Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe: Band 28 Schriften aus den Jahren 1826–1827 [Reprint 2019 ed.] 9783110860597, 9783110073157


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German Pages 540 [568] Year 1977

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Table of contents :
Inhalt
Vorwort
1. Versuch einer Skizze über das Wesen der Idee der Elementarbildung und über meine Lebensbestrebungen, die hohe Idee in ein heiteres Lieht zu setzen und die Möglichkeit ihrer Anwendung in die Augen fallen zu machen, 1826
2. Pestalozzis sämmtliche Schriften (Cotta-Ausgabe). - Vorrede, 14. Band, 1826
3. Vorrede, 15. Band, 7. Juni 1826
4. Erklarung/Déclaration, deutsche und französische Fassung, 8./10. Juni 1826
5. Pestalozzis Schwanengesang. 1826
6. Méthode théorique et pratique de Pestalozzi pour l'éducation et l'instruction élémentaire, publié en français par lui-même, 1826
7. Abhandlung über die einfachsten Mittel, womit die Kunst das Kind von der Wiege bis ins sechste Jahr im häuslichen Kreis erziehen könne (Rede in der Culturgesellschaft Brugg), 21.November 1826
8. Aufzeichnungen zur Sprachlehre, Ende 1826
9. Antwort an Fellenberg über das Buch: Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Iferten, Ende 1826
10. Entgegnung auf Eduard Bibers Buch: Beitrag zur Biographie Heinrich Pestalozzis, Entwurf 1827
11. Letzte Willenserklärung Herrn Heinrich Pestalozzis auf dem Neuhof, bei Birr, 15. Februar 1827
12. Grabschrift für Pestalozzi, in zwei Fassungen
Anhänge
1. Anhang, Textkritik
2. Anhang, Sacherklärung
3. Anhang, Worterklärung
4. Anhang, Personen- und Ortsregister
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Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe: Band 28 Schriften aus den Jahren 1826–1827 [Reprint 2019 ed.]
 9783110860597, 9783110073157

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PESTALOZZI SÄMTLICHE WERKE Kritische Ausgabe begründet von

Artur Buchenau Eduard Spranger, Hans Stettbacher

28. Band

ORELL FÜSSLI VERLAG, ZÜRICH

1976 Auslieferung f ü r Deutschland: Verlag von Walter de Gruyter & Co., Berlin

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Eigenhändige

Grabschrift

in zwei F a s s u n g e n , u m 1818? Pestalozzianum Zürich

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PESTALOZZI SÄMTLICHE WERKE 28. Band Schriften aus den Jahren 1826—1827 bearbeitet von

Emanuel Dejung Mit fünf T a f e l n

ORELL FÜSSLI VERLAG, ZÜRICH 1976 Auslieferung für Deutschland: Verlag von Walter de Gruyter & Co., Berlin

© Orell Füssli Verlag, Zürich 1976 Druck: Orell Füssli Graphische Betriebe AG Zürich Printed in Switzerland

Inhalt Seite VII

Vorwort 1. Versuch einer Skizze über das Wesen der Idee der Elementarbildung und über meine Lebensbestrebungen, die hohe Idee in ein heiteres Lieht zu setzen und die Möglichkeit ihrer Anwendung in die Augen fallen zu machen, 1826 2. Pestalozzis sämmtliche 14. Band, 1826

Schriften (Cotta-Ausgabe).

-

1

Vorrede, 23

3. Vorrede, 15. Band, 7. J u n i 1826

46

4. Erklarung/Déclaration, deutsche und französische Fassung, 8./10. J u n i 1826

49

5. Pestalozzis Schwanengesang. 1826

53

6. Méthode théorique et pratique de Pestalozzi pour l'éducation et l'instruction élémentaire, publié en français par lui-même, 1826 . . . .

287

7. Abhandlung über die einfachsten Mittel, womit die Kunst das Kind von der Wiege bis ins sechste J a h r im häuslichen Kreis erziehen könne (Rede in der Culturgesellschaft Brugg), 21.November 1826 .

331

8. Aufzeichnungen zur Sprachlehre, Ende 1826

339

9. Antwort an Fellenberg über das Buch: Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Iferten, Ende 1826

343

10. Entgegnung auf Eduard Bibers Buch: Beitrag zur Biographie Heinrich Pestalozzis, Entwurf 1827

349

11. Letzte Willenserklärung Herrn Heinrich Pestalozzis auf dem Neuhof, bei Birr, 15. Februar 1827

375

12. Grabschrift für Pestalozzi, in zwei Fassungen

380

Anhänge : 1. Anhang, Textkritik

383

2. Anhang, Sacherklärung

401

3. Anhang, Worterklärung

518

4. Anhang, Personen- und Ortsregister

528

Tafeln: I

Grabschrift für Pestalozzi, eigenhändig in zwei Fassungen, u m 1818? (Pestalozzianum Zürich, Mscr. 120/27, vgl. Seite 380) Titelbild

II

Heinrich Pestalozzi, Lithographie nach einer Zeichnung von Friedrich Hünerwadel (1779-1849), vom Herbst 1826 (Pestalozzianum Zürich) 96/97

I I I Die Stadt Brugg um 1830, Aquarell von D. A. Schmid, Sicht von Westen (Stadtbibliothek Brugg, Ausschnitt) 208/209 IV Antwort an Ph. E, von Fellenberg, zweitletztes Manuskript, gegen Ende 1826 (Zentralbibliothek Zürich, Mscr. Pestai. 472; vgl. den Text S. 346 Z. 7—11 und dazu S. 389) 336/337 V

Pestalozzis Qrab-Denkmal in Birr, 1846, Lithographie von Hans Jakob Kuli, 1796-1864 (Kantonsbibliothek Aarau) 376/377

Vorwort Die Spätzeit Pestalozzis ist noch vielfach unbekannt geblieben, einmal weil viel Material wohl endgültig verschollen ist, dann weil die Forschung die persönlichen Auseinandersetzungen in Yverdon kaum beachtete oder ignorierte, zuletzt auch darum, weil etliche Schriften bisher unbekannt waren. Das später mythologisch umgestaltete Bild des Zürcher Pädagogen, das auch sentimentalisch wie heroisiert abgewandelt war, passte nicht mehr zu den Ereignissen der letzten Epoche. Durch Beischaffen vielen neuen Textes und durch einen sachlich-kritischen Kommentar suchte die Gesamtausgabe auch im vorliegenden Band so weit als möglich Abklärung zu bieten, sowohl f ü r das Ehepaar Johannes und Rosette Niederer-Kasthofer (vgl. auch den vorangehenden Band 27), sodann f ü r den Hauptlehrer Joseph Schmid und f ü r den ärgsten Feind Pestalozzis, Eduard Biber, der nach 1830 in England dann zum Apologeten des Verstorbenen geworden ist, endlich über die späten Beziehungen zu Frankreich. Von den zwölf Stücken des Bandes sind deren fünf bisher unbekannt geblieben. Die Skizze über die Idee der Elementarbildung und der Schwanengesang erhielten eine vertiefte Sacherklärung, speziell in bezug auf den Sprachunterricht. Neben drei kleinen Stücken (Nr. 4, 8, 9) haben zwei weitere neue Arbeiten eminentes Gewicht : die Méthode théorique et pratique de Pestalozzi (Nr. 6), als ein Auswahlband seiner Schriften in französischer Übersetzung, 1826 in Paris erschienen (heute wohl Unikum der Bibliothèque nationale); sodann ein bis in die letzten Lebenstage geschriebenes, unvollständig gebliebenes Manuskript, eine Entgegnung auf das Buch von Eduard Biber, Beitrag zur Biographie Heinrich Pestalozzis, St. Gallen 1827 (Nr. 10). Für die Beihilfe durfte der Redaktor wieder auf bewährte Kräfte zählen: K u r t Meyer und Hans Hafner bearbeiteten den deutschen und französischen Sprachanhang, während Christian Roedel und Gerhard Silberer sich der historischen Probleme

annahmen, für besondere Fragen auch Otto Folberth, Michael Kroner und Käte Silber. Herausgeber und Verlag richten an alle Besitzer von Dokumenten die höfliche Bitte, sie möchten dieselben der Redaktion, direkt oder als Photokopie zustellen, damit die Gesamtausgabe, die bald auch einen Nachtragsband bietet, vervollständigt werden kann.

Versuch einer Skizze über das Wesen der Idee der Elementarbildung und über meine Lebensbestrebungen, die hohe Idee in ein heiteres Licht zu setzen und die Möglichkeit ihrer Anwendung in die Augen fallen zu machen, von H. Pestalozzi. (1826)

1

Pestalozzi Werke Bd. 28

Versuch einer Skizze

3

Nicht daß ich's schon ergriffen habe; ich jage ihm aber nach, ob ich's auch ergreifen möge. Paulus an die Philipper, K. 111,12.

Vorrede. 5

Ich habe in der Stunde meiner unerwarteten Wahl zu Euerem diesjährigen Präsidenten mit bewegter Seele die Worte ausgesprochen: ich wolle an diesem Tage über Vaterland und Erziehung zu Euch reden, wie es mir ums Herz ist - aber meine Rede über den ersten Gesichtspunkt war zu weitläufig, als daß 10 ich ihr meine Ansichten über den zweyten noch hätte beyfügen können. Die Sache der naturgemäßen elementarischen Erziehung und des diesfälligen Unterrichts lag mir indeß so sehr am Herzen, daß ich in der Eile noch versuchte, eine flüchtige Skizze über diesen Gegenstand zu entwerfen. Doch die Zeit mangelte 15 auch, diese Skizze an diesem Tage vorlesen zu können; ich zog sie also, ohne weitere Absicht f ü r ihre Publication, zurück. Da ich aber später von mehreren achtungswürdigen Gliedern der Gesellschaft ersucht wurde, sie ungeachtet des Mangels ihrer genügsamen Ausarbeitung dennoch den Akten derselben beyzufü20 gen, so habe ich keine Gründe gefunden, diesem Ansuchen nicht zu entsprechen, in der sichern Hoffnung, die verehrten Glieder der Gesellschaft werden von derselben nicht mehr erwarten, als unter diesen Umständen davon zu erwarten ist. *

4

Versuch einer Skizze

Die elementarische Bildung unsers Geschlechts geht im ganzen Umfange der Mittel, die sie anspricht, von drey verschiedenen Grundlagen oder vielmehr Grundkräften unserer Natur aus; erstens von der Bildung unsers Herzens, zweytens von der Bildung unsers Geistes, drittens von der Bildung unserer Sinne, 5 Organe und Glieder. Die erste hat die wesentlichen Fundamente ihrer naturgemäßen Mittel in der Belebung unserer gemüthlichen Anlagen, der Liebe und des Glaubens, zu suchen, deren göttliche Keime im unmündigen Kinde im heiligen Wesen seiner Unschuld vorliegen 10 und in seinen Umgebungen im Vater- und Mutterherzen instinktartige Reize zu ihrer äußern Entwicklung finden. Aus ihr geht der ganze Umfang des innern Wesens der E r z i e h u n g unsers Geschlechts zur Menschlichkeit hervor. Die zweyte Grundlage der elementarischen Bildung geht aus 15 der naturgemäßen Bildung unserer geistigen Kräfte hervor, und ist wesentlich die Sache des U n t e r r i c h t s . Die dritte Grundlage der Bildung unserer Kräfte geht von der naturgemäßen Entfaltung unserer Sinne, Organe und Glieder aus, und spricht vielseitig mechanische Einübung physischer Fertig- 20 keiten an. Ich rede gegenwärtig nicht von der ersten Art der elementarischen Grundlagen der menschlichen Kräfte, in sofern sie als Grundlage der menschlichen Bildung das innere Heiligthum der menschlichen Erziehung, die naturgemäße Entfaltung des Glau- 25 bens und der Liebe, ansprechen. Ich beziehe mich in dieser Rücksicht auf meine frühern Ansichten über das Erziehungswesen und besonders auf den 13ten Band meiner sämmtlichen Schriften, und fasse gegenwärtig die Idee der Elementarbildung nur in dem Gesichtspunkt der naturgemäßen Entfaltung der geistigen Kräfte, 30 so wie der mechanischen Einübung der Fertigkeiten, die die naturgemäße Ausbildung der menschlichen Kunstkräfte erfordert und anspricht, ins Auge. Der ganze diesfällige Unterricht geht von der Ausbildung der Anschauungskraft, d. i. der fünf Sinne, durch welche alle unsere 35 Erkenntnisse uns zum Bewußtseyn gebracht werden müssen, aus. Die Bildung der Anschauungskraft ist also der Anfangspunkt alles menschlichen Unterrichts. An diesen schließt sich immediat die Ausbildung der menschlichen Sprachkraft. Aus der vereinigten

Versuch einer Skizze

5

Belebung der Anschauungs- und der Sprachkraft geht die Belebung der menschlichen Denkkraft hervor. In dieser letzten liegt das innereWesen der naturgemäßen Belebung der menschlichen Kunstkraft. Die mechanische Einübung der Kunstfertigkeiten ist nur als 5 das äußere Wesen der Kunst selbst anzusehen. Die Natur unterrichtet in allen diesen vier Fächern von selbst. Das Leben bildet die Naturkräfte des Kindes in denselben sämmtlich durch sich selbst. Die Kunst ist eigentlich nur als Nachhülfe des Naturunterrichts anzusehen, und muß in jedem Fall mit diesem in Überein10 Stimmung gebracht werden. Der Selbsttrieb, der in der Natur jeder einzelnen menschlichen Kraft liegt, e n t f a l t e t , die Kunst o r d n e t . Der Selbsttrieb bildet alle Kräfte, aber er hat äußerliche, begünstigende und leitende Umstände und Verhältnisse nothwendig, und ist dieser Umstände und Verhältnisse, die zu 15 seiner naturgemäß bildenden Entfaltung nothwendig sind, nicht Meister; er lebt oft und viel unter Umständen und Verhältnissen, die, anstatt zur naturgemäßen Entfaltung und Belebung des Menschlichen und Göttlichen im Menschen, weit mehr zur Anreizung und Belebung des Sinnlichen und Thierischen der Men20 schennatur leiten. Er selbst, dieser Naturtrieb jeder menschlichen Kraft, in sofern er noch bloßer, ungebildeter Trieb ist, ist beydes, für die thierischen Reize, die seine Sinnlichkeit beleben, sowohl, als für die geistigen und gemüthlichen Ansichten und Gefühle, die seine wahre innere Menschlichkeit und sein inneres, 25 göttliches Wesen, d. i. seine wahrhaft menschliche Natur ansprechen, empfänglich. So wie dieser Trieb im Kind überwägend sinnlich und thierisch belebt wird, so ist seine Belebung n a t u r widrig; so wie sie hingegen überwägend geistig und gemüthlich belebt wird, so ist sie n a t u r g e m ä ß und führt zur naturgemä30 ßen Entfaltung dessen, was in der Natur des Menschen zur Ausbildung seiner Menschlichkeit entfaltet und gebildet werden soll. Nur wo der Kunstgang mit dem wesentlich menschlich und göttlich belebten Naturgang übereinstimmt, ist er wahrhaft naturgemäß, wo er mit ihm im Widerspruche steht, ist er unnatür35 lieh und führt zum Verkünstelungsverderben. Das ist in allen vier benannten Fächern gleich wahr. Sie alle müssen das innere Wesen der Kunstmittel ihres Unterrichts in dem Ewigen und Göttlichen der Kraft selbst suchen, die sie durch ihren Unterricht naturgemäß zu entfalten helfen sollen.

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Versuch einer Skizze

Der Anfangspunkt der Kunsthülfe der Anschauungslehre liegt äußerlich in den fünf Sinnen, innerlich in der Auffassungskraft des menschlichen Geistes und des menschlichen Gemüthes. Der Anfangspunkt der Entfaltung der Sprachkraft liegt in den Sprachorganen des Ohrs und des Mundes. Die Tonlehre ist der 5 Anfangspunkt der Sprachlehre. Eben so geht der Anfangspunkt der Denklehre aus dem Wesen der menschlichen Denkkraft, und hinwieder der Anfangspunkt der menschlichen Kunstlehre aus der menschlichen Kunstkraft selber hervor. 10 Der Mensch kann über nichts naturgemäß weder fühlen, reden, denken noch handeln, das er sich nicht vorher durch die Anschauung naturgemäß zum Bewußtseyn gebracht hat. Die Elementarlehre ist also in ihrem Wesen nichts anders, als das Resultat der menschlichen Bestrebungen, den Gang der 15 Kunst in der Entfaltung und Ausbildung der Anschauungs-, Sprach-, Denk- und Kunstkraft mit dem Gang der Natur in der Entfaltung eben dieser Kräfte in Übereinstimmung zu bringen. Es gibt deßnahen eine elementarische Anschauungslehre, eine elementarische Sprachlehre, eine elementarische Denklehre und 20 eine elementarische Kunstlehre. Die Unterrichtsmittel aller dieser vier Fächer müssen sämmtlich zu einer Einfachheit erhoben werden, daß sie von der Wiege an in den Wohnstuben aller Stände angewandt und gebraucht werden können. Ich habe von meiner Jugend an die Vereinfachung dieser Anfangspunkte alles 25 menschlichen Unterrichts mit enthusiastischer Lebhaftigkeit zu erforschen und in organisirten Unterrichtsmitteln darzulegen gesucht; aber ich dachte mir das Wesen dieser großen Aufgabe sehr lange nichts weniger, als in seinem ganzen Umfang und Zusammenhange, und kam deßnahen auch in meinen Bestrebungen sehr 30 lange nicht zu den Resultaten, die diesfalls wesentlich erzielt werden müssen und die ich in meinen beschränkten Ansichten über diesen Gegenstand zu erzielen suchte. Drückend war in dieser Rücksicht die Schwierigkeit, bey Kindern die Resultate dieser hohen Idee zu erzeugen, die die Jahre ihrer Unmündigkeit 35 schon lange hinter sich hatten und in diesen gar nicht mit den Grundsätzen der Elementarbildung in Übereinstimmung geführt und gebildet wurden. Dabey fiel mir aber durch die lange Zeit meiner diesfälligen Bestrebungen immer mehr eben so heiter auf,

Versuch einer Skizze

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daß für die solide, elementarische Bildung der Kinder in ihren ersten Lebensjahren so viel als noch nichts geleistet ist. Der Eindruck, den diese Ansicht des Gegenstandes seit einigen Jahren auf mich machte, überzeugt mich, daß die wahre und solide 5 Begründung der Idee der Elementarbildung einzig und allein durch die Ausfüllung dieser wesentlichen Lücken des Erziehungswesens erzielt werden könne, und daß alle Bestrebungen für die Erzielung dieser hohen Idee, ohne genugthuende Sorgfalt für diese Ausfüllung, in ihren Fundamenten mangelhaft seyn und 10 bleiben müssen. Ich beschränkte desnahen seit mehrern Jahren meine diesfällige Aufmerksamkeit und Thätigkeit gänzlich auf die Auflösung der Frage: Was kann durch die elementarische Vereinfachung der Unterrichtsmittel der benannten vier Fächer bey Kindern aller Stände von der Wiege an bis ins 6te oder 7te Jahr 15 zur naturgemäßen Begründung des Unterrichts, den sie diesfalls benöthigt sind, geleistet werden? Ich bin auch im Begriff, dem Publikum hierüber Rechenschaft zu erteilen, und die diesfälligen Mittel, soweit sie gegenwärtig ausgearbeitet in meiner Hand liegen, zur öffentlichen Prüfung darzulegen, und in der Stellung, 20 in der ich mich heute, verehrte Herren! in Ihrer Mitte befinde, ist es mir sehr angenehm, Ihnen eine kurze Skizze dieser vorhabenden Rechenschaft vorzulegen. Ich gehe zur Sache. 1. A n s c h a u u n g s l e h r e . 25

Die Natur thut von der Stunde der Geburt an alles, das Kind für die Anschauungskraft zu beleben. Die Wohnstube ist für diesen Zweck geeignet. Väter und Mütter sind dafür instinktartig belebt. Aber sie alle sind von der Kunst diesfalls verlassen. Eine psychologisch begründete und geordnete Lehre der An30 schauungskraft für dieses Alter mangelt in unsern Tagen ganz. Die Zeitmütter und die Zeitumgebungen der Wohnstuben unserer Tage benutzen den Selbsttrieb der Anschauungskraft der Kinder so viel als allgemein, bloß um sie zu zerstreuen, d.h. sie aus sich selbst und aus dem, was in ihren Umgebungen wesentlich bil35 dend auf sie wirken könnte und sollte, herauszuführen und sie zur Zerstreuung und Zersplitterung der Segenskräfte, die die naturgemäße, bildende Belebung ihres Anschauungsvermögens

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Versuch einer Skizze

für sie haben könnte, eigentlich gewaltsam zu reizen. Das Wesen aller wahren, elementarischen Bildungsmittel der Anschauungskraft ist geeignet, dieser frühen Irrlenkung des Anschauungstriebs mit psychologischer Kraft entgegenzustehn, und sucht den Anschauungstrieb aller fünf Sinne, so wie den Entfaltungs- 5 trieb der Kräfte unserer Organe und unserer Glieder naturgemäß, d.i. in bestimmter Entgegenwirkung gegen die Zerstreuungs- und Zersplitterungsreize unserer Kräfte zu entfalten und dadurch naturgemäß zu bilden und zu stärken, anstatt sie durch Zerstreuung und Zersplitterung zu schwächen. Der Geist der 10 Zeit hat durch das Verderben seines Verkünstelungseinflusses den bildenden Sinn des Hauslebens auf die naturgemäße Entfaltung des Anschauungsvermögens so viel als ausgelöscht. Die Elementarbildung aber ist geeignet, diesen verlornen Sinn für die Bildung der Anschauungskraft im häuslichen Leben wieder herzu-15 stellen und durch den ganzen Umfang der Mittel ihrer Kunst die Mittel und Kräfte der Wohnstube für die erste Entfaltung der menschlichen Anlagen im unmündigen Alter naturgemäß dafür zu beleben und zu stärken. Und es ist einer der ersten Gesichtspunkte unserer diesfälligen Versuche, diesen reinen und hohen 20 Sinn des häuslichen Lebens wesentlich dahin zu benutzen, um den ganzen Umfang der Gegenstände, die dem Kinde von der Stunde seiner Geburt an vor seinen Sinnen erscheinen, mit allen Reizen, die in ihnen liegen, zu beleben und ihm vielseitig und geordnet in die Augen fallen zu machen, und zwar noch ehe es 25 reden kann. Sie macht das Kind die Gegenstände seiner Erkenntnisse progressive im erweiterten Umfange ihrer Beschaffenheiten und vielseitiger erkennen, und führt es schon in diesem Alter im ganzen Umfang seiner Erkenntnisse zu Vergleichungen, durch deren geistiges ins Auge Fassen der Übergang der Anschauungs- 30 kraft zur Denk- und Urtheilskraft begründet wird.

2. Sprachlehre. Auch die naturgemäße Entfaltung der Sprachkraft findet in der elementarischen Entfaltung der Anschauungskraft ihre naturgemäße Begründung. 35 Ihr Anfangsunterricht ist ganz mechanisch. Er geht aus der Bildung der Sprachorgane durch die Tonlehre hervor.

Versuch einer Skizze

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Das innere Wesen der Sprache aber ist ein Resultat der geistigen Entfaltung der Menschennatur, die für die Darlegung der E i n d r ü c k e ihrer Anschauungserkenntnisse äußere Ausd r ü c k e zu suchen in sich selbst genöthigt ist, und sie in der, 5 der Menschennatur eigenen Sprachkraft findet. Auch diese Kraft ist in ihrem innern Wesen ewigen, unveränderlichen Gesetzen unterworfen, obgleich ihre Resultate im äußern Ausdruck ihrer Tonarten unendlich verschieden erscheinen. Die ersten, die in ihrem Wesen ewigen und unveränderlichen Haupttheile der 10 Sprache, sind wesentliche Resultate der innern Bestrebungen der Menschennatur, sich durch die Sprache ausdrücken zu können. Die Kunst findet die Wegweisung zur Naturgemäßheit des ganzen Umfangs ihres Sprachunterrichts in der tiefern Erforschung des ewigen, unveränderlichen Wesens dieser Haupttheile aller 15 Sprachen. Die wesentlichen derselben, die Substantiva, Adjectiva und Verba, sind einer untergeordneten Veränderung ihrer Gestaltung unterworfen, die sich in den Declinations- und Conjugationsformen ausspricht und darlegt. Aber auch diese Formen sind in ihrem Wesen Resultate ewiger, unveränderlicher Gesetze, 20 in denen diese Haupttheile der Sprache in jedem einzelnen Fall gebraucht werden. Nur das Äußerliche ihrer Tonformen ist auch hier in den verschiedenen Mundarten veränderlich. Die Elementarbildung muß dem Kind das Innere, Ewige, Unveränderliche dieser Declinations- und Conjugationsformen geistig klar und 25 heiter machen, das Äußerliche, Veränderliche dieser Formen aber ihm mechanisch einüben und diese Einübung mnemonisch erleichtern. Das bildende Leben sucht dieses beydes in der psychologischen Einübung der Substantiva, Adjectiva und Verba selbst sowohl als in derjenigen der Declinations- und Conjuga30 tionsformen, in welchen diese Haupttheile aller Sprachen sich in ihrem Gebrauche bewegen und aussprechen; und es erzielt dieses mitten im kunstlosen Wirrwarr seines Einflusses auf die Sprachbildung, aber freylich in einem langsamen, verwirrten und unbeholfenen Gange von selbst. Es ist indeß Erfahrungssache, die 35 Sprachlehre begründet sich im Kinde in seinem innern Bewußtseyn vielseitig lange, ehe es der Ausdrücke derselben in ihrem Umfang und Zusammenhange äußerlich mächtig ist. Die Elementarbildung muß diese ganze Kraft des bildenden Lebens in beyden Rücksichten mit psychologischem Takt und großer Auf-

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Versuch einer Skizze

merksamkeit benutzen. Es ist dadurch auch offenbar, die Kunst der Sprachlehre geht in ihren Anfangspunkten nicht vom Lesenlehren, sondern vom Redenlehren aus. Die Elementarbildung ist geeignet, praktisch in ein klares Licht zu setzen, wie die Reihenfolgen der Übungen des Redenlehrens von den Anfängen der Tonlehre an bis 5 zu den verwickeltesten Übungen der Phraseologie in psychologisch und mnemonisch gereiheten Stufenfolgen f ü r diesen Zweck organisirt werden können und sollen. Wodurch es auffällt, daß die naturgemäßen Übungen des Redenlehrens Fundamentalübungen des naturgemäßen Lesenlehrens sind und das Redenkönnen in 10 einem hohen Grad, ehe von irgend einem Bücherlesen die Rede seyn kann, solid begründen müssen. Eben so heiter fällt dadurch auf, die Kinder müssen in ihren ersten Sprachübungen über das reden lernen, was sie kennen, d.h. was sie sich sinnlich, geistig und gemüthlich durch Erfahrung eigen gemacht haben, und nicht 15 über irgend etwas, das ihnen Anschauungs-, Geistes- und Gemüthshalber fremd ist. Die erste Übung der Sprachlehre ist die Tonlehre. Sie muß durch ihre Organisation alle möglichen Sylben der Muttersprache enthalten; von da geht sie zur Einübung des Wortschatzes, der 20 copia verborum; von da sondert sie den, als bloße Sprachtöne durchlaufenen Wortschatz in die Haupttheile aller Sprachen, in Substantiva, Pronomina, Adjectiva, Präpositionen, Conjunctionen, Adverbia und Yerba, und faßt jeden dieser Sprachtheile in seiner Bedeutung und in seinem Einfluß auf die übrigen Sprach- 25 theile besonders ins Auge, verbindet sie aber sehr bald mit einander in Phrasen, zuerst durch Zusammenstellung eines Substantivum mit einem, ihm zugekommenen Adjectivum, dann mit Hinzusetzung eines Zeitworts im Infinitivus, wodurch jedes also mit einem Beschaffenheits- und Zeitwort verbundene Hauptwort 30 in der möglichst einfachen Form einen bestimmten Satz, eine bestimmte Phrasis, ausdruckt. Und hiemit ist der erste Schritt elementarisch geordneter, phraseologischer Übungen der Sprachlehre geschehen. Aber ehe die Übungen diesen Anfangspunkt der Phraseologie durch die Tempora der Conjugationen durchzugehen 35 angefangen und fortgesetzt werden können, werden dem Kind die Übungen der Declinationen und Conjugationen an sich selbst, gesondert von phraseologischen Übungen, einzeln in großen Parthyen eingeübt und geläufig gemacht. Es ist in diesem Moment

Versuch einer Skizze

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unumgänglich nothwendig, die angefangenen, phraseologischen Übungen stille zu stellen, um die Declinations- und Conjugationsformen, deren vollendete Fertigkeit zur progressiven Begründung der weitern phraseologischen Übungen wesentlich vor5 hergehen soll, dem Kind in ihrem ganzen Umfange e i n z e l n einzuüben. Hier aber muß nicht aus den Augen gelassen werden, daß das Kind von der Wiege an durch alles, was es in seinen Umgebungen reden hört, schon lange vor der Epoche, auf welcher es jetzt steht, eine äußerst große Menge von Hauptwörtern, Be10 schaffenheitswörtern und Zeitwörtern in ihren bestimmten Declinations- und Conjugationsformen aussprechen gehört und dieselben seinem Ohr bekannt und seinem Mund geläufig gemacht hat. Dieser Umstand muß als eine, von der Natur durch das Leben eingelenkte Vorbereitungsübung zu dem, was die Kunst jetzt 15 zu benutzen und vollständig zu machen bestimmt ist, angesehen und gebraucht werden. Auf dieses Vorgefühl der Declinationsund Conjugationsformen, die, wiewohl verwirrt und unbewußt, schon im Kinde selbst liegen, sucht die Elementarbildung die möglich einfachsten Mittel, ihm das Bewußtseyn dieser Formen 20 in vollendeter, grammatikalischer Anordnung zu erleichtern. Das ist in den Declinationsformen leicht und wenig Zeit ansprechend; in den Conjugationsformen, die ihrer Natur nach eine ausgedehntere Basis der Veränderungen, welche sie ansprechen, haben, hat die elementarische Kunst einen etwas langsamem und viel25 seitigern Gang. Ich berühre die Reihenfolgen der Mittel, die ich in meinen praktischen Übungen zu diesem Endzweck gebraucht, in Kürze. Ich fange mit diesen Übungen damit an, daß ich den Zöglingen, die auf diesem Punkte stehn, zuerst die Hülfswörter aller 30 deutschen Conjugationen, das Zeitwort h a b e n als das Hülfswort der activen Conjugationsform, und dann das Zeitwort s e y n als das Hülfswort der passiven Conjugationsform, grammatikalisch richtig und vollendet einübe. Dadurch erlangen sie einen bestimmten Vorgeschmack der Bedeutung sowohl ihrer Personal35 durchführung, die durch die Fürwörter: i c h , d u , er, w i r , i h r , sie, in allen Zeitformen der Conjugationen bestimmt werden, als auch der Verschiedenheit der Bedeutung der Zeitabtheilung in die Gegenwart, in die nähere und entferntere Vergangenheit und in die Zukunft, in welche die Zeitwörter in der activen

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Versuch einer Skizze

und passiven Form abgetheilt werden. Dann verstärke ich diesen Eindruck durch die ähnliche Einübung der Zeitwörter: i c h w i l l , i c h m u ß , i c h d a r f , i c h s o l l , i c h m a g - welche alle mit dem einfachen Zusatz des Infinitivus verbunden werden können. Ferner thue ich das Nähmliche mit den Zeitwörtern: i c h 5 h o f f e , ich g l a u b e , ich w ü n s c h e , ich suche, ich f ü r c h t e - welche eben so mit Zeitwörtern im Infinitivus mit der Präposition z u verbunden werden können, und zwar in folgender Form: ich hoffe das zu erleben, ich glaube das zu erfahren etc. Endlich führe ich auch eine beträchtliche Anzahl Zeitwörter, die 10 ich in Verbindung mit den Präpositionsübungen dem Kind als durch den Infinitivus gebildete Phrasen eingeübt, eben so durch alle Tempora hindurch. Hiemit ist die allgemeine Einübung der Conjugationsformen f ü r den ganzen Umfang der Zeitwörter begründet, und es fehlt sehr wenig noch, um es auf den P u n k t zu 15 bringen, daß es jetzt selbstständig und ohne Beyhülfe des Lehrers im Stande ist, die ganze Masse der ihm vorher im Infinitivus eingeübten Phrasen durch alle Tempora, sowohl in activer als passiver Form, im Indicativus durchzuführen und sich vollkommen habituell zu machen; worauf dann Übungen folgen müssen, die 20 diese Phrasen mit den Conjunctivus ansprechenden Conjunctionen zu verbinden und ihm diese Form geläufig zu machen geeignet sind. Auf diese Übungen folgen endlich die Einübungen der Formen, gedoppelte Phrasen durch den Gebrauch der Conjugationen: wenn, weil, da, aber etc. untereinander zu verbinden und 25 sie dem Kind geläufig und habituell zu machen. Und damit wäre der Curs der Erlernung der Muttersprache, wie er von der Wiege an bis ins 6te oder 7te J a h r im häuslichen Leben dem Kind gegeben werden kann, vollendet, und auch die Kunst der Sprachlehre auf den Punkt gebracht, auf welchem seine Weiterführung, in 30 Verbindung mit der Weiterführung alles dessen, was im häuslichen Leben, in Rücksicht auf die Anschauungslehre, Denklehre und Kunstlehre naturgemäß geschehen kann, zu Ende gebracht, und das Kind zu dem, was ihm durch die Schulbildung zur Weiterführung seines Unterrichts ertheilt werden soll, im Allgemei- 35 nen naturgemäß vorbereitet. Das einzelne ins Auge Fassen aller ewigen und in ihrem Wesen unveränderlichen Grundtheile aller Sprachen ist, ehe man zu den Stufenfolgen ihrer phraseologischen Zusammensetzungen vor-

Versuch einer Skizze

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schreitet, für den soliden, psychologischen Gang der elementarischen Sprachlehre wesentlich nothwendig. Der Geist dieser Notwendigkeit spricht sich im ganzen Umfang der elementarischen Entfaltungsmittel unserer Kräfte allgemein aus. So wie 5 alles Vollendete mit jedem andern Vollendeten, das ihm verwandt, gleichsam von selbst zusammenfällt, so fallen alle Sprachtheile, die dem Kind einzeln geistig klar und mechanisch habituell gemacht worden, in den Vorschritten ihrer Übungen gleichsam von selbst zusammen; und aus dieser Ansicht fällt dann klar ins 10 Auge, daß man naturgemäß erst dann anfangen kann, die, dem Kind nur in der einfachen Form des Infinitivus eingeübten Phrasen in allen Abänderungen, die Zeit-, Ort- und persönliche Verhältnisse erfordern, in großen Parthyen zusammengestellt und geordnet einzuüben. 15 So wie das geistige Wesen aller Haupttheile der Sprache, wie ich schon oben gesagt habe, nichts anders ist, als ein Resultat der innern Menschennatur, die in sich selbst genöthigt ist, für die E i n d r ü c k e ihrer Anschauungen und aller Abänderungen, denen die declinirbaren und conjugirbaren Haupttheile der Sprache 20 Zeit-, Ort- und Verhältnisse halber ausgesetzt sind, Ausdrücke zu suchen, so ist die Erlernung jeder Muttersprache in ihrer innern Belebung nichts anders, als ein Resultat der nämlichen innern Grundtriebe, durch welche das Menschengeschlecht diese ewigen, unveränderlichen Haupttheile aller Sprachen erschaffen. 25 Das Kind besitzt durch die Erlernung seiner Muttersprache in seiner Mundart das Resultat des großen Werks der Menschheit, der Erschaffung des innern Wesens aller Sprachen in dem Daseyn ihrer ewigen, unveränderlichen Haupttheile. Und wenn es diese wesentlichen Vortheile wirklich genießen soll, so muß die Kunst 30 in der Einübung derselben Schritt für Schritt eben den Gang gehen, welchen die Menschennatur und um ihretwillen das Menschengeschlecht zu gehen genöthigt war, um die ewigen unveränderlichen Grundtheile aller Sprachen zu erfinden und sich selbst allgemein zu ertheilen. 35

3. D e n k l e h r e . Das Wesen aller naturgemäßen Übungen der Denkkraft geht, eben wie das Wesen aller elementarischen Übungen der Sprach-

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kraft, aus den Übungen der Anschauungskraft hervor, und diese Übungen schreiten hinwieder im Ebenmaß mit der Progression der durch die Anschauung wachsenden und gestärkten Vergleichungskraft der Menschennatur vorwärts, und bleiben auch einfach im Zusammenhange mit den Anschauungsübungen des 5 häuslichen Lebens, bis die durch sie gestärkte Vergleichungskraft das Abstractionsvermögen der Menschennatur anspricht, und die Vergleichungsübungen, die dem häuslichen Leben eigen sind, in Abstractionsübungen in der Zahl- und Formlehre hinübergehn, die den Bildungsübungen der Schuljahre zugehören. Auf diesem 10 gereiften Punkt der Vergleichungskraft, die einfach aus Anschauungsübungen hervorgeht, nähern sich denn die Übungen der elementarischen Denklehre den Übungen der Zahl- und Formlehre, in so fern diese nicht mehr bloße, einfache Vergleichungen einzelner Anschauungsgegenstände sind, sondern aus Anschauungs-15 formen hervorgehen, die das Abstractionsvermögen des Kindes wesentlich ansprechen. Die Benutzung der Sprachübungen, die der Comparativus der Adjectiven anspricht, ist zu den Übungen der Vergleichungen, durch welche die Denkkraft bey den Kindern in diesem Alter die erste Anregung erhalten soll, wesentlich. Die 20 psychologisch geordneten Reihenfolgen des Redenlernens können überhaupt allgemein als Vorbereitungsübungen der Entfaltung der Denkkraft des kindlichen Alters und als Vorbereitung ihres naturgemäßen Übergangs zu den Bildungsmitteln der Denkkraft ins Auge gefaßt werden. In dieser Rücksicht können alle Haupt- 25 Wörter, insonderheit das Adjectivum und das Zeitwort benutzt werden. Aber die eigentliche Ausbildung des Abstractionsvermögens, dessen Kraft in der häuslichen Führung des kindlichen Alters durchaus nicht stark angesprochen werden darf, geht wesentlich aus der zweyten, in die Schuljahre des Kindes hinein- 30 fallende Epoche der elementarischen Zahl- und Formlehre hervor. 4. K u n s t k r a f t . Die innern elementarischen Fundamente der Kunstkraft gehen 35 eben sowohl alle aus den Anfangsübungen der elementarischen Anschauungslehre hervor. Die äußern Bildungsmittel aller Kunstfertigkeiten gehen von der naturgemäßen Ausbildung der Sinne, Organe und Glieder aus.

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Wer sich die innerlichen, geistigen Kunstbildungsmittel der Anschauungs- und Denkkraft genugsam eigen gemacht hat, besitzt die innern Fundamente aller Kunstausbildung in sich selbst. 5 Auch die mechanische Ausbildung der Sinne, Organe und Glieder hat ihr geistiges Fundament in den Übungen der elementarischen Anschauungs- und Denkkraft. Physische Gewandtheit, Schnelligkeit, Kraft und übereinstimmende Vielseitigkeit ist das Ziel dieser mechanischen Organe10 und Gliederbildung zur Kunst. Alle Kunstübungen gehen von den Übungen zur Richtigkeit zu den Übungen der Kraft, von diesen zur Übung in der Zartheit und endlich von den Übungen der Richtigkeit, Kraft und Zartheit zur Anwendung dieser Fertigkeiten in Zuversicht und Frey15 heit hinüber. Das ist in allen Fächern der Kunst der nämliche Fall. Singkunst, Instrumentalmusik, Schreibekunst, Zeichnungskunst, Mahlerkunst, Bildhauerkunst, selber Tanzkunst und Schauspielkunst sprechen alle diesen Bildungsgang an. 20 Dieser Gesichtspunkt steht auch mit dem Grundsatz in enger Verbindung, daß alle Übungen, die jedes einzelne Organ in einem Kunstfach anspricht, ihm gesondert von den Übungen dieses Faches, die ein anderes Glied oder Organ ansprechen, gegeben werden müssen. 25 Die Bildung zur Richtigkeit in der Kunst fordert andere Übungen, als diejenige zur Kraft in derselben, und diejenige zur Kraft andere als diejenige ihrer Zartheit; und der Muth und die Zuverläßigkeit, die die Freyheit der Kunst voraussetzt, geht aus einem Gefühl der Gemeinkraft der Kunst hervor, die ohne vorher 30 gehende Einzelnausbildung zur Richtigkeit, Kraft und Zartheit in der Kunst in keinem Fache derselben statt findet, hingegen aber auch durch die genügsame einzelne Einübung dieser drey Fertigkeiten gleichsam von selbst aus ihnen herausfällt. So wie dieser Gesichtspunkt in der einzelnen Ansicht der 35 Kunstbildung wahr ist, so ist es in einem ausgedehntem Sinn eben so wahr, daß aus der elementarisch gebildeten Sprach-, Denk- und Kunstkraft gleichsam von selbst eine Gemeinkraft der Entfaltung der geistigen Kräfte der Menschennatur hervorgeht. Diese hat, eben so wie die Gemeinkraft der Kunstbildung, in der

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innern Einheit der Menschennatur ihr ewiges, unabänderliches Fundament. Alles, was ich diesfalls gesagt habe, ist indessen mehr als eine vorläufige Ankündigung der Skizze, die ich über diesen Gegenstand dem Publikum schuldig bin und mit Beförderung geben 5 werde, als aber als diese Skizze selber ins Auge zu fassen. Gegenwärtig füge ich dem Gesagten nur noch einige Gesichtspunkte bey, die ich den verehrten Gliedern unserer Gesellschaft mit vorzüglichem Vertrauen auch beym obwaltenden Schatten ihrer so vielseitig noch nicht genugsam ins Licht gesetzten Begründung 10 meiner Ansichten, mit unbefangener Freymüthigkeit vorlegen zu dürfen glaube. Nach meiner Ansicht sind die Vortheile, die die fortgesetzte, weitere Erforschung und Ausarbeitung der Idee der Elementarbildung mit vieler Zuversicht erwarten läßt, f ü r das Menschen-15 geschlecht vom höchsten Belang. Ich berühre nur die wesentlichsten derselben: 1. Die Kinder würden durch diese häusliche Führung, wie sie in der Armuth und im Reichthum, im Bauernstand, im Bürgerstand und in den höhern Ständen organisirt werden kann, immer 20 mit den Bedürfnissen und Eigenheiten jedes dieser Stände in Übereinstimmung erzogen und gleichsam in einem, für ihre Lebensbestimmung eigens günstigen Boden aufwachsen. 2. Würden sie f ü r die Bedürfnisse ihrer Schuljahre nicht nur wohl vorbereitet, sondern dazu noch das meiste von dem, was sie 25 in den Schuljahren bis ins lOte J a h r lernen, im 5ten und 6ten J a h r schon können. 3. Würden sie in Rücksicht auf die spätere Bildung zu ihrer Berufsfähigkeit beynahe alles schon genossen haben, was in diesem Alter ihnen dafür naturgemäß gegeben werden kann. Vor- 30 züglich aber würden sie 4. in den Häusern des armen, eigenthumslosen Volks vor der Verwahrlosung und Verwilderung bewahrt bleiben, in der sie so vielseitig bis ins 6te und 7te Jahr in diesen Häusern aufwachsen; eben so würden sie in tausend und tausend Häusern der so gehei- 35 ßenen, gebildeten Stände vor dem sie unnatürlich mißbildenden Verkünstelungsverderben bewahrt, dem sie in diesen Häusern durch die Scheinbildung, die sie genießen, so vielseitig unterhegen, und das in gewissen Rücksichten der weitern naturgemäßen

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Ausbildung derselben für und durch die Schuljahre sehr oft noch viel verderblicher und nachtheiliger ist, als die Verwahrlosung und Verwilderung, in der so viele arme Kinder in diesem Zeitpunkt aufwachsen. 5 Ich glaube, diesen wenigen, mir unfehlbar scheinenden Resultaten der Sache noch folgende Hauptgesichtspunkte beyfügen zu dürfen: erstens, daß durch die diesfällige elementarische Führung der Kinder in diesem Alter der ganze Umfang der Vortheile des Enseignement mutuel mit denjenigen des individuellen Unter10 richts auf die einfachste Art naturgemäß in Übereinstimmung gebracht werden kann; zweytens, daß durch die vollendete Ausarbeitung derselben die Bahn zur Erfindung der schon so lange gesuchten, allgemeinen Sprachlehre eröffnet ist und durch sie eine Norm der Erlernung jeder Sprache aufgestellt werden kann, 15 die auf ewigen, unveränderlichen Gesetzen ruht und für jede und alle Mundarten gleich anwendbar ist. Die Erzielung aller dieser, von mir als möglich geahnten Vortheile der Idee der Elementarbildung ruht gänzlich auf der Weiterführung und Vollendung alles dessen, was in elementarischer 20 Rücksicht von der Wiege an bis ins 6te oder 7te Jahr zur soliden Entfaltung der Anschauungskraft, der Sprachkraft, der Denkkraft und der Kunstkraft des Kindes naturgemäß gethan werden kann und soll. Aber eben dieses, wird man mir einwenden, ist so vielseitig und so weitgreifend, daß man die Erreichung desselben 25 sich beynahe als unmöglich vorstellen muß. Ich fühle die Kraft dieses Einwurfs und den ganzen Umfang seiner Ursachen sehr wohl. Aber ich muß dagegen bemerken, die Wirkung aller, im ganzen Umfang der Entfaltung der menschlichen Kräfte zu erzielenden Vereinfachung ihrer Mittel ist von einer Natur, so daß ihre Resultate niemand in die Augen fallen und sogar von wenigen geahnt werden können, bis sie wirklich praktisch dargelegt und der Unbefangenheit unsers Geschlechts in ihrer ganzen Kraft zur Anschauung gebracht worden sind. Ferner bitte ich zu bemerken, daß die Epoche von 6 bis 7 Jahren, die gegenwärtig 35 für den Zweck dieser Vereinfachung im Allgemeinen so viel als ungebraucht anzusehen ist, einen sehr großen und in einem hohen Grad benutzbaren Zeitpunkt ausmacht, und daß folglich die detaillirte Darlegung von psychologisch organisirten Mitteln für diese Vereinfachung, wie sie von der Wiege an für die Entfaltung 2

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der Anschauungskraft, der Sprachkraft, der Denkkraft und der Kunstkraft bearbeitet werden soll, ihrer Natur nach Resultate hervorzubringen geeignet ist, die man gegenwärtig durchaus nicht in ihrer Kraft und in ihrer Ausdehnung auch nur zu ahnen im Stande seyn möchte. 5 Ich weiß indeß gar wohl, daß die Zuversicht, mit der ich mich über die Möglichkeit und sogar über die Sicherheit und Leichtigkeit der Ausführung dieser so weit führenden Ansichten ausgedrückt, in diesem Augenblick noch wenig Glauben finden wird und wenig Glauben finden kann; das aber hindert mich nicht, es macht 10 es mir im Gegentheil zur bestimmtesten Pflicht, dem diesfalls Gesagten noch beyzufügen: J e weiter ich in der stillen Bearbeitung der Ausführungsmittel dieser hohen Idee in meinen letzten Jahren gekommen bin, desto mehr ist diese Überzeugung in mir zu einer Reifung gediehen, die mich dieselbe als unwidersprech-15 lieh ins Auge zu fassen berechtigt. Bey alle dem bleibt eben so unwidersprechlich, so lange das Interesse der einsichtsvollem, edlern und einflußreichern Männer eines Landes nicht für diese Idee belebt und gewonnen werden kann, so ist an ihre wirkliche Einführung daselbst nicht zu gedenken. Die Benutzung einzelner 20 Mittel derselben in einzelnen Häusern ist in Rücksicht auf ihre Einführung in einem Land so nichtig und unbedeutend, als ein Tropfen süßes Wasser, der in die unermeßlichen Fluthen der gesalzenen Meere hineinfällt. Der erste Schritt, zum Ziel einer öffentlichen allgemeinen Einführung der diesfälligen Ansicht der 25 Idee der Elementarbildung zu gelangen, setzt das Daseyn einer nicht unbedeutenden Anzahl von Personen, die sich die ausgearbeiteten Mittel derselben für den Grad, auf welchem sie zum Unterricht darin benutzt werden müssen, vollkommen eingeübt und geläufig gemacht haben, voraus; und dieser erste Schritt ist in 30 einem Gegenstand, der für den Kinderunterricht eine ganz neue Bahn anspricht, nichts weniger als eine leichte Sache. Die hiefür brauchbaren Personen sind nicht da; sie müssen zum Voraus selbst gebildet werden. Die Mittel ihrer diesfälligen Bildung sind neu und greifen der Trägheit und Ungewandtheit und selber der 35 Eitelkeit und Anmaßung des, in allen Ständen und in allen Formen stark eingewurzelten Routinegeists in verschiedenen Rücksichten tief ans Herz. Ihr Anfangsschritt spricht gebildete und erhöhte Erziehungskräfte der Wohnstube an. Diese mangeln. Die

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Zeitwohnstuben aller Stände haben die Kräfte, die zu ihrer diesfälligen Wiederherstellung erforderlich sind, so viel als allgemein verloren. Die Wohnstuben, wie sie wirklich sind, können im Allgemeinen nicht als brauchbare Mittel der Einführung der Ele5 mentarbildung angesehen werden. Auch die Zeitmütter sind, trotz der ihnen fortdauernd instinktartig inwohnenden und belebten Neigungen f ü r die Erzielung und den Genuß der Resultate der Idee der Elementarbildung, ohne alle Ausbildung der Kenntnisse und Fertigkeiten, die ihre Benutzung erheischt, und der 10 ganze Kreis der häuslichen Umgebungen ist im Allgemeinen f ü r diesen Zweck eben so von allen Kenntnissen und Fertigkeiten entblößt, die hiefür erfordert werden. Diese Äußerung scheint freylich abschreckend, aber sie ist es nicht. Die Idee der Elementarbildung ist eigentlich und wesent15 lieh dafür bestimmt, dieser Schwierigkeit durch den ganzen Umfang ihres Geistes und ihrer Mittel entgegen zu wirken. Indem sie den ganzen Umfang des Unterrichts im höchsten Grad zu vereinfachen sucht, macht sie die Bildung der Menschen, die hiezu erforderlich sind, durch ihr Wesen leicht und durch ihre Leichtig20 keit allgemein erreichbar. Es muß f ü r die Anbahnung der Ausführung dieser hohen Idee, f ü r den ersten Schritt der häuslichen Bildung, vor allem aus eine Anzahl sanfter, guter, anmuthsvoller Mädchen von 10 bis 12 Jahren gesucht werden, denen der ganze Umfang dessen, was Kinder von ihrer Unmündigkeit an bis in ihr 25 6tes oder 7tes J a h r f ü r ihre elementarische Bildung bedürfen, vollkommen eingeübt und habituell gemacht worden ist. Für den zweyten Schritt der Einführung der Elementarbildungsmittel in den Schulen muß eben so eine Anzahl Jünglinge gesucht werden, deren Bildung f ü r die Erlernung der elementarischen Schulbil30 dungsmittel genugsam vorgerückt ist und deren Charakter zum Voraus hoffen läßt, daß sie f ü r diese Bestimmung im Allgemeinen taugen. Diesen müssen alle ausgearbeiteten Mittel der Schulbildung, die zu einem Grad der Reifung und Brauchbarkeit gelangt, vollkommen eingeübt und habituell gemacht werden. 35 Die Anbahnung dieser Idee muß zugleich in jedem Stand durch unbefangene und unverkünstelte Menschen dieses Standes selber erzielt werden. Aber man wird mich natürlicher Weise fragen, wo diese zu finden sind. Ich antworte: allenthalben, wo man sie mit Augen sucht, die f ü r diesen Zweck heiter und klar

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sehen, und nirgends, wo man sie mit Augen sucht, die hiefür blind sind. Ich freue mich, diese Antwort im Kreise von Männern zu geben, von denen ich mich überzeugt glaube, daß sie sich in dieser Rücksicht im ersten Fall befinden. Aber ich fühle tief, daß alles, 5 was ich hier gesagt habe, bey fernem nicht hinreicht, auch die besten und edelsten dieser Männer zur Überzeugung von den Vortheilen der Ausführungsmittel meiner diesfälligen Ansichten und Grundsätze zu bringen. Um hiezu mit einiger Sicherheit zu gelangen, muß der Erfolg der Ausführungsmittel meines Gegen-10 standes als thatsächliches Resultat ihrer Anwendung und ihres Gebrauches außer allen Zweifel gesetzt werden. Ich bin ferne davon, Hoffnung zu machen, die Ausführung meiner Ansichten über die Idee der Elementarbildung in einer vollendeten Reihenfolge ihrer Mittel darlegen zu können; hingegen aber auch gewiß, das, 15 was zur vollendeten Darlegung dieser Mittel nothwendig ist, durch das, was diesfalls ausgearbeitet in meiner Hand liegt, in einem Grad heiter gemacht zu haben, der auf der einen Seite die weitere Ausarbeitung dieser hohen Idee und ihre Näherung zum Ziel ihrer Vollendung wesentlich und weitführend erleichtert, auf 20 der andern Seite aber die Menschenfreunde, die eine ernste Aufmerksamkeit auf den bestimmten Zustand meiner Bestrebungen werfen, durch den thatsächlichen Erfolg einiger dieser Mittel unfehlbar zur Überzeugung ihres Werthes und ihrer Wichtigkeit führen wird. 25 Was die Schulen und die Haushaltungen, wie sie jetzt sind, zu ihrer ungesäumten Einführung beytragen können, muß auf der Stelle geschehen, und alles gethan werden, was dahin führt, die Anzahl Mädchen und Jünglinge, die für die Anwendung dieser Mittel gebildet werden müssen, zur Hand zu bringen. Ich will 30 das Meinige in meinen Übungen hiefür mit aller Beförderung thun, und auf diesem Wege trachten, die Aufmerksamkeit der Menschen- und Erziehungsfreunde auf den Grad, auf welchem die Ausführbarkeit dieser Mittel bewiesen werden kann, thatsächlich zu unterstützen und zu beleben. Aber mein einzelnes 35 Thun ist f ü r das, was diesfalls nothwendig, in jedem Fall gering, und meiner Mitarbeiter, die ohne einseitige Beschränkung in dem Geist meiner Bestrebungen in ihrem ganzen Umfange praktisch eintreten, sind wenige. Ich bin alt, sehr alt. Meine Stunde ist nahe,

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sehr nahe. Unter diesen Umständen muß mir natürlich alles daran liegen, daß ein großer Theil meiner diesfälligen vielseitigen Lebenserfahrungen und ihrer wirklich in meiner Hand liegenden Resultate nicht unerkannt und unbenutzt mit mir ins Grab ge5 legt werde. Mögen diese Äußerungen heiter und kraftvoll genug seyn, um die Aufmerksamkeit der edeln Glieder unserer Gesellschaft und mit ihnen der einsichtsvollsten Menschen- und Erziehungsfreunde des Vaterlandes zur ernsten und thätigen Prüfung meiner diesfälligen Ansichten, Grundsätze und der Aus10 führungsmittel, über welche ich thatsächliches Licht zu geben mich anheischig mache, in einem, dem Bedürfniß und der Wichtigkeit der Sache angemessenen Grad anzuregen und zu beleben. Ich spreche diese Worte mit einem, mich beschämenden Gefühl aus, wie wenig das ist, was ich für die praktische Ausführung 15 meiner Zwecke zu einem Grad von Vollendung gebracht habe. Ich muß mit dem Apostel sagen: Nicht daß ich's schon ergriffen habe, ich jage ihm aber nach, ob ich's auch ergreifen möge. Das Verdienst meines Lebens besteht wahrlich mehr in dem ununterbrochenen und unaufhaltsamen Jagen nach meinem Ziele, als in 20 der wirklichen Näherung zu demselben. Ich bin desnahen auch im Falle, in meiner Schwäche die Handbiethung von Männern zu suchen, die in so vielen Rücksichten f ü r die Beförderung dessen, was ich zu erreichen trachte, ohne alles Verhältniß stärker sind als ich, aber mit mir die Überzeugung theilen, daß die Einführung 25 der Vortheile der Idee der Elementarbildung nur durch eine innig belebte Vereinigung der Gemeinkraft aller Edeln f ü r diesen Zweck erzielt werden kann.

P e s t a l o z z i s sämmtliche Schriften Vorrede. Vierzehnter

Band

Stuttgart und Tübingen, in der J . G . Cotta'schen Buchhandlung, 1826.

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Indem wir uns vornehmen, die Resultate unsrer vieljährigen Bestrebungen, den VoLksunterricht durch die möglichste Vereinfachung seiner Mittel den Wohnstuben desselben näher zu bringen, dem Publikum vorzulegen und besonders durch die gegen5 wärtigen Bogen thatsächlich ins Licht zu setzen, daß die von uns vereinfachte Zahl- und Formlehre geeignet sey, von den Müttern des Landes allgemein dahin benutzt zu werden, sie in vorgezeichneten Stufenfolgen ihren Kindern naturgemäß und mit gesichertem Erfolg einzuüben; so fühlen wir dabey dennoch, daß 10 diese Einführung sehr großen Schwierigkeiten ausgesetzt seyn wird; um so mehr, da wir uns nicht verhehlen dürfen, daß die Art und Weise, wie der praktische Theil unsrer Erziehungs- und Unterrichtsmittel bis jetzt wirklich ausgeführt worden, zu vielerley unrichtigen Ansichten, unbegründeten Urtheilen und 15 selbst zu Mißgriffen und Mißverständnissen Anlaß gegeben haben, die wir nicht mehr unberührt auf Gerathewohl hin wirken lassen können, was sie fundamentlos zu wirken vermögen. Soll das, was wir durch unsere Bestrebungen f ü r die Erziehung und den Unterricht zu erzielen gesucht haben, in der Tiefe 20 der Menschennatur Wurzel fassen, und nicht als eine oberflächliche und vergängliche Zeiterscheinung, wie ein Meteor, wieder verschwinden; so ist vor allem aus nothwendig, daß wir diese praktische Darlegung des Gegenstandes von seinem ersten und ursprünglichsten Anfange an in's Auge fassen. Deßwegen müssen 25 wir bitten, nicht nur die Darlegung des Unterrichtsfaches, die den Inhalt dieses Bandes ausmacht, sondern alles, was wir dießfalls ununterbrochen vorzulegen gedenken, von diesem Standpunkt aus zu betrachten und einer ernsten Prüfung zu würdigen. Aus der gegenwärtig vorgelegten Schrift geht klar hervor, daß 30 eine wahre und begründete Erziehung und ein naturgemäßer Unterricht in allen seinen Theilen von der Wiege an seinen Anfang nehmen muß, wenn er nicht fundamentlos dastehen und auf Sand gebaut werden soll; nicht weniger, daß das häusliche Leben mit allen seinen bildenden Elementen und Berührungen 35 die erste und wesentlichste Schule aller Erziehung, alles Unterrichts, ja selbst die Schule des gesammten Menschengeschlechts

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ist. Wird das häusliche Leben fernerhin als ein verödetes, für die Erziehung und den Unterricht unnützes und unbrauchbares Bildungsmittel angesehen und behandelt, so müssen wir unverholen gestehen, das Eigentümliche unsrer Lebensbestrebungen würde in diesem Fall durchaus keinen Boden finden, auf dem es 5 auf irgend eine Art wirklich zu gedeihen hoffen dürfte. Es muß also alles daran liegen, daß das Wesen unsrer dießfälligen Ansichten nicht im Dunkeln gelassen werde. Es kann aber nicht. Doch, das Licht der wesentlichsten elementarischen Grundsätze, das durch allen Dunkel unsers verkünstelten Zustandes durch-10 schimmert, ist von einer Natur, daß es nicht allein im Geist und im Herzen der edlern, ausgezeichnetem Männer unsers Geschlechts Nahrung findet; nein, es findet seine beste und kraftvollste Nahrung ganz gewiß in der Menge aller Menschen, denen Muttersinn und Muttertreue, Vaterkraft und Vatertreue inwohnt 15 und truglos und wahrhaft eigen ist. Indeß kann ich mir durchaus nicht verhehlen, daß die größere Anzahl der sogeheißenen, gebildeten Zeitwelt und ganz gewiß auch mehrere sehr ausgezeichnete Kenner wissenschaftlicher Fächer mir einwenden werden, das, was wir durch das ABC-Buch unsrer Zahl- und Form- 20 lehre zu erzielen suchen, werde in der Art und Weise, wie das Zählen, Messen und Rechnen in den bessern Schulen betrieben werde, nicht nur alles geleistet, sondern weit übertroffen. Ich muß aber darüber bestimmt antworten, daß diejenigen Personen, welche hierüber also absprechen, welches Verdienst sie sonst 25 auch immer haben mögen, das Eigenthümliche unsrer Zahl- und Formlehre und den bestimmten Zweck ihrer Mittel, nicht in seinem wahren Gesichtspunkt ansehn. Unsere Darlegung der Zahlund Formlehre darf durchaus nicht als ein bloß vorzügliches Handbuch, um die Kinder schnell und richtig zählen, messen 30 und rechnen zu lehren, angesehen werden. Unsere aufgestellten Reihenfolgen der Übungen im Zählen und Messen haben einen ganz andern Standpunkt, von dem sie ausgehn, und sollen das Kind durch ihr tief ins Innere seiner Bildungsfähigkeit eingreifendes Wesen unendlich weiter als nur dahin führen. Die allge- 35 meine Entwickelung seiner geistigen Anlagen und Kräfte, von ihrer ersten Stufe an, in welcher sich dieselben zu äußern anfangen, ist das Wesentlichste und Wichtigste, das wir durch sie zu erzielen suchen und was bey genauer Verfolgung der Wegwei-

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sung und Stufenfolgen, die wir in diesen Bogen ausführlich darzulegen gesucht haben, auch mit Sicherheit erzielt werden kann. Es ist uns also nicht genug, daß der Schüler dahin geführt werde, mit einiger Leichtigkeit und Sicherheit rechnen zu lernen; er soll 5 zur richtigen Anschauung und von der richtigen Anschauung zum richtigen Denken, und vom richtigen Denken endlich zum richtigen Rechnen geführt werden. Aber durch eine richtige Anschauung und durch ein richtiges Denken soll der Schüler eben so geschickt zu alle dem werden, was die Denkkraft nur einiger10 maßen anspricht, als er es durch die dießfälligen Übungen für das Rechnen geworden ist. Es kann also niemand mehr auffallen, daß und warum man diesen Übungen eine Ausdehnung und einen in einander greifenden Zusammenhang gegeben hat, vermöge deren immer jede vorhergehende Übung als Grundlage, 15 aufweiche jede künftige gebaut werden kann und gebaut werden soll, angesehen werden muß. Daß auf diesem Wege nicht nur die Denkkraft des Kindes auf eine Weise gebildet wird, die das Höchste zu erzielen geeignet ist, sondern daß dadurch selbst die schöpferische Denk- und Erfindungskraft des Kindes einen Spiel20 räum und eine Ausdehnung erhalten, die für sein ganzes künftiges Leben von den größten und weitführendsten Folgen seyn werden, kann nun keinem Zweifel mehr unterliegen. Eine andere Einwendung, von der ich mir eben so wenig verhehlen kann, daß sie von noch weit mehrern gebildeten Zeitmenschen gegen 25 meine Anmaßung, die Zeitmütter mit der Erlernung dieser Stufenfolgen zu belasten, gemacht werden wird, ist diese: es werde bey diesem Versuch, wenn er auch an sich gute Folgen haben könnte, dennoch nichts herauskommen; die Zeitmütter werden sich diese Hauslast zu den übrigen, die sie schon auf sich haben, 30 nicht noch aufladen lassen. Und ich sehe zum voraus, die weit größere Anzahl der gebildeten Zeitmütter werden diesem vorlauten Urtheil sehr vieler, sonst weiser Männer unsrer Zeit ihren lauten Beyfall geben und bestimmt behaupten, die Ansichten dieser Zahl- und Formlehre seyen ihrer empfangenen Bildung 35 ganz fremd, und sie selber darin so ungewandt als junge Kinder und sichtbar noch weit unbehaglicher als sie. Es ist indeß gut, daß die größere Anzahl der Zeitmütter diesen Einwendungen nur darum ihren Beyfall geben, weil sie sich selber in der Wahrheit ihrer Mutterliebe und ihrer Mutterkraft nicht erkennen, und

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den Mangel an der Kunstausbildung dieser Kraft als Mangel an dem Wesen derselben, die hiefür allein angesprochen wird, ansehn. Viele von denen, die in dieser Täuschung leben, haben diese Kraft vielleicht in eben dem Grad reiner und stärker in sich selbst, weil sie unter dem Schein der Bildung dazu nicht 5 mißbildet worden. Die Natur mangelt, Gott Lob! dem Menschengeschlecht nicht, wenn ihm schon die Handbietung der Kunstausbildung derselben mangelt. Die edelste Kraft kann durch Umstände so eingeschläfert werden, daß sie äußerlich wirklich als todt und gänzlich mangelnd in die Augen fällt, und 10 der Mensch, der sich der äußern Darstellungsfähigkeit beraubt sieht, kann wirklich in die Täuschung fallen, er besitze eine solche Kraft gar nicht. Aber sie mangelt ihm um deßwillen bey fernem nicht innerlich in sich selbst, und wenn Umstände und Verhältnisse eintreten und ihm Thatsachen vor seine Sinne ge-15 bracht werden, die diese innerlich in ihm noch lebende Kraft mit Macht ergreifen, so erwacht er aus seiner Selbsttäuschung, und fühlt, was er ist, was er kann und was er will. Und im Grund ist das weibliche Geschlecht unendlich weniger in der Täuschung über alles, was ihre Mutterliebe, Muttertreue und Mutterpflicht 20 anspricht, durch den Eindruck der Zeitverhältnisse und Zeitlasten verirrt und verhärtet, als das männliche durch diese Verhältnisse und Lasten gegen die heiligen Gefühle der reinen Vaterliebe, Vatertreue und Vaterpflicht, besonders in den gebildeten Ständen vielseitig verirrt und verhärtet ist. Es ist unstreitig rieh- 25 tig, die Mutter findet sich in allen Ständen und Verhältnissen, in denen ihr Mutterherz, ihre Muttertreue und ihre Mutterkraft naturgemäß angesprochen wird, leicht, lebendig und schnell sich selbstfühlend bewegt; und wir dürfen durch eine Reihenfolge von großen Erfahrungen belegt, zuversichtlich aussprechen: 30 Unsere Zahl- und Formlehre hat Mütter aus allen Ständen, wenn sie ihre Resultate an unsern Kindern gesehen haben, auf eine Weise ergriffen, daß sie mit den bestimmten Worten vor unsern Ohren ausgesprochen: Gott! wenn wir in unserer Jugend auf diese Weise zählen, messen und zeichnen gelernt hätten, wie vie- 35 les könnten wir unsere Kinder in der Wohnstube selber lehren, das wir jetzt fremden Leuten überlassen müssen, die das, was hier geleistet wird, selber nicht können, indem sie es nicht thun. - J a , es ist bestimmt wahr und wir dürfen es mit Zuversicht ausspre-

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chen, die Mittel der Elementarbildung, und namentlich diejenigen der Zahl- und Formlehre, sind durch ihr Wesen geeignet, nicht nur entscheidend große Resultate f ü r die naturgemäße Ausbildung der Geistes- und Kunstkräfte hervorzubringen, sondern 5 selber die Lücken und Fehler, die durch den Mangel an Bildung und selber durch die Mißbildung unsrer Kräfte und Anlagen erzeugt worden sind, allmälig in unserm Geschlecht wieder auszubilden. Nein, Mütter des Landes! trauet euch selbst und glaubet und 10 laßt euch nicht angeben, daß ihr unfähig seyd, die Armseligkeit der einfachen Formen euch einzuüben und zum Segen eurer Kinder euch eigen zu machen, die ein jedes Kind, wenn sie ihm in Liebe und Freyheit vor die Sinne gebracht werden, von sich selber spielend ergreift und sich eigen macht! Die Theilnahme 15 an dem Kinderspiel dieser Übungen nimmt euch wahrlich nicht so viel Zeit und wird euch nicht so lästig, als es euch bey der ersten, euch nur auf dem Papier und nicht in der wirklichen Anschauung vorgelegten Darstellung erscheinen mag. Nein, Mütter! erlieget dem Blendwerk dieser, euerm Mutterherzen so nach20 theiligen Täuschungen nicht in kindischem Leichtsinn, in kindischer Leichtgläubigkeit! Nein, Mütter! erlieget ihm nicht! Seyd nicht schwachmüthig! Es ist eure Mutterpflicht, unterlieget derselben nicht ohne Schwertstreich! Erlaubet mir, euch über diese Täuschung so viel Licht zu geben, als mir immer möglich 25 ist. Ich habe in der Überzeugung eurer innern Belebung f ü r alles, was das Heil und den Segen eurer Kinder zu betreffen vermag, mich in der ganzen Ausdehnung meiner Bestrebungen, den Volksunterricht zu vereinfachen, vorzüglich an euch gewandt, und die Mutter nicht nur als die wichtigste und erste Lehrerin ihrer Kin30 der dargestellt, sondern auch alles gethan, was mir möglich gewesen, ihr Mittel zu geben, die am allermeisten, und ich möchte fast sagen, nur allein in ihrer Hand groß und segensvoll werden können. Selbst die Zahl- und Formlehre ist in diesem Geist bearbeitet, und es ist alles nur Mögliche gethan worden, dieselbe 35 zu der kindlichen Einfachheit, ich weiß nicht, ob ich sagen soll, herabzustimmen oder hinaufzuheben, in der sie wirklich in eure Hand gelegt wird. Und, Mütter! seyd dessen sicher, die Anforderungen, die dieser Bogen halber an euch geschehen, sind nicht geeignet, euch, wie ihr wähnet oder wie man euch angeben

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möchte, den Muth zu nehmen, auch nur einen Anfang davon zu machen und einen Versuch zu wagen. Nein, nein, sie sind bestimmt geeignet, euren Muth hiefür in euch selber zu begründen und euch den Erfolg desselben zum voraus sicher zu stellen, indem sie euch positive Mittel der Ausführung dessen, was wir von eurer 5 Mutterliebe und von eurer Muttertreue wünschen und hoffen zu dürfen glauben, an die Hand geben. Ich muß aber in dieser Rücksicht die Mutter auf den natürlichen Standpunkt zurückführen, von dem ihre ursprüngliche Thätigkeit in Rücksicht auf diesen Gegenstand, wie in allen andern in der Welt, auszugehn 10 vermag. Sie, diese Thätigkeit, muß nothwendig beym Leichten und Einfachen anfangen und an das geknüpft werden, was in ihr sich schon zum voraus begründet vorfindet. Ich will deßwegen annehmen, eine Mutter sey nicht im Stande, im ganzen Um-15 fange der Bedürfnisse ihrer Kinder das zu gebrauchen und anzuwenden, was ich über die Zahl und Form dießfalls darlegte, und sogar, es mache ihr sehr viele Mühe, sich das eigen zu machen, was von ihr in dieser Schrift, so wenig es auch sey, gefordert werde, ja sie halte sich selbst für unfähig, sich dieses in einem 20 hohen Grad eigen zu machen, um es ihren Kindern mit bedeutendem Erfolg mittheilen zu können; so muß ich, wenn ich alles dieses für wahr und selbstsuchtlos ausgesprochen annehme, ihr dennoch bemerken, das enthebe sie in einer, für ihr Kind so wichtigen Angelegenheit der Pflicht nicht, die ersten Anfänge 25 dieser Anleitung in's Auge zu fassen und selbst zu sehen, ob es denn wirklich so schwer sey, sie sich eigen zu machen. Vieles, sehr vieles in der Welt ist nur darum und nur so lange schwer, als man nicht vernünftig und ernst versucht, es sich eigen zu machen. Alles in der Welt, das man nicht kann, muß gelernt 30 werden. Fange die Mutter nur an, und sollte ihr Anfang noch einmal so mangelhaft und lückenvoll ausfallen, sie wird mit ihrem Kinde dennoch vorwärts kommen, und morgen besser machen, was ihr heute noch nicht möglich war. Und sollte sie wirklich einzelne Sätze der Schrift nicht deutlich verstehen, so fahre 35 sie nur fort, das, was sie wirklich versteht, ihrem Kinde fortdauernd einzuüben oder vielmehr mit ihm in's Auge zu fassen und kindlich und mütterlich zu betrachten. Sie wird das nicht lange fortsetzen, ohne daß ihr das Undeutliche und Unausführbare von

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Tag zu Tag deutlicher und ausführbarer in die Augen fällt. Indem sie das thut, schreitet sie auch ohne ihr Zuthun von Tag zu Tag weiter vorwärts. Das, was sie nicht weiß und nicht kann, schließt sich unmittelbar an das an, was sie besitzt und thut. Auch muß 5 der Mutter auffallen, daß die meisten aufgestellten Übungen sich unmittelbar an das freye Treiben und Leben der Kinder anschließen, und ihre Hülfe darf nur als eine leise Nachhülfe dessen, was die Natur und ihr Instinkt am Kinde, ohne alle weitere Handbietung der Menschen, ohnehin, aber freylich lückenvoll 10 und unvollkommen thut, angesehen werden. Daß die erste Bildungsepoche des Kindes mit weit größerm Erfolg von einer Mutter besorgt werden kann, wenn sie hiefür in ihrer Jugend genugthuend gebildet worden, unterliegt keinem Zweifel. Wo dieses aber nicht geschehen ist, da muß man aus einem Mißgriff und aus 15 einer Lücke, die in der dießfälligen Bildung stattgefunden, nicht mehrere machen, und nicht der Verewigung der Zeitirrthümer durch Erhaltung der Unthätigkeit und des Nichtsthuns selbst Hand bieten. Bist du Mutter und also verpflichtet, Mutterpflichten an deinem Kinde zu erfüllen, so darfst du nicht mehr fra20 gen: «Was hätte ich in der Jugend lernen sollen, wenn ich die Bestimmung, in der ich mich nun einmal befinde, ganz erfüllen wollte?» Du hast jetzt nur zu thun, was deine Pflicht ist; aber dieses so ganz und so gewissenhaft, als es dir immer möglich. Indeß soll uns diese Ansicht auch nicht hindern, uns ernsthaft 25 zu fragen: Wie und auf welche Weise müssen wir dem großen Unglück vorbeugen, daß die Mehrzahl der Kinder des Landes Väter und Mütter werden, ehe sie mit Sorgfalt von der Wiege an vorbereitet sind, ihre dießfälligen Pflichten zu erfüllen und sie in ihrer ersten Lebensepoche nicht den nämlichen Mängeln und 30 Lücken unterliegen, denen unser Zeitgeschlecht in einem so hohen Grad unterlegen ist? Von dem dießfälligen Bedürfniß der Zeit innigst ergriffen, muß ich in die Beleuchtung der gegenwärtigen Ansicht mit einiger Umständlichkeit eintreten. Denn obwohl ich vollends überzeugt bin, daß eine große Anzahl frommer, edler 35 und erfahrner Mütter die Beweggründe ihrer Pflicht genugthuend finden werden, um den Rath, ohne weiters Hand an den Versuch zu legen, die Anwendung der Elementarmittel, so wie wir sie gegenwärtig publiciren, und besonders diejenigen der Zahl- und Formlehre, mit Muth und Vertrauen auf sich selber an ihren Kin-

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dem zu versuchen; so bin ich eben so überzeugt, daß überhaupt die Einwendung: «es werde nicht gehen und von keinem bedeutenden Erfolge seyn», noch lange, sehr lange als unbeantwortet und unwiderlegt angesehn und behandelt werden wird. Man wird fortfahren, mir einzuwenden, die Sache sey in einer Welt, wie die 5 gegenwärtige ist, nicht ausführbar; die Lücken und Fehler, die die Mütter unsrer Zeit durch ihre eigene Erziehung unfähig machen, von dem Geist, der in einer wahrhaft naturgemäßen Bildungsweise vorherrschend seyn und den Erziehungsmitteln, die wir vorschlagen, zum Grunde liegen muß, in ihren Umgebungen 10 und bey ihren Kindern anzuwenden, seyen im Geiste der Zeit zu tief eingewurzelt; sie haben bey ihnen selber ihren Ursprung schon in ihrem ersten kindlichen Alter; sie stammen gleichsam schon seit Menschenaltern von Geschlecht zu Geschlecht bis auf unsere Tage herab und seyen durch die Reihenfolgen dieser langen 15 Epoche immer mit der Zeit fortgewachsen und immer tiefer und härter in alles Thun und Leben, in alles Fühlen, Denken und Handeln unsers Geschlechts eingewurzelt. Ich muß freylich zugeben, daß sich nicht jede Mutter zu einer solchen eigentlichen Wiedergeburt für die Erziehung und den 20 Unterricht ihrer Kinder berufen fühlen wird. Aber ich bin dennoch überzeugt, daß, wie ich eben gesagt habe, wo nicht viele, doch ganz gewiß einige wenige zugeben werden, sie seyen nicht ungeneigt, die Lücken und Mißgriffe ihrer Jugendbildung, die ihnen an der Erfüllung ihrer Mutterpflichten so nachtheilig, so 25 viel immer möglich wieder auszufüllen und ihre bösen Folgen stille zu stellen; sie suchen nur eine gesicherte Wegweisung, Anleitung, Mittel und Handbietung, um ihr diesfälliges Ziel wirklich erreichen und ihre Pflichten gegen ihre Kinder segensreicher erfüllen zu können, als sie selbst fühlen, daß es ihnen gegenwärtig 30 noch möglich sey. So lange der Mensch lebt, ist er auch bestimmt, noch zu lernen, und die edlern Mütter, welchen Standes sie auch immer sind, werden in der Angelegenheit, um die es jetzt zu thun ist, fühlen, daß es ihre Pflicht ist. Ich wende mich also mit Vertrauen an sie, und freue mich, ihnen sagen zu können, die Hand- 35 bietung und Wegweisung, die sie selber wünschen, ist ihnen leicht zu verschaffen; sie liegt ihnen allenthalben an der Hand, wenn sie nur mit dem Ernst suchen, der hiezu nöthig ist. Wenn die schwächern von ihnen das in dieser Schrift für sie Niedergelegte

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mit einer, in der Erziehung und im Unterricht geübtem und gebildetem Person lesen und sich von ihnen das ihnen allenfalls Unverständliche erklären lassen, so werden sie dadurch sehr bald eine große Erleichterung in ihren diesfälligen Bestrebungen fin5 den. Eine Handbietung, die vielen Müttern noch näher liegt und besonders schwächern, ältern und ermüdeten Müttern vorzüglich zu dienen geeignet ist, besteht darin, wenn sie allfällig eine, auch nur zwölf bis dreyzehnjährige Tochter hat, die mit jugendlichem 10 Frohsinn, Muth und Lebendigkeit diese Übungen mit ihr ins Auge faßt; so wird diese ganz gewiß sich weit schneller als die Mutter die Erlernung dieser Mittel eigen machen und in Stand kommen, dieselben ihren jüngern Geschwistern beyzubringen, und so der treuen, liebenden, aber schwachen und ermüdeten 15 Mutter in der Erfüllung ihrer Pflichten an die Hand zu gehen. Und indem sie dieses thut, und ihre ältere Tochter zur Mithülfe an der geistigen und gemüthlichen Ausbildung ihrer jüngern Geschwister mit ihr Theil nehmen läßt, wird sie dadurch auch vieles, sehr vieles dazu beytragen, diese Tochter auf eine vorzügliche 20 Weise zur künftigen Erfüllung ihrer Mutterpflichten vorzubereiten und fähig zu machen. Mehr als das häusliche Leben ist nichts in der Welt geeignet, solche Töchter dahin zu bringen, das, was jetzt ihre Pflicht ist, ihren jüngern Geschwistern und später ihren eigenen Kindern mit Erfolg beyzubringen, sich selbst in dem 25 Grad und in der Vollendung einzuüben, die nothwendig ist, um es andern wieder mit Erfolg beybringen zu können. Das Auslernen auf jeder Stufe der Bildung und folglich die Fähigkeit, das Andern mitzutheilen, was man gelernt hat, ist der Eigenthümlichkeit des naturgemäßen Unterrichts wesentlich. Das ist beson30 ders in Rücksicht auf die Einübung von Gegenständen, die bey der lernenden Mutter eine, in so weit und für den bestimmten Punkt, auf dem sie im Unterricht mit ihren Kindern steht, genugthuende, geistige Bildung voraussetzt, wichtig. Im Fall aber eine solche schwächere und ermüdete Mutter sich der Mithülfe einer 35 solchen eigenen Tochter nicht erfreuen kann, so muß sie natürlich ihre Zuflucht zu einer fremden Mithülfe nehmen. In diesem Fall aber ist dann auch sehr nothwendig, daß sie in der Wahl einer solchen Gehülfin auf eine gemüthliche, frohsinnige, heitere, jugendlich belebte und gewandte Person falle, und dieselbe, als wäre sie 3

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ihre eigene Tochter, zur Theilnahme und Mithülfe in der Erfüllung ihrer Mutterpflichten anziehe und auch sie selber unter der Aufsicht ihres Mutterherzens dafür belebe. Sie muß diese Gehülfin in eine Lage und in eine Thätigkeit versetzen, in welcher die Lükken und Fehler ihrer eigenen Erziehung durchaus weder Nahrung 5 noch Reiz finden können. Das vorzüglichste und wesentlichste Mittel hiefür wird indeß ganz gewiß dieses seyn, wenn sie in Verbindung mit ihrer Gehülfin ununterbrochen dahin trachtet, daß alles, was ihren jüngern Kindern und durch sie eingeübt wird, auf eine solche Weise und in einer solchen Vollendung geschehe, daß 10 diese, auf welchem Punkt des Unterrichts sie in jedem Fall stehen, immer auch in den Stand gesetzt werden, das, was ihnen eingeübt worden, auch Andern mitzutheilen. Das, was der gegenseitige Unterricht zu leisten und zu geben fähig ist, wird seine wahre Gestalt und seine wahre Bedeutung erst dann ganz erhalten, wenn der 15 Unterricht im häuslichen Leben auf den Punkt gebracht wird, auf welchem man es als ein unerläßliches Bedingniß desselben ansehen und anerkennen muß, daß jedes Kind das, was ihm durch diesen Unterricht eingeübt worden, auch in den Stand gesetzt werden müsse, wieder Andern mitzutheilen, und daß man durch- 20 aus nicht annehmen dürfe, daß es sein Unterrichtsfach und auch den Punkt, auf dem es in demselben steht, wirklich verstehe, bis es darin zur Fähigkeit der Mittheilung an Andere gebracht worden ist. Wird dieser Unterricht in seinem innern Wesen zu dieser Voll- 25 endung erhoben und diese innere Vollendung auch in ihren äußern Formen in die gehörige Übereinstimmung gebracht, welches beydes zu erzielen eine wesentliche Aufgabe der Elementarbildung ist; so wird auch die Härte der mechanischen Form, über die man jetzt bey dem diesfälligen Unterricht noch vielseitig 30 klagt, und mit ihr die Schranken des Einflusses dieses Unterrichts, der ihrem geistig unbelebten Zustand nothwendig beywohnt, gänzlich wegfallen und sein Einfluß dadurch ganz gewiß einen tiefer greifenden und segensreichem Erfolg erhalten, als man sich dessen gegenwärtig noch vielseitig gar nicht zu erfreuen 35 hat. Besonders wird der Hebel der Eitelkeitsreize und persönlichen Reibungen, der in dem gegenwärtigen Zustand dieses Unterrichts hie und da noch so grell benutzt wird, im ganzen Umfang seines verderblichen Einflusses dadurch so viel als völlig

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wegfallen. Es liegt im Wesen des naturgemäßen Unterrichts und folglich auch im Wesen aller elementarischen Unterrichtsmittel, daß sie die kindliche Natur durch sich selbst ergreifen und folglich den Hebel der Sinnlichkeit und der Leidenschaften überflüssig zu 5 machen geeignet sind; und dieses ist unstreitig die wichtigste und segensreichste Eigenschaft, die im Wesen dieser Unterrichtsweise liegt, und immer in dem Grad, in dem sie in der Reinheit ihres eigenthümlichen Wesens gegeben wird, sicher erzielt wird, und durch sie dem Enseignement mutuel, eben wie jeder Form, in der 10 ihr Wesen ernsthaft mit psychologischem Takt festgehalten wird, auch erzielt werden kann. Ich füge den Mitteln, die ich den Müttern, welche sich zur allgemeinen Benutzung unsrer Übungen noch zu schwach finden, vorgeschlagen habe, noch ein wesentliches bey. 15 Unsere diesfälligen Schriften werden nicht lange erschienen seyn, so werden sehr bald allenthalben Beyspiele aufgestellt werden, wo jede Mutter, deren Herz sie Hülfe suchen lehrt, Hülfe, Rath, Wegweisung und Handbietung dazu finden wird. Wenn je in einer Sache das Wort wahr ist: «Wer sucht, wird 20 finden, und wer anklopft, dem wird aufgethan werden», so ist dieses ganz gewiß sehr bald in der gegenwärtigen Angelegenheit der Fall. Das Wesen unsrer vorgeschlagenen Unterrichtsmittel ist von einer Natur, daß sie, beydes, das öffentliche Wohl und das Privatinteresse der einzelnen Haushaltungen in dem Grad an25 spricht, daß ganz gewiß sehr bald nach ihrer Erscheinung hie und da Anstalten zur Bildung von Erziehern und Erzieherinnen nach diesen Grundsätzen errichtet werden müssen, aus denen allseitige Hülfe für jede Haushaltung, die ihrer bedürftig seyn wird, hervorgehen dürfte. Die Sache ist auf einen solchen Punkt einleuchtend, 30 daß die Theilnahme des Menschengeschlechts an derselben nicht mehr lange ausbleiben wird und nicht mehr lange ausbleiben kann. Ich sehe noch einer Einwendung entgegen, die bey der gegenwärtigen Äußerung der diesfälligen Ansprüche an die Mutter 35 ganz gewiß nicht mangeln wird, zu erscheinen. Man wird nämlich fragen: Warum sollen diese Ansprüche, wenn sie auch wirklich zum Theil nothwendig und ganz gewiß gegründet sind, an die Mutter allein und nicht ebenso an den Vater gerichtet seyn ? Ich antworte, dieser Einwurf kommt gänzlich nur aus dem Mißver-

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stand der Ansprüche selber her, die diesfalls an die Mutter geschehen sind und nothwendig geschehen müssen. An sich selbst gehört die Bildung des unmündigen Kinds bis in das 4te und in den Anfang des 5ten Jahrs so viel als ausschließlich dem zarten und in diesem Zeitpunkt im ganzen Umfang seiner Wahrheit 5 mehr als beym Vater instinktartig belebten Mutterherzen zu; der Vater wird aber insonderheit in Rücksicht auf seine Knaben sehr frühe zur Theilnahme an den mütterlichen Einfluß angesprochen werden. Wie die Einheit der Menschennatur im Wesen des reinen, häuslichen Lebens ihre erste und reinste Nahrung findet, 10 so findet sie dieses eben so sehr im innigsten Zusammenhange des väterlichen und mütterlichen Einflusses auf ihre Kinder. Sie sind in dieser Rücksicht schon instinktartig vielseitig ein Herz und eine Seele. Sie werden es in einem weit höhern Sinn durch die Wirkung jedes Strahls von Weisheit und Tugend, die ihre Herzen 15 beleben; am allermeisten und am aller herrlichsten durch den Einfluß des frommen Glaubens, daß ihre Kinder, so wie sie selber, Kinder Gottes sind, und daß sie im höchsten Sinne des Worts einer, aus Liebe und Glauben hervorgehenden, religiösen und christlichen Bildung f ü r ihr zeitliches und ewiges Wohl bedürfen. 20 Bey alle diesem ist gleich wahr, der Vater wird, insonderheit in den gebildetem Ständen, weit später und schwerer von dem segensvollen Einfluß der Anwendung der elementarischen Bildungsmittel im frühsten, kindlichen Alter überzeugt und ergriffen werden, als die Mutter. Die thatsächliche Anschauung steht 25 dem Erfahrungskreise der Mutter weit näher als demjenigen des Vaters. Die Mutter wird unstreitig die innere Belebung, die diese Mittel schon im 3ten und 4ten J a h r bey ihrem Kind erzeugen werden, viel früher bemerken, als er. Es ist ganz gewiß das Zeugniß der liebenden und dadurch erfreuten Mutter, das ihn zuerst 30 auf die Natur dieser Mittel aufmerksam machen wird; und, Mütter! es ist darum auch ganz gewiß mit Recht, daß ich mich in meiner Hoffnung [wiege], daß das weibliche Geschlecht in Rücksicht auf den Erfolg dieser Mittel in der ersten kindlichen Epoche des menschlichen Lebens durch die Erfahrung eher lebendig ergriffen 35 wird, als die Männer. Nein, nein, ich habe mich diesfalls ganz gewiß mit Recht zuerst an euch gewandt. Aber sobald der Vater von dem Zeugniß eurer Erfahrung auf diese Erscheinung aufmerksam gemacht werden wird, so wird es ihm von dem Augen-

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blick an eine Lust und Freude werden, in den Stunden seiner Erholung mit euch an den geistigen Bildungsmitteln seiner Kinder Theil zu nehmen, und in mehrern Rücksichten wird er es sehr bald mit einem größern Erfolg thun, als ihr selbst. Die Realkennt5 nisse der elementarischen Bildungsmittel, besonders in Zahl und Form, liegen, insonderheit in dem Äußerlichen ihrer gewohnten Formen, der männlichen Bildung näher als der weiblichen; auch ist der männliche Sinn an sich selber in der Richtung seiner Bildung in geistiger Hinsicht eben so vorzüglich einfach, als der 10 weibliche Sinn in gemüthlicher Hinsicht Einfachheit halber den Vorzug vor dem männlichen besitzt. Es ist unstreitig, da bald jeder Vater in den Fertigkeiten des Zählens, Messens, Rechnens und Zeichnens, die mit den elementarischen Bildungsmitteln der Zahl- und Formlehre so innig zusammenhangen, stärker ist als das 15 weibliche Geschlecht, so wird er, sobald er die Kraft, die diese Übungen auch auf seine, noch der Unmündigkeit nahe stehenden Kinder ihrer Natur nach haben und haben müssen, mit dem väterlichen Wonnegefühl Theil nehmen, das dem mütterlichen wesentlich ganz gleich kommt. Die väterliche Theilnahme an der 20 Geistes- und Kunstbildung ihrer Kinder auch im frühsten kindlichen Alter wird in den broderwerbenden Ständen von der Lage und den Umständen unendlich mehr befördert, als in den höhern. Die Landwirthschaft und der Handwerksstand begünstigt die frühe Theilnahme der Väter an der geistigen und Kunstbildung 25 ihrer Kinder in einem weit höhern Grad, als dieses in den höhern Ständen der Fall ist. Diese aber hätten die diesfällige väterliche Mithülfe in eben dem Grad nothwendiger, als ihre Umstände und Lagen die Reize undMittel von ihnen entfernen. Sowie die niedern Stände durch thätige Theilnahme an dem Broderwerb ihres Hau80 ses Reize und Mittel zu ihrer geistigen und gemüthlichen Ausbildung finden, so sollten die höhern Stände in Künsten und Wissenschaften Reize und Mittel finden, sich für die äußere Thätigkeit und Arbeitsamkeit, die der Mensch unter allen Umständen und in allen Lagen des Lebens nöthig hat, naturgemäß zu bilden. 35 Auf den Gesichtspunkt zurückkehrend, von dem ich eigentlich ausgegangen, fällt es auf, daß der diesfällige Irrthum, als ob ich die Theilnahme des Vaters an der Bildung und Erziehung seiner Kinder für weniger wichtig achte, als diejenige der Mutter, in jedem Fall auch nur auf den ersten Zeitpunkt des kindlichen Alters

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statt finden konnte. Dieser Irrthum ist aber hoffentlich gehoben. Es wird niemand mehr entgehen, daß ich die Dringlichkeit der Mithülfe des Vaters auch in ihrer vollen Bedeutung erkenne, und daß die Mittel der Elementarbildung diese Mithülfe, besonders in Rücksicht auf die Zahl- und Formlehre, früher und tiefer greifend 5 ansprechen, als dieses ohne ihr Daseyn und ihren Einfluß nie der Fall war und nie der Fall seyn konnte. Bey dem Eintreten der Kinder in die Schulfähigkeit und in die Schuljahre wird aber die Stellung des Vaters in der Familie erst recht in seiner ganzen Bedeutung und in seiner ganzen Wichtigkeit in die Augen fallen. 10 So wie das Kind in das schulfähige Alter eintritt, und also einen Theil des Tages der Schule oder einem, die Schulbildung zu ersetzen bestimmten Privatunterricht anvertraut wird, schreitet es in den elementarischen, ja öfters schon in den wissenschaftlichen Kenntnissen und Fertigkeiten in einem Grade vorwärts, 15 der allgemein die Einsicht und die K r a f t der Mutter übersteigt. Aber das häusliche Leben darf dennoch weder von der Mutter noch von dem Vater als etwas von der Schule Getrenntes in's Auge gefaßt und behandelt werden. Es besteht in der Natur zwischen dem häuslichen Leben und der Schule eine Einheit und 20 Harmonie, die von der Kunst und am wenigsten von Vater und Mutter nie einen Augenblick darf aus den Augen gelassen werden. Die thätige Theilnahme des Vaters an dem Unterricht seiner Kinder, besonders seiner männlichen Kinder, darf durchaus nicht verschoben werden. Der Zusammenhang des häuslichen Lebens 25 mit der Schule ist in der Einheit der Menschennatur gegründet. Sie aber, diese Einheit der Menschennatur, ist von der Wiege an das vorherrschende Fundament aller naturgemäßen Erziehungsmaßregeln, die auf allen Punkten der menschlichen Bildung aus der Gemeinkraft der Menschennatur und hinwieder aus der hierin 30 begründeten Gemeinkraft der väterlichen und mütterlichen Nachhülfe erzeugt und hervorgebracht werden müssen. So wie in der frühern Epoche von der Mutter gefordert werden darf, daß sie ihr Kind auch geistig bis zu seiner Schulfähigkeit zu erziehen und zu unterrichten als eine ihrer ersten Pflichten ansehe, der 35 sie sich nicht entziehen kann; so darf und soll eben so in der jetzigen Epoche von dem Vater gefordert werden, daß er diesen Einfluß in Verbindung mit der Schule auf die ganze elementarische Bildung des Kindes ausdehne und zum Theil wirklich daran per-

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sönlich Theil nehme. Will er, was er unumgänglich seyn soll, auch als männliche und väterliche Hauptstütze der Erziehung seiner Kinder in seiner Haushaltung dastehen, so darf er sich dieser Pflicht durchaus nicht entziehen. Thut er es nicht, so wird er sehr 5 bald aus der Wahrheit und aus der K r a f t seiner diesfälligen Stellung herausfallen. Sucht er aber diese Stellung, wie er soll, mit Ernst in Wahrheit und K r a f t zu erhalten, so wird ihm dieses ganz gewiß nicht schwer werden. Gelangt die Mutter bey'm Mangel ihrer Bildung und bey den Lücken, die sich frühe in dieselbe ein10 geschlichen haben, durch guten Willen, durch Muth und K r a f t selbst Hand ans Werk zu legen, in ihrem frühem Kreise nach und nach dahin, ihre geistigen Mutterpflichten dennoch zu erfüllen; so wird es dem Vater doppelt leicht werden, wenn er sich mit der nämlichen Überwindung und Hingebung seiner diesfälligen 15 Pflicht unterzieht. Er kann dieses beynahe in allen Verhältnissen, in denen er lebt, um so viel leichter, da von ihm diesfalls weitaus weniger Zeit als von der Mutter gefordert wird. Er ist nicht Schulmeister, er ist nicht Lehrer seiner Kinder, er ist nur väterlicher Erzieher, Leiter und Stütze ihres Unterrichts und ihrer Lehre. 20 Aber das soll er in Wahrheit und Liebe ganz seyn. Er soll den Geist und das Wesen des Schulunterrichts seiner Kinder so richtig und sicher beurtheilen können, als wenn er ihr wissenschaftlicher Lehrer selber seyn müßte. Das aber ist er nicht und soll es nicht seyn. Er muß eigentlich mehr lernen, den Einfluß der frem25 den Mithülfe richtig zu beurtheilen, als in diesem Einfluß eine Hauptperson vorzustellen. Der Geist, in dem es geschehen soll, muß ihm sehr klar werden. Dadurch wird er genugsam fähig, über den Werth der Ausfühxungsmittel richtig zu urtheilen. Der eigentliche wissenschaftliche Unterricht darf von den Vätern 30 durchaus nicht gefordert werden. Man darf von ihnen diesfalls nichts fordern, als was allgemein ihre Pflicht seyn kann und seyn soll, und folglich auch nur das, was sie sich in ihrer Lage und in ihren Umständen allgemein eigen machen können, wenn sie nur wollen, und das, was in gegenwärtiger Schrift f ü r die Schule auf35 gestellt worden, liegt ganz im Kreise dessen, was man von einem Vater, der die geistige Bildung seiner Kinder zu lenken f ü r seine Pflicht achtet, mit Recht fordern darf und kann, und will er sich, wie er soll, auf diese Stufe des Einflusses und der Einsicht dessen, was seine Kinder in der Schule in diesem Fache lernen, erheben,

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so wird nothwendig, daß er sich mit allen, in diesem Buche für die Schulen aufgestellten Übungen, eben wie die Mutter, bekannt und vertraut mache, und in den Stunden, in denen er frey hat, auch einige diesfällige Übungen mit seinen Kindern selbst machen. 5 Er muß aber in seinem diesfälligen Einfluß nothwendig zu dem Frohsinn und zu der Heiterkeit seiner kindlichen Jahre, ich möchte hinzusetzen, mit der Anmuth der mütterlichen Liebe, hinabsteigen, und seine Vaterkraft darin gleichsam verschleyern, damit sie im Helldunkel ihrer Erscheinung desto kraftvoller bil-10 dend auf seine Kinder einwirke. So wie die Mutter das innere Leben des Kinds vorzüglich ergreift, so bringt der Vater dasselbe beym Eintreten in seine Mitwirkung auf die Erziehung mehr mit seinem äußern Leben und mit seiner physischen Theilnahme an den Gegenständen, in denen es geistig vorwärts schreiten soll, in 15 Übereinstimmung. Er sucht die Fertigkeiten, die dem Kind im häuslichen Leben nur noch zart und gleichsam nur vorbereitend eingeübt werden, zu kraftvoll gebildeten Anwendungsfertigkeiten zu erheben und das Kind an eine wachsende Anstrengung in alle dem, was einst seine künftige Pflichterfüllung von ihm fordern 20 wird, zu gewöhnen. Das Kind muß in diesem Alter nicht mehr bloß allein mit dem zarten Gefühl der Liebe für den Gehorsam belebt werden, es muß in diesem Zeitpunkt eben so wenig mehr allein durch das Interesse, das es an dem Gegenstand seines Unterrichts selbst nimmt, zur Thätigkeit an demselben bewogen 25 werden; es muß in diesem Zeitpunkt anfangen, von der Pflicht des Gehorsams und der Anstrengung seiner Thätigkeit überzeugt und belebt zu werden. Die frühere, freye Vorbereitung zu diesen ernstern Ansichten, die ihm jetzt habituel gemacht werden müssen, ist indeß von der äußersten Wichtigkeit. Diese große Epoche 30 der Vorbereitungszeit für die Schulen geht bey der gegenwärtigen Erziehungsweise in den meisten Ständen beynahe ganz verloren, und jedermann weiß, wie viel und was für Zeit auch neben der Schule für die Kinder verloren geht; und man darf nicht nur mit Recht diese verlorne Zeit bedauern, sondern man darf sich noch 35 mit viel mehr Recht über die Übeln Gewohnheiten und Fertigkeiten, die es in dieser müßigen Zeit annimmt und sich eigen macht, beklagen. Dieses ist auch einer der Beweggründe, die jeden für das Wohl seiner Kinder warm belebten Vater bewegen

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müssen, in der Epoche der Schulbildung seiner Kinder nicht unthätig und theilnehmungslos neben der Schule dastehen zu müssen, sondern sich fähig zu machen, mit Einsicht und Sachkenntniß darauf Einfluß haben zu können. 5 So wie die Mutter ihre Töchter zu dem bilden soll, was das häusliche Leben in seinen reinsten Verhältnissen anspricht; so soll dieses der Vater in Rücksicht auf alles, was das bürgerliche und öffentliche Leben anspricht, für seine Söhne auch thun und thun können und thun lernen. Den Vater aber in dem zu behel10 fen, was hiefür erfordert wird, ist ganz gewiß leichter, als es war, den Müttern hiefür genugthuende Handbietung zu leisten, indem sich f ü r das schulfähige Alter wenigstens immer noch einige Hülfsmittel vorfinden, die freylich noch lange nicht das sind, was sie seyn sollen, aber doch weit mehr als das, was den Müttern von 15 der Kunst als Handbietung zu dem, was sie als Führerinnen und Leiterinnen der ersten Epoche des geistigen Lebens ihrer Kinder bereitet vorfinden sollten und durchaus nicht vorfinden. Die Väter sind im allgemeinen durch das, was sie in ihrer eigenen Bildung selber genossen, weit mehr in Stand gesetzt, ihre Söhne da20 hin zu bringen, daß sie ihren Brüdern und allenfalls ihren Schwestern mittheilen können, was sie durch die Schule besitzen und sich erworben, als dieses die Zeitmütter durch die Bildung, die sie selber genossen, im Allgemeinen durchaus nicht sind. Dieser Gesichtspunkt ist in unsern Tagen von ganz besonderer Wichtigkeit; 25 denn wenn es je der Fall war, daß dafür gesorgt werden müsse, daß die Lücken und Fehler, die in eine Zeiterziehung sich eingeschlichen und durch Jahrhunderte erhalten, so ist es gewiß gegenwärtig der Fall; und es ist auffallend, daß das erste Mittel, diesem Zeitbedürfniß mit Erfolg entgegenzuwirken, darin besteht, daß 30 die Jugend unserer Nachwelt jede bessere Erkenntniß und jede größere Fertigkeit und Gewandtheit, zu der sie gebildet werden, auf eine solche Weise eingeübt und ihr eigen gemacht werden, daß sie im Stand und geneigt werden, dieselbe auch ihren Kindern in dem Grad und in der Vollendung einzuüben, als sie sie selber 35 besitzen. Und wenn ich im Anfang dieser Bogen ausgesprochen, daß die Mutter weit eher und weit lebendiger auf den Standpunkt dieser Ansicht hingeführt und dafür begeistert werden könne, so ist es ganz gewiß eben so wahr, daß die Väter, wenn sie einmal auf diesen Gesichtspunkt hingelenkt sind, in sich selber und in

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ihrer Bildung weit mehr Kraft und Mittel der Kunst finden werden, als dieses im Allgemeinen bey den Müttern der Fall ist. Das ist aber freylich nur durch eine reine und hohe Erhebung des Vater- und Mutterherzens zu erzielen möglich. Väter und Mütter! Mütter und Väter! nur dadurch ist es möglich, euch den höchsten 5 menschlichen Segensgenuß zu verschaffen und zu sichern, nämlich daß euren Töchtern die Erfüllung heiliger Mutterpflichten und euren Söhnen die Erfüllung heiliger Vaterpflichten leicht und zum innigsten Bedürfniß wird. Endlich, wenn ich meinen Gesichtspunkt bis jetzt nur in 10 Rücksicht auf die Väter und Mütter des Landes ins Auge gefaßt habe, so finde ich dennoch, ehe ich diese Vorrede schließe, nothwendig, denselben auch noch in Rücksicht auf jede und alle Personen, die sich im Land der Erziehung widmen, mit eben diesem Ernst ins Auge zu fassen. 15 Es ist dringend und wichtig, daß sie alle die wichtige Aufgabe ihres Lebens von dem Standpunkt, den wir so eben berührt und den Vätern und Müttern des Landes ans Herz gelegt haben, ins Auge fassen, und fähig und geneigt werden, ihre Schüler und Zöglinge vorzüglich in dem kraftvoll und brauchbar zu bilden, was 20 sie einst als Väter und Mütter ihren Kindern einzuüben vorzüglich verpflichtet seyn werden. Niemand wird die weitgreifenden Folgen verkennen, die von dem disfällig solid eingeübten Einklang der Schule und des häuslichen Lebens zu erzielen nothwendig und möglich sind. Sie ruhen wesentlich auf der Erkennt- 25 niß der Wahrheit, daß die Entfaltung der Kräfte und Anlagen der Menschennatur den Einübungsmitteln der Gewandtheiten und Fertigkeiten, die die Anwendung dieser Kräfte und Anlagen erheischen, vorhergehen sollen. Das aber ist in einer Welt, wo man allgemein die Anlagen der Menschennatur durch die vorher- 30 gehende Einübung der Fertigkeiten ihrer Anwendung, und nirgends, nirgends die Fertigkeiten und Gewandtheiten der Anwendung dieser Kräfte aus der vorhergegangenen Entfaltung dieser Kräfte und Anlagen selber hervorgehen macht; das ist aber in einer Welt eine harte Rede, was an vielen Orten gar oft das Jam- 35 merwort: Wer mag sie hören ? - nach sich ziehen möchte. Wir dürfen uns nicht täuschen, dieses Jammerwort muß bey dem Schulgeist und bey den Schulansichten, die bey der Menge herrschend sind, beynahe allgemein besorgt werden. Desto dringender aber

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ist es auch, daß Beyspiele aufgestellt werden, die durch ihr Wesen geeignet sind, dieser wichtigen Besorgniß mit Erfolg entgegenzuwirken. Es müssen Schulen und Anstalten errichtet werden, die einige der wesentlichsten Gesichtspunkte und Übungen, die 5 wir in diesen Bogen aufzustellen suchen, auf eine Weise anschaulich machen und ins Licht setzen, die allen weitern Zweifel darüber auszulöschen geeignet sind, indem sie jedermann, der sich über diesen Gegenstand zu unterrichten und zu bilden wünscht, hiefiir genugthuende Mittel an die Hand bieten. Aber jedes Indi10 viduum, das die Aufgabe der Begründung einer solchen Schule mit Erfolg zu lösen auf sich nehmen will, muß sich nicht nur im Stande fühlen, die Zöglinge, die man ihm allfällig anvertrauen wird, nach den in diesen Bogen aufgestellten Grundsätzen und Gesichtspunkten also zu führen, daß sie nicht nur selber vorzüg15 liehe väterliche und mütterliche Grundstützen der Erziehung und Bildung ihrer eigenen Kinder werden; ein solches Individuum muß ferner noch im Stande seyn, den Einfluß seines Unterrichts und seiner Bemühungen auch auf die Eltern seiner Zöglinge auszudehnen. 20

Ich muß schweigen. Man wird mir einwenden: die Eltern unserer Zeit werden dessen nicht wollen, und ich werde den Mann nicht finden, der das auf eine Weise thun könnte, wie es geschehen müßte, wenn man auch nur von ferne die Hoffnung schöpfen wollte, daß es mit gesegnetem Erfolg geschehen könnte. Ich weiß 25 es, die Stimme ist laut und allgemein: die alten Köpfe im Land müssen aus jedem Plan, der sie f ü r die Erziehung und den Unterricht ihrer Kinder auf irgend eine besondere Art ansprechen könnte, ganz weggelassen werden. - Ich bin nicht der Meynung. Das Wesen der Menschlichkeit ist den alten Leuten so wenig ganz 30 fremd, als den jungen. Ich bin auch alt und spreche in meinem achtzigsten Jahre mit der Jugend meiner Nachwelt, und zwar mit eben der Lebhaftigkeit, wie auch sie, das Wort aus: Nihil humani a me alienum puto. Ich setze hinzu: wenn die Alten im Land von der Mitwirkung an allem guten Neuen in der Welt 35 müßten weggelassen werden, so wüßte ich den wesentlichsten Anknüpfungspunkt alles Guten, der immer von gereiften Ansichten kommen muß, nicht zu finden. Wahrlich, man kann bey sehr großen Altersschwächen sehr gereifte Ansichten in sich selbst tragen. Man schone der Schwächen des Alters, aber man stelle es

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doch nicht auf die Seite. Ich weiß zwar wohl, die größere Zahl der Eltern, Lehrer und selber der Schriftsteller und Schriftgelehrten, die den praktischen Theil des Erziehungswesens und zwar in einigen Fächern mit großer Verkünstelung behandeln, hat nicht einmal eine dunkle Ahnung dessen, was mit so vielem Recht von 5 einem jeden Individuo, das praktischen Einfluß auf das Erziehungs- und Unterrichtswesen zu haben sich anmaßt, in Rücksicht auf die wesentlichen Fundamente der Naturgemäßheit, oder welches eben so viel ist, der elementarischen Solidität, dieser großen Aufgabe des Menschengeschlechts und des ganzen Umfangs der 10 Mittel ihrer Kunst gefordert werden darf und gefordert werden soll. Wenn schon ganz gewiß ist, daß unsere Zeiteltern im Allgemeinen die geforderte Näherung mit den Lehrern und Erziehern ihrer Kinder nicht suchen und nicht annehmen werden, und wenn eben 15 so gewiß ist, daß dergleichen Lehrer, die mit Recht eine solche Forderung an die Näherung und tiefere Einwirkung auf die Eltern ihrer Zöglinge machen dürften, noch eine lange Zeit eine seltene Sache seyn werde, so ist gleich wahr, daß alles Gute und Wahre in der Welt immer von dem Einzelnen, das dem Wahren und 20 Guten am nächsten steht, ausgeht und ewig davon ausgehen muß. Man wird also ewig nur einzelne Väter, einzelne Mütter, einzelne Erzieher und einzelne Lehrer finden, die diese Wahrheit anerkennen und deren Anerkennung und Wachsthum befördern helfen werden. Aber durch diese Einzelnen wird sich die Mehrzahl 25 in dem Verhältniß vermehren, als die Anerkennung durch die Einzelnen hinlänglich begründet seyn wird. Es ist auch meine erste Pflicht, diesen einzigen möglichen Gang, durch welchen die Ansichten der gegenwärtigen Schrift bey der größern Anzahl edler Menschen allmählig Eingang finden und Fuß greifen kön- 30 nen, fest im Auge zu behalten, und so viel mir möglich ist, das Meinige zu thun, diesen Gang einzulenken und anbahnen zu helfen. Ich wende mich desnahen auch am Ende meiner Vorrede an die edeln Männer, welche die Wahrheit dieser Ansicht mit mir erkennen werden, mit der Bitte, alles zu thun, daß einzelne Ver- 35 suche, die sich dem großen Ziel unserer Bestrebungen auf irgend eine Weise nähern, so schwach sie auch immer seyn mögen, auf alle mögliche Weise geschont, begünstigt und beholfen werden, und daß besonders hie und da Schulen und Anstalten errichtet

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werden, worin Jünglinge und Mädchen in den wesentlichen Grundsätzen der elementarischen Erziehung solid unterrichtet und eigentlich selber zu Erziehern und Erzieherinnen erzogen werden. Edle Männer, die ihr schon seit so langem mich in meinen s Lebensbestrebungen selber in ihrem noch sehr unreifen und in ihrer äußern Erscheinung tief in Koth getretenen Zustande eurer warmen Theilnahme und Mitwirkung gewürdigt, die gegenwärtig zu publicirenden Blätter werden euch vielseitig beweisen, daß diese Versuche nicht nur einer höhern Reifung fähig, sondern daß 10 sie auch wirklich dazu gelangt sind. Edle Männer! Prüfet die Äußerung meines Herzens und meines Glaubens, die ich hiemit mit Vertrauen in euren Schooß werfe, und wenn ihr sie wahr findet, so weiß ich von selbst, daß ihr diesen letzten Bestrebungen meines Lebens eben die Aufmerksam15 keit und eben die Theilnahme schenken werdet, die ich bisher von euch genossen und für die ich euch aufrichtig mit warmem Herzen danke. Ich ende also meine Vorrede. So viel ich auch über den Inhalt der gegenwärtigen Schrift noch zu erinnern hätte, so glaube ich, wenn man die in dieser Vorrede angegebenen Gesichts20 punkte näher prüfen und die in derselben aufgestellten Grundsätze und ihre Mittel anzuwenden und auszuführen versuchen wird, so sey auch jede nähere Erörterung ganz überflüssig.

