Indien im Spiegel deutscher Quellen der Frühen Neuzeit (1500-1750): Studien zu einer interkulturellen Konstellation [Reprint 2011 ed.] 9783110938685, 9783484365186


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German Pages 471 [472] Year 1994

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Table of contents :
Einleitung
Kapitel I: Die Hauptquellen und ihre Verfasser im historischen Kontext
1. Die erste portugiesisch-deutsche Handelsexpedition nach Indien (1505/06) und Balthasar Sprengers Merfart von 1509
2. Humanistische Kosmographien: Johannes Boemus (1520), Sebastian Franck (1534) und Sebastian Münster (1544)
3. De Brys India Orientalis (1598–1628)
4. Berichte deutscher Indienreisender im Dienste der Niederländischen Ostindischen Kompanie (V.O.C.) aus dem 17. und 18. Jahrhundert
5. Zwei indische Reiseberichte deutscher Adeliger des 17. Jahrhunderts
6. Die Darstellung Indiens in barocken Enzyklopädien: Erasmus Franciscis Ost- und West-Indischer wie auch Sinesischer Lust- und Stats-Garten [...] (1668)
7. Der Beitrag christlicher Missionare zum Verständnis der indischen Kultur und Gesellschaft
Kapitel II: Das ›exotische‹ Indien: »Jrrdisch Paradeiß« und »veritable europäische Schatzkammer«
1. Wechselnde Vorstellungen von der Topographie des Subkontinents
2. Indiens ›exotische‹ Alterität: Denkfiguren, Leitmetaphern, Wahrnehmungshorizonte
3. Das Kontinuum von Mensch und Natur
4. Indiens natürliche und ökonomische Ressourcen im Spiegel der Quellen
Kapitel III: Beschreibungen der indischen Gesellschaftsordnung
1. Herkömmliche Auffassungen des indischen ›Kastenwesens‹
2. Zur Etymologie von Kaste und zur Abwesenheit des Terminus in den deutschen Berichten der Frühen Neuzeit
3. Die humanistischen Kosmographen und ihre Orientierung am Sozialmodell des Megasthenes
4. Das Gesellschaftsgefüge von Calicut in der Darstellung von Francks Weltbůch
5. Soziale und ethnische Gruppen an der Malabarküste nach Balthasar Sprengers Merfart
6. Ansichten der städtischen Gesellschaft von Goa in De Brys India Orientalis
7. Die sozialen Konfigurationen Indiens in den Augen deutscher Reisender des 17. Jahrhunderts
8. »Geschlechter«-Gliederung und Dynamik der tamilischen Gesellschaft in der Darstellung Bartholomäus Ziegenbalgs
9. Ausblick
Kapitel IV: Politische Perspektiven
1. Allgemeine Vorstellungen über die politische Ordnung Indiens
2. Hindu-Moslem-Konstellationen im westlichen Indien des frühen 16. Jahrhunderts
3. Die portugiesische Intervention: Freundliche Beziehungen und begrenzter Konflikt
4. Imperiale Größe und rituelles Königtum: Die Dynastie von Vijayanagara und der Samudrin von Calicut als Paradigmen
5. Zentrale Autorität und dezentrale Kräfte: Aspekte der Mogul-Herrschaft im 17. und 18. Jahrhundert
Kapitel V: »Heidentum«: Beobachtungen zur religiösen Sphäre in Indien
1. »Heidentum«. Zur Semantik eines frühneuzeitlichen Sprachgebrauchs
2. Wahrnehmungsmodi und Interpretationsebenen: Grundzüge einer Typologie
3. Die religiöse Szenerie Indiens: Erste Impressionen
4. Wachsende Vertrautheit, akzentuierte Differenzen: Entwicklungen des 17. Jahrhunderts
5. Heinrich Roths Beschreibung der Visnu-avatāras in Athanasius Kirchers China Illustrata
6. Malabarisches Heidenthum: Bartholomäus Ziegenbalgs Feldforschungen zum tamilischen Hinduismus
Schluß
Bibliographie
1. Quellen
2. Sekundärliteratur
Register
Anhang
1. Abbildungen
2. Karten
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Indien im Spiegel deutscher Quellen der Frühen Neuzeit (1500-1750): Studien zu einer interkulturellen Konstellation [Reprint 2011 ed.]
 9783110938685, 9783484365186

