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German Pages 421 [436] Year 1927
Johann Heinrich Pestalozzi / Sämtliche Werke Kritische Ausgabe / Band 1
Johann Heinrich Pestalozzi SÄMTLICHE WERKE Kritische Ausgabe herausgegeben von Artur Buchenau, Eduard Spranger und Hans Stettbacher
Band 1 Schriften aus der Zeit von 1765 bis 1780
bearbeitet unter Mitwirkung von Albert Bachmann, Walter Clauss und Adrian Corrodi-Sulzer von
Walter Feilchenfeld
VERLAG NEUE ZÜRCHER ZEITUNG
Abbildung Frontispiz: Ölgemälde von F. G. A. Schöner, 1811 (Pestalozzianum Zürich)
CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Johann Heinrich Pestalozzi: Sämtliche Werke - Kritische Ausgabe : Band 1 Schriften aus der Zeit von 1765 bis 1780 / bearbeitet von Walter Feilchenfeld et al. - hrsg. von Artur Buchenau, Eduard Spranger und Hans Stettbacher Zürich : Verlag Neue Zürcher Zeitung, 1995 Nachdruck der Ausgabe 1927 ISBN 3 85823 528 NE: Feilchenfeld, Walter et al. [Bearb.]; Buchenau, Artur et al. [Hrsg.]
Nachdruck der Ausgabe 1927 © 1995, Pestalozzianum Zürich Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich Auslieferung für Deutschland: Verlag Walter de Gruyter Sc Co., Berlin Druck: NZZ Fretz AG, Schlieren Einband: Buchbinderei Benziger AG, Einsiedeln ISBN 3 85823 528 Printed in Switzerland
Vorwort zu der Gesamtausgabe. Als Iselin die ersten Arbeiten Pestalozzis an die Öffentlichkeit brachte, hatte er seine liebe Not damit, die Manuskripte für den Druck herzurichten: so kraus waren Handschrift, Orthographie, Interpunktion. Das wurde später kaum besser. Anderthalb Jahre vor seinem Tode schrieb Pestalozzi an Schmid: „In Rücksicht auf mich hat das Leben im Koth meine Schriftstellerarbeit so ungekämmt und ungewaschen ins Publikum geworfen, daß ich diesfalls von der Weltehre eben wenig hoffe, aber auch wenig wünsche." Gleichwohl haben die Herausgeber der vorliegenden Ausgabe, unbesorgt um die „Weltehre", davon Abstand genommen, die Schriften in ein modernes Gewand zu kleiden. Sie entschlossen sich zu einer möglichst konservativen Behandlung des Textes, nicht nur im Interesse strenger Wissenschaftlichkeit, sondern schon aus der Erwägung heraus, daß man Pestalozzi ein Beträchtliches von seiner Originalität rauben würde, wollte man ihn nicht „so ungekämmt und ungewaschen" lassen, wie er sich nun einmal im Leben gegeben hat. Als Quelle für den Text dient teils gedrucktes, teils handschriftliches Material. Alle Druckschriften zu einer Gesamtausgabe zusammengefaßt zu haben, war das Verdienst Seyffarths, das leider durch die Unzuverlässigkeit seines Textes stark beeinträchtigt ist. Der handschriftliche Nachlaß dagegen, der zu zwei Dritteln der Zentralbibliothek in Zürich, zu einem Drittel dem Pestalozzianum in Zürich gehört, ist zum ersten Male für die Zwecke der vorliegenden Ausgabe systematisch bearbeitet und geordnet worden. Er enthält außer den Briefen zahllose Entwürfe und Vorarbeiten, auch fertige Abhandlungen, die zu Pestalozzis Lebzeiten nicht veröffentlicht wurden. Die Originalmanuskripte der Schriften, die Pestalozzi selbst in Druck gab, sind dagegen verloren. Nicht alles erhaltene Material bergen die Züricher Sammlungen. Die Bücherei des Berliner Lehrervereins konnte zwei Mappen mit Handschriften zur Verfügung stellen; Versprengtes fand sich auf anderen Bibliotheken und in Privatbesitz. Daher bedurfte, und bedarf noch jetzt die Ausgabe der Vorbereitung durch sorgfältiges
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Vorwort zu der Gesamtausgabe
Sammeln der Handschriften, zumal möglichst aller erhaltenen Briefe von Pestalozzi und seiner Gattin. E s wird auch hier die mehrmals öffentlich ausgesprochene Bitte wiederholt, den Herausgebern von Briefen und anderen Schriftstücken Pestalozzis, ebenso von Briefen an Pestalozzi Mitteilung zu machen, die sich in Bibliotheken, Archiven und in Privatbesitz befinden, auch wenn es sich nur um einzelne Stücke oder um Abschriften handeln sollte. Von dem vorhandenen Material wird in der vorliegenden Ausgabe alles aufgenommen, was für eine wissenschaftliche Ausgabe von Wert ist, und in zwei Abteilungen gegliedert, deren eine die S c h r i f t e n , deren andere die B r i e f e enthält. Für die Anordnung ist in erster Reihe der chronologische Gesichtspunkt maßgebend. Doch wird sachlich eng Zusammengehöriges nicht auseinandergerissen, z. B . nicht die Werke von ihren ersten Entwürfen und von späteren Umarbeitungen. Auch die Briefe werden chronologisch, nicht nach den Adressaten geordnet. Eine unschätzbare Vorarbeit leistete den Herausgebern bei dieser Gliederung die »Pestalozzi-Bibliographie« von A u g u s t I s r a e l (Berlin 1903 f.), fortgeführt durch W i l l i b a l d K l i n k e (Berlin 1923), ein Werk, das als notwendige Ergänzung der vorliegenden Ausgabe seinen Wert behalten wird. Der Text eines jeden Bandes wird von vier Anhängen begleitet. Der erste Anhang enthält den textkritischen Apparat, dessen bibliographische Nachweise im Hinblick auf Israel auf das für den Text Maßgebliche beschränkt sind. Der zweite Anhang bringt knappe Angaben und Erläuterungen sachlicher Art. Die beiden letzten Anhänge enthalten ein Verzeichnis der ungewöhnlichen Dialektformen mit ihrer Deutung und das Namenregister. Für die Textgestaltung sind in erster Reihe die von Pestalozzi selbst besorgten Drucke zugrunde gelegt, wo dies nicht möglich ist, die Manuskripte, in letzter Reihe die von fremder Hand besorgten Drucke. 1. Den von Pestalozzi selbst veröffentlichten Werken werden entweder die Erstdrucke oder die Ausgaben letzter Hand, d. h. also insbesondere die Cottasche Ausgabe von 1 8 1 9 — 2 6 zugrunde gelegt, wie es im einzelnen Falle die besonderen Umstände nahelegen. Die Varianten aller übrigen, von Pestalozzi selbst besorgten Drucke werden mit Ausnahme offensichtlicher Fehler des Abdrucks und orthographischer Einzelheiten im kritischen Apparat vermerkt. Dagegen sind die Lesarten späterer Ausgaben, z. B. der Ausgabe Seyffarths, im kritischen Apparat nur erwähnt, soweit sie im Text aufgenommen wurden oder, wenn nicht Aufnahme, so doch sachliche Beachtung verdienen. Der Abdruck dieser Druckvorlagen erfolgt im allgemeinen genau, auch hinsichtlich Orthographie und Interpunktion. Alle Ab-
Vorwort zu der Gesamtausgabe
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weichungen sind im kritischen Apparat vermerkt. Nur in den folgenden Fällen werden Eigenheiten der alten Druckvorlage stillschweigend abgeändert: a) An die Stelle der Virgula (/) tritt das Komma, b) Kürzungen werden ergänzt, soweit sie heute nicht üblich sind, c) für die Schreibung „ G O t t " tritt „Gott", d) Anführungsstriche werden nicht zu Beginn jeder Zeile wiederholt. Gelegentlich wird auch unter Vermerk im kritischen Apparat in der Einteilung der Absätze abgewichen, wo es wünschenswert erscheint. 2. Die von Pestalozzi nicht veröffentlichten Werke, Entwürfe, Briefe werden nach den Manuskripten wiedergegeben, soweit diese zugänglich sind. Als Originalmanuskripte gelten die Manuskripte, die von Pestalozzi selbst geschrieben sind, sowie solche Manuskripte, die zu Pestalozzis Lebzeiten und in seinem Namen von Personen seiner Umgebung, von seiner Frau, seinen Mitarbeitern geschrieben sind. Diese Manuskripte werden in der Orthographie des Originals wiedergegeben. Doch wird ohne besonderen Vermerk im kritischen Apparat die Interpunktion, die Setzung der großen und kleinen Anfangsbuchstaben, die Zusammenrückung zusammengesetzter Wörter, das Ausschreiben der Zahlwörter, die Auflösung des Zeichens für s, f, ß nach den heute geltenden Regeln berichtigt. Kürzungen werden ergänzt, und nur in zweifelhaften Fällen werden die Ergänzungen in eckige Klammern [ ] geschlossen. Endungen werden möglichst berichtigt, wenn nicht etwa die Lesart in der zweifelsfreien Absicht des Schreibers lag, ebenso offenkundige Versehen ganz leichter Art. An die Stelle von durchaus Unlesbarem und durch Konjektur nicht Ersetzbarem tritt eine mit * * * ausgefüllte Lücke; Zerstörungen des Manuskriptes werden durch eine entsprechende Anzahl von Punkten angedeutet. Wo die Beschaffenheit des Manuskriptes verdeutlicht werden soll, z. B. bei ersten Entwürfen, vor allem aber im kritischen Apparat, ist von Pestalozzi Durchgestrichenes in spitze Klammern (), von den Bearbeitern der einzelnen Bände Hinzugefügtes in eckige Klammern [ ] eingeschlossen; spätere Zusätze und Verbesserungen von Pestalozzis Hand sind durch Kursivdruck kenntlich gemacht. 3. W o weder ein authentischer Druck noch ein Originalmanuskript vorliegt, wird die Orthographie nach Maßgabe des Fundortes behandelt. Der kritische Apparat gibt zu jedem Stück über das bei der Bearbeitung verwandte Material Aufschluß. Bei Manuskripten wird, soweit sie in Zürich liegen, die Mappe, sonst der Besitzer bezeichnet. Im kritischen Apparat wird jedes Wort, das auf den Bearbeiter des Bandes selbst zurückgeht, in Schwabacher, jedes Wort, das er der Vorlage entnimmt, in Antiqua gesetzt.
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Vorwort zu der Gesamtausgabe
Pestalozzis »Sämtliche Werke« sollen ein Denkmal des großen Mannes werden, das durch gemeinsame Arbeit von Schweizer und reichsdeutschen Gelehrten errichtet wird. Als Herausgeber zeichnen Oberstudiendirektor Dr. A r t u r B u c h e n a u in Berlin, Universitätsprofessor Dr. E d u a r d S p r a n g e r daselbst und der Direktor des Pestalozzianums, Universitätsprofessor Dr. H a n s S t e t t b a c h e r in Zürich. Die wissenschaftliche Vorbereitung der Ausgabe liegt seit Jahren in den Händen von Dr. W a l t e r F e i l c h e n f e l d in Berlin; er behält auch künftig die Hauptredaktion und stellt die Verbindung zwischen den Bearbeitern der einzelnen Bände her. Universitätsprofessor Dr. A l b e r t B a c h m a n n in Zürich überwacht, unterstützt von Dr. W a l t h e r C l a u ß , die sprachliche Behandlung des Textes und die hierauf bezüglichen Anhänge. Dr. phil. h. c. A d r i a n C o r r o d i - S u l z e r in Zürich besorgt die Nachforschungen über die Personen und Ortsangaben, die eine eingehende Kenntnis der Schweizer Familien- und Landesgeschichte voraussetzen. Als Bearbeiter der zunächst erscheinenden Schriften sind außer den bereits Genannten folgende Gelehrte gewonnen: Dr. E m a n u e l D e j u n g (Zürich) für die Revolutionsschriften. Dr. W a l t e r G u y e r (Zürich) für »Gesetzgebung und Kindermord«. Bibliotheksdirektor Dr. H i n r i c h K n i t t e r m e y e r (Bremen) für die Fabeln. W a l t e r N i g g (Zürich) für »Christoph und Else«. Dr. H e r b e r t S c h ö n e b a u m (Leipzig) für das »Schweizerblatt«. Studienrat Dr. Gotthilf S t e c h e r (Berlin) für »Lienhard und Gertrud«. Prof. Dr. H a n s S t e t t b a c h e r (Zürich) für Pestalozzis Briefe. C a r l m a x S t u r z e n e g g e r (Zürich) für den Briefwechsel Pestalozzis mit Anna Schultheß. Die Ausgabe beginnt in dem Jahr zu erscheinen, in dem die Erinnerung an Pestalozzis Todestag, den 17. Februar 1827, bei seiner 100. Wiederkehr weit über die deutschen Sprachgrenzen hinaus gefeiert wird. Die Herausgeber sind jedoch gewiß, mit ihrem Unternehmen nicht nur den reichen Ertrag eines Schriftstellerlebens zum gelehrten Abschluß zu bringen, sondern einem noch wirkenden und erweckenden Geiste zu dienen, der über die Spanne seines Erdendaseins hinaus immer aufs neue die Kraft der helfenden Liebe und den Willen zu echter Volkserziehung entzündet. Aus Ehrfurcht vor dieser Größe ist ihr Plan entstanden; zu diesem Dienste haben sie und ihre Mitarbeiter sich vereinigt; und sie sind gewiß, daß dieser Glaube an »Wahrheit und Liebe« gerade der ringenden und leidenden Gegenwart der Kulturmenschheit zum Segen gereichen muß. Die
Herausgeber.
Porbemecfung
jum
erftm
Banbe.
Der erfte B a n b enthält fämtlidje erhaltenen Arbeiten, bic Pefialojjt bis jum 3aí?re ^780 / alfo por 6er 2lbfaffung bes erften Ceiles r»on „Üüenfyarb unb töertrub", gefdjrieben fyat. > >> » » » 3* 5 Tagsabtrag Btz. 42. 2. kr. Das macht L. 25. Btz. 5. p. Wochen und L. 1326. p. Jahr. Das ist der gewohnte Landverdienst, von Kindern in diesem 10 Alter an Oertern, wo die Baumwollenspinnerey einen merklichen Grad von Feinheit erreicht hat und wo die Kinder zu diesem Verdienst angehalten werden — Man verändere jetzt diesen gewohnten Hausverdienst des reinen Baumwollengarns — in den durch Lehranstalten geleiteten verfeinerten und mög- 15 lichsterhöhten Dienst eines zusammenarbeitenden Fabrichauses — und urtheile von der Grösse die er durch diese Richtung erhalten würde. Ich nehme für wahr an, daß durch ein solches Zusammenarbeiten sehr wichtige Zeitverlürste könnten vermieten werden. 20 Daß zu Fabrikendzwecken gezogene Kinder mit einer Vollkommenheit arbeiten würden, die sonst nicht leicht zu erreichen wäre. Daß eine solche zusammenarbeitende leicht leitbare Anstalt, wo von den kleinen Detail Vortheile zu beobachten, Verdienste 25 zu erzwingen möglich machen würde, denen der gleiche Fabricant bey zerstreuten Arbeitern auf keine Weise nachkommen könnte. Daß diese leichte Uebersehbarkeit der Genauheit in der Verfertigung der Waare — besonders der Raffinierung und Ver- 30 feinerung in derselben äusserst vortheilhaft seyn würde. Ich nehme für wahr an, daß wenn man dem Fabricanten seine also gezogenen, also zusammen arbeitenden Arbeiter auf einige Zeit binde — er Schritte machen würde zum erstaunen. Sie erschrecken ab dem Wort binden, aber ich denke dennoch 35 es sey nicht unmöglich, und nicht unter allen Umständen unthunlich, arme Kinder dem Unternehmer, der sie dem Elend entreissen würde, einige Jahre mit Sicherheit zu überlassen. Immer wird es wahr seyn — eine Fabrik wäre über alle Nach-
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Aufsätze über die Armenanstalt
eiferung empor, wenn sie ihre Arbeiter erst nur mit den Bedürfnissen ihres Lebens — an einem Orte wo diese Bedürfnisse in mässigen Preisen wären, zahlen müßte, und des bleibens derselben so lang gesichert wäre, bis der immer fortgehende s Anwachs der Jüngern das Austreten der älteren der Fabrik unschädlich machen würde. Ueber alle Nacheiferung wäre eine solche Fabrik empor, wenn sie auch ihren Arbeitern noch alle ihrem Stand zukommende Annehmlichkeiten des Lebens anschaffen müßte. 10 Das sind allgemeine aber richtige Sätze, es liegen in denselben die wichtigsten Gründe, auf welchen die Stärke der Verdienstfähigkeit einer also geleiteten Fabrikindustrie beruhet. Aber zu meinem Endzweck ist es nothwendig sicherer zu gehen — ich will die Verdienstfähigkeit des anwachsenden 15 Menschen näher untersuchen. Ich will unlaugbare Maaßstäbe festsetzen, und Umstände und Verhältnisse bestimmen, die die Richtigkeit meiner Präsumtion in ein ungezweifeltes Licht setzen sollen. Ich will annehmen es würde ein Mann verschiedenen Ge20 meinden eines Amts anerbieten in Zeit 6 Jahren ioo ihnen überlästige Kinder anzunehmen, nemlich in folgender Ordnung. Das erste Jahr 25. das 2te 15 u. s. w. 4 Jahr alle Jahr 15 bis die Zahl 100 erfüllt wäre und damit ich gerade hier einem Einwurf begegne, will ich annehmen er verpflichtete 25 sich besonders gebrochene, hinkende, schwächere, aber nicht hektische Kinder anzunehmen, Kinder von hingerichteten, im Schellenwerk gefangenen, landesverwiesenen Verbrechern — überhaupt nur solche, die kein Eigenthum, keinen Herd hätten und von Oertern, wo man ihrer zu Baurendiensten nicht be30 nöthigt wäre. Wenn er verspräche, diese Kinder zu einer Art Industrie zu führen, die aller Wahrscheinlichkeit nach für sicher gehalten werden könnte, und die mit der in der Gegend schon allgemein etablierten Gewerbsamkeit übereinstimmend wäre. Wenn denn die Gemeinden dagegen den Unternehmer 35 sicher stellten, daß ohne erhebliche Ursachen, ohne Urtheil der Regierung, vor einem gewissen festgesetzten Alter, ihm keiner von diesen gezogenen Arbeitern entrissen werden dörfte, was würde der wahrscheinliche Erfolg, der wahrscheinliche Abtrag dieser Unternehmung seyn? 40 Ich nehme für wahr an, es werde einer zu diesem Endzweck
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Aufsätze über die Armenanstalt
eingerichteten Fabrike leicht seyn, von der Arbeitsamkeit eines Kindes von 8 Jahren i Batzen, von 10 Jahren i y2, von 12. 2 ä 2V2, von 14 3 ä 3%, von 15. 4 ä 4%, von 16. 5 Batzen zu erhalten. Und im Fahl man dieses bezweiflen wollte, glaube ich genügsames Licht hierinn geben zu können. — Ich nehme s ferner an, der Unternehmer habe Einrichtungen und Lehranstalten festgesetzt, welche die Fabrik zu einer merklichen Vollkommenheit empor heben müßten. Ferner — es fänden sich in diesen 6 Jahren eben so viel 10 ä 11jährige Müssiggänger als bloß 7jährige Kinder — und 10 auch einige 12 ä 13jährige. Nach diesen Voraussetzungen wollen wir sehen, was der Abtrag dieses Arbeitshauses seyn könnte. Wir wollen den Abtrag des ganzen ersten Jahrs nicht höher, als den obbemeldten gemeinen Landverdienst ansetzen nemlich von 25 Kindern wöchentlich 22% L. und jährlich L. 1326 — 15 Von dem 2ten Jahr an wollen wir diesen Abtrag nach dem Verhältniß ihres Wachsthums und nach den niederigst wahrscheinlichen Folgen ihrer geleiteten Industrie berechnen.
2tes Jahr.
3tes Jahr.
35 Kinder Kinder Batz. Kzr. B. 6 ä 4 6 3 6 2 6 2 6 1 5 1
2 2
9
24 18 15 12 5
S. p. Tag B. 83 per Wochen L. 49. 8. p. Jahr L. 2589. 6.
K.
55 Kinder B. Kzr. B.
5 ä 5 6 4 8 4 8 3 8 2 10 1 10 1
2
2
25 27 32 24 16 15 10
p. Tag B. 149 p. Wochen L. 89. 4. p. Jahr L. 4648. 8.
30
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Aufsätze Uber die Armenanstalt
4tes Jahr 70 Kinder K. B. Kzr. B. 15 a 5 15 4 10 3 10 2 10 1 10 1 10
5tes Jahr 85 Kinder K. B. Kzr. B. 20 5 100 15 4 60 15 3 45 15 2 2 37.2. 10 1 2 15 10 1 10
75 60 35 25 15 10
p. Tag B. 220 p. Wochen L. 132 p. Jahr L. 6864
p. Tag B. 267 kr. 2 p. Wochen L. 160 bz. 5 p. Jahr L. 8346 bz. 6
6ter Jahrgang. 15
20
25
100 Kinder. Kzr. B.
K. 25 15 15 15 10
10 10
ä
5 4 4 3 2 1 X
2
2
B. 125 67 60 45 20 15 10
P- Tag B. 342 p. Wochen L. 205 B. 5 p. Jahr L. 10 686
Diese Progression des Abtrags eines auf diese Art etablirten Arbeitshauses scheinet mir gänzlich auf dem Fundament des Wachsthums des Menschen und einer dem steigenden Alter der Arbeiter und den Folgen einer geleiteten Industrie gemässen 30 und unter diesen Umständen nieder angesetzten Verdienstfähigkeit des Menschen zu beruhen — Es fragt sich jetzt aber, was würde in diesen Jahren die wahrscheinliche Ausgabe des Unternehmers für dieses Haus seyn, und wie würde sich diese Ausgab zu der angenommenen 85 Einnahm verhalten ?
Aufsätze über die Armenanstalt
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Da ich diese Unternehmung unter einem v o r t e i l h a f t e n Local und mit möglichster Sparsamkeit mir vorstelle, so nehme ich nicht an, daß jemand zu diesem Endzweck ganz neue Gebäude errichte — sondern ich denke, wie es möglich ist, ein Mann der sonst auf einem Landgute lebt — oder ein Be- 5 sitzer einer auf dem Land stehenden Fabrik, der schon zum Theil überflüssigen Platz hat, unternehme diesen Versuch — ich berechne dennoch L. 4000 zum ersten Vorschuß in Gebäuden, Meublen, Bethern und Einrichtungen. L. 2000 zum zweyten Vorschuß zu gleichen Endzwecken ver-10 theilt in den 6 Jahren zu gebrauchen — Ich berechne den Zinß dieser ganzen Summ vom ersten Jahr an zu L. 200 und gebe noch zu Unterhaltung der als Vorschüsse berechneten verschiedenen Jahren jährlich zu berechnen L 10015 folglich alle Jahr L. 300 300 Ich will für Ausgab für die nöthigen Dienste des Hauses das erste J a h r L. 200 das 2te und 3te 300, das 4te 400, das 5te 500, das 6te 600 L. berechnen. Ferner will ich annehmen, im Durchschnitt werde der Unter- 20 halt in Speis und Kleidung — die ich so sparsam und eingegeschränkt voraus setze als in Ihrem Traum, das Kind nicht höher als L. 50 berechnet werden können — da voraus gesetzt wird, der Unternehmer sey in dieser Absicht vortheilhaft auf einem Landgut, wo die rohen Nahrungsmittel des Armen merk- 25 lieh wohlfeil gebaut werden könnten, placirt, und wisse diese Lage zu nützen — Endlich will ich aller Mässigung im angesetzten Verdienst ungeachtet 10 pro Cent für Zufälle, Krankheit etc. abziehen — dabey aber anmerken, daß der Unternehmer Kinder ao von allzuanhaltenden Krankheiten nicht halten könnte — aber die Krankheiten von 2 höchstens 3 Wochen übernehmen müßte. Ich mache noch diese Anmerkung, daß ich die Unternehmung in Absicht auf Gebäude nicht stärker belasten kann, ist darum 35 nothwendig, weil ich den Gewinst vom Arbeiter bloß als A r b e i t s l o h n berechnet, folglich der würkliche Handlungsverdienst der Fabrik, der etwas anders ist als d e r V e r d i e n s t a m nicht a u s g e g e b n e n A r b e i t s l o h n wieder seine eigne Rechnung hat, welche auch von den Gebäuden belastet wird — «>
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Aufsätze über die Armenanstalt
Nach diesen Voraussetzungen kömmt von diesen 6 Jahren die Bilanz also: Erstes Jahr Soll Einnahm L. 1326.
Haben Ausgab p. Zinß L. 300. p. Dienst 200 P- Rabat von 10 pro Cent der Einnahme Verlurst 556. 5. 132. 5 p. 55 Kdr. zu 50 L. 1250 L. 1882. 5 L. 1882. 5. 2tes Jahr. Soll Einnahm L. 2589. 6. Verlurst
19. 4. L. 2609.
Haben Zinß L. 300. Dienst 300. Rabat von 10 pro Cent 25935 K. à L. 50. 1750. L. 2609. 3tes Jahr.
Soll Einnahm L. 4648. 8.
L. 4648. 8.
Haben Zinß L. 300. Dienst 300. Rabat von 10. pro Cent 464- 5 2750. 55. K. zu L. 50. Vorschuß 834- 3 L. 4648. 8 4tes Jahr.
Soll Einnahm L. 6864. so
L. 6864.
Haben Zinß L. 300. Dienst 400. Rabat von 10. pro Cent 686. 70 K. zu L. 50. 3500. Vorschuß 1978. L. 6864.
Aufsätze Uber die Armenanstalt
Soll Einnahm L. 8346.
L. 8346.
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5tes Jahr.
Haben Zinß L. 300. Dienst 500. Rabat von 10 pro Cent 834. 5. 85 K. zu L. 50. 4250. Vorschuß 2461. 5. L. 8346.
6tes Jahr.
Soll Einnahm L. 10686.
L. 10686.
Haben 10 Zinß L. 300. Dienst 600. 10. pro Cent der Einnahm 1068. 5. 100. K. zu L. 50. 5000. Vorschuß 37I7- 5- 1» L. 10686.
Hieraus erhellt, daß der Unternehmer unter allen diesen Voraussetzungen das erste Jahr mit L. 556. 5. das 2te Jahr mit L. 19. 4. Verlurst, hingegen das 3te mit L. 834. 3. 4te 1978. 20 5te 2461. 6te 37I7- 5Gewinnst arbeiten sollte. Nehmen Sie jetzo der Unternehmer stehe im siebenden Jahr bey seiner Anzahl und geniesse solche nur 3 Jahr ohne Aus- 25 tretung — Nehmen Sie an er könne jetzo von seinen 100 Kindern 50 zu Webern brauchen, und setzen Sie er mache z. E. Zoffinger Cottonen. Betrachten Sie jetzo den Fabricanten mit seinen 50 Zöglingen, wie er das kostbarste gefärbte Garn in ihre Hand geben kann. Betrachten Sie den Vor- 30 sprang des Unternehmers, wenn seine Weber seine Hausgenossen seyn werden — Wie leicht, wie genau kann er ihre Industrie leiten — Ordnung, Gleichheit, Schnelligkeit, Abmessung der Arbeitstunden festsetzen, als wenn er alle Waare ausser Haus geben müßte — oder wenn sie bey gutem und 3» schlechten Wetter alle Morgen kämen, das Haus zweymahl verliessen, und aus diesen Gründen kaum 20 Arbeitstunden des
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Aufsätze Uber die ATmenanstalt
Tags erfüllen könnten. Betrachten Sie, wie viel mehrere und leichtere Mittel er zur Verhütung der Dieberey in Händen haben wird — Ferner den Yorsprung, den ihm die Sicherheit ihres Bleibens geben wird, gegen die Unruhe, die Aufwicklungen, s die Conspirationen der Arbeiter, denen die Concurrenz in guten Zeiten alle Fabriken aussetzt, so werden sie die späteren Vortheile einer solchen Anstalt gewiß ausgedähnt, vielseitig und wichtig finden. Ich beruffe mich auf jeden Kenner des Abtrags solcher 10 Gewerbsamkeiten — ob es zu viel wäre, wenn ich in diesem Zeitpunct und unter diesen Umständen den Verdienst eines solchen Webers als blosser Arbeitslohn betrachtet, auf io. Btz. setzte. Ich will aber mit aller möglichen Mässigung rechnen, und diesen Tagsverdienst eines allso geleiteten unter diesen iß Umständen arbeitenden Webers nur auf 8. Btz. setzen. 50. solche Weber würden des Tags L. 40. die Wochen L. 240. des Jahrs L. 12480. verdienen. Berechnen Sie die übrigen 50. Personen im Durch20 schnitt a 3. Btz. des Tags, ist L. 15. Wochen 90. Jahr L. 4680. zu den 12480. wäre also L. 17160. wäre alsdann des Jahrs Abtrag des Ganzen. 25 Geben Sie jetzt dagegen allen den 100 Personen im Durchschnitt L. 15 mehr Tisch und Kleidungsgeld und bilanziren Sie dann diesen Zeitpunkt nach den angenommenen, wahrscheinlichen Verhältnissen und Maaßstäben. Soll 30 Einnahm L. 17160.
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Haben
100 Personen zu 65 L. L. 6500. Zinß 300. Dienst 700. Abzug der 10 pro Cent der Einnahm 1716. Vorschuß dieses Zeitpunkts 7944L. 17160. L. 17160.