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Vorrede Fünfzehnter

Band.

Mit fünf lithographirten Tafeln. Stuttgart und Tübingen, 5

in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1826.

Indem ich hier mein Vorwort vom 14ten Band in Erinnerung bringe, habe ich rücksichtlich des Inhalts gegenwärtiger Schrift noch zu sagen: Die Wichtigkeit der Zahl als Entwikelung der geistigen An10 lagen des Kindes ist bis auf einen gewissen Punkt unter dem gebildetem Theil des Publikums anerkannt. Anders verhält es sich mit dem, was aus der Form und ihren Verhältnissen hervorgeht; daher auch diesem Umstand die Ausführlichkeit ihrer Darlegung in diesem Bande zugeschrieben werden muß. Vorzüglich aber soll ]6 sie als Typus der Art und Weise dienen, wie jedes Unterrichtsfach nach den, in verschiedenen meiner Schriften niedergelegten Grundsätzen verwirklicht werden kann und auch verwirklicht werden wird. I n der künftigen und letzten Lieferung wird durch die weitere Fortsetzung dieses Unterrichtsfaches die Anwendung 20 desselben in ein möglich vollständiges Licht gesetzt und in vielseitigen Übungen dargelegt werden. Die Rede, die ich als diesjähriger Präsident der helvetischen Gesellschaft am 26sten April in Langenthal gehalten und in diesen Band aufzunehmen f ü r nothwendig erachte, bitte ich vom 25 Standpunkt aus in's Auge zu fassen, was besonders in einem Land, das durch die Folgen einer nicht solid begründeten Industrie in, dasselbe in sittlicher, geistiger, physischer und ökonomischer Hinsicht gefährdende, Lagen versetzt worden, durch die Erziehung gethan werden kann und gethan werden muß, wenn den 30 Übeln, an denen Europa diesfalls mehr oder weniger allgemein

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leidet und an denen es nach und nach zu unterliegen gefahret, vorgebeugt und dieselben da, wo sie Fuß gegriffen, gemildert werden sollen. Eine tiefe und allgemeine Begründung des Volksunterrichts von der Wiege an ist eines der ersten und dringendsten Bedürfnisse der Zeit, und ein Mittel, das geeignet ist, diesem 5 Ziel auf eine sichere Weise entgegenzuschreiten. Die zwey vorhergehenden sowohl, als auch den gegenwärtigen Band meiner Schriften bitte ich hauptsächlich von diesem Gesichtspunkt aus zu betrachten und ihnen diejenige Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen mögen. 10 Der Verfasser. Neuhof, am 7ten Juni 1826.

Erklärung/Declaration Deutsche Fassung 8. Juni 1826. Französische Fassung 10. Juni 1826.

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Erklärung/Declaration

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Erklärung Über das, in No. 45 Ihrer Zeitung eingerückte, anonyme, aber höchst kühne, höchst derbe und höchst irreführende Urtheil rücksichtlich meiner in Leipzig herausgekommenen Schrift dient 5 f ü r einmal nur so viel: 1. Sie ist von ihrer ersten Zeile bis zur lezten von mir. Wer das Gegentheil davon behauptet, der lügt. 2. Ich wünsche Ihre ernsteste Prüfung, und werde jeden ins Licht gesezten Irrthum derselben als solchen erkennen und ihn 10 auch öffentlich zurücknehmen. 3. Wer irgend ein Wort darin als eine, ihn betreffende Verleumdung ansieht, dem werde ich pflichtmäßig vor jedem competenten Richter zur Rede und Antwort stehn, und wenn dasselbe als wirklich verleumderisch erfunden wird, mich der streng15 sten Strafe der Verleumdung mit Wahrheitsliebe unterziehn. Ein ungebetener Fürsprech ist wie ein ungebetener Gast. Um meine Ehre zu retten, begehre ich keinen solchen, sondern verbitte mir ihn recht sehr. Eigentlich scheint genannte Einrückung geeignet, bey dem Publikum die Lust, diese Schrift zu 20 lesen, mindern zu wollen. Mir aber ligt sehr am Herzen, daß sie stark gelesen werde, und zwar in Verbindung mit dem jezt herausgekommenen 13ten Band meiner Schriften, sowie mit allem Übrigen, was ich zur Erheiterung meiner Lebensbestrebungen gegenwärtig noch publizieren werde. 25 Neuhof, den 8ten Juni 1826. unterz. Pestalozzi.

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Erklârung/Déclaration

Déclaration Extrait de la Gazette de Lausanne du 13 juin 1826 Votre feuille du 2 de ce mois contient un article anonyme, qui porte un jugement hardi sur l'exposé historique de la marche de mes instituts d'éducation de Berthoud et d'Yverdon, que j'ai fait publier à Leipsick. Ce jugement étant propre à amener la chose bien loin, j'y réponds pour le moment: 1. Que c'est moi qui suis l'auteur du susdit exposé depuis sa première ligne jusqu'à sa dernière. Quiconque prétend le contraire, ment. 2. Je souhaite son examen sévère, et je reconnaîtrai et reprendrai publiquement chaque erreur qu'on pourra mettre au jour. 3. Je répondrai, selon mon droit, devant chaque juge compétent à quiconque prétend y trouver une expression calomnieuse qui le concerne, et, si effectivement cette expression est trouvée telle, je me soumettrai, avec amour pour la vérité, à la punition la plus rigoureuse qu'on inflige à celui qui se permet une action pareille. Quiconque s'offre de son gré pour sauver l'honneur d'un troisième, ressemble à un convive qu'on n'a pas invité. Je n'en demande pas pour sauver le mien, au contraire, je le refuse. D'ailleurs il est clair que l'article inséré dans votre feuille tend à diminuer auprès du public le désir de lire mon ouvrage. Mais il me tient à cœur qu'on le lise et cela en liaison avec le 13ème volume de la nouvelle édition de mes ouvrages, ainsi qu'avec tout ce que je publierai encore pour l'éclaircissement du but des efforts de ma vie. Neuhof, le 10 juin 1826.

Signé: Pestalozzi.

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Stuttgart und Tübingen, in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. 1826.

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Vorrede Ich habe seit einem halben Jahrhundert mit unermüdeter Thätigkeit gesucht, die Mittel des Volksunterrichts, besonders in ihren Anfangs-Punkten so viel mir möglich zu vereinfachen, und 5 mein Scherflein dazu beyzutragen, dieselben dem Gange, den die Natur in der Entfaltung und Ausbildung der Kräfte der Menschennatur selbst geht, näher zu bringen, und durch diese ganze Zeit mit glühendem Eifer f ü r die Erzielung dieses Endzwecks gearbeitet; aber freylich auch vieles sehr ungeschickt angegriffen 10 und behandelt, und mir dadurch unendliche Leiden zugezogen; aber sie auch mit standhafter Geduld bis jetzt getragen, ohne jemals von der ernsten Bestrebung nach meinem Ziele abzulassen. Bey diesem Gange meines Lebens konnte ich nicht anders, als auf der einen Seite über den Gegenstand meiner Bestrebungen wich15 tige Erfahrungen machen; anderseits auch zu einigen Resultaten gelangen, die den Freunden der Menschheit und der Erziehung durchaus nicht gleichgültig seyn können. Ich bin nun achtzig Jahre alt, und in diesem Alter hat jeder Mensch Unrecht, wenn er sich nicht jeden Tag so viel als auf dem Todbette liegend an20 sieht. Ich habe das seit einiger Zeit mehr als je gefühlt. Ich wollte also nicht länger säumen, dem Publikum sowohl über meine dießfälligen Erfahrungen als über ihre gelungenen und mißlungenen Resultate noch vor meinem Absterben eine, so viel mir möglich klare und bestimmte Rechenschaft zu geben. Ich gab meiner 25 Schrift deshalb auch den Titel, den sie trägt. Freunde der Menschheit! Nehmet es dafür an, und fordert in schriftstellerischer Hinsicht nicht mehr von mir, als ich zu leisten im Stande bin. Mein Leben hat nichts Ganzes, nichts Vollendetes hervorgebracht; meine Schrift kann auch nichts Ganzes und 30 nichts Vollendetes leisten. Gönnet ihr, wie sie ist, Eure prüfende Aufmerksamkeit und würdigt sie in allem dem, was Ihr darin als der Menschheit segenbringend erkennen werdet, Eurer menschenfreundlichen Mitwirkung und einer Theilnahme, die der Gegenstand selber, unabhängend von dem Werth meiner persönlichen 35 Bestrebungen, verdient. Ich wünsche nichts so sehr, als in allem

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dem, was irgend jemand besser als ich versteht, widerlegt und die Menschheit dadurch besser beholfen zu sehen, als ich es zu thun vermochte. Ich weiß nicht, ob es nothwendig ist, noch beyzufügen, daß ein Mensch in meinem Alter sich oft und gerne wiederholt, und wenn er sich sogar dem Tode nahe fühlt oder gar auf 5 dem Todbette befindet, sich in Gegenständen, die ihm noch vorzüglich am Herzen liegen, nicht genug wiederholen und nicht satt werden kann, davon zu reden, bis sein Athem ihm selber ausgeht. Das nimmt ihm auch kein Mensch übel, sondern man wird allgemein davon gerührt. Ich hoffe also, in meinem Alter und in mei-10 ner Lage auch Verzeihung zu erhalten, wenn ich mich in diesen Bogen zum Theil sehr oft wiederholt, zum Theil sehr vieles vergessen habe, das eigentlich hieher gehörte und unter andern Umständen hieher gebracht worden wäre, und glaube jetzt nichts weiter sagen zu müssen, als, wer nähere und bestimmtere Kunde 15 von dem Gange meiner pädagogischen Versuche, seit dem ich an der Spitze meiner Erziehungsanstalten gestanden, wünscht, den muß ich bitten, die gleichzeitig mit dieser Schrift herauskommende Geschichte meiner dießfälligen Bestrebungen zu lesen. Pestalozzi.

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P r ü f e t Alles, behaltet das Gute, und w e n n e t w a s B e s s e r e s in e u c h s e l b e r g e r e i f t , so s e t z e t es zu dem, w a s i c h e u c h in diesen B o g e n in W a h r h e i t u n d 5 L i e b e zu g e b e n v e r s u c h e , in W a h r h e i t und L i e b e h i n z u .

Die I d e e der E l e m e n t a r b i l d u n g , für deren theoretische und praktische Erheiterung ich den größten Theil meiner reifern Tage, mir selber in ihrem Umfange mehr und minder bewußt, verwendet, ist nichts anders als die Idee der Naturgemäßheit in 10 der Entfaltung und Ausbildung der Anlagen und Kräfte des Menschengeschlechts. Aber auch nur von ferne das Wesen und den Umfang der Ansprüche der diesfälligen Naturgemäßheit zu ahnen, fragt sich vor allem aus: W a s i s t die M e n s c h e n n a t u r ? Was ist das eigent15 liehe Wesen, was sind die unterscheidenden Merkmale der menschlichen Natur, a l s s o l c h e r ? Und ich darf mir keinen Augenblick vorstellen, daß irgend eine von den Kräften und Anlagen, die ich mit den Thieren gemein habe, das ächte Fundament der Menschennatur, als solcher, sey. Ich darf nicht anders, ich muß an20 nehmen, der Umfang der Anlagen und Kräfte, durch welche der Mensch sich von allen Geschöpfen der Erde, die nicht Mensch sind, unterscheidet, sey das eigentliche Wesen der Menschennatur. Ich muß annehmen, nicht mein vergängliches Fleisch und Blut, nicht der thierische Sinn der menschlichen Begierlichkeit, 25 sondern die Anlagen meines menschlichen Herzens, meines menschlichen Geistes und meiner menschlichen Kunstkraft Seyen das, was das Menschliche meiner Natur, oder, welches eben so viel ist, meine m e n s c h l i c h e N a t u r selber constituiren; woraus dann natürlich folgt: die Idee der Elementarbildung sey als die so Idee der naturgemäßen Entfaltung und Ausbildung der Kräfte und Anlagen des menschlichen Herzens, des menschlichen Geistes und der menschlichen Kunst anzusehn. Die Naturgemäßheit, welche diese Idee in den Entfaltungs- und Bildungsmitteln un-

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serer Kräfte und Anlagen anspricht, fordert demnach eben so gewiß in ihrem ganzen Umfange die Unterordnung der Ansprüche unsrer thierischen Natur unter die höhern Ansprüche des innern, göttlichen Wesens der Anlagen und Kräfte unsers Herzens, unsers Geistes und unserer Kunst; das heißt im Wesen 5 nichts anders als die Unterordnung unsers Fleisches und unsers Bluts unter unsern Geist. Es folgt ferner daraus: der ganze Umfang der Kunstmittel in der naturgemäßen Entfaltung der Kräfte und Anlagen unsers Geschlechts setze, wo nicht eine deutliche Erkenntniß, doch gewiß ein belebtes, inneres Gefühl von dem 10 Gange, den die Natur in der Entfaltung und Ausbildung unserer Kräfte selbst geht, v o r a u s . Dieser Gang ruht auf ewigen, unabänderlichen Gesetzen, die im Wesen jeder einzelnen menschlichen Kraft selbst liegen und in jeder derselben mit einem unauslöschlichen Trieb zu ihrer Entfaltung verbunden sind. Aller Na- 15 turgang unsrer Entfaltung geht wesentlich aus diesen Trieben hervor. Der Mensch will alles, wozu er in sich selbst Kraft fühlt, und er muß, vermöge dieser in wohnenden Triebe, das alles wollen. Das Gefühl dieser Kraft ist der Ausdruck der ewigen, unaus- 20 löschlichen und unabänderlichen G e s e t z e , die in ihrer menschlichen Anlage dem Gange der Natur in ihrer Entfaltung zum Grunde liegen. Diese Gesetze, die wesentlich aus der Eigenheit jeder einzelnen menschlichen Anlage hervorgehn, sind eben wie die Kräfte, denen 25 diese Gesetze inwohnen, unter sich wesentlich verschieden; aber sie gehen alle, eben wie die Kräfte, denen sie inwohnen, aus der Einheit der Menschennatur hervor, und sind dadurch, bey aller ihrer Verschiedenheit, innig und wesentlich unter einander verbunden und eigentlich nur durch die Harmonie und das Gleich- 30 gewicht, in dem sie in unserm Geschlecht bey einander wohnen, für dasselbe wahrhaft und allgemein naturgemäß und menschlich bildend. Es ist eine, sich in allen Verhältnissen bewährende Wahrheit, nur das, was den Menschen in der Gemeinkraft der Menschennatur, d. h. als Herz, Geist und Hand ergreift, nur das ist 35 für ihn wirklich, wahrhaft und naturgemäß bildend; alles, was ihn nicht also, alles, was ihn nicht in der Gemeinkraft seines Wesens ergreift, ergreift ihn nicht naturgemäß und ist für ihn, im ganzen Umfang des Wortes, nicht menschlich bildend. Was ihn

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nur einseitig, d. i. in einer seiner Kräfte, sey diese jetzt Herzens-, sey sie Geistes- oder Kunstkraft, ergreift, untergräbt und stört das Gleichgewicht unsrer Kräfte und f ü h r t zur Unnatur in den Mitteln unsrer Bildung, deren Folge allgemeine Mißbildung und 5 Verkünstlung unsers Geschlechts ist. Ewig können durch die Mittel, welche die Gefühle meines Herzens zu erheben geeignet sind, die Kräfte des menschlichen Geists a n s i c h nicht gebildet, und ebenso wenig können durch die Mittel, durch welche der menschliche Geist naturgemäß gebildet wird, die Kräfte des 10 menschlichen Herzens a n s i c h naturgemäß und genugthuend veredelt werden. Jede einseitige Entfaltung einer unsrer Kräfte ist keine wahre, keine naturgemäße, sie ist nur Scheinbildung, sie ist das tönende Erz und die klingende Schelle der Menschenbildung und nicht die 15 Menschenbildung selber. Die wahre, die naturgemäße Bildung f ü h r t durch ihr Wesen zum Streben nach Vollkommenheit, zum Streben nach Vollendung der menschlichen Kräfte. Die Einseitigkeit ihrer Bildung aber f ü h r t eben so durch ihr Wesen zur Untergrabung, zur Auf2olösung und endlich zum Absterben der Gemeinkraft der Menschennatur, aus der dieses Streben allein wahrhaft und naturgemäß hervorzugehn vermag. Die Einheit der Kräfte unserer Natur ist unserm Geschlecht als wesentliches Fundament aller menschlichen Mittel zu unserer Veredlung göttlich und ewig ge25 geben; und es ist auch in dieser Rücksicht ewig wahr: Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden. Thut er es in Rücksicht seiner Bildung, so macht er, nach welcher Richtung er es auch thue, Halbmenschen aus uns, bey denen kein Heil weder zu suchen noch zu finden ist. 30 Jedes einseitige Übergewicht in der Bildung unserer Kräfte f ü h r t zum Selbstbetrug grundloser Anmaßungen, zur Mißkennung seiner Schwächen und Mängel und zur harten Beurtheilung aller derer, die nicht mit den irrthumsvollen Ansichten unserer Einseitigkeit übereinstimmen. Das ist bey Menschen, die Her35 zens- und Glaubenshalber überschnappen, eben so wahr als bey denen, die ihrer Geisteskraft in liebloser Selbstsucht einen ähnlichen Spielraum der Unnatur und ihres Verderbens eröffnen. Alles einseitige Übergewicht einer einzelnen K r a f t f ü h r t zur Aufgedunsenheit ihrer Ansprüche, die im Innern ihres Wesens

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lahm und todt ist. Das ist von der Liebe und vom Glauben eben so wahr als von der Denk-, Kunst- und Berufskraft unsers Geschlechts. Die innern Fundamente der häuslichen und bürgerlichen Segnungen sind in ihrem Wesen Geist und Leben, und die äußern Fertigkeiten, deren Ausbildung das häusliche und bürger- 5 liehe Leben auch anspricht, sind ohne das innere Wesen der Fundamente ihres Segens unserm Geschlecht ein Mittel der gefährlichsten Täuschungen und Quellen der vielseitigsten häuslichen und bürgerlichen Unbefriedigtheit und aller Leiden, Kränkungen und Verwilderungen, die sie ihrer Natur nach zur Folge haben 10 und haben müssen. Das Gleichgewicht der Kräfte, das die Idee der Elementarbildung so wesentlich fordert, setzt ihren Anspruch an die naturgemäße Entfaltung einer jeden der einzelnen Grundkräfte unsrer Natur voraus. Jede derselben entfaltet sich nach ewigen, unver-15 änderlichen Gesetzen, und ihre Entfaltung ist nur in so weit naturgemäß, als sie mit diesen ewigen Gesetzen unsrer Natur selber in Übereinstimmung steht. In jedem Falle und in jeder Art, in der sie mit diesen Gesetzen in Widerspruch kommt, ist sie unnatürlich und naturwidrig. Die Gesetze, die der naturgemäßen Ent- 20 faltung jeder einzelnen unsrer Kräfte zum Grunde liegen, sind an sich wesentlich verschieden. Der menschliche Geist bildet sich durchaus nicht naturgemäß nach den Gesetzen, nach welchen das menschliche Herz sich zur reinsten Erhabenheit seiner K r a f t emporhebt; und die Gesetze, nach welchen sich unsre Sinne und 25 Glieder naturgemäß ausbilden, sind eben so wesentlich von denen verschieden, die die Kräfte unsers Herzens und unsers Geistes naturgemäß auszubilden geeignet sind. Aber jede dieser einzelnen Kräfte wird wesentlich nur d u r c h d a s e i n f a c h e M i t t e l i h r e s G e b r a u c h e s n a t u r g e m ä ß entfaltet. 30 Der Mensch entfaltet das Fundament seines sittlichen Lebens, die Liebe und den Glauben, nur durch die Thatsache der Liebe und des Glaubens selber naturgemäß. Hinwieder, der Mensch entfaltet das Fundament seiner Geisteskraft, seines Denkens, nur durch die Thatsache des Denkens 35 selber naturgemäß. Und ebenso entfaltet er die äußern Fundamente seiner Kunstund Berufskräfte, seine Sinne, Organe und Glieder, nur durch die Thatsache ihres Gebrauches naturgemäß.

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Auch wird der Mensch durch die Natur jeder dieser Kräfte in sich selbst a n g e t r i e b e n , sie zu gebrauchen. Das Auge will sehen, das Ohr will hören, der Fuß will gehen und die Hand will greifen. Aber eben so will das Herz glauben und lieben. Der Geist 6 will denken. Es liegt in jeder Anlage der Menschennatur ein Trieb, sich aus dem Zustande ihrer Unbelebtheit und Ungewandtheit zur ausgebildeten K r a f t zu erheben, die unausgebildet nur als ein Keim der Kraft und nicht als die Kraft selbst in uns liegt. 10 Aber so wie sich beym Kinde, das noch nicht gehen kann, die Lust zum Gehen augenblicklich mindert, wenn es bey seinen ersten Versuchen auf die Nase fällt, so mindert sich die Lust zum Glauben in ihm, wenn die Katze, gegen die es das Händchen ausstreckt, es kratzt, und das Hündchen, das es anrühren will, es 15 anbellt und ihm die Zähne zeigt. Hinwieder mindert sich die Lust, seine Denkkraft thatsächlich durch ihren Gebrauch zu entfalten, in ihm nothwendig, wenn die Mittel, durch die man es denken lehren will, seine Denkkraft nicht reizend a n s p r e c h e n , sondern mühselig b e l ä s t i g e n und eher e i n s c h l ä f e r n 20 und verwirren, als a u f w e c k e n und in Ü b e r e i n s t i m mung unter sich s e l b s t beleben. Der Gang der Natur in der Entfaltung der menschlichen Kräfte ist, sich allein überlassen, langsam vom Sinnlich-Thierischen unsers Geschlechts ausgehend und von ihm gehemmt. Wenn er sich zur Entfaltung des 25 Menschlichen im Menschen erheben soll, so setzt er einerseits die Handbietung einer erleuchteten Liebe, deren Keim sinnlich beschränkt, instinktartig im Vater-, Mutter-, Bruder- und Schwester-Sinn unsrer Natur liegt, anderseits die erleuchtete Benutzung der Kunst, die sich die Menschheit durch Jahrtausende von Erso fahrungen erworben, voraus. Die Idee der Elementarbildung ist also näher bestimmt nichts anders als das Resultat der Bestrebungen des Menschengeschlechts, dem Gange der Natur in der Entfaltung und Ausbildung unserer Anlagen und Kräfte die Handbietung angedeihen zu las35 sen, die ihm die erleuchtete Liebe, der gebildete Verstand und der erleuchtete Kunstsinn unsers Geschlechts zu ertheilen vermag. So heilig und göttlich der Gang der Natur in den Grundlagen zur Entfaltung unsers Geschlechts ist, so ist er, sich selbst allein überlassen, ursprünglich nur thierisch belebt. Es ist die Sorge

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unsers Geschlechts, es ist das Ziel der Idee der Elementarbildung, es ist das Ziel der Frömmigkeit und der Weisheit, ihn menschlich und göttlich zu beleben. Fassen wir jetzt diesen Gesichtspunkt in sittlicher, geistiger, häuslicher und bürgerlicher Hinsicht näher ins Auge und fragen 5 wir uns: I. Wie entfaltet sich das Fundament unsers sittlichen Lebens, die Liebe und der Glaube, thatsächlich, wahrhaft naturgemäß in unserm Geschlecht? und wie werden die ersten Keime unserer sittlichen und religiösen Anlagen, durch den Einfluß menschlicher 10 Sorgfalt und menschlicher Kunst im Kinde von seiner Geburt an n a t u r g e m ä ß belebt, genährt und in ihrem Wachsthum also gestärkt, daß die letzten höhern Resultate der Sittlichkeit und Religiosität und ihr Segen als durch sie m e n s c h l i c h , aber wahrhaft und naturgemäß begründet und vorbereitet anzusehen 15 sind ? so finden wir, es ist der gesicherte, ruhige Fortgenuß seiner physischen Bedürfnisse, was die ersten Keime der sittlichen Kräfte des Säuglings von seiner Geburt an naturgemäß belebt und entfaltet; es ist die heilige Muttersorge, es ist die instinktartig in ihm belebte Aufmerksamkeit auf augenblickliche Stillung 20 jedes Bedürfnisses, dessen Nichtbefriedigung das Kind sinnlich zu beunruhigen geeignet ist, was wir bey ihm als die erste, aber wesentlichste Vorbereitung und Anbahnung des Zustandes anerkennen müssen, in dem sich die sinnlichen Keime des Vertrauens gegen die Quelle dieser Befriedigung und mit ihnen die ersten 25 Keime der Liebe zu derselben entfalten, und es ist in der Belebung dieser ersten, sinnlichen Keime des Vertrauens und der Liebe, woraus auch die ersten, sinnlichen Keime der Sittlichkeit und der Religiosität hervorgehen und sich entfalten. Darum ist die Entfaltung der stillen Ruhe und Befriedigung 3a im Säugekind, und ihre Benutzung f ü r die Belebung der noch schlafenden Keime der Gefühle, welche uns von allen Wesen der Schöpfung, die nicht Mensch sind, unterscheidet, f ü r die Bildung zur Menschlichkeit in der Erziehung unsers Geschlechts von der äußersten Wichtigkeit. 35 Jede Unruhe, die in diesem Zeitpunkte das vegetirende Leben des Kindes stört, legt den Grund zur Belebung und Stärkung aller Reize und Ansprüche unsrer sinnlichen, thierischen Natur und zur Abschwächung aller wesentlichen Fundamente der natur-

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gemäßen Entfaltung aller Anlagen und Kräfte, die das eigentliche Wesen der Menschlichkeit selber constituiren. Die erste und lebendigste Sorge für die Erhaltung dieser Ruhe in der frühesten Epoche des kindlichen Lebens ist von der Natur 5 in das Herz der Mutter gelegt. Sie spricht sich in unserm Geschlecht allgemein durch die, ihr inwohnende, M u t t e r k r a f t und M u t t e r t r e u e aus. Der Mangel dieser K r a f t und dieser Treue ist mütterliche Unnatur; er ist eine Folge des widernatürlichen Verderbens des Mutterherzens. Wo dieses ist, da ist auch 10 das wirksame Daseyn der Vaterkraft, das bildende Daseyn des Bruder- und Schwester-Sinnes und mit ihm der bildende Segen des häuslichen Lebens in seinem ersten, reinsten Belebungsmittel verlassen und dadurch untergraben. Dieser gründet sich in seinem Ursprung und in seinem Wesen auf das belebte Daseyn der 15 Mutterkraft und Muttertreue; und so wie die Sorge f ü r die R u h e des Kindes in der ersten Epoche seines Lebens im a l l g e m e i n e n nur beym Daseyn dieser K r a f t und dieser Treue denkbar ist, so ist die Erhaltung dieser K r a f t und dieser Treue nur durch die Fortsetzung der naturgemäßen Ausbildung seiner sittlichen Kraft 20 denkbar. Das Wesen der Menschlichkeit entfaltet sich nur in der Ruhe. Ohne sie verliert die Liebe alle Kraft ihrer Wahrheit und ihres Segens. Die Unruhe ist in ihrem Wesen das Kind sinnlicher Leiden oder sinnlicher Gelüste; sie ist entweder das Kind der bösen 25 Noth oder der noch bösern Selbstsucht; in allen Fällen aber ist sie die Mutter der L i e b l o s i g k e i t , des U n g l a u b e n s und aller Folgen, die ihrer Natur nach aus Lieblosigkeit und Unglauben entspringen. So wichtig ist die Sorge f ü r die Ruhe des Kindes und der sie 30 sichernden Mutterkraft und Muttertreue, so wie f ü r die Verhütung aller s i n n l i c h e n R e i z e zur Unruhe in dieser Epoche. Diese Reize gehen sowohl aus Mangel liebevoller Sorgfalt f ü r die Befriedigung wahrer sinnlicher Bedürfnisse, als aus Überfüllung mit unnützen, die thierische Selbstsucht reizenden, sinn35 liehen Genießungen hervor. Wo die Mutter dem, nach ihr schreyenden Wiegenkinde oft und unregelmäßig mangelt, und das, im Gefühl des Bedürfnisses, das sie stillen sollte, unbehaglich liegende Kind oft und viel so lange warten muß, bis dieses Gefühl ihm Leiden, Noth und Schmerz wird, da ist der Keim der bösen

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Unruhe und aller ihrer Folgen in ihm in einem hohen Grad entfaltet und belebt, und die also verspätete Befriedigung seiner Bedürfnisse ist dann nicht mehr geeignet, die heiligen Keime der Liebe und des Vertrauens gegen die Mutter, wie es sollte, naturgemäß zu entfalten und zu beleben. Der erste Keim der thieri- 5 sehen Verwilderung, die b ö s e U n r u h e , tritt dann im Kind an die Stelle der durch Befriedigung zu erzeugenden Ruhe, in der sich die Keime der Liebe und des Vertrauens allein naturgemäß entfalten. Die, in den ersten Tagen belebte Unruhe des Wiegenkindes 10 entfaltet dann so viel als nothwendig die ersten Keime der empörten Gefühle der sinnlichen, physischen Selbstkraft und ihre Neigung zur thierischen Gewaltthätigkeit und mit ihm die Hölle des unsittlichen, irreligiösen, das innere, göttliche Wesen der Menschlichkeit selber mißkennenden und verläugnenden Welt-15 geistes. Das Kind, das, aus Mangel an mütterlicher Befriedigung seiner Bedürfnisse, durch seine Leiden innerlich empört wird, stürzt dann, wie ein hungriges und durstiges Thier, an die Brust seiner Mutter, an die es sich, sein Bedürfniß nur leicht fühlend, mensch- 20 lieh froh anlegen sollte. Sey die Ursache davon, was sie wolle, wo dem Kind die zarte Hand und das lächelnde Auge der Mutter mangelt, da entfaltet sich auch in seinem Auge und in seinem Munde das Lächeln und die Anmuth nicht, die ihm in seinem beruhigten Zustande so natürlich ist. Dieser erste Zeuge des er- 25 wachenden Lebens der Menschlichkeit mangelt im beunruhigten Kinde; im Gegentheil, es erscheinen in ihm alle Zeichen der Unruhe und des Mißtrauens, welche die Entfaltung der Liebe und des Glaubens gleichsam im ersten Entkeimen stocken machen, verwirren und das Kind so im Wesen seiner ersten Entfaltung zur 30 Menschlichkeit gefährden. Aber auch das Überfüllen des Kindes mit sinnlichen Genüssen, f ü r welche es im ruhigen, sinnlich nicht unnatürlich gereizten Zustande kein Bedürfniß in sich selbst fühlt, untergräbt den Segen der heiligen Ruhe, in dem sich die Keime der Liebe und des 35 Vertrauens naturgemäß entfalten, und erzeugt hinwieder ebenso den Unsegen der sinnlichen Unruhe und der Folgen ihres Mißtrauens und ihrer Gewaltthätigkeit. Die reiche Thörin, die, in welchem Stande sie auch sey, ihr

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Kind täglich mit sinnlichen Genießungen ü b e r f ü l l t , bringt thierische Unnatur nach Gelüsten in dasselbe, die kein reales Fundament in den wirklichen Bedürfnissen der Menschennatur haben, sondern vielmehr in ihren Folgen der soliden Befriedigung 5 derselben unübersteigliche Hindernisse in den Weg zu legen geeignet sind, indem sie die Kräfte, deren es zur sichern und selbstständigen Befriedigung dieser Bedürfnisse durch sein Leben unumgänglich bedarf, in ihm schon in der Wiege untergraben, verwirren und erlahmen machen und dadurch in ihm leicht und bey10 nahe nothwendig zu einer unversieglichen Quelle immer wachsender Unruhen, Sorgen, Leiden und Gewaltthätigkeiten ausarten. Die wahre mütterliche Sorge f ü r die erste, reine Belebung der Menschlichkeit im Kind, aus der das höhere Wesen seiner Sittlichkeit und Religiosität, menschlicherweise davon zu reden, 15 hervorgeht, beschränkt ihre Sorgfalt auf die reelle Befriedigung seiner wahren Bedürfnisse. Die erleuchtete und besonnene Mutter lebt f ü r ihr Kind i m D i e n s t i h r e r L i e b e , a b e r n i c h t im Dienst einer Laune und seiner thierisch gereizten und belebten Selbstsucht. 20 Die Naturgemäßheit der Sorgfalt, mit der sie die Ruhe des Kindes befördert, ist nicht geeignet, seine Sinnlichkeit zu reizen, sondern nur seine sinnlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Sie, die Naturgemäßheit der mütterlichen Sorgfalt, wenn sie schon instinktartig in ihr belebt ist, steht dennoch mit den Ansprüchen 25 ihres Geistes und ihres Herzens in Harmonie; sie ist geistig und herzlich begründet, und instinktartig nur belebt, also durchaus nicht eine Folge des Unterliegens ihrer edlern, höhern Anlagen unter den sinnlichen Gelüsten ihres Fleisches und ihres Blutes, sondern nur eine Mitwirkung ihres Fleisches und ihres Blutes 30 zum Resultat der Bestrebungen ihres Geistes und ihres Herzens. Auf dieser Bahn ist es, daß der Einfluß der Mutterkraft und der Muttertreue bey ihrem Säuglinge die ersten Spuren der Liebe und des Glaubens naturgemäß entfaltet und zugleich den segensvollen Eindruck der Vaterkraft, des Bruder- und Schwester35 Sinnes vorzubereiten und zu begründen, und so allmälig den Sinn der Liebe und des Vertrauens über den ganzen Kreis des häuslichen Lebens auszudehnen geeignet ist. Die sinnliche Liebe und der sinnliche Glaube an die Mutter erhebt sich auf dieser Bahn zu einer menschlichen Liebe und zu einem menschlichen Glauben. 5

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Von der Liebe zur Mutter ausgehend, spricht er sich in der Liebe zum Vater und zu seinen Geschwistern und im Glauben an sie aus. Der Kreis der menschlichen Liebe und des menschlichen Glaubens des Kindes dehnt sich immer mehr aus. Wen die Mutter liebt, den liebt ihr Kind auch. Wem die Mutter traut, dem traut 5 es auch. Selber wenn die Mutter von einem fremden Manne, den es noch nie gesehen, sagt: «Er liebt dich, du mußt ihm trauen, er ist ein guter Mann, gib ihm dein Händchen!», so lächelt es ihn an und gibt ihm gerne das Händchen seiner Unschuld. So hinwieder, wenn sie zu ihm sagt: «Du hast einen Großvater in fernen Landen, 10 dem du lieb bist,» so glaubt es an seine Liebe; es redet gerne mit der Mutter vom Großvater, glaubt an seine Liebe und hofft auf sein Erbe. Und ebenso wenn sie zu ihm sagt: «Ich habe einen Vater im Himmel, von dem alles Gute kommt, das du und ich besitzen,» so glaubt das Kind auf das Wort seiner Mutter an 15 ihren Vater im Himmel. Und wenn sie als Christin zu ihm betet und in der Bibel liest und an den Geist der Liebe, der in seinem Wort herrscht, glaubt und von ihm belebt ist, so betet das Kind mit seiner Mutter gerne zu ihrem Vater im Himmel, glaubt an das Wort seiner Liebe, dessen Geist es im Thun und Lassen seiner 20 Mutter schon in seiner sinnlichen Unmündigkeit erkennen lernt. So ist es, daß das Kind des Menschen an der Hand seiner Mutter sich naturgemäß vom sinnlichen Glauben und von der sinnlichen Liebe zur menschlichen Liebe und zum menschlichen Glauben und von diesen zum reinen Sinn des wahren christlichen Glaubens 25 und der wahren christlichen Liebe erhebt. Und diese Bahn ist es auch, in welcher die Idee der Elementarbildung das sittliche und religiöse Leben des Kindes von der Wiege auf menschlich zu begründen, zum Ziel ihrer Bestrebungen zu machen sucht. Ich schreite weiter und frage mich: 30 II. Wie entfalten sich die Fundamente des geistigen Lebens des Menschen, die Fundamente seiner Denkkraft, seiner Überlegung und seines Forschens und Urtheilens naturgemäß in unserm Geschlechte ? Wir finden, die Bildung unsrer Denkkraft geht von dem Eindruck aus, den die A n s c h a u u n g aller Gegenstände 35 auf uns macht und die, indem sie unsre innern oder äußern Sinne berühren, den, unsrer Geisteskraft wesentlich inwohnenden T r i e b , s i c h s e l b e r zu e n t f a l t e n , anregen und beleben. Diese, durch den Selbsttrieb der Denkkraft belebte An-

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s c h a u u n g führt ihrer Natur nach vor allem aus zum Bewußtseyn des Eindrucks, den die Gegenstände der Anschauung auf uns gemacht haben, und mithin zur sinnlichen Erkenntniß derselben. Sie erzeugt dadurch nothwendig das Gefühl des Bedürfnisses von 5 A u s d r ü c k e n , die die E i n d r ü c k e unsrer Anschauung auf uns gemacht haben; und vor allem aus das Gefühl des Bedürfnisses der Mimik, zugleich, aber noch weit mehr und weit menschlicher das Gefühl des Bedürfnisses der Sprachkraft, deren Entfaltung den diesfälligen Gebrauch der Mimik sogleich überflüssig macht. 10 Diese, der Ausbildung der Denkkraft wesentliche Sprachkraft unsers Geschlechts ist hauptsächlich als eine Dienstkraft der Menschennatur, um uns die durch Anschauung erworbenen Kenntnisse fruchtbar und allgemein zu machen, anzusehen. Sie bildet sich auch von Anfang an nur im festen Zusammenhang mit 15 dem Wachsthum und der Ausdehnung der menschlichen Anschauungserkenntnisse naturgemäß aus; und diese gehen ihr auch allgemein vor. Das menschliche Geschlecht kann über nichts naturgemäß reden, das es nicht erkannt hat. Es kann über nichts auf eine andere Weise reden, als wie es dasselbe erkannt hat. Was 20 es oberflächlich erkannt, davon redet es oberflächlich; was es unrichtig erkannt, davon redet es auch unrichtig, und was diesfalls von Anfang wahr war, das ist es auch jetzt noch. Die N a t u r g e m ä ß h e i t der Erlernung der Muttersprache und jeder andern Sprache ist an die, durch Anschauung erworbene 25 Erkenntniß gebunden, und der naturgemäße Gang der Kunst in der Erlernung von beyden muß mit dem Gange der Natur, nach welchem die Eindrücke unsrer Anschauungen in Erkenntnisse hinübergehen, wesentlich in Übereinstimmung stehen. Fassen wir diesen Gesichtspunkt in Rücksicht auf die Erlernung der Mutter80 spräche ins Auge, so finden wir: Wie alles unterschieden und wesentlich Menschliche sich nur langsam aus dem Thierischen unsrer sinnlichen Natur, aus dem es hervortritt, stufenweise entfaltet, so bildet sich auch die Muttersprache, sowohl in Rücksicht auf das Sprachorgan als auf die Erkenntniß der Sprache selber, 35 in langsamen Stufenfolgen. Das Mutterkind kann so lange nicht reden, bis seine Sprachorgane gebildet sind. Es kennt aber auch anfänglich soviel als gar nichts und kann also über gar nichts reden wollen. Sein Wille und seine Kraft zum Reden bildet sich nur nach Maßgabe der Erkenntniß, die es allmälig durch die

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Anschauung gewinnt. Die Natur kennt keinen andern Weg, das unmündige Kind reden zu lehren, und die Kunst muß in ihrer Nachhülfe zum nämlichen Ziele mit ihm eben diesen langsamen Weg gehen, aber ihns auch mit allen Reizen, die sowohl die Erscheinung der Gegenstände in den Umgebungen des Kindes, als 5 in dem Eindruck des Klanges in der Verschiedenheit der Töne, deren die Sprachorgane fähig sind, auf dasselbe haben, zu begleiten und zu befördern suchen. Um das Kind reden zu lehren, muß die Mutter die Natur selber mit allen Reizen, die das Hören, Sehen und Fühlen etc. auf seine Organe hat, auf dasselbe ein-10 wirken machen. So wie das Bewußtseyn dessen, was es sieht, hört, fühlt, riecht und schmeckt, in ihm belebt ist, so wird auch sein Wille, Ausdrücke f ü r diese Eindrücke zu kennen und sie brauchen zu können, d.h. sein Wille, darüber reden zu lernen, sich in ihm immer stärker aussprechen, und seine Kraft, es zu können, 15 sich bey ihm ausdehnen. Auch den Reiz der Töne muß die Mutter zu diesem Zwecke benutzen. Wenn und in soweit es ihr daran liegt, ihr Kind geschwind reden zu lehren, muß sie ihm die Sprachtöne bald laut, bald leise, bald singend, bald lachend u.s.w., immer wechselnd mit leben- 20 diger Munterkeit und so vor die Ohren bringen, daß es die Lust, sie ihr nachzulallen, nothwendig in sich selbst fühlen muß; und ebenso muß sie ihre Worte mit dem Eindruck der Gegenstände, deren Namen sie dem Kind ins Gedächtniß bringen will, begleiten. Sie muß ihm diese Gegenstände in den wichtigsten Verhält- 25 nissen und in den verschiedensten und belebendsten Lagen vor die Sinne bringen und vor den Sinnen festhalten, und in der Einübung der A u s d r ü c k e derselben nur in dem Grad vorschreiten, in welchem ihr Eindruck durch die Anschauung im Kinde selber gereift ist. Die Kunst oder vielmehr die erleuchtete Muttersorge 30 und Muttertreue kann die Langsamkeit dieses Naturganges in der Erlernung der Muttersprache vergeschwindern und beleben, und es ist eine Aufgabe der Elementarbildung, die Mittel dieser Vergeschwinderung und Belebung zu erforschen und den Müttern mit Klarheit und Bestimmtheit in Reihenfolgen geordneter 35 Übungen vor die A u g e n zu legen, die dieses zu erzielen geeignet sind. So wie die K u n s t dieses thut, wird sich ganz gewiß das Herz der Mutter f ü r diese Mittel offen und bereitet finden, sie mit inniger Liebe zu ergreifen und f ü r ihr Kind zu benutzen.

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Die naturgemäße Erlernung jeder andern als der Muttersprache, geht diesen langsamen Gang gar nicht. Das Kind, das eine fremde, sey es eine alte oder eine neue, Sprache lernt, hat 1. schon gewandte Sprachorgane. Es hat bey jeder fremden 5 Sprache nur einige wenige, dieser Sprache eigene Töne seinen, an sich im allgemeinen schon kraftvollen Sprachorganen einzuüben. 2. Sind in dem Alter, in dem ein Kind fremde, neue oder alte Sprachen lernt, Millionen Erkenntnisse durch die Anschauung auf eine Weise in ihm zum gereiften Bewußtseyn gelangt, daß es io sie in der Muttersprache mit der höchsten Bestimmtheit auszudrücken im Stande ist. Daher denn auch die Erlernung jeder neuen Sprache in ihrem Wesen für dasselbe nichts anders ist, als die Erlernung, Töne, deren Bedeutung ihm in der Muttersprache bekannt ist, in Töne, die ihm noch nicht bekannt sind, zu um15 wandeln. Die Kunst, diese Umwandlung durch mnemonische Mittel zu erleichtern und in psychologisch geordnete Reihenfolgen von Übungen zu bringen, welche die Verdeutlichung und Erheiterung der Begriffe, deren wörtliche Erkenntniß dem Kind mnemonisch erleichtert wird, naturgemäß und nothwendig zu ihrer 20 Folge haben muß, ist hinwieder als eine der wesentlichsten Aufgaben der Idee der Elementarbildung anzusehen. Das Bedürfniß einer psychologischen Begründung der A n f a n g s p u n k t e der Sprachlehre wird allgemein gefühlt, und ich glaube bey meinen schon vor einem halben Jahrhundert begonnenen und ununter25 brochen betriebenen Versuchen, den Volksunterricht in seinen Anfangspunkten zu vereinfachen, zu einigen naturgemäßen, dießfalls fruchtbaren Mitteln, dieses wichtige Ziel zu erreichen, gekommen zu seyn. Um aber den Faden meiner Darlegung der Idee der Elementar30 bildung nicht aus den Händen zu verlieren, kehre ich zum Gesichtspunkt zurück, daß die von der Anschauung ausgehende Geistesbildung in der naturgemäßen S p r a c h l e h r e ihren ersten Kunstbehelf suchen muß. Dieser Behelf geht, als zur Verdeutlichung der Erkenntnisse dienend, aus der Anschauung hervor. 35 Die Geistesbildung aber erfordert ihrer Natur nach weiter führende Fundamente. Sie fordert Kunstmittel zur naturgemäßen Entfaltung der Kräfte, die durch die Anschauung erkannten und in sich zum klaren Bewußtseyn gebrachten Gegenstände selbstständig zusammenzustellen, zu trennen und zu vergleichen, und

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dadurch die Anlage, über sie, über ihr Wesen und über ihre Beschaffenheit richtig zu urtheilen, zur wirklichen Denkkraft zu erheben. Die G e i s t e s b i l d u n g und die von ihr abhängende Cultur unsers Geschlechts fordert f o r t d a u e r n d e Ausbildung der logi- 5 sehen Kunstmittel zur naturgemäßen Entfaltung unsrer Denk-, Forschungs- und Urtheilskräfte, zu deren Erkenntniß und Benutzung sich das Menschengeschlecht seit Jahrtausenden erhoben. Diese Mittel gehen in ihrem Wesen und Umfange aus der uns inwohnenden Kraft hervor, die durch die Anschauung zum klaren 10 Bewußtseyn gekommenen Gegenstände in uns selbst frey und selbstständig zusammenzustellen, zu trennen und zu vergleichen, d.h. logisch ins Auge zu fassen und zu bearbeiten und uns dadurch zur gebildeten menschlichen Urtheilskraft zu erheben. Diese M i t t e l der Kunst, das Denkvermögen unsers Ge-15 schlechts zur gebildeten Urtheilskraft zu erheben, sie in ihrem Wesen zu erforschen und zur allgemeinen Brauchbarkeit und Anwendbarkeit auszuarbeiten, ist hinwieder eine der wesentlichsten Bestrebungen der Idee der Elementarbildung. Und da die K r a f t , durch die Anschauung deutlich erkannte Gegenstände 20 logisch zu bearbeiten, offenbar in der gebildeten Kraft, zu zählen und zu messen, ihre erste, naturgemäßeste Anregung und Belebung findet, so ist klar, daß in der vereinfachten Bearbeitung der Z a h l - und F o r m l e h r e das vorzüglichste Mittel zu diesem wichtigen Zweck der Menschenbildung gesucht und anerkannt 25 werden muß, und warum die Idee der Elementarbildung die psychologisch bearbeitete und vereinfachte Zahl- und Formlehre, in Verbindung mit der ebenso vereinfachten Sprachlehre, gemeinsam als das tiefste, einwirkendste, allgemeine Fundament der naturgemäßen Kunstausbildung der menschlichen Denkkraft an- 30 erkennt und anspricht. I n Rücksicht auf die elementarisch zu bearbeitende Zahl- und Formlehre ist der Eindruck merkwürdig, den unsre ersten Versuche darüber schon in Burgdorf a u f f a l l e n d a l l g e m e i n machten. Noch merkwürdiger aber ist, wie unwidersprechlich die spä- 35 tern Resultate dieser in Burgdorf höchst einseitig begonnenen und später in einen so tödtlich sterbenden Zustand versunkenen Versuche es a l l e i n m ö g l i c h m a c h t e n , daß meine, so lange in sich selbst zerrüttete, g a n z e R e i h e n v o n J a h r e n i n

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o f f e n e m A u f r u h r um ihre Erhaltung kämpfende und am Rande ihres Abgrunds gestandene Anstalt sich bis auf diese Stunde zu erhalten vermochte*) und gegenwärtig, bey der immer wachsenden Abschwächung und beynahe vollkommenen Zer5 nichtung aller ihrer äußern Mittel, in der Errichtung einer Anstalt von Erziehern und Erzieherinnen, mitten im Anschein ihres nahen Erlöschens, noch einen hohen Funken innerer Lebenskraft zeigt, dessen bedeutende Erscheinung die Hoffnung ihrer Errettung auch jetzo nicht ganz in mir auszulöschen vermag. 10 I I I . Wenn wir uns drittens fragen: Wie entfalten sich die Fundamente der K u n s t , aus denen alle Mittel, die Produkte des menschlichen Geistes äußerlich darzustellen und den Trieben des menschlichen Herzens äußerlich Erfolg und Wirksamkeit zu verschaffen, hervorgehen und durch welche alle Fertigkeiten, deren 15 das häusliche und bürgerliche Leben bedarf, gebildet werden müssen? so sehen wir sogleich, diese Fundamente sind innerlich und äußerlich, sie sind g e i s t i g und p h y s i s c h . Aber wir sehen auch eben sowohl, daß das innere Wesen der Ausbildung aller Kunst- und Berufskräfte in der Ausbildung der geistigen K r a f t 20 der Menschennatur, in der Ausbildung seiner Denk- und seiner Urtheilskraft, die in ihrem Wesen von der naturgemäßen Ausbildung seiner Anschauungskraft ausgeht, besteht. Wir können die Wahrheit nicht verkennen, daß, wer zum Rechnen und Messen und dem dießfalls beywohnenden Zeichnen wohl, d.h. natur25 gemäß und genugthuend angeführt ist, die innern, wesentlichen Fundamente aller Kunst und aller Kunstfertigkeit in sich selbst trägt, und daß er nur noch die äußern Kräfte seiner Sinne und Glieder in Übereinstimmung mit seiner innerlich entfalteten Kunstkraft f ü r den bestimmten Zweck der Fertigkeiten derjeni30 gen Kunst, die er erlernen will, mechanisch auszubilden nothwendig hat. So wie die elementarisch bearbeitete Zahl- und Formlehre ihrer Natur nach als die eigentliche Gymnastik der g e i s t i g e n *) A n m e r k u n g . Diese Stelle ist vor mehr als zwey Jahren geschrieben 35 worden und als der Ausdruck meiner damals noch in mir belebten Hoffnung, meine Anstalt in Iferten, mitten durch alle Schwierigkeiten, durch die sie sich durchzukämpfen suchte, erhalten zu können, anzusehen. Ich will sie nicht durchstreichen; aber ich muß, u m allen Mißverstand zu verhüten, ihr diese Anmerkung beyfügen.

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Kunstkraft angesehen werden muß, so müssen hingegen die mechanischen Übungen der Sinne und der Glieder, die zur Ausbildung der äußern Kunstfertigkeiten nothwendig sind, als die physische Gymnastik der Kunstkraft angesehen und erkannt werden. Die elementarische A u s b i l d u n g der Kunstkraft, wovon die 5 Berufskraft nur als eine specielle, auf den Stand und das Verhältniß eines jeden Individuums passende Anwendung dieser Kraft angesehen werden muß, ruht also auf zwey in ihrem Wesen verschiedenen Fundamenten, und ihre n a t u r g e m ä ß e n Mittel gehen aus der Belebung und Ausbildung zweyer, von einander 10 verschiedener Grundkräfte, der g e i s t i g e n und der p h y s i s c h e n , hervor, werden aber auch nur durch die gemeinsame und mit ihnen verbundene Belebung und Ausbildung der drey Grundkräfte der Cultur unsers Geschlechts Mittel der wahren, menschlichen Bildung, oder welches eben so viel ist, wirkliche 15 und naturgemäße Bildungsmittel des E i g e n t h ü m l i c h e n der Menschlichkeit, das in unsrer Natur liegt. Ich habe das Wesen der elementarischen Ausbildung dieser Mittel in ihren s i t t l i chen und g e i s t i g e n Fundamenten berührt; ich berühre es noch in ihrem p h y s i s c h e n . Wie der wesentliche Reiz der Aus- 20 bildung unsrer sittlichen und geistigen Kräfte in ihrem Naturtrieb, sich selber zu entfalten, selbst liegt, so liegen die wesentlichen Reize zur naturgemäßen Ausbildung der K u n s t k r a f t , auch in physischer Hinsicht, in dem Selbsttrieb dieser Kräfte, sich selber zu entfalten, der auch in dieser Hinsicht im Wesen 25 unsrer Sinne, Organe und Glieder liegt, und geistig und physisch belebt, uns die Neigung zur Anwendung dieser Kräfte so viel als nothwendig macht. Von Seite dieser Belebung hat die Kunst eigentlich wenig zu thun. Der physische Antrieb, Sinne und Glieder zu gebrauchen, ist wesentlich thierisch und instinktartig be- 30 lebt. Die Unterordnung seiner instinktartigen Belebung unter die Gesetze der sittlichen und geistigen Fundamente der K u n s t ist das, was die elementarische Bestrebung zur naturgemäßen Entfaltung unsrer dießfälligen Kraft eigentlich zu thun hat, und hierin wird sie vorzüglich von der Gewaltskraft, die in den Um- 35 ständen und Verhältnissen eines jeden Individuums und in dem Einfluß des häuslichen Lebens, in dem sich diese Gewaltskraft in sittlicher, geistiger und physischer Hinsicht im Umfang ihrer Mittel concentrirt, unterstützt und belebt. Die sorgfältige und

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weise Benutzung der Bildungsmittel des häuslichen Lebens ist also in physischer Hinsicht so wichtig, als sie es in sittlicher und geistiger Hinsicht auch ist. Die Ungleichheit dieser Mittel wird durch die Verschiedenheit der Lagen und Verhältnisse des häus5 liehen Lebens, in welchem sich jedes Individuum persönlich befindet, bestimmt; aber mitten im Wirrwar der Verschiedenheit der Bildungsmittel zur Anwendung der Grundkräfte unsrer Natur ist das Wesen der Entfaltung dieser Mittel in physischer, eben wie in sittlicher und geistiger Hinsicht ewigen und unveränder10 liehen Gesetzen unterworfen, folglich allenthalben sich selbst gleich. Es geht in der Bildung des Kindes von der Aufmerksamkeit auf die Richtigkeit jeder Kunstform zur Kraft in der Darstellung derselben, von dieser zum Bestreben, jede in Rücksicht auf 15 Richtigkeit und Kraft wohl eingeübte Form mit Leichtigkeit und Zartheit darzustellen, hinüber, und von der eingeübten Richtigkeit, Kraft und Zartheit derselben schreitet es zur Freiheit und Selbstständigkeit in der Darstellung seiner Formen und Fertigkeiten empor. Das ist der Gang, den die Natur in der Ausbildung 2o unsers Geschlechts zur Kunst allgemein geht und allgemein gehen muß; und indem sie in der Stufenfolge ihrer Bildungsmittel dem Zöglinge die Fertigkeit in der Richtigkeit, Kraft und Zartheit bis auf einen gewissen, gegenseitig gleichförmigen Grad der Vollendung einzeln einübt, kommt sie auch dahin, daß die Resultate 25 dieser einzelnen Übungen unter sich in Übereinstimmung und Harmonie gelangen und dadurch sich zu einer Gemeinkraft der Kunst erheben, ohne welche der Mensch weder sich selbst durch die Kunst veredeln, noch selber zu einem soliden, in ihm selbst wahrhaft begründeten Streben nach der Vollkommenheit irgend 30 einer wirklichen Kunst zu gelangen vermag. Dieser naturgemäße Gang der Entfaltung der mechanischen Fundamente der Kunstkraft ist mit dem Gange der Natur in der Entfaltung der innern, geistigen Fundamente derselben in vollkommener Übereinstimmung, und bahnt ihr überhaupt den na35 turgemäßen Weg, mit den Fundamenten der Herzens- und Geistes-Bildung in Harmonie zu gelangen und so die naturgemäßen Bildungsmittel der Liebe und des Glaubens mit den naturgemäßen Bildungsmitteln der Kunstkraft (eben wie dieses auch in Rücksicht auf diejenigen der Denkkraft der Fall ist) zu vereini-

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gen, ohne welche das G l e i c h g e w i c h t unsrer Kräfte, dieses hohe Zeugniß der aus der Einheit unsers Wesens hervorgehenden Gemeinkraft unsrer Natur im Allgemeinen in ihren ersten Begründungsmitteln nicht einmal denkbar, viel weniger erreichbar ist. Ich fasse dieses hohe Zeugniß der wahrhaft entfalteten Ge- 5 meinkraft unsrer Natur, das G l e i c h g e w i c h t der sittlichen, geistigen und physischen Kräfte unsers Geschlechts, oder welches eben so viel ist, das Gleichgewicht unsrer Herzens-, Geistes- und Kunstkräfte, noch einen Augenblick von einer seiner wesentlichsten Seiten näher ins Auge. 10 Wenn es auch wahr und unwidersprechlich ist, daß jedes Übergewicht einer einzelnen unsrer Kräfte über die andere den Segen der Gemeinkraft, der aus der Übereinstimmung von allen allein zu entspringen vermag, stört und entkräftet; so ist zwar gleich wahr, daß das Übergewicht der sinnlichen Reize und der sinn-15 liehen Neigung zur Belebung der Kräfte des Herzens, der Liebe und des Glaubens, bey großer Schwäche und bey großer Verwirrung der Denk- und der Thatkraft noch mit einem ernsten Streben nach göttlicher und menschlicher Handbietung zur Stärkung einer frommen, liebenden und gläubigen Seele begleitet seyn 20 kann. Ein solcher Mensch, bey dem das Gleichgewicht der Kräfte von dieser Seite verloren gegangen, kann aber bey allem seinem ernstgemeynten Streben nach Stärkung seiner, ihm mangelnden Geisteskräfte und bey allem seinem kraft- und fundamentlosen Hinstreben nach Erkenntniß der Wahrheit, in seinen träumeri- 25 sehen Verirrungen sich immer mehr vertiefen und zur wirklichen Erkenntniß der Wahrheit und des Rechts und zur Ausübung aller Pflichten, die diese Erkenntniß ansprechen und voraussetzen, dennoch in einem hohen Grade unfähig werden. Er kann sogar durch die, wenn auch noch so sehr ursprünglich aus redlichem 30 Herzen hervorgegangene Gewaltsamkeit seines Fühlens, Denkens und Handelns, mit der er auf der einen Seite unnatürlich nach dem strebt, was er auf der andern Seite um der Schwäche und der Täuschung willen, unter denen er es besitzt, in sich selber mißkennt und verachtet, das innere, wahre, heilige und göttliche 35 Wesen seiner Liebe und seines Glaubens in sich selber abschwächen und dadurch in einen Zustand der Ohnmacht und in Widerspruch seiner selbst mit sich selbst gerathen, der in einem äußersten Grad bedauernswürdig und menschlicherweise davon zu

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reden, unheilbar werden kann. Doch, Gott ist in den Schwachen mächtig. Wer I h n und durch I h n göttliche und menschliche Handbietung zur Stärkung der ihm mangelnden Kräfte sucht, der hat die innere Fähigkeit zur Belebung, Stärkung und Wieder5 herstellung derselben nicht in dem Grad verloren und kann sie niemal i n d e m G r a d v e r l i e r e n , wie dieses bey Menschen, denen bey aller Schwäche einiger ihrer wesentlichen Kräfte der heilige Trieb, Handbietung zur Stärkung derselben im frommen Glauben an Gott und in reiner Liebe zu ihren Mitmenschen zu 10 suchen, mangelt, vielseitig und sehr leicht der Fall ist. Sie, die thierische Befriedigung im Genüsse der sinnlichen Folgen überwägender Geistes-, Kunst- und Berufs-Kräfte, f ü h r t durch ihr Wesen dahin, das G e f ü h l des Mangels von Liebe und Glauben und mit ihm das Streben, dieses G l e i c h g e w i c h t der Kräfte 15 durch Stärkung der Liebe und des Glaubens in sich selber wieder herzustellen, im Innersten der Menschennatur auf eine Weise zu ersticken, die seine Wiederherstellung, menschlicherweise davon zu reden, so viel als unmöglich macht. Die diesfällige Zerstörung des Gleichgewichts der Kräfte f ü h r t in ihren äußersten Folgen 20 einen Zustand der V e r s t o c k u n g herbey, der bey allen Schwachheitsverirrungen der geistlosesten Liebe und des kraft- und thatenlosesten Glaubens nicht denkbar ist. Die Frömmigkeit, der Glaube und die Liebe streben bey aller Schwäche und Verirrung nach R u h e . Die Geistes-, Kunst- und 25 Berufs-Kraft ist ohne Glauben und ohne Liebe eine unversiegliche Quelle der thierischen U n r u h e , die der naturgemäßen Entfaltung der menschlichen Kräfte wesentlich ans Herz greift. So gewiß es aber ist, daß die, zur gänzlichen Unfähigkeit des ernsten, wahren Strebens nach Stärkung schwacher und Wieder30 herstellung verlorner Kräfte hinführende Verstockung, zu welcher der Hochmuth geistiger und der Übermuth physischer Kräfte so leicht und so vielseitig hinführt, bey der Frömmigkeit, bey der Liebe und beym Glauben, auch bey s e h r g r o ß e m Mangel der Geisteskräfte und bey s e h r g r o ß e r physischer Un85 behülf lichkeit nicht die gleichen Reize hat und nicht leicht statt findet, so ist dieses doch nur in dem Fall wahr und sicher, wenn man diese Art schwacher und einseitiger Menschen i n d i v i d u a l i t e r ins Auge faßt. Sobald sie a l s M a s s a , als Corps, als Orden, als Clique, als Secte zusammenstehn und also auftreten, geht

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auch bey den einzelnen Gliedern dieser Verhältnisse das Gefühl ihrer individuellen Schwäche, das den Fundamenten der wahren Liebe und des wahren Glaubens so wesentlich und dem reinen Streben nach Stärkung mangelnder und nach Wiederherstellung verlorner K r ä f t e so nothwendig ist, auch in ihnen verloren. Auch 5 sie fühlen sich als Massa, als sinnliche menschliche, d.i. als thierische K r a f t belebt, g e i s t i g und bürgerlich stärker, als sie sind, und der Widerspruch des frommen Gefühls ihrer Schwäche mit dem belebten Gefühl ihrer Massakraft und ihrer Massaansprüche erzeugt auch bey ihnen eine Gemüthsstimmung, die sie individua-10 liter in ihrer Schwäche gar leicht zu einem innerlich belebten, heuchlerischen Selbstbetrug hinführt, der sie stolz auf ihre Massakraft und leidenschaftlich, feindselig und verläumderisch gegen alle Menschen macht, deren Meinungen und Urtheile nicht mit den Meinungen und Urtheilen, die sie als Massa und als Sekte ver-15 einigen, übereinstimmen, wodurch sich die wahre K r a f t und der stille fromme Sinn nach Stärkung ihnen individualiter mangelnder und nach Wiederherstellung in ihnen verlorner K r ä f t e nicht bloß abschwächt, sondern noch dahin wirkt, die rohen Gefühle stolzer Anmaßung und den harten Sinn gewaltthätiger Handlun- 20 gen in ihnen zu erzeugen, aus dem auch die V e r S t o c k u n g der Weltkinder, die zur gänzlichen Unfähigkeit des reinen, wahren Strebens nach Stärkung abgeschwächter und nach Wiederherstellung verlorner K r ä f t e hinführt, hervorgeht. Der Esprit du corps geht in religiöser, wie in bürgerlicher Hinsicht nicht aus 25 dem Sinn des Geistes, er geht aus dem Sinn des Fleisches hervor, und spricht sich in seinen endlichen Resultaten mit den einseitig belebten Resultaten überwiegender geistiger oder physischer K r ä f t e ganz gleich aus. So wichtig ist der E i n f l u ß der Idee der Elementarbildung auf die Bildung des Gleichgewichts der mensch- 30 liehen K r ä f t e auch in religiöser Hinsicht. Ich gehe weiter und fasse jetzt die Idee der Elementarbildung in Rücksicht auf den ganzen Umfang der Ansprüche ihrer Unterrichtsmittel ins Auge. Ihre Naturgemäßheit fordert allgemein die höchste Vereinfachung ihrer Mittel, und es ist bestimmt von die- 35 sem Gesichtspunkt, wovon der Ursprung aller meiner pädagogischen Lebensbestrebungen wesentlich ausgieng. Ich wollte und suchte im Anfange dieser Bestrebungen durchaus nichts anders, als die gewohnten und allgemeinen Unterrichtsmittel des Volks

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im höchsten Grad zu vereinfachen und dadurch ihre Ausübung, ihren Gebrauch, den Wohnstuben des Volks allgemein näher zu bringen. Diese Ansicht führte natürlicherweise zu Organisirung von Reihenfolgen von Unterrichtsmitteln, die in allen Fächern 5 des Kennens und Könnens des Menschengeschlechts, von höchst einfachen Anfangspunkten ausgehend, in lückenlosen Stufenfolgen vom Leichtern zum Schwerern hinführen, mit dem Wachsthum der Kräfte der Zöglinge gleichen Schritt haltend, immer belebend und nie ermattend und erschöpfend aus ihm selbst hervor10 gehen und auf ihn einwirken. Die Möglichkeit einer unverwirrten, rein psychologischen Ausführung dieses Grundsatzes setzt wesentlich die Anerkennung des Unterschiedes zwischen den immer sich selbst gleichen, von ewigen Gesetzen ausgehenden E n t f a l t u n g s m i t t e l n der menschlichen Grundkräfte und den Mitteln 15 der Einübung und Abrichtung zu den Kenntnissen und Fertigkeiten, die die A n w e n d u n g der gebildeten Entfaltungskräfte anspricht, statt findet. Diese letzten Mittel sind sämmtlich in ihrem ganzen Umfange so verschieden als die Gegenstände der Welt, auf deren Erkenntniß und Benutzung unsere Kräfte ange20 wandt werden, eben wie die Lage und Umstände der Individuen, die diese gebildeten Kräfte anwenden wollen und müssen, verschieden sind. Es ist aber die Aufgabe der Elementarbildung, den Folgen des verwirrenden Einflusses dieser V e r s c h i e d e n h e i t durch den v o r h e r r s c h e n d e n Einfluß der ewig sich selbst glei25 chen Entfaltungsmittel unserer Kräfte vorzubeugen und zu diesem Endzwecke die Mittel der Anwendung unserer Kräfte denjenigen ihrer Entfaltung unterzuordnen und von ihnen abhängig zu machen. Sie t h u t dieses vorzüglich dadurch, daß sie im ganzen Umfange der Mittel zur Entfaltung und Anwendung unserer 30 Kräfte jeden Schritt ihres dießfälligen Einflusses im Kinde z u v o l l e n d e n s u c h t , ehe sie in ihren Übungen einen Schritt weiter geht. Dadurch bringt sie, beydes, sowohl durch die E n t f a l t u n g s ü b u n g e n der Kräfte, als durch ihre A n w e n d u n g s ü b u n g e n ein geistiges Streben nach Vollendung im Zögling 35 hervor, das nicht nur geeignet ist, die Wirkung der elementarischen Entfaltungsmittel der Kräfte mit derjenigen der Ausbildung ihrer Anwendungsfertigkeiten in die innigste Ubereinstimmung zu bringen, sondern auch das Streben nach Vollendung ihm in allem Thun des Lebens allgemein habituel zu machen.

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Ich berühre die vielseitigen Folgen dieses Gesichtspunkts jetzo noch nicht. Ich fasse, ehe ich weiter gehe, vor allem aus die Frage ins Auge: Ist die Idee der Elementarbildung nicht ein Traum? ist sie das Fundament eines wirklich ausführbaren Gegenstandes ? Ich höre die Frage laut und vielseitig an mich gelangen: Wo ist 5 sie in ihrer Wirklichkeit ? Ich antworte: A l l e n t h a l b e n und nirgends. Allenthalben in einzelnen Belegen ihrer Ausführbarkeit. Nirgends in ihrer Vollendung. Als eine, in ihrem Umfang eingeführte und in ihren Mitteln organisirt dargestellte Methode ist sie nirgends. Es existirt 10 keine, in ihrem Umfange elementarisch organisirte Schule; es existirt kein solches Institut. Das Wissen und Können unsers Geschlechts ist in allen seinen Fächern Stückwerk, und auch das Höchste und Beste unsrer Cultur bildet und organisirt sich nur stückweise; der Mensch geht in jedem einzelnen Theil seiner sich 15 nur stückweise bildenden Cultur bald vorwärts, bald wieder zurück. Es wird und kann kein Zustand entstehen, der den Ansprüchen dieser großen Idee je allgemein ein Genüge leisten wird. Die Menschennatur hat unüberwindliche Hindernisse der allgemeinen und in ihren Mitteln v o l l e n d e t e n Ausführung dieser Idee in 20 sich selbst, und die menschliche Schwäche unsers G e i s t e s und unsers Herzens, deren göttliches, inneres Wesen in der Hülle unsers vergänglichen Fleisches und Blutes wallet, läßt unser Geschlecht in keinem Stück seiner Ausbildung eine unbedingte Vollendung erreichen. Auch der kraftvollste Mensch muß in jeder 25 seiner Bestrebungen zu irgend einer Art seiner Ausbildung mit Paulus aussprechen: «Nicht daß ich's schon ergriffen habe, ich jage ihm aber nach, ob ich's auch ergreifen möge.» Und wenn dieses vom einzelnen Menschen wahr ist, so ist es noch unendlich mehr von allen collectiven Culturbestrebungen unsers Geschlechts 30 wahr. Ewig kann kein Institut, keine Anstalt, wenn sie äußerlich auch mit fürstlichen und mit diesen ähnlichen sittlichen und geistigen Hülfsmitteln belebt und unterstützt wäre, dahin gelangen, die Idee der Elementarbildung als eine, in ihren Mitteln vollendete Erziehungs- und Unterrichts-Methode für alle Stände 35 praktisch allgemein im Lande einzuführen und anerkennen zu machen. Ich wiederhole es, die Menschennatur steht der vollendeten, allgemeinen Einführung dieser hohen Idee mit unwiderstehlicher Kraft entgegen. All' unser Wissen und all' unser Kön-

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nen ist Stückwerk und wird bis ans Ende der Tage Stückwerk bleiben, und jeder Vorschritt unsers Wissens und unsers Könnens und selber unsers Wollens wird in Ewigkeit, aus dem beschränkten Vorschritt einzelner Menschen und einzelner Verbindungen her5 vorgehend, ein Stückwerk unsers Wissens und unsers Könnens bleiben, und hinwieder individualiter den hierin vorzüglich vorschreitenden Menschen selber Hindernisse der Näherung zur Vollendung des Stückwerks, in dem sie sich auszeichnen, in den Weg legen. 10 Wir müssen es geradezu aussprechen: eine, der Idee der Elementarbildung in ihrer Vollendung genugthuende Erziehungsund Unterrichts-Methode ist nicht denkbar. Setze auch ihre Grundsätze noch so klar ins Licht, vereinfache ihre Mittel aufs höchste, mache die innere Gleichheit ihrer Aus15 führung auch noch so heiter, es ist keine äußere Gleichheit ihrer Ausführungsmittel denkbar; jeder einzelne Mensch wird diese Mittel nach der Verschiedenheit seiner Individualität anders, als jeder andere, dessen Individualität mit der seinigen nicht harmonirt, ausführen. Der eine wird die Kraft zur Ausführung der 20 Idee in seinem Herzen finden und ihr mit dem edeln Drange seiner Liebe entgegenstreben; der andere wird diese Kraft in dem geistigen Übergewicht seiner Individualität erkennen und sich den Weg zur Erreichung seines Ziels durch die Klarheit und Richtigkeit der Begriffe, die zu demselben führen, anzubahnen suchen. 25 Wieder ein anderer wird diesen Weg durch das Übergewicht der Kunst- und Berufskräfte, die er in sich selber fühlt, anzubahnen suchen; und es ist wahrlich gut, daß es so ist. Es gibt Genies des Herzens, es gibt Genies des Geistes und der Kunst. Gott hat sie geschaffen. Er hat einigen von ihnen ein millionenfaches, aber 30 einseitiges Übergewicht über ihre Mitmenschen gegeben. Sie sind die Millionäre der innern Mittel der sittlichen, geistigen und physischen Kräfte unsers Geschlechts, und auch im Innern ihres Fühlens, Denkens und Handelns von allen Ansprüchen der individuellen Selbstsucht belebt, die wir an den Geld- und Gewalts35 millionären, welche in unsrer Mitte leben, zu bemerken alle Tage Gelegenheit finden. Sie haben in der Verschiedenheit ihrer, aus der Natur ihres speciellen Kraftübergewichts hervorgehenden, ungleichen Ansprüche, eben wie die Geldmillionäre, eine Stufenfolge von A n h ä n g e r n , die, vom Interesse für die Erhaltung des

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Übergewichts ihrer einseitigen K r a f t belebt, in Opposition m i t den Ansprüchen des Übergewichts entgegengesetzter K r ä f t e stehen, deren Folgen nothwendig dahin wirken müssen, daß jedes Übergewicht einzelner K r ä f t e zur Erhaltung des Gleichgewichts aller, aber zugleich zur Erhaltung der Schranken u n d Hemmun- 5 gen des S t ü c k w e r k s in den Yorschritten jeder einzelnen K r a f t und im ganzen Umfange ihrer Mittel beyzutragen, von der Menschennatur selbst hingelenkt wird, u n d an dessen Anerkennung die Naturgemäßheit aller Vorschritte unsers Wissens u n d Könnens u n d mithin auch alle Realität des Segens, der aus diesem 10 Wissen u n d Können unsers Geschlechts hervorgeht, gebunden ist. So lange wir dieses nicht erkennen, müssen wir die Idee der Elementarbildung bloß als einen Traum menschlicher Verirrungen ansehen u n d ihre Ausführung im ganzen Umfang ihrer Zwecke als unmöglich anerkennen. Sobald wir aber das Ziel der Elemen-15 tarbildung an sich als das Ziel aller menschlichen Cultur ansehn und die Naturgemäßheit der Vorschritte alles unsers Wissens aus der N a t u r des Stückwerks hervorgehend anerkennen, das unserm Wissen u n d Können allgemein unübersteigliche Schranken setzt, so fällt uns das Ziel dieser großen Idee als das Ziel des Menschen- 20 geschlechts in die Augen, und damit fällt denn auch der Anspruch unsrer Blindheit, daß sie ein eitler Traum menschlicher Verirrung und a n s i c h u n a u s f ü h r b a r sey, von selbst weg. Nein, was das Ziel meines Geschlechts ist, macht das darnach zu Streben mir zur Pflicht, und was die Pflicht meines Geschlechts 25 ist, kann ewig nicht u n a u s f ü h r b a r u n d unerreichbar seyn, u n d darf nicht d a f ü r angesehen werden. U n d das ist wahrlich mit der Idee der Elementarbildung, wenn sie richtig und in ihrer Reinheit ins Auge gefaßt wird, der Fall. So wie es wahr u n d unwidersprechlich ist, daß sie in den Formen u n d Gestalten ihrer Ausführung 30 als Methode das Ziel ihrer innern Vollendung nie erreichen wird, so ist eben so gewiß, daß das Streben nach diesem Ziel allgemein in der unverkünstelten, ich möchte beynahe sagen, in der Culturhalber unverhunzten Menschennatur liegt, u n d daß wir den Grad der Cultur, zu dem sich die civilisirte Welt in sittlicher, geistiger 35 u n d physischer Hinsicht erhoben, diesem allgemein in der Menschennatur liegenden Streben zu danken haben. Jeder Grundsatz einer naturgemäßen Erziehung, jedes naturgemäße Mittel irgend eines Unterrichtsfaches ist ihr Werk. Ich sage noch einmal, diese

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hohe Idee ist allenthalben und nirgends. So wie sie in ihrer Vollendung nirgends ist, so ist sie im Stückwerk ihrer Erscheinungen und ihres Nachstrebens allenthalben sichtbar. Ihre a l l g e m e i n e Mißkennung ist Mißkennung alles Göttlichen und Ewigen, das 5 in der Menschennatur liegt. Dieses Göttliche und Ewige aber ist in seinem Wesen die Menschennatur selbst. Es ist in seinem Wesen das einzige wahre Menschliche in unsrer Natur, und die Naturgemäßheit der Bildungsmittel unsers Geschlechts, die die Idee der Elementarbildung anspricht, ist in ihrem Wesen ebenso 10 nichts anders als die Übereinstimmung dieser Mittel mit den unauslöschlichen Fundamenten des ewigen, göttlichen Funkens, der in unserer Natur liegt, der aber auch ewig mit dem sinnlichen Wesen unsrer thierischen Natur im Widerspruch und im Kampfe steht. 15

Die sinnliche Selbstsucht ist das Wesen der thierischen Natur, und was aus ihr hervorgeht und mit ihren Reizen belebt ist, ist, rein menschlich ins Auge gefaßt, naturwidrig. Daher sind freylich die Ansprüche der Idee der Elementarbildung die wesentlichen Ansprüche der wahren Naturgemäßheit, die aus dem Geist 20 und Leben unsrer innern Natur hervorgehen und mit dem ganzen Gewebe der t h i e r i s c h e n V e r k ü n s t e l u n g s - M i t t e l unsers Geschlechts und ebenso mit der sinnlichen Allmacht der thierisch eingewurzelten Unnatur und Widernatur, die aus dem Übergewicht der Herrschaft des Fleisches über den Geist hervorgehen, 25 im ewigen Widerspruche. Der Sinn der Welt, das Übergewicht der Aufmerksamkeit auf die Bildungsmittel der collectiven Existenz unsers Geschlechts über diejenigen ihrer individuellen, ist dem Wesen der Ansprüche der Elementarbildung und dem Einfluß ihrer naturgemäßen Mittel im ganzen Umfang ihrer wahren so Bedeutung entgegen. Sie kann nicht anders. Die Bildungsmittel der collectiven Existenz unsers Geschlechts sprechen durch ihr Wesen mehr physische als sittliche und geistige Kraft, Kunst und Anstrengung an. Der Sinn des Fleisches ist dem Sinn des Geistes unter allen Formen und unter allen Gestalten zu unterwerfen, und 35 der Geist der Idee der Elementarbildung führt im Wesen und im ganzen Umfang seiner Bestrebungen zur ernsten und belebten Anerkennung des Bedürfnisses dieser Unterwerfung. Fasse ich den ganzen Umfang meiner Bestrebungen für die Anerkennung der Idee der Elementarbildung ins Auge, so kann 6

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ich mir nicht verhehlen, diese Idee lag in mir im Gefühl des unaussprechlichen Mangels ihres Daseyns in den Anfangsmitteln der Volksbildung aller Stände. Sie führte mich mit unaussprechlicher Gewalt zu unauslöschlich in mir belebten Bestrebungen f ü r die Vereinfachung der gemeinen, üblichen Formen des Voltsunterrichts, als dem vorzüglichsten Mittel, dem Übeln Zustand desselben in allen Ständen mit gesichertem Erfolge entgegenzuwirken. Aber sie, diese hohe Idee, lag in mir vorzüglich als das Produkt eines gutmüthigen, liebevollen Herzens, mit unverhältnißmäßiger Schwäche der Geistes- und Kunst-Kraft, welche dem dießfälligen Streben meines Herzens einen bedeutenden Einfluß auf die reelle Beförderung dieser hohen Idee hätte geben können. Sie lag in mir als das Produkt einer äußerst belebten Traumkraft, die in der Gewalt des dießfälligen Routineganges der Welt, wie er in meinen Umgebungen dastand, keine wirklich bedeutende Realresultate hervorbringen konnte, sondern vielmehr als die Erscheinung eines Kindes, das sich mit den kraftvollen Zeitmännern, die das Gegentheil von den Bestrebungen seiner Traumsucht wollten und ausübten, in einen Kampf einließ, in dem es in dem Grad unterliegen mußte, als es in träumerischer Standhaftigkeit darin verharrte, anzusehen war. Meine Bestrebungen konnten unter diesen Umständen natürlich keine bedeutendere Realwirkungen hervorbringen, als die zum Theil lebhaften und schimmernden, aber im Allgemeinen folgenlosen Anregungsresultate, die sie wirklich hervorbrachten. Die n a t u r g e m ä ß e n B i l d u n g s m i t t e l unsers Geschlechts, die aus dem Sinne des Geistes hervorgehen, sprechen auf der andern Seite die Individuen desselben allgemein in dem Grad an, als dieser Sinn des Geistes in ihm belebt ist. Sie müssen ihn in diesem Grad ansprechen. So wie die Unnatur und Widernatur des Welt-Sinnes und aller verderblichen Folgen seiner Selbstsucht durch die Reize der sinnlichen Befriedigung allgemein a n s t e c k e n d auf die thierische Natur unsers Geschlechts einwirkt, und vermöge des thierischen Triebes der Nachahmung und der Allgewalt der Routinekraft des Esprit du corps ansteckend ist, so wirkt die Naturgemäßheit der Elementarbildung und aller ihrer Mittel, wo sie immer in der Wahrheit und im Segen ihrer Gemeinkraft wahrhaft dasteht, allgemein ergreifend und anziehend auf den Sinn des Geistes, wo dieser immer innerlich belebt dasteht. Sie wirkt allgemein auf die

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Empfänglichkeit sittlicher und geistiger Reize und auf die Unschuld und Unbefangenheit, aus der diese Empfänglichkeit wesentlich hervorgeht. Sie, die Elementarbildung, ist auch dadurch geeignet, den Reizen und Folgen der Unnatur und Widernatur 5 in den Bildungs- und Belebungs-Mitteln unsers Geschlechts mit Erfolg entgegenzuwirken. Die Erfahrung aller Cultur unsers Geschlechts spricht diese e r g r e i f e n d e und a n z i e h e n d e K r a f t der N a t u r - G e m ä ß h e i t der B i l d u n g s - und B e l e b u n g s Mittel unsrer Kräfte, oder welches eben so viel ist, die Idee der 10 Elementarbildung und ihrer Mittel, wo sie immer mit der Unschuld und Unbefangenheit unsers Geschlechts in Berührung kommt, in allen Epochen ihrer Geschichte mit der unzweydeutigsten Bestimmtheit aus. Aber man muß ihrem Daseyn nicht im Traum der Möglichkeit ihrer allgemeinen und allseitig vollende15 ten Erscheinung, sondern in den allenthalben angeregten, unvollendeten, aber mehr und minder ihrer Vollendung nachstrebenden und sich ihr nähernden Bruchstücken nachspüren, und so fällt ihr Daseyn dem Forscher in tausend und tausend stillen Erscheinungen als die Unschuld und Reinheit des menschlichen 20 Herzens a n z i e h e n d und e r g r e i f e n d ins Auge. Ich fasse die Resultate unsrer, die Erforschung des tiefen Eingreifens der Elementar-Bildungsmittel auf die Menschenbildung bezweckenden Versuche mit dem großen Fundamentalgrundsatz alles naturgemäßen Erziehungswesens, mit dem Grundsatz: 25 « D a s L e b e n b i l d e t » , in sittlicher, geistiger und physischer Hinsicht ins Auge. a) I n sittlicher Hinsicht knüpft sich die Idee der Elementarbildung an das Leben des Kindes dadurch an, daß sie den ganzen Umfang ihrer Bildungsmittel aus dem, dem Menschengeschlecht so allgemein inwohnenden und ursprünglich instinktartig belebten Vater- und Muttersinn der Eltern, und aus dem, im Kreise des häuslichen Lebens eben so allgemein belebten Bruder- und Schwestersinn hervorgehen macht. Es ist unstreitig, daß Glauben und Liebe, die wir als die göttlich gegebenen, ewigen und reinen An35 fangspunkte aller wahren Sittlichkeit und Religiosität anerkennen müssen, im Vater- und Muttersinn der häuslichen Verhältnisse, folglich i m w i r k l i c h e n L e b e n des Kindes, den Ursprung ihrer naturgemäßen Entfaltung und Bildung zu suchen haben. Unsere Anstalt kann sich freylich nicht rühmen, hierin mit Kin-

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dem von der Wiege auf selbst Erfahrungen gemacht zu haben. Aber es ist dennoch gleich gewiß, daß die Mittel der Idee der Elementarbildung durch ihre Einfachheit allgemein geeignet sind, in s i t t l i c h e r Hinsicht von der Wiege auf benutzt zu werden, und zwar weit früher und ergreifender, als in g e i s t i g e r und 5 K u n s t - H i n s i c h t . Das Kind l i e b t und g l a u b t , ehe es denkt und handelt, und der Einfluß des häuslichen Lebens reizt und erhebt es zu dem innern Wesen der sittlichen Kräfte, die alles menschliche Denken und Handeln voraussetzen. Und was wir, ungeachtet des Mangels von Erfahrungen mit Wiegenkindern, 10 von unsern dießfälligen Versuchen mit verschiedener Überzeugung sagen können, ist dieses: Die Einfachheit aller elementarischen Bildungsmittel, die jedes Kind auf der Stufe der Erkenntniß, auf der es steht, fähig macht, das, was es kennt und weiß, jedem andern Kinde mitzutheilen und einzuüben, hat in sittlicher 15 Hinsicht ihre Kraft auch in unsrer Mitte vielseitig bewährt und im Kreise unsers Hauses die Belebung des brüderlichen und schwesterlichen Sinnes und in Rücksicht auf die daraus herfließende, gegenseitige Liebe und Zutrauen in verschiedenen Epochen unsers Zusammenseyns Resultate hervorgebracht, die vor unsern 20 Augen viele edle Seelen, welche dieselben gesehen, überzeugt haben, daß unsere dießfälligen Bestrebungen geeignet sind, die Bildungskräfte des häuslichen Lebens für die Erziehung in s i t t l i c h e r Hinsicht in einem Grad zu stärken und zu bilden und dem Gang der Natur in der Entfaltung unsrer Kräfte von dieser Seite 25 mit entschiedenem Erfolg und auf eine Weise näher zu bringen, wie wir dieses in unserer, durch verhärtete Verkünstelung so vielseitig und allgemein zur Unnatur versunkenen Zeit in allen Ständen sehr dringend bedürfen, aber auch in allen sehr schwer zu erzielen vermögen. so b) In intellektueller Hinsicht spricht die Idee der Elementarbildung dem Erziehungsgrundsatze: D a s L e b e n b i l d e t ebenso das Wort. So wie die s i t t l i c h e Bildung wesentlich von der innern Anschauung unsrer selbst, d.i. von Eindrücken, die unsere innere Natur belebend ansprechen, ausgeht, so geht die 35 G e i s t e s b i l d u n g von der Anschauung von Gegenständen aus, die unsere äußere Sinne ansprechen und beleben. Die Natur knüpft den ganzen Umfang der Eindrücke unsrer Sinne an unser Leben. Alle unsere äußern Erkenntnisse sind Folgen der Sinnen-

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Eindrücke desselben. Selbst unsre Träume gehen aus denselben hervor. Der in allen unsern Kräften liegende Selbsttrieb zur Entfaltung der Kräfte unserer Sinne und Glieder macht uns unwillkührlich sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, greifen, gehen 5 u.s.w. Aber unser Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen, Gehen, Greifen ist nur in so weit bildend für uns, als es die Kräfte unsers Auges zum r i c h t i g sehen, die Kräfte unsers Ohres zum r i c h t i g hören u.s.w. hinführt. Diese Bildung zum richtig hören, sehen, fühlen usw. hängt von der Vollendung, von der Reifung der Ein10 drücke, welche die Anschauungs-Gegenstände der Welt auf unsere Sinne gemacht haben, ab. Wo immer der Eindruck einer Anschauungs-Erkenntniß nicht vollendet in unsern Sinnen ger e i f t ist, da erkennen wir den Gegenstand selber nicht im Umfang der Wahrheit, in der er vor unsern Sinnen steht. Wir erken15 nen ihn nur oberflächlich. Seine Erkenntniß ist nicht b i l d e n d . Sie ergreift den Bildungstrieb unserer Natur nicht im ganzen Umfang seines Wesens und seiner Kraft. Seine Folgen sind deßwegen auch nicht befriedigend für unsre Natur, und was in seinen Wirkungen für die Menschen-Natur nicht befriedigend ist, das 20 ist in seinen Ursachen und Mitteln in so weit nicht n a t u r g e m ä ß b e g r ü n d e t . So wie die sittliche Bildung im instinktartigen Vater- und Muttersinn einen göttlich gegebenen Mittelpunkt ihrer naturgemäßen Entfaltung hat, so muß auch die geistige Bildung von einem Mittelpunkt ausgehen, der geeignet ist, 25 die Anschauungs-Erkenntniß, die wir uns durch unsre Sinne verschaffen, zu einer Reifung und zu einer Vollendung zu bringen, die unsre Natur befriedigt. Sie wird nur dadurch bildend, sie wird nur dadurch naturgemäß. Fragen wir uns aber jetzt: Wo ist dieser Mittelpunkt, in wel30 chem die A n s c h a u u n g s - E r k e n n t n i s s e unsers Geschlechts, d.h. der ganze Umfang der sinnlichen Fundamente unsrer Geistes-Bildung hiefür vereinigt ist? so finden wir, es ist offenbar kein anderer als der Kreis des häuslichen Lebens, den das Kind von der Wiege an vom Morgen bis am Abend anzuschauen ge35 wohnt und soviel als genöthigt ist. Es ist unstreitig die Wiederholung der Anschauung der Gegenstände, es ist die öftere und vielseitige Erscheinung dieser Gegenstände vor den Sinnen des Kindes, die den Eindruck ihrer Anschauung bey ihm zur Reifung und Vollendung zu bringen vermag. Auch ist eben so wahr, daß

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die Wohnstuben der Menschen, die noch eine Wohnstube haben, dieser Mittelpunkt ist, und daß überhaupt außer dem Kreis des häuslichen Lebens kein Ort ist, in welchem die Gegenstände der Anschauung dem Kinde von der Wiege an so anhaltend, so ununterbrochen, so vielseitig und die Menschennatur so sehr in allen 5 ihren Ansprüchen ergreifend vor die Sinne kommen, und folglich naturgemäß bildend auf dieselbe einwirken. Es ist in diesem Kreise, wo sich auch das Bedürfniß, die Entfaltungsmittel der menschlichen Kräfte von der Einübung der Kenntnisse und Fertigkeiten, deren jedes Kind nach seiner Lage und nach seinen 10 Umständen individualiter bedarf, gesondert ins Auge zu fassen, so natürlich und einfach ausspricht, und hinwieder die Objecte der speciellen Anwendungs-Fertigkeiten, die es individualiter braucht, sich gleichsam von selbst an die, in ihm entfalteten Grundkräfte, aus denen die Bildung der Anwendungs-Fertig-15 keiten naturgemäß hervorgehen muß, anschließen. Und da die ersten, die Entfaltungsmittel der menschlichen Kräfte, in allen Ständen und in allen Verhältnissen in ihrem Wesen die nämlichen sind und seyn müssen, und hingegen die Mittel der Bildung der Anwendungs-Fertigkeiten unsers Geschlechts unter sich unend- 20 lieh verschieden sind, so ist der Grundsatz: « D a s L e b e n b i l d e t » in dieser Rücksicht nach zwey verschiedenen Gesichtspunkten ins Auge zu fassen. Es fragt sich nämlich erstlich: Auf welche Weise ist der Einfluß des Lebens geeignet, die K r ä f t e der Menschennatur natur- 25 gemäß zu entfalten? und zweytens: I n wie weit ist sein Einfluß geeignet, die Anwendungs-Fertigkeiten der entfalteten Kräfte des Kindes in ihm naturgemäß auszubilden? Die Antwort ist einfach. Es entfaltet die menschlichen Kräfte, auch unter den verschiedensten Umständen, unter denen sich das Kind befindet, 30 nach ewigen, unveränderlichen Gesetzen, die in ihrem naturgemäßen Einfluß auf das Kind, das im Staube kriecht, und auf den Sohn des Throns, die nämlichen sind und auf die nämliche Weise auf die Menschennatur einwirken. I n Rücksicht auf die Anwendung der Kräfte wirkt d a s L e b e n hinwieder auf jedes 35 Individuum, das es bildet, vollends in Übereinstimmung mit der Verschiedenheit der Umstände, Lagen, Verhältnisse, in denen sich das Kind, das gebildet werden soll, befindet, und ebenso in Übereinstimmung mit der Eigenheit der Kräfte und Anlagen des

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Individuums, das hiefür gebildet werden soll, ein. Sein letzter Einfluß ist also in dieser Rücksicht unaussprechlich verschieden. Daraus folgt weiter, was die Kunst der Elementarbildung in ihrer Handbietung zur naturgemäßen Entfaltung der Anschau5 ungskräfte der Kinder von der Wiege an beyzutragen vermag und zu t h u n hat, und das ist nichts anders, als die AnschauungsGegenstände des häuslichen Lebens dem Kind von der Wiege an reizend, kraftvoll und ansprechend vor die Sinne zu bringen und dadurch im reinen Sinn des Worts bildend auf dasselbe einwirken 10 zu machen; so daß die elementarischen Bildungsmittel der Anschauungskraft im Grunde nichts anders sind, als psychologische Belebungsmittel des Selbsttriebs der Anschauungskraft, der ihr, wie jeder andern K r a f t der Menschennatur, zu ihrer selbstständigen Entfaltung allgemein inwohnt. Sie sind nichts als Resultate 15 der menschlichen Sorgfalt, die E i n d r ü c k e der AnschauungsGegenstände durch Festhaltung und Belebung für das Kind bildend zu machen. Ich gehe weiter. Die elementarische Kunst der naturgemäßen Ausbildung der Anschauungskraft ruft, vermöge ihres Wesens, 20 der naturgemäßen Entfaltung der S p r a c h k r a f t , d.h. die bildendbelebten E i n d r ü c k e der Anschauungs-Gegenstände rufen, vermöge ihres Wesens, der menschlichen Kraft, sie a u s d r ü c k e n zu können, sie rufen der menschlichen Sprachkraft. Die naturgemäße Ausbildung dieser K r a f t ist durch ihr Wesen 25 an den Gang der Natur in der Entfaltung der A n s c h a u u n g s k r a f t gebunden. Sie steht mit ihr im innigsten Zusammenhange und muß in Rücksicht auf die Organisation ihrer Ausbildungsmittel im innigsten Zusammenhang mit den Mitteln, die der Entfaltung der Anschauungskraft eigen sind, ins Auge gefaßt werden. 30 So wie die Bildung der A n s c h a u u n g s k r a f t , also geht auch die Bildung der S p r a c h k r a f t vom Leben aus. Der Grundsatz: D a s L e b e n b i l d e t - i s t in Rücksicht auf ihre Ausbildung eben so wahr und eben so eingreifend und bedeutend, als in Rücksicht auf die Ausbildung der A n s c h a u u n g s k r a f t . Es ist unstreitig, 35 der Gang der Natur in der Entfaltung der letzten geht durchaus, wie ihr Gang in der Entfaltung der ersten, vom Leben aus, und ihre Ausbildung ist nur dadurch und nur in so weit naturgemäß, als sie dieses thut, d.h. als sie mit diesem großen, allgemeinen und göttlich gegebenen Fundament der Menschenbildung in

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Übereinstimmung steht. Und ebenso gewiß ist, daß diese Übereinstimmung nur durch die Ankettung des ganzen Umfangs aller ihrer Mittel an das häusliche Leben, folglich an den ganzen Umfang der Anschauungs-Erkenntnisse dieses Lebens wahrhaft erzielt werden kann, welche Erkenntnisse im Kinde mit bestimm- 5 ten Begriffen vorher schon da seyn sollen, ehe man das willkührliche Wortzeichen, das dieselben in jeder Sprache verschiedenartig a u s d r ü c k t , ihm in den Mund legt. So wie man anfängt, dem Kinde leere Wörter, als wären sie Sacherkenntnisse oder Erlernungsmittel von Sacherkenntnissen, 10 in den Mund zu legen und seinem Gedächtnisse einzuprägen, von denen es weder durch die Gefühle seiner innern Natur, noch durch die Sinneneindrücke seines äußern Lebens ein Realfundament ihrer wirklichen Bedeutung in sich selbst trägt, so geht man offenbar in der Ausbildung der Sprachkraft vom Grundsatz: «Das 15 Leben bildet» ab, und indem man dieses thut, legt man ins Kind den Grundstein aller Verkehrtheit und aller Ünnatur im Gebrauche der göttlichen Gabe der Sprachkraft. Man legt in dasselbe den Grundstein aller Anmaßung und aller Verhärtung, und damit den Grundstein zu dem größten Unglück unsrer Tage, zu 20 der Unnatur, die aus der Oberflächlichkeit aller E r k e n n t n i s s e und aus den Lügen unserer dießfälligen Ausdrücke hervorgeht und unser Geschlecht dahin führt, in den Sumpf aller Irrthümer, aller Anmaßungen und aller Selbstsucht zu versinken, die der Oberflächlichkeit der menschlichen Erkenntnisse in allen Formen 25 und in allen Verhältnissen eigen sind, deren Folgen aber auch unser Zeitalter in allen Formen und in allen Verhältnissen leidend erkennt. Die Sprachlehre erscheint in Rücksicht ihres dießfälligen Zusammenhangs mit dem Grundsatz: «Das Leben bildet» eigentlich als ein A n w e n d u n g s - M i t t e l der Anschauungs-Erkennt-30 nisse, dessen Bestimmung dahin geht, diesen letzten einen höhern Grad ihrer Brauchbarkeit zu verschaffen. Ihre Kunst geht wesentlich und nothwendig von der Benennung der G e g e n s t ä n d e , von den O b j e c t e n der Anschauung aus und knüpft sich an die Beschaffenheits-Veränderungen, an das Leiden und Wirken, d.i. 35 an die A d j e k t i v a und V e r b a , die diese Beschaffenheiten, Veränderungen, dieses Leiden und dieses Wirken der Objecte ausdrücken, an. J e a u s g e d e h n t e r und bestimmter die Anschauungs-Erkenntnisse der Objecte, ihrer Beschaffenheiten,

