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German Pages 688 [689] Year 1996
In der Edition „Der Parlamentarische Rat" sollen vornehmlich die Wortprotokolle der Ausschüsse dieses Gremiums, das in den Jahren 1948/49 das Grundgesetz für die Bundesrepublik schuf, versehen mit einem histo-
risch-kritischen Anmerkungsapparat, der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Band sieben dieser Reihe weicht von dieser Hauptlinie ab. Ohne sich an einzelnen Ausschüssen zu orientieren, stellt er die verschiedenen (Gesamt-) Entwürfe zum Grundgesetz zusammen, die im Parlamentarischen Rat von Oktober 1948 bis Mai 1949 beraten wurden. Er ersetzt damit eine noch vom Parlamentarischen Rat selbst herausgegebene und längst nicht mehr leicht greifbare Dokumentation, geht in der Auswahl der Texte aber über diese hinaus. Die Edition folgt mit den abgedruckten Texten dem Gang der Beratungen. Dieser stellte sich vor allem als Wechselspiel zwischen Hauptausschuß und Allgemeinem Redaktionsausschuß dar. Als die Beratungen ins Stocken und der Parlamentarische Rat in eine Krise geriet, griffen interfraktionelle Sonderausschüsse und, als die Verhandlungen gegen Ende nochmals ins Stocken gerieten, mit der SPD auch eine Einzelfraktion des Parlamentarischen Rates in diesen Prozeß eim Ziel der Edition ist es, den weiteren Bänden dieser Edition im besonderen und allen Forschungen zur Entstehung des Grundgesetzes der Bundesrepublik im allgemeinen eine sichere Materialbasis hinsichtlich der Beratungsgrundlagen zu bieten. Wegen der engen Beziehung der Texte zu
den Protokollen des Hauptausschusses konnte auf eine historische Kommentierung verzichtet werden.
HARALD BOLDT VERLAG BOPPARD AM RHEIN
Der Padamentarische Rat
_
-
M
Band ? ezrun Gmdgesetz
Der Parlamentarische Rat 1948-1949 Band 7
Der Parlamentarische Rat 1948-1949 Akten und Protokolle
herausgegeben vom Deutschen Bundestag und vom Bundesarchiv
unter
Leitung
von
Rupert Schick und Friedrich
P.
Kahlenberg
Dei* Po.rlo.iîiGntâriscliG R.3.t 1948-1949 Akten und Protokolle
Band 7
Entwürfe
zum
Grundgesetz
bearbeitet von
Michael Hollmann mit
Forschungsstelle
für
Unterstützung der Zeitgeschichte des Verfassungsrechts
HARALD BOLDT VERLAG
•
BOPPARD AM RHEIN
Die Deutsche Bibliothek
CIP-Einheitsaufhahme -
Deutschland
(Gebiet
unter Alliierter Besatzung) / Parlamentarischer Rat: Der Parlamentarische Rat : 1948-1949 ; Akten und Protokolle / hrsg. vom Deutschen Bundestag und vom Bundesarchiv unter Leitung von Rupert Schick und Friedrich P. Kahlenberg. Boppard am Rhein : Boldt. Bis Bd. 4 hrsg. unter Leitung von Kurst G. Wernicke und Hans Booms -
NE:
Wernicke,
Bd.
7.
Kurt
Entwürfe
Georg [Hrsg.]; Schick, Rupert [Hrsg.];
zum
Grundgesetz
/ bearb.
von
HST
Michael
Hollmann.
1995 ISBN 3-7646-1945-7 -
NE:
Hollmann, Michael [Bearb.]
ISBN 3-7646-1945-7 1995
© Harald Boldt Verlag Boppard am Rhein Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der photomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten. Printed in Germany Herstellung: boldt druck boppard •
•
INHALTSVERZEICHNIS
Seite
Einleitung. Dokumente
(Nr. 1-16).
den Beratungen der Fachausschüsse bisher formulierte Artikel des Grundgesetzes (vorläufige Fassung). Stand vom 18. Okt. 1948
VII 1
1. In
.
2.
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Formulierungen der Fachausschüsse. Stand
vom
10. Nov.
5. Dez. 1948
zu
1
den
.
36
-
3. Vom
Stand
Hauptausschuß vom
4. Entwurf
in erster 10. Dez. 1948
Lesung angenommene Fassung.
.
Grundgesetz in der vom Allgemeinen Redaktionsredigierten Fassung. Stand vom 13. 18. Dez. 1948 Vom Hauptausschuß des Parlamentarischen Rats in zweiter Lesung beschlossene Fassung (Stand vom 20. Jan. 1949) und Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
91
zum
ausschuß
133
-
5.
(Stand
6.
vom
25.
Jan. 1949).
Änderungsvorschläge Lesung Stand
des
vom
des Fünfer-Ausschusses für die dritte
Grundgesetzes
31.
Jan.
202
im
Hauptausschuß.
5. Febr. 1949
1949
.
297
-
7.
8.
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses für die dritte Lesung des Grundgesetzes im Hauptausschuß. Stand vom 5. Febr. 1949 Vom Hauptausschuß in dritter Lesung angenommene Fassung. Stand
9.
vom
10.
Febr. 1949
.
.
Änderungsvorschläge
des Fünfer-Ausschusses dritten Lesung des Hauptausschusses. Stand vom 28. Febr. 1949
zur
Änderungsvorschläge Stand
vom
396
Fassung der
.
10.
339
445
des Siebener-Ausschusses.
17. März 1949
.
11. Vereinfachter Entwurf der SPD Stand vom April 1949
zum
457
Grundgesetz.
.
462
V
Inhaltsverzeichnis 12.
des Allgemeinen Redaktionsausschusses zur Fassung der dritten Lesung des Hauptausschusses unter Einarbeitung der aufrechterhaltenen Beschlüsse des Fünfer-Ausschusses, des Siebener-Ausschusses und der Beschlüsse der interfraktio5. Mai 1949 nellen Besprechungen. Stand vom 2.
Vorschläge
.
497
-
13.
Fassung der Stand
vierten
Lesung des Hauptausschusses.
5. Mai 1949
vom
.
14. Entwurf des
Grundgesetzes in der Fassung der zweiten des Parlamentarischen Rates. Stand vom 6. Mai 1949
15. Vom Plenum in dritter
gegenüber Stand
16.
der zweiten
vom
Grundgesetz
für die
Lesung ....
571
Lesung beschlossene Änderungen Lesung des Plenums.
8. Mai 1949
23. Mai 1949
532
.
Bundesrepublik
Deutschland
610
vom
.
612
Anhang.
651
Sach- und Personenindex.
653
VI
EINLEITUNG
Entstehung des Grundgesetzes zu dokumentieren und die Arbeit des Parlamentarischen Rates nachzuzeichnen, ist die Aufgabe der von Bundestag und Bundesarchiv gemeinsam herausgegebenen Edition „Der Parlamentarische Rat". komDas Konzept dieser Edition beruht im wesentlichen auf der kritisch mentierenden Edition der Protokolle, die den Wortlaut der Verhandlungen in den verschiedenen Ausschüssen des Parlamentarischen Rates wiedergeben, und wichtiger Dokumente aus dem Umfeld des jeweiligen Ausschusses und seiner Arbeit. Die Arbeiten an der Edition haben gezeigt, daß in der Ausschußarbeit immer wieder Bezug genommen wurde auf die verschiedenen Grundgesetzentwürfe, die im Parlamentarischen Rat von Oktober 1948 bis Mai 1949 beraten wurden. Bislang standen diese Entwürfe der Forschung allein in einer durch den Parlamentarischen Rat selbst veranlaßten Ausgabe1) zur Verfügung, die heute jedoch nicht mehr ohne weiteres greifbar ist. Um diesem Umstand abzuhelfen, haben sich die Herausgeber entschlossen, eine Zusammenstellung der wichtigsten Entwurfsstadien zum Grundgesetz in die Edition „Der Parlamentarische Rat" aufzunehmen. Ein solcher Band soll vor allem die übrigen Bände der Edition und namentlich den dem Hauptausschuß gewidmeten Band dadurch entlasten, daß er eine Verweisgrundlage bietet, welche den ansonsten immer wieder notwendigen Abdruck einzelner Artikel der jeweiligen Entwürfe in den wissenschaftlichen Apparaten der Ausschußbände unnötig macht. In den großen Zügen lehnt diese Zusammenstellung sich hinsichtlich der Dokumentenauswahl an den Entwürfe-Band von 1949 an, geht aber über diesen hinaus und gibt auch einige weitere Texte wieder, die dem Parlamentarischen Rat als Beratungsgegenstand vorgelegen oder den Verlauf der Arbeiten am Grundgesetz beeinflußt haben. Es ist hier nicht der Platz, die Arbeit des Parlamentarischen Rates im Überblick ausführlich darzustellen. Insbesondere die dem Hauptausschuß und den interfraktionellen Besprechungen gewidmeten Bände werden dafür eher den Anlaß bieten. Dennoch ergibt sich aus dem ereignisgeschichtlichen Ablauf der Verhandlungen, wie er etwa von Erhard H. M. Lange2) oder in der Einleitung zum „Bonner Kommentar" des GrundgesetDie
-
1) Parlamentarischer Rat. Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (Entwürfe). Formulierungen der Fachausschüsse, des Allgemeinen Redaktionsausschusses, des Hauptausschusses und des Plenums, Bonn 1948/49. Bonn o.J. (1949). 2) Erhard H. M. Lange: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Der Parlamentarische Rat und das Grundgesetz. „III. Der Weg".
Heidelberg
1993. Siehe hier S. 66-115 den Abschnitt
VII
Einleitung zes3) beschrieben wird, fast zwangsläufig die Auswahl der
Band
abgedruckten
im
vorliegenden
Dokumente. Am Beginn der Reihe der im Parlamentarischen Rat beratenen Entwürfe zum Grundgesetz steht als sachliche Vorgabe der Ministerpräsidenten der drei Westzonen und Grundlage aller weiteren Beratungen eigentlich der Entwurf von Herrenchiemsee. Dieser Text wurde jedoch bereits in dem Band, der die Arbeiten des Verfassungskonvents von Herrenchiemsee dokumentiert, abgedruckt4), so daß die vorliegende Zusammenstellung auf ihn verzichtet. Die Serie der Dokumente dieses Bandes wird eröffnet mit dem ersten im Parlamentarischen Rat selbst erstellten „Gesamtext". Die erste Arbeitsphase war nach deren Konstituierung am 15. Sept. 1948 durch die Beratungen der Fachausschüsse geprägt, die auf der Grundlage des Herrenchiemseer Entwurfs Formulierungen erarbeiteten, die mit Stand vom 18. Okt. 1948 zu einem, freilich noch nicht vollständigen Entwurfstext zusammengestellt wurden5). Dieser Text diente dem Plenum des Parlamentarischen Rates in seiner sechsten und siebten Sitzung am 20. und 21. Okt. 1948 als Unterlage für eine allgemeine Aussprache, die später als erste Lesung des Grundgesetzes im Plenum gewertet wurde6). Danach bestimmten der Hauptausschuß und der Allgemeine Redaktionsausschuß vor allen anderen den weiteren Fortgang der Arbeiten. Die Fachausschüsse hatten damit ihre Arbeit zwar noch nicht beendet; diese bestand im folgenden jedoch vor allem darin, Änderungsvorschläge zu den Formulierungen des Allgemeinen Redaktionsausschusses und des Hauptausschusses vorzulegen. Der Allgemeine Redaktionsausschuß hatte ursprünglich allein die Aufgabe, die ihm vorgelegten Artikel-Entwürfe redaktionell zu bearbeiten. Er bestand zunächst aus den Abgeordneten Thomas Dehler (FDP), Georg August Zinn (SPD) und Heinrich v. Brentano (CDU), an dessen Stelle im Mai 1949 Hermann v. Mangoldt (CDU) trat; Walter Strauß (CDU) gehörte dem Ausschuß nur zeitweise an. Gleich bei der Beratung der vorläufigen Fachausschuß-Formulierungen ging der Redaktionsausschuß aber über diese enge Aufgabenstellung hinaus und erarbeitete neben rein redaktionellen auch in nicht unwesentlichem Maße materielle Änderungsvorschläge7). Dadurch sollte sich im weiteren eine Art Wechselspiel zwischen Hauptausschüß und Allgemeinem Redaktionsausschuß ergeben. Auf jede der ursprünglich vorgesehenen drei Lesungen des Hauptausschusses8) folgte eine Stellungnahme des Redaktionsausschusses in Form eines eigenen, mit ausführlichen Kommentaren versehenen Textes9).
3) Bonner 4)
5) 6)
7) 8) 9) VIII
Kommentar zum Grundgesetz. Hrsg. von Rudolf Dolzer und Klaus Vogel. 1950 ff., Bd 1, S. 91-131. Der Parlamentarische Rat 1948-1949. Akten und Protokolle. Hrsg. vom Deutschen Bundestag und vom Bundesarchiv. Bd 2: Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee. Bearb. von Peter Bucher. Boppard 1981, S. 579-615. Dokument Nr. 1. Parlamentarischer Rat. Stenographische Berichte über die Plenarsitzungen, Bonn 1948/49. Bonn o.J. (Nachdruck Bonn 1969), S. 69-124. Dokument Nr. 2. Dokumente Nr. 3, 5 und 8. Dokumente Nr. 4, 5 und 12.
Heidelberg
Einleitung Unterbrochen wurde dieses Wechselspiel lediglich durch die Formulierungsarbeiten des Fünfer- und des Siebener-Ausschusses. Der Fünfer-Ausschuß setzte die interfraktionellen Besprechungen zu einem Zeitpunkt in einer stärker institutionalisierten Form fort, als nach der zweiten Lesung des Hauptausschusses die noch bestehenden Meinungsverschiedenheiten zwischen den Fraktionen von CDU / CSU, SPD und FDP zu einem ernsthaften Hindernis für den zügigen Fortgang der Beratungen zu geraten drohten. Ihm gehörten für die CDU / CSU Heinrich v. Brentano und Theophil Kaufmann, für die SPD Walter Menzel und Carlo Schmid und für die FDP Hermann Höpker Aschoff an; zeitweilig wurde v. Brentano durch Robert Lehr vertreten. In mehreren Formulierungsschritten10) legten diese Abgeordneten am 5. Febr. 1949 ein auch als „Großer Kompromiß" bezeichnetes Papier vor11), das eine zügige Durchführung der dritten Lesung des Grundgesetzes im Hauptausschuß möglich machte. Nach der dritten Lesung im Hauptausschuß wurde der Fünfer-Ausschuß erneut tätig und unterbreitete
Änderungsvorschläge12).
weitere Der Siebener-Ausschuß wurde nach Ubergabe des Memorandums der Alliierten vom 2. März 194913) ins Leben gerufen. In diesem Memorandum hatten die Alliierten als Ergebnis einer Uberprüfung des Textes der dritten Lesung festgestellt, daß das Grundgesetz in einigen zentralen Punkten von den Vorgaben abwich, welche die Alliierten in einem früheren Memorandum vom 22. Nov. 1948 formuliert hatten14). Der Ausschuß sollte nun die durch das Memorandum hervorgerufene Krise des Parlamentarischen Rates durch interfraktionelle Berazu den von den Alliierten kritisierten Artikeln lösen. Zu den Mitgliedern des Fünfer-Ausschusses traten Hans-Christoph Seebohm und Johannes Brockmann als Vertreter der DP bzw. des Zentrums hinzu, um unter Ausschluß der KPD einen breitestmöglichen Konsens zu erlangen. Die Änderungsvorschläge des Ausschusses15) wurden am 18. März 1949 den Alliierten überreicht. Am 23. und 26. April 1949 erschien im „Telegraf" ein „Vereinfachter Entwurf" der SPD zum Grundgesetz. Ursprünglich war dieser Entwurf nicht als „Gesamttext", sondern als eine Reihe von Einzelanträgen der SPD-Fraktion, vorgetragen durch die Abgeordneten Dr. Otto Heinrich Grève, Dr. Rudolf Katz und Georg August Zinn, im Parlamentarischen Rat eingebracht worden. Daß er dann aber nicht an die Abgeordneten verteilt, sondern vielmehr nach seiner Genehmigung durch die sozialdemokratische Parteikonferenz am 20. April 1949 im „Telegraf"
tungen
-
-
Dokument Nr. 6. Dokument Nr. 7. Dokument Nr. 9. Abdruck in der Einleitung zum Bonner Kommentar (wie Anm. 3), S. 106-115, und in Documents on the creation of the German Federal Constitution. Prepared by Office of Military Government for Germany, Civil Administration Divion (US). Berlin 1949, S. 108 ff. 14) In diesem Memorandum hatten die Allierten dem Parlamentarischen Rat weitgehende Vorgaben hinsichtlich der bundesstaatlichen Grundstruktur der künftigen Bundesrepublik gemacht. Abdruck in der Einleitung zum Bonner Kommentar (wie Anm. 3), S. 98-100, und Documents on the creation (wie Anm. 13), S. 105 f. 15) Dokument Nr. 10.
10) 11) 12) 13)
IX
Einleitung veröffentlicht wurde, zeigt, daß dieser Text weniger als Diskussionsbeitrag zu den Verfassungsberatungen, sondern vielmehr als ein an die politische Öffentlichkeit gerichtetes Positionspapier der SPD und damit im Zusammenhang des Vorwahlkampfes für den ersten Bundestag gesehen werden muß. In der krisenhaften, durch zunehmende Spannungen zwischen SPD und CDU gekennzeichneten Endphase der Arbeit des Parlamentarischen Rates gewann er damit eine politische Bedeutung, die seine Aufnahme in die Edition rechtfertigt16). Die teilweise Ablehnung des Textes der dritten Hauptausschuß-Lesung durch die Militärgouverneure hatte eine vierte Lesung des Grundgesetzes im Hauptausschuß notwendig gemacht. Bevor diese aber durchgeführt wurde, unterbreitete der Allgemeine Redaktionsausschuß eine letzte Vorlage, in der auch die Arbeitsergebnisse des Fünfer- und des Siebener-Ausschusses sowie der sonstigen interfraktionellen Beratungen berücksichtigt wurden17). Nach dieser Vorarbeit benötigte der Hauptausschuß für seine vierte Lesung am 5. und 6. Mai
1949 nur zwei Tage18). Das Plenum des Parlamentarischen Rates hat die Beratungen zum Grundgesetz dann mit der zweiten am 6. Mai 194919) und der dritten Lesung des Grundgesetzes am 8. Mai 194920) zum Abschluß geführt. Der damit beschlossene Text wurde am 12. Mai 1949 durch die alliierten Militärgouverneure genehmigt und vom 18. bis zum 21. Mai 1949 durch die Landtage der drei Westzonen, ausgenommen allein den bayerischen, angenommen. Am 23. Mai 1949 wurde das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland verkündet; am 24. Mai 1949 trat es in Kraft. Dieser Text wurde ebenfalls in den vorliegenden Band aufgenommen21), nicht allein weil das Plenum für die dritte Lesung nur noch eine Änderungsdrucksache zur zweiten Lesung veröffentlicht hatte, sondern vor allem weil der „Urtext" des Grundgesetzes im Laufe der Zeit doch eine Reihe von Änderungen erfahren hat22) und in den immer wieder von verschiedenen Herausgebern angebotenen Textausgaben natürlich in der jeweils aktuell gültigen Fassung dargeboten wird. Die Dokumente wurden im wesentlichen nach den für diese Edition entwikkelten Regeln23) eingerichtet. Die Vorlagen wurden soweit irgend möglich in ihrer textlichen Form belassen und lediglich in ihrer drucktechnischen DarbieNr. 11. Grundlage des abgedruckten Textes war nicht der im „Telegraf" publizierte Text, sondern waren die im Hauptausschuß eingebrachten Änderungsvorschläge. Vgl. zum „Vereinfachten Entwurf Michael G. M. Antoni, Sozialdemokratie und Grundgesetz. Bd 2: Der Beitrag der SPD bei der Ausarbeitung des Grundge-
16) Dokument
setzes im Parlamentarischen Rat. Berlin 1992 (Politische Studien Bd 34,2), S. 92-112. Nr. 12. Dokument Nr. 13. Dokument Nr. 14. Dokument Nr. 15. Dokument Nr. 16. Eine Liste der bis zum 31. Dez. 1987 geänderten, gestrichenen oder neu eingefügten
17) Dokument
18) 19) 20) 21) 22)
in Peter Schindler, Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen bis 1987. Baden-Baden 1988, S. 752-756. 23) Siehe Der Parlamentarische Rat 1948-1949. Akten und Protokolle. Hrsg. vom Deutschen Bundestag und vom Bundesarchiv. Bd 1: Vorgeschichte. Bearb. von Johannes Volker Wagner. Boppard 1975, S. LXXII ff.
Grundgesetzartikel Bundestages 1980
X
Einleitung tung vereinheitlicht,
um die Benutzbarkeit der Edition zu verbessern. Aus dieGrunde wurden mit wenigen für das Textverständnis unerläßlichen Ausnahmen auch die überaus häufigen Unterstreichungen im Text der Drucksachen im Druck ohne weitere Kennzeichnung unterlassen. Im Gegensatz zu dem Entwürfe-Band des Parlamentarischen Rates verzichtet die vorliegende Ausgabe weitestgehend auf Synopsen. Vielmehr wurden die Texte zumeist in der Form der offiziellen Drucksachen wiedergegeben. Nur in einem Fall ließ sich der Abdruck einer Synopse nicht vermeiden, weil der Allgemeine Redaktionsausschuß seine Stellungnahme zur zweiten Lesung des Hauptausschusses in Form einer Textgegenüberstellung abgab, in der die kommentierenden Anmerkungen sich sowohl auf den eigenen als auch auf den Text des Hauptausschusses bezogen24). In der Konsequenz dessen wurde auf die Wiedergabe eines eigenständigen Textes der zweiten Hauptausschußlesung verzichtet. Dafür wurden zwei Texte25), die nur in synoptischen Drucksachen aufgefunden werden konnten, für sich allein abgedruckt, um ihren eigenständigen Charakter besser hervortreten zu lassen. Die Anmerkungstechnik des Parlamentarischen Rates folgte keiner einheitlichen Linie. Teilweise wurden die Artikel drucksachenweise gezählt, teilweise wurde für jeden Artikel neu gezählt. In einigen Drucksachen wurden die Anmerkungen immer im Anschluß an den Text der betroffenen Artikel abgedruckt, bisweilen wurden sie aber auch neben dem Text oder auf jeweils eigenen Blättern gewissermaßen im Paralleldruck wiedergegeben. Während die verschiedenen Zählsysteme der Drucksachen beibehalten wurden, um die internen Verweisstrukturen der Vorlagen nicht zu stören bzw. durch neue ersetzen zu müssen, wurden die Anmerkungen aus Gründen der Übersichtlichkeit generell unmittelbar nach den durch sie kommentierten Artikeln abgedruckt. Dies gilt auch für Anmerkungen und Fußnoten des Bearbeiters. Der vorliegende Band wurde mit Unterstützung der Forschungsstelle für Zeitgeschichte des Verfassungsrechts am Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Hannover erarbeitet. Die Forschungsstelle stellte dem Bearbeiter den Rohtext in maschinenlesbarer Form zur Verfügung und ersparte ihm so einen erheblichen Teil der sonst so mühsamen Korrekturarbeiten. Insbesondere Frau Kirsten Nemitz sei für ihre Hilfe gedankt. Besonderen Dank schuldet der Bearbeiter Herrn Ltd. Archivdirektor Dr. Wolfram Werner für fortdauernde Bereitschaft zum Gespräch und manchen guten sem
Rat.
Koblenz, im Herbst
Michael Hollmann
1994
24) Dokument Nr. 5. 25) Dokumente Nr. 9 und
12.
XI
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
Nr. 1 In den
Beratungen der Fachausschüsse bisher formulierte Artikel des
Grundgesetzes (vorläufige Fassung) Stand
Z 5 / 127, Bl. 96-135
(Drucks.
Nr.
vom
203). Druck: Parlamentarischer
ÜBERSCHRIFT
(Vom Ausschuß für Grundsatzfragen GRUNDGESETZ
FÜR
18. Okt. 1948
UND
Rat
(Entwürfe),
S. 1-15
PRÄAMBEL
in 1.
Lesung
angenommene
Fassung)
DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Die nationalsozialistische
Zwingherrschaft hat das deutsche Volk seiner Freiheit und Gewalt haben die Menschheit in Not und Elend gestürzt. beraubt; Krieg Das staatliche Gefüge der in Weimar geschaffenen Republik wurde zerstört. Dem deutschen Volk aber ist das unverzichtbare Recht auf freie Gestaltung seines nationalen Lebens geblieben. Die Besetzung Deutschlands durch fremde Mächte hat die Ausübung dieses Rechtes schweren Einschränkungen unterworfen. Erfüllt von dem Willen, seine Freiheitsrechte zu schützen und die Einheit der Nation zu erhalten, hat das Deutsche Volk aus den Ländern Baden, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und
Württemberg-Hohenzollern dem auf den 1. September
1948 nach Bonn zusammengerufeParlamentarischen Rat entsandt, um eine den Aufgaben der Übergangszeit dienende Ordnung für die Bundesrepublik Deutschland vorzubereiten. Diese haben unter Mitwirkung der Abgeordneten Groß-Berlins, getragen von dem Vertrauen und bewegt von der Hoffnung aller Deutschen, für das Gebiet, das sie entsandt hat, dieses Grundgesetz beschlossen. Das Deutsche Volk in seiner Gesamtheit bleibt aufgefordert, in gemeinsamer Entscheidung und Verantwortung die Ordnung seiner nationalen Einheit und Freiheit in der Bundesrepublik Deutschland zu vollenden.
Abgeordnete
zu
nen
[I.] GRUNDRECHTE
(Vom Ausschuß für Grundsatzfragen
in 1.
Lesung angenommene Fassung)
Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen steht
im Schutze der staatlichen
Ordnung. 1
Nr. 1
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
(2) Sie ist begründet in ewigen1' Rechten, die das deutsche Volk als Grundlage aller menschlichen Gemeinschaft anerkennt. (3) Deshalb werden Grundrechte gewährleistet, die Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtspflege auch in den Ländern als unmittelbar geltendes Recht binden. Anm.
Über den Ausdruck „ewig" wird der Ausschuß später noch einmal beraten. Artikel 2
(1) Der Mensch ist frei. (2) Er darf tun und lassen,
was die Rechte anderer nicht verletzt oder die des Gemeinwesens nicht beeinträchtigt. verfassungsmäßige Ordnung diese Freiheit darf In die (3) Verwaltung nur im Rahmen der Rechtsordnung
eingreifen (Vermerk: vgl. 2. Fassung) (4) Wird jemand durch die öffentliche steht ihm der Rechtsweg offen.
Gewalt in seinen Rechten verletzt,
so
(2. Fassung des Absatzes 3 des Artikels 2:) (3) In diese Freiheit darf die Verwaltung nur innerhalb der Schranken des
für
alle
gleichen
Gesetzes
eingreifen. Artikel 31]
Die Freiheit der Person ist unverletzlich. Nur in den Fällen, die ein förmliches Recht bestimmt, und nur unter Beachtung der darin vorgeschriebenen Formen darf jemand verfolgt, festgehalten, vorläufig festgenommen, in Haft gehalten oder sonst in seiner persönlichen
(1) (2)
Freiheit beschränkt werden.
(3) Jeder vorläufig Festgenommene ist spätestens am Tage nach dem Ergreifen dem Richter vorzuführen, der ihm die Gründe der Festnahme mitzuteilen, ihn zu vernehmen, ihm Gelegenheit zu Einwendungen zu geben und eine Person seines Vertrauens von der Festnahme zu verständigen hat. Der Richter hat unverzüglich entweder durch schriftlichen Haftbefehl seine Verhaftung anzuordnen oder ihn in Freiheit zu setzen. (4) Bei jeder anderen nicht auf richterlicher Anordnung beruhenden Freiheitsentziehung ist unverzüglich eine gerichtliche Entscheidung über ihre Fortdauer herbeizuführen. Die Polizei darf niemanden länger als bis zum Ende des Tages nach dem Ergreifen festhalten. (5) Festgehaltene Personen dürfen weder körperlich noch seelisch mißhandelt werden. Anm. ')
Über den örtlichen Einbau des Artikels Artikel
3 wird
später entschieden.
4
(1) Kein Deutscher darf ins Ausland ausgeliefert werden. (2) Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. 2
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
Artikel 5
(1) Alle Deutschen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet. (2) Jeder Bundesangehörige hat das Recht, an jedem Ort des Bundesgebiets
seinen Aufenthalt und Wohnsitz zu nehmen sowie seinen Beruf und Arbeitsplatz frei zu wählen. Dem Gesetz bleibt es vorbehalten, die Berufsausübung zu
regeln.
(3) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht. Zwangsarbeit ist nur im Vollzug einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentzie-
hung zulässig.
Artikel 6
(1) Die Wohnung ist unverletzlich. Durchsuchungen können nur durch den Richter, bei Gefahr im Verzuge auch durch die in den Gesetzen über das Strafverfahren
vorgesehenen Organe angeordnet durchgeführt werden.
und in der dort
vorgesehenen
Form
(2) Im Interesse des gemeinen Wohles, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr, zum Schutz gefährdeter Jugendlicher, können auch die Verwaltungsbehörden durch Gesetz zu Eingriffen und zu Beschränkungen ermächtigt werden. Artikel
(1)
Die Freiheit des
7
Glaubens, des Gewissens und der
letzlich.
Überzeugung
ist
unver-
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird im Rahmen der allgemeinen Gesetze
gewährleistet.
(3) Niemand darf gezwungen werden, an einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit oder religiösen Übungen teilzunehmen oder eine religiöse Eidesformel zu benutzen. (4) Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Überzeugung zu offenbaren. Nach der Zugehörigkeit zu einer Religionsgesellschaft darf nur gefragt werden, wenn davon Rechte und Pflichten abhängen oder wenn eine gesetzlich angeordnete statistische Erhebung es erfordert. Artikel 8
(1) Die Freiheit der lich.
Meinungsäußerung
in
Wort, Schrift und Bild ist unverletz-
(2) Jede Beschränkung in der freien Unterrichtung und Meinungsbildung aus allgemein zugänglichen Quellen, insbesondere beim Rundfunkempfang oder dem Bezug von Druckerzeugnissen, ist unstatthaft. 3
Nr. 1
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
(3) Presse, Rundfunk und Film haben das Recht, ohne Behinderung durch
über ten und sur
Angelegenheiten von allgemeinem zu ihnen Stellung zu nehmen.
Interesse
wahrheitsgetreu
zu
Zen-
berich-
Diese Rechte finden ihre Grenzen in der Pflicht
zur Treue gegenüber der den Vorschriften der Strafgesetze, an den allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend, insbesondere im Filmwesen, und an dem Recht der persönlichen Ehre.
(4)
Verfassung,
an
Artikel 9
Briefgeheimnis sowie das Post-, Telegrafen- und Fernsprechgeheimnis sind unverletzlich. Beschränkungen können nur durch Gesetz, jedoch nicht zu politischen Zwecken angeordnet werden.
Das
Artikel 10
(1) (2) der
Die Kunst, Wissenschaft und Forschung und ihre Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre findet ihre Grenze in der Pflicht zur Treue gegenüber
Verfassung.
Artikel 11
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln. (2) Bei Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz beschränkt werden. Sie können bei unmittelbarer Gefahr für die öffentliche Sicherheit verboten werden. Artikel 12
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden3'. (2) Vereinigungen, deren Zwecke den Strafgesetzen zuwiderlaufen oder die sich
oder gegen den Gedanken für Völkerververboten. sind ständigung richten, (3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden und Maßnahmen, durch die dieses Recht eingeschränkt, behindert oder ein Zwang zum Beitritt ausgeübt werden soll, sind nichtig. (4) Das Streikrecht wird im Rahmen der Gesetze anerkannt. gegen die
verfassungsmäßige Ordnung
[Anm. ") Im Text der Drucksache wurde wohl irrtümlich der Text Absatz 1 wiederholt.] Artikel 13
(1) Jeder Landesangehörige ist zugleich Bundesangehöriger. 4
von
Artikel 11
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
(2) Jeder Bundesangehörige hat in jedem Lande die gleichen Rechte und Pflich-
ten wie
die
Angehörigen
(3) Niemand darf üben und
zu
des Landes selbst.
in mehr als einem Land die
den
staatsbürgerlichen
Pflichten
staatsbürgerlichen Rechte herangezogen werden.
aus-
Artikel 14
(1) Die Freiheit des Rechts zu wählen oder abzustimmen sowie das Wahlgeheimnis werden gewährleistet. (2) Jede Beschränkung in der Freiheit der Entscheidung bei einer Wahl oder Abstimmung ist verboten. Insbesondere darf durch die Vorschriften über die Wahlvorbereitungen und das Wahlverfahren dem Wähler die freie Entscheidungsmöglichkeit zwischen mehreren Kandidaten, Parteien oder Parteigruppen nicht genommen werden. Artikel 15
Jeder Deutsche hat
im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen über die Vorund nach charakterlichen Eignung, seiner Befähigung und seinen seiner bildung zu Amt gleichen Zugang. öffentlichen jedem Leistungen
Artikel 15
a
(Vom Ausschuß für Zuständigkeitsabrenzung
in 2.
Lesung
angenommene Fas-
sung) Bei Amtspflichtverletzung in Ausübung der öffentlichen Gewalt ist der daraus entstandene Schaden nach Maßgabe der Gesetze zu ersetzen. Der Anspruch ist gegen den Dienstherrn zu richten. Diesem bleibt bei Vorsatz und grober Fahrlässigkeit der Rückgriff vorbehalten. Der ordentliche Rechtsweg darf für den Schadenersatzanspruch sowie den Rückgriff nicht ausgeschlossen werden. Artikel 16
Jeder hat das Recht, sich einzeln oder mit Bitten oder Beschwerden vertretung zu wenden.
an
die
in Gemeinschaft mit anderen schriftlich
zuständigen
Stellen sowie
an
die Volks-
Artikel 17
(1) Das Eigentum wird zugleich mit dem Erbrecht Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.
(2) Enteignung ist
Inhalt und
Wohle der Allgemeinheit und nur auf Grund eines zulässig. Das Gesetz regelt auch Art und Ausmaß der EntEntschädigung gesetzlich vorgesehen wird, ist diese unter
nur zum
förmlichen Gesetzes
schädigung.
gewährleistet.
Soweit
5
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
gerechter Abwägung
der Interessen der
Allgemeinheit
und des Betroffenen fest-
zusetzen.
(3) Eigentum verpflichtet. Seine Ausübung findet ihre Schranken
bensbedürfnissen der
Allgemeinheit
und der öffentlichen
Ordnung
in den Ledes Gemein-
wesens.
Artikel 18 Die
Überführung
mitteln in
von
Grund und Boden, von Bodenschätzen und Produktionsist nur auf Grund eines förmlichen Gesetzes zulässig.
Gemeineigentum
Artikel 19
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen haben dieselben staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten.
(3) Niemand darf
religiösen werden.
oder
seiner Abstammung, seiner Rasse, seines Glaubens, seiner politischen Anschauungen wegen benachteiligt oder bevorzugt
Artikel 20 Soweit nach den Bestimmungen dieses schränkt werden kann, darf es in seinem
Grundgesetzes ein Grundrecht eingeWesensgehalt nicht angetastet werden.
IL VÖLKERRECHTLICHE VERHÄLTNISSE DES BUNDES UND III. BUND UND LÄNDER (- teilweise -)
(Vom Ausschuß für Grundsatzfragen Artikel
in 1.
Lesung angenommen)
21
(1) Deutschland ist eine demokratische und soziale Republik bundesstaatlichen Aufbaus, deren Regierung der Volksvertretung verantwortlich ist.
(2) (3)
Das Volk ist Träger der staatlichen Gewalt. Das Volk übt diese einheitliche Gewalt in
für
Gesetzgebung, Verwaltung und Organe
dieser Bereiche getrennt durch besondere
Rechtsprechung jeden nach diesem Grundgesetz aus. (4) Rechtsprechung und Verwaltung
stehen unter dem Gesetz.
Artikel 22
(1) Dieses Grundgesetz gilt für das Gebiet der Länder Baden, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern. 6
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
(2) Jeder andere Teil Deutschlands kann dem Bund beitreten. Seine Eingliederung wird durch
Bundesgesetz vollzogen.
Artikel 23 Vertreter Groß-Berlins wirken in den des mit.
gesetzgebenden Körperschaften
des Bun-
Artikel 24
(Vermerk:
Diese
Bestimmung betr. „Neugliederung" wird später formuliert.) Artikel 251'
Die Verfassungen der Länder müssen die rechtliche Freiheit und Gleichheit aller Bürger sichern. (2) Sie müssen den Grundsätzen demokratischer und sozialer Rechtsstaatlichkeit im Sinne dieses Grundgesetzes, insbesondere der allgemeinen Vorschriften des Artikels 21 und des Teiles XII über die Rechtspflege, entsprechen. Die Regierungen der Länder müssen durch das Vertrauen der aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangenen Volksvertretungen berufen sein. (3) Die Vorschriften dieses Grundgesetzes über die Parteien binden Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung der Länder. (4) Die Länder haben den Gemeinden und Gemeindeverbänden das Recht der Selbstverwaltung zu gewährleisten. Zum Wesen der Selbstverwaltung gehört, daß die Gemeinden alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft in eigener Verantwortung zu regeln haben, soweit das Gesetz dem Lande oder einem Gemeindeverbande nicht Aufgaben zuweist.
(1)
Anm. 1' Siehe auch Art. 29 in der 2.
vom
Lesung angenommenen Fassung)
Ausschuß für Zuständigkeitsabgrenzung
in
Artikel 26 Die
Verfassungsmäßigkeit
tikels 25 wird
vom
Bund
des staatlichen Lebens der Länder im Sinne des Ar-
gewährleistet. Artikel 27
(Vermerk:
Diese
Bestimmung betreffend „Bundesfarben" wird später formuliert.) 7
Nr. 1
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse Artikel 28
Die allgemeinen Regeln des Völkerrechts sind Bestandteil des Bundesrechts und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar für alle Bewohner des Bundes-
gebiets. Artikel 2911
(1) Der Bund kann durch Gesetz Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrichtungen übertragen. (2) Der Bund kann im Interesse der Aufrechterhaltung des Friedens sein Gebiet in ein System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei
Beschränkungen seiner Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung der europäischen Verhältnisse herbeiführen und sicherstelin die
len können.
Regelung zwischenstaatlicher Streitigkeiten wird der Bund einer allgemeinen, umfassenden, obligatorischen internationalen Schiedsgerichtsbarkeit beitreten. Die in dieser Schiedsgerichtsbarkeit gefällten Entscheidungen binden (3)
Zur
unmittelbar. Anw. V Die Art. 29 bis 32 in der Fassung des Ausschusses für Grundsatzfragen überschneiden sich in der Nuwerierung mit den folgenden entsprechend numerierten Artikeln in der Fassung des Ausschusses für Zuständigkeitsabgrenzung.
Artikel 30J)
(1) Abtretung und Austausch
von
Teilen des
Bundesgebiets Bevölkerung zustimmt.
sind
die beteiligte einheimische (2) Ihre Vollziehung bedarf eines Gesetzes des Bundes und der der.
wenn
nur
wirksam,
beteiligten
Län-
Anm. *' Die Art. 29 bis 32 in der Fassung des Ausschusses für Grundsatzfragen überschneiden sich in der Numerierung mit den folgenden entsprechend numerierten Artikeln in der Fassung des Ausschusses für Zuständigkeitsabgrenzung.
Artikel 311] die mit der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Krieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig.
Handlungen,
Anw. V Die Art. 29 bis 32 in der Fassung des Ausschusses für Grundsatzfragen überschneiden sich in der Numerierung mit den folgenden entsprechend numerierten Artikeln in der Fassung des Ausschusses für Zuständigkeitsabgrenzung.
Artikel 321' Art darf, außer mit Genehmigung der Bundesregierung, noch befördert oder in Verkehr gebracht werden.
(1) Kriegsgerät jeder weder 8
hergestellt
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse (2)
Nr. 1
Das Nähere wird durch Gesetz bestimmt. Anm. ^ Die Art. 29 bis 32 in der Fassung des Ausschusses für Grundsatzfragen überschneiden sich in der Numerierung mit den folgenden entsprechend numerierten Artikeln in der Fassung des Ausschusses für Zuständigkeitsabgrenzung.
LÄNDER (- Fortsetzung -)
III. BUND UND
(Vom Ausschuß für Zuständigkeitsabgrenzung
in 2.
Lesung
angenommene
Fassung) Artikel 292>
(1) Die Verfassungen der Länder müssen auf die allgemeine rechtliche Freiheit und Gleichheit aller Bürger begründet sein. Die Länder müssen eine Volksvertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgeht; dabei muß gesichert sein, daß sich mindestens zwei voneinander unabhängige Parteien mit eigenen Programmen und Kandidaten bewerben. Die nach Artikel 47 für die Bundesgesetzgebung über das Parteiwesen geltenden Schranken sind auch von der Landesgesetzgebung einzuhalten. (2) Die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung, insbesondere der Polizei, und deren Verantwortlichkeit gegenüber den demokratischen Organen, die Beachtung der Grundrechte, die Unabhängigkeit der Gerichte und der gerichtliche Schutz gegen Mißbrauch der Staatsgewalt müssen gesichert sein. (3) Gesetzgebung, ausführende Gewalt und Rechtsprechung müssen durch gleichgeordnete Organe ausgeübt werden. (4) Den Gemeinden und Gemeindeverbänden muß das Recht gewährleistet sein, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in
eigener Verantwortung (5)
gabe
zu
regeln.
Verfassungsmäßigkeit
des staatlichen Lebens in den Ländern nach Maßder Absätze 1 bis 4 wird vom Bund gewährleistet.
Die
Anm. 2' Siehe auch oben Art. 25
Artikel Soweit nicht dieses
Grundgesetz
die
30
Zuweisung
an
den Bund anordnet oder
zuläßt, sind die staatlichen Befugnisse und Aufgaben Sache der Länder und
der in ihnen bestehenden Selbstverwaltungen, Dies gilt insbesondere für die die Verwaltung, die Rechtspflege, die Inanspruchnahme von Einund die Bestreitung öffentlicher Ausgaben.
Gesetzgebung, nahmequellen
Artikel 31 Bundesrecht
geht
vor
Landesrecht. 9
Nr. 1
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse Artikel 32
Zuständigkeit zur Gesetzgebung im Verhältnis zwischen Bund und Ländern wird durch die Vorschriften über die ausschließliche und über die Vorranggesetzgebung geregelt. Die Gesetzgebung steht den Ländern zu, soweit sie nicht dem Bund zugesprochen ist. Die
Artikel 33
Gesetzgebung des Bundes haben die Länder dann die Befugnis zur Gesetzgebung, wenn sie hierzu in Bundesgesetzen ausdrücklich ermächtigt werden oder wenn ihre Gesetze lediglich den Vollzug von Bundesgesetzen zum Gegenstand haben. Im Bereich der ausschließlichen nur
Artikel 34
Vorranggesetzgebung des Bundes behalten die Länder das Recht der Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seinem Gesetzgebungsrecht keinen Gebrauch gemacht hat. Der Bund soll nur das regeln, was einheitlich geregelt werden muß. Im Bereich der
Artikel 35 Der Bund ausschließlich hat die Gesetzgebung über: 1. die auswärtigen Angelegenheiten; 2. die Staatsangehörigkeit im Bund und in den Ländern; 3. die Freizügigkeit, das Paßwesen, die Ein- und Auswanderung und die Aus4. 5.
6. 7 8. 9.
lieferung; das Währungs-, bestimmungen;
Geld- und Münzwesen, Maße und Gewichte und die Zeit-
die Einheit des Zoll- und Handelsgebietes, die Handels- und Schiffahrtsverträge und die Freizügigkeit des Warenverkehrs; die Bundeseisenbahnen und den Luftverkehr; das Post- und Fernmeldewesen; den gewerblichen Rechtsschutz, das Urheberrecht und das Verlagsrecht; das Bundeskriminalwesen zur Bekämpfung des gemeingefährlichen Verbre-
chertums;
10. die Statistik für Bundeszwecke; 11. die Rechtsverhältnisse der im Dienst des Bundes und der
baren
Selbstverwaltung
bundesunmittel-
stehenden Personen. Artikel 36
Vorrang bei der Gesetzgebung über: bürgerliche Recht, das Strafrecht und den Strafvollzug, die Gerichtsverfassung, das gerichtliche Verfahren und die Rechtsanwaltsordnung;
Der Bund hat den 1.
10
das
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse 2. das 3. das 4.
Nr. 1
Personenstandswesen;
Enteignungsrecht in den Angelegenheiten, für die fugnis zur Gesetzgebung zusteht; das Presserecht, das Vereins- und Versammlungswesen
dem Bund die Beund das
Lichtspiel-
wesen;
das Aufenthalts- und Niederlassungsrecht der Ausländer; den Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwandern in das Ausland; das Wirtschaftsrecht (Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, Privatversicherung); 8. das Gemeineigentum an Naturschätzen und Produktionsmitteln sowie die 5. 6. 7.
Gemeinwirtschaft;
Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung; Sicherung der Ernährung, die Ein- und Ausfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung, die Hoch-
9. die 10. die
und Küstenfischerei und das landwirtschaftliche Pachtwesen; Grundstücksverkehr, das Bodenrecht und das Wohnungsrecht; Rahmenvorschriften für die Bodenverteilung und das Siedlungs- und Heimstättenwesen; die Maßnahmen gegen gemeingefährliche Krankheiten und Seuchen bei Menschen und Tieren und die Zulassung zu ärztlichen Berufen; den Schutz bei dem Verkehr mit Lebens- und Futtermitteln sowie landund forstwirtschaftlichem Saatgut, den Schutz der Pflanzen und Bäume gegen Krankheiten und Schädlinge und den Verkehr mit Arzneien, Heilund Betäubungsmitteln und Giften; das Arbeitsrecht einschließlich des Arbeitsschutzes und der Arbeitsvermittlung sowie die Sozialversicherung einschließlich der Arbeitslosenversicherung; die öffentliche Fürsorge; die Hochsee- und Küstenschiffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenschifffahrt, den Wetterdienst, die Seewasserstraßen und die mehreren Ländern gemeinsamen Wasserstraßen des allgemeinen Verkehrs; den Straßenverkehr, das Kraftfahrwesen und den Bau und die Unterhaltung von mehreren Ländern gemeinsamen Landstraßen des Fernverkehrs; den Bau, den Betrieb und den Verkehr anderer als der Bundeseisenbahnen; das Flüchtlingswesen; das Kriegsschädenrecht und das Recht der Wiedergutmachung; die Versorgung von Kriegsteilnehmern und Kriegshinterbliebenen. see-
11. den
12.
13.
14.
15. 16.
17. 18. 19. 20. 21.
Artikel 37
(Siehe jetzt Abschnitt XI, Artikel 121) Artikel 38
(Siehe jetzt Abschnitt XI, Artikel
122
a) 11
Nr. 1
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse Artikel 39
(1) Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich gegenseitig Amtshilfe und Rechtshilfe mit Einschluß der Zwangsvollstreckung. (2) Die in einem Land nach dessen Recht ordnungsmäßig vorgenommenen öffentlichen Beurkundungen und Beglaubigungen werden im ganzen Bundesgebiet anerkannt. Artikel
40
Die Länder können über Gegenstände, die in ihren Aufgabenbereich einbarungen mit anderen deutschen Ländern treffen.
fallen, Ver-
Artikel 41
(1)
Die
Zuständigkeit, Verträge
mit
auswärtigen
Staaten
zu
schließen, richtet
sich nach der Zuständigkeit zur Gesetzgebung. (2) Will ein Land in Verhandlungen mit auswärtigen Staaten eintreten, so ist dies dem Bund vorher mitzuteilen. Erhebt der Bund Bedenken, so nimmt das Land von Verhandlungen Abstand. Will ein Land einen Vertrag über einen Gegenstand schließen, bei dem der Bund von seiner Zuständigkeit zur Vertragsschließung noch nicht Gebrauch gemacht hat, so hat es vor dem Abschluß des Vertrages die Zustimmung des Bundes einzuholen. Die von den Ländern geschlossenen Verträge sind zur Kenntnis des Bundes zu bringen. (3) Vor dem Abschluß eines Vertrages, der die besonderen Verhältnisse eines Landes berührt, hat der Bund das Land rechtzeitig zu hören. Artikel 42
(1) Soweit nicht dieses Grundgesetz etwas anderes bestimmt oder zuläßt, ist die Ausführung der Bundesgesetze eigene Angelegenheit der Länder. Sie regeln insoweit selbst die Organisation der Behörden, das allgemeine Verwaltungsverfahren und das Verwaltungsgerichtsverfahren. Der Bund überwacht nach den Bestimmungen über die Bundesaufsicht (Artikel 114 Absatz 2 und 3) nur die Gesetzmäßigkeit der Ausführung. (2) Die Ausführung eines Bundesgesetzes darf einer Selbstverwaltungseinrichtung, die unter Ausschaltung der Länder unmittelbar vom Bund beaufsichtigt wird, nur übertragen werden, soweit dieses Grundgesetz sie anordnet oder zuläßt. Artikel 43 Bei den obersten Bundesbehörden sind Beamte aus allen Ländern in angemessenem Verhältnis zu verwenden. Die bei den übrigen Bundesbehörden beschäftigten Personen sollen in der Regel aus dem Lande genommen werden, in dem sie tätig sind.
(1)
12
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse (2) Auf ihren Wunsch sind die beim Bund beschäftigten
Heimatgebiet zu verwenden, Dienstes entgegenstehen.
wenn
nicht Erfordernisse der
Nr. 1
Personen in ihrem
Ausbildung
oder des
Artikel 44
(Betr.: „Meinungsverschiedenheiten zwischen Bund und Ländern"; noch nicht in einem Ausschuß behandelt) IV. DER BUNDESTAG
(Vom Ausschuß für die Organisation des Bundes ne
in 1.
Lesung
angenomme-
Fassung)
Artikel 45
(1)
Der
besteht unmittelbarer und
Bundestag
gleicher, (2) Wahlberechtigt ist, hat.
wer
Abgeordneten, die vom Volk in allgemeiner, geheimer Wahl gewählt werden. das 21., wählbar, wer das 25. Lebensjahr vollendet aus
(3) Die Zahl der Abgeordneten beträgt 400 (350, 300, 240). (4) Berlin hat das Recht, eine entsprechende Zahl von Abgeordneten nach den
Bestimmungen dieses Grundgesetzes (5) (6)
zu
entsenden.
Das Nähere bestimmt das Bundeswahlgesetz. Bei Erweiterung des Bundesgebietes (Artikel 27 Absatz
Abgeordneten
durch
Bundesgesetz entsprechend
zu
3) ist die Zahl der
erhöhen.
Artikel 46 Die Abgeordneten sind Vertreter des ganzen Volkes. Sie sind wissen unterworfen und an Aufträge nicht gebunden.
nur
ihrem Ge-
Artikel 47
(1) Wahlvorschläge können nur von Wählergruppen eingereicht werden, die sich den Vorschriften über politische Parteien unterstellen. (2) Die Bildung politischer Parteien ist frei. (3) Durch Bundesgesetz sind die Rechtsverhältnisse der Parteien und ihre Mitwirkung bei der politischen Willensbildung zu regeln. (4) Parteien, die sich nach der Art ihrer Tätigkeit die Beseitigung der freiheitlichen und demokratischen Grundordnung zum Ziel gesetzt haben, sind verfassungswidrig. Die Feststellung der Verfassungswidrigkeit erfolgt durch das Bundesverfassungsgericht auf Antrag der Bundesregierung, der der Zustimmung der Länderkammer bedarf. Das Gericht kann einstweilige Anordnungen gegen 13
Nr. 1
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
solche Parteien treffen. Keine Behörde kann ohne verfassungsgerichtliche Entscheidung gegen eine Partei wegen verfassungswidriger Betätigung einschreiten. (5) Das Bundeswahlgesetz kann bestimmen, daß Parteien, die nicht einen bestimmten Hundertsatz aller gültigen Stimmen auf sich vereinigen, keinen Sitz erhalten und daß auf zusammengerechnete Reststimmen einer Partei nicht mehr Sitze entfallen, als die Partei in den Wahlkreisen unmittelbar erlangt hat1'. Anm. 2)
Wegen Festsetzung
Vorbehalt
eines bestimmten Hundertsatzes in Absatz 5 wurde ein
gemacht.
Artikel 48 Der Bundestag wird auf vier Jahre gewählt. Die Neuwahl erfolgt frühestens im letzten Monat des vierten vorangegangenen Wahl, spätestens im folgenden Monat.
(1) (2)
(3) Wird der Bundestag gemäß Artikel
spätestens
60
Tage
nach der
Auflösung
87 aufgelöst, statt.
so
Jahres
seit der
findet die Neuwahl
Artikel 49 Der
tritt zum ersten Male spätestens am 30. Tage nach der Wahl Mit seinem Zusammentreten endet die Wahlperiode des vorherigen
Bundestag
zusammen.
Bundestags.
Artikel 50 Der Bundestag wählt sein Präsidium. Der Präsident übt das Hausrecht und die Polizeigewalt im Bundestagsgebäude aus. Ohne seine Genehmigung darf in den Räumen des Bundestags keine
(1) (2)
Durchsuchung
oder
Beschlagnahme
stattfinden.
(3) Dem Präsidenten untersteht die Verwaltung des Bundestags. Er verfügt über die Einnahmen und Ausgaben des Hauses und vertritt den Bund für den Ge-
schäftskreis des
Bundestags. Artikel 51
(1) Die Wahlprüfung obliegt dem Bundestag. Bleibt die Gültigkeit der Wahl eines Abgeordneten oder einer Wahl im ganzen bestritten, so entscheidet das Bundesverfassungsgericht. Das Nähere wird durch Bundesgesetz geregelt. (2) Absatz 1 gilt entsprechend, wenn streitig ist, ob ein Abgeordneter die Mit-
gliedschaft
bei dem
Bundestag
verloren hat.
Artikel 52 Der 14
Bundestag gibt
sich seine
Geschäftsordnung.
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
Artikel 53
(1) Der Bundestag verhandelt öffentlich. Auf Antrag eines Zehntels der gesetzlichen Mitgliederzahl oder der Bundesregierung kann mit 2/3 Mehrheit die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Über den Antrag wird in nichtöffentlicher Sitzung entschieden. (2) Wahrheitsgetreue Berichte über die öffentlichen Sitzungen des Bundestags oder eines seiner Ausschüsse bleiben von jeder Verantwortlichkeit frei. Artikel 54 Zu einem Beschluß des Bundestags ist die Mehrheit der abgegebenen Stimerforderlich, sofern das Grundgesetz nichts anderes vorschreibt. Für Wahlen kann die Geschäftsordnung Ausnahmen zulassen. (2) Die Beschlußfähigkeit wird durch die Geschäftsordnung geregelt.
(1)
men
Artikel 55 Der Bundestag und seine Ausschüsse können die Anwesenheit jedes Mitglieds der Bundesregierung verlangen. (2) Die Mitglieder der Länderkammer und der Bundesregierung sowie die von ihnen bestellten Beauftragten haben zu allen Sitzungen des Bundestags und seiner Ausschüsse Zutritt. Sie müssen jederzeit gehört werden.
(1)
Artikel 56 bestimmt den Schluß
jeder Tagung und den Tag des Wiederzusammentritts. (2) Der Präsident des Bundestags kann das Haus schon früher einberufen. Er ist hierzu verpflichtet, wenn der Bundespräsident, der Bundeskanzler oder ein Drittel der Mitglieder dies verlangen. (1)
Der
Bundestag
Artikel 57
(1) Der Bundestag hat das Recht und auf Antrag eines Viertels der gesetzlichen Mitgliederzahl die Pflicht, einen Untersuchungsausschuß einzusetzen. (2) Der Untersuchungsausschuß und die von ihm ersuchten Behörden können
in entsprechender Anwendung der Strafprozeßordnung die erforderlichen Beweise erheben, auch Zeugen und Sachverständige vorladen, vernehmen, beeidigen und das Zwangsverfahren gegen sie durchführen. Das Postgeheimnis bleibt unberührt. Die Gerichts- und Verwaltungsbehörden sind verpflichtet, einem Ersuchen des Ausschusses um Beweiserhebung, Beweissicherung, Auskunft oder Aktenvorlage Folge zu leisten. (3) Der Untersuchungsausschuß kann die Öffentlichkeit mit 2/3 Mehrheit aus-
schließen.
15
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
(4) Untersuchungsausschüsse können ihre Tätigkeit auch in der Zeit zwischen zwei
Tagungen fortsetzen.
Mit der
Auflösung
des
Bundestags endigt
ihre
Tätigkeit.
Artikel 58
Wahrung der Rechte der Volksvertretung und Behandlung dringender Angelegenheiten für die Zeit zwischen zwei Tagungen oder nach der Auflösung bis zum Zusammentritt des neuen Bundestags einen ständigen Ausschuß. (2) Der ständige Ausschuß hat die Befugnisse des Bundestags, ausgenommen das Recht der Gesetzgebung, der Benennung des Bundeskanzlers und der Anklage des Bundespräsidenten. Er hat die Rechte eines Untersuchungsausschusses. (1) Der Bundestag bestellt
zur
zur
Artikel 59 Ein Abgeordneter darf zu keiner Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen einer Äußerung, die er im Bundestag oder in einem seiner Ausschüsse getan hat, gerichtlich oder dienstlich verfolgt oder sonst außerhalb des Hauses zur Verantwortung gezogen werden.
Artikel 60 kann ohne Genehmigung des Hauses während der WahlStrafe bedrohten Handlung nicht zur Verantwortung einer mit periode wegen oder verhaftet es sei denn, daß er bei der Ausübung der Tat werden, gezogen oder spätestens im Laufe des folgenden Tages festgenommen wird. (2) Die gleiche Genehmigung ist bei jeder anderen Beschränkung der persönlichen Freiheit erforderlich, die seine Tätigkeit als Abgeordneter beeinträchtigt. (3) Jedes Strafverfahren gegen einen Abgeordneten und jede Haft oder sonstige Beschränkung seiner persönlichen Freiheit ist auf Verlangen des Hauses auszusetzen.
(1)
Ein
Abgeordneter
Artikel 61
Abgeordneten sind berechtigt, über Personen, die ihnen in ihrer Eigenschaft als Abgeordnete oder denen sie in dieser Eigenschaft Tatsachen anvertraut haben sowie über diese Tatsachen selbst das Zeugnis zu verweigern. Im gleichen Umfang ist auch die Beschlagnahme von Schriftstücken bei einem Abgeordneten unzulässig. Die
Artikel 62
(Beschlußfassung ausgesetzt; Vorschlag Dr. Fecht (CDU):) (1) Niemand darf an der Übernahme oder Ausübung des Mandats im Bundestag behindert werden. Eine Kündigung oder Entlassung von Beamten, Angestellten oder Arbeitern hierwegen ist unzulässig. 16
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse (2)
Wer sich
Vorbereitung
um einen Sitz im Bundestag bewirbt, hat seiner Wahl erforderlichen Urlaub.
Anspruch
Nr. 1
auf den
zur
Artikel 63
Abgeordneten
Die
haben das Recht
haben Anspruch auf eine angemessene Entschädigung. Sie freien Fahrt mit allen staatlichen Verkehrsmitteln.
zur
Artikel 64 Für das Präsidium des Bundestags und für die Mitglieder des ständigen Ausschusses oder eines seine Tätigkeit fortsetzenden Untersuchungsausschusses sowie für deren erste Stellvertreter gelten die Artikel 59, 60, 61, 62 Absatz 1, und 63 auch für die Zeit zwischen zwei Tagungen und nach der Auflösung
des
Bundestags. LÄNDERKAMMER
V. DIE
(Vom Ausschuß für die Organisation des Bundes als Variante I vorläufig formulierte Fassung. Variante II Antrag der SPD-Fraktion; Beschluß ausgesetzt. Variante III Antrag Dr. Dehler (FDP); Beschlußfassung ausgesetzt.) =
=
Variante I.
(Bundesrat) Artikel 65
(Wortlaut des Herrenchiemseer Entwurfs; Beschlußfassung ausgesetzt) Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der Gesetzgebung, der Regierung und der
Verwaltung
des Bundes mit.
Artikel 66b>
(= Wortlaut des Herrenchiemseer Entwurfs; Beschlußfassung ausgesetzt)
Mitgliedern der Landesregierungen. Die BundesratsBeschluß der Landesregierung bestellt und abberufen. mitglieder werden durch andere Sie können sich durch Mitglieder ihrer Landesregierung vertreten lasDer Bundesrat besteht
aus
sen.
[Anm. b> Die Artikelüberschrift fehlt in der Vorlage.] Artikel 67 mit mehr Länder mit mehr als 4
(1) Jedes Land entsendet mindestens ein Bundesratsmitglied. Länder
als 2 Millionen Einwohnern entsenden 2
Mitglieder,
17
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
Millionen Einwohnern 3
Mitglieder. (= Beschlußfassung ausgesetzt) (2) Groß-Berlin hat das Recht, bis
zu
Wortlaut des Herrenchiemseer
seiner Aufnahme in den Bund nach den
Bestimmungen dieses Grundgesetzes 2 Mitglieder zu entsenden. (3) Jedes Land hat soviel Stimmen, als es Mitglieder entsenden kann. men
Die Stim-
einheitlich und nur durch ein anwesendes Bundes Landes oder dessen Stellvertreter abgegeben werden.
eines Landes können
desratsmitglied
Entwurfs;
nur
Artikel 68 Der Bundesrat muß auf
Verlangen
eines Fünftels der
zahl einberufen werden.
gesetzlichen Mitglieder-
Artikel 69 Der Präsident des Bundesrats wird
aus
dessen Mitte auf ein
Jahr gewählt.
Artikel 70 Der Bundesrat
gibt
sich seine
Geschäftsordnung. Artikel 71
Der Bundesrat verhandelt öffentlich. Nach
die Öffentlichkeit für einzelne
Maßgabe der Geschäftsordnung kann Beratungsgegenstände ausgeschlossen werden. Artikel 72
Der Bundesrat bildet Ausschüsse. Ihnen können außer seinen
Mitgliedern auch andere Mitglieder der Landesregierungen oder Beauftragte derselben angehören. (= Wortlaut des Herrenchiemseer Entwurfs; Beschlußfassung ausgesetzt) Artikel 73
(1) Die Mitglieder der Bundesregierung haben das Recht und auf Verlangen die Pflicht, an den Verhandlungen des Bundesrats und seiner Ausschüsse teilzuneh-
Sie müssen während der Beratung auf Verlangen jederzeit gehört werden. Der Bundesrat ist von dem Bundeskanzler und von den Bundesministern (2) über die Führung der Bundesgeschäfte auf dem laufenden zu halten. Zur Be-
men.
ratung über wichtige Gegenstände ziehen die Bundesminister den zuständigen Ausschuß des Bundesrats
zu.
Artikel
(1)
Für die
bis 61 18
Mitglieder entsprechend.
des Bundesrats
74
gelten
die Vorschriften der Artikel 59
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
(2) Die Mitglieder des Bundesrats und die ständigen Mitglieder seiner Ausschüsse haben das Recht zur freien Fahrt mit allen staatlichen Verkehrsmitteln. Variante II.
(Senat) Artikel 65
(Wie Variante
I. Das Wort
„Bundesrat" wird durch „Senat" ersetzt.) Artikel 66
(1) Jedes Land entsendet 6 Senatoren. (2) Groß-Berlin hat bis zu seiner Aufnahme 6 Senatoren
zu
in den Bund
entsenden.
gleichfalls
das Recht,
Artikel 67
(1)
Die Senatoren werden
von den Landtagen zu je einem Drittel alle 2 Jahre Jahre gewählt. Landtagsabgeordnete und Landesminister sind wählbar.
für 6
Für die Bildung des ersten Senats erfolgt die Wahl eines Drittels für 2 die eines zweiten Drittels für 4 Jahre. (3) Wählbar ist jeder zur Ausübung des Wahlrechts zum Bundestag befugte Staatsbürger, der das 35. Lebensjahr vollendet hat und die landesgesetzlich vorgeschriebenen sonstigen Voraussetzungen erfüllt.
(2)
Jahre,
Artikel
(Wie Variante I.
Das Wort
68
„Bundesrat" wird durch „Senat" ersetzt.) Artikel 69
Der Präsident des Senats wird
aus
dessen Mitte auf 2 Jahre
Artikel 70-74
gewählt.
a
(Wie Senatsvariante des Herrenchiemseer Entwurfs) Variante III. Dr. Dehler
(Antrag
(FDP)) Artikel 66
(1)
Die
Mitglieder
des Bundesrates werden zur Hälfte durch die zur Hälfte durch die Landtage gewählt.
rungen bestellt und
Landesregie19
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
(2) Auf 1 Million Landeseinwohner entfallen 2 Bundesratsmitglieder; ein Überschuß von mehr als 500 000 Einwohnern wird 1 Million gleichgerechnet. (3) Jedes Land entsendet mindestens 2 Mitglieder des Bundesrats. Artikel 67
Mitglieder des Bundesrats müssen das 40. Lebensjahr vollendet haben und die landesgesetzlich vorgeschriebenen weiteren Voraussetzungen erfüllen. Sie sollen sich durch besondere Sachkenntnis und Erfahrungen auszeichnen.
Die
Artikel 67 Die
von
einer
a
Landesregierung bestellten Mitglieder des Bundesrats Landesregierung jederzeit abberufen werden.
können
durch Beschluß der
Artikel 67 b Die von den Landtagen gewählten Mitglieder des Bundesrats bleiben 6 Jahre im Amt. Alle 2 Jahre scheidet 1/3 der von den Landtagen gewählten Mitglieder des Bundesrats aus und findet eine neue Wahl statt.
Artikel 67 Die Mitglieder des Bundesrats können nicht sein.
c
zugleich Mitglieder
des
Bundestags
Artikel 67 d
Groß-Berlin hat bis zu seiner Aufnahme in den Bund das Recht, nach den Bestimmungen dieses Grundgesetzes Mitglieder in den Bundesrat zu entsenden. VI. DER
BUNDESPRÄSIDENT
(Im Ausschuß für die Organisation des Bundes in 1. Lesung als Variante I Fassung. Variante II: „Bundespräsidium" von der Beratung abVariante III: Antrag der SPD: Beschlußfassung ausgesetzt. Variante gesetzt. FV: Antrag Dr. Becker (FDP): Beschlußfassung ausgesetzt)
beschlossene
Variante I. des
(Fassung
Ausschusses) Artikel 75
wird durch übereinstimmenden Beschluß des Bundestags und der Länderkammer gewählt. Es wird zunächst im Bundestag, sodann
(1) 20
Der
Bundespräsident
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
in der Länderkammer
abgestimmt. Gewählt ist, wer in jedem der beiden Häuser die Mehrheit der gesetzlichen Stimmenzahl erhält. (2) Ist die Übereinstimmung beider Häuser auch in einem zweiten Wahlgang nicht zu erzielen, so tritt eine besondere Wahlversammlung zusammen, die aus den Mitgliedern der Länderkammer und einer gleichen Anzahl durch den Bundestag bestimmter Vertreter desselben besteht. Gewählt ist, wer die Mehrheit der gesetzlichen Stimmenzahl erhält. Wird diese Mehrheit in zwei Wahlgängen von keinem Bewerber erreicht, so findet ein dritter Wahlgang statt, in dem derjenige gewählt ist, der die meisten Stimmen erhält. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los. (3) Wählbar ist jeder Bundesangehörige, der das 40. Lebensjahr vollendet hat und nicht vom Wahlrecht zum Bundestag ausgeschlossen ist1'. Anm. V Die CDU-Fraktion hat einen
neuen
Vorschlag
in Aussicht
gestellt.
Artikel 76 Das Amt des nur
einmal
Bundespräsidenten zulässig.
dauert 5
Artikel
Jahre. Anschließende Wiederwahl
ist
77
(1) Der Bundespräsident darf weder dem Bundestag noch der Länderkammer angehören. (2) Das Amt des Bundespräsidenten ist mit jedem anderen Amt und jeder anderen Tätigkeit unvereinbar. Artikel 78 Der
Bundespräsident
leistet bei seinem Amtsantritt
vor
versammeltem Bundes-
tag und Länderkammer folgenden Eid:
(Eidesformel in Anlehnung schlußfassung ausgesetzt)
an
Weimarer
Reichsverfassung vorgesehen;
Be-
Artikel 79
(1) Der Bundespräsident wird im Falle seiner Verhinderung durch den Präsidenten der Länderkammer vertreten. Das Gleiche gilt für die einstweilige Vertretung im Falle der vorzeitigen Erledigung des Amtes. (2) Bei vorzeitiger Erledigung des Amtes findet binnen 30 Tagen die Neuwahl statt.
(3) Hat die Verhinderung des Bundespräsidenten mehr als 6 Monate gedauert und stellen die Präsidenten des Bundestags und der Länderkammer gemeinsam mit dem Bundeskanzler fest, daß die Verhinderung voraussichtlich länger als 6 Monate dauern wird, so gilt Absatz 2 entsprechend. 21
Nr. 1
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse Artikel 80
Anordnungen des Bundespräsidenten bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung durch den Bundeskanzler oder den zuständigen Bundesminister. Artikel 81
(1) Der Bundespräsident vertritt den Bund völkerrechtlich. (2) Staatsverträge bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Zustimmung des Bundestags
und der Länderkammer gemäß den für die Bundesgesetzgebung geltenden Vorschriften. Für Verwaltungsabkommen gelten die Vorschriften über die Bundes-
verwaltung entsprechend. Artikel 82
(1) Der Bundespräsident ernennt und entläßt, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist, die Bundesbeamten und Bundesangestellten. (2) Zur Ernennung und Entlassung der leitenden Bundesbeamten und Bundesangestellten bedarf er der Zustimmung der Länderkammer. (3) Das Nähere, insbesondere die Übertragung der Befugnis aus Absatz 1, regelt ein
Bundesgesetz.
Artikel 83
Bundespräsident übt für den Bund das dieses Recht durch Erlaß übertragen.
Der
Begnadigungsrecht
aus.
Er kann
Artikel 84
Artikel 60 findet auf den Bundespräsidenten mit der Maßgabe Anwendung, daß für die Genehmigung die nach Artikel 75 Absatz 2 gebildete Versammlung
zuständig
ist.
Artikel 85
Bundestag oder die Länderkammer können den Bundespräsidenten vor Bundesverfassungsgericht wegen vorsätzlicher Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes anklagen. Der Antrag auf Erhebung der Anklage ist nur zulässig, wenn er von mindestens 1/4 der gesetzlichen Mitgliederzahl des Hauses gestellt ist. Der Beschluß auf Erhebung der Anklage bedarf der Zustimmung von 2/3 der gesetzlichen Mitgliederzahl. Die Anklage wird von einem Beauftragten des Hauses vertreten. (2) Das Bundesverfassungsgericht kann durch einstweilige Anordnung aussprechen, daß der Bundespräsident infolge der Anklage an der Ausübung seines (1)
Der
dem
Amtes verhindert ist. 22
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
Variante III.
(Antrag
der SPD-Fraktion) Artikel 75
Die Funktionen des
sidenten des
Bundespräsidenten Bundestags ausgeübt.
werden bis auf weiteres
von
dem Prä-
Artikel 76
jeweilige Präsident folgers im Amt.
Der
des
Bundestags
bleibt bis
zum
Amtsantritt seines Nach-
Artikel 77
(entfällt) Artikel 78
(Wie
Variante
I.)
Artikel 79 Der
Bundespräsident wird im Falle Bundestags vertreten.
sidenten des
seiner
Verhinderung
durch den 1.
Vizeprä-
Artikel 80
(Wie
Variante
I.)
Artikel 81
(Wie
Variante
I.)
Artikel 82
(Wie Variante I.) Artikel 83
(Wie
Variante
I.)
Artikel 84
(entfällt) 23
Nr. 1
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse Artikel 85
(Wie Variante I.) Variante IV. Abschnitt VI erhält (Antrag Dr. Becker (FDP))
folgende Fassung:
Artikel 75 Der
vertritt als Staatsoberhaupt den Bund völkerrechtlich. Er und entläßt, soweit nichts anderes bestimmt ist, die Bundesbedienste-
Bundespräsident
ernennt ten.
Artikel
76
Bundespräsident ernennt die leitenden Bundesbediensteten und die Richter des Bundesgerichts aus Vorschlaglisten der Länderregierungen nach Anhörung des Bundeskanzlers und des Fachministers.
Der
Artikel 77
Staatsverträge bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Zustimmung des Bundestages und der des Bundesrates gemäß den für die Bundesgesetzgebung geltenden Vorschriften. Für die Verwaltungsabkommen gelten die Vorschriften der Bundes-
verwaltung entsprechend.
Artikel 78
Bundespräsident wird von der Bundesversammlung gewählt, die am Sitz Bundesregierung, spätestens am 21. Tage nach jeder Wahl eines neuen Bundestages, unter dem Vorsitz des Präsidenten des Bundesrats zusammentritt. Der
der
Sie besteht aus a) den Mitgliedern des Bundestages b) den Mitgliedern des Bundesrates c) aus je 10 von dem Landtag eines
jeden Landes nach dem Grundsatz der gewählten Mitgliedern; diese sollen beim Zusammentritt eijeden neuen Landtages im voraus so gewählt werden, daß ihr Amt
Verhältniswahl nes
erst mit
sten
der Neuwahl ihrer endet.
Landtages
Nachfolger
nach dem Zusammentritt des näch-
Artikel 79
Bundespräsident wird ohne Aussprache mit mehr als der Hälfte der gesetzlichen Zahl der Mitglieder der Bundesversammlung auf die Dauer von 5 Jahren gewählt. Wird diese Mehrheit im ersten Wahlgang nicht erreicht, so findet eine zweite Wahl statt, in der ebenfalls die gleiche Mehrheit entscheidet. Wird diese Mehrheit auch in diesem Wahlgang nicht erreicht, so findet eine Der
24
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
dritte Wahl statt, in welcher die relative Mehrheit der abgegebenen Stimmen entscheidet. Bei Stimmengleichheit in diesem Wahlgang entscheidet das Los. Artikel 80 Wählbar ist
jeder Bundesangehörige, der bis zum Tage seiner Wahl 10 Jahre Bundesangehörigkeit besitzt, seinen Wohnsitz in dieser Zeit im Bundesgebiet gehabt, das 40. Lebensjahr vollendet hat und nicht vom Wahlrecht zum Bundestag ausgeschlossen ist. Er darf nach seiner Wahl weder dem Bundestag noch dem Bundesrat noch einer Länderregierung als Minister angehören. Artikel 81 In
gleicher
Weise
(Artikel 78, 79, 80) wird
ein Stellvertreter
gewählt.
Artikel 82 leistet bei seinem Amtsantritt den Eid auf das Grundgesetz. (Artikel 78)
Der
Bundespräsident
vor
der
Bundesversammlung
Artikel 83
(Wie
im
Entwurf
von
Herrenchiemsee Artikel 85)
Artikel 84 Das Amt des
a) b) c) d)
Bundespräsidenten endet durch Zeitablauf (Artikel 79), durch Niederlegung des Amtes, die schriftlich dem Präsidenten des Bundesrates gegenüber zu erfolgen hat und unwiderruflich ist, durch seinen Tod, mit Eintritt der Rechtskraft eines Spruches des Bundesverfassungsgerichts, daß er sich einer vorsätzlichen Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes schuldig gemacht hat. Artikel 85
Bundespräsident wird im Falle seiner Verhinderung durch seinen Stellvertreter, der den Eid auf das Grundgesetz nach Maßgabe des Artikels 82 zu leisten hat, vertreten. Endigt das Amt des Bundespräsidenten, so ist bis zur Eidesleistung eines neuen gewählten Bundespräsidenten der Stellvertreter Bundespräsident. Für den Stellvertreter des Bundespräsidenten gilt der Artikel 83 Der
entsprechend.
25
Nr. 1
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse Artikel 86
Artikel 60 findet auf den Bundespräsidenten und seinen Stellvertreter, für diesen während der Führung seiner Stellvertretung, mit der Maßgabe Anwendung, daß für die Genehmigung die Bundesversammlung (Artikel 78) zuständig ist. VII. DIE BUNDESREGIERUNG
(Vom Ausschuß für die Organisation des Bundes
in erster
Lesung
angenom-
Fassung) Becker (FDP); Beschlußfassung ausgesetzt) mene
Variante II.
=
(Antrag
Dr.
Variante I.
(Die Bundesregierung) Artikel 86 Die
Bundesregierung
besteht
aus
dem Bundeskanzler und den Bundesministern. Artikel 87
Der Bundeskanzler wird vom Bundespräsidenten mit folgender Maßgabe ernannt: 1. Der Bundespräsident benennt den Bundeskanzler dem Bundestag, letzterer hat innerhalb von 10 Tagen mit mehr als der Hälfte der Stimmen der gesetzlichen Mitgliederzahl zu entscheiden, ob er dem Benannten sein Ver-
ausspricht. Vertrauensfrage verneint, so macht der Bundespräsident einen neuen Vorschlag. Findet auch der neue Vorschlag nicht die erforderliche Mehrheit im Bundestag, so ist dieser seinerseits verpflichtet, binnen 10 Tagen einen Buntrauen
2. 3.
Wird die
deskanzler
4. 5.
benennen. Bundestag dieser Verpflichtung nicht nach, so hat der Bundespräsident den Kanzler auf Vorschlag der Länderkammer zu ernennen. Hat der Bundespräsident den Bundeskanzler auf Vorschlag der Länderkammer ernannt und verweigert der Bundestag dem neuernannten Bundeskanzler das Vertrauen, so kann der Bundespräsident den Bundestag binnen 3 Monaten auflösen. zu
Kommt der
Artikel 88
(entfällt) Artikel 89
(1)
Die
Ernennung und Entlassung der Bundesminister vollzieht der Bundes-
präsident 26
auf
Vorschlag
des Bundeskanzlers.
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse (2)
Die Bundesminister bedürfen
zur
Bundestags.
Führung
Nr. 1
ihres Amtes des Vertrauens des
(3) Der Bundeskanzler kann dem Bundespräsidenten die desministers auch ohne Antrag vorschlagen.
Entlassung
eines Bun-
Artikel 90
Bundestag kann dem Bundeskanzler das Mißtrauen mit mehr als der gesetzlichen Zahl seiner Mitglieder aussprechen, jedoch nur in der Form, daß er den Bundespräsidenten unter Nennung eines Nachfolgers ersucht, (1)
Der
Hälfte der
den Bundeskanzler zu entlassen. (2) Zwischen dem Antrag und der müssen 48 Stunden liegen.
Abstimmung
über das Mißtrauensvotum
Artikel 91
(1) Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter. (2) Im Falle des Todes des Bundeskanzlers übernimmt der Stellvertreter vor-
läufig die Geschäfte des Amtes. Das Gleiche gilt, wenn der Bundeskanzler zurücktritt und der Bundespräsident davon absieht, ihn um die Weiterführung der Geschäfte zu ersuchen. Artikel 91
a
Der Bundeskanzler und die Bundesminister dürfen kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören.
Artikel 92
(Wortlaut des Herrenchiemseer Entwurfs) Artikel 93
(1)
Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und
trägt dafür die leitet Bundesminister Innerhalb dieser Richtlinien seinen Verantwortung. jeder Geschäftsbereich selbständig und unter eigener Verantwortung. (2) Dem Bundeskanzler und den Bundesministern können beamtete und politische Staatssekretäre beigegeben werden; sie sind nicht Mitglieder der Bun-
desregierung.
Artikel 94
(1) Der Bundeskanzler führt den Vorsitz in der Bundesregierung und leitet ihre Geschäfte nach einer von ihr beschlossenen Geschäftsordnung. 27
Nr. 1
(2) Über Meinungsverschiedenheiten zwischen Mitgliedern der Bundesregierung
entscheidet die
Bundesregierung. Artikel 95
Der Bundeskanzler kann durch Erklärung gegenüber dem Bundespräsidenten seinem Amt zurücktreten. Auf Ersuchen des Bundespräsidenten ist er verpflichtet, die Geschäfte bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterzuführen. (2) Ein Bundesminister kann durch Erklärung gegenüber dem Bundeskanzler von seinem Amt zurücktreten. Auf Ersuchen des Bundeskanzlers ist er verpflichtet, die Geschäfte bis zum Amtsantritt seines Nachfolgers weiterzuführen.
(1)
von
Artikel 96 Die
Landesregierungen
können bei der
Bundesregierung Vertretungen
errichten.
(Noch keine Einigung) Variante II. Abschnitt VII erhält Dr. Becker (FDP))
(Antrag
folgende Fassung:
Artikel 87
(Wie
im
Entwurf
von
Herrenchiemsee)
Artikel 88
(1) Der Bundespräsident benennt dem Bundestag den Bundeskanzler. Verweigert der Bundestag dem Benannten die Zustimmung, so kann der Bundesprä-
sident eine andere Person als Bundeskanzler benennen. Findet auch dieser nicht die Zustimmung des Bundestages, so kann der Bundestag seinerseits einen Bundeskanzler vorschlagen, den der Bundespräsident zu ernennen hat. (2) Die Zustimmung des Bundestages und die Benennung eines Bundeskanzlers durch ihn kann nur mit Zustimmung der gesetzlichen Mehrheit seiner Mitglieder erfolgen.
Artikel 89 nicht innerhalb von 5 Tagen, gerechnet von dem Tag der Benennung, seine Zustimmung, und benennt er nicht innerhalb von 3 Tagen nach der zweiten Ablehnung einen Bundeskanzler, so kann der Bundespräsident den Bundeskanzler auf Vorschlag des Bundesrates ernennen. Dieser Vorschlag muß mit der Mehrheit der gesetzlichen Zahl seiner Mitglieder beschlossen werden.
Erteilt der
28
Bundestag
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
Artikel 90 von 4 Jahren, längstens bis zum Ablauf der Legislaturperiode des Bundestages, gewählt. Sein Amt endigt außer durch Ablauf dieser Zeit durch Rücktritt oder Tod sowie nach Maßgabe des Artikels 98. Der Rücktritt erfolgt durch schriftliche unwiderrufliche Erklärung gegenüber dem Bundespräsidenten.
Der Bundeskanzler wird auf die Dauer
Artikel 91 Die Bundesminister werden
vom Bundespräsidenten nach den Vorschlägen des Bundeskanzlers ernannt und entlassen. Jeder Bundesminister bedarf zu seinem Amtsantritt der Zustimmung der Mehrheit des Bundestages. Wird diese Zustimmung versagt, so sind die Artikel 88 und 89 dementsprechend anzuwenden, mit der Maßgabe, daß die Benennung durch den Bundespräsidenten nach dem Vorschlag des Bundeskanzlers erfolgt.
Artikel 92 Der Bundeskanzler und die Bundesminister leisten bei der Amtsübernahme vor dem Bundestag den Eid auf das Grundgesetz. Die Eidesformel lautet: Die Beifügung einer religiösen Beteuerungsformel ist zulässig. .
Artikel 93
(Wie Artikel
93 der Variante
I.)
Artikel 94
(Wie Artikel
94 im
Entwurf
von
Herrenchiemsee)
Artikel 95
Endigt das Amt des Bundeskanzlers durch Zeitablauf, so führt er die Geschäfte bis zum Amtsantritt eines neuen Bundeskanzlers fort. Im Falle seines Rücktritts führt er auf Ersuchen des Bundespräsidenten die Geschäfte bis zum Amtsantritt seines Nachfolgers fort. Artikel 96
(Wie Artikel
91 im
Entwurf
von
Herrenchiemsee) 29
Nr. 1
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse Artikel 97
Ein Bundesminister kann durch Erklärung gegenüber dem Bundeskanzler von seinem Amt zurücktreten. Auf Ersuchen des Bundeskanzlers ist er verpflichtet, die Geschäfte bis zum Amtsantritt seines Nachfolgers weiterzuführen.
Artikel 98 Artikel 83 findet auf den Bundeskanzler und die Bundesminister entsprechende Anwendung. Stellt das Bundesverfassungsgericht fest, daß sich Bundeskanzler oder Bundesminister einer vorsätzlichen Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes schuldig gemacht haben, so endigt mit der Rechtskraft dieses Spruches ihr11'1 Amt. [Anm.
Geändert
aus
„sein".]
VIII. DAS BUNDESVERFASSUNGSGERICHT
(Vom Ausschuß für Verfassungsgerichtshof und Rechtspflege noch [nicht] beraten) IX. DIE GESETZGEBUNG
(Wird
vom
X. DIE
die Organisation des Bundes behandelt. Formulierungen noch nicht abgeschlossen)
Ausschuß für
AUSFÜHRUNG
DER BUNDESGESETZE UND DIE BUNDESVERWALTUNG
Artikel 112 Soweit die
Ausführung
der
Bundesgesetze
Sache einer
bundeseigenen
Verwal-
tung oder einer bundesunmittelbaren Selbstverwaltung ist, erlassen, soweit die Gesetze nichts anderes bestimmen, die Bundesregierung und nach Maßgabe ihrer
Geschäftsordnung die einzelnen Bundesminister die zur Ausführung allgemeinen Verwaltungsvorschriften und Einzelanweisungen.
erfor-
derlichen
Artikel 113 Soweit die Ausführung der Bundesgesetze durch die Länder nach Weisung des Bundes erfolgt, bedürfen die Ausführungsvorschriften (Rechtsverordnungen und allgemeine Verwaltungsvorschriften) der Bundesregierung der Zustimmung des Bundesrats (Senats). Die Organisation der Behörden bleibt im Rahmen der Bundesgesetze Sache der Länder. Die Landesbehörden unterstehen den Anweisungen der zuständigen obersten Bundesbehörden. 30
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
Artikel 114 Soweit die
Ausführung der Bundesgesetze eigene Sache der Länder ist, gilt Ausführungsvorschriften Artikel 113 Satz 1 entsprechend. (2) Die Bundesregierung und nach Maßgabe ihrer Geschäftsordnung die einzelnen Bundesminister üben die Aufsicht über die Durchführung der Gesetze in den Ländern aus. Die Bundesregierung kann zu diesem Zweck Beauftragte zu (1)
für
den obersten Landesbehörden und mit deren Zustimmung auch zu den unteren Behörden entsenden. (3) Werden Mängel, die die Bundesregierung bei der Ausführung der Bundesgesetze in den Ländern festgestellt hat, nicht beseitigt, so beschließt auf Antrag der Bundesregierung der Bundesrat, ob das Land durch die Art seiner Ausführung das Gesetz verletzt hat. Das Recht beider Teile, das Bundesverfassungsgericht oder nach näherer gesetzlicher Bestimmung ein anderes oberstes Bundesgericht anzurufen, bleibt unberührt.
Artikel
115
(1) Wenn ein Land die ihm nach dem Grundgesetz oder einem anderen Bundesgesetz obliegenden Pflichten nicht erfüllt, kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats (Senats) das Land im Wege des Bundeszwangs zur Erfüllung seiner Pflichten anhalten. Die Zustimmung des Bundesrats (Senats) bedarf der Mehrheit der gesetzlichen Stimmenzahl. (2) Im Rahmen des Bundeszwangs hat die Bundesregierung oder ihr Beauftragter das Anweisungsrecht gegenüber allen Ländern und ihren Behörden. Artikel 116
(1) In bundeseigener Verwaltung mit eigenem Verwaltungsunterbau werden geführt der Auswärtige Dienst, die Bundeseisenbahnen und die Bundespost. (2) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, im Falle des Bedarfs selbständige Bundesoberbehörden errichtet werden. (3) Als bundesunmittelbare Selbstverwaltungseinrichtungen werden diejenigen sozialen Versicherungsträger eingerichtet, in deren Bereich der Gefahrenausgleich die einheitliche Zusammenfassung für das ganze Bundesgebiet erfordert. (4) Der Bund errichtet eine Währungsbank. (5) Artikel 105 bleibt unberührt. Artikel 117
(1) Die Bundeseisenbahnen sowie das Post- und Fernmeldewesen werden als einheitliche Verkehrsanstalten des Bundes verwaltet. Das Nähere regeln die
Bundesgesetze.
(2) Die besonderen wirtschaftlichen und Verkehrsbedürfnisse der Länder sind
zu
berücksichtigen. Die Verwaltungen der Bundesbahn und der Bundespost beje einen ständigen Vertreter bei den Landesregierungen. Wird die Bun-
stellen
31
Nr. 1
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
desbahn in eine andere Verwaltungsform als die der geführt, so gelten diese Bestimmungen entsprechend.
Bundesverwaltung
über-
Artikel 118
(1) Der Bund ist Eigentümer der Seewasserstraßen und der dem allgemeinen Verkehr dienenden Wasserstraßen. (2) Die Länder verwalten die im Eigentum des Bundes stehenden Wasserstraßen nach dessen Weisung. (3) Auf Antrag eines Landes kann der Bund Wasserstraßen, soweit sie in dem Gebiet des Landes liegen, in bundeseigene Verwaltung übernehmen. Artikel 119
(Betr.: „Rechtsverhältnisse des Bundespersonals". Als Neuformulierung Art. 35
Ziff.
11
in
aufgenommen)
Artikel 120
(Betr.: „Beamtenhaftung". Als Neuformulierung
in Artikel 15
a
zusammenge-
faßt) XI. DAS FINANZWESEN
(Vom Ausschuß für Finanzfragen
in 1.
Lesung
angenommene
Fassung)
Artikel 1211'
Bund und Länder führen eine
gesonderte
Finanzwirtschaft.
Anm. Angenommen gegen die Stimmen der Art. forderte.
SPD-Fraktion, die Streichung des
Artikel 122 Zur Deckung der Ausgaben des Bundes, insbesondere 1. der Kosten der Bundesverwaltung,
der Aufwendungen des Bundes für Besatzungskosten und sonstige äußere und innere Kriegsfolgelasten, der Zuschüsse des Bundes zu den Lasten der Sozialversicherung mit Ein3. schluß der Arbeitslosenversicherung und der Arbeitslosenfürsorge, dienen folgende Einnahmen: 1. die Ablieferungen der Bundesbahn und Bundespost, die Überschüsse der dem Bund gehörigen Unternehmungen, die Erträge der Beteiligungen des Bundes und der Anteil am Gewinn der Bundesnotenbank, 2. die Verwaltungseinnahmen des Bundes, 2.
32
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse 3.
Nr. 1
das Aufkommen der Zölle und der durch Bundesgesetz geregelten Steuern (Bundessteuern), soweit es nicht den Ländern und Gemeinden zufällt, und die Erträge der Finanzmonopole. Artikel 122
a
Der Bund hat die ausschließliche
Gesetzgebung über Zölle und Finanzmonopole und die Vorranggesetzgebung über folgende Steuern (Bundessteuern): 1. die Verbrauch- und Verkehrsteuern mit Ausnahme der Grunderwerbsteuer, Wertzuwachssteuer, Wandergewerbesteuer, Feuerschutzsteuer, Vergnügungsund anderer Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungsbereich, die Besitzsteuern: Einkommen- und Körperschaftsteuer, Vermögenssteuern und Erbschaftsteuer, die Realsteuern mit Ausnahme der Festsetzung der Hebesätze. steuer
2. 3.
Artikel 122 b11
(1) Die Länder erhalten für sich und ihre Gemeinden (Gemeindeverbände) von dem Aufkommen der Bundessteuern das Reinaufkommen der Biersteuer, der Rennwettsteuer, der Kraftfahrzeugsteuer, der Vermögensteuer (mit Ausnahme der für den Vermögensausgleich erhobenen Vermögensabgaben), der Erbschaftsteuer und die Realsteuern. (2) Umsatzsteuer und Einkommen- und Körperschaftsteuer sind gemeinsame Einnahmen des Bundes und der Länder; die beiden zufallenden Anteile werden durch Bundesgesetz bestimmt. (3) Das Nähere regelt das Bundesfinanzausgleichgesetz. Es hat einem angemessenen
Lastenausgleich Sorge
zu
tragen.
Ann?. 11 Bei der Abstimmung wurden die Ja-Stimmen der DP und der CDU/CSUFraktion unter dem protokollarischen Vorbehalt abgegeben, daß im Grundgesetz die Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung durch einen gleichberechtigten Bun-
desrat
gewährleistet
wird.
Artikel 1231'
(1) Die Bundessteuern werden durch Bundesfinanzbehörden verwaltet.
Der Aufbau der Bundesfinanzbehörden und der Finanzgerichte und das von ihnen anzuwendende Verfahren werden durch Bundesgesetz geregelt. (2) Die Länder können die Verwaltung der Landessteuern den Bundesfinanzbehörden übertragen. (3) Die Erhebung der Realsteuern wird durch Landesgesetz geregelt. Anm. 11 Minderheitsvotum der CDU/CSU-Fraktion
zu
Art. 123
Artikel 123
(1) Die Länder erheben und verwalten die Zölle und diejenigen Steuern, deren Aufkommen nach Bundesgesetz erhoben wird, nach Weisung des Bundes (ein33
Nr. 1
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
heitliche
einheitliche
Veranlagung,
Stundungs-,
Erlaß- und
Niederschlagungs-
richtlinien, einheitliche Ausbildung der Finanzbeamten, Revisionsrecht des Bundesfinanzministers bei den Finanzämtern, Mitwirkungsrecht bei der Ernennung der leitenden Beamten der Oberfinanzpräsidien). (2) Der Aufbau der zuständigen Landesfinanzbehörden und der Finanzgerichte und das von ihnen anzuwendende Verfahren werden durch Bundesgesetz ge-
regelt. (3)
Der Bund
waltung senden
und
vergütet den Ländern
Erhebung
Betrag.
einen bestimmten Hundertsatz für die Versowie einen nach der Länge der Zollgrenzen zu bemes-
Artikel 124
(1) Alle Einnahmen und Ausgaben des Bundes müssen für jedes Rechnungsjahr veranschlagt und in den Haushaltsplan eingesetzt werden. (2) Der Haushaltsplan wird vor Beginn des Rechnungsjahres durch Gesetz festgestellt. Er ist in Einnahme und Ausgabe auszugleichen. Die Ausgaben werden in der Regel für ein Jahr bewilligt, sie können in besonderen Fällen auch für eine längere Dauer bewilligt werden. Im übrigen sind Vorschriften im Bundeshaushaltsgesetz unzulässig, die über das Rechnungsjahr hinausgehen oder sich nicht auf die Einnahmen und Ausgaben des Bundes oder seiner Verwaltung
beziehen. (3) Ist bis
Rechnungsjahres der Haushaltsplan für das folfestgestellt, so ist bis zu seinem Inkrafttreten Bundesregierung ermächtigt: alle Ausgaben zu leisten, die nötig sind, a) um gesetzlich bestehende Einrichtungen zu erhalten und gesetzlich bezum
Schluß eines
gende Jahr nicht durch die 1.
Gesetz
schlossene Maßnahmen durchzuführen, die rechtlich begründeten Verpflichtungen des Bundes zu erfüllen, b) um Bauten, Beschaffungen und sonstige Leistungen fortzusetzen oder c) Beihilfen für diese Zwecke weiter zu gewähren, sofern durch den Haushaltsplan eines Vorjahres bereits Beträge bewilligt worden sind, 2. Schatzanweisungen bis zur Höhe eines Viertels der Endsumme des abgelaufenen Haushaltsplanes für je 3 Monate auszugeben, soweit nicht auf besonderen Gesetzen beruhende Einnahmen aus Steuern, Abgaben und sonstigen Quellen die Ausgaben unter 1 decken. (4) Bei kaufmännisch eingerichteten Betrieben des Bundes brauchen nicht die einzelnen Einnahmen und Ausgaben, sondern nur das Endergebnis in den Haushaltsplan eingestellt zu werden. um
Artikel 124
Haushaltsüberschreitungen
und
außerplanmäßige Ausgaben
stimmung des Bundesministers der
Finanzen. Sie darf
abweisbaren Bedürfnisses erteilt werden. 34
a
nur
bedürfen der Zuim Falle eines
un-
Vorläufige Formulierungen der Fachausschüsse
Nr. 1
Artikel 124 b1'
Bundestages und des Bundesrates, welche die von der Bundesregierung vorgeschlagenen Ausgaben des Haushaltsplanes erhöhen oder neue Ausgaben in sich schließen oder für die Zukunft mit sich bringen, bedürfen der Zustimmung der Bundesregierung.
Beschlüsse des
Anm. V Angenommen gegen die Stimmen der SPD-Fraktion, die die tung des Artikel 124 Abs. 4-6 Chiemseer Entwurf wünscht.
Aufrechterhal-
Artikel 125
Bundestag und dem Bundesrat über alle Einnahmen und Ausgaben jährliche Rechnung zu legen. Die allgemeine Rechnung wird durch einen Rechnungshof geprüft. Die allgemeine Rechnung und eine Übersicht über die Bundesschulden sind dem Bundestag und dem Bundesrat im Laufe des nächsten Rechnungsjahres mit den Bemerkungen des Rechnungshofes zur Entlastung der Bundesregierung vorzulegen. Die Rechnungsprüfung wird durch Bundesgesetz geregelt. Der Bundesminister der Finanzen hat dem
Artikel
126
Im Wege des Kredits dürfen Geldmittel nur bei außerordentlichem Bedarf und in der Regel nur für Ausgaben zu werbenden Zwecken beschafft werden. Kreditgewährungen und Sicherheitsleistungen zu Lasten des Bundes, deren Wirkung über ein Rechnungsjahr hinausgeht, dürfen nur auf Grund eines Bundes-
gesetzes erfolgen.
Artikel 127
(Betr.: Bundeseigene Unternehmungen und Verwaltungen,
entfällt, Bundesgesetze
da diese Materien durch einzelne
zu
regeln sind.)
XII. DIE RECHTSPFLEGE
(Vom Ausschuß für Verfassungsgerichtshof und Rechtspflege noch nicht
formuliert)
XIII.
(In
ÜBERGANGS- UND SCHLUSSBESTIMMUNGEN
einem
Ausschuß
bisher noch nicht behandelt)
35
Nr. 2
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Nr. 2
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses gen der Fachausschüsse Stand
vom
10. Nov.
zu
den Formulierun-
5. Dez. 1948 -
Z 5 / 127, Bl. 266-273 (Drucks. Nr. 267: Art. 45-64), 289-292 (Drucks. Nr. 276: Art. 86-96), 294-305 (Drucks. Nr. 279: Art. 21-44), 307-313 (Drucks. Nr. 282: Art. 120), 323-330 (Drucks. Nr. 291: Art. 138-149); Z 5 / 128, Bl. 1-3 (Drucks. Nr. 301: Art. 138a-149), 15-18 (Drucks. Nr. 283 u. 305: Art. 75-80), 26-27 (Drucks. Nr. 310: Art. 65-74), 37-43 (Drucks. Nr. 318: Art. 101-111), 51-54 (Drucks. Nr. 324: Art. 121126), 62 (Drucks. Nr. 332: Art. 112-116), 119-122 (Drucks. Nr. 343: Art. 128-137). Druck: Parlamentarischer Rat (Entwürfe), S. 17-39
a) Drucksache Nr.
282
vom
16. Nov. 1948
[ABSCHNITT I. DIE GRUNDRECHTE]
Artikel Die Würde des Menschen
zu
1
achten und
zu
schützen, ist
tung aller staatlichen Gewalt. Anm. *' Es ist zu überlegen, ob anstelle des Wortes Ausdruck zu setzen ist.
Artikel
„heilig"
heilige1' Verpflichein
weniger
sakraler
1 a
Verpflichtung gegenüber dem Nächsten und der Gesamtheit, die Gleichheit und die soziale Gerechtigkeit sind aller menschlichen Gemeinschaft. Ihrem Schutze dienen die Grund-
Die Freiheit des Menschen, seine
gegenüber Grundlage rechte.
Artikel 1 b
(1) Alle Deutschen2' sind vor dem Gesetz gleich. (2) Der Gesetzgeber muß Gleiches gleich, Verschiedenes nach
seiner
Eigenart
behandeln.
wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Heimat und Herkunft, seiner religiösen oder politischen Anschauung bevorrechtigt oder benachteiligt werden. Anm. 2) Die Begriffsbestimmung ist in den Übergangsbestimmungen gegeben, vergleiche dort A).
(3) Jedoch darf niemand
Artikel
Jedermann
ist
frei,
zu
und nicht gegen die 36
tun
und
zu
lassen,
2 was
die Rechte anderer nicht verletzt oder das Sittengesetz verstößt.
verfassungsmäßige Ordnung
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
Artikel 33)
(1) Die Freiheit der Person ist unverletzlich. (2) Sie darf nur auf Grund eines förmlichen Gesetzes und der darin
vorgeschriebenen (3) Festgehaltene Personen
werden.
nur
unter
Beachtung
Formen beschränkt werden. dürfen weder körperlich noch seelisch mißhandelt
Anm. 3) Der Inhalt der übrigen Absätze des bisherigen Art. 3 sollte nach Ansicht des Ausschusses in den Abschnitt „Rechtspflege" als Art. 136 a aufgenommen werden, weil er bereits eine ins einzelne gehende Regelung enthält. Vgl. die für Art. 136 a vom
Ausschuß vorgeschlagene Formulierung. Artikel 4
(1)
Kein Deutscher und kein
politisch verfolgter
Ausländer darf
ausgeliefert
werden4'. (2) Jeder Deutsche, der wegen seines Eintretens für Freiheit, Demokratie, soziale
Gerechtigkeit
oder Weltfrieden
recht5'.
verfolgt wird, genießt
im
Bundesgebiet Asyl-
Anm. 41 Der
Ausschuß hält die Streichung der Worte „ins Ausland" für notwendig, politisch verfolgte Ausländer auch vor der Auslieferung in die Ostzone zu schützen. Der Schutz politisch verfolgter Deutscher wird insoweit bereits durch Abs. 2 gewährleistet. Anm. 5) Die Gewährung des Asylrechts für politisch verfolgte Ausländer erscheint als zu weitgehend, da sie möglicherweise die Verpflichtung zur Aufnahme, Versorgung usw. in sich schließt. um
Artikel 5
(1) Jeder Deutsche hat das Recht, an jedem Ort des Bundesgebiets seinen Aufenthalt und Wohnsitz zu nehmen. (2) Dieses Recht darf nur durch Gesetz und nur dann eingeschränkt werden, wenn dies zur Abwehr einer schweren Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, zum Schutze der Jugend, zur Behebung der Raumnot oder zur Bekämpfung von Seuchengefahr zwingend erforderlich ist. Artikel 5
a
(1) Jeder Deutsche hat das Recht, Beruf und Arbeitsplatz frei
zu wählen. Die kann durch Gesetz geregelt werden. (2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden. Ausnahmen sind nur im Interesse des gemeinen Wohls im Rahmen einer allgemeinen öffentlichen Dienstleistungspflicht und nur auf Grund eines förmlichen Gesetzes zulässig. Im übrigen darf ein Zwang zur Arbeit nur im Vollzug einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung ausgeübt werden.
Berufsausübung
37
Nr. 2
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 6
(1)
Die
Wohnung
ist unverletzlich. Art. 5 Abs. 2 findet
entsprechende
Anwen-
dung. (2) Durchsuchungen
dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr im Verzuge auch durch andere in den Gesetzen vorgesehene Organe angeordnet und nur unter Beachtung der darin vorgeschriebenen Formen durchgeführt werden.
Artikel 7
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses ist unverletzlich. (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet. Die allgemeinen Gesetze bleiben unberührt. (3) Niemand darf gezwungen werden, an einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit oder einer religiösen Übung teilzunehmen oder eine religiöse Eidesformel zu benutzen. (4) Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Überzeugung zu offenbaren. Angaben über die Zugehörigkeit zu einer Religionsgesellschaft dürfen nur verlangt werden, wenn davon Rechte und Pflichten abhängen oder wenn eine gesetzlich angeordnete statistische Erhebung es erfordert. Artikel 8 Die Freiheit der Meinungsäußerung in Wort, Schrift, Druck und Bild wird gewährleistet. Eine Vorzensur der Presse, des Theaters, des Rundfunks und
(1)
öffentlicher Vorträge findet nicht statt6'. (2) Die freie Unterrichtungs- und Meinungsbildung aus allgemein zugänglichen Quellen, insbesondere der Rundfunkempfang und der Bezug von Druckwerken dürfen nicht beschränkt werden. (3) Diese Rechte finden ihre Grenze in der Pflicht zur Achtung der Verfassung, in den allgemeinen Vorschriften der Strafgesetze7', in den allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend, im Recht der persönlichen Ehre (und in der Rücksicht auf das religiöse Empfinden) 8). Anm. B' Es
war eine Erweiterung des bisherigen Abs. 3 erforderlich, da sich desFormulierung allein auf die Berichterstattung beschränkte. Dagegen hält der Ausschuß die Streichung des Wortes „Film" für erforderlich, um eine Lichtspielgesetzgebung, die eine Vorzensur vorsieht, nicht auszuschließen. Der Ausschuß ist der Ansicht, daß der Berichtigungs- und Auflagezwang durch die vorgeschlagene Formulierung mit Rücksicht auf den jetzigen Abs. 3 nicht beeinträchtigt sen
wird.
Anm. 71 Der Ausschuß ist der Ansicht, daß lediglich Strafvorschrißen allgemeiner Natur als Grenze dieser Rechte statuiert werden dürfen, um die Schaffung spezieller Vorschriften zu verhindern, durch die ggf. eine bestimmte Meinungsäußerung oder bestimmte Arten von Meinungsäußerungen unter Strafe gestellt werden könnten. Anm. B) Dieser in Klammer gesetzte Zusatz beruht auf einem Antrag des Abg. Dr. von Brentano. 38
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
Artikel 9 Das Brief- und
sowie das Postgeheimnis werden gewährdurch Gesetz, zu politischen Zwecken nur verfassungsmäßigen Ordnung zu deren Schutz
Fernsprechgeheimnis
leistet. Beschränkungen dürfen im Falle der Gefährdung der angeordnet werden.
nur
Artikel 10 Die Kunst, Wissenschaft und Forschung und ihre Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre der Wissenschaft entbindet die Lehrer an den Schulen und Hochschulen nicht von ihrer Pflicht zur Treue gegenüber der Verfas-
(1) (2)
sung.
Artikel 11
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln. (2) Bei Versammlungen unter freiem Himmel darf dieses Recht durch Gesetz, jedoch nicht aus politischen Gründen, beschränkt werden. Versammlungen unter freiem Himmel dürfen bei unmittelbarer Gefahr für die öffentliche Sicherheit verboten werden.
Artikel 12
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden. (2) Vereinigungen, deren Zwecke den Strafgesetzen zuwiderlaufen, oder die
sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung kerverständigung richten, sind unzulässig.
Artikel 12
oder gegen den Gedanken der Völ-
a
(1) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Dieses Recht darf durch keinerlei Abreden und Maßnahmen eingeschränkt oder behindert und es darf kein Zwang zum Beitritt ausgeübt werden. Art. 12 Abs. 2 findet entsprechende Anwendung. (2) Das Streikrecht wird anerkannt, wenn die Gewerkschaften den Streik erklären. Wer sich an einem gewerkschaftlichen, nicht tarifwidrigen Streik beteiligt, handelt nicht rechtswidrig. Beschränkungen sind nur im Interesse des gemeinen Wohls und nur durch förmliches Gesetz zulässig9'. Anm. 9) Bezüglich des Streikrechts beantragt Abg. Dr. Dehler im bisherigen Abs. 4 niedergelegten Formulierung.
Aufrechterhaltung
der
39
Nr. 2
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel
13
_10) Anm. 101 Nach Ansicht des Ausschusses
gehört der Inhalt dieses Artikels nicht zu den Grundrechten, sondern zu Abschnitt „Bund u. Länder"; vgl. Art. 27 a. Der Ausschuß hat Bedenken gegen die Beibehaltung des Abs. 3 (z.B. im Falle des doppelten Wohnsitzes). Diese Vorschrift ist offenbar aus der Schweizer Verfassung übernommen. Artikel
14
(1) Die Freiheit des Rechts zu wählen oder abzustimmen und das Wahlgeheimnis werden gewährleistet. (2) Jede Beschränkung in der Freiheit der Entscheidung bei einer Wahl oder Abstimmung ist verboten, insbesondere darf durch die Vorschriften über die Wahlvorbereitungen und das Wahlverfahren dem Wähler die freie Entscheidungsmöglichkeit zwischen mehreren Kandidaten, Parteien oder Parteigruppen nicht genommen werden103'. Anm. 10a) Der
Ausschuß hält diese Vorschrift für problematisch, weil sie u. U. auch Vorschriften über die Mindestzahl von Unterstützungen eines Wahlvorschlages usw. ausschließen könnte. die üblichen
Artikel 15 _m Anm. u) Der Ausschuß schlägt Streichung vor, weil der Inhalt nicht der besonderen Garantie eines Grundrechtes bedarf und ohnedies praktisch einen klagbaren An-
spruch
doch nicht
begründen dürfte.
Artikel 15
a
_12) Anm. 121 Der
Ausschuß schlägt vor, den wesentlichen Inhalt, nämlich die Haftung in Art. 20 a aufzunehmen. Die näheren Einzelheiten der Amtspflichtverletzung für Regelung gehören nicht zu den Grundrechten, insbesondere gilt dies für die Regelung des Rückgriffes. Artikel 16 _13) Anm. 131 Der
Ausschuß
hält diese
Bestimmung für nicht mehr erforderlich.
Artikel
17
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden werden durch das Gesetz bestimmt. 40
gewährleistet.
Inhalt und Schranken
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
(2) Eigentum verpflichtet. Seine Ausübung findet ihre Grenzen der Gesamtheit und in der öffentlichen
notwendigkeiten
in den LebensOrdnung des Gemein-
wesens.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit und nur durch förmliches Gesetz oder auf Grund eines förmlichen Gesetzes zulässig. Sie erfolgt, soweit nicht das Gesetz etwas anderes bestimmt, gegen Entschädigung, die unter gerechter Abwägung der Interessen der Gesamtheit und des Berechtigten festzusetzen ist. Artikel 18 Variante
Abg.
Zinn:
Durch förmliches Gesetz können Bodenschätze, wirtschaftliche Unternehmen und ganze Produktions- und Wirtschaftszweige in Gemeineigentum überführt werden. Variante der
Abg.
(2)
Sie ist
Entschädigung
Brentano und Dr. Dehler:
von
Überführung
nur
von
Bodenschätzen und ganzen Produktionszweigen zum Gemeineigentum bedarf eines förmlichen Gesetzes. zulässig, wenn es das Wohl der Allgemeinheit erfordert; für die gilt Art. 17 Abs. 3 Satz 2 entsprechend.
(1) Jede Enteignung
Zwecke der
Dr.
in
Artikel 19 _14) Anm. 14) Die
b
erfolgt.
Regelung
der Gleichheit
vor
dem Gesetz ist nunmehr in dem Art. 1
Artikel 20
(1) Die Grundrechte sind unmittelbar geltendes Recht. Sie binden Gesetzgebung,
und vollziehende Gewalt im Bund und in den Ländern. Grundrecht Soweit ein nach den Bestimmungen dieses Grundgesetzes ein(2) werden darf es in seinem Wesensgehalt nicht angetastet werkann, geschränkt
Rechtsprechung den.
(3) Die Verwaltung darf
in den Rechtsbereich der Einzelnen und ihrer Verbände soweit die eingreifen, Rechtsordnung sie dazu ermächtigt. (4) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen.
nur
Artikel 20
a
Verletzt jemand in Ausübung eines ihm anvertrauten öffentlichen Amtes die ihm einem Dritten gegenüber obliegende Amtspflicht, so trifft die Verantwortlichkeit grundsätzlich den Staat oder die Körperschaft, in deren Dienst er steht. 41
Nr. 2
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Bei Vorsatz oder ten. Der
grober Fahrlässigkeit bleibt der Rückgriff gegen ihn Rechtsweg darf nicht ausgeschlossen werden.
vorbehal-
ordentliche
b) Drucksache
Nr. 279
vom
16. Nov. 1948
[ABSCHNITTE II. VÖLKERRECHTLICHE VERHÄLTNISSE UND III. BUND
UND
LÄNDER]
Artikel 21
(1) Deutschland ist eine demokratische und soziale Bundesrepublik15'' 16). (2) Das Volk ist Träger der staatlichen Gewalt. (3) Sie wird vom Volk nach diesem Grundgesetz durch Wahlen und Abstim-
mungen und durch besondere und der vollziehenden Gewalt
wortlich17'.
Organe der Gesetzgebung, der Rechtsprechung ausgeübt. Die Regierung ist dem Volke verant-
(4) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige und vollziehende Gewalt sind an Gesetz und Recht
Ordnung, Rechtsprechung gebunden.
Anm. 15) Nach Ansicht des Ausschusses sollte der Inhalt des Relativsatzes erst in Abs. 3 geregelt werden, da zunächst der Grundsatz des Abs. 2 vorangehen muß. Anm. 1B> Ob im Abs. 1 die Bezeichnung „Deutschland" gewählt werden kann, hängt von der Präambel ab. Je nach dem Inhalt der Präambel wird noch folgende Variante vorgeschlagen: „Der Bund ist eine demokratische und soziale Republik." Anm. 37^ Vgl. Bern. 15) zu Abs. 1. Da Abs. 3 Satz 2 der vom Ausschuß vorge-
schlagenen Fassung auch für die Länderverfassungen gelten soll, darf er nicht zu eng gefaßt sein: es soll dem Volk überlassen bleiben, ob es die Regierung durch die Volksvertretung oder auf andere Weise (z. B. durch unmittelbare Wahl) beruft und auf welche Weise es die Kontrolle ausübt. Artikel 21
a
Mitwirkung der Parteien bei der politischen Willensbildung des Volkes und die innere Ordnung der Parteien sind durch Gesetz zu regeln. (2) Die Bildung der Parteien ist frei. (3) Parteien, die darauf ausgehen, die freiheitliche und demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen, sind verfassungswidrig. Über die Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht. Das Antragsrecht und das Verfahren werden durch Gesetz geregelt. (4) Auf andere Vereinigungen finden die Vorschriften über Parteien Anwendung, soweit sie Wahlvorschläge zum Bundestag oder zu Volksvertretungen in (1)
Die
den Ländern einreichen oder ein
Volksbegehren
betreiben.
Artikel 21 b
(Bundesfarben) 181 Anm. 18) Der
nehmen. 42
Ausschuß schlägt
vor, den Inhalt des Art. 28 an
dieser Stelle
aufzu-
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
Artikel 22
(1) Dieses Grundgesetz gilt zunächst im Gebiet der Länder Baden, Bayern, BreHamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz,
men,
Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden
und
Württemberg-Hohenzollern.
(2) Jeder andere Teil Deutschlands kann dem Bund19' beitreten. Seine Einglie-
derung
wird durch
Bundesgesetz vollzogen.
Anm. 191 Falls das Wort
allgemein gebraucht
„Bund" hier und
werden soll,
müßte
der
an
anderer Stelle des Grundgesetzes Art. 21 umschrieben werden.
Begriff in
Artikel 23
Artikel 24 Teilen deutschen Staatsgebietes sind beteiligte Bevölkerung zustimmt. Ihre (2) Vollziehung bedarf eines Gesetzes des Bundes20'.
(1) Abtretung und Austausch wirksam,
wenn
Anm. 20^ Es erscheint
mitwirken
zu
nur
von
die
angebracht,
das durch die
Gebietsveränderung betroffene
Land
lassen, d. h. ein übereinstimmendes Bundes- und Landesgesetz oder
Zustimmung des Bundesrats mit qualifizierter Mehrheit zur Bedingung zu machen (die in Art. 41 Abs. 3 vorgeschriebene Anhörungspflicht dürfte nicht ausreichen). eine
Artikel 25
Bundesgebiet ist unter Berücksichtigung der Stammesverbundenheit, der geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, der wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit und des sozialen Gefüges durch Gesetz22' neu zu gliedern. (2) Diese Neugliederung soll Länder schaffen, die nach Größe und Leistungsfähigkeit imstande sind, die ihnen nach dem Grundgesetz obliegenden Aufga(1)
Das
ben wirksam
zu
erfüllen.
Neugliederung soll vor Ablauf von drei Jahren Grundgesetzes durch Gesetz22' geregelt sein. (3)
Die
nach Inkrafttreten dieses
(4) Tritt ein anderer Teil Deutschlands dem Bund bei, so soll vor Ablauf von zwei Jahren nach dem Beitritt eine notwendig werdende Neugliederung durch
Gesetz22' geregelt sein.
(5)
Die
hat die in Abs. 1 bis 4 vorgesehene Neugliederung Amtes oder nach Aufnahme eines neues Landes unvereinzuleiten. Bei der Vorbereitung des Gesetzesentwurfs ist ein aus Mit-
Bundesregierung
nach Übernahme ihres
züglich gliedern des Bundestags beteiligen. (6) 21'
und des Bundesrats
Das Gesetz ist nach seiner perschaften des Bundes in den
zusammengesetzter Ausschuß
Verabschiedung
durch die
gesetzgebenden
zu
Kör-
Gebieten, deren Landeszugehörigkeit geändert
werden soll, zur Volksabstimmung zu bringen. In jedem Gebiet wird dabei über den Teil abgestimmt, der dieses Gebiet betrifft.
nur
43
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
(7)
Das Gesetz ist angenommen,
wenn
zustimmt231.
die
Bevölkerung
aller
beteiligten
Gebiete
Stimmt die Bevölkerung nicht in allen beteiligten Gebieten dem Gesetz zu, ist es den gesetzgebenden Körperschaften zu nochmaliger Beschlußfassung zuzuleiten. Nach erneuter Verabschiedung ist das Gesetz als Ganzes im gesam-
(8)
so
Bundesgebiet zur Volksabstimmung zu bringen. (9) Volksabstimmungen nach Abs. 6 und 8 der abgegebenen Stimmen. (10) Das Verfahren regelt ein Gesetz22'.
ten
Bei den
entscheidet die Mehrheit
Anm. 21) Es wird
zu prüfen sein, ob nicht auch das Land, dem ein Teil eines anderen Landes beizutreten beabsichtigt, vor der Entscheidung zu hören ist. Anm. 2® Nach Ansicht des Ausschusses soll sich die Kompetenz des Bundes zur Gesetzgebung vollständig aus dem Gesetzgebungskatalog der Artikel 35 und 36 ergeben. Soweit nach den Vorschlägen der Ausschüsse Materien durch Bundesgesetz geregelt werden sollen, ist also Art. 35 entsprechend zu ergänzen. Dann kann im Text des Grundgesetzes der Ausdruck „Bundesgesetz" stets durch das Wort „Gesetz" ersetzt werden. Anm. 23^ Nach Ansicht des Ausschusses ist eine Regelung der Annahme des Gesetzes erforderlich und ausreichend. Notwendigkeit und Form der Verkündung ergeben sich aus den allgemeinen Bestimmungen, ohne daß es hierfür einer besonderen Regelung bedarf.
Artikel 26
Gesetz22' geändert werden. Art. 25 und 2 gilt entsprechend. (2) Wenn ein Drittel der wahlberechtigten Bevölkerung eines Verwaltungsbezirkes von mindestens der Größe eines Kreises eine Änderung der Landeszugehörigkeit verlangt, so hat die Bundesregierung ein diesem Antrag entsprechendes Gesetz vorzulegen. Die Bundesregierung kann ein solches Gesetz auch einbringen, wenn ein überwiegendes Bundesinteresse vorliegt. (3) Stimmen die beteiligten Länder zu, so genügt ein einfaches Gesetz. (4) Stimmen die beteiligten Länder oder eines von ihnen nicht zu, so bedarf das Gesetz der Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder der gesetzgebenden Körperschaften des Bundes. Das Gesetz ist in diesem Falle in dem Gebiet, dessen Landeszugehörigkeit geändert werden soll, zur Volksabstimmung zu bringen. Art. 25 Abs. 9 und 10 gilt entsprechend. (5) Ist die Bildung eines neuen Landes beabsichtigt, so bedarf das Gesetz zur Annahme der für Änderungen des Grundgesetzes vorgesehenen Mehrheiten. Es ist ohne Rücksicht auf die Zustimmung des oder der beteiligten Länder in jedem Gebiet, dessen Landeszugehörigkeit geändert werden soll, zur Volksab-
(1)
Der Gebietsstand der Länder kann durch
Abs.
1
stimmung (6)
zu
bringen.
Art. 25 Abs. 9 und 10 Anm. 221
gilt entsprechend.
[Siehe Anmerkung
22
zu
Artikel 25]
Artikel 2724>
(1) Die verfassungsmäßige Ordnung der Länder25' muß den Grundsätzen des
republikanischen, 44
demokratischen und sozialen Rechtsstaates im Sinne dieses
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Grundgesetzes entsprechen.
ben, die
In den Ländern muß das Volk eine
allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen hervorgegangen ist26'. aus
und
Nr. 2
Vertretung ha-
geheimen
Wahlen
(2) Den Gemeinden und Gemeindeverbänden muß das Recht gewährleistet sein,
alle
Angelegenheiten
der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in
eigener Verantwortung (3)
Die
zu
verfassungsmäßigen Ordnungen der Länder Grundgesetzes wird vom Bund gewährleistet.
Ubereinstimmung
den Vorschriften dieses
regeln27'. der
mit
Anm. 241 Der
bisherige Abs. a ist nach Ansicht des Ausschusses nicht erforderlich, da bereits nach Art. 20 Abs. 3 die Grundrechte in den Ländern unmittelbar geltendes Recht sind und keine Veranlassung besteht, die Grundrechte in den Länderverfassungen, soweit solche noch geschaffen werden sollten, zu wiederholen. Anm. 25^ Der Ausschuß schlägt diesen Ausdruck statt der Bezeichnung „die Verfassungen der Länder" vor, weil noch nicht überall Verfassungen in den Ländern bestehen, andererseits die Garantie der in diesem Absatz bezeichneten Grundsätze auch ohne Vorliegen einer schriftlichen Verfassung statuiert werden muß. Anm. 261 Vgl. Bemerkung 17) zu Art. 21; nach Ansicht des Ausschusses genügt eine Garantie für die Bildung der Volksvertretung, während die Frage, ob die Regierungen durch die Volksvertretungen oder auf andere Weise unter Wahrung der demokratischen Grundsätze berufen wird, der Regelung der Länder überlassen werden sollte. Anm. 27) Der Ausschuß hält die Formulierung des Zuständigkeitsausschusses für besser, weil die Formulierung des Grundsatzausschusses eine zu starke Einschränkung bedeuten könnte. Artikel 27 a28>
Jeder Deutsche hat in jedem Lande die gleichen Rechte und Pflichten Angehörigen des Landes selbst.
wie die
Anm. 2B) Nach Ansicht des Ausschusses
muß der Inhalt des bisherigen Art. 13 hier aufgenommen werden, wobei statt von „Bundesangehörigen" allgemein von „Deutschen" gesprochen werden sollte, vgl. die vom Ausschuß vorgeschlagene Übergangsbestimmung A) in der Anlage zu diesem Blatt. Anlage zu Anmerkung 28) Weitere
Übergangsbestimmungen.
A) Deutscher im Sinne dieses Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling Volksdeutscher Zugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiet des deutschen Reiches nach dem Stand vom 31.12.1937
Aufnahme gefunden hat1'.
Anm. 1} Nach Ansicht des
Ausschusses ist eine
Definition
der vorgeschlagenen Art ohne daß deshalb einer aus politischen Gründen erforderlich werdenden Neuregelung durch einfaches Gesetz vorgegriffen werden muß. Der Vorschlag des Ausschusses macht den besonderen eines ,ßundesangehörigen", der mit Rücksicht auf die Ostzone vermieden werden sollte, überflüssig; zugleich werden außer den deutschen Reichsin den z. B.
Übergangsbestimmungen unumgänglich notwendig, -
-
Begriff
45
Nr. 2
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
auch sämtliche Volksdeutschen Flüchtlinge, gleichgültig in welcher Besie leben, sowie die Angehörigen nichtdeutschen Volkstums, die mit Volksdeutschen Flüchtlingen verheiratet sind oder von ihnen abstammen und wegen dieser Familienzugehörigkeit aus ihrem Heimatgebiet ausgewiesen worden sind, mit-
angehangen
satzungszone
erfaßt.
Artikel 282B> Anm. 29^ Der Inhalt dieses Artikels sollte nach Ansicht des Ausschusses hinter Art. 21 aufgenommen werden.
Artikel 29
allgemein anerkannten30' Regeln des Völkerrechts sind Bestandteil des Bundesrechts und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar für alle Bewohner des Bundesgebietes.
Die
Anm. 3°) Evtl. wäre eine Zuständigkeit des Bundesverfassungsgerichts zur Entscheidung darüber, ob eine völkerrechtliche Begel diese Voraussetzungen erfüllt, zu be-
gründen.
Artikel 29 a31)
(1)
Der Bund kann durch Gesetz Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrich-
tungen übertragen.
(2) Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit anschließen; er wird hierbei in die Beschränkungen seiner Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung zwischen den Völkern herbeiführen und sicherstellen können. (3) Zur Regelung zwischenstaatlicher Streitigkeiten wird der Bund einer allgemeinen, umfassenden, obligatorischen, internationalen Schiedsgerichtsbarkeit beitreten. Die in dieser Schiedsgerichtsbarkeit gefällten Entscheidungen binden unmittelbar. Anm. 31) Der
Ausschuß weicht von der zahlenmäßigen Bezeichnung der Artikel im Vorschlag des Grundsatzausschusses ab, um den Anschluß an die zahlenmäßige Bezeichnung der Artikel durch die übrigen Ausschüsse, die sich insofern an den Herrenchiemseer Entwurf gehalten haben, wieder herzustellen. Artikel 29 b31>
(1) Handlungen, die geeignet sind, das friedliche Zusammenleben der Völker stören, insbesondere einen Angriffskrieg vorzubereiten, sind verboten und
zu
unter
Strafe
zu
stellen.
Art darf außer mit Genehmigung der Bundesregierung weder hergestellt noch befördert noch in Verkehr gebracht werden. Das Nähere wird durch Gesetz bestimmt.
(2) Kriegsgerät jeder Anm. 311
46
[Siehe Anm.
31
zu
Artikel 29a]
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
Artikel 30
Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben ist Sache der Länder, soweit dieses Grundgesetz keine andere Regelung
Die
trifft oder zuläßt.
Artikel 31
Bundesrecht bricht Landesrecht. Artikel 32
Zuständigkeit von Bund und Ländern zur Gesetzgebung wird durch die Vorschriften über die ausschließliche Gesetzgebung und über die Vorranggesetzgebung geregelt. Die Gesetzgebung steht den Ländern zu, soweit sie nicht dem Bund zugesprochen ist32'. Die
Anm. 321 Satz 2 Streichung wird
dürfte nicht unbedingt erforderlich vorgeschlagen.
sein im Hinblick
auf
Art. 30,
Artikel 33 Im Bereich der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes haben die Länder dann die Befugnis zur Gesetzgebung, wenn sie hierzu in einem Bundesgesetz ausdrücklich ermächtigt werden (oder wenn ihre Gesetze lediglich den nur
Vollzug
von
Bundesgesetzen
zum
Gegenstand haben) 33).
Anm. 33^ Im Interesse der Rechtseinheit
Halbsatzes
Einzelfall
zu von
dürfte Streichung
des
eingeklammerten
erwägen sein; dann müßte jedoch der Bundesgesetzgeber für jeden
sich
aus
die
erforderliche Regelung treffen. Artikel 34
Im Bereich der
Vorranggesetzgebung des Bundes behalten die Länder das Recht der Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seinem Gesetzgebungsrecht keinen Gebrauch gemacht hat. Der Bund soll nur regeln, was einheitlich geregelt werden muß. Artikel 35 Der Bund hat die ausschließliche 1. die 2. die
Gesetzgebung
über:
auswärtigen Angelegenheiten einschließlich der Sicherung des Bundes;
Neugliederung des Bundesgebietes, die Änderung des Gebietszustandes der Länder und das Verfahren hierüber; 3. Abtretung und Austausch von Teilen deutschen Staatsgebietes; 4. die Rechtsverhältnisse der im Dienst des Bundes und der bundesunmittelbaren Selbstverwaltung stehenden Personen; 5. die Staatsangehörigkeit im Bund und in den Ländern; 47
Nr. 2 6. 7. 8.
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
die Freizügigkeit, das Paßwesen, die Ein- und Auswanderung und die Auslieferung; das Währungs-, Geld- und Münzwesen, Maße und Gewichte und die Zeitbestimmungen; die Einheit des Zoll- und Handelsgebietes, die Handels- und Schiffahrtsverträge und die Freizügigkeit des Warenverkehrs;
9. die Bundeseisenbahnen und den Luftverkehr; 10. das Post- und Fernmeldewesen; 11. den gewerblichen Rechtsschutz, das Urheberrecht und das Verlagsrecht; 12. Ausnahmen von dem Verbot, Kriegsgerät herzustellen, zu befördern und
in den Verkehr
zu
bringen;
13. das Bundeskriminalwesen
chertums34'; 14.
zur
Bekämpfung
des
gemeingefährlichen
Verbre-
die Statistik für Bundeszwecke. Anm. 34) Eine genauere
Umschreibung
dieser
Ziffer dürfte
noch
erforderlich
sein.
Artikel 36 Der Bund hat den 1.
Vorrang bei der Gesetzgebung über:
bürgerliche Recht, das Strafrecht und den Strafvollzug, die Gerichtsverfassung, das gerichtliche Verfahren, Angelegenheiten des Notariatswesens, die Ordnung der Rechtsanwaltschaft und der Rechtsberatung; das
2. das Personenstandswesen; 3. das Vereins- und Versammlungsrecht, das Presserecht und das
Lichtspiel-
wesen;
3a. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.
11.
politische Parteien (Art. 21 a); Beschränkungen des Brief-, Fernsprech- und Postgeheimnisses nach Art. 9; das Aufenthalts- und Niederlassungsrecht der Ausländer; den Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung in das Ausland;
Rahmenvorschriften über die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienst der Länder und Selbstverwaltungskörperschaften stehenden Personen35'; das Flüchtlingswesen; das Kriegsschädenrecht und das Recht der Wiedergutmachung; das Wirtschaftsrecht (Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, Privatversicherungen)358'; das Arbeitsrecht einschließlich des Arbeitsschutzes und der Arbeitsvermittlung sowie die Sozialversicherung einschließlich der Arbeitslosenversicherung;
12. Beschränkungen des Streikrechts nach Art. 12 a; 13. das Enteignungsrecht in den Angelegenheiten, für die dem Bund die Be-
fugnis zur Gesetzgebung zusteht; 14.36' Bei Wahl der Variante Abg. Zinn für Art. 18: Gemeinwirtschaft und Überführung von Bodenschätzen, wirtschaftlichen Unternehmen und ganzen Produktions- und
eigentum, 48
Wirtschaftszweigen
in Gemein-
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Bei Wahl der Variante Dr. Dehler / Dr.
Überführung
v.
für Art. 18: Produktionszweigen
Brentano
Bodenschätzen und ganzen
von
Nr. 2
in Ge-
meineigentum; Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung;
15. die 16. die
Sicherung
der
Ernährung,
die Ein- und Ausfuhr landwirtschaftlicher
Erzeugnisse, die Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung und die
Hochsee- und Küstenfischerei; den Grundstücksverkehr, das Bodenrecht und landwirtschaftliche Pachtwesen, das Wohnungsrecht (Wohnungswesen?), Rahmenvorschriften für die Bodenverteilung und das Siedlungs- und Heimstättenwesen; 18. die Maßnahmen gegen gemeingefährliche und übertragbare Krankheiten bei Menschen und Tieren, die Zulassung zu ärztlichen Berufen, zu Heilberufen und zum Heilgewerbe und den Verkehr mit Arzneien, Heil- und Betäubungsmitteln und Giften; 19. den Schutz bei dem Verkehr mit Nahrungs- und Genußmitteln sowie Gegenständen des täglichen Bedarfs, mit Futtermitteln, mit land- und forstwirtschaftlichem Saatgut, den Schutz der Pflanzen gegen Krankheiten und 17.
Schädlinge;
20. die öffentliche Fürsorge; 21. die Versorgung von Kriegsteilnehmern und Kriegshinterbliebenen; 22. die Hochsee- und Küstenschiffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenschiff-
fahrt, den Wetterdienst, die Seewasserstraßen und die dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen, die Widmung neuer, dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen einschließlich der Wasserschutzpolizei auf den Seewasserstraßen und dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen37'; 23. den Straßenverkehr, das Kraftfahrwesen und den Bau und die Unterhaltung von Landstraßen des Fernverkehrs, die mehrere Länder durchziehen; 24. den Bau, den Betrieb und den Verkehr anderer als der Bundeseisenbahnen. Anm. 35^ Anregung des Ausschusses. Anm. 35a> Abg. Zinn schlägt folgende
Fassung
schaftsverfassung, Bergbau usw.). Anm. 361 Die beiden Varianten entsprechen
vor:
Das Recht der
den in Art. 18
Wirtschaft (Wirt-
vorgeschlagenen
Varian-
ten.
Anm. 3?) Die
Einbeziehung der Wasserstraßen in dieser Form wird durch die vorgeschlagene Formulierung des Art. 18"' notwendig. Der Ausschuß hält im Interesse dieses Verkehrs auch die Einbeziehung der Wasserschutzpolizei auf den Seewasserstraßen und der dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen für notwendig.a) [Anm.
über die Was-
das ist der spätere Art. 89
Gemeint ist wohl Art. 118
serstraßenverwaltung. Vgl. auch die Bemerkung des Abg. Dr. Hoch in der 17. Sitzung des Zuständigkeitsausschusses: „Der Hinweis auf Artikel 18 kann hier nicht stimmen." Der Parlamentarische Rat 1948-1949. Akten und Protokolle. Bd 3: Ausschuß für Zuständigkeitsabgrenzungen. Bearb. von Wolfram Werner. Boppard 1986, S. 656.] -
-
Artikel 37
(Siehe jetzt Abschnitt XI,
Art.
121) 49
Nr. 2
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 38
(Siehe jetzt Abschnitt XI,
Art. 122
a)
Artikel 39
(1) Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich gegenseitig
hilfe und Rechtshilfe mit Einschluß des
Zwangsvollstreckungs-
Amts-
und Verwal-
tungszwangsverfahrens.
(2) Die in einem Land nach dessen Recht ordnungsmäßig vorgenommenen öffentlichen Beurkundungen und Beglaubigungen werden im ganzen Bundesgebiet anerkannt. Artikel 40
Die Länder können über Gegenstände, die in ihren Aufgabenbereich einbarungen mit anderen deutschen Ländern treffen.
fallen, Ver-
Artikel 41
(1) Die Zuständigkeit, Verträge mit auswärtigen Staaten zu schließen, richtet sich nach der Zuständigkeit zur Gesetzgebung. (2) Für die Einleitung von Vertragsverhandlungen und den Abschluß eines Vertrages mit einem auswärtigen Staat bedürfen die Länder der Zustimmung des Bundes. (3) Vor dem Abschluß eines Vertrages, der die besonderen Verhältnisse eines Landes berührt, hat der Bund das Land rechtzeitig zu hören. Artikel 42
(entfällt)38' Anm. 38' Die
Ausführung
von
Bundesgesetzen erfolgt
a) durch Rechtsverordnungen, b) im Wege der Verwaltung.
Unter welchen Voraussetzungen der Erlaß von Rechtsverordnungen zulässig ist und dabei der Bundesrat zu beteiligen ist, muß im Anschluß an Art. 102 geregelt werden. Wann die Ausführung von Bundesgesetzen durch bundeseigene Verwaltung, bundesunmittelbare Selbstverwaltung, Weisungsverwaltung oder durch die Länder als eigene Angelegenheit zu erfolgen hat, muß im Abschnitt Verwaltung festgelegt werden; hierbei ist dreierlei zu regeln: 1. gesetzliche Vermutung für Länderverwaltungen, 2. wann durch Grundgesetz, Bundesverwaltung oder Weisungsverwaltung zu bestimmen ist, 3. Möglichkeit einer Kompetenzverlagerung. wann
Artikel 43 Bei den obersten Bundesbehörden sind Beamte aus allen Ländern in angemessenem Verhältnis zu verwenden. Die bei den übrigen Bundesbehörden beschäf50
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
tigten Personen sollen in der Regel aus dem Lande genommen werden, in dem sie tätig sind391. Anm. 391 Die Streichung des Abs. 2 wird vorgeschlagen, da diese Bestimmung nicht verfassungswichtig erscheint und ihre praktische Bedeutung gering sein dürfte. Artikel 4 440>
(1) Bestehen Meinungsverschiedenheiten zwischen Bund und Ländern über 1.
2.
Vereinbarkeit Vereinbarkeit
von von
Bundesrecht mit dem Landesrecht mit dem
desrecht, 3. 4.
Grundgesetz, Grundgesetz oder sonstigem
Bun-
gegenseitige Rechte und Rechtspflichten von Bund und Ländern, insbesondere auch im Vollzug von Bundesrecht und der Bundesaufsicht, sonstige Beziehungen des öffentlichen Rechts zwischen dem Bund und einem Land, so entscheidet auf Antrag des Bundes oder eines Landes das
Bundesverfassungsgericht. Bundesverfassungsgericht entscheidet auf Antrag eines Landes auch über Streitigkeiten öffentlich-rechtlicher Natur zwischen verschiedenen Ländern. (2)
Das
Anm. 4°) Der vor, genaue
Ausschuß schlägt vorläufig die Fassung des erscheint jedoch notwendig.
Überprüfung
c) Drucksache
Nr. 267
vom
Herrenchiemseer
Entwurfs
10. Nov. 1948
ABSCHNITT IV. DER BUNDESTAG
Artikel 45
(1) Der Bundestag besteht aus mindestens 300 Abgeordneten. Berlin hat das Recht, eine entsprechende Zahl weiterer Abgeordneter zu entsenden. Bei Erweiterung des Bundesgebietes (Art. 22 Abs. 2) ist die Zahl der Abgeordneten durch
Bundesgesetz entsprechend
zu
erhöhen.
(2) Die Abgeordneten werden in allgemeiner, gleicher, unmittelbarer und geheimer Wahl gewählt. Wahlberechtigt ist, wer das 21., wählbar, wer das 25.
Lebensjahr vollendet
hat.
(3) Das Nähere bestimmt das Bundeswahlgesetz. Es kann bestimmen, (daß Parteien, die nicht einen bestimmten Hundertsatz aller gültigen Stimmen auf sich vereinigen, keinen Sitz erhalten1' und) daß auf zusammengerechnete Reststimmen einer Partei nicht mehr Sitze entfallen, als die Partei in den Wahlkreisen unmittelbar
erlangt
Anm. ^ Der
hat.
Ausschuß
denken und hält andere
hat gegen eine mechanische
Möglichkeiten
zur
Beschränkung der Parteien BeVermeidung von Splitterparteien für besser.
Artikel 46
(1) Wahlvorschläge können nur von Wählergruppen eingereicht werden, die sich den Vorschriften über politische Parteien unterstellen. 51
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
(2) Die Bildung politischer Parteien ist frei2'. (3) Das Parteienwesen, insbesondere die Mitwirkung der Parteien bei der politischen Willensbildung (auch in Ländern, Gemeinden und Gemeindeverbän-
den)3'
ist durch
Bundesgesetz
zu
regeln.
(4) Politische Parteien, die sich nach ihrem Programm oder nach der
Tätigkeit
die
Art ihrer
Beseitigung der freiheitlichen und demokratischen Grundordnung
Ziel gesetzt haben, sind verfassungswidrig. Die Verfassungswidrigkeit wird durch das Bundesverfassungsgericht auf Antrag der Bundesregierung, der der Zustimmung des Bundesrats bedarf, festgestellt. Das Gericht kann einstweilige Anordnungen gegen solche Parteien treffen. Ohne verfassungsgerichtliche Entscheidung kann gegen eine politische Partei wegen verfassungswidriger Betätigung1' nicht eingeschritten werden. zum
Anm. 2> Der
Ausschuß empfiehlt, die Vorschriften über das Parteiwesen wegen seigenerellen Bedeutung an anderer Stelle, etwa im Anschluß an die Vorschrift über die Ausübung der Staatsgewalt zu bringen. Anm. 3) Vorschlag Dr. Dehler Anm. V Es ist zu prüfen, ob das Wort „Betätigung" mit Bücksicht auf die Einfügung des „Programms" noch ergänzt werden muß. ner
Artikel 47 Die Abgeordneten sind Vertreter des ganzen Volkes. Sie sind nur ihrem Gewissen unterworfen und an Aufträge und Weisungen nicht gebunden.
Artikel 48
(1) Der Bundestag wird auf vier Jahre gewählt. (2) Die Neuwahl findet frühestens im letzten Monat des vierten Jahres, spätestens im
folgenden
Monat statt. Art. 87 oder 90
(3) Wird der Bundestag gemäß 60
Tage nach der Auflösung
neu zu
wählen.
a
aufgelöst,
so
ist
er
frühestens
Artikel 49 Der
spätestens am 30. Tage nach der Wahl zusammen2'. bisherigen Entwurfs wurde vom Ausschuß gestrichen, da übrigen Bestimmungen des Abschnitts (siehe Art. 58) davon ausgehen, daß Wahlperiode bereits durch Zeitablauf oder Auflösung endigt.
Bundestag
tritt
Anm. 2> Satz 2 des
die die
Artikel 50
(1) Der Bundestag wählt seinen Präsidenten, dessen Stellvertreter und die Schriftführer. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. (2) Der Präsident übt das Hausrecht und die Polizeigewalt im Bundestagsgebäude aus. Ohne seine Genehmigung darf in den Räumen des Bundestags keine Durchsuchung oder Beschlagnahme stattfinden. 52
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses (3) Dem Präsidenten untersteht die dessen Einnahmen und Ausgaben; und
ten
Verwaltung er
des
Bundestags.
Nr. 2
verfügt über Rechtsgeschäf-
Er
vertritt den Bund in allen
Rechtsstreitigkeiten des Bundestags. Artikel 51
(1) Die Wahlprüfung obliegt dem Bundestag. Bleibt die Gültigkeit von Wahlhandlungen bestritten, so entscheidet das Bundesverfassungsgericht. Das Nähere wird durch
Bundesgesetz geregelt. wenn streitig ist, ob dem Bundestag verloren hat.
(2) Entsprechendes gilt,
schaft bei
ein
Abgeordneter
die
Mitglied-
Artikel 52
(entfällt) Artikel 53
(1) Der Bundestag verhandelt öffentlich. Auf Antrag eines Zehntels seiner Mitoder auf Antrag der
Bundesregierung kann mit Zweidrittelmehrheit die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Uber den Antrag wird in nichtöffentlicher Sitzung entschieden. (2) Wahrheitsgetreue Berichte über die öffentlichen Sitzungen des Bundestags oder eines seiner Ausschüsse bleiben von jeder Verantwortlichkeit frei.
glieder
Artikel 54
(1)
Zu einem Beschluß des
Bundestags ist die Mehrheit der abgegebenen Stimdieses Grundgesetz nichts anderes vorschreibt. Für die vorzunehmenden Wahlen kann die Geschäftsordnung Ausnah-
men
erforderlich,
vom
Bundestag
men
(2)
zulassen.
wenn
Beschlußfähigkeit
Die
wird durch die
Geschäftsordnung geregelt.
Artikel 55
Bundestag und seine Ausschüsse können die Anwesenheit jedes MitBundesregierung verlangen. (2) Die Mitglieder des Bundesrats und der Bundesregierung sowie die von ihnen bestellten Beauftragten haben zu allen Sitzungen des Bundestags und seiner Ausschüsse Zutritt. Sie müssen jederzeit gehört werden1'. (1)
Der
glieds
der
Anm.
Durch diese Form wird den
ratsprinzips
ein
Länderregierungen Anhörungsrecht gegeben.
nur
im Falle des Bundes-
53
Nr. 2
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 56
Der Bundestag bestimmt den Schluß und den Wiederbeginn seiner Sitzungen. Der Präsident des Bundestags kann den Bundestag früher einberufen. Er ist hierzu verpflichtet, wenn der Bundespräsident, der Bundeskanzler oder ein
(1) (2)
Drittel der
Mitglieder
dies
verlangen. Artikel 572>
hat das Recht und auf Antrag eines Viertels der Mitglieder Untersuchungsausschuß einzusetzen. (2) Der Untersuchungsausschuß erhebt in öffentlicher Verhandlung die erforderlichen Beweise. Die Öffentlichkeit kann vom Untersuchungsausschuß mit Zweidrittelmehrheit ausgeschlossen werden. (3) Die Gerichte und Verwaltungsbehörden sind verpflichtet, einem Ersuchen des Ausschusses um Aktenvorlage und Rechtshilfe Folge zu leisten. (4) Auf die Erhebung des Ausschusses und der von ihm ersuchten Behörden finden die Vorschriften der Strafprozeßordnung sinngemäß Anwendung. Das Brief-, Fernsprech- und Postgeheimnis bleibt unberührt. (5) Die Tätigkeit des Untersuchungsausschusses endigt spätestens mit dem Ablauf der Wahlperiode oder mit der Auflösung des Bundestages. (6) Wer durch die Feststellungen des Untersuchungsausschusses in seiner Ehre getroffen ist, kann das Bundesverfassungsgericht anrufen, wenn er die Mindestgrundsätze eines geordneten Verfahrens, namentlich sein Recht auf Gehör, verletzt glaubt. Ist die Beschwerde begründet, so erkennt das Gericht, daß die Feststellungen des Ausschusses nicht nach Vorschrift der Gesetze getroffen sind.
(1)
Der
Bundestag
die Pflicht, einen
Anm. 2) Der Vorschlag stellt einerseits den Art. 34 der Weimarer Verfassung wieder her und übernimmt andererseits in Abs. 6 den neuen Vorschlag des Herrenchiemseer
Entwurfs. Artikel 58
(1) Der Bundestag bestellt einen ständigen Ausschuß. Solange der Bundestag nicht versammelt ist, nach dem Ende der Wahlperiode und nach der Auflösung des Bundestags hat dieser Ausschuß die Rechte der Volksvertretung gegenüber der Bundesregierung zu wahren. (2) Der ständige Ausschuß hat die Befugnisse des Bundestags, jedoch nicht das Recht der Gesetzgebung, der Wahl des Bundeskanzlers und der Anklage gegen den Bundespräsidenten. Er hat die Rechte eines Untersuchungsausschusses. Artikel 59 Ein Abgeordneter darf zu keiner Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen einer Äußerung, die er im Bundestag oder in einem seiner Ausschüsse getan
hat, gerichtlich oder dienstlich verfolgt oder zur
54
Verantwortung
gezogen werden.
sonst
außerhalb des
Bundestags
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
Artikel 60
(1) Ein Abgeordneter darf während der Wahlperiode wegen einer mit Strafe bedrohten Handlung nur mit Genehmigung des Bundestages zur Verantwortung gezogen oder verhaftet werden, es sei denn, daß er bei Begehung der Tat oder im Laufe des folgenden Tages festgenommen wird. (2) Die gleiche Genehmigung ist bei jeder anderen Beschränkung der persönlichen Freiheit erforderlich, die seine Tätigkeit als Abgeordneter beeinträchtigt. (3) Jedes Strafverfahren gegen einen Abgeordneten und jede Haft oder sonstige Beschränkung seiner persönlichen Freiheit ist auf Verlangen des Bundestages auszusetzen.
Artikel 61
Abgeordneten sind berechtigt, über Personen, die ihnen in ihrer Eigenschaft als Abgeordnete oder denen sie in dieser Eigenschaft Tatsachen anvertraut haben sowie über diese Tatsachen selbst das Zeugnis zu verweigern. Im gleichen Umfang ist auch die Beschlagnahme von Schriftstücken bei einem AbgeordneDie
ten
unzulässig.
Artikel 62 an der Übernahme oder Ausübung des Mandats im Bundestag werden. Eine Kündigung oder Entlassung von Beamten, Angestellten gehindert oder Arbeitern aus diesem Grunde ist unzulässig1'. (2) Wer sich um einen Sitz im Bundestag bewirbt, hat Anspruch auf den zur Vorbereitung seiner Wahl erforderlichen Urlaub.
(1) Niemand darf
Anm. 11 Nicht ohne Bedenken! Auswirkung Art. 62 Herrenchiemseer Entwurf.
auf kleine
Unternehmer! Besser erscheint
Artikel 63
Abgeordneten haben Anspruch auf eine angemessene Entschädigung. Sie haben das Recht der freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel. Die
Artikel 64 Für das Präsidium des Bundestags und für die Mitglieder des ständigen Ausschusses sowie für deren erste Stellvertreter gelten die Artikel 59, 60, 61, 62 Abs. 1 und 63 auch für die Zeit zwischen zwei Wahlperioden und nach der
Auflösung
des
Bundestags1'.
Anm. V Die Worte „oder eines seine Tätigkeit ses" mußten im Hinblick auf Art. 57 Abs. 5
fortsetzenden Untersuchungsausschusgestrichen werden. 55
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
d) Drucksache
Nr. 310
vom
26. Nov. 1948
ABSCHNITT V. DER BUNDESRAT
Artikel 65 Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der des Bundes mit.
Gesetzgebung
und
Verwaltung
Artikel 66 Variante I: Der Bundesrat besteht aus Mitgliedern der Landesregierungen; sie werden von den Landesregierungen bestellt und abberufen. Jedes Land entsendet ein Mitglied; es kann durch ein anderes Mitglied seiner Landesregierung vertreten werden. Berlin steht insofern einem Lande gleich. Variante II: Der Bundesrat besteht
den
aus
sie werden von Sie können durch andere Mitvertreten werden.
Mitgliedern
der
Landesregierungen;
Landesregierungen bestellt und abberufen.
glieder
ihrer
Landesregierungen
Artikel 67 Variante I:
(entfällt) Variante II:
(1) Im Bundesrat hat jedes Land mindestens eine Stimme, Länder mit mehr als 2 Millionen Einwohnern haben zwei Stimmen, Länder mit mehr als 6 Millionen Einwohnern haben drei Stimmen. (2) Berlin hat zwei Stimmen. (3) Jedes Land kann so viel Mitglieder entsenden, wie es Stimmen führt. (4) Die Stimmen eines Landes können nur einheitlich abgegeben werden. Artikel 68 Variante A: Der Bundeskanzler oder sein Stellvertreter führt den Vorsitz im
Bundesrat,
er
hat kein Stimmrecht. Variante B: Der Präsident des Bundesrats wird derwahl ist zulässig. 56
aus
dessen Mitte auf ein
Jahr gewählt.
Wie-
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
Artikel 691] Variante A: Der Bundesrat wird
vom
den Bundesrat einberufen, es
Bundeskanzler einberufen. Der Bundeskanzler muß wenn die Vertreter von mindestens zwei Ländern
verlangen. Variante B:
Der Präsident des Bundesrats beruft den Bundesrat ein. Er muß ihn einberufen, wenn die Vertreter von mindestens zwei Ländern oder die Bundesregierung es
verlangen.
Anm. 1' Die Variante A legt den Vorsitz des Bundeskanzlers im Bundesrat (vgl. Art. 68 Variante 1), die Variante B die Bestellung eines besonderen Bundesratspräsidenten (Art. 68 Variante 2} zugrunde.
Artikel 70 Der Bundesrat verhandelt öffentlich. Nach Maßgabe der Geschäftsordnung kann die Öffentlichkeit für einzelne Beratungsgegenstände ausgeschlossen werden.
Artikel 72b> Der Bundesrat bildet
auch andere
(Anm.
Ausschüsse, denen nach Maßgabe der Geschäftsordnung
Beauftragte
der
b) Ein Artikel 71
Landesregierungen angehören
fehlt
in der
können.
Vorlage.!
Artikel 73 Der Bundeskanzler oder sein Stellvertreter ist befugt, im Bundesrat Anträge stellen. (2) Die Mitglieder der Bundesregierung haben das Recht und auf Verlangen die Pflicht, an den Verhandlungen des Bundesrats und seiner Ausschüsse teilzunehmen. Sie müssen während der Beratung auf Verlangen jederzeit gehört werden. (3) Der Bundesrat ist von dem Bundeskanzler und von den Bundesministern über die Führung der Bundesgeschäfte auf dem Laufenden zu halten. Zur Beratung über wichtige Gegenstände ziehen die Bundesminister den zuständigen Ausschuß des Bundesrats zu.
(1)
zu
Artikel 74 _2) Anm. 2> Ein besonderer Schutz der Mitglieder des Bundesrats nach den Artikeln 59 bis 61 erscheint, insbesondere im Normalfall der Weisungsgebundenheit, nicht erforderlich. Ebenso dürfte sich eine Bestimmung über die freie Fahrt beim reinen
Bundesratsprinzip erübrigen.
57
Nr. 2
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
e) Drucksache
Nr. 305
ABSCHNITT VI. DER
vom
24. Nov. 1948
BUNDESPRÄSIDENT
Artikel 75
(1)
Der
Bundespräsident
wird
von
der
gewählt.
Bundesversammlung
ohne
Aussprache
(2) Die Bundesversammlung besteht aus a) den Mitgliedern des Bundestags, b) den Mitgliedern des Bundesrats, c) von den Volksvertretungen der Länder gewählten Mitgliedern, deren Zahl der
Mitgliederzahl
des
Bundestags,
Bundesrats, entspricht. Wählbar ist,
Das Nähere
regelt
ein Gesetz.
vermindert um die Mitgliederzahl des das Wahlrecht zum Bundestag hat.
wer
Artikel 75
a
(1) Die Bundesversammlung tritt spätestens dreißig Tage vor Ablauf der Amtszeit des Bundespräsidenten, bei vorzeitiger Beendigung spätestens dreißig Tage nach diesem Zeitpunkt zusammen. Sie wird von den Präsidenten des Bundesrats
einberufen.
(2) Ist die Wahlperiode des Bundestags abgelaufen oder der Bundestag aufgelöst, so beginnt die Frist des Abs. 1 Satz 1 mit dem erstmaligen Zusammentritt des
Bundestags zu laufen. Gewählt ist, wer die Mehrheit der Stimmen der Mitglieder der Bundesversammlung erhält. Wird diese Mehrheit in zwei Wahlgängen von keinem Bewerber erreicht, so findet ein dritter Wahlgang statt, in dem derjenige gewählt ist, der die meisten Stimmen erhält1'. (3) Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Bundestag besitzt und das 40. Lebensjahr vollendet hat. Anw.
"
Die
empfohlen,
Streichung des Satzes „bei Stiwwengleichheit Zufallsentscheidungen zu vermeiden.
entscheidet das Los" wird
um
Artikel 76
(1) Das Amt des Bundespräsidenten dauert fünf Jahre. Anschließende Wiederwahl ist nur einmal zulässig1'. (2) Die Neuwahl ist spätestens am 30. Tage vor Ablauf der Amtszeit vorzunehmen. Anm. *' Die
Einschränkung
der Wiederwahl soll noch
überprüft
werden.
Artikel 77
(1)
Bundespräsident angehören. 58
Der
darf weder dem
Bundestag
noch der Länderkammer
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
(2) Der Bundespräsident darf kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören. Artikel 78
Bundespräsident folgenden Eid:2)
Der
Anm. 2)
leistet bei seinem Amtsantritt
vor
der
Bundesversammlung
Eidesformel folgt (Muster USA). Artikel 78
a
Das Amt des
a) b) c) d)
Bundespräsidenten endet durch Zeitablauf, durch Niederlegung des Amtes, die schriftlich dem Präsidenten der Länderkammer gegenüber zu erklären und unwiderruflich ist, durch seinen Tod, mit Eintritt der Rechtskraft eines Spruches des Bundesverfassungsgerichtes, daß er sich einer vorsätzlichen Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes schuldig gemacht hat. Artikel 79
(1) Der Bundespräsident wird im Falle seiner Verhinderung durch den Präsidenten der Länderkammer vertreten. Das Gleiche gilt für die einstweilige Vertretung bei vorzeitiger Beendigung des Amtes. (2) Bei vorzeitiger Beendigung des Amtes findet binnen dreißig Tagen die Neuwahl statt. (3) Stellen die Präsidenten des Bundestags und der Länderkammer gemeinsam mit dem Bundeskanzler fest, daß die Verhinderung des Bundespräsidenten mehr als sechs Monate gedauert hat oder voraussichtlich länger als sechs Monate dauern wird, so ist die Bundesversammlung binnen dreißig Tagen einzuberufen. Bestätigt die Bundesversammlung die Feststellung, so hat sie die Neuwahl vorzunehmen.
Artikel 80
Anordnungen des Bundespräsidenten bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung durch den Bundeskanzler oder durch den zuständigen Bundesminister. Dies gilt nicht für Ernennung und Entlassung des Bundeskanzlers. [Die Artikel 81 85 wurden vom Allgemeinen Redaktionsausschuß nicht behandelt.]
-
59
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
f) Drucksache
Nr. 276
vom
16. Nov. 1948
ABSCHNITT VII. DIE BUNDESREGIERUNG
Artikel 86 Die
besteht
Bundesregierung
dem Bundeskanzler und den Bundesmini-
aus
stern11.
Anm. V Der
vom
Vertrauensfrage
Organisationsausschuß formulierte Abs. 2 a besonders geregelt ist.
ist
in Art. 90 und 90
gestrichen,
da die
Artikel 872) Der Bundeskanzler wird vom Bundestag ohne Aussprache mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder gewählt und vom Bundespräsidenten ernannt. (2) Kommt binnen vierzehn Tagen31 seit Beendigung des Amtes des bisherigen Bundeskanzlers eine solche Wahl nicht zustande, so findet eine neue Wahl statt, in der gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. Vereinigt der Gewählte nicht mehr als die Hälfte der Stimmen der Mitglieder auf sich, so kann der Bundespräsident mit Zustimmung des Bundesrats den Bundestag binnen
(1)
sieben Tagen nach der Wahl auflösen; die Zustimmung des Bundesrats bedarf der Mehrheit seiner Mitglieder. Wird der Bundestag binnen dieser Frist nicht aufgelöst oder vereinigt der Gewählte mehr als die Hälfte der Stimmen der Mitglieder auf sich, so ist er vom Bundespräsidenten zu ernennen. Anm. 2) Der
hält das Verfahren des bisherigen Art. 87 für zu kompliziert eine deshalb einfachere Lösung vor. schlägt Anm. 31 Für die Übergangsbestimmungen schlägt der Ausschuß folgende Vorschrift
Ausschuß
und vor:
Bis zur Wahl des ersten Bundespräsidenten werden dessen Befugnisse durch den Präsidenten des Bundestags ausgeübt. Das Recht zur Auflösung des Bundestags steht ihm jedoch nicht zu. (2) Für die Wahl des ersten Bundeskanzlers beginnt die Frist des Art. 87 Abs. 2 Satz 1 mit dem Zusammentreten des ersten Bundestags.
(1)
Artikel
88
(entfällt) Artikel 89
(jetzt
Art. 90
b, da hinter Art.
90
a
gehörig)
Artikel 90
Bundestag kann jederzeit mit mehr als der Hälfte seiner anderen Bundeskanzler wählen41.
Der
Anm. 4) Es ist zu 48 Stunden liegen 60
Mitglieder
erwägen, ob zwischen Antrag und Abstimmung eine
muß.
einen
Frist
von
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Artikel 90
Nr. 2
a
(1) Spricht der Bundestag dem Bundeskanzler
mit mehr als der Hälfte seiner ohne Neuwahl eines anderen Bundeskanzlers das Mißtrauen aus oder findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung von mehr als der Hälfte der Mitglieder des Bundestags, so kann der Bundespräsident binnen 21 Tagen den Bundestag auflösen5'. Das Recht zur Auflösung erlischt, sobald der Bundestag mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen anderen Bundeskanzler wählt. (2) Zwischen dem Antrag und der Abstimmung müssen 48 Stunden liegen.
Mitglieder
Anm. 51 Es ist die
Frage aufzuwerfen, ob etwa dem Bundespräsidenten die Möglichkeit zu geben ist, anstelle der Regierung die Vertrauensfrage zu stellen oder ohne Gegenzeichnung den Bundestag aufzulösen (z.B. in dem Falle, daß Parlament und Regierung aktionsunfähig sind, jedoch weder ein Mißtrauensvotum beschlossen noch die Vertrauensfrage gestellt wird, weil Parlament und Regierung weiter im Amt bleiben wollen!. Artikel 90 b Die Bundesminister werden auf
sidenten ernannt und entlassen.
Vorschlag
des Bundeskanzlers
vom
Bundesprä-
Artikel 91
(1) Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter. (2) Im Falle des Todes des Bundeskanzlers übernimmt der Stellvertreter vor-
läufig die Geschäfte. Das Gleiche gilt, wenn der Bundeskanzler zurücktritt und der Bundespräsident davon absieht, ihn um die Weiterführung der Geschäfte zu
ersuchen.
Artikel 91
a
Auf den Bundeskanzler und die Bundesminister findet Art. 77 Abs. 2 entsprechende Anwendung. Artikel 92
(entfällt)61 Anm. 61 Der
Ausschuß
hält eine besondere
Vereidigung
regierung nicht für erforderlich, vergleiche die
Weimarer
der
Mitglieder Verfassung.
der Bundes-
Artikel 93 Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und
trägt dafür die Verantwortung. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich
selbständig7'' 8'.
61
Nr. 2
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Anm. 7' Der
antwortung"
die Streichung der Worte „und unter eigener Versonstigen Regelung der Bundeskanzler gegenüber dem
Ausschuß schlägt vor,
da nach der
Parlament die Verantwortung allein tragen soll und eine Einzelverantwortlichkeit der Minister mit dem System nicht vereinbar wäre. Anm. 8) Der Ausschuß empfiehlt Streichung des Abs. 2, weil der Begriff der „politischen Staatssekretäre" nicht klar umrissen ist (auch die beamteten Staatssekretäre sind nach bisheriger deutscher Rechtsauffassung politische Beamte) und weil diese Frage der Entscheidung der Bundesregierung oder einem Bundesgesetz überlassen werden kann.
Artikel 94
(1) Der Bundeskanzler führt den Vorsitz in der Bundesregierung und leitet ihre Geschäfte nach einer von ihr beschlossenen Geschäftsordnung. (2) Die Bundesregierung faßt ihre Beschlüsse mit Stimmenmehrheit, bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Vorsitzenden. Zur Beschlußfähigkeit ist die Anwesenheit der Hälfte der Mitglieder erforderlich9'. (3) Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Mitgliedern der Bundesregierung entscheidet die Bundesregierung. Anm. 9' Der
Ausschuß hält Verfassung für erforderlich.
die
förmliche Festlegung
des
Kollegialprinzips
in der
Artikel 95
(entfällt)10' Anm. 10) Die Form des Bücktritts im Grundgesetz zu regeln, erscheint nicht erforderlich. Es dürfte genügen, den Bücktritt in Art. 95 a unter den Gründen der Beendigung des Amtes auszuführen. Die Verpflichtung zur Weiterführung der Geschäfte muß auch in anderen Fällen der Amtsbeendigung vorgesehen werden, wie in Art. 95 a
vorgeschlagen.
Artikel 95
(1) 1.
a
Das Amt des Bundeskanzlers oder eines Bundesministers endet mit dem Zusammentritt eines neugewählten Bundestags,
durch Rücktritt, durch Tod11', durch Verlust der Amtsfähigkeit. Das Amt des Bundeskanzlers endet auch durch Ernennung eines neuen Bundeskanzlers während der Wahlperiode des Bundestags, das Amt eines Bundesministers auch durch Entlassung. (2) Endet das Amt eines Mitglieds der Bundesregierung durch Rücktritt oder durch Zusammentritt eines neugewählten Bundestags, so ist der Bundeskanzler auf Ersuchen des Bundespräsidenten, einc) Bundesminister auf Ersuchen des Bundeskanzlers verpflichtet, die Geschäfte bis zum Amtsantritt des Nachfolgers weiterzuführen. 2. 3. 4.
Anm. 11' Der Tod als Beendigungsgrund [Anm. °) Geändert aus „der".] 62
könnte, da selbstverständlich, gestrichen werden.
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
Artikel 96
(entfällt)12' Anm. 12' Der
Ausschuß empfiehlt den Artikel zu streichen, Vertretung der Landesregierungen gesichert
eine ausreichende
[Die Artikel tet.]
100 wurden in diesem
97 -
g)
Drucksache Nr. 318
vom
soweit im Bundesrat
wird.
Redaktionsentwurf
nicht bearbei-
26. Nov. 1948
ABSCHNITT IX. DIE GESETZGEBUNG
Artikel 101 _l)
Anm. V Der Inhalt des bisherigen Art. 101 Satz 1 und 2 ist bereits in Art. 20 Abs. 3 und Art. 21 Abs. 4 enthalten; Satz 3 gehört zu dem Abschnitt Finanzwesen und ist dort bereits in Art. 124 Abs. 2 Satz 1 geregelt.
Artikel 102 _2) Anm. 21 Der
Ausschuß empfiehlt die Streichung des Abs. 1. Wer bei der Bundesgesetzgebung mitwirkt, ergibt sich aus den einschlägigen nachstehenden Vorschriften. Außerdem ist die Bestimmung Abs. 1 unvollständig, weil neben Bundestag und Bundesrat in gewissem Umfang auch das Volk durch Volksentscheid und Volksbegehren bei der Gesetzgebung mitwirkt. Der Inhalt des Abs. 2 wird zweckmäßig an anderer Stelle behandelt, nämlich hinter Art. 111, weil er auch für die Notgesetze und Notverordnungen gilt. Artikel 103
(1) Gesetzesvorlagen können beim Bundestag durch die Bundesregierung3', durch den Bundesrat oder aus der Mitte des Bundestages eingebracht werden4'. (2) Vorlagen der Bundesregierung sind dem Bundestag und dem Bundesrat zu gleicher Zeit zu unterbreiten5'. (3) Vorlagen des Bundesrats oder eine Stellungnahme des Bundesrats zu einer Vorlage sind dem Bundestag durch die Bundesregierung zuzuleiten, sie hat hierbei ihre Auffassung darzulegen6'. (4) Der Präsident des Bundestags hat jede vom Bundestag angenommene Gesetzesvorlage dem Bundesrat alsbald zuzustellen. Anm. 3' Da die
gehen,
lassen.
sonstigen Vorschriften des Grundgesetzes vom Kollegialprinzip ausAnlaß, den Bundeskanzler allein die Vorlagen einbringen zu
besteht kein
Anm. 4' Nach der
vorgeschlagenen Fassung steht das Recht der Gesetzes-Initiative der Bundesregierung, dem Bundesrat und dem Bundestag selbst zu. Es wird ausgeübt durch Einbringung der Gesetzesvorlagen bei der obersten Körperschaft: dem 63
Nr. 2
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Die
Einbringung durch die Bundesregierung oder den Bundesrat setzt Beschlußfassung des gesamten betreffenden Organs über den Antrag voraus. Im Bundestag selbst muß das Recht der Gesetzes-Initiative den Abgeordneten entsprechend der Geschäftsordnung des Bundestags vorbehalten bleiben. Anm. 5) Ein reibungsloser Geschäftsgang erfordert eine rechtzeitige Unterrichtung des Bundesrats von den Vorlagen der Bundesregierung. Anm. e) Die Vorlagen des Bundesrats und seine Stellungnahmen zu anderen Vorlagen sollen dem Bundestag nur durch die Bundesregierung zugeleitet werden, damit diese die Möglichkeit hat, sofort Stellung zu nehmen. Bundestag.
zunächst eine
Artikel 104
(1) Die Bundesgesetze werden vom Bundestag beschlossen. (2) Gegen ein vom Bundestag beschlossenes Gesetz steht dem Bundesrat der
zu. Der Einspruch ist binnen eines Monats nach Zustellung des Gesetzesbeschlusses bei dem Präsidenten des Bundestags einzulegen. Der Bundestag beschließt über den Einspruch. Er kann den Einspruch mit Zweidrittelmehrheit, zumindest mit der Mehrheit seiner Mitglieder überstimmen.
Einspruch
Artikel 104
a
vom Bundestag beschlossenes Gesetz ist zustandegekommen, wenn der Bundesrat dem Gesetz zugestimmt, innerhalb der gesetzlichen Frist keinen Einspruch eingelegt oder ihn zurückgenommen hat oder wenn der Einspruch vom Bundestag überstimmt worden ist.
Ein
Artikel 105 Der 1.
2. 3.
Zustimmung des Bundesrats bedürfen Gesetze über Steuern, deren Reinaufkommen den Ländern, Gemeinden und Gemeindeverbänden zufließt oder gemeinsame Einnahmen des Bundes und der Länder sind, über den Finanzausgleich, durch die neue Bundesoberbehörden oder neue der unmittelbaren Bundesaufsicht unterstehende Körperschaften des öffentlichen Rechts geschaffen werden,
durch die ein neues Weisungsrecht gegenüber den Landesbehörden begründet wird, durch die ein neuer bundeseigener Behördenunterbau geschaffen wird. 5. In den Fällen 1 bis 4 ist die Zustimmung der Mehrheit der Stimmen, im Falle 5 die Zustimmung von zwei Dritteln der Stimmen erforderlich. 4.
Artikel 106
(1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das ausdrücklich den Wortlaut des Grundgesetzes ändert oder ergänzt. 64
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder Bundestags und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats. Seine (3) Verkündung ist erst 14 Tage nach der Annahme zulässig. Ein Viertel der Mitglieder des Bundestags oder der Stimmen des Bundesrats können innerhalb dieser Frist verlangen, daß das Gesetz nicht verkündet, sondern zum Volksentscheid gebracht wird. Das Gesetz ist nur angenommen, wenn beim Volksentscheid zwei Drittel aller Abstimmenden sowie in der Mehrzahl der Länder jeweils die Mehrheit der Abstimmenden dem Gesetz zugestimmt haben. Das Verfahren über den Volksentscheid regelt ein Gesetz7'.
(2)
des
Anm. 7' Der
Ausschuß hält die automatische Herbeiführung eines Volksentscheides für erforderlich, weil hierdurch auch notwendig werdende untergeordnete Änderungen kompliziert oder vereitelt werden. Um die Entscheidung des Volkes bei grundsätzlichen Verfassungsänderungen vorzubehalten, genügt die Einräumung des im Abs. 3 vorgesehenen Rechtes an eine beachtliche Minderheit. Desgleichen hält der Ausschuß das Verlangen einer Beteiligung von über 50 % der Stimmberechtigten am Volksentscheid für zu weitgehend, insbesondere könnte dadurch auch das Wahlgeheimnis gefährdet werden. nicht
Artikel 107
(Ein Gesetz, durch das von der bundesstaatlichen Grundordnung abgegangen wird, bedarf außer den sonstigen Erfordernissen des Art. 106 der einstimmigen Annahme im
Bundesrat.)8'
Anm. s'
Abg. Zinn schlägt vor, den Artikel zu streichen: Die in Art. 107 vorgesehene auf dem Begriff des strukturverlagernden Gesetzes beruhende Regelung erscheint überflüssig, da einmal der Begriff der bundesstaatlichen Ordnung rechtlich nicht genügend faßbar ist und zum andern der erforderliche Schutz für die Länder durch die jetzige Fassung des Art. 106 bereits gewährleistet ist. Artikel 108
(entfällt)9' Anm. 9> Der
Ausschuß schlägt Streichung vor. Die Regelung des Herrenchiemseer Entwurfs erscheint wenig realistisch, da revolutionäre Bestrebungen ihre Ziele nicht bereits in der Form ihrer Anschläge zum Ausdruck bringen würden und außerdem nicht bestimmt ist, wer über die Unzulässigkeit eines derartigen Anschlages entscheiden soll.
Artikel 108
a
(1) Durch Gesetz können die Bundesregierung, ein Bundesminister oder die Landesregierungen ermächtigt werden, Rechtsverordnungen zu erlassen, wenn Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigung im Gesetz bestimmt
sind. Die Rechtsgrundlage der Ermächtigung soll in der Verordnung angegeben sein. Die weitere Übertragung der Ermächtigung kann zugelassen werden, bedarf aber selbst der Form der Rechtsverordnung. 65
Nr. 2
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
(2) Der Zustimmung des Bundesrats bedürfen Rechtsverordnungen über den Bau, Betrieb und Verkehr der Eisenbahnen, (das Post und Fernmeldewesen) sowie zur Durchführung von Bundesgesetzen im Sinne des Art. 105 und von Bundesgesetzen, die von den Ländern in eigener Verwaltung oder nach Weisung des Bundes ausgeführt werden101. Anm. 10' Der
Erlaß
von
Redaktionsausschuß hält eine nähere Regelung Rechtsverordnungen für erforderlich.
der
Zuständigkeit
zum
Artikel 109n)
(entfällt) Anm. 11' Der Inhalt dieses Artikels
weil
er
muß an das Ende des Abschnitts gestellt werden, für die Notgesetze bzw. Notverordnungen gilt.
auch
Artikel 110
(entfällt)12' Anm. 12' Der Inhalt dieses Artikels gehört in den Abschnitt über das Bundesverfassungsgericht, in dem alle Zuständigkeiten dieses Gerichtes zusammengefaßt wer-
den sollten.
Artikel 111
(siehe hierzu die Begründung
in der
Anlage!)
(1) Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand des Bundes oder seine freiheitliche und demokratische Grundordnung können durch Bundesgesetz die Grundrechte aus den Artikeln 5, 5 a, 8, 9 und 11 längstens für die Dauer von drei Monaten außer Kraft gesetzt oder beschränkt werden13'. Art. 20 findet insoweit keine Anwendung141. In dem Gesetz müssen die außer Kraft gesetzten oder eingeschränkten Grundrechte inhaltlich bezeichnet und der einschlägige Artikel dieses Grundgesetzes angegeben werden. Das Gesetz bedarf der Zustimmung des Bundesrats15'. Es kann wiederholt erlassen werden. (2) Finden Wahlen zu politischen Körperschaften des Bundes oder der Länder statt, so treten etwa außer Kraft gesetzte oder eingeschränkte Grundrechte aus den Artikeln 8 und 11 während eines Zeitraumes von einem Monat vor den Wahlen in dem Gebiet, in dem die Wahlen stattfinden, in vollem Umfang wieder in Kraft16'. (3) Ist der Bundestag aufgelöst, ohne daß ein Gesetzgebungsnotstand gemäß Art. Ill a erklärt ist17', so kann ein Gesetz im Sinne des Abs. 1 auf Vorschlag der Bundesregierung durch den Bundesrat erlassen werden. Die Grundrechte aus den Artikeln 8 und 11 können nicht außer Kraft gesetzt oder eingeschränkt werden18'.
Anm. 13' Eine
Außerkraftsetzung oder Einschränkung von Grundrechten in dem in Umfang kann auch erforderlich werden, wenn die Gesetzge-
Abs. 1 bezeichneten 66
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
normal funktionieren. Im Gegensatz zu dem Vorschlag des Organisationsausschusses hält der Redaktionsausschuß es deshalb für zweckmäßig, den Fall der Grundrechtsbeschränkung in einem besonderen Artikel vorweg zu regeln. Anm. 14) Die Regelung des Satz 2 ist erforderlich, weil Art. 20 verbietet, daß ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet wird. Anm. 1S' Um eine weitere Erschwerung vorzusehen, soll der Bundesrat in diesem Fall bei der Gesetzgebung gleichberechtigt sein. Anm. le' Der Ausschuß hat Bedenken gegen den in Abs. 4 des Vorschlages des Organisationsausschusses vorgesehenen Ausschluß von Wahlen, weil diese Regelung geeignet ist, einen diktaturähnlichen Zustand zu fördern. Anm. 171 Wird für Art. Ill a die 2. Variante gewählt, so entfällt der Halbsatz erklärt ist". „ohne Anm. ls) Dieser Absatz regelt die Suspension von Grundrechten für den in Art. 111 a nicht geregelten Fall, daß die Gesetzgebung nicht funktioniert. Hier ist auf die Legalitätsreserve des Bundesrats zurückgegriffen worden. Da Bundestagswahlen in diesem Falle bevorstehen, muß eine Suspension der Grundrechte aus Art. 8 und 11 ausgeschlossen werden.
bungsorgane
...
Artikel
111 a
(siehe hierzu Begründung
in der
Anlage)
Variante 1:
(1) Bei drohender Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung kann der Bundespräsident, wenn und solange ihm nach Art. 90 a das Recht zusteht, den Bundestag aufzulösen, den Gesetzgebungsnotstand erklären. (2) Der Gesetzgebungsnotstand endet mit der Neuwahl eines Bundeskanzlers, mit dem Zusammentritt eines neuen Bundestags oder mit der Aufhebung durch den Bundespräsidenten, spätestens aber nach sechs Monaten. (3) Die Erklärung und Beendigung des Gesetzgebungsnotstandes ist im Bundesgesetzblatt zu verkünden. (4) Während der Amtszeit eines Bundeskanzlers kann der Gesetzgebungsnot-
stand nur einmal erklärt werden. (5) Während des Gesetzgebungsnotstandes kann der Bundesrat an Stelle des Bundestags im Rahmen der Bundeszuständigkeit die zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung dringend erforderlichen Gesetze als Notgesetze beschließen. Der Bundestag kann die Notgesetze nach Beendigung des Gesetzgebungsnotstandes aufheben, andernfalls treten sie zwei Monate nach Beendigung des Gesetzgebungsnotstandes außer Kraft. (6) Während des Gesetzgebungsnotstandes vom Bundestag beschlossene Gesetze bedürfen der Zustimmung des Bundesrats. (7) Unter den Voraussetzungen und im Rahmen des Art. 111 Abs. 1 können die Notgesetze auch Grundrechte außer Kraft setzen oder einschränken. Art. 111 Abs. 2 findet Anwendung. (8) Im übrigen dürfen durch Notgesetz Bestimmungen dieses Grundgesetzes nicht geändert, aufgehoben oder durchbrochen werden. Notgesetze zur Feststellung des Haushaltsplanes sind unzulässig21'. Anm. 21) Siehe
gleiche Anmerkung
unter Variante 2.
67
Nr. 2
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Variante 2:
(1) Zur Abwehr drohender Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung können im Rahmen der Bundeszuständigkeit Gesetze und Rechtsverordnungen als Notverordnungen erlassen werden, wenn der Bundestag oder der Bundesrat durch höhere Gewalt an der Ausübung ihrer gesetzgeberischen Befugnisse verhindert sind. Ist der Bundestag verhindert, so werden die Notverordnungen von der Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats19' erlassen. Ist der Bundesrat verhindert, so werden seine Befugnisse von der Bundesregierung wahrgenommen. Bei Verhinderung beider Körperschaften ist die Bundesregierung allein zuständig. (2) Die Notverordnungen treten außer Kraft, wenn die Körperschaft nach dem Wegfall ihrer Verhinderung die Aufhebung verlangt oder sie nicht binnen eines Monats nach dem Wiederzusammentritt bestätigt. Die Außerkraftsetzung ist un-
verzüglich
im
Bundesgesetzblatt
zu
verkünden20'.
im Rahmen des Art. 111 Abs. 1 können auch Grundrechte außer Kraft setzen oder einschränken. Notverordnungen Art. 111 Abs. 2 findet Anwendung. (4) Im übrigen dürfen durch Notverordnung Bestimmungen dieses Grundgesetzes nicht geändert, aufgehoben oder durchbrochen werden. Notverordnungen zur Feststellung des Haushaltsplanes sind unzulässig21'.
(3) Unter den Voraussetzungen und die
Anm. 19' Der
Ausschuß hält eine Übertragung des Notverordnungsrechtes an die Bundesregierung allein für zu diktatorisch, außerdem berücksichtigt eine solche Begelung nicht genügend die föderalistische Grundlage. Solange eines der Gesetzgebungsorgane vorhanden ist, sollte es eingeschaltet werden. Anm. 20' Eine solche Bestimmung ist erforderlich, um den Zeitpunkt des Außerkraftsetzens für alle ersichtlich festzulegen. Anm. 21' Der Inhalt des Satzes entspricht der herrschenden Meinung der Literatur zum Notverordnungsrecht.
Anlage: Begründung
zu
Art. 111 und 111
a
Art. 111 in der vom Organisationsausschuß vorgeschlagenen Fassung regelt nur den durch höhere im Gegensatz zum Herrenchiemseer Entwurf Gewalt hervorgerufenen Notstand einer technischen Verhinderung der gesetzgebenden Körperschaften, aber weder den durch Unruhen und dergl. verursachten allg. Staatsnotstand noch den durch die Obstruktion einer -
-
negativen Parlamentsmehrheit entstandenen Gesetzgebungsnotstand. Von diesen drei Notständen ist der erste (technischer Notstand) der sel-
anderer Länder nicht und ähnliche Ernach wenigen Tagen behoben zu sein pflegen, ist eine längere technische Verhinderung eines Gesetzgebungsorgans allenfalls in der Form denkbar, daß Bundestag oder Bundesrat durch Staatsstreich ausgehoben oder sonst durch Gewalt in der Ausübung ihrer Tätigkeit gehindert sind. Wenn man diesen kaum denkbaren Fall regeln will, müßte man auch z. B. für die Aushebung der Bundesregierung oder des Bundespräsidenten Fürsorge treffen. Es ist aber garnicht möglich, diese Eventualitäten alle kasuitenste und auch in den demokratischen
geregelt. eignisse
68
Da
Verfassungen
Überschwemmungen, Verkehrseinstellungen
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
stisch zu regeln. Treten sie wirklich ein, dann muß nach den jeweils gegebenen Möglichkeiten politisch gehandelt werden. Viel größer ist die Gefahr, die dem Bestand der Demokratie durch ein Versagen der parlamentarischen Regeln droht, dann nämlich, wenn eine negative Parlamentsopposition zwar die Regierung nicht stürzen kann, aber besonders unter Ausnutzung wirtschaftlicher und politischer Krisen alle Gesetzesvorlagen der Regierung ablehnt. Das einzige Mittel hiergegen ist bisher das Auflösungsrecht nach Art. 90 a. Wenn diese Auflösung rechtlich auch keine automatische, sondern nur eine fakultative ist, ist sie, politisch betrachtet, dennoch eine automatische, solange keine zweite Möglichkeit besteht, die Krise zu lösen. Der Ausschuß glaubt, mit dem Vorschlag eines Notgesetzgebungsrechtes des Bundesrats unter Vermeidung des Auswegs diktatorischer Maßnahmen (wie etwa in Art. 48 Reichsverfassung) einen brauchbaren Weg gefunden zu haben. Ihm liegt der Gedanke der Legalitätsreserve des Bundesrats zugrunde. Damit diese Legalitätsreserve ihren -
-
Ersatzcharakter behält, ist nicht nur eine strenge zeitliche, sondern auch eine mehrfache sachliche Einschränkung vorgesehen: 1. ) Vorschaltung des Bundespräsidenten, der den Gesetzgebungsnotstand förmlich verkündet und dafür vor dem Verfassungsgerichtshof verantwortlich ist; 2. ) automatisches Außerkrafttreten der Notgesetze spätestens nach sechs Monaten (also grundsätzlich anders als in Art. 48 der Reichsverfassung und in den Ermächtigungsgesetzen der damaligen Zeit); 3. ) Offenlassen jeder parlamentarischen Lösung des Konflikts durch Neuwahl eines Bundeskanzlers, Nachgeben der Opposition des Bundestages oder Schaffung einer neuen parlamentarischen Grundlage durch Neuwahl; 4. ) Zusammenwirken von Bundespräsident, Bundesregierung und Bundesrat und damit Ausschaltung etwaiger autoritärer Bestrebungen eines Organs. In Verbindung damit die Vorschrift, daß der Bundeskanzler während seiner Amtsperiode nur einmal mit Notgesetzen regieren kann. Unabhängig davon ist der Zustand des allgemeinen Staatsnotstandes zu betrachten. Hier beschränkt sich der Ausschuß auf den Vorschlag, Grundrechte unter bestimmten Voraussetzungen einzuschränken oder außer Kraft zu setzen. Er hält sich dabei an den Vorschlag in Art. 111 Abs. 3 des Herrenchiemseer Entwurfs, d. h., daß diese Suspension und Beschränkungskompetenz in erster Linie den Organen der Legislative zustehen soll. In diesem Zusammenhang mußte auch ein etwaiges Zusammentreffen von Gesetzgebungsnotstand und allgemeinem Staatsnotstand ins Auge gefaßt werden, vgl. dazu Variante 1 Art. Ill a Abs. 7. Die Möglichkeit weiterer Exekutiv-Maßnahmen (etwa Unterstellung aller Landesbehörden unter Bundesregierung + Bundesrat im äußersten Notfalle), wie es etwa nach Art. 48 Reichsverfassung unter dem allgemeinen Begriff „Maßnahmen" zulässig war, ist vom Ausschuß zunächst nicht vorgesehen. Die Variante 2) des Art. Ill a ist nur für den Fall der Ablehnung der Notgesetzgebung nach Variante 1) vorgesehen. Der Ausschuß hat jedoch für diesen Fall den Vorschlag des Org[anisations]-A[usschusses] in einigen 69
Nr. 2
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Punkten
Das war insbesondere insoweit erforderlich, als das in dem Vorschlag nicht nur an die sehr enge Voraussetzung des technischen Notstandes geknüpft ist, sondern es noch weitergehend einschränkt (zur Abwehr einer unmittelbar drohenden Gefahr für den verfassungsmäßigen Bestand des Bundes oder seiner freiheitlichen und demokratischen Grundordnung). Das bedeutet materiell, daß im wesentli-
abgeändert. Notverordnungsrecht
chen
nur Strafvorschriften denkbar sind, daneben vielleicht noch gewisse den Ländern auszuführende Maßnahmen. Strafrechtsvorschriften sollten aber nicht durch Diktaturverordnungen, sondern rechtzeitig im Wege der normalen Gesetzgebung eingeführt werden. Aus diesem Grunde hat der R[edaktions-] A[usschuß] den Artikel in einigen Punkten abgeändert, ohne jedoch damit seine grundsätzliche Ablehnung der Regelung dieses technischen Notstandes aufgeben zu können.
von
Artikel 111 b
(1) Kann eine bundesrechtliche Regelung nicht rechtzeitig erwirkt werden, so sind die Länder berechtigt, für ihr Gebiet durch die nach Landesrecht zuständigen Stellen unter den Voraussetzungen und im Rahmen des Art. 111 Abs. 1 Grundrechte außer Kraft zu setzen oder einzuschränken. Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrats Maßnahmen nach Satz 1 wieder aufheben. Die Aufhebung ist im Bundesgesetzblatt zu verkünden22'. (2) Wenn ein Land die zur Abwehr einer drohenden Gefahr für seinen Bestand oder seine freiheitliche und demokratische Grundordnung erforderlichen Maßnahmen nicht trifft oder nicht treffen kann, kann der Bund für das Gebiet des Landes die in Art. 111 Abs. 1 vorgesehenen Maßnahmen treffen23'. (3) In den Fällen des Abs. 1 und Abs. 2 findet Art. 111 Abs. 2 für das Gebiet des Landes Anwendung. Anw. 22' Der Ausschuß hält die Wiedereinfügung einer Vorschrift entsprechend Art. 111 Abs. 4 des Herrenchiewseer Entwurfs flir erforderlich. Anw. 23' In diesew Bahwen muß in außergewöhnlichen Fällen bei Verhinderung des Landes (z. B. wegen einer Revolution in dew Lande) ein Eingreifen des Bundes zulässig sein.
Artikel 111 Die
Befugnis
zur
Mitwirkung
werden, auch nicht auf
bei der
einen
von
c
Bundesgesetzgebung kann nicht übertragen Bundesorgan gebildeten Ausschuß.
einem
Artikel 111 d
(1) Die nach den Vorschriften dieses Grundgesetzes zustandegekommenen Ge-
setze und
(Notgesetze) (Notverordnungen) werden vom Bundespräsidenten unter Gegenzeichnung des Bundeskanzlers oder des zuständigen Bundesministers ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt verkündet. Rechtsverordnungen werden von der erlassenden Stelle ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt verkündet. 70
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
(2) Jedes Gesetz, (jedes Notgesetz), (jede Notverordnung) und jede Rechtsver-
soll den Tag des Inkrafttretens bestimmen. Fehlt eine solche Bestimtreten sie mit dem 14. Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem mung, das Bundesgesetzblatt ausgegeben worden ist.
ordnung
so
h) Drucksache [ABSCHNITT
X. DIE
Nr. 332
AUSFÜHRUNG
vom
Dezember 1948
DER BUNDESGESETZE UND DIE BUNDESVER-
WALTUNG] Artikel 112-1 Die Länder führen die Bundesgesetze aus, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt oder zuläßt. Sie regeln die Einrichtung der Behörden und das Verfahren, soweit nicht Bundesgesetze etwas anderes bestimmen.
Artikel 112-2
Bundesregierung oder nach Maßgabe ihrer Geschäftsordnung die einzelnen Bundesminister erlassen, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist, die zur Ausführung der Bundesgesetze erforderlichen allgemeinen Verwaltungsvorschriften. Sie bedürfen der Zustimmung des Bundesrats, wenn die Länder die Bundesgesetze nach Weisung des Bundes oder als eigene Angelegenheit ausführen. Die
Artikel 112-3
Bundesgesetze von einer bundeseigenen Verwaltung oder einer bundesunmittelbaren Selbstverwaltung ausgeführt werden, regelt die Bundesregierung, sofern ein Gesetz nichts anderes bestimmt, mit Zustimmung des Bundesrats die Einrichtung der Behörden. Soweit die
Artikel 113
Bundesgesetze durch die Länder nach Weisung des Bundes ausgeführt werden, bleibt die Einrichtung der Behörden im Rahmen der Bundesgesetze Angelegenheit der Länder. Der Bund kann Vorschriften über die einheitliche Ausbildung der Beamten und Angestellten sowie über seine Mitwirkung bei der Bestellung der Leiter der Ober- und Mittelbehörden erlassen. (2) Die Landesbehörden unterstehen den Weisungen der zuständigen obersten (1)
Soweit die
Bundesbehörden.
Artikel
114
Ausführung der Bundesgesetze durch die Länder als eigene Angeüben die Bundesregierung und nach der Geschäftsordnung die einlegenheit zelnen Bundesminister die Aufsicht aus. Die Bundesregierung kann zu diesem (1)
Bei der
71
Nr. 2
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
den Obersten Landesbehörden und mit deren ZustimBehörden entsenden. Mängel bei der Ausführung der Bundesgesetze auf Ersuchen der Bundesregierung nicht beseitigt, so entscheidet auf Antrag der Bundesregierung oder des Landes der Bundesrat, ob das Land das Gesetz verletzt hat. (Das Recht beider Teile, das Bundesverfassungsgericht oder nach näherer gesetzlicher Bestimmung ein anderes Oberstes Bundesgericht anzurufen, bleibt unberührt.)"1"1 Zweck
Beauftragte
mung auch (2) Werden
Anm.
zu
den
Ist
ggf.
zu
unteren
in Abschnitt
Bundesverfassungsgericht Artikel 114
zu
übernehmen.
a
Auf den Gebieten, in denen der Bund das Recht zur Gesetzgebung hat, kann durch Bundesgesetz der Bundesregierung das Recht übertragen werden, Landesverwaltungsbehörden unmittelbar mit Weisungen zu versehen. Das Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats. Artikel 115 Wenn ein Land die ihm nach dem Grundgesetz oder einem anderen Bundesgesetz obliegenden Pflichten nicht erfüllt, kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats die notwendigen Maßnahmen treffen, um das Land im Wege des Bundeszwanges zur Erfüllung seiner Pflichten anzuhalten. Die Zustimmung des Bundesrats bedarf der Mehrheit der gesetzlichen Stimmenzahl. (2) Zur Durchführung des Bundeszwanges hat die Bundesregierung oder ihr Beauftragter das Weisungsrecht gegenüber allen Ländern und ihren Behörden.
(1)
Artikel 115
a
(1) Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche und demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats durch Verordnung die polizeiliche Hilfspflicht der Länder verkünden. Mit der Verkündung der polizeilichen Hilfspflicht untersteht die Polizei in den Ländern den Weisungen der Bundesregierung. Diese kann dabei die Polizei einem Bundesbeauftragten unterstellen. (2) Die Verordnung ist nach Beseitigung der Gefahr, im übrigen jederzeit auf Verlangen des Bundesrats aufzuheben. Artikel 116 In bundeseigener Verwaltung mit eigenem Verwaltungsunterbau werden geführt der Auswärtige Dienst, die Bundeseisenbahn, die Bundespost und das Bundesfinanzwesen. (2) Als bundesunmittelbare Selbstverwaltungseinrichtungen werden diejenigen sozialen Versicherungsträger geführt, in deren Bereich der Gefahrenausgleich die einheitliche Zusammenfassung für das ganze Bundesgebiet erfordert.
(1)
72
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
(3) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung
zusteht, selbständige Bundesoberbehörden und
neue
bundesunmittelbare Selbst-
verwaltungskörperschaften durch Bundesgesetz errichtet werden. Die Errichtung selbständiger Bundesoberbehörden bedarf der Zustimmung der Mehrheit, die Errichtung bundesunmittelbarer Selbstverwaltungskörperschaften der Zustimvon zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats. Der Bund errichtet eine Währungs- und Notenbank.
mung
(4)
Zu den Artikeln 117 bis 120 der
hat der
Redaktionsausschuß Artikel 108
nichts a
Fassung des Zuständigkeitsausschusses zu
erhält
bemerken.
folgenden
Absatz 2:
(2) Rechtsverordnungen zur Ausführung der in Art. 105 bezeichneten Bundesgesetze oder von solchen Bundesgesetzen, die von den Ländern nach Weisung des Bundes oder als eigene Angelegenheiten ausgeführt werden, bedürfen der
Zustimmung des Bundesrats.
i) Drucksache
Nr. 324
vom
1. Dez. 1948
ABSCHNITT XI. DAS FINANZWESEN
Artikel 121 Bund und Länder führen eine
gesonderte Finanzwirtschaft.
Artikel 122 bis 1233> Anm. 11 Der
Ausschuß sieht davon ab, zu den Artikeln 122 bis 123 Stellung zu nehmen, da zunächst entschieden werden muß, ob die dem Bund und den Ländern zufließenden Steuern nur durch die Finanzverwaltungen der Länder oder ob die bundesgesetzlich geregelten Steuern, darunter auch solche, deren Einnahmen den Ländern zufließen, durch eine Bundesfinanzverwaltung erhoben werden sollen, oder ob schließlich die für Bundeszwecke vorgesehenen Steuern durch die Bundesfinanzverwaltung, die für Landeszwecke vorgesehenen Steuern durch die Länderfinanzverwaltung erhoben werden sollen. Nach Auffassung des Ausschusses würde es sich empfehlen, schärfer herauszustellen, welche Einnahmen insgesamt, insbesondere welche Steuern 1. ausschließlich dem Bund zustehen, 2. gemeinsame Einnahmen des Bundes und der Länder sind, 3. ausschließlich den Ländern zustehen, 4. bei welchen Steuern durch das Finanzausgleichsgesetz oder durch die spätere Bundesgesetzgebung zu bestimmen ist, ob sie dem Bund oder den Ländern oder beiden zufließen. Nachdem in dieser Weise die Steuern aufgeteilt worden sind, müßte geregelt werden, welche dieser Steuern 1. der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes, 2. der Vorranggesetzgebung des Bundes, 3. der Gesetzgebung der Länder, vorbehalten sind. Danach müßte festgelegt werden, welche Steuern durch die Bundesfinanzverwaltung und welche Steuern durch die Länderfinanzverwaltung eingezogen werden. Man soll73
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2 te
entsprechend
stand zulassen, erheben, die
dem nach der Erzbergerschen Finanzreform bestehenden Rechtszudie Länder durch eine eigene Finanzverwaltung alle Steuern
daß
bundesgesetzlich zu regeln sind, deren Reinaupxommen aber den Ländern zufließt, 2. landesgesetzlich zu regeln sind. Abg. Zinn und Dr. Dehler schlagen vor zu erwägen, bei der Einkommens- und Körperschaftssteuer, die eine gemeinsame Einnahme des Bundes und der Länder sein sollen, verfassungsrechtlich eine zukünftige gesetzliche Regelung dahin vorzusehen, daß der Bund einen bestimmten, für alle Länder festzusetzenden Steuerzuschlag als Einnahme der Länder vorsieht, der dann in gleicher Weise von den Landesfinanzverwaltungen auf Grund der Veranlagungsunterlagen der Bundesfinanzverwaltung erhoben werden kann, wie bis vor einigen Jahren die Gewerbeertragssteuer von den Gemeinden auf Grund der Veranlagungsunterlagen der Finanzämter 1.
zwar
erhoben worden ist.