Noch jetz hat die Progression bey weitem keine Grenzen — villeicht ist es erst jetzt der Zeitpunct — wo die Unternehmung
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als Handlungsspeculation anfienge wichtig zu werden, — der Arbeiter geht jetz frey in sein Haus, der Unternehmer hat einen Arbeiter der sein Sohn ist, der lange Jahr sein Hausgenoß war, er genießt ihn auch jetzt, und das mit einer Kenntniß, die sonst unter keinen Umständen möglich ist — so wichtig & sie auch ist — Alle übrige Theile der Unternehmung können durch fortgesetzte neue Annahm von Kindern in ihrer berechneten Progression fort gehen — aber ich will gar nicht nach fernem Handlungswegen diesen Folgen nachspüren, sondern zu meinen nähern Endzwecken zurücktreten, und mich be- i gnügen durch gemässigte Calculs gezeigt zu haben, daß in der Verdienstfähigkeit des anwachsenden Menschen, wenn selbige mit behöriger Oeconomie benützet würde, wirkliche Quellen und Resoursen liegen, Anstalten zur Auferziehung des Armen mit dem wahrscheinlichsten Erfolg eines überwiegenden Vor- 15 theils zu übernehmen. Gesetzt aber jetzt es seye wahr, daß in der Industrie des anwachsenden Menschen so viel wahre Ressourses zu Rettung des Armen liegen; sind diese Ressourses von einer Natur, daß es rathsam wäre, die Auferziehung des Armen diesem Geist der Industrie zu unterwerfen? m Die blosse Idee Fabrikanstalt gegen die edle Stiftung Ihres Traums, wie viel einfacher, leichter, der Sittlichkeit zuträglicher, der ganzen Ausbildung des Menschen angemessener ist. das Ideal Ihres Traums ? wenn Sie das sagen, so gebe auch ich Ihnen fast ganz Beyfahl. Wann sie da ist Ihre Anstalt ! ¡¡5 wenn sie stehet an ihrem schicklichen Orthe ! aber was setzen Sie voraus ! Stiftungen, davon ein jeder seinen Beytrag zum Gewinnst gerechnet, einen edlen Mann der die höhere Leitung dieser Anstalt über sich nehme, einen Waysenvater und Mutter ohne Habsucht, voll Weisheit und Güte und edler innerer 30 Würde. Ja wo alles das da ist — oder wo sie hin geleitet werden kann, diese Seegensquelle, am Fuß ihrer Rebgebürge, wo Edelsitze an Edelsitze sich drängen, und wo von der Erleuchtung und Großmuth ihrer edlen Bewohner sich alles hoffen liesse, da wären solche Stiftungen möglich — ! aber wenn Sie 35 Wonne und Seegen und patriarchalischen Knechtsstand träumen für den Armen, und wenn Ihnen die Seegensquelle mit Macht ströhmt; so billigen Sie es doch auch, wenn Sie sehen mühseliger, an weniger flüssigen Gebürgen Wasser tragen — am Orthe wo an keine Stiftung zu denken, wo keine andere Hülfe
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Aufsätze über die Armenanstalt
da ist, muß es Ihnen gefallen, wann man im innigsten Gefühle des Bedürfnisses der Menschheit, die nötige Hülfe selbst in den Kräften und Anlagen des zu errettenden Menschen sucht. Mein edler Herr ! Auch das muß ich noch sagen, der Feldbau ist nicht mehr allenthalben genügsame Ressourse für den Armen. Die hie und da ganz etablirten Gewerbsamkeiten haben an vielen Orthen dem Unterhaltungsquell der Armen ihre gänzliche Richtung zur Industrie gegeben; und da es gewiß ist, daß die Auf10 erziehung des Armen seinem künftigen Zustande, seinen künftigen Bedürfnissen und Lagen angemessen seyn muß — so wird er doch an einem solchen Orthe, wo er in seinem künftigen Leben keinen Verdienst finden wird, als in der Gewerbsamkeit, die an dem Orth seines Aufenthalts die gewöhnte allgemeine is Ressourse der Armen ist — an einem solchen Orthe wird es weniger nicht als absolute Nothwendigkeit seyn in der Auferziehung des Armen diejenigen Fertigkeiten zu entwicklen — ohne deren Entwicklung die einzigen ihm offen stehenden Verdienstsquellen ihm keine oder nicht genügsame Ressourses 20 wären. Weniger nicht als absolute Nothwendigkeit wird es hier seyn, die Auferziehung des Armen dem Geiste der Industrie zu unterwerfen, und eben so wird es wahre Nothwendigkeit seyn, wo keine andre Hülfsmittel zur Auferziehung des Armen da sind — die Quellen der Verdienstfähigkeit, die in ihnen selbst liegt, 25 zu diesem Endzwecke zu gebrauchen — 5
Und hier, mein edler Herr ! trennen uns in unsern Plänen, nicht die Urtheile vom schönen und guten, nicht die Wünsche unserer Herzen — denn auch ich liebe den Feldbau vorzüglich und bin lange gegen alle Fabriken Industrie eingenohmen ge30 wesen, aber Lagen und Gegenden trennen uns — aber wenn gleich der einige Weg, der in einer Gegend und Lage zu ihrem und meinem Ziele führt, steil und enge ist und mich entfernt von ihrem erhabneren, schönen, offnen Wege, auf dem Sie lauter Heil und Seegen und ganzen Genuß der befriedigten 35 Menschheit dem Armen träumen — so will ich dennoch diesen erhabnem, schönern Weg nicht aus den Augen lassen, wir werden uns wieder finden, wollte die Vorsehung am erreichten Ziel unserer Hofnungen, Träume und Wünsche — Ich kehre in meine Bahn zurück.
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Es wäre das Daseyn schon etablirter Gewerbsamkeiten der Grund, die Ursache warum und wo ich dafür hielte, daß es thunlich sey die Auferziehung des Armen dem Geist der Industrie zu unterwerfen — in der Gegend, wo der Arme schon allen Schaden der Fabriken trägt und am stärksten trägt, weil s das mühselige und erdrückende desselben sein einiger Verdienst, und das bereichernde, sicherstellende desselben ihm in seiner Armuth und im Mangel aller Ausbildung zur Erhöhung seines Verdiensts entgeht — in dieser Gegend, wünsche ich den Armen zum besten, zum grösten Gewinst seines ihm da allein 10 möglichen Verdiensts empor zu heben — und in dieser Absicht die Quelle, die in der Verdienstfähigkeit des anwachsenden Menschen liegt zu diesem Endzweck zu seiner Auferziehung und Ausbildung zu gebrauchen, und wenn meine Berechnungen nicht ausserordentlich grosse Unrichtigkeiten haben, wie stark is wären diese Quellen in Händen des Staats, der Menschenliebe und der Gewerbsamkeit. Wenn ich aber die Auferziehung der Armen gewisser Gegenden der Gewerbsamkeit zu unterwerfen anrathe — so sage ich damit nicht, daß ich anrathe diese Kinder in je die näheste so Fabriken zu senden, wo es wahr ist, ,,daß sie in einer ungesunden Luft zu Maschinen gebraucht werden — wo sie von Pflicht und Sitten nichts hören, wo ihr Kopf, ihr Herz und ihr Cörper gleich erdrückt, oder wenigstens unentwickelt und unangebaut bleibt" darvor bewahre mich Gott, solche Res- 25 sourses für die Auferziehung des Armen ihme genugthuend zu glauben; nein ! wahrlich, wir sind dem Ebenbilde Gottes im Menschen — unsern Brüdern mehr schuldig — wie klein, wie wenig ist der Unterschied vom Grossen hinab zum Bettler am Wege — wie wesentlich sind sie sich gleich —! warum wissen 30 wir das nicht mehr — war es immer so ? — oder ist unser Jahrhundert mit so ewigen absondernden Kreisen — mit seinem ewigen Empormodeln zur Unempfindlichkeit mehr als alle Jahrhunderte schuldig — daß unser Herz tod, und wir nicht mehr sehen, nicht fühlen, die Seele die in dem Sohn unsers 35 Knechts lebt — und mit uns nach der ganzen Befriedigung ihrer Menschheit dürstet — Nein der Sohn der elenden, verlohrnen, unglücklichen — ist nicht da, bloß um ein Rad zu treiben, dessen Gang einen stolzen Bürger empor hebt — Nein! Nein! dafür ist er nicht da! Mißbrauch der Menschheit — wie 40
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empört sich mein Herz! — daß doch mein letster Athem in jedem Menschen meinen Bruder noch sehe — und keine Erfahrung — von Bosheit und Unwürdigkeit — das Wonnegefühl der Liebe mir schwäche. — 6 Ich möchte den in der Fabrikindustrie liegenden grössern Abtrag der Verdienstfähigkeit des Menschen als Mittel zur Erzielung wahrer, wirklicher Erziehungsanstalten, die den ganzen Bedürfnissen der Menschheit genug thäten, gebrauchen, und hier bin ich nicht der Meynung, daß es bey solchen Gewerb10 samkeitsvues weniger möglich sey sittliche Endzwecke zu erreichen, als bey jeden andern Erziehungsanstalten. Der Mensch ist unter allen Umständen, und bey allen Arbeiten der Leitung zum Guten gleich fähig, die Unsittlichkeit der Arbeiter in Fabriken, deren einiger Endzweck und einiger Gesichtspunct — der Gewinn ist — läßt nicht aufs allgemeine schliessen — Man lasse einmahl Erziehungs- und Sittlichkeitsentzwecke, die fest gesetzten ersten Endzwecke einer Fabrikanstalt seyn — sie werden, wie in jeder andern Anstalt erzielet werden. Absicht, fester, ernster Endzweck ist hierinn wesentlich. Mit dem Herzen 20 allein wird das Herz geleitet — unendlich vieles von der Erziehung für die Sittlichkeit scheint wesentlich und ist nur Modification des äusseren Kleids — dieser feste, ernste Vorsatz — dieses Wollen der Sittlichkeit — wird sie im Fabrikhaus wie im Schulhauß erhalten — Spinnen oder grasen, weben oder 25 pflügen, das wird an sich weder sittlich noch unsittlich machen — die Anstelligkeit des Wiedertäufers im Landbau ist mit aller Sittlichkeit verbunden. Die Herrenhuter haben Fabrikanstalten, deren Emsigkeit mit aller Sittlichkeit und dem wahren Geist der Industrie verknüpft ist — Daß der Unter3o nehmer diese Endzwecke wolle — sie weder durch Nachlässigkeit verfehle — noch anscheinenden aber gewiß verblendenden Gewinnsendzwecken aufopfere — das ist wesentlich — und wenn er das wahre Interesse seiner Anstalt kennen wird — so wird dieses selbst ihm auffallende Gründe an die Hand geben, 35 für die Sittlichkeit seiner Anstalt zu wachen, und überhaupt in Führung derselben, solche Grundsätze zu befolgen, die zur wahren Ausbildung des Armen geschickt, und zugleich dem Bedürfniß der ganz zu befriedigenden Menschheit genugthuend seyn werden — 40 Die Lehren und Fertigkeiten, die zu entwicklen jede Auf-
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erziehung des Armen hinzwecken soll, werden die wahren eigentlichen Grundstüzen der Anstalt seyn; die Angewöhnung einer ununterbrochenen, überlegten, mit Ordnung geleiteten Thätigkeit, die feste, abgenöthigte, richtige Tagsarbeit — die ganze Genügsamkeit dieser Tagsarbeit zum genossenen Unter- s halt — äusserste Sparsamkeit in aller Art, die Angewöhnung der wohlfeilsten Speisen, die ordentlichste Abtheilung derselben, Genauheit selbst im Gebrauch der ersten Lebensbedürfnisse, in Holz und Salz, Licht, Butter, alle diese der Auferziehung des Armen wesentliche Lehren und Einschränkungen, werden der 10 Oeconomie des Unternehmers eben so wesentlich seyn — indem wenn er bey 50 Personen täglich einen Batzen mehr oder weniger Verbrauch auf eine Person rechnet, ihm dieses einen Unterschied von Gl. 1000 in seiner Jahrausgabe machen wird — So stark werden für ihn die Beweggründe seyn, genaue Sparsam- 15 keit, Ordnung, festgesetzte Thätigkeit und berichtigten Abtrag der Arbeitsamkeit in der Anstalt fest zu setzen — Hier würde jede Art von Unvorsichtigkeit gegen die ersten Grundsätze der Auferziehung des Armen auffallende Folgen haben — es wären keine Art von Endzwecke zu erreichen, wenn hier nicht schneller, 20 folgsamer Gehorsam, Beugsamkeit, Ordnung und Stille festgesetzter Ton der Anstalt wäre. Friedliche, ruhige Freude bey der Arbeit, Munterkeit im Genuß der Bedürfnisse und in der Erfüllung der Pflichten des Lebens — diese Endzwecke und Ursachen der Sittlichkeit des Menschen werden, wenn sie da 25 sind — auch den Gewinnst der Gewerbsamkeit erhöhen! wie geseegnet würde die Arbeit des Jünglings seyn, der von seinem Pflegvater innig geliebet, gleiche Liebe gegen ihn hätte — wie geseegnet für den Unternehmer und den Jüngling — und noch mehr der Vater dieses Hauses, welche Gründe, welche drin- 30 gende Gründe wird er haben diese Kinder — Gottes ihrem ewigen Vater zu bilden. Sie sind unwürdig hier, die Beweggründe irdischer Vortheile! Der Gedanke, wenn sie wissen, wenn sie empfinden werden, daß sie Gott ihrem Vater an einem ernsten Tag, an der Porten der Ewigkeit, für allen Ungehorsam, für 35 alle Untreu, für alle Nachlässigkeit und Undankbarkeit werden Rechenschaft geben — müssen! dieser ernste Glauben an Gott, den Vergelter des Guten und Bösen wird ihre Arbeitsamkeit, ihre Treue leiten und befestigen — Dieser Gedanken ist wahr — aber in Beziehung von Gewinnsendzwecken zu denken, ist 40 Pestalozzi Werlte I.
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dem Unternehmer schrecklich, der 1 0 0 Kinder auf seine Seele nehmen dörfte, deren Seelen von ihm würden gefordert werden, wenn er sie ihres Gottes und V a t e r s und Erlösers vergessen liesse: wenn er das Bedürfniß der Menschheit, den Trost der 6 Offenbarungen Gottes — die Aufmunterungen eines in allem Leiden auf Gott still aufsehenden Glaubens ihnen vorenthalten — und die Hofnungen des ewigen Lebens zu denen wir beruften sind in ihnen nicht lebendig und kräftig erhalten würde. Der Unternehmer soll V a t e r seines Hauses seyn können, der xo A n w a c h s seiner Kinder in der Arbeitsamkeit, in der Weisheit und Tugend ihres Stands soll ihm Vaterfreude machen, täglich sich mehr enthüllende Fähigkeiten — täglich sich mehr entwickelnder Geist und Herz sollen ihm Quellen von seelerhebender Freude seyn — Belohnung ihm seyn — denn sonst wenn er i6 das nicht suchte, nicht kennte — so war ihm die Anstalt des Geräusches nicht werth — ganz nicht für ihne. E s würde in seiner H a n d eine Anstalt werden, die entweder Spiel der Eitelkeit wäre und den künftigen Lagen der Armen nicht entspreche — oder die Gewinnsendzwecke würden die 20 Anstalt erniedrigen, daß sie den Geist der Armen zur einseitigsten Sclaverey für einen Mann modelten der ohne W e r t h wäre. N u r fest gesetzter Endzweck nach Sittlichkeit — nach Religion, nach wahrer Bildung und Leitung des menschlichen Herzens müßte Grundlage einer solchen Anstalt seyn — und 25 diese A r t der Auferziehung des Armen ist es allein, die ich wünschte, daß sie durch den A b t r a g der Verdienstfähigkeit des anwachsenden Menschen erzielet werden möchte — und ich glaube sie würde unter diesen Voraussetzungen den Bedürfnissen der Menschheit genugthun und den Lagen und Umständen so der A r m u t h gemäß seyn. Aber welchen Einfluß auf die Gesundheit und körperliche Stärke des Armen würde es haben, wenn man also seine A u f erziehung dem Geist der Industrie unterwürfe? wie angenehm ist es mir hierüber nach dreyjähriger Erfahrung sagen zu können, 35 daß eine vernünftige und mit Menschenliebe geleitete Industrie dem Wachsthume des Menschen gar nicht und seinen K r ä f t e n bey weitem nicht so sehr schadet, als man gemeiniglich annimmt. Ich habe vielfache Erfahrung, daß in Müssiggang und Elend serbende Kinder bey anhaltendem Spinnen zum schön40 sten W u c h s und zu Kräften gelangt sind; — D a b e y aber ver-
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steht sich, daß meine Meynung dahin geht, ihre Kräfte durch stärckende Leibesübungen zu erhalten, ihnen den Genuß stärkender Spiele, wenn sie ihren Pflichten genug gethan haben, zu gönnen, und so viel die Natur der Anstalt erdulden mag, den kleinen Feld- und Küchengartenbau mit ihr zu verbinden. 5 Es ist möglich — setzet den Unternehmer auf ein Landgut, lasset ihn die grossen Bedürfnisse seines Hauses Erdäpfel, Rüben, Rüblein, Bohnen etc. etc. auf seinen Gütern nahe an seinem Fabrikhaus bauen, wie natürlich, wie leicht, wie vortheilhaft wird er seinen Kindern Arbeit, Nebenarbeit im Felde 10 geben können — und wie würde auch dieses wahre wesentliche Lehranstalt für den Armen seyn; wenn er dise ihre Freudenarbeiten mit Nacheiferung beleben, mit ermunternder Liebe ihnen angenehm machen kann, mit welcher Einfalt und Gewißheit wird er in ihnen die Kenntniß des ihnen allein möglichen 15 Feldbaues — die Verbesserung und Hausanwendung kleiner wohlfeiler Stückgen Lands erzihlen — die Kenntnis der Futterkräuter, des Baumpflanzens, Pfropfens und sehr viel ähnliches sind in dieser Lage — Lehren des Spiels und Scherzes, wenn man sie nur geben will. — 20 So durch die Freuden ihrer Jugend zur Liebe des Landes angereizt, für den Besitz des Eigenthums durch Kenntniß seines Gebrauchs eingenommen — so natürlich zu ihren künftigen Lagen und Bedürfnissen entwickelt, so zur Sparsamkeit und Genauheit gezogen — so an wenige Bedürfnisse gewöhnt 25 — und zum besten Verdienst ihrer Gegend ganz ausgebildet — welche Folgen müßte eine solche Anstalt, die d i e s e n g e n u g t h ä t e , für die Sitten, den Feldbau und die Bevölkerung haben — aber freylich haben diese Folgen nicht alle Fabriken, sondern viele gerade das Gegentheil, und ich mache hierüber 30 nachfolgende Anmerkungen. Zu einer wahren Auferziehungsanstalt ist keine Fabrik gut, deren Verdienst blos in einem einzigen, oder sehr wenigen unveränderten Handgriffen besteht — keine, wo wenn 2 oder 3 benachbarte Häuser aufhörten zu arbeiten alle Verdienstfähig- 35 keit dieses Fachs ein End hätte. Erziehungsanstalt zur Industrie fordert, Ausbildung verschiedener zur Gewerbsamkeit n o t wendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten und sie darf nicht einseitig seyn. Je näher eine Industrie der rohen Waar ist, desto sichrer 40 11*
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ist sie, denn meistens ist ihre letzte Bearbeitung von sehr verschiedner Art — so daß sie in ihrem Fortgange bis zur letzten Bearbeitung verschiedene Auswege findet — die spätem Verarbeitungen des rohen Stöfs leiden nicht mehr so viele Ver6 änderung — daher kann sich der Verdienst der 3 ten und 4 ten Bearbeitung eines Stoffes stecken und indessen die ersten Bearbeitungen des Stoffes noch fortgehen und sich in ihrer weiteren Bearbeitung nach neuen Branches und Auswegen lenken, so wenn z. E. Indienne nicht geht und die ganze Industrie des 10 Druckers sich steckte — so kann das Gespinst zu Cottonen, Barchet etc. und zu auswärtigem Cottons völligen Gang haben. Je mehr eine Art Industrie vervollkommete und unter sich gröbere Branches hat, desto reicher und sichrer ist sie — der nur gelernte feine Weber kann von seiner Arbeit bis zum ge15 meinen baumwollenen Tuche mehr als 10 Grade von etablierten Artikuln hinunter steigen — wovon zuletzt auch die letzte brauchbar ist — und alle stecken sich nicht auf einmahl. Wenn ein Fabrikhaus mit der in der Gegend schon etablierten Gewerbsamkeit übereinstimmt, so ist sein Verdienst für sichrer 20 zu halten, als wenn er sehr von dieser Gewerbsamkeit absticht. Dieses ist besonders desto wichtiger, je einseitiger, machinenmässiger ein solcher Gewinnst ist — und je mehr durch einen solchen einem oder wenigen Häusern eigenen Verdienst die Arbeiter von der Fähigkeit und Fertigkeit zum allgemeinen Ver25 dienst der Gegend abgelenkt und unbrauchbar gemacht würden. — Daß die größte Sicherheit der Industrie darinn besteht, wenn der Stoff Landsproduct und der Aufwand Landsbedürfnis ist, setze ich bey diesen Anmerkungen, die nur die weniger sichern Quellen der Industrie angehen, voraus. — 30 — Die Sicherheit in Beziehung der Fabrikanstalten wäre allemahl eines der wichtigsten Augenmerke des Unternehmers einer solchen Auferziehungsanstalt; allemahl müßte die Branche der Industrie, die er wählte, dem ganzen schon feststehenden F u ß der Gewerbsamkeit seiner Gegend gemäß seyn. — 35 — Ich weiß aller dieser Behutsamkeiten ungeachtet, wird man noch immer sagen und auf Innigkeit mit Wahrheit sagen können — Es ist möglich, daß sich die Quelle solcher Gewerbsamkeiten für ganze Gegenden stecken kann — Ich fühle das Unglück! aber selbst der Gesetzgeber kann die einmahl fest4u stehende Unterhaltungsquelle einer Gegend ohne einen Gegen-
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satz nicht abändern — neben dem sind diese Ereignisse sehr selten — der Vortheil des Genusses ist überwiegend — beym Volk in guten Zeiten den Geist einer häußlichen, einschränkenden Sparsamkeit so viel möglich zu unterhalten. Daß Erspahrung ihme solche mögliche Zufälle erleichtere — ist alles was man 5 thun kann, und eben nach diesem Gesichtspunct würden Arbeiter die nach allgemeinen Grundsätzen erzogen wären, in solchen Unglücken am spätesten Gefahr lauffen, und am ersten sich nach den übergebliebenen Branchen der Industrie hinzulenken fähig seyn — 10 Endlich muß man sich, wenn man alle thunliche Vorsicht gebraucht hat, in Beziehung so unwahrscheinlicher Weltereignisse mit Ruhe auf die Leitung des Allweisen, allmächtigen Vaters der Menschen — dessen Vorsehung alles grosses und kleines umfasset, verlassen — i& Ich ende hier für dießmahl — Aber so müde Sie dieses langen Schwätzens seyn mögen, so habe ich dennoch zur Absicht noch einmahl zu schreiben — um von diesen grossen Idealen zu den kleinen Erfahrungen meiner eignen Anstalt hinabzusteigen — ! 20 Ich bitte Sie, mein wohledelgebohrner Herr, diesen Brief meinem Hochgeehrten wohledelgebohrnen Herrn Stiftsschaffner Gruner zu communiciren, dessen Urtheil nebst dem Ihrigen, mir von äusserster Wichtigkeit ist. — Lassen Sie mich Ihrer Gewogenheit gemessen und glauben daß ich mit tiefer Hoch- 25 achtung verharre Euer Wohledelgebohrnen gehorsamster Diener J. H. Pestalotz. Den 10. Jenner 1777. so
H e r r n P e s t a l o z d r i t t e r Brief über die A r m e n a n s t a l t e n auf dem L a n d e . Mein Edler Herr! Ich habe Ihnen lange nicht geschrieben — und wann meine Entschuldigung nicht so wichtig wäre, so würde ich mich 35 förchten mich zu entschuldigen.
