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German Pages 512 Year 2022
Ernst Troeltsch Kritische Gesamtausgabe
Ernst Troeltsch Kritische Gesamtausgabe
im Auftrag der Kommission für Theologiegeschichtsforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben von
Friedrich Wilhelm Graf · Gangolf Hübinger
Band 24
De Gruyter
Ernst Troeltsch Nachgelassene frühe Texte
herausgegeben von
Friedrich Wilhelm Graf
De Gruyter
ISBN 978-3-11-073876-6 e-ISBN (PDF) 978-3-11-076420-8 Library of Congress Control Number: 2021952866 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Schutzumschlag: Rainer Engel, Berlin Satztechnik (LATEX): David Kastrup, Waltrop Satz: Hannelore Loidl-Emberger, Sankt Wolfgang Druck und Bindung: Beltz Bad Langensalza GmbH www.degruyter.com
Vorwort
Einen Nachlass von Ernst Troeltsch gibt es nicht. Sieht man von den von Horst Renz und dem Unterzeichnenden bei den Nachkommen aufgefundenen Handexemplaren seiner Bücher und einigen Sonderdrucken von Aufsätzen und Lexikonartikeln ab, die Troeltsch oft mit durchgeschossenen Seiten für Ergänzungen und Notizen hatte binden lassen, sind nur sehr wenige Dokumente und lebensgeschichtlich relevante Zeugnisse aus seinem Besitz überliefert: Fotografien von ihm selbst, von Mitgliedern seiner Familie, von Verbindungsfreunden und akademischen Lehrern; die Examens- und Ernennungsurkunden sowie der Ordinationsschein; Schulzeugnisse, Verlagsverträge und einige Memorabilia wie einzelne ihm besonders wichtige Bücher aus der Schulzeit. Sehr Vieles ist verlorengegangen oder vorsätzlich vernichtet worden. So haben sich, um nur ein besonders wichtiges Beispiel aus den Berliner Jahren zu nennen, die Sonderdrucke der „Spectator-Briefe und Berliner Briefe“ mit diversen handschriftlichen Korrekturen und Ergänzungen nicht mehr finden lassen, die Hans Baron 1924 noch für seine Auswahledition zur Verfügung standen. Auch hat sich gezeigt, dass zahlreiche Briefe Troeltschs an seinen jüngeren Bruder Rudolf von einem Mitglied der Familie erst vergleichsweise spät, Mitte der 1970er Jahre, „entsorgt“ worden sind. Allerdings konnten im Besitz einzelner Familienangehöriger wie insbesondere Troeltschs Patenkind Gertrud Weber, genannt Trude, der lange Jahre in Berlin als Kindermädchen bei einer Schwester Wilhelms II. tätigen, bisweilen auch den Onkel und seine Frau am Reichskanzlerplatz 4 in Charlottenburg unterstützenden Tochter seiner Schwester Wilhelmine und ihres Mannes Wilhelm Weber, einige Texte des jungen Troeltsch entdeckt werden, die eine starke, emotionsdichte Bindung an seine Eltern und Familie erkennen lassen. In öffentlichen Archiven, konkret: im Archiv der GeorgAugust-Universität Göttingen und im Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, werden zudem eine 1981 von Horst Renz identifizierte Preisarbeit über Hermann Lotze sowie die bei der Aufnahmeprüfung 1888 und der Anstellungsprüfung 1891 geschriebenen Klausuren und Predigten verwahrt. Sie bieten Einblicke in die Denkwelten des um einen Ausgleich von Glaube und Wissen ringenden jungen Theologiestudenten und späteren Münchner Vikars Ernst Troeltsch. Troeltschs Schulzeugnisse werden im
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Vorwort
Bundesarchiv verwahrt. Elisabeth Weber, die Tochter seiner ältesten, 1867 geborenen Schwester Wilhelmine Weber, die am 7. April 1959 gestorben war, ließ sie dem Bundesarchiv 1959 gemeinsam mit einigen Briefen des Heidelberger und Berliner Troeltsch an seine beiden Augsburger Schwestern zukommen. Der früheste von Ernst Troeltsch überlieferte Text stammt aus dem Jahr 1875: Der zehnjährige Ernst Troeltsch gratuliert seinem Vater zu dessen 43. Geburtstag. Zum „300 jährigen Jubiläum des Collegiums bei St. Anna in Augsburg“ schreibt der 17-jährige Gymnasiast 1882 ein sechsstrophiges Gedicht mit 48 Versen, das er unter dem Titel „Ein Gruß vom Gymnasium“ beim großen Festakt am Montag, den 4. Dezember 1882, im Saal des mit dem Gymnasium verbundenen „Collegiums bei St. Anna“ vortrug. Die Preisarbeit über Hermann Lotzes „Ansichten von dem Gewissen“ verfasst der 22-jährige Göttinger Theologiestudent. Die Aufnahmeprüfung legt Troeltsch vom 2. bis 6. September 1888 im Alter von 23 Jahren ab, die Anstellungsprüfung vom 14. bis 20. Juni 1891 als 26-jähriger Vikar. Eine enge Bindung an die Familie zeigt auch eine für den 17. Mai 1889 mit Blick auf