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German Pages 386 [400] Year 1997
Johann Heinrich Pestalozzi / Sämtliche Werke Kritische Ausgabe / Band 29 · Nachtrag
Johann Heinrich Pestalozzi SÄMTLICHE WERKE Kritische Ausgabe
Band 29 · Nachtrag Anonyme Drucke und nachgelassene Texte aus den Jahren 1781 bis 1818
bearbeitet unter Mitwirkung von Heinz Gallmann, Stefan Graber und Basil Rogger sowie unter Berücksichtigung der Vorarbeiten von Emanuel Dejung von
Kurt Werder
Mit Abbildungen von Drucken und Handschriften
VERLAG NEUE ZÜRCHER ZEITUNG
Herausgegeben vom Pestalozzianum Zürich unter der Leitung von Hans Gehrig und vom Pädagogischen Institut der Universität Zürich unter der Leitung von Fritz-Peter Hager
CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Johann Heinrich Pestalozzi : Sämtliche Werke - Kritische Ausgabe : Band 2 9 • Nachtrag - Anonyme Drucke und nachgelassene Texte aus den Jahren 1781 bis 1 8 1 8 / bearbeitet von Kurt Werder et al. - hrsg. vom Pestalozzianum Zürich und vom Pädagogischen Institut der Universität Zürich Zürich : Verlag Neue Zürcher Zeitung, 1996 ISBN 3 8 5 8 2 3 616 0 NE: Werder, Kurt [Bearb.]; Pestalozzianum Zürich und Pädagogisches Institut der Universität Zürich [Hrsg.]
© 1996, Pestalozzianum Zürich Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich ISBN 3 8 5 8 2 3 616 0 Auslieferung außer Schweiz: Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin · New York ISBN 3 1 1 0 1 5 5 3 8 9 Satz: K. Werder, Pestalozzianum Zürich Druck: NZZ Fretz AG, Schlieren Einband: Buchbinderei Burkhardt AG, Mönchaltorf Printed in Switzerland
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
IX
Editorische Hinweise
XIII
Abkürzungsverzeichnis
XVII
ANONYME DRUCKE
1
Ueber die wahre Lage der vom Meiländischen Capitulai festgesetzten und von den Ehrsamen Rathen und Gemeinen immer anerkannten Unbefugtheit eines anhaltenden Aufenthalts der Reformirten Bündtner in Unterthanen Landen, gegen Herrn Wolfgang P. Juwalta. 1790
3
Aufruf an das Bündner Volk. 1790
19
Bitte um Berichtigung.
23
1790
Einige Grundsätze des Rechts und der Billigkeit in den Anständen der Republik Bünden mit ihren Angehörigen gegen Wiedersprüche behauptet und durch Geschichte und Zeugnisse erläutert. 1790
27
NACHGELASSENE
TEXTE
69
Handschriften
71
a) Selbständige
Ich fühle, wie mein Auge das Nahe besser siehet... Um 1793
73
Der Zwek des Dasyn ... Um 1797
77
Ein Loblied auf die Maulchristen meiner Zeit. Um 1797
81
Traum. Um 1799
85
Nein, nein, du mußt disen Menschen ... Um 1800
89
Ermüdet, von uns selber an der Nase herum geführt... Um 1802/03
93
Die Sach ist für mein Vatterland ... Um 1803
97
VI
Inhaltsverzeichnis
Lieber Herr Escher! Um 1804/05
101
Nein! Wen ich au[ch] sint 30 Jahren ... Um 1804/05
107
Gang von Pestalozzis extemporirtem Vortrag über seine Methode in einem skizzirten Umrisse. Um 1805-1810 Leim mauret, weil er keinen Kalch hat... Um 1807
111 121
Und nun, Freunde des Erziehungswesen der Schweiz ... Um 1808/09 Wen wir nun gleich auf der einen Seiten ... Um 1809
125 129
Die Wichtigkeit, die Elementarbildung als ein Ganzes ... Nach 1810
139
Gewiß ist, daß die Mittel zu etwas Besserm ... Nach 1811
143
Es hat jezt ein jeder ... Um 1815
147
Ich möchte, daß die Handschriften mir folgende Nachwelt... Um 1815-1817 b) Unselbständige (mit Bedeutung für Textkonstituierung oder Autorisation)
151 155
Figuren zu meinem ABC-Buch oder zu den Anfangsgründen meines Denkens (Fabeln). 1797. Bisher unbekannte Vorrede, 4 neue Entwürfe von Fabeln und 4 neue Fabeln
157
Pestalozzische Methode. 1804. Bisher unbekannte Handschrift der gedruckten Anzeige von Gruners «Briefe aus Burgdorf»
165
Deutsche Sprachübungen. 1817/18. Bisher unbekannte Reimregister und Reimversuche
171
c) Handschriften mit Abschrift-Charakter
175
Allgemeine Begriffe von der Geselschafft der Illuminaten. Um 1781/82
All
Formular zu einem Initiations-Protocoll für abwesende, erwachsene Candidaten, welche Bedenken feinden würden, sich auf die Art, wie ganz junge Leute behandlen zu lassen. Um 1781/82
183
Inhaltsverzeichnis
VII
Briefe von Kaunitz und Leopold II. an die regierenden Häupter der Drei Bünde. Um 1791
189
Der Himmel hängt jetz für die Patrioten voll Geigen ... Um 1792
195
Vorrede zu einer Zugabe Herrenhuterscher Lieder. Um 1793
199
Einige einem Verkomnis zwischen Herren D[r], Hoze und H [err] en D[r], Lavater beygefiigte Amerkungen. Um 1793/94
207
1. Bernstein ... Um 1799-1801
211
Anfangs äußerte er ...Um 1809
215
Verzeichnis von unselbständigen Handschriften (ohne Bedeutung für Textkonstituierung)
229
Verzeichnis von Drucken und Handschriften mit unsicherer A utorisation
231
ANHÄNGE
233
Anhang 1
Einleitung Überlieferung, Entstehungsgeschichte, Textkonstituierung, Textkritik
235 237
Anhang II
Einleitung Sacherklärung
314 315
Anhang III
Einleitung Worterklärung
350 351
Anhang IV
Einleitung Namens-, Werk- und Ortsregister
362 362
Verzeichnis der Abbildungen von Drucken und Handschriften: Aufruf an das Bündner Volk. (Druck 1790) Bitte um Berichtigung. (Druck 1790) Lieber Herr Escher! Um 1804/05 Figuren zu meinem ABC-Buch. 1797 (S. 5 und 12) Formular zu einem Initiations-Protocoll. Um 1781/82
zwischen zwischen zwischen S. zwischen S. zwischen S.
S. 22/23 S. 22/23 102/103 162/163 184/185
IX
Vorwort
Hinsichtlich der Veränderungen bezüglich Bearbeiter, Herausgeberschaft und Verlag, die sich im Zusammenhang mit der Edition von Pestalozzis sämtlichen Werken und Briefen seit dem Erscheinen des letzten Bandes der Werkreihe im Jahre 1978 zugetragen haben, ist das Vorwort von PSB 14 zu vergleichen. Mit der zeitgleichen Edition von PSW 17B und PSW 29 kann nun, wie bereits Ende letzten Jahres die Briefreihe mit der Edition von PSB 14, auch die Werkreihe abgeschlossen werden. Seit dem Erscheinen des ersten Bandes im Jahre 1927 (100. Todesjahr) bis zur Edition der letzten Bände (250. Geburtsjahr) sind beinahe 70 Jahre vergangen, Jahre ζ. T. bewegter Editionsgeschichte. Zu denken ist etwa an die Zeit des zweiten Weltkrieges, als das Unternehmen Kritische Ausgabe ein erstes Mal vor einem abrupten Ende stand, zu denken ist aber auch an den Tod von Emanuel Dejung, als zumindest der Werkreihe drohte, Torso zu bleiben. . Als Bearbeiter des Nachtragsbandes kann ich im weiteren über folgende Bearbeitungsprobleme sowie quantitative und qualitative Ergebnisse berichten. Analog zu PSB 14 konnte ich mich bei der Bearbeitung auf Vorarbeiten Dejungs stützen. Für den allgemeinen Zustand der Vorarbeiten gilt dasselbe, was ich bereits in PSB 14 diesbezüglich berichten konnte. Auch für PSW 29 mußte deshalb der editorische Grundsatz außer Zweifel stehen, sämtliche Materialien bis hin zu den Quellen zu überprüfen und neu zu bearbeiten. Darüber hinaus tauchten wiederum neue Materialien auf, die Dejung noch nicht bekannt waren. Im Zeitraum 1991 bis 1995 wurden folgende 3 Handschriften entdeckt: "Traum", "Briefe von Kaunitz und Leopold II. " und "Formular zu einem Initiations-Protocoll". Ferner wurde dem Band eine Einteilung der Texte zu Grunde gelegt, die hauptsächlich auf der Unterscheidung von Drucken zu Lebzeiten Pestalozzis und von Handschriften aus dessen Nachlaß beruht. Mit Hilfe dieser Gliederung wird es dem Leser und Benutzer des Bandes möglich, sich bereits auf den Ebenen des Inhaltsverzeichnisses und des edierten Textes darüber zu informieren, mit welcher Art von Text er es bei einer alljalligen Lektüre und Benutzung zu tun bekommt.
χ
Vorwort
Einige Bearbeitungsprobleme konnten wiederum nur mit Hilfe der Düsseldorfer Datenbank1 gelöst werden. Bei Uberprüfung der von Dejung gesammelten Dokumente entpuppten sich 9 als bereits gedruckt. Ebenso konnte die Uberprüfung neu aufgetauchter Dokumente efßzient und aussagekräftig durchgeführt werden. Ohne elektronische Hilfsmittel wäre eine systematische Uberprüfung unmöglich gewesen, und es wären wohl zwangsläufig einige Dubletten in Druck gegangen. Aber auch hinsichtlich der Erstellung der Anhänge erwies sich die Düsseldorfer Datenbank als äußerst hilfreich, indem die verschiedensten Sachfragen in kürzester Zeit am Bildschirm geklärt werden konnten oder zumindest wichtige Hinweise in Erscheinung traten. Das quantitative Ergebnis bezüglich der insgesamt 32 in diesem Band vollständig wiedergegebenen Texte (4 Drucke und 28 Handschriften) sieht folgendermaßen aus: Von den 28 Handschriften stammen 22 vollständig von Pestalozzis Hand, 5 weisen zusätzlich oder mehrheitlich andere Schreiberhände auf und 1 stammt von Niederers Hand (Nachschrift eines Vortrages von Pestalozzi). Sämtliche Texte sind in deutscher Sprache abgefaßt. Weiter können die 32 Texte in verschiedene Typen eingeteilt werden. 4 Texte sind in gedruckter Form überliefert, während 28 nachgelassene Texte darstellen. Bei diesen in handschriftlicher Form überlieferten Texten handelt es sich um 17 sog. selbständige und 3 sog. unselbständige Handschriften sowie um 8 Handschriften mit A bschrift- Charakter.2 Schließlich kann als quantitatives Ergebnis auf 10 sog. unselbständige Handschriften verwiesen werden, welche ohne Bedeutung für die Textkonstituierung bereits gedruckter Schriften sind (vgl. Verzeichnis S. 229f), sowie auf 3 Drucke und 1 Handschrift, deren Autorisation unsicher ist (vgl. Verzeichnis S. 231f).
1
2
Mit Düsseldorfer Datenbank ist die elektronische Erfassung der bisher gedruckten Bände der Kritischen Ausgabe von Pestalozzis sämtlichen Werken und Briefen gemeint, die an der Universität Düsseldorf von Leonhard Friedrich und Sylvia Springer geleistet wurde im Zusammenhang mit der Erstellung von Registerbänden sowie einer CD-ROM. Aus textologischen Gründen wie aus Gründen der Benutzelfreundlichkeit wurde diese Einteilung auch der Darbietung des edierten Textes in diesem Band zu Grunde gelegt (vgl. die editorischen Hinweise zu diesem Band).
Vorwort
XI
Als qualitatives Ergebnis sind zunächst die 4 anonymen Drucke zur Veltlinerfrage zu nennen, mit denen das Ausmaß von Pestalozzis Engagement in bündnerischen Angelegenheiten um 1790 deutlicher als bisher sichtbar wird. Weiter vermitteln die 17 als sog. selbständige Handschriften abgedruckten Texte einen Querschnitt durch Pestalozzis literarisches Schaffen mit Schwergewicht auf die frühere und mittlere Yverdoner Zeit. Diese Texte zeigen u.a. Pestalozzis autobiographisches Ringen mit seiner Vergangenheit und fördern in dieser Hinsicht durchaus neue Kenntnisse betreffend seiner Biographie zu Tage (etwa in "Lieber Herr Escher!"3). Sie zeigen Pestalozzi auch als Kämpfer gegen seine Zeit, wenn er gegen Kritiker seiner Erziehungsmethode ins Feld zieht (etwa in "Nein/ Wen ich au[ch] sint 30 Jahren ... ") oder wenn er seine Ideen der Wirklichkeit seiner Zeit entgegenhält (etwa in "Und nun, Freunde des Erziehungswesen der Schweiz ... "). Sie zeigen aber auch einen selbstkritischen und zweifelnden Pestalozzi, wenn er seine Ziele als noch nicht erreicht ausmacht (etwa in "Wen wir nun gleich auf der einen Seiten ...") oder wenn er an sich und an den Mitmenschen zu zweifeln beginnt (etwa in "Ermüdet, von uns selber an der Nase herum geführt... "). Ebenso wird durch die 3 als sog. unselbständige Handschriften abgedruckten Texte neues Material geboten für die Textkonstituierung bzw. Autorisation bereits gedruckter und bekannter Texte. Ich verweise hier als Beispiel lediglich auf die 4 neuen Fabeln. Schließlich kann durch die 8 Handschriften mit Abschrift-Charakter z.B. dokumentiert werden, daß Pestalozzi zu Beginn der 80er Jahre engere Kontakte mit der Gesellschaft der Illuminaten pflegte. Es kann aber auch gezeigt werden, daß man zu Pestalozzis Zeit zwecks Reproduktion von Texten auf handschriftliches Abschreiben angewiesen war und daß sich Pestalozzi zumindest bis ca. 1800 des öfteren Abschriften anlegte. Dieser Sachverhalt war bisher lediglich im Zusammenhang mit den sog. "Bemerkungen zu gelesenen Büchern" bekannt (vgl. PSW 9-11).
3
Dieser Text wurde zum 250. Geburtstag Pestalozzis in einer limitierten Auflage von 250 numerierten Exemplaren bereits publiziert: Lieber Herr Escher. Zeitgeschichtliche und autobiographische Zuschrift. Kritische Ausgabe mit Faksimile der Handschrift. Bearbeitet von Stefan Graber, Basii Regger und Kurt Werder. (Zürich 1996)
XII
Vorwort
Als Mitarbeiter stand mir wiederum Basil Rogger zur Seite. Zusammen mit Stefan Graber, der sich ebenfalls an der editorischen Arbeit beteiligte, besorgte er auch das Lektorat dieses Bandes. Die Worterklärung (Anhang III) wurde von Heinz Gallmann erstellt. Abschließend gilt es noch einige Verdankungen vorzunehmen. Zu danken gilt es den Hauptverantwortlichen des Editionsprojekts zur Fertigstellung und Ergänzung der Kritischen Ausgabe von Pestalozzis sämtlichen Werken und Briefen, dem ehemaligen Leiter des Pestalozzianums Zürich, Hans Gehrig, und dem Leiter des Fachbereichs Historisch-Systematische Pädagogik der Universität Zürich, FritzPeter Hager. Zu danken gilt es den Geldgebern für das Editionsprojekt, dem Schweizerischen Nationalfonds sowie dem Kanton Zürich. Zu danken gilt es der Familie Dejung für die Freigabe des Nachlasses von Emanuel Dejung. Zu danken gilt es den Bearbeitern des Register- und CD-ROM-Projektes in Jena und Düsseldorf, Leonhard Friedrich und Sylvia Springer. Zu danken gilt es schließlich den Archiven und Bibliotheken im In- und Ausland, welche in großzügiger Weise ihre Dokumente für die Edition zur Verfügung stellten. Spezielle Erwähnung verdient an dieser Stelle die Zentralbibliothek Zürich, die den Großteil der in diesem Band wiedergegebenen Dokumente besitzt und deren Dienstleistungen dementsprechend am meisten in Anspruch genommen wurden. Zürich, im Sommer 1996
Kurt Werder
XIII
Editorische Hinweise
Für die Bearbeitung der noch ausstehenden Bände wurden die Editionsrichtlinien der Kritischen Ausgabe von Pestalozzis sämtlichen Werken und Briefen von den Bearbeitern der Bände PSW î 7B, 29 und PSB 14 aktualisiert.4 An dieser Stelle werden vorwiegend die Modifikationen zur Wiedergabe des edierten Textes erklärt; die Beschreibung von Modifikationen zu den Anhängen findet sich in den jeweiligen Einleitungen. Damit der Benutzer bereits auf den Ebenen des Inhaltsverzeichnisses und des edierten Textes zwischen der unterschiedlichen Überlieferungssituation und dem unterschiedlichen Status der Texte differenzieren kann, wurde für die im Nachtragsband abzudruckenden Texte folgende Einteilung zu Grunde gelegt: Ì. Grundsätzlich wird zwischen zu Lebzeiten gedruckten und nachgelassenen Texten unterschieden. 2. Nachgelassene Texte, die vollständig oder teilweise von Pestalozzi geschrieben sind, werden einerseits hinsichtlich ihrer Selbständigkeit (Textidentität und Textvarianz zu in der Werkreihe bereits gedruckten Schriften) und andererseits hinsichtlich ihrer textuellen Originalität (Abschriften) unterschieden. 2a. Als selbständige Handschriften5 werden diejenigen bezeichnet, welche sich durch hohe Textvarianz zu bereits gedruckten
4
5
vgl. PSW 1 (1927), S. V-m und PSB 1 (1946), S. IX-XIVsowie PSB 14 (1995), S. XIII-XVI Die Selbständigkeit einer Handschrift, d.h. ihre inhaltliche Nicht-Zugehörigkeit zu in der Werkreihe bereits gedruckten Schriften, ist mittels der Uberprüfungskriterien Identität und Varianz nur relativ zu ermitteln. Etwa aus folgenden zwei Gründen könnte eine als selbständig eingestufte Handschrift trotzdem zu einer bereits gedruckten Schrift gehören: 1. Irgendwann im Verlaufe der Entstehungsgeschichte einer Schrift wurde die Handschrift ersatzlos aus der zu dieser Schrift gehörenden Textmenge ausgegliedert, jedoch nicht vernichtet und evtl. für einen anderen Verwertungszusammenhang aufbewahrt. 2. Irgendwann im Verlaufe der Uberlieferungsgeschichte einer Schrift hat sich die Handschrift von der übrigen zu dieser Schrift gehörenden Textmenge losgelöst (z.B. Umschichtung des Nachlasses).
XIV
Editorische
Hinweise
Schriften auszeichnen, d.h. Textidentität läßt sich tendenziell nur auf Wortebene feststellen. Hinweise auf inhaltlich ähnliche Schriften oder Textpassagen werden falls möglich in der jeweiligen Entstehungsgeschichte gegeben. 2b. Als unselbständige Handschriften mit Bedeutung für die Textkonstituierung werden diejenigen bezeichnet, deren Zugehörigkeit zu bereits gedruckten Schriften feststeht (z.B. durch Vermerke oder Titel Pestalozzis in der Handschrift), die aber entweder durch ihre hohe Textvarianz eine Ergänzung zur Textkonstituierung bereits gedruckter Schriften darstellen oder für die Autorisation derselben von Bedeutung sind. Die unselbständigen Handschriften ohne Bedeutung für die Textkonstituierung, welche sich durch hohe Textidentität zu bereits gedruckten Schriften auszeichnen, d.h. Textvarianz läßt sich tendenziell nur auf Wortebene feststellen, werden, weil sie für die Textkonstituierung bereits gedruckter Schriften ohne Bedeutung sind, lediglich in einem Verzeichnis aufgeführt. Ebenfalls in einem Verzeichnis aufgelistet werden Drucke und Handschriften, deren Autorisation unsicher ist. 2c. Als Handschriften mit Abschrift-Charakter werden diejenigen bezeichnet, welche wohl von Pestalozzis Hand geschrieben sind, deren textuelle Originalität jedoch größtenteils nicht auf ihn zurückgeht. Der von Pestalozzi abgeschriebene Text wird am linken Rand mit einer Linie markiert. Als Indiz für die Erkennung des von Pestalozzi abgeschriebenen Textes, falls kein Vermerk oder Titel auf eine Abschrift hinweist, dient u.a. die Tatsache, daß dieser keinerlei Interventionen wie Streichungen oder Ergänzungen aufweist. Falls die direkte Quelle für die Abschrift ausfindig gemacht werden konnte, sind inhaltliche Abweichungen in der Textkritik verzeichnet. Bei erforderlicher Setzung von Titeln wurde folgendes Verfahren gewählt: Fehlt ein Originaltitel, so wird lediglich die erste sinnvolle Einheit des Textanfangs mit drei anschließenden Auslassungspunkten als Titel gesetzt. Damit das historische Dokument als solches besser wahrnehmbar wird, wurde folgende Maßnahme getroffen: Markierung des Seitenanfangs oder Seitenendes in der Handschrift und im Druck durch I (Korrekturblätter oder -zettel werden wie spätere Zusätze behandelt).
Editorische Hinweise
XV
Auf Grund der neuen Satzherstellung über Computer ergaben sich technisch bedingte Änderungen, welche sich auf das Schriftbild der Autor- wie auch der Editor- Texte auswirken: 1 Die von Macintosh unterstützte Bodoni-Schrift unterscheidet sich im Schriftbild in einigen Details von derfrüher im Bleisatz verwendeten. 2 Ersetzung der Schwabacher-Schrift, welche früher für den Editor-Text eingesetzt wurde, durch kursive Bodoni. 3 Bedingt durch diese Ersetzung ergibt sich eine weitere Schriftänderung, die sich jedoch nur in Anhang I auswirkt: für spätere Zusätze oder spätere Korrekturen in der Handschrift, früher durch kursive Bodoni gekennzeichnet, wird neu halbfette Bodoni gesetzt. Bezüglich der Darbietung der Texte wurden folgende Modifikationen vorgenommen: Í Bei handschriftlich überliefertem Text liegt dem edierten Text stets die letzte Schicht zu Grunde. Widerspricht diese Ausführung dem grammatischen Zwang, wird die gestrichene Stelle zum edierten Text und in < > oder Λ Λ wiedergegeben. 2 Die nicht von Pestalozzi stammenden Texte werden in kleinerem Schriftgrad aufrecht wiedergegeben. 3 Bei nicht von Pestalozzi selbst geschriebenen Texten und bei Drucken ist die Interpunktion zumeist originalgetreu wiedergegeben. — Für die bei Pestalozzi üblichen Markierungen von Interpunktionen mittels einfachem oder doppeltem Strich, die oft an grammatikalisch unpassenden Stellen gesetzt sind, wird auf die Abbildungen von Handschriften zu diesem Band verwiesen. 4 Hinsichtlich der immer wieder eingesetzten Kürzel bei Endungen (nicht nur innerhalb des von Pestalozzi selbst Geschriebenen) ist folgende Regelung getroffen: Sichere Ausschreibung eines Kürzels wird stillschweigend vorgenommen, unsichere Ausschreibung ist jedoch in [ ] gesetzt. Bei Abkürzungen (zumeist mit Punkt oder Doppelpunkt) gilt dagegen folgende Regelung: Sichere Ergänzung einer Abkürzung ist in [ ] gesetzt, unsichere Ergänzung wird unterlassen. - Für die bei Pestalozzi typischen Kürzel für der, die, das, den und mein, meine, meinem, meinen, meiner, meines wird auf die Abbildungen von Handschriften zu diesem Band verwiesen.
XVI
Editorische Hinweise
5 Schreibung von dan, wan, den statt dann, wann, denn wird beibehalten. Bei Verständnisschwierigkeiten erfolgt Ergänzung mittels [ ]. 6 Unlesbare Buchstaben werden mit + markiert. 7 Die seltenen Wechsel zu lateinischer Schrift sind nicht abgebildet. 8 Sämtliche Zahlen werden originalgetreu wiedergegeben. 9 Vom Editor gesetzte Abschnitte werden mit -> markiert. 10 Lücke im Text oder Textabbruch wird mit — markiert. 11 Waagrechte Streichung in der Handschrift wird mit < > angezeigt, senkrechte oder schräge mit Λ Λ. Pestalozzis Schrift, seine oft sehr eigenwilligen Formulierungen, sein an der Mundart orientierter Wortgebrauch sowie seine unregelmäßige Orthographie und Interpunktion geben in mehrerem Anlaß zu unsicherer oder zumindest schwieriger Lesung. Fälle unsicherer Lesung sind in Anhang I bezeichnet. Für sämtliche zur Anwendung kommenden Schriften, Zeugensiglen und Zeichen ist der diesem Band beigelegte Arbeitsschlüssel zu vergleichen.
XVII
A bkürzungsverzeichnis Allgemeine
Abkürzungen
Anm. aoR, auR arR, alR Aufl. Ausg. Bd., Bde. Bg,Bgg. BL, ΒIL f
ff
fi*·
grHd hrsg., Hrsg. ital. Jg;Jgglat. mhd. Nr., Nrn. o.D. o.O. S. sog. WZ ZB
Anmerkung am obern, am untern Rand am rechten, am linken Rand Auflage Ausgabe Band, Bände Bogen, Bögen Blatt, Blätter eine folgende Seite oder Zeile zwei folgende Seiten oder Zeilen französisch griechisch Hand herausgegeben, Herausgeber italienisch Jahrgang, Jahrgänge lateinisch mittelhochdeutsch Nummer, Nummern ohne Datum ohne Ort Seite sogenannt Wasserzeichen Zentralbibliothek
Abkürzungen zur
Pestalozzi-Literatur
PSB
Johann Heinrich Pestalozzi: Sämtliche Briefe. Kritische Ausgabe. Bde. 1-14. Hrsg. vom Pestalozzianum und von der Zentralbibliothek in Zürich. Zürich 1946-1995
PSW
Johann Heinrich Pestalozzi: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe. Bde. 1-16, 17A, 17B, 18-23, 24A, 24B, 25-29. Begründet von Artur Buchenau, Eduard Spranger und Hans Stettbacher. Berlin, Leipzig und Zürich 1927-1996
Reg. I
Johann Heinrich Pestalozzi. Sämtliche Werke und Briefe. Kritische Ausgabe. Registerband I. Verfaßt von Leonhard Friedrich und Sylvia Springer. Zürich 1994
XVIII
Abkürzungsverzeichnis
Isr.
August Israel: Pestalozzi-Bibliographie. Bde. /-///. Hildesheim 1968 (Nachdruck der Ausg.: Berlin 1903-1904)
Morf
Heinrich Morf: Zur Biographie Pestalozzis. Teile I-IV. Stuttgart 1968 (Nachdruck der Ausg.: IVinterthur 18681889)
Osterwalder
Fiitz Osterwalder: Pestalozzi - ein pädagogischer Kult. Pestalozzis Wirkungsgeschichte in der Herausbildung der modernen Pädagogik. Weinheim und Basel 1996
P.-Bl.
Pestalozzi-Blätter. Hrsg. von der Kommission für das Pestalozzi-Stiibchen (Nachfolgeorgan von: Korrespondenzblatt des Archivs der Schweizerischen permanenten Schulausstellung in Zürich). Zürich 1880-1905
P.-St.
Pestalozzi-Studien. Hrsg. von Ludwig Wilhelm Seyjfarth. Liegnitz 1896-1904
Roedel
Christian Roedel: Pestalozzi und Graubünden. Ein Beitrag zur Pestalozziforschung und zur bündnerischen Schulgeschichte. Winterthur 1960
Rufer
Alfred Rufer: Pestalozzi und die Veltlinerfrage. Affoltern am Albis 1951
Schönebaum
Herbert Schönebaum: [Bd. I:] Der junge Pestalozzi. 1746-1782. Leipzig 1927 [Bd. II.] Pestalozzi. Kampf und Klärung. 1782-1797. Erfurt 1931 [Bd. III:] Pestalozzi. Kennen - Können - Wollen. 17971809. Langensalza 1937 [Bd. IV:] Pestalozzi. Ernte und Ausklang. 1810-1827. Langensalza 1942
Stadler
Peter Stadler: Pestalozzi. Geschichtliche Biographie. [Bd. b] Von der alten Ordnung zur Revolution (17461797). Zürich 1988 Bd. II: Von der Umwälzung zur Restauration. Ruhm und Rückschläge (1798-1827). Zürich 1993
Abkürzungen zur allgemeinen Literatur ADB
Allgemeine deutsche Biographie. Bde. 1-56. Berlin 19671971 (Nachdruck der Ausg.: München 1875-1912)
GLS
Geographisches Lexikon der Schweiz. Bde. I-VI. Neuenburg 1902-1910
HBLS
Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz. Bde. IVIIundSuppl.-Bd. Neuenburg 1921-1934
XIX
Abkürzungsverzeichnis
HDRF
Histoire et dictionnaire de la Révolution française 17891799. Par Jean Tulard, Jean-François Fayard, Alfred Fierro. Paris 1988 (2. Nachdruck)
Jecklin
Fritz Jecklin (Hrsg.): Materialien zur Standes- und Landesgeschichte gemeiner III Bünde (Graubünden) 14641803.1. Teil: Regesten. Basel 1907
Möller
Wilhelm Möller: Graubünden. Drucke zur Geschichte und Landeskunde der Drei Bünde bis zum Jahre 1803. o.O. 1993
SL
Schweizer Lexikon. Bde. I-VI. Luzem
1991-1993
Anonyme Drucke
I Ueber
die wahre der
Lage
vom
Meiländischen Capitulai festgesetzten und von
den
Ehrsamen
Rathen und Gemeinen immer anerkannten
10
Unb efugtheit eines anhaltenden Aufenthalts der Reformirten Bündtner ιη
Unterthanen Landen, ,5
gegen
Herrn Wolfgang P. Juwalta.
1 7 9 0. I
Ueber die wahre Lage
5
I Das Meiländische Capitulai ist nicht eigentlich ein Tractat zweyer Fürsten in eigenen, gegenseitigen Angelegenheiten; es ist die Dazwischenkunft einer erhabenen Macht zu Gunsten beschützter Provinzen, um selbige vor der willkürlichen Obergewalt eines, ihnen an Sitten, Clima, Gesetzen, Denkungsart und größtentheils auch Religion verschiedenen Volkes, sicher zu stellen. Der Grundsatz: «Die Republik Bündten hat über die Haltung des Capitulais niemanden, als Gott und dem Herzogen von Meiland zu antworten; sie ist die Haltung desselben nicht den Unterthanen, sondern dem Herzoge schuldig, weil sie jenen nichts versprochen hat, und sie folglich vermöge des Capitulais auch nichts fordern können. » Dieser Grundsatz streitet E r s t l i c h , wieder den hohen und edeln Sinn der Redlichkeit und des Vertrauens, auf welchen alle weise Regierungen ihre Staatshandlungen gründen; er untergräbt Z w e y t e n s , die Sicherheit der Unterthanen, deren bester Schirmbrief gegen willkürliche Gewalt das Capitulai ist, in ihrem Grunde; und steht E n d l i c h , den gemässigten Grundsätzen einer Republicanischen Obergewalt, so wie der weisen Sorgfalt, jeden Anlas zur Einmischung fremder Fürsten in innere Landesangelegenheiten zu verhüten, gerade zu entgegen.
6
lieber die wahre Lage
IE h r s a m e Räthe und
Gemeinen!
Wie solltet Ihr die Erfüllung des Capitulats Euern Unterthanen nicht schuldig seyn? Ihr habet Euer Wort und Euern Eid f ü r s i e in die Hand eines M ä c h t i g e r n gelegt: ist das nicht eben so viel, und noch mehr, als wenn Ihr Euer Wort und Euern Eid Ihnen gegeben hättet? E h r s a m e u n d E d l e ! Ihr wollet den Glauben und das Vertrauen derselben auf ihren ersten Schirmbrief nicht untergraben? Ihr wollet die Republicanischen Grundsätze einer gemässigten Obergewalt nicht verläugnen? Ihr wollet nicht durch offenbare Mißschritte die Einmischung des Hauses Oesterreich in Euern Angelegenheiten nothwendig und anhaltend machen? Ihr wollet nicht, um zu diesem Endzweck zu gelangen, Euch dahin erniedrigen, die Spitzfindigkeiten despotischer Höfe reden zu lassen, wo euer biderer Schweizersinn, euere Treue und reine Liebe zu dem Volke dessen Leitung, dessen Beglückung euch als Vätern anvertraut ist, allein reden sollte? Selbst der Herzog von Meiland hat kein Recht dazu, Euch die Verbindlichkeiten des Capitulats, gegen Euere Unterthanen zu entlassen; und Ihr würdet allen Begriffen der wahren Ehre entgegen handeln, vor ihm auch nur darauf anzutragen. I E d l e u n d F r e y e ! L e o p o l d , der im Augenblick seines Regierungsantrittes so laut wieder alle Spitzfindigkeiten im Gebrauch der Obergewalt redet, und die erste Stütze des Thrones in einem durch Sicherstellung der Rechten des Volks beruhigten Zustand desselben sucht, würde ein Volk verachten, das vor ihm antragen dürfte, seinen Unterthanen das Wort, welches es ihnen s e l b s t d u r c h I h n eidlich zugesichert hat, nicht halten zu wollen. Glaubet es, die Sprache: «man sey den Unterthanen; was man ihnen nur durch einer dritten versprochen, nicht zu halten schuldig,» im Munde Ehrsamer Gemeinen würde jetzt auch so gar Höflingen, ge-
Ueber die wahre Lage
7
schweige den Schweizerischen Cantonen, Euern Bundes-Freunden auffallen. Das System der Nichtachtung der Rechte der Unterthanen ist doch noch in keinem Canton dahin gediehen, daß man es wagen würde, so gar bey einer auswärtigen Macht darauf anzutragen; vielmehr giebt der mächtigste unter ihnen, das schöne Beyspiel, durch welche sanfte aber starke Bande man sie an sich ziehen müsse. Auch Ihr, E h r s a m e R ä t h e u n d G e m e i n e n ! habet das nicht gethan. Ihr habet bis jetzt immer standhaft die ungekünstelte und unverfängliche Haltung des Capitulais, in allen seinen Theilen, so wie besonders auch die Haltung des 33ten Artikels erkannt; und es gereicht Euch zur wahren Ehre, daß Ihr in diesem Gegenstand Euch im geringsten nicht habet irre führen lassen. Die Gründe um deren Willen die angehörigen Provinzen die Vollziehung dieses 33ten Artikels begehren, beruhen wesentlich darum: I E r s t l i c h , daß die unter ihnen angesessenen Bündnerischen Particularen mit Herrscheranmassungen ihrer Oeconomie sowohl, als dem gleichen Lauf der bürgerlichen Ordnung im Wege stehen; Z w e y t e n s , daß sie eben dadurch der Ausübung der geistlichen Gewalt Hindernisse in den Weg legen; und D r i t t e n s , so gar durch ihre Anmassungen das Ansehen der Beamten untergraben, und ungestraft, den Gesinnungen und Verordnungen des Landesfürsten entgegen handeln. Diese Gründe sind so wohl in den unterthänigsten Vorstellungen der Abgeordneten des Veltlin, als in der Schutzschrift der Geistlichkeit von Cleven ausgeführt. Beyde Schriften sind öffentlich im Angesicht des Landesfürsten, im Namen der Unterthanen niedergelegt; die Klagen sind nicht beantwortet; die Kläger sind nicht zur Verantwortung gezogen; und die Klage ist nicht zurückgenommen worden. Ihre Wahrheit zu bestätigen scheint sich die Stimme der herrschenden Mehren mit der Stimme der Unterthanen zu vereinigen.
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Ueber die wahre Lage
Und es scheint aufzufallen, daß der Mittelpunkt der Gährung die Bündten bedrohet, darinn besteht: Daß Privatpersonen von Rang und Familie in ihrem öffentlichen und Privatbenehmen gegen Bündtner und Unterthanen, hie und da, die gemäßigten Schranken über5 schritten haben, deren pünktliche Festhaltung dem Geist der Volksregierungen so wesentlich ist. I R h ä ζ i e r ! Die Aufwallungen, die in Europa gegen die oligarchische Gewalt, und auch nur gegen das Drückende ihres äussern Anscheins immer allgemeiner zu werden, dringen auch in eure Berge. 10 Lasset sie kommen! Setzet ihnen nicht Gewalt entgegen! Durch Liebe und Klugheit können sie Euch zum Segen werden. Nehmet es den Unterthanen und niemanden übel, daß sie in ihren Begriffen über das Recht des Bürgers mit dem übrigen Europa vorschreiten, und die Personalanmassungen von Hoheitsvorzügen, von is Leuten, die als Particularen und zwaren widerrechtlich unter ihnen leben, ausschweifend finden. Eben so wenig mißbilliget das allgemeine Aufkeimen einer grössern Sorgfalt für seine Rechte, und das Erwachen des edeln Selbstgefühls in Männern, die bisher weniger Aufmerksamkeit auf die Angelegen20 heiten des Vaterlandes zeigten. Edle des Landes! Es ist wahr, und die Gerechtigkeit fodert, daß man es nicht verhehle. Es war eine Zeit, in der Unwissenheit, Armuth und Regierungsunfähigkeit des Volkes, den Aristocratismus, auch gegen Grundverfassung des Landes begünstigte und beynahe nothwendig 25 machte. In vielen Gegenden ist die Freyheit des Landes und der Gemeinen durch den Muth, die Thätigkeit und die Personalaufopferungen von Männern gegründet, beschützt gerettet worden, die gar oft der Landesverfassung entgegen, sich die Ausübung oligarchischer Grund30 sätze erlaubten. I Die Erbfolge giebt ihren Söhnen das Gefühl dessen, was ihre Väter genossen, doch nicht mißbraucht, und bey der Lage der Sachen zu geniessen verdient haben. Nun verbinden sich mit diesen Gefühlen bey den Söhnen Empfindungen von Ansprüchen, die sich vom Ge35 fühl rechtlicher Ansprüche wenig unterscheiden.
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Aber die Sitten der Zeit, deren Geist Prunk ist, vergiften jetzt das Innere dieser Ansprüche; selbige wurden, in dem Grad, als sie unedler und verdienstleerer werden, auch allgemeiner. Bis auf den niedersten Mann im Lande schwindelt den Leuten das Hirn von ihrem Fürstenstande; und die Eitelkeit der Menge kommt jetzt der Eitelkeit der Wenigen in den Weg. Dadurch hat sich der Zeitraum geendet, in welchem man mit wahrer Landestreue und zum allgemeinen Besten, in den Geschäften, die positiven Rechte eines so anspruchlosen, als regierungsunfähigen Volkes vorbeygehen dürfte. Jetzt hänget die Ruhe von Bündten davon ab, daß jeder vaterländische Mann von Handlungen dieser Art mit grosser Sorgfalt abstehe. Diese Grundsätze, und alle Uebungen und Gewohnheiten, die auf denselben ruhen, passen nicht mehr, und die Sachen sind in einer Lage, daß das Wohl des Landes pünktliche Gesetzlichkeit von den Führern desselben foderi. Man muß jetzt dahin streben, das Volk regierungsfähig zu machen, da es regieren will; so wie man es regieren durfte, da es sich regieren lassen wollte. I Es wird bey Euch, wie in aller Welt, mit jedem Tage, mißlicher den angebohrnen und positiven Rechten der Menschen, und wäre es auch zu ihrem Besten entgegen zu handeln. Mißtrauisch stellt sich das Volk zur Wehre, wenn man ihm seinen Zaun einreissen will; und die Schritte der angehörigen Provinzen müssen im Zusammenhang mit diesen Gesichtspunkten angesehen werden: so wie Nachforschung der wahrhaft weisen Handlungsart in diesem Gegenstand, sich nicht von diesem Gesichtspunkt entfernen darf. Es ist wohl wahr, daß es den in diesen Provinzen lebenden Bündtnern wehe thut, und schädlich ist, ihre Lage zu ändern, wie es vor einiger Zeit in dem Venetianischen Gebiet ihr Brod suchende Bündtnern auch wehe that, dasselbe verlassen zu müssen; und ich entschuldige Herrn Juwalta ganz gern, daß er für sich und seine Committenten, etwas lebhaft über diesen Gegenstand redet. Aber dennoch hätte er die Leute, unter denen er lebt, und nebst seinen Committenten ferner zu leben wünscht, nicht meineidige und abtrünnige Unterthanen nennen sollen.
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Er hätte nicht so gar sagen sollen: sie seyen nicht ein mal werth, daß Bündten sich mit ihnen in Unterhandlungen einlasse; er hätte nicht behaupten sollen, ihre völlige Empörung habe nichts zu bedeuten. Das ist allzu despotisch für einen Particularen, der tractatenwidrig, blos aus Gunst und Nachsicht im Lande dieser Leute sitzt; und die Veltliner und Clevner müssen ge- I dultigere Leute, als die Franzosen seyn, die jetzt auch kein Prinz von Geblüt also Canaille nennen dürfte. Aber der Herr Juwalta muß die Gedult der Leute, die er so öffentlich vor ihrem Souverain verunglimpft, wohl kennen. Wenn es hart ist, daß er und seine Committenten das Land, in welchem sie sich tractatenwidrig niedergelassen haben, verlassen sollen: so wäre es doch noch härter, wenn die beschwornen Rechte der Unterthanen alle male, also gleich ein End nehmen müßten, wenn sie dem Interesse einiger Particularen aus Bündten hinderlich seyn sollten. Die Unterthanen selbsten, sagt man, sollten die Sache nicht begehren, sie streiten wieder ihren eigenen Nutzen: allein in Sachen des Nutzens und Schadens sind sie, so weit ihre Rechte gehen, ihrer selbst Meister; weil man keinem Menschen sein Recht um seines Nutzens willen entziehen kann. Wenn eine Gemeine zum Beyspiel unter euch, ihre Gemeinweide nicht besorgen will, und nur das Halbe daraus ziehet, was eine andere Gemeine bezieht, die ihre Weiden aufbricht und anbauet; so darf doch niemand jene zwingen um ihres eigenen Nutzens willen dieselbe aufzubrechen: Man klagt über die in unsern Zeiten unerhörte Unduldsamkeit der Unterthanen gegen die Reformierten, über ihren Religionshaß und Schwärmerey: aber sie sind nicht gegen die Reformirten um ihrer Religion willen unduldsam, sondern nur gegen die Anmassungen bündtnerischer I Particularen. Sie würden die catholischen Bündtner von gleichen Gesinnungen eben so gern von sich weisen, wenn sie das Recht dazu hätten; so wie sie gewiß dem ruhigen, menschenfreund-
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lichen Reformirten erlauben, ja ihn ersuchen werden, ferner unter ihnen zu wohnen.1 Nein, die Provinzen wollen sich wahrlich mehr gegen die Werke dieser Leute sicher stellen, als gegen ihren Glauben, von dem sie vielleicht nicht zu viel Spuren haben mögen. Auch sucht man dadurch den Biindtner gegen die Unterthanen aufzubringen, indem man ihm vorstellt, welche Schande es für den Landesfürsten sey, nicht in seinen unterthänigen Provinzen wohnen zu dürfen: aber Particularen sind nicht der Landesfürst, und ihre Anmassungen in Unterthanen Landen sind dem wahren Interesse des Landesfürsten ohne anders entgegen. Die grosse Ehre des Landesfürsten in Unterthanen Landen besteht in einer festen und jedermann bey seinem Rechte schützenden Regierung; und diejenigen Bündter, die durch ihre Particularansprüche die Unterthanen bekümmern und in Verwirrung bringen, die sind es, die in diesem Lande, die wahre Ehre des Landesfürsten untergraben. I Zudem sieht man nicht selten in den herrschenden Landen ähnliche Auftritte, und euere Gesetze erkennen die Rechtmässigkeit derselben. In den Gemeinen wird der Hindersäß weggemehret, wenn man ihn nicht mehr will. In einigen hat das ewige Zugrecht statt; man schätzt dem Fremden sein Gut, nihmts ihm weg, und heißt ihn gehen. Und wie verfahrt ihr nicht oft gegen euern Geistlichen? Ein mißverstandenes Wort, eine Dorfslaune, ein Edelmannswink, und der Rechtschaffenste ist mit seiner Familie brodlos. Die democratischen wie auch die aristocratischen Regierungen haben drückende Unduldsamkeit in ihrem Wesen, und mögen hingegen an ihren Unterthanen nicht die geringste Unduldsamkeit ertragen.
Z u m Beweis dienet das Ansuchen, das der Frau Lands-Hauptmännin von S t u p a n von dem Seckelmeister und Steuer-Einzieher zu T i r a n gemacht worden.
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Mich dünkt Herr Juwalta und seine Comittenten hätten, so bald sie die Bewegungen gegen sie gespürt haben, anstatt die Unterthanen so zu verunglimpfen, sich bey denselben, und bey den Gemeinen, in deren Zwing und Bann sie ferner zu leben wünschen, beliebt zu machen suchen sollen. Mich dünkt sie sollten die Herrscheranmassungen beym Treiben ihrer bürgerlichen Berufe fahren lassen; und eben so auch die Zollfreyheit nicht mehr betreiben, die dem Landesfürsten selbst schädlich ist, und die sogar die Standesglieder der aristocratischen Regierung in Bern nicht ein mal sich anmassen; sondern mit Anerkennung des Verweisungsrechts der Provinzen ordentlich, und mit Bescheidenheit, einzeln in ihren Gemeinen sich um fernere zeit- I liehe Duldung bewerben; und zu diesem Endzweck mit der ehrerbietigen Bitte an die Tit. Herrn Häupter einkommen, daß sie geruhen mögen, dieses Particularansuchen bey den Unterthanen von Staatswegen durch eine freundschaftliche Empfehlung zu begünstigen. Eine solche Empfehlung würde die Ehre des Staats sicher nicht compromittiren, auch ihres Zwecks kaum verfehlen, und wenigstens den Unterthanen auffallend zeigen, daß man in Bündten mit Festigkeit sich keine andere als gesetz- und capitulatmässige Gewalt anmassen will. Herr Juwalta rathet euch statt dessen beym K. K. Hof « a n z u h a l t e n , daß der 33ste Artikel des Capitulais annullirt, und der Republick e r l a u b t werden möge, eine allgemeine Intolleranz in den Unterthanen Landen einführen zu dürfen.» R h ä z i e r ! ich schätze euch zu hoch, als daß ich euch das Unschickliche des Antrags erläutern sollte. F r e y e M ä n n e r ! euere gutmüthige und väterliche Regierung, die heilige Haltung der Verträge, die Verminderung der Ansprüche euerer Particularen in Unterthanen Landen, sind die einzigen Mittel dahin zu kommen, daß diese Provinzen eine allgemeine Duldung der Bündtner nicht für eine allgemeine Unterdrückung der Veltliner und Clevner ansehen werden. I
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Erwartet doch von einem unterdrückten Volk nicht von Seiten der Religion eine Duldsamkeit, die ihr durch bürgerliche Handlungen aus seinem Herzen bannet. Ein unterdrücktes Volk glaubt nicht, daß sein Unterdrücker eine Religion habe. Ich will euer Gefühl nicht empören, Freye Rhäzier! aber erlaubet mir zu sagen, was ihr alle wisset, was euern Freunden den Helvetiern auch genug bekannt ist, und worüber jeder Edle unter euch schon längst seufzet: es geschehen in den Unterthanen Landen schreckliche Dinge in euerm Namen. Der unter dem Titel des fürstlichen Begnadigungsrechts begwaltigte Amtmann stellt den Kauf der Gerechtigkeit still, wann er will, und wird nicht darum belangt, wenn er es um's Geld thut. So lange die Verwaltung der Gerechtigkeit in diesen Provinzen so schwankend und willkürlich gelassen wird, ist wahrlich die Forderung einer allgemeinen Duldung der Bündtner in denselben eine Sache, die euer Landesväterliches Herz den armen Provinzen nicht zumuthen wird. Ihr seyd zu edel, als daß ihr bey der Ueberzeugung des vielen Unrichtigen und Drückenden, das in der Verwaltung der Gerechtigkeit, einzelnen Einwohnern dieser Provinzen zur Last gefallen ist, noch die allgemeinen Rechte derselben, unter dem Anschein des Wunsches der Religionsduldung vollends untergraben wolltet. I Und Wien ist zu genau berichtet, was in diesen Provinzen vorgefallen ist, als daß es sich mit dem Blendwerk dieser Religionsduldung irre führen und von seiner pflichtmässigen Aufmerksamkeit, auf eine gesetz- und capitulatmässige, auf Gerechtigkeit und Sicherheit gegründete Regierungsart dieser Provinzen ablenken lassen sollte. Da also der Vorschlag des Herrn Juwalta und seiner Comittenten von keiner Seite thunlich und erreichbar ist, und die meisten von ihnen sich eben so wenig geneigt finden werden, durch persöhnliche Aufmerksamkeit auf das Wohl und die Rechte der Provinzen in denen sie wohnen, durch Entsagung aller Hoheits- und SouverainitätsAnsprüche für ihren Hausgebrauch, und für ihr Paradespiel, durch
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Schonung der Ehre- und Rechts-Gefühle der Landeseinwohner, und durch feste Anerkennung der Verbindlichkeit aller Artikel des Capitulais, einen ihnen wahrscheinlich zu langsamen und zu beschwerlichen Weg zur allgemeinen Duldung der Biindtner in Unterthanen Landen anzubahnen: so muß sich die Republik dann nothwendig mit dem Schluß begnügen, den er selbst macht, und in seinem und seiner Comittenten Namen verspricht: «Wenn eine allgemeine Duldung nicht zu erhalten sey, so wollen sie dann von selbst dem 33sten Artikel des Capitulais ein Genüge thun, und alsogleich aus diesem catholischen Lande ausziehen.» Wollen sie das erstere nicht, so wird das andere nothwendig seyn.
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I Freye Rhäzier! ich kehre noch ein Mal zu der Bemerkung zurück: die in Europa allgemeinwerdende Widersetzlichkeit gegen ungesetzliche Anmassungen höherer und niederer Particularen, zum Schaden der Rechte und des Ehrgefühls ihrer Mitbürger ist das innere Triebrad der Gährung, die sich mitten unter euch entspinnt. Erlaubet mir euch zu sagen, euere Lage ist für jede Gährung vorzüglich mißlich; und wenn je irgendwo das Wohl des Vaterlandes Mässigung foderi, so fodert es dasselbe bey euch. Das Schicksal hat euch, beym Genuß der ausgedehntesten Freyheit, Gott weiß, ob zu euerm Glück oder zu euerm Verderben ein Fürstenrecht zugeworfen. Aber ihr seyd bey euern gewöhnlichen Persönlichen- und Dorf-Freyheiten, weder für die allgemeine Freyheit, noch für die Führung euers Fürstenzepters wohl bedacht. Indem ihr alles machet, machet ihr nichts. Die öffentlichen Angelegenheiten gehen wie ein Schattenspiel vor euch vorüber. Ihr mehret, was ihr nicht kennt. Gutmüthig in euerer Meinung folget ihr euern Führern, und die Mehren eurer Gemeinen sind der Ausdruck des Willens einer unglaublich kleinen Anzahl Menschen in denselben. I Beym Vorschritt der Aufklärung, oder vielmehr der Schlauheit, Bestechlichkeit und künstlichen Verstellung der Menschen, und besonders der Tongeber in euern Mehren, wird eure Verfassung des Landes und der gute Zustand desselben durch den Mangel an festen Regierungs-Einrichtungen untergraben, die Ehre euers Fürstenthums befleckt, euere Sitten werden verderbt, und Recht und Gerechtigkeit zum Spielwerk. Der Lauf der Geschäfte wird eine ewige Täuschung des Landesfürsten; und selbst der Mann voll Landestreue täuschet das Volk, und führet seine Gemeine blind, um der Täuschung des Schurken, der in andern Gemeinen herrschet, mit dem Mehren der seinigen entgegen zu würken.
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So schwankend ist die jetzige Lage des Staats, und sie kann nicht so bleiben; das erwachende Freyheitsgefühl kann diese Lage der Sachen nicht tragen. Das Vaterland hat sicher eine neue Organisation seiner Verwaltung vonnöthen. Der Geist der Zeit, die Ausbreitung der neuern Staatsgrundsätze, die Neigung mehrerer Menschen zur Theilnahme an den öffentlichen Angelegenheiten, die immer reger werdende Empfindlichkeit, auch gegen den blossen Anschein willkürlicher Gewalt läßt sich nicht mit dem Vertrauensvollen alten Gange der Sachen vereinigen. Aber E d l e M ä n n e r , der gesicherte Vorschritt eines Volks in seiner bürgerlichen Lage ist nicht das Werk eines Tages. Das Gerede über Freyheit, ist nicht Freyheit. I Erlaubet mir zu sagen: «Der vaterländische Endzweck, die Regierungsfähigkeit des Volkes zu vergrössern, und dadurch den Einfluß der Gemeinen auf die Verwaltung des Landes fester und sicherer zu machen,» fodert bey der gegenwärtigen Lage der Sachen vor allem aus standhafte und aufrichtige Achtung und Aufmerksamkeit gegen die in Thätigkeit gesetzten Mitglieder der Regierung. Ich sage mehr, die Lage der Sachen scheint zu fodern, daß man sich mit Festhaltung des Hauptendzwecks aller Bitterkeit und Strenge in der Beurtheilung derjenigen Handlungen entferne, die nicht im Ganzen nach den Wünschen neuer Grundsätze gemeldet, aber doch gut gemeint sind. Bahnet Rhäzier, den Vorschritt in der bürgerlichen Freyheit durch den moralischen Vorschritt euerer Dankbarkeit und euers Edelmuths an. Auf diesem Wege werden sich die Herzen euerer Edeln mit euch zu einem Endzweck vereinigen. Die ersten Mittel zu den Anstalten und Einrichtungen, welche ein wohlgegründeter Vorschritt zur allgemeineren Verbreitung der innern Regierungsfähigkeit des Volkes erfodert, liegen hauptsächlich in der Hand euerer Edeln. Zeiget, daß ihr Männer seyd, und keine Namen hasset, und keine Namen verehret!
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Zeiget, daß ihr euerer Leidenschaften Meister und fähig seyd euere Eitelkeit und auch euere Empfindlichkeit um des Vaterlandes willen in denjenigen Schranken zu halten, welche nothwendig seyn werden, alle Kräfte des Landes zu euerm Ziel zu vereinigen! I Dann möge es gelingen, und in Rhäzien der Genuß der größten persönlichen Freyheit mit festen Einrichtungen für die allgemeine verbunden werden! Und das erste Opfer euers Vorschritts in bürgerlicher Weisheit seye Liebe, Gerechtigkeit und Treue für Veltlin und Cleven! Und Veltlin und Cleven erwiedere dann dieses Opfer mit allgemeiner Duldung der Bündtner unter ihnen.
Aufruf an das Bündner Volk. 1790.
