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German Pages 632 [633] Year 2020
Ernst Troeltsch Kritische Gesamtausgabe
Ernst Troeltsch Kritische Gesamtausgabe
im Auftrag der Kommission für Theologiegeschichtsforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben von
Friedrich Wilhelm Graf · Gangolf Hübinger
Band 22
De Gruyter
Ernst Troeltsch Briefe V (1918 – 1923)
herausgegeben von
Friedrich Wilhelm Graf in Zusammenarbeit mit
Harald Haury
De Gruyter
Die Troeltsch-Edition wird als Vorhaben der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Kommission für Theologiegeschichtsforschung) im Rahmen des Akademienprogramms von der Bundesrepublik Deutschland und vom Freistaat Bayern gefördert.
ISBN 978-3-11-067741-6 e-ISBN (PDF) 978-3-11-068168-0 Library of Congress Control Number: 2013044525 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Schutzumschlag: Rainer Engel, Berlin Satztechnik (LATEX): David Kastrup, Waltrop Satz: Hannelore Loidl-Emberger, St. Wolfgang und Johannes Heider, München Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen www.degruyter.com
Vorwort
Mit diesem Band 22 der Ernst Troeltsch · Kritische Gesamtausgabe sind nun alle Briefe und Postkarten an und von Ernst Troeltsch ediert, die den Herausgebern und Mitarbeitern der Troeltsch KGA bekannt geworden sind. Mit der Suche nach Troeltsch-Briefen habe ich 1978, im Jahr meiner Promotion, begonnen, in der Absicht, bisher unbekannte Quellen für eine (dann nicht geschriebene) Habilitationsschrift über Troeltschs theologisches Programm zu sammeln. Karl-Ernst Apfelbacher, ein liberalkatholischer Schüler des Münchner Fundamentaltheologen Heinrich Fries, hatte sich in seiner im selben Jahr erschienenen Dissertation „Frömmigkeit und Wissenschaft. Ernst Troeltsch und sein theologisches Programm“ auf 31 unveröffentlichte Briefe Troeltschs sowie die von Erika Dinkler-von Schubert 1976 in Auswahl und gekürzt publizierten Briefe Troeltschs an seinen engen Studienfreund Wilhelm Bousset stützen können. Zudem war es ihm gemeinsam mit seinem Freund Peter Neuner – auch er ein ökumenisch gestimmter, reformorientierter Fries-Schüler, der seinem Lehrer später auf den Münchner Lehrstuhl nachfolgte – gelungen, die gewichtigen Briefe Ernst Troeltschs an Friedrich von Hügel zu entdecken; die beiden Freunde edierten sie 1974 in den „Konfessionskundlichen Schriften des Johann-Adam-Möhler-Instituts“. Dies liegt nun mehr als vierzig Jahre zurück. Hans-Georg Drescher konnte für seine Biographie 1991 bereits 343 Briefe und Postkarten Troeltschs benutzen. Durch die vorbereitenden Arbeiten für die KGA und während der Editionsarbeiten gelang es, die Überlieferungslage noch einmal deutlich zu verbessern – wozu entscheidend beitrug, dass nach dem Beitritt der DDR zum Staat des Grundgesetzes sehr viel intensiver als zuvor in Bibliotheken und Archiven der neuen Bundesländer geforscht werden konnte. In den fünf Briefbänden der Troeltsch KGA sind jetzt 996 Briefe und Karten von Troeltsch sowie 476 an ihn gerichtete Schreiben kritisch ediert. Dennoch ist analog zu den entsprechenden Hinweisen in den früheren Briefbänden zu betonen, dass im Folgenden nur ein Teil der von Ernst Troeltsch zwischen dem 9. November 1918, dem Beginn der Revolution, und seinem Tod geschriebenen und empfangenen Briefe dargeboten werden kann. In den hier, im abschließenden fünften Briefband, edierten
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Vorwort