die Silberne Hochzeit der Eltern und die Vermählung der Schwester Wilhelmine mit dem Musiklehrer und späteren Direktor der Augsburger Musikschule Wilhelm Weber geschriebene 25 Seiten umfassende Hochzeitschronik. Erneut habe ich Anlass zu entschiedenem Dank. Seit langen Jahren haben mich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zahlreicher Archive und Bibliotheken freundlich und kompetent unterstützt, insbesondere im Stadtarchiv Augsburg, wo mich Herr Georg Feuerer hilfreich über die komplizierte Frage der Benennung der „Dr. Troeltsch-Straße“ in Haunstetten informiert hat, im Staatsarchiv Augsburg, im Stadtarchiv Nürnberg und im Landeskirchlichen Archiv in Nürnberg. Herr Kirchenarchivoberrat Dr. Daniel Schönwald und Herr Kirchenarchivoberrat Dr. Jürgen König vom Landeskirchlichen Archiv in Nürnberg haben höchst kundig bei der Erschließung von Troeltschs Arbeiten zum Ersten wie Zweiten Theologischen Examen geholfen. Herr Professor Dr. Martin Arneth, München, hat die beiden alttestamentlichen Klausuren Troeltschs kritisch gelesen. Herr Prof. Dr. Christian Danz, Wien, half mit Blick auf Schelling. Herr Kotaro Hori, Master at the Department of Area Studies, Graduate School of Arts and Sciences, The University of Tokyo, hat die bisweilen schwierige Entzifferung der griechischen Wörter und Zitate in den Examensklausuren Troeltschs kritisch überprüft. Herr Professor Dr. Franz-Xaver Bischof, München, hat schnell und kompetent beim Nachweis eines Döllinger-Textes geholfen. Mein Freund Prof. Dr. Oliver Primavesi, München, hat mich über eine griechische Abkürzung belehrt, die bei Autoren der Kaiserzeit wie Plutarch und Dioge-
Vorwort
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nes Laertios freilich nur ausgeschrieben nachweisbar ist. Herr Dr. Horst Renz, Obergünzburg, hat selbstlos die in seinem Besitz befindlichen Kopien der beiden Familienchroniken sowie der kleineren Texte und der Abiturientenrede zur Verfügung gestellt. Auch hat er sich am mühevollen Geschäft der Transkription nur sehr schwer zu entziffernder Wörter beteiligt. Herr Christian Nees, Mering, hat schon 1993 die Klausuren und sonstigen Texte zur Theologischen Aufnahmeprüfung transkribiert. Herr Dr. KarlHeinz Fix hat in den 1990er Jahren in verschiedenen Augsburger Archiven, vor allem im Stadtarchiv, Quellen zur Geschichte des weit verzweigten Augsburger Familienverbandes der Troeltschs erschlossen. Herr Dr. Hans Cymorek, Hannover, hat in langjährig bewährter Souveränität und Ruhe alle Transkriptionen mit den Handschriften (bzw. den Kopien von Handschriften) verglichen und ebenso freundlich wie beharrlich plausiblere Entzifferungen der nicht selten opaken Schreibweisen Troeltschs vorgeschlagen. Herr Dr. Harald Haury, Stuttgart, hat meine in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts erstellten Abschriften und Exzerpte aus Quellen des Landeskirchlichen Archivs in Nürnberg in diesem Jahr, trotz Covid 19, noch einmal kritisch überprüft. Frau Franziska Spöttl und Herr Fotios Komotoglou haben die Register erstellt. Mein Freund Dr. Stefan Pautler hat bis zu seinem Ausscheiden aus dem Dienst der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 2018 meine Textentwürfe kritisch Korrektur gelesen. Herr Dr. Ralf Biering, auch er ein wunderbarer Freund, hat mit faszinierender Kompetenz die aus einer Privatsammlung stammenden alten, oft nur sehr blassen Bildquellen digital wieder sichtbar gemacht, sodass Frau Veronika Heider Scans für die Drucklegung herstellen konnte. Herr Johannes Heider, München, und Frau Hannelore Loidl-Emberger, St. Wolfgang, haben den Prozess der Drucklegung mit größter kritischer Sorgfalt begleitet. Last but not least: Herr Prof. Dr. Dr. h.c. Rudof Smend, Göttingen, hat nicht nur eine Visitenkarte Troeltschs an seinen Vater (KGA 21, S. 457) zur Verfügung gestellt, sondern das Unternehmen der Troeltsch KGA insgesamt seit dessen Beginn wohlwollend, aber bisweilen auch zu Recht kritisch begleitet. Ihm und allen anderen Genannten danke ich sehr herzlich. München, den 1. Mai 2021
Friedrich Wilhelm Graf
Inhaltsverzeichnis
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Aufbau und Editorische Grundsätze der Ernst Troeltsch · Kritische Gesamtausgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Siglen, Zeichen, Abkürzungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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1. Der Augsburger Familienverband der Troeltschs. . . . . . . . . .