Aufruf an das Bündner Volk
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I Da, nachdem erst kürzlich auf Befehl des Landesfürsten ein ausserordentlicher Löbl. Congreß mit den Deputirten der Unterthanen die Beschwerden derselben freundschaftlich untersucht und zur Abhelfung derselben unter andern den bereits publicirten Befehl der Haltung des 33ten Artikels des Capitulais von Meiland erkannt hat, nun auf ein Mehren angetragen wird, um die Annulirung dieses Artikels bey Ihro Majestät dem König von Ungarn und Böhmen anzuhalten; und da die Mehren der Löbl. V. Zünfte der Stadt Chur schon wirklich dahin lauten, diesen Schritt zu thun, so findet ein Eidgenoß, mit aller Achtung für das Mitleiden, welches eine Löbl. Burgerschaft von Chur mit den hiebey interessirten Bündtnern mag gehabt haben, wie auch für alle andere vaterländische Gründe, welche dieselbe zu dieser Aeusserung Ihrer Willensmeinung mögen bewogen haben, dennoch gut und nothwendig, dem F r e y e n V o l k i n B ü n d t e n , a l s h ö c h s t e m L a n d e s h e r r n , mit Ehrerbietigkeit zur Erwegung vorzustellen: Io
Ob dieser Schritt der Republick, um die Annulirung dieses Artikels in Wien anzuhalten nicht in einen Zeitpunct falle, in welchem eine Menge Gründe den Abschlag derselben höchst wahrscheinlich mache? Der Verfasser will nur des Einflusses Erwähnung thun, den Sr. Eminenz Migazzi in Religions-Sachen wieder erhalten hat, welcher für die Wirkung der Gegenberichte von Como, Veltlin und Cleven vermuthlich vortheilhaft seyn wird; und setzt hinzu, daß es nichts weniger als ausgemacht sey, daß L e o p o l d das Recht habe, die Republick beschworner Verbindlichkeiten gegen Ihre Unterthanen zu entlassen, so lange diese auf die Erfüllung derselben bestehen. Er ist auch von der Delicatesse dieses erhabenen Fürsten in dergleichen Gegenständen so überzeugt, daß er voraus zu sehen glaubt, Allerhöchst Dieselben werden es wahrscheinlich auch in diesem Gesichtspunkt ansehen.
2° Ob dieser Schritt nicht die traurigsten Folgen für die Verhältnisse der Republick gegen die Unterthanen haben müsse? Ob die Bitte nicht nothwendig die Herzen der Unterthanen von dem Landesfürsten immer mehr entfernen und ihr allfälliges Fehlschlagen die Achtung derselben gegen ihn untergraben, und die
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Folgen ihrer Neigung für f r e m d e H ü l f e gefährlicher machen werde? 3° Ob dieser Schritt den Erwartungen der Eidgenossen nicht auffallend seyn müsse, welche die Republick, die Selbige um ihr 5 Eidgenössisch getreues Aufsehen, Rath und Weisung in diesem weitaussehenden Geschäft angerufen, so sorgfältig auf die Umstände der Zeit aufmerksam gemacht und gerathen haben: Durch den Gebrauch s a n f t e r Masregeln den f r e m d e n E i η f 1 u ß überflüssig zu machen? io 4° Ob es der Republick anständig sey, durch eigenes Bitten in Wien gleichsam in die Fußstapfen der Unterthanen zu tretten, deren Schritte man so sehr mißbilliget hat? Und endlich, 5° Ob das Mitleiden gegen einige Particularen, die durch ihre Bitte unpatriotisch das Vaterland in Verlegenheit setzen, und alle Ne15 benbetrachtungen, die für dieses Anhalten in Wien reden, von einem Belang seyen, daß sie obigen Gründen ein wahres Gegengewicht halten können?
L i e b e die W a h r h e i t wie G o t t u n d l a ß dein Herz 20 n i c h t zu k l e i n s e y n , i h r m i t d e m L e b e n zu f o l g e n , u n d s i e m i t d e r Z u n g e zu l e h r e n . I
Aufruf an das Bündner Folk. (Druck 1790)
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J « ΛΛ,-V''n- ' /i-«*·».)* â V a •' Man legt den Patrioten Fallen; man verschreit sie als Aufwiegler; man zettelt Unruhen an, legt sie den Jacobins zur Last und erhelt absichtlich das Gouvernement gelehmt. Ein einziger Minister, Narbone, mit aufgeklertem Geist, der bourbonischen Familien, der er verwandt ist, zugethan, wiedersetzte sich dem Manoe[u]vre. Was den Trohn erschütert hat, ist, daß er in der Revolutionspartey immer nur eine Faction sehe und was ihn völig darniederreißen wird, ist, daß er durchaus nichts anders darin sehen will. Die verschwornen Mächte hegen diesen Irthum und werden ihn zum Glük der Völker büßen. Außer Narbone war das ganze übrige I Ministerium] verschrien und verhaßt. Der Kriegsminister that dem König die Vorstellung von der Nothwendigkeit, dasselbe im Sinn des Volks zusamen zu setzen; es könne nur aus homogenen und populären Theilen bestehend dem Strom der Democratic entgegen dämmen. Er verlangt die Entfehrnung des Bertrand wenigstens oder bietet seine Dimission an. Beydes wird verworfen. L a Fayette, Lukner, Rochambeau bewegen den Kriegsminister zu bleiben. Ihre Briefe werden publiciert. Diesen Umstand benuzt die Cabale, ihn dem König verdächtig zu machen. Er wolle seine Maj [estât] in die Nothwendigkeit setzen, ihn wieder seinen Willen beyzubehalten und werde in kurzem der Despot des Ministeriums syn. Diese Beschuldigungen feinden Eingang. Am Freit[a]g wird dem Minister das
Der Himmel hängt jetz für die Patrioten voll Geigen
Portefeulle abgefodert; am Sonabend zeigt der König die Verenderung im Ministeriu[m] der N[ational] Vfersammlung] an; für sie in der That beleidigende Bemerkungen über die im Nammen einer großen Mehrheit eingereichten Klagen gegen den Min [ister] des Seewesens begleiten den Brief. Schon hatten die Hoffleute und besonders die Damen, welche es mit Narbone hielten und seine Entfehrnung rechen wollten, caballiert. Man mußte, den König zu züchtigen, seinen Liebling stürzen. Das war Delassart. Die mißlungenen Negotiationen Ségurs und St. Croix', die leste Depesche des Kaisers I endlich hatte ihn des Vertrauens unwürdig gemacht. Brissot glaubte den üblen Eindruk, den der Brief des Königs auf die Versammlung] gemacht, benuzen zu müssen. Er bestieg die Bühne, redte mit Stärke gegen den Minister und es gelang ihm, ein fast einmüthiges Anklagde[k]rett abfassen zu lassen. 3 0 0 sogenandte Ministeriellen stimmten diesmal mit den fryen Patrioten zusamen und legten die Unklugheit der königlichen] Aufführung [dar], den populärsten Minister wegzuschikken. Delessart ist in der Nacht vom 10.11. arretirt und nach Orléans gebracht [worden]. Die Patrioten wollen, daß er wenigstens das Schiksahl Byngs habe und wenn nicht aus Schuld, doch aus Beyspiel hingerichtet werde. Allein es wird nichts erfolgen. Die gegen ihn aufgebrachten gerichtlichen Beschuldigungen berechtigen zu keinem gerichtlichen Verdammungsspruch und überdem hat er Zeit gehabt, seine Papiere beyseits zu bringen. Immer hat man durch diese Handlung gewunen; sie hat Schrekken eingejagt und einige Unwürdige aus dem Ministeriu[m] entfehrnt. I
Vorrede zu einer Zugabe Herrenhuterscher Lieder. Teilabschrift mit Bemerkungen Pestalozzis. Um 1793. Das von Pestalozzi aus einer "Zugabe" zum "Christlichen Gesang-Buch der Evangelischen Brüder-Gemeinen " Abgeschriebene ist am linken Rand mit einem senkrechten Strich markiert.
201 I Vorrede zu einer Zugabe Herrenhuterscher Lieder. Diese Anhänge und Zugaben sind sint einigen Jahren kein Gesangbuch mehr, sonder eine bloße Collection von Elegantien, Cantaten, Carminibus und Hymnis. Ihre Würkung durch S i n g s t u n d e n . I. Wer unsere Singstunden jemahls besucht hat, der weiß, d a ß w i r i n d e n s e l b e n k e i n e B ü c h e r b r a u c h e n , daß das sogenandte Herrenhutische Gesangbuch wenigen unter uns bekandt ist, daß unser Gesang alle Zeit eine connectierende S u i t e v o n G e d a n k e n i s t , die sich alle T a g nach der Materi verend e r t. Ν Β. Dies setzt einen Uberfluß von hierzu fehigen Dichteren oder wenigstens Reimern voraus. II. Was die Kinderversgen und ihre Ausdrükke betrifft, so denken wir, so gut der h [eilige] Geist in dem alten Simeon hat wollen Soterion, das kleine Heilandchen sagen, so hat Johanes wohl gethan, daß er Lämlein, unsre Alten, daß sie Jesulein, die Hollender onze lieve Heerje, wie andere Väterle und wir Papagen zum Vater sagen. Ihre Würkung durch Zärtlichkeit. Ich gestehe, daß dergleichen Ausdrükke alle diejenigen choquieren, die sie ohne Gefühl lesen, und darum würde ich sie gleichwohl nicht so treuherzig in diese Zugaben eingerükt haben, wen sie nicht von unseren Feinden vorher weren gedrukt worden, und zwahr falsch und mit e r d i c h t e t e n Z u s ä z e n u n d g e f 1 i s s en 1 i eh en Verk ü r z u n g e n des S i n s . Sie gebrauchten die Sach als Mittel und sahen die Epoche, die jetzt da ist, voraus. Indessen könte es doch komen, daß dergleichen Herzlichkeiten s p a a r s a m e r g e b r a u c h t w ü r d e n , welches man kein[em] Abgang der Einfalt bey uns zuschreiben wolle, sonder einer nothwendigen Einschikkung in die
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Vorrede zu einer Zugabe Herrenhuterscher Lieder
gegenwertige böse Zeit, da auch manche Gemüter der Einfalt nicht mehr werth scheinen, weil ihnen der G r e u e 1 der Menschen, die des Armen Rath sehenden und der Einfeltigen spotten, nicht g r e u 1 i c h genug ist, und sie gegen solcher lose Leute Sophistereyen sich nicht mit i h r e m H e r z e n genug verwahren könen, sonder erst a 11 e r 1 e y E r k l e r u n g e n nöthig haben. NB. In der Führung der Menschen ist die große Kunst, das, was ihm ein Greuel syn soll, greulich genug zu machen, daß seine Empfindung gegen den Greuel ein solches Ubergewicht I hat, daß der Mensch gegen alle Einwürfe dagegen keine Erklerung nöthig hat; das ist vom Koenigsmord wahr, wie von allem, was dem Staat zu verhüten wichtig. III. Sind diese Anhänge keine Verlagsbücher, als wogegen in der Vorede des ersten Anhangs serio protestiert wird; daß sie jetz aber öffentlicher ausgegeben werden als zuvor, komt daher, weil wir dahinter gekomen, daß sich gewisse Gegner die Mühe gegeben, wen von einem Buch kaum erst 4 Exemplarien unter den Geschwisterten syen, eines davon an sich zu bringen, um es zu wiederlegen, eh es noch bekandt wird. Wir hetten dem Publico unsere Elegantien nicht obtrudiert; wir mißgönen sie ihm aber auch nicht. Wer böse ist, sy immer böse; es wird doch noch wohl honette und gute Leute geben, denen das ein Seegen ist, woran sich andere zu Schanden riechen und künstlen. Zusamenhang. Wie wohl es aber bey unserer alten Abrede bleibt, daß wir dafür halten, es sye das wenige Gelt allemahl zu viel, das jemand für dise Sammlungen ausgibt, wen er nicht au fait ist und den Schlüssel hat, sonder von einem jeden Pfuscher Erklerungen annehmen muß, die doch nicht besser gerathen könen, als es das allemahl schlechte Genie der Leute von dieser Profession mit sich bringt, welche auf das höchste so viel erleuteren, als wen ein junger Student Noten zum Lycophron macht, der allemahl doch ein bisgen bequemer zu reden hat, weil die Leute, denen es einen Sinn affingirt, nicht mehr bey der Hand sind.
Vorrede zu einer Zugabe Herrenhuterscher Lieder
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Ich kome nun auf eine essentielle Materi. Sie werden sint einiger Zeit Lieder vom Ehestand in diesen Piecen angemerkt, die so deutlich reden als die h [eilig] e Schrift. 5
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Venerationsgefühl. Der h [eilige] Ehstand ist uns eine wahre Religion, und in Ansehung seines dem Gemiith immer praesenten und doch nie ganz penetrablen Ant[it]ypi ein heil[iges] Geheimnis, sacramentufm] magnu[m]. Wir Schemen uns also seiner nicht in Geselschafft der heiligsten Materi zu erwehnen und folgen der alten Bibelmaxime, nicht nur unsere theure Geschwisterte im heiligen Ehgesez selbst, sonder auch unsere Jünglinge und Jungferen durch die v e n e r a b l e I d e e n der Gestalt und Geburth ihres ewigen Mans und seiner Mutter geheiligten Glieder mit einem e h r e r b i e t i g e n , obschon, was die lesten betrifft, weiten und incurieusen Respectu auf die Ehlitturgie in der I ihnen frylich nicht natürlichen, aber mit Jesu Blut erworbenen und geschenkten A g η ei a zu unterhalten.
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NB. Diese Stelle muß ich verstehen lehrnen. Ich fühle aber, daß das Wesentliche auf dem Ubergewicht der höher gehobenen Empfindungen ruhet, wodurch die Reize der äußeren Sinnlichkeit nebst der allgemeinen Übung der Uberwindungskrefften ein starkes Gegengewicht erhalten. 25 NB. Alles aber feindet den Mittelpunkt in dem Schrekken d e r G r eu e 1 Vorstellung, der tief gegen die ersten Anfänge der Unkeuschheit gerichtet wird. Dieses, verbunden mit hoher Hebung des Gefühls, mit idealischen Genießungen einer höhren Liebe, mit Ansichten zum Ehstand und 30 mit anderweitigen überwiegenden Lebensgenuß mit fester Aufsicht, psychologischen Einfluß auf Thätigkeit und allgemeine Befriedung der ersten Wünschen des geselschafftlichen Zustande muß auf die Zurükhaltung der Wohlust und Ausschweifungen mit großer Krafft wirken. 35
Übrigens handien 1. nicht alle Lieder von dieser Materi, die man, außer uns, davor angibt. 2. Sind uns die ehlichen Glieder heilig und wichtig, nicht wie es unsere und des Lams bittere Feinde ihren Ne-
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Vorrede zu einer Zugabe Herrenhuterscher Lieder
benmentschen insinuiren wollen, mit fanatischen und heidnischen Greuelideen, sonder darum, weil wir im Ernst [glauben], der Schöpfer aller Creatur habe ein mänliches Glied an sich getragen und in der Persohn seiner weiblichen Mutter alle weibliche Glieder auf ewig geheiliget, und das Wort S c h a a m in Ansehung dieses theuren Gliedes unter Cristen abolirei hat. Sie machen die Schaam zum Verendo respectabelsten Glied. NB. Indessen sind uns der ledigen Brüder und Schwestern Glieder ein versiegelt Heiligthum, wie dem, der in unsere verborgenste Tameia (denn finstere Winkel admittieren unsere Häuser gar nicht) am besten bekandt ist. 3. Es sind frylich viele Orthe, wo man uns einen Sinn in die Ehmaterien officiose andichtet, ganz fremde damit; wir bitten aber unsere Geschwisterte, einen desto sorgfeltigeren und seligem Gebrauch zu machen von den Stellen, wo sie diese Materi offen da liegen sehen. I NB. Den wir machen kein Geheimnis aus dieser seligen Sache und legen mit gewöhnlichen Worte k e u s c h e Materien, nicht aber unter keuschen Worten abominable Ideen dar, wie die Zottenreißer und ihre Comentatores. Diese werden an ihren Persohnen und Kinderen zeigen, daß es denen Kinderen Gottes nicht einerley, die Jungferen zu einem Schandgözen zu führen, ihre Glieder zu schänden, und unsere Knaben auf Jesu Beschneidung weisen, ihre Glieder zu heiligen. NB. Die Welt hat diese neue Race höchst nöthig, wen sie nicht noch endlich ganze Nationen bekomen will, die bedaurenswürdige Spectacul von ihrer Vorfahren Sünden und Greueln sind. NB. Gesezprediger, was sind sie eigentlich]? Hetten gewisse Teologi mit ihren Gesezpredigen besser reüssiert, so hetten die Medici und Chirurgi weniger Werk. Weil sie aber andren gepredigt und selbst verwerflich und
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Zuhörern und oft eigenem Haus nur zum Gelechter geworden, so wollen wir (an anderen Mitteln gar verzagt) sehen, wie weit wir mit dem Evangelio und der Inculcirung der Keuschheit komen en προσωπω Jesu Christi, durch die heilige Gestalt Christi, der gleich wie ein anderer Mensch worden ist, und an Geberden wie ein Mensch erfunden. Das kan niemand helfen, wer nicht an ihn glaubt, aber es ist eine infallible Cur für alles, was glaubt.
Anhang aus Luther über diesen Gegenstand. Ich habe vor gesagt, wir müssen schier vor ein jeglich Capitel eine eigene Vorred und Beschönung machen, den wir sind so zart, daß wir nicht leiden zu reden noch hören von mentschlicher Geburth und haben doch darneben getrieben, was greulich zu sagen ist. Also haben wirs in Schein gewendet; wo mann aus Noth davon reden sollte, haben wir geschwiegen, aber viel ärger getrieben. Item, der heilige Geist weiß wohl, was er gemacht hat, so redet er auch von seiner Creatur, wie es geth. Wen mans hin und her kehrt, so sind wir geschaffen, Frucht zu zeugen und zu tragen, dazu hat er uns gegeben Glieder, Adern, Flüsse, Blut und Fleisch. Wir machen daraus, was wir wollen, so müssen wir Mann und Weib bleiben und die Natur gehen lassen, wie sie gepflanz [t] ist. Da sind wir aber keusch und züchtig und wollen nichts davon reden; was man aber sonst treibt, da scherzt und lacht man dazu. I
Einige einem Verkomnis zwischen Herren D[r]. Hoze und H [err] en D[r]. Lavater beygefügte Amerkungen. Abschrift Pestalozzis. Um 1793/94. Das von Pestalozzi aus einer wohl von Hotze stammenden Vorlage Abgeschriebene ist am linken Rand mit einem senkrechten Strich markiert.
209 I Einige einem Verkomnis zwischen Herren D[r], Hoze und H [err] en D[r], Lavater beygefügte Amerkungen. 1. An Gottes Seegen ist alles gelegen. 2. Lust und Liebe zu einem Ding macht alle Müh und Arbeit ring. 3. Gewissenhafftigkeit ist ein heiliger Panzer umgürtet von Engeln um die Brust ihrer Lieblinge. 4. Ordnung ist die Sume aller Geseze, ist die königliche Straße zum Fortkomen zu würken, zum Glük und Seegen. 5. Fleiß und Arbeit, Treu und Un Verdrossenheit sind das Erdrich, darauf jeder Beruff gedeyet. 6. Ordentlichkeit ist wenigstens ein Hauptzweig der Ordnung. 7. Ordentlichkeit, Pünktlichkeit, Reinlichkeit, Scrupulositet im Vollenden sind, wo nicht die Quintessenz, doch gewiß ein Hauptingredienz fürs frome Fortschreiten in jedem Beruff. 8. In keinem kan das wesentlicher syn als in dem mechanischen Theil der medizinischen] Praxis. Nicht nur kan eine kleine Vergehung großes Unglük stiften, kan mördern, es ist auch sonst schon unangenehm, Arzneyen zu verschlucken, und wen der dastehende Kranke oder sein Bothe I Unreinlichkeit oder Unordnung bemerkt, so sind Ekkel, Zweifel, Mißtrauen die unausbleibliche[n], fatale[n] und schädliche [n] Eindrükke. 9. Das Lächerlichste von allem Lächerlichen, das Schiefste von allem Schieffen ist, wen 2 Arz[t]e anders als unter 4 Augen nicht einerley Meinung [sind]. Die giftige[n] Früchte einer unter einem Zeugen ausgesprochenen Meinungsverschiedenheit sind Zweifel, Unsicherheit, Mißtrauen, Angst. 10. Wichtig und ehrwürdig bleibe mir die niedere Klasse leidender Mentschen aus Mentschlichkeit und aus Dank. Sie war meines Hauses Seegen vom Großvater an bis heute; sie gebihret Freuden, die die Welt nicht kent, und ihr gebühret, wen nicht schon aus Mentschlichkeit, doch sonst die erste Attention. Es muß für einen armen Menschen oder für einen armen Botten, dem jede Stunde und
Einige einem Verkomnis zwischen Hoze und Lavater
jeder Groschen seines dürftigen Tagegelts wichtig ist, ein bitteres zerschneidendes Gefühl syn, wenn er dastehen, zuschauen, warten muß, wie man für vornehmere Menschen Zeit und Stunden weg wirft. 11. Willt du Artzt syn, so sy Mensch! Der kranke Mensch sieths, riechts, ahndets, spürts dem Artz an, daß er Mentsch ist, und das würkt tief und stark auf ihn. I 12. Ein jeder edler Mentsch hat nur einen gesell schafftlichen Zwekk: zu würken und zu nützen. Der Artz sey blind und stum und taub für alles andere als für dieses eine. Ich will würken, rathen, helfen, heilen. Eine Todsünde sy jeder Quergedanken: was wird die Welt zu dem und diesem sagen? 13. Aus allem, denke ich, wirds merkbar werden, wie heilig mir der Glaube ist. Denoch kan[nst] du Mensch, du Arzt des Glaubens spötlen. Zwahr siehest du wohl, daß der Frost den Baum tödet und daß die Wärme ihn belebt, daß der Zorn alles auswerte treibt, und Forcht und Angst alles einziehet und verengert, daß eine Brodpille ein Vomitiv wird, wen ein zartgeschaffener Mensch in der Pille ein Vomitiv zu nemmen glaubt. Aber du merkest nicht, daß Ruh und Glauben und Zuversich[t] Millionen unsichtbare Saugrohre aufschließen und empfänglich machen, wie hingegen Zweifel und Unglauben, Unsicherheit und Mißtrauen Millionen unsichtbare Saugrohre zuschließen und kreuseln; und du spötelst des Glaubens nur darum, weil du das nicht merkest. I
Í. Bernstein Abschrift Pestalozzis. Um 1799-1801. Das von Pestalozzi aus unbekanntem Quellenwerk Abgeschriebene ist am linken Rand mit einem senkrechten Strich markiert.
1. Bernstein .
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1. Bernstein: eine trokene, meistens durchsichtige Materie, die ungebrandt einen starken, harzigen Geruch gibt. Man findet sie am häufigsten in Preußen und Pommeren, am Seestrand und auch in den Gebiirgen.
Anfangs äußerte er . Teilabschrift Pestalozzis, Kriisis und eines Unbekannten. Um 1809. Das von Pestalozzi, Krüsi und einem Unbekannten aus dem Aufsatz "Der Amerikaner zu Yverdun" Abgeschriebene ist am linken Rand mit einem senkrechten Strich markiert. Die vervollständigende Textwiedergabe erfolgt in kleinerem Schriftgrad.
Anfangs äußerte e r .
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I Anfangs äußerte er, er köne nicht entscheiden, ob nicht die Methode dem Kind zur Anschauung und zur Sprache bringe, das besser ihm selbst zum Suchen überlassen werde, ob nicht der Entwiklungsgang des Lebens zu sehr methodisirt werde, ob nicht die Reihenfolgen methodischer Entwicklungsmittel zu sehr vervielfältigt und ausgedehnt werde. Das gab sich aber bald. Ich fühlte zwar sehr, daß du an meiner Stelle hättest seyn sollen, um einem Mann von solcher Kraft und Tiefe befriedigende Auskunft zu geben. Kinder haben nur für die Gegenwart Sinn; sie verlangen nicht Einsichten, sie verlangen Freuden. Das Könen, das Gethanhaben erwekke ihren Herzen Wohlsyn, stehle die Kräffte und erhöhe sie. Muth, Zuversicht, Selbstvertrauen, Einheit und Freudigkeit würden nur durch das Thun g e wonnen] . Das Wissen bläht nur den Kopf auf und lasse das Herz leer; die Liebe, das Thun allein bessere den Menschen und bringe ihn weiter. Einseitigfe] Kopfanstrengung erhitze das Blut und erzeuge Reize, die in wenig Minuten oft mehr Unheil stieften, als in 50 Lehrstunden wieder könne gut gemacht werden. Das Element der Kinder sey Regsamkeit. Nur auf das eigene Wirken legten sie einen Werth. In die Schule gingen alle mit Jammer. 1 ) Zeige sich dagegen im Haus Anlaß, einen Nagel einzuschlagen, etwas von einer Stelle nach einer andern hinzutragen oder ihren Eltern sonst worin Handreichung zu thun: sogleich heitere sich das Auge der Kinder auf, sie fühlten sich an ihrer Stelle; aus jedem ihrer Züge strahle Heiterkeit und Gutmüthigkeit. Der Meißel, die Zange, der Hammer, nicht die Feder seyen Kindern willkommene Werkzeuge. 2 ' Nach Dingen, wodurch sich [t] bare Wirkungen hervorgebracht würden, griffen die Kinder und zeigten dadurch an, wozu sie die Natur bestimmt habe. 3 ' Nicht nach innen, nach außen verlange das I Kind zu wirken; nicht nach dem, was aus ihm werde, sondern was durch sein Wirken zu Stande komme. Darnach frage das Kind. Es sehne sich nicht darnach, sich durch sein Wissen, sondern durch sein Thun geltend zu machen; ihm liege wie jedem noch unverdorbenen Gemüth mehr daran, andern einen Liebesdienst zu erweisen, als sich seines Wissens wegen gepriesen zu sehen. Ehrgeiz und
Anfangs äußerte er
Herrschbegierde hätten der Liebe in seinem Herzen die Fittige noch nicht beschnitten; die Alleinliebe, der Wunsch zu gefallen, wo möglich allein zu gefallen, habe de[n] Frohsinn und die Gutmüthigkeit noch nicht in den Hintergrund der Seele zurückgedrängt. Die alleinige Ausbildung der intellektuelle Kräfte habe das Gemüth nicht in Verfall gerathen lassen und so weiter. -> Nicht, als ob wir in Amerika den Wissenschaften den gebührenden Respekt versagten; wir sind nur der Meinung, die Ausbildung des Verstandes sey erst die untere Stufe geistiger Entwicklung. Wahrheit sey bloß der Stoff, der Erziehung Anfang, zu dem noch gar vieles andere hinzukommen und damit in Verbindung gesetzt werden müsse, bevor der Mensch als erzogen angesehen werden könne. Wir verkennen keineswegs den Nutzen der Mathematik und wissen, daß auf der richtigen Erkenntnis das richtige Wollen beruht, daß Klarheit und Vollständigkeit der Vorstellungen allein vermögend sind, der Willenskraft die nöthige Stärke zum Widerstand gegen die Leidenschaften zu verleihen; daß es einem Kopf, der geübt ist, eine Reihe von Zahlen in unverriiktem Zusammenhang so lange fest zu halten, bis ein Facit daraus hervorgeht, dereinst um so leichter fällt, auch eine Reihe von moralischen Wahrheiten, Entschließungen und Vorsätzen so lange fest zu halten, bis die Stunde der Versuchung vorüber ist und der bessere Wille obgesiegt hat. Nur sind wir des Dafürhaltens, daß die mathematischen Übungen diesen bessern Willen erst im Bilde aufstellen, daß Wahrheit bloß der erste Schritt zur Besserung sey, daß Tugend, Berührigkeit, ernstliches Wollen, Ausdauer und I Beharrlichkeit nicht anders als durch Ausbildung aller Kräfte, durch Selbstthätigkeit, keineswegs aber durch alleinige Schärfung der Erkenntniskräfte gewonnen werden könne; daß Beständigkeit eine Frucht des Thuns, nicht des Unterrichts sey; daß der Wille nur durch die Anstrengung, durch die Übung und Schärfung aller Kräfte erhoben und mit der Beharrlichkeit ausgerüstet werden könne, von welcher der Erfolg einer Bemühung abhänge. Doch es ist am besten, wenn der Amerikaner in seiner Sprache zu reden fortfährt.
Anfangs äußerte er .
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Alle Vermahnung, aller Unterricht - ließ sich der wunderliche Mann weiter vernehmen - deutet auf ein Sollen, auf einen beschämenden Rückstand gegen andere; alle Lehre beruht auf der Voraussetzung, daß der Schüler ihrer benöthiget sey. Während der Unterrichtsstunde ist der Lehrer alles, der Schüler nichts. Kinder sehen sich aber eben so ungern verdunkelt, ebenso ungern Tag für Tag ihre Nichtigkeit vorgehalten wie Erwachsene. Wo der Mensch nichts vorstellt, da gefällt er sich nicht. Nicht, was wir sollen, was wir wollen, was wir können, die Freude am Geschehenen, an dem, was durch uns zu Stande gekommen, heitert den Geist auf und füllt das Herz mit Wohlseyn. Die That erfreuet, nicht die Pflicht. Lehre und Vermahnung setzen den, der sie erhält, in einen Zustand der Beschränkung, der Abhängigkeit. Wer ist aber gerne abhängig? Aller Unterricht legt dem Menschen nur Verpflichtungen auf. Die Befolgung der Gebote macht erst, daß sie dem Herzen Früchte tragen, daß der Mensch in ihren Sinn eingeht und ihnen Geschmack abgewinnt. Nicht, was der Mensch soll, sondern was er will, was er kann, nicht die Beachtung fremder, nur das Gefühl eigener Vollkommenheit macht uns froh. Nicht dessen, was der Mensch weiß, sondern dessen, was er vermag, erfreuet er sich. Unterricht zeugt von Unvermögen, von Unwerth; die That thut das Gegentheil kund, zeugt von Werth und verstärkt ihn. Bey dem Thun stellen die Kinder etwas vor; es ist ihnen Theil am Regiment vergönnt; sie stehen denen am Rang gleich, die mit ihnen arbeiten; sie regieren. In der Lehrstunde werden sie regiert. Der Lehre Zweck ist innere Gestaltung. Kinder aber erfreuen sich nur des Sichtbaren, nicht dessen, was an ihnen, sondern dessen, was durch sie geschieht. Für das innere Wachsthum haben sie keinen Sinn; ihnen ist nur an dem äußern Zustandekommen etwas gelegen; was sie in der Geisterwelt vorstellen, ist ihnen gleichgültig. Es lernen zwar die Kinder während der Unterrichtsstunde, sich Gewalt anzuthun, sich zu fügen und etwas zu versagen; sie werden des Leichtsinns und der Flatterhaftigkeit entwöhnt, mit Ernst angehalten, die Aufmerksamkeit allein auf eins gerichtet zu halten, alles Theile innerer
Anfangs äußerte er
Selbstbeherrschung I als des letzten Erziehungszwecks, aber nur erst Theile untergeordneter Stufen. Noch ist es nicht die innere Anregung, die sie treibt, die eigene Wahl. Sie bringen nichts hervor, sie gestalten nichts; sie erdulden es bloß, daß sie gestaltet werden. Es ist nicht das, was sie thun, sondern das, was sie leiden, worauf ihr Werth beruht; ihre Kräfte sind gebunden. Verstärkt werden dieselben erst durch Anstrengung, durch die Selbstbeherrschung, welcher Thätigkeit zur Seite geht, deren Gestaltungen und Wirkungen nicht die Früchte eines andern, sondern des eigenen Seyns, der eigenen Kraft und Geistesanstrengung sind. Ein anderes ist es, den Lehrer gewähren, auf weichen Kissen, in einer geheitzten Stube sich etwas vordociren zu lassen, bloß Freuden zu entbehren; ein anderes, selbst Hand anzulegen, ohne zu ermüden, eines Zustandes körperlicher Beschwerden und Mühseligkeiten nicht zu achten. Durch die Lehre wird nur leidende Geduld gewonnen, höchstens ein Wollen bewirkt, das Können kann allein an der Hand des Fleißes gewonnen werden. Zuhören ist ein Leichtes, dadurch werden aber den Kräften Fesseln angelegt. Seiner selbst gewiß, muthig und tapfer wird der Mensch erst durch das Thun. Sechs Stunden hintereinander, ohne verdrüßlich zu werden, ein Brachfeld umzugraben, ist eine ganz andere Geduldsschule als die Auflösung eines mathematischen Problems. Der Zwang, den die Weisheit ihren Schülern auferlegt, verhält sich gegen den Zwang, den eine harte anhaltende Arbeit mit sich führt, wie Eins zu Zehn. Auch schätzen wir in Amerika einen Landmann, der seinen Beruf treu versteht, eben so sehr wie einen Lehrer der Mathematik, und versprechen uns, wenn etwas Tüchtiges bestanden werden soll, von demselben sogar mehr wie von diesem. Jedem Thun muß allerdings ein Wissen zum Grund liegen, und was mit Nachdruck ins Werk gesetzt werden soll, das muß zuvor in der Idee da seyn. Nur sehen wir uns vor, daß nicht der ganze Mensch zur Idee werde, und sind der Meinung, der rechte Weg, mit einer Sache auf das Klare zu kommen, sey, daß man einen Anfang damit mache. Ein halber Tag Arbeit hellt den Kopf mehr auf und bringt den Menschen weiter wie zehn Vorlesungen; haltet
Anfangs äußerte er
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die Gebote, sagt schon Christus, so werdet ihr einsehen, d a ß sie von Gott sind. Unterricht erzeugt nichts als Vorstellungen. Vorstellungen aber haben über Kinder keine Gewalt! Sie bedürfen ersichtlicher Anregungen, sinnlicher Eindrücke, handgreiflicher Einsichten. I Wenn sie Geschmack an einer Sache finden sollen, darf dieselbe ihr Fassungsvermögen nicht übersteigen; sie müssen den Nutzen davon einsehen, das Ihrige mit dazu beytragen; eine verwandte Einsicht muß der neuen Einsicht zuvor gehen, ein günstiges Vorurtheil für die Sache schon in der Seele sich vorfinden. Die Freude am sichtlichen Erfolg ist der Maßstab, wornach Kinder den Werth einer Beschäftigung ermessen; was blos in ihnen vorgeht, hat keinen Reiz für sie. Aber auch der Lehrer, wornach will er die Fortschritte eines Schülers, sein Wachsthum an Kraft und innerm Werth beurtheilen, wenn er es nicht an einem Aeussern erproben kann? Woran soll er abnehmen, ob der Schüler, I während er lehrte, nicht zerstreut war, nicht blos mit halber Aufmerksamkeit zugehört, mit halber Kraft sich anstrengte, ob das innere Werden mit dem Aeussern auch gleichen Schritt hält, That und Gedanke auch Hand in Hand einher gehen und daher die äußere Vollendung ein reiner Abdruck der innern Beschaffenheit ist? Ob während der Arbeit nicht andere Dinge den Knaben anzogen, so daß die Beschäfftigung, anstatt dazu zu dienen, Einheit und Selbstständigkeit in der Seele zu erwecken, nur Widerspruch und Zersplitterung in dem Willen erzeugte? Woran soll der Lehrer dieß alles abnehmen, wenn er es nicht an einem Aeussern ermessen kann? Welchen Maßstab hat er, den moralischen Gehalt eines Schülers zu beurtheilen, wenn kein anderes als ein inneres Werden zu Stande kömmt? An den Früchten erkennt man den Baum, nicht an der Rinde. Der Erfolg thut die Beschaffenheit einer Sache kund. Der Mensch lernt kein Ding anders als aus seinen Wirkungen kennen. Unterricht wirkt allein auf den Verstand. Es ist aber das Herz und nicht der Verstand, was dem Menschen Früchte trägt. Die That, nicht der Begriff lehrt einsehen, wozu etwas gut ist. Die rechte Geduldschule ist das Thun. Alleinige Bearbeitung des Kopfs lähmt die Thätigkeitstriebe mehr, als daß sie dieselbe belebte. Wollen sich Kinder rühren, gleich wird ihnen eine Regel aufgedrungen; alles soll vom Kopf ausgehen, durch den Verstand ins Werk gesetzt werden; der Kopf aber erzeugt keine Beschlüsse; sein Amt ist nur, das, was das Herz zu thun beschlossen, zu leiten; nur in dem Herzen entspinnt sich die Neigung fürs Gute; nur in dem Herzen, dem Sitz des Willens, kann der Wille angeregt und I fürs Gute gewonnen werden. Ein sicherer Grund zur Ertragung künftiger Lebensbeschwerden und Mühseligkeiten wird allein durch das Thun gelegt. Die Anwendung der Kraft lehrt den Menschen, sich anzustrengen und auszudauern, nicht die Lehre. Geduld und Kraft sind eine Frucht der Uebung des Selbstthuns. Nur der Mühe, wodurch etwas zu Stande kömmt, etwas Sichtbares hervorgebracht wird, geht Freudigkeit zur Seite. Alleinige Kopfarbeit gewinnt dem Fleiß keine erfreuliche Seite ab; nicht die Lehre, die Arbeit bewahret die Unschuld und stählt die Kraft im Menschen;
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nicht das Lernen erhält Frohsinn und Kindlichkeit aufrecht. Das Wissen erzeugt kein Wollen; wohl aber besteht kein Wollen, kein Thun, ohne daß das Wissen nicht Vortheil davon zöge. Erfahrungen können nur durch das Thun gewonnen werden. Das Wissen verschafft nichts als Vorstellungen. Anstatt mit der innern Bearbeitung anzufangen, sollte der Unterricht von der Bearbeitung äußerer Dinge ausgehen 1 '; das Aeußere zu Stande bringen, gestaltet das Innere. Der Geist beherrscht nur alsdann erst den Stoff, wenn der Stoff zu seiner Bildung gedient hat. Das Thun macht den Menschen mit Mühe und Arbeit vertraut. Die That hebt das Innere heraus, gestaltet es, erweckt Kräfte und Fertigkeiten, und schmückt den Menschen mit den Tugenden, deren er zu seinem Fortkommen benöthiget ist. Die Bildung, die an der Seite des Fleißes, des eigenen Zustandebringens gewonnen wird, ist ganz eine andere, als die, welche eine bloße Frucht des Zuhörens ist. Das I eigene Wissen, das Können, nicht die Kunde, die wir von dem Wissen anderer erhalten, ist dem Verstände eine Leuchte. Die geistigen Kräfte werden am besten durch Uebung der physischen geschärft. Nicht der Kopf, der ganze Mensch ist ein Gegenstand der Erziehung. 2 ' Es besteht ein weit kräftigerer Sporn zum Fleiß, hauptsächlich aber ein weit reinerer Wetteifer unter Kindern, die mit dem Zustandebringen eines gemeinschaftlichen Ganzen in der Außenwelt beschäfftiget sind, als in der Schulstube, wo allein auf intellectuelle Bildung gesehen wird, ein jeder, nur sich zu beachten, das Seine zu suchen, Anleitung erhält, wo jeder allein mit dem, was ihn angeht, was zu seiner Erhebung, zu seinem Fortkommen dient, beschäfftigt ist; jedem nur die Fortschritte wichtig sind, die er macht; jeder nur auf das einen Werth legt, was durch ihn ins Werk gesetzt wird. Anstatt, daß alle Kinder, so wie es die Liebe, die menschliche Bestimmung erheischt, nur ein Geist beseelen sollte, beseelt in Schulen gewöhnlich jeden Schüler ein besonderer, und nur darin stimmen Alle mit einander überein, daß sie die Schule verwünschen, denn das Band, was sie da zusammenhält - ein bloßer Schein von Eintracht, von gegenseitiger Theilnahme ist nicht, wie es seyn sollte, die Frucht eines gemüthlichen Beysammenseyns, nicht hervorgehend aus der Betreibung eines Ge- I schäffts, das allen gleich wichtig wäre, aus der Hoffnung, etwas zu Stande zu bringen, das jedem gleich nützlich, gleich angenehm, gleich rühmlich - es ist der Druck, unter dem ein jeder seufzt. Die Verwandtschaft der Wünsche unter ihnen ist eine blos zufällige, sie haben ein gemeinschaftliches Interesse der Noth, nicht der Liebe. Das gewöhnliche Reizmittel der Schule, Kindern Beschäfftigungen angenehm zu machen, die ihnen verhaßt sind, ihre Aufmerksamkeit durch
Richtig. Die Körperwelt kann immer nur den Anfang machen und macht ihn wirklich, man mag wollen oder nicht. D. E. 2
' Da hat der westliche Nachbar wieder ganz Recht, und die Gelehrten sind hier zum Bewundern von Plato bis zu den neuesten Theoretikern einerley Meynung. Nur der Verfasser des berühmten Streits des Humanismus und Philanthropinismus nicht; denn der denkt, man wolle die Jugend für Island vorbereiten, wenn man ihren physischen Theil mit ewigem Recht in Anspruch nimmt. D. E.
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Erweckung der selbstsüchtigen Triebe, der Ehr- und Ruhmsucht, zu gewinnen, hat schon sein Gift zu verbreiten angefangen. Die gutmüthigen Knaben ziehen es vor, gar nichts zu thun, oder werden Heuchler; die Fügsamen fügen sich, in der Absicht, sich durch ihren Fleiß über andere zu erheben. Unwahrheit ist der Gewinn, den jene, Lieblosigkeit, den diese aus der Schule ins väterliche Haus zurückbringen. 1 ' Hier unterbrach einer den Amerikaner mit steigender Wärme, und entgegnete ihm: Wenn auch alles, was Sie gesagt, auf manche Lehranstalt in Deutschland anwendbar ist, so ist es dieses doch am wenigsten auf die hiesige; wenn in irgend einem Institut ein Geist der Liebe waltet, freyes Wollen und Wirken gefunden wird, so ist es hier. Erwägen Sie nur den Nutzen unserer Formenlehre. Sie ist eine herrliche Erfindung, versetzte der Amerikaner, nur wünschte ich, daß nicht alles, was die Kinder produciren, immer sitzend und allein auf dem Papier zu Stande I käme. Warum lassen Sie die Kinder nicht Figuren in Thonerde eingraben oder kneten? 2 ' Warum weisen Sie ihnen überhaupt nicht mehr Beschäftigungen in freyer Luft, in stärkern und größern Massen nach? Warum lassen sie die Kinder nicht mit Stäben Figuren zusammensetzen, Modelle verfertigen, Maschinen ausarbeiten, Dinge im Schweiß ihres Angesichts zu Stande bringen, wobey alle Kräfte entwickelt und angeregt werden? Ich reise nun seit sechs Jahren allein in der Welt herum, aber nie befand ich mich noch in einer Verlegenheit, der ich nicht selbst abzuhelfen im Stande gewesen wäre. Bricht etwas an meinem Reisewagen, so schaffe ich Rath. Halt1 ich mich in einem Haus auf, wo es einregnet, so besteig' ich das Dach und helfe dem Uebel ab. Schließt ein Fenster nicht recht, knarrt eine Thürangel, fehlt etwas an einem Stuhl, an einem Tisch, ist ein Knopf an meinem Kleid losgegangen, eine Schnalle abgerissen, die Hülfe ist nicht fern. Nehm' ich an mir selbst Schaden, ich verstehe die Chirurgie, ich bin Arzt - in jeder Kunst weiß ich Bescheid, kein Handgriff ist mir fremd; ich bin Zimmermann, Schreiner, Schmidt, Sattler, kurz es zeigt sich keine Noth, zu deren Abhülfe ich in meiner Jugend nicht angewiesen worden wäre. Dahin zweckt unsere Erziehung in Amerika. Wir lehren unsere Kinder, nicht blos mathematische Probleme zu lösen; wir lehren sie für alles, was im Leben vorkömmt, Rath zu schaffen. Wir bemühen uns, alle Fertigkeiten zu entwickeln und zu vervollkommnen. Wenn Sie eine unserer Lehranstalten besuchen, so sehen Sie I hier ein halb Dutzend Knaben um einen Kunstschreiner, dort ein Dutzend um einen Zimmermann versammelt, hier wieder einen Haufen, denen ein Sattler Unterricht ertheilt. Alle sind beschäftigt, etwas Ersichtliches ins Werk zu setzen, heben, tragen, strengen sich an, setzen zusammen, passen, messen, behauen Holz, Steine,
' ' Das obige Bild ist lamentabel! Mir scheint es aber, guter Nachbar, als sähest Du durch ein gefärbtes Glas, und thätest dann mitunter einen Blick nebenhin in die baare Wirklichkeit, der durch die reine Luft richtig zum Gegenstande gelangt. D. E. 2
' Das Kneten klingt mir Europäer schon fatal; warum nicht lieber aus 4 Zoll starkem Bauholz im Großen zusammensetzen? D. E.
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schmieden Eisenstangen, und setzen Theile zusammen, woraus ein Ganzes entsteht, dessen Nettigkeit Schüler und Meister erfreut und zum Beweis dient, daß der zurückgelegte Tag nicht verloren ist. Die Regeln, wornach verfahren wird, springen während der Arbeit den Kindern von selbst in die Augen; der Zerstreuung ist kein Zutritt vergönnt. Das äußerlich zu Stande Gebrachte, die sichtbare Gestaltung ist ein getreuer Abdruck der unsichtbaren. Damit überdieß die Arbeit nicht blos lehrreich, sondern auch n ö t h i g sey, nicht blos dem diene, der sie verrichtet, sondern auch andern Vortheil gewähre, so besteht ein Industrie-Comptoir, wo die verfertigten Instrumente, Pappkasten, Schreiner-, Schmidt- und Schlosserarbeiten, Spielsachen für Kinder nach geometrischen Grundsätzen, Baukasten, Werkzeuge, Landkarten, Kunstmodelle und was sonst die Kinder alles verfertigen, um an der Hand des Fleißes zu guten, kräftigen, frohen, gemeinnützigen Menschen heran zu wachsen, und innerlich zu gedeihen wie die äußere Arbeit gedeiht, verkauft wird. Der Erlös davon wird zu Wohlthaten verwendet, auf Krankenpflege und andere Liebesdienste, so daß der Fleiß dem Fleißigen nicht allein zu seiner Verherrlichung gereiche, nicht dem Stolz und der Ehrsucht, sondern, so wie der Unterricht der Erziehung, dem Herzen als Vehikel dienen möge. Von seinem Ueberfluß andern etwas verabreichen, heißt bey uns I blos reich seyn; für wahrhaft wohlthätig erachten wir Amerikaner nur den, der, um geben zu können, arbeitet, dessen Fleiß eine Frucht der Liebe, und nicht der Gewinnsucht und der Absicht ist, sich dadurch zu erheben, mehr wie andere vorzustellen. Dieser Verkauf, so wie die Aufsicht über Oekonomie, geht von Woche zu Woche unter den ältern Knaben um, damit ein jeder einsehe, daß er etwas thue, was nicht ungethan bleiben konnte. Die Erfahrung hat uns belehrt, daß Kinder, die den ganzen Tag blos mit Kopfarbeiten beschäfftiget sind, wobey ihnen keine Freude blüht, dem Herzen keine Nahrung zufließt, daß sie gar leicht nach der einzigen Freude greifen, die ihnen gelassen ist, einer Freude, die im Physischen den Verfall bewirkt, den Lieblosigkeit im Moralischen zur Folge hat. Wir suchen diesen Verfall durch Beschäfftigung abzuwenden, aber natürlich durch Beschäfftigungen, die ein Interesse für Kinder haben, sie nicht langweilen, nicht demüthigen, sondern erheben und ihnen der Freuden so viele gewähren, daß die Stimme der Begierde kein Gehör findet. Alleiniges Wachsthum an Erkenntniß gewährt dergleichen Freuden nur dem schon Gebildeten im genügsamen Maaß. Diesem genügt es an Zusammensetzung von Gedanken; seine Welt ist ein Reich der Ideen. Kinder hingegen sehnen sich nach ersichtlichen Zusammensetzungen; für sie haben nur die Gestaltungen einen Werth, die sich mit Händen greifen lassen. Da der Amerikaner wie in einem Zauberkreis eingeschlossen zu seyn schien, aus einer Wiederholung in die andere verfiel, und mit dem Fluß seiner Rede das ganze Gebiet der Erziehungskunde unter Wasser zu setzen drohte, so riß unserm Pestalozzi] endlich die Geduld, und er versetzte I mit Heftigkeit: aber den ganzen Tag können die Kinder doch nicht mit Handarbeiten beschäfftiget seyn. Ehe sie etwas beginnen, müssen sie doch zuvor darüber Unterricht erhalten, wie sie beginnen sollen? Allerdings, erwiederte der Amerikaner mit größter Gelassenheit. Nur verlieren wir nie die Hauptsache aus den Augen, die nicht darin besteht, daß die Kinder der Mathe-
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matik, der Geschichte, Geographie und der fremden Sprachen kundig werden, sondern daß sie es lernen, sich in Allem zu berathen, und was nicht zu ändern steht, mit Fassung zu ertragen, was nicht umgangen werden kann, mit Freudigkeit ins Werk zu setzen, was nicht zu vermeiden ist, ohne Murren sich gefallen zu lassen; alles Dinge, die nicht beym Stillsitzen gewonnen werden, nicht durch bloßes Zuhören, durch alleinige Kopfanstrengung in dem Menschen kommen. Indeß, was unsere Lehrer wagen dürfen, das darf kein deutscher Lehrer sich erlauben. Die Kinder werden in Europa wie Sache behandelt, und die Eltern sehen allein darauf, in der kurzmöglichsten Zeit Vortheil von ihnen zu ziehen. Es wird nicht darnach gefragt, was aus den Kindern werde, sondern wozu sie zu gebrauchen sind, auf daß sie den Eltern recht bald aus dem Brod kommen mögen. Da ist dem Lehrer dann freylich keine Zeit gelassen, die ganze Erziehung eines Kindes immerdar im Auge zu haben. Außerdem besteht auch noch eine Sitte bey uns in Amerika, von der mir in Deutschland nichts zu Gehör gekommen und wodurch den öffentlichen Erziehungsanstalten die Sache nicht wenig erleichtert wird. Es wird keiner Jungfrau die Erlaubniß ertheilt, Mutter zu werden, ehe sie nicht vor einem Educationsgericht dargethan, daß I sie des Erziehungsgeschäffts auch kundig ist, der nöthigen Geduld, Sanftmuth und sonstiger Eigenschaften zur Auferziehung junger Kinder nicht ermangelt. Unsere Väter sagten: steht es doch keinem Arzt frey, zu prakticiren, bevor er nicht examinirt ist, damit seine Kranken keine Gefahr bey ihm laufen - soll uns an der Erhaltung der Seelen unserer Kinder weniger liegen, als an der Sicherstellung unserer Körper? - Und so wurde vor 6 0 Jahren in jedem Distrikts-Viertel ein Educationsgericht niedergesetzt, welches der Mutter, außer der Verpflichtung eines a l l z e i t g u t e n B e y s p i e l s , d i e Sorge auferlegt, darüber zu wachen, daß keine feindseligen Triebe sich heimlich in die Seele des Kindes einnistein; daß ein allezeit froher Muth, frühzeitige Angewöhnung, sich zu fügen, unter Beschwerden auszudauern, ohne gleich zu ermüden und die Geduld zu verlieren; daß ein stets heiteres, für das Gute empfängliches, Gemüth es den dereinstigen Erziehern auch gelingen lasse, Ehre mit den, ihnen anvertraueten, Kindern einzulegen. Es wird den Kindern nicht erst dann etwas von Gott gesagt, wenn der Teufel schon Besitz von dem Herzen genommen hat; sondern jede Mutter ist gehalten, von frühester Jugend an ihre Kinder in der Furcht des Herrn aufzuziehen, damit eine bestimmte Willensrichtung, die Furcht vor Gott, keine Furcht vor andern Dingen in der Seele aufkommen lasse. Die Einsicht, was der Mensch Gott schuldig ist, soll in den Herzen der Kinder ein lebendiges, vor jeder andern Neigung vorhersehendes, Dankgefühl rege erhalten, oder, mit andern Worten, die Liebe zu Gott soll sie vor der Liebe zu andern Dingen bewahren. Vertrauen und Zuversicht, der Liebe Früchte Freudig- I keit und Gehorsam, Gehorsam aus Liebe sollen den Grund zu jeder andern Tugend in den Seelen der Kinder niederlegen; die Wahrheit soll der Pflicht, und die Pflicht der Freudigkeit den Weg zu ihnen bahnen; denn Freudigkeit und Liebe; Freudigkeit, der alles in einem rosenfarbenen Lichte erscheint, Liebe, der kein Opfer zu groß, zu schwer ist, sind die zwey Erziehungspole bey uns in Amerika, die Stützen der Kraft, um die sich alles
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Uebrige umherdreht. Hier stieg dem Amerikaner eine Rothe zu Gesicht, die ihren Glanz über sein ganzes Wesen ergoß. Man konnte nicht sagen, ob er erst anfing, begeistert zu werden, oder ob die Begeisterung, mit der er bisher gesprochen, ihr Ende erreicht hatte. - Verzeihen Sie, meine Herren, fuhr er nach einer kurzen Pause fort, daß ich vom Eifer für Menschenwohl mich so weit fortreißen ließ, und mich unterfing, über Dinge vor Männern zu reden, welche diese Männer weit besser verstehen. Erachten Sie alles, was ich gesagt, für entfernte Winke, die ich mir zu ergeben erlaubte, und die mir die Besorgniß entriß: man möge auch zu Yverdun, wie an andern Orten, auf halbem Wege stehen bleiben. Durch alleinige Verstandesanstrengungen werden nichts wie Einsichten gewonnen - Geduld - Berührigkeit - innere Lebendigkeit - Ernst - Ausdauer - Beharrlichkeit im Guten - sind allein durch die Entwickelung aller Anlagen in dem Menschen, durch den Gebrauch, die Schärfung aller Anlagen zu erlangen, müssen im Schweiß des Angesichts errungen werden. - Ein anderes ist ein gebildeter Verstand, ein anderes ein heiteres Gemüth, ein froher Sinn - Regsamkeit und Behendigkeit, die aus dem Innern hervorgehn - Körperkraft, die mit der geistigen gleichen Schritt hält. Ein I anderes sind Wissenschaften und Gelehrsamkeit, ein anderes Unverdrossenheit, Frohsinn, Heiterkeit und Gutmüthigkeit. Auf die Gewinnung dieser letztern Eigenschaft wird bey uns am meisten gehalten, und ein guter Mensch steht bey uns in größerm Ansehen, als ein Gelehrter. Die größte Weisheit ist uns ein allezeit fröhliches Herz. Wir besorgen, zu vieles und a l l e i n i g e s Wissen gereiche dem Stolze, nicht der Liebe, zur Nahrung; der erforderliche Eifer zur Erwerbung gelehrter Kenntnisse lasse sich nicht anders, als durch Schärfung der selbstischen Triebe, durch Ehre und Herrschbegierde in der Seele erhalten, und schlage die Bedingnisse eines lieberfüllten Herzens, Frohsinn und Heiterkeit eher nieder, als daß er dieselbe gründe und befestige. Es ist uns nicht genug, unsere Kinder am Geiste stark zu sehen; wir wollen, daß es ihnen auch in allem Uebrigen nicht an Kraft gebreche, und daß sie im Kampf gegen Widerwärtigkeiten eben so viele Gewandtheit beweisen, als bey der Auflösung einer Rechnungsaufgabe; daß sie jeder Art Arbeit sich gewachsen fühlen. 1 '
^ Der westliche Nachbar hat mit Liebe, d.i. mit Affect für seine Idee gesprochen. Sie erfüllt den braven vollherzigen Mann so stark, hat sich seiner so weit bemächtigt, daß er sie bald so bald so gewendet und gekleidet wiederholt ausspricht, I und, von ihr ergriffen, unser gewöhnliches Schulwesen mit etwas zu grellen Farben mahlt. Der Europäer wird daher bald dieß bald jenes anstößig finden. Allein seiner Idee fehlt es weder an W i c h t i g k e i t noch an W a h r h e i t ; denn sie geht auf eine praktische Tugendschule, darum ist sie w i c h t i g ; w a h r aber, weil die Tugend, die nur durch Worte ins Wissen hineingetragen, eine ganz andere, als die praktisch eingeübte ist. Unsere Schulen in Europa haben es bisher doch wohl nur darauf angelegt, der Jugend eine Tugendlehre mitzutheilen, bald durch reine Theorie, wie man systematisch eine Wissenschaft mittheilt, bald auf historische Weise durch Beyspiele, deren unsere Jugendschriften kalte und warme, gut- und schlechtersonnene etc. in unzähliger Menge aufstellen. Man trägt sie den Kindern vor, examinirt darüber, und bringt das Wissen der Tugend in den Verstand. -
Anfangs äußerte er
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Wie? Geht man denn wirklich nicht weiter? - Sucht man nicht auf das Herz zu wirken? - Zeigt man nicht hinreißende Beyspiele, die bis zu Thränen rühren? Wer wollte daran zweifeln; dieß ist vielleicht ein Triumph in den Cedanken vieler Pädagogen. Allein die weiche Empfindung, das Mitleiden, sind noch nicht die Tugend, deren Fundament K r a f t ist. Kurz und wahr sagt ein deutscher Dichter: «Selbst die Tugend bedarf des Starken und Gesunden.» Daß Kraft nur durch Uebung erworben werde, ist bekannt, und zugleich des Amerikaners Grundidee. Nach ihr erzeugte sich in ihm das Bild einer praktischen Tugendschule, nur noch dunkel, in unstudirten, oft über die Gränzen des ächten Umrisses ausgleitenden Zügen; aber werth, mit Dank aufgenommen und mit Theilnahme betrachtet zu werden. D. E.