Einnahmen des Bundes und der Länder (z. B. UmsatzSteuern, die auf Grund zukünftiger Bundesgesetzgebung gemeinsame Einnahmen sein sollen) müßten von dem Finanzausgleichsgesetz unter dem Gesichtspunkt eines gerechten Lastenausgleichs auf die Länder und den Bund ver-
Die
übrigen gemeinsamen
steuer oder solche
teilt werden.
Der Ausschuß behält sich vor, einen redaktionell überarbeiteten Vorschlag zu den Art. 122 bis 123 zu machen, sobald feststeht, welche Entscheidung über die Verteilung der Steuerquellen und die Verwaltung der Finanzen gefallen ist. Zu dem bisher vorliegenden Vorschlag des Finanzausschusses in der Fassung vom 18. Okt. 48 wird in redaktioneller Hinsicht vorsorglich folgendes bemerkt: Zu Art. 122: Nach Auffassung des Ausschusses können im Abs. 1 die Worte „insbesondere" bis „Arbeitslosenfürsorge" gestrichen werden. Es ist ungewöhnlich, daß die Verfassung festlegt, für welchen Zweck ausschließliche Einnahmen des Bundes vom Bund zu verwenden sind. Eine solche Begelung ist dem Haushaltsplan oder dem Finanzaus-
gleichsgesetz vorzubehalten. Wenn man dagegen mit den Ziffern 2 und 3 des Abs. 1 dem Bund die Verpflichtung auferlegen will, bestimmte Aufwendungen zu tragen, dann sollte dies in einem besonderen Artikel zum Ausdruck gebracht werden. Dabei ist der Ausdruck „die Aufwendungen des Bundes für Besatzungskosten" ungenau, wenn damit gemeint ist, daß der Bund die gesamten Aufwendungen für die Besatzungskosten tragen soll. Auch der Begriff „Besatzungskosten" ist zu unbestimmt: man wird eine gesetzliche Begelung, welche Besatzungskosten (echte, unechte, unmittelbare, mittelbare?) vom Bund zu tragen sind, nicht vermeiden können. Außerdem fragt es sich, ob es sich empfiehlt, in der eigentlichen Verfassung von Besatzungskosten zu sprechen, und ob es nicht zweckmäßiger wäre, eine entsprechende Bestimmung in die Übergangsbestimmungen aufzunehmen. Im übrigen empfiehlt der Ausschuß eine andere Gliederung des 2. Teils des Art. 122.
Artikel
124
(1) Alle Einnahmen und Ausgaben des Bundes
müssen für jedes Rechnungsjahr in und den veranschlagt Haushaltsplan eingesetzt werden. wird Der vor Beginn des Rechnungsjahres durch Gesetz fest(2) Haushaltsplan Einnahme und Ausgabe auszugleichen. Die Ausgaben werden Er ist in gestellt. in der Regel für ein Jahr bewilligt, sie können in besonderen Fällen auch für einen längeren Zeitraum2' bewilligt werden. Im übrigen sind Vorschriften im 74
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
die über das Rechnungsjahr hinausgehen oder sich nicht auf die Einnahmen und Ausgaben des Bundes oder seiner Verwaltung beziehen. (3)3' Das Vermögen und die Schulden sind in einer Anlage des Haushaltsplanes nachzuweisen. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz4'.
Bundeshaushaltsgesetz unzulässig,
Anm. 2) Redaktionelle Anm. 3) Mit Rücksicht
Änderung.
auf die Bedeutung des Gegenstandes erscheint es zweckmäden Abs. 3 (Nothaushalt) als besonderen Artikel zu bringen, vgl. Art. 124 a 1. Anm. ^ Es bedarf einer Vorschrift, die außer den Einnahmen und Ausgaben auch das Vermögen und die Schulden des Bundes erwähnt, und ihre künftige gesetzliche Regelung vorsieht, vgl. die einschlägigen Vorschriften neuerer Länderver-
ßig,
-
fassungen.
Abs. 4 erscheint entbehrlich, zumal §15 der Reichshaushaltsordnung eine entsprechende Vorschrift enthält. Jedenfalls sollte eine so spezielle Vorschrift nicht in die Verfassung aufgenommen werden.
Artikel 124
15>
a -
(1) Ist bis zum Schluß eines Rechnungsjahres der Haushaltsplan für das kommende Jahr nicht durch Gesetz festgestellt, so ist bis zu seinem Inkrafttreten die Bundesregierung ermächtigt, alle Ausgaben zu leisten, die nötig sind, a) um gesetzlich bestehende Einrichtungen zu erhalten und gesetzlich beschlossene Maßnahmen durchzuführen, die rechtlich begründeten Verpflichtungen des Bundes zu erfüllen, um b) um Bauten, Beschaffungen und sonstige Leistungen fortzusetzen oder Beic) hilfen für diese Zwecke weiter zu gewähren, sofern durch den Haushaltsplan eines Vorjahres bereits Beträge bewilligt worden sind. (2) Soweit nicht auf besonderem Gesetz beruhende Einnahmen aus Steuern, Abgaben und sonstigen Quellen oder die Betriebsmittelrücklage die Ausgaben unter Abs. 1 decken, darf die Bundesregierung die zur Aufrechterhaltung der Wirtschaftsführung erforderlichen Mittel bis zur Höhe eines Viertels der Endsumme des abgelaufenen Haushaltsplanes im Wege des Kredits flüssig machen. Anm. 5i Vgl. die Bemerkung 3) eine Änderung gegenüber dem
Art. 124. Soweit der Vorschlag des Ausschusses des Finanzausschusses enthält, trägt er der Fortentwicklung des Haushaltsrechts und Haushaltswesens seit der preuß. Verfassung, deren Art. 64 dem Finanzausschuß offenbar als Vorbild diente, Rechnung und versucht andererseits die Möglichkeit der Kreditaufnahme den tatsächlichen Bedürfnissen besser anzupassen, um Kreditausweitungen zu vermeiden. zu
Vorschlag
Artikel 124
26)
a -
Haushaltsüberschreitungen
und
außerplanmäßige Ausgaben
bedürfen der Zu-
stimmung des Bundesministers für Finanzen und der nachträglichen Genehmigung des Bundestags. Die Zustimmung des Bundesministers für Finanzen darf nur
im Falle eines
unvorhergesehenen
und unabweisbaren Bedürfnisses erteilt 75
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
werden. Die
nachträgliche Genehmigung Rechnungsjahres einzuholen.
sten
Anm. 6' Der
erforderlich. Einklang.
des
Bundestags
ist im Laufe des näch-
Ausschuß hält eine Sicherstellung der parlamentarischen Kontrolle für Vorschlag steht insoweit mit § 81 der Reichshaushaltsordnung in
Der
Artikel 124 b Beschlüsse des
des Bundesrats, die die von der Bundesregiedes Haushaltsplanes erhöhen oder neue Ausgaben in sich schließen oder für die Zukunft mit sich bringen, bedürfen der Zustimmung der Bundesregierung. rung
Bundestags und vorgeschlagenen Ausgaben
Artikel 1257>
(1) Der Bundesminister für Finanzen hat dem Bundestag und dem Bundesrat über alle Einnahmen und Ausgaben sowie über das Vermögen und die Schulden nach Ablauf des Rechnungsjahres Rechnung zu legen. (2) Die allgemeine Rechnung wird durch einen Rechnungshof überprüft, dessen Mitglieder richterliche Unabhängigkeit besitzen. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (3) Die Rechnung über die Einnahmen und die Ausgaben sowie die Rechnung über das Vermögen und die Schulden sind dem Bundestag und dem Bundesrat mit den
Bemerkungen vorzulegen.
des
Rechnungshofes
zur
Entlastung
der
Bundesregierung
Anm. 7)
Entsprechend der Bemerkung 4) zu Art. 124 sind auch hier Vermögen und Schulden des Bundes mit aufzuführen. Ferner empfiehlt sich, die Unabhängigkeit der Mitglieder des Rechnungshofes ver-
fassungsrechtlich
zu
garantieren.
Artikel 1268'
Wege des Kredits dürfen Geldmittel nur beschafft werden zur Deckung eines außergewöhnlichen Bedarfs, wenn Verzinsung und Tilgung aus den regelmäßi-
Im
gen Einnahmen des Bundes gesichert sind. Die Aufnahme von Krediten sowie der Abschluß von Bürgschafts-, Gewähr- oder anderen, ähnlichen wirtschaftlichen Zwecken dienenden Verträgen bedürfen gesetzlicher Ermächtigung. In dem Gesetz muß die Höhe des Kredites oder der Umfang der Verpflichtung, für die der Bund die Haftung übernimmt, bestimmt sein. Anm. B) Der
Vorschlag des Finanzausschusses knüpft an die Fassung der Weimarer Verfassung an, gegen die in Wissenschaft und Praxis erhebliche Bedenken geltend gemacht worden sind. Die Formulierung „außerordentlicher Bedarf" ist zu wenig präzise und hat zu Verwechslungen mit dem Begriff des außerordentlichen Haushalts geführt. Die Abweichung vom gewöhnlichen und regelmäßigen dürfte mit dem Begriff „außergewöhnlicher Bedarf" besser zum Ausdruck gebracht werden. Auch die Formulierung „zu werbenden Zwecken" ist zu unklar und hat in der Vergangenheit die ungesunde Ausweitung der Kreditpolitik nicht verhindern können; statt76
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
dessen erscheint die und Tilgung aus den
Bindung der Kredite an die Sicherstellung durch Verzinsung regelmäßigen Einnahmen wirksamer. Die Anführung der Kredit-Gewährung im Satz 2 des Vorschlags des Finanzausschusses entspringt möglicherweise einem Mißverständnis (vgl. Art. 87 Weimarer Verfassung); die Beibehaltung würde zu unabsehbaren Folgen führen, z. B. würde jeder Gehaltsvorschuß über den Schluß eines Rechnungsjahres hinaus eines Bundesgesetzes bedürfen. Die vom Redaktionsausschuß vorgeschlagene Formulierung anstelle der Bezeichnung „Sicherheitsleistungen" entspricht der Fortentwicklung des Haushaltsrechts (vgl. § 8 b Reichshaushaltsordnung). Der Halbsatz „deren Wirkung über ein Rechnungsjahr hinausgeht" dürfte nicht notwendig sein. Innerhalb eines Rechnungsjahres kommt normalerweise die Ermächtigung durch das Haushaltsgesetz in Frage. In anderen Fällen ist ein besonderes Gesetz erforderlich. Der Ausschuß hält es ferner für notwendig, die auf diese Weise entstehenden Verpflichtungen des Bundes gesetzlich der Höhe nach zu limitieren.
j)
Drucksache Nr. 343
vom
5. Dez. 1948
ABSCHNITT XII. GERICHTSBARKEIT UND RECHTSPFLEGE
(Abschnitt
VIII
„Bundesverfassungsgericht" entfällt) Artikel 128
rechtsprechende Gewalt wird durch das Oberste Bundesgericht, das Bundesverfassungsgericht, durch die in diesem Grundgesetz vorgesehenen Bundesgerichte und durch die Gerichte der Länder ausgeübt. Die
Artikel 128
a
Das Oberste
Bundesgericht entscheidet auf Antrag des sonst zuständigen Gerichtes an dessen Stelle in Fällen, deren Entscheidung für die Einheit des Bundesrechts von grundsätzlicher Bedeutung ist. Artikel 128 b
(1) 1.
Bundesverfassungsgericht entscheidet: über die Auslegung dieses Grundgesetzes aus Anlaß von Streitigkeiten über den Umfang der Rechte und Pflichten eines obersten Bundesorgans oder eines Beteiligten, der in diesem Grundgesetz mit eigenen Rechten ausge-
Das
stattet
ist;
über andere öffentlich-rechtliche Streitigkeiten zwischen dem Bund und den Ländern, zwischen verschiedenen Ländern oder innerhalb eines Landes, soweit nicht ein anderer Rechtsweg gegeben ist; 3. über die förmliche und sachliche Vereinbarkeit von Bundesrecht oder Landesrecht mit diesem Grundgesetz oder die Vereinbarkeit von Landesrecht mit sonstigem Bundesrecht auf Antrag eines Gerichtes (Art. 137 Abs. 1) 2.
77
Nr. 2
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
oder und 3a. über 4. über
auf Antrag der 148
Bundesregierung
oder einer
Landesregierung (Art.
44
a);
die Auslegung von Bundesrecht gemäß Art. 137 Abs. 3; die Vereinbarkeit früheren Rechts mit dem Grundgesetz und das Fortgelten von Recht als Bundesrecht (Art. 140); 5. Streitigkeiten darüber, ob ein Land bei der Ausführung der Bundesgesetze das Gesetz verletzt hat (Art. 114 Abs. 3)1'; 6. Streitigkeiten über die Vermögensauseinandersetzung aus Anlaß der Neugliederung oder der Änderung des Gebietsbestandes der Länder (Art. 26 a) und aus Anlaß der Auseinandersetzung des Vermögens von Gebietskörperschaften (Art. 143 e und 143 f); 7. über Anklagen gegen den Bundespräsidenten (Art. 85); 8. [über] die Verfassungswidrigkeit einer politischen Partei (Art. 21 a Abs. 3); 9. über das Recht, sich auf Grundrechte zu berufen (Art. 20 b Abs. 3); 10. über Beschwerden gegen Beschlüsse des Bundestags, die im Wahlprüfungsverfahren ergehen oder den Verlust der Mitgliedschaft beim Bundestag betreffen (Art. 51). (2) Das Bundesverfassungsgericht entscheidet ferner in ihm durch Bundesgesetz zugewiesenen Fällen. Anm. V In Art. 114 Abs. 3 muß Satz 2 entweder gestrichen werden, oder es müssen die Worte „oder nach näherer gesetzlicher Bestimmung ein anderes oberstes
Bundesgericht" wegfallen.
Artikel 128
c
Das Bundesverfassungsgericht kann einstweilige Anordnungen treffen. In den Fällen des Art. 128 b Ziffern 3, 3 a und 4 haben die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts Gesetzeskraft. Sie sind im Bundesgesetzblatt zu
(1) (2)
veröffentlichen.
ylrfj'Jce7 128 d Die Richter des Obersten Bundesgerichts müssen das 40. Lebensjahr vollendet haben und die Befähigung zum Richteramt besitzen2'. (2) Sie werden auf Vorschlag des Bundesjustizministers von einem Richterwahlausschuß gewählt, der aus den Landesjustizministern sowie einer gleichen Anzahl von Mitgliedern sowohl des Bundestags als auch des Bundesrats besteht. (3) Die Wahl kann auf Zeit oder Lebenszeit erfolgen.
(1)
Anm. 2^ Art. X für die Schlußbestimmungen: Der „Befähigung zum Richteramt" im Sinne des Art. 128 d steht die zum höheren Verwaltungsdienst gleich, wenn sie durch eine der großen Staatsprüfung entsprechende Prüfung erworben ist.
Artikel 128
e
(1) Das Bundesverfassungsgericht entscheidet in der lichen Bundesrichtern und Beisitzern. 78
Befähigung juristischen
Besetzung
von
hauptamt-
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts werden je zur Hälfte vom Bundestag und Bundesrat gewählt. Der Bundestag wählt auf Vorschlag des Bundesrats, der Bundesrat auf Vorschlag des Bundestags. (3) Das Bundesverfassungsgericht wählt seinen Präsidenten und die Vorsitzenden der Senate aus seiner Mitte; sie müssen die Befähigung zum Richteramt (2)
Die
haben.
Die Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts dürfen weder dem Bundestag, dem Bundesrat, der Bundesregierung noch entsprechenden Organen eines Landes angehören.
(4)
Artikel 129
(1) Zur Entscheidung über die Anwendung von Bundesrecht können für das Gebiet der ordentlichen, der Arbeits-, der Verwaltungs- und Finanzgerichtsbarkeit obere Bundesgerichte errichtet werden. (2) Auf die Richter der oberen Bundesgerichte findet Art. 128 d Abs. 1 und 2
Anwendung.
(3)
Der Bund kann für Dienststrafverfahren gegen Bundesbeamte Bundesdienst-
Strafgerichte und zur Entscheidung von Streitigkeiten über Anordnungen von Bundesverwaltungsbehörden untere Bundesgerichte durch Bundesgesetz errichten.
(4) Über die vorläufige und endgültige Anstellung der Richter der Bundesgerichte im Sinne des Abs. 3 entscheidet der Bundesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß. Artikel 129
a
Über die vorläufige und endgültige Anstellung der Richter
in den Ländern
entscheidet nach stizminister
Maßgabe näherer landesgesetzlicher Regelung der Landesjugemeinsam mit einem Richterwahlausschuß des Landes. Artikel 129 b
Bundesverfassungsgericht kann durch Landesgesetz die Entscheidung von Verfassungsstreitigkeiten innerhalb eines Landes, den oberen Bundesgerichten für den letzten Rechtszug die Entscheidung in solchen Sachen zugewiesen werden, bei denen es sich um die Anwendung von Landesrecht handelt.
Dem
Artikel 130
(entfällt) Artikel 131
(1) Ausnahmegerichte sind unzulässig. Niemand darf seinem gesetzlichen Richter
entzogen werden.
79
Nr. 2
Stellungnahme
des
(2) Gerichte für besondere den.
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Sachgebiete
können
nur
durch Gesetz errichtet
wer-
Artikel 132
Richter, Geschworene, Schöffen und andere Laienrichter sind unabhängig und dem Gesetz unterworfen.
nur
Artikel
133
Wenn ein Richter in oder außerhalb des Amtes gegen die Grundsätze des die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes verstößt, so kann bei Bundesrichtern das Bundesverfassungsgericht, bei Landesrichtern das für Verfassungsstreitigkeiten zuständige Gericht des Landes ihn seines Amtes für verlustig erklären und zugleich bestimmen, ob er in ein anderes Land oder in den Ruhestand zu versetzen oder zu entlassen ist. (2) Der Antrag kann bei Bundesrichtern vom Bundestag und vom Bundesjustizminister im Einvernehmen mit dem Richterwahlausschuß, bei Richtern eines Landes vom Landtag und vom Landesjustizminister im Einvernehmen mit dem
(1)
Grundgesetzes oder
Richterwahlausschuß des Landes bleibt unberührt.
gestellt
werden.
Weitergehendes
Landesrecht
Artikel 134
[1] Die Verhandlungen vor allen Gerichten sind öffentlich. (2) Wegen Gefährdung der Staatssicherheit oder der Sittlichkeit kann das Gericht die Öffentlichkeit ausschließen. Für Ehe- und Jugendsachen ist eine besondere
Regelung
durch
Bundesgesetz zulässig. Artikel 135
(1) Vor Gericht hat jedermann Anspruch auf rechtliches Gehör. (2) Jeder Angeklagte kann sich einen Verteidiger wählen. Artikel 136
bestraft werden, wenn die Strafe gesetzlich bestimmt wurde. (2) Niemand darf wegen ein und derselben Tat auf Grund der Vorschriften der allgemeinen Strafgesetze mehrmals bestraft werden3'.
(1)
Eine Tat kann bevor die Tat
war,
nur
begangen
Anm. ^ Der
Ausschuß empfiehlt die Streichung des Abs. 2, da aus der gegenwärtigen Fassung geschlossen werden kann, daß neben disziplinarrechtlicher Bestrafung
eine kriminalrechtliche Strafe unzulässig wäre. Für den Fall, daß dennoch der Grundsatz des „ne bis in idem" aufgenommen werden soll, empfiehlt der Ausschuß
obige Fassung. 80
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
Artikel 137
(1) Hält ein Gericht ein Gesetz, auf dessen Gültigkeit es bei der Entscheidung ankommt, für verfassungswidrig, so ist das Verfahren auszusetzen und, wenn es sich um die Verletzung der Verfassung eines Landes handelt, die Entscheidung des für Verfassungsstreitigkeiten zuständigen Gerichtes des Landes, wenn es sich um die Verletzung dieses Grundgesetzes handelt, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts einzuholen. Dies gilt auch, wenn es sich um die
dieses Grundgesetzes durch Landesrecht oder um die Unvereinbareines keit Landesgesetzes mit einem Bundesgesetz handelt. Rechtsstreit zweifelhaft, ob eine Regel des Völkerrechts Beeinem Ist in (2) standteil des Bundesrechts ist und ob sie unmittelbare Rechte und Pflichten für den Einzelnen erzeugt (Art. 29), so hat das Gericht die Entscheidung des
Verletzung
Bundesverfassungsgerichts (Obersten Bundesgerichts) einzuholen. (3) Will das Verfassungsgericht eines Landes bei der Auslegung einer Bestimmung des Grundgesetzes oder sonstigen Bundesrechts von einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, des Verfassungsgerichts eines anderen Landes, des Obersten Bundesgerichts oder eines oberen Bundesgerichtes abweichen, so hat das Verfassungsgericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts einzuholen.
Artikel 137 Die näheren Bestimmungen 137 sind bundesgesetzlich,
zu zu
Art. 128 a, 128 b, 128 d, 128 e, 129, 133 und Art. 129 a landesgesetzlich zu regeln.
k) Drucksache [ABSCHNITT
XIII.
a
Nr. 291
ÜBERGANGS-
vom
UND
Artikel 138
18. Nov. 1948
SCHLUSSBESTIMMUNGEN] a
Grundgesetz gilt zunächst im Gebiet der Länder Baden, Bayern, BreHamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern. (2) Jeder andere Teil Deutschlands kann dem Bund beitreten. Seine Eingliederung wird durch Bundesgesetz vollzogen. (1)
Dieses
men,
Artikel 138 b
Deutscher im Sinne dieses Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiet des deutschen Reiches nach dem Stand vom 31.12.1937 Aufnahme gefunden hat1'. 81
Stellungnahme
Nr. 2
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
der vorgeschlagenen Art ohne daß deshalb einer aus politischen Gründen erforderlich werdenden Neuregelung durch einfaches Gesetz vorgegriffen wird. Der Vorschlag des Ausschusses macht den besonderen Begriff eines „Bundesangehörigen", der mit Bücksicht auf die Ostzone vermieden werden sollte, überflüssig; zugleich werden außer den deutschen Reichsangehörigen auch sämtliche Volksdeutschen Flüchtlinge, gleichgültig in welcher Besatzungszone sie leben, sowie die Angehörigen nichtdeutschen Volkstums, die mit Volksdeutschen Flüchtlingen verheiratet sind oder von ihnen abstammen und wegen dieser Familienzugehörigkeit aus ihrem Heimatsgebiet ausgewiesen worden sind, mit Anm. in den z. B.
Nach Ansicht des Ausschusses ist eine
Definition
Übergangsbestimmungen unumgänglich notwendig,
-
-
erfaßt.
Artikel 138
„Mehrheit der Mitglieder"
ist die Mehrheit der
c
Körperschaft im Sinne dieses Grundgesetzes gesetzlichen Mitgliederzahl dieser Körperschaft. einer
Artikel 138 d
(1) Vom Tage des Zusammentritts des Bundestags an wird die Gesetzgebung ausschließlich durch die in diesem Grundgesetz anerkannten gesetzgebenden Gewalten ausgeübt. (2) Gesetzgebende und bei der Gesetzgebung beratend mitwirkende Körperschaften, deren Zuständigkeit nach Abs. 1 endet, sind mit diesem Zeitpunkt aufgelöst2).
Anm. 2) Es erscheint richtig, um einen möglichst festen Anhaltspunkt zu gewinnen, lediglich auf den Zusammentritt des Bundestags und nicht auch auf den der Länderkammer abzustellen. Ferner empfiehlt es sich ausdrücklich auszusprechen, daß die Gesetzgebung von dem hier genannten Zeitpunkt an ausschließlich den in diesem
Grundgesetz
selbst anerkannten
Trägern der gesetzgebenden Gewalt obliegt.
Artikel 139 Recht weit
der Zeit vor dem in Art. 138 d festgelegten dem Grundgesetz nicht widerspricht.
aus
es
Artikel 139
Zeitpunkt gilt fort,
so-
a
Recht, das Gegenstände der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes (Art. 35) betrifft, wird innerhalb seines Geltungsbereichs Bundesrecht31. Anm. 3) Unabhängig von seiner Rechtsquelle muß alles Recht, das sich auf Gegenstände bezieht, die unter den Kompetenzkatalog des Art. 35 fallen, Bundesrecht werden. Es kann nicht darauf ankommen, ob ein solches in den Bereich des Art. 35 fallendes Rechtsmaterial bisher etwa von den Ländern oder von anderen Instanzen geregelt worden ist. 82
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
Artikel 139 b
Recht, das Gegenstände der Vorranggesetzgebung des Bundes (Art. 36) betrifft, wird innerhalb seines
recht, 1. 2.
Geltungsbereiches
und im Rahmen4' des Art. 36 Bundes-
soweit es innerhalb einer oder mehrerer Besatzungszonen (-gebiete) einheitlich gilt5', soweit es sich um Recht handelt, durch das nach dem 8. Mai 1945 früheres Reichsrecht abgeändert worden ist6'. Anm. 41 Da das
Bundesgesetz zwar nicht einen besonderen Begriff der Grundsatzoder Rahmengesetzgebung, jedoch innerhalb der Vorranggesetzgebung bei einzelnen Materien eine Kompetenz des Bundes lediglich zum Erlaß von „Rahmenvorschriften" kennt, erfordert Art. 139 b einen entsprechenden Hinweis. Anm. 5) Bei dem innerhalb zumindest einer Besatzungszone bezw. innerhalb mehrerer Besatzungszonen einheitlich geltenden Recht kann es sich handeln um a] b) c) d]
Zonenmilitärrecht, delegiertes Zonenmilitärrecht,
den Ländern einheitlich durch einzelne Landesgesetze geregeltes, bizonales Recht. Anm. 61 Hier handelt es sich insbesonders um die Fälle, in denen früheres Reichsrecht durch Kontrollratsrecht oder von einzelnen Ländern geändert worden ist. von
um
Artikel 139
c
kann mit Zustimmung der beteiligten Landesregierungen Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, soweit es nach Art. 139 a oder b als Bundesrecht fortgilt, binnen 6 Monaten nach Verkündung dieses Grundgesetzes in den Ländern Rheinland-Pfalz, Baden und WürttembergHohenzollern in Kraft setzen. Die
Bundesregierung
Recht der
Artikel 140 Bei Streitigkeiten (Meinungsverschiedenheiten) über die Vereinbarkeit des in Art. 139 bezeichneten Rechts mit diesem Grundgesetz sowie über die Fortgeltung von Recht als Bundesrecht gemäß den Vorschriften in Art. 139 a und 139 b entscheidet das Bundesverfassungsgericht7'. Anm. 7) Es erscheint dem
Ausschuß untragbar, daß nach dem Entwurf in diesem Bereich entstehende Streitigkeiten durch den Bundesjustizminister entschieden werden sollen, der damit praktisch die Entscheidung darüber treffen könnte, ob künftig der Bundes- oder der Landesgesetzgeber tätig werden soll. Wenn dagegen das Bundesverfassungsgericht zur Entscheidung gerufen wird, so verhält es sich damit ähnlich wie bei den ihm sonst zukommenden Funktionen, soweit es sich nämlich mit der Vereinbarkeit von Rechtsvorschriften untereinander zu befassen hat. Die Tatsache, daß es sich hier um Streitigkeiten handelt, die aus einem Übergangszustand entstehen können, kann nicht so entscheidend sein, daß ein Abgehen von der sonstigen Systematik gerechtfertigt wäre. Ob eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts Rechtswirkung ex tunc oder lediglich ex nunc haben soll, kann späterer gesetzlicher Regelung oder der Rechtsprechung oder Rechtslehre überlassen bleiben. 83
Nr. 2
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 1418>
(1) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Bundesrecht fortgelten, eine Ermächtigung zum Erlaß von Rechtsverordnungen oder allgemeinen Verwaltungsvor-
schriften sowie zur Vornahme von Verwaltungsakten enthalten ist, geht sie auf die nunmehr zuständigen (entsprechenden)9' Stellen über. In Zweifelsfällen entscheidet die Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Bundesrat; die Entscheidung ist zu veröffentlichen. (2) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Landesrecht fortgelten, eine solche Ermächtigung enthalten ist, wird sie von den nach Landesrecht zuständigen
Stellen10' ausgeübt.
(3) Abs.
geltende
und 2 gelten entsprechend, soweit in Rechtsvorschriften auf nicht mehr Vorschriften oder nicht mehr bestehende Einrichtungen verwiesen ist.
1
Anm. &) Die nach dem Bundesgesetz (Art. 102) zum Erlaß von Rechtsverordnungen jeweils erforderliche spezielle Ermächtigung (eine allgemeine Ermächtigung ist nicht vorgesehen) liegt vor, wenn eine solche Ermächtigung in den fortgeltenden alten enthalten ist. Rechtsvorschriften Anm. 9' Es wurde erwogen, ob es genügt, diese Ermächtigung auf die „nunmehr zuständigen" Stellen übergehen zu lassen oder ob diese Stellen „entsprechende" sein müssen. In zahlreichen Fällen ist eine Ermächtigung vorgesehen für Stellen, die mit dem Wegfall des „dritten Reiches" ebenfalls entfallen sind, wie etwa Gauleiter, Reichsverteidigungskommissare und andere. Anm. 10' Die Zuständigkeit nach Landesrecht kann entweder allgemein statuiert, wie z. B. in den Gesetzen der Länder der US- bezw. franz. Zone betr. den Erlaß von Rechtsverordnungen, oder jeweils für den Einzelfall ausgesprochen sein.
Artikel 142
(entfällt)11' Anm. u' Dieser Artikel ist als Abs. 3 in Art. 141 übernommen worden.
Artikel 143
a
(1) Verwaltungsorgane, Behörden und sonstige der öffentlichen Verwaltung oder
dienende Einrichtungen,12' die nicht auf Landesrecht oder Staatszwischen Ländern beruhen, unterstehen der Bundesregierung (bezw. verträgen dem zuständigen Bundesminister). Diese (bezw. dieser) regelt mit Zustimmung des Bundesrats die Auflösung, Abwicklung oder Überführung. (2) Die Dienststrafgewalt über die Angehörigen der genannten Verwaltungen wird von dem zuständigen Bundesminister, im Zweifel von dem Bundesinnen-
Rechtspflege
minister
ausgeübt.
(3) Nicht landesunmittelbare und nicht auf Staatsverträgen zwischen den Ländern beruhende Selbstverwaltungen unterstehen der Aufsicht der obersten Bundesbehörde. Anm. 12' Der
zuständigen
Ausschuß schlägt vor, den juristisch ungenauen Ausdruck „bizonale oder zonale Behörden" zu vermeiden und statt dessen die vorgeschlagene Umschreibung zu nehmen, die „sämtliche nunmehr zu überführende Behörden" umfassen
84
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
dürfte. Art. 143 b ist als Satz 2 in Abs. 1 angeschlossen, da er inhaltlich hierher gehören dürfte. Der Ausschuß hält weiterhin eine besondere Erwähnung der Selbstverwaltungseinrichtungen und eine Regelung der Dienststrafgewalt über die Bediensteten der überführten Behörden usw. für erforderlich. Artikel 143 b
(entfällt)13) Anm. 13' Der Inhalt dieses Artikels ist in Artikel 143
Artikel 143
a
Abs. 1
aufgenommen.
c
(1) Angehörige der
in Art. 143 a Abs. 1 bezeichneten Stellen, die sich in eiRechtsverhältnis nach dem deutschen Beamtengesetz vom 26. Januar 1937 (RGBl. I Seite 39) befinden, sind mit allen sich aus diesem Gesetz ergebenden Rechtsfolgen Beamte auf Widerruf. Jedoch findet § 30 Abs. 2 des deutschen Beamtengesetzes keine Anwendung. (2) Angehörige der in Art. 143 a Abs. 1 bezeichneten Stellen, die sich in einem Rechtsverhältnis anderer Art befinden, werden wie Beamte auf Widerruf nach Maßgabe des Abs. 1 behandelt. (3) Widerruf, Ruhestandsversetzung, Beförderung, Kündigung oder eine sonstige dienstrechtliche Maßnahme kann nur von der zuständigen obersten Bundesbehörde ausgesprochen werden; diese kann ihre Befugnisse auf nachgeordnete Stellen übertragen. (4) Verwaltungsangehörige im Sinne dieser Bestimmung sind auch die Mitglieder des Verwaltungsrates des Vereinigten Wirtschaftsgebietes14'. nem
Anm. 141 Der Ausschuß hat Bedenken gegen die bisherige Formulierung des Art. 143 c, weil sie der Bundesregierung eine schlechthin unbegrenzte Vollmacht zur Regelung der Beamtenverhältnisse einräumt und für die Übergangszeit bis zum Erlaß dieser Regelungen für die betroffenen Beamten eine vollkommene Rechtsunsicherheit entstehen würde; andererseits ist die Regelung zu eng, da sie nicht die zahlreichen Angestellten, die gerade mit Rücksicht auf den provisorischen Charakter der bizonalen und zonalen Behörden vielfach mit Ämtern betraut worden sind, deren Ausübung normalerweise nur Beamten überlassen wird, [berücksichtigt]. Der Ausschuß schlägt deshalb eine neue Formulierung vor, die einerseits die nötige Elastizität für den Aufbau der Bundesbehörden gewährt, andererseits den Beamten und Angestellten aber gewisse Rechte (z. B. Ruhestandsversetzung bei Dienstun-
fähigkeit usw.)
sichert.
Übergangsgeld,
Artikel 143 d Der Bund tritt in die Rechte und nach Maßgabe besonderer gesetzlicher Bestimmungen in die Pflichten der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes
ein15'.
Anm. 15) Der
Ausschuß hält einen unmittelbaren Übergang der aus von den Verdes Vereinigten Wirtschaftsgebietes abgeschlossenen Verträgen herrührenden Rechte für erforderlich. Für den Übergang der Pflichten soll noch erwogen werden, ob die Verweisung auf spätere gesetzliche Bestimmungen, die zunächst eine
waltungen
85
Nr. 2
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
vollständige Unsicherheit schafft, zweckmäßig und sachlich gerechtfertig ist, oder ob nicht stattdessen ein vorbehaltloser Übergang der Pflichten bestimmt werden sollte mit der gleichzeitigen Gewährung eines Kündigungsrechtes für langfristige Verträge.
Artikel 143
e
gesamte Reichsvermögen geht auf den Bund über. Soweit
es nach seiner nach diesem nunmehr von den die Bestimmung Aufgaben dient,161 Grundgesetz Ländern zu erfüllen sind, ist es bis zum auf die Länder entschädigungslos
Das
.
zu
übertragen. Anm. 16'
Ggf. müßte noch eine andere Fassung gefunden werden, um zu vermeiden, das Wort „dient" allzu eng, nämlich im Sinne der Legalisierung eines zufällig tatsächlichen bestehenden Zustandes ausgelegt wird. Deshalb ist auch von der Festlegung eines Zeitpunktes, der für das „dient" maßgeblich sein soll, abgesehen worden. Entsprechend ist in Art. 35 (ausschließliche Gesetzgebung] eine neue Ziffer 14) folgenden Inhalts aufzunehmen: „Die noch nicht erfolgte vermögensrechtliche Auseinandersetzung aus Anlaß der Bildung von Ländern vor Inkrafttreten dieses Grundgesetzes." daß
Artikel
144
(entfällt)17' Anm. 17' Gestrichen mit Rücksicht auf die nunmehr vom Redaktionsausschuß vorgeschlagene Fassung des Art. 82: „(1) Der Bundespräsident ernennt und entläßt, soweit nichts anderes bestimmt ist, die Bundesbeamten. Er kann diese Befugnis auf andere Stellen übertragen. (2) Zur Ernennung und Entlassung der leitenden Bundesbeamten ist die Zustimmung des Bundesrates erforderlich. Das Nähere regelt ein Gesetz. (3) Auf die Bundesangestellten finden die Vorschriften der Absätze 1 und 2 sinn-
gemäße Anwendung."
Artikel 145
(entfällt) Artikel 146 Die zur Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus erlassenen Rechtsvorschriften werden von den Bestimmungen dieses
Grundgesetzes
nicht berührt. Artikel 147
(entfällt)18' Anm. 18' Der
auf ein 86
Ausschuß empfiehlt die Streichung dieser Vorschrift mit Rücksicht problematischen Wert solcher Eide und darauf, daß es sich hier nur um vorläufiges Grundgesetz handelt. Erforderlichenfalls kann die Vereidigung der den
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Angestellten in dem Bundesgesetz Angestellten geregelt werden.
Beamten und
Nr. 2
über die Hechtsverhältnisse der
Bundesbeamten und
Artikel
147
a
Bis zur Wahl des ersten Bundespräsidenten werden dessen Befugnisse von dem Präsidenten des Bundestags ausgeübt. Das Recht zur Auflösung des Bundestags steht ihm nicht zu. (2) Die Frist des Art. 87 Abs. 2 Satz 1 beginnt mit dem Zusammentritt des
(1)
Bundestags.
Artikel 148
Errichtung des Bundesverfassungsgerichtshofes tritt an seine Obergericht der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes191.
Bis
zur
Stelle das
Anm. 191 Die Einberufung des ersten Bundestags wird zweckmäßiger im Wahlgesetz Eine besondere Regelung der Einberufung der Länderkammer (Bundesrat) erscheint nicht erforderlich, vgl. Weimarer Verfassung. Dagegen dürfte eine Übergangsbestimmung hinsichtlich des Wahlprüfungsgerichtes notwendig sein. Wenn die-
geregelt.
Aufgabe dem Bundesverfassungsgerichtshof übertragen ist, müßte an dieser Stelle eine Übergangsregelung getroffen werden, wobei es zweckmäßig erscheint, die Funktion des Bundesverfassungsgerichtshofes generell übergangsweise vom Obergericht in Köln ausüben zu lassen. se
1) Drucksache [Anm. Nr. 291
Nr. 301
vom
24. Nov.
1948d)
* Die Drucksache Nr. 301 änderte die ursprünglich in der Drucksache vorgesehene Fassung der Artikel 148 a 149, deren Text folgender gewesen -
war:
„Artikel
148
a
Verfassung eines Landes kann binnen zwei fahren nach Inkrafttreten dieses Grundgesetzes zur Angleichung an das Grundgesetz durch einfaches Landesgesetz geändert werden. Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Bund und Ländern entDie
scheidet der
Bundesverfassungsgerichtshof01.
Anm. 201 Diese
Vorschrift kann entfallen, wenn die Generalklausel des Art. 44 über die Zuständigkeit des Bundesverfassungsgerichtshofes diesen Fall mit umfaßt. Bei innerstaatlichen Meinungsverschiedenheiten über die Anwendbarkeit des Satzes 2 kann je nach der Landesverfassung die Entscheidung durch das nach Landesrecht zuständige Gericht (Staatsgerichtshof) erfolgen. Artikel 148 b
Vorschriften einer Landesverfassung, die über die Vorschriften dieses Grundgesetzes hinaus das Wahlverfahren und die Art des Wahlrechtes regeln, können jederzeit durch einfaches Landesgesetz geändert werden21K Anm. 21) Es wäre zu die zweijährige Frist
erwägen, diese Bestimmungen, die durch bereits voll
erfaßt wird, wegfallen
zu
Art. 148
lassen.
bis
a
auf
-
-
87
Nr. 2
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 148 c22)
Anm. 22' Nach Ansicht des Ausschusses muß, um für die und seinen Organen den nötigen Rechtsschutz gegen Hochverrat
Obergangszeit usw.
dem Bund zu
gewähr-
leisten, die durch die Außerkraftsetzung der betreffenden Vorschriften des Strafgesetzbuches entstandene Lücke wieder
geschlossen
werden.
Artikel 148 d Dieses Gesetz
bedarf
der Annahme ...
Artikel 148
e
Rat stellt in öffentlicher Sitzung die Annahme dieses Grundgesetzes fest, fertigt es aus und verkündet es. (2) Dieses Grundgesetz tritt mit dem Ablauf des Tages der Verkündung in Kraft. (3) Es ist im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen23'. Anm. 23) Die bisherige Formulierung des Art. 148 a in der Fassung des Organisationsausschusses ist unzulänglich, da nach Abs. 1 die Verkündung nach Inkrafttreten vorgenommen werden soll, nach Abs. 2 das Inkrafttreten jedoch von der Verkündung abhängen soll. Nach Ansicht des Redaktionsausschusses muß zunächst in Art. 148 d eine Regelung über die Annahme (durch Volksabstimmung bezw. durch die Landtage) getroffen werden, deren näherer Inhalt von der noch ausstehenden Vereinbarung der Militärbefehlshaber abhängt. Sodann muß nach deutscher Auffassung eine öffentliche Verkündung vorgenommen werden, die zur Hervorhebung der Bedeutung dieses Aktes durch den Parlamentarischen Rat als die in diesem Zeitpunkt alleinige Vertretung des Volkes vorzunehmen ist. Die Ausfertigung durch die Abgeordneten selbst hat ihr Vorbild in der Verfassung von 1849; die Verkündung kann in öffentlicher Sitzung erfolgen. Die nachfolgende Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt hat dann nur deklaratorische Bedeutung.
(1) Der Parlamentarische
-
Artikel 149 Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung entscheidenden gesamtdeutschen in Kraft tritt, die von einer frei gewählten und Nationalversammlung beschlossen worden ist24'.
frei
Anm. 24' Der
Ausschuß teilt die Bedenken des Herrenchiemseer Entwurfs Seite 59 letzter Absatz und empfiehlt deshalb eine Streichung. Stattdessen sollte der im bisherigen Artikel 149 ausgesprochene Gedanke in der Präambel stärker als bisher zum Ausdruck kommen. Der Ausdruck „ganzes deutsches Volk" ist jedenfalls zu unklar und zu umfassend."] Artikel 148
a
Verfassung eines Landes kann binnen zwei Jahren nach Inkrafttreten dieses Grundgesetzes zur Angleichung an das Grundgesetz durch einfaches Landesgesetz geändert werden. Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Bund und Län-
Die
dern entscheidet der Anm. 20' Diese
Bundesverfassungsgerichtshof20'.
Vorschrift kann entfallen, wenn die Generalklausel des Art. 44 über die Zuständigkeit des Bundesverfassungsgerichtshofes diesen Fall mit umfaßt. Bei innerstaatlichen Meinungsverschiedenheiten über die Anwendbarkeit des Satzes 2 kann je nach der Landesverfassung die Entscheidung durch das nach Landesrecht zuständige Gericht (Staatsgerichtshof) erfolgen. 88
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 2
Artikel 148 b Vorschriften einer Landesverfassung, die über die Vorschriften dieses Grundgesetzes hinaus das Wahlverfahren und die Art des Wahlrechtes regeln, können jederzeit durch einfaches Landesgesetz geändert werden211. Anm. 2V Um der Entwicklung nicht vorzugreifen, sieht das lich davon ab, über das Wahlsystem nähere Vorschriften zu
ausdrückalso z. B. entscheiden. über diesen
Grundgesetz treffen, sich
für das Mehrheitswahlrecht oder Verhältniswahlrecht zu entspricht es, wenn etwaige Vorschriften der Länderverfassungen Gegenstand ebenfalls des verfassungsrechtlichen Schutzes entkleidet werden, so daß eine veränderter Anschauung entsprechende Änderung durch einfaches (nicht verfassungsänderndes) Gesetz vorgenommen werden kann. insbesondere Dem
Artikel 148 c22> Variante I
(1) Die §§ 80 bis 89 des RStGB in der Fassung vom 15.5.1871 (RGBl. S. 127) werden mit der Maßgabe wieder in Kraft gesetzt, daß Handlungen der dort bezeichneten Art, die sich gegen den Bund, den Bundespräsidenten, die verfassungsmäßige Ordnung des Bundes oder eines Landes oder das Gebiet des Bundes oder eines Landes richten, nach den genannten Vorschriften bestraft werden; an Stelle von Festungshaft tritt Gefängnis. Variante II gegen den Bund oder ein Land werden nach den Vorschriften des Entwurfs eines Allgemeinen Deutschen Strafgesetzbuchs vom 14. Mai 1927 (Reichstag III 1924/27. Drucksache-Nr. 3390. Ausgegeben am 19. Mai 1927) bestraft. Zu diesem Zweck treten die §§ 86 bis 95 Abs. 1 Ziff. 1, 95 Abs. 2 sowie für die Strafbemessung die §§ 69 bis 77 des vorgenannten Entwurfs mit der Maßgabe in Kraft, daß die Bezeichnungen „Reich", „Reichsgebiet", „Reichspräsident" durch die Bezeichnungen „Bund", „Bundesgebiet", „Bundespräsident" ersetzt werden; an Stelle der Einschließung tritt Gefängnis. Diese Vorschriften sind in der sich hieraus ergebenden Fassung von dem Präsidenten des Bundestags in geeigneter Weise bekanntzumachen.
(1) Hochverrat und Landesverrat
Variante I
u.
II
Aburteilung der in Abs. 1 bezeichneten Handlungen ist, sofern die sich ausschließlich gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes richtet, mangels anderweitiger landesrechtlicher Regelungen das in Strafsachen oberste Gericht des Landes zuständig. Im übrigen ist das Oberlandesgericht zuständig, in dessen Bezirk die erste Bundesregierung ihren Sitz nimmt. (3) Abs. 1 und 2 gelten bis zu einer anderweitigen Regelung durch Bundesge(2)
Für die
Handlung
setz. Anm. 221 Nach Ansicht des Ausschusses muß, um für die Übergangszeit dem Bund und seinen Organen den nötigen Rechtsschutz gegen Hochverrat usw. zu gewähr-
leisten, die durch die Außerkraftsetzung der betreffenden Vorschriften des Strafgesetzbuchs entstandene Lücke wieder
geschlossen
werden.
89
Nr. 2
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 148 d
Die dem Artikel Rechts über die Bestimmung des 31.3.1953.
(1 b Abs. 3) entgegenstehenden Vorschriften des bürgerlichen
Stellung der Frau bleiben bis zu Grundgesetzes in Kraft, jedoch Artikel 148
Dieses Gesetz bedarf der Annahme
Anpassung
länger
an
als bis
diese zum
e
...
Artikel 148
(1)
ihrer nicht
f
Der Parlamentarische Rat stellt in öffentlicher
Sitzung
Grundgesetzes fest, fertigt es aus und verkündet es. (2) Dieses Grundgesetz tritt mit dem Ablauf des Tages (3) Es ist im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen23'.
der
die Annahme dieses
Verkündung
in Kraft.
Anm, 23> Die bisherige Formulierung des Art. 148 a in der Fassung des Organisationsausschusses ist unzulänglich, da nach Abs. 1 die Verkündung nach Inkrafttreten vorgenommen werden soll, nach Abs. 2 das Inkrafttreten jedoch von der Verkündung abhängen soll. Nach Ansicht des Redaktionsausschusses muß zunächst in Art. 148 e eine Regelung über die Annahme (durch Volksabstimmung bezw. durch die Landtage) getroffen werden, deren näherer Inhalt von der noch ausstehenden Vereinbarung der Militärbefehlshaber abhängt. Sodann muß nach deutscher Auffassung eine öffentliche Verkündung vorgenommen werden, die zur Hervorhebung der Bedeutung dieses Aktes durch den Parlamentarischen Rat als die in diesem Zeitpunkt alleinige Vertretung des Volkes vorzunehmen ist. Die Ausfertigung durch die Abgeordneten selbst hat ihr Vorbild in der Verfassung von 1849; die Verkündung kann in öffentlicher Sitzung erfolgen. Die nachfolgende Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt hat dann nur deklaratorische
Bedeutung.
Artikel 149 Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von einer frei gewählten und frei entscheidenden gesamtdeutschen Nationalversammlung beschlossen worden ist24'. Anm. 24'
Gegen diese Vorschrift bestehen gewisse Bedenken (vgl. Herrenchiemseer Seite 59 letzter Absatz). Es fragt sich, ob die Vorschrift hier gestrichen werden und stattdessen der in ihr ausgesprochene Gedanke in der Präambel stärker als bisher zum Ausdruck gebracht werden sollte. Andererseits hat der Artikel auch einen bedeutsamen Rechtsinhalt, nämlich die Aufhebung der Erschwernisse einer Verfassungsänderung für den hier vorgesehen Fall, daß durch eine gesamtdeutsche Nationalversammlung die endgültige Verfassung beschlossen wird.
Entwurf
90
1.
Vom
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3 in erster Lesung angenommene Hauptausschuß Stand vom 10. Dez. 1948
Nr. 3
Fassung
Z 5 / 128, Bl. 64-85, 87-116 (Drucks. Nr. 340; darin auch Drucks. Nr. 337 betr. Art. 19), 150 (Drucks. Nr. 355 betr. Art. 90b vom 7. Dez. 1948) Druck: Parlamentarischer Rat (Entwürfe), S.41-84 .
GRUNDGESETZ
FÜR
DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Entschlossen, die Einheit der Nation zu erhalten, hat das Deutsche Volk in den Ländern Baden, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und
Württemberg-Hohenzollern Abgeordnete entsandt, um in diesem Grundgesetz dem staatlichen Leben einer Bundesrepublik Deutschland eine neue Form zu geben. Im Bewußtsein der Verantwortung vor Gott und den Menschen und
in
im Vertrauen auf die sittlichen Kräfte des deutschen Volkes, in der daß dem deutschen Volke das unverzichtbare Recht geblieben ist, sein nationales Leben frei zu gestalten, in dem Willen, nach einer Zeit der Willkür und Gewalt, die alten Freiheitsrechte und die Menschenwürde zu schützen und zu wahren, in der Gewißheit, daß ein geeintes Deutschland als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Wohle der Menschheit dienen wird, zugleich in der Erkenntnis, daß die Besetzung Deutschlands durch fremde Mächte die Ausübung eines freien nationalen Selbstbestimmungsrechts schweren Einschränkungen unterworfen hat, wurde unter Mitwirkung der Abgeordneten Groß-Berlins dieses Grundgesetz als verfassungsmäßige Ordnung des staatlichen Lebens geschaffen, dem deutschen Volke in den beteiligten Ländern zur Annahme vorgelegt und für deren Bereich
Überzeugung,
beschlossen. Bei der Durchführung ihres Auftrags haben sich die Abgeordneten als stellvertretend auch für jene Deutschen empfunden, denen die Mitwirkung an dieser
Aufgabe versagt
war.
Das Deutsche Volk in seiner Gesamtheit bleibt
Entscheidung und Verantwortung seine nationale Bundesrepublik Deutschland zu vollenden.
aufgefordert,
in
gemeinsamer
Einheit und Freiheit in der
[I.] GRUNDRECHTE Artikel
1
(1) Die Würde des Menschen steht im Schutze der staatlichen Ordnung. (2) Mit der Menschenwürde und als eine der Grundlagen für ihre dauernde
Achtung
erkennt das deutsche Volk
jene gleichen und unveräußerlichen
Frei91
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß
heits- und Menschenrechte an, die das Fundament für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bilden. (3) In den nachstehenden Artikeln für unser Volk aus unserer Zeit geformt und niedergelegt, binden diese Grundrechte Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung auch in den Ländern als unmittelbar geltendes Recht. Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf Leben, auf Freiheit und auf Sicherheit der Person. (2) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit
nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. (3) In diese Freiheit darf nur im Rahmen der Rechtsordnung eingegriffen werden. Keinesfalls darf das Mindestmaß der zum Leben notwendigen Nahrung, Kleidung und Wohnung verweigert werden. (4) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen.
er
Artikel 3
(1) Die Freiheit der Person ist unverletzlich. (2) Niemand darf willkürlich festgenommen, verhaftet oder festgehalten werden. (3) Festgehaltene Personen dürfen weder körperlich noch seelisch mißhandelt
werden.
Artikel 4 vor dem Gesetz gleich. Das Gesetz muß Gleiches gleich, kann Verschiedenes nach seiner Eigenart behandeln. Jedoch dürfen die Grundrechte nicht angetastet werden. (2) Männer und Frauen haben die gleichen staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten. (3) Niemand darf seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen wegen benachteiligt oder bevorzugt werden.
(1) Alle Menschen sind
es
Artikel 5
(1) Die Freiheit des Glaubens und des Gewissens wie die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Das Recht der Vereinigung zu Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften wird anerkannt. (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet. (3) Niemand darf gehindert oder gezwungen werden, an einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit oder an religiösen Übungen teilzunehmen oder eine religiöse Eidesformel zu benutzen. 92
1.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3
verpflichtet, seine religiöse Überzeugung zu offenbaren. Nach Zugehörigkeit zu einer Religionsgesellschaft darf gefragt werden, wenn davon Rechte und Pflichten abhängen oder wenn eine gesetzlich angeordnete statistische Erhebung es erfordert. (5) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe ge(4) Niemand
ist
der
zwungen werden. Das Nähere bestimmt das Gesetz.
Artikel 6
(1) Die Freiheit der Meinungsäußerung und der Meinungsverbreitung in Wort, Schrift und Bild ist unverletzlich. (2) Die Unterrichtung und die Meinungsbildung aus allgemein zugänglichen Quellen, insbesondere der Rundfunkempfang und der Bezug von Druckerzeugnissen, dürfen nicht beschränkt werden. (3) Die Pressefreiheit wie die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film wird gewährleistet. Presse, Rundfunk und Film haben die Pflicht, wahrheitsgetreu zu berichten. Eine Zensur von Presse und Rundfunk findet nicht statt. Wegen Mißbrauchs dieser Rechte darf nur im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften über Presse, Rundfunk und Film eingeschritten werden. Die Entscheidung erfolgt im ordentlichen gerichtlichen Verfahren. (4) Diese Rechte finden ihre Grenze an den allgemeinen Vorschriften der Strafgesetze, an den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend, insbesondere im Filmwesen, und an dem Recht der persönlichen Ehre. (5) Niemand ist verpflichtet, seine politische Überzeugung bekanntzugeben. Artikel 7
Kunst, Wissenschaften und
Forschung
und ihre Lehre sind frei.
Artikel 7
a
(1) Die Ehe als die rechtmäßige
Form der fortdauernden Lebensgemeinschaft Mann und Frau und die mit ihr gegebene Familie sowie die aus der Ehe und der Zugehörigkeit zur Familie erwachsenden Rechte und Pflichten stehen unter dem besonderen Schutz der Verfassung. (2) Jede Mutter hat gleichen Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft. (3) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche, seelische und gesellschaftliche Entwicklung zu schaffen wie den ehelichen Kindern. von
Artikel
7
b
(1) Pflege und Erziehung der eigenen Kinder ist das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Die Herausnahme von Kindern aus der Familiengemeinschaft gegen den Willen der Erziehungsberechtigten ist 93
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß
auf gesetzlicher Grundlage möglich, wenn durch ein Versagen der Erziehungsberechtigten die Gefahr der Verwahrlosung der Kinder gegeben ist. (2) Unbeschadet des Rechts der Eltern, ihre Kinder vom Religionsunterricht abzumelden, ist der Religionsunterricht schulplanmäßiges Lehrfach in allen Schulen. Er wird nach den Grundsätzen der Kirchen in ihrem Auftrage und nur
unter ihrer Aufsicht
erteilt. Artikel 8
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln. (2) Bei Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz beschränkt werden. Sie können bei unmittelbarer Gefahr für die öffentliche Sicherheit verboten werden. Artikel 9
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden. (2) Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwi-
derlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten. (3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Dieses Recht darf durch keinerlei Abreden und Maßnahmen eingeschränkt oder behindert und es darf kein Zwang zum Beitritt ausgeübt werden. Solche Abreden und Maßnahmen sind rechtswidrig und nichtig. Artikel 10 Das
Briefgeheimnis
sowie das Post-,
Zwecken der
und Fernsprechgeheimnis sind durch Gesetz, jedoch nicht zu angeordnet werden.
Telegrafen-
unverletzlich, Beschränkungen können
politischen Überwachung,
nur
Artikel 11 Alle Bundesangehörigen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet. Sie haben das Recht, an jedem Ort des Bundesgebietes Aufenthalt und Wohnsitz zu nehmen. Artikel 12
(1) Jeder Bundesangehörige hat das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungs-
zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz geregelt werden. Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im (2) Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen
stätte frei
Dienstleistungspflicht. 94
1.
(3) Zwangsarbeit ist
nur
bei einer
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3
gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung
zulässig. Artikel 13
(1) Die Wohnung ist unverletzlich. (2) Durchsuchungen dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr
im Verzuge auch durch die in den Gesetzen vorgesehenen anderen Organe angeordnet und nur in der dort vorgeschriebenen Form durchgeführt werden. (3) Eingriffe und Beschränkungen dürfen im übrigen nur zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr für einzelne Personen, auf Grund eines Gesetzes auch zur Verhütung dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder zum Schutz gefährdeter Jugendlicher vorgenommen werden.
Artikel 14
(1) Das Eigentum wird zugleich mit dem Erbrecht gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Wer sein Eigentum mißbraucht, kann sich auf den Schutz dieser Bestimmungen nicht berufen. (3) Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Diese ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und des Betroffenen zu bestimmen. Artikel 15 Die Überführung von Grund und Boden, von Naturschätzen und Produktionsmitteln in Gemeineigentum im Wege der Enteignung des Artikels 14 ist nur auf Grund eines Gesetzes zulässig.
Artikel 16
Bundesangehörigkeit darf nicht willkürlich entzogen werden. Durch Gesetz darf der Verlust der Staatsangehörigkeit nur für die Fälle vorgesehen werden, in denen der Betroffene eine andere Staatsangehörigkeit erworben hat.
Die
Artikel 17
(1) Kein Deutscher darf ans Ausland ausgeliefert werden. (2) Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. 95
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß Artikel
(1)
Das Recht
geheimnis
zu
werden
oder Gesetz.
18
wählen oder abzustimmen, die Wahlfreiheit sowie das Wahlgewährleistet. Wer wahlberechtigt ist, entscheidet Verfassung
(2] Jede Beschränkung in der Freiheit der Entscheidung bei einer Wahl oder Abstimmung ist verboten. Insbesondere darf durch die Vorschriften über die Wahlvorbereitungen und das Wahlverfahren dem Wähler die Möglichkeit freier Entscheidung zwischen mehreren Kandidaten, Parteien oder Parteigruppen nicht genommen werden.
Artikel 19
(1) Jeder Deutsche hat
im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen über die und nach charakterlichen Eignung, seiner Befähigung und seiner Vorbildung seinen Leistungen zu jedem öffentlichen Amt gleichen Zugang. (2) Wer in einem Arbeitsverhältnis als Arbeiter, Angestellter oder Beamter steht, hat das Recht auf die zur Wahrnehmung staatsbürgerlicher Rechte und zur Ausübung ihm übertragener öffentlicher Ehrenämter nötige freie Zeit. Der Anspruch auf Vergütung bleibt erhalten, soweit nicht bei Verdienstausfall eine diesen ausgleichende Entschädigung gewährt wird. Das Nähere regelt das Gesetz.
Artikel 20
Jeder hat das Recht, sich
einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen sowie an die Volks-
vertretung
zu
wenden.
Artikel 20
a
(Art. 4) sowie die Grundrechte der ungestörten Religionsder Freizügigkeit (Art. 11), der Unverletzlichkeit der Wohnung (Art. 13) und des Privateigentums (Art. 14 u. 15) gelten für Körperschaften und Anstalten mit eigener Rechtspersönlichkeit entsprechend. Der Gleichheitssatz
ausübung (Art. 5),
Artikel 20 b
(1) Soweit nach den Bestimmungen dieses Grundgesetzes ein Grundrecht eingeschränkt werden kann, darf es in seinem Wesensgehalt nicht angetastet werden.
(2) Wer die Freiheit der Meinungsäußerung, insbesondere die Pressefreiheit (Artikel 6), die Lehrfreiheit (Artikel 7), die Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die Vereinigungsfreiheit (Artikel 9) oder das Brief- und Postgeheimnis (Artikel 10) zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte. 96
1.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3
II. ALLGEMEINE BESTIMMUNGEN
Artikel 21
(1) Deutschland ist eine demokratische und soziale Bundesrepublik. (2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. (3) Sie wird vom Volk nach diesem Grundgesetz durch Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der Rechtsprechung und der vollziehenden Gewalt ausgeübt. Die Regierung ist dem Volke verantwortlich. (4) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, Rechtsprechung und vollziehende Gewalt sind
Gesetz und Recht
an
Artikel 21
gebunden.
a
Entwurf) (1) Die Mitwirkung der Parteien bei der politischen Willensbildung des Volkes und die innere Ordnung der Parteien sind durch Bundesgesetz zu regeln. (2) Die Bildung der Parteien ist frei. (3) Parteien, die darauf ausgehen, die freiheitliche und demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen, sind verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht. Das Antragsrecht und das Verfahren werden durch Bundesgesetz geregelt. (4) Auf andere Vereinigungen finden die Vorschriften über Parteien Anwendung, soweit sie Wahlvorschläge zum Bundestag oder zu Volksvertretungen in den Ländern einreichen oder ein Volksbegehren betreiben. (Art.
47 Chiemseer
Artikel 21 b
(Art. Die Farben des Bundes sind
23 Chiemseer
Schwarz,
Entwurf)
Rot und Gold.
(Über Gestaltung der Flagge wurde beschlossen, darüber im Hauptausschuß nicht abzustimmen und dem Plenum vorzuschlagen, über diese Frage in der Vollversammlung einmalig abzustimmen.) Artikel 22
(Art.
27 Chiemseer
Entwurf)
Artikel 138 a)
(jetzt
Artikel 23
(Art. (über
27
Abs.
Groß-Berlins schlußfassung ausgesetzt). Vertreter
2
Chiemseer
in den
Entwurf) gesetzgebenden Körperschaften,
Be-
97
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß Artikel 24
(Art.
(1) Abtretung und Austausch sam, wenn
die
25
von
Entwurf) deutschen Staatsgebiets
Chiemseer Teilen
beteiligte Bevölkerung
sind
nur
wirk-
zustimmt.
(2) Ihre Vollziehung bedarf eines Gesetzes des Bundes. Artikel
25
Entwurf) (1) Das Bundesgebiet ist unter Berücksichtigung der landsmannschaftlichen Verbundenheit, der geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, der wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit und des sozialen Gefüges durch Bundesgesetz neu zu gliedern. (2) Diese Neugliederung soll Länder schaffen, die nach Größe und Leistungsfähigkeit imstande sind, die ihnen nach dem Grundgesetz obliegenden Aufga(Art.
28 Chiemseer
ben wirksam zu erfüllen. (3) Die Neugliederung soll vor Ablauf von drei Jahren nach Inkrafttreten dieses Grundgesetzes durch Bundesgesetz geregelt sein. (4) Tritt ein anderer Teil Deutschlands dem Bunde bei, so soll vor Ablauf von zwei Jahren nach dem Beitritt eine notwendig werdende Neugliederung durch Bundesgesetz geregelt sein. (5) Die Bundesregierung hat die in den Absätzen 1-4 vorgesehene Neugliederung nach Übernahme ihres Amtes oder nach Aufnahme eines neuen Landes unverzüglich einzuleiten. (6) Das Gesetz ist nach seiner Verabschiedung durch die gesetzgebenden Körperschaften des Bundes in den Gebieten, deren Landeszugehörigkeit geändert werden soll, zur Volksabstimmung zu bringen. In jedem Gebiet wird dabei nur über den Teil abgestimmt, der dieses Gebiet betrifft. (7) Das Gesetz ist angenommen, wenn die Bevölkerung aller beteiligten Gebiete zustimmt. (8) Stimmt die Bevölkerung nicht in allen beteiligten Gebieten dem Gesetz zu, so ist es den gesetzgebenden Körperschaften zu nochmaliger Beschlußfassung zuzuleiten. Nach erneuter Verabschiedung ist das Gesetz als Ganzes im gesam-
Bundesgebiet zur Volksabstimmung zu bringen. Volksabstimmungen nach den Absätzen Mehrheit der abgegebenen Stimmen. (10) Das Verfahren regelt ein Gesetz.
ten
(9)
Bei den
6 und 8 entscheidet die
Artikel 26
(Art.
28 Chiemseer
Entwurf) Bundesgesetz geändert
(1) Der Gebietsbestand der Länder kann durch Art. 25 Abs. 1 und 2 gilt entsprechend. 98
werden.
1.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3
(2) Wenn
ein Drittel der wahlberechtigten Bevölkerung eines Verwaltungsbezirmindestens der Größe eines Kreises eine Änderung der Landeszugehörigkeit verlangt, so hat die Bundesregierung ein diesem Antrag entsprechendes Gesetz vorzulegen. Die Bundesregierung kann ein solches Gesetz auch einbringen, wenn ein überwiegendes Bundesinteresse vorliegt. (3) Stimmen die beteiligten Länder zu, so genügt ein einfaches Bundesgesetz. (4) Stimmen die beteiligten Länder oder eines von ihnen nicht zu, so bedarf das Bundesgesetz der Zustimmung der Mehrheit der gesetzlichen Zahl der Mitglieder der gesetzgebenden Körperschaften des Bundes. Das Gesetz ist in diesem Falle in dem Gebiet, dessen Landeszugehörigkeit verändert werden soll,
kes
von
zur
Volksabstimmung
zu
bringen.
(5) Hat das Verlangen der Bevölkerung auf Änderung der Landeszugehörigkeit gemäß Absatz 2 die Bildung eines neuen Landes zum Ziel, so ist dieser Antrag zunächst in dem Gebiet, desen Landeszugehörigkeit verändert werden soll, zur Volksabstimmung zu bringen. Der Antrag gilt als angenommen, wenn die Mehrheit der Wahlberechtigten ihm zustimmt. Das Bundesgesetz bedarf in diesem Falle der Annahme mit der für Verfassungsänderungen vorgesehenen Mehrheit. Eine weitere Volksabstimmung findet nicht statt. (6) Art. 25 Abs. 9 und 10 gilt entsprechend. Artikel 27
(Art.
29
Chiemseer
Entwurf)
(1) verfassungsmäßige Ordnung der Länder muß den Grundsätzen des republikanischen, demokratischen und sozialen Rechtsstaates im Sinne dieses Grundgesetzes entsprechen. In den Ländern muß das Volk eine Vertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangen ist. (2) Den Gemeinden muß das Recht gewährleistet sein, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln. Auch die Gemeindeverbände haben im Rahmen ihres gesetzlichen Aufgabenbereiches nach Maßgabe der Gesetze das Recht der Selbstverwaltung. (3) Die Übereinstimmung der verfassungsmäßigen Ordnungen der Länder mit den Vorschriften dieses Grundgesetzes wird vom Bund gewährleistet. (4) Der Bund gewährleistet, daß das staatliche Leben der Länder den Grundrechten und den Bestimmungen der Absätze 1 und 2 entspricht. Die
Artikel 27
Jeder Deutsche hat
Angehörigen
Lande die selbst. des Landes in
jedem
a
gleichen
Rechte und Pflichten wie die
Artikel 27 b
(1) Die dauernde Ausübung hoheitlicher Aufgaben ist in der Regel Berufsbeamten
zu
übertragen,
die in einem öffentlich-rechtlichen Treueverhältnis stehen.
99
Nr. 3
(2) ist
1.
Lesung Hauptausschuß
Den hergebrachten Grundsätzen Rechnung zu tragen.
über die
Rechtsstellung
der Berufsbeamten
Artikel 28
{jetzt
b)
Art. 21
Artikel 29
(Art.
22 Chiemseer
Entwurf)
allgemeinen Regeln des Völkerrechts sind Bestandteil des Bundesrechts und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar für alle Bewohner des Bundesgebiets. Die
Artikel 29
(Art.
(1)
a
Entwurf)
24 Chiemseer
Der Bund kann durch Gesetz Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrich-
tungen übertragen. (2) Der Bund kann im Interesse der Aufrechterhaltung des Friedens sein Gebiet in ein System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die
Beschränkungen seiner Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung der europäischen Verhältnisse und der Völkergemeinschaft der Welt herbeiführen und sicherstellen. (3) Zur Regelung zwischenstaatlicher Streitigkeiten wird der Bund einer allgemeinen, umfassenden, obligatorischen, internationalen Schiedsgerichtsbarkeit beitreten. Die in dieser Schiedsgerichtsbarkeit gefällten Entscheidungen binden unmittelbar. Artikel 29 b
(Art.
26 Chiemseer
Entwurf)
Handlungen, die in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Krieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Artikel 29
Kriegsführung bestimmte Waffen Bundesregierung weder hergestellt noch (1)
Zur
werden.
(2) 100
c
dürfen außer mit Genehmigung der befördert oder in Verkehr gebracht
Das Nähere wird durch Gesetz bestimmt.
1.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3
III. BUND UND LÄNDER
Artikel 30
(Art.
30 Chiemseer
Entwurf)
Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben ist Sache der Länder, soweit dieses Grundgesetz keine andere Regelung trifft oder zuläßt. Die
Artikel 31
(Art.
31 Chiemseer
Entwurf)
Bundesrecht bricht Landesrecht. Artikel 32
(Art.
32 Chiemseer
Entwurf)
Die Zuständigkeit von Bund und Ländern zur Gesetzgebung wird durch die Vorschriften über die ausschließliche Gesetzgebung und über die Vorrangsgesetzgebung geregelt. Die Gesetzgebung steht den Ländern zu, soweit sie nicht dem Bund zugesprochen ist.
Artikel 33
Entwurf) Im Bereich der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes haben die Länder nur dann die Befugnis zur Gesetzgebung, wenn sie hierzu in einem Bundesgesetz ausdrücklich ermächtigt werden oder wenn ihre Gesetze lediglich den Vollzug von Bundesgesetzen zum Gegenstand haben. (Art.
33 Chiemseer
Artikel 34
(Art.
34 Chiemseer
Entwurf)
Im Bereich der Gesetzgebung, bei welcher der Bund den Vorrang hat, behalten die Länder das Recht der Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seinem Gesetzgebungsrecht keinen Gebrauch gemacht hat. Der Bund soll nur
regeln,
was
einheitlich
geregelt
werden muß. Artikel 35
Der
35 Chiemseer
Entwurf) Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über: die auswärtigen Angelegenheiten; (Art.
1. 2. die Rechtsverhältnisse der im Dienst des Bundes und der bundesunmittel-
baren
Selbstverwaltung
stehenden Personen; 101
Nr. 3 3. 4. 5.
6.
7. 8. 9. 10. 11.
Lesung Hauptausschuß
1.
die die
Staatsangehörigkeit im Bund und in den Ländern; Freizügigkeit, das Paßwesen, die Ein- und Auswanderung und die Auslieferung; das Währungs-, Geld- und Münzwesen, Maße und Gewichte und die Zeitbestimmung; die Einheit des Zoll- und Handelsgebietes, die Handels- und Schiffahrtsverträge, die Freizügigkeit des Warenverkehrs und den Waren- und Zahlungsverkehr mit dem Ausland; die Bundeseisenbahnen und den Luftverkehr; das Post- und Fernmeldewesen; den gewerblichen Rechtsschutz, das Urheberrecht und das
Bundeskriminalwesen;
Verlagsrecht;
die Statistik für Bundeszwecke.
Artikel 36 Der Bund hat den 1.
2. 3.
Vorrang bei der Gesetzgebung über: bürgerliche Recht, das Strafrecht und den Strafvollzug, die verfassung, das gerichtliche Verfahren, die Rechtsanwaltschaft Rechtsberatung; das
das Personenstandswesen; das Vereins- und Versammlungsrecht, das Presserecht und das
Gerichtsund die
Lichtspiel-
wesen;
4. das
Aufenthalts- und
Niederlassungsrecht
der Ausländer;
5. den Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung in das Ausland; 6. Rahmenvorschriften über die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienst 7.
8. 9. 10. 11.
der das die das die das
Länder und
Selbstverwaltungskörperschaften
stehenden Personen;
Vertriebenenwesen; öffentliche
Fürsorge;
Kriegsschädenrecht und das Recht der Wiedergutmachung; Versorgung von Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen; Recht der Wirtschaft (Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, Privatversicherungen);
12. das Arbeitsrecht
lung
sowie die
einschließlich des Arbeitsschutzes und der ArbeitsvermittSozialversicherung einschließlich der Arbeitslosenversiche-
rung; 13. entfällt; 14. das Enteignungsrecht in
fugnis
zur
den
Angelegenheiten,
Gesetzgebung zusteht;
für die dem Bund die Be-
die Überführung von Grund und Boden, von Naturschätzen und Produktionsmitteln in Gemeineigentum; 15. die Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung; 16. die Sicherung der Ernährung, die Ein- und Ausfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung und die Hochsee- und Küstenfischerei, Rahmenvorschriften für die Jagd; 14a.
102
1. 17.
18.
19.
20.
21.
22.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3
den Grundstücksverkehr, das Bodenrecht und das landwirtschaftliche Pachtwesen, das Wohnungswesen, das Siedlungs- und Heimstättenwesen und Rahmenvorschriften für die Bodenverteilung; die Maßnahmen gegen gemeingefährliche und übertragbare Krankheiten bei Menschen und Tieren, die Zulassung zu ärztlichen Berufen, zu Heilberufen und zum Heilgewerbe und den Verkehr mit Arzneien, Heil- und Betäubungsmitteln und Giften; den Schutz bei dem Verkehr mit Lebens- und Genußmitteln sowie Bedarfsgegenständen, mit Futtermitteln, mit land- und forstwirtschaftlichem Saatund Pflanzgut und den Schutz der Bäume und Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge; die Hochsee- und Küstenschiffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenschifffahrt, den Wetterdienst, die Seewasserstraßen und die dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen; den Straßenverkehr, das Kraftfahrwesen und den Bau und die Unterhaltung von Landstraßen des Fernverkehrs, die mehrere Länder durchziehen; die Schienenbahnen, die nicht Bundeseisenbahnen sind, mit Ausnahme der
Bergbahnen. Artikel 37 und 38
(werden im Abschnitt
Finanzwesen
behandelt)
Artikel 39
(1) Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich gegenseitig Amtshilfe und Rechtshilfe mit Einschluß des Zwangsvollstreckungs- und Verwal-
tungszwangsverfahrens
.
(2) Die in einem Land nach dessen Recht ordnungsmäßig vorgenommenen öffentlichen Beurkundungen und Beglaubigungen werden im ganzen Bundesgebiet anerkannt.
Artikel 40 Die Länder können über Gegenstände, die in ihren Aufgabenbereich einbarungen mit anderen deutschen Ländern treffen.
fallen, Ver-
Artikel 41
(1) Die Zuständigkeit, Verträge mit auswärtigen Staaten zu schließen, richtet sich nach der Zuständigkeit zur Gesetzgebung. (2) Für die Einleitung von Vertragsverhandlungen und den Abschluß eines Vertrages mit einem auswärtigen Staat bedürfen die Länder der Zustimmung des Bundes. (3) Vor dem Abschluß eines Vertrages, der die besonderen Verhältnisse eines Landes berührt, hat der Bund das Land rechtzeitig zu hören. 103
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß Artikel 42
(Ausführung
der
Bundesgesetze
wird in Abschnitt IX und X
behandelt)
Artikel 43 Bei den obersten Bundesbehörden sind Beamte aus allen Ländern in angemessenem Verhältnis zu verwenden. Die bei den übrigen Bundesbehörden beschäftigten Personen sollen in der Regel aus dem Lande genommen werden, in dem sie tätig sind.
Artikel 44
(Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Bund und den Ländern und tigkeiten zwischen Ländern, Beschlußfassung zurückgestellt)
Strei-
IV. BUNDESTAG
Artikel 45
(1) Der Bundestag besteht aus Abgeordneten, die vom Volk in allgemeiner, gleicher, unmittelbarer und geheimer Wahl gewählt werden. Groß-Berlin hat das Recht, Abgeordnete zu entsenden. (2) Wahlberechtigt ist, wer das 21., wählbar, wer das 25. Lebensjahr vollendet hat. Das Nähere bestimmt das Bundeswahlgesetz. Es kann bestimmen, daß Parteien, die nicht einen bestimmten Hundertsatz aller gültigen Stimmen auf sich vereinigen, keinen Sitz erhalten und daß auf zusammengerechnete Reststimmen einer Partei nicht mehr Sitze entfallen, als die Partei in den Wahlkreisen unmittelbar erlangt hat.
(3)
Artikel 46
(jetzt
Art. 21
a)
Artikel 47
Abgeordneten sind Vertreter des ganzen Volkes. Jeder bei Reden, Handlungen, Abstimmungen und Wahlen seiner seinem Gewissen. Die
Abgeordnete folgt
Überzeugung
und
Artikel 48
(1) Der Bundestag wird auf vier Jahre gewählt. (2) Die Neuwahl findet frühestens im letzten Monat des stens im 104
folgenden
Monat statt.
vierten
Jahres, späte-
1.
(3) Wird der Bundestag gemäß
Tage
60
nach der
Auflösung
Art. 87 oder 90
neu zu
wählen.
a
Lesung Hauptausschuß
aufgelöst,
so
ist
er
Nr. 3
spätestens
Artikel 49 Der
Bundestag
endet die
tritt
Tage nach der vorherigen Bundestages.
spätestens
Wahlperiode
des
30.
am
Wahl
zusammen.
Damit
Artikel 50
(1) Der Bundestag wählt
seinen Präsidenten, dessen Stellvertreter und die Schriftführer. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. (2) Der Präsident übt das Hausrecht und die Polizeigewalt im Bundestagsgebäude aus. Ohne seine Genehmigung darf in den Räumen des Bundestags keine Durchsuchung oder Beschlagnahme stattfinden. (3) Dem Präsidenten untersteht die Verwaltung des Bundestags. Er verfügt über dessen Einnahmen und Ausgaben; er vertritt den Bund in allen Rechtsgeschäften und Rechtsstreitigkeiten des Bundestags.
Artikel 51
(1) Die Wahlprüfung obliegt dem Bundestag. Gegen die Entscheidung des Bundestages ist die Anrufung des Bundesverfassungsgerichts zulässig. Das Nähere wird durch Bundesgesetz geregelt. (2) Entsprechendes gilt, wenn ein Abgeordneter die Mitgliedschaft bei dem
Bundestag
verloren hat.
Artikel 52
(entfällt) Artikel 53
(1) Der Bundestag verhandelt öffentlich. Auf Antrag eines Zehntels seiner Mit-
oder auf Antrag der Bundesregierung kann mit Zweidrittelmehrheit die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Über den Antrag wird in nichtöffentli-
glieder cher
Sitzung
entschieden.
(2) Wahrheitsgetreue Berichte über die öffentlichen Sitzungen des Bundestags
und seiner Ausschüsse bleiben
von
jeder
Verantwortlichkeit frei.
Artikel 54
(1)
Zu einem Beschluß des
Bundestags ist die Mehrheit der abgegebenen Stimdieses Grundgesetz nichts anderes vorschreibt. Für die vorzunehmenden Wahlen kann die Geschäftsordnung Ausnah-
men
erforderlich,
vom
Bundestag
wenn
zulassen. Die (2) Beschlußfähigkeit wird durch die
men
Geschäftsordnung geregelt. 105
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß Artikel
(1)
Der
Bundestag
55
und seine Ausschüsse können die Anwesenheit
der
jedes
Mit-
Bundesregierung verlangen. Mitglieder des Bundesrats und der Bundesregierung sowie die von ihnen bestellten Beauftragten haben zu allen Sitzungen des Bundestags und seiner Ausschüsse Zutritt. Sie müssen jederzeit gehört werden. glieds (2)
Die
Artikel 56 bestimmt den Schluß und den
Wiederbeginn seiner Sitzungen. (2) Der Präsident des Bundestags kann den Bundestag früher einberufen. Er ist hierzu verpflichtet, wenn der Bundespräsident, der Bundeskanzler oder ein Drittel der Mitglieder dies verlangen. (1)
Der
Bundestag
Artikel 57
(1)
Der
Bundestag
die Pflicht, einen
hat das Recht und auf
Untersuchungsausschuß Untersuchungsausschuß erhebt in
Antrag eines Viertels der einzusetzen.
Mitglieder
öffentlicher Verhandlung die erfor(2) Der derlichen Beweise. Die Öffentlichkeit kann vom Untersuchungsausschuß mit Zweidrittelmehrheit ausgeschlossen werden. (3) Die Gerichte und Verwaltungsbehörden sind verpflichtet, einem Ersuchen des Ausschusses um Aktenvorlage und Rechtshilfe Folge zu leisten. (4) Auf die Erhebungen des Ausschusses und der von ihm ersuchten Behörden finden die Vorschriften über den Strafprozeß sinngemäß Anwedung. Das Brief-, Fernmelde- und Postgeheimnis bleibt unberührt. (5) Die Tätigkeit des Untersuchungsausschusses endigt spätestens mit dem Ablauf der Wahlperiode.
Artikel 58
(1) Der Bundestag bestellt einen ständigen Ausschuß. Solange der Bundestag nicht versammelt ist, hat dieser Ausschuß die Rechte der Volksvertretungen gegenüber der Bundesregierung zu wahren. (2) Der ständige Ausschuß hat die Befugnisse des Bundestags, jedoch nicht das Recht der Gesetzgebung, der Wahl des Bundeskanzlers und der Anklage gegen den Bundespräsidenten. Er hat die Rechte eines Untersuchungsausschusses. Artikel 59 Ein Abgeordneter darf zu keiner Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen einer Äußerung, die er im Bundestag oder in einem seiner Ausschüsse getan hat, gerichtlich oder dienstlich verfolgt oder sonst außerhalb des Bundestags 106
1.
zur
Verantwortung
Ehre eines anderen
gezogen werden. Dies
Abgeordneten
Lesung Hauptausschuß
gilt nicht,
wenn
ein
Nr. 3
Abgeordneter
die
wider besseres Wissen verletzt. Artikel 60
Abgeordneter darf wegen einer mit Strafe bedrohten Handlung nur mit Genehmigung des Bundestages zur Verantwortung gezogen oder verhaftet werden, es sei denn, daß er bei Begehung der Tat oder im Laufe des folgenden Tages festgenommen wird. (2) Die gleiche Genehmigung ist bei jeder anderen Beschränkung der persönlichen Freiheit eines Abgeordneten erforderlich. (3) Jedes Strafverfahren gegen einen Abgeordneten und jede Haft oder sonstige Beschränkung seiner persönlichen Freiheit ist auf Verlangen des Bundestages (1)
Ein
auszusetzen.
Artikel 61
Abgeordneten sind berechtigt, über Personen, die ihnen in ihrer Eigenschaft als Abgeordnete oder denen sie in dieser Eigenschaft Tatsachen anvertraut haben sowie über diese Tatsachen selbst das Zeugnis zu verweigern. Im gleichen Umfang ist auch die Beschlagnahme von Schriftstücken bei einem AbgeordneDie
ten
unzulässig.
Artikel 62 an der Übernahme oder Ausübung des Mandats im Bundestag werden. Eine Kündigung oder Entlassung von Beamten, Angestellten gehindert oder Arbeitern aus diesem Grunde ist unzulässig. (2) Wer sich um einen Sitz im Bundestag bewirbt, hat Anspruch auf den zur Vorbereitung seiner Wahl erforderlichen Urlaub.
(1) Niemand darf
Artikel 63
Abgeordneten haben Anspruch auf eine angemessene Entschädigung. Sie haben das Recht der freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel. Die
Artikel 64
(entfällt) V. BUNDESRAT
Artikel 65
Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der des Bundes mit.
Gesetzgebung
und
Verwaltung 107
Nr. 3
Lesung Hauptausschuß
1.
Artikel 66
(1) von
Der Bundesrat besteht
den
mächtigte
vertreten
Mitgliedern der Landesregierungen. Sie werden bestellt und abberufen. Sie können durch Bevoll-
aus
Landesregierungen
werden.
3 Mitglieder; Länder mit mehr als 2 Millionen Einentsenden wohner 4, Länder mit mehr als 6 Millionen Einwohner entsenden 5 Mitglieder. Die Stimmen eines Landes können nur einheitlich und nur durch anwesende Mitglieder oder Bevollmächtigte abgegeben werden. (3) Berlin hat das Recht, eine entsprechende Zahl von Mitgliedern zu entsenden.
(2) Jedes Land entsendet
Artikel 67
(entfällt) Artikel 68 Der Präsident des Bundesrats wird derwahl ist zulässig.
aus
dessen Mitte auf ein
Jahr gewählt.
Wie-
Artikel 69 Der Präsident des Bundesrats beruft den Bundesrat ein. Er muß ihn einberufen, wenn die Vertreter von mindestens zwei Ländern oder die Bundesregierung es
verlangen. Artikel 70 Der Bundesrat
gibt
sich eine
Geschäftsordnung. Artikel 71
Der Bundesrat verhandelt öffentlich. Nach
die
Maßgabe
der
Geschäftsordnung
kann
Öffentlichkeit für einzelne Beratungsgegenstände ausgeschlossen werden. Artikel 72
Der Bundesrat bildet Ausschüsse. Ihnen können außer seinen
andere
Mitglieder
der
Landesregierungen
oder deren
Mitgliedern auch Beauftragte angehören.
Artikel 73
(1) Die Mitglieder der Bundesregierung haben das Recht und auf Verlangen die Pflicht, an den Verhandlungen des Bundesrats und seiner Ausschüsse teilzunehmen. Sie müssen während der Beratung jederzeit gehört werden. 108
1.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3
(2) Der Bundesrat ist von dem Bundeskanzler und von den Bundesministern über die Führung der Bundesgeschäfte auf dem Laufenden zu halten. Zur Beratung über wichtige Gegenstände ziehen die Bundesminister den zuständigen Ausschuß des Bundesrats zu. Artikel 74 Die Mitglieder des Bundesrats und die ständigen Mitglieder seiner Ausschüsse haben das Recht zur freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel. VI. DER
BUNDESPRÄSIDENT Artikel 75
(1)
Der
Bundespräsident
gewählt.
wird ohne
Aussprache
von
der
Bundesversammlung
(2) Die Bundesversammlung besteht aus den Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt werden. (3) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (4) Die Bundesversammlung tritt spätestens 30 Tage vor Ablauf der Amtszeit des Bundespräsidenten, bei vorzeitiger Beendigung spätestens 30 Tage nach diesem Zeitpunkt, zusammen. Sie wird von dem Präsidenten des Bundestags einberufen. (5) Ist die Wahlperiode des Bundestags abgelaufen oder der Bundestag aufgelöst, so beginnt die Frist des Abs. 4 Satz 1 mit dem erstmaligen Zusammentritt des Bundestags. (6) Gewählt ist, wer die Mehrheit der Stimmen der Mitglieder der Bundesversammlung erhält. Wird diese Mehrheit in zwei Wahlgängen von keinem Bewerber erreicht, so findet ein dritter Wahlgang statt, in dem derjenige gewählt ist, der die meisten Stimmen erhält. (7) Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Bundestag besitzt und das 40. Lebensjahr vollendet hat. Artikel 76 Das Amt des Bundespräsidenten dauert fünf ist nur einmal zulässig.
Jahre. Anschließende Wiederwahl
Artikel 77
(1)
Der
gehören.
Bundespräsident
darf weder dem
Bundestag
noch dem Bundesrat
an-
(2) Der Bundespräsident darf kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören. 109
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß Artikel
78
Bundespräsident leistet bei seinem Amtsantritt vor den versammelten gliedern des Bundestages und der Länderkammer folgenden Eid: Der
Mit-
meine Kraft dem Wohl des deutschen Volkes widund die Gesetze des Bundes wahren und verteidiGrundgesetz meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedergen, mann üben werde. So wahr mir Gott helfe." Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden.
„Ich schwöre, daß ich
men,
das
Artikel 79 Der Bundespräsident wird im Falle seiner Verhinderung durch den Präsidenten der Länderkammer vertreten. Das Gleiche gilt für die einstweilige Vertretung bei vorzeitiger Erledigung des Amtes. (2) Bei vorzeitiger Erledigung des Amtes findet binnen 30 Tagen die Neuwahl
(1)
statt.
(3) Hat die Verhinderung des Bundespräsidenten mehr als sechs Monate gedauert oder stellen die Präsidenten des Bundestags und der Länderkammer gemeinsam mit dem Bundeskanzler fest, daß die Verhinderung voraussichtlich länger als sechs Monate dauern wird, so gilt Absatz 2 entsprechend. Artikel 80
Anordnungen des Bundespräsidenten bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung durch den Bundeskanzler oder durch den zuständigen Bundesminister. Dies gilt nicht für die Ernennung und Entlassung des Bundeskanzlers. Artikel 81
(1) Der Bundespräsident vertritt den Bund völkerrechtlich. (2) Staatsverträge bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Zustimmung des Bundestags
und der Länderkammer gemäß den für die Bundesgesetzgebung geltenden Vorschriften. Für Verwaltungsabkommen gelten die Vorschriften über die Bundes-
verwaltung entsprechend.
Artikel 82 ernennt und entläßt die Bundesbeamten, soweit gesetzlich bestimmt ist. Er kann diese Befugnis auf andere Stellen übernichts anderes
Der
Bundespräsident
tragen. Artikel 83
(1) Der Bundespräsident übt im Einzelfall für den Bund das Begnadigungsrecht aus.
110
Er kann dieses Recht auf andere Behörden
übertragen.
1.
(2)
Die Amnestie
von
Verstößen gegen
setzes.
Lesung Hauptausschuß
Bundesgesetze
bedarf eines
Nr. 3
Bundesge-
Artikel 84 Artikel 60 findet auf den Bundespräsidenten ist der Bundestag zuständig.
Anwendung;
für die
Genehmigung
Artikel 85
(1)
Bundestag oder die Länderkammer können den Bundespräsidenten wevorsätzlicher gen Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes vor dem Bundesverfassungsgericht anklagen. Der Antrag auf Erhebung der Anklage ist nur zulässig, wenn er von mindestens einem Viertel der Mitgliederzahl gestellt ist. Der Beschluß auf Erhebung der Anklage bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder. Die Anklage wird von einem Beauftragten der anklagenden Kammer vertreten. (2) Das Bundesverfassungsgericht kann nach Erhebung der Anklage durch einstweilige Anordnung bestimmen, daß der Bundespräsident an der Ausübung seines Amtes verhindert ist. Der
VII. DIE BUNDESREGIERUNG
Artikel 86 Die Bundesregierung besteht nistern.
aus
dem Bundeskanzler und
aus
den Bundesmi-
Artikel 87
(1) Der Bundeskanzler wird vom Bundestag ohne Aussprache mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder gewählt und vom Bundespräsidenten ernannt. (2) Kommt binnen 14 Tagen seit Beendigung des Amtes des bisherigen Bundeskanzlers die Wahl nicht zustande, so schlägt der Bundespräsident dem Bundestag einen Bundeskanzler vor. Erhält dieser Vorschlag nicht die absolute Mehrheit der Stimmen des Bundestags, so findet eine neue Wahl statt, in der gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. In diesem Falle muß der Bundespräsident binnen 7 Tagen nach der Wahl entweder den Gewählten ernennen oder den Bundestag auflösen. Artikel 88
(entfällt) Artikel 89
(1)
Der
Bundespräsident
des Bundeskanzlers.
ernennt und entläßt
die Bundesminister auf
Vorschlag 111
Nr. 3
(2)
1.
Lesung Hauptausschuß
Die Bundesminister bedürfen
zum
Antritt ihres Amtes des Vertrauens des
Bundestags.
(3) Der Bundeskanzler kann dem Bundespräsidenten die desministers auch ohne dessen Antrag vorschlagen.
Entlassung
eines Bun-
Artikel 90
Bundestag kann dem Bundeskanzler das Mißtrauen mit mehr als der Hälfte der gesetzlichen Zahl seiner Mitglieder aussprechen, jedoch nur in der Form, daß er den Bundespräsidenten unter Benennung eines durch die Mehrheit des Bundestages gewählten Nachfolgers ersucht, den Bundeskanzler zu ent(1)
Der
lassen. (2) Zwischen dem müssen 48 Stunden
Antrag und
der
Abstimmung
über das Mißtrauensvotum
liegen. Artikel 90
a
(1) Findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung von mehr als der Hälfte der Mitglieder des Bundestages, so kann der Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzlers binnen 21 Tagen den Bundestag auflösen. Das Recht zur Auflösung erlischt, sobald der Bundestag mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen anderen Bundeskanzler wählt. (2) Zwischen dem Antrag und der Abstimmung müssen 48 Stunden liegen. Artikel 90 b'1'1
(1) Findet im Fall des Artikels 90 a eine Auflösung des Bundestages nicht statt, und lehnt der Bundestag eine von der Bundesregierung als dringlich bezeichnete Gesetzesvorlage ab, so kann die Bundesregierung beim Bundesrat den Antrag stellen, für diese Gesetzesvorlage das Bestehen eines Gesetzgebungsnotstandes festzustellen. (2) Stimmt der Bundesrat zu, so entscheidet der Bundespräsident, ob für diese Gesetzesvorlage der Gesetzgebungs-Notstand zu verkünden ist. (3) Legt die Bundesregierung diese Gesetzesvorlage mit dem Vermerk des Gesetzgebungs-Notstandes dem Bundestag erneut vor und lehnt der Bundestag sie wiederum ab, so gilt die Gesetzesvorlage als angenommen, sobald der Bundesrat dem Gesetz zugestimmt hat. Das Gesetz tritt spätestens 12 Monate nach seiner Verkündung außer Kraft. (4) Der Bundespräsident kann derselben Bundesregierung den GesetzgebungsNotstand für einzelne Gesetzesvorlagen nicht für einen längeren Zeitraum als 12 Monate zuerkennen.
beabsichtigt, in aufzunehmen, wonach (Es 112
ist
der 2. Lesung als Absatz 5 noch eine Bestimmung die Notgesetzgebung sich nur mit laufenden Gesetz-
1.
Lesung Hauptausschuß
gebungsangelegenheiten befassen und weder Verfassungsänderungen Verfassungsdurchlöcherungen einschließen darf.) [Anm.
V In Drucksache Nr. 355
Nr. 3
noch
formuliert.) Artikel 91
Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter. Im Falle des Todes des Bundeskanzlers übernimmt der Stellvertreter vorläufig die Geschäfte. Das Gleiche gilt, wenn der Bundeskanzler zurücktritt und
(1) (2)
der zu
Bundespräsident
davon absieht, ihn
um
die
ersuchen.
Artikel 91
Weiterführung
der Geschäfte
a
Der Bundeskanzler und die Bundesminister dürfen kein anderes besoldetes
Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb
gerichteten
Unternehmens
angehören.
Artikel 92 Der Bundeskanzler und die Bundesminister leisten bei der Amtsübernahme dem Bundestag den Eid auf das Grundgesetz.
vor
Artikel 93
(1)
Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und
trägt dafür die Innerhalb dieser Richtlinien leitet Bundesminster seinen Verantwortung. jeder Geschäftsbereich selbständig und unter eigener Verantwortung. (2) Der Bundeskanzler führt den Vorsitz in der Bundesregierung und leitet ihre Geschäfte nach einer von ihr beschlossenen und vom Bundespräsidenten ge-
nehmigten Geschäftsordnung. (3) Uber Meinungsverschiedenheiten entscheidet die Bundesregierung.
zwischen
Mitgliedern
der
Bundesregierung
Artikel 94
(entfällt) Artikel 95 Der Bundeskanzler kann durch Erklärung gegenüber dem Bundespräsidenten seinem Amt zurücktreten. Auf Ersuchen des Bundespräsidenten ist er verpflichtet, die Geschäfte bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterzuführen.
(1)
von
113
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß
(2) Ein Bundesminister kann durch Erklärung gegenüber dem Bundeskanzler
seinem Amt zurücktreten. Auf Ersuchen des Bundeskanzlers ist er verpflichtet, die Geschäfte bis zum Amtsantritt seines Nachfolgers weiterzuführen.
von
Artikel 96 Die
Landesregierungen
können bei der
Bundesregierung Vertretungen
errichten.
Artikel 97-100
(jetzt
in Abschnitt XII
enthalten)
Artikel 101-102
(entfällt) IX. DIE GESETZGEBUNG
Artikel 103
(1) Gesetzesvorlagen werden beim Bundestag durch die Bundesregierung, durch den Bundesrat oder aus der Mitte des Bundestages eingebracht. (2) Vorlagen der Bundesregierung sind dem Bundestag und dem Bundesrat zu gleicher Zeit zu unterbreiten. (3) Vorlagen des Bundesrats oder eine Stellungnahme des Bundesrats zu einer Vorlage sind dem Bundestag durch die Bundesregierung zuzuleiten, sie hat hierbei ihre Auffassung darzulegen. (4) Der Präsident des Bundestags hat jede vom Bundestag angenommene Gesetzesvorlage dem Bundesrat alsbald zuzustellen. Artikel 104
(1) Die Bundesgesetze werden vom Bundestag beschlossen. (2) Gegen ein vom Bundestag beschlossenes Gesetz steht dem Bundesrat der
zu. Der Einspruch ist binnen eines Monats nach Zustellung des Gesetzesbeschlusses bei dem Präsidenten des Bundestags einzulegen. Der Bundestag beschließt über den Einspruch. Er kann den Einspruch mit Zweidrittelmehrheit, zumindest mit der Mehrheit seiner Mitglieder, überstimmen.
Einspruch
Artikel 105 Der 1.
2. 114
Zustimmung des Bundesrats bedürfen Gesetze über Steuern, deren Reinaufkommen den Ländern, Gemeinden und Gemeindeverbänden zufließt oder gemeinsame Einnahmen des Bundes und der Länder sind, über den Finanzausgleich,
1. 3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3
durch die neue Bundesoberbehörden oder neue der unmittelbaren Bundesaufsicht unterstehende Körperschaften des öffentlichen Rechts geschaffen
werden, 4.
durch die ein det wird.
neues
Weisungsrecht gegenüber Artikel 105
den Landesbehörden
begrün-
a
vom Bundestag beschlossenes Gesetz ist zustandegekommen, wenn der Bundesrat dem Gesetz zugestimmt, innerhalb der gesetzlichen Frist keinen Einspruch eingelegt oder ihn zurückgenommen hat oder wenn der Einspruch vom Bundestag überstimmt worden ist.
Ein
Artikel 106
(1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das ausdrücklich den Wortlaut des Grundgesetzes ändert oder ergänzt. (2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestags und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats. (3) Seine Verkündung ist erst 14 Tage nach der Annahme zulässig. Ein Viertel der Mitglieder des Bundestags und der Stimmen des Bundesrats können innerhalb dieser Frist verlangen, daß das Gesetz nicht verkündet, sondern zum Volksentscheid gebracht wird. Das Gesetz ist nur angenommen, wenn beim Volksentscheid zwei Drittel aller Abstimmenden sowie in der Mehrzahl der Länder jeweils die Mehrheit der Abstimmenden dem Gesetz zugestimmt haben. Das Verfahren über den Volksentscheid regelt ein Gesetz. Artikel 107 Ein Gesetz, durch das der bundesstaatliche Aufbau wesentlich verändert wird, bedarf außer den Erfordernissen des Art. 106 der Annahme im Bundesrat mit
Dreiviertelmehrheit. Artikel 108
(entfällt) Artikel 108
a
(1) Durch Gesetz können die Bundesregierung, ein Bundesminister oder die Landesregierungen ermächtigt werden, Rechtsverordnungen zu erlassen, wenn Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigung im Gesetz bestimmt sind. Die Rechtsgrundlage der Ermächtigung soll in der Verordnung angegeben sein. Die weitere Übertragung der Ermächtigung kann zugelassen werden, bedarf aber selbst der Form der Rechtsverordnung. 115
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß
Zustimmung des Bundesrats bedürfen Rechtsverordnungen über den Betrieb und Verkehr der Eisenbahnen, (das Post- und Fernmeldewesen) Bau, sowie zur Durchführung von Bundesgesetzen im Sine des Art. 105 und von Bundesgesetzen, die von den Ländern in eigener Verwaltung oder nach Weisung des Bundes ausgeführt werden. (2)
Der
Artikel 109 und 110
(entfallen) Artikel 111
(1) Ist eine der gesetzgebenden Körperschaften infolge höherer Gewalt nicht imstande, die ihr durch die Verfassung auferlegten Aufgaben zu erfüllen, so
kann die Bundesregierung zur Abwehr einer unmittelbar drohenden Gefahr für den verfassungsmäßigen Bestand des Bundes oder seiner freiheitlichen und demokratischen Grundordnung mit Zustimmung der Präsidenten des Bundestags und der Länderkammer im Rahmen der Bundeszuständigkeit Notverordnungen mit Gesetzeskraft erlassen. (2) Die Verordnungen treten außer Kraft, wenn eine der beiden Kammern ihre Aufhebung verlangt oder sie nicht binnen 4 Wochen vom Bundestag und von der Länderkammer bestätigt werden. Sind infolge höherer Gewalt Bundestag und Länderkammer nicht in der Lage, eine Bestätigung vorzunehmen, so können die Notverordnungen in der gleichen Weise jeweils um 4 Wochen verlängert werden. (3) Von den Grundrechten können durch Notverordnungen nur die Grundrechte vorübergehend aufgehoben oder beschränkt werden, die die Pressefreiheit (Art. 7 Chiemseer Entwurf), die Versammlungsfreiheit (Art. 8 Chiemseer Entwurf), die Vereinigungsfreiheit (Art. 9) und die den Artikel 11 betreffen, soweit es sich um das Fernsprech- und Telegraphengeheimnis handelt. In der Verordnung müssen die außer Kraft gesetzten oder eingeschränkten Grundrechte sowohl namentlich wie mit ihrer Artikelzahl bezeichnet sein. Änderungen des Grundgesetzes durch Notverordnungen sind unzulässig. (4) Solange gemäß Absatz 3 Grundrechte außer Kraft gesetzt sind, dürfen Wahlen zu politischen Körperschaften und Volksabstimmungen im gesamten Bundesgebiet nicht stattfinden. Die Wahlperioden verlängern sich entsprechend. (5) Die in diesem Artikel vorgesehenen Verordnungen und Beschlüsse sind im Bundesgesetzblatt zu verkünden. Ist dieses nicht möglich, so genügt jede andere Form der allgemeinen Bekanntgabe insbesondere durch Rundfunk; die Verkündung im Bundesgesetzblatt ist unverzüglich nachzuholen.
der SPD, daß vorbehalten bleibt, in der 2. Lesung Zusatzanstellen, weil noch eine Lücke über den Gesetzgebungsnotstand vor-
(Anmeldung trag
zu
handen sei.) 116
1.
Artikel 111
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3
a
bei der Bundesgesetzgebung kann nicht übertraauf einen von einem Bundesorgan gebildeten Ausgen werden, auch nicht schuß. Die
Befugnis
zur
Mitwirkung
Artikel 111 b Die nach den Vorschriften dieses
Grundgesetzes zustande gekommenen Gewerden vom Bundespräsidenten unter Gegenzeichnung des Bundeskanzlers oder des zuständigen Bundesministers ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt verkündet. Rechtsverordnungen werden von der erlassenden Stelle ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt verkündet. (2) Jedes Gesetz und jede Rechtsverordnung soll den Tag des Inkrafttretens bestimmen. Fehlt eine solche Bestimmung, so treten sie mit dem 14. Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem das Bundesgesetzblatt ausgegeben worden (1)
setze
ist.
X. DIE
AUSFÜHRUNG
DER BUNDESGESETZE UND DIE BUNDESVERWALTUNG
Artikel 112/1 Die Länder führen die Bundesgesetze aus, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt oder zuläßt. Sie regeln die Einrichtung der Behörden und das Verfahren, soweit nicht Bundesgesetze etwas anderes bestimmen.
Artikel 112/2
Bundesregierung oder nach Maßgabe ihrer Geschäftsordnung die einzelnen Bundesminister erlassen, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist, die zur Ausführung der Bundesgesetze erforderlichen allgemeinen Verwaltungsvorschriften. Sie bedürfen der Zustimmung des Bundesrats, wenn die Länder die Bundesgesetze nach Weisung des Bundes oder als eigene Angelegenheit ausführen. Die
Artikel 112/3 Soweit die Bundesgesetze von einer bundeseigenen Verwaltung oder einer bundesunmittelbaren Selbstverwaltung ausgeführt werden, regelt die Bundesregierung, sofern ein Gesetz nichts anderes bestimmt, mit Zustimmung des Bundesrats die Einrichtung der Behörden.
Artikel 113
(1) Soweit die Ausführung der Bundesgesetze durch die Länder nach Weisung des Bundes erfolgt, bedürfen die Ausführungsvorschriften (Rechtsverordnungen 117
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß
und allgemeine Verwaltungsvorschriften) der Bundesregierung der Zustimmung des Bundesrates. (2) Die Einrichtung der Behörden bleibt im Rahmen der Bundesgesetze Sache der Länder. Der Bund kann Vorschriften über die einheitliche Ausbildung der Beamten und Angestellten sowie über seine Mitwirkung bei der Bestellung der Leiter der Ober- und Mittelbehörden erlassen. (3) Die Landesbehörden unterstehen den Anweisungen der zuständigen obersten Bundesbehörden.
Artikel 114
(1) Soweit die Ausführung der Bundesgesetze eigene Sache der Länder ist, bedürfen die Ausführungsvorschriften (Rechtsverordnungen und allgemeine Verwaltungsvorschriften) der Bundesregierung der Zustimmung des Bundesrates. (2) Die Bundesregierung und nach der Geschäftsordnung die einzelnen Bundesminister üben die Aufsicht über die Ausführung der Gesetze in den Ländern aus. Die Bundesregierung kann zu diesem Zweck Beauftragte zu den obersten Landesbehörden und mit deren Zustimmung auch zu den unteren Behörden entsenden. (3) Werden Mängel, die die Bundesregierung bei der Ausführung der Bundesgesetze in den Ländern festgestellt hat, nicht beseitigt, so beschließt auf Antrag der Bundesregierung oder des Landes der Bundesrat, ob das Land durch die Art seiner Ausführung das Gesetz verletzt hat. Das Recht beider Teile, das Bundesverfassungsgericht oder nach näherer gesetzlicher Bestimmung ein anderes oberstes Bundesgericht anzurufen, bleibt unberührt. Artikel
114 a
Auf den Gebieten, in denen der Bund das Recht zur Gesetzgebung hat, kann durch Bundesgesetz der Bundesregierung das Recht übertragen werden, Landesverwaltungsbehörden unmittelbar mit Anweisungen zu versehen. Ein solches Bundesgesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates.
Artikel 115
(1) Wenn ein Land die ihm nach dem Grundgesetz oder einem anderen BunPflichten nicht erfüllt, kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats die notwendigen Maßnahmen treffen, um das Land
desgesetz obliegenden
Wege des Bundeszwanges zur Erfüllung seiner Pflichten anzuhalten. Die Zustimmung des Bundesrats bedarf der Mehrheit der gesetzlichen Stimmenim
zahl.
Durchführung des Bundeszwanges hat Beauftragter das Weisungsrecht gegenüber allen (2)
118
Zur
die Bundesregierung oder ihr Ländern und ihren Behörden.
1.
Artikel 115
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3
a
(zurückgestellt) (Polizeiliche Hilfspflicht der Länder bei Staatsnotstand des Bundes) Artikel 116
bundeseigener Verwaltung und mit eigenem Verwaltungsunterbau werden geführt der Auswärtige Dienst, die Bundeseisenbahn und die Bundespost. (2) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, im Falle des Bedarfs selbständige Bundesoberbehörden durch Gesetz errichtet werden. Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung des Bundesrates. (3) Als bundesunmittelbare Selbstverwaltungseinrichtungen werden diejenigen sozialen Versicherungsträger geführt, in deren Bereich der Gefahrenausgleich die einheitliche Zusammenfassung für das ganze Bundesgebiet erfordert. Neue bundesunmittelbare Selbstverwaltungskörperschaften können durch Bundesgesetz geschaffen werden. Ein solches Bundesgesetz bedarf der Zustimmung von (1)
In
zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates. (4) Der Bund errichtet eine Währungs- und Notenbank.
Artikel 117
(1) Die Bundeseisenbahnen sowie das Post- und Fernmeldewesen werden als einheitliche Verkehrsanstalten des Bundes verwaltet. (2) Die Bundesregierung erläßt mit Zustimmung des Bundesrates die Verordnungen, die den Bau, den Betrieb und den Verkehr der Eisenbahnen regeln, sowie die Verordnungen, welche Grundsätze und Gebühren für die Benutzung der Einrichtungen der Bundeseisenbahn und des Post- und Fernmeldewesens festsetzen. (3) Die Verwaltungen der Bundesbahn und der Bundespost bestellen je einen ständigen Vertreter bei den Landesregierungen. Wird die Bundesbahn in eine andere Verwaltungsform als die der Bundesverwaltung übergeführt, so gelten diese Bestimmungen entsprechend. (4) Das Nähere regeln die Bundesgesetze. Artikel 118
(1) Der Bund ist Eigentümer der bisherigen Reichswasserstraßen. (2) Der Bund verwaltet durch eigene Behörden die Bundeswasserstraßen und
solche über den Bereich eines Landes hinausgehende staatliche Verwaltungsaufgaben der Binnenschiffahrt auf den Bundeswasserstraßen und der Seeschifffahrt, die ihm durch Gesetz übertragen werden. Er kann die Verwaltung von Bundeswasserstraßen, soweit sie im Gebiet eines Landes liegen, diesem Land auf Antrag übertragen. Berührt eine Wasserstraße das Gebiet mehrerer Länder, so kann der Bund dasjenige Land mit der Verwaltung beauftragen, für das die beteiligten Länder dies beantragen. 119
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß
(3) Bei der Verwaltung, dem Ausbau und dem Neubau von Wasserstraßen sind die Bedürfnisse der Landeskultur und der Wasserwirtschaft im Einvernehmen mit den Ländern zu wahren. (4) Zur Mitwirkung in den Angelegenheiten der Wasserstraßen werden bei den Bundeswasserstraßen nach näherer Anordnung der Bundesregierung und der Zustimmung des Bundesrats Beiräte gebildet. (5) Das Nähere regelt das Gesetz. Artikel 118
a
(1) Der Bund ist Eigentümer der bisher im Eigentum des Reiches stehenden Autobahnen (Bundeskraftfahrstraßen). Die bisherigen Reichsstraßen sind Eigentum des Landes, in dem sie liegen. (2) Die Länder verwalten die Bundeskraftfahrstraßen nach Weisung des Bundes. (3) Auf Antrag eines Landes kann der Bund Bundeskraftfahrstraßen, soweit sie im Gebiet dieses Landes liegen, in bundeseigene Verwaltung übernehmen. Artikel 119
(jetzt
Art. 35
Ziff. 2)
Artikel 120
(jetzt
Art. 139
aa)
Artikel 121
(jetzt
Art. 123
a)
XI. DAS FINANZWESEN
Artikel 122
Deckung der Ausgaben des Bundes, insbesondere der Kosten der Bundesverwaltung, 2. der Aufwendungen des Bundes für Besatzungskosten und sonstige äußere und innere Kriegsfolgelasten, 3. der Zuschüsse des Bundes zu den Lasten der Sozialversicherung mit Einschluß der Arbeitslosenversicherung und der Arbeitslosenfürsorge, dienen folgende Einnahmen: 1. die Ablieferungen der Bundesbahn und Bundespost, die Überschüsse der dem Bund gehörigen Unternehmungen, die Erträge der Beteiligungen des Bundes, der Anteil am Gewinn der Bundesnotenbank und die Erträge sonstigen Bundes Vermögens, 2. die Verwaltungseinnahmen des Bundes,
Zur 1.
120
1.
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3
das Aufkommen der Zölle und der durch Bundesgesetz geregelten Steuern (Bundessteuern), soweit es nicht den Ländern und Gemeinden zufällt, und die Erträge der Finanzmonopole. Artikel 122
a
Der Bund hat die ausschließliche
Gesetzgebung über Zölle und Finanzmonopole über Vorranggesetzgebung folgende Steuern (Bundessteuern): Die Verbrauch- und Verkehrsteuern mit Ausnahme der Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungsbereich, insbesondere der Grunderwerbsteuer, Wertzuwachssteuer und Feuerschutzsteuer, die Steuern vom Einkommen, Vermögen, von Erbschaften und Schenkungen, die Realsteuern mit Ausnahme der Festsetzung der Hebesätze.
und die 1.
2. 3.
Artikel 122 b
(1) Die Länder erhalten für sich und ihre Gemeinden (Gemeindeverbände) von dem Aufkommen der Bundessteuern das Reinaufkommen der Biersteuer, der Rennwettsteuer, der Kraftfahrzeugsteuer, der Vermögensteuer (mit Ausnahme einmaliger Vermögensteuern), der Erbschaftsteuer und die Realsteuern. (2) Umsatzsteuer und Einkommen- und Körperschaftsteuer sind gemeinsame Einnahmen des Bundes und der Länder; die beiden zufallenden Anteile werden durch Bundesgesetz bestimmt. (3) Das Nähere regelt das Bundesfinanzausgleichsgesetz. Es hat einem angemessenen
Lastenausgleich Rechnung
zu
tragen.
Artikel 123
(1) Die Bundessteuern werden durch Bundesfinanzbehörden verwaltet. Der Aufbau der Bundesfinanzbehörden und der Finanzgerichte und das von ihnen anzuwendende Verfahren werden durch Bundesgesetz geregelt. Die Richter des Bundesfinanzhofes werden mit Zustimmung des Bundesrats, die leitenden Beamten der Finanzverwaltung innerhalb der Länder im Einvernehmen mit den
Landesregierungen (2)
ernannt.
Die Länder können die
übertragen. Erhebung der
behörden
(3)
Die
Verwaltung
der Landessteuern den Bundesfinanz-
Realsteuern wird durch Artikel 123
Bund und Länder führen eine
gesonderte
Landesgesetz geregelt.
a
Finanzwirtschaft.
Artikel 124
(1) Alle Einnahmen und Ausgaben des Bundes
veranschlagt
und in den
müssen für
Haushaltsplan eingesetzt
werden.
jedes Rechnungsjahr 121
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß
wird vor Beginn des Rechnungsjahres durch Gesetz festgestellt. Er ist in Einnahme und Ausgabe auszugleichen. Die Ausgaben werden in der Regel für ein Jahr bewilligt, sie können in besonderen Fällen auch für eine längere Dauer bewilligt werden. Im übrigen sind Vorschriften im Bundeshaushaltsgesetz unzulässig, die über das Rechnungsjahr hinausgehen oder sich nicht auf die Einnahmen und Ausgaben des Bundes oder seiner Verwaltung beziehen. (3) Das Vermögen und die Schulden sind in einer Anlage des Haushaltsplanes nachzuweisen. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (4) Bei kaufmännisch eingerichteten Betrieben des Bundes brauchen nicht die einzelnen Einnahmen und Ausgaben, sondern nur das Endergebnis in den Haushaltsplan eingestellt zu werden.
(2)
Der
Haushaltsplan
Artikel 124
a
(1) Ist bis zum Schluß eines Rechnungsjahres der Haushaltsplan für das folgende Jahr nicht durch Gesetz festgestellt, so ist bis zu seinem Inkrafttreten die Bundesregierung ermächtigt, alle Ausgaben zu leisten, die nötig sind, a) um gesetzlich bestehende Einrichtungen zu erhalten und gesetzlich be-
schlossene Maßnahmen durchzuführen, die rechtlich begründeten Verpflichtungen des Bundes zu erfüllen, b) c) um Bauten, Beschaffungen und sonstige Leistungen fortzusetzen oder Beihilfen für diese Zwecke weiter zu gewähren, sofern durch den Haushaltsplan eines Vorjahres bereits Beträge bewilligt worden sind. (2) Soweit nicht auf besonderem Gesetz beruhende Einnahmen aus Steuern, Abgaben und sonstigen Quellen oder die Betriebsmittelrücklage die Ausgaben unter Absatz 1 decken, darf die Bundesregierung die zur Aufrechterhaltung der Wirtschaftsführung erforderlichen Mittel bis zur Höhe eines Viertels der Endsumme des abgelaufenen Haushaltsplanes im Wege des Kredits flüssig machen. um
Artikel 124 b und außerplanmäßige Ausgaben bedürfen der Zudes Bundesministers der Finanzen. Sie darf nur im Falle eines unstimmung Bedürfnisses erteilt werden. und unabweisbaren vorhergesehenen
Haushaltsüberschreitungen
Artikel 124
Beschlüsse des
Bundestages
c
und des Bundesrates, welche die
von
der Bundes-
regierung vorgeschlagenen Ausgaben des Haushaltsplanes erhöhen oder neue Ausgaben in sich schließen oder für die Zukunft mit sich bringen, bedürfen der Zustimmung der Bundesregierung. Artikel 125 Der Bundesminister der Finanzen hat dem Bundestag und dem Bundesrat über alle Einnahmen und Ausgaben sowie über das Vermögen und die Schulden 122
1.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3
jährlich Rechnung zu legen. Die Rechnung wird durch einen mit richterlicher Unabhängigkeit ausgestatteten Rechnungshof geprüft. Die allgemeine Rechnung und eine Übersicht über die Vermögen und Schulden sind dem Bundestag und dem Bundesrat im Laufe des nächsten Rechnungsjahres mit den Bemerkungen des Rechnungshofes zur Entlastung der Bundesregierung vorzulegen. Die Rechnungsprüfung wird durch Bundesgesetz geregelt. Artikel 126 Im Wege des Kredits dürfen Geldmittel nur bei außerordentlichem Bedarf und in der Regel nur für Ausgaben zu werbenden Zwecken beschafft werden und nur auf Grund eines Bundesgesetzes. Kreditgewährungen und Sicherheitsleides deren Lasten zu Bundes, stungen Wirkung über ein Rechnungsjahr hinausgeht, dürfen nur auf Grund eines Bundesgesetzes erfolgen. In dem Gesetz muß
die Höhe des Kredites oder der Umfang der die Haftung übernimmt, bestimmt sein.
Verpflichtung,
für die der Bund
Artikel 127
(entfällt) [ABSCHNITT XII. GERICHTSBARKEIT UND RECHTSPFLEGE] Artikel 128
rechtsprechende Gewalt wird durch das Oberste Bundesgericht, das Bundesverfassungsgericht, durch die in diesem Grundgesetz vorgesehenen Bundesgerichte und durch die Gerichte der Länder ausgeübt.
Die
Artikel 128
a
Es wird ein Oberstes Bundesgericht errichtet. Das Oberste Bundesgericht entscheidet auf Antrag des sonst für den Einzelfall zuständigen Gerichtes des letzten Rechtszuges an dessen Stelle in Fällen, deren Entscheidung für die Einheit des Bundesrechts von grundsätzlicher Bedeutung ist. (3) Die näheren Bestimmungen über die Art der Fälle, über die Gerichte, an deren Stelle das Oberste Bundesgericht entscheidet, sowie über das Verfahren
(1) (2)
werden durch Gesetz
geregelt. Artikel 128 b
(1) Das Bundesverfassungsgericht entscheidet: 1.
über die Auslegung dieses Grundgesetzes aus Anlaß von Streitigkeiten über den Umfang der Rechte und Pflichten eines obersten Bundesorgans oder 123
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß
anderer
ordnung
Grundgesetz oder in der GeschäftsBundesorgans mit eigenen Rechten ausgestatt sind; öffentlich-rechtliche Streitigkeiten zwischen dem Bund und
Beteiligter,
die durch dieses
eines obersten
2. über andere
den Ländern, zwischen verschiedenen Ländern oder innerhalb eines Landes, soweit nicht ein anderer Rechtsweg gegeben ist; 3. über die förmliche und sachliche Vereinbarkeit von Bundesrecht oder Landesrecht mit diesem Grundgesetz oder die Vereinbarkeit von Landesrecht mit sonstigem Bundesrecht auf Antrag eines Gerichtes (Art. 137 Abs. 1), auf Antrag der Bundesregierung, einer Landesregierung (Art. 44 und 148 a) oder von einem Drittel der Mitglieder des Bundestags; 3a. in Fällen des Artikels 137 Abs. 2 und über die Auslegung des Grundgesetzes gemäß Artikel 137 Abs. 3; 4. (über die Vereinbarkeit früheren Rechts mit dem Grundgesetz und das Fortgelten von Recht als Bundesrecht; Anm. für Redaktionsausschuß: Ziffer 4 soll auf Beschluß des Hauptausschusses in Artikel 128 a aufgenommen
werden.)
ob ein Land bei der Ausführung der Bundesgesetze das Gesetz verletzt hat (Art. 114 Abs. 3); 6. Streitigkeiten über die Vermögensauseinandersetzung aus Anlaß der Neugliederung oder der Änderung des Gebietsbestandes der Länder (Art. 26 a) und aus Anlaß der Auseinandersetzung über das Vermögen von Gebietskörperschaften (Art. 143 e und Art. x); 7. über Anklagen gegen den Bundespräsidenten (Art. 85); 7a. über Anklagen gegen Bundesrichter gemäß Artikel 133 Abs. 1; 8. über die Verfassungswidrigkeit einer politischen Partei (Art. 21 a Abs. 3); 9. über das Recht, sich auf Grundrechte zu berufen (Art. 20 b Abs. 3); 10. über Beschwerden gegen Beschlüsse des Bundestags, die im Wahlprüfungsverfahren ergehen oder den Verlust der Mitgliedschaft beim Bundestag betreffen (Art. 51). Das Bundesverfassungsgericht entscheidet ferner in ihm durch Bundesgesetz (2) zugewiesenen Fällen. 5.
Streitigkeiten darüber,
Artikel 128
c
(1) Das Bundesverfassungsgericht kann einstweilige Anordnungen treffen. (2) (Beschlußfassung zurückgestellt) In den Fällen des Artikels 128 b Ziffer
3
und Ziff. 3 a haben die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts Gesetzeskraft. Sie sind im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen.
Artikel 128 d
(1)
Die Richter des Obersten
endet haben und die
(2) (gestrichen. 124
Neue
Bundesgerichts müssen das 40. Lebensjahr Befähigung zum Richteramt besitzen. Anträge liegen noch nicht vor.)
voll-
1.
Artikel 128
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3
e
(1) Das Bundesverfassungsgericht besteht aus Richtern des Obersten Bundesgerichts und der oberen Bundesgerichte sowie aus Beisitzern. (2) Die Richter des Bundesverfassungsgerichts werden je zur Hälfte vom Bundestag und vom Bundesrat gewählt. (3) Aus den vom Bundestag und vom Bundesrat gewählten Richtern ernennt der Bundespräsident auf Vorschlag der Bundesregierung den Präsidenten und die Vorsitzenden der Senate. Sie müssen die Befähigung zum Richteramt ha-
ben.
(4) Die Richter des dem Bundesrat, der des angehören.
Bundesverfassungsgerichts dürfen weder dem Bundestag, Bundesregierung noch entsprechenden Organen eines Lan-
Artikel 129
(1) Zur Entscheidung von Bundesrecht können für das Gebiet der ordentlichen, der Verwaltungs- und Finanzgerichtsbarkeit obere Bundesgerichte errichtet werden. Für das Gebiet der Arbeitsgerichtsbarkeit ist ein Bundesarbeitsgericht zu errichten. (2) (Beschlußfassung zurückgestellt) Auf die Richter der oberen Bundesgerichte findet Artikel 128 d Anwendung. (3) Der Bund kann für Dienststrafverfahren gegen Bundesbeamte und Bundesrichter Bundesdienststrafgerichte errichten. (4) (Beschlußfassung zurückgestellt) Über die vorläufige und endgültige Anstellung der Richter der Bundesgerichte im Sinne des Absatz 3 entscheidet der Bundesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß. Artikel 129
a
(entfällt) (Abstimmung
über Antrag Dr. Katz (SPD)
zurückgestellt)
Artikel 129 b
Bundesverfassungsgericht kann durch Landesgesetz die Entscheidung von Verfassungsstreitigkeiten innerhalb eines Landes, den oberen Bundesgerichten für den letzten Rechtszug die Entscheidung in solchen Sachen zugewiesen werDem
den, bei denen
es
sich
um
die
Anwendung
von
Landesrecht handelt.
Artikel 130
(entfällt) 125
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß Artikel 131
(1) Ausnahmegerichte sind unzulässig. Niemand darf seinem gesetzlichen Rich-
entzogen werden. für besondere Gerichte (2) den.
ter
Sachgebiete
können
nur
durch Gesetz errichtet
wer-
Artikel 132
Richter, Geschworene, Schöffen und andere Laienrichter sind unabhängig und nur
dem
Grundgesetz
und den Gesetzen unterworfen.
Artikel 133
(1) Wenn ein Bundesrichter vorsätzlich oder grobfahrlässig in oder außerhalb des Amtes gegen die Grundsätze des Grundgesetzes oder die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes verstößt, so kann das Bundesverfassungsgericht auf Antrag des Bundestags oder des Bundesjustizministeriums ihn seines Amtes für verlustig erklären und zugleich bestimmen, ob er in ein anderes Amt oder in den Ruhestand zu versetzen oder zu entlassen ist. (2) Die Länder sind ermächtigt, nach Maßgabe näherer landesgesetzlicher Festlegung, für Richter eines Landes eine entsprechende Regelung zu treffen. Artikel 134
(entfällt) Artikel 135 Vor Gericht hat jedermann Anspruch auf rechtliches Gehör. Eine Tat kann nur bestraft werden, wenn die Strafbarkeit gesetzlich bestimmt war, bevor die Tat begangen wurde. (3) Niemand darf wegen derselben Tat auf Grund der allgemeinen Strafgesetze
(1) (2)
mehrmals bestraft werden.
Artikel 136
(1) Über die Zulässigkeit und Fortdauer einer Freiheitsentziehung hat
Richter
nur
der
jeder nicht auf richterlicher Anordnung beruhenden Freiheitsentziehung ist unverzüglich eine richterliche Entscheidung herbeizuführen. Die Polizei darf aus eigener Machtvollkommenheit niemanden länger als bis zum Ende des Tages nach dem Ergreifen in eigenem Gewahrsam halten. Das Nähere ist gesetzlich zu regeln. (2) Jeder wegen des Verdachts einer strafbaren Handlung vorläufig Festgenomzu
entscheiden. Bei
ist spätestens am Tage nach der Festnahme dem Richter vorzuführen, der ihm die Gründe der Festnahme mitzuteilen, ihn zu vernehmen und ihm
mene
126
1.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3
Gelegenheit zu Einwendungen zu geben hat. Der Richter hat unverzüglich entweder einen mit Gründen versehenen schriftlichen Haftbefehl zu erlassen oder die Freilassung anzuordnen. (3) Von jeder richterlichen Entscheidung über die Anordnung oder Fortdauer einer Freiheitsentziehung ist unverzüglich ein Angehöriger des Festgehaltenen oder eine Person seines Vertrauens zu benachrichtigen. Artikel 137
(1) Hält ein Gericht ein Gesetz, auf dessen Gültigkeit es bei der Entscheidung ankommt, für verfassungswidrig, so ist das Verfahren auszusetzen und, wenn es sich um die Verletzung der Verfassung eines Landes handelt, die Entscheidung des für Verfassungsstreitigkeiten zuständigen Gerichtes des Landes, wenn es sich um die Verletzung dieses Grundgesetzes handelt, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts einzuholen. Dies gilt auch, wenn es sich um die
dieses Grundgesetzes durch Landesrecht oder um die Unvereinbarkeit eines Landesgesetzes mit einem Bundesgesetz handelt. (2) Ist in einem Rechtsstreit zweifelhaft, ob eine Regel des Völkerrechts Bestandteil des Bundesrechts ist und ob sie unmittelbare Rechte und Pflichten für den Einzelnen erzeugt (Art. 29), so hat das Gericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts einzuholen. (3) Will das Verfassungsgericht eines Landes bei der Auslegung des Grundgesetzes von einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts oder des Verfassungsgerichts eines anderen Landes abweichen, so hat das Verfassungsgericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts einzuholen; will es bei der Auslegung von sonstigem Bundesrecht von der Entscheidung des Obersten Bundesgerichts oder eines oberen Bundesgerichts abweichen, so hat es die Entscheidung des Obersten Bundesgerichts einzuholen.
Verletzung
Artikel 137
a
Die näheren Bestimmungen zu den Artikeln 128, 128 a, 128 b, 128 e, 129, 133, 136 und 137 sind bundesgesetzlich, zu Artikel 133 Absatz 2 landesgesetzlich zu regeln.
XIII.
ÜBERGANGS-
UND SCHLUSSBESTIMMUNGEN
Artikel 138
a
Grundgesetz gilt zunächst im Gebiet der Länder Baden, Bayern, BreHamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Hohenzollern und Württemberg-Baden. (2) Dieses Grundgesetz kann jederzeit durch Bundesgesetz für jeden anderen (1)
Dieses
men,
Teil Deutschlands in Kraft gesetzt werden.
127
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß Artikel 138 b
(1) Deutscher
im Sinne dieses
Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger Staatsangehörigkeit besitzt oder als gesetzlicher Regelung, oder als dessen Ehegatte oder Abdeutscher Volkszugehörigkeit Flüchtling nach dem Stand vom 31. dem Gebiet in des deutschen Reiches kömmling Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat. (2) Frühere deutsche Staatsangehörige, denen in der Zeit zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist und ihre Abkömmlinge sind auf Ihren Antrag wieder einzubürgern, soweit ihnen die Staatsbürgerrechte nicht auf andere Weise zurückgegeben worden sind (bessere Formulierung des wer
Zusatzes für die 2.
die deutsche
Lesung vorbehalten).
Artikel 138
c
(entfällt) Artikel 138 d
(1) Vom Tage des Zusammentritts des Bundestags an steht die Gesetzgebung ausschließlich den in diesem Grundgesetz anerkannten gesetzgebenden Gewalten
zu.
(2) Gesetzgebende und bei der Gesetzgebung beratend mitwirkende Körperschaf-
ten, deren
Zuständigkeit
nach Absatz 1 endet, sind mit diesem
gelöst.
Zeitpunkt
auf-
Artikel 139 Recht aus der Zeit vor dem in Artikel 138 d soweit es dem Grundgesetz nicht widerspricht. Artikel 139
festgelegten Zeitpunkt gilt fort,
a
Recht, das Gegenstände der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes (Art. und 122 a) betrifft, wird innerhalb seines Geltungsbereichs Bundesrecht. Artikel 139
35
aa
(Beamtenhaftung zurückgestellt) Artikel 139 b
Recht, das Gegenstände der Vorranggesetzgebung des Bundes (Art. 36 und 122 a) betrifft, wird innerhalb seines Geltungsbereichs und im Rahmen der Artikel 36 und 122 a Bundesrecht, 128
1.
1. 2.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 3
innerhalb einer oder mehrerer Besatzungszonen einheitlich gilt, sich um Recht handelt, durch das nach dem 8. Mai 1945 früheres Reichsrecht abgeändert worden ist. soweit soweit
es
es
Artikel 139
c
Bundesregierung kann mit Zustimmung der beteiligten Landesregierungen Recht der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, soweit es nach Artikel 139 a oder b als Bundesrecht fortgilt, nach Verkündung dieses Grundgesetzes in den Ländern Rheinland-Pfalz, Baden und Württemberg-Hohenzollern in Kraft setzen. Die
Artikel 139
cc
der Artikel 137, 138 Absatz 2, 139 und 141 der Deut11. August 1919 werden aufrecht erhalten. (2) Die am 8. Mai 1945 bestehenden Verträge zwischen den Ländern und den Kirchen bleiben in Kraft, bis sie durch neue von den Ländern abzuschließende Verträge ersetzt werden.
(1)
Die
schen
Bestimmungen
Verfassung
vom
Artikel 139 d
Gesetze, welche das Grundrecht der Freizügigkeit (Artikel 11) einschränken, bleiben bis auf weiteres zulässig. Die volle Freizügigkeit gemäß Artikel 11 kann durch Bundesgesetz wieder hergestellt werden. Artikel 140
(1) Meinungsverschiedenheiten über die Vereinbarkeit des
im Art. 139 bezeichdiesem Grundgesetz sowie über die Fortgeltung von Recht als Bundesrecht gemäß den Vorschriften in Art. 139 a und 139 b entscheidet das Bundesverfassungsgericht. (2) Die Entscheidung ist im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen.
neten Rechts mit
Artikel 141
(1) Soweit
in
Rechtsvorschriften, die als Bundesrecht fortgelten, eine Ermäch-
Erlassen
Rechtsverordnungen oder allgemeinen VerwaltungsVornahme von Verwaltungsakten enthalten ist, geht sie auf die nunmehr zuständigen Stellen über. In Zweifelsfällen entscheidet die Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Bundesrat; die Entscheidung ist tigung
zum
vorschriften sowie
zu
von
zur
veröffentlichen.
(2) Soweit
in
Rechtsvorschriften, die als Landesrecht fortgelten, eine solche enthalten ist, wird sie von den nach Landesrecht zuständigen
Ermächtigung Stellen ausgeübt.
129
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß
(3) Absatz 1 und 2 gelten entsprechend, soweit in Rechtsvorschriften auf nicht mehr geltende Vorschriften oder nicht mehr bestehende Einrichtungen verwieist.
sen
Artikel 142
(entfällt) Artikel 143
a
(1) Verwaltungsorgane, Behörden und sonstige der öffentlichen Verwaltung oder Rechtspflege dienenden Einrichtungen, die nicht auf Landesrecht oder Staatsverträgen zwischen Ländern beruhen, unterstehen der Bundesregierung oder dem zuständigen Bundesminister. Diese regeln innerhalb ihrer Zuständigkeit mit Zustimmung des Bundesrats die Auflösung, Abwicklung oder Überführung. (2) Die Dienststrafgewalt über die Angehörigen der genannten Verwaltungen wird
von
minister
dem
zuständigen Bundesminister, ausgeübt.
im Zweifel
von
dem Bundesinnen-
(3) Nicht landesunmittelbare und nicht auf Staatsverträgen zwischen den Ländern beruhende Selbstverwaltungen unterstehen der Aufsicht der zuständigen obersten Bundesbehörde. Artikel
143
b
(entfällt) Artikel 143
c
(gestrichen) Artikel 143 d
(1) Der Bund tritt
Bestimmungen bietes ein.
in die Rechte und nach Maßgabe besonderer gesetzlicher in die Pflichten der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsge-
(2) Streitigkeiten entscheidet das Bundesverfassungsgericht. Artikel 143
e
(Reichsvermögen ) (Beschlußfassung ausgesetzt) Artikel 143
f (Beschlußfassung Vorschlag Dehler: „Streitigkeiten aus Anlaß der Auseinandersetzung des Vermögens von Gebietskörperschaften entscheidet das Bundesverfassungsgericht." ausgesetzt. zum
130
1.
Redaktionsausschuß ausschuß prüfen.)
Der
wird den
Lesung Hauptausschuß
Vorschlag
Artikel
bis
zur
2.
Lesung
im
Nr. 3
Haupt-
144
(entfällt) Artikel
145
(entfällt) Artikel 146 Die zur Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus erlassenen Rechtsvorschriften werden von den Bestimmungen dieses Grundgesetzes nicht berührt.
Artikel 147
(entfällt) Artikel 147
a
(Wahrnehmung der Befugnisse des ersten Bundespräsidenten durch Bundestags; in 1. Lesung gestrichen.)
den Präsi-
denten des
Artikel 147 b Für die Wahl des ersten
Bundespräsidenten (Artikel 75) stellt das Präsidium des Bundestags (Artikel 50) die Zahl der auf jedes Land entfallenden Mitglieder der Bundesversammlung fest und veranlaßt deren sofortige Wahl durch die Landtage. Artikel 148
Errichtung des Bundesverfassungsgerichtshofes tritt an seine Obergericht der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes. Bis
zur
Artikel 148
a
Stelle das
und 148 b
(An den Organisationsausschuß zurückverwiesen)
(Anpassung
von
Landesverfassungen
an
das
Grundgesetz) 131
Nr. 3
1.
Lesung Hauptausschuß Artikel 148
(Schließung
von
Lücken im
c
Strafrecht, Beschlußfassung zurückgestellt) Artikel 148 d
des Redaktionsausschusses: 4 entgegenstehenden Vorschriften des bürgerlichen Rechts dem Artikel „Die über die Stellung der Frau bleiben bis zu ihrer Anpassung an diese Bestimmung des Grundgesetzes in Kraft, jedoch nicht länger als bis zum 31.
(Vorschlag
März 1953."
Beschlußfassung ausgesetzt) Artikel 148
e
Dieses Gesetz bedarf der Annahme durch Volksentscheid in mindestens zwei Dritteln der beteiligten Länder. In jedem Lande entscheidet die einfache Mehrheit der Abstimmenden. Im übrigen wird das Verfahren durch die einzelnen Länder geregelt.
Artikel 148
f
Der Parlamentarische Rat stellt in öffentlicher Sitzung die Annahme dieses Grundgesetzes fest, fertigt es aus und verkündet es. (2) Dieses Grundgesetz tritt mit dem Ablauf des Tages der Verkündung in Kraft. (3) Es ist im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen.
(1)
Artikel 149 Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von einer frei gewählten und frei entscheidenden gesamtdeutschen Nationalversammlung beschlossen worden ist.
132
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
Nr. 4
Entwurf
zum
Grundgesetz Stand
in der
vom Allgemeinen redigierten Fassung
vom
Redaktionsausschuß
18. Dez. 1948
13. -
370: Teil A: Art. 1-85), 257-260 (Drucks. Nr. 394: Teil A und B vom 18. Dez. 1948); Z 5 / 172, Bl. 318-379 Nr. 374: Teil B: Art. 86-149). Druck: Parlamentarischer Rat (Entwürfe), S. 85-
Z 5 / 128, Bl. 168-208
Ergänzungsberichtigung (Drucks.
(Drucks. Nr.
zu
115
a) Drucksache Nr.
370
vom
13. Dez. 1948
GRUNDGESETZ DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Bemerkungen
zur
Präambel
nur wenige markante, den Wesensgehalt einer Verkennzeichnende Gedanken in einer jedermann einprägsamen Form enthalten. Der Entwurf der Präambel, wie er vom Hauptausschuß am 10.12.48 beschlossen worden ist, ist nach Auffassung des Redaktionsausschusses zu umfassend; er enthält eine historische Schilderung des Zustandekommens dieses Grundgesetzes und verbindet damit eine Reihe von Bekenntnissen, die in ihrer Häufung zu Wiederholungen führen. So wird von der Erhaltung der Einheit der Nation, der freien Gestaltung ihres nationalen Lebens, einem geeinten Deutschland in einem vereinten Europa, der Ausübung eines freien nationalen Selbstbestimmungsrechts, der Vollendung der nationalen Einheit und Freiheit des deutschen Volkes gesprochen Formulierungen, in denen dieselben Gedanken immer wiederkehren. Ebenso spricht der 1. Absatz davon, daß durch das Grundgesetz dem staatlichen Leben eine neue Form gegeben werden solle, sodann wird die freie Gestaltung des nationalen Lebens und schließlich das Grundgesetz als verfassungsmäßige Ordnung des staatlichen Lebens erwähnt. Die Entsendung von Abgeordneten, von denen mehrfach gesprochen wird, und die Unterbreitung des Grundgesetzes zur Annahme durch das Volk sind technische Vorgänge, die in der Präambel keine Erwähnung finden sollten, umsomehr als sie bereits aus den Übergangs- und Schlußbestimmungen ersichtlich sind. Ausgangspunkt sollte die Annahme des Grundgesetzes durch das Volk sein, das allein kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt die politische Entscheidung trifft. Die Präambel gibt die subjektiven Empfindungen der Abgeordneten wieder, statt die politische Entscheidung des Volkes zu motivieren. Es kommt vielmehr darauf an, daß das Deutsche Volk, soweit es über das Grundgesetz frei entscheiden kann, stellvertretend für seine von der Mitwirkung ausgeschlossenen Teile handelt.
Eine Präambel sollte
fassung
-
-
-
133
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Auch die Präambel der Verfassung von Weimar hat deren Vorgeschichte, insbesondere die Nationalversammlung, mit keinem Wort erwähnt. Die Verfassung von 1849 hat auf eine eigentliche Präambel verzichtet. Die seither stets betonte Auffassung von der Fortexistenz des deutschen Staates kommt nicht oder nur unzulänglich zum Ausdruck. Im 1. Absatz wird davon gesprochen, daß dem staatlichen Leben in der Bundesrepublik „Deutschland" eine neue Form gegeben werden soll. Diese Fassung läßt es offen, ob die staatliche Fortexistenz Deutschlands bejaht wird oder nicht. Der Hinweis auf die Beschränkung der Souveränität durch die Besetzung klingt zu sehr nach Resignation. Der Wille zur Überwindung dieser Beschränkung sollte zum Ausdruck kommen. Die Erwähnung der Mitwirkung der Abgeordneten Groß-Berlins im Grundgesetz erscheint bedeutsam und notwendig. Jedoch nicht unbedingt in der Präambel, da dadurch deren Gestaltung ganz auf die Tätigkeit der Abgeordneten abgestellt wird. Es wird empfohlen, in Art. 148 f, in dem die Feststellung der Annahme des Grundgesetzes, seine Ausfertigung und Verkündung geregelt ist, die Mitwirkung von Abgeordneten Groß-Berlins als historisch bedeutsam festzuhalten. Der Redaktionsausschuß schlägt unter Berücksichtigung dieser Gesichts-
punkte nachfolgende gekürzte Neufassung
vor:
PRÄAMBEL Im Bewußtsein seiner
Verantwortung vor Gott und den Menschen, dem Willen beseelt, seine nationale und staatliche Einheit zu wahren und als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat das Deutsche Volk in den Ländern Baden, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, von
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Ba-
den und Württemberg-Hohenzollern kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen. Es hat auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war. Das gesamte deutsche Volk bleibt aufgefordert, in heier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden. [ABSCHNITT] I.
DIE GRUNDRECHTE
Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie
zu achten und zu schützen aller staatlichen Gewalt. (2) Die Freiheit und die Gleichheit des Menschen, seine Verpflichtung gegenüber dem Nächsten und gegenüber der Gesamtheit sind die Grundlage aller menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
ist
134
Verpflichtung
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses (3)
Nr. 4
Dem Schutze dieser unveräußerlichen Güter dienen die Grundrechte. Sie
binden Gesetzgebung, des Recht.
Verwaltung
Anm.: Die Würde des Menschen
und
Rechtsprechung
darf nicht
als unmittelbar
im Schutz der staatlichen
nur
geltenOrdnung
stehen, sondern die staatliche Gewalt muß in erster Linie verpflichtet sein, sie auch selbst zu achten. Es empfiehlt sich, die einzelnen Menschenrechte, wie das Recht auf Freiheit, auf Gleichheit und deren Begrenzung durch die Verpflichtung gegen-
über dem Nächsten und der Gesamtheit ausdrücklich zu erwähnen. Die Worte „auch in den Ländern" erscheinen überflüssig, da die Grundrechte ihrer unmittelbaren Geltung auf jeder Ebene binden.
infolge
Artikel 2
Jedermann hat die Freiheit,
zu
tun
nicht verletzt und nicht gegen die tengesetz verstößt.
und
zu
lassen,
die Rechte anderer
was
verfassungsmäßige Ordnung oder das
Sit-
Fassung des Hauptausschusses vom 10.12.48 spricht auf Leben, das an keiner Stelle des Grundgesetzes eingeschränkt ist. Damit wäre die Todesstrafe abgeschafft. Abgesehen davon gehört das Recht auf Leben systematisch nicht in die Freiheitsartikel. Er spricht von dem Recht auf Freiheit, das oben in Artikel 1 Absatz 2 ganz allgemein erwähnt ist, im übrigen in seinen einzelnen Erscheinungsformen in den
Anm.: Artikel 2 Abs. 1 in der vom
Recht
Grundrechten behandelt wird.
Das Recht auf Sicherheit der Person ist ein Ausfluß der persönlichen Freiheit, die in Art. 3 behandelt wird. Die freie Entfaltung der Persönlichkeit ist ein Vorgang, der sich im wesentlichen außerhalb der staatlichen Ordnung vollzieht. Das Recht auf Nahrung, Kleidung und Wohnung kann nur im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung verweigert werden. Das Verbot einer solchen Beschränkung sollte in die Schluß- und Übergangsbestimmungen aufgenommen werden, da es nur
zeitbedingten öffentlichen Bewirtschaftung Bedeutung hat.
während der usw.
von
Wohnraum, Nahrung
unklar, in welche Freiheit im Rahmen der Rechtsordnung eingeSollte sich dieser Vorbehalt auf Abs. 1 und 2 beziehen, so werden darf. griffen stünde die gesamte menschliche Freiheit schlechthin unter Gesetzesvorbehalt und in denkbar weitestem Sinne, so daß hier im Grunde nur das rechtsstaatliche Prinzip der Verwaltung konkretisiert und damit „das Grundrecht" völlig leerlaufend wäre. Sollte es sich nur auf Abs. 2 beziehen, so wäre die Bestimmung widerspruchsvoll. Es ist ja wohl nicht beabsichtigt, in die freie Entfaltung von staatswegen einzugreifen. Wird Abs. 4 an dieser Stelle beibehalten, so würde er sich nur auf die in Artikel 2 garantierten Rechte beziehen; da aber jeder Eingriff in ein Recht den Rechtsweg eröffnen soll, ist es angebracht, diese Vorschrift am Schluß des Grundrechtteiles, etwa in Artikel 20 c, zu bringen. Ohne Rücksicht auf die Einordnung ist folgende Ergänzung nötig: „Soweit keine andere Zuständigkeit begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben." (vgl. Art. 138 c-1] [Anmerkung berichtigt gemäß Anlage zur Drucksache Nr. 374] Bei Absatz 3 ist
Artikel 3
(1) Die Freiheit der Person ist unverletzlich. (2) Sie darf nur auf Grund eines Gesetzes und
vorgeschriebenen
Formen beschränkt werden.
nur
unter
Beachtung
der darin
135
Nr. 4
Stellungnahme
(3) Festgehaltene
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Personen dürfen weder
werden.
körperlich
noch seelisch mißhandelt
Anm.: Das Wort „willkürlich" in der Vorlage des Hauptausschusses ist in Artikel 7 des ersten Entwurfs des Sozialausschusses der UN entnommen; es ist zu wenig präzise und gibt der Rechtsprechung keinen Anhalt, ob und inwieweit ein Eingriff zulässig ist. Die vom Redaktionsausschuß vorgeschlagene Fassung enthält die bedeutungsvolle Vorschrift, daß nur auf Grund eines förmlichen Gesetzes im Gegensatz also nicht auf Grund einer Verordnung oder Gewohnzur Verfassung von Weimar heitsrecht eingegriffen werden kann (vgl. Art. 20 c Abs. 1). -
-
Artikel
(entfällt
an
4
dieser Stelle)
Artikel 5
(1) Die Freiheit des Glaubens1', des Gewissens und des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses ist1' unverletzlich. Das Recht der Vereinigung zu Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften wird anerkannt. (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet. (3) Niemand darf gehindert oder gezwungen werden, an einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit oder an religiösen Übungen teilzunehmen oder eine religiöse Eidesformel zu benutzen. (4) Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Überzeugung zu offenbaren. Nach der Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft darf nur gefragt werden, wenn davon Rechte und Pflichten abhängen oder wenn eine gesetzlich angeordnete Erhebung2' es erfordert. (5) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz3'. Anm. 11 In Abs. 1 Satz 1 wird eine geringfügige redaktionelle Änderung vorgeschlagen. Anm. 2* In Abs. 4 empfiehlt der Ausschuß Streichung des Wortes „statistische". Anm. 3-* In Abs. 5 scheint es erforderlich, ausdrücklich zu betonen, daß die nähere Regelung nur durch Bundesgesetz erfolgen kann.
Artikel 6
(1)
Die Freiheit der
letzlich.
Meinungsäußerung1'
in Wort, Schrift und Bild ist
unver-
(2) Die Unterrichtung und die Meinungsbildung aus allgemein zugänglichen Quellen, insbesondere der Rundfunkempfang und der Bezug von Druckerzeug-
nissen dürfen nicht beschränkt werden. (3) Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet2'. Eine Zensur der Presse, des Theaters3', des Rundfunks und der öffentlichen Vorträge3' findet nicht statt4'. 136
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
(4) Diese Rechte finden ihre Grenze in den allgemeinen Gesetzen, insbesondere in den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend5' und in dem Recht der
persönlichen Ehre6'. ist verpflichtet,
(5) Niemand
seine
politische Überzeugung
zu
offenbaren7'.
Die in der
Anm. Fassung des Hauptausschusses erwähnte Meinungsverbreitung ist ein Teil der Meinungsäußerung, deshalb ewpfiehlt der Ausschuß Streichung. Anw. 2j Pflicht der Presse usw., wahrheitsgetreu zu berichten, als Grundpflicht zu erwähnen, erscheint überflüssig. Der Grundrechtsteil enthält sonst keine Grundpflichten. Die Folgen einer wahrheitswidrigen Berichterstattung ergeben sich aus den Vorschriften der Straf- und Zivilgesetze. Anm. ® Das Verbot der Zensur wuß auch für Theater und den öffentlichen Vortrag vorgesehen werden. Durch Artikel 7 wird die Freiheit des Theaters und der öffentlichen Vorträge noch nicht garantiert, da nicht jede Theateraufführung Kunst und nicht jeder öffentliche Vortrag Wissenschaft zu sein braucht. Anw. ^ Die Möglichkeit des Eingriffs wegen Mißbrauchs der Pressefreiheit usw. sowie die Zulässigkeit des ordentlichen Rechtswegs ergeben sich bereits aus Abs. 3 und der Vorschrift des Art. 20 c Abs. 3. Anm. s) Nicht allein die allgeweinen Strafgesetze, sondern die allgemeinen Gesetze müssen die Grenze bilden, wie z. B. ein Pressegesetz nicht nur strafrechtliche Vor-
schriften enthält.
Anm. ® Die Worte in der Fassung des
„insbesondere im Filmwesen" können gestrichen werden, da sie
Hauptausschusses
mungen darstellen. Anm. 7) In Abs. 5 ist
„offenbaren"
zu
aus
ersetzen.
nur
sprachlichen
einen
Sonderfall
Gründen das Wort
Artikel
der
Jugendschutzbestim-
„bekanntzugeben"
durch
7
(1) Kunst, Wissenschaft und Forschung und ihre Lehre sind frei. (2) Die Freiheit der Lehre der Wissenschaft entbindet die Lehrer an den Schulen und Hochschulen nicht
von
ihrer Pflicht
zur
Treue
gegenüber dem Grund-
gesetz.
Redaktionsausschuß gibt wiederholt zu erwägen, ob nicht der oben geschlagene Absatz 2 des Artikels 7 beibehalten werden soll, durch den von Lehrern an Schulen und Hochschulen eine besondere Loyalität gegenüber Grundgesetz verlangt wird. Anm.: Der
vor-
den dem
Artikel 7-1
(1) Alle Deutschen1' sind
vor dem Gesetz gleich. Das Gesetz muß Gleiches kann Verschiedenes nach seiner Eigenart behandeln2'. (2) Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauung benachteiligt oder bevorzugt werden3'.
gleich,
es
Anm. " Der
hatte absichtlich die Gleichheit vor dem Gesetz Deutschen" und nicht für „alle Menschen" vorgeschlagen. Das entder Weimarer Verfassung. Der Ausländer kann verfassungsrechtlich dem Inländer nicht gleichgestellt werden, z. B. nicht hinsichtlich Wahlen, Versammlungsfreiheit und Grunderwerbsfreiheit. Die Rechtsgleichheit für „alle Menschen" wäre allenfalls in einer Satzung der UN angebracht.
für „alle spricht auch
Redaktionsausschuß
nur
137
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Anm. 2) Abs. 1 Satz 3 erscheint
des zum
Gesetzgebers
überflüssig.
kommt bereits in Art. 20
verlangte Beschränkung generell ftir alle Grundrechte
Denn die dort c
Ausdruck.
Abs. 2
Anm. 3' Auch der seitherige Abs. 2 erscheint überflüssig, denn die staatsbürgerliche Gleichheit von Mann und Frau ergibt sich aus der Gleichstellung in Abs. 3. Im übrigen können staatsbürgerliche Pflichten von Mann und Frau nie gleich sein, andernfalls würde die Frau in gleicher Weise wie ein Mann zu einer Dienstpflicht, z. B. zum Feuerwehrdienst usw., herangezogen werden können.
Artikel 7
(1) Ehe und Familie stehen
unter
a
dem besonderen Schutze der staatlichen Ord-
nung.
(2) Jede Mutter hat gleichen Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft. (3) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche, seelische und gesellschaftliche Entwicklung zu schaffen wie den ehelichen Kindern. Anm.: Wenn Ehe und Familie unter den Schutz der staatlichen Ordnung gestellt werden, so sind damit zugleich die aus ihnen fließenden Rechte unter deren Schutz gestellt. Im übrigen bedarf es keines Hinweises auf die „rechtmäßige" Form der
von Mann und Frau, wenn die Ehe als solche besonderen Schutz des Staates gestellt wird. Art. 7a hat nur programmatische Bedeutung. Er stellt grundsätzlich nur Richtlinien für den Gesetzgeber auf und hat darüber hinaus nur den Charakter einer Auslegungsvorschrift für die rechtsanwendenden Instanzen. Damit wird der Grundsatz durchbrochen, in den Grundrechtsteil nur unmittelbar geltendes Recht aufzunehmen. Es ist zu erwägen, ob in Art. 7-1 Abs. 2 hinter Abstammung einzufügen ist: ,seiner ehelichen oder unehelichen Abstammung'. Damit würde das uneheliche Kind dem ehelichen gleichgestellt werden. Art. 7 a Abs. 3 wäre damit zu streichen. In den Übergangsvorschriften wäre sodann in Art. 138 c-2 hinter dem Wort „Frau" einzufügen „und des unehelichen Kindes". [Anmerkung berichtigt gemäß Anlage zu Drucksache Nr. 374 und Drucksache Nr. 394]
fortdauernden Lebensgemeinschaft unter den
Artikel
7
b
(1) Pflege und Erziehung des Kindes ist natürliches Recht und oberste Pflicht der Eltern1'. Dieses Recht darf nur auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden. Ein Kind kann gegen den Willen der Erziehungsberechtigten von der Familie nur getrennt werden, wenn die Gefahr der Verwahrlosung besteht. (2) Der Religionsunterricht ist in allen Schulen ordentliches Lehrfach. Er wird nach den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften in ihrem Auftrag und unter ihrer Aufsicht erteilt2'. Das Recht der Erziehungsberechtigten, über die Teilnahme der Kinder am Religionsunterricht zu entscheiden, bleibt unberührt3'. Anm. V Dieser Satz
entspricht im wesentlichen Art. 120 W[eimarer] Verfassung], der von dem natürlichen Recht der Eltern spricht und nur besagte, daß das Recht der Eltern nicht vom Staate verliehen sei, nicht aber besagen wollte, daß es der Gesetzgebungshoheit des Staates entrückt ist. Er enthält nur eine institutionelle Garantie. [Anmerkung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394]
138
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
Anm. 2> Abs. 2
gehört eigentlich nicht in die Grundrechte, da er Regeln für das Schulwesen enthält. In den Grundrechten wird nur die Individualsphäre gegenüber dem Staat abgegrenzt. Zweifelhaft ist, ob der Religionsunterricht nur in Volks-, Mittel- und höheren Schulen oder auch in Berufs-, Fortbildungs- und Fachschulen ordentliches Lehrfach sein soll. Der Begriff Kirchen dürfte zu eng sein, da es Religionsgemeinschaften gibt, die nicht als Kirchen im eigentlichen Sinne anerkannt sind. Die Lehrer sind nach dieser Vorschrift, soweit der Religionsunterricht in Frage kommt, der unmittelbaren Aufim Gegensatz zur Regelung der Weimarer Versicht der Religionsgemeinschaften fassung3) unterstellt. [Anm. Fassung berichtigt gemäß Anlage zur Drucksache Nr. 374] -
-
Artikel 8
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln. (2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden. Sie können bei unmittelbarer Gefahr für die öffentliche Sicherheit verboten werden. Frage auf, ob z.B. aus Anlaß des Ausbruchs einer Seuche die Versammlungsfreiheit eingeschränkt werden kann. Dies ist notwendig. Nach seitheriger Rechtsauffassung war dies möglich, weil eine solche Beschränkung im Interesse der Versammlungsteilnehmer liegen konnte. Daher erscheint eine förmliche Einschränkung des Versammlungsrechts nicht notwendig. [Anmerkung zugefügt gemäß Anlage zu Drucksache Nr. 374] Anm. Es taucht die
Artikel 9
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden. (2) Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwi-
derlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten. (3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden und Maßnahmen, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind rechtswidrig. Ein Zwang zum Beitritt ist unzu-
lässig.
Artikel 10
(1)
Das Post-,
lich.
Brief-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis ist unverletz-
(2) Beschränkungen dürfen nur auf Grund eines Bundesgesetzes, zu politischen Zwecken nur im Falle der Gefährdung der verfassungsmäßigen Ordnung zu deren Schutz angeordnet werden. Briefgeheimnis ist teils enger, teils weiter als das Postgeheimnis. Auch Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis gehen über den Bereich des Postalischen hinaus (vgl. z.B. die Benutzung der Fernsprech- und Telegrapheneinrichtungen der Anm.: Das
139
Nr. 4
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
für den Privatverkehr). Deshalb ist das Postgeheimnis selbständig neben Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis zu stellen. Satz 2 des Entwurfs des Hauptausschusses verbietet Beschränkungen zu Zwecken der politischen Überwachung. Gerade bei Gefährdung der verfassungsmäßigen Ordnung muß zu deren Schutz ein Eingriff in dieses Recht möglich sein. Eisenbahn
Artikel 11
(1) Jeder Deutsche hat das Recht, an jedem Ort des Bundesgebiets Aufenthalt und Wohnsitz zu nehmen. (2) Dieses Recht darf auf Grund eines Gesetzes und nur dann eingeschränkt werden, wenn dies zur Abwehr einer schweren Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, zum Schutze der Jugend, zur Behebung der Raumnot oder zur Bekämpfung von Seuchengefahr zwingend erforderlich ist. Anm.: Wenn die Freizügigkeit auf „Bundesangehörige" beschränkt werden soll, macht sich ein Gesetz notwendig, in dem der Begriff der Bundesangehörigkeit genau umschrieben wird. Nicht nur aus diesen gesetzestechnischen, sondern auch aus politischen Gründen empfiehlt es sich, statt dessen „von Deutschen" zu sprechen. Der Redaktionsausschuß hat in den Übergangsbestimmungen eine Vorschrift vorgesehen, wer „Deutscher" ist. Im übrigen ist entweder Satz 1 oder Satz 2 überflüssig, da beide inhaltlich dasselbe besagen. Der Hauptausschuß hat in Artikel 139 d eine Einschränkung der Freizügigkeit bis auf weiteres für zulässig erklärt. Die Möglichkeit der Einschränkung der Freizügigkeit muß aber immer gegeben sein aus den in der Fassung des Redak-
tionsausschusses ersichtlichen Gründen.
Artikel 12
Arbeitsplatz1' frei zu wählen. Die kann durch Gesetz geregelt werden. (2) Niemand darf zu einer Dienstleistung2' gezwungen werden, außer im Rahmen einer allgemeinen gesetzlichen Pflicht. Im übrigen darf ein Zwang zur Arbeit nur im Vollzug einer gerichtlich angeordneten Freiheitsbeschränkung3' ausgeübt werden. (1) Jeder Deutsche hat das Recht, Beruf und
Berufsausübung
Anm. ^
„Ausbildungsstätte" wird zu streichen empfohlen, weil damit der Lehrlingszüchterei Vorschub geleistet werden könnte, da sich jeder Handwerksmeister auf dieses Grundrecht berufen und beliebig viel Lehrlinge einstellen dürfte. Auch hier muß „Bundesangehöriger" durch „Deutscher" ersetzt werden. Anm. 2' Es wird vorgeschlagen, statt „bestimmten Arbeit" „Dienstleistung" einzusetzen, um einer nichtbeabsichtigten zu engen Auslegung entgegenzutreten. Es wird empfohlen, sowohl „herkömmlichen" als auch „für alle gleichen" zu streichen, da auch die Einführung einer neuen Dienstleistungspflicht unter gewissen bisher noch nicht aufgetretenen Gesichtspunkten nicht unmöglich gemacht werden darf; „für alle gleichen" ist zu eng, weil dann z.B. Spanndienste nicht mehr zulässig wären. Anm. 3) Die vorgeschlagene Fassung wird für ausreichend gehalten, da jede Zwangsarbeit, sei es im Strafvollzug, sei es etwa in der Fürsorgeerziehung, nur auf Grund
gerichtlicher Entscheidung, möglich ist. 140
die die
Strafhaft
oder die
Fürsorgeerziehung anordnet,
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
Artikel 13
(1) Die Wohnung ist unverletzlich. (2) Durchsuchungen dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr im Verzuge auch durch andere in den Gesetzen vorgesehene Organe angeordnet und nur in den
werden. im Rahmen der Rechtsordnung zur Verhütung dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder zum Schutz gefährdeter Jugendlicher vorgenommen werden1'.
dort
vorgeschriebenen
Formen
durchgeführt
(3) Eingriffe und Beschränkungen dürfen
Anm.
nur
Der weggelassene Teil erscheint überflüssig, da hier nur Eingriffe und schränkungen von Seiten der öffentlichen Gewalt zu regeln sind und diese mit vorgeschlagenen Fassung in vollem Umfang gedeckt werden. v
Be-
der
Artikel 14
(1) Das Eigentum und1' das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. (2) Eigentum verpflichtet. Seine Ausübung findet ihre Grenzen in den Lebensnotwendigkeiten der Gesamtheit und in der öffentlichen Ordnung des Gemeinwesens2'.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit und nur durch förmliches Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zulässig. Sie darf nur durch förmliches Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, diese ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und des Betroffenen zu bestimmen3'. Anm. " Anm. 2;
Änderung aus sprachlichen Gründen vorgeschlagen. Gegen Satz 2 und 3 der Fassung des Hauptausschusses bestehen Bedenken. Nicht jeder zulässige Gebrauch des Eigentums braucht zugleich dem Wohle der Allgemeinheit zu dienen. Es gibt auch selbstsüchtigen Gebrauch des Eigentums, den man nicht verbieten kann. Im übrigen läßt die Fassung des Hauptausschusses völlig offen, was im einzelnen ein „Mißbrauch" ist. Das ist umso bedenklicher, als sich der mißbrauchende Eigentümer nicht auf die verfassungsmäßige Garantie seines Eigentums berufen darf und damit insofern vogelfrei wäre. Ein Mißbrauch würde bei der Fassung des Redaktionsausschusses vorliegen, wenn durch den Gebrauch des Eigentums die Lebensnotwendigkeiten der Gesamtheit verletzt oder die öffentliche Ordnung des Gemeinwesens beeinträchtigt würde. Wenn dies nicht genügt, und man deshalb Satz 3 bestehen lassen will, müßte man im einzelnen regeln, was Mißbrauch ist, und die Eingriffe der öffentlichen Gewalt oder Dritter in solch mißbrauchtes Eigentum gesetzlich regeln. Alle diese Schwierigkeiten werden in der vom Redaktionsausschuß vorgeschlagenen Fassung vermieden. Anm. 3* Der Redaktionsausschuß hält die von ihm vorgeschlagene Fassung für besser, weil in ihr ein förmliches Gesetz vorgesehen ist, vergleiche Art. 20 c. Artikel 15 zum Wohle der Allgemeinheit und nur durch ein förmliches Gesetz dürfen Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel unmittelbar in Gemein-
Nur
141
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
eigentum1' überführt sprechend2'.
werden. Für die
Entschädigung gilt
Artikel 14 Abs. 3 ent-
Anm. V Die rechtliche Bedeutung des Art. 15 liegt darin, daß hier eine Enteignung nicht auf Grund eines Gesetzes in den darin vorgesehenen Verfahren und vermittels eines Verwaltungsaktes oder einer gerichtlichen Entscheidung erfolgen kann, sondern unmittelbar durch Gesetz. Der Ausspruch des Gesetzgebers führt den beabsichtigten Erfolg herbei, ohne daß es der sonst für einen Eigentumsübergang erforderlichen Formen bedarf. Das Gesetz hat in diesem Fall unmittelbar rechtsgestaltende Wirkung. Insoweit ist Art. 15 ein Sonderfall des Art. 14 Abs. 3, soweit dort eine Enteignung durch Gesetz zulässig ist. Die Zuständigkeit ergibt sich aus Art. 36 Ziff. 14 a. [Anm. 2^ Fassung berichtigt gemäß Anlage zur Drucksache Nr. 374]
Artikel 16
Staatsangehörigkeit darf nur auf Grund politischen Gründen entzogen werden1'.
Die
Anm. V Da
eines Gesetzes,
jedoch
nicht
aus
Bundesangehörigkeit noch nicht geregelt ist und es vorläufig Staatsangehörigkeit gibt, empfiehlt es sich, kurzer Hand von Staatsangehörigkeit zu sprechen. Der mit Art. 16 beabsichtigte Gesetzeszweck dürfe mit der vorstehend vorgeschlagenen Fassung voll erreicht werden. Im übrigen ist in der Fassung des Hauptausschusses das Wort „willkürlich" zu beanstanden, da damit nur ein gesetzloses Handeln erfaßt werde, nicht aber die Ausbürgerungen in einem gesetzlichen Verfahren ausgeschlossen werden. Satz 2 der Fassung des Hauptausschusses würde eine zu weitgehende Bindung des Gesetzgebers bedeuten, da es neben der beanstandeten Ausbürgerung im Staatsangehörigkeitsrecht auch berechtigte Fälle geben kann, in denen ein Verlust der Staatsangehörigkeit vorgesehen ist, auch wenn der Betroffene keine andere Staatsangehörigkeit besitzt oder erwirbt. [Anmerkung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394] nur
zur
Zeit die
die deutsche
Artikel 171'
(1) Kein Deutscher und kein politisch verfolgter Ausländer darf einer auswärtigen Regierung zur Verfolgung oder Bestrafung ausgeliefert werden. (2) Jeder Deutsche, der wegen seines Eintretens für Freiheit, Demokratie, soziale
Gerechtigkeit
oder Weltfrieden
verfolgt wird, genießt
im
Bundesgebiet Asylrecht.
Anm. ^ Es
empfiehlt sich nicht, das Asylrecht auch auf die politisch verfolgten Ausländer auszudehnen, da kein Anlaß besteht, das unbeschränkte Asylrecht auch unerwünschten Ausländern zu gewähren, insbesondere auch solchen, die aus ihren Heimatstaaten wegen aktiver Betätigung gegen die Demokratie in das Bundesgebiet geflüchtet sind. Dagegen soll und das dürfte ein völlig ausreichender Schutz sein jeder Deutsche und politisch verfolgte Ausländer nach dem Vorschlag des Redaktionsausschusses gegen eine Auslieferung an auswärtige Regierungen geschützt werden. Im übrigen erschien es angebracht, bei der Auslieferung sich der Formulierung der Weimarer Verfassung zu bedienen. Die vorgeschlagene Fassung gibt den Ausländern zwar ausreichenden Schutz gegen Auslieferung, läßt es aber zu, daß gege-
-
benenfalls
eine
Ausweisung erfolgt.
Artikel 18
(1) Das Recht
geheimnis 142
zu
werden
wählen oder abzustimmen, die Wahlfreiheit und1' das Wahlgewährleistet. Wer wahlberechtigt ist, entscheidet das Gesetz2'.
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
(2) Jede Beschränkung der Freiheit der Entscheidung bei einer Wahl oder Ab-
stimmung ist verboten. Insbesondere darf durch die Vorschriften über die Wahlvorbereitungen und das Wahlverfahren dem Wähler die Möglichkeit freier Entscheidung zwischen mehreren Kanditaten oder Parteien3' nicht genommen werden. Anm. 11 Aus sprachlichen Gründen. Im übrigen bedarf noch der Klärung, was unter Wahlfreiheit zu verstehen ist; soll damit etwa für Bund, Länder und Gemeinden die gesetzliche Einführung einer
Wahlpflicht verfassungsrechtlich
verboten werden?
Anm. 2> Gesetz umfaßt sowohl Verfassung wie Wahlgesetz. Anm. 3) Parteigruppen ist zu streichen. Es ist nicht recht Parteigruppen zu verstehen ist.
verständlich,
was
unter
Artikel 19
(1) Jeder Deutsche hat nach seiner charakterlichen Eignung, seiner Befähigung und seinen Leistungen im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen1' zu jedem öffentlichen Amt gleichen Zugang. (2) Wer in einem Arbeits- oder Dienstverhältnis steht, hat das Recht auf die zur Wahrnehmung staatsbürgerlicher Rechte und zur Ausübung ihm übertragener öffentlicher Ehrenämter nötige freie Zeit. Der Anspruch auf Vergütung bleibt erhalten, soweit nicht eine Entschädigung gewährt wird. Das Nähere regelt das Gesetz. Anm. " Wenn
man diesen Artikel, dessen Inhalt durch den Grundsatz der Rechtsbereits verfassungsmäßig erfaßt ist, beibehalten will, dann wird man die Worte „im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen über die Vorbildung" insoweit abändern müssen, als weitere gesetzliche Bestimmungen zulässig sein müssen, in denen z. B. ein bestimmtes Alter der Amtsinhaber verlangt wird.
gleichheit
Artikel 20 mit anderen schriftlich mit Stellen und an die Volksvertre-
Jeder hat das Recht, sich einzeln oder gemeinsam Bitten oder Beschwerden tung zu wenden.
an
die
zuständigen
Artikel 20 a11 Die Grundrechte gelten auch für inländische Körperschaften und sonstige Vereinigungen mit eigener Rechtspersönlichkeit, soweit sie ihrem Wesen nach auf
diese anwendbar sind. Anm. " Die
vom Hauptausschuß beschlossene Fassung erscheint teils zu weitgehend, insofern als auch eine Religionsausübung der juristischen Personen vorgesehen ist, teils zu eng, insofern auch noch andere Grundrechte, etwa das Briefgeheimnis, in Frage kommen. Im übrigen dürfte kein Anlaß bestehen, auch auslän-
dischen juristischen gewähren.
Personen den
verfassungsmäßigen
Schutz der Grundrechte
zu
143
Stellungnahme
Nr. 4
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 20 b
(1) Wer die Freiheit der Meinungsäußerung, insbesondere die Pressefreiheit (Art. 6), die Lehrfreiheit (Art. 7), die Versammlungsfreiheit (Art. 8), die Vereinigungsfreiheit (Art. 9) oder das Post-, Brief-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis (Art. 10) zum Kampfe gegen die freiheitliche oder demokratische Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte. (2) Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das Bundesverfassungsge-
richt
(3)
ausgesprochen. regelt
Das Nähere
ein
Bundesgesetz.
Redaktionsausschuß hat Bedenken gegen die im Hauptausschuß angeFormulierung. Die Feststellung allein, daß die Grundrechte verwirkt werden, würde bedeuten, daß jede Verwaltungsbehörde sich im Einzelfall, vielleicht sogar gegen Gruppen von Personen, auf diese Bestimmung berufen könnte. Das würde bedeuten, daß die Grundrechte durch Verwaltungsakt außer Kraft gesetzt
Anm.: Der nommene
werden.
Der Schutz des Betroffenen, gegen eine solche Entscheidung ein Gericht anzurufen, reicht nicht aus. Vielmehr muß bei der außerordentlichen Bedeutung eines solchen Eingriffs verlangt werden, daß er nur durch das Bundesverfassungsgericht vorgenommen
werden kann.
[Fassung berichtigt gemäß Anlage
zur
Drucksache Nr. 374]
Artikel 20
c
Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht nur auf Grund eines Geeingeschränkt werden kann, muß die Einschränkung des Grundrechtes in dem Gesetz allgemein geregelt sein. Es darf nur als förmliches Gesetz erlassen werden und muß das Grundrecht namentlich unter Angabe der es re-
(1)
setzes
gelnden (2)
Gesetzesstelle bezeichnen.
In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem
Wesensgehalt angetastet
werden. (3) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben.
[ABSCHNITT] II. ALLGEMEINE BESTIMMUNGEN Artikel 21
(1) Deutschland ist eine demokratische und soziale Bundesrepublik. (2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. (3) Sie wird vom Volk nach diesem Grundgesetz durch Wahlen und Abstim-
mungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der Rechtsprechung und der vollziehenden Gewalt ausgeübt. Die Regierung ist dem Volke verantwortlich. (4) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die Rechtsprechung und die vollziehende Gewalt sind an Gesetz und Recht gebunden. 144
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 21 Die Parteien wirken bei der Gründung ist frei1'. Ihre innere
(1)
sprechen2'.
Nr. 4
a
politischen Willensbildung des Volkes mit. Ordnung muß demokratischen Grundsätzen
Ihre ent-
(2) Eine Partei, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger
darauf ausgeht, die freiheitliche oder demokratische Grundordnung zu beseitigen, ist durch das Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig zu erklären. (3) Die Vorschriften über Parteien finden auf andere Vereinigungen Anwendung, soweit sie Wahlvorschläge zum Bundestag oder zu Volksvertretungen in den Ländern einreichen oder ein Volksbegehren betreiben. (4) Das Nähere regeln Gesetze des Bundes3'. Anm. " Der Ausdruck
dung". 21
„Bildung" ist,
weil
mißverständlich,
ersetzt durch
„Grün-
Der Gesetzgeber sollte sich bei einer Regelung der inneren Ordnung der Anm. Parteien darauf beschränken, daß ihre innere Ordnung demokratischen Grundsätzen entspricht (z. B. Wahl der Organe der Parteien durch regelmäßig wiederkehrende
geheime Wahlen, Notwendigkeit der Aufstellung von Satzungen und Programmen, die einer Abstimmung zu unterziehen sind, Aufstellung von Kandidaten auf Grund von Vorschlagslisten, auf die die Mitglieder Einfluß haben sollen, Ablegung von Rechenschaftsberichten über die politische Tätigkeit und der Finanzwirtschaft gegenüber^ den Mitgliedern). [Anmerkung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394] [Anm. Fassung berichtigt gemäß Anlage zu Drucksache Nr. 374] Artikel 21 b Die Farben des Bundes sind
(Beschlußfassung
Schwarz,
über die
Rot und Gold.
Gestaltung
vom
Hauptausschuß ausgesetzt].
Artikel 22
(entfällt hier) Artikel 23
entfällt, vgl.
Artikel 45 und 66 Abs. 3. Artikel 24
Abtretung wenn
das
und Austausch von Teilen deutschen Staatsgebiets sind nur wirksam, beteiligte Land und die beteiligte Bevölkerung zustimmen1'.
Anm. " Es erscheint
die Wirksamkeit der Abtretung und des Austauschs wie das die der beteiligten Bevölkerung, sondern Verfassung von Weimar vorsah auch von der Zustimmung des beteiligten Landes abhängig zu machen. Abs. 2 kann gestrichen werden, da die Gültigkeit von Staatsverträgen nach Art. 81 bereits eines Bundesgesetzes bedarf.
nicht
nur von
der
notwendig, Zustimmung
-
-
145
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 25
(entfällt hier) gehört seinem Inhalt nach in die Übergangsbestimmungen. Redaktionsausschuß empfiehlt, ihn dort als Art. 138 aa aufzunehmen, vgl. die merkung dort. Anm.: Der Artikel
Der An-
Artikel 261' Der Gebietsbestand der Länder kann durch Bundesgesetz geändert werden. Wenn ein Drittel der wahlberechtigten Bevölkerung eines Verwaltungsbezirkes von mindestens der Größe eines Kreises eine Änderung der Landeszugehörigkeit verlangt, so hat die Bundesregierung ein diesem Antrag entsprechendes Gesetz einzubringen. Im übrigen kann ein Gesetz zur Änderung des Gebietsbestandes nur eingebracht werden, wenn ein überwiegendes Bundesinter-
(1) (2)
erfordert. die beteiligten Länder zu, so genügt ein einfaches Bundesgesetz. Stimmen (3) die beteiligten Länder oder eines von ihnen nicht zu, so bedarf Stimmen (4) das Bundesgesetz der Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestags und der Stimmen des Bundesrats. Das Gesetz ist in dem Gebiet, dessen Landeszugehörigkeit geändert werden soll, zur Volksabstimmung zu bringen, bei der die Mehrheit der abgegebenen Stimmen entscheidet. (5) Die Bildung eines neuen Landes kann nur erfolgen, wenn mehr als die Hälfte der wahlberechtigten Bevölkerung des Gebiets, dessen Landeszugehörigkeit geändert werden soll, es verlangt2'. Das von der Bundesregierung einzubringende Gesetz bedarf zur Annahme der für eine Änderung des Grundgesetzes vorgesehenen Mehrheiten. Eine weitere Volksabstimmung findet nicht statt. (6) Bei Streitigkeiten über Vermögensauseinandersetzungen aus Anlaß der Änderung des Gebietsbestandes der Länder entscheidet das Bundesverfassungsgericht. (7) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. esse es
Anm. *' Eine
Bezugnahme auf Abs. 1 des bisherigen Art. 25 ist fortgelassen worden, weil bei der Änderung des bloßen Gebietsbestandes nach erfolgter Neugliederung auch andere Gesichtspunkte eine Rolle spielen können. Anm. 2' Nach der seitherigen Fassung wäre die Bildung eines neuen Landes wegen überwiegendem Bundesinteresse durch einfaches Gesetz oder durch Gesetz nach Maßgabe des Art. 26 Abs. 4 möglich. Nach der Neugliederung der Länder sollte aber die Bildung eines Landes nur möglich sein, wenn die Bevölkerung es verlangt und nur unter den erschwerenden Voraussetzungen einer Änderung des Grundgesetzes.
Artikel 27
verfassungsmäßige Ordnung in den Ländern muß den Grundsätzen des republikanischen, demokratischen und sozialen Rechtsstaates im Sinne dieses Grundgesetzes entsprechen. In den Ländern, Kreisen und Gemeinden muß das (1)
146
Die
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
Volk eine Vertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangen ist. (2) Den Gemeinden muß das Recht gewährleistet sein, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln und durch eigene, der gewählten Vertretung des Volkes verantwortliche Organe auszuführen. Auch die Gemeindeverbände haben im Rahmen ihres gesetzlichen Aufgabenbereichs nach Maßgabe der Gesetze das Recht der Selbst-
verwaltung. (3) Die verfassungsmäßige Ordnung in den Ländern und ihre Übereinstimmung mit den Vorschriften dieses Grundgesetzes wird vom Bund gewährleistet1'. Anm. " Der
Ausschuß empfiehlt Streichung des Abs. 4. Die Verfassungswirklichkeit wird durch die Tätigkeit des Bundesverfassungsgerichts, nötigenfalls durch Ausübung des Bundeszwanges, gewährleistet. Der Abs. 4 könnte dahin ausgelegt werden, daß Rechte dem Bund darüber hinaus eingeräumt werden sollen, um zu erreichen, daß das staatliche Leben in den Ländern dem Grundgesetz entspricht. daß das staatliche Leben der Länder den GrundAußerdem ist die Fassung: rechten und den Bestimmungen der Absätze 1 und 2 entspricht" wenig schön. „...,
Artikel 27
a
Jeder Deutsche hat in jedem Lande die gleichen Rechte und Angehörigen des Landes selbst.
Pflichten wie die
Artikel 27 b
(1) Die dauernde Ausübung hoheitlicher Aufgaben ist in der Regel Berufsbeamten
zu
übertragen,
die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treuever-
hältnis1' stehen.
(2) ist
hergebrachten Grundsätzen Rechnung zu tragen. Den
über die
Rechtsstellung
der Berufsbeamten
Anm. 11 In einem
öffentlich-rechtlichen Treueverhältnis zum Staate stehen nicht nur Angestellte des Staates, wie der weitergehende Begriff des Beamten im Strafrecht erkennen läßt; auch wird durch die förmliche Verpflichtung eines Angestellten auf Grund bestehender Gesetze ein Treueverhältnis in gewissem Umfang begründet. Schließlich steht jeder Staatsbürger in einem öffentlich-rechtlichen Treueverhältnis zum Staat. Deshalb muß auf Dienst- und Treueverhältnis abgestellt werden. Beamte, sondern auch
Artikel 29 Die
des
des Völkerrechts sind Bestandteil des Bundesverfasund erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar für alle Bewohner
allgemeinen Regeln
sungsrechts1'
Bundesgebiets. Anm. 11 Es wird angenommen,
daß unter den allgemeinen Regeln des Völkerrechts solche zu verstehen sind, die von der Allgemeinheit der Völkergemeinschaft anerkannt sind, ohne daß es dabei auf die Anerkennung durch den Bund ankommt. Der Ausdruck „Bundesrecht" führt an dieser Stelle zu Auslegungsschwierigkeiten. Wird darunter nur gewöhnliches Bundesrecht verstanden, so würde die Anwendung 147
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
einer allgemeinen Regel des Völkerrechts durch gewöhnliches Bundesgesetz ausgeschlossen werden können. Der Sinn des Art. 29 soll wohl der sein, daß „die allgemeinen Regeln des Völkerrechts" durch einfaches Gesetz nicht außer Kraft gesetzt werden können, also den Rang von Bundesverfassungsrecht haben sollen. Eine allgemeine Regel des Völkerrechts soll offenbar nur dann keine Anwendung finden können, wenn sie entweder im Laufe der Entwicklung des Völkerrechts ihren Charakter als allgemeine Regel des Völkerrechts verliert oder aber ihre Nichtanwendung durch verfassungsänderndes Gesetz festgelegt wird. Nur dann, wenn die allgemeine Regel des Völkerrechts den Charakter von Bundesverfassungsrecht hat, wird ihr gegenüber entgegenstehendes Bundesrecht zurücktreten müssen. Aus diesem Grunde muß es nach Auffassung des Bedaktionsausschusses heißen: „sind Bestandteil des Bundesverfassungsrechts ". Unter Völkerrecht im Sinne des Art. 29 kann nur das Völkerrecht im engeren Sinne und nicht das internationale Privatrecht verstanden werden. [Anmerkung berichtigt gemäß Anlage zu Drucksache Nr. 374]
Artikel 29-11' Alle deutschen Kauffahrteischiffe bilden eine einheitliche Handelsflotte. Anm. l> Die Aufnahme dieses Artikels ist erforderlich, um den deutschen Kauffahrteischiffen die Rechte zu sichern, die nach den allgemeinen Regeln des Völkerrechts oder nach bestehenden Völkerrechtsverträgen eine nationale Handelsflotte besitzt.
Artikel 29
a
(1) Der Bund kann durch Gesetz Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrichtungen übertragen. (2) Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit anschließen; er wird hierbei in die Beschränkungen sei-
Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den Völkern der Welt herbeiführen und sichern1'. (3) Zur Regelung zwischenstaatlicher Streitigkeiten wird der Bund einer allgemeinen, umfassenden, obligatorischen, internationalen Schiedsgerichtsbarkeit beitreten. Die in dieser Schiedsgerichtsbarkeit gefällten Entscheidungen binden unmittelbar. ner
Anm.
Die Beschränkung auf die Einordnung des Gebiets in ein System gegenseitiger kollektiver Sicherheit erscheint zu eng. Die Wahrung des Friedens kann eine Einordnung in ein derartiges System erforderlich machen, ohne daß das Gebiet als "
solches
eingegliedert
werden
muß.
Artikel 29 b
Handlungen,
die
geeignet sind, das friedliche Zusammenleben der Völker
stören1' und in dieser Absicht vorgenommen werden, sind verboten und Strafe zu stellen2'.
zu
unter
Anm. 1' Die Worte: „insbesondere die Führung eines Krieges vorzubereiten" sind zu streichen, weil die Vorbereitung eines Krieges zu den Handlungen gehört, die das friedliche Zusammenleben stören. 148
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
Anm. 21 Der Ausdruck
„verfassungswidrig" ist an dieser Stelle nicht ausreichend Handlungen sollten bereits kraft Verfassung verboten sein. An dieses Verfassungsverbot muß sich dann ein Bundesgesetz mit entsprechenden Rechtsfolgen anschließen. Deshalb wird die alte Formulierung des Redaktionsausschusses vorgeschlagen. In diesem Fall hat die Exekutive sofort eine Handhabe, um kraft des verfassungsrechtlichen Verbotes einzuschreiten. Wenn es bei dem Ausdruck „verfassungswidrig" bleibt, muß zwangsläufig die Zuständigkeit des Bundesverfassungsgerichtes zur Feststellung der Verfassungswidrigkeit geschaffen werden. solche
-
Artikel 29
c
Kriegführung geeignete Waffen dürfen nur mit Genehmigung der desregierung hergestellt, befördert oder in Verkehr gebracht werden1'. (2) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (1)
Zur
[Anm.
"
Fassung berichtigt gemäß Anlage
zu
Bun-
Drucksache Nr. 374]
[ABSCHNITT] III. BUND UND LÄNDER Artikel 30
Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben ist Sache der Länder, soweit dieses Grundgesetz keine andere Regelung Die
trifft oder zuläßt.
Artikel 31 Bundesrecht bricht Landesrecht. Artikel 32
Zuständigkeit von Bund und Ländern zur Gesetzgebung wird durch die Vorschriften über die ausschließliche Gesetzgebung und über die Vorranggesetzgebung geregelt. Die Gesetzgebung steht den Ländern zu, soweit sie nicht dem Bund zugesprochen ist. Die
Artikel 33 Im Bereich der ausschließlichen
Gesetzgebung
dann die Befugnis zur Gesetzgebung, gesetz ausdrücklich ermächtigt werden1'. nur
des Bundes haben die Länder sie hierzu in einem Bundes-
wenn
Der Ausschuß hält die Streichung des Nachsatzes „oder wenn ihre Gesetze den Vollzug von Bundesgesetzen zum Gegenstand haben" für notwendig. Bleibt dieser Satz bestehen, dann besteht die Möglichkeit einer Kollision zwischen einer Rechtsverordnung einer Landesregierung oder eines Landesministers, zu der in einem Bundesgesetz eine ausdrückliche Ermächtigung gegeben ist, und einem Landesgesetz, das auf Grund der Generalklausel erlassen wird und der Ausführung des Bundesgesetzes dienen soll. Außerdem wird durch diesen Nachsatz die Frage
Anm.
"
lediglich
der
Bundesaufsicht
bei den
Ausführungsgesetzen
der Länder
aufgeworfen.
149
Nr. 4
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 34
behalten die Länder das Recht der Gesetzder soweit von seinem Gesetzgebungsrecht keinen und Bund gebung, solange Gebrauch gemacht hat. Der Bund soll nur regeln, was einheitlich geregelt werden muß. Im Bereich der
Anm.: Es
Vorranggesetzgebung
empfiehlt
sich Anpassung
an
den Wortlaut des Artikels 32.
Artikel 35 Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über: 1. die auswärtigen Angelegenheiten; 2. die Staatsangehörigkeit im Bund und in den Ländern; 3. die Freizügigkeit, das Paßwesen, die Ein- und Auswanderung und die Aus-
lieferung; Währungs-, bestimmung;
4. das 5.
6. 7.
8. 9. 10. 11.
Geld- und Münzwesen, Maße und Gewichte sowie die Zeit-
die Einheit des Zoll- und Handelsgebietes, die Handels- und Schiffahrtsverträge, die Freizügigkeit des Warenverkehrs und den Waren- und Zahlungsverkehr mit dem Ausland; die Bundeseisenbahnen und den Luftverkehr; das Post- und Fernmeldewesen; die Rechtsverhältnisse der im Dienst des Bundes und der bundesunmittelbaren Selbstverwaltung stehenden Personen; den gewerblichen Rechtsschutz, das Urheberrecht und das Verlagsrecht; das Bundeskriminalwesen; die Statistik für Bundeszwecke. Artikel 36
Der Bund hat den
Vorrang bei der Gesetzgebung über: das bürgerliche Recht, das Strafrecht und den Strafvollzug, die Verfassung der Gerichte, das gesamte gerichtliche Verfahren, die Rechtsanwaltschaft und die Rechtsberatung1'; 2. das Personenstandswesen; 3. das Vereins- und Versammlungsrecht, das Presserecht und das Lichtspiel1.
wesen; 4. das Aufenthalts- und Niederlassungsrecht der Ausländer; 5. den Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung in das Ausland; 6. Rahmenvorschriften über die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienst
der Länder und
Selbstverwaltungskörperschaften
Flüchtlingswesen2';
stehenden Personen;
7. das 8. die öffentliche Fürsorge; 8a. Mutterschaft, Säuglings- und 9. das Kriegsschädenrecht und das Recht der Wiedergutmachung; 10. die Versorgung von Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen;
Jugendfürsorge3';
150
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
11. das Recht der Wirtschaft
(Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, Privatversicherungen);
12. das Arbeitsrecht einschließlich
und der 13. 14.
der
Betriebsverfassung41,
des Arbeitsschutzes der
Arbeitsvermittlung sowie die Sozialversicherung einschließlich Arbeitslosenversicherung; entfällt; das Enteignungsrecht in den Angelegenheiten, für die dem Bund die fugnis zur Gesetzgebung zusteht;
Be-
Überführung von Grund und Boden, von Naturschätzen und Produktionsmitteln in Gemeineigentum; die Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung; die Sicherung der Ernährung, die Ein- und Ausfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung und die Hochsee- und Küstenfischerei, Rahmenvorschriften für das Jagdwesen5'; den Grundstücksverkehr, das Bodenrecht und das landwirtschaftliche Pachtwesen, das Wohnungswesen, das Siedlungs- und Heimstättenwesen sowie6' Rahmenvorschriften für die Bodenverteilung; die Maßnahmen gegen gemeingefährliche und übertragbare Krankheiten bei Menschen und Tieren, die Zulassung zu ärztlichen Berufen, zu Heilberufen und zum Heilgewerbe und den Verkehr mit Arzneien, Heil- und Betäubungsmitteln und Giften; den Schutz bei dem Verkehr mit Lebens- und Genußmitteln sowie Bedarfsgegenständen, mit Futtermitteln, mit land- und forstwirtschaftlichem Saatund Pflanzgut und den Schutz der Bäume und Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge; die Hochsee- und Küstenschiffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenschifffahrt, den Wetterdienst, die Seewasserstraßen und die dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen; den Straßenverkehr, das Kraftfahrwesen und den Bau und die Unterhaltung von Landstraßen des Fernverkehrs, die mehrere Länder durchziehen; die Schienenbahnen, die nicht Bundeseisenbahnen sind, mit Ausnahme der
14a. die 15.
16.
17.
18.
19.
20.
21. 22.
Bergbahnen. Anm. 1' Unter
Verfassung der Gerichte und dem gerichtlichen Verfahren ist nicht Verfassung der ordentlichen Gerichte, sondern auch die der Verwaltungsund Arbeitsgerichte und deren Verfahren zu verstehen. Es sollte die Möglichkeit gegeben werden, nachdem der Hauptausschuß im Abschnitt „Gerichtsbarkeit und Rechtspflege" nur ein oberstes Bundesgericht und obere Bundesgerichte, im übrigen aber als Mittel- und Unter-Instanzen Ländergerichte vorgesehen hat, die Gerichtsverfassung und das Verfahren aller Gerichte bundeseinheitlich zu regeln. Anm. 2} Zu Ziffer 7 empfiehlt der Ausschuß, die Worte „Vertriebenenwesen" durch „Flüchtlingswesen" zu ersetzen. Der Begriff „Flüchtling" steht fest und ist auch weitergehend als die Bezeichnung „Vertriebener", denn er umfaßt auch diejenigen, die nicht durch unmittelbaren Zwang ausgesiedelt worden sind. Anm. 31 Der Redaktionsausschuß empfiehlt die Aufnahme dieser Ziffer, vgl. Art. 7 Ziff. 7 der Weimarer Verfassung. Es erscheint dringend erforderlich, daß beispielsweise das Jugendwohlfahrtsrecht bundeseinheitlich geregelt wird. Anm. 4) Der Ausschuß empfiehlt die Einfügung der Worte „der Betriebsverfassung", um klarzustellen, daß das Recht der Betriebsvertretung unter die Vorranggesetzgenur
die
151
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
ist notwendig mit Rücksicht auf die Stellung der den in den einzelnen Ländern erlassenen Betriebsrätegesetzen. Es ist die Frage, ob das Recht der Betriebsvertretung nur vom Bund oder von den Ländern oder von beiden geregelt werden kann. Anm. s' Änderung aus sprachlichen Gründen. Anm. V Änderung aus sprachlichen Gründen.
bung fällt.
Diese
Klarstellung
Mil[itär]-Gouverneure
zu
Artikel 37 und 38 werden im Abschnitt Finanzwesen" behandelt.
Artikel 39
(1) Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich gegenseitig Rechtsund Amtshilfe, auch im Zwangsvollstreckungs- und Verwaltungszwangsverfahren.
Die in einem Land vorgenommenen1' öffentlichen Beurkundungen und Beglaubigungen werden im ganzen Bundesgebiet anerkannt.
(2)
Anm. V Das Wort
„ordnungsmäßig" wurde,
weil entbehrlich,
gestrichen.
Artikel 40 Die Länder können über Gegenstände, die in ihren Aufgabenbereich fallen, Vereinbarungen mit anderen deutschen Ländern treffen.
Artikel 41
(1) Die Zuständigkeit, Verträge mit auswärtigen Staaten zu schließen, richtet sich nach der Zuständigkeit zur Gesetzgebung. (2) Für die Einleitung von Vertragsverhandlungen und den Abschluß eines Vertrages mit einem auswärtigen Staat bedürfen die Länder der Zustimmung der
Bundesregierung.
(3) Vor dem Abschluß eines Vertrages, der die besonderen Verhältnisse eines Landes berührt, hat der Bund das Land rechtzeitig zu hören. Artikel 42
(Ausführung
der
Bundesgesetze
wird in Abschnitt IX und X behandelt.)
Artikel 43 Bei den obersten Bundesbehörden sind Beamte aus allen Ländern in angemessenem Verhältnis zu verwenden. Die bei den übrigen Bundesbehörden beschäftigten Personen sollen in der Regel aus dem Lande genommen werden, in dem sie tätig sind. 152
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
Artikel 441' Das Bundesverfassungsgericht entscheidet 1. bei Meinungsverschiedenheiten oder bei Zweifeln über die Vereinbarkeit von Bundesrecht mit dem Grundgesetz und die Vereinbarkeit von Landesrecht mit dem Grundgesetz oder sonstigem Bundesrecht; 2.
3.
bei Meinungsverschiedenheiten über Rechte und Pflichten des Bundes und der Länder, insbesondere bei der Ausführung von Bundesrecht durch die Länder und bei der Bundesaufsicht2'; über sonstige Streitigkeiten des öffentlichen Rechts zwischen dem Bund und einem Land, soweit nicht ein anderer Rechtsweg gegeben ist2'. "
[Anm. ]Anm.