1
2. Das Humanistische Gymnasium bei St. Anna . . . . . . . . . . . .
35
3. Die Aufnahmeprüfung für die Bayerische Landeskirche . . . .
67
4. Die theologische Anstellungsprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . .
85
Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
99
Gedicht des Zehnjährigen (1875). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
111
Editorischer Bericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
111
Edierter Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
112
Ein Gruß vom Gymnasium (1882) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Editorischer Bericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
113
Edierter Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
128
Absolventenrede (1883) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
131
Editorischer Bericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
131
Edierter Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Inhaltsverzeichnis
Triumph der Liebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
137
Editorischer Bericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
137
Edierter Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
138
Hermann Lotzes Ansichten von dem Gewissen und ihre Bedeutung für die christliche Apologetik (1887) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
143
Editorischer Bericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
143
Edierter Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
155
Stammbucheintrag (1888) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
195
Editorischer Bericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
195
Edierter Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
196
Klausuren, Katechetischer Entwurf und Probepredigt zur Theologischen Aufnahmeprüfung (1888) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
199
Editorischer Bericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
199
Klausur in Dogmatik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
200
Klausur in Dogmengeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
211
Klausur im Alten Testament . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
220
Klausur in Ethik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
228
Klausur im Neuen Testament . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
236
Klausur in Kirchengeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
245
Probepredigt des cand theol Ernst Troeltsch über Gal VI 14–16
252
Katechetischer Entwurf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
263
Chronik zur Silbernen Hochzeit der Eltern und der Vermählung der Schwester (1889). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
267
Editorischer Bericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Inhaltsverzeichnis
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Edierter Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
268
Klausuren, Katechese und Predigt zur Theologischen Anstellungsprüfung (1891) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
301
Editorischer Bericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
301
Die Begriffe Glaube, Rechtfertigung, Heiligung . . . . . . . . . . . .
302
Acta 24, 10–21 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
317
Papsttum zur Zeit Karls des Großen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
328
Psalm 137. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
338
Über die Nachholung der Taufe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
345
Selbstverleugnung nach Mt 16, 24 f. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
348
Predigtdisposition Mk 10, 42–45 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
356
Katechetischer Entwurf – Erziehung zum Gehorsam . . . . . . . .
360
Predigt über Eph 2, 4–9. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
364
Katechese Mt 5, 21 f. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
379
Biogramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
383
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
389
1. Verzeichnis der von Ernst Troeltsch genannten Literatur. . . .
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2. Sonstige von den Herausgebern genannte Literatur. . . . . . . .