229 Verzeichnis von unselbständigen Handschriften (ohne Bedeutung für Textkonstituierung) Die in der folgenden Zusammenstellung aufgeführten Handschriften weisen eine hohe Textidentität zu bereits in der Kritischen Ausgabe gedruckten Schriften auf, d.h. Textvarianz läßt sich tendenziell nur auf Wortebene feststellen. In diesem Sinne sind sie für die Textkonstituierung dieser bereits gedruckten Schriften ohne Bedeutung und werden im folgenden lediglich nachgewiesen und kurz beschrieben. Eine eingehendere Behandlung der Texte bleibt den entsprechenden Nachdrucken vergriffener Bände der Kritischen Ausgabe vorbehalten. Es wohnt in Bonnal eine Frau ... Um 1790. Handschrift in der Sächsischen Landesbibliothek Dresden, App. 1515, Nr. 148 Oktavbl. (Rückseite mit Vermerken von fremder Hd), Pestalozzis Hd Der Text dieses einseitig beschriebenen Bl.s korrespondiert mit zwei Passagen aus "Lienhard und Gertrud" (Zweite Fassung) (PSW 4, S. 3.2-10 und 206.26-34). und sie dem Wesen des geselschafftlichen Recht... Um 1797. Handschrift in der ZB Zürich, Ms. Pestai 409 II 12i (vgl. PSW 17B, S. 329) Bl. 170 X 235, Pestalozzis Hd Der Text dieses wohl ehemaligen Korrekturbl.s korrespondiert mit einer Passage aus "Meine Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwiklung des Menschengeschlechts" (PSW 12, S. 56.7-30). Wir hetten also das Fundament der menschlichen Cultur ... Um 1799. Sammelhandschrift in der ZB Zürich, Ms. Pestai. 365IX vgl. Überlieferung zu "Traum " in diesem Bd. Die entwurfsartigen Fragmente dieser Sammelhandschrift korrespondieren mit Entwürfen und Fragmenten zur sog. Schrift "Die Sprache als Fundament der Kultur" (PSW 13, S. 53.9-34, 46.11-47.11, 50.21-33). Widerwillens bis zur Unvergeßlichkeit... Um 1801. Handschrift in der ZB Zürich, Ms. Pestai. 533 Bg. 178 χ 225, Krüsis Hd mit wenigen Korrekturen Pestalozzis Hd Die mit S. 3 beginnende und somit unvollständige Handschrift korrespondiert mit "Anweisung zum Buchstabieren- und Lesenlehren " (PSW 13, S. 139.19-140.17). Eben so müssen wir in Absicht auf die bürgerliche Bildung ... Um 1802/03. Handschrift in der ZB Zürich, Ms. Pestai. 409 II 9p2 Bg. 210 χ 345 (S. 4 unbeschrieben) mit Korrekturzettel, Krüsis Hd mit wenigen Korrekturen Pestalozzis Hd Der Text dieser Handschrift korrespondiert mit einer Passage aus der sog. Schrift "Pestalozzi an sein Zeitalter (Epochen)" (PSW 14, S. 211.6212.15).
230
Verzeichnis von unselbständigen
Handschriften
Es ist nunmehr 5 Jahr ... Um 1804. Handschrift in der ZB Zürich, Ms. Pestai. 534 Bl. 216 χ 343, Pestalozzis Hd Der Text dieses beidseitig beschriebenen Bl.s korrespondiert mit dem Anfang vom sog. "Zirkularschreiben Pestalozzis an die Eltern der Zöglinge von Buchsee beim Rücktritt von der ökonomischen Leitung" (PSW 16, S. 189.1-190.6). Also findet hinwieder die Elementarbildung des Herzens ... Um 1805. Handschrift in Privatbesitz (unbekannt) Quartbl. mit Korrekturzettel, Krüsis Hd mit etlichen Ergänzungen sowie Korrekturzettel Pestalozzis Hd Der Text dieses beidseitig beschriebenen Bl.s korrespondiert mit Passagen aus der sog. Schrift "Geist und Herz in der Methode" (PSW 18, S. 26.3-11, 40.36-41.10). So weit es nun der Erziehung gelingt... Um 1806. Handschrift in der ZB Zürich, Ms. Pestai. 409IV 3 (früher: Ms. Pestai. II 30) Bl. und 3 Bgg. 175 χ 230 (S. 14 unbeschrieben), Krüsis Hd mit etlichen Ergänzungen Pestalozzis und Niederers Hd Der Text dieser 13 beschriebenen Seiten korrespondiert mit Passagen aus den "Ansichten, Erfahrungen und Mittel zur Beförderung einer der Menschennatur angemessenen Erziehungsweise" (PSW 19, S. 107.32-108.5, 108.12-27, 124.25-126.32, 127.1-128.28). Ich frage mich an: was war den eigentlich das Zihl meines Lebens ... Um 1817.
Handschrift in der ZB Zürich, Ms. Pestai. 458 Zettel 160 χ 120 (Rückseite unbeschrieben), Pestalozzis Hd Der Text dieses wohl ehemaligen Korrekturzettels korrespondiert mit einer Passage aus der sog. "Rede am Neujahrstage 1817" (PSW 25, S. 9.1929). A
So offenbar stehen die wesentlichen Ansichten der Ideen der Elementarbildung ..."Um 1826. Handschrift in der ZB Zürich, Ms. Pestai. 549 Zettel 170 χ 105 (Rückseite unbeschrieben), Pestalozzis Hd Der Text dieses wohl ehemaligen Korrekturzettels ist vollständig gestrichen und korrespondiert mit einer Passage aus "Pestalozzis Schwanengesang" (PSW28, S. 138.21-139.13).
231 Verzeichnis von Drucken und Handschriften mit unsicherer Autorisation Die in der folgenden Zusammenstellung aufgeführten Drucke und Handschriften sind bezüglich ihrer Autorisation unsicher, d.h. die Autorschaft oder Koautorschaft Pestalozzis kann nicht eindeutig nachgewiesen werden oder ist zumindest zweifelhaft. Weil es sich aber um Drucke und Handschriften handelt, die im Zusammhang mit von Pestalozzi verfaßten Texten stehen, werden diese im folgenden nachgewiesen und kurz beschrieben. 1. Übung: Die Sprachtöne ... Handschrift in der ZB Zürich, Ms. Pestai. 389 XI (früher: Ms. Pestai. 855.15) Bg. 192x225 (S. 4 unbeschrieben), Kriisis Hd Vermutlich handelt es sich bei dieser Handschrift um unterrichtsspezifische Aufzeichnungen Krüsis in Form von Übungen zum Thema «Unterscheiden und Hervorbringen der Sprachtöne», für die eine Autorisation seitens Pestalozzi nicht auszumachen ist. An mein / Vaterland / Zürich, / im Hornung 1798. Druck von 8 Seiten (Titelseite: Vignette und unterbrochene Doppellinie, darunter: Helvetien.,· S. 8: 11 Zeilen Text, darunter Vignette; oben an S. 2 mit Girlande und zwei Ringen verzierte Doppellinie; S. 3-8 oben mit kurzer Doppellinie); ohne Angabe des Druckers; Oktav; Grundschrift: Fraktur, Auszeichnungen mit Schwabacher-Schrift Vermutlich handelt es sich bei diesem Druck (ZB Zürich, Signatur: DU 1949) um einen Raubdruck der Schrift "An / mein Vaterland/ im Hornung 1798. " (PSW 12, S. 261-267) Der Namenszug Pestalozzis fehlt am Schluß. Zudem unterscheiden sich die beiden Drucke in folgendem: Formulierung, Orthographie, Interpunktion, Auszeichnungen (Schwabacher-Schrift, Sperrung), Anzahl Abschnitte (vermuteter Raubdruck mit weit weniger Abschnitten). Das Vollziehungs-Directorium / der einen und untheilbaren helvetischen Republik, / an die Bürger Helvetiens. Arau, den 30. Aprili 1798. Druck (Flugblatt) von 2 Seiten (oben an S. 1 Vignette, links davon: Freyheit und rechts Gleichheit, darunter Titel und Doppellinie); Folio; Grundschrift: Fraktur, Auszeichnungen mit Sperrung Obwohl diese Proklamation (Bundesarchiv Bern, Β 281) Pestalozzi zugeschrieben wurde (vgl. Adolf Haller: Ein kleiner Pestalozzi-Fund. In: Pestalozzianum. Zürich 1953, S. 5ff und 13ff) erscheint Pestalozzis Autorschaft äußerst zweifelhaft. Aus amtlichen Zeugnissen ist nicht ersichtlich, ob und inwieweit er vom Vollziehungs-Direktorium, das die Proklamation unterschrieb, für das Verfassen derselben engagiert wurde. Ebenso ist aus inhaltlichen Zusammenhängen nicht deutlich (zumindest nicht eindeutig) auszumachen, daß Pestalozzi tatsächlich als Verfasser angesehen werden kann.
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Verzeichnis von Drucken und Handschriften
EXTRACTS / FROM / LETTERS / ON / EARLY EDUCATION. / RY / PESTALOZZI. LIVERPOOL: / PRINTED RY GEORGE SMITH. / 1828. Druck von 28 Seiten "[205] Aphorisms of Pestalozzi", III Seiten "Introductory Remarks", 2 Seiten "List of Publications" (unterhalb des Titels zwischen zwei kurzen Linien: "THE METHOD OF PESTALOZZI IS, IN ITS ESSENCE, THE APPLICATION OF / CHRISTIANITY TO THE BUSINESS OF EDUCATION." - / Memoir of Pestalozzi, by the Rev. C. Mayo.; Oktav, Grundschrift: Antiqua, Auszeichnungen mit Kursiv-Schrift Obwohl die "Extracts" (City Library Liverpool) eindeutig in Zusammenhang stehen mit den "Letters on early Education addressed to J. P. Greaves, Esq. by Pestalozzi" (PSW 26, S. 45-142), ist nicht auszumachen, ob Pestalozzi noch zu Lebzeiten eine derartige Kompilation autorisiert hat. Da das Titelblatt keinen Hinweis auf den oder die Herausgeber gibt und die "Introductory Remarks " nicht unterzeichnet sind, kann die mögliche Herausgeberschaft dieser wohl als praktisches Handbuch gedachten Auszüge, lediglich vermutet werden. Es könnte sich entweder um Christian Friedrich Wurm (1803-1859), Herausgeber der "Letters on early Education", oder um Louis Dupuget (1795-1860), Schüler und Unterlehrer in Pestalozzis Yverdoner Anstalt, ab 1817 Lehrer in Abbeyleix (Irland) und dann in Woodside (bei Liverpool), handeln.
Anhänge
235 Anhang I · Überlieferung, Entstehungsgeschichte, Textkonstituierung, Textkritik Einleitung Die in Anhang I zusammengestellten Angaben zu den einzelnen Dokumenten (Zeugen) erfolgen innerhalb von vier Bereichen: Überlieferung Für die Darstellung der Überlieferungssituation wird folgende Datenorganisation getroffen: 1 Bei handschriftlichen Zeugen erfolgt Siglierung sowie Angabe von Eigentümer, Ort der Aufbewahrung und Signatur (falls vorhanden). Ferner werden Hinweise gemacht auf Besitzerwechsel, Drucke, Abschriften, Reproduktionen, Auktions- und Antiquariatshandel sowie Photokopie in der ZB Zürich. Bei Drucken erfolgt Siglierung sowie bibliographischer Nachweis. 2 Bei handschriftlichen Zeugen erfolgt Angabe der Anzahl Bll. oder Bgg. Das Format wird in mm (Breite χ Höhe) angegeben, falls genaue Maße nicht eruierbar waren, erfolgt Formatangabe mittels alter Bezeichnung in Oktav, Quart oder Folio. Für die Bestimmung der Breite ist die Schreibrichtung maßgebend. 3 Bei handschriftlichen Zeugen erfolgt falls möglich Angabe der Originalpaginierung. 4 Bei handschriftlichen Zeugen werden besondere Merkmale (z.B. spezielle Papierstärke, farbige Papiere, Rippung, Faltung), Beschädigung (z.B. Ausriß, Ausschnitt) sowie ünvollständigkeit verzeichnet. 5 Bei handschriftlichen Zeugen erfolgt Nennung der Schreiber sowie Beschreibung von Auffälligkeiten im Schriftbild und in der Beschriftung. Tintenfarbe wird nur dann erwähnt, wenn diese von der gewöhnlich braunschwarzen Tönung abweicht. 6 Bei handschriftlichen Zeugen erfolgt Hinweis auf Auffälligkeiten wie geringen oder übermäßigen Schreibrand. Ebenso erfolgt der Nachweis von älterer oder neuerer Paginierung (nicht Originalpaginierung) sowie von Zeichen, Stempeln und Vermerken. 7 Bei handschriftlichen Zeugen erfolgt Hinweis auf spezielle Verhältnisse der Textschichtung und auf die textgeschichtliche Stellung des Zeugen. Ebenso erfolgt bei Zeugen, die Abschrift-Charakter aufweisen, ein Hinweis auf die der Abschrift zu Grunde liegende Vorlage. Entstehungsgeschichte Im wesentlichen erfolgen Angaben zur Datierung und zu entstehungsgeschichtlichen Zusammenhängen. Falls möglich werden Bezüge zu bereits in der Kritischen Ausgabe gedruckten Schriften nachgewiesen.
236 Textkonstituierung In der Regel wird der Text gemäß dem in der Überlieferung beschriebenen Zeugen ediert. Falls bei der Textkonstituierung andere, von den allgemeinen Editionsrichtlinien abweichende und für Spezialfälle erforderliche Regelungen zur Anwendung gelangen, werden diese aufgeführt. Textkritik Als Zeugensiglen kommen zur Anwendung: H h a
autorisierter handschriftlicher Zeuge mit Handschrift Pestalozzis (dazu gehören auch lediglich von Pestalozzi unterschriebene Zeugen) autorisierter handschriftlicher Zeuge ohne Handschrift Pestalozzis (dazu gehören auch autorisierte Abschriften) autorisierter Druck
Bei mehreren Zeugen tritt hinter die Grundsigle eine Ziffer, die die Zeugen chronologisch durchzählt, und zwar in einer einzigen, durch die Zeugenkategorien durchlaufenden Zählung. Neben dem Einzelstellenapparat mit Anschlußwort kommt zusätzlich der Einzelstellenapparat mit Lemmazeichen ] zur Anwendung. Diese Form des Apparats wird dann angewendet, wenn mehrere Handschriften oder Drucke verzeichnet werden müssen. Zusätzlich zu den auf der Ebene des edierten Textes zur Anwendung gelangenden Zeichen und Schriften werden in Anhang I noch folgende eingesetzt: f •• ·• / //
Einfügungszeichen durch Unterpunktierung aufgehobene Streichung Zeilenfall Abschnitt
halbfett halbfett-kursiv
späterer Zusatz oder spätere Korrektur Streichung des Editors
Sämtliche handschriftlichen Zeugen werden ideal paginiert, d.h. die Bll. oder Bgg. werden bei jedem Zeugen von S. 1 her durchlaufend paginiert. Dies gilt auch für Zeugen, die bereits eine ältere oder neuere Paginierung aufweisen. Für die Abkürzungen ist das Abkürzungsverzeichnis vergleichen.
zu diesem Band zu
237
Anonyme Drucke
Ueber die wahre Lage der vom Meiländischen Capitulai festgesetzten und von den Ehrsamen Rathen und Gemeinen immer anerkannten Unbefugtheit eines anhaltenden Aufenthalts der Reformirten Biindtner in Unterthanen Landen, gegen Herrn Wolfgang P. Juwalta. Überlieferung 1
2
a
anonymer Druck (Titelseite vgl. 3.1-18) unser Druck folgt dem Exemplar in der Kantonsbibliothek bünden, Chur 19 Seiten 125 χ 195 (S. 2 unbedruckt)
Grau-
Entstehungsgeschichte Die drei Talschaften Veltlin, Chiavenna und Bormio waren seit 1512 Untertanenlande des Freistaates der III Bünde. Nachdem die Bündner durch einen Aufstand der Untertanen, den sog. Veltlinermord, 1620 ihre Untertanengebiete wieder verloren hatten, gelangten sie während des Dreißigjährigen Krieges mit der Hilfe Spaniens erneut in deren Besitz. Im Gegenzug mußten jedoch die III Bünde 1639 mit dem katholischen Spanien das sog. Mailänder Kapitulat eingehen. Die betroffenen Talschaften waren als Untertanengebiete nicht zu den Verhandlungen zugelassen und unterschrieben das Kapitulat nicht. Die Wiederherstellung der bündnerischen Macht wurde im Kapitulat an mehrere Bedingungen geknüpft, deren wichtigste im 33. Artikel festgelegt wurde: «Es soll nit zugelassen seyn, einige Wohnung, noch Haußhaltung, einiger Persohn, welche nit Catholisch seye, vorbehalten den Ampts-Leuthen wehrender Zeit ihrer Aemptern, wie auch vorbehalten die vertribnen, welche Güter im Veltlin, und beyden Graffschafften haben, denen drey Monat jedes Jahrs vergunnet werden, ihre Frücht und Einkommnussen einzusamblen, und Zinssen einzuziehen, doch das die Amptsleuth, so wol als die Vertribnen keine Prediger halten noch Übung ihrer Religion haben sollen, sondern ohne öffentliche Ergernus leben.» (Fortunat Sprecher von Berneck: Geschichte der Kriege und Unruhen, von welchen die drei Bünde in Hohenrätien von 1618 bis 1645 heimgesucht wurden. Hrsg. von Conradin von Mohr. Bd. II. Chur 1857, S. 434) Obwohl das Kapitulat 1726 und 1763 erneuert wurde, hielten sich die Bündner de facto nicht an den 33. Artikel und siedelten sich in den Untertanengebieten an, zudem besetzten sie die wichtigen Posten in Verwaltung und Gerichtsbarkeit jeweils gleich selbst. Außerdem griffen Amterkauf und Bestechlichkeit in einem bedenklichen Maß um sich, so daß es den Untertanen
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Überlieferung • Entstehungsgeschichte
unter der restituierten Bündner Herrschaft alles andere als gut ging. Vor allem die Familien von Salis und von Planta taten sich in dieser unrühmlichen Geschichte hervor. Der Widerstand gegen die ungerechte und ausbeuterische Herrschaft begann sich bald zu regen, vorab im Veltlin. Die Abgeordneten des Veltlins legten ihre Klagen ab 1786 regelmäßig den bündnerischen Behörden vor und verlangten insbesondere aus wirtschaftlichen und juristischen Gründen die Einhaltung des 33. Artikels. Die Bündner Herren wollten sich jedoch nicht einfach auf die Vorschläge ihrer Untertanen einlassen und machten deshalb den Veltlinern eigene Vorschläge zur Verbesserung der Situation. Dies war den Veltlinern zu wenig, und sie beschlossen zusammen mit der Talschaft Chiavenna, den Herzog von Mailand um Einhaltung des Kapitulats anzuhalten. In Mailand wurden die Klagen der Veltliner als berechtigt betrachtet, und die Bündner wurden aufgefordert, unter Vermittlung der mailändischen Herren die Mißstände zu beseitigen. Die Bündner Adligen wiederum, für die die Einhaltung des 33. Artikels eine empfindliche Einbuße an Macht und Geld bedeutet hätte, waren nicht gewillt, mit Mailand zu verhandeln und wandten sich ihrerseits Anfang 1789 mit der Bitte um Aufhebung des 33. Artikels direkt an den österreichischen Kaiserhof, an welchen die Herrschaft über das Herzogtum Mailand im spanischen Erbfolgekrieg übergegangen war. Aus Wien ließ Kaiser Leopold II. durch seinen Staatskanzler Fürst Kaunitz in mehreren Schreiben verlauten, die Regelung der Fragen des Kapitulats sei eine Angelegenheit der Bündner und der Veltliner und wies damit die Sache 1789 zurück nach Chur. Damit schien es, als hätten die Bündner Adligen, allen voran die Salis, die Auseinandersetzung mit den aufsässigen Veltliner Untertanen für sich entschieden. Allerdings begann sich nun der Widerstand gegen die Vorherrschaft der Salis auch in Graubünden selbst zu regen. Unter der Führung von Johann Baptista von Tscharner (1751-1835) und Heinrich Bansi (1754-1835) bildete sich 1789 die "Partei der Patrioten ". Sie lehnte sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden politischen und publizistischen Mitteln gegen die oligarchisch anmutenden Strukturen in den III Bünden auf. Ihre Ziele waren denjenigen der Veltliner Untertanen nicht unähnlich, aber eher inspiriert durch republikanische Ideen. In den Dienst der Patrioten stellte sich auch Pestalozzi (vgl. unten, Autorisation). Nach dem Entscheid des Staatskanzlers Kaunitz vom 31. Juli 1789 fragten die Bündner Bundeshäupter am 18. September die Gemeinden an, ob sie sich selbst zu der Emigrationsfrage äußern oder ob sie den Entscheid einem sog. großen Kongreß überlassen wollten. Das Resultat dieser Umfrage, das am 5. November veröffentlicht wurde, lautete auf Kongreß. Die Patrioten behaupteten aber, daß das Resultat der Auszählung gefälscht worden sei, was in Graubünden einen ziemlichen Aufruhr auslöste, stand doch Ende Januar der Kongreß an, an dem über die Emigration zu beraten war. Der Kongreß trat am 25. Januar 1790 zusammen. Obwohl alle Klagen der Veltliner abgelehnt wurden, war die Anti-Salis-Stimmung im Kongreß derart massiv, daß am 13. Februar die Emigration beschlossen und auf den 20. Juli 1790 festgesetzt wurde. Damit war die Schlacht aber keineswegs geschlagen, denn die adligen Familien setzten alles daran, den Beschluß
Textkonstituierung • Textkritik
239
rückgängig zu machen. Bereits am 9. Februar, also kurz vor dem Beschluß des großen Kongresses, erschien unter dem Namen von Wolfgang P. Juwalta, vermutlich veranlaßt durch Ulysses von Salis-Marschlins, eine 77seitige Broschüre "lieber die Emigration. An unsre im herrschenden Lande wohnhafte werthgeschäzte und vielgeliebte Landsleute und Religionsgenossen, besonders des Mittelstands und Baurenstands; Im Namen der in der Graffschaft Kiefen domicilirenden reformirten Kauf- und Handelsleuten, Profeßionisten und Feldarbeiter", in welcher unter dem rhetorischen Deckmantel der religiösen Toleranz und nicht etwa im Namen der Adligen, wie der Titel besonders hervorhebt, für die Aufhebung des 33. Artikels geworben wurde. Als Antwort darauf erschien bereits im April anonym die 19seitige Broschüre "Ueber die wahre Lage" (a). Juwalta (oder von Salis-Marschlins) schrieb darauf ebenfalls anonym eine 29seitige Replik mit dem Titel "Beleuchtung, Recension, oder wie man will, der Brochüre, betitelt: Ueber die wahre Lage der vom Mailändischen Capitulai festgesetzten und von den Ehrsamen Rüthen und Gemeinen immer anerkannten Unbefugtheit eines anhaltenden Aufenthalts der Reformirten Bündner in Unterthanen Landen, Gegen Herrn Wolfgang P. Juwalta Als Dupltk auf diese Schrift erschien wiederum anonym die 56seitige Broschüre "Einige Grundsätze " (d). Zeitlich zwischen diesen beiden größeren Schriften erschienen ebenfalls anonym die Flugblätter "Aufruf an das Bündner Volk " (b) und "Bitte um Berichtigung" (c). Auch diese sind eine Reaktion auf die Aktivitäten Juwaltas, denn dieser hatte am 20. April, also einen Monat nach dem Beschluß der Emigration durch den großen Kongreß zusammen mit Otto Contieni ein "Memorial an die Ehrsamen Räthe und Gemeinen " veröffentlicht, in welchem er die Meinung vertritt, man solle erneut am kaiserlichen Hof in Wien um die Aufhebung des 33. Artikels bitten. Als Antwort auf dieses Memorial folgte zwischen dem 20. und 29. April der "Aufruf an das Bündner Volk " und, nachdem die Eingabe Juwaltas und Cantienis am 29. April angenommen wurde, die "Bitte um Berichtigung". Dem Bestreben, die bündnerische Herrschaft über das Veltlin und Chiavenna zu halten, sei es unter republikanischen oder unter aristokratischen Vorzeichen, setzte der Lauf der Geschichte ein Ende. Als 1797 die österreichische Herrschaft über das Herzogtum Mailand beendet und die zisalpinische Republik gegründet wurde, sagten sich die Veltliner am 21. Juli 1797 vom verhaßten Bündner Joch los und schlossen sich der neuen Republik an. Nach zähen Verhandlungen wurde die Loslösung am 10. Oktober 1797 von Bonaparte bestätigt (vgl. HBLSIV, S. 799f, Herzogtum Mailand). Daß Pestalozzi zumindest als Koautor zur Verfasserschaft von a-d gehört, dafür sprechen folgende Zeugnisse: 1. Auf Grund inhaltlicher Zusammenhänge läßt sich zeigen, daß die Verfasserschaft von a-d dieselbe ist: Der Verfasser von c bekennt sich zur Verfasserschaft sowohl von a (Der Eidgenössische Verfasser des Bogens « Ü b e r d i e w a h r e L a g e ...» 25.lf) als auch von b ('«für den Verfasser des Blatts wider das Anhalten in Wien» 25.22f). Ebenso gibt sich der Verfasser von d als identisch mit demjenigen von a zu erkennen (Îrette ich wieder auf, um die in einem Blatte, U e b e r d i e w a h r e L a g e e t c . geäusserten Gesinnungen ... zu rechtfertigen 30.29ff).
240
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
2. Pestalozzi bekennt sich in einem Brief an Jeremias L'Orsa (17571837) vom Frühjahr, wohl Februar, 1790 zum Vorhaben, «die Gegengründe gegen Juwalte in einem kurzen und heiteren Blatt zusamen[zu]ziehen» (PSB 3, Nr. 678, S. 257.21f). Mit dem «kurzen und heiteren Blatt» ist aller Wahrscheinlichkeit nach a gemeint, mit «Juwalte», dessen Broschüre "lieber die Emigration ". 3. In einem Brief an Tscharner vom 1. Juli 1790 bekennt Pestalozzi, zur Verfasserschaft (wohl zusammen mit L'Orsa) von d zu gehören: «Die Antwort auf des Recensenten Betrachtung ist fertig und hat nur noch Ihre Revision nothwendig, die wir [Pestalozzi und L'Orsa] uns höflich ausbitten.» (PSB 3, Nr. 680, S. 259.22f) Mit «des Recensenten Betrachtung» ist aller Wahrscheinlichkeit nach "Beleuchtung, Recension, oder wie man will" gemeint. Hat Tscharner tatsächlich zur Revision von d beigetragen, so ist auch er zur Verfasserschaft dieser Broschüre zu zählen. 4. Für die bereits Ende 1789 einsetzende Zusammenarbeit betreffend der Veltlinerfrage zwischen L'Orsa und Pestalozzi spricht auch ein Brief von Bansi an Tscharner vom 15./17. Oktober 1789: «Nächste Woche erwart ich Herrn L'Orsa und Herrn Pestaloz hieher um dem letzteren durch den erstem, der unsere Lage kennt, über alle zu erwartende Beyträge im wahren Gesichtspunkt und Zusammenhang anzuführen. Herr Pestaloz ist übrigens in Bern durch die Rathsherren Tscharner v. Wildenstein, Augsburger'und Fellenberg in alle Fähle vertheidiget.» (Chur, Staatsarchiv Graubünden, Tscharner-Archiv, Bd. 158, S. 1533-1538) 5. Tscharner selbst bezeichnet «Pestaluzz von Zürich» als Verfasser von a und d (vgl. Roedel, S. 88, Anm. 13). 6. Das Mémoire "Bemerkungen über die zwischen dem ehemaligen Herzog von Mailand und der Republik Bündten zugunsten ihrer italienischen Untertanen geschlossenen Convention" (PSW 10, S. 49-53), welches Pestalozzi einem Brief an Karl Johann Christian von Zinzendorf (1739-1813) vom 19. Juli 1790 beilegte (vgl. PSB 3, Nr. 683, S. 263), weist deutliche Textidentität mit d auf (vgl. Roedel, S. 108JJ). Bereits früher wurde Pestalozzi als Autor dieser anonymen Drucke erkannt (vgl. Rufer, S. 52-76; Roedel, S. 85-110). Textkonstituierung In Abweichung zum Druck von 1790 werden damalige Schreibweisen wie folgt abgebildet: Die zur Hervorhebung gegenüber der Fraktur-Schrift eingesetzte Schwabacher-Schrift wird mittels gesperrter Grundschrift abgebildet. Die Umlaute mit klein e über a und klein e über u werden als ä und ü wiedergegeben. Schreibung von J folgt heutiger Schreibweise. Zwischenräume vor Interpunktionen werden aufgehoben. Fußnotenzeichen *) werden durch hochgestellte Ziffern ersetzt. Identisch zum Druck von 1790 werden jedoch die Schreibung der β Laute, die Groß- und Kleinschreibung sowie die Orthographie und Interpunktion abgebildet. Druck- oder Textfehler werden emendiert und in der Textkritik aufgeführt. Spezielle Schriftgrößen und -arten werden ebenfalls in der Textkritik erwähnt.
Textkonstituierung • Textkritik
241
Textkritik 3.1 3.11 5.1
5.19
I 1 Aufenthalts emendiert von Aufenhalts 13 Doppellinie mit Blumen- und Rankenornament oben an der Seite Republicanischen emendiert von Repulicanischen
6.1
14
6.22 7.15 8.5f
15 16 Volksregierungen emendiert von Volsregierungen
8.6
17
8.30 9.9 9.19 10.7 10.31 11.17 12.12 12.14 12.34 13.22 13.32 15.1
18 anspruchlosen emendiert von ausspruchlosen 19 110 III 112 113 Tit. Antiqua-Schrift I 14 I 15 Aufmerksamkeit emendiert von Anmerksamkeit 116 Doppellinie mit Blattornament oben an der Seite I 17 118 allgemeineren emendiert von allgemeinerer I 19
15.19 16.13 16.30 17.4
Aufruf an das Bündner Volk. Überlieferung 1
2
a
anonymer Druck (ohne Titel) unser Druck folgt dem Exemplar im Staatsarchiv Graubünden, Chur, Tscharner-Archiv Bl. 220 χ 364 (S. 2 unbedruckt), mit Faltspuren aoR von S. Í Bibliothekspaginierung: 95 und 501 sowie: 1790 mit Bleistift
Entstehungsgeschichte vgl. Entstehungsgeschichte
zu "Ueber die wahre Lage"
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
242 Textkonstituierung
In Abweichung zum Druck von 1790 werden damalige Schreibweisen wie folgt abgebildet: Die zur Hervorhebung gegenüber der Fraktur-Schrift eingesetzte Schwabacher-Schrift wird mittels gesperrter Grundschrift abgebildet. Die Umlaute mit klein e über a und klein e über u werden als ä und ü wiedergegeben. Schreibung von J folgt heutiger Schreibweise. Zwischenräume vor Interpunktionen werden aufgehoben. Identisch zum Druck von 1790 werden jedoch die Schreibung der fiLaute, die Groß- und Kleinschreibung sowie die Orthographie und Interpunktion abgebildet. Druck- oder Textfehler werden emendiert und in der Textkritik aufgeführt. Spezielle Schriftgrößen und -arten werden ebenfalls in der Textkritik erwähnt. Textkritik 21.1 21.1-16 21.8 21.10 22.2
11 Da bis vorzustellen: größere Schrift Löbl. emendiert von Lobi. V. Antiqua-Schrift Löbl. emendiert von Lobi. werde? emendiert von werde.
Bitte um Berichtigung. Uberlieferung 1 2
a
anonymer Druck (ohne Titel) unser Druck folgt dem Exemplar im Staatsarchiv Graubünden, Chur, Τ scharner-Archiv Bl. 192 χ 255 (S. 2 unbedruckt), an den Rändern mit Einrissen aoR von S. 1 Bibliotheksvermerke sowie: 1790?
Entstehungsgeschichte vgl. Entstehungsgeschichte zu "Ueber die wahre Lage" Textkonstituierung In Abweichung zum Druck von 1790 werden damalige Schreibweisen wie folgt abgebildet: Die zur Hervorhebung gegenüber der Fraktur-Schrift eingesetzte Schwabacher-Schrift wird mittels gesperrter Grundschrift abgebildet. Die Umlaute mit klein e über a und klein e über u werden als ä und ü wie-
Textkonstituierung • Textkritik
243
dergegeben. Schreibung von J folgt heutiger Schreibweise. Zwischenräume vor Interpunktionen werden aufgehoben. Identisch zum Druck von 1790 werden jedoch die Schreibung der fiLaute, die Groß- und Kleinschreibung sowie die Orthographie und Interpunktion abgebildet. Druck- oder Textfehler werden emendiert und in der Textkritik aufgeführt. Spezielle Schriftgrößen und -arten werden ebenfalls in der Textkritik erwähnt. Textkritik 25.1
I 1
25.4
V. Antiqua-Schrift
25.18
Blatt, emendiert
von Blatt;
Einige Grundsätze des Rechts und der Billigkeit in den Anständen der Republik Bünden mit ihren Angehörigen gegen Wiedersprüche behauptet und durch Geschichte und Zeugnisse erläutert. Uberlieferung 1
anonymer Druck (Titelseite vgl. 27.1-16) unser Druck folgt dem Exemplar in der Stadtbibliothek bünden, Chur 2 56 Seiten 125 χ 200 a
Grau-
Entstehungsgeschichte vgl. Entstehungsgeschichte
zu "Lieber die wahre Lage "
Textkonstituierung In Abweichung zum Druck von 1790 werden damalige Schreibweisen wie folgt abgebildet: Die zur Hervorhebung gegenüber der Fraktur-Schrift eingesetzte Schwabacher-Schrift wird mittels gesperrter Grundschrift abgebildet. Die Umlaute mit klein e über a und klein e über u werden als ä und ü wiedergegeben. Schreibung von J folgt heutiger Schreibweise. Zwischenräume vor Interpunktionen werden aufgehoben. Fußnotenzeichen *) werden durch hochgestellte Ziffern ersetzt. identisch zum Druck von 1790 werden jedoch die Schreibung der fiLaute, die Groß- und Kleinschreibung sowie die Orthographie und Interpunktion abgebildet.
244
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
Druck- oder Textfehler werden emendiert und in der Textkritik aufgeführt. Spezielle Schriftgrößen und -arten werden ebenfalls in der Textkritik erwähnt. Textkritik 27.1 29.1 29.1-4 29.11 30.1 30.20 31.17 32.6 32.33 33.22 33.37 34.9 34.15 34.22 35.2 35.31 36.18 37.5 37.12 37.32 38.13 38.21 39.8 39.35 40.22 41.13 42.1 42.15 42.24 43.18 44.6 44.28 45.18 45.34 46.15 47.2 47.6 47.7f 47.31
II 12 «Ameremo bis D i s p o t i s m o . » Antiqua-Schrift Deputierten emendiert von Deputierte 13 Doppellinie mit Blumen- und Rankenornament ι Seite 14 15 16 17 18 25. emendiert von 25 eingegangenen emendiert von eingegangen 19 Verpflichtung emendiert von Verflichtung 1 10 1 11 112 113 Verbindung emendiert von Verbinbindung begünstigten emendiert von begüngstigten 1 14 Vorfahren emendiert von Vorfahrern 1 15 1 16 117 118 119 1 20 heißt emendiert von heiß 121 122 123 124 125 Juwalta. emendiert von Juwalta 126 1 27 zurück emendiert von zuruck vorbiegt, werden emendiert von vorbiegt werden, 1 28
Textkonstituierung
47.32 47.36 47.39 48.2 48.18 49.5 49.7 49.33 50.16ff 50.17 50.21 50.28 50.36 50.39 51.4 51.11 52.7 53.15 53.32 54.3 54.29 54.34 54.38ff 54.39 55.6 55.9f 55.12 55.15 55.18 56.3 56.17f 56.29 56.30 56.40 57.10 57.18 58.5 58.24 58.25 58.32 59.2 59.7 59.18 60.6 60.33 61.7 61.20 61.28
• Textkritik
Unterthanen emendiert von unterthanen Corporis catholici Antiqua-Schrift Corpus evangelicum, sub dato Antiqua-Schrift verhülflich emendiert von verhiiflich 129 Unterthanen emendiert von unterthanen 130 131 evtl. ist innerhalb dieses Satzes eine Zeile verloren gegangen Peyssonels-Discours Antiqua-Schrift 132 Sach emendiert von Pach 133 Gegenstand: emendiert von Gegenstand. Lügen emendiert von Lugen 134 135 136 (Estimo) Antiqua-Schrift 137 138 Animus bis refugit. Antiqua-Schrift Pecuniae bis edocuit. Antiqua-Schrift superbiam emendiert von suberbiam in audita parte Antiqua-Schrift Delegationen loco Dominorum Antiqua-Schrift weiß emendiert von weißt 139 unterschrieben emendiert von unterschreiben 140 24. April 1790 emendiert von 24 April 1790. Landen, emendiert von Landen 141 Löbl. emendiert von Lobi. Löbl. emendiert von Lobi. 142 143 noch emendiert von nach gerne, es emendiert von gerne es, 144 für emendiert von für, U n t e r t h a n e n emendiert von U n t e r h a n e n 145 146 147 Gride generali Antiqua-Schrift 148 Gride Antiqua-Schrift
245
246
61.33 61.38 62.2 62.5 62.7 62.8 62.9 62.10 62.11 62.17 62.33 62.38 62.39 62.40 63.19 63.24 64.3 64.6 64.32 65.18 65.33 65.34 66.18 68.1 68.2 68.4 68.5
Uberlieferung • Entstehungsgeschichte
Gride generali Antiqua-Schrift Furcht, emendiert von Furcht pag. 6 Antiqua-Schrift Gride Antiqua-Schrift Gride Antiqua-Schrift 5 Lire Terz Antiqua-Schrift Gride Antiqua-Schríft 100 Scudi Antiqua-Schrift 149 200 Lire Terz Antiqua-Schrift 100 Scudi Antiqua-Schrift Gride Antiqua-Schrift ad terrorem Antiqua-Schrift 150 man emendiert von man man voti inappellabilis Antiqua-Schrift compositioni Antiqua-Schrift 151 Votum bis deliberado, Antiqua-Schrift wahlfähig emendiert von wohlfähig 152 153 154 reverenter Antiqua-Schrift Juvalta: emendiert von Juvalta. 155 156 N a c h s c h r i f t , größere Schrift Leser, emendiert von Leser Herzen, emendiert von Herzen weh, emendiert von weh nicht, emendiert von nicht sehr, emendiert von sehr
Textkonstituierung • Textkritik
Nachgelassene a) Selbständige
247
Texte Handschriften
Ich fühle, wie mein Auge das Nahe besser siehet ... Überlieferung ι 2 4 5 6
7
H ZB Zürich, Ms. Pestai 510 (früher: 305 VI 89) Bl. 196x165 aoR links Ausriß mit geringem Textverlust Pestalozzis Hd Zeilen 15-22 auf dem Kopf stehend auR von S. 1 findet sich auf dem Kopf stehend ein anderer Textanfang: / auR links von S. 2 neuere Paginierung: 89/1 mit Bleistift auf dem Kopf stehend evtl. Korrekturzettel, Zugehörigkeit jedoch nicht mehr eruierbar
Entstehungsgeschichte Die unsichere Datierung um 1793 erfolgt mit Hilfe der WZ-Sammlung im Nachlaß Dejung. Inhaltliche Zusammenhänge wie Huronengemezel im vergangenen Jahr (75.19f) konnten zeitlich nicht eindeutig lokalisiert werden. Zu vermuten bleibt, daß sich die Tagzedel (75.9) auf ausländische Ereignisse beziehen, evtl. auf revolutionäre Geschehnisse der frühen 90er Jahre. Textkonstituierung Die Textkonstituierung, welche eine logische Möglichkeit der Beschriftung berücksichtigt, ist problematisch. Die Vermutung, daß das Bl. früher evtl. als Korrekturzettel diente, legt diese Konstituierung jedoch nahe. Die einzelnen Textblöcke (75.1-14, 75.15-22, 75.23ff) könnten aber auch in einer anderen Reihenfolge zu einem Text konstituiert werden. Zudem ist nicht eindeutig auszumachen, ob die letzten Zeilen des edierten Textes (75.23ff) tatsächlich zu diesem Text gehören oder ob diese gar den Textabbruch (75.22) überflüssig machen, weil sie gerade das beinhalten, was der Vater seinem Sohn sagte. Textkritik 75.1 75.5
I 1 [Ich] Ergänzung wegen Textverlust und Schwäche
fühl es Ich
fühle
248 75.6 75.7 75.8 75.10 75.11 75.12 75.14 75.15 75.17 75.21 75.23
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
Es ist wirklich das hungrende ich vergessen wen Tagzedel hinter und Denken dir 12 hin Fürsten Vatter sind nicht
D e r Z w e k des D a s y n ... Überlieferung ι 2 4
5
6
H Ms. Pestai. 511 Bl. 228x197 unregelmäßige Ränder mit kleineren Ausrissen aoR links hängt mit Fait ein Stück Ausriß des früher zu diesem Bg. gehörenden Bis Pestalozzis Hd mit zuviel Tinte und wohl in Eile geschrieben, daher z. T. nur schwer entzifferbare Schrift auf S. 1 vereinzelte Tintenflecken aoR rechts und arR von S. 1 je einmal die neuere Paginierung: 68 mit Bleistift, auR vier kurze, parallele Linien
Entstehungsgeschichte Die unsichere Datierung um 1797 erfolgt mit Hilfe der WZ-Sammlung im Nachlaß Dejung. Textkonstituierung Auf Grund der z. T. nur schwer entzifferbaren Schrift (vgl. Punkt 5 der Überlieferung) ist die Textkonstituierung teilweise unsicher (vgl. auch Textkritik). Textkritik 79.1 79.2 79.5
I 1 Der ich wir sein Geselig [keijtsdasyn unsichere Lesung
Textkonstituierung
• Textkritik
249
Ein Loblied auf die Maulchristen meiner Zeit. Überlieferung ι
H
2 3 4 5 6
ZB Zürich, Ms. Pestai. 505 (früher: 311 Β17) bereits abgedruckt nach einer Abschrift von Josephine ZehnderStadlin in: P.-St. 1901, S. 150f Bl. 110x220 auf S. 2 mit Siegellack angeklebtes Bl. 110 χ 170 aoR rechts von S. 1: Ν 11 Bl. sowie angeklebtes BL: geripptes Papier, jedoch unterschiedliche Papiersorten, Faltspuren Pestalozzis Hd S. 2 auf dem Kopf stehend Rückseite des angeklebten Bl.s auf dem Kopf stehend aoR in der Mitte von S. 1 sowie arR in der Mitte von Rückseite des angeklebten Bl.s je identisches Zeichen, das auf die Einfügung des Titels aoR von S. 1 hinweist Titel kommt mittels Aufklappen des angeklebten und gefalteten Bl.s über den Textanfang zu stehen vor dem Titel und am Textende Bearbeitungszeichen von Josephine Zehnder-Stadlin mit schwarzer Tinte: Parallelstriche mit Punkten dazwischen aoR rechts von S. 1 neuere Paginierung: 7 sowie 7 + angeklebtes Bl. mit Bleistift
Entstehungsgeschichte Die Datierung dieses wohl dichterischen Versuchs gestaltet sich als äußerst schwierig (vgl. PSW 25, S. 424f). Es ist nicht eindeutig auszumachen, ob der Text einen Zusammenhang mit "Figuren zu meinem ABC-Buch" (1797, PSW 11, S. 87-359) oder mit "Deutsche Sprachübungen" (1817/18, PSW 25, S. 175-260) hat, oder ob er gänzliche Selbständigkeit beanspruchen kann. Von der Verwendung der Namen Jost, Joggel und Hansen her könnte auch ein Zusammenhang zu "Lienhard und Gertrud" (1787) bestehen, wo zudem Maulchristen verwendet wird (vgl. PSW 3, S. 423.20). Diese Bezeichnung für Christen, die Gott «mit den Lippen ehren, aber ihr Herz ferne von ihm haben» (PSW 19, S. 275), taucht lediglich noch einmal in den sog. "Ansichten, Erfahrungen und Mittel" (1806) auf (vgl. ebd.). Unserem Datierungsversuch um 1797 liegt die Annahme zu Grunde, daß das "Loblied" eine gewisse Nähe aufweist zur Fabel 88 der "Figuren zu meinem ABC-Buch" (vgl. PSW 11, S. 149.16-35), denn auch da ist von einer Art des «Krummseyns» des Hansen die Rede, die sich jedoch auf seinen Kopf und nicht auf seine fehlerhafte Aussprache bezieht. Textkonstituierung . Für die Textkonstituierung ist Punkt 6 der Überlieferung zu beachten.
250
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
Textkritik 83.1
83.2 83.4 83.7 83.14 83.26 83.28 83.30 83.31 83.39 84.4 84.11-34 84.11 84.18 84.19 84.23 84.28 84.31 84.32 84.35f
I 1 Ein bis Zeit auf der Rückseite des angeklebten Bl.s auf dem Kopf stehend mit j die Maulchristen -Jost·· Gicht, / mit dem Joggel, dem Christ, will mann muß ihn sey er 12 er den tanzen / ehren, / im alle bis wadelt auf der Vorderseite des angeklebten Bl.s / alle durch angeklebtes Bl. überdeckt machen zu Schanden arR mit f und / und zu Erben der Hansen mit / den reinen ausspricht wie's recht ist und bis wadelt. arR quer geschrieben mit f
Traum. Überlieferung ι 2 4 5 6 7
H
ZB Zürich, Ms. Pestai. 365IX Sammelhandschrift, vgl. Punkt 7 Bl. 223 χ 363 geripptes Papier Pestalozzis Hd relativ flüchtige und dementsprechend schwer lesbare Schrift Schreibränder links von oben bis unten breiter werdend aoR rechts neuere Paginierung: 42 mit Bleistift H umfaßt neben dem Traum, der in der Mitte von S. 2 steht, entwurfsartige Fragmente im Zusammenhang mit den 1799 verfaßten Entwürfen und Fragmenten zur sog. Schrift "Die Sprache als Fundament der Kultur" (PSW 13, S. 33-54), vgl. Verzeichnis von unselbständigen Handschriften (ohne Bedeutung für Textkonstituierung).