Korrespondenzen mit insgesamt 81 an Troeltsch gerichteten, 161 von ihm verfassten und zwei im Auftrag des bereits todkranken Gelehrten aufgesetzten Schreiben ist mehrfach von Briefen an Adressaten die Rede, von denen sich weder in öffentlichen Bibliotheken und Archiven noch bei Nachkommen Nachlässe haben finden lassen. Werner Weisbach sprach in seiner Autobiographie davon, dass sein enger Freund Ernst Troeltsch „einen weitverzweigten Briefwechsel“ erledigt habe, „der sich auch auf das Ausland bezog“,1 – doch trotz intensiver Recherchen in ausländischen Bibliotheken und Archiven waren positive Ergebnisse selten. So ließ sich in den erst seit Kurzem online einsehbaren Bestandslisten des Archivio Paul Sabatier der Fondazione Romolo Murri in Urbino zwar ein in Assisi verfasstes Schreiben Sabatiers an Troeltsch vom 27. Januar 1908 finden.2 Der Brief selbst (bzw. sein mutmaßlich erhaltener Durchschlag) blieb jedoch bis zum Redaktionsschluss des vorliegenden Bandes nicht zugänglich. Neben Weisbachs Autobiographie geben noch andere Überlieferungskontexte zu erkennen, dass zahlreiche Briefe Troeltschs – ihre Zahl lässt sich nicht quantifizieren – verlorengegangen sind. Um nur vier Beispiele zu nennen: Der britische Theologe Arthur Dakin, der seit dem Sommersemester 1909 in Heidelberg drei Semester Troeltsch gehört und an seinen Seminaren teilgenommen hatte sowie im Sommersemester 1910 bei Hans von Schubert mit einer Arbeit über John Wiclif promoviert worden war, schrieb in einem Nachruf auf Troeltsch: „Long after his students were out in their respective spheres he kept in touch with them, finding time for a voluminous correspondence, while many came to ask his advice on practical issues.“3 Solche Briefe gerade an einstige ausländische Studierende haben sich aber nicht finden lassen. Das zweite Verlust-Beispiel betrifft die Berliner Gelehrtenwelt. Am 3. Dezember 1922 bedankte sich Caecilie Seler-Sachs, die Witwe und jahrzehntelange Forschungsgefährtin des Berliner Altmexikanisten Eduard Seler, Pionier der Altamerikanistik in Deutschland, bei der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität für einen Kondolenzbrief, den ihr Troeltsch in seiner Funktion als Dekan nach dem Tode ihres Mannes – er war am 23. November 1922 gestorben – geschrieben hatte: „An die philosophische Fakultät der Friedrich Wilhelms-Universität. Für den Kranz, den die Fakultät am Sarge meines Mannes niederlegen ließ, für die warmen Worte, die Herr Professor Dietrich Schäfer bei der Trauerfeier gesprochen und für den Brief den Herr Professor Troel[t]sch im Namen der Fakultät 1 2 3
Werner Weisbach: Geist und Gewalt (1956), S. 190. Archivio Paul Sabatier, Listen 1908, www.fondazioneromolomurri.wordpress.com. Arthur Dakin: Appreciations. II. Ernst Troeltsch (1923), ediert in: Friedrich Wilhelm Graf (Hg.): Ernst Troeltsch in Nachrufen (2002), S. 440.
Vorwort
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an mich gerichtet hat, sage ich herzlichen und aufrichtigen Dank. Hochachtungsvoll Cecilie Seler-Sachs“.4 Drittens sprach auch der katholische Religionsphilosoph Peter Wust in seiner Autobiographie mit Blick auf ein Gespräch mit Troeltsch am 4. Oktober 1918 davon, dass er mit „dem berühmten Religionsphilosophen [. . .] damals im Briefwechsel stand“.5 In seinem Teilnachlass, der Sammlung Peter Wust, in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster sind aber keinerlei Briefe Troeltschs überliefert. Viertens ist noch einmal daran zu erinnern, dass die Zahl der Briefe Troeltschs an seinen engen Studienfreund Wilhelm Bousset, die Frau Dr. Erika Dinkler-von Schubert 1980 an die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen gab, erheblich von der Zahl abweicht, die sie in einer Erstveröffentlichung einiger Briefe im Jahre 1976 genannt hatte. Sie musste gegenüber Horst Renz und mir einräumen: es sei nicht auszuschließen, „daß bei der wissenschaftlichen Arbeit an den Briefen Verluste eingetreten sind“. Erneut ist großer Dank zu sagen. 21 der hier veröffentlichten Briefe und Karten schrieb Ernst Troeltsch an seinen befreundeten Tübinger Verleger Paul Siebeck – er starb am 20. November 1920 –, an dessen Söhne Oskar und Werner Siebeck sowie an Mitarbeiter des Verlages. Dazu kommen 39 Gegenbriefe, die Troeltsch aus der Tübinger Wilhelmstraße 18 erhielt. So danke ich Herrn Dr. h.c. Georg Siebeck abermals sehr herzlich für seine Unterstützung sowie Frau Dr. Jutta Weber, der langjährigen Leiterin der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, in der die Verlagskorrespondenz seit Juni 2010 verwahrt wird, für ihre große Hilfsbereitschaft. Mein Dank gilt nochmals