Quellen zu den Lebenswelten deutscher Migranten im Königreich Ungarn im 18. und frühen 19. Jahrhundert 3515109714, 9783515109710

Quellen zu Erbschaften deutscher Migranten im Königreich Ungarn bieten einen einzigartigen Zugang zu den Lebenswelten de

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German Pages 707 [709] Year 2015

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Table of contents :
INHALT
VORWORT
FORSCHUNGSSTAND UND FRAGESTELLUNGEN
ERBSCHAFTSAKTEN UND LEBENSWELTEN
RECHERCHE UND AUSWAHL DER QUELLEN
ZUR REPRÄSENTATIVITÄT DER QUELLEN FÜR DIE LEBENSWELTEN DER MIGRANTEN
DIE QUELLEN UND DIE ASYMMETRIE IHRER ÜBERLIEFERUNG
ERLÄUTERUNGEN ZU DER EDITION
GLIEDERUNG DES QUELLENKORPUS
EDITORISCHE HINWEISE
EDITION
I. VERORDNUNGEN, GELDTRANSFER UND AUSHANDLUNGSPROZESSE
VERMÖGENSEXPORT UND ABZUGSGELD
WAHRUNG VON TERRITORIALHERRSCHAFTLICHEN INTERESSEN UND DIPLOMATISCHE INTERVENTIONEN
EMIGRATIONSBESCHRÄNKUNGEN UND RESTRIKTIONEN
VORDERÖSTERREICH UND DIE REICHSGRAFSCHAFT FALKENSTEIN
II. FORMEN UND FOLGEN DER TRANSAKTIONEN
ADMINISTRATIVE TRANSAKTIONEN UND FÜRSORGE ALS GRUNDHERRLICHE PROTEKTION
BEVOLLMÄCHTIGTE ABHOLUNG IM SPANNUNGSFELD PRIVATER UND STAATLICHER INTERESSEN
DER ILLEGALE VERMÖGENSTRANSFER
INVESTITIONEN DURCH ERBSCHAFTEN
DER UMGEKEHRTE WEG VON ERBSCHAFTSTRANSFER
III. ZWISCHEN HERKUNFTSRAUM UND ZIELGEBIET
EINZELNE BRIEFE VON EMIGRANTEN
FORMEN VERWANDTSCHAFTLICHER SOLIDARITÄT IN DEN HERKUNFTSGEBIETEN DER AUSWANDERER
IV. LEBENSWELTEN
AUSSCHNITTE AUS DEM MIKROKOSMOS DER AKTEURE
KRANKHEIT UND TOD
V. KRIMINELLE HANDLUNGEN, FEHLZUSTELLUNGEN UND ERBSTREITIGKEITEN
VERWECHSLUNGEN, VERLUST, DIEBSTAHL, BETRUG
STREITIGKEITEN IN DER FAMILIE UND GERICHTLICHE AUSEINANDERSETZUNGEN
ANHANG
KARTEN ZUR LOKALISIERUNG DER ORTE MIT ERBSCHAFTSAKTEN IN DER EDITION IM KÖNIGREICH UNGARN
ARCHIVKÜRZEL
VERZEICHNIS DER ARCHIVALISCHEN QUELLEN
VERZEICHNIS DER GEDRUCKTEN QUELLEN UND DER LITERATUR
ABKÜRZUNGEN
HISTORISCHE MASSE
ABBILDUNGSNACHWEIS
PERSONENREGISTER
ORTSREGISTER
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Quellen zu den Lebenswelten deutscher Migranten im Königreich Ungarn im 18. und frühen 19. Jahrhundert
 3515109714, 9783515109710

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Karl-Peter Krauss

Quellen zu den Lebenswelten deutscher Migranten im Königreich Ungarn im 18. und frühen 19. Jahrhundert Geschichte Franz Steiner Verlag

Schriftenreihe des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde

Quellen zu den Lebenswelten deutscher Migranten im Königreich Ungarn im 18. und frühen 19. Jahrhundert

Schriftenreihe des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde Band 20

Quellen und Forschungen – Bd. 3

Karl-Peter Krauss

Quellen zu den Lebenswelten deutscher Migranten im Königreich Ungarn im 18. und frühen 19. Jahrhundert

Franz Steiner Verlag

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2015 Druck: Laupp & Göbel, Nehren Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. ISBN 978-3-515-10971-0 (Print) ISBN 978-3-515-10972-2 (Ebook)

INHALT VORWORT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 FORSCHUNGSSTAND UND FRAGESTELLUNGEN . . . . . . . . . . . . . . . . 17 ERBSCHAFTSAKTEN UND LEBENSWELTEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Recherche und Auswahl der Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zur Repräsentativität der Quellen für die Lebenswelten der Migranten . . . . . . . Die Quellen und die Asymmetrie ihrer Überlieferung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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ERLÄUTERUNGEN ZU DER EDITION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Gliederung des Quellenkorpus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Editorische Hinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 EDITION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 I .

VERORDNUNGEN, GELDTRANSFER UND AUSHANDLUNGSPROZESSE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Vermögensexport und Abzugsgeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 . Die vom Kaiser geforderte Abschaffung von Manumissionsgebühr und Abzugsgeld für Auswanderer nach Ungarn ruft den Widerstand von Landgraf Karl von Hessen-Kassel hervor (1722) . . . . . . . . . . . . . . 2 . Verordnung zur Begrenzung des Vermögensexportes im Deutschen Orden (1724) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 . Die Regierung des Deutschen Ordens lehnt eine Sonderbehandlung des um 1740 ausgewanderten Veit Ermel bei der Nachsteuer ab (1741) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 . Das Hochstift Fulda befürchtet durch die Aufhebung des Abzugsgeldes den Verlust „beträchtlicher Vorteile“ (1784–1785) . . . . 5 . Anweisung der Regierung von Vorderösterreich für Auswanderungen nach Ungarn und Galizien nach Einstellung der Josephinischen Kolonisation (1786/1790) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 . Diplomatische Auseinandersetzungen zwischen Vorderösterreich und dem Fürstentum Fürstenberg wegen des Abzugsgeldes (1787–1788) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 . Auswanderungsgesuch Biberacher Bürger mit Vermögensangaben an die Regierung des Deutschen Ordens in Mergentheim (1790) . . . . . 8 . Modalitäten der Übersendung des Vermögens von Joseph Allgaier, ein Supplikant „von sehr schlechter Aufführung“ (1798) . . . . . . . . . . .

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6

Inhalt

9 . 10 . 11 . 12 . 13 . 14 .

Joseph Kaindl und Xaver Strobl aus Freinhausen im Kurfürstentum Bayern und ihre Bemühungen um eine Emigrationserlaubnis (1799) . Der Kurfürst von Bayern verweigert zunächst die Auszahlung des Erbes an Kaspar Westermayer aus Ofen, erlaubt sie dann doch (1800–1802) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „So ist doch mein Aeußerliches zu widrig, als daß sich sobald wieder ein Mädchen zum Heurathen anbiethen würde“: Die Klage des Georg Zischinger und der Kampf um sein Erbe (1801–1808) . . . . Hauptmann Györgyi aus Kaschau wird der abzugsfreie Transfer des Vermögens seiner aus Philippsburg stammenden Frau Barbara Hubmayer verweigert (1804) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Kurfürst von Bayern lässt Milde walten: Die Erbschaft für Josephine Steigenberger (1804) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Trotz des für Bayern bestehenden Missverhältnisses bei den Vermögensabzügen gegenüber Ungarn verzichtet der König von Bayern auf Gegenmaßnahmen (1808) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Wahrung von territorialherrschaftlichen Interessen und diplomatische Interventionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 15 . Der k . k . Gesandte Graf Metternich in Koblenz bewirkt die Herausgabe einer konfiszierten Erbschaft in Kurtrier für die Kinder von Mathias Helf in Hatzfeld, Banat . (1779–1780) . . . . . . . . . 91 16 . Das Komitat Temes unterstützt die Ansprüche von Franz Walter und anderen Auswanderern gegenüber dem Kurfürstentum Mainz (1784) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 17 . Anweisung des Staatskanzlers Kaunitz: Der österreichische Gesandte in Koblenz, Graf Metternich, soll sich für die Auszahlung der Erbschaften von Kolonisten verwenden (1785) . . . . . . . . . . . . . . . 97 18 . „So lebet ehrlich und fürchtet den lieben Gott“ . Heinrich Huber aus Torschau: Die Bemühungen um sein Erbe (1785–1786) . . . . . . . 101 19 . Bericht des k . k . Gesandten Metternich an die Reichsgrafschaft Falkenstein über seine diplomatischen Bemühungen gegenüber Kurtrier, die zur Auszahlung konfiszierter Erbschaften geführt haben (1788) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 20 . Der k . k . Gesandte Metternich bewirkt die Herausgabe von zwei mit der Konfiskation belegten Erbschaften (1789) . . . . . . . . . . . . . . . 107 21 . Die Schwestern Lehrmann aus Sanktanna bitten die vorderösterreichische Regierung um Amtshilfe bei der Erlangung eines Erbes in der Freien Reichsstadt Zell am Harmersbach (1798) . . . . . . 108 22 . Die k . k . Gesandtschaft in Frankfurt verwendet sich für Margareta Kurtz im Banat zur Erlangung ihres Erbes im Département Sarre (1804) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111

Inhalt

Emigrationsbeschränkungen und Restriktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 . Bevollmächtigte Abwicklung von Erbschaften und die Inhaftierung von Heinrich Rihl aus Kernei in Lothringen (1778–1785) . . . . . . . . . 24 . „…so kanst Du leben wie ein Herr“: Zwei beschlagnahmte Briefe aus Bogarosch im Banat und die Inhaftierung der Empfänger (1783) 25 . Der Fall des in Lothringen verhafteten und abgeurteilten, in Erbschaftsangelegenheiten bevollmächtigten Johannes Bless aus dem Banat (1784) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 . Beschlagnahme von Briefen aus Ungarn im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken (1785) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 . Beschlagnahme der Erbschaft von Franz Wenzinger aus Kolut (1801–1802) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 . Verweigerung des Exports der Erbschaft für Peter Korbinian durch den bayerischen Kurfürsten (1804) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

7 114 114 124 127 132 133 135

Vorderösterreich und die Reichsgrafschaft Falkenstein . . . . . . . . . . . . . . . 138 29 . Beschwerde des Rentmeisters von St . Andreas (Banat) an das Oberamt Winnweiler wegen „Gleichgültigkeit“ und Drohung, sich an den Kaiser zu wenden (1786) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 30 . Die Eintreibung der Erbschaft von Agnes Steinmetz aus Torschau und deren Fehlleitung nach Galizien (1786–1787) . . . . . . . . . . . . . . . 140 31 . Bitte der in der Batschka angesiedelten Maria Elisabeth Spieß um ihre Erbschaften in Eckelsheim und Framersheim in der Grafschaft Falkenstein (1786–1788) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 32 . Die Bemühungen Philipp Reinhard Stumpfs aus Tscherwenka um den Erhalt des zweiten Teils seines Erbes (1787–1788) . . . . . . . . 148 33 . Bitte der „Munzischen Kinder“ aus Liebling im Banat an den Schultheißen von Jakobsweiler um zügige Übersendung ihres Vermögensrestes samt Bericht über ihre Lebensumstände (1789–1790) . . . 151 34 . Amtshilfe der Reichsgrafschaft Falkenstein gegenüber dem Fürstentum Leiningen bei der Übermittlung des Erbes der Witwe Maria Magdalena Siegel in Tscherwenka (1790–1791) . . . . . . . . . . . 154 35 . Beschwerde des Kilian Schiffmann aus Neu-Werbaß in der Batschka beim Oberamt Winnweiler wegen der unterbliebenen Restzahlung seines Erbanteiles (1791–1792) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 II . FORMEN UND FOLGEN DER TRANSAKTIONEN . . . . . . . . . . . . . . . 159

Administrative Transaktionen und Fürsorge als grundherrliche Protektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 36 . Der von Weib und Kindern aus der königlichen Freistadt Pest entlaufene Kaspar Schwenk und sein fehlgeschlagener Versuch, sein Erbe in Trochtelfingen zu erheben (1752–1776) . . . . . . . . . . . . . 161 37 . Die Mühen des Joseph Steib aus Kokesch um sein Erbe aus Immendingen (1762–1768) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166

8

Inhalt

38 . Konrad Walters Streben nach der Restzahlung seines Erbes in Münchingen (1765–1791) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 . „…daß ihr meinen Acker und Weinberg tehtet zu Gelt machen“ . Nikolaus Frieden aus Tschanad im Banat bittet um sein Erbe in Greiweldingen in Luxemburg (1768) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 . Bitte des Johann Peter Braun aus Groß-Topoltschan an den Pfarrer von Offenburg wegen seines Erbes (1772–1774) . . . . . . . . . . 41 . Die Transferierung von unter Vormundschaft stehenden Geldern aus dem kurkölnischen Amt Bilstein nach Groß Sanktnikolaus im Banat (1773–1777) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 . Das lange Warten des Franz Collonval in Raab auf das elterliche Erbe aus Nussweiler (1774–1798) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 . Bitte des Christoph Spleis aus Karansebesch um seinen Lehrbrief in Laupheim und die Anfrage an ihn, ob er das mütterliche Erbe haben möchte (1778) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 . Johann Lorenz Kopf aus Segentau im Banat: „Größte Armuth“ oder „genugsames Vermögen“ (1782–1784)? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 . Das großväterliche Erbe der Dorothea Grotz aus Hatzfeld (1785–1786) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 . Die Bemühungen der Witwe Juliana Schwarz aus Tewel um das Erbe ihres verstorbenen Mannes in Laupheim (1785–1786) . . . . . . . 47 . Antrag von Mathias Stürmer aus Freudenthal im Banat wegen seines Erbes in Heinzerath im Hunsrück (1785–1788) . . . . . . . . . . . . 48 . Von der Auswanderung aus Ottweiler zur Versteigerung der Güter des in Apatin verstorbenen Peter Pfeifer (1785–1791) . . . . . . . . . . . . 49 . Salome Weidmann in Hodschag (Batschka) erhält vom Pfarrer aus Bitschhofen im Elsass Antwort in Bezug auf ihr Erbe (1785–1799) . 50 . Hilfeersuchen des Konrad Haberkorn aus Guttenbrunn an das Komitat wegen des väterlichen Erbes seiner Frau Anna Maria Hertler in der Grafschaft Blieskastel (1786) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 . Der königlich-ungarische Statthaltereirat fordert weitere Unterlagen vom Komitat Torontál zur Erhebung des Erbes von Georg Rinscheidt aus dem Herzogtum Westfalen (1786) . . . . . . . . . . 52 . Georg Freudenmann aus Stetten unter Holstein bittet um das Erbe seiner Stiefkinder in Hohenzollern-Hechingen (1788–1789) . . . . . . . 53 . Mahnung der Staatskanzlei an die Ungarisch-Siebenbürgische Hofkanzlei wegen der genauen Überprüfung der Orts- und Herkunftsangaben von Kolonisten in Ungarn (1788) . . . . . . . . . . . . . 54 . Mitteilung des Thurn und Taxisschen Oberamts Scheer über ein angefallenes Erbe und dessen Transfer nach Martinsberg (1788) . . . . 55 . Die Eintreibung der Erbschaft für Magdalena und Therese Trebelt aus Mitrowitz durch das Oberamt und die Waisenvogtei Blieskastel (1790–1792) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Inhalt

56 . Die Zahlungsabwicklung des Vermögens von Anton Kind aus Elgersweier in der Ortenau, der sich in der Batschka niedergelassen hat (1791–1792) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 . Maria Elisabeth Albrecht aus Neu-Werbaß erhält ihr Erbe aus Niederlinxweiler (1791–1793) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 . Das Testament des Johannes Fromm aus Bischofsheim und die eingebildete Schwangerschaft seiner Witwe (1792) . . . . . . . . . . . 59 . Der Hutmacher Philipp Kramer bittet den Magistrat von Pantschowa, ihn bei der Erlangung seiner Erbschaft in Buchsweiler im Elsass zu unterstützen (1794) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 . Anfrage der Hohenzollernschen Regierung in Sigmaringen, ob die Kinder oder deren rechtmäßige Erben des in Pantschowa verstorbenen Joseph Thadäus Mock noch am Leben sind (1796) . . . . 61 . Maria Matt aus Karawukowa (Batschka) bittet um das Erbe ihres Sohnes Dominik Schuller in Lützelhausen im Elsass (1796–1799) . . 62. Die erzbischöfliche Grundherrschaft Kalotscha wendet sich an die Ortsherrschaft der Freiherren von Welden in Laupheim und ersucht um Eintreibung der Erbschaft für Elisabeth Wolf (1798) . . . . . . . . . . 63 . Johann Georg Sexauer ersucht den Magistrat der Militärkommunität von Pantschowa um einen Pass, um das Erbe seiner Frau zu erlangen (1798) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 . Nach Ablehnung der persönlichen Abholung des Erbes im Elsass wendet sich Christian Elsaß aus Neu Werbaß in der Batschka an das Komitat (1798) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65. Die Erbschaft der wegen Diebstahls in das Banat geflüchteten Anna Speidel aus Aich (1807–1809) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Bevollmächtigte Abholung im Spannungsfeld privater und staatlicher Interessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 265 66 . Persönliche Abholung des Erbes in der Vogtei Schaumburg (Tholey): Ein zunächst misslungener Versuch und Unterstützung durch die in Perjamosch zurückgebliebene Ehefrau Anna Pesch (1764) . . . . . . . . 265 67 . Nikolaus Bauer und Katharina Reiter aus Billed im Banat senden eine Vollmacht zum Verkauf von Gütern in Luxemburg (1766) . . . . . 267 68 . Erhebung des Erbes von Adam und Peter Huber aus Orawitz, Banat, in Gresaubach in Deutsch-Lothringen durch Bevollmächtigte (1765–1777) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 69 . Peter Treis und Margaretha Ollinger aus Hatzfeld erteilen Mathias Roden aus dem gleichen Ort die Vollmacht, ihr Erbe im Herzogtum Luxemburg zu erheben (1779) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 70 . Jakob Wachtel und Nikolaus Pulver aus Groß-Jetscha im Banat bemühen sich um einen Pass zur Abholung ihres Erbes (1779) . . . . . 275 71 . Vollmacht des Johann Sardorf und der Töchter von Johann und Margaretha Neumann aus Tschanad zur Erhebung ihres Erbes in Greiweldingen, Herzogtum Luxemburg (1780) . . . . . . . . . . . . . . . 278

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Inhalt

72 . Die Abholung von Erbgeldern in Niederlinxweiler durch den von den Erben Adam und Konrad Schiffler aus Neu-Werbaß in der Batschka bevollmächtigten Johann Kollmann (1802) . . . . . . . . . 279 73 . Die Ausstellung von Vollmachten an den Uhrenhändler Johann Nepomuk Tritschler in Neustadt im Schwarzwald (1810) . . . . 284 Der illegale Vermögenstransfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287 74 . Das ohne Nachsteuer nach Ungarn ausgeführte Vermögen des Johannes Müller aus Zeuzleben (1779) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287 75 . Walburga Hoss erwirkt die heimliche Ausbezahlung eines Erbes ihrer Eltern, das ihr ebenfalls erbberechtigter Bruder im Herzogtum Bayern abholt (1805–1806) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289 Investitionen durch Erbschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 . „Wan ich solle verhindert werden, so ist mein Glikh verlohren“ . Die begehrte Meisterstelle in Waraschdin und das Erbe des Franz Anton Bulach aus Hechingen (1769) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 . Fidel Mayer beklagt sich über den erlittenen Verlust durch die verzögerte Übersendung seines Geldes aus Weier in der Landvogtei Ortenau (1791–1792) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 . Klage des in Hird im Komitat Baranya neu angesiedelten Mathias Kerner, dass der versprochene Vermögensrest aus Hochdorf im Breisgau ausbleibt und er so das erworbene Bauerngut nicht zahlen kann (1792) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 . Jakob Häuser erwirkt mit Unterstützung der Herrschaft Zichy seine Erbschaft aus der Grafschaft Limpurg (1797–1799) . . . . . . . . . 80 . „Weil aber das Feld itzt sehr wohlfeil ist“ schickt „Geld, so viel es immer seyn kann“! Erbschaften aus Bierlingen und Investition in Grund und Boden in der Batschka (1823–1826) . . . . . . . . . . . . . . .

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Der umgekehrte Weg von Erbschaftstransfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312 81 . Simon Martin aus Pressburg vermacht seiner Verwandtschaft in Laupheim und Biberach 200 Gulden und die Unterschlagung von Geld durch den Abholenden (1706–1727) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312 III . ZWISCHEN HERKUNFTSRAUM UND ZIELGEBIET . . . . . . . . . . . . . 317

Einzelne Briefe von Emigranten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 . „Hoffent dero Hertzen wirt nit so sehr dießen Geldt und Gütern ahn kleben“: Die Bitte des Jost Mensing aus Kronstadt in Siebenbürgen um Beteiligung am Erbe (1694) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 . Eheabsicht der Anna Maria Harttung in Raab und deren Bitte an die Eltern in Unterthingau um ihr restliches Erbgeld (1747) . . . . . . . 84 . Einladung von Johannes Wagner aus Neu-Palanka an seinen Sohn und Bruder Mathias Wagner in Perl in Lothringen (1770) . . . . . . . . .

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Inhalt

85 . Anna Margaretha Häberling und Maria Magdalena Lugenbühl aus Apadi bitten um ihr Erbe in Großbundenbach und stellen dafür eine Vollmacht aus (1771–1786) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 . Die streitbare Anna Barbara Koch aus Jahrmarkt im Banat und ihre Beschwerde an die Landesregierung des Kurfürstentums Mainz (1774) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 . Margaretha Ottilia Seckler bittet um ihr Geld und berichtet von ihrer Ansiedlung in der Batschka (1786) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 . Der Brief von Johann Andreas Epple aus Neu-Werbaß in der Batschka: „Wer hier nicht arbeitet, der hat auch nichts“ (1786) . . . . . 89 . Katharina Minkel, geb . Haug aus Hodschag in der Batschka fordert ihr Erbe in Pirmasens an (1787) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 . Magdalena Maria Pfeffer aus Neu-Werbaß beklagt sich, dass sie keine Antwort bekommt und bittet um ihr Erbe in Mülheim/Mosel (1791) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 . Forderung von Jakob und Angelika Rau aus Altendorf um Untersuchung über die Erbschaft einer Schwester der Frau in Breitingen samt Drohung mit Einschaltung ihrer Herrschaft (1792) . 92 . Ankündigung des reformierten Lehrers Friedrich Wilhelm Schäfer aus Tscherwenka über den Versand einer Vollmacht nach Fürth bei Ottweiler (1797) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 . Anfrage von Margaretha und Lorenz Mägerle aus Tolnau nach ihrem kleinen Erbe in Böttingen (1804) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 . Brief des Johann Georg Nagel aus Sekitsch: „Wen einer nichts herein bringt…so ist er auch so uebel daran wie bei euch einer“ (1805) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 . „Kein Waßer trink ich nicht, nur lauter Wein“: Der Weg des Andreas Teufel von Rottenburg am Neckar nach Arad an der Marosch (1817) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Formen verwandtschaftlicher Solidarität in den Herkunftsgebieten der Auswanderer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 . Mitteilung von Franz Michael Bauer aus Dorfprozelten im Kurfürstentum Mainz an die Erben des verstorbenen Sebastian Bauer über eine angefallene Erbschaft (1765–1799) . . . . . . . . . . . . . 97 . „So glauben wir, das Du nicht mehr lebest“: Brief der Schwester an den Kolonisten Joseph Jung in Altringen im Banat (1779) . . . . . . 98 . „Gelt zu schiken gar seer geferlich“: Die Briefe der Verwandten und die Erbschaft des Anton Volk in Bogarosch sowie seiner Schwester Margaretha in Ofen (1783–1796) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 . Mitteilung von Margaretha Potje an ihren Bruder Franz Potje in Katharinenfeld von einer Erbschaft in Lothringen (1786–1803) . . . .

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Inhalt

100 . „Am Beßten wäre es gewiß immer für Dich, wenn Du Dich in solchen Umständen befändest, die kein Geld zu schiken bedürften“: Mahnende Worte des Vaters aus Wurmrausch an seinen Sohn Johann Ernst Haas (1790–1804) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376 IV . LEBENSWELTEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381

Ausschnitte aus dem Mikrokosmos der Akteure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 . Georg David Jehlen aus Jerging, Komitat Tolna, bittet um sein Erbe in Leonberg (1748–1782) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 . Das Erbe des an der Pest verstorbenen Joseph Neyer, die Suche nach seiner erbberechtigten Tochter Eva Katharina Neyer und der Streit um angefallene Kosten (1757–1760) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 . „Mein Mann ist auch vor Schant von mir geloffen“: Genoveva Sailer und die verspätete Erbschaft (1776–1781) . . . . . . . . . . . . . . . . 104 . „Zwey Männer aus Ungarn, mittellos und der Gemeinde zu Last sitzeten“: Das Erbe der nach Deutschtewel ausgewanderten Mutter in Oberndorf im Hochstift Würzburg (1779) . . . . . . . . . . . . . 105. Das Erbe der Geschwister Horn aus Trillfingen (1782–1784) . . . . . . 106 . „Wür armme ver lasene Waisen“: Die Nachkommen von Elisabeth und Johannes Stump erbitten ihr Erbe in Margrethausen (1782–1788) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 . „Um nunmehr diese Sache ihrer dereinstigen Endschaft zuzuführen“ . Aufwändige Abstimmungsprozesse im Falle der erbberechtigten Waisenkinder und Nachkommen von Christian Mark in Hodschag (1782–1796) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 . Die Enkel von Jakob Stemmler in Oroszló fordern ihr Erbe in Münchweiler (1786–1790) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 . „Gänzlich ins Elend gerathen“: Juliana Martzloff aus Eschburg im Elsass, die hintergangene Ehefrau des Jakob Roth (1790–1791) . . . . 110 . Magdalena und Waldburga Bauer aus Wakan in der Herrschaft Bóly überlassen ihre kleine Erbschaft aus Stetten am kalten Markt den dort lebenden Waisenkindern ihrer verstorbenen Geschwister (1795–1801) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 . Die Waisen Anna Maria und Elisabeth Steltzer in Priglewitz St . Iwan: Heirat, Erbe und Investition (1798–1805) . . . . . . . . . . . . . . 112 . Das Erbe des nach Magotsch ausgewanderten und dann verstorbenen Valentin Albert aus Wehingen (1799–1803) . . . . . . . . . 113 . Die Briefe der Klara Keller aus Bösing bei Pressburg (1806–1823) 114 . „Für die gute treue Verwaltung der Waysen Sache gebe Gott dem Landes Fürsten und dessen Gericht reichlichen Lohn“ . Das großväterliche Erbe, das von Sibratshofen nach Deutschbohl verschickt wurde (1806–1829) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Inhalt

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Krankheit und Tod . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 . Fidel Marmon erbittet für sich und seine verarmte Schwester in Apatin sein elterliches Erbe in Haigerloch (1765–1772) . . . . . . . . . . 116 . Fremd und krank in Arad . Der Brauer Wendelin Beuter aus Höfendorf (1776–1782) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 . „Da sie nun sehr kümmerlich mit ihren Kindern leben muß:“ Die Witwe Agnes Schoch aus Sanktanna (1783) . . . . . . . . . . . . . . . . 118. Auswanderung in den Tod: Jakob Frick aus Erpfingen und das Erbe für seine in Liebling im Banat zurückgebliebenen Töchter (1787–1788) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 . Das Erbe der Kolonistenkinder des Johannes Wiedmann in Liebling im Banat aus Weilheim an der Teck (1788) . . . . . . . . . . . 120 . Thomas Scheel aus Segentau im Banat bittet das Oberamt Winnweiler um sein Erbe (1789) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 . Inventar über das Vermögen des in Klein-Ker verstorbenen Philipp Wagner (1793) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 . „Bis der Todt mir den letzten Stoß wird geben“ . Die aus Kaiseringen ausgewanderte Witwe Fransziska Lorch (1818–1827) . .

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V . KRIMINELLE HANDLUNGEN, FEHLZUSTELLUNGEN UND ERBSTREITIGKEITEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529

Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 . Die Ablehnung der Forderung und der Betrug von Peter Dieterich aus Priglewitz St . Iwan in der Batschka (1785) . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 . Wo liegt „Ratzenpeter“? Das Warten von Magdalena Schmid auf ihr Erbe (1789) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 . Die Erben von Christian Schmidt aus Hatzfeld und der Betrug der Schuldner in Schweisweiler (1789–1791) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 . Der falsche Ort und der falsche Name: Die Odyssee des Joseph Schäfer, sein Geld zu erlangen (1791–1798) . . . . . . . . . . . . . . 127. Auf der Spur des gestohlenen Geldes: Der aus Trillfingen im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen nach Fünfkirchen ausgewanderte Kilian Horn (1817–1820) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen . . . . 128 . Beschwerde des Johann Michael Betz aus Schwäbisch Gmünd bei der Grafschaft Limpurg-Gaildorf, dass er das Heiratsgut seiner Braut für eine Ansiedlung in Ungarn nicht erhält (1718) . . . . . . . . . . 129 . Die vergebliche Reise des Sebastian Reiter, Ehemann der Erbin Barbara Fliegel, von Hajosch nach Betzenweiler (1731) . . . . . . . . . . 130 . Der Soldat Bartholomäus Anna in Fünfkirchen, das verprasste Erbe, der Streit mit der Schwester in Offenburg und die verweigerte Erbschaft (1770–1777) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Inhalt

131 . Erbstreitigkeiten: Joseph Hart aus Hodschag und seine Versuche, die väterliche Erbschaft in Zimmern, Hochstift Würzburg, zu erlangen (1778–1780) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 . Die Briefe der rechtmäßigen Erben von Elisabeth Ross in Godischa und das Warten auf das Geld (1781–1790) . . . . . . . . . . . . . 133 . Maria Anna Weber in Alt Arad soll ihr Erbe aus Blochingen erst nach ihrer Heirat erhalten, da ihre Mutter „nicht die beste Hauswirthin“ sei (1786) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 . „Nicht einmahl einen Bißen Brod an gebotten“ . Katharina Rasch und der Streit um das Erbe aus dem „Reich“ vor dem Herrengericht in Hedjeß (1789) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 . Benedikt Waldmayer aus dem Fricktal: Von der Batschka nach Jarmina und Esseg in Slawonien sowie der Kampf um sein Restvermögen (1793–1798) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 . Die Klage von Christiana Kögler vor dem Herrenstuhl der Herrschaft Apponyi wegen ihres Erbes „aus dem Reich“ (1795) . . . . 137 . Ein Erbschaftsstreit unter Auswanderern in Kleinteting bei Ofen und Kernei in der Batschka sowie das Engagement des Pfarrers von Kleinteting (1792–1795) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138. Ein „Erbschleicher“, der „im Trüben fischen will“: Das Erbe der Anna Maria Benz aus Unterboihingen und die Erbansprüche ihres Sohnes Georg Kohler aus Parabutsch (1816–1823) . . . . . . . . . . . . . .

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ANHANG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 627

Karten zur Lokalisierung der Orte mit Erbschaftsakten in der Edition im Königreich Ungarn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Königreich Ungarn ohne die Regionen Banat, Batschka und Südtransdanubien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Banat (Komitate Torontál, Temes und Krassó-Szörény) . . . . . . . . . . . Batschka (Komitat Bács-Bodrog) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Südtransdanubien (Komitate Baranya und Tolna) . . . . . . . . . . . . . . . Archivkürzel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verzeichnis der archivalischen Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verzeichnis der gedruckten Quellen und der Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Historische Maße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ortsregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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VORWORT Der Quellenedition liegen Dokumente aus über 50 verschiedenen Archiven der Länder Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Österreich, Rumänien, Schweiz, Serbien und Ungarn zugrunde . Für die Recherche der Quellen erwies sich die seit einigen Jahren bestehende Möglichkeit der online-Recherche in vielen Archiven als äußerst effizient und zielführend. Dennoch war es notwendig, zahlreiche Recherchen vor Ort in den oben angeführten Ländern durchzuführen . Die umfangreichen Quellenbestände bieten die Möglichkeit einer weiteren wissenschaftlichen Auswertung: Derzeit ist eine Monographie mit dem Titel „Vom Erben, Erwerben und Sterben“ in Vorbereitung, in der eine dichte Annäherung an die Einwanderer in das Königreich Ungarn nach sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen, historisch-anthropologischen und historisch-demographischen Gesichtspunkten erfolgt . Hierzu werden neben den hier publizierten Materialien weitere Quellendokumente herangezogen . Doch ohne die engagierte Unterstützung zahlreicher Archivarinnen und Archivare wäre die Edition so nicht zustande gekommen . Für besonderes Engagement bin ich insbesondere Frau Corinna Knobloch vom Staatsarchiv Ludwigsburg (zuvor Staatsarchiv Sigmaringen), Frau Cornelia Albertani vom Vorarlberger Landesarchiv in Bludenz, Frau Judit Borbála Borsy und Frau Zsófia T. Papp vom Archiv des Komitats Baranya in Pécs (Ungarn), Frau Christine Frick vom Landesarchiv Saarbrücken, Frau Hajnalka Márkusné Vörös vom Archiv des Komitats Veszprém in Veszprém (Ungarn), Frau Éva Ruzsa vom Archiv des Komitats Tolna in Szekszárd (Ungarn), Frau Nadine Zeien vom Archives nationales de Luxembourg und Herrn Dr . Andreas Zekorn vom Kreisarchiv Zollernalbkreis zu großem Dank verpflichtet. Sehr dankbar bin ich auch Herrn Boris Mašić aus Apatin, der mir den Zugang zu mehreren Kirchenarchiven in Serbien ermöglichte und mich zudem bei den Recherchen im Archiv der Wojwodina in Novi Sad, im Historischen Archiv der Stadt Novi Sad und im Historischen Archiv Sombor unterstützte . Herr Dr . habil . Zoltán Gőzsy von der Universität Pécs gab mir wertvolle Hinweise bei der Aktenrecherche im Archiv des Komitats Baranya . Sehr kompetent unterstützte mich Frau Andrea Hauff bei der Transkription und Übersetzung der lateinischen Texte . Ebenso danke ich Herrn Adolf Seifert, der mir genealogische Daten von Auswanderern zur Verfügung stellte . Schließlich danke ich den Herren Dr . Mathias Beer vom Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (IdGL) sowie PD Dr . Norbert Spannenberger, Universität Leipzig, für wertvolle strukturelle und inhaltliche Hinweise . Letzterem auch für Übersetzungen aus der ungarischen Sprache sowie Hinweisen zur einschlägigen wissenschaftlichen ungarischen Literatur . Herr Robert Pech, Leipzig, unterstützte mich bei Korrekturarbeiten . Ein besonderer Dank gilt auch meiner Wissenschaftlichen Hilfskraft Kristina Juliana Matković für die Vorberei-

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Vorwort

tungen zur Drucklegung der Arbeit, darunter besonders die Korrekturen ungarischer sowie serbischer Texte und Namen . Karl-Peter Krauss

FORSCHUNGSSTAND UND FRAGESTELLUNGEN Die vielen zehntausend Auswanderer, die im 18 . und frühen 19 . Jahrhundert vornehmlich aus den südwestlichen und westlichen deutschen Territorialstaaten sowie aus dem Elsass und Lothringen in das Königreich Ungarn ausgewandert sind, bleiben merkwürdig blass und konturenlos .1 Eine mikrogeschichtliche, historischanthropologische Annäherung an den „homo migrans“, an den „gemeinen Mann“, erst recht an die „gemeine Frau“, fällt schwer und erweist sich in den meisten Fällen als unmöglich . Hier fehlt bislang die Grundlagenforschung, die einerseits auf einer unzulänglichen Quellenlage beruht, andererseits an der Bereitschaft, sich auf neue methodische Herausforderungen einzulassen . Hinzu kommt, dass das Interesse für die deutsche rurale Bevölkerung in Ungarn nur in dem kurzen Zeitfenster der Zwischenkriegszeit aufkam . Nach dem Zweiten Weltkrieg waren in Ungarn nur noch die ungarischen Bauern Gegenstand des Interesses . Nur selten tritt der Mensch hinter den anonymen Zahlenreihen in Auswandererregesten, Auswanderungslisten, Erfassungslisten, Listen von Abzugsgeldern, Manumissionsbriefen, Kirchenbüchern u . a . hervor . Zwar gelingt es immer wieder, gesuchte Auswanderer im Zielgebiet zu identifizieren, doch auch hier verbirgt sich der Mensch zumeist hinter dürren Lebensdaten, in Konskriptionslisten, die kaum mehr preisgeben als die Größe seines Besitzes und damit die Höhe seiner Steuerkraft . Auch Berichte der Kameraladministrationen ermöglichen selten eine Annäherung an das Individuum . Quellen zur Auswanderung brechen in der Regel jäh nach erfolgter Auswanderung ab . Dokumente über die Ansiedlung erweisen sich nur in Ausnahmefällen mit Auswanderungsakten in Bezug auf die Akteure kompatibel . Selbst menschliche Tragödien in der initialen demographischen Krise nach der Ansiedlung, die sich tausendfach abspielten, bei denen Eltern ihre Kinder und Kinder ihre Eltern hinwegsterben sahen, Ehepartner Krankheiten zum Opfer fielen oder nicht selten ganze Familien ausstarben, lassen sich oft genug nur quantitativ in demographischen Zahlenreihen erfassen .2 Bestenfalls spiegeln behördliche Berichte der Kameraladministrationen an die königlich-ungarische Statthalterei diese demographische Krise der ersten Jahre . Mitunter liegen seltene Berichte von Pfarrern und Chirurgen über das große Sterben vor .3 Oder Verordnungen zur Einstellung von medizinischem Personal bzw . die Suche nach Ammen zur Ernährung der verwais1

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In der gängigen Fachliteratur konzentriert man sich auf die Makroebene: Pars pro toto siehe S enz , Ingomar: Die Donauschwaben . München 1994; Die Donauschwaben . Deutsche Siedlung in Südosteuropa . Ausstellungskatalog . Hg . v . Innenministerium Baden-Württemberg . Sigmaringen 1989 . Dazu neuerdings: K rauSS , Karl-Peter: Die Kinder der Kolonisten . Ansiedlung und demographische Krise im Königreich Ungarn . In: Migration nach Ost- und Südosteuropa im 18 . und 19 . Jahrhundert . Hg . v . Mathias B eer (Danubiana Carpathica 7 .2013), 167–217 . Ebd .

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Forschungsstand und Fragestellungen

ten Säuglinge lassen einen eher distanzierten Einblick zu .4 Im Gefolge der demographischen Krise kam es zu komplexen Stieffamiliensystemen . Nicht selten waren Frauen oder Männer gezwungen, drei oder vier verschiedene Ehen einzugehen, weil der Ehepartner verstorben war .5 Ohne erneute Verheiratung drohte Alleinstehenden in den Kolonisationsgebieten die Abstiftung .6 Denn das familiär-soziale Netzwerk, das in den Herkunftsgebieten oft Halt in solchen existentiellen Krisen bot, war brüchig, auch wenn Viele mit Verwandten, Bekannten und Nachbarn ausgewandert waren . Zurück blieben traumatisierte Kinder aus verschiedenen Beziehungssystemen, die sich zur Reduzierung der Komplexität der Familiensysteme als Mägde und Knechte schon im frühen Kindesalter verdingen mussten und gezwungen waren, bei anderen Familien zu leben . So lebten in einer Familie oft Kinder mit drei verschiedenen Namen .7 Nicht selten wurden verwaiste Kinder ihres Erbes beraubt und vielfach ausgenützt . Zudem bleiben viele Fragen in Bezug auf Akkulturations-, Adaptions-, Innovations- Konsolidierungs- und Binnenkolonisationsprozesse offen: Wie war die Raumwahrnehmung der Kolonisten, welche Überlebensstrategien wandten die Angekommenen an, wie organisierten Sie ihren Alltag in einem unbekannten rechtlichen und sozialen, multiethnischen und multikonfessionellen Raum? Auch hier lassen einzelne behördliche und gerichtliche Akten nur einen unvollkommenen Blick zu . Dass mitunter unterschiedliche Erwartungshorizonte aufeinander prallten, wird in solchen Akten immerhin hinlänglich klar . Viele der Angekommenen beklagten sich über die rüde Behandlung durch herrschaftliche Beamte .8 Jene nahmen 4

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Magyar Nemzeti Levéltár – Magyar Országos Levéltár [Ungarisches Nationalarchiv – Ungarisches Landesarchiv], Budapest (MOL), Magyar Kincstári Levéltárak [Archive der Ungarischen Kammern] (MKL), E 125 Impopulationalia, (Mikrofilm 22244), 1785/86, Fons 208, 11–215, Ungarische Hofkanzlei an die Statthalterei, 11 . Februar 1786 (Abschrift); dazu u . a . auch MOL, MKL, E 125 Impopulationalia, (Mikrofilm 22238), 1785/86, Fons 30/16–30, Sitzung der Königlichen Temeswarer Kameraladministration vom 29 . April 1786 . Siehe K rauSS , Karl-Peter: Familienstrukturen und Frauenschicksale . Die demographische Krise nach der Ansiedlung . In: Familienkundliche Forschungsblätter, 32 . Jg ., Nr . 122, 2006, 665–678 . D . h . das Urbarialland wurde entzogen und anderen zur Bewirtschaftung überlassen . Das geht aus Familienlisten der Ansiedlungszeit hervor, so etwa die Liste von Bukin (ung . Dunabökény, heute serb . Mladenovo), die den Titel „Familiae et earum proles“ trägt . Sie ist undatiert, kann aber aufgrund der aufgeführten Personen nach einem Vergleich mit dem Kirchenbuch in das Jahr 1771 datiert werden, zumal im gleichen Jahr andere Pfarreien, wohl ebenso auf Anweisungen des erzbischöflichen Stuhls, ebensolche Listen erstellten. Kalocsai Főegyházmegyei Levéltár [Erzdiözesanarchiv von Kalocsa] (KFL), I. Érseki Levéltár [Erzbischöfliches Archiv], Dunabökény, Vegyes iratok [Gemischte Akten]. Ein charakteristisches Beispiel bieten die Klagen der Kolonisten von Almasch (ung . Bácsalmás) über die Beamten der Kameralherrschaft Sombor: MOL, MKL, E 125 Impopulationalia, (Mikrofilm 22244), 1788, Fons 33. Es handelt sich um mehrere Schreiben zwischen der Statthalterei und der Kameraladministration Sombor sowie um Untersuchungsprotokolle ab Februar 1788. Ergänzende oder identische Akten finden sich auch in den Akten des Komitats Bács-Bodrog im Arhiv Vojvodine [Archiv der Wojwodina], Novi Sad (AV), F 2, Bačko Bodroška Županija [Komitat Batsch-Bodrog] (BBŽ) I, kutija [Schachtel] 180, 1788, Nr. 7 sowie kutija 176, Nr . 7, kutija 197, Nr . 40 und kutija 204, Nr . 69 .

Forschungsstand und Fragestellungen

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die Neusiedler nicht selten als aufsässig und untätig wahr .9 Das ist ein Wahrnehmungshorizont, der aus der retrospektiven Sicht schwer nachvollziehbar sein könnte, galten doch die deutschen Ansiedler wenige Jahrzehnte später vielen als Muster für effizientes Wirtschaften.10 Was waren die Gründe und Impulse für die oft in einer Generation erfolgte Adaption an demographische Muster des Ziellandes, wie etwa das sinkende Heiratsalter,11 aber auch das frühe Ausdingen der Älteren?12 Wie lässt sich erklären, dass viele Ansiedler schon wenige Jahre nach ihrer Ankunft Land, das nicht zum Urbarialland gehörte, aufkauften?13 Warum beklagten sich viele der Angekommenen, dass sie in den Kameralgebieten „nur“ eine halbe Session oder eine Viertelsession übernehmen konnten, obwohl sie in der ersten Zeit nicht einmal diese zu bewirtschaften imstande waren?14 Welche wirtschaftlichen Strategien der Besitzakkumulation lagen da zugrunde? 9

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Den Kolonisten von Guttenbrunn (ung . Temeshidegkút, rum . Zăbrani) im Banat wurde im Sessionsprotokoll über die Ansiedlung vom 17 . März 1787 vorgeworfen, dass sie genug Heu gehabt hätten, „wenn sie nicht die kostbare Zeit mit Faulungen, dann Hin- und Herspazierenfahren“ zugebracht hätten, einige von ihnen wurden als „ein Ausbund von allen Liederlichkeiten“ charakterisiert, MOL, MKL, E 125 Impopulationalia, (Mikrofilm 22251), 1787, Fons 1. In einem anderen Fall bestärkte die Statthalterei die Komitate, dass „in einem unverbesserlichen Falle“ gegenüber „denen auf keine Art zur fleißigen Lebens Art und Arbeitsamkeit gewöhnen wollenden Neu-Colonisten“ die Abstiftung angewendet werden könne, MOL, MKL, E 125 Impopulationalia, (Mikrofilm 22268), Administrationsprotokoll Sombor für den Monat November 1787 in Ansiedlungsangelegenheiten, 14 . Oktober 1787 (ohne Angabe des Fons im Mikrofilm). Wertvolle Hinweise bieten die ethnographisch-topographischen Ortsbeschreibungen, die in der „Woiwodschaft Serbien und Temeser Banat“ durchgeführt wurden . So schrieb Johann Janesik über die deutschen Bewohner des Ortes Deutsch Palanka (ung. Bácspalánka, serb. Bačka Palanka) 1859: „Der Charakter, die Denk-, und Handlungsweise dieses Volkes erstreckt sich blos auf seine Wirthschaft, und Haushaltung“, Ethnographisch-topographische Beschreibung des Marktes Deutsch Palanka, Abschnitt IV, h ., Kopie im AV, o . Sign; in einer ähnlich klischeehaften Wahrnehmung charakterisiert der Fiskal der Herrschaft Bóly, Johann Nepomuk Strázsay (1784–1852) die deutschen Bewohner der Herrschaft: „Die Teutschen sind emsig, aerbeitsam und cultivieren mit vieler Mühe und Anstrengung ihre felder und Weingärten, dacher sind sie auch wohlhabender…“, Johann Nepomuk Strázsay: Geographisch Oeconomische Beschreibung der Herrschaft Bóly, Pécsi Tudományegyetem Egyetemi Könyvtár (Universität Pécs, Universitätsbibliothek), Klimo-Bibliothek, Handschriftensammlung . Siehe dazu ausführlich K rauSS , Die Kinder der Kolonisten . Ethnographisch-topographische Beschreibung des Marktes Deutsch Palanka: „Die Kinder mit 14–15 Jahren verrichten die schwehreste Feld Arbeit, und daher werden die Männer mit 40–45 Jahren schon kraftlos, und vor der Zeit veraltet; übergeben die Wirthschaft denen Kindern, und behalten für sich blos ein Leibgedinge und Sitz im Hause .“ So kauften sich die deutschen Ansiedler des Ortes Kleinker (ung. Kiskér, serb. Bačko Dobro Polje) in den Nachbardörfern im nicht urbarialen Land ein . Istorijski Arhiv Grada Novog Sada [Historisches Archiv der Stadt Novi Sad] (IANS), F 2, Opština Bačko Dobro Polje [Gemeinde Bačko Dobro Polje], 1788–1919, Zbirka prepisa dokumenta (Sammlung von Abschriften) 1793–1795, kutija (Schachtel) 42, Protocollum der bei der Kis Keerer Gemeinde vorgekommene Verträge, Versteigerungen, und dergleichen Kontrakte anfangend vom 1 . Dezember 1793 . Solche Klagen finden sich für die Batschka zum Beispiel in: Istorijski Arhiv Sombor [Histori-

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Jedenfalls macht schon eine erste Bestandsaufnahme erhebliche Forschungsdefizite gerade in Bezug auf eine Annäherung an die so schwer fassbaren Lebenswelten der deutschen Migranten innerhalb ihrer regional diversifizierten Lebenswelten im Königreich Ungarn offenkundig. Lebenswelt definiert Rudolf Vierhaus als „wahrgenommene Wirklichkeit […], in der soziale Gruppen und Individuen sich verhalten und durch ihr Denken und Handeln wiederum Wirklichkeit produzieren .“15 Für ihn ist es das Ziel der kulturhistorischen Forschung dass „durch die Rekonstruktion der Lebenswirklichkeit konkreter Menschen in der Vergangenheit ihr Verhalten versteh- und erklärbar“ gemacht wird .16 Dabei betont er, dass diese Lebenswelt nicht „statisch“ verharrt, sondern einem „Wandel durch äußere Einwirkungen und innere Entwicklungen“ unterworfen ist .17 So geht es bei der Rekonstruktion historischer Lebenswelten darum, die „vergangene soziale Wirklichkeit […] in der Sprache der Gegenwart zu interpretieren“ und keineswegs nur eine strukturgeschichtliche und makro-historische Analyse vorzunehmen, die „individuelle und gruppenspezifische Wahrnehmungen, Sinndeutungen und Verhaltensweisen – gerade auch der unteren Schichten der Bevölkerung – nur generalisierend und subsidiär berücksichtigt .“ Die vielen offenen Fragen zu den Lebenswelten und in Bezug auf eine historisch-anthropologische Annäherung18 sind eine Folge der schwer zugänglichen oder gar fehlenden Quellen . Von einzelnen Ausnahmen abgesehen, liegen keine Tagebücher oder Autobiographien vor, die eine tiefere Auseinandersetzung mit den Lebenswelten der Auswanderer zulassen .19 Eine Annäherung aus der Perspektive sches Archiv Sombor] (IAS), Zbirka urbarijalnih spisa za mesta u Bačko-Bodroškoj Županiji [Alte Urbarialakten zu Orten im Komitat Batsch-Bodrog], 1752–1849, Fond 8, Nr . 720 . 15 V ierhauS , Rudolf: Die Rekonstruktion historischer Lebenswelten . Probleme moderner Kulturgeschichtsschreibung . In: Wege zu einer neuen Kulturgeschichtsschreibung . Mit Beiträgen von Rudolf V ierhauS und Roger C hartier . Göttingen 1995, 7–28, hier 13 . Der Beitrag ist auch abgedruckt in: V ierhauS , Rudolf: Vergangenheit als Geschichte . Studien zum 19 . und 20 . Jahrhundert . Göttingen 2003, 98–111 . Allgemein zur Lebenswelt der Unterschichten in der Frühen Neuzeit: F riedeBurg , Robert von: Lebenswelt und Kultur der unterständischen Schichten in der Frühen Neuzeit . München 2002 . 16 V ierhauS , Die Rekonstruktion historischer Lebenswelten, 13 . 17 Ebd . 13 f . 18 Zur Diskussion um die Einordnung der Historischen Anthropologie siehe: M ediCK , Hans: Quo vadis Historische Anthropologie? Geschichtsforschung zwischen Historischer Kulturwissenschaft und Mikro-Historie . In: Historische Anthropologie 9 (2001), 78–92 . In diesem Zusammenhang sei auf zahlreiche Diskussionsbeiträge im Forum „Historische Anthropologie: Standortbestimmungen im Feld historischer und europäisch ethnologischer Forschungs- und Wissenspraktiken“ verwiesen: http://hsozkult .geschichte .hu-berlin .de/index .asp?id=1819&pn=texte (17 .10 .2013) . Jedenfalls zeigt sich bei der Charakterisierung der Historischen Anthropologie „die ungeheure Komplexität von Lebenswelten und der „lived experience“ zumindest theoretisch“, ebd . von Jens W ietSChorKe , 15 .06 .2012 . Grundlegend: d ülMen , Richard van: Historische Anthropologie. Entwicklung, Probleme, Aufgaben. 2. durchges. Aufl. Köln-Wien 2001. 19 Der Kolonist und spätere Notar von Neu-Siwatz (ung . Újszivác, serb . Sivac), Johann Eimann, verfasste zwei Werke: e iMann , Johann: Der deutsche Kolonist oder die deutsche Ansiedlung im Bácser Komitat. Neudruck nach der ersten Auflage vom Jahre 1820. Crvenka 1928 (1965 erschien eine von Friedrich Lotz herausgegebene Neuauflage); d erS .: Reisebuch aus Deutsch-

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der Migranten scheitert häufig an den eher selten überlieferten Selbstzeugnissen.20 Solche wurden bisher nur rudimentär zur Forschung herangezogen . Doch auch hinsichtlich des mittlerweile in der Mikrogeschichte etablierten Ansatzes der Auswertung von nicht intendierten, gerichtlichen Akten über Personen zeigt sich das Forschungsdefizit in Bezug auf die Migranten.21 Die Methodik, das Außeralltägliche als Zugang zum „Normalen“, „Alltäglichen“ zu nehmen,22 setzt einerseits entsprechende Quellen voraus, die tatsächlich nicht immer vorliegen .23 Andererseits wurden relevante methodische Zugänge und die daraus resultierenden Fragestellungen nicht oder nur unvollkommen angewandt . Stattdessen führte die Staatszentriertheit der Erforschung der Migration in das Königreich Ungarn zu einer Verzerrung des von komplexen Interferenzen gekennzeichneten Bildes zugunsten griffiger Mythen. Dazu gehört etwa das wirkungsmächtige Bild von den „drei Schwabenzügen“ . Aber auch jenes von den Kolonisten als „Kulturträger“, die sich gegenüber Akkulturationsprozessen als resistent erwiesen hätten .24

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land nach Ungarn. Neusiwatz 1798. Kopien des sich im Familienbesitze befindlichen Originals . Hg . v . Friedrich K uhn . Stutensee 1986 . Zum Forschungsstand: g reyerz , Kaspar/M ediCK , Hans/V eit , Patrice: Von der dargestellten Person zum erinnerten Ich . Europäische Selbstzeugnisse als historische Quellen (1500–1850) . Köln-Weimar u . a . 2001; P eterS , Jan: Mit Pflug und Gänsekiel. Selbstzeugnisse schreibender Bauern . Eine Anthologie . Köln, Weimar 2003; r utz , Andreas: Ego-Dokument oder Ich-Konstruktion . Selbstzeugnisse als Quellen zur Erforschung des frühneuzeitlichen Menschen . In: Zeitenblicke 1, 2002, Nr . 2 . http://www .zeitenblicke .de/2002/02/rutz/index .html (26 .12 .2013) . Neuerdings siehe: h enning , Eckart: Selbstzeugnisse: Quellenwert und Quellenkritik . Berlin 2012. Der Autor dieses Kompendiums reflektiert den neuesten Forschungsstand und nimmt einen Vergleich der verschiedenen Selbstzeugnisse (Tagebücher, Autobiographien, Memoiren, Briefe) vor. Das ungebrochene Interesse an der Erforschung von Zeugnissen findet seinen Ausdruck in der von Alf Lüdtke, Hans Medick, Claudia Ulbrich sowie Kaspar von Greyerz herausgegebenen Buchreihe „Selbstzeugnisse der Neuzeit“ . Zur früheren Diskussion: P eterS , Jan: Wegweiser zum Innenleben? Möglichkeiten und Grenzen der Untersuchung populärer Selbstzeugnisse der Frühen Neuzeit . In: Historische Anthropologie 1, H . 2, (1993), 235–249; K ru SenStjern , Benigna von: Was sind Selbstzeugnisse? Begriffskritische und quellenkundliche Überlegungen anhand von Beispielen aus dem 17 . Jahrhundert . In: Historische Anthropologie . Kultur . Gesellschaft . Alltag 2 (1994), 462–471 . Kriminalitätsgeschichte, die Erforschung der Kriminalität und der Strafjustiz haben sich seit über 20 Jahren etabliert und erfreuen sich weiterhin eines großen Interesses, wenngleich sich Forschungsinhalte zunehmend von der Frühen Neuzeit hin zur neueren Geschichte verlagert haben . Eine Einführung in die umfangreiche Thematik siehe: S ChWerhoFF , Gerd: Historische Kriminalitätsforschung . Frankfurt am Main u . a . 2011 . Siehe verschiedene Beiträge in: K rauSS , Karl-Peter (Hg .): Normsetzung und Normverletzung . Alltägliche Lebenswelten im Königreich Ungarn vom 18 . bis zur Mitte des 19 . Jahrhunderts . Stuttgart 2014, besonders S ChunKa , Alexander: Normsetzung und Normverletzung in Einwanderungsgesellschaften der Frühen Neuzeit, 29–55 . Gleichwohl zeigt das ungebrochene derzeitige Interesse an der Historischen Kriminalitätsforschung das bedeutende Potential . Die ungarische Sozialgeschichtsschreibung öffnet sich erst allmählich diesen Fragestellungen . Eine Rezeption früherer Forschungsergebnisse erfolgte aus der Historiographie der Rechtsgeschichte . Dazu: K rauSS , Karl-Peter: „Mit einem Bündel sind sie gekommen“? Geldtransfer aus dem Deutschen Reich nach Ungarn . In: Die Ansiedlung der Deutschen in Ungarn . Beiträge zum Neuaufbau des Königreiches nach der Türkenzeit . Hg . v . Gerhard S eeWann /Karl-Peter

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Nicht wenige der hier angesprochenen Fragekomplexe lassen sich mit Hilfe von Quellen der Freiwilligen Gerichtsbarkeit klären . Es sind vor allem Akten der unteren administrativen Ebenen der Herkunftsgebiete der Kolonisten . Es handelt sich um Bestände, bei denen es um die rechtlich geregelte Fürsorge für geschäftsunfähige Personen, aber auch von Abwesenden und Verstorbenen ging . Ihre Bedeutung ergibt sich insbesondere aus den Beilagen .25 Mit diesen Verlassenschaftsakten, die unter einer Vielzahl von Namen firmieren, wird eine Annäherung an die Akteure und ihre Lebenswelten vorgenommen . Das setzt eine systematisierte Recherche und eine analytische Auswertung innerhalb des Kontextes und der Rahmenbedingungen der jeweiligen Territorialstaaten und der vertraglichen Festlegungen etwa in Bezug auf das Abzugsgeld mit der Habsburgermonarchie voraus . Diese in mehrfacher Hinsicht polyvalenten Quellen haben den Impuls zur Herausgabe dieser Quellenedition selbst gegeben, denn sie bieten einen Schlüssel für breite weitergehende Forschungen und Interpretationen und öffnen den Zugang zu einer mikrogeschichtlichen Annäherung an den „homo migrans“ . Anlass boten jedoch auch Forschungsdefizite in der Migrationsforschung. Noch immer steht das Postulat von Wolfgang von Hippel im Raum, der es als erstrebenswert gesehen hat, „zu einer Art von quantitativer Auswandererbiographie vorzustoßen, indem man das Schicksal von Emigranten und ihren Familien in der alten wie in der neuen Heimat verfolgt“ .26 Eine diesbezüglich beispielhafte Studie für die Auswanderung aus Baden nach Pennsylvania im 18 . Jahrhundert legte Mark Häberlein vor .27 Für Südosteuropa fehlen entsprechend groß angelegte Studien bis

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K rauSS /Norbert S PannenBerger . München 2010, 125–172, hier 127, 128 . Siehe auch SPannenBerger, Norbert: Interpretationen der Ansiedlungspolitik des 18 . Jahrhunderts in der österreichischen und ungarischen Historiographie . In: Ebd ., 5–40 . Auf die Bedeutung von Verlassenschaftsakten als potentielle Fundgrube von solchen Beilagen, wie etwa „Auswanderungsbriefen“ hat in Bezug auf Auswanderer nach Ungarn zum ersten Mal in aller Deutlichkeit Marionela Wolf hingewiesen . Diese Erkenntnis öffnet zugleich den Weg für eine systematische Recherche . Mit Recht verweist sie darauf, dass dieser „Entstehungskontext“ „in der „bisherigen Forschung keine Berücksichtigung fand .“ Damit löst man sich vom Zufälligkeitsprinzip des Auffindens von entsprechenden Selbstzeugnissen. Wolf stellt hierbei ein Fallbeispiel aus Württemberg vor . In Württemberg werden die Verlassenschaftsakten als „Pflegschaftsakten“ bezeichnet. Weitere entsprechende Akten können sich in den „Inventuren und Teilungen“ finden. Im Raum des „altwürttembergischen“ Herzogtums Württemberg oder des späteren Königreiches, das auch die „neuwürttembergischen“ Territorien umfasste, befinden sich diese Akten in der Regel in den Gemeinde- oder Stadtarchiven . Da es sich um Vermögensexportangelegenheiten handelt, gelangten die Akten oft an die zuständigen Oberämter, weshalb sie heute auch in Staatsarchiven zu finden sind, siehe: W olF , Marionela: Aus dem württembergischen Haberschlacht nach Königsgnad im Banat . Briefe südwestdeutscher Auswanderer in ihre alte Heimat . In: Österreichisch-Siebenbürgische Kulturbeiträge . Hg . v . Rudolf g räF /Lenke V arga /Lukas Marcel V oSiCKy . Cluj-Napoca 2005, 47–92, hier 55–56 . Eine breitere Rezeption dieses Beitrags im deutschsprachigen Raum wäre wünschenswert . h iPPel , Wolfgang von: Auswanderung aus Südwestdeutschland . Studien zur württembergischen Auswanderung und Auswanderungspolitik im 18 . und 19 . Jahrhundert . Stuttgart 1984, 20 f . h äBerlein , Mark: Vom Oberrhein zum Susquehanna . Studien zur badischen Auswanderung nach Pennsylvania im 18 . Jahrhundert . Stuttgart 1993 .

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heute, was auch eine Folge der komplexen Quellenlage und der räumlichen und chronologischen Diversifizierung von Auswanderungsströmen ist.28 Noch immer ist auch die starke Fokussierung auf die überseeische Migration evident, oder, um einen Terminus von Mathias Beer zu bemühen, auf die „nasse Auswanderung“ .29 Natürlich ist die zahlenmäßige Dominanz der transatlantischen Auswanderungen augenfällig, da rund 5,5 Millionen Deutsche in die USA auswanderten .30 Doch bis um 1830 lagen die Ziele der meisten deutschen Migranten im Osten . Insbesondere in Bezug auf die Auswanderung aus den katholischen Territorialstaaten des deutschen Südwestens und Westens galt das habsburgische Ungarn über das ganze 18 . bis ins frühe 19 . Jahrhundert als Hauptziel . So kann wohl mit mindestens 150 .000 Auswanderern nach Ungarn gerechnet werden .31 Das Forschungsungleichgewicht ist jedoch auch Ergebnis erheblicher Disparitäten bei der Quellenlage . Das sei am Beispiel von „Auswandererbriefen“ veranschaulicht . Es gibt in der von Wolfgang Helbich initiierten Nordamerika-Briefsammlung (NABS) inzwischen weit über 10 .000 „Auswandererbriefe“, darunter zahlreiche Briefserien .32 Allein diese Sammlung mündete in mehrere Briefeditio28

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Hingegen gibt es zahlreiche Beiträge, die sich mit dem Schicksal von Einzelpersonen oder Gruppen befassen . Pars pro toto: F ertig , Georg: „Man müßte es sich schier fremd vorkommen lassen“ . Auswanderungspolitik am Oberrhein im 18 . Jahrhundert . In: Migration nach Ost- und Südosteuropa vom 18 . bis zum Beginn des 19 . Jahrhunderts . Ursachen, Formen, Verlauf, Ergebnis . Hg . v . Mathias B eer /Dittmar d ahlMann . Stuttgart 1999, 71–88; W olF , Marionela: Württembergische Rückwanderer aus Ost- und Südosteuropa in der ersten Hälfte des 19 . Jahrhunderts . In: Ebd ., 263–290; F ata , Márta: Deutsche Immigranten im ländlichen Ungarn . Zu Fragen der Erforschung der Integration am Beispiel von Sekundäreinwanderern im Komitat Tolna in der ersten Hälfte des 19 . Jahrhunderts . In: Ebd ., 385–404; h erter , Balduin: Württembergische Einwanderer in Siebenbürgen um die Mitte des 19 . Jahrhunderts . Der genealogische Ansatz . In: Ebd ., 405–425 . Die „Herkunftsforschung“ stieß schon früh auf ein breites Interesse, wie sie etwa von Friedrich Lotz durchgeführt wurde: l otz , Friedrich: Aus der Vergangenheit der Gemeinde Odžaci . Historisches Heimatbuch mit besonderer Berücksichtigung der Ansiedlungsgeschichte . Novi Vrbas 1929; d erS .: Die Sekićer Kolonistenfamilien . Novi Vrbas 1932 . Dieser Thematik widmeten sich auch schon einige Beiträge in den „Deutsch-Ungarischen Heimatsblättern“, die von 1929 bis 1935 erschienen . Hinzu kommen zahlreiche populärwissenschaftliche und genealogische Publikationen . Grundsätzlich hat sich an der von Mathias Beer vorgenommenen Einschätzung nicht viel geändert . B eer , Mathias: Die „trockene Auswanderung“ . Eine thematische und forschungsgeschichtliche Einordnung . In: Migration nach Ost- und Südosteuropa, 9–23, hier 9 . o ltMer , Jochen: Migration im 19 . und 20 . Jahrhundert . München 2012, 1 . Zur Diskussion um die zahlenmäßige Dimension siehe: S eeWann , Gerhard: Geschichte der Deutschen in Ungarn, Bd . 1: Vom Frühmittelalter bis 1860 . Marburg 2012, 213 f . Um einen Vergleich zu der im 18 . Jahrhundert weniger starken Auswanderung aus deutschen Territorialstaaten nach Amerika herzustellen, sei darauf verwiesen, dass zwischen 1727 und 1775 rund 70 .000 deutsche Einwanderer allein über den Hafen von Philadelphia nach Nordamerika gekommen sind . Vgl . h äBerlein , Vom Oberrhein, 102 f . unter Verweis auf W oKeCK , Marianne: The Flow and Composition of German Immigration to Philadelphia 1772–1775 . In: Pennsylvania Magazine of History and Biography 105, H . 3, (1981), 249–278 . Zunächst befand sich die Sammlung an der Ruhr-Universität Bochum, 2000 wurde sie an die Forschungs- und Landesbibliothek in Gotha überführt . Vgl . http://www .auswandererbriefe .de/ index .html (18 .12 .2012) . Der Terminus „Auswandererbrief“ bedarf einer terminologischen Zuschärfung . Für die Forschung sind nicht nur Briefe aus dem Raum, in dem sich Auswanderer

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nen .33 Hinzu kommen weitere einschlägige Publikationen, auch mit regionalen Schwerpunkten .34 Doch in Bezug auf die Deutschen in Ungarn liegen solche Editionen nicht vor . Entsprechende Briefe im Rahmen von Migrationsprozessen wurden bislang nicht in adäquatem Maße zur Erforschung ausgewertet, wie dies eigentlich wünschenswert wäre, auch wenn einzelne oder mehrere Briefe immer wieder veröffentlicht wurden .35 Während zwischen 1820 und 1914 wohl über 100 Millionen Briefe aus den USA nach Deutschland gesandt wurden, trafen aus Ungarn sicher auch wenigstens viele tausende, wenn nicht zehntausende Briefe ein .36 Doch von diesen blieb nur ein Bruchteil übrig . Gerade die Masse der vermuteten, privaten Briefe blieb nicht erhalten. Wie häufig die Korrespondenz aus Ungarn in die Auswanderungsschwerpunkte sein konnte, lässt sich anhand von Hinweisen in amtlichen Dokumenten nur

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niederließen, von Interesse, sondern auch die jeweiligen Antwortbriefe oder die wegen des Transfers von Erbschaften entstandene behördliche Korrespondenz . Welche Unschärfen sich mit dem Begriff des „Auswandererbriefs“ ergeben, zeigen etwa zwei Beispiele: Wie werden Briefe von Rückwanderern bezeichnet? Wie wird mit der Tatsache umgegangen, dass fast alle überlieferten Briefe des 18 . und frühen 19 . Jahrhunderts im Rahmen von Erbschaftsvorgängen entstanden? So wird ein terminologischer Vorschlag von Mathias Beer aufgegriffen, der den „schwammigen“ Begriff der „Auswandererbriefe“ mit „Briefen im Rahmen von Migrationsprozessen“ ersetzt . Zu nennen sind etwa: h elBiCh , Johannes (Hg .): „Amerika ist ein freies Land…“ . Auswanderer schreiben nach Deutschland . Darmstadt-Neuwied-Luchterhand 1985; d erS .: „Alle Menschen sind dort gleich…“ . Die deutsche Amerika-Auswanderung im 19 . und 20 . Jahrhundert . Düsseldorf 1988; h elBiCh , Johannes/K aMPhoeFner , Walter D . (Hgg .): Deutsche im Amerikanischen Bürgerkrieg . Briefe von Front und Farm 1861–1865 . Paderborn u . a . 2002; h elBiCh , Johannes/ S oMMer , Ulrike (Hgg .): Briefe aus Amerika . Deutsche Auswanderer schreiben aus der Neuen Welt 1830–1930 . München 1988; h elBiCh , Johannes (Hg .): News from the Land of Freedom . German Immigrants Write Home . Ithaca u . a . 1991 . Pars pro Toto: P aul , Roland: „Hier hat man ein viel besseres Leben wie in Deutschland“ . Briefe pfälzischer Auswanderer aus Nordamerika (1733–1899) . Kaiserslautern 2008 . Vorbildhaft kontextualisiert Paul die veröffentlichten Briefe mit Lebensdaten und Informationen über die Briefschreiber . Eine gelungene Kontextualisierung nimmt auch Johannes Schüle vor: S Chüle , Johannes: Auswandern . Schwäbisch Gmünder Auswanderer und ihre Briefe in die Heimat . Schwäbisch Gmünd 2010 . Beispiele für neuere Forschungen anhand von Selbstzeugnissen bei W olF , Marionela: Alte und neue Heimat . Briefe südwestdeutscher Banat-Auswanderer des 18 . Jahrhunderts . In: Kulturraum Banat . Deutsche Kultur in einer europäischen Vielvölkerregion . Hg . v . Walter e ngel . Essen 2007, 85–140 sowie d ieS .: „…hab in Freudenthal eine Bibel gekauft, eine evangelische“ . Selbstzeugnisse württembergischer Auswanderer ins Banat (1791) . In: Banater Kalender (2009), 86–94 . Doch schon in den „Deutsch-Ungarischen Heimatsblättern“ wurden immer wieder Selbstzeugnisse der Forschung zugänglich gemacht, vgl . zum Beispiel: S elig , Theodor: Die Beziehungen ausgewanderter Schwaben in Ungarn zur alten Heimat . In: Deutsch-Ungarische Heimatsblätter 1 (1929), 214–219 . Ansonsten wurden immer wieder einzelne „Auswandererbriefe“ als Quellenanhänge publiziert, oft nicht von Fachhistorikern, so u . a . von Werner Hacker in verschiedenen Publikationen . In diesem Zusammenhang sei auch die Arbeit von Angela Hefner angeführt, die mehrere Briefe mit Bezug zu ihrem Heimatort publizierte: h eF ner , Angela: Tscherwenka, Cservenka, Crvenka, Batschka 1785–1944 . Karlsruhe 2002, 2 . verbesserte Auflage auf CD-ROM [11999], 419–457 . Zur Zahl der Briefe aus Amerika: o ltMer , Migration, 4 .

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vage annehmen . So beklagte sich die Regierung von Pfalz-Zweibrücken, dass allein auf dem Postamt von Kusel in wenigen Tagen 15 Briefe von Auswanderern aus Ungarn und Polen eingetroffen seien .37 Oder, um ein lothringisches Beispiel zu nennen: Nur in den Prozessunterlagen gegen drei kurzzeitig zurückgekehrte Auswanderer finden sich dutzende von Briefen.38 Jedenfalls blieben fast ausschließlich Briefe überliefert, die wegen ihres amtlichen oder amtlich gewordenen Charakters aufbewahrt wurden . Das erklärt, weshalb es in den überlieferten Briefen fast immer um Erbschaften und Vermögenstransaktionen geht, da sie sich in Verlassenschaftsakten, die der Freiwilligen Gerichtsbarkeit zugeordnet werden, befinden. Diesem Umstand gilt es bei ihrer Bewertung und Interpretation Rechnung zu tragen .39 Andere Briefe wurden überliefert, weil sie von den Behörden zur Eindämmung der Emigration beschlagnahmt worden sind .40 37

Landesarchiv Speyer (LASp), B2, Zweibrücken, Polizeisachen, Nr . 4313, Verordnung bzgl . des Emigrierens in fremde Lande . 38 Archives départementales de la Moselle, Metz (ADM), Cours et juridictions antérieures à 1790, Baillage de Bitche, B 5891; Baillage de Bouzonville, B 6890; Maréchaussée de Sarreguemines, B 10559; B 10561; B 10659 . 39 Gerade hier zeigt sich ein Mangel bei der Herausgabe einzelner Briefe oder Quelleneditionen, nämlich dass sie häufig ohne Nennung der Provenienz lediglich als „Auswandererbriefe“ charakterisiert werden . Obwohl etwa Roland Paul (P aul , „Hier hat man“) sehr fundiert in die Bedeutung der „Auswandererbriefe“ für die Forschung einführt (9–24), weist er nur kurz darauf hin, dass es in vielen Briefen um Erbschaften geht . Diesem Umstand aber haben viele Briefe überhaupt erst ihre Überlieferung zu verdanken, denn sie wurden in Aktenbeständen der Freiwilligen Gerichtsbarkeit als amtliche Nachweise aufbewahrt . Das soll jedoch nicht zu der Annahme verleiten, dass es in der damaligen Korrespondenz insgesamt nur um Erbschaften ging, aber andere Briefe, die sicher bei weitem zahlenmäßig überwogen, blieben eben nur in seltenen Fällen erhalten . Die Bedeutung von Verlassenschaftsakten als potentielle Fundgrube von Selbstzeugnissen von Auswanderern nach Ungarn hat Marionela Wolf an Beispielen von württembergischen Auswanderern in das Banat vorbildlich dargelegt, siehe: W olF , Marionela: Aus dem württembergischen Haberschlacht nach Königsgnad . 40 Beispiele finden sich hier: ADM, Cours et juridictions antérieures à 1790, Maréchaussée de Sarreguemines, B 10561, o . fol .; Archives de l’État en Belgique, Archives générales du Royaume, Brüssel, Conseil Privé sous le régime Autrichien, liasse 673b, o . fol . Siehe auch: h iegel , Charles: Répression de l’émigration lorraine en Hongrie au XVIIIe siècle dans les baillages de Bitsch et de Sarreguemines . In: Annuaire de la société d’histoire et d’archéologie de la Lorraine 70 (1970), 101–168; d erS .: Répression dans les baillages de Boulay, Bouzonville, Dieuze et Lixheim de l’émigration lorraine en Hongrie au XVIIIe siècle . In: Annuaire de la société d’histoire et d’archéologie de la Lorraine 71 (1971), 83–116 . Eines der bekanntesten Beispiele für beschlagnahmte Briefe bieten die deportierten Hauensteiner . Dazu: K rauSS , Karl-Peter: „Leute wie die Helden, mit langen Bärthen, spitzigen Hüten…“ . Deportation und Rückkehr des Hauensteiner Aufständischen Jakob Fridolin Albiez . In: Dan hier ist beser zu leben als in dem Schwaben Land . Vom deutschen Südwesten in das Banat und nach Siebenbürgen . Hg . v . Annemarie r öder . Stuttgart 2002, 195–216; viele beschlagnahmte Briefe entstammen auch der Feder von nach Siebenbürgen deportierten Exulanten . Dazu: B eer , Mathias: „Willkürliches Benehmen gegen den ererbten Sitten und Bräuchen .“ Zur Aufnahme und Eingliederung der Transmigranten in Siebenbürgen . In: Migration nach Ost- und Südosteuropa, 317–335; d erS .: Die Landler . Versuch eines geschichtlichen Überblicks . In: Die siebenbürgischen Landler . Eine Spurensicherung . Hg . v . Martin B otteSCh /Franz g rieShoFer /Wilfried S ChaBuS , Teil 1 . Köln-Weimar-Wien 2002, 23–80 .

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Die Briefe enthalten oft zahlreiche Informationen über die persönlichen und familiären Verhältnisse der Schreiber und sind eine Quelle für wirtschafts-, sozial-, alltagsgeschichtliche und demographische Themen . Inwiefern diese Briefe im Rahmen von Migrationsprozessen als Selbstzeugnisse charakterisiert werden können, gilt es abzuwägen . Denn viele Schreiben wurden im Wissen eines behördlichen Empfängers verfasst, andere wiederum gingen an die Herkunftsfamilie und gelangten ohne Kenntnis der Absender in die Verlassenschaftsakten . Welcher Spannungsbogen sich daraus ergeben konnte, zeigen zwei Briefe, die von der gleichen Verfasserin am gleichen Tag geschrieben wurden . So schrieb Walburga Hoss aus der Fünfkirchner Raitzenstadt (Rácváros) am 11 . Juli 1805 einen Brief an das Landgericht Regen. Darin bat sie flehentlich um ihr Erbteil, weil sie dieses wegen der Teuerung dringend benötigte . Am gleichen Tag schrieb sie an ihren Vater, er solle doch nach Ungarn kommen, denn es sei dort viel leichter zu leben und es seien „wohlfeile Zeiten“ .41 Hier zeigt sich, wie stark die Authentizität von Aussagen in solchen „Selbstzeugnissen“ zu hinterfragen ist . Noch deutlicher wird der Interpretations- und Bewertungsbedarf bei Gerichtsakten . Das macht die inhaltliche Variationsbreite zwischen den Aussagen inhaftierter Auswanderer aus Lothringen, die in ihrer früheren Heimat Erbschaften holen wollten und den Aussagen in den bei ihnen beschlagnahmten Dokumenten deutlich .42 So bedarf es schon bei den „klassischen“ Selbstzeugnissen einer kritischen Auseinandersetzung mit den Quellen, bei denen es sich ja angesichts der stattgefundenen Selbstreflexionen des Verfassers letztendlich um „Ich-Konstruktionen“ handelt, in denen allerdings das eigene „Ich“ nicht unverfälscht oder unmaskiert zum Ausdruck kommt . Umso mehr aber trifft dies auf die nicht-intendierten Quellen über Personen zu, die Winfried Schulze in einer weit gezogenen Definition als „Ego-Dokumente“ bezeichnet, was nicht ohne Widerspruch blieb .43 Gleichzeitig schien die Kritik an dieser Definition die personenbezogene Forschung zu erschweren, denn Winfried Schulze betont zu Recht die vielfachen „Möglichkeiten und Perspektiven“ dieser Quellen, wobei er hier insbesondere die Zeugenverhöre im Auge hat . Wolfgang Behringer geht noch darüber hinaus, wenn er darauf hinweist, dass „in der Dramaturgie des Verhörs […] die Psychologie der Akteure unverfälschter zutage“ trete als in den eigentlichen Selbstzeugnissen .44 Jedenfalls ist es eine zentrale Aufgabe, die Quellen einer sorgfältigen Analyse zu unterziehen, ihr Zustandekommen zu hinterfragen und sie anhand ergänzender Quellen auf Wider41 42 43

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Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München (BayHStA), Generalregistratur (GR), Fasz . 417, Nr . 32, o . fol . ADM, Cours et juridictions antérieures à 1790, Maréchaussée de Sarreguemines, B 10561, o . fol . S Chulze , Winfried: Ego-Dokumente: Annäherung an den Menschen in der Geschichte? In: Ego-Dokumente . Annäherung an den Menschen in der Geschichte . Hg . v . d eMS . Berlin 1996, 11–30; für eine zusammenfassende Darstellung der Kritik siehe bei: r utz , Ego-Dokument, 3–9 . B ehringer , Wolfgang: Gegenreformation als Generationenkonflikt oder: Verhörprotokolle und andere administrative Quellen zur Mentalitätsgeschichte . In: S Chulze , Annäherung an den Menschen, 275–293, hier 293 . Dabei betont Behringer, wie wichtig die gebotene methodische Sorgfalt beim Umgang mit Verhörprotokollen ist . Vgl . ebd ., 281–288 .

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sprüche und Ungereimtheiten zu überprüfen und zu bewerten, um hinreichend verlässliche Aussagen zu erhalten . Die regionale Differenziertheit im Ancien Régime, die politischen Brüche in der napoleonischen Zeit, häufige Kassierungen von Massenakten verhinderten eine dichtere Überlieferung umfangreicher Aktenbestände der Freiwilligen Gerichtsbarkeit als potentielle Fundstellen für Briefe und sonstige Beilagen aus Ungarn . Schon aus diesem Grunde wurden im Rahmen der in dieser Edition vorgegebenen Fragestellung neben behördlichen Schreiben, die für eine Kontextualisierung ebenso bedeutsam sind und weiteren personenbezogenen Akten auch rund 130 Briefe von Auswanderern, in der großen Mehrzahl bislang unveröffentlicht, publiziert . Diese ausgewählten Quellen öffnen Zugänge zum weitgehend fehlenden Blickwinkel aus der subjektiven Perspektive der ausgewanderten „kleinen Leute“ und ihren Lebenswelten . Denn die Erforschung der Migration orientierte sich naturgemäß vornehmlich an behördlichen, „unpersönlichen“ Quellen der Territorialstaaten, aus denen die Migranten kamen, oder an den Quellen, die in Folge der Anwerbung und der Ansiedlung entstanden .45 Damit fehlt das Bindeglied zwischen dem Hier und Dort, das es erlaubt, wenigstens kurze Lebensabschnitte des Auswanderers in dieser entscheidenden Phase teilweise zu rekonstruieren . Gerade solche Quellen böten aber einen Zugang zu Motivationen der Emigranten, zu Wahrnehmungs-, Ansiedlungs-, Adaptions-, Akkulturations- und Konsolidierungsprozessen sowie Kommunikationsstrukturen zur alten Heimat . Die hier publizierten Quellen vermögen dieses fehlende Bindeglied ein Stück weit zu ersetzen, denn die Erlangung des Erbes in der „alten Heimat“ erzwang kommunikative Prozesse und geben per se zahlreiche Informationen über die Absender und Empfänger preis . So sind den vorliegenden Quellen mehrere Deutungspotentiale inhärent . Das öffnet Wege zu einer Rekonstruierung der Perspektive aus der Sicht der Betroffenen, wie sie gemäß der Quellenlage kaum dichter möglich sind . Gleichzeitig bietet sich ein Perspektivenwechsel zwischen dem Herkunftsund Zielgebiet an, weil die Schreiber immer wieder Vergleiche anstellen, weil sich Briefe und Abschriften von Antwortbriefen in den Akten finden oder weil in mehreren Fällen korrespondierende Akten aus verschiedenen Archiven zum gleichen Fall gefunden werden konnten . Es ergeben sich unterschiedliche Bewertungs- und Annäherungsebenen durch die Äußerungen verschiedener Behörden und betroffe45

Eine systematische Auswertung für Quellen, die eine Übersicht der Auswanderung zulassen, nahm Werner Hacker mit seinen verschiedenen Publikationen (siehe Literaturverzeichnis) vor . Daneben kommen für die Territorialstaaten als Herkunftsgebiete verschiedene Anträge auf Entlassung aus der Leibeigenschaft bzw . dem Bürgerrecht, um Reduzierung der Abzugsgebühren und dergleichen vor, ebenso Steuerlisten und Kirchenbücher . Für bereits auf der Wanderschaft Befindliche sind es Kirchenbücher von Pfarreien, in denen Auswanderer auf der Durchreise heirateten (zum Beispiel in Ulm und Wien) . Von Bedeutung sind auch Erfassungs- und Registrierungslisten derjenigen Kolonisten, die für die Ansiedlung in den Kameralgebieten vorgesehen waren . Bei der Erfassung der Angekommenen sind Schlafkreuzerrechnungen, Ansiedlerlisten, Kirchenbücher, verschiedene administrative Akten der Rent- und Kameralrentämter sowie Familienarchive von privaten Grundherrschaften wertvoll . So können quantitative Auswertungen vorgenommen oder aber auch Siedler identifiziert werden. Auch Aufschlüsse über Familiengröße, Berufe und des von den Kolonisten angegebenen Vermögens ergeben sich .