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Meine Geliebte ist seit Anfang dieses Jahrs immer und zimlich gefährlich krank gelegen und ich bin so ein Mensch, den eine einzige Empfindung oft alle andere Verhältnisse vergessen machen kann. 5 Gott Lob bessert es jetzo wieder, aber noch ist meine Unruhe nicht aus meinem Herzen, und ich bitte die Flüchtigkeit dieses Briefes derselben zu verzeihen. Sie erwarten einige Nachrichten von meinen eigenen Erfahrungen, in Beziehung der Möglichkeit einer Particularanstalt 10 für die Auferziehung armer Kinder — Sie wissen daß meine ersten Versuche meinen Hoffnungen nicht entsprochen haben, aber so wie im Landbau die wahre Erzehlung der fehlschlagenden Theile neuer Versuche weit wichtiger ist, als die Erzehlung des guten Erfolgs, so ist es auch hierin und ich will die Fehler 16 die mir im Anfang dieser Unternehmung schadeten, und die Schwierigkeiten, die mir bey derselben begegnet eben so wohl, als die bessern Erfahrungen, die mich in der Hoffnung der gänzlichen Erreichung meiner Endzwecke besteiften, erzehlen. Die zwey wichtigsten und grösten Gesichtspunkte der Sache 20 sind der Abtrag der Arbeitsamkeit, und die Wohlfeile des Unterhalts. Es war sehr schwer des Bettels und Müssiggangs gewohnte Kinder an eine anhaltende Arbeit zu gewöhnen. Diese Schwierigkeit wäre um so viel grösser, je länger diese Kinder dieser un25 thätigen, ruhigen Lebensart gewohnt waren; die Aufopferung im Anfang ist natürlich, mein Ersatz gründete sich auf ihr bleiben, aber ich irrete mich in der Vermuthung die Dankbarkeit der Kinder, die ich meistens tieffem Elend entrissen habe, werde mich Ihres bleibens, und eines meinen Verlurst ersetzenden 30 Genusses versichern. Die Erfahrung hat mich das Gegentheil belehrt, ohne die genaueste Sorgfalt in schriftlichen Accorden mit Eltern oder Vögten, ohne obrigkeitlichen Schutz und Ansehen wird kein Unternehmer ihres billigen Bleibens gesichert seyn. Dieser obrigkeitliche Schutz und sehr vorsichtige Accorde 35 sind sehr wesentlich. Es ist ungläublich, wie in einer solchen Gegend, die Undankbarkeit und Bosheit einen Unternehmer Verdrießlichkeiten aussetzt. Der Ernst, der in einer solchen Anstalt gegen Trägheit und Bosheit nothwendig ist, wird mißdeutet. Mütter, 40 Verwandte dieser Kinder, wann sie selbige in ihrer Arbeitsstube
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sehen, haben, ich weiß nicht durch welchen Unstern, mehrentheils ein Betragen, daß mich entehret. Ich weiß nicht was sie erwarten, was sie denken oder fordern. 0 du armes Kind raust du jetzo den ganzen Tag so arbeiten? hast du auch zu essen? ist es auch gut gekochet? woltest nicht lieber heim? s dann weint das Kind, das bey der guten Mutter müssig lebte, und wenn diese siehet, daß jetzo das Kind etwas verdienen könnte und gekleidet ist, so giebt sie ihm den ordentlichen Rath jetzo heim zu kommen, und verleumbdet, ihr Verfahren zu rechtfertigen die Anstalt. Dieser Undank ist mir sehr oft 10 begegnet, ich mußte in dieser Lage mit weniger Arbeit zufrieden seyn, als die Kinder sonst liefern könnten, damit sie sich weniger zum entlauffen aufwieglen Hessen. E s ist in Beziehung des Unterhalts die gleiche Schwierigkeit vorgefallen. Ich bin, Gott weiß es empfindend vor alle wahre 15 Bedürfnisse der Menschen — sie alle bey meinen Kindern zu befriedigen ist gewiß der thätigste Wunsch meines Herzens. Aber die Unternehmung und besonders ihr Anfang fordert Sparsamkeit — Abtheilung. Die armen Kinder sind meistens gewohnt ohne Maaß zu essen, wann sie es haben — Ordnung 20 — Abtheilung — schmirzt sie im Anfang — sie nehmen zum stehlen der Erdäpfel, Rüben, Feldfrüchte ihre Zuflucht. Der Unternehmer kann hier nicht nachsichtig seyn, er muß ernsthaft straffen. Das Kind wird seiner Mutter, die das stehlen der Feldfrüchte nichts achtet, weinen, und diese Unverschämt- 25 heiten zu sagen wagen, welche auf das wenigste, das Kind schwirrig machen — diese Schwierigkeiten sind sehr wichtig — besonders wenn viele solche unverschämte, undankbare Eltern und Anverwandte nahe bey einer solchen Anstalt wohnen, und oft solche aufwiegelnde Auftritte im Angesicht aller 30 Kinder geschehen. Darum ist oberkeitlicher Schutz und das Zutrauen der Regierung einer solchen Anstalt wesentlich nothwendig, und man würde eine solche Unternehmung ins unmögliche erschweren, wenn man in Beziehung der Unterhaltungsart nicht blos aus dem Erfolg nemlich aus der Gesundheit, 35 Wachsthum und Stärke der Kinder urtheilen wollte, und den armseligen Urtheilen sie haben wenig Brod, oder Fleisch, an sich einiges Gewicht gäbe. E s ist mir Erfahrung, daß die wesentlichsten öconomisch vortheilhaften Einrichtungen der Gesundheit und dem Wachsthum zuträglich sind — E s sind 40
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bey mir Grundsätze, daß Kraut und Erdspeisen dem Fleisch vorzuziehen sind, und meine stärkern Kinder in Sommertagen ohne Huth und Kappen den reinen Einfluß der Luft gemessen, und ohne Schuh und Strümpf wandeln zu lassen — wer denn 6 disfahls die Ursach bloß in meiner eignen Einschränkung und Sparsamkeit suchen will der kann es — indessen sehe ich mit Lust meinen einzigen eignen Sohn nach gleichen Grundsätzen oft baarfuß laufen. Noch mehr Schwierigkeiten hat es mit Erreichung der 10 sittlichen Endzwecke. Man muß viele Dienste haben, deren Sitten man nicht Meister ist, und wenn man in einem Fach arbeitet, zu dem man Fremde bedarf, folglich wenig Wahl hat, so wird die Schwierigkeit noch grösser. Die Folgen dieser unangenehmen Nothwendigkeit so viel als möglich zu verringern iß — ist nichts kräftiger — als die ernste Sorgfalt so viel immer möglich bey den Kindern, das Gefühl der Religion zu entwickeln. Wir werden immer unter bösen Menschen leben, und arme Kinder werden immer rohe, niedere, böse Beyspiele sehen. Da ist keine Hülfe, als ihren Glauben an Gott den Vergelter 20 des Guten und Bösen, und an Jesum ihren Erlöser, ihren Freund und Bruder, ihren Glauben an die Hofnungen und Bedingnisse des ewigen Lebens, ihren Glauben an die Gefahren des ewigen Verderbens — der ewigen Verstossung von dem Angesicht des besten, liebsten, gütigsten Vaters und Erlösers lebhaft in ihnen 25 zu entwickeln, alle Morgen und Abend mit inniger Empfindung mit ihnen zu beten, den Tag des Herrn heiligen Uebungen zu widmen und mit Vaterempfindung sie oft und viel mit Thränen bitten, ihre Herzen voll Unschuld ihrem Gott und Vater zu bewahren. so Für sehr viele Arten von Leuten, welche eine solche Anstalt wünschen möchten, wird es eine sehr wichtige Schwierigkeit seyn, daß selbige Kenntniß und Uebung in Handlungs- und Fabrikgeschäften voraussetzt — und hierin ist die Gefahr irre geführt zu werden für jedermann der in Kaufmannsgeschäften 35 ungeübt ist, sehr groß. Die allgemeinen Sätze von der Abtraglichkeit von Fabrikarticuln sind allemahl einzeln zu einer solchen Evidenz zu bringen, daß Leute die keine practische Kenntnisse der Handlung und Fabrik haben, durch das Erweißbare einzelner Proben den Erfolg des Ganzen als ohnfehlbar 40 zu glauben angereizt werden. Darum müssen auch die best-
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gelungenen Probversuche durch langsam gehende Vorsetzungen im Kleinen sehr lange fortgesetzt werden, und jeder Effert ins grosse, ohne solche lang geprüfte Erfahrung, kann bey einer solchen Unternehmung sehr leicht im Anfang derselben — ihr gänzlicher Ruin werden — um deßwillen fält auch in 5 die Augen, daß Besitzer alter etablirter im Gang stehender Fabriquen die sichersten Unternehmer solcher Anstalten wären. Wenn man aber diesen Vortheil nicht hat — so wird man wohl thun eine Branche einer im Land schon allgemein bekandten, gewohnten Fabrication zu wehlen, und diese zuerst in ihrem 10 gröbern laufenden F u ß zu geniessen und nur nach und nach zu ihrer Verfeinerung zu steigen. Die Ideen in Sachen, wo man neu ist und lernen soll gerade im Anfang vorzüglicher arbeiten zu wollen, als eine ganze Gegend ist mißlich und schwierig, am meisten wird man, ehe man kaufmännische « Kenntnisse solcher Versuche hat, dadurch irre geführt, daß die ersten Proben meistens eine ganz andere Rechnung abwerfen, als die Folge des ganzen grössern, und besonders so bald man speculirende Handlungsvuen damit verbindet, so wird dadurch sogleich alles angenommene Verhältniß der 20 Kostbarkeit des Plans an sich aufgehebt. Der Anschein ist für unerfahrne blendend und man wird mit ungläublicher Schnelligkeit weiter geführt, als man wolte, und kann seine Kräfte nicht genug abwegen und das Verhältniß derselben zu der möglichsten schlimsten Lage der Unternehmung nicht 25 genug prüfen, dann besonders in einem solchen Plan, dessen Schwierigkeiten, Aufopferungen und kleiner Anfangsabtrag in die Augen fallen, wenn ein Unternehmer in einem solchen Fach, wo zum voraus allgemeine Präsumtion gegen den Erfolg statt hat sich dann nur ein wenig verwickelt — hat er mehr und 30 schneller als die andern Handlungsunternehmungen Mißcredit zu befahren, wenn nicht überwiegende Kräfte ihne über diese Gefahr empor heben. Das waren für mich die hauptsächlichste Schwierigkeiten, die mir in der Ausführung meines Plans aufstiessen. 35 Sie wissen, daß ihre Folgen niederschlagend vor mich waren, aber ruhige Betrachtungen über ihre Natur zeigte mir bald, daß die meisten nicht wesentlich in der Unternehmung selbst ihren Grund hatten, daß Erfahrung, Mässigung und Klugheit mit anderm Erfoler gearbeitet hat. daß die wesentliche zum w
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Grund gelegten Calculs um dieser Zufälle willen nicht weniger richtig sind. Ich ließ auch darum den Muth nicht fallen und an der H a n d einer Geliebten, die diese Endzwecke schätzte, und mit jeder Aufopferung zu erreichen suchen wolte, gieng b ich standhaft zu Werk und suchte jedes Hilfsmittel, diesen Versuch zu erhalten. Ihr weiser Nachfolger auf Wildenstein MHherr von Graffenried von Bürgistein stärkte in der mißlichsten Zeit meinen Muth mit Hoffnungen, die ich jetz erreicht und deren Erfolg ich auch Ihnen verdanke. Immer zeigten 10 sich unter den mißlungenen, zu schnell im grossen gesuchten Endzwecken, die Hauptgesichtspuncte des Plans richtig, und ich hatte mitten in dieser Zeit, die wichtigsten Erfahrungen für die Wahrheit und Richtigkeit meiner Präsumtion in Erzielung d e r A r m e n a n s t a l t a n s i c h s e l b s t . 15 Die Kinder lernten die feinere Gespunst, mit Leichtigkeit und der Betrag der in meinem Calcul angenommenen Verdienstfähigkeit ist von der allgemeinen Erfahrung bestättigt; Die Wohlfeile ihres Unterhalts und die Wichtigkeit des zusammenspeisens einer grossen Anzahl Menschen, zeigte sich in ihrem 20 wahrem Liecht, besonders war meine Lage zu diesem Endzweck wichtig. Sie kennen die öde Gegend in der ich vor 7. Jahren verlassene Güter kauffte, dieses unbebauete verlassene Land, wird durch das Daseyn eines Arbeitshauses Verbesserungen erhalten, die sonst nicht möglich gewesen wären. 25 Die beste Urbarmachung solcher Aecker ist immer die Pflanzung von Gärtnergewächs und Erdespeisen, das Daseyn eines Arbeitshauses, dem solche Pflanzung Bedürfniß ist, erleichtert diesen Anbau offenbar, weil es den Werth der Producten erhöhet, und das Gut gewinnt durch den grossen Verbrauch derselben in 30 verschiedener Absicht offenbar; und in eben dem Grad als ich das Daseyn eines Arbeitshauses für die Urbarmachung meiner Güter wichtig halte, glaube ich sey der noch rohere Zustand meiner Güter der Absicht angemessen, diese Kinder zu der für ihren künftigen Zustand möglichen Art des Feldbaues zu 85 bilden; dann es ist gar nicht der allgemeine grosse Feldbau, zu welchem sie Anleitung bedörffen; sie haben keinen Hof, keine kostbare Aecker, keine guten Matten zu erwarten; sie werden ihr meistes Brod vom Hausverdienst essen, nur etwann einen wohlfeilen Acker mit Fleiße zu säubern, Bäume darauf 40 zu pflanzen, den Abgang des Hauses zum Mist zu sammeln,
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so verbesserte Aecker mit Futterkräutern anzusäen, kurz seine Nebenstunden mit Achtsamkeit, Genauheit und Thätigkeit, einigen kleinen Stükgen Landes zu widmen, — das ist die einige Art des Feldbaues die seinem künftigen Zustand angemessen und möglich scheint. So wenig dieses ist, so ist es durch die & Sorgfalt vieler Armen in Verbesserung kleiner Stückgen Landes im ganzen des Feldbaues von ausgedehnten Folgen. Hierin geben die Zürcher Fabricgegenden ein entscheidendes Licht. Diese Art von Feldbau ist es zu der ich meine Kinder zu leiten suchen werde. Immer wird Fabricverdienst ihr Hauptberuf, 10 ihre Hauptarbeit seyn. Die Stunden der Erquikung, des Feyerabends — die Tage, wo man am meisten Hände zum Feldbau bedarf, sollen ihm dazu gegeben seyn, seine Begriffe hierzu zu enthüllen, seine Kräfte mit Sorgfalt, in der mäsigen Stärke hierzu zu erhalten, und besonders sie zu solchen Besitzungen und Arbeiten anzureizen. Dieses ist die einige Art von Feldbau die ich mit dem Geist der Industrie zu verbinden möglich glaube und sie ist von einer Natur, die keine Art von harten Kräften, welche man von zur Industrie gezogenen Kindern nicht erwarten dörfte, fordert. Das kann ich jetzt aus Erfahrung sagen, 20 daß wenn man anwachsende Kinder zu Fabrikarbeiten auf eine vernünftige Art brauchet ihre Gesundheit und Kräfte dadurch nicht Schaden leiden. Ueberhaupt ist der Gesundheitszustand aller meiner Kinder auffallend gut; kein einziges ist hectisch von allen, es ist keines krank weggekommen und 2s keines ist mir noch gestorben. Die Rötlen haben letzten Herbst eingerissen, innert 14 Tagen sind 24 Personen meines Hauses krank worden. Ich gieng sehr einfach; warm und vieles Getränk war fast die ganze Hülfe und bey keinem ist keine Art von Folgen zurück geblieben. Ich hatte vorher sehr schauervolle so Begriffe von der Grösse des Embarras und der wahrscheinlichen Kostbarkeit solcher Zufälle, aber die Erfahrung hat mir über meine Erwartimg gezeiget, daß eine ruhige einfache Behandlung auch dieser Zufällen die Sache weit leichter mache als man sie sich vorstellte. 3» Nicht genug kann man bey so vielen bey einander wohnenden Leuten ob der Reinlichkeit wachen. Ich habe hierin mir selbst noch nicht genug gethan. Aeusserste Sparsamkeit, Fabrikgeschäfte und genügsame Reinlichkeit bey vielen bey einander wohnenden Kindern zu erhalten, ist schwerer im Detail als 4a
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man glaubt und ich konnte noch nie gänzlich verhüten, daß nicht dann und wann die Kreze einreissen wolte. Sie wissen aber wie auch in bürgerlichen Waisenhäusern, wo so kostbare Einrichtungen sind, so oft gegen dieses Uebel gekämpft werden 6 muß. Ich will mit diesem Sommer den Gebrauch fortzusetzender Bäder einführen, und halte diese für das sicherste Gegenmittel. Endlich um zusammen zu fassen gehet das Resultat meiner 3jährigen Erfahrungen dahin. Die Möglichkeit arme Kinder so wohlfeil als in Ihrem Traume und ich in dem Calcul meines io Ideals angenommen, ist unter vernünftig gewählten und geleiteten Umständen und Einrichtungen ausser Zweifel. Der in eben diesem Calcul angenohmene Abtrag der Verdienstfähigkeit der Kinder kann bey einer vernünftigen Leitung, und mit Klugheit gemachten Einrichtungen ohngezweifelt 16 erwartet werden. Folglich sind die zwey Fundamente, worauf sich meine Calculs gründen an sich selbst richtig. Aber ohngeachtet dieser innern Richtigkeit wird eine solche Unternehmung ohnfehlbahr mißlingen, wenn ein Unternehmer so nicht jede Kenntnis, welche die Fabrication und Verbrauch seines Articuls voraus setzt, gänzlich besitzet; wenn er sich durch die innere Richtigkeit von Calculs, die ihm unbekannte äussere Schwirigkeiten haben, irre führen, von langsam prüffenden kleinen Schritten ableiten und frühe zur Anwendung 26 erschöpfender Kräfte hinlocken läßt. Sie wird dem Menschenfreund mißlingen, der mit Zutrauen auf die Billigkeit und Dankbarkeit geretteter armer Kinder sie ohne sorgfältige, ihm die spätem Jahre der aufgezognen Kinder genugsam versichernde, Accorde annehmen wird. Diese o Erfahrung ist traurig, aber sie ist wahr. Dieses Volk wird von einem einigen Wort einer undankbaren Mutter aufgewigelt, läuft mit neuen Kleidern fort und sein Wohlthäter hat die Ausgabe für die ersten Jahre, in denen er sie zu seinen Endzwecken bildete, verlohren. So wesentlich diese Sorgfalt ist, so wesentlich hat der Unternehmer den Schutz, und das Zutrauen der Landesobrigkeit von nöthen. Er soll ihn verdienen — aber ohne denselben wäre er beständig fortgehenden Unannehmlichkeiten und Gefahren gegen seinen Endzweck ausgesetzet. Die Natur seiner Unternehmung setzt ihn so sehr in Verhältniß gegen ein unwis-
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sendes boshaftes Volk, seine Auferziehung ist so sehr nach combinirten Endzwecken eingerichtet, sie fordert in so vielen Absichten so viel ernste Genauheit, hat so viele Schwierigkeiten im Detail und die Untersuchung, wie weit sie zu vestgesetzten Endzwecken gut oder nicht gut ist — ist so sehr über das Ur- 5 theil unwissender Eltern und Vögte dieser Kinder erhaben und oft ihren Endzwecken, Einsichten und Gesinnungen so gerade entgegen, daß weniger nichts als öffentliches Ansehen, und Schutz ihn vor 1000 beschwehrlichen undankbaren und schädlichen Zufällen schützen wird. Man erinnere sich, daß man 10 in Bern selbst den Eltern der daselbst öffentlich erzogenen Kinder den Zutritt zu ihnen vast ganz versagen mußte. Der Unternehmer muß ferner einer genauen innern Hausöconomie fähig seyn; er muß für die Pflanzung der Bedürfnisse seines Hauses wohl gelegen seyn; noch wichtiger ist vorausgesetzte 15 Kenntniß des besten Gebrauchs der besten Zurathhaltung und Anwendungen der zum Unterhalt gepflanzten Producten. Diese Kenntniß ist meistens allen Fabricanten und Unternehmern grosser Anstalten unbekannt, und dennoch ist das Zusammentreffen der Fabrikkenntniß mit der Kenntniß der 20 genauen Hausöconomie für arme Arbeiter in meinen Augen die Vollendung dessen was die Industrie grosses hervorzubringen im Stande ist; aber diese Kenntnisse sind biß jetzo gänzlich gesondert gewesen. Der Fabrikant speiset den Arbeiter nicht, und kann es nicht. Meistens ist seine städtische 25 Lag ein Hinterniß das diesen Gedanken unmöglich machet. Und überhaubt sind die Vortheile der Hausöconomie des Armen, die Vortheile im Verbrauch der ersten Lebensbedürfnisse der Menschen noch nicht so genau geprüft wie die Pflanzung derselben, und doch ist sie gleich wichtig; denn wenn ich 30 mit 8 Mütt Kernen gleich viel erhalte und gut nähre, als die unordentliche, nicht gleich sorgfältige Unterhaltungsart mit 10, so ist der 5te Mütt gewonnen; und es ist gleich wichtig als wenn der 5te Mütt mehr gepflanzet würde; es ist ein grösserer reiner Gewinn, darum hat es mich immer bedunket man sollte s& nicht nur immer Pflanzungspreise ausschreiben, man sollte auch Preise ausschreiben von der besten Art die ersten Lebensmittel zu rath zu halten, Preise für Haushalterinnen und Pachter, welche die größte vollständigste Sammlung von Hausvortheilen in Erhaltung, Zubereitung der Speisen in der Oeconomie, im 4c
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Holz, Salz, Licht und hundert Dingen von der A r t liefern würden; Preise für Hausväter, welche mit dem kleinsten Werth ihres zu Geld geschlagenen Jahrverbrauchs eine gewisse Anzahl Kinder und Gesinde erhalten, und gesund und stark, auch 6 genugsam genährt durchbringen und über die Ursachen dieser wohlfeilen Führung ihres Hauses genugsam erläuterndes Licht geben könnten. Diese sparsame Landhaushaltung, diese mit einer starken Familie geseegneten Landhausväter, die sich unter Sorgen redlich durchschwingen, sind w a h r e Schulen 10 f ü r d i e F ü h r u n g e i n e r z u d e r A u f e r z i e h u n g a r m e r Kinder wahrhaft angemessenen Auferziehung. Der Detail ihrer Oeconomie ist aller Aufmerksamkeit, aller Untersuchung werth — sie ist wahre Lehranstalt für das grosse Ideal der Verbindung von Fabrik, L a n d b a u und Sitten. 15 Auch für die Gesundheit mit Einfalt und Sparsamkeit zu sorgen, bey einreissenden Krankheiten auf die wohlfeileste A r t den Bedürfnissen des Hauses genug zu thun, und zugleich den verderblichen geldfressenden Mischmasch geheimer theurer Arzneyen lang auszuweichen, der N a t u r mit einfältiger Sorg20 falt entgegen zu gehen, das H a u s durch wahre Diät, Leibesübung und freyen Genuß der stärkenden gesunden L u f t vor der Schwäche und den gemeinen Fabrikkrankheiten zu bewahren, die wohlfeilsten blutreinigenden Kräutertisane zu kennen ist wesentlich nothwendig, und wird den Unternehmer 25 von einer starken unnöthigen Jahrausgabe befreyen. Sie kennen Herrn Koller von Oberburg. Ich bin seinem edlen Herzen und seiner gutherzigen Wegweisung hierinn alles schuldig, so wie seinen Einsichten den grossen Erfolg in den wichtigsten Zufällen meines Hauses — das ist was mir jetzt beyso fällt das wichtigste meiner Erfahrungen, so wohl die Möglichkeit der Ausführung meines Ideals zu zeigen, als auch die Schwierigkeit dieser Ausführung in ihr wahres Licht zu setzen — Mein Edler Herr ! lassen Sie mich jetzt, noch ein W o r t sagen ! Nicht um weiter zu enthüllen und abzuwegen Steine des A n 35 stosses, die in jedem für die Menschheit wichtigen Plan da liegen—wenn ihrer noch mehr wären, und der Schatten meiner übrigen Kräften noch kleiner, so strebte doch mein letzter Athem nach diesem Ziel zu lebhaft; ihm voreilend lehrte mich die Erfahrung, daß für mich nur ein langsamer und mühevoller •to W e g dahin führt. Aber wenn er auch noch langsamer, noch
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mühevoller wäre, so sehnet sich doch meine Seele ihn zu gehen und mein Leben diesem Endzweck zu widmen. Edler Herr! Es ist unbeschreibliche Wonne Jünglinge und Mädchen die elend waren wachsen und blühen sehen, Ruhe, Zufriedenheit auf ihrem Antliz zu sehen, ihre Hände zum Fleiß zu bilden 5 und ihr Herz zu ihrem Schöpfer zu erheben, Thränen der betenden Unschuld im Angesicht geliebter Kinder zu sehen, und ferne Hofnungen von Tugendempfindung und Sitten im verworfnen verlohrnen Geschlechte. Ohnaussprechliche Wonne und Seegen ist es, den Menschen das Ebenbild seines allmäch- 10 tigen Schöpfers in so verschiedenen Gestalten und Gaben aufwachsen zu sehen, und dann villeicht etwann wo es niemand erwartete im elenden verlassenen Sohne des ärmsten Taglöhners Grösse und Genie finden und retten — Doch ich verliehre mich im schwärmerischen Empfinden dessen was mög- 15 lieh — aber ich schweige, daß mein Thun meine Empfindung nicht allzusehr beschäme. Möchte ich einst dem schönen Ziel dieser Endzwecke näher kommen und ganz von den Folgen meiner grossen erstem Fehler in diesem Plan entlediget denselben in seiner ganzen möglichen Schönheit ausgeführt erleben 20 — wie würden mir alle Verlurste, alle Aufopferungen und alles Leiden Freude werden. Wie groß ist meine Hofnung, Dank und Anbettung dem Vater aller Menschen für die Hülfe die er mir gesandt, und Dank und Thränen den Wohlthätern, die mein Hinanklimmern zu diesem Endzwecke billigen und mög- 25 lieh machen. Verzeihen Sie meine Flüchtigkeit — ich denke Ihre Urtheile die ich gelegentlich in den Ephemeriden erwarte werden mir zu mehrerer Bestimmung vieles in meinen 3 Briefen mangelnden Anlaß geben — Sie können nicht glauben, wie auch nur ein 30 paar Briefe in der so grossen Zerstreuung meiner Geschäfte mir oft fast unmöglich werden, und entschuldigen mich desfalls. Erlauben Sie mir inzwischen, daß ich mit tiefer Hochachtung mich nenne E. W. E. G. gehorsamster Diener 35 Neuhoof den 19. Merz 1777. J. H. Pestalozze.
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Bruchstück aus der Geschichte der nidrigsten Menschheit. Anrufung der Menschlichkeit zum Besten derselben.
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Edle Menschenfreunde.
Sie haben vor einem Jahr den schwachen Anfang meiner Erziehungsanstalt für arme Kinder unterstützen wollen, und ich wende mich auch dis Jahr wieder an Sie, edle Gönner dieser Endzwecke. Noch ist der Erfolg und die ganze Sache 10 klein — aber dennoch ist es Ihnen Freude, daß ich mit Wahrheit versichere, daß einige Jünglinge und Mädchen davon die einen unfehlbar dem Bettel und allem ihn begleitenden Elend aufgeopfert, die andern in der äussersten Vernachlässigung einer drückenden Hausarmuth geblieben wären — zu Arbeitern ; ]5 gezogen sind, die mir wirklich jetzo schon Hilfe und Freude sind. E s zeichnen sich aus Barbara Brunner von Esch Zürichbieth, voll Empfindung, Verstand und angreifender Thätigkeit. Nur fühlt es sich zu 20 sehr in der niedern Claß des Dienstenlebens — und ist zu wenig sanft für ein Mädchen. Franziska Hediger catholischer Religion ein achtsames bescheidens weit gefölgigers Mädchen — eine vortreffliche Magd im ganzen Sinn des Worts. — 25 Leonze Hediger sein Bruder wird ein vorzüglich guter Weber werden — ein Knab voll Muth, Stärke und Wachsthum, kühn bis zur Frechheit aber doch gutherzig. — Rudy Bachly ist gebrochen — das beste Kind — seine Andacht im Beten, seine vorzügliche Arbeitsamkeit — sein offener so Kopf, seine sich auszeichnende Fähigkeit zum Rechnen machen mich besonders auf ihn aufmerksam. Fridly Mind von Worblauffen Berngebieth, ein sehr schwaches Kind aber voll entscheidender Talente zum Zeichnen. So viel ich kann gebe ich mir Müh dieses Talent in ihm zu entwickeln. 35 Susette und Mariane Mind seine Geschwisterte zeichnen sich durch stille anhaltende Arbeitsamkeit aus — Mariane scheint
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in diesem niedern Beruf zu leiden — emporzustreben, zu mehr Freyheit —es ist vom feinsten Gefühl—aber in sich geschlossen zurückhaltend — und äussert sein Leiden nicht — es würde v i e l gutes oder Böses aus dem Kind werden, wenn es zu der Entwicklung seiner Anlagen gelangen könnte! Susette hat s weniger Fähigkeiten — aber offen, ruhig und zufrieden mit seiner Lage und seiner Arbeit. Alle drey Kinder einer bernerischen Stadtmagd sind sehr schwächlich. — Anna Vogt und Elisabeth Vogt von Mandach. — Diese 2 Geschwisterte sind im erbärmlichsten Landstreiffer-10 leben eines gänzlichen Müssiggangs gewohnt gewesen — und fast ohne Hofnung war es die Arbeit dreyer Jahre sie von dieser Unthätigkeit und der damit verknüpften Untreu und Dieberey zurück zubringen. Mit inniger Freude sehe ich die Dumheit des ältern, von der man sich keine Vorstellung machen 15 kann, nach und nach entwickeln — und seine gänzliche Unempfindlichkeit — fangt an zu weichen; Empfindungen von sittlicher Freude und Dankbarkeit und Pflicht kommen in sein Herz, und die Folgen der tieffesten, ödesten, verworrensten Wildheit und des härtesten Elends fangen an sich zu schwächen 20 — Ich habe in ihm ganz das Bild eines in der Wildniß erzogenen Kindes gesehen — es wird unaussprechliche Freude für mich seyn, wenn dieser emporstrebende Keim der Menschheit — dieser unvertilgbare Adel unserer Seele — noch ganz durch brechen — und ihm Beruhigung für sein Leben ganz versichern 25 wird — die körperlichen Folgen seines langen Elends sind noch nicht gehoben; vom jährlichen Erfrieren und unnahrhaften Leben hat es noch immer geschwollene Füsse. — Seine Schwester hatte gleiche Schicksale und gleiche Führung — jünger als dieses, war es vom Joch des Elends noch weniger gebeugt, 30 voll der eigensinnigsten entschlossensten Frechheit und Untreu — streubte es sich gewaltig gegen die nothwendig geforderte Arbeitsamkeit und Gehorsam — aber doch hat es nach gegeben — und ich bin voll Hofnung — diesen entschloßnen Muth der mir so viel bittere Stunden machte — zur Entschlossen- 35 heit im Guten empor wachsen zu sehn — Viele und die meisten zeichnen sich nicht aus, sondern werden in dem niedern Gang ihres Lebens bey Angewöhnung einer ordentlichen Thätigkeit in ihrem Beruf von mir ohne besondere Endzwecke behandlet. Von denjenigen so wenige Monate hier 40 Pestalozzi Werke I.