Herrn Prof. Dr. Konrad Krimm vom Generallandesarchiv Karlsruhe, der uns dank seiner Erschließung des ehemals in Salem, heute in Karlsruhe liegenden Nachlasses Max von Badens aufs Liebenswürdigste bei der Edition von Troeltschs Korrespondenz mit dem badischen Erbprinzen, letzten Wilhelminischen Reichskanzler und Mitinitiator der Heidelberger Arbeitsgemeinschaft für Politik des Rechts unterstützte. Herr Dr. Horst Renz, Obergünzburg, hat wie schon all die Jahre zuvor von ihm entdeckte Briefe großzügig zur Verfügung gestellt, mit kritischem Blick Transkriptionen überprüft und die Edition mit seinen detailkundigen Troeltsch-Kenntnissen bereichert – im aktuellen Briefband mit Hinweisen zur Rolle Gertrud von le Forts und zu der Ehrenpromotion Troeltschs an der Universität Kristiania (Oslo). Herr Dr. Hans Cymorek, Hannover, hat wieder eine ganze Reihe kaum lesbarer Briefstellen des Berliner Kulturphi-
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Humboldt-Universität zu Berlin, Universitätsarchiv, Philosophische Fakultät Nr. 1485, Acte betreffend die Todesfälle unter den Professoren und Docenten. Peter Wust: Gestalten und Gedanken (1940), S. 217.
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Vorwort
losophen und öffentlichen Intellektuellen Troeltsch mit souveräner Kompetenz zu entziffern vermocht. Herrn Professor Dr. Dr. h.c. Eike Wolgast, Heidelberg, danke ich für seine kritisch-konstruktive Nachlese des Bandes KGA 21. Besonders wertvoll waren uns seine Vorschläge überzeugenderer Lesarten einiger TroeltschStellen, die unter den Corrigenda der in KGA 18 bis KGA 21 edierten Brieftexte am Ende des vorliegenden Bandes mitgeteilt werden. Kurz vor der Drucklegung von KGA 22 hat zudem Herr Prof. Dr. Konrad Hammann, Münster, dank seiner präzisen Kenntnis des Nachlasses von Paul Siebeck einen Hinweis zur Korrektur einer bislang falschen Angabe in unserem Verleger-Biogramm beigetragen. Dank gilt meinem Mitarbeiter Herrn Johannes Heider, der eine große Hilfe beim Erstellen der Register und den Schlusskorrekturen war, meinen einstigen Mitarbeitern Herrn Dr. Karl-Heinz Fix, Herrn Alexander Seelos und Herrn Dr. Volker Bendig, die in früheren Stadien der Edition an der Suche nach Troeltsch-Korrespondenz und Recherchen zur Kommentierung beteiligt waren, außerdem den beiden langjährigen studentischen Hilfskräften Frau Anika Wolf und Herrn Christian Gross. Danken will ich zum Abschluss der Briefbände außerdem nochmals ganz besonders dem langjährigen Koordinator der Ernst Troeltsch · Kritische Gesamtausgabe, Herrn Dr. Stefan Pautler, der mit seinem Planungs- und Organisationsgeschick sowie dem durchdachten Entwurf der Satzvorlage großen Anteil am zügigen Abschluss gerade auch der Briefedition hat. Allen Genannten gilt mein tief empfundener großer Dank. Kurz vor Redaktionsschluss wurden auch die Arbeiten an KGA 22 von Restriktionen infolge der Covid-19-Pandemie betroffen. So konnten nicht alle Signaturen der hier edierten Briefe noch einmal überprüft werden. Es lässt sich deshalb nicht ausschließen, dass einzelne der im Folgenden angegebenen Signaturen inzwischen veraltet sind. Auch einigen zur Kommentierung erwünschten Archivalien ließ sich nicht mehr nachspüren. So bleibt es beispielsweise künftigen Troeltsch-Forschern überlassen, die „Akten zu den Reichhofsbeschwerden des Böttchermeisters Dihl“6 zu heben. Wer mag, kann darin einen Ansporn finden. München, am 1. Mai 2020. Friedrich Wilhelm Graf
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Vgl. Ernst Troeltschs Brief an Carl Heinrich Becker vom 4. September 1919, unten, S. 183–186, S. 184.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Aufbau und Editorische Grundsätze der Ernst Troeltsch · Kritische Gesamtausgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Siglen, Zeichen, Abkürzungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVII Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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1. Ernst Troeltschs Weimarer Jahre in der KGA . . . . . . . . . . . .