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Forschungsstand und Fragestellungen

ner Auswanderer wie auch deren zurückgebliebener Verwandtschaft . So öffnet sich ein vielschichtiges Spektrum von der individuellen Mikroebene über regionale Meso-Ebenen bis hin zu politischen und rechtlichen Makro-Ebenen auf der höchsten diplomatischen und politischen Bühne .46 Selbst Schicksale von Frauen werden episodenhaft für kurze Zeit ans Licht gezerrt und verschaffen die Möglichkeit der Abkehr eines ausschließlich männerzentrierten Blickwinkels .47 Nicht selten können mit Heranziehung von Kirchenbüchern und Familienbüchern die Lebensabschnitte durch Lebensdaten ergänzt werden . Wertvolle demographische Informationen, etwa zur Adaption an das Heiratsverhalten in Ungarn, über Krankheit und Tod sowie komplexe multiple Patchworkfamiliensysteme konnten so überprüft und verifiziert werden. Neben historisch-anthropologischen und historisch-demographischen Forschungsperspektiven bieten die Akten auch eine Fülle von Informationen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte . Das reicht von Einblicken in sozioökonomische Prozesse der Territorialstaaten des Alten Reiches bis hin zu Hinweisen über die unterschiedliche Kaufkraft in den Herkunfts- und Zielgebieten .48 Daneben liegen zu verifizierende Bewertungen von Konjunkturphasen, Lebensmittel- und Landpreisen vor . Es werden Einblicke in die wirtschaftlichen Verhältnisse der Ansiedler, über investives oder konsumtives Verhalten, in die Abläufe von Finanztransaktionen vermittelt und in behördliche Abläufe als Teilaspekt der Verwaltungsgeschichte frühneuzeitlicher Staaten mit dem Charakteristikum des wachsenden staatlichen Zugriffs . Wege von Finanztransaktionen, deren Möglichkeiten, Lücken und Schwachstellen werden gleichermaßen dargelegt . Schließlich deuten die Dokumente auf die noch jahrelang andauernden, intensiven persönlichen Kontakte zu den Herkunftssystemen durch Besuche oder durch Briefe hin . Aber auch durch Handelsbeziehungen, über Kontaktpersonen u . a . bis die Korrespondenz nachlässt sowie die Kontakte verblassen und das Bild von der Heimat der Eltern und Großeltern zunehmend unscharf wird und aus einem anderen Wahrnehmungshorizont heraus betrachtet wird . Dabei spiegelt sich in vielen dieser mikrogeschichtlich polyvalenten Akten zugleich die Politik der frühneuzeitlichen Staaten und Territorialstaaten mit ihren Verordnungen, Emigrationsbeschränkungen 46 47 48

o ltMer , Migration, 62 f . Siehe ebd ., 64 . So berichtete das Amt Kirchhausen des Deutschen Ordens über die Meinung von Auswanderungswilligen, dass in Serbien „die Liegenschaften in sehr wohlfeilen Preiß stehen“, Staatsarchiv Ludwigsburg (StAL), B 284, Deutscher Orden, Regierung Mergentheim: Geleit, Leibeigene, Nachsteuer, Zunft und Handwerk, 3 . Nachsteuer, Bü . 75, o . fol .; im Brief der drei Auswanderer Fridolin Kopf, Michel Muser und Joseph Schäfer an den Schultheiß Samenfing von Goldscheuer vom 21 . Dezember 1791, Generallandesarchiv Karlsruhe (GLAK), 119, Nr . 196, o . fol ., steht: „Wan man aber auf die Raatzen Orth fahren thut, so bekomt man noch alles wohl feiler als in Abathin .“ Ähnliche Hinweise gibt es im Schreiben des Verwalters der Hofmark Freinhausen an den bayrischen Kurfürsten vom 11 . Mai 1799, in dem sich dieser auf einen Hinweis der Verwandten aus Ungarn bezieht, dass der Auswanderungswillige auch „mit den Trümmern“ seines Vermögens in Ungarn ein Bauerngut erwerben könne . Vgl . BayHStA, GR, Fasz . 417, Nr . 31, fol . 130–145 .

Forschungsstand und Fragestellungen

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und -verboten, in Regelungen des Vermögensexports, durch sich ändernde Verwaltungsvorschriften und in politischen Konfliktkonstellationen. So sind die hier zugrunde liegenden Akten der Vermögensverwaltung abwesender Personen der Schlüssel und das Instrument für das zentrale Ziel der Edition, eine Annäherung an die Lebenswelten der Migranten zu erhalten . Auch wenn zahlreiche „Auswandererbriefe“ publiziert werden, so war es keineswegs die Intention, eine Sammlung von „Auswandererbriefen“ herauszugeben . Eine solche isolierte, aus dem Provenienzzusammenhang gerissene Publikation würde wiederum suggerieren, als handelte es sich hier um den „charakteristischen Auswandererbrief“ aus Ungarn . Bei den veröffentlichten Briefen handelt es sich aufgrund der Aktenprovenienz immer, direkt oder im Kontext, wenn auch in unterschiedlich intensivem Maße, um das Erbe, das erbeten, erfleht oder gefordert wird. Insofern trifft die oben dargelegte, von Mathias Beer vorgeschlagene Bezeichnung der „Auswandererbriefe“ als „Briefe im Rahmen von Migrationsprozessen“ exakt das Anliegen des Autors, weil sie terminologische Unschärfen vermeidet .49 Gerade die Beachtung des Provenienzzusammenhangs macht es notwendig, die Rahmenbedingungen des Transfers der Erbschaften näher zu beleuchten und zu definieren. Dies erfolgt in den ersten beiden Kapiteln der Edition, ohne jedoch die Akteure aus dem Blick zu verlieren . Damit erst zeigen sich die tiefgründig vernetzten Interferenzen zwischen makro-, meso- und mikrogeschichtlichen Vorgängen und deren analytische „Sinnzusammenhänge“ .50 Erst vor diesem Hintergrund werden die Handlungsspielräume der Akteure innerhalb der Prozesse wachsender Staatlichkeit und der diplomatischen Spielräume des frühmodernen Staates deutlich . Schließlich und nicht zuletzt soll diese Edition Impulse für eine weitere personenbezogene Forschung der Migranten geben .

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Vorschlag im Rahmen des Workshops „Schreiben in die alte Heimat – Auswandererbriefe in der Kultur des 19 . Jahrhunderts“ in der Forschungsbibliothek Gotha, 12 . und 13 . Juni 2014 . V ierhauS , Die Rekonstruktion historischer Lebenswelten, 13 .

ERBSCHAFTSAKTEN UND LEBENSWELTEN RECHERCHE UND AUSWAHL DER QUELLEN Im Fokus der Recherche standen einerseits Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit mit Bezug zu Migranten im Königreich Ungarn . Andererseits waren es Akten, die im Zuge des Erbschafts- und Vermögenstransfers entstanden sind . Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit sind bei den hierfür zuständigen Ämtern der Territorialstaaten entstanden, aus denen die Migranten stammten . Akten zum Erbschafts- und Vermögenstransfer sind insbesondere in verschiedenen Archiven der Nachfolgestaaten der Habsburgermonarchie zu finden, aber auch in Archiven der Territorialstaaten mit Auswanderern nach Ungarn . Die Suche ist in beiden Fällen mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden. Denn die gesuchten Dokumente befinden sich zumeist in umfangreichen Massenakten, bei denen sie oft nur einen verschwindend kleinen Anteil aufweisen . Mitunter ist in einem Archiv oder einem Bestand nur ein Vorgang aufzufinden. Hinzu kommt, dass Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit aufgrund ihres Charakters als Massenakten häufig nicht, nur teilweise oder nur sehr flach verzeichnet sind. Schließlich sind die überlieferten Akten gemäß ihrer Provenienz und der territorialen Zersplitterung des Alten Reiches in zahllosen Archiven aufbewahrt . Abhängig von der Zuständigkeit und Verwaltungspraxis der einzelnen Territorialstaaten sind entsprechende Dokumente heute in Gemeinde-, Stadt-, Kreis- und Staatsarchiven oder in privaten Adelsarchiven zu finden. Letztere befinden sich zum Teil wiederum als Deposit in staatlichen Archiven oder werden von diesen betreut . Viele Bestände wurden teilweise schon in den Wirren der napoleonischen Zeit komplett kassiert, in anderen Archiven wurden gerade die oft wertvollen Beilagen entnommen . Nur in eher seltenen Fällen kann auf Selekte zurückgegriffen werden, die eine zügige Recherche und Auswertung gewährleisten .1 Die unterschiedliche Benennung der gesuchten Akten (Verlassenschafts-, Pflegschafts-, Notariats-, Vormundschafts-, Nachlass-, Waisenschreiberei-, Ausfauteiakten usf .) kann zudem eine gezielte Recherche erschweren .2 Akten der höchsten Regierungsorgane der Habsburgermonarchie und des Königreichs Ungarn, die Auskunft über die diplomatische Behandlung und Abwicklung von Erbschaftsangelegenheiten und Einblick in den Zahlungsverkehr geben, sind wiederum innerhalb von Massenakten verortet . Auch wenn es sich innerhalb eines Aktenbestandes um viele hundert von Vorgängen handelt, sind diese Akten zu Erbschaftsangelegenheiten doch zumeist in umfangreiche Aktenmengen eingebettet . So dominieren Erbschaftsvorgänge zwar in einigen Jahren die Akten der Staats1 2

So zum Beispiel: KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b Kreisarchiv Zollernalbkreis, verschiedene Orte . Nähere Hinweise zu den Akten siehe Abschnitt „Die Quellen und die Asymmetrie ihrer Überlieferung“ .

Recherche und Auswahl der Quellen

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kanzlei, aber meist handelt es sich um in der Formulierung weitgehend identische behördliche Noten . Allein der Aktenbestand der Staatskanzlei umfasst hinsichtlich des Notenwechsels an die Ungarische Hofkanzlei und von der Ungarischen Hofkanzlei zur Staatskanzlei zwischen 1749 und 1848 insgesamt 88 Archivschachteln .3 Nicht anders sieht es bei den Akten der Galizischen Domänen aus; hier handelt es sich nur bei den Akten des „Ansiedlungsgeschäfts“ zwischen 1782 und 1800 um 51 Archivschachteln .4 Auch im Aktenbestand E 125 Impopulationalia der Ungarischen Kammern im Ungarischen Landesarchiv befinden sich hunderte von Vorgängen zu Erbschaftsangelegenheiten, doch ebenfalls innerhalb einer riesigen Aktenmenge von mehreren zehntausend Seiten an Dokumenten .5 Diese Akten geben in der Regel einen Einblick in die diplomatischen Abläufe, in den behördlichen Schriftverkehr sowie die staatliche Organisation des bargeldlosen Transfers von Geldern . Allenfalls in Ausnahmefällen enthalten sie die begehrten Akten der vormundschaftlichen Verwaltung von Erbschaftsvermögen mit den entsprechenden Beilagen . Diese sind nur deshalb in jenen Aktenbeständen verblieben, weil sie den Bearbeitern aus dem Blick geraten waren . Das versehentliche Verbleiben in diesen Beständen erfolgte dann, wenn sich Vorgänge über Jahre hinzogen oder weil Beilagen (verschiedene Dokumente, Briefe) etwa bei Streitigkeiten als Nachweise gebraucht wurden . Im Normalfall wurden die Originale schnell wieder den eigentlichen Verlassenschaftsakten zugeführt . Auch die räumliche Diversität der Archive erschwert die Recherche . In allen Auswanderungsräumen fielen Akten über die vormundschaftliche Verwaltung von Vermögen ausgewanderter Personen an .6 Die staatliche Abwicklung des Erbschafts- und Vermögenstransfers hingegen hinterließ vor allem Spuren in den Archiven der Nachfolgestaaten der Habsburgermonarchie . In den Ansiedlungsgebieten der Auswanderer finden sich Akten zu Erbschaftsangelegenheiten in Komitatsakten, in Akten von Familienarchiven, vereinzelt auch in Gemeindearchiven in den verschiedenen Nachfolgestaaten der Länder der Stephanskrone . Doch eine tiefe Verzeichnung etwa von Komitatsakten wurde nur in Ausnahmefällen vorgenommen .7 3 4 5 6

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HHStA, Staatskanzlei (StK), Notenwechsel, Ungarische und Siebenbürgische Hofkanzlei 1749–1848 . Österreichisches Staatsarchiv, Finanz- und Hofkammerarchiv Wien (FHKA), Neue Hofkammer (NHK), Domänenakten, Galizische Domänen Akten, Ansiedlungsgeschäft, 150, 1782 bis 199, 1797–1800 . MOL, Magyar Kincstári Levéltárak [Archive der Ungarischen Kammern] (MKL), E 125 Impopulationalia, 1785/86 bis 1790 (Mikrofilme 22235–22268), insgesamt 34 Mikrofilme. Beispielhaft für Württemberg: W olF , Marionela: Aus dem württembergischen Haberschlacht nach Königsgnad im Banat . Briefe südwestdeutscher Auswanderer in ihre alte Heimat . In: Österreichisch-Siebenbürgische Kulturbeiträge . Hg . v . Rudolf g räF /Lenke V arga /Lukas Marcel V oSiCKy . Cluj-Napoca 2005, 47–92 . Gute Findbücher für die allerdings lückenhaft überlieferten Akten des Komitats Bács-Bodrog finden sich im AV, F 2, Bačko Bodroška Županija [Komitat Bács-Bodrog] (BBŽ) I. Die Findbücher wurden derzeit bis zu den ersten Jahren des 19 . Jahrhunderts herausgegeben . Allerdings wurde ein großer Teil der Faszikel nicht verzeichnet, was den Wert der Findbücher erheblich einschränkt . Der Gesamtbestand der Komitatsakten von 1688 bis 1849 und von 1861 bis 1918 liegt bei über 4 .000 Archivschachteln .

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Erbschaftsakten und Lebenswelten

Dies trifft auch auf die Familienarchive zu .8 Aber auch Abwicklungen durch die Erben selbst oder der von ihnen bevollmächtigten Personen hinterließen Spuren in den Archiven . Denn die Migranten benötigten Pässe zur Selbstabholung und zusätzlich behördliche Vollmachten im Falle der Beauftragung anderer Personen zur Abholung ihres Erbes . Aufgrund dieser Sachlage war ein am Prinzip der Effizienz ausgerichtetes Vorgehen bei den Recherchearbeiten geboten . Zunächst galt die Recherche den bereits veröffentlichten Dokumenten . Besonders „Auswandererbriefe“ wurden in der einschlägigen Literatur publiziert, oft genug allerdings ohne Berücksichtigung des Provenienzzusammenhangs . Hervorzuheben sind die für die damalige Zeit recht innovativen verschiedenen Beiträge in den Deutsch-Ungarischen Heimatsblättern .9 Dann sind es eine Vielzahl von Ortschroniken, Heimatbüchern, aber auch Familienbüchern aus den (ehemaligen) Siedlungsgebieten der deutschen Minderheiten, die solche Dokumente enthalten oder doch Hinweise darauf geben .10 Aber es sind auch Ortschroniken aus den Herkunftsgebieten der Auswanderer, die immer wieder auf diesbezügliche Dokumente in Archiven verweisen .11 Schließlich bedarf es der Auswertung wissenschaftlicher Beiträge und Monographien . Allerdings war es keineswegs das Hauptziel dieser Quellenedition, bereits recherchierte Dokumente zu sammeln und erneut in zusammengefasster Form zu publizieren . Vielmehr ging es darum, diese zu kontextualisieren, neue Akten zu erschließen, zu veröffentlichen und so anhand dieser Akten einen umfassenden Einblick in die Lebenswelten der Migranten zu erhalten . Als sehr zielführend erwies sich die online-Recherche in vielen Archiven . Gerade bei tief verzeichneten Beständen einzelner Staatsarchive in bedeutenden Herkunftsgebieten der Auswanderer in den heutigen Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland ergeben sich bei gezielter Stichwortsuche entweder direkt Treffer auf gesuchte Akten oder aber es fanden sich vielversprechende Bestände .12 Eine solche Recherche in den Findbehelfen führte auch zu Funden oder Hinweisen im Archives de l‘État en Belgique, Archives générales du Ro8 9

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Sehr ergiebige Familienarchive sind: BML, VI, A Batthyány-Montenuovo család bólyi levéltára [Das Bólyer Archiv der Familie Batthyány-Montenuovo] und TML, Apponyi család iratai [Akten der Familie Apponyi] . Immer wieder werden hier Erbschaftsangelegenheiten thematisiert . Siehe etwa: S elig , Theodor: Beziehungen ausgewanderter Schwaben, 214–219; h ienerWadel , Otto: Der Anteil der Baar am Schwabenzug nach Ungarn . In: Deutsch-Ungarische Heimatsblätter (1929), 199–205; (1930), 42–50, 157–153, 317–327; (1931), 271–293; (1932), 326–337; h erMann , Aegid: Kolonistenleid – Kolonistentod . In: Deutsch-Ungarische Heimatsblätter (1930), 50–56 . Ein gelungenes Beispiel für ein Familienbuch mit einem umfangreichen und gründlich recherchierten Quellenteil bietet: h eFner , Angela: Tscherwenka – Cservenka – Crvenka, Batschka 1785–1944. Tscherwenkaer Familien. 2. verb. Aufl. auf CD-Rom. Karlsruhe 2002. So etwa: Mágocs . Marktgemeinde in der Branau/Baranya . Ortschronik, Teil I, 1250–1800 . Zusammengestellt v . Franz t euFel . Aichelberg 1989, 109–138 . Leider ist die online-Verzeichnung in den Staatsarchiven Bayerns noch nicht weit fortgeschritten . Hilfreich waren in diesem Zusammenhang jedoch verschiedene pdf-Findbücher, insbesondere des Fürststifts Kempten im Staatarchiv Augsburg sowie die gründliche Übersicht von F rötSChner , Reinhard: Zwischen Bayern und Osteuropa . Migration und Migranten vom 18 . Jahrhundert bis in die Nachkriegszeit . Ein Inventar der relevanten Archivalien des Bayerischen

Recherche und Auswahl der Quellen

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yaume, Brüssel (Belgien), im Archives départementales de la Moselle, Metz (Frankreich), im Vorarlberger Landesarchiv (Österreich) oder im Staatsarchiv Aargau (Schweiz) u . a . Doch auch die gedruckten und digitalen Findmittel weiterer Staatsarchive und zahlreicher Stadt-, Gemeinde- und Kreisarchive erwiesen sich in diesem Zusammenhang als sehr hilfreich .13 Ein Hauptaugenmerk galt jedoch ebenso der Auswertung bislang unverzeichneter Bestände . Hier erwies sich eine „Rasterfahndung“ als alternativlos: Auswanderungsschwerpunkte einiger Territorialstaaten wurden, Ortschaft für Ortschaft, festgehalten und in einigen Fällen kartographisch verzeichnet . Parallel dazu wurde recherchiert, ob für diese Schwerpunkte auf Gemeindeebene oder auf der Ebene einer Verwaltungseinheit (Oberamt, Obervogtei, Gerichtsbezirk, Waisenschreiberei u . a .) oder eines Territorialstaats umfangreiche Bestände der Freiwilligen Gerichtsbarkeit überliefert sind . Dies konnten ggf . auch Bestände aus dem 19 . Jahrhundert mit Akten aus Vorprovenienzbeständen sein . Obgleich eine Kongruenz zwischen Auswanderungsschwerpunkt und überlieferten Akten keinesfalls der Regelfall war, so erwiesen sich die aufgrund dieser gezielten Recherche schließlich ermittelten und herangezogenen Akten als sehr ergiebig im Sinne der Fragestellung .14 Schließlich wurden die in den Akten der Regierungsorgane der Habsburgermonarchie und des Königreichs Ungarn bzw . der Kammern und der Komitate gefundenen Akten in zahlreichen Fällen auch dahingehend überprüft, ob es korrespondierende Akten zu diesen Vorgängen in Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit der Herkunftsgebiete gibt . Bedauerlicherweise führte das nur in wenigen Fällen zu einem Ergebnis . Diese Einzelfälle ermöglichten jedoch die Rekonstruktion von Gesamtabläufen der unter behördlicher Aufsicht ablaufenden Vorgänge .15 Gerade

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Hauptstaatsarchivs München . Unter Mitarbeit von Eva F rantz /Christian P eterSen . München 2000 . Eine Auflistung ist in diesem Rahmen nicht möglich. Lobenswert für diese Fragestellung sind – neben vielen anderen Archiven – die digitalen Findmittel des Stadtarchivs Freiburg (http:// www .freiburg .de/pb/,Lde/235788 .html, 25 .03 .2014), sowie pdf-Findmittel von verschiedenen Gemeindearchiven, so etwa die vom Kreisarchiv des Alb-Donau-Kreises oder des Landkreises Biberach zur Verfügung gestellten Dateien. Leider befindet sich die Mehrzahl der Findbücher von Stadt- und Gemeindearchiven nicht im Internet . In diesem Zusammenhang sei nur auf wenige Beispiele verwiesen: LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Bürgerrecht und Auswanderung, Nr . 345–382, 1785–1792; F 29, Ausfautei Waldmohr, Nr . 3; Nr . 9 II; Nr . 15 III; Nr . 16 II; Nr . 38; StA Hechingen, Inventarien, Vermögensaufnahmen, D 29, 1761–1763; D 36, 1761–1818; D 51, 1829–1832; D 58, 1838; StA Laupheim, Freiherrlich von Weldensches Archiv der Herrschaften Groß- und Kleinlaupheim, Verlassenschaften 1286 I und 1286 II, 1651–1833; Vormundschaften, Varia, Bü . 1184, 1622–1796; StA Offenburg, Bestand 4 (Verlassenschaftsakten des Amtsgerichts Offenburg) 1667–1859; StA Rottenburg am Neckar, A 65, Pflegschaftsrechnungen u. a. Beispiele sind die Quellenkonvolute 104: „Zwey Männer aus Ungarn, mittellos und der Gemeinde zu Last sitzeten“: Das Erbe der nach Deutschtewel ausgewanderten Mutter in Oberndorf im Hochstift Würzburg (1779); 108: Die Enkel von Jakob Stemmler in Oroszló fordern ihr Erbe in Münchweiler (1786–1790); 112: Das Erbe des nach Magotsch ausgewanderten und dann verstorbenen Valentin Albert aus Wehingen (1799–1803); 127: Auf der Spur des gestohlenen Geldes: Der aus Trillfingen im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen nach Fünfkirchen ausgewanderte Kilian Horn (1817–1820) u . a .

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Erbschaftsakten und Lebenswelten

diese Methode visualisiert zwei Tatbestände: Zunächst einmal zeigt sich, wie viel an diesbezüglichen Akten vernichtet worden ist . Zum anderen ergab eine Anfrage bei vielen Archiven, dass zwar entsprechende Bestände vorhanden, aber oft nicht einmal flach verzeichnet sind.16 Obwohl intensive und umfangreiche Recherchen durchgeführt wurden, können sie aus den genannten Gründen keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben . Schon gar nicht kann eine dichte Überlieferung von Erbschaftsakten in Bezug auf die Migranten nach Ungarn ein Abbild dessen sein, ob viel oder weniger Auswanderer aus einer Gemeinde, einer Region oder einem Territorialstaat ausgewandert sind . Denn bedeutende Auswanderungsterritorien wie die geistlichen Kurfürstentümer Mainz, Köln und Trier, das Fürststift Fulda sowie das Herzogtum Luxemburg sind mangels nur weniger überlieferter Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit völlig unterrepräsentiert, was keineswegs heißt, dass es entsprechende Akten nicht gegeben hat .17 Es war auch nicht das Ziel der Quellenedition, sich nur mit dem Erbschaftstransfer zu befassen, bei dem es um Erbschaften mit höheren Beträgen handelt . Den räumlichen Rahmen für die Recherche bildet die Grenze des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation am Vorabend der Französischen Revolution (1789) . Damit sind auch so bedeutende Auswanderungsterritorien wie das damalige Herzogtum Luxemburg, das seit 1713 an die Spanischen Niederlande gefallen war oder das zur habsburgischen Herrschaft Rheinfelden gehörende Fricktal inkludiert . Letzteres gehörte seit 1802 zur Helvetischen Republik; 1803 kam es an den neu gegründeten Kanton Aargau in der Schweiz . Das Herzogtum Lothringen sowie elsässische Territorien bilden eine Sonderstellung . Rechtlich gehörte das Herzogtum Lothringen seit 1766 zum Königreich Frankreich . Im Elsass hatte Frankreich ab 1633 bis 1681 in den meisten Territorien die Landesherrschaft übernommen; die Habsburgermonarchie hatte ihre Besitztümer im Westfälischen Frieden verloren . Doch die lange Zugehörigkeit zum Habsburgerreich bzw . zum Reich, die (damalige) deutsche Umgangssprache der Mehrzahl der Bewohner führten zu einer starken Auswanderungsbewegung aus diesen Territorien nach Ungarn, wobei die Auswanderung nicht an Sprachgrenzen haltmachte, da sich auch französischsprachige Auswanderer auf den Weg Richtung Ungarn machten. Diese Territorien finden in der Edition ebenfalls Berücksichtigung . 16

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Es ist bedauerlich, dass sich zahllose Internetauftritte von Gemeinde- und Stadtarchiven mit dem Hinweis begnügen, dass im Archiv „Verwaltungsakten vom 16 . bis 19 . Jahrhundert“ zu finden sind. Diese Information ist für einen Rechercheansatz belanglos. Ebenso der Hinweis, dass Findbücher vor Ort eingesehen werden können; davon ist auszugehen . So ist damit zu rechnen, dass bei weiteren Verzeichnungsarbeiten von Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit mit Sicherheit auch weitere Akten mit Bezug zu Ungarn erschlossen werden . So befinden sich im Hessischen Staatsarchiv Marburg Aktenbestände zu Erbschaftsangelegenheiten im Königreich Ungarn aus dem 19 . Jahrhundert, die sich aber teilweise auf Fälle des 18 . Jahrhunderts beziehen, so z . B . HStAM, 9a, Kurhessisches Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und des Hauses, Nr . 2497, Nachforschungen hinsichtlich unter Vormundschaftsverwaltung stehender Vermögen kurhessischer Untertanen im Ausland, 1845–1861; Nr . 2542, Nachlassungs-Angelegenheiten, 1817–1847; Nr . 2536, Nachlassungs-Angelegenheiten, 1835– 1867; 2568, Nachlassungs-Angelegenheiten, 1829–1864 .

Recherche und Auswahl der Quellen

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Die Auswahl der Quellen für die Edition erfolgte vor dem Hintergrund der dargelegten Rahmenbedingungen . Leitprinzip der Auswahl war für alle Kapitel das Ziel, einen Einblick in die Lebenswelten der Migranten zu geben . Auch in den ersten beiden Kapiteln wird diesem Postulat Rechnung getragen, indem zahlreiche Briefe, Bittschriften, Attestate, Vollmachten usf ., aber auch behördliche Schreiben, die personenbezogene Auskünfte geben, publiziert werden . Umso mehr trifft diese Aussage auf die folgenden drei Kapitel zu . Vorrang bei der Auswahl wurde Quellenkonvoluten gegeben, die einen tieferen Einblick in Lebensabschnitte der Migranten zu geben vermögen . Dies sind vor allem Akten mit Briefen und anderen personenbezogenen Dokumenten und solchen, die eine Bewertung aus mehreren Perspektiven zulassen . In diesem Zusammenhang spielen Quellen aus verschiedenen Archiven über einen Vorgang eine besondere Rolle . Diese korrespondierenden Akten aus mehreren Archiven tragen zu einem besseren Verständnis eines Gesamtvorganges bei . Eine Hinführung durch Quellen mit Grundlageninformationen erweist sich für das Gesamtverständnis als zwingend notwendig . Dies erfolgt in den ersten beiden Kapiteln . Dazu gehören Verordnungen über „Vermögensexport und Abzugsgeld“ ebenso wie Informationen über die „Wahrung von territorialherrschaftlichen Interessen und diplomatische Interventionen“ sowie „Emigrationsbeschränkungen und Restriktionen“ . Auch die besondere Rolle der Reichsgrafschaft Falkenstein in Bezug auf die Abwicklung von Erbschaften aus Ungarn und Galizien ist wichtig für das Gesamtverständnis . Grundlegende Informationen bieten auch die Kapitel zur Thematik „Formen und Folgen der Transaktionen“ . Hier geht es zunächst um „Administrative Transaktionen und Fürsorge als grundherrliche Protektion“ . Es zeigt sich deutlich, wie sehr sich das Habsburgerreich in der Verantwortung sah, auf diplomatischem Wege Sorge dafür zu tragen, dass die Siedler zu ihrem Erbe kamen . Zu diesem Komplex gehört auch die „Bevollmächtigte Abholung im Spannungsfeld privater und öffentlicher Interessen“, denn der Staat versuchte die Kolonisten zunehmend davon abzuhalten, ihr Erbe auf eigene Faust abzuholen oder abholen zu lassen . So ersparte man sich den Verlust der Arbeitskraft und beugte einer möglichen Festnahme der Kolonisten in einigen Territorialstaaten und Staaten vor, die eine restriktive Auswanderungspolitik vertraten . Gefährdet waren hier vor allem Siedler aus dem Königreich Frankreich . Auch der „illegale Vermögenstransfer“ verlief in diesem Spannungsfeld, da es sich um eine zu ahndende Verletzung von Rechtsvorgaben handelte . Dass hierüber Quellen vorliegen, ist eher ungewöhnlich, da es ja darum ging, Geld unbemerkt von offiziellen Stellen zu transferieren. Schließlich geben die „Investitionen durch Erbschaften“ einen Einblick in die Verwendung eines Großteils der erhaltenen Gelder . Dieses Kapitel endet mit dem Beispiel eines Erbschaftstransfers in umgekehrter Richtung. Auch solche Fälle finden sich immer wieder in den Akten. Sie kommen vermehrt vor, nachdem sich die Auswanderer in Ungarn etabliert hatten . Allerdings treten diese Quellen, die in der Quellenedition mit Ausnahme dieses Fallbeispiels keine Berücksichtigung finden, rein zahlenmäßig gegenüber dem Geldtransfer nach

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Erbschaftsakten und Lebenswelten

Ungarn stark zurück . Die negative Zahlungsbilanz wurde schon in zeitgenössischen Stellungnahmen wiederholt beklagt .18 Lagen ähnliche Quellen vor und musste wegen möglicher Redundanzen insbesondere bei gleich oder ähnlich lautenden Behördenschreiben eine Auswahl zugunsten eines Quellenkonvoluts getroffen werden, wurde auf räumliche Diversität geachtet . Gerade bei den unterschiedlich restriktiven und repressiven Auswanderungsbestimmungen verschiedener Territorialstaaten bietet dies die Möglichkeit eines Vergleichs und lässt kongruente oder disparate Entwicklungen erkennen . Doch eine solche Auswahl ging in keinem Fall zu Lasten von aussagekräftigen Dokumenten, die nähere Erkenntnisse über die Migranten ergeben . Der zeitliche Rahmen umfasst die Zeit des ausgehenden 17 . Jahrhunderts, als nach 1686 die Einwanderung von Deutschen in das Königreich Ungarn einsetzte, bis zum ersten Drittel des 19 . Jahrhunderts, als die Einwanderung langsam abebbte . Dokumente aus der Mitte des 19. Jahrhunderts finden in der Edition keine Berücksichtigung mehr. Denn mit der Grundentlastung und der Auflösung der Urbarialverfassung sowie der „Bauernbefreiung“ bestanden im Königreich andere rechtliche und soziökonomische Rahmenbedingungen . Von Bedeutung ist der Hinweis, dass die Zahl der veröffentlichten Dokumente für bestimmte Zeitabschnitte kein getreues Bild der Anzahl der Migranten oder gar ein quantitatives Spiegelbild des an- und abschwellenden Migrantenstroms darstellt . Die höhere Überlieferungsdichte entsprechender Akten ist eher eine Folge des verstärkten staatlichen Zugriffs . Davon abhängig, erfolgte der Transfer der Gelder zunehmend über staatliche Stellen . Natürlich ist die dichtere Überlieferung jüngerer Akten auch der Tatsache geschuldet, dass nicht so viele Akten der Zerstörung oder Vernichtung anheim fielen. Das erklärt, weshalb die Masse der hier publizierten Akten aus der josephinischen Zeit stammt . Das erste edierte Dokument stammt aus dem Jahre 1694,19 das letzte aus dem Jahre 1829 .20 Doch auch die Akten aus dem früheren 19 . Jahrhundert beziehen sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auf Migranten, die in der Zeit bis zur Auflösung des Alten Reiches 1806 nach Ungarn ausgewandert waren . Die wenigen Quellen mit Bezug auf später Ausgewanderte wurden in die Edition aufgenommen, weil sie zum Verständnis wichtiger Vorgänge zentrale und bedeutende Erkenntnisse bie18

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GLAK, 227, Waldshut, Stadt, Nr . 372, Weisung an das Waldvogteiamt, bei Erteilung einer Auswanderungserlaubnis künftig vorsichtig zu sein und dafür zu sorgen, daß im Verhältnis zur Einwanderung nicht zu viel vermögende Leute auswandern, 1782; HStAM, 90b, Fürstäbte, Landeshoheit, Reichs- und Kreissachen, Auswärtige Angelegenheiten, Nr . 1848, Vereinbarungen über Abzugsgeldzahlungen von Vermögen und Erbschaften zwischen dem Bistum Fulda und den Österreichischen Erblanden sowie den Königreichen Ungarn, Polen und Böhmen, 1767–1827, S . 10–13; BayHStA, Generalregistratur (GR), Fasz . 417, Nr . 32, Die zwischen Churbayern und dem Königreich Ungarn wechselseitige Einforderung der Nachsteuer und Freigeld betr ., 1805–1808, o . fol . Quelle 82: „Hoffent dero Hertzen wirt nit so sehr dießen Geldt und Gütern ahn kleben“: Die Bitte des Jost Mensing aus Kronstadt in Siebenbürgen um Beteiligung am Erbe (1694) . Quelle 114: „Für die gute treue Verwaltung der Waysen Sache gebe Gott dem Landes Fürsten und dessen Gericht reichlichen Lohn“ . Das großväterliche Erbe, das von Sibratshofen nach Deutschbohl verschickt wurde (1806–1829) .

Recherche und Auswahl der Quellen

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ten . So etwa die Akten über Franziska Lorch, die einen Einblick in die demographische Krise anhand von mehreren Briefen zulässt .21 Oder der für die Investition der Erbschaftsgelder aufschlussreiche und ausführlich geschilderte Fall der Familie Pfeffer aus Bierlingen, die sich in der Batschka niedergelassen hatte .22 Selbstverständlich können auch andere Akten als Erbschaftsakten einen Einblick in die Lebenswelten der Migranten im Königreich Ungarn geben . Hierzu wären Akten von Patrimonialgerichten, Komitatsakten, Akten der Kammern u . a . aus verschiedenen Archiven der Nachfolgestaaten des Königreichs Ungarn heranzuziehen . Oder auch beschlagnahmte Briefe ohne Bezug zum Vermögensexport . Doch der kohärente Bezug zu Erbschaftsakten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit und der bei der Abwicklung von Erbschafts- und Vermögenstransfer entstandenen Akten ist beabsichtigt, da er ein reichhaltiges Material für die Lebenswelten der Migranten erschließt . Denn gerade diese Akten bieten genügend Beispiele für die Interaktion zwischen dem Auswanderungs- und dem Ansiedlungsgebiet und überschreiten so den ausschließlichen räumlichen Referenzbezug des Herkunftsgebietes oder des Ansiedlungsraumes .

21 22

Quelle 122: „Bis der Todt mir den letzten Stoß wird geben“ . Die aus Kaiseringen ausgewanderte Witwe Franziska Lorch (1818–1827) . Quelle 80: „Weil aber das Feld itzt sehr wohlfeil ist“ schickt „Geld, so viel es immer seyn kann!“ Erbschaften aus Bierlingen und Investition in Grund und Boden in der Batschka (1823– 1826) .

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Erbschaftsakten und Lebenswelten

ZUR REPRÄSENTATIVITÄT DER QUELLEN FÜR DIE LEBENSWELTEN DER MIGRANTEN In der Quellenedition werden personenbezogene Beilagen von Verlassenschaftsakten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit sowie Akten von Behörden publiziert, die bei der Abwicklung und beim Transfer von Zahlungen entstanden . Diese Quellen ermöglichen eine Annäherung an die Lebenswelten von Migranten innerhalb eines von der schriftlichen Überlieferung abhängigen Lebensabschnittes . Dabei stellt sich die Frage nach der Repräsentativität für die Lebenswelten der Migranten insgesamt . Wird die Annäherung an einzelne Personen den heterogenen Lebenswelten eines multikonfessionellen und multiethnischen Raumes überhaupt gerecht? Selbstverständlich erhielt nur ein kleinerer Teil der Auswanderer ein Erbe nach erfolgter Auswanderung oder ließ ein Vermögen zurück . In der Regel wurde das meist eher geringe immobile Vermögen vor der Auswanderung zu Geld gemacht und dieses als in der Regel zwingend notwendiges Startkapital nach Ungarn mitgenommen . Wie hoch der Prozentsatz derer war, die von einem Geldtransfer nach der Auswanderung nach Ungarn profitierten, lässt sich kaum in exakten Zahlen angeben . Zudem ist damit zu rechnen, dass gerade in den Territorialstaaten, die eine restriktive und repressive Emigrationspolitik vertraten, die Dunkelziffer eines illegalen Geldtransfers recht hoch ist. Denn ein offizieller Transfer von Erbschaften wurde bei einer Auswanderung ohne Konsens nur in Ausnahmefällen gestattet . Dennoch ergeben sich Annäherungswerte .23 Insbesondere die von Werner Hacker24 und Alfons Pfrenzinger25 herausgegebenen Regesten geben hier Hinweise . So sind für den Raum Mainfranken bei etwa fünf Prozent der aufgeführten Auswanderer Erbschaften aufgelistet . Für die Hohenzollerischen Lande sowie für den Raum Oberer Neckar haben jeweils knapp 20 Prozent der Migranten ein Erbe bezogen . Für das Hochstift Speyer liegt der Anteil wiederum bei etwa fünf Prozent . Insge23 24

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Hierzu siehe: K rauSS , Karl-Peter: „Mit einem Bündel sind sie gekommen?“, 125–172, hier 147–149 . h aCKer , Werner: Auswanderungen aus dem früheren Hochstift Speyer nach Südosteuropa und Übersee im 18 . Jahrhundert . Kaiserslautern 1969; d erS .: Auswanderung aus dem Raum der späteren Hohenzollerischen Lande nach Südosteuropa im 17 . und 18 . Jahrhundert . Sigmaringen 1969; d erS .: Auswanderer vom Oberen Neckar nach Südosteuropa im 18 . Jahrhundert . München 1970; d erS .: Auswanderungen aus dem südöstlichen Schwarzwald zwischen Hochrhein, Baar und Kinzig insbesondere nach Südosteuropa im 17 . und 18 . Jahrhundert . München 1975; d erS .: Auswanderungen aus dem nördlichen Bodenseeraum im 17 . und 18 . Jahrhundert . Singen 1977; d erS .: Auswanderungen aus Oberschwaben im 17 . und 18 . Jahrhundert archivalisch dokumentiert . Stuttgart-Aalen 1977; d erS .: Auswanderungen aus Baden und dem Breisgau . Obere und mittlere rechtsseitige Oberrheinlande im 18 . Jahrhundert . Stuttgart 1980; d erS .: Kurpfälzische Auswanderer vom unteren Neckar . Rechtsrheinische Gebiete der Pfalz . Stuttgart 1983; d erS .: Auswanderungen aus Rheinpfalz und Saarland im 18 . Jahrhundert . Stuttgart 1987 . P Frenzinger , Alfons: Die mainfränkische Auswanderung nach Ungarn und den österreichischen Erbländern im 18 . Jahrhundert . Nachdr . d . Ausg . Wien 1941 . Vaihingen an der Enz 1984 .

Zur Repräsentativität der Quellen für die Lebenswelten der Migranten

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samt haben wohl etwa bis zu zehn Prozent der in das Königreich Ungarn Ausgewanderten später ein Erbe oder einen zurückgelassenen Vermögensteil bezogen . Dies ergäbe immerhin mehrere tausend Einzelfälle . Von diesen wiederum ist sicher nur ein Bruchteil an Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit erhalten geblieben .26 Doch jenseits dieser auf Hypothesen und quantitativen Erhebungen beruhenden Argumentationsmuster gilt es, die qualitative Repräsentativität der publizierten Dokumente zu hinterfragen . Welche Akten wurden überliefert, lagen hier Auswahlkriterien zugrunde? Auch beim Überlieferungsgrad gibt es ein sehr heterogenes Muster, das abhängig war von politischen Brüchen, von den für die Überlieferung zuständigen Ämtern und den vorgenommenen Kassierungen . In der Regel war die Chance für dezentral und am Ort verbliebene Verlassenschaftsakten höher, vor der Vernichtung bewahrt zu bleiben . Andererseits sind diese wiederum schwerer aufzufinden.27 Auch wenn diese Akten aufgrund der geschilderten Überlieferungssituation nur einen kleinen Prozentsatz der Auswanderer repräsentieren, so zeigen sie doch die ganze Bandbreite des möglichen Transfers von Geld über staatliche Stellen, durch Wechsel, mit Hilfe von Vollmachten, durch persönliche Abholung u . a . auf . Gleichermaßen öffnet sich durch die Quellen der Blick auf das breite Spektrum verschiedener Lebenswelten der Migranten: Einerseits vermitteln die Briefe vieler Ansiedler Aufbruchsstimmung, Hoffnung, fordern Verwandte und Bekannte auf, nachzufolgen . Andere zeigen die Absicht zur Investition und vermitteln den Stolz, etwas erreicht zu haben . Doch zahlreiche Dokumente geben ebenso einen Einblick in die demographische Krise der ersten Jahre, Kranke bitten verzweifelt um den baldigen Erhalt ihres Erbes, Mittellose suchen in ihrem Erbe einen Strohhalm, Handwerker bangen um ihre Meisterstelle in der Stadt, Briefe und andere Beilagen machen dramatische Lebensschicksale deutlich . Sehr arme oder in Armut geratene Siedler oder auch solche, die in einem bescheidenen Wohlstand lebten oder sich einen solchen erworben haben, lassen auch hier eine große Bandbreite erkennen . Briefe vermitteln mitunter die Wahrnehmung des neuen Rechts-, Sozial- und Wirtschaftsraumes, den Blick auf das Fremde und schließlich den zunehmenden Abstand zum Herkunftsraum . Aufgrund der großen Diversität der Migranten und der breiten Thematik geben die Quellen so wertvolle Einblicke in die Lebenswelten dieser Menschen und haben einen nicht zu unterschätzenden repräsentativen Wert . 26

27

Siehe dazu „Die Quellen und die Asymmetrie ihrer Überlieferung“ . Hierzu ein Beispiel: Legt man die in den Galizischen Domänenakten (Österreichisches Staatsarchiv, Finanz- und Hofkammerarchiv Wien, Neue Hofkammer, Domänenakten, Galizische Domänen Akten, Ansiedlungsgeschäft, 150, 1782 bis 199, 1797–1800) recherchierten Erbfälle als Ausgangspunkt für eine „Rasterfahndung“ in Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit zugrunde, so wird man trotz vieler hundert Fälle nur in wenigen Einzelfällen in den zuständigen Archiven der ehemaligen Territorialstaaten fündig, indem die jeweiligen Verlassenschaftsakten gefunden werden können . So war die Auswanderung aus dem Herzogtum und späteren Königreich Württemberg nach Ungarn nicht besonders intensiv. Gleichwohl finden sich immer wieder entsprechende „Pflegschaftsakten“ in Stadt-, Gemeinde- oder Staatsarchiven . Das betrifft einerseits den „altwürttembergischen“ Kernraum als auch die katholischen „neuwürttembergischen“ Gebiete Oberschwabens nach der Eingliederung in das Königreich Württemberg .

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Erbschaftsakten und Lebenswelten

Viele Auswanderer wussten um ihr zurückgelassenes Erbe oder Vermögen, andere wiederum wurden von der plötzlichen Aussicht, etwas zu erben, völlig überrascht . Auch hier besteht ein breites Spektrum an Möglichkeiten . Allerdings ist immer zu berücksichtigen, dass gerade Briefe eine ausgeprägte „Gegenwartsbezogenheit“ haben,28 sie spiegeln demnach nur einen kurzen Ausschnitt eines Lebensabschnittes . Insofern sind gerade die selteneren Briefserien von erhöhtem Wert, weil sie Entwicklungen und Prozesse aufzeigen . Aber auch sonstige ergänzende Dokumente wie Testamente, Kirchenbuchauszüge, Kaufbriefe, behördliche Schreiben zum Vorgang u . a . liefern hier wertvolle zusätzliche Erkenntnisse . Zudem handelt es sich auch bei Briefen in wechselnder Intensität um Konstruktionen von „Wirklichkeit“. Denn natürlich sind den Briefen Selbstreflektionen des Verfassers vorausgegangen .29 Um Ziele zu erreichen bzw . um das Erbe zu erhalten, wird durchaus auch manipuliert . Denn viele Schreiber waren sich dessen bewusst, dass an die Verwandtschaft gerichtete Briefe von den Vormundschaftsverwaltern gelesen wurden oder aber an die Vormundschaftsverwalter gerichtete Briefe zur Verifizierung an die Verwandtschaft gerieten. Oft forderten sie selbst dazu auf, die Briefe alle Verwandten lesen zu lassen oder sie weiter zu geben . Wie notwendig eine Hinterfragung von brieflichen Aussagen oft ist, zeigt sich deutlich, wie im vermeintlichen Wissen um den Empfänger argumentiert wurde . Oder wie ließe sich sonst das Klagen von Johann Lorenz Kopf deuten, der über die „größte Armut“ klagte, dem aber in einem Schreiben des k . k . Gesandten am bayerischen Hof, Franz Sigmund Freiherr von Lehrbach gegenüber dem Magistrat der Reichsstadt Zell am Harmersbach „genugsames Vermögen“ attestiert wurde .30 Schließlich ließen des Schreibens unkundige Auswanderer oder ungeübte Schreiber ihre Briefe anfertigen und folgten dadurch bis zu einem bestimmten Grad den Argumentationskonstrukten der Schreiber oder der Beamten, etwa der Kameraladministrationen . Dass auch hier Argumentationslinien übernommen wurden, zeigt sich etwa an der Drohung, dass man sich bei einer Weigerung, das Erbe auszuzahlen, an eine höhere Stelle, ja sogar an den Kaiser selbst wenden werde . Von dieser Drohung versprach man sich jedenfalls bei den deutschen Territorialstaaten sicher mit Recht einen größeren Erfolg für die Forderung . So drohte die Kameraladministration Sombor im Falle der Erbschaft der Margaretha Ottilia Seckler aus Badenheim, das zur Herrschaft der Grafen von Schönborn gehörte, am 20 . Februar 28 29

30

h enning , Eckart: Selbstzeugnisse . Quellenwert und Quellenkritik . Berlin 2012, 32 . Zu „Selbstzeugnissen“ siehe insbesondere: K ruSenStjern , Benigna von: Was sind Selbstzeugnisse? Begriffskritische und quellenkundliche Überlegungen anhand von Beispielen aus dem 17 . Jahrhundert . In: Historische Anthropologie . Kultur, Gesellschaft, Alltag, H . 3 (1994), 462– 471 . g reyerz , Kaspar/M ediCK , Hans/V eit , Patrice (Hgg .): Von der dargestellten Person zum erinnerten Ich . Europäische Selbstzeugnisse als historische Quellen (1500–1850) . Köln-Weimar u . a . 2001; P eterS , Jan: Mit Pflug und Gänsekiel. Selbstzeugnisse schreibender Bauern. Eine Anthologie . Köln, Weimar u . a . 2003; r utz ; Andreas: Ego-Dokument oder Ich-Konstruktion . Selbstzeugnisse als Quellen zur Erforschung des frühneuzeitlichen Menschen . In: Zeitenblicke 1, Nr . 2 (2002) . In: http://www .zeitenblicke .de/2002/02/rutz/index .html (12 .02 .2013) . Quelle 120: Johann Lorenz Kopf aus Segentau im Banat: „Größte Armuth“ oder „genugsames Vermögen“ (1782–1784)?

Zur Repräsentativität der Quellen für die Lebenswelten der Migranten

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mit folgendem Satz: „Sollte jedoch die dortendige Obrigkeit oder die Herren Vormünder allenfalls nichts ausfolgen lassen wollen, so wird man sich von hier aus mitlest der löblichen Administration an eine hochlöbliche Hofkammer – und wo nöthig auch an seine Majestat selbsten verwenden .“31 Ähnlich formulierte es der Oberbeamte in Sankt Andreas im Banat gegenüber dem Oberamt Winnweiler . Er drohte damit, dass man bei weiterer Saumseligkeit in der Übermittlung des Erbes, sich „an Ihro Mayestät zu wenden bemüßiget“ sein werde .32 Insofern ist es wenig verwunderlich, dass auch die Kolonisten selbst diese Argumentation übernahmen . Das ist etwa bei Jakob und Angelika Rau der Fall, die der angeblich ungerechten Verwandtschaft mit den Worten drohten: „Sie sollen dencken und glauben, das mir auch eine hoch adeliche und gnädigste Herrschaft hier haben, im Closter und auf der Kammer, daß sie uns auch behülflich wird sein, wann mir solten verkürtzet33 werden, so sind wir genöthiget, dem kayserlichen Cummasarius34 zu übergeben, diese Sache zu ausfertigen, hernacher können Sie die Unkösten bezahlen, und des genug gewiß mehr, als dieses wird sein, was uns anbetrift .“35 Auch Genoveva Sailer drohte mit dem Kaiser: „…ich schwere36 aber zu Gott und allen Heilligen, wan ich biß dahin mein Erbtheil nicht37 bekome, so will ich mich auf den Wech38 machen, werde nicht nur vor meiner Herrschaft, sontern solte ich gar zu meiner kayserlichen Maystät göhen .“39 Alle diese Beispiele verdeutlichen, dass die vorliegenden Quellen einer sorgfältigen Analyse unterzogen werden müssen . Dies berücksichtigend, bieten sie einen wichtigen Zugang zu den Lebenswelten der Migranten, zumal aus Mangel an anderen Quellen wenig Alternativen bestehen .

31 32 33 34 35 36 37 38 39

LASp, V 175, Nachlass Heinrich Maurer, Nr . 72 . Quelle 29: Beschwerde des Rentmeisters von St . Andreas im Banat an das Oberamt Winnweiler wegen „Gleichgültigkeit“ samt Drohung, sich an den Kaiser zu wenden (1786) . Benachteiligt . Kommissar . Quelle 91: Forderung von Jakob und Angelika Rau aus Altendorf um Untersuchung über die Erbschaft einer Schwester der Frau in Breitingen samt Drohung mit Einschaltung ihrer Herrschaft (1792) . Schwöre . Wort nachträglich eingefügt . Weg . Quelle 103: „Mein Mann ist auch vor Schant von mir geloffen“: Genoveva Sailer und die verspätete Erbschaft (1776–1781) .

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Erbschaftsakten und Lebenswelten

DIE QUELLEN UND DIE ASYMMETRIE IHRER ÜBERLIEFERUNG Der offizielle Transfer von Erbschaften und Vermögen aus deutschen Territorialstaaten in das Königreich Ungarn produzierte Akten auf verschiedenen administrativen Ebenen und je nach Verwaltungspraxis in den Herkunfts- und Zielgebieten in unterschiedlichen Provenienzzusammenhängen . Eine Annäherung an eine Gesamtsicht ist nur möglich, wenn einschlägige Akten sowohl der Auswanderungs- als auch der Ansiedlungsgebiete berücksichtigt und ausgewertet werden . Dieser Tatbestand verdeutlicht zugleich, weshalb bisherige Forschungen regional oder thematisch begrenzt blieben, sich auf einen engen Fokus beschränkten auch weil sie sich einer anderen Zielanalyse verpflichtet sahen.40 Doch selbst gründliche Recherchen sowohl in den Archiven der Herkunfts- und Zielgebiete stoßen erwartungsgemäß auf erhebliche Hindernisse, auch dann wenn korrespondierende Akten zu einem Erbschaftsvorgang aus verschiedenen Archiven aufgefunden werden können und sich so die erstrebenswerte Gesamtsicht eines Ablaufes entschlüsseln lässt . Denn das zugrunde liegende Quellenmaterial wird immer lückenhaft bleiben . Entscheidend für die Überlieferung in staatlichen, kommunalen oder Adelsarchiven war der offizielle, administrative Charakter der Dokumente oder aber der in die Faszikel inkorporierten Beilagen, die aus Gründen des Nachweises von Erbforderungen amtlichen Charakter erhielten . Auch wenn ein nicht genehmigter Vermögensexport behördlich aufgedeckt wurde, entstanden Verwaltungs- oder Gerichtsakten . Manche ausschließlich auf privatem Wege, per Wechsel, über Bevollmächtigte, über Anwälte, auf postalischem Wege, durch eigene Abholung oder heimlich an den Behörden vorbei erfolgte Geldtransfers haben somit keinen entsprechenden Niederschlag im amtlichen Schrifttum gefunden . Das trifft jedoch in der Regel nur für nicht inventarisierte bzw. nicht in offiziellen Verlassenschaften verwaltete Vermögen zu, also etwa Barvermögen oder durch nicht genehmigte Verkäufe erhaltenes Geld . Unabhängig davon gibt es ein breites Spektrum möglicher Überlieferungsdichte . Mitunter wurden entsprechende Akten in verschiedenen Territorialstaaten oder aus bestimmten Provenienzen gänzlich oder teil40

Beispiele bisheriger Beiträge sind: V árady , Ferencz: Baranya Multja és Jelenje [Die Baranya in Vergangenheit und Gegenwart], Bd . 2 . Pécs 1897, 552–554; h ienerWadel , Otto: Der Anteil der Baar am Schwabenzug nach Ungarn . In: Deutsch-Ungarische Heimatsblätter 1 (1929), 199–205; 2 (1930), 42–50, 157–153, 317–327; 3 (1931), 271–293 und bes . 4 (1932), 326–337; S tail , Georg: Auswanderer aus der oberschwäbischen (gefürsteten) Grafschaft FriedbergScheer . In: Deutsch-Ungarische Heimatsblätter 2 (1930), 131–136 und 231–240; W eidlein , Johann: Die schwäbische Türkei, Bd . 1: Beiträge zu ihrer Geschichte und Siedlungsgeographie . München 1967, 117–120; F ata , Márta: Deutsche Immigranten im ländlichen Ungarn . Zu Fragen der Erforschung der Integration am Beispiel von Sekundäreinwanderern im Komitat Tolna in der ersten Hälfte des 19 . Jahrhunderts . In: Migration nach Ost- und Südosteuropa vom 18 . bis zum Beginn des 19 . Jahrhunderts . Ursachen, Formen, Verlauf, Ergebnis . Hg . v . Mathias B eer /Dittmar d ahlMann . Stuttgart 1999, 385–404, bes . 398–404 .

Die Quellen und die Asymmetrie ihrer Überlieferung

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weise zerstört, in selteneren Fällen blieben von einzelnen Territorien, Ämtern oder Kommunen die einschlägigen Aktenbestände ganz oder weitgehend erhalten . Jedenfalls stellt das überlieferte Material keinen auch nur annähernd realistischen Spiegel dar, was an Erbschaften transferiert worden war und welchen quantitativen Umfang der Vermögensexport aus einzelnen Territorien hatte . So kann die Überlieferung zahlreicher einschlägiger Dokumente ihre Ursache in einer starken Auswanderung aus einem Territorium haben, kann aber genau so gut nur Ergebnis einer guten archivalischen Dokumentation sein . Dazu ein Beispiel: Obwohl aus dem Herzogtum Württemberg im Vergleich zum Kurfürstentum Trier, zum Kurfürstentum Mainz, zur Reichsabtei Fulda oder zum Hochstift Würzburg relativ gesehen wenig Auswanderer nach Ungarn gekommen waren, so liegen doch wegen der insgesamt guten Überlieferungslage relativ viele Akten über Erbschaftstransfers vornehmlich aus kommunalen Archiven Württembergs vor . Legt man andererseits die zahlreichen überlieferten Akten über vorderösterreichische Auswanderer in der josephinischen Zeit als Messlatte für die Bedeutung der Auswanderung an, ergibt sich wiederum ein verzerrtes Bild . Denn die Auswanderungsströme aus Kurtrier und Lothringen waren in diesem Zeitraum rein zahlenmäßig weit größer . Zudem gilt es, die unterschiedlichen Vermögensverhältnisse von Auswanderern aus verschiedenen Herkunftsgebieten und zu verschiedenen Zeiten in Rechnung zu stellen . Aufgrund dieser Tatbestände kann von einer asymmetrischen Überlieferung gesprochen werden: Nicht in den Archiven der Nachfolgeländer der einstigen Territorialstaaten, aus denen die Migration nach Ungarn besonders stark war, liegen zwingend die meisten Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit mit den begehrten Beilagen aus Ungarn und zum Vermögenstransfer vor . Diesen Tatbestand gilt es bei einer Gesamtbewertung der vorliegenden Dokumente zu berücksichtigen . Auf der höchsten administrativen Ebene geben die Akten der Staatskanzlei einen Einblick in die Absicht der Habsburgermonarchie, die Erbforderungen der nach Ungarn oder Galizien ausgewanderten Untertanen zu unterstützen .41 Ergiebig im Sinne der Fragestellung sind besonders die Akten an die Ungarische Hofkanzlei . Gegen Ende der Regierungszeit Maria Theresias (1740–1780) nahm die Zahl der diplomatischen Noten hinsichtlich der Erbschaftsangelegenheiten quantitativ erheblich zu . Schon ab 1780, noch vor Beginn der Josephinischen Kolonisation, befassten sich die meisten Noten an die Ungarische Hofkanzlei mit Erbschaften von Kolonisten . So dominierten die Akten zu Erbschaften im überlieferten Notenwechsel in der gesamten Regierungszeit Josephs II . (1780–1790) und Leopolds II . (1790–1792) . Selbst zu Beginn des 19 . Jahrhunderts, in der Zeit von Franz II . (ab 1792), nehmen Erbschaftsangelegenheiten in den Akten noch immer einen breiten Raum ein . Das muss wiederum kein realistisches Abbild der quantitativen Verteilung zwischen der spättheresianischen Zeit und den folgenden Jahrzehnten darstel41

HHStA, Staatskanzlei (StK), Notenwechsel, Ungarische und Siebenbürgische Hofkanzlei 1749–1848, An die Ungarische Hofkanzlei 1, 1749–1775 bis 26, 1843 .04–1848; Von der Ungarischen Hofkanzlei 27, 1745–1759 bis 75, 1844–1848 . Davon wurden ausgewertet: 3, 1785– 1791; 28, 1760–1764; 30, 1773–1781; 31, 1782–1784; 32 1785–1787 .06; 33, 1787 .07–1790; 34, 1791–1793; 35, 1794–1796; 36, 1797–1798; 37, 1799–1800; 38, 1801–1802 .06; 39, 1802 .07–1803 .07; 40, 1803 .08–1804 .08 .

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Erbschaftsakten und Lebenswelten

len, sondern ist auch eine Folge veränderter und dichterer Verwaltungspraxis sowie einer Kanalisierung hin zu behördlichen Transaktionen und intensiverer behördlicher Unterstützung . Eine Einzelauswertung zur Ermittlung quantitativer und regionaler Daten wäre angesichts der Fülle an Material sehr zeitaufwändig und bliebe daher doch unvollkommen, weil nur ein Teil der Erbschaftsforderungen über diese offiziellen diplomatischen Kanäle verlief. Nicht selten wurde dieser diplomatische Weg erst beschritten, nachdem Bemühungen, das Geld anderweitig zu erhalten, fehlgeschlagen waren . Eher selten sind in diesen Akten Beilagen, die als Nachweis für die berechtigte Erbforderung dienten . Es handelt sich um amtliche Bestätigungen, beglaubigte Auszüge aus den Kirchenbüchern, um Briefe der Verwandten aus den Herkunftsgebieten und solche aus den Ansiedlungsgebieten der Ausgewanderten bzw . um Abschriften dieser Dokumente . Diese für die Fragestellung in der vorliegenden Publikation wertvollen Beilagen sind eher zufällig erhalten geblieben, denn in aller Regel wurden sie an die Antragsteller oder an die für die Verwaltung der Verlassenschaften zuständigen Ämter wieder zurückgesandt . Doch gerade diese Beilagen machen die Akten für eine dichtere Erforschung wertvoll . In jedem Fall weist die Menge der Materialien darauf hin, dass es sich bei den Erbschaftstransfers nach Ungarn um ein Massenphänomen handelte . Nun läge es nahe, anhand der angegebenen Namen, topographischen Angaben und amtlichen Zuständigkeiten in den Quellen die Verlassenschaftsakten in den zuständigen Ämtern der Territorialstaaten, aus denen die Auswanderer ihr Erbe anforderten, zu ermitteln und somit zu einer Fülle an Dokumenten zu gelangen . Doch gerade dieser Ansatz scheitert bis auf ganz wenige Ausnahmen, weil die Akten aus verschiedenen Gründen nicht mehr vorhanden sind .42 Die Abwicklung der Erbschaftsgelder über amtliche Wege in der josephinischen und nach-josephinischen Zeit spiegelt sich zwischen 1782 und 1800 in den Akten der „Galizischen Domänen“ .43 Diese dokumentieren die Verteilung und Koordination der aus verschiedenen Territorialstaaten des Reiches, über die vorderösterreichische Regierung eingehenden Zahlungen nach Galizien und nach Ungarn . Der gute Überlieferungsgrad dieser Akten bietet allerdings nur einen zeitlich und räumlich begrenzten Teilausschnitt des Erbschaftstransfers, da neben Erbschaften aus Vorderösterreich in der Regel nur solche aus den Territorien eingingen, die an die Vorlande grenzten .44 Denn es hing von der Bereitschaft der angrenzenden Territorialstaaten ab, ob sie diese Transfermöglichkeit über Vorderösterreich nutzen wollten . Schon bei den benachbarten hohenzollerischen Ländern traf eine solche Zahlungsabwicklung nur noch in Ausnahmefällen zu, da Erbschaften in der Regel über Wechsel an die Empfänger ausgezahlt wurden . Auch bei diesen Domänenakten verblieben die für eine tiefere Erforschung der Lebenswelten der Migranten wertvollen Beilagen nur zufällig bei den Beständen . 42 43 44

Dazu siehe unten . FHKA, Neue Hofkammer (NHK), Domänenakten, Galizische Domänen Akten, Ansiedlungsgeschäft, 159, 1782 bis 199, 1797–1800 . Ausgewertet wurden folgende Akten: FHKA, NHK, Domänenakten, Galizische Domänen Akten, Ansiedlungsgeschäft: 152, 1784 .01 bis 159, 1784 .12 sowie 178, 1788 .01 bis 197, 1796 .

Die Quellen und die Asymmetrie ihrer Überlieferung

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Zur Drehscheibe für den Erbschafts- und Vermögensexport wurde die Reichsgrafschaft Falkenstein .45 Unter Joseph II . wurde sie gemäß Entschließung vom 8 . Mai 1782 der vorderösterreichischen Regierung in Freiburg unterstellt und wurde mit Winnweiler als Verwaltungsmittelpunkt eines der Oberämter von Vorderösterreich .46 Aufgrund eines Hofdekrets vom 11 . November 1784, das von der vorderösterreichischen Regierung am 6 . Dezember weitergeleitet wurde, erhielt das Oberamt die Aufgabe, die Vermögen von Kolonisten der weltlichen Territorien am Rhein an den Bestimmungsort weiterzuleiten . Für die diplomatische Beitreibung der Erbgelder der aus den geistlichen Ländern „am Main“ stammenden Siedler war der Gesandte Graf Metternich zuständig .47 Verschiedene Dokumente zeugen davon, welcher Stellenwert der Unterstützung der Erbschaftsforderungen der Kolonisten von Seiten der Staatskanzlei beigemessen wurde, indem die k . k . Gesandten Anweisungen erhielten, bei den jeweiligen Territorialstaaten, in den Freien Reichsstädten oder auch gegenüber dem Königreich Frankreich vorstellig zu werden, damit das Erbe nach Ungarn transferiert werden konnte .48 Allerdings war die Unterstützung auch davon abhängig, ob die Kolonisten mit oder ohne Konsens ausgewandert waren .49 45 46

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Die Grafschaft kam 1731 an Österreich . Zentraler Ort der Grafschaft war das Schloss und die Stadt Winnweiler, heute Landkreis Donnersbergkreis, Rheinland-Pfalz . Hinzu kamen einige Dörfer der territorial teilweise zersplitterten Grafschaft . Q uarthal , Franz/W ieland , Georg (in Zusammenarbeit mit d ürr , Birgit): Die Behördenorganisation Vorderösterreichs von 1753 bis 1805 und die Beamten in Verwaltung, Justiz und Unterrichtswesen. Bühl/Baden 1977, 85. Das findet seinen archivalischen Niederschlag insbesondere in: LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten . Ausgewertet wurden: LASp, C 14, Nr . 345–382 aus den Jahren 1785 bis 1792 . LASp, C 14, Nr . 359, fol . 36; Nr . 360, fol . 29; Franz Georg Karl Graf von Metternich-Winneburg (1746–1818) . Seit 1803 war Metternich Fürst von Ochsenhausen . Er war der Vater des bekannten Staatsmannes Klemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich-Winneburg zu Beilstein (1773–1859) . Zum Beispiel: HHStA, StK, An die Ungarische Hofkanzlei, 3, 1785–1791; HStAM, 90b, Fürstäbte, Landeshoheit, Reichs- und Kreissachen, Auswärtige Angelegenheiten, Nr . 1848, 10–13; StA Zell am Harmersbach, B, Bürgerliche und Strafrechtspflege, 1. Bürgerliche Rechtspflege und Rechtspolizei, Nr . 25 . So teilte die Statthalterei eine am 28 . Februar 1785 erlassene Verordnung den Kameraladministrationen am 18 . Juli 1786 erneut mit, „daß in jenen Fällen, wo für einen Colonisten wegen ein zu Überkommung seines im Römischen Reiche zurück gelassenen Vermögens leistenden Beistands eingeschritten wird, imer ausdrücklichlich angezeiget werden solle, ob der Bittsteller mit, oder one landesfürstlicher Begnemigung aus seinem vorigen Wonorte ausgewandert seie? Hierauf aber in mereren anher gelangten derlei fürwortlichen Vorstellungen keine Rücksicht genommen worden, so wird die Beobachtung allerhöchster Vorschrift wiederholtermassen anempfolen,“ MOL, Magyar Kincstári Levéltárak [Archive der Ungarischen Kammern] (MKL), E 125 Impopulationalia, (Mikrofilm 22244), 1785/86, Fons 217, 14, Zomborer Administrationsprotokoll pro Mense Augusto 1786 . Auch war es im Sinne des Populationismus nur konsequent, wenn die Auswanderung luxemburgischer und k . k . niederländischer Kolonisten zur Ansiedlung in Ungarn eingeschränkt wurde und es den bereits angesiedelten Verwandten bekannt gemacht wurde, keine Briefe mehr zu schreiben, die zur Auswanderung anlocken könnten . Ebd ., Fons 217, 11, Zomborer Administrationsprotokoll pro Mense Junio 1786 . Doch diese Rechtslage hielt die Ungarische Hofkanzlei nicht davon ab, sich dafür einzusetzen, dass die ohne Konsens ausgewanderten Luxemburger zur Erlangung ihres Erbes auf diplomatischem Wege unterstützt wurden, MOL, MKL, E 125, Impopulationalia (Mikrofilm 22245), 1785/86,

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Erbschaftsakten und Lebenswelten

Auf ungarischer Seite liefen die diplomatischen Kanäle – wie oben dargelegt – über die Ungarische Hofkanzlei und die königlich-ungarische Statthalterei . Hatten die Komitate Anfragen, wandten sie sich an letztere, vorgesetzte Behörde . Das schlug sich in hinreichend umfangreichen Akten in den Beständen verschiedener Komitate nieder .50 Weitere Akten entstanden in den Archiven der Ungarischen Kammern .51 Für das territorialstaatlich vom Königreich Ungarn bis 1778 losgelöste Banat finden sich etwa in den „Jüngeren Banater Akten“ immer wieder vereinzelte Akten zu Erbschaftsangelegenheiten .52 Ebenso ist in den von der Komitatsverwaltung unabhängigen freien königlichen Städten mit entsprechenden Akten zu rechnen .53 Eine Fundgrube hätten die Akten der jeweiligen Kameralverwaltungen insbesondere von Temeswar und Sombor dargestellt, die jedoch bis auf kleine Reste nicht überliefert sind .54 So muss auf die Berichte und Protokolle der jeweiligen Kameraladministrationen an die Ungarische Hofkammer zurückgegriffen werden .55 Schließlich findet man in den Herrenstuhlakten ungarischer Grundherrschaften in den Ansiedlungsgebieten von Deutschen, insofern sie überliefert wurden, ebenfalls Akten zum Erbschaftstransfer .56 Fons 249, 1, Zomborer Administrator de dato 6 . März 1786 . Bitte um Belehrung wegen der durch den Kolonisten Pignon angesuchten Reiße Paß sowie die Antwort der Ungarischen Hofkanzlei vom 6 . April 1786 . 50 Eine Auswertung anhand der Findbücher oder Karteikarten erfolgte vornehmlich in Bezug auf die lückenhaften Bestände der Komitate Bács-Bodrog und Torontál im AV, F 2, Bačko Bodroška Županija (BBŽ) I sowie F 11, Torontalska Županija. Ebenso für das Komitat Baranya, insbesondere in der josephinischen Zeit: BML, IV .2, Baranya Vármegye II . József-féle közigazgatásának iratai [Komitat Baranya, Josephinische Verwaltungsakten] und wenige Jahrgänge des Komitats Veszprém: VeML, IV .1 .a 10, Protocollum Comitatus Vesprimiensis 1777–1780; IV .1 .b, Veszprém vármegye közgyülési jegyzökönyve [Protokoll der Versammlung des Komitates Veszprém] . Eine direkte Auswertung der überaus umfangreichen Akten der Statthalterei im MOL, C Helytartótanácsi Levéltár [Archiv der Statthalterei] wurde nicht vorgenommen . 51 MOL, Magyar Kincstári Levéltárak (MKL), E 125 Impopulationalia sowie MKL, E 67 Impopulationalia, 4 .–12 . csomó, 1784–1785 (diese Akten wurden ausgewertet) . 52 FHKA, NHK, Jüngere Banater Akten (1757–1778), zum Beispiel Nr . 153C, 154A, 155C, 161 . 53 Ausgewertet wurden: BML, Pécs Város Tanácsának Iratai (Akten der Ratsversammlung der Stadt Fünfkirchen); Magistrat municipalnog grada Pančeva [Akten des städtischen Magistrats Pančevo] (1794–1918), Mag I; AV, Slobodni vojni Komunitet Petrovaradin [Peterwardeiner Militär Comunität] (1722–1918), F 7 . 54 Restbestände befinden sich in: SJAN, Fond Nr. 302, Administraţia Provincială ImperialăRegală a Banatului [Banater Landesadministration] 1754–1777, 1613 sowie IAS, Fond 8, Zbirka urbarijalnih spisa za mesta u Bačko-Bodroškoj Županiji [Sammlung von Urbarialakten des Komitats Batsch-Bodrog] (1752–1849) sowie in verschiedenen Beständen des Ungarischen Staatsarchivs (MOL) . 55 Hier am Beispiel der Kameraladministration Sombor: MOL, MKL, E 25 Informationes cameralis administrationis Bácsiensis (1746–1772); E 58 Oeconomica (1773–1785); E 64 Protocolla cameralium administrationum in variis negotiis submissa (1775–1785); E 87 Oeconomica (1790–1847); E 125 Impopulationalia (1785–1788); E 128 Oeconomica (1785–1789) . 56 Als Beispiele seien angeführt: BML, VI, A Batthyány-Montenuovo család bólyi levéltára, Úriszéki iratok [Das Bólyer Archiv der Familie Bathhyány-Montenuovo, Herrenstuhlakten]; TML, Apponyi család iratai [Akten der Familie Apponyi], Úriszéki perek [Herrenstuhlprozesse] .

Die Quellen und die Asymmetrie ihrer Überlieferung

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Neben diesen für den Abwicklungsmodus und für die administrativen Abläufe wichtigen Beständen bilden die Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit den wesentlichen Kern der für die Erbschaftsvorgänge bedeutsamen Dokumente . Sie entstanden in den hierfür zuständigen unteren administrativen Ebenen der Herkunftsgebiete der Kolonisten . Es handelt sich um Bestände, bei denen es um die rechtlich geregelte Fürsorge für geschäftsunfähige, unmündige Personen wie Kinder und Kranke, aber auch von Abwesenden und um die Verwaltung des Vermögens von Verstorbenen ging . Die Bedeutung dieser Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit in Bezug auf die Fragestellung in dieser Publikation für nach Ungarn Ausgewanderte ergibt sich insbesondere aus den Beilagen . Neben Quittungen, Nachweisen für abgesandte und erhaltene Schreiben, Dokumenten für den Zahlungsverkehr, Nachlassinventaren, Vollmachten, Sterbe- und Geburtsnachweisen, Notariatsurkunden, Versteigerungsprotokollen enthalten die Akten immer wieder auch Schriftwechsel mit den zuständigen Behörden, Testamente, aber auch Briefe aus den Ansiedlungsund Auswanderungsgebieten .57 Die Vielfalt der Benennung der Verlassenschaftsakten und ihre differenzierte Provenienz sind ein Spiegel der komplexen und unterschiedlichen Verwaltungsstruktur der einzelnen Territorialstaaten im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Je nach Territorium wurden sie als Pflegschafts-, Verlassenschafts-, Vormundschafts-, Waisenschreiberei-, Ausfautei-, Nachlass-, Notariatsakten u . a . bezeichnet . In Bezug auf die administrative Zuständigkeit und die Verwaltungspraxis gab es territorial unterschiedliche Rechtsgewohnheiten, die teilweise in Landrechten kodifiziert waren.58 Zuständig waren Gemeinden, Ausfauteien, Kastenämter, Kellereien, Rentenämter, Obervogteien, Oberämter, Patrimonialgerichte usf . Die Verwalter der Vermögen wurden als Pflegväter, Waisenväter, Vormünder, Kuratoren u . a . bezeichnet . Sie konnten per Testament oder von der Obrigkeit bestimmt werden, mussten jedoch obrigkeitlich bestätigt sein . Meist handelte es sich um nahe Verwandte, die das Vermögen vormundschaftlich verwalteten . So sollte ein „Vormünder oder Pfleger ein gottesförchtiger, ehrbarer Mann und selbst ein guter Haushälter, auch im Lesen und Schreiben erfahren seyn .“59 Die unterschiedlichen administrativen Zuständigkeiten führten dazu, dass die entsprechenden Akten je nach früherer territorialer Zuständigkeit in Gemeinde-, Stadt-, Adels-, Kreis- und Staatsarchiven zu finden sind. Hinzu kommt, dass infolge 57

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Besonders, wenn sich die Übermittlung der Erbschaft hinzog oder sich Streitigkeiten über die Höhe des Erbes entwickelten, liegen oft ganze Briefserien vor . So enthält beispielsweise allein die Pflegerechnung des Bartholomäus Keller aus Spaichingen und seiner hinterlassenen Tochter Klara Keller in Bösing (heute Pezinok) nahe der slowakischen Hauptstadt elf Briefe von ihr, ihrem Stiefvater oder dem Magistrat von Bösing zwischen 1806 und 1823 . Vgl . StA Spaichingen, A 294 . Zum Beispiel: Erneuert und Vermehrtes Land-Recht des Ertz-Stiffts Trier durch den hochwürdigst durchleuchtigsten Herrn Herrn Carl Ertzbischoffen zu Trier . Trier 1713; ChurfürstlichMayntzische Land-Recht und Ordnungen für sämtliche Chur-Mayntzische Landen . Mainz 1755; Des Herzogthums Würtemberg erneuert gemein Land-Recht . Stuttgart 1763 . Staat und Unterricht für einen Vormünder und Pfleger. Nach der Churfürstlich-Würtembergischen Pupillen-Ordnung und den wegen pflegschaftlichen Sachen ergangenen GeneralRescripten . Stuttgart 1805 .

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Erbschaftsakten und Lebenswelten

der Neuordnung des Alten Reiches diese „Massenakten“ kassiert, zerstört, auseinandergerissen, in Selekten zusammengefasst oder als Vorprovenienzakten in andere Bestände inkorporiert bzw . nach dem Pertinenzprinzip auseinandergerissen wurden . Selbst dort, wo diese Akten keiner physischen Vernichtung unterlagen, sind sie häufig nicht oder nur flach verzeichnet. In der Praxis führte die ehemalige territoriale Zersplitterung dazu, dass etwa im heutigen Zollernalbkreis in Baden-Württemberg solche Akten abhängig von der historischen Zugehörigkeit der Orte im Alten Reich in vielen verschiedenen Archiven zu suchen sind . Im altwürttembergischen Territorium ist mit entsprechenden Akten in den Gemeinde- und Stadtarchiven zu rechnen . Im hohenzollerischen Raum sind solche im Kreisarchiv des Zollernalbkreises, im Staatsarchiv Sigmaringen oder für die Stadt Hechingen im Stadtarchiv Hechingen zu finden.60 Für die ehemals vorderösterreichischen Gebiete ist das Hauptstaatsarchiv Stuttgart zuständig, doch ab 1806 waren bei den zu Württemberg gelangten Orten gemäß württembergischer Verwaltungspraxis wieder die Gemeinden für die Freiwillige Gerichtsbarkeit zuständig . Für den gesamten Raum Vorderösterreichs, der an Württemberg gefallen war, verlagerte sich die Zuständigkeit von den Rent-, Obervogtei- bzw . Oberämtern zu den Gemeinden, was erklärt, dass sich in den Gemeindearchiven der ehemals vorderösterreichischen Territorien bis zum Übergang an Württemberg keine Verlassenschaftsrechnungen befinden, wohl aber in den Jahren danach mit solchen noch zu rechnen ist . Bei verschiedenen reichsritterschaftlichen Grundherrschaften und Klosterherrschaften wiederum, insbesondere aber in Städten, ist jedoch durchaus mit entsprechenden Akten aus der Zeit des Alten Reiches in den Gemeinde- und Stadtarchiven zu rechnen .61 Verheerende Folgen hatte die staatliche Neuordnung für die Massenakten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit bedeutender geistlicher Auswanderungsterritorien wie der Kurfürstentümer Köln, Mainz und Trier sowie des Hochstifts Würzburg und der Reichsabtei Fulda . Das Territorium des Fürstbistums Fulda wechselte zwischen 1802/03 und 1816 insgesamt sechsmal den Landesherrn . Die Folge davon war, dass etwa 80 Prozent des staatlichen Schrifttums in den Wirren der napoleonischen Zeit untergegangen waren . Nach 1816/17 ist mit weiteren Kassationen kurhessischer Archivare zu rechnen .62 Dass es zahlreiche Transfers von Erbschaften und Vermögensexporte nach Ungarn gegeben haben muss, zeigen wenige Akten aus der Zeit des Fürstbistums, die dokumentieren, dass dem Wunsch des österreichischen Gesandten Konrad Ludwig Graf von Lehrbach (um 1745–1805) nach einer wechselseitigen Freizügigkeit nicht stattgegeben wurde, weil dem Fürstbistum dadurch ein 60

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In Hohenzollern-Sigmaringen lag die Verwaltung der Freiwilligen Gerichtsbarkeit, darunter auch die Aufsicht über die Verwendung und Verrechnung des Vermögens von Waisen, Minderjährigen und Abwesenden bei den Oberämtern (mit Ausnahme von Städten mit eigenen Stadtschreibereien), auch wenn die direkte Zuständigkeit bei der Aufsicht über Waisensachen und Bestellung von Pflegschaften bei der Ortsobrigkeit lag. In der Regel war dies der Bürgermeister oder sein Stellvertreter mit zwei Gemeinderäten . Beispiele hierfür sind das GA Immendingen im Landkreis Tuttlingen – der Ort gehörte bis 1807 den Freiherren Roth von Schreckenstein – oder das GA Betzenweiler im Landkreis Biberach – der Ort gehörte bis 1803 zum Reichsstift Buchau . Freundliche Mitteilung von Herrn Dr . Wolfhard Vahl, Hessisches Staatsarchiv Marburg .