2'
Fassung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394] Fassung berichtigt gemäß Anlage zu Drucksache
Nr.
374]
ABSCHNITT IV. DER BUNDESTAG
Artikel 45
(1)
Der
gleicher,
besteht aus Abgeordneten, die vom Volk in allgemeiner, unmittelbarer und geheimer Wahl gewählt werden. Groß-Berlin hat
Bundestag
das Recht,
Abgeordnete
zu
entsenden1'.
das einundzwanzigste, wählbar, wer das fünfundvollendet hat. zwanzigste Lebensjahr Nähere das Das (3) regelt Bundeswahlgesetz. Es kann bestimmen, daß Parteien, die nicht einen bestimmten Hundertsatz aller gültigen Stimmen auf sich vereinigen, keinen Sitz erhalten und daß auf zusammengerechnete Reststimmen einer Partei nicht mehr Sitze entfallen, als die Partei in den Wahlkreisen unmittelbar erlangt hat.
(2) Wahlberechtigt ist,
wer
Anm. " Nach dieser
einschränkenden
Fassung sind die Abgeordneten Bestimmung gleichberechtigt.
von
Groß-Berlin mangels
einer
Artikel 46
(entfällt) Artikel
Abgeordneten sind Vertreter Weisungen nicht gebunden und Die
47
des ganzen Volkes. Sie sind an Aufträge und ihrem Gewissen unterworfen1'.
nur
Anm. " Die
Aufzählung in dem seitherigen Satz 2, daß der Abgeordnete bei Reden, Handlungen, Abstimmungen und Wahlen seiner Überzeugung und seinem Gewissen zu folgen hat, ist sprachlich unschön. Außerdem kommt dadurch das Recht des Abgeordneten auf freie Entscheidung nicht ausreichend zum Ausdruck. Es wird deshalb empfohlen, die Fassung des Art. 21 Weim[arer] Verf[assung] mit geringer Abänderung beizubehalten. 153
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
Artikel
48
(1) Der Bundestag wird auf vier Jahre gewählt. Die Wahlperiode endigt vier Jahre nach dem ersten Zusammentritt1'. Die Neuwahl findet im letzten Viertel-
jahr
der
Wahlperiode statt2'.
Die Wahlperiode endigt vorzeitig mit seiner Auflösung 90 a. In diesem Falle ist der Bundestag spätestens sechzig
(2)
lösung
neu zu
wählen3'.
gemäß
Art. 87 oder
Tage nach der Auf-
Anm. V Es erscheint
zweckmäßig, Beginn und Ende der Wahlperiode genau festzuhier durch Satz 2. geschieht legen Die Neuwahl sollte vor Ablauf der Wahlperiode stattfinden. Wenn sie im Anm. letzten Vierteljahr des vierten Jahres erfolgt, kann dafür Sorge getragen werden, daß nach Ablauf der Wahlperiode der neue Bundestag sofort zusammentritt und die Kontinuität gewahrt bleibt. [Anm. 3' Fassung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394] das
"
-
Artikel 49 Der vor
Bundestag
Ablauf der
tritt
spätestens
Wahlperiode
am
dreißigsten Tage nach der Wahl, jedoch Bundestags zusammen.
nicht
des letzten
Artikel 50 Der Bundestag wählt seinen Präsidenten, dessen Stellvertreter und die Schriftführer. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. (2) Der Präsident übt das Hausrecht und die Polizeigewalt im Bundestagsgebäude aus. Ohne seine Genehmigung darf in den Räumen des Bundestags keine Durchsuchung oder Beschlagnahme stattfinden. (3) Dem Präsidenten untersteht die Verwaltung des Bundestags. Er verfügt über dessen Einnahmen und Ausgaben; er vertritt den Bund in allen Rechtsgeschäften und Rechtsstreitigkeiten des Bundestags.
(1)
Artikel
51
(1) Die Wahlprüfung obliegt dem Bundestag. Gegen die Entscheidung des
Bunist die Beschwerde an das Bundesverfassungsgericht zulässig. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (2) Das Gleiche gilt, wenn ein Abgeordneter des Bundestags die Mitgliedschaft verloren hat.
destags
Artikel 52
[entfällt] Artikel 53
(1)
Der
glieder 154
Bundestag verhandelt öffentlich. Auf Antrag eines Zehntels seiner Mitoder auf Antrag der Bundesregierung kann mit Zweidrittelmehrheit die
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Über den Antrag wird cher
Nr. 4
in nichtöffentli-
Sitzung entschieden.
(2) Wahrheitsgetreue Berichte über die öffentlichen Sitzungen des und seiner Ausschüsse bleiben von jeder Verantwortlichkeit frei.
Bundestags
Artikel 54
(1)
Zu einem Beschluß des Bundestags ist die Mehrheit der abgegebenen Stimerforderlich, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt. Für die
men vom men
(2)
Bundestag
vorzunehmenden Wahlen kann die
zulassen.
Beschlußfähigkeit
Die
wird durch die
Geschäftsordnung
Ausnah-
Geschäftsordnung geregelt.
Artikel 55
Bundestag und seine Ausschüsse können die Anwesenheit jedes Mitglieds Bundesregierung verlangen. (2) Die Mitglieder des Bundesrats und der Bundesregierung sowie ihre Beauftragten haben zu allen Sitzungen des Bundestags und seiner Ausschüsse Zutritt. Sie müssen jederzeit gehört werden. (1)
Der
der
Artikel 56 Der Präsident des Bundestags beruft den Bundestag zu seinen Sitzungen ein. Er ist hierzu verpflichtet, wenn der Bundespräsident, der Bundeskanzler oder ein Drittel der Mitglieder des Bundestags es verlangt. Im übrigen bestimmt der Bundestag Schluß und Wiederbeginn seiner Sitzungen.
Artikel 57 hat das Recht und auf
Antrag eines Viertels seiner Mitglieder Untersuchungsausschuß einzusetzen. (2) Der Untersuchungsausschuß erhebt in öffentlicher Verhandlung die erforderlichen Beweise. Die Öffentlichkeit kann vom Untersuchungsausschuß mit Zweidrittelmehrheit ausgeschlossen werden. (3) Die Gerichte und Verwaltungsbehörden sind verpflichtet, einem Ersuchen des Ausschusses um Aktenvorlage und Rechtshilfe Folge zu leisten. (4) Auf die Beweiserhebungen des Ausschusses und der von ihm ersuchten Behörden finden die Vorschriften über den Strafprozeß sinngemäß Anwendung. Das Post-, Brief-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis bleibt unberührt. (5) Die Tätigkeit des Untersuchungsausschusses endigt spätestens mit dem Ablauf der Wahlperiode. (1)
Der
Bundestag
die Pflicht, einen
Artikel 58
(1)
Bundestag destags gegenüber ren
Der
hat1'.
bestellt einen ständigen Ausschuß, der die Rechte des Bunder Bundesregierung zwischen zwei Wahlperioden zu wah155
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
(2) Der ständige Ausschuß hat die Befugnisse des Bundestags, jedoch nicht das Recht der Gesetzgebung, der Wahl des Bundeskanzlers und der Anklage gegen den Bundespräsidenten. Er hat die Rechte eines Untersuchungsausschusses. Anm. V Diese
Änderung ergibt
sich
aus
der
Neufassung
der Artikel 48 und 49.
Artikel 59 Ein Abgeordneter darf zu keiner Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen einer Äußerung, die er im Bundestag oder in einem seiner Ausschüsse getan hat, gerichtlich oder dienstlich verfolgt oder sonst außerhalb des Bundestags zur Verantwortung gezogen werden1'. Anm. ^
zusehen,
Streichung des seitherigen Satzes 2 wird vorgeschlagen. Es ist nicht warum für Abgeordnete ein besonderer Ehrenschutz begründet werden
ein-
soll.
Artikel 60
Abgeordneter darf wegen einer mit Strafe bedrohten Handlung nur mit Genehmigung des Bundestags zur Verantwortung gezogen oder verhaftet werden, es sei denn, daß er bei Begehung der Tat oder im Laufe des folgenden Tages festgenommen wird. (2) Die Genehmigung des Bundestags ist ferner bei jeder anderen Beschränkung der persönlichen Freiheit eines Abgeordneten oder zur Einleitung eines Verfahrens gegen einen Abgeordneten gemäß Art. 20 b erforderlich. (3) Jedes Strafverfahren und jedes Verfahren gemäß Art. 20 b gegen einen Abgeordneten, jede Haft und jede sonstige Beschränkung seiner persönlichen Freiheit ist auf Verlangen des Bundestags auszusetzen. (1)
Ein
Artikel 61
Abgeordneten sind berechtigt, über Personen, die ihnen in ihrer Eigenschaft als Abgeordnete oder denen sie in dieser Eigenschaft Tatsachen anvertraut haben sowie über diese Tatsachen selbst das Zeugnis zu verweigern. Im gleichen Umfang ist auch die Beschlagnahme von Schriftstücken bei einem AbgeordneDie
unzulässig.
ten
Artikel 62
(1) Niemand darf gehindert werden, das Amt eines Abgeordneten des Bundestags zu übernehmen und auszuüben. Eine Kündigung oder Entlassung aus diesem
(2)
Grunde ist
Wer sich
Vorbereitung 156
unzulässig.
einen Sitz im Bundestag bewirbt, hat seiner Wahl erforderlichen Urlaub. um
Anspruch
auf den
zur
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
Artikel 63 Die Abgeordneten haben Anspruch auf eine angemessene Entschädigung. Sie haben das Recht der freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Artikel 64 Für die Mitglieder des Präsidiums und des ständigen Ausschusses sowie für deren erste Stellvertreter gelten die Artikel 59, 60, 61, 62 Abs. 1 und 63 auch für die Zeit zwischen zwei Wahlperioden1'. ^nm. V Die
48, 49.
Einfügung
und
Fassung ergeben
[ABSCHNITT]
sich
aus
der
neuen
Fassung
der Artikel
V. DER BUNDESRAT
Artikel 65 Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der des Bundes mit.
Gesetzgebung
und
Verwaltung
Artikel 66
(1)
Der Bundesrat besteht
aus Mitgliedern der Landesregierungen. Sie werden Landesregierungen bestellt und abberufen. Sie können durch andere Mitglieder ihrer Landesregierung vertreten werden1'.
von
den
(2) Jedes Land hat drei Stimmen; Länder mit mehr als zwei Millionen Einwohner haben vier, Länder mit mehr als sechs Millionen Einwohner haben fünf Stimmen. Jedes Land kann soviel Mitglieder entsenden, als es Stimmen hat. Die Stimmen eines Landes können nur einheitlich und nur durch anwesende Mitglieder oder deren Vertreter abgegeben werden1'. (3) Groß-Berlin2' hat das Recht, eine entsprechende Anzahl von Stimmen zu führen. Anm. " Das Wort „Bevollmächtigte" ist durch gierung" ersetzt worden, um zu erreichen, daß
„andere Mitglieder ihrer Landesre-
an den Beratungen nur Mitglieder Landesregierungen als Stimmführer teilnehmen. Andere Bevollmächtigte der Landesregierung können in den Ausschüssen auftreten, sind aber nicht zur Stimmabgabe im Bundesrat berechtigt. Nur so wird verhütet, daß im Bundesrat die Mini-
der
sterialbürokratie entscheidet. Vgl. die Anmerkung
Anm. 2>
zu
Art. 45 Abs. 1 Satz 2.
Artikel 67
(entfällt) 157
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 68
Der Präsident des Bundesrats wird derwahl ist zulässig.
aus
dessen Mitte auf ein Jahr
gewählt.
Wie-
Artikel 69 Der Präsident des Bundesrats beruft den Bundesrat ein. Er muß ihn einberufen, wenn die Vertreter von mindestens zwei Ländern oder die Bundesregierung es
verlangen.
Artikel 70 Der Bundesrat gibt sich eine Geschäftsordnung. Er verhandelt öffentlich. Nach Maßgabe der Geschäftsordnung kann die Öffentlichkeit für einzelne Beratungsgegenstände ausgeschlossen werden. (3) Er bildet Ausschüsse, denen auch andere Mitglieder oder Beauftragte der
(1) (2)
Landesregierungen angehören können1'. Anm. V Der
Redaktionsausschuß empfiehlt Streichung. Ob und in welcher Weise der Bundesrat Ausschüsse bilden kann und wen er zu diesen Ausschüssen zulassen will, mag seine Geschäftsordnung bestimmen. Der Bundesrat selbst ist an Entschließungen seiner Ausschüsse nicht gebunden. Daher erübrigt sich eine verfassungsrechtliche Regelung. [Anmerkung zugefügt gemäß Anlage zu Drucksache Nr. 374] Artikel 71 und 72
(entfallen) Artikel 73
(1) Die Mitglieder der Bundesregierung haben das Recht und auf Verlangen die Pflicht, an den Verhandlungen des Bundesrats und seiner Ausschüsse teilzunehmen. Sie müssen während der Beratung jederzeit gehört werden. (2) Der Bundesrat ist von dem Bundeskanzler und von den Bundesministern über die Führung der Bundesgeschäfte auf dem Laufenden zu halten. Zur Beratung über wichtige Gegenstände ziehen die Bundesminister den zuständigen Ausschuß des Bundesrats zu. Artikel 74 Die zur
Mitglieder
des Bundesrats und ihre
Anm. 11 Grundsätzlich ist der
Vertreter haben das Recht
Redaktionsausschuß für Streichung des Art. 74. Es ßr die Freifahrt ihrer Mitglieder im Bundesrat Sorge tragen. [Anmerkung zugefügt gemäß Anlage zu Drucksache Nr. 374]
sollte Sache der Länder sein, zu
158
ständigen
Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel1'.
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses [ABSCHNITT] VI.
DER
Nr. 4
BUNDESPRÄSIDENT
Artikel 75
(1)
Der
gewählt.
Bundespräsident
wird ohne
Aussprache
von
der
Bundesversammlung
(2) Die Bundesversammlung besteht aus den Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder nach den Grundsätzen der Verhältniswahl1' gewählt werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (3) Die Bundesversammlung tritt spätestens dreißig Tage vor Ablauf der Amtszeit des Bundespräsidenten, bei vorzeitiger Beendigung spätestens dreißig Tage nach diesem Zeitpunkt zusammen. Sie wird von dem Präsidenten des Bundestags einberufen. (4) Nach Ablauf der Wahlperiode beginnt die Frist des Abs.
3 Satz 1 mit dem des Bundestags. (5) Gewählt ist, wer die Mehrheit der Stimmen der Mitglieder der Bundesversammlung erhält. Wird diese Mehrheit in zwei Wahlgängen nicht erreicht, so findet ein dritter Wahlgang statt, in dem derjenige gewählt ist, der die meisten Stimmen erhält. (6) Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Bundestag besitzt und das vierzigste Lebensjahr vollendet hat. ersten Zusammentritt
Anm. " Es ist
zu überlegen, ob die Festlegung des Wahlsystems nicht besser dem Bundesgesetz vorbehalten bleibt, um dem Gesetzgeber, wie das auch bei dem Bundeswahlgesetz vorgesehen ist, eine freie Entscheidung zu ermöglichen. Für die erste Wahl könnte dann in der Anlage zu den Übergangsbestimmungen die Verhältniswahl vorgesehen werden (Wahlgesetz für den ersten Bundestag und die erste Bundesversammlung).
Artikel 76 Das Amt des Bundespräsidenten dauert fünf ist nur einmal zulässig.
Jahre. Anschließende Wiederwahl
Artikel 77
Bundespräsident darf weder der Regierung noch einer gesetzgebenden Körperschaft des Bundes oder eines Landes angehören. (2) Der Bundespräsident darf kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und (1)
Der
keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören. Artikel 78
Bundespräsident leistet bei seinem Amtsantritt vor den versammelten gliedern des Bundestags und des Bundesrates folgenden Eid: Der
Mit-
159
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
„Ich schwöre, daß ich meine Pflichten als Präsident der Bundesrepublik Deutschland gewissenhaft erfüllen, meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und
verteidigen
und
Gerechtigkeit
Gott helfe." Der Eid kann auch ohne
gegen
jedermann
üben werde. So wahr mir
religiöse Beteuerung geleistet
werden.
Artikel 79
(1) Die Befugnisse des Bundespräsidenten werden im Falle seiner Verhinderung oder bei vorzeitiger Erledigung des Amtes durch den Präsidenten des Bundesrats
(2)
wahrgenommen. vorzeitiger Erledigung
Bei
des Amtes findet binnen
dreißig Tagen
die Neu-
wahl statt. (3) Stellen die Präsidenten des Bundestags und des Bundesrats gemeinsam mit dem Bundeskanzler fest, daß die Verhinderung des Bundespräsidenten mehr als sechs Monate gedauert hat oder voraussichüich länger als sechs Monate dauern wird, so ist die Bundesversammlung binnen dreißig Tagen einzuberufen. Bestätigt die Bundesversammlung die Feststellung, so hat sie die Neuwahl vorzunehmen1'. Der Redaktionsausschuß empfiehlt dringend die Annahme der von ihm gewählten Formulierung. In der vom Hauptausschuß beschlossenen Fassung ist keine Vorschrift darüber enthalten, wer die mehr als sechs Monate dauernde tatsächliche Verhinderung des Bundespräsidenten festzustellen hat. Diese Frage kann im Einzelfall durchaus zweifelhaft sein. Außerdem ist in der vom Redaktionsausschuß vorgeschlagenen Fassung bewußt die Vorschrift enthalten, daß die vom Bundeskanzler und dem Präsidenten des Bundestags und des Bundesrats getroffene Feststellung in jedem Fall von der Bundesversammlung bestätigt werden muß, bevor eine Neuwahl stattfindet, während nach der Fassung des Hauptausschusses diese Feststellung für die Bundesversammlung bindend wäre. Anm.
Artikel 80
Anordnungen und Verfügungen1' des Bundespräsidenten bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung durch den Bundeskanzler oder durch den zuständigen Bundesminister. Dies gilt nicht für die Ernennung und Entlassung des Bundeskanzlers und die Auflösung des Bundestags gemäß Art. 872'. [Anm.
2)
Anm. 2)
Fassung berichtigt gemäß Anlage Vgl. Anmerkung zu Art. 20 a.
zu
Drucksache Nr. 374]
Artikel 81
(1) Der Bundespräsident vertritt den Bund völkerrechtlich. (2) Staatsverträge des Bundes mit auswärtigen Staaten bedürfen
tigkeit eines ten über die [Anm. 160
2)
Bundesgesetzes1'.
Für
Verwaltungsabkommen gelten
Bundesverwaltung.
Fassung berichtigt gemäß Anlage
zu
Drucksache Nr. 374]
zu ihrer Güldie Vorschrif-
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
Artikel 82 Der Bundespräsident ernennt und entläßt die Bundesbeamten, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist. Er kann diese Befugnis auf andere Behörden über-
tragen. Artikel 83 übt im Einzelfall für den Bund das Begnadigungsrecht Er kann dieses Recht auf andere Behörden übertragen. Bundesamnestien bedürfen eines Bundesgesetzes. Der
Bundespräsident
aus.
Artikel 84 Artikel 60 findet auf den
Bundespräsidenten entsprechende Anwendung. Artikel 85
(1) Der Bundestag oder der Bundesrat können den Bundespräsidenten wegen vorsätzlicher Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes vor dem Bundesverfassungsgericht anklagen. Der Antrag auf Erhebung der Anmuß mindestens von Viertel der einem des Mitglieder klage Bundestags oder einem Viertel der Stimmen des Bundesrats gestellt werden. Der Beschluß auf Erhebung der Anklage bedarf der Mehrheit von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestags oder von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats. Die Anklage wird von einem Beauftragten der anklagenden Körperschaft vertreten. (2) Stellt das Bundesverfassungsgericht fest, daß der Bundespräsident einer vorsätzlichen Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes schuldig ist, so kann es ihn des Amtes für verlustig erklären. Durch einstweilige Anordnung kann es nach Erhebung der Anklage bestimmen, daß er an der Ausübung seines Amtes verhindert ist. (3) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. b) Drucksache Nr.
374
vom
16. Dez. 1948
[ABSCHNITT] VII. DIE BUNDESREGIERUNG Artikel 861' Die
Bundesregierung [Anm.
11
Artikel
besteht
aus
dem Bundeskanzler und den Bundesministern.
hinzugefügt gemäß Anlage
zur
Drucksache Nr. 374]
Artikel 87
(1) Der Bundeskanzler wird vom Bundestag ohne Aussprache mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder gewählt und vom Bundespräsidenten ernannt. 161
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
(2) Kommt binnen vierzehn Tagen seit Beendigung des Amtes des bisherigen Bundeskanzlers die Wahl nicht zustande, so schlägt der Bundespräsident dem Bundestag einen Bundeskanzler vor. Kommt auch auf diesen Vorschlag die Wahl nicht zustande, so findet eine neue Wahl statt, in der gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. In diesem Fall muß der Bundespräsident binnen sieben Tagen nach der Wahl entweder den Gewählten ernennen oder den Bundestag auflösen; das Auflösungsrecht entfällt, wenn für den Gewählten mehr als die Hälfte der Mitglieder des Bundestags gestimmt hat. Redaktionsausschuß hat gegen den Ablauf des unter Umständen aus Wahlgängen bestehenden Wahlverfahrens, insbesondere gegen die zwiEinschaltung des Bundespräsidenten, Bedenken. Der Bundespräsident wird an sich stets vermittelnd bei der Wahl des Bundeskanzlers tätig sein, so daß ein förmliches Vorschlagsrecht, an das der Bundestag gebunden ist, in keinem Stadium des Wahlverfahrens unbedingt erforderlich erAnm.: Der
verschiedenen schenzeitliche
scheint. Wenn man aber dem Bundespräsidenten ein ausdrückliches Vorschlagsrecht einräumen will, dann sollte man dies für den 1. Wahlgang tun. In diesem Falle wäre der Ablauf etwa folgender: Der Bundespräsident macht einen Vorschlag. Der Vorschlag findet keine Mehrheit. Nunmehr überläßt er die weitere Entwicklung dem Bundestag selbst, der im 2. Wahlgang versuchen muß, einen Mehrheitskanzler zu wählen. Kommt es zu einer solchen Wahl nicht, dann ist der einzige Ausweg die Wahl eines Kanzlers, der nur die relative Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigt, wobei nunmehr dem Bundespräsidenten die Entscheidung darüber zusteht, ob er den Gewählten, der nicht die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen konnte, ernennt oder die Auflösung des Bundestags vorsieht. Wenn dem Bundespräsidenten das Vorschlagsrecht nur für den 1. Wahlgang zusteht, so wird im Falle der Ablehnung seines Vorschlages sein Ansehen nicht so erschüttert sein, als wenn er erst im Verlauf oder auf dem Höhepunkt der Krise tätig wird und dann sein Vorschlag eine Ablehnung erfährt. Ebenso wäre das Vertrauensverhältnis zwischen dem zuletzt gewählten Kanzler, der die absolute Mehrheit nicht erhalten hat, und dem Bundespräsidenten schwerer herzustellen, wenn unmittelbar vor dieser Wahl sein eigener Vorschlag abgelehnt worden ist. Wenn der Bundespräsident dagegen im 1. Wahlgang einen Vorschlag unterbreitet, dann wird er es sich eher angelegen sein lassen, den letzten, nach verschiedenen fehlgeschlagenen Wahlgängen gewählten Kanzler, der nicht die Mehrheit erhalten hat, durch die Ernennung mit der Autorität seiner Person zu stützen, falls er nicht mit Rücksicht auf die politische Situation die Auflösung für richtiger hält. Deshalb empfiehlt der Redaktionsausschuß folgende Fassung des Artikels 87: Artikel 87
(1) Der Bundeskanzler wird vom Bundestag ohne Aussprache gewählt und vom Bundespräsidenten ernannt. (2) Die Wahl erfolgt auf Vorschlag des Bundespräsidenten mit mehr als der Hälfte der Mitglieder des Bundestags. (3) Wird der Vorgeschlagene nicht gewählt, so kann der Bundestag binnen vierzehn Tagen nach dem Wahlgang mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen Bundeskanzler wählen. (4) Kommt eine Wahl innerhalb dieser Frist nicht zustande, so findet unverzüglich ein neuer Wahlgang statt, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. In diesem Falle muß der Bundespräsident binnen sieben Tagen nach der Wahl ent-
162
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
weder den Gewählten ernennen oder den Bundestag1' auflösen; das Auflösungsrecht wenn für den Gewählten mehr als die Hälfte der Mitglieder des Bundestags gestimmt hat.
entfällt,
[Anm.
"
Fassung berichtigt gemäß Anlage
zur
Drucksache Nr. 374]
Artikel 88
(entfällt) Artikel 89 Die Bundesminister werden auf
sidenten ernannt und entlassen. Anm.: Der
Redaktionsausschuß
„Die Bundesminister bedürfen
tags."
und des
Vorschlag
seitherigen
des Bundeskanzlers
vom
Bundesprä-
hält Streichung des seitherigen Absatzes 2: Antritt ihres Amtes des Vertrauens des Bundes-
zum
Absatzes 3:
„Der Bundeskanzler kann dem Bundespräsidenten die nisters auch ohne dessen Antrag vorschlagen."
für notwendig.
Entlassung
eines Bundesmi-
Zu Absatz 2 wird bemerkt: Wenn jemand zum Bundeskanzler gewählt wird, so die von ihm in Aussicht genommene Zusammensetzung der Regierung bekannt in den Vorverhandlungen über die Neuwahl wird die Zusammensetzung der desregierung die entscheidende Rolle spielen. Nur derjenige wird die absolute
wird
sein; Bun-
oder relative Mehrheit finden, dessen Kabinettsliste von der absoluten oder relativen Mehrheit des Bundestags gebilligt wird. Damit ist indirekt auch den Bundesministern im gleichen Umfange wie dem Bundeskanzler das Vertrauen ausgesprochen. Wollte man verlangen, daß für jeden einzelnen Bundesminister bei dem Amtsantritt vom Bundestag das Vertrauen auszusprechen ist, so würde zunächst die Frage aufzuwerfen sein, in welcher Weise dies zu geschehen hat, insbesondere, ob hierzu die absolute Mehrheit erforderlich ist, oder in welchem Falle die relative Mehrheit
genügt.
Wenn nach der seitherigen antritt das Vertrauen des
2 jeder Bundesminister zum AmtsBundestags benötigt, so würde dies im Zweifel, falls sämtliche Mitglieder des Bundestags in der Sitzung anwesend sind, bedeuten, daß die absolute Mehrheit zustimmen muß. Ein mit relativer Mehrheit gemäß Artikel 87 Absatz 3 gewählter Bundeskanzler würde dann unter Umständen nicht
Fassung des Absatzes
in der Lage sein, ein Kabinett zu bilden oder aber ersetzen. Das Gleiche würde auch für den nach Zerfall einer
später einzelne Minister
zu
Regierungs-Koalition in die Minderheit geratenen ursprünglichen Mehrheitskanzler gelten, wenn er einen Minister auswechseln will oder wenn Minister durch Tod oder Rücktritt ausgeschieden sind. Bei Beibehaltung des seitherigen Absatzes 2 kann daher unter Umständen nur ein Rumpflcabinett übrig bleiben, das nicht ergänzt werden kann. Zu dem seitherigen Absatz 3 wird bemerkt, daß nach der oben vorgeschlagenen Fassung des Artikels 89 der Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzlers einen Bundesminister entlassen kann. Diese Entlassung kann jederzeit erfolgen, ohne an eine Voraussetzung, insbesondere an einen Antrag des Bundesministers, geknüpft zu sein. Infolgedessen ist es nicht notwendig, noch einmal besonders auszusprechen, daß die Entlassung eines Bundesministers auch ohne dessen Antrag erfolgen kann. 163
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 89
(seither
a
Hauptausschuß)11
Art. 92
Der Bundeskanzler und die Bundesminister leisten bei der Amtsübernahme
vor
Eid: „Ich schwöre, daß ich das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und die Pflichten meines Amtes getreu und gewissenhaft erfüllen werde. So wahr mir Gott helfe." Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden2'. dem
Bundestag folgenden
[Anm. *' Fassung berichtigt gemäß Anlage zur Drucksache Nr. 374] Anm. 2) Es ist notwendig, den Eid bereits in der Verfassung zu formulieren, anderenfalls kann die Vereidigung der 1. Bundesregierung erst nach Erlaß eines besonderen
Bundesgesetzes erfolgen.
Artikel 89 b
(seither
Hauptausschuß)11
Art. 93
(1) Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich selbständig und unter eigener Verantwortung.
(2) Der Bundeskanzler führt den Vorsitz in der Bundesregierung und leitet ihre Geschäfte nach einer von ihr beschlossenen und vom Bundespräsidenten genehmigten Geschäftsordnung. Die Bundesregierung entscheidet über Meinungsverschiedenheiten zwischen ihren Mitgliedern. [Anm.
%'
Fassung berichtigt gemäß Anlage
zu
Artikel 89
(seither
Art. 91
a
Drucksache Nr. 374]
c
Hauptausschuß)11
Der Bundeskanzler und die Bundesminister dürfen kein anderes besoldetes
Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören. Ausgenommen sind Unternehmen, bei denen der überwiegende Einfluß des Bundes
sichergestellt ist2'.
[Anm. V Fassung berichtigt gemäß Anlage zu Drucksache Nr. 374] Anm. 2' Den Mitgliedern der Bundesregierung muß die Möglichkeit gegeben sein, Leitung und Aufsichtsrat solcher Unternehmungen anzugehören, an denen der Bund maßgeblich beteiligt ist. Artikel 90 vom Bundespräsidenten zu entlassen, wenn ihm der Wahl eines neuen Bundeskanzlers mit mehr als der Hälfte das Mißtrauen ausspricht.
Der Bundeskanzler ist
Bundestag durch seiner Mitglieder 164
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
obige Fassung ist festgelegt, a) daß der Bundespräsident einen Bundeskanzler
Nr. 4
Anm.: Durch die
zu
mit absoluter Mehrheit
entlassen hat,
wenn
ein
neuer
gewählt ist. b) daß der Bundespräsident den Bundeskanzler nicht nach eigenem Ermessen, sondern nur bei Neuwahl eines Nachfolgers mit absoluter Mehrheit entlassen kann, es sei denn, daß der Bundeskanzler gemäß Artikel 95 zurücktritt. In der Neuwahl liegt zugleich für den alten Bundeskanzler der Ausspruch eines Mißtrauensvotums. Nur wenn durch Neuwahl das Mißtrauensvotum ausgesprochen wird, knüpft sich hieran die Bechtsfolge des Begierungswechsels. Der förmliche Ausspruch eines Mißtrauensvotums, das keinen Regierungswechsel zur Folge hat, bleibt dem Bundestag unbenommen; man wird es tatsächlich nie verhindern können.
Artikel 90 In der
a
Fassung des Hauptausschusses:
(1) Findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung von mehr als der Hälfte der Mitglieder des Bundestags, so kann der Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzlers binnen einundzwanzig Tagen den Bundestag auflösen. Das Recht zur Auflösung erlischt, sobald der Bundestag mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen anderen Bundeskanzler wählt. (2) Zwischen dem Antrag und der Abstimmung müssen achtundvierzig Stunden
liegen.
Anm.: Die vorstehende vom Hauptausschuß bereits in 1. Lesung angenommene Fassung schließt die Möglichkeit der Auflösung des Bundestages als Folge eines förmlichen Mißtrauensvotums des Bundestags aus. Es ist also nicht möglich, auf dem Wege über ein Mißtrauensvotum des Bundestags und die von einer Mehrheit des Bundestags und dem Bundespräsidenten für zweckmäßig gehaltene Auflösung eine breitere Regierungsbasis zu schaffen. Es ist denkbar, daß einem Minderheitskanzler oder einem in die Minderheit geratenen Mehrheitskanzler im Bundestag nur eine schwache Mehrheit gegenübersteht, die mit Rücksicht darauf, daß sie nur eine schwache Mehrheit bildet, auf die Neuwahl eines Bundeskanzlers verzichtet, einen neuen Kanzler aber wählen würde, wenn sie eine breitere Basis in einem neuen
Bundestag
haben würde.
Hier wäre also unter Umständen die
Auflösung
des
Bundestags politisch
dann wün-
schenswert, wenn nach der gesamten politischen Situation damit gerechnet werden kann, daß die schwache Mehrheit des alten Bundestags von einer starken Mehrheit
im neuen Bundestag abgelöst wird. Wenn die schwache Mehrheit des Bundestags und auch der Bundespräsident der Ansicht sind, daß durch eine Neuwahl eine breitere Begierungsgrundlage geschaffen werden kann, sollte man die Auflösung des Bundestags durch den Bundespräsidenten als Folge eines Mißtrauensvotums ermöglichen, und zwar auch gegen den Willen des Bundeskanzlers. Für diesen Fall erscheint es dem Redaktionsausschuß notwendig, entweder a] als Folge eines von einer absoluten Mehrheit ausgesprochenen, nicht mit der Neuwahl eines Bundeskanzlers verbundenen Mißtrauensvotums dem Bundespräsidenten das Auflösungsrecht, und zwar unabhängig von einem Vorschlag des Bundeskanzlers zu geben oder b) dem Bundestag das Recht der Selbstauflösung zu gewähren. Die erste Lösung ist vorzuziehen, weil durch die Einschaltung des Bundespräsidenten die Gewähr für eine objektivere Abschätzung der politischen Situation gegeben ist. Andernfalls würde die Einschaltung des Bundespräsidenten verhindern können, daß die Auflösung 165
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
von einer heterogenen Mehrheit beschlossen wird, die nach Ansicht des Bundespräsidenten im neuen Bundestag zu einer Regierungsbildung nicht in der Lage ist. Falls diese Gesichtspunkte Anerkennung finden sollten, würde der Redaktionsausschuß vorschlagen, den Artikel 90 a wie folgt zu fassen:
Artikel 90
a
mit mehr als der Hälfte seiner Miteines anderen Bundeskanzlers das Mißtrauen aus oder findet ohne Neuwahl glieder ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung der gleichen Mehrheit, so kann der Bundespräsident binnen einundzwanzig Tagen den Bundestag auflösen. Die Auflösung erfolgt im zweiten Falle nur auf Vorschlag des Bundeskanzlers. Das Recht zur Auflösung erlischt, sobald der Bundestag mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen anderen Bundeskanzler wählt. (2) Zwischen dem Antrag und der Abstimmung müssen achtundvierzig Stunden liegen.
(lj Spricht der Bundestag dem Bundeskanzler
Anm.: Falls der Artikel 90 a in dieser Fassung angenommen werden sollte, müßte in Artikel 80 S. 2 als weitere Ausnahme von dem Erfordernis der Gegenzeichnung noch Artikel 90 a Auflösung des Bundestags als Folge eines Mißtrauensvotums
aufgenommen werden. Artikel 80 S. 2 müßte also lauten: Dies gilt nicht für die Ernennung und Entlassung des Bundeskanzlers, für die Auflösung des Bundestags gemäß Artikel 87 oder für die Auflösung des Bundestags gemäß Artikel 90 a als Folge der Annahme eines Mißtrauensantrages. -
-
Artikel 90 b
(1) Macht der Bundespräsident im Falle des Art. 90 a von seinem Auflösungsrecht keinen Gebrauch, so kann er auf Antrag der Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats für eine von der Bundesregierung als dringlich bezeichnete Gesetzesvorlage den Gesetzgebungsnotstand erklären, wenn der Bundestag sie abgelehnt, in veränderter Fassung angenommen oder binnen eines Monat nach Einbringung keinen Beschluß über Ablehnung oder Annahme gefaßt hat. (2) Wird die Gesetzesvorlage von der Bundesregierung unter Hinweis auf die Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes in einer Fassung, welcher der Bundesrat zugestimmt hat, erneut eingebracht, aber vom Bundestag nicht innerhalb einer Frist von zwei Wochen nach erneuter Einbringung angenommen, so gilt das Gesetz als in dieser Fassung zustandegekommen. (3) Gesetze können in dieser Form nur innerhalb einer Frist von sechs Monaten nach Entstehung des in Abs. 1 erwähnten Auflösungsrechts und nur während der Amtszeit des Bundeskanzlers Zustandekommen, dem gemäß Art. 90 a das Mißtrauen ausgesprochen oder das Vertrauen versagt worden ist. (4) Ein nach Abs. 2 zustandegekommenes Gesetz tritt spätestens mit Ablauf von zwölf Monaten nach dem Tage seiner Verkündung außer Kraft, sofern seine Geltungsdauer nicht zuvor im Wege der ordentlichen Gesetzgebung verlängert wird. (5) Wiederholt sich der Fall des Art. 90 a während der Amtszeit desselben Bundeskanzlers, so wird die Frist des Abs. 3 nicht erneut in Lauf gesetzt. 166
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
(6) Der Bundestag kann ein Gesetz, das nach Abs. 2 zustandegekommen ist, ohne Zustimmung der Bundesregierung und des Bundesrats erst nach Ablauf der Frist des Abs. 4 aufheben oder abändern. (7) Das Grundgesetz darf durch ein Gesetz, das im Rahmen eines Gesetzgebungsnotstandes erlassen wird, nicht geändert werden. dem Hauptausschuß angenommene Fassung des Art. 90 b eröffnet Auslegung den Weg der auf die Legalitätsreserve des Bundesrats gestützten Notgesetzgebung nur im Falle der völligen Ablehnung einer Gesetzesvorlage. Es wird jedoch kaum vorkommen, daß eine beim Bundestag eingebrachte Gesetzesvorlage als Ganzes abgelehnt wird. In der Hegel werden die Vorlagen nach Beratung vom Bundestag abgeändert. Der Weg der Notgesetzgebung muß im Falle des Art. 90 a auch dann eröffnet sein, wenn die ursprüngliche Vorlage durch den Bundestag einen mit den Richtlinien der Politik des Bundeskanzlers und der Notwendigkeit, eine bestimmte dringende Regelung zu treffen, unvereinbarenden Inhalt bekommen hat. In diesem Fall wird man unter Umständen das vom Bundestag angenommene Gesetz als Ablehnung der ursprünglichen Vorlage auffassen müssen. Ob dies der Fall ist, muß irgendwie entschieden werden. Nach Auffassung des Redaktionsausschusses kann diese Entscheidung nicht in einem Rechtsstreit vor dem Bundesverfassungsgericht ausgetragen werden. Es handelt sich hier nicht um die Feststellung eines Sachverhalts, an den sich gewisse rechtliche Folgen knüpfen, auch nicht um die Entscheidung einer Verfassungsrechtsfrage, wie z. B. bei der Frage der Unvereinbarkeit eines Gesetzes mit dem Grundgesetz, sondern um die Entscheidung einer Ermessensfrage von höchster politischer Bedeutung. Sie der Entscheidung eines Gerichtes, auch eines Verfassungsgerichtes, zu überlassen, bedeutet eine Selbstentmachtung der obersten Bundesorgane zugunsten einer rein justizförmlichen Regelung. Diese Frage sollte deshalb vielmehr von denjenigen Organen entschieden werden, die neben dem Bundestag die oberste politische Verantwortung im Bund tragen. Dabei muß vermieden werden, daß eines der übrigen obersten Organe des Bundes die Entscheidung allein trifft; ihr Zusammenwirken muß sichergestellt werden. In einem solchen Zusammenwirken liegt die Sicherung gegen einen Mißbrauch des Art. 90 b. Deshalb hält es der Redaktionsausschuß für zweckmäßig, daß bei der Entscheidung über die Verhängung des Gesetzgebungsnotstandes und damit insbesondere über die Frage, ob die Annahme eines Gesetzes durch den Bundestag in veränderter Fassung einer Ablehnung der ursprünglichen Gesetzesvorlage gleichzuachten ist, nicht das Bundesverfassungsgericht, sondern auf Antrag der Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats der Bundespräsident die Entscheidung trifft. Bei der Zusammensetzung des Bundesrats, der aus Mitgliedern der Landesregierungen besteht (also Kabinettsmitgliedern und Vertretern von Parteien, die in den Ländern die Regierungspolitik tragen), kann man kaum mit einem derartigen Mißbrauch rechnen. Hinzu kommt als weitere Sicherung, wie erwähnt, die Einschaltung des Bundespräsidenten. Auch kann der Bundeskanzler den Antrag auf Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes nur nach Beschlußfassung der Bundesregierung stellen. Der Absatz 2 des Art. 90 b der Fassung des Redaktionsausschusses gibt zusätzlich die Möglichkeit, daß Bundesregierung und Bundesrat die irgendwie annehmbaren Anregungen des Bundestags bei erneuter Einbringung des Gesetzes berücksichtigen, so daß die Annahme dem Bundestag leichter fallen dürfte, als wenn ihm zum zweiten Mal die unveränderte ursprüngliche Gesetzesvorlage vorgelegt wird, wie dies bei der vom Hauptausschuß angenommenen Fassung des Art. 90 b der Fall sein würde. Dadurch werden die gegensätzlichen Auffassungen zwischen Bundesregierung, Bundesrat und Bundespräsident auf der einen Seite und Bundestag auf der anderen Seite auf ein Mindestmaß beschränkt. Die zeitlichen Beschränkungen, die in der Fassung des Redaktionsausschusses vorgesehen sind, sorgen dafür, daß von der Notgesetzgebung nur als dringendem Notbehelf Gebrauch gemacht werden kann. Anm.: Die
von
bei wörtlicher
167
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Der Redaktionsausschuß ist weiterhin der Auffassung, daß während der Amtszeit eines Minderheitskanzlers der Art. 90 b nur einmal sechs Monate lang Anwendung finden kann. So wird verhindert, daß ein Minderheitskanzler dadurch, daß er erneut die Vertrauensfrage stellt, ohne eine Mehrheit zu finden, mit dem Art. 90 b unbefristet regieren kann. Wenn er nochmals Anlaß haben sollte, nach Ablauf der Sechs-
Vertrauensfrage zu stellen oder wenn ihm nach Ablauf dieser sechs Mißtrauen ausgesprochen wird, dann muß er entweder zurücktreten, so daß es nach Art. 87 zur Neuwahl eines Bundeskanzlers oder zur Auflösung des Bundestags kommt, oder der Bundespräsident muß durch Auflösung des Bundestags nach Art. 90 a eine Entscheidung des Volkes und damit eine Lösung der Krise herbeizuführen versuchen. Um zu verhindern, daß der Bundestag, mit dem ein Zusammenarbeiten auf dem Gebiet der Gesetzgebung nicht möglich ist, die nach Art. 90 b zustandegekommenen Gesetze aufhebt, ist festgelegt worden, daß er sie vor Ablauf ihrer Gültigkeitsdauer von zwölf Monaten nur aufheben oder abändern kann, wenn die Bundesregierung monatsfrist
die
Monate nochmals das
und der Bundesrat zustimmen. Als Anlage1^ wird der seitherige Artikel über den Gesetzgebungsnotstand in dem Vorschlag des Redaktionsausschusses in etwas veränderter Fassung zum Vergleich beigefügt. Durch diesen Artikel sollte das Gleiche bezweckt werden wie durch den Art. 90 b. Abschließend sei darauf hingewiesen, daß nach Auffassung des Redaktionsausschusses der Art. 90 b besser in den Abschnitt „Gesetzgebung" paßt, da es sich um eine besondere Art der Gesetzgebung, gestützt auf die Legalitätsreserve des Bundesrats, handelt, zu der nur ein Konflikt im Sinne des Art. 90 a den Anlaß gegeben hat. Auch durch Hinweise auf die Rechtsprechung und Funktionen des amerikanischen Obersten Gerichtshofes dürfte die vom Redaktionsausschuß für nicht anhängig gehaltene Einschaltung des Bundesverfassungsgerichts nicht gerechtfertigt werden können. Zunächst einmal hat er überhaupt nicht die Aufgabe einer abstrakten Normen-Kontrolle, wie sie in diesem Grundgesetz (Art. 128, 44) dem Bundesverfassungsgericht zugewiesen ist. So werden insbesondere Gesetze auf ihre Verfassungsmäßigkeit hin nur dort geprüft, wo die Verletzung verfassungsmäßig geschützter Rechte im Einzelfall dazu Veranlassung gibt. Diese Tätigkeit „besteht darin, das in dem Streitfall anzuwendende Recht festzustellen und das Ergebnis zu verkünden. Sie läuft auf wenig mehr als auf das negative Recht hinaus, einen verfassungswidrigen Akt nicht zu beachten, der sonst der Verwirklichung eines Rechtes entgegenstehen würde." (Vgl. Zitat bei von Mangoldt „Geschriebene Verfassung und Rechtssicherheit in den Vereinigten Staaten von Amerika 1934" S. 103/4.) Zum anderen ist darauf hinzuweisen, daß der amerikanische Oberste Gerichtshof überhaupt kein Verfassunggerichtshof im vollen Sinne des Wortes ist. Er entscheidet außer über Klagen, die von Einzelpersonen gegen einen Einzelstaat oder die Union selbst angestrengt werden, nur über Streitigkeiten zwischen der Union und Einzelstaaten oder zwischen mehreren Einzelstaaten, dagegen nicht im Falle von Streitigkeiten bezw. Meinungsverschiedenheiten zwischen den obersten Bundesorganen, also insbesondere nicht über Streitigkeiten zwischen dem Kongress und dem Präsidenten oder zwischen dem Repräsentantenhaus und dem Kongress, auch nicht, soweit es sich hierbei um reine „Rechtsfragen" handeln würde. Er ist auch nicht etwa berufen zur Auslegung" der Bundesverfassung aus Anlaß von diesbezüglichen Meinungsverschiedenheiten zwischen den obersten Organen des Staates. [Anmerkung berichtigt gemäß Anlage zu Drucksache Nr. 374]
Gesetzgebungsnotstand
in
Anlage 1) dem Vorschlag Artikel
des Redaktionsausschusses.
x
(1) Der Bundespräsident kann, wenn und solange ihm nach Art. 90 a das Recht zusteht, den Bundestag aufzulösen, den Gesetzgebungsnotstand erklären. 168
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
(2) Der Gesetzgebungsnotstand endet
mit der Neuwahl eines Bundeskanzlers, mit oder mit der Aufhebung durch den Bundespräsidenten, spätestens aber nach sechs Monaten. (3) Die Erklärung und Beendigung des Gesetzgebungsnotstandes ist im Bundesge-
dem Zusammentritt eines
neuen
Bundestages
setzblatt zu verkünden. (4) Während der Amtszeit eines Bundeskanzlers kann der Gesetzgebungsnotstand nur einmal erklärt werden. (5j Während des Gesetzgebungsnotstandes kann der Bundesrat an Stelle des Bundestags im Rahmen der Bundeszuständigkeit von der Bundesregierung als dringlich bezeichnete Gesetze als Notgesetze beschließen. Der Bundestag kann die Notgesetze nach Beendigung des Gesetzgebungsnotstandes auflieben, andernfalls treten sie zwei Monate nach Beendigung des Gesetzgebungsnotstandes außer Kraft. (6) Während des Gesetzgebungsnotstandes vom Bundestag beschlossene Gesetze bedürfen der Zustimmung des Bundesrats. (7) Das Grundgesetz darf durch Notgesetz nicht geändert werden.
Artikel 91
(vgl. jetzt
(vgl. jetzt
Artikel 95 a)
Artikel 91
a,
Artikel 89
c, 89 a
92, 93 und 89 b)
Artikel 94
(entfällt)" [Anm.
"
Fassung berichtigt gemäß Anlage
zu
Drucksache Nr. 374]
Artikel 95
(1) Das Amt des Bundeskanzlers oder eines Bundesministers endigt in jedem Falle mit dem Zusammentritt eines neuen Bundestags; das Amt eines Bundesministers auch mit jeder anderen Erledigung des Amtes des Bundeskanzlers1'. (2) Der Bundeskanzler kann durch Erklärung gegenüber dem Bundespräsidenten, ein Bundesminister durch Erklärung gegenüber dem Bundeskanzler von seinem Amt zurücktreten. (3) Auf Ersuchen des Bundespräsidenten ist der Bundeskanzler, auf Ersuchen des Bundeskanzlers ein Bundesminister verpflichtet, die Geschäfte bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterzuführen. Anm. " Mit dem Zusammentritt eines Mitglieder der alten Bundesregierung in
ausdrücklich 87
erfolgen.
Sieht
ausgesprochen wird, muß
Bundestages sollten die Ämter der Falle erledigt sein. Nur wenn dies neue Regierungsbildung gemäß Artikel
neuen
jedem
eine
von einer solchen Vorschrift ab, so könnte ein vom alten Bundestag Bundeskanzler mit seiner Regierung im Amte bleiben, wenn die Neuwahl eines Bundeskanzlers mit absoluter Mehrheit nicht möglich ist. Damit würde die Homogenität zwischen Regierung und Parlament gestört. Nach Zusammentritt eines
man
gewählter
169
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
neuen
Bundestages muß
wenn es
dabei
nur zur
der Zwang zu einer Regierungsneubildung bestehen, auch Wahl eines Minderheitskanzlers kommt.
Artikel 95
(seither
Art. 91
a
Hauptausschuß)
Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter. Im Falle des Todes des Bundeskanzlers übernimmt der Stellvertreter vorläufig die Geschäfte. Das Gleiche gilt, wenn der Bundeskanzler zurücktritt und
(1) (2)
der
zu
Bundespräsident
davon absieht, ihn
um
die
Weiterführung
der Geschäfte
ersuchen.
Artikel 96 Die
Landesregierungen Anm.: Der
können bei der
Bundesregierung Vertretungen
Redaktionsausschuß empfiehlt Streichung.
Eine
errichten.
verfassungsrechtliche
des Rechts der Länder, Vertretungen bei der Bundesregierung zu unterhalten, erscheint überflüssig. Falls die Länder dies tun wollen, so ist es ihre Angelegenheit. Es wird sich außerdem erübrigen durch die ungewöhnlich starke Stellung des Bundesrats. [Anmerkung hinzugefügt gemäß Anlage zu Drucksache
Festlegung Nr.
374]
Artikel 97-1001'
(jetzt [Anm.
V
im Abschnitt Gerichtsbarkeit und
Eingefügt gemäß
Rechtspflege geregelt)
Drucksache Nr. 394]
ABSCHNITT VIII. DAS BUNDESVERFASSUNGSGERICHT
(bisher
Art.
97-100)
Bestimmungen über das Bundesverfassungsgericht sind mit den Vorschriften über Gerichtsbarkeit und Rechtspflege vereinigt worden. Der Redaktionsausschuß empfiehlt, diesen Abschnitt, der sich in dieser Zusammenstellung in den Artikeln 128 ff. findet, als Abschnitt VIII an dieser Stelle in das Grundgesetz aufzunehmen, da er im wesentlichen die Organisation der Gerichtsbarkeit als der Repräsentantin der dritten, rechtsprechenden Gewalt regelt. Die
[ABSCHNITT] IX. DIE GESETZGEBUNG Artikel 101 und 102^
(entfallen) [Anm. 170
V
Eingefügt gemäß
Drucksache Nr. 394]
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
Artikel 103
(1) Gesetzesvorlagen werden beim Bundestag durch die Bundesregierung, durch
den Bundesrat oder aus der Mitte des Bundestages eingebracht. (2) Vorlagen der Bundesregierung sind dem Bundestag und dem Bundesrat zu gleicher Zeit zu unterbreiten. (3) Vorlagen des Bundesrats oder eine Stellungnahme des Bundesrats zu einer Vorlage sind dem Bundestag durch die Bundesregierung zuzuleiten; sie hat hierbei ihre Auffassung darzulegen. (4) Der Präsident des Bundestags hat jede vom Bundestag angenommene Gesetzesvorlage dem Bundesrat alsbald zuzustellen. Artikel 104
(1) Die Bundesgesetze werden vom Bundestag beschlossen. (2) Gegen ein vom Bundestag beschlossenes Gesetz steht dem Bundesrat der
zu. Der Einspruch ist binnen eines Monats nach Zustellung des Gesetzesbeschlusses bei dem Präsidenten des Bundestags einzulegen. Der Bundestag beschließt über den Einspruch. Er kann den Einspruch mit Zweidrittelmehrheit, zumindest mit der Mehrheit seiner Mitglieder, überstimmen. (3) Vorbehaltlich der nachfolgenden Bestimmungen, ist ein vom Bundestag beschlossenes Gesetz zustandegekommen, wenn der Bundesrat das Gesetz billigt2', innerhalb der gesetzlichen Frist keinen Einspruch eingelegt oder ihn zurückgenommen hat oder wenn der Einspruch vom Bundestag überstimmt worden ist1'.
Einspruch
Anm. '* Art. 105
a
der Numerierung des Hauptausschusses betrifft die normale deshalb den Ausnahmebestimmungen des Art. 105 voran-
Gesetzgebung und muß gestellt werden.
Art. 105 a der Numerierung des Hauptausschusses wird deshalb zweckmäßigerweise als Abs. 3 zu Art. 104 hinzugefügt. Anm. 2) Im Hinblick auf „Zustimmung" in Art. 105 spricht man besser hier von
„Billigung".
Artikel 105 Der 1.
2. 3.
.2' Zustimmung des Bundesrats bedürfen Bundesgesetze über Steuern, deren Reinaufkommen den Ländern, Gemeindeverbänden und Gemeinden3' zufließt oder gemeinsame Einnahmen des Bundes und der Länder sind, über den Finanzausgleich, durch die neue Bundesoberbehörden oder neue der unmittelbaren Bundesaufsicht unterstehende Körperschaften des öffentlichen Rechts geschaffen .
.
werden, 4.
durch die im Rahmen der Gesetzgebungszuständigkeit des Bundes ein neues im Grundgesetz bisher nicht vorgesehenes Weisungsrecht gegenüber den Landesbehörden begründet wird1'. Anm. 1) Die
sachliche
Änderung Änderung.
der
Ziffer
4
bedeutet
nur
eine textliche
Klarstellung
ohne
171
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
[Anm. [Anm.
21 3J
Fassung berichtigt gemäß Anlage zu Drucksache Fassung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394]
Nr.
374]
Artikel 106
(1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das ausdrücklich den Wortlaut des Grundgesetzes ändert oder ergänzt. (2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestags und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats. Ein Gesetz, durch das der bundesstaatliche Aufbau wesentlich verändert wird, bedarf im Bundesrat der Zustimmung von drei Vierteln der Stimmen1'. (3) Die Verkündung eines Gesetzes im Sinne von Abs. 1 und 22' ist erst 14 Tage nach der Annahme zulässig. Ein Viertel der Mitglieder des Bundestags und der Stimmen des Bundesrats können innerhalb dieser Frist verlangen, daß das Gesetz nicht verkündet, sondern zum Volksentscheid gebracht wird. Das Gesetz ist nur angenommen, wenn beim Volksentscheid zwei Drittel aller Abstimmenden sowie in der Mehrzahl der Länder jeweils die Mehrheit der Abstimmenden dem Gesetz zugestimmt haben. Das Verfahren über den Volksentscheid regelt ein Gesetz. Anm. 11 Siehe [Anm. 2)
Bemerkung
zu
Art. 107.
Fassung berichtigt gemäß Drucksache
Nr.
394]
Artikel 107
(entfällt)1' Anm.
1)
Da
nur
zweckmäßigerweise
ein Unterfall der Verfassungsänderung, ist diese Bestimmung in Art. 106 zu übernehmen. Siehe dort Abs. 2 Satz 2.
Artikel 108 Der
Verfassungsänderung gemäß Art. 106 sind die in den Grundgesetzes niedergelegten Grundsätze entzogen1'.
Artikeln 1 und 21
dieses
Anm. 1) Diese Bestimmung soll zum Ausdruck bringen, daß dieses Grundgesetz nicht die Hand bieten darf zu seiner eigenen Totalbeseitigung oder -Vernichtung, insbesondere dazu, daß ggf. eine revolutionäre antidemokratische Bewegung mit demokratischen Mitteln auf scheinbar „legalem" Wege die hier normierte demokratisch rechtsstaatliche Grundordnung ins Gegenteil verkehrt. Eine Revolution kann und soll dadurch nicht verhindert werden. Eine revolutionäre Bewegung kann gegebenenfalls auch neues Recht schaffen, aber sie soll nicht imstande sein, eine ihr selbst fehlende Legitimität und Rechtsqualität z. B. infolge mangels jedes Rechtsgedankens zu ersetzen durch Berufung auf ihr äußerlich „legales" Zustandekom-
-
men.
übrigen ergibt sich insbesondere aus den Bestimmungen der Art. 20 c und 21 daß eine Beseitigung der demokratischen und freiheitlichen Grundordnung schlechthin als verfassungswidrig angesehen wird, also auch nicht im Wege einer „Verfassungsänderung" möglich sein soll. Jeder Verfassungsänderung soll nur die Grundsubstanz entzogen sein, d. h. die in den Art. 1 und 21 niedergelegten Grund-
Im a,
sätze.
172
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Artikel 108
(1) Durch
Gesetz können die
Nr. 4
a
Bundesregierung,
ein Bundesminister oder die
Landesregierungen ermächtigt werden, Rechtsverordnungen zu erlassen, wenn Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigung im Gesetz bestimmt
sind. Die Rechtsgrundlage der Ermächtigung soll in der Verordnung angegeben sein. Die weitere Übertragung der Ermächtigung kann zugelassen werden, bedarf aber selbst der Form der Rechtsverordnung. (2) Der Zustimmung des Bundesrats bedürfen Rechtsverordnungen der Bundesregierung oder eines Bundesministers1' über Grundsätze, Gebühren und für die Benutzung der Einrichtungen der Bundeseisenbahnen und des Post- und Fernmeldewesens, über den Bau, den Betrieb und den Verkehr der Eisenbahnen sowie auf Grund2' von Bundesgesetzen im Sinne des Art. 105 und von Bundesgesetzen, die von den Ländern nach Weisung des Bundes oder als eigene Angelegenheit ausgeführt werden.
Anm. 1) Wenn der Erlaß von Rechtsverordnungen auf die Landesregierungen oder Behörden unter dem Bundesminister oder unter einer Landesregierung übertragen worden ist, besteht keine Veranlassung zur Einschaltung des Bundesrats. [Anmerkung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394] Anm. 2) Die Worte „zur Durchführung" sind ersetzt durch „auf Grund", um klarzustellen, daß nicht nur Rechtsverordnungen zur Durchführung der oben genannten Bundesgesetze, sondern auch Organisationsrechtsverordnungen der Zustimmung des Bundesrats bedürfen.
Artikel 109 und 110
(entfallen) Artikel III
(1)
Ist eine der
gesetzgebenden Körperschaften durch höhere Gewalt an der ihrer Ausübung gesetzgeberischen Befugnisse verhindert, so kann die BundesAbwehr einer unmittelbar drohenden Gefahr für den verfassungszur regierung mäßigen Bestand des Bundes oder seine freiheitliche und demokratische Grundordnung mit Zustimmung der Präsidenten des Bundestags und des Bundesrats im Rahmen der Bundeszuständigkeit Notverordnungen mit Gesetzeskraft erlassen. (2) Die Notverordnungen treten außer Kraft, wenn eine der beiden Körperschaften ihre Aufhebung verlangt oder sie nicht binnen vier Wochen vom Bundestag und vom Bundesrat bestätigt werden. Sind infolge höherer Gewalt Bundestag und Bundesrat nicht in der Lage, eine Bestätigung auszusprechen, so können die Notverordnungen in der gleichen Weise jeweils um vier Wochen verlängert werden. (3) Durch eine Notverordnung können nur die Grundrechte der Pressefreiheit (Art. 6), der Versammlungsfreiheit (Art. 8), der Vereinigungsfreiheit (Art. 9) sowie das Fernsprech- und Telegraphengeheimnis (Art. 10) vorübergehend außer Kraft gesetzt oder eingeschränkt werden. Die außerkraftgesetzten oder eingeschränkten Grundrechte müssen unter Angabe der sie regelnden Gesetzesstelle 173
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
namentlich bezeichnet sein. Im übrigen ist eine Änderung des Grundgesetzes durch Notverordnung unzulässig. (4) Solange Grundrechte gemäß Abs. 3 außer Kraft gesetzt sind, dürfen Wahlen zu politischen Körperschaften und Volksabstimmungen im gesamten Bundesgebiet nicht stattfinden. Die Wahlperioden verlängern sich entsprechend. (5) Die Notverordnungen und die sie aufhebenden oder bestätigenden Beschlüsse sind im Bundesgesetzblatt zu verkünden. Falls die Verkündung nicht möglich ist, genügt jede andere Form der Bekanntmachung, insbesondere auch durch Rundfunk. Die Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt ist unverzüglich nachzuholen. Anm. jJ Der
Hedaktionsausschuß hat in dem Art. 111 zunächst einige durch Un[hier kursiv] ersichtliche redaktionelle Änderungen vorgenommen. terstreichung Anm. 2' Im übrigen hat er folgende Bedenken: Der Art. 111 soll Anwendung finden, wenn Bundestag oder Bundesrat durch höhere Gewalt an der Ausübung ihrer Aufgaben verhindert sind. Die höhere Gewalt kann in einer Naturkatastrophe oder in politischen Vorgängen, z. B. in einem Aufruhr bestehen. Art. III findet somit sowohl im Falle eines politischen, als auch eines Katastrophen-Notstandes Anwendung. Es fällt zunächst auf, daß im Falle der Verhinderung des Bundestags auch der Bundesrat bei dem Erlaß einer Notverordnung ausgeschlossen ist, auch wenn er aktionsfähig ist, als auch umgekehrt der Bundestag bei dem Erlaß ausgeschlossen
der Bundesrat nicht zusammentreten kann. Art. 111 bedarf der Erlaß der Notverordnung nur der Zustimmung der Präsidenten des Bundestags und des Bundesrats, obwohl anzunehmen ist, daß im Zweifel auch die Präsidenten des Bundestags oder des Bundesrats ihre Funktionen nicht ausüben können, wenn eine Körperschaft, der sie angehören, verhindert ist. Die Ausschaltung einer der beiden gesetzgebenden Körperschaften führt also zugleich zur Ausschaltung der anderen gesetzgebenden Körperschaft, auch wenn diese voll handlungsfähig ist. Die Verlängerung der Notverordnung kann ebenfalls erfolgen, wenn nur eine der beiden Körperschaften handlungsunfähig ist, ohne daß die andere, aktionsfähige an der Verlängerung beteiligt wird. Schließlich können die Notverordnungen nur zur Abwehr einer unmittelbar drohenden Gefahr für den verfassungsmäßigen Bestand des Bundes oder seine freiheitliche und demokratische Grundordnung erlassen werden. Da sie, abgesehen von der Außerkraftsetzung und Einschränkung gewisser Grundrechte das Grundgesetz nicht ändern können, können durch sie neue Befugnisse für den Bund, die zur Abwehr der drohenden Gefahr erforderlich sind, nicht begründet werden. Dies würde auch nicht unbedingt erforderlich sein, wenn Art. 115 a über die polizeiliche Hilfspflicht der Länder in das Grundgesetz aufgenommen wird. Die Notverordnungen können sich daher inhaltlich im wesentlichen nur auf Strafvorschriften oder eine Außerkraftsetzung oder eine Beschränkung von Grundrechten gemäß Abs. 3 erstrecken. Strafvorschriften durch Notverordnungen, die zudem nach kurzer Zeit wieder außer Kraft gesetzt werden können, zu erlassen, ist unzweckmäßig. Die zur Abwehr von Angriffen gegen die verfassungsmäßige Ordnung erforderlichen Strafvorschriften sollten durch das allgemeine Strafrecht rechtzeitig geregelt werden. Die Außerkraftsetzung oder Einschränkung von Grundrechten hat im Falle eines Katastrophen-Notstandes keinen rechten Sinn: sie können nur Sinn haben bei einem politischen Notstand. Oder sollte über eine Naturkatastrophe die Presse nicht berichten können? Die Einschränkung der Versammlungsfreiheit hätte allerdings bei einer drohenden
bleibt,
wenn nur
Nach der
Fassung des
Seuchengefahr Bedeutung.
174
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
Auffällig ist, daß die Bundesregierung mit Zustimmung der Präsidenten des Bundestags und des Bundesrats Grundrechte außer Kraft setzen oder beschränken kann, obwohl dies den gesetzgebenden Körperschaften selbst, solange sie handlungsfähig sind, auch angesichts einer unmittelbar drohenden Gefahr für den Bestand des Bundes nicht möglich ist. Wenn man schon eine Außerkraftsetzung oder Einschränkung der Grundrechte überhaupt zulassen will zum Zwecke einer drohenden Gefahr für den Bestand des Bundes, sollte man dies Recht den gesetzgebenden Körperschaften einräumen, damit sie der Gefahr rechtzeitig entgegentreten können. Schließlich fällt auf, daß der Bundespräsident völlig ausgeschaltet ist. Nach Auffassung des Redaktionsausschusses würde der Art. 111 nur dann praktische Bedeutung haben, wenn a) die Zulässigkeitsvoraussetzungen für den Erlaß von Notverordnungen erweitert würden; b) bei dem Erlaß der Notverordnungen die Körperschaft, die noch handlungsfähig ist, beteiligt würde; c) den Gesetzgebungskörperschaften, solange sie noch handlungsfähig sind, die Möglichkeit gegeben würde, durch rechtzeitige Außerkraftsetzung oder Einschränkung
einer unmittelbar drohenden Gefahr für den Bestand des Bunbegegnen. Der Erlaß von Notverordnungen muß als zur Abwehr jeder unmittelbar drohenden Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, z. B. der durch eine Naturkatastrophe drohenden Gefahr, möglich sein. [Anmerkung berichtigt gemäß Drucksache
gewisser Grundrechte des
zu
Nr. Der
394]
Redaktionsausschuß schlägt
deshalb
folgende Fassung
des Artikels 111
vor:
Artikel III1'
(1) Zur Abwehr einer unmittelbar drohenden Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung können im Rahmen der Bundeszuständigkeit Gesetze und Rechtsverordnungen als Notverordnungen erlassen werden, wenn der Bundestag oder der Bundesrat durch höhere Gewalt an der Ausübung ihrer gesetzgeberischen Befugnisse verhindert sind. Ist der Bundestag verhindert, so werden die Notverordnungen von der Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats erlassen. Ist der Bundesrat verhindert, so werden seine Befugnisse von der Bundesregierung wahrgenommen. Bei der Verhinderung beider Körperschaften ist die Bundesregierung allein zuständig. (2) Die Notverordnungen treten außer Kraft, wenn die Körperschaft nach dem Wegfall ihrer Verhinderung die Aufhebung verlangt oder sie nicht binnen eines Monats nach dem Wiederzusammentritt bestätigt. Die Außerkraftsetzung ist unverzüglich im Bundesgesetzblatt zu verkünden. (3) Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand des Bundes oder seine freiheitliche und demokratische Grundordnung können durch Notverordnung die Grundrechte aus den Art. 6, 8, 9 und 10 längstens für die Dauer von drei Monaten außer Kraft gesetzt oder eingeschränkt werden. Art. 20 c Abs. 2 findet insoweit keine Anwendung. Im übrigen darf das Grundgesetz weder geändert noch durchbrochen werden. (4) Finden Wahlen zu politischen Körperschaften des Bundes oder der Länder oder Volksabstimmungen statt, so treten etwa außerkraftgesetzte oder eingeschränkte Grundrechte aus den Art. 6 und 8 während eines Zeitraumes von einem Monat vor den Wahlen oder Volksabstimmungen in dem Gebiet, in dem 175
Nr. 4
Stellungnahme
die Wahlen oder Kraft.
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Volksabstimmungen stattfinden,
in vollem
Umfang
wieder in
Anm. V Soweit Wahlen
stattfinden können, sollte man sie stattfinden lassen. gesetzgebenden Körperschaften zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand des Bundes selbst die Möglichkeit eines Eingriffs in Grundrechte zu geben, wird folgender Art. 111-1 vorgeschlagen: Um den
Artikel
111-1
Unter den
Voraussetzungen des Art. 111 Abs. 3 und in dessen Rahmen können auch durch Bundesgesetz die Grundrechte aus den Art. 6, 8, 9 und 10 längstens für die Dauer von drei Monaten außer Kraft gesetzt oder eingeschränkt werden. Das Gesetz bedarf der Zustimmung des Bundesrats. Art. 111 Abs. 2 findet Anwendung. Artikel 111 Die
Befugnis
zur
Mitwirkung
bei der
werden, auch nicht auf einen
von
a
Bundesgesetzgebung kann nicht übertragen Bundesorgan gebildeten Ausschuß.
einem
Artikel 111 b
(1)
Die nach den Vorschriften dieses
Grundgesetzes zustandegekommenen
Ge-
werden vom Bundespräsidenten ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt verkündet. Rechtsverordnungen werden von der Stelle, die sie erläßt, ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt oder Bundesanzeiger verkündet. (2) Jedes Gesetz und jede Rechtsverordnung soll den Tag des Inkrafttretens bestimmen. Fehlt eine solche Bestimmung, so treten sie mit dem vierzehnten Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem das Bundesgesetzblatt ausgegeben worden ist. setze
[ABSCHNITT]
X. DIE
AUSFÜHRUNG
DER BUNDESGESETZE UND DIE BUNDESVERWALTUNG
Artikel
112-1
Die Länder führen die
Bundesgesetze als eigene Angelegenheit aus, soweit dienichts anderes bestimmt oder zuläßt. Sie regeln die EinrichGrundgesetz Behörden und das Verfahren, soweit nicht Bundesgesetze etwas ander tung deres bestimmen. ses
Artikel 112-2
(seither Art.
114
Hauptausschuß) Angelegenheit aus, so beBundesregierung der Zu-
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze als eigene dürfen die allgemeinen Verwaltungsvorschriften der stimmung des Bundesrats. 176
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
(2) Die Bundesregierung und nach der Geschäftsordnung die einzelnen Bundesminister üben die Aufsicht über die Ausführung der Bundesgesetze in den Ländern aus. Die Bundesregierung kann zu diesem Zwecke Beauftragte zu den obersten Landesbehörden und mit deren Zustimmung auch zu den unteren Behörden entsenden. (3) Werden Mängel, die die Bundesregierung bei der Ausführung der Bundesgesetze in den Ländern festgestellt hat, nicht beseitigt, so beschließt auf Antrag der Bundesregierung oder des Landes der Bundesrat, ob das Land das Gesetz verletzt hat. Gegen den Beschluß des Bundesrats ist die Anrufung des Bundes-
verfassungsgerichts zulässig.
Artikel 113
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze nach Weisung des Bundes aus, so bleibt die Einrichtung der Behörden im Rahmen der Bundesgesetze Angelegenheit der Länder. Der Bund kann Vorschriften über die einheitliche Ausbildung der Beamten und Angestellten sowie über seine Mitwirkung bei der Bestellung der Leiter der Mittelbehörden erlassen. (2) Die Landesbehörden unterstehen den Weisungen und insoweit der Aufsicht der zuständigen obersten Bundesbehörden1'. (3) Die allgemeinen Verwaltungsvorschriften der Bundesregierung bedürfen der Zustimmung des Bundesrats. Anm. " Es fehlt eine nähere Vorschrift, durch die geregelt wird, in welcher Weise die obersten Bundesbehörden die Aufsicht über die Landesbehörden ausüben, um nachprüfen zu können, ob ihre Weisungen unter dem Gesichtspunkt der Gesetzmäßigkeit und der Zweckmäßigkeit ausgeführt werden (Aktenvorlage, Berichterstattung, Entsendung von Beauftragten] und wie die Befolgung dieser Weisungen erzwungen werden kann. In diesem Zusammenhang taucht die Frage auf, ob den obersten Bundesbehörden eine Dienststrafgewalt über die Landesbeamten, soweit diese nach Weisungen der obersten Bundesbehörden zu handeln haben, einzuräumen ist, ins-
besondere ob die Bundesbehörden das Recht haben sollen, bei den für die Landesbeamten zuständigen Dienststrafbehörden und -gerichten eine Einleitung von Dienststrafverfahren zu beantragen. Mindestens müßten die Bundesbehörden die vorgesetzten Landesbehörden anweisen können, Dienststrafverfahren gegen Landesbeamte einzuleiten, die Weisungen der Bundesbehörden im Rahmen der Weisungsverwaltung zu befolgen. [Anmerkung hinzugefügt gemäß Druckache 394]
Artikel 114
(seither
Art. 114
a)
(1) Auf den Gebieten, in denen der Bund gemäß Art. 35 Ziff. 4) und 5) sowie Art. 36 Ziff. 7), 11), 12), 15), 16) und 20) das Recht zur Gesetzgebung hat,
kann die Bundesregierung zur Ausführung von Bundesgesetzen die Landesbehörden unmittelbar mit Weisungen und Anordnungen3' versehen1'. (2) Auf anderen Gebieten, in denen der Bund das Recht zur Gesetzgebung hat, kann der Bundesregierung dieses Recht durch Bundesgesetz übertragen werden, das der Zustimmung von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats bedarf2'. 177
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Anm. *' Es ist
notwendig, schon durch das Grundgesetz der Bundesregierung das Recht einzuräumen, auf den Gebieten des Währungs-, Geld- und Münzwesens, des Zollwesens usw., vor allem des Flüchtlingswesens, allen Angelegenheiten, die mit der Bewirtschaftung, dem Arbeitsrecht, dem Mißbrauch wirtschaftlicher Machtstellung, der Sicherung der Ernährung und der Schiffahrt schon jetzt ein Hecht zu unmittelbaren Weisungen an die Landesbehörden einzuräumen, soweit auf diesen Gebieten über diese Gegenstände Gesetze bestehen, die von den Ländern durchzuführen sind. Nur so kann erreicht werden, daß die Bundesregierung im Rahmen des auf diesen Gebieten geltenden Rechts sofort Weisungen erteilen kann, andernfalls würde erst auf all diesen Gebieten der Erlaß besonderer Bundesgesetze erforderlich sein, durch die der Bundesregierung ein solches Weisungsrecht verliehen wird. Auf diese Art und Weise wird sichergestellt, daß bei der Durchführung des zur Zeit geltenden Rechts nach Einstellung der Tätigkeit der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes kein Vakuum eintritt. In die Ubergangsvorschriften müßte dann ein Artikel etwa folgenden Inhaltes aufgenommen werden: „Bundesgesetzen im Sinne des Artikel 114 Abs. 1 steht das seitherige Recht gleich, soweit es nach diesem Grundgesetz als Bundesrecht fortgilt." Nach Art. 139 c kann die Bundesregierung das Recht des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, soweit es als Bundesrecht fortgilt, auch in der französischen Besatzungszone in Kraft setzen. Geschieht dies, so erstreckt sich das Weisungsrecht der Bundesregierung auch auf die Landesbehörden in der französischen Besatzungszone. [Anmerkung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394] Anm. 2> Falls zu dem Erlaß von Bundesgesetzen, die neue Weisungsrechte im Sinne von Artikel 114 begründen, die Zustimmung des Bundesrats mit zwei Dritteln seiner Stimmen erforderlich sein soll, empfiehlt es sich, eine entsprechende Vorschrift in dem Art. 105 als Absatz 2 einzufügen, der folgendermaßen lauten kann: „(2) In den Fällen der Ziffer 4) ist die Zustimmung von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats erforderlich." [Anmerkung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394] [Anm. 31 Fassung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394] Aufstellung: Artikel 35 4.
5.
das Währungs-, Geld- und Münzwesen, Maße und Gewichte sowie die Zeitbestimm ung; die Einheit des Zoll- und Handelsgebietes, die Handels- und Schifffahrtsverträge, die Freizügigkeit des Warenverkehrs und den Warenund Zahlungsverkehr mit dem Ausland; Artikel 36
das Flüchtlingswesen; das Recht der Wirtschaft (Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, Privatversicherungen); 12. das Arbeitsrecht einschließlich der Betriebsverfassung, des Arbeitsschutzes und der Arbeitsvermittlung sowie die Sozialversicherung einschließlich der Arbeitslosenversicherung; 15. die Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung; 16. die Sicherung der Ernährung, die Ein- und Ausfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung und die Hochsee- und Küstenfischerei, Rahmenvorschriften für das 7. 11.
Jagdwesen; 178
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
20. die Hochsee- und
Küstenschiffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenden Wetterdienst, die Seewasserstraßen und die dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen. schiffahrt,
Drucksache Nr. 394]
[Anmerkungen gestrichen gemäß
Artikel 115
(seither
Art. 112-3
Hauptausschuß) (1) Führt der Bund die Bundesgesetze in bundeseigener Verwaltung oder in bundesunmittelbarer Selbstverwaltung aus, so regelt, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt, die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats die Einrichtung der Behörden. (2) 1' Die allgemeinen Verwaltungsvorschriften werden von der Bundesregierung oder nach Maßgabe ihrer Geschäftsordnung von den einzelnen Bundesministern erlassen, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist. Die allgemeinen Verwaltungsvorschriften zu den in Art. 105 Ziff. 1 bis 3 genannten Gesetzen bedürfen der Zustimmung des Bundesrats2'. [Anm. " Fassung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394] Anm. 2) Es ist erforderlich, in Art. 105 Abs. 2 eine allgemeine Ermächtigung zum Erlaß allgemeiner Verwaltungsvorschriften im Rahmen der bundeseigenen Verwal-
tung aufzunehmen.
Artikel 116
(1) In bundeseigener Verwaltung mit eigenem Verwaltungsunterbau werden geführt der Auswärtige Dienst, die Bundeseisenbahn und die Bundespost. (2) Als bundesunmittelbare Körperschaften des öffentlichen Rechts werden diejenigen sozialen Versicherungsträger geführt, in deren Bereich der Gefahrenausgleich die einheitliche Zusammenfassung für das ganze Bundesgebiet erfordert. (3) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, selbständige Bundesoberbehörden und neue bundesunmittelbare Körperschaften des öffentlichen Rechts durch Bundesgesetz errichtet werden. Die Errichtung selbständiger Bundesoberbehörden bedarf der Zustimmung der Mehrheit, die Errichtung bundesunmittelbarer Körperschaften des öffentlichen Rechts der Zustimmung von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats1'. (4) Der Bund errichtet eine Währungs- und Notenbank. Anm. neuen
J'
Dieser Satz kann zweiten Absatz eine
gestrichen werden, wenn dafür in Art. entsprechende Vorschrift aufgenommen
kung hinzugefügt gemäß Drucksache
Nr.
105 in einem
wird. [Anmer-
394]
Artikel 117
(1) Die Bundeseisenbahn sowie das Post- und Fernmeldewesen werden als einheitliche Verkehrsanstalten des Bundes verwaltet. (Der bisherige Abs.
2
entfällt,
da
jetzt
in Art. 108
a
Abs. 2
geregelt.) 179
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Die Verwaltungen der Bundeseisenbahn und der Bunbestellen einen je ständigen Vertreter bei den Landesregierungen. Wird despost die Bundeseisenbahn in eine andere Verwaltungsform als die der Bundesverwaltung übergeführt, so gilt diese Bestimmung entsprechend. (3) (= bisheriger Abs. 4) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz11.
(2) (= bisheriger Abs. 3)
[Anm.
V
Fassung berichtigt gemäß Drucksache
Nr.
394]
Artikel 118 Der Bund ist Eigentümer der bisherigen Reichswasserstraßen. Der Bund verwaltet durch eigene Behörden die Bundeswasserstraßen und solche über den Bereich eines Landes hinausgehende staatliche Aufgaben der Binnenschiffahrt auf den Bundeswasserstraßen und Aufgaben der Seeschiffahrt, die ihm durch Gesetz übertragen werden. Er kann die Verwaltung von Bundeswasserstraßen, soweit sie im Gebiet eines Landes liegen, diesem Land auf Antrag übertragen. Berührt eine Wasserstraße das Gebiet mehrerer Länder, so kann der Bund dasjenige Land mit der Verwaltung beauftragen, für das die
(1) (2)
beteiligten
Länder dies
beantragen1'.
(3) Bei der Verwaltung, dem Ausbau und dem Neubau
von Wasserstraßen sind die Bedürfnisse der Landeskultur und der Wasserwirtschaft im Einvernehmen mit den Ländern zu wahren. (4) Zur Mitwirkung in den Angelegenheiten der Wasserstraßen werden bei den Bundeswasserstraßen nach näherer Anordnung der Bundesregierung unter Zustimmung des Bundesrats Beiräte gebildet. (5) Das Nähere regelt das Gesetz.
[Anm.
^
Fassung berichtigt gemäß Drucksache Artikel 118
Nr.
394]
a
(1) Der Bund ist Eigentümer der bisher im Eigentum des Reiches stehenden Autobahnen (Bundeskraftfahrstraßen). Die bisherigen Reichsstraßen sind Eigentum des Landes, in dem sie liegen. (2) Die Länder verwalten die Bundeskraftfahrstraßen nach Weisung des Bundes. (3) Auf Antrag eines Landes kann der Bund Bundeskraftfahrstraßen, soweit sie im Gebiet dieses Landes liegen, in bundeseigene Verwaltung übernehmen. Artikel 118 b
(seither
Art.
115)
Grundgesetz oder einem anderen Bunnicht kann die Bundesregierung mit ZuPflichten erfüllt, desgesetz obliegenden Maßnahmen Bundesrats die des treffen, um das Land stimmung notwendigen im Wege des Bundeszwanges zur Erfüllung seiner Pflichten anzuhalten. Die Zustimmung des Bundesrats bedarf der Mehrheit seiner Stimmen1'. (1)
180
Wenn ein Land die ihm nach dem
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Durchführung des Bundeszwanges hat Beauftragter das Weisungsrecht gegenüber allen (2)
Zur
[Anm.
"
Fassung berichtigt gemäß Drucksache Artikel 118
(seither
Nr. 4
die Bundesregierung oder ihr Ländern und ihren Behörden.
Nr.
394]
c
Art. 115
a)
(1) Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche oder demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats durch Verordnung die polizeiliche Hilfspflicht der Länder verkünden. Mit der Verkündung der polizeilichen Hilfspflicht untersteht die Polizei in den Ländern den Weisungen der Bundesregierung. Diese kann dabei die Polizei einem Bundesbeauftragten unterstellen1'.
Verordnung ist nach Beseitigung Verlangen des Bundesrats aufzuheben. (2)
Die
[Anm.
"
der Gefahr, im
Fassung berichtigt gemäß Drucksache
Nr.
übrigen jederzeit
auf
394]
Artikel 119, 120, 121
(entfallen)1' [Anm.
"
Eingefügt gemäß
Drucksache Nr. 394]
[ABSCHNITT] XI. DAS FINANZWESEN
Vorbemerkung: Der Redaktionsausschuß gibt anschließend den Abschnitt XL Das Finanzwesen in der vom Hauptausschuß in erster Lesung angenommenen Fassung mit einigen redaktionellen Änderungen wieder. Der Redaktionsausschuß empfiehlt, 1. klarer herauszustellen, was Einnahmen der Länder, gemeinsame Einnahmen des Bundes und der Länder und ausschließliche Einnahmen des Bundes sind; 2. deutlicher
Ausdruck zu bringen, daß die Länder die ihnen ausschließlich zufließenden Einnahmen durch eigene Landesfinanzbehörden erheben können, sofern sie nicht die Erhebung dieser Steuern den Bunzum
desfinanzbehörden freiwillig übertragen; 3. die wichtigste Steuerquelle, die Einkommen- und Körperschaftsteuer, zwischen dem Bund und den Ländern aufzuteilen. Durch Bundesgesetz, das regelmäßig geändert werden kann, sollten die Steuersätze der Einkommen- und Körperschaftsteuer festgelegt werden, soweit der Bund das Aufkommen aus diesen Steuern im wesentlichen zur Deckung seines eigenen Bedarfs benötigt. Darüber hinaus sollte durch Landesgesetz die Erhebung 181
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Zuschlägen zu dieser Einkommen- und Körperschaftsteuer durch die Länder vorgesehen werden. Durch diese Regelung würde der seitherige Finanzausgleich z. T. vorweggenommen. Darüber hinaus kann der Finanzausgleich dann durch das Bundesfinanzausgleichsgesetz erfolgen. von
Artikel 122 Zur Deckung der Ausgaben des Bundes1' 1. der Kosten der Bundesverwaltung, 2. der Aufwendungen des Bundes für Besatzungskosten und sonstige äußere und innere Kriegsfolgelasten, 3. der Zuschüsse des Bundes zu den Lasten der Sozialversicherung mit Einschluß der Arbeitslosenversicherung und der Arbeitslosenfürsorge dienen folgende Einnahmen: 1. die Ablieferungen der Bundesbahn und Bundespost, die Überschüsse der dem Bund gehörigen Unternehmungen, die Erträge der Beteiligungen des Bundes, der Anteil am Gewinn der Bundeswährungs- und Notenbank und 2. 3.
die Erträge sonstigen Bundesvermögens2', die Verwaltungseinnahmen des Bundes, das Aufkommen der Zölle und der durch Bundesgesetz geregelten Steuern, soweit es nicht den Ländern und Gemeinden zufällt, und die Erträge der
Finanzmonopole. Anm. 11 Der
Redaktionsausschuß empfiehlt Streichung der Worte „insbesondere" bis „Arbeitslosenfürsorge". Diese Vorschriften haben keine konstitutive Bedeutung. Wenn sie eine solche haben sollten, müßte dies hier ausdrücklich festgelegt werden, daß der Bund z. B. die äußeren und inneren Kriegsfolgelasten zu tragen hat. [Anm. 2) Fassung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394] Artikel 122
a
Der Bund hat die ausschließliche
Gesetzgebung über Zölle und Finanzmonopole über folgende Steuern (Bundessteuern): Die Verbrauch- und Verkehrsteuern mit Ausnahme der Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungsbereich, insbesondere der Grunderwerbsteuer, Wertzuwachssteuer und Feuerschutzsteuer, die Steuern vom Einkommen, Vermögen, von Erbschaften und Schenkungen, die Realsteuern mit Ausnahme der Festsetzung der Hebesätze.
und die 1.
2. 3.
Vorranggesetzgebung
Artikel 122 b
(1) Die Länder erhalten für sich und ihre Gemeindeverbände und ihre Gemeinvon dem Aufkommen der Bundessteuern das Reinaufkommen der Biersteuder Rennwettsteuer, der Kraftfahrzeugsteuer, der Vermögensteuer (mit Auser, nahme einmaliger Vermögensteuem), der Erbschaftssteuer und die Realsteuern.
den
182
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
(2) Umsatzsteuer und Einkommen- und Körperschaftsteuer sind gemeinsame Einnahmen des Bundes und der Länder; die beiden zufallenden Anteile werden durch Bundesgesetz bestimmt. (3) Das Nähere regelt das Bundesfinanzausgleichsgesetz. Es hat einem angemessenen
Lastenausgleich Rechnung
zu
tragen.
Artikel 123
(1) Die Bundessteuern werden durch Bundesfinanzbehörden verwaltet. Der Aufbau der Bundesfinanzbehörden wird durch Bundesgesetz geregelt1'. Die leitenden Beamten der Landesfinanzbehörden innerhalb der Länder werden im Einvernehmen mit den Landesregierungen ernannt. (2) Die Länder können die Verwaltung der Landessteuern den Bundesfinanzbehörden übertragen. (3) Die Erhebung der Realsteuern wird durch Landesgesetz geregelt. Anm. " Gestrichen worden sind die Worte „und der Finanzgerichte und das von ihnen anzuwendende Verfahren." Der Aufbau der Finanzgerichte und das Verfahren ist wie bei allen anderen Gerichten gemäß Art. 36 Ziff. 1 (durch den Bund im Wege der Vorranggesetzgebung zu regeln, vgl. Art. 36 Anmerkung 1). Die Zulässigkeit der Errichtung eines Bundesfinanzhofs und die Ernennung der Richter des Bundesfinanzhofs ist im Abschnitt „Gerichtsbarkeit und Rechtspflege" gemeinsam mit der Errichtung der oberen Bundesgerichte geregelt (vgl. Art. 129). [Anmerkung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394]
Artikel 123
Bund und Länder führen eine
gesonderte
a
Finanzwirtschaft.
Artikel 124
(1) Alle Einnahmen und Ausgaben des Bundes müssen für jedes Rechnungsjahr veranschlagt und in den Haushaltsplan eingesetzt werden. (2) Der Haushaltsplan wird vor Beginn des Rechnungsjahres durch Gesetz fest-
Er ist in Einnahme und Ausgabe auszugleichen. Die Ausgaben werden Regel für ein Jahr bewilligt, sie können in besonderen Fällen auch für längeren Zeitraum bewilligt werden. Im übrigen sind Vorschriften im
gestellt. in der einen
die über das Rechnungsjahr hinausgehen oder sich nicht auf die Einnahmen und Ausgaben des Bundes oder seiner
Bundeshaushaltsgesetz unzulässig, Verwaltung beziehen. (3) Das Vermögen und
die Schulden sind in einer Anlage des nachzuweisen. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Artikel 124
Haushaltsplanes
a
Schluß eines Rechnungsjahres der Haushaltsplan für das folnicht durch Gesetz festgestellt, so ist bis zu seinem Inkrafttreten gende Jahr die Bundesregierung ermächtigt, alle Ausgaben zu leisten, die nötig sind,
(1)
Ist bis
zum
183
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
gesetzlich bestehende Einrichtungen zu erhalten und gesetzlich beschlossene Maßnahmen durchzuführen, b) um die rechtlich begründeten Verpflichtungen des Bundes zu erfüllen, c) um Bauten, Beschaffungen und sonstige Leistungen fortzusetzen oder Beihilfen für diese Zwecke weiter zu gewähren, sofern durch den Haushaltsplan eines Vorjahres bereits Beträge bewilligt worden sind. (2) Soweit nicht auf besonderem Gesetz beruhende Einnahmen aus Steuern, Abgaben und sonstigen Quellen oder die Betriebsmittelrücklage die Ausgaben unter Absatz 1 decken, darf die Bundesregierung die zur Aufrechterhaltung der Wirtschaftsführung erforderlichen Mittel bis zur Höhe eine Viertels der Endsumme des abgelaufenen Haushaltsplanes im Wege des Kredits flüssig machen. a)
um
Artikel 124 b und außerplanmäßige Ausgaben bedürfen der Zudes Bundesministers der Finanzen. Sie darf nur im Falle eines unstimmung vorhergesehenen und unabweisbaren Bedürfnisses erteilt werden.
Haushaltsüberschreitungen
Artikel 124
c
Beschlüsse des Bundestages und des Bundesrates, welche die von der Bundesregierung vorgeschlagenen Ausgaben des Haushaltsplanes erhöhen oder neue Ausgaben in sich schließen oder für die Zukunft mit sich bringen, bedürfen der Zustimmung der Bundesregierung. Artikel 125
(1) Der Bundesminister der Finanzen hat dem Bundestag und dem Bundesrat über alle Einnahmen und Ausgaben sowie über das Vermögen und die Schulden jährlich Rechnung zu legen. (2) Die Rechnung wird durch einen Rechnungshof überprüft, dessen Mitglieder richterliche Unabhängigkeit besitzen. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz1'. (3) Die allgemeine Rechnung und eine Übersicht über die Vermögen und Schulden sind dem Bundestag und dem Bundesrat im Laufe des nächsten Rechnungsjahres mit den Bemerkungen des Rechnungshofes zur Entlastung der Bundesregierung vorzulegen. Die Rechnungsprüfung wird durch Bundesgesetz ge-
regelt.
Anm. ^ Nicht der
Rechnungshof
bei ihrem Tätigwerden richterliche tionelle Änderung.
als Institution, sondern die Mitglieder genießen Unabhängigkeit, daher die vorgenommene redak-
Artikel 126 Im Wege des Kredits dürfen Geldmittel nur bei außerordentlichem Bedarf und in der Regel nur für Ausgaben zu werbenden Zwecken beschafft werden und nur auf Grund eines Bundesgesetzes. Kreditgewährungen und Sicherheitslei184
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
zu Lasten des Bundes, deren Wirkung über ein Rechnungsjahr hinausdürfen nur auf Grund eines Bundesgesetzes erfolgen. In dem Gesetz muß die Höhe des Kredites oder der Umfang der Verpflichtung, für die der Bund die Haftung übernimmt, bestimmt sein.
stungen
geht,
Artikel 127
(entfällt) [ABSCHNITT] VIII. GERICHTSBARKEIT UND RECHTSPFLEGE1' Anm. 1) Der Hauptausschuß hatte beschlossen, die allgemeinen Rechtspflege-Artikel an den Anfang zu stellen (Art. 131, 132, 135, 136). Mit Rücksicht darauf, daß es sich nur um wenige Vorschriften mit allgemeinen Rechtssätzen handelt, der Abschnitt im wesentlichen aber den Aufbau der Gerichtsbarkeit regelt, die das Organ der rechtsprechenden Gewalt repräsentiert, empfiehlt der Redationsausschuß, die Artikel über den Aufbau der Gerichtsbarkeit den Rechtspflege-Artikeln voranzustellen.
Artikel 128
rechtsprechende Gewalt wird durch das Oberste Bundesgericht, das Bundesverfassungsgericht, durch die in diesem Grundgesetz vorgesehenen Bundesgerichte und durch die Gerichte der Länder ausgeübt. Die
Artikel 128
a
(1) Zur Wahrung der Einheit des Bundesrechts wird ein Oberstes Bundesgericht errichtet. (2) Das Oberste Bundesgericht entscheidet als Gericht des letzten Rechtszuges in Fällen, deren Entscheidung für die Einheit des Bundesrechts von grundsätzlicher Bedeutung ist. (3) Die Zuständigkeit und das Verfahren regelt ein Bundesgesetz. Artikel 128 b Das Bundesverfassungsgericht entscheidet: 1. über die Auslegung dieses Grundgesetzes aus Anlaß
(1)
von Streitigkeiten über den Umfang der Rechte und Pflichten eines obersten Bundesorgans oder anderer Beteiligter, die durch dieses Grundgesetz oder in der Geschäftsordnung eines obersten Bundesorgans mit eigenen Rechten ausgestattet
sind,
Meinungsverschiedenheiten über Rechte und Pflichten des Bundes und der Länder, insbesondere bei der Ausführung von Bundesrecht durch die Länder und bei der Ausübung der Bundesaufsicht (Art. 44 Ziff. 2, Art. 112-2 Abs. 3)1' 5).
2. bei
185
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
3. über
die förmliche und sachliche Vereinbarkeit von Bundesrecht oder Landesrecht mit diesem Grundgesetz oder die Vereinbarkeit von Landesrecht mit sonstigem Bundesrecht auf Antrag eines Gerichtes (Art. 137 Abs. 1), auf Antrag der Bundesregierung, einer Landesregierung oder eines Drittels der Mitglieder des Bundestags; 3a. in Fällen des Art. 137 Abs. 22' und über die Auslegung des Grundgesetzes gemäß Art. 137 Abs. 3; 4. (über die Vereinbarkeit früheren Rechts mit dem Grundgesetz und das Fortgelten von Recht als Bundesrecht (Art. 139);)3) 5. in Streitigkeiten über die Vermögensauseinandersetzung aus Anlaß der Neugliederung (Art. 138 aa) oder der Änderung des Gebietsbestandes der Länder (Art. 26) und aus Anlaß der Auseinandersetzung über das Vermögen von Körperschaften im Sinne der Art. 143 e und f; 6. in anderen öffentlich-rechtlichen Streitigkeiten zwischen dem Bund und den Ländern, zwischen verschiedenen Ländern oder innerhalb eines Landes, soweit nicht ein anderer Rechtsweg gegeben ist; 7. über Anklagen gegen den Bundespräsidenten (Art. 85); 7a. über Anklagen gegen Bundesrichter gemäß Art. 133 Abs. 1; 8. über die Verfassungswidrigkeit einer politischen Partei (Art. 21 a Abs. 2); 9. über die Verwirkung von Grundrechten (Art. 20 b Abs. 2); 10. über Beschwerden gegen Beschlüsse des Bundestags, die im Wahlprüfungsverfahren ergehen oder den Verlust der Mitgliedschaft zum Bundestag betreffen (Art. 51). (2) Das Bundesverfassungsgericht wird ferner in den ihm sonst durch Bundesgesetz zugewiesenen Fällen tätig4'.
Meinungsverschiedenheiten über Rechte und Bundesrecht oder bei der Ausübung der Bundesaufsicht erwähnt. Sie sind an anderer Stelle des Grundgesetzes, z. T. in Art. 44 2, z. T. in Art. 112-2 Abs. 3 aufgeführt. [Anmerkung berichtigt gemäß Drucksache
Anm.
Hier werden die Fälle der
Pflichten bei Ausführung
von
Ziff.
Nr. 394] Anm. 2' Es ist
zu erwägen, ob die Entscheidung darüber, ob eine allgemeine Regel des Völkerrechts Bundesverfassungsrecht bezw. Bundesrecht ist, dem Bundesverfassungsgericht oder dem Obersten Bundesgericht vorbehalten werden soll. Die Entscheidung dieser Frage hängt davon ab, ob man in ihr in erster Linie eine Frage von besonders schwieriger rechtlicher oder darüber hinaus auch von besonderer politischer Bedeutung sieht. [Anmerkung berichtigt gemäß Drucksache
Nr. 394] Anm. 3) Der
Hauptausschuß hatte beschlossen, das Oberste Bundesgericht über die Vereinbarkeit von früherem Recht mit dem Bundesrecht und dem Fortgelten früheren Rechts als Bundesrecht entscheiden zu lassen. Im Hinblick darauf, daß die Frage der Zuständigkeit in den Fällen der Ziff. 3, 3a und 4 nur unter einem Gesichtspunkt einheitlich betrachtet werden kann, muß das Bundesverfassungsgericht, wenn es für Fälle der Ziff. 3 und 3a für zuständig erklärt wird, auch für Fälle der Ziff. 4 zuständig sein, es sei denn, daß man die Fälle der Ziff. 3, 3a und 4 sämtlich der Entscheidung des Obersten Bundesgerichtes vorbehält. [Anmerkung berichtigt gemäß *ïDrucksache Nr. 394] Anm. Die jetzige Fassung ist gewählt worden, um auch eine Verpflichtung des Bundesverfassungsgerichtes zur Erstattung von Gutachten begründen zu können. [Anm. 5> Fassung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394] 186
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 128
Nr. 4
c
Das Bundesverfassungsgericht kann einstweilige Anordnungen treffen. In den Fällen des Art. 128 b Ziff. 3 und 41' haben die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes Gesetzeskraft. Sie sind im Bundesgesetzblatt zu ver-
(1) (2)
öffentlichen. in den Fällen der Ziff. 3a- über die Völkerrecht als Bundesrecht oder die Auslegung des Grundgesetzes in die Entscheidung des Fällen des Art. 129 c Abs. 3 (seitheriger Art. 137 Abs. 3) Bundesverfassungsgerichtes Gesetzeskraft haben muß. Wenn man das Oberste Bundesgericht zur Entscheidung der Fälle der Ziff. 4 für die zuständig erklärt, muß im Text „und 4" gestrichen werden. Es taucht dann mit Frage auf, ob die Entscheidungen des Obersten Bundesgerichtes in diesem Falle Gesetzeskraft auszustatten sind. [Anmerkung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394]
Anm.
1) Es bestehen Zweifel, ob nicht auch
Geltung
von
-
Artikel 128 d
(1) Die Richter des Obersten Bundesgerichtes müssen das vierzigste vollendet haben und die Befähigung zum Richteramt besitzen.
Lebensjahr
(2) (Beschlußfassung zurückgestellt)
Redaktionsausschuß wiederholt in etwas veränderter Fassung den Vorschlag des Ausschusses für Verfassungsgerichtshof und Rechtspflege: werden auf Vorschlag des Bundesjustizministers von einem RichterwahlSie (3) ausschuß gewählt, der aus den Landesjustizministern sowie einer gleichen Anzahl von Mitgliedern besteht, die vom Bundestag gewählt werden. Der
Anm.: Falls sich
für den Vorschlag keine Mehrheit finden sollte, einfaches Bundesgesetz zu regeln sein.
wird die
Bestellung
der Richter durch
Artikel 128
Bundesverfassungsgericht besteht gliedern. Seine Mitglieder werden je zur desrat gewählt. (1)
Das
e
Bundesrichtern und anderen MitHälfte vom Bundestag und vom Bunaus
Es entscheidet in einer Besetzung, bei der die Zahl der Mitglieder, die nicht Bundesrichter sind, die Zahl der Bundesrichter um höchstens ein Mitglied überschreiten darf. (3) Der Präsident und die Vorsitzenden der Senate werden aus den Mitgliedern des Bundesverfassungsgerichts vom Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung ernannt. Sie müssen die Befähigung zum Richteramt haben. (4) Die Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts dürfen weder dem Bundestag, dem Bundesrat, der Bundesregierung noch entsprechenden Organen eines Landes angehören.
(2)
Artikel 129
(1) Für das Gebiet der ordentlichen, der Verwaltungs- und Finanzgerichtsbarkeit können obere Bundesgerichte errichtet werden. Für das Gebiet der Arbeitsgerichtsbarkeit ist ein Bundesarbeitsgericht zu errichten. 187
Nr. 4
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
(2) Auf die Richter der oberen Bundesgerichte findet Art. 128 d Anwendung. (3) Der Bund kann für Dienststrafverfahren gegen Bundesbeamte und Bundesrichter
Bundesdienststrafgerichte
errichten. Artikel 129-1
(seither
Art.
133)
(1) Wenn ein Bundesrichter vorsätzlich oder grobfahrlässig in oder außerhalb des Amtes gegen die Grundsätze des Grundgesetzes oder die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes verstößt, so kann das Bundesverfassungsgericht auf Antrag des Bundestags oder des Bundesjustizministers ihn seines Amtes für verlustig erklären und zugleich bestimmen, ob er in ein anderes Amt oder in den Ruhestand zu versetzen oder zu entlassen ist. (2) Die Länder können für Landesrichter entsprechende Bestimmungen erlassen. Artikel 129
a
Die Länder können bestimmen, daß über die Anstellung der Richter in den Ländern der Landesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß
entscheidet.
Anm.: Während der
seitherige Art. 129 a in der Fassung des Ausschusses für VerRechtspflege vorsah, daß über die Anstellung der Richter in den Ländern der Landesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß zu entscheiden hatte, gibt die jetzige Fassung des Art. 129 a den Ländern nur die Ermächtigung zur Anstellung ihrer Richter auf diesem Wege. [Fassung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394]
fassungsgerichtshof
und
Artikel 129 b
Bundesverfassungsgericht kann durch Landesgesetz die Entscheidung von Verfassungsstreitigkeiten innerhalb eines Landes, den oberen Bundesgerichten für den letzten Rechtszug die Entscheidung in solchen Sachen zugewiesen werden, bei denen es sich um die Anwendung von Landesrecht handelt. Dem
Artikel 129
(seither
Art.
c
137)
(1) Hält ein Gericht ein Gesetz, auf dessen Gültigkeit es bei der Entscheidung ankommt, für verfassungswidrig, so ist das Verfahren auszusetzen und, wenn
sich um die Verletzung der Verfassung eines Landes handelt, die Entscheidung des für Verfassungsstreitigkeiten zuständigen Gerichtes des Landes, wenn es sich um die Verletzung dieses Grundgesetzes handelt, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen. Dies gilt auch, wenn es sich um die Verletzung dieses Grundgesetzes durch Landesrecht oder um die Unvereinbarkeit eines Landesgesetzes mit einem Bundesgesetz handelt. es
188
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
(2) Ist in einem Rechtsstreit zweifelhaft, ob eine Regel des Völkerrechts Bestandteil des Bundesverfassungsrechts ist und ob sie unmittelbare Rechte und Pflichten für den Einzelnen erzeugt (Art. 29), so hat das Gericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts1' einzuholen. (3) Will das Verfassungsgericht eines Landes bei der Auslegung des Grundgesetzes von einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts oder des Verfassungsgerichts eines anderen Landes abweichen, so hat das Verfassungsgericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts einzuholen; will es bei der Auslegung von sonstigem Bundesrecht von der Entscheidung des Obersten Bundesgerichts oder eines oberen Bundesgerichts abweichen, so hat es die Entscheidung des Obersten Bundesgerichts einzuholen. " Falls für die Entscheidung dieser Streitigkeiten das Oberste Bundesgericht zuständig sein soll, muß das Wort „Bundesverfassungsgericht" durch „Oberstes Bundesgericht" ersetzt werden.
Anm.
Artikel 129 d
(seither Die näheren
Art. 137
a)
zu den Artikeln 128, 128 a, 128 b, 128 d, 128 sind durch Bundesgesetze zu regeln.
Bestimmungen
129, 129-1 und 129
c
e,
Artikel 130
(entfällt) Artikel 131
(1) Ausnahmegerichte sind unzulässig. Niemand darf seinem gesetzlichen Richentzogen werden. (2) Gerichte für besondere Sachgebiete können nur durch Gesetz errichtet wer-
ter
den.
Artikel 1321'
Richter, Geschworene, Schöffen und andere Laienrichter sind unabhängig und nur
dem Gesetz unterworfen.
Anm. V In der Fassung des Hauptausschusses hieß es: „dem Grundgesetz und den Gesetzen unterworfen". Wenn von Gesetz gesprochen wird, so ist selbstverständlich darunter ein Gesetz im materiellen Sinne, also in jeder Form: Grundgesetz, Gesetz,
Rechtsverordnungen
und Gewohnheitsrecht
zu
verstehen.
Artikel 133
(siehe
Art.
129-1) 189
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
Artikel 134
(entfällt) Artikel 135
(1) Vor Gericht hat jedermann Anspruch auf rechtliches Gehör. (2) Eine Tat kann nur bestraft werden, wenn die Strafbarkeit gesetzlich be-
stimmt war, bevor die Tat begangen wurde. (3) Niemand darf wegen derselben Tat auf Grund der mehrmals bestraft werden.
allgemeinen Strafgesetze
Artikel 136
(1) Über die Zulässigkeit und Fortdauer einer Freiheitsentziehung hat
nur der auf richterlicher beruhenden nicht jeder Anordnung Freiheitsentziehung ist unverzüglich eine richterliche Entscheidung herbeizuführen. Die Polizei darf aus eigener Machtvollkommenheit niemanden länger als bis zum Ende des Tages nach dem Ergreifen in eigenem Gewahrsam halten. Das Nähere ist gesetzlich zu regeln. (2) Jeder wegen des Verdachts einer strafbaren Handlung vorläufig Festgenommene ist spätestens am Tage nach der Festnahme dem Richter vorzuführen, der ihm die Gründe der Festnahme mitzuteilen, ihn zu vernehmen und ihm Gelegenheit zu Einwendungen zu geben hat. Der Richter hat unverzüglich entweder einen mit Gründen versehenen schriftlichen Haftbefehl zu erlassen oder die Freilassung anzuordnen. (3) Von jeder richterlichen Entscheidung über die Anordnung oder Fortdauer einer Freiheitsentziehung ist unverzüglich ein Angehöriger des Festgehaltenen oder eine Person seines Vertrauens zu benachrichtigen.
Richter
zu
entscheiden. Bei
Artikel 137
(siehe
Art. 129
Artikel 137
(siehe [ABSCHNITT]
XIII.
a
im Gebiet der Länder
Baden, Bayern, BreHamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz,
(1) Dieses Grundgesetz gilt zunächst
Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden 190
d)
UND SCHLUSSBESTIMMUNGEN.
Artikel 138 men,
a
Art. 129
ÜBERGANGS-
c)
und
Württemberg-Hohenzollern.
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses (2) Dieses Grundgesetz kann jederzeit durch Teil Deutschlands in Kraft gesetzt werden. Artikel 138
Bundesgesetz
für
jeden
Nr. 4
anderen
aa
(seither Artikel 25) (1) Das Bundesgebiet ist unter Berücksichtigung der landsmannschaftlichen Verbundenheit, der geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, der wirtschaftlichen
Zweckmäßigkeit
zu
Die
und des sozialen Gefüges durch Bundesgesetz neu soll Länder schaffen, die nach Größe und LeiNeugliederung gliedern. stungsfähigkeit die ihnen obliegenden Aufgaben wirksam erfüllen können.
(2)
Das Gesetz ist nach seinem Zustandekommen in den
deszugehörigkeit geändert werden soll, jedem Gebiet wird dabei nur über den
zur
Teil
Gebieten, deren Lan-
Volksabstimmung zu bringen. In abgestimmt, der dieses Gebiet be-
trifft.
(3) Das Gesetz ist angenommen, wenn die Bevölkerung aller beteiligten Gebiete zustimmt. Stimmt ihm die Bevölkerung nicht in allen beteiligten Gebieten zu, so ist es erneut bei dem Bundestag einzubringen. Nach erneuter Verabschiedung ist es als Ganzes im gesamten Bundesgebiet zur Volksabstimmung zu
bringen1'.
Volksabstimmung nach Absatz 3 oder 4 entscheidet die Mehrheit abgegebenen Stimmen. (5) Über Streitigkeiten über die Vermögensauseinandersetzung aus Anlaß der Neugliederung des Bundesgebietes entscheidet das Bundesverfassungsgericht1'. (6) Das Verfahren regelt ein Bundesgesetz, das von der Bundesregierung sofort nach Antritt ihres Amtes vorzulegen ist. Sie hat auch unverzüglich nach Übernahme ihres Amtes oder nach Aufnahme eines neuen Landes die Neugliede(4)
Bei einer
der
rung einzuleiten. (7) Die Neugliederung soll vor Ablauf von drei Jahren nach Verkündung des Grundgesetzes und, falls sie als Folge des Beitritts eines anderen Teiles von Deutschland notwendig wird, innerhalb von zwei Jahren nach dem Beitritt durchgeführt werden.
[Anm.
"
Fassung berichtigt gemäß Drucksache
Nr.
394]
Artikel 138 b
(1) Deutscher
im Sinne dieses
gesetzlicher Regelung,
Flüchtling kömmling
deutscher
Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger Staatsangehörigkeit besitzt oder als Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abwer
die deutsche
in dem Gebiet des deutschen Reiches nach dem Stand vom 31. Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat. (2) Frühere deutsche Staatsangehörige, denen zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist, und ihre Abkömmlinge sind auf ihren Antrag wieder einzubürgern, sofern sie eine andere Staatsangehörigkeit nicht 191
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
besitzen oder diese vor der Einbürgerung verlieren11. Das Nähere regelt ein Gesetz.
aufgeben
oder mit der
Einbürgerung
"
Der seitherige Nachsatz: „soweit ihnen die Staatsbürgerrechte nicht auf andere Weise zurückgegeben worden sind" ist überflüssig. Wenn jemandem bereits die Staatsbürgerrechte zurückgegeben worden sind, braucht er damit die Staatsangehörigkeit noch nicht wiedererlangt zu haben. Er muß also in diesem Falle die Möglichkeit haben, sie noch zu erwerben. Ist aber die Einbürgerung bereits erfolgt, so ist für die Anwendung des Abs. 2 kein Raum mehr. Anm.
Artikel 138 c-1 Die im Rahmen einer öffentlichen
Bewirtschaftung von Nahrung und Kleidung allgemein festgesetzten Bezugsberechtigungen dürfen einem Deutschen nicht
verweigert werden1'.
Anm. V Es wird auf die Anmerkung zu Art. 2 Abs. 4 verwiesen. Die Bewirtschaftung von Wohnraum ist mit Absicht nicht erwähnt worden. Unter Umständen kann die Unterbringung in einer Massenunterkunft notwendig sein, z. B. wenn bei der Aufnahme einer großen Flüchtlingszahl keine andere Unterbringung möglich ist. Andererseits könnte die Einbeziehung des Wohnraums zu Konflikten mit gesetzlichen Bestimmungen über Mindestwohnraum führen, auf die sich Wohnungsinhaber berufen könnten, wenn eine große Zahl von Flüchtlingen untergebracht werden muß.
Artikel 138 c-2
(seither
Die dem Art. 7-1
die des
Art. 148 d
Hauptausschuß) (Beschlußfassung ausgesetzt) entgegenstehenden Vorschriften des bürgerlichen
Stellung der Frau bleiben bis Grundgesetzes in Kraft, jedoch
ihrer Anpassung nicht länger als bis
zu
an
diese
zum
Rechts über
Bestimmung
31. März 1953.
Artikel 138 c-3
(seither
Art. 139 d
Hauptausschuß) Gesetze, welche das Grundrecht der Freizügigkeit (Art. 11) einschränken, bleiben bis auf weiteres zulässig. Die volle Freizügigkeit gemäß Art. 11 kann durch Bundesgesetz wieder hergestellt werden. Anm.: Es wird
vorgesehene
auf
Abs.
die
2
Anmerkung zu Art. 11 verwiesen. so erübrigt sich Art. 139 d.
Bleibt in Art. 11 der dort
stehen,
Artikel 138 c-4
(seither
Art. 139
aa
Hauptausschuß)
Ausübung eines ihm anvertrauten öffentlichen Amtes die gegenüber obliegende Amtspflicht, so trifft die Verantwortlichkeit grundsätzlich den Staat oder die Körperschaft, in deren Dienst er steht.
Verletzt jemand in ihm einem Dritten
192
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
Bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit bleibt der Rückgriff gegen ihn vorbehalten. Der ordentliche Rechtsweg darf nicht ausgeschlossen werden.
gehört nach Auffassung des Redaktionsausschusses nicht in und Schlußbestimmungen, sondern zweckmäßigerweise als Art. 27 in den Abschnitt „Allgemeine Bestimmungen".
Anm.: Dieser Artikel
die c
Übergangs-
Artikel 138 c-5
(seither Art. 139 cc Hauptausschuß) (1) Die Bestimmungen der Artikel 137, 138 Abs. 2, 139 und 141 der Deutschen Verfassung vom 11. August 1919 werden aufrecht erhalten1'. (2) Die am 8. Mai 1945 bestehenden Verträge zwischen den Ländern und den Kirchen bleiben in Kraft, bis sie durch Verträge ersetzt werden.
neue von
den Ländern abzuschließende
Anm. V Hier taucht die Frage auf, ob die Artikel der Weimarer Verfassung als einfaches oder Verfassungsrecht des Bundes aufrecht erhalten werden sollen. Im übrigen erscheint es gesetzestechnisch bedenklich, daß hier einige wenige Vorschriften der Weimarer Verfassung aufrecht erhalten werden. Es wäre zweckmäßiger, ihren Inhalt und Wortlaut in das Grundgesetz aufzunehmen. Zum Teil überschneiden sich die Vorschriften mit Vorschriften des Grundgesetzes (vgl. Art. 137 Weimarer Verfassung Abs. 1 mit Art. 5 Abs. 1 Satz 2 des Grundgesetzes). Es ist auch zweifelhaft, ob die erwähnten Vorschriften der Weimarer Verfassung noch in Kraft geblieben sind. Infolgedessen würde es notwendig sein, statt von „Aufrechterhaltung" von „Inkraftsetzung" zu sprechen oder wie folgt zu formulieren: „Die Bestimmungen der Artikel 137, 138 Abs. 2, 139 und 141 der Deutschen Verfassung vom 11. August 1919 sind geltendes Bundesverfassungsrecht."
Artikel 138 c-6
Redaktionsausschuß v. 18.11.48) Mitglieder einer Körperschaft im Sinne dieses Grundgesetzes der gesetzlichen Mitgliederzahl dieser Körperschaft1'.
(seither Art. Mehrheit der die Mehrheit
138
c
ist
Anm. " Die Mehrheit der Mitglieder einer gesetzgebenden Körperschaft, z. B. des Bundestages, ist mit der Mehrheit der gesetzlichen Zahl der Mitglieder nicht identisch. Die gesetzliche Zahl der Mitglieder ist im Gesetz genau festgelegt. Die tat-
sächliche Zahl der Mitglieder kann davon abweichen und wird vielfach geringer sein, weil es möglich ist, daß Mitglieder verstorben sind, ihr Mandat niedergelegt haben, ihre Wahl ungültig geworden ist oder sie ihr Mandat infolge Verlustes der Wählbarkeit nachträglich verloren haben und ein Ersatzmann noch nicht nachgerückt oder gewählt ist. Die Differenz zwischen gesetzlicher und tatsächlicher Zahl der Mitglieder wird allerdings meist nur gering sein, so daß es sich vertreten ließe, bei der Errechnung einer vorgeschriebenen qualifizierten Mehrheit auf die tatsächliche Zahl der Mitglieder abzustellen. Die tatsächliche Zahl der Mitglieder kann natürlich schwanken und müßte in jedem Einzelfalle festgestellt werden. Will man bei der Berechnung einer qualifizierten Mehrheit dagegen nicht die tatsächliche Zahl der Mitglieder, sondern ihre gesetzliche Zahl als Ausgangspunkt nehmen, so muß man die oben vorgeschlagene Legaldefinition in den Übergangsbestimmungen festlegen, um den Text des Grundgesetzes nicht an zahllosen Stellen durch 193
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4 die zu
Wiederholung
des Ausdrucks Mehrheit „der
belasten.
gesetzlichen
Zahl" seiner
Mitglieder
Artikel 138 d an wird die Gesetzgebung ausschließanerkannten gesetzgebenden Gewalten aus-
(1) Vom Zusammentritt des Bundestages lich
von
den in diesem
Grundgesetz
geübt. (2) Gesetzgebende und bei der Gesetzgebung beratend mitwirkende Körperschaften, deren Zuständigkeit nach Abs. 1 endet, sind mit diesem Zeitpunkt aufgelöst.
Artikel 139 Recht aus der Zeit vor dem Zusammentritt des es dem Grundgesetz nicht widerspricht. Anm.:
Streichung
der Worte „in Art. 138 d
len Gründen.
Bundestages gilt fort,
festgelegten Zeitpunkt"
Artikel 139
aus
soweit
redaktionel-
a
Recht, das Gegenstände der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes (Art. und 122 a) betrifft, wird innerhalb seines Geltungsbereichs Bundesrecht. Artikel 139
(jetzt
35
aa
Art. 138 c-4)
Artikel 139 b
Recht, das Gegenstände der Vorranggesetzgebung des Bundes (Art. 36 und 122 a) betrifft, wird innerhalb seines Geltungsbereichs und im Rahmen der Artikel 36 und 122 a Bundesrecht, 1. soweit es innerhalb einer oder mehrerer Besatzungszonen einheitlich gilt, 2. soweit es sich um Recht handelt, durch das nach dem 8. Mai 1945 früheres Reichsrecht
abgeändert
worden ist.
Artikel 139
c
Bundesregierung kann mit Zustimmung der beteiligten Landesregierungen Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, soweit es nach Art. 139 a oder b als Bundesrecht fortgilt, innerhalb eines Jahres nach Verkündung dieses Grundgesetzes in den Ländern Rheinland-Pfalz, Baden und Württemberg-Hohenzollern in Kraft setzen.
Die
Recht der
Anm.: Hier ist eine
Inkraftsetzung 194
Befristung unbedingt notwendig. Die Vorschrift soll nur die Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes in
des Rechtes der
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
den genannten Ländern in einer Zeit
Übermaß
Frist
muß
an
ermöglichen, in der der Bundestag durch sein gesetzgeberischen Aufgaben besonders belastet ist. Nach Ablauf der
der ordentliche
Gesetzesweg
beschritten werden.
Artikel 139
(jetzt
cc
Art. 138
c-5)
Artikel 139 d
(jetzt
Art. 138
c-3)
Artikel 140
Meinungsverschiedenheiten über die Vereinbarkeit des im Art. 139 bezeichneten Rechts mit diesem Grundgesetz sowie über das Fortgelten von Recht als Bundesrecht gemäß den Vorschriften in Art. 139 a und 139 b entscheidet das Bundesverfassungsgericht. Artikel 141
(1) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Bundesrecht fortgelten, eine Ermäch-
zum Erlaß von Rechtsverordnungen oder allgemeinen Verwaltungsvorschriften sowie zur Vornahme von Verwaltungsakten enthalten ist, geht sie auf die nunmehr zuständigen Stellen über. In Zweifelsfällen entscheidet die Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Bundesrat; die Entscheidung ist zu veröffentlichen. (2) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Landesrecht fortgelten, eine solche Ermächtigung enthalten ist, wird sie von den nach Landesrecht zuständigen Stellen ausgeübt. (3) Die Vorschriften der Absätze 1 und 2 gelten entsprechend, soweit in Rechtsvorschriften auf nicht mehr geltende Vorschriften oder nicht mehr bestehende Einrichtungen verwiesen ist.
tigung
Artikel
142
(entfällt) Artikel 143
(gestrichen) Artikel 143
a
(1) Verwaltungsorgane und sonstige der öffentlichen Verwaltung oder Rechtspflege dienende Einrichtungen, die nicht auf Landesrecht oder Staatsverträgen 195
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
zwischen Ländern beruhen, unterstehen der Bundesregierung oder dem zuständigen Bundesminister. Diese regeln innerhalb ihrer Zuständigkeit mit Zustimmung des Bundesrats die Auflösung, Abwicklung oder Überführung. (2) Die Dienststrafgewalt über die Angehörigen der genannten Verwaltungen wird von dem zuständigen Bundesminister ausgeübt1'. (3) Nicht landesunmittelbare und nicht auf Staatsverträgen zwischen den Ländern beruhende Körperschaften des öffentlichen Rechts2' und Anstalten unterstehen der Aufsicht der zuständigen obersten Bundesbehörde. Anm. V Es wird vorgeschlagen, die Worte „im Zweifel von dem Bundesinnenminister" zu streichen, da im Grundgesetz einzelne Ministerien nicht aufgeführt sind. Anm. 21 Körperschaft des öffentlichen Rechts ist hier als juristische Person des öffentlichen Dienstes zu verstehen, so auch in Art. 105 Ziff. 3. und Artikel 116. [Anmerkung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394}
Artikel 143 b
(entfällt) Artikel 143 c-1
(noch keine Beschlußfassung erfolgt) 8. Mai 1945 im öffentlichen Dienst in einem Beamten- oder befunden hat, kann daraus kein Recht auf Wiedereinstellung Arbeitsverhältnis herleiten. Die vermögensrechtlichen Ansprüche aus solchen Dienst- und Arbeitsverhältnissen, die am 8. Mai 1945 bestanden haben oder vorher beendet waren, sind durch Bundesgesetz zu regeln.
(1)
Wer sich
am
Artikel 143 c-2
(noch keine Beschlußfassung erfolgt) Beamte und Richter können bis zum 1. Januar auch vor Erreichung einer gesetzlich vorgeschriebenen Altersgrenze in den Ruhestand versetzt werden. Auf in einem unkündbaren Arbeitsverhältnis stehende Angestellte findet diese Vorschrift entsprechende Anwendung. (2) Angehörige der in Art. 143 a Abs. 1 bezeichneten Stellen können sich auf die Rechte, die ihnen nach dem 1. September 1948 hinsichtlich der Beendigung ihres Dienstverhältnisses eingeräumt worden sind, nicht berufen. (3) Das Dienst- oder Arbeitsverhältnis eines Angehörigen der in Art. 143 a Abs. 1 bezeichneten Stellen, der nach dem 1. Sept. 1948 in den Dienst der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes neu übernommen worden ist, kann mit einer Frist von sechs Wochen zum Schluß eines Kalendervierteljahres gekündigt werden, falls nicht eine für die Anstellungsbehörde günstigere Kündigungsfrist vereinbart worden ist1'. (4) Absatz 2 und 3 finden auf die den Zentralverwaltungen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes unterstehenden Sonderverwaltungen (Deutsche Reichsbahn
(1) Auf Lebenszeit angestellte 1950
196
Stellungnahme
des
Allgemeinen Redaktionsausschusses
Nr. 4
Vereinigten Wirtschaftsgebiet, Deutsche Post usw.) und die entsprechenden Verwaltungen des französischen Besatzungsgebiets keine Anwendung. im
[Anm.
3;
Fassung berichtigt gemäß Drucksache
Nr.
394]
Artikel 143 d Der Bund tritt in die Rechte und nach Maßgabe besonderer gesetzlicher Bestimmungen in die Pflichten der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes
ein1'.
Anm. " Der
vom Hauptausschuß beschlossene Abs. 2 dürfte sich erübrigen, da nicht anzunehmen ist, daß sich aus der Regelung von Abs. 1 Schwierigkeiten ergeben, für die eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts notwendig wäre.
Artikel 143
e
(Beschlußfassung zurückgestellt] (1) (2)
Das Vermögen des Reichs ist Bundesvermögen. Soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung
überwiegend für bestimmt die nach diesem war, Verwaltungsaufgaben Grundgesetz nicht Verdes Bundes es ist sind, waltungsaufgaben unentgeltlich auf die nunmehr zuständigen Aufgabenträger und soweit es nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung Verwaltungsaufgaben dient, die nach diesem Grundgesetz nunmehr von den Ländern zu erfüllen sind, auf die Länder zu übertragen. Die Artikel 118, 118 a bleiben unberührt. (3) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel 143
f (Beschlußfassung zurückgestellt] dem 8. Mai 1945 die Landeszugehörigkeit
Hat sich nach eines Gebietes diesem steht Gebiet dem das Gebiet in so das des Landes, Vermögen geändert, angehört hat, dem Land zu, dem es jetzt angehört. (2) Das Vermögen nicht mehr bestehender Länder und nicht mehr bestehender anderer Körperschaften des öffentlichen Rechts geht, soweit es nach seiner ur-
(1)
sprünglichen Zweckbestimmung überwiegend stimmt war, oder nach seiner
für
gegenwärtigen, nicht
Verwaltungsaufgaben vorübergehenden
be-
Beauf das Land oder die Körnur
nutzung überwiegend Verwaltungsaufgaben dient, perschaft des öffentlichen Rechts über, die nunmehr diese Aufgaben erfüllen1'. (3) Grundvermögen nicht mehr bestehender Länder geht einschließlich des Zu-
es nicht bereits zu Vermögen im Sinne des Abs. 1 gehört, auf das Land über, in dessen Gebiet es belegen ist. (4) Im übrigen wird die Rechtsnachfolge und die Auseinandersetzung über das sonstige Vermögen nicht mehr bestehender Länder oder nicht mehr bestehender Körperschaften des öffentlichen Rechts, soweit sie nicht bis zum 1. Januar 1952
behörs, soweit
197
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses
durch Vereinbarung zwischen den beteiligten Ländern oder öffentlichen Rechts erfolgt, durch Bundesgesetz geregelt2'.
[Anm. V Fassung berichtigt gemäß Drucksache Nr. 394 Anm. 2,1 Der Text der Drucksache lautet: „...erfolgt, geregelt
Körperschaften
des
werden, durch Bundes-
gesetz geregelt".]
Artikel
144
(seitheriger Art. 147 a] ersten Bundespräsidenten werden dessen Befugnisse von Bundesrats ausgeübt. Das Recht zur Auflösung des Bun-
zur Wahl des dem Präsidenten des destags steht ihm nicht zu. (2) Die Frist des Art. 87 Abs. 2 Satz 1
(1) Bis
Bundestags1'.
Anm. 11 Bei Annahme des entfällt Abs. 2.
beginnt
Eventualvorschlages
mit dem Zusammentritt des
des Hedaktionsausschusses
zu
Art. 87
Artikel 1451'
(seitheriger Art. 147 b) Für die Wahl des ersten Bundestags und der ersten Bundesversammlung der Bundesrepublik Deutschland gilt das diesem Grundgesetz beigefügte Wahlgesetz. Anm. 11 Der
vom Hauptausschuß angenommene Art. 147 b enthält eine für die Mitglieder der ersten Bundesversammlung unzureichende Regelung. Es muß festgelegt werden, welches System der Verhältniswahl (d'Hondt'sches System oder reines Verhältniswahlrechtssystem usw.) angewandt werden soll, ob das Stär-
Wahl der
keverhältnis der Fraktionen der Volksvertretungen oder der Parteigruppen in einem Land nach der letzten Landtagswahl oder nach der Wahl des Bundestags maßgebend sein soll. Unter Umständen spielt auch noch die Einwohnerzahl je nach der Gestaltung des Bundeswahlrechts eine Holle, so daß zu entscheiden ist, ob die Zahl der Einwohner nach der letzten Zählung, die fortgeschriebene Einwohnerzahl oder die Zahl der Ernährungsbevölkerung maßgebend sein soll. Alle diese Fragen müssen gesetzlich geregelt werden. Ihre gesetzliche Regelung erfolgt nach Auffassung des Redaktionsauschusses am zweckmäßigsten zugleich mit dem Wahlgesetz für den ersten
Bundestag.
Artikel 146 Die zur Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus erlassenen Rechtsvorschriften werden von den Bestimmungen dieses Grundgesetzes nicht berührt.
Artikel 147
(entfällt) 198
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 147
(entfällt,
siehe
jetzt
Nr. 4
a
Art.
144)
Artikel 147 b
(entfällt,
siehe
jetzt
Art.
145)
Artikel 148
Bundesverfassungsgericht gemäß Art. 51 Abs. 1 zustehende Befugnis seiner Errichtung von dem Obergericht der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes wahrgenommen, das nach Maßgabe seiner Verfahrensordnung entscheidet.
Die dem
wird bis
zu
Artikel 148
a
(Beschlußfassung ausgesetzt) Vorschlag Redaktionsausschuß: Verfassung eines Landes kann binnen zwei Jahren nach Inkrafttreten dieses Grundgesetzes zur Angleichung an das Grundgesetz durch einfaches Landesgesetz geändert werden. Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Bund und Län-
Die
dern entscheidet das
Bundesverfassungsgericht11.
Vorschrift kann entfallen, wenn die Generalklausel des Art. 44 über die Zuständigkeit des Bundesverfassungsgerichts diesen Fall mitumfaßt. Bei innerstaatlichen Meinungsverschiedenheiten über die Anwendbarkeit des Satzes 2 kann je nach der Landesverfassung die Entscheidung durch das nach Landesrecht zuständige Gericht (Staatsgerichtshofj erfolgen. Anm. *' Diese
Artikel 148 b
(Beschlußfassung ausgesetzt) Vorschlag Redaktionsausschuß: Landesverfassung, die über die Vorschriften
dieses GrundgeVorschriften einer Wahlrechts und setzes hinaus das Wahlverfahren die Art des regeln, können werden1'. jederzeit durch einfaches Landesgesetz geändert Um der Entwicklung nicht vorzugreifen, sieht das Grundgesetz ausdrücklich davon ab, über das Wahlsystem nähere Vorschriften zu treffen, sich also z. B. insbesondere für das Mehrheitswahlrecht oder Verhältniswahlrecht zu entscheiden. Dem entspricht es, wenn etwaige Vorschriften der Länderverfassungen über diesen Gegenstand ebenfalls des verfassungsrechtlichen Schutzes entkleidet werden, so daß eine veränderter Anschauung entsprechende Änderung durch einfaches (nicht verfassungsänderndes) Gesetz vorgenommen werden kann. Anm.
199
Nr. 4
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 148 c1' 2>
(Beschlußfassung ausgesetzt) Fassung des Redaktionsausschuß: Variante l:
(1) Die §§ 80 bis 89 des R.St.G.B. in der Fassung vom 15.5.1871 (R.G.B1. Seite 127) werden mit der Maßgabe wieder in Kraft gesetzt, daß Handlungen der dort bezeichneten Art, die sich gegen den Bund, den Bundespräsidenten, die
des Bundes oder eines Landes oder das Gebiet des Bundes oder eines Landes richten, nach den genannten Vorschriften bestraft werden, an Stelle von Festungshaft tritt Gefängnis.
verfassungsmäßige Ordnung Variante II:
(1) Hochverrat und Landesverrat gegen den Bund oder ein Land werden nach den Vorschriften des Entwurfs eines Allgemeinen Deutschen Strafgesetzbuches vom 14. Mai 1927 (Reichstag III 1924/27 Drucksache-Nr. 3390, ausgegeben am 19. Mai 1927) bestraft. Zu diesem Zwecke treten die §§ 86 bis 95 Abs. 1 Ziff. 1, 95 Abs. 2, sowie für die Strafbemessung die §§ 69 bis 77 des vorgenannten Entwurfs mit der Maßgabe in Kraft, daß die Bezeichnungen „Reich", „Reichsgebiet", „Reichspräsident" durch die Bezeichnungen „Bund", „Bundesgebiet", „Bundespräsident" ersetzt werden; an Stelle der Einschließung tritt Gefängnis. Diese Vorschriften sind in der sich hieraus ergebenden Fassung von dem Präsidenten des Bundestags in geeigneter Weise bekanntzumachen. Variante I, II:
Aburteilung der in Abs. 1 bezeichneten Handlungen ist, sofern die sich ausschließlich gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes richtet, mangels anderweitiger landesrechtlicher Regelung das in Strafsachen oberste Gericht des Landes zuständig. Im übrigen ist das Oberlandesgericht zuständig, in dessen Bezirk die erste Bundesregierung ihren Sitz (2)
Für die
Handlung
nimmt.
(3) Abs.
1 und 2
gelten
bis
zu
einer
anderweitigen Regelung
durch
Bundesge-
setz. v Nach Ansicht des Redaktionsausschusses muß, um für die Übergangszeit dem Bund und seinen Organen den nötigen Rechtsschutz gegen Hochverrat usw. zu gewährleisten, die durch die Außerkraftsetzung der betreffenden Vorschriften des Strafgesetzbuches entstandene Lücke wieder geschlossen werden. Anm. 2) Es ist zu erwägen, ob nur die Vorschriften über Hochverrat, also a) bei der Variante I nur die §§ 80 bis 83 und § 85 des R.St.G.B., b) bei der Variante II nur die §§ 86 bis 89 sowie für die Strafbemessung die §§ 69 bis 77 des Entwurfs vom 14. Mai 1927 in Kraft gesetzt werden. Im letzteren Falle sind in Variante II die Worte „und Landesverrat" zu streichen.
Anm.
Artikel 148 d
(entfällt, jetzt 200
Art. 138
c-2)
Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses Artikel 148
Nr. 4
e
Dieses Gesetz bedarf der Annahme durch Volksentscheid in mindestens zwei Dritteln der beteiligten Länder. In jedem Lande entscheidet die einfache Mehrheit der Abstimmenden. Im übrigen wird das Verfahren durch die einzelnen Länder geregelt.
Artikel 148
(1) von
f
Der Parlamentarische Rat stellt in öffentlicher
Abgeordneten Groß-Berlins11
es aus
und verkündet
die Annahme dieses
Sitzung
unter Mitwirkung Grundgesetzes fest, fertigt
es.
(2) Dieses Grundgesetz tritt mit dem Ablauf des Tages der Verkündung (3) Es ist im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen. Anm. " Vgl. Anmerkung zur Präambel (Seite 2}
in Kraft.
Artikel 149 Dieses Grundgesetz verliert seine sung in Kraft tritt, die von dem dung beschlossen worden ist.
Gültigkeit
an
dem
Tage,
dem eine Verfasin freier Entschei-
an
gesamten deutschen Volk
Schlußbemerkung. Redaktionsausschuß schlägt Entschließung vor: Bundeshauptstadt ist Groß-Berlin. Der
ist
.
«
hinsichtlich des Bundessitzes Der
vorläufige
Sitz der
folgende
Bundeshauptstadt
Anm. V Die Aufnahme einer Vorschrift über die Bundeshauptstadt oder den vorläufigen Sitz der Bundesregierung im Grundgesetz ist unzweckmäßig und nicht üblich. Eine Änderung würde ein verfassungsänderndes Gesetz erfordern. Falls von der vorgeschlagenen Entschließung abgesehen werden sollte, wäre zu erwägen, in das Wahlgesetz über den ersten Bundestag und die erste Bundesversammlung eine
Vorschrift über den vorläufigen Tagungsort des ersten Bundestags aufzunehmen, wodurch auch der vorläufige Begierungssitz incidenter festgelegt würde.
201
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Nr. 5
Vom
des Parlamentarischen Rates in zweiter Lesung beschlossene Fassung Stand vom 20. Jan. 1949 und des Stellungnahme Allgemeinen Redaktionsausschusses Stand vom 25. Jan. 1949
Hauptausschuß
Z 5 / 174, Bl. 102-155 (Drucks. Nr. 535: 2. Lesung des Hauptausschusses), Z 5 / 175, Bl. 1-191 (Drucks. Nr. 543: Synopse der 2. Lesung des Hauptausschusses und der Stellungnahme des Allgemeinen Redaktionsausschusses). Druck: Parlamentarischer Rat (Entwürfe), S. 117-172
GRUNDGESETZ DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
PRÄAMBEL
PRÄAMBEL
Fassung des Grundsatzausschusses vom
26.1.49
In dem zu
Willen, die Einheit der Nation erhalten, hat das Deutsche Volk in den Ländern Baden, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und
Württemberg-Hohenzollern Abgeordnete mit der Aufgabe betraut, dem
staatlichen
Leben
in
einem
Grundgesetz eine neue verfassungsmäßige Ordnung zu geben. Im Bewußtsein der Verantwortung vor
Gott und den Menschen und im Vertrauen auf die sittlichen Kräfte des deutschen Volkes, in der Überzeugung, daß dem deutschen Volke das unverzichtbare Recht geblieben ist, sein nationales Leben frei zu gestalten, entschlossen, nach einer Zeit der Willkür und Gewalt, die alten Freiheitsrechte und die Menschenwürde zu schützen und zu wahren, in der Gewißheit, daß ein geeintes Deutschland als gleichberechtigtes Glied 202
Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, seine nationale und staatliche Einheit zu wahren und als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden
der Welt zu dienen, hat das Deutsche Volk in den Ländern Baden, Bayern,
Bremen, Hamburg, Hessen, Nie-
dersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und
Württemberg-Hohenzollern
kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen. Es hat auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war. Das gesamte deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Nr. 5
Europa dem Wohle der Menschheit dienen wird, zugleich in der Erkenntnis, daß die Besetzung Deutschlands durch fremde Mächte die Ausübung eines freien nationalen Selbstbestimmungsrechts schweren Einschränkungen unterworfen hat, haben diese Abgeordneten unter Mitwirkung der Vertreter von Groß-Berlin dieses Grundgesetz geschaffen. Bei der Durchführung ihres Auftrages haben sie sich als Stellvertreter auch jener Deutschen betrachtet, denen die Mitwirkung an dieser Aufgabe versagt in einem vereinten
war.
Das Deutsche Volk in den
Ländern hat diesem
beteiligten Grundgesetz zuge-
stimmt. Das Deutsche Volk in seiner Gesamtheit bleibt aufgefordert, in gemeinsamer
Entscheidung
und
Verantwortung
seine nationale Einheit und Freiheit in der Bundesrepublik Deutschland zu
vollenden.
ERSTER ABSCHNITT: DIE GRUNDRECHTE
Vorbemerkung:
Der Abschnitt
„Grundrechte" des Grundgesetz-Entwurfs regelt zum Teil die klassischen Grundrechte, einschließlich gewisser allgemeiner sogenannten Bürgerrechte (die Freiheits- und Gleichheitsrechte, das Wahlrecht, den Zugang zu den öffentlichen Ämtern, das Petitionsrecht), die die Individualsphäre der Einzelnen sichern sollen. Darüber hinaus enthält er einige Vorschriften, die auf eine verfassungsrechtliche Garantie gewisser Rechts-Institute (Ehe und Familie, Erziehungsrecht der Eltern, Freiheit der Wissenschaft, Eigentum, Erbrecht) abzielen. Ein Bekenntnis stellt der Grundrechts-Abschnitt nur insoweit dar, als er angesichts der Vorgänge in der jüngsten Vergangenheit mit Nachdruck die Verpflichtung zur Achtung der Menschenwürde und Freiheit betont. Darüber hinaus enthält er nur wenige leitende Gedanken, die als ein Bekenntnis zu einer neuen Staats- und Gesellschaftsauffassung gedeutet werden können. Aus diesem Grund, aber auch angesichts des vorläufigen Charakters des Grundgesetzes und seiner Aufgabe, für eine Übergangszeit in erster Linie 203
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
den
Aufbau und die Aufgaben des Bundes, die Organisation der Bundesgewalt und ihr Verhältnis zu den Ländern zu regeln, scheint es erwägenswert, den Abschnitt über die Grundrechte am Schluß des eigentlichen Grundgesetzes vor den Übergangs- und Schlußbestimmungen einzufügen. Artikel 1
Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen steht im Schutze der staatlichen Ordnung1'.
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. (2) Das deutsche Volk bekennt sich zu unverletzlichen und unveräußerlichen
(2) Bereit, für die dauernde Achtung und Sicherung der Menschenwürde einzustehen, erkennt das deutsche Volk4' jene unverletzlichen und unveräußerlichen
Freiheits-
und
Menschenrechte2' an, auf denen Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden ruhen3'.
(3)
Diese
Volk4'
Grundrechte,
aus unserer
Zeit
für
unser
geformt5'
und
niedergelegt, binden Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung des
Menschenrechten, der Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. (3) Diese Grundrechte binden Gesetz-
gebung, Verwaltung und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
Bundes und der Länder als unmittelbar geltendes Recht3'.
Anmerkung: "
Nach dem Absatz 1 der Fassung des Hauptausschusses steht die Würde des Menschen im Schutze der staatlichen Ordnung. Damit wird nicht zum Ausdruck gebracht, daß die Würde des Menschen der Disposition des Staates, insbesondere auch der des Gesetzgebers, entzogen sein sollte. ® Absatz 2 der Fassung des Hauptausschusses spricht schlechthin von den unverletzlichen und unveräußerlichen Freiheits- und Menschenrechten, die dann im Abs. 3 als unmittelbar geltendes Hecht bezeichnet werden, obwohl die nachfolgenden Artikel nur ganz bestimmte zu den allgemeinen Menschenrechten gehörende Hechte behandeln. 31 Schließlich sind die Partizipialkonstruktionen in Abs. 2 und 3 sprachlich wenig
glücklich. 4)
spricht schließlich davon, daß „das deutsche Volk" die Menschenrechte 3 davon spricht, daß die Grundrechte „für unser Volk" geformt und niedergelegt seien. Man sollte, wenn man den in Abs. 2 enthaltenen Gedanken fortentwickelt, davon sprechen, daß das deutsche Volk sich nicht nur zu Abs. 2
anerkennt, während Abs.
den Menschenrechten bekennt, sondern aus diesem Bekenntnis heraus selbst den Grundrechten die späterhin niedergelegte Form gab. 5> Außerdem dürfte es nicht ganz zutreffend sein, wenn Abs. 3 davon spricht, daß die Grundrechte aus unserer Zeit heraus geformt worden seien. Sie sind im wesentlichen eine Wiederholung dessen, was sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts herausgebildet hat und in fast allen Verfassungen wiederkehrt; die Formulierungen sind vielfach aus der Weimarer Verfassung entnommen worden. 204
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
2.
Nr. 5
Artikel 21'
Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, auf per-
(1) Jedermann hat die Freiheit, zu tun und zu lassen, was die Rechte anderer nicht verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. (2) Jedermann hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. In dieses Recht kann nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
sönliche Freiheit und Sicherheit2'.
(2) Jeder hat das Recht auf die freie seiner Persönlichkeit3', sonicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz
Entfaltung weit
er
verstößt.
(3) In diese Rechte kann nur auf Grund der Rechtsordnung eingegriffen
werden4'.
Anmerkung: 11 Nach Auffassung des Allgemeinen Redaktionsausschusses sollte in Art. 2 zunächst die allgemeine Handlungsfreiheit garantiert werden. 21 Unklar ist, welchen Inhalt das Recht auf Sicherheit haben soll, von dem Abs. 1 der Fassung des Hauptausschusses spricht. Es kann doch nur ein Ausfluß der per-
sönlichen Freiheit sein. 31 Die freie Entfaltung der Persönlichkeit ist ein Vorgang, der sich im Wesentlichen außerhalb der staatlichen Ordnung vollzieht. 41 Abs. 3 der Fassung des Hauptausschusses ermöglicht einen Eingriff auf Grund der Rechtsordnung nicht nur bei dem in Abs. 1, sondern auch bei dem in Abs. 2 geregelten Recht. Bei dem in Abs. 2 geregelten Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit ist in diesem Absatz aber selbst bereits die Grenze dieses Rechts durch den 2. Halbsatz gezogen. Abs. 3 müßte deshalb als 2. Satz dem Abs. 1 zugefügt werden. Im übrigen werden die in Art. 2 behandelten Rechte durch die gewählte Fassung schlechthin unter einen allgemeinen Gesetzesvorbehalt im weitesten Sinne gestellt. In diese Rechte kann daher auf Grund einer jeden Norm, z. B. auch auf Grund eines sich bildenden polizeilichen Gewohnheitsrechtes eingegriffen werden.
Artikel 3
(1) Die Freiheit der Person ist letzlich. (2) Niemand darf willkürlich1' nommen, verhaftet oder sonst halten werden.
Artikel 3 unver-
(1) Die Freiheit der
Person ist
unver-
letzlich.
festgefestge-
(2) Sie darf
nur
setzes und unter
vorgeschriebenen
auf Grund eines GeBeachtung der darin Formen beschränkt
werden.
(3) Festgehaltene dürfen weder körper-
lich noch seelisch mißhandelt werden.
(3)
Text wie
Fassung Hauptausschuß
Anmerkung: 11
Das Wort „willkürlich" in der Vorlage des Hauptausschusses ist Art. 7 des ersten Entwurfs des Sozialausschusses der UN entnommen; es ist zu wenig präzise und gibt der Rechtsprechung keinen Anhalt, ob und inwieweit ein Eingriff zulässig ist. Die vom Redaktionsausschuß vorgeschlagene Fassung enthält die bedeutungsvolle 205
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
auf Grund eines „förmlichen" Gesetzes im Gegensatz zur Weimar also nicht auf Grund einer Verordnung oder [eines] Gewohnheitsrechts eingegriffen werden kann. Wenn darauf hingewiesen werden sollte, daß durch den Ausdruck „willkürlich" ein Schutz gegen eine willkürliche Gesetzgebung geschaffen werde, so ist dem zu entgegnen, daß eine solche Willkür des
Vorschrift, daß Verfassung von
nur
-
-
Gesetzgebers
bereits durch die
Fassung des Artikels über die Gleichheit ausgeschlos-
aus, daß die vollziehende auf Grund irgendeiner dem ungeschriebenen Recht angehörigen Rechtsnorm, z. B. auf Grund sich entwickelnden polizeilichen Gewohnheitsrechts eingreift. Das aber sollte nach den Erfahrungen der vergangenen Zeit verhindert werden. sen
ist. Der Ausdruck
Gewalt
„willkürlich" schließt aber nicht
Artikel 4
Artikel 4
(1) Alle Menschen sind
vor dem GeGesetz muß Gleiches Verschiedenes nach seiner Eigenart behandeln. Jedoch dürfen die Grundrechte nicht angetastet werden. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Die Gesetzgebung hat dies auf allen Rechtsgebieten zu verwirklichen. (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.
Hauptausschuß
(1)
Wie
(2)
Männer und Frauen sind
gleich. Das gleich, es kann setz
Anmerkung:
In Art. 4 Abs. 2 kann der 2. Satz
rechtigt. (3)
fortfallen.
Wie
Hauptausschuß
Der Art. 138 c-2
Wortlaut erhalten: „Das dem Art. 4 Abs. 2 entgegenstehende Recht bleibt bis diese Vorschrift des Grundgesetzes in Kraft, jedoch nicht März 1953."
folgenden
gleichbe-
zu
muß allerdings seiner
länger
dann
Anpassung
als bis
zum
an
31.
Artikel 5
Artikel 5
(1) Die Freiheit des Glaubens und des Gewissens wie die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Das Recht der Vereinigung zu Religions-
(1) Die Freiheit des Glaubens und Gewissens und die Freiheit des religiö-
und Weltanschauungsgemeinschaften wird anerkannt.
(2) Die ungestörte wird gewährleistet. 206
Religionsausübung
sen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Das Recht der Vereinigung zu Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften wird anerkannt. (2) Wie Hauptausschuß
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(3) Niemand darf gehindert oder gezwungen werden, an einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit oder an religiösen Übungen teilzunehmen oder eine religiöse Eidesformel zu benut-
(3)
Wie
Nr. 5
Hauptausschuß
zen.
(4) Niemand ist verpflichtet, seine
re-
ligiöse Überzeugung Nach der Zugehörigkeit zu gions- und Weltanschauungsgemeinzu
offenbaren. einer Reli-
schaft darf gefragt werden, wenn daRechte und Pflichten abhängen oder wenn eine gesetzlich angeordnete statistische Erhebung11 es erfordert. (5) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere bevon
stimmt ein
Bundesgesetz.
Anmerkung: 11
In Abs. 4 wird
empfohlen,
(4) Niemand
chen
seine
re-
(5) Niemand darf gegen
sein Gewissen mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. zum
Kriegsdienst
das Wort „statistische"
zu
streichen.
Artikel 6
(1) Die Freiheit der Meinungsäußerung und der Meinungsverbreitung in Wort, Schrift und Bild ist unverletzlich. (2) Die Unterrichtung und die Meiaus
verpflichtet,
davon Rechte und Pflichten abhängen oder wenn eine gesetzlich angeordnete Erhebung es erfordert.
Artikel 6
nungsbildung
ist
ligiöse Überzeugung zu offenbaren. Nach der Zugehörigkeit zu einer Religions- und Weltanschauungsgemeinschaft darf nur gefragt werden, wenn
allgemein zugängli-
(1)
Wie
Hauptausschuß
(2)
Wie
Hauptausschuß
Quellen, insbesondere der Rundfunkempfang und der Bezug von
dürfen nicht beschränkt werden. (3) Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet.
Druckerzeugnissen
(4) Presse, Rundfunk und Film haben die Pflicht, wahrheitsgetreu zu berichten. Eine Zensur von Presse, Theater, Rundfunk und öffentlichen findet nicht statt.
Vorträgen
(3) Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Presse, Theater, Rundfunk und öffentliche Vorträge unterliegen keiner Zensur. (4) Diese Rechte finden ihre Grenze in den allgemeinen Gesetzen, insbesondere den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre. Presse, Rundfunk und Film haben die wahrheitsgetreu zu berichten.
Pflicht, 207
Nr. 5
(5)
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Das Recht der freien
Meinungs-
äußerung und die Freiheit von Presse, Rundfunk und Film2' finden ihre Grenzen in den allgemeinen Vorschriften der Strafgesetze1' in den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend3', insbesondere im Filmwesen, und in dem Recht der persönlichen Ehre. Wegen Mißbrauchs dieser Rechte durch Presse, Rundfunk und Film darf nur im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften über Presse, Rundfunk und Film eingeschritten werden.
(5) Niemand ist verpflichtet, seine politische Überzeugung zu offenbaren.
,
Die
Entscheidung erfolgt
in einem ge-
richtlichen Verfahren4''5'. (6) Niemand ist verpflichtet, seine politische Überzeugung bekanntzugeben.
(6) Entfällt hier
Anmerkung:
" Der Abs. 5 der
Fassung des Hauptausschusses bezeichnet die „allgemeinen Vorschriften der Strafgesetze" als eine der Grenzen des Hechts der freien Meinungsäußerung. Es müßte jedoch heißen: „die Vorschriften der allgemeinen Strafgesetze", andernfalls würde praktisch die Anwendung der Strafgesetze ausgeschlossen sein. Unter „allgemeinen Vorschriften der Strafgesetze" ist z. B. der allgemeine Teil des Strafgesetzbuches zu verstehen, in dem keine Straftatbestände enthalten sind, sondern nur die für das gesamte Strafrecht allgemein geltenden Vorschriften, z. B. über Vorsatz, Fahrlässigkeit, die Schuldausschließungsgründe, Strafarten, den Versuch, die Teilnahme und das Zusammentreffen mehrerer Straftaten oder die gleichzeitige mehrerer Strafgesetze usw. geregelt sind. Anwendung 2' Man kann auch nicht von der Freiheit „von" Film, Presse und Hundfunk sprechen. Es müßte heißen: „Die Freiheit der Presse, des Hundfunks und des Films"; ferner: „insbesondere über das Filmwesen". Nicht das Filmwesen, sondern die Bestimmungen über das Filmwesen sind eine Grenze des Hechts der freien Meinungsäußerung. 37 Art. 6 Abs. 5 Satz 1 der Fassung des Hauptausschusses bezeichnet die Vorschriften der Strafgesetze und die Jugendschutzgesetzgebung als Grenzen des Hechts der Pressefreiheit. Die Überschreitung dieser Grenzen stellt also einen Mißbrauch des Hechts der Pressefreiheit dar. Wenn dann im Abs. 5 Satz 2 der Fassung des Hauptausschusses gesagt wird, daß wegen Mißbrauchs des Hechts der Pressefreiheit nur im Hahmen der gesetzlichen Vorschriften über Presse, Hundfunk und Film eingeschritten werden darf, würde dies bedeuten, daß die Anwendung der Vorschriften der allgemeinen Strafgesetze ausgeschlossen wäre. Dieser Satz hebt also den Satz 1 wieder auf. Schließlich würde dieser Satz auch dahin ausgelegt werden können, daß bei einem Mißbrauch des Hechts der Pressefreiheit zum Kampf gegen die freiheitliche und demokratische Grundordnung Art. 20 b auf die Presse usw. nicht anwendbar ist. 4} Der Satz „Die Entscheidung erfolgt in einem gerichtlichen Verfahren" soll wohl offenbar dahin verstanden werden, daß erst in dem gerichtlichen Verfahren zu entscheiden ist, ob ein Mißbrauch des Hechts der Pressefreiheit usw. vorliegt. Es muß aber die Möglichkeit gegeben werden, schon vor einer gerichtlichen Entscheidung, z. B. bei Aufführung eines die Jugend gefährdenden Films, die Aufführung zu ver-
208
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Nr. 5
bieten. Gegen die polizeiliche Verfügung, die zu diesem Zweck ergeht, muß dann der Rechtsweg offen sein. Das ist bereits durch Art. 20 c ermöglicht. 51 Der Abs. 5 der Fassung des Hauptausschusses ist, soweit er die Grenzen des Rechts der freien Meinungsäußerung festlegt, nach Ansicht des Redaktionsausschusses im übrigen schlechthin zu eng. Er ermöglicht nicht mehr den Erlaß von Gesetzen, die das Recht der freien Meinungsäußerung gewisser Personengruppen zur Wahrung eines Amts- oder Berufsgeheimnisses festlegen, z. B. bei Beamten im dienstlichen Interesse, bei Ärzten und Anwälten zur Wahrung des Berufsgeheimnisses, schließlich bei Geschworenen und Schöffen zur Wahrung des Beratungsgeheimnisses, zur Wahrung von Betriebsgeheimnissen im Rahmen des Wettbewerbsrechts usw. Nach Auffassung des Redaktionsausschusses muß die Grenze des Rechts der freien Meinungsäußerung schlechthin in den allgemeinen Gesetzen liegen. Dann wäre auch ein Pressegesetz im Rahmen des Art. 6 zulässig. Verboten bliebe allerdings, und das muß beibehalten werden, ein Spezialgesetz, das sich gegen eine bestimmte Meinung richtet. Diese Regelung entspricht der Regelung der Weimarer
Verfassung.
Artikel 7
Artikel 7 Kunst, Wissenschaft und und ihre Lehre sind frei. Artikel 7
Forschung
Wie
Hauptausschuß Artikel 7
a
(1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen
Ordnung. (2) Jede Mutter2' hat gleichen spruch auf den Schutz und die
AnFür-
sorge der Gemeinschaft. (3) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern.
a
(1) Ehe und Familie stehen ze
der staatlichen
im Schut-
Ordnung1'.
(2) Die Mutterschaft hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft. (3)
Wie
Hauptausschuß
Anmerkung:
11 Bei Abs. 1 wird eine dem Art. 1 Abs. 1 der
Fassung des Hauptausschusses analoge Fassung vorgeschlagen. 21 Art. 7 a Abs. 2 der Fassung des Hauptausschusses gewährt „jeder" Mutter den gleichen Anspruch auf Schutz und Fürsorge. Geschützt werden soll aber doch offenbar nur die Mutterschaft als solche und nicht die einzelne Frau, die einmal Mutter geworden ist. Schließlich kann man auch nicht allen Müttern die gleiche finanzielle Fürsorge von Seiten des Staates zukommen lassen. Der Umfang der finanziellen Fürsorge muß sich nach den sozialen Verhältnissen richten.
209
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 7 b
Artikel 7 b
(1) Pflege und Erziehung der Kinder
(1) Pflege und Erziehung der Kinder ist das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Gefahr der Verwahrlosung besteht.
ist das natürliche Recht der Eltern
und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen und deshalb die Kinder zu verwahrlosen
drohen11. Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht zu bestimmen. Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Volks-, Mittelund Berufsschulen und in höheren Lehranstalten ordentliches Lehrfach. Er wird, unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechts, nach den Grundsätzen und Lehren der Religionsgemeinschaft erteilt. Kein Lehrer kann gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen. (3) Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Das Nähere wird durch Landesgesetz be-
(2)
(2) Satz 1 Wie Hauptausschuß Satz 2: Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Volks-, Mittel-, Berufsschulen und höheren Lehranstalten
(3)
ordentliches Lehrfach2'.
Das Recht
zur
Errichtung
von
pri-
Schulen wird gewährleistet. Das Nähere regelt die Landesgesetzgebung. vaten
stimmt.
Anmerkung: 11 Eine Verwahrlosung der Kinder kann auch vorliegen und eine Trennung von der Familie erforderlich machen, ohne daß die Erziehungsberechtigten versagt haben. Äußere, von den Erziehungsberechtigten nicht abhängige oder verschuldete Umstände können zur Verwahrlosung führen, die eine Trennung erforderlich machen. 21 Es wird angenommmen, daß wie bei den anderen Schularten der Religionsunterricht nur in den öffentlichen höheren Lerhanstalten nach Abs. 2 ordentliches Lehrfach sein soll, andernfalls würde auch jede private höhere Lehranstalt, die nach Abs. 3 ja errichtet werden kann, als weltliche Schule oder als solche mit nichtkirchlichem Religionsunterricht unmöglich sein. Die Mitglieder des Rjedaktions]Alusschußl sehen davon ab, an dieser Stelle die rechtlichen und kulturpolitischen Auswirkungen des Art. 7 b in der vorliegenden Fassung zu erörtern.
Artikel 8
Artikel 8
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln. 210
Kein
Vorschlag
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Nr. 5
(2) Bei Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz beschränkt werden. Sie können bei unmittelbarer Gefahr für die öffentliche Sicherheit verboten werden. Artikel 9
Artikel 9
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden. (2) Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten. (3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschafts-
bedingungen Vereinigungen zu ist für jedermann und für alle gewährleistet. Abreden, die
(1)
Wie
Hauptausschuß
(2)
Wie
Hauptausschuß
(3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbilden, bedingungen Vereinigungen zu bilden, Berufe dieses
Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, zu diesem Zweck getroffene Maßnahmen rechts-
widrig.
ist für
jedermann und für alle gewährleistet. Abreden, die
Berufe dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen rechtswidrig.
Artikel 10
Briefgeheimnis, sowie das Post-, Telegrafen- und Fernsprechgeheimnis sind unverletzlich. Beschränkungen können nur durch Gesetz1', jedoch nicht zu Zwecken der politischen Überwachung angeordnet werden. Das
Artikel 10 Das
Briefgeheimnis sowie das Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheim-
nis sind unverletzlich. Beschränkungen dürfen nur auf Grund eines Gesetzes, jedoch nicht zu Zwecken der
politischen Überwachung angeordnet
werden.
Anmerkung:
Bei der vom Hauptausschuß gewählten Fassung, daß Beschränkungen nur durch ein Gesetz angeordnet werden können, ist eine gesetzliche Ermächtigung einer Behörde, nach ihrem Ermessen Beschränkungen des Briefgeheimnisses usw. vorzunehmen, ausgeschlossen. Es würde z. B. nicht mehr im Ermessen des Untersuchungsrichters liegen können, ob er den Briefwechsel eines Untersuchungsgefangenen einer Zensur unterwirft oder davon absieht. Das Gleiche gilt für den Schriftwechsel des
Konkurssch uldners. Andererseits würde die
Fassung des Hauptausschusses „durch Gesetz" SpezialgesetBeschränkung des Briefgeheimnisses erlauben. Man sollte Beschränkungen des Briefgeheimnisses aber nur auf Grund eines allgemeinen Gesetzes erlassen. Bei der vom Bedaktionsausschuß vorgeschlagenen Fassung „auf Grund eines Gesetzes"
ze zur
211
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
ist aber mit Rücksicht auf Art. 20 meinen Gesetzes möglich.
c
die
Beschränkung
Artikel 11 Alle Deutschen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet. Sie haben das Recht, an jedem Ort des Bundesgebietes Aufenthalt und Wohnung zu nehmen.
nur
auf
Grund eines
allge-
Artikel 11
(1)
Wie
Hauptausschuß
(2) Dieses Recht darf nur auf Grund eines Gesetzes und nur dann einge-
schränkt werden, wenn dies zur Abwehr einer schweren Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, zum Schutze der Jugend und zur Bekämpfung von Seuchengefahr zwingend erforderlich ist1'.
Anmerkung: 11 Der vorgeschlagene Abs. 2 ist als Gesetzesvorbehalt notwendig, weil sonst die Beschränkung der Freizügigkeit, z. B. bei Naturkatastrophen, Ausbruch von Seuchen usw., unmöglich würde. Der Art. 138 c-3 der Schluß- und Übergangsbestimmungen sieht nur eine vorübergehende Beschränkung der Freizügigkeit durch Aufrechterhaltung der seitherigen gesetzlichen Beschränkungen bis zu einer neuen bundesgesetzlichen Regelung vor. Das dort vorgesehene neue Bundesgesetz kann bei der Neuregelung der Freizügigkeit angesichts der Fassung des Art. 138 c-3 keine Beschränkung mehr einführen, die etwa zum Schutze der Jugend oder zur Bekämpfung von Seuchen erforderlich sind. Nur soweit zur Zeit die Freizügigkeit zur Behebung der Raumnot beschränkt werden muß, wird man diese Beschränkung als zeitlich bedingt betrachten können. Die Übergangsvorschrift müßte deshalb heißen: „Gesetze, welche das Recht der Freizügigkeit mit Rücksicht auf die gegenwärtige Raumnot einschränken, bleiben bis zu ihrer Aufhebung durch ein neues Bundesgesetz in Kraft." Artikel 12
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei
übung
zu
kann
(1)
Wie
Hauptausschuß
(2)
Wie
Hauptausschuß
(3)
Wie
Hauptausschuß
wählen. Die Berufsausdurch Gesetz geregelt
werden. (2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen
Dienstleistungspflicht. (3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig. 212
Artikel 12
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 13
Artikel 13
(1) Die Wohnung ist unverletzlich. (2) Durchsuchungen dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr im Verzuge
auch durch die in den Gesetzen vorgesehenen anderen Organe angeordnet und nur in der dort vorgeschriebenen Form durchgeführt werden. (3) Eingriffe und Beschränkungen dürfen im übrigen nur zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr für einzelne Personen, im Rahmen der Rechtsordnung auch zur Verhütung dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder zum Schutz gefährdeter Ju-
gendlicher
Nr. 5
(1) Wie Hauptausschuß (2) Wie Hauptausschuß
(3) Eingriffe und Beschränkungen dür-
fen
nur zur
im Rahmen der RechtsordVerhütung dringender Ge-
nung fahren für die öffentliche Sicherheit
und
Ordnung, insbesondere zur Beheder Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder zum Schutz gefährdeter Jugendlicher vorgenommen
bung
werden.
vorgenommen werden.
Anmerkung:
Nach Abs. 3 der Fassung des Hauptausschusses dürfen Beschränkungen des Wohnungsrechts zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr für einen Einzelnen und darüber hinaus im Bahmen der Rechtsordnung auch zur Verhütung anderer dringender Gefahren vorgenommen werden. Diese Fassung macht den Eindruck, als ob Eingriffe zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr für den einzelnen außerhalb der Bechtsordnung zugelassen werden sollen. Damit wäre dann ein schlechthin rechtswidriger Eingriff zur Abwehr einer gemeinen Gefahr usw. zulässig. Das kann nicht gewollt sein. Offenbar hat man hier an den übergesetzlichen Notstand gedacht. Auch der übergesetzliche Notstand beruht aber auf der Rechtsordnung. Er ist nur ein solcher, der nicht durch ein Gesetz ausdrücklich geregelt ist. Um eine falsche Auslegung zu verhüten, wird empfohlen, die Fassung des Redaktionsausschusses anzunehmen.
Artikel 14
Artikel 14
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. Wer sein Eigentum mißbraucht, kann sich nicht darauf berufen.
(2) Eigentum verpflichtet. Sein
Ge-
zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Wer sein Eigentum mißbraucht1', kann sich auf den Schutz dieser Bestimmungen nicht berufen.
brauch soll
(2) Eigentum verpflichtet.
brauch soll
zugleich Allgemeinheit dienen.
Sein Ge-
dem Wohle der
213
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(3) Enteignung
ist
nur zum
Allgemeinheit zulässig.
Wohle der
Sie darf
nur
durch Gesetz2' oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und des Eigentümers3' zu bestimmen.
Wohdurch förmliches Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zulässig, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und des Betroffenen zu bestimmen.
Enteignung ist nur le der Allgemeinheit und (3)
Eine
zum
nur
Anmerkung: 11 Die Folgen des Mißbrauchs des Eigentums müssen im Abs. 1, in dem das Eigentumsrecht gewährleistet wird, geregelt werden. „Wer sein Eigentum mißbraucht", soll offenbar nicht den Schutz des Abs. 1 und des Abs. 2 verlieren, er soll sich nur nicht auf die gesetzlichen Bestimmungen berufen können, die den Inhalt des Eigentums und die sich daraus ergebenden Rechte des Einzelnen regeln. 21 Eine Enteignung sollte nur durch förmliches Gesetz für zulässig erklärt werden und nicht durch Gesetz schlechthin. Unter Gesetz ist aber nicht ein förmliches Gesetz, sondern auch jede Rechtsverordnung und Gewohnheitsrecht zu verstehen. 31 Nicht nur die Entschädigung des Eigentümers, sondern darüber hinaus auch die des sonst durch die Enteignung Betroffenen muß unter gerechter Abwägung seiner Interessen und der der Allgemeinheit geregelt werden. Durch eine Enteignung kann nicht nur der Eigentümer, sondern auch ein Nichteigentümer betroffen sein, ohne daß solchen Betroffenen dingliche Rechte zuzustehen brauchen, die auch an der Entschädigungssumme fortbestehen, (z. B. Nutzungs- oder Besitzberechtigte, ja sogar der Grundstücksnachbar)
Artikel 15
Artikel 15
Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel dürfen durch Enteignung nach Art. 14 nur auf Grund eines besonderes Gesetzes in Gemeineigentum überführt werden.
Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel dürfen nur zum Wohle der Allgemeinheit durch ein förmliches Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, unmittelbar in Gemeineigentum überführt werden. Für die Entschädigung gilt Art. 14 Abs. 3 Satz 3 entsprechend.
Anmerkung:
seitherige Enteignungsrecht gestattete eine Enteignung zum Wohle der Allgemeinheit zugunsten des Staates oder einer anderen öffentlich-rechtlichen Körperschaft, aber auch zugunsten von Privatpersonen. Grundlage einer solchen Enteignung waren die seitherigen Enteignungsgesetze, z. B. das preußische von 1874. Da der Begriff des Gemeineigentums im Grundgesetz nicht näher erläutert wird und in Wissenschaft und Rechtslehre keineswegs eindeutig feststeht, muß hier darunter Gemeineigentum im weitesten Sinne verstanden werden, also auch das dem Wohle der Allgemeinheit dienende öffentliche Eigentum, z. B. das einer Gemeinde. Läßt man die Überführung in Gemeineigentum jedoch, wie dies durch die Fassung des Hauptausschusses geschieht, nur auf Grund eines „besonderen Gesetzes", also eines Spezialgesetzes, zu, würden die allgemeinen Enteignungsgesetze, z. B. das preußische von 1874, bei einer Enteignung z. B. zugunsten einer Gemeinde, auch wenn dies im Interesse des Gemeinwohls geschieht, nicht mehr anwendbar sein. Es müßte vielmehr für jeden Fall einer solchen Enteignung bei der jetzigen Fassung des Das
214
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Nr. 5
Art. 15 ein
Spezialgesetz erlassen werden. Sicherlich will man mit dem Art. 15 keineswegs die Anwendung des Art. 14 Abs. 3 bei der Enteignung und Überführung von Privateigentum in öffentliches Eigentum ausschließen Man hat bei dem Art. 15 nach der Entstehungsgeschichte offensichtlich an die Sozialisierung gedacht, die sich einmal durch eine Enteignung ganzer Gruppen von Eigentümern und nicht durch eine individuelle Enteignung einzelner Eigentümer vollzieht, bei der es sich im übrigen nur darum handelt, in welchen Rechts- und Betriebsformen das sozialisierte Eigentum oder Gemeineigentum in diesem Sinne verwaltet wird. Der Art. 15 muß also den für die Sozialisierung kennzeichnenden Vorgang der unmittelbaren Expropriation von ganzen Gruppen von Eigentümern rechtlich ermöglichen. Für eine solche Expropriation kann man und sollte man Spezialgesetze verlangen, bei denen dann allerdings der Eigentumsübergang unmittelbar durch das Gesetz bewirkt wird. Das muß im Grundgesetz zum Ausdruck kommen. Aus diesem Grunde empfiehlt der Redaktionsausschuß die Annahme der von ihm vorgeschlagenen Fassung, dessen rechtliche Bedeutung darin liegt, daß hier nicht eine Individual-Enteignung auf Grund eines Gesetzes in dem darin vorgesehenen Verfahren und vermittels eines Verwaltungsaktes oder einer gerichtlichen Einzelentscheidung, sondern eine Gruppenenteignung unmittelbar, aber auch nur durch Gesetz ermöglicht wird. Das Gesetz selbst, aber nur ein Spezialgesetz, hat für diesen Fall unmittelbar rechtsgestaltende Wirkung. aber
-
Artikel 16
Artikel 16
Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden. Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf durch Gesetz nur für den Fall vorgesehen werden, daß jemand bereits eine andere Staatsangehörigkeit erworben hat2'.
(1) Die Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden.
Die deutsche1'
(2)
I. Variante:
Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur auf Grund eines Gesetzes und gegen den Willen des Betroffenen nur dann eintreten, wenn der Betroffene dadurch nicht staatenlos wird. (2) //. Variante: Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur in einem förmlichen Gesetz und nur für den Fall der Entlassung auf Antrag oder des Erwerbs einer anderen Staatsangehörigkeit vorgesehen werden. Der
Anmerkung: " Nach Auffassung des Redaktionsausschusses darf hier nicht von einer „deutschen" Staatsangehörigkeit gesprochen werden. Es kann sich die Notwendigkeit ergeben, im Rahmen der seitherigen deutschen Reichsangehörigkeit eine besondere Bundesangehörigkeit einzuführen (vgl. Art. 138 b). Auch diese sollte nicht entzogen werden dürfen, desgleichen auch nicht eine Landeszugehörigkeit, falls eine solche durch Bundesgesetz eingeführt werden sollte. 21 Unklar ist, welche Bedeutung Satz 2 des Art. 16 in der Fassung des Hauptausschusses hat.
215
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Falls durch diese Vorschrift der Verlust der Staatsangehörigkeit dann unzulässig sein soll, wenn der Betroffene dadurch staatenlos werden würde, müßte eine klarere Fassung gewählt werden. Nach dem „Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz vom 22.7.1913" verliert z. B. eine Deutsche ihre Staatsangehörigkeit durch Eheschließung mit einem Ausländer, ohne daß es darauf ankommt, ob der Ausländer staatenlos ist oder ob sie nach dem Staatsangehörigkeitsrecht ihres Ehemannes dessen Staatsangehörigkeit erwirbt. Weiterhin wird angenommen, daß durch diese Vorschrift eine doppelte Staatsangehörigkeit nicht verhindert werden soll. Der Redaktionsausschuß verweist hier auf die Erörterungen im Hauptausschuß bei der Behandlung des Art. 138 b. Im übrigen muß darauf hingewiesen werden, daß man die Entlassung auf Antrag nicht schlechthin durch eine Verfassung ausschließen sollte. Man muß dem Gesetzgeber die Möglichkeit geben, unter gewissen Voraussetzungen einem Staatsbürger das Recht einzuräumen, auf seine Staatsangehörigkeit zu verzichten. Es sei auf § 22 des Gesetzes vom 22.7.1913 verwiesen, nach dem in Friedenszeiten die Entlassung aus dem Staatsverband grundsätzlich nicht versagt werden durfte. Die Vorschrift müßte deshalb wie folgt lauten: „Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur auf Grund eines Gesetzes und gegen den Willen des Betroffenen nur dann eintreten, wenn der Betroffene dadurch nicht staatenlos wird." Es kann aber auch sein, daß mit dieser Vorschrift beabsichtigt ist, nur den Erwerb einer anderen Staatsangehörigkeit als Grund für den Verlust einer deutschen Staatsangehörigkeit anzuerkennen. Das müßte deutlicher zum Ausdruck kommen. Deshalb wird eine 2. Variante folgender Fassung vorgeschlagen: „Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur in einem förmlichen Gesetz und nur für den Fall der Entlassung auf Antrag oder des Erwerbs einer anderen Staatsangehörigkeit vorgesehen werden."
Artikel
(1)
Kein Deutscher darf
land
ausgeliefert
(2) Politisch recht.
Artikel 17
17 an
das Aus-
werden.
Verfolgte genießen Asyl-
Anmerkung: Der Redaktionsausschuß empfiehlt Artikel
ausgeliefert te genießen Asylrecht.
hier einen
einzigen Absatz. Artikel 18
18
Beschlußfassung ausgesetzt
216
an das Ausland werden. Politisch Verfolg-
Kein Deutscher darf
zu wählen und abzudie Wahlfreiheit und das stimmen, werden gewährleistet. Wahlgeheimnis Wer wahlberechtigt ist, entscheidet das Gesetz. (2) Jede Beschränkung der Freiheit der Entscheidung bei einer Wahl oder Abstimmung ist verboten. Insbesondere darf durch die Vorschriften über die Wahlvorbereitungen und das Wahlverfahren dem Wähler die Möglichkeit
(1)
Das Recht
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Nr. 5
freier Entscheidung zwischen mehreren Kandidaten oder Parteien nicht genommen werden. Artikel 19
Artikel 19
(1) Jeder Deutsche hat nach
Eignung,
seiner
Befähigung
seiner
(1)
und sei-
fachlichen Leistungen zu jedem öffentlichen Amt gleichen Zugang. (2) Wer in einem Arbeits- oder Dienstverhältnis steht, hat das Recht auf die
Wie
Hauptausschuß
nen
zur
Wahrnehmung staatsbürgerlicher
(2) Wer in einem Arbeits- oder Dienstverhältnis steht, hat das Recht auf die zur
Wahrnehmung staatsbürgerlicher
Rechte und zur Ausübung ihm übertragener öffentlicher Ehrenämter nötige freie Zeit. Der Anspruch auf Vergütung bleibt erhalten, soweit nicht bei Dienstausfall eine diesen ausgleichende Entschädigung gewährt wird. Das Nähere regelt das Gesetz.
Rechte und zur Ausübung ihm übertragener öffentlicher Ehrenämter nötige freie Zeit. Der Anspruch auf Vergütung bleibt erhalten, soweit nicht bei Verdienstausfall ein Ausgleich gewährt wird.
Artikel 20
Artikel 20
Jeder hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen sowie an die Volksvertretung zu wenden.
Anmerkung: Es wird empfohlen, Artikel 20
hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.
Jedermann
das Wort „sowie" durch „und"
a
(Art. 4) sowie die Grundrechte der ungestörten Religionsausübung (Art. 5), der Freizügigkeit (Art. 11), der Unverletzlichkeit der Wohnung (Art. 13) und des Privateigentums (Art. 14 u. 15) gelten für Der Gleichheitssatz
zu
ersetzen.
Artikel 20
a
gelten auch für inländische juristische Personen, soweit
Die Grundrechte
sie ihrem Wesen nach auf diese wendbar sind.
an-
inländische Körperschaften und Anstalten mit eigener Rechtspersönlichkeit entsprechend.
Anmerkung:
Anlaß, den juristischen Personen die Berufung auf weitere Grundrechte als den in Art. 20 a der Fassung des Hauptausschusses aufgeführten zu versagen. Das Grundrecht der Handlungsfreiheit, falls es in das Grundgesetz aufgeEs besteht kein
217
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
wird, muß für juristische Personen ebenso gelten wie das Recht der Meinungsäußerung, z. B. bei der kollektiven Meinungsäußerung eines eingetragenen Vereins auf Grund eines Vereinsbeschlusses, das Recht, private Schulen zu errichten, das Recht, einem Verein beizutreten, oder das Recht der Berufung auf das Briefgeheimnis. Da .Körperschaften und Anstalten" nicht alle juristischen Personen des öffentlichen und privaten Rechts, z. B. nicht die Stiftungen, umfassen, muß dieser Begriff verwandt werden. nommen
Artikel 20 b
Artikel 20 b
(1) Soweit nach den Bestimmungen
dieses Grundgesetzes ein Grundrecht eingeschränkt werden kann, darf es in seinem Wesensgehalt nicht angetastet
werden1'.
(2)
Wer die Freiheit der
Meinungs-
insbesondere die Pressefreiheit (Art. 6), die Lehrfreiheit (Art. 7), die Versammlungsfreiheit (Art. 8), die Vereinigungsfreiheit (Art. 9) oder das Brief-, Post-, Fernsprech- und Telegra-
äußerung,
phengeheimnis (Art. 10)
zum
Kampfe
gegen die freiheitliche demokratische
Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das ausgesprochen.
Bundesverfassungsgericht
Wer die Freiheit der
Meinungsäuße-
rung, insbesondere die Pressefreiheit
(Art. 6), die Lehrfreiheit (Art. 7), die Versammlungsfreiheit (Art. 8), die Vereinigungsfreiheit (Art. 9), das Post-,
Brief-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis (Art. 10) oder das Asylrecht2' (Art. 17) zum Kampfe gegen
die freiheitliche demokratische Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das Bundesver-
fassungsgericht ausgesprochen.
Anmerkung: 11
Art. 20 b Abs. 1 der Fassung des Hauptausschusses gehört systematisch nicht in den Art. 20 b, sondern in den Art. 20 c, in dem die Einschränkung der Grund-
rechte behandelt wird. 2> Es empfiehlt sich im übrigen, in Art. 20 b für den Fall des Mißbrauchs des Asylrechts, z. B. durch einen Ausländer, die Möglichkeit der Verwirkung dieses Grundrechts vorzusehen.
Artikel 20
c
(1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht nur auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden kann, muß die Einschränkung des Grundrechts in dem Gesetz allgemein geregelt sein. Es darf nur als förmliches Gesetz erlassen werden und muß das Grundrecht namentlich unter Angabe der es regelnden Gesetzesteile bezeichnen. 218
Artikel 20
c
(1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht nur auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden kann, muß die Einschränkung des Grundrechts in dem Gesetz allgemein geregelt sein. Es darf nur als förmliches Gesetz erlassen werden und muß das Grundrecht namentlich unter Angabe der es regelnden Gesetzesstelle bezeichnen.
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(2) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg
Nr. 5
(2) In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden.
gegeben.
(3) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg
gegeben.
Vorbemerkung zum zweiten und dritten Abschnitt: seitherigen Abschnitte II .Allgemeine Bestimmungen" und III „Bund und Länder" regeln zum Teil Angedie sowohl den Bund als auch die Länder angehen. legenheiten, Sie enthalten im übrigen im wesentlichen jene Vorschriften, die für den staatsrechtlichen Charakter des neuen staatlichen Gebildes typisch sind (republikanische, auf Gewaltenteilung beruhende Staatsform, bundesstaatlicher Aufbau, Verhältnis zu überstaatlichem Recht usw.). Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, so wie dies die Weimarer Verfassung in ihrem ersten Die
Abschnitt „Reich und Länder" getan hat, beide Abschnitte unter der Be-
zeichnung: Zweiter Abschnitt
Bund und Länder
zusammenzufassen. Bei dieser Zusammenfassung wären die einzelnen Artikel zweckmäßigerweise wie folgt aneinanderzureihen: Artikel 21 Staatsform des Bundes, Willensbildung durch das Volk, Gewaltenteilung Artikel 21 a Mitwirkung der Parteien bei der politischen Willensbildung
Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel
21
22 23 24
b Farben des Bundes Räumlicher Geltungsbereich des Bundes
Mitwirkung
von
Groß-Berlin
Änderung des Bundesgebietes 29 a Verhältnis des Bundes zu zwischenstaatlichen Einrichtungen 29 Verhältnis von Völkerrecht und Bundesrecht 29 b Verbot der Störung des Völkerfriedens Artikel 29 c Verbot der Herstellung von Kriegsmaterial Artikel 29/1 Bildung einer Handelsflotte. Anschließend an diese Vorschriften läßt man zweckmäßigerweise die grundlegenden Vorschriften folgen, die für das Verhältnis des Bundes zu den Ländern, deren inneren Aufloau, deren11 Gebietsbestand und das Verhältnis der Zuständigkeit von Bund und Ländern von Bedeutung sind, also: 219
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Artikel 27
Gestaltung
der
verfassungmäßsigen Ordnung der Gewährleistung
Länder und
in den Ländern sowie deren
Artikel 26 Änderung des Gebietsbestandes der Länder Artikel 30 Zuständigkeitsvermutung für die Länder Artikel 31 Verhältnis von Bundes- und Landesrecht Artikel 27 a Gleichberechtigung der verschiedenen Landesangehörigen Artikel 41 Vertragshoheit gegenüber dem Ausland Artikel 40 Vertragshoheit der Länder untereinander Artikel 96 Vertretung der Länder bei der Bundesregierung Artikel 27 b der Berufsbeamte Artikel 27 c Haftung für Amtspflichtverletzung Artikel 39 Rechts- und Amtshilfe Artikel 43 Besetzung der obersten Bundesbehörden Artikel 118 b Bundeszwang. Der Artikel 118 b, der den Bundeszwang regelt, darf nicht nur Anwendung finden, wenn ein Land bei der Ausführung von Bundesgesetzen im Wege der Verwaltung die ihm obliegenden Pflichten verletzt, sondern auch dann, wenn eine solche Pflichtverletzung auf anderen Gebieten, z. B. bei Verletzung des Art. 27, vorliegt. Bei der allgemeinen Bedeutung des Artikels über den Bundeszwang empfiehlt sich deshalb dessen Aufnahme in den Abschnitt „Bund und Länder". In dem Abschnitt „Gesetzgebung" sollte sodann nicht nur der technische Gang der Bundesgesetzgebung geregelt werden, sondern darüber hinaus auch die Verteilung der Zuständigkeiten auf dem Gebiete der Gesetzgebung zwischen Bund und Ländern. Daraus ergäbe sich die Übernahme der Artikel 33 bis 36 in den Abschnitt „Gesetzgebung". Der Aufbau des Abschnittes „Gesetzgebung" entspräche sodann dem Aufbau des Abschnitts „Ausführung der Bundesgesetze und die Bundesverwaltung", in dem sowohl die Verteilung der Zuständigkeit zwischen Bund und Ländern auf dem Gebiete der Verwaltung als auch die technische Ausübung dieser Zuständigkeiten
geregelt ist. Das Grundgesetz würde dann nur 12 statt 13 Abschnitte umfassen. Um die dritte Lesung zu erleichtern, ist die seitherige Reihenfolge zunächst beibehalten worden. [Anm.
" Geändert
aus
„dessen".]
ZWEITER ABSCHNITT: ALLGEMEINE BESTIMMUNGEN
Artikel 21
Artikel 21
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. (2) Alle Staatsgewalt aus.
220
geht
vom
Volke
Kein
Vorschlag
2.
(3)
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Sie wird
vom
Nr. 5
Volke nach diesem
Grundgesetz durch Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der Rechtsprechung und der vollziehenden Gewalt ausgeübt. Die Regierung ist dem Volke verantwortlich.
Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, Rechtsprechung und die vollziehende Gewalt sind an Gesetz und Recht gebunden. (4)
Die
Artikel 21
Artikel 21
a
(1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen entsprechen. (2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das
Bundesverfassungsgericht. (3) Das Nähere regeln Gesetze
Kein
a
Vorschlag
des
Bundes. Artikel 21 b
Artikel 21 b
Die Farben des Bundes sind Schwarz, Rot und Gold.
(Für die „Gestaltung der Flagge" sung
vorgesehen.)
Kein ist
einmalige Abstimmung
Artikel 22
(bisher Artikel 138 a) (1) Dieses Grundgesetz gilt zunächst im Gebiet der Länder Baden, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Nieder-
Vorschlag
Artikel Kein
in letzter Le-
22
Vorschlag
221
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Würt-
temberg-Baden
und
henzollern.
Württemberg-Ho-
(2) Dieses Grundgesetz kann jederzeit durch Bundesgesetz für jeden anderen Teil Deutschlands in Kraft gesetzt werden. Artikel 23
Artikel 23
Vertreter Groß-Berlins wirken in den
gesetzgebenden Bundes mit.
Körperschaften
des
Vertreter Groß-Berlins wirken in Bundestag und Bundesrat mit.
Artikel 24
(1) Abtretung
und Austausch
Artikel 24 von
Tei-
Kein
len deutschen
Staatsgebietes sind nur wirksam, wenn das beteiligte Land und die beteiligte Bevölkerung zustim-
Vorschlag
men.
(2) Ihre Vollziehung bedarf setzes
eines Ge-
des Bundes.
Artikel 25
(jetzt
Artikel 138 aa)
Artikel 26
Beschlußfassung ausgesetzt Hauptausschuß 1. Lesung:. (1)
Der Gebietsbestand der Länder kann
durch
Artikel 26
(1) Der Gebietsbestand der Länder kann durch Bundesgesetz geändert werden.
Bundesgesetz geändert werden2'.
Wenn ein Drittel der wahlberech-
(2) Wenn ein Drittel der wahlberech-
tigten Bevölkerung eines Verwaltungs-
tigten Bevölkerung eines Verwaltungs-
(2)
mindestens der Größe Änderung der Landeszugehörigkeit verlangt, so hat die Bundesregierung ein diesem Antrag
bezirkes
von
eines Kreises eine
entsprechendes Gesetz vorzulegen. Die Bundesregierung kann ein solches Gesetz auch einbringen, wenn ein überwiegendes Bundesinteresse vorliegt. 222
bezirkes von mindestens der Größe eines Kreises eine Änderung der Landeszugehörigkeit verlangt, so hat die Bundesregierung ein diesem Antrag entsprechendes Gesetz einzubringen. Im übrigen kann ein Gesetz zur Änderung des Gebietsbestandes nur eingebracht werden, wenn ein überwiegendes Bundesinteresse es erfordert.
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Stimmen die beteiligten Länder zu, ein einfaches Bundesgesetz. (4) Stimmen die beteiligten Länder oder eines von ihnen nicht zu, so bedarf das Bundesgesetz der Zustim-
(3)
so
genügt
mung der Mehrheit der
gesetzlichen
Zahl der Mitglieder der gesetzgebenden Körperschaften des Bundes. Das Gesetz ist in diesem Falle in dem Gebiet, dessen Landeszugehörigkeit verändert werden soll, zur Volksabstimmung zu bringen.
(5) Hat das Verlangen der Bevölkerung auf Änderung der Landeszugehörigkeit gemäß Abs. 2 die Bildung eines neuen Landes zum Ziel1', so ist dieser Antrag zunächst in dem Gebiet,
dessen Landeszugehörigkeit verändert werden soll, zur Volksabstimmung zu bringen. Der Antrag gilt als angenommen, wenn die Mehrheit der Wahlberechtigten ihm zustimmt. Das Bundesgesetz bedarf in diesem Falle der Annahme mit der für Verfassungsänderungen vorgesehenen Mehrheit. Eine weitere Volksabstimmung findet nicht
(3)
Wie
Hauptausschuß
1.
Nr. 5
Lesung
Stimmen die beteiligten Länder oder eines von ihnen nicht zu, so bedarf das Gesetz der Zustimmung der
(4)
Mehrheit der Mitglieder des Bundestags und der Stimmen des Bundesrats. Das Gesetz ist in diesem Falle in dem Gebiet, dessen Landeszugehörigkeit geändert werden soll, zur Volksabstimmung zu bringen, bei der die Mehrheit der abgegebenen Stimmen entscheidet. (5) Ein neues Land kann nur gebildet werden, wenn mehr als die Hälfte der wahlberechtigten Bevölkerung des Gebietes, dessen Landeszugehörigkeit geändert werden soll, es verlangt. Das von der Bundesregierung einzubringende Gesetz bedarf zur Annahme der für eine Änderung des Grundgesetzes vorgesehenen Mehrheiten. Eine Volksabstimmung gemäß Abs. 4 findet nicht statt.
statt.
(6) Bei den Volksabstimmungen nach den Absätzen 4 und 5 entscheidet die Mehrheit der abgegebenen Stimmen2'.
(7)
Das Verfahren
regelt
ein Gesetz2'.
Streitigkeiten über Vermögensauseinandersetzungen aus Anlaß der (6)
Bei
Änderung
des Gebietsbestandes der Länder entscheidet das Bundesverfas-
sungsgericht. (7)
Das Nähere
regelt
ein
Bundesge-
setz.
Anmerkung: "
Nach der Fassung des Hauptausschusses 1. Lesung wäre die Bildung eines neuen Landes wegen überwiegenden Bundesinteresses durch einfaches Gesetz oder durch Gesetz nach Maßgabe des Art. 26 Abs. 4 möglich. Nach der Neugliederung der Länder sollte aber die Bildung eines Landes nur möglich sein, wenn die Bevölkerung es verlangt und nur unter den erschwerenden Voraussetzungen einer Änderung des
Grundgesetzes.
2) Der Text der 1. Lesung Hauptausschuß ist ohne sachliche angepaßt worden. schiebung des Art. 25 an die
Überleitungsvorschriften
Änderung
der Ver-
223
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 27
(1)
Die
verfassungsmäßige Ordnung
Artikel 27 in
den Ländern muß den Grundsätzen des republikanischen, demokratischen und sozialen Rechtsstaates im Sinne dieses Grundgesetzes entsprechen. In den Ländern, Kreisen und Gemeinden muß das Volk eine Vertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangen ist. In Kleinstgemeinden kann die Gemeindeversammlung an die Stelle einer gewählten Körperschaft treten. (2) Den Gemeinden muß das Recht gewährleistet sein, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln. Auch die Gemeindeverbände haben im Rahmen ihres gesetzlichen Aufgabenbereiches nach Maßgabe der Gesetze das Recht der
Selbstverwaltung. (3) Der Bund gewährleistet, daß die verfassungsmäßige Ordnung der Länder den Grundrechten und den Bestimmungen der Absätze 1 und 2 entspricht, Streitigkeiten fallen unter Art. 128 b, Ziff. 2. Artikel 27
(1) Die verfassungsmäßige Ordnung in den Ländern muß den Grundsätzen des republikanischen, demokratischen und sozialen Rechtsstaates im Sinne dieses Grundgesetzes entsprechen. In den Ländern, Kreisen und Gemeinden muß das Volk eine Vertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangen ist. In Gemeinden kann an die Stelle einer gewählten Körperschaft die Gemeindeversamm-
lung
(3) Der Bund gewährleistet die Übereinstimmung der verfassungsmäßigen Ordnung der Länder mit den Grund-
rechten und den Vorschriften der Absätze 1 und 2.
Artikel 27
a
in jedem Lande gleichen Rechte und Pflichten wie Angehörigen des Landes selbst.
treten.
(2) Wie Hauptausschuß
(1) Jeder Deutsche hat
Jeder Deutsche hat
die die
die die
(2) Niemand darf in mehr als einem Land die staatsbürgerlichen Rechte ausüben und zu den staatsbürgerlichen Pflichten herangezogen werden.
a
in jedem Lande und Rechte Pflichten wie gleichen Landes des selbst. Angehörigen
Anmerkung: Es wird Streichung des Abs. 2 der Fassung des Hauptausschusses empfohlen. Zu den staatsbürgerlichen Pflichten rechnet man auch die Steuerpflicht. Dieser Absatz würde also eine Doppelbesteuerung unter Umständen ausschließen, auf die aber in vielen Fällen nicht verzichtet werden kann. Außerdem ist nicht einzusehen, warum jemand, der einen doppelten Wohnsitz, z. B. in Gemeinden verschiedener Länder, hat und in jeder dieser Gemeinden seine Steuern zahlt, in jeder dieser 224
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Nr. 5
Gemeinden nicht bei den Gemeindewahlen wahlberechtigt sein soll. Bei Beibehal2 müßte man ihn beschränken auf die Ausübung des aktiven und passiven Wahlrechts zum Landtag.
tung des Abs.
Artikel 27 b
Artikel 27 b
(1) Dauernde Aufgaben
in
Ausübung
öffentlicher Gewalt sind in der Regel Berufsbeamten zu übertragen, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienstund Treueverhältnis stehen.
(2) Die hergebrachten Grundsätze über die Rechtsstellung der Berufsbeamten sind für die gesetzliche Regelung
(1) Die Ausübung hoheitsrechtlicher
Befugnisse soll als ständige Aufgabe in der Regel nur Angehörigen des öffentlichen Dienstes übertragen werden,
die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen. (2) Das Recht des öffentlichen Dienstes ist unter Berücksichtigung der überlieferten Grundsätze
zu
maßgebend.
regeln.
Anmerkung:
von der Ausübung öffentlicher Gewalt sprechen. Die Ausübung Gewalt geht weiter als die Ausübung von hoheitsrechtlichen Befugnissen. Hoheitsrechtliche Befugnisse im engeren Sinne werden ausgeübt, wenn der Staat oder eine andere öffentlich-rechtliche Körperschaft als „Obrigkeit" tätig wird. Nur insoweit aber sollte man verlangen, daß die ständige Ausübung solcher Aufgaben durch Beamte erfolgen muß. Deshalb wird vorgeschlagen, in Abs. 1 von „der Ausübung hoheitsrechtlicher Befugnisse als ständige Aufgabe" zu sprechen. Weiter wird vorgeschlagen, das Wort „Berufsbeamte" zu ersetzen durch „Angehörige des öffentlichen Dienstes, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen". Das sind nach überlieferter Rechtsauffassung Berufsbeamte. Wenn Art. 27 b Abs. 1 der Fassung des Hauptausschusses von Berufsbeamten spricht, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen, so enthält diese Fassung einen Pleonasmus. Der Abs. 2 der Fassung des Hauptausschusses will sicherstellen, daß die traditionellen und institutionellen Grundzüge des seitherigen Berufsbeamtenrechts erhalten bleiben. Darüber hinaus haben sich aber auch auf dem Gebiete des Bechts der im öffentlichen Dienst stehenden Angestellten Grundsätze gebildet, die ebenfalls bei der Neuregelung des öffentlichen Dienstes Beachtung verdienen.
Man sollte nicht
öffentlicher
Artikel 27
Artikel 27
c
Verletzt jemand in Ausübung eines ihm anvertrauten öffentlichen Amtes die ihm einem Dritten gegenüber obliegende Amtspflicht, so trifft die Verantwortlichkeit grundsätzlich den Staat oder die Körperschaft, in deren Dienst er steht. Bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit bleibt der Rückgriff vorbehalten. Für den Anspruch auf Schadenersatz und für den Rückgriff darf der ordentliche Rechtsweg nicht ausgeschlossen werden.
Kein
c
Vorschlag
225
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 29
Artikel 29
Die allgemeinen Regeln des Völkerrechts sind Bestandteil des Bundesverfassungsrechts und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar für alle Bewohner des Bundesgebietes.
erzeugen für alle Bewohner des Bundesgebietes unmittelbare Rechte und Pflichten.