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sind — mag ich aus Furcht des Irrthums, ob mich gleich einige sehr intressiren, nichts sagen — aber denn sind auch einige hier, für deren sittliches Wachsthum ich bis ietzo vergebens gearbeitet. Freunde der Menschen, es ist ein Knab unter ihnen s — dessen Herz sich keiner Zärtlichkeit keiner Empfindung öffnet — Verdacht, Geiz, niedere Verschlagenheit sticht in jedem Blick hervor — er ist von sehr gemeinen Fähigkeiten, aber voll mißtrauender Schlauheit — langsam in seiner Arbeit — aber sehr ordentlich und genau. Freunde der Menschen' 10 einen Rath für die Führung dieses Jünglings — Ein Zweyter — wo ich mehr hoffe. Ein Kind ohne Entschlossenheit und Absicht — zu allem Bösen gewohnt — voll Anlagen zur grösten Empfindsamkeit — zu einer immer wirkenden Thätigkeit —. Aber es ist noch nie dieser wichtigen 15 Grundlage seines Geistes irgend eine vernünftige Leitung gegeben worden — 14 Jahr ein ungebundener Landläufer — von einem Land ins andere, von einem Meister zum andern — von einer Bosheit, von einem Müssiggang zum andern — sah und hörte und empfand er nichts Gutes — und doch ist der 20 innere Fond seines Herzens nicht böse, ist im Laster nicht verhärtet — diese da ligende Empfindsamkeit muß nur geleitet — seine unruhige Thätigkeit zur Ordnung geführt werden. Sein verwildertes Egarement hat keine Härte in seine Seele gebracht — er weint, wenn ich von der Würde und der Be25 Stimmung des Menschen ihm rede — und es ist unbeschreiblich, welch ein Grad von Lebhaftigkeit in allem was er thut herrschet — so ungeleitet, wäre er den schrecklichsten Gefahren des menschlichen Elends unfehlbar aufgeopfert worden. Möchte es Gott gefallen — daß ich ihn denselben entreisse — Er wird 30 jede Müh belohnen und in seinem Creise nicht klein bleiben, wenn seine Thätigkeit und Empfindsamkeit in Ordnung gebracht wird — Aber er ist erst drey Monathe hier — und die Abstechung seines freyen wilden Lebenslaufs — mit der nothwendigen reglierten Arbeit die ich fordern muß — ist sehr 35 groß — Ich förchte mich sehr vor der Gefahr seines Fortlaufens — und ich würde seinen Verlurst sehr bedauren. Noch muß ich Maria Bächli und Lisabeth Arnolds gedenken. Das erste ist gänzlich blödsinnig im höchsten Verstand des Worts — so stark, daß ich keinen grössern Grad von Blöd40 sinnigkeit bey eingesperrten Narren gesehen — Dabey hat es
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ein bewundernswürdiges musicalisches Gehör. Das zweyte voll Fähigkeiten, aber von der höchsten Armuth entkräftet krumzwerg, konnte es im neunten J a h r noch nicht gehen — Beyde diese Kinder verdienen ihr Brod, und gehen einem Leben entgegen in welchem sie ruhig eines ihre Wünsche befriedi- » genden Unterhalts sicher sind — Und es ist grosse tröstende Wahrheit, auch der aller Elendeste ist fast unter allen Umständen fähig zu einer alle Bedürfnisse der Menschheit befriedigenden Lebensart zu gelangen — Keine körperliche Schwäche, kein Blödsinn allein gibt Ursach genug — solche mit Beraubung 10 ihrer Freyheit in Spitälern und Gefängnissen zu versorgen — sie gehören ohne anders in Auferziehungshäuser, wo ihre Bestimmung ihren Kräften und ihrem Blödsinn angemessen gewählt und leicht und einförmig genug ist — so wird ihr Leben, der Menschheit gerettet, für sie nicht Qual sondern beruhigte 15 Freude, für den Staat nicht lange kostbare Ausgabe sondern Gewinnst werden. Und ich fühle die Wichtigkeit dieser Wahrheit so sehr, daß ich der Bestätigung derselben durch mehrere Erfahrung mit Sehnsucht entgegen sehe — und wirklich wünsche ich noch einige Kinder von diesem Grade des Blödsinns — und 20 cörperlicher Schwäche, wenn selbige nicht mit Auszehrungskrankheit behaftet ist, in meiner Anstalt zu haben. Ich fahre fort lesen, Schreiben und rechnen zum H a u p t augenmerk meiner Auferziehung zu machen, aber da dieses nicht ihre Arbeit nicht ihr Verdienst seyn wird — so muß 25 dieses hier nicht, wie in der städtischen Auferziehung, mit grosser Zeitaufopferung und Anstrengung geschehen. Hier ist jede Voreilung gewiß schädlich — und ich darf nicht die Tage des 7 ten J a h r s der Hauptbestimmung und Arbeitsamkeit entreissen zu einem Endzweck entreissen, den ich im 9 ten 30 J a h r eben so gut ohne Müh in eben so viel Stunden erreichen werde. Die Natur der Anstalt fordert diese genaue Ergreifung der schicklichsten Zeitpuncte, aber im Ganzen der Auferziehung sollen diese Endzwecke dennoch ganz und genugsam erreicht werden. 35 Die Art meines sittlichen Unterrichts ist meistens nicht Unterricht des Lehrers. Es soll theilnehmender Unterricht des Hausvaters, Ergreifung der immer vorfallenden Gelegenheiten, an denen ich mit ihnen und sie mit mir Antheil nehmen seyn. Beruhigender Glauben an Gott ist in meinen Augen 40 12«
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die grosse Basis der Sittlichkeit des Volks — Es ist ein grosser Wunsch meines Lebens ein kleines Buch — „ B e r u h i g e n d e W e i s h e i t für den A r m e n " nach den eingeschränkten Begriffen der untersten Claß vom Volk, in ihren Bildern im B Geist ihrer Vorstellungsart enthüllete Wahrheit! Wahrheit für sie. Wärme und Stimmung f ü r sie in ihr Herz, in ihrer Sprache, Leitung und Wegweisung für das eigentliche ihrer Situationen — nach allgemeinen umfassenden Gesichtspunkten ganz ohne Einsichtigkeit, mit E i n f a l t und e r h e i t r e n d e m 10 L i c h t aber mit w a r m e r t h e i l n e h m e n d e r e m p o r h e b e n der M e n s c h l i c h k e i t e n t h ü l l e t — !!! —Möchte meine Anstalt dieses Lehrbuch erleben — und möchte ich Hilfe finden zu diesem Endzweck: es wäre Saamen der Wahrheit — in grosse wüste Heiden für unerschöpflichen Reichthum der Menschheit 15 — aber die Weltweißheit bauet für ihre Wahrheit gern in zierlichen Gärten. Immer wird mir die Wahrheit deutlicher, daß die Möglichkeit der Ausführung meines Ideals gänzlich auf den Grund des ganz empfundenen Vaterverhältnisses gebauet werden muß. — Ohne 20 die Kinder in die Empfindung dieses Verhältnisses zu stimmen, würde alles Bauen auf die Zukunft vergeblich seyn: aber die durch gesetzte, wahre innige Empfindung dieses gegenseitigen Verhältnisses — wird in solchen Anstalten — Hoffnungen und Endzwecke möglich machen — die zu erwarten, ohne diese 26 Richtung des Geistes der Anstalt — eitele Träumerey wäre. In Beziehung des ökonomischen Erfolgs meiner Versuche bestätigen meine Erfahrungen die Hofnungen der Erreichung meiner Absichten gänzlich — und die Art der Industrie meines Hauses — die ich selbst nur durch lange Fehlversuche zu ihrer so nöthigen Einfalt und Abtraglichkeit bringen konnte, steigt in ihrer Abtraglichkeit merklich — und läßt mich mit Gewißheit voraussehen, daß die Berechnung in den Ephemeriden erreichbar und wahrhaft ist. — Aber auch jetzo gehe ich noch nicht ohne mühsame Schwirigkeiten meinen Weg. — Die genaue Ordnung 36 meines Hauses, das jetzo 50 Persohnen stark ist, practisch in allen seinen Theilen fest zu setzen und die wohlfeilste Art seines Unterhalts in allweg zu finden, hat für mich oft noch grosse Schwierigkeiten—Ueberhaupt ist die Undankbarkeit naher Eltern von Kindern in meiner Anstalt mir sehr zur Last — sie 40 verführen ihre zur Arbeit gezogenen Kinder zum weggehen —
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und der Schaden, den ich dadurch leide machte mir wegen der Verspätung meiner Endzwecke oft viel Unmuth — Ich gehe jetzt aber sorgfältiger bey Annahm solcher Kinder — daß ich nicht mehr viel solche Vorfälle zu befürchten habe. Die Anzahl der Kinder ist gegenwärtig 36 — ich denke sie 5 diesen Herbst nur mit wenigen, aber im Frühjahr sehr stark zu vermehren und ich bin wirklich ökonomisch hierzu genöthiget — denn die Fortsetzung der Unternehmung so in kleinen Probversuchen ist im ganzen immer aufopferend und nur eine beträchtliche Ausdähnung der Anzahl der Kinder kann ökono-10 mische Vortheile hoffen lassen. In diesem Gesichtspunct ist es wirkliche Wohlthat für die Unternehmung, wenn man mir Kinder mit vernünftigen Einrichtungen, die mir ein entschädigendes Bleiben versichern, anvertraut. Ich berufte mich übrigens um nicht weitläufiger zu seyn auf meine Brieffe an 15 Hrn. N. E. T. in den Ephem. der Menschheit — und werde in dieses Journal noch mehr von dem Detail der Führung meines Hauses gelegentlich senden. Ich freue mich beyzufügen, daß M. H. G. Herrn des Commercienraths in Bern dis Jahr mein Unternehmen unterstützt, und 20 daß Sie denen M. Herrn Amtleuten von Königsfelden und Wildenstein aufgetragen Ihnen alljährlich von dem Fortgang und Erfolg dieser Versuche Nachricht zu geben. Auch die ökonomische Gesellschaft nebst verschiedenen dasigen Particularen und besonders eine Gesellschaft die sich 25 la petite Société nennet haben sich wohlthätig für das Unternehmen intressirt, auch in Zürich und Winterthur hat die Unternehmung Unterstützung gefunden. Der ganze Betrag der mir als Subscription für dieses Unternehmen voriges Jahr von Zürich, Bern, Basel und Wintherthur eingegangenen Gelder 30 belauft sich auf 60 neue Louisd'or — auch hat man von Seiten der Direction der französischen Colonie in Bern 2 Kinder mit Pension in meine Anstalt gesandt. Dagegen hat die ökonomische Führung meines Unternehmens — das sehr mit dem Abtrag meiner Landbesitzung zusammen- 35 hangt, dis Jahr dadurch sehr gelitten, daß alles mein Feld durch zweyfaches Hagelwetter äusserst mitgenommen, und meine Emde in allweg weit unter den Drittel meiner Erwartung gesetzt worden ist. Darf ich mich, edle Gönner meiner Endzwecke, auch dis 40
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Jahr an Sie wenden und Sie bitten durch Fortsetzung Ihrer wohlthätigen Güte mir die Ausdähnung, Verbesserung und Vollendung dieser Entzwecke zu erleichtern, und möglich zu machen. Ich werde nicht aufhören mit fortgesetztem Eyfer 5 und der standhaftigsten Entschlossenheit, und bey aller mir möglichen Aufopferung — ganz mein Leben und meine Kräfte der Ausführung dieses angefangenen Werks zu wiedmen —
10
Mit Dank und Hochachtung bin ich Ihrer edelmüthigen Güte beste Menschenfreunde ewig verbundener und gehorsamster Diener. Neuenhof den 18. Herbstm. 1777.
H. P e s t a l o z z e .
Zuverläßige Nachricht 15
von der
Erziehungs-Anstalt armer Kinder des
Herrn Pestalozze 20
im N e u e n h o f b e y B i r r , in A n n o 1778. Hochedelgebohrne, Hochgeachte Herren, E d l e M e n s c h e n - F r e u n d e und
Gönner!
Ich nehme mit Gegenwärtigem die Freyheit Ew. E. G. den 26 Etat einer Unternehmung vor Augen zu legen, für welche Hochdieselben sich voriges Jahr so grosmüthig und zutrauensvoll intereßirt. Erlauben Sie mir, daß ich demselben wenige Anmerkungen, welche die gegenwärtige Laage der Sachen veranlassen, und 30 nothwendig machen, vorgehen lasse.
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Der Versuch eines Particularen, eine Erziehungsanstalt zu unternehmen, deren Erfolg gänzlich von der Arbeitsamkeit der zu erziehenden armen Kinder abhangen mußte, war ein Plan, der seiner Natur nach unzählige Schwirigkeiten voraus sehen liesse —; Kinder — von armen Eltern, die mit dem & ganzen Gepräge einer übel geführten und ihren künftigen Umständen nicht angemessenen Erziehung, — alle — aus ungleichen Orten und ungleichen Haushaltungen, ohne alle Vorbereitungsübung zur Arbeitsamkeit, meistens mit allem Leichtsinn, Liederlichkeit, Ungenügsamkeit, und Hochmuth des 10 Armen — hieher gebracht worden, in einem Particularhaus zusammen zu erziehen, und sie im Genuß ihrer ganzen Freyheit, ohne Ansehen, ohne gesuchten Schuz, blos durch Wege der Liebe und der Ueberredung, zu seinem Endzwecke zu bilden, und mit ihnen und durch sie Grundlaage zu einem Arbeits- is hause legen, dessen Abtrag der Unternehmung ihre Dauer und Festigkeit für die Zukunft versichern sollte — das wäre mein Standpunkt, auch habe ich seine Schwirigkeiten erfahren: Im ersten Zeitpunkt meiner Versuche habe ich das Glük meines Hauses in Gefahr gesezt gesehen, ehe ich die Anstalt von einem 20 unvorsichtigen zu viel umfassenden Plan zurükgeführt, und die Arbeitsamkeit des Hauses zu einer übersehbaren Einfachheit, und zur möglichen Unabhängigkeit äusserer Umstände zurükgebracht, ehe ich alle die viele Details, Bedürfnisse meines Plans kannte, und von der besten Art ihrer Befriedigung Er- 2s fahrung hatte. In diesem Zeitpunkt, Edle Menschen-Freunde! haben Sie die Anstalt unterstüzen und mir Hand bieten wollen, fortzukämpfen zu diesem grossen Ziehl meines Lebens, und mir möglich gemacht die Anstalt in ihrem zweyten Zeitpunkt 30 erhalten zu können. Nehmen Sie meinen innigsten Dank für diese Ihre edle Grosmuth gütigst auf, und erlauben Sie mir, die Laage der Anstalt in ihrem jezigen Zeitpunkt mit Wahrheit und Freymüthigkeit zu sagen. 35 Sie hat fast unbesiegliche Schwirigkeit; unabhängend von den wahren Bedürfnissen der Anstalt, und von den wesentlich nothwendigen Aufopferungen derselben, mußte ich in der Ungenügsamkeit, in dem Stolz und dem Undank des Armen, die grösten wirklichen Schwirigkeiten finden. Neben dem daß 40
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Mißwachs, zweyfacher Hagel, und der jezige theure Preis der Lebensmittel, die Erhaltung eines Hauses von 50 Personen, deren Arbeitsamkeit bey den meisten verlüstige Lehrversuche sind, diß J a h r äusserst schwirig gemacht. 6 Aber dennoch wird mitten unter allen diesen AnfangsSchwirigkeiten, die Natur des Plans, und meiner Hofnungen, täglich mehr durch Erfahrungen erheitert, bestärkt und erleichtert; die grosse Frage des Verhältnisses der Bedürfnisse eines grossen arbeitenden Landhauses, gegen dem gemeinen 10 Abtrag der Industrie heitert sich täglich mehr zum Vortheil solcher Unternehmungen auf. Der Unterschied eines Kindes von 10 Jahren das 2 Bazen verdient, gegen den Verdienst eines wohl gezogenen feinen Webers von 13 Jahren, der mit dem Gewinst am Tuch dem Unternehmer 8 Bazen verdienen 15 kann, ist gegen das Steigen der Bedürfnisse des Menschen die in diesem Zeitpunkt nicht mehr als von 2 zu 3 steigen können — so groß, daß die Folgen der Unternehmung für die Zukunft in die Augen fallen müssen. Die Grösse des Abtrags jeder Fabriq-Industrie ist immer 20 dem Grad der Verfeinerung derselben gemäs, und es ist keine Art Einrichtung zu denken, in welcher man leichter und sicherer zu einer merklichen Verfeinerung der Tücher wird gelangen können, als die Auferziehung arbeitender Kinder unter Lehrmeistern zu diesem Endzwek. Auch ist bey dieser 25 Einfachheit, und Uebersehbarkeit eines so zusammen arbeitenden Hauses — eine merklich starke Ausdehnung der Anstalt, (nachdem eine beträchtliche Anzahl Kinder angezogen) nicht nur möglich und leicht, sondern sie muß und soll Ziehl und Endzwek des Unternehmers seyn, welcher die Anstalt zur 30 möglichsten Unabhänglichkeit und Selbstgenügsamkeit zu leiten sich äusserst sehnen soll, — und dieses Steigen des Abtrags einer so geleiteten Arbeitsamkeit, und das gröste Uebergewicht derselben zu den Bedürfnissen der spätem Jahren meiner Anstalt, ist ganz gewiß nicht auf idealische Träume, 35 sondern auf sehr einfache unzweydeutige Grundsäze und Erfahrungen gegründet, und die Untersuchung der Sache ist für die Menschheit so wichtig, daß ich es für meine Pflicht halte, öffentlich zu sagen, daß ich jeder Prüfung und Untersuchung diese P u n k t s mit Sehnsucht und Freuden entgegen sehe. In40 zwischen erfodert die Erreichung meiner Endzwecke in ihrer
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gegenwärtigen Laage sehr behutsame Vorsicht, und nöthigt mich öffentlich zu erklären: Daß ich weiter auf Zutrauen und Empfehlungen ohne sichern Accord keine Kinder annehmen könne: Ferner daß Stadtkinder überall mit der Führung der nieder- 5 sten ärmsten Ergäuer-Kinder zu sehr contrastieren, und wenigstens ältere nicht mehr mit voller Hofnung in solch eingeschränkten Armen-Anstalten können gehalten werden. Das Wesen derselben fodert, daß ich, so viel immer möglich, des billigen Bleibens meiner Kinder versichert sey, eben so 10 nothwendig fodert dasselbe die Fortsezung der sparsamsten Einrichtung. Dabey aber will ich für die Reinlichkeit, und jede wahre Bedürfnisse der Kindern mit jeder mir möglichen Aufopferung je länger je mehr sorgen, und besonders Einrichtungen treffen, ib mehr Milchspeisen als ehedem geben zu können. Mit wahrer Empfindung wie weit ich in Erreichung meiner Endzwecke noch zurücke bin, will ich nur noch die edlen Gönner meiner Anstalt bitten, mit fortgehender Sorgfalt die Art und Weis, wie ich zu den entferntem Endzweken meiner Anstalt 20 fortschreite, von Männern beobachten und beurtheilen zu lassen — deren Kenntniß und Erfahrung meine Wege leiten — deren Menschenliebe die Schwirigkeiten meiner Laage empfinden — und deren standhafte Beschüzung des Wahren und Guten mir die Erreichung so wichtiger Endzwecke unter den 25 gehäuften Sorgen dieses Zeitpunkts erleichtern und befördern können. — Bitten will ich Sie, die Unternehmung von allen Seiten der sorgfältigsten Prüfung zu unterwerfen; nicht daß ich hoffen dörfe, daß sie genug thun werde, sondern weil ich die Erforschung der Wege wie die Auferziehung des Armen 30 erleichtert, und mit Sicherheit durch einfache Anstalten erziehlet werden könne, zum einzigen Geschäfte meines Lebens bestimmt habe, so wird jede diesfällige Untersuchung mir wichtig, weil dadurch die Sach selbst erheitert werden muß. Diesen Untersuchungen muß ich billich auch unterwerfen, wie weit 35 ich selbst meinen Endzwecken genug gethan. Edle Gönner! auch darf ich unter der gegenwärtigen so sehr schwingen Laage der Sachen, Ihre gütige Nachsicht erwarten und hoffen, daß Sie Edle! dahin beruhigt seyen, daß ich in den bessern Zeiten, die ich erwarten darf, mehr thun und fortfahren 40
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werde, mit Anstrengung aller meiner Kräften die Anstalt zu einer mehreren Vollkommenheit empor zu bringen. G e g e n w ä r t i g b e s t e h e t meine A n s t a l t aus f o l g e n d e n Kindern: i.) Barbara Brunner, von Esch Zürchgebiet, 17 Jahr alt, käme vor drey Jahren äusserst verwildert und unwissend in die Anstalt, aber mit sehr vorzüglichen Anlaagen, gegenwärtig spinnet, lismet und schreibet es ordentlich, es hat Anlaagen zum Singen, es macht in der Küche seine Hauptgeschäfte. 10 2.) Frena Hirt, 15 Jahr alt, } beyde Geschwister, 3.) Maria Hirt, 11 Jahr alt, J von Windiseck. Frena ist sehr engbrüstig, spinnt schön, hat einen Anfang vom Nähen und Schreiben, ich bin mit seinem Herzen und Sitten zufrieden: Maria ist jünger, sehr gesund, voll Fähigkeiten in 15 aller Art, besonders im Rechnen äusserst lebhaft, spinnt vorzüglich, stark genug zu allerhand Arbeit seines Alters. 4.) Anna A beyde Geschwister, 5.) Lisbet von Mandach; sind vor drey Jahren an Leib und Seele äusserst vernach20 läßiget hieher gekommen, und es wäre unsägliche Mühe, sie zur Ordnung, Treu und Arbeitsamkeit zu bringen, sie hatten ihr Leben mit Betteln erhalten. Der Grad der Dummheit und Unwissenheit des ältern wäre schier über allen Glauben, und seine Trägheit ist noch anhaltend, doch scheint sein Herz sich 25 etwas zu erheben, das körperliche Elend seines Lebens ist noch nicht gehoben, es hat noch immer geschwollene Füsse und Beschwerden, es ist zu aller Landarbeit gänzlich unfähig; das jüngere hat Fähigkeiten, ist gesund, aber eine imbiegsame Halsstarrigkeit gegen alles Gute gezeigt die zittern machte, 30 doch scheint es gegenwärtig ein wenig auf bessern Wegen, spinnt ordentlich, der Landarbeit wie der Hausarbeit fähig. 6.) Heinrich Vogt, von Mandach, 11 Jahr alt, drey Jahr in der Anstalt, wibt sehr ordentlich, fangt an schreiben, ist auch im Französischen und Rechnen attent, genau, sorgfältig 35 und ordentlich in allem, aber schlau, heimtükisch, argwöhnisch, und ungenügsam scheint mir sein Herz, er ist gesund. 7.) Anneli Vogt, von Mandach, des Jacob Vogt sein Kind, 6
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I i Jahr alt, ist arbeitsam, spinnt schönes Garn, singt ordentlich, Fähigkeiten zum Rechnen, gesund für den Landbau wie für die Stuben brauchbar, drey Jahr hier. 8.) Jacob Vogt, sein Bruder hat in seiner Jugend durch das Elend der Armuth und Verkältung, eine Art von Bauchgrimmen & sich zugezogen, davon er noch oft Anfälle hat. Er ist eigensinnig, und sehr träg, 9 Jahr alt, und drey Jahr hier. 9.) Jacob Eichenberger, von Brunegg, seines Alters 1 3 Jahr, ist vorm halb Jahr aufgewiegelt worden, der Anstalt zu entlaufen, nach langem wieder kommen; ist verständig, scheint 10 gutherzig, gesund, für den Landbau brauchbar, ist aufmerksam, wibt ordentlich, hat einen Anfang im Schreiben. 10.) Lisbet Renold, von Brunegg, Alter 10 Jahr, anderthalb Jahr hier, konnte da es hieher kam, noch nicht gehen, von dem äussersten Elende entkräftet, hat unglaublich zugenommen, IS. voll Fähigkeiten, und jezo gesund, aber ohne Hofnung starker zum Feldbau brauchbarer Kräfte, spinnt fleißig und fein. 1 1 . ) David Rudolf, von Zurzach, 15 Jahr alt, anderthalb Jahr hier, wibt brav, hat das weichmüthigste Herz, schreibt wohl, ist attent für die Anfänge des Rechnens und Franzö- 20. sischen. 12.) Leonzi Hediger, von Endingen Baaden-Gebiets, Alter 14 Jahr, in der Anstalt drey Jahr, ein starker, gesunder, der Landarbeit gewohnter Knab, wibt der beste von allen, Anfang im Schreiben, attent im Französischen, sehr fähig in allweg, 2» aber roh und ungesittet. 13.) Francisca Hediger seine Schwester, spinnt, nähet, machet die Küche, und alle Arbeit sehr in der Ordnung, ist in allweg zu einem aufmerksamen gehorsamen Dienst vorzüglich gebildet, gesund, verständig und bescheiden, drey Jahr 30. hier, 16 Jahr alt. seine Geschwister, gesund, zur Land- und Hausarbeit gleich fähige lebhafte Kinder. 16.) Friedly Mynth, von Byßi Amts Aubonne, seßhaft in 35. Worblauffen, sehr schwach, unfähig zu jeder anstrengenden Arbeit, voll Talent zum Zeichnen die besonders sich auszeichnende Creatur, voll Künstler-Launen, mit einiger Schalkheit begleitet, Zeichnen ist seine ganze Arbeit, anderthalb Jahr hier, 10 Jahr alt. *o>
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17.) Süsette Mynth seine Schwester, das fleißigste, arbeitsamste Mädchen, und attent im Lernen, gesund, 9 Jahr alt. 18.) Marianne Mynth ihre Schwester, 8 Jahr alt, ein schönes fähiges empfindsames Kind, aber auch launig und eigensinnig, 5 vortrefliche Anlaage zum Singen, aber alle zu schwach für stärkere Landarbeit. 19.) Babeli Bächli, 17 Jahr alt, drey Jahr hier, höchst unachtsam und leichtsinnig, zum Botten und Laufen am meisten brauchbar, sehr schwach an Fähigkeiten, körperlich aber sehr 10 gesund und stark. 20.) Jacob Bächli sein Bruder, 15 Jahr alt, auch unachtsam und leichtsinnig, lang des Betteins und Müßiggangs gewohnt, wibt so zimlich, hat einen Anfang im Schreiben, ist auch im Französischlernen nicht achtsam, hat vielen Hang zu einer 16 mißvergnügten ungenügsamen Laune, drey Jahr hier. 21.) Rudi Bächli, ein gebrochenes Kind, dessen gutes Herz, und sich auszeichnende Fähigkeiten zum Rechnen, auch hervorstehende Aufmerksamkeit, Andacht und Empfindsamkeit im Betten, auch besonders auf ihne aufmerksam macht, 10 Jahr 20 alt, drey Jahr hier. 22.) Maria Bächli seine Schwester, 8 Jahr alt, von äusserstem Grad blödsinnig, schwachlecht; es soll aber die Menschheit sehr intreßiren, daß auch Kinder vom äussersten Blödsinn, die durch gewohnte Härte dem Tollhaus aufgeopfert werden, 26 durch liebreiche Leitung, zu einem ihrer Schwachheit angemessenen einfachen Verdienst, vom Elend eines eingesperten Lebens errettet, und zur Gewinnung ihres Unterhalts, und zum Genuß eines freyen und ungehemmten Lebens geführt werden können. »0 23.) Georg Vogt, von Mandach, 1 1 Jahr alt, ein Knab voll Hofnung, attent auf alles, liebreich, verständig, heiter, gesund, zur Landarbeit wie zum Hausverdienst fähig, zwey Jahr hier. 24.) Heinrich Füchsli, von Brugg, 7 Jahr alt, fähig, vor wenig Wochen allhier gekommen. 36 25.) Hans Maurer, von Stettlen, 15 Jahr alt, ein halb Jahr hier, ein starker zum Landbau tüchtiger Jung, wibt ordentlich, ist zimlich attent, er hat Fähigkeiten, aber ich förchte etwas Verstellung hinter seinem gutherzigen und einfältig scheinenden Air. 26.) Anni Maurer seine Schwester, einfältig und unordentlieh, besonders im Essen, sehr langsam und träg, und von
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besonderer Frechheit im Läugnen, sein Gespinst ist sehr fein, aber erfodert ein mühsames Treiben, gesund und stark, 12 Jahr alt. 27.) Louis Schröter, 15 Jahr alt, ein Knab von ausserordentlicher Fähigkeit, aber mit gefährlicher Verstellung be- 5 gleitet; da er vollkommen schreibt, im Französischen und Rechnen Anfänge hat, ist er mir sehr brauchbar; ausserordentlich feines Gehör im Singen. 28.) Babette Schröter seine Schwester, 14 Jahr alt, nähet, lismet, spinnt ordentlich, hat einen Anfang im Schreiben. "> 29.) Nanette Henry, 9 Jahr alt, 1 G e s c h w i s t e r 30.) Gatton Henry, 8 Jahr alt, J G e s c h w l s t e r ' sind von Mhhrn. Landvogt Haller von Schenkenberg, als Director der französischen Colonie, mit vorzüglich grosmüthigen Bedingnissen und Veranstaltungen übergeben worden. Es 1« sind zwey recht einnehmend gutherzige Kinder; Gatton, voll Fähigkeit und Lebhaftigkeit; Nanette minder, doch ist ihnen die Arbeit ungewohnt, und ihre natürliche sehr liebreiche Einschmeichlung machet es in Wahrheit schwing ihre Arbeitsamkeit geschwinder zu leiten, dennoch bin ich ihres vorzüg- 20 liehen Reußirens gewiß, besonders für Gatton. 31.) Susanne Dattwyler, von Elfingen, 10 Jahr alt, eines unglüklichen am Schellenwerk befindlichen Vaters, kam äusserst erdrükt und abgehermt in die Anstalt, nimt körperlich ausserordentlich zu, spinnt ordentlich, hat Anlaagen zum Singen und 25 viel Fähigkeiten. 32.) Susanne von Tallheim, 10 Jahr alt, ein unehliches Kind, das des Entlaufens gewohnt war, hat sehr gute Anlaagen aber verschlossen und voll Launen, Anlaage zum Singen, spinnt ordentlich, gesund. 30 33.) Conrad Meyer, 10 Jahr alt, von Rohrdorf, 34.) Lisbet Meyer, 9 Jahr alt, Baadengebiet, 35.) Moriz Meyer, 4 Jahr alt, sind aus dem Landstreicher-Leben erst neulich in die Anstalt gekommen; Conrad ist gesund; Lisbet verspricht in seiner 35 Bildung viele Hofnung; Moriz ist durch das Elend seines Lebens offenbar erdrukt, aber er hat gute Anlaagen, und körperlich erholt er sich; dieser und 36.) Georg Hediger, 4 Jahr alt, sind die zwey einige Kinder welche wegen Jugend noch keines Verdienstes fähig sind. 40
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Aufsätze Uber die Armenanstalt
37.) Heinrich Hirsbrunner, von Sumiswald, 12 Jahr alt, voll Anlaagen, verständig, achtsam, und ich habe besondere Hofnung von diesem Knaben (wann er die Verschiedenheit des schon genossenen Stadtknechten-Lebens mit dem eingeschränk6 ten Leben einer Armen-Anstalt ertragen mag) reussirt zusehend, er hat in wenig Tagen im Schreiben mehr zugenommen, als andere in vielen Monaten. Für die Führung dieser Anstalt habe ich für die Kinder an Jungfer Madlong Spindler von Strassburg, eine Person von 10 ausserordentlichen Fähigkeiten und einer erstaunenden Thätigkeit sehr viele Hülfe; weiter halte ich für die Anstalt einen Webermeister, zwey gelernte Weber, eine Spinnermeisterin, zwey erwachsene Spinner, einen Mann der neben dem Spuhlen die Anfänge des Lesens und Buchstabierens besorget; zwey 15 Knechte, zwey Mägde vast ganz für den Landbau. Ich will jezo noch meinen Hochgeachten Wohledelgebohrnen Herren, den Edlen Menschen-freundlichen Gönnern der Anstalt gebührend anzeigen, daß das vergangene Jahr dieselbe von B e r n von meinen Hochgeachten Herren des Commerden20 raths, von meinen Hochgeehrtesten Herren der öconomischen und kleinern Gesellschaft, wie auch von verschiedenen edlen Particularen, sodann auch von Zürich, Basel und Winterthur unterstüzet worden, und daß die Summa der mir als Subscription eingegangenen Gelder sich auf 60 neue Louisd'ors zsbelauffen; dann bleibt mir nichts übrig als Sie Hochgeachte, Wohledelgebohrne Herren und edle Menschen-Freunde zu bitten, mit Nachsicht und Güte mein Bestreben zu Erreichung eines grossen wichtigen Ziehls zu beurtheilen, und auch dieses Jahr diese Anstalt Ihrer grosmüthigen Unterstüzung zu würso digen. Ich werde nicht aufhören, mich ganz der Ausdehnung, Verbesserung und Vervollkommnung derselben zu widmen, und mit fortgeseztem Eifer und der entschloßnesten Standhaftigkeit mein Leben und meine Kräften dem angefangenen Werke aufzuopfern. 35
Neuenhof den 26 Febr. 1778.