Die Quellen und die Asymmetrie ihrer Überlieferung

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beträchtlicher jährlicher Schaden entstanden wäre .63 Auch einige Aktenfaszikel aus den kurhessischen Ministerien aus der Zeit ab 1823 von noch nicht abgewickelten Erbschaftsangelegenheiten ehemaliger Untertanen aus Fulda, die sich in Ungarn niedergelassen hatten, deuten auf einen ehemals erheblichen Umfang von Erbschaftstransfers hin .64 Von vielen kleineren Territorien der Schwäbischen Alb und Oberschwabens wie der Reichsabteien Zwiefalten, Ochsenhausen und Rot an der Rot, aus denen eine starke Auswanderung nach Ungarn stattfand, liegen entsprechende Akten kaum mehr vor .65 Dasselbe trifft auf das Territorium der Reichsstadt Ulm zu . Von dort fand nach dem Toleranzedikt Josephs II . 1781 ebenfalls eine Auswanderung von Relevanz statt .66 Insbesondere im Westen des Reiches sind die Verluste in Bezug auf Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit augenfällig . Obwohl aus dem Herzogtum Luxemburg und dem Kurfürstentum Trier viele tausend Auswanderer 63 64 65

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HStAM, 90b, Fürstäbte, Landeshoheit, Reichs- und Kreissachen, Auswärtige Angelegenheiten, Nr . 1848 . HStAM, Kurhessisches Justizministerium 250; HStAM, Kurhessisches Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und des Hauses 9a . Zur Quantität der Auswanderung siehe: h aCKer , Werner: Auswanderungen aus Oberschwaben im 17 . und 18 . Jahrhundert archivalisch dokumentiert . Stuttgart-Aalen 1977 . Das Archiv des Klosters Zwiefalten wurde Ende des 18 . Jahrhunderts neu geordnet . Nach der Säkularisierung 1803 wurde es aus den Klostergebäuden gebracht und in zwei Kammern des Unteramts- und Schulgebäudes gelagert . 1824 war es zwar in Unordnung, aber annähernd vollständig . Ein württembergischer Archivar namens Lotter musste eine Auswahl der nach Stuttgart zu verbringenden Archivalien vornehmen und entschied sich, dem damaligen Usus entsprechend, vornehmlich für Pergamenturkunden und Handschriften . Akten nach dem 16 . Jahrhundert verblieben zunächst vor Ort; ein großer Teil ist aber nicht überliefert . Vgl . HStAS, Findbücher B 551 . Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit des Territoriums der Reichsstadt oberhalb der Ebene der Gemeinden sind nicht mehr vorhanden . Zwar weisen Gemeindearchive umfangreiche Bestände an Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit auf (so etwa das Stadtarchiv von Geislingen an der Steige), doch für Auswanderer waren sie nicht zuständig . Zuständig war offensichtlich das Herrschaftspflegamt, siehe Staatsarchiv Ludwigsburg, B 209a. In diesem Bestand befinden sich auch die kleinen Restbestände der verschiedenen Ulmer Ämter . In vielen Fällen ist der Vorgang der Kassation oder anderweitiger Zerstörung nicht oder nur noch teilweise rekonstruierbar . Bei dem ehemals überaus reichen Bestand an Verlassenschaftsakten der Stadt Mannheim heißt es auf der Homepage des Stadtarchivs: „1928 übernahm das GLA [Generallandesarchiv Karlsruhe] aus einer weiteren Ablieferung des Amtsgerichts nur einige Faszikel, der Rest von 130 Säcken wurde zur Altpapierverwertung freigegeben . Auf Intervention des Mannheimer Altertumsvereins konnten 72 Säcke vor der Makulierung bewahrt und durch Erlass des Justizministeriums vom 19 . Juli 1928 (Nr . 53427) vom Stadtarchiv übernommen werden . (Schriftwechsel in GLA 450/1961 und Akten des Mannheimer Altertumsvereins, Faszikel v 9) . Auch bei diesen Beständen sind Verzeichnung und Aufbewahrung nicht mehr nachvollziehbar . Diese Bestände fielen dem Angriff vom 5.–6. Sept. 1943 zum Opfer. Laut einem Bericht von Dr . Ludwig Böhm vom 16 . Okt . 1945 betraf dies ‚wesentliche Bestände aller Gerichts- und Vormundschaftsakten aus dem 18 . und frühen 19 . Jahrhundert’ .“ Siehe: http://www .stadtarchiv . mannheim .de/online/verlassengeschichte .htm (10 .12 .2012) . Auch die Verlassenschaftsakten der Stadt Offenburg waren für die Kassierung vorgesehen, doch ein Archivar hat sich in den zwanziger Jahren des 20 . Jahrhunderts geweigert, die Akten herauszugeben . Es handelt sich dabei um folgenden Bestand: StA Offenburg, Verlassenschaftsakten des Amtsgerichts Offenburg 1667 bis 1859 .

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Erbschaftsakten und Lebenswelten

nach Ungarn gezogen sind, fand dies in entsprechenden Dokumenten kaum einen diesbezüglichen archivalischen Niederschlag, weil die Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit gänzlich oder in wesentlichen Teilen fehlen . Immerhin kann bei Luxemburg mit den „Minutier central des Notaires“ (1606–1989) auf einen umfangreichen Bestand an Notariatsakten zurückgegriffen werden. Hier finden sich ganz vereinzelt Akten mit Bezug auf Ungarn, aber Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit gibt es offensichtlich aus dieser Zeit nicht .67 Aber auch in Territorialstaaten ohne größere politische Brüche bzw . mit ungestörter Überlieferung wurden diese Massenakten immer wieder in großer Zahl kassiert. So wanderten aus dem Raum der späteren hohenzollerischen Gebiete offiziell etwa 1 .350 Einzelpersonen und Familien nach Ungarn aus, was wohl 2 .500 bis 3 .000 Personen entsprach .68 Davon hatten knapp 20 Prozent der Ausgewanderten später eine Erbschaft im Durchschnitt von etwa 160 fl. bezogen.69 Doch überliefert wurde nur ein kleiner Teil der potentiellen Verlassenschaftsakten .70 Ähnliches lässt sich von den in den Gemeindearchiven lagernden Pflegschaftsakten aus der Zeit des Herzogtums Württemberg sagen . Die bei Archivaren unbeliebten Massenakten unterlagen immer wieder massiven Kassierungen, weshalb sich auch in Gemeinden, bei denen es eine Auswanderung nach Ungarn gab oder aufgrund anderer archivalischer Überlieferung Pflegschaftsakten vorgelegen haben müssen, eher selten entsprechende Pflegschaftsakten mit Bezug zu Ungarn finden lassen.71 Im zu Frankreich gehörenden Teil von Lothringen ist die Aktenlage zwar ausgezeichnet, doch eine tiefe Verzeichnung der für eine Suche lohnenswerten umfangreichen Bestände besteht nicht . Hierbei handelt es sich um die „Archives judiciaires anciennes de la Moselle (Série B)“ sowie um die „minutiers des notaires (série E)“ im „Archives départementales de la Moselle“ in Metz . Gleichwohl liegen von einigen deutschen Territorialstaaten einige gute „Überlieferungsfenster“ vor . Hierzu gehören in Bezug auf Hohenzollern-Sigmaringen Bestände des Oberamts Haigerloch und des Oberamts Glatt, das 1854 mit dem 67 68

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ANLux, Département des archives notariles, Minutier central des Notaires (1606–1989) . Angenommen wurde, dass sich Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit für die Stadt Luxemburg im StA Luxemburg (Archives Ville de Luxembourg) befänden, was aber nicht der Fall ist . Die Zahlen entstammen den Regesten von: h aCKer , Werner: Auswanderung aus dem Raum der späteren Hohenzollerischen Lande nach Südosteuropa im 17 . und 18 . Jahrhundert . Eine Dokumentation . In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 5 (1969), 45–230 . Hier sind sowohl Einzelpersonen als auch Familien unter dem Namen des männlichen Familienoberhaupts aufgeführt . Bei heiratswilligen Paaren oder frisch getrauten Personen erfolgte eine Nennung beider Partner unter ihrem jeweiligen Namen, andererseits ist bei Familien oft nur der Name des Mannes benannt . Das führt zu quantitativen Unschärfen und Ungenauigkeiten, auch in Bezug auf die hier veröffentlichten Zahlen . Denn es wurden nur jene Personen gezählt, die – nach Hacker – nachweislich nach Ungarn gingen . Ebd . Diese befinden sich in verschiedenen Beständen des Staatsarchivs Sigmaringen, im KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech 2b sowie für die Stadt Hechingen im StA Hechingen, Inventarien, D 29 . Beispielhaft seien das StA von Weilheim an der Teck, heute Landkreis Esslingen, Baden-Württemberg, sowie die Gemeindearchive von Schönaich, Landkreis Böblingen, und SonnenbühlErpfingen, Landkreis Reutlingen, angeführt.

Die Quellen und die Asymmetrie ihrer Überlieferung

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Oberamt Haigerloch vereinigt wurde . Es geht damit um Orte, die heute zu den Kreisen Zollernalbkreis, Freudenstadt und Rottweil gehören . 1925 kamen die Akten an das Oberamt Hechingen, nach der Auflösung des Landkreises an das Staatsarchiv Sigmaringen, jedoch befindet sich ein wesentlicher Teil im Kreisarchiv Zollernalbkreis. Hier sind zahlreiche Pflegschafts- bzw. Verlassenschaftsakten mit Bezug zu Ungarn überliefert, wobei diese Akten teilweise bis in das 18 . Jahrhundert reichen und damit Bestände aus Vorprovenienzien mit einbeziehen .72 Ein zweites Beispiel sei mit der räumlich kleinen nassauischen Waisenschreiberei Ottweiler bei Saarbrücken angeführt, wo sich etwa drei Dutzend Erbschaftsvorgänge bezüglich Ungarn vornehmlich aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert finden.73 Schließlich sei noch ein Bestand aus dem Generallandesarchiv Karlsruhe erwähnt . Obwohl es sich hier nur um einen engen Zeitkorridor von elf Jahren handelt, ist in diesem Bestand eine Fülle entsprechender Akten überliefert .74 Doch selbst wenn die Überlieferung von Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit in Territorien mit starker Auswanderung gut ist, machen Verlassenschaftsakten von nach Ungarn ausgewanderten Personen und Familien nur einen Bruchteil des überlieferten Materials aus. Hier ist ein schnelles Auffinden nur bei tiefer archivalischer Verzeichnung möglich . So ergeben sich notgedrungen durch die unterschiedliche Überlieferung und Bearbeitungs- sowie Verzeichnungstiefe der Akten Disparitäten, die es bei der Heranziehung und Auswertung der Quellen zu berücksichtigen gilt .

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KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b . Die Konzentriertheit der Überlieferung macht diese Akten wertvoll für die Fragestellung . Dazu: K rauSS , Karl-Peter: Erben und Sterben – Zur Rekonstruktion der Lebenswege von Auswanderern nach Ungarn aus dem Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen (mit Quellendokumentation) . In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 46 (2010), 123–182 . LASb, Wais .OTW . Weitere diesbezügliche Akten in: LASb, Not .OTW . GLAK, 119, Ortenau Landvogtei, 13 . Erbschaften, Nr . 196, Ausfolgung von Erbschaften von Erbberechtigten, die aus der Landvogtei hauptsächlich nach Ungarn ausgewandert sind, 1789– 1800 .

ERLÄUTERUNGEN ZU DER EDITION GLIEDERUNG DES QUELLENKORPUS Die thematische Gliederung der Quellen ist den zentralen Fragestellungen und Zielsetzungen der Quellenedition geschuldet . Dieses Ordnungsprinzip soll den Zugang zum inhaltlichen Zusammenhang und historischen Kontext erleichtern . Hierzu gehört in der Zeit des Merkantilismus und des Populationismus etwa das handlungsleitende Streben des frühneuzeitlichen Staates nach einer aktiven Handlungsbilanz, das Folgen hatte für Verordnungen in Bezug auf den Vermögensexport .1 Innerhalb der Themenbereiche wird eine höhere Vergleichbarkeit bei Erbschaftsvorgängen, so bei Transaktionen über Ämter, angestrebt . Bewusst wurden zudem Forschungsdesiderata aufgenommen: Dazu gehört in der Migrationsforschung das zentrale Anliegen einer Sicht aus der Perspektive der Betroffenen, eines Betrachtungswinkels „von unten“, der Migration als Erfahrung .2 In mehreren Kapiteln soll die bislang vorwiegend auf die Auswanderung aus einem Herkunftsraum oder die Ansiedlung in einem Zielgebiet beschränkte Sichtweise der Forschung aufgebrochen und ergänzt werden durch die sich aus diesen Quellen ergebende vernetzte Sicht auf die Schnittstellen zwischen beiden Räumen .3 Gerade hierin liegt die eigentliche Wertigkeit dieser Quellen, indem sie durch die überlieferten Kontaktaufnahmen polychrome Bilder vom Hier und Dort projizieren, die familiäre Verbundenheit zum Ausdruck bringen, sich entfernende Lebenswelten und Wertvorstellungen aufzeigen, differierende Entwicklungsprozesse sowie Akkulturationsprozesse, das Wirken der Akteure sowie das Eingreifen und Agieren der Behörden darlegen . Insbesondere bei den familiären Streitigkeiten um Erbschaften lassen sich Stabilität und Tragfähigkeit von familiären Netzwerken über räumliche Distanzen ermessen . Aber es zeigt sich auch die zunehmende Brüchigkeit solcher Bande und die größer werdenden Missverständnisse aufgrund einer wachsenden zentrifugalen Semantik; sie beruhen auf der wachsenden Kluft sprachlicher und kultureller Codes . 1

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Siehe etwa h örnigK , Philipp Wilhelm von: Österreich über alles, wann es nur will . Hg . v . Gustav o truBa . Wien 1964 [11684], hier 7, 8, 72 . Auch der englische Nationalökonom Adam Smith (1723–1790) betonte die Bedeutung einer aktiven Handelsbilanz: S Mith , Adam: Untersuchung über Wesen und Ursachen des Reichtums der Völker . Aus dem Engl . übers . v . Monika S treiSSler . Hg . u . eingel . v . Erich W . S treiSSler . Tübingen 2005 . Diese Forderung erhebt mit Recht h iPPel , Wolfgang von: Auswanderung aus Südwestdeutschland . Studien zur württembergischen Auswanderung und Auswanderungspolitik im 18 . und 19 . Jahrhundert . Stuttgart 1984, 22 . Ein Beispiel für eine Loslösung aus der einseitigen Beschränkung auf das Herkunftsgebiet bietet: h äBerlein , Mark: Vom Oberrhein zum Susquehanna . Studien zur badischen Auswanderung nach Pennsylvania im 18 . Jahrhundert . Stuttgart 1993 .

Gliederung des Quellenkorpus

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Eine räumliche Gliederung der Quellen nach Auswanderungsterritorien verbot sich auf Grund der oben dargelegten, extrem unterschiedlichen Überlieferungsdichte der in Frage kommenden Quellen von selbst und hätte dadurch zu einem verzerrten Bild hinsichtlich der Auswanderungsschwerpunkte geführt . Hinzu kommt noch der ebenfalls differierende Überlieferungsgrad unterschiedlicher Quellen, indem aus manchen Auswanderungsterritorien Quellen nur aus einem bestimmten Bestand und von bestimmten Zeitfenstern aufbewahrt blieben .4 Zudem wäre eine Einbeziehung aller wichtigen Territorialstaaten mit Auswanderung nach Ungarn oder eine begründete Auswahl derselben die Voraussetzung für eine solche Gliederung gewesen . Doch daneben sind es auch arbeitstechnische Gründe, die dagegen sprechen . Gerade die übrig gebliebenen Quellenbestände der Freiwilligen Gerichtsbarkeit der im Reichsdeputationshauptschluss aufgelösten geistlichen Fürstentümer wurden zerrissen, so dass die ursprünglichen Provenienzzusammenhänge kaum oder nur mehr schwer erkennbar sind und in verschiedenen Archiven und Selekten zu finden sind . Aber auch eine ausschließlich am Chronologieprinzip orientierte Edierung wäre ein Auswahlprinzip, das es schwer macht, inhaltliche Zusammenhänge und historische Kontexte zu rekonstruieren und bliebe thematisch indifferenter . Hinzu käme eine augenfällige Dominanz an Dokumenten aus josephinischer und nachjosephinischer Zeit, die keinesfalls nur Ergebnis sich häufender Erbschaftstransfers war, sondern Folge eines höheren Überlieferungsgrades, von Verdichtung und „Professionalisierung“ der Administration im frühmodernen Staat . Innerhalb der vorgenommenen thematischen Gliederung sind die Quellen in den einzelnen Unterkapiteln chronologisch angeordnet . Die thematische Struktur erleichtert den Zugang zu Themenfeldern der verschiedenen Akteursebenen, der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, der historischen Anthropologie, der historischen Demographie, der Kriminalitätsgeschichte u . a . In einigen Fällen führt dies gleichwohl abhängig vom Überlieferungsgrad in den einzelnen Territorialstaaten und den unterschiedlichen Quellen zu einer Häufung an Dokumenten aus bestimmten Territorialstaaten . Unscharfe Abgrenzungen und inhaltliche Überschneidungen zwischen den einzelnen Kapiteln sind dabei nicht immer zu vermeiden . Grundlagen werden durch das Kapitel „Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse“ gelegt . Der Vermögensexport sowie das Abzugsgeld rückten bei allen Territorialstaaten ins Fadenkreuz des politischen Interesses, denn hier ging es um Fragen einer aktiven Zahlungsbilanz (Unterkapitel „Vermögensexport und Abzugsgeld“) . Die Edition beschränkt sich jedoch auf eine Auswahl an Quellen mit Bezug zu Ungarn .5 Wie stark das politische Interesse im Habsburgerreich war, für 4

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Ein Beispiel ist der Raum Luxemburg, der ein großes Auswanderungsgebiet Richtung Südosteuropa war . Die relativ wenigen Akten, die sich zur Erforschung einer personenbezogenen Auswanderung heranziehen lassen, finden sich fast ausschließlich in den Notariatsbeständen: ANLux, Département des archives notariales, Minutier central des notaires (1606–1989) . Es handelt sich dabei aber nicht um Verlassenschaftsakten . Dabei können die zahlreichen Freizügigkeitsabkommen zwischen verschiedenen Territorialstaaten und Staaten keine Berücksichtigung finden. Allein für das Kurfürstentum Mainz findet

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Erläuterungen zu der Edition

die Interessen ihrer neu angesiedelten Untertanen in Ungarn oder auch Galizien einzutreten, zeigen einerseits Verordnungen, andererseits Anweisungen durch die Staatskanzlei, der höchsten Regierungsebene des Reiches, und die daraus resultierenden diplomatischen Interventionen der Gesandten (Unterkapitel „Wahrung von territorialherrschaftlichen Interessen und diplomatische Interventionen“) . Nicht wenige Territorialstaaten widersetzten sich der Emigration und dem Vermögenstransfer durch eine restriktive Emigrationspolitik, indem sie bei Auswanderungen ohne Konsens das Vermögen der Ausgewanderten beschlagnahmten oder die Wiederaufnahme ins Bürgerrecht bei misslungener Auswanderung verweigerten (Unterkapitel „Emigrationsbeschränkungen und Restriktionen“) .6 Die besondere Rolle der Reichsgrafschaft Falkenstein7 bei der Beitreibung von Erbschaften rechtfertigt hier ein eigenes Unterkapitel, denn das Oberamt Winnweiler hatte in diesem weit nach Norden vorgeschobenen Vorposten Vorderösterreichs die Aufgabe, bei der Requirierung von Erbschaften der benachbarten Territorien eine aktive Rolle zu spielen (Unterkapitel „Vorderösterreich und die Reichsgrafschaft Falkenstein“) . Das Kapitel „Formen und Folgen der Transaktionen“, gibt einen Einblick in das breite Spektrum des Zahlungsverkehrs . Quantitativ stehen die Noten von und zur Staatskanzlei sowie die administrativen Transaktionen über verschiedene Behördenwege im Vordergrund . Diese Dominanz ist vornehmlich eine Folge der Aktenüberlieferung . Denn die eingesehenen bzw . überlieferten Verlassenschaftsrechnungen zeigen deutlich, dass insgesamt gesehen nur ein Teil der unter Vormundschaft

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sich eine Fülle an Freizügigkeitsabkommen zwischen 1618 und 1808 (Auswahl): HHStAW, Abt . 106, Nr . 103, Nr . 112, Nr . 115, Nr . 116, Nr . 1731 . Fast alle Territorialstaaten versuchten die Emigration durch ein breites Spektrum von Verboten, restriktiven Maßnahmen oder wenigstens Warnungen einzudämmen . Charakteristisch ist etwa ein Verbot von Hessen-Darmstadt: HStAD, Best . E 3 A Nr . 119, Regierung Gießen: Verbot für die Untertanen, ohne Erlaubnis nach Ungarn oder in andere Kolonien auszuwandern . Androhung schwerer Strafe für alle, die Untertanen zur Emigration nach Ungarn, Pennsylvania oder in andere Kolonien verleiten vom 09 . Mai 1770 – in der Pfalz wurde 1752 ein Auswanderungsverbot erlassen, siehe h einz , Joachim: „Bleibe im Lande und nähre dich redlich!“ Zur Geschichte der pfälzischen Auswanderung vom Ende des 17 . bis zum Ausgang des 19 . Jahrhunderts . Kaiserslautern 1989 . Besonders restriktiv waren die Herzogtümer Bayern, Lothringen und Luxemburg . So war die Auswanderung aus Bayern durch zahlreiche Edikte strengstens untersagt . Vgl . F rötSChner , Zwischen Bayern und Osteuropa, 7–10 – selbst das Herzogtum Württemberg, das seit dem Tübinger Vertrag 1514 den Untertanen das Recht auf freien Abzug einräumte, schränkte die Emigration stark ein: h iPPel , Auswanderung, 94 – für Verordnungen in Bezug auf Württemberg siehe: HStAS, A 480 L Bü 34, Warnungen und Maßnahmen gegen die Auswanderungen nach Amerika, Polen, Ungarn und Preußen (gedruckte Generalreskripte und Abschriften von Reskripten), 1709–1732, 1749–1766, 1782, 1790–1805 . Kurtrierische Edikte finden sich in: LHAKo, 1 C, Nr. 4878, Kurfürstliche Edikte gegen die Emigration aus dem Amt Saarburg, 1654–1726 – zu den herzoglich-zweibrückischen Landesverordnungen u . a .: LASp, B 2, Nr . 2755 – alle diese Maßnahmen waren nur teilweise von Erfolg gekrönt . Zu den Strafmaßnahmen für unerlaubte Emigration gehörte insbesondere die Beschlagnahmung von Vermögen und Erbschaften . Die Grafschaft kam 1731 an Österreich . Zentraler Ort der Grafschaft war das Schloss und die Stadt Winnweiler, heute Landkreis Donnersbergkreis, Rheinland-Pfalz . Hinzu kamen einige Dörfer der territorial teilweise zersplitterten Grafschaft .

Gliederung des Quellenkorpus

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stehenden Gelder über diese Behördenwege transferiert wurden . Denn abgesehen von Vorderösterreich und einigen angrenzenden Territorien in der josephinischen Zeit, dominierte insgesamt der Zahlungsweg per Wechsel (Unterkapitel „Administrative Transaktionen und Fürsorge als grundherrliche Protektion“) . Daneben war die persönliche Abholung, die Erhebung der Gelder durch Bevollmächtigte und durch Ämter sowie über den postalischen Weg gar nicht so selten (Unterkapitel „Bevollmächtigte Abholung im Spannungsfeld privater und öffentlicher Interessen“) . Ebenso kamen immer wieder Mischformen der Transaktionen vor, auch in Bezug auf den Zahlungsverkehr mit Bargeld oder bargeldlos . Dass der illegale Vermögenstransfer insbesondere von nicht registriertem Barvermögen nur erst nach Aufdeckung aktenkundig wurde, versteht sich von selbst (Unterkapitel „Der illegale Vermögenstransfer“) . Zahlreichen Dokumenten kann entnommen werden, dass ein großer Teil der Erbschaften in Immobilien investiert wurde, oft genug, bevor das Geld eingetroffen war (Unterkapitel „Investitionen durch Erbschaften“) .8 Insbesondere nachdem sich die Kolonisten in Ungarn etabliert hatten, kamen auch Fälle eines umgekehrten Zahlungsverkehrs vor, es verblieb aber auch dann deutlich bei einer positiven Zahlungsbilanz für das Königreich Ungarn (Unterkapitel: „Der umgekehrte Weg von Erbschaftstransfer“) . Das Kapitel „Zwischen Herkunftsraum und Zielgebiet“ widmet sich zunächst der Korrespondenz der Emigranten in die frühere Heimat bzw . die der Vorfahren (Unterkapitel „Einzelne Briefe von Emigranten“) . Es handelt sich zum einen um isoliert überlieferte Briefe oder um solche, die aus Faszikeln entnommen wurden, die keine weiteren, hinsichtlich der Fragestellung bedeutsamen Akten enthalten . Die Briefe spiegeln ein breites Spektrum unterschiedlicher Vertrautheit zur Verwandtschaft und zu den „Pflegvätern“, d. h. zu den Vermögensverwaltern. Ebenso zeigt sich eine unterschiedliche Kenntnis über das Herkunftsgebiet, über behördliche Abläufe und Nachweise . Darüber hinaus enthalten die Schreiben oft eine Fülle wertvoller Informationen über die Wahrnehmungswelt des Schreibers . Zum anderen wird neben den Briefen aus dem Königreich Ungarn auch die andere Seite beleuchtet, indem ein Perspektivwechsel vorgenommen wird und Briefe der in den Herkunftsgebieten mit den Auswanderern korrespondierenden Verwandten, bestellten Pfleger des Vermögens und der für die Verlassenschaften verantwortlichen Beamten ediert werden (Unterkapitel „Formen verwandtschaftlicher Solidarität in den Herkunftsgebieten der Auswanderer“) . Diese bemühten sich in aller Regel redlich darum, die alltäglichen Hemmnisse für eine Auszahlung der Gelder über eine so weite Distanz zu überwinden, den behördlichen Auflagen nachzukommen, geeignete Transaktionswege zu finden und evtl. Missverständnisse bei den ungeduldiger werdenden Antragsstellern auszuräumen . Gerade die Beleuchtung der Perspektive aus der Sicht der Zurückgebliebenen wurde bislang in der Forschung völlig unterbewertet, indem der Fokus einseitig auf „den Auswandererbrief“ gelenkt wurde . Denn der Dialog zwischen dem Hier und Dort kann zu neuen Bewertungen und Erkenntnissen führen .

8

Dies gilt auch dann, wenn nicht explizit darauf verwiesen wurde .

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Erläuterungen zu der Edition

Im zentralen Kapitel „Lebenswelten“ ergibt sich eine dichte Annäherung an die Akteure. Im Mittelpunkt des Interesses steht der Mensch in seinen spezifischen Lebenswelten . Diese Quellen sollen zugleich einen Impuls für eine weitere personenbezogene Geschichtsforschung mit einem historisch-anthropologischen Forschungsansatz aus mikrogeschichtlicher Perspektive bieten .9 Die Dokumente stellen mikrogeschichtliche Momentaufnahmen dar und gewähren einen Blick auf Lebensabschnitte von Menschen, deren Leben ansonsten keine Spuren hinterlassen hätte . Es geht auch darum, von der Abstraktion „wieder zu einer Oase der menschlichen Wirklichkeit zu kommen“10 (Unterkapitel „Ausschnitte aus dem Mikrokosmos der Akteure“) . Dahinter verbergen sich mitunter auch menschliche Tragödien . Sie vermitteln aus der Sicht der Betroffenen alltägliche Erfahrungshorizonte, Denkund Handlungsmuster, berichten oft für den heutigen Menschen ungewohnt emotionsarm über Krankheit und Tod (Unterkapitel „Krankheit und Tod“) und öffnen aus dem Blickwinkel der Betroffenen andere Zugänge zur demographischen Krise der Anfangszeit als dies über Kirchenbücher gewonnene Zahlenreihen vermögen . Das letzte Kapitel „Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten“ bietet zunächst einen Zugang einerseits über deviantes Verhalten bis hin zur Delinquenz von Emigranten oder Zurückgebliebenen in Erbschaftsangelegenheiten oder bei der unrechtmäßigen Erlangung von Erbschaftsgeldern (Unterkapitel „Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug“) . Dass familiäre Streitigkeiten um das Erben nicht vor großen Entfernungen zwischen den Kontrahenten Halt machten, sondern sie im Gegenteil eher begünstigten, veranschaulichen entsprechende Akten über gerichtliche Auseinandersetzungen, die Ausgewanderte über Verwandte, Bevollmächtigte, Ämter oder Gesandtschaften anstrengten (Unterkapitel „Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen“) . Gerade diese Akten sind wegen mitunter erhaltener Stellungnahmen, Befragungen, Atteste u . a . von bemerkenswerter Aussagekraft . Hier zeigen sich oft unverfälscht und konturiert unterschiedliche Auffassungen, Strategien, aber auch Handlungsweisen und -zwänge sowie Argumentationsstränge von Verwandten, bestellten Vormündern und Ämtern .

9

10

Zum Forschungsstand r utz , Andreas: Ego-Dokument oder Ich-Konstruktion? Selbstzeugnisse als Quellen zur Erforschung des frühneuzeitlichen Menschen . In: Zeitenblicke 1, H . 2, (2002) . http://www .zeitenblicke .de/2002/02/rutz/index .html (21 .12 .2012) – einen Überblick zu den Grundlagen der Mikrogeschichte, der Forschungsgeschichte und zum gegenwärtigen Forschungsstand bietet neuerdings u lBriCht , Otto: Mikrogeschichte. Menschen und Konflikte in der Frühen Neuzeit . Frankfurt/Main-New York 2009, 7–60 – zur Relevanz und Einordnung der Mikrogeschichte siehe g inzBurg , Carlo: Mikro-Historie . Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß . In: Historische Anthropologie . Kultur, Gesellschaft, Alltag 1, H . 2, (1993), 169–192; Mikrogeschichte – Makrogeschichte . Komplementär oder inkommensurabel? Hg . v . Jürgen S ChluMBohM . Göttingen 1998 . t hoMPSon , Edward P .: Zeit, Arbeitsdisziplin und Industriekapitalismus . In: Plebeische Kultur und moralische Ökonomie . Aufsätze zur englischen Sozialgeschichte des 18 . und 19 . Jahrhunderts . Hg . v . d eMS . Ausgew . u . eingel . v . Dieter g roh . Frankfurt/Main-Berlin-Wien 1980, 35–66, hier 62 .

Editorische Hinweise

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EDITORISCHE HINWEISE Die Quellen wurden nach den Empfehlungen des Arbeitskreises „Editionsprobleme der Frühen Neuzeit“ ediert .11 Die Schreibweise entspricht den Vorlagen, was insbesondere bei Selbstzeugnissen wichtige Rückschlüsse auf die Schreib- und Ausdrucksfähigkeit des Verfassers gibt . Aus Gründen des besseren Verständnisses wurde die Interpunktion nach grammatikalischen Gesichtspunkten vereinheitlicht . Die Groß- und Kleinschreibung folgt den heutigen grammatischen Regeln, da eine Unterscheidung der Buchstabenformen häufig nicht möglich ist. Zudem gibt es oft in einem Schreiben eine breite Variation in der Groß- und Kleinschreibung . In den lateinischen Texten wurde die Groß- und Kleinschreibung gleichermaßen normalisiert . Eindeutige deutsche und lateinische Kürzungen sowie Ligaturen werden entsprechend den Empfehlungen aufgelöst, wie etwa a. c. als anni currentis, dd als de dato, L. J. Ch. als Laudetur Jesus Christus, löbl. als löblich, pfatae als praefatae, Xber als Dezember usf . Das gilt auch für dem deutschen Leser eher ungewöhnliche oder nur in Ungarn gebräuchliche, aber doch recht häufig vorkommende Auflösungen von Abkürzungen wie Consilium Lctte als Consilium Locumtenentiale, I. Cottus als Inclytus Comitatus, Possio als Possessio u . a . Hingegen werden seltenere Auflösungen, etwa die zu Beginn von Abschriften vorkommende Abkürzung P[raemissis] P[raemittendis] sowie dem heutigen Leser ungewohnte Auslassungen wie z . B . am 5. dieses [Monats] und auch zum Verständnis notwendige Ergänzungen in eckige Klammern gesetzt . Bei der Nennung der Ortsnamen werden die gebräuchlichen deutschen Ortsnamen in den Ländern der Stephanskrone verwendet . In den Fußnoten werden zusätzlich bei der ersten Nennung in einem Quellenkonvolut immer der amtliche ungarische Ortsname vor dem Ersten Weltkrieg und die damalige administrative Zuordnung sowie der heutige amtliche Ortsname mit der jeweiligen administrativen Zuordnung genannt .12 In den Karten im Anhang sind die administrativen Grenzen vor dem ersten Weltkrieg zugrunde gelegt . Diese waren jedoch nicht immer deckungsgleich mit denen des 18 . Jahrhunderts . Denn im 18 . Jahrhundert bestanden neben den Komitaten die Militärgrenze, autonome Gebiete sowie die Szekler Stühle und die der Siebenbürger Sachsen . Entsprechende Abweichungen sind in „Einführende Bemerkungen“ zu Beginn jedes Quellenkonvoluts benannt . 11 12

http://www .ahf-muenchen .de/Arbeitskreise/empfehlungen .shtml (28 .11 .2012) . Grundlage hierfür sind l elKeS , György: Magyar helységnév-azonosító szótár [Identifikationswörterbuch der ungarischen Ortsnamen] . O . O . [Budapest] 2011 sowie W ildner , Dénes: Ortslexikon der ehemaligen Gebiete des historischen Ungarns, Bd . 1: Das Namenmaterial der Komitate im 20 . Jahrhundert . Bearb . v . Ralf Thomas g öllner . München 1996; d erS .: Ortslexikon der ehemaligen Gebiete des historischen Ungarns, Bd . 2: Register . Zusammengest . v . Ralf Thomas g öllner . München 1998 – die ungarischen Namen vor dem Ersten Weltkrieg in den nach dem Vertrag von Trianon 1920 bei Ungarn verbliebenen Gebieten berufen sich auf: A magyar Korona Országainak helységnévtára [Ortsnamenverzeichnis der Länder der Ungarischen Krone] . Budapest 1900 .

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Erläuterungen zu der Edition

Bei Ortsnamen in Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Österreich weist die Fußnote zur besseren Lokalisierung ebenfalls die heutige administrative Zuordnung auf . Die Komitate der Länder der Stephanskrone sind einheitlich mit dem ungarischen Namen aufgeführt . Ebenso der Name der Grundherrschaften, da nicht alle (gebräuchliche) deutsche Namensformen aufweisen . Jeder Quellenfaszikel besteht aus einer, meist aber aus mehreren einzelnen Quellen . Ein wichtiges Ziel war es, diese nach Möglichkeit innerhalb ihres administrativen und sachlichen Kontexts und der Provenienz zu belassen . Nach der Überschrift zu dem Faszikel werden die Fallbeispiele in „Einführende Bemerkungen“ in kurzer Form zusammengefasst und wenn nötig kontextualisiert . Danach folgt der archivalische Nachweis . Gibt es innerhalb eines Quellenfaszikels mehrere archivalische Nachweise, erhält jede Quelle nach dem Kopfregest einen solchen in Kurzform . Die durchnummerierten einzelnen Quellen werden mit einem Kopfregest mit Ort und Datum herausgegeben, gefolgt vom eigentlichen Regest, das je nach Länge und Komplexität der Quelle ein bis mehrere Zeilen umfasst . Bei lateinischen Texten wurden längere Regesten erstellt, damit des Lateinischen nicht mächtige Leser einen inhaltlichen Zugang finden. Um Redundanzen zu minimieren, wurden sich wiederholende oder ähnliche Quellen nur als Regesten veröffentlicht, einzelne Quellen gekürzt . Das ist bei knapp 140 der rund 700 Einzelquellen der Fall . Gleichwohl wurde schon aus inhaltlichen oder aus Platzgründen bei der Publikation von Quellenfaszikeln fast immer eine Auswahl zugunsten der für die Fragestellung aussagekräftigen und charakteristischen Quellen getroffen .

EDITION I . VERORDNUNGEN, GELDTRANSFER UND AUSHANDLUNGSPROZESSE

Vermögensexport und Abzugsgeld

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VERMÖGENSEXPORT UND ABZUGSGELD 1. Die vom Kaiser geforderte Abschaffung von Manumissionsgebühr und Abzugsgeld für Auswanderer nach Ungarn ruft den Widerstand von Landgraf Karl von Hessen-Kassel hervor (1722) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Landgraf Karl von Hessen-Kassel sucht Verbündete gegen einen Abzug von Untertanen ohne Entrichtung von Manumissionsgebühr, Abzugsgeld und Zollgebühren und sieht die Rechte der Stände in Gefahr . StABa, Markgraftum Brandenburg-Bayreuth, Geheimes Archiv Bayreuth, Nr. 3849, 1722.

1 .1 . Haydau, 1722 Juli 16 . Schreiben von Landgraf Karl von HessenKassel (1654–1730) an Markgraf Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth (1678–1726) . Der Landgraf drückt seine Sorge über das kaiserliche Ansinnen aus, dass Untertanen ohne Manumissionsgebühr und Abzugsgeld nach Ungarn auswandern sollen.

Das von kaiserlicher Majestät an Heßen-Darmstadt beschehene Ansinnen wegen gantz ohnentgeltlicher Verabfolgung derer von selbiger, des Herrn Landgrafens Landen sich weg- und nach dem Königreich Hungarn begebenden und1 die darüber von Heßel-Caßsel mit hießigem Hauße gepflogene Communication2 betreffend, 1722 . Dem durchleüchtigsten Fürsten, Herrn George Wilhelm, Marggrafen zu Brandenburg in Preußen, zu Magdeburg, Stettin, Pommern, der Caßuben3 und Wenden, auch in Schlesien, zu Crossen4 Hertzogen, Burggrafen zu Nürnberg, Fürsten zu Halberstadt, Munden und Camin, Grafen zu Hohenzollern, der römisch-kayserlichen Mayestät und des löblichen-fränkischen Crayses bestelter Generalen der Cavallerie und Obristen über ein kayserliches Regiment zu Fueß, ein königlich pohlnisches und chursächsisches Dragoner, auch ein fränkisches Cuirassier Regiment unserm5 lieben Herren Vettern Bayreüth-Coburg dienstwilliger Vetter und Diener . Unsern freundlichen Dienst und was wir sonst mehr Liebes und Gutes vermögen, zuvor, durchleüchtigster Fürst, freundlich lieber Herr Vetter . Es haben unsers Herren Vettern, des Landgrafen zu Heßen-Darmbstadt Liebden unß ohnlängst mittelst dero an Unß erlasenen Missive6 Freund Vetter zu vernehmen gegeben, was gestalten Ihro kayserliche Mayestät an dieselbe die Ansinnung gethan, diejenige Personen, so aus dero fürstlichen Landen sich nach dem 1 2 3 4 5 6

Beginn einer nachträglich vorgenommenen Einfügung . Ende der Einfügung . Kaschuben . Heute Krosno Odrzańskie, Woiwodschaft Lebus, Polen. Es folgt ein wegen einem Tintenklecks unleserliches Wort . Sendschreiben

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

Königreich Hungarn zu begeben und daselbsten zu etabliren willens seyen, sie möchten leibeigen seyn oder nicht, gantz franco ohne Abkaufung der Leibeigenschaft oder Zurückbehaltung des zehnten Pfennigs von dero mitnehmenden Vermögen und sonder7 Abnehmung einigen Zolls weder zu Land noch zu Waßer, nebst ihren Familien abziehen zu laßen, mithin, wie hochermelte des Herren Landgrafen Liebden in dem dergleichen ohnentgeltlichte Verabfolgung derer angebohrnen, auch wohl gar mit Leibeigenschaft zugethanen Unterthanen ein die sämbtlichen Reichs Stände concernierendes Werk seye, sie auch außer Zweifell stelleten, es würde ein gleiches Begehren auch an Unß geschehen seyn, darüber Unsere Gedanken und Meinung zu wißen begehret haben: Ob es wohl an deme, daß dergleichen kayserliche Gesinnen an uns noch nicht gelanget ist, so finden Wir unsers Orth die Sache doch von solcher Beschaffenheit, daß billig die Stände des Reichs bey sich in reife Überlegung zu ziehen, ob und wie weit sie solchen begehrten freyen abzugshalber sowohl Leibeigener alß anderer Unterthanen von Ihrer wohlhergebrachten Juribus und Beneficys abzugehen gemeinet und ob vor die nach bemeltem Königreich Hungarn aus ein- oder andern evangelische Reichsstandes Landen sich begebende Unterthanen einige Religions Bedrückung und Gewißens Zwanck8 nicht zu besorgen seyn möge: Wir haben also mit Ewer Liebden in hergebrachtem Vertrauen darüber hiermit communiciren und Unß deroselben über dieses sämbtliche Ständts des Reichs oder auch die evangelische Glieder deßelben concernirendes Ansinnen hegende hochvernünftigs Sentiments- und Gemüts-Meinung in gleichmäßiger Confidence zu eröfnen freundvetterliches Ersuchen dero wir im übrigen Zuerweisung angenehmer freundvetterlicher Dienste stets willig und geflißen verbleiben. Heydau,9 den 16ten July 1722 . Von Gotts Gnaden Carl, Landgraf zu Heßen, Fürst zu Hersfeldt, Graf zu Catzen-Ellenbogen,10 Dietz,11 Ziegenhayn,12 Nidda und Schaumburg diesntwilliger treüer vester Vetter und Diener Carl .13 2. Verordnung zur Begrenzung des Vermögensexportes im Deutschen Orden (1724) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die Verordnung ist Ausdruck des Bemühens, den Vermögensexport und die Emigration in Grenzen zu halten . Zahlreiche ähnliche Verordnungen gibt es aus anderen deutschen Territorialstaaten . Gerade aber die sich wiederholenden häufigen diesbezüglichen Edikte sind ein Hinweis darauf, dass ihre Durchsetzung in der Praxis nur bedingt möglich war . Zu verlockend war es für die 7 8 9 10 11 12 13

Ohne . Zwang . Landgräfliches Jagdschloss Haydau, bis zur Reformation Kloster der Zisterzienserinnen. Liegt im Ortsteil Altmorschen, Gemeinde Morschen, Landkreis Schwalm-Eder-Kreis, Hessen . Grafschaft Katzenelnbogen . Grafschaft Diez . Grafschaft Ziegenhain . Am Seitenende ist der Vermerk angebracht: „An Herrn Marggrafen zu Brandenburg-Bayreuth .“

Vermögensexport und Abzugsgeld

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Emigranten, Vermögen heimlich zu exportieren . Die Verordnung verweist darauf, dass es der Deutsche Orden nicht gestattete, mehr als 100 fl. nach Abzug aller Schuldigkeiten wie dies „bey anderen Herrschaften zugeschehen pfleget“ zu exportieren. StAL, Deutscher Orden: Tauberoberamt (Landesverordnungen) Bü 46, Verordnung, wonach die nach Ungarn Ziehenden nicht mehr als 100 fl. mit sich nehmen und zur Nachsteuer 10 fl. erlegen sollen, 1723–1724, o. fol.

2 .1 . Mergentheim,14 1724 Juni 2 . Anordnung des Hoch- und Deutschmeisters15 in Bezug auf den maximalen Vermögensabzug und die Nachsteuer . Es dürfen maximal 100 fl. Gulden nach Abzug aller Schuldigkeiten nach Ungarn exportiert werden, ebenso sind 10 Prozent Nachsteuer zu erheben. Evtl. Rückkehrer werden abgewiesen .

Des Herrn Hoch- und Teutschmeisters Churfürstliche Durchlaucht haben sich unterthänigst referiren laßen, was gestalten einige dero Hohen Ordens Unterthanen, ungeachtet dieselbe nicht die geringste Ursach haben, sondern sie in dero Gebereyen leydentlich gehalten würden, gleichwohlen sich zu Sinn kommen laßen, dero Vatterland und hausliches Weesen aufzugeben, Güetter zu verkaufen, und in das Ungarland abzuziehen . Indeme aber Höchstgedachte Seine Churfürstliche Durchlaucht keines weegs verstatten wollen, daß jemandten ein mehrers als 100 fl. nach Abzug aller Schuldigkeiten gleich bey anderen Herrschaften zugeschehen pfleget, zu exportiren erlaubt seye, und vom Hundert zehen Gulden zur Nachstewer erlegt werden solle, mit der beygefüegten Warn- und Betrohung, wofern sich ein oder anderer in dero Hohen Ordens Landschaft zurückzukehren, und seinen Unterschleif16 wider zusuchen, sich gelüsten laßen wolte, das nicht nur keiner mehr eingenohmen17, sondern also balden abgewiesen, und gleich einem Vagabunden mit darauf gehöriger Straf angesehen werden solle . Als haben Seine Churfürstliche Durchlaucht specialiter gnädigst befohlen, daß diese dero gnädigste Verordnung zu männiglicher Wißenschaft, und Nachachtung ofentlich kundt gemacht, und darauf ernstlich gehalten werde . Urkundtlich des hievorgetruckten Hoch- und Teutschmeisters Canzley Secret Insigels, und gewöhnlicher Regierungs Subscription . Mergentheim, den 2 . Juny 1724 .

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Heute Bad Mergentheim, Landkreis Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg . Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg (1664–1732), Fürstbischof von Breslau, Kurfürst und Erzbischof von Trier und Mainz, Hoch- und Deutschmeister des Deutschen Ordens (1694–1732) . Unterhalt . Angenommen .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

3. Die Regierung des Deutschen Ordens lehnt eine Sonderbehandlung des um 1740 ausgewanderten Veit Ermel bei der Nachsteuer ab (1741) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der 1740 aus Neubronn18 aus dem Territo-

rium des Deutschen Ordens (Fränkisches Amt, Balbach) in die königliche Freistadt Ofen ausgewanderte Veit Ermel hatte 300 fl. Heiratsgut per Wechsel erhalten. Nach erhaltenem Geld bat er über seinen Schwager um eine Verminderung des üblichen Abzugs in Höhe von zehn Prozent . Dies wurde ihm unter Verweis auf zahlreiche andere Personen, die nach Ungarn gegangen waren und ebenfalls die übliche Nachsteuer zu zahlen hatten, verweigert . StAL, Deutscher Orden, Regierung Mergentheim: Fränkisches Amt (Balbach), Bü 109, Nachsteuer des nach Ungarn gezogenen Veit Ermel zu Neubronn, 1741, o. fol.

3 .1 . Neubronn, 1741 Februar 22 .19 Bittschrift von Martin Klingert

aus Neubronn an die Regierung des Deutschen Ordens in Mergentheim über das Amt Balbach . Sein vor etwa einem Jahr nach Ofen ausgewanderter Schwager Veit Ermel aus Neubronn lässt bitten, dass die Nachsteuer für sein ihm per Wechsel zugesandtes Erb- und Heiratsgut in Höhe von 300 fl. reduziert wird. An Seine Churfürstliche Durchlaucht zu Cöllen20, hochfürstliche hoch- und teütschmeisterlich hochlöbliche Regierung zu Mergentheim unterthänige Bittschrift mein . Martin Klingert21 des Hohen Ordens Unterthanen zu Neübronn . Hochwürdig hochwohl-, auch hoch edelgebohrne und hochgelehrte gnädig und hochgebiethende Herren . Nachdeme vor ohngefehr einem Jahr mein Schwager Veit Ermel, eines Hohen Teütschen Ordens Unterthanens Kind von Neübronn, anhero aus Ofen in Hungarn geschrieben, wie daß er sich daselbsten verehliget, und als ein Schneidermeister allda häußlich sich niedergelaßen habe, mit Bitte, die Freündschaft22 mögte ihme sein gebührendes Erb- und Hewrath-Guth entweder baar oder per Wechsel übermachen, welch lezteres so dan geschehen, und seind demselben zu Würtzburg 300 fl. per Wechsel richtig überwiesen worden, welche gedachter Veit Ermel auch zu Ofen wohl empfangen . Indeme nun der Herr Ambts Vogt zu Unterbalbach von diesen 300 fl. die Nachstewer à 10 pro Cento anverlanget, und unß beduncken23 will, alß seye dieses zu viel; so habe bey Ewer hochwürdigen gnadigen Magnificentz und Excellenzien gehorsambst bitten wollen, in Ansehung obgedachten Veit Ermels Wohl Verhalten in 18 19 20 21 22 23

Stadtteil von Weikersheim, Landkreis Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg . Das Schreiben ist undatiert; es handelt sich um das Datum des Eingangsvermerkes . Clemens August von Bayern (1700–1761), Kurfürst von Köln, Hoch- und Deutschmeister des Deutschen Ordens (1732–1761) . Es ist der Schwager des Ausgewanderten . Verwandtschaft . Von „dünken“ .

Vermögensexport und Abzugsgeld

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der Frembde, und gegenwärtiger Geldklemme Zeithen, die Nachstewr von denen in Hungarn übermachten 300 fl. in etwas gnädig zu verminderen, in welch anhoffend gnädiger Willfahr lebenslänglich mit tiefschuldigsten Gehorsamb beharre Ewer hochwürdigen gnadigen Magnificenz und Excellenzien unterthänig-trew gehorsambster Martin Klingert des Hohen Ordens Unterthan zu Neübronn . 3 .2 . Balbach, 1741 Februar 27 . Schreiben des Amtsvogtes Falkenberger des Amtes Balbach an die Regierung des Deutschen Ordens . Alle nach Ungarn Gezogenen müssen zehn Prozent Nachsteuer bezahlen. Dies soll auch Veit Ermel tun, zumal seine Mutter in Neubronn recht vermögend ist.

Hochwürdig-Reichsfrey hochwohl- auch hoch edelgebohrn und hochgelehrte, gnädig hoch und gebüthende Herrn Herrn . Gleichwie es ein herkombliches und vor längstens eingeführte Sach ist, daß alle, aus der Hohen Meisterthumbs Landen in das Ungarische ziehende, von ihrem ausbringenden Vermögen 10 fl. Nachstewer vom Hundert bezahlen müssen; alßo auch finde meines geringen Orths nicht, warum eben der Veit Ermel, deßen Mutter zu Newbronn bey gueten Mittlen24 stehet, leidentlicher als andere gehalten, und von denen ihme richtig übermachten 300 fl. Baargeld die angesezte 30 fl. Nachstewer nicht entrichtet werden solle, welches zu meinem unterthänigen Bericht auf die zuruckh angebogene Supplique gehorsambst ohnverhalten, anbey mit submissestem Respect verharren sollen . Ewer hochwürdigen gnadigen Magnifizenz und Exzellenz. Balbach, 27ter Februar 1741 . Unterthänig treu gehorsambster Johann Caspar Falckenberger . 3 .3 . Mergentheim, 1741 März 3 . Antwort der Regierung an die Amtsvogtei Balbach in der Sache von Veit Ermel . Die Regierung beharrt auf der üblichen Nachsteuer, es hat „sein ohnabänderliches Verbleiben, daß wegen des Veit Ermel in Ungern abgeschickten Vermögen 10 pro Cento gezahlt werden sollen.“

4. Das Hochstift Fulda befürchtet durch die Aufhebung des Abzugsgeldes den Verlust „beträchtlicher Vorteile“ (1784–1785) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die Dokumente gehören zu Akten über „Ver-

einbarungen über Abzugsgeldzahlungen von Vermögen und Erbschaften zwischen dem Bistum Fulda und den österreichischen Erblanden sowie den Königreichen Ungarn, Polen und Böhmen“ und tragen die Aufschrift „Abzug mit sämtlichen oesterreichischen Erblanden, besonders 1 . Correspondenz mit den k . k . Ministern von Lehrbach und von Trautmannsdorf in Ansehung einer einzuführenden wechselseitigen Freizügigkeit, welche aber ohne Wirkung geblieben .“ Bezeichnend ist die Reaktion des Beamten der Kanzlei, der diese Aufhebung wegen des Vermögensab-

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Mitteln .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

zugs als sehr nachteilhaft für das Hochstift bewertet . Anlass für die Korrespondenz ist eine für Anna Maria Glohn bestimmte Erbschaft aus Buttlar25 im Oberamt Geis des Fürstbistums Fulda, die sich in Maisch26 in der Herrschaft Bellye niedergelassen hatte . HStAM, 90b, Fürstäbte, Landeshoheit, Reichs- und Kreissachen, Auswärtige Angelegenheiten, Nr. 1848, Vereinbarungen über Abzugsgeldzahlungen von Vermögen und Erbschaften zwischen dem Bistum Fulda und den Österreichischen Erblanden sowie den Königreichen Ungarn, Polen und Böhmen, 1767–1827, S. 10–13.

4 .1 . Frankfurt, 1784 Dezember 22 . Der k . k . Gesandte Konrad Ludwig Graf von Lehrbach (um 1745–1805) wendet sich in einer Erbschaftsangelegenheit und wegen des Abzugsgeldes an die Kanzlei des Hochstiftes Fulda . Der Gesandte bittet um Nachforschungen in der Erbsache der Anna Maria Glohn aus Buttlar im Auftrag von allerhöchster Stelle. Zugleich wird ersucht, die Abschaffung der Abzugsgebühren in Betracht zu ziehen.

Hochgebohrner Herr! Aus der abschriftlichen anverwahrten Note belieben Euer Wohlgebohren des mehreren gefällig zu ersehen, was für eine Forderung von der Anna Maria Glohnin, nun mehr verehelichten Kehlin, welche von Buttlar in dem fürstlich fuldaischen Amte Geyß gebürtig, und dermalen in Hungarn auf der Herrschaft Maiß in dem Baranyer Comitat seßhaft ist, wegen ihres vatterlichen Erbtheils an ihren Stiefvatter gemacht wird . Ich habe von meinem allerhöchsten Hofe den Auftrag erhalten wegen der Beschaffenheit dieser Forderung die verlaßige27 Nachricht einziehen zu sollen . Und da ich selbe nicht vollständiger als durch Euer Wohlgebohrn zu erlangen vermag, so gebe ich mir die Ehre Euer Wohl, Euer Wohlgebohren zu ersuchen, daß Sie diesfals die erforderliche Nachforschungen anzustellen, und wenn sie richtig befunden wird, sie von bei Seiner hochfürstlichen Gnaden die höchstgeneigte Ausfolglaßung zu bewürken belieben wollen . Euer Wohlgebohren habe ich die Ehre zu gleich die Eröfnung zu machen, wie mein allerhöchster Hof nicht ungeneigt ist, mit Seiner hochfürstlichen Gnaden höchstderognädigsten Herrn wegen vollkommenen Aufhebung der Abfahrts Gebühren selbst zwischen den beiderseitigen Landen sich einzuverstehen, wenn höchstgedachter Herr hierzu eine gleiche Bereitwilligkeit hegen, ich bitte demnach Euer Wohlgebohren hierüber die Gesinnungen Seiner hochfürstlichen Gnaden zu erforschen, und mir von einem so wie vom anderen die beliebige Nachricht zukommen zu wißen .

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Landkreis Wartburgkreis, Thüringen . Ung . Majs, Komitat Baranya, Ungarn . Verlässliche .

Vermögensexport und Abzugsgeld

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Ich habe die Ehre mit vorzüglichster Hochachtung zu seyn Euer Wohlgebohrn ergebener Diener Konrad Ludwig Graf von Lehrbach28 […]29 . Frankfurt, den 22ten Decembris 1784 . 4 .2 . Fulda, 1785 Januar 4 . Antwort der Kanzlei des Fürstbistums Fulda an Minister von Lehrbach in Frankfurt . Abschrift. Angesichts des ungleichen Vermögensabzugs sieht die fürstbischöfliche Kanzlei wenig Aussicht auf eine Aufhebung des Abzugsgeldes, da sonst dem Hochstift ein beträchtlicher jährlicher Vorteil entgehen würde.

An den Herrn Minister von Lehrbach, Excellenz! Die Auskunft über die Erbforderung der Anna Marie Glohnin modo Kehlin ist von dem Hochfürstlichen Oberamt Geis bereits abgefordert und sobald sie eintreffen wird, werde ich selbige Ewer hochwurden Excellenz ganz gehorsamst zu übermachen keine Zeit versaumen . So viel aber die in die Anfrag gestellte Bereitwilligkeit seiner hochfürstlichen Gnaden meines gnädigsten Herrns zur wechselseitig aufhebenden der Abfart oder Nachsteuer Gebuhrnis zwischen k . k . Erb Reich und Landen mit dem hiesigen Hochstifts belanget, so ist freilig dieser Gegenstand von größtem Gewicht, als daß ich deßen Nachgiebigkeit so leichter Dingen vermüthlen konnte; zumal die Proportion des Hochstifts gegen die k . k . Landen allen Vergleich übersteigt und die Exportation des Vermögens von hier in die Erblande durch die fortbestehende k . k . Werbung und die im Reich ziemlich gemeine30 gewordene Auswanderung der Colonisten nach diesseitiger Erfahrung obschon in geringeren Betrage, der aber in der Menge der Fälle nur in einem Jahr immer ungemein größer als die Hoffnung zu einem dortigen Einzug oder anhero fälligen Erbschaft ist, wodurch also dem hochstiftigen Aerario31 bei nachgegebener Freiheit der Abfart ein beträchtlicher Vortheil alljährlich entgehen dörfte . […] 5. Anweisung der Regierung von Vorderösterreich für Auswanderungen nach Ungarn und Galizien nach Einstellung der Josephinischen Kolonisation (1786/1790) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die Einstellung der josephinischen Kolonisation bedeutete nicht das Ende der Ansiedlung von Kolonisten . Allerdings mussten diese dann alle Kosten selbst tragen . Um zu verhindern, dass mittellos gewordene Auswanderer wieder zurückkehrten und den Gemeinden zur Last fielen, mussten Auswanderungswillige durch Kaufbriefe oder behördliche Attestate nachweisen, dass sie im Ansiedlungsort durch den Kauf einer Bauernsession oder einer Kleinhäuslerstelle aufgenommen worden waren . In der Regel machten sie vor Ort eine 28 29 30 31

Ludwig Konrad Graf von Lehrbach (um 1745–1805), kaiserlicher Gesandter in München von 1787 bis 1795 . Es folgen zwei unleserliche Worte (Funktionsbezeichnung) . Üblich . Ärar des Hochstifts Fulda . Lat . aerarium bezeichnet den Fiskus bzw . das Staatseigentum .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

Anzahlung . Denn sie durften nur einen Teilbetrag ihres Vermögens für die Reisekosten und für die erste Zeit des Aufenthaltes sowie für etwaige Anzahlungen mitnehmen . Erst wenn dieser Nachweis eintraf, dass sie sich etablieren konnten, wurden sie aus dem Bürgerrecht entlassen und das im Kameralzahlamt deponierte Geld nach Zahlung des Abzugsgeldes über das Universalkameralzahlamt in Wien zugesandt . Hier handelt es sich um eines von mehreren, inhaltlich übereinstimmenden, aber in der Textfassung leicht differierenden Dokumenten im Aktenbestand des Generallandesarchivs Karlsruhe 119, 196, das 1790 die schon 1786 in Kraft getretenen Bestimmungen wiederholte . GLAK, 119, Ortenau Landvogtei, 13. Erbschaften, Nr. 196, Ausfolgung von Erbschaften von Erbberechtigten, die aus der Landvogtei hauptsächlich nach Ungarn ausgewandert sind, 1789–1800, o. fol.

5 .1 . Freiburg, 19 .04 .1790 . Der k . k . vorderösterreichische Regierungs- und Kammerrat Marquard von Gleichenstein32 beantwortet eine Anfrage des Oberamts Ortenau vom 13 . April 1790 . Abschrift. Wer nach Ungarn und Galizien als Verheirateter auswandern will, muss den Ankauf einer „Besitzung“ durch einen Kaufvertrag nachweisen. Erst wenn dies erfolgt ist, erhält er sein vorher im Kameralzahlamt hinterlegtes Vermögen über das Universalzahlamt in Wien nach Bezahlung des Abzugsgeldes.

An das Oberamt zu Offenburg . Den 19 . April 1790 . Das allerhöchste Verbott vom 13ten Juli 1786 bestehet noch weiter, daß den Verheurath[et]en nicht gestattet, nach Ungarn und Gallizien zuziehen, auser selbe weisen sich aus, daselbsten eine Besitzung angeschafet zu haben, wo alsdann solchen von der näheren Obrigkeit dahin ein Entlaßschein auszufertigen, jedoch vor dessen Bestellung anher zur Contrasignirung einzusenden komme . Das mitziehende Vermögen seye zur Übermachung in das Kameral Zahlamt abzuführen, wovon sohin 10 per Cento Abzug zu beziehen komme, wovon 5 xr . näheren Obrigkeit und 5 dem allerhöchsten Aerario zuzumachen seyen . Damit aber solche nach Ungarn zu ziehen Verlangende daselbst sich was anzukaufen können, so stehe ohnehin jeder näheren Obrigkeit zu, [Erlaubnis]33 zu ertheilen, sich auf eine Zeit außer Landes begeben zu können, jedoch der gestalten, daß einem solchen vor dessen Ansiedlung das Bürgerrecht bei dessen Rückkunft bevar34 bleibe . Wo unter deßen aber das Vermögen im Land ohnveräußert zu bleiben habe . Solte dieses aber in Baarschaft bestehen, so ist solches einsweilen in das königliche Cameralzahlamt zu deponiren, jedoch könne die nähere Obrigkeit von dessen Vermögen ihme zur Reis was ausfolgen lassen . Solte nun dieser in Hungarn eine Besizung erhalten, und sich hierüber vor der näheren Obrigkeit außweisen, so werde sohin auf derselben Bericht das in dem Zahlamte liegende deponirte Geld nach genommenem Abzug mittels eines Verlags-Scheins durch das königliche Uni32 33 34

Marquard Freiherr Gleichauf von Gleichenstein, vorderösterreichischer Regierungsrat (1763– 1802), Präsident der Landrechte und dirigierender Regierungsrat (1779–1802) . Dieses Wort fehlt in dieser, nicht aber in einer anderen Abschrift . Bewahrt .

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versalzahlamt in das bestimmte Ort in Hungarn übermachet, und ausgezahlt werden . In Gegentheil aber, wenn ein solcher Mann oder Familie wieder in ihr vormaliges Wohnort rückkommen solte, so werde selber die im Zahlamte liegende Baarschaft ohne Abzug durch die nähere Obrigkeit rückgestellet werden . Solcher gestalten könne das Oberamt sich sowohl bei dem Gesuch des Franz Brust von Oberachern, als anderen disfälligen Anmeldungen zu benemmen35 und selbe hiernach verständigen . 6. Diplomatische Auseinandersetzungen zwischen Vorderösterreich und dem Fürstentum Fürstenberg wegen des Abzugsgeldes (1787–1788) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Offensichtlich um die starke Auswanderung

und die damit verbundene negative Vermögensbilanz einzudämmen, erhöhte das Fürstentum Fürstenberg die Gebühren bei der Emigration . Dies führte dazu, dass die vorderösterreichische Regierung im umgekehrten Falle ebenso verfuhr und 19 Prozent einzog (Abzug, Manumission, Emigrationskonsens) . Vermutlich in Folge erheblichen diplomatischen Druckes aus Vorderösterreich reduzierte das Fürstentum die Gebühren jedoch wieder auf 15 Prozent .

LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Nr. 372, 1788, fol. 17, 18.

6 .1 . Freiburg, 1787 April 26 . Schreiben der vorderösterreichischen Regierung an das Oberamt Winnweiler mit einer Anordnung gegenüber dem Fürstentum Fürstenberg . Ab sofort sollen bei Untertanen, die in das Fürstentum Fürstenberg ziehen, insgesamt ebenfalls 19 Prozent Abzüge erhoben werden.

Wir verordnen anmit, daß von nun an von dem Vermögen allen dieseitigen in das Fürstlich Fürstenbergische auswandernden Unterthanen nicht nur der Abzug à 10 pro Cento, sondern auch statt denen bisherigen 2 fl. pro manumissione, und 3. pro cento für den Emigrations Konsens, überhaupt noch 9 . pro cento, von dem Vermögen, welches nach abgerechenter Abzugsgebühr noch übrig bleibet, in allem zusammen also für Abzug, Entlasung, und Emigrations Konsens 19 . pro cento, als ein Reciprocum bezogen werden solle . Freyburg, den 26ten April 1787 . 6 .2 . Freiburg, 1788 Juli 14 . Neuerliches Schreiben der vorderösterreichischen Regierung an das Oberamt Winnweiler in Bezug auf das Fürstentum Fürstenberg . Nachdem das Fürstentum Fürstenberg versichert hat, nur noch 15 Prozent Abzüge bei Auswanderungen zu erheben, soll man bei Emigrationen in das Fürstentum entsprechend verfahren.

35

Benehmen .

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Man hat sich von Seiten Fürstenberg geäußeret, daß nicht mehr als 15 fl. Procento für Abzug, Manumissions- und Emigrationstax von den dortseitigen in die kaiserlich königlichen Staaten auswandernden Unterthanen werden bezogen werden, welches auch auf jenen Fall zu verstehen sey, wenn ein dießseitiger Unterthann in dortseitigen fürstlichen Landen eine Erbschaft zu erhöben habe . 6 .3 . Freiburg, 1788 Juli 14 . Anweisung der vorderösterreichischen Regierung an das Oberamt Winnweiler . Gegenüber dem Fürstentum Fürstenberg ist die neue Anweisung zu beachten und die Hälfte des Abfahrtsgeldes dem Landesherrn abzugeben.

Es ist daher gegen Fürstenberg dießfalls das nämliche zu beobachten, und sind hiernach die nähere Oberkeiten anzuweißen . Uibrigens verstehet sich von selbst, daß nach dem Patent vom 14 . März 1785 die Dominien zur Anzeige, und Einschikung der Halbscheide des Abfahrtgelds à 12 fl. vom Hundert gehalten sind, immaßen bey einem Emigrationsfall die 3 . procento allein zum Taxamt zu erlegen kommen . Freyburg, den 14ten Julius 1788 . 7. Auswanderungsgesuch Biberacher Bürger mit Vermögensangaben an die Regierung des Deutschen Ordens in Mergentheim (1790) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Obwohl die drei den Antrag stellenden Familien aus Biberach36 im Amt Kirchhausen des Deutschen Ordens nicht mittellos waren, so sahen sie in der Auswanderung einen Ausweg, um der Gemeinde Biberach nicht zur Last zu fallen . Der ergänzende Bericht des Amtes Kirchhausen ist ein Zeugnis über die Informationskanäle der potentiellen Auswanderer, die von Verwandten gehört haben, dass die Immobilienpreise in „Serbien“ zur Zeit sehr niedrig seien und sich daher weiter im Süden Ungarns niederlassen wollten . Das Amt in Kirchhausen wies auch auf binnenkolonisatorische Prozesse hin, indem viele Bewohner Südungarns entschlossen seien, sich in „Serbien“ niederzulassen, weil „die Liegenschaften in sehr wohlfeilen Preiß stehen .“ Kontext ist der Russisch-Österreichische Türkenkrieg; seit 1789 befand sich Belgrad in der Hand der Habsburger; die Immobilienpreise fielen angesichts der Aussicht auf zu besiedelndes Land im eroberten Raum . Eine Änderung der Lage ergab sich jedoch durch den Separatfrieden von Swischtow37 vom 4 . August 1791, der den Status quo festlegte . StAL, B 284, Deutscher Orden, Regierung Mergentheim: Geleit, Leibeigene, Nachsteuer, Zunft und Handwerk, 3. Nachsteuer, Bü. 75, o. fol.

7 .1 . Biberach, 1790 Mai 5 . Franz Schulz, Franz Schell und Johannes Lipp aus Biberach beantragen bei der Regierung des Deutschen Ordens in Mergentheim die Entlassung aus dem Bürgerrecht . 36 37

Stadtteil von Heilbronn, Landkreis Heilbronn, Baden-Württemberg . Ehemals Sistova, Bulgarien .

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Da sie sich mit ihren Familien nicht mehr ernähren können, gedenken Sie die Auswanderung in die Gegend von Fünfkirchen in Ungarn vorzunehmen. Viele wandern auch aus den benachbarten Territorien aus. Praesentatum den 5ten May 1790 . Eine hochfürstlich-hochteütschmeistrische hochpreisliche Landes Regirung zu Mergentheim bitten unterthänig um gnädige Entlaßung von den bisher getragenen Bürgerpflichten, und die Erlaubnus in Ungarn auszuwandern, Franz Schulz, Franz Schell und Johannes Lipp von Biberach . Hochfürstlich-hochteütschmeisterische hochpreisliche Landes Regirung! Drey Biberacher Bürger, Franz Schulz mit einem Vermögen von etwa 1.300 fl. und vier Kinder, Franz Schell mit einem Vermögen von etwa 500 fl. und sieben Kindern, Johannes Lipp mit einem Vermögen von etwa 300 fl. und drey Kindern, gedencken von da hinweg- in die Gegend Fünfkirchen in Niederungarn zu ziehen, weilen wir überzeügt sind, daß wir uns und die Unsrige in Biberach ferner nicht ernähren können, sondern in der Folge dem Gemeinen Weeßen38 zu Last fallen würden . Es ist keiner von uns oder den Unseren mit Leibeigenschaft behaftet und bey unserer gnädigen Aufnahm und Verpflichtung zu Bürger nach Biberach ist uns nachgelaßen worden, daß, wann wir von dannen ziehen möchten, wir unseren Abschied mit gnädigster Herrschaft oder dero nachgeordneten Herren Beamten gutem Wißen und Willen nehmen könten; es ziehen aus dem benachbarten kurpfälzischen, badischen und reichsritterschaftlichen Landen viele ebenfals dahin . Wir bitten demnach eine hochfürstliche, hochpreisliche Landes Regirung hiermit unterthänig zu unserer vorhabenden Auswanderung nach entrichteter Nachsteüer die gnädige Erlaubnis mit zu theilen . In Anhoffung hoher Willfahr mit tiefestem Respect verharrend . Einer hochfürstlich-hochpreislichen Landes Regirung unterthänig gehorsamste Bürger zu Biberach, Franz Schulz und Consorten . 7 .2 . Kirchhausen, 1790 Mai 15 . Bericht des Amtes Kirchhausen an die Regierung des Deutschen Ordens in Mergentheim . Viele Siedler in Ungarn sind entschlossen, sich jetzt in Serbien niederzulassen, was dazu führt, dass auch ihre Verwandten, die Antragssteller hier, durch Auswanderung ihre Umstände verbessern wollen. Zudem wird über die Vermögensumstände der Antragssteller berichtet.

Hochfürstliche, hochweißliche Landes Regierung! Viele Inwohner von St . Anna39, Fünfkirchen40 und dortiger Gegend des Königreichs Ungarn sollen entschloßen seyn, in Serbien sich niederzulaßen, und die Liegenschaften in sehr wohlfeilen Preiß stehen . Diese Nachricht so wohl, als die Einsprechungen der in Ungarn amsäßigen Verwandten von denen in hiebey retournirenden Auswanderungs Gesuch bemerckten Supplicanten würckten sehr geschwind auf ihren Begrif, daß sie ihre Umstände verbeßeren – und in kurzer Zeit große Reichthümer erwerben würden . 38 39 40

Gemeinwesen . Sanktanna, ung . Újszentanna, Komitat Arad, heute Sântana, Kreis Arad, Rumänien . Pécs, Komitat Baranya, Ungarn .

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Der Franz Schulz will die Helfte seines Vermögens bei seinem Abzug in Bieberach auf 1 Jahr verzinnßlichen stehen lassen, und abwarten, ob ihnen nicht zu friedlicheren als gegenwärtigen Zeiten der Zug nach Serbien convenabler seyn werde . Der Franz Schell und Johannes Lipp werden deductis passivis41 wenig exportiren und ihre Speculation wahrscheinlich verfehlen, denn mit einem unbedeitenden Vermögen wird sich in Ungarn so wenig als in hiesiger Gegend ausrichten laßen . Das Bekenntniß beeder Lezteren, daß sie in Biberach sich und die Ihrige ferner zu ernähren nicht imstand seyen, und in der Folge dem gemeinen Weesen zu Last fallen würden, ist so offenherzig als in Wahrheit gegründet, und ist ihnen wohl zu wünschen und zu gönnen, wenn sie durch den vorhabenden Zug in ein so gesegnetes Land solcher Verlegenheit auszuweichen das Glück haben werden . Welches auf das verehrliche Rescript vom 7ten currentis [mensis] et praesentis hodierni [diei]42 in geziemendem Respekt ohnverhalten zugleich auch mich zu beharrlicher Huld und Gnade in derjenigen tiefniedrigen Unterwürfigkeit erlaßen wollen, womit auf alle die Tage meines Lebens zu verharren gedenke . Einer hochfürstlich-hochpreislichen Landes Regierung unterthänigst-gehorsammster Ludwig Joseph Sigel . Kirchhausen, den 15 . May 1790 . 8. Modalitäten der Übersendung des Vermögens von Joseph Allgaier, ein Supplikant „von sehr schlechter Aufführung“ (1798) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Joseph Allgaier aus Gamshurst43 in der vorde-

rösterreichischen Landvogtei Ortenau war nach Ausweis des Vogteiamts Achern ein Mensch mit schlechtem Lebenswandel, der aus diesem Grund auch noch keine Frau gefunden hätte . So wurde der Landvogtei Ortenau empfohlen, dem Auswanderungsgesuch des Invaliden vom Benderischen k . k . Regiment44 stattzugeben . Von seinem 700 fl. umfassenden Vermögen, von dem noch 300 fl. Schulden abgezogen werden mussten, sollten ihm als Reisegeld aber nur 75 fl. mitgegeben werden. Den Rest sollte Allgaier erst nach erwiesener Ansiedlung erhalten, was in dieser Zeit eine durchaus gängige Praxis war . GLAK, 119, Ortenau Landvogtei, 13. Erbschaften, Ausfolgung von Erbschaften von Erbberechtigten, die aus der Landvogtei hauptsächlich nach Ungarn ausgewandert sind, 1789–1800, o. fol.

8 .1 . Freiburg, 1798 März 14 . Schreiben der vorderösterreichischen Regierung an das Oberamt der Ortenau . Die Auswanderungserlaubnis für Joseph Allgaier und die Praxis der Auszahlung nur eines Teiles seines Vermögens als Reisegeld werden gutgeheißen. Der Entlas41 42 43 44

Nach Abzug der Schulden . Vom siebten des laufenden Monats und des heutigen Tages . Heute Stadtteil von Achern, Landkreis Ortenaukreis, Baden-Württemberg . Namensgeber für das Regiment war Blasius Columban Freiherr von Bende (1713–1798), seit 1775 Feldmarschallleutnant in der kaiserlichen Armee . Er wurde in der Reichsstadt Gengenbach, heute Ortenaukreis, Baden-Württemberg, geboren .

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sungsschein wird ihm erst erteilt, wenn eine Aufnahmebestätigung aus Ungarn vorgelegt wird. Dann erhält er sein Vermögen. An das Oberamt in der Ortenau . Emigration . Auswanderung des Joseph Algaier von Gamshurst betreffend . Den 14 . März 1798 . Es ist ganz recht daran geschehen, daß das k . k . Oberamt laut seines Berichts vom 27 . elapsi45, Joseph Algeier von Gamshurst zur Übersiedlung nach Hungarn die Erlaubniß ertheilet, und ihm aus seinem Vermögen das benöthigte Reißgeld gegeben hat, wie ihm dann auch, wenn er sich über seine dortige Aufnahme ausgewiesen haben wird, der Entlaßschein im diesseitigen Namen auszufertigen ist . Übrigens ist sich wegen Übermachung deßelben noch übrigen Vermögens noch an das k . k . Oberamt schon erlaßener Verordnung zu benehmen, und hierwegen die weitere Anzeige anher zu erstatten . 8 .2 . Gamshurst, 1798 April 15 . Verzeichnis über den Vermögensstand des ledigen Joseph Allgaier Auflistung der liegenden Güter des 32jährigen Allgaier, darunter ein halbes Haus mit Garten, Äcker und Wiesen im Wert von insgesamt 700 fl. gemäß „Theilzettel“. 8 .3 . Achern, 1798 April 24 . Bericht des Vogteiamts Achern an das Oberamt der Ortenau in Bezug auf das Auswanderungsgesuch von Joseph Allgaier . Das Vogteiamt empfiehlt, dem Auswanderungsgesuch stattzugeben, auch weil Allgaier von „schlechter Aufführung“ sei und einen „verschwenderischen“ Lebenswandel habe. Auch müssten von seinem Vermögen noch 300 fl. Schulden abgezogen werden.

Kaiserlich königliches wohllöbliches Oberamt! Joseph Allgayer, der ledige Bürgers Sohn von Gamshurst und […]46 von Benderischer Regiments Invalid, welcher anliegendes Vermögen besizet, darauf aber auch gegen 300 fl. Schulden hat, bittet um die Erlaubnis, nach Hungarn ziehen zu dürfen . Der Supplicant ist von sehr schlechter Aufführung, in jedem Betrachten ist deßwegen auch sehr in Verruf, daß er schwerlich im Orth und der Gegend eine Heurath, derer schon mehreren zurück gegangen sind, finden – und dabei dadurch nur bei seinem leedigen verschwenderischen Leeben noch ganz um das Seinige kommen – am Ende aber ein schlechter Bürger werden wird, daß also die Gewährung seiner Bitte wohl gestattet, und veranstaltet werden kann, daß ihm der Bezug seines Invaliden Gehalts in Hungarn angewiesen werde . Achern, den 24ten April 1798 . 8 .4 . Offenburg, 1798 April 27 . Das Oberamt Ortenau sendet einen Bericht über das Auswanderungsgesuch des Joseph Allgaier an die vorderösterreichische Regierung . 45 46

Des vergangenen Monats . Unleserliches Wort .

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Dem Allgaier wurden „einstweilen“ 75 fl. Reisegeld aus seinem Vermögen ausbezahlt, den Rest seines Geldes erhält dieser, wenn er seine Ansiedlung in Ungarn nachweisen kann. Hochlöblich k . k . vorderösterreichische Regierung und Cammer! Den von der k . k . Vogtey zu Achern unterm 24ten und dem 25 . des Monats erstatteten Bericht über das Auswanderungsgesuch des ledigen Bürgers Joseph Allgaier von Gamshurst nach Ungarn schliessen wir in den Anlagen hier bey, und tragen aus denen darin angeführten Gründen mit denen auf Bittes Gewährung an, daß dem Bittsteller einsweilen 75 fl. als Reise Geld verabfolget, den Überrest seines Vermögens aber ihm erst dann dahin übermachet werde, wenn er sich über seine Ansiedlung in Ungarn ausgewiesen haben wird . Offenburg, den 27ten April 1798 . Gegenwärtige Landvogt und Oberamtsräthe der Landvogtei Ortenau . Kleinbrod .47 8 .5 . Offenburg, 1798 Mai 9 . Schreiben der Landvogtei Ortenau an die vorderösterreichische Regierung in Freiburg . Die Landvogtei befürwortet das Auswanderungsgesuch von Joseph Allgaier und weist nochmals darauf hin, dass er vorerst nur 75 fl. Reisegeld bekommt, den Rest seines Vermögens aber erst dann erhält, wenn er seine Ansiedlung in Ungarn nachweisen kann.

9. Joseph Kaindl und Xaver Strobl aus Freinhausen im Kurfürstentum Bayern und ihre Bemühungen um eine Emigrationserlaubnis (1799) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Joseph Kaindl sowie sein Schwiegersohn Xaver Strobl aus Freinhausen48 im Kurfürstentum Bayern baten um eine Emigrationserlaubnis . Strobl wollte sich bei Ofen in Ungarn niederlassen . Er hatte seinen verschuldeten Hof verkauft und die Schulden bezahlt . Seine Schwägerin hatte ihn ermuntert, zu kommen, denn mit dem Rest seines Vermögens könne er einen Bauernhof in Ungarn kaufen, da dort alles wohlfeil sei . Insgesamt wollten die Familien wohl rund 700 fl. mitnehmen. Bemerkenswert ist, dass bei Auswanderungen die Vermögensbilanz für Bayern eine erhebliche Rolle spielte . In Bezug auf Ungarn habe man keinerlei Aussicht, ein „Reziprokum“ zu erhalten, d . h . aus Ungarn würden keine Emigranten oder gar Bauern mit Vermögen in das Kurfürstentum kommen . BayHStA, Generalregistratur (GR), Fasz. 417, Nr. 31, Die zwischen Churbayern und dem Königreich Ungarn wechselseitige Einforderung der Nachsteuer und Freigeld betr., 1652–1804, fol. 130–145.

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Karl Joseph von Kleinbrod war von 1794 bis 1803 Landvogt der Landvogtei Ortenau, siehe: Q uarthal , Franz/W ieland , Georg (in Zusammenarbeit mit d ürr , Birgit): Die Behördenorganisation Vorderösterreichs von 1753 bis 1805 und die Beamten in Verwaltung, Justiz und Unterrichtswesen . Bühl/Baden 1977, 426 . Im Dokument folgen noch drei weitere Unterschriften . Gemeinde Markt Hohenwart, Landkreis Pfaffenhofen, Bayern .

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9 .1 . München, 1799 April 9 . Anfrage der kurpfalzbayrischen Hofkammer an die kurfürstliche Oberlandesregierung in Bezug auf die Emigration von Joseph Kaindl und dessen geplanter Vermögensexportation .