Artikel 29/1
Artikel 29/1
Alle deutschen Kauffahrteischiffe bilden eine einheitliche Handelsflotte. Artikel 29
Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die Beschränkungen seiner Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den Völkern der Welt herbeiführen und sichern. (3) Zur Regelung zwischenstaatlicher Streitigkeiten wird der Bund einer all-
(2)
barkeit
umfassenden,
beitreten.
Vorschlag Artikel 29
richtungen übertragen.
schen, internationalen
Kein
a
(1) Der Bund kann durch Gesetz Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Ein-
gemeinen,
...
obligatoriSchiedsgerichts-
Die
in
(1)
Wie
Hauptausschuß
(2)
Wie
Hauptausschuß
(3) rung
a
wird der Bund der Vereinbaeiner
beitreten.
...
Schiedsgerichtsbarkeit
dieser
Schiedsgerichtsbarkeit gefällten scheidungen binden unmittelbar.
Ent-
Anmerkung:
Es ist unklar, was mit Art. 29 a, Abs. 3 Satz 2 gemeint ist. Wenn der Bund einer Vereinbarung über eine internationale
Schiedsgerichtsbarkeit
beitritt, binden ihn nach Maßgabe dieser Vereinbarung auch die ergangenen Ent-
Eine darüber hinausgehende Bindung kann man hier verfassungsrechtlich nicht vorsehen. Sie hängt im Einzelfalle von der Art des Streitgegenstandes und dem Tenor der Entscheidung ab. Im übrigen wird, falls es sich bei dem Streit um die Auslegung von Völkerrechtsregeln handelt, bei „allgemeinen" Regeln des Völkerrechts die Bindung über Art. 29 erreicht.
scheidungen.
226
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Nr. 5
Artikel 29 b
Artikel 29 b
die geeignet sind, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Krieges vorzubereiten, und die in dieser Absicht vorgenommen werden, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.
die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die
Handlungen,
Artikel 29
Führung eines Krieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe
zu
stellen.
Artikel 29
c
Kriegsführung bestimmte Wafnur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden. (2) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (1)
Handlungen,
Zur
Kein
fen dürfen
c
Vorschlag
DRITTER ABSCHNITT: BUND UND
LÄNDER
Artikel 30
Artikel 30
Die Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben ist Sache der Länder, soweit dieses Grundgesetz keine andere Regelung trifft oder zuläßt.
Kein
Vorschlag
Artikel 31
Artikel 31
Bundesrecht bricht Landesrecht.
Kein
Vorschlag
Artikel 32
(entfällt) Artikel 33 Im Bereich der ausschließlichen Gesetz-
des Bundes haben die Länder nur dann die Befugnis zur Gesetzgebung, wenn sie hierzu in einem Bundesgesetz ausdrücklich ermächtigt werden.
Artikel
Entfällt
33
hier!
gebung
Anmerkung:
Nachdem der Artikel 32 als überflüssig gestrichen worden ist, empfiehlt es sich, den Artikel 33, der erläutert, was unter ausschließlicher Gesetzgebung zu verstehen ist, dem Artikel 35 als Absatz 2 und den Artikel 34, der erläutert, was unter Vorranggesetzgebung zu verstehen ist, dem Artikel 36 als Absatz 2 anzufügen. 227
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel
Artikel 34 Im Bereich des Gesetzgebung, bei weleher der Bund den Vorrang hat, behalten die Länder das Recht der Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seinem Gesetzegbungsrecht keinen Gebrauch gemacht hat. Der
Bund soll nur regeln, geregelt werden muß.
Anmerkung: Vgl. die Anmerkung
was
zu
Entfällt
Art. 33.
Der Bund hat die ausschließliche Ge1. 2.
3.
4.
5.
6.
hier!
einheitlich
Artikel 35
Artikel 35
setzgebung
34
(1)
wie nebenstehend
über:
die auswärtigen Angelegenheiten; die Staatsangehörigkeit im Bund und in den Ländern; die Freizügigkeit, das Paßwesen, die Ein- und Auswanderung und die Auslieferung; das Währungs-, Geld- und Münzwesen, Maße und Gewichte sowie die Zeitbestimmung; die Einheit des Zoll- und Handelsgebietes, die Handels- und Schiffahrtsverträge, die Freizügigkeit des Warenverkehrs und den Waren- und Zahlungsverkehr mit dem Ausland; die Bundeseisenbahnen und den
1. 2.
3.
4.
...
...
...
...
5.
...
6.
...
Luftverkehr; das Post- und Fernmeldewesen; 8. die Rechtsverhältnisse der im Dienst des Bundes und der bun7.
desunmittelbaren Körperschaften des öffentlichen Rechts stehenden Personen; 9. den gewerblichen Rechtsschutz, das Urheberrecht und das Ver-
lagsrecht;
10. die
Zusammenarbeit der Länder
in der
9.
Bundeszwecke;
...
...
...
Zusammenarbeit der Kriminalpolizei der Länder;
10. die
Kriminalpolizei;
11. die Statistik für 228
7. 8.
11.
...
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses 12.
Nr. 5
sonstige Gegenstände, die nach diesem
Grundgesetz durch desgesetz zu regeln sind.
Bun-
(2) Im Breich der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes haben die Länder nur dann die
Befugnis
zur
Gesetzgebung, wenn Bundesgesetz ermächtigt werden.
sie hierzu in einem
ausdrücklich Artikel 36 Der Bund hat den Vorrang bei der Gesetzgebung über: 1. das bürgerliche Recht, das Straf-
recht und den Strafvollzug, die Verfassung der Gerichte, das gesamte gerichtliche Verfahren, die Rechtsanwaltschaft und die und das Notariat; Rechtsberatung 2. das Personalstandswesen; 3. das Vereins- und Versammlungsrecht, das Presserecht und das
Artikel 36
(1) 1.
2. 3.
wie nebenstehend: ...
...
...
Lichtspielwesen;
das Aufenthalts- und Niederlassungsrecht der Ausländer; 5. den Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung in das Aus-
4.
4.
5.
...
...
land; über die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienst der Länder und Körperschaften des öffentlichen Rechts stehenden Personen; 7. Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen; 8. die öffentliche Fürsorge; 8a. den Schutz der Mutterschaft, die Säuglings-, Kinder- und Jugend6. Rahmenvorschriften
9. 10.
fürsorge; das Kriegsschädenrecht und das Recht der Wiedergutmachung; die Versorgung von Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen;
6.
7.
...
...
8. 8a.... ...
9.
...
10. die
Versorgung
von
Kriegsbeschä-
digten und Kriegshinterbliebenen und die Fürsorge für ehemalige
Kriegsgefangene;
229
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
11. das Recht der Wirtschaft
(Bergbau,
11.
Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und 12.
Börsenwesen, Versicherungswesen; das Arbeitsrecht einschließlich der Betriebsverfassung, des Arbeitsschutzes und der Arbeitsvermittlung sowie die Sozialversicherung einschließlich der Arbeitslo-
senversicherung; Förderung der wissenschaftlichen Forschung; das Enteignungsrecht in den Angelegenheiten, für die dem Bund die Befugnis zur Gesetzgebung
12. ,
13. die
13.
14.
14. ,
zusteht;
14a.
Überführung
von Grund und Naturschätzen und Produktionsmitteln in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft; die Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung; die Sicherung der Ernährung, die Ein- und Ausfuhr land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Versorgung mit Holz, die Förderung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung, die Hochseeund Küstenfischerei, Rahmenvorschriften für das Jagdwesen; den Grundstücksverkehr, das Bodenrecht und das landwirtschaftliche Pachtwesen, das Wohnungswesen, das Siedlungs- und Heimstättenwesen sowie Rahmenvorschriften für die Bodenverteilung, die Raumordnung und den Wasserhaushalt; die Maßnahmen gegen gemeingefährliche und übertragbare Krankheiten bei Menschen und Tieren, die Zulassung zu ärztlichen Berufen, zu Heilberufen und zum Heilgewerbe und den Verkehr mit Arzneien, Heil- und Betäubungsmitteln und Giften;
die
Boden,
15.
16.
17.
18.
230
14a..
von
15. .
16. ,
17.
.
18. „zu ärztlichen und anderen Heilberufen und zum Heilgewerbe, den Verkehr ..." .
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
19. den Schutz beim
bens- und
Verkehr mit LeGenußmitteln sowie
Bedarfsgegenständen,
Nr. 5
19.
mit Futter-
mitteln, mit land- und forstwirtschaftlichem Saat- und Pflanzgut und den Schutz der Bäume und Pflanzen gegen Krankheiten und
Schädlinge;
20.
die Hochsee- und Küstenschifffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenschiffahrt, den Wetterdienst, die Seewasserstraßen und die dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen;
20a. den
Küstenschutz;
21. den Straßenverkehr, das Kraftfahrwesen und den Bau und die Unterhaltung von Landstraßen des
20.
...
20a. 21. den
Straßenverkehr, das Kraftfahr-
den Bau und die Untervon Bundes-Kraftfahrstraßen und Landstraßen des wesen,
haltung
Fernverkehrs;
Fernverkehrs; 22.
die Schienenbahnen, die nicht Bundeseisenbahnen sind, mit Ausnahme der Bergbahnen.
22.
(2)
Der Bund soll im Bereich der Vor-
ranggesetzgebung heitlich geregelt
nur
regeln,
was
ein-
werden muß. Die Länder behalten das Recht der Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seinem Gesetzgegungsrecht keinen Gebrauch macht. Artikel 37 und 38
(Im Abschnitt
XI „Finanzwesen"
Artikel 39
(1) Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich gegenseitig Rechts- und Amtshilfe, auch in Zwangsvollstreckungs- und Verwal-
behandelt) Artikel 39
Kein
Vorschlag
tungszwangsverfahren. (2)
Die in einem Land vorgenomme-
Beurkundungen und im ganzen werden Beglaubigungen anerkannt. Bundesgebiet nen
öffentlichen
231
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 40
Artikel 40
Die Länder können über Gegenstände, die in ihren Aufgabenbereich fallen, Vereinbarungen mit anderen deut-
Kein
Vorschlag
schen Ländern treffen.
Artikel 41 Die
Artikel 41
Zuständigkeit, Verträge
mit Staaten zu schließen, auswärtigen richtet sich nach der Zuständigkeit
(1)
Kein
Vorschlag
Gesetzgebung. Einleitung von Vertragsverhandlungen und den Abschluß eines Vertrages mit einem auswärtigen Staat bedürfen die Länder der Zustimmung zur
(2)
der
(3)
Für die
Bundesregierung.
Vor dem Abschluß eines
Vertrages,
der die besonderen Verhältnisse eines Landes berührt, hat die Bundesregierung das Land rechtzeitig zu hören.
Artikel 42
(Ausführung der Bundesgesetze;
wird in den Abschnitten IX und X
behandelt)
Artikel 43
Artikel 43
den obersten Bundesbehörden sind Beamte aus allen Ländern in angemessenem Verhältnis zu verwenden. Die bei den übrigen Bundesbehörden beschäftigten Personen sollen in der Regel aus dem Lande genommen werden, in dem sie tätig sind. Bei
Artikel Das
Bundesverfassungsgericht
232
Vorschlag
Artikel 44
44 ent-
scheidet 1.
Kein
bei Meinungsverschiedenheiten oder bei Zweifeln über die Vereinbarkeit von Bundesrecht mit dem Grundgesetz und die Vereinbarkeit von Landesrecht mit dem
empfiehlt sich Streichung des Artikels 44 und Aufnahme als Generalklausel in den Artikel 128-1. Es
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
2.
Grundgesetz
oder
sonstigem
Nr. 5
Bun-
desrecht; bei Meinungsverschiedenheiten über Rechte und Pflichten des Bundes und der Länder, insbesondere bei der Ausübung der Bundesaufsicht und der Ausführung von Bundesrecht durch die Länder; über sonstige Streitigkeiten des öffentlichen Rechts zwischen dem Bund und einem Land.
2.
3.
VIERTER ABSCHNITT: DER BUNDESTAG
Artikel 45
Artikel 45
(1) Der Bundestag besteht aus Abgeordneten, die vom Volk in allgemei-
(1) Wie Hauptausschuß
gleicher, unmittelbarer und geheiWahl gewählt werden. Groß-Berhat das Recht, Abgeordnete zu ent-
ner,
mer
lin senden.
(2) Wahlberechtigt ist, wer das einundzwanzigste, wählbar, wer das fünfundzwanzigste Lebensjahr vollendet hat.
(2)
(3)
Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Es kann bestimmen, daß Parteien, die nicht einen bestimmten Hundertsatz aller gültigen Stimmen auf sich vereinigen, keinen Sitz erhalten und daß auf zusammengerechnete Reststimmen einer Partei nicht mehr Sitze entfallen, als die Partei in den
Das Nähere bestimmt das Bundes-
wahlgesetz. Es kann bestimmen, daß Parteien, die nicht einen bestimmten Hundertsatz aller gültigen Stimmen auf sich vereinigen, keinen Sitz erhalten und daß auf zusammengerechnete Reststimmen einer Partei nicht mehr Sitze entfallen, als die Partei in den Wahlkreisen unmittelbar erlangt hat.
Wie
Hauptausschuß
(3)
Wahlkreisen unmittelbar
erlangt
hat.
Artikel 46
(jetzt
Artikel 145 a)
Artikel 47 Die Abgeordneten sind Vertreter des ganzen Volkes. Sie sind an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.
Artikel 47 Kein
Vorschlag
233
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 48
Artikel 48
Bundestag wird auf vier Jahre gewählt. Die Wahlperiode des Bundestags endigt vier Jahre nach dem ersten
Bundestag wird auf vier Jahre gewählt. Die Wahlperiode endet vier
(1)
Der
Zusammentritt. Die Neuwahl findet im letzten Vierteljahr der Wahlperiode statt. (2) Die Wahlperiode des Bundestags endigt vorzeitig mit seiner Auflösung gemäß Artikel 87 oder 90 a. In diesem Falle ist der Bundestag spätestens sechzig Tage nach der Auflösung neu zu wählen.
(1)
Der
Jahre nach dem
ersten Zusammentritt. Die Neuwahl findet im letzten Viertel-
der
jahr
Bundestag dreißigsten Tage
tritt
spätestens
nach der Wahl
am zu-
stritt spätestens am nach der Wahl, jedoch nicht vor dem Ende der Wahlperiode des letzten Bundestags zusammen.
Bundestag dreißigsten Tage
Artikel 50
(1) Der Bundestag wählt seinen Präsidenten, dessen Stellvertreter und die
schäftsordnung.
wäh-
Der
Artikel 50
gibt
neu zu
len.
Artikel 49
sammen.
Schriftführer. Er
statt.
Tage nach der Auflösung
Artikel 49 Der
Wahlperiode
Die Wahlperiode endet vorzeitig mit seiner Auflösung. In diesem Falle ist der Bundestag spätestens sechzig
(2)
Kein
Vorschlag
sich eine Ge-
Der Präsident übt das Hausrecht Polizeigewalt im Bundestagsgebäude aus. Ohne seine Genehmigung darf in den Räumen des Bundestags keine Durchsuchung oder Be-
(2)
und die
schlagnahme
stattfinden.
Dem Präsidenten untersteht die Verwaltung des Bundestags. Er verfügt
(3)
über dessen Einnahmen und Ausgaben; er vertritt den Bund in allen Rechtsgeschäften und Rechtsstreitigkeiten des Bundestags.
Artikel 51
Artikel 51
(1) Die Wahlprüfung obliegt dem
Bun-
destag. Gegen die Entscheidung des Bundestags ist die Beschwerde an das zulässig. Bundesverfassungsgerichts Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. 234
dem Bunob ein Abgedestag. Er entscheidet, ordneter des Bundestags die Mitgliedschaft verloren hat.
(1)
Die
Wahlprüfung obliegt
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(2) Das Gleiche gilt, wenn ein Abgeordneter des Bundestags die Mitgliedschaft verloren hat.
(2) Gegen die Entscheidung des
Nr. 5 Bun-
destags ist die Beschwerde an Bundesverfassungsgericht zulässig.
das
Artikel 52
(entfällt) Artikel 53
(1)
Der
Bundestag
lieh. Auf
verhandelt öffent-
Artikel 53 Kein
eines Zehntels seiner Mitglieder oder auf Antrag der Bundesregierung kann mit Zweidrittel-
Antrag
Vorschlag
mehrheit die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Über den Antrag wird in nichtöffentlicher Sitzung entschieden. (2) Wahrheitsgetreue Berichte über die öffentlichen Sitzungen des Bundestags und seiner Ausschüsse bleiben von jeder Verantwortlichkeit frei. Artikel 54
Artikel 54
(1) Zu einem Beschluß des Bundestags ist die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erforderlich, soweit dieses
Kein
Vorschlag
nichts anderes bestimmt. Bundestag vorzunehmenden Wahlen kann die Geschäftsordnung Ausnahmen zulassen. (2) Die Beschlußfähigkeit wird durch die Geschäftsordnung geregelt.
Grundgesetz
Für die
vom
Artikel 55
Artikel 55
(1) Der Bundestag und seine AusSchüsse können die Anwesenheit jedes Mitglieds der Bundesregierung
Kein
Vorschlag
verlangen. (2) Die Mitglieder des Bundesrats und der Bundesregierung sowie ihre Beauftragten haben
zu
und
allen
Sitzungen des
seiner Ausschüsse Bundestags Zutritt. Sie müssen jederzeit gehört werden. 235
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 56
(1)
Der
Bundestag bestimmt den Wiederbeginn seiner
Artikel 56 Kein
Schluß und den
Vorschlag
Sitzungen.
(2) Der Präsident kann den Bundestag früher einberufen. Er ist hierzu verpflichtet, wenn der Bundespräsident, der Bundeskanzler oder ein Drittel der
Mitglieder
es
verlangen. Artikel 57
Artikel 57 hat das Recht und eines Viertels seiner Mitglieder die Pflicht, einen Untersuchungsausschuß einzusetzen. (2) Der Untersuchungsausschuß erhebt in öffentlicher Verhandlung die erforderlichen Beweise. Die Öffentlichkeit kann vom Untersuchungsausschuß mit
(1)
auf
Der
Bundestag
Kein
Vorschlag
Antrag
Zweidrittelmehrheit ausgeschlossen werden. (3) Die Gerichte und Verwaltungsbehörden sind verpflichtet, einem Ersuchen des Ausschusses um Aktenvorlage und Rechtshilfe Folge zu leisten. (4) Auf die Beweiserhebungen des Ausschusses und der vom ihm ersuchten Behörden finden die Vorschriften über den Strafprozeß sinngemäß Anwendung. Das Post-, Brief-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis bleibt unberührt. (5) Die Tätigkeit des Untersuchungsausschusses endet spätestens mit dem Ablauf der Wahlperiode. Artikel 58
Artikel 58
(1) Der Bundestag bestellt einen ständigen Ausschuß, der die Rechte des Bundestags gegenüber der Bundesregierung zwischen zwei Wahlperioden
(1) Der Bundestag bestellt einen ständigen Ausschuß, der die Rechte des Bundestags gegenüber der Bundesregierung zwischen zwei Wahlperioden zu wahren hat. Der ständige Ausschuß hat die Rechte eines Untersuchungs-
zu
wahren hat.
ausschusses. 236
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
ständige Ausschuß hat die Befugnisse des Bundestags, jedoch nicht das Recht der Gesetzgebung, der Wahl des Bundeskanzlers und der Anklage gegen den Bundespräsidenten. Er hat die Rechte eines Untersuchungsaus(2)
Der
Nr. 5
(2) Weitergehende Befugnisse, insbesondere das Recht der Gesetzgebung, der Wahl des Bundeskanzlers und der Anklage des Bundespräsidenten stehen dem ständigen Ausschuß nicht zu.
schusses.
Anmerkung: Es ist erforderlich auszusprechen, daß der ständige Ausschuß keine weitergehenden Befugnisse hat als die Wahrnehmung der Rechte des Bundestags gegenüber der Bundesregierung und die Bechte eines Untersuchungsausschusses. Die Fassung des Hauptausschusses geht zu weit, da sie dem ständigen Ausschuß schlechthin die Befugnisse des Bundestags mit Ausnahme der Gesetzgebung, der Wahl des Bundeskanzlers oder der Anklage gegen den Bundespräsidenten zubilligt. Er würde dann z. B. das Recht haben, im Falle des Todes oder Rücktritts des Bundestagspräsidenten dessen Nachfolger zu wählen oder über die Aufhebung der Immunität eines Abgeordneten zu beschließen oder darüber zu entscheiden, ob ein Abgeordneter seine Mitgliedschaft zum Bundestag verloren hat. Artikel 59
Abgeordneter darf zu wegen seiner Abstimmung Ein
Artikel 59 keiner Zeit oder wegen
einer Äußerung, die er im Bundestag oder in einem seiner Ausschüsse getan hat, gerichtlich oder dienstlich verfolgt oder sonst außerhalb des Bundestags zur Verantwortung gezogen werden. Dies gilt nicht, wenn ein Abgeordneter die Ehre eines anderen wider besseres Wissen verletzt.
Abgeordneter darf zu wegen seiner Abstimmung Ein
keiner Zeit oder wegen
Äußerung, die er im Bundestag oder in einem seiner Ausschüsse getan hat, gerichtlich oder dienstlich verfolgt oder sonst außerhalb des Bundestags zur Verantwortung gezogen werden. Dies gilt nicht für verleumderische Beleidigungen. einer
Anmerkung: Artikel 59 regelt die sogenannte Indemnität oder materielle Immunität. Nach ihm stellt die Eigenschaft als Abgeordneter bei objektiv strafbaren Äußerungen einen persönlichen Strafausschließungsgrund dar. Nach der vom Hauptausschuß angenommenen Fassung soll die materielle Immunität dann nicht bestehen, wenn der Abgeordnete „die Ehre eines anderen wider besseres Wissen verletzt hat". Diese Fassung ist unzureichend. Es muß genau ersichtlich sein, bei welchem objektiv strafbaren Tatbestand eine Indemnität nicht bestehen soll. Die Verletzung der Ehre eines anderen kann bereits in der Abgabe eines Werturteils liegen. Nur wenn der Abge-
ordnete dieses Werturteil entgegen seiner inneren Überzeugung, also wider besseres Wissen abgibt, wäre er nach der Fassung des Hauptausschusses strafbar, falls die Äußerung eines Werturteils an sich nach dem Strafgesetz im konkreten Falle verfolgbar wäre. Hier kann jedoch nur an die Behauptung von ehrenkränkenden Tatsachen gedacht sein, die der Abgeordnete wider besseres Wissen aufstellt, also an Tatbestände des § 187 R.St.G.B. Zur Klarstellung empfiehlt es sich deshalb, von der verleumderischen Beleidigung zu sprechen.
237
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 60
(1) Ein Abgeordneter darf wegen einer mit Strafe bedrohten Handlung nur mit Genehmigung des Bundestags zur Verantwortung gezogen oder verhaftet werden, es sei denn, daß er bei Begehung der Tat oder im Laufe des folgenden Tages festgenommen wird. (2) Die Genehmigung des Bundestags ist ferner bei jeder anderen Beschränkung der persönlichen Freiheit eines Abgeordneten oder zur Einleitung eines Verfahrens gegen einen Abgeordneten gemäß Artikel 20 b erforderlich. (3) Jedes Strafverfahren und jedes Verfahren gemäß Artikel 20 b gegen einen Abgeordneten, jede Haft und jede sonstige Beschränkung seiner persönlichen Freiheit ist auf Verlangen des
Bundestags
Artikel 60 Kein
Vorschlag
auszusetzen.
Artikel 61
Artikel 61
Abgeordenten sind berechtigt, über Personen, die ihnen in ihrer Eigenschaft als Abgeordnete oder denen sie in dieser Eigenschaft Tatsachen anvertraut haben, sowie über diese Tatsachen selbst das Zeugnis zu verweigern. Im gleichen Umfang ist auch die Beschlagnahme von Schriftstücken bei einem Abgeordneten unzulässig.
Abgeordneten sind berechtigt, über Personen, die ihnen in ihrer Eigenschaft als Abgeordnete oder denen sie in dieser Eigenschaft Tatsachen anvertraut haben, sowie über diese Tatsachen selbst das Zeugnis zu verweigern. Soweit dieses Zeugnisverweigerungsrecht reicht, ist die Beschlagnahme von Schriftstücken unzulässig.
Artikel 62
Artikel 62
Die
(1) Niemand darf gehindert werden, das Amt eines Abgeordneten zu übernehmen und auszuüben. Eine Kündigung oder Entlassung aus diesem Grunde ist unzulässig. (2) Wer sich um einen Sitz im Bundestag bewirbt, hat Anspruch auf den zur Vorbereitung seiner Wahl erforderlichen Urlaub. 238
Die
Kein
Vorschlag
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 63
Artikel 63
Abgeordneten haben Anspruch auf eine angemessene Entschädigung. Sie haben das Recht der freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel. Das Nähere regelt ein BundesgeDie
Nr. 5
Kein
Vorschlag
setz.
Artikel 64
Artikel 64 die Mitglieder des Präsidiums und des ständigen Ausschusses sowie für deren erste Stellvertreter gelten die Artikel 59, 60, 61, 62 Abs. 1 und 63 auch für die Zeit zwischen zwei Für
Kein
Vorschlag
Wahlperioden. FÜNFTER ABSCHNITT:
DER BUNDESRAT
Artikel 65
Artikel 65 Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der Gesetzgebung und Verwaltung des Bundes mit.
Kein
Vorschlag
Artikel 66
Artikel 66
(1) Der Bundesrat besteht aus Mitgliedern der Landesregierungen. Sie werden von den Landesregierungen bestellt und abberufen. Sie können durch andere Mitglieder ihrer Landesregierung vertreten werden. (2) Jedes Land hat drei Stimmen; Länder mit mehr als zwei Millionen Einwohner haben vier, Länder mit mehr als sechs Millionen Einwohner haben fünf Stimmen. Jedes Land kann soviel Mitglieder entsenden, wie es Stimmen hat. Die Stimmen eines Landes können nur einheitlich und nur durch anwesende Mitglieder oder deren Vertreter abgegeben werden.
(1) Der Bundesrat besteht aus Mitgliedern der Regierungen der Länder. Sie werden von ihren Regierungen bestellt und abberufen. Sie können durch andere Mitglieder ihrer Regierungen vertreten werden. (2) Jedes Land hat drei Stimmen; Länder mit mehr als zwei Millionen Einwohner haben vier, Länder mit mehr als sechs Millionen Einwohner fünf Stimmen. Groß-Berlin hat eine entsprechende Anzahl von Stimmen.
239
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(3) Groß-Berlin hat das Recht, eine
entsprechende zu
Anzahl
von
Stimmen
führen.
(3) Jedes Land kann soviel Mitglieder
es Stimmen hat. Die Landes können nur eines Stimmen und durch anwesende nur einheitlich oder deren Vertreter abgeMitglieder
entsenden, wie
geben
werden.
Artikel 67
(entfällt) Artikel 73
Artikel 73
Mitglieder der Bundesregiedas Recht und auf Verlanhaben rung die an den Verhandlungen Pflicht, gen des Bundesrats und seiner Ausschüsse teilzunehmen. Sie müssen während der Beratungen jederzeit gehört werden. (2) Der Bundesrat ist von dem Bundeskanzler und von den Bundesministern über die Führung der Bundesgeschäfte auf dem laufenden zu halten. Zur Beratung über wichtige Gegenstände ziehen die Bundesminister den zuständigen Ausschuß des Bundesrats (1)
Die
Kein
Vorschlag
zu.
Artikel 74
Artikel 74
Mitglieder des Bundesrats und die ständigen Mitglieder seiner Ausschüs-
Die
siehe
Anmerkung!
haben das Recht zur freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel. se
Anmerkung: Der Redaktionsausschuß empfiehlt Streichung dieser Vorschrift. Es erscheint nicht erforderlich, das Recht der Mitglieder des Bundesrats zur freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel verfassungsrechtlich zu regeln. Falls erforderlich, kann dies durch ein Gesetz oder auf dem Verwaltungswege geregelt werden. Artikel 68
Artikel 68
Der Präsident des Bundesrats wird aus dessen Mitte auf ein Jahr gewählt. Wiederwahl ist zulässig.
Der Bundesrat wählt aus seiner Mitte seinen Präsidenten. Der Präsident wird auf ein Jahr gewählt. Seine Wiederwahl ist zulässig.
240
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
2.
Nr. 5
Artikel 69
Artikel 69
Der Präsident des Bundesrats beruft den Bundesrat ein. Er muß ihn einberufen, wenn die Vertreter von mindestens zwei Ländern oder die Bundes-
Der Präsident beruft den Bundesrat ein. Er hat ihn einzuberufen, wenn die Vertreter von zwei Ländern oder
regierung
es
die
Bundesregierung
verlangen.
(1)
Der Bundesrat
gibt
sich eine Ge-
verhandelt öffentlich. Nach der Geschäftsordnung kann die Öffentlichenkeit für einzelne Bera-
(2)
verlangen.
Artikel 70
Artikel 70
schäftsordnung.
es
Er
Maßgabe
tungsgegenstände ausgeschlossen
(1)
Wie
Hauptausschuß
(2) Er verhandelt öffentlich. Er kann die Öffentlichkeit für einzelne Beratungsgegenstände ausschließen.
wer-
den.
(3)
Er bildet
andere
Ausschüsse, denen auch
Mitglieder Landesregierungen
oder
Beauftragte der angehören können.
(3)
Er bildet
Ausschüsse, denen ande-
Mitglieder oder Beauftragte der Regierungen der Länder angehören könre
nen.
Artikel 71
(entfällt) Artikel 72
(entfällt) SECHSTER ABSCHNITT: DER BUNDESPRÄSIDENT
Artikel 75
Artikel 75
Bundespräsident wird ohne (1) Wie Hauptausschuß Aussprache von der Bundesversammlung gewählt. (2) Die Bundesversammlung besteht (2) Die Bundesversammlung besteht aus den Mitgliedern des Bundestags aus den Mitgliedern des Bundestags, des Bundesrats1' und einer gleichen und einer gleichen Anzahl von MitAnzahl von Mitgliedern, die von den gliedern, die von den VolksvertretunVolksvertretungen der Länder nach gen der Länder nach den Grundsätzen den Grundsätzen der Verhältniswahl der Verhältniswahl gewählt werden. gewählt werden. (3) Das Nähere regelt ein Bundesge- (3) Die Bundesversammlung tritt späsetz2'. testens dreißig Tage vor Ablauf der (1)
Der
241
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Bundespräsidenten, bei vorzeitiger Beendigung spätestens dreißig Tage nach diesem Zeitpunkt, Amtszeit des
Sie wird von dem Präsidenten des Bundestags einberufen. (4) Nach Ablauf der Wahlperiode beginnt die Frist des Abs. 3 Satz 1 mit dem ersten Zusammentritt des Bunzusammen.
(4) Die Bundesversammlung tritt spä-
dreißig Tage vor Ablauf der Bundespräsidenten, bei vorzeitiger Beendigung spätenstens dreißig Tage nach diesem Zeitpunkt, testens
Amtszeit des
Sie wird von dem Präsidenten des Bundestags einberufen. (5) Nach Ablauf der Wahlperiode beginnt die Frist des Abs. 4 Satz 1 mit dem ersten Zusammentritt des Bun-
destags.
zusammen.
destags.
die meisten Stimder Bundesvererhält. Wird diese Mehrheit sammlung in zwei Wahlgängen von keinem Bewerber erreicht, so findet ein dritter Wahlgang statt, in dem derjenige gewählt ist, der die meisten Stimmen erhält. (7) Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Bundestag besitzt und das vierzigste Lebensjahr vollendet hat3'.
(6) Gewählt ist,
men
der
wer
Mitglieder
die Mehrheit der Mitglieder der BundesWird diese Mehrerhält. versammlung heit in zwei Wahlgängen von keinem Bewerber erreicht, so findet ein dritter Wahlgang statt, in dem derjenige gewählt ist, der die meisten Stimmen erhält. (6) Das Nähere regelt ein Bundesge-
(5) Gewählt ist,
wer
Stimmen der
setz.
Anmerkung: " Es wird empfohlen, Bundesrats sind
an
die Worte „des Bundesrats" zu streichen. Die Mitglieder des Weisungen gebunden. Infolgedessen sollte der Bundesrat nicht
Bundesversammlung gehören. Das schließt nicht aus, daß Angehörige des Bundesrats von den Landtagen zu Mitgliedern der Bundesversammlung, ohne daß sie dann an Weisungen ihrer Regierungen gebunden sind, gewählt werden. 21 Unser Absatz wird zweckmäßigerweise an den Schluß des Artikels gesetzt. 31 Der Art. 75 behandelt im übrigen nur das Wahlverfahren. Der Redaktions-Ausschuß schlägt deshalb vor, den Absatz als besonderen Art. 75 a folgen zu lassen. zur
Artikel 75
a
Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Bundestag besitzt und das vierzigste Lebensjahr vollendet hat. 242
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 76
Das Amt des ert fünf
wahl ist
Bundespräsidenten
Artikel 76 dau-
Kein
Jahre. Anschließende Wiedernur
einmal
Nr. 5
Vorschlag
zulässig.
Artikel 77
Artikel 77
(1) Der Bundespräsident darf weder der Regierung noch einer gesetzgebenden Körperschaft des Bundes oder eines Landes angehören.
Bundespräsident darf weder Regierung noch einer bei der Gesetzgebung mitwirkenden Körperschaft
(2) Der Bundespräsident darf kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens
(1)
des Bundes oder eines Landes angehören. (2) Wie Hauptausschuß
angehören. Artikel 78
Der nem
ten
Der
der
Bundespräsident Amtsantritt
Mitgliedern
des Bundesrats
vor
Artikel 78
leistet bei seiden versammel-
des Bundestags folgenden Eid:
Kein
Vorschlag
und
„Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe." Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden. Artikel 79
(1) Die Befugnisse des Bundespräsidenten werden im Falle seiner Verhinderung oder bei vorzeitiger Erledigung des Amtes durch den Präsidenten des Bundesrats wahrgenommen.
Artikel 79 Kein
Vorschlag
243
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(2) Bei vorzeitiger Erledigung des Amdreißig Tagen die
tes findet binnen
Neuwahl statt. (3) Stellen die Präsidenten des Bundestags und des Bundesrats gemeinsam mit dem Bundeskanzler fest, daß die Verhinderung des Bundespräsidenten mehr als sechs Monate gedauert hat oder voraussichtlich länger als sechs Monate dauern wird, so ist die Bundesversammlung binnen dreißig Tagen einzuberufen. Bestätigt die Bundesversammlung die Feststellung, so hat sie die Neuwahl vorzunehmen. Artikel 80
Artikel 80
des Bundespräsidenten ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung durch den Bundeskanzler oder durch den zuständigen Bundesminister. Dies gilt nicht für die Ernennung und Entlassung des Bundeskanzlers und die Auflösung des Bundestags gemäß Artikel 87.
Anordnungen und Verfügungen des Bundespräsidenten bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung durch
Anordnungen
bedürfen
zu
den Bundeskanzler oder durch den zuständigen Bundesminister. Dies gilt nicht für die Ernennung und Entlassung des Bundeskanzlers und die Auflösung des Bundestags gemäß Artikel 87.
Anmerkung: Es wird empfohlen, einzufügen.
hinter die Worte
„Anordnungen"
Artikel 81
Artikel 81
(1) Der Bundespräsident vertritt den Bund völkerrechtlich. Er schließt im Namen des Bundes die Verträge mit den auswärtigen Staaten. Er beglaubigt und empfängt Gesandte. (2) Verträge mit auswärtigen Staaten, welche die des Bundes
politischen Beziehungen zu
auswärtigen Staaten haben oder sich auf
Gegenstand Gegenstände der Bundesgesetzgebung beziehen, bedürfen eines Bundesgesetzes. Für Verwaltungsabkommen gelten zum
die Vorschriften über die Bundesver-
waltung entsprechend. 244
die Worte „und
Kein
Vorschlag
Verfügungen"
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 82
Bundespräsident ernennt und entläßt die Bundesbeamten, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist. Er kann diese Befugnis auf andere Behörden übertragen. Der
Artikel 82 Kein
Vorschlag
Artikel 83
Artikel 83
Bundespräsident übt im Einzelfall für den Bund das Begnadigungsrecht aus. Er kann dieses Recht auf andere Behörden übertragen. Bundesamnestien bedürfen eines Bundesge-
Der
Nr. 5
Kein
Vorschlag
setzes.
Artikel 84 Artikel 60 findet auf den BundesPräsidenten entsprechende Anwen-
Artikel 84 Kein
Vorschlag
dung.
Artikel 85
(1) Der Bundestag oder der Bundesrat können den Bundespräsidenten wegen vorsätzlicher Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes vor dem Bundesverfassungsgericht anklagen. Der Antrag auf Erhebung der Anklage muß von mindestens einem Viertel der Mitglieder des Bundestags oder einem Viertel der Stimmen des Bundesrats gestellt werden. Der Beschluß auf Erhebung der Anklage bedarf der Mehrheit von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestags oder von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats. Die Anklage wird von einem Beauftragten der anklagenden
Körperschaft
Artikel 85
(1)
Wie
Hauptausschuß
vertreten.
(2) Stellt das Bundesverfassungsgericht fest, daß der Bundespräsident ei-
(2) Wie Hauptausschuß
vorsätzlichen Verletzung des Grundgesetzes schuldig ist, so kann es ner
245
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
ihn des Amtes für verlustig erklären. Durch einstweilige Anordnung kann es nach Erhebung der Anklage bestimmen, daß er an der Ausübung seines Amtes verhindert ist. (3) Das Nähere regelt ein Bundesge-
(3) Entfällt. Siehe Anmerkung
setz.
Anmerkung: Es wird empfohlen, Abs. 3 zu streichen. Art. 128-2 sieht bereits vor, daß ein Bundesgesetz die für das Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht erforderlichen weiteren Bestimmungen trifft. SIEBENTER ABSCHNITT: DIE BUNDESREGIERUNG
Artikel 86
Artikel 86 Die
Bundesregierung
Bundeskanzler und
besteht aus dem den Bundes-
Kein
Vorschlag
aus
ministern.
Artikel 87
Artikel 87
(1)
Der Bundeskanzler wird
ohne
vom
Bun-
Aussprache gewählt destag vom Bundespräsidenten ernannt. (2) Die Wahl erfolgt auf Vorschlag des Bundespräsidenten mit mehr als der Hälfte der Mitglieder des Bundestags. (3) Wird der Vorgeschlagene nicht gewählt, so kann der Bundestag binnen vierzehn Tagen nach dem Wahlgang mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieund
der einen Bundeskanzler wählen. (4) Kommt eine Wahl innerhalb dieser Frist nicht zustande, so findet unverzüglich ein neuer Wahlgang statt, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. In diesem Falle muß der Bundespräsident binnen sieben Tagen nach der Wahl entweder den Gewählten ernennen oder den Bundestag auflösen; das Auflösungsrecht entfällt, wenn für den Gewählten mehr als die Hälfte der Mitglieder des Bundestags gestimmt hat. 246
Kein
Vorschlag
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Nr. 5
Artikel 88
(entfällt) Artikel 89
Artikel 89
Die Bundesminister werden auf Vorschlag des Bundeskanzlers vom Bun-
despräsidenten
Vorschlag
ernannt und entlassen.
Artikel 89
Artikel 89
a
Der Bundeskanzler und die Bundesminister leisten bei der Amtsübernahme
Kein
a
Vorschlag
Eid: daß ich das Grund„Ich schwöre, und die des Gesetze Bungesetz des wahren und verteidigen und die Pflichten meines Amtes getreu und gewissenhaft erfüllen werde. So wahr mir Gott helfe." Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden. vor
dem
Kein
Bundestag folgenden
Artikel 89 b
(1) Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich selbständig und unter eigener Verantwortung. (2) Der Bundeskanzler führt den Vorsitz in der Bundesregierung und leitet ihre Geschäfte nach einer von ihr beschlossenen und vom Bundespräsiden-
genehmigten Geschäftsordnung. Die Bundesregierung entscheidet über Meinungsverschiedenheiten unter ihren Mitgliedern. ten
Anmerkung: Es wird empfohlen,
Artikel 89 b
(1)
Wie
Hauptausschuß
(2) Der Bundeskanzler führt den Vorsitz in der Bundesregierung und leitet ihre Geschäfte nach einer von ihr beschlossenen und
vom Bundespräsidengenehmigten Geschäftsordnung. Die Bundesregierung entscheidet über Meinungsverschiedenheiten zwischen ihren Mitgliedern.
ten
in Abs. 2 Satz 2 das Wort
„unter" durch „zwischen"
zu
erset-
zen.
247
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 89
Artikel 89
c
Der Bundeskanzler und die Bundesminister dürfen kein anderes besoldetes
Kein
c
Vorschlag
Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch ohne Zustimmung des Bundestags dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören.
Artikel 90
Artikel 90
(1) Der Bundestag kann dem Bunkanzler das Mißtrauen mit mehr als der Hälfte der gesetzlichen Zahl seiner Mitglieder aussprechen, jedoch nur in der Form, daß er den Bundespräsidenten unter Benennung eines durch die Mehrheit des Bundestags gewählten Nachfolgers ersucht, den Bundeskanzler zu entlassen. Der Bundespräsident muß diesem Ersuchen Folge leisten. (2) Zwischen dem Antrag und der Abstimmung über das Mißtrauensvotum müssen achtundvierzig Stunden liegen.
(1) Der Bundestag kann dem Bundeskanzler das Mißtrauen nur dadurch aussprechen, daß er mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen Nachfolger wählt und den Bundespräsidenten ersucht, den Bundeskanzler zu entlassen. Der Bundespräsident muß dem Ersuchen entsprechen und den Gewählten ernennen.
Artikel 90
liegen.
Artikel 90
a
(1) Findet ein Antrag des Bundeskanz-
lers, ihm das Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung von mehr
als der Hälfte der Mitglieder des Bundestags, so kann der Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzler binnen einundzwanzig Tagen den Bundestag auslösen. Das Recht der Auflösung erlischt, sobald der Bundestag mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen anderen Bundeskanzler wählt. (2) Zwischen dem Antrag und der Abstimmung müssen achtundvierzig Stunden liegen.
Anmerkung:
(2) Zwischen dem Antrag und der Wahl müssen achtundvierzig Stunden
(1) Findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung der
Mehrheit der Mitglieder11 des Bundestags, so kann der Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzlers den Bundestag binnen einundzwanzig Tagen auflösen. Das Recht zur Auflösung erlischt, sobald der Bundestag mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen anderen Bundeskanzler wählt.
(2)
Wie
Hauptausschuß
V Artikel 138 c-6 bestimmt, daß unter Mehrheit der Mitglieder des Mehrheit der gesetzlichen Mitgliederzal 1 zu verstehen ist. 248
a
Bundestags
die
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Nr. 5
Artikel 90 b
(jetzt
Artikel 111 z)
Artikel 91, 91
(entfallen,
s.
a,
92, 93 und 94
Art. 95 a, 89 c, 89
a u.
89
b)
Artikel 95
Artikel 95
(1) Das Amt des Bundeskanzlers oder eines Bundesministers endet in jedem Falle mit dem Zusammentritt eines neuen Bundestags, das Amt eines Bundesministers auch mit jeder anderen Erledigung des Amtes des Bundeskanzlers. (2) Der Bundeskanzler kann durch Er-
Kein
Vorschlag
dem Bundespräsidurch Erein Bundesminister denten, dem Bundeskanzler klärung gegenüber von seinem Amt zurücktreten. (3) Auf Ersuchen des Bundespräsidenten ist der Bundeskanzler, auf Ersuchen des Bundeskanzlers ein Bundesminister verpflichtet, die Geschäfte bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterzuführen.
klärung gegenüber
Artikel 95
Artikel 95
a
(1) Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter. (2) Im Falle des Todes des Bundeskanzlers übernimmt der Stellvertreter vorläufig die Geschäfte. Das Gleiche gilt, wenn der Bundeskanzler zurücktritt und der Bundespräsident davon absieht, ihn um die Weiterführung der Geschäfte zu ersuchen.
Kein
Artikel 96
Landesregierungen können Bundesregierung Vertretungen
Die
ten.
Anmerkung: Es wird empfohlen, 40 einzufügen.
a
Vorschlag
Artikel 96 bei der errich-
Regierungen der Länder können bei der Bundesregierung Vertretungen errichten. Die
diesen Artikel im Abschnitt „Bund und Länder" hinter Artikel
249
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 97-100
(jetzt
in Abschnitt VIII
enthalten)
ACHTER ABSCHNITT: DIE GERICHTSBARKEIT UND DIE RECHTSPFLEGE
Hier sind bei der ter
endgültigen Redaktion, wie vom Hauptausschuß in zweidie Artikel 128 bis 136 mit neuer Bezifferung einbeschlossen, Lesung
zufügen. NEUNTER ABSCHNITT: DIE GESETZGEBUNG DES BUNDES
Vorbemerkung:
Falls dem Vorschlag in der Vorbemerkung zum zweiten und dritten Abschnitt auf Zusammenfassung beider entsprochen werden sollte, wären unter dem Abschnitt „Die Gesetzgebung des Bundes" jetzt die Artikel 35 Ausschließliche Gesetzgebung und Artikel 36 Vorranggesetzgebung Artikel 103 einzufügen. vor
Artikel 101 und 102
(entfallen) Artikel 103
Artikel 103
Gesetzesvorlagen werden beim Bundestag durch die Bundesregierung, (1)
durch den Bundesrat oder
Mitte des
aus
Bundestags eingebracht.
Bundestag und dem Bundesrat zu gleicher Zeit zu unterbreiten. (3) Vorlagen des Bundesrats oder eine Stellungnahme des Bundesrats zu einer Vorlage sind dem Bundestag durch die Bundesregierung zuzuleiten; sie hat hierbei ihre Auffassung darzulegen. (4) Der Präsident des Bundestags hat jede vom Bundestag angenommene Gesetzesvorlage alsbald an den Bundesrat weiterzuleiten. 250
Wie
Hauptausschuß
der
(2) Vorlagen der Bundesregierung sind
dem
(1)
(2) Wie Hauptausschuß
(3)
Wie
Hauptausschuß
Bundestags hat beschlossene Gejedes Bundestag dem Bundesrat vorzulesetz alsbald gen. (4)
Der Präsident des vom
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 104
(1) Die Bundesgesetze werden vom Bundestag beschlossen. (2) Gegen ein vom Bundestag be-
schlossenes Gesetz steht dem Bundesrat der Einspruch zu. Der Einspruch ist binnen eines Monats nach Eingang des Gesetzesbeschlusses bei dem Präsidenten des Bundestags einzulegen. Der Bundestag beschließt über den Einspruch. Er kann den Einspruch mit Zweidrittelmehrheit, zumindest mit der Mehrheit seiner Mitglieder überstimmen.
Nr. 5
Artikel 104
(1)
Wie
Hauptausschuß
(2) Gegen ein vom Bundestag beschlossenes Gesetz steht dem Bundesrat der Einspruch zu. Der Einspruch ist binnen eines Monats nach Vorlage des Gesetzes bei dem Präsidenten des
Bundestags einzulegen.
Der
Bundestag
beschließt über den Einspruch. Er kann den Einspruch mit Zweidrittelmehrheit, zumindest mit der Mehrheit seiner Mitglieder überstimmen. (3) Ein vom Bundestag beschlossenes Gesetz kommt zustande, wenn der Bundesrat dem Gesetz zustimmt, innerhalb der gesetzlichen Frist keinen Einspruch einlegt oder ihn zurückgenommen hat oder wenn ein Einspruch vom Bundestag überstimmt worden ist.
Anmerkung:
regelt die normale Gesetzgebung. Der Artikel 105 a in der Fassung des Hauptausschusses regelt das Zustandekommen eines Gesetzes auf dem normalen Wege. Deshalb empfiehlt es sich, Artikel 104 und Artikel 105 a zusammenzufassen. Bei der normalen Gesetzgebung kommt das Gesetz auch dann zustande, wenn der Artikel 104
Bundesrat innerhalb der Frist des Art. 104 Abs. 2 untätig bleibt. Bei Gesetzen im Sinne des Art. 105 verhindert jedoch die Untätigkeit des Bundesrats das Zustandekommen eines Gesetzes.
Artikel 105
Artikel 105
Eines übereinstimmenden1' Beschlus-
Der
des Bundestags und Bundesrats bedürfen Bundesgesetze über Steuern, deren Reinaufkom1. men den Ländern, Gemeindeverbänden und Gemeinden zufließt oder gemeinsame Einnahme des Bundes und der Länder ist, 2. über den Finanzausgleich,
dürfen
ses
3.
durch die neue Bundesoberbehörden oder neue der unmittelbaren Bundesaufsicht unterstehende des öffentlichen Körperschaften Rechts geschaffen werden,
Zustimmung des Bundesrats be-
Bundesgesetze2'
1.
durch die der Bundesregierung die Befugnis zu Weisungen im Sinne von Art. 112/2 Abs. 4 verliehen wird,
2.
durch die selbständige Bundesoberbehörden errichtet werden (Art. 116 Abs. 3) durch die neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts geschaffen werden (Art. 116 Abs. 3),
3.
251
Nr. 5 4.
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
durch die ein neues Weisungsrecht gegenüber den Landesbehörden begründet wird.
4.
über den Finanzausgleich. In Fällen der Ziffern 1 und 3 ist die Zustimmung des Bundesrats mit zwei Dritteln seiner Stimmen erforderlich.
Anmerkung: " Es empfiehlt sich,
im Art. 105 von der Zustimmung des Bundesrats statt von einem übereinstimmenden Beschluß zu sprechen. Die Versagung der Zustimmung hat dann die Bedeutung eines unbedingten Vetos. Diese Fassung schließt sich also besser der Regelung des Art. 104 an. 2) Die Aufzählung unter den Ziffern 1 bis 3 ergibt sich aus der vom Hfaupt-] Afusschuß] in zweiter Lesung angenommenen Fassung der Artikel 112/2 Abs. 4 und 116 Abs. 3. 3; Nach dern vom Hauptausschuß in zweiter Lesung angenommenen Fassung des Art. 122 b entfällt die seitherige Ziffer 1 in Artikel 105 der zweiten Lesung des Hauptausschusses. Während Artikel 122 b der ersten Lesung des Hauptausschusses vorsah, daß das Aufkommen bestimmter Steuern nach Maßgabe besonderer „Bundesgesetze" unmittelbar den Ländern, ihren Gemeindeverbänden und Gemeinden zufließen und daß durch „Bundesgesetz" bestimmt werden sollte, welche Anteile der Umsatz-, Einkommen- und Körperschaftssteuer dem Bund und den Ländern zufließen sollten, wird jetzt die Aufteilung des Aufkommens der Bundessteuern nach der Fassung des Art. 122 b in der zweiten Lesung vom Hauptausschuß schlechthin durch das Finanzausgleichsgesetz geregelt. Falls entsprechend der Anregung des Redaktionsausschusses zu Artikel 113 die Möglichkeit zur Einführung weiterer Auftragsverwaltungen mit Zustimmung von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats geschaffen werden sollte und falls entsprechend dem Vorschlag des Redaktionsausschusses ein weiterer Artikel 111 zz eingefügt wird, wäre in Artikel 105 als weitere Ziff. aufzunehmen eine Ziff. 1/1 vor der jetzigen Ziff. 1: „durch die gemäß Artikel 111 zz Grundrechte außer Kraft gesetzt oder eingeschränkt werden können", und als Ziffer 1 a hinter der obigen Ziff. 1: „durch die den Ländern gemäß Artikel 113/1 die Ausführung von Angelegenheiten im Auftrage des Bundes übertragen wird". In diesem Falle wäre in den Abs. 2 auch noch die Ziff. 1 a aufzunehmen.
Artikel 105
a
Bundestag beschlossenes Geist zustande gekommen, wenn der Bundesrat dem Gesetz zugestimmt, innerhalb der gesetzlichen Frist keinen Einspruch eingelegt oder ihn zurückgenommen hat oder wenn der Einspruch vom Bundestag überstimmt worden ist. Ein
vom
Artikel 105
(Entfällt, vgl. Anmerkung
setz
Artikel 106
(1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das ausdrücklich den Wortlaut des Grundgesetzes ändert oder ergänzt. 252
a
Artikel 106
(1) Wie Hauptausschuß
zu
Art.
104)
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
2.
(2) Ein solches Gesetz bedarf der Zuzwei Dritteln der Mitstimmung des glieder Bundestags und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats. Ein von
Gesetz, durch das der bundesstaatliche Aufbau wesentlich verändert
wird, bedarf mung
von
im Bundesrat der Zustimdrei Vierteln der Stim-
Nr. 5
(2)
Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestags und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats. Ein
das den bundesstaatlichen Aufbau wesentlich verändert, bedarf im Bundesrat der Zustimmung von drei Vierteln der Stimmen1'.
Gesetz,
men1'.
(3) Die Verkündung eines Gesetzes im Sinne von Abs. 1 und 2 ist erst vierzehn Tage nach der Annahme zulässig. Ein Viertel der Mitglieder des Bundestags und der Stimmen des Bundesrats können innerhalb dieser Frist verlangen, daß das Gesetz nicht verkündet, sondern zum Volksentscheid gebracht wird. Das Gesetz ist nur angenommen, wenn beim Volksentscheid die Mehrheit der Abstimmenden sowie in der Mehrzahl der Länder jeweils die Mehrheit der Abstimmenden dem Gesetz zugestimmt haben2'. Das Verfahren über den Volksentscheid regelt ein Ge-
(3) Die Verkündung ist erst vierzehn Tage nach der Annahme zulässig. Ein
Viertel der Mitglieder des Bundestags und der Stimmen des Bundesrats können innerhalb dieser Frist verlangen, daß das Gesetz nicht verkündet, sondern zum Volksentscheid gebracht wird. Das Gesetz kommt zustande, beim Volksentscheid sowohl wenn insgesamt wie in der Mehrheit der Länder jeweils die Mehrheit der Abstimmenden dem Gesetz zustimmen2'. Das Verfahren regelt ein Gesetz.
setz.
Anmerkung: 11 Unter
Zugrundelegung des Ergebnisses der Volkszählung vom 29.10.1946, die in den einzelnen Ländern allerdings die damals noch als Kriegsgefangene in alliiertem Gewahrsam befindlichen Personen sowie Internierte wie D.P.'s umfaßt, wird der Bundesrat einschließlich von Groß-Berlin 47 Stimmen haben. Demnach wird die geschäftsordnungsmäßige Mehrheit 24 Stimmen, eine Zweidrittelmehrheit 32 Stimmen, 36 Stimmen eine Dreiviertelmehrheit umfassen.
Die Zweidrittelmehrheit wird also um 4 Stimmen geringer sein als eine Dreiviertelmehrheit. Bei dieser verhältnismäßig geringen Differenz erscheint es auch vom Standpunkt der Länder vertretbar, wenn der Abs. 2 Satz 2, nach dem bei Gesetzen, die den bundesstaatlichen Aufbau ändern, eine Dreiviertelmehrheit im Bundesrat vorgeschrieben ist, gestrichen wird, umso mehr, als es im Einzelfall ja oft streitig ist, was als „wesentliche Veränderung des bundesstaatlichen Aufbaus" zu gelten
hat.
21 Hier ist eine redaktionelle
des
Änderung
Hauptausschusses erforderlich.
des Textes der Fassung der zweiten
Lesung
Artikel 107
(entfällt) 253
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 108
Artikel 108 Der
Verfassungsänderung gemäß
Arti-
kel 106 sind die in den Artikeln 1 und 21 dieses Grundgesetzes niedergelegten Grundsätze entzogen.
Änderung
des Grundgesetzes ist die den Grundsatz der ununzulässig, mittelbaren Geltung der Grundrechte (Artikel 1) oder die demokratische, republikanische und rechtsstaatliche Eine
Ordnung (Artikel 21)
Artikel 108
Artikel 108
a
(1) Durch Gesetz können die Bundesregierung, ein Bundesminister oder die
antastet.
Landesregierungen ermächtigt
(1)
Wie
a
Hauptausschuß
wer-
den, Rechtsverordnungen zu erlassen, wenn Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten
Ermächtigung im Gesetz beRechtsgrundlage der Ermächtigung soll in der Verordnung angegeben sein. Die weitere Übertragung der Ermächtigung kann zugelasstimmt sind. Die
werden, bedarf aber selbst der Form der Rechtsverordnung. (2) Der Zustimmung des Bundesrats sen
Rechtsverordnungen der Bundesregierung oder eines Bundesministers über Grundsätze und Gebühren für die Benutzung der Einrichtungen der Bundeseisenbahnen und des Post- und Fernmeldewesens, über den Bau, den Betrieb und den Verkehr der Eisenbahnen sowie auf Grund von Bundesgesetzen im Sinne des Artikels 105 und von Bundesgesetzen, die von den Ländern nach Weisung1' des Bundes oder als eigene Angelegenheit ausgeführt werden. bedürfen
(2) Wie Hauptausschuß, siehe Anmer-
kung!
Anmerkung: "
In der Fassung des Abs. 2 der zweiten Lesung des Hauptausschusses sind die Worte „nach Weisung" zu ersetzen durch die Worte „im Auftrage".
Artikel 109 und 110
(entfallen)
254
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 111
Hauptausschuß: (1)
Ist eine der
Artikel 111
Redaktionsausschuß21:
gesetzgebenden
Kör-
perschaften durch höhere Gewalt an der Ausübung ihrer Befugnisse verhindert, so kann die Bundesregierung zur Abwehr einer unmittelbar drohenden Gefahr für den verfassungsmäßigen Bestand des Bundes oder seine freiheitliche demokratische Grundordnung mit Zustimmung der Präsidenten des Bundestags und des Bundesrats im Rahmen der Bundeszuständigkeit Notverordnung mit Gesetzeskraft erlassen.
(2)
Die
Kraft,
Notverordnungen
wenn
Nr. 5
treten außer
eine der beiden
Körper-
schaften ihre Aufhebung verlangt oder sie nicht binnen vier Wochen vom Bundestag und vom Bundesrat bestätigt werden. Sind infolge höherer Gewalt Bundestag und Bundesrat nicht in der Lage, eine Bestätigung auszusprechen, so können die Notverordnungen in der gleichen Weise jeweils um vier Wochen verlängert werden. (3) Durch eine Notverordnung können nur1' die Grundrechte der Pressefreiheit (Art. 6), der Versammlungsfreiheit (Art. 8), der Vereinigungsfreiheit (Art. 9) sowie das Fernsprech- und
Telegraphengeheimnis (Art. 10) vorübergehend außer Kraft gesetzt oder eingeschränkt werden. In der Verord-
nung müssen die außer Kraft gesetzeingeschränkten Grundrechte namentlich und mit ihrer Artikelzahl bezeichnet sein. Änderungen des ten oder
(1) Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung können im Rahmen der Bundeszuständigkeit Gesetze und Rechtsverordnungen als Notverordnungen erlassen werden, wenn der Bundestag oder der Bundesrat durch höhere Gewalt an der Ausübung ihrer gesetzgeberischen Befugnisse verhindert sind. Ist der Bundestag verhindert, so werden die Notverordnungen von der Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats erlassen. Ist der Bundesrat verhindert, so werden seine Befugnisse von der Bundesregierung wahrgenommen. Bei der Verhinderung beider Körperschaften ist die Bundesregierung allein zuständig. (2) Die Notverordnungen treten außer Kraft, wenn die Körperschaft nach dem Wegfall ihrer Verhinderung die Aufhebung verlangt oder sie nicht binnen einem Monat nach dem Wiederzusammentritt bestätigt. Die Außer-
kraftsetzung ist unverzüglich desgesetzblatt zu verkünden.
im Bun-
(3) Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand des Bundes oder demokratische seine freiheitliche Grundordnung können durch Notverordnungen die Grundrechte aus den Artikeln 6, 8, 9 und 10 längstens für die Dauer von drei Monaten außer Kraft gesetzt oder eingeschränkt werden. Artikel 20 c Abs. 2 findet insoweit keine Anwendung. Im übrigen darf das Grundgesetz weder geändert noch durchbrochen werden.
Grundgesetzes durch Notverordnungen sind unzulässig.
255
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(4) Solange Grundrechte gemäß Abs. 3 außer Kraft gesetzt sind, dürfen Wahlen zu politischen Körperschaften und Volksabstimmungen im gesamten Bundesgebiet nicht stattfinden. Die Wahlperioden verlängern sich entsprechend.
(5)
Die in diesem Artikel
vorgeseheVerordnungen und Beschlüsse sind im Bundesgesetzblatt zu verkünden. Ist dieses nicht möglich, so genügt jede andere Form der allgemei-
(4) Finden Wahlen
zu politischen Körperschaften des Bundes oder der Länder oder Volksabstimmungen statt, so
treten etwa außer Kraft
gesetzte oder Grundrechte aus den Artikeln 6 und 8 während eines Zeitraumes von einem Monat vor den Wahlen oder Volksabstimmungen in dem Gebiet, in dem die Wahlen oder
eingeschränkte
Volksabstimmungen stattfinden, vollem Umfang wieder in Kraft.
in
nen
nen
Bekanntgabe,
insbesondere durch
Rundfunk; die Verkündung im
desgesetzblatt
zuholen.
ist
unverzüglich
Bun-
nach-
Anmerkung:
" Es empfiehlt sich, in der Fassung der zweiten Lesung des Hauptausschusses in Abs. 3 das Wort „nur" zu streichen. Daß durch den Abs. 3 nur die dort aufgeführten Grundrechte außer Kraft gesetzt oder eingeschränkt werden können, ergibt sich auch ohne dies. 2) Angesichts der Erörterung des Art. III während der zweiten Lesung des Hauptausschusses empfiehlt es sich, mit Rücksicht auf die dort vorgebrachten Bedenken nochmals zu erwägen, ob dieser Artikel nicht durch die Fassung des Redaktionsausschusses ersetzt werden soll. In diesem Falle wäre auch zu prüfen, ob nicht ein weiterer Artikel 111-1 einzufügen
ist:
.Artikel
111-1
Unter den Voraussetzungen des Art. 111 Abs. 3 und in dessen Rahmen können auch durch Bundesgesetz Grundrechte aus den Artikeln 6, 8, 9 und 10 längstens für die Dauer von drei Monaten außer Kraft gesetzt oder eingeschränkt werden. Art. 111 Abs. 2 findet entsprechende Anwendung." Es ist nicht einzusehen, warum zur Abwehr drohender Gefahren für den Bestand des Bundes nicht das Parlament selbst schon in dem gleichen Umfang, wie dies durch Notverordnungen geschehen kann, Grundrechte außer Kraft setzen oder einschränken kann.
256
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 111
Artikel
z
Ha uptausschuß31': (1) Findet im Fall des Artikels 90 a eine Auflösung des Bundestags nicht statt und lehnt der Bundestag eine
der Bundesregierung als dringlich bezeichnete Gesetzesvorlage ab3', kann die Bundesregierung beim Bundesrat den Antrag stellen, für diese Gesetzesvorlage das Bestehen eines Gesetzgebungsnotstandes festzustellen. (2) Stimmt der Bundesrat zu, so entscheidet der Bundespräsident, ob für diese Gesetzesvorlage der Gesetzgebungsnotstand zu verkünden ist. von
Gesetzesvorlage mit dem Vermerk des Gesetzgebungsnotstandes dem Bundestag erneut vor und lehnt der Bundestag sie wiederum ab oder nimmt er
von der Bundesregierung als unannahmbar erklärten Fassung an, so gilt die Gesetzesvorlage als angenommen, sobald der Bundesrat dem Gesetz zugestimmt hat. Das Gleiche gilt, wenn die Vorlage vom Bundestag nicht innerhalb von vier Wochen nach der erneuten Vorlage verabschiedet worden ist. Das Gesetz tritt spätestens zwölf Monate nach seiner Verkündung außer Kraft. (4) Der Gesetzgebungsnotstand kann für die Vorlagen derselben Bundesre-
sie in einer
z
(1) Macht im Falle des Artikels der
kann,
wenn
der
90
a
seinem Auf-
Bundespräsident lösungsrecht keinen Gebrauch, von
Bundestag
eine
so von
der Bundesregierung als dringlich bezeichnete Gesetzesvorlage ablehnt, der Bundespräsident auf Antrag der Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates für diese Vorlage den Ge-
setzgebungsnotstand erklären11. (2) Die Bundesregierung kann die Gesetzesvorlage unter Hinweis auf die Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes dem Bundestag erneut vorlegen. Lehnt der Bundestag sie wiederum ab
von der als unannehmbar beBundesregierung zeichneten Fassung an, so gilt das Gesetz als zustandegekommen, sobald der Bundesrat der Vorlage zustimmt. Das Gleiche gilt, wenn die Vorlage vom Bundestag nicht innerhalb von vier Wochen nach der erneuten Einbringung verabschiedet wird. Das Gesetz tritt spätestens zwölf Monate nach seiner Verkündung außer Kraft1'. (3) Von der Befugnis des Abs. 1 kann während der Amtszeit desselben Bundeskanzlers nur innerhalb von sechs Monaten Gebrauch gemacht werden, nachdem der Gesetzgebungsnotstand erstmalig erklärt worden ist. Das Grundgesetz darf durch ein Gesetz, das nach Abs. 2 erlassen wird, weder geändert noch ganz oder teilweise außer Kraft gesetzt, noch für nicht anwendbar erklärt werden.
oder nimmt
(3) Legt die Bundesregierung diese
111
Nr. 5
er
sie in einer
257
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
gierung21
nur im Zeitraum von sechs Monaten nach seiner erstmaligen Verkündung in Anspruch genommen wer-
den.
(5)
Das
Grundgesetz
darf durch ein
Gesetz, das im Rahmen eines Gesetzgebungsnotstandes erlassen wird, we-
der geändert noch ganz oder teilweise außer Kraft oder Anwendung gesetzt werden.
Anmerkung: 11
Die Absätze 1 und 2 sind in der vom Redaktionsausschuß vorgeschlagenen Fassung zusammengefaßt und redaktionell in ihrer Fassung vereinfacht worden. 21 Es empfiehlt sich im übrigen, im vorletzten Absatz es nicht auf dieselbe Bundesregierung, sondern auf die Amtszeit desselben Bundeskanzlers abzustellen. Wenn der Bundeskanzler die Zusammensetzung seines Kabinetts ändert, kann man unter Umständen nicht mehr von derselben Bundesregierung sprechen, obwohl bei Auswechslung eines Ressort-Ministers kein Anlaß besteht, wenn dies innerhalb des Zeitraumes von sechs Monaten erfolgt, während dieses Zeitraumes das Recht zur Ausübung der Befugnis des Abs. 1 einzuschränken. Bei der besonderen Stellung des Bundeskanzlers, der allein die Richtlinien der Politik bestimmt, sollte man deshalb der Klarheit wegen auf die Amtszeit des Bundeskanzlers abstellen. 3) Im übrigen wird nochmals darauf hingewiesen, daß der Art. Ill z in der Fassung der zweiten Lesung des Hauptausschusses nach Auffassung des Redaktionsausschusses eine staatsrechtliche Fehlkonstruktion enthält. Es wird dort an der Fiktion eines normalen Gesetzgebungsablaufs festgehalten, obwohl es sich tatsächlich um verordnetes Recht handelt, das unter Umständen in Abweichung von einem Gesetzesbeschluß des Bundestags in Kraft tritt, dem in diesem Falle keine staatsrechtliche Wirkung zukommt. Im übrigen hat es bei der vom Hauptausschuß angenommenen Regelung des Artikels 111 z der Bundestag in der Hand, die Anwendung des Artikels 111 z von vornherein zu sabotieren. Artikel 111 z setzt für seine Anwendung voraus, daß der Bundestag eine von der Bundesregierung als dringlich bezeichnete Gesetzesvorlage ablehnt. Der Bundestag wird aber unter Umständen seine Beschlußfassung hinauszögern und es so zu einer förmlichen Ablehnung überhaupt nicht kommen lassen. Schließlich bleibt zweifelhaft, welche Gesetzesvorlage nach Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes gemäß Abs. 3 Hauptausschuß bzw. Abs. 2 Redaktions-Ausschuß Gesetz wird. Ist es die ursprünglich erstmalig vorgelegte Gesetzesvorlage oder eine Vorlage, die bereits annehmbare Anregungen des Bundestags bei der ersten Behandlung im Bundestag berücksichtigt, oder die Vorlage, die bereits annehmbare Anregungen während der zweiten Behandlung durch den Bundestag berücksichtigt? Oder wird schließlich die Vorlage Gesetz, die der Bundesregierung und dem Bundesrat annehmbar erscheint, oder ist schließlich drittens der Bundesrat selbst an die ursprüngliche Vorlage gebunden, ohne das Recht zu materiellen Änderungen zu haben? Mit Rücksicht auf diese Bedenken ist eine nochmalige Behandlung des Artikels 111 z unter Berücksichtigung des seitherigen Vorschlags des Redaktionsausschusses zu empfehlen (vgl. Artikel 90 b und Artikel x, die diesem Abschnitt angeheftet sind).
Artikel 90 b.
(1) Macht der Bundespräsident im Falle des Artikels 90 a von seinem Auflösungsrecht keinen Gebrauch, so kann er auf Antrag der Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats für eine von der Bundesregierung als dringlich bezeichnete Gesetzesvorlage den Gesetzgebungsnotstand erklären, wenn der Bundestag sie ablehnt, in 258
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Nr. 5
veränderter Fassung angenommen oder binnen einem Monat nach Einbringung keiBeschluß über Ablehnung oder Annahme gefaßt hat. (2) Wird die Gesetzesvorlage von der Bundesregierung unter Hinweis auf die Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes in einer Fassung, welcher der Bundesrat zugestimmt hat, erneut eingebracht, aber vom Bundestag nicht innerhalb einer Frist von zwei Wochen nach erneuter Einbringung angenommen, so gilt das Gesetz als in dieser Fassung zustandegekommen. (3) Gesetze können in dieser Form nur innerhalb einer Frist von sechs Monaten nach Entstehung des in Abs. 1 erwähnten Auflösungsrechts und nur während der Amtszeit des Bundeskanzlers Zustandekommen, dem gemäß Artikel 90 a das Mißtrauen ausgesprochen oder das Vertrauen versagt worden ist. (4) Ein nach Abs. 2 zustandegekommenes Gesetz tritt spätestens mit Ablauf von zwölf Monaten nach dem Tage seiner Verkündung außer Kraft, sofern seine Geltungsdauer nicht zuvor im Wege der ordentlichen Gesetzgebung verlängert wird. (5) Wiederholt sich der Fall des Artikels 90 a während der Amtszeit desselben Bundeskanzlers, so wird die Frist des Abs. 3 nicht erneut in Lauf gesetzt. (6) Der Bundestag kann ein Gesetz, das nach Abs. 2 zustandegekommen ist, ohne Zustimmung der Bundesregierung und des Bundesrats erst nach Ablauf der Frist des Abs. 4 aufheben oder abändern. (7) Das Grundgesetz darf durch ein Gesetz, das im Rahmen eines Gesetzgebungsnotstandes erlassen wird, nicht geändert werden. nen
Artikel
x
Der
(1) Bundespräsident kann, wenn und solange ihm nach Artikel 90 a das Recht zusteht, den Bundestag aufzulösen, den Gesetzgebungsnotstand erklären. (2) Der Gesetzgebungsnotstand endet mit der Neuwahl eines Bundeskanzlers, mit dem Zusammentritt eines neuen Bundestags oder mit der Aufhebung durch den Bundespräsidenten, spätestens aber nach sechs Monaten. (3) Die Erklärung und Beendigung des Gesetzgebungsnotstandes ist im Bundesge-
setzblatt zu verkünden. (4) Während der Amtszeit eines Bundeskanzlers kann der Gesetzgebungsnotstand nur einmal erklärt werden. (5) Während des Gesetzgebungsnotstandes kann der Bundesrat an Stelle des Bundestags im Rahmen der Bundeszuständigkeit von der Bundesregierung als dringlich bezeichnete Gesetze als Notgesetze beschließen. Der Bundestag kann die Notgesetze nach Beendigung des Gesetzgebungsnotstandes auflieben, andernfalls treten sie zwei Monate nach Beendigung des Gesetzgebungsnotstandes außer Kraft. (6) Während des Gesetzgebungsnotstandes vom Bundestag beschlossene Gesetze bedürfen der Zustimmung des Bundesrats. (7) Das Grundgesetz darf durch Notgesetze nicht geändert werden.
Artikel 111
Artikel 111
a
Befugnis zur Mitwirkung bei der Bundesgesetzgebung kann nicht über-
Die
Kein
a
Vorschlag
tragen werden, auch nicht auf einen vom
einem
Ausschuß.
Bundesorgan gebildeten
259
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 111 b
(1) Die nach den Vorschriften dieses
Grundgesetzes zustande gekommenen Gesetze werden vom Bundespräsidenten ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt verkündet. Rechtsverordnungen werden von der Stelle, die sie erläßt, ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt oder Bundesanzeiger verkündet. (2) Jedes Gesetz und jede Rechtsverordnung soll den Tag des Inkrafttretens bestimmen. Fehlt eine solche Bestimmung, so treten sie mit dem vierzehnten Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem das Bundesgesetzblatt ausgegeben worden ist.
Artikel 111 b Kein
Vorschlag
ZEHNTER ABSCHNITT: DIE AUSFUHRUNG DER BUNDESGESETZE UND DIE BUNDESVERWALTUNG
Artikel 112/1 Die Länder führen die
Bundesgesetze
als eigene Angelegenheit aus, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt oder zuläßt. Sie regeln die Einrichtung der Behörden, das Verwaltungsverfahren und das verwaltungsgerichtliche Verfahren11, soweit nicht Bundesgesetze etwas anderes bestimmen.
Artikel 112/1 Die Länder führen die
Bundesgesetze
als eigene Angelegenheit aus, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt oder zuläßt. Sie regeln die Einrichtung der Behörden und das Verwaltungsverfahren, soweit Bundesgesetze nichts anderes vorsehen.
Anmerkung:
11 Gemäß Art. 36 Ziff. 1 hat der Bund das Recht der Vorranggesetzgebung zur Regelung des gesamten gerichtlichen Verfahrens, also auch des verwaltungsgerichtlichen Verfahrens. Die Länder können in diesem Rahmen Gesetze erlassen, solange der Bund von seinem Recht keinen Gebrauch macht. Infolgedessen würde die Erwähnung des verwaltungsgerichtlichen Verfahrens in Art. 112/1 nur zu Unklarheiten führen.
Artikel 112/2
(1) Führen die Länder die Bundesge-
setze als eigene Angelegenheit aus, so kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen.
260
Artikel 112/2
(1) Wie Hauptausschuß
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(2) Die Bundesregierung übt die Aufsicht darüber aus, daß die Bundesgesetze durch die Länder dem geltenden Recht gemäß ausgeführt werden. Die Bundesregierung kann zu diesem Zwecke Beauftragte zu den obersten Landesbehörden und mit deren Zustimmung und im Fall der Versagung mit der Zustimmung des Bundesrats auch zu den nachgeordneten Behörden entsenden. (3) Werden Mängel, die die Bundesregierung bei der Ausführung der Bundesgesetze in den Ländern festgestellt hat, nicht beseitigt, so beschließt auf Antrag der Bundesregierung oder des Landes der Bundesrat, ob das Land das Recht verletzt hat. Gegen den Beschluß des Bundesrats ist die Anru-
fung des Bundesverfassungsgerichts zulässig. (4) Der Bundesregierung kann durch Bundesgesetz für besondere Fälle die Befugnis verliehen werden, Einzelwei-
sungen zu erteilen. Diese sind, außer bei Gefahr im Verzug, an die obersten Landesbehörden zu richten. Das Bundesgesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Stimmen des Bun-
Nr. 5
(2) Die Bundesregierung übt die Aufsicht darüber aus, daß die Bundesgesetze durch die Länder dem geltenden Recht gemäß ausgeführt werden. Die Bundesregierung kann zu diesem Zwecke Beauftragte zu den obersten Landesbehörden und mit deren Zustimmung oder im Fall der Versagung mit Zustimmung des Bundesrats auch zu den nachgeordneten Behörden entsenden. (3)
Wie
Hauptausschuß
Bundesregierung kann durch Bundesgesetz die Befugnis verliehen (4)
Der
allgemeine2' und Einzelweisungen zu erteilen. Diese sind, außer bei Gefahr im Verzug, an die obersten Landesbehörden zu richten. werden,
desrats1'.
Anmerkung: l>
Abs. 4 letzter Satz kann gestrichen werden, da in Art. 105 geregelt. Abs. 4 sollte man auch die Befugnis zum Erlaß von allgemeinen Anweisungen vorsehen.
2> In
Artikel 113
Artikel 113
(1) Führen die Länder die Bundesge-
(1) In Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, kann durch Bundesgesetz die Ausführung durch die Länder im Auftrage des Bundes vorgesehen werden.
Auftrage1'
des Bundes aus, so kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. Die Einrichtung der Behörden bleibt im Rahmen der Bundesgesetze Angelegenheit der Länder. Die Bundesregierung kann Vorschriften über die einheitliche setze im
261
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
der Beamten und Angestellten erlassen. Die Leiter der Mittelbehörden sind im Einvernehmen mit der Bundesregierung zu bestellen. (2) Die Landesbehörden unterstehen den Weisungen2' der zuständigen obersten Bundesbehörden. Die Weisungen sind, außer bei Gefahr im Verzug, an die obersten Landesbehörden zu richten. Der Vollzug der Weisung ist durch die obersten Landesbehörden sicherzustellen3'.
Ausbildung
Bundesregierung übt die Gesetzmäßigkeit Zweckmäßigkeit der Ausführung (3)
Die
sicht über die
Aufund aus.
Sie kann dazu Bericht und Aktenvorlage fordern und Beauftragte zu allen Behörden entsenden.
(2) Führen die Länder Angelegenhei-
Auftrage des Bundes aus, so kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. Die Einrichtung der Behörden bleibt im Rahmen der Bundesgesetze Angelegenheit der Länder. Die Bundesregierung kann Vorschriften über die einheitliche Ausbildung der Beamten und Angestellten erlassen. Die Leiter der Mittelbehörden sind im Einvernehmen mit der Bundesregierung zu bestellen. (3) Die Landesbehörden unterstehen den allgemeinen und Einzelweisungen der zuständigen obersten Bundesbehörden. ten im
(4) Die Aufsicht der Bundesregierung erstreckt sich auf die Gesetzmäßigkeit und Zweckmäßigkeit der Ausführung. Die Bundesregierung kann zu diesem Zwecke Bericht und Vorlage der Akten verlangen und Beauftragte zu allen Behörden entsenden. Anmerkung: 11 Das Grundgesetz kennt nur einen Fall der Auftragsverwaltung in Art. 118 a, der die Verwaltung der Bundesautobahnen und sonstigen Bundesstraßen des Fernverkehrs regelt. Nicht einmal die Verwaltung der dem Bund gehörigen bisherigen Reichswasserstraßen, deren Verwaltung in Art. 118 geregelt ist und die auf Antrag einem Land übertragen werden kann, ist für den Fall der Übertragung als Auftragsverwaltung geregelt worden. Es wird angenommen, daß dies ein Redaktionsversehen ist, da man Eigentum des Bundes nur im Auftrage des Bundes verwalten lassen
sollte. Falls es ein Redaktionsversehen sein sollte, würde hier ein zweiter Fall, alein Ausnahmefall, für eine Auftragsverwaltung geschaffen sein. Bei einer solchen Regelung würde es systematischer sein, die technischen Einzelheiten der Auftragsverwaltung im Art. 118 oder Art. 118 a zu regeln, da der Art. 113 dann keine allgemeine Bedeutung oder nur eine potentielle Bedeutung für den Fall einer Änderung des Grundgesetzes, durch die eine neue Auftragsverwaltung eingeführt wird, haben würde. Nach Auffassung der Mitglieder des Redaktionsausschusses Abg. Dr. Dehler und Abg. Zinn dürfte es zweckmäßig sein, außer den im Grundgesetz vorgesehenen Fällen der Auftragsverwaltung, die Möglichkeit zu schaffen, durch Bun-
lerdings
262
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Nr. 5
sie auch noch für weitere Fälle einzuführen. Aus diesem Grunde wird den Abg. Dr. Dehler und Zinn die oben wiedergegebene abweichende Fassung des Art. 113 zur Annahme empfohlen. Die Zustimmung des Bundesrats zu einem solchen Bundesgesetz sollte dann allerdings von der Zustimmung von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats abhängig gemacht werden. In diesem Fall wäre eine Ergänzung des Art. 105 erforderlich (vgl. Anmerkung zu Art. 105). 2y In Abs. 2 der Fassung des Hauptausschusses empfiehlt es sich, „Weisungen" durch „allgemeine und Einzelweisungen" zu ersetzen. 3' Abs. 2 Satz 2 und 3 der Fassung des Hauptausschusses dürfte überflüssig sein, da durch diese Vorschrift lediglich der Dienstweg geregelt ist.
desgesetz von
Artikel 114 und 114
a
(entfallen) Artikel 115
Artikel 115
Führt der Bund die Gesetze durch
Kein
bundeseigene Verwaltung oder durch bundesunmittelbare Körperschaften
Vorschlag
oder Anstalten des öffentlichen Rechts aus, so erläßt die Bundesregierung, soweit nicht das Gesetz Besonderes vorschreibt, die allgemeinen Verwaltungsvorschriften. Sie regelt, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt, mit Zustimmung des Bundesrats die Einrichtung der Behörden. Artikel 116
Artikel 116
(1) In bundeseigener Verwaltung mit eigenem Verwaltungsunterbau werden geführt der Auswärtige Dienst, die Bundeseisenbahn und die
Bundespost.
(2) Als bundesunmittelbare Körper-
schaften des öffentlichen Rechts werden diejenigen sozialen Versicherungsträger geführt, deren Zuständigkeitsbereich sich über das Gebiet eines Landes hinaus erstreckt.
(1)
In
bundeseigener Verwaltung
mit
eigenen Verwaltungsunterbau werden geführt der Auswärtige Dienst, die
die Bundespost, Art. des 118 die VerMaßgabe der Bundeswasserstraßen und waltung der damit zusammenhängenden Aufgaben und die Bundesfinanzverwal-
Bundeseisenbahn, nach
tung1'.
(2) Wie Hauptausschuß
263
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(3) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, selbständige Bundes-
oberbehörden und neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts durch Bundesgesetz errichtet werden. Die Errichtung selbständiger Bundesoberbehörden bedarf der Zustimmung der Mehrheit, die
(3) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, selbständige Bundes-
oberbehörden und neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts durch Bundesgesetz errichtet werden.
Errichtung bundesunmittelbarer Körper-
schaften und Anstalten des öffentlichen Rechts der Zustimmung von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats2'. (4) Der Bund errichtet eine Währungsund Notenbank.
(4) Der Bund errichtet eine Währungsund Notenbank als Bundesbank.
Anmerkung: 11 Es empfiehlt sich, in Art. 116 Abs. 1 sämtliche im Grundgesetz vorgesehenen bundeseigenen Verwaltungen aufzuführen. Dadurch kann in Art. 123 Abs. 1 der Satz 2 entfallen. 21 In Art. 105 ist bereits geregelt, welche Mehrheit im Bundesrat bei der Errichtung von Bundesoberbehörden oder bundesunmittelbaren Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts erforderlich ist, so daß in Abs. 3 der Satz 2 gestrichen werden kann.
Artikel 117
Artikel 117
(1) Die Bundeseisenbahn sowie das Post- und Fernmeldewesen werden als einheitliche Verkehrsanstalten des Bundes verwaltet. (2) Die Verwaltung der Bundeseisenbahn und der Bundespost bestellen je einen ständigen Vertreter bei den Landesregierungen1'. Wird die Bundeseisenbahn in eine andere Verwaltungsform als die der Bundesverwaltung überführt, so gilt diese Bestimmung
entsprechend. (3)
(1) Wie Hauptausschuß
(2) Die Verwaltung der Bundeseisen-
bahn und der
Bundespost bestellen je ständigen Vertreter bei den Regierungen der Länder. Wird die Buneinen
deseisenbahn in eine andere Verwaltungsform als die der Bundesverwaltung überführt, so gilt diese Bestimmung
Das Nähere
regelt
ein
Bundesgesetz.
entsprechend.
Anmerkung: 11 Es wird empfohlen, der"
zu
das Wort „Landesregierungen" durch „Regierungen der Länersetzen, da in den bisherigen Artikeln dieser Ausdruck gewählt worden ist.
Artikel 118
(1)
Der Bund ist
herigen 264
Eigentümer
Reichswasserstraßen.
Artikel 118 der bis-
(1) Wie Hauptausschuß
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
2.
(2) Der Bund verwaltet durch eigene Behörden die Bundeswasserstraßen und solche über den Bereich eines Landes hinausgehende staatliche Aufgaben der Binnenschiffahrt auf den Bundeswasserstraßen und und Aufgaben der Seeschiffahrt, die ihm durch Gesetz übertragen werden. Er kann die Verwaltung von Bundeswasserstraßen, soweit sie im Gebiet eines Landes liegen, diesem Land auf Antrag11 übertragen. Berührt eine Wasserstraße das Gebiet mehrerer Länder, so kann der Bund dasjenige Land mit der Verwaltung beauftragen, für das die beteiligten Länder es beantragen. dem Ausbau und dem Neubau von Wasserstraßen sind die Bedürfnisse der Landeskultur und der Wasserwirtschaft im Einvernehmen mit den Ländern zu wahren. (4) Zur Mitwirkung in den Angelegenheiten der Wasserstraßen werden bei den Behörden der Bundeswasserstraßenverwaltung nach näherer Anordnung der Bundesregierung unter Zustimmung des Bundesrats Ausschüsse
(3)
Bei der
Verwaltung,
gebildet. (5)
Das Nähere
regelt
ein
Bundesge-
Nr. 5
(2) Der Bund verwaltet durch eigene Behörden die Bundeswasserstraßen und solche über den Bereich eines Landes hinausgehende staatliche Aufgaben der Binnenschiffahrt auf den Bundeswasserstraßen und Aufgaben der Seeschiffahrt, die ihm durch Gesetz übertragen werden. Er kann die
Verwaltung
von
Bundeswasserstraßen,
soweit sie im Gebiet eines Landes liegen, diesem Land auf Antrag als Auftragsverwaltung1' übertragen. Berührt eine Wasserstraße das Gebiet mehrerer Länder, so kann der Bund dasjenige Land mit der Verwaltung beauftragen, für das die beteiligten Länder es be-
antragen. (3) Wie Hauptausschuß
(4)
Wie
Hauptausschuß
(5)
Wie
Hauptausschuß
setz.
Anmerkung: "
In Abs. 2 Satz 2 empfiehlt es sich, zwischen „Antrag" und „übertragen" die Worte einzufügen: „als Auftragsverwaltung" (vgl. Anmerkung zu Art. 113).
Artikel 118
(1)
Eigentümer der bisReichsautobahnen und Reichs-
Der Bund ist
herigen
Artikel 118
a
Kein
a
Vorschlag
straßen. (2) Die Länder oder die nach Landesrecht damit beauftragten Selbstverwaltungskörperschaften verwalten die und Bundesautobahnen sonstigen Bundesstraßen des Fernverkehrs im Auftrage des Bundes. 265
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(3) Auf Antrag eines Landes kann der Bund Bundeskraftfahrstraßen und andere Bundesstraßen des Fernverkehrs, soweit sie im Gebiet dieses Landes liegen, in bundeseigene Verwaltung
übernehmen.
Artikel 118 b1' Wenn ein Land die ihm nach dem Grundgesetz oder einem anderen Bun-
(1)
Artikel 118 b Kein
Vorschlag
desgesetz obliegenden Pflichten nicht erfüllt, kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats die notwendigen Maßnahmen treffen, um das Land im Wege des Bundeszwanges
Erfüllung seiner Pflichten anzuhalten. Die Zustimmung des Bundesrats bedarf der Mehrheit seiner Stimzur
men.
Zur Durchführung des Bundeszwanges hat die Bundesregierung oder ihr Beauftragter das Weisungsrecht ge-
(2)
genüber
allen Ländern und ihren Be-
hörden.
Anmerkung: 11
Über die Einreihung dieses Artikels weiter
zweiten Abschnitt.
Artikel 118
266
vgl. Vorbemerkung Artikel 118
c
(1) Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann ein Land die Polizeikräfte anderer Länder anfordern. (2) Ist das Land, in dem die Gefahr droht, nicht selbst zur Bekämpfung der Gefahr bereit oder in der Lage, so kann die Bundesregierung die Polizei in diesem Lande und die Polizeikräfte anderer Länder ihren Weisungen unterstellen. Die Anordnung ist nach Beseitigung der Gefahr, im übrigen jederzeit auf Verlangen des Bundesrats aufzuheben.
vorne
Kein
Vorschlag
c
vor
dem
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Nr. 5
Artikel 119 bis 121
(entfallen) ELFTER ABSCHNITT: DAS FINANZWESEN
Artikel 122 Zur
Deckung
der
des, insbesondere
Ausgaben
Artikel 122 das Bun-
Kein
Vorschlag
der Kosten der Bundesverwaltung, der Aufwendungen des Bundes für Besatzungskosten und sonstige äußere und innere Kriegsfolgelasten, 3. der Zuschüsse des Bundes zu den Lasten der Sozialversicherung mit Einschluß der Arbeitslosenversicherung und der Arbeitslosenfürsorge, dienen folgende Einnahmen: 1. Die Ablieferungen der Bundesbahn und Bundespost, die Überschüsse der dem Bund gehörigen Unternehmungen, die Erträge der Beteiligungen des Bundes, der Anteil am Gewinn der Bundeswährungs- und Notenbank und die Erträge sonstigen Bundesver1. 2.
mögens, 2.
die
Verwaltungseinnahmen
des
Bundes, 3.
das Aufkommen der Zölle und der durch Bundesgesetz geregelten Steuern (Bundessteuern), soweit es nicht den Ländern und Gemeinden zufällt, und die Erträge der Finanzmonopole. Artikel 122
Artikel 122
a
Der Bund hat die ausschließliche Ge-
setzgebung über Zölle und Finanzmonopole und die Vorranggesetzgebung über folgende Steuern (Bundessteuern): die Verbrauchs- und Verkehrs1. steuern mit Ausnahme der Steu-
Kein
a
Vorschlag
267
Nr. 5
2.
ern
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
mit örtlich
bedingtem
Wir-
kungsbereich, insbesondere der Grunderwerbsteuer, Wertzuwachssteuer und Feuerschutzsteuer, die Steuern vom Einkommen, Vermögen, von Erbschaften und Schenkungen,
3.
die Realsteuern mit Ausnahme der Festsetzung der Hebesätze. Artikel 122 b
(1) ern
Artikel 122 b
Das Aufkommen der Bundessteuwird nach den Aufgaben, die dem
Bunde einerseits, den Ländern und Gemeinden andererseits obliegen, in der Weise aufgeteilt, daß den Ländern ein gesetzlicher Anspruch auf das Reinaufkommen bestimmter Bundessteuern oder Anteile des Reinaufkommens bestimmter Bundessteuern eingeräumt wird. Das Nähere regelt das Finanzausgleichsgesetz. Es hat einem angemes-
(2)
senen
Lastenausgleich Rechnung
(1) ern
Das Aufkommen der Bundessteuist zwischen dem Bund und den
Ländern zur Deckung der Ausgaben des Bundes und des Bedarfs der Länder und ihrer Gemeinden und Gemeindeverbände in der Weise aufzuteilen, daß den Ländern ein gesetzlicher Anspruch auf das Reinaufkommen oder auf Anteile des Reinaufkommens bestimmter Bundessteuern eingeräumt wird.
(2)
Wie
Hauptausschuß
zu
tragen. Artikel 123
Artikel 123
(1) Die Bundessteuern werden durch Bundesfinanzbehörden verwaltet. Der Aufbau der Bundesfinanzbehörden und der Finanzgerichte und das von ihnen anzuwendende Verfahren werden durch Bundesgesetz geregelt. Die Richter des Bundesfinanzhofes werden mit Zustimmung des Bundesrats, die leitenden Beamten der Finanzverwaltung innerhalb der Länder im Einvernehmen mit den Regierungen der Länder ernannt1'. (2) Die Landessteuern werden durch Landesfinanzbehörden verwaltet. Die Länder können diese Verwaltung den Bundesfinanzbehörden übertragen.
(1) Die Bundessteuern werden durch Bundesfinanzbehörden verwaltet. Die leitenden Beamten der Finanzverwaltung innerhalb eines Landes werden im Einvernehmen mit dessen Regierung ernannt.
268
(2)
Wie
Hauptausschuß
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(3) Die Erhebung der Realsteuern wird durch die
Landesgesetzgebung
gelt.
Nr. 5
(3) Wie Hauptausschuß
gere-
Anmerkung: " Satz 2
und 3, erster Halbsatz des Abs. 1 können hier gestrichen werden, nachBundesfinanzverwaltung im Artikel 116 Abs. 1 aufgeführt und die Gerichtsverfassung sowie das Gerichtsverfahren auch der Finanzgerichte bereits nach Artikel 36 Ziffer 1 durch den Bund zu regeln ist. Die Ernennung der Richter des Bundesfinanzhofes ist bereits in Artikel 129 geregelt. dem die
Artikel 123
Artikel 123
a
Bund und Länder führen eine gesonderte Finanzwirtschaft.
Kein
Artikel 124
(1) Alle Einnahmen und Ausgaben des Bundes müssen für jedes Rechnungsjahr veranschlagt und in den Haushaltsplan eingesetzt werden. (2) Der Haushaltsplan wird vor Beginn des Rechnungsjahres durch Gesetz festgestellt. Er ist in Einnahme und Ausgabe auszugleichen. Die Ausgaben werden in der Regel für ein Jahr bewilligt, sie können in besonderen Fällen auch für eine längere Dauer bewilligt werden. Im übrigen sind Vorschriften im Bundeshaushaltsgesetz unzulässig, die über das Rechnungsjahr hinausgehen oder sich nicht auf die Einnahmen und Ausgaben des Bundes oder seiner Verwaltung bezie-
a
Vorschlag
Artikel 124
Kein
Vorschlag
hen.
(3) Das Vermögen und die Schulden sind in einer Anlage des Haushaltsplanes nachzuweisen. Das Nähere re-
gelt
ein
Bundesgesetz.
(4) Bei kaufmännisch eingerichteten
Betrieben des Bundes brauchen nicht die einzelnen Einnahmen und Ausgaben, sondern nur das Endergebnis in den Haushaltsplan eingestellt zu werden.
269
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 124
(1)
Ist bis
zum
Artikel 124
a
Schluß eines Rech-
Kein
nungsjahres der Haushaltsplan für das folgende Jahr nicht durch Gesetz festgestellt, so ist bis zu seinem Inkrafttreten die Bundesregierung ermächtigt, alle Ausgaben zu leisten, die nötig
a
Vorschlag
sind,
a)
bestehende Einrichund gesetzlich erhalten tungen beschlossene Maßnahmen durchum
gesetzlich zu
zuführen, b)
rechtlich begründeten Verpflichtungen des Bundes zu
c)
um
um
die
erfüllen,
Bauten,
Beschaffungen
und
sonstige Leistungen fortzusetzen
oder Beihilfen für diese Zwecke weiter zu gewähren, sofern durch den Haushaltsplan eines Vorjahres bereits Beträge bewilligt worden sind. nicht auf besonderem GeSoweit (2) setz beruhende Einnahmen aus Steuern, Abgaben und sonstigen Quellen oder die Betriebsmittelrücklage die Ausgaben unter Abs. 1 decken, darf die Bundesregierung die zur Aufrecht-
der Wirtschaftsführung erforderlichen Mittel bis zur Höhe eines Viertels der Endsumme des abgelaufenen Haushaltsplanes im Wege des Kredits flüssig machen.
erhaltung
Artikel 124 b
Haushaltsüberschreitungen und außerplanmäßige Ausgaben bedürfen der Zustimmung des Bundesministers der Finanzen. Sie darf nur im Falle eines unvorhergesehenen und unabweisbaren Bedürfnisses erteilt werden.
270
Artikel 124 b Kein
Vorschlag
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 124
Artikel 124
c
Beschlüsse des Bundestags und des Bundesrats, welche die von der Bun-
Kein
Nr. 5
c
Vorschlag
desregierung vorgeschlagenen Ausga-
Haushaltsplanes erhöhen oder Ausgaben in sich schließen oder die Zukunft mit sich bringen, be-
ben des neue
für dürfen der
Zustimmung der Bundesre-
gierung. Artikel 125
Artikel 125 Der Bundesminister der Finanzen hat
dem Bundestag und dem Bundesrat über alle Einnahmen und Ausgaben sowie über das Vermögen und die Schulden jährlich Rechnung zu legen. Die Rechnung wird durch einen mit richterlicher Unabhängigkeit ausgestat-
Kein
Vorschlag
teten Rechnungshof geprüft. Die allgemeine Rechnung und eine Übersicht über das Vermögen und Schulden sind dem Bundestag und dem Bundesrat im Laufe des nächsten Rechnungsjahres mit dem Bemerkungen des Rechnungshofes zur Entlastung der Bundesregierung vorzulegen. Die Rechnungsprüfung wird durch Bun-
desgesetz geregelt.
Artikel 126
Wege des Kredits dürfen Geldmittel nur bei außerordentlichem Bedarf und in der Regel nur für Ausgaben zu werbenden Zwecken beschafft werden und nur auf Grund eines Bundesgesetzes. Kreditgewährungen und Sicherheitsleistungen zu Lasten des Bundes, deren Wirkung über ein Rechnungsjahr hinausgeht, dürfen nur auf Grund eines Bundesgesetzes erfolgen. In dem Gesetz muß die Höhe des Kredits oder der Umfang der Verpflichtung, für die der Bund die Haftung übernimmt, bestimmt sein. Im
Artikel 126
[Kein Vorschlag]
271
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 127
(entfällt) ACHTER ABSCHNITT: DIE GERICHTSBARKEIT UND DIE RECHTSPFLEGE
Artikel 128
Artikel 128
rechtsprechende Gewalt wird durch das Bundesverfassungsgericht, durch das Oberste Bundesgericht, durch die in diesem Grundgesetz vorgesehenen Bundesgerichte und durch die Gerichte der Länder ausgeübt.
Die
Kein
Vorschlag
Artikel 128-1
Artikel 128-1
(1)
Das
Bundesverfassungsgericht
ent-
scheidet1':
dieses GrundAnlaß von Streitigkeiten über den Umfang der Rechte und Pflichten eines obersten Bundesorgans oder anderer Beteiligter, die durch dieses Grundgesetz oder in der Geschäftsordnung eines obersten Bundesorgans mit eigenen Rech-
1. über
die
gesetzes
ten
2.
Auslegung aus
ausgestattet sind; 4 a): über die förmliche und
(jetzt
sachliche Vereinbarkeit von Bundesrecht oder Landesrecht mit diesem Grundgesetz oder die Vereinbarkeit von Landesrecht mit sonstigem Bundesrecht auf Antrag eines Gerichts (Artikel 129 a Abs. 1), auf Antrag der Bundesregierung, einer Landesregierung oder eines Drittels der Mitglieder des Bundestags; 3a. in Fällen des Artikels 129 c Abs. 2 und über die Auslegung des Grundgesetzes gemäß Artikel 129 c Abs. 31';
272
(1)
Das
Bundesverfassungsgericht
scheidet: 1. über die
ent-
dieses GrundAnlaß von Streitigkeiten über den Umfang der Rechte und Pflichten eines obersten Bundesorgans oder anderer Beteiligter, die durch dieses Grundgesetz oder in der Geschäftsordnung eines obersten Bundesorgans mit eigenen Rech-
gesetzes
ten 2. bei
Auslegung aus
ausgestattet sind;
Meinungsverschiedenheiten
oder Zweifeln über die förmliche und sachliche Vereinbarkeit von Bundesrecht oder Landesrecht mit diesem Grundgesetz oder die Vereinbarkeit von Landesrecht mit sonstigem Bundesrecht auf Antrag der Bundesregierung, einer Landesregierung oder eines Drittels der Mitglieder des Bundestags; 3. bei
Meinungsverschiedenheiten
über Rechte und Pflichten des Bundes und der Länder, insbesondere bei der Ausführung von Bundesrecht durch die Länder
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses und bei der
desaufsicht; 4.
4a.
über die Vereinbarkeit früheren Rechts mit dem Grundgesetz und das Fortgelten von Recht als Bundesrecht (Art. 139)«;
Ausübung
Nr. 5
der Bun-
anderen öffentlich-rechtlichen zwischem dem Bund und den Ländern, zwischen verschiedenen Ländern oder innerhalb eines Landes, soweit nicht ein anderer Rechtsweg gegeben ist;
4. in
Streitigkeiten
bei Meinungsverschiedenheiten über Rechte und Pflichten des Bundes und der Länder, insbesondere bei der Ausführung von Bundesrecht durch die Länder und bei der Ausübung der Bun-
desaufsicht;
Streitigkeiten über die Vermögensauseinandersetzung aus Anlaß der Neugliederung (Art. 138
5. in
übrigen in diesem Grundgesetz vorgesehenen Fällen.
5. in
den
aa) oder der Änderung des Gebietsbestandes der Länder (Art. 26) und aus Anlaß der Auseinandersetzung über das Vermögen von Körperschaften im Sinne der Artikel 143 e und 143 f«; 6. in anderen öffentlich-rechtlichen Streitigkeiten zwischen dem Bund und den Ländern, zwischen verschiedenen Ländern oder innerhalb eines Landes, soweit nicht ein anderer Rechtsweg gegeben ist; 7. über Anklagen gegen den Bundes7a.
8.
9. 10.
präsidenten (Artikel 85)1'; über Anklagen gegen Bundesrichter gemäß Artikel 129-1 Abs. I11; über die Verfassungswidrigkeit einer politischen Partei (Artikel 21 a Abs. 2)«; über die Verwirkung von Grundrechten (Artikel 20 b Abs. 2)«; über Beschwerden gegen Beschlüsse des Bundestags, die im
Wahlprüflingsverfahren
ergehen
oder den Verlust der Mitgliedschaft zum Bundestag betreffen
(Artikel 51)«;
273
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(2) Das Bundesverfassungsgericht wird ferner in den ihm sonst durch Bundesgesetz zugewiesenen Fällen tätig. Anmerkung: 11 In
Übereinstimmung mit
dem
(2)
Vorschlag
Wie
Hauptausschuß
Art. 44
zu
empfiehlt
der Redaktions-Aus-
schuß, die an anderer Stelle des Grundgesetzes vorgesehenen Zuständigkeiten des Bundesverfassungsgerichts hier nicht zu wiederholen, sondern sich auf eine Generalklausel (Ziffer 5 des Vorschlags des Redaktions-Ausschusses) zu beschränken. Artikel 128-2
Bundesverfassungsgericht kann einstweilige Anordnungen treffen. (1)
Das
Artikel 128-2
(1)
Wie
Hauptausschuß
(2) In den Fällen des Artikels 128-1 Ziffer 3 und 4 haben die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts Gesetzeskraft. Sie sind im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen.
(2) Ein Bundesgesetz regelt das Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht und bestimmt, in welchen Fällen dessen Entscheidungen Gesetzeskraft haben.
Artikel 128-3
Artikel 128-3
beBundesrichtern und aus anderen Mitgliedern. Die Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts werden je zur Hälfte vom Bundestag und vom Bundesrat gewählt. (2) Der Präsident und die Vorsitzenden der Senate werden aus den Mitgliedern des Bundesverfassungsgerichts vom Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung ernannt. Sie müssen die Befähigung zum Richteramt haben. (3) Die Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts dürfen weder dem Bundestag, dem Bundesrat, der Bundesregierung noch entsprechenden Organen eines Landes angehörden.
(1)
Das
steht
Bundesverfassungsgericht
Kein
Artikel 128-4 der Einheit des Bunwird ein Oberstes Bundesgedesrechts richt errichtet.
(1)
274
Zur
Wahrung
Vorschlag
Artikel 128-4 Kein
Vorschlag
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(2) Das Oberste Bundesgericht
ent-
des letzten deren Entscheiin Fällen, Rechtszuges für die Einheitlichkeit der dung der oberen Rechtsprechung Bundesgerichte von grundsätzlicher Bedeutung ist. (3) Die Zusammensetzung, die Zuständigkeit und das Verfahren regelt ein
scheidet
als
Nr. 5
Gericht
Bundesgesetz.
Artikel 128-5
Artikel 128-5
(1) Die Richter des Obersten Bundes-
(1) Die Richter des Obersten Bundes-
gerichts müssen das vierzigste Lebens- gerichts müssen das vierzigste jahr vollendet haben und die Befähi- jahr vollendet haben. gung zum Richteramt besitzen1'. (2) Sie werden auf Vorschlag des Bundesjustizministers von einem Richterwahlausschuß gewählt, der aus den Landesjustizministern sowie einer gleichen Anzahl von Mitgliedern besteht, die vom Bundestag gewählt werden. (3) Das Nähere regelt ein Bundesge-
Lebens-
(2) Wie Hauptausschuß
(3)
Wie
setz.
Hauptausschuß
Anmerkung: 11
Als Richter des Obersten Bundesgerichts und als Richter der Verwaltungs- und Finanzgerichtsbarkeit sollte auch zugelassen werden, wer durch die seither vorgeschriebenen Prüfungen die Befähigung zum höheren Verwaltungsdienst erworben hat. Daß für die Ernennung zum Bichter für diese Gerichte die Befähigung zum Richteramt oder höheren Verwaltungsdienst erforderlich ist, braucht im Grundgesetz nicht vorgeschrieben zu werden. Es genügt, wenn dies in der Gerichtsverfassung festgelegt wird.
Artikel 129
(1) Für das Gebiet der ordentlichen, der Verwaltungs-, der Finanz-, der Arbeits- und Sozialgerichtsbarkeit sind Obere Bundesgerichte zu errichten. (2) Auf die Richter der oberen Bundesgerichte findet Artikel 128-5 An-
wendung.
Artikel 129
(1) Wie Hauptausschuß
(2) Auf die Richter der oberen
Bun-
desgerichte findet Art. 128-5 Anwendung. Ihre Dienstverhältnisse sind durch besonderes Bundesgesetz zu re-
geln.
275
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(3) Der Bund kann für Dienststrafverfahren gegen Bundesbeamte und Bundesrichter Bundesdienststrafgerichte errichten.
(3)
Wie
Artikel 129-1
Artikel 129-1
(1)
Wenn ein Bundesrichter vorsätz-
(1)
Wie
Hauptausschuß
(2)
Wie
Hauptausschuß
lich11 in oder außerhalb des Amtes gegen die Grundsätze des Grundgesetzes oder die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes verstößt, so kann das Bundesverfassungsgericht auf Antrag des Bundestags oder des Bundesjustiministers ihn seines Amtes für verlustig erklären und zugleich bestimmen, ob er in ein anderes Amt oder in den Ruhestand zu versetzen oder zu entlassen1' ist. (2) Die Länder können für Landesrich-
Hauptausschuß
entsprechende Bestimmungen erlassen. Weitergehendes Landesrecht
ter
bleibt unberührt2'.
Anmerkung: 11 Die Abg.
Dr. Strauß und Zinn schlagen vor, in Abs. 1 das Wort „vorsätzlich" und die Worte „oder zu entlassen" zu streichen, für diesen Fall folgenden weiteren Satz dem Abs. 1 zuzufügen: „Bei einem vorsätzlichen Verstoß kann auf Entlassung erkannt werden." 2) In Abs. 2 wird vorgeschlagen, das Wort „unberührt" zu ersetzen durch „zulässig".
Artikel 129
Artikel 129
a
Die Länder können bestimmen, daß über die Anstellung der Richter in den Ländern der Landesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß entscheidet.
a
(1) Die Dienstverhältnisse der Richter in den Ländern sind durch besondere
Landesgesetze
zu
regeln.
(2) Die Länder können bestimmen, daß über die Anstellung der Richter in den Ländern der Landesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß entscheidet. Artikel 129 b
Artikel 129 b Dem
durch von
276
Bundesverfassungsgericht kann Landesgesetz die Entscheidung Verfassungsstreitigkeiten inner-
Kein
Vorschlag
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Nr. 5
halb eines Landes, den oberen Bundesgerichten für den letzten Rechtszug die Entscheidung in solchen Sachen zugewiesen werden, bei denen es sich um die Anwendung von Landesrecht handelt. Artikel 129
Artikel 129
c
(1) Hält ein Gericht ein Gesetz, auf dessen Gültigkeit es bei der Entscheidung ankommt, für verfassungswidrig, so ist das Verfahren auszusetzen und, wenn es sich um die Verletzung der Verfassung eines Landes handelt, die Entscheidung des für Verfassungsstreitigkeiten zuständigen Gerichtes des Landes, wenn es sich um die Verletzung dieses Grundgesetzes handelt, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen. Dies gilt auch, wenn es sich um die Verletzung dieses Grundgesetzes durch Landesrecht oder um die Unvereinbarkeit eines Landesgesetzes mit einem Bundesgesetz handelt. (2) Ist in einem Rechtsstreit zweifelhaft, ob eine Regel des Völkerrechts Bestandteil des Bundesverfassungsrechts ist und ob sie unmittelbare Rechte und Pflichten für den Einzelnen erzeugt (Artikel 29), so hat das Gericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts einzuholen. (3) Will das Verfassungsgericht eines Landes bei der Auslegung des Grundgesetzes von einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts oder des Verfassungsgerichts eines anderen Landes abweichen, so hat das Verfassungsgericht die Entscheidung des
(1)
Wie
Hauptausschuß
(2)
Wie
Hauptausschuß
c
(3) Will das Gericht eines Landes
...
Bundesverfassungsgerichts einzuholen; will es bei der Auslegung von sonsti-
gem Bundesrecht von der Entscheidung des Obersten Bundesgerichtes oder eines oberen Bundesgerichtes ab277
Nr. 5
2.
weichen,
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses so
des Obersten len.
hat
die
Entscheidung Bundesgerichts einzuhoes
Artikel 129 d
(jetzt
Artikel 137)
Artikel 130
(entfällt) Artikel 131
Artikel 131
(1) Ausnahmegerichte sind unzulässig. Niemand darf seinem gesetzlichen Richter entzogen werden. (2) Gerichte für besondere Sachgebiete können nur durch Gesetz errichtet werden.
Kein
Vorschlag
Artikel 132
Artikel 132
Richter, Geschworene, Schöffen und
Kein
andere Laienrichter sind unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen.
Vorschlag
Artikel 133 und 134
(entfallen) Artikel 135
(1)
Vor Gericht hat
jedermann
Artikel 135 An-
spruch auf rechtliches Gehör. (2) Eine Tat kann nur bestraft werden, wenn die Strafbarkeit gesetzlich bestimmt war, bevor die Tat begangen wurde. (3) Niemand darf wegen derselben Tat auf Grund der allgemeinen Strafgesetze mehrmals bestraft werden. 278
Kein
Vorschlag
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 136
Artikel 136
(1) Über die Zulässigkeit und Fortdauer
einer
Freiheitsentziehung
Nr. 5
hat
Kein
Vorschlag
nur
der Richter zu entscheiden. Bei jeder nicht auf richterlicher Anordnung beruhenden Freiheitsentziehung ist unverzüglich eine richterliche Entscheidung herbeizuführen. Die Polizei darf aus eigener Machtvollkommenheit niemanden länger als bis zum Ende des Tages nach dem Ergreifen in eigenem Gewahrsam halten. Das Nähere ist gesetzlich zu regeln. (2) Jeder wegen des Verdachts einer strafbaren Handlung vorläufig Festgenommene ist spätestens am Tage nach der Festnahme dem Richter vorzuführen, der ihm die Gründe der Festnahme mitzuteilen, ihn zu vernehmen und ihm Gelegenheit zu Einwendungen zu geben hat. Der Richter hat unverzüglich entweder einen mit Gründen versehenen schriftlichen Haftbefehl zu erlassen oder die Freilassung anzuordnen. (3) Von jeder richterlichen Entscheidung über die Anordnung oder Fortdauer einer Freiheitsentziehung ist unverzüglich ein Angehöriger des Festgehaltenen oder eine Person seines
Vertrauens
zu
benachrichtigen.
Artikel 137
(seither Art. 129 d) Die näheren Bestimmungen
Artikel 137 Kein zu
den
Vorschlag
Artikeln 128, 128-1, 128-3, 128-4, 1285, 129, 129-1 und 129 c sind durch
Bundesgesetze
zu
regeln. Artikel 137
a
(entfällt)
279
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
DREIZEHNTER ABSCHNITT:
ÜBERGANGS-
UND SCHLUSSBESTIMMUNGEN
Artikel 138
(entfällt, jetzt Artikel 138
Artikel 138
Das
Länder schaffen, die nach Größe und ihnen obliegenerfüllen können. (2) Das Gesetz ist nach seinem Zustandekommen in den Gebieten, deren Landeszugehörigkeit geändert werden soll,
Leistungsfähigkeit die den Aufgaben wirksam
zur
Volksabstimmung
zu
bringen.
In
je-
dem Gebiet wird dabei nur über den Teil abgestimmt, der dieses Gebiet betrifft.
(3) Das Gesetz ist angenommen,
wenn
die Bevölkerung aller beteiligten Gebiete zustimmt. Stimmt ihm die Bevölkerung nicht in allen beteiligten Gebieten zu, so ist es erneut bei dem Bundestag einzubringen. Nach erneuter Verabschiedung ist es als Ganzes im gesamten Bundesgebiet zur Volks-
abstimmung
bringen. Volksabstimmung
zu
nach Abs. 2 oder 3 entscheidet die Mehrheit der abgegebenen Stimmen. (5) Bei Streitigkeiten über die Vermögensauseinandersetzung aus Anlaß der Neugliederung des Bundesgebietes entscheidet das Bundesverfassungsgericht. (6) Das Verfahren regelt ein Bundesgesetz, das von der Bundesregierung sofort nach Antritt ihres Amtes vorzulegen ist. Sie hat auch unverzüglich nach Übernahme ihres Amtes oder nach Aufnahme eines neuen Landes die Neugliederung einzuleiten.
(4) Bei
280
einer
Artikel 22)
aa
Bundesgebiet ist unter Berücksichtigung der landsmannschaftlichen Verbundenheit, der geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, der wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit und des sozialen Gefüges durch Bundesgesetz neu zu gliedern. Die Neugliederung soll (1)
a
Kein
Vorschlag
aa
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
2.
Nr. 5
soll vor Ablauf nach Jahren Verkündung des falls sie als Folge und, Grundgesetzes des Beitritts eines anderen Teiles von Deutschland notwendig wird, innerhalb von zwei Jahren nach dem Beitritt durchgeführt werden.
(7)
Die
von
Neugliederung
drei
Artikel 138 b
Artikel 138 b
(1) Deutscher im Sinne dieses Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiet des deutschen Reiches nach dem Stand vom 31. Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat. (2) Frühere deutsche Staatsangehörige, denen zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist, und ihre Abkömmlinge sind auf ihren Antrag wieder einzubürgern.
als
(2)
Wie
Artikel 138 c-1 Die im Rahmen einer öffentlichen Bewirtschaftung von Nahrung und Klei-
Flüchtling
oder Vertriebener
Hauptausschuß
Artikel 138 c-1 Kein
Vorschlag
dung allgemein festgesetzten Bezugsberechtigungen dürfen einem Deutschen nicht
verweigert werden.
Artikel 138 c-2 Die dem Artikel 7-1
entgegenstehen-
den Vorschriften des bürgerlichen Rechtes über die Stellung der Frau bleiben bis zu ihrer Anpassung an diese Bestimmung des Grundgesetzes in Kraft, jedoch nicht länger als bis zum
Artikel 138 c-2 Das dem Artikel 4 Abs. 2
entgegenste-
hende Recht bleibt bis zu seiner Anpassung an diese Bestimmung des Grundgesetzes in Kraft, jedoch nicht länger als bis zum 31. März 19531'.
31. März 1953.
Anmerkung: *' Vgl. Anmerkung
zu
Artikel 4. 281
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 138 c-3
Artikel 138 c-3
Gesetze, welche das Grundrecht der
Gesetze, die das Recht der Freizügigkeit mit Rücksicht auf die gegenwärtige Raumnot einschränken, bleiben
Freizügigkeit (Art. 11) einschränken,
bleiben bis zu einer Neuregelung durch ein Bundesgesetz zulässig. Die volle Freizügigkeit gemäß Artikel 11 kann durch Bundesgesetz wieder hergestellt werden.
Anmerkung: " Vgl. Anmerkung
zu
bis
zu
ihrer
Artikel 138 c-3
a
(seitheriger Artikel 138 e) Regelung der Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen, insbesondere zu ihrer Verteilung und ZuZur
auf die Länder, kann bis zum Erlaß eines Bundesgesetzes die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats Vorschriften mit Gesetzeskraft erlassen. Sie kann dabei für besondere Fälle die Befugnis der Bundesregierung vorsehen, Einzelweisungen zu erteilen. Die Weisungen sind, außer bei Gefahr im Verzug, an die obersten Landesbehörden zu richten.
weisung
In
Angelegeheiten
(bisher vorletzter, unbezifferter Artikel) Inkrafttreten des Bundesfi-
nanzausgleichsgesetzes gilt folgende Regelung:
1. Die Länder erhalten für sich und ihre Gemeinden (Gemeindeverbände) von dem Aufkommen der Bundessteuern das Reinaufkommen der Biersteuer, der Rennwettsteuer, der Kraftfahr-
zeugsteuer, der Vermögensteuer (mit
Ausnahme einmaliger Vermögensteuern), der Erbschaftsteuer und die Realsteuern. 2. Umsatzsteuer
und Einkommen- und Körperschaftsteuer sind gemeinsame 282
der
a
Flüchtlinge
und
Vertriebenen, insbesondere zu ihrer Verteilung auf die Länder, kann bis zu
einer
bundesgesetzlichen Regelung
die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats Verordnungen mit Gesetzeskraft erlassen. Für besondere Fälle kann dabei die Bundesregierung
ermächtigt werden, Einzelweisungen zu erteilen. Die Weisungen sind, außer bei Gefahr im Verzug, an die obersten Landesbehörden
Artikel 138 c-4 zum
durch Bundes-
Artikel 11.
Artikel 138 c-3
Bis
Aufhebung
gesetz in Kraft1'.
zu
richten.
Artikel 138 Bis
zum
c-4
Inkrafttreten des ersten Bun-
desfinanzausgleichsgesetzes gilt gende Regelung:
fol-
1. Die Länder erhalten für sich, ihre Gemeinden und Gemeindeverbände von dem Aufkommen der Bundessteuern das Reinaufkommen der Biersteuer, der Rennwettsteuer, der Kraftfahrzeugsteuer, der Vermögenssteuer (mit Ausnahme einmaliger Vermögenssteuern), der Erbschaftssteuer und die Realsteuern.
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Nr. 5
Einnahmen des Bundes und der Länder. Die beiden zustehenden Anteile werden durch Bundesgesetz festgesetzt. Die Festsetzung der Anteile bedarf der Zustimmung des Bundesrats. Artikel 138 c-5
Artikel 138 c-5
(Beschlußfassung zurückgestellt) (1)
Die
Kein
Vorschlag
Bestimmungen der Artikel
137, 138 Abs. 2, 139 und 141 der Deutschen Verfassung vom 11. August 1919 werden aufrecht erhalten. (2) Die am 8. Mai 1945 bestehenden Verträge zwischen den Ländern und den Kirchen bleiben in Kraft, bis die Länder neue Verträge abschließen. Artikel 138 c-6
Artikel 138 c-6
Mehrheit der Mitglieder einer Körperschaft im Sinne dieses Grundgesetzes ist die Mehrheit ihrer gesetzlichen
Mehrheit der Mitglieder des Bundestags und der Bundesversammlung im Sinne dieses Grundgesetzes ist die Mehrheit ihrer gesetzlichen Mitgliederzahl.
Artikel 138 d
Artikel 138 d
Mitgliederzahl.
(1)
Vom Zusammentritt des Bundes-
Kein
werden die Gesetze ausschließlich von den in diesem Grundgesetz anerkannten gesetzgebenden Gewalten beschlossen. (2) Gesetzgebende und bei der Gesetzgebung beratend mitwirkende Körperschaften, deren Zuständigkeit nach Abs. 1 endet, sind mit diesem Zeit-
tags
Vorschlag
an
punkt aufgelöst. Artikel 138
(jetzt
e
Artikel 138 c-3
a)
283
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 139
Artikel 139 Recht aus der Zeit vor dem Zusammentritt des Bundestags gilt fort, soweit es dem Grundgesetz nicht widerspricht. Artikel 139
Kein
Vorschlag
Artikel 139
a
das Gegenstände der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes (Artikel 35 und 122 a) betrifft, wird innerhalb seines Geltungsbereiches Bundesrecht.
Recht,
Kein
Artikel 139
a
Vorschlag
aa
(entfällt) Artikel 139 b
Artikel 139 b
Recht, das Gegenstände der Vorranggesetzgebung des Bundes (Artikel 36 und 122 a) betrifft, wird innerhalb
Kein
Vorschlag
Geltungsbereiches und im Rahder Artikel 36 und 122 a Bun-
seines men
desrecht, 1.
2.
soweit es innerhalb einer oder mehrer Besatzungszonen einheitlich gilt, soweit es sich um Recht handelt, durch das nach dem 8. Mai 1945 früheres Reichsrecht abgeändert worden ist.
Artikel 139 b-1
(= Art. 140 Fassung Hauptausschuß) Meinungsverschiedenheiten über die
Vereinbarkeit des im Artikel 139 bezeichneten Rechts mit diesem Grundgesetz sowie über das Fortgelten von Recht als Bundesrecht gemäß den Vorschriften in Artikel 139 a und 139 b entscheidet das Bundesverfassungs-
gericht. 284
Artikel 139 b-1 Kein
Vorschlag
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 139
Artikel 139
c
Bundesregierung kann mit Zustimmung der beteiligten Landesregie-
Die
rungen Recht der
Die
c
kann mit Zu-
stimmung der Regierungen der betei-
des Versoweit es nach Artikel 139 a oder b als Bundesrecht fortgilt, innerhalb eines Jahres nach Verkündung dieses Grundgesetzes in den Ländern Rheinland-Pfalz, Baden und Württemberg-Hohenzollern in Kraft setzen.
Länder Recht der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, soweit es nach Artikel 139 a oder 139 b als Bundesrecht fortgilt, innerhalb eines Jahres nach Verkündung dieses Grundgesetzes in den Ländern Rheinland-Pfalz, Baden und WürttembergHohenzollern in Kraft setzen.
Verwaltung
ligten
einigten Wirtschaftsgebietes,
Artikel 139
Bundesregierung
Nr. 5
cc
und 139 d
(entfallen) Artikel 139
Artikel 139
e
(1) Soweit nach fortgeltendem Recht
Weisungsrechte im Sinne des Artikel 112/2 Abs. 4 bestehen, bleiben sie in Kraft, bis eine anderweitige gesetzliche
Soweit fortgeltendes Recht Weisungsrechte im Sinne des Artikels 112/2 Abs. 4 vorsieht, bleiben sie bis zu ei-
anderweitigen gesetzlichen Regelung bestehen.
ner
Regelung erfolgt. (2) Bei
e
Gesetzen über Maßnah-
neuen
und Krankheiten bei Menschen und Tieren findet Artikel 112/2 Abs. 4 Satz 3 keine Anwendung1'. men
gemeingefährliche
gegen
übertragbare
Anmerkung: "
Es wird Streichung des Abs. 2 empfohlen. Es ist kaum anzunehmen, daß bei einer Neuregelung der Gesetze zur Bekämpfung gemeingefährlicher und übertragbarer Krankheiten der Bundesrat die Zustimmung zur Einführung solcher Bestimmungen verweigern sollte. Falls die Vorschrift grundsätzlich beibehalten werden soll, ist dem Artikel 105 Abs. 2 folgender weiterer Satz zuzufügen: „Dies gilt nicht bei der Begründung von Weisungsrechten in Gesetzen über Maß-
nahmen gegen Tieren."
gemeingefährliche
und
übertragbare
Krankheiten bei Menschen und
Artikel 140
(vgl. jetzt Artikel 141
(1) Soweit
in
fortgelten,
b-1) Artikel 141
Rechtsvorschriften, die
als Bundesrecht
Art. 139
eine Er-
(1) Wie Hauptausschuß 285
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
mächtigung zum Erlaß von Rechtsverordnungen oder allgemeinen Verwaltungsvorschriften
Vornahme enthalten ist, geht sie auf die nunmehr sachlich zuständigen Stellen über. In Zweifelsfällen entscheidet die Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Bundesrat; die Entscheidung ist zu veröffentlichen. (2) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Landesrecht fortgelten, eine solche Ermächtigung enthalten ist, wird sie von den nach Landesrecht zuständigen Stellen ausgeübt. (3) Die Vorschriften der Absätze 1 und 2 gelten entsprechend, soweit in Rechtsvorschriften auf nicht mehr geltende Vorschriften oder nicht mehr bestehende Einrichtungen verwiesen von
sowie
zur
Verwaltungsakten
ist.
(2)
Wie
Hauptausschuß
(3) Soweit Rechtsvorschriften im Sinne von
Abs. 1 und 2
rung oder
zu
Ergänzung oder
ihrer zum
ÄndeErlaß
Rechtsverordnungen anstelle von Gesetzen ermächtigen, sind diese Ermächtigungen erloschen. von
(4) Die Vorschriften der Absätze 1 und 2 gelten entsprechend, soweit in Rechtsvorschriften auf nicht mehr geltende Vorschriften oder nicht mehr bestehende Einrichtungen verwiesen ist. Artikel 142 und 143
(entfallen) Artikel 143
(1) Verwaltungsorgane und sonstige
öffentlichen Verwaltung oder Rechtspflege dienenden Einrichtungen, die nicht auf Landesrecht oder Staatsverträgen zwischen Ländern beruhen, unterstehen der Bundesregierung oder dem zuständigen Bundesminister. Diese regeln innerhalb ihrer Zuständigkeit mit Zustimmung des Bundesrats die Auflösung, Abwicklung oder Überder
führung.
286
Artikel 143
a
a
(1) Verwaltungsorgane und sonstige
der
öffentlichen Verwaltung oder Rechtspflege dienenden Einrichtungen, die nicht auf Landesrecht oder Staatsverträgen zwischen Ländern beruhen, sowie die Betriebsvereinigung der südwestdeutschen Eisenbahnen und der Verwaltungsrat für das Post- u. Fernmeldewesen für das französische Besatzungsgebiet unterstehen der Bundesregierung. Diese regelt mit Zustimmung des Bundesrats die Auflösung, Abwicklung oder Überführung.
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(2) Die Dienststrafgewalt über die Angehörigen dieser Verwaltungen wird durch den zuständigen Bundesminister
ausgeübt11.
Nicht landesunmittelbare und nicht auf Staatsverträgen zwischen Ländern beruhende Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts unterstehen der Aufsicht der zuständigen obersten Bundesbehörde.
(3)
Nr. 5
(2) Oberster Disziplinarvorgesetzter der Angehörigen dieser Verwaltungen und Einrichtungen ist der zuständige Bundesminister. (3)
Wie
Hauptausschuß
Anmerkung: "
Die Fassung des Hauptausschusses würde zur Ausschaltung der Dienststrafgerichte, soweit solche bereits geschaffen sind, führen und auch eine Ausübung von Dienststrafbefugnissen durch die unteren Disziplinarvorgesetzten unmöglich machen.
Artikel 143 b
(entfällt) Artikel 143 c-1 Die Rechtsverhältnisse
von
Artikel 143 c-1 Personen
einschließlich der Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 im öffentlichen Dienst standen, aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen ausgeschieden sind und bisher nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet werden, sind durch Bundesgesetz zu regeln. Entsprechendes gilt für Personen einschließlich der Vertriebenen, die am 8. Mai 1945
versorgungsberechtigt
[1) Ansprüche auf Wiedereinstellung,
die
aus
einem
begründeten
dem 8. Mai 1945 öffentlich-rechtlichen
vor
Dienstverhältnis hergeleitet werden, gelten mit diesem Zeitpunkt als erloschen. Auf amtlich anerkannte Verfolgte des Nationalsozialismus findet die Vorschrift keine Anwendung.
wa-
und aus anderen als beamtenoder tarifrechtlichen Gründen keine oder keine entsprechende Versorgung mehr erhalten. Bis zum Inkrafttreten des Bundesgesetzes können vorbehaltlich anderweitiger landesrechtlicher Regelung Rechtsansprüche nicht geltend gemacht werden. ren
(2) Sonstige Ansprüche
schäftigung am
aus einer Beim öffentlichen Dienst, die
8. Mai 1945
Bundesgesetz nen
bis
zur
bestanden, sind durch
regeln. Neuregelung
neu zu
Sie könauf
nur
287
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Grund eines deutschen Gesetzes, das nach dem 8. Mai 1945 ergangen ist,
geltend gemacht
werden.
(3) Soweit nach den Vorschriften der
Reichsversicherung, des Angestelltenversicherungsgesetzes oder des Reichsknappschaftsgesetzes für Personen, die
nach Abs. 1 aus dem öffentlichen Dienst als ausgeschieden gelten, eine Pflicht zur Nachentrichtung von Beiträgen besteht, gelten die noch zu entrichtenden Beiträge bis zu der in Abs. 2 vorgesehenen Neuregelung als
gestundet. Anmerkung: 1)
Durch diese Vorschrift werden Ansprüche erfaßt, die am 8. Mai 1945 bestanden und sich auf eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst vor dem 8. Mai 1945 gründen, gleichgültig, ob das Dienstverhältnis am 8. Mai 1945 oder vor diesem Zeitpunkt erloschen ist. Die Vorschrift erfaßt nur diejenigen Ansprüche, die sich gegen den öffentlichen Dienstherren richten, nicht aber Ansprüche, die gegen einen Dritten aus Anlaß der Beschäftigung im öffentlichen Dienst, z. B. durch Entrichtung von Beiträgen für die Sozialversicherung, erworben worden sind. Die vom Artikel 143 e-1 danach betroffenen Ansprüche können bis zur bundesgesetzlichen Regelung und dann nur nach deren Maßgabe geltend gemacht werden, es sei denn, daß eine Neuregelung in einem Land oder einer bizonalen Verwaltung durch Gesetz erfolgt ist. Freiwillige Leistungen, die also keinen Rechtsanspruch gewähren, sind durch Artikel 143 c-1 nicht untersagt. Durch den Artikel 143 c-1 sind auch alle Ansprüche auf Wiedereinstellung erloschen, soweit sie nicht durch ein nach dem 8. Mai 1945 ergangenes Gesetz neu begründet worden sind. Die durch eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst vor dem 8. Mai 1945 erworbenen Ansprüche aus der Angestelltenversicherung oder der Reichsversicherungsordnung bleiben unberührt, ohne daß der öffentliche Dienstherr bis zur bundesgesetzlichen Neuregelung zur Nachzahlung von Beiträgen verpflichtet ist.
Artikel 143 c-2
Richter, die im Zeitdes Inkrafttretens dieses Grundgesetzes auf Lebenszeit angestellt sind und die persönlichen und fachlichen Voraussetzungen ihres Amtes nicht erfüllen, können bis zum 1. Januar 1950 auch vor Erreichung einer gesetzlich vorgeschriebenen Altersgrenze in den Ruhestand versetzt werden. Auf in einem unkündbaren Arbeitsverhältnis stehende Angestellte findet diese Vorschrift entsprechende Anwendung. Die-
(1)
Beamte und
punkt
288
Artikel 143 c-2
Redaktionsausschuß1):
Zum Aufbau eines neuzeitlichen, allen persönlichen und fachlichen Anforderungen genügenden öffentlichen Dienstes und zur Anpassung seines Personalbestandes an die Änderung der Zuständigkeiten und Aufgaben der öffentlichen Verwaltungen können im Bund, in den Ländern und allen anderen Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts bis zum 31. Dezember 1950
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Nr. 5
se
1.
schismus. (2) Das Dienstverhältnis der Beamten der in Artikel 143 a Abs. 1 bezeichneten Stellen, die in der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes auf Lebenszeit angestellt worden sind, kann innerhalb von sechs Monaten nach Inkrafttreten dieses Grundgesetzes durch den zuständigen Bundesmi-
Richter und Beamte auf Lebenszeit in den Ruhestand oder in den Wartestand oder in ein anderes Amt, auch geringeren Ranges und mit geringerem Dienstein-
2.
Richter und Beamte auf Kündigung, Widerruf oder Probe in den Ruhestand, in ein anderes Amt, auch geringeren Ranges und mit einem geringeren Diensteinkommen, versetzt werden, falls ihr Dienstverhältnis nicht nach dem für sie geltenden Recht gelöst
Bestimmung findet keine Anwendung auf anerkannte Opfer des Fa-
kommen,
nister mit einer sechsmonatigen Frist zum Ablauf eines Kalendervierteljahres widerrufen werden. Ebenso können
gen
Beförderungen und vermögensrechtlicher der gleichen Frist
widerrufen halb werden. Auf die in einem unkündbaren Arbeitsverhältnis stehenden Angestellten finden diese Vorschriften ent-
sprechende Anwendung.
(3) Das Arbeitsverhältnis eines nichtbeamteten Angehörigen der in Artikel
143 a Abs. 1 bezeichneten Stellen kann innerhalb von sechs Monaten nach Inkrafttreten dieses Grundgesetzes mit der tarifmäßigen Kündigungsfrist auch in den Fällen gekündigt werden, in denen eine für den Verwaltungsangehörigen günstigere Kündigungsfrist vereinbart wurde. (4) Absatz 2 und 3 finden auf die den Zentralverwaltungen des Vereinigten
werden;
wird;
ZusicherunArt inner-
versetzt
3.
Angestellte und Arbeiter mit einer Kündigungsfrist von längstens sechs Monaten
zum
Kalendervierteljahres
Schluß eines
gekündigt
werden. In den Fällen, in denen eine
längere Kündigungsfrist
ver-
einbart war oder als vereinbart galt oder in denen eine Kündigung ausgeschlossen war, kann die Abfindung und Versorgung durch Gesetz geregelt werden.
unterstehenden Wirtschaftsgebietes Sonderverwaltungen (Deutsche Reichsbahn im Vereinigten Wirtschaftsgebiet,
Deutsche Post usw.) und die entsprechenden Verwaltungen des französischen Besatzungsgebietes keine An-
wendung.
Anmerkung: 11
Der Artikel 143 c-2 sollte die Möglichkeit geben, den Personalbestand aller öffentlichen Verwaltungen nach Inkrafttreten des Grundgesetzes unter persönlichen und fachlichen Gesichtspunkten, die bei dem Aufbau einer neuzeitlichen Verwaltung
289
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
berücksichtigen sind, einer Auslese zu unterziehen und ihn an die Veränderung Zuständigkeiten und Aufgaben anzupassen. Zu diesem Zweck dürfte es genügen, wenn es ermöglicht wird, auf Lebenszeit angestellte Richter oder Beamte vorzeitig in den Ruhestand, in den Wartestand oder auch in ein anderes Amt auch mit geringerem Rang und Diensteinkommen zu versetzen. Damit können auch Anstellungen der Verwaltungen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes einer ausreichenden Korrektur unterzogen werden. Die Regelung in Artikel 143 c-2 Absatz 2 und 3 in der Fassung der zweiten Lesung des Hauptausschusses geht sehr weit. Sie greift in Dienstverhältnisse ein, deren Gestaltung zu ändern keine grundsätzliche Veranlassung besteht. zu
der
Artikel 143 d
Artikel 143 d
Der Bund tritt in die Rechte und nach Maßgabe besonderer gesetzlicher Bestimmungen in die Pflichten der Ver-
des bietes ein.
waltung
Kein
Vereinigten Wirtschaftsge-
Artikel 143
Artikel 143
e
(1) Vermögen des Reichs wird
Bun-
desvermögen; die mit diesem Vermögen in rechtlichem oder wirtschaftlichem Zusammenhang stehenden Verbindlichkeiten und Lasten gehen auf den Bund über. (2) Verwaltungsvermögen des Reichs2' wird unentgeltlich Vermögen der Länder und Gemeinden (Gemeindeverbände), wenn die Verwaltung nach diesem Grundgesetz landeseigene Verwaltung oder nach Maßgabe der Landesgesetze Verwaltung der Gemeinden (Gemeindeverbände) wird. Der Bund kann auch sonstiges Vermögen den Ländern übertragen.
(1)
Das
(3) Vermögen, das dem Reich von den Ländern und Gemeinden (Gemeindeverbänden) unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde, wird wiederum
e
Vermögen des Reichs
ist Bun-
desvermögen.
(2)
nach seiner
ursprüngliZweckbestimmung überwiegend Verwaltungsaufgaben bestimmt war, die nach diesem Grundgesetz nicht Verwaltungsaufgaben des Bundes sind, ist es unentgeltlich auf die nunmehr zuständigen Aufgabenträger Soweit
es
chen für
und, soweit
es
nach seiner
gegenwär-
vorübergehenden Benutzung Verwaltungsaufgaben dient, die nach diesem Grundgesetz nuntigen, nicht
nur
den Ländern zu erfüllen sind, auf die Länder zu übertragen. Die Artikel 118 und 118 a bleiben unberührt. (3) Über Streitigkeiten entscheidet das
mehr
290
Vorschlag
von
Bundesverfassungsgericht3'.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
2.
Nr. 5
Vermögen der Länder und Gemeinden (Gemeindeverbände), der Bund für
soweit
es
nicht
eigene Verwaltungsauf-
gaben benötigt. (4)
Das
für
das
gen1'. (5)
Gleiche
gilt entsprechend preußische Staatsvermö-
Das Nähere
regelt
ein
(4)
Das Nähere
regelt
ein
Bundesge-
setz.
Bundesge-
setz.
Anmerkung: 11 Es wird empfohlen, in jedem Falle den Abs. 4 der Fassung der zweiten Lesung des Hauptausschusses, nach dem Artikel 143 e auch für das preußische Staatsvermögen gelten soll, zu streichen. Andernfalls würden die Nachfolgeländer des ehemaligen Landes Preußen von vornherein vermögenslos werden und völlig von der kommenden bundesgesetzlichen Regelung abhängig sein. Es ist nicht einzusehen, warum das Land Rheinland-Pfalz das ehemalige Vermögen des Landes Bayern in der Pfalz erwerben soll, während das Vermögen des ehemaligen Landes Preußen im Land Bheinland-Pfalz Bundesvermögen werden soll. Das Gleiche gilt für Hessen. Wenn das preußische Vermögen Bundesvermögen wird, würden auch die gesamten Forsten in Nordrhein-Westfalen auf den Bund übergehen und der Bund müßte eine Forstverwaltung einrichten. Die preußischen Stammländer liegen östlich der Elbe. Bis zum Jahre 1815 gehörten lediglich die Gebiete von Jülich, Kleve, Mark und Ravensberg zu Preußen. Alle anderen Gebiete hat Preußen erst 1815, zum Teil erst 1866 durch
2' Die
Annektionen, erworben.
Fassung der
zweiten Lesung des Hauptausschusses spricht schlechthin vom Verwaltungsvermögen des Reichs. Es soll auf die Länder übergehen, wenn die Verwaltung auf die Länder übergegangen ist. Im einzelnen wird aber zweifelhaft sein, was als Verwaltungsvermögen des Reichs anzusehen ist. Soll als Verwaltungsvermögen des Reichs das seiner ursprünglichen Zweckbestimmung nach Verwaltungszwekken dienende Reichsvermögen Verwaltungsvermögen sein, auch wenn es jetzt nicht mehr Verwaltungszwecken dient? Soll dagegen Vermögen des Reichs, das zwar nicht nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung, aber nach seiner gegenwärtigen Sachbenutzung Verwaltungsvermögen ist, als Verwaltungsvermögen des Reichs gelten? Die Fassung des Redaktionsausschuß sucht diese Zweifel, soweit möglich, zu beheben. Ein Justizgebäude würde nach der Fassung des Redaktionsaussch. auf die Landesjustizverwaltung übergehen. Eine Kaserne, die jetzt für die Justizverwaltung umgebaut worden ist, würde ebenfalls auf die Landesjustizverwaltung übergehen. Man muß also neben der ursprünglichen Zweckbestimmung auch die gegenwärtige Sachbenutzung berücksichtigen. 3' Es muß ein weiterer Absatz aufgenommen werden, durch den die Zuständigkeit des Bundesverfassungsgerichts begründet wird.
Artikel 143
(1) Hat sich nach dem
8. Mai 1945 Inkrafttreten dieses Grundgesetzes die Landeszugehörigkeit eines Gebietes geändert, so steht in diesem Gebiet das Vermögen des Landes, dem das Gebiet angehört hat, dem Lande zu, dem es jetzt angehört.
bis
Artikel 143
f (1)
Me
f
Hauptausschuß
zum
291
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
(2) Das Vermögen nicht mehr bestehender Länder und nicht mehr bestehender anderer Körperschaften des öffentlichen Rechts geht, soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung überwiegend für Verwaltungsaufgaben bestimmt war oder nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorüber-
gehenden Benutzung überwiegend Verwaltungsaufgaben dient, auf das Land oder die Körperschaft des öffent-
lichen Rechts über, die nunmehr diese Aufgaben erfüllen, unbeschadet der Bestimmungen des Abs. 4 des Artikels 143 e1'. (3) Grundvermögen nicht mehr bestehender Länder geht einschließlich des Zubehörs, soweit es nicht bereits zu Vermögem im Sinne des Abs. 1 gehört, auf das Land über, in dessen Gebiet es belegen ist. (4) Im übrigen wird die Rechtsnachfolge und die Auseinandersetzung über das sonstige Vermögen nicht mehr bestehender Länder oder nicht mehr bestehender Körperschaften des öffentlichen Rechts, soweit sie nicht bis zum 1. Januar 1952 durch Vereinbarung zwischen den beteiligten Ländern oder Körperschaften des öffentlichen Rechts erfolgt, durch Bundesgesetz geregelt. (5) Artikel 143 e Abs. 4 bleibt unbe-
rührt1'.
292
(2) Das Vermögen nicht mehr bestehender Länder und nicht mehr bestehender anderer Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts geht, soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung überwiegend für Verwaltungsaufgaben bestimmt war oder nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung
überwiegend
Verwaltungsaufgaben
dient, auf das Land oder die Körper-
schaft oder Anstalt des öffentlichen Rechts über, die nunmehr diese Aufgaben erfüllen.
(3)
Wie
Hauptausschuß
übrigen wird die Rechtsnachund die Auseinandersetzung, sofolge weit sie nicht bis zum 1. Januar 1952 durch Vereinbarung zwischen den beteiligten Ländern oder Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechts erfolgt, durch Bundesgesetz geregelt. (4)
Im
(5) Beteiligungen des ehemaligen
Lan-
des Preußen an Unternehmen des privaten Rechts gehen nach Maßgabe eines Bundesgesetzes auf den Bund über. (6) Soweit über Vermögen, das einem Land oder einer Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechts nach Abs. 1 bis 3 zufallen würde, von dem danach Berechtigten durch ein Landesgesetz, auf Grund eines Landesgesetzes oder in anderer Weise bei Inkrafttreten des Grundgesetzes verfügt worden war, gilt der Vermögensübergang als vor der Verfügung erfolgt.
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses (7) Artikel
143
e
Abs. 3
chend2'.
Nr. 5
gilt entspre-
Anmerkung:
" Wenn in Artikel 143 e der Fassung des Hauptausschusses Abs. 4 gestrichen oder die Fassung des Redaktionsausschusses angenommen wird, müssen in Artikel 143 f in Abs. 2 die Worte „unbeschadet der Bestimmung des Abs. 4 des Artikels 143 e" und der Absatz 5 gestrichen werden. 2' Ferner muß ein weiterer Absatz folgenden Inhalts aufgenommen werden: „Artikel 143 e Abs. 3 gilt entsprechend".
Artikel
Artikel 144
144
Wahl des ersten Bundespräsidenten werden dessen Befugnisse von dem Präsidenten des Bundesrats ausgeübt. Das Recht zur Auflösung des Bundestags steht ihm nicht
(1)
Bis
zur
Bis zur Wahl des ersten Bundespräsidenten werden dessen Befugnisse von dem Präsidenten des Bundesrats ausgeübt. Das Recht zur Auflösung des
Bundestags
steht ihm nicht zu1'.
Die Frist des Art. 87 Abs. 2 Satz 1 beginnt mit dem Zusammentritt des
(2)
Bundestags1'.
Anmerkung:
" Mit Bücksicht auf die Neufassung des Art. 87 in der 2. schusses muß Abs. 2 gestrichen werden.
Artikel 145
Lesung des Hauptaus-
Artikel 145
Für die Wahl des ersten
Bundestags
und der ersten Bundesversammlung der Bundesrepublik Deutschland gilt das diesem Grundgesetz beigefügte
Für die Wahl des ersten
Bundestags
und der ersten Bundesversammlung gilt das diesem Grundgesetz beigefügte
Wahlgesetz.
Wahlgesetz. Anmerkung:
*' Die Worte
„der Bundesrepublik
Artikel 145
Dei
können
gestrichen
Artikel 145
a
Änderungen der Einrichtung des jetzt bestehenden Notariats in den Ländern Baden,
"
Wie ...
werden.
a
Hauptausschuß
der
Regierungen der Länder.
Bayern, Württemberg-Baden
und Württemberg-Hohenzollern bedürfen der Zustimmung der Landes-Re-
gierungen.
293
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 146
Artikel 146 des deutschen VolNationalsozialismus und Mikes vom litarismus erlassenen Rechtsvorschriften werden von den Bestimmungen dieses Grundgesetzes nicht berührt. Die
zur
Befreiung
Artikel 147, 147
Kein
a
Vorschlag
und
147
b
(entfallen) Artikel 148
Artikel 148 Die dem Bundesverfassungsgericht gemäß Art. 51 Abs. 1 zustehende Befugnis wird bis zu seiner Errichtung von dem Obergericht für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet wahrgenommen, das nach Maßgabe seiner Verfahrensordnung entscheidet.
Artikel 148
Hauptausschuß gemäß Art. 51 Abs. deutschen Obergericht Wie
...
Artikel 148
a
Die Verfassung eines Landes kann binnen zwei Jahren nach Inkrafttreten
Kein
2
...
von
dem
a
Vorschlag
dieses Grundgesetzes zur Angleichung das Grundgesetz durch einfaches Landesgesetz geändert werden. Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Bund und Ländern entscheidet das an
Bundesverfassungsgericht. Artikel 148 b
Artikel 148 b Vorschriften einer Landesverfassung, die über die Vorschriften dieses Grundgesetzes hinaus das Wahlverfahren und die Art des Wahlrechts regeln1', können jederzeit durch einfaches Landesgesetz geändert werden.
Anmerkung: 1) Das Wort
weggelassen 294
„regeln" worden.
ist in der
Kein
Fassung der
2.
Vorschlag
Lesung Hauptausschuß versehentlich
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses Artikel 148
Artikel 148
c
(Beschlußfassung zurückgestellt)
Vorschlag
Nr. 5
c
des Redaktionsausschusses11
Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt die verfassungsmäßige Ordnung des Bundes oder eines
(1)
Landes ändert, den Bundespräsidenten der ihm nach diesem Grundgesetz zustehenden Befugnisse beraubt oder mit Gewalt oder durch gefährliche Drohung nötigt oder hindert, sie überhaupt oder in einem bestimmten Sinn auszuüben, oder ein zum Bunde oder einem Lande gehöriges Gebiet losreißt, wird mit lebenslangem Zuchthaus oder Zuchthaus nicht unter zehn Jahren bestraft. (2) Wer zu einer Handlung im Sinne des Abs. 1 öffentlich auffordert oder sie mit einem anderen verabredet oder in anderer Weise vorbereitet, wird mit Zuchthaus bis zu zehn Jahren bestraft. (3) In minderschweren Fällen kann in den Fällen des Abs. 1 auf Zuchthaus nicht unter zwei Jahren, in den Fällen des Abs. 2 auf Gefängnis nicht unter einem Jahr erkannt werden. (4) Wer aus freien Stücken seine Tätigkeit aufgibt oder bei Beteiligung mehrerer die verabredete Handlung verhindert, kann nicht nach den Vorschriften der Absätze 1 bis 3 bestraft werden. (5) Für die Aburteilung ist, sofern die Handlung sich ausschließlich gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes richtet, mangels anderweitiger landesrechtlicher Regelung das in Strafsachen oberste Gericht des Landes zuständig. Im übrigen ist das Oberlandesgericht zuständig, in dessen Bezirk die erste Bundesregierung ihren Sitz nimmt. (6) Die vorstehenden Vorschriften gelten bis zu einer anderweitigen Regelung durch Bundesgesetz. 295
Nr. 5
2.
Lesung d. Hauptausschusses u. Stellungnahme d. Redaktionsausschusses
Anmerkung: *' Der Organisationsausschuß hat in seiner letzten Sitzung empfohlen, bei der Formulierung des Art. 148 c von einer Bezugnahme auf die seitherigen, nicht mehr in Kraft befindlichen Vorschriften des RStGB als auch von einer Inkraftsetzung der entsprechenden Vorschriften des Entwurfs eines Allgemeinen deutschen Strafgesetzes von 1927 abzusehen und dafür eine im Grundgesetz selbst den Straftatbestand regelnde Vorschrift aufzunehmen. Artikel 148 d
(entfällt) Artikel 148
Artikel 148
e
(Beschlußfassung zurückgestellt) Hauptausschuß 1. Lesung
Kein
e
Vorschlag
Dieses Gesetz bedarf der Annahme durch Volksentscheid in mindestens zwei Dritteln der beteiligten Länder. In jedem Lande entscheidet die einfache Mehrheit der Abstimmenden. Im übrigen wird das Verfahren durch die
einzelnen Länder
geregelt.
Artikel 148
Artikel 148
f
(1) Der Parlamentarische Rat stellt in öffentlicher Sitzung unter Mitwirkung von Abgeordneten Groß-Berlins die Annahme dieses Grundgesetzes fest, fertigt es aus und verkündet es. (2) Dieses Grundgesetz tritt mit dem Ablauf des Tages der Verkündung in Kraft. (3) Es ist im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen.
Kein
Artikel 149
Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem geDieses
deutschen Volk in freier Entscheidung beschlossen worden ist. samten
296
Vorschlag
Artikel 149 Kein
Vorschlag
f
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Nr. 6 des Fünfer-Ausschusses für die dritte Änderungsvorschläge Grundgesetzes im Hauptausschuß Stand vom 31. Jan. 1949 5. Febr. 1949
Lesung
Nr. 6
des
-
Z 5 / 202, Bl. 82-92 (Sonderdrucks. Nr. S
(Sonderdrucks. Nr. S 9), 93-103 (Sonderdrucks. 11), 108-136 (Sonderdrucks. Nr. S 12)
a) Sonderdrucksache S VORLAGE DES
9
vom
31.
Jan.
Nr. S
10),
104-107
1949
FÜNFERAUSSCHUSSES
Vorbemerkung: Die nachfolgenden Vorschläge sind das Ergebnis der Beratungen des Fünferausschusses vom 25. bis 27. Januar 1949. Die Vorschläge stehen in einem unmittelbaren inneren Zusammenhang und können daher nicht isoliert betrachtet oder im einzelnen abgeändert werden. Der Fünferausschuß empfiehlt die unveränderte Annahme dieser Vorschläge. Der Ausschuß glaubt, daß die zwischen den Parteien noch streitigen Fragen von grundsätzlicher politischer Bedeutung durch diese Vorschläge einer endgültigen Lösung zugeführt sind. Der Ausschuß ist daher auch der Meinung, daß Fragen von untergeordneter Bedeutung, die der Ausschuß nicht behandelt hat, der Beratung und Abstimmung im Hauptausschuß bezw. im Plenum überlassen bleiben können. Es gilt dies auch von der Frage, inwieweit sich der Hauptausschuß die neuen Vorschläge des Redaktionsausschusses in einzelnen Fällen zu eigen machen wird. darauf, daß es sich um eine Gesamtlösung der streitigen Probleme handelt, stellt der Ausschuß fest, daß eine neue Beratung und Beschlußfassung für den Fall vorbehalten bleiben muß, daß die vom Plenum endgültig beschlossene Vorlage infolge von Auflagen oder Anordnungen der Militärregierungen eine wesentliche Veränderung erfahren sollMit Rücksicht
te.
Ausschuß sieht im übrigen bewußt davon ab, die von ihm vorgeschlagenen Formulierungen zu begründen und zu kommentieren. In der Aufzählung folgt der Ausschuß der Vorlage des Hauptausschusses; soweit eine systematische Änderung des Aufbaues des Grundgesetzes angebracht erscheinen sollte, kann diese durch den Redaktionsausschuß, ggf. im Einvernehmen mit dem Hauptausschuß, festgelegt werden. Im Einzelnen kam der Fünferausschuß zu folgenden Formulierungen: Der
297
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel
Anlehnung an den Vorschlag Ausschuß folgende Fassung: In
1
des Redaktionsausschusses
beschließt
der
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie
zu achten und zu schützen aller Gewalt. staatlichen Verpflichtung (2) Das Deutsche Volk bekennt darum sich zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten, der Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. (3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
ist
Artikel 4
Ausschuß übernimmt die Fassung des Hauptausschusses zweiter Lesung (Hauptausschuß 2. Lesung) mit der Einschränkung, daß im Absatz 1 die Sätze 2 und 3 gestrichen werden.
Der
Artikel 6
Ausschuß Maßgabe, daß Der
übernimmt die
Lesung mit der „öffentlichen" gestrichen wird.
Fassung Hauptausschuß
in Abs. 4 Satz 2 das Wort
Artikel
2.
7
Ausschuß schlägt in Anlehnung an den ursprünglichen Vorschlag des Redaktionsausschusses folgende Fassung vor: (1) Kunst und Wissenschaft, Lehre und Forschung sind frei. (2) Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zum Grundgesetz. Der
Artikel
Fassung Hauptausschuß
2.
7 a
Lesung Artikel 7 b
Der
Ausschuß schlägt
vor:
(1) Fassung Hauptausschuß 2. Lesung (2) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am
Religionsunterricht zu bestimmen. Religionsunterricht ist in den
öffentlichen Volks-, Mittel- und Berufsschulen und in höheren Lehranstalten ordentliches Lehrfach; dies gilt nicht für bekenntnisfreie Schulen und Lehranstalten. Er wird unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechts nach den Grundsätzen und Lehren der Religionsgemeinschaft erteilt. Kein Lehrer kann gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.
(3)
298
Der
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses (4) Das Recht zur Errichtung von Privatschulen wird nete Schulbetrieb und die Erreichung des staatlichen
chergestellt
sein. Das Nähere wird durch
gewährleistet.
Bildungsziels Landesgesetz bestimmt.
Nr. 6
Der geordmüssen si-
Artikel 10
Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich. Beschränkungen können nur durch Gesetz, jedoch nicht zu Zwecken der politischen Überwachung angeordnet werden. Der
Das
Artikel 19 Der
des 1. Absatzes und Übernahme dieser Der 2. Absatz bleibt in der Fassung Haupt-
Ausschuß schlägt Streichung in Art. 27 b
Bestimmung ausschuß 2. Lesung.
vor.
Artikel 20 Der
Ausschuß schlägt
vor, in
Abs.
c
1 Satz 1
das Wort „nur"
zu
streichen.
Artikel 27 b Der
Ausschuß schlägt folgende Fassung
vor:
(1) Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, seiner Befähigung und seinen fachlichen Leistungen zu jedem öffentlichen Amt gleichen Zugang (bisher Abs. 1 des Art. 19).
(2) (3)
Wie Art. 27 b Wie Art. 27 b
Fassung Hauptausschuß Fassung Hauptausschuß
2. 2.
Lesung Lesung.
Artikel 35 Der Ausschuß empfiehlt Annahme der Fassung Hauptausschuß 2. mit der Maßgabe, daß Ziffer 10 folgende Fassung erhält:
10. die Zusammenarbeit der Länder in der
eines Bundeskriminalamtes.
Kriminalpolizei
und die
Lesung
Einrichtung
Artikel 36
Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Der Bund hat den Vorrang bei der Gesetzgebung über: 1. das bürgerliche Recht, das Strafrecht und den Strafvollzug, die Gerichtsverfassung, das gerichtliche Verfahren, die Rechtsanwaltschaft, das Notariat und die Rechtsberatung; 2. das Personenstandswesen; Der
299
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
3. das Vereins- und
Versammlungsrecht,
das Presserecht und das
Lichtspiel-
wesen;
das Aufenthalts- und Niederlassungsrecht der Ausländer; den Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung in das Ausland; Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen; öffentliche Fürsorge und Jugendwohlfahrt; 8. Kriegsschäden und Wiedergutmachung; 9. die Versorgung von Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen; 10. das Recht der Wirtschaft (Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, privatrechtliches Versicherungs4. 5. 6. 7.
wesen); 11.
12.
13.
das Arbeitsrecht einschl. der Betriebsverfassung, des Arbeitsschutzes und der Arbeitsvermittlung sowie der Sozialversicherung einschließlich der Ar-
beitslosenversicherung; die Förderung der wissenschaftlichen Forschung; das Enteignungsrecht in den Angelegenheiten, für fugnis der Gesetzgebung zusteht;
die dem Bund die Be-
die Überführung von Grund und Boden, von Naturschätzen und Produktionsmitteln in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft; 15. die Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung; 16. die Sicherung der Ernährung, die Ein- und Ausfuhr land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Förderung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung, die Hochsee- und Küstenfischerei; 17. den Grundstücksverkehr, das Bodenrecht und das landwirtschaftliche Pachtwesen, das Wohnungswesen, das Siedlungs- und Heimstättenwesen. 14.
(Es folgen unverändert Ziffer 2.
18 bis 22 in der
Fassung Hauptausschuß
Lesung).
Artikel 36
a
Der Ausschuß schlägt folgende Neufassung vor: Der Bund hat das Recht, Rahmenvorschriften zu erlassen über: die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienst der Länder und 1. 2. 3. 4.
schaften des öffentlichen Rechts stehenden Personen, das Jagdwesen, den Naturschutz und die Landschaftspflege, die Bodenverteilung, die Raumordnung und den Wasserhaushalt, das Melde- und Ausweiswesen.
Körper-
Artikel 57
Ausschuß schlägt vor, folgenden Abs. 6 hinzuzufügen: (6) Entscheidungen der Untersuchungsausschüsse sind der richterlichen Nachprüfung nicht unterworfen. In der Würdigung und Beurteilung des der Untersuchung zugrunde liegenden Sachverhalts sind die Gerichte frei. Der
Die
300
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
Artikel 75 Der
Ausschuß schlägt
vor, in
Abs. 2 die Worte „des Bundesrates"
zu
strei-
chen.
Artikel Der
79
vor, in Abs. 1 die Worte: „durch ersetzen durch die Worte: „durch den
Ausschuß schlägt
des Bundesrats"
zu
den Präsidenten Präsidenten des
Bundesverfassungsgerichts". Artikel 103 Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: (1) Gesetzesvorlagen werden beim Bundestag durch die Bundesregierung,
aus
der Mitte des Bundestags oder durch den Bundesrat eingebracht. (2) Vorlagen der Bundesregierung sind zunächst dem Bundesrat zuzuleiten. Der Bundesrat ist berechtigt, innerhalb von 3 Wochen zu diesen Vorlagen Stellung zu nehmen. (3) Vorlagen des Bundesrats sind dem Bundestag durch die Bundesregierung zuzuleiten; sie hat hierbei ihre Auffassung darzulegen. (4) Der Präsident des Bundestags hat jede vom Bundestag angenommene Gesetzesvorlage alsbald an den Bundesrat weiterzuleiten. Artikel 104 Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Die (1) Bundesgesetze werden vom Bundestag beschlossen. [2] Der Bundesrat kann binnen zwei Wochen nach Eingang des Gesetzesbeschlusses verlangen, daß ein aus Mitgliedern des Bundestags und des Bundesrats gebildeter Ausschuß zur gemeinsamen Beratung der Vorlage einberufen wird. Schlägt der Ausschuß eine Änderung des Gesetzesbeschlusses vor, so hat der Bundestag erneut Beschluß zu fassen. Das Nähere über Zusammensetzung und Einberufung des Ausschusses und sein Verfahren bestimmt eine Geschäftsordnung, die vom Bundestag und Bundesrat gemeinsam zu beschließen ist. (3) Der Bundesrat kann gegen ein vom Bundestag beschlossenes Gesetz binnen einer Woche Einspruch einlegen. Die Einspruchfrist beginnt mit dem Abschluß des in Abs. 2 vorgesehenen Verfahrens oder mit dem Eingang des vom Bun-
destag
erneut
(4) Wird der
gefaßten Beschlusses. Einspruch mit der Mehrheit
der Stimmen des Bundesrats bedurch Beschluß der Mehrheit der Mitglieder des Bundestags zurückgewiesen werden. Hat der Bundesrat den Einspruch mit einer Mehrheit von mindestens zwei Drittel seiner Stimmen beschlossen, so bedarf die Zurückweisung durch den Bundestag einer Mehrheit von zwei Dritteln, mindestens der Mehrheit der Mitglieder des Bundestags.
schlossen,
so
kann
er
301
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel 105
Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Eines übereinstimmenden Beschlusses des Bundestags und des Bundesrats (1) bedürfen Bundesgesetze: 1. über Steuern, deren Reinaufkommen den Ländern, Gemeindeverbänden und Gemeinden zufließt oder gemeinsame Einnahmen des Bundes und der
Länder sind; die Verteilung der Steuern zwischen Bund und Ländern und die Aufteilung des Aufkommens der Bundessteuern unter Bund und Ländern; 3. über die Überführung von Grund und Boden, von Naturschätzen und Produktionsmitteln in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft; 4. über Zusammenarbeit der Länder in der Kriminalpolizei und die Einrich2. über
tung eines Bundeskriminalamtes;
über die Energiewirtschaft; 6. durch die in den durch dieses Grundgesetz zugelassenen Fällen selbständige Bundesoberbehörden errichtet werden; 7. durch die in den durch dieses Grundgesetz zugelassenen Fällen neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts errichtet, aufgelöst oder zusammengelegt werden; 8. durch die in den durch dieses Grundgesetz zugelassenen Fällen der Bundesregierung die Befugnis verliehen wird, Einzelweisungen zu erteilen; 9. durch die der Gebietsbestand eines Landes berührt wird (mit Ausnahme des Artikels 138 aa); 10. durch die Rahmenvorschriften über die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienst der Länder und Körperschaften des öffentlichen Rechts stehenden Personen erlassen werden; 11. durch die Rahmenvorschriften über das Melde- und Ausweiswesen erlassen werden. (2) Die Gesetze werden zunächst im Bundestag und anschließend im Bundesrat beschlossen. (3) Für den Bereich der Gesetzgebung im Sinne des Absatz 1 wird aus Mitgliedern des Bundestags und des Bundesrats ein ständiger Ausschuß gebildet, der auf Antrag des Bundestags oder des Bundesrats oder auf Anordnung seines Vorsitzenden einzuberufen ist. Seine Befugnisse, seine Zusammensetzung und sein Verfahren bestimmt eine Geschäftsordnung, die vom Bundestag und Bundesrat gemeinsam zu beschließen ist. 5.
Artikel 105
Fassung Hauptausschuß
2.
a
Lesung. Artikel 106
(1) Fassung Hauptausschuß
2.
Lesung
Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der des Bundestags und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats.
(2)
302
Mitglieder
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
(3) Ein Gesetz, durch das die Gliederung des Bundes in Länder und die grund-
der Länder bei der Gesetzgebung und Verwaltung (Art. 65) berührt werden, bedarf der Zustimmung der Mehrheit von vier Fünfteln der Stimmen des Bundesrats.
sätzliche
Mitwirkung
Artikel 111 b Der
Ausschuß empfiehlt, in Abs. 1 Satz 1 hinter einzufügen: „unter Gegenzeichnung des
sidenten"
dem Wort: „BundespräBundeskanzlers".
Artikel 112/2 Der Ausschuß empfiehlt, in Abs. 4 Satz 3 zwei Dritteln der Stimmen des".
zu
streichen die Worte:
„von
Artikel 116 Abs. 1 und 2 bleiben in der Fassung des Hauptausschuß 2. Lesung. Für Abs. 3 empfiehlt der Ausschuß folgende Fassung: Die (3) Einrichtung und Aufhebung selbständiger Bundesoberbehörden und neuer bundesunmittelbarer Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts für solche Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, bedarf der Zustimmung des Bundesrats. Die Einrichtung bundeseigener Mittel- und Unterbehörden bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats.
(4) Fassung Hauptausschuß
2.
Lesung Artikel 123
Für Abs. 1 Satz 2 schlägt der Ausschuß folgende Fassung vor: Die Richter des Bundesfinanzhofs werden mit Zustimmung des Bundesrats, die Leiter der Finanz- und Zollbehörden in den Ländern werden im Einvernehmen mit den beteiligten Landesregierungen ernannt.
Artikel 123 Der
a
Ausschuß schlägt folgende Fassung
vor:
Bund und Länder sind in ihrer Haushaltswirtschaft der unabhängig. Artikel 128-3 Der
Ausschuß schlägt
ben: Die Länder können die
vor, einen
Artikel
Entscheidungen desverfassungsgericht übertragen.
über
selbständig
und voneinan-
a
nachfolgenden
Inhalts einzuschie-
Verfassungsstreitigkeiten
dem Bun-
303
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel 129
Der
Ausschuß schlägt
vor,
Abs. 2 wie
folgt
zu
fassen:
(2) Auf die Richter der Oberen Bundesgerichte findet
Art. 128-5 mit der Maß-
gabe Anwendung, daß an die Stelle des Bundesjustizministers und der Landesjustizminister die für das jeweilige Sachgebiet zuständigen Minister treten. Artikel 138 c-5 Der
Ausschuß schlägt folgende Fassung
vor:
(1) Recht aus der Zeit vor dem Zusammentritt des Bundestages gilt fort, soweit es dem Grundgesetz nicht widerspricht. (2) Vom Deutschen Reich abgeschlossene und nach allgemeinen Rechtsgmndsätzen gültige, auch unter dem Gesichtspunkt der Rechtsnachfolge fortgeltende Verträge, die sich auf Gegenstände beziehen, für die nach diesem Grundgesetz die Landesgesetzgebung zuständig ist, bleiben in Kraft, bis neue Verträge durch die nach diesem Grundgesetz zuständigen Stellen abgeschlossen werden oder die Beendigung der Verträge auf Grund der in ihnen enthaltenen Bestimmungen anderweitig erfolgt. Artikel 148 Der
Ausschuß schlägt Streichung
a
und 148 b
vor.
Artikel 149 Der
Ausschuß schlägt Streichung
des Wortes
Artikel
„gesamten"
vor.
a
Der Ausschuß schlägt die Einfügung folgender Vorschrift vor: Soweit am 1. Januar 1949 in einem Lande eine von der Vorschrift des Art. 7 b Abs. 2 abweichende landesgesetzliche Regelung in Kraft war, kann es bei dieser Regelung verbleiben.
Artikel b
Ausschuß schlägt vor, in die Übergangsvorschriften eine Bestimmung aufzunehmen, daß die endgültige Verteilung der Steuerquellen unbeschadet der Gesetzgebung des Bundes unter die Bedarfsträger durch Bundesgesetz möglichst bis 31. Dezember 1955 erfolgen soll. (In der Bestimmung soll zum Ausdruck kommen, daß die Erhebung von Zuschlägen zu Steuern, die auf Grund der Übergangsvorschriften vorläufig dem Bunde zustehen, durch die Länder nicht ausgeschlossen ist, soweit eine entsprechende gesetzliche Bestimmung erlassen wird.)
Der
304
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel
Nr. 6
c
In die Übergangsvorschriften ist weiter eine Bestimmung aufzunehmen, wonach im Verhältnis zwischen Bund und Ländern der Bund die Besatzungskosten und Kriegsfolgelasten zu tragen hat. (Durch Bundesgesetz ist der
Begriff der Besatzungskosten und Kriegsfolgelasten eindeutig zu bestimmen; unter diesen Begriff fallen alle durch die Anwesenheit der Besatzungstruppen und -behörden erwachsenden Ausgaben und alle Leistungen aus dem bestehenden Besatzungsverhältnis (Wohnungsvergütungen, Kriegsbeute, Demontagen, Demontagekosten, Restitutionen, Reparationen, Aufwendungen für das Flüchtlingswesen, Kriegsschäden und Wiedergutmachung, Versorgung von Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen usw.)) Bonn, den gez. Dr.
31.
von
fanuar
1949.
Brentano
gez. Höpker-Aschoff gez. Th. Kaufmann gez. Dr. Menzel gez. Dr. Schmid
b) Sonderdrucksache
S 10
(undatiert) PRÄAMBEL
Fünferausschuß schlägt vor, die Präambel in der Fassung des Grundsatzausschusses vom 26.1.1949 zu wählen. Er empfiehlt zu streichen in der 15. Zeile das Wort: „verfassungsmäßige". Er empfiehlt weiter, dem 4. Absatz hinzuzufügen: „und geschehenes Unrecht wieder gutzumachen." Weiter sollten die beiden letzten Sätze gestrichen werden. An ihre Stelle soll die Fassung des Redaktionsausschusses treten in folgender Fassung: „Sie haben auch für jene Deutschen gehandelt Der
ABSCHNITT I. DIE GRUNDRECHTE
Artikel 1 Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie
zu achten und zu schützen aller staatlichen Gewalt. Verpflichtung (2) Das deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten, Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(1)
ist
305
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, Verwaltung Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht. (3)
Die
und
Artikel 2
(Verbleibt
in der
Fassung des Hauptausschusses
2.
Lesung)
2.
Lesung)
Artikel 3
(Verbleibt
in der
Fassung
des
Hauptausschusses Artikel 4
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. (3) Wie in der Fassung des Hauptausschusses Anmerkung zu Artikel 4: Satz 2 von Absatz 2 Fassung des Hauptausschusses kann in Anbetracht Artikel 138 c 2 gestrichen werden. Dieser Artikel soll folgenden Wortlaut erhalten: Das dem Artikel 4 Absatz 2 entgegenstehende Recht bleibt bis zu seiner Anpassung an diese Vorschrift des Grundgesetzes in Kraft, jedoch nicht länger als bis zum 31.3.1953.
Artikel 5 Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Das Recht der Verei-
(1)
nigung
zu
religiösen
und weltanschaulichen Gemeinschaften wird anerkannt.
Absatz 2 und 3 sollte in der Fassung des Hauptausschusses, Absatz 4 und 5 in der Fassung des Redaktionsausschusses beschlossen werden.
Artikel 6 von
unten das Wort
mit der
Maßgabe, daß in Absatz „öffentlichen" gestrichen werden soll.
Fassung des Hauptausschusses
4, 2. Zeile
Artikel 7
(1) (2) 306
soll folgenden Wortlaut erhalten: Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zum
Grundgesetz.
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel
Ausschuß schlägt gabe, daß Der
die
Fassung
Nr. 6
7 a
des
Hauptausschusses
vor
mit der
Maß-
1. in Absatz 2 das Wort „gleichen" gestrichen werden soll, 2. Absatz 1 des Artikel 7 b als Satz 2 in den Absatz 1 von Artikel 7
a
genommen wird. Dieser lautet nunmehr: (1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung. Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen und deshalb die Kinder zu verwahrlosen drohen.
Artikel Der
Ausschuß schlägt
7
b
vor:
(1) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am
(2)
Religionsunterricht zu bestimmen. Religionsunterricht ist in den öffentlichen Volks-,
Der
Mittel- und Berufs-
schulen und in höheren Lehranstalten ordentliches Lehrfach; dies gilt nicht für bekenntnisfreie Schulen und Lehranstalten. Er wird unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechts nach den Grundsätzen und Lehren der Religionsgemeinschaft erteilt. Kein Lehrer kann gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen. (3) Das Recht zur Errichtung von Privatschulen wird gewährleistet. Der geordnete Schulbetrieb und die Erreichung des staatlichen Bildungsziels müssen sichergestellt sein. Das Nähere wird durch Landesgesetz bestimmt. Artikel 8
Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor mit der Maßgabe, daß es in Absatz 2 Zeile 3 heißen soll: „auf Grund eines Gesetzes." Der
Artikel 9 Der ses,
Ausschuß schlägt für Absatz 1 für Absatz 3 die Fassung des
und 2 die Fassung des Redaktionsausschusses
Hauptausschusvor.
Artikel 10
Ausschuß empfiehlt folgende Fassung: Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich. Beschränkungen können nur auf Grund eines Gesetzes angeordnet werden. Der
Das
307
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel 11
Der
Ausschuß schlägt
die
Fassung des Redaktionsausschusses
vor.
Artikel 12 Der
Ausschuß schlägt
die
Fassung des Hauptausschusses
vor.
Artikel 13 Der
Ausschuß schlägt die Fassung
des Redaktionsausschusses
vor.
Artikel 14 Der
Ausschuß schlägt
die
Fassung des Hauptausschusses
vor.
Artikel 15 Der
Ausschuß empfiehlt folgende Fassung:
Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein förmliches Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum überführt werden. Für die Entschädigung gilt Artikel 14 Absatz 3 Satz 3 entsprechend.
Artikel 16 Der
Ausschuß schlägt
die
Hauptausschusses
vor.
Fassung des Hauptausschusses
vor.
Fassung
des
Artikel 17 Der
Ausschuß schlägt
die
Artikel 18 Der aus
Ausschuß schlägt vor, die für Artikel 18 vorgesehenen Bestimmungen dem Grundrechtskatalog auszuscheiden und als Artikel 21 aa hinter
Artikel 21 einzureihen.
Artikel 19 den 1. Absatz zu streichen und seine Bestimübernehmen. Im übrigen soll der Absatz 2 in der Fassung des Redaktionsausschusses beschlossen werden. Diesem einzigen Absatz wäre der Satz hinzuzufügen: „Das Nähere regelt das Gesetz." Der
Ausschuß schlägt
vor,
mungen in Artikel 27 b
308
zu
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
Artikel 20 Der
Ausschuß schlägt
die
Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 20
Der
der te:
vor.
a
Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor jedoch mit Maßgabe, daß die 3 letzten Zeilen gestrichen und durch die drei Wor„juristische Personen entsprechend" ersetzt werden sollen. Artikel 20 b
Der Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor mit der Maßgabe, daß es in Absatz (2) statt Fernsprech- und Telegrafengeheimnis heißen soll: „Post- und Fernmeldegeheimnis."
Artikel 20 Der
der
c
Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor jedoch mit Maßgabe, daß in der 2. Zeile das Wort: „nur" gestrichen werden soll. ABSCHNITT II. BUND UND
LÄNDER.
Der Ausschuß schlägt vor, der Anregung des Redaktionsausschusses zu folgen und die bisherigen Abschnitte II und III in einen Abschnitt mit der Überschrift „Bund und Länder" zusammenzufassen. Er schlägt weiter vor, der systematischen Anordnung zu folgen, die der Redaktionsausschuß auf Seite 23 und 24 der synoptischen Zusammenstellung in Vorschlag gebracht hat. Im Folgenden wird diese Anordnung zugrunde gelegt.
Artikel 21
Vorschlag
des
Hauptausschusses Artikel 21
aa
(1) Jede Beschränkung der Freiheit der Entscheidung bei einer Wahl oder Abstimmung ist verboten. Durch die Vorschriften über die Wahlvorbereitungen und das Wahlverfahren darf dem Wähler die Möglichkeit freier Entscheidung zwischen mehreren voneinander unabhängigen Parteien mit eigenen Programmen
(2)
und Kandidaten nicht genommen werden. wahlberechtigt ist, bestimmt das Gesetz.
Wer
309
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel 21
a
Vorschlag: Fassung des Hauptausschusses mit der Maßgabe, daß Absatz folgt gefaßt werden soll: „Das Nähere regeln Bundesgesetze."
3
wie
Artikel 21 b
Vorschlag: Empfehlung
des
Hauptausschusses Artikel 22
Vorschlag: Fassung
des Hauptausschusses mit der Maßgabe, daß in der nach „Bremen" eingefügt werden soll: „Groß-Berlin".
3. Zeile des Absatz 1
Artikel
23
Vorschlag: Der Artikel kann, wenn Groß-Berlin gebiet beigefügt ist, gestrichen werden.
als 12. Land dem Bundes-
Artikel 24
Vorschlag: Fassung des Hauptausschusses für der Maßgabe, daß Vollziehung bedarf eines Bundesgesetzes."
lauten soll: „Ihre
Artikel 29
Vorschlag: Fassung
des
a
Hauptausschusses Artikel 29
Fassung des Hauptausschusses Artikel 29 b
Fassung des Hauptausschusses Artikel 29
c
Fassung des Hauptausschusses Artikel 29/1
Fassung des Hauptausschusses 310
Absatz 2
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel
Vorschlag
Nr. 6
27
des Ausschusses: Absatz 1 in der Fassung des Redaktionsaus2 und 3 in der Fassung des Hauptausschusses
schusses, Absatz
Artikel 26
(bleibt offen) Artikel 30
Fassung des Hauptausschusses Artikel 31
Fassung des Hauptausschusses Artikel
27
a
Fassung des Hauptausschusses mit der Maßgabe, daß letzte Wort
gestrichen
in Absatz 1 das
werden soll.
Artikel 41
Fassung des Hauptausschusses Artikel 40
Fassung des Hauptausschusses Artikel 96
Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 27 b Der
Ausschuß schlägt folgende Fassung
vor:
(1) Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, seiner Befähigung und seinen fachlichen Leistungen zu jedem öffentlichen Amt gleichen Zugang. (2) und (3)
wie Absatz 1 und 2 der
Artikel
Vorschlag: Fassung
des
Fassung des Hauptausschusses
27
c
Hauptausschusses 311
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
Artikel 39
Vorschlag: Fassung
des
Hauptausschusses Artikel 43
Vorschlag: Fassung
des
Hauptausschusses Artikel 118 b
Fassung des Hauptausschusses Artikel 35, 36 und 36
a
sollen aus den vom Redaktionsausschuß angegebenen Gründen in den Abschnitt „Gesetzgebung" eingereiht werden. ABSCHNITT X. DIE AUSFÜHRUNG DER BUNDESGESETZE UND DIE B UNDESVERW ALTUNG.
Artikel 112/1 Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: führen die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit Länder Die ses Gundgesetz nichts anderes bestimmt oder zuläßt.
Anmerkung:
Der letzte Satz soll
gestrichen
und in Artikel 112/2
aus,
soweit die-
aufgenommen
werden.
Artikel 112/2 Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: (1) Führen die Länder die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit aus, so regeln sie die Einrichtung der Behörden, das Verwaltungsverfahren und das verwaltungsgerichtliche Verfahren, soweit Bundesgesetze nichts anderes vorsehen. (2) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrats allgemeine Ver-
waltungsvorschriften
erlassen.
(3) Wie Absatz 2 der Fassung des Hauptausschusses Absatz 4 und 5 wie Absatz 3 und 4 des Hauptausschusses mit der Maßgabe, daß im letzten Absatz der letzte Satz gestrichen wird (wird in Artikel 105
geregelt).
Artikel 113 Der
Ausschuß schlägt folgende Fassung
vor:
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze im Auftrage des Bundes aus, so bleibt die Einrichtung der Behörden im Rahmen der Bundesgesetze Angelegenheit der Länder. 312
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
(2) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrats allgemeine Ver-
waltungsvorschriften erlassen. Die Bundesregierung kann Vorschriften über die einheitliche Ausbildung der Beamten und Angestellten erlassen. Die Leiter der Mittelbehörden sind im Einvernehmen mit der Bundesregierung zu bestellen. Absatz 3 und 4 wie Absatz 2 und 3 in der Fassung des Hauptausschusses Artikel 115 Der
die
Ausschuß schlägt
Fassung des Hauptausschusses
vor.
Artikel 116 Der Ausschuß schlägt die Fassung des Redaktionsausschusses vor, mit der Maßgabe, daß Absatz 3 heißen soll:
jedoch
Mittel- und Unterbehörden können bei dringendem Bedarf in dieFalle mit Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestags und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats errichtet werden.
Bundeseigene sem
von
Absatz 4 soll gestrichen werden. An seiner Stelle soll eingefügt werden ein Artikel 116 a: Der Bund errichtet eine Währungs- und Notenbank als Bundesbank. Artikel 117 Der Ausschuß schlägt die Fassung des Redaktionsausschusses vor mit der Maßgabe, daß als Absatz 3 eingefügt wird: „Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. "
Artikel 118 Der
Ausschuß schlägt
die
Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 118
Vorschlag: Fassung
des
vor.
a
Hauptausschusses Artikel 118 b
Vorschlag: Fassung
des
Hauptausschusses Artikel 118
Vorschlag: Fassung
des
c
Hauptausschusses 313
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses XI. ABSCHNITT „DAS FINANZWESEN".
Artikel 127
Fassung des Hauptausschusses, vergleiche jedoch Artikel
X in den
Über-
gangsvorschriften. Artikel 122
a
Fassung des Hauptausschusses Artikel 122 b Abs. 1: Die Aufteilung der Bundessteuern auf Bund und Länder und die Aufteilung des Aufkommens von Bundessteuern auf Bund und Länder sind nach den Aufgaben, die dem Bund einerseits, den Ländern und Gemeinden (Gemeindeverbänden) andererseits obliegen, in der Weise durchzuführen, daß den Ländern ein gesetzlicher Anspruch auf die Zuteilung bestimmter Bundessteuern oder die Anteile an bestimmten Bundessteuern eingeräumt wird. Abs. 2
Fassung des Hauptausschusses
Vergleiche Übergangsvorschriften
Art. 138 c-4.
Artikel 123 Absatz 1 Satz 3 soll folgende Fassung erhalten: Die Richter des Bundesfinanzhofs werden mit Zustimmung des Bundesrats, die Leiter der Finanz- und Zollbehörden in den Ländern werden im Einvernehmen mit den Regierungen der beteiligten Länder ernannt. Abs. 2: Die Landessteuern werden durch Landesfinanzbehörden verwaltet. Die Länder können diese Verwaltung und die Erledigung anderer Landesfinanzgeschäfte den Bundesfinanzbehörden in den Ländern übertragen; die Bundesfinanzbehörden unterliegen insoweit den Weisungen der obersten Landesfinanzbehörden.
Abs. 3
Fassung des Hauptausschusses Artikel 123
Der
Ausschuß schlägt folgende Fassung
a vor:
Bund und Länder sind in ihrer Haushaltswirtschaft der unabhängig.
selbständig
und voneinan-
Artikel 124
Vorschlag: Fassung des Hauptausschusses mit der Maßgabe, daß Zeile 8 des 2. Absatzes lauten soll: „für einen längeren Zeitraum bewilligt." In Abs. 3 soll der 2. Satz gestrichen werden. 314
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel 124
Vorschlag: Fassung
des
Nr. 6
a
Hauptausschusses Artikel 124 b
Vorschlag: Fassung
des
Hauptausschusses Artikel 124
Vorschlag: Fassung
des
c
Hauptausschusses Artikel 125
des Hauptausschusses mit der Maßgabe, daß der lauten soll: „die Rechnung wird durch einen Rechnungshof, dessen Mitglieder richterliche Unabhängigkeit haben, geprüft."
Vorschlag: Fassung
2. Satz
Artikel 126
Fassung des Hauptausschusses Artikel 138 c-4
(1)
Bis
zum
Inkrafttreten des
Bundesfinanzausgleichsgesetzes gilt folgende
Re-
gelung: 1,
Die Länder erhalten für sich und ihre Gemeinden (Gemeindeverbände) die Biersteuer, die Rennwettsteuer, die Kraftfahrzeugsteuer, die Vermögensteuer (mit Ausnahme einmaliger Vermögensteuern), die Erbschaftsteuer und die Realsteuern. Die Aufteilung unter die Länder wird durch Bundesgesetz ge-
regelt. 2.
Einkommen- und Körperschaftssteuer und Umsatzsteuer sind gemeinsame Einnahmen des Bundes und der Länder. Die beiden zustehenden Anteile und die Aufteilung unter die Länder werden durch Bundesgesetz festgesetzt.
Bundesgesetze gemäß Abs. 1 bedürfen der Zustimmung des Bundesrats. endgültige Aufteilung der Bundessteuern auf Bund und Länder und die endgültige Aufteilung des Aufkommens von Bundessteuern auf Bund und Länder soll unter Vorbehalt des Gesetzgebungsrechts des Bundes möglichst bis zum 31. Dezember 1955 erfolgen. (2) (3)
Die Die
Artikel C
Besatzungskosten und die äußeren und inneren Kriegsfolgelasten hat grundsätzlich der Bund zu tragen. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, in welchem die Begriffe Besatzungskosten und Kriegsfolgelasten zu bestimmen sind.
Die
315
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses c) Sonderdrucksache S
11
(undatiert) Soweit in diesem
Fünfer-Ausschuß
Schriftstück nichts anderes vorgesehen ist, empfiehlt der die Annahme der Vorlage vom 31. fan. 1949. Artikel 7
a
(1) Ehe und Familie stehen
unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung. Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen und deshalb die Kin-
der
zu
(2) Jede schaft.
verwahrlosen drohen. Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die
Abs. 3 wie
Fassung des Hauptausschusses
2.
Fürsorge der
Gemein-
Lesung.
Artikel 7 b Wie die Vorlage des Fünfer-Ausschusses mit der Maßgabe, daß Abs. 1 nach Art. 7 a übernommen ist und die Absätze 2, 3 und 4 Absatz 1, 2 und 3 werden.
Artikel 105
(1) Eines übereinstimmenden Beschlusses des Bundestags und des Bundesrats bedürfen Bundesgesetze 1. über Steuern, deren Aufkommen den Ländern oder Gemeinden (Gemeindeverbänden) ganz oder zum Teil zufließt, sowie Gesetze, durch welche neue, bisher nicht ausgenutzte Steuerquellen erschlossen werden, 2. über die Aufteilung der Bundessteuern und die Aufteilung des Aufkommens von Bundessteuern auf Bund und Länder (Finanzausgleich), 5a. durch die Bestimmungen über die Einrichtung der Behörden, das Verwaltungsverfahren, das verwaltungsgerichtliche Verfahren in den Ländern erlassen werden (Art. 112/2 Abs. 1), 6. wie Vorlage, jedoch in Klammern: Art. 116 Abs. 3 Satz 2, 7. wie Vorlage, jedoch in Klammern: Art. 116 Abs. 3 Satz 2, 8. wie Vorlage, jedoch in Klammern: Art. 112/2 Abs. 5, 9. wie Vorlage, jedoch unter Streichung der Klammer; dafür ist in Klammern zu setzen: Art. 26, 10. wie Vorlage, jedoch in Klammern: Art. 36 a Ziffer 1, 11. wie Vorlage, jedoch in Klammern: Art. 36 a Ziffer 4, 12. durch die der Übergang des Vermögens des ehemaligen Deutschen Reiches auf den Bund und die Länder geregelt wird (Art. 143 e). 316
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
Artikel 112/1 Die Länder führen die ses
Grundgesetz Anmerkung:
Bundesgesetze als eigene Angelegenheit nichts anderes bestimmt oder zuläßt.
Satz 2 wird
gestrichen
aus, soweit
die-
und in Art. 112/2 übernommen.
Artikel 112/2
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit aus, so regeln sie die Einrichtung der Behörden, das Verwaltungsverfahren und das verwaltungsgerichtliche Verfahren, soweit nicht Bundesgesetze etwas anderes bestimmen. (2) Die Bundesregierung kann mit
waltungsvorschriften
Zustimmung
erlassen.
Abs. 3 wie Abs. 2 in der
des Bundesrats
allgemeine
Ver-
Fassung des Hauptausschusses
(4) Der Bundesregierung kann auf den Sachgebieten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, durch Bundesgesetz für besondere Fälle die Befugnis verliehen werden, Einzelweisungen zu erteilen. Diese sind außer bei Gefahr im
Verzug
an
die obersten Landesbehörden
zu
richten.
Artikel 116
Abs. 1 Fassung des Redaktionsausschusses Abs. 2 Fassung des Hauptausschusses (3) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, selbständige Bundesoberbehörden und neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts durch Bundesgesetz errichtet werden. Bundeseigene Mittel- und Unterbehörden können für diesen Fall bei dringendem Bedarf mit Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestags und von Zweidritteln der Stimmen des Bundesrats errichtet werden. Abs. 4 soll
gestrichen
werden.
Dafür:
Artikel 116 Der Bund errichtet eine
Währungs-
a
und Notenbank als Bundesbank.
Artikel 138 c-5
früheren Deutschen Reich abgeschlossenen Verträge, die sich auf Gegenstände beziehen, für die nach diesem Grundgesetz die Landesgesetzgebung zuständig ist, bleiben, wenn sie nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen gültig sind und fortgelten, unter Vorbehalt aller Rechte und Einwendungen der Beteiligten in Kraft, bis neue Verträge durch die nach diesem Grundgesetz zuständigen Stellen abgeschlossen werden oder ihre Beendigung auf Grund der in ihnen enthaltenen Bestimmungen anderweitig erfolgt.
(2)
Die
vom
317
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel 143 c-1
Fassung des Hauptausschusses Artikel 143 c-2
(Eventualfassung mit vier Absätzen) (1) Beamte und Richter, die im Zeitpunkte des Inkrafttretens dieses Grundgesetzes auf Lebenszeit angestellt sind, können bei Fehlen persönlicher und fachlicher Eignung für ihr Amt bis zum 1. Januar 1950 in den Ruhestand oder Wartestand oder in ein anderes Amt mit geringerem Diensteinkommen versetzt werden. Auf in einem unkündbaren Arbeitsverhältnis stehende Angestellte findet diese Vorschrift entsprechende Anwendung. (2) Unbeschadet des Abs. 1 können bis zum 1. Januar 1950 bei Angehörigen der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes nach dem 30. September 1948 ausgesprochene Beförderungen und Zusicherungen vermögensrechtlicher Art vom zuständigen Bundesminister widerrufen werden. (3) Das Arbeitsverhältnis eines nichtbeamteten Angehörigen der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftgebietes kann bis zum 1. Januar 1950 mit der tarifmäßigen Kündigungsfrist auch in den Fällen gekündigt werden, in denen eine für Verwaltungsangehörige günstigere Kündigungsfrist vereinbart wurde. (4) Diese Bestimmungen finden keine Anwendung auf Personen, die von den Säuberungsgesetzen nicht betroffen sind. (5) Absatz 2 und 3 finden auf die den Zentralverwaltungen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes unterstehenden Sonderverwaltungen (Deutsche Reichsbahn im Vereinigten Wirtschaftsgebiet, Deutsche Post usw.) und die entsprechenden Verwaltungen des französischen Besatzungsgebietes keine Anwendung. Artikel 143 Abs. Abs. Abs. Abs.
(5)
e
1 wie Fassung des Redaktionsausschusses 2 wie Fassung des Redaktionsausschusses 3 wie Fassung des Hauptausschusses 4 gleich 3 der Fassung des Redaktionsausschusses
Das Nähere
bedarf.
regelt
ein
Bundesgesetz,
das der
Zustimmung des Bundesrats
Artikel 143
Abs. 1 wie Abs. 2 wie Abs. 3 wie Abs. 4 wie Wort
darf".
Abs. 5 ist noch 318
des des Redaktionsausschusses des Hauptausschusses des Redaktionsausschusses, jedoch hinter dem letzten mit dem Zusatz: „das der Zustimmung des Bundesrats be-
Fassung Fassung Fassung Fassung
„geregelt"
f Hauptausschusses
zu
diskutieren.
Vorläufig
wird
vorgeschlagen:
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
Beteiligungen des ehemaligen Landes Preußen an Unternehmen des privaten Rechts gehen vorbehaltlich anderweitiger Regelungen auf den Bund über. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (7)
Abs. 6 wie Fassung des Redaktionsausschusses Art. 143 e Abs. 4 gilt entsprechend.
d) Sonderdrucksache
Änderungen
des
S 12
Fünferausschusses
vom
Artikel 7
(1) Ehe und Familie stehen
unter dem
vom
5.
5.
Febr. 1949
Febr. 1949
a
besonderen Schutze der staatlichen Ord-
nung.
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. (3j Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen und deshalb die Kinder zu verwahrlosen drohen. (4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft. (5) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern. Artikel 7 b
(1) (2) am
Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates. Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes
Religionsunterricht
zu
bestimmen.
(3) Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Volks-, Mittel- und Berufs-
schulen und in höheren Lehranstalten mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Er wird, unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes, nach den Grundsätzen und Lehren der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer kann gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen. (4) Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzerverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu ver319
Nr. 6
sagen,
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses wenn
die wirtschaftliche und rechtliche
genügend gesichert
Stellung
der Lehrkräfte nicht
ist.
Private Volksschulen sind nur zugelassen, wenn für eine Minderheit von Erziehungsberechtigten eine öffentliche Volksschule ihres Bekenntnisses oder ihrer Weltanschauung in der Gemeinde nicht besteht oder die Unterrichtsverwaltung ein besonderes pädagogisches Interesse anerkennt. (6) Private Vorschulen bleiben aufgehoben.
(5)
Artikel 138
aa
wird wieder als Artikel 25 vorn aufgenommen: Absatz 1 wie Hauptausschuß Absatz 2: In Gebietsteilen, die bei der Neubildung der Länder nach dem 8. Mai 1945 ohne Volksabstimmung ihre Landeszugehörigkeit geändert haben, kann binnen eines Jahres nach Inkrafttreten des Grundgesetzes durch Volksbegehren eine bestimmte Änderung der über die Landeszugehörigkeit getroffenen Entscheidung gefordert werden. Das Volksbegehren bedarf der Zustimmung eines Zehntels der zu den Landtagen wahlberechtigten Bevölkerung. Kommt das Volksbegehren zustande, so hat die Bundesregierung in dem Gesetz über die Neugliederung eine Bestimmung über die Landeszugehörigkeit des Gebietsteiles zu treffen. Absatz 3: Das Gesetz ist nach seinem Zustandekommen in den Gebieten, deren Landeszugehörigkeit geändert werden soll, im Falle des Absatzes 2 auch in den Ge-
bieten, deren Landeszugehörigkeit nicht geändert werden soll, mung
zu
bringen.
In
jedem
Gebiet wird dabei
nur
zur
über den Teil
der dieses Gebiet betrifft. Die Absätze 3-7 der
Volksabstim-
abgestimmt,
Fassung des Hauptausschusses werden Absätze
4-8.
Artikel 26 Absatz 1: Der Gebietsbestand der Länder kann durch
tikel 25 Absatz 1
Bundesgesetz geändert
werden. Ar-
gilt entsprechend. Fassung des Redaktionsausschusses Fassung des Hauptausschusses
Absatz 2 wie Absatz 3 wie Absatz 4 wie Fassung des Redaktionsausschusses Absatz 5 wie Fassung des Hauptausschusses Absatz 6 wie Fassung des Redaktionsausschusses Absatz 7 wie Fassung des Redaktionsausschusses Absatz 8: Bloße Grenzberichtigungen werden durch Staatsvertrag zwischen den Ländern vorgenommen. 320
beteiligten
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
Artikel 45 Absatz 3 Satz 2 ist
zu
streichen.
FÜNFTER Der
1) 2) 3)
ABSCHNITT: DER BUNDESRAT
Fünferausschuß schlägt vor, durchweg zu „Landesregierungen": die Regierungen „Bundestag": Volkskammer,
statt statt statt
setzen:
der Länder,
„Bundesrat": Länderkammer.