Textkonstituierung • Textkritik
251
En tstehungsgeschich te Die Entstehungszeit dieser Traumniederschrift läßt sich mit Hilfe der andern Texte, von denen der Traum umgeben ist, um 1799 festlegen. Im Unterschied zu bisher von Pestalozzi bekannten Texten im Zusammenhang mit dem Thema Traum handelt es sich hier nicht um einen Traum als literarische Figur wie z.B. bei den Fabeln 102 ("Das Erdbeben, ein Traum", PSW 11, S. 157.34-158.16) und 179 ("Meine Angst vor dem Hunde. Ein Traum*, ebd., S. 211.33-212.20), sondern um die Niederschrift eines nicht fiktiven Traumes. Textkonstituierung Beim nicht entzifferbaren Wort (87.3) handelt es sich evtl. um eine Namens- oder Ortsangabe. Auf Grund der z.T. nur schwer entzifferbaren Schrift (vgl. Punkt 5 der Überlieferung) ist die Textkonstituierung teilweise unsicher (vgl. auch Textkritik). Textkritik 87.2 87.3 87.6
T r a u m , doppelt unterstrichen * vgl. Textkonstituierung Anfrag unsichere Lesung fieng Anfrag unsichere Lesung
87.8
Nein, nein, du mußt disen Menschen ... Überlieferung ι 2 4 5 6
H ZB Zürich, Ms. Pestai 527 (früher: 340IV 7 41 und 42) Bg. 103 χ 166 dünnes, geripptes Papier Pestalozzis Hd relativ flüchtige und dementsprechend schwer lesbare Schrift, ζ. T. mit zu viel Tinte geschrieben, sodaß die Schrift auf der Rückseite durchschlägt aoR rechts von S. 1 neuere Paginierung: 41 mit Bleistift aoR rechts von S. 3 neuere Paginierung: 42 mit Bleistift auf S. 3 quer geschriebene Namenliste evtl. von Collomb-Roulets Hd mit schwarzer Tinte: Monsieur Perceret l'aine mon Beau-Père Monsieur Christin Laufbahn nahe verdient, suche ich die Geschichte einiger und Urtheile und Meinungen cüber die Lage meines Vatterlands> und Thathandlungen, die seine Gesinnungen seine Gefühle seine Urtheile und selbst emit dem die> dessen so ist wer überschrieben seine Wahrheit nur in so weit liebt, als sie in der nichtigen Stunde cjeder Würkungskreis er 1 e i d e t> alle Einmischung in irgend ein Geschefft dieses mit j uns deutlich bewußt sind wen f ü r doppelt unterstrichen Konte Nein -Du bis suchen·· Wahrheit und bloße[s] Recht in der gleich, das der Fisch im Wasser genießt. Sein Mörder wirft seinen Angel // Wer ihn ißt, hat
260
103.32f 103.38 103.39 104.1 104.3 104.3f 104.5 104.9 104.12 104.14
104.15 104.16 104.17 104.18 104.21f
104.23 104.24
104.28
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
und gefangen nihmt, damit er ihn brauchen kan, hat Meine darf Die würkliche Regirungskunst ist nichts Was Nichts anders als die höchste Anstrengung der] Gewalt, daß 12 und die Welt evorrükken sehen in aller W[elt]> Der drükkend. A ist mit Berlesp einig, daß ein[ig]e unsrer tiefdenkenden Halbköpfen Anlagen zum Wahnsin zeigen. // Daß jez der Adel keine Roßeisen mehr bricht und keine Dirne mehr raubt, daß der König in Preußen einer Kindsmörderin von Rang den Kopf für ihren Fehler abschlagen leßt und einige Damen ihre Kinder selber säugen, wigt den minder sicheren und minder rechtlichen Zustand der mehreren Menschen im Land nicht auf.Λ // // aufkamen durch die Aufklerung dahin allem Unrecht zu vermeiden und Cnicht vorgreifen, ich will> den kleinen Beytrag zu einer Zeitgeschichte [nicht] ohne vorgreifende Bemerkungen Dinge Unschuld den überschrieben Eifer, mußte. // AMein Leben war eine Reihe von Teuschungen, deren Lebhaftigkeit, Dauer und Betrengnis meinem Geist früh verwirrte und schwächtet alR quer geschrieben, wohl als dispositive Notiz für die autobiographischen Aufzeichnungen: gern auf den Stelzen gehen / Gedechtnis: es war mir unmöglich zu lernen, was ich nicht wollt / 51. Psalm und etliche Fragen aus dem Catechismus, die Knaben wußtens, daß ich sie / falsch sagte und nahmen mich hervor / der Eindruk der Worte H[errn] Chorh[err] Ziegler wegen dem Publico, in dem / ich der Oberst kam Alters / wohl ebenso eine dispositive Notiz
Textkonstituierung · Textkritik 104.29 104.32 104.33f
104.35 104.36 104.38 104.39 105.1 105.5 105.8f 105.12 105.14 105.15 105.16 105.23f 105.25 105.27 105.29 105.30 105.31 105.32 105.34 105.35 105.36f 105.38 105.40 106.1 106.4 106.7 106.8 106.10 106.12
261
als 13 arR quer geschrieben: Patrioten Kilchgang sagen eich betete und> mir etwas Lecherliches sah vorkam, so mußte ich lachen. Einmal war ich in einem Schulexamen schin brachte vest und z[u] predigen Knaben, die mir zuhören, gukken mir ein die Augen> die allen ein jeder, der an einen Orth nicht gern selber selber gern cindessen entwikelte sich sehr frühe> Cindessen entw[ickelte]> Es aber Gehör wollte mich auf sto so Es ist vast unglaublich, in welchem Grad meiner Neigung zur Unabhängigkeits der tra tt forchtsam, Ich setzte ich eine meine[r] ersten dem geübter machte Mitte der Bfrücke] Manchen machenden, unter von zusamen Einmal andern 14 daß dieses mich groß ganze überschrieben glich v[on]
262
106.13Í 106.17 106.18 106.19f
106.23Í
106.27 106.33 106.34 106.36
Überlieferung · Entstehungsgeschichte
Hüt und Bücher emit mir> hinunter zu hohlen. Die anderen, auch Der eine Papier, das vor ihm lag. Gebott Mit diser Laus war der Gedanken [dahin], das 5te Cebott 2 Fehler die mit rother Dinte bezeichneten •dachte laut> hervor hette. A Das machte auf meine Unschuld einen Eindruk gegen den Schulmeister- und geistlichen Stand, den keine Wahrheit je auslöschtet in mir ein dem> Eine Volk
Nein! Wen ich au[ch] sint 30 Jahren ... Überlieferung ι 2 4 5 6
H ZB Zürich, Ms. Pestai 523 (früher: 340IV 5 4-5) Bg. 210 χ 340 bläuliches, geripptes Papier Pestalozzis Hd auf S. Í und 4 Tintenflecken Vereinzelte Ergänzungen sowie Einfügungszeichen und Klammern mit schwarzer Tinte im Text gehen wahrscheinlich auf Josephine ZehnderStadlins Hd zurück, wie die am Anfang und Ende der Handschrift angebrachten Parallelstriche. aoR von S. 1 ältere Paginierung von Josephine Zehnder-Stadlins Hd: 1. aoR rechts von S. 1 und 3 neuere Paginierung: 4 und 5 S. 1 rechts und S. 2 links ca. 5 cm Schreibrand
Entstehungsgeschichte Auf Grund der WZ-Sammlung im Nachlaß Dejung ist diese kleinere Schrift nach 1800 entstanden. Die Datierung um J804/05 beruht auf der Tatsache, daß Pestalozzi in dieser Zeit öfters Vorwürfe abwehrte, die be-
Textkonstituierung
• Textkritik
263
treffend seiner Methode von verschiedenen Seiten geäußert wurden. Ob es sich dabei um die Replik auf eine Schrift von Christian Heinrich Wolke (1741-1825) handelt oder um die Replik auf die Schrift eines anderen Kritikers, kann hier nicht endgültig ausgemacht werden. Dafür, daß es sich evtl. um eine Reaktion auf Wolkes Rezension von Pestalozzis "Buch der Mütter" (1803, PSW 15) im "Reichs-Anzeiger" vom Herbst 1803 handelt, spricht etwa folgende Passage der Rezension, die Pestalozzi am Anfang seiner kleinen Schrift (vgl. 105. I f f ) im Auge gehabt haben könnte: «Er [Pestalozzi] weiß nicht, was seit 30 Jahren in Deutschland für das Schul- und Erzieh-Wesen gethan und geschrieben ist ...» (Kaiserlich privilegirter Reichs-Anzeiger. Dienstags, den 20. September 1803, Spalte 3277). Textkonstituierung Josephine Zehnder-Stadlin hat bei der Entzifferung des Textes verschiedentlich mit schwarzer Tinte Einweisungszeichen oder Textergänzungen angebracht sowie Dittographien oder Editorstreichungen in Klammern gesetzt (vgl. Textkritik zu 109.1f, 109.7, 109.28f). All diese Markierungen werden lediglich in der Textkritik aufgeführt. Textkritik 109.1
109.2 109.7 109.10 109.14 109.16 109.19 109.21 109.23 109.27 109.28f 109.29 109.30 109.32f 109.34 109.38 109.39 110.1 110.3 110.4
I 1 Wen ich au [ch] sint 30 Jahren Ergänzung Zehnder-S tadlins Hd: auch [von] Ergänzung Zehnder-Stadlins Hd: von war Ergänzung Zehnder-Stadlins Hd: war1 ihrer der Ergänzung mit Korrektur Zehnder-Stadlins Hd: ihrerr (der) keine Verbindung weiter Die 12 Sollte ihrer der ohne verwirrt Korrektur Zehnder-Stadlins Hd: (verwirrt) sie drükt Ergänzung Zehnder-Stadlins Hd: sie und drükt abschäzt für die philantropischen Pädagogen und gar nicht und in gar nicht 13 sonder in drükkenden scheint verwirrt meiner
264
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
110.5 110.11 110.12 110.13 110.14 110.14f 110.15 110.16 110.20 110.21
wohl Wüssenschafftsfächren der Bildung 14 dieser Wiissenschafften gehintert und unfehig gemacht die überschrieben ihr So Aug überschrieben
Gang von Pestalozzis extemporirtem Vortrag über seine Methode in einem skizzirten Umrisse. Überlieferung 1 h Ms. Pestai. 713.19 2 Bgg. 1-2 (ineinander gelegt) 190 χ 230 (S. 1-8) Bgg. 3-4 (ineinander gelegt) 190 χ 230 (S. 9-16, S. 14ff unbeschrieben) Bg. 5 190x230 (S. 17f,S. 19f unbeschrieben) 4 Bgg. 1-2 bläuliches, dickeres Papier Bgg. 3-5 geripptes Papier 5 Niederers Hd 6 Für die Beschriftung wurde mit blindgeprägter Linie ca. in der Mitte der Seiten ein Schreibrand markiert. Die jeweils auf der linken Hälfte beschrifteten Seiten weisen lediglich im Falle von Ergänzungen auf der rechten Hälfte eine Beschriftung auf. aoR rechts von S. 1: 1. unterstrichen sowie mit Bleistift: St und neuere Paginierung: 1 aoR rechts von S. 3 neuere Paginierung: 2 mit Bleistift aoR rechts von S. 5 neuere Paginierung: 3 mit Bleistift aoR rechts von S. 7 neuere Paginierung: 4 mit Bleistift aoR rechts von S. 9:1. sowie neuere Paginierung: 5 mit Bleistift aoR rechts von S. 11 neuere Paginierung: 6 mit Bleistift aoR rechts von S. 13 neuere Paginierung: 7 mit Bleistift aoR rechts von S. 15 neuere Paginierung: 8 mit Bleistift aoR rechts von S. 17 neuere Paginierung: 9 mit Bleistift aoR rechts von S. 19 neuere Paginierung: 10 mit Bleistift Entstehungsgeschichte Die äußerst unsichere Datierung um 1805-1810 etfolgt mit Hilfe der WZSammlung im Nachlaß Dejung. Da Niederer den Fortrag Pestalozzis kaum
Textkonstituierung • Textkritik
265
direkt mitgeschrieben hat und es sich dementsprechend wohl um eine nachträgliche und nicht unbedingt wörtliche Niederschrift, evtl. mit Hilfe von Notizen, handelt, ist eine Konkordanz zu anderen Texten Pestalozzis kaum möglich. Nicht zuletzt der variante Text auf Bg. 5 läßt vermuten, daß Niederer wohl zumindest am Schluß seiner Handschrift eigene Überlegungen in den skizzierten Umriß von Pestalozzis Methode mit einßießen ließ. Textkonstituierung Der Text auf Bg. 5 wird als varianter Text zum vorhergehenden verstanden. Weil Niederer keine Streichungen im vorhergehenden Text angebracht hat, ist nicht ersichtlich, welche Variante zum edierten Text gehören soll. Textkritik 113.1 113.4 113.6 113.17 113.20 113.26f 113.32 113.34 113.35ff 113.41 113.46 114.3 114.5 114.8 114.11 114.13 114.19 114.25 114.28 114.44 115.14-31 115.23f 115.25 115.27 115.28f 115.31 115.34 115.38 115.40 115.48
II ex tempori ri em Vortrag mit f ctheilnehmende und> kraftvolle bilden 12 ihre allgemeine Aufmerksamkeit auf die hohen 13 Man bis Stoß. arR mit / thätig mit Í meine überschrieben zwang Kinder überschrieben 14
Textkonstituierung 116.47117.21 117.7 117.8 117.9 117.12ff 117.12 117.17 117.21Í 117.23 117.24f 117.25 117.26Í 117.29 117.39 117.41 117.42f 117.43
117.46 117.47 118.3f 118.4 118.5 118.7 118.11 118.16f 118.21 118.26 118.32 118.33 118.34 118.38 118.39 118.41 118.43 118.44 119.2
• Textkritik
267
Am bis zu arR ist mit J III Humanität nothwendig bis nicht auR mit f Arten und mit/ auch mit J jenes den letztern der Versuch mit / dem wahren Pädagogen ist theoretisch auf vollständig mit / 112 Wissenschaft-, Kunstsey. // A Diesen wesentlichen Grundsatz aller wahrhaft pädagogischen Gesichtspunkte ein für allemal festgesetzt und das pädagogische Gebiet im Menschen als solchen begründet und vollständig begriffen und geschlossen erklärt, A seiner eigenthümlichen mit f nach Gesichtspunkte 113 geht Gebiet der Erziehung mit / 117 nicht so wohl als Untersuchungen, sondern als Resultate vorhergegangner als der im Daseyn mit j daher mit / 118 Bestimmten von mit /seiner künftige da entweder etwas der nicht er selbst ist mit f aus
268
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
Leim mauret, weil er keinen Kalch hat... Überlieferung ι
2
4 5 6
H
ZB Zürich, Ms. Pestai. 569 (Zettel 1) Zettel 1 war 1958 im Handel, J. A. Stargardt Marburg Stadt- und Landesbibliothek Dortmund (Zettel 2) Photokopie ZB Zürich, Ms. Pestai 569a Privatbesitz (Stuttgart) (Zettel 3) Photokopie ZB Zürich, Ms. Pestai. 569b Zettel 3 war 1954 im Handel, J. A. Stargardt Marburg Zettel 1 (ausgeschnitten, linker Rand original) 175 χ 85 Zettel 2 (ausgeschnitten, linker und unterer Rand original) 175 χ 85 Zettel 3 (ausgerissen) 180 χ 50 (Rückseite unbeschrieben) geripptes Papier Zettel 1 und 2 mit Textverlust auf Grund des Ausschneidens Pestalozzis Hd Vorderseite von Zettel 3 mit Tintenflecken auR der Rückseite von Zettel 2 Siegelspuren, wohl von einem Korrekturzettel herrührend aoR der Rückseite von Zettel 3 Siegelspuren, evtl. als Korrekturzettel benutzt Zettel 1 und 2 mit blindgeprägter Linie im Abstand von 2 cm vom linken Papierrand aus Vorderseite von Zettel 1 und 2 mit breitem Schreibrand links, Rückseite mit breitem Schreibrand rechts alR der Vorderseite von Zettel 2 von fremder Hd: Handschrift von Pestalozzi sowie zweimal Pestalozzi mit Bleistift auR der Rückseite von Zettel 2 Bibliotheksstempel: Stadtbibliothek / Dortmund in Rechteck und Bibliothekssignatur: 1108 mit Bleistift sowie arR quer: Pestalozzi mit Bleistift
Entstehungsgeschichte Die unsichere Datierung um 1807 erfolgt mit Hilfe der WZ-Sammlung im Nachlaß Dejung. Dank der Streichung (vgl. Textkritik zu 123.18) kann davon ausgegangen werden, daß mit der angesprochenen Sach (119.19) Pestalozzis Sache gemeint ist und er dementsprechend bereits erste Kritik, wenn auch nur betreffend dem schwachen und unreiffen Zustand der äußeren Erscheinung (123.18) seiner Sache, erfahren hatte. Ein zeitliches Nachher zu folgender Aussage Pestalozzis in einem Brief vom 9. Dezember 1801, die sich ebenfalls einer Holz- und Maschinenmetaphorik bedient und eine kritische Rezeption noch vor sich hat, scheint offensichtlich: «Wann ein Mensch eine Maschine erfinden würde, um wohlfeiler Holz haken zu können, so würde alle Billigkeit ihm die Vortheile dieser bessern Holzhakerey zusichern, und da ich jetz ohne allen Zweifel eine bessere Vernunftmaschine erfunden habe,...» (PSB 4, Nr. 845, S. 84.31-34)
Textkonstituierung
• Textkritik
269
Textkonstituierung Die 3 Zettel werden aus folgenden Gründen zu einer Handschrift zusammengezogen: Bei Zettel 1 und 2 kann aus textologischen Gründen davon ausgegangen werden, daß sie aus ein und demselben Bl. ausgeschnitten wurden. Papier, Format, Schrift, Schreibränder und blindgeprägte Linie stimmen überein. Aus inhaltlichen Gründen kann auch Zettel 3 als dazugehörend aufgefaßt werden, evtl. als Korrekturzettel. Die Abfolge des Textes ergibt sich betreffend Zettel 1 und 2 daraus, daß Zettel 2 den unteren Originalrand des ehemals vollständigen Bl.s aufweist und demzufolge der Text der Vorderseite von Zettel 1 vor denjenigen der Vorderseite von Zettel 2 gehört. Dieselbe Textabfolge gilt auch für die Rückseiten der beiden Zettel. Textkritik 123.2-6 123.4
Vorderseite von Zettel 1 Und wen noch 123.5f der Dreher, der [mit] ihm arbeitet, ihn kaum versteth, was er will 123.7-11 Vorderseite von Zettel 2 123.7 und den jungen Zim[mermann], wegen Textverlust erforderliche Ergänzung 123.11 I Ende der ehemals vollständigen S. 1 123.12-17 Rückseite von Zettel 1 123.12f s[einer Ausführung der wegen Textverlust erforderliche Ergänzung 123.14f Mangel bis rei[nen] und ihrer wegen Textverlust erforderliche Ergänzung 123.16 prüfen [suchte und] daraus arbeit wegen Textverlust erforderliche Ergänzung 123.17 tauge 123.18-23 Rückseite von Zettel 2 123.18 Cmeiner Ideen> allein 123.20 selber 123.21 dürres überschrieben 123.22 besaß 123.23 Dreher überschrieben I Ende der ehemals vollständigen S. 2 123.24-27 Vorderseite von Zettel 3 123.26 selber
270
Überlieferung · Entstehungsgeschichte
Und nun, Freunde des Erziehungswesen der Schweiz ... Überlieferung ι 2 4
H ZB Zürich, Ms. Pestai 562 (früher: 303 III) Bg. 215x342 geripptes Papier kleinere Ausrisse arR des Bg.s sowie Alters- oder Kaffeeflecken 5 Pestalozzis Hd flüchtiges Schriftbild, z. T. zuviel Tinte geführt auf S. 2 Tintenflecken 6 aoR von S. 1 neuere Paginierung: 1 mit Bleistift aoR von S. 2 neuere Paginierung: 3 mit Bleistift Entstehungsgeschichte Die unsichere Datierung um 1808/09 basiert auf der Annahme, daß mit Freunde des Erziehungswesen der Schweiz (127.1) entweder die Mitglieder der am 26. Oktober 1808 in Lenzburg gegründeten "Schweizerischen Gesellschaft der Erziehung" gemeint sind oder die Mitglieder der öffentlichen Prüfungskommission, welche im November 1809 das Institut in Yverdon zu inspizieren hatte. Für erstere Annahme spricht die Tatsache, daß Pestalozzi lediglich im sog. "Plan zur Gründung der Schweizerischen Erziehungsgesellschaft" (PSW 21, S. 213-216) die Formulierung «Freunde des Erziehungswesen» (ebd., S. 216.6) verwendet. Textkonstituierung Der Text hat auf Grund der wohl in Eile stattgefundenen Niederschrift eine Korrekturschicht mit einigen unklaren Korrekturen, die u.a. auch Editorstreichungen zur Folge haben. Textkritik 127.1 127.3 127.4ff 127.5 127.8 127.10 127.15f 127.16f 127.20 127.21
I 1 selbst das ihr was syt bis zufrieden? arR quer geschrieben mit f sittlichen Oder nicht» Nein, ihr könt mit dem, was hierin würklich geschiht, nicht zufrieden syn. und ihr förchtet meine Ansichten richtige für
Textkonstituierung • Textkritik 127.22 127.23 127.24Í
127.28 127.29 127.32 127.34 127.35f 127.38 127.39 128.6 128.7 128.8 128.9 128.14 128.16 128.17 128.19f 128.21 128.23 128.26f 128.31
wer bydes mit j 12 Ihr thut wohl, daß Ihr auch das Gegenwertige und auch das Schlechteste des Gegenwertigen wegwerft überschrieben prüfet ausgieng der Neuerer und Menschennatur überschrieben und mit dem Geist und sich Glauben und Liebe er gegründet 13 Mein und seine Wahrheit und sollen nicht herzlos die Wahrheit bis mache, arR quer geschrieben und der höhren der Wahrheit nicht unfehig werde. Mein Zihl ist ich suche cmein Zihl nicht> und uns mit göttlicher Krafft das [den] in der Wahrheit
Wen wir nun gleich auf der einen Seiten ... Überlieferung ι 2
3
271
H ZB Zürich, Ms. Pestai. 428 VI Bg.l 215 χ 342 (S. 1-4) auf S. 1 mit Siegellack angeklebtes Bl. 203 χ 250 Bg. 2 215 χ 342 (S. 5/6 und 13/14) Bll.1-3 171 χ 215 (S. 7-12) liegen in Bg. 2 Bl. 4 215 χ 342 (S. 15/16) auf S. 16 mit Siegellack angeklebtes Bl. 190 χ 190 aoR rechts von S. 1: a aoR rechts von S. 7:1 aoR rechts von S. 8: 2 aoR rechts von S. 9: 3 aoR rechts von S. 10: 4
272
Überlieferung · Entstehungsgeschichte
aoR rechts von S. 11: 5 aoR rechts von S. 12: 6 Bg. 1 angeklebtes Bl. hat sich abgelöst, sodaß derfrüher abgedeckte Text der Grundschicht beinahe vollständig (ausgenommen die Klebstellen) lesbar ist Bg. 2 geringe Ausfransung arR mit kleinem Textverlust auf S. 5 Bll. 1-3 vereinzelte Tintenflecken Bl. 4 geringe Ausfransung arR sowie Tintenflecken aufS. 16 angeklebtes Bl. mit Fait- und Siegelspuren Pestalozzis Hd Rückseite des angeklebten Bis von S. 1 sowie die Seiten 8, 10 und 12 auf dem Kopf stehend Auf der Rückseite des angeklebten Bl.s auf S. 16 steht von fremder Hd: Monsieur / Monsieur Pestalozzi. / à Y v e r d o n . Die Handschrift weist viele Korrektureingriffe und Randzusätze auf. Ebenso sind dispositive Notizen feststellbar sowie Verweise auf nicht erhalten gebliebene Textteile (vgl. Textkonstituierung). Nummernstempelung (wohl von früherem Bearbeiter) aoR rechts der Seiten: 0001 (S. 1), 0002 (S. 3), 0003 (S. 5), 0004 (S. 8), 0005 (S. 9), 0006 (S. 11), 0008 (S. 13), 0009 (S. 15) Wohl ebenfalls von früheren Bearbeitern wurden weitere Numerierungen der Bll. mit Bleistift vorgenommen, z.T. wieder ausradiert. Auf Grund der erheblichen Korrektureingriffe und der Unvollständigkeit des Manuskripts läßt sich die letzte Schicht des Textes nicht zweifelsfrei feststellen (vgl. Textkonstituierung). Entstehungsgeschichte Beim Text Wen wir nun gleich auf der einen Seiten ... könnte es sich um einen unvollendeten und unvollständigen Entwurf des bisher verloren geglaubten "Mémoire" an Landammann Louis Auguste d'Affry (1743-1810) aus dem Jahre 1809 handeln. In diesem Zusammenhang schrieb Pestalozzi in seiner "Eingabe an Landammann d'Affry in Freiburg" vom 9. August 1809: «Noch ist das umständliche Memoire, das ich Euer Excellenz zusenden wollte, nicht vollendet. Die Fortdauer der in meinem Letzten Euer Excellenz gemeldeten Umstände hat mir die Vollendung desselben unmöglich gemacht. Da aber das Memoire den Gegenstand bloß im allgemeinen berührt, und eigentlich nicht als an Euer Excellenz persönlich gerichtet angesehen werden darf, so begnüge ich [mich], Hochderselben die wesentlichen Gesichtspunkte, die der hiesigen Untersuchung zum Grunde gelegt werden müssen, vermittelst der beigegebenen Fragen hiermit gehorsamst zuzusenden.» (PSW 21, S. 279.3-12) Für den Umstand, daß es sich um das von Pestalozzi nicht fertiggebrachte "Mémoire " handelt, spricht einerseits, daß die in der "Beilage 1 " zur "Eingabe" aufgelisteten Fragen zur Methode und zum Institut sich im wesentlichen mit dem Inhalt von Wen wir nun gleich auf der einen Seiten ... verbinden lassen und andererseits, daß in einer gestrichenen Stelle der Handschrift (vgl. Textkritik zu 132.25) ein edler, erhabener Greis als Adressat auftaucht, mit dem der 66jährige d'Affry gemeint sein könnte.
Textkonstituierung • Textkritik
273
Im weiteren wurde dieses unvollendete "Mémoire " wohl teilweise in Pestalozzis Lenzburger Rede "Über die Idee der Elementarbildung" (PSW 22, S. 1-324) verwertet. Als Beleg für diese These sind folgende, vergleichbare Formulierungen aus den beiden Texten einander gegenübergestellt: PSW 29 PSW 22 S. 131.2 S. 9.23 S. 131.36f S. 9.29 S. 133.11 S. 70.27/ S. 135.14 5.23.7 S. 135.31 S. 42.25 S. 136.15f S. 84.35ff S. 136.33ff S. 85.26ff S. 137.39-138.3 S. 50.24-29 Einen expliziten Bezug zwischen beiden Texten stellt Pestalozzi selbst her, wenn er in den Entwürfen zur Lenzburger Rede schreibt: «Ich habe mich über diesen Punkt in meinem Schreiben an ihre Excellenz den Herrn Landammann der Schweiz also ausgedrükt.» (PSW22, S. 85.30ff) Textkonstituierung Maßgeblich für die Textkonstituierung ist die Abfolge der Bgg. und Bll., wie sie in der ZB Zürich aufbewahrt werden. Die mit Nummernstempel angebrachte Paginierung korrespondiert mit dieser Aufbewahrung. Auf Grund des Textabbruchs am Ende von Bg. 1 und auf Grund der Hinweise auf nicht erhalten gebliebene Textteile auf der letzten Seite von Bg. 2 und auf der zweiten Seite von Bl. 4 (vgl. Textkritik zu 137.6, 137.38, 138.3), muß als ausgemacht gelten, daß der Text unvollständig überliefert ist. Inwiefern das Fehlen eines Bis mit dem Nummernstempel 0007 diese Unvollständigkeit noch vergrößert, kann nicht abgeschätzt werden. Die dispositiven Notizen am Rand des Textes sind lediglich in der Textkritik verzeichnet. Textkritik 131.1 131 -lf
131.3Í 131.5f 131.6f 131.8 131.9
II gleich
genöthiget sind, die Kreffte des Menschen in die Einheit unserer Natur und der überschrieben innige Zusamenhang unserer Kreffte und mit J Geschlechtsich gleichsam aufzulösen scheinet Bildung unsers Geschlechts zu seinem wahren Leben mit / und mit ihnen Absterbens tief
274 131.10 131.12f 131.13f 131.14f 131.17 131.17f 131.19 131.20
131.21-40 131.22f 131.29 131.34 131.35 131.40
Überlieferung • Entstehungsgeschichte Einheit unsere bis Geschlechts arR quer geschrieben unsere Natur sich in uns noch rein ausspricht, da zwingt mit holden Banden mit j in Riiksicht an jede einzelne Kraft mit / zu Anfangspunkten mitten indem sie überschrieben Fassungs Vermögens richtige würken. // ADie Elementarbildung, die wir suchen, ist auch in ihrem Wesen gar nicht anders als ein Streben, diese reinen, einfachen Anfangspunkte der Menschenbildung, zu der uns die Natur hinführt, fest zu halten und ihnen durch die Krafft der Kunst und der Sorgfalt unsers Geschlechts Dauer zu geben. // Ist unser Gang wahr, so muß er nothwendig der Mutter ausgehen und dahin würken, diese ist das ursprünglich instinktartige ihrer Handlungsweise // ihrer //andßungsweise] zu einer sittlichen, intellectuellen und geselschafftlichen Handlungsweise zu erheben. Oft wen ich mich in dieser Rüksicht selbst ansehe und mich frage, wie bist du dahin gekomen einen vorzüglichen Einfluß auf dieses große Zihl unsrer Bestimmung anzusprechen, so alR quer geschrieben. Textablauf durch Numerierung 1 -5 angezeigt II so weiß ich keine Entschuldigungen meines [mir] selbst anmaßlich scheinenden Thuns als diese einzige: Es bedörfte für die Erhebung meines Inneren für diesen Zwekks durchaus keiner einseitig [ausgezeichneten, sondern] alR oben von S. 2 quer geschrieben. Textablauf durch Numerierung 6-7 angezeigt II ich darf mitten im Gefühl der ganzen Nichtigkeit meiner Kunstkreffte , ich darf sogar in aller Demuth des Gefühl meiner moralischen Schwächen unter meinen Mitmentschen und dastehen und denoch meine Stimme erheben und meine Krafft fühlen, die mir durch das Übergewicht eines lebendigen Instinct für den Umfang und das Wesen der Elementarbildung unsers Geschlechts zum Theil geworden und sich durch mein ganzes Leben ungeschwächt erhalten.Λ // AMeine Λ Meine bis emporhebt. Textablauf durch Numerierung 1-7 angezeigt allgemein, das heißt so ins A u g g e f a ß t unsres Ansprüche der Kunst höhren vollendeten durch ihre Muttertreu unser A unverwirrte Krafft des Verstands und der , umfassende Übungen seiner dies-
276
132.1 Off 132.19-25 132.21 132.25
132.26ff 132.26 132.27f 132.28 132.35 132.36 132.40 133.6 133.7 133.8 133.10 133.11 133.13 133.15 133.16 133.18 133.21 133.23 133.24 133.25-28
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
feiigen Anlagen , entfaltet in ihm die Elemente der Kunst- und Berufskräffte* durch durch bis bis arR fortgeführte, quer geschriebene Ergänzung 13 Und bis berechnen. arR quer geschrieben. Textablauf durch Numerierung 1 -5 angezeigt Geist berechnen. // A Das Bild der Ansprüche meiner Methode und meine Methode [selbst] steth villeicht zu früh hier und erscheint anmaßlich. Aber mein Herz erhebt sich dankend, daß mein Vatterland mir erlaubt, mein ganzes Herz in ihren Schoos A arR quer geschrieben mit f. Textablauf durch Numerierung 6-8 angezeigt Λ edler, erhabener Greis, auszuschütten. Ich mißbrauche villeicht die mir gegebene Fryheit, aber Trehnen des Dank und der Verehrung fließen für sie selbst, indem ich villeicht fehle und zu viel sage. Ich lasse meinem Herzen Lauf und fahre fort. Λ alR quer geschrieben mit j. Textablauf durch Numerierung 9-13 angezeigt Ins bis alle. Textablauf durch Numerierung 14-19 angezeigt Ins Elementarmethode Die neher Alles, was überschrieben so Cvereiniget sich> wiirkt daby die den überschrieben Umfang cverein [igen] > unter einander vereinigen ? 14 Umfang in der den und das einem die höchst einfachen könen spätren und in gegenseitige Harmonie zu einem befriedigenden] Zihl in sittlicher, intellectueller und phüsischer Hinsicht zu einem allgemein befriedigenden Zihl der> und werden muß, müssen wir nemlich haben Λ Ιη s i t t l i c h e r Rüksicht ist der erste wesentlich Grundsaz der Methode:
Textkonstituierung
133.30 133.31
133.32
133.33 133.35 133.36
134.1
• Textkritik
277
Die Erziehung der E i n h e i t in der Führung des Kindes zu seiner Veredlung, die Möglichkeit der Ergreiffung des Kinds durch die Erziehung im Ganzen seines Wesens und für dieses Ganze überschrieben muß wesentlich und nothwendig A muß Aber bis wesentlich alR quer geschrieben nichts unsichere Lesung 15 Wüssenschafft und Standesbildung dispositive Notiz alR oben quer geschrieben Vollkomenheit und / Religiositet dispositive Notiz alR unten quer geschrieben A Eben wie die reine Bildung zur Sittlichkeit des Menschen nicht von der Lage, Stand und Beruf , sonder vom Wesen seiner Natur und ihrer Krefften und Bedürfnisse ausgeth, und keine Standes- und Beruffstugend kenet, wo keine Menschentugend [besteht], aber auch keine Standes- und keine Beruffstugend manglen leßt, wo das höhere Zihl der Menschentugend erreicht ist, also unterordnet auch die intellectuelle und phüsische Elementarbildung alle Mittel der Standes- und Beruffsbildung auf das gesicherte Dasyn der Menschenbildung. Sie muß es, sie kan des Verstands und nicht anwenden, nicht brauchen, auf nichts anwenden, in nichts brauchen, bis er da ist, bis er für das, wofür sie ihn brauchen will, genugsam gebildet da ist. In diesem Gesichtspunkt ligt auch die Auflösung der Frage: Wie wirkt die Elementarbild [ung], // Ebenso ists mit den Wüssenschafften. So wie durch die Standesbildung wollte man die wollte so Menschen sie auch durch die Wüssenschafften vernümftig machen, aber ohne zu denken, daß die Wüssenschafften den Verstand voraussetzen und nicht begriffen werden könen, bis dieser da ist. Die intellectuelle Elementarbildung greift diesem großen Anfang des erleuchteten Jahrhunderts ctief an> krafftvoll und tief ans Herz.A //Hinwieder so erheben durch sie mit f 16 Verhüttung der Scheinwürkung ohne Realitet / Anknüpfung an Wahrheit dispositive Notiz arR quer geschrieben NB. Was leistet die Methode dem häuslichen / Leben für Hülfe? Auf welchem / Punkt steth sie in diser Hinsicht / und worum steth sie nicht höher danach? dispositive Notiz in der untern Hälfte von S. 6 durch 17
278
134.7 134.9 134.12f 134.13f
134.14 134.17 134.18 134.20 134.21f 134.22 134.22f 134.23 134.25f 134.29-32 134.35 134.38 134.39 134.40
135.3 135.4 135.5 135.6 135.8 135.9 135.11 135.12 135.14
135.15
Überlieferung • Entstehungsgeschichte E r h a b e n h e i t u n d h ä u s l i c h e B i l d u n g dispositive Notiz arR quer geschrieben intellectuellen Erweiterung und Belebung der Hinsicht alle Mittel und alle mit /Reize der diesfeligen Ausbildung der Verhältnisse und die und in demselben mit j um das dasselbe ebenso treffen mit j dasselbe cihrer Natur> vermög und das positive, das in der L a g des Kinds 18 Sprache dispositive Notiz arR quer geschrieben Anschließungspunkt /»/£/cihrer Anschließung> ihres ihm untergeordneten Thuns allemahl und um ihnen [in] der Sprache die und bis muß, alR quer geschrieben mit f im / Als muß Boden sichren erwehlen 19 A l l g e m e i n h e i t dispositive Notiz arR quer geschrieben ihrer Wohlthat so vest von der als von Lehrers evtl. Verschreiber Pestalozzis /Lehrlings/ Geschlecht wir ewig nur Koth der Erde halten
ewig unter dieser vergraben? W i e wir in den Verheltnissen mit /des "äußerlichen·· Leben
und cHerzens- und der> Geisteskrafft und Herzenshöhe eben so die GeistesI 10 Herzenshöhe
Textkonstituierung • Textkritik
279
zeitliche Erb allgemein achtet, so ist die Elementarlehre 135.21 Kind einen sichren Faden, sich 135.24 I 11 135.26 und kraftloser 135.27f geerbt oder wie die Höfflinge gekaufft, werden von 135.29f chinter ihnen> mit seiner vollen Krafft sich 135.32 dem Staat vorzüglich 135.37 seinem überschrieben 135.38 der überschrieben 135.39 I 12 136.3 und 136.7 und Segen verbreiten. 113 136.8-21 -By bis nicht [möglich].·· arR zweimal: noch gültig sowie mit Bleistift: das gilt 136.10 Höhe 136.15 ein 136.16ff ein ihren wesentlichen Bedürfnis[sen]> vorteilhaffter als eine Pension in der reinen Benuzung. Die Anfangspunkten dieser Bildung könen allein in den ersten Kinderjahren 136.19 harmonischen, krafftvollen 136.20 könen benuzt 136.24 3 So da 136.26 Liebe, die Kräffte I 14 die 136.27 und 136.28f wahrlich durch ein Chaos von Versuchen überschrieben durchwinden, irrten uns auch oft, schlugen oft
136.30 wurden oft mißverstanden 136.31-39 und bis standhafft Textablauf durch Numerierung 1-14 angezeigt 136.31 und waren noch 136.31f noch heute sind wir 136.33 Aber das Werk 136.36 Indessen 136.38 Und 137.1 dahin 135.16f 135.18Í
280 137.1 137.5 137.6 137.7-11 137.8 137.1 Of 137.11 137.12 137.14 137.16
137.19 137.27 137.30 137.32 137.35 137.38 138.2 138.3
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
unsers so und daß Mutterhaus — arR Verweis: c. 2. / 1-15 Die bis konten. Textablauf durch Numerierung 16-22 angezeigt elementarisch gut erzogene Eltren ihre[n] Kinderfn] das wie bis konten. alR quer geschrieben 115 Untericht - Ablichtung / nicht mehr Erziehung dispositive Notiz arR quer geschrieben // Nach fragen wir
A Und wo führt es uns hin, daß wir sie nicht sehen?Λ // Nein rohere und Bedürfnis I 16 offenen Spillraum den hiedurch. gerüstet etc. sowie der Verweis: sfiehe] g neu folget hier das das allgemeine Bild, wo die Menschheit hinkomen muß ohne Elementarbildung und was für überschrieben würklichen Üblen sie entgegenwürkt dispositive Notiz auf der Vorderseite des angeklebten Bis
Die Wichtigkeit, die Elementarbildung als ein Ganzes ... Überlieferung 1 2 4
H ZD Zürich, Ms. Pestai 563 (früher: 311 Β III 142 und 147) Bg. 228 χ 372 bläuliches, geripptes Papier gegen unten im Falz des Bg.s zunehmend größer werdende Ausfransung mit Textverlust Ausfransung ist wohl auf Wasserschaden zurückzuführen, Bg. wurde mittels Hinterlegung von Transparentpapier repariert
Textkonstituierung
5
6
• Textkritik
281
Pestalozzis Hd auR von S. 2 Tintenflecken auR von S. 3 Kaffeeflecken, wohl bereits vor der Beschriftung der Seite entstanden, denn zwischen den Worten Tugendansprüche und zu den größten (142.5/) besteht großer Abstand rechts ca. 5 cm Schreibrand aoR rechts von S. 1 neuere Paginierung: 147 mit Bleistift aoR rechts von S. 3 neuere Paginierung: 142 sowie alte Signatur: 311 Β III mit Bleistift
Entstehungsgeschichte Die äußerst unsichere Datierung nach 1810 erfolgt mit Hilfe der WZSammlung im Nachlaß Dejung. Textkonstituierung Auf Grund der Ausfransung des Bg.s im Falz wurden Ergänzungen notwendig. Die Leerzeilen zwischen den einzelnen Leitsätzen sind vom Editor zwecks besserer Lesbarkeit gesetzt. Textkritik 141.1 141.6 141.15 141.16 141.19 141.20 141.22 141.23 141.24f 141.27 141.29 142.1 142.2 142.3 142.4 142.4f 142.6
13 dieser Gutes bis Kinder. arR Elementar-Instituten cÜberwiegende Forderungen> der Unverheltnis[mäßig]e Aufmerksamkeit der Eltren auf die [das] ohne auf und forderen Handbietung dagegen der [A] lie Ergänzung wegen Textverlust Richtung Ergänzung wegen Textverlust [fehl] Ergänzung wegen Textverlust [Harm]onie Ergänzung wegen Textverlust so erhabensten 12
282
Überlieferung
•
Entstehungsgeschichte
Gewiß ist, daß die Mittel zu etwas Besserm ... Überlieferung ι 2 4
H ZB Zürich, Ms. Pestai 560 (früher: 340a II 56) Bl. 170x210 zerknittertes, geripptes Papier, mit unregelmäßigen Rändern und Altersflecken sowie einigen Einrissen 5 Steinmanns Hd (145.1-19, mit einer Ergänzung Pestalozzis Hd) Pestalozzis Hd (145.20-28) S. 2 auf dem Kopf stehend 6 aoR rechts von S. 1 neuere Paginierung: 56 mit Bleistift rechts ca. 5 cm Schreibrand 7 evtl. Korrekturzettel, Zugehörigkeit jedoch nicht mehr eruierbar Entstehungsgeschichte Die äußerst unsichere Datierung nach 1811 basiert auf der Tatsache, daß der Text, ausgenommen die Zeilen 20-25, von Steinmanns Hd geschrieben ist und dieser erst nach 1811 als Sekretär bei Pestalozzi wirkte. Berücksichtigt man ferner den inhaltlichen Zusammenhang, der z.B. mit der Thematisierung der bedrohten Fabriqgegenden (145.26) vorliegt, dann entsteht sogar eine inhaltliche Nähe zu den sog. "Umgearbeiteten Bruchstücken aus dem Mémoire über Armenversorgung" (PSW 20, S. 193-260) aus den Jahren 1811-1822. Textkritik 145.1
145.3 145.6 145.11 145.12 145.20 145.23 145.24 145.26 145.27f 145.27
11 A Umständen, Vorschläge zu tiefer greifenden Erziehungsanstalten und Armenversorgungsmitteln, Gegenstände, die in den Zeitumständen gegenwärtig unübersteigliche Hindernisse finden, und doch sind Maßregeln, die dahin lenken, allgemein, und besonders in unsern gegenwärtig so gefährdeten Fabrikgegenden unumgänglich und dringende Gewiß Es muß vorzüglich Pestalozzis Hd seyn müssen 12 öffentliche führt mit ferner auf frylich bis konten. arR quer geschrieben der
Textkonstituierung • Textkritik
283
Es hat jezt ein jeder ... Überlieferung ι 2 4
5
6
H ZB Zürich, Ms. Pestai 556 2 Bl. (auseinander gerissener Bg.) 215 χ ca. 230 (S. 4 unbeschrieben) oben ca. 1/3 des ursprünglichen Formats bei beiden Bll. schräg weggerissen mit entsprechendem Textverlust auf jeder Seite arR und auR von Bl. 1 Ausrisse mit Textverlust auR von Bl. 2 Ausriß S. 1: Steinmanns Hd (mit Ergänzungen von Pestalozzis Hd) S. 2f: Pestalozzis Hd Tintenflecken auf S. 2 je ca. 5 cm Schreibrand auf S. 1 und 3 rechts sowie S. 2 links aoR rechts von S. 1 neuere Paginierung: 41 mit Bleistift aoR rechts von S. 3 neuere Paginierung: 65 mit Bleistift
Entstehungsgeschichte Die unsichere Datierung um 1815 erfolgt mit Hilfe der fVZ-Sammlung Nachlaß Dejung.
im
Textkonstituierung Auf Grund des schräg weggerissenen oberen Drittels der Bll. und auf Grund der Ausrisse ist der Text verstümmelt und wird lediglich dann als edierter Text wiedergegeben, wenn sich die Ergänzungen in einem angemessenen und einigermaßen sicheren Rahmen bewegen. Textpassagen, die in einem unangemessenen und einigermaßen unsicheren Rahmen ergänzt werden müßten, sind lediglich in der Textkritik aufgeführt. Der Verweis auf eine eventuelle Fortsetzung des Textes am Schluß wie auch die Randnotiz Anfang der Abschrifft auf S. 3 können nicht gedeutet werden, weil weder ein weiterführender Text noch eine Vorlage der Abschrift eruiert werden konnten. Textkritik 149.2
149.3 149.4f
Seitenanfang schräg weggerissen. Oberhalb von Es hat jezt ein jeder ... sind folgende Zeilen z.T. verstümmelt überliefert: — dieses Metals arR oben quer machen könne. — / bloß die höhern Stände, sondern — / und hie und da sogar die Häpfen des — / ihren Kindern brillieren wollen, Es hat jezt mit / e i n jeder , der sich mit der Erziehung befaßt Pestalozzis Hd kan und nicht wegschaffen will Pestalozzis Hd , mit / das er dafür in Bereitschaft hat Pestalozzis Hd
284 149.5 149.6ff
149.8
149.9
149.13 149.14 149.16
149.21 149.27
Überlieferung • Entstehungsgeschichte imer schlägt Pestalozzis Hd
braucht Wen man indessen Pestalozzis Hd wie die ärmsten Vergolder n[icht] Pestalozzis Hd nur Pestalozzis Hd Gift Feuer ebrauchen, daß>, sonder selber Pestalozzis Hd Ruschgold braucht, um kleben zu machen und zu dekken, was geklebt und gedekkt seyn mu[ß] —Pestalozzis Hd / Azu machen, wo nichts deck— / Gift das Eckele diese—vorgucken—Λ Textverlust auR arR unten wiederholte Ergänzung Pestalozzis Hd A und kleben zu machen, was man ankleben will und zu dekken, was man dekken machen Λ 12 Seitenanfang schräg weggerissen. Oberhalb von Je mehr man indessen ... sind folgende Zeilen z.T. verstümmelt überliefert: — dir auch sicher einbilden, du seyst noch / — gegen diesen armen Verirrten und bewahrest / — daß auch ohne sich seine Übel / —[i]dealisirte Meinungen sonst so viel leiden / — dieser äußersten Übel. Es fehlt nicht / — die Lage setzt mit dem Ernst seiner Sorge dein / — menschlichen Kräfte — vorzubringen / / — nur daß er seine — * Ellendig— alR quer geschrieben Λ — erkennen / —Ziehung die edelsten / — vergiften köne und meint, wen man die ernstesten diesfeligen Besorgnisse selber mit Hohn von der Hand weist, nichts zu thun als einigen idealisirten und exaltirten Menschen den Kopf zu waschen, wie es sich gebührt. UndA Je mehr man indessen indessen deine Scheinleben, das / — geworden, so wirst du / — dir mit Ideen / — Schein leben / — Vergiftung der edelsten / — der Hals komt dir / — suchen. Textverlust auR 13 Seitenanfang schräg weggerissen. Oberhalb von Die Bildung zur Menschlichkeit ... sind folgende Zeilen z.T. verstümmelt überliefert: Anfang der / Abschrifft alR quer geschriebene Notiz Doch worum — / Natur. Worum — / Die Bildung zur Menschlichkeit für drohet. Hier folgt wohl ein Verweis auf die Fortsetzung: Siehe 33.3
Textkonstituierung • Textkritik
285
Ich möchte, daß die mir folgende Nachwelt ... Überlieferung ι 2 4
5 6 7
H ZB Zürich, Ms. Pestai 551 (früher: 302 III 1 0 und 7) Zettel (ausgerissen, rechter und linker Rand original) 170 χ 105 zerknittertes, geripptes Papier mit Altersflecken rechte untere Ecke mit Wasserschaden, Schrift ζ. T. nur noch schwach lesbar linke untere Ecke mit Faltspur sowie mit minimalen Siegelspuren Pestalozzis Hd S. 2 auf dem Kopf stehend aoR rechts von S. 1 neuere Paginierung: 0 mit Bleistift aoR links von S. 2 neuere Paginierung: 7 quer stehend mit Bleistift evtl. Korrekturzettel, Zugehörigkeit jedoch nicht mehr eruierbar
Entstehungsgeschichte Die unsichere Datierung um 1815-1817 beruht auf inhaltlichen Zusammenhängen. Maßgeblich ist der Sachverhalt, daß Pestalozzi von einer eroberten inneren Eintracht seines Hauses (153.7f) spricht, das in dem Ruin seiner Zweitracht bald als (153.14f) schlechtes Beispiel in der Öffentlichkeit dastand. Die Zweitracht kann sich auf Schmids Weggang von Yverdon (1810) beziehen, die Eintracht auf dessen Rückkehr (1815). Textkritik 153.1 153.5 153.7 153.8 153.9 153.10 153.12 153.15
153.16 153.17 153.19
I 1 [eines] meiner alle Tage mehr, mit ] Sint der stößt in den Jahren und stoßende und Liebe 12 unwiederlegliches Byspill der Unvereinbarkeit dem als Byspill
286
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
b) Unselbständige
Handschriften
(mit Bedeutung für Textkonstituierung oder Autorisation)
Figuren zu meinem ABC-Buch oder zu den Anfangsgründen meines Denkens (Fabeln). Überlieferung 1 H ZB Zürich, Ms. Pestai. 360 VII Handschrift war 1948 im Handel, Erasmushaus Basel 2 3 Bgg. (ineinander gelegt) 107x180 S. 2 (untere Hälfte) zwei übereinander geklebte Korrekturzettel: der kleinere (105 χ 23) ist mit einem größeren (108 χ 47) überklebt S. 9 (untere Hälfte) Korrekturzettel (100 χ 57) 4. bläuliches Papier Korrekturzettel auf S. 2: gelbliches Papier Korrekturzettel auf S. 9: bläuliches Papier 5 Pestalozzis Hd 6 Fabeln Nr. /-///, V- VIII mit kreuzähnlichem Verweiszeichen neben Titel in der Mitte der zu einem Drittel beschriebenen S. 11 nur z.T. lesbarer Vermerk Pestalozzis: * auf der / * heißen mit Bleistift aoR rechts von S. 1 neuere Paginierung: 1 mit Bleistift aoR rechts von S. 3 neuere Paginierung: 2 mit Bleistift aoR rechts von S. 5 neuere Paginierung: 3 mit Bleistift aoR rechts von S. 7 neuere Paginierung: 4 mit Bleistift aoR rechts von S. 9 neuere Paginierung: 5 mit Bleistift aoR rechts von S. 11 neuere Paginierung: 6 mit Bleistift 7 Die Entwürfe der Fabeln I-IV weichen durch Wortlaut und Kürze z.T. erheblich von den gedruckten Fassungen in PSW 11 ab und werden deshalb nochmals vollständig wiedergegeben (vgl. Entstehungsgeschichte und Sacherklärung). Entstehungsgeschichte Für die Entstehungsgeschichte der "Figuren zu meinem ABC-Buch " vgl. PSW 11, S. 376-380. In welcher Zeitspanne die 1948 aufgetauchte Handschrift von Pestalozzi verfaßt wurde, kann auch mit Hilfe des WZs nicht eindeutig geklärt werden. Während die Fabeln I-IV von Pestalozzi in überarbeiteter Form in seine gedruckten Sammlungen aufgenommen wurden, fanden die Vorrede und die Fabeln V-VIII keine Verwendung. Sie sind auch nicht in der sog. "Nachlese" (PSW 11, S. 333-359) zu finden. Die Konkordanz der Fabeln I-IV zu den in PSW 11 abgedruckten Fassungen sieht folgendermaßen aus: I PSW 11 Nr. 33 S. 118f II PSW 11 Nr. 34 S. 119
Textkonstituierung
III IV
PSW 11 PSW 11
Nr. 44 Nr. 45
• Textkritik
287
S. 124f S. 125
Textkonstituierung Streichungen Pestalozzis, die für den Textzusammenhang notwendig oder bedeutsam sind, werden auf Text-Ebene wiedergegeben. Für die komplizierte Textgestalt im Zusammenhang mit den 2 Korrekturzetteln auf S. 2 des Manuskripts vgl. Textkritik zu 160.1-8. Textkritik 159.1 159.14 159.15
II Narrheit Ich sagte es dem Erfahrnen, 159.16 er lachte 159.20 12 159.29-32 Ich bis Heiland. aoR rechts quer geschrieben 159.33f Dem bis Teufel. aoR auf dem Kopf stehend 159.37 es 160.1-8 Da bis saß Innerhalb dieser Zeilen hat Pestalozzi mit 2 Korrekturzetteln gearbeitet, die er mit Siegellack übereinander klebte, sodaß über die Grundschicht 3 Korrekturschichten zu liegen kamen: Grundschicht und 1. Korrekturschicht vom überschrieben U[n]muth gebeugt, trug ich es noch auf gut Glük in eine Schenke. [Da] fand ich endlich Leute, die mich hörten, wie mich bisher noch niemand gehört. Ich saß einen halben Nachmitag [Da] fand bis Nachmitag steht auf dem 1. Korrekturzettel, der 3 Zeilen der Grundschicht überdeckt 2. unvollständige Korrekturschicht [Ich] warf es endlich voll Unmuth in Fabeln und hieß die Thiere reden, was ich unter den Menschen hörte, steht auf der Rückseite des 2. Korrekturzettels, der die ersten 2 Zeilen des 1. Korrekturzettels überdeckt 3. Korrekturschicht Innerhalb dieser Schicht führte Pestalozzi die Streichungen nicht konsequent durch, sodaß einige Editor-Streichungen erforderlich wurden. Da mich niemand hören wollt, legte ich es den Thieren in Mund und gien[g] es auf gut Glük mit meinen Fabien in eine Schenke. Da fand ich endlich Menschen, das dem, was meine Thiere sagten emehr achteten als irgend jeman[d] das> eine Art Aufmerksamkeit schenkten, die bisher dem, was ich selber
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
288
160.1 lf 160.11 160.18 160.19 160.21
gesagt habe, noch niemand geschenkt hat, die ich umsonst suchte, so lang ich von meiner Sach als von einer Menschen Angelegenheit redte. II Ich saß mehr als eine Stunde ztvüschen Mänren doppelt unterstrichen und mit Bleistift gestrichen Die Dorfvögt an der Gmeind und allein, mit Bleistift unter jeden unverschandt an. Der Stabhalter mit /Blechman drükt cvermöge niemand gegen den Vogt aufzukomen> Reden helfe nichts damit jemand einwende damit sie jemand wiederlegt habe.
Pestalozzische Methode. Überlieferung ι
2 4 5 6
Hl
Freies Deutsches Hochstift, Frankfurter Goethemuseum, Frankfurt a.M., Hs. 18478 (früher: Nachlaß Johann Georg Zimmer) h2 ZB Zürich, Ms. Pestai. 404a (von Niederers Hd) a3 Gemeinnützige Schweizerische Nachrichten. Nr. 170, S. 679ff. Bern, Mittwoch, den 31. Weinmonat [Oktober] 1804, vgl. PSfV 16, S. 195-201 gemäß dieser Vorlage bereits abgedruckt in: MorflII, S. 91-94 und P.-St. 1903, S. 52-56 a4 Kaiserlich und Kurpfalzbairisch privilegirte Allgemeine Zeitung. Nr. 323, S. 1292 und Nr. 324, S. 1296. [Ulm,] Sonntag, den 18. Nov. und Montag, den 19. Nov. 1804 der edierte Text folgt Hl Bg. 185 x 230 Faltspuren Text: Krüsis Hd mit wenigen Korrekturen Niederers Hd Unterschrift: Pestalozzis Hd Seiten sind rechts bis an den Rand beschrieben auR von S. 4 Bibliothekssignatur
Entstehungsgeschichte Mit dem Auffinden des autorisierten Zeugen Hi ist die Autorschaft betreffend der Anzeige von Gruners "Briefe aus Burgdorf in den "Gemeinnüt-
290
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
zigen Schweizerischen Nachrichten " und in der "Allgemeinen Zeitung" geklärt (vgl. PSW 16, S. 488). Mit der eigenhändigen Unterschrift übernimmt Pestalozzi die Rolle des Verfassers, wobei offen bleibt, wie weit Krüsis und Niederers Mitarbeit geht, denn es muß angenommen werden, daß Hl lediglich eine Reinschrift darstellt, der eine wohl mehrfach überarbeitete Vorlage vorausgegangen ist. Als Druckvorlage für a3 und somit auch für a4, denn als Vorlage für endiente a3, kommt Hl jedoch nicht in Frage, weil Hl mit a3 weder identisch ist hinsichtlich Unterstreichung resp. Sperrung noch hinsichtlich Zitationszeichen. Ob Hl Vorlage für einen andern, nicht bekannten Druck in Deutschland war und dann in den Nachlaß Zimmer gelangte, bleibt offen. In welchem Verwendungszusammenhang h2 entstanden ist (Abschrift, Reinschrift, Druckvorlage), bleibt offen. Die Handschrift, welche betreffend Unterstreichung resp. Sperrung sowie Zitationszeichen (oft falsch piaziert) mit a3 und a4 identisch ist, steht dadurch in einer gewissen Nähe zum Druck in den "Gemeinnützigen Schweizerischen Nachrichten ". Diese Nähe wird jedoch durch folgende Unterschiede relativiert: (a) 168.11 jetz] Hi, hifehlt in a3, a4 (b) 169.28f 3 Hauptfragen] Hl, h2 Hauptfragen a3, a4 Als Abschrift von a3 kommt h2 auf Grund von Unterschied (b) nicht in Betracht. Als Druckvorlage für a3 kommt h2 nur dann in Betracht, wenn man die Unterschiede (a) und (b) als Versehen des Setzers einstuft. Ebenfalls kommt h2 weder als Vorlage für noch als Abschrift von Hl in Frage, weil sich die beiden Handschriften betreffend Unterstreichungen sowie Zitationszeichen weitgehend unterscheiden, vgl. Textkritik. Textkonstituierung Von der deutschen Schrift abweichende Schriftarten (bei den Drucken von der Fraktur-Schrift abweichende Schriftarten) werden in der Textkritik vermerkt. Ebenso werden betreffend Hl unterschiedliche Unterstreichungen resp. Sperrungen sowie unterschiedliche Zitationszeichen innerhalb der anderen Zeugen nachgewiesen. Die in Hl von Niederer angebrachten Ergänzungen und Korrekturen, welche auf Grund von Krüsis wohl in Eile verfaßter Reinschrift notwendig wurden, sind vollumfänglich berücksichtigt. Textkritik 167.1 167.3 167.5 167.6 167.14 167.25 167.31 167.31f
11 zum] zur Hl zum Originaltitel (vgl. Sacherklärung) Elementarbücher] Elementar-Unterrichtsbücher Originaltitel 1804] 1804 mit m Shnetlagen] Hl, h2 Schoettlagen a3, a4 achtete] achtete Hl Veteranen] lateinische Schrift Hl blinden bis Einseitigkeit.] b l i n d e n bis E i n s e i t i g k e i t . h2, a3, a4 Charlatanerey] lateinische Schrift Hl
Textkonstituierung • Textkritik 167.32-39 167.34 167.37f 167.40 168.1 168.2f 168.3 168.3-10 168.6
168.11
168.15f 168.18 168.19f 168.24
168.25 168.26 168.26f 168.27 168.32 168.33 168.34f 168.36 168.40 169.2 169.7f
291
wie Gertrud bis unterbricht.] w i e G e r t r u d i h r e K i n d e r l e h r t , «eine bis unterbricht.» h2, a3, a4 Declamiren] lateinische Schrift Hi zusammenhängende] zusammenhängende Streichung Niederers Hd Hi 12 meine] meine Hl Methodenbücher] M e t h o d e n b ü c h e r h2, a3, a4 der nicht bis war,] Hi, h2 «der nicht bis war» a3, a4 Überblick] Überblick Hi Er bis liegen,] Er fand darin «keinen bis liegen, h2 «Er bis liegen» a3, a4 vereinzelt da zu stehen] vereinzelt dazustehen überschrieben von Niederer, welcher auch die durch die Korrektur erforderlichen Wortzwischenräume mittels senkrechten Strichen markierte Hl jetz] Hi, h2 fehlt in a3, a4 selbst, bis verstanden.] selbst, bis verstanden.» h2 selbst; «er bis verstanden.» a3, a4 gegen] g e g e n h2, a3, a4 in bis zeigen.] in bis z e i g e n h2 in aller i h r e r N i c h t i g k e i t zu zeigen a3, a4 kommen] kommen Hi wenn bis lernte.] we η η bis 1 e r η t e. h2 w e n n bis k o n n t e . a3, a4 Meinung] Meinung mit /Hl zurückgekommen] zurückgekommen Streichung Niederere Hd Hl zurückzukommen a3, a4 oberflächlich] o b e r f l ä c h l i c h h2 voreilig] v o r e i l i g h2, a3, a4 partheiisch] p a r t h e i i s c h h2, a4 p a r t h e y i s c h a3 tadeln] t a d e l n h2, a3, a4 wegwerfen] w e g w e r f e n h2, a3, a4 voreilig] v o r e i l i g h2, a3, a4 partheiisch] h2 p a r t h e y i s c h a3 p a r t h e i i s c h a4 annehmen] a n n e h m e n h2, a3, a4 loben] l o b e n h2, a3, a4 loben. So] hl, h2 loben. // So a3, a4 Denkkraft] Denkkraft Hl Burgdorf von] Niederer korrigierte fälschlicherweise zu Burgdorf. Von Hi dem] dem Niederers Hd mit /Hl Untersuchungen] Untersuchungen überschrieben Hi warum] w a r u m h2, a3, a4 Schule.] Schule, mit / Hl 13 hoben] hoben Hl vorzuschreiben] v o r z u s c h r e i b e n h2, a3, a4
292
169.10 169.26 169.28 169.28Í 169.33
169.37 169.39 170.lf 170.3 170.4 170.12 170.13 170.15 170.16 170.19 170.21 170.26 170.28 170.34 170.35ff 170.40
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
nichts] nichts Niederen Hd Hi Darstellung] Darstellung Niederers Hd mit / H l Shnetlagens] Hl, h2 Stretwyß a3, a4 3 Hauptfragen] Hl, h2 Hauptfragen a3, a4 zweckmäßig] Hl, h2 z w e c k m ä ß i g a3, a4 nützlich] Hi, h2 n ü t z l i c h a3, a4 anwendbar] Hl, h2 a n w e n d b a r a3, a4 14 vorzüglich] vorzüglich überschrieben von Niederer Hl con amore] lateinische Schrift Hl, h2 Antiqua-Schrift a3, a4 cum ira et studio] lateinische Schrift Hl, h2 Antiqua-Schrift a3, a4 Erscheinen] Erscheinen überschrieben von Niederer Hl einerseits] einerseits überschrieben von Niederer Hl bearbeite] bearbeite Streichung Niederers Hd Hi h e u t i g e ] Hl, h2 heutige a3, a4 könne] könne überschrieben Hl entgegensetzte] entgegensetzte überschrieben von Niederer Hi Advocaten] lateinische Schrift Hl Unbefangenen] Unbefangenen überschrieben Hl müssen] Hl, h2 m ü s s e n a3, a4 entfernen] entfernen überschrieben von Niederer Hl Wegwerfung bis muthwillige] Wegwerfung bis muthwillige Niederers Hd mit /Hl Pestalozzi.] P. a3 ohne Namen oder Kürzel h2, a4
Deutsche Sprachübungen. Überlieferung ι
2 5
7
H
Privatbesitz (unbekannt) Photokopie ZB Zürich, Ms. Pestai 386a Handschrift war 1981 im Handel, Erasmushaus Basel, Katalog 808, S. 106ff (Reproduktion der Seiten 2f) 2 Bll. 110x170 S. 1: Steinmanns Hd, mit Ausnahme einzelner Zeilen und Worte, die von Pestalozzi stammen, vgl. Textkritik S. 2 f f : Pestalozzis Hd Original nicht mehr eruierbar, Bearbeitung erfolgt gemäß Angaben im Nachlaß Dejung
Entstehungsgeschichte Für die Entstehungsgeschichte 1817/18) vgl. PSW25, S. 398f.
der sog. "Deutschen Sprachübungen
" (um
Textkonstituierung
• Textkritik
293
Die Zugehörigkeit dieser Reimregister und Reimversuche mit verschiedenen Wortstämmen zu den bereits gedruckten "Deutschen Sprachübungen " (PSW 25, S. 175-260) ergibt sich auf Grund des analogen Aufbaus (Reimregister, Reimversuche) sowie auf Grund der analogen Schreiberhände (Steinmann, Pestalozzi). Vermutlich sind diese Bll. aus der als Ganzes überlieferten Sammlung von 192 (198) Bll. (ebd., S. 398f) aus irgend einem Grund ausgegliedert worden oder haben sich, bevor die Sammlung zu einem Bd. gebunden wurde, aus irgend einem Grund von der ursprünglichen Textmenge losgelöst. Textkonstituierung Die drei Zeilen Man bis Poltern (173.18ff) stehen in der Handschrift zwischen den Zeilen hol bis poltern (173.6-10). Weil sie eindeutig nicht zum Reimregister gehören, werden sie zu Beginn der Reimversuche eingeordnet. Textkritik 173.1 173.6 173.14 173.15 173.16 173.18ff 173.20 173.22 173.24 173.29 173.33 173.34 174.5 174.6 174.9 174.14 174.18
I 1 holden Pestalozzis Hd stolz Pestalozzis Hd toi bis Tollheit Wolke Pestalozzis Hd Man bis Poltern Pestalozzis Hd, vgl. Textkonstituierung 12 // er // Micheli du 13 A Birli, Birli, Birlibaum, // welcher Finger ist der Daum. A // Birli, Birli, Λ Birli, Birli, Birlibaum, // // halt das Roß recht fest im Zaum // und gib mir eine gute Pflaum !Λ // Birli, Birli machen II du 14 II Ich
294
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
c) Handschriften mit
Abschrift-Charakter
Allgemeine Begriffe von der Geselschafft der Illuminaten. Überlieferung 1
2 4 5 6
7
H
ZB Zürich, Ms. Pestai. 326a bereits abgedruckt in: Korrespondenzblatt des Archivs der permanenten Schulausstellung in Zürich, 2 (1879), S. 6-11 und Isr. I, S. 40f, Nr. 6.2 2 Β gg. (ineinander gelegt) 175 χ 220 (S. 7f unbeschrieben) Papier gebräunt, an den Rändern leicht ausgefranst und im Falz leicht stockfleckig Pestalozzis Hd aoR von S. 1 Stempel: Pestalozzistübchen / ZÜRICH sowie rechts neuere Paginierung: 20 mit Bleistift aoR rechts der Seiten jeweils neuere Paginierung: 1 bis 8 mit Bleistift auR von S. 8 Bibliothekssignatur mit Bleistift Pestalozzi hat die Vorlage zur Abschrift wohl von seinem Oberen Mieg erhalten, wie dies im Aufnahme-Prozedere üblich war (vgl. Agethen 1984, S. 72, Anm. 11). Daß es sich um eine Abschrift handelt, wird belegt durch die beinahe textidentische Wiedergabe des Dokuments in der von Johann Heinrich Faber 1788 anonym publizierten Schrift "Der ächte Illuminât oder die wahren, unverbesserten Rituale der Illuminaten. Enthaltend 1. die Vorbereitung, 2. das Noviziat, 3. den Minervalgrad, 4. den kleinen und 5. den großen Illuminatengrad. Ohne Zusaz und ohne Hinweglassung." (Edessa [Frankfurt] 1788) (Sigle: DäIJ, S. 7-16. Die Echtheit der Faberschen Dokumente wurde von Weishaupt bestätigt (vgl. Agethen 1984, S. 75, Anm. 25). Ob die veränderte Eingangspassage auf Pestalozzi oder auf Miegs Vorlage zurückgeht, ist nicht auszumachen (vgl. Textkritik).