Die Emigration von Kaindl und weiteren Familienmitgliedern und die damit verbundene Vermögensexportation können zu einer negativen Zahlungsbilanz führen, da aus Ungarn „wenige Emigranten“ und „brauchbare Landesunterthanen“ nach Bayern kommen. Falls eine Emigrationserlaubnis erfolgt, wird nachgefragt, wie viel Prozent an Abzügen geleistet werden müssen. An die churfürstliche Oberlandesregierung, die Auswanderung des Joseph Kaindls von Freynhausen der Hofmarch Schenkenau49 nach Ofen betreffend . Das Verbott der Auswanderung existirt durch die aelteren Verordnungen sanctionirt, und durch die höchste Rescripten, und Ausschreibungen vom 30 . August, respective 6 . September 1797, dann 22 . November 1798 (wovon ad Cameram bißher keine Modification gekommen ist) bestättiget. Es unterlieget diesem der Joseph Kaindl von Freynhausen der Hofmarch Schenkenau um so mehr, als er nicht allein, sondern auch sein Schwiegersohn und Tochter die Xavier Stroblische Bauers Eheleüte emigrieren wollen – kein Reciprocum wird hier statt haben – da Ungarn wenige Emigranten noch minder Bauern nach Baiern senden kann, noch wird . Ob selber aber allein, oder mit seinem Schwiegersohn und Tochter von dem Verbott der Emigration, und ob gegen Erstattung der 3 fl. vom Hundert, oder eine andere Abfindung dispensirt werden könne und solle, hangt von den häußlichen, moralischen und physischen Verhältnüßen dieser Personen, dann wieweit selbe gute und brauchbare Landesunterthanen sind, ab, welche Umstände durch das Pfleggericht denen das zu vernehmende Hofmarchsgericht Schenkenau incorporirt ist, noch ehevor erhellet werden sollten . So zur gesonnenen Erinnerung mit Rückschluß des Communicats mit dem Bemerken angefügt wird, daß man dißorts glaube, daß es rätlicher, und dem algemeinen Besten vortraglicher sein, wenn dergleichen Emigrationen bloß von der churfürstlichen Oberlandes Regierung und nicht den aeüßeren Regierungen erlaubet würden, weil selber die Hauptübersicht über das Wohl des ganzen, wovon dergleichen Verfiegungen Theille sind, zustehet, und auch selbe über die ratione reciproci mit Auswärtigen bestehende Verträge und Herkommen die alleinige Judicatur mit Vernehmung dißeitiger Stelle hat . München, den 9ten April anno 1799 . Churpfalzbayrische Hofkammer . 9 .2 . Schenkenau, 1799 Mai 11 . Der Verwalter der Hofmark Freinhausen ersucht den Kurfürsten um eine Entscheidung, ob eine Auswanderungserlaubnis erteilt wird . Neben Joseph Kaindl möchte auch sein Schwiegersohn Xaver Strobl auswandern. Der Verwalter der Hofmark schildert im Auftrag des Landgerichts Pfaffenhofen die Umstände des Auswanderungsgesuches, und erklärt, dass diese aus Ungarn 49

Hofmark Schenkenau . Der Weiler Schenkenau liegt bei Hohenwart, Landkreis Pfaffenhofen, ca . sieben Kilometer südöstlich von Freinhausen .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

die Information erhalten haben, dass Strobl auch mit den „Trümmern seines Vermögens“ in Ungarn „wohlfeil“ ein Bauerngut erstehen könne. Durchlauchtigster Churfürst, gnädigster Herr Herr! Höchst Dero löblichen Landgerichts Pfaffenhofen hat mir unterthänigst Endes gesetzten unterm 5ten dieß50 das Duplicat des von Joseph Kaindl zu Freynhausen Eurer churfürstlichen Durchlaucht um gnädigste Emigrationslicenz unterthänigst überreichte Anlangen gegen Remission51 zur Einsicht zugeschloßen, und mirs zum Geschäft gemacht, die übliche Amts Erinnerung abzugeben . Dadurch bin ich nun aufgefodert, Eurere churfürstlichen Durchlaucht um höchstdieselben auf den wahren Gesichtspunkt der Sache pflichtmäßigst hinzuleiten, Folgendes unterthänigst anzuzeigen und zu eröfnen . Es verkaufte nemlich mit Ende vorigen Jahres Xaver Strobl, um sich vom gänzlichen Verderben zu retten, seinen auf 2/3 verschuldeten Halbhof zu Freynhausen, tilgte sämtliche darauf gehaftete Schulden, und gab den Ueberrest des erlösten Kaufschillings à 703 fl. 9 xr., der nunmehr nach zu nothdürftigen Lebensunterhalt bereits wieder […] auf 659 fl. 9 xr. heruntergeschmolzen ist, einsweilen, bis sich ihm wieder Gelegenheit, sich irgendwo haussäßig zu machen darböthe, allhier zu gerichtlicher Verwahr . Vor etwa 2 Monathen ließ sich nun selber vor Amt verlauten, daß er (in Betracht, daß seine zu Ofen in Ungarn als Bürgerin ansäßige Schwägerin ihm mehrmal schriftlich versicherte, er könne mit den Trümmern seines Vermögens in ihrer Gegend wegen wohlfeilen Kaufpreis der Feldgründe sich wohl noch ein hübsches Bauerngut einhandeln, auch ihm all schon obrigkeitliche Aufnahme bewirkt haben) gesonnen sey, mit seinem Eheweib nach Ungarn auszuwandern, und sich in der Gegend von Ofen anzusiedeln, und erbath sich anbey die Ausfolglaßung seines Depositums, die ihm aber mit dem Bedeuten verweigert wurde, daß man ihm nur dann hiemit willfahren könne, wenn er ehvor höchsten Orthen den gnädigsten Emigrations-Consens erwirkt haben würde . Mit ihm Strobl sehnt sich auch dessen mit ihm zusammenwohnender Schwiegervater Joseph Kainl, vormahliger Hufschmied zu Edlzhausen52 sein Vaterland zu verlaßen, um seine alten Tage in Gesellschaft seines zu Münchendorf53 in Österreich beym k . k . Gestütt angestellten Sohns zu verleben, und mag des Schwiegervaters allhier in deposito mit 350 fl. in Deposito judiciali anliegendes Vermögen, dessen darauf haftender und in ein und andern Punkt noch nicht wiederspruchsfreyer Schuldenstand bisher noch nicht genau erhoben werden konnte, auf beyläufig reine 150 fl. angeschlagen werden. Ich vermuthe zwar keineswegs, daß der emigriren wollenden Familie, die in ganzem Vermögen höchstens 700 fl. außer Land schleppen würde, die gnädigste Auswanderungs Erlaubniß verweigert werden sollte, dürfte aber doch nicht unterla50 51 52 53

Diesen Monats . Von lat . remittere, zurückschicken . Edelshausen, heute Stadtteil von Schrobenhausen, Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, Bayern . Heute Bezirk Mödling, Niederösterreich, Österreich .

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ßen, den Xaver Strobl und Consorten zur Erhollung des gnädigen Auswanderungs Consenses nach Vorschrift des unterm 11ten May 1796 emanirt gnädigsten Mandats anzuweisen; so wie ich auch keinen Tadel verdient zu haben glaubte, darüber, daß ich den Strobl auf seine Anfrage mit der bey seiner Auswanderung zu leiden habenden Vermögens-Minderung, als nemlich der durch höchste Verordnung de dato 20ten Juny 1794 und ältern Mandate auf fl. 10. pro Cento gnädigst regulirten Nachsteuer, dann dem durch die Mandate vom 20ten Juny 1794 und 11ten May 1796 auf auf 3 . pro Cento gnädigst bestimmten Emigrations-Tax bekannt gemacht habe . Der ich Eurer churfürstlichen Durchlaucht höchsten Einsicht und Beurtheilung unterthänigst anheim stelle, ob der Stroblischen Familie die Auswanderung in höchsten Gnaden erlaubt, oder aber untersagt werden wolle, und mich zu fürwährenden landesherrlichen höchsten Hulden und Gnaden unterthänigst gehorsamst empfehle . Eurer churfürstlichen Durchlaucht unterthänigst gehorsamster Joachim Anton Eschein54, Amtsverwalter der Reichsgräflich von Freysingischen Hofmarch Freinhausen . Schenkenau, den 11ten May 1799 9 .3 . München, 1799 Mai 31 . Anweisung von Kurfürst Max Joseph55 an das

Gericht in Pfaffenhofen, die Emigration zu gestatten . Neben der Nachsteuer (Abzug) in Höhe von zehn Prozent soll zusätzlich eine Emigrationstaxe von drei Prozent erhoben werden. An das Gericht Pfaffenhofen, die nachgesuchte Emigrations Licenz des Joseph Kaindl et Consorten betreffend . Max Joseph, Churfürst, zur gnädigsten Beantwortung eines in Betref der nachgesuchten Emigrations Licenz des Joseph Kaindl zu Freynhausen, dann dessen Schwiegersohns Xaver Strobl nebst dessen Eheweib unterm 16ten May gehorsamst anher erstatteten Berichts eröfnen Wir euch hiemit gnädigst, daß Wir den Consens zur Emigration an benannte Unterthanen ertheilen wollen . Indessen habt ihr die geeignete Vorsorge zu trefen, daß von dem übrig bleibenden reinen Vermögen, welches außer Landes gebracht wird, nicht nur die Nachsteuer mit 10 pro cento, sondern auch die Emigrations Tax mit 3 pro cento erholet und behörig verrechnet werden . Von gegenwärtig gnädigster Entschließung habt ihr dem Hofmarks Gericht Freynhausen die erforderliche Nachricht zu ertheilen . München, den 31ten Maj 1799 .

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Name unsicher . Kurfürst Maximilian IV . Joseph (1756–1825), regierte ab 1799 im Herzogtum Bayern, seit 1806 als König ebendort .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

10. Der Kurfürst von Bayern verweigert zunächst die Auszahlung des Erbes an Kaspar Westermayer aus Ofen, erlaubt sie dann doch (1800–1802) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der Vorgang hat seinen aktenmäßigen Niederschlag sowohl in Akten der Staatskanzlei im Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien als auch im Bayerischen Hauptstaatsarchiv hinterlassen . Anlass war ein gerichtlicher Vergleich vor dem Hofmarksgericht zu Planegg56 bei München vom 16 . Januar 1799 zwischen Kaspar Westermayer in der königlichen Freistadt Ofen und seinem Stiefvater Thaddäus Kurz . Aus diesem Dokument geht hervor, dass Thaddäus Kurz seinem Stiefsohn Westermayer insgesamt 1020 fl. 52 xr. schuldig war. Davon hatte er ihm schon 250 fl. 20 xr. inoffiziell ausbezahlt, was gegen die Gesetze des Kurfürstentums Bayern verstieß. Die Restsumme in Höhe von 770 fl. 32 xr. wollte er seinem Stiefsohn offiziell zukommen lassen, worauf der Betrag beschlagnahmt wurde . Nach diesem Rückschlag wandte sich der Magistrat von Ofen an den königlich-ungarischen Statthaltereirat . Dem Schreiben wurde der abschlägige Bescheid des bayerischen Kurfürsten an das Hofmarksgericht von Starnberg beigelegt . Schließlich legte die Ungarische Hofkanzlei das Anliegen Westermayers der Staatskanzlei vor, damit diese die „Verabfolge der obbemelden Erbschaft“ erwirken könnte . Der diplomatische Druck hatte schließlich Erfolg: Im Juli 1802 genehmigte der Kurfürst den Vermögensexport . BayHStA, Generalregistratur (GR), Fasz. 417, Nr. 31, Die zwischen Churbayern und dem Königreich Ungarn wechselseitige Einforderung der Nachsteuer und Freigeld betr., 1652–1804, fol. 202 HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 37, 1799–1800, o. fol.

10 .1 . München, 1800 Januar 13 . Kurfürst Maximilian Joseph von Bayern weist das Hofmarksgericht Starnberg an, das Erbe des Kaspar Westermayer zu beschlagnahmen . Abschrift. HHStA, StK, 37, 1799–1800, o. fol. Grundlage ist ein Gesetz und die Auswanderung von Westermayer ohne Konsens. Außerdem verweigern österreichische Behörden die Auszahlung von Erbschaften nach Bayern.

Maximilian Joseph Churfürst perge . Unseren Grus zuvor, L[iebe] G[etreue]! Das Verboth bey Strafe der Vermögens-Confiscation auszuwandern, bestehet schon lange durch das Gremiale vom 28ten Februar 1764, welches nicht nur alleine durch die Verordnung vom 21ten July 1786 § 14, sondern auch bey dem, mit dem Buchdruckers Sohn zu Lands-Hut57, Maximilian Hage sich ergebenen Falle den 11ten May 1796 ausdrücklich bestättiget, und zur gehorsamsten Nachachtung eines jeden unseren Unterthanen öfentlich kundgemacht wurde . Es ist daher die am 9ten July des verfloßenen Jahrs, von Uns erlaßene gnädigste Verordnung, nur eine Erinnerung der längst schon bestehenden Gesätze . So wie es nun aus dem, in Betref des ausgewanderten und als Bindermeister zu Ofen sich niedergelaßenen Kaspar Wes56 57

Landkreis München, Bayern . Landshut, kreisfreie Stadt, Bayern .

Vermögensexport und Abzugsgeld

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termayr, von euch den 8ten dieß laufenden Monaths unterthänigst erstatteten Berichte erscheinet, so hat sich erwähnter Westermayr ohne erhaltene Auswanderungs-Erlaubniß aus unseren Lande begeben, und in fremden Statten58 niedergelaßen . Wir gedenken bey dieser Sachenlage um so weniger von der Schärfe unserer Gesätze abzuweichen, als in ganz ähnlichen Fällen, die in unseren Landen sich niedergelassenen oesterreichischen Unterthanen, mit der Confiscation ihres Vermögens beleget worden . Ihr wißt daher jene 500 fl., welche des Kaspar Westermayr Stiefvatter Thadä Kurz, in Gemäßheit des um dieses Monaths mit ihm abgehaltenen Prothocoll, zu erlegen sich anheischig machte, alsogleich, die übrigen 270 fl. aber, sowie sie nach den bedungenen Fristen bepachtet werden, jederzeit ohne Verzug zu unserer Haupt Cassa einzusenden, und euch mittels Haupt-Cassa-Scheins hieher der richtig geschehenen Einlieferung wegen zu legitimiren . Nach dieser Unseren gnädigsten Verfügung werdet ihr sohin die an euch erlaßenen Schreiben, des Stadt Magistrats zu Ofen von selbst zu beantworten wißen; die eingesendeten Acten von 1 . bis 7 . folgen zurück . München, den 13ten Januar 1800 . Churfürstliche General Landes Direction, von Schwäger, Sekretär . An das Baron Ruffinsche59 Hofmarks Gericht, Planek60 also gnädigst erlaßen worden . In fidem Copiae Baron Ruffinsches Gericht, Planek. [L. S.] Johann Nikolaus Knorrki manu propria, Gerichts Verwalter .61 10 .2 . Wien, 1800 April 24 . Die Ungarische Hofkanzlei ersucht die Staatskanzlei um Unterstützung im Fall Westermayer . HHStA, StK, 37, 1799–1800, o. fol. Die Staatskanzlei wird gebeten, die Auszahlung des Erbes zu bewirken und vom Erfolg der Bemühungen zu berichten.

An eine löbliche k . k . geheime Hof- und Staatskanzley . Note! Die hier anschließige Verordnung der königlichen Statthalterey mittels welcher dieselbe das Gesuch des Ofner Stadt-Magistrats um Auswirkung der dem dortigen Bürger Kaspar Vestermayer zu Planek in Bayern zugefallenen 770 fl. 32 xr. fürwortlich einbegleitete, giebt man sich die Ehre, einer löblichen k . k . Geheimen Staatskanzley, samt Beilagen gegen beliebsamme Rücksendung mit dem freundschaftlichen Ersuchen mitzutheilen, womit es gefällig seyn wolle, die Verabfolge der obbemelden Erbschaft zu bewirken, und von dem Erfolg die unbeschwerte Eröfnung anher zu machen . Wien, den 24ten April 1800 . Carl Graf Palfy . 10 .3 . München, 1802 Juli 19 . Der bayerische Kurfürst verfügt gegenüber dem Landgericht Starnberg die Auszahlung des Erbes an Kaspar Westermayer . Abschrift. BayHStA, GR, Fasz. 417, Nr. 31, fol. 202.

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Staaten . Baron von Ruffini. Planegg, Landkreis München, Bayern . Kollationiert von Christoph Szah, vereidigter Notar der Stadt Ofen am 10 .03 .1800 .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

Als Grund für die Freigabe des gerichtlich deponierten Vermögens wird angegeben, dass Westermayer vor den verschärften Auswanderungsverboten in Ungarn ansässig wurde. An das churfürstliche Landgericht Starnberg . Im Namen Seiner churfürstlichen Durchlaucht . Da der Kaspar Westermayer von Planeck62 bereits vor Erinnerung der geschärften Auswanderungs Verbote in Ungarn ansäßig geworden, und bereits das 30te Jahr zurückgelegt hat, so genehmigen Seine churfürstliche Durchlaucht, daß ihm sein gerichtlich hinterliegendes Vermögen gegen 10 pro Cento Freigeld63 und 3 pro Cento Emigrations Taxe verabfolgt werde . Das churfürstliche Landgericht Starnberg hat daher hiernach das Geeignete zu verfügen . München, den 19 . Julius 1802 . Churfürstliche General Landes Direction . 11. „So ist doch mein Aeußerliches zu widrig, als daß sich sobald wieder ein Mädchen zum Heurathen anbiethen würde“: Die Klage des Georg Zischinger und der Kampf um sein Erbe (1801–1808) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der schon über 40jährige Hutmachermeister Georg Zischinger aus Gundelfingen an der Donau64 im Kurfürstentum Bayern65 wollte sich in Csakathurn66 niederlassen und heiraten; hierfür hatte er sich mit erspartem Geld schon ein Haus gekauft, benötigte aber dringend seine Erbschaft in Gundelfingen, um sich zu etablieren. Doch die Erhebung des kleinen Vermögens blieb ihm wegen der restriktiven bayerischen Gesetze versagt, denn er war ohne Konsens ausgewandert . Im Dezember 1801 wandte er sich mit einer Beschwerde an den bayerischen Kurfürsten . Schließlich wurde dieser Beschwerde etwas über sechs Jahre später aufgrund seiner schweren Lage stattgegeben . BayHStA, Generalregistratur (GR), Fasz. 417, Nr. 31, Die zwischen Churbayern und dem Königreich Ungarn wechselseitige Einforderung der Nachsteuer und Freigeld betr., 1652–1804, fol. 160– 163.

11 .1 . München, 1801 Dezember 23 . Der Hutmachermeister Georg Zischinger aus Csakathurn beschwert sich beim bayrischen Kurfürsten . Abschrift. Georg Zischinger war aus Csakathurn in seinen Herkunftsort Gundelfingen gereist, um dort seine Erbschaft zu erheben. Die Auszahlung des kleinen Vermögens wurde ihm jedoch verweigert, obwohl er das Geld dringend brauchte, um in Ungarn heiraten und sich beruflich etablieren zu können. Zwar hat er sich schon ein Haus 62 63 64 65 66

Planegg . Abzugsgeld . Landkreis Dillingen an der Donau, Bayern . Seit 1806 Königreich Bayern . Auch Tschakathurn, ung. Csáktornya, Komitat Zala, heute Čakovec, Gespanschaft Međimurje, Kroatien .

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gekauft, aber ohne das Kapital müsste er alles wieder mit Verlust verkaufen. Zudem war er auf der Reise erkrankt, weshalb seine gesamte Barschaft verbraucht ist und er kein Geld mehr für die Rückreise hat. Er bittet daher den Kurfürsten um Auszahlung der Summe und ist sich sicher, dass sich auch der Kaiser in einem anderen Fall erkenntlich zeigen wird. Durchläuchtigster Kurfürst, gnädigster Herr Herr! Es ist außerordentlich schwer, wenn ein jeter Unterthanen das Opfer der Repression 2 großer Mächte werden sollen, zu deren wechselweiser Aufhebung ihre Vorstellungen zu unzulänglich sind .67 Ich habe sichere 80 Meile[n] Wegs bis hieher und von hier nach Gundlfingen gemacht, dort mit Mühe meine Erbschafts Sache ins Reine gebracht, und soll nun, ohne die Erbschaft erheben zu können, leer nach Hause kehren, weil der allerhöchste kaiserlich königliche Hof68 auf Vermögens Confiscation jener Unterthanen beharren will, die ohne Consens auswanderten . Gnädigster Herr Herr! In Gundelfingen und überhaupt in höchst Dero Staaten ist die Zunft der Hutmachermeister so übersezt, daß sich hier gar keine Aussicht zu einer Versorgung für mich zeigt, der ich schon in den vierziger Jahren bin . Die Versorgung, die sich in Ungarn für mich hervorgethan hat, kömt so bald nicht mehr wieder . So geschikt ich auch in meiner Arbeit bin, so ist doch mein Aeußerliches zu widrig, als daß sich sobald wieder ein Mädchen zum Heurathen anbiethen würde, das so viel Vermögen besizt, als bey einer solchen Profession nothwendig ist . Auch habe ich bereits das in der Fremde als Geselle hürtiglich erworbene wenige Vermögen mittels Ankaufung eines Hauses hineingestekt, und wäre also, da ich auf meine Erbschaft zählte, in einer erbärmlichen Lage . Ich müßte mein Anwesen mit Verlust wieder verkaufen, bekäme mit meinem Heuraths Gegenstand Prozeße, und könnt dann wieder als Geselle herum wandern, ohne einige Hofnung, es je einmal wieder so gut zutreffen . Ja! Ich wüßte nicht einmal nach Hause zu kehren, denn meine Baarschaft ist gänzlich dahin, weil ich auf der Reise erkrankt bin . Meine Lage ist ohne höchstdero Abhilfe elend . Die wechselseitige Aufhebung der Vermögens Confiscationen am allerhöchsten k . k . Hofe allgemein zuerwürken, ist ein Geschäft, zu dem theils mein Stand theils mein Vermögen zur Sollizitatur69 zu gering ist . Wohl aber bin ich von der gränzenlosen Gerechtig- und Billichkeits Liebe Seiner kaiserlich-königlichen Majestät überzeigt, daß, wenn mir Euer kurfürstliche Durchlaucht die Ausfolglassung meiner Erbschaft, um70 die ich fußfällig bitte71, gnädigst angönnen, auch Seine kaiserlich-königliche Majestät entgegen einem nach Baiern ausgewanderten Un67

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Der Briefschreiber spielt dabei auf die Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und dem Kurfürstentum Bayern in Bezug auf die Exportation von Vermögen an . Da Bayern hier traditionell restriktiv war, wandten die habsburgischen Länder hier das „ius retorsionis“, das Wiedervergeltungsrecht an . Dass die kaiserlich-königliche Regierung daran schuld sei, wurde dem Petenten wohl falsch dargestellt . Von Sollizitator, Anwalt . Betreibung eines Prozesses durch besoldete „Sollizitatoren“ . Beginn einer später vorgenommen Einfügung . Ende der Einfügung .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

terthan eine gleiche Summe ausfolgen laßen und so eine spezielle Kompensation huldreichst applaizieren72 werden, der ich mich zu diesen und anderen höchsten Hulden und Gnaden in tiefester Ehrfurcht empfehle . Eurer kurfürstlichen Durchlaucht unterthänigst gehorsamster Georg Zischinger, Hutmachermeister zu Chakatur73 im Königreich Ungarn . München, den 23ten Decembris 1801 . 11 .2 . München, 1808 Januar 11 . Aus königlicher Gnade wird dem Georg Zischinger gestattet, seine Erbschaft zu erheben . Abschrift. Wegen der „traurigen Lage“ des Georg Zischinger wird ihm gewährt, sein Vermögen in Höhe von 150 fl. zu erheben, aber nur „aus bloßer Gnade“, ohne dass sich daraus eine Verpflichtung für ähnliche Fälle (Präjudiz) ergibt.

An den Georg Zischinger, Hutmacher Meister zu Chakatur in Ungarn . Die Ausfolglaßung seines in 150 fl. bestehenden Vermögens betreffend. Dem zu Gundelfingen gebürtigen, gegenwärtig aber in dem ungarischen Orte Chakatur ansäßigen Hutmacher Meister Georg Zischinger, wird in Erwägung seiner traurigen Lage und in Gefolge einer höchsten Entschließung vom 28 . des vorigen Monaths und Jahres, jedoch aus bloßer Gnade, und ohne irgend einem Praejudiz für andere Fälle, sein in 150 fl. bestehendes Vermögen (ohngeachtet es den Verordnungen gemäs, weil er ohne vorher erhaltene Bewilligung auswanderte, und sich in Hungarn ansäßig machte, der Confiscations Strafe unterworfen wäre) als ein Geschenk verreichet . Derselbe weiß sich daher mit dieser Weisung der Erhebung seines Geldes wegen bey der gehörigen Stelle zu legitimiren . München, den 11 . Jänner 1808 . 12. Hauptmann Györgyi aus Kaschau wird der abzugsfreie Transfer des Vermögens seiner aus Philippsburg stammenden Frau Barbara Hubmayer verweigert (1804) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der pensionierte k . k . Hauptmann Johann Györgyi aus der königlichen Freistadt Kaschau74 wandte sich 1803 an die Stadt Philippsburg75 und bat um das gesamte Vermögen seiner aus Philippsburg stammenden Frau Barbara Hubmayer . Angesichts der beträchtlichen Höhe des Vermögens von rund 3.728 fl. sollte das Abzugsgeld bei 439 fl. liegen. Doch der Antrag auf Erlass des Abzugs wurde abgelehnt, weil Österreich hier auch keine Ausnahmen machen würde . So wurde das ius retorsionis (Wiedervergeltungsrecht) angewandt . GLAK, 218, Philippsburg, Stadt, 01. Abzugssachen, Nr. 3, Gesuch des k. k. Hauptmanns Johann Gyorgyi aus Kaschau in Ungarn um abzugsfreie Herausgabe des Vermögens seiner Ehefrau, einer geborenen Hubmaier aus Philippsburg, 1804, o. fol.; 72. Wegzug, Nr. 748, Erlaubnis für die Unter-

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Applizieren, verabreichen . Csakathurn, heute Čakovec, Gespanschaft Međimurje, Kroatien. Ung. Kassa, heute Košice, Bezirk Košice, Slowakei. Landkreis Karlsruhe, Baden-Württemberg .

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tanen in der Stadt Philippsburg, aus dem Untertanenverband entlassen und außer Landes gehen zu dürfen, 1805–1809, o. fol.

12 .1 . Kaschau, 1804 Februar 1 . Hauptmann Györgyi bittet den Kurfürsten von Baden, das Vermögen seiner Frau Barbara Hubmayer ohne Abzug auszuzahlen . GLAK, 218, Nr. 3, o. fol.

Der Hauptmann appelliert an die „großmütige, edle Denkungsart“ des Kurfürsten und verweist darauf, dass er „mit seinem Blut“ und Leben auch das Römische Reich verteidigt habe. Durchlauchtigst hochgebohrner Reichsfürst, gnädigst hochgebietender Herr Herr! Endes Unterzeichnender diente als Hauptmann bey dem k . k . ungarischen Infanterie Regiment Devins76, und wurde wegen erhaltenen vielen Bleßuren im Pensions Stand gesetzt . Da er dem ganzen französischen Feldzug beywohnte, und mit unermüdetem Eifer stetts beflissen war, nicht nur allein die Länder Seiner Majestät des Kaisers, sondern auch des gesammten römischen Reichs mit seinem Blut und Leben zu vertheidigen: Da er dermalen Vater von fünf Kindern ist, deren Erziehung ihm viele Ausgaben verursacht, und ausser seiner Pension keine Einkünfte besitzt; so unterfängt er sich, unterthänigst zu bitten, Euer Durchlaucht geruhen ihm den Abzug von dem seiner Ehegattin, gebohrnen Hubmayerin, Handelsmanns Tochter von Philippsburg, zugehörigen Erbtheil gnädigst nachzusehen . Die angebohrene Güte Ihres durchlauchtigsten Herzens, die hohe Wohlgewogenheit, mit welcher Hochdieselben das unterthänige Gesuch der Bittenden aufnehmen, und die besondere Rücksicht, die Euer Durchlaucht gegen jeden tapferen Krieger nehmen, sind unverkennbare Merkmahle Ihrer großmüthig edlen Denkungs Art, und lassen den Endes Unterzeichneten um so gewisser die Willfahrung seiner unterthänigsten Bitte hoffen, als die Begnehmigung blos allein von Euer Durchlauchts hohen Gnade abhängt . Euer Durchlaucht unterthänigst gehorsamster Joann Györgyi, k . k . Hauptmann . Kaschau in Ungarn, den 1ten Februar 1804 . 12 .2 . Kaschau, 1804 April 17 . Der Stadtschultheiß von Philippsburg beantwortet Fragen der mit dem Fall beauftragten kurfürstlichen Amtskellerei Waghäusel .77 GLAK, 218, Nr. 748, o. fol. Es wird die Höhe des Vermögens mitgeteilt (über 3.728 fl.) und dass dem Hauptmann Györgyi schon mitgeteilt wurde, dass er davon 439 fl. an Gebühren bezahlen muss. Auch hat man dem verantwortlichen Pflegrechnungsführer, einem Schwager der Ausgewanderten, angedroht, dass vor Entrichtung der herrschaftlichen Gebühren unter Strafe doppelter Zahlung nichts ausgezahlt werden darf. 76 77

Benannt nach dem Freiherrn und Oberst Joseph Freiherr de Vins (geb . 1732 in Mantua, gest . 1798 in Wien), der sich 1761 – während des Siebenjährigen Krieges – bei der Erstürmung von Schweidnitz in Schlesien verdient gemacht hatte . Heute Landkreis Karlsruhe .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

Zur kurfürstlichen Amts Kellerei Waaghaußel . Das Vermögen der an den k . k . pensionireten Herrn Hauptmann Joann Gyorgyi zu Loretto verehelichten hiesigen Bürgers-Tochter Barbara Hubmeierin bestehet nach Ausweiß der unterm 1ten Septembris 1803 erstellten Pflegrechnung an durchgehends im Ausstant ruhenden Kapitalien und activis in 3.728 fl. 39 7/12 xr. Da nun Herr Hauptmann von Gyorgyi durch Anschreiben vom 8ten August vorigen Jahres um Ausfolge dieses Vermögens Betrags nachgesuchet, so wurde demselben zwar gewürig78 – jedoch mit der Bemerkung ruckgeantwortet, daß er davon an herrschaftlichen Abzugs und Landsfundi Gebüren = 439 fl. 58 xr. zu bezalen habe . Wobei zugleich dem Pflegrechnungsführer Nicolaus Kilian als der administrandae Schwagern von Stadtschultheiserei wegen der Befehl zugegangen, daß er unter Strafe doppelter Zalung vor Berichtigung dieser herrschaftlichen Gebüren, ohne Stadtschultheiserei-Vorwissen nichts an seine Schwägerin verabfolgen laßen solle, gleichwie dann auch bis zur Stunte noch nichts ausgefolget worden ist . Ein welches auf dero beliebige Note zur dienlichen Auskunft rückbemerket wirt . Philippsburg, den 17ten April 1804 . L . Hornstein, Stadtschultheiß . 12 .3 . Mannheim, 1804 April 23 . Protokollauszug des kurfürstlichen Zweiten Senats in Mannheim . GLAK, 218, Nr. 3, o. fol. Es wird die Empfehlung gegenüber dem Geheimen Rat unter Vorsitz des Kurfürsten ausgesprochen, das Gesuch um Befreiung von den Abzugsgebühren abzulehnen, da Österreich auch das ius retorsionis (Wiedervergeltungsrecht) anwendet.

Extractus churfürstlichen Protocolls II . Senats de dato, Mannheim, den 23ten April 1804 . Über das Gesuch des k . k . pensionirten Hauptmanns Gyorgyi zu Kaschau in Ungern, um Nachlaß der Abzugsgebühren von dem Vermögen seiner Ehefrau, einer gebohrnen Barbara Hubmayerin von Philippsburg, erstattet das Amt Philippsburg unterm 18ten dieses [Monats] mit dem Bemercken gehorsamsten Bericht: Daß nach erhobener Auskunft von dem Stadt Schultheißen Hornstein das Vermögen der Barbara Hubmayerin in 3.728 fl. 39 7/12 xr. bestehe, wovon die Landsfundigebühren 439 fl. 58 xr. betragen, welche Gebühren aber noch nicht entrichtet, auch von dem Vermögen selbst noch nichts verabfolgt worden sey . Serenissimum . Conclusum Serenissimo Electori wären, unter Rückanschluß der Vorstellung, diese Umstände mit dem Ehrerbietigsten Antrage vorzulegen, daß, dagegen Österreich jure retorsionis79 gehandelt werden müßte, dortseits auch keine Nachsicht gegen anher exportirt werdendes Vermögen statt gegeben werde, man die nachgesuchte Befreyung zum Nachtheil des Aerarii nicht anrathen könne .

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Gewährend . Wiedervergeltungsrecht .

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12 .4 . Karlsruhe, 1804 Mai 9 . Beschluss des kurfürstlichen Hofrats in Bezug auf den Abzug für das Vermögen der Barbara Hubmayer aus Philippsburg . GLAK, 218, Nr. 748, o. fol.

Aus dem Protokollauszug des Geheimen kurfürstlichen Hofrats geht hervor, dass dem Gesuch des Hauptmanns Györgyi auf Ausbezahlung der Erbschaft seiner Frau ohne Abzugsgebühr nicht stattgegeben werden kann. Es wird der Auftrag erteilt, dem Hauptmann Györgyi „diese abschlägige Resolution auf eine schickliche Art bekannt zu machen.“ 13. Der Kurfürst von Bayern lässt Milde walten: Die Erbschaft für Josephine Steigenberger (1804) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Johann Steigenberger aus Freimehring80 war

um 1774 nach Neckenmarkt81 in Ungarn ausgewandert . Einige Jahre danach erhielt er vom elterlichen Vermögen 400 fl. zugesandt, ohne dass die Behörden davon wussten . Als nun sein Bruder Anton Steigenberger, ein Wirt in Edling, starb und rund 7.000 fl. hinterließ, sollte auch Johann Steigenberger 1.495 fl. 33 xr. erben. Doch dieser Betrag wurde vom Rentamt Wasserburg am Inn zunächst gemäß der Gesetzeslage behördlich konfisziert. Nun machte sich der Stiefvater der erbberechtigten Tochter des inzwischen verstorbenen Johann Steigenberger namens Martin Leopold auf, um das Geld abzuholen . Dies erwies sich aufgrund der erheblichen Restriktionen durch die bayerische Gesetzeslage als nicht einfach . Schließlich kam das 1804 verabschiedete Freizügigkeitsabkommen dem Anliegen zugute, das aber nur die Erbländer umfasste, nicht jedoch Ungarn . Doch Kurfürst Maximilian IV . Joseph82 ließ Milde walten. Der unrechtmäßig ausgeführte Betrag von 400 fl. wurde jedoch vom Erbe abgezogen .83 BayHStA, Generalregistratur (GR), Fasz. 417, Nr. 31, Die zwischen Churbayern und dem Königreich Ungarn wechselseitige Einforderung der Nachsteuer und Freigeld betr., 1652–1804, fol. 396– 420; Nr. 32, o. fol.

13 .1 . Lutzmannsburg,84 1804 September 15 . Attestat für Josephine Steigen-

berger als Erbin des Johann Steigenberger sowie Vollmacht zur Erhebung des Erbes . BayHStA, GR, Fasz. 417, Nr. 31, fol. 401. Richter und Geschworene von Lutzmannsburg bestätigen, dass Josephine Steigenberger die rechtmäßige Erbin ihres Vaters Johann Steigenberger ist und stellen eine Vollmacht für ihren Stiefvater aus, der das Erbe abholen soll. Das Dokument wird vom Ortsnotar sowie dem Verwalter der Herrschaft amtlich bestätigt. 80 81 82 83 84

Landkreis Mühldorf am Inn, Bayern . Ung . Sopronnyék, Komitat Sopron, heute Burgenland, Österreich . Kurfürst Maximilian IV . Joseph (1756–1825) . Hier sind nur wenige Dokumente des insgesamt rund 50 Seiten umfassenden Aktenfaszikels veröffentlicht . Ung . Locsmánd, heute Marktgemeinde, Bezirk Oberpullendorf, Burgenland, Österreich .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

Wür Nahmen85 Richter, Geschworne und ein gesamte Gemeinde des hochfürstlich Eszterhäsischen86 Markt Lotschmansburg87, in Königreich Nieder Ungarn, in Ödenburger Comitatt, bekenne kraft gegenwärtigen Atestatt, wie daß unseriger Mitnachbar nahmens Michael Rose, Hutmachermeister, verehlicht mit Josepha Steigenberger, welche in St . Martin, wie beyliegender Taufschein weißet, von christlichen Eltern erzaigt88, und nach christkatholischen Gebrauch, getaufet worden . Und schon 10 Jahr, in obberürten Markt Lotschmannsburg wohnhaft und 4 . Kinder oder Erben vorhanden . Weilen aber berürter Joseph Steigenberger89 ihres Vatters leiblicher Bruder, in Etling90, in Bayern mit Todt abgegangen, und nach selben, ihr ein vätterlicher Antheil von 1 .400 Gulden zukomen solle, um diesen versicherter erhöben zu können, wird diese Attesstatt, obbemelter Josepha91 Steigenbergerin ihren leiblichen Stief-Vatter, Martin Leopolt, Sadlermeister, Mitnachbar in Markt Nekenmarkt zuhanden gegeben, welcher eugenhändig, anstatt der Josepha quittirn, und diese Attesstatt mit unsern Gerichts Sigill, samt unserer eugenen Nahmens Unterschrift zur Wahrheit bekräfftiget . Signatum Marckt Lotschmannsburg, den 15ten September 1804 . Michel Stoser, Mark Richter; Georg Weitz, Geschworner; Mathias Weber, Geschworner; Joseph Pauling, Orts Notary . [L . S .] Gegenwärtiges Attestat wird hiemit von Seiten der hohen Herrschaft bestättiget gegen deme, daß die vornbesagte 1.400 fl. Erb Portion ohne mindesten Anstand verabfolget werden solle . Schlos und Amts Canzley Güns92, den 15 . Septembris 1804 . Ignatz Nigst, Hochfürstlich-Eszterházyscher Verwalter . 13 .2 . München, 1804 Oktober 15 . Kurfürst Maximilian Joseph von Bayern weist die kurfürstliche Landesdirektion an, weitere Auskunft im Fall Steigenberger zu geben . BayHStA, GR, Fasz. 417, Nr. 31, fol. 418. Der Kurfürst erwartet Informationen über den Auswanderungszeitpunkt des Vaters der Erbin und mit welcher Erlaubnis er ausgewandert sei. Zudem erkundigt er sich, ob es Fälle seit Einführung der Freizügigkeit gibt, in denen auch aus Ungarn Vermögen nach Bayern exportiert wurde.

An die churfürstliche Landes Direction von Baiern . Vermögens-Exportations Gesuch der Josephine Steigenberger in Ungarn betreffend . Maximilian Joseph, Herzog in Ober und Niederbaiern, der obern Pfalz, Franken und Berg u . u ., des Heiligen Römischen Reichs Erzpfalzgraf, Erztruchseß und Churfürst . 85 86 87 88 89 90 91 92

Gemeint ist: Mit dem Namen Erwähnte . Fürst Esterházy . Lutzmannsburg, ung . Locsmánd . Erzeugt . In den amtlichen Schreiben der bayerischen Akten ist stets von „Johann Steigenberger“ die Rede . Edling, heute Landkreis Rosenheim, Bayern . In den Schriftstücken der bayerischen Verwaltung ist von „Josephine“ die Rede . Ung . Kőszeg, Komitat Vas, Ungarn . Die Stadt war Sitz der gleichnamigen Herrschaft der Fürsten Esterházy .

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Ehe Wir auf eueren Bericht vom 5ten dieses Monats in Betreff des VermögensExportations-Gesuchs der Josephine Steigenberger zu Nokenmarkt93 in Ungarn eine Entschließung erlaßen, erwarten Wir noch erst die Anzeige, wann und mit welcher Bewilligung ihr Vater Johann Steigenberger aus Baiern ausgewandert sey, um sich in Ungarn ansäßig zu machen . Übrigens müßen Wir euch bemerken, daß zwar in dem mit dem k . k . Hofe abgeschloßenen Freizügigkeits Vertrage Artikel 1 nur die deutschen Staaten angeführt sind . Da aber in der hierauf erfolgten Ratification und den Ausschreibungs-Patenten an die k . k . Bundesstellen, welches auch in der Wiener Kreiszeitung94 Numero 60 vom 28ten Juli dieses Jahres abgedrukt ist, ausdrücklich erklärt wird, daß die wechselseitige Freizügigkeit zwischen sämmtlichen Erbkönigreichen und Landen einer Seite, und Unserer sämmtlichen Landen anderer Seite hergestellt sey . So erwarten Wir nun auch nähere Aufklärung, ob seit der Bekanntmachung jenes Vertrags auch ein Fall zur Kenntniß gekommen sey, wo aus Ungarn nach Baiern Vermögen exportirt wurde, und was man hiebei jenseits für Grundsätze behauptet habe . München, den 15 . October 1804 . 13 .3 . München, 1804 Oktober 29 . Kurfürst Maximilian Joseph von Bayern erlaubt die Herausgabe des größten Teils des Erbes für Josephine Steigenberger . BayHStA, GR, Fasz. 417, Nr. 31, fol. 420.

Da Johann Steigenberger, der Vater von Josephine, ohne Auswanderungserlaubnis das Land verlassen hatte, könnte der Fiskus auf das Erbe in Höhe von 1.495 fl. 33 xr. Anspruch erheben. Doch der Kurfürst lässt „Milde“ walten und zieht von diesem Vermögen nur die bei der Auswanderung von Johann Steigenberger heimlich verabfolgten 400 fl. ab. An das churfürstliche Landes Directorium von Baiern . Vermögens-Exportations Gesuch der Josephine Steigenberger in Ungarn betreffend . Maximilian Joseph, Herzog in Ober und Niederbaiern, der obern Pfalz, Franken und Berg u . u ., des Heiligen Römischen Reichs Erzpfalzgraf, Erztruchseß und Churfürst . Schon in den älteren bairischen Landes Verordnungen von den Jahren 1712, 1723, 1727, 1728, 1732, 1745, 1749, 1750, 1754, 1762, 1766 u . a . ist das Auswandern der Unterthanen bei Strafe der Vermögens Confiscation verboten gewesen, und noch besonders wurde dieses Verbot unterm 18 . Februar 1764 und 5ten August 1768 in Falle der Auswanderung in auswärtige, mit dem Deutschen Reiche in keiner Verbindung stehende Lande geschärft (Mayerische Sammlung, II . Band, Seite 1208 und 1215) .95

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Neckenmarkt, ung . Sopronnyék, heute Burgenland, Österreich . Wiener Zeitung . Vgl .: Repertorium über die Kreittmayr’sche und Mayr’sche Generalien-Sammlung . München 1834 .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

Als daher Johann Steigenberger von Freimehring der Grafschaft Haag96 vor 30 Jahren ohne landesherrliche Bewilligung nach Ungarn auswanderte, hat er bereits diese Strafe auf sich gezogen und es ist gegen die Landesverordnung geschehen, da man demselben vor 23 Jahren 400 fl. von seinem elterlichen Vermögen verabfolgen ließ . Da derselbe ferner durch seine Auswanderung alle Rechte und Ansprüche auf weiter zufallendes Vermögen und Erbschaften verlohr, und folglich auch auf seine in Ungarn erzeugte Tochter kein Vermögen in Baiern mehr vererben konnte, so wäre allerdings der Fall, daß Unser Fiscus auf den der Josephine Steigenberger zugefallenen Erbtheil von 1.495 fl. 33 xr. Anspruch machen könnte. In Rüksicht der vorkommenden Umstände wollen Wir jedoch die Milde laßen, und bewilligen, daß nur die von dem Johann Steigenberger gesezwidrig aus dem Land gebrachten 400 fl. vor allem wieder ad aerarium ersezt werden (welche von dem Rentamt Waßerburg97 als confisciertes Vermögen eines Ausgewanderten in Einnahme zu bringen sind), das übrige Vermögen aber mit 1.095 fl. 33 xr. nach Abzug der Nachsteuer dem zu Betreibung dieser Angelegenheit hier anwesenden Stiefvater der Josephine Steigenberger, Martin Leopold, Sattlermeister im niederungarischen Markte Neckenmarkt, verabfolget werden dörfe . Die Nachsteuern sind mit 10 pro Cento abzuziehen, jedoch der Parthey zu eröfnen, daß wenn legal beigebracht werden könnte, daß das aus Ungarn in unsere Lande überziehende Vermögen nachsteuerfrei belaßen werde, der erhobene Betrag wieder zurückerstattet werden sollte . Dieses bedeuten Wir euch zur gnädigsten Entschließung auf die beiden Berichte vom 5ten und 19ten dieses Monats und senden die mit demselben vorgelegten Producte hiemit zurük . München, den 29ten October 1804 . 14. Trotz des für Bayern bestehenden Missverhältnisses bei den Vermögensabzügen gegenüber Ungarn verzichtet der König von Bayern auf Gegenmaßnahmen (1808) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die ungarischen Gesetze unterschieden bei der

Vererbung in bestimmten Fällen zwischen dem ererbtem und dem erworbenen Vermögen . Für die deutschen Territorialstaaten führte das zu einer Benachteiligung bei der Transferierung von Erbschaften . Hinzu kam, dass in den Jahrzehnten nach der Auswanderung die Zahlungsbilanz bei Erbschaften deutscher Territorialstaaten gegenüber dem Königreich Ungarn ohnehin negativ war . Dieser Tatbestand war auch der Grund dafür, dass sich noch Jahrzehnte nach Gründung des Deutschen Bundes deutsche Länder verweigerten, Freizügigkeitsabkommen mit Ungarn abzuschließen . Im vorliegenden Fall verzichtete König Maximilian I . Joseph von Bayern

96 97

Die Grafschaft Haag stand zwar unter der Dominanz von Bayern, blieb aber bis 1804, als sie nach Bayern eingegliedert wurde, Reichsgrafschaft . Womöglich spielten diese Erwägungen bei der Entscheidung des Kurfürsten eine Rolle . Wasserburg am Inn, Landkreis Rosenheim, Bayern .

Vermögensexport und Abzugsgeld

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(1756–1825)98 jedoch auf schärfere Restriktionen beim Export von Erbgeldern, weil er in der Militär-Redimierung eine gewisse Kompensation sah und weil ihm das Kaisertum Österreich bei Abzügen zugunsten der Invalidenkasse entgegenkam . Denn Auswanderer männlichen Geschlechts mussten, wenn sie das Alter für die Militärdienstzeit noch nicht erreicht hatten, einen Redimierungsbetrag leisten . Diesen Betrag erhielt der Auswanderer zurück, wenn er später den Militärdienst leistete oder aber davon befreit wurde. Ansonsten fiel das Geld an den Staat. BayHStA, Generalregistratur (GR), Fasz. 417, Nr. 32, Die zwischen Churbayern und dem Königreich Ungarn wechselseitige Einforderung der Nachsteuer und Freigeld betr., 1805–1808, o. fol.

14 .1 . München, 1808 April 30 . Anweisung von Maximilian I . Joseph, König von Bayern an das Generallandeskommissariat hinsichtlich des Nachsteuerrechts und der Vermögensexportation nach Ungarn . Obwohl das ungarische Erbrecht das Königreich Bayern benachteiligt, ergibt sich durch die Militär-Redimierung eine gewisse Kompensation, so dass die bisherige Praxis der (geringen) Abzugserhebung bestehen bleibt.

An das königliche General Landes Commissariat in Baiern . Das Nachsteuerrecht der Militair-Gerichte in Oesterreich, und die beschränkte Vermögens-Ausführung in Ungarn betreffend . Maximilian Joseph von Gottes Gnaden König von Baiern u . u . In den kaiserlich-oesterreichischen Staaten wurde bisher von den Erbschaften, welche aus der Militair- in die Civilgerichtsbarkeit, das ist von Militair Individuen an bürgerliche Personen übergehen, gegen das Ausland, ungeachtet der bestehenden Freizügigkeit ein 10 prozentiger Abzug zum Besten der Invaliden Kasse erhoben . Auch wurde bemerkt, daß in Ungarn in gewissen Sukzeßions Fällen den auswärtigen Erben nur dasjenige Vermögen, welches der Verstorbene von seiner Familie überkommen hatte, verabfolgt, das erworbene Vermögen aber von dem Fiskus eingezogen werde . Da Wir hierinn für Unsere Staaten ein nachtheiliges Misverhältniß fanden, so haben Wir mit dem kaiserlich oesterreichischen Hofe eine Kommunikazion eröffnet, welche in dem ersten Punkte die gänzliche Aufhebung der bisherigen Vermögens Abzüge für den Invalidenstand, und in Absicht auf den zweiten Punkt folgende Erklärung zur Folge hatte: In Ungarn wird bei Intestaterbschaften99 zwischen dem Avital (ererbten) und dem im Innlande erworbenen Vermögen des Verstorbenen unterschieden . Das erstere wird den Kollateral100, wo sie immer sind, unweigerlich verabfolgt, das leztere aber fällt von Intestat Erblassern, die Edelleute oder Freie sind, dem königlichen, 98

1799 trat er als Herzog von Bayern und Kurfürst Maximilian IV . die Regierung an und war seit 1806 König . 99 Lat . testamentlose Erbfolge . Es liegt eine Erbfolge vor, die auf einem Gesetz beruht und nicht auf der freien Verfügung des Erblassers . Diese tritt dann ein, wenn weder ein Erbvertrag noch ein Testament vorliegt oder, wie in diesem Falle, rechtliche Einschränkungen wirksam sind . 100 Hier: Zu einer Seitenlinie der Familie gehörend .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

und von Bürgern oder grundherrlichen Unterthanen dem städtischen oder grundherrlichen Fiskus vermöge alter allgemeiner Landes-Geseze zu, die gegen jeden, der nicht Ungar ist, selbst gegen die Einwohner der anderen österreichischen Länder, ihre Anwendung finden. Dieses ungarische Landes Gesez bezieht sich übrigens lediglich nur auf die Intestat Erbfälle, und weder auf dasjenige Vermögen, worüber der Erblasser disponirt hat, noch, wie bereits gesagt worden, auf irgend einen Theil seines angeerbten, nicht zum erworbenen gehörigen Vermögens (aviticale), das eine wie das andere beziehen auch die auswärtigen Kollateral- und andere Erben frei, wenn der Intestat Erblasser indivisus101 war, das ist, das elterliche Vermögen mit seinen Kollaterallen nicht getheilt hatte, das Erworbene wie das Ererbte auf dieselben über, ohne daß weder der königliche, noch der städtische, oder grundherrliche Fiskus einigen Anspruch darauf machen kann . In diesen, obschon sehr limitirten Bestimmungen der Ungarischen Landes Geseze liegt zwar im Verhältniß zu Unseren Staaten immerhin einiger Mißstand . Nachdem indessen nach der Erklärung des kaiserlich oesterreichischen Hofes diese Verfassung keine Änderung zuläßt, und in der Freizügigkeits-Konvenzion die besondere Verfassungen zum Theile selbst anerkannt sind, nachdem ferner nach den ungarischen Landes Gesezen das ererbte Vermögen dem auch im Auslande befindlichen Deszendenten und Seitenverwandten des Verstorbenen ganz und unverkürzt verbleibt, indem hierüber gar keine leztwillige Disposition statt findet, während der ausländische Erblasser seinen ungarischen Anverwandten nichts, als etwa die Legitima schuldig ist, und nach Gefallen über sein übriges Vermögen disponiren kann, nachdem endlich in Unseren Staaten in der Militairpflichtigkeits-Redimirung102 eine Abgabe besteht, welche in Oesterreich nicht eingeführt ist, und auf diese Weise eine gewisse Kompensation eintritt, so haben Wir beschlossen, es bei der erwehnten ungarischen Partikular-Einrichtung nach den erklärten Verhältnisse ohne einige Gegenverfügung bewenden zu laßen . Wir eröffnen euch dieses zu euerer Kenntniß und Nachachtung in vorkommenden Fällen, und zur geeigneten Verständigung der Unterbehörden und Unterthanen bei eintretenden Reklamazionen . München, am 30ten April 1808 .

101 Ungeteilt . 102 Redimierung, Loskauf, Freikauf, von lat . redimere, loskaufen, freikaufen .

Wahrung von territorialherrschaftlichen Interessen und diplomatische Interventionen

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WAHRUNG VON TERRITORIALHERRSCHAFTLICHEN INTERESSEN UND DIPLOMATISCHE INTERVENTIONEN 15. Der k. k. Gesandte Graf Metternich in Koblenz bewirkt die Herausgabe einer konfiszierten Erbschaft in Kurtrier für die Kinder von Mathias Helf in Hatzfeld, Banat. (1779–1780) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Mathias Helf, der mit der Witwe Müller aus Niederlosheim103 verheiratet war, ließ 1765 deren bewegliche Güter trotz verschärfter Emigrationsbestimmungen in Kurtrier versteigern und nahm die erzielten 188 fl. mit nach Ungarn. Dort ließ er sich in Hatzfeld104 nieder . Zurück blieben Immobilien im Wert von geschätzten 165 fl. Schon 1775 gab der Kurfürst die Anweisung an das Amt Saarburg, einen Teil der Erbschaft der beiden Stiefkinder namens Konrad und Anna Maria Klaudt „ohne den mindesten Zeitverlust auf Intercession des k . k . Herrn Ministers Grafen von Metternich“ auszahlen zu lassen . Allerdings lagen der kurfürstlichen Regierung über diesen Vorgang keine Akten mehr vor . Daher verlangte sie nach einer erneuten Eingabe von Graf Metternich im Dezember 1779 eine Stellungnahme des Amtes Saarburg, warum dieses die Auszahlung geleistet habe . Denn Ende 1779 war Mathias Helf aus Hatzfeld angereist, um das restliche Erbe der Kinder abzuholen . Doch diese Auszahlung verzögerte sich . Nach vier Monaten hatte Helf sein mitgebrachtes Geld aufgezehrt und machte eine erneute Eingabe an den Kurfürsten . Obwohl keine weiteren Akten zu dem Vorgang mehr vorliegen, ist anzunehmen, dass Mathias Helf schließlich zu dem Erbgeld gelangte, denn das Betreiben von Graf Metternich hatte schon einmal zu einer zügigen Auszahlung geführt . LHAKo, 1 C, Erzstift und Kurfürstentum Trier, Nr. 4955: Die Verabfolgung der Erbschaft des aus Niederlosheim nach Ungarn verzogenen Mathias Helf, 1779–1780, o. fol.

15 .1 . Koblenz, 1779 Dezember 5 . Schreiben des k . k . Gesandten Graf von Metternich105 an die Regierung von Kurtrier . Metternich unterstützt gegenüber der kurfürstlichen Regierung das Gesuch des Mathias Helf, um die Erbschaft seiner Stiefkinder zu erhalten, für deren Erhebung er eine Vollmacht hat.

Pro memoria . Einer hochfürstlichen kurfürstlich Trierischen Landesregierung ist zu diesseitiger besonderer Verbindlichkeit gefällig gewesen, in dem Jahr 1775, 103 Niederlosheim, heute Gemeinde Losheim am See, Landkreis Merzig-Wadern, Saarland . 104 Ung . Zsombolya, bis 1778 Temeswarer Banat, dann Komitat Torontál, heute Jimbolia, Kreis Timiş, Rumänien . 105 Franz Georg Karl Graf von Metternich-Winneburg (1746–1818) . Seit 1803 war Metternich Fürst von Ochsenhausen . Er war der Vater des bekannten Staatsmannes Klemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich-Winneburg zu Beilstein (1773–1859) .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

dem Kurfürstlichen Amt Saarburg106 anzubefehlen, dem kaiserlich königlichen Kolonisten Mathias Helf, die rükständigen Interessen107 von seiner Stiefkinder Konrad Klaudt und Anna Maria Klaudt von Niederloßheim Erbtheilgeldern, verabfolgen zu lassen . Da nun Letztere sich inzwischen ebenfalls im Bannat niedergelassen haben, und gesinnet sind, ihre noch unter vormundschaftlicher Aufsicht stehende Erbschaft zu veräusern, zu dem Ende auch den hier anwesenden Mathias Helf mit einer gerichtlichen und hinlänglichen Vollmacht versehen haben, dieser auch bereits sich bey dem kurfürstlichen Amt gemeldet, aber in Antwort erhalten hat, daß hiezu der ausdrükliche Befehl der kurfürstlichen Regierung erforderlich sey, so hat Endes Unterzeichneter die Ehre, dieses Gesuch hochgefälliger Beförderung bestens anzuempfehelen . Koblenz, den 5ten Dezember 1779 . Metternich-Winnebourg . 15 .2 . Ehrenbreitstein, 1779 Dezember 23 . Anfrage der kurfürstlichen Regierung beim Amt Saarburg . Die Regierung hakt beim Amt nach, warum Mathias Helf schon Geld bekommen habe, obwohl man sich nicht erinnern kann, dies erlaubt zu haben.

Includatur108 dem Oberamt Saarburg zum ohnverweilten Bericht, und ausführlichen Gutachten mit dem Anfügen: Wie man sich diesseits nicht erinnere, erlaubt zu haben, daß dem Mathias Helff etwas verabfolget werde . Ehrenbreitstein in C[onsilio] E[lectorali] A[ulico], den 23 ten Decembris 1779 Excellentz in absentia Secretaria Thösgen . 15 .3 . Saarburg, 1780 Januar 13 . Antwort und Stellungnahme des Amtes Saarburg auf das Schreiben des k . k . Gesandten Graf Metternich an den Kurfürsten von Trier .109 Trotz der verschärften Verordnung gegen die Emigration ließ Mathias Helf die mobilen Güter seiner Frau, der Witwe Müller, für 188 fl. im Jahre 1765 versteigern. Hinzu kämen noch Immobilien auf geschätzte 265 fl. Aufgrund einer früheren Eingabe des k. k. Gesandten hatte der Kurfürst 1775 befohlen, die Erbschaftsgelder „ohne den mindesten Zeitverlust“ auszuzahlen.

Hochwürdigster Erzbischof, durchlauchtigster Churfürst, gnädigster Herr Herr! Auf rukgefaltenen deme Pro Memoria des kaiserlich-königlichen Herrn Gesandten aufgeschriebenen gnädigsten Auftrag solle treu gehorsamstes Amt unterthänigst bemerken: Welcher gestalten der supplicantische Matheis Helfen sichere Wittib Müller

106 Saarburg, Landkreis Trier-Saarburg, Rheinland-Pfalz . 107 Zinsen . 108 Von lat . includere, einschließen, hier beigeschlossen, angefügt: Das Schreiben des k . k . Gesandten befand sich in der Anlage . 109 1780 regierte Clemens Wenzeslaus August Hubertus Franz Xaver von Sachsen (1739–1812), von 1768 bis 1803 Kurfürst von Trier und zugleich der letzte Kurfürst bis zum Reichsdeputationshauptschluss mit der folgenden Säkularisation .

Wahrung von territorialherrschaftlichen Interessen und diplomatische Interventionen

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zu Niederlosheim110 erheuratet, welche in jez gesagtem, und deme Losheimer Bann begütert ware, wornach derselb im Jahr 1765, da die geschärfeste Verordnung gegen die Emigranten erlassen worden, mit dieser seiner Ehefrauen in Ungarn verzogen . Ohne daß die Gerichten von Nunkirchen111 hievon deme Amt einige Nachricht gegeben, haben dieselben die Mobilien versteigern lassen, wora[u]s ein Capital von 150 rfl.112 ausstehet, so fort hierüber, wie auch die ohnversteigert gebliebene ohnbewegliche Güter denen Erstern mit in Ungarn verzogenen Eherkindern sicheren Mathiasen Müller zum Vormünder bestellet, und dem Supplicanten darüber die Leibzucht zuerkennet, biß dahin unterthänigster Referens hierüber einige Nachricht bekommen, sofort denen Gerichten ein ferneres Verabfolgen zu lassen verboten, wobei zu bemerken, daß die Immobilia ad 265 rfl. Werth geschätzt werden, so wie solches ein vom Amt treu-schuldigst folgleistlicher Bericht mit seinen Anlagen des mehrer bewähret, und verrathet, daß obwolen Gerichte nur den Möbelen113 150 rfl. angesezet, derselben Versteigerung sich doch auf 188 rfl. erstrecke. Da nun auf lezt gemelten eben durch oberwehnten k . königlichen Gesandten veranlasten folgleistlichen Bericht von Ewer kurfürstlichen Durchlaucht Geheimen Rath und Canzlei-Directorn Freiherrn von Eis an unterthänigsten Referenten am 28ten Merz 1775 ein Handschreiben einlangte, vermite[l]s wessen benachrichtiget wurde, wie es die Kurfürstlich-gnädigste Intention seye, ersagtem Matheisen Helfen aus Siebenbürgen114 ohne den mindesten Zeitverlust auf Intercession des k . k . Herrn Ministers Grafen von Metternich, und ohne Anstands-Nehmung schleunigst das Seinige verabfolgen zu lassen, so hat unterthänigster Referens auch keinen Anstand gefunden, hierüber denen Gerichten die Weisung zugehen zu lassen; sonsten aber, da Höchtsdieselben am 15 . Februar 1777 unterthänigstes Amt hierüber nochmalen zu berichten gnädigst anbefohlen, ist solchem am 26ten ejusdem mittels Anfügung erwehnten Schreibens fort das völlige Genügen geschehen, woraufhin endlich Camera Syndico Hofrathen Haas mit Anfügung sämtlicher Verhandlungen der gnädigste Auftrag geschehen, in Zustand unterschriebenen Amts Verwaltern ein so anderes Untersuchen und pflichtmäßig zu berichten, alwo noch Acta vorliegen und bei meiner lezteren Anwesenheit in Trier, den 4ten dieses115 derselb sich auf sonst überhäufte Geschäfte entschuldiget, daß noch zur Zeit Hand ans Werk zu legen behindert gewesen . Übrigens in tiefester Erniedrigung zeit Lebens geharrendt Ewer kurfürstlicher Durchlaucht unterthänigst-treugehorsamster Diener J . P . Haag . Saarburg, den 13ten Januar 1780 .

110 111 112 113 114 115

Ortsteil der Gemeinde Losheim am See, Landkreis Merzig-Wadern, Saarland . Heute Stadtteil von Wadern, Landkreis Merzig-Wadern, Saarland . Rheinische Gulden . Mobilien . Richtig: Banat, da sich Mathias Helf in Hatzfeld ansiedelte . Dieses Monats .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

15 .4 . Ohne Orts- und Datumsangabe (Januar 1780) . Bittschrift von Mathias Helf aus Hatzfeld an den Kurfürsten von Trier . Mathias Helf wartet schon vier Monate im Kurfürstentum, dass ihm das Erbe seiner Stiefkinder ausgezahlt wird und hat schon alles aufgezehrt, wurde aber mit seiner Bitte zurückgewiesen.

Hochwürdigster Ertzbischof, durchlauchtigster Churfürst, gnädigster Herr, Herr! Ewer churfürstlichen Durchlaucht wird annoch in gnädigstem Andenken rückerinnerlich beywohnen116, was gestalten unterthänigster Remonstrant117 dahin fußfällig angestanden, womit ihme, in Kraft seiner Vollmacht, die Erbschaft, welche seine Stief-Kinder in Ungarn wohnend, zu Losem118 und Niederlosem119 zu suchen haben, gnädigst mögte verabfolget werden . Es ist sothane Erbschaft auf gnädigsten Befehl abgestützet, nach zu dießer höchsten Stelle den Bericht vom Amt Saarburg, deme sichern Vernehmen eingeschicket worden; gleichwie aber das gnädigste Resolutum hierauf noch dato nicht erfolget ist, und doch unterthänigster Remonstrant bey seiner bereits 4 Monathen andauernden dahießigen Aufhaltung, sein Armüthiges anhier so aufgezehret, daß länger sich nicht aufhalten kann . Alß leget Ewer churfürstliche Durchlaucht sich zu Füßen flehentlich bitten, Höchstdieselbe ihme doch das gnädigste Resolutum dahin zu ertheilen mildest geruhen wolle, womit ihme sothane würklich abgeschätz[te]120 Erbschaft für seine bedürftigen Stief Kinder, welche würcklich in Ungarn verheyrathet sind, mit Rücklaßung des Zehnten Pfennings ohne weitere Umtriebe, solle verabfolget werden . Gnädigsten Erhörs sich vertröstend, in tiefst schuldigster Erniedrigung erstirbt Ewer churfürstlichen Durchlaucht unterthänigster Remonstrant Mathias Helffen . 16. Das Komitat Temes unterstützt die Ansprüche von Franz Walter und anderen Auswanderern gegenüber dem Kurfürstentum Mainz (1784) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Neben anderen potentiellen Erben unterstützte das Komitat Temes auch Franz Walter aus Lippa121 bei der Erlangung seiner Erbschaft . Walter kam aus dem Kurfürstentum Mainz . Die Vorlage bietet zwei Namen als Herkunftsort an: „Chur Mainzisch-Hämelsbacher Herrschaft“ und „Electoratus Moguntini Dominio Hümelsbuch“ . In Frage kommt wohl noch am ehesten der Hof Hämmelsbach, der zum damals kurmainzischen Amt Hirschhorn gehörte, wobei gewisse Zweifel bleiben .122 Walter bestand auf der Auszahlung seines Erbes in Höhe von angeblich 333 fl. aus dem Kurfürstentum Mainz. Dieses jedoch vertrat 116 117 118 119 120 121 122

Wort unsicher . Von lat . remonstrare, zurückweisen, hier: Zurückgewiesener, Abgewiesener . Losheim . Niederlosheim . Randbeschädigung . Ung . Lippa, Komitat Temes, heute Lipova, Kreis Arad, Rumänien . Gemeinde Hirschhorn, Landkreis Bergstraße, Hessen . Vgl . d ahl , Konrad: Historisch-topogra-

Wahrung von territorialherrschaftlichen Interessen und diplomatische Interventionen

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die Ansicht, er habe sein Erbe seinem Bruder überlassen, und berief sich auf Briefe von Franz Walter aus den Jahren 1776, 1777 und 1778 . Nun forderte die königliche Kommission in Temeswar das Komitat Temes auf, Franz Walter zu befragen . Dieser gab eine schriftliche Erklärung ab, dass er „niemahlen gesinnet gewesen seye“, die Erbschaft seinem Bruder zu überlassen . Der Fall ist aus einem anderen Grunde von Interesse, denn es wird dargelegt, dass ein Herr Perlberg im Auftrag einiger Siedler die Eintreibung von Erbschaften betrieb . Dies aber solle, so die königliche Kommission, über die offiziellen Kanäle erfolgen und, wenn diese Angelegenheiten schon von einem Anwalt betrieben werden, sollte er offiziell und glaubwürdig ausgestellte Zeugnisse verwenden, damit „ausländische Mächte“ die erfolgte Übergabe des Geldes an die Empfänger als Quittung auch akzeptieren . AV, F 10, Tamiška Županija [Komitat Temes, TAŽ), kutija [Schachtel] 19, Nr. 63, 1784, Erbansprüche von Franz Walter und anderen Auswanderern gegenüber dem Kurfürstentum Mainz, fol. 122– 127.

16 .1 . Temeswar, 1784 Oktober 12 . Schreiben der königlichen Kommission in Temeswar an das Komitat Temes . Das Komitat wird darüber informiert, dass das Kurfürstentum Mainz der Ansicht ist, dass Franz Walter in Briefen aus den Jahren 1776, 1777 und 1778 auf sein Erbe zugunsten seiner Geschwister verzichtet hat, denn er sei zwar verheiratet, habe aber keine Erben. Deshalb soll Franz Walter befragt werden, ob er auf seinem Erbe besteht. Des Weiteren habe Philipp Dorman Gelder per Post erhalten. Dies habe sein Anwalt Perlberg bestätigt. Doch eine solche Behauptung genügt nicht. In derartigen Fällen, wenn mit ausländischen Mächten auf dem Ministerialweg verhandelt werde, sollen ordnungsgemäße Zeugnisse (Quittungen) öffentlicher Ämter ausgestellt werden. Deshalb soll Perberg mit Zeugnissen nachweisen, dass Dorman das Geld erhalten habe. Im Übrigen sollen Klagen in Erbschaftsangelegenheiten Banater Siedler aus der früheren Heimat auf dem Ministerialweg und nicht über private Kanäle vorangetrieben werden. Auch der Anwalt Perlberg soll die Eingaben bei den zuständigen Komitatsbehörden machen, die diese Angelegenheit dann beim königlichen Statthaltereirat vorbringen.

Inclyta Universitas! Circa nonnullos Inclyti huiusce Comitatus incolas haereditates suas in Sancto Romano Imperio quaerentes, praestitam sub 2da mensis Augusti anni currentis per Inclytam Universitatem informationem Regia isthaec Commissio rite percepit . Et licet testimonio Parochi Lippensis Franciscus Walter Lippae actu quoque vivere, et per exundationem damnificatus, in statu desolato constitui perhibeatur, quia tamen Ministerium Electoratus Moguntini eam haberet circa eundem Franciscum Walter reflexionem, quod idem fratri suo in Imperio existenti annis 1776, 1777 et 1778 rescripserit, se quidem uxoratum esse, sed haerede carere, et proinde ratam haereditatis se concernentis, pro sublevamine fratrum et sororum in patria manenphisch-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch, oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues . Darmstadt 1812, 176 .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

tium posse retineri; hinc e re est, ut homo idem ulterius constituatur, interrogeturque an declarationi eiusmodi per literas fratri suo factae, ulterius etiam inhaereat, aut vero in modernis calamitosis circumstantiis suis, se concernentem haereditatem, sibi extradari desideret? Circa Philippum porro Dormán refertur, quod Mandatarius eius Dominus Perlperg recognoverit, se pecunias ad rationem eiusdem Philippi Dormann beneficio postae transmissas percepisse, et eidem etiam per se resignatas exstitisse, quietantiamque desuper Domino Jacobo Christophoro Huberti transmissam haberi . Quia vero hoc Domini Perlberg assertum nudum esset, in huiusmodi vero casibus dum cum exteris potentiis res via ministeriali agitur, publicorum magistratuum authentica testimonia, quae apud exteras potentias plenam fidem praestent, requirerentur . Hinc velit Inclyta Universitas disponere, ut tam suprafatus Franciscus Walther super praemissa instantia magistratualiter examinetur, quam et Dominus Perlberg legitimet sufficientibus, quod Philippus Dorman anno praeterito vixerit, quodve pecunias pro parte illius transmissas, eidem rite consignaverit, et quod denique ille idem Philippus Dormann fuerit, de quo actu quaestio est . Demum de eo, quod ulterius quoad praedictos Franciscum Walther, et Philippum Dorman magistratualiter compertum fuerit, Regia haecce Commissio ulteriorem fidedignam tum respectu eorum quam omnium reliquorum intuitu Inclytae Universitatis informationem praestolatura est . Caeterum cum ea sit benigna ordinatio regia, ut instantiae in puncto haereditatum, quas colonistae Banatici ex patria unde venerant, consequi cupiunt, via ministeriali, et non per privatos canales promoveantur idem Dominus Perlberg eo invietur, ut si deinceps agentiam eiusmodi hominum suscipere voluerit, primos recursus ad concernentes Magistratus Comitatenses faciat, remque medio eorum ad Excelsum Regium Locumtenentiale Consilium promovere noverit . Datum Temesvarini ex Commissione Regia die 12a mensis Octobris 1784 . Inclytae Universitatis ad officia paratissimi obligatissimi Comes Antonius Jankovics . 16 .2 . Temeswar, 1784 November 15 . Schriftliche Erklärung des Stuhlrichters des Komitats Temes über die erfolgte Befragung von Franz Walter . Franz Walter, Einwohner von Lippa, wurde wiederholt persönlich aufgesucht. Derselbe erklärte erneut, dass er seine Erbschaft einfordert und dass er diese seinen Verwandten niemals zugestanden hat. Dazu wurde eine von der Gemeinde autorisierte schriftliche Erklärung verlangt.123

Infrascripti praesentium per vigorem recognoscimus, quod posteaquam nos vigore Illustris Inclytae Universitatis determinationis, fine eo exmissi fuissemus, ut nos declarationem Francisci Walter incolae Lippensis super sibi transmittenda haereditate scripto expetamus; nos ad exigentiam eiusdem gratiosae determinationis Franciscum Walter, iterato personaliter constituerimus, idem, prout iam praevie humil123 Siehe folgende Quelle .

Wahrung von territorialherrschaftlichen Interessen und diplomatische Interventionen

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lime retulimus (cuiusmodi relationi fides data non est) iterato viva voce coram nobis declaravit, quod haereditatem suam sibi transmitti praetendat, et consanguineis suis nunquam cesserit; super eo eiusdem scriptam quoque declarationem expetiimus, quam humillime hicce adnectimus, coramisatione oppidanae communitatis124 firmatam, ne eaedem quoque qua relationi nostrae inclusae quadam tenus vigorem amittere videant[ur] . Super quibus praesentem humillimam Inclytae Universitatis facimus relationem. Temesvarini die 15 Novembris 1784. [L. S.] Adamus Deseő Inclyti Comitatus Temesvariensis Ord[inarius] Iud[icia]lium . [L . S .] Petrus Bitto eiusdem Inclyti Comitatus Iuratus Assessor . 16 .3 . Lippa, 1784 November 16 . Persönliche Erklärung von Franz Walter . Abschrift. AV, F 10, TAŽ, kut. 19, Nr. 63, fol. 123. Franz Walter bekennt, dass er niemals auf sein Erbe in Höhe von 333 fl. zugunsten seiner Brüder verzichtet habe, zumal er wegen Überschwemmung und Eisstoßes großen Schaden erlitten habe.

Ich Endes Gefertigter bekenne anmit, daß (so wie mich gegen meinen Mandatarium Herrn von Perleberg, welcher in Sachen an Behörde geschrieben öfters erkläret und gegenwärtig auf gestelte Frage des löblichen Temeser Comitäts- und Lippaer District Herrn Ober-Stuhl-Richter von Descö125 geäusert habe) ich niemahlen gesinnet gewesen seye, meine auf 333 fl. 6 xr. sich belaufende Erbschaft meinen in der Chur Mainzisch-Hämelsbacher Herrschaft wohnenden Brüdern Johann Bernhard und Peter Carl Walter um so weniger schenken zu wollen, als ich diese viellmehr zu Wieder Herstellung des von der heirigen126 Überschwemmung und Eyß-Stoß erlitten empfindlichsten Schadens höchst nöthig bedarf. Lippa, den 16ten November 1784, Franz Walter .127 Coram nobis Francisc[o]128 Kuppik manu propria, Oppidi Lippaer Iuris Provisore, et Valentino Brand praelibati Oppidi Iudicis Iurat[o] .129 17. Anweisung des Staatskanzlers Kaunitz: Der österreichische Gesandte in Koblenz, Graf Metternich, soll sich für die Auszahlung der Erbschaften von Kolonisten verwenden (1785) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Das vorliegende Schreiben dokumentiert die

diplomatischen Bemühungen auf höchster Ebene, damit die nach Ungarn eingewanderten Untertanen ihre zurückgelassene Erbschaft erhalten konnten . Dies zeigt

124 125 126 127 128 129

Die Wörter „oppidanae communitatis“ wurden nachträglich eingefügt . Dezső . Heurigen, diesjährigen . Es folgt ein Handzeichen von Franz Walter . Randbeschädigung des Dokuments . Randbeschädigung; Vor uns, Franz Kuppik, mit eigener Unterschrift, juristischer Vertreter (Provisor) der Stadt Lippa, und Valentin Brand, vereidigter Geschworener der vorgenannten Stadt .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

zugleich den Stellenwert der Erbschaftsangelegenheiten . In diesem Fall erteilte Staatskanzler Kaunitz130 dem österreichischen Gesandten für die Kurfürstentümer Trier, Köln und dem Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis in Koblenz, Metternich,131 die Anweisung, sich „wirksamer Verwendung“ zu bedienen, damit Auswanderer zu ihrem Vermögen gelangen . Offensichtlich waren alle privaten und amtlichen Bemühungen bislang fehlgeschlagen . Für Kaunitz war die „Erhaltung solcher dem angehenden Hauswesen der ungarischen Ansiedler aufhelfenden Zuflüsse eine würdige Angelegenheit der gemeinen Fürsorge.“ LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Nr. 345, o. fol.

17 .1 . Wien, 1785 Februar 19 . Schreiben von Staatskanzler Kaunitz an den österreichischen Gesandten in Koblenz, Graf Metternich . Kaunitz erwartet „wirksame Verwendung“, damit die im Schreiben aufgeführten Personen an das von ihnen in ihren Herkunftsterritorien zurückgelassene Vermögen gelangen.

Hochgeborner Reichsgraf! Verschiedene in Ungarn seßhafte k . k . Unterthanen bedürfen Euerer Excellenz wirksamer Verwendung, um der in ihren ehmaligen Wohnsitzen zurückgelaßenen Vermögens, oder der inzwischen ihnen zugefallenen Erbschaften habhaft zu werden . Hierunter hat 1 . Anna Maria Herdlin aus dem Gräflich Layenschen Amte Burweiler132, dermal zu Gutenbrunn133 in dem temeswarer Komitat wohnhaft 30 fl. 45 xr . zu fordern, welche bey gedachtem Amte hinterlegt sind . 2do134 haben Maria Schröderin, an Adam Geyer verehliget, und ihre Schwester Katharina Schröderin, beyde zu Gyarmatha135 in dem Temeswarer Komitat seßhaft, den Johann Schröder zu Gerweiler136, im Freyherrn von Kerpenschen137 Amte Ilingen138, bevollmächtiget, ihre zu Marbingen139 in dem lothringischen Oberamte Tholey140 liegende Grundstücke zu verkaufen . Diesem Auftrag hat sich auch gedachter Johann Schröder unterzogen, und die Grundstücke, wie desselben Schrei130 Wenzel Anton Reichsfürst Kaunitz-Rietberg (1711–1794) bzw . bis zu seiner Erhebung in den Reichsfürstenstand 1764, Wenzel Anton Graf Kaunitz . 131 Franz Georg Karl Graf von Metternich-Winneburg (1746–1818) . Seit 1803 war Metternich Fürst von Ochsenhausen . Er war der Vater des bekannten Staatsmannes Klemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich-Winneburg zu Beilstein (1773–1859) . 132 Herrschaft Burrweiler der Reichsgrafen von der Leyen, heute Burrweiler, Verbandsgemeinde Edenkoben, Landkreis Südliche Weinstraße, Rheinland-Pfalz . 133 Guttenbrunn, ung . Temeshidegkút, Komitat Temes, heute Zăbrani, Kreis Arad . 134 Secundo . 135 Gyarmata, ung . Csigérgyarmat, Komitat Arad, heute Iermata, Ortsteil von Seleuş, Kreis Arad, Rumänien . 136 Gersweiler, heute Landkreis Saarbrücken, Saarland . 137 Reichsherrschaft Kerpen der gleichnamigen Freiherren . 138 Illingen (Saar), Landkreis Neunkirchen, Saarland . 139 Marpingen, Landkreis St . Wendel, Saarland . 140 Das vorher französische Oberamt Tholey kam 1786/87 durch einen Tausch zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, heute Landkreis St . Wendel, Saarland .

Wahrung von territorialherrschaftlichen Interessen und diplomatische Interventionen

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ben von 11ten August 1781 angibt, um 480 fl. verkaufet: jedoch die bereits auf Weynachten desselben Jahres fälligen Kaufgelder nicht eingeschicket, sondern, nach Zeugniß eines von dem Freyherrn von Kerpenschen Amte Ilingen141 eingekommenen Schreibens von 18 . März 1784 sich damit entschuldigt: Die Käufer hätten auf Anfrage bey ihrem vorgesetzten Amte Tholey den Rath erhalten, eher nichts auszuzahlen, bis beyde Schwestern, oder wenigsten[s] eine derselben sich persönlich stellen, die Gelder empfangen, und darüber quittiren werde . Nun läßt sich aber nicht wohl begreifen, warum eben jene Vollmacht, kraft welcher der Johann Schröder zu dem Verkaufe der liegenden Güter seiner Komittentinnen142 zugelaßen worden ist, nicht genug seyn soll, auch die Zahlung in ihrem Namen zu erheben, da das eine als eine nothwendige Folge des andern aus der Natur des Geschäfts selbst fließet. Es scheint also unter dieser Einwendung nichts anderes als ein vorbedachter Verzug der Sache zu liegen, welchen Euere Excellenz dadurch entfernen werden, wenn Sie den Freyherrn von Kerpen ersuchen, daß er seinem Gerichtsuntergebenen zu Vollendung des übernommenen Auftrags anhalte, oder wenigstens zur Abkürzung der Sache erlaube, daß dieselbe seinen Beamten zu Ilingen authorisiren, den Kaufschilling nebst den erschinenen Zinnsen einzuziehen . 3o143 Margaretha Lükertin, geborene Kaiserin, von Martinshöhe144 bey Landstuhl in der Gräflich Sickingenschen Herrschaft145 gebürtig, und ebenfalls zu Gyarmatha dermal ansäßig, hat vermög ihres Vaters eigenem Schreiben von 12 . Juli 1783 einen Erbtheil von beyläufig 500 fl. zu gedachtem Martinshöhe zu beziehen, worüber noch vor des Vaters im 1784 . erfolgten Ableben, der Peter Reichmann daselbst zum Pfleger bestellet worden ist. Dieser, wie aus seinem Schreiben vom 3. Juli 1784 erscheint, will aber den Erbtheil eher nicht ausantworten, bis die Erbin eine glaubwürdige Vollmacht hiezu an das Gräflich Sickingensche Amt Landstuhl einschicken werde. Da nun die Anerkennung dieser Vollmacht unter leicht zu findenden Einwendungen verzogen werden könnte, so ist kein peremptorischeres146 Mittel, die Euere Excellenz, gegen deren Befugniß kein Zweifel statt hat, die Ausantwortung dieser Erbgelder an die Herrschaft Grafen von Sikingen gesinnen . 4o147 Johan Adam Petri, zu Szakalháza148 im Temeswarer Komitat wohnhaft, hat zu Blangard149 im Gebiete des Grafen von Metternich Beilstein150 80 fl.; sodann

141 Illingen, Landkreis Neunkirchen, Saarland . 142 Kommittent ist derjenige, der eine Person beauftragt, in eigenem Namen gegen Provision, aber für die Rechnung des Auftraggebers Waren zu kaufen oder zu verkaufen . 143 Tertio . 144 Heute Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau, Landkreis Kaiserslautern, Rheinland-Pfalz . 145 Reichsritter von Sickingen, Herrschaft Landstuhl . 146 Unwiderruflich, von lat. peremtio, Vernichtung. Ein peremtorischer Termin ist eine Vorladung, deren Nichtbefolgung mit einem Rechtsnachteil verbunden ist . 147 Quarto . 148 Sackelhausen, ung . Szakálháza, Komitat Temes, heute Săcălaz, Kreis Timiş, Rumänien . 149 Dieser Ort konnte nicht lokalisiert werden . 150 Heute Landkreis Cochem-Zell, Rheinland-Pfalz . 1652 gelangte die Herrschaft Beilstein an die damaligen Freiherren von Metternich .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

5o151 Peter Sturm eben daselbst, zu Oberbrechen152 in dem Kurtrierischen Amt Limburg153, einen Erbtheil, dessen Betrag er selbst nicht zu bestimmen weiß, ferner 6o154 Johan Kuhn, auch zu Szakalháza ansäßig, zu Haßbrunn155 bey St . Wen156 del in der Kurtrierischen Herrschaft Oberstein157, ebenfalls einen der Summe nach ihm nicht genug bekannten Erbtheil zu fordern . 7o158 Philipp Bomerschein159, zu Neu-Arad im Temeswarer Komitat seßhaft, hat bereits vor 4 Jahren die Hälfte der ihm in Gemeinschaft mit seinem Vatter Johann Waas zu Dorn-Assenheim160 heimgefallenen Erbschaft von 666 fl. um 300 fl. an sich erkaufet . Da er aber die Erbschaft an Ort und Stelle beziehen wollte, widersetzten sich die Verwandten des Johann Waas, und verlangten, daß er vor allem ein glaubwürdiges Zeugniß über das Leben desselben zur Zeit des geschloßenen161 Kaufes beybringen sollte . Dieses Zeugniß wurde dem Beamten des Freyherrn von Frankenstein, welchem Dorn-Assenheim unterthänig ist, nach Ockstadt162 bey Friedberg zugeschicket . Dessen ungeachtet erfolgte die auf diesen Fall zugesicherte Auslieferung des Geldes nicht . Und hierin liegt ein zweyfaches Unrecht, da die noch einigem Anstande unterworfen gewesene, aber desselben seit mehreren Jahren schon entledigte Erbportion zugleich mit seinem eigenen unstreitigem Erbtheil ihm vorenthalten ward, wozu doch kein Schein eines Rechtsgrunds vorhanden war . 8o163 Endlich sind bey dem Kur-Maynzischen Oberamt Heppenheim an der Bergstraße164 51 fl. hinterlegt, welche von der Anna Maria Inhoferin zu Gutenbrunn im Temeswarer Komitat ansäßig, durch Erbrecht zugefallen sind . Sämtliche diese Forderungen der k . k . Unterthanen, bey welchen Euere Exzellenz hie und da eben so, wie ich, eine nähere Anzeige der Umstände vermissen werden, empfehle ich Deroselben anhaltenden Betriebsamkeit, da die Erhaltung solcher dem angehenden Hauswesen der ungarischen Ansiedler aufhelfenden Zuflüsse eine würdige Angelegenheit der gemeinen Fürsorge sind. Ich empfehle mich höflichst und verharre unausgesetzt Euerer Excellenz schuldigster Diener Kaunitz . Wien, den 19 . Februar 1785 .