I. H. P e s t a l o z z e .
Der Wert der Landessitten.
Das Ideal muß in Brieffen an Battier abgefaßt werden, denn mit jedem Brief kommen eingemischte Briefe an L [avater], an Schweizerin etc., an Wildenstein vor, die ich byfüge, als von Ideen veranlaßt, die durch die allgemeinen Gründe hergeleitet worden zum festen Standpunkt. ®
Lieber Freund! Die traurige Lag der Welt und der Mangel der Befriedigung, welche das Allerley der Bemühungen um Weisheit und Religion hervorbringen, ruft uns auf. Es ist by Gott so! — Les Erreurs.
Unter den Bewiesen von der Eigensüchtigkeit unserer Natur der Brieff der Schweizerin von der Verlümdung, wie sie mitten im edlen Ausdruk ihrer Aufopferung sich täusche. Das Selbstgefühl, sich selbst angenehme Empfindungen hervorzubringen, verräth, wenn mann dieses Gefühl vermodernisirt — ä la La- 1 6 vater, Jacoby — und reden läßt, wie es anders thäte und doch gleich wäre. Das Bedürfnis zu helfen ist offt ohne alle Achtung für die Persohn, der geholfen werden soll. Haaß, Rache gegen Gewalttätigkeit — 20 Zwekk, ein verfluchtes Volk zu demütigen der Schweizerin Handlungsart Pestalozzi W e r k e I.
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Der Wert der Landessitten
Battiers Handlungsart und meine Sitten, die Holderstokk zu dulden, wo sie sind; das Gegentheil, [wo] sie nicht sind.
Was mann immer für andere Grundseze zur Entwiklung der 5 moralischen Gefühle festseze, so wird immer alles Idealische dieser Begriffe von der Macht des Eigenthums und von dem festen Fuß der stehenden Landessitten verdrängt. Daher die Erforschung der inneren Güte von jeder Art Landes- und Berufssitten, um auf dieselben das Fundament 10 der Fertigkeiten eines unter allen Classen der Menschen wohlgeordneten Lebens zu bauen, das wahre Staatsgeheimnis ist, um in disem Fach zum Zihl zu gelangen.
Ist dieser stille Genuß der Gegenwarth und diese mäßige Sorgfalt für die Zukomfft nicht non plus ultra unserer Natur ? Wohin i6 führt alle Erfüllung der Imagination von der Zukunfft, wenn sie nicht Gegengewicht in den Sitten und im Attachement an die bürgerliche Ordnung feindet? Die höchste Stimmung der mittleren Kreffte des Geschlechts. Kan das Ganze, ohne geschwächt zu werden, höher gestirnt 20 werden, und sind gewüsse anscheinende Stimmungen würkliche Stimmungen ? Man muß das Höchste wüssen, wohin Lav[ater] steuert. Aber die Unvertragbarkeit diser nervenzerstörenden Hochstimmung mit der Gründung der Fundamente einer von Gott 25 und Mentschen nicht zu erzwingenden und durch die Natur der Dinge allein zu erhaltenden Ruh.
Der Werth des Lebens ist dem Naturmenschen nichts. Der Kriegerstand und die Marine müssen dem Stand der Natur näher gehalten werden als die besizenden und erwerbenden so Stände. Daher erstens die Schwierigkeit, das Duel bym Militair und der Marine zu unterdrükken, und die Frage, wie weit der F.ndzwekk. wie weit es eut. es unterdrükken zu wollen.
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Zweitens daher die Ungleichheit der Straffen und Manier zu straffen, welche sich bym Militair immer der Bestraffungsart der Mentschen in roheren Zeiten nähert. Weisheit ihrer Straffen in Beziehung des Zerbrechens vom Degen etc. 5 So sollten sich alle Straffen auf Sitten gründen. Heruntersezung in seinemStand und in den Begriffen seines Standes und seiner nächsten Lebensgenossen ist, was der Mensch am entsezlichsten förchtet. Wodurch komt mann dahin, im niedern Volk eine solche 10 Heruntersezung in seinem Stand müglich zu machen ? Vorzüglich durch Familienehre, Famillenbegräbnis. Pf[a]r[rer] in Samstorff.
Die wahre Weisheit und die Fundamente der richtigsten und besten Entwiklung der Menschheit für alle ihre Bedürfnisse 13 ligen allemahl in der bestimmten Einzellag des Menschen. Denn was mann Conformitet nach guten Sitten nent, ist Biegsamkeit zur Anbahnung der ersten Weihen, seinen Zustand zu vervollkommnen und dadurch societetisch brauchbar zu werden; das heißt, Conformität in den Sitten des Landes ist 20 die erste societätische Tugend und der erste Ausdruk der wahren societätischen Weisheit. Sich über Nationalsitten emporsezen ist der Grund der größten societätischen Laster, führet zu Banqrouten, zu Sitten von Prinzen, die nicht zahlen, und Berner und Baseler [Sitten], 25 Unordentlicher und wilder [seyn] als die Nationalsitten ist gefährlicher als zu steif ordentlich. Die Sitten der Unterabteilungen der Menschen sind ebenso wichtig. Die Schädlichkeit, daß ein Soldat oder Herrenbedienter Untervogt, und so in höheren Stenden die Gefahr des Routiniers im Conseil. 30 Überwigende Fähigkeit und Biegsamkeit einzelner Mentschen heben offt dise Schwirigkeit. Alle H[aup]tclassen der Menschen müssen solche ihrer Lage angemessene Sitten haben, und die Vermischung diser Sitten ist gefährlich. Es ist in diesen generellen Sitten so vill Bildung zu den wesentlichen 35 Fertigkeiten, die der Mentsch in disen Stenden, wie sie by eines jeden Lebzeiten sind, haben muß, daß vast immer jede 13*
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jugendliche Austrettung aus disen Sitten für das Leben der Mentschen gefährlich werden [muß], ausser [in] Seminaren, Academien etc.
Tugend ist nichts als Fertigkeit in Überwindungshandlungen, 6 die zu dem Zwekk der Weisheit führen. Sitten erleichtern dem Menschen die Tugend; ohne Sitten ist auch keine Tugend. Der stille Vorschritt in seinen Pflichten oder die richtige Bewegung seiner selbst in seinem Centro ist der wahre Maßstab der menschlichen Tugend, und die Bildung der Nation zu dieser 10 richtigen Bewegung eines jeden Menschen in seinem Centro ist die Weisheit der Gesez [ge]bung, welche die wahre bürgerliche Tugend hervorsprossen macht.
Die Collisionen der Naturempfindungen mit den Bedürfis nissen der Societät, das ist, gegen ihr Recht und gegen ihre Sitten, macht den Grund der Verbrechen und des Unglüks im societätischen Leben. Daher die Überwindung der Naturbegirden und die Angewöhnung in der Conformierung der Mitein zu ihrer Befriedigung auf eine in der Societet rechtmäßige 20 und anstendige Art die Grundlage der wahren bürgerlichen Weisheit und Glükseligkeit ist.
Weil Überwindung gegen die Naturbedürfnisse erstes Bedürfnis der societätischen Verhältnisse, so ist die Folge, daß Heuchely, Hinterredung, Falschheit der vorzügliche Caracter des societä2s tischen Menschen, und je mehr die Nat [ion] Sitten darstellt, desto heuchlerischer und vertrehter sind die Menschen, daher der Landmann und Edelmann weniger verdreht als der Bürger.
Das Unglük unseres Zeitalters hanget theils von [der] Abweichung der Nationalsitten [ab]. Die leichten französischen
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Weltbürger, die machen, daß wir keine Engeländer, keine Schweden, keine Reichsstetler, keine Ungarn und Normannen mehr haben, und die Philosophen, die alle Verhältnisse des stehenden Erdbodens verhöhnen, etc. sind Vergiffter der Nationalglükseligkeit unserer Vorfahren.
Der wahre contract social. Das Streben der Philosophen nach der Fryheit des Naturmenschen ist weniger nichts als Untergrabung des ersten Bedürfnisses des societätischen Vertrags, und die Großherrensitten, die die Pflichten ihres Stands, das heißt die Sorgfalt, aus ihrem eigenen Stand zur wahren Vervollk [omm]nung ihrer Lebensgenißungen und zur Erhöhung der societetischen Vorteile des Ganzen Nuzen zu ziehen, [vernachlässigen,] schikken sich vortrefflich zum philosophischen Zeitalter, da Kinder nichts können als betteln oder stehlen oder Bürge * * i
Zihl der societetischen Gesezgebung, daß der Mensch in Wartimg seines Beruffes befriedigenden Lohn aller Aufopferungen, welche er den societätischen Verbindungen thun muß, feinde. Die fry erzogenen Mentschen — liberalis educatio — haben solche den societätischen Verhältnissen entgegenstrebende Gefühle, daß sie unter leichten Krenkungen zu allen societätischen Verbrechen gelangen, eher Bijoux stehlen als sich überwinden, um Freundeshülfe zu bitten, eher den wohlthätigsten Mann wie einen Hund behandeln, herausfordern und sein Leben aufs Spill sezen [als] Leidenschafften gegen ein Weib mäßigen, deren Befriedigung, nicht änderst als mit Aufopferung der ruhigen Tage des Weibes selber und des Glükes ihres Mannes erzihlt wird. Diese libralis educatio bildet an Höffen die Abees mit Teufelsgeist, [der] die Menschengeschlechter zur Befriedigung eines leidenschafftlichen Momentes auffrißt. Denn ohngezähmte Naturneigung by Genuß großer societetischer Vorteile ist nichts anderes [als] Macht des Satans gegen von der Societät geschwechte Kräffte der armen Erdenbürger; daher
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Der Wert der Landessitten
Schonung der societe[ti] sehen Ordnung und Eintretten in die Ursachen des genauen, steifen Ganges der villfachen Räder diser künstlichen Machine, welche die Wuth des fryen Jugendfeuers nicht mehr tragen mag, eines der Bedürfnisse in der 6 Auferziehung der Grossen, daher die Ettiquetten in ihren Sitten und der langsame March ihrer Thaten eine wesentliche Folge der ersten Bedürfnisse ihres Standes. Ungezähmte Naturkrafft und Monarchengewalt Reich des Moguls und Carls des Zwölften 10 Der König muß nicht Mensch, er muß König [syn], so wie der Schneider nicht Mensch, sondern Schneider syn muß.
Wenn ist der Zustand in der Societet besser als der im Wald?
Die Erhöhung der Realgeniessungen der civilisirten Geselschafft muß von den anscheinenden erhöheten Geniessungen derselben unterschieden werden. Daurhafftigkeit, Sicherheit, Reulosigkeit im Ganzen ist der Caracter der realen erhöhten Lebensgeniessungen. Krenkung, Verlurst, Sinken, Unsicher- 5 heit ist der Caracter der anscheinend erhöhten Lebensgeniessungen. Alle nur anscheinend erhöhten Lebensgeniessungen sind der Sicherheit der Befriedigung der Naturbedürfnisse gefährlich. Alle real erhöheten Lebensgeniessungen sind zur Sicher- 10 Stellung der Befriedigung der Naturbedürfnisse hinlenkend. Ruhe, Weib, Schlaff, Freundschafft, Kopf- und Herzensbefriedigung. Die Realitet der erhöheten Lebensgeniessungen gründet sich auf Vervollkomung der Gelderwerbe und Beruffe der Gesel-1» schafft. Es gründet sich auf die Äufnung, Veredlung, Vervolkomung der Brodquellen aller Stende. Das sicherste Mitel zur allgemeinen Erhöhung der Lebensgeniessungen: die allgemeine Ausbildung der Sitten aller Stende für ihre Beruffe. Der Edelmann, Bürger, Handwerker, Bauer muß in seiner 20 Carriere eine Volkomenheit und hohe Lebensbefriedigung erzihlende Lauffbahn vor sich haben; er muß an Lieb und Seel aller Art Vollkomenheit nachstreben und zum Zihl gelangen können. Emporhebung der niederen Menschheit aus ihren Tieffen ist 25 die Pflicht der civilisierten Menschheit, wenn sie nicht alle ihre Lebensgeniessungen mürsen will. Das den Rükken Kehren, Anschneuzen, „Was meint — wie redet Ihr", wenig Worte Gönnen, Flohsuchen Bürger gegen Bürger — 30 Mann kan nicht genug sagen: mann muß immer eher die
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Zustand in der Societet
Fundamente der Lebensgeniessungen sicherstellen als allerorten Ordnung machen, und den Leuten in ihren Siechtagen helfen ist ein armseliger Dienst, wann man den Siechtagen der Leute selber vorbiegen kan. Spitäler, Finderhäuser, Kam¡> mern, Zuchthäuser sind allenthalben Quaksalberhülfsmitel, wo man sie gegen Leute brucht, die, von unserer schönen Civilisation der einfachen Geniessungen ihrer Naturbedürfnisse beraubt, Verbrecher worden, weil der Staat ihnen nicht Gerechtigkeit wiederfahren lassen und zur Befridigung ihrer Natur10 bedürfnisse geholfen oder sie durch
Von der Freyheit meiner Vaterstatt! ^So wie ich nicht für jedermann ein brauchbarer Mensch, so ist dieses Blatt nicht [für] j e d e r m a n n /
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Staatskunst des freyen Regenten, so gerade und ungekünstelt, als er den Sinn und Geist seines Volks wünschet. Denn er weißt, daß Nationalerleuchtung und Nationalstärke bey einem Volk nur durch die Richtung seines Geistes zu einfachen Gesichtspuncten, die es umfassen und vesthalten kan, gebildet 10 und erhalten werden muß. Darum lenkt er diesen einfachen und geraden Volkssinn nie ab, er giebt ihn nie bloß, er verwirret und krümmet ihn nicht, sondern er hebt ihn empor, erleuchtet und erheitert ihn. Er lenkt alle Staatskünsteleyen, alle gehaüffte Etiquette, alle Hoofffraüleinssitten vom Ton 15 seiner Burgerregierung ab. Gesezhaüffung, verwirrende Rechtsspizfündigkeiten, alle Richtungs- und Verordnungssucht verwirfft er, dann er weiß, daß es Geist der freyen Staatskunst seyn soll, die Menschenfreyheit nicht um ein Haar mehr zu krenken, als die allgemeine Gerechtigkeitspflicht der Regierung 20 für den allgemeinen Volksseegen fordert. Er weiß, daß der ungehinterte Gang der Menschenfreyheit sie besser bildet als die niedrige Hemmung ihrer Schritte. Er weiß, daß gehaüffte Geseze alle Krafft verliehren, und daß ein von [einem] Gewirr Müken seigender, Recht und Wahrheit auf die Spize jeder Versehung 25 sezender Geseze umhergehudeltes Volk den einfachen, reinen Sinn der unbesorgten und nie gefahrenden Unschuld, diese feste Stüze der Volkstugend und des Volksseegens, und allen Geist der Fryheit, Stärke und selbstendige Krafft verlieren muß. Daher überleßt er Verordnungen über die Ställe der 30 Kaninchen einer reichsfreyen hoch- und wohladelichen Puzund Policeykunst oder dem hohen Sin kleiner Municipalmagistraten. Offenes Zutrauen, dieses Siegel wahrer Liebe und Achtimg gegen sein Volk, diese erhabene Sitten der frühesten Tagen unserer Freyheit, ist ihm nach jezo Bedürfnis des 35 Vatterlands, mit welcher er wahre bürgerliche Weisheit und freyen, dankbahren Kindersinn bildet. Er verringert den achtungsvollen Ton der alten Regierung gegen alle Corps der Nation um kein Haar; ebensowenig ändert er die bescheidene, bürgerliche, aber veste und ehrenvolle Vattersprache der 10
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allten Regierungsbefehle und die kleine, herrschaftliche Tonkunst. Spöttisch, verächtlich und nachlessig die Ehrempfindung des Burgers immer mehr herabzustimmen und eitele Herrschafftszeichen und krafftleeren Gewaltston in alle Eken 6 zu werffen würde er für allen Geist der Constitution untergrabende Verbrechen erkleren, wenn er die Pflicht nicht kente, unmündigen, in Unschuld hofffärtigen Kindern, die sonst gerne gut sind und eine solche Enderung weniger bedeutend glauben als den Ankauft einer Berloque, zu schonen und ihnen zu verio zeihen. Aber nie wird er verzeihen, nie wird er entschuldigen, nie nicht bitter verabscheüen die heüchlerische Kunst, den offenen Despotisme mit Burgerschmeicheley zu überdünken. Das ist die eigentliche Pest kleiner Freystaaten, schleichendes, tödendes Gifft, vor dem alles, was reines Herzens ist, sich 15 seegnen wird in Ewigkeit. Erschreklich ist die Scene der Menschheit: ein Vatter kindtlich zutrauensvoller Burger, der im Ton der Gottesforcht und Vattertreu ihnen Hilff, Rath, offene Arme und ein warmes Vatterherz anbiethet und ihnen vor Gott schwöret, der Mann 20 ihrer Rechte zu seyn — erschreklich ist die Scene der Hölle, wann der Mann die Rechte des Volks haßt und verachtet und sie im Kreise stolzer Männer seinem Ehrgeiz auffopfert, der sinkenden Gewerbsamkeit seiner Kinder lachet und ihnen mit Gott entweihendem Mund Vatterlandshülffe und Trost lügt, die 25 er selbst mit Staatcaballen und jedem Betrug der Hölle ablenkt. Daß entlarvt werde dieser Hochverrath des Lands, daß erleüchtet werde der Burger, durchzusehen den innern Geist seiner Erwehlten, daß er den stillen, redüchen Vatter vom Liebe heuchlenden Lügner fest und sicher unterscheiden 30 lehrne, daß er Muth fasse, den Vertretter seiner Rechte und seiner Wohlfahrt nach eignem Bedürfnis, nach eigner Überzeügung, und frey nach dem Geist seines Vatterlandseides zu Wehlen, das ist dem weisen Vatter des Landes Bedürfnis des Staats. Ihn lenket weder der Nähme Freyheit noch die Würde 35 des Raths von der festen Bahn des innern Menschengefühls ab, ihm sind die Rechte des Regenten und die Freyheit des Burgers in den Rechten des Vatters, in den freyen Genießungen des Sohns und im Gefühl gegenseitiger Familenpflichten geheiliget, und er haltet sich vest an dieser Bahne der wahren Staats40 kunst, von Gott selbst gezeichnet. Bildende Stimmung des
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Herzens der verschiedenen Stände, daß sie im Kreis ihrer Bestimmung als Vätter, Söhne und Brüder weise, redlich und gerade handeln lehrnen, das, das allein ist seine Politic, das allein die Kunst seiner Volksführung. Daß der Landesseegen allgemein genossen, und beruhigter, 5 allgemeiner, haüslicher Wohlstand immer feste Stüze der Vatterlandstugend, der Vaterlandsliebe, feste Stüze der allgemeinen Erleüchtung, Sittlichkeit und Ehrbarkeit aller Stende und Sicherstellung der allgemeinen Freyheits- und Regierungsfähigkeit des Volks bleibe, das ist erster Endzwek seiner Burger- 10 regierung, weil es erster Endzwek der Verfassung ist. Er liebt und schüzet alle Beruffe der Burger, er siehet, daß Fabriq und Handlung im Ganzen der bürgerlichen Beruffen weit der wichtigste Theil sind, er erkennet, daß die Sterke dieses Erwerbungsstandes Quelle unserer meisten Genießungen sind, und is ihr Daseyn unumgängliches Bedürfnis des Vatterlands geworden. Aber bloß als Bedürfnis des Vatterlands, nicht als die Angelegenheit eines überwigenden Particulareinflusses, gönnet er ihnen vorzügliche Aufmerksamkeit und ist ernsthafft besorgt, daß das Übergewicht der Handlung die Ehren- 20 vestigkeit der übrigen bürgerlichen Erwerbungszweigen nicht zertrümmere. In diesem Gesichtspunkt beobachtet er die Einrichtungen, Geseze und Wirkungen des Directoriums der Kauffmanschafft und vergleicht sie mit den Gesezen und Wirkungen des hohen Sicherheitsraths der allgemeinen burger- 25 liehen Gewerbsamkeit, mit dem Daseyn und den Folgen der 24 Zunfftmeister, und es erregt seine ernste Aufmerksamkeit, daß jenes von unsern Vättern nicht gekante Tribunal mit allem Glanz der Majestätsrechten mit ganzer Vatterlandssterke nach allen Seiten wirkt, indessen daß der hohe Rath der 24 Män- 30 ner, auch nur im Innern der Stadt, nicht mehr nach alten Landessitten mit Vatterlandskrafft zu wirken scheint. Dann er ist überzeügt, daß jedes Land unglüklich seyn würde, in welchem der Beruff der wenigem als der Gewerb des Fürsten beschüzt und die Quelle der Ehre des Brodts und der Unab- 35 hänglichkeit der mehrern Bürger als die unbetrechtliche Sache des Knechts vernachlässigt werden solte. Darum forschet er den Umstenden der Handlung und Fabriq mit weisem Ernst
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nach. Er sieht den handelnden Burger das ganze Land sich dienstbahr machen, er findet keine Spuhr im Geist unserer Verfassung für eine solche Anmaßung, daher ist ihm die Geschichte der Gesezgebung über diese Handlungspolicey sehr s wichtig. Er findet ihre erste Quelle in Handwerksanmaßungen, in der Ausartung des Schuzes, den die einzeln Handwerke von ihren Zunfftvorgesezten erhielten, er forschet ihren Folgen nach, er siehet schnell die großen Genießungen des Vatterlandsseegens in wenigen Händen, er siehet die Ungleichheit 10 der Stenden schnell und förchterlich zunehmen, er sieht die alte Genügsamkeit der gemeinen Beruffen zu einem ehrenhafften Unterhalt sich schnell mindern, er sieht bey einigen Reichthümmer sich haüffen, bey andern dem Vatterland ungewohnten Mangel an Lebensgenügsamkeit sich mehren, er sieht bey allen 15 unaussprechlich alle Bedürfnisse steigen und bey wenigen die Erwerbungskreffte verheltnismeßig wachsen, und daher Ellend, Trang, Muthlosigkeit entstehen, und so den Realgenuß des Freyheitseegens, die innere und allgemeine Regierungsfähigkeit des Burgers der Nation verlohren gehen, er sieht die End20 zweke der Zünffte zu allgemeiner Vertheilung des Regierungseinflusses dieser Berufs- und Standsabtheilungen und zur Sicherstellung der allgemeinen Abträglichkeit der bürgerlichen Beruffen zernichtet, er siehet unser freyes, bey wenig Bedürfnissen so allgemein geseegnetes Volk vom Glük der ersten 25 Handlungshaüsern geblendet, seiner Einfalt, seiner Sitten, seines Nationalgeistes, des Seegensgefühls seiner freyen Verfassung und Beruffen beraubt, schmachtend und allgemein nach diesem Stand lenken, der so die in dem Rang und der Achtung der alten, gemeinen Gewerbsamkeit fest gegründete 30 Krafft und Regierungsfähigkeit des Volks, alle innere Bande der Zünffte, das Ansehen verdienstvoller Geschlechter und alle Ehrenvestigkeit ohne Reichtum im Nationalgeist zernichtet und als Herrscher des Landes mit Allgewalt die Industrie wilk ü h r l i c h e n V e r f ü g u n g e n unterwirfft, Verfügungen, welche 35 den Verdienst des Landmans vielseitig hemmen und zur Dienstbahrkeit erniedrigen, und auch den Burger hintern, von den überwegenden Kentnissen [der] Localumständen und Erfahrungen des Landmanes einen auf gemeinsammen Genuß gegründeten, zusammenwirkenden Gebrauch zu machen.
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Obs Vatterlandsheil sey, daß es so ist? Ob das haüsliche Glük gemeiner Burgerschafft? Ob der Gewerbsamkeitseegen der mehrern Ständen ? Ob die sittliche und haüsliche Emporbildung des Burgers für unsere Verfassung durch diese Verfügungen gewonnen ? Ob überhaubt dieselbe eine der Aus- s dehnung, Ferfeinerung, dem Genie der Industrie gemeße, natürliche, für die Zukonfft, für die Freyheit, für die Verfassung und selbst für die Förderung der Gewerbsamkeit beruhigende und Hoffnung bringende Richtung sey? Das fragt sich ernsthafft und voll Sorge der weise Vatter des Landes, m und er sieht das durch solche Verfügungen dienstbar gemachte Gewerbsvolk des Landes ebenmeßig viel von seiner alten Ehrenvestigkeit und von seinen alten Landessitten verliehren, und er betrachtet dieses gewerbsame Volk des Landes, in dessen Hand so unzweydeütig alle Krafft und die ganze Quelle unserer 1» Genießungen gelegt sind, als Landesvatter nicht bloß als seine Arbeitsleüthe, er erkennet, daß ihre Gewerbsamkeit durch den Geist guter Sitten gegründet war, daß Landesunsittlichkeit mit keiner Arbeit bezahlt und auch nicht mit dem schimmernden Blendwerk einer dem Volk für einmahl hundert- »i fach Arbeit und Brod darwerfenden allgemeinen Pracht und Landeseitelkeit vergütet werden kan. Er weiß, daß der ungewerbsame Ton der Pracht und der Eitelkeit die Sittlichkeit und die Quellen der Nahrung des Volks in dem Augenblik untergraben kan, wo dieses im Taumel gegenwertiger Ge- 25 nießungen juchzt. Die willkührlichen Einschränkungen unserer Gewerbsamkeit beunruhigen ihn ebenfahls ernsthafft; denn er weiß, daß Hemung der Fryheit und Anschein leidender Gewalt so offt in mißlichsten Zeiten eine für größere Lender gefährliche Muthlosigkeit hervorgebracht. Er kent die Laune 30 des Genie und vergißt nicht, daß das Gewerbsamkeitgenie auch seinen Kizel hat, und daß denoch die Sicherheit der Landesquellen davon abhange, daß die Krafft des Gewerbsamkeitsgeists emporgebildet und geschüzet werde, und er verhelf sichs nicht, daß diese Krafft des Gewerbsamkeitsgeists zu 35 immer höherer Verfeinerung und Ausdenung unserer Erwerbungsbranchen geschonet werden sollte; er weiß, daß jede oft auch unrichtige Besorgnis von Unrecht, Hemung und Gewaltätigkeit dieses Genie liecht ablenken, niederschlagen und . . . kan. Und der Gedanken, daß allfehlig unsere dienende Industrie 10
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villicht garnicht einmahl genugsam vor Unwüssenheits- und Gewalthetigkeitsbetrükung gesichert wäre, und dies eine mitwirkende Quelle ihrer täglich steigenden Unsittlichkeit und Dieberey seyn möchte, vor diesem Gedanken schlägt ihm sein e Vatterherz warm, und er förchtet sich, weil er weiß, daß die Umstende der Dienstbahrkeit auch der väterlichsten Regierung leicht verstekt bleiben können, und er wird merklich gesterkt, die Sache in diesem Gesichtspunkt anzusehen, da er da und dort übermüthige Söhne des Vatterlands sieht, die sich gegen 10 das dienende, gewerbsamme Landvolk und den niedren Burger einen schimpflichen, sie zur Ehrlosigkeit und Unsitlichkeit herabstimmenden Ton erlauben und so sich selbst zu volkshudelnden Despoten und ihre Arbeiter zu erniedrigtem Gesindel, soviel an ihnen ist, bilden. Das alles verhelt sich der 15 weise Vatter des Landes garnicht, ebenso wenig entgeht ihm, daß um uns her an den Grenzen des Landes die Industrie in Freyheit mit Macht zunihmt. Er sieht da den Ton des mittelen Arbeiters weit ehrenvester, die Genießungen der Arbeitsamkeit gleicher vertheilt, dem Betrug, der da kleiner ist, 20 natürlicher und einfacher Schranken gesezt, Geist und Genie der Gewerbsamkeit allgemeiner, zur Abwechslung und Verfeinerung und jeder Art von Emporstrebung mit mehr Leichtigkeit lenksam, aber auch durch die Hoffnung eines unbeschnittenen, freyen Genusses emporgehebt und gestärkt, und 25 so zeigt ihm auch in diesem Fall die Erfahrung, daß Natursterke und freye Selbstendikeit allen gewaltsammen Kunstzwang weit Überwegen, und er verhelt sichs nicht, daß diese angrenzende freye Fabriquen zu einer aller Aufmerksamkeit würdigen Größe emporschwellen. Darum förchtet sich der 30 weise Vatter des Landes vor allen willkührlichen Einschrenkungen der Gewerbsamkeit und ist überzeügt, daß, wenn unsere Zwangsgeseze durch Erfahrung als unrichtig solten erfunden werden, solches nicht ohne Landsgefahr geschehen könte.