Entstehungsgeschichte Der Orden der Illuminaten wurde 1776 in Ingolstadt (Bayern) von Johann Adam Weishaupt (1748-1830) gegründet und breitete sich nach dem Eintritt und der Mitarbeit von Freiherr Adolf Knigge (1752-1796) um 1780 über Deutschland und Osterreich aus. 1785 wurde der Orden von Kurfürst Karl Theodor von Bayern (1724-1799) verboten. Auch in der Schweiz versuchte der Orden Fuß zu fassen, namentlich in Zürich. So versuchte Knigge, Johann Caspar Lavater (1741-1801) anzuwerben, dieser lehnte jedoch ab. Pestalozzi wurde durch den Kirchenrat Johann Friedrich Mieg (1700-1788) aus Heidelberg (Baden-Württemberg) ange-
Textkonstituierung • Textkritik
295
warben und versuchte in der Folge, auf eine klandestine Art in Zürich weitere Mitglieder zu finden: deh rathe, in Zürich die bessern Geistflicken i]n eine Cotterie zu bringen und mit dem Ofrden] zu verbinden, ohne daß sie den Ofrden] ke[nnen], und ohne daß der Orden sich gegen Lav[ater] compromitirt, und so die besten Weltlichen auch, oh[ne daß sie] den Ofrden] kenten», so Pestalozzi an Mieg am 20. November 1783 (PSB 3, S. 183.1014). Diese Bemühungen waren allerdings nicht sehr erfolgreich. Folgenden Zürchern können Verbindungen zum Illuminatenorden nachgewiesen werden: Salomon Escher vom Glas (genannt "im Wollenhof1743-1806), Johann Heinrich Rahn (1749-1812) und Johann Caspar Schweizer (17541811). An weiteren Schweizern, deren Mitgliedschaft gesichert ist, lassen sich lediglich der in Aarau ansässige Franz Xaver Bronner (1758-1850) und der Bündner Heinrich Bansi (1754-1835) nennen. Die zürcherische Sektion des Ordens ging 1784 in die von Rahn gegründete "Gesellschaft zur Aufnahme des Guten" über (1786 umbenannt in "Allgemeine Gesellschaft zur Beförderung sittlicher und häuslicher Glückseligkeit"), deren Mitglied Pestalozzi wohl von Anfang an war (vgl. Schönebaum 1928, S. 95, Anm. 1). Auf Grund der Tatsache, daß Mieg bereits in seinem ersten erhalten gebliebenen Brief an Pestalozzi vom 5. Dezember 1782 die Decknamen Alfred (Pestalozzi), Epictet (Mieg) und Ό tica (Heidelberg) brauchte, muß angenommen werden, daß die Korrespondenz der beiden bereits früher eingesetzt und daß Pestalozzi die Initiation bereits hinter sich hatte. Eine Datierung auf die Jahre 1781/82 erscheint daher sinnvoll. ADB 21, S. 71 lf (Mieg) - Manfred Agethen: Geheimbund und Utopie. Illuminaten, Freimaurer und deutsche Spätaufklärung. München 1984 Richard van Dülmen: Der Geheimbund der Illuminaten. Darstellung, Analyse, Dokumentation. Stuttgart-Bad Cannstatt 1975 - Reg. I, S. 355 (Mieg, mit falschen Angaben) - Herbert Schönebaum: Pestalozzi, die Illuminaten und Wien. In: Sitzungsberichte der preußischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 1928, S. 86-106 - Stadler I, S. 275-281 Textkonstituierung Der edierte Text folgt H. Abweichungen von DäI werden in der Textkritik vermerkt. Textkritik 179.1 179.lf 179.3-24
I 1 Η 7 DäI Allgemeine bis Illuminaten.] I. / Vorbereitungs-Aufsatz. / Allgemeiner Begrif von der Gesellschaft der Illuminaten. DäI Es bis einsehen] Es giebt gewiße Wahrheiten, heilige Wahrheiten, die dem Menschen über seinen vergangenen, gegenwärtigen und künftigen Zustand Aufklärung geben. - Es giebt deren gewiß - Man nenne sie Offenbahrungen, oder wie man will. Sie seyen die Resultate tiefer Nachforschungen oder Ueberlieferungen höherer Wesen - genug! jeder kluge Mensch muß fühlen, daß er deren bedarf, weil ihm über unzählige Dinge in der Na-
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Überlieferung • Entstehungsgeschichte
tur Zweifel übrig bleiben. - Kann er diese Zweifel gehoben sehen, oder kann er es nicht? Sind diejenigen Erklärungen, welche die verschiedenen Völker darüber von Priestern, Philosophen und Forschern erhalten haben, wahr oder sind I 8 DäI sie es nicht? Um dies zu untersuchen, dazu gehört keine gemeine Anstrengung. Leidenschaften, bürgerliche Verhältniße, und sehr viel andere Hinderniße sezzen die mehresten Menschen außer Stand, sich ganz diesen Gegenständen zu widmen. Ehemals war es wol nicht also, als unsere Bedürfniße nicht so vervielfältigt, unsere Verbindungen nicht so verwebt, unsere Leidenschaften nicht so mannigfaltig getheilt und gereizt waren; als die Menschen die bürgerlichen Bande nur als Nebenzwekke, nicht als das Hauptaugenmerk ihres Daseyns betrachteten; da war das erste Augenmerk des Menschen die Erfüllung seiner Bestimmung. Er sah sich zuerst als ein Glied in der CreaturKette, neben her als einen Erdbürger an. Aber nach und nach wurde auch wahre Weisheit, ächte Einsicht in das Ganze immer seltener, immer mehr mit Menschen-Satzungen nach der Richtung des Zeitalters durchwebt, verfälscht und zulezt nur das Monopolium einer kleinen Anzahl von Männern, die entfernt von stöhrenden Hindernissen, die reine Wahrheit fortpflanzten, und ihren Nachkommen überlieferten. Da diese Menschen aber nie vergaßen, daß sie zugleich Erdbürger wären, so blieb ihr Hauptaugenmerk immer, unmerklich, auch dem großen Haufen, der durch den Strom der Cultur fortgerißen wurde, eine solche Richtung zu geben, daß derselbe, so I 9 DäI viel es die durch die Weltbegebenheiten erzeugten Umstände litten, nicht gar zu weit in das Ufer einriß. Zu diesem Endzwek kleideten sie ihre Lehren, die ächte Grundsäze der Wahrheit, in jedem Jahrhundert in eine solche Hülle ein, welche sich zu dem Zeitalter paßte. Sie vergaßen nie, daß man nicht blos in der Welt zum Speculiren, und um in sich selbst glüklich und ruhig zu seyn, lebt; sondern d a ß man auch seinen Mitgeschöpfen Hülfe und Trost zu geben schuldig ist. / / Unter den verschiedenen Weisheits-Schulen, welche heilige Wahrheiten zu lehren, vor der Corruption zu bewahren, und zum Besten des Ganzen anzuwenden sich zur Pflicht gemacht haben, gehört ohne Zweifel auch der Freymaurerorden. Allein wenn auch sein inneres Heiligthum rein geblieben ist; so ist doch seine äußere Form gänzlich verderbt worden. Und doch könnte derselbe so viel würken, und jezt ist gerade der Zeitpunkt, wo eine solche Schule der Welt am nöthigsten ist. Denn die Welt hat eine solche falsche Richtung bekommen, daß man jetzo würklich ganz von hinten her anfangen, und die Menschen, ehe man sie in höherer Weisheit unterrichten kann, erst ganz anders stimmen, und für die Weisheit empfänglich machen muß. / / I 10 DäI Die Gesellschaft, von der hier geredet wird, sieht dies ein, und ist im Stande, das Entweyhete herzustellen. Sie hat in ihrem Schoose
Textkonstituierung
·
Textkritik
297
Männer von großen Kenntnißen, Männer, die in mehr als in einer Weisheitsschule gebildet worden sind, Männer, die an der Spitze aller geheimen Gesellschaften, und aller Freymaurersysteme Leute aus ihrem Zirkel haben, und also zuverläßig wißen, was gut, ächt und niizlich, oder nicht ist. Aber sie verlangen nicht, daß man dies auf ihr Wort glauben soll, sondern nur daß man sie nach ihrer äußeren Einrichtung, nach ihrer Wirkung auf die Welt beurtheilen soll. Handeln ist also ihr erster Zwek, die Welt beßer und klüger zu machen - Man soll ganz vergeßen, daß sie Geheimniße haben, und nur darauf sehen, was sie für das Wohl der Menschheit im Allgemeinen thun. Alle Wissenschaften, und alle weltliche Einrichtungen bedürfen einer Reform, aber eine solche Hauptreform darf nicht öffentlich und kann nicht schnell vorgenommen werden: Es muß auch keine Reform seyn, die mehr einreißt als aufbaut; aber sie muß allgemein seyn, alles umfaßen, sich nicht mit theoretischen Speculationen, sondern mit werkthätigen Anstalten beschäftigen, die Menschen wieder zu ihrer ursprünglichen Würde zu erheben. DäI 179.22 179.26 179.29 179.31 180.5f 180.8 180.10 180.11 180.13f 180.19 180.24 180.26 180.27f 180.28 180.34f 180.37 181.4 181.4f 181.6 181.7 181.8 181.13 181.15 181.16 181.18
I2H hinweg zu reumen,] hinwegzuräumen, 111 DäI haben] haben überschrieben H nicht.] nicht; denn DäI M[aure]ry, sonder] Maurerey über die gemeinsten Wahrheiten, sondern DäI Kentnissen] Kenntnißen I 12 DäI M[aure]ry] Freymaurerey DäI Zwekk] Endzweck DäI I3H im Weg stehen] entgegen stehen DäI alle darin Gelegenheit] alle Gelegenheit, darin DäI ist bis alles] hingegen ist dies alles DäI aufgenohmen.] aufgenommen und befördert. DäI unbegreiflicher Kunst] unbeschreiblicher Kunst DäI und] und I 13 DäI laufen, bis ausdauert] laufen. // Wer aber dadurch, daß er uns ausdauert DäI I4 H geführet] geführet H gesezt. Desnahen] gesezt, desfalls DäI weit bis nehmen] weit und wie bald er an unserm Plane Theil nehmen DäI versprochen, ob] versprochen, weil man nicht weiß, ob DäI Versprechen werde] Ver-1 sprechen jedem würde 14 DäI sie zu] solche zu DäI ist. Unsere] ist. // Unsere DäI I5H Welt anzugreiffen] Wurzel anzugreifen DäI
298
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
181.19 181.24 181.27 181.29 181.31f 181.35f 181.36 181.38 182.1 182.4f 182.6 182.7 182.8f
Mittel gewehlt] Mittel dazu gewählt DäI 7] 7 überschrieben H einen] einen I 15 DäI oder Haß] noch Haß DäI Schwermery und] Schwärmerey, Unwissenheit und DäI einerndten] erndten DäI I6 H kan. Wer] kann. / / Wer DäI sind, da werden] sind, werden DäI Eintritt bis Zutrauen] Eintrit mit Verlangen und uneingeschränktem Zutrauen DäI an, auf] an, mehr auf DäI immer] immer I 16 DäI ihre bis sind.] ihre öffentliche Früchte weniger sichtbar gewesen sind. DäI
Formular zu einem Initiations-Protocoll für abwesende, erwachsene Candidaten, welche Bedenken feinden würden, sich auf die Art, wie ganz junge Leute behandlen zu lassen. Überlieferung 1 2 4 5 6
ι
H ZB Zürich, Ms. Ζ III 103 (Nachlaß David und Ludwig Vogel) Bl 220 x 355 Faltspuren Pestalozzis Hd auR links von S. 2 Bibliotheksvermerk: Aus / Ms. Ζ III 105 mit Bleistift breiter Schreibrand unten am Bl. S. 2 auf dem Kopf stehend Eine beinahe textidentische Wiedergabe des Dokuments findet sich in DäI, S. 40-44, vgl. Punkt 7 der Überlieferung zu "Allgemeine Begriffe von der Geselschafft der Illuminaten ".
Entstehungsgeschichte vgl. Entstehungsgeschichte der Illuminaten "
zu "Allgemeine Begriffe von der
Geselschafft
Textkonstituierung Der edierte Text folgt H. Abweichungen von DäI werden in der vermerkt. Die Interpunktion orientiert sich an DäI.
Textkritik
Textkonstituierung
• Textkritik
299
Textkritik 185.1 185.1-4
185.7 185.10 185.13 185.14f 185.16 185.20f 185.22 185.23 185.24f 185.25 185.26 185.27 185.31 185.32 185.33 185.34 185.35ff 186.3 186.5 186.6 186.9 186.14 186.18 186.23 186.26 186.27f 186.29 186.30 186.34 186.36 186.38
11 H 40 DäI Formular bis lassen.] Formular / zu einem Initiationsprotocoll für Abwesende, / erwachsene Candidaten, welche Bedenken / finden, sich auf eben die Art, wie junge / Leute, aufnehmen zu lassen. DäI ersehen, daß] ersehen , daß H nur] allein I 41 DäI strenge] große DäI forderen. II Denn] verlangen. Denn DäI Eltren treten] Eltern und Lehrer treten DäI sey. II Übrigens] sey. Übrigens DäI Contract] Vertrag DäI einen bis es] nur einen Mann, von dem er DäI wird. II Der] wird; der DäI in Verbindung] in eine Verbindung DäI geprüfter, redlicher] redlicher, geprüfter DäI nichts] weiter nichts DäI werden bis Verbindlichkeit] werden, endlich da alle Verbindlichkeiten DäI aufhört] aufhören DäI könen, so] können, sobald man I 42 DäI etwas von ihnen verlangt, das sie nicht leisten können; so DäI darüber] jezt darüber DäI kein bis Die] kein untüchtiges, die Einheit im ganzen Plane zerstörendes Mitglied erhalte. Die DäI dem] diesem DäI eine bis aufladen] eine Verbindlichkeit auflegen DäI I2 H worum Ihnen etwas] warum etwas DäI weren?] wären? I 43 DäI also geschrieben] in folio geschrieben DäI hiervon] hierüber DäI dem bis hiezu] dem 0[rden] hiezu DäI unsers Erlauchten] unsrer erlauchten Obern DäI und Gerechtigkeit] Gerechtigkeit DäI sich durch] sich selbst durch DäI gegen bis Sitten] gegen Staat, Religion und gute Sitten DäI byliegenden] den beyliegenden DäI Initiantis.l Initiantis. I 44 DäI
300
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
Briefe von Kaunitz und Leopold II. an die regierenden Häupter der Drei Bünde. Überlieferung ι H ZB Zürich, Ms. Pestai 330a (früher: Ms. Pestai. II18) 2 3 BU. 215x350 5 Pestalozzis Hd 6 aoR von S. 1 Vermerk von Pestalozzi: Copia doppelt unterstrichen sowie Vermerk von Josephine Zehnder-Stadlins Hd: 1791 / In Sachen Veltlins und Cleven (1780) auR von S. 4 Bibliothekssignatur 7 Pestalozzi hatte wahrscheinlich nicht die Originale der Briefe zur Verfügung, sondern eine amtliche Kopie derselben, wie sie jeweils zur Bekanntmachung hergestellt wurden. Ein Exemplar einer solchen amtlichen Kopie der beiden Briefe liegt im Stadtarchiv Chur unter der Signatur C II/Z 55 (Sigle: AKj. Ob Pestalozzi genau diese Kopie als Vorlage für seine Abschrift diente, läßt sich nicht ausmachen. Entstehungsgeschichte Pestalozzi fertigte sich diese Abschriften wohl im Anschluß an seine publizistische Tätigkeit im Dienste der bündnerischen Patrioten von 1790 an. Für die genauen Umstände dieses Engagements vgl. Entstehungsgeschichte zu "Ueber die wahre Lage". Ob diese beiden Abschriften als Indiz für eine weitere geplante Publikation betrachtet werden können, muß offen bleiben. Textkonstituierung Der edierte Text folgt H. Einzelne von Pestalozzi weggelassene Worte werden gemäß AK in [ ] ergänzt. Abweichungen von AK werden in der Textkritik vermerkt. Textkritik 191.1 191.2 191.7 191.8 191.10 191.13f 191.14 191.18 191.21 191.22 191.29
11 H Uber der Briefkopie steht der Vermerk: Folget das Schreiben S [eine] r Hochfürstl [ichen] Gnaden von Kaunitz AK insonders] besonders AK Herbstm [onat] vorigen] 7bris vorigen AK Gesinnung] Gesinnung H neuerlich] neuerlich überschrieben H löbl[icher] bis erlassenen] g[e]m[eine]r 3[e]r Bünden unter dem nemmlichen Datum im mich erlassenen AK Begleitungsschreiben] Begleitungsschreiben H dagegen] dagegen überschrieben H Geferung] Gährung AK Erbitterung] Verbitterung AK I2H Beschwerden auszugleichen] Beschwerden zu untersuchen und auszugleichen AK
Textkonstituierung
191.34f 191.38 191.39 192.1
192.2 192.7f 192.10 192.11 192.14 192.16 192.21 192.26 192.28 192.29f 192.34 192.36f 193.2 193.4 193.9 193.11 193.13 193.15 193.16 193.24 193.32 193.33f 193.37 193.37f 193.38 193.40f 194.7 194.7f 194.lOf 194.19 194.21 194.22f
• Textkritik
301
verharre bis Hochschäzung] beharre mit vollkommener Hochachtung AK Kauniz Riedberg] Kaunitz AK den 9ten Hornung 1791] den Feb[ruar] 1791 AK Über der Brießcopie steht der Vermerk: Leopold der Zweite von Gottes Gnaden Κ. K. von Pestalozzi H Sodann folgen die dermahlen von Wien erhaltenen Schreiben. Erstens das Schreiben S[eine]r K[aiserlich-]K[öniglichen] Mayestät. // Leopold der Zweyte, von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kayser, zu Ungarn und Böhetmfmen] König, Erzherzog von Ostereich, Herzog zu Burgund und Mayland. AK Gestrenge] Gestrenge überschrieben H Gestrenge, Veste, besonders] Gestrenge, besonders AK [Wir] hatten] Wir Ergänzung von fremder Hd hatten H Wir hatten AK sel[igen] Angedenkes] seel[igen] Angedenkens AK 1639] 1 639 überschrieben H anempfohlen] angelegentlich anempfohlen AK gedeylicheren] gedeylichen AK I3H mich gestellten] uns gestellten AK verlangt] anverlangt AK erstgenandter] ersternannter AK gegenwertig] gegenwärtiges AK [geeignet], sonder] ergänzt gemäß AK Antwortschreiben] Schreiben AK ist. // Selbiges] ist. Selbiges AK wolle] wolle H wo sie] wie sie AK I4H der darin] Euer darin AK ein] ein H ist. Wir] ist.//Wir AK vorbemel[de]ten] vorbemeldten AK sey] sey H Jahr Euch durch] Jahr durch AK Erfüllung bis des] Erfüllung des AK I5 H wird. II Jedoch] wird. Jedoch AK wir Euch angelegenst] wir angelegenst AK auf bemerkten] auf den bemerkten AK religiösen Stand] Religionsstand AK [zu steuren geeignet], vorzüglich] ergänzt gemäß AK der bis Geferung] jetziger allgemeiner Gährung AK I6 H und] und H aufrichtig] aufrichtigst AK wohlgewogen. // Gegeben] wohlgewogen. Gegeben AK
302
194.24 194.27-31
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
Hornung] Feb[ruar] AK Leopold bis Sperges.] Subs. Leopold / Subs. Kaunitz R[ied]b[erg] / Per Sacram Cesaream Regiam / Majestatem F. F. Sperges. AK
Der Himmel hängt jetz für die Patrioten voll Geigen ... Überlieferung ι
H
ZB Zürich, Ms. Pestai. 509 (früher: Ms. Pestai. 305 VI 89 (Bl.) und Ms. Pestai. 311 Β II 116 (Bg.) 2 Bl. 180x225 (S. l f ) Bg. 180 X 225 (S. 3-6, S. 4ff unbeschrieben) 5 Pestalozzis Hd 6 aoR rechts neuere Paginierung: 89/14 mit Bleistift aoR von S. 6 Vermerk Pestalozzis Hd: Biederman und Clavière / zu Steuer Ministerio 7 Zu der von Pestalozzi benutzten Vorlage liegen keine näheren Angaben vor. Entstehungsgeschichte Zu welchem Zweck Pestalozzi diese Abschrift hergestellt hat und wie viel möglicherweise von ihm selbst stammt, ist nicht klar. Allerdings läßt sich die Vorlage auf Grund inhaltlicher Zusammenhänge ziemlich genau datieren: Sie muß relativ kurz nach dem 11. März 1792 (in der Nacht vom 10./11. März 1792 wurde De Lessart /Delessarty arretirt, 198.22) veröffentlicht worden sein. Textkritik 197.1 197.4 197.11 197.19 197.27 197.35 197.39 197.40f 198.3 198.8 198.9 198.11 198.16
I 1 Dolch überschrieben hatte mit aufgeklertem Geist 12 bleiben überschrieben des überschrieben Ministeriums überschrieben Am bis abgefedert mit / angezeigt wollten überschrieben Liebling überschrieben 13 einmüthiges überschrieben
Textkonstituierung
• Textkritik
303
Vorrede zu einer Zugabe Herrenhuterscher Lieder. Überlieferung ι 2 4
H ZB Zürich, Ms. Pestai 508 Bg. 215 χ 345 Stockflecken und Faltspuren arR von Bl. 1 kleiner Ausriß 5 Pestalozzis Hd 6 aoR rechts von S. 1 neuere Paginierung: 72 mit Bleistift aoR rechts von S. 3 neuere Paginierung: 73 mit Bleistift 7 Als Vorlage diente Pestalozzi das Karl Johann Christian Graf von Zinzendorf zugeschriebene "Christliches Gesang-Buch der Evangelischen Brüder-Gemeinen von 1735 zum drittenmal aufgelegt und durchaus revidirt. Zu finden in obbesagten Gemeinen " (1741), respektive eine spätere "Zugabe" dazu (Sigle: CGZ). Das Exemplar der ZB Zürich trägt die Signatur Ζ III R 137. Die unpaginierte Vorrede der Zugabe (8 Seiten) ist mit 1746 datiert. Entstehungsgeschichte Die unsichere Datierung um 1793 erfolgt mit Hilfe der WZ-Sammlung im Nachlaß Dejung. Möglicherweise besteht ein zeitlicher Zusammenhang zu den sog. "Bemerkungen zu gelesenen Büchern " aus den Jahren 1793/94 (vgl. PSW 10, S. 203-248). Textkonstituierung Der edierte Text folgt H. Abweichungen von CGZ werden in der Textkritik vermerkt. In diesem Zusammenhang wird CGZ ideal paginiert sowie die unregelmäßige Groß- und Kleinschreibung modernisiert. Textkritik 201.1 201. lf 201.6 201.10 201.18 201.20 201.21 201.22 201,30f 201.35 202.1 202.2 202.10
I 1 Η 1 CGZ Vorrede bis Lieder] Eine gelegentliche / Erinnerung / bey den so genanten Anhängen und / Zugaben seit 1740. CGZ Ihre bis S i η g s t u η d e η.] alR H uns bekandt] uns mehr bekant CGZ Soterion] griechische Schrift CGZ Hollender onze] Holländer, daß sie onze CGZ Vater sagen.] Vater etc. sagen. CGZ Ihre bis Zärtlichkeit.] alR H Sie bis voraus.] alR H wolle,] wolle; I 2 CGZ manche Gemüter] manche gute Gemüther CGZ nicht bis scheinen] nicht werth zu seyn scheinen CGZ I2 H
304
202.14 202.16 202.21f 202.24 202.27 202.28 202.38 203.2 203.4ff
203.5 203.8f 203.15 203.17 203.21f 203.24 203.26f 203.29 203.33 203.36f
204.2 204.3 204.4f 204.7-13
204.8 204.9 204.10
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
Anhänge keine] Anhänge und Zugaben keine CGZ öffentlicher] öffentIicher H wird. // Wir] wird. Wir habens wol ein paarmal verhütet, aber wir haben gesehen, daß das une mer à boire, und also unmöglich ist; mithin lassen wirs also darauf ankommen. // Wir CGZ immer] immerhin CGZ Zusamenhang] alR H es aber bey] es bey CGZ sind.] sind. I 3 CGZ Sie werden] Es werden CGZ Schrift, bis Der] Schrift; welches bisher ausser medicinischen und Casual-Schrifften nicht eben gewöhnlich gewesen; in unsero aber die Jahre daher nur nicht observiret worden. // Der CGZ V e n e r a t i o n s g e f ü h l . ] alR H Geheimnis bis Wir] Geheimniß, Mega Mys[t]erion, griechische Schrift sacramentum magnum. Wir CGZ Mans und] Mannes und seiner und CGZ I3 H Empfindungen ruhet] Empfindungen Cruhet und auf ungenirter Bekandtheit> ruhet H erhalten] erhalteen überschrieben H Unkeuschheit] Unkeuschheit H und] und H Ausschweifungen] Ausschweifungen H angibt. // 2.] angibt. Es ist z. e. in dem Liede: Wenn ich Ihn essen kan etc. der Ehe mit keinem Wort erwehnet, auch kein Gedanke drauf gewesen; sondern die Rede ist vom Sacrament des Altars. 2. CGZ Greuelideen, sonder] Greuel-Idéen hier folgt zwischen eckigen Klammern der Satz Indessen bis ist, den Pestalozzi weiter unten (vgl. 204.9-12) abgeschrieben hat sondern CGZ der] daß der CGZ Schöpfer] Schöpfer I 4 CGZ Creatur habe ein] Creatur ein CGZ weiblichen Mutter] heiligen Mutter CGZ hat. bis Es] hat. 3. Wird unter der Seite oder Lende des Heilands keines wegs sein theures Unterscheidungs-Glied verstanden, sondern wie wir uns hundertmal ganz deutlich expliciren, der Ort der Pleura; können uns darinnen irren, wie ja die Christen noch nicht eins sind, auf welcher Seite der Stich geschehen, noch wie tief und weit. Es ist uns genug, daß er geschehen ist, und daß wir uns seiner ewig freuen, daß er das Zeichen des Menschen-Sohns ist, welches auch die agnosciren werden, die ihn gestochen haben. //Es CGZ Sie bis NB.] alR H Indessen bis der] denn da sind laut N. 1843, 19. der CGZ Glieder ein] Glieder sich ein CGZ
Textkonstituierung • Textkritik
305
204.11 204.12 204.13 204.18 204.22f
Tameia] griechische Schrift CGZ nicht) am] nicht) hinein siehet, am CGZ sind frylich] sind also freylich CGZ NB.] alR H Comentatores. // Diese werden] Commentatores, welche die Texte aus der Bibel und die Verse aus den Liedern und Carminibus zu verdrehen gewohnt sind; Leute, die man vor zwanzig Jahren nirgends als in den Bordellen oder doch Sauff-Gelagen vermuthete, die aber nun freylich zur Schande und Schmach unserer protestantischen Kirche auf Cathedern und Canzeln stehen, und ihre unflätige Herz-Winkel (deren Fächer sie, von allen honnêten Leuten ungehindert, ausziehen könten, wenn sie in ihren Kammern blieben,) nun aufs Theatrum der Welt tragen, und diese böse schändliche Gewohnheit, nachdem der Rach-Geist sich mit darein spielet, so weit treiben, daß sie die Imagination armer Jugend, die I 5 CGZ in ihre Hände fällt, Occasione der Wunden Jesu, und der daraus bey uns deducirten heiligsten Religions-Idéen der Christen, auf die verfluchteste Schand-Götzen und ihre abominabelste Gestalt führen, damit sie nur den Objectis ihrer ewigen Feindschaft etliche SchandReden mehr anhängen können. // Worüber einem die Haare zu Berge stehen, und manchen unter uns einfallen würde: Es ist genug, so nimm Herr meine Seele, aus dieser verfluchten und wahrhaften Greuel-Zeit; wenn man nicht so viel tausend heranwachsen sähe, die uns trösten werden in unserer Mühe, und ein Zeichen sind, daß Gott der Erde noch gnädig, und sie dieser Canaans-Art und Ismaels-Kindern 1. Mos. 9, 21. noch nicht abandonnirt ist. // Die werden CGZ
204.24
einerley, die] einerley, die H einerley ist, die CGZ NB.] alR H sind, bis Hetten] sind. // Schließlich werden bey unsern gelehrten Brüdern, die des Luciani Plaisanterien über den Apostel Paulum gelesen haben, die da wissen, wie die Rabbinen mit der Person und Umständen des Heilands selbst umgehen, und denen bekant was Porphyrius und andre seines gleichen über die heiligste Handlungen der Christen, ja über die respectabelste Texte der H[eiligen] Schrift glossirt haben, die heutige Cynici wenig Eindruk machen mit den Schand-Bildern, die sie der Imagination darlegen; dafür hing unser Herr am Creuz. Die Zuseher spotteten sein, auch die bey ihm hingen, bis die Sonn auch ihren Schein entzog solchen Dingen. Die glückse- I 6 CGZ ligen gemeinen Leute lesen unsere eigne Schriften so wenig, daß ich nicht sorgen darf, daß sie ihre Zeit mit fremden Geschmier verderben werden. // Hätten CGZ NB. bis eigentlich] ?] alR H Werk. Weil] Werk; und vielleicht wäre man ihrer Methode gefolget: weil CGZ
204.28 204.32ff
204.33 204.35f
306
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
205.1 205.4 205.5 205.8
Zuhörern] ihren Zuhörern CGZ en bis Christi] griechische Schrift CGZ Christi, der] Jesu, der CGZ infallible Cur] infallible und probate Cur CGZ glaubt.] glaubt; und das ist uns genug. Seyd getrost und hoch erfreut, Jesus trägt euch, meine Glieder! 1746. CGZ Abgetrennt durch einen waagrechten Strich folgt: NOTA: // Weil es das Ansehen hat, als wenn unsre Theologi vergessen hätten, daß die heidnische Mythologie nicht der Fond von der Tradition und nachmaligen Diatheke der heiligen Schrift, sondern die gottselige Tradition und göttliche Schriften der Blumen-Garten sind, woraus die heidnische Mythologi ihren Gift (wie wir unsern Honig) gesaugt; mithin gar kein Zweiffei ist, daß die Thier-Götzen der Idée vom Marter-Lamm, die Mysteria denen Sacramenten, die Opfer den Opfern der Rechtgläubigen, der dreyfache Befehlshaber über Himmel und Meer und Erde der Trinität, und die menschliche Personen und Erscheinungen der Götter, der Erscheinung des Schöpfers im Fleisch auf eine hämische Weise opponirt werden, und die tiefsten Wahrheiten der Religion auf eine absurde Art entweder vorspuken oder nachäffen sollen: so wollen wirs doch hier erinnern, und zugleich, um den unpartheyischen Leser darauf zu führen, ob wir unsere gerade Art natürliche Dinge auszusprechen, den heidnischen Daemonien abgeborgt, oder vom heiligen Geist gelernet, wodurch die Scandala, die unsere Commentatores uns aufbürden, ihre eigene würden, nachfolgende Reflexionen Lutheri anhängen. I 7 CGZ Lutherus in Cap. XXXVIII. Gen. Tom. IV. Altenb. p. 234. CGZ
205.15
ist. Also] ist. Es ist wahr, daß dis ist ein eben grob Capitel. Nun stehet es dennoch in der Hfeiligen] Schrift, und hats der H[eilige] Geist geschrieben, welcher ie so einen reinen Mund und Feder hat, als wir, daß ichs nicht höher zu beschönen weiß dann also: hat iemand einen reinem Mund und Ohren denn Er, der mag es lassen stehen; hat Er sichs nicht gescheuet noch geschämet zu schreiben, wollen wirs uns nicht schämen zu lesen und hören. // Wollte Gott, wir hätten Zucht und Schaam gehalten, da wir sie halten sollten, und Unzucht gemieden, wo man sollte! Also CGZ Item, der] Item überschrieben H Und wiederum: der CGZ davon bis sonst] davon hören; was man sonst CGZ man dazu.] man davon: das ist die weltliche Weisheit, die alle Gottes-Ordnung verkehret. // Tom. IX. Altenb. in [Cap.] XXXIX Gen. p. 1203. // Der H [eilige] Geist hat Lust an seinem Geschafft I 8 CGZ und Creatur. Wir aber, wenn wir dieselben ansehen, haben wir daran nicht allein keine sonderliche Freude, sondern sind auch so gar verblendet, das wir die Werke Gottes nicht sehen. Der H [eilige] Geist zieret und ehret sein Geschäfte, und hat Lust dasselbe anzuschauen und zu rühmen. // Tom.
205.17 205.25 205.26
Textkonstituierung
· Textkritik
307
IX. Altenb. in Cap. XIX. Gen. p. 521. // Solches erzwinget sich alles aus den Umständen, welche der Juden Rabbini, oder, wie ich sie billicher nenne, Asini, nicht betrachten, sondern richten und urtheilen die Schrift allein aus ihren unflätigen Gedanken und Affecten, und sollen die, so also gesinnet sind, dafür lesen Ovidium, Martialem und dergleichen schändliche und unverschämte Poëten. // Tom. IX. Altenb. in Cap. XXVIII. Gen. p. 855. // Vom Ehestand, welche Lehre man in der Kirche behalten und fleissig treiben soll, darum daß der Ehestand nöthig und ehrlich ist. Denn nach der Lehre des Evangelii und des Glaubens, welches eigentlich die rechte Lehre ist für die Kirche, soll fürnemlich der Ehestand geehret und gelobet werden, und dasselbe auch um der Ursache willen; dieweil die Welt und das Fleisch nicht verstehen, was der Ehestand sey, oder wie viel man davon halten soll. // Derhalben ist in der christlichen Lehre, darinnen wir nach der Lehre des Evangelii und des Glaubens lehren, wie man sich in diesem Leben gottselig und ehrlich halten soll, der Ehestand das erste und fürnemste Stük; denn es ist der Anfang und Ursprung des ganzen Lebens; und der Teuffei setzet diesem Stande nicht weniger zu, als der Kirchen auch. CGZ
Einige einem Verkomnis zwischen Herren D[r]. Hoze und H [err] en D[r]. Lavater beygefiigte Amerkungen. Überlieferung ι
2 5 6 7
Hi h2
ZB Zürich, Ms. Pestai. 120. la (früher: Ms. Pestai. II 31) ZB Zürich, Ms. Pestai. 606, S. 155ff (Abschrift von fremder Hd) bereits abgedruckt in: Isr. III, S. 554f Nr. 15.5 der edierte Text folgt Hl Bg. 190 x 255 (S. 1 unbeschrieben) Pestalozzis Hd auR rechts von S. 4 Vermerk von fremder Hd: Pestalozzis Handschrift sowie die Z i f f e r : 14 mit Bleistift Zu der von Pestalozzi benutzten Forlage liegen keine näheren Angaben vor.
Entstehungsgeschichte Die Datierung um 1793/94 ergibt sich aus den folgenden Zusammenhängen: Johannes Konrad Hotz /Hoze7 (1734-1801), ein Vetter Pestalozzis und Arzt in Richterswil (Kanton Zürich), verbrachte den Winter 1793/94 in der
308
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
französischen Schweiz bei seiner Tochter Regula. Während dieser Zeit (von September 1793 bis ca. Februar 1794) wurde Pestalozzi als Verwalter des Hotzeschen Gutes in Richterswil engagiert und Johann Heinrich Lavater (1768-1819), Sohn von Johann Kaspar Lavater, übernahm die medizinische Vertretung Hotzes während seiner Abwesenheit. Zu diesem Zweck wurde zwischen Hotz und Lavater ein Vertrag aufgesetzt, von dem nur die von Pestalozzi kopierten Zusätze erhalten sind. Möglicherweise besteht ein zeitlicher Zusammenhang zu den sog. "Bemerkungen zu gelesenen Büchern ", welche Pestalozzi während seines Richterswiler Aufenthalts anfertigte (vgl. PSW 10, S. 203-248). Daß es sich um eine Abschrift handelt, wird neben dem beinahe korrekturfreien Text durch folgende Tatsachen nahegelegt: Schon auf dem Umschlag, in dem die Handschrift in der ZB Zürich aufbewahrt wird, wird sie als Abschrift bezeichnet. Von Hotz selbst gibt es unter dem Titel "Modus vivendi" einen vergleichbaren Text aus dem Jahre 1784, in dem ebenfalls in Form von numerierten Abschnitten Grundsätze zu Lebensführung, beruflichem Ethos etc. abgehandelt werden (vgl. Hans Stettbacher: Dr. Johannes Hotzes "Modus vivendi". Nach Aufzeichnungen eines Patienten. In: Zürcher Taschenbuch auf das Jahr 1945. Zürich 1944, S. 122-129). Diethelm Fretz: Pestalozzi in Wädenswil. Wädenswil 1946, S. 62-81 (mit Abbildungen) - HBLS IV, S. 298 (Hotz); S. 636 (Lavater) - Reg. I, S. 238 (Hotz); S. 305f (Lavater) - Stadler I, S. 398ff Textkritik 209.1 209.10 209.24 209.33 210.7
12 zu überschrieben 13 mir 14
1. B e r n s t e i n ... Uberlieferung ι
H
New Haven (Conn.), Yale University, Autographensammlung Fotokopie ZB Zürich, Ms. Pestai. 572 2 Zettel (ausgeschnitten, linker und unterer Rand original) 110 χ 85 (Rückseite unbeschrieben) 5 Pestalozzis Hd 6 alR Siegellackspuren sowie neuer Vermerk: Pestalozzis MS. mit Bleistift quer geschrieben 7 Zu der von Pestalozzi benutzten Vorlage liegen keine näheren Angaben vor (vgl. auch die Bemerkung zu den Quellen für das "Dictionarium " in PSW 13, S. 516 sowie Schönebaum III, S. 67f).
Textkonstituierung • Textkritik
309
Entstehungsgeschichte Die Datierung um 1799-1801 ergibt sich aus den folgenden Zusammenhängen: Im Juni 1800 sandte Pestalozzi von Burgdorf aus seine Denkschrift "Die Methode" (PSW 13, S. 101-125) an die von Rengger gegründete "Gesellschaft von Freunden des Erziehungswesens ", um seine Erkenntnisse und Ziele, die er in Stans und Burgdorf gewonnen hatte, vorzustellen. Aus der gleichen Zeit stammen zahlreiche Manuskripte Pestalozzis, oder auch von Mitarbeitern und Schülern, die als Unterlagen für den Unterricht dienten: Sprachübungen, Buchstabierübungen, Rechenübungen etc. (vgl. die sog. "Belege für die unterrichtliche Praxis, die in der Denkschrift 'Die Methode1 entwickelt wird", PSW 13, S. 508-519 und 530-542). Ein Teil dieser Unterrichtsgrundlagen war das "Dictionarium", welches zu einem «encyklopädischen Realregister» (PSW 13, S. 112.33) entwickelt werden sollte. Der hier vorliegende Zettel gehört evtl. zu den in PSW 13, S. 515-519 unter Nr. VIII abgedruckten Belegen (vgl. «Bimsstein ist ein von der Natur ausgebrandter, leichter, weißer, mürber Stein, der oft von den feuerspeüenden Bergen ausgeworfen wird.» (PSW 13, S. 516 sowie Tafel I in PSW 15) Es ist nicht auszumachen, ob es sich bei dem vorliegenden Zettel um den fehlenden Teil des Bogens der Deutschen Lehrer-Bibliothek Berlin (heute: Deutsches Institut für internationale pädagogische Forschung. Bibliothek für bildungsgeschichtliche Forschung), Signatur 1075 handelt (vgl. PSW 13, S. 516) oder um einen eigens angefertigten Korrekturzettel zur Ergänzung. Textkritik 213.3
Preußen und Pommeren unsichere
Lesung
Anfangs äußerte er ... Uberlieferung 1
H
ZB Zürich, Ms. Pestai 4.189.60 (früher Ms. Pestai. vgl. Isr. I, S. 325f, Nr. 33q 2 Bg. 245 χ 460 4 bläuliches, geripptes Papier 5 Pestalozzis Hd: 217.1-4 Anfangs bis methodisirt Krüsis Hd: 217.4-9 werde bis geben Pestalozzis Hd: 217.10-15 Kinder bis g [ewonnen] fremde Hd: 217.15-218.7 Das bis weiter Krüsis Hd: 218.8-221.5 Nicht bis Einsichten Bl. 2 mit Tintenflecken
340IV12)
310
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
6
aoR von S. 1 Vermerk von Josephine Zehnder-Stadlin: der Amerikaner / das T h u n der Kinder ist / seine Erziehung aoR rechts von S. 1 neuere Paginierung: 1 mit Bleistift aoR rechts von S. 3 neuere Paginierung: 3 mit Bleistift 7 Als Vorlage diente Pestalozzi der Artikel "Der Amerikaner zu Yverdun. (Mit einigen Bemerkungen eines Europäers.) " (Sigle: AzYJ, welcher im November 1809 in der von Johann Christoph Friedrich GutsMuths herausgegebenen Zeitschrift "Neue Bibliothek für Pädagogik, Schulwesen und die gesammtepädagogische Literatur Deutschlands", Bd. 3, S. 193212 erschien.
Entstehungsgeschichte Verfasser des anonym erschienenen Artikels "Der Amerikaner zu Yverdun" ist der aus Frankfurt a.M. stammende Johann Jakob fVillemer (17601838), welcher zusammen mit seiner dritten Frau Marianne, geb. Jung (1784-1860), und seinem Sohn Abraham (1797-1818) im Jahr 1807 Yverdon besuchte und daraufhin seinen Sohn unter der Aufsicht des Lehrers Elias Mieg (1770-1842) für drei Jahre in Pestalozzis Institut erziehen und unterrichten ließ. In den Jahren 1810 und 1811 besuchte Willemer Yverdon erneut. Der Bankier und Geheimrat Willemer, ein Freund Goethes, war zusammen mit dem Arzt Franz Adam Lejeune (1765-1854) einer der ersten Förderer Pestalozzis in Frankfurt a.M. Schriftstellerisch äußerte er sich zweimal zu Pestalozzi: 1. im vorliegenden Artikel, welcher Pestalozzi als Vorlage für seine Abschrift diente und 2. im 12. Heft seiner "Bruchstücke zu einer Menschen- und Erziehungskunde", welches 1816 unter dem Titel "Nachricht von einer Lehr- und Erziehungsanstalt" erschien. Die "Nachricht " ist eine Umarbeitung von AzY, in beiden Artikeln ist von einem fingierten Besuch eines Amerikaners die Rede, welcher die Anwesenden im Institut in Yverdon über das amerikanische Erziehungssystem aufklärt. «Daß das Ganze nur fingiert ist, daß die beschriebene 'praktische Tugendschule' in Amerika nicht existiert, ... leuchtet ein.» (Isr. I, S. 326) Der zweite Aufsatz ist insofern von Bedeutung, als sich die Anonymität der Verfasserschaft des ersten auflösen läßt. Ob sich Willemer bei einem seiner späteren Besuche in Yverdon gegenüber Pestalozzi als Verfasser von AzY zu erkennen gab, ist nicht geklärt. Hingegen ist mehrfach belegt, daß Pestalozzi die "Neue Bibliothek für Pädagogik " rezipiert hat (vgl. beispielsweise PSW ΠA, S. 190.7 oder PSB 4, S. 252.21ff). Gerade aus dem Frankfurter Kreis, welcher gute Verbindungen zu GutsMuths hatte (vgl. Morf IV, S. 34ff), gelangten immer wieder einzelne Hefte oder Artikel nach Yverdon, wie beispielsweise durch Karl Ritter (17791859), welcher einem Brief vom 13. Januar 1808 drei Hefte beilegte (vgl. P.Bl. 1890, S. 5) und am 28. Dezember 1810 an Pestalozzi schrieb: «Sollte Ihnen einmal zufällig das Aprilstück der Pädagogischen Bibliothek von Guts Muths vom Jahr 1810 in die Hände kommen und ein Augenblick der Musse sich finden, so durchsehen Sie gefälligst einen Aufsatz von mir über Heusingers Schulatlas.» (ebd., S. 13)
Textkonstituierung
• Textkritik
311
Da der Artikel im November 1809 erschien, ist als Entstehungszeit Ende 1809 anzunehmen. Briefe Carl Ritters an Pestalozzi. In: P.-Bl. 1890, S. 3-21 - Adolf Müller: Johann Jakob von Willemer. Der Mensch und Bürger. Frankfurt 1925 - Pestalozzi und Frankfurt am Main. Ein Gedenkbuch zum hundertsten Todestage Johann Heinrich Pestalozzis. Hrsg. von dem Arbeitsausschuß für die Pestalozzifeier 1927. Frankfurt a.M. 1927, S. 143-148 - Reg. I, S. 602 (Willemerj Textkonstituierung Der edierte Text folgt soweit von AzY werden in der Textkritik dergabe folgt AzY (221.6-227.11). gestellte Ziffern ersetzt.
möglich H (217.1-221.5). Abweichungen vermerkt. Die vervollständigende TextwieFußnotenzeichen *) werden durch hoch-
Textkritik 217.1-9
Anfangs bis geben] Varianter Anfang in der Vorlage: Der Amerikaner zu Yverdun. // (Mit einigen Bemerkungen eines Europäers.) // Unter den vielen Fremden, die täglich nach Yverdun kommen, seitdem es Mode geworden, die Pestalozzische Erziehungsanstalt zu bereisen, so wie man vor Zeiten den Gotthard bestieg, um da gewesen zu seyn, fand sich vergangenen Sommer auch ein Amerikaner ein, der, so wie Howard, um die Pesthäuser kennen zu lernen, in der Absicht reiste, seine Erziehungskenntnisse zu erweitern. // E r hatte schon den größten Theil der in Deutschland befindlichen Erziehungsanstalten seiner Prüfung unterworfen, allein er wollte keiner diesen Namen zugestehen, sondern meynte, da mehr darin gelehrt, wie gethan, der Mensch aber nur durch das Thun erzogen werde, sie sollten Lehranstalten heißen. 1 ' II Die zugehörige Fußnote steht auR von S. 193f: ' ' Der westliche Nachbar scheint unsere Industrieschulen, so wie auch manche Anstalten nicht gesehen zu haben, die sich nicht scheuen, auch körperliche B e s c h ä f t i g u n g e n in ihrem Plane zu behalten, so sehr auch der Verfechter des alten Humanismus dergleichen durch den Zuruf: A η i m a 1 i t ä t ! verpönt hat. Was dürfte er nun gar dem Amerikaner mit seinen hier aufgestellten Ideen zurufen? Vielleicht gar: B r u t a l i t ä t ? D. Ε. I 1 9 4 AzY So viel er habe wahrnehmen können, werde allein auf den Verstand in den deutschen Erziehungshäusern gewirkt. Alles Lernen aber, wobey außer der Aufmerksamkeit keine andere Kraft in Anspruch genommen werde, dem die Kinder kein Interesse abgewinnen könnten, weil sie den Nutzen davon nicht einsähen, wobey sie nicht selbstthätig mitwirkten, sey ihnen eine Quaal, ein Zustand der Beschränkung, wodurch sie gelähmt, nicht erhoben würden, sich nicht freundlich angeregt fühlten, sondern verdrüßlich, ihre Freyheit in Beschlag genommen zu sehen, nur des Augenblicks der Erlösung harrten, um zu
312
Überlieferung • Entstehungsgeschichte
ihren, darum angenehmem, Beschäfftigungen zurückzukehren, weil sie dabey etwas vorstellten, sich dieselbe gewählt, und etwas dadurch zu Stande zu bringen hofften! AzY 217.1 I1H 217.4 methodisirt] unsichere Lesung H 217.10-18 Kinder bis in] Hier setzt die Abschrift ein, anfänglich noch mit einiger Varianz, ab 217.18 ist sie vorlagengetreu: Alles Wissen, der Apostel habe schon davon gesagt, es blähe nur den Kopf auf und lasse das Herz leer; die Liebe, das Thun allein bessere den Menschen und bringe ihn weiter; jenes wäre ein Kapital, das erst noch umgesetzt werden müsse, ein Anbau für die Zukunft; Kinder aber hätten nur für die Gegenwart Sinn; sie verlangten nicht, an Einsichten, an Hoffnungen, sie verlangten an Freuden reicher zu werden! Freude gelange aber allein durch das freye Thun in das Herz; das Können, das Gethanhaben, nicht das Wissen erwecke dem Herzen Wohlseyn, stähle die Kräfte und erhöhe sie. Muth, Zuversicht, Selbstvertrauen, Einheit und I 195 AzY Freudigkeit würden nur durch das Thun gewonnen, Lehre und Vermahnung zeigten dem Menschen blos den Weg an, den er zu wandeln habe. Alleinige Kopfanstrengung erhitze das Blut allzusehr, und erzeuge Reize, deren Befriedigung in AzY 217.10 Kinder] Kinder H 217.22 Jammer. 1 '] Das Anmerkungszeichen wurde abgeschrieben, nicht jedoch die zugehörige Anm. auR von S. 195: Bey weitem nicht alle. Es kömmt darauf an, wie die Schule ist. D. É. AzY 217.27 strahle] strahle H 217.29 Werkzeuge.2'] Das Anmerkungszeichen wurde abgeschrieben, nicht jedoch die zugehörige Anm. auR von S. 195: Mögen sie jene gebrauchen lernen, und diese ja darum nicht wegwerfen. D. E. AzY 217.32 habe. 3 '] Das Anmerkungszeichen wurde abgeschrieben, nicht jedoch die zugehörige Anm. auR von S. 195: Allerdings, nämlich zur Sinnlichkeit; aber bleiben dürfen sie doch bey dieser nicht? D. E. AzY 217.33 I2 H 217.34 Wirken zu] Wirken zu H 217.37 unverdorbenen] un- ! verdorbenen 196 AzY 218.3f de[n] Frohsinn] dem[n] Frohsinn H den Frohsinn AzY 218.29 Berührigkeit,] Berührigkeit, I 197 AzY 218.30 13 H 218.33 eine] einen H 218.34 nicht] nichts H 219.8 Erwachsene.] Erwachsene.1' Nicht abgeschriebene Anm. auR von S. 197: Dieß sind die Vorstellungen des erwachsenen Amerikaners; unsere Kinder in Europa haben sie in der Regel ganz und gar nicht, werden daher auch nicht durch dieselben gedrückt. Das Drückende liegt für sie blos in der Beschränkung ihrer freyen Thätigkeit während des Unterrichts. Weiß der Leh-
Textkonstituierung
219.13 220.1 220.4f 220.32
220.36 221.16 221.39 222.13 222.32 223.14 223.35 224.19 224.43 225.19 225.43 226.18 226.36
• Textkritik
313
rer das Gefühl dieser Beschränkung durch seinen Unterricht zu beschwichtigen, so befinden sie sich sehr wohl. D. E. AzY nicht die] nicht die 1198 AzY I4H erdulden es] erdulden es I 199 AzY diesem.] diesem.1' I 200 AzY Nicht abgeschriebene Anm. auR von S. 199f: In der Anwendung der Handkräfte allerdings mit Recht; aber dennoch bleibt die Geisteskraft höherer Natur. Der Matrose ist nicht zu verachten, aber der Capitain ist Führer des Schiffs: er die Intelligenz, jener nur die Handkraft. D. E. AzY werde,] werde,2' Nicht abgeschriebene Anm. auR von S. 200: Das ist sehr wohl gethan, weil er nicht blos in der Ideen- sondern auch in der Körperwelt lebt. D. E. AzY 1201 AzY 1202 AzY I 203 AzY I 204 AzY I 205 AzY I 206 AzY I 207 AzY I 208 AzY I 209 AzY I 210 AzY 1211 AzY I 212 AzY
314 Anhang II • Sacherklärung
Einleitung Grundsätzlich werden in der Sacherklärung nur Namen und Sachverhalte erläutert, die sich im edierten Text finden. In wenigen Fällen erfolgt eine Sacherklärung zum Varianten Text (Seiten- und Zeilennachweis in kleinerer Schrift sowie mit 'zu1 eingeleitet). Ein Stützwort (aufrecht wiedergegeben) nimmt die zu erläuternde Stelle im edierten oder Varianten Text auf. Mehrfach im edierten Text auftretende Namen und Sachverhalte werden in der Sacherklärung zur frühesten Stelle innerhalb von PSW 29 kommentiert. Bei späterem Auftreten erfolgt lediglich ein Rückverweis (vgl. auch Namens-, Werk- und Ortsregister). Tritt ein Name oder Sachverhalt in ein und derselben Schrift mehrmals auf, wird lediglich bei der frühesten Stelle kommentiert oder rückverwiesen. Belegstellen ohne Angabe des Bandes beziehen sich auf PSW 29. Solche internen Verweise erfolgen ohne Angabe der Abkürzung S.für die Seitenzahl. Worterklärungen sind in Anhang III zu finden. Zitate werden mit «...», Titel mit "... " markiert. Andere Schreibweisen von Namen werden in [] gesetzt. Die in der Sacherklärung zusammengestellten Angaben zu den einzelnen Texten setzen die in der Entstehungsgeschichte angeführten Sachzusammenhänge voraus und beschränken sich auf Einzelstellenerklärung. In der folgenden Reihenfolge werden, falls möglich, Angaben zu Personen gemacht: - Name (Vorname, Name sowie evtl. andere Schreibweisen) - Lebensdaten (Geburtsjahr-Todesjahr) - Herkunft (Geburtsort) - Vita (Studiengang/Beruf, Bezüge zu Pestalozzi und Umfeld, Bemerkenswertes) - Schriften/Oeuvre (wichtige Publikationen, evtl. mit Bezug auf Pestalozzi und Umfeld) - Bio-Bibliographie (Die Literaturhinweise sind als Belege oder weiterführende Hinweise zu verstehen. Die einzelnen Nachweise werden mit Strichpunkt voneinander abgetrennt. Systematisch ausgewertet wurden folgende Werke: ADB, HBLS, Reg. I, [damit werden sämtliche Fundstellen zu den Personen in PSW und PSB abgedeckt], Stadler [damit werden sämtliche Fundstellen zu den Personen gemäß dem Register in Stadler II abgedeckt]. Bei mehr als zehnbändigen Werken erfolgt die Bandangabe arabisch.)