151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164

Quinto . Heute Ortsteil von Brechen, Landkreis Limburg-Weilburg, Hessen . Limburg an der Lahn, Landkreis Limburg-Weilburg, Hessen . Sexto . Vermutlich Hasborn, heute Hasborn-Dautweiler, Ortsteil der Gemeinde Tholey, Landkreis St . Wendel, Saarland . Heute Landkreis St . Wendel, Saarland . Die Reichsherrschaft Oberstein wurde ab 1774 vom Erzstift Trier allein verwaltet . Septimo . Hier fehlt die Unterstreichung des Namens . Herrschaft der Freiherren Frankenstein zu Ockstadt, heute Stadtteil von Reichelsheim (Wetterau), Wetteraukreis, Hessen . Im Original steht „geschloßenes“ . Landkreis Wetteraukreis, Hessen . Octo . Heppenheim (Bergstraße), Landkreis Bergstraße, Hessen .

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18. „So lebet ehrlich und fürchtet den lieben Gott“. Heinrich Huber aus Torschau: Die Bemühungen um sein Erbe (1785–1786) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Heinrich Huber aus Ilgesheim, Grafschaft Grumbach165 wurde am 18 . Mai 1784 als Kolonist registriert . Nach diesem Ansiedlungsprotokoll besaß er kein Vermögen .166 Dabei hatte er von seinem mütterlichen Erbe Güter zurückgelassen, die mindestens einen Wert von 350 fl. hatten. Huber ließ sich in Torschau167 in der Batschka nieder . Zwar bemühte sich sein Schwiegervater Johann Daniel Braun aus Kusel, diese Güter durch Versteigerung zu verkaufen, doch das scheiterte am Widerstand der Grafen von Grumbach . So wandte sich Huber an die Kameraladministration in Sombor . Damit wurde der übliche Behördengang über den Statthaltereirat in Ofen, die Ungarische Hofkanzlei in Wien und die Staatskanzlei eingeleitet, damit im Weiteren über die habsburgischen Gesandten diplomatischer Druck auf die Grafschaft ausgeübt werden konnte . HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 32, 1785–1787.06, o. fol.

18 .1 . Offenbach, 1783 Juni 19 . Los- oder Teilungszettel der Heinrich Huber zugefallenen Güter . Abschrift. Das Dokument mit einer mehrseitigen und umfangreichen Auflistung von „Gütern“, Wiesengrundstücken und Ackerlandparzellen, die Heinrich Huber geerbt hatte, trägt die Überschrift: „Copia Loss Zettul168 für Henrich Huber zu Illgesheim vermöge Übergabs Inventur de dato Illgesheim, den 19ten Merz 1783, hat dieser von seiner Mutter Maria Katharina Huberin ererbet 349 fl. 21 xr. […]“. Richter, Notar und Geschworene von Torschau beglaubigten mit dem Ortssiegel die Übereinstimmung dieser Abschrift mit dem Original am 15. Januar 1786. 18 .2 . Kusel, 1785 November 22 . Brief von Johann Daniel Braun aus Kusel an seine Tochter und den Schwiegersohn Heinrich Huber in Torschau . Abschrift. Johann Daniel Braun bittet um Antwort auf seine Briefe. Er teilt mit, dass er „das Gut“ seines Schwiegersohns in Ilgesheim ohne herrschaftliche Erlaubnis nicht versteigern lassen kann; er hoffte, dafür 500 fl. zu bekommen. Nun regt er dringend an, 165 Heute handelt es sich um eine Wüstung, nachdem der Ort Mitte der dreißiger Jahre des 20 . Jahrhunderts zugunsten des Truppenübungsplatzes Baumholder geräumt worden war . Die Gemarkung gehört heute zu Homberg, Landkreis Kusel, Rheinland-Pfalz . 166 Conscriptio neoadvenarum colonorum in inclyto regno Hungariae incolatum petentium . Ungarische Hofkanzlei, zitiert nach: Quellen zur deutschen Siedlungsgeschichte in Südosteuropa . Hg . v . Franz W ilhelM /Josef K allBrunner . München [1936], 222, Nr . 52 sowie nach der von Herrn Zoltán Csapó, Budapest, erstellten und freundlicherweise dem Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, Tübingen, zur Verfügung gestellten Gesamttabelle der von April 1784 bis Oktober 1786 erfassten Ansiedler . Bei Wilhelm und Kallbrunner wird der Herkunftsort „Ilsem“ fälschlicherweise mit Iggelheim identifiziert, das kurpfälzisch war. 167 Ung. Torzsa, serb. Torža, Komitat Bács-Bodrog, heute Savino Selo, Gemeinde Vrbas, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 168 Loszettel . In Erbfällen wurden Güterteilungen vorgenommen und diese auf sog . Los- bzw . Teilungszetteln festgehalten . Hier waren die vererbten Güter mit ihrem Wert aufgelistet .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

dass sich Heinrich Huber über seine Herrschaft darum bemüht, dass der Graf Grumbach einem Verkauf des Guts zustimmt. Er bedauert, kein Geld zuschicken zu können, auch der Briefverkehr war nur über Umwege möglich. Die Abschrift ist beglaubigt. Gottes Gnad und Seegen zum Gruß, hertzlich geliebte Kinder und Kindes Kindt! Ich habe Euch schon etliche Mahl geschrieben und verhoft, ihr werthet mir die kindliche Liebe erzeigen, und mir auf meines Begehren mir schreiben . So bitte ich Euch als Euer treuer Vatter, mir die kindliche Liebe zu er zeigen, und mir so gleich nach Empfang dieses zu schreiben, was ich hier begehre . Erstlich, ob ihr noch bey guten Gesundheit seidt und wie es um Euch steht in der Lebens Nahrung und Euch des Landt, wo ihr seyd, Euch an steht . Mein Lowiß169 hat sich verheürathet, welches zu Euch bis Ostern reisen will, so ihr es vor guth haltet, als dann will ich Eures Begehren mit Zinn und Eisen Geschirr mit schicken . 2tens, ob ihr 22 fl. vom Schneider erhalten habt oder nicht, und so ihr es noch nicht habt, so geht zu ihm, er wohnt zu Neu Werwas170, und ist zu erfragen bey Jakob Huber Weißbeckermeister in Neu Werwas, und ersucht ihn, daß ihr solches bekomt, sein Sohn Fritz ist schon etliche Mahl bey mir gewesen und will die 22 fl. haben vor Reiß Geld, er verlanget sehr zu seinem Vatter171 und will auch seine Mutter und Geschwister mit nehmen, sie sein auch noch alle gesund; einen Gruß an den Schneider von seinen Kindern und Frau . 3tens, lieber Tochtermann ich kan euer Guth zu Ilgesheim nicht versteige[r]n lasen, biß ihr es von Eurer Herrschaft loß bringt, so gehet noch mahlen zu Eurer Herrschaft und bittet dieselbe hertzlich um Loßmachung Eures Guths172, ansonsten173 bekomt ihr keinen Zinß noch Geld, und das Guth wird Euch ausgelößet . Anjetzo wolte ich noch bieß 500 fl. da vor er lößen, aber ohne Schreibens von Eurer Herrschaft bring ich es nicht loß vom Grafen zu Grumbach und so ihr es loß bringt, will die Mutter ihr Ausbehalt mit Versteige[r]n und des174 Geld mit zu Euch bringen und mein Christofele will auch mit kommen . Liebe Kinder ich hätte Euch gern etwaß Geld geschickt, aber es über nimmt kein Post Halter weder Brief noch Geld . Diesen Brief hat Herr Pfarrer Pfälzer zu Theißberg über nommen und nach Wienn zu seinem Herrn Schwager geschickt und derselbe hat ihn zu Euch geschickt, und so ihr mir schreibt, so last den Brief von Eurem Herrn Pfarrer wie ober Schrift an Herrn Pfarrer Pfälzer zu Theißberg Steegen175 stellen, an sonsten bleibt er auf der Post liegen, und meldet mir wie sich Euer Herr Pfarrer schreibt, daß ich die übrige Brief auch dahin atresiren kan .

169 Wohl umgangssprachliche Namensform des Kindes . 170 Neu-Werbaß, ung. Újverbász, heute Vrbas, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . 171 Gemeint ist, dass er zu seinem Vater reisen möchte . 172 Ein Verkauf bzw . eine Versteigerung der Immobilien setzte eine Genehmigung voraus . 173 Dieses Wort wurde versehentlich zweimal geschrieben . 174 Das . 175 Heute Theisbergstegen, Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Kusel, Rheinland-Pfalz .

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Liebe Kinder, bitte noch mahlen, treibt Euer Sach loß wie gemelt, dann könt ihr euer Hauß Haltung guth ein richten, ich will mir alle Mühe geben, so ich die Gewalt176 habe, daß zum Versteige[r]n komt . Euer Schwager behält alles gern ohne Geld, er gibt des Trinck Geld, welches er schon längst schuldig ist, nicht . So endige ich nun meines Schreiben und thue es euch zu wißen, daß wir Gott sey Dank noch alle gesund sein, als177 ich war kürtzlich sehr krank . So lebet ehrlich und fürchtet den lieben Gott und haltet seine Gebott178 und mit euren Nachbarn friedsam; der Friede nährt und Unfrieden verzehrt . Bleibet fest auf Eures Glaubens Lehr bis in euren Tod, Amen . Grüße euch noch mahlen unter Empfehlung bestens unter den Schutz des Aller Höchsten . Verbleibe euer treuer Vatter biß in den Todt . Johann Daniel Braun, Cuhsel, den 22ten Novembris 1785 . Daß vorstehendes Copia dem Original Brief, so Henrich Hubers Schwieger Vatter aus Deutschland hieher geschrieben hat, seines gantzlichen Inhalts gleich lauthend ist, wird von uns, des Kayserlich Königlich Hungarischen Orths Torzsa, Richtern, Notarius und Geschwohrnen pflichtmäßig attestirt. Torzsa, den 15ten Jäner 1786 . Georg Lamb Notarius . [L . S .] Wolf als Richter; Michael Christman179, Geschworner; Adam Weißgerber, Geschworner; Heinrich Holtzderfer, Geschworner; Johann Adam Lönhart, Geschworner; Philipp Boltz ., Geschworner; Franz Petri, Geschworner; Bierman, Geschworner; Valentin Schick, Geschworner . 18 .3 . Torschau, 1786 Januar 18 . Gesuch der Dorfobrigkeit von Torschau an die Kameraladministration Sombor, die Erbschaft des Heinrich Huber betreffend . Die Kameraladministration wird darum gebeten, das Nötige einzuleiten, damit Graf von Grumbach einem Verkauf des Erbes zustimmt, damit sich Heinrich Huber besser einrichten kann, zumal es um die „beträchtliche Summa“ von bis 500 fl. geht. Das Schreiben trägt einen Zusatzvermerk des herrschaftlichen Verwalters von Kula.

An eine kayserlich königlich apostolisch hungarisch wohl löbliche Administration zu Zombor unterthänigster Bericht von Gericht zu Torzsa des dahiesigen Einwohners Henrich Huber, noch in Deutschland habenden Vermögen betreffende . Wohl löbliche Administration, hoch gebiethende gnädige Herrn! Hoch Deroselben wolten wir unterthänigst von Gerichts wegen berichtlich vorstellen; daß Henrich Huber in dem Jahr 1784 aus dem Deutschland ab gereiset und in hiesige kayserlich königlich hungarische Landen gezogen, da er dann aus höchster Gnade da hir zu Betreibung der Landwirthschaft, in dem Kameral Orth Torzsa angesiedelt worden . Nachdeme nun derselbe seine elterliche Erbschaft, an liegend und fahrender Habschaft, wie der in Copia sub Numero 1 . bey liegende Loos Zettul klahr weiset, weil er nun sich hier als ein rechtschafner Unterthan gedencket ein zurichten, hat er an seinen Schwieger Vatter hien aus auf Cuhsel geschrieben, daß er seine zu Illgesheim in der Reichsgrafschaft Grumbach zurück gelaßene Erbschaft versteige[r]n, und das erlösete Geld, ihm hereinschicken solte, worauf aber gedachter, des Hubers 176 177 178 179

Vollmacht . Nur . Gebote . Name unsicher .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

Schwieger Vatter den ebenfals in Copia sub Numero 2 bey liegenden Brief zur Nachricht hieher zu geschriben und darinnen wir gnädigst zu ersehen, meldet, daß es der Herr Graf von Grumbach, ohne gnädigstes Vorschreiben von hiesiger Herrschaft nicht loos gebe, weither in bemeltem Brief erklähret, daß bis 500 fl. daraus könten gelöset werden, da nun dieses eine beträchtliche Summa ist . Alß wollen hiemit eine wohl löbliche Administration all unterthänigst bitten, daß Hochdieselbe die hohe Gnade vor bemelten Henrich Huber belieben zu haben, und die gnädigste Vorkehrung zu trefen, das diese in der Reichs Grafschaft Grumbach stehende Erbschaft möge abgefolget werde . Dero hohen Gnaden uns getröstend erharren . Einer kayserlich königlich apostolisch hungarisch wohl löblichen Administration . Unterthänige Wolf als Richter; Frantz Petri, Geschworner; Weißgerber, Geschworner; Vallentin Schick, Geschworner; Philip Boltz, Geschworner; Georg Lamb Notarius . [L . S .] Torzsa, den 18ten Januar 1786 . Gegenwärtiger Bittsteller Henrich Huber, neuer angesiedleter Kolonist zu Torzsa, welcher ein Haus sub Numero 154 ., sammt allem hiezu gehörigen Vüh180 und Würtschafts Gerätschaften würklichen besitzet, und angesiedlet ist, verlanget ein Schreiben von der löblichen Herrschaft, womit ihme seine in Deutschland hinterlassene Gütte[r] verkaufet, und das Geld dafür hieher abgeschicket werden möchte . Kula 22ten Jänner 1786 . Paul Strassay Königlich Kuler Herrschafts Verwalter . [L . S .] 18 .4 . Sombor, 1786 Februar 7 . Die Kameraladministration Sombor wendet sich an die königlich ungarische Statthalterei in Ofen . Der Statthaltereirat wird ersucht, drei Kolonisten, darunter Heinrich Huber und dem ebenfalls nach Torschau gekommenen und inzwischen verstorbenen Johannes Spieß, zu ihrem Erbe zu verhelfen.

Zomborer Administra[t]or stellet vor wie das einige deutsche Reichs Einwanderer wegen Erhaltung ihres Vermögens in hießige Lande bitten, de dato 7 . Februar 1786 . Hoch löbliche königlich hungarische Staatshalterei! Nachfolgende deutsche Reichs Einwanderer bitten wegen Erhaltung ihres Vermögens in hiesige Lande ein gnädigen Beistand . Nro . 1 […]181 Nro . 2 Heinrich Huber, ein in den neu angelegten Dorf Torzsa angesiedelter Colonist besitzt zu Illgesheim den Wild- und Rheingrafen der Grundbachischen182 Grafschaft gehörig, in der Unter Pfalz gelegen, an Güthern laut Attestat in Werth 349 fl. 21 xr. Da nun, wie Beilaage zeiget, dessen Schwiger Vatter schreibet, es wolle die Herrschaft die Versteigerung seiner Grund Stücken, wofür er doch an die 500 fl. zu erhalten hoffe, nicht verstatten: Als bittet derselbe demüthigst, wann es 180 Vieh . 181 In Punkt 1 geht es um den Kolonisten Nikolaus Jost aus Sauerthal, heute Landkreis RheinLahn-Kreis, Rheinland Pfalz, der sich in Tschakowa (ung . Csákovár, rum . Ciakova) im Banat angesiedelt hatte . 182 Grumbachischen .

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anders möglich sei, ihme zu dieser Erlaubnuß zu verhelfen, daß er seine Grund Stück verkaufen dürfe . Nro 3 . Ein Reichs Einwanderer gebürtig aus Hillesheim in der Reichs Grafschaft Falkenstein gelegen nahmens Johannes Spies ist im Jahr 1784 mit seiner Ehe Frau und drei Stief Kindern als Johannes Petri, Johan Nicolaus Petri und Catharina Petri allhier eingewandert und in dem neuen Dorf Torzsa als ein Schmidt angesiedelt worden . Da nun oberwähnter Johann Spieß benebst den Stief Sohn Johann Nicolaus und der Stief Tochter Catharina verstorben sind: Als bittet die Wittib und Mutter des annoch lebenden und in Torzsa befindlichen Sohns erster Ehe, Johann Petri, welchen das Schmid Handwercks Geräthe so der Vatter von der Herrschaft erhalten, einstweilen gelaßen worden, weil sein Stief Vatter der Herrschaft annoch eine Rückzahlung zumachen, ihr und ihren zwey Söhnen, nemlich dem Philip Jacob Petri, kayserlich königlicher Canonier bei dem löblichen zweiten Feld Artillerie Regiment und den in Torzsa befindlichen Sohn Johann Petri zu denen laut Attestat in Främersheim183 zu fordern habenden 300 fl. zu verhelfen, welches Geld ohnmaßgeblich an das Kulaer Rent-Amt zu befördern wäre, damit die Erbschafts Theilung gerichtlich vorgenommen, der Antheil des Canonirs Philipp Jakob Petri ihme zugestellt, und von der Mutter Theil den Ansiedlungs Rent Amt die von ihren Ehe Mann Johann Spieß hinterlassene Schuld getilget werden könne . Zombor, den 7 . Hornung184 1786 . Unterthänigster Diener Michael von Ürmény . 18 .5 . Ofen, 1786 Februar 21 . Schreiben des Statthaltereirates an die Ungarische Hofkanzlei in Wien in Erbschaftsangelegenheiten . Die Anliegen der drei Kolonisten sowie die Höhe der Erbschaft werden der ungarischen Hofkanzlei mit der Bitte dargelegt, das Notwendige einzuleiten. 18 .6 . Wien, 1786 März 16 . Schreiben der ungarischen Hofkanzlei an die Staatskanzlei in Wien . Die Bitte um weitere Veranlassung zur Auszahlung der drei Erbschaften wird an die Staatskanzlei weiter gereicht.

Nota . In der Beylage begleitet die königliche hungarische Statthalterey anher das Ansuchen einiger in Hungarn angesiedelten Colonisten um die Erlangung ihrer in dem Deütschen Reich rükständig verbliebenen Erb-Forderungen . Man giebt sich anmit die Ehre solches einer löblichen k . k . Geheimen Hof- und Staats Kanzley mit dem freündschaftlichen Ersuchen mitzutheilen, womit es Deroselben gefällig seyn möge, wegen Ausfolglaßung und Übermachung der denen in dem 1ten und 2ten Punkt genannten Niklas Jost aus Sauerthall im Chur Mainzischen, welcher an Hauskauf-Schilling 65 fl. 29 xr. und den Heinrich Huber aus Illgesheim in der Reichs Grafschaft Grumbach, der an mütterlicher Erbschaft 349 fl. 21 xr . zu fordern hat, gebührenden Beträgen das Nöthige gehörigen Orts zu veran183 Heute Framersheim, Landkreis Alzey-Worms, Rheinland Pfalz . 184 Februar .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

laßen, und von dem Erfolg seiner Zeit gegen sich erbittende Zurüksendung der mitfolgenden Akten die freündschaftliche Nachricht anhero zu ertheilen . In welcher Gemäßheit man untereinstens auch in Ansehung des aus der Grafschaft Falkenstein gebürtigen, und im dritten Punkt angeführten Johann Spieß das Ansinnen an die löbliche Vereinigte k . k . Böhmisch Oesterreichische Hofkanzley erlaßen hat . Wien, den 16ten März 1786 . Carl Graf Palfy .185 19. Bericht des k. k. Gesandten Metternich an die Reichsgrafschaft Falkenstein über seine diplomatischen Bemühungen gegenüber Kurtrier, die zur Auszahlung konfiszierter Erbschaften geführt haben (1788) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Graf Metternich ist es gelungen, die Auszahlung zweier Erbschaften zu erwirken. Sie waren von Kurtrier mit der Konfiskation belegt worden, weil deren Besitzer unerlaubt emigriert waren . Allerdings erlaubte Kurtrier nur eine Auszahlung von maximal 500 Reichstalern, was eine nicht unbeträchtliche Summe darstellte . Außerdem bat er um eine Liste weiterer unerledigter Fälle aus Kurtrier. Dem Schreiben wurde eine Auflistung mit 19 diesbezüglichen Vorgängen beigelegt . LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Nr. 371, fol. 52.

19 .1 . Koblenz, 1788 April 25 . Schreiben des k . k . Gesandten Graf Metternich186 an den Administrator der Reichsgrafschaft Falkenstein, Innozenz von Steinherr .187 Metternich berichtet, dass es ihm gelungen sei, die Auszahlung zweier konfiszierter Erbschaften bis zu einer Höhe von jeweils 500 Reichstalern zu erwirken und bittet um eine exakte Auflistung weiterer unerledigter Fälle aus Kurtrier. Den Akten liegt noch ein „Verzeichnis ungarischer und galizischer Ansiedlern, welche in dem Churtrierischen Forderungen haben“ bei, das 19 Vorgänge umfasst.

Wohlgebohrner Herr, es hat sich aber der Fall ergeben, daß zur Erwiederung einer von Seiten des kaiserlichen allerhöchsten Hofes Ihro Kurfürstlichen Durchlaucht von Trier zu bezeugender Rüksicht zwo wegen unerlaubter Auswanderung confiscirte Erbschaften ehemaliger kurfürstlicher, nunmehriger k . k . Unterthanen frei ausgefolget werden sollen, jedoch mit der hinzukommenden Einschränkung, daß keine derselben die Summe von 500 Rtr . übersteige .

185 Karl Graf Pálffy (1735–1816), ungarischer Hofkanzler . 186 Franz Georg Karl Graf von Metternich-Winneburg (1746–1818), seit 1803 Fürst von Ochsenhausen . 187 Innozent von Steinherr, Edler von Hohenstein, zunächst provisorisch aufgestellter Administrator und k . k . Oberamtmann (1786–1792) der k . k . Administration der Reichsgrafschaft Falkenstein und später k . k . wirklicher v . ö . Regierungs- und Kammerrat, auch k . k . Oberamtmann der Reichsgrafschaft Falkenstein .

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Ich habe zu diesem Ende ein Verzeichniß Derjenigen fertigen lassen, welche mir in ältern gesandtschaftlichen Verhandlungen vorgekommen sind, und wegen der im Wege gestandenen Confiscationshinderniß keine weitere Verwendung gestatteten . Da ich nun dieses Verzeichniß durch Beifügung jener Vermögensforderungen bevollständigen möchte, die zufolge Verordnung von mir Ewer Wohlgeboren unterm 13 . July 1785 nach der zur geschwinden Uebersicht hier beikommenden Liste zum Betriebe übergeben worden sind, ebenwohl aber auf sich erliegen mußten, weil die Confiscationsstrafe die Interessenten wegen ihres ohne landesherrlichen Urlaub188 etwa erfolgten Abzugs betroffen haben möchte, so ersuche ich Euer Wohlgeboren, mir diese gefällig abzugeben, zugleich aber auch den Ort und das kurfürstliche Amt, wo sie zu suchen sind, nebst dem Betrage, damit gedachtermaßen mein obiges Verzeichniß also ergänzet, Kaiserlicher Majestät zur allergnädigsten Auswahl allerunterthänigst vorgelegt werden könne . Indessen habe ich die Ehre mit vieler Hochachtung zu seyn Euer Wohlgeboren ganz ergebenster Metternich Winnebourg . Koblenz, den 25 . April 1788 . 20. Der k. k. Gesandte Metternich bewirkt die Herausgabe von zwei mit der Konfiskation belegten Erbschaften (1789) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Aus dem kurzen Schreiben des k . k . Gesandten

Graf Metternich an das Oberamt Winnweiler in der Reichsgrafschaft Falkenstein geht hervor, dass das Oberamt nach erfolglosem Bemühen, Erbschaften von Auswanderern in Ungarn und Galizien aus den umliegenden Territorialstaaten zu erhalten, sich an den k . k . Gesandten wandte . Hier berichtete Metternich vom Erfolg, dass zwei nicht unbedeutende Erbschaften, die vom Kurfürstentum Trier mit der Strafe der Konfiskation belegt waren, durch diplomatische Bemühungen doch noch ausbezahlt werden konnten . Allerdings sei darunter keine der auf der Liste des Oberamts verzeichneten Erbschaften gewesen . Der kurze Vorgang zeigt die systematische Unterstützung von Erbschaftsangelegenheiten durch die k . k . Administration .

LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Nr. 374, fol. 230.

20 .1 . Koblenz, 1789 Juni 27 . Schreiben des k . k . Gesandten Graf Metternich an das Oberamt Winnweiler . Metternich berichtet, dass es gelungen ist, zwei „nicht unbeträchtliche“ Erbschaften, die mit der Konfiskationsstrafe belegt waren, auszahlen zu lassen. Doch darunter war keine der vom Oberamt aufgelisteten Forderungen, deren weitere Beitreibung man dem Oberamt überlässt. 188 Erlaubnis . Vgl . z edler , Johann Heinrich: Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste, Bd . 51 . Leipzig-Halle 1747, Sp . 327: „Urlaub, Orlaub, oder Verlaub, heißt überhaupt nichts anderes als die Erlaubnis, Nachsicht oder Vergünstigung derer Obern, daß ihre Untergebene etwas thun oder unterlassen mögen, welches diesen sonst nicht frey gestanden hätte .“

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

Wohgebohrner Herr,189 die beikommenden Akten sind diejenigen, welche Euer Wohlgebohrn mir unterm 4ten Merz vorigen Jahrs auf mein Ersuchen zuzusenden beliebten, und mir itzt zu keinem weiteren Gebrauche eindienen können . Ich habe daher die Ehre, solche abrük zu schikken, und hiebei zu bemerken, daß zwar von hiesigem Hofe zwei nicht unbeträchtliche Erbschaften, die mit der Konfiskationsstrafe belegt waren, frei ausgefolgt wurden; jedoch unter diesen keine von jenen Foderungen begriffen ist, die in Dero Verzeichniß, und den zurükkommenden Akten enthalten sind . – Euer Wohlgebohrn fortgesetzten Verwendungen verbleiben demnach diese noch wie zuvor anheimgestellet, und ich muß also nach den bekanten Weisungen den noch erfoderlichen fernern Betrieb ihren gutächtlichen Einleitungen geziemend überlaßen . Ich bin mit vieler Hochachtung Euer Wohlgebohren p[erge] ganz gehorsamster Metternich-Winnebourg .190 Koblenz, 27 . Juni 1789 . 21. Die Schwestern Lehrmann aus Sanktanna bitten die vorderösterreichische Regierung um Amtshilfe bei der Erlangung eines Erbes in der Freien Reichsstadt Zell am Harmersbach (1798) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Seit 20 Jahren hatten sich die beiden Schwes-

tern Luzia Grötz, geb . Lehrmann und Anna Maria aus Sanktanna191 vergeblich darum bemüht, das Erbe des verschollenen Bruders Joseph Lehrmann in der Reichsstadt Zell am Harmersbach192 zu erhalten . Daher wandten sie sich Hilfe suchend an die vorderösterreichische Regierung, die der Sache umgehend nachging . Dabei stellte sich heraus, dass eine Auszahlung des Erbes aus rechtlichen Gründen erst möglich war, wenn der Verschollene das 70 . Lebensjahr erreicht hatte . Denkbar wäre auch die Stellung einer Kaution gewesen, falls der Bruder doch noch zurückgekommen wäre . Jedenfalls kam die Reichsstadt zu dem Ergebnis, dass einer baldigen Auszahlung nichts mehr im Wege stünde .

GLAK, 119, Ortenau Landvogtei, 13. Erbschaften, Nr. 196, Ausfolgung von Erbschaften von Erbberechtigten, die aus der Landvogtei hauptsächlich nach Ungarn ausgewandert sind, 1789–1800, o. fol.

21 .1 . Sanktanna, 1798 September 8 . Lucia Grötz und Anna Maria Lehrmann bitten die vorderösterreichische Regierung um Hilfe . 189 Adressat war wohl der provisorisch aufgestellte Administrator und k . k . Oberamtmann (1786– 1792) der k . k . Administration der Reichsgrafschaft Falkenstein und spätere k . k . wirkliche v . ö . Regierungs- und Kammerrat, auch k . k . Oberamtmann der Reichsgrafschaft Falkenstein, Innozent von Steinherr, Edler von Hohenstein . 190 Franz Georg Karl Graf von Metternich-Winneburg (1746–1818), seit 1803 Fürst von Ochsenhausen . 191 Ung . Újszentanna, Herrschaft Graf Georg Fekete da Galantha, Komitat Arad, heute Sântana, Kreis Arad, Rumänien . 192 Landkreis Ortenaukreis, Baden-Württemberg .

Wahrung von territorialherrschaftlichen Interessen und diplomatische Interventionen

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Schon 1778 haben sich die Schwestern um das Erbe ihres verschollenen Bruders in der Reichsstadt Zell am Harmersbach bemüht. Jetzt sind sie alt und brauchen das Geld, zumal der Verschollene schon 46 Jahre in der Fremde ist. Eine hoch kaiserlich königliche Regierung und Kammer! Hochgebiethende Herrn Herrn! Euer höchst k . k . Regierung und Kammer geruhen von uns Endes gefertigte unser demüthige Bitte in mildv[ä]terlicher193 Gnade anzunehmen . Dieweil wir mit Ende des 1778ten Jahrs an höchst Dero hohe Stelle ein Bittschreiben ergehen ließen (de[s]194 Inhalts: Unser in der Reichsstadt Zell am Hammerspach daselbst von unsern Bruder Joseph Lehrmann uns zufallenden Erb-Antheil güttigst ausfolgen zu lassen), welche Bittschrift auch aus hoch dero G[na]de195 den 6ten März 1779 beantwortet wurde, dessen I[n]halts:196 Daß wir uns selbst an gedachte Reichsstadt w[en]den197 möchten . Da wir aber oftmals an bemelte Reichsstadt, das dasige Magistrat, theils an dem Pfleger Johann Serrer mit schriftlicher Bitte ergangen sind; das von unsern Bruder Joseph Lehrmann uns treffente Erb-Antheil ausfolgen zu lassen, weil solcher schon in die 46 Jahre in die Fremd, folglich auch schon über 75 Lebens-Jahre erreicht hat, daher uns 2 Geschwister solcher Antheil rechtens gebühret als rechmassige Erben . Aber leyder! Auf oftmaliges Schreiben und Bitten, auch mit Throhen198 mit Hoch Dero k . k . Regierung, hat[ten]199 wir nicht eine Antwort erhalten, vielweniger unser Erbtheil erlangen . Daher gelanget unser demüthige Bitte an hoch deroselben Gnaden, (dieweilen wir sehr alt und krippelhaft und der Arbeit nicht mehr nachkommen können, daher unmöglich in Persohn zu kommen) sich unser zu erbarmen, und unser Erb-Antheil, welches uns rechtens zusteht, zu befördern, und den Bericht davon gnädig zu erstatten, um damit unser altes krippelhaftes Leben, so lang es Gott gefählt, fort zu bringen . Von welche hohe Gnade wolle Gott der Allerhöchste und Belohner alles Guten hoch deroselben reichen Seegen und Glück in dero Regierung gnädigst ertheilen, und wir werden nicht unterlassen lebenslänglich für dero Seelen-Heile bey Gott zu bitten, und dankbar zu seyn, die Unkösten für dero Mühe bitten wir unsern Antheil sich zahlhaft zu machen, welches wir gerne leiden werden . Wo wir in aller Unterthänigkeit sind . Euer kaiserlich königliche Regierung . Signatum St . Anna, den 8ten Septembris 1798 . Unterthänigst bittente Lutzia Götzin, anoch verheirath; Anna Maria Lehrmännin, Wittib . Alle beyde gebohrne Lehrmännin und rechte Schwester des Joseph Lehrmann .

193 194 195 196 197 198 199

Randbeschädigung . Ebenso . Ebenso . Ebenso . Ebenso . Drohen . Randbeschädigung .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

Auf Ansuchen der Lutzia Götzin und Anna Maria, beyde Geschwistert, bescheinige hiemit, daß solch[e] im Mark[t] Ney St . Anna arm und mieselig200 leben . Signatum Mark[t] Ney St . Anna, den 8 . Septembris [1798] . Ignatz Magyari, Markt Notar; Carolus Mondt, Markt Richter . 21 .2 . Freiburg, 1798 Oktober 11 . Die vorderösterreichische Regierung wendet sich an die Reichsstadt Zell am Harmersbach . Abschrift. Die vorderösterreichische Regierung bittet den Magistrat von Zell am Harmersbach dem Gesuch der Schwestern stattzugeben, sofern sich die Sachlage so verhält wie berichtet.

An den Magistrat der Reichsstadt Zell Hammersbach .201 Den 11ten Oktober 1798 . Die zu Neu St . Anna nächst Arad in Hungarn angesiedelten zwey Schwestern Luzia und Anna Maria Lehrmann haben beschwersam anher angezeigt, daß sie schon mehrmalen, aber immer vergebens, den p[erge]202 Magistrat der Reichsstadt Zell am Hammersbach bittlich angegangen hätten, ihnen den Erbsantheil ihres schon über 46 . Jahre abwesenden Bruders Joseph Lehrmann ausfolgen zu laßen . Wenn nun diese Angabe der beiden Bittstellerinnen wahr ist, und wenn weiter wahr ist, daß sie die nächsten und einzigen Erben des befragten Joseph Lehrmann seyen, so wird der Magistrat keinen203 Anstand nehmen204 dem Gesuche dieser beiden Schwestern zu entsprechen, welche nach dem obrigkeitlichen Zeugniße de dato Markt Neu St . Anna, den 8ter September 1798 in äußerster Armuth und Müheseligkeit leben . Da aber die eigentliche Beschafenheit der Sache dieser Landesregierung nicht bekannt ist: So werde der löbliche205 Magistrat angegangen206 hierüber nähere Auskunft anher zu geben, um sodann die beeden bittenden Schwestern darnach verständigen zu können . 21 .3 . Zell am Harmersbach, 1798 November 3 . Antwort der Reichsstadt Zell am Harmersbach an die vorderösterreichische Regierung . Eine Auszahlung des Erbes kann nur gegen Kaution vorgenommen werden, es sei denn, der Bruder Joseph Lehrmann hätte das Alter von 70 Jahren erreicht. Das aber dauert noch ein Jahr und vier Monate. So lange müssen die Schwestern auf das Erbe warten.

Hochpreißliche Regirung! Die Ausfolglaßung des Erbs-Antheils zu 140 fl. an die zu Neu St . Anna nächst Arad in Hungarn angesiedelten 2 Schwestern Luzia und Anna Maria Lehrmann von ihrem abwesenden Bruder Joseph Lehrmann ist dieseits nur 200 201 202 203 204 205 206

Mühselig . Zell am Harmersbach, Landkreis Ortenaukreis, Baden-Württemberg . In der Abschrift wurde auf die Titulatur verzichtet . Beginn der Einfügung . Ende der Einfügung . Wort nachträglich eingefügt . Ebenso .

Wahrung von territorialherrschaftlichen Interessen und diplomatische Interventionen

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dem Anstand unterworfen; daß dieselben hiesiger Orten eine hinlängliche Caution solang bestellen bis der abwesende Bruder das im Rechten angenommene Alter von 70 Jahren zurükgelegt haben werde, wozu demselben besag des Tauf-Register gegenwärtig noch 1 Jahr und 4 Monat ermanglen . Dieses haben wir den sich darum angemeldeten Lehrmännischen Schwestern bereits bedeütet, und sollen nunmehro auch solches einer hochpreißigen hohen Stelle auf das hochverehrliche vom 11ten und angekomene vom 31ten vorigen Monats in jener schuldigsten Devotion gehorsamst eröffnen, mit welcher wir respektsvoll beharren . Einer k . k . hochpreißlichen Regirung, Reichsthal Harmersbach, den 3ten Novembris 1798 . Dienstgehorsamster Vogt und Zwölfere des alten Raths allda . 21 .4 . Freiburg, 1798 November 26 . Sitzungsprotokoll der vorderösterreichischen Regierung . Der Vorgang wird als erledigt betrachtet, da sich die Reichsstadt selbst mit den Schwestern in Verbindung gesetzt hat. Nach Ablauf der Wartefrist wird die Reichsstadt Zell am Harmersbach das Erbe an die Schwestern ausliefern.

Vogt und Zwölfer des Reichsthals Hammerspach erwiedert auf das dießeitige Schreiben vom 11. October die Ausfolglaßung des Erbantheils per 140 fl. an die zu Neu St . Anna nächst Arad in Hungarn angesiedelten 2 Schwestern Luzia und Anna Maria Lehrmann von ihrem abwesenden Bruder Joseph Lehrmann sey nur dem Anstande unterlegen, daß dieselben dortorts eine hinlängliche Caution solange bestellen, bis der abwesende Bruder des in Rechten angenommenen Alter von 70 Jahren zurückgelegt haben werde . Votum . Da Vogt und Zwölfer des Reichsthals Hammersbach sich selbst mit den Schwestern Luzia und Maria Anna Lehrmann zu St . Anna nächsd Arad in Hungarn in Correspondenz gesetzt haben, so beruht dieser Gegenstand dermal auf sich . 22. Die k. k. Gesandtschaft in Frankfurt verwendet sich für Margareta Kurtz im Banat zur Erlangung ihres Erbes im Département Sarre (1804) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Margareta Kurtz aus Völklingen hatte sich vor

ihrer Auswanderung in Schwalbach207 im Fürstentum Nassau-Saarbrücken verheiratet und wanderte dann um 1784 in das Banat aus . Dort siedelte sie sich in Blumenthal208 an . Zurück blieb ein Erbteil in Schwalbach . Ihr Sohn Johannes hatte dort das Haus geerbt, mit der Bedingung, dass er den Erbteil seiner Mutter und den Geschwistern später auszahlen soll . Als Margareta Kurtz dann das Erbe anforderte, war Johannes bereits lange verstorben und seine Witwe, Anna Altmayer, wollte das Haus verkaufen, konnte dies wegen des Krieges aber nicht verwirklichen . Der Vermögensteil in Schwalbach stand nun unter der Verwaltung eines Kurators, wobei 207 Schwalbach (Saar), Landkreis Saarlouis, Saarland . 208 Ung. Máslak, Komitat Temes, heute Maşloc, Kreis Timiş, Rumänien.

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

der Ort seit 1793/1801 zu Frankreich gehörte und im Département Sarre lag . Die k . k . Gesandtschaft in Frankfurt sollte sich nun um die Auszahlung bemühen . Doch vermutlich war die Sachlage recht komplex und es ist ungewiss, ob es zu einer Auszahlung kam . Vielleicht deutet auf die ungelöste Situation auch die Tatsache hin, dass die Akten in das „Königlich Preußische Regierungs Archiv zu Trier“ überführt wurden, wie auf dem Faszikel vermerkt ist . LHAKo, 276, Präfektur des Saardepartements zu Trier, 1800–1814, Nr. 870, Ansprüche von Margaretha Kurtz, wohnhaft in Blumenthal bei Temeswar, 1803–1804S. 11–29.

22 .1 . Wien, undatiert (Anfang 1804) . Schreiben der Staatskanzlei an die k . k . Gesandtschaft in Frankfurt .209 Abschrift. Margarete Kurtz aus Völklingen im Departement Saar, früher Nassau-Saarbrücken beansprucht für Ihren Sohn Georg und sich eine Erbschaft von ihrem Vater in Höhe von 800 fl.210

Vorstellung der Margareta Kurtz aus Völklingen im ehemaligen Nassau-Saarbrükenschen, nunmehr verehelichte Dewald im Temeswarer Gebiet in Ungarn, wegen einer Erbschafts Forderung in ihrer Heimath . Margareta Kurtz aus Völklingen im Nassau Saarbrükenschen hatte von ihrem Vater, dem sogenannten Ohlinger (weil er ein Oelmacher war) 800 fl. Erbtheil erhalten, verehelichte sich in ebenbesagtem Fürstenthum zu Schwalbach mit Peter Altmayer, aus welcher Ehe drey Söhen erzeugt wurden, nemlich: Mathias, Johannes und Georg, wornach vor ungefähr 26 Jahren der Peter Altmayer verstarb . Margareta verehelichte sich zum zweitenmale mit Heinrich Dewald aus Jotkey211 aus welcher zweiter Ehe noch zwey Kinder, nemlich Margareta und Kaspar erzeugt wurden, und kam mit dem Georg erster, dann die zwey Kinder zweiter Ehe vor etwa 20 Jahren in das Kolonistenort Blumenthal, wo sie sich niederließen . Der Sohn Mathias erster Ehe ist vor 22 Jahren in die Fremde gezogen, und hat seither nichts mehr von sich hören lassen . Johannes Altmayer aber verehelichte sich mit einer sichern Anna aus Knausholtz212 . Diesem Letztern wurde das Haus und Grundstück in Schwalbach mit dem Beding übergeben, daß er der Mutter und den übrigen Brüdern ihren Antheil seiner Zeit auszahlen solle und sezten hirzu als Kurator und Tutor den nächsten Nachbar Johann Lorisz zu Schwalbach ein . Nach einem Schreiben der Anna Altmayer soll nun ihr Mann Johann seit 16 Jahren vor ihr entwichen seyn, sie sich aber mit der Wirthschaft nicht mehr forthelfen können, und riethe daher zum Verkaufe des Hauses und Grundstüks, welcher Antrag jedoch wegen eingetretenem Krieg213 nicht realisirt werden konnte . 209 Der Absender fehlt in den Akten . Es liegt jedoch nahe, dass die Anweisung von der Staatskanzlei kam . 210 Das Schreiben trägt am Ende den Vermerk „traduis en français“ . 211 Vermutlich Tholey, Landkreis St . Wendel, Saarland . Offensichtlich handelt es sich um einen Übertragungsfehler des Schreibers der Abschrift . 212 Knausholz, heute Gemeinde Schwalbach (Saar), Landkreis Saarlouis, Saarland . 213 Bezugnahme auf den Ersten Koalitionskrieg mit dem revolutionären Frankreich (1792–1797);

Wahrung von territorialherrschaftlichen Interessen und diplomatische Interventionen

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Es ergehet daher die gehorsamste Bitte dahin, daß die betreffende Obrigkeit vermacht werden wolle, den Johann Lorisz214 als Kurator zu verhalten, das ganze Vermögen licitando zu veräusern, und der Mutter Margareta so wie ihrem Sohn Georg die betreffende Antheile durch die k . k . Gesandtschaft in Frankfurt zumitteln zu lassen . 22 .2 . Frankfurt, 1804 Juli 29 . Schreiben des k . k . Ministers Johann Freiherr von Weißenberg an den Präfekten des Saardepartements . Gemäß der Anweisung seines Hofes verwendet sich der Minister, dass der Präfekt Weisung gibt, damit die Erbschaft ausgezahlt werden kann.

Le Ministre de Sa Majesté Imperiale Roiale à Francfort à Monsieur Keppler, Préfet du Departement de la Sarre . Francfort, le 29 Juillet 1804 . La nommée Margarethe Kurtz, native de Völklingen dans l`Arrondissement de Sarrebrük domiciliée dépuis vingt ans dans la colonie hongroise près de Temeswar, requiert dans la supplique ci-jointe l’extradition de l’héritage qui lui est echu215 ainsi qu’à son fils George par la mort de son prémier mari dans le village de Walbach. Le soussigné a reçu en consequence l`ordre de sa cour, de s’interesser à ce sujet près Monsieur le Préfét pour qu`Il veuille donner les ordres necessaires à la municipalité de dit endroit . Le soussigné prie Monsieur le Préfét de vouloir agréer l’assurance de sa haute considération et de la réciprocité la plus parfaite en toute ocasion ou il pourroit être a même de l`obliger également . Johann Baron Weissenberg . 22 .3 . Saarbrücken, 1804 August 10 .216 Schreiben des „Tribunal à Sarrebrük“

an den k . k . Gesandten in Frankfurt, Baron Weissenberg . Es wird die Zusage gemacht, eine Verlassenschaftsrechung über die finanzielle Situation als Voraussetzung zu einer Auszahlung des Erbes vorzulegen.

im Frieden von Campo Formio vom 17 . Oktober 1797 wurde der Rhein als Ostgrenze Frankreichs anerkannt . 214 Im Original: Loriss, entgegen der ersten Schreibung des Namens in diesem Bericht . 215 Von franz . échoir à qn, jemanden zufallen . 216 Im Original steht das Datum des französischen Revolutionskalenders: 22 . Thermidor 12 .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

EMIGRATIONSBESCHRÄNKUNGEN UND RESTRIKTIONEN 23. Bevollmächtigte Abwicklung von Erbschaften und die Inhaftierung von Heinrich Rihl aus Kernei in Lothringen (1778–1785) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Das Herzogtum Lothringen, das bis 1766 zum

Heiligen Römischen Reich gehörte und danach an das Königreich Frankreich fiel, verfolgte wie das Herzogtum Luxemburg eine restriktive und repressive Emigrationspolitik . Gleichwohl wanderten insbesondere zwischen 1748 und 1754, 1763 und 1771 sowie von 1783 bis 1787, aber auch außerhalb dieser Phasen, viele tausend Lothringer nach Ungarn aus . Die Auswanderung kulminierte in der spättheresianischen Zeit; 1770 waren es über 6 .000 Personen . Die französische Administration verstärkte die Überwachung der Grenzen, doch der tatsächliche Auswandererstrom dokumentiert zugleich die Ineffizienz der Maßnahmen. Etwa drei Viertel der Emigranten kamen aus den östlichen Landesteilen von Deutsch-Lothringen, der Rest aus den französischsprachigen Gebieten .217 Dabei gehörten die lothringischen Auswanderer insgesamt zu den ärmeren Emigranten, insbesondere in der josephinischen Zeit . Zahlreiche Notariatsakte (minutes notariales) zeigen indes, dass die Auswanderer vor ihrem Weggang ihre Habe, oft Haus und Grund, verkauften, offensichtlich ohne Beeinträchtigung der Behörden . Doch immer wieder glaubten diese, ein Exempel statuieren zu müssen . Auswanderungswillige wurden an den Grenzen aufgegriffen und ganze Familien inhaftiert, wie etwa im Jahre 1770 . Doch insgesamt war die Zahl inhaftierter Personen, einschließlich der Kinder, in diesem Jahr mit ungefähr 180 Personen gegenüber der Zahl der Emigrierten recht gering .218 Um die Jahre 1784 und 1785 verschärfte sich die Gangart gegenüber den Auswanderern erneut . Ein Opfer dieser harten Restriktionsmaßnahmen war Heinrich Rihl .219 Er wurde neben weiteren vier Personen in einem Prozess in der Maréchausée von Sarrguemines angeklagt, sich ohne Erlaubnis in einem fremden Land ange-

217 Einen Überblick zur Auswanderung aus Lothringen bietet: h iegel , Charles: Répression de l’émigration lorraine en Hongrie au XVIIIe siècle dans les baillages de Bitsch et de Sarreguemines . In: Annuaire de la société d’histoire et d’archéologie de la Lorraine 70 (1970), 101–168, hier 101–103. Den Vorarbeiten von Charles Hiegel ist das Auffinden dieser Quellen zu verdanken, denn eine tiefe Verzeichnung der in Frage kommenden Akten besteht nicht . Es ist nicht möglich, die sehr große Anzahl von Akten, etliche hundert Schachteln, die möglicherweise Akten mit Bezug auf Ungarn enthalten, innerhalb von wenigen Wochen zu sichten . Hierbei handelt es sich um die Archives judiciaires anciennes de la Moselle (Série B) sowie um die minutiers des notaires (Série E) im Archives départementales de la Moselle (ADM) in Metz . 218 h iegel , Répression de l’émigration, 104–114 . 219 In den Kirchenbüchern von Kernei wird die Schreibweise Rill verwendet . Vgl . S ChMidt , Johann: Familienbuch Kernei in der Batschka, 1765–1945, Bd . 2: L-Z . Paderborn 1995, 313–328 . Die folgenden Ausführungen zur Person von Heinrich Rihl basieren auf den Forschungen von Charles Hiegel; die Personendaten sind dem „Familienbuch Kernei“ entnommen .

Emigrationsbeschränkungen und Restriktionen

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siedelt zu haben und weitere Untertanen des Königs zur Auswanderung verleitet zu haben .220 Heinrich Rihl wurde am 25 . Dezember 1742 in Rimlingen221 in Lothringen geboren . 1769 ließ er sich anlässlich seiner Heirat mit Anna Maria Schneider, geboren am 8 . Oktober 1748 in Obergailbach nieder . Seine Frau war die Tochter des Müllers Andreas Schneider . Zunächst arbeitete er ebenfalls als Müller, später war er Tagelöhner und danach fristete er sein Leben als Wirt . Noch in Obergailbach brachte seine Frau sechs Kinder zur Welt . Ende 1781, wahrscheinlich aber im Frühjahr 1782 war die Familie ausgewandert und hatte sich in dem Kameraldorf Kernei222 im Komitat Bács-Bodrog in der Batschka niedergelassen . Im September 1784 kehrte Rihl zurück . In seinem Reisegepäck befanden sich zahlreiche Vollmachten, Schuldscheine und Briefe von Ausgewanderten aus seiner lothringischen Heimat, die sich seit 1769 in der Batschka, in einem Fall auch im Banat, niedergelassen hatten . Rihl sollte diesen Leuten gegen eine Aufwandsentschädigung ihre Güter verkaufen bzw . ihr Erbe mitbringen . Tatsächlich hatte er im September 1784 im Namen des Bauern Michael Sinn aus Kernei sowie von Johannes Kopf und Magdalena Kunter aus Bukin223 Grundstücke in Obergailbach vor dem Notar Didiot in Saargemünd verkauft .224 Am 11 . Oktober 1784 erfolgten u . a . Verkäufe im Auftrag von Peter Sinn, der in Batschsentiwan225 in der Batschka lebte . Am 13 . November 1784 wurde er in Rimling in Arrest genommen, als er im Begriff war, nach Ungarn zurückzureisen . In seinem Gepäck fand man Antwortschreiben von Verwandten auf die von ihm mitgebrachten Briefe, ebenso Briefe von Ausgewanderten aus Kernei . Zudem hatte er Nikolaus Heine aus Dibling einen Brief aus Bogarosch226 mitgebracht, der später als Zeuge vor Gericht befragt wurde . Nach einer langen Haftzeit fand der Prozess im April 1785 statt . Neben Rihl gab es zwei weitere Angeklagte namens Johannes Bless und Nikolaus Schmidt . Heinrich Rihl bestand auf seiner Unschuld . Das hielt den königlichen Ankläger nicht davon ab, eine neunjährige Galeerenstrafe zu fordern, weil er Briefe aus Ungarn mitgebracht hatte und für die Emigration geworben hätte. Tatsächlich fiel das Urteil vom 24. Mai 1785 milder aus, doch es war angesichts der Vermögenskonfiskation und der monatelangen Gefängnisstrafe hart genug . Heinrich Rihl kehrte zurück nach Kernei . Dort lebte er nur noch wenige Jahre, bevor er im Alter von 46 Jahren am 18 . März 1789 verstarb .

220 h iegel , Répression de l’émigration, 125–134, 138, 147 . Die umfangreichen Prozessakten befinden sich in: ADM, B 10561. 221 Frz . Rimling, Arrondissement Sarreguemines, Département Moselle . 222 Kernei, ung . Kerény, Komitat Bács-Bodrog, heute Kljajićevo, Gemeinde Sombor, Bezirk Zapadna-Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . 223 Ung. Dunabökény, heute Mladenovo, Gemeinde Bačka Palanka, Bezirk Južna Bačka [SüdBatschka], AP Vojvodina, Serbien . 224 ADM, 3 E 7250, 21 . September 1784 . 225 Auch Priglewitz St . Iwan, ung . Bácsszentiván, heute Prigrevica Sveti, Gemeinde Apatin, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 226 Ung . Bogáros, Komitat Torontál, heute Bulgăruş, Kreis Timiş, Rumänien .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

Im Folgenden werden einige Briefe bzw . Antwortbriefe und Vollmachten aus dem Gepäck von Heinrich Rihl publiziert, ebenso das gegen ihn und die Mitangeklagten Johannes Bless und Nikolaus Schmidt am 24 . Mai 1785 verkündete Urteil . ADM, Cours et juridictions antérieures à 1790, Maréchaussée de Sarreguemines, B 10561, o. fol.

23 .1 . Obergailbach, 1778 April 29 . Schuldschein von Nikolaus Müller aus Obergailbach . Nikolaus Müller bekennt, dem Michael Sinn noch 33 Livre und 5 Sou schuldig zu sein, der ihm ein Grundstück verkauft hat.227

Bekene ich, Niklauß Müller von Obergelbach228 wie das ich sein schultig worden an den Michel Sin von Obergelbach ein Suma trey und trey[ß]ig Lieber229 und fünf Su230 von wegen abgekauftem Gut . Geschehnen231 29 . Abril […]232 1778 und zu bezahlen […]233 nach Begeren234 . 23 .2 . Bogarosch, 1784 März 28 . Brief des Schlossermeisters Christoph Oßwalt an seinen Schwager Nikolaus Herr in Dieblingen . Er bittet um das Erbteil der Mutter seiner Frau für seine Tochter und grüßt besonders seinen Bruder Nikolaus, dem er berichtet, dass das Handwerk gut läuft und er nach Ungarn kommen könne, man aber gesundheitlich viel ausstehen müsse.

Gott zum Gruß! Viellgeliebtester Schwacher Nickglaus Herrn, ich kann Dir mit dieser Gelegenheit nicht unter laßen einige par Zeil235 zu schreiben und Dir mein Begeren zu offeriren . Erstlich das Gelt, so Sie noch von ihren Erbtheil der Mutter zu bekomen hat, sollen sie durch eine herrschaftliche Vollmacht durch einen guten Freund folgen lassen . Dieses bitte ich, lieber Schwager, dan das Kind odter meine Tochter hat es ser236 nothwendig . Neuigkeiten weiß ich nichts zu schreiben dann237 das mir Gott sey Danck noch alle frisch undt gesund seyn von uns alle zu tausend Mahl gegrüsset . Nickglaus Herr, Schlosser Meister und all Freind und Bekandt und ich, Christoph Oßwalt, verbleybe eur getreuister Diener bis in Todt . Bogarosch, 28ten Merz [1784] .238 227 Diesen Schuldschein nahm Michael Sinn mit nach Ungarn und übergab ihn dann im Sommer 1784 an Heinrich Rihl, damit dieser das Geld eintreiben konnte . 228 Obergailbach, Arrondissement Sarreguemines, Département Moselle . 229 Livre . 230 Sou, französische Münze; in dieser Zeit nur noch eine Kupfermünze . 231 Geschehen . 232 Unleserliches Wort wegen Knick . 233 Ebenso . 234 Begehren . 235 Zeilen . 236 Sehr . 237 Außer . 238 Monatsname wegen Abriss des Dokuments unsicher; Jahresangabe fehlt oder wurde abgerissen .

Emigrationsbeschränkungen und Restriktionen

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N[achsatz]: Noch einen freundlichen Gruß an meinen Bruder Nickglaus Oßwalt . Wann er Lust hat in das Land will zigen239, so kann ich ihm sagen, das unser Handwerck gut ist in dem Land, aber fiel240 muss mann aussteh[en] bis mann ein gericht241 ist mit der Gesundheit . Und seyt noch alle von mir gegrüset, Brüder und Schwester, ich sage euch alle gute Nacht! Christof Oßwalt . Atreß . Dieser Brief abzugeben an Nickglaus Herr in Diblingen242 in der Sargeminer243 Herrschaft in Teutsch Lotringen . 23 .3 . Bukin, 1784 Juli 6 . Johannes Kopf und Magdalena Kunter aus Bukin stellen Heinrich Rihl eine Vollmacht aus . Heinrich Rihl soll das ausstehende Geld bei ihrem Vetter in Obergailbach erheben oder aber Vollmacht haben, die Güter nach seinem Gutdünken zu verkaufen oder zu versteigern.

Bekennen wir beyde Unterzeichnete als Johannes Kopf und Magdalena Kunter, beyde wohnhaft in den cameralischen Orth Buckin244 im Ungerrland gelegen, daß wir den Johannes Kremer, unsern Vetter, Burger245 in Obergelbach246, SargaminerAmth247, ein Brodukohl248 vor gut und gültig halten und ihnen quithiren, wann er Johannes Kremer dem Heinrich Rihl, Burger von den cameralischen Orth Gerney249 werde das Geld geben nach lauth der Handschrift . Solte er dieses aber nicht thun, so solle der obermelte Rihl wieder alle Gewalt haben, die Güther zu verkaufen oder zu versteihen250 nach seinen Guththun251 . Gegeben in Bockin252, den 6ten Heumonath253 1784, geschehen in Gegenwarth zweyer Zeugen als Simon Feßl und Nikolaus Fath . Simon Feßel; K, Johanes Kopf, Handzeichen; x Magdalena Kunter, Handzeichen .

239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253

Ziehen . Viel . Eingerichtet . Dieblingen, frz . Dibling, Arrondissement Sarreguemines, Département Moselle . Saargemünd, frz . Sarreguemines, Arrondissement Sarreguemines, Département Moselle . Bukin, ung. Dunabökény, heute Mladenovo, Gemeinde Bačka Palanka, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . Bürger . Obergailbach, Arrondissement Sarreguemines, Département Moselle . Amt von Sarreguemines . Protokoll . Kernei, ung . Kerény, Komitat Bács-Bodrog, heute Kljajićevo, Gemeinde Sombor, Bezirk Zapadna-Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . Versteigern . Gutdünken . Bukin . Juli .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

23 .4 . Kernei, 1784 Juli 13 . Brief von Michael Sinn254 an seine Mutter Katha-

rina Müller in Obergailbach . Sinn berichtet von seinen Lebensumständen und bittet um weitere Unterstützung sowie darum, Heinrich Rihl Geld und Waren mitzugeben.255 Diesen Brief abzugeben der ehrsamen Catharina Millerin in Obergelbach256 a Obergelbach . Gerney257 im Jahr 1784, den 13 . Heymonat .258 Gott zum Gruß! Liebwerdeste Mutter! Dieße guthe Gelegenheit259, liebe Mutter kan ich nicht underlaßen euch zu schreiben wie daß wir Gott sey Danck noch alle gesundt seyn, wir verhofen, unser Schreiben wird euch auch also antrefen . Was den Johannes sein Weib anbelanget, diese ist noch krank, meine aber die ist so gesunt als wie wir . Ihr wird ja schon aus den andern Brif260 zu sehen haben wie daß ich geheyradet hab, liebe Mutter, ich bin jetz ein junger Man und hab Vieles nothwendig . Ich verhofe, ihr werdet mir auch jetz eine gleine261 Hauß Schein262 schicken; ich beger263 nicht viel, wan ihr mir nur etwaß schicket, wan ihr noch lebet, welches wir nicht wißen . Solet ihr aber dot264 sein, so wird mein Schwager mir doch etwaß von ihren Mumbilgen265 schicken, ob schon wir ihm alles verkaufet haben; er wird aber wohl wißen, wie wir mit einander geret266 haben . Waß aber von dem Stefen267 und von dem Nicolaus der Mutter zu komet, dißes willen268 wir auch haben, waß sie nicht gebraucht haben . Weiters wird mein Bruder Stefen mir auch mein Gelt schicken von den Weitzen so er mir schuldich ist ein Malter269, welches sech254 Michael Sinn wurde am 17 . Oktober 1736 in Obergailbach in Lothringen geboren und verstarb am 25 . Juli 1785 im Alter von 50 Jahren in Kernei . Er hatte sich am 18 . November 1760 in Obergailbach mit Anna Maria Krämer verheiratet . Sie war am 18 . November 1743 in Obergailbach geboren worden und überlebte ihren Mann, als sie am 31 . Juli 1785 verstarb, nur um vier Tage . Das Paar hatte neun Kinder, von denen sechs das Heiratsalter erreichten . Anhand der Geburtsorte der Kinder und des hier vorliegenden Schuldscheins lässt sich rekonstruieren, dass die Familie wohl im späten Frühjahr 1778 auswanderte, denn das nächste Kind Johann, das noch am Tage der Geburt verstarb, wurde am 11 . Dezember 1778 in Kernei geboren . Vgl . S ChMidt , Familienbuch Kernei, 478 . 255 Heinrich Rihl verkaufte am 21 . September 1784 ein halbes Tagwerk Acker im Auftrag von Sinn, ADM 3 E 7250 . 256 Obergailbach, Arrondissement Sarreguemines, Département Moselle . 257 Kernei . 258 Juli . 259 Damit meint der Briefschreiber, dass der Brief durch den Boten Heinrich Rill überbracht werden kann . 260 Briefen . 261 Kleine . 262 Möchte er seinen Anteil am elterlichen Haus haben? 263 Begehre . 264 Tot . 265 Lothringisch Mumbilie, von frz, mobilier, Mobiliar, Möbel . 266 Geredet . 267 Name unsicher . 268 Wollen . 269 Ca . 140 Liter im lothringischen Raum .

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zohn270 Gulten sint . Im übrichen thue ich Euch alle bitten, ihr solet mir doch ein Ehl271 Samet272 schicken vir273 mein Weib . Weider weiß ich euch nichts Neues zu schreiben . Der ander Brif wird Euch schon gesaget haben, wie mein Sach und wie meinen Bruder sein Sagen274 stehet . Mein Gruß an Euch, Mutter sampt Schwester, begrißet mir auch meinen Bruder Hanß Adem275 und sein Weib . Um ein par276 Dabachs277 Laden sampt Preßen278 [bitte ich euch] . Und sein Weiber wie auch mein Bruder laßet euch alle begrießen und sein Weib . Verbleibe euehr279 getreus Kind bis in den Dott . Fetter Sinn, Johannes Sin . Waß den Samet anbelanget, so gieb dem Rihl gleich Gelt, daß er kan kaufen so viel es wird kosten und der Stefen solle vir280 Heilige Mesen281 lesen lasen auf meine Meinung und im Übrichen lase ich alle guthe Freint begrißen . 23 .5 . Sombor, 1784 Juli 26 . Von der Kameraladministration ausgestellte Vollmacht der Margaretha Oßwald für Heinrich Rihl . Heinrich Rihl wird ermächtigt, das von der Mutter von Margaretha Oßwald namens Anna Bauer und anderen Verwandten dieser zustehenden Erbteil zu erheben und der Erbin zu übergeben.

Daß Margaretha Oseld282, vereheligte Mathias Protilin, Insassin des Königlichen Kameral Orts Kernyaja, dem eben dasigen Insassen Heinrich Rihl die Gewaldt und Vollmacht ertheilet habe, das von ihrer verstorbenen Mutter Anna Bauerin und anderen Freünden hinterlaßenen, zu Deütsch-Lothringen in Dibling der Sarcomener Herrschaft283 befindliche Erbtheil zu erheben, zu […]284 und die fahrend und liegende Güther versteiern285 [und] herein zu bringen und [in] ihrem Nahmen alles zu fertigen als ob sie selbst es gefertiget hätte . Ein solches wird anmit grundherrschaftlicherseits bestattiget . Per Königlicher Cameral Administrations Kanzley Amt zu Zombor in Nieder Ungarn des Bacser Comitats, den 26ten July 1784 . Karl von Heinbucher, Actuarius . 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282

Sechzehn . Elle . Samt . Für . Sachen . Adam . Paar . Tabaks . Tabakpressen . Euer . Vier . Messen . Oswald . Es handelt sich um die am 4 . September in Dieblingen (frz . Dibling) geborene, im Familienbuch Kernei allerdings mit dem Vornamen Magdalena eingetragene Ehefrau von Mathias Protil (04 .09 .1761–07 .12 .1801) . Das Ehepaar hatte von 1781 bis 1800 elf Kinder, von denen sieben das Heiratsalter erreichten . Vgl . S ChMidt , Familienbuch Kernei, 255 . 283 Sarregueminer (Saargemünder) Herrschaft . 284 Dokument bei diesem Wort zerstört . 285 Versteigern; Wort wegen Zerstörung des Dokuments unsicher .

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23 .6 . Insmingen286, 1784 Oktober 1 . Brief von Johann Peter Thibault Sältzer

an seinen angeheirateten Onkel und Schneidermeister Peter Gärtner in Kernei . Er berichtet über das noch ausstehende Erbe und bittet um Aufschub der Zahlung aus dem Verkauf des Hauses bis zum Frühjahr, weil die Schuldner noch nicht gezahlt haben. Er legt ihm nahe, seine Angelegenheiten persönlich zu regeln und Vollmachten mitzubringen. Insming, den 1ten Oktober 1784 . Wehrtester Vetter! Wir haben euer Schreiben erhalten und darinn ersehn euer Anliegen, um Geld zu erhalten von eurem Hauß . Will Ihnen also sagen, daß unser Vatter, euer Schwager, nicht mehr bey Leben ist . Er aber hatte bey seiner Lebzeit euer Hauß verkauft für sechs hundert Liefer287, davon ihr das Halbe, euer Kind aber das ander Halbe zu ziehen ha[b]t . Da aber wirklich Euer Schwägerin, meine Mutter, das Geld nicht kann erhalten von ihren Schuldleuten, so ist ihr Bekehren288, daß ihr noch warten sollen bis aufs frühe Jahr . Weilen aber euer Vatter selbst zu Herbesheim todt ist und ihr gleichfals noch in Einswiller289 etwaß zu ziehen290 habt, so werdet ihr wohl gezwungen seyn, selbsten zu kommen für euer Sachen selbst zu arrangiren . Weilen aber euer Tochter das 25te Jahr noch nicht wird erreicht haben, so ist es nöthig, das ihr eine Vollmacht von ihrem Mann, dafern sie wieder heurathen wird, haben soll oder da sie doch 25 Jahr kann haben, eine Vollmacht von ihrer eigenen Hand mit der Attestation von der Obrigkeit . Auf allem diesem kann ich auch eine Versicherung gebe, das ihr so wohl euer als euer Tochter Geld werden persöhnlich empfangen biß Frühjahr . Es ist der gantzen Freundschaft sehr lieb, wann wir euch auch noch einmahl könten sehn . Die Interreßen291 von der Catharin sein Hauß werdet ihr gleichfals empfangen, weilen sie bereit seynd zur Zahlung . Es seynd auch in der gantzen Freundschaft292 viele Veränderungen geschehn, welche alle zu beschreiben ein Kleinbuch nöthig hätten . Ich verbleibe hirrmitt mit aller Ehrbietsamkeit nebst tausendfältiger Gegrüßung der gantzen Familien, geliebter Vetter, euer treuster Diener Jean Pierre Thibault Sältzer in Insmingen . 23 .7 . Herbitzheim,293 1784 Oktober 4 . Georg Gärtner schreibt an seinen Bruder Peter Gärtner „Bürger und Schneider Meister in“ Kernei . In Beantwortung des Schreibens von Peter Gärtner berichtet Georg Gärtner über das von diesem erbetene Erbe. Er empfiehlt ihm, selbst zu kommen und eine von der Obrigkeit legitimierte Vollmacht mitzubringen. 286 287 288 289 290 291 292 293

Insmingen, frz . Insming, Arrondissement Château-Salins, Département Moselle . Livre . Begehren . Enschweiller, früher auch Entzweiller, heute Eincheville, Arrondissement Forbach, Département Moselle . Erhalten, erben . Interessen, Zinsen . Verwandtschaft . Herbitzheim, Arrondissement Saverne, Département Bas-Rhin . Die zum Elsass gehörende Gemeinde liegt direkt an der Grenze zu Lothringen .

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Viel geliebter Bruder! Dein Schreiben vom 8ten Heumonath294 ist mir richtig eingehändiget worden . Ich sehe darinen, daß ihr noch alle Gott Lob noch gesund seyd, welches uns sehr lieb ist . Was uns angehet, so seyn ich, Frau und Kindern und unsern Schwester Magdalena und Schwager Nikolaus Gubino noch wohl . Unser Vatter aber ist vor ohngefehr 3 Jahren verstorben . Ich habe Dir so gleich nach dessen Todt geschrieben, allein ich vermuthe, daß Du den Brief nicht bekomen hast . Dein Erbportion von unserm Vatter beläuft sich ohngefehr 150 fl. Curant,295 welches Du, wann Du hieher kombst, beziehen kanst . Dein Vermögen zu Ismingen296 ist, wie bey belegter Brief von Deinem Vetter besaget, auch bis zu komendem Fruhjahr völlig .297 Es wird wohl nothwendig seyn, das Du selbsten hieher komest um Deine Sache in Richtigkeit zu bringen; allein bringe ohnfehlbaar eine von deiner Obrigkeit geschriebene und versiegelte Vollmacht298 wegen Deiner Tochter mit, damit Dir die lothrinische299 Obrigkeit keine Schwierigkeiten machen kennen . Solte aber Deine Umständen nicht erlauben, die weite Reise zu machen, so must Du auch eine versiegelte Vollmacht über schicke; als dann will ich Dir Dein Geld überschicken . Anders kan es nicht geschehen, dann so wohl unsere Herrschaft als auch die lothringische geben ohne Verzeigung300 einer Vollmacht etwas heraus . Du schreibst von einer Obligation; ich habe aber keine gesehen und weis also nicht, was Du damit haben wilst . Du weist nun, wie Deine Sache stehet, thue nun, was Dir guth dünket . Ich und meine Frau und alle Freinde laßen Dich und Deine ganze Familie vielmahl grießen, ich aber bleibe allezeit Dein aufrichtiger Bruder Georg Gärtner . Herbizheim, den 4ten October 1784 . 23 .8 . Rimlingen, 1784 Oktober 19 . Entlastendes Gutachten der Gemeindeobrigkeit von Rimlingen gegenüber dem am 13 . Oktober festgenommenen Heinrich Rihl . Sie bescheinigen, dass Heinrich Rihl niemand zur Auswanderung bewogen hat. Vielmehr habe er nur in Kommission und mit Gutheißung der Bailliage von Saargemünd Erbschaften erhoben.

Wir unterschriebene Mayer und Gerichts-Leuth der Gemeind von Rimlingen301 in dem Baiiliage von Bitsch bescheinigen durch gegenwärtige wie daß Heinrich Rihl, so von dahier gebürtig, in Ungarn wohnhaft und anjetzo in Rimlingen zeither ungefehr sechs Wochen, während seinem Aufenthalt dahier niemahl einige Wort geredet hat, welche einige hiesiger Landes Unterthanen bewogen mögten, auser Lands zu ziehen, sondern nur allein durch Commission ins Land gekommen umb einem Par294 Juli . 295 Courant . Ein Gulden Courant ist eine Rechnungsmünze, wobei es verschiedene Rechnungsmünzen gab . 296 Insmingen, frz . Insming, Arrondissement Château-Salins, Département Moselle . 297 Fällig . 298 Mit behördlichem Siegel versehene Vollmacht . 299 Lothringische . 300 Vorlage . 301 Frz . Rimling, Arrondissement Sarreguemines, Département Moselle .

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ticularen302, so schon über vier und zwantzig Jahr in Ungarn wohnhaft, so auch vorhero in Obergelbach303 wohnhaft gewesen, seine Erbschaft zu empfangen, worzu er von demselbigen bevollmächtiget, auch alle Erlaubnuß und Gutheißung von denen Herren Herren Officianten vom Bailliage von Saargemind304 eingenommen, so der Herr Didiot, Procurator von bemeltem Bailliage zu Saargemind in Händen hat . Gegeben zu gesagtem Rimlingen, den 19ten Octobris 1784 . Jacob Göllinger als Meyer; Peter Schäfer, Gerichtsmann; Peter Bade Sindie; Johannes Bleichner, Greffin305; Michell Schallor, Gerichtsman; Joseph Spindler . 23 .9 . Saargemünd,306 1785 Mai 24 . Das von der Marechausée Saargemeünd

gesprochene Urteil gegen drei Angeklagte, darunter Heinrich Rihl . Die Güter von Rihl werden wegen seiner unerlaubten Auswanderung sowie des Verkaufs von Gütern im Auftrag weiterer Auswanderer zu Gunsten des Königs eingezogen und er wird zur Zahlung des vierten Teils der Gerichtskosten herangezogen. Angesichts der langen Gefängnisstrafe wird keine weitere Strafe ausgesprochen. Urtheil des Bluts Gerichts . Durch welches der sogenannte Johannes Bläß verurtheilet, drey Stund an den Pranger auf dem Gerichts-Platz zu Saargemünd307 gestellet zu werden, mit der auf der Brust tragenden Schrift des Innhalts: „Verführer zur Verlaßung des Lands“ . In die Helfte der Kösten des Proceß und auf fünfzehen Jahr außer dem Land verwiesen worden und durch welches desselben Güter confiscirten erkläret worden sind, dieweilen derselbe aus des Königs Landen ohne Erlaubniß entwichen, etliche Zeit hernach in dieselbe zurückgekommen, beladen mit Vollmachten anderer, desgleichen außerlande gezogen und in Ungarn seßhaften, zu Verkaufung deren von denenselben in Lothringen zurückgelassenen Güthern und desgleichen mit hinterlistigen und dahin zielenden Sendschreiben angereitzet hat . Durch welches die Güthern des Henrich Rihl, dieweilen derselbe mit seiner Familie außer Lande gezogen ist, confiscirt erkläret sind und derselbe in ein Viertentheit308 der Kösten verwiesen ist, ohne weitere Strafe in Ansehung seiner langen Gefängnus . Und durch welches Nicolaus Schmidt zu einer zweyen monathigen Gefängnüs und in ein Viertentheil der Kösten verwiesen und demselben aufgegeben ist, künftighin behüttsamer zu seyn, dieweilen derselbe aus Ungarn vermeintliche indemselben geschrieben und auf eine verführischer und zu Verlaßung des Landes anreitzende Art aufgesetzte Briefe in Lothringen eingebracht . Vom 24ten May 1785 . Wir, Jacobus Dominicus Huyn, Reiter Obrist Lieutenant der Cawallerie, Herr zu Jandlincourt und andern Orten, des Königlichen und Mili-

302 303 304 305 306 307 308

Von frz . particulier, Privatperson . Obergailbach . Saargemünd, frz . Sarreguemines . Gemeindeschreiber, von frz . „greffe“ Gerichtskanzlei . Sarreguemines, Arrondissement Sarreguemines, Département Moselle, Frankreich . Ebenso . Viertel .

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tar Ordens des Heiligen Ludovici Ritter, Gubernator zu Briey309, General Provoß des Marsthallat-Ambts310 in Lothringen, nach Übersehung etc . Erklären gemelten Johannes Bläß behörigen Maßen überwiesen zu seyn, daß derselbe, nach deme er seine Güther in Lothringen in seinem Vatterland verkaufet, aus demselben mit Weib und Kindern gezogen seye, um sich zu Brockenau311 in Ungarn häußlich zu setzen, daß derselbe eine kurze Zeit hernach allein zurück gekommen seye, mit vieler vorhin aus dem Land gezogener und in Ungarn niedergelaßener Vollmachten, in der Meinung312 derselben Güther in Lothringen zu verkaufen, die Gelder davon aufzuheben und mit sich in Ungarn zu nehmen; daß derselbe sich mit viellen offnen oder ohnversiegelten, vermeintlich in Ungarn geschriebenen zur Anreitzung der Unterthanen des Königs zur Verlaßung ihres Landes durch Berichte und Versprechungen zielenden Briefen beladen und derselben etliche Denenjenigen, welchen sie zugeschrieben gewesen, eingehändiget habe . Nach deme er dieselbe andern zur Einsehung gegeben und sowohl besonder313 als offentlich lesen lassen, daß er die Unterthanen des Königs zur Verlaßung des Landes gereitzet habe, mit Bestättigung des Innhalts gemelter Briefen, und mit Versicherung der Hoffnung eines reichen und gesicherten Wohlstandes in Ungarn . Obschon erwährendem Proceß das versicherte widerufen und geläugnet hat – und aus dieser Ursach verdammen wir gemelten Johannes Bläß durch den Scharfrichter an den Pranger, auf offenem Platz hiesiger Statt, auf einem Marcktag314, auf drey nach einander folgende Stunden mit einer auf der Brust und auf dern Schultern habenden Schrift, des Innhalts in Deutsch und Frantzösischer Sprach: „Verführer zur Lands-Verlaßung“ gestellet und hernach auf fünfzehen Jahr aus denen Staaten des Königs verwiesen werden solle, confisciren alle und jede dessen Güter zu Nutzen des Königs, befehlen ihm seine Verbannung zu halten, bey Vermeydung des Stricks und condemniren denselben in der Helfte deren in dem Proceß ergangener Kösten . Auf die aus der Information fließende Proben, daß Henrich Rihl ohne Erlaubnus des Königs, mit Weib und Kindern das Land verlaßen, um sich zu Kerney315 in Ungarn zu setzen, daß derselbe etliche Zeit hernach, im verwichenen Jahr, zurück gekommen seye, unterschiedliche Vollmachten von mehrern vorhin Ausgezogenen und in Ungarn sich Niedergelaßnen zum Verkauf derselben Güther und Aufnehmung des Kauf-Geldes, um selbiges ihnen in Ungarn zu überbringen, confisciren wir desselben Güther zu Nutzen des Königs und verweisen denselben in ein Viertentheil der Kösten, ohne weitere Straf, in Ansehung seiner langen Gefängnüß; ihnen übrigens von der gegen ihn geführten Klage, in Betreff einiger Verführung der Unterthanen des Königs loßsprechend . 309 Briey, Arrondissement Briey, Département Meurthe-et-Moselle, Frankreich . 310 Die ursprüngliche französische Bezeichnung ist „prévôt général de la maréchaussée“ . 311 Bruckenau, ung . Hidasliget, bis 1778 Temeswarer Banat, dann Komitat Temes, heute Pişchia, Kreis Timiş, Rumänien . 312 Absicht . 313 Allein . 314 Markttag . 315 Kernei, ung . Kerény, Komitat Bács-Bodrog, heute Kljajićevo, Gemeinde Sombor, Bezirk Zapadna-Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien .

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Desgleichen auf die aus der Information erscheinende Proben gegen Nicolas Schmitt, aus welchem erhellet, daß derselbe nach einer in Ungarn gethanen Reise von dannen im verwichenen Jahr in Lothringen zurück gekommen seye und unterschiedliche offne, vermeintlich in Ungarn geschriebene, betrügliche Berichte und Versprechungen, so dahin ziehlen, die Unterthanen des Königs zu verführen und anzureitzen, das Land zu verlaßen, inhaltende Briefe mitgebracht, dieselbe zur Einsehung gegeben und lesen laßen, auch einen derselben denjenigen, welchen er zugeschrieben ware, eingehändiget habe; haben wir denselben zu einer zweymonathigen Gefängnüs verwiesen, ohne weitere Straf, angesehen seiner langen vorigen Gefängnüs und in das andere vierte Theil der Kösten . Befehlen demselben künftig hin behüttsamer zu seyn bey Vermeidung größerer Strafe . Und solle daß unser Urtheil in frantzösisch und deutscher Sprache gedruckt, aller Orten, wo es nothwendig seyn wird, hingeschickt werden, um offentlich nach dem Trummel-Schlag316 vorgelesen und hernach angeschlagen zu werden, damit niemand sich der Unwissenheit halber entschuldigen könne . Geben zu Saargemünd, den 24ten May 1785 . Den 22ten Heumonat317 1785 ist dieses Urtheil dem Johannes Bläß vorgelesen und nachhero an ihm vollzogen worden . 24. „…so kanst Du leben wie ein Herr“: Zwei beschlagnahmte Briefe aus Bogarosch im Banat und die Inhaftierung der Empfänger (1783) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die beiden Briefe wurden von Nicolas Schanen und Johann Georg Wolf aus Bogarosch,318 Komitat Torontál (bis 1778 Temeswarer Banat) verfasst, die aus Differdingen319 im Herzogtum Luxemburg in den Österreichischen Niederlanden stammten . Die Schreiben wurden von den Behörden beschlagnahmt . Wie aus einem Protokollauszug des Conseil Privé vom 22 . November 1784320 hervorgeht, wurde eine Auswanderergruppe aufgegriffen, die aus acht Haushalten mit insgesamt acht Männern, acht Frauen und 31 Kindern bestand, die sich auf den Weg ins Banat mit insgesamt sechs Wagen aufgemacht hatten .321 Entsprechend der strengen Auswanderungsgesetze wurden die Emigranten festgesetzt, die Männer kamen bis auf Weiteres in das Gefängnis . Ihr Vorhaben war durch eine Indiskretion aufgeflogen; die mitgeführten und hier veröffentlichten Briefe (zwei aus Bogarosch und ein weiterer Brief aus Hatzfeld)322 überführten die Emigranten . Man wollte wegen der starken Auswanderung entgegen der Gesetze ein Exempel statuieren, zumal durch die Korrespondenz und die Aussagen über das 316 317 318 319 320

Trommelschlag . Juli . Ung. Bogáros, heute Bulgăruş, Gemeinde Lenauheim, Kreis Timiş, Rumänien. Lux . Déifferdeng, frz . Differdange, Kanton Esch-sur-Alzette, Großherzogtum Luxemburg . Archives de l’État en Belgique, Archives générales du Royaume, Brüssel,Conseil Privé sous le régime Autrichien, liasse 673b, o . fol . 321 „…avec six charettes pour aller s`établir en Hongrie dans le Bannat de Temeswar .” 322 Der Brief aus Hatzfeld findet sich nicht mehr in den Akten.