400
Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
419
Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
429
Ortsregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
483
Gliederung der Ernst Troeltsch · Kritische Gesamtausgabe . . . . . . . . . . .
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Aufbau und Editorische Grundsätze der Ernst Troeltsch · Kritische Gesamtausgabe
I. Aufbau
1. Aufbau der einzelnen Bände Jeder Band enthält: (1) Vorwort (2) Inhaltsverzeichnis (3) Aufbau und Editorische Grundsätze der Ernst Troeltsch · Kritische Gesamtausgabe (4) Siglen, Zeichen und Abkürzungen (5) Einleitung des Bandherausgebers. Die Einleitung informiert über den Text bzw. die Texte des Bandes und deren Anordnung, über wissenschaftsgeschichtliche Bezüge und zeitgeschichtliche Hintergründe. (6) Editorische Berichte. Die Editorischen Berichte informieren über Entstehung, Entwicklung und Überlieferungslage sowie über editorische Entscheidungen. (7) Troeltsch-Text mit textkritischem Apparat und Kommentaren der Herausgeber; innerhalb eines Bandes sind die Edierten Texte chronologisch geordnet. (8) Biogramme. Berücksichtigt werden nur Personen, die von Troeltsch genannt sind, mit Ausnahme allgemein bekannter Persönlichkeiten. Die Biogramme informieren über die wichtigsten Lebensdaten, geben die berufliche bzw. gesellschaftliche Stellung an und nennen gegebenenfalls die verwandtschaftlichen, persönlichen, beruflichen oder werkgeschichtlichen Beziehungen zu Troeltsch. (9) Literaturverzeichnis. In einem ersten Teil wird die von Troeltsch zitierte Literatur angeführt, in einem zweiten Teil wird die von den Herausgebern in Einleitung, Editorischen Berichten und Kommentaren genannte Literatur aufgenommen. Die Rezensionenbände enthalten ein dreigeteiltes Literaturverzeichnis. Im ersten Teil werden die von
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Troeltsch rezensierten Schriften aufgeführt. Der zweite Teil verzeichnet die von Troeltsch selbst zitierte Literatur. Im dritten Teil ist die von den Herausgebern in Einleitung, Editorischen Berichten und Kommentaren genannte Literatur aufgenommen. Das Literaturverzeichnis wird auf autoptischem Wege erstellt. Personenregister. Aufgenommen sind sämtliche Personen, die von Troeltsch selbst in den Edierten Texten oder von den Herausgebern in der Einleitung, den Editorischen Berichten und Kommentaren erwähnt sind. Dazu gehören auch die Autoren der angeführten Literatur. Recte gesetzte Seitenzahlen verweisen auf Troeltschs Texte, kursiv gesetzte Seitenzahlen auf die Herausgeberrede, fett gesetzte Seitenzahlen auf Biogramme. Sachregister. Es enthält alle wichtigen Begriffe und Sachbezeichnungen einschließlich geographischer Namen mit Ausnahme der bibliographischen Erscheinungsorte. Das Sachregister erfasst Troeltschs Text und die Herausgeberrede. Recte gesetzte Seitenzahlen verweisen auf Troeltschs Texte, kursiv gesetzte Seitenzahlen auf die Herausgeberrede. Den Bänden können weitere Verzeichnisse, wie z. B. Konkordanzen, beigefügt werden. Gliederung der Ernst Troeltsch · Kritische Gesamtausgabe.
2. Aufbau der einzelnen Seiten und Darstellung des Edierten Textes 2.1. Satzspiegel Es werden untereinander angeordnet: Text der Ausgabe letzter Hand, gegebenenfalls mit Fußnoten Troeltschs, textkritischer Apparat und Kommentare. Die Fußnoten werden ohne einen Trennstrich unter den Haupttext angeordnet, der textkritische Apparat wird durch einen kurzen, die Kommentare werden durch einen durchgezogenen Trennstrich abgesetzt. 2.2. Hervorhebungen Hervorhebungen Troeltschs werden einheitlich durch Kursivsetzung kenntlich gemacht.