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ihres Wirkens und Leidens beym Kinde sind, desto ausgedehnter und bestimmter liegen die naturgemäßen Fundamente der Sprachlehre oder vielmehr des naturgemäßen Redenlernens in ihm selber. J e b e s c h r ä n k t e r und unbestimmter die Anschau6 ungs-Erkenntnisse dieser Objecte und Beschaffenheiten im Kinde liegen, desto beschränkter und verwirrter liegen die ächten und soliden Fundamente des naturgemäßen Redenlernens in ihm. Die Sprachlehre ist also bey jedem einzelnen Kind v o n dem G r a d der Ausdehnung und Bestimmtheit der Anschau10 ungs-Erkenntnisse, die es besitzt, abhängig, und der Sprachlehrer muß, wenn dem Zögling die, seiner Lage und seiner Bestimmung wesentlichen Anschauungs-Erkenntnisse mangeln, ehe er in seinem Sprachunterricht naturgemäß weiter gehen kann, die Lükken der dem Kinde jedes Standes nothwendigen, aber mangeln15 den Anschauungs-Erkenntnisse vor allem aus auszufüllen suchen. Der n a t u r g e m ä ß e G a n g des Vorschrittes im Redenlernen, d.h. in der Erlernung der Muttersprache, kann demnach in keinem Fall s c h n e l l e r und in keinem Fall b i l d e n d e r seyn, als die Vorschritte des Kindes in seinen Anschauungs-Erkenntnissen 20 es auch sind. So wie das Kind viele Jahre braucht, um die Gegenstände seiner Umgebungen sich von allen Seiten durch ihre Anschauung zum klaren Bewußtseyn zu bringen, so braucht es auch viele Jahre, es dahin zu bringen, sich über den Kreis seiner Anschauungen mit Bestimmtheit ausdrücken zu können; und es 25 kann in diesem Erlernen nur in dem Grad naturgemäß vorschreiten, als die E i n d r ü c k e der Gegenstände bey ihm in der Anschauung selber durch vielseitige Belebung zu ausgedehnterer Bestimmung gereift. Nur so weit die Natur die Vielseitigkeit und Bestimmtheit der A n s c h a u u n g s - E i n d r ü c k e belebt, nur so 30 weit ist die Kunst, das Kind in den Ausdrücken der Gegenstände naturgemäß vorschreiten zu machen, wahrhaft und wesentlich begründet und beholfen. Die Kunst der naturgemäßen Erweiterung und Belebung der A n s c h a u u n g s - E i n d r ü c k e ist das einzige wahre Fundament aller Mittel, die Erlernung der Mutter35 spräche in ihren Vorschritten naturgemäß zu behelfen. Das Äußere der Sprache, die Töne selber, sind ohne belebten Zusammenhang mit den Eindrücken, die ihrer Bedeutung zum Grunde liegen, leere, e i t l e T ö n e . Sie werden nur durch das Bewußtseyn ihres Zusammenhangs mit den Eindrücken der Anschau-

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ungs-Gegenstände wahre, menschliche Worte. Ihre AnfangsVorbereitung durch das, was das Mutterkind in seinen Umgebungen reden hört, ist lange bloß mechanisch; aber diese mechanische V o r b e r e i t u n g zum Redenlernen fordert die ganze Aufmerksamkeit der Personen, die auf das Redenlernen des Kindes 5 Einfluß haben. Die Worte, die das unmündige Kind in seinen Umgebungen hört, werden ihm nur allmälig geistig bildend. Sie machen lange nur, wie das Glockengeläute, der Hammerschlag, sie machen nur wie die Thiertöne und alle andern Naturtöne, einen sinnlichen 10 Eindruck auf sein Gehör. Aber dieser Eindruck ist für die Sprachlehre bedeutend. Sein Eindruck, als solcher, vollendet sich allmählig im Gehör. So wie er im Gehör vollendet ist, geht er allmälig in die Kraft des Mundes, ihn nachzusprechen, hinüber. Es lernt in diesem Alter eine Menge Worttöne aussprechen, deren 15 Sinn es nicht kennt; aber es ist dadurch vorbereitet, diesen Sinn ohne alles Maß leichter aufzufassen und fester zu behalten, als wenn sie ihm im Mund und Ohr nicht schon geläufig wären. Die Elementarbildung begnügt sich indeß nicht, die Eindrücke, welche die Natur dem Kind zufällig und verwirrt vor die Sinne 20 stellt, zu Ausbildung seiner Sprachkraft, bloß so, wie sie kommen und sich einstellen, zu benutzen; sie dehnt ihren dießfälligen Einfluß auch dahin aus, dieselben wahrhaft nach dem Umfange der wirklichen Bedürfnisse der Menschennatur zu ordnen und ihre Benutzung mit diesen Bedürfnissen in Übereinstimmung zu 25 bringen. Sie muß es. Denn es ist auffallend, so wie es für die Ausbildung des Anschauungs-Vermögens des Kindes nothwendig und gut ist, daß der Kreis seiner Anschauungs-Gegenstände in seinen Umgebungen für die Entfaltung aller ihm wesentlichen und nothwendigen Kenntnisse umfassend und ihm genug-30 thuend sey, aber durchaus nicht außer die Segensbedürfnisse seiner Lage, Verhältnisse und Kräfte so weit hinausgehe, daß er auf die, ihm in seiner Lage und in seinen Verhältnissen nothwendigen und wesentlichen Kenntnisse, sie stillestellend, abschwächend, zerstreuend und verwirrend einwirke. Eben so auffallend 35 nothwendig ist es, daß der Kreis der Sprachkenntnisse, in dessen Schranken das Kind reden lernen soll, für die Bedürfnisse seiner Lage, Verhältnisse und Kräfte umfassend und genugthuend sey, aber auch nicht über den Kreis der Segensansprüche dieser Ver-

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hältnisse so weit hinausgehe, daß er auf die, ihm in seiner Lage und in seinen Verhältnissen nothwendigen und wesentlichen Kenntnisse, sie stillestellend, abschwächend, zerstreuend und verwirrend einwirke. Dieser Gesichtspunkt ist auf die Entfaltungs5 und Bildungsmittel aller menschlichen Kräfte gleich wahr und gleich bedeutend. Auch das ärmste, auch dasjenige Kind, dessen Lage und Verhältnisse die allerbeschränktesten sind, kann in der Realität, in der S o l i d i t ä t seiner wesentlichen Grundkräfte auf eine n a t u r io g e m ä ß e e l e m e n t a r i s c h e Weise nie zu weit geführt werden; es kann e l e m e n t a r i s c h u n d n a t u r g e m ä ß nie zu wohlwollend, nie zu verständig, nie zu thätig und arbeitsam gebildet werden. Aber die Bildung der Anwendungs-Fertigkeiten seines Wohlwollens, seines Denkens und seines Arbeitens muß schon von den 15 ersten Anfangspunkten an, in welchen sich die Kunst in die Erziehung einmischt, fest innerhalb der Schranken, die die Bedürfnisse und Verhältnisse s e i n e s w i r k l i c h e n L e b e n s ansprechen, gehalten werden. Und hierin ist's, worin die Kunst der Elementarbildung die Anschauungs- und die Spracherkenntnisse in 20 den Kunstmitteln ihrer Erlernung wesentlich zu bewähren geeignet und berufen ist. Alle Kunst der Erziehung muß bey jedem einzelnen Kind als im Dienst seines wirklichen Lebens stehend, angesehen werden. Die Kunst der Erziehung darf dasselbe schon in den ersten Stufen seiner Bildung, schon in ihrer Mitwirkung 25 zur Entfaltung seines Anschauungs- und Sprachvermögens nicht zum Nachtheil der Bedürfnisse dieses seines wirklichen Lebens zu Anschauungs- und zu Sprachkenntnissen hinführen, die ihm im Kreis dieses Lebens nicht nur nicht anwendbar, sondern vielmehr geeignet sind, den Gang seiner Bildung in den ersten Be30 dürfnissen ihrer Übereinstimmung mit seinem wirklichen Leben zu verwirren, das Kind für dasselbe zerstreut und kraftlos zu machen und in der Harmonie seines dießfälligen Sejms, Thuns und Lebens zu mißstimmen. So groß sind die Folgen der Anerkennung des Unterschieds der 35 Naturgemäßheit, der zwischen den Entfaltungs-Mitteln der menschlichen Kräfte und den Ausbildungs-Mitteln ihrer Anwendungs-Fertigkeiten auch in Rücksicht auf die Ausbildung seiner Sprachkraft statt findet. Es ist merkwürdig, wie sehr der Unterschied zwischen den elementarischen Entfaltungs-Mitteln unsrer

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Kräfte und der elementarischen Ausbildung unsrer AnwendungsFertigkeiten mit dem Unterschied des Grads, in welchem die Kunstmittel zur Ausbildung der Anschauungskraft, der Sprachkraft, der Denkkraft und der Kunstkraft den verschiedenen Ständen gegeben werden müssen, im innigsten Zusammenhang steht. 5 Der innere Zusammenhang dieses gedoppelten Unterschiedes macht es auch auffallend, wie nothwendig es ist, daß die Erziehung in den ersten Schritten der Einmischung ihrer Kunst den wahren Gang der Natur sowohl in den Entfaltungs-Mitteln unsrer Kräfte als in den Bildungsmitteln der Anwendungs-Fertigkeiten 10 derselben mit großer Sorgfalt festhalte, und in dem einen sowohl als in dem andern nicht gegen die Natur anstoße. Die Beruhigung des Menschengeschlechts und der wahre Segen aller Stände ist an die ernste und allgemeine Erkenntnis dieser Wahrheit gebunden. Die Gefahr der Abschwächung und der allmäligen Auflösung der 15 reinsten Bande des gesellschaftlichen Lebens ist eine unausweichliche Folge der Mißkennung dieser Grundsätze in der häuslichen und öffentlichen Erziehung aller Stände. Ich gehe weiters. Die Naturgemäßheit der Erlernung jeder andern als der Muttersprache, ist in ihren Mitteln, wie schon oben 20 gesagt, von der Naturgemäßheit der Bildungsmittel der ersten wesentlich verschieden. Ihre ganze Kunst besteht in naturgemäßen Erleichterungs-Mitteln, die Worttöne der Muttersprache, deren Sinn dem Kind bekannt ist, in Worttöne einer andern Sprache, die ihm vorher nicht bekannt war, zu umwandeln. Wenn 25 die Kunst dieser Umwandlung in psychologischer und mnemonischer Hinsicht einen naturgemäßen Organismus zu ihrem Fundament hat, so ist sie, mitten indem sie von dem tief verkünstelten Routinegang der gewohnten Sprachlehre gänzlich abweicht, dennoch unendlich leicht. Sie ruht auf dem unbestreitbaren Erfah- 30 rungssatze: Das Redenlernen ist a n s i c h und in den Anfängen seiner Einübungsmittel durchaus nicht die Sache der Geistesbildung, sondern des Redenhörens und des Redens selber. Das Bewußtseyn aller grammatikalischen Regeln ist hinwieder nichts anders als ein Probierstein, ob die naturgemäßen Mittel des Re- 35 denlernens und des Redenhörens beym Kinde ihren Zweck erreicht und ihm wirklich ein Genüge geleistet haben. Diese Regeln sind in ihrem Wesen bestimmt das Ende eines, psychologisch gut geordneten Redenlernens, und bey fernem nicht ihr Anfang. Aber

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man hat seit langem in Rücksicht auf die Erlernung jeder andern als der Muttersprache, das Redenlehren der Sprache von der eigentlichen Sprachlehre, deren g e i s t i g e s W e s e n durch die mechanischen Erleichterungs-Mittel des gemeinen Redenkönnens 5 dem Kinde vorbereitend zum ahnenden Bewußtseyn gebracht werden muß, ehe es durch die Erlernung der Regeln darin zum deutlichen Erkenntniß derselben g e b r a c h t w e r d e n k a n n u n d g e b r a c h t w e r d e n s o l l , unnatürlich gesondert. Man gibt dieses zwar in Rücksicht auf die lebenden Sprachen hie und da 10 zu; man kann nicht anders als es zugeben; aber man widerspricht es in Rücksicht auf die todten Sprachen im höchsten Grade und wird zu diesem entscheidenden Widerspruche vorzüglich dadurch bewogen, weil der Unterricht in den todten Sprachen gegenwärtig wirklich, mitten in der Lückenhaftigkeit und Fehlerhaftigkeit der 15 R o u t i n e m i t t e l s e i n e r A n f a n g s p u n k t e , in unsernTagen in seinen Resultaten sehr weit und wesentlich vorgeschritten und in seinen höhern Stufen wirklich auf psychologisch tiefer greifende Fundamente gebaut wird. So richtig aber diese Thatsache auch immer ist, so bleibt den20 noch gleich wahr, daß im allgemeinen die n i e d e r n S t u f e n unsere Zeitunterrichts in den alten Sprachen weder in psychologischer noch in mnemonischer Hinsicht als naturgemäß und in dieser Rücksicht als befriedigend angesehen werden können. Das Vorzügliche, das dieselben in den obern Stufen wirklich haben, 25 hat in den niedern kein psychologisches und mnemonisches, dasselbe genugsam vorbereitendes und naturgemäß anbahnendes Fundament. Ich bin von dieser Wahrheit in dem Grade überzeugt, daß ich es wage, mit Bestimmtheit auszusprechen: der gegenwärtige Routinegang in der Erlernung der Anfangspunkte 80 der alten Sprachen ist in psychologischer und mnemonischer Hinsicht u n n a t ü r l i c h und n a t u r w i d r i g . Ich weiß ganz wohl, in welchem Grade dieses Wort im Munde eines Mannes, der weder die alten Sprachen, noch die Vorzüge, zu welchen ihre Unterrichtsweise sich im allgemeinen erhoben, persönlich kennt, als un36 erträglich und beynahe empörend anmaßlich ins Auge gefaßt werden wird. Aber indem ich auf der einen Seite meine gänzliche Unfähigkeit, die höhern Stufen des Unterrichts in den alten Sprachen zu beurtheilen, vollkommen erkenne, und alles, was hieraus natürlich folgt, von Herzen zugebe, darf ich meinem dieß-

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fälligen Geständniß auf der andern Seite mit voller Überzeugung auch beyfügen, daß eben diese Unkunde aller Raffinements- und Kunstmittel des Routinegangs im Sprachunterricht mir bey meinen Bestrebungen, die Mittel des Redenlernens wie den ganzen Umfang der Mittel des gemeinen Volksunterrichts zu vereinfa- 5 chen und den dießfälligen Gang der Natur durch die Kunst psychologisch und mnemonisch zu stärken und für seinen Zweck eingreifend und fruchtbar zu machen, in einem Grad und auf eine Weise behülflich gewesen, auch den Gang der Natur in der Erlernung der todten Sprachen und ihrer psychologischen und mne-10 monischen Fundamente in seiner Einfachheit tiefer zu erforschen, als dieses mir, wenn ich die alten und neuen Sprachen in den bessern ihrer Routineformen zur höchsten Vollkommenheit erlernt hätte, wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre. Ich sah sehr bald, daß die Mittel der Geistesbildung, die aus 15 der vereinfachten Zahl- und Formlehre hervorgehen, in ihren wesentlichen Folgen auf die Menschenbildung gelähmt sind und im Allgemeinen ohne Wirkung dastehen, wenn sie nicht mit einer ebenso tief greifenden Vereinfachung des Sprachunterrichts verbunden sind. Und da ich persönlich auf die tiefere und weitfüh- 20 rende Bearbeitung der vereinfachten Zahl- und Formlehre keinen Anspruch machen darf, sondern mich in Rücksicht auf die dießfällige, genugthuende Bearbeitung dieser zwey Fächer für gänzlich unfähig erklären muß, so habe ich meine ganze Aufmerksamkeit auf die Mittelstufe, die zwischen der elementarischen Be- 25 arbeitung der Entfaltungsmittel, der Anschauungskraft und derjenigen der Denkkraft statt findet, geworfen; und mein ganzes Verdienst, das ich in Rücksicht meines Einflusses auf die Bearbeitung der Idee der Elementarbildung anspreche, bezieht sich einzig auf das Fach des Sprachunterrichts. Ich habe mir dieses 30 Fach allein durch persönliches Nachforschen eigen und darin selbstständig einzuwirken, mich fähig zu machen gesucht. Ich bin also auch über dasselbe weitläufiger, als über diejenigen Fächer der Elementarbildung, die ich nicht in diesem Grad erforscht und nicht einmal sie in diesem Grad zu erforschen mich fähig achten 35 darf. Die naturgemäßen Mittel des Unterrichts jeder Sprache sind in ihrem Wesen naturgemäße Mittel der Entfaltung und Bildung der Sprachkraft, folglich im innigsten Zusammenhange mit den

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naturgemäßen Mitteln der Entfaltung der Anschauungskraft. Sie stehen eigentlich in der Mitte zwischen den naturgemäßen Kunstmitteln der Ausbildung der Anschauungskraft und den naturgemäßen Kunstmitteln zur Entfaltung der D e n k k r a f t . 5 Die Ausbildung der A n s c h a u u n g s k r a f t , als wesentliches Fundament der Ausbildungsmittel der S p r a c h k r a f t , ist in Verbindung mit dieser letzten als wesentliches Fundament der naturgemäßen Ausbildung der Denkkraft anzusehen. Sie, die Sprachlehre, ist also die wesentliche Mittelstufe zwischen dem geistig 10 belebten Wesen der A n s c h a u u n g s k r a f t und demjenigen der Denkkraft. Die Bildungsmittel dieser Mittelstufe zwischen beyden sind in ihren Anfangspunkten also wesentlich mechanisch und müssen es seyn, und die Sprachkraft ist das, die Eindrücke der A n is s c h a u u n g s k r a f t mit den Entfaltungsbedürfnissen der D e n k k r a f t vermittelnde Organ. Alle drei Kräfte, die Anschauungskraft, die Sprachkraft und die Denkkraft, sind als der Inbegriff aller Mittel der Ausbildung der G e i s t e s k r a f t anzuerkennen. Diese letzte findet in der An20 schauungskraft den Anfangspunkt, in der Sprachkraft den Mittelpunkt und in der Denkkraft den Endpunkt ihrer naturgemäßen Bildung. Auch redet die Übereinstimmung der Bildungsmittel der Anschauungskraft mit derjenigen der Sprachkraft dieser Ansicht laut das Wort. So wie die ersten, die Bildungsmittel der Anschau25 ungskraft, von den O b j e c t e n ausgehen und durch die Erkenntniß ihrer verschiedenen B e s c h a f f e n h e i t e n und W i r k u n g e n f ü r die Kraft bildend werden, also geht auch das Mechanische der elementarischen Einübungsmittel der Sprachkraft von S u b s t a n t i v e n aus und wird durch Anknüpfung der A d j e c t i v a sound V e r b a , die in der Wirklichkeit mit denselben verbunden sind, mechanisch oder mnemonisch mitwirkendes Übergangsmittel der Anschauungskraft zur Begründung der naturgemäßen Ausbildungsmittel der Denkkraft. So wie das große Erziehungswort : Das Leben bildet - im ganzen Umfang seiner Ansprüche in 85 Rücksicht auf die naturgemäße Entfaltung der Anschauungskraft wahr ist, so ist es in Rücksicht auf die naturgemäße Entfaltung der Sprachkraft eben so wahr und eben so bedeutend, und zwar in Rücksicht auf diejenigen Folgen, die die Sprachkraft als Mittelstufe der Bildungsmittel zur Entfaltung der Anschauungs- und

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der Denkkraft gleich hat, g e d o p p e l t . Diese Folgen werden e i n e r s e i t s durch den Zusammenhang und die Ansprüche des innern, geistigen Wesen unsrer Natur mit den ewigen Gesetzen, die der Sprachkraft zum Grunde liegen, bestimmt, und in so weit sind auch ihre Mittel und ihre Resultate ewig unveränderlich und 6 sich selbst gleich; a n d e r s e i t s werden sie durch den Zusammenhang und die Ansprüche der millionenfach verschiedenen Umstände, Lagen, Verhältnisse, Mittel und Kräfte der Individuen, die durch sie gebildet werden sollen, hinwieder bestimmt, und sind in dieser Rücksicht in eben dem Grad unter sich ungleich 10 und verschieden. Deßwegen ist die Sprachbildung, wenn sie elementarisch gegeben werden soll, in dem Zeitpunkt, in dem das Kind reden lernen muß, in beyden Rücksichten einerseits den ewig gleichen Gesetzen der Sprachkraft, anderseits den unendlich verschiedenen Lagen und Umständen der Kinder, die reden 1ernen sollen, unterworfen und von ihnen abhängig. Es ist in der Welt kein anderer Anfang des Redenlernens der Muttersprache naturgemäß, aber auch kein anderer möglich. Das R e d e n l e r n e n des Menschengeschlechts geht nicht von der S p r a c h l e h r e , die S p r a c h l e h r e geht vom R e d e n k ö n n e n 20 des Menschengeschlechts aus. Es ist indessen aber gar nicht die Ungleichheit der äußern Sprachformen und Mundarten, es ist die Wahrheit und die Realität der Lagen, Umstände und Verhältnisse, in denen jeder einzelne Mensch lebt, es ist die Wahrheit und die Realität der Kräfte und Mittel, die jeder Mensch in dieser 25 Rücksicht besitzt, was bey ihm den großen Unterschied in der Art und Weise, wie bey ihm die Sprachkraft naturgemäß entfaltet werden kann und werden soll, bestimmt; es ist diese Wahrheit und diese Realität des Lebens eines jeden Menschen, was den Kreis des Redenlernens bey den einen naturgemäß ausdehnt und so bey den andern naturgemäß einschränkt. Und was hierin bey den einzelnen Menschen wahr ist, das ist auch bey den einzelnen Klassen und Ständen der Menschen wahr. So wie die Objecte der Anschauung sowohl als die M i t t e l i h r e r g e i s t - u n d k u n s t b i l d e n d e n B e n u t z u n g beym landbauenden Manne beschränk- 35 ter sind als beym städtischen Berufs- und Gewerbs-Mann, so sind hinwieder die Objecte der Anschauung und die Mittel ihrer geistund kunstbildenden Benutzung beym städtischen Berufs- und Gewerbs-Mann beschränkter als diejenigen der Stände und Men-

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Húr7?uf¿y 7 burcf) grennbe eingeführt rourbe, lad ^effabjji eine 2IblE)anbiung Dor über bie einfadjffen DTEiffeT, tt>Dmif bie Äunff baö Äinb Don ber 233iege an biö inö fed^fte 3al>r im I)äus[idjen Äreife erjief>en fönne. Sie 21rbeif beö f)ocf)t>erel)rfen ©reifes roar bie 5rudE)f roeniger ©funben, weil 2ingelegenl)eifen, DDn tt>eidE)en 10 3eiiungen fpracf)en, if>n feijr in Stnfprudf) genommen Raffen. @r geffanb baB>er jum porauö bie DJiängel einer nicfjf überarbeiteten 21bf>anbhing, empfaf)I fidf> aber in bie frf)ärfffe Ärifif unb 23eurff)ei[ung feiner 3bee, unb anwerfe ficfj, bag eß if>m jur großen greube gereichen roerbe, trenn bie 3Rifg[ieber mif einer unbebingfen 5reimüff>igfeif Semerfungen, Sin= 15 roenbungen unb 3 u fä£e machen würben. 9T!adE) ber 23orIefung, bie im ©an^en bie 23erfammhing nicf)f fonberlidf) ju infereffteren fd^ien, rourbe Iß. (burdE) Jperrn 5röi)[id£), 33afer) ju münbIidE)er (Sriäuferung oerantagf. (Sr fpraci) ungefähr folgenöermagen: Wenn das Kind aus dem Mutterleib in die Welt tritt, so ist es 20 noch eine Zeit lang für gar keine Anregung empfänglich. Da soll man es ganz ungereizt lassen, bis sich bei ihm eine freie Neigung zu irgend etwas zeigt. Inzwischen hat das Auge schon eine solche Anmuth, eine solche Lieblichkeit, wie es beim Alter nicht mehr zu finden ist. Bald wird das Kind aufmerksam; es s i e h t nun 25 auch erst, und von nun an h ö r t es auch erst. So viele Töne berühren seine Seele, von so vielem wird sein Auge angesprochen; die Mutter schwatzt, die Geschwister schwatzen mit ihm; es sieht sein Bettchen, sein Spielzeug, seine Mutter, seine Geschwister, den Tisch - alles erst noch mit dunkelm Bewußtsein. Das 30 Leben nimmt es tausendfach in Anspruch. - Es ist nun die Frage: soll man es dem Zufall überlassen, welche Anschauungen das Kind erhält, welche Töne es vernimmt ? Soll man es dem Zufall überlassen, wie von der zufälligen Anschauung, von der zufälligen Spracherlernung ebenso durch zufällige Verbindung von beidem 35 das Denken sich entwickle ? - Oder soll die Kunst mithelfen, die

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N a t u r in ihrer Weise belauschen, und durch Anwendung derselben das Kind in seiner ganzen Entwicklung fördern ? Die Kinder werden im sechsten J a h r e schulfähig erklärt; im sechsten J a h r e besuchen sie die Schule. Aber warum klagt jeder Schulmeister über den ersten Versuch, das Kind lesen zu lehren? 5 E s ist «ein erschreckliches Morden» (Plagen, Quälen), heißt es. E s ist auch wirklich ein ertödtendes Geschäft f ü r das Kind, wenn es durch Lesen die Sprache erlernen soll. Es spricht lieber, u n d es macht ihm sehr viel Freude, mit der Sprache Kurzweil zu treiben. Es ist also klar, von dem kindlichen Treiben weg ist der Ein-10 t r i t t in die Schule gewöhnlich ein großer Sprung, also gegen die N a t u r ! Wie also soll die K u n s t das Kind bis ins sechste J a h r zur Schule vorbereiten, und sein Anschauungsvermögen, sein Sprachvermögen, sein Denkvermögen schon in diesen J a h r e n leiten? Was haben wir am Ende des f ü n f t e n Jahres von unserer Be-15 mühung zu hoffen? Die Wichtigkeit, ja f ü r eine naturgemäße Erziehung die N o t wendigkeit meiner Idee liegt klar vor. Wie k a n n m a n da der Mutter, dem Vater, den Geschwistern Handbietung thun? — Was nothwendig ist, dazu h a t der Mensch auch die Mittel. Diese fin- 20 den wir durch die N a t u r der Verhältnisse uns angewiesen. Das K i n d will vor allem seine S i n n e üben; m a n unterstütze daher vor allem seine Anschauung, indem m a n ihm allerlei Gegenstände vor sein Auge bringt; dazu können u n d müssen die gewöhnlichen Gegenstände seiner Umgebung die besten Mittel 25 darbieten. So wird es zur wohlthuenden Thätigkeit angeregt. S t a t t es mißmuthig auf dem Arm herumzuschleppen, spielt so das ältere Geschwister, das man dazu ermuntert hat, auf liebliche Weise mit dem jüngern; u n d die Geschwisterliebe, die sonst durch ein solches Ämtchen oft gestört wird, steigert sich viel- 30 mehr dadurch, daß beide sich vergnügen. Das Kind will n u n selbst allerlei Gegenstände sich nahe bringen, selbst allerlei thun, den Fensterriegel öflFnen, die Thürfalle niederdrücken, den Schemel wegstoßen; diese Veränderungen, die es durch eigene K r a f t bewirken kann, machen ihm Freude. - Auch das Gehör wird be- 35 schäftigt; das Kind will selber auf der Pfeife Töne hervorbringen u.s.w. Schon bei diesen ersten Übungen (um es also zu nennen) wird das S p r a c h v e r m ö g e n des Kindes angebahnt. Wenn es auch

Abhandlung über die einfachsten Mittel

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noch nicht nachsprechen kann, so hört es doch vernünftig artikulirte Laute, die zweckmäßiger sein Sprachorgan anregen, als das Geplärre und Gesurre der gewöhnlichen Wärterinnen. Um das Sprachvermögen noch besonders zu befördern, werde mit 5 einfachen Lauten angefangen. Der leichteste Laut ist a; damit kann das Kind auf allerlei Weise geübt werden. Am nächsten kommt das o u.s.w. Man setzt die leichtern Mitlaute dazu, macht ba, da, ma u.s.w. So f ü r sich selber spielen zu können, macht den Kindern große Freude. Wenn ich durchs Dorf gehe, 10 schreien mir die kleinen Kinder lachend nach ba, be, bi, bo, bu, und haben ihre große Freude damit. - Wie nun stufenmäßig fortgefahren werden könne, dazu sind die Tabellen angefertigt. (Dlian fjaffe fotcfje Dörfer Dorgelefen). So werden die Kinder, indem man ihre Anschauung immerfort noch leitet, zuletzt zum Aus15 sprechen leichter Wörter befähigt. Durch den bisherigen Gang sind sie schon einigermaßen geübt worden, mit dem Gegenstande einen Namen, artikulirte Laute zu verbinden; jetzt sollen sie selber diese aussprechen. Die große Freude, wenn das Kind die mit einem Wort verlangte Sache wirklich bringen kann, gilt 20 f ü r das Gemüth desselben sehr viel. So wird die Anschauung und zugleich das Sprachvermögen nach dem von mir bezeichneten Gang auf eine naturgemäße Weise geübt. Das Kind weiß seine Sinne zu brauchen; es kann artikulirte Laute als sinnbezeichnende Worte (freilich nur von 25 Gegenständen aus der Sinnenwelt) auffassen, ohne daß es auch nur gedruckte Buchstaben gesehen zu haben braucht; das Denkvermögen ist auf seiner untersten Stufe angeregt, und das ist der Punkt, wohin diese Methode das Kind bringen soll. Ist da noch ein Sprung zwischen dem kindlichen Treiben und dem Anfange 30 der Schule, zumal wenn der Schulmeister Herz und Sinn f ü r kindliches Leben hat? Und wozu meine Methode noch besonders nützen soll, ist das, daß durch sie das gedankenlose Hinbrüten, namentlich bei Bauernkindern, aufhören muß. - «Hu' hu', wie stohst wieder do 35 wie ne D r . . ! was stierst - du Ochs!» so fahren die gemeinen Leute ihre Kinder an, welche bei aller Vernachlässigung gescheidter als ihre Kinder sein sollten. Aber wie lieblich ist's, wenn der Bub oder das Meitli mit dem kleinen Geschwister spielt, sich mit ihm zu beschäftigen weiß, weil man sie dazu angeleitet hat; wenn

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Abhandlung über die einfachsten Mittel

sie u n t e r m B a u m sitzen, m i t d e m Schühli spielen oder m i t d e m Röckli, u n d beide u n v e r m e r k t in ihrem w a h r e n menschlichen Wesen sich fortbilden! 2 I u f f o l t f j e 2 B e i f e fpvad) unb einer Siebe für feine biefen SIugenblicEen

roie

ber a ^ f j i g j ä f j r i g e © r e i ö , m i f

einem

Jeuer

f ü r bie Ä i n b e r t p e l f , bajs e r m i r i n in ^ ü n g l i n g s f r a f f

»erflärf

5

erfcf>ien.

STun erfolgfen nadE) einigem 3 a u ^ e r n ©egenbemerfungen, bie f r e i m ü t i g genug tparen. 3Itan äu^erfe juerff "^tveifel über eine mög= licfye 2tUgemeini)eif biefer DTieffjobe, ba bocf) baju roieber biife £abetlen= büdE>er gebrucFf werben mü^ien, treidle ber Sauer nidE)f leid)f ffubiren 10 roerbe, um fein unmünbigeö Äinb banacf) ju erjief)en. - P . erklärte, d a ß es ein mäßiger B a n d würde, u n d die Tabellen f ü r diejenigen noch fehlen k ö n n t e n , welche nicht L u s t noch Fähigkeit h ä t t e n , ihre K i n d e r d a r n a c h s t u f e n m ä ß i g zu bilden; w e n n n u r das, worauf die Methode ziele, mittelst einer k u r z e n Anleitung beherzigt würde, 15 so k ö n n t e sie in der ä r m s t e n H ü t t e angewendet werden. Aber a u c h f ü r den P a l a s t sei seine Methode keine andere; sie h a b e einen allgemeinen Charakter, weil die K i n d e r in diesem Alter auf derselben Stufe ständen, d a weder E l t e r n noch Erzieher der Met h o d e vorgearbeitet h ä t t e n . 20 ferner mürben 3treife[ erhoben über bie DTofl^trenbigieif, bie Äinber nod) auf befonbere 2Beife fpred^en lehren j u müffen; überall Etage m a n

über bie nur atljugefc^tüä^igen fieinen DTiäuler, unb tpo man nur Äinber jufammen fet>e, ffef>e if>nen ber DTtunb nie ffilie. f e r n e r : üb bie Äinber in bie ®auer £uff an biefer 97tefi)Dbe f>aben, ob fie nicf)f balb baö bidfe 23udE> 25 Derroimfcfyen würben?-Was das P l a u d e r n der K i n d e r anbetrifft, er= roieberfe peffaiojji, so ist dieß noch kein ordentliches Sprechen; d u r c h das P l a u d e r n wird das Sprachorgan n i c h t auf die Weise geübt, d a ß das K i n d f ü r die Schule d a d u r c h vorbereitet w ü r d e ; a u c h sei das P l a u d e r n der K i n d e r , z u m a l bei den kleinen, ein ge- 30 dankenloses, u n b e s t i m m t e s P l ä r r e n u n d Schreien, u n d bei allem P l a u d e r n werde das D e n k v e r m ö g e n nie angeregt. Auch bemerk e n wir o f t a n erwachsenen Personen Organsfehler, die d u r c h eine v e r n ü n f t i g e Ü b u n g im kindlichen Alter e t w a h ä t t e n getilgt werden k ö n n e n . Gegen den Zweifel, ob die L u s t der K i n d e r v o n 35 D a u e r sein würde, gab P . m i t sichtbarer F r e u d e u n d R ü h r u n g N a c h r i c h t v o n einem Schulmeister in Aarberg, der a n ganz klei-

u

HM**

Antwort

an

Fellenberg

M a n u s k r i p t um 1820/27 (S. 3 4 6 , Z . 7 - 1 1 ) , Z e n t r a l b i b l i o t h e k Zürich.

A b h a n d l u n g über die einfachsten Mittel

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nen Rindern diese Methode versucht habe; diese hätten nicht nur mehr als andere an geistiger Entwicklung zugenommen, sondern auch immer mehr Lust an solcher Selbstbeschäftigung gewonnen. 5

®er gett>icf)figffe 3roeife[ aber ix>ar ber: ob bie Äinber burd) biefe JRefjjobe nid)f ©i^roä^er roerben, unb baö finblic^e ©efülEji, baö in ber (Srinnerung rtocf) baö 2Üfer ergebe, Deriieren fönnfen?-Pestalozzi war erfreut, die bescheiden vorgebrachte Frage zu beantworten. Seine Methode sei gerade ein Mittel dagegen, und sein tiefer Haß gegen 10 alle Schwätzerei, worüber das Thun vergessen werde, habe ihn mit zur Ausarbeitung seiner Idee angespornt. «Schwätzerei und altkluges Wesen, das sich bei kleinen Kindern gewöhnlich mit jener verbindet, entspringt immer sowohl aus Mangel an ordentlicher Beschäftigung, aus Langeweile, als auch aus halbem Wis15 sen, übereilter Bildung, indem man das Kind sogleich zu den höhern Stufen hinanführt, bevor es in den untern Kräfte genug gewonnen hat; das Kind mit Dingen vollstopft, welche auf keiner Elementarbildung fußen können, und daher Seifenblasen, eitle Dinge sind. Durch meine Methode soll das Anschauungs-, das 20 Sprach-, Denk- und Kunstvermögen im Kinde in naturgemäßer Stufenfolge entwickelt werden, die beiden letztern Vermögen freilich mehr im spätem Unterrichte, wiewohl sie auch hier schon angebahnt werden. Wer etwas Tüchtiges thun will, braucht stets seine Gesammtkraft, d.h. die gesammte Kraft jener Vermögen 25 zusammen. So ist also nicht zu fürchten, daß, wo allseitig entwickelt wird, ein Vermögen in seiner Entwicklung zu einem moralischen Fehler führe; dieser entspringt nur aus dem Übermaß, aus der Disharmonie». - f l a n g e d d i feiner legten Ä r a n f f j e i f erfd)ien a u ö £)euffcf)[anb eine ©cf)mäf)fif)rift gegen ii)n, bie if)n i m 3 n n e r f f e n a u f r e g t e unb em= p ö r f e . 2 I i ß er n u n b a r a u f g a r nodf) i n ber 3 e i f u n g feines 5 r e u n b e s Uff er i 5 l a s : „(Sa fcfjeinf, i p e f f a i o j j i i>abe es, tpie geroiffe Xfyere,

bie fidE) u n t e r

ben D f e n t>erfriecf)en, roenn m a n it>nen ben © f o c f ¿ e i g f , fonff roürbe er a u f fo[d>e 2Infä[[e a n f r o o r f e n " - r i e f er a u s : „iXiei, b i m © u n n e r , j e j cf)an iß n ü m e ußf)aife \ " — Äranfenbeff. S a

erfcfyüfferfe fein 3 n n e r f f e ö unb roarf if>n a u f s

f r a g f e er benn feinen 3 J r j f , Jperrn S r . © f ä b l i

DDn

10 S r u g g , ber g e r u f e n t r u r b e , roie l a n g e er rooi)! nodE) leben f ö n n e . 2 I u f feine 2 I n t o o r f , bag fid) b a s nicf)f g e n a u b e f f i m m e n laffe, f r a g f e er trei= fer, ob er nicf)f nodf) efroa fec^ß 2Bod(jen leben f ö n n e , unb fe^fe i ) i n j u : 3d> mu^

itf) m u ^ nod) fed)0 2 B o c ^ e n leben, u m bie fcf)änb[icf)en

ißeriäumbungen j u

roiberiegen!

- 3

n

biefer f j e r j j e r r e i ^ e n b e n 2 I u f r e g u n g

15 fcf)rieb er aucf) unter a n b e r m nocf) f o i g e n b e r t r e i f e :

O, ich leide unaussprechlich! Kein Mensch vermöchte zu fassen den Schmerz meiner Seele. Man verschmäht und beschimpft den alten, schwachen, gebrechlichen Mann und sieht ihn jetzt nur noch als ein unbrauchbares Werkzeug an; dies thut mir nicht mei20 netwegen weh, aber es thut mir wehe, daß man auch meine Idee verschmäht und verachtet, und unter die Füße tritt, was mir heilig war, und wonach ich während meines langen, kummervollen Lebens gerungen habe. Sterben ist nichts; ich sterbe gerne; denn ich bin müde und möchte endlich Ruhe haben; aber gelebt 25 zu haben, Alles geopfert zu haben und Nichts erreicht zu haben und immer nur gelitten zu haben und Nichts erreicht zu haben und Alles zertrümmert zu sehen und so mit seinem Werk ins Grab zu sinken . 0 , das ist schrecklich, und ich kann es nicht aussprechen, und 30 ich wollte gerne noch weinen, und es kommen keine Thränen mehr . Und meine Armen, die gedrückten, verachteten und verstoßenen Armen . Arme, man wird auch Euch, wie mich, verlassen und verschu35 pfen. - Der Reiche in seinem Überflusse gedenkt Euer nicht; er könnte Euch auch höchstens nur ein Stück Brod geben, weiter nichts - er ist selbst ja arm und hat nur Geld und andres nichts.

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Entgegnung auf Eduard Bibers Buch

Euch einzuladen zur geistigen Mahlzeit, und Euch zu Menschen zu machen, daran wird man noch lange, gar lange noch nicht denken. Aber Gott im Himmel, der auch an seine Sperlinge denkt, wird Euch nicht vergessen und Euch trösten, wie er auch mich nicht vergessen und auch mich trösten wird. . . . 5 S r badf)fe u n a b l ä f f i g a n feine 2 I r m e n u n b f r ä u m f e t>Dn iijnen u n b if>rer íTtofí). 3íí)nen roollfe er nocf) bie teufen g u n f e n f e i n e s a u s l ö f c f y e n b e n C e b e n ö m i f f e n u n f e r a l l b e m u n n e n n b a r e n © r a m e , ben if)m J p a f j , £>eif unb 2 3 e r f e n n u n g b e r e í f e f e n ,

roibmen.

-

@r f f e l l f e fxcF> lebl>aff D o r ,

roie fíe bei 3 í c a n g e t unb elenber Ä l e i b u n g in il>ren b a u f ä l l i g e n , fleor Ä ä l f e

leiben m u f f e n , u n b

if)nen fi>affäcf)IidF> j e i g e n , roie fíe fícf) felbff b e f f e r e 2 B o f > n u n g e n

u n b D e f e n b a r i n e r r i e f e n S o n n e n . S e s r o e g e n g i n g e r in f e i n e n l e ^ f e n £ e b e n ö m D n a f e n nodE) a u f bie

f a m m e l f e it>m p a f f e n b fcfyei=

nenbe © f e i n e u n b f r u g b a c o n alle feine S a f e r e n DDII f j e i m . 3 U a n roollfe 15 fíe if>m b r i n g e n ; er g a b eö a b e r nicf)f j u . „ ® e n S i e m e n b r i n g f fíe a u d ) ÍXÍiemanb," erroiberfe er ftetö.

- U b e r biefem © n f a m m e l n unb 3 u r ü f f e n

erreirf)fe ii>n ber £ ü b . - S r ü b e n in ben ß e n j g e f i l b e n ber eroigen J p e i m a f l ) iff ein g r o ß e r £f>eil ber 2 l r m e n f e i n e r 3 e i f n u n bei if)rn u n b leibef roeber

roeifer

b u r d ) DJÍangel n o á ) Ä ä l f e ii>rer 2 ö o ^ n u n g e n u n b ber f f e i n f ) a r f e n 20

DTtenfdE)enf)erjen — u n b f ü r bie j u r ü t f g e b l i e b e n e n

roirb

ber i ) i m m l i f d j e

23afer (Sorge f r a g e n : @ r , ber bie J p a a r ' beö DiRenflf. S a g u n b DTacfjf f r i e b ' í t i f j n fieberifcf) l>erum; e r l>affe f e i n e n 2lugen= 25 blidf S í u f j e ; eö roogfe u n b roallfe u n b b r a n n f e in il>m, roie in e i n e m feuer= f p e i e n b e n S e r g e . piö^lidE) f p r a n g er a u f unb f i n g a n j u fdE>reiben. 3Iber o f f g i n g il>m bie S i n f e a u s , oi)ne b a $ er e s m e h r e r e n C i n i e n iff n u r f a u m leferlicf).

roieber

roat>rnal)m.

ETtadf) Cüdfen t>on

f>ie u n b b a ein 2 B o r f , u n b auef) biefeö

2 B ä f ) r e n b biefeö 3 u f * a n ^ e ö f a 9 Í e

er

u n f e r a n b e r m : so

Ich vergebe meinen Feinden; mögen sie den Frieden jetzt finden, da ich zum ewigen Frieden eingehe! Ich hätte gern nur noch sechs einzige Wochen gelebt für meine letzten Arbeiten, aber ich danke auch wieder der Vorsehung, die mich von diesem Erdenleben abruft. Und Ihr, die Meinigen, bleibet stille für Euch, und 35 suchet Euer Glück im stillen häuslichen Kreise!

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E n t w u r f zur E n t g e g n u n g Notiz. Was auf eine so grelle [Weise] zu v i l l beweisen soll, beweist offenbar gar nichts, by der Art, wie das Complot auf das Funda5 ment seines vielköpfigen Dasyns Glauben anspricht, wenn es nur seine, aus einem Bauch hervorhangenden Mäuler aufthut und bey gewüssen [Leuten] Stillschweigen aus Forcht erzeugt, sie möchten, wenn sie einem dieser Köpfe das Maul stopften, von den übrigen gefressen werden. Ich förchte dies. *

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Zu p a g . 6, Zeichen - gehörend: Saget, Mäner des Rechts und der Gerechtigkeit, nachdem ihr es scharf geprüft: Habet ihr je in einem Leben einen Menschen gesehen, der die Schamlosigkeit des R e c h t v e r k e h r e n s auf diese Höhe getrieben und dabey so verflucht glüklich gewesen, 15 das beyspillose, land- und leutverderbliche Tröllerhandwerk in unserem schweizerischen Vatterland drei Jahr lang ungeahndet und unbestraft forttreiben zu könen, und in seinem bösen Thun nicht einmahl rechtlich stillgelegt, will geschweigen als ein Scheusal [bezeichnet wurde, der] die heiligsten i n n e r e n F u n d a m e n t e 20 der öffentlichen Gerechtigkeit und des gesicherten Besizstands der schwächren Landeseinwohner mit byspilllosem öffentlichen R e c h t s f r e f f e l gegen einen fremden Ausländer und östreichischen Unterthan so lang mit Füßen getretten und durch die Folgen seine [und] meine Existenz in Yverdon zu Grund gerichtet? 25 Dieser Mensch ist es, der den seinem bösen Thun nach langem Kampf endlich unterlegenen, armen Pestalozz auf das Fundament einer einfachsten schlichten Erzählung des Hergangs dieses Proceß, mit einigen ihn beleuchtenden Umständen aus meiner Lebensgeschichte in Yverdon, als ein byspilloses Scheusahl der 30 Menschen vom John Bull der Zeitwelt und der Tagesgeschichte aller müßiggängerischen und prüfungsunfähigen [Leute] an den Pranger stellte, mit dem Fluch seiner Anklag belastet, dem spottenden Maulbraucher öffentlich an einen Pranger des Volksmaulbrauchens [gestellt], dessen Henkerknechte von keinem Tribunal 23

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Entgegnung auf Eduard Bibers Buch

bevollmächtigt, sonder ganz eigenmächtig in der Gloria ihrer Gewaltsamkeit dastehen. Ich kan, will und soll zeigen, daß der schnöde, Recht und Menschheit höhnende Geist, der in diesem Proceß drei J a h r wieder einen ewig lieben und ewig treuen Freund spukte, dem 5 haargenau gl[eich ist], der jez in diesem Buch, von seiner ersten Zihlen bis zu ihrer lesten wieder, mich, den von eben diesen Leuten mehr als ein Dozzet J a h r hoch gepriesen, hoch benuzt, hoch mißbraucht, ungeheuer hoch verlästert, gänzlich und immer m i t v o l l e m B e w u ß t s y n mit einer Zweideutigkeit behandelte, die 10 wahrlich sehr viele Kunst brauchte, mit Ehre getrieben [zu werden] und desnahen auch so lang ihrenthalben blind und halbblind zu machen verstand. Eh ich mich unterfang zu zeigen, daß ich sie kene, muß ich vor allem aus zeigen, daß ich mich selb[er] kene. Ich habe das Wort 15 in meinem Leben oft gehört und es würdig und groß [gefunden]: Mensch, richte dich selber, eh du einen andern richtest! Gott gebe, daß ich meiner selber genugsam in diesem Thun bis an sein Ende mächtig bleibe, in meinem Vorsaz, von Anfang an bis auch im ganzen Umfang den Ansprüchen, die es an mich macht, getreu 20 syn zu könen! Wer will das Räzel, das in den wiedersprechenden Erscheinungen meines Lebens jedermann auffalt, lösen? Ich muß es selbst thun. Diese Wiedersprüche, eben die Auflösung des Räzels, gehen 25 wesentlich von folgenden Hauptgesichtspunkten aus. All mein momentanes Thun und Streben ist in einem hohen Grad sehr einseitig, und daby inerlich im höchsten Grad belebt und äußerlich in eben diesem Grad unbehulfen und ungewandt in mir. Mein natürlicher Bonsens ist von einem sehr schwachen Re- 30 flectionsvermögen begleitet. Bald Gefühle und bald Gedanken begeistern mich schnell, aber ich halte sie nicht fest. Ich kene sie nicht wieder und gebe mir keine Müh, sie in mir reifen [zu machen]. Ich lasse dieses Reifen mit Vergnügen behaglich von selbst komen und ergreife es mit meiner Kraft, wenn es sich von selbst 35 ergibt; aber ich gehe nicht nach ihm auf die Jagd und strenge mich nicht dafür an. Es reifet in mir durch Zufall von Freud und Leid, durch Noth, und darum auch spatt, wie es nach [dem] Sprichwort by den Schwaben der Fall ist.

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Meine Imagination hat ein entschiedenes Übergewicht über meine übrigen Seelenkräfte; [sie] sind mit ihr gewöhnlich nur im Ungleichgewicht. [Sie], die ihre Wurzeln mehr als die anderen im Fleisch und Blut hat, reißt [mich] in jedem belebten Augenblik 5 mit sich fort, wie ein Luftzug das leichte Gewulk, gestaltet meine Gedanken und meine Gefühle nach ihrem Bild und ihrem Dienst. In diesem Zustand der natürlichen], gewöhnlichen E n t f a l tung meiner sämtlichen Kräfte, noch im schwingen Zustand der Organisirung meiner Grundkräffte und by diesem stürmischen Er10 zihlen meiner Bestrebungen und Neigungen, by meiner genügsamen Überlegung ihrer Mittel eben wie bym Mangel eines Endziehl, [gaben] mir diese Mittel, meine Thätigkeit und Anstrengung auszuüben, ein montirtes Selbstgefühl, mehr zu syn und mehr zu bedeuten als ander Leut, das schon in der Armuth und 15 Hintansezung meiner frühesten Jugend, besonders bis auf den Namen Pestalozzi hinab, sein belebtes Spill mit mir trieb. Ich liebte zu könen, was andre nicht konten, und zu thun, was andre nicht dorften, über die Balken auf Gerüsten by Häusern in die Dachstühle hinaufzusteigen und auf einem Fuß am Rand des 20 Hirschengrabens zu springen. Ich erinnere mich noch heute, mit welchem belebten Selbstgefühl ich bym Erdbeben von Lisabon mit meinem Bücherteken heimkam, da kein andrer Bub nach dem vorhergehenden Stoßen es wagte, wieder in die Schul hinaufzugehen, sonder alle ohne ihren heimliefen. *

25

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P l a n der Zwüschennota

zwüschen der Schilderung [des] von der Geburth weg sich gehegten, äußerst großen Übergewichts meiner Im[a]gination und ihrer Folgen. Dieser Zustand war in Rüksicht auf meine Amaßungen als 30 auf meine Tüchtigkeit, mich dieser Amaßungen gemäß zu benehmen, bydes durch meine Hausf[ührung] als durch meine Schulführung im höchsten Grad genährt und unterstüz[t]. Ich war von byden Punkten aus gleichsam zu den Fehlern, die aus der Eigenheit meiner Natur hervorgiengen und das Unglük meines Leben 35 ausmachten, eigentlich gebildet und erzogen. Wahrlich, ich darf

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sagen, ich war in meiner Haus- und in meiner Schulführung dazu ausgebrüttet. Hier folget das mehr Auszuarbeitende des S c h w a n e n g e sangs. Das Bild meiner Gutmütigkeitsschwä[che] und meiner w[i]e- 5 dergeistigen, kindlichen und kindischen großen Begeisterung zu den Kindern in meiner Kindheit [war] genugsam und kraftvoll, herrlich begeisternd und in meiner Einseitigkeit] von keiner Menschenkentnis [ge]stüzzt, [als] Traumsucht von dem Wesen der wahren Armenhülfe, ohne weder die Armen noch die Reichen 10 in der würklichen Wahrheit ihres Sy[ns] zu erkenen. Dazu kam noch [der] sich von fehrne vorbereitende Geist des Glaubens an Volksfryheit und Volks[erziehung], ohne [daß] ich weder das einte noch das andere in seiner Wahrhafftig[keit sah]. Rousseau fiel mir, ich fiel in Rousseaus Hand, die der so * * Zeitgeist, in 15 den ich hinein[wuchs], ergriff, bydes in den unschuldigen] Ansichten meiner Jugend über Kunsterziehung und Volksfryheit hinaus, und in Kunst- und Traumansichten über byde, und in die Erstlinge von bösen Gewaltsgelüsten gegen alle böse Gewalt hinlenkte, von deren Natur ich Byspille in meinen Branchen * [hatte]. 20 Byspille von Tobler und Müller, in Rüksicht auf Zeitgeist, von Volkskrafft und Volks[geist]. Mein Agis in Rüksicht auf meine Gelehrsamkeitsanmaßung. Meine Übersez[ung] der Rede von Demostenes. Der Grad der Abschwächung der constitutionellen bürgerlichen Existenz in diesem Zeitpunkt, der diese Richtung 25 meines Geists wo nicht rechtfertiget, doch entschuldigt. Hirzeis Zunftmeister. Lavaters ungerechter Landvogt, seine Mithülf an den Antistes. Des Convents Brief an meinen Großvatter, meine Antwort. Einseitig belebte Gutmütigkeit, eine aus Herzensgüte hervor- 30 gehende und ausgebildete Festigkeit, auf der Welt mich einzurichten, vermöge meines Herzens, das Ultraintresse f ü r einzelne, mit der Eigenheit meiner Individualitetenliebe zusamenhangende oder doch wohl [sich] zusamen schikkende, und dazu noch vom Übergewicht meiner Imag[i]nation in mir selbst montirte Wahr- 35 heiten, zerstörten die reine K r a f t meines Intresse f ü r alle Wahrheit, das heißt f ü r die Wahrheit selbst. Sie machte [mich] zum belebten Liebhaber von Wahrheiten, aber zu einem sehr gleichgültigen Menschen f ü r sehr viele Wahrheiten. Sie machte mich

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und gewüß v[iele] von einer ihnen eignen Liebhabery * in Rüksicht, die alle * und vor jeder andern, auch noch so guten, verschließen. Sie beengte meinen Wahrheitssinn, jedem sie ihn f ü r einzelne Wahrheiten glühend [machte], und mit eben dieser Glut 5 eben diesen Sin f ü r andere Wahrheiten auftroknete und sie nur in seegensloser Gleichgültigkeit in mir und in meinem Bewußtsyn ruhen läßt. NB. Fuessli auf der Schnekken darf nicht vergessen werden, und mein griechischer Testament-Wohlthäter. 10 Ich kam zu Niederer, oder vielmehr Niederer kam zu mir, da ich vom Kampf der Wiedersprüche, die in mir selbst lagen, eigentlich, ich kan keinen Begriff dafür feinden, schon abgebrannt war, aber in der Fieberberauschung meines neuen Scheinglük einen Aufschwung von Kraft fühlte, die dieses gesunde Fundament in 15 mir selbst hatte. Die Folgen dieses merkwürdigen Zusamentreffens meiner mir eigenen Naturfehler mit den Fehlern meiner häuslichen und meiner Schulbildung waren in Rüksicht auf den ganzen Umfang des Schiksahls meines Lebens entscheidend und sehr groß. Ich war frühe zu einem *

20

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N a c h dem Bild im S c h w a n e n g e s a n g .

Ich faßte mich in der kindischen Gestalt meiner excentrischen Jugendtage ins Aug, in denen ich die ernstesten Seiten [des] Lebens bald in glühender Begeisterung auffaßte, bald mich mit dem nemlichen [Werk] als mit dem unwürdigsten kindischen Spill25 werk befaßte und, f ü r die gemeinen Pflichten des Lebens ungeschikt, auf der einen Seiten imer mehr thun wollte, als meine Pflicht war, auf der andren Seite aber mich täglich weniger f ü r das vorbereitete, was meine Pflicht werden mußte und würklich war. 30 So wie ich manbar war und jez mänlich handien sollte, wurden die Folgen meiner mir selbst unbesorgt aufgewachsenen Wiedersprüche imer bedeutender. J e geringer meine Krafft zu allen Arten von Pf [licht] war, je leichtsinniger legte ich mir imer mehr auf. Ich wußte es nicht, ich verneinte, ich v e r . . . , ich irrte mich an

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allen. Wenn mir jemand den Finger [gab], so meinte ich, ich habe seine Hand, und wenn ich seine Hand hatte, so meinte ich, ich habe ihn mit Leib und Seel in meiner Hand und köne ihn am kleinen Finger, köne ihn an derselben hinführen, wohin ich nur wolle. Wenn ich an jemand etwas Gutes sah, so meinte ich, er sy 5 ganz gut; hingegen wenn ich sieben Fehler an jemand sah, so meinte ich, das achte Gute, das er im *

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*

Was würde in dem königlich beherrschten Frankreich einem öffentlichen und officielen Ankläger geschehen, der sich von einer unbesonenen Weiber-Klag weit an der Nase hette herumführen 10 [lassen]? Doch es war ja nur gegen Schmid, gegen den schon von den Fischerweibern in eklen Stätten und auf den Jahrmärkten [und in] der Allgemeinen Zeitung alles gesagt, alles geplaudert und alles ausgeposaunt [worden] ist, was man Schändliches und Abscheuliches von dem ellendesten Menschen der Erde auf den 15 Jahrmärkten der Verbindung und der Bosheit ausplaudren und ausposaunen kan. Der öffentliche Ankläger in [Yverdon mag] gedacht haben, was jedem Narren [auf] den Jahrmärkten gegen Schmid f r y stehe, das stehe um so mehr einem öffentlichen Ankläger auch fry, der frylich jezo sonst nichts, aber doch endlich auf * 20 des braven Tirolers s t [ . . . ] . Daß Zeit gewunen [wird, wie] dis Niederer sucht, das t h u t selber der Fuchs, wenn der Schelm sich in der Falle sieth. *

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NB. Alles dieses muß kurz gesagt syn. Diese Stelle muß sehr verkürzt werden. 25 Frau Niederer leßt diesfals alle Klagen Schmid[s], die [von] Wichtigkeit sind, unberührt und trägt viel lächerliche WeiberMagen auf die Anwendung einer entehrenden [Strafe], wieder Wüssen und Gewüssen [bei], um den Man, dessen Klagen gegen sie [sie] förchten mußte, durch eine entehrende Behandlung und 30 Bestraffang und Proceß zu [treffen und] in ihrer Rechnungssach als gültiger Zeuge auftretten zu könen. Wenn sich das Obergericht mit dieser Spiegelfechtery - wie der öffentliche Ankläger hette an der Nase herumführen lassen, so wäre sie würklich dieser

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großen Gefahr Schmid halber, die ihrer wartete und wahrlich noch jez wartet, enthoben gewesen. Aber das diesfällige Spill gieng verlohren, da [es] documentirlich bald beweisbare Wahrheiten meines Rechnungsverheltnisses 5 nicht durch öffentliche Prüfung meiner und ihrer Bücher zu wiederlegen vermag, und in meiner Darstelung die Worte, die ich schon vor Jahren ausgesprochen und unter allen Verhältnissen wiederhollte: Wenn die Richtigkeit meiner Abrechnung im geringsten angetastet oder auch nur verdächtigt werden sollte, so 10 gehören die Rechnungen, [die] gleich auf meinen Büchren und auf, ich kan nicht sagen Büchren, sauber eingegebenen Rechnungen neben einander dastehen, vor ein Criminalgericht - in meiner Schrifft mit aller Krafft bestetigt worden. So fand Frau [Niederer] natürlich große Reize in sich, das nemliche Spill, das sie dahmahl 15 mit Schmid spillte, in der öffentlichen Meinung vielseitig gewan, aber vor Gericht verlohr, jez auch mit mir zu [spielen] und zu versuchen, ob sie nicht durch das nemliche Wagstük mich in der öffentlichen Meinung [zu widerlegen], um plözlich dem ganzen, von mir betrogenen Europa die bisher aus kindlicher Schonung 20 gegen mich allen verborgen gebliebene Wahrheit zu offenba[ren], daß der mit edler [Treue] ein ganzes halbes Jahrhundert so viel geliebte und so viel gepriesene Pestalozzi [als] der Abschaum sich geriert vor Gott und einem Menschen, dessen Wort zum [voraus] als ein Wort eines Satans [gilt] und dessen Bücher zum voraus als 25 Bücher eines Satans [gelten], deren Inhalt keiner gerichtlichen Prüfung würdig, sonder als schon wiederum unter den Gerichtstisch hinab und ab dem Stuhl [zu] wüschen, zum verbrenen oder zum eklen Mist zu werfen überlassen werden darf. Nach Bibers Buch verdiene ich dieses mein Schiksahl als ein Scheusal der 30 Menschheit. So der Welt dargestellt, bleibt mir nichts üb[rig, als] eben so schonungslos gegen sie die richterliche Prüfung meiner Bücher, wenn es syn [muß], auch [auf] dem Weg einer Criminaluntersuchung zu erzwingen, als sie schonungslos auf das Fundament 35 meiner byspillosen Verruchtheit zu erzihlen sucht, daß [ich] wie ein Mensch [behandelt werde], über den der päbstliche Banfluch schon aus[ging, der darum] vor keinem Gericht mit irgend einer Klage mehr zugelassen werden sollte, sonder mit dem Wort Est habenda fides allenthalben abgewiesen werden muß.

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Doch ich will nicht Böses mit Bösem vergelten. Ich will ihnen auch in ihrem diesmahligen Verzuge verziehen und schonungsvoll stehen in meinem sie gefährdenden Recht. Mögen sie zu sich selber komen und sich diesfals, aber gradsinig und nicht krum, sowohl in Rüksicht auf Schmid als auf mich reformiren. 5 Ich wünsche es um ihrentwillen. Ich fühle, was die weibliche Natur der Frau Niederer ist, [und] die [Lage], in der sie sich dieser Angelegenheit halber befindet, und so auf das Äußerste getrieben, daß sie allen Tact, was in der Welt gehen oder nicht gehen mag, verlohren; sonst hette [sie] den neuen Menschen, Bibers Zahn, 10 nicht so wüthend tief in mein gesundes Fleisch einbeißen lassen. [ I c h will e r k l ä r e n ] : 1. was ich durch die Eigenheit meines im Innersten meiner Natur aufgehobenen Gleichgewichts meiner Kräffte an sich hab werden [müssen]; 15 2. was ich durch meine Haus- und Schulführung by dieser Eigenheit werden muß[te]; 3. wie mich das, was ich dadurch worden bin, bym ersten Schritt ins bürgerliche Leben als practisch unbrauchbar [erwies], auf den Kopf in einem häuslichen [Leben] zu gründen, aber innerlich 20 meine Kräffte nicht stärkte; 4. wie auch die Erzihlung meiner öconomischen Resoursen mich nicht änderte; 5. mein Kampf zwüschen der Wehnrath, die Meinigen tief unglüklich gemacht zu haben, und zwüschen dem fortdauernden 25 [Versuch], sie durch Mittel, zu deren Ausführung ich gar nicht ganz unfähig war, hoch glüklich zu machen. Dadurch erfolgte [die] Abschwachung der ineren Reinheit meiner an sich wahren und feurigen Kinder- und Armenliebe. 6. Die Erscheinung [von] Lienhart und Gertrud. Der seltene 30 Contrast [zwischen] der Unschuld, Einfachheit und ich darf bynahe sagen der Erhabenheit dieses Buch[s] mit der sinkenden Reinheit meiner Gefühle, mit dem Anstoßen meines äußren, im grellen Contrast auffallenden, verwir[rten] Lebens, und ich muß [beifügen], mit meiner in diesem Zeitpunkt sich entfaltenden 35 Gleichgültigkeit gegen alles, was man von mir sagte und wogegen mich Frau von H[allwil] so herzerschütternd warnte.

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Das Buch hätte mich retten könen, aber ich [war] weder innerlich noch auch äußerlich fehig, es zu meiner wahren Rettung zu benuzen. Seine Lobreden entfalteten einen Kützel der Eitelkeit in mir, der frylich schon früh in mir lag, aber vorher in meinem 5 Leben nie eine Nahrung fand, die dieser ähnlich war. Jeder andere hette in meiner Lag für seine Eitelkeit jez Gelt und Ehre gefunden, so viel er nur wollte; ich aber verstand es nicht, weder das eine noch das andre zu suchen noch zu feinden. Ich blieb für mich und die Meinigen im Eilend, mit gar oft [da]zwüschen einfallen10 den Gaukelerscheinungen von Ehr und Ruhm, die die Wahrheit meines Ellend und den Irrthum meiner Lebensteuschungen imer nur größer machten. Battier erschin und wollte helfen, aber er konte [es nicht], und ich vermochte es nicht, wie ich es wollte. Er that viel an mir, er 15 that meinen Sohn in das Institut Herrn Köchlins und nahm ihn später zu sich in sein Haus, erregte in ihm und mir gigantische Hoffnungen. Aber er unterlag selber gigantischen Plänen, und mein armer Sohn kam unrettbar aus Battiers sinkendem Haus in das halb versunkene meine zurük. 20 Die Epoche der Revolution näherte [sich], und es schin mir eine sichere neue Laufbahn für oeconomischen Wohlstand und noch vill mehr zu [sein]. Ich benahm mich in diesem Zeitpunkt würklich, ich möchte sagen mir selbst nicht gleich, das heißt wie andere Menschen auch mit mehr Übereinstimung meines Beneh25 mens mit meinen Wünschen und Zwekken, und selbst mit mehr Übereinstimung und selbst mehr Ausdauer und Stetigkeit in meinem Innersten selbst. Der Aushangschilt, den das gewandeste Volk der Erde der Hosenlosigkeit seiner verwüstenden Heuschrekkenerscheinung voraussandte, blendete mich und machte 30 ihn in meiner Einbildungskrafft mit Armen- und Kinderliebe sowie mit Volkserziehungsansichten in Zusamenhang wie die Ringe an einer Kette.

Notiz. B y der Stelle von der nötigen Übereinstimmung des Interes35 ses der Regierungen mit demjenigen des Volks muß der Unterscheid zwüschen dem g e t r e n t e n und dem w i e d e r s p r e c h e n -

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den Intresse der Oberkeit und des Volks bemerkt und gezeiget werden, daß das erste in gewüssen Rüksichten nothwendig, aber an der Menschennatur seine wesentlichen Schranken habe, durch deren Überschreitung dasselbe zum bestirnten Vorläufer des wiedersprechenden werde, und in dem Grad, in welchem es 5 diese überschreite, von Stuffe zu Stuffen auf der einen Seite die Keim standesmäßiger Gleichgültigkeit und später tiranischer Gewalttätigkeit gegen das Volk, und auf der andern Seite zuerst unkindlichen, achtung- und liebeleeren Sinn gegen die Oberkeit und Unglauben gegen ihr Vatterherz, später stille Maßregeln ge-10 gen das Unrechtleiden in Bestechung, Schleichhandel, und endlich in offener Meuterei [sich] äußert. Rechtsverkehrer, Eideverdreher etc. *

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Ich sähe die wahre Fryheit im ächten, alten Schweizersin, als den Zusamen[hang] des Intresse des Volks mit dem Intresse 15 seiner lieben Oberkeit, und in [den] äußren Personen, die mit der realen Vereinigung dieses beidseitigen Intresse in Übereinstimung standen. Ich sah den Ursprung aller gegenseitigen bösen Gewalt, den Ursprung der Tirraney auf der einen, und den Ursprung aller Meutery und alles Aufruhrs auf der anderen Seiten 20 in der Trenung dieses gegenseitigen Intresse, und träumte mir im representativen System eine edle Sorgfalt der Regirungen und des Volks, dieses gegenseitige Intresse durch eine weise Gesezgebung der Nation zu sichren. So gut meinte ichs und so wenig [kannte ich] auch dahmahls 25 noch die Menschen. Doch ich benahme mich in diesem Fall besser als je. Mein guter Genius führte mich weit. Das lang vergessene Wort meines Freunds Bl[untschli] auf dem Todbeth, ich soll mich in keine weitführende Weltangelegenheit hineinziehen [lassen], weil ich sonst sicher das Opfer sye, [kam mir] zu rechter 30 Zeit wieder in Sin. Ich nähme durchaus keinen Anteil an der unter Frankreich[s] Bajonetten bewürkten Organisation der helvetischen Regierung. Als mich das erste Werkzeug dieser Umschaffung, der Director Ochs mit schmeichelhafften Ausdrücken und anlokkenden Aussichten dazu einlud, antwortete ich ihm: Ich 35 will Schulmeister werden, und sagte das nemliche am gleichen [Tag] auch dem in diesem Zeitpunkt eben so einflußreichen und

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bedeutenden Herrn Director, der sonst mein Freund war und mir von Wildeg aus viele in meiner Lag bedeutende Dienste erwiesen. Hiezu fand ich auch von dem Directorio, darin mehrere Glieder, auch Reng[g]er, besonders der edle und hochherzige Iselin 5 mir sehr gewogen war und große Aufmerksamkeit auf alle meine Wünsche zeigte. Besonders bott mir der edle Stapfer zu meinem Plan, Schulmeister zu werden, mit dem höchsten Vertrauen die Hand. Er brachte mich, wie man weiß, nach Stanz, wo ich die glüklich[st]en Tage meiner Pilgrimschaft auf dieser Erde durch10 lebte. Aber ach wie bald [verschwanden sie] und kamen bis auf diese Stunde nicht mehr wieder als einen Augenblik noch in der Hintersäßenschul in Burgdorf. Ich fieng in diesem Zeitpunkt nichts von der hohen Ideen der Elementarbildung [an]. Ich trug zwahr schon damahls eine dunk15 le, aber in mir selbst höchst belebte und vielseitig ins Aug gefaßte Ahndung von der Idee einer naturgemäßen Elementarbildung, wie ich dieses im Buch «Wie Gertrud ihre Kinder lehrt» aussprach, in mir selbst. Aber in meinem Antrag an das Directorium, Schulmeister zu werden, suchte ich damahls durchaus 20 nicht[s], als Gelegenheit zu fein[den], dem niedersten Armenvatter in den ersten Bedürfnissen des Unterricht zu dienen und seinen Kindren den gewöhnlichen Unterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen durch Vereinfachung ihrer Mittel auf die möglichste Weise zu erleichtren und sie von den Plagen der unna25 türlichen Mühseligkeit, mit denen ihr [Unterricht] damals würklich weit und breit [ein] mühseliges Nichts [war und] ihnen auf eine naturwiedrige Weis gewaltsam eingepfroft ward, [zu] befreien. Man lese meinen Bericht über meinen Aufenthalt in Stanz. Wie entfehrnt war ich da von irgend einer Art von Anmaßung als von so derje[nige]n, ein braver Vatter armer Kinder zu syn und ein guter Schulmeister zu werden. Wäre ichs doch geblieben und [hätte] nie etwas mehr werden wollen! Wie viel mehr wäre ich würklich geworden, als ich jez würklich bin und in meinem Leben je werden kan. Man sehe, mit welcher Liebe ich mein — A B C — und 35 mein Einzweidrey den guten Stanzer Schülern vom Morgen bis am Abend vorkrehet, ihre Armensuppen mit ihnen aß und mich glüklich fühlet[e]. Hette ich am Faden dieser Einfachheit die zwanzig Jahre, die ich [daraufgelebt], deren Segen ich im Schloß [Burgdorf] im ersten Jahr und im untern Graben und im Schloß

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Yverdun in zwanzig Jahren vollends verlohren, wie wahrhafft, wie einig mit mir selbst, wie glüklich in meinen Umgebungen, wie angemessen mit meinen Kräfften und wie übereinstimend mit meinem Herzen hetten die Anfänge einer wahren, den Armen im Land angemessenen Elementarbildung [gewirkt]. 5 Doch ich will, ich soll nicht klagen. Gottes Hand führte mich bis [heute] aus allen Trübsahlen meiner Lage heraus und hat den Muth, bis an das Ende meiner Tage den Volkunterricht in seinen Elementen allgemein zu vereinfachen und durch [diese] Vereinfachung in die Menschennatur eingreifen zu machen, nicht 10 in mir schwach werden [lassen]. Ich kämpfe heute diesem meinem ursprünglichen Zihl mit eben dem Muth und mit eben dem Feuer und mit eben der Aufopferung entgegen, mit der ich ihm in Stanz entgegen strebte. Möge Gottes Vorsehung geben, daß es von den Wiedersprüchen, die [in] mir selbst [liegen] und von denen 15 ich jez zu reden genöthiget bin, ganz gereiniget sye! J e z f o l g e t : Wiedersprüche durch die Folgen meines oeconomischen Versinkens, [die] in dem Grad ihre innere Unschuld verlohren und sich in mir einseitig verherteten, als ich die Menschen um mich her kenen [lernte] und, indem ich mich an ihnen 20 betrog, meinen Glauben und mit ihm meine Liebe, nicht an die Mentschheit, aber an die Individuen, an denen sich vorher mein Glauben und meine Liebe am meisten ergötzt, verlohr. Was mir mit ihnen [geschah], das blieb ihnen schon länger bekandt: die Menschen, die mich zu irgend etwas nothwendig hatten und meine 25 Liebe dafür ansprachen, fanden in mir, was sie erwarteten und fordern zu dörfen das Recht zu haben glaubten. Meine Liebe war in allen. K a m ich mit Nieder[er] und Jgfer Kastenhoffer zusamen. *

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N o t e [an Niederer]. Ich war nicht in deine Frau, ich war in meinen Traum ver- 30 narrt und glaubte, sie köne mir darin mit einer seltenen K r a f t dienen; und unter andren Umständen wäre dieses würklich in einem hohen Grad wahr gewesen. Die Briefe, die ich publicirte, machen deiner Frauen keine Schande, sie machen nur mir eben, wie das von mir an sie [Gesagte], wegen meiner großen Leicht- 35 gläubigkeit große Schand.

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Was mir auch persöhnlich wahre und ernste Schande macht, habe ich bis auf die leste [Zeit] verschwigen und nicht publicirt. Ich will sie Euern besten Freunden zeigen und Euch durch sie über ihren Zwekk Bericht erstatten. Ihr werdet zuerst er5 staunen und vielleicht gar f ü r ein paar Augenblik dann roth. Aber ich sehe auch, daß mein verwirrtes Benehmen gegen Euch so war, daß ich Euch Schwierigkeiten m[achte], selbst auf den Gedanken zu komen, daß ich es auch jez noch so gut mit Euch meine. 10

- Art auszuführen, wie ans Evangelium geglaubt. Sie sprachen [sich] auch Jahre lang mit allen Übertreibungen, in denen sie in mir lagen, auf die übereinstimendeste Weise gleich aus. Aber da ich viele Jahre hernach diesfals änderst dachte und änderst redte, so muß ich es also gedacht und niemahl guten, treuen, 15 liebenden Herzen gesagt haben, als ob ich, - der ich ein seltenes Byspill der ge[da]nken- und überlegun[g]slosesten Leichtgläubigkeit und daby ein höchst gutmütiger Narr bin, der sich etwas Gutes, das er von einem Menschen glaubt, sich gar nicht leicht wieder aus dem Kopf schwazen läßt, - nicht endlich einmahl 20 doch dahin gebracht werden köne, seines Köhlerglaubens an den menschlichen Trug doch endlich auch müde zu werden. Gewüß ist, es gieng mit meiner diesfeligen Glaubensänderung in jedem Fall äußerst langsam zu, und ich scheue mich nicht, [wenn] meine diesfelige hartnekkige Thorheit in vollen . . . ge25 stellt [wird], in der sie, des Herrn und der Frau Niederer halb, öffentlich zu erkenen [ist], und somit [auch] die Ursachen, durch die sie geeignet waren, das Sp[iel] meiner Phantasie so mächtig zu ergreiflen und festzuhalten. Ich war, wie man weiß, eh Niederer zu mir kam, an die Spize 30 einer Erziehungsanstalt gestellt, zu welcher ich nicht gewachsen, deren litterarische und wüssenschaftliche Bedürfnisse Niederer nicht nur allerdings weit besser kandte als ich, und [indem] er mir blende[nd] glänzende Ultrafarben, wie aus den zwei dikken Büchr[en], betitelt . . . zu sehen vormahlte, zeigte er mich im 35 [Zusammenhang] mit dem Gemähld, wie die Ideen der Elementarbildung durch ihr Wesen auf eine Weis wie nichts anders in der Welt geeignet sy, dieses gedoppelte Bedürfnis zu befriedigen.

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Es lag Wahrheit in seiner Idee, aber er war so wenig fehig, das practisch auszuführen, was er in seinem Kopf darüber spintisirte, als ich, das, was ich in meinem Herzen darüber ahndete, t r ä u m t e u n d wünschte. Aber mein Glauben an ihn war durch seine Verhertung in mir instinktartig u n d gleichsam zur anderen 5 N a t u r geworden. So leßt sich mein Benehmen gegen Niederer allein erklären. Ich konte meinen Glauben, daß er neben Schmid der Retter meiner Anstalt syn köne u n d syn soll, nicht aus mir [wegbringen]. Ich b a t u n d kroch, ich weinte u n d [flehte] u m Versöhnung noch, da kein vernünftiger Mensch mehr eine wahre Ver-10 söhnung mit Schmid von ihm h ä t t e hoffen dörfen. Schmid mußte mir die P a r t y [ gewinnen] mit der Trohung, er müsse mich u n d die Anstalt verlassen, wenn ich nicht aufhören wolle, mit meinem Jameransuchen an Niederer vollkomen ein Narr und unbrauchbar zu werden. Vollkomen so giengs mir auch mit F r a u Niederer. 15 - Nachdem das Unrecht dieser Complotmenschen als solches gehörig ins Licht gesetzt worden, folget die nachstehende Stell. Zwüschenstelle zwüschen meine Rechtfertigung. J e mehr das Unrecht ihres Complott gegen mein H a u s heiter [und] unläugbar vor den Augen der w e n i g e n dastand, die ihre 20 Häuser u n d das meinige gleich kanten, je lauter lärmten sie, die höhren in Punchgelagen, die niedern in bürgerlichen Kneipen zur Überzeugung der vielen Blinden in ihrer Nachbarschafft von der Verworffenheit meines Hauses und der hohen Weisheit u n d reinen Gerechtigkeit des ihrigen, sowie von der hohen K u n s t , die 25 großen Mittel ihrer K u n s t [als] Mittel zu ihrem zeitlichen Vorteil u n d zu ihrem ewigen Heil unter sich in krefftigen Zusamenhan[g] zu bringen u n d gegen unsere verlassene und armselige Opposition mit gesichertem Erfolg zu benuzen. Das war schon lange das böse Spill, das sie [trieben]. Die edle 30 K u n s t dieses Spills h a t t e beweisbar ihre Stuffen. Sie fieng im Anfang zimlich still u n d bedacht [an], wurde nach und nach halblaut, erschin später zimlich ungenirt, noch spätfer] derb u n d trollenhafft, bis sie jez endlich in Bibers Buch die eines geschlagenen Wüterichs [ist], der in seiner Flucht spillt und eine Feder [hat], 35 die dieses Siegesposaunen, ich m u ß [sagen] mit einer so großen u n d auf den Einfluß [der] stillen, halblauten, derben und gemein

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trollenhaffter Schatten wohl berechneten Kunst geblasen [wird], daß sie ihres augenbliklichen Eindruk zum voraus sicher syn [kann]. Der Versuch, einen ähnlichen und gleich starken Posaunen5 bläser f ü r die Wahrheit [und] das Recht [wie] für Irrthum, Lügen und Unrecht [zu] feinden, wäre eine Thorheit. Die Wahrheit und das Recht [haben] einen so lang und zum Eindruk machen so wohl vorbereiteten Hintergrund, als die Unwahrheit und das Unrecht in der Welt im Argen l i g t . [Das glaubt man] mir so leicht, 10 man nehme es mir nicht f ü r Anmaßung oder gar f ü r Lästerung des Heiligsten auf - da mir [aus] der Bibel eben jez einfalt: Die Kinder der Finsternis sind klüger in ihrem Geschlecht als die Kinder des Lichts. Das war nach einigem Aufwallen über Bibers Buch mein Vor15 saz in Rüksicht auf seine Beantwortung. Aber ich erfahre auch diesfals, was die Bibel sagt: Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Es braucht hohe inere Größe des Geistes und des Herzens, wenn [man] das Fleisch sich, ohne vom Fleisch selbst unterstüzt zu werden, im umenschlichen Fall ganz meistren las20 sen soll. Die Wahrheit und das Recht braucht keinen solchen Hintergrund, sie braucht weder Gaukler- noch Teufelskunst, sie braucht zu ihrem Gedeyen weder ein farbiges Kleid noch eine Löwenhaut über den Esels[ohren], so wenig als die heilige Ar25 muth weisse Federbüsche, gewichtlos[e] Tänzerschuhe und durchsichtige Leinwand nöthig hat, um sich vor Schande zu bewahren. Demuth ist der Panzer der Unschuld, Selbsterkentnis ihr Schilt, Gerechtigkeit dann ihr Helm und schonendes Schweigen in allem, wo keine Pflicht zu reden gebietet, ihr Panier. I n diesem 30 Geist nahm ich mir vor, meine Antwort auf dieses Buch abzufassen. Auch glaube ich, viele Stellen davon zeugen von diesem Vorsaz. Zum Plan gehörend. Erst wenn die Folgen des Übergewichts meiner Im[a]gination 35 auf mein Unternehmen, eh ich Nied[erer] kandte, bis auf ihren Einfluß auf meine Täuschungen an den Menschen und an der Sach der Revolution ganz durchgeführt sind und [ich] zu Niederer kam, da muß der Einfluß der Resultate dieser Wieder-

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sprüche in Rüksicht auf Niederer durchgeführt und gezeiget werden, wie unglüklicher Weis auch sein Caracter in einem seltenen Grad geeignet war, diese Wiedersprüche in mir selbst in einem hohen Grad zu beleben, und mich an ihm und ihn an mir auf eine Weis verirren zu machen, die by dem gegenseitigen 5 Caracter von byden und by den Leiden, [die] aus bydseitiger Entzwyung entsprangen, stuffenweise alle Folgen hervorbringen mußten, der[en] leste bis jez das Bibersche Buch ist. Es muß gezeiget syn, wie Nieder[ers] Wunsch der Entfehrnung von Schmid gar nicht so bös gemeint war, und wie ich und 10 Schmid wohl gethan hetten, wenn wir den Umstand ä tout prix benuzt, und Herrn Niederer und Frau mit allen Mitteln, die in ihrer Hand [waren], mit dem Institut und dem Schloß hetten machen lassen, was sie hetten könen. Aber die Umstände und die Schwächungsweise, mit der ich zum entschiedenen Nachtheil 15 Schmidfs] an ihm h i n g , ließen diesen [Gedanken in] der edelmüthigen Kra[ft] dieses Mans so wenig aufsteigen], als es möglich war, daß er in der Schwäche meines zerrütteten Geist und Herz und in der gewaltthätigen W[eise], mit der ich in diesem Zustand an ihm hieng, hette aufsteigen und Fuß greiffen könen. 20 D e n n f o l g e t : Der gleiche Gegen[satz] in meiner Ansicht von Jgfr. Schmid, meine Teuschung, meine träumerischen Hoffnungen, ihr nicht edelmüthiger Gebrauch derselben, der Hingang von ihrer Kälte zur Derb[h]eit, von der Derbheit zur Verfolgung; [die] Entstehung der Processen etc. etc. bis auf Biber, gehört 25 weit früher zu der Darstellung der Wiedersprüche, die in meiner Natur ligen. Zum Plan gehörend. Hier gehören die Stellen hin, wo ich mir selbst über die Steigerung der Folgen und Verirrungen Rechenschafft gebe und zei- 30 ge, [wie] meine Liebe, mein Glauben und mit ihnen [die] reinen Grundlagen meines vorzüglichen Intresse f ü r Elementarerziehung in Absicht auf Anschauung-, Sprach-, Denk- und Kunstkrafft im Mittelpunkt ihres Segens in mir lebendig wurden. Die Folgen dieser verwirrten Haltung meiner selbst auf meine wie- 35 dersprechende Briefe gegen Herrn und Frau Niederer, die rohe Gewalt[sam]keit, auf [der] mein Haus [aufbaute], ward unter diesen Umständen zum eigentlichen Antipoden alles dessen, was die

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naturgemäße Entfaltung der Anschauungs-, Sprach-, Denk- und Kunstkrafft, folglich aller wesentlichen Fundamente der Idee der Elementarbildung ansprach. Dieser Antipode unserer göttlichen Idee in dem eklen, krüppelhaften Zwang unserer allseitigen Ohn5 macht, Unbehülflichkeit und daby allerseits anmaßlichen Schwäche und Einseitigkeit verwandelte sich allmählig [in die] noch ekklere und noch krüppelhafftfere] Risengestalt unseres Kriegszustand von seinem ersten Entkeimen bis zu ihrer lesten Erscheinung in dem [Buch Bibers].

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F o r t s e t z u n g des P l a n s .

Der Zeitpunkt, in welchem die Opposition die Zuflucht zu den Rabulistenkniffen gegen Schmid brauchte und im correctionell behandelten Process gegen ihn auf eine große Höhe trieb, ist f ü r Ni[ed]erer als eine vorbereitende Epoche zu dem Seelenzustand 15 anzusehen, in welchem [er] Bibers Dienstgeflissenheit annahm und gräßlicher noch [die] des seiner Frau dienstgefliessenen öffentlichen Anklägers, [der] meinen leidenden Schmid in diesem Process ungeahndet und ungestrafft behandelte. Das Gleichartige dieses Benehmens gegen mich mit dem cor20rectionellen Behandlen Schmids ist: die ganze Schrifft Bibers [ist] von der ersten Zihlen bis zur lesten geistvoll, launig und schalkhafft zusamengestellt, so hell [wie] durchschimernd glühende Funken hinter dem reinsten Cristallglas. Aber sie spricht sich am hellsten und grellsten in Bibers Darstellung von zwei 25 Thatsachen aus, deren jurist[isch]e strenge Prüfung wesentlich ist, weil ihr gesiebter und geläuterter Zustand allein vermögend ist, den Schein aufzuhalten, mit dem ich, [wie] Biber sagt, mein boshafftes teuflisches Herz in meiner Brust in Yverdun die Rechnungsangelegenheit mit Frau Niederer gräßlich en[t]stellt. Ich 30 sage, Herr Biber [hat] das, was er gegen mich klag[t], in seinem Buch zu enthüllen [versucht]. Die zweite Thatsach, die sich nur durch strenge juristische Prüfung aller vorligenden Documente ergeben kan, ist diese: ob es würklich wahr sy, daß Herr Niederer mich auf keine Weise da35 hin bringen [konnte], die Rechnung seiner Frauen gegen mich in Ordnung zu bringen, oder ob das Gegenteil davon, was i c h sage, 24

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[wahr ist], nemlich daß Herr Niederer die ernste Behandlung dieser Rechnung Jahre lang von jeher und unter den verschiedensten Umständen imer, ich möchte sagen, wie der Teufel das Kreuz geschochen, geflohen. Ist dieser frylich grelle Wieder[spruch] in meiner und in Herrn 5 Bibers Darstellung juristisch befriedigend, zu Gunsten Herrn Bibers entschieden, so erkene ich alles Übrige, was er von mir und meinem Haus sagt, als eben so richtig und ebenso juristisch bewiesen [an], und würde, wenn ich auch nur noch drei Stunden leben sollte, indem ich in dieser Sach also überwiesen dastehen 10 würde, meinen Kopf an einen Schnepfenschnabel oder Geißfuß sezen. Wird aber, wie ich dessen sicher bin, nach meinem Kopf also zu meinen Gonsten entschieden, so würde ich zu meiner Rechtfertigung über alle andern Greuel, die mir dieses Buch zur Last [legt], keine Sylbe mehr verlieren, [aber] alles Übrige, was 15 ich in meiner Lebensfgeschichte] gegen die Complottmenschen, die mich jez, ich darf auf einige derselben wohl sagen vattermörderisch angreifen, in diesem Buch gesagt [habe], als ebenso vollkomen rechtsförmig bezeichnen und in seinem ganzen Umfang als sie im höchsten Grad belastend ansehen und erklären. 20 Ich muß hier noch byfügen, daß [ich] die Klage, wer den andern mit seinen Anschwärzungen zuerst unter eine Schnelawi[ne] geworfen und den ersten Schneball der Verlümdung [dem] andren [zuwarf], mit der [Klage] beantworte, wer zuerst und zu lang in Wahrheit Frieden und Versöhnung gesucht (P.) und wer zuerst 25 und zulest im Geist der verworfensten Verlümdung gehandelt, als eine und eben dieselbe ansehe [und] mit einer und eben derselben Untersuchung als entschieden und beendiget sehe. NB. Hier komt der Jungfer Schmid Zeugnis und zugleich mein Benehmen mit Herrn v, Bradi[s] Schrift und mit Nie- 30 der[er]s Saubrief an Herrn [von Bonstetten] auch hin. Von einer anderen Seiten in Rüksicht auf das Rechnungsverheltnis gehört denn der Versuch der Prüfungsgeschichte und Rechnung durch Herrn von Rougemont [und] der Brief, den Frau Niederer diesfals empfangen, fehrner Nieder[ers] öffentlicher Aufruf zur Rech- 35 nung an mich. Meine Antwort in meiner Lebensgeschichte [und] meine frühere Erklärung [ist]: jeder Zweifel über diese Rechnung gehöre zu einer richterlichen und wenn es nöthig zu einer Criminaluntersuchung, wozu ich alle Augenblik bereitet gewesen und

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noch heut ebenso wie ehemahl bereitet sy. Das Recht, eine solche Untersuchung zu fordern, kan unter keinen Umständen . . werden; erstlich die schurkische Friedensanbietung an Schmid, Schmids Benehmen daby, Rougemonts [Stellungnahme] für die 5 unwiederbringliche Ehre von Schmid, Schmid[s] Zuversicht im Glauben, daß sie im Ernst nie rechnen wollen, es nie wagen dörfen, im Ernst zu rechnen. Der Erfolg war, wie es Schmid voraussah; Rougemonts Briefe an Schmid und an mich; endlich die Geschichte des Blendwerks mit der Rechnung vor dem Schiedsge10 rieht. Nachdem alles gesagt ist, was über dieselbe actuel gesagt und documentierlich bewiesen werden kan, sehe ich den Streit Bibers über das Unrecht, das mir in dem gräßlich beurtheilten Buch der Geschichte meiner Lebensjahren in Yverdun gethan, als 15 entschieden an, rede kein Wort mehr über alles, was sonst gesagt ist, sehe alles als ein Frefelstük eines überwiesenen, verherteten Ultrakopfs und Lügengeists an, mit dem ein aus seinen Schanden erlöster Ehrenman kein Wort mehr zu verlieren hat und mit Ehren kein Wort mehr verHeren darf, außer wenn er, [Niederer], wel20 ches nicht zu hoffen ist, seiner Sach halber von selbst in sich selber gehen werde, welches denn frylich die Lage der Sachen ändern und meinem Herzen neue Hoffnung zu einem christlichen Frieden und zu einer wahren Versöhnung geben würde. Ich bin noch imer der nemliche Mensch und trage noch imer die nemlichen 25 Gefühle im Herzen, die ich im lesten Brief an Frau Niederer dahin geäußfert]. Bis so lang aber muß ich alles stehen lassen, wie es steht, und glaube mit Gegenwertigem das, was mir als rechtlicher, ehrlicher Man obligt, geleistet und gesagt zu haben. Mit Vorbygang von 30 allem, was ich sonst noch über den Inhalt dieser Schrift sagen könte, will ich noch ein paar [Worte] über die Frage: Bin ich würklich Niederer in Rüksicht auf [die Rechnung] sogar alles schuldig, was er in diesem Buch als ausgemacht in die Welt hinausschreibt ? Es sollte nemlich der psychologische Gang meines 35 Seelenzustands imediat nach dem Einfluß 1. der Eigenheit meiner N[atur], 2. meiner häuslichen Bildung, 3. meiner Schuljahren und meiner Bekandtschafft mit Roussea[u], 4. mit meiner Wanderung zu Tschiffeli. 5. Nothwendiges Resultat aller dieser vorhergegangenen Umständen auf die Scheiterung aller meiner prac-

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tischen Narrenstükke und Wagstükke sowohl, als in der Unbesonenheit meiner politischen Ansichten, 6. besonders aber der Einfluß von allem auf die Zerstörung aller meiner hausväterlichen Krafft und Unschuld. (7.) Bild meines Elends, Spuren meiner Geisteszerrütung, Ursachen, daß [und] worum diese nicht an- 5 haltend [war], und nicht in der äußerlichen Gewaltthätigkeit erschin. Der hohe Grad der Geisteszerrüttung, in dem ich schon dahmahl war - die öffentliche Meinung, ich sterbe im Tollhaus oder im Spital. Im höchsten Steigen meines oeconomischen Ellends io Erscheinung des Mahlers Füssli und sein Rath, ich soll Schriftsteller werden. Pfenigers Einmischung in meine Schriftstellerey. Der Glaube an die Vorsehung, an eine höhere Leitung meines Schiksahls, dunkle Folgen des Einflusses des Christentums in meiner Jugend. Bekandtschafft mit Lavater, Neigung zu christ-15 licher Schwermerey, Bestrebung Pfenigers, mich von dessen Seiten an sich zu ziehen, Bild Pfenigers. Scheitern von Pfenigers Bemühungen an der Hülfe, die er mir versprach, Lienhart und Gertrud zu corrigiren. Bekandtschafft mit Iselin, Wyß, Frau Catlj, mein Schwanken, an sie anhänglich zu werden, welches 20 vor - . Mein . . . auf der Wieden. Der Kampf meiner Natur gegen diese Verirrung, wie dieses sich in Lienhart und Gertrud ausspricht. Einmischung Pfenigers in meine Schriftstelery, zu schw[erer] Stund zu meiner Erhollung, durch das Aufsehen, das diese Schrift machte. 25 Erneuerung meines Ellends, mein Selbstgefühl artet in mir selbst in werfenden Stolz [aus]. Einfluß der Frau von Hallwil von dieser Seiten auf mich. Battiers Erscheinung, abermahlige Teuschung, Luftschlösser, die abermahl zu nichts verl[eiten], meine Standhafftigkeit gegen 30 Battier. Die Revolution gibt meiner inneren Verwilderung Nahrung, meine Grundsätze darüber, mein Irrthum darin, mein Ruf nach Stanz, etc. S p ä t e r : meine Burgdorfer Anstalt. Bekantsch[aft] mit Frau Krütener. Meine Verehrung f ü r ihre Krafft und f ü r ihren Tact, 35 auf das Volk zu würken; ihre Bemühung, mich an ihre Seiten und an ihre Absichten anzuketten. Hoffnungen von Ehr und Gelt, die sie mir machte. Schreklicher Banstrahl, den sie schriftlich gegen mich aussprach, da ich unbeweglich blieb.

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Die drei K ü n s t e seines Buchs. Wie machens die besten Völker und Länder ? Folgen meiner frühen Epoche. Mein sinlich blindes Vertrauen fieng an, [sich] in sinlich belebtes blindes Mißtrauen [zu umwandeln], mein Glauben 5 an den Menschen und mein liebendes Eingehen [auf ihn] in Lieblosigkeit und Unglauben, mein ruhiger Leichtsin in Unruh und Ängstlichkeit, mein Muth in Muthlosigkeit. Meine Unbefangenheit umwandelte sich in Unbesonenheit aus Furcht, mein Sinn und meine imer sinlich belebte Gedult in Augenblike von wildem 10 Ausbruch, von wilder Ungedult. Die K r a f t der sinlichen Stüze meines jugendlich liebenden, menschenfreundlichen Herzens wurde imer schwächer, und die sinliche Belebung der wachsenden Lieblosigkeit imer st[ärker], die Erhaltung von [Glauben] und Muth zum Trost imer seltener und imer schnell vorübergehend. 15 Selber mein religiöser Sin, meine Christensorgfalt f ü r das Innere, Wahre, Gute, mein Wachen und Beten über mich gieng in [mir] imer mehr in den wachsenden Unmuth des Unglaubens im geglaubten menschlichen Recht und nie [in] ein Recht hinüber. Es konte nicht, die Anfänge meines religiösen Sins und ihrer seegens20 vollen Krafft hatten in mir anfänglich [gelebt], a[ber] in der Welt frühe einen Stillstand erhalten, der einen fortdauernd wachsenden Rückgang in den ersten Fund [amen ten] alles wahrhaft religiösen Sins [bewirkte]. Der hohe Grad dises Zustand, in welchen ich in ßurgdorf kam, 25 der unendlich höhere Grad, in dem ich die Rettung meines Hauses von Jgfr. Kastenhoffer, von ihrer Verheurathfung] und von der Übergab meines Töchterinstituts an sie erwartete. Das [erste] Wort: Wer auf Menschen vertraut, das zweite: Verflucht syest du mit deinem Gelt! 30 Als ich den ersten Tritt an die Schwelle [von] Burgdorf trat, hette mein Seelenzustand, wenn ich ihn gekandt hätte, ganz gewüß das Wort in den Sin gebrach[t] aus [dem] Schw[anengesang]. Guter A[h]nherr, als ein weit größerer Narr t r a t t [ich] mit disem Schritt in ein Sodom, das zwanzig J a h r [länger] dauert als 35 das deine! Hier folgt die Beschreibung von Burgdorf mit allem Wechsel seiner Umständen.

Letzte Willenserklärung Herrn Heinrich Pestalozzis auf dem Neuhof, bei Birr

15. Februar 1827.

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Ich bin auf dem Todtbette und dem Tode nahe. Gerne hätte ich für meine Werke und für meine undSchmids Rechtfertigung noch einige Monate gelebt, allein ich habe resignirt und sterbe gerne. Joseph Schmid soll und wird in meine Stelle treten und 5 meiner K i n d e r Vater seyn. Mit Vaterliebe und Vatertreue wird er für meinen Großsohn und seine F r a u und ihr K i n d noch fernerhin die beste Sorge tragen. So sehr er von der Welt mißkennt wird, sie wird ihm noch die verdiente Gerechtigkeit wiederfahren lassen. Er hat viel gethan für mich und mein Haus und 10 unentlich viel dafür gelitten. Er hat alles für mich geopfert und nichts von mir empfangen, als Nahrung und Kleider. Ich bin sein Schuldner und gäbe gern mein Leben für ihn. Er ist mein und meines Hauses Retter, wie auch seine und meine Feinde ihn anklagen und verfolgen mögen. Wo er gefehlt hat, hat er aus Nach15 giebigkeit gegen mich gefehlt. Mir zu lieb wollte er das Unmögliche leisten. Durch Ordnung und weise Sparsamkeit, sowie durch bestmögliche, jedoch immer rechtliche Benutzung der in Händen gehabten Hülfsmittel wollte er die Schulden meines Hauses dekken und nach meinem Sinn und Willen noch eine Armenanstalt 20 stiften und begründen. Das erste hat er gethan; er hat mich ökonomisch gerettet, hat alle Schulden meines Hauses bezahlt. Das zweite konnte er nicht; er konnte die Armenanstalt nicht erhalten und schon aus dem Grunde, weil viele Subkriptionsgelder, - anderer, schädlich wirkender Ursachen hier nicht zu ge25 denken, - nicht eingegangen sind. Schmid hat weder das eine, noch das andere Institut, das ich zu Iferten hatte, zerstört, wie ihm seine und meine Feinde Schuld geben und ihn desfalls vor der ganzen Welt auf eine unerhörte Weise verläumden. Um der widrigen und feindseligen Verhältnis30 se willen, in denen wir die letzten Jahre zu Iferten leben mußten, habe ich das erste Institut aufgehoben, und unsere Feinde machen umsonst so viel Lärmens über seine Aufhebung, weil es doch nicht geeignet war, meine ersten Lebenszwecke zu befördern. Ich zog auf meinen lieben Neuhof, um da noch ausschließ-

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Letzte Willenserklärung

lieh diesem zu leben. Dafür arbeitete ich auch, und keine Schmähungen und Verfolgungen, zu denen sich Zeitungsblätter so willig gegen mich und Schmiden brauchen ließen, störten mich in meiner Ruhe und Arbeit auf. Diese rückte immer vor, und ich durfte hoffen, meine Elementarmittel würden, wenn sie einmal 5 ans Licht treten, die Stimme unpartheiischer Psychologen gewinnen und durch sie die von mir sehnlich gewünschten Versuche herbeiführen. Es geschieht nicht, was ich wünschte; ich hinterlasse die Arbeit unvollendet. Ob und welcher Gebrauch davon zu machen sey, überlasse ich meinen Freunden, doch mit der Be-10 Stimmung, daß sie einzig und allein zur Beförderung meiner Lebenszwecke benutzt werden soll. Mit so viel Lust und Freude ich an diesem Werke arbeite, es gelang endlich doch meinen Feinden, mir diese Lust und Freude zu verderben. B i b e r s Buch trieb mich zu einer psychologischen 15 Charakteristik, und der Auszug aus einem Schreiben des Herrn von Fellenberg an einen Freund, in No. 10 der Neuen ZürcherZeitung, zu einer Antwort an denselben. Wie seit vielen Jahren nie mehr, ging ich eigenhändig an die Arbeit und erlag unter ihr. Getrosten Muthes meynte ich, es dahin zu bringen, daß ich Freun- 20 de und Feinde fragen könne: Kennet ihr mich besser ? und daß die Welt ein gerechtes Urtheil fällen werde über mich und meinen Freund Schmid. Die Vorsehung hat es anders beschlossen, und ich verehre sie. Weil ich aber im Grabe nicht mehr reden kann, so fordere ich 25 alle meine Feinde, die offenen und versteckten, namentlich F e l l e n b e r g , der als offizieuser Anwald eine übelgesuchte Rolle spielt, indem ich in Folg seiner Vertheidigung unzweideutig ein Schelm bin oder ein 20jähriger Narr, so eifrig er sich anstellen mag, in meinem Ruhme die Sache der Menschheit und des Vater- 30 landes vertheidigen zu wollen; B i b e r , der im Gegensatze zu Fellenberg als offener Gegner mir gerade zu auf den Leib geht, dessen Angriff aber ich gerne parirt hätte, wenn meiner altersschwachen Hand die leichte Waffe nicht entfallen wäre; N i e d e r e r , K r ü s i und N ä f , die f ü r einmal ihren B i b e r , seiner Gegen- 35 Verführungen ungeachtet, zum Vorfechter zu brauchen scheinen und durch ihn den Ruhm der Friedenshebe zu gewinnen suchen, obschon sie an allen Spektakeln Schuld sind, die mir die letzten Jahre meines Lebens verbittert haben, sie fordere ich auf mei-

Letzte Willenserklärung

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nem Sterbebette und bei der Gerechtigkeit des Himmels auf: ihre Anschuldigungen und Anklagen vor Gericht zu bringen und von der kompetenten, richterlichen Behörde, unter der mein Haus steht, alles, was Schmid und ich gesündigt haben sollen, 5 aufs strengste untersuchen und ahnden zu lassen. Unter meiner Hinterlassenschaft findet S c h m i d alle Papiere, die zu seiner und meiner Rechtfertigung dienen, und ich bevollmächtige ihn, jeden Gebrauch davon zu machen, den er für seine und meine Ehre nothwendig erachten wird. Möge aber meine Asche die grenzenlose 10 Leidenschaftlichkeit meiner Feinde zum Schweigen bringen und mein letzter Ruf sie bewegen: zu thun, was R e c h t e n s ist und mit R u h e , W ü r d e und A n s t a n d , wie es Männern ziemt! Möge der Friede, zu dem ich eingehe, auch meine Feinde zum Frieden führen! Auf jeden Fall verzeihe ich ihnen. Meine Freunde segne 15 ich und hoffe, daß sie in Liebe des Vollendeten gedenken und seine Lebenszwecke auch nach seinem Tode noch nach ihren besten Kräften fördern werden.

Grabsehrifft für Pestalozzi (12. Januar 1746-17. Februar 1827) in zwei Fassungen

Auf seinem Grab wird eine Rose blühen, die Augen weinen machen wird, die sein Ellend lange sahen und trokken geblieben. *

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Auf seinem Grab wird eine Rose blühen, deren Anblick Augen weinen machen wird, die by seinen Leiden trocken geblieben.

ANHÄNGE

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Anhang I

TEXTKKITIK 2Ibfürjungen 3öc. = 2I.3sracl, Peftaloääi;25iMiograpF)ie, 25an£> I - I I I , Berlin 1903-1904 S = ^Peftalojjiö jamftidje 223erfe, !;g. Don ß. 20. ©eijffarfF), groeite 2luigabe, £iegni§ 1899-1902 S. = ©eife ZB = 3enfralbibIioiIjeE 3üricf).

Versuch einer Skizze ©er Zepf folgt alä Unterlage: a = Verhandlungen der Helvetischen Gesellschaft zu Langenthal im J a h r e 1826. 3 ü r i d j , gebrucif bei) griebricf) (3cf)uIfF)ej;, © . 161-206. A = Pestalozzis sämmtliche Schriften, 23anb X V , (Stuttgart unb Xübingen, ß o t f a , 1826, ® . 324-398, t>gl. S X I I , ©.476 f. Siefcc Xeyf roirb alö unoeränbert niefji Der= roertet.

Vorreden zu Cotta-Ausgabe, Bände XIV und XV 3 n i>er 2iuSgabe S o f i a s : Pestalozzis sämmtliche Schriften, 15 33änbe, ©futfgaef unb Bübingen, 1819-1826 (lammen einige Seile nicfif Don iljm felbfl, fonbern Don 3 - J t i e t i m unb 3.®cfjmib. 53on bem (eiferen finb Derfafjf: bec ganje 23ant> X I V , foroie in S a n b X V bie Praktischen E l e m e n t a r ü b u n g e n über Form- u n d Größenlehre. Uber bie lltfad)e biefer Regelung ift ber ®arfjanf)ang ju Dergleichen, ©agegen ifi Peftalojji ber 21uior ber üorreben in ben beiben Teufen Sänben. Übrigens enffjälf 25b. X I , 1823, ber Eotta=2iufSgabe aurfi eine ©djriff 3 - iTtieberers: Über die Grundsätze u n d den P l a n einer im J a h r 1807 angekündigten Zeitschrift [ J o u r n a l für Srjie^ung], gebrueif auef) in S X , ©. 24-35. S. 26 Z. 19 nie einwenden S. 36 Z. 33 [wiege] feljlf S. 41 Z. 27 Otatf) erhalten fei>lf ein 23erbum.