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gefundene Glück das Auswandern noch angeheizt würde . Gerade in der Kommunikation zwischen den Ausgewanderten und den Emigrierten sahen die Behörden ein großes Übel, wofür diese beiden Briefe beispielhaft sind . Bezeichnend ist die Aussage im ersten Brief, dass „um ein kleines Geld“ Haus und Land gekauft werden könne und dass Pferde und Wagen einige Stunden vor dem Donauhafen Regensburg verkauft werden sollten, damit ein höherer Preis erzielt werden kann, da in Regensburg die Preise wegen der vielen Auswanderer offensichtlich verfielen. AGR, Conseil Privé sous le régime Autrichien (CP), liasse 673b, 1784, o. fol.323

24 .1 . Bogarosch, 1783 März 20 . Brief von Nicolas Schanen aus Bogarosch an seinen Bruder Joseph in Differdingen im Herzogtum Luxemburg . Beglaubigte Kopie. Nicolas Schanen fordert die Familie seines Bruders auf, zu ihnen zu kommen und schon im April auf die Reise zu gehen und gibt weitere nützliche Ratschläge für die Auswanderung und Ansiedlung. Auch kann um wenig Geld Haus und Landwirtschaft erkauft werden.

Bogarosch, den 20 . Marsti324 1783. Lieber Bruder und fielgeliebte Sch[w]agerin. Wir können nicht unterlaßen die Freyheit zu nemmen, euch zum zweitten Mal zu schreiben, damitt wir auch gutte Nachricht möchten geben, wie ihr euch zu verhalten habt wan ihr zu uns kommen wolt, also ihr müßet euch auf das bäldest es immer sein kan auf die Reis begeben als im Ausgang des Abril, damitt ihr bey uns könnet angelangen bis den halben Brachmonat325, also dan fangt bey uns die Sommer oder Feldarbeit an und so könnet ihr in Zeit von zwey Monath euwer326 Jar Brod euch verdienen, dan bey uns werden die Frichten327 als Frucht, Haber und Gerst mitt einander zeytig, also seind wir genöhtiget Täglöhner auf zu nemmen, damitt uns die Feldfrüchten nicht verderben .328 Mein lieber Bruder Joseph, weil Du verlangt in dem Ort zu wohnen bey uns wo wir seind, an welchem wir auch große Freud hätten, wanst Du auch schon hier währest, dan umb ein kleines Geldt kanst Du Dir ein Hauß mitt sambt 12 Morgen Landt auf die Gewendt329 kaufen mitt sambt 8 Maden330 und wan Du auf Deinem Handwerk wilst arbeyten, so kanst Du leben wie ein Herr . Was wir im vorrigen Brief gemeld haben, daß Du uns solst mitt-

323 Erstveröffentlichung bei: h anniCK , Pierre: La participation luxembourgeoise au mouvement d’émigration vers le Banat au XVIIIe siècle . Louvain 1963, 138–141 . Hannick richtete die Briefe stärker an der modernen Rechtschreibung aus . 324 März . 325 Juni . Im Juni wurde in der Dreifelderwirtschaft das Brachfeld bearbeitet . 326 Euer . 327 Früchte . 328 Brotgetreide, Hafer und Gerste werden miteinander reif, deshalb müssten Tagelöhner gedingt werden . 329 Von Gewann oder Gewand, hier: Ackerflur. 330 Acht Mahd Wiesen .

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bringen, daß solst Du nicht ungemacht331 mittbringen, weil das diesoft Conterband332 ist auf der Reis . Lieber Bruder Joseph, wan der Johan Wolf mitt Dir will kommen, so könnet ihr Zwey einen Wagen mitt einander nemmen und mitt einander fahren, Ferdt333 und Wagen müst ihr verkaufen ein paar Stundt vor Regenspurg, sonsten müsset ihrs umbs halbete Geldt hergeben, dan in Regenspurg müsset ihr auf das Waser wan ihr wolt . Einen freindlichen Grus von mir, Elisabeta an meinen Tauf Godell334 die Albinessen Leiss . Unterdessen verbleyben wir euwern getreyste Geschwestert bis in den Dodt, waren Nicola Schanen, Elisabetha Schanen . Einen freundlichen Grus von dem Georgius Wolf an den Joseph Weisgerber . 24 .2 . Bogarosch, 1783 März 20 . Johann Georg Wolf aus Bogarosch schreibt seinem Bruder Johannes Wolf in Differdingen im Herzogtum Luxemburg . Beglaubigte Kopie. Johann Georg Wolf hat gehört, dass sich sein Bruder und dessen Frau kümmerlich ernähren und fordert ihn auf, in das Banat zu kommen, weil dort auch die Schneiderarbeit gut bezahlt wird. Die Briefe tragen den notariellen Beglaubigungsvermerk des Notars H. Meyer in Diefferdingen.

Mein lieber Bruder Johannes Wolf und fiel geliebte Schwägerin und Schwester Margaretha Wolf mitt sambt ihrem Man und Kinder, seidt alle von uns gegrüst zu tausent Mal . Demnach ich durch euweres letztes Schreiben bin verstandiget worden wie daß Du willens währest geweßen zu uns ins Bannat zu kommen, wan Du richtige Nachricht von mir gehabt hettest, also hast Du die Nachricht als wie der Joseph Weisgeber, dan wie ich hab hören sagen, daß Du Dich so bekümerlich mus[t] ernähren wie es auch wohl zu glauben ist, allso rathe ich Dir, Dich mitt dem Joseph Weisgeber auf die Reis zu begeben, dan weil onne daß die Schneider sehr rahr bey uns sein, wegen der Arbeit bedarfst Du Dich nicht zu beschweren, weil nichts Rahres hie gemacht wird und doch gutt bezalte und wie Du in dem Brif Meldung getahn hast, als hettest Du keine Kinder, so kanst Du bey mir wohnen so lang Dirs gefallen wird . Um das liebe Brod bedarfst Du nicht von mir zu gehen, da das kanst Du Gott sey [Lob] und Dank bey mir verdienen in Zeit von zwey Monat . Unterdessen verbleibe bis in den Dodt euweren getreisten Bruder ware Johannes Georgis Wolf . Bogarosch, den 20ter Marsti 1783 . Pro copia obigen einem Original gleichscheinenden, mir unterschriebenen Notarien in Behausung des Officianten Hausemer alhier vorgelegten und in instanti durch Dominique Jost von alhier zurückgezogenen Sendschreiben gleichlautend

331 332 333 334

Keine Rohware . Contrabande, Waren, die einzuführen verboten sind (Schmuggelware) . Pferd . Paten .

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erfunden durch mich gedachten zu Metzig seshaften Notarien zu Dieferding am 9ten Junii 1783 ware unterschreiben, H . Meyer etc . mit […] .335 25. Der Fall des in Lothringen verhafteten und abgeurteilten, in Erbschaftsangelegenheiten bevollmächtigten Johannes Bless aus dem Banat (1784) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die hier veröffentlichten zwei Briefe, eine

Vollmacht sowie eine behördliche Bescheinigung sind nur ein kleiner Teil dessen, was Johannes Bless in seinem Reisegepäck trug, als er im Herbst 1784 nach Lothringen zurück reiste . Einige aus Lothringen in das Banat ausgewanderte Familien, so die zwei Schwestern seiner Frau, hatten ihn beauftragt, ihr Erbe in Lothringen zu erheben . Allerdings befanden sich auch einige Briefe bei Johannes Bless, bei denen es nicht um die Erhebung von Erbschaften ging, sondern die über die soeben erfolgte Ansiedlung berichteten und weitere Verwandte und Bekannte aufforderten, in das Banat zu kommen . Es ist das Verdienst von Charles Hiegel, einige dieser Briefe, die meisten sind aus Mercydorf336 im Banat, schon 1970 veröffentlicht zu haben .337 Johannes Bless stammte aus Kleintänchen,338 seine Eltern waren Oster Bless und Katharina Keib . Im Oktober 1768 verheiratete sich der arme Tagelöhner mit Barbara Abel in Hunkirch .339 1784 wanderte er aus und wollte sich in Galizien niederlassen, doch er landete schließlich in Bruckenau340 im Banat .341 Dort wurde die Familie am 14 . September 1784 einquartiert .342 Doch kurz danach reiste Bless wieder nach Lothringen, wo er schon bald nach seiner Ankunft festgenommen wurde, wohl kurz nach dem Martinstag am 11 . November 1784 . Entgegen seiner späteren Darstellung im Prozess sagte er zu dem Kavalleristen, der ihn am 18 . November zu seinem Arrest führte, dass er vorhatte, nach Erledigung seiner Geschäfte noch vor Ostern in das Banat zurückzureisen . Einige der Briefe, die er mit sich führte, hatte er schon verteilt, aber drei Briefe trug er noch bei sich, die beschlagnahmt wurden . Welche Bedeutung der Affäre zugemessen wurde, zeigt sich darin, dass der königliche Ankläger ab dem 4 . April 1785 58 Zeugen befragen ließ, vor allem Personen, denen Bless Briefe von ihren ausgewanderten Familienangehörigen hatte zukommen lassen . Am 6 . Mai 1785 forderte der königliche Ankläger die Höchststrafe für Bless für die Werbung und Anstiftung 335 Unleserliche Abkürzung . 336 Ung . Merczyfalva, Komitat Temes, heute Carani, Gemeinde Sânandrei (Sankt Andreas), Kreis Timiş, Rumänien . 337 h iegel , Répression de l’émigration, 101–168; ebenso wurden aus diesem Archivbestand Briefe von Marionela Wolf publiziert, vgl . W olF , Marionela: Alte und neue Heimat . Briefe südwestdeutscher Banat-Auswanderer des 18 . Jahrhunderts . In: Kulturraum Banat . Deutsche Kultur in einer europäischen Vielvölkerregion . Hg . v . Walter e ngel . Essen 2007, 85–140 . 338 Petit-Tenquin, Arrondissement Forbach, Département Moselle . 339 Honskirch, Arrondissement Château-Salins, Département Moselle . 340 Ung . Hidasliget, Komitat Temes, heute Pişchia, Kreis Timiş, Rumänien . 341 h iegel , Répression de l’émigration, 135–138 . 342 S ChMidt , Martin/S ChMidt , Edith: Familienbuch der katholischen Pfarrgemeinde Bruckenau im Banat und ihrer Filialen 1760–1852. Sindelfingen 1996, 25.

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zur Auswanderung nach Ungarn, nämlich die lebenslängliche Galeerenstrafe und die Beschlagnahme seines Besitzes zugunsten des Königs . Das am 24 . Mai verkündete, ihm am 22 . Juli 1785 vorgelesene und vollstreckte Urteil wich zwar von dieser Maximalstrafe ab, war aber immer noch hart genug: Er musste für drei Stunden auf dem Gerichtsplatz von Saargemünd an den Pranger, mit einem Schild auf der Brust und dem Rücken, auf dem die Aufschrift in deutscher und französischer Sprache war: „Verführer zur Verlaßung des Lands“ . Darüber hinaus wurde sein Besitz konfisziert, er zur Hälfte der Gerichtskosten verurteilt und für 15 Jahre „aus denen Staaten des Königs verwiesen“ . Diese Verbannung soll er „bey Vermeydung des Stricks“ halten . Letztere Strafe traf Bless wohl weniger hart, da er ohnehin gesinnt war, wieder in das Banat zu ziehen .343 ADM, Cours et juridictions antérieures à 1790, Maréchaussée de Sarreguemines, B 10561, o. fol.

25 .1 . Neudorf,344 1784 Juli 18 . Brief von Susanna Abel, ihrem Sohn Peter Abel

und ihrem Mann Peter Wagner an ihren Vormund Hans Peter Schneider . Der Vormund wird bevollmächtigt, ihren Besitz zu versteigern oder zu verkaufen. Ihren Schwager Johannes Bless bitten sie, ihn darin zu unterstützen. Die Verwandtschaft kann auch zu ihnen kommen, denn „es ist doch ein leichters Leben als wie trausen“. An den ehrsamen Hans Peter Schneiter, wohnhaft in Hun Kirchen .345 Gelobt sey Jesus Christus! Viell geliebte Schwester und Schwager und alle gutten Freinten! Durch dieses unser Schreiben lasen wir Euch tausent Mahl grießen, die willen wier noch alle frisch und gesunt bin, Gott sey Dank . Wir werden ver hofen, daß dieses unser Schreiben Euch werde bey gutter Gesunt[heit] antrefen . Ich, Petter Abell und Susanna Abellin und mein Ehe Man Peter Wagner dun uns zusamen bevollmächtige, unter schreiben und unter hantzeigern346 wie das wir gesinnet sein, unseren Momber347 Hans Petter Schneitter unser Erbtheill zu versteien348 oder verkaufen so gut als Sie imer könen und ein Ausstant setzen mit dem Gelt auf ein Zeit, damit wir unserem Zukomen und wan Sie es ver concenniert349 haben, so thun Sie uns schreiben was es ist, obs mir selbst hin auf komen sollen oder ob mir es sollen auf der Wechsell komen lasen . Bekome ich, Pettr Abel wie oben gemolt350 ist . Peter Wagner x, Hantzeichen; Susanna Abellin x, Hantzeigen . 343 Das Urteil ist in diesem Band in der Quelle „Bevollmächtigte Abwicklung von Erbschaften und die Inhaftierung von Heinrich Rihl aus Kernei in Lothringen (1778–1785)“ abgedruckt . 344 Neudorf im Banat, ung . Temesújfalu, Komitat Temes, heute Neudorf, Gemeinde Zăbrani (Guttenbrunn), Kreis Arad, Rumänien . 345 Hunkirch, frz . Honskirch, Arrondissement Château-Salins, Département Moselle . 346 Unterzeichnen mit Handzeichen . 347 Lothringisch für Vormund; „mombern“ steht für bevormunden . 348 Versteigern . 349 Von konzessionieren, behördlich genehmigen, mit einer Konzession ausstatten . 350 Gemelt, dargelegt, gemeldet .

Emigrationsbeschränkungen und Restriktionen

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Wan Sie her ein thut schreiben, so beschreibet die Posten, was ich schreibe: Win, Ofen, Demeswar, Liebenwa351 und in Neydorf bey Liebenwa wohnhaft . So thun mir dan noch grießen unseren Schwager Johannes Bläs und sein Weib Barbra352 Bläsin viell tausent Mahl und der Momber Hans Petter Schneider als Zeigen . Er353 solle doch so gut sein und unserem Momber behilflich sein, das mir doch zu unserer Sach komen, dan mir werd[en] uns nicht umsonst begehren . Wan Sie auch nicht recht leben könt bey eich, so kommet herein . Es werden an jetzo wieder neye Dorfschaften angebaut von Keiser und den Leiten wirt geholfen mit Pfärten und Wagen samt alles was die Ersten Leit bekomen haben, dan es ist doch ein leichters Leben als wie trausen .354 Allso verbleibe eier getreierster Freu[n]t bis in den Tot . Ge[sc]hehn355 Neydorf, den 18 . Jullius 1784 . 25 .2 . Billed, 1784 September 20 . Brief von Katharina Stoß an ihren Vater Johann Georg Stoß und ihre Mutter . Sie berichtet, dass sie sich mit einem Mann aus dem Würzburgischen auf der Reise verlobt und sich im Banat verheiratet habe, erzählt über Krankheiten der Verwandten und bittet um das versprochene Geld, denn sie musste auf der Reise betteln. Sie dankt den Eltern für ihre Erziehung, denn sie werde sie „nimmermehr“ sehen und klagt, dass die Mutter „über die Natur“ hart war. Schließlich teilt sie mit, dass sie in Klein-Betschkerek356 angesiedelt werden sollen.

Gelobt sei Jesus Christus! In sonterß vielgelibster Vatter und Mutter . Ich kann nicht unterlaßen, Euch zu schreiben wie daß ich glücklich in Ungerland an komen . Untter wegs mit einen Menschen aus Däuschland, gebürtig nemlich in Würzburchischen gebürtig357, ein welcher seiner Brofesion358 mich versbrochen und nach langer Reiß seint wir zum Fetter Johaneß gekomen und der Vetter hatte alle Anstalten gemaget, daß wir kobuliret sünt worden unt hat auch alles bezalt was es gekostet hatte, den Tag vor Maria Geburt war die Hochzeid359 . Daß der Vetter zu Pilled360 un auch der andre in Dreysbitz361 krang seint, den362 Fetter Johanes ich kein langes Leben mer versbreche und ich bin auch schonn kranck gewesen und das an meinen Thrau

351 352 353 354 355 356 357 358 359 360 361 362

Lippa, ung . Lippa, Komitat Temes, heute Lipova, Kreis Arad, Rumänien . Barbara . Gemeint ist der Schwager Johannes Bless . Draußen . Geschehen; Wort unsicher . Klein-Betschkerek, ung . Kisbecskerek, Komitat Temes, heute Becicherecu Mic, Kreis Timiş, Rumänien . Wort versehentlich zweimal geschrieben . Profession . Das Fest Mariä Geburt wird am 8 . September gefeiert . Demnach fand die Hochzeit am 7 . September 1784 statt . Billed, ung . Billéd, Komitat Torontál, heute Bilde, Kreis Timiş, Rumänien . Dreispitz, auch Segentau, ung . Németság, Komitat Temes, heute Şagu, Kreis Arad, Rumänien . Dem .

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Dag363, welges364 mir unt meinen Bräutigam nicht wenig bekümert hatte . Nun aber365 Got Lob und Danck seint wir witterum gesunt, aber ihr werte wisen mögen, wie ich mit so wenigen Zehrgeld herrein kom[en]366? Das sei es Gott geglaget, dan ich habe bettlen müsen gleich wie antre merr367, bis daß ich in Wien mein weniges Zehrgeld bekomen habe, aber anietzo wirt der Vatter mir die kintliche Sorgfalt und vätterliche Lieb erwiesen und mir das Versprochene in Gelt schicken, dan er weiß, daß ich es ser368 nötig sei, dan ich und mein Man haben unser Aufenthalt in Billet wo der Vetter wohnhaft ist und wir bekomen unser Haus und Gütter in Klein Besgeres369 anterthalb Stunt von Billet; das aber hat der Vetter In Dreysbitz gesaget, daß der Vatter sig solte eine Qu[i]dung von de bezalten Gelt an seinen Haus und Gütter geben, sonst müste er es nochmal bezahlen, wie ich verhofe und ihr es besorgen . Und zum Beschluß lasse ich mich bey den Heren Bfahr370 schönstens betanchen vor sein Sorvalt371, die ehr372 zu mir getragen unt mir getröstet hat und ich due373 mich betancken bey Vatter unt Mutter vor die gutte Erziehung . Wan die Mutter mir schonn über die Nattur hart war, so ist sie doch meine Mutter unt hat mich unter ihren Hertzen getragen und wirt mir auch verzein374 was ich ihr zu witter375 getan habe . Ich wertte ihn376 mein Leben Euch nümer mer sehen; ich verhofe377 mein Brodt lebenßlenglig zu haben . Wan ungefer378 mein Groß Vatter aus Luchßenburger Land zu Euch auf Kürchwey solte komen, so dut ihm zu wißen, daß seine Dochter noch bey Leben ist unt last379 ihm schönstens grüßen . Solt er nicht komen, so last ihm zu wißen magen380 . Ich bleybe euer getreytes381 Künt bis in Tod . Catrina Stoßin, den 20 . Sebtember 1784 25 .3 . Temeswar, 1784 Oktober 2 . Bescheinigung für den Bevollmächtigten Johannes Bless durch das Komitat Temes . Gemäß seiner Bitte wird Johannes Bless bestätigt, dass er bevollmächtigt ist, das Erbe der drei Bauern aus Neudorf, Peter Wagner, Joseph Wolff und Peter Abel, in 363 364 365 366 367 368 369 370 371 372 373 374 375 376 377 378 379 380 381

Trautag, Hochzeit . Welches . Dieses Wort wurde versehentlich zweimal geschrieben . Randbeschädigung . Mehr, im Sinne von „auch“ . Sehr . Klein-Betschkerek . Pfarrer . Sorgfalt . Er . Tue . Verzeihen . Zuwider . In . Die letzten beiden Worte wurden doppelt geschrieben . Ungefähr . Lasst . Machen . Getreues .

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Deutsch-Lothringen zu erheben, sofern er wieder in das Komitat Temes zurückkommt. Darüber wird der Passierschein ausgestellt. Praesentium exhibitor Joannes Bless trium colonorum Neüdorffensium Petri Vagner, Josephi Volff, et Petri Abel constitutus plenipotentiarius fine in Imperio ad se recipiendarum eorundem haereditatum ad Lotharingiam Germanicam proficiscitur sub conditione iterum in Inclytum Comitatum hunc Temesiensem revertendi . Super quibus praesentes extradantur literae passuales . Temesvarin[i] 2a Octobris 1784 . Sacratissimae Caesareae Regio Apostolicae Maiestatis Consiliarius, et Inclyti Comitatus Temesiensis Or[dinarius] Vice Comes Sigismundus Lovász de Eötvenes . [L . S .] 25 .4 . Gottlob,382 1784 Oktober 7 . Vollmacht der Eheleute Johannes Süß und

Margaretha Schwarz, gebürtig aus Tiefenbach, Lothringen . Die Verwandten in Tiefenbach werden bevollmächtigt, das noch ausstehende Erbe von einem Hausanteil u. a. zu erheben sowie einen Hanfgarten zu versteigern. Schwester und Schwager werden aufgefordert zu kommen, da das Brot leichter zu verdienen sei. Vollmacht . Mir beyde Ehe Leuthe Johannes Süs383 und Margaretha Schwarz von Tifenbach auß Teutsch Lotringen, gebohrne von meinen selligen384 Vatter Johannes Schwarz und Anna Maria Deigler, auch verstorben, hiermit auf Ansuchen meines Kusin385 Johannes Bleß und deßen Ehe Frau Barbara, die auch meinen Schwager Michaell Dam und meiner leiblichen Schwester Apolonia Schwarz, wonhaftig in Tiefenbach alle Erlaubniß geben, durch diße Zeillen meine annoch zu forderende Erbs Portion von Hauß und allen übrigen, sombt386 meinen aldorten erkauften Hanif387 Garten zu versteigen388 und auf das Beste zu verkaufen . Zur mehren Urkundt habe ich mich sambt meinen Ehe Man eigen händtig unterschriben und mit unsren Creutz Zeichen bekröftiget . So geschehen zu Gottlob im Hungarischen Bannat, dem 7ten Octobris 1784 . x Margaretha Schwarz, Johannes Süs . Mein hertz viel glibte Schwester und Schwager An Zelmer,389 Diefenbach . Wan ihr euer Brot beser wolte haben, soh komb390 zuh mir!

382 Ung . Kisősz, Komitat Torontál, heute Gottlob, Kreis Timiş, Rumänien . 383 Johannes Süß wurde 1738 wohl auch in Tieffenbach in Lothringen geboren, siehe l ung , Philipp: Familienbuch der katholischen Pfarrgemeinde Gottlob im Banat 1773–1830/1852 . Villingen-Schwenningen 1995, 321 . 384 Seeligen, verstorbenen . 385 Cousin . 386 Samt . 387 Hanf . 388 Versteigern . 389 Wort unsicher, evtl . Anselm . 390 Kommt .

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26. Beschlagnahme von Briefen aus Ungarn im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken (1785) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die herzogliche Regierung von Pfalz-Zwei-

brücken verfolgte in Bezug auf die Emigration eine restriktive Politik und hielt aus Sorge vor der weiteren „Emigrationssucht“ und dem Vermögensabzug zahlreiche Briefe aus Ungarn und Polen zurück . Sie bezog sich dabei auf einen Bericht des Oberamts Lichtenberg .391 Dort seien in wenigen Tagen auf dem Postamt zu Kusel 15 Briefe eingetroffen, die geeignet seien, die Emigration weiter zu fördern . In den Akten befindet sich noch ein hier nicht veröffentlichter Brief eines Auswanderers, in dem sich der Briefschreiber darüber beklagt, dass er schon dreimal geschrieben und nie eine Antwort bekommen habe . Doch auch dieser Brief wurde aus den dargelegten Gründen konfisziert. LASp, B2, Zweibrücken, Polizeisachen, Nr. 4313, Verordnung bzgl. des Emigrierens in fremde Lande, 1738–1787.

26 .1 . Zweibrücken, 1785 Juli 12 . Die herzogliche Regierung von Pfalz-Zweibrücken gibt einen Auszug aus einem Bericht des Oberamts Lichtenberg wieder . Abschrift. LASp, B 2, Nr. 4313, fol. 22–23. Auf der Post von Kusel sind in den letzten Tagen 15 Briefe aus Ungarn und Polen eingetroffen, die die Emigrationsbereitschaft befördern. Die Briefe sollen nicht ausgehändigt werden. Den Pfarrern wird bei Strafe verboten, Taufscheine für Auswanderungswillige zu erstellen.

Extractus Herzoglich Pfalzzweybruckischen Regierungs-Protocolli de 1785, Nummer 3261: Oberamt Lichtenberg erstattet Bericht, die Correspondenz derer nach Pohlen und Ungarn entwichenen Unterthanen betreffend . Seit etlichen Post-Tägen sind allein auf der Cußeler392 Post beygehende 15 Stück Brief aus Ungarn und Pohlen von dahin emigrirten hiesigen Unterthanen an deren in dem Oberamt Lichtenberg zurückgelaßenen Anverwanden eingelanget . Diese Briefe sind von so verführerischem Inhalt, daß wann solche an ihre Addresse behändiget würden, selbige nichts gewißeres alß eine große weitere Emigrations Sucht in hiesigen Landen verbreiten dürften . Ob nunwolen einer davon sogar an des Schreibenden auf der Ritschmühle hinterlaßenen Frau und Kinder gerichtet ist; so kann man doch nicht auf die Aushändigung antragen, sondern hält solche sämtlich zu supprimiren393 . Da aber auch gar sehr zu vermuthen, daß dergleichen Briefe ebenfahls in die benachbarte Lande ergangen, und dadurch dem ohnerachtet deren Innhalt auch unter die hiesige Unterthanen kommen dürften; so ist man inhaerendo voto

391 Sitz des Oberamts war die Burg Lichtenberg . Die 1799 durch ein Großfeuer weitgehend zerstörte Burg gehört heute zur Gemarkung Thallichtenberg, Verbandsgemeinde Kusel im Landkreis Kusel, Rheinland-Pfalz . 392 Kusel, Landkreis Kusel, Rheinland-Pfalz . 393 Unterdrücken, von lat . suppressio, Unterdrückung .

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hummillimo de 2do currendo394 des nochmaligen unterthänigsten Vorhaltens, daß, weilen gleichwolen bey manchem Emigrando alß ein notwendiges Stück zu seiner Emigration sein Taufschein und ein Religions Attestat angesehen wird, sämtliche Geistlichen die Ertheilung dergleichen Attestate, ohne speciale amtliche Erlaubnis an außer Landes Ziehende hiesige würckliche Unterthanen bey schärfester ohnfehlbarer Strafe nachdrucksamst zu untersagen seye . Zweybrücken, den 12 . Juli 1785 . 26 .2 . Zweibrücken, 1785 Juli 28 . Die herzogliche Regierung weist das Oberamt Lichtenberg an, auf potentielle Auswanderer ein besonderes Augenmerk zu haben . Abschrift. LASp, B 2, Nr. 4313, fol. 122. Neun Briefe von Auswanderern werden an das Oberamt zurückgesandt. Ansonsten ist darauf zu achten, dass weder Personen noch Vermögen außer Landes gebracht werden.

Dem Oberamt Lichtenberg werden die von demselben unterm 24ten currentis eingesändete, von verschiedenen Emigratis395 an diesseitige Unterthanen ganz kürzlich auf der Post wiederum eingelangte neun Briefe hierbey remittiert, um das porto irin396 von allen dergleichen einkommenden Briefen zu beschehen, aus denen zu Hemmung der Emigrations-Sucht gnädigst destinierten Geldern zu bezahlen, im übrigen aber ins geheim die vorsörgliche Verfügung zu stellen, daß auf diejenige Personen, welchen mittelst dieser Briefen zur ebenmäßigere Auswanderung verführerische Anleitung gegeben werden wollen, desto genauere Absicht, damit die weder vor ihre Person, noch mit deren Vermögen heimlich zu entweichen Gelegenheit finden mögen, tragen zu laßen. Zweybrücken, den 28. July 1785. 27. Beschlagnahme der Erbschaft von Franz Wenzinger aus Kolut (1801–1802) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: 1787 reiste der Schneidergeselle Franz Wenzinger aus Bruderdorf397 im damaligen Département Meurthe in Lothringen in die Fremde und siedelte sich schließlich in Kolut398 in der Batschka an . Der körperlich von Kindheit an Behinderte beauftragte und bevollmächtigte zwei Landsleute 1801, die in seine Heimat reisten, um ihr Erbe zu erheben, seine Erbschaft ebenfalls mitzubringen . Doch das wurde ihm von der Unterpräfektur verweigert, offensichtlich, weil er zu Unrecht als Deserteur bezeichnet wurde . Um das Erbe doch noch zu erhalten, wandte sich der Ortsvorstand an die Kameraladministration Sombor . Von dort ging das Ansuchen seinen administrativen Gang, da es in den Akten der Staatskanzlei zu finden ist. HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 40, 1803.08–1804.08, o. fol. 394 395 396 397 398

Des laufenden Monats . Emigranten . Übernahme des Portos? Frz . Brouderdorff, Arrondissement Sarrebourg (Saarburg), Département Moselle, Frankreich . Ung. Küllőd, Komitat Bács-Bodrog, heute Gemeinde Sombor, Bezirk Zapadna Bačka [West Batschka], AP Vojvodina, Serbien .

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27 .1 . Bruderdorf, 1801 Juni 29 . Vermerk des Bürgermeisters von Bruderdorf wegen der Erbschaft von Franz Wenzinger . Bürgermeister Zimmermann bestätigt, dass die beiden von Franz Wenzinger bevollmächtigten Personen, Heinrich Pfeifer und Christian Feißt das Erbe von Wenzinger nicht erheben konnten. Dessen Vermögen sei beschlagnahmt worden.

République Française, Departement de la Meurthe,399 Arrondissement Communal de la Sousprefecture de Sarrebourg .400 Wir zu Endes unterschriebener Johannes Zimmermann, Meyer der Gemeind Bruderdorf401 bescheine[n] wir, das alhero vor uns erschienen Heinrich P[f]eifer und Christian Feißt, beyde Bürger der Gemeinde Kulut402 im Batschemer Comitat in Nider Ungarn, welche mit einer richtigen Volmacht versehen wahren umb Frantz Wentzinger, auch Bürger in besagtem Kulut seine annoch hier habente Wertschaft einzuziehen, haben sich auch ad hoc in die Unterprefutur403 begeben, in Gesellschaft des Jean Batiste Griner, Schwager des bemelten Wentzinger umb die Loslaßung bemelter Werthschaft, welche noch dato unter den Handen der Nation sequestriret ist, zu erhalten, aber alle ihre angewante Mühe und Arbeith wahre noch vergebens bis dato . Geben in Bruderdorf, den 10ten Méssidor404 oder 29ten Julius405, am zehn406 ten der Francken République . J . Zimmermann, Maire407 . Und zur Bekraftigung haben wir unser gewohnliches Insiegel bey gedruckt . [L . S .] 27 .2 . Kolut, 1802 November 3 . Gesuch des Ortsvorstandes von Kolut an die Kameraladministration Sombor . Die Kameraladministration wird über den Vorgang um das Erbe von Franz Wenzinger informiert. Seine Erbschaft sei beschlagnahmt worden, weil er als Deserteur betrachtet wurde. Dies sei „aus Neid“ des Bürgermeisters geschehen, denn Wenzinger sei von Kind auf behindert und daher für den Militärdienst untauglich gewesen.

Auf gehorsamst bittliches Ansuchen in Kraft welcher Frantz Wenzinger von Bruderstorf gebürtig, in Lutringen408 im Jahr 1787, den 23ten Märtz als ein SchneiderGesell in die Fremt gereiset, und ist als ein kribelhafte409 Personn in das Ungarland gekommen, und sich in löblichem Bacsier Comitat im Ort Kolluth setzhaft gemacht, 399 Ehemaliges französisches Département mit der Hauptstadt Nancy, das 1790 eingerichtet wurde und bis 1871 bestand. Nachdem Elsass-Lothringen 1919 wieder an Frankreich fiel, wurde das Departement gleichwohl nicht wieder rekonstituiert . 400 Heute Département Moselle, der Ort liegt zwischen Straßburg und Metz; deutsch Saarburg . 401 Heute Brouderdorff, wenige Kilometer südöstlich von Saarburg . 402 Kolut . 403 Unterpräfektur . 404 Messidor, Sommermonat im Revolutionskalender, vom 19 . Juni bis 18 . Juli . 405 Hier hat sich der Briefschreiber geirrt . Korrekt ist 29 . Juni . 406 1801 . 407 Bürgermeister . 408 Lothringen . 409 Krüppelhafte, verkrüppelte .

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und sich alda vereheligt . Weilen aber Frantz Wenzinger von seinem Vater (Antoni Wenzinger und seine Mutter Eva Fischerin in Brudersdorf geweste Bürgersleut) als rech[t]mesige von ihnen hinterlaßenes Erbguth zu fordern hat, so hat Frantz Wenzinger den Heinrich Pfeiffer und Christian Faist (welche ebenfalls den verfloßenen Sommer nacher Lutringen gereiset, um ihr alldort noch rückstehendes Erbtheil ein zu kasieren) solche als Bevolmächtige aufgenommen, sein in Brudersdorf von seinen Eltern hinterlaßenes Erbgeld mit zu bringen; haben aber solches nicht bekommen, sondern die zwey obbemelte Männer haben es mündlich gehöret: und auch schriftlich von der Gemeinde aus Brudersdorf mit gebracht, das die Französische Republick den Frantz Wenzinger sein Vermögen an sich gezogen; indem Frantz Wenzinger als ein Emigrant410, oder zu sagen als ein Desendör411 eingeschrieben ist; welches aber nur aus Neit von den Ortes Mähr412 geschehen ist . Welches auch bekräftiget wird von der Gemeinde Brudersdorf aus Lutringen, unter der Kaufmann-Sarburgischen Herrschaft413; das Frantz Wenzinger von Kindheit auf fehlerhaft, und untauglich unter das Gewähr414 zu stehen war . Mithin wird auch von unsern Orts Gericht attestirt und bekräftiget, das Frantz Wenzinger untauglich ist unter das Militär zu stehen . Signatum Kolluth, den 3ten November 1802 . [L . S .] Nicolaus Schnel, Richter; Simon Stefan, Josef Reimer, Georg Simon, Georg Hilbert, Geschworne alta .415 28. Verweigerung des Exports der Erbschaft für Peter Korbinian durch den bayerischen Kurfürsten (1804) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Peter Korbinian aus München hatte sich in der

Stadt Modern416 im Königreich Ungarn niedergelassen . Nach jahrzehntelanger Abwesenheit erhielt er von seiner Cousine eine stattliche Erbschaft in Höhe von 2.000 fl. Doch der Transfer dieses Geldes scheiterte an den strengen bayerischen Bestimmungen . Denn nur wer mit landesherrlicher Erlaubnis auswanderte, konnte sein Vermögen offiziell exportieren. So ordnete Kurfürst Maximilian I. Joseph (1756–1825) die Konfiskation des Vermögens an, es sei denn, Korbinian wäre bereit, wieder nach Bayern zurückzukehren . BayHStA, Generalregistratur (GR) Fasz. 417, Nr. 31, Die zwischen Churbayern und dem Königreich Ungarn wechselseitige Einforderung der Nachsteuer und Freigeld betr., 1652–1804, fol. 312–321.

410 Auch die Emigrationsgesetze im Königreich Frankreich sahen die Beschlagnahme des Vermögens vor, wenn eine Auswanderung ohne obrigkeitlichen oder behördlichen Konsens erfolgte, wobei die Praxis allerdings zeigte, dass diese Bestimmungen häufig umgangen wurden. 411 Deserteur . 412 Maire, Bürgermeister . 413 Sarrebourg (Saarburg), auch „Kaufmanns-Saarbrück“ genannt, fiel 1661 an Frankreich. 414 Gewehr . 415 Allda . 416 Ung . Modor, Komitat Pozsony, heute Modra, Bezirk Pezinok, Slowakei .

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28 .1 . München, 1804 Februar 3 . Der Schneidermeister Peter Korbinian bittet die kurfürstliche Landesdirektion um Freigabe seiner Erbschaft . Abschrift. Der vor 34 Jahren ausgewanderte Peter Korbinian hat sich in Modern als Schneidermeister niedergelassen. Nun hat er von seiner Cousine Barbara Braun ca. 2.000 fl. als Universalerbe erhalten und bittet darum, das Geld exportieren zu können.

Churfürstlcihe Landes-Direction in Baiern! Schon vor 34 Jahren ging ich als Schneidergesell von meinem Geburtsort München, wo mein Vater bürgerlicher Schneidermeister war, auf die Wanderschaft, und weil ich im Grund von zu Hauß kein Vermögen zu hoffen hatte, so ergrif ich nach 14jährigen Herum Laufen die mir dargebotene Gelegenheit, mich in der königlich ungarischen Freystadt Modern als Schneidermeister zu vereheligen . Nun fügte es sich vor einigen Monaten, daß zu München meine Báase417, die bürgerliche Schneidermeisters Wittwe Barbara Braunin kinderloß das Zeitliche segnete, und mich per Testamentum als ihren Universal Erben einsezte . Auf die hirvon erhaltene Nachricht begab ich mich sogleich nach München, wo sich dann aus dem abgefaßten Inventario und respective Verlassenschafts Protokoll ergab, daß mein Erbtheil gegen 2.000 fl. austrüge. Nur bedeutete mir das Churbaierische Stadtgericht allda, ich hätte vor allen noch den höchstlandsherrlichen Emigrations- und Vermögens Exportations Consens beyzubringen, worum ich dan béederseits hirmit fußfällig bitte . Ich bitte ferner unterthänigst, weil ich mit léeren Händen nicht wieder heimreisen kann, und mein hiesiger Aufenthalt samt den Hin- und Herreißkösten selbst Einkinften dermassen von solcher Erbschaft vielles hinwegnihmt, daß sodanne gnädigste Consens-Ertheillung thunlichts befördert, und mir auch, wo möglichst, in Hinsicht dieser und anderer meiner armen Umstände an Emigrations- und Freygelds Gebühr ein churmildester Nachlaß angethuet werden möchte, da gedacht meine Baaß seelig ohnehin bey 2.000 fl. an hiesigen Legaten verordnet hat. Ich empfehle mich zu huldreichester Erhör unterthänigst gehorsamst der Churfürstlichen Landes Direction in Baiern unterthänigst gehorsamster Corbinian Peter, Schneidermeister von Modern in Ungarn, den 3 . Hornung 1804 . 28 .2 . München, 1804 Februar 17 . Anweisung von Kurfürst Maximilian I . Joseph gegenüber dem Landesdirektorium . Da Korbinian ohne Emigrationskonsens das Land verlassen hat, wird ihm die Erbschaft verweigert und diese konfisziert, es sei denn, er würde nach Bayern zurück kehren.

An das churfürstliche Landes Directorium von Baiern . Das Vermögens Exportations Gesuch des Korbinian Peter nach Ungarn betreffend . Maximilian Joseph, Herzog in Ober und Niederbaiern, der obern Pfalz, Franken und Berg u . u ., des Heiligen römischen Reichs Erzpfalzgraf, Erztruchseß, und Churfürst . 417 Korbinian benutzt in seinem Schreiben recht häufig die ungarischen Sonderzeichen.

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Nach der Strenge des gegen Auswanderungen mit Vernachläßigung der landesherrlichen Bewilligung bestehenden Geseze, unterlieget die dem Schreinermeister Korbinian Peter zu Modern in Ungarn zugefallene Erbschaft der Confiscation, und da Wir aus Gründen von der gesezlichen Strenge keine Ausnahme gestatten können, so erhaltet ihr auf euere berichtliche Anfrage vom 10ten dieses [Monats] den Auftrag, die Confiscation der erwähnten Erbschaft vollziehen zu laßen. Nur in dem Falle, als der Korbinian Peter in unsere Staaten zurüke kehren, und daselbst sich ansäßig machen sollte, wollen Wir das ihm zugefallene Vermögen demselben aus besonderer Berücksichtigung der eintretenden Milderungs Geünde behändigen laßen . Darnach habt ihr das Stadtgericht anzuweisen, und die eingesendeten Acten zurüke zu empfangen . München, den 17ten Februar 1804 .

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VORDERÖSTERREICH UND DIE REICHSGRAFSCHAFT FALKENSTEIN 29. Beschwerde des Rentmeisters von St. Andreas (Banat) an das Oberamt Winnweiler wegen „Gleichgültigkeit“ und Drohung, sich an den Kaiser zu wenden (1786) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Zahlreiche Kolonisten holten ihre Erbschaften oder Vermögensanteile im Reich selbst ab. Häufig mussten sie vor Ort wochen- und monatelang warten, bis das Geld eingetrieben war, oder aber der Territorialstaat verweigerte die Herausgabe, weil die Betroffenen ohne Konsens ausgewandert waren . Dies führte in Staaten wie etwa Frankreich mitunter bis zur Verhaftung und Verurteilung der Antragsteller . Das kostete viel Geld, gleichzeitig litt die zurückgelassene Wirtschaft in Ungarn unter der Abwesenheit . So verordnete Joseph II ., dass die Gelder über den Behördenweg eingetrieben werden mussten, was weitere Reisen in Erbschaftsangelegenheiten aber nicht gänzlich unterband . Im vorliegenden Fall beschwerte sich das Rentamt von Sankt Andreas,418 dass das Oberamt Winnweiler im Fall des Kolonisten Albens auf Schreiben nicht reagierte, und drohte damit, bei weiterer Saumseligkeit sich an die k . k . Majestät zu wenden . Dabei verwies der Beamte auf die gemachten Erfahrungen der letzten beiden Jahre mit den Ämtern im Reich; man habe „jedes Mal das Anverlangte richtig erhalten“ . Jedenfalls reagierte das Oberamt Winnweiler sofort, indem es den Vormund anwies, innerhalb von acht Tagen die Verlassenschaftsrechnung vorzulegen sowie das Geld „ohne Zeitverlust“ mit Zwangsmitteln eintreiben zu lassen . LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Nr. 363, fol. 66, 67.

29 .1 . Sankt Andreas, 1786 April 28 . Beschwerde des Oberbeamten Philipp Mührli beim Oberamt Winnweiler . Er beruft sich auf einen kaiserlichen Befehl, dass es Kolonisten nicht erlaubt ist, ihre Erbschaften im Reich selbst abzuholen; dies ist Aufgabe der Behörden und wird mit Erfolg seit zwei Jahren mit auswärtigen Ämtern vom Rentamt betrieben. Nur im Fall des Kolonisten Albens reagiert das Oberamt nicht. So droht Mührli, sich an die Majestät zu wenden.

Hoch löbliches kayserlich königliches Ober-Amt, hoch geehrteste Herrn! Eß haben Ihro römische kayserlich königliche Mayestätt allergnädigst zu befehlen geruhet, daß in Zukunft die aus dem Römischen Reich hier Landes angesiedelte teütsche Unterthanen nicht erlaubt sein solle, ihre im Reich ruckgelaßenen Erbschaften selbsten abzuhohlen, damit nicht durch langwürige Reiß[e]419 vielles 418 Auch Sanktandres, ung . Szentandrás, bis 1778 Temeswarer Banat, ab 1778 Komitat Temes, heute Sînandrei, Kreis Timiş, Rumänien . 419 Randbeschädigung des Dokuments .

Vorderösterreich und die Reichsgrafschaft Falkenstein

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Geld verschplitert420, die beste Zeit verschwendet und die Wirtschaft vernachlässiget werde . Um all diesen Fürgang zu vermeyden, hetten sich die hiesigen Beamten sich mit denen auswärtige, alß römische Reichs Beamten in gutes Vernehmen ein zulaßen, damit dem Unterthanen sein dort zu fordern habendes baare Vermögen ohn beschwehrt zu geferdiget werden möge . In Folge allerhöchsten Verordnung hat dieses Königliche Kammeral Rentamt gleich anderen hiesiger Amts Stelle schon bereits zwey Jahr mit denen auswärtigen Ämtern in Correspondence sich ein gelaßen, auch jedes Mal das Anverlangte richtig erhalten, oder aber, bei obwaldenten Gegenständ doch wenigstens anhanden gelaßen, warum dermahlen nicht der Erfolg geleistet werden könnte; nur ein löbliches k . k . Ober Amt siehet unser freindschaftliches Anlangen für den uns unterstehenden Kolonisten Alwenß mittels sein zu Winnweiler rückständig zu fordern habenden mütt[er]lichen Erbtheils gleich gültig an, oban diesem Rentamts Zuschriften einem Oberamt wenig oder gar nichts gelegen seye; wir wollen glauben, daß des Alwenß Vatter, welcher unterm 25ten Mertz ein Schreiben in Rückan[t]wort seinem Sohn Peter zu geschreiben, daß selber gantz sicher zu Larohse auf seiner Rück Reiße nacher Wien gestorben seye, sohin schon 2 mals aus Bohlen durch die altsantische Kantzley um seines Sohns Erbschaft zu bekommen schreiben laßen, aber nichts erhalten, also solte nun sein Sohn, welchen er am Leben wüste, sein mütterliches Erbtheil zu Winnweiler mit Nachtruck an verlangen . Also ersuchen wir aber mahlen ein löbliches k. k. Ober-Amt höflichst, daß für den zu Klein Becskeret421 angesiedelten Kolonisten Albens sein zu Winnweiler zu fordern habenden Erbteil auf dem Postwagen über Temeswar nacher Sz . Andrasch beliebsamst kommen machen zu wollen, vorläufig aber uns hierwegen gefälligst Avis zu geben, alß im wiedrichen weiter saumsehlig uns ohn liebsam an Ihro Mayestät zu wenden bemüßiget wirden . Die wir mit der ächtesten Hochachtung geharren einem hochlöblichen kayserlich königlichen Ober[amt]422 bereitwillige Ober Beamten Philip Mührly .423 Sz . Andrasch, den 28ten April 1786 . 29 .2 . Winnweiler, 1786 Mai 13 . Weisung des Oberamtmannes Innozent von Steinherr424 an den Kurator des Vermögens von Albens . Der Kurator Advokat Adrian wird angewiesen, innerhalb von acht Tagen die Abschlussrechnung vorzulegen sowie das Geld „ohne Zeitverlust“ mit Zwangsmitteln einzutreiben und einzusenden.

420 Verschleudert . 421 Klein-Betschkerek, ung . Kisbecskerek, Komitat Temes, heute Becicherecu Mic, Kreis Timiş, Rumänien . 422 Dokument beschädigt . 423 Name unsicher . 424 Innozent von Steinherr, Edler von Hohenstein, war der ernannte Administrator und k . k . Oberamtmann (1786–1792) der k . k . Administration der Reichsgrafschaft Falkenstein und spätere k . k . wirkliche v . ö . Regierungs- und Kammerrat, auch k . k . Oberamtmann der Reichsgrafschaft Falkenstein .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

Gegenwärtiges Schreiben wird dem Advokat Adrian, als Alwensischer Curatori massae sub onere restitutionis,425 mit der Weisung zugestellet, binnen 8 Tägen über die eingenommene Alwensischen Gelder genaue Rechnung zu legen und die Barschaft auf kaiserliche Kanzley zu deponiren, das noch Ausstehende aber ohne Zeitverlust mit Zwangsmitteln beyzutreiben und sich gutächtlich über die zu trefende Vertheilung des Vermögens gemäß in dicto termino426 vernehmen zu laßen . Winnweiler, am 13ten May 1786 . k . k . Oberamt, von Steinherr . 30. Die Eintreibung der Erbschaft von Agnes Steinmetz aus Torschau und deren Fehlleitung nach Galizien (1786–1787) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Das Oberamt Winnweiler trieb auf Aufforderung der vorderösterreichischen Regierung hin einen wesentlichen Teil der Erbschaft der Emigrantin Agnes Steinmetz aus Torschau427 in der Batschka, die aus Eckelsheim428 in der Grafschaft Falkenstein stammte, mit Nachdruck beim Schultheiß und dem Gericht zu Eckelsheim ein . Dann aber wurde der Betrag versehentlich nach Galizien geleitet . Dies führte zu einer deutlichen Rüge durch die Regierung in Freiburg . Neben den hier veröffentlichten Akten aus dem Landesarchiv Speyer und dem Ungarischen Staatsarchiv gibt es weitere Akten zum Erbschaftstransfer für die Witwe Steinmetz, als sie noch einmal eine Rate ihres Erbgeldes erhielt, die sich im FHKA, Domänenakten, Galizische Domänen, Nr . 186, 1791 .01–1791 .05, fol . 525– 527 sowie Nr. 187, 1791.06–1791.12, fol. 596–598 befinden. LASp, C 14, Reichsgrafschaft Falkenstein, Akten, Nr. 362, fol. 5–7; Nr. 364, fol. 91. MOL, Magyar Kincstári Levéltárak [Archive der Ungarischen Kammern], E 125 Impopulationalia, 1787, o. fol. (Mikrofilm 22256).

30 .1 . Eckelsheim, 1786 Januar 7 . Bericht von Schultheiß Lahr gegenüber dem Oberamt Winnweiler . LASp, C 14, Nr. 362, fol. 5–7. Die Angaben von Agnes Steinmetz sind zumeist unrichtig, auch habe sie Schulden hinterlassen. Eine Zahlung der 1.000 fl. innerhalb von vier Wochen an die Witwe Steinmetz ist unmöglich, weil die Untertanen, die das Geld ausgeliehen haben, den Betrag nicht so schnell auftreiben können. Es wird gebeten, bis Martini 1786 zu warten.

Hochlöbliches Oberamt! Es ist der Befehl, von hochlöblichem Oberamt, unterm 30ten Dezember 1785 an uns und Gerichten ergangen, daß wir in Zeit 4 Wochen, 425 Lat . Verwalter der zu erstattenden (Erb-)Masse . 426 Lat . im besagten Zeitraum . 427 Ung. Torzsa, serb. Torža, heute Savino Selo, Gemeinde Vrbas, Bezirk Južna Bačka [SüdBatschka], AP Vojvodina, Serbien . 428 Eckelsheim, heute Verbandsgemeinde Wöllstein, Landkreis Alzey-Worms, Rheinland-Pfalz . Eckelsheim liegt in Rheinhessen und gehörte zur Grafschaft Falkenstein, war jedoch vom Kerngebiet zusammen mit einigen anderen Dörfern räumlich getrennt .

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die Steinmezische Gelder beytreiben, und an das hochlöbliche Cammral-Amt ein liefern sollen . Berichten einem hochlöblichen Oberamt unterthänigst, daß das Eingeben der Steinmezischen Wittwe meistens in Unwahrheiten bestehe, als gabe sie an, daß sie auf Befehl der Herrschaft abgereiset währe, welches aber Unwahrheit ist, weilen sie ohne Jemand davon etwas wißen laßen, des nachts um 11 Uhr mit den Ihrigen desertirt seye, wo von der gerichtliche Bericht auf kaiserlicher Kanzley noch vorfindig sein wird, und wie auch beyliegendes Decret besaget, auf daß sie schulden frey hinweg gegangen seye, welches auch Unwahrheit ist, weilen sie so viele liederliche Schulden gemacht hette, daß die Schuldenern429, so bald sie forth geweßen Partien weis430 gekommen sind . Auch ist in der Anlage zu ersehen, daß die Vormunder vermög beyleigendem Copia der Steinmezischen Wittwe schriftlich mit gegeben, was sie dahier zu fordern hätte, welches aber die Vormünder laugnen431, mit der Sage432, daß sie ihr keinen Buch Staben Schreibens mit geben hätte[n], viele weniger das Original, woraus in liegendes Copia geschrieben worden . Und dieses Copia seye grundfalsch, auch wird sich ihr dahier habendes Vermögen à 1.000 fl. wie sie angegeben hat, nicht so viel betrefen, weil die viele Schulden, die sie, Wittwe Steinmezin gemacht hatte, die Vormünder bezahlen müßen, und folglich an ihrem Capital abgezogen worden . Da nun von hochlöblichem Oberamt decretirt worden, daß dieses Steinmezische Geld besagter 1.000 fl. binen 4 Wochen bezahlt werden müste, welches aber ohn möglich sein kan, weilen die Unterthanen, welche daran zu zahlen schuldig sind, anjetzo das Geld nicht auf treiben können, auch müsten solche, wann sie das Geld auf den von hochlöblichem Oberamt bestimmten Termin bezahlen solten, sie alle zu Grunde gehen müsten, und auch ist der Steiger des Haußes zuerst den Martiny433 1786, das lezte Ziel434, von dem Steig Schilling435 zu zahlen schuldig . Wir bitten also ein hochlöbliches Oberamt unterthänigst diesen Schuldern436 nach zu sehen biß den Martiny 1786 ., damit sie sich in der Zeit darzu schicken können, und weilen auch, wie schon gemelte des Hauß Steiger437, sein leztes Ziel den Martiny 1786 erst zu zahlen schuldig . Solches wird einem hochlöblichen Oberamt von Schultheiß und Gerichten unterthänigst berichtet, unterthänigste Johannes Lahr, Schultheiß; Carl Jung, deß Gerichts; Adam Jung, deß Gerichts; Carl Leny des Gerichts . Ekelsheim438, den 7ten Januar 1786 .

429 430 431 432 433 434 435 436 437 438

Gläubiger . Gruppenweise . Leugnen . Aussage . Martinstag, Tag des Heiligen Martin, 11 . November . Gemeint ist: An Martini 1786 ist die letzte Abschlagszahlung fällig . Versteigerungsgeld . Schuldnern . Haussteigerer . Eckelsheim .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

30 .2 . Winnweiler, 1786 März 7 . Erneute Mahnung des Oberamtes an Schultheiß und Gericht zu Eckelsheim . LASp, C 14, Nr. 362, fol. 5–7. Das Oberamt mahnt erneut die Eintreibung der Gelder für Agnes Steinmetz wegen des vorliegenden hohen Hof- und Regierungsbefehles.

Winnweiler, den 7 . Martii 1786 . Schultheis und Gerichten zu Eckelsheim wird hiemit wiederholt aufgetragen, die Gelder, welche der in Galizien abgezogenen Steinmetzischen Wittib gehörig, und dermal fällig sind, in Zeit längstens 6 Wochen beyzutreiben, und solche samt der von den Kuratoren zufallenden Rechnung an das hiesige k . k . Oberamt einzusenden, indem diese Gelder vermög vorliegenden hohen Hof- und Regierungsbefehlen nicht länger stehen bleiben können . Winnweiler, den 7ten Merz 1786 . k . k . Oberamte von Steinherr, von Gerherr . Insinuiert439, den 23 . Märtz 1786, Johannes Lahr Schultheiß . [L . S .] 30 .3 . Freiburg, 1786 September 11 . Mahnung der vorderösterreichischen Regierung an das Oberamt Winnweiler . LASp, C 14, Nr. 364, fol. 91. Unter Bezugnahme auf ein Schreiben der Hofkammer wird mitgeteilt, dass das für Agnes Steinmetz in Torschau (Komitat Bács-Bodrog) bestimmte Erbe aus Verschulden des Oberamts in die Kameralkasse Lemberg in Galizien geleitet wurde.

Mittels Hofdekrets de Dato 24 . August, et accepto440 7 . dieses [Monats] ist anher bedeutet worden, wasmassen aus Verstoß des k . k . Oberamts, welches in seinem über die eingebrachte Forderung der Emigrantin Agnes Steinmezin per 810 fl. 26 xr. erstatteten Bericht angeführet habe, daß sich die Impetrantin in Gallizien befinde, derselben sothaner Betrag bey der Lemberger Kammeral Kassa angewiesen worden sey: Nun aber aus einem [Schreiben der] hungarischen Stadthalterey hervor komme, daß solche zu Torsza in Hungarn angesiedelt sey, mithin diese veranlaßte Anweisung, welche seiner Zeit bey der Hungarischen Kameralkasse geschehen werde, hätte abgeändert werden müssen . Dem k . k . Oberamt beschiehet demnach hievon die Eröfnung, mit der angehängten Weisung künftig mit mehrerer Genauigkeit in dergleichen Fallen zu Werke zu gehen . Freyburg, den 11 . September 1786 . Bosch, Schmidfeld, Klein . 30 .4 . Ofen, 1787 Januar 11 . Die ungarische Hofkammer sendet die Quittung der Agnes Steinmetz zur Statthalterei . MOL, E 125, 1787, o. fol. (Mikrofilm 22256). Die von der Kameraladministration Sombor zugesandte Quittung über 615 fl. 22 xr .441 der Agnes Steinmetz wird an die Statthalterei zur Weiterleitung eingesandt.

439 Von lat . insinuare, hier im Sinne von jemanden etwas hinterbringen bzw . nachdrücklich in Kenntnis setzen . 440 Angenommen, eingegangen . 441 Die Differenz zur Summe von 810 fl. 26 xr. erklärt sich dadurch, dass die 615 fl. 22 xr. in die Wiener Währung umgerechnet wurden .

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Hochlöbliche königliche Statthalterei! Ueber jenen Betrag, welchen eine hochlöbliche königliche hungarische Statthalterei mittels hohen Auftrags de dato 14ten November 1786, Numero 47688 der zu Torsza in dem Bácser Bezirk angesiedelten Agnes Steinmetzin mit 615 fl. 22 xr. auszuzahlen gnädigst angeordnet hat, ist die Quittung der Percipientin von der Zomborer Impopulations Kaße bereits eingelangt, welche wir in gegenwärtigen Anschluße zum weiters nöthigen Gebrauch in Originali mit der gehorsamsten Anzeige überreichen, daß in Rücksicht derselben dieses königliche General Zahlamt mit der Bácser Impopulations Kaße sich bereits vollkommen ausgeglichen habe . Ofen, den 11ten Jänner 1787 . 31. Bitte der in der Batschka angesiedelten Maria Elisabeth Spieß um ihre Erbschaften in Eckelsheim und Framersheim in der Grafschaft Falkenstein (1786–1788) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Maria Elisabeth Spieß aus Eckelsheim442 in

der Grafschaft Falkenstein und ihr Mann Johannes Spieß waren 1784 ausgewandert . Sie ließen sich zunächst in Torschau,443 später in Tscherwenka444 nieder . Maria Elisabeth Spieß musste den Tod ihres Mannes, eines Schmiedes und zweier Stiefkinder beklagen . Von ihrem verstorbenen Mann musste sie noch Schulden abzahlen . Weiteres Geld benötigte sie, damit der Sohn wohl ihres zweiten Mannes Johann Petri445 das Schmiedehandwerk fortführen konnte . So wandte sie sich an die Kameraladministration Sombor, um das Erbe der beiden Stiefsöhne Petri in Framersheim in der Grafschaft Falkenstein zu erhalten . Doch es ging auch um eine Erbschaft, die ihr aus ihrem Heimatort zustand . 1788 schrieb die erboste Witwe selbst an das zuständige Oberamt Winnweiler, das dann sofort die Kündigung und Übermittlung der Gelder anwies . Da Akten aus zwei verschiedenen Archiven vorliegen, kann der gesamte Vorgang weitgehend rekonstruiert werden . HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 32, 1785–1787.06, o. fol. LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Nr. 362, fol. 17–18, 42; Nr. 363; Nr. 372, fol. 52.

442 Landkreis Alzey-Worms, Rheinland-Pfalz . 443 Ung. Torzsa, serb. Torža, heute Savino Selo, Gemeinde Vrbas, Bezirk Južna Bačka [SüdBatschka], AP Vojvodina, Serbien . 444 Ung. Cservenka, serb. Crvenka, Gemeinde Kula, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . 445 Die Familienverhältnisse werden in den Dokumenten etwas verworren und schwer nachvollziehbar dargestellt . Das hängt auch damit zusammen, dass die demographische Krise der Anfangszeit viele Opfer forderte und die Witwen und Witwer oft mehrmals wieder heirateten, was zu multiplen Stieffamilien mit Kindern aus verschiedenen Beziehungskonstellationen führte .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

31 .1 . Hillesheim446, 1784 Mai 12 . Das Gericht von Hillesheim stellt dem

auswanderungswilligen Johannes Spieß und seiner Frau Maria Elisabeth ein Attestat aus . Abschrift. LASp, C 14, Nr. 362, fol. 42. Die Eheleute wollen nach Polen auswandern. Sie haben sich aufrecht, ehrlich und fromm verhalten. Es wird empfohlen, sie in ihrem Bemühen zu unterstützen. Abschrift . Die nachgemeldte mit Namen Johann Georg Landhof, kayserlicher Schultheiß, Johann Michael Klapthor, Freiherrlich von Wredischer447 Schultheiß, Johann Peter Abstein, Johann Jacob Darmstädter und Anton Albrecht, alle des Gerichts allhier zu Hillesheim thun kund und bekennen hiedurch öffentlich, wie daß der ehrsame Johann Spieß, gewesener Einwohner allhier, uns anheute zu Endes bemelten Dato zu erkennen gegeben, daß er Willens seie, von hier weg zu ziehen und sich in dem kayserlichen Antheil Pohlen Landes häußlich niederlassen wolle, daß wegen ihme dann Urkund, und Abschied seines allhiesigen Verhaltens vonnöthen seie . Als welcher sein Dienst und freundliches Bitten an uns gethan haben wolle, Ihme doch einen Abschied in glaubwürdiger Form günstig zukommen zu lassen . Wann wir dann dieß sein Bitten nicht vor unziemlich, sondern der Billigkeit gemäßer achtet, gestalten wir dann auch für uns selbsten einem jeden zu Steuer der Wahrheit, besonders in solch billigen Sachen, die hilfliche Hand der Gebuhr zu Beiden willige . Als sagen, und bekennen demnach wir hiemit, bei diesen Pflichten und Eiden, damit wir den Schöpfen-Stuhl verwandt und zugethan sind, daß ermeldter Johannes Spieß und seine Haus-Frau Maria Elisabeth bei uns häußlich gewohnet und in solcher Zeit (anderst uns nicht wissend) sich wie frommen, aufrechtigen Eheleuten, ehrlichen und frommen Nachbarn gebührt, und wohl anstehet, verhalten und erzeiget, so daß mäniglichen mit ihnen wohlzufrieden gewesen, hätten auch sie, da es ihr Nuz und Gelegenheit gewesen wäre, in dieser unserer Gemeinschaft ferner zu wohnen gerne dulden und leuden448 mögen449, inmassen sie dann mit unserm guten Wissen und Willen von uns allhier abgeschieden sind . Es gelanget demnach an alle und jede, was wessen Wüthen oder Standes sei, auch sind, somit gegen wärthigen Brief ersucht werden, unser nach Gebühr, Dienst und nachbarliches Bitten mehr ermeldten Johannes Spieß und seine Hausfrau um ihres allhiesigen Wohlhaltens und wissentlich genohmenen Abschieds willen günstig auf- und anzunehmen, Ihnen auf alle Beförderung und nachbarliche Ehr, wie auch guten Willen zu erweisen, daß werden sie ohn allen Zweifel bei einem jeden nach Gebühr hinwiederum dankbarlich verdienen, auch sind, wie es in dergleichen und mehreren Begebenheiten gebührendermassen zu erwiederen, und zu verschulden erbiethig und geneigt sonder Gefährde . Dessen zu wahrer Urkund haben wir ihnen, Johannes Spieß auf sein voriges Bitten, diesen Abschied zugestellet und zu entdessen unserm hiesigen Orts gewöhn446 Hillesheim, Grafschaft Falkenstein, Verbandsgemeinde Guntersblum, Landkreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz . 447 Freiherren von Wrede . 448 Leiden . 449 Gemeint ist, dass man die beiden Eheleute weiterhin gerne in der Gemeinschaft gehabt hätte .

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lichen Gerichts-Insiegel darauf drucken lassen, so geben und geschehen allhier zu Hillesheim, den 12 . May 1784 . L . S . Landhof, Schultheiß; Klapthor, Schultheiß; Johann Peter Abstein; Johann Jacob Darmstätter; Anton Albrecht; alles des Gerichts . Collationiret und dem Original gleichlautend zu sein, bescheinige anmit zu Zombor in Nieder Ungarn des Bácser Comitats, den 6ten Hornung 1786 . Karl von Heimbucher, Königlicher Actuarius . [L . S .] 31 .2 . Torschau, 1785 November 10 . Sterbebescheinigung für zwei Kinder von Maria Elisabeth Spieß durch den Lehrer Kaspar Scheuer . LASp, C 14, Nr. 362, fol. 18. Der evangelisch-lutherische Lehrer bestätigt, dass er die Kinder von Maria Elisabeth Spieß und Christoph Petry, Katharina Margaretha und Johann Nikolaus Petry, bestattet hat.

Hier durch wird der verwittibten, Johannes Spies, von Torsa, durch mich, dem evangelisch lutherischen Schullehrer Caspar Scheuer bescheiniget, wie daß derer ob bemelten Wittibin [ihre]450 Kinder, nemlich ein Töchterlein namens Catarina Margareta und ein Söhnlein nahmens Johann Niklaus Petry gestorben, des Christoph Petry hinterbliebenen Weißlein, welche ich, Caspar Scheuer als evangelisch lutherischer Schuldiener allhier in Torsa zu ihrer irdischen Ruhe Stätte begleitet habe . Caspar Scheuer, Schuldiener . Torsa, den 10 . Novembris 1785 . [L . S .] Samuel Spannagel, der Evangelischen Gemeinde zu Torsa Pfarrer . 31 .3 . Torschau, 1786 Januar 15 . Bittschrift der Witwe Maria Elisabeth Spieß an die Kameraladministration Sombor . LASp, C 14, Nr. 362, fol. 17. Bitte um Unterstützung ihres Anliegens, damit sie ihr Vermögen in Deutschland erhalten kann, um die Schulden des verstorbenen Johannes Spieß bei der Herrschaft zu tilgen.

Hoch Wohl Gebohrner Herr Administrator! Die Wittwe des in Torsza verstorbenen Kolonisten Schmied Johann Spieß hat laut Beilage noch einiges Vermögen für sich und ihre Kinder in Deutschland zu erheben . Da mein verstorbener Mann der Herrschaft schuldig ist, so möchte ich die Schuld tilgen . Es ergehet demnach meine demuthigste Bitte, mir451 zu der in Deutschland habende Anforderung zu verhelfen . Wittibte Spießin in Nahmen ihro und ihro Kinder . Torsza, den 15ten January 1786 . 31 .4 . Sombor, 1786 Februar 7 . Der Kameraladministrator von Sombor, Michael von Ürményi, schreibt an die Statthalterei . HHStA, StK, 32, 1785–1787.06, o. fol. Der Bericht wird über die Staatskanzlei und von dort an die Böhmisch-Österreichische Hofkanzlei geleitet. Die Witwe des Johann Spieß bittet um das Erbe ihres Sohnes Johann Petri in Framersheim in der Grafschaft Falkenstein.

450 Randbeschädigung des Dokuments . 451 Im Original steht versehentlich „mein“ .

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A . An die Geheime Staats Kanzley . B . An die Boehmisch Oesterreichische Hof Kanzley allerunterthänigst gehorsamster Vortrag der königlich hungarischen Statthalterei . In Betref der Bittschriften deren deutschen Reichs-Einwanderer Nicolaus Jost, Heinrich Huber und Johann Spieß wegen Erlangung ihres ausständigen Vermögens . Nachfolgende deutsche Reichs Einwanderer bitten wegen Erhaltung ihres Vermögens in hiesige Lande um gnädigen Beistand […] .452 Nr . 3 . Ein Reich-Einwanderer, gebürtig aus Hillesheim in der Reichs Grafschaft Falkenstein gelegen, nahmens Johannes Spies, ist im Jahr 1784 mit seiner Ehe Frau und drei Stiefkindern als Johannes Petri, Johann Nicol Petri und Catharina Petri allhier eingewandert und in den neuen Dorf Torzsa als ein Schmidt453 angesiedelt worden . Da nun oberwähnter Johann Spieß benebst der Stief Sohn Johann Nicol und der Stief Tochter Catharina verstorben sind: Als bittet die Wittib und Mutter des annoch lebenden und in Torzsa befindlichen Sohnes erster Ehe Johann Petri, welchen das Schmid Handwerks Geräthe, so der Vatter von der Herrschaft erhalten, einstweilen gelaßen werde, weil sein Stief Vatter der Herrschaft annoch eine Rückzahlung zu machen hat . Ihr und ihren zwey Söhnen, nemlich dem Philip Jacob Petri, kayserlich königlicher Canonier bei dem löblichen zweiten Feld Artillerie Regiment und den in Torzsa befindlichen Sohn Johann Petri zu denen laut Attestat in Främersheim454 zu fordern habenden 300 fl. zu verhelfen, welches Geld ohnmaßgeblich an das Kuler Rent-Amt455 zu befördern wäre, damit die Erbschafts Theilung gerichtlich vorgenommen, der Antheil des Canoniers Philipp Jacob Petri ihm zugestellt und von der Mutter Theil den Ansiedlungs Rent Amt die von ihren Ehe Mann Johann Spieß hinterlassene Schuld getilget werden könne . Zombor, den 7 . Hornung 1786 . Unterthänigster Diener Michael von Ürményi . Concepit456 Julius von Weißenbach .457 31 .5 . Freiburg, 1786 April 17 . Anweisung der vorderösterreichischen Regierung an das Oberamt Winnweiler . LASp, C 14, Nr. 363, fol. 34. Das Oberamt ist aufgefordert, das der Witwe Spieß und ihren beiden Söhnen zustehende Erbe in Höhe von 300 fl. einzutreiben und einzuschicken.

Der vermög beykommenden, von der kaiserlich-königlichen hungarischen Hofkanzley anher gegebenen Akten, die Wittwe des zu Torsa in Hungarn angesiedelten und bereits verstorbenen, aus Hillesheim in der Grafschaft Falkenstein gebürtigen Johann Spieß, samt ihren zwey Söhnen eine Erbschaft von 300 fl. zu überkommen hat: Als werden dem k . k . Ober Amt andurch diese Akten zu dem Ende zugefertiget, 452 Es folgen unter Nr . 1 Nikolaus Jost, ein noch nicht angesiedelter Kolonist aus dem kurmainzischen Sauerthal (heute Landkreis Rhein-Lahn-Kreis, Rheinland-Pfalz), unter Nr . 2 Heinrich Huber aus Torschau, der in Ilgesheim ein Erbe hatte . 453 Schmied . 454 Framersheim, Grafschaft Falkenstein, heute Landkreis Alzey-Worms, Rheinland-Pfalz . 455 Rentamt Kula . 456 Konzipiert, aufgesetzt . 457 Weißenbach war Assessor in der Kameraladministration Sombor .

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um diesen Ausstand baldmöglichst einzutreiben und mit dem Gegenschein dieses Geld einzuschicken . Freyburg, 17ten April 1786 . 31 .6 . Tscherwenka, 1788 Juli 24 . Brief der Witwe von Johann Spieß an das Oberamt Winnweiler in der Grafschaft Falkenstein . LASp, C 14, Nr. 372, fol. 52. Die Witwe bittet mit Nachdruck darum, dass ihre Erbschaft mit dem Zins ihr endlich zugesandt werden soll und beschwert sich, dass die „wohlbemittelte“ Verwandtschaft lange genug den Nutzen daran hatte. Das Schreiben enthält einen Vermerk des Oberamts: Schultheiß und Gericht von Eckelsheim werden angewiesen, die Gelder innerhalb von 14 Tagen einzutreiben.

Hochlöbliches Oberamt! Als ich aus dem Ort Eckelsheim458 nach Hungarn gezogen, so verkaufte mein Hauß und liegende Grundstücke, unter dieser Kondition, daß die erste Martiny keine, allein auf nemliche Zeit 1786 und 1787 Interesse459 von dem Kaufschilling samt Kapital zalt werden sollen460, mithin ist der Zalungs Termin auf Martiny vorigen Jahres völlig461 gewesen . Der dortige Gerichts Schreiberey Verwalter meldete mir neulich in einem Brief verschiedene Entschuldigungen und leeres Geschwätz, woraus nichts als eine Verzögerung zu entnehmen ist, um daß die wohlbemittelte Freundschaft462, so das Meinige an sich gebracht, nur noch länger in der Hand behalten sollen . Da ich nun das Meinige zu meinem wahren Nutzen verwenden möchte, damit mein Haußwesen in die beste Laage komt, und vor mich und die Meinigen nüzlich sorgen kann; so bitte ein hochlöbliches Oberamt unterthänig, das Gericht Eckelsheim dahin geschärftest anzuhalten, mir mein freyes Vermögen ad 460 fl. samt Interesse nebst behörender Berechnung463 darüber ehebaldigst zuzusenden . Gerechten Erhörs getröstend, beharre ehrfurchtsvoll eines hochlöblichen Oberamts demüthig bittende Johannes Spießen Wittib . Cservenka, am 24ten July 1788 . Fiat Copia et communicetur464 Schultheis und Gerichten zu Eckelsheim mit dem Auftrage: Sie hätten die betrefenden Debenten465 anzuhalten, daß sie längstens in Zeit 14 . Tägen die der Spiesin Wittib schuldigen Gelder an die kaiserliche Kanzlei zu weiterer Abschickung an die Behörde, überbringen sollen . Winnweiler am 11ten August 1788 . [L . S .]

458 Grafschaft Falkenstein, heute Landkreis Alzey-Worms, Rheinland-Pfalz . 459 Zins . 460 Es ist ein Verweis auf die Zusicherung, sowohl von dem aus den Immobilien erlösten Geld als auch aus dem sonstigen Kapital die Zinsen zu bekommen . 461 Fällig . 462 Verwandtschaft . 463 Abschlussrechnung der Pflegschafts- bzw. Verlassenschaftsrechnung. 464 Es soll eine Kopie angefertigt und zugestellt werden . 465 Schuldner . Jene, die sich Geld aus der Verlassenschaft geliehen hatten .

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32. Die Bemühungen Philipp Reinhard Stumpfs aus Tscherwenka um den Erhalt des zweiten Teils seines Erbes (1787–1788) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Schon zu Beginn des Jahres 1787 hatte Philipp Reinhard Stumpf aus Tscherwenka,466 der aus einem Ort im Oberamt Idstein467 in Nassau-Saarbrücken kam, etwas über 147 fl. per Postwagen erhalten. Weitere 108 fl. sollte er 1788 noch bekommen. Diese Transaktion wollte das Oberamt über das zur vorderösterreichischen Verwaltung gehörende Oberamt Winnweiler in der Grafschaft Falkenstein abwickeln . Der Versand des Geldes wurde Stumpf zwar angekündigt, doch das Geld blieb aus, weshalb er persönlich eine Eingabe an die Kameraladministration Sombor richtete . LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Nr. 370, fol. 28–36; Nr. 371, fol. 52.; Nr. 371, fol. 90; Nr. 372, fol. 67–68.

32 .1 . Idstein, 1787 Dezember 17 . Schreiben des Oberamts Idstein an das Oberamt Winnweiler mit der Bitte, das Erbe von Philipp Reinhard Stumpf zu übernehmen und weiter zu leiten . Abschrift. LASp, C 14, Nr. 370, fol. 29. Nachdem Philipp Reinhard Stumpf in Tscherwenka schon im Januar 1787 147 fl. Gulden per Postwagen erhalten hat, bittet das Oberamt Idstein das Oberamt Winnweiler, weitere 109 fl. für Stumpf zu übernehmen.

K . k . hochlöbliches Oberamt! Philipp Rheinhart Stumpf, ein Leinenwebergesell von hier, ist vor ohngefehr 3 ½ Jahren emigrirt, und hat sich nach der vor 1 ½ Jahren anher ertheilten Nachricht in Ungarn und zwar zu Cservenka im Bacser Komitat häuslich niedergelaßen . Seinem Verlangen gemäs sind seine Liegenschaften versilbert, und ist ihm nach der angegebenen Addreße: Durch Wien, Pest und Zombor unterm 8ten Jäner laufenden Jahres der Überschuß vom 1ten Zalungstermin mit 147 fl. 16 xr. samt der Berechnung darüber auf dem k . Postwagen überschickt worden . Dermalen ist das 2te Ziel468 der Steiggeldern469 eingegangen, welches besag angeschloßener Rechnung nach Abzug aller Unkösten annoch 109 rein beträgt . Da unsere hochgeehrteste Herren im verfloßenen Nachsommer so gefällig gewesen, die Johann Adam Wagnerische Erbgelder von Limbach470 zur weiteren Beförderung zu übermachen; so gebrauchen wir die Freyheit, auch gegenwärtigen Betrag mit 109 fl. zur gleichmäßigen sichern Absendung anbey zu übermachen, und erbitten uns demnächst von dem Empfang beliebigste Nachricht . Wir depreziren471 die dadurch verursachende Bemühung angelegenst, erbieten uns hinwiederum zu 466 Ung . Cservenka, Komitat Bács-Bodrog, heute Crvenka, Gemeinde Kula, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 467 Landkreis Rheingau-Taunus-Kreis, Hessen . 468 Zahlungstermin . 469 Versteigerungsgelder . 470 Heute Idstein-Limbach, Landkreis Rheingau-Taunus-Kreis, Hessen . 471 Deprezieren, abbitten .

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allen angenehmen Diensterweißungen, und haben die Ehre in vollkommenster Hochachtung allstets zu beharren . Eines k . k . hochlöblichen Oberamt ganz dienstergebenstes Fürstlich Nassau Saarbrückisches Oberamt hieselbst, Langsdorf472 . Idstein, den 17 . Dezember 1787 . 32 .2 . Idstein, 1787 Dezember 17 . Vermögensberechnung des Nassau-Saarbrückischen Oberamts . Abschrift. LASp, C 14, Nr. 370, fol. 31. Nach Abzug aller Gebühren erhält Philipp Reinhard Stumpf von den ursprünglich über 153 fl. noch 109 fl.

Berechnung über das Vermögen des emigrirten Philipp Reinhard Stumpf aus Idstein . Laut anverwahrter Rechnung ist das 2te Steigziel eingekommen mit 153 fl. 37 xr . Daran gehet ab […]473 44 fl. 37 ½, verbleiben 109 fl., welche baar beyliegen. Weiter ist anzumerken, daß bey der Stumpfischen Güther Versteigerung noch 7 kleine Stüker474 übrig geblieben sind, welche ihrer schlechten Beschaffenheit halber keinen Liebhaber gefunden haben, ob man gleich verschiedene Versuche angestellt hat . Solche sind also, wie die stadtgerichtliche Rechnung Nummer 10 ½ besagt, einstweilen bis auf beßere Zeiten, gegen alleinige Entrichtung der darauf ruhenden herrschaftlichen Beschwerden, verpachtet worden . Idstein, den 17 . Dezember 1787 . Fürstlich Naßau Saarbrückisches Oberamt hieselbst . Langsdorf . 32 .3 . Winnweiler, 1788 Januar 17 . Schreiben des Oberamts Winnweiler an die vorderösterreichische Regierung in Freiburg . Abschrift. LASp, C 14, Nr. 370, fol. 28. Der für den Kolonisten Philipp Reinhard Stumpf bestimmte Betrag in Höhe von 108 fl. 24 xr. (nach Abzug der Portokosten) wurde nach Abzug der Portokosten dem Rentamt in Freiburg zugestellt. Der Bericht des Oberamts Idstein wird beigelegt. 32 .4 . Winnweiler, 1788 Januar 17 . Bescheinigung des Oberamts Winnweiler für das Fürstlich Nassau Saarbrückische Oberamt Idstein . LASp, C 14, Nr. 370,

fol. 36.

Es wird bestätigt, dass die für Philipp Reinhard Stumpf bestimmten und durch Postwagen zugeschickten 109 fl. richtig empfangen worden sind.

472 Unterschrift des Beamten . 473 Hier folgt eine Auflistung aller Abzüge, wie Abzug, Gebühren für das Stadtgericht, das Oberamt, Kapitalgebühren, Porto bis Frankfurt usf . Dieser Betrag ist deshalb so hoch, weil der Abzug auch für den zuvor schon versandten Betrag von über 147 fl. erst jetzt erhoben wurde, nämlich zehn Prozent von 287 fl. 25 xr. 474 Grundstücke, Parzellen .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

32 .5 . Kula,475 1788 Mai 5 . Schreiben von Rentmeister Franz Pichler der Kame-

ralherrschaft Kula (Komitat Bács-Bodrog) an das k . k . Oberamt Winnweiler .

LASp, C 14, Nr. 371, fol 90.