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FRÜHE NEUZEIT Band 18

Studien und Dokumente zur deutschen Literatur und Kultur im europäischen Kontext In Verbindung mit der Forschungsstelle „Literatur der Frühen Neuzeit" an der Universität Osnabrück und der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Herausgegeben von Jörg Jochen Berns, Gotthardt Frühsorge, Klaus Garber, Wilhelm Kühlmann und Jan-Dirk Müller

Gita Dharampal-Frick

Indien im Spiegel deutscher Quellen der Frühen Neuzeit (1500-1750)

Studien zu einer interkulturellen Konstellation

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1994

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Dhurampal-Frick, Gita : Indien im Spiegel deutscher Quellen der frühen Neuzeit (1500 - 1750) : Studien zu einer interkulturellen Konstellation / Gita Dharampal-Frick. - Tübingen : Niemeyer, 1994 (Frühe Neuzeit ; Bd. 18) Zugl.: Freiburg (Breisgau), Univ., Habil.-Schr., 1992/93 NE: G T ISBN 3-484-36518-8

ISSN 0934-5531

© Max Niemeyer Verlag G m b H & Co. KG, Tübingen 1994 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck G m b H , Darmstadt Einband: Heinr. Koch, Tübingen

Vorwort

Die vorliegende Untersuchung (die im Wintersemester 1992/93 von der Universität Freiburg im Breisgau als Habilitationsschrift für das Fachgebiet >Neuere und Neueste Geschichte< angenommen wurde) hat ihre biographischen Wurzeln und ihre »Inspirationsgrundlage« in meiner eigenen »interkulturellen Existenz« zwischen den »Welten« Indiens und Europas (England, Frankreich, Deutschland); aus dieser Konstellation resultierte ein anhaltendes persönliches und akademisches Interesse an den mannigfachen geschichtlichen Formen des Kontakts und der Auseinandersetzung zwischen Deutschland und dem südasiatischen Subkontinent. Die Wegstrecke von einem persönlich grundierten anfänglichen Erkenntnisinteresse bis zur abgeschlossenen wissenschaftlichen Monographie hätte ich nicht zurücklegen können ohne den Rat und die Hilfe zahlreicher Personen und Institutionen: An erster Stelle danke ich meinem wissenschaftlichen Mentor, Prof. Dr. Wolfgang Reinhard (Freiburg), dem eminenten Historiker der europäischen Expansion, für seine unermüdlich gewährte fachliche und menschliche Unterstützung in allen (Augsburger und Freiburger) Stadien des Projekts; seine Aufgeschlossenheit, förderliche Kritik und unbedingte Verläßlichkeit waren die conditio sine qua non des ganzen Unternehmens. Auch anderen Gesprächspartnern - Historikern, Indologen, Theologen, Germanisten - verdanke ich viel: Genannt seien stellvertretend die Professoren Dieter Schlingloff und Horst Bürkle (München), Heinrich von Stietencron (Tübingen), HansWerner Gensichen und Dietmar Rothermund (Heidelberg), Monika Thiel-Horstmann und Eberhard Schmitt (Bamberg), Josef Becker und Helmut Koopmann (Augsburg), Adelheid Mette (Münster), Albrecht Wezler (Hamburg), Stephan Füssel (Mainz), Siegfried Kratzsch (Halle), Ole Feldbaek (Kopenhagen), Duncan Β. Forrester (Edinburgh) sowie die Mitglieder der Freiburger Habilitationskommission, insbesondere die Professoren Ernst Schulin, Oskar von Hinüber und Gottfried Schramm. Die Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglichte mir durch ein großzügiges zweijähriges Stipendium die ausgedehnten Bibliotheks- und Archiv-