Erklärung a = Z B 3üricfj, Hiffr. Peftal. 231/12,1, Copia Don ber Jpanb ©feinmanns, auf 1 % ©eifen eines OffaDbogenS, oljne 2ife[, mit bem S a f u m am ©cfjlufj.

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1. A n h a n g

S. 61 Z. 4 S . 5 1 Z . 18 S. 51 Z. 2 4

(über) rücksichtlich genannten roerben

Déclaration - Extrait de la Gazette de Lausanne S e t S r u i folgt £>er 3eitung unter b e m O a t u m Dora i g . ^ 1 " 1 ' 1 8 2 6 . 3 m ©faMarc£tt> 7)t>erbon befïnbef fîtf> eine ffopie mit b e m 23ermerï : P o u r copie conforme - J o h n L a n d r y .

Pestalozzi'» Schwanengesang 0 e r Zeft folgt i>er @oifa=2Iuögabe; A = Pestalozzis sämmtliche Schriften. Dreizehnter B a n d : Pestalozzis Schwan e n g e s a n g . S t u t t g a r t unö Bübingen, in ber &otta'fcf)en But^^anMung. 1826. 1-346. h = Z B 3üridj, 3Ii|tr. 3)efia[. 467/II, fieben 3ufammengel)eftete Quartblätter, Don 21.©teinmann gefdjrieben, mit moberner iPaginierung. S a ä Düianuflript ifi DJeinfcfjrift für ben 3infang beö ©cfjtoanengefange!, roirb in ber Xejrtfritif nicfjf berüdEjlt^figf. © e r nicfjf abtt>eid)enbe £ejrt reicht bid © . 6 1 3-39' j u m 2Borf Sorge. Següglitf) ber ©eflaltung bgro. ber ßeöbarfeii beö Xepteü mürben jiemlicfj t)iele neue 2ibfdfjmfte gebilbef, u m ben ^er ©rfjrift leichter erfaßbar ju matten unb nitfif bad Q3erfiänbmä jufolge überlanger Xeyfffellen erfrfjtDerf gu laffen. 3 n 2iueina^mefäIIen rour= ben aurf) neue © ä | e bort gebilbef, rro eigentlich neuer Xejrf, mit A b e r ober mit U n d d a beginnenb, mittels ©fricfjpunEf b e m oorf;ergef)enben © a f g angehängt war. 0iefe 2inbe» rungen rechtfertigen ficf) burd) ben fonjf üblicfjen @a§(lil Peflalojjis, ber in biefem 3ilferö= werf, bei gefdjmäcfytem 2iugenlidjf, bie Äorreffuren E a u m (elbfi grünblicfj Fjaf [efen Eönnen, fo baj} biefe (Singriffe nicfjt b e m ZBiUen beö 2IuforS juroiber F>anbeln. 2iurf) bie 3"tecpunf= tion beö ©rucfed t>on 1 8 2 6 rourbe bereinigt, 100 eä bie 2Inforberungen a n bie fieöbarEeif erfjeifrf)fen, ofjne 23ermerf i m 2lnf)ang. Saöfelbe gilt für einige 2Inberungen ber ©rojj* unb Äleinfdjreibung.

Xeptirififc^er 2 i p p a r a t S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.

53 58 60 65 68 69 75 79 79 80 82 83

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l f f . 0 e r £ejrf folgt A . 1 0 - 1 1 von dem R a n g e 19 sie n a t ü r l i c h u n d 1 5 ihre S o r g f a l t 4 aber ihm 20 haben muß 23 strebt bey 32 und aber im Innern 3 6 finden u n d h a b e n 2 4 - 2 5 d a s d a r n a c h zu s t e r b e i i 3 6 w o sie n i m m e r 2 9 a u s d e n , d e m Menschengeschlecht

S. S. S. S. S. S. S. S.

85 Z. 1 aus demselben 85 Z. 37 v o n den Sinnen 9 5 Z. 2 3 dieser A b s i c h t 110 Z. 1 1 , 1 3 der Zeithalber 111 Z . 3 1 W e g e i h r e r M u t t e r s p r a c h e 1 1 2 Z . 1 4 die n ä m l i c h e s e y e n 112 Z. 22, 2 5 j e m e h r 1 1 5 Z . 11 i m a l l g e m e i n e n i h r e r A n sprüche

S. S. S. S.

122 130 133 134

Z. Z. Z. Z.

20 26 19 31

wohlzuerziehenden Diesen letzten m i t derselben B e s a g t e ist a u c h

Pestalozzi's Sohwanengesang S. S. S. S. S.

136 136 136 137 138

S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.

142 145 145 146 150 153 154 154 165 168 173 176 180 184 184 187 191 193

S. 194 S. 197 S. 198 S. 199 S. 198 S. 202 S. 203 S. 208 S. 211 S. 212

25

Z. Z. Z. Z. Z.

7 9 11 32 39

das von der lockt durch Geschlechts den Zögling wohlgeführten Dieses große Wort, daß ein tiefer Sinn Z. 17 jede Kunst und jede Z. 31 Sie würde Z. 33 gemacht würde Z. 32 aus bearbeitet Z. 5 t r ä g t ; und wenn es Z. 16 bei den Vorschriften Z. 12 edler Gegenstände Z. 24 wohleingelenkte Z. 8 daß ich allein Z. 5 ausbrutet Z. 27 zu suchen ist Z. 13 deren Großvater Z. 3 der Abbildungsmittel Z. 11-12 könnten und mußten Z. 25 Heterogonität Z. 12 aus den Händen spielen Z. 22/23 ihre Quelle, in der Z. 20-21 sucht, nicht zur richtig root)[: nicht auch zur Z. 21 gegen denselben Z. 27 So offenbar ist, daß die Wahrheit Z. 19 XJntergebung Z. 33 Ausbildungs-, Sprach- und Denkkraft Z. 32 [worden ist] fcijlf Z. 17 Neigung und Trennung Z. 7 im ganzen seiner Ansprüche Z. 8 untergeordnet werden Z. 18 ©er 0 r u ä A trennt f>ier i>en beginnenöen jroeifen Jjaupt* feil nidjf befonberö ab. Z. 19 ein Paarmal

Pestalozzi Werke Bd. 28

S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.

213 219 219 222 223 226 227 227 231 231 235

S. 237 S. 238 S. 238 S. 240

S. 241 S. 247 S. S. S. S. S. S. S. S.

250 265 267 267 268 272 273 273

S. S. S. S.

273 276 277 280

S. 283 S. 286

Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z.

385

7 deren Andenken wir 13 Werenfels und 23 kulturhalben 26 doch weit aus die 26 vaterländischen 15 seine diesfällige kühnen 18 benutzt wurde 19 werden konnte 9-11 die allgemein . . . Mängel 37 geeignet waren 15 auf meinen letzten Athemzuge Z. 5 ein Paar dieser Erzählungen Z. 8 hochachtete Z. 26 an Becker nach Berlin Z. 24 0 e r naefj begründet sah um nötig roiefter^olfe : Ich wollte durchaus - Einfluß suchen tnirb roeggelaffen. Z. 30 Ursachen derselben Z. 4 Stanz, um meine Schilderung Z. 4 pädagogischen Ansichten Z. 36 beweisen Z. 20 auftreten, so Z. 35 Eben so ist der Z. 2 natürlich ist Z. 27 so wenig verbunden Z. 12 einen einig belebten Z. 17 verwilderter und verkünstelter Z. 20 gutmüthlich Z. 37 Thuns und Fassens Z. 36 von ferne angebaut Z. 11 ff. Rang der Natur roiet>er= t)c>It unrichtig Z. 39 dankbaren Z. 2/3 in dem Anfange

386

I.Anhang

Méthode théorique et pratique 2lllgemeíneorf auf bag im Januar 1827 erftfjienene 23ucfj Sbuarb Biberg bar, berroegenPeftafojjig (Srfranfung unb Jpinfrfjieb (17-Sebruar) unDoIIftänbig geblieben iji. 3 u m £ei[fyanbelfeä fitf) um eine gefcF)[offene Sarffellung, fetlroeife aber aurf) nur um einzelne Stetigen ober fogar nur um ©ticfiroorfe. Sie iHieberfdjriff, gelegentlich aud) über ffopf, ifi Eaum mef>r [eäbar, ba bei !J)ejtaIoggia

391

Entgegnung auf E d u a r d Bibers B u c h gefdjroäcfjfem ilugertlicfif

ber ©djreibbuEtud

off u n r e g e l m ä ß i g

Dertäuff, Diele Cücfen,

manche S i ( i o g r a p f ) i e n b e f i e l e n unb aucf) f o n j i r e b a f t i o n e ü e 2lnberungen g e t r o f f e n

roorben

finb, e b e n f a l l s a u f E>en ÄorreEturgetteln. STaci) DliöglicfiEeii rourbe ber Xept flarE Bereinigt, ba biefe © n t g e g n u n g a u f

23iberS frfjarfe J l n g r i f f e t>on befonberer B e b e u t u n g ifi unb Diel

f o n j i unbeEannten ^nl)ü[f bietet. S a d DilianufEripf iff in ber g e f a m f e n P e f i a l o j j i f o r f t f j u n g biöf)er unberücEfirfjtigt g e b l i e b e n ;

bei J p . @ t f j ö n e b a u m , (Srnfe, i g 4 2 , ®-79> tDerben bie

2Iufgeidjnungen betr. A l l e n b e r g (f. oben, © . 3 4 3 ff-) ald le^fe fd)riff[icf)e 2lu0erung be= jeicf)nef. l l n f e r e r J B i e b e r g a b e ber jpanbfdfjrift Doraud gef)f ein ' P a f f u ä a u s einem 23ucf)e3- 23. 23anbIinS, ber bie erjie DieaEfion P c f i a l o g g i s a u f ben 2Ingriff burt^ B i b e r aufgeid^nei unb auef) fjeufe fej>lenbe a =

3 e r Srucf

OTanufEripfteile

gittert.

f o l g t junäcfjfi

Banblin, Der Genius von Vater

Pestalozzi.

3ürirf> 1 8 4 6 , © . 3 3 8 - 3 4 0 . B a n ö l i n b e f a ß ein DUanufEript Don biefen legten 2Iufgeidf>mm= g e n ; er oermerEf b r e i m a l eine £üdEe ber jpanbfcfjriff unb f ü g t e i n m a l bei: L ü c k e n , u n d n u r h i e u n d d a e i n h a l b a u s g e s c h r i e b e n e s u n d u n l e s b a r e s W o r t . D i e jpanbfcf)riff lieg fitf) bisher n i d j t nadjtoeifen, f o f e r n fie flcfj ü b e r h a u p t erhalten l;at. S i e g r a g e ift

nur>

rooFjer

B a n b l i n feine U n t e r l a g e n beEam. 33on ber g a m i l i e a u f bem 3 i e u ^ o f erhielt er fie fieser nicfjt, Ijat er ftdF) bodf) in feinem ' S u d ) a l ä fcfjärffier © e g n e r 3 - © d j m i b s erroiefen, auef) n u r 0 0 m i p ö r e n f a g e n f)er; er nennt if>n a u f © . 3 2 7 ein s e e l e n v e r w ü s t e n d e s ,

raubsüchtiges

U n t i e r , unb a u f © . 3 2 g jitierf er ben 21udfprudj ber H e r r e n N i e d e r e r u n d K r ü s i : . . . J o s e p h S c h m i d sei n i c h t e i n m a l w e r t h , a n d e n G a l g e n g e h ä n g t z u w e r d e n . (Sd iff gu Dermuten, b a ß B a n b l i n baö SdtanufEript Don einem ber legten B e f u c f j e r "Pefia» loggte beEam. 3 o f ) . B a p t i f i B a n b l i n ( 1 8 0 1 - 1 8 7 1 ) t>on UnterDag, © c a u b ü u b e n , S r . i u r . in ipeibelberg, bann 2Inn>a[f in 2f>ur, u n g e f ä h r 1 8 2 5 - 1 8 3 0

fieljrer

würbe

im

3iieberer gu 2 ) t , e c i , o n > u n g e f ä h r 1830 bis i 8 4 9 £ e i t e r einer eigenen 2In|ia[f in ©cfjoren bei C o n g e n i t a ! , lebte feit 1 8 5 1 in B u n d ) unb © l a r u ü . £it. £ B £ © . - i l . ^ f r a e l , i)eftaIog$i= Bibliographie, B a n b III, ©.320. 23on ß a n g e n t l j a l a u s b ü r f f e B a n b l i n , b e i m © a m m e l n beö Dliaterialö f ü r fein B u c ^ , benßefyrer 6 i ; r i ) l i a n S i p p e ( 1 7 7 9 - 1 8 5 3 ) i n ß e n j b u r g b e f u d j t Traben, ßippe roar 1 8 0 8 - 1 8 2 2 £ei>rer bei g e l l e n b e r g in -fjofroil geroefen, f ü h r t e Don 1 8 2 3 biö gu feinem £ o b e eine eigene 21n)ialf a u f © d j l o ^ £engburg. (Sr Eam a m 1 2 . J a n u a r 1 8 2 7 gum © e b u r t d t a g 'JJeflaloggiö nac^ bem 37eul)of, b e f u g t e ben erEranEten © r e i s nocfi a m i ö . g e b r u a r in B r u g g . B a n b l i n tt>eij3 f o g a r ( © . 3 4 1 , oben) gu bcridjfen, 5>eftaloggi f)abe feinem g r e u n b £ippe n o d j a m i ö . g e b r u a r u . a . gefdfjrieben: I c h g e h e n a c h B r u g g , u m d e n Ä r z t e n n ä h e r z u s e i n . 23ermutlicf) f>at £ippe ed B a n b l i n n u r e r g ä b t , mit 3

r r

f

u m

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S a t u r n , m i t Deränbertem

Xejri, ba ^ e j i a l o g g i effeEtio n u r Don einem eingigen 2Irgte be^anbelt tnurbe. S i e D7acf)ricf)t 35anbIinS a b e r Don biefem 33riefe b ü r f f e ein

b a f ü r fein, rootjer er fein DHanufEript

e r h a l t e n ^at. £it. q3effal. 1 9 4 5 , 3 i r . 4 , 5 . 2 B i r b r u i e n aud) ben n u r einfü^renben X e y t B a n b l i n ä in g r a E t u r in u n f e r m n o r m a l e n X e y t t e i l m i t a b , u m bad 33er(iänbnis gu erleichtern. S i t e l unb S ä t e n finb rebaEtionell er= gängf. XeytEritifd^er S e r Dolle £ i f e l beö h ' e r Biographie

Heinrich

t>on

2Ipparat

P e f i a t o j j i befprodjenen S u c r e s l a u t e t : B e i t r a g

Pestalozzis'

und

zur Beleuchtung

seiner n e u e s t e n

zur

Schrift:

« M e i n e L e b e n s s c h i c k s a l e u . s . f . », n a c h d e s s e n e i g e n e n B r i e f e n u n d S c h r i f t e n b e a r b e i t e t , u n d m i t a n d e r w e i t i g e n U r k u n d e n b e l e g t , v o n E d u a r d B i b e r . D i s c i t e iusrtit i a m m o n i t i . © f . © a l l e n 1 8 2 7 , bei S B e g e l i n unb S i ä f g e r . X I V unb 3 4 2 © . - 23gI. bagu

392

I. Anhang

Qi.^ftacl, ^PeftalojjisSibliograpfyie, » e r l i n , S a n b I , 1903, © . 5 7 7 - 5 8 4 ; I I I , ©.572 f. Sriefbanb X I I I , ©.435, 474ff. S. 353 Z. 2ff. ©er S r u i folgt H . S o r a u a geljen ©mgclnofijen als erfte ©ebanfeneinfälle, nicfjf p[an= mäjjig jufammengefügt, fon= Sern abroecfjfelnben ©toff beljanbelnb. 3 n ^er 8 C , '9 E gibt ^Peftalojgi roie beim Schwanengesang fotDof»! pfi)cfjologifdF)e alö audj Xyifto* rifcf)e Darlegungen; ein Xitel ied ©ntrourfed fei)It. S. 353 Z. 2 - 9 S i e feilen flehen auf einem quabrieefen Älebblatt. S. 353 Z. 3 [Weise] fel>lt S. 353 Z. 7 [Leuten] fef>lt S. 353 Z. 10 (Sa bleibt unElar, roorauffjier Derroiefen roirb. S. 353 Z. 11 Saget, Mäner des Hechts {und der Wahrheit ) S. 353 Z. 17 könen (und dieser Mensch das Complott, das er sich zu versch) S. 353 Z. 19 [bezeichnet wurde, der] fe^lf S. 353 Z. 20 (sicheren ) gesicherten S. 353 Z. 23 ( n u n ) so lang S. 353 Z. 24 [und] fef>lt S. 353 Z. 26 Pestalozz (der als ein byspilloser) S. 353 Z. 31 [Leute] feljlt S. 353 Z. 32 stellte (für sechs Wochen drei Tage in diesem) S. 353 Z. 33 ( d e n ) einen P r a n g e r S. 353 Z. 34 [gestellt] fel)lf S. 354 Z. 6 gl[eich ist] ergänzt S. 354 Z. 8—9 hoch mißbraucht, ( u n d o f t wieder) ungeheuer hoch verlästert ( u n d öffentlich zum Heiligsten u n d Edelsten, das sie selbst zu sichren sich a n m a ß e n , a n ihrer Seiten in ihr[em] H a u s ) gänzlich u n d im[mer]

S. S. S. S.

354 354 354 354

Z. Z. Z. Z.

S. 354 Z. S. 354 Z. S. 354 Z.

S. S. S. S. S. S.

354 354 354 355 355 355

Z. Z. Z. Z. Z. Z.

S. 355 Z. S. 355 Z.

S. 355 Z. S. S. S. S. S. S.

355 356 356 356 356 356

Z. Z. Z. Z. Z. Z.

11-12 [zu werden] fefjlt 15 gehört 15 [gefunden] fef)lf 17 richtest! ( S c h o n h a b e [ich] in dieser Rüksich zu ihnen geredt, ich sage f ü r einmal, ka[nn]) 25 eben die Auflösung des Bäzels 26-28 am 3Ranbe: All mein und äußerlich 30ff. 21m Sianbe fielen of>ne erfidjtlicije 33ebeufung bie £eifjaf)[en a - d . 31 begleitet unfidjere ßedart 33/34 [zu machen] feljlt 38 [dem] feljlf 2, 3 [sie] fef)lf 4 [mich] fefjlt 7 der n a t ü r l i c h e n ] gewöhnl i c h e n ] ergänzt 11-12 Endziehl u n s e r e £ed= arf [gaben] fef;lt 25ff. S i e Ijalbe ©eife ift leer, tpotjl t>on frember ipanb i(i eingefügt: Schwanengesang. S i e gortfe^ung jtef>f auf einem golip=Slebblaff, auf bem groei 2Ibfcf)nttfe mit a, b bejeitfjnef fmb. 3 m £ e j t fehlen öfferö einzelne 25ucf)= ftaben ober 2B6rfer, teaö F>ier nur in wichtigen gäUen oermerft roirb. 29 (sowohl d u r c h ) in Rüksicht auf meine 33 (Eigenheiten) Fehlern 1 sagen 5 (Jezo ho[b] > D a s Bild 6 großen 7 [war] feljlf 7 - 8 am 9?anbe: genugsam -

S. 356 Z . 9

[als] feljlf (eine Neigung) Traumsucht

E n t g e g n u n g auf E d u a r d Bibers B u c h S. 356 Z. 13 Volks[erziehung] ergänjf, ohne [daß] fef>[f S. 356 Z. 14 W a h r h a f f t i g [ k e i t sah] er= gönjf S. 356 Z. 15 der so ** unlesbar S. 356 Z. 16 in den ich hinein[wuchs], ergriff (mich, meine in practischer H i n s i c h t ) S. 356 Z. 20 B r a n c h e n * unlesbar [hatt e ] fefjlf S. 356 Z. 22 Volksfgeist] ergänjf S. 356 Z. 30 bis S. 357 Z. 9 ©iefe 3eilen jmb am 3lanbe beigefügt, ber feiltneife befeft iff, bis H e r zens. Die § o r t f e | u n g Don jroölf 3eilen flcijf am unfern (Stücf 6er fonfi leeren (Seife. Oben iff ein Älebjeffel bis T e s t a m e n t - W o h l t ä t e r an= geflebf. ©ie ¡Reihenfolge er= gibt fidrj aus t>en 3af>Ien 1 - 7 am 3Janbe. S. 356 Z. 34 [sich] fefjlf S. 356 Z. 37 [mich] fel)lf S. 357 Z. 1 - 3 ©er Xejrf iff f)ier faft unleS= bar, aud) unfertig redigiert. S. 357 Z. 4 [machte] fefjlf S. 357 Z. 4r-5 dieser Glut (den Lebenssin der W a h r h e i t ) eben diesen Sin für andere Wahrheiten S. 357 Z. 15-16 m e r k w ü r d i g e n (aber f ü r mich u n d meine Schiksahle in mentschlicher Einseitigkeit ins A u g ) Zusamentreffen S. 357 Z. 19-20 zu einem - ber ung ift j u f a m m e n mii ber ßangcntfjalcr Siebe Dom 2 6 . 2 I p r i I 1 8 2 6 entffanben, Bg[. baju 2 B e r ! b a n b X X V I I , © . i ß ^ f f . 2Beil baö g u t g e m e i n t e W o r t ü b e r V a t e r l a n d u n d E r z i e h u n g , ber geftfjidf>tIich=biogra= pijifcf)e S e i t , mit biefer 3iebe fdfjon gu auöfü^rlirf) geraten w a r , faf> fief) ber Qjerfaffer Der= a n l a g t , bie ©Eigge bes n a t u r g e m ä ß e n elementarifdjen linferrirfjfö unb ber @rjiei;ung, bie= fen päbagoqifdF)=mefijobifcf)en S e i l , gefonbert fjeraudjugeben. 0er

ber ©Eigge ift gunätfifl geiflirf) fefjr eng g e f a ß t , inbem ber ¡Cerfaffer baö

Ä m b Don ber 2Biege big gum 6./7.2ebenöjaf>r in ben 23orbergrunb fieüt. (5r Eommt bamif a u f eine Eleine ©cf)riff g u r ü i , bie 1 8 0 4 im 3 u f a m m e n ^ a n g mit g r a g e n

JperbartÄ enf=

(ianben ifl, g e b r u i t in S a n b X V I I A biefer 21udgabe unter bem £ i t e l D a s E i g e n e d e r M e t h o d e , i h r e W i r k u n g v o m W i e g e n k i n d e a n , © . 7 1 ff. ©egliebert ifi bie 2Irbeit in folgenber 2Beife, baß ^Peffalogji Don ber 2infcf)aumig3lel)re a u s g e b t , Don ben ©runbEräften Ijer bie S i t b u n g beä Spergeng, beö ©eijieö unb beö &ör= perö, bie S p r a c h l e h r e , bie Qentlefyve läutert. 3

n

unb bie ÄunjiEraff in gefonberten 2Ibfcfjnitfen er=

einem ©rfjhißteil werben einerfeits bie 33orteile ber 3 ^ e e ber (Elementar*

bilbung b a r g e f a n ;

anbererfeitd fief)t ber 23erfaffer folgenbe ne ^ e i U unb Dltobe=23erfünflelung

i n P e f f a l o g j i ö ( 2 I r m e m ) 2 l n f } a l t eine M ö g e g o r t f e Ç u n g ber f r e i e n © e l b j î f â f i g E e i f i m Q3a(er= Fjauä p n b e n . 2 1 . 3 f r a e l g l a u b t (23an& I , © . 5 9 0 ) in biefer fiier a n g e f ü h r t e n 2 ö e n b u n g ber L e b e n s s c h i c k s a l e f ü r ben © c f j l u f j ( © . i 6 f . ) einen 2 B i b e r f p r u c f j gu ber S k i z z e j u feljen. S i e d i a n n m i t einem j j i n w e i ö a u f ben S c h w a n e n g e s a n g Derneint w e r b e n , roo ^ e f f a l o g g i , b e f o n b e r S i m erflen S e i l , in ähnlicher 2 B e i f e feine ß i e b l i n g S i b e e ber m ü t t e r l i c h e n S r g i e h u n g unb 23il= bung n ü f j e r a u s f ü h r t .

£. 233. ©erjffartl) roürbigt bie ©Eigge in feiner gweiten 2IusSgabe richtig, a(d auSge= geiefmefen, gereiften 2Ibri(? Don 5)eflaIoggiS Gïîefhobe (S X I I , © . 4 7 6 , 2inmerfung 1): (Die Langenthaler) Rede u n d Skizze sind den Verhandlungen der Helvetischen Gesellschaft von 1826 beigedruckt. Die Rede, die das pädagogische Gebiet k a u m streift, i s t . . . allgemein verbreitet. Die Skizze dagegen, die Pestalozzis Ideen über Elementarbildung gleichsam als ein T e s t a m e n t zusammenfaßt, blieb gänzlich unbeachtet. Ihre Kürze u n d Übersichtlichkeit m a c h t sie weit geeigneter als die gleichzeitige Darlegung Pestalozzis im (Schwanengesang), seine Anschauungen in seinen letzten Lebensjahren vorzuführen. Cit. : p . 2 3 I .

1882, © . 4 9 - 6 6

33anb I , © . 5 8 8 - 5 9 0 . 6 . Otto,

( n u r 2IbörucE). -

S XII,

•Pefîatojji, B e r l i n

© . 476. -

1948, © . 1 4 5 f. -

21. 3 f r a e l ,

q)efïaloggi=23ibIiographie,

£). © d j & n e b a u m , S r n t e ,

1942, © . 50.

-

23gl. 2BerEbanb X X V I I , © . 3 3 5 f f .

Singelfragen S. 1 Z. I f .

@ e b a r f hier b a r a u f h i n g e w i e f e n w e r b e n , b a j j ber P l a n d ' é d u c a t i o n e t d ' e n s e i g n e m e n t o o n 1 8 2 5 , gebrückt in biefer 2 l u S g a b e 2 3 a n b

XXVII,

© . 1 4 3 f f - , i m © e g e r t | a £ j u f e i n e m S i t e l f e i n e n ($rjieF>ungö= unb U n t e r * r k f j f ä p l a n g i b t , f o n b e r n Don ber © u b f E r i p t i o n Don ^Peftaloggis 2 B e r f e n in frangöfifdfier unb eng[ifd)er © p r a d j e h a n b e l t . S. 3 Z. 5

^efialoggt w a r

in ber

fycloetïfâen

©efeUfc^aft a m

3.OTai

1825

in

©rf)injnacf) gum ! P r ä f i b e n t e n f ü r b a s närfifte 3 > a ! ) r g e w ä h l t w o r b e n . 2in ber £ a g u n g Don 1 8 2 6 Ijaf er feine 3 î e b e h e r a u s g e b r a c h t , Skizze

n u r in ben V e r h a n d l u n g e n

ber ^Bereinigung

roährenb

gelefen

bie

werben

fonnte.

S. 4 Z. 28

S. 7 Z. 25

jpier berweifl ^Peffalogji auf ben im ijerbft 1826 erfd)einenben 3 a n b X I I I ber Soffas2Iuögabe, »elcher ben päbagogifchen unb gefcijichflidjen 2Ius= flang feines ßebend barflellen follte. Urfprünglich war auch c ' n felbft= biographifdjer Xeil für 1 8 0 0 - 1 8 2 5 barin D o r g e f e h e n , ber bann in erroei» terter §orm unter bem Xitel Meine Lebensschicksale fchon im §rüh= fommer in einem anbern 23erlag herausfam. 3Sg[. ©. 2 l 5 f f . Don 23anb X X V I I biefer 2lusgabe. Uber 2lnfdf>auung im allgemeinen flehe: ^jrmtraub Koeber, S a s Pro= blem ber 2Infcf>auung in ber !J)äbagogiE Peflalojgis; ©tubien gur Unfer= fuefjung ber Derfchiebenen Sebeutungen beS 2lnfd>auungsbegriffs bei ^Pejîaloggi. 2Beinheim ( 1 9 7 0 ) . ©iefe Schrift ermähnt auch bie weitem 2irbeiten über ^Peflalogjis 2lnfchauung, nicht aber eine frühe 33efprecf)ung ber grage (f.u.). Q3gl.: g . Selefat, Peftaloggi, 3. 2IufI. 1968, © . 3 o 9 f i f .

Sacherklärung

S. 8 Z. 39

403

Otto jpunjifer f>af in ben PeftalojäiiSIäftern, 3 g . I I I , 1882, © . 4 2 - 4 4 , bie folgenbe 3Ibi)ant>[ung Bcfprocfjen : 3?. Kißmanti, Pestalozzis Prinzip der Anschauung, erfcFjienen in 6en ^Päbagogifcfjen S l â t t e r n , I;q. Don &el>r, 3il- 1881, ipeff V : N u r eines h a t R i ß m a n n ü b e r s e h e n : das v o n i h m Pestalozzi als Originalfund zugeschriebene Prinzip der A n s c h a u u n g ist n i c h t Pestalozzis E n t d e c k u n g , s o n d e r n diejenige R o u s s e a u s ; im 2. B u c h des (§ 257 in der Ü b e r s e t z u n g v o n Vogt u n d Sallwürk) sagt R o u s s e a u : ( J ' a i dit q u e la géométrie n ' é t a i t p a s à la portée des e n f a n t s ; m a i s c'est n o t r e f a u t e . N o u s n e sentons pas que leur m é t h o d e n ' e s t point la nôtre, e t que ce qui devient p o u r nous l ' a r t de raisonner n e doit être pour e u x que l ' a r t de voir.) Die eingehenden A u s f ü h r u n g e n , die R o u s s e a u dieser Beh a u p t u n g nachfolgen l ä ß t , zeigen, d a ß er wirklich bereits die gleiche G e d a n k e n b a h n aufgegraben, die hier Pestalozzi als Verdienst zugerechnet wird. Pestalozzi h a t also a u c h hier n u r ausgestaltet, w a s R o u s s e a u a n g e r e g t ; d a ß er diese I d e e aber ausgestaltet u n d v o m P a p i e r in die Wirklichkeit ü b e r t r a g e n , gewissermaßen lebensfähig u n d lebenskräftig g e m a c h t , das ist sein Verdienst, u n d dies Verdienst ist i m m e r h i n noch groß genug, u m ihm den D a n k der N a c h welt zu sichern. 3 m îinfangssfîabium feiner ßel>r6ücf>er, befonberel in Wie G e r t r u d ihre K i n d e r lehrt, fyatte ^efialojji auf Sie brei Segriffe 2Borf, 3af)[ unb g o r m @ett>idjf gelegt. Dorf) ift bei ii)tn ein ffeter 2öanbel feiner 2Iuffaf= fungen ublidj, fo bajj 2inberungen immer Dorfommen. ©cfjon in ben 2In= fäfjen einer DTeubearbeitung bes genannten ¡ZBerfeö unterfcFieibef er flär= fer jroifcfjcn Tonlehre, Wortlehre unb Sprachlehre (ftrif. 2Iudgabe, ÎBerfbanb X I I I , © . ema feiner eigenen Silteröfiubien ift ja aud) bie ©prad)[etjre, roogu im ©acfjanljang © . nä^er beridjfet roirb, t>gl. etwa aud) © . 17 3 - 12f., reo t>on ber angebahnten E r f i n d u n g der schon so lange gesuchten, allgemeinen Sprachlehre bie Kebe ift. ßit. 233er!banb X V I , © . 158, 501, 643, 665-666. - § . Selefat, ?)e(îa= [PSJÎ, 3. 2iuflage 1968, 293 ff., 319 ff. - S X I I , © . 349 (on ber Äunjlfraft unb ii)ren 2Inroenbungen ein LtberbticÊ gegeben roirb, foroie ben Xeft (3.341 ff. 2ßenn ^ier t>on XanjEunft unb ©cfiaufpielfunft gefprocf)en wirb, ift auf baö IDerf Meine Lebensschicksale, 1826, hinjutoeifen, in unferem 23anb X X V I I , © . 226 3- 38 ff. 23or altem ift aud) bie erlaufernbe Semerfung Don 3 - Kamdauer bebeutfam, g e b r u i t in Méfiai. 1965, © . 10. S e i

404

2. Anhang bem ©eflänbmö "Peffalogjis über feine frühen 2Iuffaffungen, befonberö in «Surgborf, weder von Geschichte noch irgend einer andern Wissensehaft außer der Geographie war lange auch nur eine Rede, so wenig als von einem Musiklehrer, Tanzmeister, Fechtmeister etc., i>af SÌaméauer einmal bie groei legten 2Borfe unferflrirfjen uni» am Dianbe eermecfi: weil Pestalozzi selber über diese Fächer nur schimpfte und letzte zwei für ganz sündlich und verderblich hielt.

Vorreden zu den Sämmtlichen Schriften (Cotta-Ausgabe) Allgemeines 3in bie erfie ©efamfauSgabe feiner 2Berfe fyat ^efialoggi aud) ©djriften Don OTifarbei* fern aufnehmen [äffen, fo Don 3 o 0 a n n e ö lieberer unb ^jofepi) . 3 n 23anb X I V ift ©cfmiibS Zahl- und Formlehre enthalten, in 23anb X V beffen Form- und Größenlehre, beibe 1826 erfrf)ienen. fjanbelf firf) um praktische Elementarübungen, tt>of>[ gebacfjf als 21nfangsübungen für bie ÜBofynffube. Seiben Sänben F>af 'Pefiatojji ein eige= nes 23om>orf mitgegeben, im 23anb X I V im Umfang Don 26 ©ruiffeiten, n>äf)renb bas enffpredjenbe 23orroorf Don 25citiC X V fid) jur ipaupffacfje mii 33er»eifen begnügt unb nur eine (Seite füllt. ifi bei mehreren 2Berfen fefiguffelten, ba§ Pefialojgi eng mit feinen 3Itifarbeifern gufammengearbeifef t>af. mancfjen gälten ift es fcfiroierig, feinen 2infeil unb benjenigen feiner Reifer Doneinanber abjugrenjen; bei 5p. Ärüfi, bem ijaupfbefeiligfen bes Buchs der Mütter, 1803, ift eine foldje Abtrennung in 2BerEbanb X V , © . 494ff-/nadfjguroeifen gefudjf werben. S i e 3 u f a m m c n a r k c ' * mit lieberer ging getegentlitf) unter einem gemeinfamen Xitel: Von Pestalozzi und seinen Freunden Dor fitf). 3 m §all ber beiben legten GEoffa=23änbe ftefyt einbeutig fefi, bafj Scfjmib ber 33er» faffer ifi. ©djon am 27.DHärj 1819 fdjrieb Pefialojgi an einen SucfjbrudEer, ben er bei= jujieFjen plante: Bis zum September wird mein Mitarbeiter Herr Schmid ein mathematisches Werk vollenden, womit die Presse sogleich beschäftigt werden kann, t>g[. 23riefbanb X I , © . 251 3- 34f-> un& ©• 447roollfe in 7)t>etbon eine @Dnberreif>e Don ©dfjmibs 2Berien publizieren, unb als biefer ^)[an fdjeiferfe, gab Pefialoggi guf= mutig ju, bafi beffen g»ei 23änbe feiner Q£offa=2IuSgabe etnDerleibf würben; audj falj er ja nodj »eifere eigene Sänbe Dor, bie aber ausblieben. Über 3ofepi) ©rfimib ifi bie ©ad)erf[ärung ju © . 287 ff. auf © . 45° ff- biefeS 25an= bes einjufefjen. Siefer bot in ben beiben Eoffas33änben frühere ©griffen in reefentlidjer 23erbefferung. S a d 23erjeicf)nid feiner 2DerEe um 1808-1810 toirb in 2BerEbanb X X I , © . 337-339, gegeben. Dltan fpürt in ©tfjmibs Xe;:t bie englifcfie Periobe Don 2) t,cr i ,c,n / 1818-1822, roenn ber 23erfaffer in ber 6offaä21uögabe, Sanb X I V , @ . 34, auf bie fo= genannten Äinberfcfiuten (Infant school) in (Snglanb gu fprecfien fommf, die für einmal nur Kinder bis zum sechsten oder siebenten J a h r aufnehmen - ein thatsächlicher Beweis dessen, was ich hiemit außer Zweifel zu setzen mich bemühe, daß nämlich psychologisch tiefer gegründete Maßregeln für den Unterricht und die Erziehung der Kinder in ihrer ersten Lebensepoche dringendes Bedürfnis der Zeit sind, roeS= Ijalb er audfj »eifere DTadjforfdjtmgen über bie Slemenfarbilbung fef>r empfahl. Dlian Ijaf ©djmib als 3HafI)emafiEer bisher nodj roenig llnferfucfjung gewibmef, obwohl er (3.23.

Sacherklärung

405

Eoffa X I V , ®. 32) für iaä Sinßerfpiel mit hundert gleichen Würfeln ©ebanEen Bon griebrid) gröbel Dorweggenommen f>at. 2Iucfj £>er gegenfeitige llnferridjf, Don ßancafler unb S e i l in ©nglanö ausgeljenb, ¡»er feit 1 8 1 5 als £>elfer= unb 3Iionitorfr)ftem Dielfacf) Verbreitung fanb, wirb bei Sofia, 23anb X V , (3. 8, erroäljnf. Peftaloggi Fjaf, bei feiner 3ufHmmung 6er 2iufna^me Dem groei ©griffen (SrfjmiSö in bie ßoffa=2Iuögabe, n>of)l groei S ^ f i f Derfolgt. @inmal mar er beffer in ber £age, bie §acf)[ef£üre ©cfjmibö mit einer allgemeinen Einleitung gu Derfef)en, mit Betonung barauf, baf? fein OTitarbeiter eigentlich ja nur bie allgemeinen Siefen für fein §acf) aufgearbeitet Ijabe. "Prof. Äurt Diiebel in ©reiben fjat, in 2lnalogie gu ben beiben G>offai23änben, ange* nommen, ba|j 'Peflaloggi aud) ben größten Seil einer Q3orrebe für ©cfimibö 2BerE Derfafjt f>abe: Die Elemente des Zeichnens, nach Pestalozzisehen Grundsätzen, Sern 180g. 0att roürbe mif ber fpätern §efifiel(ung übereinffimmen, bafj in ber 21[ieröfaffung Don Lienhard und Gertrud, Erififcfje 2Iuagabe, 23anb VI, ©. 447/ Äapifel 68 bemer= Eenöroert bem ©dplujj t>on 3 - ©cf)mib, © . X X , gleicht. @in enbgültiger @nffcf)eib über biefe gragen fcfjeinf fc^wer möglicf). Cif. 333erfbanb V I , ©. 447 f., 604f. - bo. X X I , ©. 338 f. GÜingelfragen S. 25 Z. 8 - 9

S. 26 Z. 19ff.

S. 27 Z. 22 f.

S. 29 Z. 5 - 8

S. 30 Z. 12ff.

^Pefialpjji betont f)ier bie gemeinfame 2Irbeit, die von uns vereinfachte Zahl- und Formlehre, gerner fpridjt er (3- 29f.) noefj Don weitem ©griffen: alles, was wir diesfalls ununterbrochen vorzulegen gedenken. 3u roeitern Sänben ift aber bie ßoffa=2Iuögabe naef) Sanb X V nicfjf mefjr geEommen. ipier antroortet ^)effa[ojgi gum Doraud auf einen (Sinroanb ber 3eitroelt, bafj 3äf)Ien, Dlieffen unb 3iecf)nen in ben beffern ©cfjulen ftfjon bisher bie Srgebniffe ber neuen Dlieffjobe in 2)oerbon übertreffen Fiäffen. iTtach feiner 2inficf)f brautfjf bie 23ilbung in feinem ^jnftifut, t>on ber richtigen 2InfcfiQuung über bag richtige SenEen jum richtigen Äecfjnen, tatfächlich mef)t 3eit als in ber üblichen ©d)ule. ©och fehlte anbern ©cfiulen meifl bie SnfroidE'lung ber fcf)öpfenfihen SenE= unb (ScfinbungdEraff beim Äinbe, bie feine Dlietljobe Dermitteln Eonnte. @ine groeite ©inroenbung, man Eönne bie 3eitmütter nicht mit ber @r= lernung biefer Dorliegenben Stufenfolgen belüften, le^nt 'Peffalüggi runb= roegä ab. Zßenn auch Dliüttern teilroeife bie ipanbbicfung ber ftunft= auöbilbung mangelt, fo feljlt ifjnen bie iHafurgabe nicfjt, unb Diele DIiüt= ter finb fcJjon freubig Don ben 3Jefultaten ber gormleljre bei iiiren Äinbern überrafcfjt roorben. S i e ZBenbung im Xejrt ßottaö, eß feien die Lücken und F e h l e r . . . in unserm Geschlecht wieder auszubilden, iff nach 32 3- 2 6 burch ÄonjeEtur bereinigt roorben. S i e OTutter mufj bie Dorgefeljene £e!)rfäfigEeif beim Geisten unb @in= fachen anfangen, unb fie roirb felbftDerfiänblicl) roeit gröfjern Gtrfolg f)as ben, tt>enn fie baju in ifjrer 3 u genb gebilbet reorben ift. ©ollte fie aber altersfjalber nid^t mefir ju einer geiffigen 2Biebergeburt geeignet fein, fo empfiehlt il>r ^Pejialoggi (@. 33 3- 9ff-)/ e > nc a u i h n u r 12—i3jäF»rige Sod^ter Dber fonfi eine geeignete ^>ilfe gugugie^en, unb berät jebe 32tuffer in einge^enber 2Beife.

406 S. 34 Z. 1 3 f .

2. Anhang Pefiatoggiö päbagogifctjer Ginfluß roar feit 1 8 0 0 buref) cine Don S n g t a n b audgel)enöe DUoSeftrömung bebrofjf, befonberd in ben S t a a t e n mit eng* tifcfjer unb f r a n j ö f i f t f j c i ' © p r a r f j e , fo neben g r a n f r e i r f ) aud) in ben Äan= tonen ü ü a a b t unb g r e i b u r g i. Ile. O a ö © p f t e m , f o n 31. S e i l unb %2ancafier auSgebitbet, feiste ältere ©tfiülec a l ä 9Hentoren beim gegenfeitigen Unterricht ein. Peftatoggi rügte a n ber anbern 3Iietf)obe baö bloße (Sinfrirf)fetn Don ( S t o f f , baä aud) gur © n f p a r u n g Don fiefjrfräften bc= Dorgugt tpurbe, » ü n f t f i i e einen Dertieften Unterricht (t>g[. © . 2 7 3 - 4 f f - ) / ber baö eigene © e n f e n bed ©c^ülerö gum 3 i c l hatte. £ i t . S r i e f b a n b X I , (3. 4 3 8 - 4 4 0 . - 2 B e r f b a n b X X V I I , © . 5 0 1 , bie ©acfierElärung gu © . 3 2 2 3 - 7-

S. 35 Z. 1 9 - 2 0 Soang. OTatf^. 7 23. 7 - 8 . S. 35 Z. 3 3 f f . iff beEannf, bafj Pe|iatoggi in L i e n h a r d u n d G e r t r u d nur bie OTutter f ü r Unterricht unb @rgiel;ung einfette, nur e t w a noef) ben ßeutnant (©tüphi) beigog. Stach 1 8 0 0 fyat er aber aud) ben 23afer beutlicf) in ben SrgietjungdprogelJ e i n g e f e t t e t , unb i)iet teilt er ( © . 3 5 - 4 2 ) bem 23ater biefelbe S l u f g a b e w i e ber OTutter gu, abgefef>en Don ben erften Dier ße= bend jähren bed Stinöed. S t betont ( © . 3 7 3 - 5 f f - ) / C a f i 3 ä h I c n > N e f f e n unb 3ledf)nen ber männlichen 35ilbung näher liegen a l s ber tpeiblicfjen, unb bafj 23äter ii>re ©öt^ne a u f bad bürgerliche unb öffentliche ßeben Dorbereifen follten ( © 4 1 3 - 7 f f - ) S. 38 Z. 2 5 f .

Über ben 3 u f a m m e n l j a n g Don g a m i t i e unb © d j u l e ifl befonberd bie gort= fefcung Don W i e G e r t r u d i h r e K i n d e r l e h r t gu Dergleichen, bie unter bem X i t e l : N e u e B r i e f e a n H e i n r i c h G e ß n e r in S a n ò X V I I B biefer 2iudgabe erfcfieinen roirb.

S. 42 Z. 1 2 f f .

3im ©chlufj feiner 23orrebe roenbet ficf> 'Peftatoggi an bie Ce^rer unb richtet einen 2IppeU gur © r u n b u n g Don ©c^ulen unb 21nf?alten a n fie.

S. 43 Z. 2 5 f f .

© e t 3 e i t m e i n u n g , ed müßten d i e a l t e n K ö p f e bei alten g r a g e n ber öf= fentlichen ©rgiehung auaqefd)aUet roerben, tritt peftatoggi entfehieben entgegen, roeil bamit ein QSergic^f a u f beren reiche © r f a f j r u n g audgefpro= chen roäre.

S . 4 3 Z . 3 2 - 3 3 S a g ¡¡iiot : N i h i l h u m a n i a m e a l i e n u m p u t o , f i a m m t Don bem römi= fchen ©chriftfteller Xereng, fotv. 3Tid)fö DTienfdr)Iiched ift m i r fremb. Über anbere ßitate P e f i a l o j j i ö aud Sereng f. 2 B e r ! b a n b X I I , © . 7 9 3 , unb X I I I , © . 5 3 0 . S . 44 Z. 1 9 f f .

S. 48 Z . 4 f .

S. 48 Z . 1 0

9ìach Peftatoggid OTeinung get)f atted © u t e unb 2 B a h r e Don bem ^ n » biDibuum aud. Über bie 2Iudeinanberfe£ung g r e i f t e n inbiDibuetter unb folIeftiDer (Sjriffeng geben a m e l f t e n bie beiben © c f j r i f t e n A n die U n s c h u l d , 1 8 1 5 , bie in ber Erififcf)en 21udgabe noch ; unb S c h w a n e n g e s a n g , 1 8 2 6 2 1 u a ! u n f t , Dgl. f ü r lettere biefen 23anb © . 5 3 f f . ßit. S X I , © . 1 6 2 f f . , 6 2 6 ; X I I , © . 3 1 2 , 3 7 6 . O t t o , 'Peftatoggi, B e r l i n 1 9 4 8 , © . 7 1 f., 7 6 , 1 2 0 , 1 4 2 , 1 6 6 , i 8 g f . , 193fr'. " 8- © e l e f a t , Pefiatoggi, 3 . 2lufl. 1 9 6 8 , © . 4 4 , 1 2 8 , 2 0 9 . OTit bem £inroeid a u f ©chmibd S ä n b e X I V ( 3 a f ; [ unb g o r m ) unb X V ( g o r m unb © r ö f j e ) betont Peftatoggi, bajj bie 2Iritf;mefiE beim Pubti= Eum 2InHang gefunben habe, bie © e o m e f r i e bagegen noch nicht. Unter X p p u d ift hier Dor altem U r f o r m gu Derftehen, fonft auch e t w a Diei^enfolge (feiner 33itbungdmiffet).

Sacherklärung S. 4 8 Z . 17

S. 4 8 Z . 31 ff.

407

^ n ben 25anb X V fyat P e f f a l o ^ i audf) bie a m 26.2Ipri[ 1826 in ßangen» tl>a[ gehaltene 3iebe a u f g e n o m m e n , bie in unferer 2Iudgabe in 33an& X X V I I , © . 163 f f . gebrudEf ifi. ipier fini> gemeint S a n i X I I I in ber 2Iuei£ fo roenig erreicht \)abe, m i t einbringlidjer (Smpfe^Iung feiner Dlietijobe. TCdjt genug f a n n ^ e f l a l o j j i im erffen Seit fagen, u m feine ßeijrart rerf)t Dielfeitig a u a äuiegen. iTiacf) einer 0 a r I e g u n g ber fittlidjen, geiffigen unb Äunftbilbung, jebe eingeln behandelt, roieberljolt er biefe g r a g e n , aber anberö: inbem er ben ^ u f a m m e n l j a n g jroifdjen biefen brei Seiten ber 23ilbung, aber aucfi iljre ©egenfä^e b a r t u t . llnb j u m © d j l u f j ber mt= tFjobifdjen Xljematif roiebertjolf er nochmals feine 2Iuffaffung, inbem er jefjf bebuftit), ffatt inbuftiD t>orgef)f, unb feine S f j e o r i e eingeljenb begrünbef. 0 e r jmeite S e i l fottte ben g a n j e n ßebenagang enthalten, t>on ber 3 u 9 c n b an bis gum ÜBeggang Don 7) t > e t i ) c l n ¡ m 3 Q f > r c 1825. 2Birf[icfj befjanbelt er bie 3eif Dor 1800 ringe» Ijenb, I ä f , t aber bann eine g r o j j e ß ü i e eintreten. 0 i e 0 a r f f e l l u n g feiner (Srlebniffe in 33urgs borf unb 5 t ' e r i l o n m u ß t e er auf 333unfcij bcö 23ec[eget(i ß o t t a aud bem 233erf ^erauöne^= inen; er fyat fie in einer befonbern ©cf)riff M e i n e L e b e n s s c h i c k s a l e im 23erlag gleiftfier 5U ßeipjig erfrijeinen Iaffen. © i e Dielen (Sreigniffe t ö n t er F)ier i m S c h w a n e n g e s a n g ge= legentlid) n u r a n , fo baf; eine Ä o m m e n t i e r u n g m a n c h m a l ©c^roierigfeiten begegnet.

408

2. Anhang

Ser brítfe Xeit, ÍBerteibigung uní» (Empfehlung feineé ÜBerfá, ifi t>ecf)ä[fnigmäf;ig furg geraten. 3roar befjanbelt er audj Ijíer, ald guter 'Päbagoge, feinen (Stoff roieberfyolenb einprägfam. Ser pacíenbe 3nf>QK ©cfjrift, tro| manchmal etroad t>era[fefer Sprache, geljf n?íe immer bei ^Pefialoggi aud t>Dn einem tief empfínbenben ípergen uní) jugleit^ t>on einem u gewaltigen (Seiff, uní» bad 3 l* a m m e n fP' e l tiefer groe! ©eifen macf)f bie ©enialifäf feined ZBefend aud. @r fann ficf) babei auf Biet Sjorarbeifen ftü^en, bie er aber, genügení» bagu fdí>ig, ín Dielfatfjem (Sinne umfcfjmiebet. 2Benn if)n fein 2t[ter gu einiger 2Beitfcfjtt>eífig= feit Derfüíjrf, wenn if>n in einzelnen gallen ©ebátf)tn¡g[ücfien í»ie Singe ju ffarf gufammen= rütfen laffen, fo tut bad bodfj im allgemeinen feinem 2Berfe íeinen 2ibfrag. ÍJÍur in geringem 3Itaße triff i)ier Peffaloggi auf bie 23erfeibígung feined aud ber ZBaabf audgeroiefenen ,£)aupflei)rerd 3°f E P!> ©icr Betont: Ich wäre ganz gewiß, ohne Verbindimg mit diesem Manne, bey fernem nicht dahin gekommen, den Ton meines Schwanengesangs in die Höhe zu stimmen, in der er wirklich dasteht. ©er Schwanengesang ift aló 29anb X I I I ber erften ©ammelaudgabe 'Pefialoggid im 23erlag GEofta gu Bübingen unb Stuttgart erfcfiienen, ald beren eigenflidfjer 2íbfcf)[uj5, ba bie noef) folgenben 23änbe X I V unb X V 2Derfe Don ©d)mib barbieten. Qrntfteljungdgefcfjicfjfe Sie grage narf) bem ZBerben bei Schwanengesangs roirb nicJjf burrfj birefte 2Ingaben belegt, fonbern muß inbireff erfdjloffen werben. Deutlirf) iff auf jeben gall, baß bie erften beiben Seile auf getrennten altern ©runblagen beruften,roäi)renbbeim briffen Seit eine ÍTtieberfcfjriff erff um 1826 angunefjmen iji. (Sin jpínroeíd auf bie beiben frühem £inien ber ©ebanfenfütjrung fann bie (Sntfcfjeibung erteidjfern. Über feine Methode F>af fidj ^effaloggi (bie er ab 1810 off auef) ald Idee der Elementarbildung begeiefmef) gufolge bem Sinflu);TCebererd,in t>ielen ©griffen geäußert; mir füfjren nur biert>icf)figffenan. 2Iudgugef>en ift Don bem Surfje Wie Gertrud ihre Kinder lehrt, 1801, gebrueff in unferm Sanb X I I I , bad burrf) bie Briefe an Heinrich Geßner, 1805, in Sanb X V I I B nodj ergängf »erben foU. Sie ßengburger Kebe, ge= brueft 1810, je£f in 23anb X X I I , ift ein gemeinfamed 2Berf Pon jp. ^effaloggi unb berer; bem erflern barf ber jpaupffeil ber 2Iutorfcf)aff gugefcfjrieben werben. GÉine roefenf= licfje ©runblage für ben Schwanengesang bilbefe nun 1812 bie ©cfjriff: Das Wesen der Naturgemäßheit in der Erziehung. 33om gemeinfamen Srgebnid mit Jiieberer nidfjf gang befriebigt, fe^fe Peftaloggi an, um feinen perfönlidrien ©tanbpunft beufUdjer roerben gu laffen. 3 n unferm Sanb X X I I I , ©. 44 2 ft- ' f ' 1 ^ bargelegf, in roeldfjer 2öeife bie ©d^riff entffanb, biefyeufebort ©. 185-212 nur nodij teilroeife erhalten blieb. @e= legentlic^ würbe aurf) frf;on eermutef, ba(j bie Briefe an Greaves (23anb X X V I ) llnfer= lagen gum Schwanengesang geliefert f;aben, maß fiS)roer gu entfe^eiben i(i, roeil bad beutfcfie 3Iíanu(íript biefed 1827 gebrucífen 2Berfed, um 1819-1820 niebergefcfjrieben, ungebrucEt Derloren if}. güc bießinie ber B i o g r a p h i e gibt ed gaf)Ireicf)e 33orarbeiten gum Schwanengesang,

Sacherklärung

409

tpcil Pefialoggi fold^e ßebenSerinnerungen liebte, nidjt a l s eitle ©elbfibefpiegelung, fon» bern a l s rücEficfjfatofe, gegen fid) felbfl oft ungerechte Dledfjenfdjaftdablegungen. 2iusju= gehen iff Don £>er E r s t e n Ä u ß e r u n g ü b e r m e i n j e t z i g e s T h u n , 1801 (in 2BerEbanb X I I I , •£>• ©c^öne= b ä u m , E r n t e u n d A u s k l a n g , ßangenfalga 1942, ©. 4 5 ffS e r Dlieinung 21. 3 f r a e ' 0 iönnen auef) bie B e a r b e i t e r biefes B a n b e s gufiimmen, nicht bagegen feiner B e g r ü n d u n g unb roeiiern 2iusführung, wenn er © . 4 6 4 frfjreibf: I n d e r T a t s i n d die L e b e n s s c h i c k s a l e I ( D e r k r a n k e P e s t a l o z z i ) u n d die A b h a n d l u n g ü b e r N a t u r g e m ä ß h e i t in der E r z i e h u n g das Beste, w a s Pestalozzi in seinen reifen J a h r e n g e s c h r i e b e n h a t . A b e r er h a t sie [unb b a m i t ben S c h w a n e n g e s a n g ] , die E i n l e i t u n g u n d einige S ä t z e gegen den Schluß u n d zur V e r b i n d u n g ausgenommen, nicht, wie m a n gewöhnlich a n n i m m t , in seinen letzten L e b e n s j a h r e n geschrieben, nicht in der Z e i t , w o e r i n einer f a s t k i n d i s c h e n A b h ä n g i g k e i t v o n S c h m i d l e b t e . D i e s e r [fpäferi] Z e i t [Don 1825—1826] g e h ö r e n n u r die L e b e n s s c h i c k s a l e ( I I ) u n d die L a n g e n t h a l e r R e d e a n , a l l e r d i n g s a u c h einige S ä t z e i m S c h w a n e n g e s a n g e . © n e P r ü f u n g ber beiben ©runblagefchriften ergibt: S e r Xejrf ber © d j r i f i D a s W e s e n d e r N a t u r g e m ä ß h e i t i n d e r E r z i e h u n g (233er!banb X X I I I , ©. 1 8 5 - 2 1 2 ) unb ber © d j r i f t D e r k r a n k e P e s t a l o z z i a n d a s g e s u n d e P u b l i k u m , beibe 1 8 1 2 Derfaßt, ift nur unoolI= flänbig erhalten, ©r roeidjf aber fo ftarE Dom fpäfern S c h w a n e n g e s a n g , S e i l e I unb I I , a b , baß er nicht mehr a l s erjie Raffung gelten Eann, Dgt. bagu bie Xejrifritif © . 372 unb © . 3 8 6 , foroie bie ©acf)er!Iärung ©. 446 f- unb ©. 448 f- Qis mürben baher in B a n b X X I I I beibe © g r i f f e n , foroeit erhalten, als felbfiänbiger Xejrf publigiert. 233aS 21. 23orn>urf ber k i n d i s c h e n A b h ä n g i g k e i t bes greifen ßeifers Don 7)t>erbon Don ©chmib betrifft, fo liegt eine gehlinferprefafion Dor, bie barauf be« ruht, baß juf) 3 f r a e l feine Kecfjenfchaft Don ben Dliotioen ber ©egner ©cfjmibs unb ftaloggis g a b . 233enn P e f f a l o j j i im S c h w a n e n g e s a n g roie in ben L e b e n s s c h i c k s a l e n

410

2. Anhang

©tfjmib als eingigen ©efyilfen fjerausfjebf, fo liegt 6er ©runb baju in bem gewaltigen Unredjt, bas man ©cf)mib mit feiner jahrelangen 23efe[)bung, fdjliejjlid) 1824 ttiif feiner 21usweifung aus ber 2Baabt angetan Ijat, read ja legten GnbeS aud) gum ©dfjeiiern uni> 3ufammenbrudj Don "Peflaloggis eigenen 23effrebungen geführt \)at. 23gl. bagu bie ©ad)= erftärung in 23riefbanb X I I I , in 233erfbanb X X V I I unb bie folgenbe ©rörferung Don ©ingelfragen 4I3ff21Ugemeine ßiferafur. Koger be ©uimpS, jpiffoire be ^effaloggi, ßaufanne 1874, © . 4 5 6 - 4 7 0 . - Jp.OTorf, ^efialoggi, S a n b I V , 1889, © . 3 2 5 . - S 23anb X , 1901, © . C10; X I I , 1902, © . 2 9 0 . - 31. 3frael, ^)efia[oggi=23ibliograpI)ie, 23anb I , 1903, © . 459-465- - 3 - ©uillaume, "Peffaloggi, "Pari« 1890, © . 407-409. - ip. ©d)önebaum, Gimte, 1942, © . 47/ uni > 6c>- £e£>en unb 2Berf, 1954, ©• u s f f . Otto, ^ejlaloggi, Serlin 1948, © . 4 1 / J43' 2 0 0 / 2 3 2 - _ •£>• "Peflaloggi, 2Derfe, fyg. Don Tp. ¡Baumgartner (unb 2ib. ßaller), ¿ürirf), S a n b V I I I , 1949, © . 587-590. - löerfbanb X X I I I , © . 482 ff., 448 ff. 2Iuswirfung Über ben Gtinörucf, ben 'Pefia[ogjiö Schwanengesang nad) feinem Srfcfjcinen gegen @nbe 1826 auf bie Dltifroelf gemacht f>at, finb nur wenige fyugniffe DorF>anben. 3weifeIloS fjat er an manchen Orten guten (Sinbrui ^intertaffen, bod) ift ein @d)o ausgeblieben, weil bas 23ud) wenige OTonate fpäter in feiner ZBirfung Dom jpinftf)iei> bes 33erfaffers über(d)attet werben ift. Sats 23er! blieb faft fünfjig ^jaljre nur in ber dotta=2IuSgabe, S a n b X I I I , 1826, beutfd^ lesbar, F>af aber nad) 1900 gal)[reid)e Übcrfe^ungen in bie Der= fd)iebenffen ©pradjen erhalten. 33on TOeberer, bem SInfüfjrer ber ©egner ^eftaloggis, ift eine Siusfage nur arf>t Xage Dor beffen £ob befannt geworben. einem ©d)reiben Dom 9. §ebruar 1827 an 3>f). S . Don Bellenberg brütft fid) TOeberer in ganj negatioer 2ßeife wie folgt aus: . . . P e stalozzis (Schwanengesang), der 13te Band seiner Schriften, trägt alle Keime seiner Verirrungen in sich und ist diesfalls bei allem Wahren eine Wiederholung des Ungeistigen, Unsittlichen und Irreligiösen seiner Ansichten in früherer Zeit, deren Entwicklung seinen Fall bewirkt hat. Sein Innhalt steht nicht nur unter der Stufe, auf die Pestalozzi selbst die Erziehung durch seine Idee und Methode der Menschenbildung gestellt hat, sondern er ist in pädagogischer Hinsicht, was die effal. 600/14, ©füen biefeS Sucres gehören Dor altem aud) bie 2Iusfüf>rungen über bie ©pradje an fid), bas teutfcfye ^biom unb bie grembfpradjen. Über biefe .ipaupf* arbeit ^ejtaloggis wirb unten näljer berichtet, fie ift ein beuflidfjer 23eweis, bafj ber Schwanengesang auf 23orarbeiten beruhte, baß aber bie iTteugejfalfung biefer 2Irbeifen Don 1812 unb il)re (Srgänjung eine ßeiftung ber legten ßebensjafjre war. Äonnte bod) felbft 23anblin nicf)f umfyin gu gefielen, womit er in erflerßinie rootjt aud) ben Schwanengesang meinte: Wie merkwürdig, daß ein Mann, der stets mit so viel Widerwärtigkeiten zu kämpfen hatte und oft ganz zerrissen in seinem Innern war, ein so hohes Alter mit so frischer Kraft erreichen konnte. 3?ad) einem .Spinweis auf feine ÄranEf)eiten fügt er bei, beeinbruif Dom ßebensausgang ^eftatoggis: und doch lebte er noch so viele

Sacherklärung

411

Jahre, in rastloser Thätigkeit, heiter und erwärmend und belebend für jeden, der mit ihm umging, nie besiegt von der Unbill der Zeiten und der Verhältnisse. 21. 3frael ließ ficf; am ©djtujj feiner 23efpredjung bed Schwanengesangs ju einem ganj fel^tgetjenben 2ingriff auf ©djmib Derleifen, ba Pefiatoggi bie unDergeffenen 23er= bienfte Dtiebererd in feinem DoppetroerE Don 1826 übergangen tjaffe: D a ß Pestalozzi ganz vergessen zu haben scheint, was er Niederer in Bezug auf die Entwicklung der Idee der Elementarbildung verdankte, und daß er dies selbst oft und noch vor wenig Jahren unumwunden und öffentlich ausgesprochen hat, daß er sich ebenso früher über die Einseitigkeit und wissenschaftliche Beschränktheit Schmids sehr unzweideutig ausgesprochen hat, braucht nicht näher ausgeführt zu werden. Weniger bekannt ist es, daß es vor allem Schmid war, der die emsigen Arbeiten Pestalozzis in seinen letzten Lebensjahren, insbesondere die Sprachstudien «für Spielereien ansah, die man dem alten Manne lassen müsse »! Folgerichtig hat Schmid dann auch den Nachlaß Pestalozzis mit der unverantwortlichsten Nachlässigkeit behandelt, und er trägt die Schuld, daß der wertvollste Teil davon verloren gegangen ist. 2Iuf biefe ungerechten 2Ingriffe täjjf fidj nur fagen, ba£ 3 - lieberer unb feine greunbe feit 1821 einen offenen iiarnpf gegen ©djrnib unb Peftalogji führten, roaö ben Untergang ber 2inffatt in JJferbon f>erbeigefüf>rf ijaf. Dltan Eann e6 bem 23erfriebenen roirilidf) nicf)f anEtagenb anrerfjnen, baß er frühere 33erbienfte jnjar et>rfe, aber otjne Dtamendnennung. 2Bad bie 23eracf)tung ber (Spratfjftubien anbetrifft, fo jeicfjnefe fiefj barin fcfjon 1813 §rau Dtieberer aud. Der DHatfjematiEer ©tfjmib aber roar um 1824 an beren 2ludarbeifung bef)itf[icf), im ßufammenarbeitert mit ^j. .Spirf. ifl f>eufe audfj ganj Etar, baf; nidjf ©tfjmib für ben 23erhi|f Don Peftatojjiö f;anbfcf)riff[icf)em 37acf|! tajj 1843 Deranfroortlidf) ift, fonbern ber (Snfel ©ofttieb Pejfalogji. £if. 21. Sfrael, PejialojsUSibliograpTjie, I , ©.465. - Sriefbanb I X , cr reben. 3 je§f bie Eritifctje 2Iuelgabe etwas mef)c bieten Eönnen, atd Dorfjer leöbarroar,aber biefer 3ufat! 9 e n " g f nicfjf für ein enbgülfigets Urteil. ©0 bleibt es bei 23erfurf>en, bem Problem unb feiner £öfung näl>er ju Eommen, unb beim .SpintDetd barauf in ber bisherigen gorfeftung. 2. 2B. Gei)ffarff) [>at in feinem 23anb X I I ber jroeifen 2Iudgabe oerfdjiebene ©fetten beö Schwanengesangs mit anbern ©feiten in ber Eenjburger Diebe auf if)re 23em>anbf= fcfyaft unterfudjt, fo bie ©eiten X I I , 300 ff., 315, 317, 353 ff., 362, mit feinem Sanbe X , ©. 24ff-, 248. Diefem ^mputö fotgenb, i>at ff. [Riebet in feinem 2Berf: Pestalozzis Bildungslehre in ihrer Entwicklung, Dreesben 1928, ©. 2o8f., bie D i d p o f t f i o n beö Schwanengesangs mit berjenigen ber ß e n j b u r g e r Diebe in einen 23ergteid) gc= fe§f. (Sr Eommf ju fotgenben .tpaupfpunften für bie Diebe: Einleitung, I . 28efenöbefiim= mung ber DIteffjobe, I I . Die DTtiffet, I I I . Die Prinjipien, I V . Die pfadjotogifcfje ©eife ber Düetf)obe, ©cfjtufj unb 2ßerfung. Dem Schwanengesang unterlegt Diiebel eine ganj ät>nticf)e ©tofforbnung, außer baß bie Prinjipien Dor ben DUiffetn erörtert werben. 2ttö Derfcfjieben, »of)[ auf 2Inberungen ber ©pätgeif fyinroeifenb, eracfjfef er folgenbe PunEfe:

412

2. Anhang

21m (Eingang besS Sapifetd OTiffel Dermißf er einen gefcf)itf)f[id;en Sjrfurä im 3ufammen5 f)ang mi£ ber Prüfung Don 1809 buref) bie Xagfa^ung£l=Äommiffion. 33ei ber infeIIeF= fuellen Stemenfarbilbung fi'nbcf er jeijf beim Schwanengesang ein @irtfcf)iebfe[ über (Sprache unb grembfprat^e, roaö aus ber 3ufanimenarbeif mif OTarr, ©fern, 3iof[) nnb ijirf fjerrül>ren Eönnfe. S i e pfi)ct)o[ogifdje 233erfung ber OTeffjobe fief)t er 1826 burcij bie fojioloqifcfje Seite ergänzt. £. Ut}, Niederer und Pestalozzi, Siff. Bübingen 1929, f>af bie Siefen Kiebelö im tDefenfliifjen übernommen, fiefyt aber, entgegen unferer 2Inficf)f, im Sinn iTtiebererö im fpäfern ZBerE einen 2ibftieg Peftaloggicl Don feiner Jpötje ( © - 9 5 ) : Niederer hatte dabei nur an den Pestalozzisehen Begriff der Anschauung gedacht. Tatsächlich hat Pestalozzi [nacF> Iii;] die ursprüngliche Anschauung, in der alle Denkfunktionen am Werke sind, [im ©dfjtoanengefang] verlassen und sich auf den Standpunkt des Comenius zurück begeben. Siefer Dlieinung enffpretfjenb, Eomtnf Iiis © . 9 9 aud) ju ber 2In|ldr>f, ju einer ©ebanEenleiffung luie bem Schwanengesang fjätfe 'Peffalojgid ©pann= fraft um 1825 nidjf mef)r auggeieidjt. Ä. 3tiebel \)at in einer Sondersende des Karl Krause-Schriftkreises (DUffr. ber £anbbibIiotf)ei Sterben), 17, 1953 feine 2iuöfü^rungen jum Schwanengesang Deränberf weiter auggefütyrf, mif folgenber Siöpofition: I . ©inn ber Dtafurgemäßijeif, a) Junbamenfe beä fiftlidjen £ebeng, b) beö geizigen Gebens, I I . ©runbfäfse ber Stafurgemäßljeif, I I I . S i e naturgemäßen 23i[bunggmiffe[, a) fitflicf), b) intelleffuell, c) ftunfifiraft, I V . S e r naturgemäße ©ang ber ^äbagogiE, a) S e r pfpcfiologifdje ©efidjföpunEf, b) S e r fogiale ®eficf)fspun!f. Siefe Sispofifion bed erften Seite ica Schwanengesang finbef 3liebel roieberum in einer 3roifcf)enftufe, mif ber Umarbeitung Don 1819 in ben 23riefen an ©reaDed auf ben boppelfen limfang ber ©cf>riff über bie Slafurgemäßl^eif Don 1812 erweitert. Sabei fjabe ^effaloggi aber ben S t o f f in ben Letters on early education auf baö Äinb eingefrfjcflnff unb buref) ©nbejug beö ßfjrifienfums erroeiferf. ^jn ben 1825/26 foll ^eflaloggi nadj ¡Riebet feine ©d)riff nochmals umgearbeitet Ijaben. fällt frfjoti auf, baß biefe Siäpofifionen fid) gut jpauptfacFie nur mit bem erffen, mefljobifdfjen Seil bei ©djroanengefangö befdjäftigen. 2Iber nidjf nur mit ber fiengburger 3?ebe rourbe fdjon ein QSergleicfj ber ©toffeinfeilung geroagf, fonbern in bem 23ucfj Don Csbuarb ©pranger: ^Peffalojjiei SenEformen, 2. *2iuflage, Jpetöelberg 1959, aud) mif ben Nachforschungen Don 1797, im 2inf)ang bafelbft. ©pranger gtieberf barin ben erften, fpftemafifcfien Seil bes ©cfjroanengefangö roie folgt: I. UnDDÜenbbarfeif ber (SIemenfarbilbung, I I . S e r neue ©runbgebanEe: S a g £eben bilbef, 2i. S i e brei Äräffe einjetn befragtet, 35. Sofalifi'erung ber ffräffe in breifacfiem ©inn, Don außen, Don in= nen, mit religiöfer (Einheit, G>. ©djroanEenbe religiöfe ©rengproblemafiE. 23ei Kiebel, Uf; unb ©pranger bleibt ber autobiograpfyifcfje Xeil außerhalb ber ©t)ffe= matifierung. S i e umfaffenbe ©elbfibarjiellung, bie ©eIbffbiograpi)ie mif pf^tfjologifcfjer unb fojio[ogifd)er Seufung, iff ein mobern anmufenbed © f ü i . ©einer £ei>re im erfien Seil F>af ^effaloggi in einem groeifen Seil fein £eben beigeben motten, tt>ad i^m burc^ einen außenffe^enben 33erleger in Dollem Umfang Derroe^rf »orben iff. D^odj ift auf jroei roidjfige Äommenfare ju bem Schwanengesang f;injuroeifen. Srnft Otto, Pestalozzi, Werk und Wollen, 23erlin 1948, ©• i43, 200 f., 232 f., furf^f @eban= Een aus ben Derfc^iebenen iZBerEen mifeinanber gu Derbinben. 2i[freb ipeubaum, Peftaloggi, 3. *2Iuf[age, £eipjig 192g, legt baä ^»aupfgemit^f neuer £I>emafiE gegenüber Wie Gertrud ihre Kinder lehrt bar. ijeubaum lommf jum (Ergebnis, baß bie früher beDorjugfe 3af)[= unb 5ormen[ef)re gegenüber ber ©pratfie gurüigebrängf rourbe. 2iud^ in ber 2in=

Sacherklärung

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fcfjauung beß @tf)rt>anengefangß (iefyt ipeubaum gegenüber 6er früheren einen bebeufen* ben Sorfeit: Den wichtigsten Fortschritt sehe ich aber darin, daß Pestalozzi im die frühere abstrakt formalistische Behandlung des Anfangsunterrichts ermäßigt, den in der (Gertrud) mit allem feierlichen Nachdruck betonten Grundsatz, daß erst das Wesentliche und daran anknüpfend das Zufällige behandelt werden soll, ganz fallen läßt und die bildende Einwirkung des individuellen Lebens in ihre Rechte einsetzt. Mit einem negativen Urteil über die formalistische Schule des 19. Jahrhunderts wertet Heubaum das Spätwerk Pestalozzis: Der tiefere und umfassendere Gedanken, den Pestalozzi im besonders begründet, daß es die wichtigste Aufgabe der Erziehung und des Unterrichts sei, die im Kinde vorhandenen Anlagen und Kräfte durch ihnen entsprechende Reize und Gegenstände in Tätigkeit zu setzen und erst an die dadurch erzeugte Anschauung (im weitern Sinne) die Ausbildung der Denk- und Urteilstätigkeit anzuknüpfen, hat zwar (nadfj ipeubaumg 2in|7cf)f biä 1900) keine Beachtung gefunden. (Sinjelfragen S. 53 Z. 1

S. 55 Z. 2ff. S. 56 Z. 19

Prüfet alles, behaltet das Gute, auä bem i. £f)effalonifer 35rief, ft. 5 03. 21. ©er ©prudf) roirb am Snbe beß Schwanengesangs © . 286 3- 3° mif erweitertem 25eifa£ roieberfjolf. 58 Z. 34f. 3 n fpradjIidF)roedpfelnbergorm fiaf ^PeflalDjgi für bie f>armonifd)e 2iußbilbung aller ffräffe ber OTenfdjennatur fidF» eingefe^f. £>ier erläutert er biefe mif (Seift, ijerg unb ijanb, anbern Ot£ß mit 23erftanb, ©emüt unb 2Bi[Ien. 23g[. baß "Programm © . 60 3 . 30-39. ßit. 2BerEbanb X X I I I , © . 447. 59 Z. 13-14 ^efialojji tönt ben 23erß 1 auß 6em erjien S r i e f an 6ie Äorinf^er an: Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. 59 Z. 25-26 ©er löerß 6, Güeang. OTattfjäuß, Ä. 19, bort auf bie gemünjf, wirb i)ier auf bie Seile ber Silbung beim Dlienfdjen gebeuief. 62 Z. 7ff. Uber ben 23orrang ber fitt[icf>=re[igü>fen Silbung t>or ber geizigen unb

S. 57 Z. 1 S.

S.

S. S.

0 e r 2luöbrud? Schwanengesang als Ie|feö ZBerf 6er Qürinnerung finbet fuf) fcf)on bei 6em GEfjorfyerrn un6 Orienfalifien tyrofeffot 3of). ijeinricf) jpoffinger (1620-1667, f. u.), 6er gur iOorfaijrenlinie ^Pefialojgiö gehört. 2Irf>f Xage t>or feinem £o6e foH neben feinem Äaf^eber ber ©prudj ge» ftanben Fjaben: Carmine iam moriens canit exequialia cygnus - un= Dergleidfjlicfje Eieber fingt ber fdfjon fierbenbe ©aii. £if. Jpeinricf) ^Peflalojji im ßidjfe ber 23oIfßbi[bungßbeffrebungen ber fialojjigefellfdjaff in 3üridj, 1927, © . 6 5 . ©ummarifcf; faßt 'Peftatojji feine 23ereinfacf>ung bei QSolEßunferriififS unb iFjren naturgemäßen @ang in ein halbes Jahrhundert gufammen, rooju fiimmf, baß er 1774 auf bem 3Teu^of eine crfie 2Injia[f erricfjfefe. ©emeinf ift baß ebenfalls 1826 erftfiienene 2SerE: Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Iferten, im ISerlag ©erfjarb §leifcf)er, ßcipgig, baß juerfl bem Schwanengesang eineerleibf ro erben foüte, t>gl. in unferer 2iußgabe, S a n b X X V I I , © . 2i5ff., unb bie ©acfjerflärung © . 445ff-

2. A n h a n g

414

S. 64 Z . 1 0

S. 65 Z . 2 5 f . S. G7 Z.

S. 7 1 Z .

S. 7 1 Z.

S. 76 Z .

S. 78 Z. S. 78 Z. S. 79 Z.

beruflichen f. feine Notiz zum Sailer'schen B r i e f , 1807, in Sanfc X X , (5. 261 ff., unb bie zugehörige ©atfierflärung © . 445 ff3n Abhandlung über die einfachsten Mittel, womit die K u n s t das K i n d von der Wiege an bis ins sechste J a h r im häuslichen K r e i s erziehen könne, Dgl. © . 3 3 1 ff. biefeö 23anbed, roie aud) in andern Späifrfjriftcn fja£ ^eftaloägi ben Xerminus beieber= fyolt Derroenbet, aber aud) fd)on in früherer 3 e i f , fo um 1802/05 im 3u= fammenhang mit gricbricf) iperbart, Dgl. 233erlbanb X V I I A , © . 7 1 ff., unS bic ©acfjerflärung © . 295 f. Siefer (Sachverhalt bürfte belegen, baß ber QSerfaffer feine frühem © g r i f f e n meljrfarf) reieber ju 3iate 50g. £it. Peftal. 1 9 7 3 , 3T!r. 2.

geistig und herzlich begründet, ungewohnte Diebereenbung, fort), burrh 23erftanb unb ©efüljl begrünbet. 2 3 f f . S e i ber ©cfjilberung ber S e n f f r a f t F>ielf fid) *Pejla[ojji immer roieber an bie naturgemäße (Erlernung ber OTufferfpracfje unb jeber freinben ©pracf)e, Sgl. baju unten © . 69 3- i f f 2f. Diefe ©teile beroeift, baß ^3effa[oj5i längere an feinem Schwanengesang gearbeitet fyat. ¡Ttad) ber 2Intner!ung !äme nief)t baß 0ruf gum ©ipfel ber ©chlußapDtijeofe beS JBerEeS. Senn feinem 2Befen gemäß erffrebf 'Peffaloggi nicht in erfter £inie eine 23er= ftanbesEIärung ald Segrifflichung, fonbern roollfe eine ¡Kealifafion feiner 3been, eine 23erroirHichung im ijarmonifdfjen ©inn Don ©eiff, .Sperg unb •Spanb. Gsbuarb ©pranger f)af in feinem ZBerEe: Pestalozzis Denkformen, 2. *2iuf[age, ipeibelberg 1959, bem ©runbfats: Das Leben bildet mif einer 21nalt)fe bei Schwanengesangs ein eigenes Äapifel gewibmef, mit bem 2Iusgangi5punEf: Das Leben ist Natur, und zwar die den Menschen von innen (seelisch) lenkende Natur. jpafte Peflaloggi er|t Eurg bie (7ff[icf)e ©eife ber ©ementarbilbung noch» mala angegangen, fo gel)f er bei ber infeUeEfue[[en Silbung ffar! in bie 23reife. @r fußt auf ber 2Infcijauung, erläutert bann bie naturgemäße Entfaltung ber ©pracf)Eraff ( ® . 87 3- 2 0 )/ fobann baS liebenlernen in ber 9Hufferfpracfje (©. 89 3- r 6) unb geljf bann gu ben grembfpracfjen über. Sanarfj füf)rt bie ©pradjEraft gur (Sntfalfung ber ßenEEraff, unb alle brei, bie 21nfcf>auung, bie ©pracf)Eraff unb bie OenEEraff flnb Dliiffel, bie ©eiftesfraft gufammenroirEenb auögubilben (©. 95 3- 1 yff-)- j m 3iebenfönnen ift ber 2IusgangspunEf für bie Sprachlehre, unb bamif ber Übergang gur 2Intt>enbung im Ilnferrichf. og[. bagu ©. 1 1 6 3- 1 ff- ^efialoggi fyat fid> fiäufig mif ber ©prac^e be= faßt, gunächft in Eu[furpf)i[ofopi;ifrf)er 2Beife, bann in pIjnfio[ogifci)er ^»inficf)f, enblich in päbagogifcher 33ebeutung. ©a biefe 21bfrfini(te firf) in ben erhaltenen 23orarbeifen nicht finben, möchten wir auf bie Ausführungen zur Sprachlehre (f.u.) befonberd h' n t D e 'f c n - 3 m Schwanen-

2. Anhang g e s a n g f o m m f Peffaloggi roieberfjolt auf bie © p r a d j i r a f t unb iljren 3 U = fammenfjang mit ber fittlidfjen unb pf)9fifdjen 23ilbung gurüti. 23errr>anßfe £f)emen finb angefcfjlagen in 23anb X X V I I , (5. 3 2 1 3 - 3 f f - , in ben L e b e n s s c h i c k s a l e n ; im Dorliegenben S a n b , (2. 3 4 1 f f . , in ben A u f z e i c h n u n g e n z u r S p r a c h l e h r e , einem Jürgen g r a g m e n t tpoljl Don GÜnbe 1 8 2 6 , unb © . 8 3 - 3 2 f f - ' n bem V e r s u c h einer S k i z z e ü b e r d a s W e s e n der E l e m e n t a r b i l d u n g . ©cfjon 1 7 9 9 f>at "Peffatoggi Z o t i g e n gufammengeftellt, (Dorin er ©d?uU erlebniffe a u s ber frühen S u r g b o r f e r auswertete. S i e f e nur alä Gnfroürfe unb g r a g m e n t erhaltenen 2Iufgeiif)mingcn finb in 2BerEbanb X I I I , (2. 3 3 f . , unier bem £ i t e l : D i e S p r a c h e als F u n d a m e n t d e r K u l t u r geöcucff. 23g[. bie © a d j e r f l ä r u n g baju © . 499f-/ fowte ( S . O t t o , P e f i a t o g j i , 23ertin 1 9 4 8 , © . 1 2 7 . Dlian barf roof)[ annehmen, ba(3 ber bekannte ©djriftfteller ®otU frieb iperber ( 1 7 4 4 - 1 8 0 3 ) in 233eimar einen (Sinflu^ ausgeübt f>at. ^ m ^jal>re 1 8 0 9 [>ai firf) Peffaloggi f ü r feine S ü t f j e r f a m m l u n g bie iJIieifiers roerEe .iperberö, ©oetfjed unb ©cfjillerö getDÜnfdjt. © d j o n 1 7 9 2 ijat ficfj ^ e r b e r einbrüdHicF) f ü r L i e n h a r d u n d G e r t r u d eingefegt, unb 1 7 9 7 fjaf fid> ^Jefiatoggi mit .Sperber in 3üricf) getroffen, a l s beffen Urteil über bie N a c h f o r s c h u n g e n if>m ttucfjfig mürbe. .Sperber Ijat fid) beEanntlidj f ü r Derfannte altertümliche 3So[fopoefie eingefe^t, fein ©treben bürfte 5)e= ftalojgi Q3orbilb gereefen fein. Sit. S r i e f b a n b I I I , © . 2 8 3 , 3 4 4 , 5 2 0 ; V I , ©. 197. ber 23urgborfer 3 e i t fyat 'Peffaloggi feine neue DItefljobe auf bie ©prac^leljre angumenben g e f u g t . @r I)af fid) im £ a u f ber 3 e i t mit S e u f f r f ) , Jrangofifcf), ßatein unb ©riecfjifcf) abgegeben, roobei natürlid) bie Diiutterfprac^e im 23orbergrunb ftanb. Über baung roäf)» renb feiner 2(nmefenf)ei£ 1810-1813 roenig gortfcfjriffe ermöglichte: Ferner möchte ich wissen, was in Deiner Schule oder sonst in Teutschland wesentlich für den Unterricht in der Muttersprache geleistet ist, so nemlich, daß man sagen kann, auch hierin ist Pestalozzis Wunsch einer geistigen Gymnastik zu befriedigen mit allem Ernst unternommen. Was zu unsrer Zeit in Iferten in dieser Hinsicht geschah, war mehr als wenig, j a weniger als nichts. E s scheint mir, daß die pädagogische Welt wieder eines entwickelnden und kombinirenden Kopfes bedarf, der in Sprache und Naturkenntnissen endlich leiste, was als geistbethätigend, scharf anregend und bildend dem gelehrten Unterrichte gegenüber treten k a n n . . . Z B 3üridj, Ttadjfafj 29lo(f)mann, Brief 620. 23ielfeifiger a[g bisher gejialfefe ^efialoggi feit 1815 bie ©pradjübungen auä. gür bas Cafein befaß et groei gadjlefyrer, OT. JlZarf unb 233. ©fern, roeldje biefe ©pracfje förbern Ralfen. (Sin ridjfigeö atpFjabeiififjes ÜbungtSi budj fertigte er felbft 1817/18 an, mit ben ©pracfiflämmen Don 21-3, lieft esS aber nitfyt brutfen. ©cf)on 1812 F>affe © . £>opf eine Französische Tonlehre Derfaßf, unb 1827 erfd)ien bann in S f . ©alten Don bem früfjern 3&g[ing 21[oi)a Änuferf eine Französisch-deutsche Sprachlehre. Stf. 31. 3frae[, PeftalogäisBibliograpIjie, 25anb I I I , 1904, © . 141. 2Ber!banb X X V , © . 175ff., 433ff. Pefialojji felbff ftrebfe bei feinem 2Iufenti>a[f in 0iemersn>pl, Äf.25ern, im .Sperbjl 1817 eine Überfettung feiner ©pradjübungen burtfj Dan OTupben an. Qür brachte ju biefem $rve£ aud) ben £ef»rer 2In= breaö ©faetyele Don .Spofroil nadj 7)Derbon mit, t>er aber nicf)f lange an btefem Ort fiefj auffielt. 0 t m pceujjifdjen ©efanbfen ©runer in S e r n fonnfe er am 21.Offober 1817 beriefen: Ich habe ein paar neue Männer, die mir jezt mit großer Thätigkeit helfen, Arbeiten, die Jahre lang vernachlässigt liegen geblieben, ihrer Vollendung näher zu bringen, besonders die vielseitig angefangenen Versuche, dem Sprachunterricht von allen Seiten mehr psychologisch wirkende Fundamente zu geben und [ihn] dem kindlichen Geist näher zu bringen... ßif. 23riefbanb X , © . 358, 372, 383, 529; X I , © . 4 i 8 f . 3«>ei 21ufgaben im ©prarfjunfernd)t faf) ^effalojji in feinem teufen £ebendjal)rgef>nf als feine Jpaupfarbeif an: bie ©dfjaffung einer aUge« meinen ©pract)Ief)re für alle ©pradjen, unb fobann ein £ef>rbutf) für bie alten Sprachen, fpegiell Caiein, alö befonbern gatl bei frembfpratfjlicfjen linterricfits. 23eibe Sirbeifen gebieten nidjt meljr gur 33oIIenbung, unb 27

Pestalozzi Werke Bd. 28

2. Anhang grpei £cf)rer feftfcn firf) befonberd für bie 2iudgeffaltung ein, ©f.ß.Diofi) uni) ^j. jpirf. iHarf) ber SonleFjre, 6er ZBorfteljre unb ber ©pracf)[ef)re fi'nbcf bie ©pradj* Eraft ifjrcn jpöfjepunff nacf) "Peftaloggi in ber ©prarfjEunft, worunter er bie 2InfcF>auung in innerm (Sinn für bie fpracf)Iicf)e Darjlellung unb iijre 33egriffe t>erffei;t. einer ©rammafiE foüfen bie ©runbfä§e beö Unter* ridjtö Elar gum 2IudbrudE Eommen, roomif aud) bie (SinfeifigEeif ber ma= ffjemafifrfjen Dficf)fung in 3)t>crbon if»re nofrcenbige Srgängung ju flnben fyatte. 23ergeblicf) erhoffte 'JVftatoyi urfprünglicf) bie 3IlifF)iIfc t>on Jp. Ärüfi unb lieberer bei ber 2Inrt>enbung feiner Dflteffyobe auf bie Derfdjiebenen Sprachen unb ijaf manchen 2lnlauf genommen, jufammen mit jpelfern biefem .ijaupffeil feiner neuen Cefjrroeife praEtifdje ©eflaltung ju Derleifjen; im Schwanengesang ffereofpp geglieberf I , Ilabc, I I I . £if. 21. .Sjeubaum, ^efialojgi, 3. 2Iuf[age 1929, ©. 274. - g. EeleEaf, iPeffalojji, 3. 21uf[age 1968, ©. 283-299. - Briefbanb X I , ©. 4i8f.; X I I , ©.437. - (S.©pranger, "Pcfialojjiö SenEformen, 2.21uflage 1959, © . i3§ff. (Sö mar eine ßieblingöibee 'Pefialojjiß auefj in feinen alten Sagen, ben ©prarfjunferricfjf naturgemäß ju Dereinfacfjen. 3 » e i ©feilen in ©djriffcn t>on 1826 Elären ben ©ebanEengang. 3 tDec fi ö Übertpinbung ber mati»e= matifdjen (SinfeifigEeif fd)reibf J)efta[Djji im Schwanengesang ( © . 1 1 6 3 . 2 0 - 3 2 ) : Nach unendlich verwirrten Ansichten und Begriffen, in denen ich mich J a h r e lang herumtrieb und deren U r s a c h e n . . . , glaube ich endlieh in der klaren Erkenntnis des Gangs, den die Natur in den Entfaltungs-Mitteln der Muttersprache allgemein geht, die e i g e n t l i c h e a b s o l u t e W e g w e i s u n g zum ganzen Umfang der Mittel gefunden zu haben, durch welche die Sprachlehre allgemein in allen Theilen und nach allen Richtungen auf naturgemäße Fundamente zurückgeführt, folglich jede Sprache, welche diese auch immer sey, ungeachtet aller Eigenheiten und Verschiedenheiten... naturgemäß erlernt werden kann. 5afl nod) beuflitfjer roirb 'Peffalojji in begug auf ben ©prad?unferridjf im Versuch einer Skizze über das Wesen der Elementarbildung und über meine Lebensbestrebungen, 1826 (im Dorliegenben 3 a n b © . 17 3 . 5 - 1 5 ) . 2Xlö .SpaupfgefitfifapunEfe für bie erreichten 3tefulfate füeljf er erffeni, baß bie Vorteile beg im franjö|7fdt)en (Sprachgebiete oorf>err= fdjenben gegenfeifigen Unfcrricfjfd ((Snfeignemenf mutuel) mit benen bei inbidibuellen llnferricfjfä in naturgemäße Überein|fimmung gebracht roerben Eönnen; zweytens, daß durch die vollendete Ausarbeitung derselben die B a h n zur Erfindung der schon so lange gesuchten, allgemeinen Sprachlehre eröffnet ist und durch sie eine Norm der Erlernung jeder Sprache aufgestellt werden kann, die auf ewigen, unveränderlichen Gesetzen ruht und für jede und alle Mundarten gleich anwendbar ist.

©f. £. DtofI) roar im JperBfi 1818 nacf) 3)t>erbon geEommen unb i>affe fiefj balb 311 einem tüchtigen ipelfer "Peffalojjiö enftoicfelf. 3f>m rourben neben bem Unferricfif jroei !J)[äne überfragen, bie ©djaffung eines aü= gemeinen Eeitfabencs gum ©pradjunferridjf, unb fobann bie (Srfiellung

Sacherklärung

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eines CeFjrbucfieS für Sic [afeinifcfje ©prad)e. Ccn erflen 2Iuf(rag erfüllte 3iofIj Dom 2Iugufi biö gum Dejember 1 8 1 9 . ©djon am 1. J a n u a r 1820 (nidjt 1 8 1 9 ) F>at © f . 2. 3?otl> feinen (Sltern baDon ftermfnis gegeben, bafj er etwas über die theoretischen Grundsätze einer naturgemäßen Behandlung des Sprachunterrichts überh a u p t geschrieben tjabe, bad einen Umfang Don etwa jroanjig 39ogen umfaffen tperbe. 2Bir ftü$en uns auf Die jpinroeife Don 'Prof. S r . Otto golbertf) (©a[ ä burg) unb P r o f . D r . DUirfiael Äroner (33rafott>), bie fiti) mit ben beiben Schriften fRotljS befaßt f>aben. S i e Cefjrfdjrift 3?otf)d blieb gu feinen Cebgeiten ungebruif. ©ie rourbe guerft Don §rang Oberf in K i r c h e und Schule, jjermarinffabf 1862, 1 1 - 1 7 , Deröffentlidjt, geriet bann in Cergeffenljeif, bis fie O. goI= berft) neu enfbetffe unb aus bem 3Racf)Iajj in © f . £. Diof^S 2Derfen (25anb I I , © . 43ff-) unter bem Xitel Der Sprachunterricht fjerauögab. £aut OT. ffronerö 2inali)fe befielt ber 3 n i ) a t f biefes allgemeinen 233erfeö gum großem Xeil aurf) aus) 23orlagen aus bem Peflaloggifreiö in 7)Derbon. ©0 bienfen 3loff) als Quellen: bad B u c h der Mütter, 1803, Dgl. SBerfbanb X V , © . 3 4 1 ff. Über den Sinn des Gehörs, 1803/04, Dgl. 2DerEbanb X V I , © . 263 ff. Elementarverhältnislehre der Sprache, Don Diieberer Derfafjf, 1807 gebruät in ber ZDod)en|cf)riff für Düienfdjenbilbung, S a n b I , © . 3 0 - 3 2 , 40-48, unb in S 25anb X , © . 1 2 7 - 1 3 1 . Übungen aus dem Unterricht in der Muttersprache, 1 8 1 1 , aus ber ZBodjenfdjrift für D3ienfcf)enBi[bung, 23anb I V , © . 1 3 0 - 2 1 7 , unb S X , © . 1 3 2 - 1 4 1 , inobei Peffaloggi bie Güinleitung unb Dielleicfjt taä 23or= mort Derfafjte, ein £ef)rer ben Weitem 3ni>alt, Dgl. 2Berfbanb X X I I I , © . 1 0 1 - 1 0 8 unb © . 3 5 5 - 3 6 0 (TOeberer?). 0ie£enjburger Diebe: Ü b e r die Idee der Elementarbildung, 1 8 1 0 . 3 " S X , © . 179 ff., ferner 2Berfbanb X X I I (nocfj nidpt erfdjienen). Über 3 . TOebererö 3Inteil ift eingufef>en: 3entraIbibIiofI>e! ¿Jürid), Dlifir. Pefial. 714/4 unb 5. 3 m 23om>ort gu feinem Sprachunterricht l)at © f . £. 3?ofl) alö feiner 2Irbeit angegeben: Alles Wahre und Erprobte, w a s ich über Sprachunterricht aus Pestalozzis eigenem Munde und Anweisungen wußte und was in den Büchern seiner Freunde befindlich ist, (wollte ich) in einem Brennpunkt sammeln, so wie sich solches in meiner Seele geordnet hatte . . .; bagu fügte er bei: Endlich wollte ich dem P u b l i k u m einige Gedanken mitteilen, die ich f ü r die meinigen ansehe, die ich aber darum nicht n a m h a f t mache, weil auf diesem Wege a m meisten die Sache selbst, d . h . unbefangen angesehen werden kann. 2)t>eri>oti iDar geitroeife bad ©riecfjifdje Dor bem ßafein ben ©tfjülern beigebracht roorben. iRotf) F>at nun eine bei peffalojji fonfl fetylenbe fful= turjfufentljeorie entwicEelt, in roeldjer guerfi baS (Srlernen bei jpebräifcfien, fpäter beö @riecf)ifrf)en unb juleßt befl fiafeind poffuliert wirb. Oarin bürfte ein eigener ©ebanfe 3ioff>ö liegen. 2Die Pefialoggi befrachtete auc^ 3lof[j bie JHunbart als ttndpfiqe @rgängung ber Dltufferfpracfje, ging aber nirf)f fo roeit roie fein DITeifler, audj bie Sprache ber ©fänbe gu

2. Anhang unterfudjen (für Sauern, 23ürger, ©ebilbete). 2Iujjer ben Äapiteln 7/8 Surften Dor allem bie ftapitel 11/12 feine eigenen 2íuéfüf)rungen fein, inbem er für baa ©rlernen 6er alten ©prägen nitf)t roie 233. ©fern unii 3IÍ. DUary bas übliche ßernDerfaijren einfif)[ug, fonbern if>m eine mnemo= tedjnifdje ©runblage ju geben öucf)(e. 2trbeif, am 12. 3 a n u a r 1820 bem Dlíeífter jum ©eburfsfag überreicht, bürfte 5)effaloggi gefallen íjaben. Dlian fcarf roof)l baö 6111= DerftänbniiS Peftalojjiá annehmen, roeil 3lofIjs 21usfüf>rungen alöbalb in anbere Sprachen überfe^t würben. Q3on ben 13 Äapiteln [agen aud) balb fieben Dor, bie Don 3 - Sufier, 2Bägeli, 2Binterm§ unb bem 3IiufifleI)rer ©emangeof ins granjöfifcfje übertragen waren; Díer íía= pifel (Tnb burrfj 3 - V- ©reaDeS unb Dliiöö ©FjepFjerb aud) frfjon ins (Snglifcfje überfe^t roorben. feinem Schwanengesang fjaf Peffalojji bas (Srfrfjeinen eines tl;eo= retifd>en, bem allgemeinen ©pradjDerjiänbnis bienenben ZöerEea ange= Eünbigf, ofjne bafür einen 23erfaffer 5U nennen. 9IZan Eönnte Dermuien, ba£ er geifroeife an einen Crucf Don Díotfjé 2irbeit gebaut fyat, neben ben eigenen allgemeinen 21udfül)rungen in feinen (Erinnerungen. fallé gab er feinem ©tfiüler ben roeiiern 2iuftrag, bie neue finnDolIe (Erlernung jeber ©pracfie nunmehr an einem toten ^biont, bem ßafeis nifdjen, praEitfrf) auöguproben, roomif firf) Kofi; fd)on |'ef>r balb nad) feiner 2inEunff in J)Derbon befc^äftigt fyafte. @inen möglichen ©inroanb gegen bie Verausgabe Don Diofljö allgemein ner ©djriff beutet Dlt. 233ellmann an. Zeugnis für Dlotf) Dom 5.2XpriI 1820 betont ^effalojji, bajj fein ©c^üler ben ©prad)unterridF>t mnemo» nifd) unb pfi)tf)o[ogifct) oereinfacfif fjabe, inbem er befünberö (in feinen legten ©tubien) ben Unterricht im Cateinifc^en förberte. S a m i í reare ein 23orbei)alf gegen bie erften jef)n Äapitel D?otf)é möglich, inbem !Pe(ia= lojji bie nationaliflifd)en ©ebanfen ber fprarf)p[)í[ofopF)tf(f)en (Srrt>ägun= gen abgelehnt ^atte. 2Hs 2Beltbürger i)at er fiefj »ieberfjolt auf brei 33aferlänber berufen, bie ©cf)tt)eij, Seutftfilanb unb JtünEreicf). D a !Pe= ffalojgi feit 1825 buref) ©ci)rnib in P a r i s feine Dliet^obe nad) (Snglanb, Jranfreic^, ©panien unb Portugal Derpflangen wollte, aud) eine fran= jöfifdje 3eitf(f)riff plante, beren erffer Seil 1826 erfdjien, roäre ein foldjer 23orbef)aIt tooljl nidjt unmöglid). Uber 3Joff)S fernere Sätigfeit ju ©unften bed ßateinifdjen fleFje unten bie ©ad)er!lärung © . 4 6 9 , 3 - 5 f f Sit. O . Jolbertf), ©innDolle ©pradjerjiefyung in inel)rfpradfjiger ltm= roelt, in: ^aebagogira i)ifiorica; internationale ^eitfd)iift für ®efd)id)te ber !Päbagogif, ©ent (Belgien) 1967, S a n b VII/1, © . 7 7 - 1 0 5 . - 3 n í» r » bud) für (Srjie^ungS= unb ©rf)ulgefrf)icf)fe, Serlin 1967, 2 a n b V I I , @ . g 2 f f . - ^.©eigler, ©ie DHutterfc^ule; über bie ©prac^päbagogii bei ßomenius, Peftalogji unb ©t.C.Díof^. 3 n : Ofíbeuífdje 233iffenfif>aft, ^a^rburf) V I I , i 9 6 0 , © . 175-199. - D3L OliüUer^ielanb, DITerjer OJiary unb Peflalojjis OTet^obe, in: S i e ©ammlung, ©öttingen 1959, Xeil I I , © . 6 i 2 f . - © f . £'. KOÉF), ©griffen, Briefe, ^eugniffe, Qjorroort unb 2luswa^l Don Olí. Äroner, Suiareff 1974, © . 9 ff., 7 7 - 1 0 4 . - S X I I , © . 321 f., 340. - 3IÍ. 2Bellmann, Äircpe unb (Staat bei © t . £ . Diot^,

Sacherklärung

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£ ö t n 1 9 7 0 , ( 5 . 152. - B r i e f b a n b X I I , ( 5 . 4 0 , 4 5 , 4 2 3 . - 321. Ä r o n e r , 3ieue (Srienntniffe über bie £ ä f i g ! e i f ifcf)en Umgefialtung be t>a[£> gum Utiferlehrer aufrückte, unb Dor altem in ben 3 a i > r e n 1 8 0 7 - 1 8 1 0 buref) feine §arf)bûd)er fîd) heroorfaf. D^atf) längerer 2Ibn>efenheit rücfte er 1815 burth bie Sanierung ber tt>irtfcf)afflid^cn ©runblagen bei 3 n = fiifufö balb gum .Spaupfleljrer auf. iTtocf) nach ber 2iuflöfung ber 21n|îalf SJoerbon hat er fitf) als §ad)mann audgejeic^net, fo baß 'Pefialojji feine 2Berfe in biefer Dïichfung in bie G>offa»21ui3gabe aufnahm (25änbe X I V unb X V ) . iltähereö über 3 - Sc^mib enthält bie Sacfjerflärung gu fei= nem 2infeil eine« 1826 in ^)arid erfcfjienenen Sanbed über !Pejïa[oggid OTethobe ( S . 454f.).

S. 1 1 5 Z. 1 5 f . Dîîit bem unoerbiertfen 3îuf ber Anschauungstabellen fïnb fïdjer nicht bie Sdfjreibborlagen gemeint, roooon in 3Beribanb X V , bei Seife 536, ein Dîîujîer gegeben ifi, fonbern bie im 3 u fammenhang mit W i e Gertrud ihre Kinder lehrt gefefjaffenen Sinheifdfabellen für Mîafhemafiï unb ©eomefrie. 9Itufter baoon, roie fie ©offlieb 2Infon ©runer in feinem 23utf)e Briefe aus Burgdorf, Hamburg 1804, toiebergab, fînb in ber irififcfien 2Iudgabe im 3inhang Don S a n b X V I I A , gu Seife 350, bar= geboten. S. 1 1 7 Z. lff. 2Bährenb Dielen 3 a h r c n b a i P ^ a l o g j i in feiner Späfgeif fid) bemüht, ben gackern OTafhemafif unb ©eomefrie gleichtoerfige "Proben für £het>"e unb ^rajriei aller Sprachfächer an bie Seife ju ffellen. Seifpiete für bie ¡>eutfd)e Sprache fïnb Der natürliche Schulmeister, uon 1803/04, in ÜBerEbanb X V , S . 1 ff., gu Cebgeifen ungebruif, roie bie Sprach» Übungen Don 1817/18, in ÎBerfbanb X X V , S . 175-260, Dgl. bagu be= fonberä bie Sacherflärung S . 433^437• über Safein rooUfc fitt) Pefla= loggi an biefer Stelle beö Schwanengesangs nidjf näher äußern, ba er bie nahe jperauégabe eineel Xeilti ber bieöbejüglicfien 23erfudje Doraudfah. Srfjon um 1817 hatten HD. Stern unb &. Dit. 3Iîarp in S) 13 "*"" 1 als ßafeinlehrer getuirff. Um 1819 ffellte S t . £. 3?ofh aus Siebenbürgen eingehenbe 2}ecfadje gur Êlementarifïerung in biefer Sprache an. 23on 1824 an hatte 3 2I u f i r ag, in feiner fübbeutfehen ^»eimaf mit ihm überlaffenem JTtaferial ein 2125 (i öesf ßafeinö herauszugeben, roaé aber nie juftanbefam. j n feinem 2BerE Méthode théorique et pratique, ba« ©jhtnib 1826 in ^arid herausgab, finb überfeine, fonjl nicht beiannfe Übungen jum Cafein enthalten, unb im Sachanhang gu biefen S f ü i e n , S . 466 f., toirb näher barauf eingegangen.