Pichler bittet um Auskunft, warum das im Dezember 1787 versandte Geld noch nicht eingetroffen ist und schlägt eine alternative Transaktion per Wechsel vor. Kayserlich königliches Ober Amt Winnweiler! Philip Reinhard Stumpff, gebürtig von Idstein, anjezo in dem Ort Cservenka in Ungarn, so zur Kameral Herrschaft Kula gehörig angesiedleter Colonist weiset ein Schreiben de dato 5ten April 1788 von dem Fürstlich Nassau Saarbrückische Oberamt mit diesem Inhalt, daß der Rest seiner Erbgelder mit 109 fl. bereits unterm 17ten Decembris 1787 an besagtes Amt zur weitteren Beförderung angeschicket worden seye . Um also wissen zu können, wohin, oder an wen solches Gelt von dortaus weitter attressieret worden, gelanget mein Amts wegen freündliches Anersuchen, hoch daselbe geruhe mich dessen zu berichten: Solte aber in Fall dieses Gelt noch nicht expedieret seyn, so könnte es in Wienn an Herrn Jacob Roux für Rechnung der Herrn Saranda et Schevics in Neusatz erleget werden, von wannen es an sichersten zu Handen kommen wird . Der ich unter Erwartung einer baltigen Andworth und mit Darbietung alles Gegendienstes mit ausnehmender Hochachtung geharre . Eines kaiserlich königlichen Ober Amtes Kula in Ungarn am 5ten May 1788 ergebenster Diener Franz Pichler, Rentmeister . Folgende Attresse ist an mich: Herrn Franz Pichler der Königlichen Kameral Herrschaft Kula bestellten Beamten und Rentmeister zu Wienn, Ofen, Mohács, Zombor à Kula . 32 .6 . Tscherwenka, 1788 Juli 5 . Mahnender Brief von Philipp Reinhard Stumpf an die Kameraladministration .476 LASp, C 14, Nr. 372, fol. 68. Der Kolonist hat zwar das Schreiben erhalten, dass er 109 fl. bekommen soll, doch das Geld ist noch immer nicht eingetroffen. Er bittet um die rasche Zusendung des Geldes.

Löblich kayserlich königliche Administration . Das dem Fürstlich Naßau Saarbrückischen Oberamt Idstein vom 5ten April laufenden Jahres ertheilte Resolutum, daß unterm 17ten Decembris anni priori477 109 fl. bei löblicher Administration einkommen, wie auch das Schreiben de dato Winnweiler, den 24ten Mey, daß daas Geld an das vorder österreichische kayserlich königliche Kameral Zahlamte zu Freyburg abgegangen seye, habe erhalten, allein von dem Geld nichts gesehen, oder weiter davon gehöret . Da ich nun dieserwegen äuserst verlegen bin, gestalten ich nicht weis, wo ich mich [hinwenden]478 soll und kann, so bitte eine löblich kayserlich königliche 475 Kula, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 476 Angesichts der sehr schnellen Reaktion des Oberamts Winnweiler (siehe unten) hat sich die Kameraladministration wohl unmittelbar und unverzüglich nach Eingang des Schreibens direkt an das Oberamt Winnweiler gewandt . 477 Des vorigen Jahres . 478 Dokument an dieser Stelle eingerissen .

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Administration unterthänig, bei dem k . k . Kameral Zahlamte zu Freyburg eine Erinnerung zu thun, daß das Geld endlich einmahl hieher gesand wird, oder Avis479 ertheilt, wo man sich deshalb zu melden hat . Ich beharre mit schuldigem Respect . Einer löblichen k . k . Administration demüthiger Diener Philipp Rheinhard Stumpf . Cservenka, den 5ten July 1788 . 32 .7 . Winnweiler, 1788 August 2 . Das Oberamt Winnweiler bittet die vorderösterreichische Regierung in Freiburg wiederholt um Übersendung des Geldes . LASp, C 14, Nr. 372, fol. 67. Das Oberamt habe eine Quittung vom 8. Februar 1788, aus der hervorgeht, dass das Geld in Freiburg eingegangen ist. Es wird um „Behebung dieses Anstandes“ gebeten.

Das Vermögen des königlich hungarischen Ansiedlers Philipp Rheinhard Stumpf zu Cservenka betr . 2ten August 1788 . P[raemissis] P[raemittendis] .480 Wir haben Euer hohen Regierung mittels Berichts vom 24ten May laufenden Jahres die gehorsamste Anzeige gemacht, daß vermöge einer von dem vorder österreichischen Kameralzalamt vom 8ten Februar diesen Jahres in den Händen des dieseitigen Rentmeisters Schwarz sich befindliche Quittung 108 fl. 24 xr. für den königlich hungarischen Ansiedler, Philipp Rheinhard Stumpf zu Cservenka in Ungarn, so zur Kammeralherrschaft Kula gehörig, übermacht worden seyen . Dem ungeachtet hat gedachter Kolonist sein Geld nach Zeugniß des von ihm erhaltenen und hierneben […]481 mitfolgenden Schreibens vom 5ten vorigen Monats noch nicht erhalten . Wir bitten also wiederholt um die gefälligste Verfügung zu Behebung dieses Anstandes . 33. Bitte der „Munzischen Kinder“ aus Liebling im Banat an den Schultheißen von Jakobsweiler um zügige Übersendung ihres Vermögensrestes samt Bericht über ihre Lebensumstände (1789–1790) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die „Munzischen Kinder“ in Liebling482 im

Banat baten darum, ihren in Jakobsweiler483 in der Reichsgrafschaft Falkenstein zurück gebliebenen Vermögensrest zuzusenden . Daneben enthält der Brief einige weitere Informationen über die Flucht vor den Türken, die 1788 erfolgte Plünde479 Franz . Avis, Mitteilung an den Empfänger über die (mögliche) bevorstehende Zahlung oder Lieferung . 480 „Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede . 481 Unleserliches Wort . 482 Liebling, bis 1778 Kameraladministration Temeswar, dann Komitat Temes, heute Kreis Timiş, Rumänien . 483 Heute Ortsteil der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden, Landkreis Donnersbergkreis, Rheinland-Pfalz .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

rung des 1786 von evangelischen Auswanderern gegründeten Dorfes Liebling sowie ihre Lebensumstände . Da die Verwandtschaft der Bittsteller auf einer behördlichen Beglaubigung bestand, mussten sie allerdings noch einige Monate auf die Auszahlung des Vermögensrestes warten . LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Nr. 376, fol. 1–5.

33 .1 . Liebling, 1789 März 2 . Brief der „Munzischen Kinder“ an den Schultheißen von Jakobsweiler, Valentin Bohlander . Es wird um eine zügige Zusendung des Vermögensrestes gebeten. Dem Schreiben liegt eine vom Ortsschulzen und dem Ortsgericht ausgestellte Vollmacht bei. Die Verfasser berichten über die „türkische Kriegsunruhe“, ihre Flucht vor den Türken und der Plünderung des Ortes und ihre Lebensumstände.

Liebling im Banat bey Temesvar, den 2ten Martz 1789 . Hochgeehrtigster Herr Schultz benebst Frau Schultzin! Mir fünden uns genöthiget an Herrn Schultheiß diese wehnigen Zeulen an Euch zu über senden, werden Euch diese wehnigen Zeulen bey484 gutem Wohlergehen an trefen, werten es uns samt eine große Freude veruhrsachen . Was uns an langt, sein unsere 5 Kinder am Leben, die übrigen sein alle dem Herrn entschlafen, ihme Herrn Schultheiß zu berichten, und wird ihnen selbst bewust seyn, daß verfloßnes Jahr Martini 1788 unser485 Geld nötig wahr486, bitten wir den Herrn Schultheiß, mögten uns unser noch trausenstehendes Vermögen uns so bald es möglich [zusenden], dann wir sein es höchst nöthig und ist auch unsere Sach, eine Bitten, sämtlich den Herrn Schultheiß uns nicht lang mit ad 103 fl. aufzuhalten, daß mir nicht und daß Wehnige der löblichen Herrschaft über lästig sein müßen . An bey schicken wür eine Vollmacht zugleich von unserem Ortsschultz und Gericht, wie ihr von uns begehret, bitten den Herrn Schultheiß benebst deßen Gericht uns nicht lang zu verweilen, daß wie wir schon gemelt487 der löbliche Administration nicht überlastig sein dörfen . Ihnen auch von der Türckische Kriegesunruhe was Wehniges zu berichten, daß mir verfloßenes Jahr Septembro 1788 48 Stund von wegen den Türken flichten musten, und in den 48 Stund alles beraubt worden, aber ietzt Gott sey Dank ist kein Türk mehr zu sehen noch zu hören und ist alles gantz ruhig .488 Mir haben reichlich zu leben gehabt und haben eine brafe Einrichtung gehabt, seit der Flucht, aber wann mir ruhig bleiben, mir uns bald wieder in vorigen Stand setzen . Was unsere Gründe an geth, sein sie so gut als sie in Joxweiler489 liegen . Wann uns derr Herr Schultz daß Geld schickt die 103 fl., müßen sie es an Herrn Ban, Verwalter von Lönig schicken in Liebling im Banat bey Temeswar . Mir bitten den Herrn Schultz es uns so 484 485 486 487 488

Dieses Wort wurde im Original versehentlich zweimal geschrieben . Beginn einer nachträglich angebrachten Einfügung . Ende der Einfügung . Dargelegt, berichtet . Am 7. August 1788 fielen die Osmanen während des Türkenkrieges von 1788–1791 in das Banat ein, das sie am 23 . Oktober 1788 wieder räumen mussten . 489 Jakobsweiler, im Dialekt Joxweiler .

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gleich überschicken, verbleibe in deßen wir alle Zeit getreue Freunde, Freunde so lang mir leben, also Johannes Muntz, Jacob Muntz, Margaretha Muntzin, Catharinlisbeth Muntzin, Maria Elisabetha Muntzin, alle Einwohner in Liebling . Diese fünf sein noch am Leben, die andern Geschwister nebst Vatter und Mutter sein in die Ewigkeit übergangen . Einen zu tausendfältigen Gruß an Herrn Schultz und sein gantzes Hauß, benebst Freunde und Bekanten wie auch an alle in Joxweiler und der Valentin Teiß ist auch mit Todt abgangen, mir vür Große haben den Johann Friedrich unter einander, er läßt seine Mutter, wann sie lebt, nebst Geschwister zu tausendmahl grüßen . Noch einen zu tausendfältigen Gruß an Andreas Hager, Schuhmacher Meister, wie auch an sein gantzes Hauß; benebst an Valentin Schäfer und sein Hauß, er auch dann zu tausendmahlen an unsern Vetter Johann Georg Groß von Siltzen490 wie an seine Kinder benebst gantzem Hauß . Mir thun euch auch berichten wie viel Grund wir haben, dann wir sein alle bis auf die Maria Elisabetha verheurathet . Unser Guth bestehet Gärten 3 Morgen, Wießen 12 Morgen, 48 Morgen Ackerland so viel jeder von unserem Kayser bekomen, benebst 4 Pfert, Wagen, Pflug und Geschirr, 1 Kuh, Schipp und Geschirr491, so bestehet es in Warheit . Bitten wir den Herrn Schultheiß wann er daß Geld auf die Post ab gibt, uns vor herr492 zu schreiben, In deßen beharrn etc . 33 .2 . Winnweiler, 1790 Januar 2 . Schreiben des Oberamtes Winnweiler an den Schulzen Friedrich Bauer von Liebling . Abschrift. Bevor der Vermögensrest an die Munzischen Kinder in Liebling ausgezahlt werden kann, verlangt die Verwandtschaft ein von der Obrigkeit bestätigtes gerichtliches Zeugnis; das vorgelegte Zeugnis wird zurückgeschickt.

An den Schultheis Friderich Bauer zu Liebling im Bannat in Hungarn per Wien, de dato 2ten Jäner 1790. Den Vermögensrest der in Hungarn sich befindlichen Munzischen Kindern von Joxweiler betreffend . Note . Da der disseitige Schultheis, Valentin Bohlander von Joxweiler auf den von den Munzischen Kindern, namentlich Johannes, Jakob, Margaretha, Katharina und Maria Elisabetha Munz erhaltenen Brief einberichtet hat, daß die in Joxweiler befindliche Munzischen Abverwandten, welche den von den besagten Munzischen Kindern anverlangten Vermögensrest schuldig seyen, verlangen, daß das in der Anlage wieder zurückfolgende gerichtliche Zeugniß von der betrefenden Obrigkeit allforderist bekräftiget werde: So wird solches zu diesem Ende mit493 der Bemerkung494 zurückgesendet, daß man, wenn gedachtes Attestat obrigkeitlich bestättiget

490 Sülzen, heute Ortsgemeinde Hohen-Sülzen, Verbandsgemeinde Monsheim, Landkreis AlzeyWorms, Rheinland-Pfalz . 491 „Schiff und Geschirr“, Gesamtbegriff für das notwendige Inventar und die nötigen Geräte für eine Landwirtschaft . 492 Vorher . 493 Beginn der Einfügung . 494 Ende der Einfügung .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

seyn wird, die Überwechslung des Vermögensrestens bewirken werde . Winnweiler, den 2 . Jäner 1790 . 34. Amtshilfe der Reichsgrafschaft Falkenstein gegenüber dem Fürstentum Leiningen bei der Übermittlung des Erbes der Witwe Maria Magdalena Siegel in Tscherwenka (1790–1791) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Maria Magdalena Siegel, geborene Kirsch aus Tscherwenka495 in der Batschka stammte aus Ungstein496, Oberamt Dürkheim im Fürstentum Leiningen .497 Mit Unterstützung des Rentamtes Kula in der Kameralherrschaft Sombor erhielt die Witwe noch ihr restliches Erbe. Wie häufig in den Schreiben, ließ sie mitteilen, dass sie das „Geld sehr nothwendig brauchete“, obwohl ihr verstorbener Ehemann ca. 1.000 fl. aus dem Land mitgenommen hatte ohne Abzug zu bezahlen. Diese Gebühr wurde jetzt von den restlichen 200 fl. einbehalten . Um den Rest des Erbes nach Ungarn zu transferieren, trat das Fürstentum Leinigen an die Reichsgrafschaft Falkenstein heran, die Übermittlung des Geldes zu übernehmen, da dies ja schon mehrere Male erfolgt sei . LaSp, C 14, Reichgrafschaft Falkenstein, Akten, Nr. 379, fol. 170, 171.

34 .1 . Kula, 1790 Juni 23 . Rentmeister Dr . Franz Pichler in Kula ersucht das Oberamt Dürkheim um Zusendung des restlichen Erbes der Witwe Siegel . Abschrift. Maria Magdalena Siegel, geb. Kirsch hat bei ihrem Schwager noch 200 Gulden stehen. Das Geld soll per Wechsel über Wien und Neusatz an die Kameralherrschaft gesandt werden.498

Löblich Fürst Türkenheimisches Oberamt! Maria Magdalena, verehlicht geweßte Valentin Siegel499 geborne Kirschin aus Ungstein, anjetzo in dem Königreich Ungarn und zwar in dem Ort Cservenka, so zur Königlichen Kameralherrschaft Kula gehörig, angesiedelte Colonistin, ist vor meiner erschienen geziemend vorstellig gemacht, was maßen dieselbe für verkaufte Güther alldort nach entrichter herrschaftlichen Gebühr annoch 200 fl. bei ihrem Schwager Jakob Koch zu Ungstein stehen hätte; da aber diese Wittib um beßerer Betreibung ihrer Wirtschaft dieses Geld sehr nothwendig brauchete . So gelanget an ein löbliches Fürstliches Oberamt mein amtswegen freundliches Anersuchen, hochdaßelbe geruhe verwehnter Wittib bestens an die Hand zu gehen, und ihren Schwager Jakob Koch dahin zu verhalten, 495 Ung. Cservenka, Komitat Bács-Bodrog, heute Crvenka, Stadt Kula, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . 496 Heute Stadtteil von Bad Dürkheim, Landkreis Bad Dürkheim, Rheinland-Pfalz . 497 1779 wurde Graf Karl Friedrich Wilhelm von Leiningen-Dagsburg-Hardenburg in den Reichsfürstenstand erhoben . 498 Das Schreiben trägt den Eingangsvermerk vom 14 . Juli 1790 . 499 Siehe auch: Quellen zur deutschen Siedlungsgeschichte, 237, Nr . 18 .

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womit derselbe p[e]r Wechsel an dem Kauf- und Handelsmann in Wien Herrn Jacob Roux auf Rechnung des Kauf- und Handelsmann in Neusatz bei Peterwardein, Herrn Johann Schevits für mich übermachen möchte, von wo es hieher zu meinen Handen gelangen, und der Wittib übergeben werden wird . Ersuche nur mich vorläufig deßen zu benachrichtigen, wo ich in ähnlichen Fällen allen Gegendienst zu leisten erbietig bin . Mit aller Hochachtung geharrend eines löblichen Fürstlichen Oberamtes ergebenster Dr . Franz Pichler, der königlichen Cameralherrschaft bestellter Renthmeister und Beamter . Kula in Ungarn, den 23 . Juny 1790 . 34 .2 . Dürkheim, 1791 Juni 17 . Die Regierung des Fürstentums Leiningen bittet das Oberamt Winnweiler um Übersendung des übrigen Erbes . Abschrift. Da ihr Ehemann zunächst ins benachbarte Wachenheim 1.000 fl. brachte und dann ohne Abzug zu zahlen nach Ungarn ging, wird der Abzug mit dem ihr verbliebenen Erbe verrechnet.

Hochlöbliches Oberamt! Von dem Beamten der königlichen Kameral-Herrschaft Kula in Ungarn im Bacher Comitat500 Herrn Rentmeister, Franz Pichler, ist uns im verfloßnen Jahr, abschriftlich anliegendes Schreiben zugekommen, bei angestellter Nachforschung ergab sich, daß der Siegelischen Wittib Schwager Jakob Koch die befragte 200 fl. bezogen, und zur Absendung schon längst vorab liegen solte. Zugleicher Zeit ergab sich aber, daß der Implorantin verstorbener Ehemann bei seinem Abzug von hier nach Wachenheim mit in circa 1.000 fl. Vermögen hinweggegangen, ohne den ihm angesetzten 10ten Pfennig zu bezalen, weswegen der Betrag mit 80 fl. von diesen 200 fl. einbehalten wird.501 Da ein hochlöbliches Oberamt mehrmalen Gelder an die in Ungarn gezogene Unterthanen übernommen; so sind wir so frei, den Rest dieser Gelder, welcher nach Abzug der Canzleitaxen in 118 fl. bestehen, mit dem Ersuchen zu übersenden, solche an die implorantische Siegelische Wittib übermachen zu laßen, und von dem Empfang uns Quittung gefälligst zu ertheilen . Wir beharren mit vollkommenster Hochachtung eines hochlöblichen Oberamts dienstbereitwilligste zur fürstlich Leiningischen Regierung verordnete Director und geheimen wie auch Hof- und Regierungsräthe . Lang; Bender . Dürkheim, den 17 . Juny 1791 .

500 Komitat Bács-Bodrog . 501 Auf welcher Berechnung dieser Betrag basiert, ist schwer nachvollziehbar . Eigentlich hätten 10 Prozent Abzug von 1.000 fl. und 200 fl. 120 fl. ergeben. Tatsächlich wurden nur knapp sieben Prozent abgezogen .

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Verordnungen, Geldtransfer und Aushandlungsprozesse

35. Beschwerde des Kilian Schiffmann aus Neu-Werbaß in der Batschka beim Oberamt Winnweiler wegen der unterbliebenen Restzahlung seines Erbanteiles (1791–1792) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Nachdem sich Kilian Schiffmann aus Hohen-

Sülzen502, der in Neu-Werbaß503 ansässig war, am 22 . September 1791 beim Oberamt Winnweiler beklagt hatte, dass sein Bruder Christian Schiffmann die Zahlung seines restlichen Erbanteiles immer noch nicht geleistet hatte, reagierte die Behörde umgehend . Schon am 11 . Oktober 1791 wies sie den Bevollmächtigten des „im Bannat“ (korrekt ist Batschka) lebenden Kilian Schiffmann, Michael Schiffmann, an, das Geld „ohne weiteres beizutreiben und an die Behörde zu übermachen .“504 Zwar gingen im März 1792 98 fl. auf dem Oberamt ein, was aus einem weiteren Schreiben des Rentmeisters Franz Pichler von der königlichen Kameralherrschaft Kula hervorging . Doch im Juli 1792 hatte Schiffmann das Geld immer noch nicht erhalten .505 Tatsächlich dokumentieren Akten der Galizischen Domänen, dass der Betrag (jetzt umgerechnet 81 fl. 46 6/8 xr. Wiener Währung) im Mai 1792 in Wien eingetroffen war, nachdem am 6 . April 1792 eine Verlagsquittung von der vorderösterreichischen Regierung in Freiburg an das Universalzahlamt in Wien zugesandt worden war .506 Offensichtlich hatte es Verzögerungen gegeben, weil nicht ganz klar war, wo sich Kilian Schiffmann aufhielt . Schließlich tauchte der Name in der Gemeinderechnung von Klein-Ker507 innerhalb der „Beisitzer“ und „Neu-Einquartierten“ am 23 . Februar 1791 auf, bevor er nach Neu-Werbaß ging, was vielleicht Anlass zu einem Missverständnis gegeben hat . FHKA, Domänenakten, Galizische Domänen (Dom Gal), Nr. 189, 1792.05–1792.06, fol. 651–658. IANS, F 2, Opština Bačko Dobro Polje [Gemeinde Bačko Dobro Polje], 1788–1919, Zbirka prepisa dokumenta [Sammlung von Abschriften] 1793–1795, kutija [Schachtel] 116, Copial-Beylagen zur Kis Keerer Gemeins Rechnung 1790/1791 gehörig. LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Nr. 382, fol. 99.

35 .1 . Neu-Werbaß, 1791 September 22 . Kilian Schiffmann beschwert sich beim Oberamt Winnweiler über die mehrmals verzögerte Zusendung seiner Erbschaft . LASp, C 14, Nr. 382, fol. 99.

502 Hohen-Sülzen im Oberamt Winnweiler, Grafschaft Falkenstein, gehörte zu den rheinhessischen Exklavedörfern der Herrschaft . Heute gehört es zur Verbandsgemeinde Monheim, Landkreis Alzey-Worms, Rheinland-Pfalz . 503 Ung. Úverbász, Komitat Bács-Bodrog, heute Vrbas, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . 504 Landesarchiv Speyer, C 14, Nr . 382, fol . 100 . 505 Ebd ., fol . 105 . 506 FHKA, Galizische Domänen Akten, Nr . 189, 1792 .05–1792 .06, fol . 652–653 . 507 Ung. Kiskér, heute Bačko Dobro Polje, Gemeinde Vrbas, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien .

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Da der neuerliche Zahlungstermin seines Bruders Christian Schiffmann abgelaufen ist, bittet er das Amt, seinen Bruder ggf. durch Zahlungseintreibung dazu anzuhalten, das Resterbe auszuzahlen, sonst würde er dies durch seine Obrigkeit betreiben. Hochlöbliches Winweiller Ober-Amt! Unterzeichneter brachte schon de dato 22 . oder 23 . September 1790 seine Beschwehrde wegen seines unter seinem Bruder Christian Schiefmann (so zu Hohensilfsen508 wohnet) nach gepflogner und bey einem hochlöblichen Winweiller Ober-Amte liegende Rechnung stehenden Erb-Antheils, bittlich ein . Wurde auch hierauf gnädig gewähret, womit demselben die Auszahlung platterdings ohne weitere Frist angekündiget wurde, doch wegen seiner entgegengeführten bittlichen Einwendungen wurde jenem der weitere und letzte Zahlungs Termin bis zukünftige Osterfeyer, das ist bis den 24ten April des Jahres mittelst meiner Bewilligung verliehen, nach welchen Termin sich sein Bruder, ohne weitere Einwendung und Schwierigkeiten verpflichtete, den nach Rechnung verbliebenen Rest glücklich zu bezahlen, damit es Unterzeichneter durch den sichersten Canal erhalten könnte . Weilen nun Unterzeichneter berührten Zahlungs Termin nicht alleine aus geharret, sondern noch über diesen 5 Monate zugegeben, seine rechtmäßige Forderung aber bis nun noch nicht erhalten hat, und die längere Aushaltung nicht erwarten kann, indeme er diesen Rest zum Betrieb seiner eigenen Wirtschaft umsomehr, als ein neuer Anfänger bedürftig ist, so bittet Unterzeichneter ein hochlöbliches Winweiller Ober-Amt wolle geneigst geruhen, seinen oftbenannten Bruder Christian Schiefman erstgemäß anhalten zu lassen, damit er den gänzlich Erbantheils Rest nach geschlossener Rechnung, ohne weitere Gegenstände509, an seinem Bruder Michael Schiefmann vermög ausgestellter Vollmacht abtragen, damit jener das Baare durch einen sicheren Canal an Unterzeichneten übermachen kann . Sollte sich der Schuldner dermalen wieder der völligen Auszahlung streuben wollen, so wäre er mittelst Weg der Rechten, zur Execution dahin zu betreiben . In wüderigem Fall er gehalten seyn müste, diese lang daurente Forderung durch die Behörde seiner hierländigen Obrigkiet betreiben zu lassen . Unter gnädiger Willfahrung beharret eines hochlöblichen Winweiller Oberamts unterthänig bottender Kilian Schiffman, Tisch[l]lermeister . Signatum Neu Verbaß im löblichen Bacscher Comitat der königlichen Kulaer Cameral Herrschaft, den 22ten September 1791 .

508 Hohen-Sülzen . 509 Einwendungen bzw . Verzögerungen .

II . FORMEN UND FOLGEN DER TRANSAKTIONEN

Administrative Transaktionen und Fürsorge als grundherrliche Protektion

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ADMINISTRATIVE TRANSAKTIONEN UND FÜRSORGE ALS GRUNDHERRLICHE PROTEKTION 36. Der von Weib und Kindern aus der königlichen Freistadt Pest entlaufene Kaspar Schwenk und sein fehlgeschlagener Versuch, sein Erbe in Trochtelfingen zu erheben (1752–1776) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: 1752 verließ Kaspar Schwenk Frau und Kind in Pest. Angeblich wollte er sein Erbe in Trochtelfingen im Fürstentum Fürstenberg abholen . Doch bevor er dort eintraf, hatte die Obervogtei ein Schreiben von Richter und Rat der königlichen Freistadt Pest erhalten, in dem der Obervogt gebeten wurde, dem Entlaufenen das Erbe zu verweigern. Als Schwenk in Trochtelfingen ankam, war er todkrank und entging so der Strafe . Inzwischen hatte der Obervogt von einer weiteren Unregelmäßigkeit des Schwenk erfahren und bat seinerseits die Stadt Pest um Amtshilfe . Denn Schwenk hatte die Aufgabe übernommen, den Wendelin Hirrlinger zu dessen Bruder nach Stuhlweißenburg zu bringen; dieser war aber offensichtlich verschollen . 1766 informierte die Obervogtei die Stadt Pest über einen (erneut) eingetretenen Erbfall; der Sohn des Verstorbenen, Johannes Schwenk, sollte das Geld erhalten . Ob die Summe ausgezahlt wurde oder die Auszahlung verschoben worden ist, geht aus den Akten nicht hervor . Jedenfalls kam dessen Sohn Kaspar Schwenk, der den gleichen Namen wie sein Großvater trug, schließlich 1776 in den Genuss, eine Erbzahlung zu erhalten . StAS, Ho 172, T 3, Herrschaft Trochtelfingen, Akten und Bände, Verlassenschaften (Rubrik 184), Nr. 209, Requisitionen zwischen dem Amt Trochtelfingen und der Stadt Budapest Verlassenschaften Nr. 209, 1752, 1766–1776, o. fol.

36 .1 . Pest, 1752 Juli 11 .1 Richter und Rat der königlichen Freistadt Pest bitten

den Obervogt der fürstenbergischen Obervogtei Trochtelfingen um Amtshilfe. Der in Trochtelfingen geborene und in Pest lebende Kaspar Schwenk2 hat Frau und Kinder verlassen und alles Geld mitgenommen. Er will angeblich sein Erbteil in Trochtelfingen abholen. Wegen seiner schändlichen Tat soll ihm der Obervogt keinen Kreuzer auszahlen, sondern ihn wieder zurück schicken. Hoch edl Gebohrner, hoch geehrtester Herr Ober-Vogt! Es hat Caspar Schweng von Trochtlfingen ober Ulm in Schwaaben gebührtig und geweßener Bestand-Mayr3 bey dem dermahlen würcklichen Stadt Richter Herrn von Mogel, weder aus Ursach einig hier verursachter Schulden, noch Bewögnus einigen Verbrechens oder was augentlich sein heimbliche Intention gewesen, den 5 . dieses [Monats] sein Weib samt Kindern, nebst Entziehung allen Geldes verlaßen . 1 2 3

Der Eingang des Schreibens ist mit 1 . August 1752 vermerkt . In den Schreiben aus Trochtelfingen wird diese Namensschreibung verwendet. Verwalter .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Wie nun dieses Begünnen in sich selbsten schändlich und ärgerlich, auch seiner Ruck-Kehr halber, kein sicherer Conto zu machen ist . Und weillen er, Caspar Schweng, dem gesicherten Vernehmen nach, zu Trochtlfingen einiges Erbtheill anligen hat, haben wür dahero unseren hochgeehrtesten Herrn anmit höflichst ersuchen wollen, womit derselbe belieben mögte, wann mehr gedachter Carl4 Schweng dorthorths seines Erbtheils halber, sich anmelden solte, ihme hievon keinen Creutzer erfolgen zu lassen, sonderen: Weill mehr in Betracht Weib und Kindern vermittelst guten Admonitionen5 ihme dahin zu disponiren, damit er seine Rückh-Kehr widerumb anhero nehmen mögte, welches, wie vermutlich ist, umb so thunlicher seyn derfte, wann (wie schon angeführet worden) ihme seine Erb-Portion innen6 gehalten werdten würd . Die wür unter göttlicher Obhuets Empfehlung beharren . Unseren hochgeehrtesten Herrn Obervogts dienstwillige N . N . Stadt Richter und Rath der königlichen Freystadt Pest . Pest, den 11ten July 1752 . 36 .2 . Trochtelfingen, 1752 August 18. Obervogt von Langen antwortet dem Richter und Rat der Stadt Pest . Abschrift. Wenige Tage nach Eingang des Schreibens ist Kaspar Schwenk tatsächlich eingetroffen, aber als todkranker Mann, den man nicht mehr zur Verantwortung ziehen kann. Durch Nachforschungen haben sich weitere Verdachtsmomente gegen Schwenk ergeben. So ist Wendelin Hirrlinger, den dieser nach Stuhlweißenburg bringen solle, verschollen und es wird um Unterstützung bei der Aufklärung des Falles gebeten.

An Stadtrichter und Rath der Königlichen Freystadt Pest. Trochtelfingen, 18.08.1752. P[raemissis] P[raemittendis] .7 Dasjenige, was [Sie]8 wegen Caspar Schwencken unterm 11ten elapsi9 an mich gelangen laßen, ist mir den 1ten currentis10 wohl behändiget worden, auch daraufhin wenige Tag hienach der gedachte Caspar Schwenck selbsten, wie wohl todt krancken hieher gebracht worden, so daß ich wegen seiner Entweichung von Weib und Kindt denselben nicht einmahl zu gerechter Verantworthung ziehen können, immassen dieser mit allen heyligen Sacramenten bereiths Versehene dem Todt stundtlich zunahet: Entzwischen hat Georg Hirrlinger von Melchingen,11 mein Amts Untergebener mir gehorsamb hinterbracht, wasmassen eben dieser Schwenck vor circa einem Jahr die Commission auf sich genohmen hatte, den Wendelin Hirrlinger seinen Bruder dem Conrad Hirrlinger, einem Bruder zu Stuhlweißenburg zuzubringen: Gleichwie aber Er, Georg Hirrlinger, ohnerachtet er schon i[h]n das zweyte und dritte Mahl alldahin Briefe erlassen, niemahls keine Antworth empfangen habe, mithin nicht ohnzeitig besorge, es därfte 4 5 6 7 8 9 10 11

Hier wird versehentlich ein anderer Vorname verwendet . Lat . admonitio, Warnung, Mahnung . Vorenthalten . „Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede . In der Abschrift stehen Abkürzungszeichen für die Anrede . Des vergangenen Monats Juli . Des laufenden Monats . Heute Ortsteil der Stadt Burladingen, Landkreis Zollernalbkreis, Baden-Württemberg .

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etwa der Caspar Schwenck nicht allzu trew mit vielersagtem Wendelin Hirrlinger umbgegangen seyn, wo im Gegentheyl vielgedachter Schwenck vorgibet, den Wendelin Hirrlinger nicht nur sicher nacher Stuhlweissenburg überbracht, sondern noch über das vor seine Bemuehung von dem Conrad Hirrlinger 3 fl. empfangen zu haben . Also nehme die Freyheit, dieselbe zu erbitten, da mir die Stuhlweißenburgische Obrigkeit ohnbekanndt, die Muehe auf sich zu nehmen und über deß Caspar Schwenckische Vorgeben auch des Wendelin Hirrlingers wurcklichen Aufenthalt gütigste Nachricht einzuhollen, so forth ein solche erinern12 und [zu] des Georg Hirrlingers Beruhigung ohnschwehr anhero zu communiciren, wo schlüßlich andurch ohnverhalten, wie daß rückermelter Caspar Schwenck nicht nur allein an seinem ihme Geschöpften voraus Dato nicht das mindiste zu forderen, sondern nach seiner aigenen Geständnus 200 fl. Heurath Guth empfangen haben, wo hingegen nach seiner Mutter Todt der Stiefvatter Christian Sigg abzutheyllen verbunden seyn und er, Schwenck oder die Seinigen nach Abzug deßen, was er bereits empfangen, dasjenige weiß zu erheben haben wirdt, was es anderen Miterben ebenfahls betreffen thuet . Auch ich seiner Zeit von Amts wegen wißend zu machen ohnermanglen werde . Unter göttlichen Schuzes Erlaßung allstehts beharre . J . von Langen . 36 .3 . Trochtelfingen, 1766 April 5. Obervogt von Hirrlinger informiert Richter und Rat von Pest über den eingetretenen Erbfall . Abschrift. Nach dem Tod von Regina Maichl wird eine Erbteilung zwischen ihrem Mann Christian Sigg und den Kindern aus erster Ehe, wovon der verstorbene Kaspar Schwenk auch eines war, vorgenommen. Ein weiteres Erbteil soll nun dem Sohn von Kaspar Schwenk zukommen. Wenn er noch lebt, soll er sich legitimieren.

An eine löbliche Obrigkeit der kayserlich königlichen Statt Pest in Hungarn de dato Trochtelfingen, den 5. Aprilis 1766. P[raemissis] P[raemittendis] .13 Auf Absterben Regina Maichlin, des Christian Sigg, eines hiesigen Bürgers Eheweib findet man von Obrigkeit wegen nöthig, zwischen gedachtem ihrem Mann und ihren aus erster Ehe mit Matheus Schwenck erzeügten Kinderen eine Erbsabtheilung vorzunehmen . Und wie nun dem Vernehmen nach von der Erblaßerin eintem14 Sohn Caspar Schwenck, welcher mit15 Catharina Schindlerin verheürathet gewesen und sich zu Pest in Hungarn aufgehalten16 vor geraumen Jahren, aber gestorben und ein Buben nahmens Johannes Schwenck erzeüget worden und noch würcklich zu17 ersagtem Pest18 am Leben seyn solle, welchem aber bey dieser vorstehenden Theilung über das von seinem Vatter seelig bereits empfangene Heurathgut noch etwas Weiteres erblich zufallen möchte . 12 13 14 15 16 17 18

Wort unsicher . „Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede . Einzigen . Beginn einer Einfügung . Ende der Einfügung . Beginn einer Einfügung . Ende der Einfügung .

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Formen und Folgen der Transaktionen

So komet es allforderist darauf an, ob ersagter Bub Johannes Schwenck noch würcklich bey Leben und ex legitimo thoro19 des Caspar Schwencken und Catharina Schindlerin, welche nunmehro mit Joseph Fischer, Fleischhacker zu Pest verheurathet seyn solle, entsproßen seye? Zu welchem Ende dann eine löbliche Obrigkeit allda gezimend ersuchet wird, hier wegen ohnschwere Erkundigung einzuziehen und so diser Bub noch würcklich in vivis20 sich befinde und der rechtmäßige Sohn des Caspar Schwencken seyn sollte, die behorige Verfiegung zu machen, damit derselbe, oder wann diser altershalber dergleichen Geschäften sich zu unterziehen verhinderet seyn sollte, deßen Curator oder sonstiger Bevollmächtigter seines Curandi Interesse bey der in Zeit 5 Wochen vorgehender Abtheilung besorgen, allvorderist aber durch ein obrigkeitliches Attestatum den Statum filiationis praedicti Joannis Schwenck behorig bescheinigen21 und zugleich zu[r] Erhöbung des allenfalligen Erbgutts sich legitimiren möchte; imaßen man nicht gesonnen ist, der ad secunda vota22 wiederum geschrittener Mutter sothane Erbsportion ohne gerichtliche Versicherung unter die Hand zu laßen . Unter Gottes Schuzes Empfehlung, mit aller Hochschäzung verbleibender von Hirrlinger . 36 .4 . Pest, 1768 Juni 17 . Attestat von Richter und Rat der königlichen Freistadt Pest für Kaspar Schwenk, Sohn des Johannes Schwenk . Kaspar Schwenk ist der leibliche Sohn von Johannes Schwenk (und damit Enkel des gleichnamigen Kaspar Schwenk). Er ist Soldat des Württembergischen Regiments und setzt seine Stiefmutter Katharina Schindler als Bevollmächtigte zur Erhebung seines Erbes in Trochtelfingen ein.

Wir N . N . Stadt Richter und Rath der Königlichen Frey Stadt Pest geben durch Gegenwärtiges kundt und zu wissen: Das nachdeme Wir in dem zu Ende gesezten Tag, Monath und Jahres in Unsern Richt- und Rath-Hause versamlet waren, da erschiene vor uns Caspar Schwenckh, des verstorbenen Johann Schwenckh leiblich hinterlassener Sohn, des löblichen Wittenbergischen Regiments gemeiner Soldat aus dem Reich in Trochtlfina gebürtig, um seyn habhaft werden kommendes mütterliches Andl23 Gutt, so beyleifig in 700 fl. bestehet und in Weisen Ambt vorgedachten Stadt Trochtlfina befindlich wäre, zu wessen Erhebung bestelte vernehnte24 obberihrter Caspar Schwenckh seyn hier in der königlichen Frey Stadt Pest wohnhafte Stief Mutter Catharina Schindlerin, vereheligte Joseph Fischerin zu seiner Bevolmächtigten und gabe ihr zu gleich allen Gewaldt und Volmacht, alles das jenige, was zu seinen Besten wohl nach Ardt deren Gesätzen seyn wirdt rüchten und schlüchten zu können, nicht minder dieses Erb-Gutt zu erheben, hierob zu qvittiren, eine gänzliche vollkommen und unwiderufliche Erlaubnüß, alles vor güldig, angenehm und 19 20 21 22 23 24

Lat . aus legitimem (Ehe)bett; eheliches Kind . Lat . am Leben . Ein Attestat soll bescheinigen, dass Johannes Schwenck der rechtmäßige Sohn von Kaspar Schwenk ist . Lat . zweites Gelöbnis, zweite Ehe, auch ad secunda vota copulati . Ahnen . Benannte .

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föst25 zu halten versprochen, was immer durch vorgedachte seyne Bevollmächtigte gethan, vorgenohmen, untersuchet und geendiget werden wird . Über welch bevor stehende und in unser Gegenwart ausgestelte Gewaldt und Vollmacht haben wir gegenwärtige Zeügnus Schrift zu mehrerer Glaubwirtigkeit dessen unter dem dieser Stadt wahrhaft und gewöhnlichen Insigill gefertigten heraus gegeben . In der königlichen Frey Stadt Pest, den 1ten July 1768 . L . S . Jene, wie oben . 36 .5 . Pest, 1768 Juli 9 . Richter und Rat der königlichen Freistadt Pest bitten das Obervogteiamt Trochtelfingen, das Erbe von Kaspar Schwenk auszuzahlen. Gemäß dem beigelegten Attestat (siehe oben) soll das (angeblich) 700 fl. betragende Erbgut an dessen bevollmächtigte Stiefmutter Katharina Schindler ausgezahlt werden.

Wohl edl gebohrne, vorsichtig26 undt wohlweiße, sonders hoch zu ehrende Herrn! Caspar Schwenckh des alda verstorbenen Johann Schwenckh leiblicher Sohn, welcher nunmehro unter dem löblichen Wittenbergischen27 Regiment ein gemeiner Soldadt, ist bey unß vor Rath persönlich erschienen, mit gehorsamsten Bitten, mann wolle geruhen, seyn in Trachtlfina28 befündliches Erbgutt, welches in 700 fl. bestehen solle, als es die hier beygebogene Gewalth und Vollmacht bezeüget, seyner bevollmächtigten Stiefmutter Catharina Schindlerin, vereheligten Joseph Fischerin der Außfolgung halber erst gedachten Erbgutts das Nöthige zu veranstalten, zu mahlen aber diese Bitt (wan selbe deme also) ein gerechtes Gesuch wäre, als haben unsre hoch zu ehrende Herrn dienstfreundlich ersuchen sollen, obberührte 700 fl., welche in daßigen Weißen-Amt aufbehalten worden, anhero zu senden, vor welch unß zu erweißen geruhende Gewogenheit in anderen oder auch derley Vorfallenheiten zu erwidrigen29 nicht ermangeln werden, verharendt unserer hoch zu ehrenden Herrn dienstbereithe Diener N . N . Stadt-Richter und Rath der Königlichen Frey-Stadt Pest . Pest, den 9ten July 1768 . 36 .6 . Pest, 1776 November 23 . Schreiben von Richter und Rat der Stadt Pest an Obervogt von Hirrlinger, Obervogtei Trochtelfingen. Dem Obervogt wird ein Transaktionsweg per Wechsel über die Handelshäuser Kindervatter in Ulm und Bernath in Pest aufgezeigt.

Wohl gebohrner, sonders hoch zu ehrender Herr! In Gleichförmigkeit unßers, unterm 13ten des erloschenen Monaths July inlebenden Jahres, aldahin gesanten Schreibens haben die Ehre zu erinern, daß wir eine sichere Gelegenheit alß die bey gebogene Original Anlage zeiget außfindig gemacht, folglichen nichts mehr übrig, alß daß die bekante Geld Summa deren 150 fl. und wo möglich die gantze 191 fl. fir Rechnung unßers bürgerlcihen Handlßman Herrn Pernath und Comptoir, von wel25 26 27 28 29

Fest . Weitsichtige . Württembergischen . Trochtelfingen, Landkreis Reutlingen, Baden-Württemberg. Erwidern .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Abb. 1: Beleg der kaiserlichen Reichspost für die Übernahme eines Briefs mit 105 fl. an den Magistrat von Gran. Der Betrag wurde an den Erben Alois Kalbrecht, einem Schuhmacher in Gran, gebürtig von Edelstetten im Damenstift Edelstetten, weitergeleitet, 17. April 1778. Schon 1773 hatte Kalbrecht 40 fl. erhalten. StAA, Damenstift Edelstetten, Amtsbücher und Akten, A 685, o. fol.

chen es sicher anzuhofen haben in Ullm bey daßigen Handlßmann Herrn Kindervatter erleget und unß davon beliebige Nachricht ertheillet werde, um damit hernach gegen Quittung so einzusenden nicht unterlassen wollen, der Catharina Schwenckin die erlegte Geldt Summa behändiget könne werden, die wir vor derley Gefälligkeit unßere Gegendienste anerbitten und sind mit besonderer Hochachtung Euer Wohl Gebohrn dienstbereitwillige N . N . Bürgermeister, Stadt Richter und Rath alda . Pest, den 23ten November 1776 . 37. Die Mühen des Joseph Steib aus Kokesch um sein Erbe aus Immendingen (1762–1768) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Joseph Steib aus Immendingen,30 dessen

Grundherren von 1672 bis 1807 die Freiherren von Schreckenstein waren, hatte sich in Kokesch31 im Komitat Tolna niedergelassen . Die Grundherrschaft der Grafen Festetics im Komitat Tolna war 1757 von dem habsburgischen General Joseph von Festetics (1694–1757) gekauft worden und wurde danach von seinem ältesten Sohn Paul Festetics (1725–1782) übernommen, dem von Maria Theresia 1766 der 30 31

Landkreis Tuttlingen, Baden-Württemberg . Ung . Kakasd, Komitat Tolna, Ungarn .

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Grafentitel verliehen wurde. Nachdem Joseph Steib schon früher ein Erbe von 20 fl. und einen Vorschuss von 100 fl. anlässlich einer Reise nach Immendingen erhalten hatte, standen ihm nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1764 noch 38 Gulden in bar zu, die er zu Weihnachten erhalten sollte . Außerdem weitere 37 Gulden, 8 Kreuzer und 7 Heller, die vom Käufer einer Immobilie seines Vaters in Zahlungsterminen bis 1793 abgezahlt werden sollten . Da Steib solange nicht warten wollte, bemühte er sich darum, dass ihm seine Schwester Kunigunde anstelle der 37 Gulden einen sofort zu bezahlenden Betrag von 22 fl. zukommen ließ. Doch die Schwester wollte oder konnte das nicht und so reduzierte er diese Summe auf 18 Gulden . Da ihm seine Geschwister nicht schrieben und auch nicht antworteten, verlief die Korrespondenz über den Verwalter der Herrschaft Schreckenstein . Gleichwohl blieben einige seiner insgesamt sieben Briefe unbeantwortet; offensichtlich war der Verwalter nicht besonders agil oder mit der Situation überfordert . Besonders über die fehlenden Reaktionen seiner Geschwister beklagte sich Steib schließlich bitter . Vielleicht gab es Konflikte mit seinen Geschwistern, diese waren uneins oder er galt als Quertreiber in der Familie . Zunächst war sein Vorschlag, dass ihm das Geld über den in Meersburg geborenen Fürstbischof von Konstanz, Franz Konrad von Rodt (1706–1775), der in der Tolnau über Güter verfügte, zugesandt werde . Danach schlug er den Postweg vor . Schließlich sollte ein Schriftstück über einen Siedler aus Tewel32 transferiert werden . Doch dieser erkrankte auf der Reise, musste zurückkehren, übergab das Dokument aber seinen Reisegefährten . Doch Steib wartete bis 1768 auf sein Erbe . Dann ergab sich die Gelegenheit, dass ein Chirurg aus dem Nachbarort Ziko33 sein Erbe in der Nähe von Immendingen abholen wollte . Vermutlich hat diese Transaktion dann geklappt; jedenfalls bricht der weitgehend einseitige Schriftwechsel dann ab . GA Immendingen, Sachakten 18. Jahrhundert / 1. Hälfte 19. Jahrhundert, 79. Rechtspolizei, Verwaltungssachen, A 234, Fasz. 1762–1768, Nachlassangelegenheit über das Vermögen des verstorbenen Joseph Steib zu Immendingen, o. fol.

37 .1 . Kokesch, 1762 Januar 9 . Brief von Joseph Steib an den Freiherrn von Schreckenstein .34 Er erkundigt sich nach seinem Vater Paul Steib und dem ihm noch zustehenden restlichen Erbe.

Wohl gebohrner Frey Herr, gnädiger Herr! Ewer Gnaden wollen mein unterthänigstes Anlangen in Geruhen vernehmen, wie daß ich, Joseph Steib, gebürthig zu Imendingen, anjezo aber wonhaft alhier in Ungarn zu Kokesch unter der gnädigsten Herschaft von Festetits und ich mir noch einige Erbschaft verhofe von meinen Vat32 33 34

Ung . Tevel . Ung . Cikó . Bis 1774 regierte Franz Anton Freiherr von Schreckenstein (1716–1774), Geheimer Rat des Fürstbischofs von Eichstätt . Sein Sohn war der Heimatforscher Friedrich Joseph Anton Freiherr von Schreckenstein (1753–1808), der das Gut 1807 an den Freiherrn von Reischach verkaufte und sich in Donaueschingen niederließ .

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Formen und Folgen der Transaktionen

ter Paulus Steib, wonhaft zu Imendingen . Dan es hat mein Vatter uns 5 Kindern von der ersten Mutter einen Garten mit der Hofstatt zum vorauf vorbehalten, welchen ich ja billiger Maßen mit meinen 4 Geschwistrigen von der ersten Mutter zu theilen habe, auch bin ich vor 5 Jahren selbsten draußen35 geweßen und mir me[in]36 Vatter mit geben in pahren Gelt 80 fl., bey meiner gnädigen Herschaft 18 fl. für mich gezahlt,37 doch kann ich mit diesen nicht zufrieden sein, dan mein Vatter, wie bekant ist, schöne Gütter und Haabschaften gehabt . Jedoch verlange ich nichts zu erben wan mein Vatter, wie ich von Hertzen wünschete noh bey Leben wäre . Jedoch bin ich in Zweifel, ob derselbe noch lebe oder nicht, dan ich ihme schon etliche Mahl geschrieben und keine Antwort erhalten . Auch meine Geschwistrigen sich nicht einmahl der Mühe bedienen und mier berichten wie es mit unsern Sachen steht . Ich glaube, daß sie der Meinung, ich seye weit von ihnen entfernet, ich werde nimermehr zu ihnen komen etwas zu fordern . Obschon dem also, daß ich weit von ihnen, so werde ich doch daß meinige Erbtheil, was mier rechtmäßiger weiß von Vatter und Mutter zu komet jederzeit suchen und begehren . [W]eillen38 ich dan wegen diesen weder von meinen Vatter wie auch Geschwistrigen keine N[achricht] kan erhalten, so gelanget mein unt[er]thänigstes Bitten an Ihro Gnaden, in [Hof]nung, daß Sie mich auch nicht werden ga[nz] verstoßen, sondern Deroselbe sich meiner werden vätterlich annehmen und mich durch meine Geschwistrichen oder Freünde (nach Durchsuchung39 obgedachter Sachen) laßen berichtigen, ob ich noch etwaß draußen zu hofen habe oder nicht . Mithin lebe ich der getrösten Hofnung in für Gnaden Hülf und Erwart[ung] eine[r] baldige[n] Antwort . Womit ich verbleibe meines allergnädigsten Herrn Herrn ein aller unterthänigster Joseph Steib . Kokesch, den 9ten January 1762 . 37 .2 . Immendingen, 1764 August 5 . Brief des Verwalters Ignaz Franz Xaver Trischberger der Herrschaft an Joseph Steib . Abschrift.40 Die Höhe des ihm noch zustehenden Erbes wird mitgeteilt; ein Teil davon soll bis 1793 in Raten abgezahlt werden. Der Beamte schlägt jedoch eine Ablösung vor.

Da vor etwelichen Wochen Ewer Vater nahmens Paulus Steib an der Wassersucht das Zeitliche mit dem Ewigen verwechselt und nunmehro von denen zuruckhgelaßenen Kindern die Erbs Theilung würcklich vorgenohmen worden, so habe in Rucksicht meiner obhabenden Ammbts Pflichten Eüch nit nur allein über41 obermelten42 Todsfall, sondern auch das demjenigen, was von Rechtswegen erbweis zu gefallen, die schleünige Nachricht zu dem Ende ertheilen wollen, auf daß sodann 35 36 37 38 39 40 41 42

Im Reich, zu Hause in Immendingen . Dokument beschädigt . Abzugsgeld und weitere Gebühren . Dokument hier sowie an den nächsten Zeilenenden im Original abgerissen . Untersuchung . In diese sehr flüchtig geschriebene Abschrift bzw. diesen Entwurf haben sich einige Flüchtigkeitsfehler und Unschärfen eingeschlichen . Nachträglich eingefügtes Wort; im Original unsichere Abkürzung . Oben erwähnten .

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mit dero Erhöbung das Weithere fürgekehert43 werden möge . Denen Kindern aus letzterer Ehe betrifft ab der mütterlichen Hinterlassenschaft einen jeden 155 fl. 8 xr. 7 h., die Kinder hingegen aus ersterer Ehe, unter welchen Ihr eüch befindet, haben vermög des mütterlichen [im] voraus 20 fl., weither mithin 175 fl. 8 xr 7 h. zu erhöben. An dieser Erbs Portion habt ihr kraft der hervorgefundenen Handschrift 100 fl. erhalten und fallen anwider bis negstkünftige Weynachten paar 38 fl., der Überrest à 37 fl. 8 xr. 7 h. kommet an jährlich Würf44 so auf nachfolgende Weis zu beziehen, benanntlich Martini 1770 8 fl., 1776 8 fl., 1782 8 fl. 1788 8 fl., 1793 5 fl. 8 xr. 7 h.45 Wesentwegen ich allerdings der Meinung wäre, man solle nebstbesagte Würf à 37 fl. 8 xr. 7 h. der Schwester Kunigundis gegen paare Bezahlung anverhandlen, ob nun Ewer Meinung mit meinem wohlmeinenden Vorschlag übereinstimmt und an die auf Weynacht vorfallene 38 fl. an eüch zu übermachen seyn.46 Gewertige zu vernehmen und verbleibe […]47 nebst götlicher Obhuts Empfehlung . P . S . Von denen Geschwistrigten insgesammt, besonders von Johannes einen freündlichen Gruß . 37 .3 . Kokesch, 1764 November 4 . Brief von Joseph Steib an den Verwalter Trischberger der Herrschaft Schreckenstein . Er bittet darum, dass ihm seine Schwester Kunigunde den in Ratenzahlungen zustehenden Betrag von 37 fl. ablöst und verzichtet wegen der langen Laufzeit auf 15 fl., räumt aber dem Verwalter weiteren Verhandlungsspielraum ein. Das Geld soll ihm über Kardinal und Fürstbischof von Konstanz, Franz Konrad Kardinal von Rodt, der in der Tolna Güter besitzt, zugesandt werden.

Laudetur Jesus Christus! Wohl ehrenfester Herr Verwalter! Desselben von 9ten Augusti48 an mich abgelassenes Schreiben habe ich zu Recht erhalten und daraus ersehen wie daß mein Vatter daß Zeitliche geseegnet und die Abtheilung seiner zuruckgelassenen Gütter schon alles richtig unter denen Kinder abgetheilt worden . Auch habe ich weiters vernohmen, wie daß mier die nechste Weynacht sollen 38 fl. abfallen und die übrigen 37 fl. 8 xr. auf Zihler49 gestelt werden, welches mier aber gar zu weit hinaus komet, daß vieleicht ich undt meine Kinder die Zeit nicht erleben könen . 43 44 45

46 47 48 49

Wohl „fürgekehrt“, im Sinne von „eingeleitet“ . Zahlungstermine . Das heißt, von dem Joseph Steib noch zustehenden Erbe in Höhe von 75 fl. 8 xr. 7 h. (nach Abzug der 100 fl.) soll er am Jahresende 38 fl. bekommen, den Rest in Höhe von 37 fl. 8 xr. 7 h . in Einzelbeträgen bis 1793, da der Käufer der Immobilien das Erworbene über einen längeren Zeitraum abzahlte . Für Steib bedeutete dies ein Warten auf die Restzahlung von fast 30 Jahren . Der Beamte schlägt vor, dass Joseph Steib von seiner Schwester anstelle der Ratenzahlungen einen (geringeren) Betrag ausbezahlt bekommt und diese dann die Ratenzahlungen erhält, da die Transferierung der einzelnen Raten zu aufwändig und kostenintensiv wäre . Unleserliches Wort . Der Entwurf des Schreibens war auf den 5 . August datiert . Zieler, Zahlungsziel . Vgl . Baar Geld, Baarschaft . In: Deutsche Encyclopädie oder Allgemeines Real-Wörterbuch aller Künste und Wissenschaften, Bd . 2 . Frankfurt am Mayn 1779, 638: „Beym Ein- und Verkauf auf Credit, oder auf Zieler aber wird der bedungene Kaufs- und Ver-

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Formen und Folgen der Transaktionen

Also, wan es möglich sein kan, nach Ihren50 Rath und und Meinung, wäre es mier auch dienlicher, wan die 37 fl. könten meiner Schwester Kunigundis angehandelt werden, damit diese mit denen 38 fl. zu Weynacht könte erlegt werden und miteinander herein gebracht werden, dan an denen 37 fl., welches auf die Ziehler gestelt, wolte ich 15 fl. nachlassen. Wan demnach die übrigen 22 fl. mier mit denen vor bemelten51 38 fl. könten herein geschicket werden, wan aber dies meiner Schwester noch solte zu beschwärlich fallen und sich zu dießem nicht52 wolte ergeben, so überlaße ich dießem nach dem Herrn Verwalter, daß derselbe solle mit meiner Schwester abhandeln, nach Möglichkeit, dan auf die Ziehler kan ich dieses nicht stehen lassen, weill es der Mühe nicht werth um 8 fl. alzeit die Unkosten haben. Weiters will ich den Herrn Verwalter unterthanigst bitten, derselbe wolle sich nochmahl bemühen wegen meiner um die Bezahlung . Wen mein Gelt alles solte beysamen sein, damit ich dieses desto leichter könte bekomen, dan der hochwürdige Herr Cardinal von Meerspurg53 hat Gütter alhier in Ungarn, nur 2 Stundt weg von mier . Also, wan der Her Verwalter die Güttigkeit hätte, mit einer Bittschrift an gemelten Cardinal wegen meinem Gelt, daß der daß Gelt von Ihnen abnehmen möchte mit Zurückgebung einer Handschrift und mier nur dieselbe Handschrift herein schicken . Also kan ich daß Gelt alhier, bey dem Vorsteher deß Herrn Cardinal seinen Gütter erheben, welches mier leichter wird sein als auf ein andere Weis . Auch verhofe ich, meine Brüder oder Schwäger werden mier so viel Gefälligkeit erweisen, daß wan der Herr Cardinal daß Gelt möchte annehmen, daß einer daß Gelt und Brief nacher Meerspurg überliefern wird und eine Handschrift54 zu rück bringen, verhofe demnach von meinem hochgeehrten Herrn Verwalter eine gutte Aufrichtung und verbleibe i[h]m unterthänigster . Joseph Steib, Maurer . Kokasd, den 4ten Novembris 1764 . Meinen tausend feltigen Gruß an alle meine Geschwistrigen, Schwäger und Befeünden . ich möchte gerne auch wißen ihren Wohlstand und wie es ihnen ergehet, sonderlich meiner Schwester Catarina, wie diese ihr Lebensmitel hat . Wormit ich eüch alle befehle in den Schutz Gottes und verbleibe jederzeit ein getreüer Bruder und Freündt .

50 51 52 53

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kaufspreiß der Sache nicht sogleich mit baarem Gelde berichtiget, sondern erst nach Verfluß einer bestimmten oder unbestimmten Zeit von dem Käufer in Gelde oder Geldeswerthe an den Verkäufer abgetragen .“ Im Original steht „Ihnen“ . Erwähnten . Wort nachträglich eingefügt . Meersburg, Landkreis Bodenseekreis, Baden-Württemberg . Franz Konrad von Rodt (1706– 1775), Kardinal, Reichsfreiherr sowie von 1750 bis 1775 Fürstbischof von Konstanz, war seit 1757 Abt zu Szekszárd, dem Komitatssitz des Komitats Tolna . Vgl . S taiger , Franz Xaver Conrad: Die Insel Reichenau im Untersee (Bodensee, bei Constanz) mit ihrer ehemaligen berühmten Reichs-Abtei . Urkundlich beschrieben . Constanz 1860, 170 . Gemeint ist ein Einzahlungsbeleg, der Joseph Steib zugleich berechtigt, das Geld zu erheben .

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37 .4 . Kokesch, 1765, März 15 . Weiterer Antwortbrief von Joseph Steib an den Verwalter Trischberger der Herrschaft Schreckenstein . Er bittet nochmals um die Übersendung des Geldes, wie schon im vorigen Brief.

Laudetur Jesus Christus! Hoch geehrtester Herr Verwalter! Obwohlen ich auf desselben von 9ten Augusti 1764 an mich abgelassenes Schreiben meine Antwort und Meinung gleich wieder zuruck geschicket habe, so stehe ich anjezo in Zweifel, ob Ihnen solche zu Handen komen seye oder nicht, weillen ich so lang keine Nachricht bekomen habe . Alß habe mich entschloßen, nochmahl Ihnen solches zu unterbringen, dan auf desselben habe ich alles wohl vernohmen, alß daß mein Vatter seeliger habe das Zeitliche geseegnet und daß Zurückgebliebene unter die Kinder abgetheilt worden und mier noch ohne meine schon empfangene 100 fl. seynd noch zugefallen 75 fl. 8 xr. 7 h. und die nechstkomende Weynacht 38 fl. synd paar abgefallen und die übrigen 37 fl. auf Ziehler55 gestelt worden, welches mir aber gar zu weit hinauß komet, daß vieleicht ich und meine Kinder die Zeit nicht erleben könen . Wan also diese gemelten 37 fl. (nach desselben Meinung) meiner Schwester Kunigundis könten anerhandelt werden, damit ich alles auf einmahl haben könte, so wäre ee mier desto lieber, häte auch nicht so viel Unkosten damit. Ich wolte schon 15 fl. zuruck lassen, wan ich alles mit ein ander haben könte . Wan es aber also nicht sein kan, so überlasse ich demeselben zu Handeln so gut er kan, dan auf die angesezte Ziehler kan ich nicht warten . Wan also mein Gelt solte beysamen sein, so bitte ich noch meinen hochgeehrten Herrn Verwalter um diese Gefälligkeit, daß derselbe sich wolle belieben und eine Bittschrift nacher Meerspurg zu dem hochwürdigen Herrn Cardinal ab zu schicken, damit er wolle mein Gelt aldorten annehmen, mit Zuruckgebung einer Schrift an seine Herrn Officianten, alhier in Sexard56, welches ihme zugehörig und nur 2 Stund von mier entlegen, damit ich alhier könte mein Geld empfangen . Es werden meine Schwäger auch mier so viel Liebe erzeigen, daß einer mein Gelt und Brief nacher Meerspurg tragen wird, dan auf diese Arth könte ich leichtlich zu meinem Gelt komen . Laßt also auch meine liebe Brüder, Schwester[n] und Schwäger zu tausendmahl freündlich grüßen und wünsche ihnen viel Glück und Heyl und alles Wohl Ergehen . Vertröste mich auch in dessen einer guten Ausrichtung und baldigen Antwort und verbleibe meines hochgeehrtesten Herrn Verwalter schuldigster Diener Joseph Steib, Kokasd, den 15ten Marty 1765 .

55 56

Zahlungsziele, Zahlungstermine . Szekszárd, Komitat Tolna, Ungarn .

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Formen und Folgen der Transaktionen

37 .5 . Kokesch, 1765 Dezember 15 . Brief von Joseph Steib an den Verwalter Trischberger der Herrschaft Schreckenstein . Steib sieht sich benachteiligt, reduziert seinen Anspruch an die ihm zustehende Summe von 37 fl. in Zahlungszielen auf 18 fl. und bietet an, dass das Geld per Post versandt wird.57

Laudetur Jesus Christus! Hochgeehrtester Herr Verwalter! Ich habe mich nich mahl unternehmen wollen, denselben zu beunruhigen, weillen ich bey dem selben mein bestes Vertrauen gesezet habe, auch erfahre, daß derselbe mein Schreiben zu beantworten nicht verdrießlich seye, weillen mier durch denselben von 9ten Augusti 1764 der Todtfall meines gottseeligen Vatters wie auch die mier zugefallene Erbportion ist kund gemacht worden, auch daß mier nechste Weynacht sollen paar 38 fl. abfallen, die übrige 37 fl. auf die Würf aufgestellet worden seyen. Nachdeme auf mein lezteres Schreiben wie die 37 fl., welche auf Würf ausgestellet, sollen meiner Schwester anverhandelt werden und ich solches alles mit ein ander könte zu Handen bekomen, habe ich wiederum von demselben die Nachricht richtig erhalten, wie daß solle wegen denen schon voriges Jahr mier zu gefallene 38 fl. eine Irung unterlofen sein und erst dieses Jahr paar abfallen thäte, auch wegen Abhandlung deren 37 fl., welche auf die Würf ausgestelet sein, für welche ich nur 20 fl. habe nehmen wollen und meine Schwester sich hierin nicht ein verstehen wollen, komet mier etwas wunderlich vor und hätte mier gedencken wollen, daß derselbe, wie auch meine Geschwistrigen meiner wenig mehr achten, weillen ich weit von ihnen bin und wolten mich mit meiner rechtmäßig zu gefallenen Erbportion von einem Jahr zum andern hinaus zihlen und aufhalten, da ich doch auch das Meinige brauche wie meine Geschwistrigen auch das Ihrige . Wan auch noch meiner Schwester Kunigundis solte zu schweer fallen, vor die gemelte 37 fl. zwantzig zu geben, so solle sie mir nur den halben Theil, nemblich 18 fl. davor geben, damit ich alles auf ein Mahl haben kan . Und wan mein Schwester Kunigundis sich hierin noch nicht verstehen wolte, so wird sich vieleicht von meinen anderen Geschwistrigen eines finden, oder sonst ein guter Freündt, welcher das Gelt hergaben kan und nachdeme das Gelt nach denen gesezten Würfen erheben . Wan aber diese Abhandlung nicht kan geschehen, so ist mier solches zu berichten und die übrichen 38 fl. sollen mier geschicket werden, wie ich in meinen vorigen Schreiben begehrt habe, wan ich so viel Liebe und Gnad haben kan . Wan aber alß58 nicht könte geschehen, so kan mier das Gelt auch in Gol[t]59 auf der Post überschicket werden, welches mier auch richtig zu Handen komet . Über welches ich mich vertröste, einer gutten Ausricht[ung]60 und verbleibe meines hochgeehrtesten Herr[schafts]61 Verwalter, i[h]m unterthänigster Diener . Joseph Steib . 57 58 59 60 61

Der Brief ist ein Antwortschreiben auf einen Brief des Verwalters vom 6 . Mai 1765, der nicht überliefert ist . Alles . Wort unsicher, da das Dokument am Rand beschädigt ist . Dokument beschädigt . Ebenso .

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P . S . Einen tausendfältigen Gruß an alle meine liebe Geschwister, Schwäger und gutte Freün[dte] .62 Es thätte mich auch erfreüen, wan meine Geschwistrigen mich mit einem Schreiben thäten h[eim]suchen63 und mier ihren Lebens Lauf und Erhaltung zu wißen thäten, absonderlich von meiner Schwester Catarina, wie solche ihre Lebens Mitel hat und bey wem sie sich auf haltet, was auch mich anbelanget . so bin ich mit mein Weib und Kinder biß dato in gutter Gesundheit so lang Gott will und kan mich mit meiner Müh und Arbeit alzeit ehrlich ernehren, dan umsonst wird auch hier niemand nichts gegeben . Signatum Kokasd, den 15ten Decembris 1765 . Die Posten seynd biß hieher von Wien, Ofen, Tolnau, Sexard64 à Kokasd . 37 .6 . Kokesch, 1766 April 13 . Erneuter Brief von Joseph Steib an den Verwalter Trischberger der Herrschaft Schreckenstein . Wiederholtes Bitten um die Zusendung des Geldes in der vorgeschlagenen Weise. Da ein Versand per Post nicht mehr möglich ist, bittet er wieder um Übersendung durch den Fürstbischof von Konstanz.

Gelobt seye Jesus Christus! Hochgeehrtester Herr Verwalter! Obschon ich von wegen meinen, in Immendingen stehenden Erbtheil durch viel fältiges Schreiben viele Unkosten aufgewendet habe, so muß ich demeselben nochmahl beunruhigen, dan deßen von 6 . May 1765 an mich abgelaßenes Schreiben habe ich zurecht erhalten, auch meine Beantwortung gleich wieder in Herbst hinaußgeschicket . Aber ich kan nicht wißen, was Ursach seye, daß ich so lang keine Nachricht haben kan, ob vielleicht mein Schreiben nicht zu Ihnen gekomen, oder ich die Gnad vom demeselben viel Unruhe und Mühewaltung verursacht , so verlange ich dieses ja nicht umsonst, sondern es könte alle Unkosten von meinen draußen stehenden Gelder gezahlt werden . In meinen leztern Schreiben habe ich überlaßen wan meiner Schwester Kunigundis die Abhandlung deren 37 fl., welche auf Würfen gestelet, zu schwehr falle, so wolte ich den halben Theil dessen zuruck laßen, damit ich alles auf ein Mahl haben köne oder aber wird sich vieleicht ein anderer gutter Freünd befinden, welcher das Gelt gleich heraus gibt und nachdeme65 die aufgesezte Würf erhebet . Weiters habe ich auch in Meinung gehabt, daß mein Gelt, so es beysamen, auf der Post mir könte zu Handen komen, aber seithero seynd wieder andere Cassus unterlofen, so daß anjezo kein Gelt auf der Post mehr herein geführt wird . Alß bitte ich nochmahl meinen hochgeehrtesten Herrn Verwalter, mier noch diese Gnad und Liebe zu erzeigen, wan mein Gelt solte beysamen sein, also wie ich das vorige Jahr begehrt habe (eine Bittschrift an den Hochwürdigen Herrn Cardinal von Meerspürg verfertigen und mit sambt den Gelt dahin überschiken, damit dieses aldorten angenohmen werde und ich nachdeme hier in Szexard mein Gelt erheben kan) .66 Für welche Gewogenheit ich tausentfältigen Danck abstatte und unter göttlicher Obhuts 62 63 64 65 66

Ebenso . Ebenso . Szekszárd . Danach . Das zweite Zeichen für die Parenthese fehlt im Original .

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Empfehlung jederzeit verbleibe meines Hochgeehrtesten Herrn aller unwürdigster Joseph Steib, Kokasd, den 13ten Aprill 1766 . P . S . Einen tausentfältigen Gruß an meine Geschwister und gutte Freündt . Ich [wünsche] ihnen viel tausend Glück und alles Woh[l]ergehen67, obschon sie Meiner wenig mehr achten, vielleicht weill ich weit von Ihn[en]68 bin, aber ich habe bis dato meiner Gesch[wistrigen]69 noch nicht vergessen, dan ich habe schon öfters begehrt, eine Schreiben, wie [das Eine]70 oder das Andere seine Lebens Mittel hat, aber ich bin nicht so viel würdig, daß ich von ihnen ein Schreiben kan erhalten als ob ich ihrer Freündschaft schon völlig ausgeschloßen wäre, weillen sich keine in geringsten um meine Sachen nicht will annehmen, damit ich einmahl auch könte mein Gelt bekomen . Jed[och]71 befehle ich doch alle und jede in den Schutz Gottes und verbleibe jederzeit ein getreüer Bruder Joseph Steib . 37 .7 . Kokesch, 1767 März 8 . Brief von Joseph Steib an den Verwalter der Herrschaft Schreckenstein . Er bittet darum, sein Erbe nun einem Müller aus Tewel mitzugeben, der nach Deutschland reist.

Gelobt seye Jesus Christus! Wohl ehrenfester Herr Verwalter! Derselbe wolle mir nicht ungnädig aufnehmen, dieweillen ich mit meinen viellfältigen Schreiben demeselben viel Unruh verschaffe . Ich habe zwar nach desselben mir überschicktes Schreiben seithero schon zweymahl geschrieben, vielleicht nicht dahin komen oder ob ich vielleicht bey demeselben in einer Ungnad bin, daß ich keine Antwort mehr erhalten kan von wegen meiner Erbschaft, welche ich noch bey meiner Schwester Kunigund zu erheben habe, es wird demeselben wohl bekant sein mein Schreiben wie daß ich verlange, daß die schon verfallene 38 fl. und die auf die Würf stehende 37 fl. meiner Schwester so gut es sein kan anverhandelt werden, damit was mier zu komen kan, ich auch ein Mahl bekomen mag . Auch habe zu vernehmen gegeben, wan das Gelt nicht auf der Post kan geschickt werden, so solle solches nacher Möhrspurg gebracht werden, damit ich solches hier köne erheben . Auch hab nur vor die 37 fl. welche auf Würfen stehen, nur 20 fl. wollen nehmen. Wen aber dies meiner Schwester noch zu schwehr fallet, so will ich auch nur den halben Theil davon annehmen, damit ich dieses auf ein Mahl köne haben und nicht so viel Unkosten leyden muß, weillen dan sich anjezo die Gelegenheit erfignet72, daß ein gewißer Man von Tewel, auf einer Mühl wohnhaft unweit von uns, den Weeg hinauß in Teütschland marschirt, so habe nochnahl diesen Brief, mit diesen wollen dahin abschicken und will gantz unterthänigst gebetten haben, um diese Gnade, daß sich der Herr Verwalter wolle die Mühe geben und mier behülflich sein und meine Schwester Kunigundis oder einen andern gutten Freündt die 37 fl. anverhandlen so gut als 67 68 69 70 71 72

Abgerissener Rand des Dokuments . Ebenso . Ebenso . Ebenso . Ebenso . Erfüget, eröffnet .

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es nur möglich ist, damit was mier zukomet, mit diesen Man kan herein geschickt werden, damit ich doch nicht weitere Unkosten haben muß . Worüber ich mich vertröste einer guten Hülf und Verrichtung und verbleibe meines hochgeehrtesten Herrn ein schuldiger Diener Joseph Steib . Kokasd, den 8ten Marty 1767 . 37 .8 . Reichenbach,73 1767 April 5 . Schreiben des Siebmachers Christoph

Kaufmann an den Verwalter der Herrschaft Schreckenstein . Abschrift. Sein Bruder aus Tewel, der ein (für Joseph Steib bestimmtes) Schriftstück mitnehmen sollte, ist unterwegs erkrankt, hat es aber seinen Reisegefährten übergeben. An N . Herrn Verwalter zu Immendingen . Wie es mier der Brief zu Hanten komen und mein Brueder in Ungarn übernohmen hat, eben der in dem Brief beschribene Miller in Tebel74 und er auf dem Weg krankh worden ist und hadt den Brief seinen mit reißenden Mener75 über geben und mir zu Handten gebracht und mein Brueder wider hat zu rukh mißen von wegen seiner Krankheit, damit aber der Herr Verwalter vernehmen thut, wie eß sich hat zu getragen und den Brief richtig zu Handen bekombt, habe ich dißes kleine Coperdt76 mit etlichen Zeillen berichten wollen . Reichenbach, den 5ten Abril 1767 . Christoph Kaufmann, Sibmacher .77 37 .9 . Kokesch, 1768, November 13 . Letzter Brief von Joseph Steib an den Verwalter der Herrschaft Schreckenstein . Er bittet, das Geld einem Chirurgen aus dem Nachbarort mitzugeben, der ebenfalls sein Erbe in dem unweit von Immendingen gelegenen Emmingen ab Egg abholen will.

Kokast, den 13 . Novemberis 1768 . Laudate Jesus Christus! Sonders hoch gestrenger undt geerdister Herr Herr Verwalter! Nebst Anwinschung alles Guotten bitte Euwer gestrengen, Sie möchten von der Guettigkeith zue sein undt mir, Joseph Steib, als Paullus Steib hinter laßen Sohn, mein aldort außstehentes Erbtheill zue schickhen, durch den Herrn Chirurgus Jacob Keller, welcher in Cikho78 2 Stundt von Kokast wohnhaft und zue Emmingein auf Egg79 auch das Seinige ab holet . Wo anbey Euer Gestreng ohne dem werd bewust sein, daß von dero aigenen Handschrift an mich bezeighet wordten wie daß ein jeden Kind 155 fl. 8xr. 7 h. bedrofen sind die Kinder von erster Ehe under welcher ich mich auch befinde, müt73

74 75 76 77 78 79

Um welches Reichenbach es sich handelt, ist unsicher . Da zahlreiche Ansiedler von Tewel jedoch aus dem oberschwäbischen Raum um den Berg Bussen kamen, spricht vieles für das ca . 80 km von Immendingen entfernte Reichenbach, das heute Stadtteil von Bad Schussenried, Landkreis Biberach, ist . Tewel, ung . Tevel . Männern . Kuvert . Siebmacher . Ziko, ung . Cikó, südöstlich von Bonnhard (ung . Bonyhád) im Komitat Tolna . Über Fußwege ist Ziko etwa 10 km von Kokesch entfernt . Emmingen ab Egg, heute Gemeinde Emmingen-Liptingen, Landkreis Tuttlingen, Baden-Württemberg, liegt knapp 13 km von Immendingen entfernt .

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Abb. 2: Der Magistrat von Alt-Arad attestiert Lorenz Kneisel, dass er sich niedergelassen und verheiratet hat, denn ohne diesen Nachweis wird ihm sein Erbe verweigert. Alt-Arad 15. Dezember 1789. GA Emerkingen, Inventuren und Teilungen, Pflegschaften, Nr. 408, 1753–1900, Pflegrechnung von Lorenz Kneisel in Alt-Arad, 1785–1790, 1803, o. fol.

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terlicher Voraus 20 fl., welcher Suma 175 fl. 175 fl. 8 xr. 7 h. belaufet, welcher Suma mier 100 fl. abgerechnet worden, an bey 1764 auf Weinachten 38 fl. paar gefallen, der Überrest von 37 fl. 8 xr. 7 h. zillerweiß80 soll erhoben werden . Weiters ich aber in dem 2 . Schreiben von 1765 verstanden habe, daß nicht mer paar81 als 20 fl. gefallen und ein Irrung wegen Beentigungs82 Termin geschehen . Und 2 . daß sich meine Schwester Kunigunda nicht recht resolvieren will von den 37 fl. 8 xr. 7 h. auf ein Mahl 20 fl. zue zahlen. So bitte ich Ewer Gestreng wie auch mein Schwester, mier durch dißen Balbirer mein Gelt zue schickhen, weill vor diß Mahl ein so schöner Gelegenheith und ich vill Kinder habe wo ich gewiß das Gelt recht nothwendig brauche, welches in der gantzen Suma 68 fl.83 belaufet, wo ich noch einmahl underthänigst bitte und verbleibe des Herrn Verwalter underthänigster Diener Joseph Steib, Maurer und Steinhauer in Kokast . P . S . Ich entbitte mier ein schönen Gruoß an mein Schwester . 38. Konrad Walters Streben nach der Restzahlung seines Erbes in Münchingen (1765–1791) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Konrad Walter wurde im Januar 1739 in Lehrbach84 in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt geboren . Sein Vater Christian Walter, ein Schuhmacher, stammte aus Münchingen85 im Herzogtum Württemberg; 1741 zog die Familie zunächst nach Klein Tormasch86 im Komitat Baranya, später lebte Konrad Walter in Waschad87 in der Herrschaft Hőgyész im Komitat Tolna. Von seinem Vater hatte Konrad Walter 1750 102 fl. geerbt. 1754 kamen weitere 57 fl. Erbe von den verschollenen Brüdern des Vaters hinzu . Den größten Teil des Erbes holte Konrad Walter 1765 persönlich in Münchingen ab . Doch einen kleinen Rest musste er als Sicherheit stehen lassen . Rund zwanzig Jahre später war dieser Betrag wieder durch Zinsen auf über 100 fl. angewachsen. Erneut bemühte er sich um das Geld, wovon mehrere Briefe seines Pflegvaters zeugen. Erst als er zum Erhalt des Geldes auf sein württembergisches Bürgerrecht verzichten musste, wurden diplomatische Stellen eingeschaltet . Schließlich, nach der Beteiligung des k . k . Gesandten in München, Konrad Ludwig Graf von Lehrbach,88 erhielt er 1791 den Rest seines Erbes . HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 33, 1787.07–1790.06, o. fol.; 34, 1791–1793, o. fol. 80 81 82 83 84 85 86 87 88

In Zahlungszielen . Bar . Wort unsicher . Hier hat sich Joseph Steib verrechnet. Er bittet um die 38 fl. zuzüglich der (abgelösten) 20 fl. anstelle der ihm abzuzahlenden Schuld von 37 fl. Es geht damit nicht um 68 fl., sondern um 58 fl. Heute Stadtteil von Kirtorf, Landkreis Vogelsbergkreis, Hessen . Heute Stadtteil von Korntal-Münchingen, Landkreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg . Ung . Kistormás . Ung . Varsád . Konrad Ludwig Graf von Lehrbach, kaiserlicher Gesandter in München von 1787–1795 .

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38 .1 . Münchingen, 1765 Oktober 29. Auszug aus der Pflegrechnung von Konrad Walter, Dezember 1750 bis Juni 1765 . Abschrift. HHStA, StK, 33, o. fol. Die Pflegschaftsrechnung weist für das Datum 29. Oktober 1765 ein Vermögen in Höhe von 215 fl. 4 xr. aus. Aus dem Dokument geht hervor, dass Konrad Walter davon 1765 anlässlich einer Reise in die Heimat seines Vaters 159 fl. 22 xr. 54 h nach Ungarn abgezogen hatte. Der Rest verblieb als Kaution zurück, da Walter noch das württembergische Bürgerrecht besaß. Die Abschrift trägt einen Beglaubigungsvermerk des Oberstuhlrichters des Komitats Tolna, Ludwig Szulovsky, vom 16. März 1789. 38 .2 . Münchingen, undatiert [1765] . Abstammungsnachweis für Konrad Walter . Abschrift. HHStA, StK, 33, o. fol. Die Mutter von Konrad Walter stammt wie ihr erster Mann aus Hessen-Darmstadt. In zweiter Ehe heiratete sie Christian Walter aus dem württembergischen Münchingen; von dieser Seite stammt die Verlassenschaft.

Anna Margretha Walterin ist gebohren Anno Christi 1701, den 22ten Julii zu LerrBach89 im Hochfürstlich Heßen Darmstätischen Amt Kirdorf90 gelegen, ihr Vatter war der weiland Paul Eyrich, seiner Profeßion ein Maurer, In Wohner91 und Mitnachbar zu Leerbach, die Mutter war Anna, eine gebohrne Martinin, auch gebürtig zu Leerbach, ihr Gotha92 war Anna-Margaretha Martinin, welche war der Mutter Schwester, damalen noch ledigen Standes . Anno 1741 in das Königreich Ungerland gezogen, und sich in Klein Tormas nieder gelaßen . Anno 1731 ist ihr Sohn Johannes93 gebohren, auch zu Lerrbach im Monath Appril, der Vatter war Heinrich Müller, gebürtig aus Obern Klehn94, in ermeldetem Amt, sein Petter95 war Johannes Eyrich, damalen noch ledigen Standes, welcher war seiner Mutter Bruder . Ist in die andere Ehe getretten Anno 1737 . Anno 1739 ist ihr Sohn Conrad gebohren, auch zu Leerbach, im Monath Januari, sein Vatter war Christian Walter, seiner Profeßion ein Schumacher, gebürtig aus Münchingen im Herzogthum Würthembergischen gelegen, welche beyte Söhne zu Klein Tormas sind zu Kirchund Schul gehalten und auch alda mit andern christlichen Kindern, zum Heiligen Abentmahl gelasen worden, des Kleinen sein Petter war Johann Conrad Peifer, und seine Ehe Frau Anna Torothea, auch Einwohner in Leer Bach .