VI forschungen in der Anfangsphase des Vorhabens; später schuf ein Habilitandenstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (mit ihrem Fachreferenten Dr. Jochen Briegleb) die Voraussetzungen der weiteren Ausarbeitung. Den vielen Archivaren und Bibliothekaren, die mich bei meinen jahrelangen Recherchen in Deutschland (einschließlich der ehemaligen DDR) sowie in Österreich, Großbritannien und Dänemark nach Kräften unterstützt haben, gilt mein herzlicher Dank, ganz besonders jedoch dem Leiter der Orient-Abteilung in der Universitätsbibliothek Tübingen, Dr. George Baumann, für großzügigste Hilfen und zahllose Auskünfte im Laufe eines langjährigen Kontakts. Daß die Untersuchung so rasch in Buchform erscheinen kann, danke ich den Herausgebern der Reihe Frühe Neuzeit ebenso wie dem persönlichen Engagement des Verlegers, Herrn Robert Harsch-Niemeyer; ihm und den kompetenten Verlags-Mitarbeitern, Frau Birgitta Zeller und Herrn Wolfgang Herbst, schulde ich Dank für ein Höchstmaß an Effizienz und Professionalität in einer überaus erfreulichen Zusammenarbeit. Schließlich danke ich Herrn Dr. Gerhard Welzel (Augsburg) für die fachkundige technische Beratung bei der Einrichtung des Manuskripts für den Druck. Nicht unerwähnt bleiben darf der »persönliche Faktor«: Ohne die beständige moralische Unterstützung und den Rückhalt im Familien- und Freundeskreis (hier vor allem bei Gudrun Reinhard, Marianne Lulay, Dr. Marilia Lopes und Dr. Vasudha Dalmia-Lüderitz) wäre diese Studie kaum zustande gekommen. Meinem Mann, Dr. Werner Frick, danke ich für seine unschätzbare Hilfe, für anregende Diskussionen, solidarische Kritik und freundschaftliche Ermutigung in allen Phasen der Arbeit, meinen Schwiegereltern, Anneliese und Heinz Frick, für ihre tatkräftige praktische Unterstützung, meinem Vater, Shri Dharampal, für seine inspirierende Anteilnahme auch aus der Ferne. Meine Kinder, Johann und Mira, haben ihre »forschende« Mutter mit Gelassenheit, Neugier und fröhlicher Toleranz ertragen. Ihnen ist das Buch in Liebe gewidmet.

Augsburg, im Juni 1993

Gita Dharampal-Frick

Inhalt

Einleitung

1

Kapitel I:

Die Hauptquellen und ihre Verfasser im historischen Kontext

17

1. Die erste portugiesisch-deutsche Handelsexpedition nach Indien (1505/06) und Balthasar Sprengers Merfart von 1509 ....

21

2. Humanistische Kosmographien: Johannes Boemus (1520), Sebastian Franck (1534) und Sebastian Münster (1544)

32

3. De Brys India Orientalis (1598-1628)

48

4. Berichte deutscher Indienreisender im Dienste der Niederländischen Ostindischen Kompanie (V.O.C.) aus dem 17. und 18. Jahrhundert

56

5. Zwei indische Reiseberichte deutscher Adeliger des 17. Jahrhunderts

64

5.1. Johann Albrecht von Mandelslos Morgenländische ReiseBeschreibung (1658) und die Edition von Adam Olearius 5.2. Heinrich von Posers Journal seiner Indianischen Reise in seiner Lebens = und Todes Geschichte (1675)

64 71

6. Die Darstellung Indiens in barocken Enzyklopädien: Erasmus Franciscis Ost- und West-Indischer wie auch Sinesischer Lust- und Stats-Garten [...] (1668)

76

7. Der Beitrag christlicher Missionare zum Verständnis der indischen Kultur und Gesellschaft

85

7.1. Der deutsche Jesuitenpater Heinrich Roth (1652-1668) 7.2. Der Beitrag der holländischen Calvinisten im 17. Jahrhundert 7.3. Die Mission von Tranquebar und das Werk Bartholomäus Ziegenbalgs (1706-1719)

88 92 95

VIII Kapitel II:

Das >exotische< Indien: »Jrrdisch Paradeiß« und »veritable europäische Schatzkammer«

109

1. Wechselnde Vorstellungen von der Topographie des Subkontinents

111

1.1. Zwischen ptolemäischer Überlieferung und punktueller Empirie: Der Kenntnisstand des 16. Jahrhunderts 1.2. Geographische Leitkonzepte und regionale Aufmerksamkeitsschwerpunkte im 17. und 18. Jahrhundert: Ost-Indien, Hindustan, Malabar

117

2. Indiens >exotische< Alterität: Denkfiguren, Leitmetaphern, Wahrnehmungshorizonte

120

2.1. Paradieses-Topoi, naturale Abundanz, utopische Projektionen 2.2. Monstrositäten und »Gottes wunderwerck«: Ein AnomalieKonzept und seine Wandlungen 2.3. Der ambivalente Reiz des Exotischen: »Kuriosa«, Sensationelles, Befremdliches, Wissenswertes 3. Das Kontinuum von Mensch und Natur 3.1. »das gesatz der natur«: Die brahmanische Existenzform in der Sicht der humanistischen Kosmographen 3.2. Nacktheit und Sexualität: Variationen eines Wahrnehmungskomplexes 3.3. Der Vegetarismus: Beobachtungen und Einstellungen zu einer fremden Lebensweise 3.4. »Von ihrer Physica«. Ziegenbalgs Studien zur indischen Naturforschung 4. Indiens natürliche und ökonomische Ressourcen im Spiegel der Quellen 4.1. Naturkundliche Sondierungen in Kompendien des 16. Jahrhunderts 4.2. Die naturkundlichen Studien des 17. Jahrhunderts 4.3. Beobachtungen zur Ökonomie und zur Infrastruktur des Subkontinents