1
2. Dem Chaos wehren – Troeltschs Einsatz für die Republik. . .
2
3. Eine Überlast an Sorgen – zur privaten Situation Troeltschs .
15
4. Ernst Troeltschs Tod und Begräbnis . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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5. Positive Lebensmächte – eine Nachbemerkung . . . . . . . . . . .
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6. Ein „Führer der Demokratie“ – die Bildquellen . . . . . . . . . .
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7. Zur editorischen Konzeption des Bandes . . . . . . . . . . . . . . .
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Korrespondenzverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
41
Korrespondenz Ernst Troeltschs (1918–1923) . . . . . . . . . . . . . . . .
59
Adressat unsicher: Brief an Ernst Troeltsch oder Max Scheler (1919)
471
Nachträge: Korrespondenz Ernst Troeltschs (1884–1918) . . . . . . .
473
Biogramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Inhaltsverzeichnis
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
519
1. In der Korrespondenz genannte Literatur. . . . . . . . . . . . . . .
519
2. Sonstige von den Herausgebern genannte Literatur. . . . . . . .
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Korrespondenzregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
561
Corrigenda: Briefe Ernst Troeltschs (1884–1918) . . . . . . . . . . . . . .
567
Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
569
Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
583
Ortsregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Gliederung der Ernst Troeltsch · Kritische Gesamtausgabe . . . . . . . . . . .
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Aufbau und Editorische Grundsätze der Ernst Troeltsch · Kritische Gesamtausgabe
I. Aufbau
1. Aufbau der einzelnen Bände Jeder Band enthält: (1) Vorwort. (2) Inhaltsverzeichnis. (3) Aufbau und Editorische Grundsätze der Ernst Troeltsch · Kritische Gesamtausgabe. (4) Siglen, Zeichen und Abkürzungen. (5) Einleitung des Bandherausgebers. Die Einleitung informiert über den Text bzw. die Texte des Bandes und deren Anordnung, über wissenschaftsgeschichtliche Bezüge und zeitgeschichtliche Hintergründe. (6) Editorische Berichte. Die Editorischen Berichte informieren über Entstehung, Entwicklung und Überlieferungslage sowie über editorische Entscheidungen. (7) Troeltsch-Text mit textkritischem Apparat und Kommentaren der Herausgeber; innerhalb eines Bandes sind die Edierten Texte chronologisch geordnet. (8) Biogramme. Berücksichtigt werden nur Personen, die von Troeltsch genannt sind, mit Ausnahme allgemein bekannter Persönlichkeiten. Die Biogramme informieren über die wichtigsten Lebensdaten, geben die berufliche bzw. gesellschaftliche Stellung an und nennen gegebenenfalls die verwandtschaftlichen, persönlichen, beruflichen oder werkgeschichtlichen Beziehungen zu Troeltsch. (9) Literaturverzeichnis. In einem ersten Teil wird die von Troeltsch zitierte Literatur angeführt, in einem zweiten Teil wird die von den Herausgebern in Einleitung, Editorischen Berichten und Kommentaren genannte Literatur aufgenommen. Die Rezensionenbände enthalten ein dreigeteiltes Literaturverzeichnis. Im ersten Teil werden die von
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(10)
(11)
(12) (13)
Aufbau und Editorische Grundsätze
Troeltsch rezensierten Schriften aufgeführt. Der zweite Teil verzeichnet die von Troeltsch selbst zitierte Literatur. Im dritten Teil ist die von den Herausgebern in Einleitung, Editorischen Berichten und Kommentaren genannte Literatur aufgenommen. Das Literaturverzeichnis wird auf autoptischem Wege erstellt. Personenregister. Aufgenommen sind sämtliche Personen, die von Troeltsch selbst in den Edierten Texten oder von den Herausgebern in der Einleitung, den Editorischen Berichten und Kommentaren erwähnt sind. Dazu gehören auch die Autoren der angeführten Literatur. Recte gesetzte Seitenzahlen verweisen auf Troeltschs Texte, kursiv gesetzte Seitenzahlen auf die Herausgeberrede. Sachregister. Es enthält alle wichtigen Begriffe und Sachbezeichnungen einschließlich geographischer Namen mit Ausnahme der bibliographischen Erscheinungsorte. Das Sachregister erfasst Troeltschs Text und die Herausgeberrede. Recte gesetzte Seitenzahlen verweisen auf Troeltschs Texte, kursiv gesetzte Seitenzahlen auf die Herausgeberrede. Den Bänden können weitere Verzeichnisse, wie z. B. Konkordanzen, beigefügt werden. Gliederung der Ernst Troeltsch · Kritische Gesamtausgabe.