Sacherklärung

423

S. 117 Z. 14

23on ber SFjeorie ber Spradjlefjre gel)f 3)effa[ogji an biefer ©ietlc gur Prajriö ber (Erlernung aller Sprachen über. S i e 23efratf)fung feines ©egenftanbed Don mehreren (Seifen bringt einige infyalflidje 233ieber= gelungen mit fidj, mit geänberfem SlicEtuinEel. S. 120 Z. 25f. .fiieu nimmt ^efialoggi einen 2Iuöfprucf) aus Wie G e r t r u d ihre K i n d e r lehrt (2BerEbanb X I I I , (5. 327) gurütf, alö ob er bie 3 Q f)[- unb gönnen* Ief)re in if>rer Sfyeorie ungenügenb aus bem QSierecE feiner 2Infcfjauungd= fabelten abgeleitet f)ätfe. Gr F>atfe geftfjrieben: W e n n m e i n L e b e n einen W e r t h a t , so ist es dieser, d a ß ich das gleichseitige Vioreck z u m F u n d a m e n t einer Anschauungsichre erhoben, die das Volk v o r h e r nicht h a t t e . S a n a d ) follte bad Ouabraf bie Urform aller geomefrifdjen 2infcf)auung fein, unb .Sp. ©d^önebaum geljf fo roeif, barin nirfjf nur eine ©runb= form für alle geomefrifdjen Übungen mit ungleidjfeifigem Dtedjfei, mit Sreiecf, ÄreiiS, Äegelftfjniff gu fefjeri, fonbern fefljuffeilen: Diese Stelle ist die wichtigste Stelle f ü r die E n t s t e h u n g des A B C der Anschauung, inbem eä bie Äinber gu einer richtigen 2Infcf)auung aller gormeu ber S i n g e füf>rt. ^Peflaloggiö jpinroeiö auf feine unooUEommene gun= bierung feiner gormenleljre ift ein 2Iudbrut£ f ü r fein unabläffiged Streben nad) befferer (SrEennfnis unb päbagogifcf) bebeutfamem, richtigem 2Iu3= brucE feiner £if. 2BerEbanb X V I , (S. 640, gu = ticken 2ln(agen unb Äräffe gef)t ^3effaloggi i>ier auf bie Äunftiraft ein, bie briffe (Seife, bie t>or allem bie (Sinne unb Organe umfafjf. 3(jre @i)tmiaffif füijrt gu Dielfeifiger SäfigEeif, unb groar in Eünftlerifdjem tpie in mecf>anifcf>em (Sinne. ZBie bie 21nfd)auung bei ^effaloggi aud) eine innere (Seife f>af, fo befielt audf) bie ÄunflEraff einmal aud beruflidjer SäfigEeif, wie fie anbererfeifd bie 'Pflege btr 2iftIjefiE, ber bilbenben Äunff, 35auEun(l unb OTufiE umfafjf. 2Bie bie einfachem ÄunfiEräffe bie 9iof= bebürfniffe ber OTenfdjen fidjerfiellen, fo fügten bie t)6F;ern ÄunflEräffe gu feiner 23ereblung, roobei bie ©efa^r ber 2lbfdfjtt>ädjung burdj 25er= Eünffelung immer befielt. S e i m häufigen DItangel an genügfamen Übun= gen im Gürroerbd» unb 23erufdfacfj fü^rf bann bie 2Ibtt>eidjung ((S. 136 3- 25 unb (S. 137 3- 7f-) t > o m ©ang ber iTtafur gu einer (Sd^einbil= bung, bie ^3e(ia[ojgi burcfi bie 23ereinfarf)ung feiner Silbungömiffel, toie

424

S. 129 Z. 7ff.

2. A n h a n g fcurcfj baö fjantionifcfje 3 u f a m m c n f P ' e l a " e r fcrei Xeilbereisf)e gu Dermin* bern fucfjte. "Pcfiatoggt feiste fid) ^ier gegen Sie 2ibtrennung ber ifunfibilbung Don ber gefamten menfcfjlicfjen 2lugbi[t>urtg gur Z3ef)r, gegen bie burtf) 23erfün= jlelung ergielfe 2lbfcf}tvä(f)ung, gegen jebe (3dfjein=2iudbilbung (©. 1 2 7 3- 35). 2IIö 3?ealiff will er bamit aud) bie Xonfunfi wie bie £angEunft ber allgemeinen ffunjlbilbung, ber naturgemäßen ©elbffbilbung unter= orbnen. 2Iudj wenn er felbft e^er unmufifalift^ w a r , Ijat er fidfj eine ©efangdbilbungdletjre gum 3iet gefegt, ald wichtiges ©lieb ber Äunfi= bilbung. TOrfji wie ber grangofe «l'arf pour [ ' a r t » betreibt, wie etwa bie f)6t>ere S o f t e r begüterter Greife Oliufif gum ^ c i i f c r t r e i b madfjt, fonbern ald Seil ber gangen 23ilbung muffen bie f)6f)ern ffunffbebürf= niffc gur Q3erroirf[icf)ung gelangen.

£it. 21. £ e u b a u m , ^effaloggi, 3. 2lufl. 1929, © . 280. - 21. gl;er= bulieg, 'Pcflalogjiö Anregungen auf bent ©ebiete ber OTufifpäbagogif unb ber QjolfemufT! [ 0 . 3 . ] . - 21. .Spalier, :peflalDggi=3ineEbofen, 1946, © . 11. S. 140 Z. 3 2 f . 0 a s I ß o r f : D a s ist ein K ö n n e n , n i c h t e i n W i s s e n ! leitet nodjmald über gu Pefialoggig Kategorien ber tnenfdjlicf)en Diatur, bie er im all= gemeinen in ber f o r m e t Kennen, S o n n e n , ZBollen gufammenbradjte. 3 n einer 3 u f a w m e n f c ^ a u unb gegenfeitigen (Sinroirfung f a ß t er fobann bie Dliittel ber (Slementarbilbung norfmialö gufammen. 23gl. bagu g . 0e= [efat, Pefialoggi, 3.*2Iuf[age, .Speibeiberg 1968, @. 2 7 1 f., 3 1 4 . S. 146 Z. 2 9 f f . .Spat ^eflaloggi bisher tFjeoretifcf) feine 25ilbungdlef>re bargulegen Der= furf)f, fo gel)t er nun bagu über, if>re 2inmenbung burd) elementarifcfje Übungen an ben eingefnen g ä d j e r n gu erörtern: auögefjenb Don ber 2In= fdfjauungöfraft fpcicfjt er © . 147 3 - 6 ff- Don ber ©pracfjletjre, ' s gormlehre, 4 8 3 - 2 6 f f - mit ber iTtaturgefcfjicfife weiter, f a ß t © . I54ff- feinen .SpinweiEi auf ©eograpfyie unb ©efdjidjte gufammen. S. 155 Z. 15ff. 21nfdfjlie|3enb an bie eingelnen 21udbilbung£imif£e[ ber 2inft^auungö=, ©pradf)=, S e n f - unb Ä u n f f f r a f t , bie er bisher ifolierf ins 2Iuge gefaßt Ijafte, gefjt nun ^Peffaloggi über gur (Erläuterung beffen, w a s er (3- 19) d a s g a n z e i n n e r e W e s e n d e r I d e e d e r E l e m e n t a r b i l d u n g Derfiefjt. 2ludgel>enb Don ber g r a g e : W a s ist die M e n s c h e n n a t u r s e l b e r ? (©. 1 5 6 3 - 1 3 ) poffuliert er, baß bie JTaturgemäfjljeif nur i m W e s e n d e r Menschlichkeit erfannt werben f a n n , eben an ben innern göttlichen K r ä f t e n , bie ber JHenfcfj allein Don allen ©efrfjöpfen ber Qürbe befi^t. S. 157 Z . 3 0 - 3 4 3 n ungewohnter g a f f u n g f>af Dielleitf)t Peftaloggi gwei Sibelffellen um= geformt, bie auf ©aDib gurüdege^en: einmal P f a l m 8 2 3 . 5 - 9 : W a s ist d e r Mensch, d a ß d u seiner g e d e n k s t . . . D u h a s t i h n w e n i g n i e d r i g e r g e m a c h t als G o t t , u n d m i t E h r e u n d S c h m u c k h a s t d u i h n g e k r ö n t . D u h a s t i h n z u m H e r r n g e m a c h t ü b e r d e i n e r H ä n d e W e r k ; alles h a s t d u u n t e r seine F ü ß e g e t a n : S c h a f e u n d O c h s e n a l l z u m a l , d a z u a u c h die w i l d e n Tiere, die Vögel u n t e r d e m H i m m e l u n d d i e F i s c h e i m Meer u n d w a s i m Meer g e h t . Tlod) näf)er ftel)t bad 3 ' i a i bem .Spebräetbrief K . 2 , 3 3 . 6 - 8 : W a s ist der M e n s c h , d a ß d u sein g e d e n k e s t , u n d des M e n s c h e n S o h n , d a ß d u a u f i h n a c h t e s t ? D u h a s t i h n

Sacherklärung

S. 159 Z. S. 160 Z.

S. 162 Z.

S. 166 Z.

S. 168 Z.

425

eine kleine Zeit niedriger sein lassen als die Engel; mit Preis und Ehre hast du ihn gekrönt und ihn gesetzt über die Werke deiner Hände; alles hast du unter seine Füße getan. 2tbotf .Spaller (ZBerie, fyg. Don T). Baumgartner, Sani» V I I I , © . 5g2) meint bagu: Vielleicht ein Anklang an die Pestalozzi wohlvertrauten Gedichte Albrecht von Hallers, in denen der Mensch einmal zweideutig, an anderer Stelle ein unselig Mittelding von Engel und von Vieh genannt wird. 26ff. Tlod) einmal nacf) bem Brief an t>ie K l i p p e r St. 3, 23. 12, wie fcfjon © . 78 3- 2 7f- t"" 1 'f>m gifiert. 8 3 r l fret" 2Becfe: Heinrich Pestalozzi im Lichte der Volksbildungsbestrebungen der Pestalozzigesellschaft in Zürich, 1927, bemänteln groei 2Iuffä§e bie ©eflatt ber ©ertrub im [iterari|"cf)en jpaupfroeri Lienhard und Gertrud, 1781 ff., unb im £ife[ beö päbagogifdjen jjaupt= tt>erfe3: Wie Gertrud ihre Kinder lehrt, 1801: © . 152-173 (Slife "Pfifier, Die Mutter in Pestalozzis «Lienhard und Gertrud», unb a n 9 fon fittlicfjen tmb geizigen ßntfaltungstmiffeln (feilt ^Peffalojji fcfjon bei ben alten ©riedjen feft, wobei Die[[eicf)f an tylato unb 21rifloteIerF>eit bei ^eftalojgi, im 2lrt^iD für Oefc^icfjte ber ,pf>ilofopf)ie, Banb isp, 1931, © . 5o4~53331 ff. ©einen pf^djologifcfjen ©efic^fspunffen Don ber 5bee ber S[emenfar= bilbung läjif !Peftaloggi einen audgebeljnfen 2lbfrfjnift fogiologifc^en 3nf)alt(S folgen, inbem er bie praftifdje 2Inroenbung feiner DItefljobe im (Staat, auf bie eingehen ©tänbe f)in unterfucfjf. 6 r fiei)t bie fegenreiche ©taatdEraft Weber im Prunfgefmbel nod) im Bettetgefmbel, fonbern Dor allem in einem felbflänbigen, ifraft unb ©egen Derbreifenben 9ItiffeI= ffanb. 3roar erfcfjeint biefer Begriff fdjon früher bei i^nt, roirb aber feit 1815 f>äufi'ger angeroenbet, Dg[. etroa 2Berfbanb X X , © . 206, 444! V I , © . 509, 605f.; unb X X V , © . 99, fowie ^eftal. 1961, © . 5f. S i e Düiitroelt fyat biefe, Don moberner Sluffaffung eftoad abroeicf)enbe fügiale Stellung 'Pefialoggid richtig gefe^en, fo etroa in einem Brief Don jp. ©. iTiägeli in an ^eftaloggi Dom 25. 1817: Sie haben sich j a selber immer zum goldenen Mittelstand gezählt, und so bleiben Sie [burcfj bie 2offa=©ub|1ripfion] ihm, was ganz recht ist, um so sicherer zugezählt und zugethan. (ZB ^ürit^, Briefumfcfjlag 259/I-) ©inb eö Beim 23auerns unb ©etrerböffanb bie Äräfie beö Äonnenö, bie in erfier ßinie auögubilben finD/ fo bei ben fjofyern (Sfänben bie beö rief)«

426

2. Anhang

tigen ZOiffertö unb ftennenö, unb bei ben roiffenfdjaftlirfjen ©fänben, bem jiern bed STCttelffanbed, batf tiefere (Ergreifen unb Durcf)forfd)en aller ©egenftänbe. 3cbem ©tanb muß fcurtf) bie (Slementarmitfel Sie notroenbige 2inpaffung geboten werten, roobei (©. 181 3 - I 8 f f . ) 6er ffreid ber roafjrljaff bilbenben 2Infdfjauung£!erEenniniffe ben niebern ©fein* ben weif belebter in if>ren Eagcn unb 23erl;älfniffen cor 2Iugen ftetjf als ben F)öf)ern. S. 186 Z. 31 ff. @emä(? if>rer £age muffen bie fybfytm ©tänbe metjr ©eroidjt auf baö 2IbjlraEfion£St>erm6gen ber Sunffaudbilbungdmittel legen, aber ffetö nad) ben 2Inforberungen ber CIienfd)ennafur fld) ridjten. S. 187 Z. 10 Nervus rerum - bad ©elb ald bie ijaupffarfie im ßeben. S. 191 Z. 8ff. ¡Ttätjer gefjf i)ier Peffalojji auf bie ^eifbilbung bed 3?et>olufiondjeifalferd unb ber Dorangel>enben @potf)e ein. Jpter fiellt er fejl ( © . 192 3- i f f - ) : bad 23erEünfflungdt>erberben, dessen Opfer heute die Welt von den Täuschungen und dem Spielwerk des Papiergelds [ber 2If|7gnaten] bis auf den Trug und die Täuschungen tausenderley Papier- und Bücher-, selber Schulbücher-Spielwerks h i n a b . . . zu werden gefahret, hat in unserer Zeit und in unserer Mitte unaussprechlich tiefe Wurzeln gefaßt und eine Höhe seiner Vergiftungskünste erreicht, die die Welt, nach meinem Urteil, wenigstens in christlichen Zeitläufen im allgemeinen noch nie erlebt. 9Tur burtf) tat(äd)lid)e, EraftDolle ¡Belebung Dem ßiebe unb ©tauben fann bie ©lemenfarbilbung neben ii>rer geiftigen Jörberung fyier 2Ibi)i[fe ftfjaf* fen, nid)t buref) bloße moratifcfje 2öori[el)ren. Darum f»ängf bie ^bee ber Slemenfarbilbung innig mit bem ©eiff bed GF)rifien£umö jufammen, ( © . 196 3- 21 f.), benn ofjne innerlidj belebten @emeingei|? i(i bie ©e= meinEraft beö 3Jienfd)engefif)[ecf)tö ein linbing unb nidjt benEbar ( S . 197 3-i4ff-)S. 193 Z. 31 bis S. 194 Z. 8 Die Religion gilt für "Pejialoäji nidjf ald abgefonbertess gaefj, als ©egenffanb bei llnfernt^fi, fonbern ald eine alled burcf)= bringenbe ftraff. 23g I. bagu bie ßenjburger 3lebe, 33anb X X I I , (3. 156 3- 18. S. 198 Z. 5 - 1 5 "Pefialogji jitiert i)ier einen DenEfprucf), ben er um 1824 einer SnEelin t>on "Pfarrer unb ^ i g ^ f r c u n b Jtafpar Eaeater ( 1 7 4 1 - 1 8 0 1 ) niebergefdjrieben f>at. ©er £ejrt ift autf) gebruif in Sriefbanb X I I I , (5.103. ßaut ber ©aifjerElärung Eann nirfjt feffgeftellt »erben, roeldje ber Dier © . 4 6 8 genannten S'nEelinnen ben ©prud) empfangen fyat. S. 198 Z. 16fT. iTtorfjmald ben ganjen ProblemEreid ber ftttlicfjen, geiftigen unb beruflidfj* r^anbtperElid^en Seile ber Qtlementarbilbung burcf)benEenb, legt Peftatojji I)ier in biefem 2lbfcJ)niff bad ©eroirfif auf bie 2lnroenbung ber Seile, eins jeln unb im gegenfeitigen (SinroirEen unb 3ufammenf>ang. 2Biebetf)olun= gen finb bamif unoermeiblicf), boef) Eann fief) ber 23erfaffer nirfjt genugtun, feine metf)obifcfjen ©ebanEen im ipinblicf auf bad praEfifdje ßeben näF>er audjufüt>ren. Grinjelne ^rveiQe, fo © . 2 0 5 3 - 3 3 ff©tfjreibEunfi, roer= ben neuartig erläutert. S 207 Z. 29ff. DasS cnblidje 3?efultat feiner 2Infidf>fen fiefyt ber 3Iutor in ber magren unb richtigen Befolgung feiner ® er Slementarbilbung, bie einen unfehlbaren (Erfolg ijaben müfjte. @r ffeüt felbji (©. 208 3- 39ff-)

Sacherklärung

427

einen gewaltigen Soniraft tiefer Darflellung mit bem Dittlingen feiner jroanjigjäfjrigen ßebensbejlrebungen feji. ZBie er fdfjon im 23om>orf (©• 56 3- r 9) ftigte, will er nun bie ©dFjilberung feiner ßebenöfcfiicffale in 23urgborf unb 2)t>erbon gefonbert publizieren. 23orauö ging biefem 3eifabfcfjnitf baö große 23erEünflelungéoerberben feit 1760, bas feine ^ugenb überfefjaffefe, unb fobann bie franjofífdfje unb Ijeloetifcfje 3Ícdo= [ution (das große Begegnis (3. 210 3 . 39) Don 1789 bjtt>. 1798. (Sicher aber trugen narf) feiner 2ln|7cf)f fein SfjaraEfer unb fein ^jugenfcfc^itffal baju bei, feinem Unternehmen tuefenfUcfje jpinberniffe in ben ZBeg ju legen, ©o fe£t 'Peflalojji ©. 211 3 - x 9 5 U einem a u f o b i o g r a p f ) i f d j e n gweiten Seit feined Schwanengesangs an ( 6 . 2 1 1 bid äufig bei iVftalogji t>or, ba(j er perföntief) gehaltene Seile feiner ßebcnebefdjreibung in anbere ZöerEe einglieberte. ipier liegt ber gall etroaiS anberß, inbein aus jtoei Bereichen feines ©djriftfumä © f ü i e in ben einen ober anbern Seil beä ©dfjrpanengcfangö umgearbeitet ein* gefdjloffen fmb, unb beibe Zeile gule£t, mit einem 3ufa^flütf, bad ©anje beé 2BerEeö ausmachen. 2Bir muffen aus 3iaumgrünben barauf Der= gidfifen, fämflidfjc alé 23orarbeifen mögliche ©rfjilberungen nadjjuroeifen, unb Dertueifen auf bie oorangel)enbc ©inleitung bcé ©ad)anf>angd, bjro. bie Sntflel>ungägcfcf)id)fe ©.408 ff. ©er 3¡n[>a[f beé autobiograpljifdjen Zeilö betrifft nun Por allem "Pefla* logjiö jüngere b'd 1800, mit eingeljenber 23efd)rcibung feiner Ilm» weit, foroie mit pfi)cf)o[ogifrf)er Darfteilung feines 2Bcfent> unb feiner (Sntroiälung. S. 212 Z. 28 ff. 3ur gamiliengefrfjirf)fe ift einjufe^en bat! 2I3erE: ß a n a Peflalojji, ©e» fcfiidfjfe ber gamilie 'Peffalojji, 3"ríd) 1958. - 6 . Dejung, .£>. ^efla= loggié näd)fle 23ern>anbfc, SA. aué ^üvá}ev Zafá>enbad), 196g. - ger» ner bieten bie Sriefbänbe I - I V cíele 2íngaben über einjelne im fyunbert lebenbe !Perf6nlirf>Eeifen. S. 212 Z. 28 Oer 233unbarjf 3¡of). 23aptifl f»cfiaIog3Í (1718-1751) jlarb, alé jpein. ridj erfl fünf war. Die golgejeit brachte ifjm burdj Dliuffer unb Dlíagb mantee D^aifjteile eines 3Iíuffei'Einbeé. S. 212 Z. 31 Die OTutter ©ufanna 'Peflalojji, geb. fyofy (1720-1796), flammte au« einer beEannten 2Irjtefamilie Don ZBäbensroil am 3üricfjfee, einem Dorf ber untertänigen £anbfd)aft. Die Darjlellung entfprirfjf in manteen ©tüien ben Gürinnerungen an bie 3 u 9 e n b?eii/ gebrucEt in 2Berfbanb X V I I A , ©. i85f. - 23eifere ginjetyeiten gibt SjrEure! I I über f)äue(= lirfje unb ©tfjulbilbung in Briefe an Heinrich Geßner, S a n b X V I I B (norfj nidjt erfdjienen). S. 213 Z . 6 33on ben (leben ftinbern ber gamilie flarben oier früfyjeitig. 31m Ceben blieben auger Jpeinrid) nur fein älterer Sruber 3oI). 23apti|l, geb. 1745, Derfdjollen 1780, ald Kaufmann lange auf bem 31euf>of lebenb, unb 2lnna S a r b a r a (1751-1832), bie fidfj 1777 inCeipjig mit bem Kaufmann ß^r. ©oftlob ©rog Permä^lfe. S. 213 Z. 13 Barbara ©djmib, munbarf(icf) Babeli genannt (1720-1788), flammte aué Sure ^auömuffer auc^ fpäfer nit^f

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2. A n h a n g Derlaffen, fo bafj in ifjretn ©terberegiffer i>cr (Eintrag fieF>t: H a t 4 1 J a h r e treu u n d redlich gedient bei F r a u Pestaluzin.

S. 2 1 4 Z. 30

ßif. geflfdjrift gur i i o o ^ a l j t f e i e r , 23utf)d 1 9 7 0 , © . 3 6 - 5 0 , Don 31. ©tic= fei. © e r ©rojjoafer 2inbreati Peffalojji ( 1 6 9 2 - 1 7 6 9 ) wirEfe in bem S o r f e jpongg, eine ZSegfiunbe nörbtief) Don 3üricf). banEfe ber (SnEel ftarEen dfjaraEferlidjen (Sinflufj, wie aud) bie Äennfniä ber fdjlecfjten fojialen ßaged beö ßanboolfs. Uber ijeincicf) ^Peftatojjis ift ein gragmenf über f)äusIicF)e unb ©tfjulerjiel>ung einjufeljen, in 23anb X V I I B (nodj niefjf erfdfjienen). CPeflalojji gebenEf im Schwanengesang nur gweier Cerfrefer ber Däfer= [icfien 2Sorfaf)ren, f)ter feines ©rofjüaters, bed 'Pfarrerd 2inbread ^)efta= Ioggi in jpöngg, unb unten ( S . a i y f . ) beä eigenfumlidjen ©jorljerrn 3 - 3 9 - O f f . S i e merßinien feiner 23 or fahren gliebern fid) roie folgt: a) ^Pcftalojgi, oorwiegenb Äaufleufe (3üridf)) bis auf ben ©rofjoafer, b) O f f , oorwiegenb ßefjrer unb ©eifflidje (3üricf)), c) Qo|(e), oorwiegenb 2irgfe (2Bäbenöwi[), b) .ipaab, meift S a u e r n (28äbendwil). S a jpeinrief; Peftalojjiä Dliuffer (geft. 1 7 9 6 ) i>ie ©rojjelfern weif über» lebte, roä^renb ifjr © ä f f e , ber ßfjirurg 3 o f ) . 35apfi(l ^eftaloggi, fcfjon 1 7 5 1 ffarb, fjafte er felbft meifi ÄonfaEf mit ber gamilie Spofy in ZBäbenös » i L S i n Q3effer S r . ttieb. 3 ° i > a n n C £ ! 3iicfjferön>il ( 1 7 3 4 - 1 8 0 1 ) gewann auf ben jungen iBerwanbfen jiarEen SinfluJ}, Dor allem in ber jpeiraföfrage; fein jpautS Perwalfefe aud) Jpeinritf) "Pefialojji im ZSinfer 1 7 9 3 / 9 4 . 23on feinen Q3erwanbfen müfferlidjerfeifä ijl aber im S c h w a nengesang wenig bie Diebe.

S. 2 1 6 Z. 1 5

S. 2 1 7 Z . 27

ßif. P . 2 3 I . 1 8 9 4 , (5. I 7 f . - £einrid) i>ef}ato ä ji im ßidjfe ber Q S o f c bilbungeibefirebungen ber ^effalojjigefetlfcfiaff in 3ürid^, 1 9 2 7 , © . 6 9 , 7 4 . - 3ürd^er Safcfjenbucfj 1 9 6 9 , unb glammen unter, ßof, ein [Reffe bed SrjDaferd 2Ibra^am, ber if>n aud)

Sacherklärung

S. 218 Z. 25

429

natfj Jfanaan begleitete, entging bem Untergang ©oboms nadj i.OTofe Ä. ig banf feiner grommigfeit.

©er jübifcf)e jjiflorifer glaDiuö 3 D f e pf) u s (37 Biö um ioo n. Gifjr.) Der=

fafjfe: Bellum Judaicum, in (leben 23ücF>ern, unb Antiquitates J u -

daicae, in groangig 33üdjern. 2Ird)ibiaEon Off gab Safon eine 2Iuäti>af)[

fyerauö: Specilegia seu excerpta ex Flavio Josepho. ©ein ffommenfar

bagu in Dielen Jotiobänben (Clavis = (Scfjlüffel gunt 23erflänbnig) fanb feinen Verleger. S. 218 Z. 33-34 @in ©oljn Don 2Ircfjibia!on 3o(). Sapfift Off war t>er ÄanoniEud i?ein= ridr) Off (1693-1743) in PeferborougF) (Oftenglanb), ber ald 23ib[io= tfjefar beä Sift^ofd Don ßanferburi) über gute Segief)ungen Derfügfe. jpetnricf) Pejialoggiet 23afer ^oF). 23apfift fcfjrieb feinem Onfel am 29. OE= tober 1741/ inbem er i^m ftunbe Don feinem Sebendlauf gab. ipeinrief) O f f s ©cf>n>eflet 2Inna Dorothea roar bie ©einaf>[in Don Pfarrer 21nbreaö Peftalüggi. 2if. (5. Sejung, 3ürtf>er £afcf)enbudf) 1969, © . 89. nridj Pefias loggi im £irf)fe ber QSoBöbitbungäbeffrebungen ber PeftaIoggie bie©adjerE[ärung gu ©. 1 1 7 3 . 1 . 2Inf)ibia!on 3 . 35. Off naf)m an ber 2lufftärung in 3ürirf) 21nfeit, in> bem er fidj gegen die steifen Orthodoxen seiner Zeit roanbfe. 3u biefen 2IufElärern gehörten: 3 c a n 2ÜpF)°nfe Xurrettini ( 1 6 7 1 - 1 7 3 7 ) in (Senf, Pfarrer, Profeffor ber X^eologie unb 3teftor ber 2lfabemie 1 7 0 1 - 1 7 1 1 . j n öEumenifdjem ©inne roar if)m bie ©rünbung einer Iutljenfcf)en Äircfje in ©enf 1700 unb einer anglifanififjen itirdje 1 7 1 2 ju banEen. 3ufammen mit bem 25ifdF)of ÜBitliam 233aEe in Sanferburp ffrebte er bie ißerföljnung aller profejianfifdfjen Äircfjen unter Sinbegug ber 2lngIiEaner an. 1)efta= [oggi bürffe burtf) feine glamilie Don ben 23egieljungen feines ©rofjonEels ipeinridf) Oft gu biefem 23ifcf>of Sennfniö erhalten f>aben (f. 0.). £if. £ B £ © . ©amuel ZBerenfeli (1657-1740) in Bafel, rourbe i6g6 profeffor ber

Geologie, amtete 1705 unb 1722 als 3ieEfor ber UniDerfitäf, gehörte

ber englifdjen ©efellfrfjafi gur 23erbreifung bed ©Dangeliumd unb ber preufjifdjen ©efellfcfjaff ber 2Biffenfc^affen an. 3 n etlichen ©cfjriffen, bie ins grangöfifcf)e unb Snglifcfje überfe^t rourben, Derfrat er ben ©e= banfen einer Bereinigung aller Protestanten. 3ufammen mit Surreftini unb OfferDalb (f. u.) bilbefe er baä fogenannfe «fcfjroeigerifdje fI)eo[o= gifcfje ZriumDiraf », im ©inn ber 2lufflärung. £if. Peftaloggi, 2BerEe, f,g. Don p . Baumgartner, Banb V I I I , ©. 593. - Peftat. 1973, © . 15. - 3 - Cengpei, 3u ben auilänbi= frfjen Regierungen ber (Srgiefyungsbeftrebungen ©pörgp Dliarofijiö (un= garifd), mit beuffcfiem 2Iuägug, betr. 233erenfete unb OfierDalb). 2i ©e= berceni itoffutf; ßajod Subomanpegpefem ÄönrjDtanaE Äöglemenpei, 76, 1973, ©. 99 ff. 3ean greberic OfierDalb (1663-1747) in CTicud^äfel, feit 1699 Pfarrer, gab ber jiircfje feineö ^(eimaforfö eine ffarfe Prägung, ©eine 23ibel= überfe^ung Don 1744 $ no ^> ^ u f e im ©ebraudj. Peftalogji ijaf fic feit 1808 roieberi)oIf für fein befleüf.

430

2. Anhang S i t . J?23£®. - S r i e f b a n ö V I I , © . 4 4 7 . - P . 2BernIe, D e r f(f,wei g enfd)c P r o f e f t a n f i ß m u d i m 18. .^a^rfjunbcrf, 3 25änbe, B ü b i n g e n

S . 2 1 9 Z . 28

1923-1925.

U n t e r bem T h e o l o g u s S c h w e i z e r ift mol^igu feljen.^and.^rinrid)©i^roei= 3er ( 1 6 4 6 - 1 7 0 5 ) aud ^ ü c i d ) , ¡uerft P r o f e f f o r f ü r ©riedjifdfj in i p a n a u , 1 6 6 7 P f a r r e r in S i r m e r w f r o r f , 1 6 8 4 D^adjfolgcr feines 23aterd a[ö P r o = f e f f o r f ü r ©rieeflifd). S r f ü f j r f e PolemiEen g e g e n jtatfjoliEen unb Piefi= flen. 2BeiI er bauernb a n g e g r i f f e n mürbe, naf>m er eine ^Berufung ald elfter "Pfarrer uni> Ä i r c f j e n r a f in jpeibelberg a n , f f a r b a b e r b a l b b a r a u f . 33ie[[eicf)f f o n n t e w e g e n bed franjofifdrien S e j u g d aucf) in 23efradjf Eom= m e n : fein S r u b e r jpand Dtubolf ©t^roeiger ( 1 6 5 6 - 1 7 0 0 ) , fcfjon 1 6 7 8 in ¡^ranEreidj, bann £ef>rer f ü r ©riecfiifrf), 1 6 8 2 gugleid) P f a r r e r a n ber franjofifcfjeti ftirrfje in 3üridf). (§r mürbe 1 6 8 5 b e a u f t r a g t , f ü r bie fran= jöfifcfjen (Emigranten ein «grünblicfj ( S e h e t » ¡u Derfaffen, mürbe naef) Eurger XätigEeif in ber P f a l j 1 6 8 6 P f a r r e r in 23urg bei © f e i n a.3?i). £it. ß . D e j u n g unb Z ß . 2 B u I ) r m a n n , 3ürtf»er P f a r r e r b u r f j 1 5 1 9 - 1 9 5 2 , © . 5 2 3 f . ( 3 u . 1 2 , 28).

S . 220 Z . 2 7

jpand Ä o n r a b 2 B i r s ( 1 6 8 8 - 1 7 6 9 ) aud 3üricf), mürbe 1 7 2 9 erfier 2ird)U biaEon a m © r o ß m ü n f t e r , p e r f r a f mie 2Irtf)ibiaEon 3 -

O t t beti er=

?ran!fen 2intiftcES JTüfdjeler feit 1 7 3 1 unb rourbe 1 7 3 7 beffen DRacf)fo[ger. @r begünfHgte atö © e g n e r ber Orfljobojrie bie Diirfifung ber 2 I u f ! l ä r u n g unb m a r unbulbfatn g e g e n bie .iperrntjufer, e r m a r b fiefj grojje 23erbienfte u m bad ©rfjulmcfcn. £if. S . D e j u n g unb 2 B . 2DuI>rmann, 3«rcf)er P f a r r e r b u d j

1519-1952,

© . 6 2 7 (3Tr. 3 5 ) . S. 221 Z . 14

D e r Ü b e r n a m e P e f i a l o j j i d iff mefjrfadfj buref) if>n felbfl b e g l a u b i g t , f o neben bem S c h w a n e n g e s a n g

aud)

in ber S e l b s t b i o g r a p h i s c h e n

Zu-

s c h r i f t a n E s c h e r , u m 1 8 0 7 . D a ö D o r f £fja[I>eim a n ber 2F>ur, Sit. 3üritf), iiicß bis 1 8 7 8 D o r l ü u n , f o w . XorliEon. £if.

P.39l.

1896,

©.15.

-

21b. R ä t t e r ,

Peftalc>ägi.21neEbofen,

Safe!

1946, © . 20. - 2 B e r f b a n b X V I I B (noef) nitfjf erfdjienen). S. 221 Z . 27

U n t e r bem P r o f e f f o r ift gu oerjfefjen ^ o l j . ^ a E o b ©teinbrücfjci (aurfj ©. 222

3 - 2 4 e r m ä h n t ) , aucf) aud

Don P r o f . 3 - 3- S r e i f i n g e r . ©eif

(I729_I796),

ein © d j ü l e r

1769 Profeffor am ßarolinum

für

a l t e ©pradfjen, m a r er a l s Überfe^er griecfjifdjer D r a m a f i E e r beEannf, übte als! 23erfrefer ber rein fjumaniftifrfjen S i t b u n g einen g r o ß e n (£in= f l u f j a u f bad ßünf)er

©cfjulroefen aud.

Eif. 2BerEbanb I X , © . 3 3 g ; X X I I I , © . 4 3 2 . - S r i e f b a n b I I , © . 3 4 7 . S . 2 2 1 Z . 29

Der

größte

Kebner

bed

2Ilterfumd

Demoff^ened

(384-332

D.ßfjr.)

bienfe P e f i a l o j j i b a j u , feine g o r t f c f j r i f f e i m griee. S r Derfaßte religiöfe, p^tjfiognomifc^c, politifcfje © g r i f f e n , foroie ©e= biegte u . a . f ü r bie ipelDetifcfje ©efetlfc^aff. 3Uif P e f t a l o g i m a r er be=

Sacherklärung f o n b e r é in ber 3 u g e n b =

431

© t u b i e n g e i t (larE P e r b u n b e n , uní) S a n n

roieber

D o m (Sfäfncrf)Qni>cI 1 7 9 5 b i d g u r j p e l p e t i f c h e n D?et>olution Don

1798.

£it. £ 2 3 £ ® . S. 222 Z. 17

P e f f a l o j g i e r i n n e r t m i t 6 c m u n g e r e c h t e n £ a n b P o g t a n eine S p i f o b e f e i n e r ©tubienjeit. gclij: ©rebel ( 1 7 1 4 - 1 7 8 7 ) pogt ju

©rüningen.

fiapaterä

eine 2 I n f [ a g e | c f j r i f i , í)ie e r j u f a m m e n a u f f e g t e u n b p o r Sie i p ä u f e r S e r legte. S a r i n

roirb

©rebel als

toar feit 1 7 5 5 biö 1 7 6 1

£anb=

erfted ö f f e n t l i c h e s 3 1 u f f r e f e n m a r mit

reidjfigfíen «Xyrann,

bem

OTaler

1762

.Öcinricf) g ü f i l i

3 ? e g i e r u n g S m i t g l i e b e r nieber= Heuchler, Ungerechterer

3 l i d } f e r , © o t t e s f p ö t t e r , Dlieineibiger» bezeichnet. S i c

alter

S l a g c f t f j r i f f jeis

f i g f e S r f o l g , i n b e m © r e b e l i n s 2 l u s l a n b f l o f j u n b in 2 l b w e f e n l ) c i f

auf

£ e b e n S j e i t a u s ber j p e i m a f p e r b a n n t w ü r b e . S i e jugenblidf)en 2 l n f l ö g e r mufjten, als ©törer

ber ö f f e n t l i c h e n D í u f j e , P o r b e m D í a t e

öffentliche

3Ibbiffe leiften. £it. Ä . S ä n b l i E e r ,

Qbeföifye

ber © t o b t

u n b b e s Ä t . 3 ü r i c h , 35b. I I I ,

1 9 1 2 , © . 6 2 f. S. 222 Z. 23

'Profeffor 3ol>. ^ a f o b S o b m e r ( 1 6 9 8 - 1 7 8 3 ) m a r j u f a m m e n mit feinem greunbe Profeffor ^o^. ©eiflesroelt

in

3üricf).

S r e i t i n g e r ( 1 7 0 1 - 1 7 7 6 ) ber g ü f j t e r ber 2ils £iteraturI)iferfef)rie, belegte eine Uberwinbung ber fogialen ©cfjraníen. 3 n feinen Nachforschungen Pon 1797 wertete "Peftaloggi baö Ceben nach bem ÍTtafurguftanb, bem gefeUfdjaftlichen unb bem fitU licfjen 3u(íanb. OTit Uberwinbung Don Díouffeaus Eeitfprucf) Z u r ü c k zur N a t u r ! gelangte ber ©tabtgürdjer gu einem anbern Jliotto, of>ne bieg ojienfatiD in ZBorte gu faffen; fein Denfen Eönnte unter bem ßeifmofiD: V o r w ä r t s zur K u l t u r ! gefenngeirfmet werben. ©0 fieljf benn aurf) Pefta= loggi f)ier im Schwanengesang, fid) Don 3iouf|eau bifiangierenb, in befs

fen (Schrifttum ein Dorjüglic^eS Selebungdmittel für bie 23erirrungen einer begeifterten ^igei^-

S. 224 Z. 7

S. 224 Z. 30ff.

S. 225 Z. 4ff.

Cií. 2Ber!banb V I I I , (S. 4 3 7 ; X , ©. 503. - Sriefbanb I I I , i[ofopf> grani;oíS=D7íarie 2írouet, gen. ÜJoífaíre ( 1 6 9 4 - 1 7 7 8 ) würbe Don Pe* fialoggi nicfjt befonberd geft^äff. ©ein freigeiftigeS, irreligiöfeS ©pöffer» tum roiberfprad) bem íTtafurell bes ®efü[)[Smenfcf>en 'Peftaloggi, ber XSoItaireä ÍDerge^en gegen bie Unftfjulb bed einfachen OTanneS nítfjf billigen Eonnfe. £it. 2Ber!banb V I I I , ©. 4 3 7 ; X , ©. 503. - Sriefbanb I I I , ®. 452 f. 23erufdwalj[ i(í bei bem Daterlofen, wenig beratenen 3 " n 9 l ' n g ein [angcd ©c^wanfen fefigujlellen. ©etnäfi íínabenibeen trachtete er gu= nätfifi nad) bem ©fanb eines ©eifflidjen (3-34)/ bis iljm bie ungeeignete pfpcftift^e ©truEtur feines 2Befens bewußt würbe. Ttur iurg bürfte feine 2lnficf)f gewährt fjaben, im ©tubium ber 3ierf)fe eine paffenbe £aufbaf)n gu finben. ©inen entfc^eibenben Qrinflufi fyat, neben bem IjalMänblicfjen jpert'oinnicn unb feinen Qrrfafjrungen beim Dorfpfarrer Slnbread Pefta= loggi, feinem ©rogoater in .Sjöngg, bodj Kouffeau ausgeübt, als er fidfj auf feinen alten !pian warf ( © . 2 2 5 3--4f-)< verbesserte u n d vereinfachte U n t e r r i c h t s m i t t e l i n die Wohnstube des V o l k s z u bringen, unb fortan blieb fein 3iel eine naturgemäß einfache 23oIfdbilbung. 3iußer ben 2Ingaben bes Schwanengesangs liegen nur in ben erften Briefen einige ipinweife für fein ©djwanfen in ber 23erufswal>[ Dor. feinen Wünschen, bie ^efialoggi 1766 in ber 3eiffcfjrif£ D e r Erinnerer ein* rütfen lieg, rief er narf> guten, einfältigen ©runbfä^en ber ©rgie^ung, bie auc^ bem gemeinen S ü r g e r unb ßanbmann bienlicf) wären. 33on feinen f>ocfiflipqenben 23erufdplänen würbe 5>ejialoggi um 1767 burcf) feinen naljen greunb i)anS Äafpar -Slunífc^Ii ( 1 7 4 3 - 1 7 6 7 ) ab= gelenft, ber mit 24 3 a í > r e n einer fiungenerfranfung erlag. Diefer rief if>m eine ruhige, fülle ßaufba^n an unb warnte ben gutmütigen, als un= praftifd) geltenben peftaloggi Dor weitfü^renben Unternehmen. Dabei

Sacherklärung

433

w a r p e f t a l o j j i bocF) ber eirijige OTenftf), roelrfjer feine B e g e i f e r u n g f ü r b a s Canbleben in bie p r a j r i s u m j u f e f j e n furfife, w o er oudj feine 33o[föbi[= bungöibeen Derroirflitfjen f o n n f e . 2iud) beim 23ranb Don © f a n g , 1 7 9 8 , w a r p e f f a t o j g i u n f e r Dielen f e ü n e i j m e n ß e n (Seelen berjenige, ber in r e a l e m S i n f a § fiefj ber Ä i n b e r bed u n g l ü i l i d j e n S o r f e d a n n a h m . £if. S r i e f b a n b I I I , rer Qtl>e. OTif ber £anb= wirffdfjaff wollte Peffalojji auf bem DTeufjof balb aud) ( 3 - 3 5 ) menschenfreundliche u n d pädagogische Ziele Derfolgen, fefjfe firf; für bie 21ns pflangung Don ftrapp (@rapp) ein. 2luä ber jrt>eijäf)rigen 2Burjel biefer Pflange fudjfe man im i8.3af)r^unberf ben roten Jurbfioff für bie £ej:= fil=.Spauiinbuftrie j u gewinnen. £if. Briefbanb I I I , © . 4 2 1 . - Ä.@ilber, 2Inna Peffa[o5ji=©c^ult^eg unb ber Jrauenfreiö um "Peftalojji, pefia= [oj5i=©£ubien, neue §oIge, S a n b I V , 1932. S. 227 Z . 6 Dliif bem sehr reichen H a u s meiner Vaterstadt i(l ipanS ftonrab ©c^ulfljeg ( 1 7 1 4 - 1 7 9 1 ) , Kaufmann unb Sanfier jum ©ewunbenen ©c^werf gemeint, ber Äapifal Dorfiretffe, um bie neuartigen 2Inbau= Derfurfje Peflalojjii gu förbern. OTif i^m fam im iperbfi 1768 ein Xraftat guftanbe. ©ocfi mar ber neue ßanbroirf balb genöfigf, neben bem 2lnbau 28

Pestalozzi Werke Bd. 28

434

2. A n h a n g Don S r a p p unt> § r i f i f ) g e m ü f e autf» 5Elee gu pflangen, w o f ü r er a b e r roieber m e f j r ß a n b benötigte. D a ö Spaué ©d)ulff>e)3 gog flcF) f d j o n n a d j Wenigen 3¡af)ren Don bem ÍIteuf)Df=23efrieb jurücE. Sit. 2 3 r i e f b a n b I I I , © . 4 2 6 ff.

S. 227 Z. 15

S e i einem 23erfudf), f i d j i m 2 t a r g a u angufiebeln, f a n b 'JJefialoggi Unter* f t ü ^ u n g bei m e h r e r e n ' P f a r r e r n , Sie m i t ber ß a n b w i r t f d j a f t Derfrauf w a r e n . ÍHeben 2 i b r a f ) a m K e n g g e r ( 1 7 3 2 - 1 7 9 4 ) , feit 1 7 6 3 ©eifilicfjer in © e b i i t o r f , f p ä t e r in S e r n , 23afer beá f p ä f e r n 3diiniflerö 2ilbretf)f S í e n g g e r , w a r bieö befonberé P f a r r e r 3°f/ Q nnet.

S. 2 2 8 Z . l O f f . 'Pcfialoäji Ijat fitf» i m 2 ü f e r gebädfjfniömäjjig getäufcfif, alä er a n g a b , er Ijabe fein ß a n b u m ben D^eufjof gu einem B u r c ^ f d f j n i t t Don geljn © u l b e n g e f a u f t . Eefjrer i j u b e r in Supfi'g bei S i r r f j a t ein QSerjeid^nid ber Don .£>eínrícfj "Peffalogji a u f bem Oleuljof Don 1 7 6 9 bis 1 7 7 4 a b g e f d j l o f f e n e n Ä a u f s = u n b 2 a u f c f ; o e r t r ä g e natf) ben "Profofollen ber j p o f m e i f l e r e i Äo= nigdfelben g u f a m m e n g e f f e ü t . O a n a c f ) finb 58 (Don runb 1 0 0 ) ^ u d ^ a r t e n n a d j w e í é b a r , j u f a m m e n m i t S o f t e n Don 2 9 7 3 © u l b e n , fo b a j j a u f eine . j u e f j a r f ein © u r r f j f d j n i f f d r o e r f Don r u n b 5 1 © u l b e n e n t f a l l e n w ü r b e . iff f a u m angunel>men, b a ß bie iip. 3^ucf>arfen, beren (Srwerb nicfjf nad)= gewiefen w e r b e n f a n n , gu einem berarf geringen B e f r a g angufe^en w ä r e n , b a ^ fitf) ein OTitfelwerf Don n u r gef>n © u l b e n ü b e r h a u p t Ijätte ergeben fönnen. £if. p.231. 1882, © . 7 2 - 7 4 . S. 2 2 8 Z . 3 0 f f . Pefialoggi ffyiebt bie ©tf;ulb f ü r feine ©djwierigieiten auf bem iJTeuljof offen einem j u groß angelegten ipauesbau unb einer fcfjledjten B e r a t u n g burd) ben 3!ie§ger unb 2 B i r t ípeínrídfj Dlierü (aucf> OTärBi, 1 7 2 3 - 1 7 8 4 ) gu. 21ucf) in ber ßanbwirtfcfjaft w a r , gemäß feiner richtigen DJieinung, Diel gu erreichen; fíe Derlangte aber längeren intenfiDen (Sinfa§. Sit. S r i e f b a n b I I I , en SntwicElung gu begeben fuente, abgefefjen D011 K o u f f e a u e t w a buref) 3 - ® - ® a f e & 1 > n ' í*^í[anf^ropine.

Sacherklärung

435

S. 232 Z. 11 ff. Über Sie P r o p a g a n d a f ü r bie neue 2irmenanffalt feit 1774 finb bie A u f s ä t z e ü b e r die A r m e n a n s t a l t a u f d e m N e u h o f e in ZBerfbanb I , © . 1 3 1 ff. eingufel>en. S i e f e 21nfta[f blieb geitlebend f ü r ^Peftatojgi ein 2Bunfd)traum, bis er im 3af>re 1818 in ßlinbr) bei 5)oerbon eine neue 2frmenanfialt eröffnen Eonnte. S. 233 Z. 23 f. ©igenartig roaren bie 23erfurf)e ^Pefiatpjgiö, 3irbei( im S p i n n e n unb 223eben gleidjgeitig mit bem llnterricFifen 511 Derbinben. S. 233 Z. 29 OTuffelin, OTouffeline, nad) ber © t a b t OToffuI benannter Äleiberftoff, feinfäbig, leicht, tveicfy, off a u d j bebrudEt, auö S a u m r r o l l e , 2öoIIe ober ©eibe. S. 234 Z. 2 9 f . Über ben 3?at Don .Spans* Ä a f p a r 23Iuntfdf)li fiefie bie ©arfjerEtärung gu ©• 225 3 - 4ffS. 234 Z. 35 Etats © d j e i t e m Don Peffaloggiö erfler 2Infta[f 1780 wirb in ber altern g o r f d j u n g meift feinem unpraEtifdjen ZBefen gugefrf)rieben. @r felbff gibt einen ^jinroeiö auf P e r s o n e n , d e r e n N a m e n ich v e r s c h w e i g e n m u ß , rrotnii er feinen 23ruber 23aptift meint, ©iefer bracfjfe iJurcf) 33erunfreuung, im ©efcf)äffgDerEef)r mit ^oEob ©rfjultfjefj, feinen S r u b e r gu ©rfjaben unb flol) ind 2Iuslanb, wo er narf) 1780 DerfdjoIIen iff. £it. Oejung, 3ürcf>er Safrfjenbucfj 1969, © . 9 2 - 9 9 . S. 235 Z. 12 3 a 2lnna 'Peftaloggid greunbinnen gäf)tt e in erjier£inie grangidEaSiomana Don ^allroil, auf beren ©rfj(oj3 fie fief) öfters Don feelifdjen unb Eörper= liefen ßeiben erFjolfe. S a n e b e n bürfen erroäfjnt roerben: 25äbe ©dju[tf)efi, S o r o t f j e a llfteri, 2inna Dliagbalena ©c^tDeiger=i)ep unb g r a u 2Inna ©orotf>ea ©olber, geb. ÄöIIiEer. Sit. S r i e f b a n b I I I , © . 4 8 1 , 519, 534. - 2(. ftoef;, grangidfa Diomana Don .SpaUrt>t[, greiburg i.lte. 1967. S. 235 Z. 27 JTac^ ber 2Iuff>ebung beö ^ n f f i t u t d 0?euf)of 1780 Perantagfen bie S r ü b e r ftafpar unb -fleinnd) güfjli in 3ürii> einen Umftfiroung in ^)efia[oggiö ßeben. D e r 35urf)t)änbler ffafpar g ü f j ü (1743-1786), ber nur ein 2ilfer Don 4 3 3 a ^ r e n erreichte, gab offen feiner 23efürdjfung 2iudbrucf, flalojji werbe im © p i t a l ober gar im ^ a r r e n ^ a u ö enben. 3;f)m gab ber 25efi£er beö iTteu^ofd eine © d j n u r r e über bie prunEooIIen ©fabftoädfjfer Don 3 u r Sinfitfjf. ©ein S r u b e r , früher Sljeologe unb a m @rebel= i)anbe[ mit ßaDater beteiligt, bann Siebter unb befonberö OTaler, er= Eannte in bem 3 u f a U ö p r o b u f t eine bidjterifdfje 2Iber !J)eftaIoggid. 35eibe 33rüber gaben bem jpilflofen ben wertDolIen Diät, f o r t a n ald ©djrift» ftelier tätig ju fein, ben biefer aud) mit großem (irfolg Derroertete. OTit bem Äünftler (ipenn) gufelp) f)atie "Peffaloggi nacf>f)er wenig ÄontaEt, ba biefer feit 1779 in ßonbon lebte, a u d j 1792 ^ r ä f i b e n t ber Eöniglirfjen 2IEabemie bafelbfl würbe. £it. S r i e f b a n b I I I , © . 423, 447. S. 236 Z. 2 f f . ^ n iHiebererd 2lufgeid)nungen gu einer 23iograpf)ie 'Peffalogjid um 1805 gibt eä einige weitere Ginjeli)eifcn gu biefer (Spifobe. D a n a d j [janbelt eä fief) um bie O^eugeffaltung ber ©fabfit>ad)e Don $üvid): D i e B ü r g e r w a c h e w u r d e in d e n S e c h z i g e r j a h r e n in Z ü r i c h a b g e s c h a f f t . D a f ü r e n t s t a n d ein Garnisönli. D i e A b s c h a f f u n g gegen allen ä c h t e n gem e i n s c h a f t l i c h e n Geist g a b i h m [Peffaloggi] A n l a ß z u einer S a t y r e , die [bem Dlialer Jpeinricf)] F ü ß l i so sehr gefiel. D e r S p o t t eines Teils

436

2. A n h a n g der B ü r g e r s c h a f t gegen die Ä n d e r u n g ist ein sicheres K e n n z e i c h e n der V e r s c h l i m m e r u n g ; [auf 'Peftalogjid « S c h n u r r e » über i>ie limrranö= lung der k r u m m e n , s t a u b i g e n u n d u n g e k ä m m t e n S t a d t w ä c h t e r u n t e r unseren T h o r e n in gerade g e k ä m m t e u n d g e p u t z t e ( 3 . 2 3 — 2 5 ) . D'Iadj 2Infon ZBerbmüIIer, üllemorabilia figurina, 23anö I I , 1 7 9 0 , 185, erfolgte bie enbgülfige ©effaltung ber ©tabfroacfje im 3 a i > r 1 7 7 g , als P e f t a l o j j i (d)on länger a u f bem 3?euIjof roeilfe. ßif. ¿ 2 5 2 ® . - 35nni> V , © . 7 5 (Sfllemorabilia figurina). - p . 2 3 . 1 9 0 1 , © . 28.

S . 237 Z . 2

3 n feiner © u d j e natf) einem neuen ßebenSjiel Derfajjfe ^Pefialoggi gemäß bem 3 i a f güj?[ia einige fleine (Srjätylungen, gute^f in wenigen 2Botfjen L i e n h a r d u n d G e r t r u d . (Sa ift möglidj, bajj einige baoon fpäter in t>aa S c h w e i z e r b l a t t Don 178a eingegangen finb (in unferer 2luögabe S a n b V I I I ) . 2([b 23orbiIb bienfe it>m babei ein bamalö befannfer frangöfifrf)er ©rf)rifffleller 3 e a n g i a n i j o i s J l i a r m o n f e l ( 1 7 2 3 - 1 7 9 9 ) , beffen 1761 er« frfjienene Contes m o r a u x roeife 23erbretfung gefunben fjaffen.

S . 2 3 7 Z. 21

iXtocij roar für ben roerbenben Dicfjfer bie Jrpürbe einer moralifierenben ^ppefie j u überwinben, wie if)m jroei befreunbefe X^eologen fie Dorfcf)[u= gen: ¡ j . Qt.ßaoafer unb t>or altem 3ol>. Äonrab Pfenninger ( 1 7 4 7 - 1 7 9 2 ) , ber O i a f o n ßaDaferd. ©ntfcfjieben aber lehnte P e f t a l o j j i ab, feinen @nf= tDurf, als reines N a t u r g e m ä l d e des w a h r e n B a u e r n l e b e n s , gu einer theologischen S t u d e n t e n a r b e i t umgeflalfen gu laffen.

S . 2 3 8 Z. 6

3 n "er iJetDefifcfjen ©efeüfdjaff, bie fief) feit 1762 im aargauifdfjen S a b Ocfjinjnacf) Derfammelte, fjaffe Pejialoggi ben Diatfdjreiber 3 f a a ? ^jfelin ( 1 7 2 8 - 1 7 8 2 ) Don S a f e l Eennen gelernt. betraute er, auf fein ermu= figenbeö lirfeil über baö neue XiolEubucf) i)in, mit ber Mebigierung für ben S e r l i n e r 23erlag D e i e r . © a d ZBerE fanb in ber ©djtneig unb in ©eutfdjlanb nieten 23eifall unb machte ben ©cfjriffjieller Pom DTeufjof gu einem weithin befannten DJianne.

S. 238 Z. 36

S . 2 3 9 Z . 19

S. 240 Z. 17f.

ßif. S r i e f b a n b I I I , © . 4 4 0 . - 23gl. autf) ben iTiatfjruf Pefiatoggia auf 3 f e ü n im S c h w e i z e r b l a t t Don 1 7 8 2 , in unferer 2iuögabe S a n b V I I I , © . 2 2 1 ff. @ang unerwartet fteflfe fief) autf) bie Don Sfdjiffeli gegrünbefe S e r n e r .Öfonomifcfie ©efellfdjaff mit einem ©anEfdfjreiben für L i e n h a r d u n d G e r t r u d ein unb überreidfjfe bem 23erfaffer if»re grofje golbene 3Iiebai[[e, bie er aber furg barauf an ein SJZüngfabineft Deräufjern muffe. 23iö eftt>a 1810 beDorgugfe Peflaloggi für feine neue @tjief)ungg[ef>re ben S e g r i f f M e t h o d e (og[. etroa 233erEbanb X I I I , © . 8 3 f r ' . ) . ©urd) feinen OTifarbeifer l i e b e r e r würbe if)tn t>aö I ß o r t « I d e e der E l e m e n t a r b i l d u n g » gebräudjlidj; Dgl. ß . 2 5 6 3 - 3 ° f 32iif ber gamilie ©rf;ulit)e(? in 3üri(f), ber 2inna ^ e f f a l o j j i entflammte, fyaffe if>r © ä f f e natf) beren 33erluflen Don 1780 eflicfje SidEuffion um bie Qjergüfung (fief>c ben 23riefwerfjfel im Jiatfjfragdbanb, nod) nirfjf er= fcfjienen). Sei barf angenommen werben, baß bie manchmal biffern unb leibenfdfjafflidjen ipinroeife, bie Peffaloggi gum £ageöfcF>riff|ieIIer matten wollten, wogegen fein originales iTtafurell fitf) enffdjiebcn auflehnte, Don biefer S e i f e famen.

S . 2 4 0 Z. 2 4 f f . S i e beiben Urteile 'Pfarrer ^ . S . S a o a f e r i über Pefialoggi, an feine g r a u

Sacherklärung

S. 241 Z. l f .

437

uni» ifjti felbfi gerichtet, bürffen münblitf) ergangen fein un& Decblieben im ©ebätfjfnid bea Beurteilten. ©a a n n e £ ! & cr Säufer naljeffanb, roirb berarf in (Erinnerung gerufen.

S. 241 Z. 26ff. 2iuä 2Irger über bie einfeitige unb oberflädfjlicfje 2iufnaljme feined Bucfjeö Lienhard und Gertrud fügt ^eftalojji feinen Cebenäerinnerungen an bie ^ugen&geit jpinroeife auf 3n>ecEe unb Qrntfietjung einiger feiner Sucher bei : 3- 26 über Christoph und Else (Ärit. ausgäbe, S a n b V I I ) ; 242 3- 7 üfref Figuren zu meinem ABC-Buche, fpäter Fabeln genannt, 2Berfbanb X mit 3tad)trag in 2Berfbanb X I ; Gesetzgebung und Kindermord, ZBerfbanb I X ; Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwicklung des Menschengeschlechts, 2Berf» banb X I I . CSr Detroeiff weiter auf gerfireute 2Iuffä§e in ^jfelinö Ephemeriden der Menschheit unb in feinem roäljrenb eines 3 a l > r e ö D e r = öffenflitfjten Schweizerblatt Don 1782. iTcatürticf) mußte ber 23erfaffer autf) bie brei fpätern Seile Don Lienhard und Gertrud 1781, 1783 unb 1785 in (Erinnerung rufen, bie (SrjfauEigabe in ber fritifcfjen Sbition Bänbe I I unb I I I . 3 u m ©cf)[u(5 gebenft er ber erfìen 2Iusroaf)[ feiner 2BerBe, mit bem Xitel: Sämmtliche Schriften, für meiere 15 23änbe im 33er(ag Soffa ber 9IZifarbeiter ©rfjtnib 1817 einen günfligen

S. 242 Z. 36

S. 243 Z. 12

Q3ertrag guffanbegebradjt fratte; erfcfjiencn ifi biefe 2tuggabe 1 8 1 9 - 1 8 2 6 ; Dg[. barüber bie 2BerEbänbe X X V I unb X X V I I . QSermutlirf) burtf; 3 f a a f 3felin inatte ^effatoggi einen 23riefroed?fel mit bem ©rafen S a r i 3 ° f > a n n ©jriffian Don 3' n Jcnborf (1739-1813) Dor= bereitet, ben er, mit 23egugnal)me auf ben Canboogt ©anici gellenberg 1783 aufnahm, ©iefer CTteffe beS ©tifteré ber iperrnijufergemeinbe rourbe 1780 in 2Bien 'Präfibent beé 3?eic^drecf)nunggI>ofe£l, 1809 aud) OTinifter. 3ingenborf f>affe burtf) ^felina Ephemeriden fd)cn © g r i f f e n 'Pefialoggid fennengelernt. CPeftalojji fiellte if)m nun fein DoIIenbefed 2Berf Gesetzgebung und Kindermord gu, ba firf) 3injerx&orf um fdjuliftfje unb fogtale Reformen bemühte, ©od) Eam eé nirf)f gu ber erwarteten Unfer= fiü^ung burtf) ben 2Biener Jpof. £it. Sriefbanb I I I , © . 470, 475 f. S u r d j ben £ o f r a f griebridj OTünter au« ©ot^a fanb Pefialoggi ben 3u= gang gu bem ©rafen ©igidmunb 2Inton Don ipo^enroart (1730-1820) in gloreng. ©iefer war 1778 gutn Srgie^er für bie Dier älteffen Äinber beö ©rp^fjergogö ßeopolb Don Soöcana (1747-1792) bejiellt roorben. jpoijenroarf folgte bem ©rofjfyergog 1790 natf) 2Bien, als biefer gutn Äaifer aufftieg. TCad) beffen frühem £ o b rourbe jjof)emt>art 1792 23ifcf)of Don Xrieft, 1804 Srgbifdfjof Don 2Bien, bemühte fid) eifrig um 23oIfö= bilbung, fonnte aber ben IBunftf) !Pe(laIoggi« um eine Slnftellung nicfjf erfüllen. S i t B r i e f banb I I I , © . 4 9 5 f. - 31t. 0IiülIer=2BieIanb, "PefialoggiiS 25e= gieljungen gu Öfierreitfj, 3"rit^ 1962.

438 S. 243 Z. 2 9 f . S. 244 Z. l f f .

S. 2 4 4 Z. 20

2. Anhang STdfjereö über eine angeblidj Don gloreng aud an Peffatoggi Derliefjene golöene DItebaiüe ftfieinf nidjf beEannf gu fein. ^)efia[ogji giei»t Ijier bas gagif feines Cebeng, inbem er in feinen 2lnficf)fen unb ©runbfä^en über bie ©lemenfarbilbung Sie eingige §rucf)t feiner Sebenöbeffrebungen unb ben einjigen Sroft in feinem i)infd)roin= benben (Srbenleben f!ci)t. Unermüblicf) f>af er fidj für feine neue Eetjrarf bid gu feinem £ o b e eingefeijf. Q3gi. etwa aud) 2Berfbanb X I V , ® . 343 3 . 9 ff.: Denkschrift an die Pariser Freunde über Wesen und Zweck der Methode, 1802; ferner unfen ben Xcpf @ . 284 3- 34ff© e r 23efi§ bed Eanbgufeö 3?euf)of im 2Iargau mürbe für Peftaloggi naef) bem Q3erf!egen feiner anbern Qinanjquellcn feit 1785 immer befdjroer» lieber. (Sä war if;m nicf)f moglicf), bie burd) ben 3 u f n m m e n b r u c f ) "on 1780 entffanbenen Q3erpflicfjfungen unb ©djufben abzufragen. SaFjer fucfjfe ber Kaufmann Jelij: 23affier ( 1 7 4 8 - 1 7 9 9 ) in 29afe[ Fjetfenb ein= gugreifen, inbem er gum Q3er!auf rief. 'Peftaloggi fyat fief) Dörfer Diele 3Itül>e gegeben, biefem greunb bafür fief) banEbar gu erroeifen, ald fein ©ofyri ob in 23aftierd @e(d)äft tätig war, bis er bann wegen ftratiEs fjeif ausfdjeiben mu()fe. 53urcF> Beratung Don 23affierd ijaudlefjrer ^)efer ^eferfen erwied peftaloggi feinerfeifs bem Jreunb widrige Oienfte. @r fpradf» auef) S a f f i e r ö Jpi[fe an, ald bie J a m i l i e ©i^ulfFiejj in 3ürid) in mirffrf)aff[icf)e ©rfiroierigEeifen Eam unb Don bem ©cfjroager auf bem 3Teui>of 2ibgal)[ung für frühere 23er[ufte Derlangfe. feinen 2Iufgeicf)nungen gu einer Biographie ^)effa[ogjid um 1805 gibt l i e b e r e r einige nähere 2IudEunff über bie Ser^anblungen: B a t t i e r s Geschichte muß ganz gekannt werden. E r wollte Pestalozzi unabhängige Lebensart verschaffen, 4 0 . 0 0 0 ( ? ) fl. sichern, wenn er seinen H o f verkaufe. [ S a t f i e r ] war erhaben in seiner Freundschaft gegen ihn, aber zu erfüllt mit andern Plänen, u m Pestalozzis I n dividualität zu fassen, und frei zu lassen, was Pestalozzi ihm vorschlug, indem er sagte, er wolle ihm seinen H o f übergeben, aber er dürfe ihn nicht veräußern. B a t t i e r schlug dies, und Pestalozzi B a t tiers Antrag a b . Jelij: 23affier fyielf Peftaloggid unb feiner § r a u (5nf= fcfjeib, ben jpof nit^f gu DerEaufen ( © . 245 3 - 34f-)/ f " r einen unDer= nünffigen Güigenfinn. S i e © f e r n fatyen aber ein ftäribiges ©feigen im ©üferwerf Doraud, wollten bem ©ofyn 3 a i ° b ( 1 7 7 0 - 1 8 0 1 ) ben Sefrieb erhalten, wad bann feit 1822 bem (Snfel ©offfieb (geb. 1798) gugufeEam, ber bantatd baö ßanbguf übernahm. Jelij: B a f f i e r gerief wenige fpäfer, 1789, felber in SonEurd unb f/ebelfe narfj S i e l unb ßaufanne über. £if. 23riefbanb I I I , © . 4 6 9 , 4 8 7 ^ , 4 9 0 . - ^efial. 1959, © . 2 9 - 3 2 ; 1960, © . 29. - ' P - S l . 1901, © . 33.

S . 2 4 5 Z. 37

linfer bem reichen aargauifdjen 23aumwolIenf>änbler ift 3ol>. 3iuboIf Dlieijer ( 1 7 3 9 - 1 8 1 3 ) Don 3Iarau gu Derffe^en. 3 n feiner jpeimaf förberfe er gafjlreirfje Eulfurelle unb gemeiunü^ige Unternehmen, war auefj 1793 Präfibenf ber jpelDefifd^en ©efellfc^aff. (Sr würbe 1805 OTifgrünber ber jtanfoii3|'rf)uIe 2iarau unb gab bie erfte 2Inregung gur Sntfumpfung ber £inff)cbene. (iö barf angenommen werben, ba)j OTeper im britfen unb Dierfen 23anb Don Lienhard und Gertrud a[at er anfrfjliefjenb beutlirfj betont (©. 260 3- n - 1 2 ) / *>al3 öic 3¡bee ber ©lemenfarbilbung, b. i. feine neue ßetyrtoeife, burrfiauS fein ßuftfdjlojj roar unb nicf)f fein fornite, mei! if>r 2Befen in ber Dlienfcíjennafur begrün= bet lag. £it. 21. 3 a nber, £eben unb ©rgieljung in Peftaloggis 3 n P ' í u í S u 3ferten (I93 1 )/ ©• 10ff. Z. 9 ©ö bleibt unflar, roer in J ) » ^ 0 1 1 ben 2Beggang ber !Pefîaloggifdf)en £öef)feranflalf alé 23erlu|ì bebauerte, oielleidjt bie eigene Jamilie. S e i ber 21uflófung ber jfnabenanjîalt im OTärg 1825 blieben etwa gef>n Xöd)' ter unter Leitung Don Dliarie (Scfjmib Vorläufig in 7)t>erbon gurüi. 3 m £auf bes ' 8 2 5 auef) naefj bem Dleuljof gegogen, madjte biefe im Üluftrag Pefialogjis 2Infang 1826 nodfjmals ben 23erfucf), gu beffen ©unjíen bas ©cfjloj? 2)oerbon gu behaupten, ©ie fonnte aber in ber feinblicfjen Umgebung fîcf) nief)t auf bie S a u e r barin fefffe^en. £if. Sriefbanb X I I I , © . 499, 506, 525. Z. 17 Uber ben 33efucfj ber 1795 t>on Sarnof gegrünbeten ^)o(t)fecf)nifcf)en ©cfjule in 'Parid burri) ehemalige 3&glinge aus J ) " " * " " 1 fdjeint nidjts befannt gu fein. 3 n ï^aris unb feiner Umgebung füíjrte Dliorin groei ^nfhtute, in roelrfjen fünf ehemalige £ef>rer Pe(laIoggiS fpâter tätig rearen. 3iâF>ereS wirb in biefem S a n b X X V I I I (f. © . 455) geboten. Cit. Pinef, ipiffoire be ['(Scote polytechnique, "Paris 1887. Pefîalojji F>afte bei Oerfdjiebenen ©elegentjeiten eine „länblidfje école poIt)fedF>nique" geforbert, worunter er aber feine £0djfctjule oerflanb, fonbern et>er eine Silbungsfîâtte, bie unferer heutigen @eroerbefcf)ule entfpridfjt. Ei«. S . Zollfótter, airBeif, Bílbung, ©efellfcfjaff, Kätingen 1970, © . 174f. - 3 . iTteuroirfl), Oie f.f. Sedjmfdje £orfjfdjuIe in 223ien, 1815 bis 1915. Z. 18f. Über bie Don 'Pefiatoggi beeinflußten 2infìalten ber beutfcfjen ©cfjroeig f7eí)c (S.íobler, 3 r , r^ f u í 0 = ® r S' e í> u n g' '944- ~ ® ' n e Überfielt roeiterer fieljrerfeminare gibt ß . S i e r i e, (Srfie) K a r t e der Lehrerseminare im Deutschen Reich, in: 'Päbagogifcfje Blätter, I;g. t>on Gì. Äefjr, S a n b I I I , 1874, bei © . 3 1 2 . Z. 24 grang ^ o f e p l ) ittifolauS D^eef ( 1 7 7 0 - 1 8 5 4 , nirfjt 3ïâff, audj niefjt gu Perroecfjfeln mit bem £etjrer Spam Äonrab iHäf in 7)berbon) (lammte aus bem @lfa0, roar urfprünglidfj ©eiftlicfjer, bann Offigier, roirfte 1801

442

2. Anhang bis 1803 alé £el>rer ¡n Surgborf. Surd) ben frühem OTini|îer PF>.2Í. ©tapfer unb CegarçsSïîarnéfia Deranlafjt, 50g er narf) Parió, um fidj bort für bie neue £ef>rart einjufeijen. S e r 23oben fdjien in Jranireirf) burrf) einljeimifdje Äräfte für Peflatoggi gut Dorbereifet ju fein. 3 n ©emeinnü|ígen ftfirDeigerifrfjen ÍFtadjs ridjfen, S e r n , ben 26.2IpriI 1803, fyieß es : I n Paris nehmen die ausgezeichnetsten Männer, (de) Lessert, Montmorenci, Pastoret, de Gérando(t) das lebhafteste Interesse für die Methode. Adrien Lezai, dessen Stiefsohn de Briqueville nun mit genügsamer Kenntnis der Methode in Paris angelangt ist, zeigt für diesen Gegenstand das thätigste und wärmste Interesse. T)od) mußte Peftaloggi balb fïrfj für feinen narf) P a r i s Derreiften DIÎif= arbeiter 37eef einfe|en, in ber ©cfjroeigerifdjen iTîafionaljetfung 1804, Dir. 1, Dom 2 4 . J a n u a r : Hr. P e s t a l o z z i in Burgdorf erklärt in einem vom Publizisten eingerükten Schreiben, daß der B[ürger] F a v e r g e r , der in seinem Institute zu Paris die Burgdorfer Lehrmethode einführen, und selbst m i t deren Erfinder wetteifern zu wollen verkündigte (s. Nr. 15 der Nat.Zeit.), nie einen F u ß in das Burgdorfer Institut gesezt habe. E r fügt hinzu, in Paris kenne niemand seine Methode, als Hr. N ä f , der zwey J a h r e in Burgdorf gewesen, und den er vor sechs Monaten nach Paris geschikt habe, um selbige auch dort bekannt zu machen. Hr. N ä f ist jezt in dem Waisenhause, la Pitié genannt, als Lehrer angestellt, ^ m 2BaifenI>aus bes faubourg @ainf=DIÍarceau in ^ariö übte D'îeef feine £ätigieit aus, woí)I nirfjt in einem eigenen ^nfí'íuí/ erregte großes 2Iuffe[>en. ©er erffe ÄonfuI ¡Jíapoleon 23uonaparfe felbfi rooljnfe 1804 mit Begleitung einmal einer Prüfung bei. ©rft narf)I)er geigte fid), baß ber frfitreigfame 23efudjer bie neue ßefjrart ablehnte unb Dermutlirfj bie Jlîeinung feines beooten 2IußenminifferS Sallepranb billigte, ber itjm nahelegte: «C'est trop pour le peuple! » (3ut>iel für bas QSoIf). 2Bof)I be: bíefem 2inlaß ober roenig fpäter lernte STeef aurfj ben 2imerifaner 2Bi[[iam Jîîadure Eennen, ber ifjn 1807 angefïrfjts ber paffïoen Jpalfung ber franjöfifcfien ^Regierung narf) DTor&amerifa 50g. 2I[ö 3nffrfutSgrün= ber unb ßeiter entfaltete Jîeef in ben 33ereinigfen S t a a t e n , befonbers in Pljitabelpfjia unb DTero jparmoru) (Rubiana), eine bleibenb »irffame Sátigfeit. Dliaclure I)at übrigens 1825 audj ben aus ber 2Baabf auS= geroiefenen ^j. ©tfimib Dergeblirf) narf) 3ImeriEa gu engagieren Derfudjt. Sit. Sriefbanb I V , © . 562, 5 9 4 f . ; V , © . 4 1 7 ; X I I I , © . 511. - Pe= ftat. 1971, Oîr. i . - gri£ Srnft, (Sffais, S a n b I I I (Begegnungen Pefla= lojjid), © . 158ff. - 2 B . j p . 2 í r m í f a g e , .SpeaDenS beloio, ßonbon 1961, © . 114. - CEI). 2B. jpatfenfmifl), B i o g r a p h of 3ofepl) 3Tecf, ©bucafor in tl)e OI;io 23aIIei) 1809-1854, 0Í. 7). (1973).

S. 258 Z. 27

S. 258 Z. 30

2BeIrf)e ^öglinge Dleefs in P a r i s firf) fpäter in ber ßljemie ausgezeichnet Ijaben, bürfte fdjtoer ju ermitteln fein. PefSalojji I)at roal)rfd)ein[irf) buref) feinen frühem ^(auptle^rer 3¡- ©cfjmib bat>on gehört, ber feit 1825 porroiegenb in P a r i s fîdj auffielt. Entgegen ber [anbläufi'gen Slleinung ber bisherigen gorfcfiung ift borf) ein einjiger ^jaijrgang einer franjôfïfrfien 3eitfrf)riff 1826 iurrf) 3©rf)mii>

Sacherklärung

443

in "Parié Deröffentlicfjf roorben. © e r 23anï> bürffe Dermuflidj fid) als l l n i f u m erhalten fjaben unb tpirt» in biefem S a n i » < 5 . 2 8 7 ff. erfitnalg reicher gebrueft, unter bem £ i t e l : M é t h o d e t h é o r i q u e e t p r a t i q u e de P e stalozzi, mit Dermifdfifem rooDon ein £ e i l nur in biefer (Sprache überfetff ermatten geblieben ijï. Uber bie ÎSorgefdjitfjfe bed P l a n d ' u n é c r i t p é r i o d i q u e e n l a n g u e f r a n çaise Pom ©ejember 1 8 2 2 ift 233erEbnnb X X V I I , af ber balbige jpin= fdjieb P e f t a l o j j i a biefe Gürroarfungeti nidfjf gur K e i f e g e b e t e n laffen. ßit. B r i e f b a n b X I I I , © . 2 9 3 , 2 9 5 , 2 9 9 , 3 4 5 , 5 2 0 , 5 2 2 f .

S . 2 5 9 Z . 2 7 f f . P e f f a l o g j i f ü g t ben beiben t e i l e n feines S c h w a n e n g e s a n g s , bem met^o« bifdjen unb bem felbflbiograp^ifdjen 2ifpeEf, noef; einen briffen, fïdjer erff bamals Derfa|jten S e i l bei. B ä r i n Derfeibigf er bie K e f u l t a t e feiner ße= bensbeffrebungen, auf benen eine weitere B e a r b e i t u n g aufbauen Eönnfe. S . 2 6 4 Z . 2flf.

S a S ßebensbilb beS armen 3 u n 9 c n / einen Älofierbranb Derurfacfjfe, f p ä f e r bafelbft Îtammerbiener rourbe, unb banadr) a l s ©afltnirf feine

444

S. 265 S. 266

S. 271

S. 279

S. 283 S. 283

S. 285

2. Anhang Sinber nicfjt gur ©tfjule fanbie, fonbern feIbfi atiébilbefe, Surfte einen realen ©runb fjaben. Oocf) roirb ed frfjroer fallen, Sie ßofalität in 6er !atf)o[ifrf)en 3 n n e r = cber DTÎittelfcf>n>eig nä^er ju beftimmen. Z. 22 rari nantes in gurgite vasto - eingelne, bie im roeifen 2Bogengeroüf)[ fcfjroimmen, nadj 23ergitd 2Ieneid I, 118. Z. X6ff. ^ n Dielen feiner ©djriften i>atfe 'Peftaloggi ficfi über Sie 23ebeutung bec DTÎutter für bie ricfjfige ©nfroiilung bed Äleinfinbed geäußert, roobei Dor allem auf bie rtorf) nicfif befannte ren geifiig nicf)f mei»r auf ber ijöfje war. fiit. OT. Porot, ß'enfanf ef led relations familialed, Parié, P.LI.g. 1959, en feilte jeber ©tfjute eine burdjbadjte Ijäud= Iiif>e Srjiefyung (©.274 3- I 6f-)/ i>ann müßte eine Slemenfarjtufe folgen, unb im ^¡ünglingdalfer (»äffen bie ßeljrlinge in ber 2Berf|iatt Bürgerlicher 33erufe, wie in Änabenftf;u[en für Ijôljere, tDiffenfd)afflidje 23ilbung, einen bleibenben DtuÇen aud ifjrer ©djutung. 21uf tiefe 2Beife gelangt ber QSerfaffer ju einer einbringlicijen Empfehlung feiner neuen ße^rart, roeldfje ben met^anifi^en Unterricht ber 23orgeif ablöfen follte. Z. 2f. 3 " roörflicfjem 3> iat Bereinigt ijier 5)efla[ojji jroei ©feiten aud ©Dang, ßufad ft. 16 23.10 unb Ä. 19 23.17: Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu, . . . unb : Ei, du frommer Knecht, dieweil du im Geringsten treu gewesen, sollst du Macht haben über zehn Städte. Z. 7 Aude sapere, ineipe! lautet gefamt^aft bei Jporag, Gpifieln I , 2, 4°f- : Sapere audi, ineipe vivendi recte - foro. 2Bage ed, toeife gu fein, be= ginne, richtig ju leben! Z. 21f. 3m ©egenfaÇ gur affuellen ßeljre,roelcfjeben ©cfmlbeginn jufolge ber je^igen Derfrüfjten ©efrfjledfjfdreife au d) früher anfetjen möchte, bringt !Pe(laIojji barauf, baß ffinber bid jutn 6. unb 7 . i m ffreid bed fyäuäi litten ßebend bleiben follten. Z. 2 3ofepl> ©cfjmib, ber ^)aupflef)rer feit 1815, ift in ber gorfefjung bidfjer noef) Dielfarfj unridjfig eingefifjä^troorben.2IId Dïîatljemafiier, ald aud= gefprotfiener 23erfianbed= unb Xatmenfdj ergänjte er Diele ßüien bed ftarfen ©efü^ldmenfc^en PepalDjji, ber neben feiner genialen ^¡nfelligenj a lief) einen fiarfen Sefätigungdtrieb Fjaffe. OTan roarf ©cfimib Dor, unb jttrnr ju Unret^f, baß i^n 'Pejîalojji überfcfyäfyt f>aben foll, weil biefer ben überftarf Angefochtenen in ben Lebensschicksalen einfeitig Der= teibigte. 3 m Dorliegenben Sanb trirb Derfud^t, ©c^mib im llberblii geretfif gu »erben, feine unermüblirfjen ^(ilfdbienfle in 23ergleirf) ju gießen

Sacherklärung

445

j 11 feinen unbejreeifelbar Dorfyanbenen ©dfjattenfeifen. Dlian Eann ii»n aber nur bann richtig beurteilen, wenn man aucfj bieOTofioefeiner uns Derföljnlidjen ©egner nicf)f überfielt. 23gl. ben ©ad)anljang (3.454ffS. 286 Z. 25 2Iud ber ©efrf)ia nimmt Pefla= lojji abgeroanbelf baö 2Bocf: Eins aber ist not, naefj Soang. EuEad it. io 23. 42. S. 286 Z. 30-39 "Peftalojji runbei feinen ©cfjluß buref) bau 2Borf, baü er bem Schwanengesang fd)cn (3. 57 3. 1 ff. Dorgefefjf fyatte, ergönjf bas Dlioff0 buref) eine angelegentliche 23iffe um eine ernfie Prüfung feines 2BerEed. Méthode théorique et pratique de Pestalozzi. 3nl>a[f8überficf)f Sie unter biefem Ziiet 1826 in ^Jaris, im 23er(ag Don GEIjarleö beßaffime, erfdjienene rung, bie einbeutig Don 'Pefîalogji felbft Derfafjt unb bann ins 5rangö|7fcf)e überfragenroorbeniff. 2. Sen jtoeifen Xeil beS 23anbeS, einen Eeitfaben ber OTtaf i)emaf iE nadfj 'Pefialojjiö OTef^obe, hat 3>ofepi) ©cfimib oerfajjf, ber (©.291 3-18) juerjî in ber gorm «Schmidt» ermähnt ift, bann ©. 292 in ber üblichen Jîatnengfortn. 2Iuf einen 2IbbrucE biefer 2iuöfül)= rungen toirb gu ©unffen eines Kéfumés Derjirfjfet. 3. 2iuf ben ©eifen 293-319 i|î überfe|f ein Xeil ber ßengburger Dîebe roieber= gegeben, ber S X, ©eifen 190-213, unb Sanb XXII ber Eritifctjen 2iuagabe ©. 135-177 entfpricfif. 4. Sie Don Pefialojgi Derfafjfen, in beuffdjer Sprache fonft nicfjf me!)r erhaltenen 2iuifüF)rungen unb Übungen in Cafein flellenroof)[auef) einen Siuöfcfinift bar, worüber in ber ©acfjerElärung ju ben ©eifen 320-326 2iusEunff gegeben wirb. 5. Sie ©cfjlufjfejrte ©.326-329 bürffen ebenfallé Don 'PeftalDgji Detfagf fein, roo= bei eine 9ïîiftt>irEung ©cf)mibs anguneljmen ifi. ©er 33erfudp Peftaloggis, Dom S^eufjof aus enbgülfig in §ranfreicf) für feine Dlieffjobe neuen Soben gu gewinnen, buref) feinen feit 1825 meifl in Paris [ebenben DItifarbeifer jofepF) @tf)mi£>, Deranlafjf uns, Dorgängig eine 3 u f ammen f a ff un 9 311 geben, unb groar einmal über bie Sejiefjungen gu granfreief), wie über baß Ceben unb 2BirEen Don 3- ©tf)mib. folgen bann bie ©adjerElärungen ja ben einzelnen 2ibfti)tiiffen beS 23anbeS. ÊntffehungSgefdhirfjte ©djon am 12. Januar 1821 f)affe "Peflaloggi ben 'Plan einer Verausgabe feiner 2BerEe in frangöfifdjer unb englift^er llberfe^ung beEannt gemacht, buref) 2InEünbigung einer ©ub= fïripfion, unter bem £ifel: Pestalozzi aux Anglais généreux. Siefe 21bf!rf)f tourbe burrf>= feeujt burtf) einen offenen 2Ingriff Don brei ehemaligen Ce^rern: TOeberer, jp.Ärüfi unb Ä. 3îâf (f. baju 2BerEbanb XXVII, ©. 143, unb Dor aüem bie ©ad^erElärung ©.459ff.).

446

2. A n h a n g

"Rad) ber 2luflôfung beé ^jnftifutii gu 7 ) t ' e r î > D n reifte 3 - © c f ) m i b narf) P a r i « , unb feiner 2 B i r f f a m f e i t ift gu Derbanfen, baß 'Peflaloggi im Jrü^ja^r 1825 eine neue 2lnfünbigung ausgeben laffen fonnfe. S i e S gefrfjai) unter bem X i f c l : P l a n d ' é d u c a t i o n e t d'enseignem e n t , worunter fein (äcjiei)ungß= uni) litiferrid)f£(p[an ju Derffefjen ift. Dlian mocfjfe ben etwas mißDerflänblidjen £ i t e l w a l l e n , um nidjt bei ben ©egnern gu qrofjeS 2luffeijen gu erregen. S i e © u b f ï r i p t i o n faï) Dor, jäljrtirf) oier ipefte im U m f a n g oon je 100-120 S e i t e n er= fif)einen ju laffen. © e r ©nbtermin mar für bie frangöfifdjen Riefte auf ben 15.3iuguft 1825 angefefjt, für bie engtifcfjen Jpefte auf ben 15.3ïoDember. 3

m

£auf beS

1825 bürffe

3 - © d ) t t i i b buref) 253enbel .Speil in P a r i s (f. u.) bie LlberfeÇung ins grangöfifcfje beforgt fjaben. (3rf)on 1823 fjatfe Peflaloggi wegen einer bann nicfjf guflanbefommenben 3eitfdjriff in frangôfïfdjer ©praeije mit bem i^m gut bekannten Sutfjljänbter 3 - 3 ' - P 0 ^ 0 1 ^ (1" 1826) in © e n f §üi)Iung genommen; babei follfe beffen gitiale in P a r i s beigegogen werben. OTit ©einreiben Dom 3 1 . J a n u a r

1825 berichtete Peflaloggi an P a f d j o u b Don feinem P l a n

einer eigenen 3îeife nad) P a r i s . U n des b u t s les plus essentiels de ce v o y a g e , c'est d e soigner la p u b l i c a t i o n d e l ' é c r i t p é r i o d i q u e , d o n t j e v o u s ai e n v o y é le p l a n dans le t e m p s . Pefiatoggi fragte Pafrf)Dub an, ob er ben 23erlag übernehmen motte, unb erbaf O f f e r t e n für bie Verausgabe. 3

2tblef>nung bat er utn Dîîifteilungen begûglid)

m

anberer 33crleger; Dietteidjt fönne bie g i e m a Xreutel in S t r a s b u r g bienlirfj fein, bie ja ebenfalls eine f i l i a l e in P a r i s unterhatte. 2Iuf bie oortâufïge î l n t w o r t pafrf)oubS f)in gab ifym Peflaloggi a m ! 3 . § e b r u a r nähere 2iusfüt)rungen. D o r f ) fdjeint es, beim Jetten Don P a f d j o u b s 23efcF>eib, gu feiner liberein= f ü n f t mit if)m gefommen gu fein (Dgl. S r i e f b a n b X I I I , © . 2 2 3 f . , 225f., 501). Q3ielteirf>i ijatte bie a u s g e t r i e b e n e © u b f ï r i p t i o n Don 2infang 1825 feinen großen © r f o t g gegeitigt. Q3on einer Dertängerten £erminanfe§ung roiffen w i r nidjts. ©S w a r 3 D f e p I > © d j m i b , bem, bei feinem erflen (1825) ober groeifen (1826) 21ufentljalf in P a r i s , bie ©eroinnung bes 23erfagS © e b r . Caffïme gelang. 23ermuftitf) oljne © u b f f r i p t i o n burtf) biefen 25erlag ers frfjien gegen ©nbe 1826 ein erfler S a n b ber

fyitfcfyvift,

welcher audj ber eingige blieb,

unter bem X i t e t : M é t h o d e t h é o r i q u e e t p r a t i q u e d e P e s t a l o z z i ( © . 2 8 7 - 3 2 9 ) . Cit.

©uillaume, Peffaloggi, P a r i s

1890, < 5 . 4 i 7 - 4 ' 8 - - -&.©cf>önebaum, (Srnte,

1942, © . 2 3 6 . 233etdjen großen ©djroierigfeiten bie Verausgabe beS (eingigen) SanbeS Don ©nbe 1826 begegnete, erhellt baraus, baß Peflaloggi a m 3 . 3 a n u a r

1827 Ijetfenb eingreifen

mußte, wie aus mehreren feiner Schreiben fjerDorge^t. S e m 9Iîard)efe Pucci aus gloreng, ber roieberf)otf in P a r i s weilte, aucf> bort

fennengeternt fiatte unb mit il>m

1825 j u r ü i g e f e f y r t w a r , fd)rieb er: I l y a d e grandes apparences que m o n a m i S c h m i d réussira à un d e g r é plus q u e satisfaisant. J ' e n étois sûr d ' a v a n c e . L e s m o y e n s d ' e x é c u t i o n d e nos principes o n t pris une s i m p l i c i t é e t une cohérence e n t r e e u x d o n t les résultats n ' o n t pas p u m a n q u e r , g ü r bie 12 fubffribierten ©¡remplace bat er um balbige 3at)Iung an fiaffîme, bamif er feine momentan fcfjletfife Cage oerbeffern fonne. Cit. S r i e f b a n b X I I I , © . 282, 358f., 480, 538. ©benfalls a m 3 . J a n u a r 1827 fifirieb Peflaloggi an .Çerrn ©f)ic£rooob in Eonbon, ben er an bie Xaufcfjabgabe Don Dîîineralien unb Dîaritâten erinnerte.

fanbte er burd;

Eaffîme einige ©jremptare beS neuen 23utf)eS gu, ba er unb feine g r a u i^m bie größte §ôr= berung in ©ngtanb Derfprocfjen Raffen. 2In ben alten §reunb © r . S^arles 3îîapo in ßonbon wanbte fît^ Peflaloggi gleichen X a g s . 3 t ) m ft^rieb er: . . . L e p r e m i e r de ces écrits [futurs] et le plus essentiel est le

Sacherklärung

447

J o u r n a l p é r i o d i q u e q u e n o u s a v o n s c o m m e n c é à publier à P a r i s . L e d é b i t de ce j o u r n a l m e t i e n t f o r t e m e n t à c œ u r , il influera e x t r ê m e m e n t s u r l ' a m é l i o r a t i o n d e m e s m o y e n s p é c u n i a i r e s e t p a r e u x s u r l a nécessité réelle et définitive d e s e f f o r t s d e m a vie. ©eftü^t auf Sie 23efteIIung Pom 2 0 . J a n u a r 1823 lyatte Peffaloggi ï>urtf> Caffïme bie Verlangten fünfzig Êremplare beS erffen .ÇeffeS ber neuen %eitfd)vift Dlîarço gugefanbt, roofûr if)tu 100 granEen juflaniSeri. Ê r fügte bei, a ï s ipinroeis auf feine aEtuelle JToflage : M a i s c o m m e il m ' i m p o r t e b e a u c o u p d a n s ce m o m e n t d e p e r c e v o i r en u n e fois le p r i x d e s q u a t r e c a h i e r s e n s e m b l e , p o u r s a t i s f a i r e s u b i t e m e n t a u x p r e m i e r s f r a i s d e c e t t e entreprise, j ' a i pris l a liberté d e d i s p o s e r sur v o u s d e 4 0 0 f r a n c s d e F r a n c e . . . J ' a i p r i s c e t t e liberté d a n s l a c o m p l è t e p e r s u a s i o n qu'il s e r a une v r a i e s a t i s f a c t i o n p o u r v o u s q u e d e vouloir m e r e n d r e ce s e r v i c e d a n s l a p o s i t i o n a u s s i i m p o r t a n t e q u e pénible d a n s laquelle j e m e t r o u v e a c t u e l l e m e n t , liber ben 2lusgang ber gefdjâftlidfjen Regierungen nacfj betn balbigen £>itifcf)ieb Peffaloggiö finb roir ntcf>f unterrichtet. Sit. S t i e f b a n b X I I I , @ . 360 f., 4 2 8 , 4 5 2 , 476 f.

Peffaloggi

unb

granEreirf)

1822

D a s tr>eft[irf)e 3iadjbarlanb bebeuteie für Pefîaloggi roie für fein QSaferlanb im 18. 3af>rljunberf feljr Diel. 3 n > a r ergab bie fpracfjlicfie Gtinfyeif ^üricfjs mit 0eutftf)[anb uodj engere 23egief)ungen. © o d j gegenüber bem in Diele (Singelftaaten aufgefpalfenen nörblitf)en £anb tjaffe g r a n f r e i d j roegen feiner 23orfjerrfcf)aff in 233efïeuropn, feii bem 3eifalfer bei Äönig ßubroigö X I V . , großen (Sinflug, ber auf fogialem ©ebiete, efroa burcf) bie fremben OTilitärbienfie, roie aucf) roirtfdjnftlid) unb polififrf), ftarf ins ©eroirfjt fiel. 2(udj auf gei= jligem ©ebiet ifl bas 23orbilb Xouffeautf für ben jungen p e f f a l o j j i roitfifig geroorben. 25eEanntlicfj fyaf ber P ä b a g o g e Dom Steufjof bie grangöfifrf)c KeDoIufion Don 1789 begrüjjf, a l s (Eröffnung neuer 2Iusfi'cf)fen für bringenbe © t a a t s r e f o r m e n aller Orte, unb bafür aud) a m 26.2iuguft 1792 bas frangoftfdje Bürgerrecht erhalten, mii Dielen anbern PerfönlidjEeifen. (Seit ber ©iEfafur Oîobespierres, roie Dot allem feit ber militärifcfjen 25ebrol)ung ber ©cfiroeig ab 1795, biftangierfe er fïcf) Don biefer Sntroicflung. 2lls bie grangofen 1798 bie ©djroeig eroberten, Dlibroalben nieberroarfen, war er berjenige Reifer, 6er fïcfj ber Opfer Don © f a n d annahm. g ü r bie 3eif beS Äaiferreicfis ift groar ein Güinfluf; ber neuen 93îefI)obe auf granEreicfj feftftellbar, roäijrenb biefeS £anb felber firfj bagu cljer roenig äufjerfe, roenig fidt) Safür einfette. Peffaloggi felbfl natjm groar an ber Gtonfulfa 1802/03 ' n P a r i s teil, reifie aber Dorgeitig l;eim, a l s N a p o l e o n feine päbagogifcfjen unb politift^en Seflrebungen ablehnte. 23erbinbungsleufe gu "Parte roaren efroa pi>. 21. © t a p f e r , ber einfüge Dîîinijîer in 23em unb je^ige ®efanbte bafelbft, bann ber a u s bem 2BaabfIanb ffammenbe ©encrai g . S . be ßafjarpe, fobann 0 . 2 1 . EijaDannes, a l s 23erfaffer eines ecflen frangöfifc^en 2BerfeS über bie Mîetfjobe, ^j. iTîeef in P a r i s auf feinem 2 S e g e nadj 2lmerifa unb g . S a r r a u b a l s Ceifer einer 2inffalf in 35ergerac. S i e Verlegung Don Peffaloggis 2Itiftalf in bie SBeftfc^roeig trug balb ifjre g r ü d j f e ins fofern, a l s 1807 fdjon groangig 3&glinge a u s granïreidfj in 2}Dcrbon »eilten. Sefonbere görberung erfuhr Peflalpggi burdj ben a u s P a r i s ftamtnenben ©encrai Dîîarc»2lntoine ^¡ullien ( 1 7 7 5 - 1 8 4 8 ) in ben 3 Q f ) r c n 1 8 1 0 - 1 8 1 7 . ©iefer lieg brei ©6f>ne in 2)Derbon er= gießen unb fcfjrieb groei feljr gefc f)ä$te Sucher über bie neue DlZefijobe unb bas 3 n feinem Seritfit über bie P r ü f u n g Don 2)t>erbon burt^ bie ï a g f a Ç u n g s f o m m i f f î o n fc^rieb P a t e r © i r a r b aud) über bie 2lusn>irfungen auf gratifrcicf), befonberS iurd) bie

448

2. Anhang

(Empfehlung (eitenä bed .fperrn bon Baillp, Profeffor am Cn^eum Jtapoleon (eg[. 2i. 3frael, PeffalogisSibliograpIjie, S a n ö I , ©. 39g, baju a tief) ©. 356). 3roar oecfucf>(e Tpefia-I033Î mit einem 23rief an 'Pf). 2i. ©tapfer, baß ßanb auf inbireftem 233ege ju geroinnen, boà) führten manrfje 2Infä§e ju feinem (Erfolg. ÎJÏacfj ïîapoleond ©turj brangen bie Befürworter 'Peftatoj^iö befferfcurcfj,(7c ernannten "Peftalojji, DTüeberer unb ©cfjmib 1 8 1 5 ju auöroärfigen 9ïîitg[iebern ber franjôfîfd^en ©efellfdjaft für (Elementarbilbung. 3 n granEreidj !am aber balb ein anbereö ©pjîem ber SrjieF)ung auf, bie 3ïîetljobe 23eU/£anca|îer Don (Snglanb auë, mit bem gegenfeitigen Un» terridjt. Sieei führte baljer, ganj abgefef;en Don Pefïaloggié 23oUbefcfjâffigung in 3)oer£>on, nicf)f roie geplant jur ©rricfjfung einer 2Infta[f in Paria, aud) riicfjt,roie©efretär Dlîonfègre Verlangte, jur Überfe^ung feiner 2Berfe. gerner roar bie polififdje Haltung 6er Bourbonifcfjen Dîîef)r^eit in granEreitfj Eonferoatio, fonnfe (Ttf) niiijf für bie liberalen 3 & e e n eines 21udlänberö erroärmen. S a g f)inberte aber nicfjt, ba$, wie ftfjon früher, burdfj ja!)[rei[J)e 25efudje in 3}t>erbon bie perfônlicfjen QSerbinbungen gepflegt rourben. 31. be ©uimps gibt in feinem 2Berîe: Histoire de Pestalozzi, 1874, im Q3orroorf ©. X , eine Überfielt ber Dielen 23efucf)er aué granEreicfj in ?)perbon: be G>[ermonf= tonnerre, be Sreuj^Srégé, be 23ourbon=23uffef, S i o t , ©eoffroi) ©ainfsipilaire, £>rbi= naire, OTatter, ©autier, Suboié (be la Coire inférieure), be ©éranbo, be £ajïer)rie, Se= Ieffert, OTaine be 35iran, be Broglie, grouffarb et 3tei) be ©renoble, Safïmir Sérier et feö beuj: frèreô, ©ébafliani. ©rgänjenb fügt er groei Perfönticf)Eeifen bei, bie mit JJperbon längere '¿eit in engerer Sejie^ung ffatiben: DTÏ.ÎI.^uilien, ©eneral unb ©rf)riftfleller, unb 2I.2oniface, £el)rer 1 8 1 4 - 1 8 1 7 , ber bann 1822 in Parié eine ©cijule grünbefe. 2Iucfj ©eorgeö be Œut>ier F>at 2)t>erbon im ©ommer 1 8 1 5 befucfjt,roieer in feinem 2BerE: Projet d'organisation pour les écoles primaires, Parié 1 8 1 5 , auéfagt. ©in weiterer Sefurf) in J)oerbon ift Bon ©enator O . ^ - ©arat 1 8 1 2 befannt. .Spat bas revolutionäre granEreitfj fcfjon 1792 Peftalojji anerfannt, fo fielen alfo fpâter polififdje Singe fjemmenb feinem (Einfluß im 2Sege: 1798 bie 23efe§ung ber ©djtt>eÎ3 burtf) franjôfiftfje Gruppen, bann bie ©iïfafur îTîapoIeoné, feit 1 8 1 5 bie iperr= fd)aft ber Sourbonen. ÎZBitfjfiger noef) als jpinbernia roirEte bie franjôfîfdfje ©praire unb Äulturform, mie bieô gerabe feit 1 8 1 5 in ber Übernahme beé päbagogifcfjen ©ijffemé Cancajîer jurn 2Ius£>rucE fam. Dîtajjgebenb ift, roaa P ^ . 21.©tapfer in einem Briefe 00m 24-3uni 1 8 1 7 an Pefîalogji jum 2iué&rutf brachte: . . . Leider ist die Sprache eine schwer zu überfliegende K l u f t zwischen den Freunden des Guten in beiden Nationen. E s ist in der unsrigen etwas Tiefes, Gemütliches, Häusliches, still Um- und Selbstschauendes, wenn ich so reden darf, das der französischen durchaus fremd geblieben und auch die besseren, für das Reine und Hohe im Menschen empfänglichen Franzosen nicht bloß nicht anzieht, sondern wirklich zurückstößt und, gegen unsre moralisch-philosophische Literatur besonders, im hohen Grad abgeneigt macht. Unter allen deutschen Schriftstellern besitzt vielleicht keiner jene Vorzüge so entschieden und in solchem Umfange wie Sie, Teurer, und es ist daher unendlich schwer, daß die Franzosen Ihren ganzen Wert zu schätzen lernen... £it. Dîîorf, S a n b I V , ©. 145, 236, 3 5 1 , 438. - P.231. 1883, ©. 95f. - 1886, ©. 63f. - 1899, ©. 5-8. - 1 9 0 1 , ©. 1 7 f . - P . © t . V I I I , 1903, ©. 98. - 2i. 3frael, Pe(iaIo3ji=SibIiograpI)ie, ® a n b I , © . 3 9 9 , 4 5 2 : H/ ©• l 8 ° / 2 5 3 : ©• 95> 2 7 ' ' 356. - i j . ©rfjönebaum, Äennen, 1937, ©. 3 9 6 - 4 0 1 ; bo. (Ernte, 1942, ©. 4 2 3 - 4 3 I - ~ Sriefbanb V , ©. 472; I X , ©. 297, 468 f. ; X , ©. 293 f., 490, 575 f. - P - © f . , n. golge I I , 1932, ©. 179 ff. - 2Berlbanb X X V I I , ©. 397 ff.