Artikel 65
Fassung des Hauptausschusses Artikel 66
(1) Der Bundesrat besteht aus Mitgliedern der Regierungen der Länder, die sie bestellen und abberufen. Sie können durch andere Mitglieder ihrer Regierungen vertreten werden. (2) Jedes Land hat drei Stimmen; Länder mit mehr als zwei Millionen Einwohnern haben vier, Länder mit mehr als sechs Millionen Einwohnern fünf Stimmen.
(3) Jedes Land kann soviel Mitglieder entsenden,
Stimmen eines Landes können nur einheitlich und glieder oder deren Vertreter abgegeben werden.
wie nur
es Stimmen hat. Die durch anwesende Mit-
Artikel 73
Fassung des Hauptausschusses Artikel 74
Fassung des Hauptausschusses Artikel 68
Fassung des Hauptausschusses Artikel 69
Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 70
(1) Fassung des Hauptausschusses (2) Fassung des Redaktionsausschusses (3) Fassung des Redaktionsausschusses 321
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses BUNDESPRÄSIDENT
SECHSTER ABSCHNITT: DER
Artikel 75
(1) Fassung des Hauptausschusses (2) Fassung des Redaktionsausschusses (3) Fassung des Redaktionsausschusses (4) Fassung des Redaktionsausschusses (5) Fassung des Redaktionsausschusses (6) Fassung des Redaktionsausschusses Anmerkung: Siehe Übergangsbestimmungen Art. (7) entfällt
145
Artikel 75 a-1
jeder Deutsche, der das vierzigste Lebensjahr vollendet hat. Wählbar ist
Wahlrecht
Artikel 75
zum
Bundestag
besitzt und das
a
Fassung des Hauptausschusses Artikel 77
Fassung des Hauptausschusses Artikel 78
Fassung
des
Hauptausschusses Artikel 79
Bundespräsidenten werden im Falle seiner Verhinderung des Amtes durch den Präsidenten des VerfasErledigung vorzeitiger wahrgenommen. sungsgerichtshofs (2) Fassung des Hauptausschusses (3) Fassung des Hauptausschusses (1)
Die
Befugnisse
des
oder bei
Artikel 80
Fassung des Hauptausschusses Artikel 81
(1) Fassung des Hauptausschusses
bigt
und
empfängt
die Gesandten."
(2) Fassung des Hauptausschusses
322
mit
folgender Abänderung: „Er beglau-
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
Artikel 82
Fassung des Hauptausschusses Artikel 83
Fassung des Hauptausschusses Artikel 84
Fassung des Hauptausschusses Artikel 85
Fassung des Hauptausschusses. Absatz
3 soll
gestrichen
werden.
DIE BUNDESREGIERUNG.
Artikel 86
Fassung des Hauptausschusses Artikel 87
Fassung des Hauptausschusses Artikel 89
Fassung des Hauptausschusses Artikel 89
a
Fassung des Hauptausschusses Artikel 89 b Absatz 1 Absatz 2
Fassung des Hauptausschusses Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 89
c
Fassung des Hauptausschusses 323
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel 90
Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 90
a
Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 95
Fassung des Hauptausschusses Artikel 95
a
Fassung des Hauptausschusses Artikel 96
Fassung des Redaktionsausschusses Anmerkung:
Artikel 96 ist in der
Vorlage
in den Abschnitt
„Bund und Länder"
genommen.
DIE GESETZGEBUNG DES BUNDES
Artikel 35
Ziff. 1 bis Ziffer 10:
9 wie
Fassung des Hauptausschusses
die Zusammenarbeit der Länder in der eines Bundeskriminalamtes.
Kriminalpolizei
und die
Einrichtung
Es ist folgender Absatz 2 anzufügen: Im Bereich der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes haben die Länder nur dann die Befugnis zur Gesetzgebung, wenn sie hierzu in einem Bundes-
gesetz ausdrücklich ermächtigt werden.
Artikel 36 Der Ausschuß Der Bund hat den 1.
2.
schlägt folgende Fassung vor: Vorrang bei der Gesetzgebung über: das bürgerliche Recht, das Strafrecht und den Strafvollzug, die Gerichtsverfassung, das gerichtliche Verfahren, die Rechtsanwaltschaft, das Notariat und die Rechtsberatung; das Personenstandswesen;
3. das Vereins- und
Versammlungsrecht,
das Presserecht und das
wesen;
4. das Aufenthalts- und 324
Niederlassungsrecht
der Ausländer;
Lichtspiel-
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses 5. den Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung in das 6. Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen; 7. öffentliche Fürsorge und Jugendwohlfahrt;
8. Kriegsschäden und Wiedergutmachung; 9. die Versorgung von Kriegsbeschädigten und
10. das Recht
Nr. 6
Ausland;
Kriegshinterbliebenen;
der Wirtschaft (Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, privatrechtliches Versicherungs-
wesen); 11. das
Arbeitsrecht einschl. der
der
12. 13.
Betriebsverfassung, des Arbeitsschutzes und Sozialversicherung einschließlich der Ar-
Arbeitsvermittlung beitslosenversicherung; die Förderung der wissenschaftlichen Forschung; das Enteignungsrecht in den Angelegenheiten, für fugnis der Gesetzgebung zusteht;
14. die
sowie der
Überführung
tionsmitteln in
schaft; 15. die
16. die
der
von
die dem Bund die Be-
Grund und Boden, von Naturschätzen und Produkin andere Formen der Gemeinwirt-
Gemeineigentum oder
Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung; Förderung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung, die Sicherung Ernährung, die Ein- und Ausfuhr land- und forstwirtschaftlicher Er-
zeugnisse, die Hochsee- und Küstenfischerei; Grundstücksverkehr, das Bodenrecht und das landwirtschaftliche
17. den
Pachtwesen, das Wohnungswesen, das Siedlungs- und Heimstättenwesen; bis 22 wie Fassung des Hauptausschusses folgender Absatz 2 anzufügen: Der Bund soll im Bereich der Vorranggesetzgebung nur regeln, was einheitlich geregelt werden muß. Die Länder behalten das Recht der Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seinem Gesetzgebungsrecht keinen Gebrauch macht.
Ziffer
18
Es ist
Die Artikel 33 und 34 sind
zu
streichen.
Artikel 36
a
Der Ausschuß schlägt folgende Neufassung vor: Der Bund hat das Recht, Rahmenvorschriften zu erlassen über: 1. die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienst der Länder und 2.
3. 4.
schaften des öffentlichen Rechts stehenden Personen, das Jagdwesen, den Naturschutz und die Landschaftspflege, die Bodenverteilung, die Raumordnung und den Wasserhaushalt, das Melde- und Ausweiswesen.
Körper-
Artikel 103 Der
Ausschuß schlägt folgende Fassung
vor:
(1) Gesetzesvorlagen werden beim Bundestag durch die Bundesregierung,
der Mitte des
Bundestags
oder durch den Bundesrat
aus
eingebracht.
325
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
(2) Vorlagen der Bundesregierung sind zunächst dem Bundesrat zuzuleiten.
Bundesrat ist zu nehmen.
berechtigt,
innerhalb
von
3
Wochen
zu
diesen
Der
Vorlagen Stellung
(3) Vorlagen des Bundesrats sind dem Bundestag durch die Bundesregierung
zuzuleiten; sie hat hierbei ihre Auffassung darzulegen.
(4)
Der Präsident des
setzesvorlage
alsbald
hat jede vom Bundestag angenommene Geden Bundesrat weiterzuleiten.
Bundestags an
Artikel 104 Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Die Bundesgesetze werden vom Bundestag beschlossen. (1) Der Bundesrat kann binnen zwei Wochen nach Eingang des Gesetzesbe(2) schlusses verlangen, daß ein aus Mitgliedern des Bundestags und des Bundesrats gebildeter Ausschuß zur gemeinsamen Beratung der Vorlage einberufen wird. Schlägt der Ausschuß eine Änderung des Gesetzesbeschlusses vor, so hat der Bundestag erneut Beschluß zu fassen. Das Nähere über Zusammensetzung und Einberufung des Ausschusses und sein Verfahren bestimmt eine Geschäftsordnung, die vom Bundestag und Bundesrat gemeinsam zu beschließen ist. (3) Der Bundesrat kann nach Abschluß des in Abs. 2 vorgesehenen Verfahrens gegen ein vom Bundestag beschlossenes Gesetz binnen einer Woche Einspruch einlegen. Die Einspruchsfrist beginnt mit dem Abschluß des in Abs. 2 vorgesehenen Verfahrens oder mit dem Eingang des vom Bundestag erneut gefaßten
Beschlusses. (4) Wird der
mit der Mehrheit der Stimmen des Bundesrats bedurch Beschluß der Mehrheit der Mitglieder des Bundestags zurückgewiesen werden. Hat der Bundesrat den Einspruch mit einer Mehrheit von mindestens zwei Dritteln seiner Stimmen beschlossen, so bedarf die Zurückweisung durch den Bundestag einer Mehrheit von zwei Dritteln, mindestens der Mehrheit der Mitglieder des Bundestags.
schlossen,
so
Einspruch
kann
er
Artikel 105
(1)
Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Eines übereinstimmenden Beschlusses des Bundestags und des Bundesrats
bedürfen Bundesgesetze: 1. über Steuern, deren Aufkommen den Ländern oder Gemeinden (Gemeindeverbänden) ganz oder zum Teil zufließt, sowie Gesetze, durch welche neue, bisher nicht ausgenutzte Steuerquellen erschlossen werden; 2. über die Aufteilung der Bundessteuern auf Bund und Länder (Finanzaus-
gleich),
3.
über die Überführung von Grund und Boden, von Naturschätzen und Produktionsmitteln in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemein-
wirtschaft; 4.
über die Zusammenarbeit der Länder in der
richtung 326
eines
Bundeskriminalamtes;
Kriminalpolizei
und die Ein-
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
über die Energiewirtschaft; durch die Bestimmungen über die Einrichtung der Behörden, das Verwaltungsverfahren, das verwaltungsgerichtliche Verfahren in den Ländern erlassen werden (Art. 112/2 Abs. 1); 6. durch die in den durch dieses Grundgesetz zugelassenen Fällen selbständige Bundesoberbehörden errichtet werden. (Art. 116 Abs. 3 Satz 2); 7. durch die in den durch dieses Grundgesetz zugelassenen Fällen neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts errichtet, aufgelöst oder zusammengelegt werden (Art. 116 Abs. 3 Satz 2); 5b. durch die in den durch dieses Grundgesetz zugelassenen Fällen der Bundesregierung die Befugnis verliehen wird, Einzelweisungen zu erteilen (Art. 112/2 Abs. 5); 9. durch die der Gebietsbestand eines Landes berührt wird (Art. 26); 10. durch die Rahmenvorschriften über die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienst der Länder und Körperschaften des öffentlichen Rechts stehenden Personen erlassen werden (Art. 36 a Ziffer 1); 11. durch die Rahmenvorschriften über das Melde- und Ausweiswesen erlassen werden (Art. 36 a Ziffer 4). 5. 5a.
Die in den Übergangsbestimmungen vorgesehenen Zustimmungen des Bundesrats sind in diesem Artikel nicht besonders aufgeführt. Die Gesetze werden zunächst im Bundestag und anschließend im Bundesrat
Anmerkung:
(2)
beschlossen. (3) Für den Bereich der Gesetzgebung im Sinne des Absatz 1 wird aus Mitgliedern des Bundestags und des Bundesrats ein ständiger Ausschuß gebildet, der auf Antrag des Bundestags oder des Bundesrats oder auf Anordnung seines Vorsitzenden einzuberufen ist. Seine Befugnisse, seine Zusammensetzung und sein Verfahren bestimmt eine Geschäftsordnung, die vom Bundestag und Bundesrat gemeinsam zu beschließen ist.
Artikel 105 Wie
a
Fassung des Hauptausschusses Artikel 106
Absatz 1 wie Fassung des Hauptausschusses Zu Abs. 2 und 3 schlägt der Ausschuß folgende Fassung vor: (2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestags und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats. (3) Ein Gesetz, durch das die Gliederung des Bundes in Länder und die grundsätzliche Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung und Verwaltung (Art. 65) berührt werden, bedarf der Zustimmung der Mehrheit von vier Fünfteln der Stimmen des Bundesrats. 327
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel 108
Wie
Fassung des Hauptausschusses Artikel 108
a
Wie Fassung des Hauptausschusses, jedoch mit der Maßgabe, daß es am Ende von Abs. 2 statt „nach Weisung des Bundes" „im Auftrage des Bundes" heißen soll.
Artikel 111 Wie
Fassung des Hauptausschusses Artikel
Wie
Wie
111
z
Artikel 111
a
Fassung des Hauptausschusses
Fassung des Hauptausschusses Artikel 111 b
Wie Fassung des Hauptausschusses, jedoch mit der Maßgabe, daß in Abs. 1 Satz 1 hinter dem Wort „Bundespräsidenten" einzufügen ist: „unter Gegenzeichnung des Bundeskanzlers."
DIE
AUSFÜHRUNG
DER BUNDESGESETZE UND DIE BUNDESVERWALTUNG
Artikel 112/1 Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Die Länder führen die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit aus, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt oder zuläßt.
Anmerkung:
Satz 2 wird
gestrichen
und in Art. 112/2 übernommen.
Artikel 112/2 Der
Ausschuß schlägt folgende Fassung
vor:
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit aus, so regeln sie die Einrichtung der Behörden, das Verwaltungsverfahren und das verwaltungsgerichtliche Verfahren, soweit nicht Bundesgesetze etwas anderes bestimmen. (2) Die Bundesregierung kann mit
waltungsvorschriften 328
erlassen.
Zustimmung des Bundesrats allgemeine
Ver-
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
Abs. 3 wie Abs. 2 der Fassung des Abs. 4 wie Abs. 3 der Fassung des Der Bundesregierung kann auf den
Hauptausschusses. Hauptausschusses (5) Sachgebieten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, durch Bundesgesetz für besondere Fälle die Befugnis verliehen werden, Einzelweisungen zu erteilen. Diese sind, außer bei Gefahr im Verzug,
an
die obersten Landesbehörden
zu
richten.
Artikel 113 Der
Ausschuß schlägt folgende Fassung
vor:
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze im Auftrage des Bundes aus, so bleibt die Einrichtung der Behörden im Rahmen der Bundesgesetze Angelegenheit der Länder. (2) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrats allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. Die Bundesregierung kann Vorschriften über die einheitliche Ausbildung der Beamten und Angestellten erlassen. Die Leiter der Mittelbehörden sind im Einvernehmen mit der Bundesregierung zu bestellen. Absatz 3 und
4 wie
Absatz 2 und 3 in der
Fassung des Hauptausschusses
Artikel 115 Wie
Fassung des Hauptausschusses Artikel 116
Absatz 1 Fassung des Redaktionsausschusses Absatz 2 gibt zu Bedenken Anlaß. Er ist den Mitgliedern des Ausschusses unverständlich. Sie werden die Streichung empfehlen. (3) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, selbständige Bundesoberbehörden und neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts durch Bundesgesetz errichtet werden. Erwachsen dem Bunde auf Gebieten, für die ihm die Gesetzgebung zusteht, neue Aufgaben, so können bei dringendem Bedarf bundeseigene Mittelund Unterbehörden mit Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestags und von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats errichtet werden.
Absatz 4 soll
gestrichen
werden.
Dafür:
Artikel 116 Der Bund errichtet eine
Währungs-
a
und Notenbank als Bundesbank.
Artikel
117
Ausschuß schlägt die Fassung des Redaktionsausschusses vor mit der Maßgabe, daß als Absatz 3 eingefügt wird: „Das Nähere regelt ein Bundesgesetz". Der
329
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel 118
Wie
Fassung
des Redaktionsausschusses
Artikel Wie
118
a
Fassung des Hauptausschusses Artikel 118 b
Wie
Fassung des Hauptausschusses Artikel 118
Wie
c
Fassung des Hauptausschusses DAS FINANZWESEN
Artikel 122
Fassung des Hauptausschusses, vergleiche jedoch Artikel
gangsvorschriften
Artikel 122 Wie
Fassung
des
X in den
Über-
.
a
Hauptausschusses Artikel 122 b
Ausschuß schlägt folgende Fassung für Abs. 1 Aufteilung der Bundessteuern auf Bund und Länder Der
Die
vor:
ist nach den
Aufgaben,
die dem Bund einerseits, den Ländern und Gemeinden (Gemeindeverbänden) andererseits obliegen, in der Weise durchzuführen, daß den Ländern ein gesetzlicher Anspruch auf die Zuteilung bestimmter Bundessteuern oder die Anteile an bestimmten Bundessteuern eingeräumt wird. Absatz 2
Fassung des Hauptausschusses
Vergleiche Übergangsvorschriften
Art. 138 c-4.
Artikel 123 Absatz 1 Satz 1 und 2 Fassung des Hauptausschusses Für Abs. 1 Satz 3 schlägt der Ausschuß folgende Fassung vor: Richter des Bundesfinanzhofs werden mit Zustimmung des Bundesrats, die Die der Finanz- und Zollbehörden in den Ländern werden im Einvernehmen Leiter den mit Regierungen der beteiligten Länder ernannt. 330
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
Für Abs. 2 schlägt der Ausschuß folgende Fassung vor: Die Landessteuern werden durch Landesfinanzbehörden verwaltet. Die Länder können diese Verwaltung und die Erledigung anderer Landesfinanzgeschäfte den Bundesfinanzbehörden in den Ländern übertragen; die Bundesfinanzbehörden unterliegen insoweit den Weisungen der obersten Landesfinanzbehörden.
Abs. 3 Der
Fassung des Hauptausschusses Ausschuß schlägt folgende Fassung
vor:
Bund und Länder sind in ihrer Haushaltswirtschaft der unabhängig.
selbständig
und voneinan-
Artikel 124
Vorschlag: Fassung des Hauptausschusses mit der Maßgabe, daß Zeile 8 des 2. Absatzes lauten soll: „für einen längeren Zeitraum bewilligt." In Abs. 3 soll der 2. Satz gestrichen werden. Artikel 124
Vorschlag: Fassung
des
a
Hauptausschusses Artikel 124 b
Vorschlag: Fassung
des
Hauptausschusses Artikel 124
Vorschlag: Fassung
des
c
Hauptausschusses Artikel 125
Vorschlag: Fassung des Hauptausschusses mit der Maßgabe, daß der „Die Rechnung wird durch einen Rechnungshof, dessen Mitglieder richterliche Unabhängigkeit haben, geprüft." 2. Satz lauten soll:
Artikel 126
Fassung des Hauptausschusses ABSCHNITT „DIE GERICHTSBARKEIT UND DIE RECHTSPFLEGE"
Artikel
128
Fassung des Hauptausschusses 331
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel 128-1
Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 128-2
Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 128-3
Fassung des Hauptausschusses Artikel 128-4
Fassung
des
Hauptausschusses Artikel 128-5
Absatz 1 wie
Fassung des Redaktionsausschusses. Absatz
2
und 3 wie
Hauptausschuß. Artikel 129 Absatz 1 wie Hauptausschuß. Absatz 2: Auf die Richter der obersten Bundesgerichte findet Art. 128-5 mit der Maßgabe Anwendung, daß an die Stelle des Bundesjustizministers und der Landesjustizminister die für das jeweilige Sachgebiet zuständigen Minister treten. Ihre Dienstverhältnisse sind durch besonderes Bundesgesetz zu regeln. Absatz 3 wie
Hauptausschuß. Artikel 129-1
Wenn ein Bundesrichter in oder außerhalb des Amtes gegen die Grundsätze des Grundgesetzes oder die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes verstößt, so kann das Bundesverfassungsgericht auf Antrag des Bundestags oder des Bundesjustizministers ihn seines Amtes für verlustig erklären und zugleich bestimmen, ob er in ein anderes Amt oder in den Ruhestand zu versetzen ist. Bei einem vorsätzlichen oder grob fahrlässigen Verstoß kann auf Entlassung erkannt
werden.
Artikel 129
a
(1) Die Rechtsstellung der Richter in den Ländern ist durch besondere Landesgesetze zu regeln. Der Bund kann Rahmenvorschriften erlassen. 332
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
(2) Die Länder können bestimmen, daß über die Anstellung der Richter in den Ländern der Landesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß entscheidet. (3) Die Länder können für Landesrichter eine Artikel 129-1 Abs. 2 entsprechende Regelung treffen. Weitergehendes Landesrecht bleibt zulässig. Artikel 129 b
Fassung
wie
Hauptausschuß. Artikel 129 mit der
Fassung wie Hauptausschuß
„Will das Gericht eines Landes ..."
c
Maßgabe, daß
es
in Absatz 3
heißt:
Artikel 131
Fassung
wie
Hauptausschuß. Artikel 132
Fassung
wie
Hauptausschuß. Artikel 135
Wie
Fassung des Hauptausschusses Artikel 136
Wie
Fassung des Hauptausschusses Artikel 137
Wie
Fassung des Hauptausschusses
Der Abschnitt „Die
Gesetzgebung des Bundes" Rechtspflege" treten.
soll
vor
den Abschnitt „Die
Gerichtsbarkeit und die
ÜBERGANGS-
UND SCHLUSSBESTIMMUNGEN
Artikel 138 b
Fassung des Redaktionsausschusses 333
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel 138 c-1
Fassung des Hauptausschusses Artikel 138 c-2
Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 138 c-3
Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 138 c-3
a
Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 138
(1)
Bis
zum
Inkrafttreten des
c-4
Bundesfinanzausgleichsgesetzes gilt folgende
Re-
gelung: 1.
2.
Die Länder erhalten für sich und ihre Gemeinden (Gemeindeverbände) die Biersteuer, die Rennwettsteuer, die Kraftfahrzeugsteuer, die Vermögenssteuer (mit Ausnahme einmaliger Vermögenssteuern), die Erbschaftssteuer und die Realsteuern. Die Aufteilung unter die Länder wird durch Bundesgesetz geregelt. Bei der Aufteilung der Biersteuer sind die besonderen Interessen
des Landes Bayern zu berücksichtigen. Einkommen- und Körperschaftsteuer und Umsatzsteuer sind gemeinsame Einnahmen des Bundes und der Länder. Die beiden zustehenden Anteile und die Aufteilung unter die Länder werden durch Bundesgesetz festgesetzt.
Bundesgesetze gemäß Abs. 1 bedürfen der Zustimmung des Bundesrats. endgültige Aufteilung der Bundessteuern auf Bund und Länder und die endgültige Aufteilung des Aufkommens von Bundessteuern auf Bund und Länder soll unter Vorbehalt des Gesetzgebungsrechts des Bundes möglichst bis zum 31. Dezember 1955 erfolgen. (2) (3)
Die Die
Artikel 138 c-5
Vergleiche
Artikel 139.
Artikel 136 c-6
Fassung des Redaktionsausschusses 334
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
Artikel 138 d
Fassung des Hauptausschusses Artikel 139 Der
Ausschuß schlägt folgende Fassung
vor:
der Zeit vor dem Zusammentritt des Bundestags gilt fort, soweit es dem Grundgesetz nicht widerspricht. (2) Die vom Deutschen Reich abgeschlossenen Staatsverträge, die sich auf Gegenstände beziehen, für die nach diesem Grundgesetz die Landesgesetzgebung zuständig ist, bleiben, wenn sie nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen gültig sind und fortgelten, unter Vorbehalt aller Rechte und Einwendungen der Beteiligten in Kraft, bis neue Staatsverträge durch die nach diesem Grundgesetz zuständigen Stellen abgeschlossen werden oder ihre Beendigung auf Grund der in ihnen enthaltenen Bestimmungen anderweitig erfolgt.
(1) Recht
aus
Artikel 139
a
Fassung des Hauptausschusses Artikel 139 b
Fassung des Hauptausschusses Artikel 139 ba
(Vergleiche Drucksache Nr. 543 Seite 122 Mitte, zweiter Artikel 139 b [= Dokument Nr. 5, Artikel 139 b-lf) Fassung des Hauptausschusses Artikel 139
c
Fassung des Redaktionsausschusses, jedoch
mit der Maßgabe, daß es am den Ländern in Baden, heißt: Groß-Berlin, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern in Kraft setzen".
Ende
„...
Artikel 139
e
Fassung des Redaktionsausschusses, jedoch der 4. Zeile
von
Abs. 1
Anmerkung: Aus den der Fünfer-Ausschuß
an
Stelle
von
mit der
„sie" „diese"
Maßgabe, daß heißen soll.
es
in
Bedaktionsausschuß dargelegten Gründen empfiehlt auch Streichung des Abs. 2 der Fassung des Hauptausschusses
vom
die
335
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel 141
Abs. 1 und 2 wie Abs. 3 und 4 wie
Fassung des Hauptausschusses Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 143
a
Fassung des Redaktionsausschusses, jedoch mit der Maßgabe, Ende des Absatzes heißt: mit Zustimmung des Bundesrats die Überführung, Auflösung oder Abwicklung". Abs. 2 wie Fassung des Redaktionsausschusses Abs. 3 wie Fassung des Hauptausschusses Abs. 1 wie
daß
es am
„...
Artikel 143 c-1
Fassung des Hauptausschusses Anmerkung: Der Fünfer-Ausschuß schlägt Satz gesondert vorzunehmen. Wie
vor,
die
Abstimmung
über den letzten
Artikel 143 c-2
(1)
Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Beamte und Richter, die im Zeitpunkte des Inkrafttretens dieses
Grundge-
auf Lebenszeit angestellt sind, können bei Fehlen persönlicher und fachlicher Eignung für ihr Amt binnen 6 Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Bundestags in den Ruhestand oder Wartestand oder in ein anderes Amt mit geringerem Diensteinkommen versetzt werden. Auf in einem unkündbaren Arbeitsverhältnis stehende Angestellte findet diese Vorschrift entsprechende Anwendung. (2) Unbeschadet des Abs. 1 können binnen 6 Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Bundestags bei Angehörigen der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes nach dem 30. September 1948 ausgesprochene Beförderungen und Zusicherungen vermögensrechtlicher Art vom zuständigen Bundesminister widerrufen werden. (3) Das Arbeitsverhältnis eines nichtbeamteten Angehörigen der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes kann binnen 6 Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Bundestags mit der tarifmäßigen Kündigungsfrist auch in den Fällen gekündigt werden, in denen eine für Verwaltungsangehörige günstigere Kündigungsfrist vereinbart wurde. (4) Diese Bestimmungen finden keine Anwendung auf Personen, die von den Säuberungsgesetzen nicht betroffen oder die anerkannte Opfer des Nationalsozialismus sind. (5) Absatz 2 und 3 finden auf die den Zentralverwaltungen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes unterstehenden Sonderverwaltungen (Deutsche Reichsbahn im Vereinigten Wirtschaftsgebiet, Deutsche Post usw.) und die entsprechenden Verwaltungen des französischen Besatzungsgebietes keine Anwendung. (6) Das Nähere bestimmt eine Verordnung der Bundesregierung. setzes
336
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses
Nr. 6
Artikel 143 d Wie
Fassung des Hauptausschusses Artikel 143
e
Abs. 1 und 2 wie Fassung des Redaktionsausschusses Abs. 3 wie Fassung des Hauptausschusses Abs. 4 gleich Abs. 3 der Fassung des Redaktionsausschusses Nähere regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrats Das (5) bedarf.
f Hauptausschusses Artikel 143
Abs. 1 wie Abs. 2 wie Abs. 3 wie Abs. 4 wie
des des Redaktionsausschusses des Hauptausschusses des Redaktionsausschusses, jedoch mit der Maßgabe, daß es am Ende des Absatzes hinter dem Wort „geregelt" heißt: „das der Zustimmung des Bundesrats bedarf." (5) Beteiligungen des ehemaligen Landes Preußen an Unternehmen des privaten Rechts gehen, vorbehaltlich anderweitiger Regelung, auf den Bund über. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Abs. 6 und
Fassung Fassung Fassung Fassung
7 wie
Fassung
des Redaktionsausschusses Artikel 144
Wie
Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 145
Wie
Fassung des Hauptausschusses, jedoch
dem Wort des ersten
„Bundestag" heißen Bundespräsidenten
mit der Maßgabe, daß es hinter soll: der ersten Bundesversammlung und der Bundesrepublik ..." „...
Artikel 145 Wie
a
Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 146
Wie
Fassung des Hauptausschusses Artikel 148
Wie
Fassung des Redaktionsausschusses 337
Nr. 6
Änderungsvorschläge des Fünfer-Ausschusses Artikel 148/1
Bestimmungen der Artikel 137, 138, 139 und vom 11. August 1919 werden aufrechterhalten. Die
Artikel 148 Der
Ausschuß schlägt
die
Streichung
141
der deutschen
Verfassung
a
vor.
Artikel 148 b Der
Ausschuß schlägt
die
Streichung
vor.
Artikel 148 Wie
Fassung des Redaktionsausschusses Artikel 148
Der
Fünferausschuß empfiehlt
eine
e
interfraktionelle Beratung.
Artikel 148 Wie
c
f
Fassung des Hauptausschusses Artikel 149
Wie Fassung des ten".
338
Hauptausschusses
unter
Streichung
des Wortes „gesam-
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
Nr. 7
des Fünfer-Ausschusses für die dritte
Vorschlag
im
Stand Z 5 / 132, S. 173-194
Bl.
135-205
(Drucks.
Lesung des Grundgesetzes
Hauptausschuß vom
Nr.
5.
Febr. 1949
591). Druck: Parlamentarischer
Rat
(Entwürfe),
PRÄAMBEL
Fünferausschuß schlägt vor, die Präambel in der Fassung des Grundsatzausschusses vom 26.1.1949 zu wählen. Er empfiehlt zu streichen am Ende des 1. Absatzes das Wort: „verfassungsmäßige". Er empfiehlt weiter dem 4. Absatz hinzuzufügen: „und geschehenes Unrecht wieder gutzumachen". Weiter sollten die drei letzten Sätze gestrichen werden. An ihre Stelle soll die Fassung des Redaktionsausschusses treten in folgender Form: „Sie haben auch für jene Deutschen gehandelt ..." dem In Willen, die Einheit der Nation zu erhalten, hat das Deutsche Volk in den Ländern Baden, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Der
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und
Württemberg-Hohenzollern Aufgabe betraut, dem staatlichen gesetz eine neue Ordnung zu geben. Im Bewußtsein der Verantwortung vor Gott und den Abgeordnete
mit der
Leben in einem Grund-
Menschen und im Verauf die sittlichen Kräfte des deutschen Volkes, in der Überzeugung, daß dem deutschen Volke das unverzichtbare Recht geblieben ist, sein nationales Leben frei gestalten, entschlossen, nach einer Zeit der Willkür und Gewalt, die alten Freiheitsrechte und die Menschenwürde zu schützen und zu wahren und geschehenes Unrecht wieder gutzumachen, in der Gewißheit, daß ein geeintes Deutschland als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Wohle der Menschheit dienen wird, zugleich in der Erkenntnis, daß die Besetzung Deutschlands durch fremde Mächte die Ausübung eines freien nationalen Selbstbestimmungsrechts schweren Einschränkungen unterworfen hat, haben diese Abgeordneten unter Mitwirkung der Vertreter von Groß-B erlin dietrauen
ses
Grundgesetz geschaffen.
Sie haben auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war. Das gesamte deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die
Einheit und Freiheit Deutschlands
zu
vollenden.
339
Nr. 7
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses [ABSCHNITT I.]
DIE GRUNDRECHTE
Artikel
1
Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie
zu achten und zu schützen aller staatlichen Gewalt. Verpflichtung (2) Das deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten, Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
(1)
ist
Artikel 2 Der
Ausschuß schlägt
die
Fassung des Hauptausschusses
vor:
(1) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, auf persön-
liche Freiheit und Sicherheit. (2) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. (3) In diese Rechte kann nur auf Grund der Rechtsordnung eingegriffen werden. Artikel 3 Der
Ausschuß schlägt
die
Fassung
des
Hauptausschusses
(1) Die Freiheit der Person ist unverletzlich. (2) Niemand darf willkürlich festgenommen, verhaftet oder
vor:
sonst
festgehalten
werden.
(3) Festgehaltene dürfen weder körperlich noch seelisch mißhandelt werden. Artikel 4 Der
Ausschuß schlägt für
Absatz 1 und 2
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt.
folgende Fassung
vor:
Der Ausschuß schlägt für Absatz 3 die Fassung des Hauptausschusses vor: Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, (3) seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.
Artikel 5 Der Ausschuß schlägt für Absatz 1 folgende Fassung vor: (1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Das Recht der Vereinigung zu religiösen und weltanschaulichen Gemeinschaften wird anerkannt. 340
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses Der
Ausschuß schlägt für
ausschusses
die Absätze 2 und 3 die
Nr. 7
Fassung des Haupt-
vor:
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet. (3) Niemand darf gehindert oder gezwungen werden,
Handlung oder Feierlichkeit oder an religiösen eine religiöse Eidesformel zu benutzen.
an
Übungen
einer kirchlichen teilzunehmen oder
Der Ausschuß schlägt für die Absätze 4 und 5 die Fassung des Redaktionsausschusses vor: Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Überzeugung zu offenbaren. Nach (4) der Zugehörigkeit zu einer Religions- und Weltanschauungsgemeinschaft darf nur gefragt werden, wenn davon Rechte und Pflichten abhängen oder wenn eine gesetzlich angeordnete Erhebung es erfordert. (5) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Artikel 6
Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses mit der Maßgabe daß in Absatz 4 vor dem Wort „Vorträgen" das Wort „öffentlichen" gestrichen werden soll. (1) Die Freiheit der Meinungsäußerung und der Meinungsverbreitung in Wort, Der
vor,
Schrift und Bild ist unverletzlich. (2) Die Unterrichtung und die Meinungsbildung aus allgemein zugänglichen Quellen, insbesondere der Rundfunkempfang und der Bezug von Druckerzeugnissen, dürfen nicht beschränkt werden. (3) Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. (4) Presse, Rundfunk und Film haben die Pflicht, wahrheitsgetreu zu berichten. Eine Zensur von Presse, Theater, Rundfunk und Vorträgen findet nicht statt. (5) Das Recht der freien Meinungsäußerung und die Freiheit von Presse, Rundfunk und Film finden ihre Grenzen in den allgemeinen Vorschriften der Strafgesetze, in den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend, insbesondere im Filmwesen, und in dem Recht der persönlichen Ehre. Wegen Mißbrauchs dieser Rechte durch Presse, Rundfunk und Film darf nur im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften über Presse, Rundfunk und Film eingeschritten werden. Die Entscheidung erfolgt in einem gerichtlichen Verfahren.
(6) Niemand
ist
verpflichtet,
seine
politische Überzeugung bekanntzugeben. Artikel 7
Der
Ausschuß schlägt folgenden
Wortlaut
vor:
(1) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. (2) Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zum Grundgesetz. 341
Nr. 7
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses Artikel 7
a
Ausschuß schlägt folgende Fassung
Der
(1) Ehe und Familie stehen
vor:
unter dem besonderen Schutze der
staatlichen Ord-
nung.
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und
die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. (3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen und deshalb die Kinder zu verwahrlosen drohen. (4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft. (5) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern. Artikel
(1) (2) des
7
b
Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates. Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kinam
Religionsunterricht zu bestimmen. Religionsunterricht ist in den öffentlichen Volks-,
Mittel- und Berufsschulen und in höheren Lehranstalten mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Er wird, unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes, nach den Grundsätzen und Lehren der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer kann gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen. (4) Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend
(3)
Der
ist. Private Volksschulen sind nur zugelassen, wenn für eine Minderheit von Erziehungsberechtigten eine öffentliche Volksschule ihres Bekenntnisses oder ihrer Weltanschauung in der Gemeinde nicht besteht oder die Unterrichtsverwaltung ein besonderes pädagogisches Interesse anerkennt. (6) Private Vorschulen bleiben aufgehoben.
gesichert (5)
Artikel 8
Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor mit gabe, daß es in Absatz 2 hinter dem Wort „Sicherheit" heißen Der
Grund eines Gesetzes."
342
der Maßsoll „auf
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln. (2) Bei Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz beschränkt werden. Sie können bei unmittelbarer Gefahr für die öffentliche Sicherheit auf Grund eines Gesetzes verboten werden. Artikel 9 Der ses,
Ausschuß schlägt für Absatz 1 und 2 die Fassung des Hauptausschusfür Absatz 3 die Fassung des Redaktionsausschusses vor:
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden. (2) Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwi-
derlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten. (3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig. Artikel 10 Der
Ausschuß empfiehlt folgende Fassung: Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzBeschränkungen können nur auf Grund eines Gesetzes angeordnet werden.
Das lich.
Artikel 11 Der
Ausschuß schlägt
die
Fassung des Redaktionsausschusses
vor:
(1) Alle Deutschen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet. Sie haben
das Recht,
an
Ort des
jedem
Bundesgebietes
Aufenthalt und
Wohnung
zu
neh-
men.
(2) Dieses Recht darf nur auf Grund eines Gesetzes und nur dann eingeschränkt werden, wenn dies zur Abwehr einer schweren Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, zum Schutze der Jugend und zur Bekämpfung von Seuchengefahr zwingend erforderlich ist. Artikel 12 Der Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor: (1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte
frei
wählen. Die
kann durch Gesetz geregelt werden. einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen zu
(2) Niemand darf
Berufsausübung
zu
Dienstleistungspflicht. (3) Zwangsarbeit ist nur zulässig.
bei einer
gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung 343
Nr. 7
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses Artikel 13
Der
Ausschuß schlägt
die
Fassung des Redaktionsausschusses
vor:
(1) Die Wohnung ist unverletzlich. (2) Durchsuchungen dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr
im Verzuge auch durch die in den Gesetzen vorgesehenen anderen Organe angeordnet und nur in der dort vorgeschriebenen Form durchgeführt werden. (3) Eingriffe und Beschränkungen dürfen nur im Rahmen der Rechtsordnung zur Verhütung dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder zum Schutz gefährdeter Jugendlicher vorgenommen werden.
Artikel 14 Der Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor: Das (1) Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Wer sein Eigentum mißbraucht, kann sich auf den Schutz dieser Bestimmungen nicht berufen. (3) Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und des Eigentümers zu bestimmen.
Artikel 15 Der
Ausschuß empfiehlt folgende Fassung:
Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein förmliches Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum überführt werden. Für die Entschädigung gilt Artikel 14 Absatz 3 Satz 3 entsprechend. Artikel 16 Der Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor: Die deutsche Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden. Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf durch Gesetz nur für den Fall vorgesehen werden, daß jemand bereits eine andere Staatsangehörigkeit erworben hat.
Artikel 17 Der Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden.
(1) (2) Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. 344
vor:
Vorschlag Artikel Der aus
des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
18
Ausschuß schlägt vor: die für Artikel 18 vorgesehenen Bestimmungen dem Grundrechtskatalog auszuscheiden und als Artikel 21 aa hinter
Artikel 21 einzureihen.
Artikel 19
Ausschuß schlägt vor, den 1. Absatz zu streichen und seine Bestimmungen in Artikel 27 b zu übernehmen. Im übrigen soll der Absatz 2 in der Fassung des Redaktionsausschusses beschlossen werden. Diesem einzigen Absatz wäre der Satz hinzuzufügen: „Das Nähere regelt das Gesetz." Daher Vorschlag des Ausschusses: Wer in einem Arbeits- oder Dienstverhältnis steht, hat das Recht auf die zur Wahrnehmung staatsbürgerlicher Rechte und zur Ausübung ihm übertragener öffentlicher Ehrenämter nötige freie Zeit. Der Anspruch auf Vergütung bleibt erhalten, soweit nicht bei Verdienstausfall ein Ausgleich gewährt wird. Das Nähere regelt das Gesetz. Der
Artikel 20 Der Ausschuß schlägt die Fassung des Redaktionsausschusses vor: Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen
schriftlich mit Bitten oder Beschwerden Volksvertretung zu wenden.
an
Artikel 20
die
zuständigen
Stellen und
an
die
a
Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor, jedoch mit Maßgabe, daß die Worte „Körperschaften und Anstalten mit eigener Rechtspersönlichkeit entsprechend" durch die Worte: „juristischer Personen entsprechend" ersetzt werden sollen. Der der
Der Gleichheitssatz
(Artikel 4) sowie die Grundrechte der ungestörten Reli(Artikel 5), der Freizügigkeit (Artikel 11), der Unverletzlichkeit gionsausübung der Wohnung (Artikel 13) und des Privateigentums (Artikel 14 und 15) gelten für inländische
juristische
Personen
entsprechend.
Artikel
20
b
Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor mit der Maßgabe, daß es in Absatz (2) statt Fernsprech- und Telegrafengeheimnis heißen soll: „Post- und Fernmeldegeheimnis." (1) Soweit nach den Bestimmungen dieses Grundgesetzes ein Grundrecht eingeschränkt werden kann, darf es in seinem Wesensgehalt nicht angetastet werDer
den.
345
Nr. 7
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
(2) Wer die Freiheit der Meinungsäußerung, insbesondere die Pressefreiheit (Artikel 6), die Lehrfreiheit (Artikel 7), die Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die Vereinigungsfreiheit (Artikel 9) oder das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis (Artikel 10) zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das Bundesverfassungsgericht ausgesprochen. Artikel 20
c
Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor, jedoch mit Maßgabe, daß in Absatz 1 hinter dem Wort „Grundrecht" das Wort: „nur" gestrichen werden soll. (1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden kann, muß die Einschränkung des Grundrechtes in dem Gesetz allgemein geregelt sein. Es darf nur als förmliches Gesetz erlassen werden und muß das Grundrecht namentlich unter Angabe der es regelnden GeDer
der
setzesstelle bezeichnen. (2) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben.
ABSCHNITT II.
(BISHER
II. UND
III.) „BUND UND LÄNDER"
Fünferausschuß schlägt vor, der Anregung des Redaktionsausschusses folgen und die bisherigen Abschnitte II und III in einem Abschnitt mit der Überschrift „Bund und Länder" zusammenzufassen. Er schlägt weiter vor, der systematischen Anordnung zu folgen, die der Redaktionsausschuß auf Seite 23 und 24 der synoptischen Zusammenstellung PR 543 [=Dokument Nr.5] in Vorschlag gebracht hat. Im folgenden wird diese Anordnung zugrunde gelegt. Der zu
Artikel 21
Fassung des Hauptausschusses:
Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. (2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. (3) Sie wird vom Volk nach diesem Grundgesetz durch Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der Rechtsprechung und der vollziehenden Gewalt ausgeübt. Die Regierung ist dem Volke verantwortlich. (4) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die Rechtsprechung und die vollziehende Gewalt sind an Gesetz und Recht gebunden. (1)
346
Die
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses Artikel 21
aa
(vgl. bisherigen Artikel 18) Vorschlag des Fünferausschusses: (1) Jede Beschränkung der Freiheit der Entscheidung
bei einer Wahl oder Ab-
ist verboten. Durch die Vorschriften über die
stimmung
Nr. 7
Wahlvorbereitungen
und das Wahlverfahren darf dem Wähler die Möglichkeit freier Entscheidung zwischen mehreren voneinander unabhängigen Parteien mit eigenen Programmen und Kandidaten nicht genommen werden. (2) Wer wahlberechtigt ist, bestimmt das Gesetz.
Artikel
21
a
des Fünferausschusses: des Fassung Hauptausschusses mit der Maßgabe, daß Absatz 3 wie folgt werden soll: „Das Nähere regeln Bundesgesetze." gefaßt (1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen ent-
Vorschlag
sprechen.
(2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche oder demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht. (3) Das Nähere regeln Bundesgesetze. Artikel 21 b
Fassung des Hauptausschusses:
Die Farben des Bundes sind
Schwarz,
Rot und Gold.
(Für die „Gestaltung der Flagge" ist einmalige Abstimmung in letzter Lesung
vorgesehen.)
Artikel 22
Vorschlag des Fünferausschusses: Fassung des Hauptausschusses mit der Maßgabe, daß in der 3. Zeile des Absatzes 1 nach „Bremen" eingefügt werden soll: „Groß-Berlin". Dieses (1) Grundgesetz gilt zunächst im Gebiet der Länder Baden, Bayern, Bre-
men, Groß-Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Ho-
henzollern.
(2) Dieses Grundgesetz kann jederzeit durch Teil Deutschlands in Kraft gesetzt werden.
Bundesgesetz
für
jeden
anderen
347
Nr. 7
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses Artikel 23 des
Fünferausschusses: wenn Groß-Berlin als 12. Land dem Bundesgebiet beigefügt ist, gestrichen werden. Fassung des Hauptausschusses: Vertreter Groß-Berlins wirken in den gesetzgebenden Körperschaften des BunVorschlag
Der Artikel
kann,
des mit.
Artikel 24
Vorschlag Fassung
des Fünferausschusses: des Hauptausschusses mit der
Maßgabe, daß
Absatz 2 lauten soll:
„Ihre Vollziehung bedarf eines Bundesgesetzes."
von Teilen deutschen Staatsgebiets sind nur wirkbeteiligte Land und die beteiligte Bevölkerung zustimmen. Vollziehung bedarf eines Bundesgesetzes.
(1) Abtretung und Austausch sam, wenn
(2) Ihre
das
Artikel 25
Vorschlag des Fünferausschusses: Artikel 138 wird wieder
vorn
aa
als Artikel 25
aufgenommen.
des
Fassung Hauptausschusses: (1) Das Bundesgebiet ist unter Berücksichtigung der landsmannschaftlichen Verbundenheit, der geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, der wirt-
Zweckmäßigkeit und des sozialen Gefüges durch Bundesgesetz neu gliedern. Die Neugliederung soll Länder schaffen, die nach Größe und Leistungsfähigkeit die ihnen obliegenden Aufgaben wirksam erfüllen können. Vorschlag des Fünferausschusses: In Gebietsteilen, die bei der Neubildung der Länder nach dem 8. Mai 1945 (2) ohne Volksabstimmung ihre Landeszugehörigkeit geändert haben, kann binnen eines Jahres nach Inkrafttreten des Grundgesetzes durch Volksbegehren eine bestimmte Änderung der über die Landeszugehörigkeit getroffenen Entscheidung gefordert werden. Das Volksbegehren bedarf der Zustimmung eines Zehntels der zu den Landtagen wahlberechtigten Bevölkerung. Kommt das Volksbegehren zustande, so hat die Bundesregierung in dem Gesetz über die Neugliederung eine Bestimmung über die Landeszugehörigkeit des Gebietsteiles zu trefschaftlichen
zu
fen.
Vorschlag
des
Fünferausschusses:
(3) Das Gesetz ist nach seinem Zustandekommen in den Gebieten, deren Landeszugehörigkeit geändert werden soll, im Falle des Absatzes 2 auch in den
Gebieten, deren Landeszugehörigkeit nicht geändert werden soll, 348
zur
Volksab-
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
zu bringen. In jedem Gebiet wird dabei der dieses Gebiet betrifft.
Stimmung
Vorschlag
des
nur
für den Teil
Nr. 7
abgestimmt,
Fünferausschusses:
Die Absätze 3-7 der Fassung des Hauptausschusses werden Absätze 4-8. (4) Das Gesetz ist angenommen, wenn die Bevölkerung aller beteiligten Gebiete zustimmt. Stimmt ihm die Bevölkerung nicht in allen beteiligten Gebieten zu, so
ist
es
dung ist bringen.
bei dem Bundestag einzubringen. Nach erneuter Verabschieals Ganzes im gesamten Bundesgebiet zur Volksabstimmung zu
erneut es
Volksabstimmung nach Absatz 2 oder 3 entscheidet die Mehrheit abgegebenen Stimmen. (6) Bei Streitigkeiten über die Vermögensauseinandersetzung aus Anlaß der Neugliederung des Bundesgebietes entscheidet das Bundesverfassunsgsgericht. (7) Das Verfahren regelt ein Bundesgesetz, das von der Bundesregierung sofort nach Antritt ihres Amtes vorzulegen ist. Sie hat auch unverzüglich nach Übernahme ihres Amtes oder nach Aufnahme eines neuen Landes die Neugliede(5)
Bei einer
der
rung einzuleiten. (8) Die Neugliederung soll vor Ablauf von drei Jahren nach Verkündung des Grundgesetzes und, falls sie als Folge des Beitritts eines anderen Teiles von Deutschland notwendig wird, innerhalb von zwei Jahren nach dem Beitritt durchgeführt werden.
Artikel 26
Vorschlag des Fünferausschusses: Absatz 1: „Der Gebietsbestand der Länder kann durch Bundesgesetz geändert werden, Artikel 25 Absatz 1 gilt entsprechend." Absatz 2 wie Fassung des Redaktionsausschusses, Absatz 3 wie Fassung des Hauptausschusses, Absatz 4 wie Fassung des Redaktionsausschusses, Absatz 5 wie Fassung des Hauptausschusses, Absatz 6 wie Fassung des Redaktionsausschusses, Absatz 7 wie Fassung des Redaktionsausschusses, Absatz 8: „Bloße Grenzberichtigungen werden durch Staatsvertrag zwischen den beteiligten Ländern vorgenommen." (1) Der Gebietsbestand der Länder kann durch Bundesgesetz geändert werden, Artikel 25 Absatz 1 gilt entsprechend. (2) Wenn ein Drittel der wahlberechtigten Bevölkerung eines Verwaltungsbezirkes von mindestens der Größe eines Kreises eine Änderung der Landeszugehörigkeit verlangt, so hat die Bundesregierung ein diesem Antrag entsprechendes Gesetz einzubringen. Im übrigen kann ein Gesetz zur des Gebietsbestandes nur eingebracht werden, wenn eine überwiegendes Bundesinteresse es erfordert. (3) Stimmen die beteiligten Länder zu, so genügt ein einfaches Bundesge-
Änderung
setz.
349
Nr. 7
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
(4) Stimmen die beteiligten Länder oder eines von ihnen nicht zu, so bedarf das Gesetz der Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestags und der Stimmen des Bundesrats. Das Gesetz ist in diesem Falle in dem Gebiet, dessen Landeszugehörigkeit geändert werden soll, zur Volksabstimmung zu bringen, bei der die Mehrheit der abgegebenen Stimmen entscheidet. (5) Hat das Verlangen der Bevölkerung auf Änderung der Landeszugehörigkeit gemäß Absatz 2 die Bildung eines neuen Landes zum Ziel, so ist dieser Antrag zunächst in dem Gebiet, dessen Landeszugehörigkeit verändert werden soll, zur Volksabstimmung zu bringen. Der Antrag gilt als angenommen, wenn die Mehrheit der Wahlberechtigten ihm zustimmt. Das Bundesgesetz bedarf in diesem Falle der Annahme mit der für Verfassungsänderungen vorgesehenen Mehrheit. Eine weitere Volksabstimmung findet nicht statt. (6) Bei Streitigkeiten über Vermögensauseinandersetzungen aus Anlaß der Änderung des Gebietsbestandes der Länder entscheidet das Bundesverfassungsgericht. (7) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (8) Bloße Grenzberichtigungen werden durch Staatsvertrag zwischen den beteiligten Ländern vorgenommen. Artikel 27
Vorschlag des Fünferausschusses: Absatz 1 Fassung des Redaktionsausschusses, Absatz 2 und 3 Fassung des Ha uptausschusses Die (1) verfassungsmäßige Ordnung in den Ländern muß den Grundsätzen des republikanischen, demokratischen und sozialen Rechtsstaates im Sinne dieses Grundgesetzes entsprechen. In den Ländern, Kreisen und Gemeinden muß das Volk eine Vertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangen ist. In Gemeinden kann an die Stelle einer gewählten Körperschaft die Gemeindeversammlung treten. (2) Den Gemeinden muß das Recht gewährleistet sein, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln. Auch die Gemeindeverbände haben im Rahmen ihres gesetzlichen Aufgabenbereiches nach Maßgabe der Gesetze das Recht der Selbstverwaltung. (3) Der Bund gewährleistet, daß die verfassungsmäßige Ordnung der Länder den Grundrechten und den Bestimmungen der Absätze 1 und 2 entspricht; Streitigkeiten fallen unter Artikel 128 b, Ziffer 2. Artikel 27
a
des Fünferausschusses: des Fassung Hauptausschusses mit der Maßgabe, daß in Absatz 1 das letzte Wort gestrichen werden soll. (1) Jeder Deutsche hat in jedem Lande die gleichen Rechte und Pflichten wie die Angehörigen des Landes.
Vorschlag
350
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
(2] Niemand darf in mehr als einem Land die staatsbürgerlichen Rechte üben und zu den staatsbürgerlichen Pflichten herangezogen werden.
Nr. 7 aus-
Artikel 27 b
(Zu Absatz
1 vgl. den bisherigen Artikel 19 Absatz 1) des Vorschlag Fünferausschusses: (1) Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, seiner Befähigung und seinen
zu jedem öffentlichen Amt gleichen Zugang. (2) und (3) wie Absatz 1 und 2 der Fassung des Hauptausschusses (1) Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, seiner Befähigung und seinen fachlichen Leistungen zu jedem öffentlichen Amt gleichen Zugang. (2) Dauernde Aufgaben in Ausübung öffentlicher Gewalt sind in der Regel Be-
fachlichen Leistungen
rufsbeamten zu übertragen, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen. (3) Die hergebrachten Grundsätze über die Rechtsstellung der Berufsbeamten sind für die gesetzliche Regelung maßgebend.
Artikel 27
c
Fassung des Hauptausschusses: Verletzt jemand in Ausübung eines ihm anvertrauten öffentlichen Amtes die ihm einem Dritten gegenüber obliegende Amtspflicht, so trifft die Verantwortlichkeit grundsätzlich den Staat oder die Körperschaft, in deren Dienst er steht. Bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit bleibt der Rückgriff vorbehalten. Für den Anspruch auf Schadensersatz und für den Rückgriff darf der ordentliche Rechtsweg nicht ausgeschlossen werden. Artikel 28
(jetzt
Artikel 21 bj
Artikel 29
Fassung des Hauptausschusses:
allgemeinen Regeln des Völkerrechts sind sungsrechts und erzeugen Rechte und Pflichten des Bundesgebietes.
Die
Bestandteil des Bundesverfasunmittelbar für alle Bewohner
Artikel 29/1
Fassung des Hauptausschusses: Alle deutschen Kauffahrteischiffe bilden eine einheitliche Handelsflotte. 351
Nr. 7
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
Artikel 29
a
Fassung des Hauptausschusses: (1) Der Bund kann durch Gesetz Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrichtungen übertragen. (2) Der Bund kann sich zur Wahrnehmung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die Beschränkungen
seiner Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den Völkern der Welt herbeiführen und sichern. (3) Zur Regelung zwischenstaatlicher Streitigkeiten wird der Bund einer allge-
meinen, umfassenden,
beitreten. Die in dieser unmittelbar.
obligatorischen, internationalen Schiedsgerichtsbarkeit Schiedsgerichtsbarkeit gefällten Entscheidungen binden
Artikel 29 b
Fassung des Hauptausschusses: Handlungen, die geeignet sind, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Krieges vorzubereiten, und die in dieser Absicht vorgenommen werden, sind stellen.
verfassungswidrig.
Artikel 29
Fassung des Hauptausschusses:
Sie sind unter Strafe
c
Kriegführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung desregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden. (2) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (1)
Zur
zu
der Bun-
Artikel 30
Fassung des Hauptausschusses: Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben ist Sache der Länder, soweit dieses Grundgesetz keine andere Regelung Die
trifft oder zuläßt.
Artikel 31
Fassung des Hauptausschusses: Bundesrecht bricht Landesrecht. Artikel 32
(entfällt) 352
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
Artikel 33
Fassung des Hauptausschusses:
Im Bereich der ausschließlichen
Gesetzgebung
dann die Befugnis zur Gesetzgebung, gesetz ausdrücklich ermächtigt werden. nur
des Bundes haben die Länder sie hierzu in einem Bundes-
wenn
Artikel 34
Fassung des Hauptausschusses:
Gesetzgebung, bei welcher der Bund den Vorrang hat, behalten Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seinem Gesetzgebungsrecht keinen Gebrauch gemacht hat. Der Bund soll nur regeln, was einheitlich geregelt werden muß. Im Bereich der
die Länder das Recht der
Artikel 35, 36 und 36
a
Vorschlag des Fünferausschusses: Diese Artikel sollen aus dem vom Redaktionsausschuß angegebenen Gründen in den Abschnitt „Gesetzgebung" eingereiht werden. Artikel 37 und 38
(im Abschnitt Finanzwesen" behandelt) Artikel 39
Fassung des Hauptausschusses:
(1) Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich gegenseitig Rechtsund Amtshilfe, auch in Zwangsvollstreckungs- und Verwaltungszwangsverfahren.
(2) Die
in einem Land vorgenommenen öffentlichen Beurkundungen und Bewerden im ganzen Bundesgebiet anerkannt.
glaubigungen
Artikel 40
Fassung des Hauptausschusses:
Die Länder können über Gegenstände, die in ihren Aufgabenbereich einbarungen mit anderen deutschen Ländern treffen.
fallen, Ver-
Artikel 41
Fassung des Hauptausschusses:
(1) Die Zuständigkeit, Verträge
sich nach der
Zuständigkeit
zur
mit
auswärtigen
Staaten
zu
schließen, richtet
Gesetzgebung. 353
Nr. 7
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
(2) Für die Einleitung von Vertrags Verhandlungen und den Abschluß eines Vertrages mit einem auswärtigen Staat bedürfen die Länder der Zustimmung der
Bundesregierung.
(3) Vor dem Abschluß eines Vertrages, der die besonderen Verhältnisse eines Landes berührt, hat die Bundesregierung das Land rechtzeitig zu hören. Artikel 42
(Ausführung
der
Bundesgesetze;
wird in den Abschnitten IX und X behan-
delt) Artikel 43
Fassung des Hauptausschusses:
Bei den obersten Bundesbehörden sind Beamte aus allen Ländern in angemessenem Verhältnis zu verwenden. Die bei den übrigen Bundesbehörden beschäftigten Personen sollen in der Regel aus dem Lande genommen werden, in dem sie tätig sind.
Artikel 44
Fassung des Hauptausschusses:
Das Bundesverfassungsgericht entscheidet 1. bei Meinungsverschiedenheiten oder bei Zweifeln über die Vereinbarkeit von Bundesrecht mit dem Grundgesetz und die Vereinbarkeit von Landesrecht mit dem Grundgesetz oder sonstigem Bundesrecht; 2.
3.
bei Meinungsverschiedenheiten über Rechte und Pflichten des Bundes und der Länder, insbesondere bei der Ausübung der Bundesaufsicht und der Ausführung von Bundesrecht durch die Länder; über sonstige Streitigkeiten des öffentlichen Rechts zwischen dem Bund und einem Land.
[ABSCHNITT DDL] BUNDESTAG Artikel 45 ist Absatz 3 Satz 2 zu streichen: Abgeordneten, die vom Volk in allgemeiner, glei-
Fassung des Hauptausschusses, doch
(1) Bundestag besteht cher, unmittelbarer und geheimer Wahl gewählt werden. Groß-Berlin hat das Recht, Abgeordnete zu entsenden. (2) Wahlberechtigt ist, wer das einundzwanzigste, wählbar, wer das fünfundDer
aus
zwanzigste Lebensjahr vollendet hat. (3) 354
Das Nähere bestimmt das
Bundeswahlgesetz.
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
Artikel 46 Artikel 145 a)
(jetzt
Artikel
47
Fassung des Hauptausschusses: Die
Abgeordneten
Weisungen
nicht
sind Vertreter des ganzen Volkes. Sie sind an Aufträge und gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen. Artikel 48
Fassung des Hauptausschusses:
(1) Der Bundestag wird auf vier Jahre gewählt. Die Wahlperiode des Bundestags endigt vier Jahre nach dem ersten Zusammentritt. Die Neuwahl findet im letzten
Vierteljahr
der
Wahlperiode
statt.
Die Wahlperiode des Bundestags endigt vorzeitig mit seiner Auflösung gemäß Artikel 87 oder 90 a. In diesem Falle ist der Bundestag spätestens sechzig Tage nach der Auflösung neu zu wählen.
(2)
Artikel 49 Der
Fassung des Hauptausschusses: Bundestag tritt spätestens am dreißigsten Tage nach der Wahl
zusammen.
Artikel 50
Fassung des Hauptausschusses:
Bundestag wählt seinen Präsidenten, dessen Stellvertreter und die Schriftführer. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. (2) Der Präsident übt das Hausrecht und die Polizeigewalt im Bundestagsgebäude aus. Ohne seine Genehmigung darf in den Räumen des Bundetags keine Durchsuchung oder Beschlagnahme stattfinden. (3) Dem Präsidenten untersteht die Verwaltung des Bundestags. Er verfügt über dessen Einnahmen und Ausgaben; er vertritt den Bund in allen Rechtsgeschäften und Rechtsstreitigkeiten des Bundestags. (1)
Der
Artikel
51
Fassung des Hauptausschusses: (1) Die Wahlprüfung obliegt dem Bundestag. Gegen die Entscheidung des
Bundie das Näan ist Das Beschwerde destags Bundesverfassungsgericht zulässig. here regelt ein Bundesgesetz. (2) Das Gleiche gilt, wenn ein Abgeordneter des Bundestags die Mitgliedschaft
verloren hat.
355
Nr. 7
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
Artikel
52
(entfällt) Artikel 53
Fassung des Hauptausschusses:
Bundestag verhandelt öffentlich. Auf Antrag eines Zehntels seiner Mitoder auf Antrag der Bundesregierung kann mit Zweidrittelmehrheit die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Über den Antrag wird in nichtöffentlicher Sitzung entschieden. (2) Wahrheitsgetreue Berichte über die öffentlichen Sitzungen des Bundestags und seiner Ausschüsse bleiben von jeder Verantwortlichkeit frei. (1)
Der
glieder
Artikel 54
Fassung des Hauptausschusses:
(1) Zu einem Beschluß des Bundestags ist die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erforderlich, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt. Für die vom Bundestag vorzunehmenden Wahlen kann die Geschäftsordnung Ausnahmen zulassen. (2) Die Beschlußfähigkeit wird durch die Geschäftsordnung geregelt. Artikel 55
Fassung des Hauptausschusses:
Der Bundestag und seine Ausschüsse können die Anwesenheit jedes Mitglieds der Bundesregierung verlangen. (2) Die Mitglieder des Bundesrats und der Bundesregierung sowie ihre Beauftragten haben zu allen Sitzungen des Bundestags und seiner Ausschüsse Zutritt. Sie müssen jederzeit gehört werden.
(1)
Artikel 56
Fassung des Hauptausschusses: (1)
Der
Bundestag
gen.
(2)
bestimmt den Schluß und den
Bundestag früher einberufen. Er Bundespräsident, der Bundeskanzler oder verlangen.
Der Präsident kann den
pflichtet, Mitglieder
wenn es
Wiederbeginn
der
seiner Sitzunist hierzu verein Drittel der
Artikel 57
Fassung des Hauptausschusses: Bundestag hat das Recht und auf Antrag
Abs. 1-5
(1)
Der
der die Pflicht, einen 356
Untersuchungsausschuß
eines Viertels seiner einzusetzen.
Mitglie-
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
Der Untersuchungsausschuß erhebt in öffentlicher Verhandlung die erforderlichen Beweise. Die Öffentlichkeit kann vom Untersuchungsausschuß mit Zweidrittelmehrheit ausgeschlossen werden. (3) Die Gerichte und Verwaltungsbehörden sind verpflichtet, einem Ersuchen des Ausschusses um Aktenvorlage und Rechtshilfe Folge zu leisten. (4) Auf die Beweiserhebungen des Ausschusses und der von ihm ersuchten Behörden finden die Vorschriften über den Strafprozeß sinngemäß Anwendung. Das Brief-, Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis bleibt unberührt. (5) Die Tätigkeit des Untersuchungsausschusses endet spätestens mit dem Ablauf der Wahlperiode. (6) Die Entscheidungen der Untersuchungsausschüsse sind der richterlichen Nachprüfung nicht unterworfen. In der Würdigung und Beurteilung des der Untersuchung zugrunde liegenden Sachverhaltes sind die Gerichte frei.
(2)
Artikel 58
Fassung des Hauptausschusses:
Bundestag destags gegenüber (1)
ren
Der
hat.
bestellt einen ständigen Ausschuß, der die Rechte des Bunder Bundesregierung zwischen zwei Wahlperioden zu wah-
(2) Der ständige Ausschuß hat die Befugnisse des Bundestags, jedoch nicht das Recht der Gesetzgebung, der Wahl des Bundeskanzlers und der Anklage gegen den Bundespräsidenten. Er hat die Rechte eines Untersuchungsausschusses. Artikel 59
Fassung des Hauptausschusses: Ein Abgeordneter darf zu keiner Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen einer Äußerung, die er im Bundestag oder in einem seiner Ausschüsse getan hat, gerichtlich oder dienstlich verfolgt oder sonst außerhalb des Bundestags zur Verantwortung gezogen werden. Dies gilt nicht, wenn ein Abgeordneter die Ehre eines anderen wider besseres Wissen verletzt. Artikel 60
Fassung des Hauptausschusses:
Abgeordneter darf wegen einer mit Strafe bedrohten Handlung nur mit Genehmigung des Bundestags zur Verantwortung gezogen oder verhaftet werden, es sei denn, daß er bei Begehung der Tat oder im Laufe des folgenden Tages festgenommen wird. (2) Die Genehmigung des Bundestags ist ferner bei jeder anderen Beschränkung der persönlichen Freiheit eines Abgeordneten oder zur Einleitung eines Verfahrens gegen einen Abgeordneten gemäß Artikel 20 b erforderlich. (3) Jedes Strafverfahren und jedes Verfahren gemäß Artikel 20 b gegen einen Abgeordneten, jede Haft und jede sonstige Beschränkung seiner persönlichen Freiheit ist auf Verlangen des Bundestags auszusetzen. (1)
Ein
357
Nr. 7
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
Artikel
61
Fassung des Hauptausschusses:
Abgeordneten sind berechtigt, über Personen, die ihnen in ihrer Eigenschaft Abgeordnete oder denen sie in dieser Eigenschaft Tatsachen anvertraut haben, sowie über diese Tatsachen selbst das Zeugnis zu verweigern. Im gleichen Umfang ist auch die Beschlagnahme von Schriftstücken bei einem Abgeordneten unzulässig. Die
als
Artikel 62
Fassung des Hauptausschusses: (1) Niemand darf gehindert werden, das men
und auszuüben. Eine
unzulässig.
(2) Wer sich
Vorbereitung
Kündigung
Abgeordneten zu übernehEntlassung aus diesem Grunde ist
Amt eines
oder
einen Sitz im Bundestag bewirbt, hat seiner Wahl erforderlichen Urlaub. um
Artikel
Anspruch
auf den
zur
63
Fassung des Hauptausschusses:
Abgeordneten haben Anspruch auf eine angemessene Entschädigung. Sie haben das Recht der freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Die
Artikel
64
Fassung des Hauptausschusses:
Für die Mitglieder des Präsidiums und des ständigen Ausschusses sowie für deren erste Stellvertreter gelten die Artikel 59, 60, 61, 62 Abs. 1 und 63 auch für die Zeit zwischen zwei Wahlperioden.
[ABSCHNITT IV.] DER BUNDESRAT Der
Fünferausschuß schlägt vor, durchweg zu „Landesregierungen": die Regierungen „Bundestag": Volkskammer,
1. ) statt 2. ) statt 3. ) statt
setzen:
der Länder,
„Bundesrat": Länderkammer.
Artikel 65
Fassung des Hauptausschusses: Durch die Länderkammer wirken die Länder bei der waltung des Bundes mit. 358
Gesetzgebung
und Ver-
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
Artikel 66
(1) Die Länderkammer besteht aus Mitgliedern der Regierungen der Länder, die sie bestellen und abberufen. Sie können durch andere Mitglieder ihrer Regierungen vertreten werden. (2) Jedes Land hat drei Stimmen; Länder mit mehr als zwei Millionen Einwohnern haben vier, Länder mit mehr als sechs Millionen Einwohnern fünf Stimmen. (3) Jedes Land kann soviel Mitglieder entsenden, wie es Stimmen hat. Die Stimmen eines Landes können nur einheitlich und nur durch anwesende Miglieder oder deren Vertreter abgegegen werden. Artikel 67
(entfällt) Artikel 73
Fassung des Hauptausschusses:
(1) Die Mitglieder der Bundesregierung haben das Recht und auf Verlangen die Pflicht, an den Verhandlungen der Länderkammer und ihrer Ausschüsse
teilzunehmen. Sie müssen während der Beratungen jederzeit gehört werden. (2) Die Länderkammer ist von dem Bundeskanzler und von den Bundesministern über die Führung der Bundesgeschäfte auf dem laufenden zu halten. Zur Beratung über wichtige Gegenstände ziehen die Bundesminister den zuständigen Ausschuß der Länderkammer zu. Artikel 74
Fassung des Hauptausschusses:
Die se
Mitglieder der Länderkammer und die ständigen Mitglieder ihrer Ausschüshaben das Recht zur freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel. Artikel 68
Fassung des Hauptausschusses:
Der Präsident der Länderkammer wird Wiederwahl ist zulässig.
aus
dessen Mitte auf ein
Jahr gewählt.
Artikel 69
Fassung des Redaktionsausschusses:
Der Präsident beruft die Länderkammer ein. Er hat sie Vertreter von zwei Ländern oder die Bundesregierung
einzuberufen, es
wenn
die
verlangen. 359
Nr. 7
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
Artikel 70
(1)
Fassung des Hauptausschusses: gibt sich eine Geschäftsordnung. Fassung des Redaktionsausschusses:
Die Länderkammer
(2) Sie verhandelt öffentlich.
tungsgegenstände
Sie kann die
Öffentlichkeit für einzelne
Bera-
ausschließen.
Fassung des Redaktionsausschusses: (3) Sie bildet Ausschüsse, denen andere Mitglieder oder Beauftragte der Regie-
rungen der Länder
angehören
können.
Artikel 71
(entfällt) Artikel
72
(entfällt) [ABSCHNITT VI.] DER BUNDESPRÄSIDENT Artikel 75
Fassung des Hauptausschusses: (1)
Der
Bundespräsident
wird ohne
Aussprache
von
der
Bundesversammlung
gewählt. Fassung des Redaktionsausschusses:
(2) Die Bundesversammlung besteht
aus den Mitgliedern des Bundestags und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt werden.
Fassung des Redaktionsausschusses:
(3) Die Bundesversammlung tritt spätestens dreißig Tage vor Ablauf der Amtszeit des Bundespräsidenten, bei vorzeitiger Beendigung spätestens dreißig Tage
nach diesem Zeitpunkt tages einberufen.
zusammen.
Sie wird
von
dem Präsidenten des Bundes-
Fassung des Redaktionsausschusses:
(4) Nach Ablauf der Wahlperiode beginnt die Frist des Abs. ersten Zusammentritt
des
3 Satz 1 mit
dem
Bundestags.
Fassung des Redaktionsausschusses: Gewählt ist, wer die Mehrheit der Stimmen der Mitglieder der Bundesver(5) erhält. Wird diese Mehrheit in zwei Wahlgängen von keinem Besammlung werber erreicht, so findet ein dritter Wahlgang statt, in dem derjenige gewählt ist, der die meisten Stimmen erhält. 360
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
Fassung des Redaktionsausschusses: (6) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (7) entfällt
Anmerkung:
Siehe
Übergangsbestimmungen
Art. 145.
Artikel 75 a-1
jeder Deutsche, der das vierzigste Lebensjahr vollendet hat. Wählbar ist
Wahlrecht
Artikel 75
Bundestag
besitzt und das
a
Fassung des Hauptausschusses:
Das Amt des Bundespräsidenten dauert fünf ist nur einmal zulässig.
Artikel
zum
Jahre. Anschließende Wiederwahl
76
Fassung des Hauptausschusses:
Das Amt des Bundespräsidenten dauert fünf ist nur einmal zulässig.
Jahre. Anschließende Wiederwahl
[Anm.: Die wörtliche Gleichheit der Artikel
75
a
und 76
entspricht
der
Vorlage.] Artikel
77
Fassung des Hauptausschusses:
Bundespräsident darf weder der Regierung noch einer gesetzgebenden Körperschaft des Bundes oder eines Landes angehören. (2) Der Bundespräsident darf kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und (1)
Der
keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören. Artikel 78
Fassung des Hauptausschusses:
Bundespräsident leistet bei seinem Amtsantritt vor den versammelten gliedern des Bundestages und des Bundesrates folgenden Eid:
Der
Mit-
„Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz
und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe". Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden. 361
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
Artikel 79
Befugnisse des Bundespräsidenten werden im Falle seiner Verhinderung vorzeitiger Erledigung des Amtes durch den Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes wahrgenommen. Fassung des Hauptausschusses: Bei (2) vorzeitiger Erledigung des Amtes findet binnen dreißig Tagen die Neu(1)
Die
oder bei
wahl
statt.
Fassung des Hauptausschusses: (3) Stellen die Präsidenten des Bundestages und des Bundesrates gemeinsam mit dem Bundeskanzler fest, daß die Verhinderung des Bundespräsidenten mehr als sechs Monate gedauert hat oder voraussichtlich länger als sechs Monate dauern wird, so ist die Bundesversammlung binnen dreißig Tagen einzuberufen. Bestätigt die Bundesversammlung die Feststellung, so hat sie die Neuwahl vorzunehmen.
Artikel 80
Fassung des Hauptausschusses: Anordnungen des Bundespräsidenten bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung durch den Bundeskanzler oder durch den zuständigen Bundesminister. Dies gilt nicht für die Ernennung und Entlassung des Bundeskanzlers und die Auflösung des Bundestages gemäß Art. 87. Artikel 81
Fassung des Hauptausschusses
mit
folgender Abänderung:
Er
beglaubigt
die Gesandten. (1) Der Bundespräsident vertritt den Bund völkerrechtlich. Er schließt im Namen des Bundes die Verträge mit den auswärtigen Staaten. Er beglaubigt und empfängt die Gesandten.
und
empfängt
Fassung des Hauptausschusses:
(2) Verträge mit auswärtigen Staaten, welche die politischen Beziehungen des
auswärtigen Staaten zum Gegenstand haben oder sich auf GegenBundesgesetzgebung beziehen, bedürfen eines Bundesgesetzes. Für Verwaltungsabkommen gelten die Vorschriften über die Bundesverwaltung entsprechend. Bundes zu stände der
Artikel 82
Fassung des Hauptausschusses:
Bundespräsident ernennt und entläßt die Bundesbeamten, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist. Er kann diese Befugnis auf andere Behörden über-
Der
tragen. 362
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
Artikel 83
Fassung des Hauptausschusses:
übt im Einzelfall für den Bund das Begnadigungsrecht Er kann dieses Recht auf andere Behörden übertragen. Bundesamnestien bedürfen eines Bundesgesetzes.
Bundespräsident
Der
aus.
Artikel 84
Fassung des Hauptausschusses: Artikel 60 findet auf den Bundespräsidenten
entsprechende Anwendung.
Artikel 85
Fassung des Hauptausschusses: Absatz 3 soll
gestrichen werden. Bundestag oder der Bundesrat können den Bundespräsidenten wegen vorsätzlicher Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes vor dem Bundesverfassungsgericht anklagen. Der Antrag auf Erhebung der Anklage muß von mindestens einem Viertel der Mitglieder des Bundestages oder einem Viertel der Stimmen des Bundesrates gestellt werden. Der Beschluß auf Erhebung der Anklage bedarf der Mehrheit von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages oder von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates. Die Anklage wird von einem Beauftragten der anklagenden Körperschaft vertreten (1)
Der
werden. (2) Stellt das Bundesverfassungsgericht fest, daß der Bundespräsident einer vorsätzlichen Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes schuldig ist, so kann es ihn des Amtes für verlustig erklären. Durch einstweilige Anordnung kann es nach Erhebung der Anklage bestimmen, daß er an der Ausübung seines Amtes verhindert ist.
[ABSCHNITT]
VII. DIE BUNDESREGIERUNG
Artikel 86
Fassung des Hauptausschusses:
Die Bundesregierung besteht nistern.
aus
dem Bundeskanzler und
aus
den Bundesmi-
Artikel 87
Fassung des Hauptausschusses: Der Bundeskanzler wird vom Bundestag ohne Aussprache gewählt und vom Bundespräsidenten ernannt. (2) Die Wahl erfolgt auf Vorschlag des Bundespräsidenten mit mehr als der
(1)
Hälfte der
Mitglieder
des
Bundestages.
363
Nr. 7
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
(3) Wird der Vorgeschlagene nicht gewählt, so kann der Bundestag binnen vierzehn Tagen nach dem Wahlgang mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen Bundeskanzler wählen. (4) Kommt eine Wahl innerhalb dieser Frist nicht zustande, so findet unverzüglich ein neuer Wahlgang statt, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. In diesem Falle muß der Bundespräsident binnen sieben Tagen nach der Wahl entweder den Gewählten ernennen oder den Bundestag auflösen; das Auflösungsrecht entfällt, wenn für den Gewählten mehr als die Hälfte der Mitglieder des Bundestages gestimmt hat. Artikel 88
(entfällt) Artikel 89
Fassung des Hauptausschusses:
Die Bundesminister werden auf
sidenten ernannt und entlassen.
Vorschlag
des Bundeskanzlers
Artikel 89
vom
Bundesprä-
a
Fassung des Hauptausschusses:
Der Bundeskanzler und die Bundesminister leisten bei der Amtsübernahme
vor
dem Bundestag folgenden Eid: „Ich schwöre, daß ich das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen und die Pflichten meines Amtes getreu und gewissenhaft erfüllen werde. So wahr mir Gott helfe". Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden. Artikel 89 b
Fassung des Hauptausschusses: (1) Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich selbständig und unter eigener Verantwortung. Fassung des Redaktionsausschusses:
Der Bundeskanzler führt den Vorsitz in der Bundesregierung und leitet ihre Geschäfte nach einer von ihr beschlossenen und vom Bundespräsidenten genehmigten Geschäftsordnung. Die Bundesregierung entscheidet über Meinungs-
(2)
verschiedenheiten zwischen ihren
Mitgliedern.
Artikel 89
c
Fassung des Hauptausschusses: Der Bundeskanzler und die Bundesminister dürfen kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch 364
des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb
gerich-
Vorschlag ohne
Zustimmung des Bundestages
teten Unternehmens
angehören. Artikel 90
Fassung des Redaktionsausschusses:
Bundestag kann dem Bundeskanzler das Mißtrauen nur dadurch aussprechen, daß er mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen Nachfolger wählt und den Bundespräsidenten ersucht, den Bundeskanzler zu entlassen. Der Bundespräsident muß dem Ersuchen entsprechen und den Gewählten ernennen. (1)
Der
Artikel 90
a
Fassung des Redaktionsausschusses: (1) Findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages, so kann
der Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzlers den Bundestag binnen einundzwanzig Tagen auflösen. Das Recht zur Auflösung erlischt, sobald der Bundestag mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen anderen Bundeskanzler wählt. (2) Zwischen dem den liegen.
Antrag und der Abstimmung
müssen
achtundvierzig
Stun-
Artikel 91
(entfällt, vgl. jetzt Artikel 91
(entfällt, vgl. jetzt
a,
Artikel 95 aj 92, 93
Artikel 89
c, 89 a
und 89 b)
Artikel 94
(entfällt) Artikel 95
Fassung des Hauptausschusses:
Das Amt des Bundeskanzlers oder eines Bundesministers endigt in jedem Falle mit dem Zusammentritt eines neuen Bundestages; das Amt eines Bundesministers auch mit jeder anderen Erledigung des Amtes des Bundeskanzlers. (2) Der Bundeskanzler kann durch Erklärung gegenüber dem Bundespräsidenten, ein Bundesminister durch Erklärung gegenüber dem Bundeskanzler von seinem Amt zurücktreten.
(1)
365
Nr. 7
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
(3) Auf Ersuchen des Bundespräsidenten ist der Bundeskanzler, auf Ersuchen des Bundeskanzlers ein Bundesminister verpflichtet, die Geschäfte bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterzuführen. Artikel 95
a
Fassung des Hauptausschusses:
(1) Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter. (2) Im Falle des Todes des Bundeskanzlers übernimmt der Stellvertreter vorläufig die Geschäfte. Das Gleiche gilt, wenn der Bundeskanzler zurücktritt und der Bundespräsident davon absieht, ihn um die Weiterführung der Geschäfte zu
ersuchen.
Artikel 96
Artikel 96 ist in der Länder" genommen.
Anmerkung:
Vorlage
in den Abschnitt
„Bund und
Artikel 97-100
(jetzt
in Abschnitt VIII
enthalten)
[ABSCHNITT VIII.] DIE GESETZGEBUNG DES BUNDES Der Abschnitt „Die
Gesetzgebung des Bundes" Rechtspflege" treten.
soll
vor
den Abschnitt „Die
Gerichtsbarkeit und die
Artikel 101
(entfällt) Artikel 102
(entfällt) Artikel 35
(bisher
im Abschnitt
„Bund und Länder")
Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: (Ziff. 1 bis 9 Fassung des Hauptausschusses.) (1) Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über: 1. die auswärtigen Angelegenheiten; 2. die Staatsangehörigkeit im Bund und in den Ländern; 3. die Freizügigkeit, das Paßwesen, die Ein- und Auswanderung und die Auslieferung; Der
366
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses 4.
das
Geld- und Münzwesen, Maße und Gewichte sowie die Zeit-
Währungs-, bestimmung;
5. die
Nr. 7
Einheit des Zoll- und
Handelsgebietes,
die Handels- und SchiffahrtsWaren- und Zah-
verträge, die Freizügigkeit des Warenverkehrs und den
lungsverkehr
mit dem
Ausland;
6. die Bundeseisenbahnen und den Luftverkehr; 7. das Post- und Fernmeldewesen; 8. die Rechtsverhältnisse der im Dienst des Bundes und der
bundesunmittelbaren Körperschaften des öffentlichen Rechts stehenden Personen; 9. den gewerblichen Rechtsschutz, das Urheberrecht und das Verlagsrecht; 10. die Zusammenarbeit der Länder in der Kriminalpolizei und die Einrichtung eines Bundeskriminalamtes. Im Bereich der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes haben die Län(2) der nur dann die Befugnis zur Gesetzgebung, wenn sie hierzu in einem Bundesgesetz ausdrücklich ermächtigt werden. Artikel 36
(bisher im Abschnitt „Bund und Länder") Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: (1) Der Bund hat den Vorrang bei der Gesetzgebung über: 1. das bürgerliche Recht, das Strafrecht und den Strafvollzug, die Gerichtsverfassung, das gerichtliche Verfahren, die Rechtsanwaltschaft, das Notariat und die
Rechtsberatung;
2. das Personenstandswesen; 3. das Vereins- und Versammlungsrecht, das
Presserecht und das
Lichtspiel-
wesen;
4. das Aufenthalts- und Niederlassungrecht der Ausländer; 5. den Schutz deutschen in gegen 6. der und Vertriebenen; 7. öffentliche Fürsorge und Jugendwohlfahrt;
Kulturgutes Flüchtlinge
Angelegenheiten
Abwanderung
das
Ausland;
8. Kriegsschäden und Wiedergutmachung; 9. die Versorgung von Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen; 10. das Recht der Wirtschaft (Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk,
Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, privatrechtliches Versicherungswesen);
11.
das Arbeitsrecht einschl. der Betriebsverfassung, des Arbeitsschutzes und der Arbeitsvermittlung sowie der Sozialversicherung einschließlich der Ar-
beitslosenversicherung; Förderung der wissenschaftlichen Forschung; Enteignungsrecht in den Angelegenheiten, für fugnis der Gesetzgebung zusteht;
12. die 13. das 14. die
Überführung
tionsmitteln in
von
die dem Bund die Be-
Grund und Boden, von Naturschätzen und Produkoder in andere Formen der Gemeinwirt-
Gemeineigentum
schaft; 15.
die
Verhütung
des Mißbrauchs wirtschaftlicher
Machtstellung; 367
Nr. 7
Vorschlag des
Fünfer-Ausschusses
Förderung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung, die Sicherung Ernährung, die Ein- und Ausfuhr land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Hochsee- und Küstenfischerei;
16. die
der 17.
den Grundstücksverkehr, das Bodenrecht und das landwirtschaftliche Pachtwesen, das Wohnungswesen, das Siedlungs- und Heimstättenwesen;
18 bis 22 Fassung des Hauptausschusses: Maßnahmen gegen gemeingefährliche und übertragbare Krankheiten bei Menschen und Tieren, die Zulassung zu ärztlichen Berufen, zu Heilberufen und zum Heilgewerbe und den Verkehr mit Arzneien, Heil- und Betäubungsmitteln und Giften; 19. den Schutz bei dem Verkehr mit Lebens- und Genußmitteln sowie Bedarfsgegenständen, mit Futtermitteln, mit land- und forstwirtschaftlichem Saatund Pflanzgut und den Schutz der Bäume und Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge; 20. die Hochsee- und Küstenschiffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenschifffahrt, den Wetterdienst, die Seewasserstraßen und die dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen; 20a. den Küstenschutz; 21. den Straßenverkehr, das Kraftfahrwesen und den Bau und die Unterhaltung von Landstraßen des Fernverkehrs; 22. die Schienenbahnen, die nicht Bundeseisenbahnen sind, mit Ausnahme der
Ziffer
18. die
Bergbahnen.
Der Bund soll im Bereich der Vorranggesetzgebung nur regeln, was einheitlich geregelt werden muß. Die Länder behalten das Recht der Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seinem Gesetzgebungsrecht keinen Gebrauch
(2)
macht.
Artikel 36 Der Ausschuß Der Bund hat das 1.
2.
3. 4.
a
schlägt folgende Neufassung
Recht, Rahmenvorschriften
vor:
erlassen über: die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienst der Länder und schaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen, das Jagdwesen, den Naturschutz und die Landschaftspflege, die Bodenverteilung, die Raumordnung und den Wasserhaushalt, das Melde- und Ausweiswesen. zu
Körper-
Artikel 103 Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: (1) Gesetzesvorlagen werden beim Bundestag durch die Bundesregierung,
aus
der Mitte des Bundestages oder durch den Bundesrat eingebracht. (2) Vorlagen der Bundesregierung sind zunächst dem Bundesrat zuzuleiten. Der Bundesrat ist berechtigt, innerhalb von 3 Wochen zu diesen Vorlagen Stellung zu nehmen. 368
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
(3) Vorlagen des Bundesrates sind dem Bundestag durch die Bundesregierung zuzuleiten; sie hat hierbei ihre Auffassung darzulegen. (4) Der Präsident des Bundestages hat jede vom Bundestag angenommene Ge-
setzesvorlage
alsbald
an
den Bundesrat weiterzuleiten.
Artikel 104 Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Die Bundesgesetze werden vom Bundestag beschlossen. Der Bundesrat kann binnen zwei Wochen nach Eingang des Gesetzesbeschlusses verlangen, daß ein aus Mitgliedern des Bundestages und des Bun-
(1) (2)
desrates gebildeter Ausschuß zur gemeinsamen Beratung der Vorlage einberufen wird. Schlägt der Ausschuß eine Änderung des Gesetzesbeschlusses vor, so hat der Bundestag erneut Beschluß zu fassen. Das Nähere über Zusammensetzung und Einberufung des Ausschusses und sein Verfahren bestimmt eine Geschäftsordnung, die vom Bundestag und Bundesrat gemeinsam zu beschließen ist. (3) Der Bundesrat kann nach Abschluß des in Abs. 2 vorgesehenen Verfahrens gegen ein vom Bundestag beschlossenes Gesetz binnen einer Woche Einspruch einlegen. Die Einspruchsfrist beginnt mit dem Abschluß des in Abs. 2 vorgesehenen Verfahrens oder mit dem Eingang des vom Bundestag erneut gefaßten Beschlusses. (4) Wird der Einspruch mit der Mehrheit der Stimmen des Bundesrates beschlossen, so kann er durch Beschluß der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages zurückgewiesen werden. Hat der Bundesrat den Einspruch mit einer Mehrheit von mindestens zwei Dritteln seiner Stimmen beschlossen, so bedarf die Zurückweisung durch den Bundestag einer Mehrheit von zwei Dritteln, mindestens der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages.
Artikel 105 Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: (1) Eines übereinstimmenden Beschlusses des Bundestages und des Bundesrates
bedürfen Bundesgesetze: 1. über Steuern, deren Aufkommen den Ländern oder Gemeinden (Gemeindeverbänden) ganz oder zum Teil zufließt, sowie Gesetze, durch welche neue, bisher nicht ausgenutzte Steuerquellen erschlossen werden; 2. über die Aufteilung der Bundessteuern auf Bund und Länder (Finanzaus-
gleich);
3. über die
Überführung
duktionsmitteln in
Grund und Boden, von Naturschätzen und ProGemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinvon
wirtschaft; 4. 5.
über die Zusammenarbeit der Länder in der
Bundeskriminalamtes;
richtung
eines
über die
Energiewirtschaft;
Kriminalpolizei
und die Ein-
369
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
die Bestimmungen über die Einrichtung der Behörden, das Verwaltungsverfahren, das verwaltungsgerichtliche Verfahren in den Ländern erlassen werden (Art. 112/2 Abs. 1); 6. durch die in den durch dieses Grundgesetz zugelassenen Fällen selbständige Bundesoberbehörden errichtet werden (Art. 116 Abs. 3 Satz 2); 7. durch die in den durch dieses Grundgesetz zugelassenen Fällen neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes errichtet, aufgelöst oder zusammengelegt werden (Art. 116, Abs. 3, Satz 2); 8. durch die in den durch dieses Grundgesetz zugelassenen Fällen der Bundesregierung die Befugnis verliehen wird, Einzelweisungen zu erteilen (Art. 112/2 Abs. 5); 9. durch die der Gebietsbestand eines Landes berührt wird (Art. 26); 10. durch die Rahmenvorschriften über die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienst der Länder und Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen erlassen werden (Art. 36 a Ziffer 1); 11. durch die Rahmenvorschriften über das Melde- und Ausweiswesen erlassen werden (Art. 36 a Ziffer 4). 5a. durch
Die in den Übergangsbestimmungen vorgesehenen Zustimmundes Bundesrates sind in diesem Artikel nicht besonders ausgeführt. gen werden zunächst im Bundestag und anschließend im Bundesrat Gesetze Die (2) beschlossen. (3) Für den Bereich der Gesetzgebung im Sinne des Absatz 1 wird aus Mitgliedern des Bundestages und des Bundesrates ein ständiger Ausschuß gebildet, der auf Antrag des Bundestages oder des Bundesrates oder auf Anordnung seines Vorsitzenden einzuberufen ist. Seine Befugnisse, seine Zusammensetzung und sein Verfahren bestimmt eine Geschäftsordnung, die vom Bundestag und Bundesrat gemeinsam zu beschließen ist.
Anmerkung:
Artikel 105
a
Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor: Bundestag beschlossenes Gesetz ist zustandegekommen, wenn der Bundesrat dem Gesetz zugestimmt, innerhalb der gesetzlichen Frist keinen Einspruch eingelegt oder ihn zurückgenommen hat oder wenn der Einspruch vom Bundestag überstimmt worden ist. Der
Ein
vom
Artikel 106
Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: 1 Fassung des Hauptausschusses) (1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, lich den Wortlaut des Grundgesetzes ändert oder ergänzt. Der
(Absatz
(2) des 370
das ausdrück-
Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Bundestages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates.
Mitglieder
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
Ein Gesetz, durch das die Gliederung des Bundes in Länder und die grundMitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung und Verwaltung (Art. 65) berührt werden, bedarf der Zustimmung der Mehrheit von vier Fünfteln der Stimmen des Bundesrates.
(3)
sätzliche
Artikel 107
(entfällt) Artikel 108
Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor: Verfassungsänderung gemäß Art. 106 sind die in den Artikeln dieses Grundgesetzes niedergelegten Grundsätze entzogen. Der
Der
Artikel 108
1
und 21
a
Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor, jedoch mit der Maßgabe, daß es am Ende von Abs. 2 statt „nach Weisung des Bundes" „im Auftrage des Bundes" heißen soll. Durch Gesetz können die Bundesregierung, ein Bundesminister oder die (1) Der
Landesregierungen ermächtigt werden, Rechtsverordnungen zu erlassen, wenn Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigung im Gesetz bestimmt sind. Die
der
Ermächtigung soll in der Verordnung angegeben der Ermächtigung kann zugelassen werden, bedarf aber selbst der Form der Rechtsverordnung. (2) Der Zustimmung des Bundesrats bedürfen Rechtsverordnungen der BundesRechtsgrundlage
sein. Die weitere
Übertragung
regierung oder eines Bundesministers über Grundsätze und Gebühren für die Benutzung der Einrichtungen der Bundeseisenbahnen und des Post- und Fern-
meldewesens, über den Bau, den Betrieb und den Verkehr der Eisenbahnen sowie auf Grund
gesetzen, die
legenheit
von
Bundesgesetzen im Sinne des Art. Auftrage des Bundes
den Ländern im ausgeführt werden. von
105 und oder als
von
Bundes-
eigene Ange-
Artikel 109 und 110
(entfallen) Artikel
111
Der Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor: Ist eine der gesetzgebenden Körperschaften durch höhere Gewalt
an der ihrer Befugnisse verhindert, so kann die Bundesregierung zur Abwehr einer unmittelbar drohenden Gefahr für den verfassungsmäßigen Bestand des Bundes oder seine freiheitliche oder demokratische Grundordnung mit Zu-
(1)
Ausübung
371
Nr. 7
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
Stimmung der Präsidenten des Bundestags und des Bundesrats im Rahmen der Bundeszuständigkeit Notverordnungen mit Gesetzeskraft erlassen. (2) Die Notverordnungen treten außer Kraft, wenn eine der beiden Körperschaften ihre Aufhebung verlangt oder sie nicht binnen vier Wochen vom Bundestag und vom Bundesrat bestätigt werden. Sind infolge höherer Gewalt Bundestag und Bundesrat nicht in der Lage, eine Bestätigung auszusprechen, so können die Notverordnungen in der gleichen Weise jeweils um vier Wochen verlängert werden. (3) Durch eine Notverordnung können nur die Grundrechte der Pressefreiheit (Art. 6), der Versammlungsfreiheit (Art. 8), der Vereinigungsfreiheit (Art. 9) sowie das Fernsprech- und Telegrafengeheimnis (Art. 10) vorübergehend außer Kraft gesetzt oder eingeschränkt werden. In der Verordnung müssen die außer Kraft gesetzten oder eingeschränkten Grundrechte namentlich und mit ihrer Artikelzahl bezeichnet sein. Änderungen des Grundgesetzes durch Notverordnungen sind unzulässig. (4) Solange Grundrechte gemäß Abs. 3 außer Kraft gesetzt sind, dürfen Wahlen zu politischen Körperschaften und Volksabstimmungen im gesamten Bundesgebiet nicht stattfinden. Die Wahlperioden verlängern sich entsprechend. (5) Die in diesem Artikel vorgesehenen Verordnungen und Beschlüsse sind im Bundesgesetzblatt zu verkünden. Ist dieses nicht möglich, so genügt jede andere Form der allgemeinen Bekanntgabe insbesondere durch Rundfunk; die Verkündung im Bundesgesetzblatt ist unverzüglich nachzuholen. Artikel 111 Der
Ausschuß schlägt
(1) Findet
die
z
Fassung des Hauptausschusses
vor:
im Fall des Art. 90 a eine und lehnt der Bundestag eine von der
Auflösung des Bundestags nicht statt, Bundesregierung als dringlich bezeichnete Gesetzesvorlage ab, so kann die Bundesregierung beim Bundesrat den Antrag stellen, für diese Gesetzesvorlage das Bestehen eines Gesetzgebungsnotstandes festzustellen. (2) Stimmt der Bundesrat zu, so entscheidet der Bundespräsident, ob für diese Gesetzesvorlage der Gesetzgebungsnotstand zu verkünden ist. (3) Legt die Bundesregierung diese Gesetzesvorlage mit dem Vermerk des Gesetzgebungsnotstandes dem Bundestag erneut vor, und lehnt der Bundestag sie wiederum ab ober nimmt er sie in einer von der Bundesregierung als unannehmbar erklärten Fassung an, so gilt die Gesetzesvorlage als angenommen, sobald der Bundesrat dem Gesetz zugestimmt hat. Das Gleiche gilt, wenn die Vorlage vom Bundestag nicht innerhalb von vier Wochen nach der erneuten Vorlage verabschiedet worden ist. Das Gesetz tritt spätestens 12 Monate nach seiner Verkündung außer Kraft. (4) Der Gesetzgebungsnotstand kann für die Vorlagen derselben Bundesregierung nur im Zeitraum von 6 Monaten nach seiner erstmaligen Verkündung in Anspruch genommen werden. (5) das Grundgesetz darf durch ein Gesetz, das im Rahmen eines Gesetzgebungsnotstandes erlassen wird, weder geändert noch ganz oder teilweise außer Kraft oder Anwendung gesetzt werden. 372
Vorschlag Artikel 111
des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
a
Der Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor: Die Befugnis zur Mitwirkung bei der Bundesgesetzgebung kann nicht übertragen werden, auch nicht auf einen von einem Bundesorgan gebildeten Ausschuß.
Artikel 111 b
Ausschuß schlägt die Fassung des Hauptausschusses vor, jedoch mit Maßgabe, daß in Abs. 1 Satz 1 hinter dem Wort „Bundespräsidenten" einzufügen ist: „unter Gegenzeichnung des Bundeskanzlers." nach den Vorschriften dieses Grundgesetzes zustandegekommenen GeDie (1) setze werden vom Bundespräsidenten unter Gegenzeichnung des Bundeskanzlers ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt verkündet. Rechtsverordnungen werden von der Stelle, die sie erläßt, ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt oder Bundesanzeiger verkündet. (2) Jedes Gesetz und jede Rechtsverordnung soll den Tag des Inkrafttretens bestimmen. Fehlt eine solche Bestimmung, so treten sie mit dem vierzehnten Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem das Bundesgesetzblatt ausgegeben Der
der
worden ist.
[ABSCHNITT IX.] DIE AUSFÜHRUNG DER BUNDESGESETZE UND DIE BUNDESVERWALTUNG
Artikel 112/1
Die ses
Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Satz 1 der Fassung Hauptausschusses: Länder führen die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit aus, soweit Grundgesetz nichts anderes bestimmt oder zuläßt. Anmerkung: Satz 2 wird gestrichen und in Art. 112/2 übernommen.
des die-
Artikel 112/2 Der
Ausschuß schlägt folgende Fassung
vor:
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit aus, so regeln sie die Einrichtung der Behörden, das Verwaltungsverfahren und das verwaltungsgerichtliche Verfahren, soweit nicht Bundesgesetze etwas anderes bestimmen. (2) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrates allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. Abs. 3 wie Abs. 2 der Fassung des Hauptausschusses: (3) Die Bundesregierung übt die Aufsicht darüber aus, daß die Bundesgesetze durch die Länder dem geltenden Recht gemäß ausgeführt werden. Die Bundes373
Nr. 7
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
regierung kann
zu diesem Zwecke Beauftragte zu den obersten Landesbehörden und mit deren Zustimmung und im Fall der Versagung mit der Zustimmung des Bundesrats auch zu den nachgeordneten Behörden entsenden.
Abs. 4 wie Abs. 3 der
Fassung des Hauptausschusses:
(4) Werden Mängel, die die Bundesregierung bei der Ausführung der Bundesgesetze in den Ländern festgestellt hat, nicht beseitigt, so beschließt auf Antrag der Bundesregierung oder des Landes der Bundesrat, ob das Land das Recht verletzt hat. Gegen den Beschluß des Bundesrats ist die Anrufung des Bundes-
verfassungsgerichts zulässig. (5) Der Bundesregierung kann auf den Sachgebieten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, durch Bundesgesetz für besondere Fälle die Befugnis verliehen werden, Einzelweisungen zu erteilen. Diese sind außer bei Gefahr im Verzug an die obersten Landesbehörden zu richten. Artikel
113
Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: (1) Führen die Länder die Bundesgesetze im Auftrage des Bundes
aus, so bleibt die Einrichtung der Behörden im Rahmen der Bundesgesetze Angelegenheit der Länder. (2) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrates allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. Die Bundesregierung kann Vorschriften über die einheitliche Ausbildung der Beamten und Angestellten erlassen. Die Leiter der Mittelbehörden sind im Einvernehmen mit der Bundesregierung zu bestellen.
Absatz 3 und 4 wie Absatz 2 und 3 in der Fassung des Hauptausschusses: Die Landesbehörden unterstehen den Weisungen der zuständigen obersten (3) Bundesbehörden. Die Weisungen sind außer bei Gefahr im Verzug an die obersten Landesbehörden zu richten. Der Vollzug der Weisung ist durch die obersten
Landesbehörden sicherzustellen.
(4) Die Bundesregierung übt die Aufsicht über die Gesetzmäßigkeit und Zweckmäßigkeit der Ausführung aus. Sie kann dazu Bericht und Aktenvorlage fordern und
Beauftragte
zu
allen Behörden entsenden. Artikel 114
(entfällt) Artikel 114
a
(gestrichen) Artikel 115
Fassung des Hauptausschusses:
Führt der Bund die Gesetze durch bundeseigene Verwaltung oder durch bundesunmittelbare Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechts aus, so erläßt die Bundesregierung, soweit nicht das Gesetz Besonderes vorschreibt, die 374
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses Sie
allgemeinen Verwaltungsvorschriften. deres bestimmt, mit
regelt,
Nr. 7
soweit das Gesetz nichts
an-
Zustimmung des Bundesrats die Einrichtung der Behörden. Artikel 115
(jetzt
a
Art. 118
Artikel
c)
116
Absatz 1
Fassung des Redaktionsausschusses: (1) bundeseigener Verwaltung mit eigenem Verwaltungsunterbau werden geführt der Auswärtige Dienst, die Bundeseisenbahn, die Bundespost, nach Maßgabe des Art. 118 die Verwaltung der Bundeswasserstraßen und der damit zusammenhängenden Aufgaben und die Bundesfinanzverwaltung. Absatz 2 gibt zu Bedenken Anlaß. Er ist den Mitgliedern des Ausschusses unverständlich. Sie werden die Streichung empfehlen. Er lautet in der Fassung des Hauptausschusses: (2) Als bundesunmittelbare Körperschaften des öffentlichen Rechts werden diejenigen sozialen Versicherungsträger geführt, deren Zuständigkeitsbereich sich In
über das Gebiet eines Landes hinaus erstreckt. (3) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, selbständige Bundesoberbehörden und neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes durch Bundesgesetz errichtet werden. Erwachsen dem Bunde auf Gebieten, für die ihm die Gesetzgebung zusteht, neue Aufgaben, so können bei dringendem Bedarf bundeseigene Mittelund Unterbehörden mit Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages und von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates errichtet werden. Absatz
4
soll
gestrichen
werden.
Dafür:
Artikel 116 Der Bund errichtet eine
Währungs-
a
und Notenbank als Bundesbank.
Artikel 117
Ausschuß schlägt die Fassung des Redaktionsausschusses vor mit der Maßgabe, daß als Absatz 3 eingefügt wird: „Das Nähere regelt ein Bundesgesetz". Der
(1) Die Bundeseisenbahn sowie das Post- und Fernmeldewesen werden als einheitliche Verkehrsanstalten des Bundes verwaltet. (2) Die Verwaltung der Bundeseisenbahn und der Bundespost bestellen je einen ständigen Vertreter bei den Regierungen der Länder. Wird die Bundeseisenbahn in eine andere Verwaltungsform als die der Bundesverwaltung überführt, so gilt diese Bestimmung entsprechend. (3) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. 375
Nr. 7
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses Artikel 118
Fassung des Redaktionsausschusses:
(1) (2)
Der Bund ist Eigentümer der bisherigen Reichswasserstraßen. Der Bund verwaltet durch eigene Behörden die Bundeswasserstraßen und
solche über den Bereich eines Landes hinausgehende staatliche Aufgaben der Binnenschiffahrt auf den Bundeswasserstraßen und Aufgaben der Seeschiffahrt, die ihm durch Gesetz übertragen werden. Er kann die Verwaltung von Bundeswasserstraßen, soweit sie im Gebiet eines Landes liegen, diesem Land auf Antrag als Auftragsverwaltung übertragen. Berührt eine Wasserstraße das Gebiet mehrerer Länder, so kann der Bund dasjenige Land mit der Verwaltung beauftragen, für das die beteiligten Länder es beantragen. (3) Bei der Verwaltung, dem Ausbau und dem Neubau von Wasserstraßen sind die Bedürfnisse der Landeskultur und der Wasserwirtschaft im Einvernehmen mit den Ländern zu wahren. (4) Zur Mitwirkung in den Angelegenheiten der Wasserstraßen werden bei den Behörden der Bundeswasserstraßenverwaltung nach näherer Anordnung der Bundesregierung unter Zustimmung des Bundesrats Ausschüsse gebildet. (5) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel 118
a
Fassung des Hauptausschusses:
(1) (2)
Der Bund ist Eigentümer der bisherigen Reichsautobahnen und Reichsstraßen. Die Länder oder die nach Landesrecht damit beauftragten Selbstverwal-
verwalten die Bundesautobahnen und sonstigen Bundesstraßen des Fernverkehrs nach Weisung des Bundes. (3) Auf Antrag eines Landes kann der Bund Bundeskraftfahrstraßen und andere Bundesstraßen des Fernverkehrs, soweit sie im Gebiet dieses Landes liegen, in bundeseigene Verwaltung übernehmen.
tungskörperschaften
Artikel 118 b
Fassung des Hauptausschusses:
Wenn ein Land die ihm nach dem Grundgesetz oder einem anderen Bundesgesetz obliegenden Pflichten nicht erfüllt, kann die Bundesregierung mit Zu-
(1)
stimmung des Bundesrats die notwendigen Maßnahmen treffen, um das Land im Wege des Bundeszwanges zur Erfüllung seiner Pflichten anzuhalten. Die Zustimmung des Bundesrats bedarf der Mehrheit seiner Stimmen. (2) Zur Durchführung des Bundeszwanges hat die Bundesregierung oder ihr
Beauftragter das Weisungsrecht gegenüber
allen Ländern und ihren Behörden.
Artikel 118
c
Fassung des Hauptausschusses:
Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche oder demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann ein
(1)
Land die Polizeikräfte anderer Länder anfordern. 376
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
in dem die Gefahr droht, nicht selbst zur Bekämpfung der Gefahr bereit oder in der Lage, so kann die Bundesregierung die Polizei in
(2) Ist das Land,
diesem Lande und die Polizeikräfte anderer Länder ihren len. Die Anordnung ist nach Beseitigung der Gefahr im Verlangen des Bundesrats aufzuheben.
Weisungen unterstel-
übrigen jederzeit
auf
Artikel 119
(jetzt
Art. 35
Ziff 2)
Artikel 120
(jetzt
Art. 139
aaj
Artikel 121
(jetzt
a)
Art. 123
ELFTER ABSCHNITT: DAS FINANZWESEN
Artikel 122
Fassung des Hauptausschusses:
Zur Deckung der Ausgaben des Bundes, inbesondere der Kosten der Bundesverwaltung, 1.
der Aufwendungen des Bundes für Besatzungskosten und sonstige äußere und innere Kriegsfolgelasten, der Zuschüsse des Bundes zu den Lasten der Sozialversicherung mit Ein3. schluß der Arbeitslosenversicherung und der Arbeitslosenfürsorge, dienen folgende Einnahmen: 1. Die Ablieferungen der Bundesbahn und Bundespost, die Überschüsse der dem Bund gehörigen Unternehmungen, die Erträge der Beteiligungen des Bundes, der Anteil am Gewinn der Bundeswährungs- und -notenbank und die Erträge sonstigen Bundesvermögens, 2. die Verwaltungseinnahmen des Bundes, 3. das Aufkommen der Zölle und der durch Bundesgesetz geregelten Steuern (Bundessteuern), soweit es nicht den Ländern und Gemeinden zufällt, und die Erträge der Finanzmonopole. 2.
(vergleiche jedoch
Artikel C in den
Übergangsvorschriften)
Artikel 122
a
Wie Fassung des Hauptausschusses: Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über Zölle und Finanzmonopole und die Vorranggesetzgebung über folgende Steuern (Bundessteuern): 377
Nr. 7 1.
2.
3.
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
die Verbrauchs- und Verkehrssteuern mit Ausnahme der Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungsbereich, insbesondere der Grunderwerbsteuer, Wertzuwachssteuer und Feuerschutzsteuer, die Steuern vom Einkommen, Vermögen, von Erbschaften und Schenkungen, die Realsteuern mit Ausnahme der Festsetzung der Hebesätze. Artikel 122 b
Der Ausschuß schlägt folgende Fassung für Abs. 1 vor: (1) Die Aufteilung der Bundessteuern auf Bund und Länder ist nach den Aufgaben, die dem Bund einerseits, den Ländern und Gemeinden (Gemeindeverbänden) andererseits obliegen, in der Weise durchzuführen, daß den Ländern ein gesetzlicher Anspruch auf die Zuteilung bestimmter Bundessteuern oder die Anteile an bestimmten Bundessteuern eingeräumt wird.
Absatz 2
Fassung des Hauptausschusses:
regelt das Finanzausgleichsgesetz. Es Lastenausgleich Rechnung zu tragen. (vergleiche Übergangsvorschriften Art. 138 c-4) (2)
Das Nähere
hat einem angemessenen
Artikel 123 Absatz 1 Satz 1 und 2 Fassung des Hauptausschusses: Die Bundessteuern werden durch Bundesfinanzbehörden verwaltet. Der Aufbau der Bundesfinanzbehörden und der Finanzgerichte und das von ihnen an-
(1)
zuwendende Verfahren werden durch
Bundesgesetz geregelt. Ausschuß folgende Fassung vor: werden mit Zustimmung des Bundesrates,
Für Abs. 1 Satz 3 schlägt der Die Richter des Bundesfinanzhofes die Leiter der Finanz- und Zollbehörden in den Ländern werden im Einvernehmen mit den Regierungen der beteiligten Länder ernannt. Für Absatz 2 schlägt der Ausschuß folgende Fassung vor: Die Landessteuern werden durch Landesfinanzbehörden verwaltet. Die Länder können diese Verwaltung und die Erledigung anderer Landesfinanzgeschäfte den Bundesfinanzbehörden in den Ländern übertragen; die Bundesfinanzbehörden unterliegen insoweit den Weisungen der obersten Landesfinanzbehörden.
(2)
Abs. 3
Fassung des Hauptausschusses:
(3) Die Erhebung der Realsteuern wird durch Landesgesetz geregelt. Artikel 123 Der
Ausschuß schlägt folgende Fassung
a
vor:
Bund und Länder sind in ihrer Haushaltswirtschaft der unabhängig. 378
selbständig
und voneinan-
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
Artikel 124
Vorschlag: Fassung des Hauptausschusses mit der Maßgabe, daß Zeile 8 des 2. Absatzes lauten soll: „für einen längeren Zeitraum bewilligt". Daher Fassung des Abs. 1 und 2: (1) Alle Einnahmen und Ausgaben des Bundes müssen für jedes Rechnungsjahr veranschlagt und in den Haushaltsplan eingesetzt werden. (2) Der Haushaltsplan wird vor Beginn des Rechnungsjahres durch Gesetz festgestellt. Er ist in Einnahme und Ausgabe auszugleichen. Die Ausgaben werden in der Regel für ein Jahr bewilligt, sie können in besonderen Fällen auch für einen längeren Zeitraum bewilligt werden. Im übrigen sind Vorschriften im Bundeshaushaltsgesetz unzulässig, die über das Rechnungsjahr hinausgehen oder sich nicht auf die Einnahmen und Ausgaben des Bundes oder seiner
Verwaltung
beziehen.
gestrichen werden. Abs. 3 und 4: Fassung und die Schulden sind in einer Anlage des Haushaltsplanes Das (3) Vermögen nachzuweisen. (4) Bei kaufmännisch eingerichteten Betrieben des Bundes brauchen nicht die einzelnen Einnahmen und Ausgaben, sondern nur das Endergebnis in den Haushaltsplan eingestellt zu werden. In Abs. 3 soll der 2. Satz
Daher
von
Artikel
124
a
des Hauptausschusses: Schluß eines Rechnungsjahres der Haushaltsplan für das folgende Jahr nicht durch Gesetz festgestellt, so ist bis zu seinem Inkrafttreten die Bundesregierung ermächtigt, alle Ausgaben zu leisten, die nötig sind, a) um gesetzlich bestehende Einrichtungen zu erhalten und gesetzlich beschlossene Maßnahmen durchzuführen, b) um die rechtlich begründeten Verpflichtungen des Bundes zu erfüllen, c) um Bauten, Beschaffungen und sonstige Leistungen fortzusetzen oder Beihilfen für diese Zwecke weiter zu gewähren, sofern durch den Haushaltsplan eines Vorjahres bereits Beträge bewilligt worden sind. (2) Soweit nicht auf besonderem Gesetz beruhende Einnahmen aus Steuern, Abgaben und sonstigen Quellen oder die Betriebsmittelrücklage die Ausgaben unter Absatz 1 decken, darf die Bundesregierung die zur Aufrechterhaltung der Wirtschaftsführung erforderlichen Mittel bis zur Höhe eines Viertels der Endsumme des abgelaufenen Haushaltsplanes im Wege des Kredits flüssig machen.
(1)
Vorschlag: Fassung
Ist bis
zum
Artikel 124 b
Vorschlag: Fassung des Hauptausschusses: Haushaltsüberschreitungen und außerplanmäßige Ausgaben bedürfen der stimmung des Bundesministers der Finanzen. Sie darf nur im Falle eines vorhergesehenen und unabweisbaren Bedürfnisses erteilt werden.
Zuun-
379
Nr. 7
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
Artikel 124
c
Vorschlag: Fassung des Hauptausschusses: Bundestages und des Bundesrates, welche die von der Bundesregierung vorgeschlagenen Ausgaben des Haushaltsplanes erhöhen oder neue Ausgaben in sich schließen oder für die Zukunft mit sich bringen, bedürfen der Zustimmung der Bundesregierung. Beschlüsse des
Artikel 125
Vorschlag: Fassung des Hauptausschusses mit der Maßgabe, daß Satz lauten soll: „Die Rechnung wird durch einen Rechnungshof, Mitglieder richterliche Unabhängigkeit haben, geprüft."
der 2. dessen
Entlastung der Bundesregierung Bundesgesetz geregelt.
vorzu-
Daher Fassung des Art. 125: Der Bundesminister der Finanzen hat dem Bundestag und dem Bundesrat über alle Einnahmen und Ausgaben sowie über das Vermögen und die Schulden jährlich Rechnung zu legen. Die Rechnung wird durch einen Rechnungshof, dessen Mitglieder richterliche Unabhängigkeit haben, geprüft. Die allgemeine Rechnung und eine Ubersicht über das Vermögen und Schulden sind dem Bundestag und dem Bundesrat im Laufe des nächsten Rechnungsjahres mit den
Bemerkungen des Rechnungshofes legen. Die Rechnungsprüfung wird
zur
durch
Artikel 126
Fassung des Hauptausschusses:
Im Wege des Kredits dürfen Geldmittel nur bei außerordentlichem Bedarf und in der Regel nur für Ausgaben zu werbenden Zwecken beschafft werden und nur auf Grund eines Bundesgesetzes. Kreditgewährungen und Sicherheitsleistungen zu Lasten des Bundes, deren Wirkung über ein Rechnungsjahr hinausgeht, dürfen nur auf Grund eines Bundesgesetzes erfolgen. In dem Gesetz muß die Höhe des Kredits oder der Umfang der Verpflichtung, für die der Bund die Haftung übernimmt, bestimmt sein.
Artikel 127
(entfällt) [ABSCHNITT XII.] DIE GERICHTSBARKEIT
UND DIE RECHTSPFLEGE
Artikel 128
Fassung des Hauptausschusses:
rechtsprechende Gewalt wird durch das Bundesverfassungsgericht, durch Bundesgericht, duch die in diesem Grundgesetz vorgesehenen Bundurch die Gerichte der Länder ausgeübt. und desgerichte
Die
das Oberste
380
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
Artikel 128-1
Fassung des Redaktionsausschusses: (1)
Bundesverfassungsgericht entscheidet: über die Auslegung dieses Grundgesetzes aus Anlaß von Streitigkeiten über den Umfang der Rechte und Pflichten eines obersten Bundesorgans oder anderer Beteiligter, die durch dieses Grundgesetz oder in der Geschäftsordnung eines obersten Bundesorgans mit eigenen Rechten ausgestattet
Das
1.
sind;
bei Meinungsverschiedenheiten oder Zweifeln über die förmliche und sachliche Vereinbarkeit von Bundesrecht oder Landesrecht mit diesem Grundgesetz oder die Vereinbarkeit von Landesrecht mit sonstigem Bundesrecht auf Antrag der Bundesregierung, einer Landesregierung oder eines Drittels der Mitglieder des Bundestags; 3. bei Meinungsverschiedenheiten über Rechte und Pflichten des Bundes und der Länder, insbesondere bei der Ausführung von Bundesrecht durch die Länder und bei der Ausübung der Bundesaufsicht; 4. in anderen öffentlich-rechtlichen Streitigkeiten zwischen dem Bund und den Ländern, zwischen verschiedenen Ländern oder innerhalb eines Landes, soweit nicht ein anderer Rechtsweg gegeben ist; 5. in den übrigen in diesem Grundgesetz vorgesehenen Fällen. (2) Das Bundesverfassungsgericht wird ferner in den ihm sonst durch Bundesgesetz zugewiesenen Fällen tätig. 2.
Artikel 128-2
(1) (2)
Fassung des Redaktionsausschusses:
Bundesverfassungsgericht kann einstweilige Anordnungen treffen. Bundesgesetz regelt das Verfahren vor dem Bundesverfassungsgeund bestimmt, in welchen Fällen dessen Entscheidungen Gesetzeskraft
Das Ein
richt haben.
Artikel 128-3
Fassung des Hauptausschusses:
Bundesverfassungsgericht besteht aus Bundesrichtern und andern Mitgliedern. Die Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts werden je zur Hälfte vom Bundestag und vom Bundesrat gewählt. (2) Der Präsident und die Vorsitzenden der Senate werden aus den Mitgliedern des Bundesverfassungsgerichts vom Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung ernannt. Sie müssen die Befähigung zum Richteramt ha(1)
Das
ben.
(3) Die Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts dürfen weder dem Bundestag, dem Bundesrat, der Bundesregierung noch entsprechenden Organen eines Landes angehören. 381
Nr. 7
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses Artikel
Der
Fünfer-Ausschuß schlägt
128-3
vor, einen
zuschieben: Die Länder können die
Entscheidungen desverfassungsgericht übertragen.
über
a
Artikel
nachfolgenden
Inhalts ein-
Verfassungsstreitigkeiten
dem Bun-
Artikel 128-4
Fassung des Hauptausschusses: (1)
Zur
Wahrung
der Einheit des Bundesrechts wird ein Oberstes
Bundesgericht
errichtet. (2) Das Oberste Bundesgericht entscheidet als Gericht des letzten Rechtszuges in Fällen, deren Entscheidung für die Einheitlichkeit der Rechtsprechung der oberen Bundesgerichte von grundsätzlicher Bedeutung ist. (3) Die Zusammensetzung, die Zuständigkeit und das Verfahren regelt ein Bun-
desgesetz.
Artikel 128-5 Absatz
1
Fassung des Redaktionsausschusses, Absatz
2
und 3
Fassung des
Hauptausschusses:
Bundesgerichts müssen das vierzigste Lebensjahr vollendet haben. (2) Sie werden auf Vorschlag des Bundesjustizministers von einem Richterwahlausschuß gewählt, der aus den Landesjustizministern sowie einer gleichen Anzahl von Mitgliedern besteht, die vom Bundestag gewählt werden. (3) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (1)
Die Richter des Obersten
Artikel 129 Absatz 1 Fassung des Hauptausschusses, Absatz 2 Vorschlag des Fünferausschusses, Absatz 3 Fassung des Hauptausschusses: das Gebiet der ordentlichen, der Verwaltungs-, der Finanz-, der ArbeitsFür (1) und Sozialgerichtsbarkeit sind obere Bundesgerichte zu errichten. (2) Auf die Richter der obersten Bundesgerichte findet Art. 128-5 mit der Maßgabe Anwendung, daß an die Stelle des Bundesjustizministers und der Landesjustizminister die für das jeweilige Sachgebiet zuständigen Minister treten. Ihre Dienstverhältnisse sind durch besonderes Bundesgesetz zu regeln. (3) Der Bund kann für Dienststrafverfahren gegen Bundesbeamte und Bundesrichter Bundesdienststrafgerichte errichten.
Artikel 129-1
Vorschlag
des
Fünferausschusses:
Wenn ein Bundesrichter in oder außerhalb des Amtes gegen die Grundsätze des Grundgesetzes oder die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes verstößt, so
382
kann das
Bundesverfassungsgericht
auf
Antrag des Bundestages oder des
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
ihn seines Amtes für verlustig erklären und zugleich bein ein anderes Amt oder in den Ruhestand zu versetzen ist. Bei einem vorsätzlichen oder grobfahrlässigen Verstoß kann auf Entlassung erkannt werden.
Bundesjustizministers stimmen, ob
er
Artikel 129
a
Vorschlag des Fünferausschusses: (1) Rechtsstellung der Richter in den Ländern ist durch besondere Landesgesetze zu regeln. Der Bund kann Rahmenvorschriften erlassen. (2) Die Länder können bestimmen, daß über die Anstellung der Richter in den Ländern der Landesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß Die
entscheidet. (3) Die Länder können für Landesrichter eine Artikel 129-1 Abs. 2 entsprechende Regelung treffen. Weitergehendes Landesrecht bleibt zulässig. Artikel 129 b
Fassung des Hauptausschusses:
Bundesverfassungsgericht kann durch Landesgesetz die Entscheidung von Verfassungsstreitigkeiten innerhalb eines Landes, den oberen Bundesgerichten für den letzten Rechtszug die Entscheidung in solchen Sachen zugewiesen werden, bei denen es sich um die Anwendung von Landesrecht handelt. Dem
Artikel 129
Fassung des Hauptausschusses „Will das Gericht
mit der eines Landes ..."
c
Maßgabe, daß
es
in Absatz 3
heißt:
(1) Hält
ein Gericht ein Gesetz, auf dessen Gültigkeit es bei der Entscheidung ankommt, für verfassungswidrig, so ist das Verfahren auszusetzen und, wenn es sich um die Verletzung der Verfassung eines Landes handelt, die Entschei-
des für Verfassungsstreitigkeiten zuständigen Gerichtes des Landes, wenn sich um die Verletzung dieses Grundgesetzes handelt, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen. Dies gilt auch, wenn es sich um die Verletzung dieses Grundgesetzes durch Landesrecht oder um die Unvereinbarkeit eines Landesgesetzes mit einem Bundesgesetz handelt. (2) Ist in einem Rechtsstreit zweifelhaft, ob eine Regel des Völkerrechts Bestandteil des Bundesverfassungsrechts ist und ob sie unmittelbare Rechte und Pflichten für den Einzelnen erzeugt (Artikel 29), so hat das Gericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts einzuholen. (3) Will das Gericht eines Landes bei der Auslegung des Grundgesetzes von einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts oder des Verfassungsgerichts eines anderen Landes abweichen, so hat das Verfassungsgericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts einzuholen; will es bei der Auslegung von sonstigem Bundesrecht von der Entscheidung des Obersten Bundesgerichtes
dung
es
383
Nr. 7
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
oder eines oberen Bundesgerichtes abweichen, Obersten Bundesgerichts einzuholen.
so
hat
es
die
Entscheidung
des
Artikel 129 d Artikel 137)
(jetzt
Artikel 130
(entfällt) Artikel 131
Fassung des Hauptausschusses: (1) Ausnahmegerichte sind unzulässig. Niemand darf seinem gesetzlichen Richter entzogen werden. (2) Gerichte für besondere Sachgebiete können nur durch Gesetz errichtet werden. Artikel 132
Fassung des Hauptausschusses:
Richter, Geschworene, Schöffen und andere Laienrichter sind unabhängig und nur
dem Gesetz unterworfen.
Artikel 133 und 134
(entfallen) Artikel 135
Fassung des Hauptausschusses:
(1) Vor Gericht hat jedermann Anspruch auf rechtliches Gehör. (2) Eine Tat kann nur bestraft werden, wenn die Strafbarkeit gesetzlich bestimmt war, bevor die Tat begangen wurde. (3) Niemand darf wegen derselben Tat auf Grund der allgemeinen Strafgesetze mehrmals bestraft werden.
Artikel 136
Fassung des Hauptausschusses: (1) Über die Zulässigkeit und Fortdauer
einer Freiheitsentziehung hat nur der nicht auf Richter zu richterlicher Anordnung beruhenden jeder eine richterliche Entscheidung herbeizuFreiheitsentziehung ist unverzüglich niemanden länger darf Polizei aus Die Machtvollkommenheit führen. eigener als bis zum Ende des Tages nach dem Ergreifen in eigenem Gewahrsam halten. Das Nähere ist gesetzlich zu regeln.
entscheiden. Bei
384
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
(2) Jeder wegen des Verdachts einer strafbaren Handlung vorläufig Festgenomist spätestens am Tage nach der Festnahme dem Richter vorzuführen, der ihm die Gründe der Festnahme mitzuteilen, ihn zu vernehmen und ihm
mene
Gelegenheit zu Einwendungen zu geben hat. Der Richter hat unverzüglich entweder einen mit Gründen versehenen schriftlichen Haftbefehl zu erlassen oder die Freilassung anzuordnen. (3) Von jeder richterlichen Entscheidung über die Anordnung oder Fortdauer einer Freiheitsentziehung ist unverzüglich ein Angehöriger des Festgehaltenen oder eine Person seines Vertrauens zu benachrichtigen. Artikel 137
(seither
Art. 129
d)
Fassung des Hauptausschusses: Die näheren Bestimmungen zu den Artikeln 128, 128-1, 128-3, 128-4, 128-5, 129, 129-1 und 129 c sind durch Bundesgesetze zu regeln. Artikel 137
a
(entfällt) [ABSCHNITT] XIII. ÜBERGANGS-
UND SCHLUSSBESTIMMUNGEN
Artikel 138
aa
(siehe Artikel 25) Artikel 138 b
Fassung des Redaktionsausschusses: (1) Deutscher im Sinne dieses Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger
setzlicher
Regelung,
ge-
die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiet des Deutschen Reiches nach dem Stand vom 31. Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat. (2) Frühere deutsche Staatsangehörige, denen zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist, und ihre Abkömmlinge sind auf ihren Antrag wieder einzubürgern. wer
Artikel 138
c-1
Fassung des Hauptausschusses: Die im Rahmen einer öffentlichen Bewirtschaftung von Nahrung und Kleidung allgemein festgesetzen Bezugsberechtigungen dürfen einem Deutschen nicht verweigert werden. 385
Nr. 7
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses Artikel 138 c-2
Fassung des Redaktionsausschusses:
Das dem Artikel 4 Absatz 2
entgegenstehende Recht bleibt bis zu seiner AnGrundgesetzes in Kraft, jedoch nicht länger
passung an diese Bestimmung des als bis zum 31. März 1953.
Artikel 138 c-3
Fassung
des Redaktionsausschusses:
Gesetze, die das Recht der Freizügigkeit mit Rücksicht auf die gegenwärtige Raumnot einschränken, bleiben bis zu ihrer Aufhebung durch Bundesgesetz in Kraft.
Artikel 138 c-3
a
Fassung des Redaktionsausschusses:
Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen, insbesondere zu ihrer Verteilung auf die Länder, kann bis zu einer bundesgesetzlichen Regelung die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats Verordnungen mit Gesetzeskraft erlassen. Für besondere Fälle kann dabei die Bundesregierung ermächtigt werden, Einzelweisungen zu erteilen. Die Weisungen sind außer bei Gefahr im Verzug an die obersten Landesbehörden zu richten. In
Artikel 138 c-4
(1)
Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Bis zum Inkrafttreten des Bundesfinanzausgleichsgesetzes
gelung: 1.
Die Länder erhalten für sich und ihre Gemeinden
gilt folgende
Re-
(Gemeindeverbände) die
Biersteuer, die Rennwettsteuer, die Kraftfahrzeugsteuer, die Vermögenssteu-
2.
er (mit Ausnahme einmaliger Vermögenssteuern), die Erbschaftssteuern und die Realsteuern. Die Aufteilung unter die Länder wird durch Bundesgesetz geregelt. Bei der Aufteilung der Biersteuer sind die besonderen Interessen des Landes Bayern zu berücksichtigen. Einkommen- und Körperschaftssteuer und Umsatzsteuer sind gemeinsame Einnahmen des Bundes und der Länder. Die beiden zustehenden Anteile und die Aufteilung unter die Länder werden durch Bundesgesetz festge-
setzt.
Bundesgesetze gemäß Abs. 1 bedürfen der Zustimmung des Bundesrats. endgültige Aufteilung der Bundessteuern auf Bund und Länder und die endgültige Aufteilung des Aufkommens von Bundessteuern auf Bund und Länder soll unter Vorbehalt des Gesetzgebungsrechtes des Bundes möglichst bis zum 31. Dezember 1955 erfolgen. (2) (3)
386
Die Die
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
Artikel 138 c-5
Vergleiche
Artikel 139
Artikel 138 c-6
Fassung des Redaktionsausschusses: Mehrheit der Mitglieder des Bundestags und der Bundesversammlung im Sinne dieses Grundgesetzes ist die Mehrheit ihrer gesetzlichen Mitgliederzahl. Artikel 138 d
Fassung des Hauptausschusses:
Vom Zusammentritt des Bundestages an werden die Gesetze ausschließlich von den in diesem Grundgesetz anerkannten gesetzgebenden Gewalten be-
(1)
schlossen.
(2) Gesetzgebende und bei der Gesetzgebung beratend mitwirkende Körperschaften, deren Zuständigkeit nach Abs. 1 endet, sind mit diesem Zeitpunkt
aufgelöst. Artikel 139 Der
Ausschuß schlägt folgende Fassung
vor:
(1) Recht aus der Zeit vor dem Zusammentritt des Bundestages gilt fort, soweit es dem Grundgesetz nicht widerspricht. (2) Die vom Deutschen Reich abgeschlossenen Staatsverträge, die sich auf Gegenstände beziehen, für die nach diesem Grundgesetz die Landgesetzgebung zuständig ist, bleiben, wenn sie nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen gültig sind und fortgelten, unter Vorbehalt aller Rechte und Einwendungen der Beteiligten in Kraft, bis neue Staatsverträge durch die nach diesem Grundgesetz zuständigen Stellen abgeschlossen werden oder ihre Beendigung auf Grund der in ihnen enthaltenen Bestimmungen anderweitig erfolgt. Artikel 139
a
Fassung des Hauptausschusses:
Recht, das Gegenstände der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes (Art. und 122 a) betrifft, wird innerhalb seines Geltungsbereichs Bundesrecht.
35
Artikel 139 b
Fassung des Hauptausschusses:
Recht, das Gegenstände der Vorranggesetzgebung des Bundes (Art. 36 und 122 a) betrifft, wird innerhalb seines Geltungsbereiches und im Rahmen der Artikel 36 und 122 a Bundesrecht, 1.
soweit
es
innerhalb einer oder mehrerer
Besatzungszonen einheitlich gilt, 387
Nr. 7 2.
Vorschlag
des Fünfer-Ausschusses
soweit es sich um Recht handelt, durch das nach dem 8. Mai 1945 früheres Reichsrecht abgeändert worden ist.
Artikel 139 ba
(Vergleiche
Drucksache Nr. 543 Seite 122 Mitte, zweiter Artikel 139 b
[=Dokument Nr. 5]) Fassung des Hauptausschusses:
Meinungsverschiedenheiten über die Vereinbarkeit des im Art. 139 bezeichneGrundgesetz sowie über das Fortgelten von Recht als Bundesrecht gemäß den Vorschriften in Art. 139 a und 139 b entscheidet das Bundesverfassungsgericht. ten Rechts mit diesem
Artikel 139
c
Fassung des Redaktionsausschusses, jedoch
mit der Maßgabe, daß es am den Ländern in Baden, Groß-Berlin, Rheinland-Pfalz und heißt: in setzen." Württemberg-Hohenzollern Kraft Die Bundesregierung kann mit Zustimmung der Regierungen der beteiligten Länder Recht der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, soweit es nach Artikel 139 a oder 139 b als Bundesrecht fortgilt, innerhalb eines Jahres nach Verkündung dieses Grundgesetzes in den Ländern Baden, Groß-Berlin, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern in Kraft setzen.
Ende
„...
Artikel 139
cc
und 139 d
(entfallen) Artikel 139
e
Fassung des Redaktionsausschusses, jedoch
mit der Maßgabe, daß es in Abs. 1 an Stelle von „sie" „diese" heißen soll. Anmerkung: Aus den vom Redaktionsausschuß dargelegten Gründen empfiehlt auch der Fünferausschuß die Streichung des Abs. 2 der Fassung des
der 4. Zeile
von
Hauptausschusses.
(1) Soweit fortgeltendes Recht Weisungsrechte im Sinne des Artikels 112/2 Absatz 4 vorsieht, bleiben diese bis zu einer anderweitigen gesetzlichen Regelung
bestehen'11.
Gesetzen über Maßnahmen gegen gemeingefährliche und überKrankheiten bei Menschen und Tieren findet Artikel 112/2 Absatz 4 tragbare Satz 3 keine Anwendung2'.
(2)
Bei
neuen
" Fassung berichtigt gemäß Drucks. Nr. 679] 2) Es wird Streichung des Abs. 2 empfohlen. Es ist kaum anzunehmen, daß Anm. bei einer Neuregelung der Gesetze zur Bekämpfung gemeingefährlicher und über-
[Anm.
tragbarer
388
Krankheiten der Bundesrat die Zustimmung
zur
Einführung
solcher Be-
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
Stimmungen verweigern sollte. Falls die Vorschrift grundsätzlich beibehalten werden soll, ist dem Artikel 105 Absatz 2 folgender weiterer Satz zuzufügen:
„Dies gilt nicht bei der Begründung von Weisungsrechten in Gesetzen über Maßnahmen gegen gemeingefährliche und übertragbare Krankheiten bei Menschen und Tieren. "
Artikel 140 Artikel 139 ba)
(jetzt
Artikel
141
Fassung des Hauptausschusses: in Rechtsvorschriften, die als Bundesrecht fortgelten, eine Ermächtigung zum Erlaß von Rechtsverordnungen oder allgemmeinen Verwaltungsvor(1) Soweit
schriften sowie zur Vornahme von Verwaltungsakten enthalten ist, geht sie auf die nunmehr sachlich zuständigen Stellen über. In Zweifelsfällen entscheidet die Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Bundesrat; die Entscheidung ist zu veröffentlichen.
Fassung des Hauptausschusses: (2) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Landesrecht fortgelten, eine solche
Ermächtigung enthalten ist, Stellen ausgeübt.
wird sie
von
den nach Landesrecht
zuständigen
Fassung des Redaktionsausschusses:
im Sinne von Abs. 1 und 2 zu ihrer Änderung oder Erlaß zum von Rechtsvorschriften anstelle von Gesetzen Ergänzung diese sind ermächtigen, Ermächtigungen erloschen.
(3) Soweit Rechtsvorschriften
oder
Fassung des Redaktionsausschusses:
(4) Die Vorschriften der Absätze
1 und 2 gelten entsprechend, soweit in Rechtsvorschriften auf nicht mehr geltende Vorschriften oder nicht mehr bestehende Einrichtungen verwiesen ist.
Artikel 142
(entfällt) Artikel 143
(entfällt) Artikel 143
a
Abs. 1 wie
Fassung des Redaktionsausschusses, jedoch mit der Maßgabe, Ende des Absatzes heißt: mit Zustimmung des Bundesrates daß die Überführung, Auflösung oder Abwicklung." es am
„...
389
Nr. 7
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
(1) Verwaltungsorgane und sonstige der öffentlichen Verwaltung oder Rechts-
dienenden Einrichtungen, die nicht auf Landesrecht oder Staatsverträgen zwischen Ländern beruhen sowie die Betriebsvereinigung der südwestdeutschen Eisenbahnen und der Verwaltungsrat für das Post- und Fernmeldewesen für das französische Besatzungsgebiet unterstehen der Bundesregierung. Diese regelt mit Zustimmung des Bundesrates die Überführung, Auflösung oder Abwick-
pflege
lung. Fassung des Redaktionsausschusses:
(2) Oberster
Disziplinarvorgesetzter der Angehörigen dieser Verwaltungen und Einrichtungen ist der zuständige Bundesminister. Fassung des Hauptausschusses: (3) Nicht landesunmittelbare und nicht auf Staatsverträgen zwischen den Ländern beruhende Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts unterstehen der Aufsicht der zuständigen obersten Bundesbehörde. Artikel 143 b
(entfällt) Artikel 143 c-1 Wie
Fassung des Hauptausschusses:
Der Fünferausschuß schlägt vor, die Abstimmung über den letzten Satz gesondert vorzunehmen. Die Rechtsverhältnisse von Personen einschließlich der Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 im öffentlichen Dienst standen, aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen ausgeschieden sind und bisher nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet werden, sind durch Bundesgesetz zu regeln. Entsprechendes gilt für Personen einschließlich der Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 versorgungsberechtigt waren und aus anderen als beamtenoder tarifrechtlichen Gründen keine oder keine entsprechende Versorgung mehr erhalten. Bis zum Inkrafttreten des Bundesgesetzes können vorbehaltlich anderweitiger landesrechtlicher Regelung Rechtsansprüche nicht geltend gemacht werden.
Anmerkung:
Artikel 143 c-2
(1)
Der Ausschuß schlägt folgende Fassung vor: Beamte und Richter, die im Zeitpunkte des Inkrafttretens dieses
Grundge-
auf Lebenszeit angestellt sind, können bei Fehlen persönlicher und fachlicher Eignung für ihr Amt binnen sechs Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Bundestages in den Ruhestand oder Wartestand oder in ein anderes Amt mit geringerem Diensteinkommen versetzt werden. Auf in einem unkündbaren Arbeitsverhältnis stehende Angestellte findet diese Vorschrift entsetzes
sprechende Anwendung. 390
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
(2) Unbeschadet des Abs. 1 können binnen sechs Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Bundestages bei Angehörigen der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes nach dem 30. September 1948 ausgesprochene Beförderungen und Zusicherungen vermögensrechtlicher Art vom zuständigen Bundesminister widerrufen werden. (3) Das Arbeitsverhältnis eines nichtbeamteten Angehörigen der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes kann binnen sechs Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Bundestages mit der tarifmäßigen Kündigungsfrist auch in den Fällen gekündigt werden, in denen eine für Verwaltungsangehörige günstigere Kündigungsfrist vereinbart wurde. (4) Diese Bestimmungen finden keine Anwendung auf Personen, die von den Säuberungsgesetzen nicht betroffen oder die anerkannte Opfer des Nationalsozialismus sind. (5) Absatz 2 und 3 finden auf die den Zentralverwaltungen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes unterstehenden Sonderverwaltungen (Deutsche Reichsbahn im Vereinigten Wirtschaftgebiet, Deutsche Post usw.) und die entsprechenden Verwaltungen des französischen Besatzungsgebietes keine Anwen-
dung. (6)
Das Nähere bestimmt eine
Verordnung
der
Bundesregierung.
Artikel 143 d Wie Fassung des Hauptausschusses: Der Bund tritt in die Rechte und nach Maßgabe besonderer gesetzlicher Bestimmungen in die Pflichten der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes ein.
Artikel 143
e
Fassung des Redaktionsausschusses: (1) Vermögen des Reichs ist Bundesvermögen. Fassung des Redaktionsausschusses: Das
(2) Soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung überwiegend für Verwaltungsaufgaben bestimmt war, die nach diesem Grundgesetz nicht Verwaltungsaufgaben des Bundes sind, ist es unentgeltlich auf die nunmehr zuständigen Aufgabenträger und, soweit es nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung Verwaltungsaufgaben dient, die nach diesem Grundgesetz nunmehr von den Ländern zu erfüllen sind, auf die Länder zu übertragen. Die Artikel 118 und 118 a bleiben unberührt. Fassung des Hauptausschusses:
(3) Vermögen, das dem Reich von den Ländern und Gemeinden (Gemeindeverbänden) unentgeltlich zu Verfügung gestellt wurde, wird wiederum Vermögen der Länder und Gemeinden (Gemeindeverbände), soweit es nicht der Bund für
eigene Verwaltungsaufgaben benötigt. 391
Nr. 7
Vorschlag
Absatz 4
des Fünfer-Ausschusses
gleich
Absatz 3 der
Fassung
des Redaktionsausschusses:
(4) Über Streitigkeiten entscheidet das Bundesverfassungsgericht. (5) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf.
Artikel 143
f
Fassung des Hauptausschusses: (1) Hat sich nach dem 8. Mai 1945 bis zum Inkrafttreten dieses Grundgesetzes die Landeszugehörigkeit eines Gebietes geändert, so steht in diesem Gebiet das Vermögen des Landes, dem das Gebiet angehört hat, dem Land zu, dem es
jetzt angehört. Fassung des Redaktionsausschusses: (2) Das Vermögen nicht mehr bestehender Länder und nicht mehr bestehender anderer Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts geht, soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung überwiegend für Verwaltungsaufgaben bestimmt war oder nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung überwiegend Verwaltungsaufgaben dient, auf das Land oder die Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechts über, die nunmehr diese Auf-
gaben
erfüllen.
Fassung des Hauptausschusses:
(3) Grundvermögen nicht mehr bestehender Länder geht einschließlich des Zubehörs, soweit es nicht bereits zu Vermögen im Sinne des Abs. 1 gehört, auf das Land über, in dessen Gebiet es belegen ist. Abs.
Fassung des Redaktionsausschusses, jedoch mit der Maßgabe, Ende des Absatzes hinter dem Wort „geregelt" heißt: „das der daß des Bundesrates Zustimmung bedarf." (4) Im übrigen wird die Rechtsnachfolge und die Auseinandersetzung, soweit sie nicht bis zum 1. Januar 1952 durch Vereinbarung zwischen den beteiligten Ländern oder Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechts erfolgt, durch Bundesgesetz geregelt, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf. (5) Beteiligungen des ehemaligen Landes Preußen an Unternehmen des privaten Rechtes gehen, vorbehaltlich anderweitiger Regelung, auf den Bund über. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. 4 wie
es am
Fassung des Redaktionsausschusses: Soweit über Vermögen, das einem Land oder einer Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechts nach Abs. 1 bis 3 zufallen würde, von dem danach Berechtigten durch ein Landesgesetz, auf Grund eines Landesgesetzes oder in anderer Weise bei Inkrafttreten des Grundgesetzes verfügt worden war, gilt (6)
der
Vermögensübergang
als
vor
der
Verfügung erfolgt.
Fassung des Redaktionsausschusses: (7) Artikel 143 e Abs. 3 gilt entsprechend. 392
Vorschlag Artikel
des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
144
Fassung des Redaktionsausschusses:
Wahl des ersten Bundespräsidenten werden dessen Befugnisse von dem Präsidenten des Bundesrats ausgeübt. Das Recht zur Auflösung des Bundestages steht ihm nicht zu. Bis
zur
Artikel
145
Wie Fassung des Hauptausschusses, jedoch mit der Maßgabe, daß es hinter der ersten Bundesversammlung und dem Wort „Bundestag" heißen soll: des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik ..." Für die Wahl des ersten Bundestags, der ersten Bundesversammlung und des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gilt das diesem
Grundgesetz beigefügte Wahlgesetz.
Artikel 145
a
des Redaktionsausschusses: der Einrichtung des jetzt bestehenden Notariats in den Ländern Baden, Bayern, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollem bedürfen der Zustimmung der Regierungen der Länder.
Fassung
Änderungen
Artikel 146
Fassung des Hauptausschusses:
Die zur Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus erlassenen Rechtsvorschriften werden von den Bestimmungen dieses
Grundgesetzes
nicht berührt. Artikel 147
(entfällt) Artikel 147
(entfällt,
siehe
a
jetzt
Art.
144)
Artikel 147 b
(entfällt,
siehe
jetzt
Art.
145)
Artikel 148 Wie Die dem
Fassung des Redaktionsausschusses:
Bundesverfassungsgericht gemäß Art. 51 Abs. 2 zustehende Befugnis zu seiner Errichtung von dem Deutschen Obergericht für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet wahrgenommen, das nach Maßgabe seiner Verfahrensordnung entscheidet. wird bis
393
Nr. 7
Vorschlag des Fünfer-Ausschusses Artikel 148/1
Die Bestimmungen der Artikel 137, 138, 139 und 141 der deutschen Verfassung vom 11. August 1919 werden aufrechterhalten.
Artikel 148 Der
Ausschuß schlägt
die
Streichung
a
vor.
Artikel 148 b Der
Ausschuß schlägt
die
Streichung
vor.
Artikel 148
c
Fassung des Redaktionsausschusses:
(1) Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt die verfassungsmäßige Ordnung des Bundes oder eines Landes ändert, den Bundespräsidenten der ihm nach diesem Grundgesetz zustehenden Befugnisse beraubt oder mit Gewalt oder durch gefährliche Drohung nötigt oder hindert, sie überhaupt oder in einem bestimmten Sinn auszuüben, oder ein zum Bunde oder einem Lande gehöriges Gebiet losreißt, wird mit lebenslangem Zuchthaus oder Zuchthaus nicht unter zehn Jahren bestraft. (2) Wer zu einer Handlung im Sinne des Abs. 1 öffentlich auffordert oder sie mit einem anderen verabredet oder in anderer Weise vorbereitet, wird mit Zuchthaus bis zu zehn Jahren bestraft. (3) In minderschweren Fällen kann in den Fällen des Abs. 1 auf Zuchthaus nicht unter zwei Jahren, in den Fällen des Abs. 2 auf Gefängnis nicht unter einem Jahr erkannt werden. (4) Wer aus freien Stücken seine Tätigkeit aufgibt oder bei Beteiligung mehrerer die verabredete Handlung verhindert, kann nicht nach den Vorschriften der Absätze 1 bis 3 bestraft werden. (5) Für die Aburteilung ist, sofern die Handlung sich ausschließlich gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes richtet, mangels anderweitiger landesrechtlicher Regelung das in Strafsachen oberste Gericht des Landes zuständig. Im übrigen ist das Oberlandesgericht zuständig, in dessen Bezirk die erste Bundesregierung ihren Sitz nimmt. (6) Die vorstehenden Vorschriften gelten bis zu einer anderweitigen Regelung durch Bundesgesetz.
Artikel 148 d
(entfällt) 394
Vorschlag Artikel 148 Der
Fünferausschuß empfiehlt
eine
des Fünfer-Ausschusses
Nr. 7
e
interfraktionelle Beratung.
Artikel 148
f
Fassung des Hauptausschusses:
(1)
Der Parlamentarische Rat stellt in öffentlicher
Sitzung
unter
Mitwirkung
Abgeordneten Groß-Berlins die Annahme dieses Grundgesetzes fest, fertigt es aus und verkündet es. (2) Dieses Grundgesetz tritt mit dem Ablauf des Tages der Verkündung in Kraft. (3) Es ist im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen.
von
Artikel 149 Wie
Fassung des Hauptausschusses
unter
Streichung
des Wortes „gesam-
ten ".
Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volk in freier Entscheidung beschlossen worden ist.
Artikel
a
Der Ausschuß schlägt die Einfügung folgender Vorschrift vor: Soweit am 1. Januar 1949 in einem Lande eine von der Vorschrift des Art. 7 b Abs. 2 abweichende landesgesetzliche Regelung in Kraft war, kann es bei dieser Regelung verbleiben.
Artikel
c
Besatzungskosten und die äußeren und inneren Kriegsfolgelasten hat grundsätzlich der Bund zu tragen. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, in welchem die Begriffe Besatzungskosten und Kriegsfolgelasten zu bestimmen sind. gez.: Dr. v. Brentano gez.: Höpker-Aschoff gez.: Th. Kaufmann gez.: Dr. Menzel gez.: Dr. Schmid
Die
395
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß
Vom
Hauptausschuß
Nr. 8 in dritter Lesung angenommene
Stand
Z 5 / 134, Bl. 15-86 240
(Drucks.
Nr.
vom
10.
Fassung
Febr. 1949
679). Druck: Parlamentarischer Rat (Entwürfe), S.
195-
GRUNDGESETZENTWURF
Text beruht auf den Drucksachen Nr. 604 und 607. Auf Grund der Protokolle des Hauptausschusses sind noch folgende Änderungen und Ergänzungen vorgenommen worden: 1) Der Abschnitt „Gerichtsbarkeit und Rechtspflege" ist zwischen die Abschnitte „Bundesregierung" und „Gesetzgebung" gestellt worden. (Beschluß des Hauptausschusses vom 13.1.49, Kurzprotokoll der 38. Sitzung Drucks. 539 Seite 9). Absatz 1 ist „Wohnsitz" statt „Wohnung" eingesetzt wor11 Artikel In 2) den. (Berichtigung eines Schreibfehlers) 3) Artikel 20 a hat die vom Hauptausschuß am 10.2.49 beschlossene FasDrucks. 657 Seife 2) sung erhalten, (s. Kurzprotokoll der 51. Sitzung der Satz: „Im übrigen sind sie auf An4) In Artikel 138 b ist am Schluß trag wiedereinzubürgern" angefügt worden. (Diese Fassung wurde vom Hauptausschuß am 10.2.49 beschlossen, s. Kurzprotokoll der 51. Sitzung Drucks. Nr. 657 Seite 8) 139 Artikel e ist die vom Hauptausschuß auf Vorschlag des FünferIn 5) ausschusses beschlossene Fassung des Redaktionsausschusses (s. Drucks. 543) eingesetzt worden. (In der Vorlage des Fünferausschusses Drucks. Nr. 591 und im Kurzprotokoll der 51. Sitzung des Hauptausschusses Drucks. Nr. 657 Seite 11 ist irrtümlich die Fassung der II. Lesung des Der
vorliegende
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Hauptausschusses abgedruckt) -
[PRÄAMBEL] In dem Willen, die Einheit der Nation zu erhalten, hat das deutsche Volk in den Ländern Baden, Bayern, Bremen, Groß-Berlin, Hamburg, Hessen,
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein,
Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern Abgeordnete mit der Aufgabe betraut, dem staatlichen Leben gesetz eine neue Ordnung zu geben. Im Bewußtsein der
Verantwortung
vor
in einem Grund-
Gott und den Menschen und im Ver-
auf die sittlichen Kräfte des deutschen Volkes, Überzeugung, das dem deutschen Volke das unverzichtbare Recht geblieben ist, sein nationales Leben frei zu gestalten, trauen
in der
396
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
entschlossen, nach einer
Zeit der Willkür und Gewalt, die alten Freiheitsrechte und die Menschenwürde zu schützen und zu wahren und geschehenes Unrecht wieder gutzumachen, in der Gewißheit, daß ein geeintes Deutschland als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Wohle der Menschheit dienen wird, zugleich in der Erkenntnis, daß die Besetzung Deutschlands durch fremde Mächte die Ausübung eines freien nationalen Selbstbestimmungsrechtes schweren Einschränkungen unterworfen hat, haben diese Abgeordneten dieses Grundgesetz geschaffen. Sie haben auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war. Das gesamte deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden1'. Anm.
"
Gesamtabstimmung
noch nicht
über die Präambel ist im
erfolgt.
Hauptausschuß (dritte Lesung)
I. DIE GRUNDRECHTE
Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie
zu achten und zu schützen aller staatlichen Gewalt. (2) Das deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten, Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. (3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
ist
Verpflichtung
Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, auf persönliche Freiheit und Sicherheit. (2) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige oder das verstößt. Sittengesetz Ordnung (3) In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden. Artikel 3
(1) Die Freiheit der Person ist unverletzlich. (2) Niemand darf willkürlich festgenommen, verhaftet oder
werden.
sonst
festgehalten
(3) Festgehaltene dürfen weder körperlich noch seelisch mißhandelt werden. Artikel 4
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetze gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. 397
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seines Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Artikel
5
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Das Recht der Vereinigung zu Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften wird anerkannt. (2) Die ungestörte Religionsübung wird gewährleistet. (3) Niemand darf gehindert oder gezwungen werden, an einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit oder religiösen Übungen teilzunehmen oder eine religiöse Eidesformel zu benutzen. (4) Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Überzeugung zu offenbaren. Nach der Zugehörigkeit zu einer Religions- und Weltanschauungsgemeinschaft darf nur gefragt werden, wenn davon Rechte und Pflichten abhängen oder wenn eine gesetzlich angeordnete Erhebung es erfordert. (5) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel 6
(1) Die Freiheit der Meinungsäußerung und der Meinungsverbreitung in Wort, Schrift und Bild ist unverletzlich. (2] Die Unterrichtung und die Meinungsbildung aus allgemein zugänglichen Quellen, insbesondere der Rundfunkempfang und der Bezug von Druckerzeugnissen, dürfen nicht beschränkt werden. (3) Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur von Presse, Theater, Rundfunk und Vorträgen findet nicht statt. (4) Presse, Rundfunk und Film haben die Pflicht, wahrheitsgetreu zu berichten. (5) Das Recht der freien Meinungsäußerung und die Freiheit der Presse, des Rundfunks und des Films finden ihre Grenzen in den Vorschriften der allgemeinen Strafgesetze, in den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend, insbesondere über das Filmwesen, und in dem Recht der persönlichen Ehre. Wegen Mißbrauches dieser Rechte durch Presse, Rundfunk und Film darf nur im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften über Presse, Rundfunk und Film eingeschritten werden. Die Entscheidung erfolgt in einem gerichtlichen Verfahren.
(6) Niemand
ist
verpflichtet,
seine
politische Überzeugung bekanntzugeben. Artikel 7
(1) (2) 398
Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zum
Grundgesetz.
3.
Artikel 7
(1) Ehe und Familie stehen
unter
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
a
dem besonderen Schutze der staatlichen Ord-
nung.
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. (3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen und deshalb die Kinder zu verwahrlosen drohen. (4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft. (5) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern. Artikel 7 b
(1) Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates. (2) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kin-
des
am
Religionsunterricht Religionsunterricht
zu
bestimmen.
ist in den öffentlichen Volks-, Mittel- und Berufs(3) schulen und in höheren Lehranstalten mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Er wird, unbeschadet des staatlichen AufsichtsDer
rechtes, nach den Grundsätzen und Lehren der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer kann gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht
erteilen. Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend zu
(4)
gesichert
ist. Private Volksschulen sind nur zugelassen, wenn für eine Minderheit von Erziehungsberechtigten eine öffentliche Volksschule ihres Bekenntnisses oder ihrer Weltanschauung in der Gemeinde nicht besteht oder die Unterrichtsverwaltung ein besonderes pädagogisches Interesse anerkennt. (6) Private Vorschulen bleiben aufgehoben.
(5)
Artikel 8
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne friedlich und ohne Waffen zu versammeln.
Anmeldung
oder Erlaubnis
399
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß
(2) Bei Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz beschränkt werden. Sie können bei unmittelbarer Gefahr für die öffentliche Sicherheit auf Grund eines Gesetzes verboten werden. Artikel 9
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden. (2) Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwi-
derlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten. (3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig. Artikel 10
Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzBeschränkungen dürfen nur auf Gund eines Gesetzes angeordnet werden.
Das
lich.
Artikel 11
(1) Alle Deutschen genießen das Recht, an jedem Ort des
Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet. Sie haben Bundesgebietes Aufenthalt und Wohnsitz zu neh-
men.
(2) Dieses Recht darf nur auf Grund eines Gesetzes und nur dann eingeschränkt werden, wenn dies zur Abwehr einer schweren Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, zum Schutze der Jugend und zur Bekämpfung von Seuchengefahr zwingend erforderlich ist. Artikel 12
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte
frei
zu
wählen. Die
kann durch Gesetz geregelt werden. einer bestimmten Arbeit gezwungen werden außer im einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen
(2) Niemand darf Rahmen
Berufsausübung
zu
Dienstleistungspflicht. (3) Zwangsarbeit ist nur zulässig.
bei einer
gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung Artikel 13
(1) Die Wohnung ist unverletzlich. (2) Durchsuchungen dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr im Verzuge auch
durch die in den Gesetzen vorgesehenen anderen Organe in der dort vorgeschriebenen Form durchgeführt werden. 400
angeordnet
und
nur
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
(3) Eingriffe und Beschränkungen dürfen im übrigen nur zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr für einzelne Personen, auf Grund eines Gesetzes auch zur Verhütung dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder zum Schutze gefährdeter Jugendlicher vorgenommen
werden.
Artikel 14
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. (3) Wer sein Eigentum mißbraucht, kann sich auf den Schutz dieser Bestimmungen nicht berufen. (4) Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Artikel 15
Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden. Für die Entschädigung gilt Artikel 14 Absatz 4 Satz 3 ent-
sprechend. Artikel 16 Die deutsche
darf nicht entzogen werden. Der Verlust der Grund eines Gesetzes und gegen den Willen dann eintreten, wenn der Betroffene dadurch nicht staa-
Staatsangehörigkeit Staatsangehörigkeit darf nur auf
des Betroffenen tenlos wird.
nur
Artikel 17
(1) Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden. (2) Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. Artikel 18
(1)
Das Recht
zu
wählen oder abzustimmen, die Wahlfreiheit und das Wahl-
geheimnis werden gewährleistet. Wer wahlberechtigt ist, entscheidet das Gesetz. (2) Jede Beschränkung der Freiheit der Entscheidung bei einer Wahl oder Abstimmung
ist
verboten, insbesondere darf durch die Vorschriften über die Wahl401
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß
Vorbereitungen und das Wahlverfahren dem Wähler die Möglichkeit freier Entscheidung zwischen mehreren Kandidaten und mehreren voneinander unabhängigen Parteien mit eigenen Programmen nicht genommen werden. Artikel 19 Wer in einem Arbeits- oder Dienstverhältnis
steht, hat das Recht auf die zur Rechte und zur Ausübung ihm übertragener Wahrnehmung staatsbürgerlicher öffentlicher Ehrenämter nötige freie Zeit. Der Anspruch auf Vergütung bleibt erhalten, soweit nicht bei Verdienstausfall ein Ausgleich gewährt wird. Das Nähere regelt das Gesetz. Artikel 20
Jedermann hat das Recht,
sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.
Artikel 20
a
Die Grundrechte gelten auch für inländische ihrem Wesen nach auf diese anwendbar sind.
juristische Personen,
soweit sie
Artikel 20 b Wer die Freiheit der
Meinungsäußerung, insbesondere die Pressefreiheit (Artikel 6), die Lehrfreiheit (Artikel 7), die Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die Vereinigungsfreiheit (Artikel 9), das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis (Artikel 10) oder das Asylrecht (Artikel 17 Abs. 2) zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das Bundesverfassungsgericht
ausgesprochen.
Artikel 20
c
(1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden kann, muß die Einschränkung des Grundrechtes in dem Gesetze allgemein geregelt sein. Es darf nur als förmliches Gesetz erlassen werden und muß das Grundrecht namentlich unter Angabe der es regelnden Ge-
setzesstelle bezeichnen. (2) Soweit nach den Bestimmungen dieses Grundgesetzes ein Grundrecht eingeschränkt werden kann, darf es in seinem Wesensgehalt nicht angetastet werden. (3) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben. 402
3. II. BUND UND
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
LÄNDER
Artikel 21
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. (2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. (3) Sie wird vom Volk nach diesem Grundgesetz durch Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der Rechtsprechung und der vollziehenden Gewalt ausgeübt. Die Regierung ist dem Volke verantwortlich. (4) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die Rechtsprechung und die vollziehende Gewalt sind an Gesetz und Recht gebunden. Artikel 21
a
(1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes
Gründung sprechen.
ist frei. Ihre innere
Ordnung
mit. Ihre muß demokratischen Grundsätzen ent-
(2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger
ausgehen, die freiheitliche oder demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht. (3) Das Nähere regeln Bundesgesetze. darauf
Artikel 21 b Die Farben des Bundes sind
Rot und Gold.
Schwarz,
(Für die Gestaltung der Flagge
ist
einmalige Abstimmung
in letzter
Lesung
vorgesehen.) Artikel 22
Grundgesetz gilt zunächst im Gebiet der Länder Baden, Bayern, Bremen, Groß-Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Ho(1)
Dieses
henzollern.
(2)
Dieses
Grundgesetz ist nach Beitritt Bundesgesetz in Kraft zu
diesen durch
eines anderen Teiles Deutschlands für setzen.
Artikel 23
(gestrichen) 403
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß Artikel
24
(1) Abtretung und Austausch von Teilen deutschen Staatsgebietes sind nur wirksam, wenn das beteiligte Land und die beteiligte Bevölkerung zustimmen. (2) Zur Vollziehung bedarf es eines Bundesgesetzes. Artikel 29
a
(1) Der Bund kann durch Gesetz Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrichtungen übertragen. (2) Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die Beschränkungen seiner Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den Völkern der Welt herbeiführen und sichern. (3) Zur Regelung zwischenstaatlicher Streitigkeiten wird der Bund Vereinbarungen über eine allgemeine, umfassende, obligatorische, internationale Schiedsgerichtsbarkeit beitreten. Die in dieser Schiedsgerichtsbarkeit gefällten Entscheidungen binden unmittelbar. Artikel 29
allgemeinen Regeln des Völkerrechtes sind sungsrechtes und erzeugen Rechte und Pflichten des Bundesgebietes.
Die
Bestandteil des Bundesverfasunmittelbar für alle Bewohner
Artikel 29 b die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.
Handlungen,
Artikel 29
c
Kriegführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung desregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden. (2) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (1)
Zur
der Bun-
Artikel 29/1
Alle deutschen Kauffahrteischiffe bilden eine einheitliche Handelsflotte. Artikel 27
(1)
verfassungsmäßige Ordnung in republikanischen, demokratischen und 404
Die
den Ländern muß den Grundsätzen des sozialen Rechtsstaates im Sinne dieses
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
Grundgesetzes entsprechen. In den Ländern, Kreisen und Gemeinden muß das Volk eine Vertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangen ist. In Gemeinden kann an die Stelle einer gewählten Körperschaft die Gemeindeversammlung treten. (2) Den Gemeinden muß das Recht gewährleistet sein, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln. Auch die Gemeindeverbände haben im Rahmen ihres gesetzlichen Aufgabenbereiches nach Maßgabe der Gesetze das Recht der Selbstverwaltung. (3) Der Bund gewährleistet, daß die verfassungsmäßige Ordnung der Länder den Grundrechten und den Bestimmungen der Absätze 1 und 2 entspricht. Artikel 28
(jetzt
Artikel
21
bj
Artikel 25
(1)
Das
Bundesgebiet
ist unter
Berücksichtigung
der landsmannschaftlichen
Verbundenheit, der geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, der wirtschaftlichen
Zweckmäßigkeit und des sozialen Gefüges durch Bundesgesetz neu gliedern. Die Neugliederung soll Länder schaffen, die nach Größe und Leistungsfähigkeit die ihnen obliegenden Aufgaben wirksam erfüllen können. (2) In Gebietsteilen, die bei der Neubildung der Länder nach dem 8. Mai 1945 ohne Volksabstimmung ihre Landeszugehörigkeit geändert haben, kann binnen eines Jahres nach Inkrafttreten des Grundgesetzes durch Volksbegehren eine bestimmte Änderung der über die Landeszugehörigkeit getroffenen Entscheidung gefordert werden. Das Volksbegehren bedarf der Zustimmung eines Zehntels der zu den Landtagen wahlberechtigten Bevölkerung. Kommt das Volksbegehren zustande, so hat die Bundesregierung in dem Gesetze über die Neugliederung eine Bestimmung über die Landeszugehörigkeit des Gebietsteiles zu zu
treffen.
Das Gesetz ist nach seinem Zustandekommen in den Gebieten, deren Landeszugehörigkeit geändert werden soll, im Falle des Absatzes 2 auch in den
(3)
Gebieten, deren Landeszugehörigkeit nicht geändert werden soll,
stimmung
zu
bringen.
In
jedem
stimmt, der dieses Gebiet betrifft.
Gebiete wird dabei
nur
zur Volksabüber den Teil abge-
(4) Das Gesetz ist angenommen, wenn die Bevölkerung aller beteiligten Gebiete zustimmt. Stimmt ihm die Bevölkerung nicht in allen beteiligten Gebieten zu, so ist es erneut bei dem Volkstage einzubringen. Nach erneuter Verabschiedung ist es als Ganzes im gesamten Bundesgebiete zur Volksabstimmung zu bringen. (5) Bei einer Volksabstimmung nach den Absätzen 2 oder 3 entscheidet die Mehrheit der abgegebenen Stimmen. (6) Bei Streitigkeiten über die Vermögensauseinandersetzung aus Anlaß der Neugliederung des Bundesgebietes entscheidet das Bundesverfassungsgericht. (7) Das Verfahren regelt ein Bundesgesetz, das von der Bundesregierung sofort nach Antritt ihres Amtes vorzulegen ist. Sie hat auch unverzüglich nach Über405
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß
nähme ihres Amtes oder nach Aufnahme eines neuen Landes die Neugliederung einzuleiten. (8) Die Neugliederung soll vor Ablauf von 3 Jahren nach Verkündung des Grundgesetzes und, falls sie als Folge des Beitritts eines anderen Teiles von Deutschland notwendig wird, innerhalb von zwei Jahren nach dem Beitritt durchgeführt werden. Artikel 26
(1) Der Gebietsbestand der Länder kann durch Bundesgesetz geändert werden, Artikel 25 Absatz 1 gilt entsprechend. (2) Wenn ein Drittel der wahlberechtigten Bevölkerung eines Verwaltungsbezirkes von mindestens der Größe eines Kreises eine Änderung der Landeszugehörigkeit verlangt, so hat die Bundesregierung ein diesem Antrag entsprechendes Gesetz einzubringen. Im übrigen kann ein Gesetz zur Änderung des Gebietsbestandes nur eingebracht werden, wenn ein überwiegendes Bundesinteresse es erfordert. (3) Stimmen die beteiligten Länder zu, so genügt ein einfaches Bundesgesetz. (4) Stimmen die beteiligten Länder oder eines von ihnen nicht zu, so bedarf das Gesetz der Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Volkstages und der Stimmen des Bundesrates. Das Gesetz ist in diesem Falle in dem Gebiet, dessen Landeszugehörigkeit geändert werden soll, zur Volksabstimmung zu bringen, bei der die Mehrheit der abgegebenen Stimmen entscheidet. (5) Hat das Verlangen der Bevölkerung auf Änderung der Landeszugehörigkeit gemäß Absatz 2 die Bildung eines neuen Landes zum Ziel, so ist dieser Antrag zunächst in dem Gebiete, dessen Landeszugehörigkeit geändert werden soll, zur Volksabstimmung zu bringen. Der Antrag gilt als angenommen, wenn die Mehrheit der Wahlberechtigten ihm zustimmt. Das Bundesgesetz bedarf in diesem Falle zur Annahme der für eine Änderung des Grundgesetzes vorgesehenen Mehrheit. Eine weitere Volksabstimmung findet nicht statt. (6) Bei Streitigkeiten über Vermögensauseinandersetzungen aus Anlaß der Änderung des Gebietsbestandes der Länder entscheidet das Bundesverfassungsgericht. (7) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (8) Grenzberichtigungen werden durch Staatsvertrag zwischen den beteiligten Ländern vorgenommen. Artikel 30
Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben ist Sache der Länder, soweit dieses Grundgesetz keine andere Regelung Die
trifft oder zuläßt.
Artikel 31 Bundesrecht bricht Landesrecht. 406
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
Artikel 32
(entfällt) Artikel 33 und 34 werden als zu den Artikeln 35 und 36 gehörend mit diesen in Abschnitt „Gesetzgebung" verwiesen. Artikel 37 und 38
(im Abschnitt „Finanzwesen" behandelt) Artikel 27
Jeder Deutsche hat
Angehörigen
in
jedem
Lande die
des Landes.
a
gleichen
Rechte und Pflichten wie die
Artikel 41
(1)
Die
des.
Beziehungen
zu
den
auswärtigen
Staaten
zu
pflegen,
ist Sache des Bun-
Soweit die Länder für die Gesetzgebung zuständig sind, können sie mit auswärtigen Staaten Verträge abschließen. (3) Für die Einleitung von Vertragsverhandlungen und den Abschluß eines Vertrages mit einem auswärtigen Staat bedürfen die Länder der Zustimmung der
(2)
Bundesregierung.
(4) Vor dem Abschluß eines Vertrages, der die besonderen Verhältnisse eines Landes berührt, hat die Bundesregierung das Land rechtzeitig zu hören. Artikel 42
(wird
in den Abschnitten VIII und XI
behandelt)
Artikel 40 Die Länder können über Gegenstände, die in ihren Aufgabenbereich fallen, Vereinbarungen mit anderen deutschen Ländern treffen.
Artikel 96 Die
Regierungen
richten.
der Länder können bei der
Bundesregierung Vertretungen
er-
407
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß Artikel
27
b
Eignung, seiner Befähigung und seinen fachöffentlichen Amt gleichen Zugang. Leistungen jedem öffentlicher in Gewalt sind in der Regel BeDauernde (2) Aufgaben Ausübung rufsbeamten zu übertragen, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen. (3) Die hergebrachten Grundsätze über die Rechtsstellung der Berufsbeamten sind für die gesetzliche Regelung maßgebend. (1) Jeder Deutsche hat nach
lichen
seiner
zu
Artikel 27
c
Verletzt jemand in Ausübung eines ihm anvertrauten öffentlichen Amtes die ihm einem Dritten gegenüber obliegende Amtspflicht, so trifft die Verantwortlichkeit grundsätzlich den Staat oder die Körperschaft, in deren Dienst er steht. Bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit bleibt der Rückgriff vorbehalten. Für den Anspruch auf Schadenersatz und für den Rückgriff darf der ordentliche Rechtsweg nicht ausgeschlossen werden. Artikel 39
(1) Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich gegenseitig Rechtsund Amtshilfe, auch in Zwangsvollstreckungs- und Verwaltungszwangsverfahren.
(2) Die in einem Land vorgenommenen öffentlichen Beurkundungen und Be-
glaubigungen
werden im ganzen
Bundesgebiet
anerkannt.
Artikel 43 Bei den obersten Bundesbehörden sind Beamte aus allen Ländern in angemessenem Verhältnis zu verwenden. Die bei den übrigen Bundesbehörden beschäftigten Personen sollen in der Regel aus dem Lande genommen werden, in dem sie tätig sind.
Artikel 44
(gestrichen) Artikel 118 b Wenn ein Land die ihm nach dem Grundgesetz oder einem anderen Bundesgesetz obliegenden Pflichten nicht erfüllt, kann die Bundesregierung mit Zu-
(1)
stimmung des Bundesrates die notwendigen Maßnahmen treffen, um das Land im Wege des Bundeszwanges zur Erfüllung seiner Pflichten anzuhalten. Die Zustimmung des Bundesrates bedarf der Mehrheit seiner Stimmen. 408
3.
Durchführung des Bundeszwanges hat Beauftragter das Weisungsrecht gegenüber allen (2)
Zur
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
die Bundesregierung oder ihr Ländern und ihren Behörden.
III. VOLKSTAG
Artikel 45
Abgeordneten des Volkstages werden vom Volk in allgemeiner, gleicher, geheimer Wahl gewählt. (2) Wahlberechtigt ist, wer das einundzwanzigste, wählbar, wer das fünfundzwanzigste Lebensjahr vollendet hat. (3) Das Nähere bestimmt ein Bundesgesetz. (1)
Die
unmittelbarer und
Artikel 46
(entfällt) Artikel 47
Abgeordneten sind Vertreter Weisungen nicht gebunden und Die
des ganzen Volkes. Sie sind an Aufträge und ihrem Gewissen unterworfen.
nur
Artikel 48
(1)
Der
Volkstag
endet vier
Jahre
wird auf vier Jahre gewählt. Die Wahlperiode des Volkstages nach dem ersten Zusammentritt. Die Neuwahl findet im letzten
Vierteljahr der Wahlperiode statt. (2) Die Wahlperiode des Volkstages endet gleichzeitig mit seiner Auflösung gemäß Artikel 87 oder 90 a. In diesem Fall ist der Volkstag spätestens sechzig Tage nach der Auflösung neu zu wählen. Artikel 49 Der vor
Volkstag
tritt
dreißigsten Tage nach Wahlperiode des letzten Volkstages
spätestens
dem Ende der
am
der Wahl,
jedoch
nicht
zusammen.
Artikel 50 Der Volkstag wählt seinen Präsidenten, dessen Stellvertreter und die Schriftführer. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. (2) Der Präsident übt das Hausrecht und die Polizeigewalt im Volkstagsgebäude aus. Ohne seine Genehmigung darf in den Räumen des Volkstages keine Durchsuchung oder Beschlagnahme stattfinden. (3) Dem Präsidenten untersteht die Verwaltung des Volkstages. Er verfügt über dessen Einnahmen und Ausgaben; er vertritt den Bund in allen Rechtsgeschäften und Rechtsstreitigkeiten des Volkstages.
(1)
409
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß Artikel 51
Wahlprüfung obliegt dem Volkstage. Er entscheidet auch, ob geordneter des Volkstages die Mitgliedschaft verloren hat. (2) Gegen die Entscheidung des Volkstages ist die Beschwerde an das verfassungsgericht zulässig. (3) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (1)
Die
Artikel
ein Ab-
Bundes-
52
(entfällt) Artikel 53 verhandelt öffentlich. Auf Antrag eines Zehntels seiner MitAntrag der Bundesregierung kann mit Zweidrittelmehrheit die glieder Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Über den Antrag wird in nichtöffentlicher Sitzung entschieden. (2) Wahrheitsgetreue Berichte über die öffentlichen Sitzungen des Volkstages und seiner Ausschüsse bleiben von jeder Verantwortlichkeit frei.
(1)
Volkstag
Der
oder auf
Artikel 54
(1)
Zu einem Beschlüsse des Volkstages ist die Mehrheit der abgegebenen Stimerforderlich, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt. Für die
men
vom men
(2)
Volkstage
vorzunehmenden Wahlen kann die
zulassen.
Beschlußfähigkeit
Die
wird durch die
Geschäftsordnung
Ausnah-
Geschäftsordnung geregelt.
Artikel 55
Volkstag und seine Ausschüsse können die Anwesenheit jedes MitglieBundesregierung verlangen. (2) Die Mitglieder des Bundesrates und der Bundesregierung sowie ihre Beauftragten haben zu allen Sitzungen des Volkstages und seiner Ausschüsse Zutritt. Sie müssen jederzeit gehört werden. (1)
Der
des der
Artikel 56 Der Volkstag bestimmt den Schluß und den Wiederbeginn seiner Sitzungen. Der Präsident kann den Volkstag früher einberufen. Er ist hierzu verpflichtet, wenn der Bundespräsident, der Bundeskanzler oder ein Drittel der Mitglie-
(1) (2)
der
410
es
verlangen.
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
Artikel 57
(1)
Der
Volkstag
hat das Recht und auf
Antrag eines Viertels seiner Mitglieder Untersuchungsausschuß einzusetzen. (2) Der Untersuchungsausschuß erhebt in öffentlicher Verhandlung die erforderlichen Beweise. Die Öffentlichkeit kann vom Untersuchungsausschuß ausgedie Pflicht, einen
schlossen werden. (3) Die Gerichte und
Verwaltungsbehörden sind verpflichtet, einem Ersuchen Aktenvorlage und Rechtshilfe Folge zu leisten. Auf die (4) Beweiserhebungen des Ausschusses und der von ihm ersuchten Behörden finden die Vorschriften über den Strafprozeß sinngemäß Anwendung. Das Brief-, Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis bleibt unberührt. (5) Die Tätigkeit des Untersuchungsausschusses endet spätestens mit dem Ablauf der Wahlperiode. (6) Die Entscheidungen der Untersuchungsausschüsse sind der richterlichen Nachprüfung nicht unterworfen. In der Würdigung und Beurteilung des der des Ausschusses
um
Untersuchung zugrunde liegenden Sachverhaltes
sind die Gerichte frei.
Artikel 58
(1) Der Volkstag bestellt einen ständigen Ausschuß, der die Rechte des Volkstages gegenüber der Bundesregierung zwischen zwei Wahlperioden zu wahren
hat. Der
ständige
Ausschuß hat auch die Rechte eines
Untersuchungsausschus-
ses.
(2) Weitergehende Befugnisse, insbesondere das Recht der Gesetzgebung, der Wahl des Bundeskanzlers und der Anklage des Bundespräsidenten, stehen dem ständigen Ausschuß nicht zu. Artikel 59 Ein Abgeordneter darf zu keiner Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen einer die er im Volkstage oder in einem seiner Ausschüsse getan hat, gerichtlich oder dienstlich verfolgt oder sonst außerhalb des Volkstages zur Verantwortung gezogen werden. Dies gilt nicht für verleumderische Belei-
Äußerung,
digungen.
Artikel 60
Abgeordneter darf wegen einer mit Strafe bedrohten Handlung nur mit Genehmigung des Volkstages zur Verantwortung gezogen oder verhaftet werden, es sei denn, daß er bei Begehung der Tat oder im Laufe des folgenden Tages festgenommen wird. (2) Die Genehmigung des Volkstages ist ferner bei jeder anderen Beschränkung der persönlichen Freiheit eines Abgeordneten oder zur Einleitung eines Verfahrens gegen einen Abgeordneten gemäß Artikel 20 b erforderlich. (1)
Ein
411
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß
(3) Jedes Strafverfahren und jedes Verfahren gemäß
Art. 20 b gegen einen Abseiner persönlichen Frei-
geordneten, jede Haft und jede sonstige Beschränkung heit ist auf Verlangen des Volkstages auszusetzen. Artikel 61
Abgeordneten sind berechtigt, über Personen, die ihnen in ihrer Eigenschaft Abgeordnete oder denen sie in dieser Eigenschaft Tatsachen anvertraut haben, sowie über diese Tatsachen selbst das Zeugnis zu verweigern. Soweit dieses Zeugnisverweigerungsrecht reicht, ist die Beschlagnahme von Schriftstücken unzulässig. Die
als
Artikel 62
(1) Niemand darf gehindert werden, das men
und auszuüben. Eine
unzulässig. (2)
Wer sich
Vorbereitung
Kündigung
Amt eines
oder
Abgeordneten zu übernehEntlassung aus diesem Grunde ist
um einen Sitz im Volkstage bewirbt, hat seiner Wahl erforderlichen Urlaub.
Anspruch
auf den
zur
Artikel 63 Die Abgeordneten haben Anspruch auf eine angemessene Entschädigung. Sie haben das Recht der freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Artikel 64 Für die Mitglieder des Präsidiums und des ständigen Ausschusses sowie für deren erste Stellvertreter gelten die Artikel 59, 60, 61, 62 Absatz 1 und 63 auch für die Zeit zwischen zwei Wahlperioden.
IV. DER BUNDESRAT
Artikel 65 Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der des Bundes mit.
Gesetzgebung
und
Verwaltung
Artikel 66
(1) Der Bundesrat besteht aus Mitgliedern der Regierungen der Länder, die sie bestellen und abberufen. Sie können durch andere Mitglieder ihrer Regierungen vertreten werden. 412
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
(2) Jedes Land hat drei Stimmen; Länder mit mehr als zwei Millionen Einwohner haben vier, Länder mit mehr als sechs Millionen Einwohner fünf Stimmen.
(3) Jedes Land kann soviel Mitglieder entsenden, wie es Stimmen hat. Die Stimmen eines Landes können nur einheitlich und durch anwesende Mitglieder oder deren Vertreter abgegeben werden. Artikel 67
(entfällt) Artikel 73
(1) Die Mitglieder der Bundesregierung haben das Recht und auf Verlangen die Pflicht, an den Verhandlungen des Bundesrates und seiner Ausschüsse teilzunehmen. Sie müssen während der Beratungen jederzeit gehört werden. (2) Der Bundesrat ist von dem Bundeskanzler und von den Bundesministern über die Führung der Bundesgeschäfte auf dem laufenden zu halten. Zur Beratung über wichtige Gegenstände ziehen die Bundesminister den zuständigen Ausschuß des Bundesrates zu. Artikel 74
(gestrichen) Artikel 68 Der Bundesrat wählt aus seiner Mitte seinen Präsidenten. Der Präsident wird auf ein Jahr gewählt. Seine Wiederwahl ist zulässig.
Artikel 69 Der Präsident beruft den Bundesrat ein. Er hat ihn einzuberufen, Vertreter von zwei Ländern oder die Bundesregierung es verlangen.
wenn
die
Artikel 70
(1) Der Bundesrat gibt sich eine Geschäftsordnung. (2) Er verhandelt öffentlich. Er kann nach Maßgabe der Geschäftsordnung die Öffentlichkeit für einzelne Beratungsgegenstände ausschließen. (3) Er bildet Ausschüsse, denen andere Mitglieder oder Beauftragte der Regie-
rungen der Länder
angehören
können.
Artikel 71 und 72
(entfallen) 413
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß V. DER
BUNDESPRÄSIDENT Artikel 75
(1)
Der
Bundespräsident
wird ohne
Aussprache
von
der
Bundesversammlung
gewählt.
Die Bundesversammlung besteht aus den Mitgliedern des Volkstags und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt werden. (3) Die Bundesversammlung tritt spätestens dreißig Tage vor Ablauf der Amtszeit des Bundespräsidenten, bei vorzeitiger Beendigung spätestens dreißig Tage nach diesem Zeitpunkt zusammen. Sie wird von dem Präsidenten des Volkstages einberufen. (4) Nach Ablauf der Wahlperiode beginnt die Frist des Absatzes 3 Satz 1 mit dem ersten Zusammentritt des Volkstags. (5) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder der Bundesversammlung erhält. Wird diese Mehrheit in zwei Wahlgängen von keinem der Bewerber erreicht, so findet ein dritter Wahlgang statt, in dem derjenige gewählt ist, der die meisten Stimmen auf sich vereinigt. (6) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
(2)
Artikel 75 a-1 Wählbar ist
der das Wahlrecht vollendet hat.
jeder Deutsche,
vierzigste Lebensjahr
zum
Volkstage
besitzt und das
Artikel 76 Das Amt des
ist
nur
Bundespräsidenten zulässig.
dauert fünf
Jahre. Anschließende Wiederwahl
einmal
Artikel 77
(1) Der Bundespräsident darf weder der Regierung noch einer gesetzgebenden Körperschaft des Bundes oder eines Landes angehören. (2) Der Bundespräsident darf kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören. Artikel 78
Bundespräsident leistet bei seinem Amtsantritt vor den versammelten gliedern des Volkstages und des Bundesrates folgenden Eid: Der
Mit-
„Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz
men, seinen Nutzen
und die Gesetze des Bundes wahren und 414
verteidigen,
meine Pflichten ge-
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
wissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe." Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden. Artikel 79
Befugnisse des Bundespräsidenten werden im Falle seiner Verhinderung vorzeitiger Erledigung des Amtes durch den Präsidenten des Bundesverfassungsgerichtes wahrgenommen. (2) Bei vorzeitiger Erledigung des Amtes findet binnen dreißig Tagen die Neu(1)
Die
oder bei
wahl statt. (3) Stellen die Präsidenten des Volkstages und des Bundesrates gemeinsam mit dem Bundeskanzler fest, daß die Verhinderung des Bundespräsidenten mehr als sechs Monate gedauert hat oder voraussichtlich länger als sechs Monate dauern wird, so ist die Bundesversammlung binnen dreißig Tagen einzuberufen. Bestätigt die Bundesversammlung die Feststellung, so hat sie die Neuwahl vorzunehmen. Artikel 80
Anordnungen des Bundespräsidenten bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung durch den Bundeskanzler oder durch den zuständigen Bundesminister. Dies gilt nicht für die Ernennung und Entlassung des Bundeskanzlers und die Auflösung des Volkstages gemäß Artikel 87. Artikel 81
Bundespräsident vertritt den Bund völkerrechtlich. Er schließt im Nades Bundes die Verträge mit den auswärtigen Staaten. Er beglaubigt und empfängt die Gesandten. (2) Verträge mit auswärtigen Staaten, welche die politischen Beziehungen des Bundes zu auswärtigen Staaten zum Gegenstand haben oder sich auf Gegenstände der Bundesgesetzgebung beziehen, bedürfen der Zustimmung in der Form eines Bundesgesetzes. Für Verwaltungsabkommen gelten die Vorschriften über die Bundesversammlung entsprechend. (1)
Der
men
Artikel 82 Der
Bundespräsident
ernennt
und entläßt die Bundesrichter und die BundesEr kann diese Befugnis
beamten, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist. auf andere Behörden
übertragen.
415
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß Artikel 83
übt im Einzelfall für den Bund das Begnadigungsrecht Er kann dieses Recht auf andere Behörden übertragen. Bundesamnestien bedürfen eines Bundesgesetzes. Der
Bundespräsident
aus.
Artikel 84 Artikel 60 findet auf den
Bundespräsidenten entsprechende Anwendung. Artikel 85
(1) Der Volkstag oder der Bundesrat können den Bundespräsidenten wegen vorsätzlicher Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes vor dem Bundesverfassungsgericht anklagen. Der Antrag auf Erhebung der Anklage muß von mindestens einem Viertel der Mitglieder des Volkstages oder einem Viertel der Stimmen des Bundesrates gestellt werden. Der Beschluß auf Erhebung der Anklage bedarf der Mehrheit von zwei Dritteln der Mitglieder des Volkstages oder von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates. Die Anklage wird von einem Beauftragten der anklagenden Körperschaft vertreten werden. (2) Stellt das Bundesverfassungsgericht fest, daß der Bundespräsident einer vorsätzlichen Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes schuldig ist, so kann es ihn des Amtes für verlustig erklären. Durch einstweilige Anordnung kann es nach der Erhebung der Anklage bestimmen, daß er an der Ausübung seines Amtes verhindert ist. VI. DIE BUNDESREGIERUNG
Artikel 86 Die Bundesregierung besteht ministern.
aus
dem Bundeskanzler und
aus
den Bundes-
Artikel 87
(1) Der Bundeskanzler wird auf Vorschlag des Bundespräsidenten vom Volkstag ohne Aussprache gewählt. (2) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Volkstages auf sich vereinigt. Er ist vom Bundespräsidenten zu ernennen. (3) Wird der Vorgeschlagene nicht gewählt, so kann der Volkstag binnen vierzehn Tagen nach dem Wahlgang mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen Bundeskanzler wählen. (4) Kommt eine Wahl innerhalb dieser Frist nicht zustande, so findet unverzüglich ein neuer Wahlgang statt, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. Vereinigt der Gewählte die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder der Volkstages auf sich, so muß der Bundespräsident ihn binnen sieben Tagen nach 416
3.
der Wahl
ernennen.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
Erreicht der Gewählte diese Mehrheit nicht, so hat der sieben Tagen entweder ihn zu ernennen oder den
Bundespräsident binnen Volkstag aufzulösen.
Artikel 88
(entfällt) Artikel 89 Die Bundesminister werden auf
Vorschlag
des Bundeskanzlers
vom
Bundesprä-
sidenten ernannt und entlassen. Artikel 89
a
Der Bundeskanzler und die Bundesminister leisten bei der Amtsübernahme
vor
Volkstag folgenden Eid: „Ich schwöre, daß ich das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen und die Pflichten meines Amtes getreu und gewissenhaft erfüllen werde. So wahr mit Gott helfe." Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden. dem
Artikel 89 b
(1) Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich selbständig und unter eigener Verantwortung. (2) Der Bundeskanzler führt den Vorsitz in der Bundesregierung und leitet ihre
ihr beschlossenen und vom Bundespräsidenten genehmigten Geschäftsordnung. Die Bundesregierung entscheidet über Meinungsverschiedenheiten zwischen ihren Mitgliedern.
Geschäfte nach einer
von
Artikel 89
c
Der Bundeskanzler und die Bundesminister dürfen kein anderes besoldetes
Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch ohne Zustimmung des Volkstages dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb Unternehmens angehören.
gerichteten
Artikel 90
(1) Der Volkstag kann dem Bundeskanzler das Mißtrauen nur dadurch aussprechen, daß er mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen Nachfolger wählt und den Bundespräsidenten ersucht, den Bundeskanzler zu entlassen. Der Bundes-
präsident
muß dem Ersuchen
entsprechen
und den Gewählten
ernennen.
417
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß
(2) Zwischen dem Antrag und der Wahl
müssen
liegen. Artikel 90
achtundvierzig
Stunden
a
(1) Findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Volkstages, so kann der Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzlers binnen einundzwanzig Tagen den Volkstag auflösen. Das Recht zur Auflösung erlischt, sobald der Volkstag mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen anderen Bundeskanzler wählt. (2) Zwischen dem Antrag und der Abstimmung müssen achtundvierzig Stunden liegen. Artikel 91
(entfällt) Artikel 91
a,
92, 93
(entfallen) Artikel 94
(entfällt) Artikel 95
(1) Das Amt des Bundeskanzlers oder eines Bundesministers endet in jedem Falle mit dem Zusammentritt eines neuen Volkstages; das Amt eines Bundesministers auch mit jeder anderen Erledigung des Amtes des Bundeskanzlers. (2) Der Bundeskanzler kann durch Erklärung gegenüber dem Bundespräsidenten, ein Bundesminister durch Erklärung gegenüber dem Bundeskanzler von seinem Amt zurücktreten. (3) Auf Ersuchen des Bundespräsidenten ist der Bundeskanzler, auf Ersuchen des Bundeskanzlers ein Bundesminister verpflichtet, die Geschäfte bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterzuführen. Artikel 95
a
Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter. Die Befugnisse des Bundeskanzlers werden im Falle seiner Verhinderung oder bei vorzeitiger Erledigung des Amtes durch seinen Stellvertreter wahrgenommen. Der Gleiche gilt, wenn der Bundeskanzler zurücktritt und der Bun-
(1) (2)
despräsident
chen. 418
davon absieht, ihn
um
die
Weiterführung
der Geschäfte
zu ersu-
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
Artikel 96
(jetzt
in Abschnitt
„Bund und Länder" enthalten)
Artikel
97-100
(entfallen) VIL GERICHTSBARKEIT UND RECHTSPFLEGE
Artikel 128
rechtsprechende Gewalt ist den Richtern anvertraut; sie wird durch das Bundesverfassungsgericht, durch das Oberste Bundesgericht, durch die in diesem Grundgesetz vorgesehenen Bundesgerichte und durch die Gerichte der Länder ausgeübt. Die
Artikel 128-1
(1) 1.
Das Bundesverfassungsgericht entscheidet: über die Auslegung dieses Grundgesetzes aus Anlaß von Streitigkeiten über den Umfang der Rechte und Pflichten eines obersten Bundesorgans oder anderer Beteiligter, die durch dieses Grundgesetz oder in der Geschäftsordnung eines obersten Bundesorgans mit eigenen Rechten ausgestattet
sind;
bei Meinungsverschiedenheiten oder Zweifeln über die förmliche und sachliche Vereinbarkeit von Bundesrecht oder Landesrecht mit diesem Grundgesetz oder die Vereinbarkeit von Landesrecht mit sonstigem Bundesrecht auf Antrag der Bundesregierung, einer Landesregierung oder eines Drittels der Mitglieder des Volkstages; 3. bei Meinungsverschiedenheiten über Rechte und Pflichten des Bundes und der Länder, insbesondere bei der Ausführung von Bundesrecht durch die Länder und bei der Ausübung der Bundesaufsicht; 4. in anderen öffentlich-rechtlichen Streitigkeiten zwischen dem Bund und den Ländern, zwischen verschiedenen Ländern oder innerhalb eines Landes, soweit nicht ein anderer Rechtsweg gegeben ist; 5. in den übrigen in diesem Grundgesetz vorgesehenen Fällen. (2) Das Bundesverfassungsgericht wird ferner in den ihm sonst durch Bundesgesetz zugewiesenen Fällen tätig. 2.
Artikel 128-2
(1) (2) und
Bundesverfassungsgericht kann einstweilige Anordnungen treffen. Bundesgesetz regelt das Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht bestimmt, in welchen Fällen dessen Entscheidungen Gesetzeskraft haben.
Das Ein
419
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß Artikel 128-3
(1) Das Bundesverfassungsgericht besteht aus Bundesrichtern und anderen Mitgliedern. Die Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts werden je zur Hälfte vom Volkstage und vom Bundesrate gewählt.
Der Präsident und die Vorsitzenden der Senate werden aus den Mitgliedern Bundesverfassungsgerichts vom Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung ernannt. Sie müssen die Befähigung zum Richteramt oder zum
(2)
des
höheren
Verwaltungsdienst haben. (3) Mitglieder des Bundesverfassungsgerichtes dürfen weder dem Volkstage, dem Bundesrate, der Bundesregierung noch entsprechenden Organen eines Landes angehören. Die
Artikel 128-3
a
(gestrichen) Artikel 128-4
(1) Zur Wahrung der Einheit des Bundesrechtes wird ein Oberstes Bundesgericht errichtet. (2) Das Oberste Bundesgericht entscheidet als Gericht des letzten Rechtszuges in Fällen, deren Entscheidung für die Einheitlichkeit der Rechtsprechung der oberen Bundesgerichte von grundsätzlicher Bedeutung ist. (3) Die Zusammensetzung, die Zuständigkeit und das Verfahren regelt ein Bun-
desgesetz.
Artikel 128-5
(1) Die Richter des Obersten Bundesgerichtes müssen das vierzigste Lebensjahr vollendet haben. (2) Über ihre Berufung entscheidet der Bundesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß, der aus den Landesjustizministern sowie einer gleichen Anzahl von Mitgliedern besteht, die vom Volkstag gewählt werden. (3) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel 129
(1) und
Für das Gebiet der
ordentlichen, der Verwaltungs-, der Finanz-, der Arbeits-
Sozialgerichtsbarkeit sind obere Bundesgerichte zu errichten. Auf die Richter der oberen Bundesgerichte findet Artikel 128-5 mit der (2) Maßgabe Anwendung, daß an die Stelle des Bundesjustizministers und der Landesjustizminister die für das jeweilige Sachgebiet zuständigen Minister treten. Ihre Dienstverhältnisse sind durch besonderes Bundesgesetz zu regeln. (3) Der Bund kann für Dienststrafverfahren gegen Bundesbeamte und Bundesrichter Bundesdienststrafgerichte errichten. 420
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
Artikel 129-1
(1)
Die
der Bundesrichter ist durch besonderes
Rechtsstellung
regeln.
Bundesgesetz
zu
(2) Wenn ein Bundesrichter im Amte oder außerhalb des Amtes gegen die Grundsätze des Grundgesetzes oder die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes verstößt, so kann das Bundesverfassungsgericht auf Antrag des Volkstages oder des Bundesjustizministers ihn seines Amtes für verlustig erklären und zugleich bestimmen, ob er in ein anderes Amt oder in den Ruhestand zu versetzen ist. Bei einem vorsätzlichen oder grobfahrlässigen Verstoß kann auf Entlassung erkannt werden. Artikel 129
(1)
Die
Rechtsstellung
a
der Richter in den Ländern ist durch besondere Landes-
gesetze zu regeln. Der Bund kann Rahmenvorschriften erlassen. (2) Die Länder können bestimmen, daß über die Anstellung der Richter in den Ländern der Landesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß entscheidet. (3) Die Länder können für Landesrichter eine Artikel 129-1 Absatz 2 entsprechende Regelung treffen. Weitergehendes Landesrecht bleibt zulässig. Artikel 129 b
Bundesverfassungsgericht kann durch Landesgesetz die Entscheidung von Verfassungsstreitigkeiten innerhalb eines Landes, den oberen Bundesgerichten für den letzten Rechtszug die Entscheidung in solchen Sachen zugewiesen werDem
den, bei denen
es
sich
um
die
Anwendung
von
Artikel 129
c
Landesrecht handelt.