2. Aufbau der einzelnen Seiten und Darstellung des Edierten Textes 2.1. Satzspiegel Es werden untereinander angeordnet: Text der Ausgabe letzter Hand, gegebenenfalls mit Fußnoten Troeltschs, textkritischer Apparat und Kommentare. Die Fußnoten werden ohne einen Trennstrich unter den Haupttext angeordnet, der textkritische Apparat wird durch einen kurzen, die Kommentare werden durch einen durchgezogenen Trennstrich abgesetzt. 2.2. Hervorhebungen Hervorhebungen Troeltschs werden einheitlich durch Kursivsetzung kenntlich gemacht. 2.3. Seitenzahlen des Originaldrucks Die Seitenzahlen der Druckfassungen der jeweiligen Textstufen des Edierten Textes werden am Seitenrand unter Angabe der entsprechenden Textsigle angezeigt; im laufenden Edierten Text (auch in den Fußnoten und gegebenenfalls im textkritischen Apparat) wird die Stelle des ursprünglichen Seitenumbruchs durch einen senkrechten Strich zwischen zwei Wörtern bzw. Silben angegeben.
Aufbau und Editorische Grundsätze
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II. Editorische Grundsätze 1. Präsentation der Texte und ihrer Entwicklung Die Texte werden nach historisch-kritischen Prinzipien bearbeitet. Das heißt, es werden alle Entwicklungsstufen eines Textes einschließlich handschriftlicher Zusätze dokumentiert und alle editorischen Eingriffe einzeln ausgewiesen. 1.1. Textvarianten Liegt ein Text in mehreren von Troeltsch autorisierten Fassungen vor, so wird in der Regel die Fassung letzter Hand zum Edierten Text bestimmt. Die übrigen Fassungen werden einschließlich der handschriftlichen Zusätze Troeltschs im textkritischen Apparat mitgeteilt. Ausgespart bleiben dabei allerdings die zahlreichen Veränderungen bei Umlauten, „ss–ß“, „t–th“ und ähnliche, da sie auf Setzerkonventionen beruhen und nicht von Troeltsch beeinflusst wurden. 1.2. Handschriftliche Zusätze Die handschriftlichen Marginalien der Handexemplare werden nach den Editionsregeln zur Variantenindizierung in den textkritischen Apparat integriert. Der Nachweis beschränkt sich hierbei auf Textstellen. Markierungen von Troeltschs Hand wie Unterstreichungen und Anstreichungen werden nicht dargestellt. Über die genaue Darstellungsweise informieren die jeweiligen Editorischen Berichte. 1.3. Texteingriffe Die Texte werden getreu der ursprünglichen Orthographie und Interpunktion ediert. Offensichtliche Setzerfehler werden stillschweigend berichtigt. Textverderbnisse werden im Apparat mitgeteilt. 2. Kommentierung der Texte Die Kommentierung dient der Präzisierung der von Troeltsch genannten Literatur, dem Nachweis von Zitaten, der Berichtigung irrtümlicher Angaben, dem textlichen Beleg von Literaturangaben sowie der Erläuterung von Ereignissen, Begriffen und Bezügen, deren Kenntnis für das Verständnis des Textes unerlässlich erscheint. Es gilt das Prinzip der knapp dokumentierenden, nicht interpretierenden Edition.