Sacherklärung Segieljungen

gu g r a n E r e i d j

449 1822-1826

3 r e 1 8 2 5 / 2 6 fällt, als 3 - ©cfjtnib fîcfj längere 3 e ' ' in P a r i a auffielt. © d ) o n Snbe 1 8 2 2 fyatte Peffaloggi ben "Plan einer 3eitfcf)rift in frangöftfcfjer ( S p r a y e roieber aufgenommen, inbem er gejielf an frühere ßeljrer unb ©cfjüler, roie an Sîegenfen, Beworben unb 25urf)f)ânb[er Êinlabungen gur ©ubfEripfion Derfanbfe. O e r mangelnbe (Srfolg biefeö 33orgeF;enS führte iljn bagu, ffatt ein S t a t t mit allgemeinem ^ n f a l t füllen, ein foldjeé mit liberfe^ungen, auefj Don 3 - © r f ) m i b unb Don if)m felbjî Dorgufeljen. 3îidF)tig in © a n g famen biefe Seflrebungen aber erff, alé ^em S c "!>i a i> r 1 8 2 5 fïdj fur längere 3 c ' f in P a r i é auffielt. O i e Sefucfjer t>on 1 8 2 2 , GEafimir Perrier, ©ébafiiani u . a . Ratten if>n aufgeforbert, eine ©arffcllung feiner ©runbfä^e frangôfîfcf) gu oerfaffen; ber ptaitifd>e ©cfjmib bemühte fid) um Überfe|er (2Benbel=ipeil u . a . ) unb utn einen 23erlag unb roarb aud) um 3 u f a 9 e n für bie iperaudgabe. ©leicfjgeifig follfe eine äi;n[id)e 2I?fion roenn möglich in Snglanb ffarten. 3Tur fummnriftf) Eönnen f)ier bie Perfônlidjfeiten genannt «erben, welche bem Unter» nehmen ifjre llnterffü|ung in 2iuö|1icf>t fîeUfen ; Diele 3ingaben entftammen bem 2Biber^aU Don S e n d e t e n in Peflaloggiö S r i e f e n an 3-© c f> m i& in P a r i s . (Sin eminenter görberer roar ber P ä b a g o g e Œf)ar[e3 be ßaffeijrie ( 1 7 5 9 - 1 8 4 9 ) , ber frfion 1 8 1 5 fein ^¡nfereffe burrf» ein 2BerE beîunbef fyatte, roeldjeé bie neue ßeljrmefljobe Don S e i l unb ßancafler empfahl : N o u v e a u s y s t è m e d ' é d u c a t i o n p o u r les écoles primaires a d o p t é d a n s les q u a t r e p a r t i e s d u m o n d e , P a r i s 1815. 2Bieberi)o[f lieg Pefîaloggi ben ©ônner buref) grüßen: W e l c h ein Zufall w a r es, d a ß D u aus den T y r o l e r b e r g n in das Chaos m e i n e r U m g e b u n g geworfen werden m u ß t e s t , u m , n a c h n a m e n l o s e m M i ß k e n n e n u n d V e r h ö h n u n g in m e i n e m V a t e r l a n d e , in P a r i s a n de L a s t e i r i e , Mendelson, de M o n t e z u m a M ä n n e r zu finden, die weiland deinen W e r t h a u f eine W e i s e e r k a n n t e n , wie n o c h n i e m a n d ; d a ß D u i m K r e i s literarischer Professoren, B u c h h ä n d l e r , J o u r n a l i s t e n e t c . die M i t t e l zur B e f ö r d e r u n g u n d A l l g e m e i n m a c h u n g v o n I d e e n a u f eine W e i s e finden k o n n t e s t , die j e z t w a h r s c h e i n l i c h a u f den g r ö ß t e n T h e i l v o n E u r o p a E i n f l u ß haben wird... 3ufammen mit © r a f 2IIefanbre be ßaborbe ( 1 7 7 3 - 1 8 4 2 ) unb mit ^ofeplj be © é r a n b o ( 1 7 7 2 - 1 8 4 2 ) fjatfe be ßaffprie 1 8 1 5 bie ©Société b'infîrucfion élémentaire in P a r i é ge= grünbef. be£aflei)rie roar eé auefj, ber 1 8 2 8 / 2 9 einen größern £ e i l beé in ßonbon erfdjie= nenen, an ©reaDeé gerichteten 2BerEeé: L e t t e r s o n e a r l y é d u c a t i o n in frangöfifcfjer S p r a c h e Ijerauébracfjfe. 2Beifere görberin roar Henriette OTenbelsfotjn, eine Xocfyter beé beEannfen PF;i[ofo= p^en, bie in P a r i é eine penfionsanftalf für junge 9Iîâbcfjen leitete. gerner geigte fid) ber aué bem S a n f o n 2 B a a b f gebürtige SanEier S e n j a m i n ©eleffert ( 1 7 7 3 - 1 8 4 7 ) geneigt, ber feit 1 8 0 3 in P a r i é lebte, aud) 1 8 1 2 - 1 8 4 2 als 2Ibgeorbnefer ber frangöfifdjen Ä a m m e r angehörte, 1 8 4 4 P a i r rourbe. S r roar foroo^I Philanthrop roie naturroiffenfcfjafflicJjer ®elefjrfer. S e i Dlîarfilio be X e r n a l , © r a f Don 3IZonfeguma ( 1 7 8 6 - 1 8 3 6 ) , ^ankeife eé fid) um ben (eisten 3îatf)Eommen beé 1 5 2 0 abgefegten ftônigé Don DülejriEo. 23ielleicf>f barf bie S e r m u f u n g geroagt roerben, roonatf) er mifroirife, roenn 3 - © < f j m i b Don einer geplanten llberfe^ung ber l ö e r f e Peflaloggié iné Porfugiefifc^e fpreri^en Eonnfe. 29

Pestalozzi Werke Bd. 28

2. Anhang

450

Dlarfj einem 21fforö mi£ ben iBerlegern £affime in 'Paris Eam gegen (Snbe 1826 ald erffer unb einziger £eilbanb î>er frangôfîfcfjen 3 e iif c t> r 'fi i)eraus: Méthode théorique e t pratique de Pestalozzi. kleben ber ^eitfd)iift mii überfe^fen 2Berfen gab ficf) Pefialoggi notfj t>iel 3IZüF>e, ben SünfaEf mit Jrantreitf) enger gu gehalten. üiad) 6er 2(uf[öfung beö 3 r l f ^ i u i ö ¡ n ?)perbon im grüfyjaijr 1 8 2 5 badjfe er eine 3cittang baran, firfj felber nadfj P a r i s gu begeben, um im V T - 3K"rin un£> Orbinaire perfönlicf) feine Dlîei^obe gu Oers freien. 2In feiner ©feile mürbe bann ©cfjmib bafelbff £ef)rer. 211s bie 23ef)örben Don 7)perbon 1826 bas borfige ©dplo0 roieber an fid) gießen wollten, fudjfe bieö Pejîatoggi gu Pert)inbern, inbem er um bie Verlegung Pon über 30 Äinbern ans bem Parifer 9ïîorin nacf) 2)perbon fïcfj bemühte. Siefer gewagte Plan fc^eifcrfe bann auö unbefannten ©rünben, fo baß Peffaloggi baö ©rfjlojj gu 2Infang 1827 ber DJiuni= gipalifäf 2)perbon gurüierfiaffefe. ¡Ttur wenige ©griffen fini) in biefer frühen 3eif in frangöfifcf)er Überfe^ung erfrfjier.cn, erff nod) meift in ber 2Beftfrf)roeij. ©cfjon 1 8 2 1 war bas B u c h der Mütter im 23erlag PafrfjouE) in ©enf erfrfjienen. 3 " einer Überfefjung Don Güliga ©Ijepljerb Eam in ©enf 1824 ber erjïe Xeil Bon Lienhard und Gertrud fyeraud, uni) baéfetbe grfcfjaf) 1 8 2 7 ebenfalls in ©enf mif einem unbefannfen UberfeÇer. Die gufe 23efannfe §rau i>e ©uimpé lieg bann 1832 im 23er[ag ©fjerbulieg, ©enf unb P a r i s , Pier Sänbe Pon Lienhard und Gertrud in ifjrer eigenen UberfeÇung Ijerauégeben. DTocf) ift auf einen wichtigen ipintoeia eingufrefen, ber (Snbe 1826 im Schwanengesang Pejîaloggits enthalten war (f. © . i i 2 f f . ) . 3tlsi neuer ^n^alf gegenüber ben fonfi Perwer* fefen 23orarbeifen fînb bafelbfî Srlâuferungen gum ©pracfjunterridjf geboten roorben, nicfjf nur gur DIÎufferfprarf)e, fonbern aud) gum ßafein unb gum §rangôfïfcf)en.

Peffaloggi

unb 3 ° f e P Î >

©cfjmib

biö

1825

S i e ©efialf Pon 3ofep^ ©cfjmib friff in ber Siferafur nod) fjeufe nidjf in beufliiijen Umriffen in (Srftfieinung. 2Bäl>renb Peffaloggi ben ßnupf(ei)rer ber ©päfgeit bié gu feinem î o b e als feinen greunb gu begeidfjnen pflegte, gilt er in ber 2Iuöfage feiner ©egner, an iijrer ©pi£e baö (S^epaar DTieberer, als ein 2iudbunb Pon ©cfjledjtigfeif. Siefed gegen= fäfslidje lirfeil fucfjen mir auf ©runb ber Quellen gunndf)|ï burdf) einige 2ludfagen llnbe= feiligfer, unb einen fingen Lebenslauf, fobann burtf) eine llberfïdjf feiner SegieFjungen gu feinem Slteiffer, enblitf) burrf) eine gufammenfaffenbe Œ^arafteriffif ©djmibö abguflären. ßfjriffian ©amuel 2Beifj ( 1 7 8 0 - 1 8 5 6 ) , in ben 3ai;ren 1 8 1 0 - 1 8 5 6 Profeffor ber OTi= neralogie in Berlin, Weilte 1806/07 gn>eimal gu Sefudj in 3)perbon. S r beridrjfef über ben Pom ©djüler mif Enapp 2 2 3 Q f>ren gum Cefyrer auffîeigenben 23orar(berger: (Schmid) ist ebenfalls nicht nur einer der wichtigsten Menschen für das Institut, sondern auch einer der interessantesten an und für sich, nächst Krüsy gewiß Pestalozzis Herzen der zweite, und auch mein Liebling. Pestalozzi freut sich in ihm dessen, was sein Unterricht bewirken kann und bewirkt; Schmidt ist ganz und gar durch das Institut, was er ist, ganz und gar sein Werk, ein starkgebauter Körper von Natur, mittlerer Statur, großer, regelmäßiger K o p f (sie ließen mir keine R u h e , ich mußte ihnen Lectionen über Gall geben, und das Resultat der Vergleichung war : Schmidts K o p f war der beste), ein tiefer Geist, ein felsenfester C h a r a k t e r . . . iBeifi fügt SemerEungen über ©rfjmibö linferrirfjf in OTaffjemafiE bei : F ü r Mathematik kann dieser Mensch etwas Großes leisten; er ist jetzt noch in seinen Anfangs-

Sacherklärung

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gründen. Nimmt er die Richtung literarischer Arbeiten oder cultivirt er sie, so weiß ich, er ist es, den ich für die Mathematik gesucht habe, er kann das leisten, was ihr Noth ist. Er hat zugleich, wie sich versteht, eine sehr gesunde Philosophie, durch die häufigen Gespräche und Berathsehlagungen mit den übrigen Lehrern ziemlich ausgebildet; er ist reicher an philosophischen Ideen, als man von ihm erwarten würde... ©afj ©djmiS a lief) ein ftarfeö ®efüf)l£ileben I;atfe, beíunbet 2Beífj: Pestalozzi hat vor einiger Zeit für Schmidt gefürchtet; er hat Neigung zur Melancholie verrathen; die Tiefe seines Nachdenkens, die Eingezogenheit im Institut, das er selten einen Augenblick verläßt, wenn ihn nicht die Reihe trifft, mit den Kindern im Institut zu spielen, der zwar freie und biedere, aber doch für ihn im Einzelnen nicht, wenn auch im Blick auf das Ganze erheiternde Charakter des Instituts, die Abgeschiedenheit von weiblichem Umgang usw., haben ihm wohl allmählich eine solche Stimmung geben können. Diesmal hat ihn eine Reise in seine Heimath und in seine Berge curirt. (^aljrbucf) für @rjief)ung €>d)u[gef(f)icf>fe, Berlin, 33anb IV, 1964, 2i3f.) on auö. Or. ßi)arleö Oliapo be= ridfifefe am 22. 1819 barüber (überfe§t) Qn feine ©rfjroefier 2etf9: Schmidt, der aktive Leiter der Schule, scheint viel mehr ein Mann von Welt zu sein als jeder der andern beiden [^effalojji unö ©reateö]. Auch er ist allerdings nicht verfeinert, dafür aber außerordentlich aufmerksam und gefällig. Die ganze Form seines Gesichts und seiner Gestalt deutet auf große Kraft hin, er berührt einen als ein Mann mit viel Verstand, den er zur Lösung von Problemen praktischer Natur einsetzt. ...Sage bitte Herrn Nourse, daß Französisch im Schloß sehr gut gelehrt wird, Deutsch ebenfalls, wie ich glaube, kann das jedoch nicht beurteilen, daß jedermann, der etwas von Mathematik versteht, mit Verehrung von dieser Abteilung spricht, und daß ich das Zeichnen sehr bewundere, (^eflal. 1950, (3. 6.) 21uö befcfjränEfer ©icfyt gibt fpäfer ein ©cfjüler uní) Unferlef>rer Äunbe Don (Scfjmibd (Sigenarf. Sr. 3afob .fpeujji, Ijernacij ÄonreEfor am ©^mnafíum ^arcfjim, »eilte 1818 big 1822 alé Egling i^ita^S?' 0 21nfta[f gu CElínt^/JlDcrbon uní» beriefet darüber fpäfer: (^j. (5cf)mib) war ein Mann von vielem Verstand, aber wenig Gemüth, von eisernem Willen und wenig Bedürfnissen, fast noch cynischer als Pestalozzi. Er besaß diplomatisches Talent. Die Leitung der Anstalt lag [in i>er ©päfgeif] ganz in seinen Händen. Er verhandelte mit den Fremden, den Eltern der Zöglinge, stellte Lehrer an und entließ sie; er war die letzte Instanz für alle Vorfälle in der Anstalt... 3¡tn tlnferfcfjieb gu frühem jarren roar ®tf;mib nod) mefjr ausgeprägter 2öü[end= menfef), geigte fein ©efü^I weniger, ipeufji beridjfefe fpäfer unperfonlitf) anlä(j[irf> eineö ©eburtdfagä !Pefta[oggid: ...An diesem Tage war Schmid ein bloßer Beobachter, inspizierte überall, hinderte aber keinen in seiner oft ausgelassenen Freude; kein Tropfen Wein ging über seine Lippen. Der auf das Fest folgende Tag ward stets als « Bummeltag» frei gegeben. Dann holte Stoiker Schmid nach, was er am vorigen Tag unterlassen, und ergab sich mit etlichen guten Freunden den Bacchusfreuden in vollem Maße. Die Folgen blieben nicht aus; er taumelte dann vor aller Welt Augen über den Hof und durch die Corridore zum Ergötzen aller Insassen des Schlosses und amüsirte Alt und Jung durch seine Fidelität. So was geschah aber nur an diesem einen Tage; am anderen Morgen war er wieder der gewohnte alte

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2. Anhang

Stoiker und hielt strenge Ordnung! Auch gewiß ein U n i e u m in der pädagogischen Welt. Die Zöglinge und selbst Heußi nahmen daran keinen A n s t o ß . . . ßit. Oïïorf, 25anb I V , © . 599, nacf) 21. S ü l j r , D r . ^afob £ e u g i . . . Êrinnerungen auö feinem ßeben, ßeipgig 1884. ©er ß e b e n d i a u f 3>ofepI> ©djmibd Beginnt in einer abgelegenen ©egenb 23orarl= bergd, bem Sregengerwalb, roo er ald einet! 6er Dielen Äinber eines Kleinbauern unb 23ief)= f)änblerö aufroutf)ë. Oie ©rfranfung feiner OTutter Deranlafife feine liberfîeblung gu einem ißermanbten in greiburg i.lle., roelc^er ben Knaben mit 15 3 a ^ t c n anfangs 1801 nadj 25urgborf fanbfe. Oüarf) Wenigen (Srfiülerjaijren (lieg ©djmib bann jum Unterlegter für OTattjematiE auf, unb feine Begabung Derfdjaffte iijm bas £ob ber £agfa§ungdfomä e ' n c r Reifte Don miffîon, mettre im ÎJÎoDember 1809 Peffalojjiß 2lnfta[f unterfucf)fe. 23üdf)ern Wied er ficF) ald gatfjmann aud, ber am beften Don allen £ef)rern bie neue OTef^obe auf ben Unterricht anguwenben roupie. Siefer früfye Srfolg fd)on mit 25 3 a ^ r e n m a 9 begabten £eljrer gu Äopfe gejlie= gen fein, inbem er junäcfjff 1810 mit meift auslänbifcfjen l'efjrern gufammen bai gu Deränbern fucfjfe. Peflatoggi fyielt gu feinen ätfern, meifi ©cfjroeijer ©efjilfen, unb ©rfjmib mujjfe barauf 2)Derbon Dertaffen. 3 n ® r c 9 E n S f an i> e r einen neuen 2Birfungd= freid, wo er Dielen Seifall ber Beworben gewann, ©emeinfam würbe er nadj ben wirren Kriegdjafjren 1815 burdfj Dîieberer unb 'Pefïaloggi nadj 7)Derbon gurüdlberufen, um bie 2Inffalt aud ber fdjweren 2öirffd)affsEri|e f>eraudgubringen. Qjon biefem 3eifpunEf an begannen bie infernen ©djwierigfeiten ber £ef>rerfcfjaff, welche feilweife buref) bie 2irf ber Sanierung bewirft würben. einer bisher ungebruifen (Singabe an bie Regierung in Caufanne f)at Peftatojji 1823 berichtet, wie ber Übergang bei ©cfjmibd SîûcSberufung im grüljjafjr 1815 fidj geffaltete, wie grau 2Inna ^)effaIoggi ben 9Iiifentfcf)eib um bie DTatf)fDlge ityred DTtanned in Jjoerbon traf: « . . . Aussi mon épouse demanda-t-elle à Schmid dans le premier moment de son retour s'il étoit revenu pour moi et m a maison ou pour Niederer et la sienne. Sa conduite franche et décidée dans ce moment est connue. Aussi ne permit-il point que je me retirasse d'Yverdon, et il ne me fut plus possible de satisfaire l'espérance et l'attente de Niederer sous différons rapports. » (2Berfbanb X X V I I , © . 85 3 . 12-19.) ©ie fjerrifdje Surcfjfufjrung ber ©parmafjnafymen, bie geitweife Dtetmffion Der ßef;rer= befolbungen um bie .Spälfte, ofjne D?ütfficf)fna[)me auf gamilienlaflen, führte jur bauern= ben 23erftimmung Dieter £ef>rer, gu manchen 21udfritten. Sntfdjeibenbe ©egnerfdjaft aber enf|ïanb burdj ben bidfjerigen ^aupfmifarbeifer Pfarrer lieberer. Diîîan f>at gele= genf(itf) l i e b e r e r a la fyimmelfïrebenben ^ftealiften bejeirf)net, als ©egenfaÇ gu bem 3Iia= terialiften ^©dfjniib feiner (SrbenDerbunbenfjeif. Cabei überfaf) man aber ben reeijf eigennü|igen 3 U 9 in TCebererd ßljaraffer, ber buref) feine 23erIobung unb «pdbagogifcfje •Çeirat » im OTai 1814 mit ber Sefi^erin bei SôtfiferinfiifufEi 3îofetfe Äaffljofer ein eige= ned Dieirf) anffrebte. S a ©c^mib im 3 n i e r t f f c 6er gamilie 'Peftalojgi wirffe, würbe er 1816 als ßeifer auöerfeFjen. S^iebereré enfge^enbe 3Tat^foIge wie bie «Befürchtung um 3?üt£gabe beö Don 'Peftalojji gefdjenffen Xäcfiferinftiiufö enffeffetie beim ©fjepaar 3îie= berer einen gunäc^ft unferirbifrfien Äampf gegen ^ - S ^ m i b , ber feit 1821 in einen offenen Ärieg gegen "Peffalojjt felbfi auömünbefe, unb erft mit ©d)mib« Sluöweifung aud bem Äanfon Zßaabf 1824, wie mit bem ÏDb ^Peftalojgid 1827 gu (Snbe ging. Ëin l l b e r M i i ber 2 ö e r i e ©c^mibd fei i)ier beigefügt, ©eine ga^Ireidjen frühen ©griffen fînb in 2Ber!banb X X I , © . 3 3 7 - 3 3 9 , erroâfinf, wad DIÎatljemafiE, ©eometrie unb 3e'tf)nen in ben ^a^ren 1809-1812 betrifft, fowie bie Sânbe X I V unb X V ber Soffa=

Sacherklärung

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2Iuôgabe 5'cftalojjiö, 1826. ©ctjmiba 2Iudeinanberfefjung mit feiner frühen 3eif wirb Don iljm geboten in Î>em 23ucfje: E r f a h r u n g e n u n d A n s i c h t e n ü b e r E r z i e h u n g , I n s t i t u t e u n d S c h u l e n , Jpct&elbcrg 1810. 3iué ber ffampfgeit 1820-1827 flammen bie folgenben 2Berfe, bie nur j u m S e i t ge= b r u i t trorben finb; 2i. 3 f r a e [ , 'Peflalo3äi=23iblicgrapIjie, 2 a n b I , 1903, f>af © . 5 4 1 - 5 4 5 £ i f e l unb 2Iuägüge baDon gufammengefieüf. W a h r h e i t u n d I r r t h u m i n P e s t a l o z z i s L e b e n s s c h i c k s a l e n , Uferten 1822; E i n W o r t ü b e r das, v o m B u c h h ä n d l e r M e t z l e r e m p f o h l e n e M e y e r s c h e P a m p h l e t , 1822; ©freitarfiEel (2i.3frael, S a n b Entgegnung 21. 3 f r a e t , S a n b

gegen 3 - l i e b e r e r , in ber M g e m e i n e n 3 c ' * u n 9 / 21ugiSburg, 1821 f. I , ©. 531 ff.); a u f die E r k l ä r u n g des Oberförsters K a r l K a s t h o f e r , 1823, Dgl. I , ©. 546;

F e l l e n b e r g s K l a g e g e g e n P e s t a l o z z i , Äarldru^e 1827. 3 n 23anb I , ©. 5 3 0 - 5 3 1 , fyat 21. 3 f r a e l aurf; einen 2irfiiel in 5p. ${d)oEeä Ü b e r l i e f e r u n g e n zur G e s c h i c h t e unserer Z e i t , 3at 21. 3 f r a e l unb ©d)ônebaum fogar beroogen, ©df)mib unb 'Peftalojji ber Unroai>rf)eif anjuflagen. Q3on ben 2Iffen ber 3enfraIbib[iofF)eÎ 3ürid^ finb ferner gu berüäfufjtigen: D a r l e g u n g der P e s t a l o z z i s c h e n E r z i e h u n g s a n s t a l t , 1823, Dîîffr. "Peffal. 901/38, unb R é p o n s e à la d é c l a r a t i o n de Mr. N i e d e r e r [roof)[ 1823?], DŒÎffr. 'Peftal. 230, 3 ^ . 5 5 . ÎTÎicfif im ©freifbereid) ber ©päfjeif ^Peflalojjiö flehen folgenbe S c h r i f t e n ©cFjmibé : G e o r g Sigrists B r i e f e a n S c h m i d ü b e r seine A n s i c h t e n u n d E r f a h r u n g e n der E r z i e h u n g s i n s t i t u t e , m i t A n t w o r t e n u n d B e m e r k u n g e n , h g . v o n J o s . S c h m i d , 233ien 1811. R e d e , g e h a l t e n a m 74. [bjro. 72.] G e b u r t s t a g P e s t a l o z z i s , ßürief), Oretl Jüfjii 1818. R e d e , g e h a l t e n a m 76. [6310.74.] G e b u r t s t a g P e s t a l o z z i s , 3üricf), Orell Süfjti 1820. 2Iuö ber 3ei£ nadj ^ e f l a l o j j i ô Z o b gibt eö eine 2In3af)l 2Iuf3eidjnungen ©tfjmibö, Don benen mir folgenbe, im S r u i erfcfjienene © g r i f f e n IjerDorfjeben: E l é m e n t s de M a t h é m a t i q u e s ; P r o s p e c t , !Pariö 1828. E i n l a d u n g zur S u b s k r i p t i o n a u f P e s t a l o z z i s S c h r i f t e n , w e l c h e in drei S p r a c h e n p u b l i z i e r t w e r d e n sollen, 'Paris 1847. P e s t a l o z z i u n d sein N e u h o f , ^ürid), ©ciju[ff)e(3 1847. 3 u r 2 3 i o g r a p i j i e Don 3 D f e P ! > ©mib ifi bie gefamfe Peffalogjisßiferatur für bie ©päfgeif ^eranjugietjen. ©oef) ifl bie 2Bürbigung bacin Dielfatf) fef)Ige^enb, » e i l fie fîd) nicf)f auf bie (off ungebeugten) Unterlagen unb auf bie Stellungnahme ^Peflalojjiö ffüfjt, fonbern einfeifig bie 2Inficf)fen unb 2Iut(fagen feiner ©egner berüeffit^figf. ©ine ©efamtroertung Ijaben Derfucfjf: •Ç). ©djönebaum, E r n t e , ßangenfalja 1942, ©• 240-242. Q . 2Ba[f^er, P e s t a l o z z i i m A l t e r ; K r i s e n , K l ä r u n g u n d V o l l e n d u n g , Natingen (1958), fpejiell ©. 1 7 1 - 1 8 9 . S i e ©tf;iI6erung 21. 3 f c a e l ö , P e s t a l o z z i - B i b l i o g r a p h i e , 3 33änbe, 25erlin 1903/1904, beruht einfeifig auf ben 2Infid)ten Don ©djmibö ©egnern, f)a£ Diele fpäfere 23iograp[>ien unrichtig beeinflußt. 23on ben audgefprotfjenen Êinjelbiograp^ien flammt bie befle aud granfreidj. 23e= beufung fjaben für feine ßebendbarfletlung :

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2. Anhang

Jp.OTocf, D^eujaljrsblaff ber ipülfggefeUfdjafi QBinferf^ur, £e¡[ I , I I , 1888/1889, u n ö ß . O T o r f , 3ur 23¡pgrapf)íe ^ejíalogjis, S a n b I V , 2Bintertf)ur 1889; Dgl. baju 2 . 2 0 . Serjffartl), "Preufjifd)e ©djulgeitung 1895, J i r . 7 3 . ^umeä ©uillaume, ©c pé= bagogie, P a r i s 1 9 1 1 , © . 1864-1869. (lamilla 3IÍ. .ftalfer, ^ofepl) ©rfjmib, O i f|". 3üridj (of>ne 20er E= unb £iferatur--23er= geid)nis), 1943. 3¡t>feph © d ) m i b

in "Paris

1825-1827

©egen (Snbe 1824 burdr) bie ¡ffiaabflünber 3tegierung aus bem jíaníon auSgeroiefen, Surfte ©cfjmib auf 23entül)ung Peffaloggis Ijin nodj bis gum 1. 3 I i ä r j 1825 in 3)ocrs bort bleiben. (Sine Petition, mit roeldper 3 1 (Sinroo^ner fiicf) für fein roeitereS 33erb[ciben einfetten, erhielte in ßaufanne íeinen ö'rfolg. © 0 famen ^Pefialojji unb ©djmib gu 2Infang 9!Iärg auf ben iXteul>of im 2largau. Eeljterer Derreijfe 2ínfang DJÍai nacfj 'Parid, ^ielt ficf) im ^juli/3íugufí aucfj inßonbon auf unb feljrte gegen (Snbe September nacfj fünf Dlionafen auf ben ÍJTeu^of jurücf. (Sin neuer 2lufentljalf in "J)ariö Don roenigen DTionafen fällt in bie erfie ^Ja^reet^älffe 1826. ¡Ttacf) bem ig. ©epfember 1826 naljm ©cfjmib bann bauern= ben ZBoljnft§ in ber frangöfifcfjen jpaupfftabt. S i e erffen Díeifen nadj P a r i s galten ber górberung Don Pefialojjíá Sejlrebungen in granfrcicfj. Statte ber gebrückte P l a n einer frangöfifcfjen ^eit(d)rift, ber gegielt Derfanbt roorben mar, 1822 feinen großen (Srfolg gegeitigt, fo na^m je|t ©djmib 1825 im (Sins Berffänbniö feines 9Reifíers, ben P l a n in etroas Detänberfer ÜBeife auf. ZBieber in perio= bifcfjer gorm toar ein Organ Dorgefefyen, baS aber roeniger 2Irtifel Don frember Seite, fonbern Xeilftüife Don überfe^fen 2Berfen Peflaloggis unb feiner Cefjrer enthalten foüte. (Ss fam gu einem Q3ertrag für ein j o u t n a t , beffen ZBortlaut una jebocf) fcijtf. 0 e r (Srtrag ber Publifation follte ber gortfe^ung bes frütjern ^jnfiifufö auf bem Dleuljof gugutefom» men. SodF> ifi biefer 37euI;of=ProfpeE( erfl 1847 in einer fleinen ©cfjrift ©djrnibs überliefert roorben. j n bem fleinen 3 a n b Don 1826, ber gubem nur in einem liferanfdjen Unífum ber DTationalbibliot^ef P a r i s erhalten blieb, liegt ein gang unbefannteS (Srgebnis Dor, baS neben Diel befanntem Stoff aucf) nur in frangöfifcfjer Sprache befannte ßeiflung Peffa= loggis barbietet (f. bie ^jnijalföüberfic^f © . 445)S i e enbgültige Uberfieblung 3 - ©djmibs nad) P a r i s im Jpecbji 1826 roar auf Der= fdjiebene llrfadjen gurücfgufüfjren. (Sinmal waren ©cf)tt>ager unb ©djroefter ©rfjmibé, b.i. ©offlieb unb Äatf)arina Pe|ta[oggí=©cfjmíb, burcfjauS nidfjf geneigt, ben 3?euf)of für irgenbroelrfje 2In(ia[fs=(Sj:perimenfe gur ißerfügung gu ffellen. © i e roollten aucf) in feiner 2öeife bie ©t^meffer Dliaria ©c^mib förbern, reeéfjalb fie nad) Jjjdj. !Pe|íaIoggiá £ o b eben= falld natf) ^)ariö gog unb bort ein 3 a ^ r lang alö £ef>rerin im ^ n f i í u í Oliorin tätig mar. S u n f j Bürgermeifter í , c r S ° 9 ' n 2(arau roar ©c^mibö «Befürchtung ba^ingefallen, Dielleicfif ebenfalls einmal aus bem 2iargau auögeroiefen gu roerben. S i e gefjbe mit ben •ipaupfgegnern, bem (S^epaar TOeberer unb Pf). (S. Don gettenberg, fonnte inbeffen fei= neötpegö als abgefd^loffen befradjfef roerben. S i e auf bem DTeufjof 1825/26 Derbrac^ten gwif^engeiten roibmete ©cfjmib roo^l Dor allem ber Verausgabe ber notfi fel)lenben 25änbe ber (Soffa=2luSgabe. S i e beiben legten Sänbe enthielten ja gur Jpaupffarfie © g r i f f e n aus feiner geber, als 2lnroenbung Don f>e-flaloggis Dliet^obe auf DÜIatíjemafíf unb ©eometrie. 2lls Vergütung für feine OTit^ilfe

Sacherklärung

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fdfjrieb iljm 'Peflalojji Dor ber 2iBreifc a m 18. S e p t e m b e r I 8 q 6 einen Q3iertel beS 6r= tragé ber Eotta=2IuSgabe j u ; t>g[. 23riefbanb X I I I , © . 3 4 3 , 5 3 3 . Über £>ie 2ibwel>c ©cf)tnibs feit 1 8 2 1 ff. iff bie ©acfjerElärung Don 2BerEbanb X V I I , 3 0 2 3 - 1 1 ff-, einjufe^en. 3 m Cauf bes 3 a ! > r e ö waren Don P e f i a t o j j i felbft j w e i größere ©cfjriften erfd)ienen: Meine L e b e n s s c h i c k s a l e unb ber S c h w a n e n g e s a n g . S i e befonberö im erjien 2BerE DorI>anbenen ipijperbeln eines einfeitigen Cobed Don ©rf)miös SätigEeit m u f f e n bie ©egner 5U fdjwerwiegenben 2intworten reijen. S r e i 2ingriffe Don früher meift befreunbefer ©eife fallen in bie legten DItonafe Don "Pefialojjis S a f e i n . ©urct) bas ÏBaifeiiatnf © a i « ließ bie einjî \)od)gefd)ä(}te (Seijilfin ßifabetf) ÄrüfisiRäf ben langjährigen 9Iteifier Dor bas SegirEsgerirfif 23rugg Dorlaben. 3 f ) r e J o r b e r u n g ging im ©epfember 1 8 2 8 j u if>ren lingunffen a u s ; Dgl. S r i e f b a n b X I I I , © . 5 2 6 - 5 2 7 . 2 l m 28. OEtober 1 8 2 6 erfolgte ein fdjarfer 2lngriff gellenbergS in b e t r e f f e , worin ©dFitnib unb "Peftalojgi angegriffen würben; Dgl. bie 2Intworf Peftalogjiö an gellenberg © . 3 4 3 ff- S a s 23utf) Don ©buarb 23iber, ein föblirf) wirEenbeS ® e f d ) o $ , bas unb 3Î. TOeberer in lester 5 n f f a n 3 sufamtnen mit Ä r ü f i gefeilt Raffen, bürffe im J a n u a r 1 8 2 7 erfc^ienen fein. (Sine einbrücflidje, unfertige 21nir»ort Pefta(oj$is a lté feinen legten ßebeniwot^en roirb im Dorliegenben B a n b ( © . 3 4 9 f f - ) erfimals g e b r u i t . 2111e biefe V o r g ä n g e im Schweiger Sereirf) fd^einen bie t a r i f e r SäfigEeit ©c^mibs j u r görberung P e f t a l o ^ i s wenig befjinbert j u Ijaben. (Sr lebte in einem aufgefc^loffenen ÄreiS, tt>o er fîcfj Doli in ber 2Intt>enbung ber neuen ßefjrweife betätigen Eonnte, wenn audj burcfi unDollfiänbige ffenntnis ber franjôfîfcfien © p r a i r e geitweife gehemmt. 2 ö i r mochten bas © d j i i f a l ber n f t i t u t e OTorin anfyanb ber 2IEten ber 2lrcF>iDes nationales in P a r i s ( § 1 7 / 1 4 0 7 unb 9 0 2 3 ) f)ier etwas augfüijrlirfjer barlegen, weil es! für bie Pefta[ogji= bewegung in JranEreitf) befonbere 23ebeutung i>ai. 2Ils bie OTetljobe ßancafter über gegenfeitigen linterridfjt firf) tiatf) 1 8 1 5 Don Snglanb aus in anbere Eänber ausbreitete, entffanben auc^ in granEreidf) äafylreicfje priDate 3 n " ftifufe, welcfje fîd) iljrer bebienten. ©ines ber wichtigsten würbe um 1 8 1 8 in P a r i s ge« grünbet, Don bem 1 7 8 0 geborenen jpenri P r o f p e r 3 ï î o r i n , fpâter a n c i e n r e c e v e u r p a r ticulier des finances geheißen. 23on mobernen 21uffaffungen bef)errfif)f, würbe er im © f i l eined Unternehmers jum ©djulgrünber. einem R a p p o r t ber 21cabétnie be P a r i a Dom 1 4 . SîoDember 1 8 2 9 fyeifet es : I l a v o i t f o r m é d ' a b o r d u n é t a b l i s s e m e n t cons a c r é à l ' E n s e i g n e m e n t m u t u e l m o d i f i é , p e r f e c t i o n n é e t organisé d a n s l a p l u s g r a n d e e t l a p l u s utile d i m e n s i o n . . . C ' é t o i t p a r erreur s a n s doute que M r . Morin a v o i t été c o m p r i s a u n o m b r e des I n s t i t u t e u r s de l a C a p i t a l e susceptibles de recevoir le D i p l ô m e de Chef d ' I n s t r u c t i o n . S i e nacfifräglicfje gefffîellung bradjfe im 3 u l i 1 8 2 9 einen 2Bedjfel in ber päbagogifdfjen Ceitung, bie an breDetierfe £ef)rer überging. 3unä(f>ft aber erlebte DTÎorinS 3 n f ï ' i u i P a r i s eine grojje Güntwülung. ^ n ben 3 a ! > = ren 1 8 2 3 unb 1 8 2 5 / 2 6 erfcfiienen gafjlreidje 21rtiEel; in ben folgenben 3 e i f u n g e n : Monit e u r , J o u r n a l des D é b a t s , Constitutionel u n d G a z e t t e de F r a n c e würben bie £ei= ffungen aller ÜBelf an ben (Sjramen Eunbgefan, beSgleic^en in ben g e b r u i t e n berichten. 3 m M o n i t e u r Dom 18. S e j e m b e r 1 8 2 6 fi'nbet fid) als jpinroeis: D e s é l è v e s de d i x à onze a n s o n t t r a d u i t H o m è r e a v e c l a p l u s g r a n d e f a c i l i t é , ^j. DIÎ. © i r a r b , ße^rer f ü r alte unb neue ©eograp^ie, wollte bamals ftumme Jîarten grofjen f o r m a t s brutfen. 21ucÇ» alte © p r ä g e n würben im ^nfiitut OTorin gelehrt. 3 - Orbinaire, ait DîeEfor Don S e f a n ç o n , biente feit 1 8 1 8 als p r o f e f f o r f ü r Catein. (Sanacf) i(l iBriefbanb X I I I , © . 5 1 9 , j u berichtigen; S é f î r é Orbinaire, früher ^ r o f e f f o r in S t r a s b u r g , wirEte in ^Paris an ber Saubfîummenanffalt.) j m j a f ) r e 1 8 2 3 errichtete jp. p . Oliorin in gontena9=auj:=

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2. Anhang

DîofeS bei "Parte ein groetfeô 3 n f ' ' t u t » Neffen ßeitung 5 - Ordinaire neben bem Unter* ricfjt inßatein unb ©riec^iftf) übernahm. 3tutf) 3Itorin fiebelte bamals nad;) Çontenarç über uni würbe 1826 Sürgermeifter biefer ©emeinbe. ÎTÎâf)eten 23eridjf über biefe gweife3eit= fpanne gab ^j. 3 - Orbinaire : Exposition du système d'études suivi dans l'établissement de Mr. Morin à Fontenay-aux-Roses (Septembre 1828), 40 ©eiten. Die beiben ^jnflifutc 3ItorinS bürfien Diele fjunbert ©ifjüler unterridfjtef fyaben. OTan mu|3 bas fdjliejjen aus ber ßefyrer, bie 1828 allein in 5)aris auf 28 angejîiegen mar. ëflidje fieljrer, bie juerff bei "Peffaloggi waren, ^aben fïcf> narfjljer bei Dîîorin in "Paris bgw. in gonfenarjsaujrsDîofeS aufgehalten. 3°f e pf> OQÎÎarie ©irarb (1788-1855) aus ©enf roar in ben 3 Q f ) r e n 1 8 1 7 - 1 8 2 4 im 3 n f ' ' f u i 2)oerbon aïs £ei>rer täfig geroefen. Gr untere ridjfefe Dorgugsroeife in Jonfenaç 9IZatljemafiE unb ©eograp^ie, fïanb in enger 33egief;ung gu 3 - ©ifimib, bem er ben 23egug t>on ©t^ulmaferial nad) 2)Derbon Dermittelte. ©irarb iff in ben 3 a f > r e n 1824-1828 alô Serrer bei Dlîorin nachweisbar. Cit. 25riefbanb X I I I , ©. 498, 5 1 2 . ¡Ttacfj ber 2Iuflôfung Don ^Peffaloj^isS 2inffalt auf 2Infang 1825 wollte j a f o b ^Sler (1802-1874) a u é -ÇirSlanben bei 3üric^ guerjî nacfj Ênglanb reifen, um bort wie Diele anbere ©djweijer im fiefjramt ju wirfen, rourbe aber burcfj 3 - DIÎ. ©irarb für ben 233ir= fangéor£ gontenaç geroonnen. 3 n î) D e t : ^ o n tt,ar e r 1 8 x 8 - 1 8 2 4 Högling geroefen, l;afte fïcfj befonbers aud) im 3eitfienunferric^f ^eroorgefan. 3 i ) m iff eines ber fielen 2IIferS= gemälbe 'Peffaiojjid jugufcFireiben, bie öurcfi bie Dlîalîlaffe don terrier gefdfjaffen rourben, ofjne baß bad 23ilb nä^er beffimmt roerben fann. (Sin Don il>m gemaltes Porträt Don ber B r a u t Äatt;arina ©cfjmib (Perm. "Pefialoggt) frfjeint Derloren gu fein. 3 n Sonfenai) iff er 1824 nadfjroeisbar als ßefyrer für 3e>tf>nen, ©eDgrap^ie unb ©eutfef). S a er 1828 nidjf rneF)r genannt roirb, bürffe er bamals nad) 3"ricf) Fjeimgefeljrf fein, ©ort roirfte er als ßetyrer, ©emeinberat, ©emeinbefcfjreiber bis 1855 unb als ©emeinbeammann bis 1874. ©eine 23egiel>ungen gum Peftatojjisjt'fiiiut Ratten aud) Sinbungen gu alten 3ürc^er gamilien jur (.Spans) ©of>n eines iTtagelfcfjmiebS, roar Dermalst mit (2inna) 3diar= gareta Seiler ( 1 8 1 4 - 1 8 7 0 ) aus bem bürgerlichen 3rpeig ber 2Bolfen=Äeller Don 3ürich, Xodjter eines ÄüferS. @in jüngerer ©ruber (ipans) lllricf) 3 é ' c r (1805-1853) fjatte fid) mit einer altern ©djroefier Don ^afobä S r a u < 2Inna Barbara Äeller ( 1 8 1 0 - 1 8 7 4 ) , Der= mäljlf. 3 a ! o b ^ölers ©c^roejîer (Siifabetl) (1800-1868) »eilte Dom Oftober 1 8 2 1 bis gum J a n u a r 1824 im «peffalojjifcfjert 3nffitut » in J)oerbon. ©ie rourbe iici^cerin unb oermäfytfe fid> 1832 mit bem ©pebifeur jpanö Äafpar ipirjel ( 1 8 0 1 - 1 8 7 9 ) , einem Jîarfjfaljren ber ^»irgelfchen Bürgermeister Salomon unb Äafpar. ©er .Spirslanber Jsater ber Äinber ^ a f o ^ unb ©lifabetl) ^sler, ^)ans 3^[er (1778-1839), fubffribierte 1 8 1 7 auf acfjf ®yem= plare ber Softas31uSgabe. §rbl. 2lusfunft Don©fabtarrf)iDar S r . fy. ßungerbü^ler, 3ürid). £it. Sriefbanb X I , ©. 456f.; X I I , ©. 490f.; X I I I , ©. 469, 498. 2lus bem Äanton Sern ftammte ein Weiterer ße^rer, 3 ° h a n n ©ei^bû^ler (aud) ©aiSs bü^Ier), ber in Surgborf (Sd)ü 1er ^Peffalogjis geroefen roar. ^unäd)fi ^afte er fid) in Cüfselflül) als Kaufmann betätigt, roar mit uubefannter 21mtsbauer Cefjrer in "Paris, nad)= I;er Slmts^elfer (ße^rer ober -EF)eo[oge?) in ßangent^al. (5r fucfite nod) 1842 unb 1846 bie ißerbinbung mit ©cfjmib in P a r i s , ber i^m jeboef» Don auswärtiger ïâtigïeit ab» rief. ßit. (5. f a l t e r , 3 - ©rf>mi£,< r 943/ ©• J 63- - 3eugniö OTorin 1828 Qean ©ais= büglet). - Z B 3ürid>, OTfifr. ^eftal. 910/26. - p . S l . 1904, ©. 53. ^ofeph ©t^mib (lanb Dom ©egember 1825 bis gum Dîooember 1829 im ©ienfle 9Iîo=

Sacherklärung

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rinS, wobei er in beffen beiben 21nflalfen unterrichtete. @in Zeugnis OTorinS ifl für 1828 nidfjt DDrhanben, gumal ©cfjmib im JïoDember 1828 ein Diplom cined Dîîaîtce Se penfïon erroorben hatte. Sieben feinem ^nftiiuWunferric^t bürfte er roieberfjolf JIÎaf^ematiHurfe auf priDater 23afîs abgehalten haben. OTorin war mii feiner müijeBDlIen Sef>errft^ung Der frangôfïft^en Sprache ungufrieben. 2tucf) tnotfife er barüber beforgf fein, baf wegen angeblicher, fîdjer nicht befiehenber reoolutionärer Umtriebe unter 6er 21uffîcf)f ber "Pctijei jîanb. 3 m Borliegenben 2BerEe f)a(fe ©cfjmib einen Xeil feiner mafi>ernatifif)en ©tubien t>eröffentlirf>f, bodj) fanb er Dermutlidfj für bie ÇortfeÇung einer Übertragung ins granjöfift^e feinen .Pielfer mehr ober mar nidfjt in berfiage, einen foldfjen ju entfe^äbigen. 33ie[[eic^f mar 3Tîorin aurfj Der|limmf, ba(j bie ©djroefler Dîîaria ©chmib nadj einer "Pari* fer 2BirEfamEeit t>on 14 3îîonafen in bie 33orarIberger jpeitnaf jurüdEgeEehrt mar. (£r Eünbigte 3 - ©dfjmib auf 14 2 a g e ju ©nbe OEtober 1829, worauf biefer Dergeblicfj Der* fudjte, i^m jufief)enben gröfjern ßo^n Dom nunmehrigen Unternehmer OTorin, ber nicht me^r ©cfjulleiter mar, 1830 gu erhalten. £it. Œ. £ a [ f e r , 3 . ©rf>mib, 1943, © . 151 ff. §ranfreith erlebte feit 1824 unter bem itönig Äarl X . , einem 23ruber £ubwigs X V I . unb fiubwigs X V I I I . , Diel OTifjfiimmung im 23olEe, ba bie JÎÎDnarc^iften bie 2Bieber= herflellung beS unbefcf)ränEten Sönigtums anffrebten. 3 m 3 a l > r c 1828 mufjte Jîîorin für fämtlicfye £ehrer in 'Paris unb in §onfenai) ein 3eugnis einreichen, inbem er feinen ßehrfräften betätigte n ' a p p a r t e n i r à a u c u n e congrégation religieuse n o n loyalement établie e n F r a n c e . 23ie ermähnt rourbe 3 - ©tf)ttiib bei biefer 3eugnisabgabe nicht be« rûiffîthfigt. Die liberal gefînnte ßehrerfrfjüft, bie freiheitliche Unterrichtsform ftanb aber weiterhin bei ben Kopalijîen in 23erbacf)f. 2Iin iöorabenb ber 3îet>olufion mujjte .Sp.!p. 3Iiorin Dliitte 182g feine beiben 3lnf}alten abtreten, 'Paris an Dîîr. Selèje, gontenaç an 9ÏTr. Souenanb, borf) behielt er feine 3?ecf)fe als Unternehmer in befrf)ränffem ©inne. Pejïalogji felbft ftanb nur wenige 3 a h r e bireEter üerbinbung mit S). 'J). Dîîorin unb 3 - 3 - Orbinaire. 211s gegen Snbe 1824 ©chmibs 233egweifung aus bem Äanton ÎOaabf feftffanb, lub Jîîorin biefen roie feinen OTeifler 'Peffalojgi am 14. ©ejember gu einem längern 2Iufenthalt nad) P a r i s ein. Dlîan hoffte offenbar an ber ©eine, Pom 3?uf bei ©djroeijer Päbagogen 3îu^en jiehen ju Eonnen, wenn auch gewifj mar, öafi biefer nur feilweife mit EancajîerS Dîîethobe fîcf) einoerffanben erflärte. 21uS fmangiellen ober gefunb» heitliifien ©rünben Eam eine 3?eife 'Peflalogjis nicht gufîanbe. Dîoch einmal ^offfe er auf ben 23eijîanb Dîïorins im Äampf um bas aufgegebene ©cÇto^ 7)eerbon, als bie borfige DfHunigipalifät es gurüdEforberte, ^Peffalogji aber DergeOIid) es auf ßebjeiten ju behalten trachtete. £it. S r i e f b a n b X I I I , © . 209, 498, 512, 519, 536. ßharaiteriftii

Don 3 " f e P Î >

Schmib

S a s pf9cf)o[ogi|'cf)e 3lätfel ift auch "on ber neueren JorfdFjung nodj nirfjt gelöft roorben, roarum 'Peffalojji einem OTetifcf;en bis ju feinem Zobe bie §reunb|'d)aff beroahrte, ber oon Dielen Dliifmenfdhen als fein „ böfer ©eift" aufs F>eftigfïc angegriffen roorben mar. 5>e(îaIojji fdf)ä|fe bie Kealifatoren feiner ©ebanEen befonbers F>ergIidF>. ©chmib f)at ja in feinem erfîen Suche Die E l e m e n t e der F o r m u n d Größe, 1809, nach " e r neuen £el;r= roeife (als groeiter ber ©ehilfen nach ffrüfis B u c h der Mütter) bargefiellt. 3 m 3 n h r 1826 hot ©chmib bas le^te Such mit 23erEen beS SîîeifterS in P a r i s herausgegeben: Méthode théorique e t p r a t i q u e , bas heute ¿um UniEum geworben ift. 2InbererfeitS haben bie §einbe ©chmibs ihn aus ber ©c^weij Dertrieben, hoben ¡hn über bie fianbeSgrengen

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2. Anhang

fjinauß befefybet unb feine jroeife Cebenafjätffe fo beeinflußt, baß er of)ne fiel 2InerEennung im frembfprad^igen 2Iuélanb roirEen mußte. lltifer itommenfar macfjf nun f)iec ben 23erfucf), ein Silb Don ©djmibé 2Befen unb 233irEen ju geben, inbem roir foroot)! bie ppfüfit>en wie Sie negafiDen 3eugniffe feiner 92Tif= »elf beibringen, roie aucf) ©djmibé ©egner nadf) 'Perfon uní> OltofiD, wie nad) iljrer Äampfroeife roürbigen. S i e (Situation, Don ber roir auégeljen, roirb ganj ridjfig Don 2Bi[[)eIm Don XurE in einem (Schreiben an ©c^mib Dom 25. 3 u n ' 1846 bargetegf: Überall in Preußen hält man Sie für den bösen Genius Pestalozzis, die hauptsächlichste Ursache der letzten unglücklichen Zeit; dazu haben besonders die Briefe Niederere beigetragen. E s war ganz vergeblich, wenn ich, doch als Augenzeuge, dagegen sprach und versicherte, daß Sie von Anfang an die einzige sichere Stütze Pestalozzis gewesen und redlich bei ihm ausgehalten hätten. Man entgegnete, das möge in der Zeit meines Aufenthaltes in Iferten der Fall gewesen sein, — nachher habe sich das geändert. Sie verzeihen, wenn ich Ihnen das ganz offen mitteile; der Freund muß ohne Rückhalt schreiben. £if. Sp. ZBalftjer, 'Peflalojji im 2l!fer, Diafingen 1958, ©. 186 f. 3¡ofepI) ©djmibé 2Bcfen ift geprägt burcfj feine .P)erEunff aué bem einfachen 23erg= lanb QSorarlbergé (nidjf aué Sírol, roie gelegentlich auégefagt roirb). 3 n rauljer 3I[pen= roelt in ber Sorffdjule, in ber ja^Ireit^en Satnilie eine« Äleinbürgerö unb 23iel>!)ünbleré nimmt er bie reatiftifdje ©eiffeáarí feineö 31íilíeué an. biefer Eüfjlen Sarf)IidjEeif fiid)t er ab Don ber Smpfi'nbfamEeif ber groeifen ipälffe beé iS. ^jai>c^unberfö, bie aucf) in ber ffäbtift^en Äulfur, ju ber roir roof)[ 23urgborf unb J)Derbon retinen muffen, gu Xage trat. biefer DíealífiíE, in Qjeradjfung alteé ©djeinroefené fe^en roir einen erfien ßi)araiter= jug, ber ©djmib Don Dielen jíollegen unb ©d)ülern trennte. S i e Ijäupge D"tof beé 2ÍUfagé nötigte jur Elugen Berechnung ber roirtfdjaftlidfjen Q3orauéfe£ungen im heimatlichen Eeben. 3íiií)f umfonjl geirfjnete fidj ©djmib nachher burrf; roirtfrfjaftlicfje £ücf)tigEeif aus, fíe roar bie Q3orauéfe|ung ber Keffung Don peftalojjiö ^nfiitut int 3a^re 1815. D^orf» einen britten 2Befenégug ergab fidj alé ííonfequenj beé jum ÍUÍat^ematifer auégebilbefen Ce^reré. 21 üs 2SiIleiWmenfc^ fetjte er fidj mit Bienenfleiß für bie Lebensaufgabe ein, bie ii;m gufiel, unb ber er mit großem (Erfolg fcfjon in jungem ^a^rcn ftd)roibmete.9Itancfjem Dltifmenfcfjen motzte er eine íjarte, falte Srfolgénafur fdjeinen, ber Eautn Oefüfyle fpüren ließ. @rft bei tieferem Jorfdjen erEennf man feine unbebingfe Ergebenheit gegenüber feinem Slieiffer, bem er geiítebené bie £reue roaftrfe. 3í> m juliebe Derließ er 1815 bie an= gefangene Saufba^n in Bregeng, ließ ficf) 1817 nicf)f borfljin gurücfberufen, tefinfe aucf) 1825 eine Berufung ímrtf) SdTacIure nad) 3imerifa ab. KealifHE, mati)ematí{d)cn Dor Perfonen niefjf ipatf madF>fe, aud) roenn fie jum engem ßebensbereidfj peftalojjid gehörten, cnfftanb eine Dielfache OTifjffimmung. ©o überwarf fitfi ©d>mib mit bem beuffchen £ef>rer BIocfj= mann, einem ausgeprägten ©efüf)[smenfdf)en. ©ein Xabel am 33er^a[fen Don £.3. Eufier in gefdfjäff liefen ©ingen Deranlafjfe biefen @fief|*cfjtt>iegerfof)n als Bürochef, fid) i>en (Segnern ©chmibs anjufd^Iie^en. 3 n berber ipärfe geigfe fitf) ©dfjmib gegenüber ber alf* Bertraufen ©eljilfi'n Cifabeff) Ärüfi roegen i^rem geiffesfchroachen ©of)n fetjr roenig f)ilfs= bereif, fo bajj fie noch 1826 einen Projej3 gegen Peftalojji felbfi atijirengfe. 2iuch in ber güfyrunq ber ©cflüler bewies ©cfjmib OTangel an geinfüfjligfeit, erfefjfe off PeftalogjiS ©üfe unb ßiebe burch ipärfe. 233enn man ©c^mib jubilligen mufj, bafj er an ©feile beS Düteifterd mif unbotmäßiger, reDolufionäter 3ug cn i>, m i* pfi)opatfyifd)en ©chülern, mit Derroirrfen ßeljrern (wie Branbf unb ©feffan) gu fämpfen fiatte, bei guten ©djülern (£öd)fer Jltaffer) beliebt roar, fo waren bie 23orausfe£ungen ©chmibs ungünftig für einen Äampf mif geiftig überlegenen, fojial mächtigen ipaupfgegnern. ben Briefen "Peftalojjiö um 1810 fommf bereits eine richtige Giinfdjä^ung ©df)mibs jum 2Iusbruc£: fein greifen ber Äraffnatur bei 33orarIbergers, bem er aber burrf) eine Keifejeif Verfeinerung unb 23crinnerlic^ung anreünfe^fe. S e i aller ipocijaifjfung Dor ©chmibs matl;emafifcf»er Begabung, backte fitf) fefialojji um 1816 feine STachfoIge in iinem £riumt>iraf, wobei er neben SRieberer unb ©c^mib auch OTieg, bann iTtabfjotj bei= jujieijen roünfdjfe. ©eine jahrelange bieöbejüglirfje Bemühung fc^eiferfe aber an ber Ltn* Derföl>nlich?eif beS .SpaupfgegnerS 3 . iXtieberer. .Spaupfgegner ©tfjmibd waren in 3}oerbon brei Päbagogen, Pfarrer 3°i> Q n n e ö iTTie* ierer, ßefjrer ipermann Ärüfi unb Xaubftummentef)rer 3°!>- Äonrab 3täf. ©er geEränffe jpermann Ärüfi, 1816 ausgetreten, 30g ftfjon nadf) wenigen 3 a h r c n Bt>n 3)t>erbon weg. ffonrab Dläf gehörte auch bem «SreierDerein » an, »eil er bei ©djmib feine ©9ms pafljie für feine 3roeiganftalt fanb. S i e boppetfen ©rünbe, jufolge benen 3- lieberer unb feine 8 r a u 3fofette ben Äampf leiteten, jmb bis fyeute nidf>f immer beuftid) erfannt roorben. 3 " 3 a ! ) r e n 1810-1814 i>affe 3 . lieberer faitifd) oietfadj bas ^jnfiifut 7)oer-bon geleitet, nicfjf immer gur Sufricbertljeit ^eftaloggiö. ©eif 1816 faf> er fitf) feilroeife ju ©unfien pon 3> ©c^mib als bem alleinigen iHacfjfoIger faltgeffeüt unb roar tief ge= fränif. Siofeffe Äaftfjofer t;affe in ber Ärife Don 1813 bas 2örf)ferinftifuf Peftalojgi als ©efcfjenE erfialfen, burrf) iCerfrag, ber aber über bie jufünffige bauernbe 3ufammenarbeif naef) ^Pefialojgis 223unf(f) feine Beffimmung enthielt. 3- lieberer, feit §rü^ja^r 1814 Dermäf)[f, fünbigfe inbeffen im Dliai 1817 feine Dliifarbeif in einer ÄDnfirmafionSprcbigt auf, fortan in ber Jurrifjf Dor einer D?ücfforberung ber Söc^feranffalt ft^roebenb. jpaffe er 1815 ©t^mib jurüdEberufen, fo fonnfe er ft^ion 1816 an Nobler fdjreiben: Er (©c^mib) ist mein Todfeind (2l.3frad/ Banb I I I , ©.613). Beibe ©rünbe beirogen bas ©jepaar ju einem unerbittlichen Äampf gegen 3> ©t^mib, ben fie jule^f auc^ auf ^Peftatojgi felbff ausbe^nten. ©eif 1821 jä^Ife aud) bie Dliunigipalifäf 2} pcl: i ,c ' n 5U ©egnern, burc^ baö Xriumoiraf iTiieberer^ftrüfisiRäf bafür geroonnen. 3Ifif Peftatojji ijaffe biefe ©fabf= be^örbe Sifferenjen in ber Baufrage beS ©djtofjunferljalfs, bie aud) in einen "frojeß auS= ntünbefen, - aud; bas @i;epaar TOeberer führte ja roä^renb 3 a i ) r e n ' n S r a 9 e n ®ec 2Ib= cecfjnung um bas £6d)ferinftifut einen Progeß (Dgl. Briefbanb X I I , ©. 448f-)- S i e Dliunigipalifäf na^m jubem 3Inftoß an ber Äoebufation (3)Derbon=Slinbij) im ©djlofj, tcünfcfjfe bie 3iusroeifung ©tf)mibs aus bem Äanfon 2öaabf, aud) als 31 Bürger 1824 Sagegen eine Petition einreichten. 31usroärfiger Jpaupfgegner ©djmibs »ar Pf)it. @man. Don Bellenberg, Befifter unb

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2. A n h a n g

ßeiter Perfdjiebener 2Infta[fen in jpofroil (Äanion Sern). 2its Peffatojgi 1805 in DTiüncf;en= butfifee feine 2ínfíalÉ mií benjenigen gellenbergé Pereinigen trollte, i)atte fisi) ber Linters leerer ©dfjmib geweigert, ben neuen .Sperrn gu anerfennen. 2ÍIé 1817 gmifcfien Sellenberg unb CPeffa[ojjt eine neue llbereinEunft einen 3ufammenft^Iu^ bringen foüte, frfjrieb erjîerer ©cfjmib gu U n r e i f bie ijaupffcf)ulb am Deißlingen beé Q3erfurf)eö 311 unb Perfolgte il>n feitljer mit 3 n S ) r > m m ' S e n Äampf gegen ©cfjmib unb üpefialoggi in ber legten jafe führten Porgefdjobene £eute, fo in " o t allem ber Çriebendricfjfer Çafio, alé bie ¡ZBaabtlanber Dîegierung ©djmíb auéroieé; jjínfídfjtlid) !PefïaIoggi Ijauptfâdfjlicij ber frühere Eeljrer 23iber aué bem jpaufe iTtieberer, ber fein fcfjmâf)[icijeé 2BerE Don ©t. ©allen aué 1827 erfdfjeínen liejj. 21ué Síaumgrünben muffen wir uns barauf befcfirânïen, bie fiampfmeife ber ©egner im 2Borf[auf efroas gu beleuchten, t>or allem bargutun, in welchen PunEten fíe bem 23er= femten Unredjt getan ^aben. Bellenberg fcF)rieb 1817 nad) 2)perbon an l i e b e r e r : D e r S a t a n m u ß weg! ÍTtieberer feinerfeité benannte 1822 gegenüber einem Jreunbe ben erb= Perbunbenen ©cfimib einen K o t h a n n i b a l (Sriefbanb X , ©.602; X I I , ©.48g). j ¡ m 3af>re 1823 fügte er bei: il est nécessaire de l'écraser. Äein gerechtes Dliag Raffen, wie biefe 2íuébrüie, audj bie 23orroürfe, bie mir nur jus fammenfaffen; bei ©cfjmib materielle llnei>rlicf>Eeif, mora[tftf)=päbagogifcF)e Jefjlfritte, reoolutionäre Umtriebe; bei !PefiaIoggi pâbagogifdfj=reIigiôfer 2tbfatl pon firfi felbfl, feniler Verfall alé 2Ibf)ängigfeit Pon 3 - ©c^mib. 3 n ben folgenben f ü n f t e n ifí bie ©egnerfdjaft einbeutig im Unredjt: 2IIö Pejîaloggi um Dleujaijr 1817 einmal Eurg pon 5)perbon abreefenb toar, Peranfla[= teten bie ©egner ©t^mibö eine Unterfucf)ung über angebliche 33erfe^[ungen ©cfjmibá mit einer Sienjîmagb, prüfenb über ben ffopf beé £eiíeré fyintoeg, ofyie bajj ifjnen ber Seroeiö gelungen märe. TOeberer naf>m 1817 eine ^)rebigt gur Q3erEünbigung feiner Semiffion, bamit !}3effa[oggi niefjt foüte antworten Eönnen. feiner ©eburtétagérebe Pom 1 2 . J a n u a r 1818 f>atfe 5)effaIoggi nodj einmal ÍTTie» berer unb S r ü f i gur Dliitarbeit in feinem nftitut eingelaben. S i e 2Infroort auf biefen griebenéporfcfjtag mar eine ftfmöbe ííblefjmmg in einem "PreffeartiEel. Oie ©egner gingen Pielmeljr 31nfang 1818 jur ©rünbung eineé ©egeninjíifuteé über, beffen ßeitung gunacfift i j . Ärüfi überlaffen rourbe. 2Ilé «ed)te 3)efta[oggianer » oeranftalíeten fíe ebenfalls 1818 eine ©eburtétagéfeier gu (SFjren ^Peffalojgid, gu roelcfjer er felbfl in berfelben ©fabt nidfjt eingelaben mürbe. S a b e i rourbe bie 21nroefenl)eif ©c^mibé in 'Peflaloggto freunbfcfjaftlidje Raffung iljm gegenüber alé Q3orroanb befanntgegeben. Bellenberg unb ÍTÍieberer Ijaben 'Peffalojji gleicfjgeitig alö fenil unb irreligiös bejeicfi= net, obroof)! fo!if)e Q3orroürfe unoereinbar fìnb. ©pater (1828) nannte Jiieberer feinen einfügen Dlíeifíer gesehichtslos, wandelbar und schwankend, womit er rirfjtig feine im 21[fer gunef>menbe ßabilität traf, alö ffeljrfeite feiner ungewó^nlit^en Sinfü^Iungás fäfiigfeit. Unbeirrbar aber ging Pefialogji feinen 233eg, fro§ 3 u f a m m e n t ' r u i í ' unb Äata= firopfje erjîrebte er íonfequent bie iijm aufgetragene f)ö^ere ©enbung. CSrfí alé íftíeberer unb fein ßeijrer ©. S i b e r auef) feinen religiöfen ©tauben angriffen roie feine ^»anblungen, alé 2Infang 1827 ein roirílic^eé ©tfjmäf)buifj erfc^ien, rooüfe er fic^ - gu fpät - gu einer (Entgegnung aufraffen, beren 2BortIaut erjí í)eute befannt roirb. 2lucf) ©tf)míb barf nic^t alé unreligiôé begeicfjnef werben, aut^ roenn er wenig Pon feinem fatfyolifdjen ©tauben fpratf) ; barüber fönnen et[irf)e ©teilen etwa in feinem Xagebuá) 3eugnié ablegen (pgl. Z B putiti), Dlîfïr. ^Peftal. 920/1 unb Dlîfïr. 941). 3 n einer 5)ubIífafionéange[egen^eíf toar ©t^mib alé (Sinfenber eineé fremben treffe* artifeíé Pon TOeberer alé Çâlfdjer begeii^net roorben, weil fîrf) ber 23erfaffer - b ( = Sern«

Sacherklärung

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fjarb ©ottlieb S e n g e l oon (Sulingen) - nicFif offenbaren wollte. Ê S berührt feltfam, wenn Jliebererö 21nflage 6er Unroafyrljeif bei © d j m i b unb P e f i a l o j j i in ber fpätern gorftfjung o^ne 25eleg f ü r waf»r gehalten irirb (21. 3 f r a e ' / ©rfjönebaum). S e i einer D i d f u f f i o n ber (Streitfragen jwiftfjen DTieberer unb ßcf)rmb ifi 1 8 2 3 beiben bas ¡Temperament btircfjgeb rannt, fo baß es im 33erirf)f einer Sfjronif (2(. Srottet) einmal ïjeijjt: I l s s ' i n j u r e n t . ¡SeÇferer roar, gelegentlidfj im © e g e n f a § ju P e f f a l o j j i ö eminent rfjrijiliiijer H a l t u n g , nie geroillf, alle 23ortoürfe auf firfj f!§en j u [äffen. ©r burffe mit Dîed)f barauf fjinweifen, bajj if;m (nod) Fjeute) feine ßanberwerbungen in V o r a r l b e r g nad)= juroeifen (7nb, baß er ffetö gewillt m a r , Unterschlagung Don onoertrauten ©elbern bei ejraftem 33erbadf)f gu wiberlegen, baß er wie Pefialogji felbft 1 8 1 8 f ü r bie geplante ® r ü n = bung einer 21rmenanffatt eine S t i f t u n g Don 6000 Ciüreö gemarfjf fjatte. 2ilö Bellenberg a m 1 6 . Dejember 1 8 2 6 in ber iTîeuen 3 ü r d j e r 3 e ' i u n 9 frühere 33or= w ü r f e gegen ©tf)tnib wieberljolfe, antwortete ifjnt biefer f l u g , inbem er jugleirf) V o r l e g e n ber 23eroeife Dor ® e r i t f ) f oertangfe. Bellenberg backte, wie m a n aus feiner ftorrefponbenj Pom 3 . § e b r u a r 1 8 2 7 weifj, feineSWegS an ^ufiimmung 3 U gericJjflicfier P r ü f u n g . 3 n einem gut gelungenen 23ucfj, nad) P e f i a l o j j i s £ o b in 5lar[örui)e erfdjienen: F e l l e n b e r g s K l a g e g e g e n P e s t a l o z z i , Derfianb es ber i j a u p f m i f a t b e i f e r gut, bie 2In!lagen gu wiber= legen, Bellenberg f ü l l t e ficf> barauf in ©tillfcfjweigen, begrünbete feine 3 r , i , ' S ' e n "'d?'» mu(3 gang im © f i l ber 3Iteffernidjgeif banadj geljanbelt fjaben, inbem er fo wenig wie bie ^Regierung in Caufanne bem 'Jlngefcfiutbigfen ©elegenfyeit j u r Kedfjtferfigung gab. 211 s « L a n d f r e m d e r » in ber S t f j r o e i j übel beljanbelt, i;af ¡ j . (Etfjtniö barauf in einem fremb= fpradjigen ßanb ben w e i t e m £ e i l feines CebenS Derbracf)f. 2Bäl>renb aber Pefïaloggi rafcf), fpätefiena beim J u b i l ä u m Don 1 8 4 6 , gu einer ^Rehabilitierung burrfj Dlîif = unb 31acF>roe[f gelangte, fcfjroanft bas Urteil ber Jpiftorie über enb, bis auf unfere S a g e . ßif. S r i e f b a n b V I I , © . 4 5 8 , 4 6 7 ; I X , © . 4 5 6 ; X , © . 5 1 4 , 5 4 8 , 5 6 8 , 6 o o f . ; X I , © . 3 8 2 , 3 9 3 , 4 0 2 , 4 2 8 , 4 5 4 f . ; X I I , © . 4 4 8 , 4 5 5 , 465ff-< 4 9 5 f f v 5 2 1 ff. ; X I I I , © . 4 3 5 , 448, 4 5 6 f . , 4 6 o f . , 469, 474, 483, 489, 4 9 2 f . , 5 1 6 . Oïïorf, 23anb I V , © . 4 8 0 , 4 8 2 . - Jp. ©tfjônebaum, Ê r n f e , 1 9 4 2 , © • 2 3 2 - 2 3 3 . - .£>. 2Baltf>er, 'Peflalojsi im 21lter, ^Kätingen ( 1 9 5 8 ) , © . 2 7 f f . 3ofepf)

©c^mib

naefj P e f t a l o g g i t f

£ob

© e r © p ä t a b f d ) m f f in ©cijmibs Ceben bis gu feinem Xobe 1 8 5 1 ffe^t bauernb unter bem S i n f l u ß ber Äataftroplje Oon 1 8 2 4 , belegt aber gugleitf) feine unentwegte 2ln= l>änglitf)Eeif an pefîaloggi. 2iuS 3taumgrünben fönnen w i r biefe S t e i g n i f f e nur in Äürge ffiggieren. 2 B i e anbete ©cfjüler Pefîaloggis Derfafjte auef) ©c^mib natf) bem 21bleben beé 9Itei= fiers einen 2lrtifel gum ©ebädfjtnis, Ijier in bec R e v u e e n c y c l o p é d i q u e , P a r i a 1 8 2 8 . ©dfjmib w a r aucf) befannt mit bem P ä b a g o g e n E^arleé be £a(îeçrie, ber im J o u r n a l d ' E d u c a t i o n , P a r i s 1 8 2 8 / 2 9 , einen Xeil eined P e f t a t o j j i f d j e n 2Berfeö in Übertragung aud bem (ïnglifcfjen erfdjeinen ließ: L e t t e r s o n e a r l y E d u c a t i o n , Eonbon 1 8 2 7 . 2ils birefter ©t^üler bed ©c^weijer P ä b a g o g e n melbete er fid^ ebenfalls 1 8 2 8 mit einem Pro= fpeft eigener 2 B e r f e : E l é m e n t s d e M a t h é m a t i q u e s , destinés a u x é l è v e s de 7 à 1 5 a n s , d ' a p r è s les p r i n c i p e s de P e s t a l o z z i . ÎTtacf) unb mit bem ^Bertlingen biefer 3îacf)Wirfungcn trat ber 21tlfag roieber in feine 3îecf)fe, f u r ©cfmrib einerfeitö mit B e m ü h u n g e n um feine berufliche (Sjrifleng, wie anberer= feitö in ber 2iuSeinanberfe|ung mit feinen ©egnern. Dlacf) bem 2luafcf)eiben a u s bem

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2. A n h a n g

^ n f f i f u f J ï ï o r i n i m SToDember 1829 b e f ö f i g f e fid) ber g a d j l e l j r e r in 'PriDafunferricfjf w i e aurf) in Ä u r f e n , lieferte l l b e r f e Ç u n g e n a u s Bern g r a n g ô f î f r f j e n in« S e u f f d j e , nafym a n einem 3eitfcf)riffen=23erfrieb teil, f d j r i e b m a t f j e m a t i f c f j e 2irfifel unb füf>rfe eine roeifreidjenbe fforrefponbeng. 3 n ber ©cfjroeig, n a d ) i>er 3frKret>oIufion g r a n E r e i d j S Don 1830 unb i ^ r e r g ö r b e r u n g ber ©dfiroeiger 3 î e g e n e r a f i o n s g e i f , g e l a n g es if>m nidfyt, bie ' P l ä n e "Peffaloggis a u f bem iTteufjof in © a n g j u b r i n g e n . ©cf)tt>ager unb © d j r o e f î e r , (Sofflieb u n b S a f f > a r i n a tyeftai [oggi=©rf)mib lehnten ein f o l d j e s l i n t e r f a n g e n a b unb Iie0en fïrfj auefy nidjf burcf) ^ © ' f j ' n t o betoegen, j r o e t f s eines g e m e i n f a m e n ProjeEfeS nacfi ' P a r i s gu überfiebeln. 2 i m cinfluj;= reidjflen geigte fld> in feinem 2 B i b e r f i a n b gegen © r f j m i b ber b e m i f t f j e P ä b a g o g e f f ) . Don Stettenberg in .ÇîDftpil. 3 n einem 21rfiEel P o m 28.£>Efober 1826 fyaffe gellenberg bem S e f e l j b e f e n (f.D.) miß» bräutf>[i ©cfjmib banft er bie Bearbeitung biefeé §ac()S. Banï beffen Xätigfeit fann fein gac^gebief als 32îobeII für bie 21nroenbung Don 'Peflalojjiö DIÎetf)obe auf alle llnferricfifdfäcfjer gelten: L a partie mathématique de l'instruction est, sans contredit, la plus propre à faire sentir l'exactitude et la méthode positive à laquelle l'instruction tout entière doit être ramenée (3-22ff.). Cit. 21. 3frael, ^efta10jji=35ibliograpÇ»ie, Sanb I , ©. 55f. ; I I , © . 327 f. ; I I I , ©. 95 (Oîr. 82 b). - Briefbanb X I , © . 439, 44g; X I I , ©. 438 f., 496f.; X I I I , © . 2 1 8 , 260, 280, 293, 295, 429, 514, 5i7ff., 520, 533f. - g. 33uiffon, ¡Ttouoeau Dictionnaire be pébagogie, iPariä 1911, ©. 728, 929, 981. - !Pefîa[. 1931, © . I7f. - Jp. ©djônebaum, Sern nen, 1937, ©.396-400; bo. Ërnte, 1942, ©. 4 2 3 _ 43 1 • - ÎBcrfbanb X X V I , ©. 192 ff., 335; X X V I I , ©.322. - S. Cejung, 23erjeid)nié ber roicfjtigeren 21udgaben •pcftalojjiö, 1972, ©. 12 f. DIÎafI>emaiiE

S. 292 Z. lff.

3Iuf ben Sibbrui ber ©füie über OTaftjemafi! f>aben n>ir Derjicfjfef, ba fie einbeutig Don ©d^tniï» ftammen. liber bie 23egieF>ung !Pe(îalo3jid gur Dîîaf^emafif feien ein paar Eurge jpinroeife mit Ciferafur gegeben. einem Briefe an ©tapfer in 'Parid fcfirieb Peftaloggi am 24. 9Iiärg 1808: Wäre ich vor dem Tage gestorben, an dem Sie mich an mein Werk riefen, so hätte die Wahrheit auf mein Grabmal geschrieben : Hier liegt die unmathematischste Seele, die je die Erde getragen. (23riefbanb V I , ©. 60.) ©iefe ©elbffdjaraEteriffiï fcJjrieb "Pefiatogji in bem 2iugenblii, ba in ben .¡Jahren 1807-1809f. galjlreidfje 2Cerfe Don jiofepfy ©djmib über tfjematif unb ©eomefrie erfd)ienen. Diefer naF)in an ber ©nfroiälung ber mefljobifcfjen £f)eorie feil unb ïonnfe gugleirf) in ber 2Inn>enbung bie beffen gorfftfjriffe erreichen. Seäfyalb würbe jeifroeife ^eflalojjiö 3Ite= f^obe a(ä Dorguggroeife auf biefem ©ebiefe anrDenbbar erftärf, roäljrenb anbete gädper gurücfbtieben. ipier liegt auefj ber Urfprung für f>efta[oggiö eigene ïâfigieif in feinem legten £ebenöjaF>rgef)nf. ©ein 3Iîit= arbeitet Ärüfi, mit bem er 1803 baö Buch der Mütter tjeraudgab, fobann feine eigene, nin etwa« entfäufcfji. 3 a ( j c r toanbie er fein 2lugenmerE feit 1 8 1 3 bem ©pracfjunferricfjf 311, read beöljalb nodj nict)f Doli erfannt tt>ir&, » e i l bei 6er 3 u f a m m c n a r i , e t f mit Cetjrern n i ä ) t baS g e f a m f c Dliaterial fit^ auf unfere £ a g e erhalten Ijaf. P r o f . ^ g - S e n j e n b e r g ( 1 7 7 7 - 1 8 4 6 ) erjäijlf Don feinem 33efud(je 1 8 1 0 in 3)t>erbon: D a s E i n z i g e , w a s s i c h a n d e m h i e s i g e n U n t e r r i c h t i n der M a t h e m a t i k vielleicht t a d e l n ließe, ist, daß z u viele Jahre darauf verwendet werden. Die Kinder k o m m e n zu früh hin, mit d e m zehnt e n J a h r s i n d sie s c h o n i n d e n u n t e r s t e n m a t h e m a t i s c h e n K l a s s e n , u n d n u n h a b e n sie j e d e n T a g , d e n g r ö ß t e n T e i l d e s M o r g e n s , U n t e r r i c h t i n d e r M a t h e m a t i k , u n d d a s v i e r J a h r e h i n d u r c h . S i e f e r ¡£abel, narf) ^i-©cfjttiibö 2(bgang auägefprocfjen, belegt eine geroiffe SinfeiiigFeif, ber ^Peftaloggi bann roäfjrenb 3 a l > r c n 3 U begegnen furfjte. !p.33I. 1 9 0 5 , ©•54O a f j aurf) Sie 3af)[enIeF;re notf) berfieff werben Eonnte, geigte ® . 35. ©erlacfj 1 8 1 7 in einem DItanufiripf, roorin er beireffenb DItafljemafiE ©cfjmib einen größeren Xeil auö; ferner finb alö Q3erfaffer g e n a n n t : ^j. S - © i f j m i b f , .Spermann Ä r ü f i , 3 - S - Cabomuä, G. 0 . g . £ o f f m a n n , 2 B . Don S u r f , p . g . 2 t , . Äaroerau, 21. D i e b e n , Di. Änilling. Dluefli, 'Peflalojjiö red)tnmefI)obiftfje ©runbfä^e i m ßitfjie ber ÄrifiE, S e r n 1890. fy. I S a l f e m a n n , PefJalojji 3ie(fjenmeft>obe, H a m b u r g 1 9 0 1 . 21. Cöijrer, ^ e j i a l o ä j i in (Snglanb, "Päbagogif(f)e 3ei£ftf)rift 3 g . 3 4 , 1 9 2 4 , © . I 7 6 f f . , betr. bie 3 Q f)'enfabe[[en. St. @rai,n, O e r Dicdjenunfetritijf in ber 2irbei• Dîîuralf in P e t e r s b u r g : P e s t a l o z z i a r b e i t e t e T a g u n d N a c h t m i t beispielloser A n s t r e n g i m g in seinem Z i m m e r a n S p r a c h ü b u n g e n , schrieb Cahiers ü b e r Cahiers

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2. A n h a n g

u n d dachte an nichts als diese Cahiers. Diese sollen das H a u s r e t t e n . . . Selbst als ich mit dem größten Nachdruck zu ihm sprach und ihm alles vorstellend versicherte, daß weder ich noch ein anderer vernünftiger Mensch an seiner Seite einen ruhigen Augenblick mehr finden könne, sang er mir das alte Trostlied v o n den Cahiers, das ich schon hundertmal gehört h a b e ; und daß ich nicht glaubte, empörte ihn. 2IU ber Díelbefc^áfÉígíe ß . íírüft bei Sen Cahiers nur nodj läffig mitmadjfe, jog er fiefj ben Unwillen feines Dlíeifferá ju. 2íber a lief) ber eifrige Zf). ®dfjadf)f äufjerfe am 15. üuguff 1 8 1 3 in einem Briefe an Slodjmann in Dreöben feine 3roeifet an "Peftatojjisl Semüljungen um bad Cafein. 23on einem Dorübergef)enben Gtcfolg Eotmfe j - ÍTÍieberer am 24. 2Ipri[ 1 8 1 4 an OTüIIer in 2BerfF;eim beriefen: Pestalozzi beschäftigte sich persönlich lange mit einem E i f e r , der sogar seinen gewöhnlichen Enthusiasmus übertraf, mit den Fundamenten des Griechischen und Lateinischen. J e t z ist er so glücklich, [in 9Tabf)D[j] einen Gehülfen erhalten zu haben, der nicht nur in diesen Fächern geschikt, sondern auch ganz fähig, die Idee des Ganzen zu f a s s e n . . . Ceiber würbe eé tyi). ¡Tlabljolg Don feinen geifHidjen Obern nidjt erlaubt, länger in Peftalojjiö 37älje gu weilen. 21 ucf> Sie wirre 3 E ' i Ärieg unb ^inangnot bradjfe mantee ©förung unb fogar Unterbrucfj in bie lafeinifcfjen ©tubien. ©rft am 22. September 1 8 1 5 Eonnfe 3 . ffteberer an t>. Sliuralf in Petersburg fcfjreiben: . . . I m Schloß ist jetz der Unterricht im Lateinischen auf gutem F u ß u n d wird w a h r h a f t methodisch v o n [2ü¡[f)elm] Stern bearbeitet. £if. Sriefbanb I X , © . 461 f. - 3>.©f. V I I I , 1903, © . 98. 3 n ben Pestalozzischen B l ä t t e r n , 2íadjen, B a n b I , 1828, af 3 . Jtie= berer einen SíütEbliií auf bie 2Inwenbung ber OTetfjobe auf alle (Spraken gegeben. ©r befiäfigf, baß 'Peffaloggi im £auf Don 1 2 - 1 6 f'cfy unenblidje D7tüf)e gegeben t>abe, ben elemenfarifcfjen linfemdjf pcafiifdf) gu bearbeiten unb burefj feine £ef>rer (wie OTarjr, ©fern) fowoi»! auf bie [ateinifdfje alé bie griedjifdje Sprache biedbegüglicf) anguwenben, roas burdjaud nitfif oljne (Erfolg geblieben fei. S e r ¿eíflicfje 2ínfa£ jiimmf, wie oben auägeführt, bei íTíieberer nicf)£ ganj, reidjfe boef) biefe 25effrebung fdjon in bie 5rül)geif Don SjDerbon gurüi. Siucf; nannte TCeberer nur bie frühen §acf)[eufe, ging aber mangetd näherer Äennfntö unb auö perfönlidjen ©rünben nief)t auf ben ® i n f a § Don DíotF), Äaifer unb Jpirf ein. Sit. 21. 3 f r a e [ , 23anb I I I , © . 162. S i e 23efcfjäffigung mit ber © p r a d j e würbe für ^Pefialoggi in feiner ©päfgeit gu einer Jpauptarbeif, wad bisher nirfjt Doli erEannf worben ifl. 3 m 23orbergrunb jianben if)m Seufftfi unb Eafein, baneben war auef) granjöfifcf) unb @riecf)ifcf) beigegogen. Über bie Sprache im allgemeinen fiefje bie ©acfjerflärung gum Schwanengesang, @ . 4 i 5 f . .Spier wirb nur nodf) auf bie Iateimfcfje Sprache eingetreten, in begug auf bie gufä§Iidfjen Q3er= fudje Don Mitarbeitern. OT. 3Iiarjr t>erfa|]fe eine Eleine 21bljanb[ung: Pestalozzis neue Methode, die alten Sprachen zu lehren, von einem seiner Mitarbeiter in ihren Grundzügen dargestellt. Äarldruf)e 1818. 2Iudj COiarr befiäfigf, Don Peftaloggi gur iBeröffentlidjung aufgemuntert worben gu fein, ba bie (Erörterung ber ©prad)metf>obe damals in Pestalozzi sehr lebendig und der liebste Gegenstand seiner Unterhaltung war. Die neue Celjrweife, firf) auf baö ©ebätf)fnid flütsenb, Derpönf baß übliche (Einbringen in bie 2Büfteneien einer enb= [ofen ©rammafiE, ben ©rill f)o!;[er Diegeln. Die G r a m m a t i k , fcfjreibf DTiarj: in ©efolge [PejtalDggid, das Bewußtsein der Regeln, folge dem stufenweisen A u f f a s s e n der Sprachtöne, Sprachformen, Biegungen und Verbindungen. Dliif ©fammworfen, bie in allen bebeufenben ©ä§en DorEommen, mug begonnen werben, nacfjljer fortgefe^t mit

Sacherklärung

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iöerbinbungen tiefer 2Börter mi£ 3iöje!fiDen, bann mit ZJerben, enblidj ju ©ä$en über* gegangen werben. Denn, (agt OTarjr, so ist ja fast auch der natürliche Sprechgang, nur daß Zufälliges und Unbestimmbares sich mehr damit verschlingt. iöertieft brang balb ein weiterer © e D e in baö 223efen ber (Sprachlehre ein, ber auö (Siebenbürgen ftammenbe © t e p f j a n ßubwig iHof^, ber Dom Jjerbft 1 8 1 8 bis gum §rüf)jal)r 1820 in 2)oerbon weilte. @r fe£te bamif baö 2 S i r f e n Don Dliarj: fort, blieb aber auc£ gu wenig lange, u m feinen @infa§ abfcfjliefjen gu Eönnen.

233ie in Dielen anbern §äcf>ern [>af ^eftalojji eö aud) beim liafein fo gehalten, baß er OTitarbeitern überlief bie 3Inwenbung feiner OTeftjobe im llnierritf)t praftifd) gu erpro= ben. 23on ben ©cfjulflunben auögetjenb, fyat baijer Dioff» balb begonnen, ein ®Iemenfar= werf (Cei>rbucf)) ber Iateinifdjen (Sprache a u f a r b e i t e n . ^n einem 23rief an feine ©fern Dom 30. 3uli 1819 fjeißf es: Mit der Ausarbeitung eines Elementarwerkes der lateinischen Sprache geht es ziemlich langsam vorwärts, jedoch vergeht kein Tag, wo ich nicht mehr oder minder daran arbeite. So weit ich mit den Kindern gegangen, bin ich im Reinen, und es hat sich sogar vieles erprobt, was ich noch einigermaßen in Zweifel zog . . . 3wifcf>en Ijinein fertigte D?offj feine gweite, oben erwähnte 2Irbeit Der Sprachunterricht an, worin er bie allgemeinen ©runbfäije auf ©runb Don 23orarbeifen nieberlegfe (f. oben ©.419)- 3 n einem erhalten gebliebenen iCorworf bei (Jlemenfarbutfjeö i)at er firf) gu feinen gwei 2Irbeiten geäußert (wir gitieren nad) JH. Äroner): Vorliegende Blätter [alfo bas ©ementarbudf)] unterscheiden sich von andern [alfo Dom Sprachunterricht], die Pestalozzische Ansichten über Erziehungs- und Unterrichtsgegenstände vortragen, daß sie nicht bloß dasjenige, was bereits in diesem Fache geschehen ist, m i t h i s t o r i s c h e r T r e u e geben, sondern die Absichten des Verfassers gehen dahin, auf die Elemente Pestalozzis sich stützend, im Geist dieser Methode fortzubauen und weiter zu gehen . . . ©eine Junbierung auf Pefialojgi geigte ftrfj befonberö barin, baß er, wie e rE S u t SertigffeUung benötige. ©0 Eonnte er am 13. Dliärg 1820 fd) reiben: Man braucht wirklich Leichtsinn, um so etwas zu übernehmen, und Zeit und Ausdauer, es auszuführen. Zu Hause will ich es daher fertigen . . . (Sine erffe 2inwenbung beö unDolIfiänbigen £el>rbuif) 1824 fpracfj, gum Slbfdjluß gu bringen. feinem 3eugni£i Dom 5. 3ipril 1820 f>at !J)e= (tatoggi bem ftfjeibenben widrigen Mitarbeiter befonberö bafür gebanft, baß er ben Iatei=

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2. Anhang

© p r a r f ) u n t e r r i d j t m n e m o n i f r f ) u n í p f t ) d j o [ o g i f c f ) D e r e i n f a c f j t F j a b e . 23on b i e f e n 2Irbeiten D t o t f j á fyaben f i d j [ e i b e r n u r e i n Q u a r t b a n b m i t © a m m e l m a t e r i a l f o r o i e m e f ) = r e r e 33orrpocfe j u f e i n e m £ e i ) c b u c f ) erhalten. JíacF; 0?Dtf>é 2Beggang f>at DIÍ. OTarjr 1 8 2 1 b e n 2Bunfdj ^eftaloggiö nad> e i n e m 2ef)r= gang 6er griedjifdrien Sprötze erfüllt, l i e g f i t f ) allerbingd i n b e r D I Í e t f > o b i E ( í a r f p o n 5 . .Sperbarf beeinfluffen. 'Peflalogji felbjt aber arbeitete unermüblicf) an f e i n e n lateini* f r f ; e n Übungen roeiter. 6er 23efpretfjung eines 233erfes D o n D l í e ^ e r Ijaf ZI). ©djadfjt 1823 Don beffen 2ínfangSfcF)n>íerígEe¡fen um 1812 beridjfet: Ref. ist Augenzeuge gewesen von dem Anfang des n u n über elf J a h r e dauernden Treibens, ein Lehrbuch der lateinischen Sprache zu fertigen. Pestalozzi suchte kleine u n d größere lateinische Sätze, die einem zu Grunde liegenden grammatischen Faden folgten; diese sollte m a n dem Schüler vorsprechen . . . Während er das [um 1812] lebhaft betrieb u n d die Sätze fertigen ließ, k a m er auf die Entdeckung, daß j a in Schellers großem Lexikon eine mehr als hinreichende Menge von Sätzen vorrätig sei, die m a n nur auszuziehen u n d zu ordnen brauche. Siefer finteéis auf bie frühere 3 e 'f ¡P e ' n weiterer 23eleg, ba|j "Peftalojgi über D i e l DItaferiat D e r f ü g f í>aben mufj, als er e i n e m nur Eutj roirEenben £ e l ) r e r , fjrooljt im grüfyjafyr 1825 ben 2iuftrag gab, eine Anleitung zur naturgemäßen Erlernung der lateinischen Sprache in brei 23änben ju fdjaffen. 3 - Í>>rí ft>trEfc junäcfjft tiaef) feinem ZBeggang 1 8 2 5 alé ^ r i D a t l e l j r e r in Millingen, feiner fübbeutfcfien ijeimaf, fpäter in DtHündrien, 2Bien unb greiburg i.23r. £auf einem 25riefe Jpirtó an ß. 5 - 23locf)mann in Sresbcn Dom 25. 3uni 1827 mar bamals ber erjie Seil bes breibänbig geplanten 233erEeS D o ü e n b e f . ijirf roollfe aber bas Dlianuflript, bas norf) eine 2Ibfcf>rift benötigte, nadj J>eftalojjis £ob feinem in 'Paris lebenben ipaupfleijrer f j . ©cfimib nitf)f aufteilen, ba er um bie finangietle ©ntfdjäbigung bangte. £>irt felbft f)at befunbet: Ich f ü r meinen Teil bin überzeugt, daß das, was Pestalozzi diesfalls dachte u n d aufzustellen suchte, zu den glücklichsten, würdigsten und, wäre es möglich, auch folgereichsten Bestrebungen gehörte. ®s muß jpirf bie 33eranttt>ortung bafür jugefc^neben roerben, baß fein eigenes) unb mit if>m audj ^)effa= logjid DlianufEripte freute nidjf m e l ; r Dorf>anben fínb. 2íucf) narf) ber ¡Beauftragung 3 - i j i r t s mit ber 23olIenbung feines [ateinifcfjen ©praci)= roerEeS blieb 'Pefialogji in biefer 2Iufgabe nicfjf untätig. 2öof)[ abgelenEt burd) feine gröfje= ren 23üdr>er, bie 1826 erfdjienen, f>at er jebe ©elegenljeit eines 3Ttifarbeifers benu^t, um bar in toeiferjuEommen. Sin 23encf)i Dom 1822 belegt, wie ^PeftalojjiS unentwegter (Sifer jebe ©etegenfjeif ergriff, f)ier mit grl. GijaDanneö, um bie gemeinfamen ©fubien ber anfiien Sprachen fortjufe^en (Sriefbanb X I I , ©. 437)©tiefenfelin £i[i QEufler roeitte jeitroeife auf bem DTeuIjof. 23on it)r beridfjfef bie grau bei (SnEeli, Äafljarina ^e» jialo5äi=©t^mib, am 6. 2Iuguft 1825 an i^ren 23ruber ©cfjmib in P a r i s : Der Vater ist jetzt wieder recht gut u n d sagt kein W o r t mehr von Armen. E r arbeitet fleißig mit dem Lili Latein. nifdjen

f e i n e m Schwanengesang f a g f ' P e f t a l o j j i ( © . 1 1 6 3 . 2 0 - 3 2 ) : Nach unendlich verwirrten Ansichten u n d Begriffen, in denen ich mich jahrelang über diesen Gegenstand herumtrieb . . ., glaube ich endlich in der klaren Erkenntnis des Gangs, den die N a t u r in den Entfaltungsmitteln der Muttersprache allgemein geht, die eigentliche absolute Wegweisung zum ganzen U m f a n g der Mittel gefunden zu haben, durch welche die Sprachlehre allgemein in allen Teilen u n d nach allen Richtungen auf naturgemäße F u n d a m e n t e zurückgeführt, folglich jede Sprache, welche diese auch immer sei, ungeachtet aller Eigenheiten u n d Verschiedenheiten, welche

Sacherklärung

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j e d e derselben in der B i l d u n g der ä u ß e r e n F o r m e n individualiter h a b e n m a g , n a t u r g e m ä ß erlernt werden k a n n . Demgemäß ffefyi fefi, öaß ^Pcfialogji gegen j w a n j i g 3 a ^ r e ' a n 9 f'^) mit i>er lafeini= fif>en S p r a c h e abgab, uni> auef) mit 6er Verausgabe eines biefem 3 ¡ E l c bienenben 233erEeß in abfef>barcr 3 e ' £ retínete. 0 a er ben 23erfaffer nitf»f nennt, bürfie er forool;! fid) felbff, als aud) jroei feiner DUifarbeiier bamif gemeint fjaben: © f . 2. Díotf) uní ¡ j . Jpirf. Qjd ift ungemein ftfyabe, baß bad umfangreiche DUaferial bafür nid)t erhalten blieb; um fo md)r ift cd j u fcf)ä{jen, baß f)ier erjimald ein Heiner S e i l , bad £afein betreffenb, jugänglid) gemaefst roirb. Uber ben allgemeinen ©pradjunterricfjf ift ber Äommenfar gum Sohwanengesang einjiifeíjen ( © . 4 0 7 f f . ) 2iIIg. £ i f . j u m

ß a t e i n u n t erricfjt

23riefbanb V I I , ©.457, 5 0 4 ; I X , © . 461 f.; X , ©.509; X I , ©.418, 423f., 4 6 i f „ 475; X I I , ©.434, 453; X I I I , © . 4 9 5 Í - ' 5 1 4 , 5 2 2 . - 21. 3 f r a e l , Tpefialojjid 3¡nftííut, @oíf)a i g o o , © . n o f . - bo. Pefta[oggi=23ibIiograp[)ie, S a n b I I I , 1 9 0 4 , © . 1 6 2 , 1 6 8 f . - q X © i . I I I , 1898, © . 4 5 f f . , 5 8 f f . ; V , 1900, © . 63. - S I , © . 449. 21. jpeubaum, P e f f a l o j j i , 3. 2lufl. 1 9 2 9 , © . a S s f . - © t . £ . Díoíf), 2Berfe, l;g. oon £>. golberth, 23anb I I , 1928, ©. 43. - ^e(ia[. 1961, ©. 13-14. - O . golbert, ©innpolle Spracf;erjiel;utig in meljrfpracf)iger Umwelt; 2Begn>eifungen Pefialogjiö unb feine« fi'ebenbürgiftfjen OTitarbeiterd © f . DíoÉf), in: J W g a g o g i c a [jiftoríca, 2 a n b V I I , 1, ©enf 1 9 6 7 , © . 7 7 - 1 0 5 . - £>. golbert, © t . 2. 3iofl)=3ibIiograpf)ie, in: ©iebenbürgú fif)eö Sludjit), 3 . golge, Äöln 1 9 7 4 , © . 1 1 1 - 1 9 9 . - © ( . £. Xotf), © g r i f f e n , B r i e f e , 3eugniffe, hg. pon D2Í. Äroner, 23uEare|i 1974/ ©• 9 - 1 2 / 7 7 _ I 0 4 - ~ 3Iiüller=2I3ielanb, OTeper J l i a r y unb ^eftalojjid DQTetfjobe, (Söffingen, S i e ©ammlung, 1 9 5 9 , Xeil I I , ©. 612f. - Z B 3üriá), Dliflr. qOeffal. 2 B . 53, © . 4 3 f . (über £afe¡n=llnferríd¡)f 1813). •Sj. © e i t l e r , S i e Dliufferft^ule; über bie ©prad)päbagogiE bei Qiomeniud, P e f i a l o j j i unb © f . E . i X o f h , Ofibeuffdje JBiffenfdfjaft, ^afirbud; V I I , i 9 6 0 , © . 1 7 5 - 1 9 9 . - 0It.5iro= 11er, ¡Tíeue GtrEenntniffe über bie £äfigEeif ©fephan Eubroig DíoíFjd als DQÍifarbeiíer Pe= fialojjid bei ber metf)OÍ>ifcf)en Umgestaltung bed £ateinunferricf)fä, i n : ÍHeue ßiferafur, ßeitfe^rift bed ©chriftffellerperbanbed ber ©ogialifftftfjen 3iepuMif Rumänien, S u i a r e f t , 3 g - 2 3 - J972< © . 9 3 - 1 0 4 . (fin gufammenfaffenber 3?ütfblitf auf Peffatojjiö gefamfe Semüfjunqen um ben ©prac^unterrid)i jeigt, baf} er fcfjon früh felber baran beteiligt mar, fo 1803 in bem ju» fammen mit .Sp. ftrtífí perfafjten S u d j ber DJiütter. 3 n S a n b X X V finb bie erhaltenen bcutfdjen ©prai^übungen Pon 1817/18 gebruäf roorben. GtbenfaQd fdjon früf) fyai fiefj P e f i a l o j j i , woI)[ um 1810, mit bem ©tubium bei ßafeinunferrichfd abgegeben. Dííit ben ßehrbüdjern pon f>í). DIÍ. DMarj unb 333. ©fern foroie mit ben ©pratf)roerEen PDn © f . £'. 3tofh finb bemerEendroerfe gorffcfirifte ergielt roorben. Socf) roar ^efialoggi mit ben @r= gebniffen jeitlebens nícfjf jufrieben, fyat er boá) in ber Q3orrebe bei Schwanengesangs auébrütfilídf) erflärt ( © . 5 5 3- 2 8 - 2 9 ) : Mein L e b e n h a t n i c h t s Ganzes, n i c h t s Vollendetes h e r v o r g e b r a c h t . O b 3 - ^ i r t in ben legten ßebenöja^ren 'Peftalojjid noef) über Díot^ I;inaud Porgerücft iff, bleibt fraglidj, ba feine Unterlagen Perloren finb. © o ift 3?otf)ö 2Berf bie letjte und befannte ©tufe auf bem 2Beg ber 2inroenbung ber 9ItefIjobe im ©prad)= bereic^. 3loci SemerEungen finb gu biefem © f a n b ber ©prad^arbeit noef) anzubringen. unermüblit^er 23emühung erforfe^te !J)efta[ojgi ben Unterricht, roobei er in ínfuífíoem

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2. Anhang

©treben nicfjf eine leidjt derfnödjernbe fîarre DÏIetfjobiÎ begroeite. ©eine gefamte 2e\ycroeife fianb fpäier Bei Peftalojjianern unb audj bei jperbartianern in ©efaf>r, unlebenbig angeroenbet gu »erben. 2inbererfeitS aber befaß er bie abfolute ®ett>iß[jeif, baß ber DDn il)m gefudjte unb gegeigte 233eg eines naturgemäßen ©pracfjunferricf)fs ber ridjtige fei. ®S ifl bebauerlicfj, baß bie 2I[terStragôbie Dielfacf) gum 23erluft roertOoUer 23orarbeifen geführt Ijat. QiourS p u b l i c s /

tyoft'(Scriptum

S. 326 Z. 19ff. Die jidjfortn belegt roteberum bie 23erfafferfdjaft Peflaloggis, bod) bürfie ^.©t^mib für feine öffentlichen Surfe bie Unterlagen geliefert Ijaben. Uber ben 2Iufentf)a[f ©djmibs in Parié unb feine regelmäßige £e^r= fäfigEcif im ^nffitut Dliorin fief;e ben £ejrf oben ©. 45521m ©djluß roenbet fief) Pefïaloggi noef) einmal an grantreief), unb belebt feinen SIppeU burrf) jpintreife, guerft ojjne ÎHamen, bann auf groei be= fannte ©dfjriftffeller, unb banEf gum ©djluß feinem Überfe^er Prof. 2Benbe[=^eiI. S. 328 Z. 39 ©emeint ift rooljl fïcfjer ber berüfjmfe ©tfjaufpielcr grançois 3°f c PÏ> £atma (1763 bis ig.OEtober 1826), ber feit 1787 mit großem Srfolg an ber Œomébie grançaife in Paris roirffe, unbeftf)abet bie 3cifen ber ¡Resolution unb ber Jperrfctjaff ÎTÎapoleonS ûberjîanb. @r galt als erffer tragift^er ©djaufpieler granfreidfjs. £if. ©djreeigerbote, 2iarau, 1826, Sir. 43, 44- ~ Unterljalfungsbläffer für 2BeIf= unb OIZenfcf>enEunbe, 2Iarau, Sanb I I I , 1826, ©. 747-748. S. 329 Z. 2 grançois 2intoine, ©raf Bon Soiffç b'2Ing[aS (1756 bis 20.ß!t0ber 1826), tat fïcf) ald Publigifl unb Staatsmann ^eroor. 2luS proteffan= tifc^er gamilie, gehörte er ben 2i?abemien t>on JtîmeS unbfiçon an, aurf) ben 25efjörben ber 3?et>oIutionSgeit. 3 u r Déportation 1797 Oerurteilt, floF) er natf) (Snglanb, rourbe burd) iTtapoleon mit bem ©rafentitel in ben ©enat berufen. Burtf) ßubroig X V I I I . gum Pair ernannt, gehörte er feit 1816 ber 2icabémie beS inferipfions et be[[eS=leftreS an. £it. 2Ber!banb X I , ©. 495. S. 329 Z. 8 grançois 3tené be ßljateaubrianb (1768-1848), aus ©aint=3Iîalo fîam* menb, lebte als ©djjriftflcller geitroeife in 2ImeriEa unb Snglanb, roar ein Q3ertreter ber frangofïfdfjen grüIjromanfiE unb 23erfeibiger bei ßfjris fientums. ®r roirfte 1803/04 ald ©efanbter Dtapoleons in 5lom, rourbe i 8 i i Olîitglieb ber 2Icabémie françaife, madjte audj 1807 eine 3leife naefj 3 c r u f a ' e m - S^atf) ©turg Napoleons gum Pair ernannt, roirEte er als Sotfdjafter in 23erlin unb ßonbon, 1822 aud) als 3Iîini|ïer beS 21usroärtigen. S. 329 Z. 14

£it. 31S35. - Sriefbanb I X , © . 4 7 1 . ûôenbelsjpeçl, ßouis 2intoine (geb. 1791, f)ier Qjenbel^eçt genannt), mar JpeUenift, Profeffor am SoIIège ©aint=£ouis in Paris, trat f)eroor als Herausgeber unb Überfe^er Oon griec^ifrfjen unb lateinifdfjen 2Berfen. £it. Satalogue général be la Sibrairie françaife. - Peffal. 1931, ©. 17. jp. ©t^önebaum, Srnte, 1942, ©• 235. - grbl. Dllift. Don grl. OTar» gareta ©ibeon, ZBinfertljur.

Sacherklärung

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Abhandlung über die einfachsten Mittel (Bede zu Brugg) 3Im 21. DioDember 1826 traf Pefialoggi gum le^fenmal mit einer Diebe Dor bie Öffenf* @ine 23or[age für bie ilnfpradje ntu)3 Dorf>anben geroefen fein, ba er feine 2Borfe burcf) ben Pfarrer 3 0 f y a r m E 3 ©feiger Don 23irr Detlefen ließ, bod) fefylf Ijeufe biefe linier* tage. Uber bie feilroeifen 2Biebergaben fielje ben feyfErififdjen 2in^ang I auf (3. 387 biefed Sanbei. Ißilfjetm ©amper (1802-1881), Eefjrer unb fpäfer DleEfor an ber DHäbtfjenftfjuIe in 2Binferff)ur, F)affe fidj früljgeifig für Peflalßggi infereffierf, befcmberd in begug auf Der natürliche Schulmeister, beffen f)ani)fcf)riff[icf)e Unterlage er 1843 burcf) ipermann Ärüfi empfing. Gür ließ im © r u i erfdjeinen: Pestalozzis Idee der Wohnstube [2Binferfi>ur 1846], roorin er im 2InI>ang ©.27-30 audj feine 2lufgei(f)nungen über bie Siebe gu Srugg aufnahm. einem 23or»orf i>af er fidj über feine 23egief>ungen gu ^effaloggi allgemein wie folgt geäußert: Dem Verfasser vergönnte eine freundliche Fügung des Schicksals, den lieben Greis Pestalozzi noch persönlich kennen zu lernen, zuerst bei einem Besuch mit Jos. Schmid in Wildegg im Sommer 1826, dann in Neuhof selber, und endlich noch in Brugg, acht Wochen vor seinem Tode. Am 17. Hornung sah er ihn im Sarge mit seinem friedevollen Antlitz; auf seiner Brust lag der russische Wladimir-Orden. - Gleich das erstemal unterhielt er sich mit dem noch jungen, unerfahrenen Hauslehrer angelegentlich über die Entwicklung kleiner Kinder und setzte ihn in nicht geringe Verlegenheit mit der Aufforderung, ihm, dem pädagogischen Heros, Beobachtungen über den Entwicklungsgang des jüngsten Kindes im Hause mitzuteilen. Die Idee, daß die pädagogische Kunst die geistige und gemütliche Bildung der Kleinen dem oft unbarmherzigen Zufall entreißen solle — die alte Idee von der Wohnstubenhilfe — führte ihn auch nach Brugg, wo er eine Abhandlung darüber durch seinen Nachbar, den Pfarrer von Birr, verlesen ließ und sie dann noch mündlich erläuterte. Von diesem «letzten Aufleuchten der sinkenden Sonne » schrieb ich mir unmittelbar nach der Sitzung in der lebendigsten Vergegenwärtigung derselben das Andenken nieder, das ich hier um so eher mitteilen will, als es meinen Vortrag aufs beste ergänzt, und von niemand noch, soviel ich wahrnehmen kann, mitgeteilt worden ist. (Dr. Heußler hat es in seiner Arbeit über Pestalozzi, 1838, nur teilweise benützt). Über 223. ©amper ift einzufetten: 233erfbanb X V , ©. 442, 512. - ZB. 23adjmann unb Sejung, DieujaFjrtblaff ber ©fabfbib!iofI)eE 2Binferfl)ur, 1948, © . 34. 2Bin{* [er, DieujaJjrsblaff ber ©fabfbibliofljcE 2BinferfF)ur, 1947. Über ©feiger (1783-1839), feit 1821 bis gu feinem £obe Pfarrer in 35icr, ber feif 1825 in enger 23erbinbung mit 'Pcflalojji jfanb, if>m bic ©rabrebe Ijielf, bann fein letztes Seffnment gu Rapier brachte unb ben D^arfjIaR mifbefreufe, finb eingufeljen: 2Ber!banb X V I I A, ©. 290; X X V , on 2 I b r a f ) a m ( S m a n u e l gröljlicfj ( 1 7 9 6 - 1 8 6 5 ) , ber a l s ' P r o f e f f o r i n S l a r a u u n b a l s © i d j t e r b e i a n n f ttmrbe: t>gl. ü b e r beibe j p S £ @ . — ! P . S l . 1 8 8 2 , © . 2 1 ; 1 9 0 5 , © . 2 i f f . - S r u g g e r S r i n n e r u n g e n a n P e f l a l o g ä i , i n !J3äb= a g o g i f d j e S l ä t t e r , Ijg. D o n (5. Ä e ^ r , S a n b X , 1 8 8 1 , © . 1 1 3 - 1 3 5 . A l l g e m e i n e ß i t e r a t u r : jp. DWorf, P e f i a l o j j i , S a n b I V , 1 8 8 9 , © . 6 1 3 - 6 1 4 . - q j . S l . I_ 1894, 5 u n ï > © • 2 5 ; 1 9 0 4 , © . 1 7 . - 21. 3 f r a e l , ' P e f t a l o j j i s S i b l i o g r a p l j i e , S a n b I , 1 9 0 3 , © . 5 9 2 ; I I I , 1 9 0 4 , © . 3 6 8 - 3 6 9 . - S X I I , © . 5 3 3 . - Jp. © c f j ö n e b a u m , ( g r n t e , 1942, © . 5 1 .