Großer Gedanke des Vatterlands, wie erhebst du, ach wie 35 schwehr fülst du sein Herz, ob es möglich were, die allgemeine Gewerbsamkeit des Landes durch Freyheit zu sterken, ihren Gang natürlicher, dem Genie der Gewerbsamkeit, der Erleüch-
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tung und Sittlichkeit der Nation und dem Geist unserer Verfassung angemessener zu lenken. Industrie, du heilige Quelle aller Genießungen unsers Lebens, du wärest des Patrioten Sorge in den Tagen unserer Vätter, dein Geist athmet lebendig in der weisen Gesezgebung des Vatter- s lands, er seegnete Jahrhunderte ein gewerbsammes Volk mit Freyheitsgenuß und innerer Würde, er wäre Jahrhunderte bildender Geist von Genie, Erleüchtung und vielseitiger Volkskrafft. Industrie, nach jez bist du des Patrioten Sorge und nach jez ists Bedürfnis des Vatterlands, daß du wie ehemahl 10 vom Geist der freyen Gesezgebung belebt werdest, dem stillen, arbeitsammen Burger Ruhe, Wohlstand, Unabhenglichkeit und innere Regierungsfehigkeit, den sich auszeichnenden Verdiensten Krafft zur Vatterlandstugend und allem Volk Freyheit und Vatterlandsseegen zu sichern. Vatterland, Industrie ist nur so lang Stüze deiner Freyheit und deines Wohlstandes, so lang der Geist deiner Verfassung die freye Krafft des Volks, seine Landessitten und Landestugend schüzen wird. Industrie kann in gewissen Fällen gerade die gleiche Wirkung hervorbringen, die das Daseyn der Höffe den Residenzstädten verursachet, die 20 Fette des Landes wird ihnen unumgängliches Bedürfnis und bildet sie tiefer alls alle Unterthanen zu erniedrigten Sclaven des Hoffs. In einzelne Haüser gelenkter Reichtum, macht das Land abhänglich und stürzet jede dem Intresse dieser Haüser oder auch nur ihrem Tagsküzel entgegenstehende 26 Landessitten und Landeskrafft, er macht den guten Willen dieser Häuser zum Landesseegen und ihre Laune und Unwillen zur Landesgefahr. Daher ist es ein wesentliches Bedürfnis freyer Verfassungen, daß das Übergewicht des einzelnen Reichtums durch allgemein freyen Genuß der Landesquelle, durch 30 allgemeine Genügsamkeit und Sicherheit der bürgerlichen Beruffen, durch meßige, der mittelen Ertragenheit der allgemeinen Beruffsquellen angemessene Landessitten und durch vesten, unverführten, Unabhänglichkeit sich zum Ziehl sezenden Arbeitsamkeitston des Volks verhütet werde. Dann wo dieses 35 nicht geschiehet, sondern vielmehr einzelne Reichtümer, nach durch Geseze begünstiget, zur Quelle ausschließender und sicherer Großreichtümer der begünstigten Haüser werden, da
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fühlt sich der begünstigete Großburger Herrscher des Landes, er fühlt seinen Reichtum und seinen Gewerb Landesbedürfnis, er wird zum Stolz des herrschsüchtigen Gebiethers gebildet, sein Großreichtum prahlet, und das in seinen Rechten ihm 6 gleiche Volk strebt ohne Kreffte, aber allgemein, zur Eitelkeit eines Tons empor, der den Realumstenden desselben garnicht angemessen und die allgemeine haüsliche Beruhigung desselben untergrebt. Einzelnreichtum,überwegendeKrafftder einzeln(en) Beruffen, hat immer alle freye Verfassung untergraben, immer 10 den Hausseegen der mehrern Stenden zernichtet, immer alle Freyheitssitten verheeret und alle innere Regierungsfähigkeit des Volks aufgelöset, immer alles öffentliche Intresse dem Geldintresse untergeordnet, immer die bey den Vättern zur Landestugend emporstrebende Volkskrafft zum Dienst des Gözen 15 ihrer Söhne, des Goldes, erniedriget. Der Großreichtum, wo er herrschet, steiget nicht in die Tieifen der gemeinen Burgerwerkstetten hinunter, um daselbst die wahre Beschaffenheit der Bedürfnisse und Laagen seiner Mitbürger kennen zu lehrnen und sich auf diesem alten Weg 20 zur Regierungsfähigkeit für eine gewerbsame Stadt zu bilden, die so sehr in ihrer Fundamentaleinrichtung Handwerksverfassung ist, und auf der andern Seite verliehren die vernachlessigten Gemeinen, je mehr je tringender es ihnen und ihren Beruffen Bedürfnis der Umstende wird, desto mehr verliehren 25 dieselbe den Muth und die innere Krafft, Männer aus ihnen, aus ihren Geschlechtern und Beruffen, zu Mittregenten der über sie erhabenen und den Regierungston auch sogar im Äußern nach ihrem Familenton stimmenden Regierungshaüser auch nur vorzuschlagen. so
Die Freyheit des Volks hafftet und lebet nur bey der gesicherten Krafft des Gleichgewichts der bürgerlichen Geschlechter und Beruffen. Wo dieses aufgelöst ist, wo Einzelnberuffe und Familenverbindung überwegende Krafft und ausschließendes Ansehen verschafft und Sittenton und Verfassung 35 stimt, Würden und Stellen des Landes sichert und alle Kreffte des Staats mit Herrschergewalt lenket, [. . .Jlicher Bementelung der allenthalben mangelnden Naturkrafft, Nationalsterke und des allenthalben vernachlässigten und eitlem Schimmer aufgeopferten Volkseegens gemacht wird, wo aller bildende
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u n d e m p o r h e b e n d e Geist d e r b ü r g e r l i c h e n V e r t r a u l i c h k e i t , alle A c h t u n g gegen den gemeinen M a n n aufgelöst ist, w o n i e m a n d m e h r f ü r eine Regierung, die d e m verdienstvollen, würdigen, zur V a t t e r l a n d s w e i s h e i t f ä h i g e n M a n n in allen S t e n d e n , in aller A r t h seiner Berufsbildung K r a f f t u n d Sterke u n d Realbraüch- 5 barkeit z u m Vatterlandsdienst verleihen u n d versichern u n d i h n d a z u e m p o r b i l d e n soll, e i f e r e t , a c h , d a i s t d i e F r e y h e i t des Volks in ihrem inneren B e d ü r f n i s vernachlessiget, u n d solche Völker sind i m S c h a t t e n g e n u ß ihrer verlohrnen Fryheit w e i t u n g l ü k l i c h e r a l s b e h e r s c h t e F ü r s t e n l e n d e r , w e i l b y j h n e n 10 der T r a n g der Eitelkeit gewalthetiger w ü r k e t u n d allgemeiner F u ß f a ß t . Die aüßerliche V e r k e n u n g der Standesunterscheidung b y Völkern, welche die innere R e a l k r a f f t der F r y h e i t u n d Gleichh e i t n i c h t m e h r besizen, s c h w e c h e t auf d e r einen Seiten die K r a f f t d e r w ü r k l i c h h e r s c h e n d e n M e n n e r u n d v e r f ü h r t a u f is der anderen Seiten d a s nicht herschende u n d nicht regierungsfehige Volk zu Regierungsgrillen, zu anmaßlicher Gleichstellung m i t seinen H e r r e n , z u m Frazzengeist eines geadelten Volkh a u f e n s , u n d w i r d so z u r Quelle einer allgemeinen L a n d e s e i t e l k e i t , w e l c h e d e n n d i e l e s t e n K r e f t e s o l c h e r V ö l k e r e r s c h ö p f t . 20 Alle E i n f a l t d e r r e i n e n G e w e r b s a m k e i t s s i t t e n , a l l e r R e a l s e e g e n reiner, beruhigter, haüslicher U m s t e n d e wird von allgemein werdenden eitlen Landessitten gewaltsam untergraben, u n d n a c h M a ß g e b u n g , d a ß solche Völker d u r c h diese allgemeine Eitelkeit i h r e i n n e r e K r e f t e u n d d e n R e a l s e e g e n i h r e r V e r f a s s i m g v e r - 25 lieren, in e b e n d e m G r a d w a c h s e t b y i h n e n ein s c h m a c h t e n d e r T r a n g n a c h Genießungen, die das Verhältnis ihrer sinkenden E r w e r b u n g s s t e r k e u n d i h r e r r e c h t m e ß i g e n R e a l q u e l l e n , [die e h e j m a h l u m sovill g r ö ß e r als die R e a l g e n i e ß u n g e n [ . . . . ] w a r e n , [ ü b e r s t e i g e n ] . A b e r [es] i s t d i e n a t ü r l i c h e F o l g e d i e s e r 30 E n t k r e f t u n g , d a ß die S t e r k e r n d a n jede Geldquelle a n sich reißen u n d den Landesseegen mit jeder K r ü m m u n g u n d Niedertrechtigkeit sich selbst, d a s ist den Söhnen, V e r w a n d t e n u n d Nahmenstheilhabern derjennigen bürgerlichen Geschlechtern zul e n k e n , w e l c h e d a s R e c h t z u h a b e n g l a u b e n , a u c h o h n e K r e f f t e 35 u n d o h n e V e r m ö g e n a n allem U n s i n n u n d a n allen Thorheiten des verwöhnten Reichtums theilzunehmen, und dadurch wird d e n n die Quelle der F r e y h e i t u n d Sitten genzlich versieget u n d d e r Geist einer f r y e n Verfassimg getödet. D a n n die Freyheit sichert n u r Fleiß u n d Verdiensten den Vatterlandsseegen, u n d « 15*
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da sie ihn in billiger, allgemein seegnender Theilsame ausspendet, so bleibet der Landesseegen und wirket Gutes und bildet den Geist der Verfassung und Freyheit auf fehrne Geschlechter; aber wo der Landesseegen nur für gefürchtete, s krumme Bösewichter und müßiggängerische Söhne eiteler Familen zum Ersaz ihrer innern Unwürdigkeit und Unbrauchbarkeit, zur Bildung anmaßlicher Herrschafftsunterscheidungen, zur Emporhebung des sich sondernden Familentons und des schimmernden Tons der Regierungsverwandschafft mißbraucht 10 und als Erbtheil und Bedürfnis zu solchen Zweken gehütet wird, wo der stille, bescheidene, ehrenveste Burger, der nach innere Würde hat und weder bettelt nach troht, von dem Landesseegen, der just solche Sitten bilden solte, verlassen wird, wo Vatterlandshülf ohn unverschemte Zutringlichkeit 15 oder vorgelogene Hungersnoth nicht einmahl gehoffet werden darf, wo man daby Noth und Ellend nur im seidenen Kleid zu bemitleiden und zu trösten gewohnt ist, da ist die Würkung und Natur des Landesseegens in seinem inneren Wesen zernichtet, er wird zur Gifftquelle, die Verherung von oben 20 herab in alle Seiten und in die niedersten Tieffen bringt und die lesten Stätten der Fryheit auslöscht. Das war immer die Klippe der Freyheit und des Gewerbsamkeitseegens. Beruhigten Lebensgenuß, befriedigte Bedürfnisse aller Ständen, Freüde, Ehre, Erquikung für Verdienst und Tugend, das soll 25 der Landesseegen erziehlen, das ist immer erster Zwek der Landesverfassung und erste Sitten aller freyen Staaten. Aber dann artet der Seegensgenuß der weisern Grundverfassung, ach so offt, in Übermuth aus, um zu schimmern, um den Herrscherton und die Regierungseitelkeit zu küzeln, und dann so werden allemahl die Stände, die für die Nationalerleüchtung, für die Sitten des Volks, für ihre innere Beruhigung sorgen sollen, vom ermunternden und erfreüenden Landesseegen, von der Herz und Seel emporhebenden und die Wirkung ihrer Pflichten sicherstellenden Landesehre verlassen und überhaubt 35 werden hundertmahl dieRealbedürfniss[e] des Volks und wahrer, reiner Seegensgenuß der Nation dem schimmernden Hang zur Regierungseitelkeit aufgeopfert. Möge das lange ferne von uns seyn, daß wir die fette Fluren unserer haüslichen Seegnungen und unserer fryen Verfassung dem eitlen Schimmer oder 40 Pracht aufopfern.
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Vatterland I Vatterland! Oder sollen unsere Pfrundhaüser zusammenfaulen, damit stolze Palläste für Gaukler die erniedrigten Tempel des Herrn auch by uns zum öden Gespött unseres Landes machen? Wollen auch wir verkennen, daß es nur armselige, schwache Eitelkeit, 5 wenn ein Land in unüzen, bloß den Herrscherton und die Staatseitelkeit küzelnden Ausgaben verschwenderisch und in den Auslagen für Kirchen und Schulen, für die Bildung der Sitten, der Erleuchtung und der Gewerbsamkeit karg handelt, und daß es mehr als spöttische Krenkung gegen die Rechte 10 der Mentschheit, wenn ein Volk im Wesen seiner Allbedürfnisse vom Landesseegen und vom Vattersin seiner Wirkungen verlassen wird, dafür reinlichere Spaziergänge erhaltet? Freyes, geseegnetes Vatterland, das ist für uns um soviel wichtiger, weil unser Brod, unsere Verfassung und die Sicherheit aller Quellen unserer Genießungen an Arbeit, Fleiß und Nationalbildung für ernste Gewerbsamkeitsitten gebunden ist. Sich verfeinernde und verzärtlende Sitten im öden, wollustvollen Weichlington, wachsende Sehnsucht unbefriedigter Lust wird unsere innere Erwerbungssterke zernichten, die gemeinen 20 Stände schnell und vollends verheeren und durch sie auch die Erwerbungsquellen der Reichen zernichten. Dann für uns ist kein Stand, keine Laage von Gefahren des tieffesten Ellends bewahret als in der Sicherstellung reiner und vester Gewerbsamkeitssitten; darum können wir nicht von dieser Bahne 25 weichen, ob sich gleich Städte mit reichern Quellen adelicher buzen. Daß unsere Erwerbungsquellen gesichert und unsere Einwohner im Innern ihrer Haüser geseegnet bleiben, daß Nationalerleuchtung und haüslicher Wohlstand allgemein werde und unser Volk in seiner Kraft emporgebildet und hierin aus- 30 gezeichnet werde, dieses Zihl unserer Verfassung ist wahrlich tringendes Bedürfnis der Umstenden; dann schon lange untergrabt die steigende Eitelkeit des Landes unsere Genießungen in ihren Quellen, sie untergrabt den Geist und Endzwek der Verfassung und Freyheit, den haüslichen und sittlichen Wohl- 35 stand des Volks und die seegnenden Kreffte der freyen Verhältnisse des Burgers, und sie drohet schnellen und nahen Gefahren der Zukonfft. Der weise Vatter des Landes sieth es, und Tieften und Ellend von Nahem und Fehrnem schweben ihm vor und schwellen 40
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sein Herz. S o l t er sehen sein V o l k , seine Verfassung und seine F r e y h e i t in Gefahr zu versinken u n d in ihm n i c h t mehr d e n M u t h der V ä t t e r , in i h m n i c h t m e h r V a t t e r l a n d s t u g e n d schwellen sein Herz zu T h a t t e n der M a c h t , in i h m n i c h t mehr strahlen 5 m i t S t e r k e u n d K r a f f t , wie sie j e aus F r e y g e b o h r n e n g e s t r a h l t , des V a t t e r l a n d s T u g e n d ? Sein A r m ist n a c h s t a r k fürs W e t t e r der S c h l a c h t u n d sein F u ß s t a m p f e t dem Heüchler E n t s e z e n . D e m Verderben des L a n d s , der E n t k r e f f t u n g des Volks, d e m L a s t e r u n d E l l e n d will er D a m m u n d Grenzen sezen. Schuz10 geist des L a n d e s , wenn du u n t e r d e m welkenden P a l m b a u m e weinest u n d die Geister der V ä t t e r u m dich her trauern, e r h e b dich, e r h e b dich u n d s i e h e : E i n V a t t e r des L a n d e s voll S t e r k u n d K r a f f t r u f t dich, Schuzgeist der F r e y h e i t und S i t t e n . H ö r e sein R u f f e n u n d werde sein Schuzgeist, u n d ihr, t r a u e r n d e 15 Geister der V ä t t e r , e r h e b t euch, e r h e b t eüch ! D e r M a n n h a t d e m V a t t e r l a n d Hülffe und, Geist unsrer Verfassung, dir h a t er T r e ü geschworen. W e n n er Versprechen n u r w i n k t e , e r würde sie h a l t e n b e y L e b e n u n d T o d , und er h a t geschworen, Geist unsrer Verfassung, dir h a t er T r e ü geschworen. Ernst 20 und m a n l i c h f a ß t der L a n d e s v a t t e r E n t s c h l ü s s e , s t a r k e , m u t h volle E n t s c h l ü s s e , E n t s c h l ü s s e des Manns a m T a g e der Gefahr. Inniges F ü h l e n , d a ß es seyn m u ß , d a ß verlohren d a s V a t t e r land, wenn ers n i c h t t h u t , e r h e b t ihn zum Helden, und er opfert sich selbst von seiner H ö h e , die nie vester und edler 25 war, h e r a b . E h r b a h r e S i t t e n m i t K r a f f t ins V o l k zu bilden, wird er der e h r b a r s t e der B u r g e r . Seelerhebendes K i n d e r gefühl in i h m zu erweken ist er V a t t e r i m Herzen und auch in E i n f a l t seiner S i t t e n u n d seiner R e d e V a t t e r i m Aeußern, u n d i m K r e i s e der V ä t t e r des L a n d e s heiligt er die V a t t e r s s p r a c h e so des Herzens m i t T h a t t e n des Seegens für seine K i n d e r . Das V o l k , h a ! wie du sinkest u n t e r seiner S t e r k e , prahlender Stolz der schwachen Regierungen, u n d du, würdiger T o n der R e gierungsverwandschafft, und du, spöttelnder B u r g e r v e r ä c h t l e r , u n d du, unedle A n m a ß u n g s s u c h t , u n d du, ekler T o n k r u m e r 35 F ü r s t e n s c h r e i b e r , h a ! wie du sinkest u n t e r seiner V a t t e r s sprache ! I m I n n e r s t e n sehnt sich sein Herz, sein V o l k zum Gefühl seiner Verfassung wieder emporzuheben, dann er w e i ß t , d a ß V a t t e r l a n d s e i d von i h m will, d a ß ers t h u e . D a r u m bildet er die S i t t e n des V o l k s und h e b t rings u m sich her M u t h und 40 V a t t e r l a n d s g e f ü h l wieder empor, von oben h e r a b rufft er i m
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Kreise der Vätter, von oben herab wirkt das Verderben. Wird die E i t e l k e i t d e s B u r g e r s d a s V a t t e r l a n d s c h w e c h e n , so w i r d die E i t e l k e i t des S t a a t s r a t h s d e s s e l b e n [es] z e r m ü r s e n . Wir sind m i t Eiden verpflichtet, n a c h Maßgebung der K r a f f t u n d d e r A r t h dieses Ü b e l s also e n t g e g e n z u w i r k e n , als wir v o r 5 G o t t g l a u b e n , d a ß es d a s b e s t e ist. So r e d t er i m K r e i s e d e r V ä t t e r , u n d so r e d t er i n s V o l k , u n d in d e n Tieffen d e s n i e d e r g e t r ü k t e n E l l e n d s e r h e b e n sich w i e d e r V a t t e r l a n d s t h r e n e n u n d s a n f f t e H o f f n u n g e n f ü r die Z u k o n f f t , F r e ü d e . W e i n e n d n e h m e n V ä t t e r i h r e S ö h n e w i e d e r a n A r m , u n d w e r m e r als je sagen sie 10 i h n e n : O S ö h n e , w e r d e t t u g e n d h a f f t , d a n n T u g e n d ist in F r e y h e i t n o c h t a u s e n d m a h l s c h ö n e r . So w i r k t e r Seegen u n d F r e y h e i t s g e f ü h l h i n a b in die Tieffe d e s v e r l a s s e n e n Volks. E r w e i ß t , d a ß d e r V a t t e r d e s V a t t e r l a n d s helffen m u ß , w e n n die Verf a s s u n g in i h r e n G r u n d p f e i l e r n u n t e r g r a b e n ist. O h n m ä c h t i g ib u n d eitel ist d a s R u f f e n d e s B u r g e r s , w e n n d e r V a t t e r n i c h t hilffet. W e n n , g e f ä s c h e t u n d g e b u n d e n , d a s K i n d m i t b r e c h e n d e r G e w a l t s c h r e y e t , d a ß es leide, u n d i n d e s s e n die A m m e z u M a r k t ist, sich B ä n d e r z u k a u f f e n , so ist sein R u f f e n u m s o n s t u n d alles S c h r e y e n v e r g e b e n s , w e n n d e r s a n f f t e T r ö s t e r der 20 e r m ü d e t e n M e n s c h h e i t d e n K n a b e n n i c h t t r ö s t e t . E r schleift jez, d e r K l e i n e ; o t h u t d o c h d e r A m m e n i c h t U n r e c h t , h i e r ist sie w i e d e r , sie ist n i c h t u n m e n s c h l i c h , sie h a t d e m K n a b e n die s c h ö n s t e P u p p e g e k r a m t . V ä t t e r d e r Völker, b e f r i e d i g t ihre B e d ü r f n i s s e , e h e i h r e u c h f ü r i h r S p i e h l w e r k M ü h e m a c h t . D e r 25 e r w a c h e n d e K n a b w i r f f t die P u p p e e n t r ü s t e t b e y s e i t e u n d f ü h l t , d a ß d a s M e n s c h n i c h t M u t t e r ist. I n i g e r V a t t e r s i n d e r R e g i e r u n g , d e r ist es allein, d e r i r r e g e l e n k t e S i t t e n d e r Völker i n s Gleise i h r e r V e r f a s s u n g z u r ü k b r i n g e t . W e n n ein S t e ü e r m a n n u n t e r F e l s e n u n d K l i p p e n sein Schiff siehet, so l e n k t ers so s a t t u n d g e m e c h l i c h ab, a b e r d e r U n s i n n i g e j a g t u n t e r K l i p p e n m i t vollen Seegein. D a r u m w i r s t d u , P a t r i o t , w e n n d u u n t e r eiteln V ö l k e r n d e n V a t t e r d e s L a n d s m i t vollen Segeln d a h e r fahren u n d Wimpeln u n d Flaggen m i t Bändern geschmükt s i e h e s t , sein Schiff v e r l o h r e n g l a u b e n u n d d e i n e H o f f n u n g f ü r 35 die E r h a l t u n g einer auf S i t t l i c h k e i t , G e w e r b s a m k e i t , Gleichheit u n d Freyheit gebaueten Verfassung dann aufgeben müssen. V a t t e r l a n d , u n t e r d e n V ö l k e r n d e r E r d e n i s t vieleicht k e i n e m , k e i n e m e r n s t e E h r b a h r k e i t seiner S i t t e n , geschefftiger, stiller F l e i ß d e s B u r g e r s größers, d r i n g e n d e r s B e d ü r f n i s d e r V e r f a s s u n g . 40
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Vatterland, was bist du, was ist der Stolz deiner obersten Frazzen, was wirst du werden, wenn deine innere Gewerbsamkeitskrafft zernichtet, wenn die mechtige innere Wirkung der weisesten Verfassung, die Jahrhunderte dich hielte an Vatter5 armmen, dich schüzete und rettete, nunmehr dahin ist ? Steigende Eittelkeit des Landes, Quelle des Müßiggangs und der Steiffigkeit und der Unburgerlichkeit unsers Tons, du, die du mit allwirkendem, allanklebendem mit Hoffartschimmer den Geist und Endzwek unserer Verfassung, die innere Krafft und 10 Freyheitsfähigkeit der Burger aufgelöst und den reinen Seegensgenuß mäßiger, zufriedener Sitten zernichtet, ach, du bist ohne Erbarmen, du siehest nicht die Thrennen, du höres tnicht die Klagen des Volks, und du achtest es nicht, daß, niedergedrükt von den Bedürfnissen seiner Söhne und Töchter, unter der Last 15 unerschwinglicher und unbarmherziger Hoffarthssitten, Hausvätter, brave, redliche Menner ihr Leben unter Noth, Verachtung, Trang und Krenkungen erniedriget, durchseüffzen müssen. Männer, die Nachkommen erhabener Landesvätter, Söhne 20 der Freyheit undTheilhaber der erhabnesten, aber entkreffteten Verfassung sind — Immer, immer steigst du höher empor, zu vergifften allen Geist des Seegens im Volke, immer, immer mehr alle Erwerbungskrafft und allen Geist der . . . . . . . Nation feste Kreffte und innern Realgenuß für Tand und 25 Schimmer vertauschen, und helt er die dem Zeitvertrieb der nicht Arbeitenden so sehr am Herzen liegende ängstliche Kunstübung des Volks in Ettiquette, Stellung, Puz und Ton für einen dem einfachen Nationalsin und den gemeinen haüslichen Gewerbsamkeitssitten des nicht zur Fürstenaufwart so beruffenen Volks entgegenstehende Richtung, die er ganz nicht begünstigt; dann er liebt die Conformation unsers Volks mit den bizzaren Knechten der alle Krafft und Selbststendigkeit ausmusternden und die Menschheit nur zur erniedrigten Schlacht- und Parademaschine bildenden Despoterey ganlicht, 35 und immer wird es ein Unglük für uns seyn, wenn Menner, die unser Volk für unsere Bedürfnisse zu bilden beruften sind, sie jemahl lieben werden. Der weise Vatter des Landes sieth im glenzenden Ton unserer alles umschaffenden Neüerungssucht, insofehrn solche uns 40 immer mehr von allen denjenigen Sitten, Übungen, Gewohn-
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heiten, Urtheilen und Gesinnungen ableitet, die by unseren V o r v ä t t e r n Folgen ihrer Realgenüssen und geb r a u c h t e n und ängstlich g e h ü t t e t e n F r y h e i t waren, die innere Krafft unserer Verfassung verlohren gehen, und es ist eben die kleine Unmerklichkeit der Schritte, mit welchen s wir vom Geist der Verfassung abweichen, worin er die Größe unserer Gefahr feindet. Vatterland, möchtest du hier nicht gedankenlos syn! Jede Landesentkreftung, die unmerklich, aber doch wesentlich würket, ist desto gefährlicher, weil sie nicht geachtet wird. Wenn einen Jüngling der Schlag trifft, 10 so ist allenthalben Gerede; wenn er aber nach und nach serbt, so erregt das nicht gleichen Schreken. Vatterland, der Gang deiner Entkreftung ist von der Art einer alles erschlappenden Abschwechung, die bym nahenden Grab sich zieret und hofärtig 15 grinzend zur Grub reiset. Jede Abenderung des aüßern Tons, insonderheit des Tons der öffentlichen Verfügungen, ist von aüßerster Wichtigkeit, und der Gesichtpunkt, ob ihr Einfluß den wesentlichen Bedürfnissen und den Hauptendzwekken einer Volksverfassung angemessen oder zuwieder, ist einer weisen, für die Fryheit und 20 Verfassung redlich wachenden Regierung vom ersten Gewicht! Vatterland, darf ichs wagen, nach diesem unzwydeütig wahren Gesichtspunkt mich zu äußern, daß, wenn z. E. gar vill Volk zur Stattmiliz gebildet werden sollte, und sich auch der Burger allgemeiner zum Soldaten- und Wechtergeist lenken 25 sollte, daß dadurch der Geist des Trozes, des Müßiggangs, der Gewahltethigkeit, des Selbstgefühls frecher Kriegerkraft im mißvernügten und mißtrauenden Volk sich Sterken, daß die stillen, eingezogenen Sitten gemeiner Gewerbsamkeit, diese uns so nothwendige, bescheidene Landesehrbarkeit sich um so sovill schwechen werde? Darf ich nach hinzufügen, daß die Verfassung sich dadurch gar der mißlichen Lag sich wegender und hütender Partyen nehern könte, und daß in diesem Fahl das Vatterland ganz gewüß von der Unsittlichkeit, Unerleüchtung und Rohheit seiner so erniedrigten Ständen, von der so 35 großen Anzahl von Leüthen, die so wenig zu verliehren, so wenig haüslichen Wohlstand und dabey so stark gereizte Begirden, so wenig Religionsachtung und so viel Freyheit und Regierungseinfluß haben, ganz gewüß alles zu befahren haben würde ? Da weiß ich wohl, daß stolze Menner ab dem Knaben- 40
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schreken laut lachen werden, aber mit Lachen hat nach niemand Gefahren verhütet. Alle Revolutionen der Welt hatten kleine Anfänge und wuchsen offt in Jahrhunderten langsam empor, aber auch fanden sie offt schnellern Grieff zur Erschüt5 terung der Staaten in der unmerklichsten Abweichung vom Geist der Verfassung. Alle Landsverherung hat ihre Geburthsstunde, sie hatt ihren schwankenden Kindergang, ehe sie mit Mannskrafft ihr schrekliches Werk vollendet. Aber ihr lachende Männer, ist dann dem Vatterland ihre Gebuhrtsstunde 10 und das Anwachsen des Kindes nicht schon Landesgefahr ? Vatterland, wie ungleich sind die vornehmsten Sohnssöhne den ältesten Landesvättern, die wir nach kanten ! Laßt nach zwo Generationen in gleichem Grad von den alten Landessitten abweichen, und dan sage, ob du nicht gänzliche Erls löschung aller reinen, bürgerlichen, zusammenwirkenden Verbindung, gänzliche Auflösung deiner Verfassung zu förchten habest, und dann sage, ob der eitele Hang, unsere Burgerregierung mit schönen Wächtern zu ehren, beym fortgehenden Steigen der allgemeinen Landeseitelkeit niemahl zu keiner 2« Landesgefahr leiten könte. Nicht immer leben gleiche Menner, nicht immer ist auf gleichen guten Willen und Meßigung zu zehlen; man muß die Quellen der Landesgefahren stopfen, eben weil nach guter Wille und Meßigung da ist. Hernach ist es geschehen. Wenn die Verheerung im reißenden Waldstrohm 25 daherrauscht, so ist die Ableitung der Quelle eine andere Arbeit, zu der wir uns durch den Anwacht bürgerlicher Tugend, freyer Volkskraft und reiner, dem Geist unserer Verfassung so angemessener Landessitten vortrefflich vorbereiten. Vatterland, sey nicht schwach und gedankenlos gegen die Gefahren, die so deiner Verfassung trohen, deiner Verfassung, die ewig deiner ernsten Treü und Vattersorge würdig ist, deiner Verfassung, die unter allen gesegneten Brüdern, den Eidsgenossen, so ausgezeichnet an innerer Weisheit und allgemeinem Seegen. Dann unter allen fryen Verfassungen der Eidgenossen, wo ist immer 35 eine, die dem gewerbsamen Fleiß, dieser Stüzen aller Landestugend und aller Landeskrafft, die Landesehre und allen Genuß der erhabnesten Seegnungen des Landes so ganz in so billiger Theilsame versichert, wo ist immer die Freyheit in ihrem innern Wesen zu jeder Emporbildung so allgemein dem Wür40 digen aus allem Volk versichert, daß sie in allen Kreisen und