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Aufbau und Editorische Grundsätze
2.1. Bibliographische Präzisierung Die Literaturangaben werden autoptisch überprüft. Fehlerhafte Literaturangaben Troeltschs werden im Literaturverzeichnis stillschweigend berichtigt. Eine Berichtigung im Kommentar wird nur dann gegeben, wenn das Auffinden im Literaturverzeichnis nicht oder nur schwer möglich ist. Die korrigierte Literaturangabe wird mit dem ersten vollständigen Haupttitel sowie in Klammern gesetztem Erscheinungsjahr angezeigt. 2.2. Zitatprüfungen Troeltschs Zitate werden autoptisch überprüft. Falsche Seitenangaben werden berichtigt. Hat Troeltsch ein Zitat nicht nachgewiesen, wird der Nachweis im Apparat aufgeführt. Ist der Nachweis nicht möglich, so steht im Kommentar: „Als Zitat nicht nachgewiesen.“ Fehlerhafte und unvollständige Zitate werden korrigiert und ergänzt. Der Nachweis indirekter Zitate und Rekurse wird in der Regel nicht geführt. 2.3. Belege von Literaturverweisen Allgemeine, inhaltlich nicht näher bestimmte Literaturverweise im Edierten Text werden in der Regel nicht belegt. Inhaltlich oder durch Seitenangaben eingegrenzte Literaturverweise werden, so weit möglich, durch Zitate belegt. 2.4. Irrtümliche Angaben Irrtümliche Angaben Troeltschs (z. B. Namen, Daten, Zahlen) werden im Apparat berichtigt. 2.5. Erläuterung von Fachtermini, Anspielungen und Ereignissen Kommentiert wird, wenn die Erläuterung zum Verständnis des Textes notwendig ist oder wenn für das Textverständnis unerlässliche Zusatzinformationen geboten werden. Der kommentierte Sachverhalt muss eindeutig zu kennzeichnen sein. 2.6. Querverweise Explizite Verweise Troeltschs auf andere seiner Werke werden nachgewiesen. Querverweise innerhalb des Edierten Textes können nachgewiesen werden. Sachverhalte, die sich durch andere Texte Troeltschs erschließen lassen, können durch Angabe dieser Texte nachgewiesen werden.
Aufbau und Editorische Grundsätze
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2.7. Forschungsgeschichtliche Kommentare Erläuterungen zur nachfolgenden Wirkungs- und Forschungsgeschichte werden nicht gegeben.
III. Erläuterung der Indices und Zeichen 1. Sigleneinteilung A, A1, B, B1
Die früheste Fassung eines Textes trägt die Sigle A. Weitere Fassungen werden in chronologischer Folge alphabetisch bezeichnet. Die Handexemplare mit handschriftlichen Zusätzen Troeltschs sind als Textschicht der betreffenden Fassung anzusehen. Sie werden mit der Sigle der betreffenden Fassung und einer tiefgestellten arabischen Eins bezeichnet (Beispiel: A1 ). Bei Identität zweier Ausgaben wird im Editorischen Bericht darauf verwiesen. Eine doppelte Nennung (etwa BC) entfällt damit.
2. Indices 1) 2) 3)
, ,
1 2 3
, ,
a, b, c
a-a, b-b, c-c
α
,β ,γ
Hochgestelle arabische Ziffern mit runder Schlussklammer bezeichnen Fußnoten Troeltschs. Hochgestellte arabische Ziffern ohne Klammern werden für die Herausgeberkommentare verwendet. Kleine hochgestellte lateinische Buchstaben werden für die Indizierung von Varianten oder Texteingriffen verwendet. Die Buchstaben stehen im Edierten Text hinter dem varianten oder emendierten Wort. Kleine hochgestellte lateinische Buchstaben, die eine Wortpassage umschließen (axxx xxx xxxa), werden für Varianten oder Texteingriffe eingesetzt, die mehr als ein Wort umfassen. Die betreffende Passage im Edierten Text wird hierbei von einem recte gesetzten Index und einem kursiv gesetzten Index eingeschlossen. Kleine hochgestellte griechische Buchstaben werden für die Indizierung von Varianten oder Texteingriffen zu Textstellen
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Aufbau und Editorische Grundsätze
innerhalb des textkritischen Apparats verwendet. Die Buchstaben stehen hinter dem varianten oder emendierten Wort. Bei mehr als einem Wort wird die betreffende Passage von einem gerade gesetzten Index und einem kursiv gesetzten Index eingeschlossen (α xxx xxx xxxα ). 3. Zeichen
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