315 Sacherklärung 3.1
Für die Sacherklärung zu den in allen vier anonymen Drucken immer wieder vorkommenden Begriffen Meiländisches Capitulai und 33ter Artikel vgl. Entstehungsgeschichte zu "Ueber die wahre Lage". Der Wortlaut des Kapitulats ist abgedruckt in: Des Ritter's Fort. Sprecher v. Bernegg J.U.D. Geschichte der Kriege und Unruhen, von welchen die drei Bünde in Hohenrätien von 1618 bis 1645 heimgesucht wurden. Nach dem Lateinischen bearbeitet, durch Anmerkungen erläutert und unter den Auspizien der bündnerischen geschichtforschenden Gesellschaft hrsg. von Conradin v. Mohr. Bd. II. Chur 1857, S. 426-437; vgl. auch Geschichte Der in denen Jahren 1761. 1762. und 1763. zwischen Ihro Majestät der Kayserin Königin als Herzog von Mayland und der Republik der drey Bündten in hohen Rhätien gepflogenen Unterhandlung in einer Relation an die Ehrsamen Räthe und Gemeinden gedachter Republik, abgefaßt Auf Befelch des Lobi Bundstags zu Chur von Anno 1763. Chur 1764; Capitulazione concertata in Milano Anno 1639, à 3. Settembre, Confirmata, e Ratificata à 24. Ottobre 1726. Tra l'Eccelentissimo Signor Maresciallo Conte di Daun, Prencipe di Tiano &c. &c. E gli Signori Ambasciadiori Grigioni. Sopra la Religione, Governo, ed altri Particolari toccanti alla Valtellina, Contadi di Bormio e Chiavenna. Capitulation concertiert in Meyland 1639. den 3. September. Aufs neue confirmirt und ratificieret den 24. October 1726. Durch Ihro Excellenz Hn. Marschallen Grafen v. Daun Fürsten zu Tiano &c. &c. und die Hrn. Abgesandten gmeiner dreyer Pündten. Die Religion, Regierung und andere ParticularSachen im Veitlein und beyden Graff schafften Wormbs und Cleffen betreffend. Chur 1727; Die Meyländische Capitulation, welche aufgericht und celebriert 1639. den 3. September, und aufs neue ratificiert und beschworen den 24. October 1726. Teutsch, aus dem Italiänischen Original von Wort zu Wort vertiert, auf Vieler Begehren zu Diensten in unserer Mutter-Sprach allein getruckt. o.O. o.D.
3.16
Zu Wolfgang P. Juwalta liegen keine näheren Angaben vor (vgl. HBLSIV, S. 430, Geschlecht; Stadler). Die Republik Bündten setzte sich aus dem Gotteshausbund (gegründet 1367), dem Oberen oder Grauen Bund (gegründet 1395, erweitert 1424) und dem Zehngerichtenbund (gegründet 1436) zusammen. Diese drei Bundesstaaten oder Teile derselben gingen untereinander zahlreiche Verträge und Bündnisse ein. Ab 1471 traten sie als ein Staat auf. Die Republik der III Bünde war seit 1498 zugewandter Ort der Eidgenossenschaft und bestand bis zur französischen Revolution. 1803 trat Graubünden als 15. Kanton der schweizerischen Eidgenossenschaft bei (vgl. HBLS II, S. 400f Bünde in Rätien; III, S. 639-725, Graubünden).
5.7
316
5.7-11 6.23
6.30f 7.24f
7.25f
11.23 ff
11.31f
Anhang II
Die Republik bis können vgl. Wolfgang P. Juwalta: Lieber die Emigration. o.O. 1790, S. 27 Leopold II. (1747-1792), deutscher Kaiser aus dem Haus Habsburg-Lothringen, war der dritte Sohn des Kaisers Franz I. und María Theresias. Er wurde 1764 mit der spanischen Königstochter Marie Louise verheiratet. Als sein Vater 1765 starb, wurde Leopold mit 19 Jahren dessen Nachfolger im Herzogtum Toscana. 1770, nach der Aufhebung der Vormundschaft, unter die der junge Großherzog von seiner Mutter gestellt wurde, begann er eine umfangreiche Reformtätigkeit auf staatlichem und kirchlichem Gebiet in der Art eines aufgeklärten Absolutismus. In diesem Sinn nahm ihn auch Pestalozzi wahr: 1782 veröffentlichte er im "Schweizerblatt" Nr. 19-23 "Leopolds Herzogs in ... Ansinnen an den Freyherrn von Arnheim, und Amers antwortliche Berichterstattung an den Herzog, eine Beylage des Mscrpts über Hümmels Gefangenschaft und Kirchenbuß" (PSW8, S. 135-174) und 1787/88 verfaßte er die beiden "Memorialia über die Civilbildung. An den Großherzog Leopold von Toskana" (PSW 10, S. 1-18). 1790, nach dem Tod seines Bruders, des Kaisers Joseph II., wurde Leopold dessen Nachfolger in Wien. In dieser Funktion war er der indirekte Adressat der 1790 an Zinzendorf gerichteten, erfolglosen "Bemerkungen über die zwischen dem ehemaligen Herzog von Mailand und der Republik Bündten zugunsten ihrer italienischen Untertanen geschlossenen Convention " (PSW 10, S. 47-53; vgl. ADB 18, S. 322-336; Entstehungsgeschichte; Reg. I, S. 312; Stadler). man sey bis schuldig vgl. Wolfgang P. Juwalta: Ueber die Emigration. o.O. 1790, S. 27 Die unterthänigsten Vorstellungen der Abgeordneten des Veltlin ist die "Unterthänigste Vorstellung und Bitte an die Ehrs. Räthe und Gemeinden der Drei Bünden, Ihren Gnädigsten Landesfürsten von Seiten der Deputierten der Provinzen Veltlin und Cleven" (o.O. Mai 1790, italienisch und deutsch) (vgl. Jecklin, S. 632, Nr. 2542; Möller, S. 1224, 1227, 1231; Rufer, S. 69, Anm. 77). Woher Pestalozzi schon vorher Kenntnis von der Schrift hatte, ist nicht klar ("Ueber die wahre Lage" erschien Ende April, vgl. Rufer, S. 59). Die Schutzschrift der Geistlichkeit von Cleven ist die "Apologia del Clero di Chiavenna umiliata agli Eccelsi Communi delle Tre Leghe" (o.O. Herbst 1788) (vgl. Rufer, S. 21). Mit dem Geistlichen, der auf einen Edelmannswink ... mit seiner Familie brodlos wird, ist vermutlich Heinrich Bansi (1754-1835) gemeint, der nach seinem Engagement für die "Partei der Patrioten" (vgl. Entstehungsgeschichte) seines Pfarramtes in Haldenstein (Kanton Graubünden) enthoben wurde (vgl. HBLS I, S. 563; Reg. I, S. 24f; Rufer, S. 57, Anm. 68; Stadler). Zum Ansuchen, das der Frau Lands-Hauptmännin von Stupan in Tirano /Tiran/ (Veltlin) gemacht wurde, liegen keine näheren
Sacherklärung
12.23-26
14.8ff 21.lf 21.3
21.4f 21.6f
21.7 21.22
22.19ff
25.5f
317
Angaben vor. Möglicherweise handelt es sich um Maddalena Maria Lazzaroni von Tirano, die mit Andrea Stupaun (17111782) aus Sent (Kanton Graubünden) verheiratet war. Andrea Stupaun wurde 1765 Gubernator des Veltlins und kam durch die Heirat in Besitz verschiedener Ländereien (vgl. HBLS VI, S. 592 (Geschlecht); Dolf Kaiser: Das Geschlecht Stupan. In: Der Schweizer Familienforscher. Jg. 30. Beromünster 1963, S. 1-13). a n z u h a l t e n bis d ü r f e n vgl. Wolfgang P. Juwalta: Ueber die Emigration. o.O. 1790, S. 57. Pestalozzi zitiert falsch: «bei Höchstselbigem anhalten wollte, daß der 33te Artickel annullirt und der Republik erlaubt werden möchte, in unsern Unterthanen Landen die gleiche allgemeine Toleranz einzuführen, die in den kais. königl. Staaten so rühmlichst eingeführt ist» Wenn bis ausziehen vgl. Wolfgang P. Juwalta: Ueber die Emigration. o.O. 1790, S. 57 Der ausserordentliche Löbl. Congreß trat am 25. Januar 1790 zusammen. Die Beschwerden der Veltliner und Clevner lagen seit 1787 gedruckt vor unter dem Titel "Die fünfzehn Klagepunkten, welche 1787 den 20. Aprili dem hochl. zu Untersuchung solcher von dem Erlauchten Freystaat der drey Bünde ernannten außerordentlichen Congreß durch die Abgeordnete Deputierten des unterthänigen Thals Veltlin eingereicht worden" (vgl. Jecklin, S. 625, Nr. 2530; Möller, S. 1226; Rufer, S. 14/). Der Entscheid, den Befehl der Haltung des 33ten Artikels anzuerkennen, fiel am 13. Februar 1790 (vgl. Rufer, S. 33f). Der Antrag auf Annulirung dieses Artikels stammt aus der Feder von Wolfgang P. Juwalta und Otto Contieni und heißt "Memorial an die Gemeinden " (Chur 20. April 1790) (vgl. Jecklin, S. 630, Nr. 2541). Für Angaben zu Ihro Majestät dem König von Ungarn und Böhmen, d.i. Leopold II., vgl. Sacherklärung zu 6.23. Christoph Bartholomäus Anton Graf Migazzi zu Wall und Sonnenthurm (1714-1803) aus Innsbruck (Tirol) entstammte einem alten und adeligen Veltliner Geschlecht. Er erhielt 1751 die Bischofsweihe und wurde 1757 Erzbischof des Erzbistums Wien, dem er 46 Jahre vorstand (vgl. ADB 21, S. 717/). L i e b e bis l e h r e n Das Zitat geht auf die Rede "Die Pflichten des Bürgers" (Zürich 1765) von Johann Heinrich Füßli (1745-1832) zurück und wurde von Pestalozzi 1815 in *An die Unschuld, den Ernst und den Edelmuth meines Zeitalters und Vaterlandes " erneut verwendet (vgl. PSW 24A, S. 143.27-30; PSW24B, S. 261). Der Beschluß, in Wien um die Annulirung des 33ten Artikels des Capitulais anzuhalten und damit dem Antrag von Cantieni und Juwalta stattzugeben (vgl. Sacherklärung zu 21.6f), fiel am 29. April 1790 (vgl. Jecklin, S. 630, Nr. 2541).
318
25.21
29.1-4
30.30 30.33
31.If
31.27 31.27f 32.14 32.26 33.3
33.37
Anhang li
Johann Heinrich Rahn (1749-1812) aus Zürich, Sohn von Johann Rudolf Rahn, studierte 1769-1771 Medizin in Göttingen und gründete 1782 das medizinische Institut in Zürich (1833 trat an dessen Stelle die medizinische Fakultät der Universität Zürich). 1784 wurde er Chorherr und Professor für Physik und Mathematik am Carolinum, erhielt 1792 die Würde eines kaiserlichen Hof- und Pfalzgrafen, was ihn in die Lage versetzte, die Doktorwürde zu vergeben, so z.B. 1794 an Johann Gottlieb Fichte. 1798-1800 war er helvetischer Senator, 1810 Stifter der Medizinischen Gesellschaft in Zürich, 1803-1812 Präsident der dortigen Naturforschenden Gesellschaft sowie Verfasser verschiedener medizinischer Schriften (vgl. ADB 27, S. 775/· HBLS V, S. 521; Reg. I, S. 439; Stadlerj. Ameremo bis D i s p o t i s m o Das Zitat stammt aus "Untertänigste Vorstellung und Bitte an die Ehrs. Räthe und Gemeindenvgl. Sacherklärung zu 7.24f. U e b e r d i e w a h r e L a g e e t c . vgl. 3.1-18 Väterliche Aeusserung der Standeshäupter etc. ist "Väterliche Aeusserung der Standeshäupter und Rathsbothen der Republik Bünden, an die Einwohner Veltlins und der Jurisdiktion Kiefen " (o.O. [12. April] 1788). R e c e n s i o n o d e r B e l e u c h t u n g ist die anonym erschienene Schrift "Beleuchtung, Recension, oder wie man will, der Brochüre, betitelt: Ueber die wahre Lage der vom Mailändischen Capitulai festgesetzten und von den Ehrsamen Rüthen und Gemeinen immer anerkannten Unbefugtheit eines anhaltenden Aufenthalts der Reformirten Bündner in Unterthanen Landen, Gegen Herrn Wolfgang P. Juwalta" (o.O. 1790). Verfasser der Rezension ist wahrscheinlich wiederum Wolfgang P. Juwalta oder aber Ulysses von Salis-Marschlins (1728-1800) (vgl. Rufer, S. 62 und Sacherklärung zu 66.14; zu Salis-Marschlins vgl. ADB 30, S. 240-245; HBLS VI, S. 19; Reg. I, S. 472; Stadler). Lykurg ist der aus Sagen überlieferte Gesetzgeber von Sparta (vgl. Reg. I, S. 327). Für Angaben zum abgesetzten Pfarrer in Bünden, wohl Heinrich Bansi, vgl. Sacherklärung zu 11.23ff. Beim Greuel der Veltliner handelt es sich um den sog. Veltlinermord von 1620, vgl. Entstehungsgeschichte. Zu Großkanzler Ferrer liegen keine näheren Angaben vor. Philipp IV. von Spanien (1605-1665) wurde 1621 König und in dieser Funktion auch Herzog von Mailand. Unter seiner Ägide unterschrieben die Bündner mit dem Herzogtum Mailand 1639 das Mailändische Kapitulat (vgl. Archivo Biográfico de España, Portugal y Iberoamérica. Mikroform-Edition; Reg. I, S. 424). Der 25. Art. des Kapitulats lautet: «In Krajft deß ewigen Fridens, unnd guter erblicher Nachbarschafft zwischen Ihr. Cathol. Königl. Majestät, und gm. 3. Pündten auffgericht, versprechen gm.
Sacherklärung
319
3 Pündt in bester Form Ihr Majestät die gegenwertige Capitulation, und was darinnen begriffen ist, steiff, und unverbrüchlich zuhalten, und zuverschaffen, und wo seer die Herrn Pündtner deme nicht nachkommen wurden, soll es dahin verstanden werden, als wann sie an der Pündtnuß gegen Ihr Majestät ermanglet hetten.» (Des Ritter's Fort. Sprecher v. Bernegg J.U.D. Geschichte der Kriege und Unruhen, von welchen die drei Bünde in Hohenrätien von 1618 bis 1645 heimgesucht wurden. Nach dem Lateinischen bearbeitet, durch Anmerkungen erläutert und unter den Auspizien der bündnerischen geschichtforschenden Gesellschaft hrsg. von Conradin v. Mohr. Bd. II. Chur 1857, S. 433; für weitere Ausg. des Kapitulats vgl. Sacherklärung zu 3.1). 35.1 Off Selbst 6« entlassen vgl. 6.19f 36.2-9 der Grundsatz bis gründen vgl. 5.7-15 36.23-28 Diese bis Eides vgl. Beleuchtung, Recension, oder wie man will. o.O. 1790, S. 7 36.32 Die XIII Cantone - vor der Helvetik war der Begriff Orte gebräuchlich - der Schweiz waren Uri, Schwyz, Unterwaiden, Luzern, Glarus, Zug, Zürich, Bern, Freiburg, Solothurn, Basel, Schaafhausen und Appenzell. Die sog. dreizehnörtige Eidgenossenschaft bestand 1513-1798 (vgl. HBLS V, S. 357f). 36.38f Zum Schreiben der Eidgenossen, in welchem auf eine Anfrage der Bündner geantwortet wird, liegen keine Angaben vor. Wahrscheinlich handelt es sich um die Antwort auf die am 19. Juni 1789 beschlossene " Unterbreitung der Anstände mit den Untertanen vor den eidgen. Ständen " (vgl. Jecklin, S. 627, Nr. 2536), welche am 16. September erfolgte, jedoch den Häuptern nicht mitgeteilt wurde (vgl. Jecklin, S. 629, Nr. 2539; Rufer, S. 29). 37.17f Johann Joseph Maria Graf von Wilczek /Wilzeck) (1738-1819) wurde nach einer wechselvollen Laufbahn im Dienste des Osterreichischen Hofes mit Stationen in Florenz, Neapel und Wien 1782 Reichsplenipönitentiar und bevollmächtigter Minister des Erzherzogtums Mailand. Als solcher hatte er mit den Bündnern zu verhandeln und den Kontakt mit Fürst Staatskanzler Kaunitz (vgl. Sacherklärung zu 37.27) aufrecht zu erhalten (vgl. ADB 42, S. 482-486; Reg. 1, S. 600). 37.18f Die Antwort Johann Joseph von Wilczeks auf ein Schreiben eines Bündnerschen Edelmanns ist gerichtet an Vikar Anton von SalisTagstein (1760-1832) und datiert auf den 8. Oktober 1789 (vgl. Beleuchtung, Recension, oder wie man will. o.O. 1790, S. 11; Wolfgang P. Juwalta: Ueber die Emigration, o. 0. 1790, S. 55f; Rufer, S. 30). 37.27 Fürst Staatskanzler ist Wenzel Anton Kaunitz (1711-1794) aus Wien. Er wurde 1753 zum Staatskanzler und 1764 zum Fürsten ernannt (vgl. ADB 15, S. 487-505; Reg. I, S. 267; Stadler). 38.11-19 Sr. Majestät bis halten Brief von Wenzel Anton Kaunitz vom 8. April 1789, vgl. Beleuchtung, Recension, oder wie man will. o. 0. 1790, S. 11 (vgl. Jecklin, S. 628, Nr. 2536)
320 38.35ff
39.3f
39.3ff
39.19f
40.9f
41.21f 41.36ff 42.13f
43.14-22 43.3944.3 44.26
44.28
Anhang II
Seine bis mögen Brief von Wenzel Anton Kaunitz vom 31. Juli 1789, vgl. Wolfgang P. Juwalta: Ueber die Emigration. o.O. 1790, S. 54f Der A u s z u g der Beschwerden der Unterthanen erschien im Februar 1790 unter dem Titel "Kurzer und ungekünstelter Auszug der Beschwerden der Unterthanen und darüber von der Standeskommission im Hornung 1790 gegebenen Auskunft Eine zweite Aufl. trägt den Titel "Kurzer und einfältiger Auszug der Beschwerden der Bündtnerischen Unterthanen ..." (vgl. Möller, S. 1210, 1215). Bauer Peter und Christian fiktive Namen aus 'Kurzer und ungekünstelter Auszug der Beschwerden der Unterthanen und darüber von der Standeskommission im Hornung 1790 gegebenen Auskunft" (vgl. Sacherklärung zu 39.3f) Zum XIVten Artikel des Capitulais von 1763 vgl. "Geschichte Der in denen Jahren 1761. 1762. und 1763. zwischen Ihro Majestät der Kaysenn Königin als Herzog von Moyland und der Republik der drey Bündten in hohen Rhätien gepflogenen Unterhandlung in einer Relation an die Ehrsamen Räthe und Gemeinden gedachter Republik, abgefaßt Auf Befelch des Lobi. Bundstags zu Chur von Anno 1763. " Chur 1764, S. 13. Joseph II. (1741-1790) aus Wien wurde 1765 Kaiser. Sein Bruder Leopold (vgl. Sacherklärung zu 6.23) wurde 1790 sein Nachfolger (vgl. ADB 14, S. 542-562; Reg. I, S. 257f; Stadler). es sey bis thun vgl. Beleuchtung, Recension, oder wie man will. o.O. 1790, S. 23 W a s bis i h n e n Mat. 7, 12; das Zitat wurde von Pestalozzi ein weiteres Mal verwendet, vgl. PSW 10, S. 191.20f. Leonhard Meister (1741-1811) veröffentlichte "Hauptszenen der Helvetischen Geschichte nach der Zeitordnung gereyhet. " II Bde. Zürich 1784 (vgl. HBLS V, S. 71; Reg. I, S. 344f, Stadler). In allen bis erhalten vgl. Wolfgang P. Juwalta: Ueber die Emigration. o.O. 1790, S. 31 Philipp bis wollen vgl. Beleuchtung, Recension, oder wie man will. o.O. 1790, S. 5 Nicolo Rusca (ca. 1563-1618) war von 1590 bis zu seinem Tod Erzpriester in Sondrio (Veltlin). Er engagierte sich stark für den Katholizismus und wurde angeklagt, zu einem Attentat gegen Scipio Calandrino angestiftet zu haben. Im Juli 1618 wurde er gefangengenommen und im September in Thusis (Kanton Graubünden) hingerichtet (vgl. HBLS V, S. 766). Die Leiter, auf welche ein Inquisii aufgezogen wurde, war eines der gängigsten Folterinstrumente der Zeit. Dem Opfer wurden die Füße an die unterste Sprosse der Leiter gefesselt, die Hände auf dem Rücken zusammengebunden und dann mit einem Seil an einer Rolle am oberen Ende der Leiter befestigt. Anschließend wurde das Seil so lange angespannt, bis die Arme senkrecht über
Sacherklärung
321
dem Kopf standen und aus ihren Gelenken gekugelt waren. Manchmal wurde diese Prozedur auch ohne Leiter, d.h. durch Aufhängen an der Decke und Befestigung von Gewichten an den Füßen vollzogen (vgl. Rudolf Quanter: Die Folter in der deutschen Rechtspflege sonst und jetzt. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Strafrechts. Dresden 1900, S. 125f und 161ß. Unter Fontanelle verstand man ein künstlich hervorgerufenes kleines Geschwür zu medizinischen Zwecken. Dieses wurde ausgelöst durch Brennen, Atzen oder einen Schnitt an bestimmten Körperstellen. In die entstehende Wunde wurde anschließend eine Erbse (Fontanelle) gelegt, sodaß sich ein Geschwür bildete und Eiter abfloß. Der Abführung dieser Säfte wurde eine heilende Wirkung zugesprochen (vgl. Grosses vollständiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Künste (Zedier). Bd. 9, Halle und Leipzig 1735, Spalte 1450-1455). Pestalozzi meint hier wohl eher eine besonders grausame Foltermethode: «Bei ganz schweren Verbrechern, so bei Hexen und Zauberern wendete man aber noch ein weiteres Mittel an, man tröpfelte auf den bloßen Körper brennenden Schwefel oder brennendes Pech; oder man machte aus diesen Substanzen Pflaster, die man auf den Körper legte und anzündete. Diese Scheußlichkeit wurde allerdings nur selten und nur im letzten Grad der Tortur angewendet.» (Rudolf Quanter: Die Folter in der deutschen Rechtspflege sonst und jetzt. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Straf rechts. Dresden 1900, S. 125) 44.34
44.35
44.38
Fortunat von Juvalta (1567-1654) aus Zuoz (Kanton Graubünden) war Statthalter in Chiavenna (Norditalien) und Landvogt in Fürstenau (Kanton Graubünden). Er gehörte 1639 zu den Mitunterzeichnern des Mailänder Kapitulats (vgl. ADB 14, S. 76//· HBLSIV, S. 430). Beschreibung der Geschichte der III Bünde ist "Herrn Fortunats von Juvalte, Landvogts zu Fürstenau im Domleschg, und Landamme des Obern Engadins etc. etc. hinterlassene Beschreibung der Geschichte Gemeiner drey Bünde vom Jahre 1592. bis 1649. Aus einer lateinischen Handschrift übersetzt und herausgegeben von Heinrich Ludewig Lehmann " (Ulm 1781). Heinrich Ludwig Lehmann aus Detershagen (Sachsen-Anhalt) war zunächst Hauslehrer in der Familie Jecklin in Rodels (Kanton Graubünden) und dann Lehrer in Büren (Kanton Bern). Er verfaßte u.a. "Etwas über das Veltlin und die Streitigkeiten dieses Tales mit seinem Landesfürsten, der Republik Graubünden " (II Teile. 1788-1789) (vgl. HBLS IV, S. 647;Roedel, S. 54). Der Kirchenhistoriker Petrus Dominicus Rosius a Porta (17321808) aus Ftan (Kanton Graubünden) verfaßte "Historia Reformationis Ecclesiarum Raeticarum, ex genuinis fontibus et adhunc maximam partem nunquam imprests sine partium studio deducía" (IIIBde. Chur 1771-1774,• 2. Aufl.: Chur 1772-1776) (vgl. HBLS V, S. 469; Möller S. 888).
322 45.32
Anhang II
Herzog Heinrich von Rohan (1579-1638) aus Blain (Lothringen) stand ab 1631 in Richelieus Diensten, um Frankreichs Interessen gegenüber Spanien in Graubünden wahrzunehmen. 1635 verdrängte ein französisches Armeekorps unter seinem Kommando zusammen mit den Bündnern die spanischen und kaiserlichen Truppen aus dem Veltlin. Weil Richelieu den Bündnern die Herrschaft über das rückeroberte Veltlin nicht mehr zusprechen wollte, verhandelten diese schließlich mit Spanien, was 1639 zum Mailänder Kapitulat führte (vgl. HBLS V, S. 682f). Die "Mémoires et lettres de Henri duc de Rohan, Sur la Guerre de la Valteline" erschienen posthum (III Bde. Genf 1758), hrsg. von Beat Fidel Zurlauben. Die zitierte Stelle (45.7-11) lautet im Original: «Il ne se peut nier que les magistrats Grisons, tant en la chambre criminelle de Tossane, qu'en l'administration de la justice dans la Falteline, n'ayent commis des injustices capables de jetter dans le désespoir, & de faire rebeller les peuples les plus modérés, contre leur Souverain. » (Bd. I, S. 250) 46.1 f B ü n d n e r o h n e F u r c h t Die anonym erschienene Schrift mit dem vollständigen Titel "Der Bündner ohne Furcht, voll Bidersinn und Wahrheit und doch ein Adelsmann so wie alle seyn sollten", erschien am 5. Mai 1790. Sie wird verschiedentlich Gaudenz von Planta (1757-1834) zugeschrieben (vgl. Möller, S. 273; Rufer, S. 73). 47.39 Das Schreiben an das Corpus evangelicum ist das "Ausschreiben der Häupter und Räte vom Corpus catholicum " (Ilanz 5. Mai 1790), worin zur Unterstützung reformierter Bündner in Cleven aufgerufen wird (vgl. Jecklin, S. 630, Nr. 2541; Rufer, S. 72). 48.21-25 Göttliche bis ersticken vgl. Beleuchtung, Recension, oder wie man will. o. 0. 1790, S. 15 48.27-31 Daß bis empfehlen vgl. Wolfgang P. Juwalta: Ueber die Emigration. o.O. 1790, S. III 48.32f Die Adresse an die Vorsteher und Gemeinden Rhätiens ist das "Memorial der Dekane gemeiner III Bünde namens der reformierten Geistlichkeit" (o.O. [1790]) (vgl. Jecklin S. 630, Nr. 2541). 49.38ff Mit den Namen eines schönen geistlichen Liedes ... mißbrauchen spielt Pestalozzi auf die Publikation von "Ein schönes geistliches Lied vor die armen aus dem Veltlin und der Grafschaft Clef en vertriebenen reformierten Emigranten " von 1790 an (vgl. Jecklin, S. 630, Nr. 2541). 50.2 Johann Anton von Buoi (1729-1797), Gesandter in Wien und bevollmächtigter Minister der III Bünde, veröffentlichte am 16. Mai 1790 das "Schreiben von Freiherrn Buoi von SchauensteinReichenau an die Häupter des Freistaates der III Bünde" (vgl. HBLS II, S. 435; Jecklin, S. 630, Nr. 2541). 50.12 Die patriotische Adresse an die National-Versammlung von Frankreich ist eine gegen die Vorherrschaft der von Salis gerichtete Eingabe, welche unter der Führung der Bündner Patrioten in der Pariser Nationalversammlung gemacht wurde und am
Sacherklärung
323
2. April 1790 zur Verlesung kam (vgl. Alfred Rufer: Die Adresse der Bündner Patrioten an die französische Nationalversammlung von 1790. In: Bündnerisches Monatsblatt. Chur 1945, S. 244249; Rufer, S. 60f). Zum Druck in rätoromanischer Sprache liegen keine näheren Angaben vor. Die Adresse wurde in Paris von Johann Kaspar Schweizer (1754-1811), einem llluminaten und Freund Pestalozzis eingereicht. Schweizer besorgte Pestalozzi auch Literatur zur Veltlinerfrage (vgl. PSB 3, S. 507; Reg. I, S. 512). 50.17 Peyssonels-Discours ist die Veröffentlichung von Claude de Peyssonel (1727-1790) "Discours sur dalliance de la France avec la Suisse et les Grisons, prononcée à l'assemblée des amis de la constitution " (Paris 1790). 50.28f Die D e n k - u n d B i t t s c h r i f t ist das "Memorial der Deputierten des Hochgerichts Oberengadin" (Chur 24. April 1790) (vgl. Rufer, S. 72). 50.38f Zu dem Schreiben eines Bündnerischen Geistlichen an einen Schweizer liegen keine näheren Angaben vor. Möglicherweise handelt es sich um einen nicht erhalten gebliebenen Brief von Heinrich Bansi an Pestalozzi. 51.6-52.7 Die Gründe bis worden vgl. 7.13-30 52. lf Für Angaben zu unterthänigen Vorstellungen und Schutzschrift vgl. Sacherklärung zu 7.24f und 7.2.5/ 52.8f Unwahrheiten und Verdrehungen vgl. Beleuchtung, Recension, oder wie man will. o.O. 1790, S. 19 53.27 Mit e i n e [Familie] ist natürlich die Familie von Salis gemeint. 54.34 Animus bis refugit (lai.) [wenn auch] mein Herz im Gedenken sich sträubt und vor Trauer zurückbebt (Vergil: Aeneis II, 12) 54.36 Der römische Politiker, Geschichtsschreiber und Dichter Gajus Sallustius Crispus /Salustius7 (86-35 v. Chr.) veröffentlichte "De conjuratione Catilinae", worin die Verschwörung des römischen Politikers Lucius Sergius Catilina (ca. 108-62 v. Chr.) gegen den römischen Senat, welche durch Marcus Tullius Cicero (106-43 v. Chr.) aufgedeckt wurde, behandelt wird (vgl. Reg. I, S. 76, Catilina; S. 82, Cicero undS. 473, Sallustius). 54.38ff Pecuniae bis edocuit (tat.) Die Habsucht zerstörte Treue, Rechtschaffenheit und die übrigen guten Tugenden, dafür lehrte sie Überheblichkeit, Grausamkeit, die Götter zu vernachlässigen und alles käuflich zu halten. (Sallust: De coniuratione Catilinae III, Kap. 10) 55.31 Die öffentlichen Conferenzen begannen am 25. Januar 1790 (vgl. Jecklin, S. 629, Nr. 2539). Die Veltliner und Clevner Untertanen beklagten sich seit 1786 regelmäßig wegen der Nichteinhaltung des 33. Artikels des Kapitulats. Seit dem 21. April 1787 lagen die Klagen gedruckt vor (vgl. Sacherklärung zu 21.3). Weitere Klagen der Veltliner und Clevner wurden eingereicht am 19. Februar 1787 (zwei ungedruckte Memoriale; vgl. Jecklin, S. 624, Nr. 2528), 27. Juni 1788 ("Einlagen der Veltliner Un-
324
56.12f
56.14f
56.16 57.18-22 59.6f 59.17ff
62.17ff 62.20f 63.17 63.30ff 63.33
Anhang ¡I tertanen", Druck; vgl. Jecklin, S. 626, Nr. 2533), "Klagen und Beschwerden der Veltliner und Clävner Deputierten vom 14. Februar 1790" (ungedruckt; vgl. Jecklin, S. 632, Nr. 2542), "Einlage und Proteste der Veltliner und Klefner Deputierten, welche selbe den 14. Hornung 1790 und also erst nach beendigter Versammlung der erlauchten Standeskommission eingereicht" (Druck; vgl. Jecklin, S. 632, Nr. 2542) und die bereits erwähnte "Unterthänigste Vorstellung und Bitte an die Ehrs. Räthe und Gemeinden " (vgl. Sacherklärung zu 7.24J). Die Willensmeynung der Löbl. V. Zünfte von Chur, vom 25sten Jenner 1790, ein Flugblatt (Bogen), enthielt Klagen über Unregelmäßigkeiten in der Auszählung der Abstimmung vom 18. September 1789, an welcher die Abhaltung des außerordentlichen Kongresses zur Veltlinerfrage vom April 1790 beschlossen wurde. Das Resultat wurde am 5. November 1789 veröffentlicht (vgl. Entstehungsgeschichte). Die Schrift, welche vermutlich Pestalozzi in Druck gab (vgl. PSB 3, Nr. 678, S. 257f, Roedel, S. 68), wurde neben anderen an der Versammlung vom 25. Januar 1790 eingereicht, an der die betreffenden Klagen gegen den Bundespräsidenten Andreas von Salis behandelt wurde (vgl. Jecklin, S. 629, Nr. 2539; Roedel, S. 67ff; Rufer, S. 30f). B e m e r k u n g e n z u r B e h e l l i g u n g ist "Bemerkungen über die vom Bundespräsident Andreas von Salis das von unserer Stadt den 25. Jenner 1790 erfolgte Mehren betreffend den 2. Hornung 1790 herausgegebene Behelligung" (Chur 1790) (vgl. Jecklin, S. 629, Nr. 2539). Für Angaben zu Bitt- und Denk-Schrift vgl. Sacherklärung zu 50.28f daß bis begünstigen vgl. 12.1-5 W e l c h e U n t e r t h a n e n ? vgl. Beleuchtung, Recension, oder wie man will. o.O. 1790, S. 8 Die Schilderung, die der Löbl. Congreß von 1788, von den Bündnerischen Unterthanen macht, findet sich im "Schreiben der Häupter und Rathsboten gemeiner III Bünde, namens des außerordentlichen Kongresses, an die Edelleute, Bürger und das ganze Volk des Veitlins" (o.O. 12. April 1788) (vgl. Jecklin, S. 626, Nr. 2533). sie seyen bis viel Zu dem vorliegenden Zitat liegen keine näheren Angaben vor. Für Angaben zu der öffentlichen Klage der Unterthanen und ihrer Deputirten vgl. Sacherklärung zu 7.24f. Rudolf ν on Salis Soglio (1747-1821) veröffentlichte "Ueber die Anstände der Republik Graubünden mit dem Thal Veltlin und der Grafschaft Kleven" (Chur 1790) (vgl. Rufer, S. 73). d a ß bis v e r l a n g e n vgl. Wolfgang P. Juwalta: Ueber die Emigration. o.O. 1790, S. 51 Bauer Peter fiktiver Name aus "Kurzer und ungekünstelter Auszug der Beschwerden der Unterthanen und darüber von der
Sacherklärung
65.30
65.31 f 65.32 66.1-11
66.14
66.31 ff 66.34f 75.19f
83.2 83.3 83.4 83.5 83.30 87.5
325
Standeskommission im Hornung 1790 gegebenen Auskunft " (vgl. Sacherklärung zu 39.3f) Das posthum ins Deutsche übersetzte Werk von Fortunat Sprecher von Berneck (1585-1647) heißt "Rhetische Cronica Oder Kurtze und wahrhaffte Beschreibung Rhetischer Kriegs- und Regiments-Sachen Darinnen begriffen der ersten Alpischen Rhetiern herkommen, Lands-Art, Regiment, Thaten und Geschichten, so sich zu Fridens- unnd Kriegs-Zeiten von ihrem Ursprung an biß auff daß Jahr 1617. zugetragen. Erstlich in Lateinischer Sprach beschriben durch Fortunat Sprecher von Berneck ab Davos, beyder Rechten Doctor, Ritter, und zum andern mahl geweßter Comissari der Graffschafft Cleffen, hernach von dem Authore selbst von newem übersehen, corrigiert, und vermehrt, jetzt aber in die teutsche Sprach übersetzt" (Chur 1672) (vgl. ADB 35, S. 279ff; HBLS VI, S. 480; Reg. I, S. 528). Zu Balthasar von Cafleisch liegen keine näheren Angaben vor. Zu Johan Bircher liegen keine näheren Angaben vor. Ich sagte vgl. 6.11-15 Er sagt vgl. Beleuchtung, Recension, oder wie man will. o.O. 1790, S. llf Mit eines andern Hofes gewogen gibt Pestalozzi zu erkennen, daß er Ulysses von Salis-Marschlins (1728-1800) als Verfasser der Schrift vermutet, der Vertreter des französischen Hofs in Graubünden war (vgl. Sacherklärung zu 31. l f ) . der bis Regierung vgl. 16.13-16 die ersten bis Edeln vgl. 16.29-32 Unter der Voraussetzung einer Datierung auf 1793 könnte es sich beim Huronengemezel im vergangenen Jahr um den Sturm auf die Tuilerien (20. Juni 1792) oder die Septembermorde in Frankreich handeln. Huronen ist eine Konföderation von vier irokesisch sprechenden nordamerikanischen Indianerstämmen. Ihr Stammgebiet lag an der Georgian Bay des Huronsees. 1648 wurden sie vom Irokesenbund unterjocht. Jost fiktiver Name Joggel fiktiver Name Christel fiktiver Name Hans fiktiver Name Hansen Hans, fiktiver Name Chorherr Orell ist nicht eindeutig zu bestimmen. In Frage kommt in erster Linie Felix Orelli (1716-1773). Er wurde 1745 Professor für Eloquenz am Carolinum in Zürich, 1751 Leutpriester, 1763 Professor linguarum, 1769 Professor der Theologie und Chorherr (vgl. HBLS V, S. 353). Denn nur er erfüllt die Bedingung, in derZeit der Jugendverheitnisse (87.3) Pestalozzis Chorherr gewesen zu sein. Kaspar Orelli (1737-1809) und Johann Konrad Orelli (1770-1826) waren zwar auch Chorherren, der erste jedoch 1800 und der zweite 1810 (vgl. Entstehungsge-
326
91.1 95.32f
96.1
103.1 104.3ff 104.1 lf
zu 1 0 4 . 1 4
Anhang II
schichte). Kaspar Orelli wurde 1786 Professor für Metaphysik (vgl. HBLS V, S. 353), Johann Konrad Orelli war seit 1794 Professor für Kirchengeschichte, seit 1796 für Ethik am Carolinum, dann Diakon an der Predigerkirche und 1815/16 Rektor des Carolinums (HBLS V, S. 353; Reg. I, S. 400). Ob die Anrede du an eine bestimmte Person gerichtet ist, konnte nicht ausgemacht werden. Die Anspielung die bloße Zerschneidung des Knottens durch die Schärfe des Schwerts weist auf den sog. gordischen Knoten hin, die kunstvolle Verknüpfung von Stricken am Wagen des aus Sagen überlieferten phrygischen Königs Gordios. Die verschieden berichtete Lösung des Knotens durch Alexander den Großen (333 v. Chr.), u.a. mit einem Schwerthieb, wurde als Orakel für dessen künftige Herrschaft über Asien ausgelegt (vgl. Reg. I, S. 7; dieselbe Anspielung läßt sich in Pestalozzis Textkorpus mehrmals nachweisen: PSW 10, S. 294. l f , PSW 11, S. 150.14f PSW24A, S. 66.29ff und 163.17ff sowie PSB 5, S. 12.20f und 22.24f). Wilhelm Teilens ... Handschwur gehört als Szene zur ältesten sagenumwobenen Darstellung der Entstehung des Schweizerbundes, die zum nationalen Mythos wurde, erstmals schriftlich festgehalten im sog. Weißen Buch von Samen (um 1470), erweitert und mit Namen und Daten versehen in der Chronik von Aegidius Tschudi (um 1550). Diese Chronik wurde von Johannes von Müller in "Die Geschichte der Schweiz" (Bern 1780) und von Friedrich Schiller für sein Drama "Wilhelm Teil" (Tübingen 1804) benutzt. Die Schwurszene fand auf dem Rütli, einer Wiese am Vierwaldstättersee (Kanton Uri) statt (vgl. HBLS VI, S. 653f; Reg. I, S. 551; SL VI, S. 202-205). Für Angaben zu Hans Konrad Escher von der Linth vgl. Entstehungsgeschichte. Für Angaben zu der jezige Krieg und die Regierung [weiter] bleiben kan, was sie ist vgl. Entstehungsgeschichte. Thalakker und die Graben waren ehemals Quartiere der Stadt Zürich. Das zwischen der alten und der neuen Befestigung der Stadt Zürich liegende Land war im 17. und 18. Jahrhundert von den reichen Zürchern gekauft und überbaut worden, im Norden über dem Hirschengraben, im Süden über dem Fröschengraben und über dem Talacker. Die Altstadt, Ober- und Niederdorf (104.14), beidseits der Limmat blieben durch die stehengebliebenen Mauern und Gräben von den neuen Quartieren abgeschlossen (vgl. Hans Wysling (Hrsg.): Zürich im 18. Jahrhundert. Zürich 1983, S. 78f, 92). Der Dichter Christoph Martin Wieland (1733-1813) war mit Pestalozzi persönlich bekannt. Er hielt sich 1796 einige Monate in Zürich bei seinem Schwiegersohn Heinrich Geßner (17681813) auf, dem Freund und Verleger Pestalozzis (vgl. ADB 42, S. 400-419; Reg. I, S. 599; Stadler).
Sacherklärung
327
Eine Person namens Berlepsch /Berlesp/ ist in Pestalozzis Textkorpus nur einmal nachzuweisen, allerdings ohne genauere Angaben (vgl. Reg. I, S. 37). Vielleicht läßt sich eine Beziehung herstellen zu dem Werk von Emilie von Berlepsch (1755-1830) "Einige Bemerkungen zur richtigen Beurtheilung der erzwungenen Schweitzer-Revolution und Mallet du Pan's Geschichte derselben " (Leipzig 1799) oder zum Hofrichter Friedrich Ludwig von Berlepsch (1749-1818) in Hannover, der von Escher von der Linth auf einer Ferienreise besucht wurde: «Die Rückreise ging über Hanover, wo die Bekanntschaft des Hofrichters von Berlepsch erfreulicher war als diejenige des Ritters von Zimmermann. Der erstere gewann sich als heller umfassender Kopf und durch seine weltbürgerlichen Ansichten die Zuneigung der Jünglinge, die hingegen in dem Verfasser des Buches vom Nationalstolz einen Anflug eigensüchtigen Stolzes zu erblicken glaubten und ihren berühmten Landsmann sehr unbefriedigt verließen (Johann Jakob Hottinger: Hans Conrad Escher von der Linth. Charakterbild eines Republikaners. Zürich 1852, S. 50) (vgl. ADB 2, S. 403J)
zu 104.21
zu 104.28
104.31 f
Zum Adel, der keine Roßeisen mehr bricht und keine Dirne mehr raubt, und zum König in Preußen, der einer Kindsmörderin von Rang den Kopf ... abschlagen leßt, liegen keine Angaben vor, offensichtlich ist jedoch der Zusammenhang mit der Problematik der unehelichen Kinder (die Redensart 1ein Hufeisen verloren haben1 bedeutet 'ein uneheliches Kind haben'). Brühe politischer Kanengießeryen ist ein seit dem 18. Jahrhundert gebräuchlicher Ausdruck für politisches Geschwätz, der auf das Lustspiel "Der politische Kannengießer" (1722) des Dänen Ludwig von Holberg zurückgeht, in dem ein politisierender, beschränkter Zinngießer die Hauptfigur abgibt. Auf deutsch erschien das Stück zum ersten Mal 1746 in der von Johann Christoph Gottsched herausgegebenen "Deutschen Schaubühne" in einer Übersetzung von Georg August Detharding (1717-1786) (vgl. ADB 5, S. 79f). Barbara Schmid (1720-1788) aus Buchs (Kanton Zürich) kam um 1747 in den Haushalt der Stadtzürcher Familie Pestalozzi. Gemäß einem dem Vater Pestalozzis an dessen Sterbebett gegebenen Versprechen hat sie die Familie Pestalozzi nicht verlassen, so daß in ihrem Sterberegister der Eintrag steht: «Hat 41 Jahre treu und redlich gedient bei Frau Pestaluzin.» (PSW 28, S. 427f; vgl. Reg. I, S. 490; Stadler; Roland Stiefel: Barbara Schmid von Buchs. Heimatkundliche Vereinigung Furttal. Mitteilung Nr. 8. Zürich 1970) Heiri Wunderli von Thorlicken Das Dorf Dorlikon an der Thür (Kanton Zürich) nahm 1878 den Namen Thalheim an (vgl. GLS VI, S. 57f). Die Doppelsinnigkeit, welche zur Umbenennung des Dorfes führte, dürfte auch bei der Verleihung des Spitznamens an Pestalozzi eine Rolle gespielt haben (vgl. Reg. I, S. 878).