(1) Hält ein Gericht ein Gesetz, auf dessen Gültigkeit es bei der Entscheidung ankommt, für verfassungswidrig, so ist das Verfahren auszusetzen und, wenn es sich um die Verletzung der Verfassung eines Landes handelt, die Entscheidung des für Verfassungsstreitigkeiten zuständigen Gerichtes des Landes, wenn es sich um die Verletzung dieses Grundgesetzes handelt, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts einzuholen. Dies gilt auch, wenn es sich um die
dieses Grundgesetzes durch Landesrecht oder um die UnvereinbarLandesgesetzes mit einem Bundesgesetze handelt. (2) Ist in einem Rechtsstreit zweifelhaft, ob eine Regel des Völkerrechtes Bestandteil des Bundesverfassungsrechtes ist und ob sie unmittelbare Rechte und
Verletzung
keit eines
Pflichten für den Einzelnen erzeugt (Artikel 29), so hat das Gericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen. (3) Will das Gericht eines Landes bei der Auslegung des Grundgesetzes von einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes oder des Verfassungsgerichtes eines anderen Landes abweichen, so hat das Verfassungsgericht die Ent421
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß
Bundesverfassungsgerichtes einzuholen; will es bei der Auslegung von sonstigem Bundesrecht von der Entscheidung des Obersten Bundesgerichtes oder eines oberen Bundesgerichtes abweichen, so hat es die Entscheidung des Obersten Bundesgerichts einzuholen. Scheidung
des
Artikel 129 d
(jetzt
Art.
137)
Artikel 130
(entfällt) Artikel 131
(1) Ausnahmegerichte sind unzulässig. Niemand darf seinem gesetzlichen Richentzogen werden. Gerichte für besondere Sachgebiete können nur durch Gesetz errichtet wer(2)
ter
den.
Artikel 131
(Abschaffung
der
a
Todesstrafe. Beschlußfassung
im Plenum
vorgesehen)
Artikel 132 Richter sind
unabhängig
und
nur
dem Gesetz unterworfen.
Artikel 133 und 134
(entfallen) Artikel 135 Vor Gericht hat jedermann Anspruch auf rechtliches Gehör. Eine Tat kann nur bestraft werden, wenn die Strafbarkeit gesetzlich bestimmt war, bevor die Tat begangen wurde. (3) Niemand darf wegen derselben Tat auf Grund der allgemeinen Strafgesetze
(1) (2)
mehrmals bestraft werden.
Artikel 136
(1) Über die Zulässigkeit und Fortdauer
einer Freiheitsentziehung hat nur der nicht auf richterlicher Anordnung beruhenden jeder richterliche Entscheidung herbeizueine ist unverzüglich Freiheitsentziehung führen. Die Polizei darf aus eigener Machtvollkommenheit niemanden länger
Richter
422
zu
entscheiden. Bei
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
als bis zum Ende des Tages nach dem Ergreifen in eigenem Gewahrsam halten. Das Nähere ist gesetzlich zu regeln. (2) Jeder wegen des Verdachtes einer strafbaren Handlung vorläufig Festgenommene ist spätestens am Tage nach der Festnahme dem Richter vorzuführen, der ihm die Gründe der Festnahme mitzuteilen, ihn zu vernehmen und ihm Gelegenheit zu Einwendungen zu geben hat. Der Richter hat unverzüglich entweder einen mit Gründen versehenen schriftlichen Haftbefehl zu erlassen oder die
Freilassung
anzuordnen.
Von jeder richterlichen Entscheidung über die Anordnung oder Fortdauer einer Freiheitsentziehung ist unverzüglich ein Angehöriger des Festgehaltenen oder eine Person seines Vertrauens zu benachrichtigen.
(3)
Artikel 137 Die näheren
zu den Artikeln 128, 128-1, 128-3, 128-4, 128-5, sind durch Bundesgesetze zu regeln.
Bestimmungen
129, 129-1 und 129
c
Artikel 137
a
(entfällt) VIII. GESETZGEBUNG DES BUNDES
Artikel 101
(entfällt) Artikel 102
(entfällt) Artikel 35
(1) Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über: 1. die 2. die 3. 4.
5.
auswärtigen Angelegenheiten;
Staatsangehörigkeit im Bund und in den Ländern; Freizügigkeit, das Paßwesen, die Ein- und Auswanderung und die Auslieferung; das Währungs-, Geld- und Münzwesen, Maße und Gewichte sowie die Zeitbestimmung; die Einheit des Zoll- und Handelsgebietes, die Handels- und Schiffahrtsverträge, die Freizügigkeit des Warenverkehrs und den Waren- und Zahlungsverkehr mit dem Ausland; die
6. die Bundeseisenbahnen und den 7. das Post- und Fernmeldewesen;
Luftverkehr;
423
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß
Rechtsverhältnisse der im Dienst des Bundes und der bundesunmittelbaren Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen; 9. den gewerblichen Rechtsschutz, das Urherberrecht und das Verlagsrecht; 10. die Zusammenarbeit der Länder in der Kriminalpolizei und die Einrichtung 8. die
eines Bundeskriminalamtes;
11. die Statistik für Bundeszwecke.
(2) Soweit der Bund zur Gesetzgebung ausschließlich zuständig ist, dürfen die Länder Gesetze nur erlassen, wenn sie hierzu in einem Bundesgesetz ermächtigt worden sind. Artikel 36
(1)
Vorrang bei
der Gesetzgebung über Strafrecht und den Strafvollzug, die Gerichtsdas bürgerliche Recht, das verfassung, gerichtliche Verfahren, soweit nicht nach Artikel 112-2 die Länder zuständig sind, die Rechtsanwaltschaft, das Notariat und die
Der Bund hat den
1. das
Rechtsberatung; 2. das
Personenstandswesen;
3. das Vereins- und
Versammlungsrecht,
das Presserecht und das
Lichtspiel-
wesen;
4. das Aufenthalts- und Niederlassungsrecht der Ausländer; 5. den Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung in das Ausland; 6. die Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen; 7. die gesamte öffentliche Fürsorge; 8. die Kriegsschäden und die Wiedergutmachung; 9. die Versorgung der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, die Für-
sorge für die
gräber;
ehemaligen Kriegsgefangenen
und die
Sorge für die Kriegs-
(Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, privatrechtliches Versicherungswesen);
10. das Recht der Wirtschaft
Betriebsverfassung, des Arbeitsschutzes und Arbeitsvermittlung sowie die Sozialversicherung einschließlich der Arbeitslosenversicherung; die Förderung der wissenschaftlichen Forschung; das Enteignungsrecht in den Angelegenheiten, für die dem Bund die Befugnis der Gesetzgebung zusteht;
11. das Arbeitsrecht einschl. der
der
12. 13. 14.
die Überführung von Grund und Boden, von Naturschätzen und Produktionsmitteln in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirt-
schaft;
Verhütung des Mißbrauches wirtschaftlicher Machtstellung; Förderung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung, die Sicherung Ernährung, die Ein- und Ausfuhr land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Hochsee- und Küstenfischerei und den Küstenschutz;
15. 16.
die die der
17.
den Grundstücksverkehr, das Bodenrecht und das landwirtschaftliche Pachtwesen, das Wohnungswesen, das Siedlungs- und Heimstättenwesen;
424
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
18. die Maßnahmen gegen
19.
20.
21. 22.
gemeingefährliche und übertragbare Krankheiten bei Menschen und Tieren, die Zulassung zu ärztlichen und anderen Heilberufen und zum Heilgewerbe, den Verkehr mit Arzneien, Heil- und Betäubungsmitteln und Giften; den Schutz beim Verkehr mit Lebens- und Genußmitteln sowie Bedarfsgegenständen, mit Futtermitteln, mit land- und forstwirtschaftlichem Saatund Pflanzgut und den Schutz der Bäume und Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge; die Hochsee- und Küstenschiffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenschifffahrt, den Wetterdienst, die Seewasserstraßen und die dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen; den Straßenverkehr, das Kraftfahrwesen und den Bau und die Unterhaltung von Landstraßen des Fernverkehrs; die Schienenbahnen, die nicht Bundeseisenbahnen sind, mit Ausnahme der Bergbahnen.
Der Bund soll auf diesen Gebieten nur regeln, was einheitlich geregelt werden muß. Die Länder behalten das Recht der Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seinem Gesetzgebungsrecht keinen Gebrauch macht.
(2)
Artikel 36
a
Der Bund hat das Recht, Rahmenvorschriften zu erlassen über; 1. die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienst der Länder, Gemeinden und anderen Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen, 2. das Jagdwesen, den Naturschutz und die Landschaftspflege, 3. die Bodenverteilung, die Raumordnung und den Wasserhaushalt, 4. das Melde- und Ausweiswesen.
Artikel 103
(1) Gesetzesvorlagen werden beim Volkstage durch die Bundesregierung,
aus
der Mitte des
Volkstages oder durch den Bundesrat eingebracht. (2) Vorlagen der Bundesregierung sind zunächst dem Bundesrate zuzuleiten. Der Bundesrat ist berechtigt, innerhalb von drei Wochen zu diesen Vorlagen Stellung zu nehmen. (3) Vorlagen des Bundesrates sind dem Volkstage durch die Bundesregierung zuzuleiten. Sie hat hierbei ihre Auffassung darzulegen. (4) Der Präsident des Volkstages hat jede vom Volkstage angenommene Gesetzesvorlage an den Bundesrat weiterzuleiten. Artikel
104
Die Bundesgesetze werden vom Volkstage beschlossen. Der Bundesrat kann binnen zwei Wochen nach Eingang des Gesetzesbeschlusses verlangen, daß ein aus Mitgliedern des Volkstages und des Bundes-
(1) (2)
rates
gebildeter Ausschuß
zur
gemeinsamen Beratung der Vorlage einberufen 425
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß
wird. Schlägt der Ausschuß eine Änderung des Gesetzesbeschlusses vor, so hat der Volkstag erneut Beschluß zu fassen. Das Nähere über Zusammensetzung und Einberufung des Ausschusses und sein Verfahren bestimmt eine Geschäftsordnung, die vom Volkstag und Bundesrat gemeinsam zu beschließen ist. (3) Der Bundesrat kann nach Abschluß des in Absatz 2 vorgesehenen Verfahrens gegen ein vom Volkstage beschlossenes Gesetz binnen einer Woche Einspruch einlegen. Die Einspruchsfrist beginnt mit dem Abschluß des in Absatz 2 vorgesehenen Verfahrens oder mit dem Eingang des vom Volkstage erneut gefaßten Beschlusses. (4) Wird der Einspruch mit der Mehrheit der Stimmen des Bundesrates beschlossen, so kann er durch Beschluß der Mehrheit der Mitglieder des Volkstages zurückgewiesen werden. Hat der Bundesrat den Einspruch mit einer Mehrheit von mindestens zwei Dritteln seiner Stimmen beschlossen, so bedarf die Zurückweisung durch den Volkstag einer Mehrheit von zwei Dritteln, mindestens der Mehrheit der Mitglieder des Volkstages. Artikel 105
(1) Eines übereinstimmenden Beschlusses des Volkstages und des Bundesrates bedürfen Bundesgesetze: 1. über Steuern, deren Aufkommen den Ländern oder Gemeinden (Gemeindeverbänden) ganz oder zum Teil zufließt, sowie Gesetze, durch welche neue, bisher nicht ausgenutzte Steuerquellen erschlossen werden; 2. über die Aufteilung der Bundessteuern auf Bund und Länder (Finanzaus-
gleich);
3. über die
Überführung
duktionsmitteln in
wirtschaft; 4.
über die Zusammenarbeit der Länder in der
richtung
5.
über die
eines
8.
9. 10.
426
und die Ein-
Bestimmungen über die Einrichtung der Behörden, das Verwal-
das verwaltungsgerichtliche Verfahren in den Ländern erlassen werden (Artikel 112-2 Absatz 1, Artikel 113); durch die in den durch dieses Grundgesetz zugelassenen Fällen selbständige Bundesoberbehörden errichtet werden (Art. 116 Abs. 3 Satz 1); durch die in den durch dieses Grundgesetz zugelassenen Fällen neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes errichtet, aufgelöst oder zusammengelegt werden (Art. 116, Abs. 3 Satz 1); durch die in den durch dieses Grundgesetz zugelassenen Fällen der Bundesregierung die Befugnis verliehen wird, Einzelweisungen zu erteilen (Art. 112/2 Abs. 5); durch die der Gebietsbestand eines Landes berührt wird (Art. 26); durch die Rahmenvorschriften über die Rechtsverhältnissse der im öffentlichen Dienst der Länder, Gemeinden und Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen erlassen werden (Art. 36 a, Ziff. 1);
tungsverfahren,
7.
Kriminalpolizei
Bundeskriminalamtes;
Energiewirtschaft;
5a. durch die
6.
Grund und Boden, von Naturschätzen und ProGemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinvon
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
durch die Rahmenvorschriften über das Melde- und Ausweiswesen erlassen werden (Art. 36 a Ziff. 4). (2) Die Gesetze werden zunächst im Volkstage und anschließend im Bundesrate beschlossen. (3) Für den Bereich der Gesetzgebung im Sinne des Absatzes 1 wird aus Mitgliedern des Volkstages und des Bundesrates ein ständiger Ausschuß gebildet, der auf Antrag des Volkstages oder des Bundesrates oder auf Anordnung seines Vorsitzenden einzuberufen ist. Seine Befugnisse, seine Zusammensetzung und sein Verfahren bestimmt eine Geschäftsordnung, die vom Volkstage und Bundesrate gemeinsam zu beschließen ist. 11.
Artikel 105
a
vom Volkstag beschlossenes Gesetz ist zustandegekommen, wenn der Bundesrat dem Gesetze zustimmt, innerhalb der gesetzlichen Frist keinen Einspruch eingelegt oder ihn zurückgenommen hat oder wenn der Einspruch vom Volkstage überstimmt worden ist.
Ein
Artikel 106
(1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das ausdrücklich den Wortlaut des Grundgesetzes ändert oder ergänzt. (2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Volkstages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates. (3) Ein Gesetz, durch das die Gliederung des Bundes in Länder und die grundsätzliche Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung und Verwaltung (Artikel 65) berührt werden, bedarf der Zustimmung der Mehrheit von vier Fünfteln der Stimmen des Bundesrates. Artikel 107
(entfällt) Artikel 108 Der
Verfassungsänderung gemäß Artikel 106 sind die in den Grundgesetzes niedergelegten Grundsätze entzogen.
Artikeln 1 und
21 dieses
Artikel 108
a
(1) Durch Gesetz können die Bundesregierung, ein Bundesminister oder die Landesregierungen ermächtigt werden, Rechtsverordnungen zu erlassen. Dabei müssen Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigung im Gesetz bestimmt werden. Die Rechtsgrundlage ist in der Verordnung anzugeben. Soll die Ermächtigung weiter übertragen werden können, so bedarf es dazu der Ermächtigung durch eine Rechtsverordnung. 427
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß
Zustimmung des Bundesrates bedürfen Rechtsverordnungen der
BunBundesministers über Grundsätze Gebühren für oder eines und desregierung die Benutzung der Einrichtungen der Bundeseisenbahnen und des Post- und Fernmeldewesens, über den Bau, den Betrieb und den Verkehr der Eisenbahnen sowie auf Grund von Bundesgesetzen im Sinne des Artikels 105 und von Bundesgesetzen, die von den Ländern im Auftrage des Bundes oder als eigene Angelegenheit ausgeführt werden.
(2)
Der
Artikel 109 und 110
(entfallen) Artikel 111
(1) Ist eine der gesetzgebenden Körperschaften durch höhere Gewalt an der Ausübung ihrer Befugnisse verhindert, so kann die Bundesregierung zur Ab-
wehr einer unmittelbar drohenden Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung mit Zustimmung des Präsidenten des Volkstages und des Bundesrates im Rahmen der Bundeszuständigkeit Notverordnungen mit Gesetzeskraft erlassen. (2) Die Notverordnungen treten außer Kraft, wenn eine der beiden Körperschaften ihre Aufhebung verlangt oder sie nicht binnen vier Wochen vom Volkstage und vom Bundesrate bestätigt werden. Sind infolge höherer Gewalt Volkstag und Bundesrat nicht in der Lage, eine Bestätigung auszusprechen, so können die Notverordnungen in der gleichen Weise jeweils um vier Wochen verlängert werden. (3) Durch eine Notverordnung können nur die Grundrechte der Pressefreiheit (Artikel 6), der Versammlungsfreiheit (Artikel 8), der Vereinigungsfreiheit (Artikel 9) sowie das Fernsprech- und Telegraphengeheimnis (Artikel 10) vorübergehend außer Kraft gesetzt oder eingeschränkt werden. In der Verordnung müssen die außer Kraft gesetzten oder eingeschränkten Grundrechte namentlich und mit ihrer Artikelzahl bezeichnet sein. Änderungen des Grundgesetzes durch Notverordnungen sind unzulässig. (4) Solange Grundrechte gemäß Absatz 3 außer Kraft gesetzt sind, dürfen Wahlen zu politischen Körperschaften und Volksabstimmungen im gesamten Bundesgebiet nicht stattfinden. Die Wahlperioden verlängern sich entsprechend. (5) Die in diesem Artikel vorgesehenen Verordnungen und Beschlüsse sind im Bundesgesetzblatt zu verkünden. Ist dieses nicht möglich, so genügt jede andere Form der allgemeinen Bekanntgabe, insbesondere durch Rundfunk; die Verkündung im Bundesgesetzblatt ist unverzüglich nachzuholen. Artikel 111
z
(1) Findet im Falle des Artikels 90 a eine Auflösung des Volkstages nicht statt und lehnt der Volkstag eine von der Bundesregierung als dringlich bezeichnete Gesetzesvorlage ab, so kann die Bundesregierung beim Bundesrat den Antrag stellen, für diese Gesetzesvorlage das Bestehen eines Gesetzgebungsnotstandes festzustellen. 428
3.
(2) Stimmt der Bundesrat
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
entscheidet der Bundespräsident, ob für diese Gesetzgebungsnotstand zu verkünden ist. Gesetzesvorlage die (3) Legt Bundesregierung diese Gesetzesvorlage mit dem Vermerk des Gesetzgebungsnotstandes dem Volkstage erneut vor und lehnt der Volkstag sie wiederum ab oder nimmt er sie in einer von der Bundesregierung als unannehmbar erklärten Fassung an, so gilt die Gesetzesvorlage als angenommen, sobald der Bundesrat dem Gesetze zugestimmt hat. Das Gleiche gilt, wenn die Vorlage vom Volkstage nicht innerhalb von vier Wochen nach der erneuten Vorlage verabschiedet worden ist. Das Gesetz tritt spätestens zwölf Monate nach seiner Verkündung außer Kraft. (4) Der Gesetzgebungsnotstand kann für Vorlagen derselben Bundesregierung nur im Zeitraum von sechs Monaten nach seiner erstmaligen Verkündung in Anspruch genommen werden. (5) Das Grundgesetz darf durch ein Gesetz, das im Rahmen eines Gesetzgebungsnotstandes erlassen wird, weder geändert noch ganz oder teilweise außer Kraft oder Anwendung gesetzt werden. zu, so
der
Artikel 111 Die
Befugnis
zur
Mitwirkung
bei der
gen werden, auch nicht auf einen
schuß.
a
Bundesgesetzgebung kann nicht übertraeinem Bundesorgan gebildeten Aus-
von
Artikel 111 b
(1) Die nach den Vorschriften dieses Grundgesetzes zustandegekommenen Gewerden
Bundespräsidenten unter Gegenzeichnung des Bundeskanzund im Bundesgesetzblatt verkündet. Rechtsverordnungen wervon der Stelle, die sie erläßt, ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt oder Bundesanzeiger verkündet. (2) Jedes Gesetz und jede Rechtsverordnung soll den Tag des Inkrafttretens bestimmen. Fehlt eine solche Bestimmung, so treten sie mit dem vierzehnten Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem das Bundesgesetzblatt ausgegeben worden ist. setze
lers den
vom
ausgefertigt
IX. DIE
AUSFÜHRUNG
DER BUNDESGESETZE UND DIE BUNDESVERWALTUNG
Artikel 112/1 Die Länder führen die ses
Grundgesetz
Bundesgesetze als eigene Angelegenheit nichts anderes bestimmt oder zuläßt.
aus,
soweit die-
Artikel 112/2
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit aus, so resie die Einrichtung der Behörden, das Verwaltungsverfahren und das ver-
geln
429
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß
soweit nicht Bundesgesetze etwas anderes bestimmen. (2) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrates allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. (3) Die Bundesregierung übt die Aufsicht darüber aus, daß die Bundesgesetze durch die Länder dem geltenden Recht gemäß ausgeführt werden. Die Bundesregierung kann zu diesem Zwecke Beauftragte zu den obersten Landesbehörden und mit deren Zustimmung und im Fall der Versagung mit der Zustimmung das Bundesrates auch zu den nachgeordneten Behörden entsenden. (4) Werden Mängel, die die Bundesregierung bei der Ausführung der Bundesgesetze in den Ländern festgestellt hat, nicht beseitigt, so beschließt auf Antrag der Bundesregierung oder des Landes der Bundesrat, ob das Land das Recht verletzt hat. Gegen den Beschluß des Bundesrates ist die Anrufung des Bun-
waltungsgerichtliche Verfahren,
desverfassungsgerichtes zulässig. (5) Der Bundesregierung kann auf den Sachgebieten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, durch Bundesgesetz für besondere Fälle die Befugnis verliehen werden, Einzelweisungen zu erteilen. Diese sind, außer bei Gefahr im Verzuge,
an
die obersten Landesbehörden
zu
richten.
Artikel 113
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze
im Auftrage des Bundes aus, so bleibt die Einrichtung der Behörden im Rahmen der Bundesgesetze Angelegenheit der Länder. (2) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrates allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. Die Bundesregierung kann Vorschriften über die einheitliche Ausbildung der Beamten und Angestellten erlassen. Die Leiter der Mittelbehörden sind im Einvernehmen mit der Bundesregierung zu bestellen. (3) Die Landesbehörden unterstehen den Weisungen der zuständigen obersten Bundesbehörden. Die Weisungen sind, außer bei Gefahr im Verzuge, an die obersten Landesbehörden zu richten. Der Vollzug der Weisung ist durch die obersten Landesbehörden sicherzustellen. (4) Die Bundesaufsicht erstreckt sich auf Gesetzmäßigkeit und Zweckmäßigkeit der Ausführung. Die Bundesregierung kann zu diesem Zwecke Bericht und Vorlage der Akten verlangen und Beauftrage zu allen Behörden entsenden.
Artikel 114
(entfällt) Artikel 114
(entfällt) 430
a
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
Artikel 115 Führt der Bund die Gesetze durch bundeseigene Verwaltung oder durch bundesunmittelbare Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechtes aus, so erläßt die Bundesregierung, soweit nicht das Gesetz Besonderes vorschreibt, die allgemeinen Verwaltungsvorschriften. Sie regelt, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt, mit Zustimmung des Bundesrates die Einrichtung der Behörden.
Artikel 115
a
(entfällt) Artikel 116 In bundeseigener Verwaltung mit eigenem Verwaltungsunterbau werden geführt der Auswärtige Dienst, die Bundesfinanzverwaltung, die Bundeseisenbahn, die Bundespost, nach Maßgabe des Artikels 118 die Verwaltung der Bundeswasserstraßen und der Schiffahrt. (2) Als bundesunmittelbare Körperschaften des öffentlichen Rechtes werden diejenigen sozialen Versicherungsträger geführt, deren Zuständigkeitsbereich sich über das Gebiet eines Landes hinaus erstreckt. (3) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, selbständige Bundesoberbehörden und neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes durch Bundesgesetz errichtet werden. Erwachsen dem Bund auf Gebieten, für die ihm die Gesetzgebung zusteht, neue Aufgaben, so können bei dringendem Bedarf bundeseigene Mittelund Unterbehörden mit Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Volkstages und von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates errichtet werden.
(1)
Artikel 116 Der Bund errichtet eine
Währungs-
a
und Notenbank als Bundesbank.
Artikel 117
(1) Die Bundeseisenbahn sowie das Post- und Fernmeldewesen werden als einheitliche Verkehrsanstalten des Bundes verwaltet. (2) Die Verwaltung der Bundeseisenbahn und der Bundespost bestellen je einen ständigen Vertreter bei den Regierungen der Länder. Wird die Bundeseisenbahn in eine andere Verwaltungsform als die der Bundesverwaltung überführt, so gilt diese Bestimmung entsprechend. (3) Das Nähere regeln Bundesgesetze. 431
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß Artikel 118
Der Bund ist Eigentümer der bisherigen Reichswasserstraßen. Der Bund verwaltet die Bundeswasserstraßen durch eigene Behörden. Er nimmt die über den Bereich eines Landes hinausgehenden staatlichen Aufgaben der Binnenschiffahrt und die Aufgaben der Seeschiffahrt wahr, die ihm durch Gesetz übertragen werden. Er kann die Verwaltung von Bundeswasserstraßen, soweit sie im Gebiet eines Landes liegen, diesem Land auf Antrag übertragen. Berührt eine Wasserstraße das Gebiet mehrerer Länder, so kann der Bund dasjenige Land mit der Verwaltung beauftragen, für das die beteiligten Länder es
(1) (2)
beantragen.
von Wasserstraßen sind und der Landeskultur der die Bedürfnisse Wasserwirtschaft im Einvernehmen wahren. Ländern den zu mit (4) Zur Mitwirkung in den Angelegenheiten der Wasserstraßen werden bei den Behörden der Bundeswasserstraßenverwaltung nach näherer Anordnung der Bundesregierung unter Zustimmung des Bundesrates Ausschüsse gebildet. (5) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
(3) Bei der Verwaltung, dem Ausbau und dem Neubau
Artikel 118
(1)
Der Bund ist
a
Eigentümer der bisherigen Reichsautobahnen
und Reichs-
straßen.
beauftragten SelbstverwalBundesautobahnen und sonstigen Bundesverwalten die tungskörperschaften straßen des Fernverkehrs im Auftrage des Bundes. (3) Auf Antrag eines Landes kann der Bund Bundeskraftfahrstraßen und andere Bundesstraßen des Fernverkehrs, soweit sie im Gebiet dieses Landes liegen, in bundeseigene Verwaltung übernehmen. (2)
Die Länder oder die nach Landesrecht damit
Artikel 118 b
(jetzt
im Abschnitt
„Bund und Länder".)
Artikel 118
c
(1) Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche oder demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann ein Land die Polizeikräfte anderer Länder anfordern. (2) Ist das Land, in dem die Gefahr droht, nicht selbst zur Bekämpfung der Gefahr bereit oder in der Lage, so kann die Bundesregierung die Polizei in diesem Lande und die Polizeikräfte anderer Länder ihren Weisungen unterstellen. Die Anordnung ist nach Beseitigung der Gefahr, im übrigen jederzeit auf Verlangen des Bundesrates aufzuheben. 432
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
Artikel 119-121
(entfallen)
X. FINANZWESEN
Artikel 122 Zur Deckung der Ausgaben des Bundes, insbesondere 1. der Kosten der Bundesverwaltung,
der Aufwendungen des Bundes für Besatzungskosten und sonstige äußere und innere Kriegsfolgelasten, der Zuschüsse des Bundes zu den Lasten der Sozialversicherung mit Ein3. schluß der Arbeitslosenversicherung und der Arbeitslosenfürsorge, dienen folgende Einnahmen: 1. Die Ablieferung der Bundesbahn und Bundespost, die Überschüsse der dem Bund gehörigen Unternehmungen, die Erträge der Beteiligungen des Bundes, der Anteil am Gewinn der Bundeswährungs- und Notenbank und die Erträge sonstigen Bundesvermögens, die Verwaltungseinnahmen des Bundes, 2. das Aufkommen der Zölle und der durch Bundesgesetz geregelten Steuern 3. (Bundessteuern), soweit es nicht den Ländern und Gemeinden zufällt, und die Erträge der Finanzmonopole. 2.
Artikel 122
a
Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über die Zölle und Finanzmonopole und die Vorranggesetzgebung über folgende Steuern (Bundessteuern): die Verbrauchs- und Verkehrssteuern mit Ausnahme der Steuern mit ört1. lich bedingtem Wirkungsbereich, insbesondere der Grunderwerbssteuer, 2.
Wertzuwachssteuer und Feuerschutzsteuer, die Steuern vom Einkommen, Vermögen, von Erbschaften und Schenkun-
3.
gen, die Realsteuern, mit Ausnahme der
Festsetzung der Hebesätze.
Artikel 122 b
(1) Die Aufteilung der Bundessteuern auf Bund und Länder
ist nach den Aufdie dem Bund einerseits, den Ländern und Gemeinden (Gemeindeverbänden) andererseits obliegen, in der Weise durchzuführen, daß den Ländern ein gesetzlicher Anspruch auf die Zuteilung bestimmter Bundessteuern oder die Anteile an bestimmten Bundessteuern eingeräumt wird. (2) Das Nähere regelt das Finanzausgleichgesetz. Es hat einem angemessenen
gaben,
Lastenausgleich Rechnung
zu
tragen. 433
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß Artikel 123
(1)
Die Bundessteuern werden durch Bundesfinanzbehörden verwaltet. Der Auf-
bau der Bundesfinanzbehörden und der Finanzgerichte und das von ihnen anzuwendende Verfahren werden durch Bundesgesetz geregelt. Die Leiter der Finanz- und Zollbehörden in den Ländern werden im Einvernehmen mit den Regierungen der beteiligten Länder ernannt. (2) Die Landessteuern werden durch Landesfinanzbehörden verwaltet. Die Länder können diese Verwaltung und die Erledigung anderer Landesfinanzgeschäfte den Bundesfinanzbehörden in den Ländern übertragen; die Bundesfinanzbehörden unterliegen insoweit den Weisungen der obersten Landesfinanzbehörden. (3) Die Erhebung der Realsteuern wird durch Landesgesetz geregelt. Artikel 123
a
Bund und Länder sind in ihrer Haushaltswirtschaft der unabhängig.
selbständig
und voneinan-
Artikel 124
(1) Alle Einnahmen und Ausgaben des Bundes
müssen für jedes Rechnungsjahr und den in veranschlagt Haushaltsplan eingesetzt werden. (2) Der Haupthaltsplan wird vor Beginn des Rechnungsjahres durch Gesetz festgestellt. Er ist in Einnahme und Ausgabe auszugleichen. Die Ausgaben werden in der Regel für ein Jahr bewilligt, sie können in besonderen Fällen auch für einen längeren Zeitraum bewilligt werden. Im übrigen dürfen in das Bundeshaushaltsgesetz keine Vorschriften aufgenommen werden, die über das Rechnungsjahr hinausgehen oder sich nicht auf die Einnahmen und Ausgaben des Bundes oder seiner Verwaltung beziehen. (3) Das Vermögen und die Schulden sind in einer Anlage des Haushaltsplanes nachzuweisen. (4) Bei kaufmännisch eingerichteten Betrieben des Bundes brauchen nicht die einzelnen Einnahmen und Ausgaben, sondern nur das Endergebnis in den Haushaltsplan eingestellt zu werden.
Artikel 124
a
Schluß eines Rechnungsjahres der Haushaltsplan für das folnicht durch Gesetz festgestellt, so ist bis zu seinem Inkrafttreten gende Jahr die Bundesregierung ermächtigt, alle Ausgaben zu leisten, die nötig sind, a) um gesetzlich bestehende Einrichtungen zu erhalten und gesetzlich beschlossene Maßnahmen durchzuführen, b) um die rechtlich begründeten Verpflichtungen des Bundes zu erfüllen, c) um Bauten, Beschaffungen und sonstige Leistungen fortzusetzen oder Beihilfen für diese Zwecke weiter zu gewähren, sofern durch den Haushaltsplan eines Vorjahres bereits Beträge bewilligt worden sind.
(1)
434
Ist bis
zum
3.
(2)
Lesung Hauptausschuß
Soweit nicht auf besonderem Gesetz beruhende Einnahmen
aus
Nr. 8
Steuern,
oder sonstigen Quellen oder die Betriebsmittelrücklage die Ausgaben unter Absatz 1 decken, darf die Bundesregierung die zur Aufrechterhaltung der Wirtschaftsführung erforderlichen Mittel bis zur Höhe eines Viertels der Endsumme des abgelaufenen Haushaltsplanes im Wege des Kredits flüssig machen.
Abgaben
Artikel 124 b und außerplanmäßige Ausgaben bedürfen der Zustimdes Bundesministers der Finanzen. Sie darf nur im Falle eines unvormung und unabweisbaren Bedürfnisses erteilt werden. hergesehenen
Hauhaltsüberschreitungen
Artikel 124
c
Beschlüsse des
Volkstages und des Bundesrates, welche die von der Bundesregierung vorgeschlagenen Ausgaben des Haushaltsplanes erhöhen oder neue Ausgaben in sich schließen oder für die Zukunft mit sich bringen, bedürfen der Zustimmung der Bundesregierung. Artikel 125 Der Bundesminister der Finanzen hat dem Volkstage und dem Bundesrate über alle Einnahmen und Ausgaben sowie über das Vermögen und die Schulden jährlich Rechnung zu legen. Die Rechnung wird durch einen Rechnungshof, dessen Mitglieder richterliche Unabhängigkeit haben, geprüft. Die allgemeine Rechnung und eine Ubersicht über das Vermögen und die Schulden sind dem Volkstag und dem Bundesrat im Laufe des nächsten Rechnungsjahres mit den
Bemerkungen des Rechnungshofes legen. Die Rechnungsprüfung wird
zur
Entlastung der Bundesregierung Bundesgesetz geregelt.
vorzu-
durch
Artikel 126 Im Wege des Kredites dürfen Geldmittel nur bei außerordentlichem Bedarf und in der Regel nur für Ausgaben zu werbenden Zwecken beschafft werden und nur auf Grund eines Bundesgesetzes. Kreditgewährungen und Sicherheitsleistungen zu Lasten des Bundes, deren Wirkung über ein Rechnungsjahr hinausgeht, dürfen nur auf Grund eines Bundesgesetzes erfolgen. In dem Gesetz muß
die Höhe des Kredites oder der Umfang der die Haftung übernimmt, bestimmt sein.
Verpflichtung,
für die der Bund
Artikel 127
(entfällt) 435
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß XI.
ÜBERGANGS-
UND SCHLUSSBESTIMMUNGEN
Artikel 138
(jetzt
Artikel 22)
Artikel 138
(jetzt
c
aa
Artikel 25)
Artikel 138 b
(1) Deutscher im Sinne diese Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiet des Deutschen Reiches nach dem Stande vom 31. Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat. (2) Frühere deutsche Staatsangehörige, denen zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist, und ihre Abkömmlinge gelten als nicht ausgebürgert, sofern sie nach dem 8. Mai 1945 ihren Wohnsitz in Deutschland genommen haben und nicht den entgegengesetzten Willen zum Ausdruck gebracht haben. Im übrigen sind sie auf Antrag wieder einzubürgern. Artikel 138 c-1
Bewirtschaftung von Nahrung und Kleidung allgemein festgesetzen Bezugsberechtigungen dürfen einem Deutschen nicht verweigert werden. Die im Rahmen einer öffentlichen
Artikel 138 c-2
entgegenstehende Recht bleibt bis zu seiner AnBestimmung des Grundgesetzes in Kraft, jedoch nicht länger
Das dem Artikel 4 Absatz 2 an
diese
passung als bis zum 31. März 1953.
Artikel 138 c-3
Gesetze, die das Recht der Freizügigkeit mit Rücksicht auf die gegenwärtige einschränken, bleiben bis zu ihrer Aufhebung durch Bundesgesetz in
Raumnot
Kraft.
Artikel 138 c-3
a
Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen, insbesondere zu ihrer Verteilung auf die Länder, kann bis zu einer bundesgesetzlichen Regelung die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates Verordnungen mit GesetzesIn
436
3.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
kraft erlassen. Für besondere Fälle kann dabei die Bundesregierung ermächtigt zu erteilen. Die Weisungen sind, außer bei Gefahr im Verzuge, an die obersten Landesbehörden zu richten.
werden, Einzelweisungen
Artikel 138 c-4
(1)
Bis
zum
Inkrafttreten des
gelung: 1.
Bundesfinanzausgleichsgesetzes gilt folgende
Re-
Die Länder erhalten für sich und ihre Gemeinden
Biersteuer, die Rennwettsteuer, die
(Gemeindeverbände) die Kraftfahrzeugsteuer, die Vermögenssteu-
(mit Ausnahme einmaliger Vermögenssteuern), die Erbschaftssteuern und die Realsteuern. Die Aufteilung unter die Länder wird durch Bundesgesetz geregelt. Bei der Aufteilung der Biersteuer sind die besonderen Interessen des Landes Bayern zu berücksichtigen. Einkommen- und Körperschaftssteuer und Umsatzsteuer sind gemeinsame Einnahmen des Bundes und der Länder. Die beiden zustehenden Anteile und die Aufteilung unter die Länder werden durch Bundesgesetz festgeer
2.
setzt.
(2)
Die
Bundesgesetze gemäß
Absatz
1
bedürfen der
Zustimmung
des Bundes-
rates.
(3) Die endgültige Aufteilung der Bundessteuern auf Bund und Länder und die endgültige Aufteilung des Aufkommens von Bundessteuern auf Bund und Länder soll unter Vorbehalt des Gesetzgebungsrechtes des Bundes möglichst bis zum 31. Dezember 1955 erfolgen. Artikel 138 c-5
(vorher „C") Die Besatzungskosten und die äußeren und inneren Kriegsfolgelasten hat grundsätzlich der Bund zu tragen. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, in welchem die Begriffe Besatzungskosten und Kriegsfolgelasten zu bestimmen sind. Artikel 138 c-6
Mehrheit der Mitglieder des Volkstages und der Bundesversammlung im Sinne dieses Grundgesetzes ist die Mehrheit ihrer gesetzlichen Mitgliederzahl. Artikel 138 d
(1) von
Vom Zusammentritt des Volkstages an werden die Gesetze ausschließlich den in diesem Grundgesetz anerkannten gesetzgebenden Gewalten be-
schlossen.
(2) Gesetzgebende und bei der Gesetzgebung beratend mitwirkende Körperschaften, deren Zuständigkeit nach Absatz 1 endet, sind mit diesem Zeitpunkt
aufgelöst. 437
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß Artikel 139
der Zeit vor dem Zusammentritt des Volkstages gilt fort, soweit Grundgesetz nicht widerspricht. vom Deutschen Reich abgeschlossenen Staatsverträge, die sich auf Gegenstände beziehen, für die nach diesem Grundgesetz die Landesgesetzgebung zuständig ist, bleiben, wenn sie nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen gültig sind und fortgelten, unter Vorbehalt aller Rechte und Einwendungen der Beteiligten in Kraft, bis neue Staatsverträge durch die nach diesem Grundgesetz zuständigen Stellen abgeschlossen werden oder ihre Beendigung auf Grund der in ihnen enthaltenen Bestimmungen anderweitig erfolgt.
(1) Recht
aus
es dem (2) Die
Artikel 139
a
Recht, das Gegenstände der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes (Artikel 35 und 122 a) betrifft, wird innerhalb seines Geltungsbereiches Bundesrecht. Artikel 139 b
Recht, das Gegenstände der Vorranggesetzgebung des Bundes (Artikel 36 und 122 a) betrifft, wird innerhalb seines Geltungsbereiches und im Rahmen der Artikel 36 und 122 a Bundesrecht, 1. 2.
soweit es innerhalb einer oder mehrerer Besatzungszonen einheitlich gilt, soweit es sich um Recht handelt, durch das nach dem 8. Mai 1945 früheres Reichsrecht abgeändert worden ist.
Artikel 139 ba über die Vereinbarkeit des im Artikel 139 bezeichRechtes mit diesem Grundgesetz sowie über das Fortgelten von Recht als Bundesrecht gemäß den Vorschriften in Artikel 139 a und 139 b entscheidet das Bundesverfassungsgericht.
Meinungsverschiedenheiten neten
Artikel 139
c
Die Bundesregierung kann mit Zustimmung der Regierungen der beteiligten Länder Recht der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, soweit es nach Artikel 139 a oder 139 b als Bundesrecht fortgilt, innerhalb eines Jahres nach Verkündung dieses Grundgesetzes in den Ländern Baden, Groß-Berlin, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern in Kraft setzen.
Artikel
139
cc
und 139 d
(entfallen) 438
3.
Artikel 139 Soweit satz 5
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
e
fortgeltendes Recht Weisungsrechte im Sinne des Artikels 112/2 Abzu einer anderweitigen gesetzlichen Regelung
vorsieht, bleiben sie bis
bestehen. Artikel 140
(jetzt
Artikel 139 baj Artikel 141
(1) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Bundesrecht fortgelten, eine Ermächzum Erlaß von Rechtsverordnungen oder allgemeinen Verwaltungsvorschriften sowie zur Vornahme von Verwaltungsakten enthalten ist, geht sie auf die nunmehr sachlich zuständigen Stellen über. In Zweifelsfällen entscheidet die Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Bundesrat; die Entscheidung ist zu veröffentlichen. (2) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Landesrecht fortgelten, eine solche Ermächtigung enthalten ist, wird sie von den nach Landesrecht zuständigen Stellen ausgeübt. (3) Soweit Rechtsvorschriften im Sinne der Absätze 1 und 2 zu ihrer Änderung oder Ergänzung oder zum Erlaß von Rechtsvorschriften anstelle von Gesetzen ermächtigen, sind diese Ermächtigungen erloschen. (4) Die Vorschriften der Absätze 1 und 2 gelten entsprechend, soweit in Rechtsvorschriften auf nicht mehr geltende Vorschriften oder nicht mehr bestehende Einrichtungen verwiesen ist.
tigung
Artikel 142
(entfälltj Artikel 143
(entfällt! Artikel 143
a
(1) Verwaltungsorgane und sonstige der öffentlichen Verwaltung oder Rechts-
dienende Einrichtungen, die nicht auf Landesrecht oder Staatsverträgen zwischen Ländern beruhen, sowie die Betriebsvereinigung der südwestdeutschen Eisenbahnen und der Verwaltungsrat für das Post- und Fernmeldewesen für das französische Besatzungsgebiet unterstehen der Bundesregierung. Diese regelt mit Zustimmung des Bundesrates die Überführung, Auflösung oder Ab-
pflege
wicklung.
439
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß
(2) Oberster Disziplinarvorgesetzter der Angehörigen dieser Verwaltung und
Einrichtungen
ist der
zuständige
Bundesminister.
(3) Nicht landesunmittelbare und nicht auf Staatsverträgen zwischen den Län-
dern beruhende Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes unterstehen der Aufsicht der zuständigen obersten Bundesbehörde. Artikel 143 b
(entfällt) Artikel 143 c-1 Die Rechtsverhältnisse von Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 im öffentlichen Dienst standen, aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen ausgeschieden sind und bisher nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet werden, sind durch Bundesgesetz zu regeln. Entsprechendes gilt für Personen einschließlich der Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 versorgungsberechtigt waren und aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen keine oder keine entsprechende Versorgung mehr erhalten. Bis zum Inkrafttreten des Bundesgesetzes können vorbehaltlich anderweitiger landesrechtlicher Regelung Rechtsabsprüche nicht
geltend gemacht
werden.
Artikel 143 c-2
Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses GrundgeLebenszeit angestellt sind, können bei Fehlen persönlicher und fachlicher Eignung für ihr Amt binnen sechs Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Volkstages in den Ruhestand oder Wartestand oder in ein anderes Amt mit geringerem Diensteinkommen versetzt werden. Auf in einem unkündbaren Dienstverhältnis stehende Angestellte findet diese Vorschrift entsprechende Anwendung. (2) Unbeschadet des Absatzes 1 können binnen sechs Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Volkstages bei Angehörigen der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes nach dem 30. September 1948 ausgesprochene Beförderungen und Zusicherungen vemögensrechtlicher Art vom zuständigen Bundesminister widerrufen werden. (3) Das Arbeitsverhältnis eines nichtbeamteten Angehörigen der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftgebietes kann binnen sechs Monaten nach dem ersten Zusammmentritt des Volkstages mit der tarifmäßigen Kündigungsfrist auch in den Fällen gekündigt werden, in denen eine für Verwaltungsangehörige günstigere Kündigungsfrist vereinbart wurde. (4) Diese Bestimmungen finden keine Anwendung auf Personen, die von den Säuberungsgesetzen nicht betroffen oder die anerkannte Opfer des Nationalsozialismus sind. (1)
Beamte und Richter, die im
setzes auf
440
3.
(5) ten
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
Die Absätze 2 und 3 finden auf die den
Wirtschaftsgebietes
unterstehenden
Zentralverwaltungen des VereinigSonderverwaltungen (Deutsche Reichs-
bahn, im Vereinigten Wirtschaftsgebiet, Deutsche Post und
entsprechenden Verwaltungen wendung.
des französischen
(6)
Verordnung
Das Nähere bestimmt eine
der
so
weiter) und die
Besatzungsgebietes
keine An-
Bundesregierung.
Artikel 143 d Der Bund tritt in die Rechte und nach Maßgabe besonderer gesetzlicher Bestimmungen in die Pflichten der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes ein.
Artikel 143
(1) (2)
e
Das Vermögen des Reichs ist Bundesvermögen. Soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung
überwiegend für bestimmt die nach diesem war, Verwaltungsaufgaben Grundgesetz nicht Verwaltungsaufgaben des Bundes sind, ist es unentgeltlich auf die nunmehr zuständigen Aufgabenträger und, soweit es nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung Verwaltungsaufgaben dient, die nach diesem Grundgesetz nunmehr von den Ländern zu erfüllen sind, auf die Länder zu übertragen. Die Artikel 118 und 118 a bleiben unberührt. (3) Vermögen, das dem Reich von den Ländern und Gemeinden (Gemeindeverbänden) unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde, wird wiederum Vermögen der Länder und Gemeinden (Gemeindeverbände), soweit es nicht der Bund für eigene Verwaltungsaufgaben benötigt. (4) über Streitigkeiten entscheidet das Bundesverfassungsgericht. (5) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Artikel 143
f
(1) Hat sich nach dem 8. Mai 1945 bis zum Inkrafttreten dieses Grundgesetzes die Landeszugehörigkeit eines Gebietes geändert, so steht in diesem Gebiet das
Vermögen des Landes, dem das Gebiet angehört hat, dem Land
zu,
dem
es
jetzt angehört. (2) Das Vermögen nicht mehr bestehender Länder und nicht mehr bestehender anderer Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes geht, soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung überwiegend für Verwaltungsaufgaben bestimmt war oder nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung überwiegend Verwaltungsaufgaben dient, auf das Land oder die Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechtes über, die nunmehr diese Aufgaben erfüllen. Sofern es ein überwiegendes Interesse des Bundes oder das besondere Interesse eines Gebietes erfordert, kann durch Bundesgesetz eine von den Absätzen 1-3 abweichende Regelung getroffen werden. 441
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß
(3) Grundvermögen nicht mehr bestehender Länder geht einschließlich des Zubehörs, soweit es nicht bereits zu Vermögen im Sinne des Absatzes 1 gehört, auf das Land über, in dessen Gebiet es gelegen ist. (4) Im übrigen wird die Rechtsnachfolge und die Auseinandersetzug, soweit sie nicht bis zum 1. Januar 1952 durch Vereinbarung zwischen den beteiligten
Ländern oder Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechtes erfolgt, durch Bundesgesetz geregelt, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf. (5) Beteiligungen des ehemaligen Landes Preußen an Unternehmen des privaten Rechtes gehen, vorbehaltlich anderweitiger Regelung, auf den Bund über. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (6) Soweit über Vermögen, das einem Land oder einer Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechtes nach den Absätzen 1 bis 3 zufallen würde, von dem danach Berechtigten durch ein Landesgesetz, auf Grund eines Landesgesetzes oder in anderer Weise bei Inkrafttreten des Grundgesetzes verfügt worden war, gilt der Vermögensübergang als vor der Verfügung erfolgt. (7) Artikel 143 e Absatz 4 gilt entsprechend. Artikel
144
zur Wahl des ersten Bundespräsidenten werden dessen Befugnisse von dem Präsidenten des Bundesrates ausgeübt. Das Recht zur Auflösung des Volkstages steht ihm nicht zu.
Bis
Artikel 145 Für die Wahl des ersten
Volkstags, der ersten Bundesversammlung und des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gilt das diesem Grundgesetz beigefügte Wahlgesetz. ersten
Artikel 145
Änderungen
der
Einrichtung
des
jetzt
a
bestehenden Notariats in den Ländern
Baden, Bayern, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern bedürfen der Zustimmung der Regierungen der Länder. Artikel 146 Die zur Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus erlassenen Rechtsvorschriften werden von den Bestimmungen dieses
Grundgesetzes
nicht berührt.
Artikel 147
(entfällt) 442
3.
Artikel 147
Lesung Hauptausschuß
Nr. 8
a
(entfällt) Artikel 147 b
(entfällt) Artikel 148 Die dem Bundesverfassungsgericht gemäß Artikel 51 Absatz 2 zustehende Befugnis wird bis zu seiner Errichtung von dem Deutschen Obergericht für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet wahrgenommen, das nach Maßgabe seiner Verfah-
rensordnung
entscheidet.
Artikel 148/1 Die vom
Bestimmung der Artikel 137, 138, 139 und 11. August 1919 werden aufrechterhalten. Artikel 148
Die Artikel 1—20 b stehen
fassungen
nicht entgegen.
a
141 der
deutschen
Verfassung
(neu)
Bestimmungen gleichen Inhaltes
in den Landesver-
Artikel 148 b
(entfällt) Artikel 148
c
Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt die verfassungsmäßige des Bundes oder eines Landes ändert, den Bundespräsidenten der ihm nach diesem Grundgesetz zustehenden Befugnisse beraubt oder mit Gewalt oder durch gefährliche Drohung nötigt oder hindert, sie überhaupt oder in einem bestimmten Sinne auszuüben, oder ein zum Bunde oder einem Lande gehöriges Gebiet losreißt, wird mit lebenslangem Zuchthaus oder Zuchthaus
(1)
Ordnung
nicht unter 10 Jahren bestraft. (2) Wer zu einer Handlung im Sinne des Absatzes 1 öffentlich auffordert oder sie mit einem anderen verabredet oder in anderer Weise vorbereitet, wird mit Zuchthaus bis zu 10 Jahren bestraft. (3) In minder schweren Fällen kann in den Fällen des Absatzes 1 auf Zuchthaus nicht unter zwei Jahren, in den Fällen des Absatzes 2 auf Gefängnis nicht unter einem Jahr erkannt werden. 443
Nr. 8
3.
Lesung Hauptausschuß
aus freien Stücken seine Tätigkeit aufgibt oder bei Beteiligung mehreverabredete die rer Handlung verhindert, kann nicht nach den Vorschriften der Absätze 1 bis 3 bestraft werden. (5) Für die Aburteilung ist, sofern die Handlung sich ausschließlich gegen die verfassungmäßige Ordnung eines Landes richtet, mangels anderweitiger landesrechtlicher Regelung das in Strafsachen oberste Gericht des Landes zuständig. Im übrigen ist das Oberlandesgericht zuständig, in dessen Bezirk die erste Bundesregierung ihren Sitz nimmt. (6) Die vorstehenden Vorschriften gelten bis zu einer anderweitigen Regelung durch Bundesgesetz.
(4)
Wer
Artikel 148 d
(früher
Artikel „a")
Soweit am 1. Januar 1949 in einem Lande eine kels 7 b Absatz 3 abweichende landesgesetzliche es bei dieser Regelung verbleiben.
Artikel 148
der Vorschrift des ArtiRegelung in Kraft war, kann
von
e
(Annahme des Grundgesetzes, Beschlußfassung Artikel 148
im Plenum
vorgesehen.]
f
(1) Der Parlamentarische Rat stellt in öffentlicher Sitzung unter Mitwirkung der Abgeordneten Groß-Berlins die Annahme dieses Grundgesetzes fest, fertigt es aus und verkündet es. (2) Dieses Grundgesetz tritt mit Ablauf des Tages der Verkündung in Kraft. (3) Es ist im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen. Artikel 149 Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volk in freier Entscheidung beschlossen worden ist.
Artikel
(jetzt
Art. 148
Artikel
(jetzt 444
a
dj
c
Art. 138
c-5)
des Fünfer-Ausschuß
Vorschläge
vom
28. Febr. 1949
Nr. 9
Nr. 9
Änderungsvorschläge Z 5 / 176, Bl. 3-82 schusses, der in der
des Fünfer-Ausschusses zur Fassung der dritten Lesung des Hauptausschusses Stand vom 28. Febr. 1949
(Drucks.-Nr.
Vorlage
der
genübergestellt wurde.)
675.
Abgedruckt
wird
nur
der Text des Fünfer-Ausge-
Fassung der dritten Lesung des Hauptausschusses
PRÄAMBEL In dem Willen, die Einheit der Nation zu erhalten, hat das Deutsche Volk in den Ländern Baden, Bayern, Bremen, Groß-Berlin, Hamburg, Hessen,
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein,
Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern Abgeordnete mit der Aufgabe betraut, dem staatlichen Leben gesetz eine neue Ordnung zu geben.
in einem Grund-
vor Gott und den Menschen und im VerKräfte des deutschen Volkes, in der Uberzeugung, daß dem deutschen Volke das unverzichtbare Recht geblieben ist, sein nationales Leben frei zu gestalten, entschlossen, nach einer Zeit der Willkür und Gewalt, die alten Freiheitsrechte und die Menschenwürde zu schützen und zu wahren und geschehenes Unrecht wieder gutzumachen, in der Gewißheit, daß ein geeintes Deutschland als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Wohle der Menschheit dienen wird, zugleich in der Erkenntnis, daß die Besetzung Deutschlands durch fremde Mächte die Ausübung eines freien nationalen Selbstbestimmungsrechtes schweren Einschränkungen unterworfen hat, haben diese Abgeordneten dieses Grundgesetz geschaffen. Sie haben auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war. Das gesamte deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.
Im Bewußtsein der
Verantwortung
trauen auf die sittlichen
I. DIE GRUNDRECHTE
[Artikel
1-7
a
unverändert]
Artikel 7 b
[(l)-(4) unverändert] (5) Private Volksschulen sind
nur
zuzulassen
...
445
Nr. 9
Vorschläge des Fünfer-Ausschuß vom
28. Febr. 1949
Zu (5) soll eine Erklärung abgegeben werden, daß unter den Begriff „Bekenntnis- oder Weltanschauungsschulen" auch christliche Gemeinschaftsschulen fallen, also zulässig sind. (6) unverändert 8-20 b
[Artikel
unverändert] Artikel 20
c
(1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht durch Gesetz eingeschränkt werden kann, muß die Einschränkung in dem Gesetze allgemein geregelt sein. Dieses Gesetz darf nur als förmliches Gesetz erlassen werden und muß das Grundrecht namentlich bezeichnen. (2) In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden. (3) unverändert II. BUND UND
[Artikel
21-21 b
LÄNDER
unverändert] Artikel 22
(1) unverändert Es ist nach Beitritt eines anderen Teiles Deutschlands für diesen durch Bundesgesetz in Kraft zu setzen.
(2)
[Artikel
23-28
unverändert] Artikel 25
[(l)-(4) unverändert] (5)
Bei einer
Mehrheit der
Volksabstimmung nach abgegebenen Stimmen.
den Absätzen 3 und
4
entscheidet die
[(6)-(7) unverändert]
Neugliederung soll vor Ablauf von drei Jahren nach Verkündung des Grundgesetzes und falls sie als Folge des Beitritts eines anderen Teiles von Deutschland notwendig wird, innerhalb von zwei Jahren nach dem Beitritt geregelt sein. (8)
Die
[Artikel
26-38
unverändert] Artikel 27
Jeder Deutsche hat Pflichten.
[Artikel 446
41-118
in
jedem
Lande die
b unverändert]
a
gleichen staatsbürgerlichen
Rechte und
des Fünfer-Ausschuß
Vorschläge
III.
[Artikel
vom
28. Febr. 1949
Nr. 9
„VOLKSTAG"
unverändert]
45-49
Artikel 50
(1) unverändert (2) Der Präsident übt das Hausrecht und die Polizeigewalt
im Gebäude des Ohne seine Genehmigung darf in den Räumen des Volkstages keine Durchsuchung oder Beschlagnahme stattfinden. (3) unverändert
Volkstages
aus.
[Artikel
unverändert]
51-55
Artikel 56
(1) unverändert (2) Der Präsident kann den Volkstag früher einberufen.
Er ist hierzu verpflichtet, wenn der Bundespräsident, der Bundeskanzler oder ein Drittel der Mitglieder des Volkstages es verlangen.
Artikel 57
[1] unverändert (2) Untersuchungsausschuß erhebt in öffentlicher Verhandlung die erforderlichen Beweise. Er kann die Öffentlichkeit ausschließen. (3) unverändert (4) Auf die Beweiserhebungen des Ausschusses und der von ihm ersuchten Behörden finden die Vorschriften über den Strafprozeß sinngemäß Anwendung. Das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis bleibt unberührt. Der
[(5)-(6) unverändert] [Artikel 58-59 unverändert]
Artikel 60
(l)-(2) unverändert (3) Jedes Strafverfahren und jedes Verfahren gemäß Artikel
Abgeordneten, jede Haft und jede sonstige Beschränkung Freiheit sind auf Verlangen des Volkstages auszusetzen. [Artikel
61-62
20 b gegen einen seiner persönlichen
unverändert] Artikel 63
Abgeordneten haben Anspruch auf eine angemessene, ihre Unabhängigkeit sichernde Entschädigung. Sie haben das Recht der freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Die
[Artikel
64
unverändert] 447
Nr. 9
Vorschläge
des Fünfer-Ausschuß
vom
28.
Febr. 1949
IV. DER BUNDESRAT
Artikel 65 Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der Verwaltung des Bundes mit.
Gesetzgebung
und bei der
Artikel 66
[(l)-(2) unverändert] (3) Jedes Land kann soviel Mitglieder entsenden, wie
Stimmen eines Landes können nur einheitlich und glieder oder deren Vertreter abgegeben werden.
[Artikel
67-72
es Stimmen hat. Die durch anwesende Mit-
unverändert] V.
[Artikel
nur
BUNDESPRÄSIDENT
unverändert]
75-84
Artikel 85
(1) Der Volkstag oder der Bundesrat können den Bundespräsidenten wegen vorsätzlicher Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes vor dem Bundesverfassungsgericht anklagen. Der Antrag auf Erhebung der Anklage muß von mindestens einem Viertel der Mitglieder des Volkstages oder einem Viertel der Stimmen des Bundesrates gestellt werden. Der Beschluß auf Erhebung der Anklage bedarf der Mehrheit von zwei Dritteln der Mitglieder des Volkstages oder von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates. Die Anklage wird von einem Beauftragten der anklagenden Körperschaft vertreten. (2) unverändert VI. DIE BUNDESREGIERUNG
[Artikel
86-100
unverändert]
VII. GERICHTSBARKEIT UND RECHTSPFLEGE
[Artikel
128-128-1
unverändert] Artikel 128-2
(1) unverändert
Bundesgesetz regelt das Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht und bestimmt, in welchen Fällen seine Entscheidungen Gesetzeskraft haben. (2)
Ein
[Artikel 448
128-3-128-4
unverändert]
Vorschläge
des Fünfer-Ausschuß
vom
28. Febr. 1949
Nr. 9
Artikel 128-5
(1) unverändert ihre Berufung entscheidet der Bundesjustizminister gemeinsam mit Über (2)
Richterwahlausschuß, der aus den Landesjustizministern und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern besteht, die vom Volkstage gewählt werden. (3) unverändert einem
Artikel 129
(1) unverändert Auf die Richter der oberen Bundesgerichte findet Artikel 128-5[1)l mit der (2) Maßgabe Anwendung, daß an die Stelle des Bundesjustizministers und der Landesjustizminister die für das jeweilige Sachgebiet zuständigen Minister treten. (3) unverändert [Anm.
11 In der
[Artikel
steht wohl irrtümlich „Artikel 136".]
Vorlage
129-1-129 b
unverändert]
Artikel 129
(l)-(2) unverändert (3) unverändert (Zu Abs.
3
vorgesehene Überspringung
c
sollen die Fraktionen befragt werden, ob die des Instanzenweges beabsichtigt ist und bleiben
soll.]
[Artikel
129 d-137
a
unverändert]
VIII. GESETZGEBUNG DES BUNDES
[Artikel
101-102
unverändert]
Artikel
35
(1)
Ziff. 1-4 unverändert Zu Ziff. 5: In den Fraktionen soll geklärt werden, ob nicht durch die Gesetzgebungszuständigkeit des Bundes für Handel und Schiffahrt die Angelegenheit „der Handels- und Schiffahrtsverträge" gedeckt ist, so daß in Ziff. 5 die Worte „die Handels- und Schiffahrtsverträge" gestrichen werden
können.
6-11 unverändert unverändert (2)
Ziff.
449
Nr. 9
Vorschläge des Fünfer-Ausschuß vom
28.
Febr. 1949
Artikel 36
(1)
Ziff. 1-4: unverändert Zu Ziff. 5 soll geprüft werden, die Ziffer gestrichen wird. Ziff. 6-11 unverändert Ziff. 12: Wie zu Ziff. 5 Ziff. 13-22: unverändert
ob eine
Vereinbarung
zustande kommt,
daß
(2) unverändert [Artikel 36 a-103 unverändert] Artikel 104
(1) unverändert
Eingang des Gesetzesbedes aus ein daß verlangen, Volkstages und des BundesMitgliedern rates gebildeter Ausschuß zur gemeinsamen Beratung der Vorlage einberufen wird. Schlägt der Ausschuß eine Änderung des Gesetzesbeschlusses vor, so hat der Volkstag erneut Beschluß zu fassen. Das Nähere über Zusammensetzung und Einberufung des Ausschusses und sein Verfahren bestimmt eine Geschäftsordnung, die von Volkstag und Bundesrat zu beschließen ist. (2)
Der Bundesrat kann binnen zwei Wochen nach
schlusses
[(3]-(4) unverändert]
Artikel 105
(1) Eines übereinstimmenden Beschlusses des Volkstages und des Bundesrates bedürfen Bundesgesetze: 1. über Steuern, deren Aufkommen den Ländern oder Gemeinden (Gemeindeverbänden) ganz oder zum Teil zufließt; 2. durch die neue, bisher nicht ausgenutzte Steuerquellen erschlossen werden;
3.
über die
Aufteilung
der Bundessteuern auf Bund und Länder
(Finanzaus-
gleich); 4.
über die Überführung von Grund und Boden, von Naturschätzen und Produktionsmitteln in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemein-
wirtschaft; 5.
über die Zusammenarbeit der Länder in der
richtung
eines
Bundeskriminalamtes;
6. über die Energiewirtschaft; 7. durch die Bestimmungen über die
Kriminalpolizei
und die Ein-
Einrichtung der Behörden, das Verwalund das verwaltungsgerichtliche Verfahren in den Ländern tungsverfahren erlassen werden (Artikel 112-2, Absatz 1, Artikel 113.); 8. durch die in den durch dieses Grundgesetz zugelassenen Fällen der Bundesregierung die Befugnis verliehen wird, Einzelweisungen zu erteilen (Artikel 112-2 Absatz 5);
450
Vorschläge
des Fünfer-Ausschuß
vom
28. Febr. 1949
Nr. 9
9. durch die in den durch dieses
Grundgesetz zugelassenen Fällen selbstänBundesoberbehörden errichtet werden. (Artikel 116 Absatz 3 Satz 1); dige 10. durch die in den durch dieses Grundgesetz zugelassenen Fällen neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts errichtet, aufgelöst oder zusammengelegt werden (Artikel 116 Absatz 3 Satz 1); 11. durch die der Gebietsbestand eines Landes berührt wird (Artikel 26); 12. durch die Rahmenvorschriften über die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienst der Länder, Gemeinden und Körperschaften des öffentlichen Rechts stehenden Personen erlassen werden (Artikel 36 a Ziff. 1); 13. durch die Rahmenvorschriften über das Melde- und Ausweiswesen erlassen werden (Artikel 36 a Ziffer 4). (2) Die Gesetze werden zuächst im Volkstage und dann im Bundesrate beschlossen. (3) Für den Bereich der Gesetzgebung im Sinne des Absatzes 1 wird aus Mitgliedern des Volkstages und des Bundesrates ein ständiger Ausschuß gebildet, der auf Antrag des Volkstages oder des Bundesrates oder auf Anordnung seines Vorsitzenden einzuberufen ist. Seine Befugnisse, seine Zusammensetzung und sein Verfahren bestimmt eine Geschäftsordnung, die von Volkstag und Bundesrat zu beschließen ist. [Artikel
105
a
unverändert] Artikel 106
(1)
Das
Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, Grundgesetzes ausdrücklich ändert oder ergänzt.
das den
Wortlaut des
[(2)-(3] unverändert] [Artikel 107-108 unverändert]
Artikel 108
a
(1) unverändert
Zustimmung des Bundesrates bedürfen Rechtsverordnungen der Bundesregierung oder eines Bundesministers über Grundsätze und Gebühren für die Benutzung der Einrichtung der Bundeseisenbahnen und des Post- und Fern(2)
Der
meldewesens, über den Bau, den Betrieb und den Verkehr der Eisenbahnen
sowie Rechtsverordnungen auf Grund von Bundesgesetzen im Sinne des Artikels 101 und von Bundesgesetzen, die von den Ländern im Auftrage des Bundes oder als eigene Angelegenheit ausgeführt werden.
[Artikel
109-110
unverändert] Artikel
111
(1) Ist eine der gesetzgebenden Körperschaften durch eine höhere Gewalt an der Ausübung ihrer Befugnisse verhindert, so kann die Bundesregierung zur Abwehr einer unmittelbar drohenden Gefahr für die öffentliche Sicherheit und 451
Nr. 9
Vorschläge
des Fünfer-Ausschuß
vom
28. Febr. 1949
mit Zustimmung der Präsidenten des Volkstages und des Bundesrates im Rahmen der Bundeszuständigkeit Notverordnungen mit Gesetzeskraft erlas-
Ordnung sen.
(2) unverändert (3) Durch eine Notverordnung können nur die Grundrechte der Pressefreiheit (Artikel 6), der Versammlungsfreiheit (Artikel 8), der Vereinigungsfreiheit (Artikel 9) sowie das Fernmeldegeheimnis (Artikel 10) vorübergehend außer Kraft gesetzt oder eingeschränkt werden. In der Verordnung müssen die außer Kraft gesetzten oder eingeschränkten Grundrechte namentlich bezeichnet sein. Änderungen des
Grundgesetzes
durch
Notverordnungen sind unzulässig.
[(4j-(5) unverändert] [Artikel III z-111 a unverändert]
Artikel 111 b
(1) unverändert (2) Jedes Gesetz und jede Rechtsverordnung soll den Tag des Inkrafttretens
bestimmen. Fehlt eine solche Bestimmung, so treten sie mit dem vierzehnten Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem das Bundesgesetzblatt oder der Bundesanzeiger ausgegeben worden ist. IX. DIE
AUSFÜHRUNG
DER BUNDESGESETZE UND DIE BUNDESVERWALTUNG
[Artikel 112/1 unverändert] Artikel 112/2
[(l)-(2) unverändert] (3) Die Bundesregierung übt die Aufsicht darüber
aus, daß die Bundesgesetze durch die Länder dem geltenden Recht gemäß ausgeführt werden. Die Bundesregierung kann zu diesem Zweck Beauftragte zu den obersten Landesbehörden und mit deren Zustimmung und im Fall der Versagung mit Zustimmung des Bundesrates auch zu den nachgeordneten Behörden entsenden.
[(4)-(5) unverändert] [Artikel
113-115
a
unverändert] Artikel
116
In bundeseigener Verwaltung mit eigenem Verwaltungsunterbau werden geführt der Auswärtige Dienst, die Bundesfinanzverwaltung, die Bundeseisenbahn, die Bundespost und nach Maßgabe des Artikels 118 die Verwaltung der Bundeswasserstraßen und der Schiffahrt.
(1)
[(2)-(3) unverändert] [Artikel 452
116
a
unverändert]
Vorschläge
des Fünfer-Ausschuß
vom
28. Febr. 1949
Nr. 9
Artikel 117
(1) unverändert (2) Die Verwaltungen der Bundeseisenbahn und der Bundespost bestellen je
Vertreter bei den Regierungen der Länder. Wird die Bundeseisenbahn in eine andere Verwaltungsform als die der Bundesverwaltung übereinen
ständigen
führt,
so
gilt
diese
Bestimmung entsprechend.
Artikel 118
(1) unverändert Der Bund verwaltet die Bundeswasserstraßen durch eigene Behörden. Er nimmt die über den Bereich eines Landes hinausgehenden staatlichen Aufgaben
(2)
der Binnenschiffahrt und die Aufgaben der Seeschiffahrt wahr, die ihm durch Gesetz übertragen werden. Er kann die Verwaltung von Bundeswasserstraßen, soweit sie im Gebiet eines Landes liegen, diesem Land auf Antrag übertragen. Berührt eine Wasserstraße das Gebiet mehrerer Länder, so kann der Bund das Land mit der Verwaltung beauftragen, für das die beteiligten Länder es bean-
tragen.
[(3)-(5) unverändert] [Artikel 118 a-121 unverändert] X. FINANZWESEN
[Artikel
122-124
c
unverändert]
Artikel 125 Der Bundesminster der Finanzen hat dem Volkstage und dem Bundesrate über alle Einnahmen und Ausgaben sowie über das Vermögen und die Schulden jährlich Rechnung zu legen. Die Rechnung wird durch einen Rechnungshof, dessen Mitglieder richterliche Unabhängigkeit besitzen, geprüft. Die all-
gemeine Rechnung und eine Übersicht über das Vermögen und die Schulden sind dem Volkstage und dem Bundesrate im Laufe des nächsten Rechnungsjahres mit den Bemerkungen des Rechnungshofes zur Entlastung der Bundesregierung vorzulegen. Die Rechnungsprüfung wird durch Bundesgesetz geregelt.
Artikel 126 Im Wege des Kredites dürfen Geldmittel nur bei außerordentlichem Bedarf und in der Regel nur für Ausgaben zu werbenden Zwecken und nur auf Grund 453
Nr. 9
eines
Vorschläge
des Fünfer-Ausschuß
Bundesgesetzes beschafft
vom
werden.
28. Febr. 1949
Kreditgewährungen
und Sicherheitslei-
Lasten des Bundes, deren Wirkung über ein Rechnungsjahr hinausstungen dürfen nur auf Grund eines Bundesgesetzes erfolgen. In dem Gesetz muß geht, die Höhe des Kredites oder der Umfang der Verpflichtung, für die der Bund die Haftung übernimmt, bestimmt sein. zu
[Artikel
127
unverändert]
XI.
[Artikel
ÜBERGANGS-
138 a-138 c-4
UND SCHLUSSBESTIMMUNGEN
unverändert] Artikel 138 c-5
(vorher „C") (Bei der Berichterstattung im Plenum soll das unter die Begriffe „Besatzungskosten" und „Kriegsfolgelasten" Fallende möglichst ausführlich aufgezählt werden.) Artikel 138 c-6
(In den Fraktionen soll geklärt werden, ob die Definition durch diesen Artikel als selbstverständlich wegfallen kann oder in die Geschäftsordnung
gehört.) [Artikel
138 d-143 b
unverändert] Artikel 143 c-1
Die Rechtsverhältnisse von Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 im öffentlichen Dienst standen, aus anderen als beamten- oder tariflichen Gründen ausgeschieden sind und bisher nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet werden, sind durch Bundesgesetz zu regeln. Entsprechendes gilt für Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 versorgungsberechtigt waren und aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen keine oder keine entsprechende Versorgung mehr erhalten. Bis zum Inkrafttreten des Bundesgesetzes
können vorbehaltlich anderweitiger landesrechtlicher Regelung Rechtsansprüche nicht geltend gemacht werden. (Zu dem letzten Satz dieses Artikels soll in den Fraktionen nach einer Fassung gesucht werden, die verhindert, daß auch Verdrängte und Kriegsgefangene nach der jetzigen Fassung dieses Satzes keine Rechtsansprüche geltend machen können. Als evtl. Fassung ist vorgesehen „Gesetzliche Re-
gelung" 454
anstatt
„Landesgesetzliche Regelung".)
Vorschläge
des Fünfer-Ausschuß
vom
28.
Febr. 1949
Nr. 9
Artikel 143 c-2
(1) unverändert (2) unverändert, mit der Maßgabe, daß in den Fraktionen geklärt werden soll, ob der Termin nicht zu verlängern ist, (31. Dezember 1948?), weil wegen der späteren Annahme des Haushaltsplanes des Wirtschaftsrates die
seit längerem vorgesehenen Beförderungen erst in den des letzten Monaten Jahres 1948 nach Annahme des Haushaltsplanes vorkonnten. werden genommen (3) unverändert (4) (In den Fraktionen soll noch einmal besprochen werden, ob hierfür nicht eine andere Fassung gefunden oder der Absatz völlig gestrichen werden kann.)
ordnungsmäßigen,
[(5)-(6) unverändert] [Artikel 143 d unverändert] Artikel 143
e
(1) unverändert
es nach seiner urspünglichen Zweckbestimmung überwiegend für Verwaltungsaufgaben bestimmt war, die nach diesem Grundgesetz nicht Verwaltungsaufgaben des Bundes sind, ist es unentgeltlich auf die nunmehr zuständigen Aufgabenträger und, soweit es nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung Verwaltungsaufgaben dient, die nach diesem Grundgesetz nunmehr von den Ländern zu erfüllen sind, auf die Länder zu übertragen. Der Bund kann auch sonstiges Vermögen den Ländern übertragen.
(2)
Soweit
Die Artikel 118 und 118 a1' bleiben unberührt.
[(3)-(5) unverändert] Anm. V Im Text werden wohl irrtümlich die Artikel 117 und 118
[Artikel
143
genannt.
f-145 unverändert] Artikel 145
a
Einrichtungen des jetzt bestehenden Notariats in den Ländern Baden, Bayern, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern bedürfen
Änderungen der
der
Zustimmung der Regierungen dieser Länder. [Artikel
146-148 b
unverändert] Artikel 148
c
[(l)-(4) unverändert]
Aburteilung ist, sofern die Handlung sich ausschließlich gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes richtet, mangels anderweitiger landesrechtlicher Regelung das für Strafsachen zuständige oberste Gericht des Landes (5)
Für die
455
Nr. 9
Vorschläge
des Fünfer-Ausschuß
vom
28. Febr. 1949
zuständig. Im übrigen ist das Oberlandesgericht zuständig, erste Bundesregierung ihren Sitz nimmt.
in dessen Bezirk die
(6) unverändert
Artikel 148 d
(früher „a") am 1. Januar 1949 in einem Lande der Bundesrepublik eine von der Vorschrift des Artikels 7 b Absatz 3 abweichende landesgesetzliche Regelung in Kraft war, kann es bei dieser Regelung verbleiben.
Soweit
[Artikel
456
148 e-149
unverändert]
Vorschläge
des Siebener-Ausschusses
vom
17. März 1949
Nr. 10
Nr. 10
Änderungsvorschläge Stand
Z 5 / 203, Bl. 283-291
vom
(Sonderdrucks.
des Siebener-Ausschusses 17. März 1949
Nr.
Artikel
105) 95
a
(1) Die Länder haben das Recht der Gesetzgebung, soweit dieses Grundgesetz nicht dem Bund Gesetzgebungsbefugnisse verleiht. (2) Die Abgrenzung der Zuständigkeit zwischen Bund und Ländern bemißt sich nach den Vorschriften dieses Grundgesetzes über die ausschließliche und die konkurrierende Gesetzgebung. Artikel 95 b Im Bereich der ausschließlichen
des Bundes haben die Länder und soweit sie hierzu in einem Bunwerden.
Gesetzgebung
Gesetzgebung Befugnis desgesetz ausdrücklich ermächtigt die
nur, wenn
zur
Artikel 95
c
Gesetzgebung des Bundes haben die LänBefugnis zur Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seinem Gesetzgebungsrecht keinen Gebrauch macht. (2) Der Bund hat in diesem Bereich das Gesetzgebungsrecht, 1. wenn eine Angelegenheit durch die Gesetzgebung einzelner Länder nicht wirksam geregelt werden kann oder 2. wenn die Regelung einer Angelegenheit durch ein Landesgesetz die Interessen anderer Länder oder der Gesamtheit beeinträchtigen könnte oder 3. wenn die Wahrung der Rechtseinheit oder der Wirtschaftseinheit eine bundesgesetzliche Regelung erfordert. (1)
Im Bereich der konkurrierenden
der die
Artikel 96 Der Bund hat die ausschließliche
Gesetzgebung über: die auswärtigen Angelegenheiten; die Staatsangehörigkeit im Bund; (Rest der Ziffer entfällt) 3. die Freizügigkeit, das Paßwesen, die Ein- und Auswanderung und die Aus1. 2.
4.
lieferung; das Währungs-, bestimmung;
Geld- und Münzwesen, Maße und Gewichte sowie die Zeit-
5. die Einheit des Zoll- und
verträge,
die
lungsverkehr
Freizügigkeit mit dem
Handelsgebietes, die Handels- und Schiffahrtsdes Warenverkehrs und den Waren- und Zah-
Ausland; 457
Nr. 10
Vorschläge des Siebener-Ausschusses vom 17.
März 1949
6. die Bundeseisenbahnen und den Luftverkehr; 7. das Post- und Fernmeldewesen; 8. die Rechtsverhältnisse der im Dienste des Bundes und der
bundesunmittelbaren Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen; 9. den gewerblichen Rechtsschutz, das Urheberrecht und das Verlagsrecht; 10. die Zusammenarbeit der Länder in der Kriminalpolizei und die Einrichtung eines
Bundeskriminalamtes;
11. die Statistik für
Bundeszwecke. Artikel 97
Die konkurrierende Gesetzgebung erstreckt sich auf folgende Gebiete: 1. das bürgerliche Recht, das Strafrecht und den Strafvollzug, die Gerichtsverfassung, das gerichtliche Verfahren, soweit nicht nach Artikel 111 die Länder zuständig sind, die Rechtsanwaltschaft, das Notariat und die
Rechtsberatung;
2. das
Personenstandswesen;
3. das Vereins- und
Versammlungsrecht; (Rest der Ziffer entfällt) das Aufenthalts- und Niederlassungsrecht der Ausländer; den Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung in das Ausland; die Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen; die öffentliche Fürsorge; (das Wort „gesamte" entfällt) 7a. die Staatsangehörigkeit in den Ländern; 8. die Kriegsschäden und die Wiedergutmachung; 9. die Versorgung der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, die Fürsorge für die ehemaligen Kriegsgefangenen und die Sorge für die Kriegs4. 5. 6. 7.
gräber;
10. das Recht der Wirtschaft
(Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, privatrechtliches Versicherungswesen);
11.
das Arbeitsrecht einschließlich der Betriebsverfassung, des Arbeitsschutzes und der Arbeitsvermittlung sowie der Sozialversicherung einschließlich der
Arbeitslosenversicherung;
12. die 13. das 14. die
der wissenschaftlichen Forschung; der Ziffer entfällt) Überführung von Grund und Boden, von Naturschätzen und Produktionsmitteln in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirt-
Förderung
Enteignungsrecht; (Rest
schaft; 15. die 16. die
der
Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung; Förderung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung, die Sicherung Ernährung, die Ein- und Ausfuhr land- und forstwirtschaftlicher Er-
zeugnisse, die Hochsee- und Küstenfischerei und den Küstenschutz; Grundstücksverkehr, das Bodenrecht und das landwirtschaftliche Pachtwesen, das Wohnungswesen, das Siedlungs- und Heimstättenwesen; die Maßnahmen gegen gemeingefährliche und übertragbare Krankheiten bei
17. den 18.
Menschen und Tieren, die
458
Zulassung
zu
ärztlichen und anderen Heilberu-
Vorschläge fen und
des Siebener-Ausschusses
vom
17. März 1949
Nr. 10
Heilgewerbe, den Verkehr mit Arzneien, Heil- und Betäuund Giften; bungsmitteln 19. den Schutz beim Verkehr mit Lebens- und Genußmitteln sowie Bedarfsgegenständen, mit Futtermitteln, mit land- und forstwirtschaftlichem Saatund Pflanzgut und den Schutz der Bäume und Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge; 20. die Hochsee- und Küstenschiffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenschifffahrt, den Wetterdienst, die Seewasserstraßen und die dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen; 21. den Straßenverkehr, das Kraftfahrwesen und den Bau und die Unterhaltung von Landstraßen des Fernverkehrs; 22. die Schienenbahnen, die nicht Bundeseisenbahnen sind, mit Ausnahme der zum
Bergbahnen. (Absatz 2 entfällt) Artikel 98 (36
a)
Der Bund hat das Recht, unter den Voraussetzungen des Art. 95 c Abs. 2 Rahmenvorschriften zu erlassen über: die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienste der Länder, Gemeinden 1. und anderen Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen; la. über die allgemeinen Rechtsverhältnisse der Presse und des Films; 2. das Jagdwesen; (Rest der Ziffer entfällt) 3. die Bodenverteilung, die Raumordnung und den Wasserhaushalt; 4. das Melde- und Ausweiswesen.
Artikel 138 Die Richter sind unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen. Wenn ein Bundesrichter innerhalb oder außerhalb des Amtes gegen die Grundsätze des Grundgesetzes oder gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes verstößt, so kann das Bundesverfassungsgericht mit Zweidrittelmehrheit auf Antrag des Volkstages anordnen, daß der Richter in ein anderes Amt oder in den Ruhestand zu versetzen ist. Im Falle eines vorsätzlichen Verstoßes kann auch auf Entlassung erkannt werden.
(1) (2)
Artikel 139
(1)
Die
Rechtsstellung
regeln.
der Bundesrichter ist durch besonderes
Bundesgesetz
zu
Rechtsstellung der Richter in den Ländern ist durch besondere Landesgesetze zu regeln. Der Bund kann Rahmenvorschriften erlassen. (3) Die Länder können bestimmen, daß über die Anstellung der Richter in den Ländern der Landesjustizminister gemeinsam mit einem Richterauswahlaus(2)
Die
schuß entscheidet.
459
Vorschläge des
Nr. 10
(4)
Siebener-Ausschusses
vom
17. März 1949
Die Länder können für Landesrichter eine Artikel 138 Absatz 2
chende
Regelung
treffen. Geltendes Landesrecht bleibt unberührt.
entspre-
Artikel 65
(62) Ein Beamter, der Hoheitsbefugnisse ausübt, muß vor der Annahme der Wahl in den Volkstag seine Versetzung in den Wartestand beantragen. Die Versetzung
wird für die Dauer seiner Zugehörigkeit zum Volkstag ausgesprochen, ohne daß ein Anspruch auf Wartegeld besteht, jedoch unter Aufrechterhaltung seines Anspruchs auf Wiedereinstellung. Diese Bestimmungen gelten sinngemäß auch für Angestellte im öffentlichen Dienst. Diese Bestimmungen des Satzes 1 gelten nicht für Wahlbeamte auf Zeit. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Art. 120 3.
(122)
Unverändert bis auf Ziff. 3 am Schluß: die Zölle, der Ertrag der Finanzmonopole und die dem Bunde zufließenden Steuern. Art. 121
(122 a)
Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über Zölle und Finanzmonopole. Der Bund hat die konkurrierende Gesetzgebung über die Verbrauchs- und Verkehrssteuern, mit Ausnahme der Steuern mit ört1.
2. 3.
lich bedingtem Wirkungsbereich, insbesondere der Grunderwerbssteuer, Wertzuwachssteuer und Feuerschutzsteuer, die Steuern von Einkommen, Vermögen, von Erbschaften und Schenkungen, die Realsteuern, mit Ausnahme der Festsetzung der Hebesätze, sofern er die Steuern ganz oder zum Teil für die Deckung von Bundesausgaben in Anspruch nimmt oder eine einheitliche Regelung im Hinblick auf die Rechts- und Wirtschaftseinheit für erforderlich hält.
Artikel 122 (122 b)
(1) Von den der konkurrierenden Gesetzgebung des Bundes unterworfenen Steuern fließen bis zu einer anderweitigen gesetzlichen Regelung den Ländern
und nach
den)
zur
Maßgabe der Landesgesetzgebung Deckung ihrer Ausgaben folgende
den Gemeinden (Gemeindeverbän-
Steuern
zu:
Die Biersteuer, die Rennwettsteuer, die Kraftfahrzeugsteuer, die Vermögenssteuer (mit Ausnahme der dem Lastenausgleich dienenden einmaligen Vermögenssteuer), die Erbschaftssteuer und die Realsteuern, 2. Anteile an der Umsatzsteuer und der Einkommens- und Körperschaftssteuer, und fließen dem Bunde zur Deckung seiner Ausgaben zu: 1. die übrigen Verbrauchs- und Verkehrssteuern, 2. Anteile an der Umsatzsteuer und der Einkommens- und Körperschaftssteuer. 1.
460
Vorschläge des Siebener-Ausschusses vom
17. März 1949
Nr. 10
(2) Die dem Bunde und den Ländern zufließenden Anteile an der Umsatzsteuer und der Einkommens- und Körperschaftssteuer werden durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundsrates bedarf, festgesetzt. (3) Um die Leistungsfähigkeit auch der steuerschwachen Länder zu sichern, kann der Bund durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, bestimmen, daß bei einzelnen den Ländern zufließenden Steuern und Steueranteilen das Aufkommen oder ein Teil des Aufkommens zwischen den Ländern auf einer anderen Grundlage als derjenigen des örtlichen Aufkommens verrechnet wird. (4) Die Steuern und Steueranteile, die hiernach den Ländern zufließen, sind nicht Einnahmen des Bundes, sondern werden unmittelbar an die Länder laufend abgeliefert. (5) Die endgültige Aufteilung der der konkurrierenden Gesetzgebung des Bundes unterworfenen Steuern soll bis 31.12.1952 erfolgen. Das hierüber ergehende Bundesgesetz bedarf der Zustimmung des Bundesrates. Art. 123
(1) Zölle und Finanzmonopole und die der konkurrierenden Gesetzgebung des Bundes unterworfenen Steuern werden durch Bundesfinanzbehörden verwaltet. Der Aufbau der Bundesfinanzbehörden und der Finanzgerichte und das von ihnen anzuwendende Verfahren werden durch Bundesgesetz geregelt. Die Leiter der Finanz- und Zollbehörden in den Ländern werden im Einvernehmen mit den Regierungen der beteiligten Länder ernannt. (2) Die Ausführungsvorschriften werden durch die Bundesregierung erlassen, und zwar mit Zustimmung des Bundesrates, soweit die Steuern den Ländern ganz oder zum Teil zufließen. (3) Die der Landesgesetzgebung unterworfenen Steuern werden durch Landesfinanzbehörden verwaltet. (4) Die Erhebung der Realsteuern wird durch Landesgesetz geregelt.
461
Nr. 11
SPD-Entwurf
Nr. 11
Vereinfachter Entwurf der SPD zum Stand vom April 1949
Grundgesetz
Z 5 / 135, Hl. 28-33 (Drucks. Nr. 715), 34-38 (Drucks. Nr. 716), 39-44 (Drucks. Nr. 717), 45-46 (Drucks. Nr. 718), 47-50 (Drucks. Nr. 719), 51-54 (Drucks. Nr. 720), 55-65 (Drucks. Nr. 721), 66-73 (Drucks. Nr. 722), 74-79 (Drucks. Nr. 723), 80-86 (Drucks. Nr. 724), 87-99 (Drucks. Nr. 725). Veröffentlicht in: Telegraf vom 23. April 1949 (Art. 1-88) und vom 26. April 1949 (Art. 90-124). Druck: Michael M.G. Antoni: Sozialdemokratie und Grundgesetz. Bd 1: Verfassungspolitische Vorstellungen der SPD von den Anfängen bis zur Konstituierung des Parlamentarischen Rates 1948. Berlin 1991 (Politologische Studien, Bd 34), S. 369-410
a) Drucksache Nr.
715
(undatiert)
Dr. Grève, Dr. Katz und Zinn Nr. 1 Abschnitt I „Die Grundrechte".
Antrag der Abgeordneten bel und
zum
zur
Präam-
A. Es entfallen: Die Päambel, Art. 1, Art. 2, Art. 7, Art. 8 (7 aj, Art. 9 (7 b), Art. 13 (11), Art. 14 (12), Art. 15 (13), Art. 18 (16), Art. 19 (17), Art. 20 (18), Art. 21 (19), Art. 22 (20), Art. 24 (20 b)
B. Der Abschnitt I „Die Grundrechte" erhält folgende Fassung: Für die Bundesrepublik Deutschland wird das nachfolgende Grundgesetz erlassen:
[I.
DIE
GRUNDRECHTE]
Artikel 3 (3)
(1) Die Freiheit der Person ist unverletzlich. Sie darf nur auf Grund eines förmlichen Gesetzes und unter Beachtung der darin vorgeschriebenen Formen beschränkt werden. (2) Festgehaltene Personen dürfen weder körperlich noch seelisch mißhandelt werden. Artikel 4
(4)
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Jeder Deutsche hat in jedem Land die gleichen staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat oder Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauung benachteiligt oder bevorzugt werden. Das uneheliche Kind ist mit seinem Vater auch im Rechtssinne verwandt. 462
SPD-Entwurf
Nr. 11
Artikel 5 (5)
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Das Recht der Vereinigung zu Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften wird anerkannt. (2) Die ungestörte Religionsübung wird gewährleistet. (3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel 6 (6)
(1) Jeder hat das Recht, innerhalb der Schranken der allgemeinen Gesetze seine Meinung insbesondere durch Wort, Schrift, Druck und Bild frei zu äußern und sich aus allgemein zugänglichen Quellen zu unterrichten. (2) Eine Zensur findet nicht statt. Für Lichtspiele und zum Schutz der Jugend kann durch Gesetz Abweichendes bestimmt werden. Artikel 10 (8)
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln. (2) Bei Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines förmlichen Gesetzes beschränkt werden. Artikel 11 (9)
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden. (2) Vereinigungen, deren Zweck oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwi-
derläuft oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten. (3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig. Artikel 12 (10)
(1)
Das
letzlich.
geordnet
Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverBeschränkungen dürfen nur auf Grund eines förmlichen Gesetzes anwerden.
Artikel 16 (14)
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden werden durch die Gesetze bestimmt.
gewährleistet,
Inhalt und Schranken
463
Nr. 11
SPD-Entwurf
(2) Enteignung
ist
nur
zum
Wohle der
Allgemeinheit zulässig.
durch Gesetz oder auf Grund eines förmlichen Gesetzes Ausmaß der Entschädigung regelt.
erfolgen,
Sie darf nur das Art und
Artikel 17 (15) zum Zweck das Art und Ausmaß der Entschädiandere Formen der Gemeinwirtschaft
(1) Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können
Vergesellschaftung durch ein Gesetz, gung regelt, in Gemeineigentum oder in übergeführt werden. der
Artikel 25 (20
c)
(1) Die Grundrechte binden die Gesetzgebung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht. (2) Sie gelten auch für inländische juristische Personen, soweit sie ihrem Wesen nach auf diese anwendbar sind. (3) Die Einschränkung eines Grundrechtes darf seinen Wesensgehalt nicht antasten.
(4) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben. gez. Dr. Grève
b) Drucksache
Antrag der Abgeordneten
Dr.
Nr. 716
(undatiert)
Grève, Dr. Katz und Zinn Nr.
2 zum
Ab-
schnitt II „Bund und Länder".
A. Es entfallen: Art. 35 (29-1), Art. 39 (30), Art. 43 Art. 46 (27 c), Art. 48 (43) B. Der Abschnitt II
(40),
Art. 44
(96),
Art. 45
(27 b),
„Bund und Länder" erhält folgende Fassung: [II.
BUND UND
Artikel 26
LÄNDER] (21)
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. (2) Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus. (3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden. 464
SPD-Entwurf Artikel 27 (21
Nr. 11
a)
(1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen ent-
sprechen.
(2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger
ausgehen, die freiheitliche oder demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit darauf
entscheidet das (3) Das Nähere
Bundesverfassungsgericht. die Bundesgesetze.
regeln
Artikel 28 (21 b) Die Farben des Bundes sind Schwarz-Rot-Gold.
Artikel 29 (22) und 30 (24)
Grundgesetz gilt zunächst im Gebiet der Länder Baden, Bayern, BreGroß-Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Ho(1)
Dieses
men,
henzollern. In anderen Teilen Deutschlands ist es nach deren Beitritt durch Bundesgesetz in Kraft zu setzen. (2) Abtretung und Austausch von Teilen deutschen Staatsgebietes sind nur wirksam, wenn das beteiligte Land und die beteiligte Bevölkerung zustimmen. Zur Vollziehung bedarf es eines Bundesgesetzes.
Artikel 31 (29 a)
(1) Der Bund kann durch Gesetz Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrichtungen übertragen. (2) Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die Beschränkungen solcher Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den Völkern der Welt herbeiführen und sichern. Artikel 32
(29)
allgemeinen Regeln des Völkerrechts sind sungsrechts und erzeugen Rechte und Pflichten des Bundesgebietes.
Die
Artikel 33
(29 b) und
34
Bestandteil des Bundesverfasunmittelbar für alle Bewohner
(29 c)
(1) Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung 465
Nr. 11
SPD-Entwurf
eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen. (2) Zur Kriegsführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Artikel 36 (27)
verfassungsmäßige Ordnung in den Ländern muß den Grundsätzen des republikanischen, demokratischen und sozialen Rechtsstaates im Sinne dieses Grundgesetzes entsprechen. In den Ländern, Kreisen und Gemeinden muß das Volk eine Vertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangen ist. In Gemeinden kann an die Stelle einer gewählten Körperschaft die Gemeindeversammlung treten. (2) Den Gemeinden muß das Recht gewährleistet sein, alle Angelegenheiten der (1)
Die
örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln. Auch die Gemeindeverbände haben im Rahmen ihres gesetzlichen Aufgabenbereichs nach Maßgabe der Gesetze das Recht der Selbstverwaltung. (3) Der Bund gewährleistet, daß die verfassungsmäßige Ordnung der Länder den Grundrechten und den Bestimmungen der Absätze 1 und 2 entspricht.
Artikel 37
(25) und
38
(26)
(1) Das Bundesgebiet ist durch Bundesgesetz neu zu gliedern. Die Neugliederung soll Länder schaffen, die nach Größe und Leistungsfähigkeit die ihnen obliegenden Aufgaben erfüllen können. [2] Das Gesetz bedarf in den Gebieten, deren Landeszugehörigkeit geändert werden soll, der Annahme durch Volksentscheid. In jedem Gebiet wird nur über den Teil abgestimmt, der dieses Gebiet betrifft. (3) Soweit dabei das Gesetz abgelehnt wird, ist es erneut bei dem Volkstag einzubringen. Nach nochmaliger Verabschiedung bedarf es insoweit der Annahme durch Volksentscheid im gesamten Bundesgebiet. (4) Bei einem Volksentscheid entscheidet die Mehrheit der abgegebenen Stimmen.
(5) Die Neugliederung soll vor Ablauf Grundgesetzes und, falls sie als Folge
drei Jahren nach Verkündung des des Beitritts eines anderen Teiles von Deutschland notwendig wird, innerhalb von zwei Jahren nach dem Beitritt geregelt sein. Das Verfahren über eine davon unabhängige Änderung des Gebietsbestandes der Länder regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrats bedarf. von
Artikel 40 Bundesrecht bricht Landesrecht. 466
(31)
SPD-Entwurf
Artikel
42
Nr. 11
(41)
(1) Die Pflege der Beziehungen zu auswärtigen Staaten ist Sache des Bundes. (2) 1' Vor dem Abschluß eines Vertrages, der die besonderen Verhältnisse eines Landes berührt, ist das Land rechtzeitig zu hören. (3) Soweit und solange die Länder für die Gesetzgebung zuständig sind, können sie mit Zustimmung der Bundesregierung mit auswärtigen Staaten Verträge abschließen. [Anm.
*'
Die Absätze 2 und 3 sind bei Antoni, S. 374, in
abgedruckt.] Artikel 47
umgekehrter Reihenfolge
(39)
Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich Amtshilfe.
gegenseitig Rechts-
und
Artikel 49 (118 b) Wenn ein Land die ihm nach dem
Grundgesetz oder einem anderen BunPflichten nicht kann die Bundesregierung mit erfüllt, desgesetz obliegenden des Bundesrats die Maßnahmen treffen, um das Land notwendigen Zustimmung im Wege des Bundeszwanges zur Erfüllung seiner Pflichten anzuhalten. Die Zustimmung des Bundesrats bedarf der Mehrheit seiner Stimmen. (2) Zur Durchführung des Bundeszwanges hat die Bundesregierung oder ihr Beauftragter das Weisungsrecht gegenüber allen Ländern und ihren Behörden. (1)
gez. Dr. Grève
c) Drucksache Nr.
Antrag der Abgeordneten schnitt III „Der
A. Es
entfällt
717
(undatiert)
Dr. Grève, Dr. Katz und Zinn Nr. 3
zum
Ab-
Volkstag".
kein Artikel.
B. Der Abschnitt III „Der
Volkstag"
erhält
folgende Fassung:
[III. DER VOLKSTAG] Artikel 50
(45) und
51
(47)
Abgeordneten des Volkstages werden in allgemeiner, gleicher, unmitgeheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes und an Aufträge und Weisungen nicht gebunden. (2) Wahlberechtigt ist, wer das einundzwanzigste, wählbar, wer das fünfundzwanzigste Lebensjahr vollendet hat. (3) Das Nähere bestimmt ein Bundesgesetz. (1)
Die
telbarer und
467
SPD-Entwurf
Nr. 11
Artikel 52 (48), 53 (49) und 59 (56)
(1)
Der
Bundestag1'
Jahre nach dem
wird auf vier
Seine Wahlperiode endet vier oder mit seiner Auflösung. Die Neuwahl der Wahlperiode statt, im Falle der Auflösung
Jahre gewählt.
ersten Zusammentritt
findet im letzten Vierteljahr spätestens nach 60 Tagen.
(2) Der Volkstag tritt spätestens am dreißigsten Tage nach der Wahl, jedoch nicht vor dem Ende der Wahlperiode des letzten Volkstages zusammen. Er bestimmt den Schluß und den Wiederbeginn seiner Sitzungen. (3) Der Präsident des Volkstages kann ihn früher einberufen. Er ist hierzu verpflichtet, wenn der Bundespräsident, der Bundeskanzler oder ein Drittel der Mitglieder des Volkstages es verlangen. [Anm. den.]
" Dieser Terminus ist wohl irrtümlich nicht in
Artikel 54
„Volkstag" umgewandelt
wor-
(50)
Volkstages, seine Stellvertreter und die Schriftführer werVolkstag gewählt. Ihre Befugnisse regelt die Geschäftsordnung. (2) Ohne Genehmigung des Präsidenten darf in den Räumen des Volkstages keine Durchsuchung oder Beschlagnahme stattfinden. (1)
den
Der Präsident des vom
Artikel 55
(51)
(1) Die Wahlprüfung obliegt dem Volkstage. Er entscheidet auch, ob geordneter des Volkstages die Mitgliedschaft verloren hat. (2) Gegen die Entscheidung des Volkstages ist die Beschwerde an das verfassungsgericht zulässig. (3) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
ein Ab-
Bundes-
Artikel 56 (53) und 57 (54) verhandelt öffentlich. Auf Antrag eines Zehntels seiner Mitglieder Antrag der Bundesregierung kann mit Zweidrittelmehrheit die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Uber den Antrag wird in nichtöffentlicher Sitzung entschieden. (2) Zu einem Beschluß des Volkstages ist die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erforderlich, soweit es das Grundgesetz nicht anders bestimmt. Für die vom Volkstag vorzunehmenden Wahlen kann die Geschäftsordnung Ausnahmen zulassen. (3) Wahrheitsgetreue Berichte über die öffentlichen Sitzungen des Volkstages und seiner Ausschüsse bleiben von jeder Verantwortlichkeit frei.
(1)
Der
Volkstag
oder auf
Artikel 58 (55)
(1)
Der
des der 468
Volkstag und seine Ausschüsse Bundesregierung verlangen.
können die Anwesenheit
jedes Mitglie-
SPD-Entwurf
Nr. 11
(2) Die Mitglieder des Bundesrates und der Bundesregierung sowie ihre Beauftragten haben zu allen Sitzungen des Volkstages und seiner Ausschüsse Zutritt. Sie müssen
jederzeit gehört
werden.
Artikel 60 (57) Der Volkstag hat das Recht und auf Antrag eines Viertels seiner Mitglieder die Pflicht, einen Untersuchungsausschuß einzusetzen, der in öffentlicher Verhandlung die erforderlichen Beweise erhebt. Die Öffentlichkeit kann ausgeschlossen werden. (2) Auf Beweiserhebungen finden die Vorschriften über den Strafprozeß sinngemäß Anwendung. Das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis bleibt unberührt. (3) Gerichts- und Verwaltungsbehörden sind zur Aktenvorlage und Rechts- und Amtshilfe verpflichtet. (4) Die Entscheidungen der Untersuchungsausschüsse sind der richterlichen
(1)
Erörterung entzogen.
Artikel 61 (58)
(1) Der Volkstag bestellt einen ständigen Ausschuß, der die Rechte des Volkstages gegenüber der Bundesregierung zwischen zwei Wahlperioden zu wahren hat. Der ständige Ausschuß hat auch die Rechte eines Untersuchungsausschusses. (2) Weitergehende Befugnisse, insbesondere das Recht der Gesetzgebung, der Wahl des Bundeskanzlers und der Anklage des Bundespräsidenten stehen dem ständigen Ausschuß nicht zu. Artikel 62 (59) und 63 (60)
(1) Ein Abgeordneter darf zu keiner Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen einer Äußerung, die er im Volkstag oder in einem seiner Ausschüsse getan hat, gerichtlich oder dienstlich verfolgt oder sonst außerhalb des Volkstages zur Verantwortung gezogen werden. Dies gilt nicht für verleumderische Belei-
digungen.
(2) Wegen einer mit Strafe bedrohten Handlung darf ein Abgeordneter des
nur
mit
Verantworung gezogen werden oder verhaftet Genehmigung Volkstages werden, es sei denn, daß er bei Begehung der Tat oder im Laufe des folgenden Tages festgenommen wird. (3) Die Genehmigung des Volkstages ist ferner bei jeder anderen Beschränkung der persönlichen Freiheit eines Abgeordneten erforderlich. (4) Jedes Strafverfahren gegen einen Abgeordneten, jede Haftung und jede sonstige Beschränkung seiner persönlichen Freiheit sind auf Verlangen des Volks-
tages
zur
auszusetzen.
Artikel 64 (60) Die
als
Abgeordneten sind berechtigt, über Personen, die ihnen in ihrer Eigenschaft Abgeordnete oder denen sie in dieser Eigenschaft Tatsachen anvertraut ha469
Nr. 11
SPD-Entwurf
ben sowie über diese Tatsachen selbst das Zeugnis zu verweigern. Soweit dieses Zeugnisverweigerungsrecht reicht, ist die Beschlagnahme von Schriftstücken
unzulässig. Artikel Wer sich
(62) und 66 (63) Volkstag bewirbt, hat Anspruch auf den
65
zur um einen Sitz im Urlaub. Wahl seiner erforderlichen Vorbereitung (2) Niemand darf gehindert werden, das Amt eines Abgeordneten zu übernehmen und auszuüben. Eine Kündigung oder Entlassung aus diesem Grunde ist
(1)
unzulässig. (3) Die Abgeordneten haben Anspruch auf eine angemessene, ihre Unabhängigkeit sichernde Entschädigung. Sie haben das Recht der freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel 67
(64)
Mitglieder des Präsidiums und des ständigen Ausschusses sowie für deren 1. Stellvertreter gelten die Artikel 62, 64 und 65 auch für die Zeit zwischen zwei Wahlperioden. Für die
gez. Dr. Grève
d) Drucksache
Antrag der Abgeordneten
Nr. 718
(undatiert)
Dr. Grève, Dr. Katz und Zinn Nr. 4
zum
Ab-
schnitt IV „Der Bundesrat".
A. Es
entfällt
kein Artikel.
B. Der Abschnitt IV „Der Bundesrat" erhält
[IV.
DER
folgende Fassung:
BUNDESRAT]
Artikel 68 (65) und 69 (66)
(1) Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der Gesetzgebung und bei der des Bundes mit. Bundesrat Der besteht aus Mitgliedern der Regierungen der Länder, die sie (2) bestellen und abberufen. Sie können durch andere Mitglieder ihrer Regierungen
Verwaltung
werden. (3) Jedes Land hat drei Stimmen; Länder mit mehr als sechs Millionen Einwohnern haben fünf Stimmen. (4) Jedes Land kann soviel Mitglieder entsenden, wie es Stimmen hat. Die Stimmen eines Landes können nur einheitlich und nur durch anwesende Mitglieder oder deren Vertreter abgegeben werden. vertreten
470
SPD-Entwurf
Artikel
(1)
71
Der Bundesrat wählt
auf ein
(68),
aus
Jahr. Wiederwahl
72
(69),
73
(70) und
70
Nr. 11
(73)
seiner Mitte seinen Präsidenten. Die Wahl
ist
erfolgt
zulässig.
Der Präsident beruft den Bundesrat ein. Er hat ihn einzuberufen, wenn die Vertreter von zwei Ländern oder die Bundesregierung es verlangen. (3) Der Bundesrat gibt sich eine Geschäftsordnung. Er verhandelt öffentlich. Die Öffentlichkeit kann ausgeschlossen werden. (4) Den Ausschüssen der Bundesregierung können andere Mitglieder oder Be-
(2)
auftragte
der
Regierungen angehören.
der Bundesregierung haben das Recht und auf Verlangen die Pflicht, an den Verhandlungen des Bundesrats und seiner Ausschüsse teilzunehmen. Sie müssen jederzeit gehört werden. Der Bundesrat ist durch die Bundesregierung über die Führung der Bundesgeschäfte auf dem laufenden zu halten.
(5)
Die
Mitglieder
gez. Dr. Grève
e) Drucksache
A. Es
entfällt
(undatiert)
Dr. Grève, Dr. Katz und Zinn Nr. 5
Antrag der Abgeordneten schnitt V „Der
Nr. 719
zum
Ab-
Bundespräsident".
kein Artikel.
B. Der Abschnitt V „Der
Bundespräsident"
erhält
folgende Fassung:
[V. DER BUNDESPRÄSIDENT] Artikel
74
(75),
75
(75 a-1),
76
(76) und
79
(79 Abs. 2)
Bundespräsident wird ohne Aussprache von der Bundesversammlung gewählt. Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Volkstag besitzt und das vierzigste Lebensjahr vollendet hat. (2) Das Amt des Bundespräsidenten dauert fünf11 Jahre. Anschließende Wiederwahl ist nur einmal zulässig. (3) Die Bundesversammlung besteht aus den Mitgliedern des Volkstages und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt werden. (4) Die Bundesversammlung tritt spätestens dreißig Tage vor Ablauf der Amtszeit des Bundespräsidenten, bei vorzeitiger Beendigung spätestens dreißig Tage nach diesem Zeitpunkt zusammen. Sie wird von dem Präsidenten des Volks(1)
Der
tages einberufen. (5) Nach Ablauf der Wahlperiode beginnt die Frist des Absatzes
4 Satz 1 mit dem ersten Zusammentritt des Volkstages. (6) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder der Bundesversammlung erhält. Wird diese Mehrheit in zwei Wahlgängen von keinem der
471
Nr. 11
SPD-Entwurf
Bewerber erreicht, so findet ein dritter Wahlgang statt, in dem wählt ist, der die meisten Stimmen auf sich vereinigt. (7) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
[Anm.
" Bei Antoni steht das Zahlwort
derjenige
ge-
„sechs".]
Artikel 77
(77)
(1) Der Bundespräsident darf weder der Regierung noch einer gesetzlichen perschaft des Bundes oder eines Landes angehören. (2) Der Bundespräsident darf kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe
Kör-
und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören. Artikel 78
(78)
Der Bundespräsident leistet bei seinem Amtsantritt in einer gemeinsamen Sitzung des Volkstages und des Bundesrats folgenden Eid: „Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe." Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden.
Artikel 79
Befugnisse
Die
oder bei
des
(79 Abs. 1)
werden im Falle seiner Verhinderung Amtes durch den Präsidenten des Bundes-
Bundespräsidenten
vorzeitiger Erledigung des
verfassungsgerichts wahrgenommen. Artikel 80 (80)
Anordnungen und Verfügungen des Bundespräsidenten bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung durch den Bundeskanzler oder durch den zuständigen Bundesminister. Dies gilt nicht für die Ernennung und Entlassung des Bundeskanzlers und die Auflösung des Volkstages gemäß Artikel 87. Artikel 81 (81)
(1)
Der
Bundespräsident
des Bundes die Gesandten.
men
Verträge
vertritt den Bund völkerrechtlich. Er schließt im Namit auswärtigen Staaten. Er beglaubigt und empfängt
(2) Verträge mit auswärtigen oder diesen gleichstehenden Mächten, welche die gegenseitigen politischen Beziehungen regeln oder sich auf Gegenstände der Bundesgesetzgebung beziehen, bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Bestätigung 472
SPD-Entwurf
durch Bundesgesetz. Für Verwaltungsabkommen die Bundesverwaltung entsprechend. Artikel 82 (82), 83
gelten
(83) und
84
Nr. 11
die Vorschriften über
(84)
(1) Der Bundespräsident ernennt und entläßt die Bundesrichter und die Bundesbeamten, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist. (2) Er übt im Einzelfall für den Bund das Begnadigungsrecht aus. (3) Er kann diese Befugnis auf andere Behörden übertragen. (4) Artikel 62 findet auf den Bundespräsidenten entsprechend Anwendung. Artikel 85
(85)
(1) Der Volkstag oder der Bundesrat können den Bundespräsidenten wegen vorsätzlicher Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes vor dem Bundesverfassungsgericht anklagen. Der Antrag auf Erhebung der Anklage muß von mindestens einem Viertel der Mitglieder des Volkstages oder einem Viertel der Stimmen des Bundesrats gestellt werden. Der Beschluß auf Erhebung der Anklage bedarf der Mehrheit von zwei Dritteln der Mitglieder des Volkstages oder von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats. Die Anklage wird von einem Beauftragten der anklagenden Körperschaft vertreten. (2) Stellt das Bundesverfassungsgericht fest, daß der Bundespräsident einer vorsätzlichen Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes schuldig ist, so kann es ihn des Amtes für verlustig erklären. Durch einstweilige Anordnung kann es nach der Erhebung der Anklage bestimmen, daß er an der Ausübung seines Amtes verhindert ist. gez. Dr. Grève
f) Drucksache
Antrag der Abgeordneten schnitt VI „Die
A. Es
entfällt
Nr. 720
(undatiert)
Dr. Grève, Dr. Katz und Zinn Nr. 6
zum
Ab-
Bundesregierung".
kein Artikel.
B. Der Abschnitt VI „Die
[VI.
Bundesregierung" DIE
aus
folgende Fassung:
BUNDESREGIERUNG]
Artikel 86 Die Bundesregierung besteht ministern.
erhält
(86)
dem Bundeskanzler und
aus
den Bundes-
473
Nr. 11
SPD-Entwurf Artikel 87 (87)
(1) Der Bundeskanzler wird auf Vorschlag des Bundespräsidenten vom Volkstag ohne Aussprache gewählt. (2) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Volkstages auf sich vereinigt. Er ist vom Bundespräsidenten zu ernennen. (3) Wird der Vorgeschlagene nicht gewählt, so kann der Volkstag binnen vierzehn Tagen nach dem Wahlgang mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen Bundeskanzler wählen. (4) Kommt eine Wahl innerhalb dieser Frist nicht zustande, so findet unverzüglich ein neuer Wahlgang statt, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. Vereinigt der Gewählte die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Volkstages auf sich, so muß der Bundespräsident ihn binnen sieben Tagen nach der Wahl ernennen. Erreicht der Gewählte die Mehrheit nicht, so hat der Bundespräsient binnen sieben Tagen entweder ihn zu ernennen oder den Volkstag aufzulösen. Artikel 88 (89) Die Bundesminister werden auf
sidenten ernannt und entlassen.
Vorschlag
des Bundeskanzlers
Artikel 89 (89
vom
Bundesprä-
a)
Der Bundeskanzler und die Bundesminister leisten bei der Amtsübernahme dem Volkstag den in Artikel 781' vorgesehenen Eid.
[Anm.
" Die
Artikelziffer
wurde
geändert
aus
Artikel 90 (89
„40",
um
den
vor
Bezug herzustellen.]
b)
Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen
Geschäftsbereich
selbständig
unter
eigener Verantwortung.
Artikel 91 (89 c) Der Bundeskanzler und die Bundesminister dürfen kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch ohne Zustimmung des Volkstages dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten
Unternehmens
angehören. Artikel 92
(90)
(1) Der Volkstag kann dem Bundeskanzler das Mißtrauen nur dadurch aussprechen, daß er mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen Nachfolger wählt und 474
SPD-Entwurf
Nr. 11
den
Bundespräsidenten ersucht, den Bundeskanzler zu entlassen. Der Bundespräsident muß dem Ersuchen entsprechen und den Gewählten ernennen. (2) Zwischen dem Antrag und der Wahl müssen achtundvierzig Stunden liegen. Artikel 93 (90 a)
(1) Findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Volkstages, so kann der Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzlers binnen einundzwanzig Tagen den Volkstag auflösen. Das Recht zur Auflösung erlischt, sobald der Volkstag mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen anderen Bundeskanzler wählt. (2) Zwischen dem Antrag und der Abstimmung müssen achtundvierzig Stunden liegen. Artikel 95 (95
a) und
94
(95)
Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter. Das Amt des Bundeskanzlers oder eines Bundesministers endigt in jedem Falle mit dem Zusammentritt eines neuen Volkstages, das Amt eines Bundes-
(1) (2)
ministers auch mit jeder anderen Erledigung des Amtes des Bundeskanzlers. (3) Auf Ersuchen des Bundespräsidenten ist der Bundeskanzler, auf Ersuchen des Bundeskanzlers ein Bundesminister verpflichtet, die Geschäfte bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterzuführen. gez. Dr. Grève
g)
Drucksache Nr. 721
Antrag der Abgeordneten schnitt VII „Die
A. Es
entfallen
Dr.
(undatiert)
Grève, Dr. Katz und Zinn Nr.
7
zum
Ab-
Gesetzgebung". Artikel 101 (105), 106 (III) und 108 (111 a).
B. Der Abschnitt VII „Die
[VII.
Gesetzgebung" DIE
erhält
folgende Fassung:
GESETZGEBUNG]
Artikel 96
x
(1) Die Länder haben das Recht der Gesetzgebung, soweit dieses Grundgesetz nicht dem Bund Gesetzgebungsbefugnisse verleiht. (2) Die Abgrenzung der Zuständigkeit zwischen Bund und Ländern bemißt sich nach den Vorschriften dieses Grundgesetzes über die ausschließliche und die konkurrierende Gesetzgebung. (3) Die Vorschriften dieses Artikel gelten auch für die Gesetzgebung über Zölle, Finanzmonopole und Steuern. 475
SPD-Entwurf
Nr. 11
Artikel 96 (35 und 33 Abs. 2) Im Bereich der ausschließlichen zur
des Bundes haben die Länder und soweit sie hierzu in einem werden.
Gesetzgebung
Befugnisse Gesetzgebung Bundesgesetz ausdrücklich ermächtigt die
nur,
wenn
Artikel 97 (36 und 34 Abs. 2)
Gesetzgebung haben die Länder die Beund soweit der Bund von seinem GesetzgeGesetzgebung, solange fungnis keinen Gebrauch macht. bungsrecht (2) Der Bund hat in diesem Bereich das Gesetzgebungsrecht, soweit ein Bedürfnis nach bundesgesetzlicher Regelung besteht, weil 1. eine Angelegenheit durch die Gesetzgebung einzelner Länder nicht wirksam geregelt werden kann oder 2. die Regelung einer Angelegeneheit durch ein Landesgesetz die Interessen anderer Länder oder der Gesamtheit beeinträchtigen könnte oder 3. die Wahrung der Rechtseinheit oder der Wirtschaftseinheit sie erfordert. (1)
Im Bereich der konkurrierenden zur
Artikel 96 (35 und 33 Abs. 1) Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über: 1. die auswärtigen Angelegenheiten, 2. die Staatsangehörigkeit im Bund, 3. die Freizügigkeit, das Paßwesen, die Ein- und Auswanderung und die Aus-
lieferung, Währungs-, bestimmung,
4. das
Geld- und Münzwesen, Maße und Gewichte sowie die Zeit-
Einheit des Zoll- und Handelsgebietes, die Handels- und Schiffahrtsverträge, die Freizügigkeit des Warenverkehrs und den Waren- und Zahlungsverkehr mit dem Ausland, die Bundeseisenbahnen und den Luftverkehr, das Post- und Fernmeldewesen, die Rechtsverhältnisse der im Dienste des Bundes und der bundesunmittelbaren Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen, den gewerblichen Rechtsschutz, das Urheberrecht und das Verlagsrecht, die Zusammenarbeit der Länder in der Kriminalpolizei und die Einrichtung
5. die
6. 7.
8. 9. 10.
eines
Bundeskriminalamtes,
11. die Statistik für
Bundeszwecke. Artikel 97" (36 und 34 Abs. 1)
Die konkurrierende Gesetzgebung erstreckt sich auf folgende Gebiete: 1. das bürgerliche Recht, das Strafrecht und den Strafvollzug, die Gerichtsverfassung, das gerichtliche Verfahren, soweit nicht die Länder zuständig sind, die Rechtsanwaltschaft, das Notariat und die Rechtsberatung, 476
SPD-Entwurf 2.
Nr. 11
das Personenstandswesen,
3. das Vereins- und das 4. das Aufenthalts- und
Versammlungsrecht, Niederlassungsrecht der Ausländer, den Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung in die Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen,
5. 6. 7. die 8. die 9. die 10. die
11.
das Ausland,
öffentliche Fürsorge,
Staatsangehörigkeit in den Ländern, Kriegsschäden und die Wiedergutmachung, Versorgung der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, die Fürsorge für die ehemaligen Kriegsgefangenen und die Sorge für die Kriegsgräber, das Recht der Wirtschaft (Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, privatrechtliches Versicherungswesen),
12. das Arbeitsrecht einschließlich der Betriebsverfassung, des Arbeitsschutzes und der Arbeitsvermittlung sowie der Sozialversicherung einschließlich der
Arbeitslosenversicherung,
13. die Förderung der wissenschaftlichen Forschung, 14. Enteignungsrecht, von Grund und Boden, von Naturschätzen und Produk15. die tionsmitteln in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirt-
Überführung
schaft, 16. die 17. die
der
Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung, Förderung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung, die Sicherung Ernährung, die Ein- und Ausfuhr land- und forstwirtschaftlicher Er-
zeugnisse, die Hochsee- und Küstenfischerei und den Küstenschutz, Grundstücksverkehr, das Bodenrecht und das landwirtschaftli-
18. den
che Pachtwesen, das
Wohnungswesen,
das
Siedlungs-
und Heimstätten-
wesen,
19. die Maßnahmen gegen
20.
21.
22.
23.
gemeingefährliche und übertragbare Krankheiten bei Menschen und Tieren, die Zulassung zu ärztlichen und anderen Heilberufen und zum Heilgewerbe, den Verkehr mit Arzneien, Heil- und Betäubungsmitteln und Giften, den Schutz bei Verkehr mit Lebens- und Genußmitteln sowie Bedarfsgegenständen, mit Futtermitteln, mit land- und forstwirtschaftlichem Saatund Pflanzengut und den Schutz der Bäume und Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge, die Hochsee- und Küstenschiffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenschifffahrt, den Wetterdienst, die Seewasserstraßen und die dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen, den Straßenverkehr, das Kraftfahrwesen und den Bau und die Unterhaltung von Landstraßen des Fernverkehrs, die Schienenbahnen, die nicht Bundeseisenbahnen sind, mit Ausnahme der Bergbahnen. [Anm.
1! Die
Artikelziffer „97"
wurde in der
Vorlage
zweimal
vergeben.] 4.77
Nr. 11
SPD-Entwurf
Artikel 98 (36 a)
Recht, unter den sogenannten Voraussetzungen Rahmenvorschriften zu erlassen über: die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienste der Länder, Gemein1. den und anderen Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Per-
Der Bund hat das
sonen,
2. 3.
4. 5.
die allgemeinen Rechtsverhältnisse der Presse und des Films, das Jagdwesen, die Bodenverteilung, die Raumordnung und den Wasserhaushalt, das Melde- und Ausweiswesen.
Artikel 99 (103) aus der den Bundesrat oder durch Volkstages eingebracht. (2) Vorlagen der Bundesregierung sind zunächst dem Bundesrat zuzuleiten. Der Bundesrat ist berechtigt, innerhalb von drei Wochen zu diesen Vorlagen Stellung zu nehmen. (3) Vorlagen des Bundesrates sind dem Volkstag durch die Bundesregierung zuzuleiten. Sie hat hierbei ihre Auffassung darzulegen. (4) Der Präsident des Volkstages hat jede vom Volkstag angenommene Gesetzesvorlage an den Bundesrat weiterzuleiten.
(1) Gesetzesvorlagen werden beim Volkstag durch die Bundesregierung,
Mitte des
Artikel 100 (104) Die Bundesgesetze werden vom Volkstag beschlossen. Der Bundesrat kann binnen zwei Wochen nach Eingang des Gesetzesbeschlusses verlangen, daß ein aus Mitgliedern des Volkstages und des Bundes-
(1) (2)
rates gebildeter Ausschuß zur gemeinsamen Beratung der Vorlage einberufen wird. Schlägt der Ausschuß eine Änderung des Gesetzesbeschlusses vor, so hat der Volkstag erneut Beschluß zu fassen. Das Nähere über Zusammensetzung und Einberufung des Ausschusses und sein Verfahren bestimmt eine Geschäftsordnung, die vom Volkstag und Bundesrat zu beschließen ist. (3) Der Bundesrat kann nach Abschluß des in Absatz 2 vorgesehenen Verfahrens gegen ein vom Volkstag beschlossenes Gesetz binnen einer Woche Einspruch einlegen. Die Einspruchsfrist beginnt mit dem Abschluß des in Absatz 2 vorgesehenen Verfahrens oder mit dem Eingang des vom Volkstag erneut gefaßten Beschlusses. (4) Wird der Einspruch mit der Mehrheit der Stimmen des Bundesrates beschlossen, so kann er durch Beschluß der Mehrheit der Mitglieder des Volkstages zurückgewiesen werden. Hat der Bundesrat den Einspruch mit einer Mehrheit von mindestens zwei Dritteln seiner Stimmen beschlossen, so bedarf die Zurückweisung durch den Volkstag einer Mehrheit von zwei Dritteln, mindestens der Mehrheit der Mitglieder des Volkstages. 478
SPD-Entwurf Artikel 102
Nr. 11
(105 a)
vom Volkstag beschlossenes Gesetz ist zustande gekommen, wenn der Bundesrat dem Gesetz zustimmt, innerhalb der gesetzlichen Frist keinen Einspruch eingelegt oder ihn zurückgenommen hat, oder wenn der Einspruch vom Volkstag überstimmt ist.
Ein
Artikel
103
(106) und
104
(108)
(1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das den Wortlaut des Grundgesetzes ausdrücklich ändert oder ergänzt. (2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Volkstages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates. (3) Eine Änderung dieses Grundgesetzes, durch welche die Gliederung des Bundes in Länder, die grundsätzliche Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung oder die in den Artikeln 25 (20 c Abs. 1) und 26 (21) niedergelegten Grundsätze berührt werden, ist unzulässig. Artikel 105
Durch Gesetz können die
(108 a)
Bundesregierung,
ein Bundesminister oder die Lan-
desregierungen ermächtigt werden, Rechtsverordnungen zu erlassen. Dabei müssen Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigung im Gesetz bestimmt
werden. Die
tigung
Rechtsgrundlage
weiter durch eine
mächtigung
ist in der Verordnung anzugeben. Soll die Erübertragen werden können, so bedarf es dazu der ErmächRechtsverordnung.
Artikel 107 (111 z)
(1) Findet im Falle des Artikels 931' eine Auflösung des Volkstages nicht statt und lehnt der Volkstag eine von der Bundesregierung als dringlich bezeichnete Gesetzesvorlage ab, so kann die Bundesregierung beim Bundesrat den Antrag stellen, für diese Gesetzesvorlage das Bestehen eines Gesetzgebungsnotstandes festzustellen. (2) Stimmt der Bundesrat zu, so entscheidet der Bundespräsident, ob für diese Gesetzesvorlage der Gesetzgebungsnotstand zu verkünden ist. (3) Legt die Bundesregierung diese Gesetzesvorlage mit dem Vermerk des Gesetzgebungsnotstandes dem Volkstag erneut vor und lehnt der Volkstag sie wiederum ab oder nimmt er sie in einer von der Bundesregierung als unannehmbar erklärten Fassung an, so gilt die Gesetzesvorlage als angenommen, sobald der Bundesrat dem Gesetz zugestimmt hat. Das gleiche gilt, wenn die Vorlage vom Volkstag nicht innerhalb von vier Wochen nach der erneuten Vorlage verabschiedet worden ist. Das Gesetz tritt spätestens zwölf Monate nach seiner Verkündung außer Kraft. 479
Nr. 11
(4) nur
SPD-Entwurf
Der Gesetzgebungsnotstand kann für Vorlagen derselben Bundesregierung im Zeitraum von sechs Monaten nach seiner erstmaligen Verkündung in
Anspruch genommen werden. (5) Das Grundgesetz darf durch ein Gesetz, das im Rahmen eines Gesetzgebungsnotstandes erlassen wird, weder geändert noch ganz oder teilweise außer Kraft oder Anwendung gesetzt werden. [Anm.
" Die
Artikelziffer
wurde
geändert
aus
„53",
um
den
Bezug herzustellen.]
Artikel 109 (111 b)
Grundgesetzes zustandegekommenen Gesetze werden vom Bundespräsidenten unter Gegenzeichnung des Bundeskanzlers und des zuständigen Bundesministers ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt verkündet. Rechtsverordnungen werden von der Stelle, die sie erläßt, ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt oder Bundesanzeiger verkündet. [2) Jedes Gesetz und jede Rechtsverordnung soll den Tag des Inkrafttretens (1)
Die nach den Vorschriften dieses
bestimmen. Fehlt eine solche Bestimmung, so treten sie mit dem vierzehnten Tag nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem das Bundesgesetzblatt oder der Bundesanzeiger ausgegeben worden ist. gez. Dr. Grève
h) Drucksache
Nr. 722
(undatiert)
Dr. Grève, Dr. Katz und Zinn Nr. 8
Antrag der Abgeordneten
zum
Ab-
schnitt VIII „Die Gerichtsbarkeit".
A. Es
entfällt
kein Artikel.
B. Der Abschnitt VIII
„Die Gesrichtsbarkeit" erhält
[VIII.
DIE
folgende Fassung:
GERICHTSBARKEIT]
Artikel 128
rechtsprechende Gewalt wird durch das Bundesverfassungsgericht, durch Bundesgericht, durch die in diesem Grundgesetz vorgesehenen Bundesgerichte und durch die Gerichte der Länder ausgeübt. Die
das Oberste
Artikel 132
(128-1)
(1) Das Bundesverfassungsgericht entscheidet: 1.
480
über die Auslegung dieses Grundgesetzes aus Anlaß von Streitigkeiten über den Umfang der Rechte und Pflichten eines obersten Bundesorgans oder anderer Beteiligter, die durch dieses Grundgesetz oder in der Geschäfts-
SPD-Entwurf
Ordnung
eines obersten
sind;
Bundesorgans
mit
Nr. 11
eigenen Rechten ausgestattet
bei Meinungsverschiedenheiten oder Zweifeln über die förmliche und sachliche Vereinbarkeit von Bundesrecht oder Landesrecht mit diesem Grundgesetz oder die Vereinbarkeit von Landesrecht mit sonstigem Bundesrecht auf Antrag der Bundesregierung, einer Landesregierung oder eines Drittels der Mitglieder des Volkstages; bei Meinungsverschiedenheiten über Rechte und Pflichten des Bundes und 3. der Länder, insbesondere bei der Ausführung von Bundesrecht durch die Länder und bei der Ausübung der Bundesaufsicht; 4. in anderen öffentlich-rechtlichen Streitigkeiten zwischen dem Bund und den Ländern, zwischen verschiedenen Ländern oder innerhalb eines Landes, soweit nicht ein anderer Rechtsweg gegeben ist; 5. in den übrigen in diesem Grundgesetz vorgesehenen Fällen. (2) Das Bundesverfassungsgericht wird ferner in den ihm sonst durch Bundesgesetz zugewiesenen Fällen tätig. 2.
Artikel 134 (128-3) und 133 (128-2)
Bundesverfassungsgericht besteht aus Bundesrichtern und anderen Mitgliedern. Die Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts werden je zur Hälfte vom Volkstag und vom Bundesrat gewählt. (2) Das Bundesverfassungsgericht kann einstweilige Anordnungen treffen. (3) Im übrigen werden die gerichtliche Verfassung und das Verfahren durch ein Bundesgesetz geregelt, das auch bestimmen kann, in welchen Fällen die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts Gesetzeskraft haben. (1)
Das
Artikel 135
(1)
Zur
Wahrung
(128-4) und
134
(128-5)
der Einheit des Bundesrechts wird ein oberstes
errichtet.
Bundesgericht
(2) Das oberste Bundesgericht entscheidet in Fällen, deren Entscheidung für die Einheitlichkeit der Rechtsprechung der oberen Bundesgerichte von grundsätzlicher Bedeutung ist. (3) Über die Berufung der Richter des obersten Bundesgerichts entscheidet der Bundesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß, der aus den Landesjustizministern und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern besteht, die vom Volkstag gewählt werden. (4) Im übrigen werden die gerichtliche Verfassung und das Verfahren durch
Bundesgesetze geregelt. (129)1' (1) Für das Gebiet der ordentlichen, der Verwaltungs-, der Finanz-, und Sozialgerichtsbarkeit sind obere Bundesgerichte zu errichten. Artikel 137
der Arbeits-
481
Nr. 11
SPD-Entwurf
(2) Auf die Richter der oberen Bundesgerichte findet Artikel
135 Abs. 3 mit
der
die Stelle des
Bundesjustizministers und Maßgabe Anwendung, daß an für das jeweilige Sachgebiet zuständigen Minister Landesjustizminister die der
tre-
ten.
(3)
Der Bund kann für Dienststrafverfahren gegen Bundesbeamte und Bundes-
richter
Bundesdienststrafgerichte errichten.
[Anm.
" Im
Telegraf
wird
zu
diesem Artikel ein
Alternatiworschlag abgedruckt:
„Anderer Vorschlag: Fortfall des obersten Bundesgerichts (Artikel 71) und
Fassung dieses Artikels in folgender Form: (1) Für das Gebiet der ordentlichen, der Verwaltungs-, der Finanz-, der
Sozialgerichtsbarkeit sind obere Bundesgerichte zu errichten. Wahrung der Einheit des Bundesrechts notwendigen Einrichtungen sind durch Bundesgesetz zu schaffen. (2) Über die Berufung der Richter entscheidet der Bundesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß, der aus den für das jeweilige Sachgebiet zuständigen Landesministern und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern besteht, die vom Volkstag gewählt werden."] Arbeits- und Die
zur
Artikel 143 (132) und 138 (129-1) Abs.
2
(1) Die Richter sind unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen. (2) Wenn ein Bundesrichter innerhalb oder außerhalb des Amtes gegen die
Grundsätze des Grundgesetzes oder gegen die verfassungmäßige Ordnung eines Landes verstößt, so kann das Bundesverfassungsgericht mit Zweidrittelmehrheit auf Antrag des Volkstags anordnen, daß der Richter in ein anderes Amt oder in den Ruhestand zu versetzen ist. Im Falle eines vorsätzlichen Verstoßes kann auf Entlassung erkannt werden. Artikel 138
(1)
Die
Rechtsstellung
(129-1) Abs.
1
und 139 (129 a)
der Bundesrichter ist durch besonderes
Bundesgesetz
zu
regeln.
(2) Die Rechtsstellung der Richter in den Ländern ist durch besondere Landesgesetze zu regeln. Der Bund kann Rahmenvorschriften erlassen. (3) Die Länder können bestimmen, daß über die Anstellung der Richter in den Ländern der Landesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß entscheidet. (4) Die Länder können für Landesrichter eine Artikel 138 Abs. 2 entsprechende Regelung treffen. Geltendes Landesverfassungsrecht bleibt unberührt.
Artikel 140 (129 b)
Bundesverfassungsgericht kann durch Landesgesetz die Entscheidung von Verfassungsstreitigkeiten innerhalb eines Landes, den oberen Bundesgerichten Dem
482
SPD-Entwurf
Nr. 11
für den letzten Rechtsgang die Entscheidung in solchen Sachen zugewiesen werden, bei denen es sich um die Anwendung von Landesrecht handelt. Artikel 141 (129 c)
(1) Hält ein Gericht ein Gesetz, auf dessen Gültigkeit es bei der Entscheidung ankommt, für verfassungswidrig, so ist das Verfahren auszusetzen; wenn es sich um die Verletzung der Verfassung eines Landes handelt, ist die Entscheidung des für Verfassungsstreitigkeiten zuständigen Gerichtes des Landes, und wenn es sich um die Verletzung des Grundgesetzes handelt, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen. Dies gilt auch, wenn es sich um
die Verletzung dieses Grundgesetzes durch Landesrecht oder um die Unvereinbarkeit eines Landesgesetzes mit einem Bundesgesetz handelt. (2) Ist in einem Rechtsstreit zweifelhaft, ob eine Regel des Völkerrechts Bestandteil des Bundesverfassungsrechts ist und ob sie unmittelbare Rechte und Pflichten für den einzelnen erzeugt (Artikel 32), so hat das Gericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts einzuholen. (3) Will das Verfassungsgericht eines Landes bei der Auslegung des Grundgesetzes von einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts oder des Verfassungsgerichts eines anderen Landes abweichen, so hat das Verfassungsgericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts einzuholen. Will es bei der Auslegung von sonstigem Bundesrecht von der Entscheidung des obersten Bundesgerichts oder eines oberen Bundesgerichts abweichen, so hat es die Entscheidung des obersten Bundesgerichts einzuholen. Artikel 142 (131)
(1) Ausnahmegerichte sind unzulässig. Niemand darf seinem gesetzlichen Richentzogen werden. (2) Gerichte für besondere Sachgebiete können nur durch Gesetz errichtet wer-
ter
den. Artikel 144 (135) Vor Gericht hat jedermann Anspruch auf rechtliches Gehör. Eine Tat kann nur bestraft werden, wenn die Strafbarkeit stimmt war, bevor die Tat begangen wurde.
(1) (2)
(3) Niemand darf wegen derselben Tat auf Grund der mehrmals bestraft werden. Artikel 145
gesetzlich
be-
allgemeinen Strafgesetze
(136)
(1) Über die Zulässigkeit und Fortdauer einer Freiheitsentziehung hat
nur der beruhenden nicht auf richterlicher Anordnung jeder Freiheitsentziehung ist unverzüglich eine richterliche Entscheidung herbeizuführen. Die Polizei darf aus eigener Machtvollkommenheit niemanden länger
Richter
zu
entscheiden. Bei
483
Nr. 11
SPD-Entwurf
als bis zum Ende des Tages nach dem Ergreifen in eigenem Gewahrsam halten. Das Nähere ist gesetzlich zu regeln. (2) Jeder wegen des Verdachtes einer strafbaren Handlung vorläufig Festgenommene ist spätestens am Tage nach der Festnahme dem Richter vorzuführen, der ihm die Gründe der Festnahme mitzuteilen, ihn zu vernehmen und ihm Gelegenheit zu Einwendungen zu geben hat. Der Richter hat unverzüglich entweder einen mit Gründen versehenen schriftlichen Haftbefehl zu erlassen oder die
Freilassung anzuordnen. jeder richterlichen Entscheidung über die Anordnung oder Fortdauer einer Freiheitsentziehung ist unverzüglich ein Angehöriger des Festgehaltenen oder eine Persone seines Vertrauens zu benachrichtigen. (3)
Von
gez. Dr. Grève
i) Drucksache
Antrag der Abgeordneten schnitt „Die
A. Es
Ausführung entfällt der Artikel
Nr. 723
Dr. Grève, Dr. Katz und Zinn Nr. 9
der
Bundesgesetze
116
erhält
[IX. DIE AUSFÜHRUNG
und die
zum
Ab-
Bundesverwaltung".
(117).
B. Der Abschnitt IX „Die
verwaltung"
fundatiert)
Ausführung folgende Fassung:
der
Bundesgesetze
DER BUNDESGESETZE UND DIE
und die Bundes-
BUNDESVERWALTUNG]
Artikel 110 (112-1) Die Länder führen die ses
Grundgesetz
Bundesgesetze als nichts anderes zuläßt.
eigene Angelegenheit
aus, soweit
die-
Artikel 111 (112-2)
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit
484
sie die
aus, so
re-
Einrichtung der Behörden und das Verwaltungsverfahren, soweit nicht Bundesgesetze etwas anderes bestimmen. (2) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrats allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. (3) Die Bundesregierung übt die Aufsicht darüber aus, daß die Bundesgesetze durch die Länder dem geltenden Recht gemäß ausgeführt werden. Die Bundesregierung kann zu diesem Zweck Beauftragte zu den oberen Landesbehörden und mit deren Zustimmung und im Fall der Versagung mit Zustimmung des Bundesrats auch zu den nachgeordneten Behörden entsenden. (4) Werden Mängel, die die Bundesregierung bei der Ausführung der Bundesgesetze in den Ländern festgestellt hat, nicht beseitigt, so beschließt auf Antrag der Bundesregierung oder des Landes der Bundesrat, ob das Land das Recht geln
SPD-Entwurf
verletzt hat.
Gegen den Beschluß des Bundesrats
ist die
Anrufung
Nr. 11
des Bundes-
verfassungsgerichtes zulässig. (5) Der Bundesregierung kann auf den Sachgebieten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, durch Bundesgesetz für besondere Fälle die Befugnis ver-
liehen werden, Weisungen zu erteilen. Diese sind, außer wenn die Bundesregierung den Fall für dringlich erachtet, an die obersten Landesbehörden zu richten.
Artikel 112 (113)
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze
im Auftrage des Bundes aus, so bleibt die Einrichtung der Behörden im Rahmen der Bundesgesetze Angelegenheit der Länder. (2) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrats allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. Sie kann die einheitliche Ausbildung der Beamten und Angestellten regeln. Die Leiter der Mittelbehörden sind mit ihrem Einvernehmen zu bestellen. (3) Die Landesbehörden unterstehen den Weisungen der zuständigen Bundesbehörden. Die Weisungen sind, außer wenn die Bundesregierung es für dringlich erachtet, an die obersten Landesbehörden zu richten. Der Vollzug der Weisung ist durch die obersten Landesbehörden sicherzustellen. (4) Die Bundesaufsicht erstreckt sich auf Gesetzmäßigkeit und Zweckmäßigkeit der Ausführung. Die Bundesregierung kann zu diesem Zweck Bericht und Vorlage der Akten verlangen und Beauftragte zu allen Behörden entsenden.
Artikel 113 (115) Führt der Bund die Gesetze durch bundeseigene Verwaltung oder durch bundesunmittelbare Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechtes aus, so erläßt die Bundesregierung, soweit das Gesetz nichts Besonderes vorschreibt, die allgemeinen Verwaltungsvorschriften. Sie regelt, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt, die Einrichtung der Behörden. Artikel 114 (116)
(1) In bundeseigener Verwaltung mit eigenem Verwaltungsunterbau werden geführt: der Auswärtige Dienst, die Bundesfinanzverwaltung, die Bundeseisenbahn, die Bundespost und nach Maßgabe des Artikels 117 (118) die Verwaltung der Bundeswasserstraßen und der Schiffahrt. (2) Als bundesunmittelbare Körperschaften des öffentlichen Rechtes werden diejenigen sozialen Versicherungsträger geführt, deren Zuständigkeitsbereich sich über das Gebiet eines Landes hinaus erstreckt. (3) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, selbständige Bundesoberbehörden und neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts durch Bundesgesetz errichtet 485
Nr. 11
SPD-Entwurf
werden. Erwachsen dem Bund auf Gebieten, für die ihm die Gesetzgebung zusteht, neue Aufgaben, so können bei dringendem Bedarf bundeseigene Mittelund Unterbehörden mit Zustimmung des Volkstags und des Bundesrats errichtet werden.
Artikel 115 (116 a) Der Bund errichtet eine
Währungs-
und Notenbank als Bundesbank.
Artikel
117
(118)
(1) Der Bund ist Eigentümer der bisherigen Reichswasserstraßen. (2) Der Bund verwaltet die Bundeswasserstraßen durch eigene Behörden. Er nimmt die über den Bereich eines Landes hinausgehenden staatlichen Aufgaben der Binnenschiffahrt und die Aufgaben der Seeschiffahrt wahr, die ihm durch Gesetz übertragen werden. Er kann die Verwaltungen von Bundeswasserstraßen, soweit sie im Gebiet eines Landes liegen, diesem Land auf Antrag übertragen. Berührt eine Wasserstraße das Gebiet mehrerer Länder, so kann der Bund das Land mit der Verwaltung beauftragen, für das die beteiligten Länder es beantragen.
Artikel 118 (118 a)
(1) (2)
Der Bund ist Eigentümer der bisherigen Reichsautobahnen und Reichsstraßen. Die Länder oder die nach Landesrecht damit beauftragten Selbstverwal-
tungskörperschaften verwalten die Bundesautobahnen und sonstige Bundesstraßen des Fernverkehrs des Bundes. (3) Auf Antrag eines Landes kann der Bund Bundeskraftfahrstraßen und andere Bundesstraßen des Fernverkehrs, soweit sie im Gebiet dieses Landes liegen, in bundeseigene Verwaltung übernehmen. Artikel
119
(118 c)
(1) Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche oder demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann ein Land die Polizeikräfte anderer Länder anfordern. (2) Ist das Land, in dem die Gefahr droht, nicht selbst zur Bekämpfung der Gefahr bereit oder in der Lage, so kann die Bundesregierung die Polizei in diesem Land und die Polizeikräfte anderer Länder ihren Weisungen unterstellen. Die Anordnung ist nach Beseitigung der Gefahr im übrigen jederzeit auf Verlangen des Bundesrats aufzuheben. gez. Dr. Grève 486
SPD-Entwurf
j)
Nr. 11
Drucksache Nr. 724 (undatiert)
Antrag der Abgeordneten
Dr.
Grève, Dr. Katz und Zinn Nr.
10
zum
Ab-
schnitt X „Das Finanzwesen". A. Es
entfallen:
(122),
Art. 120
B. Der Abschnitt X
Art. 127
Art. 128
(124 c).
„Das Finanzwesen" erhält folgende Fassung: [X.
DAS
FINANZWESEN]
Artikel 121 (122
(1)
(124 b) und
Der Bund hat die ausschließliche
a)
Gesetzgebung
über Zölle und Finanz-
monopole.
(2) Der konkurrierenden Gesetzgebung unterliegen a) die Verbrauchs- und Verkehrssteuern, mit Ausnahme der Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungsbereich, insbesondere der Grunderwerbssteuer,
Wertzuwachssteuer und Feuerschutzsteuer, die Steuern von Einkommen, Vermögen, von Erbschaften und Schenkungen, c) die Realsteuern, mit Ausnahme der Festsetzung der Hebesätze. Der Bund kann von seinem Gesetzgebungsrecht Gebrauch machen, wenn er die Steuern ganz oder zum Teil für die Deckung der Bundesausgaben in Anspruch nimmt oder die Voraussetzungen des Artikels 97 Abs. 2 vorliegen.
b)
Artikel 122 (122 b)
(1) Die Länder und nach Maßgabe der Landesgesetzgebung ihre Gemeinden und Gemeindeverbände erhalten das Aufkommen aus a) der Bier-, Kraftfahrzeug- und Rennwettsteuer, b) den Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungsbereich, c) den Realsteuern, d) bis zu einer anderweitigen bundesgesetzlichen Verteilung der Vermögenssteuer mit Ausnahme der einmaligen Zwecken dienenden Vermögensab-
gaben,
der Erbschaftssteuer, der Bund das Aufkommen aus a) den Zöllen und Finanzmonopolen, b) den übrigen Verbrauchs- und Verkehrssteuern, c) der Umsatzsteuer, d) einmaligen Zwecken dienenden Vermögensabgaben. (2) Die Einkommenssteuer und Körperschaftssteuer fließen dem Bund und den Ländern zu. Die Aufteilung regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrats bedarf. (3) Um die Leistungsfähigkeit auch der steuerschwachen Länder zu sichern und um eine unterschiedliche Belastung der Länder mit Ausgaben auszugleichen,
e)
487
Nr. 11
SPD-Entwurf
kann der Bund durch Bundesgesetz beschließen, daß bei einzelnen den Ländern zufließenden Steuern und Steueranteilen, und zwar für jede Steuer oder für jeden Steueranteil besonders, das Aufkommen oder ein Teil des Aufkommens zwischen den Ländern auf einer anderen Grundlage als derjenigen des örtlichen Aufkommens verrechnet wird. Dies gilt nicht für die Realsteuern und die Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungsbereich, insbesondere die Grunderwerbssteuer, Wertzuwachssteuer und Feuerschutzsteuer.
Artikel
(123) (1) Die Zölle, die Finanzmonopole, die dem Bund ganz zufließenden oder 123
von
ihm ganz in Anspruch genommenen Steuern und Abgaben sowie die ihm zustehenden Anteile an der Einkommens- und Körperschaftssteuer werden durch Bundesfinanzbehörden verwaltet. Der Aufbau dieser Behörden und der Finanzgerichte sowie das von ihnen anzuwendende Verfahren werden durch Bundes-
gesetz geregelt. (2) Die übrigen Steuern werden durch Landesfinanzbehörden verwaltet. Der Bund regelt durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrats bedarf,
den Aufbau dieser Behörden und die einheitliche Ausbildung der Beamten. Die Leiter der Mittelbehörden sind im Einvernehmen mit der Bundesregierung zu bestellen. Die Verwaltung der den Gemeinden und Gemeindeverbänden zufließenden Steuern kann diesen ganz oder zum Teil übertragen werden. Soweit die Steuern dem Bund zufließen, werden die Landesfinanzbehörden im Auftrag des Bundes tätig. Die Länder haften mit ihren Einkünften für eine ordnungsgemäße Verwaltung. Der Bundesfinanzminister überwacht diese Verwaltung durch Bundesbevollmächtigte, welche gegenüber den Mittel- und Unterbehörden ein unmittelbares Weisungsrecht haben. (3) Die allgemeinen Verwaltungsvorschriften werden durch die Bundesregierung erlassen, und zwar mit Zustimmung des Bundesrats, soweit die Verwaltung den Landesfinanzbehörden obliegt.
Artikel
124
(123 a)
Bund und Länder sind in ihrer Haushaltswirtschaft der unabhängig.
Artikel
125
selbständig
und voneinan-
(124)
(1) Alle Einnahmen und Ausgaben des Bundes müssen für jedes Rechnungsjahr veranschlagt und in den Haushaltsplan eingesetzt werden. (2) Der Haushaltsplan wird vor Beginn des Rechnungsjahres durch Gesetz festgestellt. Er hat in Einnahme und Ausgabe auszugleichen. Die Ausgaben werden in der Regel für ein Jahr bewilligt, sie können in besonderen Fällen auch für einen längeren Zeitraum bewilligt werden. Im übrigen dürfen in das Bundeshaushaltsgesetz keine Vorschriften aufgenommen werden, die über das Rech488
SPD-Entwurf
nungsjahr hinausgehen oder sich nicht auf Bundes oder seine Verwaltung beziehen.
die Einnahmen und
Nr. 11
Ausgaben
des
(3) Das Vermögen und die Schulden sind in einer Anlage des Haushaltsplans nachzuweisen. (4) Bei kaufmännisch eingerichteten Betrieben des Bundes brauchen nicht die einzelnen Einnahmen und Ausgaben, sonden nur das Endergebnis in den Haushaltsplan eingestellt zu werden. Artikel 126 (124 a) Schluß eines Rechnungsjahres der Haushaltsplan für das folnicht durch Gesetz festgestellt, so ist bis zu seinem Inkrafttreten gende Jahr die Bundesregierung ermächtigt, alle Ausgaben zu leisten, die nötig sind: a) um gesetzlich bestehende Einrichtungen zu erhalten und gesetzlich beschlossene Maßnahmen durchzuführen, b) um die rechtlich begründeten Verpflichtungen des Bundes zu erfüllen, c) um Bauten, Beschaffungen und sonstige Leistungen fortzusetzen oder Beihilfen für diese Zwecke weiter zu gewähren, sofern durch den Haushaltsplan eines Vorjahres bereits Beträge bewilligt worden sind. [2] Soweit nicht auf besonderem Gesetz beruhende Einnahmen aus Steuern, Abgaben und sonstigen Quellen oder Betriebsmittelrücklagen die Ausgaben unter Abs. 1 decken, darf die Bundesregierung die zur Aufrechterhaltung der Wirtschaftsführung erforderlichen Mittel bis zur Höhe eines Viertels der Endsumme des abgelaufenen Haushaltsplanes im Wege des Kredits flüssig machen.
(1)
Ist bis
zum
Artikel 129 (125) Der Bundesminister der Finanzen hat dem Volkstag über alle Einnahmen und Ausgaben sowie über das Vermögen und die Schulden jährlich Rechnung zu legen. Die Rechnung wird durch einen Rechnungshof, dessen Mitglieder richterliche Unabhängigkeit besitzen, geprüft. Die allgemeine Rechnung und eine Übersicht über das Vermögen und die Schulden sind dem Volkstag im Laufe des nächsten Rechnungsjahres mit den Bemerkungen des Rechnungshofes zur Entlastung der Bundesregierung vorzulegen. Die Rechnungsprüfung wird durch
Bundesgesetz geregelt.
Artikel 130 (126) Im Wege des Kredits dürfen Geldmittel nur bei außerordentlichem Bedarf und in der Regel nur für Ausgaben zu werbenden Zwecken und nur auf Grund eines Bundesgesetzes beschafft werden. Kreditgewährungen und Sicherheitsleistungen zu Lasten des Bundes, deren Wirkung über ein Rechnungsjahr hinaus geht, dürfen nur auf Grund eines Bundesgesetzes erfolgen. In dem Gesetz muß
die Höhe des Kredits oder der Umfang der die Haftung übernimmt, bestimmt sein.
Verpflichtung,
für die der Bund
gez. Dr. Grève 489
Nr. 11
SPD-Entwurf
k) Drucksache
Antrag der Abgeordneten schnitt XI
A.
Fortfall
„Übergangs-
Dr.
und
Nr. 725
(undatiert)
Grève, Dr. Katz und Zinn Nr.
11
zum
Ab-
Schlußbestimmungen".
der Artikel 148 (138 c-1) 150 152
(138 c-3) (138 c-4)
da im Abschnitt
„Finanzwesen" 156 169 174 175 177
B. Der Abschnitt XI
geregelt
-
(139) Abs. (144) (148-1)
2
-
und
„Übergangs-
und
Schlußbestimmungen"
erhält
folgende
Fassung: [XI. ÜBERGANGS- UND SCHLUSSBESTIMMUNGEN] Artikel 147
(138 b)
(1) Deutscher
im Sinne dieses Grundgesetzes ist vorbehaltlich gesetzlicher Redie deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiet des Deutschen Reichs nach dem Stande vom 31. Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat. (2) Frühere deutsche Staatsangehörige, denen zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist, und ihre Abkömmlinge sind auf Antrag wieder einzubürgern. Sie gelten als nicht ausgebürgert, sofern sie nach dem 8. Mai 1945 ihren Wohnsitz in Deutschland genommen und nicht einen entgegengesetzten Willen zum Ausdruck gebracht haben.
gelung,
wer
Artikel 149 (138 c-2) Das dem Artikel 4 Abs. 2 und Abs. 3 Satz 2 entgegenstehende Recht bleibt bis zu seiner Anpassung an diese Bestimmungen des Grundgesetzes in Kraft, jedoch nicht länger als bis zum 31. März 1953.
Artikel 151 (138 c-3 a)
Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen, insbesondere zu ihrer Verteilung auf die Länder, kann bis zu einer bundesgesetzlichen Regelung die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrats Verordnungen mit Gesetzeskraft erlassen. Für besondere Fälle kann dabei die Bundesregierung ermächtigt In
490
SPD-Entwurf
Nr. 11
zu erteilen. Diese Weisungen sind bei Gefahr im Verdie obersten Bundesbehörden zu richten.
werden, Einzelweisungen zug
an
Artikel Die
153
und die äußeren und inneren Kriegsfolgelasten hat grundzu tragen. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, in welchem Besatzungskosten und Kriegsfolgelasten zu bestimmen sind.
Besatzungskosten
sätzlich der Bund
Begriffe
Artikel 154 (138 c-6)
Mehrheit der Mitglieder des Volkstags und der Bundesversammlung im Sinne dieses Grundgesetzes ist die Mehrheit ihrer gesetzlichen Mitgliederzahl. Artikel 155 (138
(1) von
d)
Vom Zusammentritt des Volkstags an werden die Gesetze ausschließlich den in diesem Grundgesetz anerkannten gesetzgebenden Gewalten be-
schlossen.
(2) Gesetzgebende und bei der Gesetzgebung beratend mitwirkende Körperschaften, deren Zuständigkeit nach Abs. 1 endet, sind mit diesem Zeitpunkt
aufgelöst. Artikel 156 (139) Abs. 1 Recht aus der Zeit vor dem Zusammentritt des dem Grundgesetz nicht widerspricht.
Volkstages gilt fort,
soweit
es
Artikel 157 (139 a)
Recht, das Gegenstände der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes betrifft, wird innerhalb seines
Geltungsbereiches
Bundesrecht.
Artikel 158 (139 b)
Recht, das Gegenstände der konkurrierenden Gesetzgebung betrifft, wird innerhalb seines 1. 2.
Bundesrecht: innerhalb einer oder mehrerer Besatzungszonen einheitlich gilt, es sich um Recht handelt, durch das nach dem 8. Mai 1945 früheres Reichsrecht abgeändert worden ist. soweit soweit
Geltungsbereiches
es
Artikel 159 (139
Meinungsverschiedenheiten neten
Rechtes mit diesem
ba)
über die Vereinbarkeit des im Artikel 156 bezeichGrundgesetz sowie über das Fortgelten von Recht 491
SPD-Entwurf
Nr. 11
als Bundesrecht gemäß den Vorschriften in Artikel 157 und 158 entscheidet das Bundesverfassungsgericht. Artikel 160 (138 c)
Bundesregierung kann mit Zustimmung der Regierung der beteiligten Länder Recht der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, soweit es nach Artikel 157 und 158 als Bundesrecht fortgilt, innerhalb eines Jahres nach Verkündung dieses Grundgesetzes in den Ländern Baden, Groß-Berlin, RheinlandPfalz und Württemberg-Hohenzollern in Kraft setzen. Die
Artikel 161 (139 e) Recht Weisungsrecht im Sinne des Artikels 111 Abs. 5 bleiben bis sie zu einer anderweitigen gesetzlichen Regelung bestehen. vorsieht, Soweit
fortgeltendes
Artikel 162 (141]
(1) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Bundesrecht fortgelten, eine Ermäch-
zum Erlaß von Rechtsverordnungen oder allgemeinen Verwaltungsvorschriften sowie zur Vornahme von Verwaltungsakten enthalten ist, geht sie auf die nunmehr sachlich zuständigen Stellen über. In Zweifelsfällen entscheidet die Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Bundesrat. Die Entscheidung ist zu veröffentlichen. (2) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Landesrecht fortgelten, eine solche Ermächtigung enthalten ist, wird sie von den nach Landesrecht zuständigen Stellen ausgeübt. (3) Soweit Rechtsvorschriften im Sinne der Absätze 1 und 2 zu ihrer Änderung oder Ergänzung oder zum Erlaß von Rechtsvorschriften an Stelle von Gesetzen ermächtigen, sind diese Ermächtigungen erloschen. (4) Die Vorschriften der Absätze 1 und 2 gelten entsprechend, soweit in Rechtsvorschriften auf nicht mehr geltende Vorschriften oder nicht mehr bestehende Einrichtungen verwiesen ist.
tigung
Artikel 163 (143
a)
(1) Verwaltungsorgane und sonstige der öffentlichen Verwaltung oder Rechts-
dienenden Einrichtungen, die nicht auf Landesrecht oder Staatsverträge zwischen Ländern beruhen, sowie die Vertriebsvereinigungen der Südwestdeutschen Eisenbahnen und der Verwaltungsrat für das Post- und Fernmeldewesen für das französische Besatzungsgebiet unterstehen der Bundesregierung. Diese regelt mit Zustimmung des Bundesrates die Überführung, Auflösung oder Ab-
pflege
wicklung.
(2) Oberster Disziplinarvorgesetzter der Angehörigen dieser Verwaltungen und
Einrichtungen 492
ist der
zuständige
Bundesminister.
SPD-Entwurf
Nr. 11
(3) Nicht landesunmittelbare und nicht auf Staatsverträgen zwischen den Ländern beruhende Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts unterstehen der Aufsicht der zuständigen obersten Bundesbehörde. Artikel 164 (143 c-1) Die Rechtsverhältnisse von Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 im öffentlichen Dienst standen, aus anderen als
beamten- oder tarifrechtlichen Gründen ausgeschieden sind und bisher nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet werden, sind durch Bundesgesetz zu regeln. Entsprechendes gilt für Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 versorgungsberechtigt waren und aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen keine entsprechende Versorgung mehr erhalten. Bis zum Inkraftsetzen des Bundesgesetzes können vorbehaltlich anderweitiger landesrechtlicher Regelung Rechtsansprüche nicht geltend gemacht werden. Artikel 165 (143 e-2) Beamte und
Richter, die im Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Grundgeauf Lebenszeit angestellt sind, können bei Fehlen persönlicher und fachlicher Eignung für ihr Amt binnen einer Frist von einem Jahr nach dem ersten Zusammentritt des Volkstages in den Ruhestand oder Wartestand oder in ein anderes Amt mit geringerem Diensteinkommen versetzt werden. Auf in einem unkündbaren Dienstverhältnis stehenden Angestellten findet diese Vorschrift (1)
setzes
entsprechende Anwendung.
(2) Unbeschadet des Absatzes
können binnen sechs Monaten nach dem erVolkstages bei Angehörigen der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes nach dem 1. September 1948 erfolgte Einstellungen, ausgesprochene Beförderungen und Zusicherungen vermögensrechtlicher Art vom zuständigen Bundesminister widerrufen werden. (3) Das Arbeitsverhältnis eines nichtbeamteten Angehörigen der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes kann binnen sechs Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Volkstages mit der tarifmäßigen Kündigungsfrist auch in den Fällen gekündigt werden, in denen eine für Verwaltungsangehörige günstigere Kündigungsfrist vereinbart wurde. (4) Absatz 2 und 3 finden auf die den Zentralverwaltungen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes unterstehenden Sonderverwaltungen (Deutsche Reichsbahn im Vereinigten Wirtschaftsgebiet, Deutsche Post usw.) und die entsprechenden Verwaltungen des französischen Besatzungsgebietes keine Anwendung. (5) Das Nähere bestimmt eine Verordnung der Bundesregierung. 1
sten Zusammentritt des
Artikel 166
(143 d)
Der Bund tritt in die Rechte und nach Maßgabe besonderer gesetzlicher Bestimmung in die Pflichten der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes ein. 493
Nr. 11
SPD-Entwurf
Artikel 167 (143 e)
(1) Das Vermögen des Reiches ist Bundesvermögen. (2) Soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung überwiegend für
Verwaltungsaufgaben bestimmt war, die nach diesem Grundgesetz nicht Verwaltungsaufgaben des Bundes sind, ist es unentgeltlich auf die nunmehr zuständigen Aufgabenträger und, soweit es nach seiner gegenwärtigen, nicht vorübergehenden Benutzung Verwaltungsaufgaben dient, die nach diesem Grund-
den Ländern zu erfüllen sind, auf die Länder zu übertra(86) und (87) bleiben unberührt. dem Reich von den Ländern und Gemeinden (Gemeindedas (3) Vermögen, verbänden) unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde, wird wiederum Vermögen der Länder und Gemeinden (Gemeindeverbände), soweit es nicht der Bund für eigene Verwaltungsaufgaben benötigt. (4) Über Streitigkeiten entscheidet das Bundesverfassungsgericht. (5) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrats bedarf.
gesetz nunmehr
von
gen. Die Artikel
Artikel 168
(143 f)
Hat sich nach dem 8. Mai 1945 bis zum Inkrafttreten dieses Grundgesetzes Landeszugehörigkeit eines Gebietes geändert, so steht in diesem Gebiet das Vermögen des Landes, dem das Gebiet angehört hat, dem Land zu, dem es
(1)
die
jetzt angehört. (2) Das Vermögen
nicht mehr bestehender Länder und nicht mehr bestehender anderer Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes geht, soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung überwiegend für Verwaltungaufgaben bestimmt war oder nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung überwiegend Verwaltungsaufgaben dient, auf das Land oder die Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechtes über, die nunmehr diese Aufgaben erfüllen. Sofern es ein überwiegendes Interesse des Bundes oder das besondere Interesse eines Gebietes erfordert, kann durch Bundesgesetz eine von den Absätzen 1 bis 3 abweichende Regelung getroffen werden. (3) Grundvermögen nicht mehr bestehender Länder geht einschließlich des Zubehörs, soweit es nicht bereits zu Vermögen im Sinne des Absatzes 1 gehört, auf das Land über, in dessen Gebiet es gelegen ist. (4) Im übrigen wird die Rechtsnachfolge und die Auseinandersetzung, soweit sie nicht bis zum 1. Januar 1952 durch Vereinbarung zwischen den beteiligten Ländern oder Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechts erfolgt, durch Bundesgesetz geregelt, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf. (5) Beteiligungen des ehemaligen Landes Preußen an Unternehmen des privaten Rechts gehen, vorbehaltlich anderweitiger Regelung, auf den Bund über. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (6) Soweit über Vermögen, das einem Land oder einer Körperschaft oder einer Anstalt des öffentlichen Rechtes nach den Absätzen 1 bis 3 zufallen würde, von dem danach Berechtigten durch ein Landesgesetz, auf Grund eines Lan494
SPD-Entwurf
Nr. 11
desgesetzes oder in anderer Weise bei Inkrafttreten des Grundgesetzes verfügt worden war, gilt der Vermögensübergang als vor der Verfügung erfolgt. (7) Artikel 167 Abs. 4 gilt entsprechend. Artikel 170 (145) Für die Wahl des ersten
Volkstages, der ersten Bundesversammlung und des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gilt das diesem Grundgesetz beigefügte Wahlgesetz. ersten
Artikel 171 (145 a)
Änderungen
der
Einrichtungen
des
jetzt bestehenden
Notariats in den Ländern
Baden, Bayern, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern bedürfen jeweils der
Zustimmung der Regierungen
dieser Länder.
Artikel 172 (146) Die zur Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus erlassenen Rechtsvorschriften werden von den Bestimmungen dieses Grundgesetzes nicht berührt.
Artikel 173
(148)
Die dem Bundesverfassungsgericht gemäß Artikel 55 Abs. 2 zustehende Befugnis wird bis zu seiner Errichtung von dem deutschen Obergericht für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet wahrgenommen, das nach Maßgabe seiner Verfahrens-
ordnung
entscheidet.
Artikel 176 (148 c)
(1)
Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt die verfassungsmäßige des Bundes oder eines Landes ändert, den Bundespräsidenten der
Ordnung
ihm nach diesem Grundgesetz zustehenden Befugnisse beraubt oder mit Gewalt oder durch gefährliche Drohung nötigt oder hindert, sie überhaupt oder in einem bestimmten Sinne auszuüben, oder ein zum Bunde gehörendes Gebiet losreißt, wird mit lebenslangem Zuchthaus oder Zuchthaus nicht unter zehn Jahren bestraft. (2) Wer zu einer Handlung im Sinne des Absatzes 1 öffentlich auffordert oder sie mit einem anderen verabredet oder in anderer Weise vorbereitet, wird mit Zuchthaus bis zu zehn Jahren bestraft. (3) In minder schweren Fällen kann in den Fällen des Absatzes 1 auf Zuchthaus nicht unter zwei Jahren, in den Fällen des Absatzes 2 auf Gefängnis nicht unter einem Jahr erkannt werden. 495
Nr. 11
SPD-Entwurf
aus freien Stücken seine Tätigkeit aufgibt oder bei Beteiligung mehredie verabredete Handlung verhindert, kann nicht nach den Vorschriften der Absätze 1 bis 3 bestraft werden. (5) Für die Aburteilung ist, sofern die Handlung sich ausschließlich gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes richtet, mangels anderweitiger landesrechtlicher Regelung das für Strafsachen zuständige oberste Gericht des Landes zuständig. Im übrigen ist das Oberlandesgericht zuständig, in dessen Bezirk die erste Bundesregierung ihren Sitz nimmt. (6) Die vorstehenden Vorschriften gelten bis zu einer anderweitigen Regelung durch Bundesgesetz.
(4)
Wer
rer
Artikel 178 (148)
(Annahme des Grundgesetzes, Beschlußfassung
im Plenum
vorgesehen).
Artikel 180 (149)
(1) Nach Ablauf
von
zwei
Jahren
seit seinem Inkrafttreten kann das
setz binnen Jahresfrist durch einfaches Bundesgesetz kel 103 Abs. 3 bleibt unberührt. Das Gesetz bedarf der
Grundgegeändert werden. ArtiZustimmung der Volks-
vertretungen von mindestens zwei Dritteln der Länder. (2} Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage,
Verfassung in Kraft tritt, die beschlossen worden ist.
von
dem deutschen Volk in freier
Artikel 179 (148
an
dem eine
Entscheidung
f)
Sitzung unter Mitwirkung der Groß-Berlins die Annahme dieses Grundgesetzes fest, fertigt es aus und verkündet es. (2) Dieses Grundgesetz tritt mit Ablauf des Tages der Verkündung in Kraft. (3) Es ist im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen. (1)
Der Parlamentarische Rat stellt in öffentlicher
Abgeordneten
gez. Dr.Grève
496
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
Nr. 12
Vorschläge Allgemeinen Redaktionsausschusses zur Fassung der dritten des Hauptausschusses unter Einarbeitung der aufrechterhaltenen BeLesung schlüsse des Fünfer-Ausschusses, des Siebener-Ausschusses und der Beschlüsse der interfraktionellen Besprechungen Stand vom 2.-5. Mai 1949 des
Z 5 / 136, Bl. 4-87 (Drucks. Nr. 751. Abgedruckt wird nur des Textes des Allgemeinen Redaktionsausschusses, der in der Vorlage der Fassung der dritten Lesung des Hauptausschusses gegenübergestellt wurde.), Bl. 88 (Drucks. Nr. 751 a), Bl. 257-259 (Drucks. Nr. 840). Druck: Parlamentarischer Rat (Entwürfe), S. 195-240
PRÄAMBEL Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, seine nationale und staatliche Einheit zu wahren und als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen,
hat das Deutsche Volk in den Ländern Baden,
Bayern, Bremen, Groß-Berlin1', Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein,
Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern, dem staatlichen Leben für eine Übergangszeit eine neue Ordnung zu geben, kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen. Es hat auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war. Das gesamte deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden. um
[Anm.
V
Hinzugefügt gemäß
Drucks. Nr. 751 a]
I. GRUNDRECHTE
Artikel 1
(1) unverändert (2) Das deutsche Volk bekennt sich darum
zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als einer der Grundlagen menschlicher Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. (3) unverändert
Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung
seiner
Persönlichkeit, soweit
nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. er
verfassungsmäßige 497
Nr. 12
Vorschläge des Redaktionsausschusses
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
(3) entfällt Artikel 3
(entfällt,
da in Artikel 2
einbezogen)
Artikel 4
(unverändert) Artikel 5
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. (2) unverändert (3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. (4) entfällt (5) wird Absatz
3
Artikel 6
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt. (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre. (3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung. Artikel 7
(entfällt,
da in Artikel 6 Artikel 7
einbezogen)
a
(1) unverändert (2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft1'. 498
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
(3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen und wenn aus anderen Gründen die Kinder zu verwahrlosen drohen. (4) unverändert (5) unverändert [Anm.
"
Fassung geändert gemäß Drucks.
Nr.
840]
Artikel 7 b
(1) unverändert (2) unverändert (3) 1' Der Religionsunterricht
ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsbekenntnisfreien rechts wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen. (4) unverändert (5) Eine private Volksschule ist nur zuzulassen, wenn die Unterrichtsverwaltung ein besonderes pädagogisches Interesse anerkennt oder, auf Antrag von Erziehungsberechtigten, wenn sie als Gemeinschaftsschule, als Bekenntnis- oder Weltanschauungsschule errichtet werden soll und eine öffentliche Volksschule dieser Art in der Gemeinde nicht besteht. (6) unverändert
[Anm.
l>
Fassung geändert gemäß Drucks.
Nr.
840]
Artikel 8
(1) unverändert (2) Für Versammlungen
unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.
Artikel 9
(unverändert) Artikel 10
(unverändert) Artikel 11
(1) Alle Deutschen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet. (2) 1' Dieses Recht darf nur durch Gesetz und nur für die Fälle eingeschränkt werden, in denen eine ausreichende Lebensgrundlage nicht vorhanden ist und 499
Nr. 12
Vorschläge des Redaktionsausschusses
der Allgemeinheit daraus besondere Lasten entstehen würden, in denen es zum Schutze der Jugend vor Verwahrlosung, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder um strafbaren Handlungen vorzubeugen erforderlich ist.
[Anm. 11 Absatz 2 Drucks. Nr. 840]
hinzugefügt gemäß
Drucks. Nr. 751
a
und
geändert gemäß
Artikel 12
(unverändert) Artikel 13
(unverändert) Artikel 14
(1) unverändert (2) unverändert (3) gestrichen
Absatz 4 wird Absatz 3 Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen.
(3)
Eine
Artikel 15
(unverändert) Artikel 16 Die deutsche Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden. Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur auf Grund eines Gesetzes und gegen den Willen des Betroffenen nur dann eintreten, wenn der Betroffene dadurch nicht staatenlos wird. (2) Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden. Politisch Verfolgte
(1)
genießen Asylrecht. Artikel 17
(entfällt, 500
da in Artikel 16
einbezogen)
Vorschläge
des Redaktionsausschusses
Nr. 12
Artikel 18
(wird gestrichen, da diese Fragen landesgesetzlich bereits überall geregelt für den Bund ihre Regelung im Bundeswahlgesetz finden können.)
sind und
Artikel 19
(wird gestrichen, da diese Fragen landesgesetzlich bereits überall geregelt für den Bund ihre Regelung im Bundeswahlgesetz finden können.)
sind und
Artikel 20
(unverändert)
Artikel 20
(entfällt,
in Artikel 20
c
a
aufgenommen)
Artikel 20 b insbesondere die Pressefreiheit (Artidie 7), (Artikel Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die das Post- und Fernmeldegeheimnis (ArBrief-, 9), (Artikel Vereinigungsfreiheit tikel 10), das Eigentum (Artikel 14) oder das Asylrecht (Artikel 1611 Absatz 2) zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung mißbraucht, Wer die Freiheit der
Meinungsäußerung,
kel 6), die Lehrfreiheit
verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das Bundesverfassungsgericht ausgesprochen.
[Anm.
1}
Verbessert
aus
17]
Artikel 20
c
(1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden kann, muß das Gesetz allgemein und nicht nur für den Einzelfall gelten. Außerdem muß das Gesetz das Grundrecht unter Angabe des Artikels nennen. (2) In keinem Fall darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden. (3) Die Grundrechte gelten auch für inländische juristische Personen, soweit sie ihrem Wesen nach auf diese anwendbar sind. (4) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben. 501
Nr. 12
Vorschläge des Redaktionsausschusses II. BUND UND
LÄNDER
Artikel 21
(1) unverändert (2) Alle Staatsgewalt geht
vom Volke aus. Sie wird vom Volk in Wahlen und und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der RechtspreAbstimmungen und vollziehenden Gewalt ausgeübt. der chung die ist an Die (3) Gesetzgebung verfassungsmäßige Ordnung, die Rechtspreund die vollziehende Gewalt sind an Gesetz und Recht gebunden. chung
Artikel 21
a
(1) unverändert (2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger
darauf
ausgehen,
die freiheitliche demokratische
Grundordnung
zu
beeinträch-
tigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das (3) unverändert
Bundesverfassungsgericht.
Artikel 21 b
(unverändert) Artikel 22
Grundgesetz gilt zunächst im Gebiet der Länder Baden, Bayern, BreGroß-Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Ho(1)
Dieses
men,
henzollern. In anderen Teilen Deutschlands ist zu
es
nach deren Beitritt in Kraft
setzen.
und der Austausch von Teilen deutschen Staatsgebietes sind das beteiligte Land und die beteiligte Bevölkerung zustimwirksam, men. Zur Vollziehung bedarf es eines Bundesgesetzes.
(2)
nur
Die
Abtretung
wenn
Artikel 24
(entfällt,
da in Artikel 22 übernommen)
Artikel
29
a
(1) unverändert (2) unverändert (3) Zur Regelung zwischenstaatlicher Streitigkeiten wird der Bund Vereinbarungen über eine allgemeine, umfassende, obligatorische, internationale Schiedsgerichtsbarkeit beitreten. 502
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
Artikel 29
(unverändert) Artikel 29 b
(1) Handlungen, die geeignet sind und
in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen. (2) Zur Kriegsführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht worden. Das Nähere
regelt
ein
Bundesgesetz.
Artikel 29
(entfällt,
c
da in Artikel 29 b übernommen) Artikel 29/1
(unverändert) Artikel 27
(unverändert) Artikel 25
(1) unverändert (2) In Gebietsteilen, die bei der Neubildung der Länder nach dem 8. Mai 1945 ohne Volksabstimmung ihre Landeszugehörigkeit geändert haben, kann binnen eines Jahres nach Inkrafttreten des Grundgesetzes durch Volksbegehren eine
Änderung
der über die Landeszugehörigkeit getroffenen Entscheiwerden. Das Volksbegehren bedarf der Zustimmung eines Zehntels der zu den Landtagen wahlberechtigten Bevölkerung. Kommt das Volksbegehren zustande, so hat die Bundesregierung in den Gesetzentwurf über die Neugliederung eine Bestimmung über die Landeszugehörigkeit des Gebietsteiles aufzunehmen. (3) Nach Annahme des Gesetzes ist in jedem Gebiet, dessen Landeszugehörigkeit geändert werden soll, der Teil des Gesetzes, der dieses Gebiet betrifft, zum Volksentscheid zu bringen. Ist ein Volksbegehren nach Abs. 2 zustandegekommen, so ist in dem betreffenden Gebiet ein Volksentscheid stets durchzuführen. (4) Soweit dabei das Gesetz mindestens in einem Gebietsteil abgelehnt wird, ist es erneut bei dem Volkstage einzubringen. Nach erneuter Verabschiedung bedarf es insoweit der Annahme durch Volksentscheid im gesamten Bundesbestimmte
dung gefordert
gebiet. 503
Nr. 12
(5)
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Bei einem Volksentscheid entscheidet die Mehrheit der
abgegebenen
Stim-
men.
(61')
Das Verfahren regelt ein Bundesgesetz. Die Neugliederung soll vor Ablauf drei Jahren nach Verkündung des Grundgesetzes und, falls sie als Folge des Beitritts eines anderes Teiles von Deutschland notwendig wird, innerhalb von zwei Jahren nach dem Beitritt geregelt sein. (7) Das Verfahren über jede sonstige Änderung des Gebietsbestandes der Länder regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates und der Mehrheit der Mitglieder des Volkstages bedarf. von
[Anm.
Der
ursprüngliche
Absatz (6)
entfällt.]
Artikel 26
(entfällt,
da in Artikel 25 Abs.
7
geregelt)
Artikel 30
(gestrichen) Artikel 31
(unverändert) Artikel 27
(gestrichen,
a
da in Artikel 27 b
geregelt)
Artikel 41 Die Pflege der Beziehungen zu auswärtigen Staaaten ist Sache des Bundes. Vor dem Abschluß eines Vertrages, der die besonderen Verhältnisse eines Landes berührt, ist das Land rechtzeitig zu hören. (3) Soweit die Länder für die Gesetzgebung zuständig sind, können sie mit Zustimmung der Bundesregierung mit auswärtigen Staaten Verträge abschließen.
(1) (2)
Artikel 40
(gestrichen) Artikel 96
(gestrichen) 504
Vorschläge
des Redaktionsausschusses
Nr. 12
Artikel 27 b
(1] Jeder Deutsche hat in jedem Lande die gleichen staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten. (2) Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung gleichen Zugang zu jedem öffentlichen Amt. (3) Der Genuß bürgerlicher und staatsbürgerlicher Rechte, die Zulassung zu öffentlichen Ämtern sowie die im öffentlichen Dienst erworbenen Rechte sind unabhängig von dem religiösen Bekenntnis. Niemandem darf aus seiner Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einem Bekenntnis oder einer Weltanschauung ein Nachteil erwachsen. (4) Die Ausübung hoheitsrechtlicher Befugnisse ist als ständige Aufgabe in der Regel Angehörigen des öffentlichen Dienstes zu übertragen, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen. (5) Das Recht des öffentlichen Dienstes ist unter Berücksichtigung der hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums zu regeln. Artikel 27
c
(gestrichen) Artikel 39
Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich Amtshilfe.
gegenseitig Rechts- und
Artikel 43
(gestrichen) Artikel 118 b
(1) Wenn ein Land die ihm nach dem Grundgesetz oder einem anderen Bundesgesetz obliegenden Pflichten nicht erfüllt, kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates die notwendigen Maßnahmen treffen, um das Land im Wege des Bundeszwanges zur Erfüllung seiner Pflichten anzuhalten. (2) unverändert
III. DER VOLKSTAG
Artikel 45
(1) Die Abgeordneten des Deutschen Volkstages werden in allgemeiner, gleicher, unmittelbarer und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.
505
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
(2) Wahlberechtigt ist, wer das einundzwanzigste, wählbar, zwanzigste Lebensjahr vollendet hat. (3) Das Nähere bestimmt ein Bundesgesetz.
wer
das fünfund-
Artikel 47
(entfällt,
da in Artikel 45
Artikel
(1)
Der
Volkstag
Jahre nach dem
wird auf vier
übernommen)
48
Seine Wahlperiode endet vier oder mit seiner Auflösung. Die Neuwahl der Wahlperiode statt, im Falle der Auflösung
Jahre gewählt.
ersten Zusammentritt
findet im letzten Vierteljahr spätestens nach sechzig Tagen.
tritt spätestens am dreißigsten Tage nach der Wahl, jedoch dem Ende der Wahlperiode des letzten Volkstages zusammen. (3) Der Volkstag bestimmt den Schluß und den Wiederbeginn seiner Sitzungen. Der Präsident des Volkstages kann ihn früher einberufen. Er ist hierzu verpflichtet, wenn ein Drittel der Mitglieder, der Bundespräsident oder der Bundeskanzler es verlangen.
(2)
Der
nicht
Volkstag
vor
Artikel 49
(entfällt,
da in Art. 48
übernommen)
Artikel 50
(1) unverändert (2) Der Präsident übt das Hausrecht und die Polizeigewalt
im Gebäude des Ohne darf den seine des Volkstages in Räumen Volkstages Genehmigung keine Durchsuchung oder Beschlagnahme stattfinden. aus.
(3) gestrichen
Artikel 51
(unverändert) Artikel 53
[(1)] unverändert (2) Zu einem Beschlüsse des Volkstages ist die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erforderlich, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt. Für die vom
men
Volkstage
zulassen.
vorzunehmenden Wahlen kann die
Geschäftsordnung
(3) Wahrheitsgetreue Berichte über die öffentlichen Sitzungen des und seiner Ausschüsse bleiben von jeder Verantwortlichkeit frei. 506
Ausnah-
Volkstages
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
Artikel 54
(1) (entfällt, da (2) gestrichen
in Art. 53
übernommen)
Artikel 55
(unverändert) Artikel 56
(entfällt,
da in Art. 48
übernommen)
Artikel 57
(1) Der Volkstag hat das Recht und auf Antrag eines Viertels seiner Mitglieder die Pflicht, einen Untersuchungsausschuß einzusetzen, der in öffentlicher Verhandlung die erforderlichen Beweise erhebt. Die Öffentlichkeit kann ausgeschlossen werden. (2) Auf Beweiserhebungen finden die Vorschriften über den Strafprozeß sinngemäß Anwendung. Das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis bleibt unberührt. (3) Gerichte und Verwaltungsbehörden sind zur Rechts- und Amtshilfe ver-
pflichtet.
Die Beschlüsse der rung entzogen. In der
(4)
Untersuchungsausschüsse sind der richterlichen ErörteWürdigung und Beurteilung des der Untersuchung zu-
grunde liegenden Sachverhaltes sind die (5) gestrichen (6) (entfällt, da in Abs. 4 übernommen)
Gerichte frei.
Artikel 58
(unverändert) Artikel 59
(1) Ein Abgeordneter darf zu keiner Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen einer Äußerung, die er im Volkstag oder in einem seiner Ausschüsse getan hat, gerichtlich oder dienstlich verfolgt oder sonst außerhalb des Volkstages zur Verantwortung gezogen werden. Dies gilt nicht für verleumderische Belei-
digungen. (2) Wegen einer mit Strafe bedrohten Handlung darf ein Abgeordneter nur mit Genehmigung des Volkstages zur Verantwortung gezogen oder verhaftet werden, es sei denn, daß er bei Begehung der Tat oder im Laufe des folgenden Tages festgenommen wird. 507
Nr. 12
Vorschläge des Redaktionsausschusses
(3) Die Genehmigung des Volkstages ist ferner bei jeder anderen Beschränkung der persönlichen Freiheit eines Abgeordneten oder zur Einleitung eines Verfahrens gegen einen Abgeordneten gemäß Artikel 20 b erforderlich. (4) Jedes Strafverfahren und jedes Verfahren gemäß Artikel 20 b gegen einen Abgeordneten, jede Haft und jede sonstige Beschränkung seiner persönlichen Freiheit sind auf Verlangen des Volkstages auszusetzen. Artikel 60
(1) (entfällt, da (2) (entfällt, da (3) gestrichen
in Artikel 59 in Artikel 59
übernommen) übernommen)
Artikel 61
(unverändert) Artikel 62 einen Sitz im Volkstag bewirbt, hat Anspruch auf den zur Vorbereitung seiner Wahl erforderlichen Urlaub. (2) Niemand darf gehindert werden, das Amt eines Abgeordneten zu übernehmen und auszuüben. Eine Kündigung oder Entlassung aus diesem Grunde ist
(1)
Wer sich
um
unzulässig. (3) Die Abgeordneten haben Anspruch auf eine angemessene, ihre Unabhängigkeit sichernde Entschädigung. Sie haben das Recht der freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel 63
(entfällt,
da in Artikel 62 übernommen) Artikel 64
Für die Mitglieder des Präsidiums und des ständigen Ausschusses sowie für deren erste Stellvertreter gelten die Artikel 59, 61 und 62 Abs. 2 und 3 auch für die Zeit zwischen zwei Wahlperioden.
IV. DER BUNDESRAT
Artikel 65
(1) Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der Gesetzgebung und bei der
Verwaltung 508
des Bundes mit.
Vorschläge
des Redaktionsausschusses
Nr. 12
(2) Der Bundesrat besteht aus Mitgliedern der Regierungen der Länder, die sie bestellen und abberufen. Sie können durch andere Mitglieder ihrer Regierungen vertreten werden. (3) Jedes Land hat mindestens drei Stimmen, Länder mit mehr als zwei Millionen Einwohner haben vier, Länder mit mehr als sechs Millionen Einwohner fünf Stimmen. (4) Jedes Land kann soviel Mitglieder entsenden, wie es Stimmen hat. Die Stimmen eines Landes können nur einheitlich und nur durch anwesende Mitglieder oder deren Vertreter abgegeben werden. Artikel 66
(entfällt,
da in Artikel 65
übernommen)
Artikel 68
(1) Der Bundesrat wählt seinen Präsidenten auf ein Jahr. (2) Der Präsident beruft den Bundesrat ein. Er hat ihn einzuberufen,
wenn
die
Vertreter von mindestens zwei Ländern oder die Bundesregierung es verlangen. (3) Der Bundesrat faßt seine Beschlüsse mit mindestens der Mehrheit seiner Stimmen. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. Er verhandelt öffentlich. Die Öf-
fentlichkeit kann ausgeschlossen werden. (4) Den Ausschüssen des Bundesrats können andere Mitglieder oder Beauftragte der Regierungen der Länder angehören. (5) Die Mitglieder der Bundesregierung haben das Recht und auf Verlangen die Pflicht, an den Verhandlungen des Bundesrats und seiner Ausschüsse teilzunehmen. Sie müssen jederzeit gehört werden. Der Bundesrat ist von der Bundesregierung über die Führung der Geschäfte auf dem Laufenden zu halten. Artikel 69
(entfällt,
da in Artikel 68 übernommen) Artikel 70
(entfällt,
da in Artikel 68 übernommen) Artikel 71 und 72
(entfallen) Artikel 73
(entfällt,
da in Artikel 68 übernommen) 509
Nr. 12
Vorschläge des Redaktionsausschusses Artikel 74
(gestrichen) V. DER
BUNDESPRÄSIDENT Artikel 75
Bundespräsident wird ohne Aussprache von der Bundesversammlung gewählt. Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Volkstag besitzt und das vierzigste Lebensjahr vollendet hat. (2) Das Amt des Bundespräsidenten dauert fünf Jahre. Anschließende Wiederwahl ist nur einmal zulässig. (3) Die Bundesversammlung besteht aus den Mitgliedern des Volkstages und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt werden. (4) Die Bundesversammlung tritt spätestens dreißig Tage vor Ablauf der Amtszeit des Bundespräsidenten, bei vorzeitiger Beendigung spätestens dreißig Tage nach diesem Zeitpunkt zusammen. Sie wird von dem Präsidenten des Volks(1)
Der
tages einberufen.
(5) Nach Ablauf der Wahlperiode beginnt die Frist des Absatzes 4 Satz 1 mit dem ersten Zusammentritt des Volkstages. (6) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder der Bundesversammlung erhält. Wird diese Mehrheit in zwei Wahlgängen von keinem Bewerber erreicht, so ist gewählt, wer in einem weiteren Wahlgang die meisten Stimmen auf sich vereinigt. (7) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel 75 a-1
(entfällt,
da in Artikel 75 übernommen)
Artikel
(entfällt,
76
da in Artikel 75
Artikel 77
(unverändert) Artikel 78
(unverändert) 510
übernommen)
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
Artikel 79
Befugnisse des Bundespräsidenten werden im Falle seiner Verhinderung vorzeitiger Erledigung des Amtes durch den Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts wahrgenommen. Die
oder bei
Artikel 80
Anordnungen und Verfügungen des Bundespräsidenten bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung durch den Bundeskanzler oder durch den zuständigen Bundesminister. Dies gilt nicht für die Ernennung und Entlassung des Bundeskanzlers, die Auflösung des Volkstages gemäß Artikel 87 und das Ersuchen gemäß Artikel 95 Absatz 2. Artikel 81
Bundespräsident vertritt den Bund völkerrechtlich. Er schließt im Nades Bundes die Verträge mit auswärtigen Staaten. Er beglaubigt und empfängt die Gesandten. (2) Verträge, welche die politischen Beziehungen des Bundes regeln oder sich auf Gegenstände der Bundesgesetzgebung beziehen, bedürfen der Zustimmung oder der Mitwirkung der jeweils für die Bundesgesetzgebung zuständigen Körperschaften in der Form eines Bundesgesetzes. Für Verwaltungsabkommen gelten die Vorschriften über die Bundesverwaltung entsprechend. (1)
Der
men
Artikel 82
(1) Der Bundespräsident ernennt und entläßt die Bundesrichter und die Bundesbeamten, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist. (2) Er übt im Einzelfall für den Bund das Begnadigungsrecht aus. (3) Er kann diese Befugnisse auf andere Behörden übertragen. (4) Artikel 59, Absätze 2 bis 4, finden auf den Bundespräsidenten entsprechen-
de
Anwendung.
Artikel 83
(entfällt,
da in Artikel 82 übernommen) Artikel 84
(entfällt,
da in Artikel 82 übernommen) Artikel 85
(unverändert) 511
Nr. 12
Vorschläge des Redaktionsausschusses VI. DIE BUNDESREGIERUNG
Artikel 86
(unverändert) Artikel 87
(unverändert) Artikel
89
Die Bundesminister werden auf
Vorschlag des Bundeskanzlers vom Bunentlassen. (2) Der Bundeskanzler und die Bundesminister leisten bei der Amtsübernahme vor dem Volkstag den in Artikel 78 vorgesehenen Eid. (1)
despräsidenten
ernannt und
Artikel 89
(entfällt,
da in Art. 89
a
übernommen)
Artikel 89 b Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und
trägt dafür die
Ver-
antwortung. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen Ge-
schäftsbereich selbständig und unter eigener Verantwortung. Uber Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bundesministern entscheidet die Bundesregierung. Der Bundeskanzler leitet ihre Geschäfte nach einer von der Bundesregierung beschlossenen und vom Bundespräsidenten genehmigten Geschäftsordnung. Artikel 89
c
(unverändert) Artikel 90
(unverändert) Artikel 90
a
(unverändert) Artikel 95 Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter. Das Amt des Bundeskanzlers oder eines Bundesministers endigt in jedem Falle mit dem Zusammentritt eines neuen Volkstages, das Amt eines Bundesministers auch mit jeder anderen Erledigung des Amtes des Bundeskanzlers.
(1) (2)
512
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
(3) Auf Ersuchen des Bundespräsidenten ist der Bundeskanzler, auf Ersuchen des Bundeskanzlers oder des Bundespräsidenten ein Bundesminister verpflichtet, die Geschäfte bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterzuführen. Artikel 95
(entfällt,
a
da in Artikel 95 übernommen)
VII. GESETZGEBUNG DES BUNDES
Artikel 96
x
(1) Die Länder haben das Recht der Gesetzgebung, soweit dieses Grundgesetz nicht dem Bund Gesetzgebungsbefugnisse verleiht. (2) Die Abgrenzung der Zuständigkeit zwischen Bund und Ländern bemißt sich nach den Vorschriften dieses Grundgesetzes über die ausschließliche und konkurrierende Gesetzgebung. Artikel 33 Im Bereich der ausschließlichen
Gesetzgebung des Bundes haben Befugnis zur Gesetzgebung nur, wenn und soweit sie hierzu in desgesetz ausdrücklich ermächtigt werden. die
die Länder einem Bun-
Artikel 34
(1) Im Bereich der konkurrierenden Gesetzgebung haben die Länder die Befugnis zur Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seinem Gesetzgebungsrecht keinen Gebrauch macht. (2) Der Bund hat in diesem Bereich das Gesetzgebungsrecht, soweit ein Bedürfnis nach bundesgesetzlicher Regelung besteht, weil eine Angelegenheit durch die Gesetzgebung einzelner Länder nicht wirk1.
geregelt werden kann oder die Regelung einer Angelegenheit durch ein Landesgesetz die Interessen anderer Länder oder der Gesamtheit beeinträchtigen könnte oder die Wahrung der Rechts- oder Wirtschaftseinheit, insbesondere die Wahrung der Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse über das Gebiet eines Landes hinaus sie erfordert. sam
2.
3.
Artikel 35 Der Bund hat die ausschließliche
Gesetzgebung über: auswärtigen Angelegenheiten; Staatsangehörigkeit im Bund; die Freizügigkeit, das Paßwesen, die Ein- und Auswanderung lieferung;
1. die 2. die
3.
und die Aus-
513
Nr. 12
Vorschläge
des Redaktionsausschusses
Währungs-, Zeitbestimmung;
4. das
5. die Einheit des
verträge,
die
lungsverkehr
Geld- und Münzwesen, Maße und Gewichte, sowie die
Zoll- und
Freizügigkeit
mit dem
Handelsgebietes, die Handels- und Schiffahrtsdes Warenverkehrs und den Waren- und Zah-
Ausland;
6. die Bundeseisenbahnen und den
Luftverkehr;
das Post- und Fernmeldewesen; 8. die Rechtsverhältnisse der im Dienste des Bundes und der bundesunmittelbaren Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen; 9. den gewerblichen Rechtsschutz, das Urheberrecht und das Verlagsrecht; 10. die Zusammenarbeit der Länder in der Kriminalpolizei und die Errichtung 7.
eines Bundeskriminalamtes;
11.
die Statistik für Bundeszwecke. Artikel 36
Die konkurrierende
Gesetzgebung
erstreckt sich auf
folgende
Gebiete:
bürgerliche Recht, das Strafrecht und den Strafvollzug, die Gerichtsverfassung, das gerichtliche Verfahren, die Rechtsanwaltschaft, das Notariat
1. das
und die
Rechtsberatung;
2. das Personenstandwesen; 3. das Vereins- und Versammlungsrecht; 4. das Aufenthalts- und Niederlassungsrecht 5. den Schutz deutschen Kulturgutes gegen
6. 7. 8. 9. 10.
der Ausländer;
Abwanderung in das Ausland; die Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen; die öffentliche Fürsorge; die Staatsangehörigkeit in den Ländern; die Kriegsschäden und die Wiedergutmachung; die Versorgung der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, die Fürsorge für die ehemaligen Kriegsgefangenen und die Sorge für die Kriegs-
gräber;
Recht der Wirtschaft (Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, privatrechtliches Versicherungswesen);
11. das
der Betriebsverfassung, des Arbeitsschutzes sowie der Sozialversicherung einschließlich der
12. das Arbeitsrecht einschließlich
Arbeitsvermittlung Arbeitslosenversicherung; die Förderung der wissenschaftlichen Forschung; 1. Variante: das Enteignungsrecht auf den Sachgebieten und der
13. 14.
der Artikel
35
und
36; 2. Variante: das Recht der Enteignung, soweit sie auf den der Artikel 35 und 36 in Frage kommt;
Sachgebieten
Überführung von Grund und Boden, von Naturschätzen und Produktionsmitteln in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirt-
15. die
schaft; 16. die 514
Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung;
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
Förderung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung, die Sicherung Ernährung, die Ein- und Ausfuhr land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Hochsee- und Küstenfischerei und den Küstenschutz;
17.
die der
18.
den Grundstücksverkehr, das Bodenrecht und das landwirtschaftliche Pachtwesen, das Wohnungswesen, das Siedlungs- und Heimstättenwesen;
19.
20.
21.