111

121 125 132 136

136 139 145 149

153

154 157 162

IX Kapitel III:

Beschreibungen der indischen Gesellschaftsordnung

175

1. Herkömmliche Auffassungen des indischen »Kastenwesens«

177

2. Terminus Zur Etymologie Kaste und zur Abwesenheit in den von deutschen Berichten der Frühendes Neuzeit

182

3. Die humanistischen Kosmographen und ihre Orientierung am Sozialmodell des Megasthenes

185

3.1. Die Siebengliederung des indischen Gesellschaftskörpers nach Franck 3.2. Die einzelnen sozialen Gruppierungen

185 196

4. Das Gesellschaftsgefüge von Calicut in der Darstellung von Francks Weltbüch

200

5. Soziale und ethnische Gruppen an der Malabarküste nach Balthasar Sprengers Merfart

204

6. Ansichten der städtischen Gesellschaft von Goa in De Brys India Orientalis

210

7. Die sozialen Konfigurationen Indiens in den Augen deutscher Reisender des 17. Jahrhunderts

216

7.1. Mandelslos Beschreibung der Gesellschaft von Gujarat 7.2. Andersen und Iversen über die sozialen Konstellationen an der indischen Westküste

216 224

8. »Geschlechter«-Gliederung und Dynamik der tamilischen Gesellschaft in der Darstellung Bartholomäus Ziegenbalgs

228

9. Ausblick

240

Kapitel IV:

Politische Perspektiven

243

1. Allgemeine Vorstellungen über die politische Ordnung Indiens

244

2. Hindu-Moslem-Konstellationen im westlichen Indien des frühen 16. Jahrhunderts

248

χ 2.1. Der Sultan von Cambay 2.2. Der »Künig zü Joghe«: Militante Hindu-Asketen 2.3. Konfliktlagen zwischen dem Deccan und Vijayanagara 3. Die portugiesische Intervention: Freundliche Beziehungen und begrenzter Konflikt 3.1. Portugiesische Beziehungen mit Vijayanagara 3.2. Moslemische Opponenten und hinduistische Verbündete der Portugiesen 3.3. Der Räja von Cochin als portugiesischer Protege 4. Imperiale Größe und rituelles Königtum: Die Dynastie von Vijayanagara und der Samudrin von Calicut als Paradigmen 4.1. Zur Hegemonialstellung des Regenten von Vijayanagara 4.2. Rituelles Königtum: Der Samudrin von Calicut 5. Zentrale Autorität und dezentrale Kräfte: Aspekte der Mogul-Herrschaft im 17. und 18. Jahrhundert 5.1. Politische, administrative und territoriale Konturen des Mogul-Imperiums 5.2. Zentrifugale Tendenzen und regionale Widerstände: Malik Ambar, Shivaji, Jai Singh u.a

249 251 252

256 257 259 263

266 266 274

282

283 295

Kapitel V:

»Heidentum«: Beobachtungen zur religiösen Sphäre in Indien

307

1. »Heidentum«. Zur Semantik eines frühneuzeitlichen Sprachgebrauchs

308

2. Wahrnehmungsmodi und Interpretationsebenen: Grundzüge einer Typologie

312

3. Die religiöse Szenerie Indiens: Erste Impressionen

315

3.1. Der assimilatorische Zugang 3.2. Franck/Varthemas Beschreibung des Tempelrituals in Calicut 3.3. Christianisierende Fehldeutungen bei Sprenger

315 318 326

XI 4. Wachsende Vertrautheit, akzentuierte Differenzen: Entwicklungen des 17. Jahrhunderts 4.1. De Brys bildliche Darstellung indischer Religionskulte 4.2. Mandelslos Bericht über die Religion der »Benjanen«

327 328 334

5. Heinrich Roths Beschreibung der Visnu-avaföray in Athanasius Kirchers China Illustrata

342

6. Malabarisches Heidenthum: Bartholomäus Ziegenbalgs Feldforschungen zum tamilischen Hinduismus

348

6.1. Ziegenbalgs Orientierung am südindischen Sivaismus 6.2. >Ethnographische< Einstellung und pragmatische Intentionen bei Ziegenbalg 6.3. >Religionen< oder >Secten