Aufbau und Editorische Grundsätze
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2.3. Seitenzahlen des Originaldrucks Die Seitenzahlen der Druckfassungen der jeweiligen Textstufen des Edierten Textes werden am Seitenrand unter Angabe der entsprechenden Textsigle angezeigt; im laufenden Edierten Text (auch in den Fußnoten und gegebenenfalls im textkritischen Apparat) wird die Stelle des ursprünglichen Seitenumbruchs durch einen senkrechten Strich zwischen zwei Wörtern bzw. Silben angegeben.
II. Editorische Grundsätze 1. Präsentation der Texte und ihrer Entwicklung Die Texte werden nach historisch-kritischen Prinzipien bearbeitet. Das heißt, es werden alle Entwicklungsstufen eines Textes einschließlich handschriftlicher Zusätze dokumentiert und alle editorischen Eingriffe einzeln ausgewiesen. 1.1. Textvarianten Liegt ein Text in mehreren von Troeltsch autorisierten Fassungen vor, so wird in der Regel die Fassung letzter Hand zum Edierten Text bestimmt. Die übrigen Fassungen werden einschließlich der handschriftlichen Zusätze Troeltschs im textkritischen Apparat mitgeteilt. Ausgespart bleiben dabei allerdings die zahlreichen Veränderungen bei Umlauten, „ss–ß“, „t–th“ und ähnliche, da sie auf Setzerkonventionen beruhen und nicht von Troeltsch beeinflusst wurden. 1.2. Handschriftliche Zusätze Die handschriftlichen Marginalien der Handexemplare werden nach den Editionsregeln zur Variantenindizierung in den textkritischen Apparat integriert. Der Nachweis beschränkt sich hierbei auf Textstellen. Markierungen von Troeltschs Hand wie Unterstreichungen und Anstreichungen werden nicht dargestellt. Über die genaue Darstellungsweise informieren die jeweiligen Editorischen Berichte. 1.3. Texteingriffe Die Texte werden getreu der ursprünglichen Orthographie und Interpunktion ediert. Offensichtliche Setzerfehler werden stillschweigend berichtigt. Textverderbnisse werden im Apparat mitgeteilt.
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Aufbau und Editorische Grundsätze
2. Kommentierung der Texte Die Kommentierung dient der Präzisierung der von Troeltsch genannten Literatur, dem Nachweis von Zitaten, der Berichtigung irrtümlicher Angaben, dem textlichen Beleg von Literaturangaben sowie der Erläuterung von Ereignissen, Begriffen und Bezügen, deren Kenntnis für das Verständnis des Textes unerlässlich erscheint. Es gilt das Prinzip der knapp dokumentierenden, nicht interpretierenden Edition. 2.1. Bibliographische Präzisierung Die Literaturangaben werden autoptisch überprüft. Fehlerhafte Literaturangaben Troeltschs werden im Literaturverzeichnis stillschweigend berichtigt. Eine Berichtigung im Kommentar wird nur dann gegeben, wenn das Auffinden im Literaturverzeichnis nicht oder nur schwer möglich ist. Die korrigierte Literaturangabe wird mit dem ersten vollständigen Haupttitel sowie in Klammern gesetztem Erscheinungsjahr angezeigt. 2.2. Zitatprüfungen Troeltschs Zitate werden autoptisch überprüft. Falsche Seitenangaben werden berichtigt. Hat Troeltsch ein Zitat nicht nachgewiesen, wird der Nachweis im Apparat aufgeführt. Ist der Nachweis nicht möglich, so steht im Kommentar: „Als Zitat nicht nachgewiesen.“ Fehlerhafte und unvollständige Zitate werden korrigiert und ergänzt. Der Nachweis indirekter Zitate und Rekurse wird in der Regel nicht geführt. 2.3. Belege von Literaturverweisen Allgemeine, inhaltlich nicht näher bestimmte Literaturverweise im Edierten Text werden in der Regel nicht belegt. Inhaltlich oder durch Seitenangaben eingegrenzte Literaturverweise werden, so weit möglich, durch Zitate belegt. 2.4. Irrtümliche Angaben Irrtümliche Angaben Troeltschs (z. B. Namen, Daten, Zahlen) werden im Apparat berichtigt. 2.5. Erläuterung von Fachtermini, Anspielungen und Ereignissen Kommentiert wird, wenn die Erläuterung zum Verständnis des Textes notwendig ist oder wenn für das Textverständnis unerlässliche Zusatzinformationen geboten werden. Der kommentierte Sachverhalt muss eindeutig zu kennzeichnen sein.