22. 23.
die Maßnahmen gegen gemeingefährliche und übertragbare Krankheiten bei Menschen und Tieren, die Zulassung zu ärztlichen und anderen Heilberufen und zum Heilgewerbe, den Verkehr mit Arzneien, Heil- und Betäubungsmitteln und Giften; den Schutz beim Verkehr mit Lebens- und Genußmitteln sowie Bedarfsgegenständen, mit Futtermitteln, mit land- und forstwirtschaftlichem Saatund Pflanzengut und den Schutz der Bäume und Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge; die Hochsee- und Küstenschiffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenschifffahrt, den Wetterdienst, die Seewasserstraßen und die dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen; den Straßenverkehr, das Kraftfahrwesen und den Bau und die Unterhaltung von Landstraßen des Fernverkehrs; die Schienenbahnen, die nicht Bundeseisenbahnen sind, mit Ausnahme der
Bergbahnen. Artikel 36
a
Der Bund hat das
Recht, unter den Voraussetzungen des Artikels 34 Rahmenvorschriften zu erlassen über: 1. die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienste der Länder, Gemeinden und anderen Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen; über die allgemeinen Rechtsverhältnisse der Presse und des Films; 2. 3. das Jagdwesen; die Bodenverteilung, die Raumordnung und den Wasserhaushalt; 4. das Melde- und Ausweiswesen. 5. Artikel 103
(unverändert) Artikel 104
(1) unverändert (2) Der Bundesrat kann binnen
zwei Wochen nach Eingang des Gesetzesbeschlusses verlangen, daß ein aus Mitgliedern des Volkstages und des Bundesrates für die gemeinsame Beratung von Vorlagen gebildeter Ausschuß einberufen wird. Die Zusammensetzung und das Verfahren dieses Ausschusses regelt eine Geschäftsordnung, die vom Volkstag beschlossen wird und der Zustimmung des Bundesrats bedarf. Die in diesen Ausschuß entsandten Mitglieder des Bundesrats sind nicht an Weisungen gebunden. Ist zu einem Gesetz die 515
Nr. 12
Vorschläge des Redaktionsausschusses
so können auch der Volkstag und die die Einberufung verlangen. Schlägt der Ausschuß eine ÄndeBundesregierung des Gesetzesbeschlusses vor, so hat der Volkstag erneut Beschluß zu fasrung
Zustimmung des Bundesrats erforderlich, sen.
Zustimmung des Bundesrats nicht erforderlich das Verfahren nach Absatz 2 beendigt ist, gegen ein vom Volkstag beschlossenes Gesetz binnen einer Woche Einspruch einlegen. Die Einspruchsfrist beginnt im Falle des Absatz 2 letzter Satz mit dem Eingang des vom Volkstag erneut gefaßten Beschlusses, in allen anderen Fällen mit dem Abschluß des Verfahrens vor dem in Absatz 2 vorgesehenen Ausschuß. (4) unverändert (3)
Soweit
zu
einem Gesetz die
ist, kann der Bundesrat,
wenn
Artikel 105
(gestrichen) Artikel 105 a1' vom Volkstag beschlossenes Gesetz kommt zustande, wenn der Bundesrat zustimmt, in den Fällen, in denen er ein Einspruchsrecht hat, den Antrag gemäß Artikel 104 Absatz 2 nicht stellt, innerhalb der Frist des Artikel 104 Absatz 3 keinen Einspruch einlegt, ihn zurücknimmt oder wenn der Einspruch vom Volkstag überstimmt wird.
Ein
[Anm.
Fassung geändert gemäß Drucks.
Nr. 751
a]
Artikel 106
(1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das den Wortlaut des Grundgesetzes ausdrücklich ändert oder ergänzt. (2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Volkstages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrats. (3) Eine Änderung dieses Grundgesetzes, durch welche die Gliederung des Bundes in Länder, die grundsätzliche Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung oder die im Artikel 21 niedergelegten Grundsätze berührt werden, ist
unzulässig. Artikel 108
(entfällt,
da in Art. 106 Artikel 108
übernommen) a
(1) Durch Gesetz können die Bundesregierung, ein Bundesminister oder die
Landesregierungen ermächtigt werden, Rechtsverordnungen zu erlassen. Dabei Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigung im Gesetz be-
müssen 516
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
stimmt werden. Die Rechtsgrundlage ist in der Verordnung anzugeben. Ist durch Gesetz vorgesehen, daß eine Ermächtigung weiter übertragen werden kann, so bedarf es zur Übertragung der Ermächtigung einer Rechtsverordnung. (2) Der Zustimmung des Bundesrats bedürfen, vorbehaltlich anderweitiger bundesgesetzlicher Regelung, Rechtsverordnungen der Bundesregierung oder eines
Bundesministers über Grundsätze u. Gebühren für die Benutzung der Einrichtungen der Bundeseisenbahnen und des Post- und Fernmeldewesens, über den Bau und Betrieb der Eisenbahnen, sowie Rechtsverordnungen auf Grund von Bundesgesetzen, die der Zustimmung des Bundesrats bedürfen oder die von den Ländern im Auftrage des Bundes oder als eigene Angelegenheit ausgeführt werden. Artikel
111
(gestrichen) Artikel
(1) Wird im Falle des Artikels
111
z1'
der
Volkstag nicht aufgelöst, so kann der Bundespräsident Bundesregierung mit Zustimmung des BundesAntrag rates für eine Gesetzesvorlage den Gesetzgebungsnotstand erklären, wenn der Volkstag sie ablehnt, obwohl die Bundesregierung sie als dringlich bezeichnet hat. Das Gleiche gilt, wenn eine Gesetzesvorlage abgelehnt wird, obwohl der auf
90
a
der
Bundeskanzler mit ihr den Antrag des Artikels 90 a verbunden hat. (2) Lehnt der Volkstag die Gesetzesvorlage nach Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes erneut ab oder nimmt er sie in einer für die Bundesregierung als unannehmbar bezeichneten Fassung an, so gilt das Gesetz als zustande gekommen, soweit der Bundesrat ihm zustimmt. Das Gleiche gilt, wenn die Vorlage vom Volkstag nicht innerhalb von vier Wochen nach der erneuten Einbringung verabschiedet wird. Das Gesetz tritt spätestens 12 Monate nach seiner Verkündung außer Kraft. (3) Während der Amtszeit eines Bundeskanzlers kann auch jede andere vom Volkstag abgelehnte Gesetzesvorlage innerhalb einer Frist von 6 Monaten seit der erstmaligen Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes gemäß Abs. 1 und 2 verabschiedet werden. Nach Ablauf der Frist ist während der Amtszeit des gleichen Bundeskanzlers eine weitere Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes
unzulässig. (4) Das Grundgesetz darf durch ein Gesetz, das nach Abs. 2 zustande kommt, weder geändert noch ganz oder teilweise außer Kraft oder außer Anwendung gesetzt werden. [Anm.
l> Artikel
hinzugefügt gemäß
Drucks. Nr. 840]
Artikel 111
a
(gestrichen) 517
Nr. 12
Vorschläge des Redaktionsausschusses Artikel 111 b
Grundgesetzes zustandegekommenen Gesetze werden vom Bundespräsidenten nach Gegenzeichnung ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt verkündet. Rechtsverordnungen werden von der Stelle, die sie erläßt, ausgefertigt und vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung (1)
Die nach den Vorschriften dieses
Bundesgesetzblatt1' verkündet. (2) Jedes Gesetz und jede Rechtsverordnung soll
im
den Tag des Inkrafttretens bestimFehlt eine solche Bestimmung, so treten sie mit dem vierzehnten Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem das Bundesgesetzblatt ausgegeben worden ist. men.
[Anm. VIII. DIE
" Aus
„Bundesanzeiger" geändert gemäß
AUSFÜHRUNG
Drucks. Nr. 751 a]
DER BUNDESGESETZE UND DIE BUNDESVERWALTUNG
Artikel 112/1 aus,
soweit die-
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit
aus, so re-
Bundesgesetze als eigene Angelegenheit nichts anderes bestimmt oder zuläßt.
Die Länder führen die ses
Grundgesetz
Artikel 112/2
geln Einrichtung der Behörden und das Verwaltungsverfahren, soweit nicht Bundesgesetze etwas anderes bestimmen. (2) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrats allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. (3) Die Bundesregierung übt die Aufsicht darüber aus, daß die Länder die Bundesgesetze dem geltenden Recht gemäß ausführen. Die Bundesregierung kann zu diesem Zweck Beauftragte zu den oberlstjen1' Landesbehörden entsenden mit deren Zustimmung, und falls diese Zustimmung versagt wird, [mit der Zustimmung des Bundesrates]1' auch zu den nachgeordneten Behörden. (4) Werden Mängel, die die Bundesregierung bei der Ausführung der Bundesgesetze in den Ländern festgestellt hat, nicht beseitigt, so beschließt auf Antrag der Bundesregierung oder des Landes der Bundesrat, ob das Land das Recht verletzt hat. Gegen den Beschluß des Bundesrats kann das Bundesverfassungsgericht angerufen werden. (5) Der Bundesregierung kann durch Bundesgesetz die Befugnis verliehen werden, zur Ausführung von Bundesgesetzen für besondere Fälle Einzelweisungen zu erteilen. Sie sind, außer wenn die Bundesregierung den Fall für dringlich erachtet, an die obersten Landesbehörden zu richten. sie die
Hinzugefügt auf der Grundlage von Hauptausschusses. Vgl. Dokument Nr. 8] [Anm.
"
Artikel 112/2 der dritten Lesung des
Artikel 113
(1) unverändert (2) Die Bundesregierung kann
waltungsvorschriften 518
mit Zustimmung des Bundesrats allgemeine Vererlassen. Sie kann die einheitliche Ausbildung der Beam-
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
und Angestellten regeln. Die Leiter der Mittelbehörden sind mit ihrem Einvernehmen zu bestellen. (3) Die Landesbehörden unterstehen den Weisungen der zuständigen obersten Bundesbehörden. Die Weisungen sind, außer wenn die Bundesregierung es für dringlich erachtet, an die obersten Landesbehörden zu richten. Der Vollzug der Weisung, ist durch die obersten Landesbehörden sicherzustellen. (4) unverändert ten
Artikel
114
(entfällt) Artikel 114
a
(entfällt) Artikel 115 Führt der Bund die Gesetze durch bundeseigene Verwaltung oder durch bundesunmittelbare Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechts aus, so erläßt die Bundesregierung, soweit nicht das Gesetz Besonderes vorschreibt, die allgemeinen Verwaltungsvorschriften. Sie regelt, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt, die Einrichtung der Behörden. Artikel 116
(1) In bundeseigener Verwaltung mit eigenem Verwaltungsunterbau werden geführt der Auswärtige Dienst, die Bundesfinanzverwaltung, die Bundeseisenbahn, die Bundespost und nach Maßgabe des Art. 118 die Verwaltung der Bundeswasserstraßen und der Schiffahrt. (2) unverändert (3) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, selbständige Bundesoberbehörden und neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts durch Bundesgesetz errichtet werden. Erwachsen dem Bund auf Gebieten, für die ihm die Gesetzgebung zusteht, neue Aufgaben, so können bei dringendem Bedarf bundeseigene Mittelund Unterbehörden mit Zustimmung des Volkstags und des Bundesrats errichtet werden. Artikel 116
a
(unverändert) Artikel 117
(entfällt) 519
Nr. 12
Vorschläge
des Redaktionsausschusses Artikel 118
(1) unverändert (2) Der Bund verwaltet die Bundeswasserstraßen durch eigene Behörden. nimmt die über den Bereich eines Landes
Er
staatlichen Aufgaben der Seeschiffahrt wahr, die ihm durch
hinausgehenden
der Binnenschiffahrt und die Aufgaben Gesetz übertragen werden. Er kann die Verwaltung von Bundeswasserstraßen, soweit sie im Gebiet eines Landes liegen, diesem Land auf Antrag als Auftragsverwaltung übertragen. Berührt eine Wasserstraße das Gebiet mehrerer Länder, so kann der Bund das Land beauftragen, für das die beteiligten Länder es
beantragen.
(3) unverändert (4) entfällt (5) entfällt Artikel 118
a
(1) unverändert (2) Die Länder oder die nach Landesrecht zuständigen Selbstverwaltungskör-
verwalten die Bundesautobahnen und sonstigen Bundesstraßen des Fernverkehrs im Auftrage des Bundes. (3) Auf Antrag eines Landes kann der Bund Bundesautobahnen und sonstige Bundesstraßen des Fernverkehrs, soweit sie im Gebiet dieses Landes liegen, in bundeseigene Verwaltung übernehmen.
perschaften
Artikel 118 b
(entfällt) Artikel 118
c
Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann ein Land die Polizeikräfte anderer Länder anfordern. (2) unverändert
(1)
IX. DIE RECHTSPRECHUNG
Artikel 128 Kein
Vorschlag Redaktionsausschuß Artikel 128-1
Kein 520
Vorschlag Redaktionsausschuß
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
Artikel 128-2 und 128-3
Bundesverfassungsgericht besteht aus Bundesrichtern und anderen Mitgliedern. Die Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts werden je zur Hälfte vom Volkstag und vom Bundesrat gewählt. Sie dürfen weder dem Volkstag, dem Bundesrat, der Bundesregierung noch entsprechenden Organen eines Landes angehören. (2) Ein Bundesgesetz regelt seine Verfassung und das Verfahren und bestimmt, in welchen Fällen seine Entscheidungen Gesetzeskraft haben. (1)
Das
Artikel 128-3
siehe oben Artikel 128-4 und 128-5
(1) Zur Wahrung der Einheit des Bundesrechts wird ein Oberstes Bundesgericht errichtet.
(2] Das Oberste Bundesgericht entscheidet in Fällen, deren Entscheidung für die Einheitlichkeit der Rechtsprechung der oberen Bundesgerichte von grundsätzlicher Bedeutung ist. (3) Über die Berufung der Richter des Obersten Bundesgerichts entscheidet der Bundesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß, der aus den Landesjustizministern und einer gleichen Anzahl von. Mitgliedern besteht, die vom Volkstag gewählt werden. (4) Im übrigen werden die Verfassung des Obersten Bundesgerichts und sein Verfahren durch Bundesgesetz geregelt. Artikel 128-5 siehe oben
Artikel 129
(1) (2) (3)
wie wie wie
Hauptausschuß Hauptausschuß Hauptausschuß Artikel
132
und 129-1 Abs. 2
Die Richter sind unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen. Wenn ein Bundesrichter innerhalb oder außerhalb des Amtes gegen die Grundsätze des Grundgesetzes oder gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes verstößt, so kann das Bundesverfassungsgericht mit Zweidrittelmehrheit auf Antrag des Volkstages anordnen, daß der Richter in ein anderes Amt oder
(1) (2)
521
Nr. 12
Vorschläge
in den Ruhestand
auf
Entlassung
des Redaktionsausschusses
zu
versetzen ist. Im Falle eines
vorsätzlichen Verstoßes kann
erkannt werden. Artikel 129-1 Abs. 1 und 129
(1)
Die
Rechtsstellung
a
der Bundesrichter ist durch besonderes
Bundesgesetz
zu
regeln.
(2) Die Rechtsstellung der Richter in den Ländern ist durch besondere Landesgesetze zu regeln. Der Bund kann Rahmenvorschriften erlassen. (3) Die Länder können bestimmen, daß über die Anstellung der Richter in den Ländern der Landesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß entscheidet. (4) Die Länder können für Landesrichter eine Art. 132/129-1 Abs. 2 entsprechende Regelung treffen. Geltendes Landesverfassungsrecht bleibt unberührt. Artikel 129 b wie
Hauptausschuß Artikel 129
wie
c
Hauptausschuß Artikel 131
wie
Hauptausschuß Artikel 132
siehe oben
Artikel 135 wie
Hauptausschuß Artikel 136
nur auf Grund eines förmlichen Gesetzes und der darin Beachtung vorgeschriebenen Formen beschränkt werden. dürfen weder Personen seelisch noch körperlich mißhandelt werFestgehaltene den.
(1)
nur
(2) (3) (4) 522
Die Freiheit der Person kann unter
wie wie wie
(1) Hauptausschuß (2) Hauptausschuß (3) Hauptausschuß
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
X. FINANZWESEN
Artikel 122
(entfällt) Artikel 122
a
(1) Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über die Zölle und
Finanz-
monopole. (2) 1.
Der Bund hat die konkurrierende Gesetzgebung über: die Verbrauch- und Verkehrssteuern mit Ausnahme der Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungskreis, insbesondere der Grunderwerbsteuer, der Wert-
zuwachssteuer und der Feuerschutzsteuer, die Steuern von Einkommen, Vermögen, von Erbschaften und Schenkungen, 3. die Realsteuern mit Ausnahme der Festsetzung der Hebesätze, wenn er die Steuern ganz oder zum Teil zur Deckung der Bundesausgaben in Anspruch nimmt oder die Voraussetzungen des Artikel 34 c Abs. 2 vorliegen. (3) Bundesgesetze über Steuern, deren Aufkommen den Ländern oder den Gemeinden (Gemeindeverbänden) ganz oder zum Teil zufließt, bedürfen der Zustimmung des Bundesrates. 2.
Artikel 122 b
(1) Die Zölle, der Ertrag der Monopole, die Verbrauchssteuern mit Ausnahme der Biersteuer, die Beförderungssteuer, die Umsatzsteuer und einmaligen Zwekken dienende Vermögensabgaben fließen dem Bunde zu. (2) Die Biersteuer, die Verkehrssteuern mit Ausnahme der Beförderungssteuer und der Umsatzsteuer, die Einkommen- und Körperschaftssteuer, die Vermögenssteuer, die Erbschaftssteuer, die Realsteuer und die Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungskreis fließen den Ländern und nach Maßgabe der Landesgesetzgebung den Gemeinden (Gemeindeverbänden) zu. (3) Der Bund kann durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrats bedarf, einen Teil der Einkommen- und Körperschaftssteuer zur Deckung seiner durch andere Einkünfte nicht gedeckten Ausgaben, insbesondere zur Deckung von Zuschüssen, welche Ländern zur Deckung von Ausgaben auf dem Gebiete des Schulwesens, des Gesundheitswesens und des Wohlfahrtswesens zu gewähren sind, in Anspruch nehmen. (4) Um die Leistungsfähigkeit auch der steuerschwachen Länder zu sichern und eine unterschiedliche Belastung der Länder mit Ausgaben auszugleichen, kann der Bund Zuschüsse gewähren und die Mittel hierfür bestimmten den Ländern zufließenden Steuern entnehmen. Durch Bundesgesetz, welches der Zustimmung des Bundesrates bedarf, wird bestimmt, welche Steuern hierbei herangezogen werden und mit welchen Beträgen und nach welchem Schlüssel die Zuschüsse an die ausgleichsberechtigten Länder verteilt werden; die Zuschüsse sind den Ländern unmittelbar zu überweisen. 523
Nr. 12
Vorschläge des Redaktionsausschusses Artikel 122
c
Die endgültige Verteilung der der konkurrierenden Gesetzgebung unterliegenden Steuern auf Bund und Länder soll spätestens bis zum 31. Dezember 1952 erfolgen, und zwar durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Dies gilt nicht für die Realsteuern und die Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungskreis. Hierbei ist jedem Teil ein gesetzlicher Anspruch auf bestimmte Steuern oder Steueranteile entsprechend seinen Aufgaben einzuräumen.
Artikel 123"
(1) Zölle, Finanzmonopole, die der konkurrierenden Gesetzgebung unterworfeVerbrauchsteuern, die Befördemngssteuer, die Umsatzsteuer und die ein-
nen
werden durch Bundesfinanzbehörden verwaltet. Der Aufbau dieser Behörden, einschließlich der zugehörigen Finanzgerichte und das von ihnen anzuwendende Verfahren, werden durch Bundesgesetz geregelt. Die Leiter der Mittelbehörden sind im Benehmen mit den Länderregierungen zu bestellen. Der Bund kann die Verwaltung der einmaligen Vermögensabgaben den Landesfinanzbehörden als Auftragsverwaltung übertragen. (2) Nimmt der Bund einen Teil der Einkommen- und Körperschaftsteuer für sich in Anspruch, so steht ihm insoweit die Verwaltung zu; er kann sie aber den Landesfinanzbehörden als Auftragsverwaltung übertragen. (3) Die übrigen Steuern werden durch Landesfinanzbehörden verwaltet. Der Bund kann durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, den Aufbau dieser Behörden, einschließlich der zugehörigen Finanzgerichte, und das von ihnen anzuwendende Verfahren und die einheitliche Ausbildung der Beamten regeln. Die Leiter der Mittelbehörden sind im Einvernehmen mit der Bundesregierung zu bestellen. Die Verwaltung der den Gemeinden (Gemeindeverbänden) zufließenden Steuern kann durch die Länder ganz oder zum Teil den Gemeinden (Gemeindeverbänden) übertragen werden. (4) Soweit die Steuern dem Bunde zufließen, werden die Landesfinanzbehörden im Auftrage des Bundes tätig. Die Länder haften mit ihren Einkünften für eine ordnungsmäßige Verwaltung dieser Steuern; der Bundesfinanzminister kann die ordnungsmäßige Verwaltung durch Bundesbevollmächtigte überwachen, welche gegenüber den Mittel- und Unterbehörden ein Weisungsrecht haben. (5) Die allgemeinen Verwaltungsvorschriften werden durch die Bundesregierung erlassen, und zwar mit Zustimmung des Bundesrates, soweit die Verwaltung den Landesfinanzbehörden obliegt.
maligen Vermögensabgaben
[Anm.
"
Fassung geändert gemäß Drucks.
Nr. 751
Artikel 123
a
(unverändert) 524
a]
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
Artikel 124
(unverändert) Artikel 124
a
(unverändert) Artikel 124 b
(unverändert) Artikel 124
c
(unverändert) Artikel 125 Der Bundesminister der Finanzen hat dem Volkstage und dem Bundesrate über alle Einnahmen und Ausgaben sowie über das Vermögen und die Schulden jährlich Rechnung zu legen. Die Rechnung wird durch einen Rechnungshof, dessen Mitglieder richterliche Unabhängigkeit besitzen, geprüft. Die allgemeine Rechnung und eine Übersicht über das Vermögen und die Schulden sind dem Volkstage und dem Bundesrat im Laufe des nächsten Rechnungsjahres mit den Bemerkungen des Rechnungshofes zur Entlastung der Bundesregierung vorzulegen. Die Rechnungsprüfung wird durch Bundesgesetz geregelt.
Artikel 126 Im Wege des Kredites dürfen Geldmittel nur bei außerordentlichem Bedarf und in der Regel nur für Ausgaben zu werbenden Zwecken und nur auf Grund eines Bundesgesetzes beschafft werden. Kreditgewährungen und Sicherheitsleistungen zu Lasten des Bundes, deren Wirkung über ein Rechnungsjahr hinausgeht, dürfen nur auf Grund eines Bundesgesetzes erfolgen. In dem Gesetz muß
die Höhe des Kredites oder der Umfang der die Haftung übernimmt, bestimmt sein.
XI.
ÜBEGANGS-
Verpflichtung,
für die der Bund
UND SCHLUSSBESTIMMUNGEN
Artikel 138 b
(1) unverändert (2) Frühere deutsche Staatsangehörige, denen zwischen dem
30.
Januar
1933
und dem 8. Mai 1945 die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist, und ihre Abkömmlinge sind auf Antrag wieder einzubürgern. Sie gelten als nicht ausgebürgert, sofern sie nach 525
Nr. 12
Vorschläge
des Redaktiorisausschusses
dem 8. Mai 1945 ihren Wohnsitz in Deutschland genommen haben und nicht einen entgegengesetzten Willen zum Ausdruck gebracht haben. Artikel 138 c-1
(gestrichen) Artikel 138 c-2
(unverändert) Artikel 138 c-3
(unverändert) Artikel 138 c-3
a
(unverändert) Artikel 138 c-4
(gestrichen) Artikel 138 c-5 Der Bund trägt die Aufwendungen für Besatzungskosten und die sonstigen inneren und äußeren Kriegsfolgelasten nach näherer Bestimmung eines Bundesgesetzes und die Zuschüsse zu den Lasten der Sozialversicherung mit Ein-
(1)
schluß der Arbeitslosenversicherung und der Arbeitslosenfürsorge. (2) Die Einnahmen gehen auf den Bund zu demselben Zeitpunkt über, der Bund die Ausgaben übernimmt. Artikel 138 c-6
(unverändert) Artikel 138 d
(unverändert) Artikel 139
(unverändert) 526
an
dem
Vorschläge des Redaktionsausschusses Artikel 139
Nr. 12
a
Recht, das Gegenstände der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes betrifft, wird innerhalb seines
Geltungsbereichs
Bundesrecht.
Artikel 139 b
Recht, das Gegenstände der konkurrierenden Gesetzgebung des Bundes oder solche betrifft, für die der Bund Rahmenvorschriften erlassen kann, wird innerhalb seines Geltungsbereichs Bundesrecht, 1, 2.
innerhalb einer oder mehrerer Besatzungszonen einheitlich gilt, sich um Recht handelt, durch das nach dem 8. Mai 1945 früheres Reichsrecht abgeändert worden ist. soweit soweit
es
es
Artikel 139 ba
Meinungsverschiedenheiten über das Fortgelten scheidet das Bundesverfassungsgericht. Artikel 139
von
Recht als Bundesrecht ent-
c
(unverändert] Artikel 139
e
(unverändert) Artikel
141
(unverändert) Artikel 143
a
(unverändert) Artikel 143 c-1 Die Rechtsverhältnisse von Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 im öffentlichen Dienst standen, aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen ausgeschieden sind und bisher nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet werden, sind durch Bundesgesetz zu regeln. Entsprechendes gilt für Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 versorgungsberechtigt waren und aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen keine oder keine entsprechende Versorgung mehr erhalten. Bis zum Inkrafttreten des Bundesgesetzes können vorbehaltlich anderweitiger landesrechtlicher Regelung Rechtsansprüche nicht geltend gemacht werden. 527
Nr. 12
Vorschläge
des Redaktionsausschusses Artikel 143 c-2
Richter, die im Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses GrundgeLebenszeit angestellt sind, können bei Fehlen persönlicher oder fachlicher Eignung für ihr Amt binnen sechs Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Volkstages in den Ruhestand oder Wartestand oder in ein anderes Amt mit geringerem Diensteinkommen versetzt werden. Auf in einem unkündbaren Dienstverhältnis stehende Angestellte findet diese Vorschrift entsprechen(1)
Beamte und
setzes auf
de
Anwendung.
(2) unverändert (3) unverändert (4) Diese Bestimmungen finden keine Anwendung auf Personen, die
von den Vorschriften über die Befreiung vom Nationalsozialismus und Militarismus nicht betroffen oder die anerkannte Opfer des Nationalsozialismus sind. [(5)] unverändert [(6)] unverändert
Artikel 143 d Der Bund tritt in die Rechte und Pflichten der Wirtschaftsgebietes ein.
Verwaltung
des
Vereinigten
Artikel 143 e1'
(1) Das Vermögen des Reiches wird grundsätzlich Bundesvermögen. (2) Soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung überwiegend für
Verwaltungsaufgaben bestimmt war, die nach diesem Grundgesetz nicht Verwaltungsaufgaben des Bundes sind, ist es unentgeltlich auf die nunmehr zuständigen Aufgabenträger und, soweit es nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung Verwaltungsaufgaben dient, die nach diesem Grundgesetz nunmehr von den Ländern zu erfüllen sind, auf die Länder zu übertragen. Der Bund kann auch sonstiges Vermögen den Ländern übertragen. (3) Vermögen, das dem Reich von den Ländern und Gemeinden (Gemeindeverbänden) unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde, wird wiederum Vermögen der Länder und Gemeinden (Gemeindeverbände), soweit es nicht der Bund für eigene Verwaltungsaufgaben benötigt. (4) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates
bedarf.
[Anm.
1' Artikel
hinzugefügt gemäß
Drucks. Nr. 840]
Artikel 143
f>
(1) Hat sich nach dem 8. Mai 1945 bis zum Inkrafttreten dieses Grundgesetzes die Landeszugehörigkeit eines Gebietes geändert, so steht in diesem Gebiet das Vermögen des Landes, dem das Gebiet angehört hat, dem Land zu, dem es
jetzt angehört. 528
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
(2) Das Vermögen nicht mehr bestehender Länder und nicht mehr bestehender anderer Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes geht, soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung überwiegend für Verwaltungsaufgaben bestimmt war, oder nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung überwiegend Verwaltungsaufgaben dient, auf das Land oder die Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechtes über, die nunmehr diese Aufgabe erfüllen. (3) Grundvermögen nicht mehr bestehender Länder geht einschließlich des Zubehörs, soweit es nicht bereits zu Vermögen im Sinne des Absatzes 1 gehört, auf das Land über, in dessen Gebiet es gelegen ist. (4) Sofern ein überwiegendes Interesse des Bundes oder das besondere Interesse eines Gebietes es erfordert, kann durch Bundesgesetz eine von den Absätzen 1 bis 3 abweichende Regelung getroffen werden. (5) Im übrigen wird die Rechtsnachfolge und die Auseinandersetzung, soweit sie nicht bis zum 1. Januar 1952 durch Vereinbarung zwischen den beteiligten Ländern oder Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechtes erfolgt, durch Bundesgesetz geregelt, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf. (6) Beteilgungen des ehemaligen Landes Preußen an Unternehmen des privaten Rechtes gehen auf den Bund über. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das auch Abweichendes bestimmen kann. (7) Soweit über Vermögen, das einem Land oder einer Köperschaft oder Anstalt des öffentliches Rechtes nach den Absätzen 1 bis 3 zufallen würde, von dem danach Berechtigten durch ein Landesgesetz, auf Grund eines Landesgesetzes oder in anderer Weise bei Inkrafttreten des Grundgesetzes verfügt worden war, gilt der Vermögensübergang als vor der Verfügung erfolgt. [Anm.
^ Artikel
hinzugefügt gemäß
Drucks. Nr. 840]
Artikel 144
Redaktionsausschuß schlägt Streichung
vor,
Art. 145 als Abs. 1; Art. 144 als Abs. 2; Art. 148 als Abs. 3.
andernfalls Zusammenfassung:
Artikel 145 Siehe
Vorschlag
zu
Art. 144.
Artikel 145
Änderung
der
Einrichtungen
des
a
jetzt bestehenden
Notariats in den Ländern
Baden, Bayern, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern bedürfen der
Zustimmung
der
Regierungen dieser Länder.
529
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
Artikel 146 wie
Hauptausschuß Artikel 148
Siehe
Vorschlag
zu
Art. 144.
Artikel 148/1
Bestimmungen der Artikel 136, 137, 138, 139 und 141 der deutschen fassung vom 11. Aug. 1919 sind Bestandteil dieses Grundgesetzes.
Die
Ver-
Artikel 148/2" Artikel am
1.
7
b Abs. 3 Satz 1 findet keine Anwendung in einem Lande, in dem 1949 eine andere landesrechtliche Regelung bestand.
Januar
[Anm.
wie
"
Fassung geändert gemäß Drucks.
Nr.
Artikel 148
a
Artikel 148
c
840]
Hauptausschuß
(1) (2) (3) (4) (5)
wie Hauptausschuß wie Hauptausschuß wie Hauptausschuß wie Hauptausschuß Für die Aburteilung ist, sofern die Handlung sich ausschließlich gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes richtet, mangels anderweitiger landes-
rechtlicher
Regelung das für Strafsachen zuständige oberste Gericht des Landes übrigen ist das Oberlandesgericht zuständig, in dessen Bezirk die zuständig. erste Bundesregierung ihren Sitz hat. (6) wie Hauptausschuß Im
Artikel 148
e
(1) Dieses Grundgesetz bedarf der Annahme durch die Volksvertretungen in zwei Dritteln der deutschen Länder, in denen es zunächst gelten soll. (2) 1. Variante: Soweit die Anwendung dieses Grundgesetzes in einem der in Art. 22 Abs. 1 aufgeführten Länder oder in einem Teil eines dieser Länder
Beschränkungen unterliegt, hat das Land gemäß Art. 45 Vertreter in den Volkstag Bundesrat 530
zu
entsenden.
oder der Teil des Landes das Recht, und
gemäß
Art. 65 Vertreter in den
Vorschläge des Redaktionsausschusses
Nr. 12
(2) 2. Variante: Auch wenn dieses Grundgesetz in Groß-Berlin keine Anwendung findet, hat Groß-Berlin das Recht, gemäß Art. 45 Vertreter in den Volks-
tag und gemäß Art.
65 Vertreter in den Bundesrat
Artikel 148
zu
entsenden.
f
(unverändert) Artikel 149 wie
Hauptausschuß
531
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß Nr. 13
Fassung
der vierten
Stand
Lesung des Hauptausschusses
vom
5. Mai 1949
Z 5 / 177, Bl. 1-57 (Drucks. Nr. 850), Z 5 / 137, Bl. 1 (Drucks. Nr. 850 a: Berichtigung Drucks. Nr. 850), Bl. 10 (Drucks. Nr. 854: Ergänzung zu Drucks. Nr. 850 auf Grund der Beschlüsse des Hauptausschusses vom 6. Mai 1949), Bl. 56 (Drucks. Nr. 878: Berichtigung zu Drucks. Nr. 850). Druck: Parlamentarischer Rat (Entwürfe), S. 241-257 zu
GRUNDGESETZ
FÜR
DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Verantwortung vor Gott und den Menschen, dem Willen beseelt, seine nationale und staatliche Einheit zu wahren und als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat das Deutsche Volk in den Ländern Baden, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen,
Im Bewußtsein seiner von
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Ba-
den und Württemberg-Hohenzollern1', dem staatlichen Leben für eine Übergangszeit eine neue Ordnung zu geben, kraft seiner verfassunggebenden Gewalt dieses Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen. Es hat auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war. Das gesamte deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden. um
[Anm.
"
Fassung berichtigt gemäß Drucksache
Nr.
878]
[I. GRUNDRECHTE] Artikel
(1) ist
(2)
1
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Das deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräu-
ßerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. (3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung
seiner
Persönlichkeit, soweit
nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. er
532
verfassungsmäßige
4.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 13
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden. Artikel 3
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder
politischen Anschauungen benachteiligt
oder
bevorzugt
werden.
Artikel 4
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet. (3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel
5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt. (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre. (3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Artikel 6
(1) Ehe und Familie stehen
unter
dem besonderen Schutze der staatlichen Ord-
nung.
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft. (3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlosen drohen. (4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft. 533
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß
Gesetzgebung die und für ihre seelische leibliche Entwicklung und ihre gungen Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern. (5)
Den unehelichen Kindern sind durch die
gleichen Stellung
Bedinin der
Artikel 7 unter der Aufsicht des Staates. das Recht, über die Teilnahme des Kinhaben Erziehungsberechtigten des am Religionsunterricht zu bestimmen. (3) Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen. (4) Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtugen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend gesichert ist. (5) Eine private Volksschule ist nur zuzulassen, wenn die Unterrichtsverwaltung ein besonderes pädagogisches Interesse anerkennt oder, auf Antrag von Erziehungsberechtigten, wenn sie als Gemeinschaftsschule, als Bekenntnis- oder Weltanschauungsschule errichtet werden soll und eine öffentliche Volksschule dieser Art in der Gemeinde nicht besteht. (6) Vorschulen bleiben aufgehoben.
(1) (2)
Das Die
gesamte Schulwesen steht
Artikel 8
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis
friedlich und ohne Waffen
zu
versammeln.
Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.
(2)
Für
Versammlungen
unter freiem
Artikel 9
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden. (2) Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwi-
derlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten. (3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewähr534
4.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 13
leistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig.
Artikel 10 Das
lich.
Briefgeheimnis sowie das PostBeschränkungen dürfen nur auf
und Fernmeldegeheimnis sind unverletzGrund eines Gesetzes angeordnet werden.
Artikel
11
(1) Alle Deutschen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet. (2) Dieses Recht darf nur durch Gesetz und nur für die Fälle eingeschränkt
werden, der
in denen eine ausreichende
Allgemeinheit
Lebensgrundlage nicht vorhanden ist und daraus besondere Lasten entstehen würden und in denen es
Schutze der Jugend vor Verwahrlosung, zur Bekämpfung von fahr oder um strafbaren Handlungen vorzubeugen, erforderlich ist. zum
Seuchenge-
Artikel 12
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte
frei
zu
wählen. Die
kann durch Gesetz geregelt werden. einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen
(2) Niemand darf Rahmen
Berufsausübung
zu
Dienstleistungspflicht. (3) Zwangsarbeit ist nur zulässig.
bei einer
gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung Artikel 13
(1) Die Wohnung ist unverletzlich. (2) Durchsuchungen dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr
im Verzuge auch durch die in den Gesetzen vorgesehenen anderen Organe angeordnet und nur in der dort vorgeschriebenen Form durchgeführt werden. (3) Eingriffe und Beschränkungen dürfen im übrigen nur zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr für einzelne Personen, auf Grund eines Gesetzes auch zur Verhütung dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder zum Schutze gefährdeter Jugendlicher vorgenommen werden.
Artikel
14
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt. (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. 535
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß
Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfall der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen. (3)
Eine
nur
Artikel 15 Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden. Für die Entschädigung gilt Artikel 14 Abs. 3 Satz 3 entsprechend.
Artikel 16
(1) Die Deutsche Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden. Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur auf Grund eines Gesetzes und gegen den Willen des Betroffenen nur dann eintreten, wenn der Betroffene dadurch nicht staatenlos wird. (2) Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden. Politisch Verfolgte
genießen Asylrecht. Artikel 17 sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.
Jedermann hat das Recht,
Artikel 18 die Pressefreiheit (Artidie (Artikel 7), Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die das Post- und Fernmeldegeheimnis (ArBrief-, Vereinigungsfreiheit (Artikel 9), tikel 10), das Eigentum (Artikel 14) oder das Asylrecht (Artikel 17 Absatz 2) zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das Bundesverfassungsgericht ausgesprochen. Wer die Freiheit der
Meinungsäußerung, insbesondere
kel 6), die Lehrfreiheit
Artikel 19
(1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden kann, muß das Gesetz allgemein und nicht nur für den Einzelfall gelten. Außerdem muß das Gesetz das Grundrecht unter Angabe des Artikels nennen. 536
4.
(2)
Lesung Hauptausschuß
In keinem Fall darf ein Grundrecht in seinem
den.
Nr. 13
Wesensgehalt angetastet
wer-
(3) Die Grundrechte gelten auch für inländische juristische Personen, soweit sie ihrem Wesen nach auf diese anwendbar sind. (4) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben.
II. BUND UND
LÄNDER.
Artikel 20
(1)
Die
desstaat. (2) Alle
Bundesrepublik
Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bun-
Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.1' (3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden. [Anm.
"
Fassung berichtigt gemäß Drucksache
Nr.
854]
Artikel 21 Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen ent-
(1)
sprechen.
(2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht. (3) Das Nähere regeln Bundesgesetze. Artikel 22
Abstimmung
im Plenum
Artikel 23
Grundgesetz gilt zunächst im Gebiet der Länder Baden, Bayern, Bremen, Groß-Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, RheinlandPfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern. Dieses
In anderen Teilen Deutschlands ist
es
nach deren Beitritt in Kraft
zu
setzen. 537
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß Artikel 24
(1) Der Bund kann durch Gesetz Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrichtungen übertragen. (2) Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die Beschränkungen seiner Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den Völkern der Welt herbeiführen und sichern. (3) Zur Regelung zwischenstaatlicher Streitigkeiten wird der Bund Vereinbarungen über eine allgemeine, umfassende, richtsbarkeit beitreten.
obligatorische,
internationale
Schiedsge-
Artikel 25 Die Sie
für
allgemeinen Regeln des Völkerrechts sind Bestandteil des Bundesrechts. gehen den Gesetzen vor und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar die Bewohner des Bundesgebiets. Artikel 26
(1) Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden,
das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen. (2) Zur Kriegsführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Artikel 27 Alle deutschen Kauffahrteischiffe bilden eine einheitliche Handelsflotte. Artikel 28 in den Ländern muß den Grundsätzen des und sozialen Rechtsstaates im Sinne dieses demokratischen republikanischen, Grundgesetzes entsprechen. In den Ländern, Kreisen und Gemeinden muß das Volk eine Vertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangen ist. In Gemeinden kann an die Stelle einer gewählten Körperschaft die Gemeindeversammlung treten. (2) Den Gemeinden muß das Recht gewährleistet sein, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln. Auch die Gemeindeverbände haben im Rahmen ihres gesetzlichen Aufgabenbereiches nach Maßgabe der Gesetze das Recht der Selbstverwaltung. (3) Der Bund gewährleistet, daß die verfassungsmäßige Ordnung der Länder den Grundrechten und den Bestimmungen der Absätze 1 und 2 entspricht.
(1)
538
Die
verfassungsmäßige Ordnung
4.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 13
Artikel 29
(1) Das Bundesgebiet ist unter Berücksichtigung der landsmannschaftlichen Verbundenheit, der geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, der
Zweckmäßigkeit und des sozialen Gefüges durch Bundesgesetz gliedern. Die Neugliederung soll Länder schaffen, die nach Größe Leistungsfähigkeit die ihnen obliegenden Aufgaben wirksam erfüllen kön-
wirtschaftlichen zu
neu
und nen.
(2) In Gebietsteilen, die bei der Neubildung der Länder nach dem 8. Mai 1945 ohne Volksabstimmung ihre Landeszugehörigkeit geändert haben, kann binnen eines Jahres nach Inkrafttreten des Grundgesetzes durch Volksbegehren eine bestimmte Änderung der über die Landeszugehörigkeit getroffenen Entscheidung gefordert werden. Das Volksbegehren bedarf der Zustimmung eines Zehntels der zu den Landtagen wahlberechtigten Bevölkerung. Kommt das Volksbegehren zustande, so hat die Bundesregierung in den Gesetzentwurf über die Neugliederung eine Bestimmung über die Landeszugehörigkeit des Gebietsteiles aufzunehmen. (3) Nach Annahme des Gesetzes ist in jedem Gebiet, dessen Landeszugehörigkeit geändert werden soll, der Teil des Gesetzes, der dieses Gebiet betrifft, zum Volksentscheid zu bringen. Ist ein Volksbegehren nach Abs. 2 zustande gekommen, so ist in dem betreffenden Gebiet ein Volksentscheid stets durchzuführen. (4) Soweit dabei das Gesetz mindestens in einem Gebietsteil abgelehnt wird, ist es erneut bei dem Bundestage einzubringen. Nach erneuter Verabschiedung bedarf es insoweit der Annahme durch Volksentscheid im gesamten Bundes-
gebiet. (5)
Bei einem Volksentscheid entscheidet die Mehrheit der
abgegebenen
Stim-
men.
Das Verfahren regelt ein Bundesgesetz. Die Neugliederung soll vor Ablauf drei Jahren nach Verkündung des Grundgesetzes und, falls sie als Folge des Beitritts eines anderen Teiles von Deutschland notwendig wird, innerhalb von zwei Jahren nach dem Beitritt geregelt sein. des Gebietsbestandes der Län(7) Das Verfahren über jede sonstige der regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates und der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages bedarf.
(6)
von
Änderung
Artikel 30
Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben ist Sache der Länder, soweit dieses Grundgesetz keine andere Regelung
Die
trifft oder zuläßt.
Artikel 31 Bundesrecht bricht Landesrecht. 539
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß Artikel 32
(1) (2)
Die Pflege der Beziehungen zu auswärtigen Staaten ist Sache des Bundes. Vor dem Abschluß eines Vertrages, der die besonderen Verhältnisse eines
Landes berührt, ist das Land rechtzeitig zu hören. (3) Soweit die Länder für die Gesetzgebung zuständig sind, können sie mit Zustimmung der Bundesregierung mit auswärtigen Staaten Verträge abschließen. Artikel 33
(1) Jeder Deutsche hat in jedem Lande die gleichen staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten. (2) Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung gleichen Zugang zu jedem öffentlichen Amt. (3) Der Genuß bürgerlicher und staatsbürgerlicher Rechte, die Zulassung zu öffentlichen Ämtern sowie die im öffentlichen Dienst erworbenen Rechte sind unabhängig von dem religiösen Bekenntnis. Niemandem darf aus seiner Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einem Bekenntnis oder einer Weltanschauung ein Nachteil erwachsen. (4) Die Ausübung hoheitsrechtlicher Befugnisse ist als ständige Aufgabe in der Regel Angehörigen des öffentlichen Dienstes zu übertragen, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen. (5) Das Recht des öffentlichen Dienstes ist unter Berücksichtigung der hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums zu regeln. Artikel 34 Verletzt jemand in Ausübung eines ihm anvertrauten öffentlichen Amtes die ihm einem Dritten gegenüber obliegende Amtspflicht, so trifft die Verantwortlichkeit grundsätzlich den Staat oder die Körperschaft, in deren Dienst er steht. Bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit bleibt der Rückgriff vorbehalten. Für den Anspruch auf Schadenersatz und für den Rückgriff darf der ordentliche Rechtsweg nicht ausgeschlossen werden.
Artikel
35
Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich Amtshilfe.
Artikel
gegenseitig Rechts- und
36
Bei den obersten Bundesbehörden sind Beamte
aus allen Ländern in angemesVerhältnis zu verwenden. Die bei den übrigen Bundesbehörden beschäftigten Personen sollen in der Regel aus dem Lande genommen werden, in dem sie tätig sind. senem
540
Lesung Hauptausschuß
4.
Nr. 13
Artikel 37 Wenn ein Land die ihm nach dem
Grundgesetz oder einem anderen BunPflichten nicht erfüllt, kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates die notwendigen Maßnahmen treffen, um das Land im Wege des Bundeszwanges zur Erfüllung seiner Pflichten anzuhalten. (2) Zur Durchführung des Bundeszwanges hat die Bundesregierung oder ihr Beauftragter das Weisungsrecht gegenüber allen Ländern und ihren Behörden. (1)
desgesetz obliegenden
III, DER BUNDESTAG
Artikel 38
(1) Die Abgeordneten des deutschen Bundestages werden in allgemeiner, gleicher, unmittelbarer und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.
(2) Wahlberechtigt ist,
wer
einundzwanzigste, wählbar,
das
zwanzigste Lebensjahr vollendet (3)
Das Nähere bestimmt ein
wer
das fünfund-
hat.
Bundesgesetz. Artikel 39
(1) Der Bundestag wird auf
Jahre nach dem
vier
Jahre gewählt.
Seine
ersten Zusammentritt oder mit seiner
findet im letzten Vierteljahr der spätestens nach sechzig Tagen.
Wahlperiode
statt,
Wahlperiode endet vier Auflösung. Die Neuwahl im Falle der Auflösung
Bundestag
tritt spätestens am dreißigsten Tage nach der Wahl, jedoch dem Ende der Wahlperiode des letzten Bundestages zusammen. (3) Der Bundestag bestimmt den Schluß und den Wiederbeginn seiner Sitzungen. Der Präsident des Bundestages kann ihn früher einberufen. Er ist hierzu verpflichtet, wenn ein Drittel der Mitglieder, der Bundespräsident oder der Bundeskanzler es verlangen.
(2)
Der
nicht
vor
Artikel 40 Der Bundestag wählt seinen Präsidenten, dessen Stellvertreter und die Schriftführer. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. (2) Der Präsident übt das Hausrecht und die Polizeigewalt im Gebäude des Bundestages aus. Ohne seine Genehmigung darf in den Räumen des Bundestages keine Durchsuchung oder Beschlagnahme stattfinden.
(1)
Artikel 41
(1) Die Wahlprüfung obliegt dem Bundestage.
geordneter
des
Bundestages
die
Mitgliedschaft
Er entscheidet
auch, ob ein Ab-
verloren hat. 541
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß
(2] Gegen die Entscheidung des Bundestages ist die Beschwerde
an
das Bun-
desverfassungsgericht zulässig. (3) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Artikel 42 verhandelt öffentlich. Auf Antrag eines Zehntels seiner MitAntrag der Bundesregierung kann mit Zweidrittelmehrheit die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Uber den Antrag wird in nichtöffentlicher Sitzung entschieden. (2) Zu einem Beschluß des Bundestages ist die Mehrheit der abgegebenen Stim-
(1)
Der
glieder
Bundestag
oder auf
men
erforderlich, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt. Für die
vom
Bundestage
men
vorzunehmenden Wahlen kann die
Geschäftsordnung
Ausnah-
zulassen.
(3) Wahrheitsgetreue Berichte über die öffentlichen Sitzungen des und seiner Ausschüsse bleiben von jeder Verantwortlichkeit frei.
Bundestages
Artikel 43
Bundestag und seine Ausschüsse können die Anwesenheit jedes MitBundesregierung verlangen. gliedes (2) Die Mitglieder des Bundesrates und der Bundesregierung sowie ihre Beauftragten haben zu allen Sitzungen des Bundestages und seiner Ausschüsse Zutritt. Sie müssen jederzeit gehört werden. (1)
Der
der
Artikel
44
(1) Der Bundestag hat das Recht und auf Antrag eines Viertels seiner Mitglieder die Pflicht, einen Untersuchungsausschuß einzusetzen, der in öffentlicher Verhandlung die erforderlichen Beweise erhebt. Die Öffentlichkeit kann ausgeschlossen werden. (2) Auf Beweiserhebungen finden die Vorschriften über den Strafprozeß sinngemäß Anwendung. Das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis bleibt unberührt. (3) Gerichte und Verwaltungsbehörden sind zur Rechts- und Amtshilfe ver-
pflichtet. (4)
Die Beschlüsse der entzogen. In der
rung
grunde liegenden
Untersuchungsausschüsse sind der richterlichen ErörteWürdigung und Beurteilung des der Untersuchung zu-
Sachverhaltes sind die Gerichte frei. Artikel 45
Bundestag bestellt einen ständigen Auschuß, der die Rechte des Bundestages gegenüber der Bundesregierung zwischen zwei Wahlperioden zu wahren hat. Der ständige Ausschuß hat auch die Rechte eines Untersuchungsaus(1)
Der
schusses. 542
4.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 13
(2) Weitergehende Befugnisse, insbesondere das Recht der Gesetzgebung, der Wahl des Bundeskanzlers und der Anklage des Bundespräsidenten stehen dem ständigen Ausschuß nicht zu. Artikel 46
(1) Ein Abgeordneter darf zu keiner Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen einer Äußerung, die er im Bundestag oder in einem seiner Ausschüsse getan hat, gerichtlich oder dienstlich verfolgt oder sonst außerhalb des Bundestages zur Verantwortung gezogen werden. Dies gilt nicht für verleumderische Belei-
digungen.
(2) Wegen
einer mit Strafe bedrohten
Genehmigung den,
des
Bundestages
denn, daß
Handlung darf ein Abgeordneter nur mit Verantwortung gezogen oder verhaftet werBegehung der Tat oder im Laufe des folgenden zur
er bei wird. Tages festgenommen (3) Die Genehmigung des Bundestages ist ferner bei jeder anderen Beschränkung der persönlichen Freiheit eines Abgeordneten oder zur Einleitung eines Verfahrens gegen einen Abgeordneten gemäß Artikel 18 erforderlich. (4) Jedes Strafverfahren und jedes Verfahren gemäß Artikel 18 gegen einen Abgeordneten, jede Haft und jede sonstige Beschränkung seiner persönlichen Freiheit sind auf Verlangen des Bundestages auszusetzen. es
sei
Artikel Die
als
47
Abgeordneten sind berechtigt, über Personen, die ihnen in ihrer Eigenschaft Abgeordnete oder denen sie in dieser Eigenschaft Tatsachen anvertraut ha-
ben, sowie über diese Tatsachen selbst das Zeugnis zu verweigern. Soweit dieses Zeugnisverweigerungsrecht reicht, ist die Beschlagnahme von Schriftstücken
unzulässig.
Artikel 48
(1) Wer sich
um einen Sitz im Bundestag bewirbt, hat Anspruch auf den zur seiner Wahl erforderlichen Urlaub. (2) Niemand darf gehindert werden, das Amt eines Abgeordneten zu übernehmen und auszuüben. Eine Kündigung oder Entlassung aus diesem Grunde ist
Vorbereitung
unzulässig. (3) Die Abgeordneten haben Anspruch auf eine angemessene, ihre Unabhängigkeit sichernde Entschädigung. Sie haben das Recht der freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel 49 Für die
Mitglieder des Präsidiums und des ständigen Ausschusses sowie für deren erste Stellvertreter gelten die Artikel 46, 47 und 48 Abs. 2 und 3 auch für die Zeit zwischen zwei Wahlperioden. 543
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß IV. DER BUNDESRAT
Artikel 50 Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der des Bundes mit.
Gesetzgebung
und
Verwaltung
Artikel 51
(1) Der Bundesrat besteht aus Mitgliedern der Regierungen der Länder, die sie bestellen und abberufen. Sie können durch andere Mitglieder ihrer Regierungen vertreten werden. (2) Jedes Land hat mindestens drei Stimmen, Länder mit mehr als zwei Millionen Einwohner haben vier, Länder mit mehr als sechs Millionen Einwohner fünf Stimmen. (3) Jedes Land kann soviel Mitglieder entsenden, wie es Stimmen hat. Die Stimmen eines Landes können nur einheitlich und nur durch anwesende Mitglieder oder deren Vertreter abgegeben werden. Artikel 52
(1) Der Bundesrat wählt seinen Präsidenten auf ein Jahr. (2) Der Präsident beruft den Bundesrat ein. Er hat ihn einzuberufen,
wenn
die
Vertreter von mindestens zwei Ländern oder die Bundesregierung es verlangen. (3) Der Bundesrat faßt seine Beschlüsse mit mindestens der Mehrheit seiner Stimmen. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. Er verhandelt öffentlich. Die Öffentlichkeit kann ausgeschlossen werden. (4) Den Ausschüssen des Bundesrates können andere Mitglieder oder Beauftragte der Regierungen der Länder angehören.
Artikel 53
der Bundesregierung haben das Recht und auf Verlangen die den Verhandlungen des Bundesrats und seiner Ausschüsse teilzunehmen. Sie müssen jederzeit gehört werden. Der Bundesrat ist von der Bundesregierung über die Führung der Geschäfte auf dem Laufenden zu halten. Die
Mitglieder
Pflicht,
an
V. DER
BUNDESPRÄSIDENT Artikel 54
Bundespräsident wird ohne Aussprache von der Bundesversammlung gewählt. Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Bundestag besitzt und das vierzigste Lebensjahr vollendet hat. (2) Das Amt des Bundespräsidenten dauert fünf Jahre. Anschließende Wiederwahl ist nur einmal zulässig. (1)
544
Der
4.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 13
(3) Die Bundesversammlung besteht aus den Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt werden. (4) Die Bundesversammlung tritt spätestens dreißig Tage vor Ablauf der Amtszeit des Bundespräsidenten, bei vorzeitiger Beendigung spätestens dreißig Tage nach diesem Zeitpunkt zusammen. Sie wird von dem Präsidenten des Bundestages einberufen. (5) Nach Ablauf der Wahlperiode beginnt die Frist des Absatzes 4 Satz 1 mit dem ersten Zusammentritt des Bundestages. (6) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder der Bundesversammlung erhält. Wird diese Mehrheit in zwei Wahlgängen von keinem Bewerber erreicht, so ist gewählt, wer in einem weiteren Wahlgang die meisten Stimmen auf sich vereinigt. (7) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel 55
(1) Der Bundespräsident darf weder der Regierung noch einer gesetzgebenden Körperschaft des Bundes oder eines Landes angehören. (2) Der Bundespräsident darf kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und
keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören.
Artikel 56
Bundespräsident leistet bei seinem Amtsantritt vor den gliedern des Bundestages und des Bundesrates folgen Eid: Der
versammelten Mit-
„Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz
und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe." Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden.
Artikel 57
Befugnisse des Bundespräsidenten werden im Falle seiner Verhinderung vorzeitiger Erledigung des Amtes durch den Präsidenten des Bundesrates wahrgenommen.
Die
oder bei
Artikel 58
Anordnungen und Verfügungen des Bundespräsidenten bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung durch den Bundeskanzler oder durch den zuständigen Bundesminister. Dies gilt nicht für die Ernennung und Entlassung des 545
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß
Bundeskanzlers, die Auflösung des Bundestages gemäß Artikel suchen
gemäß
63
und das Er-
Artikel 69 Absatz 3.
Artikel 59
Bundespräsident vertritt den Bund völkerrechtlich. Er schließt im Nades Bundes die Verträge mit auswärtigen Staaten. Er beglaubigt und empfängt die Gesandten. (2) Verträge, welche die politischen Beziehungen des Bundes regeln oder sich auf Gegenstände der Bundesgesetzgebung beziehen, bedürfen der Zustimmung oder der Mitwirkung der jeweils für die Bundesgesetzgebung zuständigen Körperschaften in der Form eines Bundesgesetzes. Für Verwaltungsabkommen gelten die Vorschriften über die Bundesverwaltung entsprechend. (1)
Der
men
Artikel 60
Bundespräsident ernennt und entläßt die Bundesrichter und die Bundesbeamten, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist. (2) Er übt im Einzelfall für den Bund das Begnadigungsrecht aus. (3) Er kann diese Befugnisse auf andere Behörden übertragen. (4) Artikel 46, Absätze 2 bis 4, findet auf den Bundespräsidenten entsprechende Anwendung. (1)
Der
Artikel 61
(1) Der Bundestag oder der Bundesrat können den Bundespräsidenten wegen vorsätzlicher Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes vor dem Bundesverfassungsgericht anklagen. Der Antrag auf Erhebung der Anklage muß von mindestens einem Viertel der Mitglieder des Bundestages oder einem Viertel der Stimmen des Bundesrates gestellt werden. Der Beschluß auf Erhebung der Anklage bedarf der Mehrheit von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages oder von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates. Die Anklage wird von einem Beauftragten der anklagenden Körperschaft vertreten werden. (2) Stellt das Bundesverfassungsgericht fest, daß der Bundespräsident einer vorsätzlichen Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes schuldig ist, so kann es ihn des Amtes für verlustig erklären. Durch einstweilige Anordnung kann es nach der Erhebung der Anklage bestimmen, daß er an der Ausübung seines Amtes verhindert ist. VI. DIE BUNDESREGIERUNG
Artikel 62 Die Bundesregierung besteht ministern. 546
aus
dem Bundeskanzler und
aus
den Bundes-
4.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 13
Artikel 63 Der Bundeskanzler wird auf Vorschlag des Bundespräsidenten vom Bundestag ohne Aussprache gewählt. (2) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich vereinigt. Er ist vom Bundespräsidenten zu ernennen. (3) Wird der Vorgeschlagene nicht gewählt, so kann der Bundestag binnen vierzehn Tagen nach dem Wahlgang mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen Bundeskanzler wählen. (4) Kommt eine Wahl innerhalb dieser Frist nicht zustande, so findet unverzüglich ein neuer Wahlgang statt, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. Vereinigt der Gewählte die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich, so muß der Bundespräsident ihn binnen sieben Tagen nach der Wahl ernennen. Erreicht der Gewählte diese Mehrheit nicht, so hat der Bundespräsident binnen sieben Tagen entweder ihn zu ernennen oder den Bundestag aufzulösen.
(1)
Artikel 64 Die Bundesminister werden auf Vorschlag des Bundeskanzlers vom Bundespräsidenten ernannt und entlassen. [2) Der Bundeskanzler und die Bundesminister leisten bei der Amtsübernahme vor dem Bundestag den in Artikel 56 vorgesehenen Eid.
(1)
Artikel 65 Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und
trägt die
Verant-
wortung. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich selbständig und unter eigener Verantwortung. Über Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bundesministern entscheidet die Bundesregierung. Der Bundeskanzler leitet ihre Geschäfte nach einer von der Bundesregierung beschlossenen und vom Bundespräsidenten genehmigten Geschäftsordnung.
Artikel 66 Der Bundeskanzler und die Bundesminister dürfen kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch ohne Zustimmung des Bundestages dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens
angehören. Artikel 67
Bundestag kann dem Bundeskanzler das Mißtrauen nur dadurch aussprechen, daß er mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen Nachfolger wählt (1)
Der
547
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß
und den Bundespräsidenten ersucht, den Bundeskanzler zu entlassen. Der Bundespräsident muß dem Ersuchen entsprechen und den Gewählten ernennen. (2) Zwischen dem Antrag und der Wahl müssen achtundvierzig Stunden liegen. Artikel 68
(1) Findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages, so kann der Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzlers binnen einundzwanzig Tagen den Bundestag auflösen. Das Recht zur Auflösung erlischt, sobald der Bundestag mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen anderen Bundeskanzler wählt. (2) Zwischen dem Antrag und der Abstimmung müssen achtundvierzig Stunden liegen. Artikel 69 Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter. Das Amt des Bundeskanzlers oder eines Bundesministers endigt in jedem Falle mit dem Zusammentritt eines neuen Bundestages, das Amt eines Bundesministers auch mit jeder anderen Erledigung des Amtes des Bundeskanzlers.
(1) (2)
(3) Auf Ersuchen des Bundespräsidenten ist der Bundeskanzler, auf Ersuchen des Bundeskanzlers oder des Bundespräsidenten ein Bundesminister verpflichtet, die Geschäfte bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterzuführen. VII. GESETZGEBUNG DES BUNDES.
Artikel 70
(1) Die Länder haben das Recht der Gesetzgebung, soweit dieses Grundgesetz nicht dem Bund Gesetzgebungsbefugnisse verleiht. (2) Die Abgrenzung der Zuständigkeit zwischen Bund und Ländern bemißt sich nach den Vorschriften dieses Grundgesetzes über die ausschließliche und konkurrierende Gesetzgebung. Artikel 71 Im Bereich der ausschließlichen
die Länder
die
einem Bun-
Gesetzgebung des Bundes haben Befugnis zur Gesetzgebung nur, wenn und soweit sie hierzu in desgesetz ausdrücklich ermächtigt werden. Artikel 72
(1)
Im Bereich der konkurrierenden
nis
zur
Gesetzgebung, solange
recht keinen Gebrauch macht. 548
Gesetzgebung haben die Länder die Befugund soweit der Bund von seinem Gesetzgebungs-
Lesung Hauptausschuß
4.
Nr. 13
Der Bund hat in diesem Bereich das Gesetzgebungsrecht, soweit ein Bedürfnis nach bundesgesetzlicher Regelung besteht, weil 1. eine Angelegenheit durch die Gesetzgebung einzelner Länder nicht wirksam geregelt werden kann oder die Regelung einer Angelegenheit durch ein Landesgesetz die Interessen 2. anderer Länder oder der Gesamtheit beeinträchtigen könnte oder die Wahrung der Rechts- oder Wirtschaftseinheit, insbesondere die Wah3. rung der Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse über das Gebiet eines Landes hinaus sie erfordert.
(2)
Artikel 73 Der Bund hat die ausschließliche
die 2. die 3. die 1.
4.
5.
Gesetzgebung
über:
auswärtigen Angelegenheiten;
Staatsangehörigkeit im Bund; Freizügigkeit, das Paßwesen, die Ein- und Auswanderung und die Auslieferung; das Währungs-, Geld- und Münzwesen, Maße und Gewichte sowie die Zeitbestimmung; Die Einheit des Zoll- und Handelsgebietes, die Handels- und Schiffahrtsverträge, die Freizügigkeit des Warenverkehrs und den Waren- und Zahlungsverkehr mit dem Ausland einschließlich des Zoll- und
Grenzschutzes;1'
6. die Bundeseisenbahnen und den Luftverkehr; 7. das Post- und Fernmeldewesen; 8. die Rechtsverhältnisse der im Dienste des Bundes und
der bundesunmittelbaren Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen; 9. den gewerblichen Rechtsschutz, das Urheberrecht und das Verlagsrecht; 10. Die Zusammenarbeit des Bundes und der Länder in der Kriminalpolizei und in Angelegenheiten des Verfassungsschutzes, die Einrichtung eines Bundeskriminalpolizeiamtes sowie die internationale Verbrechensbekämp-
fung;1'
11.
die Statistik für Bundeszwecke.
[Anm.
V
Fassung berichtigt gemäß Drucksache Artikel
2. 3. 4. 5. 6.
854]
74
erstreckt sich auf folgende Gebiete: das Strafrecht und den Strafvollzug, die Gerichtsbürgerliche Recht, die Rechtsanwaltschaft, das Notariat das Verfahren, gerichtliche verfassung, und die Rechtsberatung; das Personenstandswesen; das Vereins- und Versammlungsrecht; das Aufenthalts- und Niederlassungsrecht der Ausländer; den Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung in das Ausland; die Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen;
Die konkurrierende 1.
Nr.
das
Gesetzgebung
549
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß
die öffentliche Fürsorge; die Staatsangehörigkeit in den Ländern; die 9. Kriegsschäden und die Wiedergutmachung; 10. die Versorgung der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen; die Fürsorge für die ehemaligen Kriegsgefangenen und die Sorge für die Kriegs7. 8.
gräber;
(Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, privatrechtliches Versicherungswesen);
11. das Recht der Wirtschaft
Betriebsverfassung, des Arbeitsschutzes Arbeitsvermittlung sowie Sozialversicherung einschließlich der Arbeitslosenversicherung; die Förderung der wissenschaftlichen Forschung; das Recht der Enteignung, soweit sie auf den Sachgebieten der Artikel 73
12. das
Arbeitsrecht einschließlich der
und der
13. 14.
und 74 in Betracht kommt; Überführung von Grund und Boden, von Naturschätzen und Produktionsmitteln in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirt-
15. die
schaft; 16. die 17. die
der
Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung; Förderung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung, die Sicherung Ernährung, die Ein- und Ausfuhr land- und forstwirtschaftlicher Er-
zeugnisse, die Hochsee- und Küstenfischerei und den Küstenschutz;
Grundstücksverkehr, das Bodenrecht und das landwirtschaftliche Pachtwesen, das Wohnungswesen, das Siedlungs- und Heimstättenwesen;
18. den
Maßnahmen gegen gemeingefährliche und übertragbare Krankheiten bei Menschen und Tieren, die Zulassung zu ärztlichen und anderen Heilberufen und zum Heilgewerbe, den Verkehr mit Arzneien, Heil- und Betäubungsmitteln und Giften; 20. den Schutz beim Verkehr mit Lebens- und Genußmitteln sowie Bedarfsgegenständen, mit Futtermitteln, mit land- und forstwirtschaftlichem Saatund Pflanzgut und den Schutz der Bäume und Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge; 21. die Hochsee- und Küstenschiffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenschifffahrt, den Wetterdienst, die Seewasserstraßen und die dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen; 22. den Straßenverkehr, das Kraftfahrwesen und den Bau und die Unterhaltung von Landstraßen des Fernverkehrs; 23. die Schienenbahnen, die nicht Bundeseisenbahnen sind, mit Ausnahme der 19. die
Bergbahnen. Artikel 75
Recht, unter den Voraussetzungen des Artikels 72 Rahmenvorschriften zu erlassen über: die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienste der Länder, Gemeinden 1. und anderer Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen;
Der Bund hat das
550
4. 2.
3. 4. 5.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 13
die allgemeinen Rechtsverhältnisse der Presse und des Films; das Jagdwesen, den Naturschutz und die Landschaftspflege; die Bodenverteilung, die Raumordnung und den Wasserhaushalt; das Melde- und Ausweiswesen.
Artikel
76
(1) Gesetzesvorlagen werden beim Bundestage durch die Bundesregierung,
aus
der Mitte des
Bundestages oder durch den Bundesrat eingebracht. (2) Vorlagen der Bundesregierung sind zunächst dem Bundesrate zuzuleiten. Der Bundesrat ist berechtigt, innerhalb von drei Wochen zu diesen Vorlagen Stellung zu nehmen. (3) Vorlagen des Bundesrates sind dem Bundestage durch die Bundesregierung zuzuleiten. Sie hat hierbei ihre Auffassung dazulegen. Artikel 77
(1) Die Bundesgesetze werden vom Bundestag beschlossen. Sie sind nach ihrer Annahme durch den Präsidenten des Bundestages unverzüglich dem Bundesrat zuzuleiten. (2) Der Bundesrat kann binnen zwei Wochen nach Eingang des Gesetzesbeschlusses verlangen, daß ein aus Mitgliedern des Bundestages und des Bundesrates für die gemeinsame Beratung von Vorlagen gebildeter Ausschuß einberufen wird. Die Zusammensetzung und das Verfahren dieses Ausschusses regelt eine Geschäftsordnung, die vom Bundestag beschlossen wird und der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Die in diesen Ausschuß entsandten Mitglieder des Bundesrates sind nicht an Weisungen gebunden. Ist zu einem Gesetz die Zustimmung des Bundesrates erforderlich, so können auch der Bundestag und die Bundesregierung die Einberufung verlangen. Schlägt der Ausschuß eine Änderung des Gesetzesbeschlusses vor, so hat der Bundestag erneut Beschluß zu fassen. (3) Soweit zu einem Gesetz die Zustimmung des Bundesrats nicht erforderlich ist, kann der Bundesrat, wenn das Verfahren nach Absatz 2 beendigt ist, gegen ein vom Bundestag beschlossenes Gesetz binnen einer Woche Einspruch einlegen. Die Einspruchsfrist beginnt im Falle des Absatzes 2 letzter Satz mit dem Eingang des vom Bundestag erneut gefaßten Beschlusses, in allen anderen Fällen mit dem Abschluß des Verfahrens vor dem in Absatz 2 vorgesehenen Ausschuß. (4) Wird der Einspruch mit der Mehrheit der Stimmen des Bundesrates beschlossen, so kann er durch Beschluß der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages zurückgewiesen werden. Hat der Bundesrat den Einspruch mit einer Mehrheit von mindestens zwei Dritteln seiner Stimmen beschlossen, so bedarf die Zurückweisung durch den Bundestag einer Mehrheit von zwei Dritteln, mindestens der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages. 551
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß Artikel 78
Bundestag beschlossenes Gesetz kommt zustande, wenn der Bundesrat zustimmt, den Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 nicht stellt, innerhalb der Frist des Artikels 77 Absatz 3 keinen Einspruch einlegt oder ihn zurücknimmt oder wenn der Einspruch vom Bundestag überstimmt wird.
Ein
vom
Artikel 79
(1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das den Wortlaut des Grundgesetzes ausdrücklich ändert oder ergänzt. (2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates. (3) Eine Änderung dieses Grundgesetzes, durch welche die Gliederung des Bundes in Länder, die grundsätzliche Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung oder die in den Artikeln 1 und 20 niedergelegten Grundsätze berührt
werden, ist unzulässig.
Artikel 80
(1) Durch Gesetz können die Bundesregierung, ein Bundesminister oder die Landesregierungen ermächtigt werden, Rechtsverordnungen zu erlassen. Dabei müssen Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigung im Gesetz bestimmt werden. Die Rechtsgrundlage ist in der Verordnung anzugeben. Ist durch Gesetz vorgesehen, daß eine Ermächtigung weiter übertragen werden kann, so bedarf es zur Übertragung der Ermächtigung einer Rechtsverordnung. (2) Der Zustimmung des Bundesrates bedürfen, vorbehaltlich anderweitiger bundesgesetzlicher Regelung, Rechtsverordnungen der Bundesregierung oder ei-
Bundesministers über Grundsätze und Gebühren für die Benutzung der Einrichtungen der Bundeseisenbahnen und des Post- und Fernmeldewesens, über den Bau und Betrieb der Eisenbahnen, sowie Rechtsverordnungen auf Grund von Bundesgesetzen, die der Zustimmung des Bundesrats bedürfen oder die von den Ländern im Auftrage des Bundes oder als eigene Angelegenheit ausgeführt werden. nes
Artikel 81
Bundestag nicht aufgelöst, so kann der mit Zustimmung des BundesBundesregierung Bundespräsident rates für eine Gesetzesvorlage den Gesetzgebungsnotstand erklären, wenn der Bundestag sie ablehnt, obwohl die Bundesregierung sie als dringlich bezeichnet hat. Das Gleiche gilt, wenn eine Gesetzesvorlage abgelehnt worden ist, obwohl [1) Wird
im Falle des Artikels 68 der
auf Antrag der
der Bundeskanzler mit ihr den Antrag des Artikels 68 verbunden hatte. (2) Lehnt der Bundestag die Gesetzesvorlage nach Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes erneut ab oder nimmt er sie in einer für die Bundesregierung als unannehmbar bezeichneten Fassung an, so gilt das Gesetz als zustande gekom552
4.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 13
der Bundesrat ihm zustimmt. Das Gleiche gilt, wenn die Vorlage Bundestag nicht innerhalb von vier Wochen nach der erneuten Einbringung verabschiedet wird. (3) Während der Amtszeit eines Bundeskanzlers kann auch jede andere vom Bundestag abgelehnte Gesetzesvorlage innerhalb einer Frist von 6 Monaten seit der erstmaligen Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes gemäß Absatz 1 und 2 verabschiedet werden. Nach Ablauf der Frist ist während der Amtszeit des gleichen Bundeskanzlers eine weitere Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes men, soweit vom
unzulässig. (4) Das Grundgesetz darf durch ein Gesetz, das nach Abs. 2 zustande kommt, weder geändert, noch ganz oder teilweise außer Kraft oder außer Anwendung gesetzt werden.
Artikel 82 Die nach den Vorschriften dieses
Grundgesetzes zustandegekommenen GeBundespräsidenten nach Gegenzeichnung ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt verkündet. Rechtsverordnungen werden von der Stelle, die sie erläßt, ausgefertigt und vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung im Bundesgesetzblatt verkündet. (2) Jedes Gesetz und jede Rechtsverordnung soll den Tag des Inkrafttretens (1)
setze
werden
vom
bestimmen. Fehlt eine solche Bestimmung, so treten sie mit dem vierzehnten Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem das Bundesgesetzblatt ausgegeben worden ist.
VIII. DIE
AUSFÜHRUNG
DER BUNDESGESETZE UND DIE BUNDESVERWALTUNG.
Artikel 83 Die Länder führen die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit aus, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt oder zuläßt. Artikel 84
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit sie die
aus, so re-
der Behörden und das Verwaltungsverfahren, soweit nicht Bundesgesetze mit Zustimmung des Bundesrats etwas anderes bestimmen. (2) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrats allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. (3) Die Bundesregierung übt die Aufsicht darüber aus, daß die Länder die Bundesgesetze dem geltenden Recht gemäß ausführen. Die Bundesregierung kann zu diesem Zweck Beauftragte zu den obersten Landesbehörden entsenden, mit deren Zustimmung und, falls diese Zustimmung versagt wird, mit Zustimmung des Bundesrats auch zu den nachgeordneten Behörden. (4) Werden Mängel, die die Bundesregierung bei der Ausführung der Bundesgesetze in den Ländern festgestellt hat, nicht beseitigt, so beschließt auf Antrag
geln
Einrichtung
553
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß
der Bundesregierung oder des Landes der Bundesrat, ob das Land das Recht verletzt hat. Gegen den Beschluß des Bundesrats kann das Bundesverfassungsgericht angerufen werden. (5] Der Bundesregierung kann durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrats bedarf, zur Ausführung von Bundesgesetzen die Befugnis verliehen werden, für besondere Fälle Einzelweisungen zu erteilen. Sie sind, außer wenn die Bundesregierung den Fall für dringlich erachtet, an die obersten Landesbehörden zu richten. Artikel 85 im Auftrag des Bundes aus, so bleibt der Behörden Angelegenheit der Länder, soweit nicht Bundesgesetze mit Zustimmung des Bundesrats etwas anderes bestimmen. (2) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrats allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. Sie kann die einheitliche Ausbildung der Beamten und Angestellten regeln. Die Leiter der Mittelbehörden sind mit ihrem Einvernehmen zu bestellen. (3) Die Landesbehörden unterstehen den Weisungen der zuständigen obersten Bundesbehörden. Die Weisungen sind, außer wenn die Bundesregierung es für dringlich erachtet, an die obersten Landesbehörden zu richten. Der Vollzug der Weisung ist durch die obersten Landesbehörden sicherzustellen. (4) Die Bundesaufsicht erstreckt sich auf Gesetzmäßigkeit und Zweckmäßigkeit der Ausführung. Die Bundesregierung kann zu diesem Zweck Bericht und Vorlage der Akten verlangen und Beauftragte zu allen Behörden entsenden.
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze
die
Einrichtung
Artikel
86
Führt der Bund die Gesetze durch bundeseigene Verwaltung oder durch bundesunmittelbare Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechts aus, so erläßt die Bundesregierung, soweit nicht das Gesetz Besonderes vorschreibt, die allgemeinen Verwaltungsvorschriften. Sie regelt, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt, die Einrichtung der Behörden. Artikel 87
eigenem Verwaltungsunterbau werden geführt der Auswärtige Dienst, die Bundesfinanzverwaltung, die Bundeseisenbahnen, die Bundespost und nach Maßgabe des Artikels 89 die Verwaltung der Bundeswasserstraßen und der Schiffahrt. Durch Bundesgesetz können Bundes(1)
In
bundeseigener Verwaltung
mit
Zentralstellen für das polizeiliche Auskunfts- und Nachrichtenwesen zur Sammlung von Unterlagen für Zwecke des Verfassungsschutzes und für die Kriminalpolizei eingerichtet werden.11 (2) Als bundesunmittelbare Körperschaften des öffentlichen Rechtes werden diejenigen sozialen Versicherungsträger geführt, deren Zuständigkeitsbereich sich über das Gebiet eines Landes hinaus erstreckt.
grenzschutzbehörden,
554
4.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 13
(3) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, selbständige Bundesoberbehörden und neue bundesunmittelbare Kör-
perschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts durch Bundesgesetz errichtet werden. Erwachsen dem Bund auf Gebieten, für die ihm die Gesetzgebung zusteht, neue Aufgaben, so können bei dringendem Bedarf bundeseigene Mittelund Unterbehörden mit Zustimmung des Bundesrats und der Mehrheit des Bundestages errichtet werden. [Anm.
11
Fassung berichtigt gemäß Drucksache
Nr.
854]
Artikel 88 Der Bund errichtet eine
Währungs-
und Notenbank als Bundesbank.
Artikel 89
(1) Der Bund ist Eigentümer der bisherigen Reichswasserstraßen. (2) Der Bund verwaltet die Bundeswasserstraßen durch eigene Behörden.
nimmt die über den Bereich eines Landes
Er
staatlichen Aufgaben der Seeschiffahrt wahr, die ihm durch
hinausgehenden
der Binnenschiffahrt und die Aufgaben Gesetz übertragen werden. Er kann die Verwaltung von Bundeswasserstraßen, soweit sie im Gebiet eines Landes liegen, diesem Land auf Antrag als Auftragsverwaltung übertragen. Berührt eine Wasserstraße das Gebiet mehrerer Länder, so kann der Bund das Land beauftragen, für das die beteiligten Länder es
beantragen.
(3) Bei der Verwaltung, dem Ausbau und dem Neubau
von Wasserstraßen sind die Bedürfnisse der Landeskultur und der Wasserwirtschaft im Einvernehmen mit den Ländern zu wahren.
Artikel 90
(1) Der Bund ist Eigentümer der bisherigen Reichsautobahnen und Reichsstraßen. (2) Die Länder oder die nach Landesrecht zuständigen Selbstverwaltungskörperschaften verwalten die Bundesautobahnen und sonstigen Bundesstraßen des Fernverkehrs im
Auftrage
des Bundes.
bundeseigene Verwaltung
übernehmen.
eines Landes kann der Bund Bundesautobahnen und sonstige Bundesstraßen des Fernverkehrs, soweit sie im Gebiet dieses Landes liegen, in
(3) Auf Antrag
Artikel 91
(1) Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann ein Land die Polizeikräfte anderer Länder anfordern. (2) Ist das Land, in dem die Gefahr droht, nicht selbst zur Bekämpfung der Gefahr bereit oder in der Lage, so kann die Bundesregierung die Polizei in 555
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß
diesem Lande und die Polizeikräfte anderer Länder ihren len. Die Anordnung ist nach Beseitigung der Gefahr im Verlangen des Bundesrates aufzuheben.
Weisungen unterstel-
übrigen jederzeit
auf
IX. DIE RECHTSPRECHUNG.
Artikel 92 Die
rechtsprechende
Gewalt ist den Richtern anvertraut; sie wird durch das durch das Oberste Bundesgericht, durch die in dievorgesehenen Bundesgerichte und durch die Gerichte der Län-
Bundesverfassungsgericht, sem
der
Grundgesetz ausgeübt.
Artikel 93
(1) Das Bundesverfassungsgericht entscheidet: 1.
über die Auslegung dieses Grundgesetzes aus Anlaß von Streitigkeiten über den Umfang der Rechte und Pflichten eines obersten Bundesorgans oder anderer Beteiligter, die durch dieses Grundgesetz oder in der Geschäftsordnung eines obersten Bundesorgans mit eigenen Rechten ausgestattet
sind;
bei Meinungsverschiedenheiten oder Zweifeln über die förmliche und sachliche Vereinbarkeit von Bundesrecht oder Landesrecht mit diesem Grundgesetz oder die Vereinbarkeit von Landesrecht mit sonstigem Bundesrecht auf Antrag der Bundesregierung, einer Landesregierung oder eines Drittels der Mitglieder des Bundestages; 3. bei Meinungsverschiedenheiten über Rechte und Pflichten des Bundes und der Länder, insbesondere bei der Ausführung von Bundesrecht durch die Länder und bei der Ausübung der Bundesaufsicht; 4. in anderen öffentlich-rechtlichen Streitigkeiten zwischen dem Bund und den Ländern, zwischen verschiedenen Ländern oder innerhalb eines Landes, soweit nicht ein anderer Rechtsweg gegeben ist; 5. in den übrigen in diesem Grundgesetz vorgesehenen Fällen. (2) Das Bundesverfassungsgericht wird ferner in den ihm sonst durch Bundesgesetz zugewiesenen Fällen tätig. 2.
Artikel 94
Bundesverfassungsgericht besteht aus Bundesrichtern und anderen Mitgliedern. Die Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts werden je zur Hälfte vom Bundestag und vom Bundesrat gewählt. Sie dürfen weder dem Bundestag, dem Bundesrat, der Bundesregierung noch entsprechenden Organen eines Lan(1)
des
Das
angehören.
(2) Ein Bundesgesetz regelt seine Verfassung und das Verfahren und bestimmt,
in welchen Fällen seine 556
Entscheidungen
Gesetzeskraft haben.
4.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 13
Artikel 95
(1)
Zur
Wahrung
der Einheit des Bundesrechts wird ein Oberstes
errichtet.
Bundesgericht
Bundesgericht entscheidet in Fällen, deren Entscheidung für der Rechtsprechung der oberen Bundesgerichte von grundEinheitlichkeit die sätzlicher Bedeutung ist. (3) Über die Berufung der Richter des Obersten Bundesgerichts entscheidet der Bundesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß, der aus den Landesjustizministern und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern besteht, die vom Bundestag gewählt werden. (4) Im Übrigen werden die Verfassung des Obersten Bundesgerichts und sein Verfahren durch Bundesgesetz geregelt. (2)
Das Oberste
Artikel 96
(1) Für das Gebiet der ordentlichen, der Verwaltungs-, der Finanz-, der Arbeitsund Sozialgerichtsbarkeit sind obere Bundesgerichte zu errichten. (2) Auf die Richter der oberen Bundesgerichte findet Artikel 95 Absatz 3 mit der Maßgabe Anwendung, daß an die Stelle des Bundesjustizministers und der Landesjustizminister die für das jeweilige Sachgebiet zuständigen Minister treten. Ihre Dienstverhältnisse sind durch besonderes Bundesgesetz zu regeln. (3) Der Bund kann für Dienststrafverfahren gegen Bundesbeamte und Bundesrichter Bundesdienststrafgerichte errichten. Artikel 971'
(1) (2)
Die Richter sind unabhängig und nur dem Gesetze unterworfen. Die hauptamtlich und planmäßig endgültig angestellten Richter können wi-
der ihren Willen nur kraft richterlicher Entscheidung und nur aus Gründen und unter den Formen, welche die Gesetze bestimmen, vor Ablauf ihrer Amtszeit entlassen oder dauernd oder zeitweise ihres Amtes enthoben oder an eine andere Stelle oder in den Ruhestand versetzt werden. Die Gesetzgebung kann Altersgrenzen festsetzen, bei deren Erreichung auf Lebenszeit angestellte Richter in den Ruhestand treten. Bei Veränderung der Einrichtung der Gerichte oder ihrer Bezirke können Richter an ein anderes Gericht versetzt oder aus dem Amte entfernt werden, jedoch nur unter Belassung des vollen Gehaltes. [Anm.
V
Fassung berichtigt gemäß Drucksache
Nr.
854]
Artikel 981'
(1)
Die
Rechtsstellung
der Bundesrichter ist durch besonderes
Bundesgesetz
zu
regeln.
(2) Wenn ein Bundesrichter innerhalb oder außerhalb des Amtes gegen die Grundsätze des Grundgesetzes oder gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes verstößt, so kann das Bundesverfassungsgericht mit Zweidrittelmehrheit 557
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß
auf Antrag des Bundestages anordnen, daß der Richter in ein anderes Amt oder in den Ruhestand zu versetzen ist. Im Falle eines vorsätzlichen Verstoßes kann auf Entlassung erkannt werden. (3) Die Rechtsstellung der Richter in den Ländern ist durch besondere Landesgesetze zu regeln. Der Bund kann Rahmenvorschriften erlassen. (4) Die Länder können bestimmen, daß über die Anstellung der Richter in den Ländern der Landesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß entscheidet. (5) Die Länder können für Landesrichter eine Absatz 2 entsprechende Regelung treffen. Geltendes Landesverfassungsrecht bleibt unberührt. Die Entscheidung über eine Richteranklage steht dem Bundesverfassungsgericht zu. [Anm.
"
Fassung berichtigt gemäß Drucksache
Nr.
854]
Artikel 99
Bundesverfassungsgericht kann durch Landesgesetz die Entscheidung von Verfassungsstreitigkeiten innerhalb eines Landes, den oberen Bundesgerichten für den letzten Rechtszug die Entscheidung in solchen Sachen zugewiesen werden, bei denen es sich um die Anwendung von Landesrecht handelt. Dem
Artikel 100 ein Gericht ein Gesetz, auf dessen Gültigkeit es bei der Entscheidung ankommt, für verfassungswidrig, so ist das Verfahren auszusetzen und, wenn es sich um die Verletzung der Verfassung eines Landes handelt, die Entscheidung des für Verfassungsstreitigkeiten zuständigen Gerichtes des Landes, wenn es sich um die Verletzung dieses Grundgesetzes handelt, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen. Dies gilt auch, wenn es sich um die Verletzung dieses Grundgesetzes durch Landesrecht oder um die Unvereinbarkeit eines Landesgesetzes mit einem Bundesgesetz handelt. (2) Ist in einem Rechtsstreit zweifelhaft, ob eine Regel des Völkerrechts Bestandteil des Bundesverfassungsrechts ist und ob sie unmittelbar Rechte und Pflichten für den Einzelnen erzeugt (Art. 25), so hat das Gericht die Entschei-
(1) Hält
des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen. Will das Verfassungsgericht eines Landes bei der Auslegung des Grundge(3) von einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes oder des Verfassetzes sungsgerichtes eines anderen Landes abweichen, so hat das Verfassungsgericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen; will es bei der Auslegung von sonstigem Bundesrecht von der Entscheidung des Obersten Bundesgerichtes oder eines oberen Bundesgerichtes abweichen, so hat es die Entscheidung des Obersten Bundesgerichtes einzuholen.
dung
Artikel 101
[entfällt]" [Anm. 558
" Gestrichen
gemäß
Drucksache Nr. 854.]
4.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 13
Artikel 102
(1) Ausnahmegerichte sind unzulässig. Niemand darf seinem gesetzlichen Richentzogen werden. (2) Gerichte für besondere Sachgebiete können nur durch Gesetz errichtet werden.
ter
Artikel 103 Die Todesstrafe ist
abgeschafft. Artikel 104
(1) Vor Gericht hat jedermann Anspruch auf rechtliches Gehör. (2) Eine Tat kann nur bestraft werden, wenn die Strafbarkeit gesetzlich be-
war, bevor die Tat begangen wurde. darf wegen derselben Tat auf Grund der Niemand (3) mehrmals bestraft werden.
stimmt
allgemeinen Strafgesetze
Artikel 105 nur auf Grund eines förmlichen Gesetzes und der darin Formen beschränkt werden. vorgeschriebenen Beachtung noch seelisch dürfen weder Personen körperlich mißhandelt werFestgehaltene den. (2) Über die Zulässigkeit und Fortdauer einer Freiheitsentziehung hat nur der Richter zu entscheiden. Bei jeder nicht auf richterlicher Anordnung beruhenden Freiheitsentziehung ist unverzüglich eine richterliche Entscheidung herbeizuführen. Die Polizei darf aus eigener Machtvollkommenheit niemanden länger als bis zum Ende des Tages nach dem Ergreifen in eigenem Gewahrsam halten. Das Nähere ist gesetzlich zu regeln. (3) Jeder wegen des Verdachtes einer strafbaren Handlung vorläufig Festgenommene ist spätestens am Tage nach der Festnahme dem Richter vorzuführen, der ihm die Gründe der Festnahme mitzuteilen, ihn zu vernehmen und ihm Gelegenheit zu Einwendungen zu geben hat. Der Richter hat unverzüglich entweder einen mit Gründen versehenen schriftlichen Haftbefehl zu erlassen oder die Freilassung anzuordnen. (4) Von jeder richterlichen Entscheidung über die Anordnung oder Fortdauer einer Freiheitsentziehung ist unverzüglich ein Angehöriger des Festgehaltenen oder eine Person seines Vertrauen zu benachrichtigen.
(1) Die Freiheit der
nur
Person kann
unter
X. FINANZWESEN
Artikel 106
(1) Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über die Zölle und
Finanz-
monopole. 559
Nr. 13
(2) 1.
2.
4.
Lesung Hauptausschuß
Der Bund hat die konkurrierende Gesetzgebung über die Verbrauch- und Verkehrsteuern mit Ausnahme der Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungskreis, insbesondere der Grunderwerbsteuer, der Wert-
zuwachssteuer und der Feuerschutzsteuer, die Steuern vom Einkommen, Vermögen, von Erbschaften und Schenkun-
gen, die Realsteuern mit Ausnahme der Festsetzung der Hebesätze, wenn er die Steuern ganz oder zum Teil zur Deckung der Bundesausgaben in Anspruch nimmt oder die Voraussetzungen des Artikels 72 Absatz 2 vorliegen. (3) Bundesgesetze über Steuern, deren Aufkommen den Ländern oder den Gemeinden (Gemeindeverbänden) ganz oder zum Teil zufließt, bedürfen der Zu3.
stimmung des Bundesrates. Artikel 107
(1) Die Zölle, der Ertrag der Monopole, die Verbrauchsteuern mit Ausnahme der Biersteuer, die Beförderungssteuer, die Umsatzsteuer und einmaligen Zwekken dienenden Vermögensabgaben fließen dem Bunde zu. (2) Die Biersteuer, die Verkehrsteuer mit Ausnahme der Beförderungssteuer und der Umsatzsteuer, die Einkommen- und Körperschaftssteuer, die Vermögenssteuer, die Erbschaftssteuer, die Realsteuern und die Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungskreis fließen den Ländern und nach Maßgabe der Landes-
gesetzgebung
den Gemeinden
(Gemeindeverbänden)
zu.
(3) Der Bund kann durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, einen Teil der Einkommen- und Körperschaftssteuer zur Deckung seiner
durch andere Einkünfte nicht gedeckten Ausgaben, insbesondere zur Deckung Zuschüssen, welche Ländern zur Deckung von Ausgaben auf dem Gebiete des Schulwesens, des Gesundheitswesens und des Wohlfahrtswesens zu gewähren sind, in Anspruch nehmen. (4) Um die Leistungsfähigkeit auch der steuerschwachen Länder zu sichern und eine unterschiedliche Belastung der Länder mit Ausgaben auszugleichen, kann der Bund Zuschüsse gewähren und die Mittel hierfür bestimmten den Ländern zufließenden Steuern entnehmen. Durch Bundesgesetz, welches der Zustimmung des Bundesrates bedarf, wird bestimmt, welche Steuern hierbei herangezogen werden und mit welchen Beträgen und nach welchem Schlüssel die Zuschüsse an die ausgleichsberechtigten Länder verteilt werden; die Zuschüsse sind den Ländern unmittelbar zu überweisen.
von
Artikel 108 Die endgültige Verteilung der der konkurrierenden Gesetzgebung unterliegenden Steuern auf Bund und Länder soll spätestens bis zum 31. Dezember 1952 erfolgen, und zwar durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Dies gilt nicht für die Realsteuern und die Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungskreis. Hierbei ist jedem Teil ein gesetzlicher Anspruch auf bestimmte Steuern oder Steueranteile entsprechend seinen Aufgaben einzuräumen. 560
4.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 13
Artikel 109
(1) Zölle, Finanzmonopole, die der konkurrierenden Gesetzgebung unterworfeVerbrauchsteuern, die Beförderungssteuer, die Umsatzsteuer und die ein-
nen
werden durch Bundesfinanzbehörden verwaltet. Der Aufbau dieser Behörden und das von ihnen anzuwendende Verfahren werden durch Bundesgesetz geregelt. Die Leiter der Mittelbehörden sind im Benehmen mit den Länderregierungen zu bestellen. Der Bund kann die Verwaltung der einmaligen Vermögensabgaben den Landesfinanzbehörden als Auftragsverwal-
maligen Vermögensabgaben
tung übertragen. (2) Nimmt der Bund einen Teil der Einkommen- und Körperschaftssteuer für
sich in Anspruch, so steht ihm insoweit die Verwaltung zu; er kann sie aber den Landesfinanzbehörden als Auftragsverwaltung übertragen. (3) Die übrigen Steuern werden durch Landesfinanzbehörden verwaltet. Der Bund kann durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, den Aufbau dieser Behörden und das von ihnen anzuwendende Verfahren und die einheitliche Ausbildung der Beamten regeln. Die Leiter der Mittelbehörden sind im Einvernehmen mit der Bundesregierung zu bestellen. Die Verwaltung der den Gemeinden (Gemeindeverbänden) zufließenden Steuern kann durch die Länder ganz oder zum Teil den Gemeinden (Gemeindeverbänden) übertragen werden. (4) Soweit die Steuern dem Bunde zufließen, werden die Landesfinanzbehörden im Auftrage des Bundes tätig. Die Länder haften mit ihren Einkünften für eine ordnungsmäßige Verwaltung dieser Steuern; der Bundesfinanzminister kann die ordnungsmäßige Verwaltung durch Bundesbevollmächtigte überwachen, welche gegenüber den Mittel- und Unterbehörden ein Weisungsrecht haben. (5) Die Finanzgerichtsbarkeit wird durch Bundesgesetz einheitlich geregelt. (6) Die allgemeinen Verwaltungsvorschriften werden durch die Bundesregierung erlassen und zwar mit Zustimmung des Bundesrates, soweit die Verwaltung den Landesfinanzbehörden obliegt. Artikel 110 Bund und Länder sind in ihrer Haushaltswirtschaft der unabhängig.
selbständig
und voneinan-
Artikel 111
(1) Alle Einnahmen und Ausgaben des Bundes
müssen für jedes Rechnungsjahr und den in werden. eingesetzt veranschlagt Haushaltsplan (2) Der Haushaltsplan wird vor Beginn des Rechnungsjahres durch Gesetz festgestellt. Er ist in Einnahme und Ausgabe auszugleichen. Die Ausgaben werden in der Regel für ein Jahr bewilligt, sie können in besonderen Fällen auch für einen längeren Zeitraum bewilligt werden. Im Übrigen dürfen in das Bundeshaushaltsgesetz keine Vorschriften aufgenommen werden, die über das Rech561
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß
nungsjahr hinausgehen oder sich nicht auf die Einnahmen und Ausgaben des Bundes oder seiner Verwaltung beziehen. (3) Das Vermögen und die Schulden sind in einer Anlage des Haushaltsplanes
nachzuweisen. (4) Bei kaufmännisch eingerichteten Betrieben des Bundes brauchen nicht die einzelnen Einnahmen und Ausgaben, sondern nur das Endergebnis in den Haushaltsplan eingestellt zu werden. Artikel 112 Schluß eines Rechnungsjahres der Haushaltsplan für das folnicht durch Gesetz festgestellt, so ist bis zu seinem Inkrafttreten gende Jahr die Bundesregierung ermächtigt, alle Ausgaben zu leisten, die nötig sind, a) um gesetzlich bestehende Einrichtungen zu erhalten und gesetzlich beschlossene Maßnahmen durchzuführen, b) um die rechtlich begründeten Verpflichtungen des Bundes zu erfüllen, c) um Bauten, Beschaffungen und sonstige Leistungen fortzusetzen oder Beihilfen für diese Zwecke weiter zu gewähren, sofern durch den Haushaltsplan eines Vorjahres bereits Beträge bewilligt worden sind. (2) Soweit nicht auf besonderem Gesetz beruhende Einnahmen aus Steuern, Abgaben und sonstigen Quellen oder die Betriebsmittelrücklage die Ausgaben unter Absatz 1 decken, darf die Bundesregierung die zur Aufrechterhaltung der Wirtschaftsführung erforderlichen Mittel bis zur Höhe eines Viertels der Endsumme des abgelaufenen Haushaltsplanes im Wege des Kredits flüssig machen.
(1)
Ist bis
zum
Artikel 113 bedürfen der ZuFinanzen. Sie darf nur im Falle eines unund unabweisbaren Bedürfnisses erteilt werden.
Haushaltsüberschreitungen
und
außerplanmäßige Ausgaben
stimmung des Bundesministers der
vorhergesehenen
Artikel 114
Bundestages und des Bundesrates, welche die von der Bundesregierung vorgeschlagenen Ausgaben des Haushaltsplanes erhöhen oder neue Ausgaben in sich schließen oder für die Zukunft mit sich bringen, bedürfen der Zustimmung der Bundesregierung. Beschlüsse des
Artikel 115 Der Bundesminister der Finanzen hat dem Bundestag und dem Bundesrate über alle Einnahmen und Ausgaben sowie über das Vermögen und die Schulden jährlich Rechnung zu legen. Die Rechnung wird durch einen Rechnungshof, dessen Mitglieder richterliche Unabhängigkeit besitzen, geprüft. Die allgemeine Rechnung und eine Übersicht über das Vermögen und die Schulden sind dem Bundestage und dem Bundesrat im Laufe des nächsten Rechnungsjahres mit 562
4.
Lesung Hauptausschuß
den
Nr. 13
Bemerkungen des Rechnungshofes zur Entlastung der Bundesregierung zulegen. Die Rechnungsprüfung wird durch Bundesgesetz geregelt.
vor-
Artikel 116 Im Wege des Kredites dürfen Geldmittel nur bei außerordentlichem Bedarf und in der Regel nur für Ausgaben zu werbenden Zwecken und nur auf Grund eines Bundesgesetzes beschafft werden. Kreditgewährungen und Sicherheitslei-
zu Lasten des Bundes, deren Wirkung über ein Rechnungsjahr hinausdürfen auf Grund nur eines geht, Bundesgesetzes erfolgen. In dem Gesetz muß die Höhe des Kredites oder der Umfang der Verpflichtung, für die der Bund die Haftung übernimmt, bestimmt sein.
stungen
ÜBERGANGS-
XI.
UND SCHLUSSBESTIMMUNGEN
Artikel 117
(1) Deutscher im Sinne dieses Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung, wer die deutsche Staatangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiet des Deutschen Reiches nach dem Stande vom 31. Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat. (2) Frühere deutsche Staatsangehörige, denen zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist, und ihre Abkömmlinge sind auf Antrag wieder einzubürgern. Sie gelten als nicht ausgebürgert, sofern sie nach dem 8. Mai 1945 ihren Wohnsitz in Deutschland genommen haben und nicht einen entgegengesetzten Willen zum Ausdruck gebracht haben. Artikel 118
(1) Das dem Artikel
Anpassung
ger als bis
an
diese
zum
3 Absatz 2
Bestimmung
31. März 1953.
entgegenstehende Recht bleibt bis Grundgesetzes in Kraft, jedoch
des
zu seiner nicht län-
(2) Gesetze, die das Recht der Freizügigkeit mit Rücksicht auf die gegenwärtige Raumnot einschränken, bleiben bis zu ihrer Aufhebung durch Bundesgesetz in Kraft.
Artikel 119 Die
Neugliederung
in dem die Länder
Baden, Württemberg-Baden und Würtumfassenden Gebiet kann abweichend von den Vorschriften des Artikels 29 durch Vereinbarung der beteiligten Länder erfolgen. Kommt eine Vereinbarung nicht zustande, so wird die Neugliederung durch Bundesgesetz geregelt, das eine Volksbefragung vorsehen muß.
temberg-Hohenzollern
563
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß Artikel 120
Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen, insbesondere zu ihrer Verteilung auf die Länder, kann bis zu einer bundesgesetzlichen Regelung die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates Verordnungen mit Gesetzeskraft erlassen. Für besondere Fälle kann dabei die Bundesregierung ermächtigt werden, Einzelweisungen zu erteilen. Die Weisungen sind außer bei Gefahr im In
Verzug
an
die obersten Landesbehörden
zu
richten.
Artikel 121
(1) Der Bund trägt die Aufwendungen für Besatzungskosten und die sonstigen inneren und äußeren Kriegsfolgelasten nach näherer Bestimmung eines Bundesgesetzes und die Zuschüsse zu den Lasten der Sozialversicherung mit Einschluß der Arbeitslosenversicherung und der Arbeitslosenfürsorge. (2) Die Einnahmen gehen auf den Bund zu demselben Zeitpunkt über, an dem der Bund die Ausgaben übernimmt. Artikel 122 Mehrheit der Mitglieder des Bundestages und der Bundesversammlung im Sindieses Grundgesetzes ist die Mehrheit ihrer gesetzlichen Mitgliederzahl.
ne
Artikel 123
(1) von
Vom Zusammentritt des Bundestages an werden die Gesetze ausschließlich den in diesem Grundgesetz anerkannten gesetzgebenden Gewalten be-
schlossen.
(2) Gesetzgebende und bei der Gesetzgebung beratend mitwirkende Körperschaften, deren Zuständigkeit nach Absatz 1 endet, sind mit diesem Zeitpunkt
aufgelöst.
Artikel 124
(1) Recht
der Zeit vor dem Zusammentritt des Bundestages gilt fort, soweit nicht widerspricht. vom Deutschen Reich abgeschlossenen Staatsverträge, die sich auf Ge(2) genstände beziehen, für die nach diesem Grundgesetz die Landesgesetzgebung zuständig ist, bleiben, wenn sie nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen gültig sind und fortgelten, unter Vorbehalt aller Rechte und Einwendungen der Beteiligten in Kraft, bis neue Staatsverträge durch die nach diesem Grundgesetz zuständigen Stellen abgeschlossen werden oder ihre Beendigung auf Grund der in ihnen enthaltenen Bestimmungen anderweitig erfolgt. es
dem Die
564
aus
Grundgesetz
4.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 13
Artikel 125
Recht, das Gegenstände der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes betrifft, wird innerhalb seines
Geltungsbereichs
Bundesrecht.
Artikel 126
Recht, das Gegenstände der konkurrierenden Gesetzgebung des Bundes betrifft, wird innerhalb seines Geltungsbereichs Bundesrecht, 1. 2.
innerhalb einer oder mehrerer Besatzungszonen einheitlich gilt, sich um Recht handelt, durch das nach dem 8. Mai 1945 früheres Reichsrecht abgeändert worden ist. soweit soweit
es
es
Artikel 127
Meinungsverschiedenheiten über das Fortgelten scheidet das Bundesverfassungsgericht.
von
Recht als Bundesrecht ent-
Artikel 128
Bundesregierung kann mit Zustimmung der Regierungen der beteiligten Länder Recht der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, soweit es nach Artikel 125 oder 126 als Bundesrecht fortgilt, innerhalb eines Jahres nach Verkündung dieses Grundgesetzes in den Ländern Baden, Groß-Berlin, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern in Kraft setzen. Die
Artikel 129 Soweit
fortgeltendes
Recht
vorsieht, bleiben sie bis
zu
Weisungsrechte im Sinne des Artikels 84 einer anderweitigen gesetzlichen Regelung
Absatz 5 bestehen.
Artikel 130
(1) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Bundesrecht fortgelten, eine Ermächtigung zum Erlaß von Rechtsverordnungen oder allgemeinen Verwaltungsvor-
schriften sowie zur Vornahme von Verwaltungsakten enthalten ist, geht sie auf die nunmehr sachlich zuständigen Stellen über. In Zweifelsfällen entscheidet die Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Bundesrat; die Entscheidung ist zu veröffentlichen. (2) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Landesrecht fortgelten, eine solche Ermächtigung enthalten ist, wird sie von den nach Landesrecht zuständigen Stellen ausgeübt. (3) Soweit Rechtsvorschriften im Sinne der Absätze 1 und 2 zu ihrer Änderung oder Ergänzung oder zum Erlaß von Rechtsvorschriften anstelle von Gesetzen ermächtigen, sind diese Ermächtigungen erloschen. 565
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß
(4) Die Vorschriften der Absätze 1 und 2 gelten entsprechend, soweit in Rechtsvorschriften auf nicht mehr geltende Vorschriften oder nicht mehr bestehende Einrichtungen verwiesen ist. Artikel 131
(1) Verwaltungsorgane und sonstige der öffentlichen Verwaltung oder Rechts-
dienende Einrichtungen, die nicht auf Landesrecht oder Staatsverträgen zwischen Ländern beruhen, sowie die Betriebsvereinigung der südwestdeutschen Eisenbahnen und der Verwaltungsrat für das Post- und Fernmeldewesen für das französische Besatzungsgebiet unterstehen der Bundesregierung. Diese regelt mit Zustimmung des Bundesrates die Überführung, Auflösung oder Ab-
pflege
wicklung.
(2) Oberster Disziplinarvorgesetzter der Angehörigen dieser Verwaltungen und
Einrichtungen
ist der
zuständige
Bundesminister.
(3) Nicht landesunmittelbare und nicht auf Staatsverträgen zwischen den
Län-
dern beruhende Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts unterstehen der Aufsicht der zuständigen obersten Bundesbehörde. Artikel 132 Die Rechtsverhältnisse von Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 im öffentlichen Dienst standen, aus anderen als
beamten- oder tarifrechtlichen Gründen ausgeschieden sind und bisher nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet werden, sind durch Bundesgesetz zu regeln. Entsprechendes gilt für Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 versorgungsberechtigt waren und aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen keine oder keine entsprechende Versorgung mehr erhalten. Bis zum Inkrafttreten des Bundesgesetzes können vorbehaltlich anderweitiger landesrechtlicher Regelung Rechtsansprüche nicht geltend gemacht werden.
Artikel 133
(1)
Beamte und
Richter, die im Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Grundgeangestellt sind, können bei Fehlen persönlicher oder fach-
setzes auf Lebenszeit
licher Eignung für ihr Amt binnen sechs Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Bundestages in den Ruhestand oder Wartestand oder in ein anderes Amt mit geringerem Diensteinkommen versetzt werden. Auf in einem unkündbaren Dienstverhältnis stehende Angestellte findet diese Vorschrift ent-
sprechende Anwendung.
(2) Unbeschadet des Absatzes
1
können binnen sechs Monaten nach dem
er-
Bundestages bei Angehörigen der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes nach dem 30. September 1948 ausgesprochene Beförderungen und Zusicherungen vermögensrechtlicher Art von der Bundesregierung oder vom zuständigen Bundesminister widerrufen werden.
sten Zusammentritt
566
des
4.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 13
Angehörigen der Verwaltung des binnen sechs kann Monaten nach dem ersten Vereinigten Wirtschaftsgebietes Zusammentritt des Bundestages mit der tarifmäßigen Kündigungsfrist auch in den Fällen gekündigt werden, in denen eine für Verwaltungsangehörige günstigere Kündigungsfrist vereinbart wurde. (4) Diese Bestimmungen finden keine Anwendung auf Personen, die von den Vorschriften über die Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus nicht betroffen oder die anerkannte Verfolgte des Nationalsozialismus sind. (5) Die Absätze 2 und 3 finden auf die den Zentralverwaltungen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes unterstehenden Sonderverwaltungen (Deutsche Reichsbahn im Vereinigten Wirtschaftsgebiet, Deutsche Post usw.) und die entsprechenden Verwaltungen des französischen Besatzungsgebietes keine Anwendung. (6) Das Nähere bestimmt eine Verordnung der Bundesregierung. (3)
Das Arbeitsverhältnis eines nichtbeamteten
Artikel 134 Der Bund tritt in die Rechte und Pflichten der Wirtschaftsgebietes ein.
Verwaltung
des
Vereinigten
Artikel 135
(1) Das Vermögen des Reiches wird grundsätzlich Bundesvermögen. (2) Soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung überwiegend für
Verwaltungsaufgaben bestimmt war, die nach diesem Grundgesetz nicht Verwaltungsaufgaben des Bundes sind, ist es unentgeltlich auf die nunmehr zuständigen Aufgabenträger, und soweit es nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung Verwaltungsaufgaben dient, die nach diesem Grundgesetz nunmehr von den Ländern zu erfüllen sind, auf die Länder zu übertragen. Der Bund kann auch sonstiges Vermögen den Ländern übertragen. (3) Vermögen, das dem Reich von den Ländern und Gemeinden (Gemeindeverbänden) unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde, wird wiederum Vermögen der Länder und Gemeinden (Gemeindeverbände), soweit es nicht der Bund für
(4)
eigene Verwaltungsaufgaben benötigt.
Das Nähere
regelt
ein
Bundesgesetz,
das der
Zustimmung des Bundesrats
bedarf. Artikel 136 zum Inkrafttreten dieses Grundgesetzes Gebietes eines geändert, so steht in diesem Gebiet das Landeszugehörigkeit des dem das Gebiet Landes, Vermögen angehört hat, dem Land zu, dem es
(1)
Hat sich nach dem 8. Mai 1945 bis
die
jetzt angehört. (2) Das Vermögen nicht mehr bestehender Länder und nicht mehr bestehender
anderer Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes geht, soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung überwiegend für Verwaltungsaufgaben bestimmt war, oder nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehen567
Nr. 13
4.
Lesung Hauptausschuß
den
Benutzung überwiegend Verwaltungsaufgaben dient, auf das Land oder die Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechtes über, die nunmehr diese
Aufgaben erfüllen. (3) Grundvermögen
nicht mehr bestehender Länder geht einschließlich des Zubereits zu Vermögen im Sinne des Absatzes 1 gehört, soweit es nicht behörs, auf das Land über, in dessen Gebiet es belegen ist. (4) Sofern ein überwiegendes Interesse des Bundes oder das besondere Interesse eines Gebietes es erfordert, kann durch Bundesgesetz eine von den Absätzen 1 bis 3 abweichende Regelung getroffen werden. (5) Im übrigen wird die Rechtsnachfolge und die Auseinandersetzung, soweit sie nicht bis zum 1. Januar 1952 durch Vereinbarung zwischen den beteiligten Ländern oder Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechtes erfolgt, durch Bundesgesetz geregelt, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf. (6) Beteiligungen des ehemaligen Landes Preußen an Unternehmen des privaten Rechtes gehen auf den Bund über. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das auch Abweichendes bestimmen kann. (7) Soweit über Vermögen, das einem Land oder einer Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechtes nach den Absätzen 1 bis 3 zufallen würde, von dem danach Berechtigten durch ein Landesgesetz, auf Grund eines Landesgesetzes oder in anderer Weise bei Inkrafttreten des Grundgesetzes verfügt worden war, gilt der Vermögensübergang als vor der Verfügung erfolgt. Artikel 137 Bis zur Wahl des ersten Bundespräsidenten werden dessen Befugnisse von dem Präsidenten des Bundesrates ausgeübt. Das Recht der Auflösung des Bundestages steht ihm nicht zu.
Artikel 138
(1) Für die Wahl des ersten Bundestags, der ersten Bundesversammlung und des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gilt das diesem
Grundgesetz beigefügte Wahlgesetz. (2) Die dem Bundesverfassungsgericht gemäß Artikel 41 Absatz 2 zustehende Befugnis wird bis zu seiner Errichtung von dem Deutschen Obergericht für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet wahrgenommen, das nach Maßgabe seiner Verfahrensordnung entscheidet. Artikel 139
Änderungen
der
Einrichtungen
des
jetzt bestehenden
Notariats in den Ländern
Baden, Bayern, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern bedürfen der
568
Zustimmung der Regierungen dieser Länder.
4.
Lesung Hauptausschuß
Nr. 13
Artikel 140 Die zur Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus erlassenen Rechtsvorschriften werden von den Bestimmungen dieses Grundgesetzes nicht berührt.
Artikel 141
Bestimmungen der Artikel 136, 137, 138, 139 und 141 der deutschen fassung vom 11. August 1919 sind Bestandteil dieses Grundgesetzes.
Die
Ver-
Artikel 142 Artikel am
1.
7
Absatz 3 Satz 1 findet keine Anwendung in einem Lande, in dem 1949 eine andere landesrechtliche Regelung bestand.
Januar
Artikel 1431'
Ungeachtet der Vorschrift des Artikels 31 bleiben Bestimmungen verfassungen auch insoweit in Kraft, als sie in Übereinstimmung tikeln 1 bis 18 dieses Grundgesetzes Grundrechte gewährleisten. [Anm.
11
Fassung berichtigt gemäß Drucksache
Nr. 850
der Landesmit den Ar-
a]
Artikel 144
(1)
Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt die verfassungsmäßige des Bundes oder eines Landes ändert, den Bundespräsidenten der
Ordnung
ihm nach diesem Grundgesetz zustehenden Befugnisse beraubt oder mit Gewalt oder durch gefährliche Drohung nötigt oder hindert, sie überhaupt oder in einem bestimmten Sinne auszuüben, oder ein zum Bunde oder einem Lande gehöriges Gebiet losreißt, wird mit lebenslangem Zuchthaus oder Zuchthaus nicht unter zehn Jahren bestraft. (2) Wer zu einer Handlung im Sinne des Absatzes 1 öffentlich auffordert oder sie mit einem anderen verabredet oder in anderer Weise vorbereitet, wird mit Zuchthaus bis zu zehn Jahren bestraft. (3) In minder schweren Fällen kann in den Fällen des Absatzes 1 auf Zuchthaus nicht unter zwei Jahren, in den Fällen des Absatzes 2 auf Gefängnis nicht unter einem Jahr erkannt werden. (4) Wer aus freien Stücken seine Tätigkeit aufgibt oder bei Beteiligung mehrerer die verabredete Handlung verhindert, kann nicht nach den Vorschriften der Absätze 1 bis 3 bestraft werden. (5) Für die Aburteilung ist, sofern die Handlung sich ausschließlich gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes richtet, mangels anderweitiger landesrechtlicher Regelung das für Strafsachen zuständige oberste Gericht des Landes zuständig. Im Übrigen ist das Oberlandesgericht zuständig, in dessen Bezirk die erste Bundesregierung ihren Sitz hat. 569
Nr. 13
(6)
4.
Lesung Hauptausschuß
Die vorstehenden Vorschriften
durch
gelten
bis
Artikel
145
zu
einer
anderweitigen Regelung
Bundesgesetz.
(1) Dieses Grundgesetz bedarf der Annahme durch die Volksvertretungen in zwei Dritteln der deutschen Länder, in denen es zunächst gelten soll. (2) Soweit die Anwendung dieses Grundgesetzes in einem der in Artikel 23 Absatz 1 aufgeführten Länder oder in einem Teil eines dieser Länder Beschränhat das Land oder der Teil des Landes das Recht, gemäß Artikel 38 Vertreter in den Bundestag und gemäß Artikel 50 Vertreter in den Bundesrat zu entsenden.
kungen unterliegt,
Artikel 146
Sitzung unter Mitwirkung der Groß-Berlins die Annahme dieses Grundgesetzes fest, fertigt es Abgeordneten aus und verkündet es. (2) Dieses Grundgesetz tritt mit Ablauf des Tages der Verkündung in Kraft. (3) Es ist im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen. (1)
Der Parlamentarische Rat stellt in öffentlicher
Artikel 147 Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volk in freier Entscheidung beschlossen worden ist.
570
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
Nr. 14
Entwurf des Grundgesetzes in der Fassung der zweiten Lesung des Parlamentarischen Rates Stand vom 6. Mai 1949 Z 5 / 137, Bl. 64-82
(Drucks.
GRUNDGESETZ
Nr.
FÜR
883),
108
(Drucks.
Nr.
899)
DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Im Bewußtsein seiner
Verantwortung vor Gott und den Menschen, dem Willen beseelt, seine nationale und staatliche Einheit zu wahren und als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat das Deutsche Volk in den Ländern Baden, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen,
von
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Ba-
den und Württemberg-Hohenzollern, dem staatlichen Leben für eine Übergangszeit eine neue Ordnung zu geben, kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen. Es hat auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war. Das gesamte deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden. um
I. DIE GRUNDRECHTE
Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen
ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen aller staatlichen Gewalt. (2) Das deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. (3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht. ist
Verpflichtung
Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung
seiner
Persönlichkeit,
soweit
nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden. er
571
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums Artikel 3
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung,
seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.
Artikel
4
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet. (3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt. (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre. (3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung. Artikel 6
(1) Ehe und Familie stehen
unter dem
besonderen Schutze der staatlichen Ord-
nung.
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staat-
liche Gemeinschaft. (3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlosen drohen. (4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft. (5) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern. 572
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
Artikel 7
(1) Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates. (2) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des
des
Kin-
bestimmen. ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der (3) Der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen. (4) Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend am
Religionsunterricht Religionsunterricht
gesichert
zu
ist.
(5) Eine private Volksschule ist nur zuzulassen, wenn die Unterrichtsverwaltung ein besonderes pädagogisches Interesse anerkennt oder, auf Antrag von Erziehungsberechtigten, wenn sie als Gemeinschaftsschule, als Bekenntnis- oder errichtet werden soll und eine öffentliche Volksschule dieser Art in der Gemeinde nicht besteht. (6) Vorschulen bleiben aufgehoben.
Weltanschauungsschule
Artikel 8
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln. (2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden. Artikel 9
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden. (2) Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwi-
derlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten. (3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig. Artikel 10 Das
lich.
Briefgeheimnis sowie das PostBeschränkungen dürfen nur auf
und Fernmeldegeheimnis sind unverletzGrund eines Gesetzes angeordnet werden. 573
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums Artikel 11
(1) Alle Deutschen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet. (2) Dieses Recht darf nur durch Gesetz und nur für die Fälle eingeschränkt werden, in denen eine ausreichende Lebensgrundlage nicht vorhanden ist und der
Allgemeinheit
daraus besondere Lasten entstehen würden und in denen
Schutze der Jugend vor Verwahrlosung, Bekämpfung fahr oder um strafbaren Handlungen vorzubeugen, erforderlich ist. zur
zum
von
es
Seuchenge-
Artikel 12
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte
zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz geregelt werden. Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im (2) Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen
frei
Dienstleistungspflicht. (3) Zwangsarbeit ist nur zulässig.
bei einer
gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung
Artikel 13
(1) Die Wohnung ist unverletzlich. (2) Durchsuchungen dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr
im
Verzuge auch
durch die in den Gesetzen vorgesehenen anderen Organe angeordnet und nur in der dort vorgeschriebenen Form durchgeführt werden. (3) Eingriffe und Beschränkungen dürfen im übrigen nur zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr für einzelne Personen, auf Grund eines Gesetzes auch zur Verhütung dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder zum Schutze gefährdeter Jugendlicher vorgenommen werden.
Artikel 14
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken
werden durch die Gesetze bestimmt. (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. (3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfall der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen. 574
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
Artikel 15 Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden. Für die Entschädigung gilt Artikel 14 Absatz 3 Satz 3 und 4
entsprechend.
Artikel 16
(1) Die deutsche Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden. Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur auf Grund eines Gesetzes und gegen den Willen des Betroffenen nur dann eintreten, wenn der Betroffene dadurch nicht staatenlos wird. (2) Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden. Politisch Verfolgte
genießen Asylrecht.
Artikel 17 hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.
Jedermann
Artikel 18 Wer die Freiheit der Meinungsäußerung, insbesondere die Pressefreiheit (Artikel 5 Absatz 1), die Lehrfreiheit (Artikel 5 Absatz 3), die Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die Vereinigungsfreiheit (Artikel 9), das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis (Artikel 10), das Eigentum (Artikel 14) oder das Asylrecht (Artikel 16 Absatz 2) zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das Bundesverfassungsgericht ausgesprochen.
Artikel 19
(1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden kann, muß das Gesetz allgemein und nicht nur für den Einzelfall gelten. Außerdem muß das Gesetz das Grundrecht unter Angabe des Artikels nennen. (2) In keinem Fall darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden. (3) Die Grundrechte gelten auch für inländische juristische Personen, soweit sie ihrem Wesen nach auf diese anwendbar sind. (4) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben. 575
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums H. DER BUND UND DIE LÄNDER
Artikel 20
(1)
Die
desstaat. (2) Alle
Bundesrepublik
Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bun-
vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und durch und besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenAbstimmungen den Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt. (3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
Staatsgewalt geht
Artikel 21 Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen entsprechen und durch Offenlegung der Finanzquellen gegen undemokratische Einflüsse gesichert sein. (2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit
(1)
entscheidet das (3) Das Nähere
Bundesverfassungsgericht. regeln Bundesgesetze. Artikel
Abstimmung
22
im Plenum
Artikel 23
Grundgesetz gilt zunächst im Gebiet der Länder Baden, Bayern, Bremen, Groß-Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, RheinlandPfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern.
Dieses
In anderen Teilen Deutschlands ist
es
nach deren Beitritt in Kraft
zu
setzen.
Artikel 24
(1)
Der Bund kann durch Gesetz Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrich-
tungen übertragen.
(2) Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die Beschränkungen seiner Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den Völkern der Welt herbeiführen und sichern. (3) Zur Regelung zwischenstaatlicher Streitigkeiten wird der Bund Vereinbarungen über eine allgemeine, umfassende, obligatorische, internationale Schiedsgerichtsbarkeit beitreten. 576
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
Artikel 25 Die Sie
für
allgemeinen Regeln des Völkerrechts sind Bestandteil des Bundesrechts. gehen den Gesetzen vor und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar die Bewohner des Bundesgebiets. Artikel 26
(1) Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen. (2) Zur Kriegsführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden. Das Nähere
regelt
ein
Bundesgesetz. Artikel
27
Alle deutschen Kauffahrteischiffe bilden eine einheitliche Handelsflotte. Artikel 28
verfassungsmäßige Ordnung in den Ländern muß den Grundsätzen des republikanischen, demokratischen und sozialen Rechtsstaates im Sinne dieses Grundgesetzes entsprechen. In den Ländern, Kreisen und Gemeinden muß das Volk eine Vertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangen ist. In Gemeinden kann an die Stelle einer gewählten Körperschaft die Gemeindeversammlung treten. (2) Den Gemeinden muß das Recht gewährleistet sein, alle Angelegenheiten der (1)
Die
örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in
eigener Verantwortung
zu
regeln. Auch die Gemeindeverbände haben im Rahmen ihres gesetzlichen Aufgabenbereiches nach Maßgabe der Gesetze das Recht der Selbstverwaltung. (3) Der Bund gewährleistet, daß die verfassungsmäßige Ordnung der Länder den Grundrechten und den Bestimmungen der Absätze 1 und 2 entspricht. Artikel 29
Bundesgebiet ist unter Berücksichtigung der landsmannschaftlichen Verbundenheit, der geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, der wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit und des sozialen Gefüges durch Bundesgesetz neu zu gliedern. Die Neugliederung soll Länder schaffen, die nach Größe und Leistungsfähigkeit die ihnen obliegenden Aufgaben wirksam erfüllen können. (2) In Gebietsteilen, die bei der Neubildung der Länder nach dem 8. Mai 1945 ohne Volksabstimmung ihre Landeszugehörigkeit geändert haben, kann binnen eines Jahres nach Inkrafttreten des Grundgesetzes durch Volksbegehren eine bestimmte Änderung der über die Landeszugehörigkeit getroffenen Entschei(1)
Das
577
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums
werden. Das Volksbegehren bedarf der Zustimmung eines Zehnden zu Landtagen wahlberechtigten Bevölkerung. Kommt das Volksbegehren zustande, so hat die Bundesregierung in den Gesetzentwurf über die Neugliederung eine Bestimmung über die Landeszugehörigkeit des Gebietsteiles aufzunehmen. (3) Nach Annahme des Gesetzes ist in jedem Gebiet, dessen Landeszugehörigkeit geändert werden soll, der Teil des Gesetzes, der dieses Gebiet betrifft, zum Volksentscheid zu bringen. Ist ein Volksbegehren nach Absatz 2 zustandegekommen, so ist in dem betreffenden Gebiet ein Volksentscheid stets durchzuführen. (4) Soweit dabei das Gesetz mindestens in einem Gebietsteil abgelehnt wird, ist es erneut bei dem Bundestage einzubringen. Nach erneuter Verabschiedung bedarf es insoweit der Annahme durch Volksentscheid im gesamten Bundes-
dung gefordert
tels der
gebiet. (5)
Bei einem Volksentscheid entscheidet die Mehrheit der
abgegebenen
Stim-
men.
Das Verfahren regelt ein Bundesgesetz. Die Neugliederung soll vor Ablauf drei Jahren nach Verkündung des Grundgesetzes und, falls sie als Folge des Beitritts eines anderen Teiles von Deutschland notwendig wird, innerhalb von zwei Jahren nach dem Beitritt geregelt sein. (7) Das Verfahren über jede sonstige Änderung des Gebietsbestandes der Länder regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates und der Mehr-
(6)
von
heit der
Mitglieder
des
Bundestages
bedarf.
Artikel 30
Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben ist Sache der Länder, soweit dieses Grundgesetz keine andere Regelung Die
trifft oder zuläßt.
Artikel 31
Bundesrecht bricht Landesrecht. Artikel 32
(1) Die Pflege der Beziehungen zu auswärtigen Staaten ist Sache des Bundes. (2) Vor dem Abschluß eines Vertrages, der die besonderen Verhältnisse eines Landes berührt, ist das Land rechtzeitig zu hören. (3) Soweit die Länder für die Gesetzgebung zuständig sind, können sie mit
Zustimmung der Bundesregierung
mit
auswärtigen
Staaten
Verträge abschließen.
Artikel 33
(1) Jeder Deutsche hat in und Pflichten. 578
jedem
Lande die
gleichen staatsbürgerlichen
Rechte
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
(2) Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung gleichen Zugang zu jedem öffentlichen Amt. (3) Der Genuß bürgerlicher und staatsbürgerlicher Rechte, die Zulassung zu öffentlichen Ämtern sowie die im öffentlichen Dienst erworbenen Rechte sind
unabhängig von dem religiösen Bekenntnis. Niemandem darf aus seiner Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einem Bekenntnis oder einer Weltanschauung ein Nachteil erwachsen. (4) Die Ausübung hoheitsrechtlicher
Befugnisse ist als ständige Aufgabe in der des öffentlichen Dienstes zu übertragen, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen. (5) Das Recht des öffentlichen Dienstes ist unter Berücksichtigung der hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums zu regeln. Regel Angehörigen
Artikel 34 Verletzt jemand in Ausübung eines ihm anvertrauten öffentlichen Amtes die ihm einem Dritten gegenüber obliegende Amtspflicht, so trifft die Verantwortlichkeit grundsätzlich den Staat oder die Körperschaft, in deren Dienst er steht. Bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit bleibt der Rückgriff vorbehalten. Für den Anspruch auf Schadenersatz und für den Rückgriff darf der ordentliche Rechtsweg nicht ausgeschlossen werden.
Artikel 35 Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich Amtshilfe.
gegenseitig Rechts-
und
Artikel 36 Bei den obersten Bundesbehörden sind Beamte aus allen Ländern in angemessenem Verhältnis zu verwenden. Die bei den übrigen Bundesbehörden beschäftigten Personen sollen in der Regel aus dem Lande genommen werden, in dem sie tätig sind.
Artikel 37
Grundgesetz oder einem anderen Bundesgesetz gegenüber obliegenden Pflichten nicht erfüllt, kann die mit Zustimmung des Bundesrates die notwendigen MaßnahBundesregierung men treffen, um das Land im Wege des Bundeszwanges zur Erfüllung seiner (1)
Wenn ein Land die ihm nach dem
dem Bunde
Pflichten anzuhalten.
(2) Zur Durchführung des Bundeszwanges hat Beauftragter das Weisungsrecht gegenüber allen
die Bundesregierung oder ihr Ländern und ihren Behörden. 579
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums III. DER BUNDESTAG
Artikel 38
(1) Die Abgeordneten des deutschen Bundestages werden in allgemeiner, gleicher, unmittelbarer und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.
(2) Wahlberechtigt ist,
wer
das 21., wählbar,
wer
hat.
(3)
Das Nähere bestimmt ein
das 25.
Lebensjahr
vollendet
Bundesgesetz. Artikel 39
(1) Der Bundestag wird auf vier Jahre gewählt. Seine Wahlperiode endet vier Jahre nach dem ersten Zusammentritt oder mit seiner Auflösung. Die Neuwahl findet im letzten Vierteljahr der spätestens nach 60 Tagen.
Wahlperiode
statt, im Falle der
Auflösung
am 30. Tage nach der Wahl, jedoch nicht des letzten Bundestages zusammen. Wahlperiode (3) Der Bundestag bestimmt den Schluß und den Wiederbeginn seiner Sitzungen. Der Präsident des Bundestages kann ihn früher einberufen. Er ist hierzu verpflichtet, wenn ein Drittel der Mitglieder, der Bundespräsident oder der Bundeskanzler es verlangen.
(2)
vor
Der
Bundestag
dem Ende der
tritt
spätestens
Artikel 40 Der Bundestag wählt seinen Präsidenten, dessen Stellvertreter und die Schriftführer. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. (2) Der Präsident übt das Hausrecht und die Polizeigewalt im Gebäude des Bundestages aus. Ohne seine Genehmigung darf in den Räumen des Bundestages keine Durchsuchung oder Beschlagnahme stattfinden.
(1)
Artikel 41
(1) Die Wahlprüfung obliegt dem Bundestag. Er entscheidet auch, ob ein Ab-
geordneter
des
Bundestages
die
Mitgliedschaft
(2) Gegen die Entscheidung des Bundestages
verloren hat.
ist die Beschwerde
an
das Bun-
desverfassungsgericht zulässig. (3) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Artikel 42 verhandelt öffentlich. Auf Antrag eines Zehntels seiner MitAntrag der Bundesregierung kann mit Zweidrittelmehrheit die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Über den Antrag wird in nichtöffentlicher Sitzung entschieden.
(1)
Der
glieder
580
Bundestag
oder auf
2.
(2)
Zu einem Beschluß des
Bundestages
Lesung des Plenums
ist die Mehrheit der
Nr. 14
abgegebenen
Stim-
men
erforderlich, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt. Für die
vom
Bundestage
men
vorzunehmenden Wahlen kann die
Geschäftsordnung
Ausnah-
zulassen.
(3) Wahrheitsgetreue Berichte über die öffentlichen Sitzungen des und seiner Ausschüsse bleiben von jeder Verantwortlichkeit frei.
Bundestages
Artikel 43
Bundestag und seine Ausschüsse können die Anwesenheit jedes Mitgliedes der Bundesregierung verlangen. (2) Die Mitglieder des Bundesrates und der Bundesregierung sowie ihre Beauftragten haben zu allen Sitzungen des Bundestages und seiner Ausschüsse Zutritt. Sie müssen jederzeit gehört werden. (1)
Der
Artikel 44
(1) Der Bundestag hat das Recht und auf Antrag eines Viertels seiner Mitglieder die Pflicht, einen Untersuchungsausschuß einzusetzen, der in öffentlicher Verhandlung die erforderlichen Beweise erhebt. Die Öffentlichkeit kann ausgeschlossen werden. (2) Auf Beweiserhebungen finden die Vorschriften über den Strafprozeß sinngemäß Anwendung. Das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis bleibt unberührt. (3) Gerichte und Verwaltungsbehörden sind zur Rechts- und Amtshilfe ver-
pflichtet.
Die Beschlüsse der Untersuchungsausschüsse sind der richterlichen Erörterung entzogen. In der Würdigung und Beurteilung des der Untersuchung zugrunde liegenden Sachverhaltes sind die Gerichte frei.
(4)
Artikel 45 Der Bundestag bestellt einen ständigen Ausschuß, der die Rechte des Bundestages gegenüber der Bundesregierung zwischen zwei Wahlperioden zu wahren hat. Der ständige Ausschuß hat auch die Rechte eines Untersuchungsaus-
(1)
schusses.
(2) Weitergehende Befugnisse, insbesondere das Recht der Gesetzgebung, der Wahl des Bundeskanzlers und der Anklage des Bundespräsidenten stehen dem ständigen Ausschuß nicht zu. Artikel 46
(1) Ein Abgeordneter darf zu keiner Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen einer Äußerung, die er im Bundestag oder in einem seiner Ausschüsse getan
hat, gerichtlich oder dienstlich verfolgt oder zur
Verantwortung gezogen werden.
digungen.
Dies
gilt
außerhalb des Bundestages nicht für verleumderische Belei-
sonst
581
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums
einer mit Strafe bedrohten Handlung darf ein Abgeordneter nur mit Genehmigung des Bundestages zur Verantwortung gezogen oder verhaftet werden, es sei denn, daß er bei Begehung der Tat oder im Laufe des folgenden
(2) Wegen
Tages festgenommen wird. (3) Die Genehmigung des Bundestages ist ferner bei jeder anderen Beschränkung der persönlichen Freiheit eines Abgeordneten oder zur Einleitung eines
Verfahrens gegen einen Abgeordneten gemäß Artikel 18 erforderlich. (4) Jedes Strafverfahren und jedes Verfahren gemäß Artikel 18 gegen einen Abgeordneten, jede Haft und jede sonstige Beschränkung seiner persönlichen Freiheit sind auf Verlangen des Bundestages auszusetzen. Artikel 47 Die als
Abgeordneten sind berechtigt, über Personen, die ihnen in ihrer Eigenschaft Abgeordnete oder denen sie in dieser Eigenschaft Tatsachen anvertraut ha-
ben, sowie über diese Tatsachen selbst das Zeugnis zu verweigern. Soweit dieses Zeugnisverweigerungsrecht reicht, ist die Beschlagnahme von Schriftstücken
unzulässig. Artikel 48 um einen Sitz im Bundestag bewirbt, hat Anspruch auf den zur seiner Wahl erforderlichen Urlaub. (2) Niemand darf gehindert werden, das Amt eines Abgeordneten zu übernehmen und auszuüben. Eine Kündigung oder Entlassung aus diesem Grunde ist
(1) Wer sich
Vorbereitung
unzulässig. (3) Die Abgeordneten haben Anspruch auf eine angemessene, ihre Unabhängigkeit sichernde Entschädigung. Sie haben das Recht der freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel 49
des Präsidiums und des ständigen Ausschusses sowie für deren erste Stellvertreter gelten die Artikel 46, 47 und 48 Absätze 2 und 3 auch für die Zeit zwischen zwei Wahlperioden.
Für die
Mitglieder
IV. DER BUNDERAT
Artikel 50
Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der des Bundes mit.
Gesetzgebung
und
Verwaltung
Artikel 51
(1) Der Bundesrat besteht aus Mitgliedern der Regierungen der Länder, die sie bestellen und abberufen. Sie können durch andere Mitglieder ihrer Regierungen vertreten werden.
582
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
(2) Jedes Land hat mindestens drei Stimmen, Länder mit mehr als zwei Millionen Einwohner haben vier, Länder mit mehr als sechs Millionen Einwohner fünf Stimmen. (3) Jedes Land kann so viel Mitglieder entsenden, wie es Stimmen hat. Die Stimmen eines Landes können nur einheitlich und nur durch anwesende Mitglieder oder deren Vertreter abgegeben werden. Artikel 52 Der Bundesrat wählt seinen Präsidenten auf ein Jahr. Der Präsident beruft den Bundesrat ein. Er hat ihn einzuberufen, wenn die Vertreter von mindestens zwei Ländern oder die Bundesregierung es verlangen. (3) Der Bundesrat faßt seine Beschlüsse mit mindestens der Mehrheit seiner Stimmen. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. Er verhandelt öffentlich. Die Öffentlichkeit kann ausgeschlossen werden. (4) Den Ausschüssen des Bundesrates können andere Mitglieder oder Beauftragte der Regierungen der Länder angehören.
(1) (2)
Artikel 53 der Bundesregierung haben das Recht und auf Verlangen die den Verhandlungen des Bundesrates und seiner Ausschüsse teilzunehmen. Sie müssen jederzeit gehört werden. Der Bundesrat ist von der Bundesregierung über die Führung der Geschäfte auf dem Laufenden zu halten.
Die
Mitglieder
Pflicht,
an
V. DER
BUNDESPRÄSIDENT Artikel 54
Bundespräsident wird ohne Aussprache von der Bundesversammlung Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Bundestag besitzt und das vierzigste Lebensjahr vollendet hat. (2) Das Amt des Bundespräsidenten dauert fünf Jahre. Anschließende Wiederwahl ist nur einmal zulässig. (3) Die Bundesversammlung besteht aus den Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt werden. (4) Die Bundesversammlung tritt spätestens dreißig Tage vor Ablauf der Amtszeit des Bundespräsidenten, bei vorzeitiger Beendigung spätestens dreißig Tage nach diesem Zeitpunkt zusammen. Sie wird von dem Präsidenten des Bundes(1)
Der
gewählt.
tages einberufen. (5) Nach Ablauf der Wahlperiode beginnt die Frist des Absatzes
4 Satz 1 mit dem ersten Zusammentritt des Bundestages. (6) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder der Bundesversammlung erhält. Wird diese Mehrheit in zwei Wahlgängen von keinem Be583
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums
werber erreicht, so ist gewählt, wer in einem weiteren Stimmen auf sich vereinigt. (7) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Wahlgang
die meisten
Artikel 55
(1) Der Bundespräsident darf weder der Regierung noch einer gesetzgebenden
Körperschaft des Bundes oder eines Landes angehören. (2) Der Bundespräsident darf kein anderes besoldetes Amt,
kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören. Artikel 56
Bundespräsident leistet bei seinem Amtsantritt vor den versammelten gliedern des Bundestages und des Bundesrates folgenden Eid: Der
Mit-
„Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widseinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz
men,
und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe." Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden.
Artikel 57
Bundespräsidenten werden im Falle seiner Verhinderung Erledigung des Amtes durch den Präsidenten des Bundeswahrgenommen.
Die Befugnisse des oder bei vorzeitiger rates
Artikel 58
Anordnungen und Verfügungen des Bundespräsidenten bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung durch den Bundeskanzler oder durch den zuständigen Bundesminister. Dies gilt nicht für die Ernennung und Entlassung des Bundeskanzlers, die Auflösung des Bundestages gemäß Artikel 63 und das Ersuchen gemäß Artikel 69 Absatz 3. Artikel 59
Bundespräsident vertritt den Bund völkerrechtlich. Er schließt im Nades Bundes die Verträge mit auswärtigen Staaten. Er beglaubigt und empfängt die Gesandten. (2) Verträge, welche die politischen Beziehungen des Bundes regeln oder sich auf Gegenstände der Bundesgesetzgebung beziehen, bedürfen der Zustimmung oder der Mitwirkung der jeweils für die Bundesgesetzgebung zuständigen Kör(1)
Der
men
584
2.
Lesung des Plenums
in der Form eines Bundesgesetzes. Für Verwaltungsabkommen die Vorschriften über die Bundesverwaltung entsprechend.
perschaften ten
Nr. 14
gel-
Artikel 60
(1) Der Bundespräsident ernennt und entläßt die Bundesrichter und die Bundesbeamten, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist. (2] Er übt im Einzelfall für den Bund das Begnadigungsrecht aus. (3) Er kann diese Befugnisse auf andere Behörden übertragen. (4) Artikel 46, Absätze 2 bis 4, findet auf den Bundespräsidenten entsprechende
Anwendung.
Artikel 61
(1) Der Bundestag oder der Bundesrat können den Bundespräsidenten wegen vorsätzlicher Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderes Bundesgesetzes vor dem Bundesverfassungsgericht anklagen. Der Antrag auf Erhebung der Anklage muß von mindestens einem Viertel der Mitglieder des Bundestages oder einem Viertel der Stimmen des Bundesrates gestellt werden. Der Beschluß auf Erhebung der Anklage bedarf der Mehrheit von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages oder von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates. Die Anklage wird von einem Beauftragten der anklagenden Körperschaft vertreten werden. (2) Stellt das Bundesverfassungsgericht fest, daß der Bundespräsident einer vorsätzlichen Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes schuldig ist, so kann es ihn des Amtes für verlustig erklären. Durch einstweilige Anordnung kann es nach der Erhebung der Anklage bestimmen, daß er an der Ausübung seines Amtes verhindert ist. VI. DIE BUNDESREGIERUNG
Artikel 62 Die Bundesregierung besteht ministern.
aus
dem Bundeskanzler und
aus
den Bundes-
Artikel 63
(1) Der Bundeskanzler wird auf Vorschlag des Bundespräsidenten
vom
Bun-
destag ohne Aussprache gewählt. (2) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich vereinigt. Er ist vom Bundespräsidenten zu ernennen. (3) Wird der Vorgeschlagene nicht gewählt, so kann der Bundestag binnen vierzehn Tagen nach dem Wahlgang mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen Bundeskanzler wählen. 585
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums
Kommt eine Wahl innerhalb dieser Frist nicht zustande, so findet unverzüglich ein neuer Wahlgang statt, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. Vereinigt der Gewählte die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich, so muß der Bundespräsident ihn binnen sieben Tagen
(4)
nach der Wahl ernennen. Erreicht der Gewählte diese Mehrheit nicht, so hat der Bundespräsident binnen sieben Tagen entweder ihn zu ernennen oder den Bundestag aufzulösen. Artikel 64 Die Bundesminister werden auf Vorschlag des Bundeskanzlers vom Bundespräsidenten ernannt und entlassen. (2) Der Bundeskanzler und die Bundesminister leisten bei der Amtsübernahme vor dem Bundestag den in Artikel 56 vorgesehenen Eid.
(1)
Artikel 65 Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und
trägt dafür die Bundesminister Innerhalb dieser Richtlinien leitet seinen Verantwortung. jeder Geschäftsbereich selbständig und unter eigener Verantwortung. Über Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bundesministern entscheidet die Bundesregierung. Der Bundeskanzler leitet ihre Geschäfte nach einer von der Bundesregierung beschlossenen und vom Bundespräsidenten genehmigten Geschäfts-
ordnung.
Artikel 66 Der Bundeskanzler und die Bundesminister dürfen kein anderes besoldetes
Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch ohne Zustimmung des Bundestages dem Aufsichtsrat eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören. Artikel 67
Bundestag kann dem Bundeskanzler das Mißtrauen nur dadurch aussprechen, daß er mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen Nachfolger wählt und den Bundespräsidenten ersucht, den Bundeskanzler zu entlassen. Der Bundespräsident muß dem Ersuchen entsprechen und den Gewählten ernennen. (2) Zwischen dem Antrag und der Wahl müssen achtundvierzig Stunden lie(1)
Der
gen.
Artikel 68
(1) Findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages, so kann der Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzlers binnen einundzwanzig 586
2.
Tagen
den
Bundestag
Bundestag
auflösen. Das Recht
mit der Mehrheit seiner
wählt.
zur
Mitglieder
Lesung des Plenums
Auflösung erlischt,
sobald der
einen anderen Bundeskanzler
(2) Zwischen dem Antrag und der Abstimmung müssen achtundvierzig
den
Nr. 14
Stun-
liegen.
Artikel 69
(1) Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter. (2) Das Amt des Bundeskanzlers oder eines Bundesministers endigt in jedem
Falle mit dem Zusammentritt eines neuen Bundestages, das Amt eines Bundesministers auch mit jeder anderen Erledigung des Amtes des Bundeskanzlers. (3) Auf Ersuchen des Bundespräsidenten ist der Bundeskanzler, auf Ersuchen des Bundeskanzlers oder des Bundespräsidenten ein Bundesminister verpflichtet, die Geschäfte bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterzuführen. VIT. DIE GESETZGEBUNG DES BUNDES
Artikel 70
(1) Die Länder haben das Recht der Gesetzgebung, soweit dieses Grundgesetz nicht dem Bund Gesetzgebungsbefugnisse verleiht. (2) Die Abgrenzung der Zuständigkeit zwischen Bund und Ländern bemißt sich nach den Vorschriften dieses Grundgesetzes über die ausschließliche und konkurrierende Gesetzgebung. Artikel 71 Im Bereich der ausschließlichen
Gesetzgebung des Bundes haben Befugnis zur Gesetzgebung nur, wenn und soweit sie hierzu in desgesetz ausdrücklich ermächtigt werden. die
die Länder einem Bun-
Artikel 72
(1) Im Bereich der konkurrierenden Gesetzgebung haben die Länder die Befugnis zur Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seinem Gesetzgebungsrecht keinen Gebrauch macht. (2) Der Bund hat in diesem Bereich das Gesetzgebungsrecht, soweit ein Bedürfnis nach bundesgesetzlicher Regelung besteht, weil 1. eine Angelegenheit durch die Gesetzgebung einzelner Länder nicht wirksam geregelt werden kann oder 2. die Regelung einer Angelegenheit durch ein Landesgesetz die Interessen anderer Länder oder der Gesamtheit beeinträchtigen könnte oder 3. die Wahrung der Rechts- oder Wirtschaftseinheit, insbesondere die Wahrung der Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse über das Gebiet eines Landes hinaus sie erfordert. 587
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums Artikel 73
Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über: 1. die auswärtigen Angelegenheiten; 2. die Staatsangehörigkeit im Bund; 3. die Freizügigkeit, das Paßwesen, die Ein- und Auswanderung und die Aus-
lieferung; Währungs-, Geldbestimmung;
4. das
und Münzwesen, Maße und Gewichte sowie die Zeit-
Handelsgebietes, die Handels- und Schiffahrtsdes Warenverkehrs und den Waren- und ZahFreizügigkeit verträge, Ausland einschließlich des Zoll- und Grenzschutzes; dem mit lungsverkehr die Bundeseisenbahnen und den Luftverkehr; das Post- und Fernmeldewesen; die Rechtsverhältnisse der im Dienste des Bundes und der bundesunmittelbaren Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen; den gewerblichen Rechtsschutz, das Urheberrecht und das Verlagsrecht; die Zusammenarbeit des Bundes und der Länder in der Kriminalpolizei und in Angelegenheiten des Verfassungsschutzes, die Einrichtung eines Bundeskriminalpolizeiamtes sowie die internationale Verbrechensbekämpdes Zoll- und
5. die Einheit
die
6. 7.
8. 9. 10.
fung; 11. die
Statistik für Bundeszwecke.
Artikel 74 erstreckt sich auf folgende Gebiete: das Strafrecht und den Strafvollzug, die GerichtsRecht, das gerichtliche Verfahren, die Rechtsanwaltschaft, das Notariat
Die konkurrierende 1. das bürgerliche
Gesetzgebung
verfassung, und die Rechtsberatung; 2.
das Personenstandswesen;
3. das Vereins- und Versammlungsrecht; 4. das Aufenthalts- und Niederlassungsrecht der 5.
6. 7. 8. 9. 10.
Ausländer;
den Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung in das Ausland; die Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen; die öffentliche Fürsorge; die Staatsangehörigkeit in den Ländern; die Kriegsschäden und die Wiedergutmachung; die Versorgung der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, die Fürsorge für die ehemaligen Kriegsgefangenen und die Sorge für die Kriegs-
gräber;
der Wirtschaft (Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, privatrechtliches Versicherungs-
11. das Recht
wesen); 12.
das Arbeitsrecht einschließlich der Betriebsverfassung, des Arbeitsschutzes und der Arbeitsvermittlung sowie die Sozialversicherung einschließlich der
Arbeitslosenversicherung; 588
2. 13.
die
Förderung
der wissenschaftlichen
Lesung des Plenums
Nr. 14
Forschung;
14. das Recht der Enteignung, soweit sie auf den Sachgebieten der Artikel 73 und 74 in Betracht kommt; 15 die von Grund und Boden, von Naturschätzen und Produktionsmitteln in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirt-
Überführung
schaft; 16. die 17. die
Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung; Förderung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung, die Sicherung der Ernährung, die Ein- und Ausfuhr land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Hochsee- und Küstenfischerei und den Küstenschutz;
18. den
Grundstücksverkehr, das Bodenrecht und das landwirtschaftliche
Pachtwesen, das Wohnungswesen, das Siedlungs- und Heimstättenwesen;
Maßnahmen gegen gemeingefährliche und übertragbare Krankheiten bei Menschen und Tieren, die Zulassung zu ärztlichen und anderen Heilberufen und zum Heilgewerbe, den Verkehr mit Arzneien, Heil- und Betäubungsmitteln und Giften; den Schutz beim Verkehr mit Lebens- und Genußmitteln sowie Bedarfsgegenständen, mit Futtermitteln, mit land- und forstwirtschaftlichem Saatund Pflanzgut und den Schutz der Bäume und Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge; die Hochsee- und Küstenschiffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenschifffahrt, den Wetterdienst, die Seewasserstraßen und die dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen; den Straßenverkehr, das Kraftfahrwesen und den Bau und die Unterhaltung von Landstraßen des Fernverkehrs; die Schienenbahnen, die nicht Bundeseisenbahnen sind, mit Ausnahme der
19. die
20.
21.
22.
23.
Bergbahnen. Artikel 75 Der Bund hat das
Recht, unter den Voraussetzungen des Artikels 72 Rahmenvorschriften zu erlassen über: die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienste der Länder, Gemeinden 1. und anderen Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen; die allgemeinen Rechtsverhältnisse der Presse und des Films; 2. 3. das Jagdwesen, den Naturschutz und die Landschaftspflege; 4. die Bodenverteilung, die Raumordnung und den Wasserhaushalt; 5. das Melde- und Ausweiswesen. Artikel 76
(1) Gesetzesvorlagen werden beim Bundestage durch die Bundesregierung,
aus
der Mitte des
Bundestages oder durch den Bundesrat eingebracht. (2) Vorlagen der Bundesregierung sind zunächst dem Bundesrate zuzuleiten. Der Bundesrat ist berechtigt, innerhalb von drei Wochen zu diesen Vorlagen Stellung zu nehmen. 589
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums
(3) Vorlagen des Bundesrates sind dem Bundestage durch die zuzuleiten. Sie hat hierbei ihre Auffassung darzulegen. Artikel
Bundesregierung
77
(1) Die Bundesgesetze werden vom Bundestag beschlossen. Sie sind nach ihrer Annahme durch den Präsidenten des Bundestages unverzüglich dem Bundesrat zuzuleiten. (2) Der Bundesrat kann binnen zwei Wochen nach Eingang des Gesetzesbeschlusses verlangen, daß ein aus Mitgliedern des Bundestages und des Bundesrates für die gemeinsame Beratung von Vorlagen gebildeter Ausschuß einberufen wird. Die Zusammensetzung und das Verfahren dieses Ausschusses regelt eine Geschäftsordnung, die vom Bundestag beschlossen wird und der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Die in diesen Ausschuß entsandten Mitglieder des Bundesrates sind nicht an Weisungen gebunden. Ist zu einem Gesetz die Zustimmung des Bundesrates erforderlich, so können auch der Bundestag und die Bundesregierung die Einberufung verlangen. Schlägt der Ausschuß eine Änderung des Gesetzesbeschlusses vor, so hat der Bundestag erneut Beschluß zu fassen. (3) Soweit zu einem Gesetz die Zustimmung des Bundesrates nicht erforderlich ist, kann der Bundesrat, wenn das Verfahren nach Absatz 2 beendigt ist, gegen ein vom Bundestag beschlossenes Gesetz binnen einer Woche Einspruch einlegen. Die Einspruchsfrist beginnt im Falle des Absatzes 2 letzter Satz mit dem Eingang des vom Bundestag erneut gefaßten Beschlusses, in allen anderen Fällen mit dem Abschluß des Verfahrens vor dem in Absatz 2 vorgesehenen Ausschuß. (4) Wird der Einspruch mit der Mehrheit der Stimmen des Bundesrates beschlossen, so kann er durch Beschluß der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages zurückgewiesen werden. Hat der Bundesrat den Einspruch mit einer Mehrheit von mindestens zwei Dritteln seiner Stimmen beschlossen, so bedarf die Zurückweisung durch den Bundestag einer Mehrheit von zwei Dritteln, mindestens der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages. Artikel 78
beschlossenes Gesetz kommt zustande, wenn der Bundesrat 77 Absatz 2 nicht stellt, innerhalb der Frist des Artikels 77 Absatz 3 keinen Einspruch einlegt oder ihn zurücknimmt oder wenn der Einspruch vom Bundestag überstimmt wird. Ein
vom
Bundestag
zustimmt, den Antrag gemäß Artikel
Artikel 79
(1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das den Wortlaut des Grundgesetzes ausdrücklich ändert oder ergänzt. (2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates. 590
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
(3) Eine Änderung dieses Grundgesetzes, durch welche die Gliederung des Bundes in Länder, die grundsätzliche Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung oder die in den Artikeln 1 und 20 niedergelegten Grundsätze berührt werden, ist unzulässig. Artikel 80
(1) Durch Gesetz können die Bundesregierung, ein Bundesminister oder die Landesregierungen ermächtigt werden, Rechtsverordnungen zu erlassen. Dabei müssen Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigungen im Gesetz bestimmt werden. Die Rechtsgrundlage ist in der Verordnung anzugeben. Ist durch Gesetz vorgesehen, daß eine Ermächtigung weiter übertragen werden kann, so bedarf es zur Übertragung der Ermächtigung einer Rechtsverordnung. (2) Der Zustimmung des Bundesrates bedürfen, vorbehaltlich anderweitiger bundesgesetzlicher Regelung, Rechtsverordnungen der Bundesregierung oder eines Bundesministers über Grundsätze und Gebühren für die Benutzung der Einrichtungen der Bundeseisenbahnen und des Post- und Fernmeldewesens,
über den Bau und Betrieb der Eisenbahnen, sowie Rechtsverordnungen auf Grund von Bundesgesetzen, die der Zustimmung des Bundesrates bedürfen oder die von den Ländern im Auftrage des Bundes oder als eigene Angelegenheit ausgeführt werden. Artikel 81
(1) Wird im Falle des Artikels 68 der Bundestag nicht aufgelöst, so kann der Bundespräsident auf Antrag der Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates für eine Gesetzesvorlage den Gesetzgebungsnotstand erklären, wenn der Bundestag sie ablehnt, obwohl die Bundesregierung sie als dringlich bezeichnet hat. Das Gleiche gilt, wenn eine Gesetzesvorlage abgelehnt worden ist, obwohl
der Bundeskanzler mit ihr den Antrag des Artikels 68 verbunden hatte. (2) Lehnt der Bundestag die Gesetzesvorlage nach Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes erneut ab oder nimmt er sie in einer für die Bundesregierung als unannehmbar bezeichneten Fassung an, so gilt das Gesetz als zustande gekommen, soweit der Bundesrat ihm zustimmt. Das Gleiche gilt, wenn die Vorlage vom Bundestag nicht innerhalb von vier Wochen nach der erneuten Einbringung verabschiedet wird. (3) Während der Amtszeit eines Bundeskanzlers kann auch jede andere vom Bundestag abgelehnte Gesetzesvorlage innerhalb einer Frist von sechs Monaten seit der erstmaligen Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes gemäß Absatz 1 und 2 verabschiedet werden. Nach Ablauf der Frsit ist während der Amtszeit des gleichen Bundeskanzlers eine weitere Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes unzulässig. (4) Das Grundgesetz darf durch ein Gesetz, das nach Absatz 2 zustande kommt, weder geändert, noch ganz oder teilweise außer Kraft oder außer Anwendung gesetzt werden. 591
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums Artikel 82
(1) Die nach den Vorschriften dieses Grundgesetzes zustandegekommenen
setze werden vom Bundespräsidenten nach Gegenzeichnung im Bundesgesetzblatt verkündet. Rechtsverordnungen werden
ausgefertigt
Ge-
und
von der Stelle, und vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung ausgefertigt im Bundesgesetzblatt verkündet. (2) Jedes Gesetz und jede Rechtsverordnung soll den Tag des Inkrafttretens bestimmen. Fehlt eine solche Bestimmung, so treten sie mit dem vierzehnten Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem das Bundesgesetzblatt ausgegeben worden ist.
die sie erläßt,
VIII. DIE
AUSFÜHRUNG
DER BUNDESGESETZE UND DIE BUNDESVERWALTUNG
Artikel 83 aus,
soweit die-
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit
aus, so re-
Bundesgesetze als eigene Angelegenheit nichts anderes bestimmt oder zuläßt.
Die Länder führen die ses
Grundgesetz
Artikel 84
Einrichtung der Behörden und das Verwaltungsverfahren, soweit geln nicht Bundesgesetze mit Zustimmung des Bundesrates etwas anderes bestimmen. (2) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrates allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. (3) Die Bundesregierung übt die Aufsicht darüber aus, daß die Länder die Bundesgesetze dem geltenden Recht gemäß ausführen. Die Bundesregierung kann zu diesem Zweck Beauftragte zu den obersten Landesbehörden entsenden, mit deren Zustimmung, und, falls diese Zustimmung versagt wird, mit Zustimmung des Bundesrates auch zu den nachgeordneten Behörden. (4) Werden Mängel, die die Bundesregierung bei der Ausführung der Bundesgesetze in den Ländern festgestellt hat, nicht beseitigt, so beschließt auf Antrag der Bundesregierung oder des Landes der Bundesrat, ob das Land das Recht verletzt hat. Gegen den Beschluß des Bundesrates kann das Bundesverfassungsgericht angerufen werden. (5) Der Bundesregierung kann durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, zur Ausführung von Bundesgesetzen die Befugnis verliehen werden, für besondere Fälle Einzelweisungen zu erteilen. Sie sind, außer wenn die Bundesregierung den Fall für dringlich erachtet, an die obersten Landessie die
behörden
zu
richten.
Artikel 85 im Auftrag des Bundes aus, so bleibt Behörden Einrichtung der Angelegenheit der Länder, soweit nicht Bundesdes Bundesrates mit etwas anderes bestimmen. Zustimmung gesetze
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze die
592
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrates allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. Sie kann die einheitliche Ausbildung der Beamten und Angestellten regeln. Die Leiter der Mittelbehörden sind mit ihrem (2)
Die
Einvernehmen zu bestellen. (3) Die Landesbehörden unterstehen den Weisungen der zuständigen obersten Bundesbehörden. Die Weisungen sind, außer wenn die Bundesregierung es für dringlich erachtet, an die obersten Landesbehörden zu richten. Der Vollzug der Weisung ist durch die obersten Landesbehörden sicherzustellen. (4) Die Bundesaufsicht erstreckt sich auf Gesetzmäßigkeit und Zweckmäßigkeit der Ausführung. Die Bundesregierung kann zu diesem Zweck Bericht und Vorlage der Akten verlangen und Beauftragte zu allen Behörden entsenden.
Artikel 86 Führt der Bund die Gesetze durch bundeseigene Verwaltung oder durch bundesunmittelbare Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechts aus, so erläßt die Bundesregierung, soweit nicht das Gesetz Besonderes vorschreibt, die allgemeinen Verwaltungsvorschriften. Sie regelt, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt, die Einrichtung der Behörden.
Artikel 87
(1) In bundeseigener Verwaltung mit eigenem Verwaltungsunterbau werden geführt der Auswärtige Dienst, die Bundesfinanzverwaltung, die Bundeseisenbahnen, die Bundespost und nach Maßgabe des Artikels 89 die Verwaltung der Bundeswasserstraßen und der Schiffahrt. Durch Bundesgesetz können Bundesgrenzschutzbehörden, Zentralstellen für das polizeiliche Auskunfts- und Nachrichtenwesen zur Sammlung von Unterlagen für Zwecke des Verfassungsschutzes und für die Kriminalpolizei eingerichtet werden. (2) Als bundesunmittelbare Körperschaften des öffentlichen Rechtes werden diejenigen sozialen Versicherungsträger geführt, deren Zuständigkeitsbereich sich über das Gebiet eines Landes hinaus erstreckt. (3) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bund die Gesetzgebung zusteht, selbständige Bundesoberbehörden und neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts durch Bundesgesetz errichtet werden. Erwachsen dem Bund auf Gebieten, für die ihm die Gesetzgebung zusteht, neue Aufgaben, so können bei dringendem Bedarf bundeseigene Mittelund Unterbehörden mit Zustimmung des Bundesrates und der Mehrheit des Bundestages errichtet werden. Artikel 88 Der Bund errichtet eine
Währungs-
und Notenbank als Bundesbank. 593
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums Artikel
89
Der Bund ist Eigentümer der bisherigen Reichswasserstraßen. Der Bund verwaltet die Bundeswasserstraßen durch eigene Behörden. Er nimmt die über den Bereich eines Landes hinausgehenden staatlichen Aufgaben
(1) (2)
der Binnenschiffahrt und die Aufgaben der Seeschiffahrt wahr, die ihm durch Gesetz übertragen werden. Er kann die Verwaltung von Bundeswasserstraßen, soweit sie im Gebiet eines Landes liegen, diesem Land auf Antrag als Auftragsverwaltung übertragen. Berührt eine Wasserstraße das Gebiet mehrerer Länder, so kann der Bund das Land beauftragen, für das die beteiligten Länder es
beantragen. Bei der Verwaltung,
dem Ausbau und dem Neubau von Wasserstraßen sind die Bedürfnisse der Landeskultur und der Wasserwirtschaft im Einvernehmen mit den Ländern zu wahren.
(3)
Artikel 90
(1) Der Bund ist Eigentümer der bisherigen Reichsautobahnen und Reichsstraßen. (2) Die Länder oder die nach Landesrecht zuständigen Selbstverwaltungskörperschaften verwalten die Bundesautobahnen und sonstigen Bundesstraßen des Fernverkehrs im Auftrage des Bundes. (3) Auf Antrag eines Landes kann der Bund Bundesautobahnen und sonstige Bundesstraßen des Fernverkehrs, soweit sie im Gebiet dieses Landes liegen, in bundeseigene Verwaltung übernehmen. Artikel 91 Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann ein Land die Polizeikräfte anderer Länder anfordern. (2) Ist das Land, in dem die Gefahr droht, nicht selbst zur Bekämpfung der Gefahr bereit oder in der Lage, so kann die Bundesregierung die Polizei in diesem Lande und die Polizeikräfte anderer Länder ihren Weisungen unterstellen. Die Anordnung ist nach Beseitigung der Gefahr im übrigen jederzeit auf Verlangen des Bundesrates aufzuheben.
(1)
IX. DIE RECHTSPRECHUNG
Artikel 92
rechtsprechende Gewalt ist den Richtern anvertraut; sie wird durch das Bundesverfassungsgericht, durch das Oberste Bundesgericht, durch die in diesem Grundgesetz vorgesehenen Bundesgerichte und durch die Gerichte der Länder ausgeübt.
Die
594
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
Artikel 93
(1) 1.
Bundesverfassungsgericht entscheidet: über die Auslegung dieses Grundgesetzes aus Anlaß von Streitigkeiten über den Umfang der Rechte und Pflichten eines obersten Bundesorgans oder anderer Beteiligter, die durch dieses Grundgesetz oder in der Geschäftsordnung eines obersten Bundesorgans mit eigenen Rechten ausgestattet
Das
sind; bei Meinungsverschiedenheiten oder Zweifeln über die förmliche und sachliche Vereinbarkeit von Bundesrecht oder Landesrecht mit diesem Grundgesetz oder die Vereinbarkeit von Landesrecht mit sonstigem Bundesrecht auf Antrag der Bundesregierung, einer Landesregierung oder eines Drittels der Mitglieder des Bundestages; 3. bei Meinungsverschiedenheiten über Rechte und Pflichten des Bundes und der Länder, insbesondere bei der Ausführung von Bundesrecht durch die Länder und bei der Ausübung der Bundesaufsicht; 4. in anderen öffentlich-rechtlichen Streitigkeiten zwischen dem Bund und den Ländern, zwischen verschiedenen Ländern oder innerhalb eines Landes, soweit nicht ein anderer Rechtsweg gegeben ist; 5. in den übrigen in diesem Grundgesetz vorgesehenen Fällen. [2) Das Bundesverfassungsgericht wird ferner in den ihm sonst durch Bundesgesetz zugewiesenen Fällen tätig. 2.
Artikel 94
Bundesverfassungsgericht besteht aus Bundesrichtern und anderen Mitgliedern. Die Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts werden je zur Hälfte vom Bundestag und vom Bundesrat gewählt. Sie dürfen weder dem Bundestag, dem Bundesrat, der Bundesregierung noch entsprechenden Organen eines Landes angehören. (2) Ein Bundesgesetz regelt seine Verfassung und das Verfahren und bestimmt, in welchen Fällen seine Entscheidungen Gesetzeskraft haben. (1)
Das
Artikel 95
(1)
Zur
Wahrung
errichtet.
der Einheit des Bundesrechts wird ein Oberstes
Bundesgericht
(2) Das Oberste Bundesgericht entscheidet in Fällen, deren Entscheidung für die Einheitlichkeit der Rechtsprechung der oberen Bundesgerichte von grundsätzlicher Bedeutung ist. (3) Über die Berufung der Richter des Obersten Bundesgerichts entscheidet der Bundesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß, der aus den Landesjustizministern und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern besteht, die vom Bundestag gewählt werden. 595
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums
(4) Im übrigen werden die Verfassung des Obersten Verfahren durch Bundesgesetz geregelt.
Bundesgerichts
und sein
Artikel 96 Für das Gebiet der
(1) und
ordentlichen, der Verwaltungs-, der Finanz-, der Arbeits-
Sozialgerichtsbarkeit
sind obere
Bundesgerichte
zu
errichten.
(2) Auf die Richter der oberen Bundesgerichte findet Artikel
95
Absatz 3 mit
der
Maßgabe Anwendung, daß an die Stelle des Bundesjustizministers und der Landesjustizminister die für das jeweilige Sachgebiet zuständigen Minister treten. Ihre Dienstverhältnisse sind durch besonderes Bundesgesetz zu regeln. (3)
Der Bund kann für Dienststrafverfahren gegen Bundesbeamte und Bundes-
richter
Bundesdienststrafgerichte
errichten. Artikel 97
(1) Die Richter sind unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen. (2) Die hauptamtlich und planmäßig endgültig angestellten Richter können wi-
der ihren Willen nur kraft richterlicher Entscheidung und nur aus Gründen und unter den Formen, welche die Gesetze bestimmen, vor Ablauf ihrer Amtszeit entlassen oder dauernd oder zeitweise ihres Amtes enthoben oder an eine andere Stelle oder in den Ruhestand versetzt werden. Die Gesetzgebung kann Altersgrenzen festsetzen, bei deren Erreichung auf Lebenszeit angestellte Richter in den Ruhestand treten. Bei Veränderung der Einrichtung der Gerichte oder ihrer Bezirke können Richter an ein anderes Gericht versetzt oder aus dem Amte entfernt werden, jedoch nur unter Belassung des vollen Gehaltes. Artikel 98
(1)
Die
regeln.
Rechtsstellung
der Bundesrichter ist durch besonderes
Bundesgesetz
zu
(2) Wenn ein Bundesrichter innerhalb oder außerhalb des Amtes gegen die Grundsätze des Grundgesetzes oder gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes verstößt, so kann das Bundesverfassungsgericht mit Zweidrittelmehrheit auf Antrag des Bundestages anordnen, daß der Richter in ein anderes Amt oder in den Ruhestand zu versetzen ist. Im Falle eines vorsätzlichen Verstoßes kann auf Entlassung erkannt werden. (3) Die Rechtsstellung der Richter in den Ländern ist durch besondere Landesgesetze zu regeln. Der Bund kann Rahmenvorschriften erlassen. (4) Die Länder können bestimmen, daß über die Anstellung der Richter in den Ländern der Landesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß entscheidet. (5) Die Länder können für Landesrichter eine Absatz 2 entsprechende Regelung treffen. Geltendes Landesverfassungsrecht bleibt unberührt. Die Entscheidung über eine Richteranklage steht dem Bundesverfassungsgericht zu. 596
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
Artikel 99
Bundesverfassungsgericht kann durch Landesgesetz die Entscheidung von Verfassungsstreitigkeiten innerhalb eines Landes, den oberen Bundesgerichten für den letzten Rechtszug die Entscheidung in solchen Sachen zugewiesen werden, bei denen es sich um die Anwendung von Landesrecht handelt.
Dem
Artikel 100 ein Gericht ein Gesetz, auf dessen Gültigkeit es bei der Entscheidung ankommt, für verfassungswidrig, so ist das Verfahren auszusetzen und, wenn
(1) Hält
sich um die Verletzung der Verfassung eines Landes handelt, die Entscheidung des für Verfassungsstreitigkeiten zuständigen Gerichtes des Landes, wenn es sich um die Verletzung dieses Grundgesetzes handelt, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen. Dies gilt auch, wenn es sich um die Verletzung dieses Grundgesetzes durch Landesrecht oder um die Unvereinbarkeit eines Landesgesetzes mit einem Bundesgesetz handelt. (2) Ist in einem Rechtsstreit zweifelhaft, ob eine Regel des Völkerrechts Bestandteil des Bundesverfassungsrechts ist und ob sie unmittelbar Rechte und Pflichten für den Einzelnen erzeugt (Art. 25), so hat das Gericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen. (3) Will das Verfassungsgericht eines Landes bei der Auslegung des Grundgesetzes von einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes oder des Verfassungsgerichtes eines anderen Landes abweichen, so hat das Verfassungsgericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen; will es bei der Auslegung von sonstigem Bundesrecht von der Entscheidung des Obersten Bundesgerichtes oder eines oberen Bundesgerichtes abweichen, so hat es die Entscheidung des Obersten Bundesgerichtes einzuholen. es
Artikel 101
(1) Ausnahmegerichte sind unzulässig. Niemand darf seinem gesetzlichen Richentzogen werden. (2) Gerichte für besondere Sachgebiete können nur durch Gesetz errichtet werden.
ter
Artikel 102 Die Todesstrafe ist
abgeschafft. Artikel 103
Vor Gericht hat jedermann Anspruch auf rechtliches Gehör. Eine Tat kann nur bestraft werden, wenn die Strafbarkeit gesetzlich bestimmt war, bevor die Tat begangen wurde. (3) Niemand darf wegen derselben Tat auf Grund der allgemeinen Strafgesetze
(1) (2)
mehrmals bestraft werden.
597
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums Artikel
(1)
Die Freiheit der Person kann
nur
104
auf Grund eines förmlichen Gesetzes und
Beachtung der darin vorgeschriebenen Formen beschränkt werden. Festgehaltene Personen dürfen weder seelisch noch körperlich mißhandelt werunter
nur
den.
(2) Über die Zulässigkeit und Fortdauer
einer Freiheitsentziehung hat nur der entscheiden. Bei jeder nicht auf richterlicher Anordnung beruhenden Freiheitsentziehung ist unverzüglich eine richterliche Entscheidung herbeizuführen. Die Polizei darf aus eigener Machtvollkommenheit niemanden länger als bis zum Ende des Tages nach dem Ergreifen in eigenem Gewahrsam halten. Das Nähere ist gesetzlich zu regeln. (3) Jeder wegen des Verdachtes einer strafbaren Handlung vorläufig Festgenommene ist spätestens am Tage nach der Festnahme dem Richter vorzuführen, der ihm die Gründe der Festnahme mitzuteilen, ihn zu vernehmen und ihm Gelegenheit zu Einwendungen zu geben hat. Der Richter hat unverzüglich entweder einen mit Gründen versehenen schriftlichen Haftbefehl zu erlassen oder die Freilassung anzuordnen. (4) Von jeder richterlichen Entscheidung über die Anordnung oder Fortdauer einer Freiheitsentziehung ist unverzüglich ein Angehöriger des Festgehaltenen oder eine Person seines Vertrauens zu benachrichtigen.
Richter
zu
X. DAS FINANZWESEN
Artikel 105
(1)
Der Bund hat die ausschließliche
monopole. (2) 1.
2.
Gesetzgebung
über die Zölle und Finanz-
Gesetzgebung über die Verbrauch- und Verkehrssteuern mit Ausnahme der Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungskreis, insbesondere der Grunderwerbsteuer, der Wertzuwachssteuer und der Feuerschutzsteuer, die Steuern vom Einkommen, Vermögen, von Erbschaften und Schenkun-
Der Bund hat die konkurrierende
gen, die Realsteuern mit Ausnahme der Festsetzung der Hebesätze, wenn er die Steuern ganz oder zum Teil zur Deckung der Bundesausgaben in Anspruch nimmt oder die Vorraussetzungen des Artikels 72 Absatz 2 vorliegen. (3) Bundesgesetze über Steuern, deren Aufkommen den Ländern oder den Gemeinden (Gemeindeverbänden) ganz oder zum Teil zufließt, bedürfen der Zustimmung des Bundesrates. 3.
Artikel 106
(1) Die Zölle, der Ertrag der Monopole, die Verbrauchssteuern mit Ausnahme der Biersteuer, die Beförderungssteuer, die Umsatzsteuer und einmaligen Zwekken dienenden Vermögensabgaben fließen dem Bunde zu. 598
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
(2) Die Biersteuer, die Verkehrssteuern mit Ausnahme der Beförderungssteuer und der Umsatzsteuer, die Einkommen- und Körperschaftssteuer, die Vermögenssteuer, die Erbschaftssteuer, die Realsteuern und die Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungskreis fließen den Ländern und nach Maßgabe der Landesgesetzgebung den Gemeinden (Gemeindeverbänden) zu. (3) Der Bund kann durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, einen Teil der Einkommen- und Körperschaftssteuer zur Deckung seiner durch andere Einkünfte nicht gedeckten Ausgaben, insbesondere zur Deckung von Zuschüssen, welche Ländern zur Deckung von Ausgaben auf dem Gebiete des Schulwesens, des Gesundheitswesens und des Wohlfahrtswesens zu gewähren sind, in Anspruch nehmen. (4) Um die Leistungsfähigkeit auch der steuerschwachen Länder zu sichern und eine unterschiedliche Belastung der Länder mit Ausgaben auszugleichen, kann der Bund Zuschüsse gewähren und die Mittel hierfür bestimmten den Ländern zufließenden Steuern entnehmen. Durch Bundesgesetz, welches der Zustimmung des Bundesrates bedarf, wird bestimmt, welche Steuern hierbei herangezogen werden und mit welchen Beträgen und nach welchem Schlüssel die Zuschüsse an die ausgleichsberechtigten Länder verteilt werden; die Zuschüsse sind den Ländern unmittelbar zu überweisen. Artikel 107 Die endgültige Verteilung der der konkurrierenden Gesetzgebung unterliegenden Steuern auf Bund und Länder soll spätestens bis zum 31. Dezember 1952 erfolgen, und zwar durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Dies gilt nicht für die Realsteuern und die Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungskreis. Hierbei ist jedem Teil ein gesetzlicher Anspruch auf bestimmte Steuern oder Steueranteile entsprechend seinen Aufgaben einzuräumen.
Artikel 108
(1) Zölle, Finanzmonopole, die der konkurrierenden Gesetzgebung unterworfeVerbrauchssteuern, die Beförderungssteuer, die Umsatzsteuer und die ein-
nen
werden durch Bundesfinanzbehörden verwaltet. Der Aufbau dieser Behörden und das von ihnen anzuwendende Verfahren werden durch Bundesgesetz geregelt. Die Leiter der Mittelbehörden sind im Benehmen mit den Länderregierungen zu bestellen. Der Bund kann die Verwaltung der einmaligen Vermögensabgaben den Landesfinanzbehörden als Auftragsverwal-
maligen Vermögensabgaben
tung übertragen. (2) Nimmt der Bund einen Teil der Einkommen- und Körperschaftssteuer für
sich in Anspruch, so steht ihm insoweit die Verwaltung zu; er kann sie aber den Landesfinanzbehörden als Auftragsverwaltung übertragen. (3) Die übrigen Steuern werden durch Landesfinanzbehörden verwaltet. Der Bund kann durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, den Aufbau dieser Behörden und das von ihnen anzuwendende Verfahren und 599
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums
die einheitliche Ausbildung der Beamten regeln. Die Leiter der Mittelbehörden sind im Einvernehmen mit der Bundesregierung zu bestellen. Die Verwaltung der den Gemeinden (Gemeindeverbänden) zufließenden Steuern kann durch die Länder ganz oder zum Teil den Gemeinden (Gemeindeverbänden) übertragen werden. (4) Soweit die Steuern dem Bunde zufließen, werden die Landesfinanzbehörden im Auftrage des Bundes tätig. Die Länder haften mit ihren Einkünften für eine ordnungsmäßige Verwaltung dieser Steuern; der Bundesfinanzminister kann die ordnungsmäßige Verwaltung durch Bundesbevollmächtigte überwachen, welche gegenüber den Mittel- und Unterbehörden ein Weisungsrecht haben. (5) Die Finanzgerichtsbarkeit wird durch Bundesgesetz einheitlich geregelt. (6) Die allgemeinen Verwaltungsvorschriften werden durch die Bundesregierung erlassen und zwar mit Zustimmung des Bundesrates, soweit die Verwaltung den Landesfinanzbehörden obliegt.
Artikel 109 Bund und Länder sind in ihrer Haushaltswirtschaft der unabhängig.
selbständig
und voneinan-
Artikel 110
(1) Alle Einnahmen und Ausgaben des Bundes
jedes Rechnungsjahr Haushaltsplan eingesetzt werden. (2) Der Haushaltsplan wird vor Beginn des Rechnungsjahres durch Gesetz festgestellt. Er ist in Einnahme und Ausgabe auszugleichen. Die Ausgaben werden in der Regel für ein Jahr bewilligt; sie können in besonderen Fällen auch für einen längeren Zeitraum bewilligt werden. Im übrigen dürfen in das Bundeshaushaltsgesetz keine Vorschriften aufgenommen werden, die über das Rechnungsjahr hinausgehen oder sich nicht auf die Einnahmen und Ausgaben des Bundes oder seiner Verwaltung beziehen. (3) Das Vermögen und die Schulden sind in einer Anlage des Haushaltsplanes müssen für
veranschlagt und in den
nachzuweisen. (4) Bei kaufmännisch eingerichteten Betrieben des Bundes brauchen nicht die einzelnen Einnahmen und Ausgaben, sondern nur das Endergebnis in den Haushaltsplan eingestellt zu werden.
Artikel Ist bis
111
Rechnungsjahres der Haushaltsplan für das folfestgestellt, so ist bis zu seinem Inkrafttreten die Bundesregierung ermächtigt, alle Ausgaben zu leisten, die nötig sind, a) um gesetzlich bestehende Einrichtungen zu erhalten und gesetzlich be(1)
zum
Schluß eines
gende Jahr nicht durch
b) 600
Gesetz
schlossene Maßnahmen durchzuführen, die rechtlich begründeten Verpflichtungen des Bundes
um
zu
erfüllen,
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
um Bauten, Beschaffungen und sonstige Leistungen fortzusetzen oder Beihilfen für diese Zwecke weiter zu gewähren, sofern durch den Haushaltsplan eines Vorjahres bereits Beträge bewilligt worden sind. (2) Soweit nicht auf besonderem Gesetz beruhende Einnahmen aus Steuern, Abgaben und sonstigen Quellen oder die Betriebsmittelrücklage die Ausgaben unter Absatz 1 decken, darf die Bundesregierung die zur Aufrechterhaltung der Wirtschaftsführung erforderlichen Mittel bis zur Höhe eines Viertels der Endsumme des abgelaufenen Haushaltsplanes im Wege des Kredits flüssig machen.
c)
Artikel 112 und außerplanmäßige Ausgaben bedürfen der Zudes der Finanzen. Sie darf nur im Falle eines unBundesministers stimmung und unabweisbaren Bedürfnisses erteilt werden. vorhergesehenen
Haushaltsüberschreitungen
Artikel 113 Beschlüsse des
Bundestages
und des Bundesrates, welche die
von
der Bundes-
regierung vorgeschlagenen Ausgaben des Haushaltsplanes erhöhen oder neue Ausgaben in sich schließen oder für die Zukunft mit sich bringen, bedürfen der Zustimmung der Bundesregierung. Artikel 114 Der Bundesminister der Finanzen hat dem Bundestag und dem Bundesrat über alle Einnahmen und Ausgaben sowie über das Vermögen und die Schulden jährlich Rechnung zu legen. Die Rechnung wird durch einen Rechnungshof, dessen Mitglieder richterliche Unabhängigkeit besitzen, geprüft. Die allgemeine Rechnung und eine Übersicht über das Vermögen und die Schulden sind dem Bundestage und dem Bundesrat im Laufe des nächsten Rechnungsjahres mit
den Bemerkungen des Rechnungshofes zur Entlastung der Bundesregierung zulegen. Die Rechnungsprüfung wird durch Bundesgesetz geregelt.
vor-
Artikel 115 Im Wege des Kredites dürfen Geldmittel nur bei außerordentlichem Bedarf und in der Regel nur für Ausgaben zu werbenden Zwecken und nur auf Grund eines Bundesgesetzes beschafft werden. Kreditgewährungen und Sicherheitsleistungen zu Lasten des Bundes, deren Wirkung über ein Rechnungsjahr hinaus geht, dürfen nur auf Grund eines Bundesgesetzes erfolgen. In dem Gesetz muß
die Höhe des Kredites oder der Umfang der die Haftung übernimmt, bestimmt sein.
Verpflichtung,
für die der Bund
601
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums XI.
ÜBERGANGS-
UND SCHLUSSBESTIMMUNGEN
Artikel 116
(1) Deutscher im Sinne dieses Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiet des Deutschen Reiches nach dem Stande vom 31. Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat. (2) Frühere deutsche Staatsangehörige, denen zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist, und ihre Abkömmlinge sind auf Antrag wieder einzubürgern. Sie gelten als nicht ausgebürgert, sofern sie nach dem 8. Mai 1945 ihren Wohnsitz in Deutschland genommen haben und nicht einen entgegengesetzten Willen zum Ausdruck gebracht haben. Artikel
(1)
Das dem Artikel 3 Absatz 2
Anpassung
ger als bis
an
diese
zum
117
entgegenstehende
Bestimmung des Grundgesetzes
Recht bleibt bis in
zu
seiner
Kraft, jedoch nicht län-
31. März 1953.
(2) Gesetze, die das Recht der Freizügigkeit mit Rücksicht auf die gegenwärtige Raumnot einschränken, bleiben bis zu ihrer Aufhebung durch Bundesgesetz in Kraft.
Artikel 118
Neugliederung in dem die Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern umfassenden Gebiet kann abweichend von den Vorschriften des Artikels 29 durch Vereinbarung der beteiligten Länder erfolgen. Kommt eine Vereinbarung nicht zustande, so wird die Neugliederung durch Bundesgesetz geregelt, das eine Volksbefragung vorsehen muß. Die
Artikel 119
Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen, insbesondere zu ihrer Verteilung auf die Länder, kann bis zu einer bundesgesetzlichen Regelung die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates Verordnungen mit Gesetzeskraft erlassen. Für besondere Fälle kann dabei die Bundesregierung ermächtigt werden, Einzelweisungen zu erteilen. Die Weisungen sind außer bei Gefahr im In
Verzug
an
die oberen Landesbehörden
zu
richten.
Artikel 120
(1) Der Bund trägt die Aufwendungen für Besatzungskosten und die sonstigen inneren und äußeren Kriegsfolgelasten nach näherer Bestimmung eines Bundes602
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
gesetzes und die Zuschüsse
zu den Lasten der Sozialversicherung mit Einschluß der Arbeitslosenversicherung und der Arbeitslosenfürsorge. (2) Die Einnahmen gehen auf den Bund zu demselben Zeitpunkt über, an dem der Bund die Ausgaben übernimmt.
Artikel 121 Mehrheit der Mitglieder des Bundestages und der Bundesversammlung im Sindieses Grundgesetzes ist die Mehrheit ihrer gesetzlichen Mitgliederzahl.
ne
Artikel 122
(1) von
Vom Zusammentritt des Bundestages an werden die Gesetze ausschließlich den in diesem Grundgesetz anerkannten gesetzgebenden Gewalten be-
schlossen.
(2) Gesetzgebende und bei der Gesetzgebung beratend mitwirkende Körperschaften, deren Zuständigkeit nach Absatz 1 endet, sind mit diesem Zeitpunkt
aufgelöst.
Artikel 123
(1) Recht
der Zeit vor dem Zusammentritt des Bundestages gilt fort, soweit nicht widerspricht. (2) Die vom Deutschen Reich abgeschlossenen Staatsverträge, die sich auf Gegenstände beziehen, für die nach diesem Grundgesetz die Landesgesetzgebung zuständig ist, bleiben, wenn sie nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen gültig sind und fortgelten, unter Vorbehalt aller Rechte und Einwendungen der Beteiligten in Kraft, bis neue Staatsverträge durch die nach diesem Grundgesetz zuständigen Stellen abgeschlossen werden oder ihre Beendigung auf Grund der in ihnen enthaltenen Bestimmungen anderweitig erfolgt. es
dem
aus
Grundgesetz
Artikel 124
Recht, das Gegenstände der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes betrifft, wird innerhalb seines
Geltungsbereichs
Bundesrecht.
Artikel 125
Recht, das Gegenstände der konkurrierenden Gesetzgebung des Bundes betrifft, wird innerhalb seines Geltungsbereichs Bundesrecht, 1.
2.
innerhalb einer oder mehrerer Besatzungszonen einheitlich gilt, sich um Recht handelt, durch das nach dem 8. Mai 1945 früheres Reichsrecht abgeändert worden ist. soweit soweit
es
es
,
603
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums Artikel
126
Meinungsverschiedenheiten über das Fortgelten scheidet das Bundesverfassungsgericht.
von
Recht als Bundesrecht
ent-
Artikel 127
Bundesregierung kann mit Zustimmung der Regierungen der beteiligten Länder Recht der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, soweit es nach Artikel 124 oder 125 als Bundesrecht fortgilt, innerhalb eines Jahres nach Verkiindung dieses Grundgesetzes in den Ländern Baden, Groß-Berlin, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern in Kraft setzen. Die
Artikel 128 Recht Weisungsrechte im Sinne des Artikels 84 Absatz 5 bleiben bis sie zu einer anderweitigen gesetzlichen Regelung bestehen. vorsieht, Soweit
fortgeltendes
Artikel 129
(1) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Bundesrecht fortgelten, eine Ermächtigung zum Erlaß von Rechtsverordnungen oder allgemeinen Verwaltungsvor-
schriften sowie zur Vornahme von Verwaltungsakten enthalten ist, geht sie auf die nunmehr sachlich zuständigen Stellen über. In Zweifelsfällen entscheidet die Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Bundesrat; die Entscheidung ist zu veröffentlichen. (2) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Landesrecht fortgelten, eine solche Ermächtigung enthalten ist, wird sie von den nach Landesrecht zuständigen Stellen ausgeübt. (3) Soweit Rechtsvorschriften im Sinne der Absätze 1 und 2 zu ihrer Änderung oder Ergänzung oder zum Erlaß von Rechtsvorschriften anstelle von Gesetzen ermächtigen, sind diese Ermächtigungen erloschen. (4) Die Vorschriften der Absätze 1 und 2 gelten entsprechend, soweit in Rechtsvorschriften auf nicht mehr geltende Vorschriften oder nicht mehr bestehende Einrichtungen verwiesen ist. Artikel 130
(1) Verwaltungsorgane und sonstige der öffentlichen Verwaltung oder Rechtspflege dienende Einrichtungen, die nicht auf Landesrecht oder Staatsverträgen zwischen Ländern beruhen, sowie die Betriebsvereinigung der südwestdeutschen Eisenbahnen und der Verwaltungsrat für das Post- und Fernmeldewesen für das französische Besatzungsgebiet unterstehen der Bundesregierung. Diese regelt mit Zustimmung des Bundesrates die Überführung, Auflösung oder Abwicklung. 604
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
(2) Oberster Disziplinarvorgesetzter der Angehörigen dieser Verwaltungen und Einrichtungen ist der zuständige Bundesminister. (3) Nicht landesunmittelbare und nicht auf Staatsverträgen zwischen den Ländern beruhende Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts unterstehen der Aufsicht der zuständigen obersten Bundesbehörde. Artikel
131
Die Rechtsverhältnisse von Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 im öffentlichen Dienst standen, aus anderen als
beamten- oder tarifrechtlichen Gründen ausgeschieden sind und bisher nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet werden, sind durch Bundesgesetz zu regeln. Entsprechendes gilt für Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 versorgungsberechtigt waren und aus anderen als beamten- und tarifrechtlichen Gründen keine oder keine entsprechende Versorgung mehr erhalten. Bis zum Inkrafttreten des Bundesgesetzes können vorbehaltlich anderweitiger landesrechtlicher Regelung Rechtsansprüche nicht geltend gemacht werden. Artikel 132 Beamte und Richter, die im Zeitpunkt des Inkrafttreten dieses Grundgesetauf Lebenszeit angestellt sind, können bei Fehlen persönlicher oder fachlicher Eignung für ihr Amt binnen sechs Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Bundestages in den Ruhestand oder Wartestand oder in ein anderes Amt mit geringerem Diensteinkommen versetzt werden. Auf in einem unkündbaren Dienstverhältnis stehende Angestellte findet diese Vorschrift ent-
(1)
zes
sprechende Anwendung.
(2) Unbeschadet des Absatzes
1
können binnen sechs Monaten nach dem
er-
Bundestages bei Angehörigen der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes nach dem 30. September 1948 ausgesprochene Beförderungen und Zusicherungen vermögensrechtlicher Art von der Bundesregierung oder vom zuständigen Bundesminister widerrufen werden. (3) Das Arbeitsverhältnis eines nichtbeamteten Angehörigen der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes kann binnen sechs Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Bundestages mit der tarifmäßigen Kündigungsfrist auch in den Fällen gekündigt werden, in denen eine für Verwaltungsangehörige günstigere Kündigungsfrist vereinbart wurde. (4) Diese Bestimmungen finden keine Anwendung auf Personen, die von den Vorschriften über die Befreiung vom Nationalsozialismus und Militarismus nicht betroffen oder die anerkannte Verfolgte des Nationalsozialismus sind. (5) Die Absätze 2 und 3 finden auf die den Zentralverwaltungen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes unterstehenden Sonderverwaltungen (Deutsche Reichsbahn im Vereinigten Wirtschaftsgebiet, Deutsche Post usw.) und die entsprechenden Verwaltungen des französischen Besatzungsgebietes keine Anwendung. (6) Das Nähere bestimmt eine Verordnung der Bundesregierung. sten Zusammentritt
des
605
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums Artikel 133
Der Bund tritt in die Rechte und Pflichten der Wirtschaftsgebietes ein.
Verwaltung
des
Vereinigten
Artikel 134
(1) Das Vermögen des Reiches wird grundsätzlich Bundesvermögen. (2) Soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung überwiegend für
Grundgesetz nicht Verunentgeltlich auf die nunmehr zuständigen Aufgabenträger und soweit es nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung Verwaltungsaufgaben dient, die nach diesem Grundgesetz nunmehr von den Ländern zu erfüllen sind, auf die Länder zu übertragen. Der Bund kann auch sonstiges Vermögen den Ländern übertragen.
Verwaltungsaufgaben bestimmt war, waltungsaufgaben des Bundes sind,
die nach diesem
ist
es
(3) Vermögen, das dem Reich von den Ländern und Gemeinden (Gemeindeverbänden) unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde, wird wiederum Vermö-
gen der Länder und Gemeinden (Gemeindeverbände), soweit es nicht der Bund für eigene Verwaltungsaufgaben benötigt. (4) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf.
Artikel 135
(1) die
Hat sich nach dem 8. Mai 1945 bis zum Inkrafttreten dieses Grundgesetzes Landeszugehörigkeit eines Gebietes geändert, so steht in diesem Gebiet das
Vermögen des Landes, dem das Gebiet angehört hat, dem Land zu, dem es jetzt angehört. (2) Das Vermögen nicht mehr bestehender Länder und nicht mehr bestehender
anderer Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes geht, soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung überwiegend für Verwaltungsaufgaben bestimmt war, oder nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung überwiegend Verwaltungsaufgaben dient, auf das Land oder die Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechtes über, die nunmehr diese Aufgaben erfüllen. (3) Grundvermögen nicht mehr bestehender Länder geht einschließlich des Zubehörs, soweit es nicht bereits zu Vermögen im Sinne des Absatzes 1 gehört, auf das Land über, in dessen Gebiet es belegen ist. (4) Sofern ein überwiegendes Interesse des Bundes oder das besondere Interesse eines Gebietes es erfordert, kann durch Bundesgesetz eine von den Absätzen 1 bis 3 abweichende Regelung getroffen werde. (5) Im übrigen wird die Rechtsnachfolge und die Auseinandersetzung, soweit sie nicht bis zum 1. Januar 1952 durch Vereinbarung zwischen den beteiligten Ländern oder Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechtes erfolgt, durch Bundesgesetz geregelt, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf. 606
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
(6) Beteiligungen des ehemaligen Landes Preußen an Unternehmen des privaten Rechtes gehen auf den Bund über. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das auch Abweichendes bestimmen kann. (7) Soweit über Vermögen, das einem Land oder einer Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechtes nach den Absätzen 1 bis 3 zufallen würde, von dem danach Berechtigten durch ein Landesgesetz, auf Grund eines Landesgesetzes oder in anderer Weise bei Inkrafttreten des Grundgesetzes verfügt worden war, gilt der Vermögensübergang als vor der Verfügung erfolgt. Artikel 136 Bis zur Wahl des ersten Bundespräsidenten werden dessen Befugnisse von dem Präsidenten des Bundesrates ausgeübt. Das Recht der Auflösung des Bundestages steht ihm nicht zu.
Artikel 137
(1) Für die Wahl des ersten Bundestages, der ersten Bundesversammlung und des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gilt das diesem
Grundgesetz beigefügte Wahlgesetz. (2) Die dem Bundesverfassungsgericht gemäß Artikel 41 Absatz 2 zustehende Befugnis wird bis zu seiner Errichtung von dem Deutschen Obergericht für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet wahrgenommen, das nach Maßgabe seiner Verfahrensordnung entscheidet. Artikel 138
Änderungen
der
Einrichtungen
des
jetzt bestehenden
Notariats in den Ländern
Baden, Bayern, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern bedürfen der
Zustimmung der Regierungen dieser Länder. Artikel 139
Die zur Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus erlassenen Rechtsvorschriften werden von den Bestimmungen dieses Grundgesetzes nicht berührt. Artikel 140
Bestimmungen der Artikel 136, 137, 138, 139 und 141 der deutschen fassung vom 11. August 1919 sind Bestandteil dieses Grundgesetzes.
Die
Ver-
Artikel 141 Artikel 7 Absatz 3 Satz 1 findet keine Anwendung in einem Lande, in dem am 1. Januar 1949 eine andere landesrechtliche Regelung bestand. 607
Nr. 14
2.
Lesung des Plenums Artikel 142
der Vorschrift des Artikels 31 bleiben Bestimmungen der Landesverfassungen auch insoweit in Kraft, als sie in Übereinstimmung mit den Artikeln 1 bis 18 dieses Grundgesetzes Grundrechte gewährleisten.