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Ständen emporhebende Quelle der Nationalerleüchtung und Volkstugend werde, wo ist immer ein so hoher Grad allgemein bildender Volksfreyheit mit so viel vester, beschüzter und beruhigter Regierungskrafft verbunden? Weise Verfassung, du bist uns erhabene Quelle reiner und sicherer Seegnungen; s aber auch einzig bist du in deiner Art, Wiltspeise und Opfer, Richtung und Leitung, die sich für dich schikt. Edle Männer, unsere Verfassung laßt sich nicht conformiren mit Mesuren von Staaten, denen der strengste Gewerbsamkeitston einer nur in der ausgebildetsten Industrie Sicherheit feinden- 10 den Verfassung nicht wie [uns] unumgängliches Bedürfnis, unsere Art wirtschafftlicher Einrichtungen und bürgerlichen, freyen Verhältnissen nicht gleich sind, mit Staaten, denen Wesen und Endzwek unserer Verfassung, folglich auch Sitten und Ton, der dieser Verfassung angemessen ist, nicht wie uns 15 unumgängliches Bedürfnis, die Genießungen unsers Lebens uns und unsern Kindern sicherzustellen. Der Grundsaz, mann muß sich den andern Cantonen conformiren, ist nur insoweit wahr, als man hinzusezt, soweit es uns und ihnen komlich, nuz und nothwendig ist. Die Conformationssucht der Höffen 2» entvölkert Europa, raubt den größesten Reichen den reinen Genuß unendlich höherer Segnungen und ist offt und viel bloßer Herrscherton und Privatintresse der tausend oberen und unteren Treiber im Ellend und Sclaverey erdrükter Menschengeschlechter. Conformation von Eidsgenossen und Brüdern, 2» was bist, was kanst du seyn ? Liebe, Eintracht, iniger, warmer, allgemeiner und gegenseitiger Brudersinn, das ist die einzige mögliche Conformation der Eidsgenossen. Conformationssucht in einem andern Sin bey so ungleichen Verfassungen und Krefften ist offenbar Hemmung aller natür- 30 liehen, einem jeden für sich angemessenen und schiklichen Einrichtungen, folglich eine das freye, eigene Wohlgefallen eines jeden hinternde Richtung. Sie hat Mißtrauen zum Grund, und ihre Folge ist weniger nichts als innere Auflösung unserer Bundskrafft, zudem sind offt die Rapporte nicht wahr, im 35 Geist, Wesen und Endzwek nicht wahr, nach welchem man sich conformiren will; sehr offt sind sie Dekmantel und Umweg, die oder diese genierende Neuerungsanstalt richtiger durchzusezen. Natürliche, seinen eigenen Umstenden und Bedürfnissen angemessene Einrichtungen sind die einigen wahren 40
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Merkmahle der Ruhe und Freyheit. Grundsäze, die den beruhigten Genuß des Privatseegens der häuslichen und sittlichen Glükseeligkeit der Eidsgenossen, ihre natürlichen, ihren so ungleichen Laagen, Sitten, Bedürfnissen angemessene und e ihnen selbst angenehme und ersprießliche Einrichtungen hemmen, schwechen, verkleinern solten, um den Ton so ungleicher Verfassungen zu conformiren, sind nicht eidsgenössisch, können nicht Volksseegen und nicht weise seyn, und wenn diese Grundsäze Verfügungen veranlassen, die zur innern 10 Herzenstrennung der Eidsgenossen leiten, so sind sie Unsin und Selbstmord. Unsin sind die Übergewichts- und Gleichgewichtsausmessungen; zusammen müssen wir uns wägen, sonst wägen wir garnichts auf Europens Waage. Ich kehre wieder in meine Bahne. Der weise Vatter unsers 15 Landes, der unser Volk im Geist unserer Verfassung für unsere Bedürfnisse leiten und bilden soll, dieser weise Vatter unsers Landes helt allen Geist der rohen, müßigen, blind gehorsammen und dabey frechen, gewaltthettigen und dumstolzen Soldatesque den Gewerbsamkeitssitten, dem Geist des freyen, denkenden 20 und nicht zum blinden Gehorsam berufenen Burgersins, dem innern Wesen und Geist unserer Verfassung entgegenstehend. E r weiß, daß Kriegergeist für Herrschafftsschimmer und Staatseitelkeit nicht Realendzwek fürs Vatterland ist, daß sie vielmehr Schlinge für Freyheit und Sitten. Soldatesque war immer as des dummen Despotisme Liebling, immer war sie Pflanzschule des Müßigganges und ungewerbsammer Sitten, immer bildete sie zu wilder Rohheit und Troz die Völker, immer war sie dem reinen Genuß wahrer Freyheit und allgemeiner Volkssicherheit gefährlich. Soldatenzwang ohne Vatterlandszwek, so zum müßigen Zeitvertreib der Staatsparadeliebhaberey were für uns wahre Erstikung der innern Krafft des Staats, um in einer Fastnachtsmumerey die Größe unserer Freyheit im Schauspiehl vorzustellen. Aber vieleicht leitet mein warmes Herz mich zu weit, vieleicht ist meine Rede zu kühn. O Freünde 35 der Wahrheit, verzeihet warmer Vaterlandsliebe den Ton eines schallenden Lautes. Daß es Bedürfnis der Zeit und der Freyheit, dem Lauff sich erschöpfender eiteler Sitten zu steüren, daß von oben herab Bescheidenheit bildende Sitten und stille Ehrbarkeit in offent40 liehen Verfügungen Nothdurfft der Umstende, daß Hang zur
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Eitelkeit, als Sitten des Staats wirkend, lezter endlicher Stoß des Vatterlands seyn werde, das wolte ich den Vättern des Landes sagen. Auch dir will ich es sagen, gemeiner, arbeitender Burger, und eüch, blühende Jünglinge des Vatterlands, ihr sehet so viele unserer Mittburger in einem Zustand schmachten, s der weit unter dem Seegen eines wenige Jucharten Landes besizenden und bearbeitenden Landmans ist. Edle Frye, dieses sind die Menner, denen unsere Vätter den Seegen der Freyheit, der ihnen Berufsseegen, den Seegen der Regierungsfähigkeit, der ihnen bildender Geist innerer Würde und Größe 10 war, zurükgelassen haben. Es sind die Söhne unserer freyen, so allgemein geseegneten Vätter, und im Lauf der Jahre werden Familien und Geschlechter, ville, sehr ville unserer Kinder hinab zu diesem Volk sinken, keinen freündlichen, emporhebenden Burgersin, kein gemeinschafftliches Vatterlands-15 intresse mehr finden, wie jez der tieff gesunkene Burger keines findt. Das sittliche und haüsliche Ellend der Nation wird nach auf weit höhere Stuffen gelangen und wird dann den gemeinen Man, darunter die Kinder unserer Edelsten mitbegriffen syn werden, nach viel herter, nach viel dehmüthigender, nach viel 20 bekümmernder trüken und ihme die Mittel, sich emporzuschwingen, noch unendlich mehr erschwehren. Welche Vernachlessigung aller Vattertreü und welche Gedankenlosigkeit des jez begüterten Burgers, wenn er sich dafür nicht bekümmert, wenn er sich nicht vor dem Zustand eines jeden unter 25 Lebens-, Freyheits- und Menschlichkeitsgenuß herabgesezten Burgers um seiner eignen Kinder willen förchtet I Vatterland, wie kan es uns entgehen, daß Fryheit und Seegen einer Nation nach dem Grad der Realgenießungen der Mehreren, folglich der gemeinen Burger beurtheilt werden muß, wie kann es 30 uns entgehen, daß es erstes Bedürfnis und erste Angelegenheit aller Burgerfamilen ist, daß sich der haüsliche und sittliche Zustand dieser mehreren Gemeinen wieder erhelle, entgehen, daß für ihre Emporhebung zu sorgen tringende Vatterpflicht und Sorge für unsere eigne Kinder ist ? Vatterland, auf dem 35 Altar deines Seegens lege ich dir feyerlich die Frage an dein Herz: Lenken deine würksamen, thetigen Kreffte, Vatterland, zu diesem Endzwekk mit Stärke? Antworte, unter deinen besten, wer zwekket mit Sterke dahin, und deine übrigen, was ist ihnen Vatterland und die Zukomft? 4a
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Das schwache Empfindelen für Schönheit und Jamer, das Empfindelen von Leüten, die nur gut sind und nicht stark für haüsliche und für bürgerliche Tugend, ihre Güte und die Menge unserer steifen Gottesgaben an demütige Hausarme wird die »Nation nicht erheben, auch nicht die tausendfache Verbesserungs- und Ausmodelungslust anderer, die sovill offenes Geprege des Schimmers, des Stolzes, der Schwäche und einer unbürgerlichen Denkungsart hat! Aber die Mehreren, diese rümpfen adelich vor den niederen Burgern die Nase, sie lächeln 10 spötisch von oben herab und von der Seite herunter, stehen ungnädig mit verbissenem Air da oder winken ihre launige Gnade mit hohem Lächeln so tief. Da stehen Jünglinge am festen Stok gelehnt und reden mit bedektem Haupt mit dem demütig horchenden grauen Haupt verdienstvoller Burger !! ! Andere, i5 vom Genuß des Vatterlandsseegens übermütig, rufen nur mit Gesindel- und Paknahmen in die Tiefe ihrer gemeinen Mitbürger. O syt Mentschen, ihr Glüklichen ! Der erniedrigte Burger in seiner Tiefte ist nicht Ursach am Nationalverderben; er leidet in sittlichem und haüslichem Ellend von einem Verderben, das 20 von oben herab wirkt, dessen Quellen in der innern Auflösung unserer Verfassung zu suchen, und [es] ist daher unbillich und unedel, dise leidenden, in ihren Genießungen und Lagen verderbten Gemeinen nach mit Landesschulden zu lasten, die sie zwar tragen, aber nicht gemacht haben. Aber edle Frye, laßt 25 uns Burger syn und unser Vatterland nicht ganz vergessen ! Die Emporhebung des gemeinen Burgers aus seiner Tieffe [ist] großes, dringendes Bedürfnis der Freyheit und des Vatterlands ! Daß er nicht mehr Erleüchtung, Aufmunterung und Erheiterung findet, daß unsere Sitten und seine Umstende ihn täglich 30 mehr von denjenigen seiner Mittburger und Mitzünffter entfehrnen, die vom Vatterland und der Verfassung ihn zu heben, zur Freyheitsfehigkeit und Sittlichkeit emporzubilden berufen sind, das ist Quelle seiner Tieffe. Alles flieht diese verlassenen Opfer unserer aufgelösten Verfassung; die steife Trennung der ver35 schiedenen Stende, die so ganz unserer Verfassung entgegen, die schmachtende Emporstrebung des Mittleren zur Größe des Obersten, der wachsende Trang der sich immer mehr und vielseitig sondernden Eitelkeit, das ist Quelle seines Verderbens. Bürger, begüterter Handwerker und mitelerer Gewerbsman, 40 dein Seegen, deine Freyheit, die versicherten Menschenrechte
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und Lebensgenießungen deiner Kinder hangen davon ab, daß der Sohn des niedersten Burgers nicht verlohren gehe in seiner Tieffe. Dein Emporstreben nach den eiteln Sitten, deine Trennung vom Herzen der Gemeinsten wird deinen eigenen Kindern den Genuß aller Hoheits- und Freyheitsrechte ent-» reißen und ihre Sitten zur Zernichtung ihrer Gewerbsamkeit und alles reinen Lebensgenusses verführen. Der gemeine Burger, in seinen Realgenießungen unter den Landman erniedrigt, ist er der hagere, bekümmerte Diener der tausend fetten, lachenden Knechten. Seele, o ihr Edle und Gute, eüch allen gehet es durch die Seele. Aber er ist selbst schuld, der Burger, es ist keine Realkrafft, die ihn mit Gewalt stürzt, es ist niederer Hang nach seidenen Lumpen und verfluchten Weinschenken, es ist) der verlierende Drang der Eitelkeit, die so sehr alle Kraft und allen >r. Seegen in allem Volk zernichtet. Burger, du bist edel ohne Sopha, ohne Jagdhund, ohne Liverey. Sophas, Jagdhunde, dein Knecht und die Zoffen deiner Gattin machen dich nicht edel, aber arm und abhenglich, und deine Kinder zum erniedrigsten Geschlecht des beschimpften, sich selbst nicht ge- 20 nugsamen Volks, bestirnt, mit erbettelten Gnaden schwach und gebükt durchs Leben zu kriechen. Burger, Hausvatter, Handwerker und Weber, und du, sein Fergger und Meister, flieh doch die windigen Sitten des hohen, handwerkgezeügten Adels, laß diesen Erbherrn die weißen Federn, laß ihnen Schnauz, 25 Carabiner, Sarraß und Doggen und die kleinen und großen Besuchdegen, troz doch du nicht auf dein Jagdrecht und deines Nachbahrs Lehnhund, blas nicht in Bakenbart und sez den Hut nicht krum auf zur Kirche. Freünd, beneide den Windwagen den Herren nicht, die ihn gern fahren, und sorge 30 für dein Recht und dein Brod und deine Kinder wie ein Mann. Vatterland, wie beym Anblik des Fürstenordens dem Höffling sein Herz schlagt, so solls Vatterlandsheil das Herz des Burgers bewegen. Das häusliche Glük der mehrern Stände ist oberster Landesseegen, und dieses reine Ziehl deiner Verfassung, Vatter- 35 land, ist es, wofür ich rede. Vatterland ! Meine Seele erhebt sich zur Hofnung. Im Angesicht seiner Söhne und Töchter seh ich einen meiner Mitbürger, der, mein Blat in der Hand, von seiner Wahrheit durchdrungen, seine Gattin umfaßt, ich sehe ihn, ich sehe ihn, Thrcnnen sind auf seinen Wangen: 40
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Freündin, ich muß meine Haushaltung ändern, sonst bin ich verlohren, und unsere Kinder Unsin und Tand dahingegeben zum Opfer. Welche Scene, die Threnen der Gattin, die Todesblässe der eitelen Tochter! Wie er die Mutter emporhebt, 6 wie diese Muth faßt und sanift und ernst die Tochter Entschluß lehrt, ich seh' sie, ich seh' sie, die schönste Scene der Freyheit ! Es kostette Threnen, es ist überwunden. Spiehltische, Frisur und Tanz ist verbannet, und das Heil des Hauses ist bevestiget. Meine Seele erhebt sich zur Hoffnung. Vatterland, 10 in deinen Kreisen wirst du Menner finden, die dir anbieten werden die Eitelkeit ihrer Kinder zum Patriotenopfer. Das Geschlecht kommender Kinder wird sie nennen wie die Helden der Vatterland rettenden Schlacht. Unter den Vättern des Landes wirst du Männer finden, die freche Knaben, weren sie iß auch erste Söhne des Vatterlands, ob ihrem Adeltroz und ob ihrem Fürstennachäffen schelten werden, Männer, die mit Vatterherzen Kindersin ins Volk, Männer, die mit Vatterlandstugend und im Geist der weisesten, freyen Verfassung Burgersinn wieder ins Volk bilden werden. Unter den Gemeinen wirst 20 du sie finden, Vatterland, Männer, die stark wie ihre Vätter das Joch der Eitelkeit schütten werden vom Naken, daß frey und fröhüch, im Genuß der Menschenrechten, unentkrefftet vom Tändelgeist ihrer Zeit, ihre Söhne in Arbeit Brod finden und stark werden und edel und frey und nicht lenger nur Puppen 25 suchen und serbende Entkrefftung und Schimmer. Jünglinge und Jungfrauen wirst du finden, die Muth fassen werden, zu brechen die Bande erniedrigter Sitten, Reihen lachender Töchter, Reihen jauchzender Söhne werden mit Feyer und Jubel wieder weyhen Fürfell und Hammer, den serbenden Zoffen so zum Hohne, ja lachender Hohn den Fraüleins und Zoffen und ernste und starke Verachtung den Herren, die eine Seegensquelle des Brodes und der Freyheit ihres Landes höhnen dörffen. Und Heil und Jubel und Jauchzen und Seegen von Gott dir, weisere Jugend, Heil den Söhnen und Töchtern, die wieder des 35 Landes ältere Sitten ehren werden. Wie ich da im Jubelton von der Zukonfft rede! Indessen schlagt in meinem Busen mein Herz mir bange. Was ist das ? Immer, immer wird mir schwerer, immer, immer, immer banger ums Herz, was ist das ? was ist das ? Ach ! Wie wenn ich von 40 Traümen erwache und von Bildern mich trenne, denen der
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W u n s c h meines Lebens offt u n d vergebens nachstrebt, wie ich v o n diesen T r a ü m e n erwache u n d m a t t u n d e r m ü d e t h i n s t a u n e i n s mühseelige T h a l des L e b e n s , w o alles W ü n s c h e n so eitel, wie mir denn mein Herz schlägt, u n d mein A u g Thränen w e i n t , so schlägt m i r m e i n H e r z , so e r m a t e t ist m e i n e Seele ! s W a s i s t W a h r h e i t i m M e n s c h e n l e b e n ? W a s w ü r k t sie ? A c h , w a r u m m u ß ich doch w a r m seyn f ü r W a h r h e i t , die nichts würkt, warum mich ermüden mit Träumen, und rauben mir i m m e r die R u h u n d d e n L e b e n s g e n u ß u n d d e n stillen, l a c h e n d e n F r i e d e n d e s H e r z e n s ? W i e o f t b i n i c h s c h o n v o n 10 T r ä u m e n entschlummert, von wachenden T r ä u m e n von schwerer, ermüdeter A r b e i t ! Ach wenn denn Arbeit u n d Leiden d e m T r ä u m e n d e n n i c h t s w a r , u n d ein h o h e s Ziel m i c h s t ä r k t e , u n d u m mich her Menschen wolthätige T r ä u m e liebten u n d oft d e m T r ä u m e r e n t g e g e n l ä c h e l t e n , d a ß s e i n M u t h w u c h s , w e n n 15 i c h sie h ö r t e l o b e n d a s A n k l i m m e n auf steilen B e r g e n , l o b e n d e n M u t h d e s R e t t e r s , d e r a n s s i n k e n d e Schif s c h w i m m t , wenn denn meine Hoffnung mich täuschte und auch die Freundlichen, Guten u n d Lieben keine Entschlüsse hatten, w e n n i c h s c h e i t e r n s a h a l l e , a l l e , d i e d r a u f b a u t e n , w i e w a r 20 mir ? wie war m i r ! W a s ist W a h r h e i t i m Menschenleben, w a s w ü r k t sie, s o d a c h t i c h , u n d s t a u n t e m i t m a t t e m A u g h i n a b ins mühseelige T h a l des Lebens. Oft schlug mir mein H e r z so, wie es m i r j e t z t s c h l a g t , u n d ich s t a n d so e r m a t t e t , kraftlos u n d schwach da. W a s t h u e ich ? W a s t h u i c h ? 26 W a r u m m u ß ich den thorachten T r ä u m e n meines Lebens n o c h diese R e d e h i n z u s e t z e n ? E s wird m i r leichter, d a ichs gestehe, d a s Schlagen meines H e r z e n s ist d e r G e d a n k e ; es ist u n n ü z u n d v e r g e b e n s d e i n T h u n ! d o c h a c h , a u c h d a s S c h l a g e n m e i n e s H e r z e n s i s t 30 Schreken des T r ä u m e r s ! W a h r h e i t würket ewig Gutes, aber die M e n s c h e n w e r f e n i h r A u g i n einen W i n k e l , u n d so sie n i c h t d a v o r ihren A u g e n d ü f t e t u n d b l ü h e t wie die volle, geöffnete R o s e , so g l a u b e n sie selbige v e r d o r r e t wie d e n K ü r b i s d e s P r o p h e t e n . W a h r h e i t i s t e w i g g u t e r S a m e n v o l l S e e g e n , a b e r 36 n u r auf reinem, heiligen B o d e n . — I c h e r w a c h e v o n F o r c h t u n d T r ä u m e n u n d finde d e n S t a n d p u n k t ! E d l e Männer des Vatterlands, w o gegenseitige Leidens c h a f t e n obwalten, d a wird die W a h r h e i t nichts w ü r k e n ; w o d i e M e n s c h h e i t v o m i n n e r e n G e f ü h l g e g e n s e i t i g e r L i e b e , B e - 40 Pestalozzi Werke ].
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scheidenheit und Dankbarkeit leer ist, da ist alle Wahrheit, alle Erleuchtung, alle Weisheit entblößt von innerem Seegen. Darf ich den starken Gedanken sagen, wie vom Geist des Herren verflucht ist die Wahrheit und die Erleuchtung der s lasterhaften, unter das Joch der Leidenschaften begrabenen Menschheit? Reine, auf Sitten und Gottesforcht gegründete Erleuchtung und Wahrheit, nicht die schimmernde Erleuchtung, die alle Bande der Religion und Sitten, der häuslichen und bürgerlichen Verhältnisse auflöst, ist die geseegnete Weisio heit des Herren der Welt, der erhaben und heilig die Menschheit nur unter dem sanften Joch reiner Sitten und häuslicher Tugend seegnet. Alles Heil der Welt, häusliches Glük, die Seegensverhältnisse des Regenten und Bargers, und du, ihre veste Stütze, Gerechtigkeit, ach, du wohnest nicht auf Erden 15 ohne Gottesforcht und Menschenliebe. Sie aber, die jeden Seegen und jede Gerechtigkeit würkende Liebe, bildet sich im sanften Fühlen der heiligen Bande der Natur und des Bluts, im reinen Vattersinn und im reinen Kindersinn der Menschheit. Immer, immer kom ich wieder zur hohen Einfalt 20 dieser Gottesführung der Menschheit. Gebildeter Kindersinn ist Sicherstellung der vätterlichen Liebe, folglich auch der freyen Geniessungen der Kinder und gegenseitiger Gerechtigkeit. Männer des Vatterlands, die ihr Vätter seyt, Männer des Vatterlands, die ihr Kinder seyd, nur im inneren Fühlen 25 euerer gegenseitigen Verhältnisse seyd ihr geseegnet. Vatterland ! Das samfte Fühlen dieser heiligen Bande Gottes, reiner Vattersin und reiner Kindersinn, das ist unserer Verfassung hohes Geheimnis, und sie stand in erhabener Einfalt Jahrhunderte auf diesen Felsen, wie sie im treuen Brüdersin edel, so rein und vest stand. Vatterland! möchtest du nach in diesen Höhen leben und ihre ganze Einfalt nach tragen! Vatterland, erheb dich, erheb dich wieder in diese Höhen — und rechte nicht mit deinem Vatter, so wird er deine Kinder nicht krenken. Freylich ist ein Vatter seinem Kind Brod und Treü »s schuldig, und es ist wahr, daß unsere Freyheit und unsere Rechte unser Bedürfnis, daß sie die Sicherstellung unsers Brodts und jeder Seegnungen unserer Kinder und Nachkommen ist. Aber es ist auch wahr, das Kind ist unglüklich oder lasterhafft, welches Brod und Treü von seinem Vatter 40 mit Recht fodert. Es ist auch wahr, ein Vatter, dessen Kind
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Brod und Treü von ihm als sein Recht fordern muß, ist nicht mehr Vatter, er ist nicht Mensch mehr, auff Gottes Boden geseegnet. Wer seinen Vatter und seine Mutter nicht ehret, wer das Kind seines Herzens nicht liebt, dem mangelt jeder reine Seegen des Lebens: das ist Gotteswahrheit und Menschen- s Wahrheit. Kindersin ist die reine Quelle der Freyheit, weil sie den Sin der Vätter des Lands gewinnet, Vattersinn ist die reine Quelle geseegneter Regierungskrafft, weil sie die Herzen aller Völker gewinnet. Reiner, allgemeiner Familiensinn ist die Quelle aller Gerechtigkeit der Regirung und aller Volks- 10 tugend, weil sie die gegenseitige Verhältnisse rein erh[ält]. Aber da, wo diese heilige Bande der Natur aufgelöset sind, da ist weder Regierungskrafft nach Freyheitseegen des Lands. Wo der Sohn frech ist und trozet, da wird der Vatter hart und böse und vergißt, daß könfftige Geschlechter, die sein Fleisch i"> und Blut sind, ob diesem Vatterzorn verlohren gehen können. Wenn der Vatter hart ist und zörnet gegen die Thatten der Unschuld und hindert die freyen Freüden und die frohe Lust seiner geseegneten Kinder, da verliehren diese den guten, dankbahren Kindersinn, und könfftige Geschlechter tragen den 20 Fluch der aufgelöseten Bande der Natur. — Im sumpfichten Schlam wachset das schwellende Wasserrohr schnell auf und wallet in hohen Wagen, wenn unter ihm der Koth seiner Füßen bewegt ist, aber das reine Gras der himmelhohen Alpen sprösselt in zarter Feinheit hervor, und reiffet gemächlich zum 25 himmeldufftenden Gras und milchreichen Futter. Freyheit, du heilige Pflanze der Menschheit-, nicht schnelle Auswüchse sumpficliter Wiesen sind deine Früchte; in reinen, himmeldufftenden Höhen wachset die heilige Pflanze stille empor zu haüslichem Seegensgenuß: darum bist du es, du, die du allen 30 Seegen der Welt gründest, allen Kindersinn und alle Vatterherzen rein bildest ! Geheiligte Gottes, Religion, du bist es alleine, die Freyheit bescheeret. Unsere Vätter erkanten's und bauten alle Hoffnung für Landeswohl und ihre ganze Verfassung auf Gottes Ehre und s-> die Ehre ihrer Religion. Daher war der Stand der Lehrer mit so auszeichnender Ehre und Seegen zur Erfüllung seiner Bestimmung von der Verfassung emporgehebt; auch bildeten Lehren Gottes aus seinem Mund den freyen Sin der Vätter reiner, vester und geseegneter, als sonst der freye Sin vieler m 16*
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Von der Freyheit meiner Vaterstatt I
Völker z u s e y n g e w o h n t ist. V a t t e r l a n d ! weiche a u c h hierin nicht von der B a h n deiner Vätter. Würdest du den Stand deiner L e h r e r erniedrigen, so w ü r d e s t d u eine v o n d e r V e r f a s s u n g zu h o h e n , wesentlichen W i r k u n g e n f ü r s L a n d e s w o h l 6 e m p o r g e h e b t e R e a l k r a f f t erniedrigen, die, w e n n sie g e s c h w e c h t u n d ihrer Bestimmung unwürdig u n d unfehig, zur Verheerung d e s L a n d e s w i r k e n w ü r d e . D a n n alle K r e f f t e des S t a a t s , die nicht f ü r ihre Bestimmung Gutes wirken, wirken Vatterlandss c h a d e n , d a s ist b e y m E i n f l u ß d e r Geistlichen so w a h r als 10 b e y m schreklichen F r e y h e i t s e i d e des u n w ü r d i g e n , n i c h t f r e y e n Volks. A u c h sind alle i n n e r e K r e f f t e v o n a ü ß e r e n L a a g e n abhenglich, u n d die A b e n d e r u n g ihrer a ü ß e r e n L a a g e n v e r e n d e r t i h r e i n n e r e W i r k u n g . Die a ü ß e r e E h r e n v e s t i g k e i t d e s Volks b i l d e t seine i n n e r e F r e y h e i t s f ä h i g k e i t ; a ü ß e r e s A n s e h e n 15 d e r L e h r e r schüzet d e n i n n e r n E r f o l g i h r e r B e s t i m m u n g , so wichtig ist die G e f a h r i h r e r a ü ß e r n E r n i e d r i g u n g . Unsere V ä t t e r w a r e n e r l e ü c h t e t u n d weise f ü r i h r e B e d ü r f n i s s e u n d Lagen. U n s e r e a l l u m f a s s e n d e W e i s h e i t v e r g i ß t alle u n s e r e n a h e s t e n B e z i e h u n g e n , sie v e r g i ß t u n s e r e Religion u n d ist er20 l e ü c h t e t ü b e r d e n G o t t e s d i e n s t aller W e l t . Sie k e n t die V e r heltnisse unserer B e r u f e u n d Z ü m f t e n i c h t m e h r , a b e r die V e r heltnisse aller S t a a t t e n u n d die W e i s h e i t u n d D o r h e i t d e r Gerichtshöfe aller W e l t . D e r G e n u ß der Verhältnisse, die u n s u m g e b e n , ist u n s z u w e n i g ; H a n g n a c h eigenem S c h i m m e r 26 h i n t e r t alles Z u s a m m e n w i r k e n n a h e r vereinigter K r e f f t e n , v e r d u n k e l t alle V a t e r l a n d s l i e b e u n d löscht alle K r ä f t e i m Volk a u s . E d l e F r y e , worauf wollen wir die H o f f n u n g f ü r d e n wiederh e r z u s t e l l e n d e n Volksseegen u n s e r e r V e r f a s s u n g g r ü n d e n ? Gef ü h l seiner i n n e r n W ü r d e , G e f ü h l d e r W ü r d e d e r M e n s c h h e i t 30 h e b t z w a h r u n t e r i o o o z u Zeiten einen M e n s c h e n e m p o r z u m P a t r i o t e n , d a ß er sich o p f e r e der Menschheit u n d F r e y h e i t ; a b e r G o t t e s f o r c h t u n d G l a u b e n a n die h ö h e r e B e s t i m m u n g d e r Menschheit bildet ein Volk stillwirkender, a b e r allgemeiner z u T h a t t e n sich o p f e r n d e r G ü t e u n d Liebe ! E d l e r u n d g r ö ß e r 35 ist die f r e y e , geseegnete Menschheit, w e n n G o t t e s D a n k u n d d e r E w i g k e i t H o f f n u n g sie leitet, schüzet u n d heiliget u n d des Volks u n d des P a t r i o t e n T u g e n d d e m V a t t e r l a n d e sichert u n d dich, Geist d e r F r e y h e i t u n d der V e r f a s s u n g , i m H e i l i g t u m G o t t e s u n s weihet.