Aufzeichnungen zur Sprachlehre 2 B i e a u d ber XeyfEritiE Ijert>orgeI)f ( © . 3 8 7 ) , f i e l e n biefe î l u f j e i c f m u n g e n a l d Der= f p r e n g f e r Xejrt a u f b e m f e l b e n S o g e n , roie bie A n t w o r t a n F e l l e n b e r g Don Ë n b e 1 8 2 6 . © i e f ö n n e n a n fïtf) auef) f r ü h e r g e f d j r i e b e n fein. S ä fei Derroiefen a u f bie © a d j e r f l ä r u n g j u m S c h w a n e n g e s a n g ( © . 4 o 7 f f . ) betr. bie a l l g e m e i n e © p r a d j l e l j r e unb bie beuifcfje © p r a t f j t e i j r e , f e r n e r f ü r bie a l t e n © p r a d j e n a u f b a ö ûberfeÇte © f ü t £ i n ber M é t h o d e t h é o rique e t p r a t i q u e d e P e s t a l o z z i ( © . 4 6 6 ) .

Antwort an Fellenberg Sejieljungen

trnr

1826

P h i l i p p ( S m a n u e l t>on B e l l e n b e r g ( 1 7 7 1 - 1 8 4 4 ) " o " S e r n m a r ber © o l j n einet! a l t e n © ö n n e r s P e f l a l o j j i ö a u f b e m ¡Tieuljof (f. S r i e f b a n b I I I , © . 5 i g f f . ) . Gsr e r w a r b 1 7 9 9 e i n e n .Spof i n ber © e m e i n b e OTündjenbutfjfee unroeif S e r n , b e n er j j o f r o i l b e n a n n t e , u n b g r ü n b e f e b o r t eine ( S r j i e f j u n g d a n f l a l f m i t 3 n > e i g f d ) u l e n . © e r a u s S u r g b o r f Dertriebene CPeffaloggi f a n b 1 8 0 4 ¡¡unädjft l l n t e r E u n f t i n OTünrfjenbudjfee. OTit p t ) . g e l l e n b e r g t r a t er 3tt>eimal i n n ä h e r e 3 3 e r b i n b u n g groedid B e r e i n i g u n g ber A n f i a l t e n b e i b e r 'Päb* a g o g e n , 1 8 0 4 / 0 5 u n b b a n n roieber 1 8 1 7 ; botf) fcfjeiterte bie A u s f ü h r u n g b e i b e 3 I i a l e . g e l l e n b e r g fdjrieb bie © d j u l b b e i m [ e i f e r n Q3erfucfj f j - © t ^ t n i b yti u n b b e k ä m p f t e il>n b a r a u f in i j e f t i g e r 2 ö e i f e , b e f o n b e r ö aud) i n ber t r e f f e . Sit. für 1 8 0 4 / 0 5 : S r i e f b a n b I V , © . 4 1 2 - 4 1 3 , unb V , © . 3 4 5 ; für 1817: S r i e f b a n b X , © . 4 8 4 f . , 5 9 5 - 6 0 7 , unb X I , © . 3 6 6 f . - Allgemein: £ S £ © . - Ä. © u g g i s b e r g , Ißt). D o n g e l l e n b e r g , 2 S ä n b e , S e r n 1 9 5 3 . - 2 3 g i . aucf) ben © a d j a n l j n n g © . 4 1 0 . g ü r bie 3 e i t D o n 1 8 2 5 biä nad) b e m X o b e !Pefta[ojjid 1 8 2 7 eyiffiert e i n u m f a n g *

Sacherklärung

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reidjcr Sriefroecfjfel gtmfcfien tS. Don Bellenberg in Jpofroil unb S c . P a u l llfieri, 3lebaEfor in ( ^ B 3öridF), Dliffr. V 504), auä i>em roir aud 3laumgrünben nur roenig gitteren Eönnen. 0ocf) muffen mir in unferm Ä o m m t n f a t E>iö auf DatS 1818 gurüc?gel)en, um Sie unierfdjie£>[ie unb roedjfelnbe Sinftellung Bellenbergs gegenüber Pefia[oj5i/(Scf)mii3 Derftänblicf) ju matten. ©egenüber bem ßeifer Don 3) t>el 'i |c>n jeigfe fidj Bellenberg im gangen ef>er Derfoljnlidj, autf) roenn !Pe|faloggi bann 1826 in feinen Lebensschicksalen fdjreiben Eonnfe: butcf) bie Don il)m felbfi Deranlafjfe 2iufljebung bes Qjerfragö Dom 17. OFfober 1817 in Spoft toil fiabe ©cfjmib m i c h eigentlich wieder mir selbst gegeben. Slnalog jp. 3 f ^ o f i e unb Jp. 3?. ©auerlänber in 2Iarau erffrebfe Bellenberg allmäfylidj neuen iionfaFi, Dor allem nad) bem Jßeggang 'Peffalojjiö 1825 narfj bem iHeuljof, bodj lief} fidj ber lims reorbene nicfif gu einem (Snfgegenfommen bewegen. 23gl. bagu S r i e f b a n b X , 602, unb X I I I , © . 518. 3 n welchem ©eift gellenberg fid) gegen 'Pefialojji Derzeit, jeigi eine roo^l Don ifym Dcranla^fe Sinfenbung in ber Allgemeinen Zeitung gu 2iug£iburg, Seilage Dir. 25, Dom 21. gebruar 1818: Die vor einiger Zeit (auch in der Allg. Zeit.) angekündigte Schrift des H r n . v. Fellenberg, über seine v o r j ä h r i g e n U n t e r h a n d l u n g e n m i t H r n . Pestalozzi u n d den zwischen ihnen abgeschlossenen V e r t r a g , wird nicht erscheinen, obgleich sie ausführlicher als des Verfassers anfängliche Absicht m i t sich b r a c h t e , vollendet, u n d a u c h schon der Presse übergeben war. H r . v . Fellenberg, seit länger als dreißig J a h r e n in f r e u n d s c h a f t l i c h e n u n d v e r t r a u t e n Verhältnissen m i t H r n . Pestalozzi s t e h e n d , w a r gesinnt, die N a t u r dieser Verhältnisse öffentlich zu erörtern, u m dad u r c h jeden, der sich b e r u f e n oder v e r a n l a ß t finden m ö c h t e , ein U r t h e i l ü b e r seinen mißlungenen v o r j ä h r i g e n Vereinigungsversuch zu fällen, in den S t a n d zu sezen, die G r ü n d e einzusehen, die i h n bewogen h a t t e n , jene V e r e i n b a r u n g zu wünschen, u n d wie er d u r c h dieselbe bei d e n damaligen Verhältnissen der A n s t a l t in I f e r t e n , d e m H r n . Pestalozzi einen wesentlichen Dienst zu leisten glauben d u r f t e . E r wollte d a r t h u n , d a ß es bei der beabsichtigten Verschmelzung u m keine ä u ß e r n Interessen, u n d a m wenigsten u m Herrscherzweke zu t h u n w a r , sondern einzig n u r u m Vers t ä n d i g u n g über die Zweke beider Männer, über die W a h l der sichersten Mittel zu gemeinsamer E r r e i c h u n g derselben, u n d über die H a n d b i e t u n g zu Versicherung des gewünschten E r f o l g e s ; er wollte d a n n endlich a u c h das P u b l i k u m in den S t a n d sezen, die ä u ß e r n E i n w i r k u n g e n zu beurtheilen, welche d e m a n g e b a h n t e n Vers t ä n d n i ß sich wiedersezten, u n d als dasselbe geschlossen war, seine Wiederauflösung h e r b e i f ü h r t e n . Die Anlage der Schrift war, wie m a n sieht, n i c h t polemisch, a u c h w a r eine litterarische F e h d e zwischen den vieljährigen edeln F r e u n d e n n i c h t zu besorgen. Aber die Außenverhältnisse u n d U m g e b u n g e n k o n n t e n , der Anlage der Schrift zufolge, n i c h t geschont werden, u n d sie sollten es a u c h nicht. D a ß hiera u s Streitigkeiten sich entwikeln d ü r f t e n , die der g u t e n Sache nicht f r o m m e n würden, u n d die schon d a d u r c h verwerflich seyn m ü ß t e n , weil sie eine f ü r ungleich Besseres b e s t i m m t e Zeit i h m selbst g e r a u b t h ä t t e n , s a h H r . v . Fellenberg ein, u n d es b e d u r f t e d a n u r noch des wirklich i h m v o n H r n . Pestalozzi a u s g e d r u k t e n W u n sches, u m i h n zur Zurükziehung u n d Vernichtung seiner H a n d s c h r i f t zu bestimmen. D e r R e f e r e n t (welcher n i c h t in H o f w y l lebt, u n d v o n d e m a u c h f r ü h e r die Notiz des u n t e r z e i c h n e t e n Vertrages a n die R e d . der Allg. Zeit, gelangt ist) h a t einige Zeilen der Einleitung des u n t e r d r ü k t e n W e r k c h e n s ausgehoben, die er hier mittheilt, u m d e m W a h n zu begegnen, als h ä t t e sich's dabei u m eine gemeine Streit-

476

2. Anhang

schrift, oder um irgend eine Verkleinerung des Großen gehandelt. «Es hat wohl (so eröfneten sich die Worte über Pestalozzi, seine Gehülfen und seine Anstalt) noch kein Mann, wie der ehrwürdige Pestalozzi, die höchstwichtige Aufgabe der Elementarerziehung unsers Geschlechtes zu Herzen gefaßt. E s gab sich noch Keiner solcher Aufgabe hin, wie Pestalozzi mit seinem vollen dreiundsiebenzigjährigen Leben und mit seinem ganzen Vermögen sich ihr hingab. Keiner noch warf, meines Wissens, tiefere Blike in die Natur des Kindes, Keiner erkannte besser das Heiligthum des Mutterherzens und beurtheilte richtiger die ersten Bedürfnisse des einen, und die Verehrung, die dem andern gebührt. Wie die Propheten der grauen Vorzeit sich über die Verhältnisse des Menschengeschlechts zur Gottheit aussprachen, so spricht sich Pestalozzi in unsern Tagen aus über die Elementarerziehungs-Bedürfnisse desselben. Gerade in einer Epoche der Schiksale der Menschheit, in der es am dringendsten Noth that, ihr durch Anbahnung einer bessern Erziehung zu helfen; gerade im rechten Zeitpunkte erregte Pestalozzi seine Zeitgenossen: bessere Erziehung ihren Kindern zu suchen, wie Niemand vor ihm es gethan hat, und wie nicht leicht irgend ein anderer Mann es thun wird. Pestalozzi's Erscheinung ist allerdings einzig in ihrer Art, wenn sie auch in dem Laufe künftiger Jahrhunderte erst für das, was sie eigentlich ist, anerkannt würde. Gerade solcher Erscheinungen bedürfte in größerer Zahl das Menschengeschlecht, um sich anschaulich vorstellen zu können, was seine gemüthlichen und seine sittlichen Natureigenheiten fordern, und was sie zu leisten vermögen. » Ißeniger gnäbig alef gegen "Pefialoggi Derzeit fid) ¡Bellenberg gegen beffen erjfen DTttf= arbeiter ©cfjmib, bem er feit 1817 baerbon jufc^riet), ficf)er feitroeife ju Unrctfjf. ©df>mib Ijatte ficf> geweigert, nadjbem er juerji gugefiimmf tjatte, oijne fein 2Biffen in eine if>m frembe Caufba^n gebrängf ¡u roerben, 23ejug nefjmenb auf ein gegenteiliges 23erfpretf)en feines Dlíeifferé. Erbittert fcfjrieb barauf Bellenberg am 16. Sejember 1817 an feinen ¡Beauftragten in 2)perbon, 2Inbreaé ©taefjele: Schmid, der Satan, muß weg, oder die Anstalt [Peftatojjiö] muß aufhören zu existieren. 2ild baö Su 35t>erbon 1825 aufgehoben würbe, Derfolgte Bellenberg Por allem ©cfjmib toeifer mit unrichtigen ©erüdjten, rooDon in 23riefbanb X I I I , © . 5 0 7 unb © . 5 3 4 , einige OTuffer roiebergegeben finb. 3 n einem ©dfireiben an Ufferi äußerte juf) Bellenberg am 26.3uU 1826 über Peftatogjis Lebensschicksale, bie er merkwürdig fanb. . . . E s geht mir mit Pestalozzi ganz eigen... E r hat als Mensch und als Vorsteher seiner Anstalten sehr, sehr übel gegen mich gehandelt, und mir besonders seit dem J a h r e 1804 wohl zehen Jahre lang, schwer zu überwindende Hindernisse in den Weg gelegt. Aber ich finde mich, dessen ungeachtet, immer und immer wieder, durch eine, alle die Fatalitäten überwiegende Gemüthseigenheit, von ihm in hohem Grade angezogen, und freue mich zuweilen recht kindlich, seinen guten Genius in einem bessern Leben, mit unumwundenen Augen wieder anzutreffen. Den Schmid wird es indessen doch hohe Zeit sein zu entlarven: die erwähnten Lebensschicksale Pestalozzis, die der Armselige wahrscheinlich als sein gelungenstes Meisterwerk betrachtet, geben dazu vortreffliche Gelegenheit . . . 3 n einem fpäf ern 23rief Pom 3. Oft ober 1826 fügte er bei: I c h sehe es auf keine Weise zu verantworten, den Missethaten des Joseph Schmid länger freien Lauf zu lassen, ohne sie noch öffentlicher, als es in der Gemeinnützigen Gesellschaft geschah, zu signalisieren . . . 23gt. baju 23rief= banb X I I I , © . 274 3- 35ff-, unb © . 286 3 . 36ff., roo !Peffaloj$i t>on Fellenbergs Sotise spricht, ber ©ift unb ©alle gegen Scfjniib audgefpien Ijabe.

Saeherklärung geUenbergd

3irfifei

Dom

28. OEfober

477 1826

(Sin 3cifung£!arfiEc[ f ü r bie 31eue 3üctfiec 3eiiung, Don Bellenberg a m 15. OEfober 1826 Derfafjf unö barin a m 28. OEfober erfdjienen, beroirEfe eine neue Preffefef)be jro!= fcfjen jjofroil unö bem i j a u f e PefialDjsi. © e r Xejrf beä 2IrfiCclö ifi j u r Jpaupffacf)e roieber* gegeben in bem S u d j e : ( j o f e p f ) ©cfjmib) F e l l e n b e r g s K l a g e g e g e n Pestalozzi. Gew ü r d i g t u n d b e l e u c h t e t d u r c h v o n d i e s e m h i n t e r l a s s e n e S c h r i f t e n . Äatlsrufye, bei P(>. 3Itat£lof 1827. Zeilweife iff ber 3 n f ) a t t aurf) gebrucEt Don 2I. 3 f r a e l , ^>efiaIo3gi= Bibliographie, 23anb I , 1903, (5. 573-574* ber Q3orrebe erElärf Bellenberg eö alö bie Pflitfif jebei redjf[id)en JlZenfdjen, tvelU gefcfjicfiflirfje 3Tamen Dor unwahrer @nff}e[[ung 5U bewahren. Peffalojji i)abe in feinem Surf) für gut gehalten, i n d e r r ü h r e n d s t e n K i n d l i c h k e i t u n d m i t s e l t e n e r D e m u t , in der ö f f e n t l i c h e n W e r t s c h ä t z u n g , so viel dies v o n i h m a b h i n g , h e r u n t e r z u r e i ß e n , w a s sein a n s t r e n g u n g s r e i c h e s L e b e n geleistet h a t . D a s B u c h s c h e i n t z u m Z w e c k e z u h a b e n , ü b e r d e n T r ü m m e r n P e s t a l o z z i s u n d seiner M i t a r b e i t e r d e n J o s e f S c h m i d z u e r h e b e n , als w ä r e er einer d e r a u ß e r o r d e n t l i c h s t e n M e n s c h e n dieser Zeit. Bellenberg fdjilbert bann feine 23ert>anb[ungen Don 1 8 1 7 über bie Bereinigung jpofroiU TJlperbon, brutff ben 23erfrag mit Pefialogji Dom 17. OEfober ab, beibeö mit beritfjfigen= öen BemerEungen, nnb fdjliefjf mit einer fulminanten 2lnE(age gegen ©ifjmib, bie in bie § r a g e auömünbef, wie lange dieser h i m m e l s c h r e i e n d e M i ß b r a u c h d e r A l t e r s s c h w ä c h e eines d e r e h r w ü r d i g s t e n Z e i t g e n o s s e n . . . u n t e r d e m S c h i l d e seines e h r f u r c h t e i n f l ö ß e n d e n R u f e s als einer d e r e m p ö r e n d s t e n S k a n d a l e u n s r e r T a g e w o h l n o c h fortbestehen dürfe? Bellenberg fdjeinf baran geglaubt ju fjaben, bajj ©cfjmib (in P a r i d ) ber B e r f a f f e r ber L e b e n s s c h i c k s a l e P e f f a t o j j i s w a r . 2Iudj I)ielf er in feiner blinben 2ibneigung f ü r ttmfjr, bajj Scfimib (Selber in TJoerbon unferfdjlagen Ijabe. © a r u m fdf)rieb er fcfjon a m 23. OEfober an C r . p . Ilfleri in 3üritf), freilief) ofjne bamif bei biefem 2(nEIang ju fi'n= ben: . . . I c h finde, m e i n v e r e h r t e r F r e u n d , wir sollten n a c h s p ü r e n , w o S c h m i d s e i n e n R a u b h i n g e b r a c h t h a t , w a h r s c h e i n l i c h findet e r sich i m Tirol. E s k ö m m t m i r v o r , w i r seien u n s e r e m V a t e r l a n d es s c h u l d i g , S c h m i d s a n P e s t a l o z z i v e r ü b t e M i s s e t h a t e n v o r G e r i c h t z u ziehn. I c h t r a g e d a r a u f a n , z u d e m E n d e eine S u b s k r i p t i o n z u e r ö f f n e n . F a l l s die G e m e i n n ü t z i g e ] G e s e l l s c h a f t bei I h n e n dieß t h u n will, so u n t e r z e i c h n e ich f ü r 10 L o u i s d ' o r , m i t d e m A n t r a g , sogleich e i n e n vorzüglic h e n R e c h t s a g e n t e n z u bestellen, u m i m N a m e n des schweizerischen V a t e r l a n d e s a u f eine g r ü n d l i c h e U n t e r s u c h u n g d e r v o n m i r a n ' s P u b l i k u m g e b r a c h t e n A n k l a g e z u d r i n g e n u n d , n a c h d e m S c h m i d s M i s s e t h a t e n i n die v o l l k o m m e n s t e E v i d e n z ges e t z t sein w e r d e n , die d a r a u s z u z i e h e n d e n F o l g e r u n g e n g e l t e n d z u m a c h e n . . . S e i ben STadjforfdjungen im 2iuSlanb Eönnfe auefj ^j. Ä. 3 e H n > e 9 c r (>n S r o g e n ) beflülflid) fein. Bellenberge 21uöfage i>affe j u r Botge, ba(j ©cfjmib nun Dietfadj als 2lutor ber unter P e f i a l o j j i ö 9Tamen erfcfjienenen L e b e n s s c h i c k s a l e galt. Eine PreffefHmme im 2I[pen= B o t e n , Q3erlag 2ibraF)am Seiler ju (Ebnat im P o g g e n b u r g , iff bafür fymptomatifcfy (STr. 4 5 , ©• 1 7 7 , Dom 7. O^oDember 1826): D a ß die i n l a u f e n d e m J a h r e v o n P e s t a lozzi e r s c h i e n e n e B e s c h r e i b u n g seiner L e b e n s s c h i c k s a l e k e i n s e l b s t s t ä n d i g v e r f a ß t e s W e r k sei, e n t s c h i e d j e d e r m i t P e s t a l o z z i s W i r k e n B e k a n n t e b a l d ; a b e r w e m d a s unrühmliche Verdienst v o n Pestalozzi's Selbstverläugnung dabei zukomme, h a t Herr Emanuel von Fellenberg aufgedeckt. £if. über ben erjien 2IrfiEel Bellenbergs: 21. 3 f r a e l , PeftalojjisBibtiographie, B a n b I ,

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2. Anhang

1903, •©cfjönebaum, Srnfe, 1942, ©.309f. - 23riefbanb X I I I , © . 5 i 6 f . , 521. - ZB •¿üvid), Dîifïr. V, 504 (Otele 23riefe). T)ie 21broeljr gegen Çellenbergé 2Ingrifjf würbe Don mehreren ©eífen bewerfjîelligf, junäd)ft in ï>er ÍTteuen 3ûrtf)er 3eifung. 3uer(l f>af ©otflieb "Peftalojji feinen ©cfjwager am 11. Jïooetnber 1826 in ©cf>u£ ju nehmen gefud)t. ©eine ©nfgegnung fiaffe feine grojje 2BitEung, auefj wenn ber Jpofroiler 6er Cüge gejief>en würbe: feine §rau fei nirfjf jefjn 3 Q f) c älter, fonbern ein j a l j r jünger. Zöie feFjr Çellenberg aber feine Angriffe auf blojje iöermufungen, ©erürfjfe ober un» guoerlâffïge 3 EU !) en aufbaute, erfjellf in biefem Çall aué feinem eigenen Brief an Dr. Ufferi in 3ürici> Dom 18. Dtooember 1826 (ZB 3üridj, 3IÎ|ïr. V 504): . . . Ich habe des jungen Pestalozzis Erklärung noch nicht gelesen, nur hörte ich, er legte mir L ü g e n zur Last. Die ganze Sippschaft, die unter Schmids Einfluß steht, scheint in dem Strome seiner Roheit zu schwimmen; mir ist zur Zeit von Franke, einem Manne, der mir zuverlässig vorkam, gesagt worden, des jungen Pestalozzis Frau sei zehn J a h r älter als er. Herr Franke lebte mehrere Jahre in ihrer Nähe in Iferten ; es fragt sich noch, ob die Taufscheine der verschiedenen Schwestern des Joseph Schmid in solch einem Fall nicht verwechselt werden würden, um Sand in die Augen zu streuen. Der junge Pestalozzi soll auch versichert haben, Schmid sei seinem Großvater mit eigenem Vermögen beigestanden, ferne davon, desselben Vermögen an sich zu ziehen. Der arme Junge scheint gar nicht zu ahnden, daß eine der Schandthaten seines Schwagers darinn besteht, daß er aus der Kasse des alten Mannes nahm, was er bedurfte, um sich sogar des Großvaters Gut verpfänden zu machen. Schmid kam ohne Vermögen in Pestalozzis Anstalt und blieb in derselben etwa acht Jahre als Lehrer, mit 25 bis 30 Louisd'ors Gehalt; nachwärts machte er Reisen nach Wien usw. Woher sollte er nun Vermögen bekommen haben, auf Pestalozzis Gut im Birrfeld ein großes Gebäude erbauen zu lassen? ©eif 1804 fdjon UnferieFjrer in 7)"erbon, wirfte ©cfjmib guerft fedjé, bann nochmals jef;n ^tafyre, 1815-1825, bei Peffaloggi, fjaffe bagwifetjen aurfj alé Serrer in SSregeng iOerbienfhnöglirfjfeit. Sei ift Iängfi erwiefen, tag ©Dfflieb "Peffalojji, banf ber (Srbfrfjaft feiner ©rofjmuffer, 33aul)err im 9teuF>of feit 1822 mar, nidjf ©cfjmib. gellenbergé 2Infi= pafljie fpielf if>m in feiner Sinflage ©rfjmibé fdjlimme ©freidje. Dlíefjr ffraff até ©offlieb bewíeé 3°fepf> ©djmib in feiner Don Parié aué gcfanbfen (Entgegnung (bai. 24. OloDember) in ber Seilage beé 23[affeé Dom 16. 25egem= ber. "Pefiatojji fyatte í[;n (Briefbanb X I I I , ©. 355-356) aufmerffam gemacfif: ...Fellenbergs hoher Posaunenstoß h a t auf der Stelle mehrere Arten Leute, die uns zum Theil hassen, zum Theil mißkennen, zu den kränkendsten Zeitungsäußerungen gegen mich und gegen Dich gebracht. ©r felbfî Derfafjfe auefj eine für bie greffe bejîitnmfe (Snfgegnung, bie wir auf ben Seifen 345~347 S^ei Raffungen abbruefen. ©oroeif erficfjtlirfj, fînb bie beiben (Sntgegnungen feiner 3eií nirgenbé gebruíf morben, DermufUtf) »eil ^eftaloggi balb liadj D^eujafyr 1827 burdj bie EeEfüre beé Sueleé Don Êb. 23iber gu ffarf in 2Infprucfj genom= men war. Ç e l t e n b e r g é 2 í r f i ! e l Dom 3. g e b r u a r

1827

©egen 3 a fy r eéenbe 1826 war enblidfj 'Pejialoggiö Schwanengesang crftfjienen, ber beuflidj geigte, baß gellenbergé 3Innaf»me feiner 21Iteréfcfjwc^eF>rtten bamif begonnen Ijabe. D^ad^ ber ßeEfüre bei Schwanengesangs i)af aurf) Bellenberg in feinem 2irfi!el eorrt 3. gebruar 1827 in ber Dleiien 3ürrf)er geifung baö 2Iuferfle^en beö Päbagogen aus der Asche b e t ä t i g t (t>gi. 2I.3fraeI, S a n b I I I , affe bocfj Slod^mann gefcfi rieben, daß Pestalozzi dadurch, daß er sein Erziehungssystem auf die Autokratie der Menschennatur und auf ihre Unschuld und Reinheit gründete, schon in der Basis unevangelisch geworden sei. 23Iodjmann fjaf biefe 2Borte gegen Pefialojji bann 1846 in feinem neuern 23udje jurücfgenommen. Sit. 21. 3frael, 'Pefta[oj$i=23t£>[iograpF)ie, S a n b I I I , © . 272. ©djönebaum, •pcffalojji, Srnte, 1942, © . 310. jpaben biefe jufätjlicfjen 3Ingriffe feinen 2BiberIjaII gefunben, fo waren bie 23erfeibiger Don ^eflalojji audfj nid)£ untätig; borf) famen iF>re 2Iusfagen erfi nadf» bem Zob bei Tpäb-agogen jum Srucf. Unter bem 1. OTärj 1827 fanbfe Pfarrer ©feiger in 23irr ber Allgemeinen Schulzeitung in ©armfiabf ben 21rfifel ein: Pestalozzis Verhältnis zu Josef Schmid, gebrutEf auf © . 211-213. £if. 21. 3frael, S a n b I , © . 413. Hieüeidft bewogen burcf) bie 2irfiEel Don ^j. ©feiger unb ©tfjmib, fieser aber be= ctnbruif Dom £obe 'Peffaloggiss am 17. gebruar 1827, Derjicfjfefe Bellenberg auf eine gortfel|ung ber Preffepotemif. @rft nad) 3 a i > r e n f a m c r a u f bie ©atfie jurücE, jeboef) er ff nod) in anonomer goem: Heinrich Pestalozzis bis dahin unedierte Briefe und letzte Schicksale, Sern 1834. 2Iucf> barauf f>af 3 - ©rfjmib geanfroorfef, im Berner Volksfreund, 1835, 5/ f om 15. J a n u a r , unter bem £ifel: Gegen einen Mißgriff in Pestalozzis Leben. ßif. 21. 3frael, S a n b I , © . 489-490. Orei Singe Ijaben wofyl 21nfang gebruar 1827 bie ©efunbfjeit Pefiatogiö aufs fd)wer= ffe angegriffen unb feinen Dorjeifigen Jpinfcf)ieb Deranlajjf: einmal baä im 3 a n u a r er~fcfjtenene Surf) Don (£. 23iber: Beitrag zur Biographie Pestalozzis, auf baä er froij fei= nem 2Bunftf) (gegenüber bem 2lrjf) nicf)f enbgülfig antworten Eonnfe; fobann bie Ätage 31

Pestalozzi Werke Bd. 28

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2. Anhang

Don ßifabeil) Ärüfi»3iäf Dor SejirEdgeridjf B r u g g , toegen feines 23ermärf;fniffeä Don 1824, worauf bec Gnfel ficf) fpäier j u Deratifrootfen fyatte, uni) enölirf) getlenbergä 2In= griffe gegen ^j. ©djmib. ®n tief fcf)merjljaff berühren, baß fein ©infa£ für feinen Jreunb aud) Bei bem alten Derfraufen BeEannten in .Spofroil nidjf« galt, © i e fcfjrof= fen unb Ijarfen ZBorfe Jellenbergä Derle^fen i^n feljr, fo baß er in feinem £e|iamenf Dom 15. gebruar (f. © . 375ff.) barauf gurücfEam. l i e b e r unb ©cfjmergen mögen if)n baran gef)inberf fyaben, felbft an Bellenberg gu frfjreiben. (Sin Brief Don ©offlieb ^)efialoggi an feinen ©tfiroager 3°f c pf> ©rem ¡Hamen r e i f t e baI bed ^janaarä 1827, nitfji im gebruar, wie fpäfer fonftruierf würbe. Die feelift^e Srfifmtferting führte gut legten (Srfraniung "Peffatojjié.

3u 2infang bed 3Qf)red 1827 befucfjfe ber junge Pfarrer Jpeinrit^» 3faF>n (1805 bid 1887) in 3"fingen gweimal Peffaloggi auf bem DTeufjofe. Seim erffenmal war nicf)fd Don einer ÄranEfjeif bei bem lebhaften ©reife gu fpüren. Daö befláíigí aud) Sfyriftian £ippe (1779-1853), £eifer einer Srgiei)ungdanffa[f auf bem ©cfjlofj Pengburg, ber am 12. Januar gum ©eburfdtag gufammen mit einem §reunbe ben Dteuljof auffucfjte. 3 n Reiferer Caune unb mit geiffreicfjen 2Borfen ergäljlfe ber ©reid, wie er t>or einigen Sagen umOTiffernadjfbei (5cf)nee unb ©d einen ^¡rrgang gemacht fyabe, ber iFjm in feiner 2Beife fdjaben fonnte. Damals fonnte Peftaloggi nocf> Don fidj gegenüber ben Sefurfjern äußern: I ho ne Gsundheit wie'n Bär! 2inberd war bie Stimmung bed 35cfagfen, nadjbem er Don 6 . 23iberd 23ucfj ©njuijf genommen ^affe. P f a r r e r Diafjn fam, roofjl gu 2Infang §ebruar, roieberum auf ben ÍTteu= ^of gu 23efucfj. Q3on biefem t r e f f e n berichtete 3ía^n, er fyabe Peftaloggi nadjmiffagd um groei llfjr fyalb angegogen auf feinem 25effe angetroffen. Auf alle meine Fragen gab er mir trefflichen Bescheid u n d erläuterte mir ausführlich, was er u n t e r Lückenlosigkeit des Unterrichts verstehe, u n d was u n t e r dem W o r t e habituell u.s.w. N a c h drei Stunden zog er sich n u n vollends an, u m mich auf die Landstraße zwischen Brugg u n d Lenzburg zu begleiten. D a er vom Steinleiden Beschwerden h a t t e , b a t ich ihn, mich nicht zu begleiten, weil es bald N a c h t u n d das W e t t e r ung e s t ü m werden könnte. E r wollte aber davon nichts hören, n a h m mich a n seinen Arm, f u h r m i t seinen pädagogischen Erläuterungen fort bis zur Landstraße, u n d auch dort bei unserm H a l t p u n k t noch eine Zeit lang. D a k a m ein plötzlicher S t u r m m i t nassem Schnee. I c h wollte ihm meinen Regenschirm geben, u n d als er diesen fest ausschlug, ihn wenigstens wieder heimbegleiten. E r sah dieses Anerbieten f ü r eine bloße Höflichkeitsformalität an, während ich ihm vorstellte, daß ichs bei sein e n Gesundheitsumständen nicht verantworten könne, ihn unbedeckt allein heimgehen zu lassen. E r aber setzte sich hartnäckig auf einen nahen großen Markstein, u n d betheuerte, nicht von diesem weichen zu wollen, bis er mich weit genug auf der Straße heim zu habe gehen sehen. So ging ich denn, jedoch nicht ohne Verdruß, u n d sah zurück, so lange ich ihn noch sitzen sehen konnte. D a auf einmal rief er mir zornig die Worte nach «Wib! Zürichwib! Verfluchts alts Züriwib! Gell, ich bin dir doch Meister worde! »Ich wollte ihn nicht noch böser machen u n d ging d a r u m weiter meines Weges. Aber nach einigen wenigen Tagen hieß es, H e r r Pestalutz habe sich wegen seines

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Steinleidens nach Brugg näher zum Arzt bringen lassen und sei darauf gestorben. Wieder wenige Tage drauf war ich in Birr mit etwa dreißig Männern und eben so viel Frauen an seinem Begräbnis zu Birr . . . 2Iuffa[lenb an biefem 25ericfjf ijî, bag Sie Chronologie genau ju fiimmen fcfieint, bajî Pefialojji aucf) feinem jungen 25efu(f)er Don feiner ©rîranfung erjagte, ii)m at>er nitfjtd Don bem ïrânEenben 2rger mit ©. 23iberé 23utf) mitteilte. Ungefähr am 9. ober 10. §e= bruar mufj PefJaiojji fernerer ïranf geworben fein, am 15. gebruar lieg er junácfifi buref) Pfarrer 3 - ©feiger fein Seflamenf fdfjreiben unb fuf>r bann in ¡Begleitung Don (Soft* lieb unb ftafljarina ^Pefîntojji naef) Brugg. ©afelbfl befugte il)n nad) 2 . 23anblinä 23ericJjf (f. bie (Einleitung ¿um tejrtfritifcFien 2lnl;ang) Sf)r. Cippe aud ßengburg am 16. gebruar nochmals, unb groar um ein Uf)r nadjmittagé. 21m ©amjïag ben 17. gebruar um 7.45 liljr bed DliorgenS fegnete Pefialoggi baungdgefdjidfjf e

(Ebuarb 23iber (1801-1874) aud £ub»igdburg in ilBürffemberg, 0 r . pl)il., »irEfe 1821-1823 an einer prit>affrf)u[e in Sf)ur, 1823-1825 an 6er OTiebererfcfjen OTäbcf)en= flaute in 2)Derbon. 2Begen ©ifferenjen mit 3 < > ^ a n n c ^ TOeberer »anbfe er fidfj barauf nad) ©f. ©allen, bann naefj (Englanb, » 0 er junäefiff ald £el>rer in ben ilujjenbejirfen Don £onbon fief) betätigte, fobann als Pfarrer amfefe. 2ßäf>renb feines 2lufenfF>a[fd in J)t>erbon f)affe er ftd) bagu bewegen laffen, eine ©rfirift gegen Peftalojji ju Derfaffen. (Er erhielt Unterlagen bagu Don iTtieberer; bei ber Sludarbeifung bed 23ucfjed gaben Diofette lieberer, ^ermann ftrüfi unb "Pfarrer 3 Q f ° b grei in ©rf)6nen= grunb/£rogen (2ipp.) il;re 3iaffcf>[äge. ©ein Surf): Beitrag zur Biographie Pestalozzis, (5t. ©allen 1827, » a r offiziell ald Sinfprarfje gegen Peftalogjid Lebensschicksale ge= badfjf, Eam aber auf ben Progeß jurücE, ben biefer »ätjrenb brei ^a^ren mit iTtieberer geführt fyatte, ber (Enbe 1824 ju ©unften Peflatojjiö burdf) ein ©cfjiebdgeridjf beenbet »orben mar. Siber fucfite aEfenmäfjig ju rechtfertigen, »ad bad (Eljepaar Dorgebracfjf \)atte, fein 23ud) tr>äf)lte eine fo gefjäffige Xonarf, ba(3 ed Dielfacf)en 2(nftog erregte. ©pä= ter fucfite er in (Englanb mit bem 23utf): Henry Pestalozzi and his plan of oducation, ßonbon 1831, eine objeEfiDere Sarffellung ju geben, inbem er nunmeljr beffen OTeifjobe weiterführen wollte. £if. Sriefbanb X I , © . 377-381; X I I I , © . 465, 474f-» 494 f- ( m i f toeiterer ßiteratur. angabe). - S}. ©djönebaum, (Ernte, ig4 2 / 3!9fPeftalojgi fyat in feiner Dieplif Wenig barauf geanfroorfef, roaö Biber perfönlid) ftfjrieb, fonbern jücfj cor allem gegen feine frühem greunbe, bad (Efjepaar iTtieberers Äafifjofer, ge»anbf. (Ed ifi unElar, wann Peflalogji bad Zßerf Siberö empfangen fyat, baljer (Tnb .Spin»eife für eine mögliche D a t i e r u n g nötig. 3 n ber erften ^januarl)ä[fte 1827 würbe iae Surf; in ©f. ©allen Deröffentlicf)f, fo-bann entfalteten 3 - lieberer unb Sp. Ärüfi eine Propaganba bafür. £auf einem ©d)rei= ben Don 3 - STieberer an Pfarrer ^j. grei foll Pefialojgi 23iberd ©djriff in ber gwei* ten ZDorfje .Spornungd erhalten [;aben (aurf) gifierf bei Jp. 37iorf, Sanb I V , © . 562). S a « iff groeifellod unrichtig, »eil jroet Argumente bagegen fpredjen: Pejialojgi f;at juerfi in namenlofem ©c^merj ftrf) faffungdlod geäußert, »ie aus ber obigen erfien 3?eaEfion lauf 23erirf)£ £ippe/23anblin Ijert>orgef)f. ©obann fanb er aber 3eit, firf) auf eine @cgen= roeljr ju befimten unb eine (Entgegnung im (Entwurf ¡¡ufammcnguffellen, bie runb 25 ©rutf* feiten unferer 2Iudgabe umfaßt. 2Benn er »irflicfj im §ebruar baä Surf) empfangen f»äffe, »ürbe er bis jur fcfjroeren ©riranfung ab 9. gebruar feine 3eif mef)r bafür gehabt i;aben. 3ubem i>af Pfarrer Philipp Dlab^olg, in ben 3 a f j r * n 1822-1834 ©cminarleifer in 3tarau, fo»o^I mit Peffalojjis gamilie » i e mif feinen Sefannten Äonfaff gehalten. DTab^olj I>af benn aurf) oon ber (Epfienj unfereö Dltanuflripfed fiennfniß befommen, unb gab, freiließ mit fef)lgeljenber ©d)[u^fo!gerung über beffen 23erbleib, an lieberer auffrfjtußreirfje 3iudfunft. 3 n einem ©d^reiben Dom 20. gebruar 1827 über Peftalogjiä Seerbigung, bad an 3 - 3iieberer ging, trat er aurf» auf bie Llrfadjen Don Pejialojjid (Er= franEung unb Jpinfcf)ieb ein (narf) ip. OTiorf, S a n b I V , © . 564): Doctor Stäblin von Brugg, der Pestalozzi behandelt und nach dem Tode öffnete und den ich besonders hierüber fragte, bestätigte es mit den Worten, daß die Zitation [grau Ärüfid, bgro. bei 2Baifenamfed ©aid] vor das Bezirksamt und Bibers Schrift durch ihr Zusammentreffen ihn so erschüttert hätten, daß ein heftiges Fieber, die Folge davon, sein schwaches Leben schnell aufgezehrt hätten. Die Harnverstopfung sei nicht tödtlich gewesen; bei der Öffnung hätte sich keine Gangräne [25ranb] gezeigt. Bei einer

Sacherklärung

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f r ü h e m K r a n k h e i t m ü s s e seine Gallenblase destruirt worden sein; sie w ä r e g a n z zusammengeschrumpft u n d mit dem Zwölffingerdarm verwachsen u n d eingetrocknet, die Eingeweide hingegen, H e r z u n d L u n g e ausgenommen, m i t Galle stringirt [bucd)gogen] g e w e s e n . . . E r soll a l l e n s e i n e n F e i n d e n v e r z i e h e n u n d g e w ü n s c h t h a b e n , d a ß s i e n u n i n d e r R u h e , i n d i e e r j e t z t e i n g e h e n w e r d e , a u c h d i e i h r i g e finden m ö g e n . E r h ä t t e n o c h gerne Biber, der ihn offen angreife, durch eine psychologische Charakteristik seiner [eigenen] P e r s o n g e a n t w o r t e t ; e r h a b e d i e s e l b e e i g e n h ä n d i g n i e d e r z u s c h r e i b e n a n gefangen. Allein durch K r a n k h e i t verhindert, h ä t t e er i m T e s t a m e n t die Ausarbeitung derselben seinem Freunde Schmid übertragen u n d angeordnet, daß demselben alle P a p i e r e , die d a r a u f bezögen, ü b e r g e b e n w e r d e n sollen. I h m , s e i n e m F r e u n d e S c h m i d , bleibe er t r e u bis in den Tod. Dies, b e h a u p t e n die Hinterlassenen, seien a u c h a u f d e m T o d b e t t e seine letzten W o r t e gewesen. Alles ist n u n f ü r S c h m i d u n d g e g e n Sie; denn Bibers B u c h , g l a u b t m a n , rühre mehr oder weniger von Ihnen her. feiner 2Infit>orf a n "Pfarrer 3 - 3 • 5 r c ' Neffen 23eforgnid, w i e "Peflaloggid u n m i t t e l b a r nadf) ¡>em S i b e r f d j e n fidj a u f OTiftoelf amsroirfe, iftieberer a u f feinen rüljmenben iXtadjruf (abgebrucSt .Sp. DJTorf, 23anb I V , © . 5 6 5 bis 5 6 g ) unb erläuterte feine M e i n u n g öatjin: D i e E r s c h e i n u n g v o n B i b e r s S c h r i f t v o r Pestalozzis Tod ist in aller Hinsicht ein nicht zu berechnendes Glück. J e t z t können wir m i t w a h r h a f t christlicher Liebe unsere versöhnten Gesinnungen gegen P e s t a l o z z i a u s s p r e c h e n . §rei£i £>erbe 21ntoorf ging £>af)in, im 21ppengeller Canö belege m a n 6 a « 33erfaf>ren TOeberera m i i bem S o l f d f p r u r f ) : D e C h o p f a b h a u e u n d d e S t u m p e b'schlecke! 23erbreifei m a r t>ie B e t r o f f e n h e i t über bad 3 u f a t , w i e n f a [ [ e n ber Umftänbe u m l^tD o n D l i u r a l t s in f f a l o j j i ö £dJ>. 2Iucf) J t r ü f ! tnar betreten, unb beä fernen P e t e r s b u r g l i r f e i l w a r : er f>abe 'Pejlalogjiö 2Berf [ L e b e n s s c h i c k s a l e ] m i t 2BeI>muf, 23iberd S u d ) a b e r mit U n w i l l e n gelefen. © e m i n a r l e f j r e r 2 B . S t e r n in Ä a r l d r u ^ e fdjrieb noef) 1 8 2 7 a n 3 t i e b e r e r : P e s t a l o z z i s l e t z t e ö f f e n t l i c h e S c h r i f t w a r e i n K l a g l i e d , s e i n e r u n w ü r d i g ; aber das Bibersche Wesen u n d Unwesen h a t mich viel m e h r empört. Pestalozzi gibt doch a u c h w a s ; aber der letztere h a t nur heruntergerissen. U n d darf ein J u n g e ü b e r einen M a n n , d e m er n i c h t w e r t ist, die S c h u h r i e m e n aufzulösen, so s p r e c h e n u n d s o u r t e i l e n ? (jp. © d j ö n e b a u m , (Srnfe, 1942, © . 2 5 9 . ) 3 n i ©djroeiger 23ofen 0 0 m 5 . 2XpriI 1827 I>af .ipemridj *}fepaar TOeberer efjer fdjärfer a l s früher, weil fie bie ©djmäf>fcf>riff 23ibers ermöglicht Ratten. S u r r f ) 23iberS 2Ingriff gefunb^eitUdj a n g e g r i f f e n unb tief erfcf)üffei'f, ifi ^Defiatojji boc£ lebenbig u n b beweglich, unb es Eann nicfjf bie 3iebe bapon fein, ba|3 er geifiig leibenb, bgw. fenil geworben w a r ; Dielmefjr ifi erflaunlici), w i e er bei feiner © e m ü t s b e w e g u n g bod) in ben meiften g ä l t e n Elar benEen unb antworten Eonnfe, wie Diel E r i n n e r u n g e n a u s B n g j t Vergangenen 3 e ' i e n in iljm l e b h a f t Dor feine © i n n e Eamen. 3 r r i ü n i e r laffen flcfi bei Eeinem OTenfc^en gang oeemeiben, fo I>at aud) 'Pefiatoggi ( © . 3 6 3 3 ' 4 ) feinen R e i f e r gur 3 e i t ber ipetoefiE ben fd)on 1 7 8 2 P e r f t o r b e n e n S a s l e r Diatfcfjreiber 3 f a a f 3 f e l i n e r w ä h n t , w o er PermutlicF) Don bem f>e[Be£ifcf)cn SireEfor £uEaS C e g r a n b , ebenfailö a u s S a f e l j i a m m e n b , fpredfjen wollte. ©elegenflief) finb nirf>£ alle 3iemimSgengen a u s ben f r ü h e m ßebensja^ren beutbar, befonbers in g ä l t e n , w o er nur mit ©ticfiworfen an Dramen ober 23orgänge erinnert. (5s i|? beEannf, bafj er feinen 21rjf um eine Weitere Eebensfrijl Pon 5 - 6 2 ß o d ) e n anflehte, um feine Jtofigen gu einem fertigen 333erE auSgugeftalten, w a s Ieiber uid)t met>r möglicf) würbe. iJiic^f a l s $tid)en geifiiger 2ibfrf)rt>äcf)ung barf m a n 3>efialoggiS allgu fyavte ©elbfiEritiE anfe^en, fo wenn er ( © . 3 6 6 3 - 1 ff-) betont, baß er feiner 3Iufgabe in 23urgborf nicfjt g e w o r f e n gewefen fei. © o l d j e X ö n e f>at er Diel früher fd)on i)6ren laffen, a l s ben ©egen=

Sacherklärung

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f a § Don unb 2BirE[idjEeif 3U tief empfi'nbenb. (3cf)on u m 1800 bebröngfen if>n £oi>eö« a Innungen, unb aud) im S c h w a n e n g e s a n g Don 1826 fyat er im 3?ütJE>Iicf a u f fein £eben in tiefer Befcfjeibenfyeif Don feinen £eiffungen gefprocfjen. © e r S n f r o u r f j u einer Genf* gegnung a n B i b e r ifi ein wichtiges 3 c u 9 n ' 0 f " r ©elbfterEennfniS beS "Päbagogen unb bietet gaf>[reicfje Jpinrtjeife a u f wenig ober nitfjf beEannfe (Sreigniffe a u s feinem £eben. @buarb

Biber

unb 3Tieberer

bis

1825

0 e r a u s £ubroigsburg (ÜBürftemberg) ftammenbe ß b u a r b B i b e r (f. 0. (Seife 4 8 6 ) Z6cf)ferfdju[e Don K o f e f f e toirffe in ben 1 8 2 3 - 1 8 2 5 a l s £ef>rer in 2) t > c r & c , n / a n Diieberer=Äajif>ofer. ®r bürffe 'Pejialpjji f a u m perförilicf) gefannt fyaben, roenn er iF)n auefj in ben © t r a f e n J C i f i " " 1 0 ' fotrie, burdj 3 - l i e b e r e r beigejogen, Dor ©eridjf ge= fet)en f>at. © e i t 1826 lebte er in © f . © a l l e n , roof)[ ebenfalls a l s £et>rer, unb bort Derfajjte er fein S u r f ) gegen P e f l a l o j j i . D a s (Sf)epaar iHieberer ffellte ifjm bie 21Eten j u r 23er= f u g u n g , unb beraten rourbe er burd) i p e r m a n n Ä r ü f i , feit 1822 in D r ö g e n , unb burdj ben P f a r r e r ^j. ^ a E o b g r e i , feit 1824 ebenfalls in £ r o g e n . © d j o n Dorfjer f j a f f e er fidj in J J o e r b o n Don bem iljn brüdrenben S i n f l u ß P f a r r e r iTtie* bererS aUmäljlidj gelöff. ©iefer (>af a n Derfdjiebene B e E a n n f e über feinen £ef>rer berid)fef, einmal a n beffen 23afer in Cubroigsburg, a m 3 1 . 3Iugu(i 1 8 2 5 (mit J j e u g ™ 0 ) / fobann a n Ä r e i s in 2BieSbaben (23. JcoDember 1825) unb a n feinen © t f i m a g e r ffarl Ä a j l l j o f e r in B e r n (30. i l o D e m b e r 1 8 2 5 , f. Z B 3ürid>, 3IifEr. ^ e f i a l . 6 0 7 , © . 3 3 2 f f . , 3 4 i f . ) . S a r i n I>af er fidj über ben (Sigenroillen B i b e r s befrfjroert, ber eine felbftänbige S n f t m i l u n g an= jlrebfe. 21m 2. 2iugu(l 1826 frfjrieb ^j. DTieberer über ben Don ifjm w e g g e g a n g e n e n £el>rrr an einen g r e u n b laut ftopierbud): . . . M i t B i b e r weiß i c h w i r k l i c h s e l b s t n i c h t , w o r a n i c h b i n . E r h a t v i e l f ü r s i c h , u n d b e z a u b e r n d e E i g e n s c h a f t e n . O f t h i e l t ich i h n d e m G u t e n g a n z gewonnen, b a l d a b e r erfuhr ich wieder Abweichungen u n d geistige Verführungskünste. E r h a t für R e c h t u n d Unrecht große K r ä f t e , u n d steht a u f s g e l i n d e s t e a u s g e s p r o c h e n w i e H e r k u l e s a u f d e m S c h e i d e w e g e , d e n n n o c h will i c h n i c h t s a g e n , d a ß er s i c h f ü r s e i n e o d e r a n d e r e i n n e r l i c h e n t s c h i e d e n . A b e r s e i n e K r a f t b r a u c h t er i n b e i d e m , j e n a c h d e m s i c h i h m e i n G e g e n s t a n d d a r s t e l l t . D u w e i ß t d o c h , d a ß w i r g e t r e n n t s i n d , a b e r e s i s t u n g e w i ß , o b er I f e r t e n v e r l a s s e n . I n j e d e m F a l l i s t m i r D e i n W o r t ü b e r i h n h ö c h s t g e w i c h t i g . ( Z B 3 ü r i t ^ , Dliflr. P e f t a l . 609, © . 52.) 2IuS einem B r i e f e 3 - StiebererS Dom 3 1 . 2Iuguft 1 8 2 5 f)affe ficfj ergeben, bafj B i b e r nad) feinem 2iuSfritt fidj in 2)Derbon nieberlaffen mollfe. © e i n bisheriger Düieifier meinte, baS © d j f o j j Eonnfe a n 21. 3ianE übergeben, fobalb bie 9Ituniäipa[ifäf einDerfianben fei, unb o f f e n b a r m a r er b a m a t s tiorf) einDerfianben, bafj B i b e r a l s 2iffocie Don K a n E in feiner 3iäl>e Derbleibe. 3 t t ' a r ergaben fidj balb autfj in 2)Derbon interne ©djroierigEeiten, inbem a u d ) 21. DianE unb 3 . Ä . T t ä f fid) gegen bie i j e r r f c f j a f t iTtiebererS auflehnten. £ a u f beffen B r i e f a n Ä r e i s in 2BieSbaben Dom 2 3 . STooember fehlte if>nen eine ^öijere 2inj7djf, inbem fie ihr V e r h ä l t n i s z u r A n s t a l t a l s o r g a n i s c h e s G l i e d u n s r e r E r z i e h u n g s unternehmung nicht festhalten, u n d mir d a r u m , wo es a u f dieses a n k o m m t , voll M i ß t r a u e n s e l b s t i n d e n W e g t r e t e n . ( Z B 3 ü r i d j , 3I?|ir. ^ e f l a l . 6 0 7 , © . 3 3 4 f . ) 3 n biefem 3 u f a m m c n i > a n 9 beEIagfe er fidj aud) ftarf über ben jungen B i b e r , inbem er f o r t f ä h r t : . . . D a s a n d r e H i n d e r n i s i s t B i b e r s j e t z n u n v ö l l i g k l a r a u s g e s p r o c h e nes B e s t r e b e n , nicht n u r m i t d e n übrigen Gliedern außer alles Gleichgewicht zu treten, u n d in der A n s t a l t willkührlich zu schalten, s o n d e r n sich z u m P a r t h e y h a u p t

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2. Anhang

a u f z u w e r f e n u n d der Schwäche der übrigen sich zu bedienen, der A n s t a l t eine i h m beliebige R i c h t u n g zu geben. I c h verzeihe i h m seine N i c h t a c h t u n g gegen mich, schwerer die gegen meine F r a u . W a s ich aber weder zugeben k a n n noch darf, das sind seine A n m a ß u n g e n gegen die a u s der I d e e selbst hervorgegangenen G r u n d sätze u n d Mittel. E r spricht d a r ü b e r ab, ohne sie zu studiren, u n d stellt ohne Überlegung bei d e n Zöglingen u n d U n t e r l e h r e r n entgegengesetzte Ansichten auf. So n a h m er u . a . [auf fidfj], v o n Delaspe H e f t e , die m a n w ä h r e n d meiner Abwesenheit bei einer französischen Klasse v o n Scherb e i n z u f ü h r e n beschloß, ins Französische zu übersetzen. I c h w a r über den Unsinn, den das H e f t enthielt, e r s t a u n t , weil n i c h t eine Spur von Delaspes Stoff u n d F o r m d a r i n n v o r h a n d e n war. Auf meine F r a g e g a b er mir zur A n t w o r t : es sei dasselbe, n u r v o n i h m verbessert. Dies ist n u r ein kleines Beispiel der überall [Dorljanbenen] Gleichheit seines Verfahrens in allen U n t e r r i c h t s f ä c h e r n u n d allen Verhältnissen, zur gemeinschaftlichen Aufgabe, zu den A n s t a l t e n des Leiters, den Zöglingen u n d den U n t e r r i c h t s f ä c h e r n , kurz, es ist kein I r r t h u m im Einzelnen, keine persönliche Schwäche, sondern eine v o n i h m gegründ e t e consequente Ansicht . . . @in anberer 23rief TOebererä, com 30. ^ioDember 1825, an feinen ©rfjmager Ä. SaftIjofer in linferfeen, Iä(jf tiefen (Sinblicf tun in t>ie 3 u ftänbe 2)t>erbond nadj "Pe= fialojjiii 2Beggang. 23riefe laffen aber aud) erEennen, ba(j 23iber, of>ne nähere Äennfnis •pefialogjid, fiä) Don bem @f>epaar ¡Ttieberer entfdjeibenb beeinfluffen liefj, als er feinen Beitrag (Don 1827) Derfafife. 2Iuä feinem Don iXtieberer rooi)[ ricfjtig gefcfjilberten, nod) feljr unreifen GEijaraEter roirb beutlicf), read Don feinem 2Infang 1827 erfcfjienenen 23ud)e gu Ralfen ijf. beginnt aber audj \)ier, mit ber 21brt>efyr Dtiebererö, ftf)on eine gänj= lief) Deränberte (Stellungnahme gegenüber Peffatojji fid) anjubafynen. tiefem S i n n e bürfen wir aud) jroei ©teilen auö 3Tiet>erers 23rief an S . fiaftf)ofec roörtlitf) anführen (ZB 3üricfj, DJüfir. Peffal. 607, 341-343) : • • • Biber, der sich grobe A n m a ß u n g e n u n d U n a r t e n zu Schulden k o m m e n ließ u n d eine n e u e L i e b s c h a f t m i t einer Zöglingin a n f a n g e n wollte, w u r d e v o n meiner F r a u in die nöthigen S c h r a n k e n gewiesen. S t a t t v e r n ü n f t i g zu w e r d e n u n d f ü r die W o h l t h a t der f r e u n d s c h a f t l i c h e n Sorgfalt f ü r ihn d a n k b a r zu seyn, stellte er sich auf die h i n t e r n Beine, s u c h t e bei N ä f u n d R a n k Schutz u n d f a n d ihn, i n d e m er diesen schwachen Menschen, die sich selbst a u f s b i t t e r s t e über ihn beklagt h a t t e n , u n d denen wir gegen seine Eingriffe zu H ü l f e k o m m e n wollten, die Zurechtweisung als eine Ungerechtigkeit u n d als einen Versuch, die H e r r s c h a f t ü b e r sie u n d die A n s t a l t a n u n s z u reißen, ins Aug fallen ließ. Sie sind eifersüchtig ü b e r das Ansehen u n d den Einfluß, den wir zur G a r a n t i e f ü r das Beste der Zöglinge u n d den Zweck der A n s t a l t b e h a u p t e n müssen . . . . . . Biber h a t einen u n b ä n d i g e n Ehrgeitz u n d H o c h m u t h , ist leichtsinnig selbst i m U n t e r r i c h t , d . h . frech u n d in den Dingen absprechend. Ohne tiefen E r n s t u n d ohne ernste Tiefe h a t er m e h r den Schein als das Wesen der Gründlichkeit, u n d t ä u s c h t u n d blendet m e h r , als er entwickelt u n d bildet. W o es i h m innerlich u n d äußerlich fehlt, hilft er sich m i t A d v o k a t e n k ü n s t e n durch. S t a t t die F o r d e r u n g e n der Menschenbildung a n z u e r k e n n e n , ihre G r u n d s ä t z e i n i h r e n M i t t e l n zu s t u diren, u n d sich v o n der W a h r h e i t selbst aus m i t u n s in Ü b e r e i n s t i m m u n g zu setzen, v e r s u c h t er eine P a r t h e y f ü r sich zu bilden . . . D a er entschied, den v e r k e h r t e n [2Beg] einzuschlagen u n d d u r c h seine Mittel u n d Versuche, u n s n i c h t n u r in u n s e r m Einflüsse auf ihn, sondern a u c h [unö] in unsrer Stellung zu werfen, seinen innersten K a r a k t e r b e u r k u n d e t e , so h a t er unser V e r t r a u e n verloren. W i r k ö n n e n ihn n i c h t m e h r als ein geistig organisirtes Glied unsrer A u f g a b e f ü r Menschenbildung u n d

Sacherklärung

491

ihrer Unternehmung betrachten, weil er, wenn die Leidenschaft sich seiner bemächtigt, nicht mehr jener, sondern dieser gehört und uns zur Befriedigung derselben unbedenklich aufopfern würde, sobald er hoffen könnte, es durchzusetzen. Die Erziehung für Menschenbildung, die wir mit ihm zu machen hofften, ist also verschwunden. E r hat sich aus der Theilnahme am Innigsten unsers Seyns ausgeschlossen und zog sich deshalb auch von der Theilnahme am Unterricht in der Töchteranstalt zurück. Wir lassen deswegen seinen Talenten, seinen Kenntnissen und seiner Brauchbarkeit für andre Verhältnisse nicht weniger Gerechtigkeit wiederfahren. Allein der Gefahr, ein entscheidendes Hindernis am Sitze und Mittelpunkt unsers Lebenszwecks an ihm zu finden, dürfen wir uns um so weniger aussetzen, da die Stütze, die er an den beiden andern gefunden, nicht ermangeln kann, seine Einbildung noch mehr zu nähren . . . 2IlS fuf) bie Pläne bejüglicfj beS ©dfjloffeS 7)perbon junäcfjft nidjf erfüllten, über* fiebelte 25iber roofjl im 233inter 1825/26 naefj © f . ©alten. Dorf Eam er in bie 3?äf)e t>Dn "Pfr. grei unb Schulleiter £rüfi, mit benen er auf ©runb übermüdeter SoEumente an feinem Sudje gegen Peftalojji ju fcfjreiben anfing. ^unäe 21usfage über S i b e r : . . . Ob Bibers Schrift erscheinen wird, weiß ich nicht. E s ist auch das kein Übel, denn der Verfasser ist nicht reif, nicht geprüft, nicht in sich selbst geläutert genug, um gerade das durchzuführen, worauf es ankommt. E r könnte die Lacher auf seine Seite bringen, die Sinnlichen überzeugen und den Schwachen auf der einen Seite das Maul aufthun, wie Pestalozzi von einer andern Seite ihnen aufgethan hat. Dadurch ist aber für die Sache nichts gewonnen, sondern einzig durch die Erkenntnis des Ortes, wo das [@ufe] vom Bösen, das Reine vom Unreinen sich sondert. (ZB 3üritf)/ OTffr. T>eflal. 609, on 3)t>eri>on ijaf ¡Biber rroljl fein lirfeil über ben ef>rroürbigen ©reis ju änbern begonnen. 3 m S a n n ber bisherigen OTeinung begann er gwar, fid? gegen 3 - lieberer aufjuleljnen, übernahm aber bodj im grühfommer 1826, nadf» bem ßrfrfjeinen ber Lebensschicksale, bas Dliaferial t>on feinem bisherigen DIteiffer, bad eine (Entgegnung auf 'Pcfialoggi funbieren follte. S s bleibt ein pfrjdfjologifdjes Diätfel, wie 23iber feine (Sdjriff Dotlenben unb herausgeben Eonnte, unb fid) unmittelbar barauf •peffalojji juwenben burfte. 2Bir Derfucfjen, unten buref) eine 2Ina[t)fe feines SudjeS ju [Öfen, was an feinem 2BerE Don 1827 tnirilicf) t>on ¡hm flammt, ©eine 23ejiehungen ju Dlieberer im 2f a !) r 1826 bürften firf) aus ber fforrefponbeng etwas abEIären laffen. 2 0 0 ^ 1 itn S o m m e r 1826 empfing 3 - l i e b e r e r Don feinem greunbe P f a r r e r 3grei in Xrogen ben überrafcf)enben 23ericf)f, S i b e r wolle feine £ampfftf)riff gegen Pe= fialojji aud) in eine ©cf)mäl)fcf)riff gegen iljn felbfi umarbeiten. 2IuS einem S r i e f Don Dtvfeiie DTieberer an ihren 23ruber A a r ! Saff^ofer in S e r n , Don 3 f e r * e n / 9- Sep= fember 1 8 2 6 , geht herDor, bajj fie juerft im 3 U I ' c ' n e Dierroocfjige Äur im S a b P f ä f e r S beftanb. © i e nutzte bann ben 2Iufenf[ja[f in ber Oftfc^ttieij, inbem fie wohl mit ¡Kedfjf be= fürchtete, il;r cf)oterifrf) reigbarer Dliann würbe für eine Unterhanblung mit S i b e r weniger geeignet fein. D a h e r unternahm fie eine Dteife Don 18 S a g e n auf ber Cinie Dii>einccS—

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2. A n h a n g

Xrogen-©t .©aI[en-.Sperígau-®fófa-2BábenáWil-2Binferfljur-3ünd) im ßauf beé 2iuguft, uní» traf am i . ©eptember wieber in 7)Derbon ein, begleitet Don ip. Ärüfi, ber bann ¡Hieberer Pom ©ang ber 33erf>anb[ungen beridjfete. S a n a d j amtete Ärüfi alé 33er= mittler, roáljrenb Dtofette l i e b e r e r rooljf einen gewiffen Srucf auéübte, inbem fie auf 33erfef)[ungen Biberg in J ) " ^ 0 1 1 ^inmieö unb jugleicfj Dor ihrem fcfjriffgewanbten 3Iiann warnte, ber ju heftigen 2lngriffen fähig märe, faüá Biber aggreffiD werben foüte. 0 e r Q5jäf>rige Biber hat fid) burdj bie 3ureben unb Drohungen ba^in bewegen laffen, unter feinem Dramen bie íínfroorf auf "Peffalo^jis Lebensschioksale ju Deröffentlicfien. ©eminarbireftor Ärüfi bürfte einige ílnberungen am Entwürfe angebrarfjf hoben, wie aus bem ermähnten Brief Dom 9. (September IjerDorgeljf: K r ü s i h a t m i t B i b e r die b e w u ß t e Schrift redigiert. E r , der voll R u h e u n d W ü r d e ist, aber alle Dinge in dieser Hinsicht kennt, h a t wohl gemildert, aber das Ganze vortrefflich und notwendig gefunden, u n d n u n wird sie z u m D r u c k e befördert. Nägeli in Zürich sagte m i r : E s ist dringendes Bedürfnis, daß diese Schrift erscheine, u n d es wäre u m alles Vertrauen z u uns geschehen, w e n n nur geschwiegen würde v o n unserer Seite; ein Gleiches tönte uns v o n vielen Seiten zu. E i n Glück aber, daß wir schweigen können und daß Biber für uns spricht . . . j[nt felben B r i e f orientiert g r a u Jiieberer ihren Bruber aud) £>af)in: Niederer wird n a c h einer andern R i c h t u n g hin arbeiten und unabhängig v o n den Schmids u n d Pestalozzianern auftreten. Sein erstes T h e m a wird religiös sein. 2luf ber 3?üfreife traf Diofette íííieberer fitíj auef) mit .Spang ©eorg Jtägeli in ßüric^, S « S u einer Srucf= legung riet. 31acf) biefer Dorijergef)enben Sarffellung ijat Biber gunädjfl, auf ©runb bed ifjm Don ber gamilie DTieberer übergebenen OTaterialg, einigermaßen facfjlicf) bie 23orgänge um •peftalojgi, 3oí;annea unb 3íofeffe l i e b e r e r unb 3 ° f e P h ©cfjtnib bargeflellt. (Sä fyandelte fiefj um bie Bedienungen Don 1813-1826, unb eine 2Injaf)l Sofumente finb aud) tüörflicf) wiebergegeben, fo etliche Briefe, auefj bie 2tbmacf)ung Dom 31. Sejember 1823 unb ber ©tfjiebéfprucf) Dom 30. Dtocember 1824. linfereg ZßiffensS tjat fy. Ärüfi, ebenfalliS in ber Oftfdjweig tebenb, beratenb mitgewirft unb foü aurf) einen mäßigenben (Einfluß gehabt i>aben. (5. Biber fonnte auf biefe Differenzen jroifcfjen bem jpauö 'Peftaloggi unb bem ipauö ÍTÍieberer eingeben, »eil erfierer in feinen Lebensschicksalen Dor allem ben ©cf)iebfpru Dom StoDember 1824 innerlirf) nidfjt afgeptiert hatte, in feinem ©efühlgfturm wegen ber 2Iuf!öfung feineg S u ?)Derbon barüber i)inroegging. ©efamt^aft fällt nun bei einer 2 I n a l p f e Don Biberg gebruiffer ©cf)nfi auf, baß bie inggefamt 281 2lnmerfungen beg Burfjeg in ihrem Xon unb ©til ffarf Dom übrigen 3 n s Ijalf abweichen. Biber fonnte bie barin enthaltenen S i n g e ja gar nieijf wiffen, ba er, 1801 geboren, nur um 1823-1825 in TCebererg unterrichtete unb Don ber borfigen ßeitung ficfjer abgehalten ttmrbe, mit Peftaloggi, ©cfjmib ober beren anbern Ce^rern 5üh= lung gu nehmen. S r bürfte bie Q3ertreter ^)efiaIoggig unb if>n felbfl nur bei ©freitDerhanb= lungen unb DDr @erirf)f überhaupt getroffen haben. S i e 2Inmerfungen geben nun nähere 21us?unft über if)m im ©runb unbefannte Begleitungen. @s barf als ficfjer angenommen werben unb wirb buref) bie 2lnatr)fe betätigt, baß fie me^rheifltcf) Don 3 - l i e b e r e r mit ijilfe feiner g r a u abgefaßt finb. B e i etlidfjen gang furgen ^ufäfyen fann bieg nicfjt ermittelt »erben. S e r ©til Derräf aber Diel, fo trenn fcfjon ©eite 3 Don ben Lebens-Lügsalen ^Pefialoggig bie Diebe ift (2tnmerfung 1). S i e 2lnmer= fungen 273-277 geben lateinift^e pítate, wie fíe aud) fenft Dielfacf) STiebererö ©ett>Dhn= heit entfprarfjen. (Sé bleibt ungewiß, ju »elrfjem Jeitpunft fich JTieberer feine Gcrgänjungen ju Biberg

Sacherklärung

493

©ntwurf erlaubt fyat. 23ermuflicfj fyat er S r u t f f a ^ n e n gur (Xinfidjtnahme erhalten, weidje ben Don Ärüfi gebilligten unì» gemilöerten £eyt 23iberö enthielten, unb i)at in ber 2Bocf>e naif) ber 3iüifEef)r Don S t a u Slieberer nact) 2)Derbon a m 2. bis gu feiner eigenen Keife naà) at er ¡eben ber neun erffen Slbfcfmitfe mit ben ¡ZBorten eingeleitet : E s i s t eine V e r l e u m d u n g . . . , unb roieberFjolf baS © d j i m p f w o r t autfi nad)her nocf) mehrmals. S a g ù iff eine S e m e r f u n g "Pejlaloggis in feiner 3uftf»riff an @el>eim= rat Delbrüdi Don 1813 beijujicijen, wo er fagt : M a n h a t b i t t e r g e k l a g t , Niederer h a b e die W o r t e : d u v e r d r e h s t , d u l ü g s t , d u v e r l e u m d e s t in seiner letzten S c h r i f t [1813] u n e r t r ä g l i c h o f t wiederholt, u n d es m a g in a e s t h e t i s c h e r H i n s i c h t e t w a s d a r a n w a h r s e y n . 3Iurf) enthält baS ©djlufiroort feine 2lnmerfungen, mit einer 2Iudtiaf)me (Dir. 2 8 1 ) , in welcher ein nachträglich eingetroffener ¡Brief Don ©rfjmib an l i e b e r e r , Dom 16. 3Iiärg 1826, abgebrucft wirb, mit entfpredjenben Bemerfungen. ©benfatte a u s JJÌie&ererd geber ftammt fidjer ber beigefügte 2 I n i j a n g . S a r i n i(i beffen ftonfirmationsprebigt Don 1817 wiebergegeben, worin er feinen KücEfriff a l s Ce^rer an 'Peftaloggiö 3nfiitut mit auffallenb untertänigen ZBorten anfünbigt. (Sr jcif>t bamit ^Pefialojji unb anbere anwefenbe 3eugen (Stfjnnber Don 2Bartenfee, fta(ifd)) nicfjf nur ber 23ergefj[itf)Eeif, fonbern audf) ber £üge, weil fie behaupten, ÌTtieberer I;abe fid) mit heftigen 21ngriffen gegen feinen bisherigen OTeifier geroanbt, bem er Don ber 2ibficf;t beS K ü i f r i f f e S Dörfer feine Äenntnis gegeben habe. 3 u m ©cf)[ug beS Slnijangc! fügt er eine religiöfe 21nfetf)fung Peftatojgis bei, w a s Don ©eiten eines P f a r r e r s gewichtige Bebeu= tung hatte. er a m Ginbe jroei ¡Ttafuren P e f t a l o j j i s fonjlruiert, aud) fagt, "Pefta= I055Ì habe für baS irbifcfje ^ r i n j i p ©tellung genommen, entgegen feinen frühern R e a l e n , gibt er B i b e r s Surf), jufätjlidj 5U feinen giftigen 2Inmerfungen, einen befonberd feinb= litten ©tfjtufjaEgenf. g r a u Diofette 3iieberer war 2Infang ©eptember 1826 nacf) 3)t>erbon 5urü(£geEehrf, in Begleitung Ärufis. © i e äußerte fid) in einem B r i e f e an ihren B r u b e r , gorftmeifter Ä . Äafthofer, fehr beprimiert über baS 2 ö a a b t l a n b , weil es ein sehr u n f r u c h t b a r e r B o d e n f ü r alles, w a s M e n s c h e n b i l d u n g heißt u n d höheres I n t e r e s s e a n s p r i c h t , fei. 23ie[[eicfjt hat Ärüfi audj gur liberflebelung in bie Oftfcfjweig geraten, g r a u TOeberer fährt bann f o r t : Mein M a n n r e i s t h e u t e n a c h Zürich a n die G e m e i n n ü t z i g e G e s e l l s c h a f t , er w i r d weiter n a c h T r o g e n u n d S t . G a l l e n reison u n d d o r t p r ü f e n , w a s besser f ü r u n s i s t , z u bleiben oder z u ziehen, u n d w o h i n ? B e i feinem 21ufenthalt in © t . ©allen hat l i e b e r e r fìdjer aud) B i b e r getroffen. O b biefer wirflid) bie gange, Don 3iieberer DerDoIIfiänbigfe DruriEfaffung fyat einfehen fönnen, iji ungewiß. ^ebenfalls aber h Q t ^lieberer feinen frühern ßehrer, gewiß mit Drudi unb D r o h u n g , genötigt, Don einer 2Inberung abgufehen. Jpaffe bodfj ber befreunbete P f a r r e r 3 - S r " ' n © t - © a l t e n im © o m m e r guDor nad) 7)Derbon melben fönnen, baß B i b e r fein Budf) auch in eine pole» mifcfje o ber ©cf)Weiger OTitwelt barauf haben 23iber bewogen, nat^ (Snglanb ausguwanbern, unb bort hat er bann eine gang anbere .Spaltung a l s 2ipoIogef ^efiatoggis eingenommen. ©inen 23orbeha[f müffen wir nodj gegen ben ©cfjlujj Don 3?ofette TOebererS B r i e f an ihren S r u b e r Dom 9. ©eptember anbringen, ©ie f a g t f a u m bie gange 2Bahrheif, wenn

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2. A n h a n g

fie ifjm fcfitießticf) fcfjmbf : K r ü s i h a t m i t B i b e r die b e w u ß t e S c h r i f t r e d i g i e r t . E r , der voll R u h e u n d W ü r d e ist, a b e r alle D i n g e in dieser H i n s i c h t k e n n t , h a t wohl g e m i l d e r t , a b e r d a s Ganze v o r t r e f f l i c h u n d n o t w e n d i g g e f u n d e n , u n d n u n w i r d sie zum Druck befördert. ift alö fidjer anjuncfjmen, gemäß unferer 2lnalt)fe ( baß berer bie (Snbrebaftion befolgte, unî> feFir roafjrfrfiemlicf) ifi cd aucfj, baß er bie Schluß» faffung bei feinem © f . ©aller 2iufenfl;a[i bem Oruifei: einreichte. O e r jpinfcfiieb P e f i a l o j j i s am 17. g e b r u a r 1827 folgte rafrf) auf Caä ©rfdjeinen Don (5. B i b e r s Sud), mit feinen Dezernenten 2ingriffen auf ben greifen ^Jäbagogen. ^ai)lveitf) ttmren notf» £eufe am ßeben, roeldije ben Oal^ingefdjiebenen gut gefannt Raffen, Dor allem in ber (Srfiroeij. Oat)er mußte bas ÊcfjD ber Öffentlichkeit Dorroiegenb negatiD fein, audf) tt>enn fy. © . iTtägeli in ^ürid) gunächfi mit angenehmer iCerrounberung an lieberer tnelben Eonnte, baß man in ben 3eitungen Don 3ürich, © f . ©allen unb 2tarau bie 2Iuö= fagen BibenS ald 2Daf)rf)eifeitT>orfe gu anerfennen fcf)eine. S a l b aber ertönten aurf) fetyr Eritifd[)e (Stimmen ju bem 2Ingriff B i b e r s auf 'Pefialogji unb S d j m i b , unb allmählich roanbelte firf) bas Urteil ftarf ju ©unffen ber 2Ingegriffenen. 2Bir jitieren baju nur groei Berichte Don wichtigen OTitmenfc^en. 2Boi)l noch im g e b r u a r 1827 fcfjrieb gellenberg an Iß. Ufîeri in 3üricf): . . . E r (TCeberet) h a t m i r sechs E x e m p l a r e v o n der S c h a n d s c h r i f t B i b e r d u r c h d e n Verleger ü b e r m a c h e n lassen. I c h h a b e sie, wie sichs g e b ü h r t , z u r ü c k g e w i e s e n ; ich h a l t e d e n M e n s c h e n [Biber] f ü r einen J e s u i t e n , der sich in u n d d u r c h Pestalozzi z u m L i c h t der W e l t z u m a c h e n s u c h t e . (Sinen beutlichen Beleg f ü r ben fpötern allgemeinen 2Banbel in ber Beurteilung tyefialojjiei gab 215. Dît. Penning in ffôslin in einem Briefe Dom 10. !845 a n 3S t o r f j m a n n in Oresben: . . . A m 12. J a n u a r k . J . g e d e n k e a u c h ich P e s t a l o z z i s Geb u r t s t a g z u feiern, d o c h n i c h t in Berlinisch-Diesterwegscher Weise. D u w a r s t also b e i D i e s t e r w e g ? A u c h ich h a b e i h n e i n m a l b e s u c h t , ich g l a u b e , es w a r 1832. E r s p r a c h d a m a l s m i t e i n e m gewissen T r i u m p h e ü b e r BiberB S c h m ä h s c h r i f t , u n d n u n t h u t er, als w ä r e er der g r ö ß t e V e r e h r e r Pestalozzis. ip. © . DTägeli in $ ü n d ) natjm in einem Briefe an l i e b e r e r Partei f ü r biefen greunb, mußte aber fetbfî am 25. g e b r u a r 1827 Don einer eingeljenben Unterrebung be= ritzten: O e r beEannte 31rjf in 3üritf>, E b e l ist u n z u f r i e d e n m i t der S c h r i f t , E s sey des S c h i m p f e n s u n d S p o t t e n s z u viel, Pestalozzi sey d e n n doch z u h a r t m i t g e n o m m e n . I c h s u c h t e i h m m i t d e m S c h w a n k a u s z u w e i c h e n , g e r a d e d a s « S c h i m p f e n » und « S p o t t e n » sey Pestalozzi n o c h z u g u t g e k o m m e n , weil K u r z s i c h t i g e d a s G a n z e u m so e h e r f ü r ein G e z ä n k a n g e s e h e n h a b e n . U n d als er n o c h e r n s t e r sagte, es k o m m e viel z u o f t v o r : ( E s ist V e r l e u m d u n g ) , P e s t a l o z z i sey d e n n doch ein g r o ß e r M a n n , e r w i e d e r t e ich n o c h e r n s t e r , N i e d e r e r sey d e n n doch a u c h ein großer M a n n , u n d g e r a d e u m d a s sey es in P e r s o n a l h i n s i c h t z u t h u n gewesen, n ä m l i c h u m die R e c a p i t u l a t i o n aller V e r l e u m d u n g e n . . . Cit. (allg.) B r i e f b a n b X I I I , © . 4 7 4 f . , 495. - S?. OJiorf, B a n b I V , © . 541 ff., fpe= giell (5. 5 5 7 , 560, 569. - .ip. ©dpönebaum, (Ernte, 1942, © . 195, 197, 199. - Ä. © ü b e r , B e d u n g e n gu ©nglanb, 1963, ©. 85-86. - Z B Bütid), OTfEr. 31t 4, 3. - OTfEr. V, 504. OKfir. 'Pcfial. 602b. - S l a d j l a ß Blochmann, Briefe. - q X B l . 1906, ©. 3 3 - 3 4 . - grbl. •Çintoeife Don "Prof. © r . 2IrtI)ur ©fein, B e r n . - 2Ber!banb X X I I I , © . 279; X X V I I , © . 4 5 ° f - , 467- ~~ ©ief>e ben D1acf)irag biefeS B a n b e s © . 5 1 7 . 3 m jperbft 1826, fïd)er ftf)on Dor bem ©rftfieinen feines „ B e i t r a g s " , fîebelte © . B i b e r nad) (Snglanb über, © a s Urteil befannter !Perfönlitf)feifen hat ii)m ficher gejeigt, baß er auf bem jïonfinenf nidjt mef>r Diel ju erroarten hatte, fo roenn iTîiebercrs greunb P f a r r e r 3-3-5re' t r o g e n Don einem B u b e n s t ü c k unb einem S c h a n d b u c h fpvad), ip.$(d)otie

Sacherklärung

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in 2Iarau es oté cinc S c h m ä h s c h r i f t begegnete (5.2ipril 1827). 23ir wiffen nirfjf, wetcfie greunbe Peffaloggis gu einem rabifalen ©cfinnungßtnanCc! BibecS beigetragen F)aben, gum minbefien in ber ©chweig. 3 n Snglanb leitete Biber gunádjlí ©djulen in ben 2Iujjenbegirfen Don Conbon uní» Derfa(jfe folgenbe Schriften, teilweife gefiü^t auf 23orfräge über cf)rifS[icf)e (Srgiehung, Sie er in £onbon gehalten hafte: a) T h e Christian Monitor a n d F a m i l y F r i e n d , £onöon 1828, b) Christian E d u c a t i o n , Sjonbon 1829, c) H e n r y Pestalozzi a n d his P l a n of E d u c a t i o n , Ccmöon 1831. 3¡n ber fpäfern 3eif amfefe er als P f a r r e r unb »erfaßte tfyeoloqifcfyc (Schriften im ©eijí ber anglifanifdjen fyod)íhd)e. C a á britfe erwähnte Surf) T>af für feine ©efinnungS* dnberung entfcfjeibenbe Bebeufung. Biber I>af nie bie 2Iutorfdjaff an feinem 'Sud) Don 1827 befïriften, fyat fid) aud) nie mit 2Borfen Don beffen ^jnïjaïÉ biftangiert. S i e 21njuf)f gel;f ba^er n>Df)[ gu weif (Dgl. (Silber, Bedienungen, 1963, en. Socf) ift gu fagen, bafj Biber fcfjon Dor bem ©rfdjeinen merfte, wogu er fid) hergegeben hafte, ©r ftfiroieg, »eil er ben überborbenben ^Jolemifer j - l i e b e r e r fürrfjfefe, Eannfe moi>[ aud) 3îofeffe l i e b e r e r gut genug, bie ^Peffaloggi 1824 in einem ungebrucEfen Brief eine f e m m e m é d i s a n t e genannt [jatte (Briefe X I I I , © . 181 3- 33)Biber Wollte im B u d j Don 1831 'Peffaloggi unb feine £ef;re nadj einge^enben ©fubien beïannf matten. £auf Q3orworf beabfïdfjtigfe er gugleirfj, bie 3 r l : eorie aufguflären, unb bie S e l>' c r í^üyid ?u berichtigen, beren Urljeberfifjaff er Dorwiegenb ©c^mib gufdjrieb unb in beffen 21b[ei>nung er bef)arrfe. Z)od> fällt nun auf, baß Biber 1831 nur biet gum 3 a f j r ihrer .Speiraf 1814 unb 3tofeffe ÍHieberer namentlich erwähnt. ©r beruft fid) auf befte 3 n f í " : m a f ' 0 , t ó q u e l [ e n , bie aus feinet übergangenen SäfigEeif im l i e b e r e r ffammen mochten, unb er= wäljnf ben ©freit Pefia[ogji=37iet>erer nicht, ber ben ^nhalf feines Beitrages Don 1827 gebilbet hafte. einem 2Berf Don 476 ©eifen Ilmfang legt er bie DHeftjoÖe 'Pefíalojgiá mit Berichtigungen bar unb weift auf priDafe S o f u m e n t e hin, worunter er u. a. bie ©elbfî= fcfjilberung Don S^riflopt) B ü ß meint, bie er wörtlicf) überfe^t wiebergibt. ÍTtach bem Urteil Don S a f e ©über war bas Buch D o n 1 1 : das beste, intelligenteste u n d in E n g l a n d d a m a l s weit verbreitetste B u c h , u m seine I d e e n in positivem Sinne bek a n n t zu m a c h e n . ©tillfdjweigenb reDogierf fyat Biber auch **en ©c^Iuß feines Beitrags Don 1827, wo er ^Pefíaloggis Q>h c 'ff cn * um h e f*'9 angefochten f»atfe. ©chon 1811 h äffen ja bie Singriffe p a l i e r s auf Pefîaloggis rifîentum Dielfache 2Ibwehr bewirft, fo wenn bie preujjifcfjen ©IeDen ©reift, Penning, Äaroerau, ftrâÇ, 'Pa^ig unb P r e u ß in einer E r k l ä r u n g a n das P u b l i k u m Pefîaloggi gerabe bamals in biefem f ü n f t e rechtfertigten. © 0 hat auch ^er ©djlußbes Biberfc^en Beitrags Don 1827 befonbere @egnerfcf)aff gefunben (Dg[. 21. ^ f r a e t , !Pefîa[oggi=BibIiographie, B a n b I , © . 4 h ) . jeÇf fcfjreibt Biber © - 4 5 4 feinet neuen Buddes (ins Seuffcfje überfe^f): Der Geist von Pestalozzis Methode ist kein anderer als der Geist des Evangeliums, angewendet auf die A u f g a b e der E r z i e h u n g in allen ihren Teilen. Siefe päbagogifcfje unb theologifche ÜBerfung fyatte um fo mehr Bebeufung, als Bibers neues ÜBerf Don 183t mäf)renb 3 a Ç> r 5 c h n i e n ausführlich)^ Buch war, bas ben Dielen Jreunben Pefia= loggis in ©nglanb unb 2lmeri!a gur 23ertiefung in feine ^ e e 1 1 S u Seren Verbreitung bienen ionnfe. ©ie gorfchung außerhalb ©nglanb h^i aus Unkenntnis ber ©prache ober aus Q3orurfeil gegen Biber Don biefem 2atbefianb Don 1831 feine ÄennfniS genommen,

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2. A n h a n g

barum ifi if>r ber ®e|mnung£ltpanbel 35iberd nicf)f betrugt geworben. !PejiaIogjiö (5nf= gegnung freiließ, in feinen legten £ebendtt>od>en gcfcfjrieBen, befaßt fief) nur mit bem Xeyt bed Beitrags Don 1827, betrifft faft nur baä Sfjepaar iltieberer. ^odfj gibt ed einen 35rief 23iberd 00m 20. DHai 1827, geridjfet an § r a u D r . JpotjI in Sübingen, welcher teiltoeife, buref) £>ie gutylungnafjme mit 3 . "P. ©reaoed, bie Ilm» fefjr in feiner ©efinnung ju ©unffen "Pefialojgiö beuflidj madjen fann (ZB 3ürid^, DTifPr. qjcffal. 981/6): . . . D a ß ich Ihnen viel, unendlich viel z u sagen habe, l ä ß t sich denken, sintenm a l ich m i c h v o n dem L e b e n losgesagt, an dem meine ganze Seele hieng, und in ein L e b e n hineingearbeitet, an dem auch wieder meine ganze Seele hängt. Der Mensch sollte nie klagen über den Gang seines Lebens, sondern nur über seinen eignen Gang, insofern er jenem zuwiderläuft. I c h fühle und erkenne jetz klar, waru m meines Bleibens in Iferten nicht seyn sollte, und danke G o t t , daß sich alles so gewendet, wie es sich gewendet. Opfer freilich h a t es mich gekostet, aber widerum sage ich, der soll nie klagen, der noch z u opfern hat, — aber der klage, der nichts z u opfern hat. D a ß ich Niederere, noch mehr, daß ich seiner G a t t i n und seiner andern Freunde U m g a n g u n d Mitwirkimg verlohren, ist freilich so leicht nicht verschmerzt, aber es m u ß t e seyn. D i e P[estalozzische] Erziehungsaufgabe m u ß sich höher stellen, als sie durch Niederer gestellt worden. Mein K a m p f mit dem letzteren w a r ein K a m p f des Glaubens, des tiefsten, innigsten und unabweisbarsten Gefühls einer Beschränk u n g , die die W a h r h e i t nicht duldet, u n d eines Irrthums, den sie niedertritt, und darum g a b ich Niederer a u f und alles, w a s an ihn sich k n ü p f t e , weil ich sah, daß er an dieser Beschränkung und an diesem I r r t h u m festhielt, obwohl m i t dem redlichsten Willen. J e t z t aber, wo sich mir das Leben der Menschheit u n d ihrer Bedürfnisse in einem viel weitern U m f a n g geöffnet, jetzt sehe ich ein, w a s ich damals nur fühlte, und w a s ich an Beistand mitwirkender K r a f t verlohren, das habe ich hier reichlich wieder gefunden, in einem Manne - Sie errathen ihn wohl - ich meine den trefflichen Greaves. Meinem Gemüthe freilich ist er nichts — er ist bloß der Freund meiner höhern L e b e n s a u f g a b e ; m i t meiner Persönlichkeit h a t er so wenig z u thun, als ich a m E n d e selbst damit z u t h u n haben werde. A b e r er ist mir gerade u m so mehr für meinen B e r u f , denn für diesen ist er mir alles, w a s er ist. I c h dachte bei meinem E i n t r i t t in dieses wunderliche Zusammenleben nicht, daß ich für alles das, w a s ich seit Jahren gesammelt h a t t e , hier einen so fruchtbaren B o d e n finden würde. I c h dachte mir die Engländer anders, als ich sie finde. Freilich sind dabei zwei Dinge in B e t r a c h t zu ziehen; daß wir a u f dem Continent wenig mehr als die m i t dem Spleen B e h a f t e t e n sehen, und daß alle ohne Unterschied beinahe a u f dem Continent sich anders aufführen als z u Hause. Großen Vorschub t h a t mir auch das allgemein verbreitete Gefühl und der jetzige S t a n d und Gang der Gesellschaft, ein Gefühl, was in andrer A r t wohl eben so tief ist als hier, aber nirgends so oben ausgesprochen wird und daher nirgends m i t solcher Offenheit behandelt wird. D a z u gehört aber unbedingte Selbständigkeit des Lebens sowohl als der Ansichten, so ist der weltkluge R a t h , den mir ein andrer Ihrer Freunde - Sie errathen ihn wohl a u c h — bei meiner A n k u n f t g a b , vollkommen gegründet, a d ä q u a t , den R a t h nämlich: j a m i t meinen Ansichten nicht hervorzurücken, weil sie in E n g l a n d niemand anerkennen würde. — I c h glaubte aber an die Menschennatur u n d Seele des Menschen, nicht an den Engländer, sondern an den Menschen, u n d ich f a n d Gehör und finde es täglich mehr.

Sacherklärung

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I c h kann Ihnen nicht sagen, in welcher Begeisterung ich dießfalls lebe, denn ich fühl es tief, und erkenne es klar, daß die Pfestalozzische] Ansicht, wenn sie in ihrer Tiefe begriffen, und in ihrer ganzen Fähigkeit entwickelt wird, überall in die Gestaltungen des Lebens in Kirche, Staat und Schule vermittelnd eingreift. Aber ich sehe denn auch klar, daß hiebei an Einführung von Methoden und an Aufstellung von Systemen nicht zu denken ist, sondern einzig an Gewinnung der Individuen durch Eröffnung des Lebensquells der Wahrheit von ihnen selbst. Solange noch davon die Rede seyn soll, daß ein Mensch die Wahrheit überkömt von einem andern als ein vormusterliches Schau- und Laufstück, so lange kann nicht die Rede seyn von einer edlern Gestaltung des Menschenlebens. Dahin muß es kommen, daß jedem die Quelle aufgedeckt wird, von der er Wahrheit schöpfen mag bis zur Unendlichkeit, wenn anders er Demuth genug hat, sein selbst aufgebautes System aufzugeben. Darum ist mit den sogenannten Ungebildeten mehr zu machen als mit den Gebildeten, und ich glaube, daß es leichter ist, daß nicht nur ein Schiffseil, sondern in der That ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Gelehrter zur Erkenntnis der innern Menschennatur ihres Wesens und Lebens gelange. I n dieser Überzeugung habe ich es denn auch völlig aufgegeben, mich um die Mittel der sogenannten Verwirklichung der Pestalozzischen Idee abzuplagen. I c h nehme jeden Faden, den mir die Vorsehung in die Hand giebt, dankbar auf, und spinne daran fort, bis er bricht oder sich an das große Gewebe angeschlossen hat. Unter solchen Umständen habe ich hier die seltsamste Stellung von der Welt. Ohne vor der Hand bestimmt festgesetzten Wirkungskreis das reichste Wirken von der Welt, nach allen Richtungen und auf alle Klassen — immer mehr nm sich greifend mit einer Schnelligkeit, die mich in Erstaunen setzt — im Widerspruch mit allen Ansichten und Systemen und mit den Menschen, die sich zu ihnen bekennen, befreundet, j a von jedem in gewisser Art als sein Geistesverwandter anerkannt. Das ist auch das Einzige, wovon Heil entspringen kann. Friede mit den Menschen, und ihrer Verbohrtheit entschiedene, unauslöschliche Fehde! S o m i t f)af Biber fdjon 1827 fein mit 25 3 a ^ C E n níebergefdjriebeneé, Pon an« berer Seife infpirierte« 33utf): Beitrag . . . effeEtfo gurücEgenommen. 2Benn er audj bie 2tnfcf)auungen Don 3 - V- dSreaoeá nidjjt teilte, lieg er fidF> öuref) ifjrt eined Seffern belehren unb anerEannte bamif "Peffalojjiö G>f)ri|ientum. ¡Xtiebererd .Spaltung gegenüber ' P e f f a i o j g i nadfj beffen £ o b ifi auffallend, ba|j peflatogji in feiner (Entgegnung auf Siberö Sdjrift fid) faft nur gegen Xofette TOeberer roenbef. (Sc rou^fe nur ju genau, bafj ber junge £ef)rer 23iber nur Dorgefcfjoben tt>ar, bajj baö Sud), baä itjm gum £obed|iojj roer» ben foüte, Don feinem ehemaligen OTifarbeiter unb beffen grau ausging. @r Eannfe ben übertriebenen (SFjcgeij feines einfügen Steifere, ber fidj guerfi ald Dllifarbeifer Don "Pe= fiatogji erfannfe, bann alö §orffe§er unb ff)eoretifcf)er Qtrgänjer Don beffen Dlietfjoße gelten roollte, unb gule^t, nacf> "Peftalojjid £ob, bie Begründung ber DIteftjobe, bgro. je^f bie 3bee ber (SIemenfatbilbung até feine Ceiftung beanfprucfjte. Daljer motzten roir im Slnfdjlufj an 23iberá Surf) nod) eine furge Uberficfit über 3 - iHiebererd fpätere .Spaltung nad) 1827 geben. Der Schöpfer einer neuen £ef>r»eife, ber Ceifer weltberühmter f)Qi eine eigentliche 3ÍIferéfragóbie erlebt, inbem er für tiefe beiben, ferner erfírebten 3¡ele feinen Eongenialen DTacfjfoIger fanb. (Sr í)at benn audj lange ein XríuntDiraf erfirebt, roobei er 32

Pestalozzi Werke B d . 28

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2. Anhang

neben bem £F>eoretiEer iXtieberer unb bem "PraEfifer etroa in OTieg, in Tpi). STabljoIj einen gufammenFjaltenben, überlegenen CQlann alt! feinen fpätern @rfa£ ficf) backte. S e e Äonflift jroifcfjen STtieberer unb (Scfimib, im »eifeften S i n n e gefefyen, ließ CPeftatojgi einen fdjtimmen Cebertsausgang juteil »erben. tiefer 23efcf)eibenf)eit [;af "Peftatojji off feine OTitarbeiter überfdfyäfyt, was beren (Selbffbetrmßtfein roefentlicf) überffeigerte. 2IIs er 1820 gum teufen Dliale Stieberer roieber an feine (Seite gießen tvollie, F>af er baücm crjäfjlf, im 23orroorf ber Gotfa=21uögnbe (35anb V ) ju W i e Gertrud ihre Kinder lehrt. (Sc mußte f)ier um 6er IBaljrljeif roillen barauf befielen, baß Slieberer erft 1803 an feine S e i t e traf, träljrenb er felbft Dlietfjobe unb 2Infia[f fdf)on 1800/01 begrünbef fyatte. 2Bir girieren (mit Unterftreicfjungen Don unferer (Seife) teilroeife, toaa 3)eflaIoggi 1820 auofagte: . . . «Dieses Übergewicht, das Niederer diesfalls in unserer Mitte gewann, und die Ansichten, die er in R ü c k s i c h t a u f unsern Gegenstand aufstellte, ergriffen mich so und führten mich . . . zu einer so h i n g e b e n d e n U n t e r w e r f u n g und zu einer so vollendeten Hingebung und V e r g e s s e n h e i t m e i n e r s e l b s t , daß ich, so wie ich mich selber kenne, j e t z t b e s t i m m t sagen darf und sagen m u ß , es ist ganz gewiß, wenn er d a m a l s , da ich diese Briefe [233ie ©erfrub] geschrieben, schon bey uns gewesen w ä r e , so würde ich j e t z o den ganzen I n n h a l t derselben und folglich die I d e e d e r E l e m e n t a r b i l d u n g , wie sie damals schon g l e i c h s a m i n e i n e m T r a u m in mir lag und wie aus den Wolken hervorschimmerte, selber als a l l e i n v o n i h m a u s g e g a n g e n und aus seiner Seele in die meine hinübergetragen ansehn . . . » 3 u m (Steuer ber 2ßüf)r[)ei£ aber mußte 'Peffaloggi ficf) gu feiner eigenen ßeiffung befennen. (Seine ¡Sefcfjeibenfjeit unb enblofe ®üfe Eamen audj in feinem legten £eftamenf Dom 1 5 . gebruar 1 8 2 7 gum 2Iusbrui, roenn er naefj ißiber/TOebererS £obe 'Peffaloggis £ o b brei "J)f)afen in feiner .Spaltung gum frühem OTeiffer burdfjlebt. 2 B a r er ficf) in ber Jrüfjgeit ber Segegnung als Dliitarbeiter, bann als ©praif)Cof)r unb 21po[oget oorgefommen, fo glaubte er, etroa gur 3eit ber Cengburger Diebe 1 8 0 9 / 1 0 , ein gorffefjer gu fein ober roerben gu fönnen. (Scfjließlicf) fdfjrieb er ficf) 1839/40 bie eigentliche 23egrünbung Don ^Pefialoggiö Diletfjobe gu. Siefen übertriebenen 21nfprud} f>at er in engffem greunbesfreis fdjon früher geltenb gemacht. Ddiit bem DIiu= fifer unb 23erleger ipans ®eorg Dlägeli in 3üritf) i>atte er im ffampf gegen ßljorljerr .$?. 23remi unb in ber politifcfjen 2IuSeinanberfe§ung Don 1 8 1 4 lang gufammengearbeitet unb biefen bafjin beeinflußt, baß ¡Hägeli gemäß bem ©Ijrgeigf raunt fagen ionnte: Pestalozzi h a t das F e u e r angezündet und Niederer h a t das L i e h t angebrannt. Nebenbei gefagt f)at 21. 3 f r a e l baS ZBort fpäter gu ©unfien TOebererS noef) abgeänbert: Pestalozzi h a t F e u e r geschlagen, Niederer h a t das L i c h t angezündet. S a iJiieberer nicf)£ Don einer 21nerfennung ^effalüggis abfefjen fonnte, f)at er 1 8 2 8 / 2 9 i n Derbienft[id)er ZBeife Don beffen Scfjriften erflmals gum Orucf gebracht, tcaS baDon in Sdianufiriptform in feinen ipänben lag. 2Iucf) F>at er roieberfjolt ficf) in f)ifiorifcf)= fritifcfjem (Sinn auffcf)[ußreicf) über 'Peffaloggi geäußert, boef) finb feine (Erläuterungen nicfjt befannt geworben, fonbern erfl Diel fpäter Deröffenilidjf roorben. (Sine erfle folcfje Äußerung ifl erfdjienen unter bem £ i t e l : «Pestalozzi im L i c h t e zweier Zeitgenossen: Henning und Niederer» (Gt.Sejung), roorin ^j. l i e b e r e r ficf) gu einem 1830 gebrucf=

Sacherklärung

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fen 2tuffafi eine« f r ü h e m £ef)rerö 3 - 2B- DTi. Penning äußerte (3üricf) ig44)- 3 n Iidfjer 233eife fprarf) f/rf) l i e b e r e r aucfi a u s in einem gur 21bl)anblung fief) auäroeitenben S c i e f : gebrucEf in 3ürirf> 1 9 6 1 , unter £>em Xitel « P e s t a l o z z i i m U r t e i l z w e i e r M i t arbeiter: K r ü s i u n d Niederer», 1839/40. feinem ZDegjug Don J ^ e c b o n nad) © e n f , roegen ©treitfutfif, meiere 6urrf) ben 2Ü!of)oliSmuS begünffigt rourbe (lauf B r i e f e n Don 3 i o f e f f e iTtieberer), faf) i>er efjrgeijig Meibenbe 3 - iTtieberer ficF» Deranlafjf, fein angeftftlageneä ©etbffberoujjtfein aufgun>er= fen. (£r Eonnfe ba[;er bem befreunbefen 3Iiiflef>cer .Spermann Ä r ü f i folgenben 2BinE geben, ber freilief) nidjf befolgt mürbe (mif Unter jlreidjungen Don unferer S e i t e ) : . . . Dennoch stellst D u in Deiner Lebensgeschichte a u c h m i c h a n den unrechten P l a t z . I c h g e h ö r e in die Zeit, wo Gertrud ihre K i n d e r lehrt [ 1 8 0 1 ] , u n d habe P e stalozzi das B e w u ß t s e i n seiner Idee u n d Methode g e g e b e n , sie in ihrem U r s p r u n g u n d P r i n z i p fixiert. Der Religionsunterricht ist allerdings alles [roo id) bie 9Tleff)obe Peftalojjiö gur 21nroenbung bratfjfe], u n d zwar das H ö c h s t e , Wesentliche, aber ich h ä t t e seine n a t u r g e m ä ß e E n t w i c k l u n g weder in der Bibel e r k a n n t , n o c h als U n t e r r i c h t s g a n g zustande g e b r a c h t , ohne (die) Idee u n d Methode in ihrem Prinzip u n d Verhältnis z u m E n t w i c k l u n g s g a n g der Menschennatur b e g r ü n d e t und e r g r i f f e n zu haben. ZBäfyrenö !Peftaloggi of)ne 3uftm OTiebecerö W i e G e r t r u d ihre K i n d e r l e h r t fcfjon 1 8 0 1 erfdjeinen liefj, audfj feine t^eorefifrfje ©rfjriff über D i e M e t h o d e im 3 a ( > r g u t " > r Derfafjf iff, fcfjlofj fid) 3 - l i e b e r e r roie gefagf erff im Caufe Don 1 8 0 3 bem 3 n f * ' i u i 33urg* borf an. 3 - TTteberer f>af P e f t a l o j j i buref) baö Dorgefcfjobene S u r f ; Don Gt. S i b e r einen fcf)[im= men ßebendaudgang Bereifet, © i e gorfefjung fyat biefe S p o d j e Dielfacf) übergangen, im ©ebenfen an bie glorreiche 3cif ifjrer 3 u f a n i m e n a r b e i f , an bie gemeinfamen iöerbienjfe um ©cfjule unb Srgief)ung. 2Benn i)eufe auf ©runb gafylreicfjer, früher unbefannfer S3o= Eumenfe ein neutrales unb gerechtes Urteil Derfudjf mirb, fo gehören eben £itf>f unb ©d}af= fen bei allen Dlienfdfjen gufammen, aud) roenn baS 3eifurfeil in manchem (Sinne irregeijf. £if. 2Berfbanb X I I I , © . 4 5 5 ; X X I I (Cengburger Diebe, nod) nitfjf erfdjienen). 21. 3 f r a e l , ^efialoggi=23ibliographie, 35anb I I I , S e r l i n 1 9 0 4 , » 0 CID ort © . V . - ^ . 2 3 1 . 1906, © . 4 1 . S e j u n g , ^ e f f a l o j j i im lirfeil jweier M i t a r b e i t e r : Ärüfi unb 7tie= berer, 3 ü i i d > 1 9 6 1 , © . 1 9 , 2 6 f . , 1 0 8 . - berfelbe, S i e ÄranEljeif im 2eben "Pejtaloggid (OTjlr .). - ijcf). 2 B a I f ^ e t , 3 " f ) a n n e i 3 iiieberer im ©pieget ber 23riefe feiner § r a u , S i e S a m m l u n g (©offingen, 3 g - 1 3 , 1 9 5 8 , © . 5 7 - 6 3 . - ÜJgl. aud) in biefem 3 a n b © . 3 7 g 3 - 1 2 - 1 7 (Ie§feS £eftamenf). ©ingelfragen S . 3 5 3 Z. 4

S . 3 5 3 Z. 16

211a ffomploff empfanb ^eflaloggi bie Bereinigung feiner brei frühem £eF>rer 3 . l i e b e r e r , Ärüfi unb bie fid) 1 8 1 8 gufammen* fafen, um ein ©egeninfiituf für Änaben gegen Peffaloggiä 2lnftalf, eben* falls in JJfcrt'tm, j U begrünben. £if. 25riefbanb X I I , © . 4 4 1 f., 4 6 5 . 'Pefialojji benEf Ijier an feinen langjährigen "Progefi gegen baö (Ehepaar Diieberer roegen ©ufljaben feit ber ©efteniung beö 2 ö t ^ f e r i n f l i f u f i , unb an bie Trennung im 3 a ^ r e 1 8 1 7 . © e r 1 8 2 1 anlaufenbe !Pcogejj fü^tte gu langem geridjflidjen 2Iuöeinanberfe^ungen, bie Peflaloggi oielfacT; a U 2BinfeIgüge empfanb, mürbe etff am 3 0 . OtoDember 1 8 2 4 entfliehen. £ i f . S r i e f b a n b X I I , © . 4 4 9 CProgeg Tlr. 4 ) .