328 105.15 105.18
105.35
105.35f
106.4
106.9
Anhang II Franz Kaufmann /Kaufman/ (Ί 702-1764) wurde 1727 V.D.M., 1755 Kantor (vgl. Korrespondenz im Nachlaß Dejung). Johann Rudolf Ziegler /Zigler/ (1695-1762), V.D.M. 1716, Präzeptor 1730, Provisor 1749, Ludimoderator (Rektor, Titel des Klassenlehrers der obersten Klasse der lateinischen Schule) und Chorherr (Mitglied eines Domkapitels; in Zürich Titel und Pfründe eines Geistlichen am Großmünster, im reformierten Zürich übertragen auf die Geistlichen am Großmünster und an der Predigerkirche sowie auf die Lehrer am Carolinum) 1756. Er unterrichtete in der fünften Klasse der Schola Carolina, die Pestalozzi 1759/60, also in seinem 14. Altersjahr besuchte (vgl. P.-Bl. 1896, S. 15). Hottinger Pörtchen Die Pforte, nach der damals noch selbständigen Gemeinde Hottingen benannt, befand sich auf der Nordseite der Zürcher Altstadt, am Hirschengraben (vgl. Hans Wysling (Hrsg.): Zürich im 18. Jahrhundert. Zürich 1983, S. 78f, 87-90). Hans Konrad Weber (1739-1769), Sohn von Heinrich und Anna Barbara Weber-Hotz. Eine Schwester von Pestalozzis Mutter, Anna Barbara Weber-Hotz (1714-1791), hatte den aus Hirslanden (Kanton Zürich) stammenden Kaufmann Heinrich Weber (1707-1775) geheiratet, der in Leipzig seit 1754 ein Geschäft führte. Über einen Besuch von Hans Konrad Weber in Zürich liegen keine näheren Angaben vor (vgl. Reg. I, S. 589f; Stadler). Der Vater [Vatter_/ von Pestalozzi, Johann Baptist Pestalozzi (1718-1751), Chirurg, war der Sohn von Dorothea (16921763), geb. Ott, und von Andreas Pestalozzi (1693-1769). Er war seit 1742 vermählt mit Susanna (1720-1796), geb. Hotz, aus Wädenswil (Kanton Zürich). Die Familie Pestalozzi-Hotz hatte insgesamt 7 Kinder, von denen jedoch nur drei das Erwachsenenalter erreichten (vgl. Hans Pestalozzi: Geschichte der Familie Pestalozzi. Zürich 1958, Tafel 20; Reg. I, S. 415ff; Stadler): Johann Baptist (1743-1744) Johann Baptist (*1745), vgl. Sacherklärung zu 106.14 Johann Heinrich (1746-1827) Johannes (1746-1747) Anna Dorothea (1748-1752) Anna Barbara (1749-1749) Anna Barbara (1751-1832) zog nach dem Tod ihres Onkels Heinrich Weber 1775 zu ihrer Tante Anna Barbara Weber nach Leipzig, wo sie sich 1777 mit Christian Gottlob Groß (17391807) vermählte, einem ehemaligen Angestellten und Geschäftsnachfolger ihres Onkels (vgl. Reg. I, S. 186; Stadler). Das Erdbeben /Erdbiden] von Lissabon /Lisabon] fand am 1. November 1755 statt. Es war in der Schweiz aber weniger spürbar als dasjenige vom 9. Dezember 1755, «das die ganze Schweiz und alle Gebäude fast eine Minute lang erschütterte»
Sacherklärung
106.1 Of
106.14
106.17
106.20
106.23
106.34
109.1
329
(Gerold Meyer von Knonau: Der Canton Zürich. Bd. I. St. Gallen und Bern 1844, S. 169) (vgl. PSB 5, S. 56, 428; PSW 28, S. 355, 500). Liliputaner /Liliputereny sind kleingewachsene Menschen. Die Bezeichnung stammt von Liliput, dem fiktiven Land der Zwerge in Jonathan Swifts utopisch-satirischem Reiseroman "Travels into Several Remote Nations of the World. By Lemuel Gulliver, first a Surgeon, and then a Captain of Several Ships " (IV Bde. London 1726; Bd. I: "A Voyage to Liliput*). Die erste deutsche Übersetzung lag bereits 1727/28 in Leipzig (III Bde.) vor. 1788 erschien bei Orell, Geßner und Füßli in Zürich eine einbändige Ausg. Der Bruder von Pestalozzi war Baptist Pestalozzi (*1745), Kaufmann, hielt sich ab 1769 bei Heinrich auf dem Neuhof auf und brachte ihn durch Veruntreuung im Geschäftsverkehr mit Jakob Schultheß zu Schaden. 1780 bat er seine Familie aus Amsterdam um Verzeihung und blieb seither verschollen (vgl. PSB 14, S. 335Jf; Reg. I, S. 417; Stadler). Rudolf Weber (1719-1780) wurde 1742 ordiniert, 1743 Präzeptor, 1751 Provisor (Verwalter, Verweser), 1762 Ludimoderator am Carolinum, 1769 Chorherr (vgl. Emanuel Dejung und Willy Wuhrmann: Zürcher Pfarrerbuch 1519-1952. Zürich 1953, S. 604). Das 5te Gebott «Ehre deinen Vater und deine Mutter, auf daß du lange lebest in dem Lande, das der Herr, dein Gott, dir geben will» (2. Mos. 20, 12; vgl. 5. Mos. 5, 16) galt im 18. Jahrhundert zusätzlich für alle von Gott gesetzten Gewalten, so für Pfarrer und Lehrer, und wurde entgegen der eigentlichen Bedeutung als göttlicher Beistand zur Zähmung widerspenstiger Kinder eingesetzt. Ludwig Hirzel (1744-1790) wurde Offizier in niederländischen Diensten, 1772 Leutnant, 1786 Kapitän, starb in Utrecht (Holland). Das Haus zum Schneeberg befand sich an der Spiegelgasse 27 (vgl. Korrespondenz im Nachlaß Dejung). Hans Felix Grebel (1714-1787), 1755-1761 Landvogt von Grüningen (Kanton Zürich), wurde 1762 durch Johann Caspar Lavater und Heinrich Füßli wegen ungerechter Verwaltung und Betrügereien mit der anonym erschienenen Schaft "Der ungerechte Landvogt oder Klagen eines Patrioten " angeklagt. Erst nachdem auch von anderer Seite Beschwerde gegen Grebel erhoben worden war, verurteilte ihn die Regierung (vgl. HBLS III, S. 727; Reg. I, S. 183; Stadler; Hans Wysling (Hrsg.): Zürich im 18. Jahrhundert. Zürich 1983, S. 22f). Für Angaben zu sint 30 Jahren vgl. Entstehungsgeschichte. Den Vorwurf, nichts vom Erziehungswesen und von der Theorie der Erziehung der letzten 30 Jahre zu wissen, hat sich Pestalozzi selbst eingehandelt: «Ich habe seit dreyßig Jahren kein Buch mehr gelesen und konnte keines mehr lesen; ich hatte für ab-
330
109.32
113.1
113.14
Anhang II
strakte Begriffe keine Sprache mehr, und lebte nur in Ueberzeugungen, welche Resultate unermeßlicher, aber meistens vergessener Intuitionen waren.» (PSW 13, S. 196.26-30) Diese Passage wurde von Gustav Friedrich Dinter (1760-1831) in seiner anonym erschienen Schrift " Wie Boreas seine Kinder lehrt. Ein Buch für Windmüller" (Abdera, Im Jahre nach Erfindung der allein seligmachenden Methoden 1) wie folgt polemisiert: «Seit fünfzig Jahren, o meine unwissenden und nun durch mich allein zu erleuchtenden Leser, seit fünfzig Jahren habe ich kein Buch gelesen, das kann ich euch aufs Heiligste zusichern. Ihr glaubt mir das nicht? Leset nur weiter, und ihr werdet finden, daß ich mit allem, was ein Basedow, ein Wolke, ein Ro cho w, ein Campe, ein Salzmann, ein Dolz etc. geschrieben und noch mehr, was sie gethan haben, so unbekannt bin wie ein Sechswochenkind mit den Königreichen im Mond.» (ebd., S. 3f) Welche philantropischen Pädagogen außer Christian Heinrich Wolke (vgl. Sacherklärung zu 167.14) gemeint sind, ist nicht genau auszumachen. Als Keimzelle der philanthropischen Pädagogik, welche die geistige Erziehung um die natürliche zu erweitern suchte und eine ethische Position der sozialen Glückseligkeit vertrat, sind die Schriften von Johann Bernhard Basedow (1724-1790) sowie dessen Philanthropin in Dessau (gegründet 1774) anzusehen. Publizistisch fand der sich u.a. an Locke, Rousseau und Comenius orientierende Philanthropismus in den Zeitschriften " Vierteljährige Unterhandlungen " (1768-1776, hrsg. von Basedow) und "Pädagogische Unterhandlungen" (1777-1782, hrsg. von Basedow und Campe) sowie in dem von Joachim Heinrich Campe (1746-1818) herausgegebenen sechzehnbändigen Werk "Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens von einer Gesellschaft praktischer Erzieher" (1785-1792) Verbreitung (vgl. Theodor Ballaujf/Klaus Schaller: Pädagogik. Eine Geschichte der Bildung und Erziehung. Bd. II. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. München 1970, S. 338-375; Georg Heller: Pestalozzis Verhältnis zu den Philanthropen und ihrer Pädagogik. Langensalza 1914; P.-St. 1900, S. 130-137; Reg. I, S. 28, Basedow; S. 73f Campe; S. 607, Wolke). extemporirtem Vortrag Diese Bezeichnung weist darauf hin, daß der Vortrag womöglich aus dem Stegreif gehalten wurde (vgl. Entstehungsgeschichte). Mit in meinen jüngern Jahren auf dem Lande gelebt sind die Jugendversuche (113.43) Pestalozzis auf dem Neuhof 1774-1780 gemeint. Pestalozzi begann wahrscheinlich bereits 1773 verwahrloste Kinder auf seinem Landgut aufzunehmen, institutionelle Formen nahm das Ganze aber erst 1774 an. Die Kinder wurden bei Feldarbeit, aber auch zum Spinnen und Weben eingesetzt und erhielten als Gegenwert Kost und Logis sowie pädagogische Betreuung. Ende 1775 ist erstmals in einem Brief
Sacherklärung
331
Pestalozzis die Bitte um Geldfür seine Unternehmung überliefert (vgl. PSB 3, Nr. 493, S. 41f). 1775 schrieb Pestalozzi "Eine Bitte an Menschenfreunde und Gönner, zu gütiger Unterstützung einer Anstalt, armen Kindern auf einem Landhause Auferziehung und Arbeit zu geben" (PSW 1, S. 135-141), worin der Sommer 1774 als Anfang der Anstalt angegeben wird. Die kleine Schrift wurde 1777 in den von Isaak Iselin (1728-1782) herausgegebenen "Ephemeriden der Menschheit" veröffentlicht. Im Mai 1775 besuchte eine Kommission des bernischen Kommerzienrats den Neuhof, um einen Bericht darüber abzufassen und über eine mögliche finanzielle Unterstützung zu entscheiden. Dieser Entscheid fiel positiv aus. In der Anstalt befanden sich 26 Kinder. 1777 wurden "Herrn Pestalotz Briefe an Herrn N[iklaus] EfmanuelJ T[scharner] über die Erziehung der armen Landjugend" (PSW 1, S. 142-175) in den "Ephemeriden der Menschheit" veröffentlicht. Im September 1777 geriet Pestalozzi in eine Notlage: es waren bereits 40 Kinder in der Anstalt, und er verlor durch Hagel beinahe seine ganze Ernte, was ihn dazu zwang, große Mengen Nahrungsmittel einzukaufen (vgl. PSB 3, Nr. 506, S. 53f). Trotzdem verkleinerte er seine Anstalt nicht, in der "Zuverlässigen Nachricht von der Erziehungs-Anstalt armer Kinder des Herrn Pestalozze im Neuenhof bey Birr, in Anno 1778" (PSW 1, S. 182-190, datiert 26. Februar 1778) ist neben 37 Kindern von nicht weniger als zwölf Angestellten die Rede. Im Verlauf des Jahres 1778 begannen die finanziellen Zuschüsse spärlicher zu fließen, 1779 versiegten sie ganz. Als Pestalozzi im November 1779 durch eine Veruntreuung seines Bruders Baptist (vgl. Sacherklärung zu 106.14) einen empfindlichen Verlust erlitt, war die Anstalt nicht mehr zu retten. Im Herbst 1780 wurde sie liquidiert (vgl. Stadlerl, S. 156-178). 113.26
113.30
Mit dem Hinweis auf die 60ger Jahre spielt Pestalozzi auf seine Studienzeit am Carolinum an, die theologische Hochschule in Zürich, die er vom Frühjahr 1763 bis zum abrupten Studienabbruch im Herbst 1765 besuchte. Pestalozzi beteiligte sich rege an den in den aufkommenden Gesellschaften geführten Diskussionen. Eine solche Gesellschaft, in die Pestalozzi 1764 aufgenommen wurde, war die 1762 von Bodmer-Schülern gegründete "Moralische, Politische und Historische Gesellschaft auf dem Bach", die von der "Helvetischen Gesellschaft zur Gerwi", 1765 gegründet, als Diskussionsplattform abgelöst wurde. Die Diskussionen der "Patrioten" entluden sich in einigen Skandalen, wie z.B. im Grebel-Handel (vgl. Stadlerl, S. 80-95). Johann Jakob Bodmer (1698-1783) von Zürich, Schriftsteller und Literaturkritiker, studierte am Carolinum in Zürich und wurde 1731 daselbst Professor für vaterländische Geschichte. In dieser Funktion war er auch Lehrer von Pestalozzi und übte auf ihn einen wichtigen Einfluß aus. Neben der Mitgründung der Helvetischen Gesellschaft 1727 und seinen Publikationen zur
332
113.31
113.43 114.1
Anhang ¡I schweizerischen Geschichte ist er vor allem durch seinen zusammen mit Johann Jakob Breitinger geführten Streit gegen Johann Christoph Gottsched in die deutsche Literaturgeschichte eingegangen. Bodmer war Mittelpunkt der "Helvetischen Gesellschaft zur Gerwi" (vgl. ADB 3, S. 19-23; HBLS II, S. 287; Reg. I, S. 48f; Stadler). Johann Jakob Breitinger (1701-1776) aus Zürich war Chorherr und Professor für hebräische und griechische Literatur am Carolinum in Zürich, wo er auch Pestalozzi unterrichtete. Zusammen mit Johann Jakob Bodmer war er Hrsg. von: Discourse der Mahlern (Wochenschrift, Zürich 1721-1723) und Kritische Dichtkunst (Zürich 1740) (vgl. ADB 3, S. 295; HBLS II, S. 347; Reg. I, S. 57f; Stadler). Jean Jacques Rousseau (1712-1778) aus Genf, Philosoph, Pädagoge, Schriftsteller,^ Musiktheoretiker und Komponist, übte vor allem mit seinem "Emile ou de l'éducation " (IV Bde. La Haye und Amsterdam 1762, die erste deutsche Ubersetzung erschien im gleichen Jahr) auf den jungen Pestalozzi einen wichtigen Einfluß aus. Ferner gibt es Belege für Pestalozzis Lektüre von: J. J. Rousseau über seinen Charakter und die wahren Bewegungsgründe seiner Aufführung, erschienen 1782 im zweiten Stück des von Wilhelm Jakob Wippel herausgegebenen "Berlinischen Magazins der Wissenschaften und Künste" (vgl. PSW 9, S. 382f);J. J. Rousseau an David Hume (ebd.) (vgl. PSW 9, S. 384f); Julie où la Nouvelle Héloise (VI Bde. La Haye und Amsterdam 1761, die erste deutsche Übersetzung erschien im gleichen Jahr) (vgl. PSB 1, S. 227; PSB 2, S. 274); Pensées (eine Werkauswahl, II Bde., erschien erstmals in Paris und Amsterdam 1766) (vgl. PSB 6, S. 154, 162). Für die Lektüre des "Contrat social", der beiden "Discours" oder der "Confessions" liegen keine derart direkten Zeugnisse vor, auf sie kann nur auf Grund von inhaltlichen Zusammenhängen geschlossen werden (vgl. HBLS V, S. 725f; Reg. I, S. 465; Stadler). Für Angaben zu Jugendversuche vgl. Sacherklärung zu 113.14. Stanz Am 30. November 1798 beschloß das Direktorium der Helvetischen Republik, in dem von den Revolutionswirren arg mitgenommenen ehemaligen Kanton Nidwaiden (während der Helvetik umfaßte der Kanton Waldstätten die heutigen Kantone Uri, Schwyz, Unterwaiden und Zug, mit letzterem Ort als Hauptstadt) ein Waisenhaus zu errichten. Als Leiter desselben wurde Pestalozzi bestimmt, der sich bereits am 7. Dezember in Stans einfand, um die ihm zugewiesene Lokalität, ein Nebengebäude des Frauenklosters St. Klara, herzurichten. Die ersten Kinder, 29 Knaben und 16 Mädchen, trafen am 14. Januar 1799 ein, am 11. Februar ist bereits von 62 Kindern die Rede (für genauere Angaben zu den ihm anvertrauten Kindern vgl. Pestalozzis Aufstellung der "Knaben bzw. Mädchen im Waisenhaus zu Stans Morf I, Beilage IIa und b). Pestalozzi betreute
Sacherklärung
116.14f
116.40 127.1
333
zusammen mit einer Haushälterin zeitweise bis zu 80 Kinder, welche zur Arbeit und zum Lernen angehalten wurden. Das für Pestalozzi so hoffnungsvoll angelaufene Projekt fand am 7. Juni 1799 ein jähes Ende: der neuernannte helvetische Regierungskommissar im Distrikt Stans, Johann Heinrich Daniel Zschokke (1771-1848), beschieß, das Waisenhaus aufzuheben, weil die Räumlichkeiten für die französischen Verbündeten gebraucht würden. Die Kinder wurden, sofern sie irgendwo versorgt werden konnten, entlassen, einige wenige blieben und wurden unter der Aufsicht eines Stanser Regierungsmitglieds mehr schlecht als recht weiter betreut. Ende 1802 ging die Anstalt endgültig ein (vgl. Stadler II, S. 69-98). Im Juni und Juli 1799 erholte sich Pestalozzi bei Nikiaus Albrecht Zehender (1770-1849) auf dem Gurnigel (Heil- und Kurort im Kanton Bern), wo er, wie zu vermuten ist, seinen sog. "Brief an einen Freund über seinen Aufenthalt in Stanz " verfaßte. Die Schrift erschien zum ersten Mal 1809 in der "Wochenschrift für Menschenbildung" (PSW 13, S. 1-32). Die Anschauungstabellen sind abgebildet in PSW 17A (Einheitentabelle, erste Bruchtabelle und zweite Bruchtabelle). Als Vorlage diente die Wiedergabe der Tabellen in Gottlieb Anton Gruners "Briefen aus Burgdorf, 8. Brief (vgl. Sacherklärung zu 167.2-6). Erstmals veröffentlicht sind sie je im ersten, zweiten und dritten Heft der "Anschauungslehre der Zahlenverhältnisse" (erstes Heft, Zürich, Bern und Tübingen 1803; zweites Heft, Zürich und Tübingen 1803; drittes Heft, ebd. 1804; vgl. PSW 16, S. 93-110 und S. 628-663). Zum Hinweis wie anderwärts gezeigt werden soll (vgl. auch 118.39f), der auf eine allfällige Publikationsabsicht deutet, liegen keine näheren Angaben vor. Die Anrede Freunde des Erziehungswesen der Schweiz richtet sich wohl entweder an die Mitglieder der am 26. Oktober 1808 in Lenzburg (Kanton Aargau) gegründeten "Schweizerischen Gesellschaft der Erziehung" (vgl. MorflV, S. 110-134; Osterwalder, S. 180-184; P.-St. 1902, S. 92-96; PSW21, S. 213-216, 409412; Schönebaum III, S. 334ff; Stadler II, S. 337-347) oder an die Mitglieder der öffentlichen Prüfungskommission, welche im November 1809 das Institut in Yverdon zu inspizieren hatte (vgl. Isr. I, S. 388-405; [Abel Merian/Gregor Girard/Friedrich Trechsel:] Bericht über die Pestalozzische Erziehungs-Anstalt zu Yverdon, an seine Excellenz den Herrn Landammann und die Hohe Tagsatzung der Schweizerischen Eydgenossenschaft. Gedruckt auf Befehl der Tagsatzung. Bern 1810; Morf IV, S. 195201; Osterwalder, S. 91-104; P.-St. 1896, S. 42-46, 58ff; 1899, S. 147-156; PSW21, S. 257-292; PSW23, S. 410f (Abdruck der Marginalien Pestalozzis in seinem Exemplar des Berichts von MerianJGirardJTrechsel); Schönebaum III, S. 29f; Stadler II, S. 324-335).
334 zu 132.25 135.27
136.40ff
141.10
Anhang II Für Angaben zu Greis d'Affry vgl. Entstehungsgeschichte. Die Leviten sind Angehörige des jüdischen Stammes Levi, der auf Levi zurückgeht, den dritten Sohn Leas und Jakobs (1. Mos. 29, 34). Der Stamm erhielt kein eigenes Gebiet und seine für den Gottesdienst bestimmten Mitglieder wohnten unter den anderen Stämmen (Jos. 13, 14). Ihr Verhältnis zu den Priestern, den Nachkommen Aarons, ist ein heikles Problem der Religionsforschung des alten Testaments. Wir suchen bis nehere. In Pestalozzis Erziehungskonzeption nehmen die häuslichen Verhältnisse eine bevorzugte Stellung ein. Sie wurden auch zur Maxime für die Tätigkeit im Institut, welches mehr «Erziehungshaus» denn «Unterrichtshaus» werden sollte (PSW 18, sog. "Geist und Herz in der Methode", S. 30.23ff; vgl. 114.45f). Demgegenüber trat Joseph Schmid für die Umwandlung der Erziehungsinstitute in Schulen, in denen der Unterricht im Zentrum stehen sollte, ein. Auch auf Grund dieser Ansicht entzündete sich 1810 ein Lehrerstreit in Yverdon, in dessen Folge Schmid im Juli 1810 aus dem Institut austrat. Bereits im Herbst lag seine Institutskritik unter dem Titel "Erfahrungen und Ansichten über Erziehung, Institute und Schulen" (Heidelberg 1810) vor. Bei der Rückkehr Schmids ans Institut 1815 scheint diese Auseinandersetzung ausgefochten, wie aus "Ich möchte, daß die mir folgende Nachwelt ..." zu entnehmen ist: Mein Haus, das in dem Ruin seiner Zweitracht bald als ein unwiederlegliches Byspill der Unvereinbarkeit des reinen Vatter-, Mutter- und Kindersins mit dem Geist und den Formen einer Erziehungsanstalt, bis dastand, steht jez als ein Byspill (153.1419) (vgl. Isr. I, S. 337/· MorflV, S. 210-222, 229-274, 442-539; PSB 7, S. 425f 434f 458, 464-467-, Stadlern, S. 311-314). Johannes Niederer (1779-1843) aus Lutzenberg (Kanton Appenzell) studierte Theologie und war zunächst Pfarrer in Bühler (Kanton Appenzell) und in Sennwald (Kanton St. Gallen), seit 1803 Lehrer für Religion und Sprache an Pestalozzis Instituten. 1814 verheiratete er sich mit Rosette Kasthofer (1779-1857). Niederer war bis 1817 einer der engsten Mitarbeiter Pestalozzis, galt als Philosoph der Methode und war an einigen Schriften Pestalozzis mitbeteiligt (z.B. Lenzburger Rede, vgl. PSW 22, S. 386-391). 1807-1812 war er Redaktor und Mitarbeiter der "Wochenschrift für Menschenbildung". Ab 1813 leitete er gemeinsam mit seiner Frau das der Anstalt in Yverdon angegliederte Töchterinstitut. Nach seinem Zerwürfnis mit Pestalozzi im Jahre 1817 gründete er gemeinsam mit Hermann Kriisi ein eigenes Knabeninstitut in Yverdon. 1815 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Gießen (Hessen) verliehen. 1837 verlegte er das Töchterinstitut nach Genf. Niederer verfaßte u.a. folgende Schriften: Das Pestalozzische Institut an das Publikum. [Yverdon] 1811; Pestalozzis Erziehungsunternehmung im Verhältnis zur Zeitkultur. Iferten 1812 und 1813; Schließli-
Sacherklärung
335
che Rechtfertigung des Pestalozzischen Instituts gegen seine Verleumder. Iferten 1813; Pestalozzische Blätter für Menschenund Volksbildung. Aachen 1828-1829 (vgl. ADB 24, S. 75-82; HBLS V, S. 300; Morfll, S. 76-105; IV, S. 289ff, 315-331, 365376; P.-Bl. 1800, S. 2-12; Reg. I, S. 387jf; Schönebaum III, S. 197-226; IV, S. 5 f f , 31f, 123, 151f; Stadler). Das Töchtereninstitut wurde im Mai 1806 gegründet. Domiziliert war das Institut unmittelbar neben dem Schloß in Yverdon, wo sich das Knabeninstitut befand. Zur Gründung verfaßte Pestalozzi die sog. '"Grundzüge der Töchteranstalt", in der knapp der Lehrplan genannt ist (PSW 18, S. 135-138). Geleitet wurde das Institut vorerst von Hermann Kriisi (1775-1844) und Johann Samuel Hopf (1784-1830). Nachdem Hopf 1808 nach Basel ging, übernahm zeitweilig Pestalozzi die Führung, die Aufsicht hatte Margarethe Waser-Blank (1766-1835) inne (vgl. PSB 6, Nr. 1391, S. 85f, 361). Der "Bericht an die Eltern und an das Publikum über den gegenwärtigen Zustand und die Einrichtung der Pestalozzischen Anstalt in Iferten ", der im zweiten Band, 1.-3. Stück, der " Wochenschrift für Menschenbildung" erschien (Aarau 1808), enthält am Schluß noch einen kurzen "Zusatz, das Töchterinstitut betreffend", in dem der Zweck und der Fächerkanon des Instituts aufgelistet werden (PSW 21, S. 82-85). Im Institut wurden nicht nur Mädchen erzogen, auch Lehrerinnen wurden ausgebildet und interessierten Müttern die Methode vorgeführt. Die Zahl der Zöglinge der Töchteranstalt belief sich 1807 auf 17 (vgl. PSW 21, S. 87.10). 1809 übergab Pestalozzi die Leitung an Rosette Kasthofer (1779-1857). Gemäß einem Vertrag vom 15. November 1813 übermachte ihr Pestalozzi das ganze Institut. Sie heiratete 1814 Johannes Niederer. Verschiedentlich mußte sie sich über das mangelnde Interesse an der Mädchenbildung und die schwache Unterstützung des Mädcheninstituts beklagen. Im Zusammenhang mit dem Austritt Niederers aus Pestalozzis Institut von 1817 entspann sich über den Abtretungsvertrag von 1813 eine langwierige gerichtliche Auseinandersetzung, die erst 1824 beendet werden konnte (vgl. PSB 14, Nr. 5936a, S. 203-207 und 6073a, S. 218; Stadler II, S. 498-507). 1821 war das Mädcheninstitut das größte pädagogische Institut der Region. 1837 zog das Ehepaar mit dem Unternehmen nach Genf, wo Rosette Niederer-Kasthofer nach dem Tod ihres Ehemannes 1843 das Institut noch bis 1847 leitete (vgl. MotflV, S. 157-162, 539-587; Reg. I, S. 236, Hopf; S. 290f, Krüsi; S. 389f, Niederer-Kasthofer; S. 587, WaserBlank; Stadlern, S. 303-307). 141.24 153.7f
Für Angaben zu Roussoische Ideen vgl. Sacherklärung zu 113.31. Für Angaben zu Sint der eroberten inneren Eintracht meines Hauses vgl. Entstehungsgeschichte sowie Sacherklärung zu 136.40ff.
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Anhang II
153.14-19 Für Angaben zu Mein Haus bis Byspill vgl. Sacherklärung zu 136.40ff. 160.24 D e r H e e r o c h s vgl. PSW 11, S. 118.24-119.5, 506 Im Gegensatz zur Fabel in PSW 11 umfaßt D e r H e e r o c h s (160.24-35) keine Moral am Schiaß, bietet jedoch ein historisches Beispiel mit Bonaparte unter den Franken (160.33/). 160.33f Bonaparte unter den Franken ist Napoleon I. Bonaparte (17691821), seit 1804 erblicher Kaiser der Franzosen. Er wurde durch Eroberung Norditaliens seit 1196 der erste General der französischen Revolutionszeit und nahm als solcher wesentlich Einfluß auf die Entwicklung der Schweiz. Nach dem endgültigen Sturz 1815 Verbannung auf die Insel St. Helena (vgl. HBLS V, S. 232f; Reg. I, S. 381; Stadler). 161.2 D e r a l t e T h u r m vgl. PSW 11, S. 119.6-29, 506 Im Gegensatz zu der Fabel in PSW 11 umfaßt D e r a l t e T h u r m (161.1-11) keine Schlußbemerkung über den möglichen Besitzer des Turms und ist weit knapper abgefaßt. 161.13 N u r n o c h j e z n i c h t vgl. PSW 11, S. 124.21-125.5, 506f Im Gegensatz zur Fabel in PSW 11 umfaßt N u r j e z n o c h nicht (161.12-22) keine Moral am Schluß und ist weit knapper abgefaßt. 161.24 D i e A f f e n b e i c h t vgl. PSW 11, S. 125.6-21, 507 Im Gegensatz zu der Fabel in PSW 11 umfaßt D i e A f f e n b e i c h t (161.23-162.3) keine Moral am Schluß. 163.2 H e n s e l , d e r S c h a f f h i r t In einem handschriftlichen Entwurf eines Inhaltsverzeichnisses (vgl. PSW 11, S. 386ff) ist der Titel dieser Fabel aufgelistet (ebd., S. 388, Nr. 10). Es handelt sich dabei aber nicht um Nr. 136 der in der Erstausgabe (&) oder um Nr. 171 der in der Cotta-Ausgabe (k) abgedruckten Fabeln (ebd., S. 204.32-205.24), sondern um eine neue, bisher unbekannte Fabel. H e η s e 1 fiktiver Name 163.6 Cedern Thal fiktiver Ortsname, möglicherweise war Pestalozzi das Zederntal im Libanon bekannt. 163.21 Jenningsort fiktiver Ortsname 163.24 Blechman fiktiver Name 163.25 Geiser fiktiver Name 163.28 Kraut fiktiver Name 163.29 Philister, hier als fiktiver Name verwendet, bezeichnet die Angehörigen des Nachbarvolkes der Israeliten. Die Philister bedrängten die Israeliten, was zur Schaffung des Königtums in Israel führte. Erst König David gelang es, die Philister in ihre Grenzen zu weisen (2. Sam. 5, 17-25). Im 17. Jahrhundert übertrugen Studenten den Namen auf ihre Feinde, die Stadtsoldaten und Polizisten, wodurch Philister, die Nichtstudenten, die Bedeutung Spießbürger annahm. 167.2 Am 23. Juli 1799 beschloß das Helvetische Direktorium, Pestalozzi als Lehrer in Burgdorf (Kanton Bern) anzustellen, zunächst
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an der Hintersässenschule, dann an der Bürgerschule. Am 4. Mai 1800 starb Johann Rudolf Fischer, der im Schloß Burgdorf ein neu zu errichtendes schweizerisches Lehrerseminar hätte leiten sollen, an Typhus. Daraufhin überließ die Regierung am 23. Juli 1800 Pestalozzi das Schloß Burgdorf zur Benutzung. Hermann Krüsi, Johann Georg Tobler und Johann Christoph Büß stießen als erste Lehrer zu Pestalozzi. Die Methode wurde weiterentwickelt, die Elementarbücher begannen zu erscheinen. Am 24. Oktober 1800 kündigte Pestalozzi das "Schulmeisterseminarium " an, es blieb allerdings bei der Ankündigung. 1801 erschien "Wie Gertrud ihre Kinder lehrt", am 15. August starb Pestalozzis einziger Sohn Jean-Jacques. Auf Grund des Erfolges von Pestalozzis Methode beschieß die Regierung, das Institut in Burgdorf durch Druckkostenzuschüsse und Lehrerlöhne finanziell zu unterstützen. Im "Amtlichen Bericht über die Pestalozzische Anstalt und die neue Lehrart derselben " von Johann Samuel Ith (Bern und Zürich 1802) ist von 70 Zöglingen die Rede. Im Herbst 1802 zog Anna Pestalozzi nach Burgdorf, vom November 1802 bis Februar 1803 war der mittlerweile zu einer pädagogischen Berühmtheit gewordene Pestalozzi auf der Konsulta in Paris. Im März 1803 begann die Mediation, die staatliche Unterstützung flöß spärlicher und die Pläne für das Schulmeisterseminarium zerschlugen sich endgültig. Alle noch in der Helvetik gemachten finanziellen Versprechungen wurden jedoch trotz des sich abzeichnenden Endes erfüllt. Das Institut zählte rund 100 Zöglinge. Am 24. Januar 1804 kam das erste Angebot aus Yverdon, Pestalozzi könne sich mit dem Institut im dortigen Schloß niederlassen. Am 22. Februar 1804 kündigte die bernische Regierung das Schloß Burgdorf auf den 1. Juli. Als Ersatz wurde Pestalozzi das Johanniterhaus in Münchenbuchsee für ein Jahr gratis überlassen. Im Juni bot auch das waadtländische Páyeme sein Schloß Pestalozzi an (vgl. Stadler II, S. 99-188). Der Umzug nach Münchenbuchsee erfolgte im Juni, nachdem er den entsprechenden Vertrag unterschrieben hatte (vgl. PSB 14, Nr. 965a, S. 167.2-6
m
Gottlieb Anton Gruner (1778-1844) aus Coburg (Bayern) studierte 1798-1800 Theologie und Philosophie in Göttingen und Jena. 1803 besuchte er zunächst für drei Monate Christian Gotthilf Salzmanns Institut in Schnepfenthal (Thüringen) und im Herbst dasjenige Pestalozzis in Burgdorf. 1805 heiratete er Lotte Lutz (fl832), die sich zuvor bei Fellenberg und dann bei Pestalozzi aufhielt (vgl. Albumblatt für Lotte Lutz, PSB 5, Nr. 1115, S. 55). 1805-1810 war Gruner Leiter einer Musterschule in Frankfurt a.M. und danach Lehrer am Gymnasium von Coburg. 1817-1828 leitete er als Direktor das paritätische SchullehrerSeminar in Idstein (Hessen) und verfaßte 1823 « Versuch einer
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Anhang Π wissenschaftlichen Begründung und Darstellung der wichtigen Hauptwerke der Erziehungslehre» (vgl. Johann Becker: Gottlieb Anton Gruner. In: Pädagogisches Jahrbuch für Lehrer und Schulfreunde. Von Adolph Diesterweg. Jg. 8. Berlin 1858, S. 144; Isr. I, S. 175-178; PSB 14, Nr. 1191D, S. 89; P.-St. 1897, S. l i f f ; 1903, S. 49-63; Reg. I, S. 188/.· Schönebaum III, S. 377/; IV, S. 398//, 403, 416, 454; Stadler). Au/ Grund seines Besuches in Burgdorf verfaßte er: Briefe aus Burgdorf, / über / Pestalozzi, / seine Methode / und / Anstalt. / Ein / Beytrag zum beßeren Verständniß des Buches: wie / Gertrud ihre Kinder lehrt, und zur Erleichterung des / zweckmäßigen Gebrauchs der Pestalozzischen / Elementar-Unterrichtsbücher; / von / Anton Gruner, / practischem Erzieher. / Mit vier Kupfertafeln. / Hamburg, 1804. / In Friedrich Perthes Buchhandlung, / in Commißion. Die Salzmann gewidmete Schrift umfaßt auf360 Seiten 26 Briefe folgenden Inhalts: «Des ersten. Mit welcher Stimmung der Verfasser nach Burgdorf kam. Des zweiten. Welche Eindrücke zuerst Pestalozzi und die Anstalt au/ihn machten (mit zwey Beylagen). Des dritten. Gespräche und genauere Bekanntscha/t mit Pestalozzi - psychologische Würdigung seiner unbestimmten Aeusserungen in der Gertrud über die bisherige Methodik. Des vierten. Bestimmung des Standpunctes, aus dem die Pestalozzische Methode - nach Maaßgabe ihres Wesens und ihres bis jetzt zum Theil nur erst in der Idee gegründeten Um/angs - dargestellt werden soll. Ein vorläufiger Begriff von ihrem Wesen wird gegeben. Des fünften. Die Darstellung des Elementar-Unterrichts nach Pestalozzis Grundsätzen wird angefangen. Der Verfasser theilt ihn — der Uebersicht wegen — in zwey Perioden: in den Unterricht vor und in den nach der Entwickelung der Sprachfähigkeit. - Pestalozzis Meinung über den problematischen Unterricht der ersten Periode. - Der Unterricht der Mütter wird ausführlich dargestellt. - Das tactmäßige Zusammensprechen der Kinder[.] In wie fern die Idee des Unterrichts der Mütter neu sey. - Ob die Mütter auch wollen werden? Des sechsten. Fortsetzung der Darstellung des Elementar-Unterrichts. Sonderung verschiedener Gesichtspuncte bey der Frage: wie muß der auf den Unterricht der Mütter folgende Elementarunterricht beschaffen seyn, was muß er leisten? Er muß formal seyn und auf die Erhöhung der Kraft mehr und sicherer wirken, als die bisherigen Unterrichtsarten. Nur dadurch kann den Uebeln des Zeitalters begegnet werden. Des siebenten. Der formale Elementar-Unterricht muß sich auf das Vermögen der innern abstracten (intellectuellen) Anschauung beziehen; sein Gegenstand ist mathematische Wahrheit; das bey ihm Stattfindende Unterrichtsmittel sind die Zahl- und
Sacherklärung
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Maaßverhältnisse. Wie sehr, wie vollkommen er seinen Zweck, Erhöhung der gesammten intellectuellen Kraft, erreicht. Des achten. Wie diese Zahl- und Maaßverhältnisse den Kindern beym formalen Elementar-Unterricht an Tabellen veranschaulicht werden. Darstellung der drey Zahlenverhältnißtabellen. (diese Tabellen sind beygelegt) Des neunten. Darstellung der acht Uebungen der Einheitentabelle. — Ein Wort über die Schwierigkeit und Zwecklosigkeit einer weiter fortgesetzten Exposition der Elementar-Mittel des formalen Unterrichts. Des zehnten. Es werden Beyspiele von Fragen und Aufgaben zur Anwendung dieser acht Uebungen gegeben. Besonders solche, in welchen mehrere Uebungen in Verbindung angewendet worden. Des eilften. Es wird gezeigt, daß diese Uebungen keineswegs auf Mechanismus beruhen; sondern daß vielmehr ihr Wesen und ihre Form - besonders die bey denselben vorkommenden Auflösungen der Aufgaben - zur Bildung und Erhöhung der intellectuellen Kraft geeignet sind, wie kein anderer Unterricht. Des zwölften. Enges Verhältniß dieser Uebungen zum Rechnen des gemeinen Lebens und ihre genaue Verwandtschaft und Wesenseinheit mit der Arithmetik. Des dreyzehnten. Vom ABC der Anschauung, oder den Tabellen der Maaßverhältnissef.] (mit einer Beylage von Figuren etc.) Des vierzehnten. Von der neuesten Anwendung des formalen Unterrichts auf die Anschauung geometrischer Körper, besonders des Kubus. Des fünfzehnten. Welche Wirkungen der Pestalozzischen Methode der Verfasser an sich und an Andern bemerkt hat. Des sechszehnten. Rathschläge über die Art und Weise, die Pestalozzische Methode zu studieren, und die Fertigkeit ihrer Anwendung sich zu erwerben. Des siebzehnten. Wie auf verschiedene Art der formale Elementar-Unterricht mittelbar höchst wohlthätig auf die Entwickelung und Bildung des kindlichen und jugendlichen Herzens wirke. Des achtzehnten. Pestalozzi s Ideen über die unmittelbare Bildung des jugendlichen Herzens zu einem menschlichen Herzen und der Parallelismus dieser Ideen mit dem intellectuellen Elementar-Unterricht werden dargestellt. Des neunzehnten. Wie Pestalozzi in seinen Andachts- und Prüfungsstunden auf seine Zöglinge moralisch wirkt, und dabey durch das Studium des jugendlichen Herzens einen festen lükkenlosen Gang der moralischen Anschauung für die Bildung des Herzens zu erforschen und zu begründen sucht. Des zwanzigsten. Indem der Verfasser die Frage zu beantworten versucht: in wie fern kann der Schweizer diesen lückenlosen Gang für die moralische Bildung finden? wird er durch sein Nachdenken zur wissenschaftlichen Begründung der Pestalozzischen Ideen hingezogen. Er versucht sie.
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167.3f
167.5
Anhang II Des ein und zwanzigsten. Von dem Verhältniß des formalen Elementar-Unterrichts zu dem Kenntnisunterricht und von dem etwa zu hoffenden unmittelbaren Einfluß seines auf diesen. Des zwey und zwanzigsten. Wie die Pestalozzische Methode den Zweck begünstiget, dem Kinde Fertigkeiten zu verschaffen. Des drey und zwanzigsten. Ein paar Worte von der Einführbarkeit der Pestalozzischen Lehrart, von ihrer Benutzung in der häuslichen Erziehung und in den Schulen aller Art. Des vier und zwanzigsten. Vom Burgdotfschen Institut, als Erziehungsanstalt, wird gesprochen. Des fünf und zwanzigsten. Pestalozzis Characterzeichnung wird versucht. Des sechs und zwanzigsten. Pestalozzis jetzige Gehülfen werden in der Kürze geschildert.» (S. XXIII-XXX) 1806 erschien eine 2. Ausg. mit vier neuen Briefen folgenden Inhalts: «Erster Brief An Niederer, (zugleich Vorrede zur zweiten Ausgabe.) Warum der Verf. in dieser zweiten Ausgabe der Briefe aus Burgdorf nichts Wesentliches zu ändern hat, und was er zusetzen will und muß. Zweiter Brief An einen practischen Erzieher. Der Verf. fühlt sich gedrungen von neuem zu einer frühern und bestimmtem Entwicklung der innern Kraft im Kinde aufzufordern, und sucht auf mehrfache Art zu zeigen, daß Bestimmtheit und Kraft des Kopfes, Kraft des Herzens werden kann, sobald man will. Dritter Brief. An denselben. Hindernisse, die sich der Pestalozzischen Methode in ihrer Ausübung entgegensetzen. Sie sind in Lehranstalten 1) die Sucht des Zeitalters mit den Kindern zu prunken 2) die verzärtelnde Behandlung der Kinder in der häuslichen Erziehung. An grossen Schulen der Städte findet ausser diesen zwey Hindernissen noch eins Statt nehmlich: die Menge der Kinder - Erziehungsanstalten sind die Asyle, wo die Methode gedeihen könnte. Vierter Brief. An denselben. Noch ein Wort über die Wichtigkeit der Pestalozzischen Elementarübungen und über ihr Verhältniß zur Mathematik.» (S. 45f) Wie Gertrud ihre Kinder lehrt erschien 1801 im Verlag von Heinrich Geßner (1768-1813) in Bern und Zürich mit dem Untertitel "ein Versuch, den Müttern Anleitung zu geben, ihre Kinder selbst zu unterrichten, in Briefen" und ist gezeichnet auf den «Neujahrstag 1801», den Beginn des neuen Jahrhunderts (PSW 13, S. 181-359; Vorarbeiten und Entwürfe: PSW 13, S. 360-389; Versuche einer Neubearbeitung: PSW 16, S. 111-185 und 17A, S. 59ff; Versuche einer Umarbeitung: PSW 17B; vgl. Isr. I, S. 155183). Unter dem Sammelbegriff Elementarbücher werden die folgenden Schriften Pestalozzis zusammengefaßt: ABC der Anschauung, oder Anschauungslehre der Maßverhältnisse. Zürich, Bern
Sacherklärung
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und Tübingen 1803 (PSW 15, S. 175-340). Das Buch der Mütter, oder Anleitung für Mütter, ihre Kinder bemerken und reden zu lehren. Zürich, Bern und Tübingen 1803 (PSW 15, S. 341-424). Anschauungslehre der Zahlenverhältnisse. III Hefte. Zürich, Bern und Tübingen 1803/04 (PSW 16, S. 93-110). Zu Fragen der Koautorschaft speziell von Hermann Krüsi vgl. die Entstehungsgeschichte der jeweiligen Werke in PSW 15 und 16. Die Elementarbücher sind der Versuch Pestalozzis, seine in Stans und Burgdorf entdeckte Lehrmethode öffentlich bekannt zu machen und zu verbreiten. Sie schließen an die bereits 1801 publizierte "Anweisung zum Buchstabieren- und Lesenlehren' (PSW 13, S. 137-174) an, außerdem sind die geplanten, aber nicht publizierten "Griffel- und Federvorschriften " dazu zu zählen (vgl. den Brief an Stapfer, PSB 14, Nr. 788a, S. 45). Als Keimzelle der Elementarbücher ist das bereits um 1800 begonnene und ebenfalls unveröffentlichte "Diktionarium" zu betrachten, eine Art Universalenzyklopädie als das «große Zeugnis der Vorwelt über alles, was ist» (PSW 13, S. 372.41f). Neben der Bekanntmachung und Verbreitung seiner Methode verfolgte Pestalozzi mit der Publikation der Elementarbücher auch finanzielle Ziele. Schon für die "Anweisung zum Buchstabieren- und Lesenlehren " hatte er sich daher um das Druckprivileg der Helvetischen Regierung bemüht, das gegen unbefugte Nachdrucke absicherte. Für die Publikation der Elementarbücher wählte Pestalozzi das Verfahren der Subskription. Zu diesem Zweck verfaßte er einen "Pränumerationsplan der im Februar und März 1803 unter anderem an Goethe, Herder und Wieland versandt wurde (vgl. PSB 4, Nr. 885 ist gemäß einer Abschrift im Goethe-Schiller Archiv Weimar auf den 16. Februar 1803 umzudatieren; Nr. 896 und Nr. 897). Dem Projekt, das sich anfänglich gut entwickelte, machte schließlich der Lauf der Geschichte ein Ende: mit dem Niedergang der Helvetik war auch Pestalozzis Aufenthalt in Burgdorf besiegelt, die staatliche Unterstützung versiegte, die Vertriebsstruktur der Elementarbücher war ineffizient und zu guter Letzt trug der Konkurs des Verlegers und Nationalbuchdruckers Heinrich Geßner das Seine dazu bei, daß die Elementarbücher kein rentables Unternehmen wurden. Der Verlust Pestalozzis belief sich gemäß Niederer auf3991 Schweizer Franken (vgl. Isr. I, S. 183-218; Morf II, S. 135-139; Fritz Osterwalder: Die Methode - Ordnung, Wahrnehmung und moralische Subjektivität. In: Jürgen Oelkers/Fritz Osterwalder (Hrsg.): Pestalozzi - Umfeld und Rezeption. Studien zur Historisierung einer Legende. Weinheim und Basel 1995, 165-204, speziell S. 187f; PSB 4, S. 540; Schönebaum III, S. 67-77; Stadler II, S. 185ff, 223/). 167.6
Friedrich Christoph Perthes (1772-1843) aus Rudolstadt (Thüringen) gründete nach seiner Buchhändlerausbildung in Leipzig 1796 in Hamburg eine Buchhandlung unter seinem Namen, wel-
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167.14
167.14f
167.15
Anhang II che bald zu einem der besten Häuser der Stadt avancierte. 1813 mußte er wegen seinem Engagement gegen die französische Besetzung die Stadt verlassen, kehrte jedoch ein Jahr später zurück und führte sein Geschäft weiter. 1819 subskribierte die Buchhandlung auf 38 Exemplare der Cotta-Ausgabe. Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1821 überließ er die Leitung des Geschäfts seinem Schwager und Teilhaber Johann Heinrich Besser (17751826) und zog nach Gotha (Thüringen), wo er 1822 eine neue Buchhandlung eröffnete. 1825 war Perthes maßgeblich an der Gründung des Börsenvereins der deutschen Buchhändler beteiligt (vgl. ADB 25, S. 394-399; PS f f 26, S. 225; Reg. I, S. 39, Besser; S. 413, Perthes). Bernhard Moritz Snethlage /Shnetlagey (1753-1840) aus Tecklenburg (Nordrhein-Westfalen) war 1800-1826 Direktor des Joachimthalischen Gymnasiums in Berlin, Konsistorialrat, Gegner Pestalozzis Lehrmethode und verfaßte "Bemerkungen über Pestalozzis Lehrmethode " (Berlin 1804) (vgl. ADB 34, S. 516-522; Isr. III, S. 49; PSW 17A, S. 95-139; Reg. I, S. 523). Christian Heinrich Wolke (1741-1825) aus Jever (Niedersachsen) war 1771-1785 Lehrer am Philanthropin in Dessau (Sachsen-Anhalt), dann gründete er in Petersburg ein Erziehungsinstitut und verfaßte "Ueber Pestalozzi und Olivier " (Kaiserlich privilegirter Reichs-Anzeiger. Nr. 169. Donnerstags, den 30. Junius 1803, Spalte 2209-2215 und Nr. 248. Sonnabends, den 17. Sept. 1803, Spalte 3231-3233), "Lieber die Pestalozzischen Elementarbücher" und "Ueber das Pestalozzische Abc der Anschauung oder Anschauungslehre der Maßverhältnisse" (ebd., Nr. 250. Montags, den 19. September 1803, Spalte 3258-3264) sowie "Ueber das Buch der Mütter oder Anleitung für Mütter, ihre Kinder bemerken und reden zu lehren" (ebd., Nr. 251. Dienstags, den 20. September 1803, Spalte 3271-3279) (vgl. ADB 44, S. 134ff; Isr. III, S. 36f; Reg. I, S. 607; Sacherklärung zu 109.1 und 109.32). Oer Verfasser von Pestalozzis Großsprechereyen ist nicht eindeutig auszumachen (vgl. PSW 26, S. 462f). Der Originaltitel der anonym erschienenen Schrift lautet "Beleuchtung der Pestallozzischen Großsprechereien nebst genauer Uebersicht dessen ganzer voreilig gepriesener Methode. Erstes Heft. Von einem Freunde des Reellen und Wahren " (Erfurt 1804) (vgl. Isr. III, S. 60f). Johann Rudolf Steinmüller (1773-1835) aus Glarus war Pfarrer in Mühlehorn (Kanton Glarus, 1794-1796), Obstalden (ebd., 1796-1799), Gais (Kanton Appenzell-Außerrhoden, 1799-1805) und Rheineck (Kanton St. Gallen, 1805-1835). 1802 besuchte er Pestalozzi in Burgdorf und verfaßte "Bemerkungen gegen Pestalozzis Unterrichts-Methode; nebst einigen Beylagen, das Landschulwesen betreffend" (Zürich 1803) (vgl. ADB 36, S. 19ff; HBLS VI, S. 540; Isr. I, S. 765/· PSW 16, S. 23-66; Reg. I, S. 538; Stadler!!, S. 152-157).
Sacherklärung
167.15
167.17
167.19Í
168.1 168.21 169.28Í
173.24
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Johann Jakob Horner (1772-1831) aus Zürich war Professor für Kirchengeschichte (1800), praktische Philosophie (1803) sowie Aesthetik und Ethik (1806) am Collegium Humanitatis in Zürich. 1817 wurde er Bibliothekar der Stadtbibliothek und 1829 Präsident der Künstlergesellschaft. Als Hrsg. des "Helvetischen Journals für Litteratur und Kunst " (1802-1804 sowie 1805 unter dem Titel "Journal für Litteratur und Kunst*) veröffentlichte er im dritten Heft desselben den Aufsatz "Ueber die Pestalozzische Unterrichts-Methode" (Zürich 1804, S. 342-368). Dieser Aufsatz erschien nochmals in Horners "Aufsätze für und gegen die Pestalozzische Unterrichtsmethode" (Zürich 1806, S. 1-29), ergänzt um zwei Nachträge: "Erster Nachtrag zu dem vorstehenden Aufsatz" (ebd., S. 30-37); "Zweyter Nachtrag, oder über Gruners Briefe aus Burgdorf (ebd., S. 38-54) (vgl. ADB 13, S. 155f; HBLSIV, S. 290; Isr. III, S. 49f; Reg. I, S. 236). Heinrich Füßli /Füßly] (1755-1829) aus Zürich war Kunstmaler, Kupferstecher, Verleger, Kunst- und Buchhändler. Nach einem Aufenthalt in Paris gründete er 1793 gemeinsam mit Johann Heinrich Füßli (1745-1832), einem Teilhaber der Druckerei Orell, Füßli & Co., die Kunsthandlung Füßli & Co., die sich auf den Verlag von Kunstblättern und Schweizeransichten spezialisierte. Johann Heinrich zog sich später aus der Firma zurück und diese ging, da Heinrich keine Nachkommen hinterließ, 1829 in den Besitz seines Teilhabers Heinrich Wilhelm Hol über. In der Folge wechselte die Firma noch mehrmals den Besitzer und bestand unter dem Namen Füßli & Co. bis 1868 (vgl. ADB 8, S. 263-266, Johann Heinrich Füßli; HBLS III, S. 356, Johann Heinrich Füßli; S. 357f, Heinrich Füßli; Paul Leemann-van Eick: Druck, Verlag, Buchhandel im Kanton Zürich von den Anfängen bis um 1850. In: Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich. Bd. 36, Heft 1. Zürich 1950; Reg. I, S. 158). Goliath ist ein Riese aus Gat, der auf der Seite der Philister gegen die Israeliten kämpft. Er wurde vom Hirten David (ca. 1004ca. 965 v. Chr.), dem späteren König Israels, mit einer Steinschleuder getötet (1. Sam. 17; vgl. Reg. I, S. 96, David; S. 177f, Goliath; Sacherklärung zu 163.29). Für Angaben zu Methodenbücher vgl. Sacherklärung zu 167.5. Gruner kam im Oktober 1803 für ca. 3 Monate nach Burgdorf (vgl. Stadlern, S. 178). Shnetlagens 3 Hauptfragen über meine Methode lauten wie folgt: «1. Ist sie zweckmäßig, d.h. läßt sich von derselben durch ihre allgemeine Einführung die Veredlung oder, nach des Erfinders Ausdruck, die Vollendung des Menschengeschlechts erwarten? 2. Ist sie allgemein nützlich oder darf sie ohne Unterschied bei allen Ständen, ohne Nachteil für ihre künftige Bestimmung im Staate, angewandt werden? 3. Ist sie in der wirklichen Welt überall anwendbar?" (Isr. III, S. 49) Micheli fiktiver Name
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179.2 179.5f
179.6Í
179.14f
181.14f
185.20
191.3 191.6
Anhang II
Für Angaben zu der G e s e 1 s c h a f f t d e r I l l u m i n a t e l i vgl. Entstehungsgeschichte. Als Anhänger der Pytagorischen Schule wurden die Schüler des griechischen Mathematikers und Philosophen Pythagoras von Samos (ca. 570-ca. 480 v. Chr.) bezeichnet. Neben wichtigen mathematisch-naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zeichnete sich die Lehre des Pythagoras durch verschiedene Aspekte wie Seelenwanderung, asketische Lebensführung, Zahlenmystik, Vegetarismus etc. aus, was seinen Anhängern den Vorwurf des Sektierertums oder Geheimbunds eintrug. In dieser Form wurde die Lehre des Pythagoras als Sinnbild verschütteter Weisheit, die nur Eingeweihten weitergegeben wird, Vorbild zahlreicher Geheimgesellschaften (vgl. Joachim Ritter/Karlfried Gründer (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 7. Basel 1989, Spalten 1724-1732; Reg. I, S. 436). Die in Spanien einst als Käzer verdamten Illuminees sind die sog. Iluminados oder Alumbrados, kein eigentlicher Geheimbund, sondern eher eine Art mystische Sekte oder Schule, welche um 1510 erstmals auftauchte und von der Obrigkeit bis ins 17. Jahrhundert verboten und verfolgt wurde (vgl. Don Marcelino Menendez Pelayo: Historia de los Heterodoxos Españoles. Bd. II. Madrid 1880, S. 521-558). Die ursprünglich aus England stammende Freimaurerei brachte schon bald verschiedene Freymaurer-Systeme hervor. Der anfänglich ungeteilte Lehrinhalt der Freimaurer wurde in zwei, dann in die drei Stufen oder Grade unterteilt, die sich in den hierarchischen Stufen des Lehrlings, des Gesellen und des Meisters spiegelten. Ab ca. 1730 war dieses System der drei sog. symbolischen, blauen oder Johannisgrade in der Freimaurerei allgemein anerkannt. Dieses System wurde später in den sog. Hochgradsystemen teilweise bis zum Exzeß (90 Grade!) ausdifferenziert (vgl. Eugen LennhofßOskar Posner: Internationales Freimaurerlexikon. Wien, München 1932, Spalte 629, 701ff). Als Fry-M[aure]r im 3ten Grad wurden diejenigen Ordensangehörigen bezeichnet, die sich auf der dritten und letzten Stufe der ersten Klasse des Ordens befanden. Sie hatten die Aufgabe, die jüngeren Ordensbrüder zu unterweisen und deren Willen in die Richtung des Ordens zu lenken (vgl. Eugen Lennhoff/Oskar Posner: Internationales Freimaurerlexikon. Wien, München 1932, Spalte 1041). Als Minervalgrad wurde die zweite Stufe der ersten Klasse des Illuminatenordens bezeichnet, in die der Novize durch Einweihung gelangte (vgl. Eugen Lennhoff/Oskar Posner: Internationales Freimaurerlexikon. Wien, München 1932, Spalte 730f). beygeschlossene K[aiserlich-]K[önigl.] Schreiben vgl. weiter unten Brief von Leopold II. Für Angaben zu Maj[estä]t Leopold II, vgl. Sacherklärung zu 6.23.