Entwurf zu der Abendstunde eines Einsiedlers.
S. 119 Z. 27 zu feljlt S. 119 Z. 32 erkennen fehlt S. 119 Z. 33—34 Ordnung {langsam und> allenthalben villseitig vorbereitet, unendlich verschiedene S. 119 Z. 36—37 Es muß Verwirri«, wo ville dieser Zeichen {unrichtig in unseren Mund> schnell und unrichtig S. 119 Z. 40 da S. 120 Z. 1 — 2 schwer ist; 33i geführte 2lufftellung übet bie (Erträge ber Spinn» jtube in ber §eit Pom J u l i bis 30. Zluguft \778, com 3. Februar bis 26. ITTärj ^779 unb 00m bis UTai ^779. Dreljt tnan bas fjeft fjerum, fo finbet man, oon ber «nbern Seite Ijer beginnenb, ben pon pejlalc>33i eigentjänbig nieber» gefdjriebenen (Entwurf 3ur „Jlbenbftunbe eines (Einfieblers" auf 3J Seiten, bie PeftaIo33i felbft, allerbtngs fetjlerljaft, paginiert {¡at. Die letjte Seite ift bte Büff» feite bes Blattes, auf bem bie Spinnftubenredjnungen aufhören. ilugenfcfjeinlicf; mar bas fjeft urfpriinglid; als iDirtfdjaftsbud; angelegt. Dafür fpricfyt cor allem bas längliche, fiit literarifdje Arbeiten gan3 ungeeignete unb oon peftalo33i fonft nie perwenbete ^ormat. Der (Entwurf roirb alfo fpäter als bie Segnungen eingetragen fein, b. t;. nad? bem (8. IHai 1,779, pielleidjt fef)t balb banadj; bafür fpridjt pielleidjt, bafj ber (Entwurf in berfelben auffallenb gelben (Einte niebergefcfyrieben ift wie ber letjte Hecfjnungseintrag Pom ITTai gweifellos nodj fpäter als ber (Entwurf 3ur 2lbenbftunbe ift 3 ® i f d ; e n ben Segnungen auf einigen freigelaffenen Seiten ein «Entwurf 3U „Cienijatb unb on itieberer rebigierten „tDodjenfcfjrift für Htenfdjenbübung", erfter 33anb, 2larau \807, J3. Stiirf (21. X . ;807), S . 199—208 unb Stütf (4. X I . \807), 5 . 209—22\ innerhalb bes 2luffatjes„ peftalo33i's erfte Darftellung bes I f e f e n s unb Umfangs feiner ITtetf)obe". Über a fdjreibt peftal033t an 3felirt, ben Herausgeber ber on ftdj in ber brüten perfon fptidjt unb auf bie Hebe „Ton ber ^reifjeit meinet Pater» ftabt" anfpiett, ift oon peftaIo33i fel&ft cerfagt. sagt er, mit Ihnen fefylt in b dennoch [a 1 ] b darnach a der innere [a 1 ] immer der a b keine Gerechtigkeit bildende cor [a 1 ], am J9. V I . ^ 7 9 get r i e b e n e r Brief an 3felin (Kef)r 5 . 92) eine Gerechtigkeit bildende [a 1 ] reine Gerechtigkeit, bildende a b
366
I. Anhang
Die Abendstunde eines Einsiedlers. N a c h d e r W o c h e n s c h r i f t für M e n s c h e n b i l d u n g . 3 « ber (Einleitung 3U bem fcitifcfjen Kommentat, her ben 2lbbrucf bes ihrer Weisheit und all ihrer Krafft gegen H 1 S. 323 Z. 37 Edlen arbeiteten H 1 S. 323 Z. 39 anwendeten fefylt in H 1 S. 324 Z. 1 die = er a S. 324 Z. 2 Geseze, Verfassung H 1 Gesetzverfassung a S. 324 Z. 4 sichere a gesicherte H 1 S. 324 Z. 6 Vertraulichkeit a Gleichheit H 1 S. 324 Z. 6—7 zu der W ü r d e e m p o r H1 S. 324 Z. 11 Realeinflusses der a S. 324 Z. 1 2 zu jeder Vaterlandsehre a die das Verdienst zu jeder Vaterlandsehre bahnte H" S. 324 Z. 1 3 zu Ausfwandsausschweifung a für Aufwandsausschweifungen H' S. 324 Z. 13 denen a welchen H 1 S. 324 Z. 14 Seegnungen H 1 S. 324 Z. 1 5 m ü s s e n . H 1 Dahinter ein 2ibfat). S. 324 Z. 19 und fef)It in H 1 .S. 324 Z. 19—20 der engeren, im meßigen Aufwand fest geehrten bürgerlichen Kreisen H 1 S. 324 Z. 22 festgegründete a S. 324 Z. 23 gemeinen bürgerlichen Beruffe H 1 S. 324 Z. 23 wesentlicher a S. 324 Z 24 Verfassung und Laage a S. 324 Z. 26 H 1 maefyt einen 2Ifafaft. S. 324 Z. 29—S. 325 Z. 5 und durch Fortbehaltung eines solchen Tons und solcher Siten, welche Leuten von ihrem Beruf! anstendig, diesen bürgerlichen Berußen Ehre machen, wenn sie durch ihre bürgerliche Gleichstellung die Theilhaber ihres Berufs sterken , bilden und also zur Würde wahrhafit regierungsfehiger Menner emporheben, so wird der in seinem Kreis beglükte und emporgehebte Bürger Seegen seines Vatterlandes, Seegen, Lehrer, Byspill seiner Mitmeister und Mitbürger. Seine Handlungsart stüzet und sichert die Ehrenvestigkeit der gemeinen Berufle und Pestalozzi W e r k e I.
24
370
s. 325 s. 325 s. 325 s. 325 S. 325 S. 325
I. Anhang
z. 2 z. 4 z. 6 z. 6 z. 7 z. 8
S. 325 z. 9 S. 325 z. 12 S. 325 z. 13 S. 325 z. 16 s. 325 z. 21- -22 S. 325 z. 22 S. 325 z. 23 S. 325 z. 23- -24 s. 325 z. 24 s. 325 z. 28 S. 325 z. 31 s. 325 z. 37- -38 S. 326 z. 3 S. 326 z. 4 S. 326 z. 6 S. 326 z. 38 S. 327 z. 4 s. 327 z. 8 s. 327 z. 20 s. 327 z. 31- -32 s - 327 z. 34 s. 327 z. 39
die eingeschränkten Sitten ihres Standes. Er verhütet, daß die allgemein nachstrebende Eitelkeit nicht so allgemein alle Stende vergifitet, wie sie es unaufhaltsam thut, wo die Ehrenvestigkeit der gemeinen, arbeitenden Stende genzlich zernichtet ist. Aber je mehr wir diese Ehrenvestigkeit der gemeineren Stende zernichten, je mehr wir alles Volk aus den anstendigen, bescheidenen Sitten des bürgerlichen Handwerksstands heraus in einen armseligen Paiadethon hinlenken, je mehr zerstören wir den inneren Hausseegen unserer Einwohner und ihren allgemeinen Wohlstand. H 1 rufen a seinen a Väter des Vaterlands, fefylt in H 1 Mezger schamroth sein H 1 Ekken unserer Alleen H' Ehen unsrer Aeltern a mit klopfender fetst in H«, mitten im IDort, bei Beginn beineuen Seite bte ijanbfdjrift oon 2lnna ein einer Kauffmannsfräulein H 1 ade Gott! Metzger a und tränkest H 1 wird es a wieder H 1 offenbar fatfdj abgetrieben allesaufopfernden a stille, bescheidene Ehrbahrkeit H» den H 1 dem a ins Sphers reißen H 1 daheim H 1 dahin a H' madjt einen 2[bfatj. Laag H 1 Trag -= a in eigenen Gärten; aber itzt setzen wir Rosenhecken fefjlt irrtümlidj in H ' in des a ins H 1 Grienstraße und keine Rosen heken Korr, pon p . felbji so tilget Ijier bricht H 1 ab dieser a darinn a der ersten Volks Angelegenheit a Verirrrung a einer vorübergehenden in sich den Reichthum unsere a Fürsten Sinne a Detailverordnung a
Fragment über den Aufwand der Reichen. giiridj, ITtappe 300, III b 29—32. Das bisset ungebrudte Fragment finbet ftcfj auf 2 ^olioblättern, bie 311 6 ineinanberliegenben (Quartfeiten gefaltet finb. er 1771 in Konfurs geriet unb mit feiner Familie nadj Zlatau iiberfiebelte, wo er ein Knabene^ieljungsinftitut grünbete, bas balb 3U bofjem Zlnfeljen gelangte. Die ^reurtbfcijaft peftalo33is unb feinet ^ t a u 3U biefer Familie trug fictj fpäter auf ben Soljn iubtpig Raiin (\770— \836), pfarrer in (Entfelben unb EDin» bifdj, über.
Sacherklärung S. 38 Z. 28
S. 38 Z. 30
S. 38 Z. 35 S. 38 Z. 37
S. 38 Z. 40
S. 39 Z. 14 S. 39 Z. 36
381
unserer lieben Heimat: pefta[033i wohnte bis 31K ^cttia» ftellung feines Kaufes trt B i t t mietweife im fogenannten „fjof" in IHülIigen, heften «Eigentümer Sd)ultt)ei§ ^tölid? in Brugg »rar. seine Gütter: Anfangs ItTai 1,769 Ijalle peflaIo33i mit bem 2Infauf oon Jlcferlanb im «Sebiet ber ©emeinbe Bitr be» gönnen unb befaf am «Enbe bes 3aljres bereits t o 3 u « h a t l e n fjeftar). 'jz Müt Brod: «Eine größere Quantität Brot würbe gewöhnlich in OTiitt bes 3um Baden oerwenbeten «Setreibes angegeben. «Ein tttütt Serner ITTag = *68 £iter. Süsj ift Kur3form für Sufanna, offenbar ber ZTame bes Dienft» mabcfjens. Das Helatio „beffen" erUärt fidj baraus, baß (Vor*)£Iamen weiblicher perfonen in ber HTunbart als Heutra betjanbelt werben. Birmstorff = Birmensborf, ein paritätifches Dorf, OTüIIigen gegenüber auf ber anbem Seite ber Heuß gelegen. Die Seel» forge ber proteftantifchen «Einwohner Ijat ber Pfarrer oon «Sebenftorf, bamals ber mit peftaio33i befreunbete 2lbrahain Hengger. tftit bem Ijausbau in Birr würbe erft im ^rül)jaf)t ^ 7 0 be» gönnen. ijeintich ITCärfi (ITterfi), Sohn bes fjeinrid? IHärfi oon Dachs* leren im Kanton §üricf?, ber cor nad? £upfig (ftrrfjgenöffifcf; nach B i t r ) eingewanbert war, würbe am 2\. ITTät3 ^723 in ber Kirche 3U S i r r getauft. «Er würbe ITCetjger unb oerheiratete fidj am ttoo. in S i r r mit (Elsbeth Sc^mibli oon ¿(¡altjeim (Kanton Kargau). Das «Ehebuch nennt ifjn nod; „oon Dachsleren"; Bürget oon S i r r würbe et erft fpäter. 3 « einem Schreiben oon \756 an bas ©ber* (itjorgeric^t in S e r n nennt ihn Pfarrer 3°h- Ätölid; „einen fet;r übel berüchtigten unb trreligiofen JTienfdj, bet wegen feinem rudjlofen unb oerfeljrten £eben unb IDanbel jeber» man 3um Sdjrecfen ift", unb flagt, baß er am (Dftertag bei ber Kommunion bem Kirchmeier mit bem 2lbenbmai)lbecf;er 3ugetrunfen, auch geringfdjä^ig 00m fjofmeifter 3U Königs» felben, 00m pfatret unb ben ei3ergeid)id)te unb Sot)n bes berühmten 2llbrcdji »ort £jaller. £>gl. audj 3U S . 36 28. ^ r a u Zinna Dorothea iDiift geb. 0. (Drelli con Süricfy ((709— ^788), IDUtee bes 3ofepI| tCiift, gem. K a p i t ä n i n fran3. Dienften. Sie lebte i n S e ^ b u t g . IDurmberg vcofynte Zinnas S t üb er £jans Kafpar Sd)ultf)e§, bet com gürdjet H a t a m 7. Zlov. 1767 3um Pfarrer bet VOaU benfer*Kolonie IPurmberg in Württemberg unb bet benadj" harten tefotmietten ©emetnbe ZTeusBätentljal gewählt tnorben war. Diefe pfattei tcurbe 3um gtofjen C e i l con ben refor» mierten Kantonen ber Sd?toet3 erhalten unb gürtdj, als Vou ort berfelben, tcäfylte bie Pfarrer aus feinen (Seiftlidjen. B a ü r i n : Dermutlid; bie ^ r a u bes B a u e r n , ber bie 3U bem £Jof i n Itlülligen geljörenben e u n b (.791. H a t s l j e r r , u n b i j a n s K o n r a b
3°^
1782
a n n e s
gwölfer
(;7t8—1792),
Kaufmann.
S. 66 Z. 14 S. 66 Z. 16 S. 66 7.. 21 f.
S. 66 Z. 27
Unser liebe Herr V a t t e r : 2Inna nennt fjeinrid? fdjon jefjt fo. bey seinem H e r r n : Hauptmann Scfyultijejj. Die Scfyroejler oon 3Innas „^reunbin f j e f j " ( » g l . 3U 5 . 36 28) ift 21nna Scfyultfjejj U 7 < * o — W 9 ) , »erheiratet J76$ mit I^einricfj £je§ ( ^ m — 1 7 7 0 ) , bem B r u b e r bes £>. D. ITC. 5 e l i j i j e j j , 2. 1775 mit 3 a f o b (L^nftopi) Eobler, bem nad;» maligen p r o f e f f o r unb ttjorljerrn. Der com 2. ITCai batierte Brief an f j a u p t m a n n Sdjultliefj ift abgebrudt in ben peftal033iblättern 3 a l J r 3 - 1 (1880), Xlt. n, 5.
Pestalozzi Werke I.
\\2/\5. 25
386 S. 6 6 Z. 30 S . 67 Z. 8 — 9 S . 6 8 Z. 10
S . 68 Z. 19 S . 68 Z. 19
S . 6 8 Z. 1 9 — 2 0
£anboogt auf Sdjlojj £ e n j b u r g u>at »on \765—70 3°^! Hubolf Sc^malä oon B e r n ( 1 7 1 3 — ( 7 9 5 ) . Gewundenen S c h w e r t : ZTadj bem tDof¡ní}aus wirb bas ogt 3U £ocarno, ; 7 8 3 3U Kiburg, ( 7 8 9 Schulttjeifj bes Stabtgeridjts, ( 7 9 0 tonftaffeltjerr u. a . m . H a n s Hubolf Sd;in3 (\7on (Sebenftorf I;at bic C r a u u n g a m 30. S e p ' tember 1769 ftattgefunben. 35 D o c t o r : Der B r u b e r D r . meb. S o l o m o n ScfyuHfjef}. 10 die Doctoren: Der B r u b e r S o l o m o n unb oermutlid) ber weiter unten ( § . 25) genannte „ i j e t r Koller", 3 o 1 ? - i r a " 3 Koller (Koller) uon BÖ3berg (1738—1(823), ü i i t u r g in B r u g g , beffen (Ehrenbürger er gl. 3U 5 . 8• 3 5 3. ü g l . 3U S . 70 §. {2—H. Dermutlich ber tttaler unb S u d j h ä n M e r K a f p a r ^iigli ( ( 7 * 3 — (786). Zlie S t e l l e bei H o u f f e a u , a u f bie a m H a n b e oerwtefen wirb, l a u t e t in ber oon p . benutjten Übecfetjung: [ 3 n b e m ifjt ben (Seijorfam ber K i n b e r burefj B e l o h n u n g e n unb S t t a f e n er» jxoingt, entfielet b a r a u s , ] „ d a ß i h r sie sich verstellen, falsch, L ü g n e r werden l e h r e t , u m B e l o h n u n g e n auszupressen oder s i c h den Z ü c h t i g u n g e n zu e n t z i e h e n ; endlich d a ß ihr sie gewöhnet, s t e t s m i t e i n e m s c h e i n b a r e n B e w e g u n g s g r u n d e einen geheimen B e w e g u n g s g r u n d zu b e d e c k e n , und ihnen d a d u r c h selbst das M i t t e l g e b e t , e u c h o h n e U n t e r l a ß zu mis-
II. Anhang
394
brauchen, euch die Kenntniß ihrer wahren Gemüthsart entziehen, und euch und die andern bey Gelegenheit mit eiteln Worten zu bezahlen".
2iuf)(it3e über t>te 2irmetianftalt. S. i35ff.
S. 141 S. 141
S. 141
S. 142
S. 146 S. 146 S. 149 S. 165 S. 176
(Eitbe 177$ begann pe|iaio33t auf bem ZTeuIjofe atme, »er» tDaljrlofte Ktnber aus ber Umgegenb auf3unehmen, bic er gtogjog, inbem er fie in ber £anbarbeit unb im Weben unter« wies unb gletd;3ettig in ben aabt, fjofmcifter pon Königsfelben 1775 —1781. Z. 10 f. (Emanuel oon (Sraffenrieb ron Sern (1726—1787), ijett 3« Burgijlein, ItTitglieb bes «Stoßen S a t s \76i, ©betoogt oon Schenkenberg mit Umtsfitj auf Schloß IDilbenftein 1773—1779, ItTitglieb ber ©fonomifdjen on EDilbegg (1735—1803), ©berfjerr ber fjetrfdjaft IDilbegg 1770—(794, 178$ ©berft« lieutenant bes 2. Berner Dragonerregiments, 1785 ItTitglieb bes Berner (Stögen Hats. Über ihn cgi. pejlaIo33i*Blätter 1882 5 . 75 unb S. 391, 3U S. 89 u—12 bief. Bbes. Z. 2 ZTillaus (Emanuel Cfcfjarner (1727—179$) con Bern, 1768 ItTitglieb bes (Stoßen Hates, 1767—1773 ©betrogt uon Sdjenfenberg, ItTitglieb bes Kleinen Hals 1739, Deutfcf)* Secfelmeifter 1792; ein ^teunb unb (Sonnet peftaIo33is. Über ihn cgi. 2Wg. Deutfdje Biograph« XXXVIII 5. 702 ff. Z. 34—35 »gl. 3U S. 28 § . 16. Z. 36 Seltene ScfjtDtmmer im weiten Strubel. Z. 3 ff. $ K r e i e r = i Batjen, io Ba^en = 1 £iote. Das £iote ent» fpridjt ungefähr bem ItTün3tDert bes íjeuttgcn Schwerer* franfen; fein DerfefjtstDert war natürlich bebeutenb größer. Z. 23 Über (Sruner t>gl. bas S. 3^7 unten (Sefagte. Z. 18 übet Barbara Brunner fdjreibt peftaIo33i an am ItTai 1781: „daß in Basel Barbara Brunner von Aesch Zürichgebieth by einem Meister Rinderknecht in der Esel Müllj Seiden w i b t . . . . es ist eines meiner vorzüglichsten Zöglinge — u. kenet alle arbeiter u. kind so by mir gestanden . . .*' unb am 22. 2tug. 1781: „Es Bekümmert mich dß ds Babelj Brunner nicht mehr by seinem Meister in der Eßel Müllj — ich hatte immer ganz Besonders Zutrauen zu dießem Kind — es hat auch Bis jez meiner Frau u. mir
Saclierklärungf
S. 176
S. 180 S. 181 S. 181
S. 181
S. 181 S. 181
S. 187 S. 189
S. 189
395
immer geschrieben . . .*' (Ketjrs „ p ä b a g o g . B l a t t e t " X I I I on !>aoib £jeg, 3 o f j . Cafpar Sd)inei3er, Berlin 5. I V . ) 3 ü b e r Sdjlofj ÜPilbenftein t>gl. 31t S . w g . i o . 10 les Erreurs Jönnte ein Hinweis auf bas B u d ) Des E r r e u r s et de la Vérité Don Eouis gl. 2lllgem. Deutfd/e B i o ' graphie X I I I 577 ff. 2 7 — 3 2 Z>ie B e m e r f u n g e n über f j e e r unb ITtarine finb melleidjt pon Des Erreurs et de la Vérité, ( S . 2 beeinflußt. 13 Samstorff = Sarmenftorf (ZIargau) t>on
S. 204 S . 206 Z. 18
fcer
S«yfcett
meiner
Paterfîatt.
ï û e n n aud; in ininberinertigen B o b e n gefenït, werben bie ^rüdjte bod? burdj eigene K r a f t fidj entroicfeln. (gemeint ift B a t t i e r . E>gl. îlntjang I 31t biefer Stelle.
Anhan
398
e
S. 207 Z. 30—32 31t (Sreentnich w a r ein großes tjofpital f ü r alte ober inoaltbe Seeleute. S . 211 Z. 30—40 ü b e t bie gunftmeifterroabl c g i . 3U S . ff. S. 212 Z. 2 0 — 2 1 2tm „Schwörfonntag", ber auf ben S o n n t a g nadj bem ITteiftet« tag fiel, tjatte bie Regierung unb bie gefamte Bürgerfchaft im «Srojjmünfter ben fhint>e eines ££injlleMere. S . 280 Z. 16 S.
3felin l a s bie Stelle über «Soetfje in einer Raffung, bie burch einen Dtucffehler entjtellt w a r (»gl. 2inf)ang I, 3U S . 280 — \ 9 ) , unb erfunbigte fid; bei peftalo33i nach bem S i n n . peftalo33i antwortete: „Goethe laße ich gerne druchstreichen — der Sinn w o r u m er dastehet ist folgender — die K r a f f t seines d e m Jahrhundert zugeschnittenen Genies — w i r k t
Sacherklärung
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m i t F ü r s t e n u n d H e r r s c h e r G e w a l t —• w i e V o l t a i r e i n seiner Z e i t — u n d seine u n b e s c h e i d e n e , u n g l ä u b i g e , alles H e i l i g t u m d e r W e l t n i c h t s c h o n e n d e K ü h n h e i t — ist w a h r e S c h w e c h e — W e r e V a t t e r S i n n , V a t t e r O p f e r G e i s t e s R i c h t u n g des M a n n e s i m G e b r a u c h seiner K r e f f t e — er w e r e P r o p h e t u n d M a n n Gottes — fürs V o l k — j e z Irrliecht zwischen Engel und Satan, u n d m i r i n s o w e i t n i e d e r e r V e r f ü h r e r der U n s c h u l d (Ketycs „ p ä b a g o g i f c f j e B l a t t e t " X I I I \88$, S . 94.) 2iufwant>gefet3e. S. 303ff.
Die B a s i e r „ 2 l u f m u n t e r u n g s g e f e l l f c i ; a f t " (bie „(Befell* f d j a f t 3ut B e f ö r b e t u n g bes ©uteri uitb (Semeinnütjigen" \777 r>on ben „Scf;in3nacf;crn" 3 f a a f 3 f e l i n , p e t e r B u r c f l j a r b t , Zinbreas B u j t o r f , 3 . H. ^orfart, 2lnbreas flierian, ^ r t e b t t d j ttTüncfy «nb 3 . S a r a f i n gegr.) fjatte biefe P r e i s f r a g e a u s g e t r i e b e n : „ 3 " » i e f e r n es fdjicflid; fey, in e i n e m S t a a t e , beffen tDofylftanb a u f f ? a n b e l f d ; a f t g e g r ü n b e t ift, ben 2Iuf©anb ber B ü r g e r e h y u f c f y r ä n f e n ? " otten ein. 21m 2$. XTorember \780 o e r f a m m e l t e jicf) bas ans 3faai 3 f e l i n , 23. B u r i l j a r b t , profeffor ^ a l f n e r unb D r e i e r t j e r r ^ r i e b r i d j ITtünd? beftetjenbe Preisgericht i m ( S e f e l l f d j a f t s l j a u s 311m B ä r e n , u m bie A r b e i t e n 3U cenfieren. g r o e i S t i m m e n erteilten ben erften p r e i s bem 2luffatj bes p r o f e f f o r s E e o n t j a r b ITCeifter c o n § ü r i d ) , bie 3 » e i a n b e t e n b e m j e n i g e n , welchen p e f t a I o 3 3 t eingereidjt Ijatte. C a g s b a r a u f m a d j t e 3 f e l i n biefe beiben brieflich m i t bem (Ergebnis ber Dertjanblung b e f a n n t . (Er felbet ijatte feine S t i m m e ber Zibfjanblung ITCeifters g e g e b e n unb l;atte es feinem ^ t e u n b e a u f bem ZTeuen^ofe g e g e n ü b e r a u d j nidjt fjet)I. (Eine H o t ¡3 i m Eagebucf?, tpeldjer obige e i n g a b e n meiftens e n t n o m m e n finb, melbet (30. J a n u a r \78\)'. peftaIo33is p r e i s f c f j r i f t „ i s t die b e s t e v o n d e n g e k r ö n t e n . I c h s a h es b e y m U r t h e i l e so n i c h t " (urie jetjt n a d j a b e r m a l i g e r £eftüre) „ u n d m i r i s t L e i d d a f ü r " . Jim 4. JTtör3 ^ 78 \ : „ B e y n ä h e r e r E i n s i c h t d e u c h t es m i c h n u n , H e r r P e s t a l o z z e h ä t t e d e n e r s t e n P r e i s allein v e r d i e n t — u n d H e r r Meister d e n z w e i t e n . . . " Dorftefjenbes ift eine g e f ü t 3 t a i e b e r g e g e b e n e 2Inmerfung 3 . Hellers (Ketjrs p ä b a g o g i f d j e B l ä t t e r X I I I , (Sottja \ 8 8 i , S . J83 f.) 31t f o l g e n b e r S t e l l e a u s einem B r i e f e pe(lalo33is a n 3 f e l i n c o m 28. X I . \780: „ I c h d a n k e I h n e n sehr f ü r d i e m i r sehr a n g e n e h m e N a c h r i c h t v o n d e m B y f a h l d e n m e i n kleiner a u f w a n d s a u f s a z e r h a l t e n a u f r i c h t i g h a t t e ich keine h o f n u n g h i e r z u besonders s i n t d e m i c h a u s I h r e m M u n d v e r n o h m e n w i e g r o ß die a n z a h l der c o n c u r r e n t e n u. w i e ville vorzüglich gute u. mit Philosophischer bestimmtheit geschriebene aufseze eingelangt. Indeßen d a ich mehres z u schreiben i m willen — u . Sachen deren m e h r o d m i n d e r e r P r a c t i s c h e r N u z e n villes v o n der a c h t u n g die m a n mir als
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Anhang Schriftsteller schenken wird abhanget so danke ich Gott für jeden Schimmer von Hoffnung von dieser Seite nicht unglücklich zu syn — Jez muß ich Ihnen frymütig sagen — ich habe Familiengründe — worum ich wünsche, daß diese schrifft so schnell als möglich u. mit der by ihr liegenden Zuschrifit an Herrn Sensal Pestalozze gedrukt werde — u. ich bitte Sie sehr mir gelegentlich hierüber zu sagen — was dießfahl wird verfügt werden —" Per erfte preis, ben peftaIo33t mit £eonl)arb ITieifter, übrigens einem alten Sdjulfreunbe, teilen mußte, betrug 20 Dufaten. Dgt. aud; 3- Kellet, fjeinrtdj peftalo33i unb 3felin. 3 m Zlargauer Sdjulblatt, \883 Hr. ;8 u. ?age galten großer, fladjer 5 ruc *irt u< *? en J t>gl. Dünnen leicfjtcr JDagen
( D r t ö r e g i f t e r , Habere biograptjifdje Angaben finden ficfj jumeift im II. 2lnt;ang als €rflärung 3U ber Stelle, »0 ber Harne jeweils 3uerft Dorfommt. Don ben im II. Ztntjang genannten Hamen finb im Hegijler unberucfficfftigt geblieben 0- "iie Ortsnamen, 2). alle perfonennamen, bie t>on ben im Hegijler cermerften Cejt» jlelleit aus ofjne weiteres 3U finben finb, 3). nur im 2Ini)ang, nicfjt im Eejt auf» tretende perfonennamen, fotoeit fie oljne jebes allgemeine ober befonberc 3ntereffe finb. Hefcfy S. 176 g 18; S. 186 g 5. Ilgefilaus, ein Spartaner 5. 17 g. 28. 2lgis IV., König pon Sparta, um 2$o t>. €f]t. ermorbet S. 6 §. 8 ff. Jllbertin (Jtlberti), tTCaric (n.7^3—1815) S. 37 g. 20; S. 52 g. S. 38< § . 2 0 . b'Zilembert, le Honb (1717—1783) S. 257 g. 23, 32. Zlriftibes (um 540—467 t>. efj"