2. Anhang

500 S.

353

Z.

29

S . 3 5 3 Z . 30

37äE)ete 2Ingaben über feie Lebensschicksale 23erfbanb XXVII, em englifrfjen n

banaefj ben ( i a n b l j a f f e n , f j a r f n ä c E i g e n

¡Rational*

cfjaraEfer E>eö ( S n g t ä n b e r ö , a b e r atirf) feine f d f j r o f f e i n f u l a r e (Sinfeitigfeit unb Unnacfjgiebigfeit. ß i f . O ' K e l l , 3 o f > n S ü l l et f o n ite, 1884. S . 3 5 4 Z . 30

U n t e r B o n s e n s Derffef>f P e f f a l o j j i tjier roof)I feine n a t ü r l i c h e © e f ü l j t e * D e r a n i a g u n g , bie er a l s a u g g e f p r o c f j e n einfeitig f f a t f b e u r t e i l t e .

Diefe

pfijcfjologifcfje S t r u f f u r b e r u h t e t e i l s a u f ber © e f ü f j l ö f e l i g i e i t beö 3eif= a l t e r d , b a n n fieser a u d ) a u f ¡ ß e r e r b u n g , a u f ber e i n f e i t i g e n (Srjief>ung buref) g r a u e n u n b enblirfj a u f f e i n e m »ec^felDoIIen ß e b e n d g a n g . S . 364 Z . 39

(Spricfiro&rflicf) g i l t b a s © d p r o a b e n a l f e r Don D i e r j i g 3 a ^

t c n

a'£!

Sieget

für fpäfeö 3teifen.

S. 355 Z. 18ff. ^jn einer aufobiograpf>ifcf)en ^ufä)xift an @fdf)er,roof)Ium 1 8 0 5 - 1 8 0 7 , fyat 'Pefialajji Don feiner ^ufleni3 erjäfylf: Ich war eigentlich furchtsam, aber es war nur Mangel an Erfahrung; im Grund setzte ich mein Leben bei allem, was ich gern tat, alle Augenblick aufs Spiel. Es war meine Liebhaberei, am Rand des Stadtgrabens auf dem äußersten Rand der Mauer auf einem Fuß zu springen, und wenn ich einmal auf ein Roß kam, so ritt ich sorgenlos über die Bretter von Fußsteigen, die geübte Leute auswichen . . . ßif. p . S r . 1896, r e 8 , bas naef) geifgenöffifdjem ^eugnis die ganze Schweiz und alle Gebäude fast eine Minute lang erschütterte. D i e ( S d j r o e i j e r 23eDö[ferung war im B a n n e beö erflen Sebent! ju flarfem SrfcfjredEen geneigt, roorauä fidfj aud) "Peffalojjid S c r i p t beffer Derfieljen lägt: Beim [^weiten] Erdbeben, das Lissabon [nicfjf] zerstörte, denke ich mir ewig das Schauspiel, wie die großen Schulmeister gleich Riesen unter den Liliputanern über unsere Köpfe die Stiegen des Schulhauses hinabsprangen; da wir alle hinunter waren, wagte ich, von hundert Kindern das einzige, wieder hinaufzugehen, und Hüte und Bücher hinunterzuholen; die andern, auch mein Bruder, liefen heim, wie sie hinunterkamen, ßif. 31. 1 8 9 6 , aben f a n n .

Sacherklärung

S. 355 Z. 31

501

3n í>en Neuen Briefen an Heinrich Geßner, um 1805 gefdjrieben, f)af Peffatoggi einen (Sjriurtí über í)áueUá)e uní> ©df)u[fül)rung Derfafjf, ber äljnticfje ©ebanfen enfroicSelfe. 23g[. ZBerEbanb X V I I B (nodf> nírfit erfdjíenen). S. 356 Z. 3/4 Pejlaloggid Schwanengesang, in feiner Gníffef)img auf 1812 jurücf= geljenb, toar íaum ein [jalbeö 3 a ^ r (r826) Por ber ÍTtieberfcfjriff beö Snírourfed erfcfjienen,roeötyalber audfj ara efjeften alé öuelle für «eifere 21uöfüf>rungen bienen foimfe. S. 356 Z. 14 pgl. bagu ©.371 3-37- 3¡ean ÍRouffeau (1712-1778) Pon ©enf f>atfe in ben 3 u 9 cn í , j a í> rcn finen grpjjen Sinflufj auf Pefialoggi. Q3or altem fein Srgieljungdroman Emile unb fein potififcfieö ZBerE Contrat social beeinbruáfen aud) bie geitgenöffifcfje 3ürcfjer ugerib um 1762. ©odj tpanbfe fid) Pefialoggi, lx>ie aus feinen Briefen an bie 23raut íjerporgefjt, balb Pon ber politicen Träumerei ab, bie ber ©enfer pfji= lofopf) Pertraf. 3 n feinem ^nfí'íut 2)t>ecí>onrourbe£>as 23ucf) Emile noef) fpät gu Rauben ber 3°g[tnge angeEauft. 3 n EuIturp[)i[ofopf)ifcfjer jpinficfjf erflrebfe ^Oeftaloggi ftaft ber KütHefjc gur D^atur eine gorf= bilbung ber 35Tenfcf)en gur Äultur, über ben PPn íF>m angenpmmenen DlZittelguflanb ber 3't>il'fafi('n f)inauö, ppr allem in bem 233er!: Meine Nachforschungen Don 1797. £it. 2íua ben gafjlreicfjen 2Berfen feien erwähnt: Sari ©djneiber, 3iouf= feau unb Pefialoggi; groei íBortráge, 23romberg, 6. 2iuf[age 1814. £>. ipungiEer, Vorträge, 3üridj 1927, ©. 65-92. - g. Selefat, Peffa= [D53Í, 3. *2iuf[age 1968, ©. igiff. - í>. ©ubjond, @efeHfcf)afi unb ®r= giefjung in Pefialoggid Díoman «£ient>arb unb ©ertrub», 2Beint>eim 1971, ©. 32 ff., 130, 143 f. - Sriefbanb I I I , ©.425, 451 f., 468 f. IV, ©. 561, 565. - X I I , 430. - X I I I , ©. 520. S. 356 Z. 21 £f. Pefialoggi fpridjt f>ier PPn (Srfcfjeinungen feiner 3 u 9 cn & *n bejug auf 3eiígeíff unb Q3o[fanned Xobler (1732-1808) ijatfe nur wenig perföntidje 25egie^ungen gu Pefialoggi in feiner 3ugení>, roas in ben 25rautbriefen gum 21uébrucE fpmmt. @r fam 1754 Pfarrer nad) Srmafingen (£f)g.), mürbe 2ln* fang 1768 DiaEpn (Pfarrljelfer) am §raumünfler in 3üridj, 1777 groei= fer 2ircf)ibiaEon am ©rogmünfler unb ßFjorfjerr, 1787 ©tfjulfjerr. Sr Derfajjfe gaf)Ireicf)e ©rbauungdfre Prof. 3-23ot>= meré fd)Webte ii;tn bad römiftfie Seifpiel einer republifanift^en 23er= faffung ppr, boef)roerbenfpegieü im 2íní;ang 23orftf)(dge ber Patrioten (©efeUfdjaft gur ©erroe) ^erangegogen, benen audj Pejlalogji eifrig gufiimmfe: 23erlefen pon alten Sräui^en an ben ®emeinbePerfamm=

502

S. 356 Z . 22

S. 356 Z. 27

2. Anhang [ungen, 21bleljnung fremder ÄriegSbienffe, mäfjigeä Verhalten im @e= meinbeljaus als bem eingigen Sorfroir£äf)auS, eine Eleine ®emeinbe= bíblioí^cf mit @rbauungsfdF)riffen unb Suchern über ben gelbbau. £it. gebt, jpimoeiá t>on D r . P - ©u^er, ©tabtarcfiioar 3üricf). - (5. De= jung uní> 233. IBufjcmann, 3ürc^er PfarrerBucf), ig52, © . 569. £ 3 3 £ ® . - 25riefbanb I , © . 268, 272, 440. DTuc roenigen perfönltdjen ÄontaEt fjaffe 536(1010551 (Bor allem in ber 3ugenb) mí£ ßijrifiopl; Jpeinricfj 3Itü[[er (1740-1807). 3 a h r e 1767 futfjfen bíe Regierungen Pon ¡Sern unb 3üridf) in einer politifcfjen 2In= gelegeníjeit ©enfs j u oermitteln. Die borfige 23ürgerfdjaft Eämpfte, burdf) bie Verbrennung Don RouffeauS ©djriften aufgeregt, um meljr VolEsredjte, »äi;renb bie beiben Regierungen ben Diät in feiner 2ib= te^nung unterffütsten. 2ÍIS bag ©erücfif umging, 3üritf; benEe Xruppen gegen ben 2Iufruf>r in ©enf gu enffenben, erfcfjien ein Bauerngespräch als 2ibfdjriff im Umlauf, oerfafjt oon bem jungen X^eologen Sí). Sp. Jliüller. D a bie 3ürdF)er Regierung eine Verfdjroörung roitterte, machte fie ben ins 2íuslanb fíie^enben 23erfaffer ausfi'nbig unb fe£te eine 2ínjaf)[ Q3erbäd)fige für einige Sage in jpaft, barunter Peffaloggi unb ©alliier. 2Bäf>renb ber ©cf)arfrifer bie ©cfjrifi Perbrannte, fpajierten bie bei= ben ©tubenten, eine "Pfeife raudjenb, auf ber 3 í n n c S u r 3Iieife. S i e 3ürd)er Obrigfeit fprarf) ben jungen «Patrioten » iFjr DTii^fallen aus, unterbrächte bie 3eirifi «Der Erinnerer » unb lief) oon allen Äanjeln bie aufrüf)rerifcf)e ©efmnung amtlirf) oerurteilen. ßF). Sp. DliüIIer rourbe notf) 1767 Profeffor am ©pmnafium in 25er[in, er= warb Verbienfte als germaniffiftfier ©djrifffteller, gab bie Nibelungen heraus. (Sr fef>rte 1788 naef) ^uná) 3 u r ü i , roo er aurf> jiarb, fcfjeint feine roeifern Schiebungen gu Peftaloggi unterhalten gu fyaben. ßif. £23£@. - Mgemeine beuifc^e Biographie. - íf.DánbliEer, ®e= fá}id)te ber ®tabf unb beö ffantons 3"ridj, S a n b I I I , 1912, 6 . 6 3 - 6 5 . Pefíaloggi fyat fdjon mit ig 3f Q h r c n eine Überfel-jung aus einer Diebe oon ©emofl^eneö herausgegeben. D a s ©tücE erfcf)ien unter bem Site! Agis (bas fieben bes ermorbeten ©partanerEönigS ca. 240 0. ßfjr. befrefiFenb) in: Vollständige und kritische Nachrichten von den besten und merkwürdigsten Schriften unserer Zeit, ©tüeit, bie in ben 1760er 3af)ren für Peftalojgi unb für 3üricf) fe^r aEtuell roar. ©s f>anbelt fié) um bie eibesfiattliche Verpflichtung ber 35ürger auf ¡hre Pflichten in ber politicen aftioen £äfigieif, roie fie in 3ürid^ gefyanbfyabtrourbe.Uber ben 23ürgereib fpradj ber Slíaler -^»einric^ güjjli ( 1 7 4 1 - 1 8 2 5 ) im Erinnerer 1765, @. 229 f. Desgleichen íommt Pfarrer Äafpar Caoater barauf gu fprecf)cn in feinem OTeiflertagsIieb, im Erinnerer 1766, © . 207. Pe= ffaloggi felbfi oerfa^te eine Eleine ©djrift: Criton und T h y r s i s ; ein Gespräch über den E i d bei der W a h l des Zunftmeisters, 1770. Ärifon in 2lfljen, ein ©cfiüler unb greunb Don ©oírateS, iji bem Dramen nach aus einem nad) i^m benannten Dialog bes Platos beEannf. £aut einem

Sacherklärung

503

Dom 12. 2lugujî 1770 ging i>ie 2Inregung gu biefer ©d)riff aus einem ©efprärf) mit bem "Pfarrer 3 o f ) . Äonrab Pfenninger (1747 Bis 1792) I>erDor, ber Dielleidjf eine jweiie ©cf)riff fdjreiben wollte. 'Pefialojgiö ©djriff ift gebrudft in 233er?banb I , (5. 9 9 - 1 1 3 , Dgl. baju ©. 336 f. unb ©. 392 f. Xagebud)

S. 356 Z. 28

S. 356 Z. 29

einem fpäfern 3 e i t p u n i t fam Pefialojji auf bie 233irfjiigEeif ber 3unftmeifferwal)[en unb ifjre 2ÖaF;lft>rm nochmals jurücf, in feiner . ffafpar ^»irjel ( 1 7 2 5 - 1 8 0 3 ) läfji f l c f ) Feine eigene 2irbeif über 3unffmeifiem>aF>[ feftfiellen. ©r mar ©tabiarjt feit 1 7 6 1 , erfier "J)rä= fîbenf ber JpelDefifcfjen ©efellfctjaft 1762, Prâfîbent ber Jlatuzfoifd)en-~ ben ©efellfenf)eif, trie buerf) feine 23eDor= jugutig alé jufünftiger 3?ad)fo[ger banfte. (Seit 1816 entfachte tiefe Regelung einen langen £ef)rerfíreíí, roobei 3 - S i c h e r e r , jp. Ärüfi unb Ä. 3"täf firf) gegen ®cf)mib gufammentaten. STarfj langem ffampf er= reichten bie ©egner feine 2Iusn>eifung a u s betrt Ä a n f o n Z ö a a t t gu ©nbe 1824, roaé ben balbigen 3 u f f l ninienbrudfj a u d j f ü r "Pejlalogjí bebeutete. Sdfmtib lebte f o r t a n alé "Prioatle^rer in !PariS, ifim galten bie legten 2Borfe Peffaloggid (f. oben t>on anberer S e i t e gefc^at). S. 358 Z . 2 6 f f . 3 n ben (Sigentumsprojef 1821-1824, ben bag @f>epaar l i e b e r e r gegen P c f i a l o j j t führte, würbe a u d j ©djntib Fiereingegogen, obwohl er bei ber 2ibfretung bes £ödf>ferinflifuts 1 8 1 3 unb in ben 3 a h r e n Bid 1 8 1 5 Don JJoerbon abmefenb mar. © e r 3' p >[p c o S c |3 ^ a t t e a m 30. ÍTtoDember 1824 burrf) ein elDefifcl)en ®efell= fcfjaft entffeUt Derroenbet, roenn er fitf) a u s b r ü i f t : D e n S e g e n D e i n e r

L e i d e n u n d A n s t r e n g u n g e n w i r d die N a c h w e l t e i n e r n t e n u n d sie w i r d . . . D e i n e n N a m e n m i t V e r e h r u n g n e n n e n , o b s c h o n die in Aberwitz umgeschlagene Liebhaberei der Biberegger a n Deinem Grab den Machtspruch hören ließ: Versunkener Mann, D u hattest k e i n C h r i s t e n t u m ! (S X I I , S . 477.) § ú r Peflalogji felbji m a r S i b e r e g g , in ber ©emeinbe ÍRotfjentljurm (Äf. S t ^ m t j j ) , ein geläufiger O r t s b e g r i f f , roeil feiner mütterlichen Jpeimat 2Bäbenatt>i[ benachbart. 3 n Säbeln Don 1797 fyatte er fd)on ein Äapifel: B i b e r e g g e r L i e b h a b e r e y bejeicfjriet (f. 233erfbanb X I , © . 2 0 2 / S . 360 3- 37

S. 361 Z . 13

203. - £ i t . J q S £ S ) . Über J r a u g r a n g i í f a Diomana Don ^ a l l r o i l fle^e bie ©acfjerflärung gu © . 372 3 . 27.

© a s © d j i í f a l bes S a s l e r K a u f m a n n s gelij: 'SattienZfymneyfm (geb. 1748, gefh 1 5 . Dliärj 1799) ifi burd; bie neuen Jorfcfjungen Don @rnfi 23ärffct)i Diel beffer befannt (Dgl. ^Pejial. 1959, ¡Ttr. 3 unb 6; i960, iTtr. 8/9). J)efta[ogji ftanb in engem Ä o n t a f t mit if)tn » ä ^ r e n b beö 3 e í f r a u m é 1 7 7 8 - 1 7 9 2 . @r m a r burc^ S a f f i e r d S t ^ r o a g e r ®as rafin ( 1 7 4 2 - 1 8 0 2 ) mit iljm befannt geroorben, in 23affíeré J a m i l i e lebte ber © o f j n roä^renb längerer 3 c >i (f- u -)ffaloggi reibmefe S a t t i e r ben Dierten Xeil Don L i e n h a r d u n d G e r t r u d , 1 7 8 7 , fcfjäijfe ben S a x l e r al« füc^tigen K a u f m a n n unb empfahl i^n in

506

2. A n h a n g biefem © I n n 1 7 8 9 in einem

reirffdjafilictjen

© u t a c f j t e n für S e r n . 2 B e g e n

Ä o n f u r f e s m u j j t e S a t t i e r (Snbe 1 7 8 9 a u s S a f e ! weggießen, lebte big 1 7 9 4 a l s angefefjener © e f r f j â f t s m a n n in S i e l , tt>o iljm ^)e|ta[oggi ( l a u t ©dfjreiben

an

37icolo0iuS

Dom

12. © e g . 1 7 9 1 )

einen

meljrmödjigen

S e f u c f ) a b m a t t e t e . (Seit 1 7 9 4 Fjiett fitf) S a t t i e r in Caufatine a u f , Don ber S e r n e r R e g i e r u n g angefeindet, Wegen £>er naijenben

rcurbe ©efafjr

t o n Unruhen i m 3 u f a m m e n f ) a n g m i t ber grangôfïfif)en 3 l e o o l u f i o n , unb f t a r b bafelbft m i t 5 1 ^ a ^ r e n . Cit. S r i e f b a n b I I I ,

6.67,

2 6 8 f . , 4 4 6 , 4 6 g , ¿izf.

-

23erfbanö

X,

© . 3 5 , 4 8 6 . - 23gl. bie © a c t j e r f l ä r u n g gu © . 3 7 2 3 - 2 g . S . 3 6 1 Z. 15

© e r © o j ) n ^ a f o b 3)effaIoggi ( 1 7 7 0 - 1 8 0 1 ) m a r gunädfjff burdf) ben S a f e r in S t o u f f e a u s 3 I î a n i e r frei e r l o g e n

roorben,

w a s ficf) nachteilig gelfenb

machte, © e r befreunbefe g e l i j : S n t t i e r 3 " S a f e ! lieg ben Ä n a b e n b a r a u f in feiner g a m i l i e Don 2Infang b i s jperbff 1 7 8 3 nac^fc^ulen, Dermiffelfe ii>m bann ben (Eintritt in bie 2Icabémie p r é p a r a t o i r e be c o m m e r c e äu Dltütfjaufen, bie Don iTticolaS X ^ i e r r p unb ^ j e a n 5t örfjlin geleitet w a r . © a s ßernen machte bem

ffnaben

DTZüIje, unb bie ftrenge ^jrtfliftiföjuc^t

gefiel iljm g a r n i t ^ f . © 0 Derliejj er i m ^ f a n u a r 1 7 8 5 bie 21njlalf unb ab= folDierte eine f a u f m ä n n i f r f j e £ e ^ r e in ber g i r m a S a t t i e r s in B a f e l , bie er gu 2tnfang

1787

rcegen

f e r n e r e n gefunbtjeif[icf>en © t ö r u n g e n

ab=

brechen mujsfe. (Sr ü b e r n a h m narij einiger 3 e i f ben i l î e u i j o f Don feinem 2 3 a f e r , f t a r b a b e r fd)on in frühen

3ai>rcn-

£it. S r i e f b a n b I I I , © . 4 6 9 , 4 7 4 , 4 7 6 f., 4 8 0 , 4 8 8 , 4go, 4 9 5 , 5 2 4 . l i b e r bie R e g i e r u n g e n Peftaloggis gu Œoltnar unb fei a u f b a s

OTütyaufen

im © f a ß

( 9 c n - 2 I c a b é m i e m i l i t a i r e ) Don ® . ff. f f e f f e l Der*

roiefen, beffen ß e i t e r enge iCerbinbung m i t bem 23efï$er beS ÎTÎeuIjofeS pflegte. Peflaloggi feinerfeitö lernte a u f ber Dlîeffe in 3 u r g a c ^ ben § a b r i = Eanten i p a r t m a n n

ffoecfjlin

( 1 7 5 5 - 1 8 1 3 ) n ä ^ e r f e n n e n , ber a l s ©dfjtt>ie=

gerfofjn beS 3xatsfcf)reibers

I

7 8 2 unentgeltlich in b a s 23ur=

gercet^f Don S a f e ! a u f g e n o m m e n mürbe, © i e f e R e g i e r u n g e n S a f e l ö füf>r= fen bagu, bafj Diele ^ ô g ' i n g e a u s 3Iîûli)aufen ftd) f p ä t e r in 2)Derbon auf= hielten, baDon allein f ü n f ffinber ber g a m i l i e n £it.

*Pt). 3 I t i e g , 2'influence

pébagogique

ffoec^Iin.

be 3 e a n = Î > c n r '

Pifal"®'

DtRuI^oufe, i n : B u l l e t i n bu OTufée fjiftorique be OTuIfioufe, X . 7 2 ,

^

1964,

© . 1 0 7 - 1 4 6 . - Peflat. 1927, © . 1 7 - 2 2 , 2 9 - 3 2 ; Sriefbanb I I I ,

465.

S . 3 6 1 Z . 2 7 f f . Peflaloggi n i m m t f)ier gegen bie © n f a r t u n g ber SîeDolution in g r a n f s reid) © t e l l u n g . (Sr h a t t e guerjl ber © t a a t s r e f o r m beS 3 a ! ) r c ö 1 7 8 9 freu* big gugeflimmt, roanbte firf) a b e r gegen bie î e r c o r g e i t Don 1 7 9 3 - 1 7 9 4 , bie in © i f t a t u r b e f f r e b u n g e n , guerft bei S î o b e s p i e r r e , bann f p ä t e r

bei

3 ? a p o I e o n B o n a p a r t e a u s a r t e t e . Dîîit ber © i E f a f u r eng Derbunben geigte fid> ber I m p e r i a l i s m u s , ber gunâcfjfî bie Cänber a m l l n t e r r ^ e i n e r o b e r t e , balb a b e r , fcfjon 1 7 9 8 , autf) bie ©dfjroeig i m Dlafjmen beS S o a l i t i o n S * EriegeS in i ^ r e n

OTacfjtbereicf)

gog. U n t e r H o s e n l o s i g k e i t

Derfle^t er

einen 2 B a n b e I ber 3 I î o b e , inbem bie DîeDolufiondre f f a t t ber b i s h e r i g e n , Dornet^men Änieljofen (culotte) bie l a n g e fyofe ( p a n t a l o n ) beDorgugten. ©en

ï"ec iReDoIutionäre h a t 'Pcfîalogji f>ier a l s

schreckenerscheinung, reicfjs begeic^nef.

als

Überflutung

ber

Dîatfjbarlânber

Heugranf;

Sacherklärung

507

ßit. ZBerEbanb X I , S . 5 1 3 , gu S . 2 0 6 . S. 361

Z . 3 4 f f . 3ínftf)[ie§cnb f p r i c f j í ficf) 'Pc(iaIojgt näf)er ü b e r feine p o l i í i f d j e n 2ínfícf)fen in ber 3ieDolutionSgeit a u s . G r

roenbet

ficf) g e g e n

£r)cannei=0iifatur

toie g e g e n D K e u t e r e ú í R c D o I u f í o n , inbem beibe p o l i f i f t f j e n S e i f e n ficf) g e g e n baS 23erf)ä[fni6 Q3ater=Äinb Dergefjen unb basS pafrtarcf)a[ifcf)e S e f f e r n ftören.

f e i n e m @ i n f a | f ü r baS repräfentatiDe S p f t e m ( S . 3 6 2

3 . 2 2 f . ) faf> er ein f>eiles © t a a t s r o e f e n in ber g e g e n f e i f i g e n 3?üc£fid)f Don ¡Regierung

unb 3 3 o I f . S i n Eurger liberblicE ü b e r feine g e f a m t e 3)oIifiE

i f l in ÜBerEbanb X V I I A , li ( 1 7 4 3

b i s 2 4 . 3 I t a i 1 7 6 7 ) , S t u b e n t ber Z o o l o g i e , e i f r i g e s D l i i f g l i e b ber 33er= e i n i g u n g ber P a t r i o t e n , roo er nad) DlienalE erhielt. 2ÍIS g r e u n b Don

2 3 e r g i t s ©Elogen ben

ffafpar

Seinamen

©cf)ulfi)e^ rourbe er ber geíftíge

£ e i t e r Don 2Inna © c f j u f f f j e ß , unb a n f e i n e m í í r a n E e n b e t t f a m e n fírfj ^)e= fialoggi unb 2 í n n a © c f j u f i f j e ß n ä l j e r . © e r ¡ R a t S l u n t f d j l i s Dor roei£füfj= renben 2 B e I f a n g e I e g e n f ) e i f e n f a n b u m f o efjer @ e f ) ö r , a l s ficf) ber aus= g e p r ä g t e ^rtbtDíbuciIífl !Pejíaloggí fcfiroerlicfj in einer ¡ R e g i e r u n g

Fjätte

b e t ä t i g e n Eönnen, bie g e g e n ü b e r g r a n E r e i c f j nitfjt bie Dolle © e l b f l ä n b i g = f e i t b e f a f j ; f o roirEte er in offiziellem S i n n e aucf) n u r e t w a fecf)S 2öocf)en in Eugern, Qtnbe 1 7 9 8 a l é D?ebaftor bea H e l v e t i s c h e n

Volksblattes.

£if. S r i e f b a n b I , © . 420. S. 362 Z. 34

^Peter £>djs ( 1 7 5 2 - 1 8 2 1 ) Don 2 9 a f e l , in Derfcfjiebenen p o l i t i f d j e n lungen

tätig,

(Stel-

1 7 9 6 O b e r f t g u n f t m e i f t e r , t r a t in enge 23erbinbung

mit

g r a n E r e i t f j , u m bie SíeDoIutionierung ber ©djroeig burcfjgufüf)ren, f j a i f e aucf) fcfjon eine S e r f a f f u n g in unitarif(f)em S i n n e a u s g e a r b e i t e t («Ocfj= fenbüd^tein»). 6 r DerEünbete a m 1 2 . 2IpriI 1 7 9 8 in 2 1 a r a u bie Ä o n f f i = t u i e r u n g ber jpelDetifdjen ÍRepubliE, rourbe "Präfibent bes ije[Dc£ifrf>en © i r e E t o r i u m S , a b e r @nbe 3

u n

I

'

799

b o n

C a l j a r p e unb f e i n e m 2Inf>ang

g e f l ü r g t , roomit feine füF>renbe ¡ R o l l e in ber ©t^roeiger ¡PoIitiE beenbet roar.

@ r g e h ö r t e nocf) in B a f e l bem © r o ^ e n unb bem Ä l e i n e n ¡ R a t e a n ,

roar

1813

unb 1 8 1 6 S t a t t h a l t e r . 2IlS

f P e j l a l o g g i guerff a l s ßanbroirt unb 2 ö a i f e n = Dater, f o b a n n a l s S d j r i f t f M l e r , J a b r i E a n t unb K a u f m a n n b e t ä t i g t . S a S Q3erberbcn ber 3cifrc>elf im 3 u f a m m e n f ) a n g m i t ber S c a n g ö f i f d j e n ¡ReDo* l u t i o n unb m i t ben p o l i t i c e n 3 u ß ä n b e n ber Scfjroeig lief! if>n gu bem 2 B o r t Eommen: I c h w i l l S c h u l m e i s t e r w e r d e n . 21m 1 0 . OEtober 1 7 9 5 f d j r i e b er feinem g r e u n b e

23. DITeper Don S d j a u e n f e e

in ßugern:

Sollte Frankreich auch jetzt noch auf keinem D o r f einen meisterdienst für mich

finden?

Schul-

Lieber, ich zittere v o r der G e f a h r ,

v o n A l t e r u n d S c h w ä c h e ü b e r n o m m e n zu werden, ehe ich Gelegenheit

finde,

praktisch a n einige I d e e n aus L i e n h a r d u n d

Gertrud

H a n d l e g e n z u k ö n n e n . C i e f e S S e r u f s g i e l g a b er a m gleichen S a g

roie

g e g e n ü b e r p . Ocf)S aucf) einem groeífen t>elDefifdf>en © i r e E f o r beEannt,

508

2. Anhang roorunfer einbeufig 3oIj. 3iubo[f Oolber (1753-1807) ju t>erjleJjen ifl. 21us OTeilen am 3nricfjfee jiammenb, Ijaffe Siefer um 1777 in 223ilbegg, nalje Dom iTteuFiof, eine 3cngbrudrerei erticfjfef (nadfjfjer girma £aue), mit ber Pefìalojji ©eftfmffe führte, ^ n £)er ijelDefiE gehörte er jur Partei ber Patrioten, f>af baraufljin ben 23ermifflungspplififer Pefialogji ab» gelernt, mie biefer in einer Obe an grau 8 fon jpallrDil 1808 aus» führte. 0olber gehörte 1799-1801 bem fyelDefifdrjen Sirefforium (3le= gierung) an unb ftanb aud) 1802 an ber ©pi£e ber Regierung. S e i t 1803 roar er 23orfi§enber bei Steinen 3iafS bes ÄanfonS 2Iargau, unb Pefla= lojji erhoffte Don if>m noef) görberung feiner Pläne einer 2injia[f in 2BiIbenffein. ©eine grau 2Inna Soroffyea OoIber=ffpI[iEer flammte aus 3üricf) unb roar mit 2Inna Pefìalojgi befreunbet. £if. 23riefbanb I I I , ( 5 - 4 8 2 , 534. - SSerfbanb X X I , © . 4 0 5 - 4 0 6 . (S. ©ejung, Pefialojji im £icf)fe jroeier 3eifgenoffen, Penning unb DTie» berer, 3üridj ig44/ ©• 102-103. _ i?23£©. - 23gl. ben Schwanengesang, © . 246, 4 3 9 ; audf) 223erfbanb X X I , © . 178 3- 24ff.

S. 363 Z. 4

2Ubrecf>f Kengger ( 1 7 6 4 - 1 8 3 5 ) , 0 r . meb., war ber ©oljn eines alten greunbeS Peffalojjis, Pfarrer 2ibraf)am Kengger in ©ebensborf, naef)» I>er Pfarrer in S e r n . O r . Diengger roar nidjt 3IZifgIieb beS IjelDefifdfjen ©ireftoriumS, fonbern ^nnenminijier. S r f>affe bie abminifirafioe 2ei= tung bei ber Snffenbung PejialojjiS nad) ©fané inne, unb feiner §ür= fpradpe roar aud) in 23urgborf ju banfen, bafj Oefan Seridjf gum S r u t f gelangte. £if. Sriefbanb I I I , © . 4 3 7 f . ; I V , © . 5 2 2 f . - £ S £ © .

S. 363 Z. 4

3 f a a f 3felin (1728-1782), Diatfcfjreiber in S a f e l , fann F>ier für bie i)eU Detifdje 3eif nidjf gemeint fein. 23iel[eicf>f ijì flati an iljn an einen roeifern B a s i e r , 3 o l j . £ u f a S Eegranb (1755-1836), ju benfen, Ijeloefifdjer Oiref» tor 1798-1799, fpäter gabriianf im (Slfaß. £if. Sriefbanb I I I , © . 5 4 7 ; I V , © . 5 3 2 ; V I I , © . 456. - 2Beribanb X X I , © . 4 3 1 . - jp33£©.

S. 363 Z. 6

Philipp 2Überf ©tapfer (1766-1840), Profeffor an ber 2Ifabemie in S e r n 1792, roirffe 1798-1800 als FtelOefiftfjer ÄuIfuSminiffer für bie Hebung bei ©tf>ut= unb 23ilbungsroefens ber ©tfiroeij. ©r roirfte bann 1800-1803 als ©efanbter in P a r i s , entfagte barauf ber Politif, um, in granEreicfj lebenb, fitfj roiffenfcfiafflidFien ©tubien ju roibmen. Ilm Pe|ia= [oggi erwarb er ftcf) größte 23erbtenforfd)[ug. iTtad) beren 2Iuffjebung jufolge ÄriegSgefrfjef>niffen fcfjaffie er iF)m, jufammen mit 21. Kengger, in Surgborf einen SBirfungSfreiS unb forgte aud) für bie fi'nangielle görberung. £if. Sriefbanb I V , © . 523. - j j S i i S .

S . 363 Z. 12

Pejialoggi roirfte in 25urgborf juerft mit S a m u e l Orjsli ( f i 8 o i ) in ber ©dfjule für jpinterfäffen (Dtidjfbürger), bann in ber «fieljrgoffenfdjule » (ber unterfìen ©cfjutffufe) t>on gräutein Jliargarefe ©täf)Ii, bis fiä) iF>m I8°° im 3Jioglidjleif eröffnete, im ©cfilog Burgborf eine eigene ©rjiefyungSanffalt ju errichten. 2Iuf bie erftere ©t^ule begießt fidj rooi>[ aud) bie Sejeit^nung bes 2BirfungSortS am unfern ©raben, in ber lin=

Sacherklärung

S. 363 Z.

S. 363 Z.

S. 364 Z.

S. 365 Z.

S. 365 Z.

S. 367 Z. S. 367 Z. S. 367 Z.

S. 368 Z.

509

terffabt gu 23urgborf. Über bie fpäterc 2Bertung ber Sätigfeit an einer großem 3Infta[t fiefje i)en Xefit © . 373 3- 30. 2it. S r i e f b a n b I V , (5. 533. - gf>r. 2Bibmer, Pcftato^ie 23urgbocfer 3eit, S e r n 1973, (5. 22 ff. 18 D a ä päbagogifcf)e J j a u p t o e r ! W i e G e r t r u d ihre K i n d e r lehrt, ein Versuch, den M ü t t e r n Anleitung zu geben, ihre K i n d e r selbst zu u n t e r r i c h t e n , in Briefen, erfdjien 1801 im 23erlag Jpeinritfj ©ejjner, S e r n unb 3 ü r i d j (ogl. bie iritifdje 2iucfjenfdjriff für 3Itenfifjen= bitbung, 23anb I , 1807, unb fobann in ber Q>offa=2iudgabe, 23anb I X , 1822 (Dg!, bie Erififrf)e 2Iuiigabe, S a n b X I I I , (5. 1 ff. unb ber Trennung ^ j o f ) a n n e ö Dliebererö Dom bisherigen 3fl?eiffer, bie 1817 feljr jum 23ebauern feiner g r a u erfolgte, f a m eä ju Differenjen unb fpäier fogar 311 einem Projcjj in Diecfjnungafragen, ber 1824 3U ©unfien Peftalojjiö burcf) ein (SdjiebögeridFif beurteilt würbe, ßit. S r i e f b a n b X I , rer fit Derme^ren, wujjfe ben ©rucE bei 3fd)oEEe in 2iarau gu fer^inbern unb war aucf) nic^f

Sacherklärung

511

mit ber Ijanbfcfjriftlic^en 23erbreifung einPerffanben, obwohl eine foltfye , Oltffr. ^efiat. 607, ©. 143-150, 155-156, 234. Sit. Sriefbanb XIII, '©. i4f., 434f. S. 371 Z. 37 Über 3. 3. Kouffeau fie^e bie ©acfjerflärung ju ©. 356 3. 15. "Pe= ffalogji fommf f)ier wieber auf Grlebniffe feiner 3u9enbjeif jurüí. líber 3- ©djmibd Äorrefponbenj mit ©eorged be 3?ougemonf (1758-1824) fíetje Sriefbanb XIII, ©. 434f. S. 371 Z. 38 3oI>. íHubolf Xföiffeli (1716-1780) aus Sern, ©eíretár Sed Ef>or= geridjfa, 1759 ©rünber ber Öfonomifif)en ©efellfdfwff, í;afte feif 1761 in Äirdjberg einen lanbwirtfcfjaftlidjenOTujíerbefriebgefcfjaffen. ©ort bejíanb "Pefíalojji Pom ©eptember 1767 bié jum DTtai 1768 eine £ef>re até Canbwirt. Cif. Sriefbanb III, ©. 417. S. 372 Z. 11 ©er DOÍaler 3ol>. £einrid) güfjti (1741-1825, f. oben gu ©.357 3.8) tjaííe ein entfdfjeibenbed Q3erbienft um bie ipínroenbung ^Pefíalojjíé gur ftfjrift(fellerifrf)en ¡Betätigung. Dlatf) bem 33ericf)t im Schwanengesang Í>afíe biefer eine fleine ©afire auf bie 1779 neu organifierte unb unifor= tnierfe ©tabtwadje Perfajjt, unb S^tS" ^aí ií>n barauf Peranlajjt, fein biedbejüglicfieä Xalenf weiter ju erproben, waá burcfj bie 3tacfjal)mung ber Contes moraux Pon 3 ean Srarojoié DUarmoníel gefaí>. 21ud fünf ober fecfjd Srjäfjlperfuifjen entflanb fírtiefjlícfj Lienhard und Gertrud. 5)e(íaloj5Í f)üt um 1780 f)äufi'g eine 3eiffcf)rif£ gelefen, Christliches Magazin, bad pon feinem §reunbe Pfarrer 3°^Äonrab Pfenninger cr (1747-1790) herausgegeben würbe. 3!>m barauf feinen (¡Entwurf ju feinem ©orfroman jur ¡Begutachtung por, afjeptierte aber beffen 23orfdj[äge nidjf. £it. 2BerEbanb II, ©.423; V, ©.499, 504; IX, ©.584. - 25rief-banb II, ©.337; III, ©-434f.; VII, ©.468. - 2BerEbanb VIII, ©. 448. S. 372 Z. 15 líber 3. g. ßaPafer fiefye bie @arf>er?tärung ju ©. 356 3. 28. S. 372 Z. 19 3faai 3felin (1728-1782, pgt. auá) bie ©acf)erf[ärung gu ©. 363 3. 12), Díaffdjreíber in Safel, f>afte "Pefialüggi fdjon feine 3eiífrf)rifí Ephemeriden geöffnet, naf>m entfrfieibenben 2InfeiI an ber 3Jebigierung unb

512

2. A n h a n g S r m f l e g u n g Don L i e n h a r d u n d G e r t r u d . "J)effa[oggi f)of if)m in f e i n e m Schweizerblatt

einen » a r m e n ÍHacfjruf geroibmef.

S i t . 233erEbanb I I , reö g r e u n b e d Z B e i f j a b g e z o g e n , © i e í)ier roeifer e r w ä h n t e F r a u C a t l j Eann Eaum m e f j r ibentifi'gierf tuerben, m a r Dielleirfjf eine g r e u n b i n Don 2Inna 'Peftaloggi. £if. S r i e f b a n b I I I , © . 4 2 7 , 4 3 4 f . S . 3 7 2 Z . 27

granjirfa

Komana

Don ipaUroit ( 1 7 5 8 - 1 8 3 6 ) , a u d einer EaiFjoItfrfjen

S e i t e n l i n i e ber g a m i l i e in Z B i e n f f a m m e n b , roar früf) Derroifroef, feif efroa 1 7 8 0 eng m i t ber g a m i l i e "Pefialogjt a u f bem 3ieuI>of Derbunben, f o b a j j 3Inna "Peflaloggi fitf) I j ä u f i g in i ^ r e m © c f j l o f j a u f f i e l t . ' P e f i a l o j g i ripíete

1 8 0 8 eine O b e a n biefe g r a u ;

b a r i n beridfjfef er Diel Don ben

(Sreigniffen feineá ß e b e n d . £ i f . 2 B e r E b a n b X X I , © . 3 9 8 f. - B r i e f b a n b I I I , © . 4 8 6 , 5 5 0 . -

03gt.

o b e n bie © a d ) e r E l ä r u n g gu © . 3 6 0 3 - 37S. 372 Z . 29

Ü b e r getijr S a f f i e r ift bie © a d j e r E l ä r u n g gu © . 3 6 1

3 . 1 3 einjufef>en,

roo a u f bie rüf>menbe @rroäf)nung b e i B a s i e r K a u f m a n n s f j i n g e r o i e f e n roirb.

3

m

3al)r

1 7 8 5 e m p f i n g P e f l a l o g g i baS 2 t n g e b o f bed g r e u n b e d ,

feinen DTeuf>of gu g ü n f t i g e n S e b i n g u n g e n gu DerEaufen, u m f e i n e f i n a n * gielle £ a g e gu f a n i e r e n ,

roorüber

er i m S c h w a n e n g e s a n g b e r i d j f e f . O e r

J í e u t j o f b e f í ^ e r j f r á u b f e fírf) g e g e n bad 2 I n f m n e n , w o r a u f eä benn autf) roirElidEj fyieß: B a t t i e r h i e l t m e i n e n E n t s c h l u ß , s e i n e nicht anzunehmen, für einen unvernünftigen £it. S r i e f b a n b I I I , © . 4 9 0 . -

2BerEbanb X X I ,

Anerbietungen

Eigensinn. ©.404. -

Sgl.

oben

©. 244 3 . 34. S. 372 Z. 35

S i e B a r o n i n ¡ B a r b a r a ^ u l i e Don Ä r ü b e n e r ( 1 7 6 4 - 1 8 2 4 ) a u d O l u j j l a n b fyielf ficfj n a d j 1 8 0 0

roieberfjolf

in ber ©rfjroeig a u f . © i e p f l e g t e enge B e =

gietjungen gur g a m i l i e D l i a u r e r in © t f i a f f ^ a u f e n , bie £ o r f ) f e r Jpelene D l i a u r e r rourbe if>re ©eEretärin. l i m 1 8 1 5 tat ftd) g r a u Don Ä r ü b e n e r ald m p f f i f d j e 2 B a n b e r p r e b i g e r i n in ber ©cfjtoeig fjerDor, t r a f f l d j 1 8 1 6 m i t P e f t a l o j j i i n 2 I a r a u , ber ií)rcn í í n f í r f i f e n gunäcf) ft n i d j f roar.

abgeneigt

2 B o r a u f f i d j ber s c h r i f t l i c h e B a n n s t r a h l ber g r a u Don

ffrübener

g e g e n J)effa[oggi begießt, ift n i d j f n a d j r o e i d b a r . 9IZan Eönnfe fid) b e n f e n , b a f j g r a u Don Ä r ü b e n e r ed n e g a f i o e m p f a n b , ba(j ^ e f t a l o g g i f p ä f e r ber g a m i l i e D l i a u r e r Don ber U b e r f i e b e l u n g narf) K u f j l a n b a b g e r a t e n f>af. 3 n einem B r i e f a n g r a u (Sonfentiud in K ö n i g s b e r g fyaf 'J)efiaIoggi autf) a m 16. 3 u n i

1 8 2 0 bie r e l i g i ö f e n U b e r f r e i b u n g e n i n ben l e g t e n 3 a ^ r e n

abgelehnt. £it. B r i e f b a n b

IX,

©.400;

X,

©.511,

513;

XI,

©.386,

435f.;

X I I , ©. 429. S. 373 Z . 28f.

W e r a u f M e n s c h e n v e r t r a u t - narf) j e r e m í a , Ä . 1 7 23. 5 : S o s p r i c h t

Sacherklärung

513

der Herr: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verläßt und hält Fleisch für seinen Arm, und mit seinem Herzen vom Herrn weicht. S i c jtreite ©feile: Verflucht syest du mit deinem Geld betrifft fcte 2Inftt>orf beä ^3e£rus an Simon, ber um ®et& ben ^eiligen @ei|f emp= fangen rooHfe, nadj 2Ipoftc[gefcf)icf)ie Ä. 8 23. 20: Daß du verdammt werdest mit deinem Gelde, darum daß du meinst, Gottes Gabe werde durch Geld erlangt! S. 373 Z. 22ff. Peftalogji erinnerte im Schwanengesang an feinen 2If)nI)crr f) 0 ^Sapfift Off (1661-1744)/ firf) burcf) eine geroiffe ßeidfjfgläubigfeif auijeit^nefe. 3IIö er eine fehlerhafte ipeiraf tat, bte in balbiger ®tf)ei= buttg enbefe, foü er an bte £üre feiner ©fube einen 3effel geheftet fyaben, ber folgenbe ÜBorfe aufroieö: Aus Sodom ging einst aus der gute, fromme Loth, in Sodom geth jetzt ein der Narr, der Chorherr Ott. ßif. f. oben © . 2 1 8 3 . 1 9 f . - ©.Dejung unb 2B.2Duf)rmann, 3ünfjer Pfarrerburf», 1952, © . 4 6 1 . S. 373 Z. 36 'Peftalogi f>af in feinen 2in|?alfen in Surgborf unb 2)oerbon, beren 2Bir= fung ii>n »eifberüljmf machte, nirfjf fein leistet 3 ' e ' gefeljen. (Sr freute fiefj jroar über bie oon i^m bafelbji gefunbene neue ßeljrit>eife, rootlfe aber im ©runbe immer lieber ber 2Irmenoafer Derlaffener ©djmeigerfinber fein, ©eif ber iTteuIjofjeif mar ber Pfan einer 2lrmenanftalt immer fein ffärffier ZBunfdf), ber im ©epfember 1818 in ß(inbr) jur furjfriftigen SrfüIIung fam. 3 m Schwanengesang fyat et fitf) mefjrfad) in biefem ©inne auSgefprodjen, f)iet wirb t>on iijm auef) banatf; roörflicfj gittert: Mit dem ersten Tritt, den mein Fuß auf die Schloßtreppe von Burgdorf gesetzt, habe ich mich in mir selber verloren, indem ich eine Laufbahn betreten, in der ich äußerlich nichts anders als unglücklich werden konnte, da ich mich durch Annahme der Stelle, die mich in dieses Schloß führte, in eine Lage gesetzt, die die mir mangelnde Regierungskraft wesentlich und notwendig voraussetzte. . . . Nein, meine Anstalt, wie sie in Burgdorf gleichsam aus dem Chaos hervorging und in Iferten sich in namenlosen Unförmlichkeiten gestaltete, ist nicht der Zweck meines Lebens . . . Das Wesen meiner Bestrebungen und der Mittelpunkt meiner Kraft bestand von jeher in dem in mir auf eine seltene Weise belebten Naturtrieb, d e n V o l k s u n t e r r i c h t in seinen wesentlichen Teilen und vorzüglich in seinen Anfangspunkten zu v e r e i n f a c h e n , ßif. f. ben £eyf © . 2 5 1 - 2 5 6 . - 2öer?banb X X , © . 4 3 2 - 4 3 5 .

Letzte Willenserklärung 2iHgemeineö 26. 17. 11. 15.

23cm Speinrtcfj ^)effa[ogji finb Dier Xefiamenfe beFannf: 3ITai 1813, gebrueft in 2X3erfbanb X X I I I , © . 2 9 1 ff. 3 u n ' 1820, in 2Ber!banb X X V I I , © . 1 ff. 2ipril 1825, in ZBerfbanb X X V I I , © . 13g flr. gebruar 1827, im t>or!iegenben S a n b X X V I I I , @ . 373 ff. 33

Pestalozzi Werke Bd. 28

514

2. Anhang

Über bie (Snijiefjung bed legten £ e f l a m e n t s ifl ber tejrifriiifcfie 2inf>ang I , ©.397-399, eingufehen. S i e L e t z t e W i l l e n s e r k l ä r u n g iff nirfjt eigenhönbig Don Pefialojji gcfcf)rie= ben, fonbern mußfe » e g e n feiner (Srfranfting Dom herbeigerufenen P f a r r e r ©teiger aufgefegt roerben. 3 n ben folgenben S a g e n ifl bae © o f u m e n t Don P f a r r e r 3 - ©teiger, Reifer 3 - Jp- §ifcF>, "Pfarrer ©cfiuler unb 23ürgermeifler i> e r 3°9 "on 2Iarau be= glaubigf füorben. Grs ifl bann a m 10. DJiai 1827, bei beffen erjier 2Inroefenf)eif auf bem iXteuIjof, bem in P a r i s moljnijafien ©rfjnub Übermacht werben, bem ber 23erflorbene barin befonbere 2Iufträge erteilte. ©aS letzte Seflament enthält feine Dermögensrechtlichen ¡Beffimmungen, fonbern follfe naef) bem 2Billen bes S e f l a t o r s neben feinem i j a u p f m i f a r b e i f e r ber ©pätgeit t>on 1815-1827, ©t^mib, auef) iljn felbff j u m le^tenmal gegen oerfc^iebene ©egner Der= feibigen. Zöir Derroeifen f ü r bie genannten Perfonen auf ©feilen, roo nodf) roeifer Don ihnen im £ e y t bie 3?ebe iff, um unnötige ZBieberIjolungen ju Dermeiben. § ü r

©cfmiib

refumieren mir, rpaS in S a n b X X V I I im 3 u f a m m c r l f y n n 9 niit ben Lebensschicksalen unb oben erben beS XeftamentS, botf) ohne birefte @infic^t= nähme. © 0 hat P h - O'Ta&^oIg in 2larau in einem 23riefe Dom 2 0 . 5 e b r u a r ficfy gegenüber 3 . iTtieberer über bie lirfac^en Don Peffalogjis Xob geäußert, unb auch Don einer Gtnt= gegnung auf IS. S i b e r S Surf) gefprod)en: allein d u r c h K r a n k h e i t v e r h i n d e r t , h a t t e e r (Peffalojji) i m T e s t a m e n t die A u s a r b e i t u n g derselben S c h m i d ü b e r t r a g e n u n d a n g e o r d n e t , d a ß d e m s e l b e n alle P a p i e r e , die sich d a r a u f bezögen, ü b e r g e b e n w e r d e n sollten. 2luS unferm Zeit © . 377 3 . 1 ff. ifl erficf)tlicfj, baß Peflalojgi einen tt>eitergefaf,= fen 2luffrag erteilte, inbem er ©cfjmib jur 23erfeibigung Der ©erid)f behilflich f e ' n QSgl. DHorf, S a n b I V , © . 564. I h m , seinem F r e u n d e S c h m i d , bleibe e r t r e u bis a u f d e n T o d , dies b e h a u p t e n [nach Vfy- iftabholj] die H i n t e r l a s s e n e n , seien a u c h a u f d e m T o d b e t t seine l e t z t e n W o r t e gewesen. 21m S a g nach bem Jpinfcfiieb berichtete Dliarie ©chmib Dom iFteuhof a u s an bie 2lbroartfrau Pefifpierre im Jloerbon in ausführlicher 2Beife über bie legten ©tunben. (Sine P r ü f u n g ber Don £. 2B. © e p f f a r t h beanftanbefen 2lusfagen ber 3Harie ©chmib jeigen eine flarfe Übereinflimmung mit bem Sefiamenf unb laffen bie im prioafen 33erfehr getanen 3iusfprüche burchauS glaubhaft erfcheinen. Danach foll Peflaloggi j u l e | t noch gefagt haben: K ö n n t e ich die L e i d e n s c h a f t der F e i n d e d u r c h m e i n e n T o d auslöschen, j a u c h z e n d wollte ich s t e r b e n ; k ö n n t e ich s e h e n , d a ß [mein T o d ] die F e i n d e d a s U n r e c h t , d a s sie d e m S c h m i d g e t a n h a b e n u n d n o c h t u n , einsehend m a c h e n [ w ü r d e ] - doch ich h o f f e , d u r c h m e i n Dahinscheiden wird sich die W u t der F e i n d e legen, u n d d a n n d a n k e ich G o t t f ü r m e i n e n T o d .

Sacherklärung

515

I c h gehe gern ins L a n d der R u h e u n d des Friedens, j a ins L a n d der Wahrheit, wo keine Leidenschaften die W a h r h e i t verdunkeln. 2iuö 6cm engen 3tifammenf)ang tnif bem Xejiantenf Surfte autf) einleudjtenb (ein, roaä 32iarie ©cFjmib in i^rem 23riefe niederlegte, roonatf) ^)efiaIojjiö le^fe vernehmbaren 2Borfe gelrefen fini): I m Tode bleibe ich Sehmid noch treu! 3iäljere 2lngaben fie^e in bem 2Irtifel Don Dejung, ^eftaf. 1973, 3ir. 4'- Heinrich Pestalozzis letzte Worte. ZBenige 2Botf)en nadj bem jpinfcfjieb beö ©rogcaferä fjaffe fid) aud) ©offlieb !Pefla= [ojji mit beffen Zeflament gu befaffen. Gr erhielt am 14. 9I?ärg 1827 ein @tf) reiben beä SSertegerä Sofia unb roanbfe fiefj an ben Sürgermeijler ^j. Jpergog in 2larau, Don bem er eine 33erfretung in (Sarfien ber om 2o.DIiärj fanbte er ipergog eine 2ibfcf)nff bei Xefiamentö uni> rechtfertigte ben 23erjitf)f auf eine befonbere S t i f t u n g , Sie ftfjon 1824 aufgegeben roorben mar. @r fügte an ¡Jen gögernb eintoilligenben Reifer bei: W i r begreifen nicht, wie sich H e r r Cotta das R e c h t a n m a ß t , der Verwendung der eingegangenen Subscriptionsgelder sowohl, als des m i t ihm stipulierten Honorars nachzufragen, u n d müssen glauben, er suche darin zum wenigsten einen Grund, m i t der E n t r i c h t u n g seiner Schuld zögern zu dürfen. Dlod) biä 1829 bauerfe bie 2Ibrecf)nung ber Jamitie mit bem 23erleger Cotta für bie 15 erfdjienenen Bänbe, benen nad) 1826 feine weiteren mefir folgten. 33g(. bagu bie 2iften im DTadjtafj 3 . jperjog, ©faaiSarcfno 2Iarau. (Sine 2Iuön>irfung Bon 'Pcflaloggiö £e|lamenf, Dorneljmlicfj in ber JBefffrfjroeij, lägt fiefj nief)t feftfiellen, gumal baö Sofumenf ja nidf>t öffentlich Vorgelegt würbe. Daö lln= red)t ber 2iudroeifung ©cfimibd auö bem Äanf on 2Baabf, oljne gericfjfficfie ttnferfucfjung, rourbe audj nadj feiner fpätern Schrift gegen Bellenberg (Äarterulje 1827) roeber in 3}ferbon, noc^ in ßaufanne behoben. 31m 15. ©epfember 1827 fcfjrieb 3 • ©efjmib in fef>r untertäniger wie felbftbertmjjter J o r m an bie 3iegierung beö Äantonö 2Baabt (laut 23orIage im ©faafdarcf)it> ßaufanne): Hochgeachteter, hochgeehrter H e r r L a n d a m a n n , hochgeachtete, hochgeehrte Herren Staatsräthe! I n d e m ich die Freyheit nehme, I h n e n , meine hochgeachtete Herren, die letzte Willenserklärung H e r r n Heinrich Pestalozzis selig, hiemit copialiter zuzusenden, wage ich es, meine Bitte an Sie gelangen zu lassen, auf deren Gewährung ich m i t Zuversicht hoffe. Diesem letzten Willen meines dahingegangenen Freundes zufolge, bin ich ermächtigt, von seinen hinterlassenen Schriften jeden Gebrauch zu machen, den die R e t t u n g seiner u n d meiner E h r e unumgänglich erheischt. Zu diesem Behufe dictierte er ihn wenige Stunden vor seinem Ableben in die Feder des H e r r n P f a r r e r Steiger von Birr, u n d in dieser frohen E r w a r t u n g ging er in eine bessere Welt über. Ich habe (hiemit) einen Theil der mir übertragenen Pflicht erfüllt. ©er 39rief ©djmibi rourbe in Eaufanne feiner 2lnfroorf gertmrbigf unb bamit audfj bec teflamentarifdje 2BilIe ^Peftalojgiö nicfjt erfüllt. Cit. (3ofept) @cf)mib), Fellenbergs Klage gegen Pestalozzi. Gewürdigt u n d beleuchtet durch von diesem hinterlassene Schriften. ÄarlslruFje 1827, ©.60-64. •Jp.OTorf, 'Peflaioggi, 23anb IV, ©.564. - Äorrefponbengblatt ber ©cfjroeiger (Sd)ulauä-jieüung, 1878, Otr.3, © . 1 2 - 1 4 . - !p.©f. S a n b I I I , 1898, © . 1 7 2 - 1 7 4 . - P - S I . 1904, © . 2 3 , 26-32. - Jp.©cf)&nebaum, (Srnfe, 1942, ©-79-

516

2. Anhang (Singelfragen

S. 375 Z. 4

3ofepf> ©(hmib (1785-1851) roeilte Don 1825 bié gu feinem £obe als !J)riDai[e[)rer uni» ©rfjriffffetler in 'Parié. @r fefyte fïrf) bort für eint 3eit= ft^riff in frangöfifdfjer ©pradje ein, tueldje in Çranfreidj für bie Peftalojjisroerbenfollfe. (Sd gelang il)m aber bloß, einen einjigen 23anb 1826 Ijeraudgubringen, unter bem Xiiel: Méthode théorique et pratique de Pestalozzi, im 23erlag Cnffîme, Paris, t>g[. ben Xeft (5. 287 bis 329 biefed Sanbets unb bie ©adfjerflärung ©. 4s4f2Bie in bem 25ucf)e Meine Lebensschicksale tritt Peflaloggi mit Doller ffraff für feinen Dîîifarbeifer ber ©pätgeit ein, ber für feinen unermüb* litfien, manchmal Biclleirfjt fogar übereifrigen unb nidjf immer taftDollcn (Sinfa§ nid)tä alô Jîafyrung unb Äleibung empfangen f>abe. Surd) eine georbnefe unb fparfame 23ertt>alfung, buref) immer redjflidje ijanbs Rabling ber jpülfömiftel ijabe er biö 1825 Peffaloggid 2Infla[t am £eben erhalten, fei auf eine unerhörte 2Beife Derleumbetroorben.23gl. baju bie ©arfjerElärung gu Meine Lebensschicksale, Sanb X X V I I , ©_445ff-

©er Ênfel ®ottlieb CPeflatojgi (1798-1863) mar feit 1822 mit Äatljarina geb. ©djmib (1799-1853), ber ©djroefter Don ^ofep^ ©djmib, oerf;ei= ratet unb beroirtfefjaffefe bis 1840 ben 3teuf>of. S'r lehnte bie Pläne Don ijeinrid) Pejîaloggi unb ©t^mib ab, narf) 1825 bafelbjl eine neue 2Inffalt gu erricfjfen. 3 n einem Briefe an ben 23ürgermeifler Jjergog in Slarau Dom 20. Dîîârg 1827 rechtfertigt er ben 23erjtcf)f auf biefe neue Stiftung, angefic^fs ber fîeben ^jatjre in 7)Derbon beffanbenen 2kmenan|îalt unb ber 1815 bei 3iü(ffef)r ^ofepl) ©dunibs Dorljanbenen großen ©d;ulb Don 20 000 gr., nad) 2lbgug beö DTiobiltarg, gumal jene 21nfta[f burrf; Umtriebe Don geinben bebrof;( war. Das Mißlingen dieses Projects hielt aber weder meinen Großvater noch Schmid ab, die Armenzwecke des erstem zu verfolgen. Sie richteten hiefür auf dem Neuhof selbst ein jetzt noch unvollendetes Gebäude auf, und gaben sogar mehr, als damals noch in ihren Händen war. Allein es langte bey weitem nicht hin, und ich bestritt großentheils die hiedurch verursachten Auslagen mit meinem eigenen Vermögen. 23gl. ^adjlalî .fjergog, ©faaféardjiD 3iarau. S. 376 Z. 4 3mmer Ijaf ^efialoggi fein 233er! als unDolIenbef ober nur in Seilen be= arbeitet begeidfjnet. ©0 anerfannte er bei ^f^P!) ©tf>mib bie große Ceiftung in Jîiat^ematif unb ©eomefrie unb bearbeitete Dor allem feit 1813 bie Sprachen felbfl gtuediö 21ntt>enbung feiner DIÎeti)obe. (Sin Seil feiner 2irbeifen ift frei(id) DerfdjoIIen (Dg[. bie ©adjerflärung gu©-337ff.). S. 376 Z. 21fif. 9Itif aller ©eurtitfjietf rennet Pefialoggi t)ier mit feinen ©egnern ab, mit gellenberg, Dg[. bie ©adjerilärung gu ©.341 ff. ; mit Siber, Dgl. biefelbe gu ©. 347 ff. 2Bad 3 . lieberer, Ärüfi unb 3 - Ä. D^df an= betrifft,roünfdjteer nodjmaUi, froÇ bem ©djiebsfprucf) Dom 30. Jto= Dember 1824, eine gerichtliche Unterfudjung, ba sie an allen Spektakeln Schuld sind, die mir die letzten Jahre meines Lebens verbittert haben (3- 33~34)- Näheres über biefen Aonflüt fi'nbef fi'cf) in ber rieben, nief)t genau öafieri werben fann, roirb etS am ®cf)[ufj ber Eriftfdjen ©efamfaudgabe gebrudlf. Die Bortage mürbe nidfjf für baö ©rab ^)eftaloggiö an ber 9I?auer bed ©d^ulljaufeä 35irr Derroenbef. 3Ilö ber ffanfon 2Iargau borf 1846 ein CenEmal für ben berühmten Pähagogen errichtete, Eam ein Dielgitierter Xejrf gur 23ermenbung, ben Sluguftin fteller ( 1 8 0 5 - 1 8 8 3 ) Derfafjf Fjaife. Siefer aargauifcfje PolifiEer, 1 8 3 4 - 1 8 5 6 Eanfonaler ©eminarbireütor, Diegierungdrat 1 8 5 6 - 1 8 8 1 , aud) ©tänberat unb iTtafionaI= rat, war ein 23cref)rer 'Peffaloggid. (Sin garfitni[e=2Ibbrui ber eigenen hoppelten ©rab= ftfjrift: in ®df>meiger. Celjrergeitung 1940, Ttr. 7, mif bem Xeft pon 3i. ÄeKer. ßif. 21. 3 f r a e ' < Peftaloggi=23ibIiograpI>ie, 35anb I , 1903, © . 5 9 4 . - £.231. 1896, ® . 28 f. - Zöerfbanb X X V , © . 399.

Nachtrag S. 425 (zu S. 160 Z. 8) ipier iji noef) eingufef)en: £ . © » b e r , ©ertrub, 'Peftaloggi'ä ^beal of 2Bometii)Oot>, in: Oliobern ßanguage Dleoiew X L V I I I , 1, 1 9 5 3 . © . 2Doobtli, ©leidjberedjtigung; ber ffampf um bie politifcfjen Diecf)fe ber grau in ber ©tfjroeig, grauenfelb (1975), betr. bie erften OTäbc^en= ^nftituie, © . 1 3 , 223.

S. 494 unten

C r . Ääfe ©über, ©binburgf), madjt auf einen merfroürbigen ®rief (5. S i » berd an 3 - Sicherer aufmerffam, gefrfjrieben in ßambribge am 10. Ofto* ber 1826, t>or bem Örft^einen bed Sanbed unb audj ber fforrefturbogen (ZB 3ürid>, OTfcr. Pejial- 951/6). DTatij bem enbgülfigen 2ibfdf)ieb Don ber ©djweig gebenft er auef) bei ©Uten, bad er im ijaufe iJtieberer er= fafjren fyat, unb tenbiert auf bie @rf>a[fung ber greunbfcfjaft. (§d bleibt bie grage offen, ob er bie big gum 9.©epfember beigefügten 3ufä^e 3Tiebererd gefannt (>af, ob er fie je Bor bem CrucE gefe^en [jat. DIierF= mürbig ift eine ©feile: . . . I c h spreche nicht aus mir und nicht um meinetwillen, ich spreche im Namen der Sache, die ich durch Sie erkannt, für die ich mich mit Ihnen verbunden, um deren willen ich mich von Ihnen getrennt, in der ich mich zu Ihnen wiedergefunden habe, zur Sache, der alle Kräfte meines Lebens geheiligt sind, für die ich jeden Schmerz des Lebens [beim Abschied] zu tragen bereit bin . . . §e(igut>alfen ifl, bafj 33iber in Gtnglanb in begug auf !PefiaIoggi eine gänglirf>e Seljrtwenbung marfjte. 3roar fyat er, roof)I aud gurcfjt Dor Keplifen, unfered ZBiffens nie feinen „ B e i t r a g " ceDogierf. 3iber burefj feine gange fpäfere Gattung TO0Ute er, wie und bünft, feine gu ijeftigen 2lngriffe auf 'Peftaloggi wieber gutgumacfjen Oerfucfjen.

Anhang I I I

WORTERKLÄRUNG

23on ber heutigen ©djriftfpracije bjro. if»rec 3ietf)tfef)reibung nur tuenig abrDeicf)en£>e, Bei lautem £efen Dijnc weiterem Derftänblicfje 2Bortbilber finb nid)t aufgenommen (j. 23. lestig = läftig, Tact unb Tackt = £aff). 21biürjungen: etro. = efroaö franj. = franjöfffcf; i.©. t>. = im ©inne t>on jmb. = jemanb I at. = lateinifd)

abänderlich Abänderung absprechen abstehen Abträglichkeit Abwechslungen Achsel: auf beyden Achseln tragen achten: größer achten allfällig also an der Hand anführen anmuthsvoll Ansprache ansprechen anstoßen anziehen

mun&arfiicfj Plural ©pric^wort unb oft unb öfter

Vi.

©prro. u.o. u.ö.

S. 148 Z. 41 S. 110 Z. 37; S . 1 1 1 Z. 2 S. 26 Z. 25 S. 149 Z . 3 4 S. 198 Z. 12; S. 233 Z. 21 S. 103 Z. 35 S. 102 Z. 29 A. 172 Z. 37/38 S. 278 Z . 1 8 S. 33 Z. 8; S. 43 Z. S. 43 Z. 14 S. 32 Z. 37 S. 71 Z. 25 S. 19 Z. 22 S. 187 Z. 16; S. 230 S. 4 Z. 2, 20/21, 26, S. 5 Z. 25/26; S. 11 23 u.o. S. 92 Z. 12 S. 34 Z. 2

12

Deränberlicfj 23eränberung, 2Ibroanblung aburteilen fcf>al werben (Sinfräglidjteif 21btt>anblungen 2Ibti>ei(f)ungen unaufrichtig fein, es mit bei= ben ©eiten fjalten für gröfjer galten allenfalls, gegebenenfalls

fo

gur ipanb, bereif anleiten Doli 3uneigung, liebePoü Z. 6/7 2Infprutfj, gorberung 33; forbern, verlangen, bean= Z. 21, fprudjen, in ilnfprud) nef)= men Derffo(3en beijiei>en

519

Worterklärung A u d e sapere, incipe!

S. 283 Z . 7

(tat.) toage e«, (reife ju fein; beginne! (.Sporaj, (Spijtulae I , 2, 4 ° :

aufdunsen a u f l ö s e n (eine Aufgabe) A u f l ö s u n g (einer F r a g e , Aufgabe) äufnen Äuf(f)nung ins Auge fassen

S. 119 Z. 28 S. 106 Z . 1 3 S. 7 Z. 12; S. 106 Z. 7

aufblähen löfen £6fung

Sapere aude, incipe!)

A u g e : in die A u g e n fallen Ausartung ausbilden auslernen sieh aussprechen a u ß e r einem Gegenstand a u ß e r einen Gegenstand (hinaus)

mef>ren S. 184 Z . 1 5 S. 175 Z . 2 8 ; S . 2 8 6 Z. 22 görberung S. 14 Z. 25; S. 38 Z. 18/19 betrachten, anfeijcn u.ö. erfdjeinen S. 28 Z. 10; S. 31 Z. 1 (Entartung S. 168 Z. 7 gurütfbilben, befeifigen S. 29 Z. 7/8 gu ®nbe lernen S. 33 Z. 26/27 fitf) auöbrütfen, fidj äußern, S. 76 Z. 27/29 f"f> geigen außerhalb eineö @egen= S. 133 Z. 17, 31 fianbes über einen ©egenfianö S. 90 Z. 31; S. 135 Z. 36 Ijinauö B

Bavardage Bedingniß mit Beförderung Begegniß Behelf behelfen beleben belebt b e n ö t h i g t sein Berufskraft Beschaffenheitswort beyde(s) A u n d B bim Dunner B o n s sens Bon ton

S. S. S. S. S. S. Z. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.

198 Z . 1 4 34 Z. 17 16 Z. 5 189 Z. 33; S. 210 Z. 39 69 Z. 33 89 Z. 32, 35; S. 100 14 u . ö . 5 Z. 27, 29; S. 7 Z. 30; 40 Z. 23, 28, 39 u . o . 33 Z. 39; S. 58 Z. 10; 82 Z. 13, 29 u . ö . 7 Z. 16 71 Z. 19; S. 72 Z. 6 10 Z. 30; S. 11 Z. 9/10; 110 Z. 10, 12 35 Z. 23; S. 121 Z. 21; 142 Z. 28 u . ö . 351 Z. 7

S. 112 Z. 18; S. 118 Z. 19 S. 99 Z. 36

(franj.) @efcf)rt>äf) ¡Bedingung fo fcfjnell roie ntöglicfj Sreigniö .Spitfömiffel förbern, unterfingen anregen, bewegen lebhaft, Iebenbig nötig f>aben, brauchen berufliche gäfyigfeit SigenfdjaffötDorf, 2l£>je!fit> fo»oi)I 31 wie S (ma.) beim Donner! (gelinßer glurfj) (franj.) gefunber (Sinn, gefunber jTlenfdjenoerfianb (franj.) ber gute £ o n (ber f)6i)eren ©efeüfrfjaff)

3. Anhang

520 böse Bücherteken Bühne bydo

S. S. S. S. S.

108 250 355 264 355

Z. 25; S. 132 Z. 26; Z. 38 Z. 22 Z.5 Z. 33; S. 356 Z. 16

übel, frfjlimm, fdjledjf ©djulcanjen .Çeuboien bei&e

C copia verborum correctionell behandeln

S. 10 Z. 21 S. 369 Z. 12, 19/20

(lai.) 2Bortfcf>a£ ein 23erbredjen a(6 23ergef>en beijanbeln jur 23ermeiî>ung £>er ffriminalgeridjfóbarfeif

D dauern des(s)nahen dessen um des(s)willen diesfällig dies-, dießfalls dilapidieren dorften Dozzet Dreher dürfen

S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.

188 Z. 36 6 Z. 19, 30; S. 7 Z. 10; 21 Z. 20 u* o. 43 Z. 21 28 Z. 13; S. 271 Z. 5 3 Z. 8; S. 4 Z. 34; 6 Z. 39 u.o. 6 Z. 31; S. 7 Z. 15, 30; 71 Z. 24 u.o. 191 Z. 6/7 355 Z . 1 8 354 Z . 8 174 Z. 39 275 Z . 5

reuen beétyalb, bedroegen &ad beflf)alb, fceöroegen fcieöbejüglicf) in ÌJiefer 35egief)ung (taf., franj.) Derftfjleuiern magfen (ma.) Ouffenfc Sredfjgler (f)ier:) muffen

E Ebenist eigentlich eintreten in etw. Endzweck Enseignement mutuel enthilft entoura Epoche erben erfeinden erheitern

S. 175 Z. 2 S. 280 Z. 27 S. 31 Z. 33; S. 99 Z. 25 S. 11 Z. 26; S. 55 Z. 13; S. 77 Z. 26 u.ö. S. 17 Z. 9; S. 35 Z. 9; S. 247/248 S. 114 Z. 19; S. 251 Z. 5 S. 296 Z.28; S. 302 Z.17; S. 306 Z. 18 S. 17 Z. 34 S. 154 Z. 30 S. 218 Z . 1 0 S. 341 Z . 1 0 S. 117 Z . 1 0 ; S. 182 Z. 33; S. 247 Z. 19 u.ö.

Äunfttifdjler fcei 18. (f>icr:) fpejieD eingehen auf efto. 3ici (franj.) gegenfeitiger Unter* riifjt fcfyabet

Deraltet für Umgebung (Pecfpnen), enfourage 2IIterdflufe (Stoppe beerben erfinSen erhellen, flären

Worterklärung Erheiterung erinnern

S. 50 Z. 23; S. 57 Z. 7; S. 109 Z. 32 S. 45 Z. 18

erkennen erproben, sich Erscheinung Esprit du corps

S. S. S. S.

Est habenda Ildes

S. 359 Z. 38/39

Exclamation

S. 111 Z . 8

50 Z. 9 157 Z. 3 82 Z. 16/17 76 Z. 24/25

521 Stellung, Störung porbringen, juc ©prarfje bringen anerfennen ficfj erroeifen Sifion (franj.) Äorpögeifl, ®emeinftf)afidberpußifetn (laf.) man muß ©lauten [>aben 3"ferjeffion, itusruferoorf

F im Fall(e) sein

fehlen feinden fodern Freydenken Fürsprech

S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.

21 Z. 21 100 Z . 1 7 185 Z . 2 0 212 Z . 1 1 ; S. 229 Z. 28; 243 Z. 21 367 Z. 12; S. 361 Z. 8; 363 Z. 20 144 Z. 21 135 Z. 39 50 Z. 16

llrfatfje f;al>en öarauf angeroiefen fein ®elegenf>eif fyaben fel>l|cf)[agen, mißlingen fi'nben fordern gügellofes Oenfen 2inrcalf

G Gefährde gefahren -

gegen Geißfuß Gelüst (der) gemein -

Gemeinkraft gemüthlich -

genugsam genugthuend geschochen Gesichtspunkt Gewaltskraft

S. 234 Z. 39 S. 47 Z. 26; S. 192 Z. 4; S. 246 Z. 31 u.ö. S. 197 Z . 8 S. 159 Z. 20 S. 370 Z. 11 S. 127 Z. 13; S. 145 Z. 33 S. 82 Z. 5; S. 179 Z. 20 S. 99 Z. 27; S. 138 Z. 30 S. 15 Z. 29, 37, 39; S. 73 Z. 26 S. 4 Z. 8; S. 5 Z. 23; S. 10 Z. 15 u.o. S. 33 Z. 38 S. 3 Z. 14/15; S. 15 Z. 32 S. 7 Z. 8; S. 90 Z. 30/31, 38 u.ö. S. 370 Z. 4 S. 109 Z. 25 S. 72 Z. 35, 37

2Irglif! ®efaf>r laufen, riäfieren befürchten gegenüber fiefje Schnepfenscbnabel Serlangen, Segieröe allgemein gemötynlicfj ©efamtfraft (im @gö. ju geiflig, etwa: gefühlsmäßig trarmfyerjig genügenS genügen t1 (ma.) gefürdjfef, gemieben Jpirtfic^t efroa: ¿roingenbe ftrafi

522

3. Anhang

Gewerb (der)

S. 130 Z. 31

Gewerbsindustrie geworden

S. 184 Z. 13 S. 131 Z. 3

Grapp

S. 227 Z. 2, 9

(lanbmirffdjafflidjer, ge= werblicher) 23efrieb ©ewerbefleijj geboren, jur 2Belf ge= fommen Ärapp, gärberröfe

H habituell . . . halber Hand: an der Hand Handbietung heiter herausfallen Hintersäß

S. 12 Z. 20; S. 19 Z. 26 u.ö. S. 10 Z. 17; S. 13 Z. 20; S. 29 Z. 38 u.o. S. 32 Z. 37 S. 28 Z. 7; S. 33 Z. 6; S. 61 Z. 34 u.ö. S. 1 Z. 4; S. 6 Z. 39; S. 9 Z. 25 u.o. S. 15 Z. 33 S. 363 Z.12

geläufig

in begug auf. . . jur ipanö, Bereif Jpilfe, Seifianb fjell, Kar f>erDorgef)en Sinti) o^ner, ber nicfjf ©fabfbürger ifi

I immediat in succum et sanguinem vertere individualiter instinktartig inwohnen

S. 4 Z. 38 S. 201 Z.26 S. 75 Z. 37/38; S. 76 Z. 10/11; S. 86 Z. 11, 13 S. 36 Z. 6; S. 62 Z. 19/20; S. 65 Z. 23/24 u.ö. S. 87 Z. 14

unmittelbar (lai., roortlidj:) in ©äff unb 35lu£ Derwanbeln (taf.) inbioibueH injiinff», gefüF)[ämägiq innere oljnen

J John Bull Juchart

S. 353 Z. 30 S. 227 Z. 16

OTenge, i>öbel alfed gelbmajj, ca. 4° 2Ir K

Kohlhaufen Kunst

S. 165 Z . 1 0 S. 5 Z. 5, 8, 11; S. 6 Z. 16; S. 7 Z. 30 u.o.

£ol)lenf)aufen bebeufef (im ©gf. ju iTJafur) ben gangen Umfang ber Pom OTenfcfjen enfroicEelien §er= tigfeiten, bad gieigerid)fefe gelernte unb gelehrte Äön< nen unb ZBiffen

523

Worterklärung Kunstbildung Kunstkraft

S. 247 Z . 1 2 S. 5 Z. 3/4; S. 14 Z. 32; S. 60 Z. 2

Kützel

S. 361 Z. 3

etwa : gacf)bilSung etroa : £>ie gdfjigieif, Äönnen uni 2Biffen $u erroerben unb ju enfroitfeln

L leste lückenvoll

S. 346 Z. 1; S. 354 Z. 7 S. 30 Z. 32; S. 31 Z. 9

leijte lütfenFjafi

M mangeln Massaverein

S. 212 Z. 28 S. 273 Z. 30

Matte Mattland Maulbrauchen

S. S. S. S. S.

m a u v a i s genre d u ton

227 Z. 32 227 Z. 21 136 Z. 31, 36; 353 Z. 33/34 99 Z. 37

Meister sein (einer Sache) S. 5 Z. 16 Meitli S. 335 Z. 38 mißkennen S. 74 Z. 34/35; S. 127 Z. 33 Mißkennung S. 81 Z. 4; S. 92 Z. 17 mißstimmen S. 91 Z. 33 Mißverstand S. 35/36; S. 71 Z. 38 m i t t e n indem S. 92 Z. 28 mnemonisch S. 9 Z. 26; S. 10 Z. 7; S. 69 Z. 15 u . ö . montirt S. 355 Z . 1 3 ; S. 356 Z. 35

entbehren ^Bereinigung mehrerer DIten= fcfjen, ©ruppe 2Diefe üöiefenlanb •plappern, ©eftftroäfj (franj.) „ftfjiecfjie Xonarf", ungepflegte ©precfjroeife efro. bef>errfdf)en (ma.) OTäbdfjen Derfennen 23erfennung Derjiimmen Dliigeerflänbniö obwohl gebäcf)£melied)mfcf) rr>of)I: geweigert, überfieigerf

N nachschießen N ä h e r u n g (zu) nie Nihil h u m a n i a m e alienum nüme n u r noch

S. S. S. S. S.

245 Z . 1 2 20 Z. 19; S. 21 Z. 20; 44 Z. 17 u . ö . 38 Z. 6 43 Z. 32/33

S. 351 Z. 8 S. 40 Z. 17

gufefjen, brauflegen 2Innäi>erung an (Ijier:) je (tat.) nitf)er tie= figen glut fdjroimmen (23er= gil, 2ieneid i, 118) gplge, Dieif>e (franj.) @e[fcmiifel 3Iiengeneini)ei£ für Papier: 24 Sogen ©djreibpapier jpinfidjt bejüglirf) natf) efro. rufen

S Säugekind scheinbar schieltet schikken Schnepfenschnabel: meinen Kopf an einen S. oder Geißfuß sezen selber selbstsuchtlos sint Sohnssohn Sorgfalt sorgfältig spatt Spital s t a t t finden stille stellen Stillstellen

sy(e) syen syn

S. S. S. S. S.

62 Z. 31 226 Z. 5 266 Z. 32 356 Z. 34 370 Z. 11/12

S. 29 Z. 6; S. 45 Z. 5 u.o. S. 30 Z. 23 S. 346 Z . 8 S. 245 Z. 26; S. 251 Z. 14/15 S. 161 Z. 18/19; S. 162 Z. 11; S. 165 Z. 20, 23 u.ö. S. 229 Z. 6 S. 354 Z. 38 S. 235 Z. 32; S. 372 Z. 10 S. 91 Z. 38; S. 94 Z. 27 S. 11 Z. 2 S. 109 Z. 11/12 S. 258 Z. 13; S. 259 Z. 10 S. 345 Z. 11, 14 S. 345 Z. 17 S. 356 Z . 1 1

(Säugling ficf)ibar, Dor 2Iugen flehen!) föilt f. zusamen schikken rool)!: meinen ffopf füc nicfjtö ütfjfen felbfl, fogar felbflloö feit (SnFel forgenbe Semüfjung forglitfj bemüht fpäf ftranfen« un6 2trmenF)aufl (F»icr:) liegen abbrechen Ijemmen (Stillegung, ©cfjliefjung fei feien fein

525

Worterklärung

S. S. S. S. Thürfalle S. Tischmacher S. Tochter S. f ü r einen t o d t e n P f e n n i n g S. Töne S. S. trollenhafft Z. S. Tröllerhandwerk Tableau Takt

226 Z . 5 132 Z. 3; S. 207 Z. 9; 256 Z. 23 153 Z. 24 334 Z. 33 174 Z . 6 258 Z . 9 246 Z. 1 69 Z. 5, 13, 14 366 Z. 33/34; S. 367 1 353 Z . 1 5

(fcanj.) 23i(i>, ©emäl&e ©efpür Qiigenarf Süriiinfe ©if>reiner Oltü&djen um einen (Spottpreis £aufe tö[pel=, rüpelhaft, grob 6a« t r e i b e n eines, ber ben ©ang ber ©ericfjiibarfeif burrf) alle möglichen ffniffe fjemmt

U überwägend u m des(8)willen umständlich Umständlichkeit unabhängend unbedingt unbehülflich unborathen u n b e s o r g t : m i r selbst unbesorgt unglaublich

S. Z. S. S. S. S. Z. S. S. S. S.

5 Z. 26, 28; S. 159 23 28 Z. 13; S. 271 Z. 258 Z. 30 31 Z. 33 253 Z. 39; S. 254 1, 2/3 247 Z. 3 172 Z . 7 172 Z. 7 357 Z. 31

S. 188 Z. 39

Untergebung

S. 198 Z . 1 9

Verein vergeschwindern Verhältnisse verirren Verkommnis(s) Verlümdung, Verlündung

S. S. S. S. S. S. Z. S. Z. S.

Verschreyung verschupfen

115 Z. 8 68 Z. 32; S. 126 Z. 2 242 Z. 37 368 Z . 5 242 Z. 30; S. 345 Z. 2 358 Z . 1 6 ; S. 370 23, 26 218 Z. 10/11; S. 246 4 351 Z. 34/35

überroiegenö beflfjalb, bearoegen QUöfü^rlirf), eingefyenb 2iudfüf)rlid)feit unabhängig bebingungt!*, Derbeljalflpa oljne ß i l f e utu>erforgf, notleibenb ohne bajj icf> mich Darum ge= forgt, geiümmerf ifätte roobl: unglaubroürbtg, jmeifeir^aff Unterwerfung

©ruppe, £ e a m befdjteunigen 23ejiel>ungen irre werben 2IbEommen, 23ertrag 23erleumbung Oerleumbung oeijtofjen

3. Anhang

526 verwahrlosen verziehen vielseitig vor allem aus vorhabend vorschreiten Vorschritt Vorsehung thun

S. 122 Z. 31; S. 181 Z. 38 Dernadjlciffigen S. 360 Z . 2 Dergeifjen S. 16 Z. 34, 38; S. 28 Dielfad) Z. 25; S. 34 Z. 30, 35 u.o. S. 19 Z. 22; S. 25 Z. 25 t>or allem u.o. S. 7 Z. 21/22 geplant S. 12/13; S. 68 Z. 28; fortfrfireifen S. 89 Z. 31 u.ö. gortfdjritt S. 79 Z. 2, 4; S. 80 Z. 6 u.ö. 23orforge treffen S. 144 Z . 3 6 W

wahr Bein Wahrheit Wegweisung werden widersprechen will geschweigen

S. S. S. S. S.

157 Z. 13, 14 159 Z. 17 26/27; S. 32 Z. 27, 36; 35 Z . 1 8 131 Z. 3

wohl

S. 93 Z. 10 S. 169 Z. 29/30; S. 257 Z. 20 u.ö. S. 21 Z. 3; S. 29 Z. 36 S. 220 Z. 39 S. 71 Z. 24; S. 122 Z. 20 u.ö.

Wortwesen

S. 198 Z. 8

worum

S. 342 Z. 1, 6/7

wirklich Wirz

gutreffen (I)ier:) Xatfacfye SInroeifung, Einleitung geboren roerben, gut 233e[f fommen leugnen, Derneinen gefdjroeige gegenwärtig 2Bir(7ng gut Sereifamfeit, 2öort= geroanbffjeii warum

Z S. S. S. Zeitbedürfniß S. Zeiteltern, -mütter, -väter S. S. Zeiterziehung S. S. Zeitirrthümer S. Zeitmenschen S. z.E. Zartheit

Zeitverhältnisse Zeitwelt

149 Z. 22 15 Z. 12, 13/14, 27, 30; 73 Z. 16, 17 41 Z. 29 7 Z. 33; S. 19 Z. 5; 44 Z. 13; S. 188 Z. 29 41 Z. 26; S. 180 Z. 8; 209 Z. 34 u.ö. 31 Z . 1 6 27 Z. 24

S. 28 Z. 21 S. 26 Z. 18; S. 98 Z. 27; S. 100 Z. 15 u.ö.

gum Stempel, gum 23eifpte[ etroa: gingerfpi^engefüf»! ©egentoariebebürfniä bie mobernen ©Kern heutige (Srgieljung ©egenroartöirrtümer Sie mobernen Dlienfcfjen, ©egemuarfdmenfdjen @egentt>arfdDerljäliniffe moberne 2BeK

Worterklärung zerkleckt Zernichtung ein Ziel setzen Zihlen zum Voraus zusammengekrüppelt zusamen schikken

S. S. S. S. S. S. S.

251 Z. 21 71 Z. 4/5 189 Z. 32 354 Z. 7; S. 369 Z. 21 18 Z. 33/34 254 Z. 13/14 356 Z. 34

527 gerfprungen, gerplaijf 23ermcf)fung ein (Sitte feiert 3eile erft üerfrümmf, Derfrüppelf jufammenpaffen

528

4. Anhang

Anhang IV PERSONEN- UNI)

OETSREGISTER

8tarau agog (1790-1866) © . 494 Solber, 3ínna Dorothea, geb. fföüifer (1751-1806) © . 435, 439, 508 Solber, 3oí>. Kubolf, ^oliiüer (1753-1807) © . 439, 508 Sorlifon (Sorlifon) ©. 430 Sreifi, Sari ííuguff ©oftlieb, Sestee (1784-1836) © . 467, 495 Sredben ©. 405, 4 1 2 , 4 J 7, 494 SreupBréjé, be ©. 448 Suboíé ©. 448 St)é[¡, ©omuel, Eefjrer (1759-1801) © . 508 (gbel, 3ol). ©offfrieb, 2írjf (1764-1830) © . 494 @bnaí ©. 477 (Slfag n Pierreponf, ßefjrer ( 1 7 7 7 - 1 8 4 2 ) © . 4°8, 4 1 2 / 4 2 ° / 449/ 4 5 1 / 49^/ 4 9 7 ©rebel, geliy, £an£>t>ogf ( 1 7 1 4 - 1 7 8 7 ) © . 431/ 5 ° 3 / 5 ° 4 ©renoble © . 4 4 8

532

i. Anhang

©riedjenlanb © . 166, 2 2 1 , 2 2 3 , 3 5 7 , 4 1 6 , 4 ' 9 , 4 2 I < 4 2 5< 4 3 ° ' 43 T < 456/ 466, 467, 468, 470, 4 7 2 , 5 0 1 , 504 ©roß, 2Inna S a r b a r a , get>. ^cjialojji ( 1 7 5 1 - 1 8 3 2 ) © . 427 ©rüningen (3. 4 3 1 , 503 ©runer, ©oftlieb 2Infon, ßef>rer ( 1 7 7 8 - 1 8 4 4 ) r.) [), 23enbel f. 2Benbel=£ei)I, £. 2i. Penning,

2BiIF>elm OltaffjiasS, ©eminarbireEfor ( 1 7 8 3 - 1 8 6 8 ) @. 439, 485, 494,

495/ 498, 499 iperbarf, griebrid?, "Päbagog ( 1 7 7 6 - 1 8 4 1 ) ©• 4 0 1 / 4 J 4 / 4 2 5 / 47°/ 47 2 / 4 7 3 ¿erber, 3of>. ©oiffrieb, ©tf)riftfieller ( 1 7 4 4 - 1 8 0 3 ) © . 416, 466 ¿erfuleö, ©agenfi'gur © . 3 1 g , 489 ¿errnljuf © . 430, 437 ¿ e r j o g , C a n n e s , Sürgermeijier ( 1 7 7 3 - 1 8 4 0 ) © . 397, 398, 454, 463, 5 1 4 - 5 1 6 ©alomon, "Pfarrer ( 1 7 8 9 - 1 8 5 2 ) © . 503 JJeubaum, 2I[freb, 'Päbagog ( 1 8 6 3 - 1 9 1 0 ) © . 4 1 2 , 4 1 3 ¿ e u f j i , 3 a ? o b , Äonreifor ( 1 8 0 3 - 1 8 8 3 ) © . 4 5 1 Neugier, 2lbraf)am, DieEfor ( 1 8 0 3 - 1 8 5 5 ) © . 388, 473 .£>irfd?engraben f. 3üritf) jjirslanben @. 456 1 ¿ i r f4, 7 3of)ann, £ef>rer (1800-1860) ® . 386, 4 n , 4 1 2 , 4 1 8 , 4 2 2 , 466, 467, 468, 470, Birgel, Slifabeif), geb. j ß t e r (1800-1868) © . 456 ¿ i r j e t , jpanä ft'afpar, ©pebifeur ( 1 8 0 1 - 1 8 7 9 ) © . 456 ¿ i r j e l , j o f ) . Ä a f p a r , ©fabfarjf ( 1 7 2 5 - 1 8 0 3 ) © . 356, 502, 503 Birgel, Ä a f p a r , Sürgermeifter ( 1 6 1 7 - 1 6 9 1 ) © . 456 Spitzel, Salonton, Sürgermeifier ( 1 5 8 0 - 1 6 5 2 ) © . 456 ¿ ö n g g © . 428, 4 3 2 , 503 £ ö r i © . 503 ¿ofroil © . 4 1 7 , 460, 462, 4 7 4 - 4 7 8 , 482, 483, 5 1 0 JpofjentDari, ©igiSmunb 2infon Don, ©raf ( 1 7 3 0 - 1 8 2 0 ) © . 2 4 3 , 4 3 7 ¿of)I, grau S r . © . 496 ¿ o m e r , ©icf)fer © . 4 5 5

Register Jpppf, Samuel, £ef>rer (1784-1830) 417 Jporaj, Oirinfug, Dieter (65-8 t>. Q>F>r.) orf>err (1620-1667) fyotj, gamilie rer ©. 434 jjiunsifer, Otto, "Päöagog (1841-1909) crf'on 3felin, 3faaf, Diafföreiber (1728-1782) ©. 438 £ippe, ß^riflian, £ef)rer (1779-1853) ©. 391, 483-486 fiiffabon @. 355, 500 £onbon ©. 236, 258, 435, 443, 446, 449, 454, 472, 486, 4g5 ßubmig XIV., Äönig (1643-1715) ©. 447 £ubtpig XVI., jtönig (1754-1793) ©• 457 ßubroig XVIII., Äönig (1755-1824) ©. 457, 472 £ü§elflüf> ©. 456 £upfig ©. 227, 228, 434 £uff)er, OTarfin, ¡Reformator (1483-1546) ©. 415, 4 2 9 fiujern ®. 439, 480, 507 £^on ©. 472 SWacIure, 2BiIIiam, Philanthrop (1763-1840) ©. 442, 443, 458 3Haine be Siran, gran?oii Pierre, P^Iofopf) (1766-1824) @. 443, 448 Dtflarmonfel, SrangoiiS, Dichter (1723-1799) ®. 237, 436, 511 OHary,OTeper,£el>rer ®. 412, 4 20 / 4 22 / 466-47 1

Register

535

OTatfer, gamilie © . 448, 459 CUlaurer, ipelene, Sekretin (* 1795) © . 5 1 2 OTapo, ßfjarleä, ©eiftlirfjer ( 1 7 9 2 - 1 8 4 6 ) © . 443, 446, 447, 4 5 1 , 467 Dliapo, Sligabe£l), ßef>rerin ( 1 7 9 3 - 1 8 5 3 ) © . 4 5 1 DUeilen © . 439, 508 DUeifj, ßutwig Don ( 1 7 4 5 - 1 7 9 5 ) © . 434 OTenöelafofjn, Jpenrietfe, Cefyrerin © . 449 OTerfi, ¿ e i n r i ß , 2Birf ( 1 7 2 3 - 1 7 8 4 ) änbler 6 . 453 OHejrifo © . 443, 449 Jlieijcr, Cefjrer ( 1 7 9 8 - 1 8 5 2 ) © . 453/ 4^7/ 4 7 ° / 5 1 0 Dfllerjer t)on ©tfjauenfce, g c a n j Sernljarb, OTinifier ( 1 7 6 3 - 1 8 4 8 ) © . 439/ 5 ° 7 Diltieg, (Slias, ßefjrer ( 1 7 7 0 - 1 8 4 2 ) © . 459 9Iiontegre, ©efrefär © . 448 Ditoniejuma, OTarfilio 6c £ e m a l , ® r a f ( 1 7 8 6 - 1 8 3 6 ) © . 443, 449 Dlionftnorenci), Jliaffjieu 3 e a n , ©faafßmann ( 1 7 6 0 - 1 8 2 6 ) © . 4 4 2 Dliorf, .£>einridj, Päfcagog ( 1 8 1 8 - 1 8 9 9 ) © . 409, 4 1 0 / 454 OJTorin, £>enri Tßrofper, ©rfjulfcireffpr ( * i 7 8 o ) © . 4 4 1 / 443/ 454~457/ 4 6 2 / 5 1 0 OToffuI © . 4 3 5 UTüIfyaufen © . 506 DliüIIcc, ^rofeffor © . 468 DütüIIer, (S^rtflop^ Jpcinritf), Ißtofeffor ( 1 7 4 0 - 1 8 0 7 ) © . 356, 502 DItüncfjen © . 4 7 ° Dltündjenbucfjfee (3ucf)fee) @. 253, 460, 474/ 5 ° 4 OTünier, griebridj, £)ofraf ( 1 7 6 1 - 1 8 3 0 ) © . 437 OTurali, 3oF>annef © . 4 8 , 5 1 , 5 2 , 3 7 5 , 3 7 7 , 3 9 1 , 4 1 3 , 427, 4 3 3 - 4 3 6 , 4 3 M 4 I , 447/ 453/ 454/ 462, 470, 4 7 3 - 4 7 5 / 478/ 479/ 4 8 I - 4 8 3 / 485/ 5 ° 6 / 5 ° 8 , 5 1 ° / 5 1 2 , 5*3/ 5*4/ 5*6 3tett> iparmont) © . 442 3TticoIoDiud, £ui>n>ig, ©faaföraf ( 1 7 6 7 - 1 8 3 9 ) © . 506 ytibrralben © . 439 DTieberer, R a n n e t ! , "Pfarrer ( 1 7 7 9 - 1 8 4 3 ) @. 3 5 7 , 3 6 4 - 3 7 1 , 383, 3 9 1 , 394, 396, 397, 4 0 4 , 4 0 8 - 4 1 1 , 4 1 8 , 4 1 9 , 4 3 5 , 4 3 6 , 4 3 8 , 4 4 1 , 4 4 5 , 4 4 8 , 4 5 0 , 4 5 2 - 4 5 5 / 4 5 M 6 1 / 468, 4 8 0 - 4 8 3 , 4 8 6 - 5 0 0 , 504, 505, 5 0 9 - 5 1 1 , 5 1 4 , 5 1 6 STieberer, Diofeffe, ge&. Äaftyofer, £et>rerin ( 1 7 7 9 - 1 8 5 7 ) © . 3 5 8 - 3 6 0 , 3 6 4 - 3 6 6 , 3 6 8 3 7 1 / 3 7 3 / 396/ 4 i i / 450/ 452, 4 5 4 , 4 5 5 , 4 5 9 , 4 6 7 , 4 8 2 , 4 8 3 , 486, 4 8 8 - 4 9 3 , 4 9 5 - 4 9 7 , 499/ 5 ° 4 / 5 ° 5 / 5 ° 9

536

4. Anhang

Sîîmeë S . 472 y t o r i a m e r i f a @. 258, 44 2 / 443 O W f e (5. 451 !TîûfdjeIer, Eubroig, SlntifieS ( 1 6 7 2 - 1 7 3 7 ) ®. 4 3 ° © b e r f , g r a n ä , 3al>naräf annetS, ' P f a r r e r ( 1 7 8 3 - 1 8 3 9 ) © . 3 9 7 - 4 0 0 , 4 6 2 , 4 7 3 , 4 8 1 , 4 8 4 , 5 1 4 , 5 1 5 ©ieinbrücfjel, 3 ° f > Profeffor (1729-1796) ©. 222, 430, 504 © f e i n m a n n , 2ilbredjf, © e f r e t ä r ( 1 7 9 1 - 1 8 2 9 ) © . 3 8 3 , 3 8 4 , 3 8 9 © i e r n , 2DiI^e[m, £ef>rer ( 1 7 9 2 - 1 8 7 3 ) © . 4 1 2 , 4 T 7 / 4 2 0 / 4 2 2 / 4 6 6 , 4^7/ 4 6 8 , 4 7 1 / 4 8 7 ©fraßburg ©. 446, 455 (Stuttgart © . 2 3 , 4 7 , 5 3 , 3 8 3 , 3 8 4 , 408, 5 1 0 ©übbeutfcfjlani) (f. aud) Seutfclplanö) © . 3 5 4 , 4 7 ° / 5 ° ° ©ufer, ¿ol). 3 a f o b , P f a r r e r ( 1 7 8 6 - 1 8 4 4 ) © . 466 © 0 n g e , 3of>n P ä S a g o g ( 1 7 8 8 - 1 8 4 5 ) r.) © . 4 0 6 Xljalfjeim © . 4 3 0 £f>ierrt), 3 i i c o t a ö , Eetjrer © . 5 0 6

Register

539

ï i r o l © . 3 5 8 , 449/ 458/ 477/ 5 ° 5 î p M e r , 3 o í ) . ©eorg, Center ( 1 7 6 9 - 1 8 4 3 ) (3. 4 5 9 Xobler, 3 t >í> a n n f á / 'Pfarrer ( 1 7 3 2 - 1 8 0 8 ) © . 356, 501 Sorlífon (£I>orlifen, ¿ o r l í f o n ) © . 2 2 1 Zreufel, 23ucf)f)änö[cr © . 4 4 6 Xrtefi 0 . 437 £rogen S . 4 7 7 , 4 9 3 , 4 9 4 irojrler, ^ a u l 3 g n a s Q3ífa[, 2írjt ( 1 7 8 0 - 1 8 6 6 ) © . 4 8 5 Zfá)iffeíi, 3of). 3?ubo[f, (5f)orfcF)rciBcc ( 1 7 1 6 - 1 7 8 0 ) © . 2 2 5 , 2 2 7 , 3 7 1 , 4 3 3 , 4 3 6 , 511 £úbíngen © . 23, 4 7 , 53, 3 8 4 , 4 9 6 Xürf, 2Bí(ljelm t>on, © f u i r a i ( 1 7 7 4 - 1 8 4 6 ) © . 458, 4 6 5 £urreíftn¡, 3 e a n 2ÍIp¡)on|e, Profeffor ( 1 6 7 1 - 1 7 3 7 ) © . 219, 4 2 9 ttníereaj © . 391 llfíeri, D o r o t e a ( 1 7 6 5 - 1 8 0 4 ) G . 4 3 5 lljíeri, ^aur, 'Polififer ( 1 7 6 8 - 1 8 3 1 ) © . 3 5 1 , 4 7 5 - 4 7 8 , 4 8 0 , 4 8 1 , 4 8 4 , 4 g 4 llí>, ßubroig, £ef>rer © . 412 SJaiD9, £. be, 3>rofeffor © . 4 4 8 23enbelíjeíl f.ZBenbeUfyeyl, ß. 2Í. 33er. ©taafen © . 442 Cergiliuë, j u b i t o « 3Iíaro, Sid?íer ( 7 0 - i g D. Sf>r.) © . 444/ 5 ° 7 23ernef, gamilie © . 4 6 9 2 3 o í , 21109«, P f a r r e r ( 1 7 8 5 - 1 8 5 7 ) © . 3 9 8 , 3 9 9 , 5 0 5 QjolEtjaufen, Dì., Cef,ret © . 4 6 6 Voltaire, grançoié Dlîarie 2Iroueí be, p[)tIofopF) ( 1 6 9 4 - 1 7 7 8 ) © . 2 2 4 , 4 3 2 Vorarlberg © . 4 5 0 , 4 5 2 , 4 5 7 - 4 5 9 , 4 6 1 , 4 6 2 , 504, 510 S ß a a b i (f. autfj IDefîfifjtDeij) © . 4 0 6 , 4 i o , 4 1 4 , 442, 4 4 7 , 4 5 2 , 4 5 7 , 4 5 9 , 4 6 0 , 4 8 0 , 4 9 3 , 5°5/ 5 * 5 Töäbenöroil © . 427, 4 2 8 , 5 ° 5 2BägeIi f. 233ege(in, SfjadeiJ fiouiá 2Baïe, 2BíIIíam, S i f í i o f © . 4 2 9 ÎOalf^er, £einridf>, ßeljrer ( 1 8 8 0 - 1 9 6 0 ) © . 4 5 3 2Begelín (ZDägeli), (üfjarteä ßouid © . 4 2 0 2Beimar © . 4 1 6 23eifj, ß^riflian ©amuel, OTineralog ( 1 7 8 0 - 1 8 5 6 ) © . 4 5 0 , 4 5 1 2Beíf3 (2Bi)B), Jpeincicfj, Ef)Oc[;err ( 1 7 4 5 - 1 8 0 8 ) © . 372, 512 2DeIImann, DÍíaríin, ^rofeffor © . 4 2 0 2öen6e[=ßct)[, £ouia 2ínfoíne, JpeUeníft ( * 1791) © . 3 2 9 , 446/ 449/ 4 7 3 IBerenfelö, ©amuel, 'Profeffor ( 1 6 5 7 - 1 7 4 0 ) © . 219, 4 2 9 2Berfí>eím ® . 4 6 8 2Beftfif)tt>eij © . 4 3 9 , 4 4 7 , 4 5 0 , 515 2Bielanb, (Efjríjiopf) Mïariirt, Siebter ( 1 7 3 3 - 1 8 1 3 ) © . 501 2Bien © . 4 3 7 , 4 7 0 , 4 7 8 , 512 2Bigeí, Sljeobor, ©eminarbirefior ( 1 8 5 0 - 1 9 3 3 ) @ . 4 2 5 2Dilberforre, 2BiUiam, ^olififer ( 1 7 5 9 - 1 8 3 3 ) © . 4 4 3 Jöitbegg © . 363, 4 3 9 , 4 7 3 , 508

540

4. Anhang

¡XBíI&enjlein