Sacherklärung
191.6f 191.9f 191.13 191.26 191.31 191.38 192.7 192.25 194.31
197.2f
197.3 197.13
345
Zum Standesschreiben an Leopold II. vom 25. Herbstm[onat] 1790 liegen keine näheren Angaben vor. Für Angaben zum 33ten Art[ikel] des Meilendischen Capitulate vgl. Entstehungsgeschichte zu "Ueber die wahre Lage". Für Angaben zu drey Bünde vgl. Sacherklärung zu 5.7. Für Angaben zu Keiser Leopold II., vgl. Sacherklärung zu 6.23. Für Angaben zum Schreiben vom 8. Aprili 1789 vgl. Sacherklärung zu 38.11-19. Für Angaben zu Kaunitz /Kauniz^ vgl. Sacherklärung zu 37.27. Für Angaben zu Joseph II. vgl. Sacherklärung zu 40.9f. Für Angaben zu Johann Anton von Buoi vgl. Sacherklärung zu 50.2. Josef Freiherr von Sperges (1725-1791) aus Innsbruck schlug nach dem Studium der Rechte eine Laufbahn im Staatsdienst ein, die 1766 in der Ernennung zum Referenten der Hof- und Staatskanzlei im Departement der mailändischen Angelegenheiten ihren Höhepunkt fand. Außerdem tat sich Sperges als Historiker seiner Heimat hervor ("Tirolische Bergwerksgeschichte, mit Urkunden ". Wien 1765) (vgl. ADB 35, S. 135f). José Moñino Conde de Floridabianca /F[lorida] Bian[ca]7 (17281808) wurde nach dem Studium der Rechte in Salamanca und einer erfolgreichen Beamtenlaufbahn, in deren Verlauf er den Ehrentitel "Conde de Floridabianca " verliehen bekam, 1777 von König Carlos III. zum Minister ernannt. Als er 1789 von seinen politischen Gegnern des Raubes und der Illoyalität gegenüber dem König und dem Vaterland bezichtigt wurde, verfaßte er eine Rechtfertigungsschrift und bot dem Nachfolger von Carlos III., Carlos IV. seinen Rücktritt an, was dieser ablehnte. Im Juli 1790 wurde er beinahe Opfer eines Attentats und am 28. Februar 1792 wurde er abgesetzt und floh nach Pamplona (Navarra). Ein angestrebter Prozeß gegen ihn kam nicht zustande, er wurde rehabilitiert und stand bis zu seinem Tod erneut im Dienst des spanischen Königs (vgl. Archivo Biográfico de España, Portugal y Iberoamérica. Mikroform-Edition). Für Angaben zu Keiser Leopold II. vgl. Sacherklärung zu 6.23. Bei Lameths handelt es sich um die Brüder Théodore (17561854), Charles Malo François (1757-1832) und Alexandre Théodore Victor de Lameth (1760-1829). Alle drei Brüder dienten als Offiziere im amerikanischen Befreiungskrieg. Théodore votierte im März 1792 gegen die Kriegserklärung an Osterreich, wurde Anfang 1793 seines Amtes als General enthoben und flüchtete in die Schweiz. Er kehrte erst 1800 nach Frankreich zurück. Charles François wurde 1789 Deputierter der Generalstände und mußte nach der Entthronung von Ludwig XVI. Frankreich verlassen. Nach einer Gefangenschaft in Le Havre (Seine-Maritime) lebte er in Hamburg und kurze Zeit in Basel. 1800 kehrte er gemeinsam mit seinem Bruder nach Frankreich zurück. Alexandre Théodore wurde 1792 zum Feldmarschall
346
197.19
197.28 197.32
197.33f
198.9
Anhang II ernannt und mußte nach der Entthronung des Königs ebenfalls Frankreich verlassen. Nach seiner österreichischen Gefangenschaft gelangte er auf Grund eines Gefangenenaustausches in Freiheit, wurde Ende 1795 in London wieder verhaftet, mußte England verlassen und lebte bis zu seiner Rückkehr nach Frankreich in Hamburg (vgl. HDRF, S. 926/). Louis Marie Jacques comte de Narbonne-Lara /Narbone/ (17551813) wurde 1791 Kriegsminister und nach der Ersetzung durch de Graves am 10. März 1792 Feldmarschall der Zentrumsarmee. Nach der Entthronung von Ludwig XVI. mußte er Frankreich verlassen. Er flüchtete zusammen mit Madame de Staël nach London, lebte dann eine Zeit lang in der Schweiz und kehrte 1802 nach Frankreich zurück (vgl. HDRF, S. 1002). König ist Ludwig XVI. (1754-1793), der am 10. August 1792 entthront und am 21. Januar 1793 hingerichtet wurde (vgl. HDRF, S. 956f; Reg. I, S. 322f). Antoine François Bertrand de Moleville (1744-1818) wurde 1791 Minister des Seewesens. Nach einer Anklage, die Nationalversammlung getäuscht zu haben, mußte er im März 1792 demissionieren und wurde dann von Ludwig XVI. mit der Führung einer Geheimpolizei betraut. Nach dem Sturz des Königs entwarf er für diesen einen Fluchtplan und setzte sich selbst im Oktober 1792 nach England ab, wo er 1793 seine "Private memoirs " veröffentlichte. Erst während der Restauration kehrte er wieder nach Frankreich zurück (vgl. HDRF, S. 578). Marie Joseph marquis de La Fayette (1757-1834) nahm am amerikanischen Befreiungskrieg teil, wurde 1789 Mitglied der Generalstände und legte am 11. Juli den Entwurf einer europäischen Erklärung der Menschenrechte vor. Im Oktober 1791 mußte er als Kommandeur der Nationalgarde demissionieren und geriet nach dem Sturz des Königs in österreichische Gefangenschaft. Er kehrte erst Ende 1799 nach Frankreich zurück (vgl. HDRF, S. 918jf; Reg. I, S. 298). Nicolas baron de Luckner /Lukner7 (1722-1794) wurde Ende 1791 französischer Marschall und stand zunächst an der Spitze der Rhein- und dann der Nordarmee. Seine Verbindungen zu La Fayette machten ihn verdächtig, sodaß er nach dem Sturz des Königs von seinem Kommando abgesetzt wurde (vgl. HDRF, S. 960). Jean-Baptiste comte de Rochambeau (1725-1807) nahm am amerikanischen Befreiungskrieg teil, erhielt Ende 1791 das Kommando der Nordarmee und wurde französischer Marschall. Im Mai 1792 übergab er sein Kommando an Luckner und wurde 1793 als verdächtig verhaftet. Erst nach dem Fall von Robespierre gelangte er wieder in Freiheit (vgl. HDRF, S. 1073). Jean-Marie Antoine de Lessart /Delessart/ (1742-1792) wurde Anfang 1791 zwecks Verwaltung der Finanzen ins Ministerium des Innern berufen, von wo er im September ins Ministerium des
Sacherklärung
198.10
198.13
198.24
201.2
347
Seewesens und bereits im Oktober in dasjenige der Äußeren Angelegenheiten versetzt wurde. Als er sich gegen die von Brissot geforderte kriegerische Ausbreitung der Revolution stark machte, wurde er in der Nacht vom 10.11. März (198.22) gefangengenommen und dem Hohen Gerichtshof in Orléans (198.23) übergeben. Am 9. September wurde de Lessart in Versailles hingerichtet (vgl. HDRF, S. 948). Louis Philippe comte de Ségur (1753-1830) nahm am amerikanischen Befreiungskrieg teil und wurde im März 1791 als Nachfolger von Kardinal de Bernis nach Rom beordert. Diese Berufung lehnte der Papst ab. Ebenso kam eine Berufung nach Berlin nicht zustande, worauf Segur ein von Ludwig XVI. angebotenes Amt im Ministerium der Äußeren Angelegenheiten zurückwies und während dem weiteren Verlauf der Revolution in Zurückgezogenheit lebte. Erst Ende 1799 trat er wieder in ein öffentliches Amt (vgl. HDRF, S. 1093). Zu St. Croix liegen keine näheren Angaben vor. Jacques Pierre Brissot de Warville (1754-1793) war Gründer der Zeitung "Le Patriote Français", welche vom 10. April 1789 bis 2. Juni 1793 erschien. Im September 1791 wurde er in die Legislative der Nationalversammlung gewählt, wo er sich für die Absetzung des Königs, aber gegen Robespierre einsetzte. Nach dem Sturz des Königs unternahm Robespierre ab September 1792 eine Offensive gegen ihn, in Folge derer Brissot und die Girondisten allmählich an Boden verloren. Brissot wurde schließlich zur Flucht gezwungen, gefangengenommen und am 31. Oktober 1793 guillotiniert (vgl. HDRF, S. 602f; Reg. I, S. 59f). John Byng (1704-1757) war englischer Admiral und wurde am 14. März 1757 im Hafen von Portsmouth (Hampshire) erschossen, weil er sich während eines englisch-französischen Gefechts in der Nähe von Gibraltar nicht pflichtgemäß verhalten haben soll (vgl. Dictionary of National Biography. Hrsg. von Leslie Stephen. Bd. 8. London 1886, S. 118-122). Die herrnhutische /Herrenhutersche/ Brüdergemeinde erhielt ihren Namen durch die 1722 auf dem Gut Bethelsdorf (früher: Oberlausitz, heute: Polen) des Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760) gegründete Handwerkskolonie Herrnhut, die bald zu einem Zentrum dieser Ausprägung des Pietismus wurde. Neben der Mission hatte die Erziehung großes Gewicht: 1723 wurde eine Armenschule und 1724 ein Adelspädagogium gegründet. Beide Institute hatten jedoch keinen Bestand. 1727 folgte die Gründung einer Waisenanstalt zur "Weckung und Bekehrung" der Insassen. 1738 folgte in der Wetterau (bei Hamburg) die erste Gründung einer Anstalt außerhalb von Herrnhut. Ursprünglich beeinflußt vom Pietismus Hallescher Prägung August Hermann Franckes, lösten sich die Herrnhuter zusehends davon und entwickelten eigene Ansätze. Obwohl sie nie ein explizites Erziehungssystem formulierten, lassen sich neben dem
348
201.17f
201.19
202.36 205.10
Anhang II religiös motivierten Impetus weitere eigene Ansätze feststellen, insbesondere die Berücksichtigung entwicklungspsychologischer Aspekte und die Postulierung der Natürlichkeit in der Erziehung (Zinzendorf starb zwei Jahre vor der Veröffentlichung des "Emile" von Rousseau) (vgl. Die Religion in Geschichte und Gegenwart. 3. Aufl. Bd. I. Tübingen 1957, Spalte 1439-1446; Osterwalder, S. 150-171). Das "Christliche Gesang-Buch der Evangelischen Brüder-Gemeinen " ist eine Sammlung von 2313 Liedern, welche wohl von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf gesammelt und teilweise auch verfaßt wurde (vgl. Wilhelm Heinsius: Allgemeines Bücher-Lexicon oder alphabetisches Verzeichniß der in Deutschland und den angrenzenden Ländern gedruckten Bücher, nebst beygesetzten Verlegern und Preisen. Bd. II. Leipzig 1793, S. 101). Es besteht aus einem ersten Teil (XLVI Seiten unpaginierter Vorbericht und Register, S. 1-898 Lieder), einem zweiten Teil, der aus den Anhängen I-XII besteht (LXXII Seiten unpaginierte Erläuterungen und Register, S. 899-2038 Lieder) und den Titel "Anhang, als ein zweyter Theil zu dem Gesang-Buche der Evangelischen Brüder-Gemeinen" trägt und schließlich aus einem dritten Teil, der aus den Zugaben 1-3 besteht (XV Seiten unpaginierte Einleitung und Register und S. 2039-2212 Lieder) und der nur den Titel "Zugabe " trägt. Die unpaginierte "gelegentliche Erinnerung bey den so genanten Anhängen und Zugaben seit 1740" dieses letzten Teils ist die Vorlage für Pestalozzis Abschrift (vgl. Überlieferung). Wie das Titelblatt besagt, war das Gesangsbuch nicht im Verlagsbuchhandel zu erwerben, sondern nur direkt in der Brüdergemeinde. Möglicherweise konnten die Anhänge und Zugaben auch abonniert werden. Simeon ist ein alter, gottesfürchtiger Mann aus Jerusalem, dem der heilige Geist offenbarte, daß er nicht sterbe, bevor er den Messias gesehen habe. Beim Anblick des Kindes Jesus im Tempel stimmte er einen Lobgesang an (Luk. 2, 25-35; vgl. Reg. I, S. 521). Johanes ist Johannes der Täufer, der Sohn des Zacharias und der Elisabeth. Er zeugte von Jesus: «Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!» (Joh. 1, 29) Sein Wirken als Prediger und Bußtäufer bereitete das Wirken von Jesus vor (vgl. Reg. I, S. 256). Lykophron /Lycophron7 (320-250 v. Chr.) war ein griechischer Grammatiker und Tragiker. Die Werke des Reformators Martin Luther (1483-1546) aus Eisleben (Thüringen) werden nach der folgenden Ausg. zitiert: "Der Erste [-Zehnte] Teil aller Deutschen Bücher und Schrifften des theuren seeligen Mannes Gottes Doct. Martini Lutheri... aus denen Wittenbergischen, Jehnisch- und Eißlebischen Tomis zusammen getragen. " Hrsg. von Heinrich Schütz (Sagittarius). X Bde. Altenburg 1661-1664 (vgl. ADB 19, S. 660-694; Reg. I, S. 326).
Sacherklärung
209.2 217.7 222.41 222.43 222.44
227.6
349
Für Angaben zu Johannes Konrad Hotze /Hoze7 und Johann Heinrich Lavater vgl. Entstehungsgeschichte. Wer mit der Anrede du gemeint ist, muß offen bleiben. Möglicherweise ist an Johannes Niederer zu denken. D. E. steht wohlfür "Der Europäervgl. 226.38. Der antike griechische Philosoph Plato (427-347 ν. Chr.) wurde von Pestalozzi mehrfach erwähnt (vgl. Reg. I, S. 429). Der Verfasser des berühmten Streits des Humanismus und Philanthropinismus ist Friedrich Immanuel Niethammer (17661848): "Der Streit des Philanthropinismus und Humanismus in der Theorie des Erziehungs-Unterrichts unsrer Zeit. " Jena 1808 (vgl. ADB 23, S. 689ff; Reg. I, S. 390f). «Selbst die Tugend bedarf des Starken und Gesunden.» Der deutsche Verfasser dieses Zitats konnte nicht ausgemacht werden.
350 Anhang III · Worterklärung Einleitung In die Worterklärung sind nur Wörter und Wendungen aufgenommen, die aus dem heutigen Sprachgebrauch verschwunden sind, deren Bedeutung sich verändert hat oder deren Form sich von der heutigen Schreibweise so deutlich abhebt, daß das Verständnis erschwert ist, speziell aber mundartliche Ausdrücke (Helvetismen). Als Referenz dient: - Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 2. Aufl. VIII Bde. Mannheim 1993-1995. Zusätzlich zum "Duden " wurden stets konsultiert: - Deutsches Wörterbuch der Brüder Grimm. 16 Bde. Leipzig 1854-1954. - Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Frauenfeld 1881Der Nachweis erfolgt nicht, wenn das Wort bzw. die Wendung im "Grimm " oder im "Idiotikon " direkt in dieser Bedeutung zu finden ist. Der Einbezug weiterer Wörterbücher ist im einzelnen Fall nachgewiesen. Stellen und Zitate in lateinischer, französischer und italienischer Sprache werden übersetzt, sofern sie nicht in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen sind. Die Erklärungen sind nur auf den in diesem Band enthaltenen edierten Text bezogen, es sind nicht allgemeine Bedeutungsangaben. Einige wenige etymologische Angaben sollen dem Glossar etwas historische Tiefe geben. Bei mehrmals vorkommenden Wörtern ohne Bedeutungswandel ist jeweils nur eine Belegstelle aufgeführt. Als Stichwort wird im Wörterverzeichnis generell die Infinitiv- oder Singularform verwendet, Abweichungen von diesem Prinzip werden bezeichnet. Sprache und Schreibweise in den vorliegenden Texten bewegen sich zwischen oberdeutsch gefärbter Regionalsprache und standardisierter Schriftsprache, wobei diese Standardisierung durch den Druck der Texte noch verstärkt wurde. Einige wenige Hinweise auf graphematische Besonderheiten mögen die Lektüre erleichtern (graphematische und grammatikalische Besonderheiten sind ausführlicher zusammengestellt in PSB 14, S. 431-436): Häufig werden Langvokale in ungewohnter Weise oder nicht bezeichnet: Risen 106.10, Seegen 209.4, Zihl 103.2, oder es wird aus mundartlichen Gründen eine ungewohnte Länge angegeben: nihmt 103.33, Stahl 104.27. Ebenfalls mundartlich ist die häufige Schreibung von ä als e: glenzt 103.15, nemlich 38.15 bzw. umgekehrt e als ä: ächt 48.22, Gränze 40.24. Der Kurzvokal i wird zu ü gerundet: Hülfe 99.3, zwüschen 160.8, ei als ey, y oder i geschrieben: frey 13.5, glich 106.10, syn 103.21, ai als ei, ey: Meiland 6.19, Meyländisch 25.3. Beim Suffix îr wird, der damaligen Schreibtradition entsprechend, normalerweise die Länge nicht bezeichnet: reformirt 4.12. Mundartlich bedingt ist auch die Schreibung von o als u, bzw. ö als ü: müglich 123.12, Wuchen 106.26 und von u, ü als o, ö: forchtsam 105.29, förchten 68.6. Wechsel in der Schreibung von äu und eu kommen vor: läugnen 56.9, treumerisch 134.36.
Worterklärung
351
Im Alemannischen sind Konsonantenverhärtungen zu erwarten. ¡Vir finden sie selten im Anlaut: Tolch 173.22, häufiger im Auslaut: Gedult 10.9, Spill 105.31,· recht oft wird aber auch der Konsonant im Auslaut abgeschwächt: Brod 9.30, Stiik 103.20. Häufig sind zusätzliche Konsonantenverdoppelungen: Botten 209.39, Nammen 198.4, Stuffen 110.20, ebenso aber der Wegfall der üblichen Konsonantenverdoppelungen: komen 104.15, öfnen 49.1. Häufig wird th für heute übliches t gesetzt: Räthe 3.8, Urtheil 44.5. Die Schreibung von tz findet nur teilweise statt: Gemezel 75.8, Schaz 159.38, recht oft wird ck als kk geschrieben: gukken 105.1, gelegentlich ν als f und umgekehrt: Frefler 55.5, vest 104.38, vast 105.23. Konsonantenverlust kommt gelegentlich vor: Amerkung 209.3, eregt 191.10, ebenso Angleichung (Assimilation) an den folgenden Laut: Mentschlichkeit 132.30, Zukomft 136.12. Französisch beeinflußt sind Formen, in denen k bzw. ζ durch c ersetzt ist: comisch 104.35, publicirt 21.4. Die mundartlich häufige Ausstoßung eines unbetonten Vokals (Synkope) wirkt ungewohnt: Gricht 83.5, redten 56.14, ebenso das Unterbleiben von gewohnter Synkope: Elteren 141.13, Töchteren 141.10. Sprachrhythmisch auffallend ist die Umstellung (Metathese) im Zusammenhang mit Synkope: Fabien 160.2, handien 37.23. Hyperkorrekte Schreibung kommt vor: selbstständig 116.43. Grammatikalische Besonderheiten betreffen vor allem ungewohnte Kasusendungen, häufigeren Gebrauch des Genitivs und ungewohnte Flexion: verschreit 127.33, vorgebogen 45.13.
Worterklärung aboliren abominabel ad terrorem
204.7 204.21 62.17
admittieren affingiren Agneia Ameremo la Vostra bis Dispotismo. Animus bis refugit. ansprechen Anstände Argument Artikul au fait aufbrechen
204.11 202.38 203.19 29.1-4
(frz.) begnadigen (fr2·) abscheulich, widerlich (lat.) zur Unterdrückung, um Respekt zu erzeugen (lat.) zulassen (lat. affingere) hinzufügen (gr.) Reinheit, Keuschheit (ital.) Übersetzung vgl. 29.6-10
54.34 47.18 27.6 106.23 34.4 202.30f 10.24
vgl. Sacherklärung anordnen Auseinandersetzungen schriftliche Schularbeit Artikel des Vertrags, des Bündnisses (frz.) im Bilde, gut unterrichtet umpflügen
352
Worterklärung
aufhalten Aufjäger
59.24 46.33
Aufsehen aufziehen auslocken ausserordentlich Bandit Bannstrahl
36.40 44.28 63.27 50.8 44.19 49.14
Bedienungen um die Einkünfte begwaltigt Berührigkeit Besitzer des Strafgerichts Betriebung billig Birli Blosen bloßgegenseitig Bluzger
53.9f 13.10 218.29 44.10 141.4 35.21 173.34 95.7 31.3 63.35
bourbonische Familie Bullen Beißer Bundstag Cabalen Pl. Cabinet
197.20 163.10 39.7 54.20 44.1
Cantatene.
201.5
Capitulai
3.4
Capitulation Carminibus Pl.
33.10 201.5
Charlatanerey
167.31f
aufrechterhalten jemand der Vergehen und Sünden aufjagt, aufdeckt A ufmerksamkeit auf die Folter aufziehen entlocken außerhalb der Ordnung Verbannter, verruchter Mensch verbannen, verjagen; bildlich: der Bannfluch wird wie ein Blitz geschleudert nachdem sie sich der Einkünfte bedient hatten betraut sein Rührigkeit Mitglieder des Strafgerichts Entwicklung angemessen, berechtigt Diminutiv zu Birne Blasen des Posthorns nur bilateral, zweiseitig Münze der drei Bünde mit geringem Wert, im 18. Jh. in Verruf gekommen französisches Königshaus Bullenbeißer, Bulldogge Versammlung von Verbündeten Intrigen, Schliche, Ränke Ministerkabinett, die Regierungsgeschäfte führend kürzere, formal abgeschlossene Werke, in denen zur Instrumentalbegleitung Solound Chorgesangspartien abwechseln vgl. Entstehungsgeschichte zu "Ueber die wahre Lage " Vertrag (lat) mehrstimmige, textgebundene Kompositionen, Gelegenheits- und Festlieder Scharlatanerie
Worterklärung
choquieren Chorherr Client Committenten PL competierlich compositioni PL
201.24 87.5 44.1 9.33
Comptoir con amore connectierende Suite Contrahent contrahirend Corporis catholici Gen.
115.40 170.If 201.11 46.22 35.37f 47.36
109.27Í 62.40
Corpus evangelicum 47.39
Criticus cum ira et studio
31.27 170.3
derby desnahen
136.37 181.5
Despotenrecht
41.10
diesfalls diesfehlig Diplomatile Ducat
170.29 192.10 56.19 63.35
eckele
149.1Í
353
schockieren vgl. Sacherklärung zu 105.18 Untertan, Schutzbefohlener Auftraggeber geeignet, fähig sein (ital.) Streitbeilegung, Einigung, Aussöhnung (frz.) Kontor, Büro (ital.) mit Liebe, mit Engagement verbindende Folge Vertragspartner, Bündnispartner einen Kontrakt, Vertrag eingehend (lat.) Corpus catholic(or)um: Gemeinschaft der katholischen Stände im deutschen Reichstag. In Graubünden: Parlament der katholischen Landeskirche, bestehend aus allen katholischen Großräten und gewählten Vertretern der katholischen Kreise. (lat.) Corpus evangelic(or)um: Gemeinschaft der protestantischen Stände im deutschen Reichstag. In Graubünden: Evangelischer Großer Rat mit dem Corpus catholicum entsprechender Zusammensetzung. (scherzhaft oder abwertend:) Kritiker (lat.) mit Zorn und Eifer, nicht objektiv (Analogbildung zur Wendung "sine ira et studio " in den Annalen des Tacitus) dabei deshalb, aus naheliegenden Gründen, folglich Recht des unumschränkten Herrschers, des Gewaltherrschers, Recht der Macht in dieser Sache, diese Sache betreffend hier: Abdruck, Sammlung von Urkunden langlebige venezianische Goldmünze (Zecchine) von konstantem Gewicht; in den meisten Münzorten in der Schweiz im 17./18. Jh. in Gebrauch ekle, ekelhafte
354
Worterklärung
Educationsgericht
225.19
Eigenuz eingekarret
180.17 95.3
Einschikkung Elegantien PL
201.35 201.5
Elementargang
131.26
en προσωπω en ceremonie
205.4 104.35
Equivalent erbvereinigungsmassig erheitern erklüpfen erleidet Estimo etwann Exemtion
43.16 49.17f 56.24 96.2 103.17 53.32 42.3 61.35
Faction
197.23
feinden fieberisch Fiscus
127.40 30.8 62.26
fodern
8.21
folgend Fontanelle fördersamst Freystand Freystatt Fromkeit
133.3 44.28 191.27 192.24 192.4 127.31
Instanz, die junge Frauen darüber examiniert, ob sie zur Erziehung von Kindern befähigt sind Eigennutz in gleichen Fahrspuren, Geleisen verlaufend Einfügung gemeint sind wohl elegische Lieder von wehmutsvoller Stimmung, die Verlorenem und Unerreichbarem nachtrauern Gang der Elementarbildung (gr.) im Angesicht (frz.) in der feierlichen, nach einem Ritus ablaufenden Handlung Gegenwert, gleichwertige Entschädigung Vereinbarung, die weiter vererbt worden ist erhellen, verdeutlichen einschüchtern, in Schrecken setzen verleidet (ital.) Taxation, Einschätzung etwa noch, womöglich rechtsübliche Freistellung von Verpflichtungen Faktion, radikale parteiähnliche Gruppierung, die sich innerhalb einer Partei gebildet hat finden fieberhaft Staatskasse, Staat als Eigentümer des Staatsvermögens fordern (Form schriftsprachlich bis ins 18. Jh. überwiegend, mundartlich bis Gegenwart) folgsam vgl. Sacherklärung förderlich, zum Guten dienend Freistaat Frömmigkeit
355
Worterklärung
Fürspruch
193.30
Einsprache
gebihret
209.36
gebärt, gebiert
gedyen
138.2
gedeihen
Geferung
191.21
Gefährdung
Gegenwärtiges Oeffentliches geleitsam Gemeine Gemeinweide
25.10
hier vorliegender offener Brief, Veröffentlichung gehorsam, sich leiten lassend
60.2 3.8 10.22
Gemeinde ungeteilter Grundbesitz der Gemeinde an Weideland, Allmend
Genien Sg.
135.25
Gerechtsame
53.5
Genie eigentümlich zugehöriges Land, Recht, Berechtigung
Geschefftsbiegung
95.19f
krumme Geschäfte
gewieth
128.6
geweiht
Glimpf
32.24
Wohlwollen, Gunst
Gouverno Generale
193.7
Grabmaschine
123.21
Gride generali PI.
61.7
Gunst-Schwermery
180.18
(ital.) Generalgouvernement, Statthalterschaft Bagger, maschinelle Vorrichtung zum Graben (ital.) allgemeine Sammlung von Vorschriften (grida bedeutet öffentlicher Ausruf, öffentliche Bekanntmachung. Nuovo Dizionario di Oscar Bulle e Giuseppe Rigutini. Bd. I. Leipzig 1922, S. 361) sich in schwärmerischer, übertriebener Weise um Gunst bemühen
Haltung
46.10
Einhaltung
Hazardspiel
61.25
Hasardspiel,
Hebung
192.39
Behebung, Lösung des Problems
heiter
34.8
deutlich, klar
Herbstmonat
191.7
Herrscher-
12.6
anmassung Heumonat hinführe
68.10 44.22
September (7br.) unberechtigter Anspruch, Arroganz der Macht Juli hinfort, von nun an, künftig (kanzleisprachlich ab 1500. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 23. Aufl. Berlin 1995, S. 308)
Glücksspiel
356
Worterklärung
Hintersassen Pl. Hintersäß Hornung hülen Hymnis PI.
58.3 11.20 191.39 174.28 201.5
Impuni tat in audita parte Inculcirung incurieuser Respect Indulgenz infallible Cur
57.6 55.6 205.3 203.17 40.1 205.8
Infamie insinuiren jauchs Jenner Kalch Kalmücken und Kossaken Kinderversgen
52.17 204.1 173.24 55.31 123.2 114.24 201.16
Krätze
31.29
leste Liberation
198.10 61.22
Liliputeren PL Lire Terz PL
106.1 Of 62.7
loco Dominorum Ludimoderator lüllen
55.10 105.18 174.22
Maaß, abhelfliche Manoeuvre
57.11 197.21
Mietsmann, Mietbewohner Februar heulen verherrlichende Feiergesänge, nicht nur über religiöse sondern auch vaterländische Gegenstände (lat. impunitas) Straflosigkeit, Immunität (lat.) bei nicht angehörter Partei Einprägung, Einschärfung Achtung ohne Neugier Nachsicht, Straferlaß unfehlbare Kur, Heilbehandlung Verlust der Ehrenhaftigkeit, übler Ruf unterstellen jauchze! Jänner, Januar Kalk (verächtlich:) ungebildete, naturhafte Menschen Diminutiv zu Kindervers, Kinderverschen (Diminutivsuffix in der Form -gen nach dem 18. Jh. rückläufig) Hautkrankheit mit heftigem Juckreiz, bei Tieren Räude letzte Bezahlung zur Befreiung von einer Verpflichtung, hier von einer gesetzlichen Regelung Liliputaner vgl. Sacherklärung (ital.) Lira, eine Rechnungseinheit im Münzwesen, die ab dem 15. Jh. in Silber ausgemünzt wurde (lat.) anstelle, in Vertretung der Herren vgl. Sacherklärung saugen, am Finger oder an der Mutterbrust Maßnahme, um Abhilfe zu schaffen (frz.) Manöver, geschicktes Ausnützen der Situation, Intrige
Worterklärung
Maurery Mehren PL
180.5f 7.32
Minervalgrad Ministerverenderung Miteinschreitung Mittwuchen möhnen
186.19 197.8 192.20 105.21 f 84.5
Molken
173.8
Müdling
123.20
Negotiation
39.31
357
Freimaurerei Mehrzahl, Mehrheit vgl. Sacherklärung Ministerwechsel Vermittlung Mittwoch mit geschlossenem Munde, durch die Nase oder die Zähne singen beim Gerinnen der Milch sich absondernde Flüssigkeit unbehelflicher, alter, durch Kummer entkräfteter Mensch, armer Teufel (frz.) Verhandlung, Unterhandlung
non constare de 63.24 animo deliberato
(lat., freie Ubersetzung vgl. 63.24f eigentlich:) nicht feststehend, daß aus bestimmter A bsicht
oberkeitlicher Stand obtru dieren Oeconomie officiose Ohngefehr onze lieve Heerje Papagen
106.35 202.22f 51.9 204.14 182.11 201.20 201.21
Paradespiel Part Particularansuchen Particular Pasquillant Pecuniae bis edocuit. penetrabler Antitypus Pension Personalanmassung
13.34 43.16 12.15 7.16f 31.24 54.38ff
Obrigkeit, obrigkeitlicher Stand (lat.) aufdrängen hier: wirtschaftlicher Erfolg (lat.) mit Absicht, mit Eifer, diensteifrig Zufall (holländisch) unser liebes Herrchen Diminutiv zu Papa, Papachen (Diminutivsuffix in der Form -gen nach dem 18. Jh. rückläufig) (prunkvolle) Darstellung, Präsentation Partei Gesuch eines Einzelnen Einzelner, Individuum, Privatmann (ital.) Verfasser einer Schmähschrift vgl. Sacherklärung
Piecen PI. polnische Bären Pl.
203.3 65.10
203.8 136.16f 8.14
durchdringbares, erforschliches Gegenbild Pensionat, Institut, Internat anmaßende persönliche Inanspruchnahme (frz.) Stücke Tanzbären
358
Worterklärung
Port
162.18
Bord des Schiffes, Reling
Portfeulle
198.1
(frz.) Ministerportefeuille, bereich eines Ministers
Posseß
33.4
Besitz
Probstein
136.37
Probierstein; früher dunkler Stein, mit dem Legierungen aus Edelmetallen auf ihre Echtheit geprüft wurden
piillen
174.25
brüllen, heulen, brummen, bellen (mhd. büllen, vgl. Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. 38. Aufl. m. neubearb. u. aus den Quellen ergänzten Nachträgen von Ulrich Pretzel et al. Stuttgart 1992, S. 28)
Quattiren PL Quergedanke Race
104.12Í 210.12
Quartiere querliegender Gedanke, (frz.) Rasse
Recomendation
58.10f
Recomunicanten PI.
204.29
141.10
(frz.) Rekommandation, Fürsprache
Geschäfts-
Nebengedanke Empfehlung,
Antwortende, sich zur Sache äußernde Gesprächspartner und Sachverständige
Renkekunst
197.15
Schmiedung eines Komplotts, Intrige
Rescript
48.6
Reskript, Bescheid, Rückschreiben des Fürsten
reverenter
65.33
(lat.) achtungsvoll sei es gesagt
Ruschgold
149.7
sacramentum magnum
203.9
Rauschgold, Knistergold, sehr dünn gewalztes und gehämmertes Messingblech (kirchenlat.) großes Geheimnis, Mysterium
204.25
(emotional verstärkt:) verabscheuenswürdiges Bild eines falschen Gottes
6.8
Schutzbrief, Urkunde, worin man jemanden in seinen Schutz und Schirm nimmt
Scrupulositet
209.15f
Skrupulosität, hafte Art
Scudi Pl. serio 9indicatur sint
62.8
alte italienische Münzen (ital.) feierlich
Soterion
201.18
Schandgöze Schirmbrief
202.15 54.11 96.2
(übertrieben) gewissen-
juristische Appellationsbehörde (mhd.) seit, seitdem, darnach (gr.) Retter, Erlöser, Ehrentitel für Jesus Christus
Worterklärung
Spillen PL Spizbubenwort
104.28 197.10
Stabhalter Standesmittel, aus dem ~
163.24 193.3
Standesschreiben
191.6
Statistiker
117.2
Stegen PL Stole Stölzling sub dato Superiorität Syndicatsgericht
106.11 173.14 135.40 47.39 34.40 63.4
Syndicatsstelle
63.8
Synodal-Gesetz
45.16
syt Tact
127.3 142.8
Tagleistung Tagzedel
42.25 75.8
Tameia
204.11
tiefere Jurisdiction Tractat tractiren Traumsucht Triebrad Trugwulke über sich nehmen überdunken
46.32 5.1 33.3 104.8 15.4f 135.26 35.39 106.24f
überzehlen
106.30
359
Spiele Spitzbubenwort, Verabredung zur Gaunerei Stellvertreter des Vogts aus der Mitte des Standes Schreiben im Namen des Standes, hier des Standes (Kantons) Graubünden Statist, schlauer Politiker, weltkluger Mensch Stiege, Treppe Stola, Teil der liturgischen Bekleidung eitler, stolzer Mensch (lat.) unter dem Datum von Obrigkeit Kommission zur Prüfung der Verwaltung der Veltliner Vögte und Beamten Stelle bei der zwölfköpfigen Syndikatskommission Beschluß der Synode, der gesetzlich angeordneten Versammlung der reformierten Geistlichkeit seid Takt, innerliches feines Gefühl für das Rechte und Schickliche Sitzung, Beratung (Tages-)Zeitung, Gazette, Sensationsblatt (gr.) Vorratskammer, Schatzkammer, Kammer niedere Gerichtsbarkeit Traktat, Übereinkunft, Vertrag, Bündnis verhandeln, Verträge abschließen Verharren in fortwährendem Träumen Treibrad, Antriebsrad Trugwolke, Trugbild übernehmen übertünchen, überstreichen, überschreiben verzählen
360
Worterklärung
uneinläßlich
40.28
Vale bene, Domine Preceptor! vellichi Venerationsgefühl verdunkeln
105.27f 106.22 203.5 219.7
vereinigen verendo verganten Verglichschluß
193.1 204.8 64.38 192.13
verhülflich Verschryung
48.2 123.24
vervortheilen Verweisungsrecht Verzettlung Vicar
56.26 12.11 136.2f 58.9
Vomitiv vorbiegen Vorschritt Vorwende PL voti inappellabili PL
210.19 47.7 15.20 123.8 62.39
wadeln Waghals
84.36 162.24
Weermuth
163.12
wegmehren weitaussehendes Geschäft wiederfältigen Witz
11.20 22.6
Wydling
105.39
50.17 65.23
nicht ausführlich, nicht eingehend (lat.) Lebe wohl, Herr Lehrer! vielleicht Gefühl der Verehrung herabmindern, so daß man das Licht, die Begabung nicht sieht einigen (lat.) ehrwürdig, achtunggebietend versteigern abgeschlossener Vergleich in einer Streitigkeit behilflich Verschreiung, Herabminderung, Verurteilung übervorteilen Recht zur Wegweisung Verzärtelung oberster bündnerischer Kriminalrichter im Veltlin Brechmittel vorbeugen Fortschritt Außenwände eines Hauses (mittellat.) Mitteilung oder Urteil, wogegen nicht opponiert, appelliert werden kann schwanken, sich hin und her bewegen tollkühner, verwegener Mensch, der sich in Gefahr begibt, viel aufs Spiel setzt Wermutwein, mit Wermutkraut aromatisierter Wein durch Mehrheit vertreiben Sache von größerem Umfang, mit verschiedenartigen Aspekten gegen, entgegen (ursprünglich Wissen) geistreiches Wesen, Klugheit, Weisheit Weidling, Nachen, wie er zur Fischerei gebraucht wird
Worterklärung
zabeln Zaum und Gebiß
103.30 95.26
Zeddel Zugrecht
186.21 11.21
zulest zuvörderst zwecken Zwing
160.19 118.5 50.14 12.4
361
zappeln Riemenzeug am Kopf und Trense, die dem Pferd ins Maul gelegt wird Zettel, kleines Stück Papier Recht, in den aktiven Vermögensstand des Debitors einzutreten und die älteren Kreditoren auszulösen zuletzt in erster Linie, vor allem den Zweck verfolgen, zielen auf obrigkeitliche Gewalt zu rechtsverbindlichem Erlaß von Vorschriften und Anordnungen
362 Anhang IV · Register
Einleitung Das Namens-, Werk- und Ortsregister enthält nur explizite Einträge, die sich auf den edierten Text zurückführen lassen. Nicht aufgenommen wurden direkte Anreden (Dir, Lieber etc.), Titel (Έχζβllenz, Majestät etc.), Adjektive oder ungenaue Bezeichnungen fder Amerikaner, Clevner, roussoisch etc.) sowie indirekte Bezeichnungen, auch wenn deren Zuschreibung eindeutig möglich ist (Ihn, Recensent etc.). Nicht aufgenommen wurden ferner die Begriffe Anstalt, Institut etc. als Bezeichnung für Pestalozzis Unternehmen in Burgdorf, Münchenbuchsee und Yverdon. Einzig bei Buchtiteln wurde dieses restriktive Verfahren etwas großzügiger gehandhabt. Die von Pestalozzi oft und ausgiebig zitierten Schriften zur Veltlinerfrage, welche keinen Verfasser auf dem Titelblatt aufweisen ^Schreiben der Häupter und Ratsboten, Väterliche Aeusserung der Standeshäupter etc.), sind unter dem Oberbegriff Anonyma aufgeführt. Auf Einträge und Angaben von Fundstellen, die sich auf die Anhänge zurückführen lassen, wurde verzichtet, u.a. deshalb, weil über die Seiten- und Zeilenangabe zum edierten Text ein direkter Zugriff auf die Sacherklärung zum entsprechenden Eintrag möglich ist. Die Angabe von Werken einzelner Personen erfolgt in Kurzform. Für vollständige Angaben ist die Sacherklärung zu konsultieren.
Namens-, Werk- und Ortsregister Amerika -»•Nordamerika Anonyma Adresse der Bündner Patrioten an die französische Nationalversammlung [patriotische Adresse an die National-Versammlung] 50.12, 66.21 Apologia del Clero di Chiavenna [Schutzschrift der Geistlichkeit von Cleven] 7.25f, 52.2f Ausschreiben der Häupter und Räte vom Corpus Catholicum [Schreiben an das Corpus evangelicum] 47.39 Beleuchtung der Pestallozzischen Großsprechereien [Pestalozzis Großsprechereyen] 167.14f Beleuchtung, Recension, oder wie man will [Recension oder Beleuchtung] 31. If 66.21 Bemerkungen über die vom Bundespräsident Andreas von Salis ... herausgegebene Behelligung [Bemerkungen zur Behelligung] 56.14f Der Bündner ohne Furcht 46.1f 47.2% 47.34, 61.38, 64.26 Kurzer und ungekünstelter Auszug der Beschwerden der Unterthanen [Auszug der Beschwerden der Unterthanen] 39.3f
Namens-, Werk- und Ortsregister
363
Memorial der Dekane gemeiner III Bünde namens der reformierten Geistlichkeit [Adresse an die Vorsteher und Gemeinden Rhätiens] 48.32'f Memorial der Deputierten des Hochgerichts Oberengadin [Denk- und Bittschrift] 50.28f, 56.16f 65. If Ein schönes geistliches Lied 49.39 Schreiben der Häupter und Ratsboten gemeiner III Bünde [die Häupter und Rathsboten Gem. drey Bünde] 59.19f Unterthänigste Vorstellung und Bitte 7.24, 52. If 53.2, 55.32f Väterliche Äusserung der Standeshäupter 30.33 Willensmeynung der Lobi. V Zünfte von Chur 56.12f Appenzell (Kanton) 42.26f Bern (Stadt) 12.10 Bertrand de Moleville, Antoine François (1744-1818) 197.32 Bircher, Johan 65.32 Blechmann [Blechman], Stabhalter (fiktiver Name aus ABC-Figuren) 163.24 Bodmer, Johann Jakob (1698-1783) 113.30 Böhmen 21.7, 25.5 Bonaparte Napoleon I. Breitinger, Johann Jakob (1701-1776) 113.30 Brissot de Warville, Jacques Pierre (1754-1793) 198.13 Bünden -* Graubünden Buoi, Johann Anton von (1729-1797) 50.2, 192.25 Burgdotf (Kanton Bern) 167.2, 167.29, 168.21, 168.33, 169.24 Byng, John (1704-1757) 198.24 Cafleisch, Balthasar von 65.31 f Catilina, Lucius Sergius (ca. 108-62 v. Chr.) 54.36 Gedern Thal Zederntal Christel (fiktiver Name aus Loblied) 83.4 Christian, Bauer (von Pestalozzi zitierter fiktiver Name aus "Kurzer und ungekünstelter Auszug der Beschwerden der Unterthanen ") 39.5 Christus — ^ JÇSLÎS Christus Chur (Kanton Graubünden) 21.8, 21.11, 25.4, 25.16, 44.22, 56.13 Cleven [Clefen] (früher bündnerisches Untertanengebiet, heute in Norditalien) 7.26, 17:% 21.24, 29.12, 30.8, 31.6, 32.1, 32.21, 33.21, 33.25, 33.29, 33.31, 34.15, 34.22, 38.6, 38.16, 38.23, 41.18, 43.29, 47.28, 52.2f, 52.20, 52.39, 53.25, 54.15f, 54.18, 55.20, 59.1, 59.4, 192.5, 192.38 Como (Lombardei) 21.23 David (ca. 1004-965 v. Chr.) 167.20 Davos (Kanton Graubünden) 45.3 Delassart, Delessart Lessart Deutschland223.9, 225.16 Drey Bünde -* Graubünden Eidgenossenschaft Schweiz Escher von derLinth, Hans Konrad (1767-1823) 103.1, 103.35 Europa 8.7, 8.13, 15.2, 104.11, 225.9, 226.42 Ferrer, Großkanzler 32.26 Floridabianca [Florida Bianca], José Moñino Conde de (1728-1808) 197.2f
364
Namens-, Werk- und Ortsregister
Frankreich 32.25, 32.31 Füßli [Füßly], Heinrich (1755-1829) 167.17 Geiser, Säckelmeister (fiktiver Name aus ABC-Figuren) 163.25 Glarus (Kanton) 42.26 Goliath 167.19 Graubünden [Bünden, Bündten, III/Drey Bünde, Rhäzien] 5.7, 8.2, 9.11, 10.2, 10.15, 12.20, 17.5, 21.15, 27.8, 30.2, 30.19, 30.25, 30.28, 31.4, 31.6, 31.20, 31.28, 31.38, 32.1, 32.8, 32.14f, 33.16, 33.18, 33.21, 33.24, 33.27, 33.29-36, 34.9, 34.19, 34.21, 34.30, 34.33, 35.5f, 35.24, 35.30, 35.35, 37.6, 37.24, 37.35, 38.1, 38.13, 38.27, 38.31, 41.29, 44.23, 46.13, 46.24, 48.33, 48.36, 50.16/, 51.2, 54.18, 56.2, 56.7, 56.19, 57.23, 58.1, 59.19f, 60.21, 63.16, 65.15, 66.25, 191.13, 194.2 Grebel, Hans Felix (1714-1787) 106.34 Graben (ehemals Quartier der Stadt Zürich) 104.12 Gruner, Gottlieb Anton (1778-1844) 167.5, 167.29, 170.1, 170.23 Briefe aus Burgdorf 167.2-6, 167.29 Hamburg 167.6 Hans [Hansen] (fiktiver Name aus Loblied) 83.5, 83.15, 83.30, 84.11, 84.17, 84.19, 84.23 Heiland Jesus Christus Helvetien -> Schweiz Hensel (fiktiver Name aus ABC-Figuren) 163.2, 163.5, 163.16 Hirzel vom Schneeberg, Ludwig (1744-1790) 106.23, 106.28, 106.31 Horner, Johann Jakob (1772-1831) 167.15 Ueber die Pestalozzische Unterrichts-Methode 167.16 Hottinger Pforte [Pörtchen] 105.35 Hotze [Hoze], Johannes Konrad (1734-1801) 209.2 Island 222.45 Italien 59.23 Jenningsort (fiktiver Ort aus ABC-Figuren) 163.21 Jesus Christus [Christus, Heiland, Heilandchen, Jesus, Jesulein] 48.22, 49.24, 52.27, 159.32, 201.18, 201.20, 203.18, 204.26, 205.4f, 221.1 Joggel (fiktiver Name aus Loblied) 83.3, 83.6f, 83.12, 83.17 Johannes [Johanes] der Täufer 201.19 Joseph II. (1741-1790) 40.9f, 40.16, 48.12, 49.17, 192.7 Jost (fiktiver Name aus Loblied) 83.2 Juwalta [Juvalta], Fortunat von (1567-1654) 44.34, 44.37, 45.31, 45.33f, 65.34, 66.18 Beschreibung der Geschichte der III Bünde 44.34, 66.18f Juwalta, Wolfgang P. 3.16, 9.32, 10.9, 12.1, 12.23, 13.29, 43.13, 48.26, 57.18, 63.30, 64.22 Kaufmann [Kaufman], Franz (1702-1764) 105.15, 105.20 Kaunitz [Kauniz], Wenzel Anton (1711-1794) 191.38, 192.31f 194.28 Kraut, Geschworener (fiktiver Name aus ABC-Figuren) 163.28 La Fayette, Marie Joseph marquis de (1757-1834) 197.33f Lameth, Alexandre Théodore Victor de (1760-1829) 197.13 Lameth, Charles Malo François de (1757-1832) 197.13 Lameth, Théodore (1756-1854) 197.13
Namens-, Werk- und Ortsregister
365
Lavater, Johann Heinrich (1768-1819) 209.2 Lehmann, Heinrich Ludwig 44.35 Leipzig 105.36 Leopoldll. (1747-1792) 6.23, 21.25f, 35.18, 48.2, 194.27 Lessart [Delassart, Delessart], Jean-Marie Antoine de (1742-1792) 198.9, 198.22 Lissabon [Lisabon] 106.9 Locamo (Kanton Tessin) 42.15, 42.32, 42.35, 43.2 Luckner ¡Lukner], Nicolas baron de (1722-1794) 197.34 Luther, Martin (1483-1546) 205.10 Lykophron [Lycophron] (320-250 v. Chr.) 202.36 Lykurg (Gesetzgeber in Sparta) 31.27 Mailand [Meiland] (Herzogtum) 5.8, 6.19, 21.5, 31.4f, 31.8, 31.15, 31.37, 32.1, 33.16, 33.21, 33.24, 33.26, 33.29, 33.32ff, 34.3, 34.8, 34.12, 34.19, 34.31, 34.34, 35.5, 35.11, 35.13, 35.27, 35.33, 36.4, 37.12, 37.35, 38.24-f 38.27, 38.29f, 39.10, 43.9, 43.31, 46.10, 46.13, 46.21, 46.26f, 56.30, 60.22, 192.9, 193.4, 193.18 Meister, Leonhard (1741-1811) 42.13 Hauptszenen der Helvetischen Geschichte 42.13f Micheli (fiktiver Name aus den Deutschen Sprachübungen) 173.24, 173.26, 173.28, 173.30 Migazzi zu Wall und Sonnenthurm, Christoph Bartholomäus Anton (17141803) 21.22 Napoleoni. [Bonaparte] (1769-1821) 160.33f Narbonne-Lara [Narbone], Louis Marie Jacques comte de (1755-1813) 197.19, 198.7 Niederdorf (Quartier der Stadt Zürich) 104.14 Niederer johannes (1779-1843) 141.10 Nordamerika [Amerika] 218.8, 220.28, 223.31, 225.15, 225.48 Oberdorf (Quartier der Stadt Zürich) 104.14 Ober-Engadin (Kanton Graubünden) 50.27, 56.17, 65.2, 66.37 Orelli [Orell], Felix (1716-1773) 87.5 Österreich [Oesterreich] 6.12, 31.25, 35.17, 66.4, 66.6 Perthes, Friedrich Christoph (1772-1843) 167.6 Pestalozzi, Johann Heinrich (1746-1827) 113.1, 113.3, 167.2, 167.14f, 170.40, 224.43 Aufruf an das Bündner Volk [Blatt wider das Anhalten in Wien] 25.22f Elementarbücher [Methodenbücher]167.5,168.1, 168.3% 169.7, 169.20 Ueber die wahre Lage 25. lf Wie Gertrud ihre Kinder lehrt 767.3/ 167.32f, 168.39 Peter, Bauer (von Pestalozzi zitierter fiktiver Name aus "Kurzer und ungekünstelter Auszug der Beschwerden der Unterthanen") 39.3, 39.9, 63.33, 63.35 Peyssonel, Claude de (1727-1790) 50.17 Discours sur VAlliance de la France avec la Suisse et les Grisons [Peyssonels-Discours] 50.17 Philipp IV. (1605-1665) 33.3, 34.26, 41.8, 43.9, 43.39, 44.5, 45.23 Philister, Geschworener (fiktiver Name aus ABC-Figuren) 163.29
366
Namens-, Werk- und Ortsregister
Plato (427-347 v. Chr.) 222.43 Pommern (früher Teil von Deutschland, heute zu Polen gehörend) 213.3 Porta, Peter Dominicus Rosius à (1732-1808) 44.38 Historia Reformationis Ecclesiarum Raeticarum 44.38 Prada (Kanton Graubünden) 65.33 Preußen 213.3 Rahn, Johann Heinrich (1749-1812) 25.21 Rhäzien -*• Graubünden Rochambeau, Jean-Baptiste comte de (1725-1807) 197.34 Rohan, Henri duc de (1579-1638) 45.32 Mémoires et lettres 45.32 Rom 32.24, 39.31, 40.10, 42.5 Rousseau, Jean Jacques (1712-1778) 113.31 Rusca, Nicolo (ca. 1563-1618) 44.26 Salis Soglio, Rudolf von (1747-1821) 63.17, 63.38 Sallustius [Salustius] Crispus, Gajus (86-35 v. Chr.) 54.36 Schweiz [Eidgenossenschaft, Helvetien] 36.32, 37.6, 50.18, 95.39, 96.5, 127.1, 127.6 Schwyz [Schweiz] (Kanton) 57.35 Ségur, Louis Philippe comte de (1753-1830) 198.10 Simeon 201.17f Snethlage [Shnetlage], Bernhard Moritz (1753-1840) 167.14, 169.28 Spanien 32.24, 45.13, 179.6 Sperges, Josef von (1725-1791) 194.31 Sprecher von Berneck, Fortunat (1585-1647) 65.30 Rhätische Chronik 65.30f Stans [Stanz] (Kanton Nidwaiden) 114.1, 114.41 St. Croix (frz. Politiker) 198.10 Steinmüller, Johann Rudolf (1773-1835) 167.15 Stupan, Lands-Hauptmännin von 11.31f Talacker [Thalakker] (ehemals Quartier der Stadt Zürich) 104.11 Teil, Wilhelm 96.1 Thusis (Kanton Graubünden) 44.10, 44.27, 45.8 Tirano [Tiran] (Veltlin) 11.32, 65.32 Ungarn 21.7, 25.5 Veltlin (früher bündnerisches Untertanengebiet, heute in Norditalien) 7.25, 17.9f, 21.23f, 29.12, 30.8, 30.22, 30.24, 31.6, 32.1, 32.21, 32.30, 32.38, 33.21, 33.25, 33.29, 33.31, 34.15, 34.22, 34.30, 35.38, 38.6, 38.16, 38.23f, 41.18, 43.25, 43.29, 44.26, 45.lf, 45.9, 46.11, 46.21, 47.28, 52.2, 52.20, 52.39, 53.19, 55.19, 59.1, 59.4, 60.35, 63.16, 63.37, 65.31, 192.5, 192.38 Weber, Hans Konrad (1739-1769) 105.35f Weber, Rudolf (1719-1780) 106.17, 106.21, 106.25 Wien 13.23, 21.18, 22.10, 22.15, 25.23, 31.7, 31.10, 37.11, 37.14, 37.17, 39.10, 39.34, 40.30, 40.35, 45.27, 46.12, 46.16, 191.39, 194.24 Wilczek [Wilzeck], Johann Joseph Maria von (1738-1819) 37.17f Wolke, Christian Heinrich (1741-1825) 167.14 Wunderli von Thorlicken, Heiri (Spitzname für Pestalozzi) 104.31f
Namens-, Werk- und Ortsregister Yverdon [Yverdun] (Kanton Waadt) 226.9 Zederntal[Cedern Thal] (fiktiver Ort aus ABC-Figuren) 163.6 Ziegler [ZiglerJ, Johann Rudolf (1695-1762) 105.18 Zürich (Stadt) 25.22, 43.3, 104.12, 167.17
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Arbeitsschlüssel J. H. Pestalozzi: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe. Band 29
Schriften aufrecht
Autor-Text (nicht von Pestalozzi stammende Texte in kleinerem Schriftgrad)
gesperrt
Unterstreichung in der Handschrift Sperrung oder Kursive im Druck
halbfett
späterer Zusatz oder spätere Korrektur
halbfett-kursiv
Streichung des Editors
kursiv
Editor-Text
Zeugensiglen H
autorisierter handschriftlicher Zeuge mit Handschrift Pestalozzis (dazu gehören auch lediglich von Pestalozzi unterschriebene Zeugen)
h
autorisierter handschriftlicher Zeuge ohne Handschrift Pestalozzis (dazu gehören auch autorisierte Abschriften)
a
autorisierter Druck
Bei mehreren Zeugen tritt hinter die Grundsigle eine Ziffer, die die Zeugen chronologisch durchzählt, und zwar in einer einzigen, durch die Zeugenkategorien durchlaufenden Zählung.
Zeichen
Λ Λ
¡
waagrechte Streichung senkrechte oder schräge Streichung Einfugungszeichen
·· ··
durch Unterpunktierung aufgehobene Streichung
—
Lücke im Text oder Textabbruch
[]
Ergänzung des Editors im Autor-Text
*
unlesbares Wort (unsichere Lesung wird in Anhang I vermerkt)
+
unlesbarer Buchstabe
->
vom Editor gesetzter A bschnitt
I
Seitenanfang oder Seitenende
/
Zeilenfall
II
Abschnitt
Abkürzungen zur PSB PSW
Reg. I
¡sr. Morf Osterwalder
P. -Bl. P.-St. Roedel
Rufer Schönebaum
Stadler
Abkürzungen ADB GLS HBLS HDRF
Jecklin
Möller SL
Pestalozzi-Literatur
J. H. Pestalozzi: Sämtliche Briefe. Kritische Ausgabe. Bde. 1-14. Zürich 1946-1995 J. H. Pestalozzi: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe. Bde. 1-16, 17Α. 17B, 18-23. 24A, 24B. 25-29. Berlin, Leipzig und Zürich 1927-1996 J. H. Pestalozzi. Sämtliche Werke und Briefe. Kritische Ausgabe. Registerband I. Verfaßt von L. Friedrich und S. Springer. Zürich 1994 A. Israel: Pestalozzi-Bibliographie. Bde. /-///. Hüdesheim 1968 (Nachdruck der Ausg.: Berlin 1903-1904) H. Moif: Zur Biographie Pestalozzis. Teile I-IV. Stuttgart 196S (Nachdruck der Ausg.: Winterthur 1868-1889) F. Osterwalder: Pestalozzi - ein pädagogischer Kult. Pestalozzis Wirkungsgeschichte in der Herausbildung der modernen Pädagogik. Weinheim und Basel 1996 Pestalozzi-Blätter. Hrsg. von der Kommission fiir das Pestalozzis tübchen. Zürich 1880-1905 Pestalozzi-Studien. Hrsg. von L. W. Seyffarth. Liegnitz 1896-1904 Chr. Roedel: Pestalozzi und Graubünden. Ein Beitrag zur Pestalozziforschung und zur biindnerischen Schulgeschichte. Winterthur 1960 A. Rufer: Pestalozzi und die Veltlinerfrage. Affoltern am Albis 1951 H. Schönebaum: [Bd. 1:] Der junge Pestalozzi. 1746-1782. Leipzig 1927; [Bd. II:] Pestalozzi. Kampf und Klärung. 1782-1797. Erfurt 1931: [Bd. III:] Pestalozzi. Kennen Können - IFolien. 1797-1809. Langensalza 1937: [Bd. IV:] Pestalozzi. Ernte und Ausklang. 1810-1827. Langensalza 1942 P. Stadler: Pestalozzi. Geschichtliche Biographie. [Bd. I:] Von der alten Ordnung zur Revolution (1746-1797). Zürich 1988; Bd. II: Von der Umwälzung zur Restauration. Ruhm und Rückschläge (1798-1827). Zürich 1993 zur allgemeinen
Literatur
Allgemeine deutsche Biographie. Bde. 1-56. Berlin 19671971 (Nachdruck der Ausg.: München 1875-1912) Geographisches Lexikon der Schweiz. Bde. I- VI. Neuenburg 1902-1910 Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz. Bde. I- III undSuppl-Bd. Neuenburg 1921-1934 Histoire et dictionnaire de la Révolution française 17891799. Par J. Tulard, J.-F. Fayard, A. Fierro. Paris 1988 (2. Nachdruck) F. Jecklin (Hrsg.): Materialien zur Standes- und Landesgeschichte gemeiner III Bünde (Graubünden) 1464-1803. Teil I: Regesten. Basel 1907 W. Möller: Graubünden. Drucke zur Geschichte und Landeskunde der Drei Bünde bis zum Jahre 1803. o.O. 1993 Schweizer Lexikon. Bde. I-VI. Luzern 1991-1993
Bauer Bodoni® Das Hauptwerk von Giambattista Bodoni (1740-1813) aus Saluzzo, das "Manuale Tipografico", erschien posthum 1818, fünf Jahre nach seinem Tod, in zwei Bänden, herausgegeben von seiner Witwe.