Ungeachtet
Artikel 143 Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt die verfassungsmäßige Ordnung des Bundes oder eines Landes ändert, den Bundespräsidenten der ihm nach diesem Grundgesetz zustehenden Befugnisse beraubt oder mit Gewalt oder durch gefährliche Drohung nötigt oder hindert, sie überhaupt oder in einem bestimmten Sinne auszuüben, oder ein zum Bunde oder einem Lande gehöriges Gebiet losreißt, wird mit lebenslangem Zuchthaus oder Zuchthaus nicht unter zehn Jahren bestraft. (2) Wer zu einer Handlung im Sinne des Absatzes 1 öffentlich auffordert oder sie mit einem anderen verabredet oder in anderer Weise vorbereitet, wird mit Zuchthaus bis zu zehn Jahren bestraft. (3) In minder schweren Fällen kann in den Fällen des Absatzes 1 auf Zuchthaus nicht unter zwei Jahren, in den Fällen des Absatzes 2 auf Gefängnis nicht unter einem Jahr erkannt werden. (4) Wer aus freien Stücken seine Tätigkeit aufgibt oder bei Beteiligung mehrerer die verabredete Handlung verhindert, kann nicht nach den Vorschriften der Absätze 1 bis 3 bestraft werden. (5) Für die Aburteilung ist, sofern die Handlung sich ausschließlich gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes richtet, mangels anderweitiger landesrechtlicher Regelung das für Strafsachen zuständige oberste Gericht des Landes zuständig. Im übrigen ist das Oberlandesgericht zuständig, in dessen Bezirk die erste Bundesregierung ihren Sitz hat. (6) Die vorstehenden Vorschriften gelten bis zu einer anderweitigen Regelung
(1)
durch
Bundesgesetz. Artikel 144
Dieses Grundgesetz bedarf der Annahme durch die Volksvertretungen in zwei Dritteln der deutschen Länder, in denen es zunächst gelten soll. (2) Soweit die Anwendung dieses Grundgesetzes in einem der in Artikel 23 Absatz 1 aufgeführten Länder oder in einem Teil eines dieser Länder Beschrän-
(1)
hat das Land oder der Teil des Landes das Recht, gemäß Artikel 38 Vertreter in den Bundestag und gemäß Artikel 50 Vertreter in den Bundesrat zu entsenden.
kungen unterliegt,
Artikel 145
(1)
Der Parlamentarische Rat stellt in öffentlicher
Abgeordneten Groß-Berlins die Annahme dieses aus und verkündet es. 608
Mitwirkung der Grundgesetzes fest, fertigt es
Sitzung
unter
2.
Lesung des Plenums
Nr. 14
(2) Dieses Grundgesetz tritt mit Ablauf des Tages der Verkündung in Kraft. (3) Es ist im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen. Artikel 146 Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volk in freier Entscheidung be-
schlossen worden ist.
609
Nr. 15
3.
Lesung Plenum Nr. 15
Vom Plenum in dritter Lesung beschlossene Änderungen zweiten Lesung des Plenums Stand vom 8. Mai 1949 Z 5 / 137, Bl. 113-114 S. 261
gegenüber
der
(Drucks. Nr. 903). Druck: Parlamentarischer Rat (Entwürfe),
Artikel 21 Abs. 1 lautet:
(1) Die
Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre ist frei. Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen entSie müssen über die Herkunft ihrer Mittel öffentlich Rechenschaft
Gründung sprechen. geben.
Artikel 22 lautet: Die
Bundesflagge
ist
schwarz-rot-gold. Artikel 37 Abs. 1 lautet:
(1) Wenn ein Land die ihm nach dem Grundgesetze oder einem anderen Bundesgesetze obliegenden Bundespflichten nicht erfüllt, kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates die notwendigen Maßnahmen treffen, um das Land im Wege des Bundeszwanges zur Erfüllung seiner Pflichten anzuhalten. Artikel 38 Abs. 1 lautet:
(1) Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, gleicher, freier und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.
Artikel 100 Abs. 2 lautet:
(Berichtigung) eine Regel des
Völkerrechtes Be(2) Ist in einem Rechtsstreite zweifelhaft, ob standteil des Bundesrechtes ist und ob sie unmittelbar Rechte und Pflichten für den Einzelnen erzeugt (Artikel 25), so hat das Gericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen. Artikel 119 Satz 3 lautet: Die
Weisungen sind außer bei
hörden 610
zu
richten.
Gefahr im
Verzuge
an
die obersten Landesbe-
3.
Lesung Plenum
Nr. 15
Artikel 132 lautet:
Richter, die im Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Grundgeauf Lebenszeit setzes angestellt sind, können binnen sechs Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Bundestages in den Ruhestand oder Wartestand oder in ein Amt mit niedrigerem Diensteinkommen versetzt werden, wenn ihnen die persönliche oder fachliche Eignung für ihr Amt fehlt. Auf Angestellte, die in einem unkündbaren Dienstverhältnis stehen, findet diese Vorschrift entsprechende Anwendung. Bei Angestellten, deren Dienstverhältnis kündbar ist, können über die tarifmäßige Regelung hinausgehende Kündigungsfristen innerhalb der gleichen Frist aufgehoben werden. (2) Diese Bestimmung findet keine Anwendung auf Angehörige des öffentlichen Dienstes, die von den Vorschriften über die „Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus" nicht betroffen oder die anerkannte Verfolgte des Nationalsozialismus sind, sofern nicht ein wichtiger Grund in ihrer Person vorliegt. (3) Den Betroffenen steht der Rechtsweg gemäß Artikel 19 Absatz 4 offen. (4) Das Nähere bestimmt eine Verordnung der Bundesregierung, die der Zustimmung des Bundesrates bedarf.
(1)
Beamte und
Artikel 136 lautet:
(1)
Der Bundesrat tritt
destages
erstmalig
am
Tage des
ersten Zusammentrittes des Bun-
zusammen.
zur Wahl des ersten Bundespräsidenten werden dessen Befugnisse von dem Präsidenten des Bundesrates ausgeübt. Das Recht der Auflösung des Bundestages steht ihm nicht zu.
(2) Bis
Artikel 137 lautet:
(1) Die Wählbarkeit von Beamten, Angestellten des öffentlichen Dienstes und Richtern im Bund, in den Ländern und in den Gemeinden kann gesetzlich beschränkt werden. (2) Für die Wahl des ersten Bundestages, der ersten Bundesversammlung und des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik gilt das vom Parlamentarischen Rat zu beschließende Wahlgesetz. (3) Die dem Bundesverfassungsgerichte gemäß Artikel 41 Absatz 2 zustehende Befugnis wird bis zu seiner Errichtung von dem Deutschen Obergericht für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet wahrgenommen, das nach Maßgabe seiner Verfahrensordnung entscheidet.
611
Nr. 16
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
Nr. 16
Grundgesetz
für die vom
Bundesrepublik
Deutschland
23. Mai 1949
in Bonn
23. Mai 1949, Nr.
I, S.
Bundesgesetzblatt
1949.
Ausgegeben
GRUNDGESETZ
FÜR
DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND VOM 23. MAI 1949.
am
1-20
Der Parlamentarische Rat hat
am 23. Mai 1949 in Bonn am Rhein in öffentlicher Sitzung festgestellt, daß das am 8. Mai des Jahres 1949 vom Parlamentarischen Rat beschlossene Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland in der Woche vom 16.-22. Mai 1949 durch die Volksvertretungen von mehr als Zweidritteln der beteiligten deutschen Länder angenommen worden ist. Auf Grund dieser Feststellung hat der Parlamentarische Rat, vertreten durch seine Präsidenten, das Grundgesetz ausgefertigt und verkündet. Das Grundgesetz wird hiermit gemäß Artikel 145 Absatz 3 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht:
PRÄAMBEL Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, seine nationale und staatliche Einheit zu wahren und als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat das Deutsche Volk in den Ländern Baden, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Ba-
den und Württemberg-Hohenzollern, dem staatlichen Leben für eine Übergangszeit eine neue Ordnung zu geben, kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen. Es hat auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war. Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden. um
I. DIE GRUNDRECHTE
Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Sie zu achten und zu schützen aller staatlichen Gewalt. Verpflichtung (2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. ist
612
Grundgesetz vom 23.
Mai 1949
Nr. 16
nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, Verwaltung Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht. (3)
Die
Artikel
und
2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit
nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige oder das Sittengesetz verstößt. hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden. er
Ordnung (2) Jeder
Artikel 3
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder
politischen Anschauungen benachteiligt Artikel
oder
bevorzugt
werden.
4
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet. (3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt. (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre. (3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung. Artikel 6
(1) Ehe und Familie stehen
unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ord-
nung. 613
Nr. 16
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft. (3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlosen drohen. (4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft. (5) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern. Artikel
7
unter der Aufsicht des Staates. haben das Recht, über die Teilnahme des KinErziehungsberechtigten des am Religionsunterricht zu bestimmen. (3) Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen. (4) Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehrzielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend gesichert ist. (5) Eine private Volksschule ist nur zuzulassen, wenn die Unterrichtsverwaltung ein besonderes pädagogisches Interesse anerkennt oder, auf Antrag von Erziehungsberechtigten, wenn sie als Gemeinschaftsschule, als Bekenntnis- oder Weltanschauungsschule errichtet werden soll und eine öffentliche Volksschule dieser Art in der Gemeinde nicht besteht. (6) Vorschulen bleiben aufgehoben.
(1) (2)
Das Die
gesamte Schulwesen steht
Artikel 8
(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln. (2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden. 614
Grundgesetz vom 23.
Mai 1949
Nr. 16
Artikel 9
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden. (2) Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwi-
derlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten. (3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig. Artikel 10 Das
lich.
Briefgeheimnis sowie das PostBeschränkungen dürfen nur auf
und Fernmeldegeheimnis sind unverletzGrund eines Gesetzes angeordnet werden.
Artikel 11
(1) Alle Deutschen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet. (2) Dieses Recht darf nur durch Gesetz und nur für die Fälle eingeschränkt werden, in denen eine ausreichende Lebensgrundlage nicht vorhanden ist und daraus besondere Lasten entstehen würden und in denen es Schutze der Jugend vor Verwahrlosung, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder um strafbaren Handlungen vorzubeugen, erforderlich ist. der
Allgemeinheit
zum
Artikel 12
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte
frei
zu
kann durch Gesetz geregelt werden. einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen
wählen. Die
(2) Niemand darf Rahmen
Berufsausübung
zu
Dienstleistungspflicht. (3) Zwangsarbeit ist
zulässig.
nur
bei einer
gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung
Artikel 13
(1) Die Wohnung ist unverletzlich. (2) Durchsuchungen dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr
im Verzuge auch durch die in den Gesetzen vorgesehenen anderen Organe angeordnet und nur in der dort vorgeschriebenen Form durchgeführt werden. (3) Eingriffe und Beschränkungen dürfen im übrigen nur zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr für einzelne Personen, auf Grund eines Gesetzes auch zur Verhütung dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Be615
Nr. 16
Grundgesetz vom
kämpfung
von
23. Mai 1949
Seuchengefahr
oder
zum
Schutze
genommen werden.
gefährdeter Jugendlicher
vor-
Artikel 14
(1)
Das
Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken
werden durch die Gesetze bestimmt. (2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. (3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen. Artikel 15 Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden. Für die Entschädigung gilt Artikel 14 Absatz 3 Satz 3 und 4
entsprechend. Artikel 16
Die deutsche Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden. Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur auf Grund eines Gesetzes und gegen den Willen des Betroffenen nur dann eintreten, wenn der Betroffene dadurch nicht staatenlos wird. (2) Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden. Politisch Verfolgte
(1)
genießen Asylrecht.
Artikel 17
Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder schriftlich mit Bitten oder Beschwerden Volksvertretung zu wenden.
an
die
in Gemeinschaft mit anderen Stellen und an die
zuständigen
Artikel 18 Wer die Freiheit der Meinungsäußerung, insbesondere die Pressefreiheit (Artikel 5 Absatz 1), die Lehrfreiheit (Artikel 5 Absatz 3), die Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die Vereinigungsfreiheit (Artikel 9), das Brief-, Post- und Fernmel-
degeheimnis (Artikel 10), das Eigentum (Artikel 14) oder das Asylrecht (Artikel 16 Absatz 2) zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundord616
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
Nr. 16
nung mißbraucht, verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das Bundesverfassungsgericht ausgesprochen.
Artikel 19
(1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden kann, muß das Gesetz allgemein und nicht nur für den Einzelfall gelten. Außerdem muß das Gesetz das Grundrecht unter Angabe des Artikels nennen. (2) In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden. (3) Die Grundrechte gelten auch für inländische juristische Personen, soweit sie ihrem Wesen nach auf diese anwendbar sind. (4) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben. II. DER BUND UND DIE
LÄNDER
Artikel 20
(1)
Die
Bundesrepublik
Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bun-
desstaat. (2) Alle
Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt. (3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden. Artikel 21
(1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre
Gründung sprechen. geben.
ist frei. Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen entSie müssen über die Herkunft ihrer Mittel öffentlich Rechenschaft
(2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig, über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht. (3) Das Nähere regeln Bundesgesetze. Artikel 22 Die
Bundesflagge
ist
schwarz-rot-gold. 617
Nr. 16
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
Artikel 23
Grundgesetz gilt zunächst im Gebiete der Länder Baden, Bayern, Bremen, Groß-Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, RheinlandPfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern. In Dieses
anderen Teilen Deutschlands ist
es
nach deren Beitritt in Kraft
zu
setzen.
Artikel 24
(1) Der Bund kann durch Gesetz Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrichtungen übertragen. (2) Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die Beschränkungen seiner
Hoheitsrechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den Völkern der Welt herbeiführen und sichern. (3) Zur Regelung zwischenstaatlicher Streitigkeiten wird der Bund Vereinbarungen über eine allgemeine, umfassende, obligatorische, internationale Schiedsgerichtsbarkeit beitreten. Artikel 25 Die Sie
für
allgemeinen Regeln des Völkerrechtes sind Bestandteil des Bundesrechtes. gehen den Gesetzen vor und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar die Bewohner des Bundesgebietes. Artikel 26
(1) Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen. (2) Zur Kriegführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel 27 Alle deutschen Kauffahrteischiffe bilden eine einheitliche Handelsflotte. Artikel 28 in den Ländern muß den Grundsätzen des demokratischen und sozialen Rechtsstaates im Sinne dieses republikanischen, den Kreisen und Gemeinden muß das In Ländern, Grundgesetzes entsprechen. Volk eine Vertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangen ist. In Gemeinden kann an die Stelle einer gewählten Körperschaft die Gemeindeversammlung treten. (2) Den Gemeinden muß das Recht gewährleistet sein, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu
(1) Die verfassungsmäßige Ordnung
618
Grundgesetz vom 23.
Mai 1949
Nr. 16
regeln. Auch die Gemeindeverbände haben im Rahmen ihres gesetzlichen Aufgabenbereiches nach Maßgabe der Gesetze das Recht der Selbstverwaltung. (3) Der Bund gewährleistet, daß die verfassungsmäßige Ordnung der Länder den Grundrechten und den Bestimmungen der Absätze 1 und 2 entspricht. Artikel 29
(1) Das Bundesgebiet ist unter Berücksichtigung der landsmannschaftlichen Verbundenheit, der geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, der wirtschaftlichen
Zweckmäßigkeit und des sozialen Gefüges durch Bundesgesetz neu gliedern. Die Neugliederung soll Länder schaffen, die nach Größe und Leistungsfähigkeit die ihnen obliegenden Aufgaben wirksam erfüllen können. (2) In Gebietsteilen, die bei der Neubildung der Länder nach dem 8. Mai 1945 ohne Volksabstimmung ihre Landeszugehörigkeit geändert haben, kann binnen eines Jahres nach Inkrafttreten des Grundgesetzes durch Volksbegehren eine bestimmte Änderung der über die Landeszugehörigkeit getroffenen Entscheidung gefordert werden. Das Volksbegehren bedarf der Zustimmung eines Zehntels der zu den Landtagen wahlberechtigten Bevölkerung. Kommt das Volksbegehren zustande, so hat die Bundesregierung in den Gesetzentwurf über die Neugliederung eine Bestimmung über die Landeszugehörigkeit des Gebietsteiles zu
aufzunehmen. (3) Nach Annahme des Gesetzes ist in jedem Gebiete, dessen Landeszugehörigkeit geändert werden soll, der Teil des Gesetzes, der dieses Gebiet betrifft, zum Volksentscheid zu bringen. Ist ein Volksbegehren nach Absatz 2 zustandegekommen, so ist in dem betreffenden Gebiete in jedem Falle ein Volksentscheid durchzuführen. (4) Soweit dabei das Gesetz mindestens in einem Gebietsteil abgelehnt wird, ist es erneut bei dem Bundestage einzubringen. Nach erneuter Verabschiedung bedarf es insoweit der Annahme durch Volksentscheid im gesamten Bundes-
gebiete. (5)
Bei einem Volksentscheide entscheidet die Mehrheit der
abgegebenen
Stim-
men.
Das Verfahren regelt ein Bundesgesetz. Die Neugliederung soll vor Ablauf drei Jahren nach Verkündung des Grundgesetzes und, falls sie als Folge des Beitrittes eines anderen Teiles von Deutschland notwendig wird, innerhalb von zwei Jahren nach dem Beitritt geregelt sein. des Gebietsbestandes der Län(7) Das Verfahren über jede sonstige der regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates und der
(6)
von
Änderung
Mehrheit der
Mitglieder
des
Bundestages
bedarf.
Artikel 30
Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben ist Sache der Länder, soweit dieses Grundgesetz keine andere Regelung Die
trifft oder zuläßt.
619
Nr. 16
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
Artikel
31
Bundesrecht bricht Landesrecht. Artikel 32
(1) Die Pflege der Beziehungen zu auswärtigen Staaten ist Sache des Bundes. (2) Vor dem Abschlüsse eines Vertrages, der die besonderen Verhältnisse eines
Landes berührt, ist das Land rechtzeitig zu hören. (3) Soweit die Länder für die Gesetzgebung zuständig sind, können sie mit Zustimmung der Bundesregierung mit auswärtigen Staaten Verträge abschließen. Artikel 33
(1) Jeder Deutsche hat in jedem Lande die gleichen staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten. (2) Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung gleichen Zugang zu jedem öffentlichen Amte. (3) Der Genuß bürgerlicher und staatsbürgerlicher Rechte, die Zulassung zu öffentlichen Ämtern sowie die im öffentlichen Dienste erworbenen Rechte sind unabhängig von dem religiösen Bekenntnis. Niemandem darf aus seiner Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einem Bekenntnisse oder einer Weltanschauung ein Nachteil erwachsen. (4) Die Ausübung hoheitsrechtlicher Befugnisse ist als ständige Aufgabe in der Regel Angehörigen des öffentlichen Dienstes zu übertragen, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen. (5) Das Recht des öffentlichen Dienstes ist unter Berücksichtigung der hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums zu regeln. Artikel 34 Verletzt jemand in Ausübung eines ihm anvertrauten öffentlichen Amtes die ihm einem Dritten gegenüber obliegende Amtspflicht, so trifft die Verantwortlichkeit grundsätzlich den Staat oder die Körperschaft, in deren Dienst er steht. Bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit bleibt der Rückgriff vorbehalten. Für den Anspruch auf Schadensersatz und für den Rückgriff darf der ordentliche Rechtsweg nicht ausgeschlossen werden.
Artikel
35
Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich Amtshilfe.
Artikel
gegenseitig
Rechts- und
36
Bei den obersten Bundesbehörden sind Beamte aus allen Ländern in angemessenem Verhältnis zu verwenden. Die bei den übrigen Bundesbehörden beschäftigten Personen sollen in der Regel aus dem Lande genommen werden, in dem sie tätig sind. 620
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
Nr. 16
Artikel 37
oder einem anderen Bunnicht kann die Bundesregierung erfüllt, desgesetze obliegenden Bundespflichten mit Zustimmung des Bundesrates die notwendigen Maßnahmen treffen, um das Land im Wege des Bundeszwanges zur Erfüllung seiner Pflichten anzuhalten. (2) Zur Durchführung des Bundeszwanges hat die Bundesregierung oder ihr Beauftragter das Weisungsrecht gegenüber allen Ländern und ihren Behörden.
(1)
Wenn ein Land die ihm nach dem
Grundgesetze
in. DER BUNDESTAG
Artikel 38
Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem (1)
Die
Gewissen unterworfen.
wer das einundzwanzigste, wählbar, vollendet hat. (3) Das Nähere bestimmt ein Bundesgesetz.
(2) Wahlberechtigt ist,
wer
das fünfund-
zwanzigste Lebensjahr
Artikel 39
(1) Der Bundestag wird auf vier Jahre gewählt. Seine Wahlperiode endet vier Jahre nach dem ersten Zusammentritt oder mit seiner Auflösung. Die Neuwahl
findet im letzten Vierteljahr der Wahlperiode statt, im Falle der Auflösung spätestens nach sechzig Tagen. (2) Der Bundestag tritt spätestens am dreißigsten Tage nach der Wahl, jedoch nicht vor dem Ende der Wahlperiode des letzten Bundestages zusammen. (3) Der Bundestag bestimmt den Schluß und den Wiederbeginn seiner Sitzungen. Der Präsident des Bundestages kann ihn früher einberufen. Er ist hierzu verpflichtet, wenn ein Drittel der Mitglieder, der Bundespräsident oder der Bundeskanzler es verlangen.
Artikel 40 Der Bundestag wählt seinen Präsidenten, dessen Stellvertreter und die Schriftführer. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. (2) Der Präsident übt das Hausrecht und die Polizeigewalt im Gebäude des Bundestages aus. Ohne seine Genehmigung darf in den Räumen des Bundestages keine Durchsuchung oder Beschlagnahme stattfinden.
(1)
Artikel 41
Wahlprüfung ist Sache des Bundestages. Abgeordneter des Bundestages die Mitgliedschaft (1)
Die
Er entscheidet auch, ob ein verloren hat. 621
Grundgesetz vom
Nr. 16
23. Mai 1949
(2) Gegen die Entscheidung des Bundestages
ist die Beschwerde
an
das Bun-
desverfassungsgericht zulässig. (3) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Artikel 42
Bundestag verhandelt öffentlich. Auf Antrag eines Zehntels seiner Mitglieder oder auf Antrag der Bundesregierung kann mit Zweidrittelmehrheit die (1)
Der
Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Über den Antrag wird in nichtöffentlicher Sitzung entschieden. (2) Zu einem Beschlüsse des Bundestages ist die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erforderlich, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt. Für
die vom Bundestage vorzunehmenden Wahlen kann die Geschäftsordnung Ausnahmen zulassen. (3) Wahrheitsgetreue Berichte über die öffentlichen Sitzungen des Bundestages und seiner Ausschüsse bleiben von jeder Verantwortlichkeit frei. Artikel 43
Bundestag und seine Ausschüsse Bundesregierung verlangen. gliedes (1)
Der
können die Anwesenheit
jedes
Mit-
der
(2) Die Mitglieder des Bundesrates und der Bundesregierung sowie ihre Beauftragten haben zu allen Sitzungen des Bundestages und seiner Ausschüsse Zutritt. Sie müssen
jederzeit gehört
werden.
Artikel 44
(1) Der Bundestag hat das Recht und auf Antrag eines Viertels seiner Mitglieder die Pflicht, einen Untersuchungsausschuß einzusetzen, der in öffentlicher Verhandlung die erforderlichen Beweise erhebt. Die Öffentlichkeit kann ausgeschlossen werden. (2) Auf Beweiserhebungen finden die Vorschriften über den Strafprozeß sinngemäß Anwendung. Das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis bleibt unberührt. (3) Gerichte und Verwaltungsbehörden sind zur Rechts- und Amtshilfe ver-
pflichtet.
(4) Die Beschlüsse der rung entzogen. In der
grunde liegenden
Untersuchungsausschüsse sind der richterlichen ErörteWürdigung und Beurteilung des der Untersuchung zu-
Sachverhaltes sind die Gerichte frei. Artikel 45
(1) Der Bundestag bestellt einen ständigen Ausschuß, der die Rechte des Bun-
destages gegenüber der Bundesregierung zwischen zwei Wahlperioden zu wahhat. Der ständige Ausschuß hat auch die Rechte eines Untersuchungsaus-
ren
schusses. 622
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
Nr. 16
(2) Weitergehende Befugnisse, insbesondere das Recht der Gesetzgebung, der Wahl des Bundeskanzlers und der Anklage des Bundespräsidenten stehen dem ständigen Ausschuß nicht zu. Artikel 46
(1) Ein Abgeordneter darf zu keiner Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen einer Äußerung, die er im Bundestage oder in einem seiner Ausschüsse getan hat, gerichtlich oder dienstlich verfolgt oder sonst außerhalb des Bundestages zur Verantwortung gezogen werden. Dies gilt nicht für verleumderische Belei-
digungen.
(2) Wegen
einer mit Strafe bedrohten
des
Handlung
darf ein
Abgeordneter
nur
mit
Verantwortung gezogen oder verhaftet werGenehmigung Bundestages den, es sei denn, daß er bei Begehung der Tat oder im Laufe des folgenden Tages festgenommen wird. (3) Die Genehmigung des Bundestages ist ferner bei jeder anderen Beschränkung der persönlichen Freiheit eines Abgeordneten oder zur Einleitung eines Verfahrens gegen einen Abgeordneten gemäß Artikel 18 erforderlich. (4) Jedes Strafverfahren und jedes Verfahren gemäß Artikel 18 gegen einen Abgeordneten, jede Haft und jede sonstige Beschränkung seiner persönlichen Freiheit sind auf Verlangen des Bundestages auszusetzen. zur
Artikel 47
Abgeordneten sind berechtigt, über Personen, die ihnen in ihrer Eigenschaft Abgeordnete oder denen sie in dieser Eigenschaft Tatsachen anvertraut haben, sowie über diese Tatsachen selbst das Zeugnis zu verweigern. Soweit dieses Zeugnisverweigerungsrecht reicht, ist die Beschlagnahme von Schriftstücken unzulässig. Die
als
Artikel 48
(1)
Wer sich
einen Sitz im Bundestage bewirbt, hat Anspruch auf den zur Wahl erforderlichen Urlaub. seiner Vorbereitung Niemand darf (2) gehindert werden, das Amt eines Abgeordneten zu übernehmen und auszuüben. Eine Kündigung oder Entlassung aus diesem Grunde ist um
unzulässig. (3) Die Abgeordneten haben Anspruch auf eine angemessene, ihre Unabhängigkeit sichernde Entschädigung. Sie haben das Recht der freien Benutzung aller staatlichen Verkehrsmittel. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Artikel 49 Für die Mitglieder des Präsidiums und des ständigen Ausschusses sowie für deren erste Stellvertreter gelten die Artikel 46, 47 und die Absätze 2 und 3 des Artikels 48 auch für die Zeit zwischen zwei Wahlperioden. 623
Nr. 16
Grundgesetz vom 23.
Mai 1949 IV. DER BUNDESRAT
Artikel 50 Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der des Bundes mit.
Artikel
Gesetzgebung
und
Verwaltung
51
(1) Der Bundesrat besteht aus Mitgliedern der Regierungen der Länder, die sie bestellen und abberufen. Sie können durch andere Mitglieder ihrer Regierungen vertreten werden. (2) Jedes Land hat mindestens drei Stimmen, Länder mit mehr als zwei Millionen Einwohner haben vier, Länder mit mehr als sechs Millionen Einwohner fünf Stimmen. (3) Jedes Land kann so viele Mitglieder entsenden, wie es Stimmen hat. Die Stimmen eines Landes können nur einheitlich und nur durch anwesende Mitglieder oder deren Vertreter abgegeben werden. Artikel 52 Der Bundesrat wählt seinen Präsidenten auf ein Jahr. Der Präsident beruft den Bundesrat ein. Er hat ihn einzuberufen, wenn die Vertreter von mindestens zwei Ländern oder die Bundesregierung es verlangen. (3) Der Bundesrat faßt seine Beschlüsse mit mindestens der Mehrheit seiner Stimmen. Er gibt sich eine Geschäftsordnung. Er verhandelt öffentlich. Die Öffentlichkeit kann ausgeschlossen werden. (4) Den Ausschüssen des Bundesrates können andere Mitglieder oder Beauftragte der Regierungen der Länder angehören.
(1) (2)
Artikel 53 der Bundesregierung haben das Recht und auf Verlangen die den Pflicht, Verhandlungen des Bundesrates und seiner Ausschüsse teilzunehmen. Sie müssen jederzeit gehört werden. Der Bundesrat ist von der Bundesregierung über die Führung der Geschäfte auf dem Laufenden zu halten. Die
Mitglieder an
V. DER
BUNDESPRÄSIDENT Artikel 54
Bundespräsident wird ohne Aussprache von der Bundesversammlung gewählt. Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Bundestage besitzt und das vierzigste Lebensjahr vollendet hat. (2) Das Amt des Bundespräsidenten dauert fünf Jahre. Anschließende Wiederwahl ist nur einmal zulässig. (1)
624
Der
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
Nr. 16
(3) Die Bundesversammlung besteht
aus den Mitgliedern des Bundestages und Anzahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt werden. (4) Die Bundesversammlung tritt spätestens dreißig Tage vor Ablauf der Amtszeit des Bundespräsidenten, bei vorzeitiger Beendigung spätestens dreißig Tage nach diesem Zeitpunkt zusammen. Sie wird von dem Präsidenten des Bundestages einberufen. (5) Nach Ablauf der Wahlperiode beginnt die Frist des Absatzes 4 Satz 1 mit dem ersten Zusammentritt des Bundestages. (6) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder der Bundesversammlung erhält. Wird diese Mehrheit in zwei Wahlgängen von keinem Bewerber erreicht, so ist gewählt, wer in einem weiteren Wahlgang die meisten Stimmen auf sich vereinigt. (7) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
einer
gleichen
Artikel 55
Bundespräsident darf weder der Regierung noch einer gesetzgebenden Körperschaft des Bundes oder eines Landes angehören. (2) Der Bundespräsident darf kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und (1)
Der
keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch dem Aufsichtsrate eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören.
Artikel 56
Bundespräsident leistet bei seinem Amtsantritt vor den versammelten gliedern des Bundestages und des Bundesrates folgenden Eid: Der
Mit-
„Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widseinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz
men,
und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe." Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden. Artikel 57 Die
Bundespräsidenten werden im Falle seiner Verhinderung vorzeitiger Erledigung des Amtes durch den Präsidenten des Bundeswahrgenommen.
Befugnisse
des
oder bei rates
Artikel 58
Anordnungen und Verfügungen des Bundespräsidenten bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung durch den Bundeskanzler oder durch den zuständigen Bundesminister. Dies gilt nicht für die Ernennung und Entlassung des 625
Nr. 16
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
Bundeskanzlers, die Auflösung des Bundestages gemäß Artikel suchen
gemäß
63 und das Er-
Artikel 69 Absatz 3.
Artikel 59
Bundespräsident vertritt den Bund völkerrechtlich. Er schließt im Nades Bundes die Verträge mit auswärtigen Staaten. Er beglaubigt und empfängt die Gesandten. (2) Verträge, welche die politischen Beziehungen des Bundes regeln oder sich auf Gegenstände der Bundesgesetzgebung beziehen, bedürfen der Zustimmung oder der Mitwirkung der jeweils für die Bundesgesetzgebung zuständigen Körperschaften in der Form eines Bundesgesetzes. Für Verwaltungsabkommen gelten die Vorschriften über die Bundesverwaltung entsprechend. (1)
Der
men
Artikel 60
(1) Der Bundespräsident ernennt und entläßt die Bundesrichter und die Bundesbeamten, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist. (2) Er übt im Einzelfalle für den Bund das Begnadigungsrecht aus. (3) Er kann diese Befugnisse auf andere Behörden übertragen. (4) Die Absätze 2 bis 4 des Artikels 46 finden auf den Bundespräsidenten ent-
sprechende Anwendung.
Artikel 61
(1) Der Bundestag oder der Bundesrat können den Bundespräsidenten wegen vorsätzlicher Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes vor dem Bundesverfassungsgericht anklagen. Der Antrag auf Erhebung der Anklage muß von mindestens einem Viertel der Mitglieder des Bundestages oder einem Viertel der Stimmen des Bundesrates gestellt werden. Der Beschluß auf Erhebung der Anklage bedarf der Mehrheit von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages oder von zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates. Die Anklage wird von einem Beauftragten der anklagenden Körperschaft vertreten. (2) Stellt das Bundesverfassungsgericht fest, daß der Bundespräsident einer vorsätzlichen Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes schuldig ist, so kann es ihn des Amtes für verlustig erklären. Durch einstweilige Anordnung kann es nach der Erhebung der Anklage bestimmen, daß er an der Ausübung seines Amtes verhindert ist. VI. DIE BUNDESREGIERUNG
Artikel 62 Die Bundesregierung besteht ministern. 626
aus
dem Bundeskanzler und
aus
den Bundes-
Grundgesetz vom 23. Artikel
(1)
Mai 1949
Nr. 16
63
Der Bundeskanzler wird auf
Vorschlag des Bundespräsidenten vom Bunohne destage Aussprache gewählt. (2) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich vereinigt. Der Gewählte ist vom Bundespräsidenten zu ernennen. (3) Wird der Vorgeschlagene nicht gewählt, so kann der Bundestag binnen vierzehn Tagen nach dem Wahlgange mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen Bundeskanzler wählen. (4) Kommt eine Wahl innerhalb dieser Frist nicht zustande, so findet unverzüglich ein neuer Wahlgang statt, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. Vereinigt der Gewählte die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich, so muß der Bundespräsident ihn binnen sieben Tagen nach der Wahl ernennen. Erreicht der Gewählte diese Mehrheit nicht, so hat der Bundespräsident binnen sieben Tagen entweder ihn zu ernennen oder den Bundestag aufzulösen. Artikel 64
(1)
Die Bundesminister werden auf Vorschlag des Bundeskanzlers vom Bunernannt und entlassen. Der Bundeskanzler und die Bundesminister leisten bei der Amtsübernahme dem Bundestage den in Artikel 56 vorgesehenen Eid.
despräsidenten (2)
vor
Artikel 65 Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich selbständig und unter eigener Verantwortung. Über Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bundesministern entscheidet die Bundesregierung. Der Bundeskanzler leitet ihre Geschäfte nach einer von der Bundesregierung beschlossenen und vom Bundespräsidenten genehmigten Geschäftsordnung.
Artikel 66 Der Bundeskanzler und die Bundesminister dürfen kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch ohne Zustimmung des Bundestages dem Aufsichtsrate eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens
angehören. Artikel 67
(1) Der Bundestag kann dem Bundeskanzler das Mißtrauen nur dadurch aussprechen, daß er mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen Nachfolger wählt 627
Nr. 16
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
Bundespräsidenten ersucht, den Bundeskanzler zu entlassen. Der Bundespräsident muß dem Ersuchen entsprechen und den Gewählten ernennen. (2) Zwischen dem Antrage und der Wahl müssen achtundvierzig Stunden liegen.
und den
Artikel 68
(1) Findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages, so kann der Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzlers binnen einundzwanzig Tagen den Bundestag auflösen. Das Recht zur Auflösung erlischt, sobald der Bundestag mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen anderen Bundeskanzler wählt. (2) Zwischen dem Antrage und der Abstimmung müssen achtundvierzig Stunden liegen. Artikel 69 Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter. Das Amt des Bundeskanzlers oder eines Bundesministers endigt in jedem Falle mit dem Zusammentritt eines neuen Bundestages, das Amt eines Bundesministers auch mit jeder anderen Erledigung des Amtes des Bundeskanzlers. (3) Auf Ersuchen des Bundespräsidenten ist der Bundeskanzler, auf Ersuchen des Bundeskanzlers oder des Bundespräsidenten ein Bundesminister verpflich-
(1) (2)
tet, die Geschäfte bis
zur
Ernennung seines Nachfolgers weiterzuführen.
VII. DIE GESETZGEBUNG DES BUNDES
Artikel 70
(1) Die Länder haben das Recht der Gesetzgebung, soweit dieses Grundgesetz nicht dem Bunde Gesetzgebungsbefugnisse verleiht. (2) Die Abgrenzung der Zuständigkeit zwischen Bund und Ländern bemißt sich nach den Vorschriften dieses Grundgesetzes über die ausschließliche und die konkurrierende Gesetzgebung. Artikel 71
Gesetzgebung des Bundes haben die Länder wenn und soweit sie hierzu in einem Bunnur, Gesetzgebung Befugnis ausdrücklich werden. ermächtigt desgesetze
Im Bereiche der ausschließlichen
die
zur
Artikel
(1)
Im Bereiche der konkurrierenden
fugnis zur Gesetzgebung, solange und bungsrechte keinen Gebrauch macht. 628
72
haben die Länder die Besoweit der Bund von seinem Gesetzge-
Gesetzgebung
Grundgesetz vom 23.
Mai 1949
Nr. 16
(2) Der Bund hat in diesem Bereiche das Gesetzgebungsrecht, soweit ein Bedürfnis nach bundesgesetzlicher Regelung besteht, weil 1. eine Angelegenheit durch die Gesetzgebung einzelner Länder nicht wirksam geregelt werden kann oder die Regelung einer Angelegenheit durch ein Landesgesetz die Interessen 2. anderer Länder oder der Gesamtheit beeinträchtigen könnte oder die Wahrung der Rechts- oder Wirtschaftseinheit, insbesondere die Wah3. rung der Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse über das Gebiet eines Landes hinaus sie erfordert. Artikel 73
Gesetzgebung über: auswärtigen Angelegenheiten; Staatsangehörigkeit im Bunde; Freizügigkeit, das Paßwesen, die Ein- und Auswanderung
Der Bund hat die ausschließliche
die 2. die 3. die 1.
4. 5.
lieferung; das Währungs-, Geld- und Münzwesen, bestimmung;
und die Aus-
Maße und Gewichte sowie die Zeit-
die Einheit des Zoll- und Handelsgebietes, die Handels- und Schiffahrtsverträge, die Freizügigkeit des Warenverkehrs und den Waren- und Zahlungsverkehr mit dem Auslande einschließlich des Zoll- und Grenzschutzes;
6. die Bundeseisenbahnen und den Luftverkehr; 7. das Post- und Fernmeldewesen; 8. die Rechtsverhältnisse der im Dienste des Bundes und der bundesunmit-
telbaren Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen; den gewerblichen Rechtsschutz, das Urheberrecht und das Verlagsrecht; 10. die Zusammenarbeit des Bundes und der Länder in der Kriminalpolizei und in Angelegenheiten des Verfassungsschutzes, die Einrichtung eines Bundeskriminalpolizeiamtes sowie die internationale Verbrechensbekämp9.
fung;
11.
die Statistik für Bundeszwecke. Artikel 74
Die konkurrierende
Gesetzgebung
erstreckt sich auf
folgende
Gebiete:
bürgerliche Recht, das Strafrecht und den Strafvollzug, die Gerichtsverfassung, das gerichtliche Verfahren, die Rechtsanwaltschaft, das Notariat
1. das
und die Rechtsberatung; das Personenstandswesen; das Vereins- und Versammlungsrecht; das Aufenthalts- und Niederlassungsrecht der Ausländer; den Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung in das Ausland; 6. die Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen; 7. die öffentliche Fürsorge;
2. 3. 4. 5.
629
Nr. 16
Grundgesetz vom 23.
Mai 1949
Staatsangehörigkeit in den Ländern, Kriegsschäden und die Wiedergutmachung; Versorgung der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, die Fürsorge für die ehemaligen Kriegsgefangenen und die Sorge für die Kriegsgräber; das Recht der Wirtschaft (Bergbau, Industrie, Energiewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, privatrechtliches Versicherungs-
8. die 9. die 10. die
11.
wesen);
Arbeitsrecht einschließlich der Betriebsverfassung, des Arbeitsschutzes und der Arbeitsvermittlung sowie die Sozialversicherung einschließlich der
12. das
Arbeitslosenversicherung;
13. die Förderung der wissenschaftlichen Forschung; 14. das Recht der Enteignung, soweit sie auf den Sachgebieten der Artikel 73 und 74 in Betracht kommt; von Grund und Boden, von Naturschätzen und Produk15. die tionsmitteln in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirt-
Überführung
schaft;
Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung; Förderung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung, die Sicherung der Ernährung, die Ein- und Ausfuhr land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Hochsee- und Küstenfischerei und den Küstenschutz;
16. die 17. die
Grundstücksverkehr, das Bodenrecht und das landwirtschaftliche Pachtwesen, das Wohnungswesen, das Siedlungs- und Heimstättenwesen;
18. den
gemeingefährliche und übertragbare Krankheiten bei Menschen und Tieren, die Zulassung zu ärztlichen und anderen Heilberufen und zum Heilgewerbe, den Verkehr mit Arzneien, Heil- und Betäubungsmitteln und Giften; den Schutz beim Verkehr mit Lebens- und Genußmitteln sowie Bedarfsgegenständen, mit Futtermitteln, mit land- und forstwirtschaftlichem Saatund Pflanzgut und den Schutz der Bäume und Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge; die Hochsee- und Küstenschiffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenschifffahrt, den Wetterdienst, die Seewasserstraßen und die dem allgemeinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen; den Straßenverkehr, das Kraftfahrwesen und den Bau und die Unterhaltung von Landstraßen des Fernverkehrs; die Schienenbahnen, die nicht Bundeseisenbahnen sind, mit Ausnahme der
19. die Maßnahmen gegen
20.
21.
22. 23.
Bergbahnen. Artikel 75
Recht, unter den Voraussetzungen des Artikels 72 Rahmenvorschriften zu erlassen über: 1. die Rechtsverhältnisse der im öffentlichen Dienste der Länder, Gemeinden und anderen Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Per-
Der Bund hat das
sonen;
630
Grundgesetz vom 23. 2. 3. 4. 5.
Mai 1949
Nr. 16
die allgemeinen Rechtsverhältnisse der Presse und des Films; das Jagdwesen, den Naturschutz und die Landschaftspflege; die Bodenverteilung, die Raumordnung und den Wasserhaushalt; das Melde- und Ausweiswesen.
Artikel 76
(1) Gesetzesvorlagen werden beim Bundestage durch die Bundesregierung,
aus
der Mitte des
Bundestages oder durch den Bundesrat eingebracht. (2) Vorlagen der Bundesregierung sind zunächst dem Bundesrate zuzuleiten. Der Bundesrat ist berechtigt, innerhalb von drei Wochen zu diesen Vorlagen Stellung zu nehmen. (3) Vorlagen des Bundesrates sind dem Bundestage durch die Bundesregierung zuzuleiten. Sie hat hierbei ihre Auffassung darzulegen. Artikel
77
Die Bundesgesetze werden vom Bundestage beschlossen. Sie sind nach ihAnnahme durch den Präsidenten des Bundestages unverzüglich dem Bundesrate zuzuleiten. (2) Der Bundesrat kann binnen zwei Wochen nach Eingang des Gesetzesbeschlusses verlangen, daß ein aus Mitgliedern des Bundestages und des Bundesrates für die gemeinsame Beratung von Vorlagen gebildeter Ausschuß einberufen wird. Die Zusammensetzung und das Verfahren dieses Ausschusses regelt eine Geschäftsordnung, die vom Bundestage beschlossen wird und der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Die in diesen Ausschuß entsandten Mitglieder des Bundesrates sind nicht an Weisungen gebunden. Ist zu einem Gesetze die Zustimmung des Bundesrates erforderlich, so können auch der Bundestag und die Bundesregierung die Einberufung verlangen. Schlägt der Ausschuß eine Änderung des Gesetzesbeschlusses vor, so hat der Bundestag erneut Beschluß zu fassen. (3) Soweit zu einem Gesetze die Zustimmung des Bundesrates nicht erforderlich ist, kann der Bundesrat, wenn das Verfahren nach Absatz 2 beendigt ist, gegen ein vom Bundestage beschlossenes Gesetz binnen einer Woche Einspruch einlegen. Die Einspruchsfrist beginnt im Falle des Absatzes 2 letzter Satz mit dem Eingange des vom Bundestage erneut gefaßten Beschlusses, in allen anderen Fällen mit dem Abschlüsse des Verfahrens vor dem in Absatz 2 vorgesehenen Ausschusse. (4) Wird der Einspruch mit der Mehrheit der Stimmen des Bundesrates beschlossen, so kann er durch Beschluß der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages zurückgewiesen werden. Hat der Bundesrat den Einspruch mit einer Mehrheit von mindestens zwei Dritteln seiner Stimmen beschlossen, so bedarf die Zurückweisung durch den Bundestag einer Mehrheit von zwei Dritteln,
(1)
rer
mindestens der Mehrheit der
Mitglieder
des
Bundestages.
631
Nr. 16
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
Artikel 78
beschlossenes Gesetz kommt zustande, wenn der Bundesden zustimmt, Antrag gemäß Artikel 77 Absatz 2 nicht stellt, innerhalb der Frist des Artikels 77 Absatz 3 keinen Einspruch einlegt oder ihn zurücknimmt oder wenn der Einspruch vom Bundestage überstimmt wird. Ein
vom
Bundestage
rat
Artikel 79
(1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das den Wortlaut des Grundgesetzes ausdrücklich ändert oder ergänzt. (2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates. (3) Eine Änderung dieses Grundgesetzes, durch welche die Gliederung des Bundes in Länder, die grundsätzliche Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung oder die in den Artikeln 1 und 20 niedergelegten Grundsätze berührt werden, ist unzulässig.
Artikel 80
(1) Durch
Gesetz können die
Bundesregierung,
ein Bundesminister oder die
Landesregierungen ermächtigt werden, Rechtsverordnungen zu erlassen. Dabei müssen Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächtigung im Gesetze bestimmt werden. Die Rechtsgrundlage ist in der Verordnung anzugeben. Ist durch Gesetz vorgesehen, daß eine Ermächtigung weiter übertragen werden kann, so bedarf es zur Übertragung der Ermächtigung einer Rechtsverordnung. (2) Der Zustimmung des Bundesrates bedürfen, vorbehaltlich anderweitiger bundesgesetzlicher Regelung, Rechtsverordnungen der Bundesregierung oder eines Bundesministers über Grundsätze und Gebühren für die Benutzung der Einrichtungen der Bundeseisenbahnen und des Post- und Fernmeldewesens, über den Bau und Betrieb der Eisenbahnen, sowie Rechtsverordnungen auf
Grund von Bundesgesetzen, die der Zustimmung des Bundesrates bedürfen oder die von den Ländern im Auftrage des Bundes oder als eigene Angelegenheit ausgeführt werden. Artikel 81
Bundestag nicht aufgelöst, so kann der Antrag Bundespräsident Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates für eine Gesetzesvorlage den Gesetzgebungsnotstand erklären, wenn der Bundestag sie ablehnt, obwohl die Bundesregierung sie als dringlich bezeichnet hat. Das Gleiche gilt, wenn eine Gesetzesvorlage abgelehnt worden ist, obwohl der Bundeskanzler mit ihr den Antrag des Artikels 68 verbunden hatte. (2) Lehnt der Bundestag die Gesetzesvorlage nach Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes erneut ab oder nimmt er sie in einer für die Bundesregierung als unannehmbar bezeichneten Fassung an, so gilt das Gesetz als zustande gekom(1) Wird
im Falle des Artikels 68 der
auf
632
der
Grundgesetz vom 23.
Mai 1949
Nr. 16
soweit der Bundesrat ihm zustimmt. Das Gleiche gilt, wenn die Vorlage nicht innerhalb von vier Wochen nach der erneuten Einbringung verabschiedet wird. (3) Während der Amtszeit eines Bundeskanzlers kann auch jede andere vom Bundestage abgelehnte Gesetzesvorlage innerhalb einer Frist von sechs Monaten nach der ersten Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes gemäß Absatz 1 und 2 verabschiedet werden. Nach Ablauf der Frist ist während der Amtszeit des gleichen Bundeskanzlers eine weitere Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes men, vom
Bundestage
unzulässig. (4) Das Grundgesetz darf durch ein Gesetz, das nach Absatz 2 zustande kommt, weder geändert, noch ganz oder teilweise außer Kraft oder außer Anwendung gesetzt werden. Artikel 82
(1) Die nach den Vorschriften dieses Grundgesetzes zustandegekommenen Ge-
werden vom Bundespräsidenten nach Gegenzeichnung ausgefertigt und Bundesgesetzblatte verkündet. Rechtsverordnungen werden von der Stelle, die sie erläßt, ausgefertigt und vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung im Bundesgesetzblatte verkündet. (2) Jedes Gesetz und jede Rechtsverordnung soll den Tag des Inkrafttretens setze
im
bestimmen. Fehlt eine solche Bestimmung, so treten sie mit dem vierzehnten Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem das Bundesgesetzblatt ausgegeben worden ist.
VIII. DIE
AUSFÜHRUNG
DER BUNDESGESETZE UND DIE BUNDESVERWALTUNG
Artikel 83 Die Länder führen die
Grundgesetz
ses
Bundesgesetze als eigene Angelegenheit nichts anderes bestimmt oder zuläßt.
aus, soweit
die-
Artikel 84
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze als eigene Angelegenheit
geln
nicht
aus, so
re-
sie die
Einrichtung der Behörden und das Verwaltungsverfahren, soweit Bundesgesetze mit Zustimmung des Bundesrates etwas anderes bestim-
men.
Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bundesrates allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. (3) Die Bundesregierung übt die Aufsicht darüber aus, daß die Länder die Bundesgesetze dem geltenden Rechte gemäß ausführen. Die Bundesregierung kann zu diesem Zwecke Beauftragte zu den obersten Landesbehörden entsenden, mit (2)
Die
deren Zustimmung und, falls diese Zustimmung versagt wird, mit des Bundesrates auch zu den nachgeordneten Behörden.
Zustimmung 633
Nr. 16
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
(4) Werden Mängel, die die Bundesregierung bei der Ausführung der Bundesgesetze in den Ländern festgestellt hat, nicht beseitigt, so beschließt auf Antrag
der Bundesregierung oder des Landes der Bundesrat, ob das Land das Recht verletzt hat. Gegen den Beschluß des Bundesrates kann das Bundesverfassungsgericht angerufen werden. (5) Der Bundesregierung kann durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, zur Ausführung von Bundesgesetzen die Befugnis verliehen werden, für besondere Fälle Einzelweisungen zu erteilen. Sie sind, außer wenn die Bundesregierung den Fall für dringlich erachtet, an die obersten Landesbehörden zu richten. Artikel 85 im Auftrage des Bundes aus, so bleibt der Behörden Einrichtung Angelegenheit der Länder, soweit nicht BundesBundesrates etwas anderes bestimmen. des mit gesetze Zustimmung kann mit Die Bundesregierung (2) Zustimmung des Bundesrates allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. Sie kann die einheitliche Ausbildung der Beamten und Angestellten regeln. Die Leiter der Mittelbehörden sind mit ihrem Einvernehmen zu bestellen. (3) Die Landesbehörden unterstehen den Weisungen der zuständigen obersten Bundesbehörden. Die Weisungen sind, außer wenn die Bundesregierung es für dringlich erachtet, an die obersten Landesbehörden zu richten. Der Vollzug der Weisung ist durch die obersten Landesbehörden sicherzustellen. (4) Die Bundesaufsicht erstreckt sich auf Gesetzmäßigkeit und Zweckmäßigkeit der Ausführung. Die Bundesregierung kann zu diesem Zwecke Bericht und Vorlage der Akten verlangen und Beauftragte zu allen Behörden entsenden.
(1) Führen die Länder die Bundesgesetze
die
Artikel 86 Führt der Bund die Gesetze durch bundeseigene Verwaltung oder durch bundesunmittelbare Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechtes aus, so erläßt die Bundesregierung, soweit nicht das Gesetz Besonderes vorschreibt, die allgemeinen Verwaltungsvorschriften. Sie regelt, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt, die Einrichtung der Behörden. Artikel 87
(1) In bundeseigener Verwaltung mit eigenem Verwaltungsunterbau werden geführt der Auswärtige Dienst, die Bundesfinanzverwaltung, die Bundeseisenbahnen, die Bundespost und nach Maßgabe des Artikels 89 die Verwaltung der Bundeswasserstraßen und der Schiffahrt. Durch Bundesgesetz können Bundesgrenzschutzbehörden, Zentralstellen für das polizeiliche Auskunfts- und Nachrichtenwesen, zur Sammlung von Unterlagen für Zwecke des Verfassungsschutzes und für die Kriminalpolizei eingerichtet werden. 634
Grundgesetz vom 23.
Mai 1949
Nr. 16
(2) Als bundesunmittelbare Körperschaften des öffentlichen Rechtes werden
diejenigen sozialen Versicherungsträger geführt, deren Zuständigkeitsbereich sich über das Gebiet eines Landes hinaus erstreckt. (3) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bunde die Gesetzgebung zusteht, selbständige Bundesoberbehörden und neue bundesunmittelbare Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes durch Bundesgesetz errichtet werden. Erwachsen dem Bunde auf Gebieten, für die ihm die Gesetzgebung zusteht, neue Aufgaben, so können bei dringendem Bedarf bundeseigene Mittel- und Unterbehörden mit Zustimmung des Bundesrates und der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages errichtet werden. Artikel 88 Der Bund errichtet eine
Währungs-
und Notenbank als Bundesbank.
Artikel 89 Der Bund ist Eigentümer der bisherigen Reichswasserstraßen. Der Bund verwaltet die Bundeswasserstraßen durch eigene Behörden. Er nimmt die über den Bereich eines Landes hinausgehenden staatlichen Aufgaben der Binnenschiffahrt und die Aufgaben der Seeschiffahrt wahr, die ihm durch Gesetz übertragen werden. Er kann die Verwaltung von Bundeswasserstraßen, soweit sie im Gebiete eines Landes liegen, diesem Lande auf Antrag als Auftragsverwaltung übertragen. Berührt eine Wasserstraße das Gebiet mehrerer Länder, so kann der Bund das Land beauftragen, für das die beteiligten Länder
(1) (2]
es
beantragen. Bei der Verwaltung,
dem Ausbau und dem Neubau von Wasserstraßen sind die Bedürfnisse der Landeskultur und der Wasserwirtschaft im Einvernehmen
(3)
mit den Ländern
zu
wahren. Artikel 90
(1)
Der Bund ist
Eigentümer
(2)
der
bisherigen
Reichsautobahnen und Reichsstra-
Die Länder oder die nach Landesrecht
zuständigen Selbstverwaltungskör-
ßen.
perschaften
verwalten die Bundesautobahnen und sonstigen Bundesstraßen des Fernverkehrs im Auftrage des Bundes. (3) Auf Antrag eines Landes kann der Bund Bundesautobahnen und sonstige Bundesstraßen des Fernverkehrs, soweit sie im Gebiet dieses Landes liegen, in
bundeseigene Verwaltung
übernehmen.
Artikel
91
(1)
Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann ein Land die Polizeikräfte anderer Länder anfordern. 635
Nr. 16
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
(2) Ist das Land, in dem die Gefahr droht, nicht selbst zur Bekämpfung der Gefahr bereit oder in der Lage, so kann die Bundesregierung die Polizei in diesem Lande und die Polizeikräfte anderer Länder ihren Weisungen unterstellen. Die Anordnung ist nach Beseitigung der Gefahr, im übrigen jederzeit auf Verlangen des Bundesrates aufzuheben. IX. DIE RECHTSPRECHUNG
Artikel
92
rechtsprechende Gewalt ist den Richtern anvertraut; sie wird durch das Bundesverfassungsgericht, durch das Oberste Bundesgericht, durch die in diesem Grundgesetze vorgesehenen Bundesgerichte und durch die Gerichte der Länder ausgeübt. Die
Artikel 93
(1) 1.
Bundesverfassungsgericht entscheidet: über die Auslegung dieses Grundgesetzes aus Anlaß von Streitigkeiten über den Umfang der Rechte und Pflichten eines obersten Bundesorgans oder anderer Beteiligter, die durch dieses Grundgesetz oder in der Geschäftsordnung eines obersten Bundesorgans mit eigenen Rechten ausgestattet
Das
sind;
bei Meinungsverschiedenheiten oder Zweifeln über die förmliche und sachliche Vereinbarkeit von Bundesrecht oder Landesrecht mit diesem Grundgesetze oder die Vereinbarkeit von Landesrecht mit sonstigem Bundesrechte auf Antrag der Bundesregierung, einer Landesregierung oder eines Drittels der Mitglieder des Bundestages; 3. bei Meinungsverschiedenheiten über Rechte und Pflichten des Bundes und der Länder, insbesondere bei der Ausführung von Bundesrecht durch die Länder und bei der Ausübung der Bundesaufsicht; 4. in anderen öffentlich-rechtlichen Streitigkeiten zwischen dem Bunde und den Ländern, zwischen verschiedenen Ländern oder innerhalb eines Landes, soweit nicht ein anderer Rechtsweg gegeben ist; 5. in den übrigen in diesem Grundgesetze vorgesehenen Fällen. Das (2) Bundesverfassungsgericht wird ferner in den ihm sonst durch Bundesgesetz zugewiesenen Fällen tätig. 2.
Artikel 94 aus Bundesrichtern und anderen Mitdes Bundesverfassungsgerichtes werden je zur Hälfte gliedern. Mitglieder vom Bundestage und vom Bundesrate gewählt. Sie dürfen weder dem Bundestage, dem Bundesrate, der Bundesregierung noch entsprechenden Organen eines Landes angehören.
(1) Das Bundesverfassungsgericht besteht Die
636
Grundgesetz vom 23.
Mai 1949
(2) Ein Bundesgesetz regelt seine Verfassung und das Verfahren und in welchen Fällen seine Entscheidungen Gesetzeskraft haben.
Nr. 16
bestimmt,
Artikel 95
(1)
Zur
Wahrung
der Einheit des Bundesrechts wird ein Oberstes
errichtet.
Bundesgericht
Das Oberste Bundesgericht entscheidet in Fällen, deren Entscheidung für die Einheitlichkeit der Rechtsprechung der oberen Bundesgerichte von grundsätzlicher Bedeutung ist. (3) Über die Berufung der Richter des Obersten Bundesgerichtes entscheidet der Bundesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß, der aus den Landesjustizministern und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern besteht, die vom Bundestage gewählt werden. (4) Im übrigen werden die Verfassung des Obersten Bundesgerichts und sein Verfahren durch Bundesgesetz geregelt.
(2)
Artikel 96 Für das Gebiet der
(1) und
ordentlichen, der Verwaltungs-, der Finanz-, der Arbeits-
Sozialgerichtsbarkeit
sind obere
Bundesgerichte
zu
errichten.
(2) Auf die Richter der oberen Bundesgerichte findet Artikel
95 Absatz 3 mit
Maßgabe Anwendung, daß an die Stelle des Bundesjustizministers und der Landesjustizminister die für das jeweilige Sachgebiet zuständigen Minister treten. Ihre Dienstverhältnisse sind durch besonderes Bundesgesetz zu regeln. der
(3)
Der Bund kann für Dienststrafverfahren gegen Bundesbeamte und Bundes-
richter
Bundesdienststrafgerichte
errichten.
Artikel 97
(1) Die Richter sind unabhängig und nur dem Gesetze unterworfen. (2) Die hauptamtlich und planmäßig endgültig angestellten Richter können wi-
der ihren Willen nur kraft richterlicher Entscheidung und nur aus Gründen und unter den Formen, welche die Gesetze bestimmen, vor Ablauf ihrer Amtszeit entlassen oder dauernd oder zeitweise ihres Amtes enthoben oder an eine andere Stelle oder in den Ruhestand versetzt werden. Die Gesetzgebung kann Altersgrenzen festsetzen, bei deren Erreichung auf Lebenszeit angestellte Richter in den Ruhestand treten. Bei Veränderung der Einrichtung der Gerichte oder ihrer Bezirke können Richter an ein anderes Gericht versetzt oder aus dem Amte entfernt werden, jedoch nur unter Belassung des vollen Gehaltes. Artikel 98
(1)
Die
Rechtsstellung
der Bundesrichter ist durch besonderes
Bundesgesetz
zu
regeln. 637
Nr. 16
Grundgesetz vom 23.
Mai 1949
(2) Wenn ein Bundesrichter im Amte oder außerhalb des Amtes gegen die Grundsätze des Grundgesetzes oder gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes verstößt, so kann das Bundesverfassungsgericht mit Zweidrittelmehrheit auf Antrag des Bundestages anordnen, daß der Richter in ein anderes Amt oder in den Ruhestand zu versetzen ist. Im Falle eines vorsätzlichen Verstoßes kann auf Entlassung erkannt werden. (3) Die Rechtsstellung der Richter in den Ländern ist durch besondere Landesgesetze zu regeln. Der Bund kann Rahmenvorschriften erlassen. (4) Die Länder können bestimmen, daß über die Anstellung der Richter in den Ländern der Landesjustizminister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß entscheidet. (5) Die Länder können für Landesrichter eine Absatz 2 entsprechende Regelung treffen. Geltendes Landesverfassungsrecht bleibt unberührt. Die Entscheidung über eine Richteranklage steht dem Bundesverfassungsgericht zu.
el 99
Bundesverfassungsgerichte kann durch Landesgesetz die Entscheidung Verfassungsstreitigkeiten innerhalb eines Landes, den oberen Bundesgerichten für den letzten Rechtszug die Entscheidung in solchen Sachen zugewiesen werden, bei denen es sich um die Anwendung von Landesrecht han-
Dem von
delt.
Artikel 100
(1) Hält ein Gericht ein Gesetz, auf dessen Gültigkeit es bei der Entscheidung ankommt, für verfassungswidrig, so ist das Verfahren auszusetzen und, wenn es sich um die Verletzung der Verfassung eines Landes handelt, die Entscheidung des für Verfassungsstreitigkeiten zuständigen Gerichtes des Landes, wenn es sich um die Verletzung dieses Grundgesetzes handelt, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen. Dies gilt auch, wenn es sich um die
dieses Grundgesetzes durch Landesrecht oder um die UnvereinbarLandesgesetzes mit einem Bundesgesetze handelt. einem Rechtsstreite zweifelhaft, ob eine Regel des Völkerrechtes Be-
Verletzung keit eines
(2)
Ist in
standteil des Bundesrechtes ist und ob sie unmittelbar Rechte und Pflichten für den Einzelnen erzeugt (Artikel 25), so hat das Gericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen. (3) Will das Verfassungsgericht eines Landes bei der Auslegung des Grundgesetzes von einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes oder des Verfassungsgerichtes eines anderen Landes abweichen, so hat das Verfassungsgericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen; will es bei der Auslegung von sonstigem Bundesrecht von der Entscheidung des Obersten Bundesgerichtes oder eines oberen Bundesgerichtes abweichen, so hat es die Entscheidung des Obersten Bundesgerichtes einzuholen. 638
Grundgesetz vom 23.
Mai 1949
Nr. 16
Artikel 101
(1) Ausnahmegerichte sind unzulässig. Niemand darf seinem gesetzlichen Richentzogen werden. (2) Gerichte für besondere Sachgebiete können nur durch Gesetz errichtet werden.
ter
Artikel 102 Die Todesstrafe ist
abgeschafft. Artikel 103
Vor Gericht hat jedermann Anspruch auf rechtliches Gehör. Eine Tat kann nur bestraft werden, wenn die Strafbarkeit gesetzlich bestimmt war, bevor die Tat begangen wurde. (3) Niemand darf wegen derselben Tat auf Grund der allgemeinen Strafgesetze
(1) (2)
mehrmals bestraft werden.
Artikel 104 Die Freiheit der Person kann
nur auf Grund eines förmlichen Gesetzes und der darin Beachtung vorgeschriebenen Formen beschränkt werden. Festgehaltene Personen dürfen weder seelisch noch körperlich mißhandelt werden. (2) Über die Zulässigkeit und Fortdauer einer Freiheitsentziehung hat nur der Richter zu entscheiden. Bei jeder nicht auf richterlicher Anordnung beruhenden Freiheitsentziehung ist unverzüglich eine richterliche Entscheidung herbeizuführen. Die Polizei darf aus eigener Machtvollkommenheit niemanden länger als bis zum Ende des Tages nach dem Ergreifen in eigenem Gewahrsam halten. Das Nähere ist gesetzlich zu regeln. (3) Jeder wegen des Verdachtes einer strafbaren Handlung vorläufig Festgenommene ist spätestens am Tage nach der Festnahme dem Richter vorzuführen, der ihm die Gründe der Festnahme mitzuteilen, ihn zu vernehmen und ihm Gelegenheit zu Einwendungen zu geben hat. Der Richter hat unverzüglich entweder einen mit Gründen versehenen schriftlichen Haftbefehl zu erlassen oder die Freilassung anzuordnen. (4) Von jeder richterlichen Entscheidung über die Anordnung oder Fortdauer einer Freiheitsentziehung ist unverzüglich ein Angehöriger des Festgehaltenen oder eine Person seines Vertrauens zu benachrichtigen.
(1)
nur
unter
X. DAS FINANZWESEN
Artikel 105
(1)
Der Bund hat die ausschließliche
Gesetzgebung
über die Zölle und Finanz-
monopole. 639
Nr. 16
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
über 1. die Verbrauch- und Verkehrsteuern mit Ausnahme der Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungskreis, insbesondere der Grunderwerbsteuer, der Wertzuwachssteuer und der Feuerschutzsteuer, die Steuern vom Einkommen, Vermögen, von Erbschaften und Schenkun2. gen, die Realsteuern mit Ausnahme der Festsetzung der Hebesätze, 3. wenn er die Steuern ganz oder zum Teil zur Deckung der Bundesausgaben in Anspruch nimmt oder die Voraussetzungen des Artikels 72 Absatz 2 vorliegen. (3) Bundesgesetze über Steuern, deren Aufkommen den Ländern oder den Gemeinden (Gemeindeverbänden) ganz oder zum Teil zufließt, bedürfen der Zustimmung des Bundesrates.
(2)
Der Bund hat die konkurrierende
Gesetzgebung
Artikel 106
(1) Die Zölle, der Ertrag der Monopole, die Verbrauchsteuern mit Ausnahme
der Biersteuer, die Beförderungsteuer, die Umsatzsteuer und einmaligen Zwekken dienenden Vermögensabgaben fließen dem Bunde zu. (2) Die Biersteuer, die Verkehrsteuern mit Ausnahme der Beförderungsteuer und der Umsatzsteuer, die Einkommen- und Körperschaftsteuer, die Vermögensteuer, die Erbschaftsteuer, die Realsteuern und die Steuern mit örtlich bedingtem Wirkungskreis fließen den Ländern und nach Maßgabe der Landesgesetzgebung den Gemeinden (Gemeindeverbänden) zu. (3) Der Bund kann durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, einen Teil der Einkommen- und Körperschaftsteuer zur Deckung seiner durch andere Einkünfte nicht gedeckten Ausgaben, insbesondere zur Deckung von Zuschüssen, welche Ländern zur Deckung von Ausgaben auf dem Gebiete des Schulwesens, des Gesundheitswesens und des Wohlfahrtswesens zu gewähren sind, in Anspruch nehmen. (4) Um die Leistungsfähigkeit auch der steuerschwachen Länder zu sichern und eine unterschiedliche Belastung der Länder mit Ausgaben auszugleichen, kann der Bund Zuschüsse gewähren und die Mittel hierfür bestimmten den Ländern zufließenden Steuern entnehmen. Durch Bundesgesetz, welches der Zustimmung des Bundesrates bedarf, wird bestimmt, welche Steuern hierbei herangezogen werden und mit welchen Beträgen und nach welchem Schlüssel die Zuschüsse an die ausgleichsberechtigten Länder verteilt werden; die Zuschüsse sind den Ländern unmittelbar zu überweisen.
Artikel 107 Die endgültige Verteilung der der konkurrierenden Steuern auf Bund und Länder soll spätestens bis
Gesetzgebung unterliegenden
zum 31. Dezember 1952 erdas der Zustimmung des Bundesrates folgen, und zwar durch Bundesgesetz, die Steuern mit örtlich bedingRealsteuern und nicht Dies die für bedarf. gilt tem Wirkungskreis. Hierbei ist jedem Teil ein gesetzlicher Anspruch auf bestimmte Steuern oder Steueranteile entsprechend seinen Aufgaben einzuräumen.
640
Grundgesetz vom 23.
Mai 1949
Nr. 16
Artikel 108
(1) Zölle, Finanzmonopole, die der konkurrierenden Gesetzgebung unterworfeVerbrauchsteuern, die Beförderungsteuer, die Umsatzsteuer und die einma-
nen
werden durch Bundesfinanzbehörden verwaltet. Der Aufbau dieser Behörden und das von ihnen anzuwendende Verfahren werden durch Bundesgesetz geregelt. Die Leiter der Mittelbehörden sind im Benehmen mit den Landesregierungen zu bestellen. Der Bund kann die Verwaltung der einmaligen Vermögensabgaben den Landesfinanzbehörden als Auftragsverwal-
ligen Vermögensabgaben
tung übertragen. (2) Nimmt der Bund einen Teil der Einkommen- und Körperschaftsteuer für
sich in Anspruch, so steht ihm insoweit die Verwaltung zu; er kann sie aber den Landesfinanzbehörden als Auftragsverwaltung übertragen. (3) Die übrigen Steuern werden durch Landesfinanzbehörden verwaltet. Der Bund kann durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, den Aufbau dieser Behörden und das von ihnen anzuwendende Verfahren und die einheitliche Ausbildung der Beamten regeln. Die Leiter der Mittelbehorden sind im Einvernehmen mit der Bundesregierung zu bestellen. Die Verwaltung der den Gemeinden (Gemeindeverbänden) zufließenden Steuern kann durch die Länder ganz oder zum Teil den Gemeinden (Gemeindeverbänden) übertragen werden. (4) Soweit die Steuern dem Bunde zufließen, werden die Landesfinanzbehörden im Auftrage des Bundes tätig. Die Länder haften mit ihren Einkünften für eine ordnungsmäßige Verwaltung dieser Steuern; der Bundesfinanzminister kann die ordnungsmäßige Verwaltung durch Bundesbevollmächtigte überwachen, welche gegenüber den Mittel- und Unterbehörden ein Weisungsrecht haben. (5) Die Finanzgerichtsbarkeit wird durch Bundesgesetz einheitlich geregelt. (6) Die allgemeinen Verwaltungsvorschriften werden durch die Bundesregierung erlassen, und zwar mit Zustimmung des Bundesrates, soweit die Verwaltung den Landesfinanzbehörden obliegt. Artikel 109 Bund und Länder sind in ihrer Haushaltswirtschaft der unabhängig.
selbständig
und voneinan-
Artikel 110
(1) Alle Einnahmen und Ausgaben des Bundes müssen für jedes Rechnungsjahr veranschlagt und in den Haushaltsplan eingesetzt werden. (2) Der Haushaltsplan wird vor Beginn des Rechnungsjahres durch Gesetz festgestellt. Er ist in Einnahme und Ausgabe auszugleichen. Die Ausgaben werden in der Regel für ein Jahr bewilligt; sie können in besonderen Fällen auch für einen längeren Zeitraum bewilligt werden. Im übrigen dürfen in das Bundeshaushaltsgesetz keine Vorschriften aufgenommen werden, die über das Rech641
Nr. 16
Grundgesetz vom 23.
Mai 1949
nungsjahr hinausgehen oder sich nicht auf Bundes oder seiner Verwaltung beziehen. (3)
Das
Vermögen und die Schulden sind
die Einnahmen und
in einer
Anlage
des
Ausgaben
des
Haushaltsplanes
nachzuweisen. (4) Bei kaufmännisch eingerichteten Betrieben des Bundes brauchen nicht die einzelnen Einnahmen und Ausgaben, sondern nur das Endergebnis in den Haushaltsplan eingestellt zu werden. Artikel 111
(1)
Ist bis
zum
Schluß eines
Rechnungsjahres
gende Jahr nicht durch Gesetz festgestellt, die
a)
so
der
Haushaltsplan
ist bis
zu
Bundesregierung ermächtigt, alle Ausgaben zu leisten, um gesetzlich bestehende Einrichtungen zu erhalten
für das fol-
seinem Inkrafttreten
die nötig sind, und gesetzlich be-
schlossene Maßnahmen durchzuführen, um die rechtlich begründeten Verpflichtungen des Bundes zu erfüllen, um Bauten, Beschaffungen und sonstige Leistungen fortzusetzen oder Beihilfen für diese Zwecke weiter zu gewähren, sofern durch den Haushaltsplan eines Vorjahres bereits Beträge bewilligt worden sind. nicht auf besonderem Gesetze beruhende Einnahmen aus Steuern, Soweit (2) und sonstigen Quellen oder die Betriebsmittelrücklage die Ausgaben Abgaben unter Absatz 1 decken, darf die Bundesregierung die zur Aufrechterhaltung der Wirtschaftsführung erforderlichen Mittel bis zur Höhe eines Viertels der Endsumme des abgelaufenen Haushaltsplanes im Wege des Kredits flüssig machen.
b) c)
Artikel 112 und außerplanmäßige Ausgaben bedürfen der Zuder Finanzen. Sie darf nur im Falle eines undes Bundesministers stimmung Bedürfnisses erteilt werden. und unabweisbaren vorhergesehenen
Haushaltsüberschreitungen
Artikel 113
Bundestages und des Bundesrates, welche die von der Bundesregierung vorgeschlagenen Ausgaben des Haushaltsplanes erhöhen oder neue Ausgaben in sich schließen oder für die Zukunft mit sich bringen, bedürfen der Zustimmung der Bundesregierung. Beschlüsse des
Artikel 114 Der Bundesminister der Finanzen hat dem Bundestage und dem Bundesrate über alle Einnahmen und Ausgaben sowie über das Vermögen und die Schul-
(1)
den
jährlich Rechnung zu legen. Rechnung wird durch einen Rechnungshof, dessen Mitglieder richterliche Unabhängigkeit besitzen, geprüft. Die allgemeine Rechnung und eine Übersicht über das Vermögen und die Schulden sind dem Bundestage und dem (2)
642
Die
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
Nr. 16
Bundesrate im Laufe des nächsten Rechnungsjahres mit den Bemerkungen des Rechnungshofes zur Entlastung der Bundesregierung vorzulegen. Die Rechnungsprüfung wird durch Bundesgesetz geregelt. Artikel 115
Wege des Kredites dürfen Geldmittel nur bei außerordentlichem Bedarf und in der Regel nur für Ausgaben zu werbenden Zwecken und nur auf Grund eines Bundesgesetzes beschafft werden. Kreditgewährungen und Sicherheitsleistungen zu Lasten des Bundes, deren Wirkung über ein Rechnungsjahr hinausgeht, dürfen nur auf Grund eines Bundesgesetzes erfolgen. In dem Gesetze muß die Höhe des Kredites oder der Umfang der Verpflichtung, für die der Bund die Haftung übernimmt, bestimmt sein. Im
XI.
ÜBERGANGS-
UND SCHLUSSBESTIMMUNGEN
Artikel 116
(1) Deutscher im Sinne dieses Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiete des Deutschen Reiches nach dem Stande vom 31. Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat. (2) Frühere deutsche Staatsangehörige, denen zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 die Staatsangehörigkeit aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen entzogen worden ist, und ihre Abkömmlinge sind auf Antrag wieder einzubürgern. Sie gelten als nicht ausgebürgert, sofern sie nach dem 8. Mai 1945 ihren Wohnsitz in Deutschland genommen haben und nicht einen entgegengesetzten Willen zum Ausdruck gebracht haben. Artikel 117
(1)
Das dem Artikel 3 Absatz 2
Anpassung
ger als bis
an
diese
zum
Bestimmung
31. März 1953.
entgegenstehende Recht bleibt bis
des
Grundgesetzes
in Kraft,
jedoch
zu seiner nicht län-
(2) Gesetze, die das Recht der Freizügigkeit mit Rücksicht auf die gegenwärtige einschränken, bleiben bis zu ihrer Aufhebung durch Bundesgesetz in
Raumnot Kraft.
Artikel 118 dem die Länder Baden, Württemberg-Baden und Würtumfassenden Gebiete kann abweichend von den Vorschriften des Artikels 29 durch Vereinbarung der beteiligten Länder erfolgen. Kommt eine Vereinbarung nicht zustande, so wird die Neugliederung durch Bundesgesetz geregelt, das eine Volksbefragung vorsehen muß. Die
Neugliederung in temberg-Hohenzollern
643
Nr. 16
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
Artikel 119
Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen, insbesondere zu ihrer Verteilung auf die Länder, kann bis zu einer bundesgesetzlichen Regelung die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates Verordnungen mit Gesetzeskraft erlassen. Für besondere Fälle kann dabei die Bundesregierung ermächtigt werden, Einzelweisungen zu erteilen. Die Weisungen sind außer bei Gefahr im Verzuge an die obersten Landesbehörden zu richten. In
Artikel 120
(1) Der Bund trägt die Aufwendungen für Besatzungskosten und die sonstigen inneren und äußeren Kriegsfolgelasten nach näherer Bestimmung eines Bundesgesetzes und die Zuschüsse zu den Lasten der Sozialversicherung mit Einschluß der Arbeitslosenversicherung und der Arbeitslosenfürsorge. (2) Die Einnahmen gehen auf den Bund zu demselben Zeitpunkte über, an dem der Bund die Ausgaben übernimmt. Artikel 121 Mehrheit der Mitglieder des Bundestages und der Bundesversammlung im Sinne dieses Grundgesetzes ist die Mehrheit ihrer gesetzlichen Mitgliederzahl.
Artikel 122 Vom Zusammentritt des Bundestages an werden die Gesetze ausschließlich von den in diesem Grundgesetze anerkannten gesetzgebenden Gewalten be-
(1)
schlossen.
(2) Gesetzgebende und bei der Gesetzgebung beratend mitwirkende Körperschaften, deren Zuständigkeit nach Absatz 1 endet, sind mit diesem Zeitpunkt
aufgelöst. Artikel 123 vor dem Zusammentritt des Bundestages gilt fort, soweit nicht widerspricht. Grundgesetze (2) Die vom Deutschen Reich abgeschlossenen Staatsverträge, die sich auf Gegenstände beziehen, für die nach diesem Grundgesetze die Landesgesetzgebung zuständig ist, bleiben, wenn sie nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen gültig sind und fortgelten, unter Vorbehalt aller Rechte und Einwendungen der Beteiligten in Kraft, bis neue Staatsverträge durch die nach diesem Grundgesetze zuständigen Stellen abgeschlossen werden oder ihre Beendigung auf Grund der in ihnen enthaltenen Bestimmungen anderweitig erfolgt.
(1) Recht
es
dem
644
aus
der Zeit
Grundgesetz vom 23.
Mai 1949
Nr. 16
Artikel 124
Recht, das Gegenstände der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes betrifft, wird innerhalb seines
Geltungsbereiches
Bundesrecht.
Artikel 125
Recht, das Gegenstände der konkurrierenden Gesetzgebung des Bundes betrifft, wird innerhalb seines Geltungsbereiches Bundesrecht, 1. 2.
innerhalb einer oder mehrerer Besatzungszonen einheitlich gilt, sich um Recht handelt, durch das nach dem 8. Mai 1945 früheres Reichsrecht abgeändert worden ist. soweit soweit
es
es
Artikel 126
Meinungsverschiedenheiten über das Fortgelten scheidet das Bundesverfassungsgericht.
von
Recht als Bundesrecht ent-
Artikel 127 Die Bundesregierung kann mit Zustimmung der Regierungen der beteiligten Länder Recht der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, soweit es nach Artikel 124 oder 125 als Bundesrecht fortgilt, innerhalb eines Jahres nach Verkündung dieses Grundgesetzes in den Ländern Baden, Groß-Berlin, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern in Kraft setzen.
Artikel 128 Soweit
fortgeltendes
Recht
vorsieht, bleiben sie bis
zu
Weisungsrechte im Sinne des Artikels 84 einer anderweitigen gesetzlichen Regelung
Absatz 5 bestehen.
Artikel 129
(1)
Soweit in
Rechtsvorschriften, die als Bundesrecht fortgelten, eine Ermäch-
von Rechtsverordnungen oder allgemeinen Verwaltungsvorschriften sowie zur Vornahme von Verwaltungsakten enthalten ist, geht sie auf die nunmehr sachlich zuständigen Stellen über. In Zweifelsfällen entscheidet die Bundesregierung im Einvernehmen mit dem Bundesrate; die Entscheidung ist zu veröffentlichen. (2) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Landesrecht fortgelten, eine solche Ermächtigung enthalten ist, wird sie von den nach Landesrecht zuständigen Stellen ausgeübt. (3) Soweit Rechtsvorschriften im Sinne der Absätze 1 und 2 zu ihrer Änderung oder Ergänzung oder zum Erlaß von Rechtsvorschriften anstelle von Gesetzen ermächtigen, sind diese Ermächtigungen erloschen.
tigung
zum
Erlasse
645
Nr. 16
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
(4) Die Vorschriften der Absätze 1 und 2 gelten entsprechend, soweit in Rechtsvorschriften auf nicht mehr geltende Vorschriften oder nicht mehr bestehende Einrichtungen verwiesen ist. Artikel 130
(1) Verwaltungsorgane und sonstige der öffentlichen Verwaltung oder Rechts-
dienende Einrichtungen, die nicht auf Landesrecht oder Staatsverträgen zwischen Ländern beruhen, sowie die Betriebsvereinigung der südwestdeutschen Eisenbahnen und der Verwaltungsrat für das Post- und Fernmeldewesen für das französische Besatzungsgebiet unterstehen der Bundesregierung. Diese regelt mit Zustimmung des Bundesrates die Überführung, Auflösung oder Ab-
pflege
wicklung.
(2) Oberster Disziplinarvorgesetzter der Angehörigen dieser Verwaltungen und
ist der zuständige Bundesminister. landesunmittelbare und nicht auf Staatsverträgen zwischen den LänNicht (3) dern beruhende Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes unterstehen der Aufsicht der zuständigen obersten Bundesbehörde.
Einrichtungen
Artikel 131 Die Rechtsverhältnisse von Personen einschließlich der triebenen, die am 8. Mai 1945 im öffentlichen Dienste
und Veranderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen ausgeschieden sind und bisher nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet werden, sind durch Bundesgesetz zu regeln. Entsprechendes gilt für Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 versorgungsberechtigt waren und aus anderen als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen keine oder keine entsprechende Versorgung mehr erhalten. Bis zum Inkrafttreten des Bundesgesetzes können vorbehaltlich anderweitiger landesrechtlicher Regelung Rechtsansprüche nicht geltend gemacht werden.
Flüchtlinge
standen,
aus
Artikel 132 Beamte und Richter, die im Zeitpunkte des Inkrafttretens dieses Grundgesetzes auf Lebenszeit angestellt sind, können binnen sechs Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Bundestages in den Ruhestand oder Wartestand oder in ein Amt mit niedrigerem Diensteinkommen versetzt werden, wenn ihnen die persönliche oder fachliche Eignung für ihr Amt fehlt. Auf Angestellte, die in einem unkündbaren Dienstverhältnis stehen, findet diese Vorschrift entsprechende Anwendung. Bei Angestellten, deren Dienstverhältnis kündbar ist, kön-
(1)
tarifmäßige Regelung hinausgehende Kündigungsfristen innerhalb gleichen aufgehoben werden. (2) Diese Bestimmung findet keine Anwendung auf Angehörige des öffentlichen Dienstes, die von den Vorschriften über die „Befreiung von Nationalsozialismus nen
der
646
über die
Frist
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
Nr. 16
und Militarismus" nicht betroffen oder die anerkannte Verfolgte des Nationalsozialismus sind, sofern nicht ein wichtiger Grund in ihrer Person vorliegt. (3) Den Betroffenen steht der Rechtsweg gemäß Artikel 19 Absatz 4 offen. (4) Das Nähere bestimmt eine Verordnung der Bundesregierung, die der Zustimmung des Bundesrates bedarf.
Artikel 133 Der Bund tritt in die Rechte und Pflichten der Wirtschaftsgebietes ein.
Verwaltung des Vereinigten
Artikel 134
(1) Das Vermögen des Reiches wird grundsätzlich Bundesvermögen. (2) Soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung überwiegend für
Verwaltungsaufgaben bestimmt war, die nach diesem Grundgesetze nicht Verwaltungsaufgaben des Bundes sind, ist es unentgeltlich auf die nunmehr zuständigen Aufgabenträger und, soweit es nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung Verwaltungsaufgaben dient, die nach diesem Grundgesetze nunmehr von den Ländern zu erfüllen sind, auf die Länder zu übertragen. Der Bund kann auch sonstiges Vermögen den Ländern übertragen.
(3) Vermögen, das dem Reich von den Ländern und Gemeinden (Gemeindeverbänden) unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde, wird wiederum Vermö-
(Gemeindeverbände), soweit es nicht der Bund eigene Verwaltungsaufgabon benötigt. (4) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates
gen der Länder und Gemeinden
für
bedarf.
Artikel 135 Inkrafttreten dieses Grundgesetzes die Landeszugehörigkeit eines Gebietes geändert, so steht in diesem Gebiete das Vermögen des Landes, dem das Gebiet angehört hat, dem Lande zu, dem
(1) Hat sich nach dem es
8. Mai 1945 bis
zum
jetzt angehört.
(2) Das Vermögen nicht mehr bestehender Länder und nicht mehr bestehender
anderer Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes geht, soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung überwiegend für Verwaltungsaufgaben bestimmt war, oder nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung überwiegend Verwaltungsaufgaben dient, auf das Land oder die Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechtes über, die nunmehr diese Aufgaben erfüllen. (3) Grundvermögen nicht mehr bestehender Länder geht einschließlich des Zubehörs, soweit es nicht bereits zu Vermögen im Sinne des Absatzes 1 gehört, auf das Land über, in dessen Gebiet es belegen ist. (4) Sofern ein überwiegendes Interesse des Bundes oder das besondere Interesse eines Gebietes es erfordert, kann durch Bundesgesetz eine von den Absätzen 1 bis 3 abweichende Regelung getroffen werden. 647
Nr. 16
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
(5) Im übrigen wird die Rechtsnachfolge und die Auseinandersetzung, soweit sie nicht bis zum 1. Januar 1952 durch Vereinbarung zwischen den beteiligten Ländern oder Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechtes erfolgt, durch Bundesgesetz geregelt, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf. (6) Beteiligungen des ehemaligen Landes Preußen an Unternehmen des privaten Rechtes gehen auf den Bund über. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das auch Abweichendes bestimmen kann. (7) Soweit über Vermögen, das einem Lande oder einer Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechtes nach den Absätzen 1 bis 3 zufallen würde, von dem danach Berechtigten durch ein Landesgesetz, auf Grund eines Landesgesetzes oder in anderer Weise bei Inkrafttreten des Grundgesetzes verfügt worden war, gilt der Vermögensübergang als vor der Verfügung erfolgt. Artikel 136
(1)
Der Bundesrat tritt
destages
erstmalig
am
Tage des
ersten Zusammentrittes des Bun-
zusammen.
(2) Bis zur Wahl des ersten Bundespräsidenten werden dessen Befugnisse von dem Präsidenten des Bundesrates ausgeübt. Das Recht der Auflösung des Bundestages steht ihm nicht zu. Artikel 137
(1) Die Wählbarkeit von Beamten, Angestellten des öffentlichen Dienstes und Richtern im Bunde, in den Ländern und den Gemeinden kann gesetzlich beschränkt werden. (2) Für die Wahl des ersten Bundestages, der ersten Bundesversammlung und des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik gilt das vom Parlamentarischen Rat zu beschließende Wahlgesetz. (3) Die dem Bundesverfassungsgerichte gemäß Artikel 41 Absatz 2 zustehende Befugnis wird bis zu seiner Errichtung von dem Deutschen Obergericht für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet wahrgenommen, das nach Maßgabe seiner Verfahrensordnung entscheidet. Artikel 138
Änderungen
der
Einrichtungen
des
jetzt bestehenden
Notariats in den Ländern
Baden, Bayern, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern bedürfen der
Zustimmung der Regierungen dieser Länder. Artikel 139
Die zur „Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus" erlassenen Rechtsvorschriften werden von den Bestimmungen dieses
Grundgesetzes 648
nicht berührt.
Grundgesetz vom
23. Mai 1949
Nr. 16
Artikel 140
Bestimmungen der Artikel 136, 137, 138, 139 und 141 der deutschen fassung vom 11. August 1919 sind Bestandteil dieses Grundgesetzes.
Die
Ver-
Artikel 141 Artikel 7 Absatz 3 Satz 1 findet keine Anwendung in einem Lande, in dem am 1. Januar 1949 eine andere landesrechtliche Regelung bestand. Artikel 142
Ungeachtet der Vorschrift des Artikels 31 bleiben Bestimmungen verfassungen auch insoweit in Kraft, als sie in Übereinstimmung tikeln 1 bis 18 dieses Grundgesetzes Grundrechte gewährleisten.
der Landesmit den Ar-
Artikel 143 Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt die verfassungsmäßige des Bundes oder eines Landes ändert, den Bundespräsidenten der ihm nach diesem Grundgesetze zustehenden Befugnisse beraubt oder mit Gewalt oder durch gefährliche Drohung nötigt oder hindert, sie überhaupt oder in einem bestimmten Sinne auszuüben, oder ein zum Bunde oder einem Lande gehöriges Gebiet losreißt, wird mit lebenslangem Zuchthaus oder Zuchthaus
(1)
Ordnung
nicht
unter
zehn
Jahren bestraft.
(2) Wer zu einer Handlung im Sinne des Absatzes 1 öffentlich auffordert oder sie mit einem anderen verabredet oder in anderer Weise vorbereitet, wird mit Zuchthaus bis zu zehn Jahren bestraft. (3) In minder schweren Fällen kann in den Fällen des Absatzes 1 auf Zuchthaus nicht unter zwei Jahren, in den Fällen des Absatzes 2 auf Gefängnis nicht unter einem Jahr erkannt werden. (4) Wer aus freien Stücken seine Tätigkeit aufgibt oder bei Beteiligung mehrerer die verabredete Handlung verhindert, kann nicht nach den Vorschriften der Absätze
1 bis 3 bestraft werden. die (5) Für Aburteilung ist, sofern die Handlung sich ausschließlich gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes richtet, mangels anderweitiger landesrechtlicher Regelung das für Strafsachen zuständige oberste Gericht des Landes zuständig. Im übrigen ist das Oberlandesgericht zuständig, in dessen Bezirk die erste Bundesregierung ihren Sitz hat. (6) Die vorstehenden Vorschriften gelten bis zu einer anderweitigen Regelung durch Bundesgesetz.
Artikel 144
(1) Dieses Grundgesetz bedarf der Annahme durch die Volksvertretungen in zwei Dritteln der deutschen Länder, in denen es zunächst gelten soll. 649
Grundgesetz vom
Nr. 16
23. Mai 1949
(2) Soweit die Anwendung dieses Grundgesetzes
in einem der in Artikel 23 Länder oder Teile dieser Länder Beschränkungen in einem eines aufgeführten hat das Land oder der Teil des Landes das Recht, gemäß Artikel 38 unterliegt, Vertreter in den Bundestag und gemäß Artikel 50 Vertreter in den Bundesrat zu entsenden.
Artikel 145 Der Parlamentarische Rat stellt in öffentlicher
Sitzung unter Mitwirkung der Groß-Berlins die Annahme dieses Grundgesetzes fest, fertigt es aus und verkündet es. (2) Dieses Grundgesetz tritt mit Ablauf des Tages der Verkündung in Kraft. (3) Es ist im Bundesgesetzblatte zu veröffentlichen. (1)
Abgeordneten
Artikel 146 Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist. Bonn
am
Rhein,
am
23. Mai 1949.
Dr. Adenauer Präsident des Parlamentarischen Rates
Schönfelder 1.
Vizepräsident
650
Dr. Schäfer 2.
Vizepräsident
ANHANG
GEGENÜBERSTELLUNG DER ALTEN UND NEUEN ARTIKELNUMMERN DES GRUNDGESETZENTWURFES
(Die Z 5 / 137, Bl. 3-4
Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel
Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel
10 11
12 13 14 15
16 20
20 b 20 c 21 21 a 21 b 22 29 a 29 29 b 29-1 27 25 30 31 41 27 b
neuen
(Drucks.
(1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) (9) (10) HD (12) (13) (14) (15) (16) (17) (18) (19) (20) (21) (22) (23) (24) (25) (26) (27) (28) (29) (30) (31) (32) (33)
Nummern sind in Klammern gesetzt. Nr. 850
b) Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel
27 39 43 118
45 48 50 51 53 55 57 58 59 61 62 64
65 66 68 69 75 77 78 79 80 81 82 85 86 87 89 89 1 89 (
(34) (35) (36) (37) (38) (39) (40) (41) (42) (43) (44) (45) (46) (47) (48) (49) (50) (51) (52) (53) (54) (55) (56) (57) (58) (59) (60) (61) (62) (63)
(64) (65) (66) 651
Anhang : Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel 652
Artikelnummern-Konkordanz 90
90 a 95 96 x 33 34 35 36 36 a 103 104 105 a 106 108 a 111 z 111 b 112-1 112-2 113 115 116 116 a 118 118 a 118 c 128 128-1 128-2 128- 4 129 129- 1 129 a 129 b 129 c 129 d 131 131 a 135 136 122 a 122 b 122 123 123 124 124
c
a
a
(67) (68) (69) (70) (71) (72) (73) (74) (75) (76) (77) (78) (79) (80) (81) fool
(83) (84) (85) (86) (87) (88) (89) (90) (91) (92) (93) (94) (95) (96) (97) (98) (99) (100) (101) (102) (103) (104) (105) (106) (107) (108) (109) (110) (111) (112)
Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel Artikel
124 b 124 c 125 126 138 b
(113) (114) (115) (116) (117) 138 c-2 (118 Abs. 138 c-3 (118 Abs. 138 c-3 (neu) (119) 138 c-3 a (120) 138 c-5 (121) 138 c-6 (122) 138 d (123) 139 (124) 139 a (125) 139 b (126) 139 ba (127) 139 c (128) 139 e (129) 141 (130) 143 a (131) 143 c-1 (132) 143 c-2 (133) 143 d (134) 143 e (135) 143 f (136) 144 (137) 145 (138 Abs. 145 a (139) 146 (140) 148 (138 Abs. 148-1 (141) 148-2 (142) 148 a (neu) (143) 148 c (144) 148 e (145) 148 f (146) 149 (147)
1) 2)
1)
2)
SACH- UND PERSONENINDEX
Abgeordnete Beschränkung -
-
-
-
-
der persönlichen Freiheit 16, 55, 107, 156, 238, 357, 411, 469, 507, 543, 582, 623 Beurlaubung 17, 55, 107, 156, 238, 358, 412, 470, 508, 543, 582, 623 Entschädigung 17, 55, 107, 157, 239, 358, 412, 447, 470, 508, 543, 582, 623 freie Benutzung von Verkehrsmitteln 17, 55, 107, 157, 239, 358, 412, 447, 470, 508, 543, 582, 623 freies Mandat 13, 16, 52, 55, 104, 107, 153, 156 233, 238, 355, 358, 409, 412, 470, 505, 543, 582, 623 Immunität 16, 55, 107, 156, 238, 357, 411f., 447, 469, 507f., 543, 582, 623 Indemnität 16, 54, 106f., 156, 237, 357, 411, 469, 507, 543, 581, 623 Kündigungsschutz 16, 55, 107, 156, 238, 358, 412, 470, 508, 543, 582, 623 Mandatsverlust 14, 53, 105, 154, 235, 355, 410, 468, 541f., 580, 621f. Strafverfolgung 16, 55, 107, 156, 238, 357, 411f., 447, 469, 507f., 543, 582, ,
-
-
-
-
-
623
Wahl 13, 51, 104, 153, 233, 354, 409, 467, 505, 541, 580, 621 Zahl 13, 51 Zeugnisverweigerungsrecht 16, 55, 107, 156, 238, 358, 412, 469f., 543, 582, 623 Adenauer, Konrad 650 Ämter, öffentliche, Zugang 5, 96, 143, 203, 217, 299, 311, 351, 408, 505, 540, 579, 620 Allgemeine Bestimmungen 97-100, 144149, 220-227, 299f., 320f. Allgemeines Deutsches Strafgesetzbuch, Entwurf 89, 200, 296 -
-
-
Amtsgeheimnis Amtshaftung 5,
209
Versorgung -
408, 540, 579, Amtshilfe 12, 50, 103, 152, 231, 353, 408, 467, 505, 540, 579, 620 Amtspflichtverletzung 40, 192f., 225, 351, 408, 540, 579, 620 und
Entlassung
22, 24, 86
318,
336,
-
-
Arbeitslosenversicherung Gesetzgebung 11, 48,
102, 151, 178, 230, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630 Zuschüsse des Bundes 32, 120, 182, 267, 377, 433 Arbeitsrecht, Gesetzgebung 11, 48, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630 Arbeitsschutz, Gesetzgebung 11, 48, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630 Arbeitsvermittlung, Gesetzgebung 11, 48, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630 Arzneien, Verkehr mit, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 230, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630 Ärzte, Zulassung, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 230, 368, 425, 458, 477, 515, 550, 589, 630 Asylrecht 2, 37, 95, 142, 216, 344, 401, 500, 536, 575, 616 Mißbrauch 218, 402, 501, 575, 616, 536 Auskunftswesen s. Polizeiliches Auskunfts- und Nachrichtenwesen Ausländer, Aufenthalts- und Niederlas-
-
-
sungsrecht
-
620
Angestellte Ernennung
287-289,
646f. Anstalten des öffentlichen Rechts Errichtung oder Auflösung 302f., 327, 370, 426, 450 Geltung der Grundrechte 96, 217f., 345 Arbeitslosenfürsorge, Zuschüsse des Bundes 32, 120, 182, 267, 377, 433
-
40-42, 192f., 225, 351,
196,
390f., 440, 493, 528, 566f., 605, 611,
Eheschließung mit Gesetzgebung 11,
216
48, 102, 150, 229, 300, 324, 367, 424, 458, 477, 514, 549, 588, 629
Nicht-Gleichberechtigung 137 Auslieferung Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, -
-
-
228, 366, 423, 457, 476, 513, 549, 588, 629 Verbot 2, 37, 95, 142, 216, 344, 401, 500, 536, 575, 616
-
653
Sach- und Personenindex
Ausnahmegerichte s. Gerichte Auswanderung, Gesetzgebung 10,
48, 102, 150, 228, 366, 423, 457, 476, 513, 549, 588, 629
Auswärtige Angelegenheiten
Gesetzgebung 10, 47, 101, 150, 228, 366, 423, 457, 476, 513, 549, 588, 629 Pflege auswärtiger Beziehungen 407, 466f., 504, 540, 578, 620 Auswärtiger Dienst s. Bundesverwaltung -
-
Ausweiswesen
Gesetzgebung
-
-
325, 300, 368, 425, 459, 478, 515, 551, 589, 631 Rahmenvorschriften 302, 327, 370, 426, 450
Baden
Fortgeltung -
bizonalen Rechts 83, 129,
194f., 285, 335, 388, 438, 492, 565, 604,
645
Neugliederung
563, 602, 643 Notariat 293, 393, 442, 455f., 495, 529, 568, 607, 648 Bankwesen, Gesetzgebung 11, 48, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630
-
-
Bayern -
-
Biersteuer 334, 386, 437 Notariat 293, 393, 442, 455f., 495, 529,
Ausübung
hoheitlicher Aufgaben 99, 147, 225, 351, 408, 505, 540, 579, 620
Beamtenhaftung -
-
-
-
32
s.a.
Amtshaftung
Dienststrafverfahren 79, 125, 188, 276, 382, 420, 482, 557, 596, 637 Einschränkung des passiven Wahlrechts 460, 611, 648 Ernennung und Entlassung 22, 24, 86, 110, 161, 245, 362, 415, 473, 511, 546, 585, 626
Öffentlicher
Dienst
-Bund und bundesunmittelbare Körperschaften, Gesetzgebung 10, 47, 101, 150, 228, 367, 424, 458, 476, 514, 549, 588, 629 -Länder, Gemeinden und Körperschaften des öffentlichen Rechtes, Gesetzgebung 48, 102, 150, 229, 300, 325, 368, 425, 459, 478, 515, 550, 589, -
Rechtsstellung
100, 147, 225, 351, 408, 505, 540, 579, 620 -versorgungsberechtigter Reichsbediensteter 85, 196f., 287f., 318, 336, 390f., 440, 454, 493, 527, 566, 605, -
646
Herkunft 12f., 50f., 104, 152, 232, 354, 408, 540, 579, 620 Wahl in den Bundestag 460 Becker, Max 20, 24, 26, 28 Bedarfsgegenstände, Verkehr mit, Gesetzgebung 49, 103, 151, 231, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630 Beförderungssteuer, Ertragshoheit 523, 560, 599, 640 Beglaubigungen 12, 50, 103, 152, 231, 353, 408 Begnadigungsrecht 22, 110f., 161, 245, 363, 416, 473, 511, 546, 585, 626 Beiräte für Angelegenheiten der Wasserstraßen s. Wasserstraßen Bekenntnisfreiheit 38, 92f., 136, 206f., 306, 340, 398, 463, 498, 533, 572,
regionale
-
-
613
Bekenntnisschulen
s.
Schulwesen
Beratungsgeheimnis 209 Bergbahnen, Gesetzgebung
103, 151, 179, 231, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589,
630
11, 48, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630 Berlin Abgeordnete 13, 51, 104, 153, 233, 354 -Mitwirkung im Parlamentarischen Rat 1, 91, 134, 203, 339 Beteiligung an der Gesetzgebung 7, 97, 222, 348 -
-
Bundeshauptstadt Entsendung von
201
Bundesratsvertretern 18, 20, 56, 108, 157, 239f. Entsendung von Senatoren 19 Fortgeltung biozonalen Rechts 335, 388, 438, 492, 565, 604, 645 Geltung des Grundgesetzes 310 Berufsausübung, Freiheit der 3, 37, 94 Berufsbeamte s. Beamte
-
-
-
-
-
Berufsgeheimnis 209 Berufsvereinigungen, Verbot der Zwangsmitgliedschaft 4, 39, 94, 139, 211, 343,
Pensionierung 196, 287-289, 318, 336,
400, 463, 534f., 573, 615 Berufswahl, freie 140, 212, 343, 400, 535,
646f.
Besatzungsbehörden
630 -
450
Bergbau, Gesetzgebung
568, 607, 648
Beamte -
Rahmenvorschriften 302, 327, 370, 426, -
390f., 440, 493, 528, 566f., 605, 611,
654
574, 615 305
Sach- und Personenindex
Besatzungskosten
32, 74, 120, 182, 267, 305, 315, 377, 395, 433, 437, 454, 491, 526, 564, 602f., 644 Besatzungsrecht, Fortgeltung 86, 131, 198, 294, 393, 442, 495, 569, 607, 648
Besatzungstruppen
305
Beschwerderecht 5, 96, 143, 217, 345, 402, 536, 575, 616 Betäubungsmittel, Verkehr mit, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 230, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630
Betriebsgeheimnis 209 Betriebsrätegesetze der Länder 152 Betriebsverfassung, Gesetzgebung
Bundesautobahnen s. Straßen Bundesbahn Ablieferungen 32, 120, 182, 267, 377, -
433
Überführung
-
-
-
in eine andere Rechtsform 431
31f., 119, 180, 264, 375,
Verwaltung s. Bundesverwaltung Verwaltungsvertreter bei den Länderregierungen 31, 119, 180, 264, 375, 431, 453
Bundesbank 31, 73, 119, 179, 264, 313, 317, 329, 375, 431, 486, 555, 593, 635 Gewinne 32, 120, 182, 267, 377, 433
Bundesbeteiligungen s. Bundesvermögen Bundesdienststrafgericht s. Gerichte Bundeseigene Unternehmen 35
151, 178, 230, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630 Beurkundungen 12, 50, 103, 152, 231, 353, 408
-
Biersteuer
Bundesfarben 7, 42, 97, 145, 221, 347, 403, 465, 610, 617 Bundesfinanzausgleichsgesetz 33, 121, 183, 268, 315, 378, 433, 524, 560, 599,
die Länder 33, 121, 182, 282, 315, 334, 386, 437, 460, 487, 523, 560, 599, 640
Zuteilung -
s.
a.
an
Bayern
Binnenschiffahrt s. Schiffahrt Binnenwasserstraßen s. Wasserstraßen Bizonales Recht, Fortgeltung 83, 129, 194f., 285, 335, 388, 438, 492, 565, 604,
-
645
Bodenrecht, Gesetzgebung 11, 49, 103,
151, 230, 300, 325, 368, 424, 458, 477, 515, 550, 589, 630 Bodenschätze s. Naturschätze Bodenverteilung, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 230, 325, 300, 368, 425, 459, 478, 515, 551, 589, 631 Börsenwesen, Gesetzgebung 11, 48, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630 Botschafter, Beglaubigung und Empfang 244, 362, 415, 472, 322, 511, 546, 584, 626 Brentano, Heinrich von VHIf., 38, 41, 49, 305, 395 Briefgeheimnis 4, 39, 94, 139f., 343, 211, 299, 307, 400, 463, 535, 573, 615 Gesetzgebung 48, 96, 144, 218, 346, 402, 501, 536, 575, 616 Brockmann, Johannes IX Bund und Länder 6-13, 42-51, 101-104, 149-153, 219f., 227-233, 309-312, 346354, 403-409, 446, 464-467, 502-505, 537-541, 576-579, 610, 617-621
-
Bundesangehörigkeit 4 Bundesangestellte s. Angestellte
Bundesaufsicht 12, 31, 51, 71f., 118, 153, 177, 233, 260, 262, 354, 373f., 430, 452, 484, 518, 553f„ 592f., 633f.
Überschüsse 32, 120, 182, 267, 377,
-
433
640
Übergangsregelung
282f., 334, 386, 437 Gerichte Bundesfinanzverwaltung s. BundesverwalBundesfinanzhof
-
s.
tung
Bundesgebiet
Erweiterung 13,
51
Gebietsveränderungen
8, 43, 98, 145, 222, 310, 348, 404, 465, 502 Neugliederung 43, 98, 191, 280f., 320, 348f., 405f., 446, 466, 503f., 539, 563, 577f., 602, 619, 643 Bundesgerichte s. Gerichte -
-
-
Bundesgesetze
abweichende Auslegung durch Landes81, 127, 189, 277f., 383f., 422, 483, 558, 638 Ausfertigung 70, 117, 176, 260, 373, 429, 452, 480, 518, 553, 592, 633 Ausführung 12, 30-32, 50, 71-73, 104, 117-120, 176-181, 232, 260-266, 303, 312f., 317, 328-330, 373-377, 429-433, 452f., 484-486, 518-520, 553-556, 592594, 633-636 -durch die Länder 10, 12, 31, 50, 71f., 117f., 176f., 220, 260f., 312, 317, 328, 373f., 429f., 484f., 518, 553, 592, -
gerichte
-
-
633
Beschließung
-
-
64, 114, 171, 251, 301, 325, 369, 425, 478, 551, 590, 631 73, Durchführungsverordnungen 66, 116, 173, 254, 371, 428, 451, 517, 552, 591, 632 Erlaß durch den Bundesrat 66f.
-
655
Sach- und Personenindex
-
-
Inkrafttreten 71, 117, 176, 260, 373, 429, 452, 480, 518, 553, 592, 633 Verfassungswidrigkeit von Gesetzen 81, 127, 188, 277, 383, 421, 483, 558, 597, 638
-
-
-
-
-
Verkündung 70, 117, 176, 266, 373, 429, 480, 518, 553, 592, 633 Vorrang des Bundesrechts 9, 47, 101, 149, 227, 352, 406, 466, 539, 578, 620 Zustandekommen 64, 115, 171, 251f., 370, 427, 479, 516, 552, 590, 632
Bundeshaushaltsplan Aufstellung 34, 74,
-
-
-
-
-
121, 183, 269, 379,
-
434, 488, 561, 600, 641
Ausgaben 34, 75f., 122, 184, 269, 379, 435, 562, 600, 642 Einstelllung von Unternehmen des Bundes 34, 122, 269, 379, 434, 489, 562, 600, 642 Erhöhung der Ausgaben 35, 76, 122, 184, 271, 380, 435, 562, 600, 642 Feststellung 34, 67f., 74f., 122, 183, 269, 379, 434, 488f., 561f., 600, 641f. Haushaltsvorgriff 34, 75, 122, 183f„ 270, 379, 434f., 489, 562, 600, 642 Rechnungslegung 35, 76, 122f., 184, 271, 380, 435, 453, 489, 525, 562f., 600, 642f. Überschreitung 34, 75f., 122, 184, 269, 379, 435, 562, 600, 642 Bundeskanzler Amtsdauer 29 Amtseid 29, 61, 113, 164, 247, 364, 417, 474, 547, 586, 627 Amtserledigung 29, 62, 169, 249, 365, 418, 475, 512f., 548, 587, 628 Anklage vor dem Bundesverfassungsgericht 30 Antragsrecht im Bundesrat 57 Entlassung von Bundesministern 27, 61, 111, 163, 247, 364, 417, 474, 512, 547, 586, 627 Ernennung 26, 28, 59f., llOf., 160162., 166, 244, 246, 362-364, 415-417., 472, 474f., 511, 547f., 584-585., 625außerplanmäßige
-
-
-
-
-
-
-
-
-der Länderkammer 26 -des Bundespräsidenten 26, 28, 60, 111, 162, 246, 363, 416, 474, 547, 585, 627 Bundeskraftfahrtstraßen s. Straßen Bundesminister Amtseid 29, 61, 113, 164, 247, 364, 417, 474, 547, 586, 627 Amtserledigung 62, 169, 249, 365, 418, 475, 512f., 548, 587, 628 Anklage vor dem Bundesverfassungsgericht 30 Bundesminister der Finanzen -Rechnungslegung 35, 76, 122f., 184, 271, 380, 435, 453, 489, 525, 562, 600, 642 -Weisungsrecht gegenüber Länderfinanzbehörden 488, 524, 561, 600, -
-
-
-
641 -
-
-
-
-
Ernennung eines Stellvertreters 27, 61,
-
-
-
113, 169, 249, 366, 418, 475, 512, 548, 587, 628 Ernennungsvorschlag für Bundesminister 26, 29, 61, Ulf., 163, 247, 364, 417, 474, 512, 547, 586, 627 Geschäftsleitung der Bundesregierung 512, 547, 627 Inkompatibilitäten 27, 61, 113, 164, 248, 364f., 417, 474, 547, 586, 627
656
Bundesminister der Justiz, Vorschlag von Richtern am Obersten Bundesgerichts 123, 185, 275, 382, 420, 481, 521, 557, 595, 637 Eigenverantwortlichkeit 27, 6lf., 113, 164, 247, 364, 417, 474, 512, 547, 586, 627
Entlassung -
628 -
418
Tod 27, 29, 61, 113, 169, 249, 366, 418 Verantwortlichkeit 27, 61f., 113, 164, 247, 364, 417, 474, 512, 547, 586, 627 Vorsitz im Bundesrat 56 Vorsitz in der Bundesregierung 27, 62, 113, 164, 247, 364, 417 Wahl 26, 28, 60, 111, 161-163, 246, 363f., 416f., 474, 547, 585f., 627
-
-
-
365f.,
Wahlvorschlag
-
-
konstruktives Mißtrauensvotum 27, 60f., 112, 164-166, 248, 365, 417f., 474f., 547f., 586, 627f. Richtlinienkompetenz 27, 61, 113, 164, 247, 364, 417, 474, 512, 547, 586, 627 Rücktritt 27-29, 6lf., 113, 169f., 249,
-
auf Vorschlag des Bundeskanzlers 27, 61, 111, 163, 247, 364, 417, 474, 512, 547, 586, 627 Erlaß von Rechtsverordnungen 65, 115, 173, 254, 371, 427, 479, 516f., 552, 591, 632
Ernennung 26, 29, 61, Ulf., 163, 247, -
-
-
364, 417, 474f., 512, 547, 586, 627 Inkompatibilitäten 27, 61, 113, 164, 248, 364f., 417, 474, 547, 586, 627 Rücktritt 28, 30, 62, 113, 169f., 249,
365f.,
418
Vertrauen des -
247
Bundestags
27, 112, 163,
Sach- und Personenindex
Bundespost Ablieferungen 32, 120, 182, 267, 377, 433 Verwaltung s. Bundesverwaltung Verwaltungsvertreter bei den Länderregierungen 31, 119, 180, 264, 375, 431,
-
-
-
-
-
453
20-26, 58f., 109-111, 159-161, 241-246, 301, 322, 360-363, 414-416, 448, 471-473, 510f., 544-546, 583-585, 624-626 Abschluß völkerrechtlicher Verträge 244, 362, 415, 472f., 511, 546, 584f.,
Bundespräsident
-
626 -
-
-
-
-
-
-
-
Amtsdauer 21, 24, 58, 109, 159, 243, 361, 414, 471, 510, 544, 583, 624 Amtseid 21, 25, 59, 110, 159f., 243, 361, 414f., 472, 545, 584, 625 Anklage vor den Bundesverfassungsgericht 22, 111, 161, 245f., 363, 416, 448, 473, 546, 585, 626 Auflösung des Bundestags 26, 60f., Ulf., 160, 162f., 165-169, 244, 246, 248, 362, 364f., 415-418, 472, 474, 511, 546-548., 584, 586f., 626-628 Beglaubigung und Empfang der Botschafter 244, 362, 415, 472, 322, 511, 546, 584, 626 Begnadigungsrecht 22, 110f., 161, 245, 363, 416, 473, 511, 546, 585, 626 Entlassung der Bundesminister 27, 61, Ulf., 163, 166, 247, 364, 417, 474, 512, 547, 586, 627 Erklärung des Gesetzgebungsnotstands 67, 257, 372, 429, 479, 517, 552, 591, 632
Erledigung -
Ernennung
des Amtes 25, 59
-der Bundesminister 26, 28f., 61, 86, 111, 163, 247, 364, 417, 474f., 512, 547, 586, 627 -der Bundesrichter 24, 415, 473, 511, 546, 585, 626 -des Bundeskanzlers 26, 59f., 111, 160-162, 166, 244, 246, 362-364, 415-417, 472, 474f., 511, 545-548, 584-586, 625-628 des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts und der Senatspräsidenten 125, 187, 274, 381, 420 Ernennung und Entlassung der Bundesbeamten und -angestellten 22, 24, 86, 110, 161, 245, 362, 415, 473, 511, 546, 585, 626 Gegenzeichnung von Anordnungen 22, 59, 110, 160, 244, 362, 415, 472, 511, 545f., 584, 625 -
-
-
-
417, 512, 547, 586, 627 Immunität 22, 26, 111, 161, 245, 416, 473, 511, 546, 585, 626 Inkompatibilitäten 21, 25, 58f., 159, 243, 361, 414, 472, 545, 584, Verhinderung 21, 59, 110, 160, 362, 415, 472, 511, 545, 584, 625
363, 109, 625
244,
Vertreter
-Bundesratspräsident
21, 23, 25, 59, 110, 160, 243, 301, 545, 584, 625 -Präsident des Bundesverfassungsgerichts 301, 322362, 415, 472, 511 völkerrechtliche Vertretung 22, 24, 110, 160, 244, 362, 415, 472, 511, 546, 584f., -
-
626
vorläufige Wahrnehmung seiner Rechte -durch den Bundestagspräsidenten 87, -
131
-durch den Bundesratspräsidenten 198, 293, 393, 442, 568, 607, 611, 648
des Bundeskanzlers 26, 28, 60, 111, 162, 246, 363, 416, 474, 547, 585, 627 vorzeitige Amtserledigung 21, 59, 110, 160, 241, 243, 360, 362, 414f., 472, 511, 545, 583f., 625 Wählbarkeit, Voraussetzungen 21, 25, 58, 109, 159, 242, 322, 361, 414, 471, 510, 544, 583, 624 Wahl 20f., 24f., 109, 159, 241f., 339, 360f., 414, 442, 471f., 495, 510, 544f., 568, 583f., 607, 611, 624f., 648 Wahl des Stellvertreters 25 Wahltermin 21, 58, 110, 159, 241f., 360, 414, 471, 510, 545, 583, 625 Wiederwahl 21, 58, 109, 159, 243, 361, 414, 471, 510, 544, 583, 624 Bundesrat 17-20, 56f., 107-109, 157f., 239-241, 321, 358-360, 412f., 448, 470f., 508-510, 544, 582f., 624 s. a. Se-
Vorschlag
-
-
-
-
-
-
-
nat
Anhörung -
-
-
-
-
Genehmigung der Geschäftsordnung der Bundesregierung 113, 164, 247, 364,
-
-
-
-
seiner
Mitglieder
im Bundes-
tag 15, 53, 106, 155, 235, 356, 410, 469, 542, 581, 622 Anklage des Bundespräsidenten 22, 111, 161, 245f., 363, 416, 448, 473, 546, 585, 626 Ausschüsse 18, 57, 108, 158, 241, 360, 413, 471, 509, 544, 582, 624 Beschluß von Notgesetzen 67, 69 Beschlußfassung 509, 544, 582, 624 Einberufung 18, 57, 158, 241, 359, 413, 471, 509, 544, 582, 624
657
Sach- und Personenindex
Einbringung -
-
von
Gesetzesvorlagen 63f.,
114, 171, 250, 301, 325, 368., 425, 478, 551, 589, 631 Einspruch gegen vom Bundestag beschlossene Gesetze 64, 114, 171, 251, 301, 325, 369, 425, 478, 515f., 551, 590, 631 erster Zusammentritt 611, 648
-
-
-
-
Feststellung mangelhafter Auftragsverwaltung 31, 72, 118, 177, 260, 374, 430, 485, 518, 553, 592, 634 Geschäftsordnung 18, 57, 108, 158, 241, 360, 413, 471, 509, 544, 582, 624 Mehrheit, Definition 82, 193f., 283, 387, 437, 454, 491, 564, 603, 644
Mitglieder -Bestellung
und Abberufung 17, 19f., 56, 108, 157, 239, 321, 359, 412, 470, 509, 544, 582, 624 -freie Benutzung von Verkehrsmitteln 18, 157, 109, 158, 240, 359 -Immunität 18, 57 -Indemnität 18, 57 Mandatsdauer 20 -Unvereinbarkeit gleichzeitiger Bun-
-
-
destagsmitgliedschaft
20
-Wählbarkeitsalter 20
Zeugnisverweigerungsrecht
-
18
Öffentlichkeit der Verhandlungen 18,
-
57, 108, 158, 241, 360, 413, 471, 509, 544, 582, 624 Präsident vorläufige Wahrnehmung der Rechte des Bundespräsidenten 198, 293, 393, 442, 568, 607, 611, 648 -Wahl und Amtsdauer 18, 56, 108, 158, 240, 359, 413, 471, 509, 544, 582, 624 Ständiger Ausschuß von Bundestag und Bundesrat 16f., 54f, 106, 155-157, 236f., 239, 302, 327, 357f., 370, 411f., 427, 469f., 508, 543, 581f., 622f. Stimmabgabe 18, 56, 108, 157, 239f., 321, 359, 413, 448, 470, 509, 544, 582, -
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-
-
Gesetzen 64f., 66f., 114f., 171175, 251f., 301-303, 316, 326f., 369371, 426-428, 450f., 479f„ 516, 551553, 590f., 631-633 -zu Grundgesetzänderungen 65, 115, 172, 253, 302, 327, 370f., 427, 479, 516, 552, 590, 632 -zu Verwaltungsvorschriften 30, 71f., 117f., 176f., 260, 313, 317, 328f., 373-375, 430, 484, 518, 553f., 592f., 633f. -zu Weisungen der Bundesregierung gegenüber Landesbehörden 64, 115, 171, 251f., 302, 327, 370, 426, 450 -zum Erlaß von Rechtsverordnungen 66, 73, 116, 119, 173, 177, 254, 371, 428, 451, 517, 552, 591, 632 -zur Auflösung des Bundestags 60 -zur Ernennung und Entlastung der leitenden Bundesbeamten und -angestellten 22 -zur Errichtung von Bundesbehörden und bundesunmittelbaren Selbstverwaltungskörperschaften 73, 117, 179, 263f., 303, 313, 317, 369f., 375, 431, 485f., 519, 555, 593, 635 -zur Verhängung des Bundeszwangs 31, 72, 118, 180, 266, 376, 408, 467, 505, 541, 579, 610, 621 Bundesrechnungshof 35, 76, 123, 184, 271, 380, 435, 453, 489, 525, 562f., 600, 642f. richterliche Unabhängigkeit seiner Mitglieder 76, 123, 184, 271, 315, 331, 380, 435, 453, 489, 525, 562, 600, 642 Bundesregierung 26-30, 60-63, 111-114, 161-170, 246-250, 323f., 363-366, 416419, 448, 474-475, 512f., 546-548, -zu
-
585f.,
-
624 -
-
-
-
Stimmenzahl der Länder 17f., 20, 56, 108, 157, 239, 321, 359, 413, 470, 509, 544, 582, 624 Unterrichtung durch Bundeskanzler und Bundesminister 18, 57, 109, 158, 240, 359, 413, 471, 509, 544, 582, 624 Vorschlag des Bundeskanzlers 26 Wahl der Richter beim Bundesverfassungsgericht 79, 125, 187, 174, 381, 420, 481, 521, 556, 595, 636
-im Bundesrat 18, 57, 108, 158, 240, 359, 413, 471, 509, 544, 582, 624 -im Bundestag 15, 53, 106, 155, 235, 356, 410, 469, 542, 581, 622 Anwesenheit ihrer Mitglieder im Bun-
-
-
-
-
Zustimmung -
658
626-628
Anhörung
-
destag 15, 53, 106, 155, 235, 356, 410, 468, 542, 581, 622 Aufsicht über die Länderverwaltungen s. Bundesaufsicht Ausbildungsvorschriften für Landesbehörden 71, 118, 177, 261f., 374, 430, 485, 518f., 554, 593, 634 Ausführungsbestimmungen für die Finanzverwaltung 461, 488, 524, 561, 599f.
Beschlußfassung -
62
Sach- und Personenindex
Beteiligung des -
-
-
Bundesrats 158, 359,
413
Bundeskanzler 26, 363, 416, 473, 546, Bundesminister 26, 363, 416, 473, 546,
Einbringung
Aufbau 204 -
von
60, 111, 161, 246, 585, 627 60, 111, 161, 246, 585, 627
-
-
-
Gesetzesvorlagen 63f.,
114, 171, 250, 301, 325, 368., 425, 478, 551, 589, 631 Entlastung 35, 76, 123, 184, 271, 380, 435, 453, 489, 525, 562f., 600, 642f. Erlaß -von Notverordnungen 68, 116, 173176, 255, 37lf„ 428, 45lf. Rahmenvorschriften für die -von Rechtsstellung der Landesrichter 332, 382, 421, 459, 522, 558, 596, 638 -von Rechtsverordnungen 65, 115, 173, 254, 371, 427, 479, 516f., 552, 591, 632 -von Verwaltungsvorschriften 30, 71, 117, 176, 179, 260-262, 374f., 430, 484f., 518, 553f., 592f., 633f. Geschäftsleitung durch den Bundeskanzler 512, 547, 627 Geschäftsordnung 27, 62, 113, 164, 247, 364, 417, 512, 547, 586, 627 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
417, 512, 547, 586, 627
Organisationsgewalt -
204
Sitz 201
Staatssekretäre 27, 62 Teilnahme an Bundesratssitzungen 18, 57, 108, 158, 240, 359, 413, 471, 509, 544, 582, 624 unmittelbare Weisungen an Landesbehörden 71, 118, 177f„ 261, 317, 329, 430, 485, 518f., 554, 592, 634 Weisungsrecht gegenüber Landesbehörden 64, 115, 171, 251f., 302, 327, 370, 426, 450 Verantwortlichkeit 6, 42, 97, 144, 221, 346, 403 Verwaltungsvorschriften für Länderverwaltungen 30f., 71, 117f., 176, 260, 312f., 317, 328, 373f., 430, 484 Vorsitz 27, 62, 113, 164, 247, 364, 417 Zusammensetzung 26, 60, 111, 161, 246, 363, 416, 473, 546, 585, 627 Bundesrepublik Deutschland 91, 134, 202f., 497, 532, 571, 612 -
-
-
47
völkerrechtliche Vertretung 22, 24, 110, 160, 244, 362, 415, 472, 511, 546, 584f., 13-17, 51-55, 104-107, 153157, 233-239, 354-358, 409-412, 447, 467-470, 505-508, 541-544, 580 -582, 621-623
Abgeordnete
Änderung
s.
Abgeordnete
und Aufhebung von Notgesetzen 67, 167, 169 Anklage des Bundespräsidenten 22, 111, 161, 245f., 363, 416, 448, 473, 546, 585, 626 Auflösung 14, 52, 105, 154, 234, 355, 409, 468, 506, 541, 580, 621 -durch den Bundespräsidenten 26, 60f., Ulf., 160, 162f., 165-169, 244, 246, 248, 362, 364f., 415-418, 472, 474, 511, 546-548, 584, 586f., 626-
-
-
-
628
Behandlung
-
-
-
-
-
-
-
-
47
Staatsform 6, 42, 97, 144, 219f., 346, 403, 464, 537, 576, 617 Staatsgebiet, Abtretung oder Austausch
626
-
-
Bundesstaatliche Grundordnung 65, 115, 172, 253, 303, 327, 371, 427, 479, 516, 552, 591, 632 Eigentümerin der Reichsautobahnen und Reichsstraßen 120, 180, 265, 376, 432, 486, 555, 594, 635 Eigentümerin der Wasserstraßen 32, 119f., 180, 264f., 376, 432, 453, 486, 520, 555, 594, 635 Einnahmen 32f., 74, 120f., 181f., 267, 377, 433 Rechtsnachfolgerin des Vereinigten Wirtschaftsgebietes 85f., 130, 197, 290, 391, 441, 493, 528, 567, 606, 647
Bundestag
-
Gesetzgebungsnotstand s. Gesetzgebungsnotstand Kabinettsbildung 163 Kollegialprinzip 62f. Meinungsverschiedenheiten zwischen Mitgliedern 28, 62, 113, 164, 247, 364,
204 Beitritt 7, 43, 81
Sicherung, Gesetzgebung
-
-
-
Aufgaben
-
-
von Einsprüchen des Bundesrats 64, 114, 171, 251, 301, 325, 369, 425, 478, 515f., 551, 590, 631 Beschließung der Bundesgesetze 64, 114, 171, 251, 301, 325, 369, 425, 478, 551, 590, 631 Beschlußfähigkeit 15, 53, 105, 155, 235, 356, 410, 468, 506, 542, 581, 622 Beschlußfassung 15, 53, 105, 155, 235, 356, 410, 468, 506, 542, 581, 622 Bundestagsverwaltung 14, 53, 105, 154, 234, 355, 409 Einberufung 15, 54, 106, 155, 236, 356, 410, 447, 468, 506, 541, 580, 621
659
Sach- und Personenindex
Einbringung
von
Gesetzesvorlagen 63f.,
114, 171, 250, 301, 325, 368f., 425, 478, 551, 589, 631 Geschäftsordnung 14, 52, 105, 154, 234, 355, 409, 468, 541, 580, 621 konstituierende Sitzung 14, 52, 105, 154, 234, 355, 409, 468, 506, 541, 580 konstruktives Mißtrauensvotum 27, 60f., 112, 164-166, 248, 365, 417f., 474f., 547f., 586, 627f. Mehrheit, Definition 82, 193f., 283, 387, 437, 454, 491, 564, 603, 644 Öffentlichkeit der Verhandlung 15, 53, 105, 154, 235, 356, 410, 468, 506, 542, 580, 622 Präsident -Hausrecht und Polizeigewalt 14, 52, 105, 154, 234, 355, 409, 447, 468, 506, 541, 580, 621 -Rechtsstellung zwischen Wahlperioden 17, 55, 157, 239, 358, 412, 470, 508, 543, 582, 623 -vorläufige Wahrnehmung der Rechte des Bundespräsidenten 87, 131 Präsidium, Wahl 14, 52, 105, 154, 154, 234, 355, 409, 468, 541, 580, 621 -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Selbstauflösung 165 Sitzungen 15, 54, 106,
236, 356, 410,
468, 506, 541, 580, 621 15, 53, 105, 155, 235, 356, 410, 468, 506, 542, 581,
-Sitzungsberichte
Errichtung von Bundesbehörden und bundesunmittelbaren Selbstverwaltungskörperschaften 73, 117, 179, 263f., 303, 313, 317, 329, 375, 431, 485f„ 519, 555, 593, 635 Bundesverfassungsgericht 77, 123, 185, 272, 380, 419, 480, 556, 594, 636 einstweilige Anordnungen 78, 124, 187, 274, 381, 419, 481 Ernennung des Präsidenten und der Senatsvorsitzenden durch den Bundespräsidenten 125, 187, 274, 381, 420 Gesetzeskraft von Entscheidungen 78, 124, 187, 274, 381, 419, 481 Präsident 79, 125, 187, 174, 381, 420, 481, 521, 556, 595, 636 Regelung des Verfahrens 274, 381, 420, 481, 521, 556, 595, 637 Richter 79, 125, 187, 274, 381, 420, 556, 595, 636 Senate, Wahl der Vorsitzenden 79
-zur
-
-
-
-
-
-
-
-
648
Zusammensetzung 78f., 125, 187, 274,
-
-
-
648 -
Wahl der Richter beim Bundesverfassungsgericht 79, 125, 187, 174, 381, 420, 481, 521, 556, 595, 636
660
vorläufige Wahrnehmung seiner AufgaObergericht des Vereinigten Wirtschaftsgebietes 87, 131,
ben durch das
199, 294, 393, 443, 495, 568, 607, 611,
Ständiger
-
der Bundesminister
29
622
14, 51, 153 Ausschuß 16f., 54f, 106, 155-157, 236f, 239, 302, 327, 357f., 370, 411f., 427, 469f., 508, 543, 581f., 622f. Termin für Neuwahlen 14, 52, 104, 154, 234, 355, 409, 468, 506, 541, 580, 621 Untersuchungsausschüsse 15f., 54, 106, 155, 236, 356f., 411, 447, 469, 507, 542, 581, 622 -Einsetzung 15, 54, 106, 155, 236, 356, 411, 469, 507, 542, 581, 622 -Öffentlichkeit der Sitzungen 15, 54, 106, 155, 236, 357, 411, 447, 469, 542, 581, 622 -Untersuchungsführung 15, 54, 106, 155, 236, 356, 411, 469, 507, 542, 581, 622 Wahl, Regelung durch das Wahlgesetz 198, 293, 393, 442, 495, 568, 607, 611,
Zustimmung Ernennung
-zur
Sperrklausel (5%)
-
Wahl des Bundeskanzlers 26, 28, 60, 111, 161-163, 246, 363f., 416f., 474, 547, 585f., 627 Wahlperiode 14, 52, 104, 154, 234, 355, 409, 468, 506, 541, 580, 621
381, 420, 481, 521, 556, 595, 636 Zuständigkeit 77f., 123f., 185, 272, 381, 419, 480f., 556, 595, 636 -Amtsenthebung von Mitgliedern der -
-
Bundesregierung 30 -Angleichung der Länderverfassungen an das Grundgesetz 87f., 199, 294 -Anklage des Bundeskanzlers 30 -Anklage der Bundesminister 30 -Anklage des Bundespräsidenten 22,
25, 78, 111, 124, 161, 186, 245f„ 273, 363, 416, 448, 473, 546, 585, 626 -Aufteilung des Vermögens nicht mehr bestehender Gebietskörperschaften 130f., 191, 280, 441, 464
-Ausführung
von
Bundesgesetzen
durch die Länder 31, 72, 78, 118, 124, 153, 177, 233, 260, 272f., 354, 374, 430, 485, 518, 553, 592, 634 -Auslegung von Bundesrecht und Grundgesetz 78, 124, 186
Sach- und Personenindex Beschwerde Bundestagsbegegen schlüsse 78, 124, 186, 273 Beschwerde gegen die Prüfung der Bundestagswahlen 14, 53, 105, 154, 234f., 355, 410, 468, 542, 580, 621f. Beschwerde gegen den Verlust des Bundestagsmandats 14, 53, 78, 105, 124, 154, 186, 235, 273, 355, 410, 468, 542,580, 622 -Fortgeltung älteren Rechts 83, 129, 195, 284, 388, 438, 491f., 527, 565f., 604, 645 Gebietsveränderungen der Länder 146, 223 landesrechtliche Streitigkeiten 79, 15, 188, 276f., 303, 383, 421, 482, 558, 597, 638 Meinungsverschiedenheiten zwischen Bund und Ländern 77, 124, 153, 185, 232f., 272, 354, 381, 419, 481, 556, 595, 636 Normenkontrolle 168 öffentlich-rechtliche Streitigkeiten 51, 153, 186, 233, 273, 381, 419, 481, 556, 594, 636 Rechte und Pflichten der obersten Bundesorgane 77, 123f., 185, 272, 381, 419, 480f., 556, 595, 636 Rechtsnachfolge des Bundes in Rechten und Pflichten der Verwaltung des -
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Vereinigten Wirtschaftsgebietes
130
-Richterklage
80, 124, 126, 186, 188, 273, 276, 332, 382f., 421, 459, 482, 521f., 557f., 596, 638
Übergang
-
-
-
-
Reichsvermögen 494 Geltung von Völkerrecht
von
unmittelbare 46
-
-
-
-
-
-Verfassungswidrigkeit
der Grundrechte 78, 124, 144, 186, 218, 273, 346, 402, 501, 536, 575, 617 Bundesvermögen, Erträge 32, 120, 182, 267, 377, 433
von
Bundesversammlung -
-
Wahl 198, 293, 393, 442, 495, 568, 607, 611, 648 Wahl des Bundespräsidenten 24, 58, 109, 159, 24lf., 414, 471, 510, 544f.,
583f.,
625
Zusammensetzung 24,
58, 109, 159, 301, 360, 414, 471, 510, 545, 583f., Bundesverwaltung 31, 72, 119, 179, 375, 431, 485, 519, 554, 593, 634 Auswärtiger Dienst 31, 72, 119, 263, 375, 431, 485, 519, 554, 593, Bundesbehörden, Einrichtung 64, 171, 251, 302, 327, 370, 426, 450
-
-
241, 625
263, 179, 634
115,
-
Bundesgrenzschutz, Verwaltung 554, 593, 634 Bundeseisenbahnen 31, 72, 119, 179, 263, 375, 431, 485, 519, 554, 593, 634 Bundesfinanzverwaltung 74, 263, 375, 431, 485, 519, 554, 593, 634 -Aufbau 33, 121, 183, 268, 378, 434, 461, 488, 524, 561, 599, 641 EinrichBundeskriminalpolizeiamtes, tung, Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 299, 324, 367, 424, 458, 476, 514, 549, 588, 629 Bundespost 31, 72, 79, 119, 179, 263, 375, 431, 485, 519, 554, 593, 634 Bundeswasserstraßen 363, 375, 431, 519, 554, 593, 634 Einnahmen 32, 120, 182, 267, 377, 433 Dienststrafgewalt 84f., 130, 195, 287, 390, 440, 492, 566, 605, 646 Kosten 32, 120, 182, 267, 377, 433 Kriminalpolizei 554, 593, 634 Oberste Bundesbehörden, Weisungsbefugnisse 30, 71, 118, 177, 262, 374, 430, 485, 518f., 554, 593, 634 Polizeiliches Auskunfts- und Nachrichtenwesen 554, 593, 634 Schiffahrtsverwaltung 431, 485, 519, 554, 593, 634 -
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-
Parteien
13f., 42, 5278, 97, 124, 145, 186, 273,
221, 347, 403, 465, 502, 537, 576,
-
-
617
-Vermögensstreitigkeiten veränderungen 78, 124,
-
-
Vereinbarkeit fortgeltenden Rechts mit dem Grundgesetz 78, 83, 124, 129, 186, 195, 273, 284, 388, 438, 491f. Vereinbarkeit von Bundes- oder Landesrecht mit dem Grundgesetz 77, 124, 186, 272, 381, 419, 481, 556, 595, 636 Vereinbarkeit von Bundes- und Landesrecht 77f., 124, 186, 272, 381, 419, 481, 556, 595, 636 -Verfassungsmäßigkeit des Lebens in den Ländern 147
-
Verwirkung
-
bei Gebiets186, 273
-
Selbstverwaltung, bundesunmittelbare 73, 117, 119, 179, 263f„ 303, 317, 329, 375, 431, 485f., 519, 555, 593, 635 Verfassungsschutz 554, 593, 634 Verkehrsanstalten 31, 119, 179f., 264, 375, 431 Verwaltungsvorschriften 30, 71, 117, 179, 263, 374f., 431, 485, 519, 554, 593, 634
661
Sach- und Personenindex
Bundeswahlgesetz
13, 51, 104, 153, 233, 409, 467, 506, 541, 580, 621 Bundeswasserstraßen s. Wasserstraßen Bundeszwang 31, 72, 118, 147, 180f., 220, 266, 376, 408f., 467, 505, 541, 579, 610, 621 Bürgerliches Recht, Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 229, 299, 324, 367, 424, 458, 476, 514, 549, 588, 629
Bürgerrechte
203
Einkommenssteuer Ertragshoheit 33, 121, 181-183, 282f., 315, 334, 386, 437, 460f., 487, 523, 560, 599, 640 Gesetzgebung 33, 121, 182, 268, 378, 433, 460, 487, 523, 560, 598, 640 Einwanderung, Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 228, 366, 423, 457, 476, 513, 549, 588, 629 Eisenbahnen 31, 119, 179f., 264, 375, 431 Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 228, 367, 423, 458, 476, 514, 549, 588,
-
-
-
629
CDU-Fraktion IXf., 21, Chiemseer Entwurf 90 Artikel 6 54 -
-
-
-
Artikel Artikel Artikel Artikel
62 108 111 124
33
55 65 68 35
-
Dehler, Thomas VIII, 17, 19, 39, 41, 49, 52, 74, 262f.
Deutscher, Begriffsbestimmung 81f., 128,
191, 281, 385, 436, 490, 563, 602,
643
Deutschland, Besetzung 1, 91, 134, 203, 339, 397, 445
Dienstleistungspflicht
3, 37, 94, 138, 140, 212, 343, 400, 535, 574, 615 Diskriminierungsverbot 36, 92, 137, 206, 340, 398, 462, 505, 533, 540, 572, 579, 613, 620 DP IX, 33
-
-
nicht bundeseigene, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 179, 231, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630 Rechtsverordnungen 66, 116, 119, 173, 254, 371, 428, 451, 517, 552, 591, 632
Verwaltung
s.
Bundesverwaltung
Elternrecht 93f., 138, 210, 298, 307, 319, 342, 399, 498, 533, 572, 614 Energiewirtschaft, Gesetzgebung 11, 102, 151, 178, 230, 300, 302, 325f., 369, 424, 426, 450, 458, 477, 514, 588, 630 Enteignung 5, 41, 95, 141f., 214f., 401, 464, 500, 536, 574, 616 Gesetzgebung 11, 48, 102, 151, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 589, 630 Erbrecht, Gewährleistung 5, 40, 95, 203, 213, 344, 401, 463, 535, 574, Erbschaftssteuer Ertragshoheit 33, 121, 182, 282, 334, 386, 437, 460, 487, 523, 560, -
-
-
316, 48, 367, 550,
344, 230, 550, 141, 616
315, 599,
640
Gesetzgebung
33, 121, 182, 268, 378, 433, 460, 487, 523, 560, 598, 640 Ernährung Sicherung, Gesetzgebung 11, 49, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 368, 424, 458, 477, 515, 550, 589, 630 Erzberger, Matthias 74 Erziehung eigener Kinder 93, 138, 210, 298, 307, 316, 319, 342, 399, 499, 533, 572, 614 Europa, vereintes 91, 133f., 202f., 339, 397, 445, 497, 532, 571, 612
-
,
Ehe, Schutz 93, 138, 203, 209, 298, 307, 316, 319, 342, 399, 533, 572, 613
Ehre, Schutz 4, 38, 93, 137, 207, 208, 341, 398, 498, 533, 572, 613
Ehrenämter, öffentliche 96, 143, 217, 345, 402
Eigentum
5, 40f., 95f., 141, 203, 213, 217, 344f., 401, 463, 535, 574,
Gewährleistung
-
616
Mißbrauch 95, 141, 213f., 344, 401, 501, 536, 575, 616 Einheit Deutschlands 134, 202, 339, 397, 445, 497, 532, 571, 612 Einheit, nationale 1, 91, 133f., 202, 203, 339, 396, 445, 497, 571, 612 Einheit, staatliche 202, 497, 532, 571, 612
-
662
Familie, Schutz 138, 203, 209, 298, 307, 316, 319, 342, 399, 533, 572, 613 FDP IX
4, 39, 94, 139f., 211, 299, 307, 309, 343, 400, 463, 535, 573,
Fernmeldegeheimnis 615
Sach- und Personenindex
-
Beschränkung oder Suspendierung durch Notverordnungen 116, 173, 255, 372, 428, 452
Gesetzgebung
48
Mißbrauch 144, 218, 346, 402, 501, 536, 575, 616 Fernmeldewesen 31, 119, 179f., 264, 375,
-
-
431
Gesetzgebung
10, 48, 102, 150, 367, 423, 458, 476, 514, 549, 588, Rechtsverordnungen 66, 116, 119, 254, 371, 428, 451, 517, 552, 591, Feuerschutzsteuer, Gesetzgebung 33, 182, 268, 378, 433, 460, 487f., 523, 598, 640 Filmwesen 38, 137, 208, 341, 398 Gesetzgebung 11, 48, 102, 150, 300, 324, 367, 424
-
-
228, 629
173, 632
121, 560, 229,
-
Rechtsverhältnisse,
Gesetzgebung 459, 478, 515, 551, 589, 631 Zensur 4, 38, 93, 136, 207, 341, 398, 463, 498, 533, 572, 613 Finanzausgleich, Gesetzgebung 64, 115, 171, 251f., 302, 316, 326, 369, 426, 450
-
-
Finanzmonopole Ertragshoheit 33,
121, 182, 267, 377, 433, 460, 487, 523, 560, 598, 640 Gesetzgebung 33, 121, 182, 267, 377, 433, 460, 487, 523, 559, 598, 639 Verwaltung 461, 488, 524, 561, 599, 641 Finanzwesen 32-35, 73-77, 120-123, 181185, 267-271, 303, 314f., 330f., 377-380, 433-435, 435f., 460f., 487-489, 523-525, 559-563, 598-601, 639-643 Finanzwirtschaft, gesonderte 32, 73, 121, 183, 269, 303, 314, 331, 378, 434, 488, 561, 600, 641 Fischerei, Gesetzgebung 11, 49, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 368, 424, 458, 477, 515, 550, 589, 630
Förderung, Gesetzgebung
11, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 368, 424, 458, 477, 515, 550, 589, 630 Forstwirtschaftliches Saat- und Pflanzgut, Verkehr mit, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 231, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630 Fortgeltung älteren Rechts 82-84, 128, 194, 284, 304, 335, 387, 438, 491, 564, 603, 644 Freiheit Deutschlands 134, 202, 339, 397, 445, 497, 532, 571, 612 Freiheit, nationale 1, 91, 133, 203 Freiheit, Recht auf 205, 397 Freiheitsentziehung 2, 37, 92, 135f., 140, 205f., 340, 397 Dauer und Zulässigkeit 126f., 190, 279, 384f., 422f., 483f., 559, 598, 639 Freiheitsrechte 91, 203, 134, 202, 204, 339, 397, 445 Freizügigkeit 3, 37, 94, 140, 212, 343, 345, 400, 499f., 535, 574, 615 Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 228, 366, 423, 457, 476, 513, 549, 588, 629 vorläufige Geltung einschränkender Gesetze 129, 192, 282, 386, 436, 563, 602, -
-
-
-
643
-
-
-
Flüchtlinge 151 Gesetzgebung
11, 48, 102, 150f., 178, 229, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 549, 588, 629 Regelung ihrer Angelegenheiten 282, 386, 436f., 490f., 564, 602, 644 Volksdeutsche Zugehörigkeit 45f. Forschungsförderung, Gesetzgebung 230, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550,
-
-
-
589, 630
Friedenstörende Handlungen 8, 148f., 227, 352, 404, 465f., 577, 618 Fürsorge, Gesetzgebung 11, 49, 229, 300, 325, 367, 424, 458, 550, 588, 629
Fürsorgeerziehung
-
102, 150, 477, 514,
140
Futtermittel, Verkehr mit, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 231, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630
Gefängnisseelsorge
129, 193, 283, 338, 394, 443, 530, 569, 607, 649 Geldwesen, Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 178, 228, 367, 423, 457, 476, 514, 549, 588, 629 Gemeinschaftsschule s. Schulwesen Genußmittel, Verkehr mit, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 231, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630 Gerichte
Forschungsfreiheit
4, 39, 93, 137, 209, 298, 306, 341, 398, 498, 533, 572, 613 Forstwirtschaftliche Erzeugnisse Ein- und Ausfuhr, Gesetzgebung 11, 49, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 368, 424, 458, 477, 515, 550, 589, 630
46, 100, 503, 538,
-
-
-
Arbeitsgerichte, Gesetzgebung 151 Ausnahmegerichte, Unzulässigkeit
79, 126, 189, 278, 384, 422, 483, 559, 597, 639 Bundesdienststrafgericht, Errichtung 79, 125, 188, 276, 382, 420, 482, 557, 596, 637
663
Sach- und Personenindex
-
-
-
-
-
-
-
Bundesfinanzhof, Ernennung der Richter 121, 183, 268f., 303, 314, 330, 378
Bundesgerichte 77, 123, 185, 272, 380, 419, 480, 556, 594, 636 Finanzgerichte der Länder, Aufbau 34 Finanzgerichtsbarkeit 33, 121, 183, 268, 378, 434, 461, 488, 524, 561, 600, 641 Gerichte der Länder 77, 123, 185, 272, 380, 419, 480, 556, 594, 636 Gerichtliches Verfahren, Gesetzgebung 10, 48, 102, 150f„ 229, 299, 324, 367, 424, 458, 476, 514, 549, 588, 629 Gerichtsverfassung 10, 48, 102, 150f., 229, 299, 324, 367, 424, 458, 476, 514, 549, 588, 629 Gerichtsverhandlungen,
Öffentlichkeit
Obere Bundesgerichte -Einrichtung 79, 125,
187, 275, 382,
-
80
-
420, 481f„ 557, 596, 637 -letzte Instanz für die Anwendung von Landesrecht 79, 125, 277, 383, 421, 482f.
Obergericht gebietes87,
des Vereinigten Wirtschafts131, 199, 294, 393, 443, 495, 568, 607, 611, 648 Oberstes Bundesgericht 77, 123, 185, 274f., 380, 419f., 480f.521, 272, 556f.594f.636 -Errichtung 123, 185, 274, 420, 481, 557, 595, 637 -Verfassung und Verfahren 123, 185, 275, 382, 420, 481, 521, 557, 595, -
-
637
-Zuständigkeit -
-
-
77, 123, 185, 275, 420, 481, 521, 557, 595, 637 ordentliche Gerichte, Gesetzgebung Schöffen, Unabhängigkeit 80, 126, 278, 384 Sondergerichte 79, 126, 189, 278, 422, 483, 559, 597, 639 Unabhängigkeit der Gerichte 9
382, 151
189, 384,
Untere Bundesgerichte, Errichtung Verwaltungsgerichte -Gesetzgebung 151 -Verfahren, Gesetzgebung 316,
79
Geschworene,
126,
-
-
-
327,
370, 426, 450 Gesandte s. Botschafter
189, 278, 384
Unabhängigkeit
Gesetzesvorlagen, Einbringung handlung 63f., 114, 171,
-
-
-
-
-
-
Fortgeltung entgegenstehender
Gesetze 90, 132, 192, 281, 386, 436, 490, 563, 602, 643 Grenzschutz, Gesetzgebung 549, 588, 629 Grève, Otto Heinrich IX, 462, 464, 466, 467, 470f., 473, 475, 480, 484, 486f., -
und Be250, 301,
des Bundes 30, 63-71, 82, 114-117, 128, 170-176, 194, 220, 250260, 283, 301-303, 366-373, 387, 423-
664
-
613
80,
325f., 368f., 425, 478, 551, 589f., 631
Gesetzgebung
429, 438, 449-452, 475-480, 491, 513518, 548-553, 564, 587-592, 603, 628633, 644 s.a. Bundesgesetze Gesetzgebung, ausschließliche 10, 47f., 82, lOlf., 128, 149f., 194, 227-229, 250, 284, 299, 353, 366f„ 387, 423f., 438, 457f., 475f., 491, 513f., 527, 548f., 565, 587f., 603, 628f., 645 Gesetzgebung, konkurrierende 10f., 4749, 83, 101-103, 128f., 149-152, 194, 227f., 229-231, 250, 284, 299f„ 353, 367f., 387f., 424f., 438, 457-459, 475477, 491, 513-515, 527, 548-550, 565, 587-589, 603, 628-630, 645 Gesetzgebung der Länder 10, 47, 101, 149, 220, 227-229, 231, 457, 475f„ 513, 548, 587, 628 Mitwirkung des Volkes 63 Nichtübertragbarkeit der Mitwirkung 70, 117, 176, 259, 373, 429 Rahmengesetzgebung 300, 368, 425, 459, 478, 515, 550f., 589, 630f. Vermittlungsausschuß 301, 326, 369, 425f., 450, 478, 515, 551, 590, 631 Gesetzgebungsnotstand 66-70, 112, 116f., 166-169, 173-175, 255-259, 371-373, 428f., 451f., 479f., 517, 552f., 591, 632f. Gesetzlicher Richter 79, 126, 189, 278, 384, 422, 483, 559, 597, 639 Gewaltenteilung 6, 42, 97, 144, 219, 221, 346, 403, 502, 537, 576, 617 Gewerbe, Gesetzgebung 11, 48, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630 Gewissensfreiheit 3, 38, 92, 136, 206f., 306, 340, 398, 463, 498, 533, 572, 613 Gifte, Verkehr mit, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 230, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630 Glaubensfreiheit 3, 38, 92, 136, 206f., 306, 340, 398, 463, 498, 533, 572, 613 Gleichheitsgrundsatz 6, 36, 92, 96, 134, 137, 143, 206, 217, 306, 340, 345, 397, 462, 533, 572, 613 Gleichstellung von Mann und Frau 6, 92, 138, 206, 306, 340, 397, 462, 533, 572,
489f., 496
Groß-Berlin
s.
Berlin
Sach- und Personenindex Grund und Boden, Sozialisierung 6, 95, Uli., 214, 308, 344, 401, 464, 536, 575, 616
Grunderwerbsfreiheit 137
Grunderwerbssteuern,
Gesetzgebung 33, 121, 182, 268, 378, 433, 460, 487, 523, 560, 598, 640
Grundgesetz -
-
abweichende Auslegung 81, 127, 189, 277, 383, 42lf., 483, 558, 597, 638 Änderung 64f., 115, 172, 252-254, 302, 327, 370f., 427, 451, 479, 496, 516, 552,
590f., -
-
-
632
Annahmevorbehalt 88, 91, 132, 201, 296, 444, 496, 530f., 570, 608, 649 Ausfertigung 88, 90, 132, 201, 296, 395, 444, 496, 570, 608, 650 Feststellung der Annahme 88, 90, 132, 201, 296, 395, 444, 496, 570, 608, 650
Geltungsbereich
6, 43, 81, 127, 190, 221f., 310, 347, 403, 446, 465, 502, 530f., 537, 570, 576, 608, 618, 650 Inkraftsetzung in anderen Teilen Deutschlands 127, 191 Inkrafttreten 88, 90, 132, 201, 296, 395, 444, 496, 570, 608, 650 Suspendierung durch eine Verfassung 88, 90, 132, 201, 296, 395, 444, 496, 570, 608, 650 Verbot der Änderung oder Suspendierung durch Notgesetze 167, 258, 372, 429, 452, 480, 517, 553, 591, 633 Vereinbarkeit fortgeltenden Rechts 78, 83, 124, 128f., 186, 195, 273, 284, 387f., 438, 491f. 564, 644 Verkündung 88, 90, 132, 201, 296, 395, 444, 496, 570, 608, 650 Grundrechte 1-6, 36-42, 91-96, 134144, 203-219, 298f., 305-309, 316, 319f., 340-346, 397-402, 445f., 462464, 497-501, 532-537, 571-575,
-
-
-
-
-
-
-
612-617
als unmittelbar geltendes Recht 2, 41, 45, 92, 135, 204, 298, 306, 340, 397, 464, 532, 571, 613 Beschränkung oder Suspendierung -durch Bundesgesetz 66f. -durch die Länder 70 -durch Notverordnungen 68, 116, 173-176, 255f., 372, 428, 452 Einschränkung 6, 41, 96, 144, 218f., 299, 345f., 402, 446, 464, 501, 536f., 575, 617 Geltung für Anstalten eigenen Rechts 96, 143, 217f., 345 -
-
für juristische Personen 96, 143, 217f., 309, 345, 402, 464, 501, 537, 575, 617 Geltung für Körperschaften 96, 143,
Geltung
-
-
217f.,
345
landesrechtliche 443, 569, 608, 649 Mißbrauch 96, 144, 218, 346, 402, 501, 536, 575, 616f. Verwirkung 96, 144, 218, 346, 402, 501, 536, 575, 616f. Grundstücksverkehr, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 230, 300, 325, 368, 424, 458, 477, 515, 550, 589, 630
-
-
-
Handel, Gesetzgebung 11, 48, 102, 151,
178, 230, 300, 325, 367, 424, 449, 514, 550, 588, 630 Handelsflotte 148, 226, 351, 404, 577, 618 Handelsgebiet, Gesetzgebung 10, 48, 150, 178, 228, 367, 423, 457, 476, 549, 588, 629 Handelsverträge, Gesetzgebung 10, 102, 150, 178, 228, 367, 423, 449, 476, 514, 549, 588, 629 Handwerk, Gesetzgebung 11, 48, 151, 178, 230, 300, 325, 367, 424, 477, 514, 550, 588, 630
477, 538, 102, 514,
48, 457,
102, 458,
Heilberufe, Zulassung, Gesetzgebung 11,
49, 103, 151, 230, 368, 425, 458, 477, 515, 550, 589, 630 Heilmittel, Verkehr mit, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 230, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630 Heimstättenwesen, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 230, 300, 325, 368, 424, 458, 477, 515, 550, 589, 630 Herrenchiemsee, Verfassungskonvent VIII Hochseefischerei s. Fischerei
Hochseeschiffahrt s. Schiffahrt Hochverrat 88f., 132, 200, 295f., 394, 443f., 495f., 569f., 608, 649 Hoheitliche Aufgaben, Ausübung durch Berufsbeamte 99, 147, 225, 351, 408, 505, 540, 579, 620 Hoheitsrechte der Länder 9, 47, 101, 149, 227, 352, 406, 539, 578, 619 Höpker Aschoff, Hermann IX, 305, 395
-
-
Industrie, Gesetzgebung 11, 48, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630
665
Sach- und Personenindex Informationsfreiheit 3, 38, 93, 136f., 207, 341, 398, 463, 498, 533, 572, 613 Internationale Schiedsgerichtsbarkeit 8, 46, 100, 148, 226, 352, 404, 502, 538, 576, 618
Jagdwesen, Gesetzgebung
102, 151, 178, 230, 300, 325, 368, 425, 459, 478, 515, 551, 589, 631 Jugendfürsorge, Gesetzgebung 150, 229 Jugendschutz 3f„ 37, 93, 95, 137, 140f., 207, 208, 212f., 341, 343f„ 398, 400f„ 463, 498, 500, 533, 535, 572, 574, 613, 615f. Jugendwohlfahrt, Gesetzgebung 300, 325, 357
Juristische Personen, Geltung der Grundrechte 96, 143, 217f., 309, 345, 402, 464, 501, 537, 575, 617
Kraftfahrzeugsteuer
33,
121,
182,
315,
460, 487
Ertragshoheit 282, 334, 386, 437 Krankenhausseelsorge 129, 193, 283,
338, 394, 443, 530, 569, 607, 649 Krankheiten, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 230, 368, 425, 458, 477, 515, 550, 589, 630 Kreditaufnahme durch den Bund 35, 7577, 122f., 184f., 270f., 379f., 435, 453f., 489, 525, 562f., 600f., 642f. -
Kriegsbeschädigte, Versorgung, Gesetzgebung 11, 49, 102, 150, 229, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 93, 136, 341, 398, 463, 498, 533, 572, 613 Kriegsfolgekosten 32, 120, 182, 267, 315, 377, 395, 433, 437, 454, 491, 564, 602f., 644
Kriegsdienstverweigerung
630
207, 305, 526,
Kriegsgefangene, Fürsorge, Gesetzgebung 229, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630 Gesetzgebung 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630 Kriegshinterbliebene, Versorgung, Gesetzgebung 11, 49, 102, 150, 229, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630 Kriegsschäden, Gesetzgebung 11, 48, 102, 150, 229, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630 Kriegswaffen 8f., 46, 48, 100, 149, 227, 352, 404, 466, 503, 538, 577, 618
Kriegsgräberfürsorge, Katz, Rudolf IX, 125, 462, 464, 467, 470f., 473, 475, 480, 484, 487, 490 Kaufmann, Theophil IX, 305, 395 Kauffahrteischiffe s. Handelsflotte
Kinderfürsorge, Gesetzgebung 150, 229 Kleidung, Recht auf 135, 192, 281, 436 Kollektives Sicherheitssystem 8, 46, 100, 148, 226, 352, 404, 465, 538, 576, 618 Kommunales Selbstverwaltungsrecht 7, 9, 45, 99, 147, 224, 350, 405, 466, 538, 577, 618f. Konkursschuldner 211 Körperliche Unversehrtheit, Recht auf 135, 205, 340, 498, 533, 571, 613 Körperschaften, bundesunmittelbare Errichtung oder Auflösung 302f., 327, 370, 426, 450 Geltung der Grundrechte 96, 143, 217f.,
-
-
345
im Sinne des -
-
Grundgesetzes
s.
Bundes-
tag und Bundesrat
Unterstellung fortbestehender Körperschaften 84, 130, 195f„ 286f., 389f., 439f., 492f., 566, 604f., 646
Kriminalpolizei Bundesverwaltung Gesetzgebung 302,
554, 593, 634 326, 369, 426, 450 Zusammenarbeit von Bund und Ländern, Gesetzgebung 228, 299, 324, 367, 424, 458, 476, 514, 549, 588, 629 Kulturgut, Schutz gegen Abwanderung in das Ausland, Gesetzgebung 11, 48, 102, 150, 229, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 549, 588, 629 Kunstfreiheit 4, 39, 93, 137, 209, 298, 306, 341, 398, 498, 533, 572, 613 Küstenfischerei s. Fischerei Küstenschiffahrt s. Schiffahrt Küstenschutz, Gesetzgebung 231, 368, 424, 458, 477, 515, 550, 589, 630 -
-
-
Körperschaftssteuer Ertragshoheit 33, -
121, 181-183, 282f., 315, 334, 386, 437, 460f., 487, 523, 560, 599, 640
Gesetzgebung
Länder
Änderung
33
KPD IX -
-
Kraftfahrwesen, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 179, 231, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630
666
-
des Gebietsbestands, Gesetz-
gebung Auftragsverwaltung 30f., 47
71f., 117f., 176f., 260-263, 312f., 317, 328f., 373f., 429f., 485, 520, 554f., 592-594, 634f.
Sach- und Personenindex der Bundesautobahnen und Bundesstraßen 120, 180, 262, 265f., 376, 432, 486, 520, 555, 594, 635 -mangelhafte 31, 72, 118, 177, 260, 374, 430, 485, 518, 553, 592, 634 Beschränkung oder Suspendierung von Grundrechten 70 Eigentümer der Reichsstraßen 120, -
-
-
-
-
-
-
-
180
641
Finanzgerichte s. Gerichte Gebietsverändemngen 44, 98f.,
146,
302,
327,
370, 426, 450
mit
dem Bund 13, 51, 77, 104, 124, 153, 185, 232f., 272, 354, 381, 419, 481, 556, 595,
Meinungsverschiedenheiten
636 -
-
479, 516f., 552, 591, 632 Stimmen im Bundesrat 17f., 20, 56, 108, 157, 239, 321, 359, 413, 470, 509, 544, 582, 624 Vertreter von Bundesbahn und Bundespost 31, 119, 180, 264, 375, 431, 453 s. a. Bundesrat Landesstraßen s. Straßen Landesverrat 89, 200, 295, 394, 443f., 455f., 496, 530, 569f., 608, 649
Mitwirkung an Gesetzgebung waltung des Bundes 17, 56,
und Ver107, 157, 239, 358, 412, 448, 470, 508, 544, 582, 624
polizeiliche Hilfspflicht
72, 119, 181, 266, 376f., 432, 486, 555f., 594, 635f. Vereinbarungen zwischen Ländern 12, 50, 103, 152, 232, 353, 407 Verfassungsmäßigkeit des staatlichen Lebens 7, 9, 44f., 99, 146f., 224, 350, 466, 538, 577, 618f. Verträge mit den Kirchen 193 Vertretungen bei der Bundesregierung 28, 63, 113, 169, 249, 407 Verwaltung von Wasserstraßen 32, 119f., 180, 265, 376, 432, 453, 486, 520, 555, 594, 635 Länderfinanzausgleich 33, 74, 121, 183, 268, 378, 433, 461, 524, 560, 599, 640 Länderkammer s. Bundesrat Länderkammer s. Bundesrat Länderparlamente 9, 45 Länderrat s. Bundesrat Länderverfassungen 7, 9, 42, 44f., 99, 146f., 224, 350, 404f., 538, 577, 618 Änderung von über das Grundgesetz hinausgehenden Vorschriften 87, 89, 199, 294 Anpassung an das Grundgesetz 87f., 131, 199, 294 Verfassungswidrigkeit 7, 45, 99, 146f., 224, 350, 404f., 466, 538, 577, 618
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Landesangehörigkeit 4 Landesregierungen 7
-
-
406
-Zustimmungspflichtigkeit -
624
Ermächtigung zum Erlaß von Rechtsverordnungen 65, 115, 173, 254, 371, 427,
-
Einnahmen 33, 121, 181-183, 315, 460, 487f., 523, 560, 598, 640 Erhebung der Bundessteuern 524, 600,
222f., 320, 349f.,
und Abberufung von Bundesratsvertretern 17, 19f., 56, 108, 157, 239, 321, 359, 412, 470, 509, 544, 582,
Bestellung -
Landesverwaltungen Ausbildungsvorschriften -
71, 118, 177,
261f., 374, 430, 485, 518f., 554, 593,
634
Bundesaufsicht 31, 71f., 118, 177, 260, 262, 373f., 430, 452, 484, 518, 553f., 592f., 633f. Landesbehörden -Einrichtung 316, 327, 370, 426, 450 -Organisationshoheit 30, 71, 117f., 176f., 260, 312, 317, 328, 373f., 429f., 518, 553, 592, 633f. -Verwaltungsvorschriften der Bundesregierung 30f., 71, 117f., 176, 260, 312f., 317, 328, 373f., 430, 484 -Weisungsbefugnisse des Bundes 30, 71, 118, 177f., 261f., 317, 329, 374, 430, 485, 518f„ 554, 592f., 634 Länderfinanzverwaltung 73f. -Aufbau 34, 488, 524, 561, 599f., -
-
-
641
-Ernennung 121, 183, 434, 461, -Oberste 331, 378,
der leitenden Beamten 268, 303, 314, 330, 378, 488, 524, 561, 599f., 641 Landesfinanzbehörden 314, 434
Mittelbehörden, Bestellung der
Leiter 71, 118, 177, 262, 374, 430, 485, 519, 554, 593, 634 Verwaltungsvorschriften des Bundes 30f., 71, 117f., 176, 260, 329, 373f., 430, 484, 518, 592f., 633f. Landschaftspflege, Gesetzgebung 300, 325, 368, 425, 551, 589, 631 Landstraßen des Fernverkehrs s. Straßen -
-
Wahlrecht 225 Landwirtschaftliche Erzeugnisse, Ein- und Ausfuhr, Gesetzgebung 11, 49, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 368, 424, 458, 477, 515, 550, 589, 630
Landtagswahlen,
667
Sach- und Personenindex
Erzeugung, Förderung, Gesetzgebung 11, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 368, 424, 458, 477, 515, 550, 589, 630 Landwirtschaftliches Saat- und Pflanzgut, Verkehr mit, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 231, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630 Leben, Recht auf 135, 205, 340, 397, 498, 533, 571, 613 Lebensmitteln, Verkehr mit, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 231, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630 Lebensverhältnisse, Wahrung der Einheitlichkeit, Gesetzgebung 513, 549, 587, Landwirtschaftlichen
629
IX Lehrfreiheit 4, 39, 93, 137, 209, 298, 306,
Lehr, Robert
341, 398, 498, 533, 572, 613 Mißbrauch 96, 144, 218, 346, 501, 536, 575, 616 Lichtspielwesen s. Film Luftverkehr, Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 228, 367, 423, 458, 476, 514, 549, 588, 629
Mißtrauensvotum s. Bundeskanzler Münzwesen, Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 178, 228, 367, 423, 457, 476, 514, 549, 588, 629 Mutterschaftsschutz, Gesetzgebung 93, 138, 150, 209, 229, 298, 316, 319, 342, 399, 533, 572, 614
Nachrichtenwesen s. Polizeiliches kunfts- und Nachrichtenwesen Nahrung, öffentliche Bewirtschaftung Nahrung, Recht auf 135, 192, 205, 340, 397, 436 Nationalsozialismus 1, 86, 131, 198, 393, 442, 495, 569, 607, 648
Aus135
281, 294,
Naturkatastrophen 212 Naturschätze, Sozialisierung 141Ê, 214, 308, 344,
6, 41, 95, 401, 464, 536, 575,
616
-
Naturschutz, Gesetzgebung 300, 325, 368, 425, 551, 589, 631 Ne bis in idem 80, 126, 190, 278, 384, 422, 483, 559, 597, 639 Notariat
Gesetzgebung 48, 229, 299, 324, 367, 424, 458, 476, 514, 549, 588, 629 süddeutsches 293, 393, 442, 455f., 495, 529, 568, 607, 648 Notenbank s. Bundesbank
-
Mangoldt,
Hermann von VIII Maße und Gewichte, Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 178, 228, 367, 423, 457, 476, 514, 549, 588, 629 Meinungsfreiheit 3, 38, 93, 136f., 207209, 218, 298, 341, 398, 463, 498, 533, 572, 613 Mißbrauch 96, 144, 218, 346, 402, 536
zwischen Bund und Ländern 13, 51, 77, 104, 124, 153, 185, 232f, 272, 354, 381, 419, 481, 556, 595, 636 Meldewesen Gesetzgebung 325, 300, 368, 425, 459, 478, 515, 551, 589, 631 Rahmenvorschriften 302, 327, 370, 426,
Meinungsverschiedenheiten
-
-
-
450
Menschenrechte 92, 204, 298, 305, 340, 397, 497, 532, 571, 612 Menschenwürde lf., 36, 9lf., 134f., 202204, 298, 305, 339f, 397, 445, 532, 571, 612
Menzel, Walter IX, 305,
Notgesetze -
-
-
Beschließung durch den Bundesrat 67, 69 Suspendierung 67, 257, 372, 429, 479,
517, 553, 591, 633 Verbot der Änderung des Gundgesetzes 258, 372, 429, 452, 480, 517, 553, 591, 633
Nothaushalt 75 Notstände 68-70
Notverordnungen Beschränkung oder Suspendierung
von
Grundrechten 68, 116, 173-176, 255f., 372, 428, 452 Erlaß durch die Bundesregierung 68, 116, 173-176, 255, 371f., 428, 451f. Suspendierung 68, 116, 173, 175, 255, 257, 372, 428 Nulla poena sine lege 80, 126, 190, 278, 384, 422, 483, 559, 597, 639 -
-
-
395
Militärbefehlshaber X, 88, 90, 152, 297 Militärseelsorge 129, 193, 283, 338, 394, 443, 530, 569, 607, 649 Militarismus 86, 131, 198, 294, 393, 442, 495, 569, 607, 648 668
-
Bundesgerichte s. Gerichte Obergericht des Vereingten WirtschaftsgeObere
bietes
s.
Gerichte
Sach- und Personenindex Oberstes Bundesgericht s. Gerichte Oberste Bundesbehörden s. Bundesver-
waltung
Öffentlicher Dienst s. Beamte Öffentliche Sicherheit und Ordnung 95, 140f., 211-213, 343f., 398, 400f., 535, 574, 615
Pachtwesen, landwirtschaftliches, Gesetz-
gebung
11, 49, 103, 151, 230, 300, 368, 424, 458, 477, 515, 550, 589, Parlamentarischer Rat 1, 612 Ausfertigung und Verkündung Grundgesetzes 88, 90, 132, 201, 395, 444, 496, 570, 608, 650 Ausschüsse -Allgemeiner Redaktionsausschuß Xf. -Fünfer-Ausschuß IXf. -
-
Hauptausschuß
VIII-XI
-Siebener-Ausschuß IXf. Drucksachen -
630
des 296,
VIII,
-Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -
79 203 267 276 279 282 283 291 291 301 305 310 318 324 332 337 340 343 355 370 374 394 535 539 543 591 604 607 657 675 679 715
60-63 1-35 36, 51-55 36, 60-63 36, 42-51 36-42 36 36 81-90 36, 87-90
36, 36, 36, 36, 36,
58f. 56f. 63-71 73-77 71-73
91 91-132 36, 77-81
91, 112f. 133-161 133, 161-201 133 202-296 396 202-296 339-395 396 396 396 445-456 396-444 462-464
716 717 718 719 720 721 722 723 724 725 751 751a 840 850 850a 854 878 883 899 903
462, 462, 462, 462, 462, 462, 462, 462, 462, 462,
464-467 467-470
470f.
471^73 473-475 475-480 480-484 484-486 487-489 490-496 497-531 497 497 532-570 532 532 532 571-609 571
610f. der Berliner 1, 91, 134, 203, 339 Sonderdrucksachen
Mitwirkung -
-
-
-
325,
-Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr. -Nr.
Abgeordneten
-Nr. 9 297-305 -Nr. 10 297, 305-315 -Nr. 11 297, 316-319 -Nr. 12 297, 319-338 -Nr. 105 457-461 Parteien 13f., 42, 52, 97, 145, 221, 309, 347, 403, 465, 502, 537, 576, 617 Parteiengesetze 42, 48, 52, 97, 145, 221, -
347, 403, 465, 537, 576
Paßwesen, Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 228, 366, 423, 457, 476, 513, 549, 588, 629
Person Freiheit der 2, 36f., 92, 135, 397, 462, 498, 533, 613 Sicherheit der 92, 135
205f., 340,
-
Gesetzgebung 11, 48, 102, 150, 229, 299, 324, 367, 424, 458, 477, 514, 549, 588, 629 Persönlichkeit, Entfaltung der 2, 36, 92, 135, 205, 340, 397, 497, 532, 571, 613 Petitionsrecht 5, 96, 143, 203, 217, 345, 402, 536, 575, 616 Pflanzenschutz, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 231, 368, 425, 459, 477, 515, 550, Personenstandswesen, -
589, 630 Polizeiliches Auskunfts- und Nachrichtenwesen 554, 593, 634 Postgeheimnis 4, 39, 94, 139f., 211, 299, 307, 309, 343, 400, 463, 535, 573, 615
Gesetzgebung
-
-
48
Mißbrauch 96, 144, 218, 346, 402, 501, 536, 575, 616 669
Sach- und Personenindex Postwesen 31, 119, 179f., 264, 375, 431 Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 228, 367, 423, 458, 476, 514, 549, 588, 629 Rechtsverordnungen 66, 116, 119, 173, 254, 371, 428, 451, 517, 552, 591, 632 Präambel 1, 91, 133f., 202f., 305, 339, 396f., 445, 497, 532, 571, 612 Pressefreiheit 4, 38, 93, 136f., 207f., 341, 398, 533, 572, 613 Beschränkung oder Suspendierung durch Notverordnungen 116, 173, 255, 372, 428, 452 Mißbrauch 96, 144, 218, 346, 402, 501, 536, 575, 616 Pressewesen Gesetzgebung 11, 48, 102, 150, 229, 300, 324, 367, 424, 459, 478, 515, 551, -
-
-
-
-
-
589, 631 Zensur 4, 38, 93, 136, 207, 341, 398, 498, 533, 572, 613
Preußen, Staatsvermögen, Übergang auf Bund und Länder 291f., 319, 337, 392, 442, 494, 529, 568, 607, 648 Preußisches Enteignungsgesetz
von
1874
214
Privatrecht, internationales 148 Privatschulen s. Schulwesen
457, 476, 513, 549, 587, 629 Rechtshilfe 12, 50, 103, 152, 231, 353, 408, 467, 505, 540, 579, 620
Rechtsschutz, gewerblicher, Gesetzgebung
10, 48, 102, 150, 228, 367, 424, 458, 476, 514, 549, 588, 629 Rechtsprechung 30, 35, 77-81, 123-127, 170, 185-190, 250, 272-279, 303f., 331333, 380-385, 419-423, 448, 459f., 480484, 520-522, 556-559, 594-598, 636639
Rechtsstaatlichkeit 6, 9, 42, 97, 144, 221, 346, 403, 464, 502, 537, 576, 617
Rechtsverordnungen
Ausfertigung 70, 117, 176, 260, 373, 429, 452, 480, 518, 553, 592, 633 Ermächtigung zum Erlaß 65, 115, 173, 254, 371, 427, 479, 516f., 552, 591, 632 -aufgrund fortgeltenden Rechts 84, 129f., 195, 285f., 389, 439, 492, 565f., 604, 645f. Inkrafttreten 71, 117, 176, 260, 373, 429, 452, 480, 518, 553, 592, 633 Verkündung 70, 117, 176, 260, 373, 429, 480, 518, 553, 592, 633 -
-
-
-
zur
Produktionsmittel, Sozialisierung 6, 95, 141f., 214, 308, 344, 401, 464, 536, 575, 616
Produktionszweige, Sozialisierung
Rechtseinheit, Wahrung der, Gesetzgebung
41
Durchführung
vom
574, 615
22. 7. 1913 216
Straßen
Reichsstraßen
s.
89, 200
Straßen
Reichsvermögen, Übergang
631
528, 567, 606, 647 Reichswasserstraßen s. Wasserstraßen Religionsfreiheit 3, 38, 92, 96, 129, 136, 193, 206f., 217, 283, 306, 338, 340f., 345, 394, 398, 463, 498, 530, 533, 569, 572, 607, 613, 649 Religionsgemeinschaften 129, 193, 283, 338, 394, 443, 530, 569, 607, 649 Religionsunterricht 94, 138f., 210, 298, 304, 307, 319, 342, 395, 399, 444, 499, 534, 573, 607, 614, 649 Rennwettsteuer, Ertragshoheit 33, 121, 182, 282, 315, 334, 386, 437, 460, 487 Rheinland-Pfalz, Fortgeltung bizonalen Rechts 83, 129, 194f., 285, 335, 388, 438, 492, 565, 604, 645
Realsteuern -
s.
Reichshaushaltsordnung 76 Reichsstrafgesetzbuch, 80-89
230, 325, 300, 368, 425, 459, 478, 515, 551, 589,
Raumordnung, Gesetzgebung
-
Bundesgesetzen
-
Reichsautobahnen Raumnot 95, 141, 213, 344, 401, 535,
von
66, 73, 116, 173, 254, 371, 428, 451, 517, 552, 591, 632 Zustimmungspflichtigkeit 66, 73, 116, 119, 173, 177, 254, 371, 428, 451, 517, 552, 591, 632 Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz
-
Erhebung 33, Ertragshoheit
121, 269, 378, 434, 461 33, 121, 182, 282, 315, 334, 386, 437, 460, 487, 523, 560, 599,
640
Gesetzgebung 33, 121, 182, 268, 378, 433, 460, 487f., 523, 560, 598, 640 Rechtliches Gehör, Anspruch 80, 126, 190, 278, 384, 422, 483, 559, 597, 639 -
Rechtsanwaltschaft, Gesetzgebung 10, 48,
102, 150, 229, 299, 324, 367, 424, 458, 476, 514, 549, 588, 629 Rechtsberatung, Gesetzgebung 48, 102, 150, 229, 299, 324, 367, 424, 458, 476, 514, 549, 588, 629 670
auf Bund und
Länder 86, 197, 290f., 391, 441, 494,
,
Sach- und Personenindex Richter 78f., 125, 188, 275, 304, 332, 382, 420f., 459, 482, 522, 557f„ 596, 637f. Amtsverlust 80, 126, 188, 276, 332, 382f., 421, 459, 482, 521f„ 557f., 596, 63 7f. Ernennung und Entlassung 24, 473, 511, 546, 585, 626 Laienrichter, Unabhängigkeit 80, 126, 189, 278, 384 Landesgerichte, Richter 79, 188, 276, 332f., 382, 421, 459f., 482, 522, 558, 596, 638 Pensionierung 196, 287-289, 318, 336, 390f., 440, 493, 528, 566f., 605, 611, 646f. Unabhängigkeit 80, 126, 189, 278, 384, 422, 459, 482, 521, 557, 596, 637 Voraussetzungen 78, 124, 187, 275, 382, 420 Wahl 78, 187, 275, 382, 420, 481, 521, 557, 595, 637 Richtlinienkompetenz s. Bundeskanzler Rundfunk, Zensur 4, 38, 93, 136, 207, 341, 398, 498, 533, 572, 613 -
-
-
Weltanschauungsschulen
Seebohm, Hans-Christoph IX Seewasserstraßen
-
Wasserstraßen
103, 151, 179, 231, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630 Selbstbestimmungsrecht 1, 91, 133-135, 202f., 339, 396f., 445, 497, 532, 571, 612
Senat 19 Senatoren 19 Wahl und Amtsdauer des Präsidenten
-
-
19
Seuchenbekämpfung
3, 37, 95, 139, 140f., 212f., 285, 343f., 388, 400f., 500, 535,
-
-
s.
Seezeichen, Gesetzgebung 11, 49,
-
-
446, 499, 534,
573, 614 Schweizer Verfassung 40
-
574, 615f.
Siedlungswesen,
Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 230, 300, 325, 368, 424, 458, 477, 515, 550, 589, 630 Sondergerichte s. Gerichte Sonn- und Feiertage 129, 193, 283, 338, 394, 443, 530, 569, 607, 649 Souveränität
Beschränkung
-
Säuglingsfürsorge, Gesetzgebung Schäfer,
150, 229
-
Hermann 650
Schenkungssteuer, Gesetzgebung
121, 182, 268, 378, 433, 460, 487, 523, 560, 598, s.
308, 344, 401, 464, 536, 575, 616 Gesetzgebung 302, 326, 369, 426, 450
Eisenbahnen
Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 179, 231, 368, 425, 449, 459, 477, 515, 550, 589, 630 Schiffahrtsverträge, Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 178, 228, 367, 423, 449, 457, 476, 514, 549, 588, 629 Schiffahrtsverwaltung 431, 485, 519, 554, 593, 634 Schmid, Carlo IX, 305, 395 Schönfelder, Adolf 650 Schulwesen Aufsicht des Staates 319, 342, 399, 534, 573, 614 Bekenntnisschulen 446, 499, 534, 573,
Sozialversicherung Gesetzgebung 11,
-
48, 102, 151, 230, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 550, 588f., 630 Zuschüsse des Bundes 32, 120, 267, 377, 433 Sozialversicherungsträger 31, 72, 179, 263, 375, 431, 485, 519, 554,
-
-
-
-
-
-
-
-
614
Gemeinschaftsschulen 446, 499, 534, 573, 614 Privatschulen 210, 299, 307, 319f., 342, 399, 534, 573, 614 Volksschulen 320, 342, 399, 445f., 499, 534, 573, 614 Vorschulen 320, 342, 399, 534, 573, 614
178, 514, 182, 119, 593,
635
-
-
von
Sowjetische Besatzungszone 37 Sozialisierung 6, 41, 95, 141f., 214f.,
640
Schienenbahnen Schiffahrt
durch Besetzung 134 Rechten auf zwischenstaatliche Einrichtungen 8, 46, 100, 148, 226, 352, 404, 465, 538, 576, 618
Übertragung
Verwaltungsvorschriften -
30, 71, 117, 179, 263, 374, 431, 485, 519, 554, 593,
634
Spanndienste, Zulässigkeit SPD
140 462 Vermeidung 51
IXf., 17, 32, 35, 116,
Splitterparteien, Staatsangehörigkeit
45, 95, 401, 500, 536, 575, 616
Entzug -
-
-
215f.,
344,
142
Gesetzgebung
10, 47, 102, 150, 228, 366, 423, 457, 476, 513, 549, 588, 629 Staatsangehörigkeit in den Ländern 11, 47, 102, 150, 228, 458, 477, 514, 550, 588, 630
-
671
Sach- und Personenindex 128, 19lf., 281, 385, 436, 490, 525f., 563, 602, 643 Staatsbürgerliche Pflichten 5, 45, 99, 147, 224f., 350f., 407, 446, 462, 505, 540, 578, 620 der Frau 138 Staatsbürgerliche Rechte 5, 45, 96, 99, 143, 147, 217, 224f., 345, 350f., 402, 407, 446, 462, 505, 540, 578, 620 Ständiger Ausschuß von Bundestag und Bundesrat 16f., 54f, 106, 155-157, 236f., 239, 302, 327, 357f., 370, 411f., 427, 469f., 508, 543, 581f., 622f. Statistik für Bundeszwecke, Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 228, 424, 458, 476, 514, 549, 588, 629
Wiedereinbürgerung
-
-
Steuern Bundessteuem 33f., 121, 182, 267, 377, 433, 460 -Ertragshoheit 268, 282f., 304, 314, 330, 334, 378, 386, 433, 437 -Erhebung durch die Länder 524, 600, -
120, 180, 262, 265f., 376, 432, 486, 520, 555, 594, 635 Straßenverkehr, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 179, 231, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630 Strauß, Walter VIII, 276 Streikrecht 4, 39
-Verwaltung
Gesetzgebung Streitigkeiten
48
-
-
öffentlich-rechtliche 51, 153, 186, 233, 273, 381, 419, 481, 556, 594, 636 zwischen Ländern 51, 104
-
Telegraf IXf. Telegrafengeheimnis nis
s.
Fernmeldegeheim-
Theater, Zensur 136, 207, 341,
398
Todesstrafe 135, 422, 559, 597, 639
641
-Verwaltung
33, 121, 183, 268, 378, 434, 488, 524, 561, 599, 641 Ertragshoheit 73f. Erhebung 33f. Gesetzgebung 64, 73f., 114, 171, 251, 302, 316, 326, 369, 426, 450, 475 Landessteuern, Verwaltung 33, 121, 181, 183, 268, 314, 331, 378, 434, 461, 488, 524, 561, 599, 641 mit örtlich begrenztem Wirkungsbereich 33, 121, 182, 267f., 378, 433, 460, 487f., 523, 560, 598, 640 -Ertragshoheit 487, 523, 560, 599, 640 -
-
-
-
-
Steuerpflicht 224 Stiftungen 218 Strafrecht, Gesetzgebung
10, 48, 229, 299, 324, 367, 424, 458, 549, 588, 629 Strafvollzug, Gesetzgebung 10, 150, 229, 299, 324, 367, 424, 514, 549, 588, 629 Straßen
Bundeskraftfahrtstraßen, -
-
-
231
Übergangs-
und Schlußbestimmungen 35, 127-132, 190-201, 280-296, 304f., 333-338, 385-395, 436-444, 454456, 590-496, 525-531, 56, -570, 602609, 611, 643, 650 Umsatzsteuer, Ertragshoheit 33, 121, 183, 282f., 315, 334, 386, 437, 460, 487, 523, 560, 598, 640 Uneheliche Kinder 93, 138, 209, 298, 319, 342, 399, 462, 534, 572, 614 Urheberrecht, Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 228, 367, 424, 458, 476, 514, 549, 588, 629 USA, Oberster Gerichtshof 168 81-90,
102, 150, 476, 514, 48, 102, 458, 476,
Verbrauchssteuern Ertragshoheit 460, 487, 523, 560, 598, -
-
Gesetzgebung
Landstraßen des Fernverkehrs, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 179, 231, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630 Reichsautobahnen, Bund als Eigentümer 120, 180, 265, 376, 432, 486, 555, 594,
-
-
391, 441, 493, 528, 567, 606, 647 Mitarbeiter 85, 196f., 289f., 318, 336, 441, 493, 566, 605 s. a. bizonales Recht
Rechtsstellung ehemaliger -
-Eigentum 120, 180, 265, 376, 432, -
486, 555, 594, 635 -
672
Gesetzgebung 33, 121, 182, 267, 378, 433, 460, 487, 523, 560, 598, 640 Gesetzgebung 33, 121, 182, 267, 378, 433, 460, 487, 523, 560, 598, 640
Verbrechensbekämpfung, internationale, Gesetzgebung 549, 588, 629 Vereinigtes Wirtschaftsgebiet Rechtsnachfolge 85f., 130, 197, 290,
635
Reichsstraßen
640
Sach- und Personenindex
Vereinigungen eigenen Rechts, Geltung der Grundrechte 143 Vereinigungsfreiheit 4, 39, 94, 139, 211, 343, 400, 463, 534, 573, 615 Mißbrauch 96, 346, 402, 501, 536, 575, -
616
Vereinsrecht, Gesetzgebung 11, 48, 102, 150, 229, 300, 324, 367, 424, 458, 477, 514, 549, 588, 629 Vereinte Nationen, Sozialausschuß 136,
Zusammenarbeit des Bundes und der
Länder, Gesetzgebung 549, 588, Vergnügungssteuern, Gesetzgebung -
629 33
Verkehrssteuern
Ertragshoheit Gesetzgebung
460, 487 33, 121, 182, 267, 433, 460, 487, 523, 560, 598, 640 Verlagsrecht, Gesetzgebung 10, 48, 150, 228, 367, 424, 458, 476, 514, 588, 629 Vermögen nicht mehr bestehender -
Aufteilung
102, 549, Ge-
130f.,
197f., 291-293, 391f., 441f., 494f., 529, 567f., 606f., 647f.
Vermögenssteuer
11, 48, 102, 150f., 229, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 549, 588, 629 Regelung ihrer Angelegenheiten 386, 436f., 490f., 564, 602, 644 Verwaltungsabkommen 22, 24, 110, 244, 362, 415, 473, 511, 585, 626 -
Gesetzgebung 33, 121, 182, 268, 378, 433, 460, 487, 523, 560, 598, 640 Versammlungsfreiheit 4, 39, 94, 137, 139, 210f., 342f., 399f., 463, 499, 534, 573, 614
Beschränkung oder Suspendierung durch Notverordnungen 116, 173, 255,
-
626
Zustimmung durch Bundestag und
372, 428, 452 Mißbrauch 96, 144, 218, 346, 402, 501, 536, 575, 616 Versammlungsrecht, Gesetzgebung 11, 48, 102, 150, 229, 300, 324, 367, 424, 458, 477, 514, 549, 588, 629 Versicherungswesen, privatrechtliches, Gesetzgebung 11, 48, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630
Holz, Gesetzgebung
230
freie 80 Verträge des Deutsches Reiches 304, 317, 335, 387, 437, 564, 603, 644 Verträge mit auswärtigen Staaten 12, 50, 103, 152, 232, 353f., 407, 467, 504, 540, 578, 620
Bun-
desrat 22, 24, 110, 160, 244, 362, 415, 472f., 511, 546, 584f., 626
Volksbegehren
63
Volksentscheid 63 zur
Änderung
des
115, 172, 253
Volksschulen
Volkstag
s.
Vorschulen
s.
Grundgesetzes
65,
Schulwesen
Bundestag s.
Schulwesen
Vorträge, öffentliche,
Zensur 136,
207,
341, 398
-
mit
160,
-
-
Verteidigerwahl,
282,
Rechts 84, 129f., 195, 285f., 389, 439, 492, 565f., 604, 645f. Verwaltungszwangsverfahren 50, 103, 152, 231, 353, 408 Volk Mitwirkung an der Gesetzgebung 63 Staatsgewalt 6, 42, 97, 144, 220f., 346, 403, 464, 502, 537, 576, 617 Völkerrecht als unmittelbar geltendes Recht 8, 46, 100, 147f., 226, 351, 404, 465, 538, 577 Geltung, Streitigkeiten 81, 127, 186f., 189, 277, 383, 421, 483, 558, 597, 638 Völkerrechtliche Verhältnisse 42-51 Völkerrechtliche Verträge Abschluß durch den Bundespräsidenten 244, 362, 415, 472f., 511, 546, 584f.,
-
-
Versorgung
178, 514,
-
33, 121, 182, 282, 315, 334, 386, 460, 437, 487, 523, 560, 599,
640
-
151
Gesetzgebung
-
Ertragshoheit
-
Vertriebene,
-
378,
-
bietskörperschaften,
26, 60f., 112, 165f., 248, 365, 418, 475, 548, 586f., 628
Verwaltungsvorschriften, Ermächtigung zum Erlaß aufgrund fortgeltenden
205
Verfassung von 1849 88, 90 Verfassungsschutz Verwaltung 554, 593, 634 -
Vertrauensfrage
Wahlen in Gemeinden 146f., 224f., 350, 405, 466, 538, 577, 618 in Kreisen 146f., 224, 350, 405, 466, 538, 577, 618 in Ländern 7, 45, 99, 146f., 224, 350, 405, 466, 538, 577, 618 Wahlgeheimnis 5, 40, 96, 142f., 216f., 345, 401f. Wahlgesetz 198, 293, 347, 393, 442, 495, 568, 607, 611, 648 -
-
-
673
Sach- und Personenindex 14, 53, 105, 154, 234f., 355, 410, 468, 541f., 580, 621f.
Wahlprüfung
Wahlprüfungsgericht
87
Wahlrecht 5, 40, 96, 137, 142f., 203, 216f., 309, 345, 347, 401f. Verbot der Beschränkung 347
-
s. Bundestag Wahlvorschläge 13, 51 Währungsbank s. Bundesbank Währungs wesen, Gesetzgebung -
-
10, 48, 102, 150, 178, 228, 367, 423, 457, 476, 514, 549, 588, 629
Wandergewerbesteuer, Gesetzgebung 33 Warenverkehr, Freizügigkeit, Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 178, 228, 367, 423, 457, 476, 514, 549, 588, 629
Warenverkehr mit dem Auslande, Gesetzgebung 102, 150, 178, 228, 367, 423, 457, 476, 514, 549, 588, 629 Wasserhaushalt, Gesetzgebung 230, 325, 300, 368, 425, 459, 478, 515, 551, 589, 631
Wasserschutzpolizei, Gesetzgebung
49
Wasserstraßen Beiräte 120, 180, 265, 376, 432 Bund als Eigentümer 32, 119f., 180, 264f., 376, 432, 453, 486, 520, 555, 594,
nach fortgeltendem Recht 285, 335, 388f., 439, 492, 565, 604, 645 Weltanschauungsschulen s. Schulwesen Wertzuwachssteuern, Gesetzgebung 33, 121, 182, 268, 378, 433, 460, 487f., 523, 560, 598, 640 Wetterdienst, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 179, 231, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630 Wiedergutmachung, Gesetzgebung 11, 48, 102, 150, 229, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630 Wirtschaftliche Machtstellung, Verhütung des Mißbrauchs, Gesetzgebung 11, 49, 102, 151, 178, 230, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 589, 630
Weisungsrechte
Wirtschaftseinheit, Wahrung, Gesetzgebung 457, 476, 513, 549, 587, 629
Wirtschaftsrecht,
Gesetzgebung 11, 48, 102, 151, 178, 230, 300, 325, 367, 424, 458, 477, 514, 550, 588, 630 Wissenschaftsfreiheit 4, 39, 93, 137, 203, 209, 298, 306, 341, 398, 498, 533, 572, 613
Wohnraum,
Gesetzgebung -
11, 49, 103, 151, 179, 231, 368, 425, 459, 477, 515, 550, 589, 630 Neu- und Ausbau 120, 180, 265, 376, 432, 555, 594, 635 Verwaltung 363, 375, 431, 519, 554,
593, 634 -durch die Länder 32, 119f., 180, 265, 376, 432, 453, 486, 520, 555, 594, 635 -
Republik 1 Nationalversammlung 134 Verfassung 61, 87, 136f., 145,
Weimarer -
-
204, 209,
219
-Artikel 7 151 -Artikel 21 153 -Artikel 34 54 -Artikel 87 77 -Artikel 120 138 -Artikel 136 129, 193, 283, 443, 530, 569, 607, 649 -Artikel 137 129, 193, 283, 443, 530, 569, 607, 649 -Artikel 138 129, 193, 283, 443, 530, 569, 607, 649 -Artikel 139 129, 193, 283, 443, 530, 569, 607, 649 -Artikel 141 129, 193, 283, 443, 530, 569, 607, 649 -Präambel 134 674
Bewirtschaftung
Wohnsitz
doppelter
635 -
öffentliche
135
-
-
-
-
224
freie Wahl 3, 37, 94, 140, 212, 343, 400
Wohnung,
Recht auf 135 Unverletzlichkeit der 3, 38, 95f., 141, 213, 217, 344f., 400f., 535, 574, 615f. Wohnungswesen, Gesetzgebung 11, 49, 103, 151, 230, 300, 325, 368, 424, 458, 477, 515, 550, 589, 630
-
Württemberg-Baden Neugliederung 563, -
-
602, 643 Notariat 293, 393, 442, 455f., 495, 529, 568, 607, 648
Württemberg-Hohenzollern Fortgeltung bizonalen Rechts -
83, 129,
194f., 285, 335, 388, 438, 492, 565, 604,
645
338, 394,
Neugliederung
-
-
563, 602, 643 Notariat 293, 393, 442, 455f., 495, 529, 568, 607, 648
338, 394, 338, 394, 338, 394,
Zahlungsverkehr mit dem Ausland, setzgebung 102, 150, 178, 228,
338, 394,
Zeitbestimmung,
Ge367,
423, 457, 476, 514, 549, 588, 629
Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 178, 228, 367, 423, 457, 476, 514, 549, 588, 629
Sach- und Personenindex Zensurverbot 4, 38, 93, 136f., 207, 341, 398, 463, 498, 533, 572, 613 Zentrum IX Zinn, Georg August VHIf., 41, 48f., 74, 262f., 276, 462, 464, 467, 470f., 473, 475, 480, 484, 487, 490 Zoll- und Grenzschutz, Gesetzgebung 549, 588, 629 Zölle Aufkommen 33, 121, 182, 267, 377, 433, 460, 523, 560, 598, 640
-
Erhebung 33f. Gesetzgebung 33,
121, 182, 267, 377, 433, 460, 475, 487, 523, 559, 598, 639 Verwaltung 461, 488, 524, 561, 599, 641 Zollgebiet, Gesetzgebung 10, 48, 102, 150, 178, 228, 367, 423, 457, 476, 514, 549, 588, 629 Zwangsarbeit 3, 37, 95, 140, 212, 343, 400, 535, 574, 615 50, Zwangsvollstreckungsverfahren 12, 103, 152, 231, 353, 408 -
-
-
675
m d Darn Bundeisdiv
Me Dokumentation en&%&&n tieHen Abdruck der bishes a n lichten Protokolle dsr Facha gewahrleisten die thematische Orient rung und den Oberblick iiber die mannigfachen Verhandlungen vor der endgiiltigen Formulierung der einzelnen Artikel des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.
Volker wLgner (Bearoene
B a d 1; Vorgeschichte 2175 - 514 S., 5 T., h,, DM 60,P&BI Bucher [Bw&tmj
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