Aufbau und Editorische Grundsätze
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2.6. Querverweise Explizite Verweise Troeltschs auf andere seiner Werke werden nachgewiesen. Querverweise innerhalb des Edierten Textes können nachgewiesen werden. Sachverhalte, die sich durch andere Texte Troeltschs erschließen lassen, können durch Angabe dieser Texte nachgewiesen werden. 2.7. Forschungsgeschichtliche Kommentare Erläuterungen zur nachfolgenden Wirkungs- und Forschungsgeschichte werden nicht gegeben.
III. Erläuterung der Indices und Zeichen 1. Sigleneinteilung A, A1, B, B1
Die früheste Fassung eines Textes trägt die Sigle A. Weitere Fassungen werden in chronologischer Folge alphabetisch bezeichnet. Die Handexemplare mit handschriftlichen Zusätzen Troeltschs sind als Textschicht der betreffenden Fassung anzusehen. Sie werden mit der Sigle der betreffenden Fassung und einer tiefgestellten arabischen Eins bezeichnet (Beispiel: A1 ). Bei Identität zweier Ausgaben wird im Editorischen Bericht darauf verwiesen. Eine doppelte Nennung (etwa BC) entfällt damit.
2. Indices 1) 2) 3)
, ,
1 2 3
, ,
a, b, c
Hochgestelle arabische Ziffern mit runder Schlussklammer bezeichnen Fußnoten Troeltschs. Hochgestellte arabische Ziffern ohne Klammern werden für die Herausgeberkommentare verwendet. Kleine hochgestellte lateinische Buchstaben werden für die Indizierung von Varianten oder Texteingriffen verwendet. Die Buchstaben stehen im Edierten Text hinter dem varianten oder emendierten Wort.
XVIII a-a, b-b, c-c
α
,β ,γ
Aufbau und Editorische Grundsätze
Kleine hochgestellte lateinische Buchstaben, die eine Wortpassage umschließen (axxx xxx xxxa), werden für Varianten oder Texteingriffe eingesetzt, die mehr als ein Wort umfassen. Die betreffende Passage im Edierten Text wird hierbei von einem recte gesetzten Index und einem kursiv gesetzten Index eingeschlossen. Kleine hochgestellte griechische Buchstaben werden für die Indizierung von Varianten oder Texteingriffen zu Textstellen innerhalb des textkritischen Apparats verwendet. Die Buchstaben stehen hinter dem varianten oder emendierten Wort. Bei mehr als einem Wort wird die betreffende Passage von einem gerade gesetzten Index und einem kursiv gesetzten Index eingeschlossen (α xxx xxx xxxα ).
3. Zeichen
|
[ ] { }
b e
|: :|
Das Zeichen | im Edierten Text mit der jeweiligen Sigle und der darauf bezogenen Seitenangabe im Außensteg gibt die Stelle des Seitenwechsels nach der ursprünglichen Paginierung einer Textfassung wieder. Eckige Klammern sind reserviert für Hinzufügungen durch den Editor. Geschweifte Klammern kennzeichnen Durchstreichungen Troeltschs in seinen handschriftlichen Marginalien. Unvollständige eckige Klammern bezeichnen unsichere Lesarten bei den Handschriften Troeltschs. Nicht entzifferte Wörter werden jeweils durch ein in unvollständige eckige Klammern gesetztes Spatium gekennzeichnet. Das Zeichen |: :|wird für Einschübe Troeltschs in seinen handschriftlichen Texten verwendet. Hochgestellte Spitzklammern im Text umschließen Hinzufügungen des Edierten Textes gegenüber vorangegangenen Fassungen. Dadurch entfällt für diese Passagen der Nachweis im textkritischen Apparat: Fehlt in A. Bei zwei Textstufen in mehreren Schichten (A: 1. Textstufe, A1 : Handexemplar der 1. Ausgabe, B: 2. Textstufe, B1 : Handexemplar der 2. Ausgabe) gilt folgende Benutzungsregel für die Spitzklammern: Fehlt in A, A1
Aufbau und Editorische Grundsätze >
xxx> xxx>> >