89 90 91 92 93 94 95

Lehrbach . Kirtorf . Inwohner . Patin . Johannes Müller ist in der Auswandererkartei von Ernst Wagner aufgeführt, die über die Internetseite des Hessischen Archiv-Dokumentations- und Informations-Systems (HADIS) abrufbar ist . Er heiratete danach 1753 in Tormas Katharina Barbara Pitz . Oberkleen, Ortsteil von Langgöns, Landkreis Gießen, Hessen . Pate .

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Daß gegenwärtige Copia dem Originali gleich lautend sey, himit bestattige . Signatum Gyönk, den 16ten Märtz 1789 . Ludvik Szulovsky, des löblichen Tolnauer Komitats Ober-Stuhlrichter [L . S .] 38 .3 . Markgröningen, 1765 Oktober 29 . Württembergischer Pass für Konrad Walter, ausgestellt vom Oberamt Markgröningen . Abschrift. HHStA, StK, 33, o. fol. Walter hatte sich zur Abholung seines Erbes nach Münchingen begeben. Nach Abwicklung seiner Geschäfte und Abholung eines Teils seines Geldes erhält er dieses Dokument für seine Rückkehr nach Waschad.

Vorweiser dieses, Conrad Waltern, von Münchingen, Oberambts Gröningen96, in dem Herzogthum Würtemberg gebürtig, dermahlen aber unter der Hochgräflichen Mersischen Herrschaft97 zu Varsad, in dem Königreich Ungarn, seßhaft, wird anmit auf deßen Ersuchen von Amts wegen attestiret, daß selbiger mit beglaubigter Basseporten98 hiehero gekommen, sich währent seinem Aufenthalt wohl aufgeführet, und nunmehro nach errichteten Geschäfte aus einem ganz gesunden Ort und Herzogthum widerum in seine Heimath zurück kehret, wessentwegen er aller hohen und niederen Standes Personen zu Beförderung seiner Rückkehr von Amtswegen geziement- und gebührender masen empfohlen wird . Alles in Kraft meiner Unterschrift und bei gedruckten gewöhnlichen gröseren Insiegels . So geschehen und gegeben den 29 . Oktober 1765 . Herzoglich würtembergischen Oberamtsmann zu Marg-Gröningen99, Breyer . 38 .4 . Münchingen, 1786 November 17. Brief der Pfleger Johann Jakob Wemmer und Johann Michael Wemmer an Konrad Walter in Waschad . Abschrift. HHStA, StK, 33, o. fol.

Das Schreiben ist eine Antwort auf einen Brief von Konrad Walter. Hier wird ihm der durch Zinsen wieder angewachsene Rest seines Vermögens angezeigt. Der Pfleger bittet darum, ihm zu sagen, wie er das Geld übersenden soll. Herzgeliebter Freund! Sein an mich erlaßenes Schreiben habe erhalten, und daraus ersehen, daß er mit den Seinigen gesund seye, welches Ihnen der liebe Gott noch ferner gönnen wolle . Was mich und die Meinigen anbelangt, so sind wir Gott sey Dank noch alle wohl auf . Wegen der Anfrage seines noch hier stehenden Geld habe ich ihn berichten wollen, daß es sich samt Zinßen auf einhundert und etliche und zwanzig Gulden beläuft, welches bis nechst Georgi ohne Anstand ein zutreiben ist, wie ich es aber soll überschicken weiß ich nicht; deßwegen wolle er mich unter der Zeit wieder berichten, wie, und wohin ich es schicken soll, damit ers richtig bekomt, obes etwan durch einen Wechsel geschehen könte, oder ob ers selbsten abholen will . Indeßen dem Schutz und [der] Gnade Gottes empfehlent verbleibe nebst 96 97 98 99

Oberamt Markgröningen, das 1807 zum großen Teil an das Oberamt Ludwigsburg fiel. Herrschaft Mercy im Komitat Tolna . Passeport, Pass . Markgröningen, Landkreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg .

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Formen und Folgen der Transaktionen

herzlicher Begrüßung sein treuer Freund und Pfleger, Johann Jakob Wemmer und Johann Michael Wemmer . Münchingen, den 17ten November 1786 .100 38 .5 . Münchingen, 1787 Juli 9. Erneuter Brief des Pflegers Johann Michael Wemmer an Konrad Walter in Waschad . Abschrift. HHStA, StK, 33, o. fol. Er empfiehlt Konrad Walter, das Geld selbst abzuholen, um Verluste zu vermeiden. Zudem berichtet er über die schwere Krankheit, die seiner Mutter, seiner Tante und seinem Onkel das Leben kostete sowie seinen Vater schwer erkranken ließ.

Gelibter Freund! Seinen an mich erlaßenen Brief habe ich erhalten, und daraus ersehen, daß ich ihm das noch zu fodern habende Geld überschicken solte, allein die Einwechselung vorgeschriebener Gold Sorten, würde ich ohne Schaaden daran zu haben, nicht so leicht zusammen bringen können, und müste als dann erst in Sorgen stehen, ob ers richtig bekäme, deßwegen dencke ich, es würde am besten gethan sein, wann er sein Geld selbsten hier abholte, so wäre mann aus aller Gefahr . Wann er bis nach Jakobi dießes Jahrs hier her komt, so kan es ihm richtig eingehäntiget werden . Diß Früh Jahr hatten harte Heimsuchung, mein Vatter und Mutter musten sich an einer harten Krankheit zumal darnieder legen, die Mutter starb, der Vatter kam Gott sey Danck wiederum auf, sein Bruder Balthas101 Wemmer starb auch an der nehmlichen Krankheit, und sein Ehe Gattin folgte ihm nach Verfluß 3 Wochen nach, wir sind also dis Jahr in traurige Umstände gesetzet worden . Ich wünsche, daß er und die Seinigen gesund seyn und bleiben mögten . Womit nebst herzlichem Gruß, verbleibe sein aufrichtig ergebenster Freund, Pfleeger Johann Michael Wemmer . Münchingen, den 9ten July 1787 .102 38 .6 . Münchingen, 1788 Februar 21. Weiterer Brief des Pflegers Johann Michael Wemmer an Konrad Walter in Waschad . Abschrift. HHStA, StK, 33, o. fol. Wemmer bezieht sich auf einen erneuten Brief von Walter. Das Oberamt sieht im Versenden des Geldes durch einen Wechsel kein Problem, aber zuvor muss Walter für sich und seine Familie auf das württembergische Bürgerrecht verzichten. Auch teilt er ihm mit, dass die Erbschaft nach Abzug aller Steuern und Gebühren noch etwa bei 100 fl. liegt.

Gelibter Freund und Pflege Sohn! Daß unterm 2ten Jener dieses Jahres an mich erlaßenes Schreiben, habe ohn längsten richtig erhalten, und solches anbefohlenermaßen dem hoch löblichen Oberamt Markgröningen vorgelegt, von welchem ich den Bescheid erhielte, daß zwar das noch hier zu suchende Geld könte nach Begehren durch den vorgeschlagenen Wechsel in Richtigkeit gesetzt werden, allein ehe solches wird geschehen, so müste er, Walter, zuvor daß hiesige anererbte Bürger Recht, vor sich und seine Familie, Kinder und Kindes Kinder, überhaupt auf seine ganze Nach Kommenschaft, verziehen103, also daß weder Er, noch die Seinigen in 100 101 102 103

Es folgt ein Beglaubigungsvermerk des Komitats vom 16 . März 1789 . Balthasar . Es folgt ein Beglaubigungsvermerk des Komitats vom 16 . März 1789 . Verzichten .

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Zukunft kein Bürger Recht mehr hier suchen können, und dörfen, und also vor allen Dingen, ein autentischer Verzugs Brief verfertiget werden, welcher mit eigener Hand unterschrieben, und gesiegelt, und mit einem Eid bezeuget werden, daß weder er noch seine Nach Kommenschaft, einiges Recht mehr hier suchen wollen . Als dann, wann wir daß schriftlich erhalten haben, so wird erst das Begehrte bewerckstelliget . Übrigens habe noch melden wollen, daß über Abzug der Kosten die Erbschaft etwa noch auf 100 fl. sich erstrecken kan. Womit nebst herzlicher Begrüßung verbleibe deßen treuer Pfleger Johan Michael Wemmer. Münchingen, den 21ten Februar 1788 manu propria .104 38 .7 . Wien, 1789 April 21 . Note der ungarischen Hofkanzlei an die Staatskanzlei Bürgerrecht . HHStA, StK, 33, o. fol. Neben der Rücksendung aller Beilagen liegt dem Schreiben die Verzichtsurkunde von Walter bei.

Zufolge der unterm 10ten Dezember vorigen Jahres anher zu erlaßen beliebten Note, deren Beylagen anmit rückfolgen, giebt man sich die Ehre, einer löblichen kaiserlich königlichen geheimen Hof und Staatskanzley die anverlangte original Verzichtsurkunde des Konrad Walter aus Varsad im Tolnenser Komitat, mittels welcher derselbe sich seines zu Münchingen im Würtembergischen habenden Bürgerrechts begiebt105, sammt den mit dieser Urkunde einbegleiteten Akten, anmit zu übergeben . Wien, den 21ten April 1789 . Carl Graf Palfy . 38 .8 . München, 1791 März 29 . Schreiben des k . k . Gesandten am bayerischen Hof in München, Konrad Ludwig Graf von Lehrbach,106 an Staatskanzler Fürst Kaunitz-Rietberg .107 HHStA, StK, 34, o. fol. Graf von Lehrbach berichtet, dass er gestern per Postwagen ein für Konrad Walter bestimmtes, versiegeltes Geldpaket mit 127 fl. empfangen habe. Er kündigt an, den Betrag in den nächsten Tagen an die Staatskanzlei weiter zu senden.

Durchlauchtig hochgebohrner Reichsfürst, gnädiger Herr! Mit ehrerbietiger Beziehung auf Euerer Fürstlichen Gnaden hohen Befehl vom 25 . November 1788, mit meinem am 2 . Dezember desselben Jahres, Numero 67 erstatteten Bericht, eine auf etwa 100 fl. angegebene Erbforderung betreffend, welche Konrad Walter von Münchingen, Herzoglich Wirtembergischen Oberamtes Gröningen, dermahl zu Varsád in Ungarn ansässig, von erstgedachtem, seinem Vater-Orte zu beziehen hat, lege ich hier die Berechnung gehorsamst bei, welche am 15 . dieses [Monats] bei erwähntem Oberamte ausgefertiget, und mir durch den Freiherrn von Üxküll übersendet worden ist . Vermöge derselben bleibet dem Konrad Walter ein reiner Betrag übrig von 104 Es folgt ein Beglaubigungsvermerk vom 16 . März 1789, wie oben . 105 Entledigt . 106 Ludwig Konrad Graf von Lehrbach (um 1745–1805), kaiserlicher Gesandter in München von 1787 bis 1795 . 107 Wenzel Anton Graf Kaunitz (1711–1794), seit 1764 Reichsfürst von Kaunitz-Rietberg, bis 1792 Staatskanzler .

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Formen und Folgen der Transaktionen

127 fl. 39 xr., wovon der Botenlohn von Gröningen nach Stuttgart abzuziehen ist, mit 13 xr ., die Postwagenfracht von dort nach München, in Stuttgart abgezogen 20 xr. Es bleiben demnach zur endlichen Summa 127 fl. 6 xr., welche mit gestrigem Postwagen versiegelt zugekommen sind, und die ich unerbrochen, unter der Aufschrift der Geheimen Hof- und Staatskanzlei, auf ebendiese Art nächster Tage gehorsamst einsende . Ich harre in tiefer Erniedrigung Euerer Fürstlichen Gnaden unterthänig gehorsamster Graf Lehrbach . München, 29 . März 1791 . 38 .9 . Wien, 1791 April 28 . Die ungarische Hofkanzlei bestätigt der Staatskanzlei, das für Konrad Walter bestimmte Geld empfangen zu haben . HHStA, StK, 34, o. fol.

Geld und Abrechnungsunterlagen werden an die Ofner Kameraladministration weitergeleitet, die diese nach Abzug der Postwagengebühren von München nach Wien dann Konrad Walter zukommen lassen wird.108 39. „…daß ihr meinen Acker und Weinberg tehtet zu Gelt machen“. Nikolaus Frieden aus Tschanad im Banat bittet um sein Erbe in Greiweldingen in Luxemburg (1768) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der hier veröffentlichte Brief liegt den Notariatsakten bei, woraus hervorgeht, dass dem Wunsch von Nikolaus Frieden aus Tschanad109 Rechnung getragen wurde, seinen Acker und Weinberg in Greiweldingen110 im Herzogtum Luxemburg (Österreichische Niederlande) zu verkaufen . ANLux, Département des archives notariales, Minutier centrales des notaires (MCN), MCN 02816, Nr. 2, 07.01.1770, Notaire Jacques Conter (1735–1775), Remich, o. fol.

39 .1 . Tschanad, 1768 November 11 . Brief von Nikolaus Frieden an seinen Vater und die Verwandtschaft in Greiweldingen . Nikolaus Frieden bittet in dem von der Distriktverwaltung in Tschanad beglaubigten Brief um den Verkauf seines Ackers und Weinberges und um Zusendung des erlösten Geldes.

Gelobt sey Jeus Christus! Ich kann nicht unterlassen ein bahr Zeihl zu schreiben ahn meinen lieben Vatter und alle gute Freünd, wann sihe noch in gutter Gesundheyt seind, so ist es mir von Hertzen lieb . Waß mich anbelangt, so bin ich, Gott sey Danck, noch gesund und grüße in sonders meinen Vatter Johanes Friden all seß-

108 Der Brief ist von Joseph Graf Majláth von Székhely (1735–1810), Vizekanzler der Ungarischen Hofkanzlei, unterzeichnet . 109 Ung . Nagycsanád im Komitat Torontál (bis 1778 Temeswarer Banat), heute Cenad, Kreis Timiş, Rumänien. 110 Lux . Greiweldeng, franz . Greiveldange, heute Stadtbredimus (lux . Stadtbriedemes), Stadtteil Greiveldange, Distrikt Grevenmacher, Großherzogtum Luxemburg .

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Abb. 3: Brief von Nikolaus Frieden aus Tschanad (Banat) an seinen Vater und die Verwandtschaft in Greiweldingen (Herzogtum Luxemburg). Er bittet darum, seinen Acker und Weinberg zu verkaufen und ihm das erlöste Geld zuzusenden, 11. November 1768. ANLux, Département des archives notariales, Minutier centrales des notaires (MCN), MCN 02816, Nr. 2, 07.01.1770, Notaire Jacques Conter (1735–1775), Remich, o. fol.

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Abb. 4: Zweite Seite des Briefes von Nikolaus Frieden aus Tschanad (Banat) mit der Marschroute nach Tschanad, 11. November 1768. ANLux, Département des archives notariales, Minutier centrales des notaires (MCN), MCN 02816, Nr. 2, 07.01.1770, Notaire Jacques Conter (1735–1775), Remich, o. fol.

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und wohnhaft in Gräbeldingen111 und ich, Nickolaus Friten als Sohn, wohnhaft in Csanath, ich möchte doch wißen, ob meinen Vatter noch leben thet oder nicht, auch möchte ich meinen Vatter bitten und alle gutte Freünd, daß ihr meinen Acker und Weinberg tehtet zu Gelt machen, so guth als wan es eüch eygenthümlich zu stunte112, und mir das eingelöste Gelt auf der Post zu schicken, dann ich bin nunmehro in Csanath eingericht und habe alta113 mein Haus und Hof, Viehe und Bauereih114 und kann ohne grose Unkosten nicht zu eüch kommen, und wann ihr mir diese Gefälligkeit wolt erweißen, so werd ich Nickolauß Fridten mich danckbahrlich gegen eüch erzeigen, aber eins möchte ich eüch bitten, nehmlich daß ihr drachet115 nach Kayser[s]116 Ducaten, dan diese seind zum Besten . Ich Nickolaus Fridten, mit Weib und Kindern grüse eüch dausentmahl, auch lebe ich wohl mit meinem Weib und Kindtern, auch wünschen mir117 eüch alles Liebs und Guttes, und befehlen eüch in den Schutz der Heyligsten Dreyfaltigkeitt und in den Schutz der alzeit Himmels Königin und wann ihr das Gelt schicken wolt, so tuht mir ein bahr Zeihl vorhero durch oder auf die Post schicken, damit ich kann anfragen . Damit ihr solches glaben118 könt, so haben sich 2 Zeügen undterschrieben . Nicolas Friden,119 Nickolaus Sträbelding .120 Welche tiesen Brief aufbringen, solle Dir diesem [geben]121 18 Stieber Spesen Dragerlon122 . Die Marsch Rutten123 ist diese: Gribämacher124, Drijer125, Mintz126, Franckfurth, Regenspurg, Winn, Offen, Segatin127, Cumlosch, S[ankt] Michlosch an daß Verwalter Ambt à Csanath, den 5ten November 1768 . Daß der Niclos Früden als Collonist in dem alhiesigen kayserlich königlichen Csana[der] District zu Csanad angesiedelt und mit Haus, Hof und Felder nebst Zugund Milch Viech nebst aller Hausgerätschaften versehen und wohnhafter s[ich]128 befinde. Somit ihme von Amts wegen attestirt wird. Signatum […]129 S[ankt] Miklos . Per königlich kayserlich Csanader District Verwalter, den 11 . Novembris 1768 . L . S . Ant[on] Joh[ann] Godart, Districts-Verwalter . 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129

Greiweldingen . Zustünde, gehören würde . Allda . Bauernwirtschaft Trachtet . Randbeschädigung, Wortendung unsicher . Wir . Glauben . Es folgt dessen Handzeichen . Es folgt dessen Handzeichen . Wort wegen Vergilbung der Schrift unleserlich . Träger-, Überbringerlohn . Marschroute . Grevenmacher . Trier . Mainz . Segedin, ung . Szeged . Wortteil vom Siegel verdeckt . Unleserliche Abkürzung .

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Formen und Folgen der Transaktionen

40. Bitte des Johann Peter Braun aus Groß-Topoltschan an den Pfarrer von Offenburg wegen seines Erbes (1772–1774) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der Bäcker Johann Peter Braun aus Groß-To-

poltschan130 hatte mehrmals an seine Eltern in der Freien Reichsstadt Offenburg131 geschrieben . Da er keine Antwort erhielt, wandte er sich 1772 an den Pfarrer und legte diesem Schreiben wieder einen Brief an seine Eltern bei . Er wollte sich nach diesen erkundigen und erbat sein Erbe . Einige Wochen später erhielt er Antwort vom Magistrat der Stadt . Es wurde ihm mitgeteilt, dass seine Eltern verstorben waren und das Erbe nach Abzug der Schulden unter seinem Bruder Hans Adam Braun, seiner Schwester Maria Eva Braun und ihm aufgeteilt worden sei . Eine Erbteilung sei 1769 erfolgt. Er bekäme davon den dritten Teil in Höhe von 48 fl. 4 ß 3 d . Auf seinen Wunsch hin wurde ihm das Geld per Wechsel ausgezahlt, was er im März 1774 mit einer Quittung bestätigte . Neben den hier publizierten Briefen sind auch die Akten über die Erbteilung überliefert . StA Offenburg, Bestand 4 (Verlassenschaftsakten des Amtsgerichts Offenburg) 1667–1859, Nr. 525, Inventarium und Abteilung über weyland Christoph Braun, gewesten Zunft- und Beckermeisters seelig, 1769–1774, o. fol.

40 .1 . Groß-Topoltschan, 1772 April 2 . Brief von Johann Peter Braun an den Pfarrer sowie an seine Eltern in Offenburg . Peter Braun frägt, ob seine Eltern noch leben und bittet ihn, den beiliegenden Brief diesen oder seiner Verwandtschaft zu übergeben. Ebenso bittet er um sein Erbe. Im beiliegenden Brief an seine Eltern berichtet Braun über seine Lebensumstände und teilt mit, dass schon drei Briefe von ihm unbeantwortet blieben.

Salvo Titulo . Dem hochwürdigen in Gott geistlich- und hochgeehrten Herrn N . N . würdigsten Pfarr Herrn in der Stadt Offenburg in Preisgau . Meinem besonders hochverehrtesten Herrn . Per Vien, Regenspurg, Frankfurt am Mayn, Mannheim a Offenburg . Salvo Titulo . Hochwürdiger in Gott geistlich, hochverehrtester Herr Pfarrer . Hochdieselben nehmen nicht ungnädig, daß Ich mit meiner Wenigen132 beschwerlich falle . Der Zweifel, ob mein liber Vater noch im Leben, wie meine Freundschaft sich befinde, und ob, und was ich zu meiner väterlichen Erbtheill überkommen mechte, sind Ursachen, warummen ich Eur Hochwürden gegenwärtigen Brief an meinen Vater beygeschloßen . Deßenthalben angelegniß bitte, sothanen Brief denselben, wann er noch bey Leben, gefällig einzuhändigen, falls aber nicht, so bitte selben mit Ehro hochvermögenden Andacht in jener Welt bey zu springen, annebst aber besagten Brief zu erbrechen, und meiner Freundschaft, hauptsächlich aber den jenigen Theill, welcher von meinem mir vil oder wenig zugekommenen Vater Gut was in Handen, zu sich belibig rufen zu lassen, und mit denen die Sache 130 Ung . Nagytapolcsány, Komitat Nyitra, heute Topoľčany, Bezirk Topoľčany, Slowakei. 131 Landkreis Ortenaukreis, Baden-Württemberg . 132 Wenigkeit .

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auf ein Gewißes zu machen: Sodann aber mir hiervon wenige, doch baldige Antwortt zuertheillen . Zu Hochdieselben allein setze ich mein einziges Vertrauen und nicht zweiflend, Sye133 werden alß Pfarrherr mir beyspringen, und mir aus einem langwierigen Traum134 helfen . Der ich anbey dero Gebeth mich bestens empfehle, und allseits verharre dero gehorsamer Johann Peter Braun .135 Dieser Brief gelange an meinen vielgeliebten Herr Vater Christoph Braun, bürgerlicher Weißböcker136 und Zechmeister in der Stadt Offenburg . Besonders hochgeehrtester, liebwertester Herr Vater, Frau Mutter! Da ich von Trenzin137 hinweck, und dermalen mich in Topolicsan138 in Ungarn alß Böck139 befinde, so habe ich meinem vielgeliebtesten Vater schon 3 Mahlen geschriben, aber niemahls eine Antwortt erhalten, daß ich also öfters in Zweifel gestanden, mein liber Vater müße nicht mehr im Leben, und meine Brief als unbeantwortter belassen seyn . Dieses Zweifels ungeachtet, treibet mich doch die kündliche Liebe dahin, daß ich auch vor diesesmalen mich erkundigen müße, ob der Vater noch bey Leben, und ob sich solcher gesund, und wohlauf befindet. Gleichwie ich nun dießfals gar an nichtes140 zweifle, und Gott alltäglich mit meinen wenigen Gebeth um deßen fernere Gesundheit anflehe, also auch versichere, daß ich mit meinem Eheweib, und 2 kleinen Mägdlein141 Gott zu Dank wohlauf mich befinde, und mich mit selben mit meiner Profession erlich142 fortbringe, und ernähre . Im Übrigen bitte ich den Herrn Vater, mich alß ein rechtes Kind wegen dem einsmalig zu hoffen habenden Erbtheill nicht zu vergeßen, und mir mit anständiger Gelegenheit mit wenigen Zeillen zuvernachrichten, wessen ich mich dermaleinstens zu getrösten habe . Ich wünsche dem Herrn Vater desentwegen langes Leben, und Gesundheit, doch wurde143 es mein Eheweib, welches sye144 vil hundertmal samt der ganzen Freundschaft grüßet, mit meinen 2 noch kleinen Kindern erfreyen, was sye ein Erbtheill mit der Zeit zu hoffen hätten: Ich habe Gott zu Dank freulich allhier zu leben, allein das Böcker145 Handwerch ist allhier nicht so gangbahr, und profitabl, daß ich meinen Kindern was Übriges versprechen könnte . Aus diesen Ursachen bitte den Herrn Vater, mich mit denen übrigen Geschwistrigten gleich zu halten, und mir zu vernachrichten, was mich etwann betreffen möchte . Meinem liben Bruder und Schwes-

133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145

Sie . Es folgt das durchgestrichene Wort „zu“ . Das noch folgende Wort ist wegen eines weggerissenen Stücks Papier nicht lesbar . Weißbäcker . Trentschin, ung . Trencsén, heute Trenčin im Waagtal in der westlichen Slowakei, Bezirk Trenčin . Groß-Tapolcsan . Bäcker . Nichts . Mädchen . Ehrlich . Würde . Sie . Bäcker .

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Formen und Folgen der Transaktionen

ter wünsche ich gute Gesundheit, langes Leben, und gutes Fortkommen . Auch die ganze Freundschaft grüße Ich, und mein Ehewürthin villmahlen . Ansonsten vernachrichte, daß allhier in Ungarn gar nichts Wohlfeiles mehr zu finden, und die Frucht sehr theur seye.146 Möchte also auch gerne wißen, wie es denn bey ihme dießfahls stehe, und was es sonst gutes Neues sich ergebe . Da ich indeßen meinem villgeliebtesten Herrn Vater noch viele gesunde Jahre anwünsche, und um eine baldige Antwortt bitte, zugleich aber ich und mein Eheweib, dann 2 Kinder unß in fernere väterliche Wohlgewogenheit anrecommendieren und dem Schuz des Allerhöchsten und Mariä alles bestens empfehlen . Meines besonders hochgeehrtest, liebwertesten Herrn Vaters, und Frau Mutter gehorsamer Sohn Johann Peter Braun, Böck147 allda . Groß Topolcsan, den 2ten April 1772 . 40 .2 . Offenburg, 1772 Juni 22 . Antwort der Kanzlei der Stadt Offenburg an Johann Peter Braun in Groß-Topoltschan . Abschrift. Peter Braun erfährt, dass seine Eltern gestorben sind und das elterliche Erbe für ihn etwas über 48 fl. beträgt.

An Johann Peter Braun, Bekermeister in Groß Topolcsan in Ungarn de dato 22 . Juny 1772, per Wienn .148 Auf das Schreiben, so der Selbe unterm 2ten Aprilis dißes Jahr an den hiesigen Pfarrlectorem erlaßen, wird andurch zu wißen gemacht, daß sein Vatter und Mutter bereits mit Todt abgegangen und den selben an mutterlichen und vatterlichen Vermögen 48 fl. 4 ß. 3 d. Reichsgelt betref[end]149 habe, welches wirklich hinterleget ist . Es kan also derselbe diße 48 fl. 4 ß. 3 d. Reichsgelt über Abzug der Gebühren Nachsteür ad 4 fl. 8 ß. 6 d. alhier erhöben laßen oder eine Gelegenheit an Handen geben, wie solche ihme übermachet werden soll . Offenburg, den 22 . Juny 1772 . T[estatur] Canzley der Heyligen Römischen Reichs Statt alda . 40 .3 . Groß-Topoltschan, 1773 November 9 . Johann Peter Braun bittet den Magistrat von Offenburg, ihm sein Erbe durch einen Wechsel zuzusenden . Das Geld soll ihm über einen Bankier bzw. Kaufmann in Wien zugeleitet werden.

Löblich und wohlweißer Magistrat! Sonders hochzuehrendeste, gebiettende Herren Herren p[erge] . Ich habe die Gnade Hochdenenselben die Gelegenheit, wie ich die nach meinen seeligen Eltern hinterbliebenen 48 fl. 4 ß. 3 d. über Abzug der gebührenden Nachsteüer ad 4 fl. 8 ß. 6 d. an mich bringen möge, an Hand zu geben, und glaubete für gut befunden zu haben, wenn Hochdieselben die Gefälligkeit mir erweisen, und diesen Betrag mittels eines Wechsels an einen Banquier oder Kauf146 1771 war klimatisch bedingt ein Krisenjahr mit Teuerung . 147 Bäcker . 148 Auf dem Schreiben steht der Vermerk: „Der Abzug per 4 fl. 8 ß 6 d., den 5. May 1774 zur Cassa bezahlt .“ 149 Randbeschädigung .

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mann in Wienn übermachen, mir aber das gewöhnliche Assegno150 bey wem ich diesen Betrag zu erheben habe, in Gnaden übersenden möchten . Der in Anhoffung deßen mit vollkommenster Hochachtung beharre eines löblich und wohlweißen Magistrats gantz gehorsamster Diener Johann Peter Braun, Beckermeister alda . Groß Topoltschann, den 30ten 9bris Novembris 1773 . 40 .4 . Groß-Topoltschan, 1774 März 1 . Johann Peter Braun bestätigt mit dieser Quittung dem Magistrat von Offenburg den Erhalt seines Erbes . Das Erbe hat er über Oberleutnant von Sichler vom Fürstenbergischen Infanterieregiment erhalten.

Quittung . Per vierzig drey Gulden 5 ß 9 d Reichs Geld, welches ich endes unterschriebener assigniertermaßen von dem Herrn Ober Lieutenant und Auditeur von Sichler von dem löblichen Fürstenbergischen Infanterie Regiment baar und richtig empfangen habe, bescheine hiemit . Groß Toppoltschan in Hungarn, den 1ten Marty 1774. Idest 43 fl. 5 ß 9 d Reichs Geld. Peter Braun, Herrschaftlicher Bäcker allda. 41. Die Transferierung von unter Vormundschaft stehenden Geldern aus dem kurkölnischen Amt Bilstein nach Groß Sanktnikolaus im Banat (1773–1777) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die nach Groß Sanktnikolaus151 im Temeswa-

rer Banat aus dem kurkölnischen Amtsbezirk Bilstein im Südsauerland ausgewanderte Margaretha Fischer hatte noch ein Erbe ihres Vaters Eustach Schulte im Amt Bilstein stehen, das unter Vormundschaft stand .152 Das Geld war für ihre minderjährigen Kinder aus erster Ehe bestimmt . Diese unter Vormundschaft stehenden Gelder sollten in das Banat gebracht werden . Hierfür garantierte das Distriktverwaltungsamt von Tschanad153 im Temeswarer Banat die zweckmäßige Verwendung nur zu Gunsten der minderjährigen Kinder und verzichtete auf alle weiteren Ansprüche . Tatsächlich wurden diese unter Vormundschaft stehenden Gelder dann aufgrund dieses als „Quittung“ bezeichneten Schreibens 1777 über Wien ins Banat gesandt . LAV NRW W, Herzogtum Westfalen, Ämter und Gerichte, Amt Bilstein, 17 (1772–1775), 1., fol. 322.

150 Assignation, Anweisung, Zuweisung . 151 Ung. Nagyszentmiklós, heute Sânnicolau Mare, Kreis Timiş, Rumänien. 152 Vormünder sind: Jakob Schulte und Hermann Köster, siehe: Hypothekenbuch des Amtes Bilstein 1724–1810 . Inventar der Protokolle im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Westfalen, Münster . CD-ROM . Bearb . v . Martin V orMBerg . Kirchhundem 2009, Film Nr . 2, Register des 8 . Bandes . 153 Ung . Nagycsanád, heute Cenadu Mare, Kreis Timiş, Rumänien .

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Formen und Folgen der Transaktionen

41 .1 . Groß Sankt Miklosch, 1773 Januar 6 . Garantieerklärung der k . k . Tschanader Distriktverwaltung gegenüber dem kurkölnischen Amt und Gericht Bilstein . Dem Amt und Gericht Bilstein wird versichert, dass das für die minderjährigen Kinder der jetzt in Groß Sankt Miklosch im Banat lebenden Margaretha Fischer bestimmte Geld im Falle einer Zusendung über Wien nur zum Besten dieser Kinder verwendet wird. Auch wird auf alle weiteren Ansprüche verzichtet.

Das kayserlich königliche Csanader Districts Verwalter-Amt in Temesvarer Bannat, verbündet154 sich hiermit, und kraft dieses, daß wann ein löbliches Chur-Cöllnisches-Amt, und hohes Gericht Bilstein, in Herzogthum Westfallen gelegen, die bey dem Amt Bils[tein]155 in Deposito ligende ein hundert vierzig Reichs-Thaller, wel[che]156 in Frankforther Weehring157 42 Dugaten158 ausmachen, und denen Kindern der Margaretha Fischer aus erster Ehe für ihr Väterliches des Eustachii Schulte seelig gebohren, jetzo zu Groß Sankt Miklosch wohnende, in Wienn bey dem auch kayserlich königlichen Hof-Rathen Herrn Baron von Bassel gegen Quittung, nach Abzug deren Kosten würklich erlegt und bezahlet habe, daß auf solchen Fall dahiesig kayserlich königliches Csanader Districts Verwalter-Amt sich auf das kräftigste verbündet, auf alle Weise zu sorgen, daß obgedachte Gelder zum Besten deren Münderjährigen des Eustachin Schulte seelig gesichert angeleget, und verwendet werden . Gleichwie dann hiesig kayserlich königlich Csanader Districts Verwalter-Amt ein löbliches Chur Cöllnisches Amt Bilstein und hohes Gericht, wie auch die allda angeordnete Curatores besagter münderjähriger Kinder, von allen ferner weiteren Ansprüchen, und fernerer Zahlung besagter ein hundert vierzig Reichs-Thallern oder zwey und vierzig Dugaten, und wie es auch immer Nahmen haben möge, es geschehe solches von denen Kindern selbst, oder Jemand anderen, über kurz oder lang, vor oder nach erreichten grosjährigen Jahren frey und looß spricht . Wie auch dahiesig kayserlich königlich Csanader Districts Verwalter-Amt auf solchen sich ereignenden Fall, sich als selbst Debitor, und Zahlmann dahinstellet, und sich dahin schuldig erkennet, ohne das gestattet seyn solle dawider eine Widerrede zu machen . Urkund dessen unsere amtsvolle Fertigung . So gegeben zu Groß Sankt Miklosch in Temesvarer Bannat, den 16ten January 1773 . [L . S .] Per kayserlich königlich Csanader Districts Verwalter Amt .159

154 155 156 157 158 159

Verbindet . Randbeschädigung des Dokuments . Ebenso . Währung . Dukaten . Es folgen die schwer lesbaren Unterschriften des Distriktsverwalters und des mit unterschreibenden „Gegenschreibers“ .

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42. Das lange Warten des Franz Collonval in Raab auf das elterliche Erbe aus Nussweiler (1774–1798) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Kern des Aktenvorgangs sind drei Briefe aus Nussweiler160 im seit 1766 zum Königreich Frankreich gehörenden Herzogtum Lothringen, aus denen hervorgeht, dass Franz Collonval in der königlichen Freistadt Raab161 die beträchtliche Summe von über 3 .000 Livres von seinen verstorbenen Eltern zu erben hatte . Doch über zweieinhalb Jahrzehnte hinweg gab es Verzögerungen; die Zahlung der Restsumme blieb aus . So wandte sich die Witwe des vor dem Dezember 1785 inzwischen verstorbenen Erben schließlich 1798 an den Magistrat der Stadt Raab . Anschließend wurde das Gesuch über den üblichen Behördenweg befördert . HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 37, 1799–1800, o. fol.

42 .1 . Nussweiler, 1774 Mai 9 . Brief von Anton Collanval an den Bruder Franz Collonval in Raab . Abschrift. Anton Collonval berichtet seinem Bruder Franz, was diesem an Erbschaft von den verstorbenen Eltern zusteht und was er für den Verkauf von Frucht erlöst hat, ebenso wie hoch sein Anteil an Immobilien und Mobilien ist. Er listet den Gesamtwert auf und benennt die Summe von über 3.000 Livres. Er fragt, wie er sich verhalten soll.

Nuswiller, den 9ten Tag Maj 1774 . Mein viel geliebter Bruder und Schwägerin . Über diesem mein liebwerdester Bruder habe ich mir auch vorgenohmen, Ihnen treulich zu berichten, was Er an Barschaft zu ziehen hat in unserm Land, nehmlich von seyner Frucht162, welche jährlich verhabe drey verflossene Jahr, erstlich die Frücht, welche unsere verstorbenen Eltern gepflanzet haben, welche ihm zuhörig waren, habe ich versteyet163 im Jahr 1771 für die Suma 143 Livres164 und seyne Pachtfrüchten vom Jahr 1772 habe ich versteyet für diese Suma 114 Livres 4 und die Frucht vom Jahr 1773 belaufen die Suma 118 Livres 11 Sous165, welches zu samen die Suma thut von 376 Livres 11 Sous, und die Früchten von gegenwärtigen Jahr hab ich noch einzuziehen an die nächst künftige Martini und seyn Antheil von den Häuser belaufet die Suma 600 Livres, und das Antheil von seynen Mobilien belaufet die Suma 218 Livres 15 Sous, welches ein Suma großmachet von 1 .195 Livres 6 Sous und seine Güter habe ich lassen schätzen und aestimiren durch die 160 Franz . Nousseviller . In Frage kommen Nousseviller-Saint-Nabor (auch Nousseviller les Puttelange, Arrondissement Forbach) oder auch das knapp 40 km entfernte Nousseviller-lès-Bitche (Arrondissement Sarreguemines) im Département Moselle, Frankreich . 161 Ung. Győr, Komitat Győr, heute Komitat Győr-Moson-Sopron, Ungarn. 162 Getreide . 163 Versteigert, verkauft . 164 Im Original wird die Abkürzung für „Pfund“ verwendet . 165 Im Original wird die Abkürzung S verwendet, ein Livre entsprach 20 Sous oder etwa einem halben Reichsgulden .

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Formen und Folgen der Transaktionen

vier nahm hafte166 Man, nemblich Niclas Wagner, Johanes Jacob Wagner, Joachim Starck und Johanes Stark, welche lauth ihrem Gewissen und Gut Düncken167 geaestimirt168 haben in meiner Abwesenheit, nehmlich Ackerland, Wisen, Gärten geaestimirt für die Suma 1 .912 Livres, dessen Wahrheit haben Sie sich unterschrieben, und unterzeichnet, also belaufet sich seine [Erbschaft] wahrhaft zu samen die Suma 3 .107 Livres 6 Sous, darvon belaufet seyn Antheil Schulden, und Unkösten von Begräbnisen, Steugungen169, Inventarie die Suma 58 Livres darauf, bitte ich, geliebter Bruder mich ausdrücklich zu berichten, und in kürzerer Zeit wie Er es ihm Sin hat mit dem Versteyen, oder Verkaufen . Verbleibe seyn geträuer Bruder Anton Colanval manu propria .170 42 .2 . Nussweiler, 1781 Januar 15 . Brief von Anton Collonval an seinen Bruder in Raab . Abschrift. Er berichtet, dass er seinem Bruder Franz Collonval so viel Geld „auf Abschlag“ seines mütterlichen und väterlichen Erbes sendet, wie dies eben in diesen „schlechten Zeiten“ möglich ist, nämlich 480 Livres, wobei er sogar Geld ausleihen musste. Er bittet um Entschuldigung, dass er den ganzen Betrag nicht auf einmal, wie gewünscht, senden konnte.

Copia . Nuswiller, den 15 . Jänner 1781 . Mein vielgeliebter Bruder und Schwägerin! Die weil wir durch die Gnad Gottes das alte Jahr zurück gelegt, und ein neues erlebt haben, haben wir die Freyheit genohmen, Ihm mit seyner Frau Liebste mit ihren Kindern ein glückseliges, freudenreiches neues Jahr zu winschen, und winschen, daß Sie noch viele Jahre mögen mit guter Gesundheit erleben, bey nebens haben wir in ihrem letzten Schreiben vernohmen, das Sie krank waren, aber doch wider gute Hofnung gehabt zur Beserung, welches uns erfreuet hat . Beynebens habe ich mich befliesen, so viel mir möglich war, Ihnen was an Geld zu schiken auf Abschlag, was ich Ihnen schuldig seye, von seinen Vätter- und Mütterlichen171, ich häte ihm zwar alles mit einander überschiken, dieweil aber das Geld sehr rahr zu bekomen wegen schlechte Zeiten, so überschike ich Ihm eine Suma von vier hundert achtzig Liver172 Frantzen Geld173, sage 480 Frantzen Geld, welche ich schike an den Herrn Herrn Joseph Weis Comissaire de la de Viene führ an Ihnen zu zahlen bis nächst künftigen Merz nach seynem Begehren, wie wohl ich das mehrest Theil gezwungen war zu löhnen174 bey einem guten Freund, der Herr Ganit . Der Volminger hat mir versichert, daß Er nichts wird an diesem Geld verspielen . Wen er mit dem Überest sehr gepresirt ist, so seye Er so gut, mir zu schrei166 167 168 169 170 171 172 173 174

Namhafte . Gutdünken . Geschätzt . Versteigerungen . Es folgt die Beglaubigung der Abschrift . Väterliches und mütterliches Erbe . Livres . Französischer Währung . Leihen .

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ben, dan der Her hat bis nächst künftigen Heu Monath175 noch Geld zu ziehen, so werde ich es ihm überschiken, bitte, Er wird mir nicht übel aufnehmen, das ich Ihme nicht alles habe könen schiken in Zeit wie Er mir gemeldet hat; dan ich suche mit Möglichkeit Ihnen zu befriedigen und ihme seyn getreuer Bruder zu bleiben . Winschen ihm mit dies viel tausend guter Nacht, und verhofe Er wird an mich denken als ein getreuer Bruder, verbleibe mit diesen seyn getreuer Bruder Anton Collonval manu propria .176 42 .3 . Nussweiler, 1785 Dezember 10 . Brief von Anton Collonval an seine Schwägerin in Raab . Abschrift. Anton Collonval schreibt der Witwe seines inzwischen verstorbenen Bruders und bittet nochmals um Zahlungsaufschub. Er hat inzwischen einen Königshof für sechs Jahre gepachtet und musste dadurch sehr viel Geld investieren. Dadurch sieht er sich nicht im Stande, die ausstehende Restzahlung vorzunehmen. So bittet er nochmals um Geduld bis Weihnachten des folgenden Jahres.

Nusveiller, den 10ten Decembris 1785 . Besonders liebwerthäste Schwägerin! Ich habe die Ehre gehabt, Euern Brief zu erhalten von 24 Novembris, worin ich ersehen, das Sie mit ihrer Familien noch bey guter Gesundheit ist, welches uns herzlich erfreuet . Was uns anbelanget, seyn wir Gott sey Dank auch noch bey guter Gesundheit . Weiter hab ich auch vernomen, das Sie ihr ruckständiges Geld begehret bis die nägst künftige Christ Feyer Tag, das Sie nemlich so vieles Geld bis dar gelehnet habe . Die weil aber ich würklich auf ein Königs Hof für sechs Jahr antrette auf das nächst künftige neue Jahr, und mich sehr vieles Geld mus haben zur Einrichtung für dopelte Fuhrenwägen, und Geschirr, das mir unmöglich ist, für diesesmahl das Geld zu überschiken, sondern bis nächst künftigen Christ Feyer Tag übers Jahr, so werde ich ihr ihres rückständiges Geld ohne Fehl überschüken mit dem Vetter Johanes Müller seyn zu komende Geld durch einen Wägsel eines Hern von Largmuin, welches ich verhofe die liebwerdeste Schwägerin werde mir diese Zeit noch gestatten . Verbleibe mit diesem Euer unterthänigster Schwager und Schwägerin Anton Collanval manu propria . Indorsatio:177 Diesen Brief zukomen an die ehrsame Witib Collonvalin zu Rab in Nieder Ungarn per Sarbrük, Franckfort, Regensburg, in Rab .178 42 .4 . Raab, 1798 November 29 . Die Witwe von Franz Collonval wendet sich an den Magistrat der Stadt Raab . Lat. Unter Beilegung der Abschriften der drei Briefe aus Nussweiler wendet sich die Witwe an die Stadt Raab und klagt darüber, dass ihr schon zu Weihnachten 1786 die

175 176 177 178

Juli . Es folgt die Beglaubigung der Abschrift . Vermerk . Es folgt eine in Raab vorgenommene Beglaubigung, dass diese Abschrift identisch mit dem Brieforiginal ist .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Restzahlung des Erbes ihres Mannes angekündigt worden war. Nun bittet sie den Magistrat um weitere Hilfe .179 43. Bitte des Christoph Spleis aus Karansebesch um seinen Lehrbrief in Laupheim und die Anfrage an ihn, ob er das mütterliche Erbe haben möchte (1778) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Offensichtlich um sich in dem damaligen Marktflecken Karansebesch180 in der Banater Militärgrenze niederlassen zu können, benötigte Christoph Spleis aus Laupheim seinen Lehrbrief . Weil seine, wie sich bald herausstellte, inzwischen verstorbene Mutter nicht antwortete und die Briefe seines Bruders Karl nicht ankamen, wandte er sich an einen Vetter . Da von seiner Mutter noch ein kleines Erbe da war, gelangte sein Schreiben in das Archiv der Freiherren von Welden, die schon 1582 mit der Stadt Laupheim belehnt worden waren . Einer seiner Brüder namens Karl, Schlossermeister zu Schemmerberg,181 verzichtete auf seinen Erbanteil . Die Antwort eines weiteren Bruders, der in das Benediktinerkloster Weingarten eingetreten war, stand noch aus . Auch er wurde gefragt, ob er seinen Anteil des Erbes haben wollte . StA Laupheim, Freiherrlich von Weldensches Archiv der Herrschaften Groß- und Kleinlaupheim, Verlassenschaften 1286 I , 1651–1833., o. fol.

43 .1 . Karansebesch, 1778 März 12 . Brief von Christoph Spleis an seinen Vetter in Laupheim . Er bittet, ihm seinen Lehrbrief von seinem Meister in Ochsenhausen zuzusenden, den er dringend benötigt und ist verwundert, dass ihm weder seine Mutter noch sein Bruder Karl eine Antwort zukommen lassen.

Laudetur Jesus Christus . Hoch geehrtister, inßonders liebwerthißter Herr Vetter Schickh . Ich bite182 mier nicht ungitieg183 aufzunehmen: Daß ich Sie mit meinen wenigen Zeilen belestige, Ursach deßen, weilen ich schon albereith vor 3 Monath an meine liebwertheste Mutter geschrieben und noch keine Antworth erhalten . So bitte Ühnen184, mein hoch geehrtiester Herr Vetter, Sie mechten doch die Güte vor mich haben, und meiner Frau Mutter sagen, worum sie mier doch nit zu schreibet, und ob ich den dießes nit erhalten kan, umb waß ich geschrieben, namliech um mier meinen Lehr Brief herrein zu schickhen, den ich höchst benothiget bin und lengstens 179 Der Magistrat leitete das Gesuch an die Statthalterei weiter, die sich ihrerseits an die Ungarische Hofkanzlei wandte . 180 Ung . Karánsebes, heute Caransebeş, Kreis Caraş-Severin, Rumänien . 181 Gemeinde Schemmerhofen-Schemmerberg, Ortsteil Schemmerberg, Landkreis Biberach, Baden-Württemberg . 182 Bitte . 183 Ungütig . 184 Ihnen .

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inerholb in zwey Monath heben muß . Waß er kosten wird, daß weiß ich nit . Solte sich meine Frau Mutter umb dießes nichts annemen wollen, so biete ich sie hoflichst, sie mechten es doch wenigstens meinen Herrn Brüdern zu wießen185 machen . Namlich mein geistlicher Herr Bruder zu Weingartten186, oder mein Bruder Karl, dem Schloßer zu Schemerberg187. Ich zweifle nicht, es wirdt doch einer die Mieh188 auf sich nehmen und mier dießen Gefallen erweißen . Wan ich ferner in etwaß düenen189 kan, mache mier eine Freüdt darauß, es ist ihme ia190 ohne dem bekandt, daß ich 2 oder 3 Gulden auß einem so weit entlegenen Landt nicht wohl schickhen kan . Neyes weüs ich nichts zu schreiben alß daß ein Krig solte werden wegen Bayern, dan die Hußaren sein von hier hinauß marschiret in Böhmen .191 Dießes, wan es wahr ist, werden Sie beßer wießen alß wir . Nachsatz: Der von mier anverlangte Lehr Bruef192 muß von meinem Herrn Lehr Meister begehrt werden, in Oxenhaußen193 . Der selbe wird schon die Nachricht ertheilen, waß es kost . Mein schönstes Comlend194 an Herrn Decan von Oepfingen195 alß mein hochgeehrtister Herr Taufgött196, an Herrn Decan zu Laupheim, an Herrn Fruhmesser, an meinen hoch geehrtisten Herrn Vetter Schickh, Kablan197 an Herrn Spittal Pfleger und Frau Spittal Pflegerin. Nachsatz: An meine Frau Mutter, Bruder und Freund seind von mier und meinem Weib und Sohn auf daß freindlichste gegrist und in Schuz Gottes befohlen . Auch ein schönen Gruß an alle Bekante zu Oxenhaußen, bitte doch, trachten Sie nach aller Meglichkeit, mir doch den Lahr Brief auf das bäldigste nach Meglichkeit zu schickhen . Signatum Caransebesch, den 12ten Martzy 1778 . Christoph Spleis, Tischler Maister . Nachsatz: Ich muß mich sehr verwundern yber meinen Bruder, den Carolus, Schloßer zu Schemerberg, das er mir als ein Bruder nicht einmahl der Ehren werth ist, mier ein Mahl ein bar Zeilen zu schreiben . Ich weis nit, in waß Stukhen198 ich ihme so viehl Ubels gethan hätte . Er darf es mir nur berichten; ich werde mich mei185 Wissen . 186 Benediktinerkloster, seit 1274 Reichsabtei Weingarten in dem Ort Altdorf, das 1865 nach dem Kloster den Stadtnamen „Weingarten“ erhielt, heute Landkreis Ravensburg, Baden-Württemberg . 187 Schemmerberg . 188 Mühe . 189 Dienen . 190 Ja . 191 Am 5 . Juli 1778 begann der Bayerische Erbfolgekrieg, nachdem die bayerische Linie der Wittelsbacher 1777 ausgestorben war . 192 Brief . 193 Ochsenhausen, Landkreis Biberach, Baden-Württemberg . 194 Kompliment . 195 Öpfingen, heute Landkreis Alb-Donau-Kreis, Baden-Württemberg. 196 Taufpate . 197 Kaplan . 198 Stücken .

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Formen und Folgen der Transaktionen

ner seyths199 schriftlich verantworten, womit verbleibe und winsche ihm und seiner Frau alles Guttes . 43 .2 . Großlaupheim,200 1778 Mai 3. Antwort des Oberpflegamtes von

Großlaupheim an Christoph Spleis in Karansebesch . Abschrift. Der erbetene Lehrbrief wird sofort mit diesem amtlichen Schreiben zugesandt, da die Briefe des Bruders Karl nicht ankamen. Die Mutter von Christoph Spleis ist am Neujahrstag nach langer Krankheit verstorben. Er bittet um Antwort, ob er das angefallene kleine Erbe annehmen möchte. Oberpfleegamtliches Schreiben an den Hanns Jörg Spleisischen Sohn Christoph Spleiß von Groslaupheim gebürtig, dermahlen aber verheyratheten Tischler-Meister zu Caranssbez in Ungarn, de dato 3ten May 1778 . P[raemissis] P[raemittendis] .201 Sein Bruder Carl Spleiß, Schloßer zu Schemmerberg hat mir mit Vorweisung eines Briefs, so der Herr an dahiesigen Herrn Caplan Schick erlassen, das mehrere zu erkennen gegeben, daß sich der Herr über ihn und seine Mutter hoch beschwehre, weilen mann ihme auf mehrmahlige Schreiben weder eine Antwort gebe, weder den verlangten, ihme höchst nöthigen Lehrbrief übermache . Dieser sein Bruder hat mich sodann gebetten, daß, weilen er schon etliche Mahl geschrieben, allem Ansehen nach seine Brief bey dem Herrn nicht eingelofen seyen, von Obrigkeits wegen an ihne geschrieben und der verlangte Lehrbrief zugleich übermacht werden wolle, um so mehr, weilen die Mutter auf letztern Neujahrstag ohnehin verstorben, und sohin auch mit Zuziehung des Herrn die Verlaßenschaft zu berichtigen seye . Hier folget also der anbegehrte Lehrbrief, und zugleich wird dem Herrn versichert, daß seinem Bruder Carl recht leyd thut, daß seine Brief dem Herrn nicht zu Handen gekommen sind und mir ist selbsten bekandt, daß er würcklich an ihn geschrieben hat . Was nun die Verlaßenschaft seiner Mutter seelig betrift, so ist selbige aus Ursache ihrer bekannten, sehr schmertzhaften, langwürigen und kostspieligen Krankheit, wobey nur allein der Baader über 120 fl. baares Gelt gekostet hat, sehr gering ausgefallen, und bestehet blos noch nach Abzug deren Schulden in allem 128 fl. 5 xr. Der Bruder Carl, welcher 200 fl. Heyrath Guth empfangen, hat sich dieser Erbschaft völlig entschlagen, der geistliche Herr Bruder zu Weingarten aber, welcher gewieslich202 mehr als 200 fl. zur Ausstaffierung ins Closter wird gekostet haben, hat noch nicht auf die Erbschaft reguriert .203 Dieser Tagen habe ebenfalls ein obrigkeitliches Schreiben dem dortigen Herrn Reichs Praelaten abgelassen, und nun wird sich zeigen, ob er die Erbschaft ent199 Meinerseits . 200 Durch Erbteilungen wurde Laupheim in zwei Ortsherrschaften, Groß- und Kleinlaupheim aufgeteilt . 201 „Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede . 202 Gewiss . 203 Rekurriert . Von lat . recurrere, eigentlich zurücklaufen . Gemeint ist, dass dieser Bruder noch nicht auf diese Erbschaft zurückgekommen ist oder Bezug genommen hat .

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schlagen will oder nicht . Entschlägt er sich der Erbschaft, so hätte der Herr und sein Bruder Joseph alleinig das Vermögen zu theilen . Ob er nun von dieser Wenigkeit einen Theil verlangt oder ob er seinen Theil seinen Geschwisteren dahier schenken will, hierüber erwarte demnächst die Erklährung, damit in dieser [Sache] weiter fortgefahren werden kann . 44. Johann Lorenz Kopf aus Segentau im Banat: „Größte Armuth“ oder „genugsames Vermögen“ (1782–1784)? EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der Brief von Johann Lorenz Kopf an den Ma-

gistrat der Stadt Zell am Harmersbach204 liegt einer umfangreichen Pflegerechnung bei. Pfleger war der Bärenwirt Johannes Schneider. Johann Lorenz Kopf hatte sich in Segentau205 im Banat niedergelassen und bat um die Erbschaft seines verschollenen Bruders Franz Anton Kopf . Er hatte sich zunächst an seinen Stiefvater gewandt, erhielt aber, da dieser 1780 verstorben war, keine Antwort . Das Erbe sollte aber nur gegen Kaution ausgezahlt werden, falls der Bruder doch wieder in Erscheinung treten sollte . Zudem verkomplizierte sich der Fall dadurch, dass sich Kopf noch mit der Tochter seiner Schwester, die in Baden-Baden ein Perücken-Magazin hatte, einigen musste . Auch sollte Kopf noch die notwendigen obrigkeitlichen Nachweise besorgen . Bemerkenswert ist dabei, dass der Bittsteller über die größte Armut klagte, in der er sich mit seinen acht noch lebenden Kindern befände, weil durch ein Feuer Haus und Hof vernichtet worden seien . Um verlässliche Informationen zu bekommen, wandte sich der Magistrat der Reichsstadt Zell am Harmersbach am 20 . Februar 1784 nach einem Zwischenbescheid an den Antragssteller an Ignaz Edler von Büttner, dem k . k . Gesandtschaftssekretär des Schwäbischen Kreises in Augsburg . Am 3 . Oktober 1784 erging eine Antwort von Freiherrn Franz Sigmund Adalbert Freiherr von Lehrbach206, k . k . Gesandter am bayerischen Hof an die Reichsstadt . In diesem Schreiben stand, dass Johann Lorenz Kopf „genugsames Vermögen“ besäße, um die Kaution zu erlegen . Schließlich wurden schon am 16 . Oktober 1784 180 fl. an den Erben versandt. StA Zell a. H., B, Bürgerliche und Strafrechtspflege, 1. Bürgerliche Rechtspflege und Rechtspolizei, Fasz. 25, o. fol.

204 Landkreis Ortenaukreis, Baden-Württemberg . 205 Ung. Németság, bis 1778 Temeswarer Banat, danach Komitat Temes, heute Şagu, Kreis Arad, Rumänien . 206 Lehrbach war bis zu seinem Tod 1787 österreichischer Gesandter in München . Nachfolger war Ludwig Konrad Graf von Lehrbach (um 1745–1805), kaiserlicher Gesandter in München von 1787 bis 1795 .

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44 .1 . Segentau, 1782 August 15 . Brief von Johann Lorenz Kopf an den Magistrat der Stadt Zell am Harmersbach wegen seines Erbes . Kopf bekundet, dass er schon dreimal an seinen Stiefvater geschrieben hat, aber nie eine Antwort bekommen hatte. Er bittet um sein elterliches Erbe, das er dringend benötigt, weil er arm sei, acht Kinder hat und Haus und Hof abgebrannt sind.

Hochwohlgebohrne, hochgebietendeste Herrn Herrn! Geruhen gnädigst in tiefester Unterthänigkeit gantz gehorsamst vortragen zu laßen, wie daß ich, Johan Lorentz Kopf, gebürtig von Zell am Haremsbach207 schon in das dritte Mahlen meinem Stief Vatter Johann Geörg Letter, auch wohnhaft in Zell, geschrieben, wechent208 mein annoch zu gutt habendes Erbtheil, ohne biß Dato mit einer Zurückantwort bescheret zu seyn, mich anjetzo befinde in größter Armuth mit 8 lebendigen Kinderen und das Unglück geg[eben]209, daß mein Hauß und Hof verbrent ist . Alß gelanget an Euwere hochgebiethendste Her[rn]210 mein unterthänigstes Bitten, die hohe Gnade für mich zu haben, mich mit einer baldigen Antw[ort]211 zu beehren, ob mein Vatter noch bey Leben ist und mir abfolgen zu laßen, was mir von Gott und Eltern hinterlaßen ist . Womit verharre mit tiefestem Respect . Hochgebiethendste Herrn unterthänigst gehorsamster Johan Lorentz Kopf, wonhaft in Segenthau sub Nr . 35 in Ungahrn, per Wien, Themeswar District . Segenthau, den 15ten Augusty 1782 . 44 .2 . München, 1784 Oktober 1784 . Schreiben des k . k . Gesandten am bayerischen Hof, Franz Sigmund Freiherr von Lehrbach, an den Magistrat der Reichsstadt Zell am Harmersbach . Der Gesandte bittet um Auszahlung der Erbschaft an Johann Lorenz Kopf, da die Sicherheit gewährleistet ist, da der Johann Lorenz Kopf „genugsames Vermögen besize“, um im Falle der Rückkehr des Bruders haften zu können.

Hoch- und wohledelgebohrne, hochedle, edeltest-fürsichtig und wohlweise, vielgeehrte Herren! Euer Hoch- und Wohledelgebohrne, haben in Sachen der durch den kaiserlichköniglichen Herrn Gesandschafts-Sekretär von Büttner vermög eines von diesseitig hoher Behörde gehabten Auftrags in Betrieb gesezten Anton Kopfischen Vermögens-Verabfolgung an deßen im Königreich Ungarn zu Szegenthau ansäßigen Bruder Lorenz Kopf, unterm 20ten Hornung212 dieses Jahres die beliebte Erklärung von sich gegeben: Daß besagt Anton Kopfische Vermögenschaft (welche bis im April dieses Jahres sich auf 180 fl. belaufen – und auch bis dahin in Ihrer reichsstädtischen Kanzley ohnfehlbar in Bereitschaft liegen werde) diesortig kaiserlich-königlicher Gesandtschaft ohne allen Aufenthalt zur weiteren Beförderung wolle zu207 208 209 210 211 212

Zell am Harmersbach . Wegen . Der Rand des Dokuments ist unleserlich, weil die Akten dort geheftet sind . Ebenso . Ebenso . Februar .

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gesendet werden, sobald die übliche Sicherheitsstellung wegen deßelben in forma legali an Eure Hoch- und Wohledelgebohrne, werde können eingeschikt werden . Nun sind mir durch meine hohe Behörde die hier in Originali anverwahrte vier Urkunden zugesendet worden, welche beweisen: Daß der zu Szegenthau in Ungarn angesiedelte Lorenz Kopf genugsames Vermögen besize, um für die Verlaßenschaft seines seit mehrern Jahren abwesenden Bruders Anton auf den Fall der Rückkehr oder Bekanntwerdung seines Aufenthaltes haften zu können . Diesemnach wünsche ich nunmehr sehr, daß Euer Hoch- und Wohledelgebohrnen, die gefällige Verfügungen zu treffen beliebeten: damit, nach solchergestaltig guten Bedekung, die erwähnte Kopfische Verlaßenschaft mir baldgelegenheitlich hieher zur weiteren Behörden zugehn mögte; der ich, Gottes treuem Schuze uns samentlich empfehlend, mit aller Dienstbefließenheit ferner verharre. München, den 3ten des Weinmonats213 1784 . Dienst- auch bereit[willigster]214 F[ranz] Sigmund zu Lehrbach […] .215 45. Das großväterliche Erbe der Dorothea Grotz aus Hatzfeld (1785–1786) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Im Mai 1785 wurde Dorothea Grotz aus Hatzfeld216 durch ein Schreiben aus ihrer alten Heimat davon unterrichtet, dass ihr Großvater verstorben war und sie in Sörgenloch,217 einem reichsritterschaftlichen Ort der Reichsritter Köth von Wanscheid (bis 1788) im Kurfürstentum Mainz ein Erbe zu erwarten hat . Ihr Mann Jakob Wimmer wandte sich daraufhin im April 1786 an die Kameraladministration von Temeswar und bat um die Ausstellung eines Passes, damit er das Erbteil abholen könne, mit der Begründung, dass seine persönliche Anwesenheit erforderlich sei . Doch die Kameraladministration empfahl, das Geld auf dem diplomatischen Wege zu erheben . Dieser Meinung schloss sich die Statthalterei an . Alles andere war Routine, indem die Angelegenheit der ungarischen Hofkanzlei in Wien übermittelt wurde, die sich ihrerseits an die Staatskanzlei wandte . Von dort gelangte das Ansuchen in der Regel über die habsburgischen Gesandten an die Landesherrschaft. Das Angebot in der brieflichen Mitteilung, dass die Möglichkeit besteht, sich mit dem ererbten Geld wieder in der alten Heimat ansässig zu machen, wenn man fleißig sei, denn „mit müsig gehen und faullenzen kan sich niemand, ja so gar die Bettler nicht ernähren“, lässt auf eine hohe Erbsumme schließen . HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 32, 1785–1787.06, o. fol.

213 214 215 216

Oktober . Randbeschädigung . Ebenso . Ung . Zsombolya, bis 1778 Temeswarer Banat, danach Komitat Torontál, heute Jimbolia, Kreis Timiş, Rumänien. 217 Ortsgemeinde Sörgenloch, Verbandsgemeinde Nieder-Olm, Landkreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz .

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Formen und Folgen der Transaktionen

45 .1 . Sörgenloch, 1785 Mai 6 . Brief der Verwandten aus Sörgenloch an die Familie der Dorothea Grotz in Hatzfeld . Die Verwandtschaft in Hatzfeld wird informiert, dass Martin Schwezberger (der Großvater der Erbin Dorothea Grotz aus Hatzfeld) verstorben ist und das angefallene Erbe nun unter vormundschaftlicher Verwaltung steht. Es kann zu gegebener Zeit abgeholt oder schriftlich angefordert werden. Auch besteht die Möglichkeit, sich wieder in der alten Heimat ansässig zu machen.

Vielgeliebte und werthe Freunde! Da unser Vatter Martin Schwezberger den 6ten März anni currentis dieses [Jahres]218 [das] Zeitliche mit dem Ewigen verwechslet; derselbe aber schon vorig abgewichenes Jahr nicht allein die seinige Häußer, Weinberg, Äker und Wiesen selbsten vertheilet, sondern auch durch oder mit Hinterlaßung eines Testaments verordnet, wie es mit seiner ganzen Verlaßenschaft nach seinem Todt gehalten werden solle; so hat mann dann nach deßen Absterben von Herrschafts und Amts wegen, Euch als Abwesenden einen Vormund und resp[ective] Beystand angeordnet, so fort alles gerichtlich inventirt, und vertheilt, und daß eurige Antheil gleich versteigert, welch alles dann wie Euch hierdurch wißend machen wollen . Wann ihr nun vielleicht selbsten diesen weiten Weeg hier her machen wollet, so brauchet ihr aber nicht zu eylen219 und gleich zu kommen, dann erstlich anjezo und bis nach der Ernd kein xr220 Geld zu bekommen, andertens auch der verstorbene Vatter seelig selbsten die Zahlungs Terminen, was ihr von unß herauß bekommet, auf zwey Jahre gesezet hat; sollet ihr aber euch nicht entschließen selbsten hier her zu kommen, so könnet ihr nur schreiben, jedoch aber wann ihr schreiben solt, so mögten wir auch glaubhaft wißen, ob ihr noch alle bey Leben seyd . Wann ihr euere, Euch noch hier zu kommende Erbschaft, bey unß hier anlegen und euch dahier ansäßig machen wollet, so könnet ihr alß ehrliche Leuth leben, und euch sezen, jedoch aber müst ihr gute Haußhälter seyn, dann mit müsig gehen und faullenzen kan sich niemand, ja so gar die Bettler nicht ernähren; übrigens befehlen wir Euch in den Schuz Gottes, und erwarten mit ehesten einen Brief von Euch, wie ihr gesinnet seyd . Wir verbleiben nebst vielfältigem Gruß eure getreue Freunde, Friedrich Mann als Tochtermann; Martin Gabel als Tochtermann des verstorbenen Schwiegervatter Martin Schwezberger . Sörgenloch, den 6ten May 1785 . 45 .2 . Hatzfeld, 1786 April 3 . Schreiben des Ehemanns von Elisabeth Grotz, Jakob Wimmer, an die Kameraladministration in Temeswar . Jakob Wimmer bittet um einen Pass, damit er das Erbteil vor Ort erheben kann; ohne seine Gegenwart wäre das sonst nachteilig für ihn.

Wohl löbliche königliche Cameral Administration, Eüer freyherlichen Gnaden! Gnädig hochgebittende Herrn Herrn!

218 Der Briefschreiber verwendet die deutsche und lateinische Form für „laufendes Jahr“ . 219 Eilen . 220 Kreuzer .

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Aus all-gehorsambst anschließigen Schreiben, solle eine wohl löbliche königliche Cameral Administration güttigst ersehen, daß ich zu Behöbung meines Erbtheils die fernere Richtigkeit zu pflegen hätte. Da aber hierinfahl zerschiedentliche, und mier ohne meiner Gegenwart sehr nachtheillig ausfahlen mögende Bewegsgründe hierinen obwalten: Wolle in aller Untherthänigkeit gehorsambst gebetten haben, Eine wohl löbliche königliche Cameral Administration geruhe güttigst, mier in disen Fahle Hielfe zu biette[n], womit zur allfälligen Sicherheit, und ungehinterten Fortkommen ein königlicher Administrations Passe, da es jetz noch in der Zeit, güttigst ertheillet werden wolle . Für solchen geneigten Zuspruch allstets erharren werde . Eine wohl löblliche königliche Cameral Administration . Temesvar, den 3ten April 1786 . Unterthänig gehorsamster Jacob Wimmers, Hauß-seßiger Contribuent zu Hatzfeld . 45 .3 . Ofen, 1786 April 25 . Schreiben der königlich ungarischen Statthalterei an die ungarische Hofkanzlei in Wien . Die Statthalterei betont, dass sie gleicher Meinung wie die Kameraladministration von Temeswar ist, dass es vorteilhafter ist, wenn der Kolonist Jakob Wimmer durch andere Wege zu seiner Erbschaft gelangt als durch persönliches Abholen.

Der seit mehreren Jahren zu Hatzfeld wohnhafte Colonist Jacob Vimmers hat mittelst seiner hier unterthänigst angebogenen Bittschrift bei der Temescher Administration um die Erlaubniß angesuchet, seine väterliche Erbschaft in Sorgenloch abzuholen . Diese treugehorsamste Statthalterey ist gleicher Meynung mit der Temescher Administration, daß es zuträglicher für Supplicanten seyn würde, wenn ihm durch andere Mittel als durch seine Hinreise zu seiner Erbschaft verholfen werden könnte, und aus dem Beweggrund unterfängt man sich, Euer Majestät allergnädigste Befehle an jene Behörde allerunterthänigst zu erbitten, durch deren Beiwirkung gedachter Vimmers zu dem ihn betreffenden Vermächtniße gelangen könte . Übrigens empfiehlet sich diese königlich hungarische Statthalterey zu allerhöchst k. k. Hulden, und Gnaden . Ofen, den 25ten April 1786 . Euer kaiserlich königlich Apostolische Majestät alleruntherthänigst gehorsamste […]221 . 45 .4 . Wien, 1786 September 11 . Schreiben der ungarischen Hofkanzlei an die Staatskanzlei in der Sache der Erbschaft von Elisabeth Grotz aus Hatzfeld . Die ungarische Hofkanzlei bittet um eine „hilfreiche Hand“ und darum, das „Diensame“ einzuleiten sowie vom Erfolg des Bemühens zu gegebener Zeit zu berichten.

221 Unleserliche Unterschrift .

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Formen und Folgen der Transaktionen

46. Die Bemühungen der Witwe Juliana Schwarz aus Tewel um das Erbe ihres verstorbenen Mannes in Laupheim (1785–1786) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Zu diesem Vorgang liegen Akten aus drei ver-

schiedenen Archiven in Laupheim, Szekszárd und Wien vor . Es geht um die Witwe Juliana Schwarz aus Tewel222, die aus Laupheim223 in der reichsherrschaftlichen Herrschaft der Reichsfreiherren von Welden stammte . Nachdem sie auf die Erbschaft ihres verstorbenen Mannes Anton aufmerksam gemacht wurde, versuchte sie diese zunächst ohne behördliche Hilfe, aber mit Unterstützung ihrer Grundherrschaft, zu erlangen . Doch die behördlichen Nachweise machten es erforderlich, dass sie sich an das Komitat Tolna wandte . Dieses leitete ihr Anliegen über den üblichen Behördengang an den königlich-ungarischen Statthaltereirat weiter, der an die Ungarisch-Siebenbürgische Hofkanzlei schrieb . Von dort wurde die Staatskanzlei ersucht, das Weitere zu veranlassen. Zwar befindet sich die Verlassenschaftsrechnung offensichtlich nicht mehr im Weldenschen Archiv, weshalb der Zeitpunkt der Auszahlung nicht bekannt ist, wohl aber ein Teil des hier veröffentlichten Schriftwechsels . HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei 32, 1785–1787.06, o. fol. StA Laupheim, Freiherrlich von Weldensches Archiv der Herrschaften Groß- und Kleinlaupheim, Verlassenschaften 1286 II, 1651–1833, o. fol. TML, IV./A. 4.a. II. József-féle közigazgatás iratai [Die Akten der Verwaltung von Joseph II.] 38/1786, o. fol.

46 .1 . Tewel, 1785 August 1. Attestat der Grundherrin Katharina von Dőry [de Jobaháza] . StA Laupheim, Verlassenschaften 1286 II, o. fol. Die Grundherrin attestiert, dass sich die drei Söhne des verstorbenen Anton Schwarz aus Tewel im Dorf Kleindorog224 befinden, das ebenfalls zu ihrer Herrschaft gehört.

Ich Endes Unterzeichnete bekenne, das der Antoni Schwartz, als welcher schon verstorben, alhier in Tevel wohnhaft war, und auch drey Söhne hinterlaßen habe, als nämlich Mathias, Michael und Aloysius Schwartz, welche sich ebenfalls in einen mir unterworfenen Dorf, mit Namen Gis Dorok225, befinden, und auch meine Unterthanen sind . Zu deßen beserer Bekräftigen226 ich meine eigene Handschrift und Sigel beydrüke. Chatarina ferwitibte von Dőry als Grundtfrau. [L. S.]. Datum Tevel, die 1ma Augusti 1785 .

222 223 224 225 226

Ung. Tevel, Herrschaft Dőry von Jobaháza, Komitat Tolna, heute Komitat Tolna, Ungarn. Landkreis Biberach, Baden-Württemberg . Ung . Kisdorog, Komitat Tolna, Ungarn . Kisdorog . Bekräftigung .

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46 .2 . Tewel, 1785 August 6 . Brief des Pfarrers von Tewel an den Oberamtspfleger Volkmuth der Herrschaft Welden in Laupheim. StA Laupheim, Verlassenschaften 1286 II, o. fol.

Der Pfarrer bestätigt den Erhalt eines Briefes, aus dem zu ersehen war, dass für die Nachkommen des Anton Schwarz ca. 300 fl. Erbschaft angefallen sind. Er bittet um das Geld für die drei Söhne des Anton Schwarz und nennt die Namen von Verwandten bzw. Taufpaten als Nachweis für die Authentizität der Erben. Hoch-wohledelgebohrner Herr Herr Ober Amts Pfleger! Den an mir abgeschickten Brief von 6ten July diß laufenden Jahrs habe richtig den 27ten erhalten, und daraus ersehen, das eine Erbschaft von 300 fl. anlange, deßen Sorgfalt mich von Herzen erfreüet . Als thue ich Hochderoselben kunt, daß der Anton Schwarz in meiner Pfarrey Tevel gewohnet, derselbe aber den 14 . Aprill 1778 alda gestorben . Deßen Eheweib ware Julliana Schwarzin, gebohrne Dolpin, welche annoch bey Leben ist, und wohnhaft im Orth Tevel . Deßen hinterlaßene Erben sind 3 Söhne, der erste heißt Mathias Schwarz, der 2te Michael, der 3te Aloysius Schwarz, welche alle 3 noch bey Leben sind und alle 3 in Gis-Dorok (welches ein Filialorth in meiner Pfarr ist) als ledigen Stants in Diensten stehen . Deßen 3 Söhne ware der Tauf-Path Johannes Majer von Laubheim, und Anna Maria N . N ., deßen Namen ihnen nicht beifält227 . Den Mathias Schwarz ware sein Firm-Path Dionisius Sig und deß Antoni Schwarz seelig seine Brüder und Schwester waren Andreas Schwarz, Philipp, Anna, Theresia, Maria Schwarzin . Der verwittibten Juliana Schwarzin, gebohrne Dolp ihr Väter ware Ignatzi Dolp, die übrigen Freünde228 will ich gar nicht beschreiben, sondern dieses wird wahrscheinlich genug seyn, diese 3 Söhne als rechtmäßige Erben anzunehmen . Zu deßen Bekräftigung der lebenden Söhne, von Antoni Schwarz seelig ist von allhiesiger gnädiger Herrschaft ein Attestatum beygelegt worden . So bitte ich, Hochderoselben möchten von ihrer Sorgfalt nicht abstehen, und veranstalten, wie solches Geld denen armen Kindern könnte eingehändiget werden . Für solches sie ihnen werden lebelänglich dankbar sein . Schlüßlichen gelanget mein höfligstes Begrüßen von mir Juliana Dolpin und meine Kinder, an alle unsere Freünde und danken für die freündschaftliche Errinerung unserer Nothdurft . Gehorsamster Diener Jóannes Inda, Pfar Herr alda . Tevell in Tolnauer Comitat, die 6ten Augusti 1785 . 46 .3 . Großlaupheim, 1785 Dezember 6. Schreiben des Oberamtspflegers Volkmuth aus Laupheim an den Pfarrer von Tewel, Johannes Inda . HHStA, StK, 32,

1785–1787.06, o. fol. sowie gleich lautende Abschrift in StA Laupheim, Verlassenschaften 1286 II, o. fol. 227 Einfällt . 228 Verwandten .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Der Oberamtspfleger verlangt behördliche Nachweise, aus denen hervor geht, dass es sich um die legitimen Erben von Anton Schwarz handelt. Den Brief adressiert er ohne Namensangabe an den Pfarrer zu Tewel, um auszuschließen, dass eine andere Person im Namen des Pfarrers geschrieben hat.229 Hochwürdiger Herr, insonders hochgeehrtester Herr Pfarrer! Was Euer Hochwürden in belang der Antoni Schwartzischen Wittib und derselben dreyen Söhnen untern 6ten August currentis anni230 an mich erlaßen haben, das habe ich zwar richtig, aber erst den 7ten des vorigen Monaths November erhalten . Ich ermangle nicht, hierauf zur Antwort zu ertheilen, daß die Erbschaft, die der schwartzischen Wittib und ihren Kindern angefallen, ihre gute und volle Richtigkeit habe, und daß man sich nach Abzug deren Unkösten auf 300 fl. Reichswährung sichere Rechnung machen könne . Allein, um diese Geldere ausfolgen zu laßen, hiezu sind die mir überschriebene Beweis Gründe nebst dem grundherrschaftlichen Attestat noch nicht genug . Ich verehre zwar die gnädige Grundherrschaft sowohl als das Schreiben von Euer Hochwürden wahrhaft recht sehe: Da mir aber weeder die Handschrift von Euer Hochwürden, noch jene der Grundherrschaft nebst ihrem führenden Wappen nicht bekandt ist; so sehe ich mich außerstand, diesem allem einen so vollen Glauben beyzumeßen, daß ich die Geldere hierauf sogleich übermachen könnte, indem mann bey Kantzleyen und Obrigkeiten in solchen Fällen legale und überzeugende Beweise haben mus . Ist es deme würcklich also, wie überschrieben worden, so haben sich die Erben an die betreffende königlich-ungarische Landes oder Krayß-Stelle zu wenden, und sich von dorten aus unter königliche Regierungs- oder krayßamtliche Insigel ein förmliches Attestat zu erbetten, soforth mir solches Attestat zu überschicken . Wenn ich dieses erhalte, so solen die Geldere bis auf künftigen Georgis ohnfehlbar per Wechsel folgen, nur wäre mir dabey zu berichten, an wen ich den Wechsel dirigiren solle . In Hoffnung einer baldigen Antwort verharre mit aller Hochachtung Euer Hochwürden gehorsamster Diener Volckmuth, Ober Amts Pfleger. Großlaupheim in Schwaben, den 6ten Dezember 1785 . Nach Satz: Auf der Addresse werden Sie ihren Nahmen nicht finden, es geschahe mir von deswegen, um zu erfahren, ob nicht ein anderer in Ihrem Nahmen geschrieben, und diesen Brief unterschoben habe . 46 .4 . Tewel, 1786 Januar 8 . Gesuch von Juliana Schwarz an das Komitat Tolna wegen der Erbschaft ihres verstorbenen Mannes Anton Schwarz . TML, IV./A. 4.a. II., 38/1786.

Juliana Schwarz bittet um Hilfe bei der Beschaffung der Erbschaft ihres Mannes Anton Schwarz, die sich in Laupheim befindet, und ersucht um ein förmliches Attestat. Das Schreiben des Oberamtspflegers Volkmuth vom 6. Dezember 1785 legt sie 229 Der Brief hat folgende Adresse: „Von Laupheim . Titulatio Seiner Hochwürden Herrn Pfarrer N . N . zu Tevell in Ungarn im Tollnauer Comitat . Per Ulm, Wien, Ofen, und Tollnau .“ 230 Des laufenden Jahres .

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in Abschrift bei. Zudem bezeugt die Grundherrin, dass die Erben Untertanen der Herrschaft sind und solche bleiben können. Hoch löbliches Comitat! Ich Endes gefertigte Witib, sammt meinen drey armen Waisen Kindern unterfange mich, daß hoch löbliches Comitat zu bitten, daß das hoch löbliche Comitat die hohe Gnaden vor mich haben möchte, um mir beyhilfig zu seyn, damit ich in Deutschland mein nach ruckständiges Geld, welches aus 300 fl. bestehet, zu Händen bekommen könnte. Dieses geerbte Geld zu erhalten schon öfters an das Ort Groß Lapheim231 geschrieben habe, wovon an unsern Pfarr Herrn zuruck geschrieben ist worden, daß ich ohne ein vörmliches Attestat von hiesigen löblichen Comitat das Geld nicht erhalten werde . So gehet mein unterthänigstes Bitten dahin, daß das hoch löbliche Comitat meine Bitte erhören, und mir zu dieser Erbschaft helfen möchte . Signatum Klein Dorogh, den 8ten Jänner 1786, Juliana Schwartzin, Mathias Schwartz, Michel Schwartz, Aloisius Schwartz .232 Testimonialis . Hogy meg holt Antoni Svarcz elmaradott Eözvegye Te[kin]t[e]tes Filszky Katalin N[agyságos] Aszonynak Jobaházy Dőry Ignácz Uram elmaradott Eözvegyével Svarczin Matiz Michl, és Alojsius Fiaival Szárnya alatt Tevelen, és Doroghon eletben legyenek praesentibus recognoscalom, és attestálom . Signatum Tevel, die 1a January 1786, Filszky Katalin Jobaházy Dőry Ignácz Özvegye manu propria [L . S .] . Übersetzung

Zeugnis . Hiermit gebe ich kund und bestätige, dass die hinterbliebene Witwe des verstorbenen Anton Schwarz unter den Flügeln233 der hochwürdigen Grundherrin Katharina Filszky, der Witwe des Ignatz Dőry von Jobaháza mit ihren Söhnen Martin und Alois Schwarz in Tevel und Dorog leben darf . Unterzeichnet Tewel, den 1 . Januar 1786, eigenhändig Filszky Katalin, Witwe des Ignatz Dőry von Jobaház. 46 .5 . Wien, 1786 Mai 21 . Schreiben der Ungarisch-Siebenbürgischen Hofkanzlei an die Staatskanzlei wegen der Erbschaft der Witwe von Anton Schwarz . HHStA, StK, 32, 1785–1787.06, o. fol.

In dem vom Kanzler Karl Graf von Pálffy unterzeichneten Schreiben wird die Staatskanzlei gebeten, das Nötige einzuleiten, damit die Erbschaft übermittelt werden kann; ebenso wird um weitere Benachrichtigung gebeten. Nota . Julianna Schwarzin, hinterlassene Wittib des Anton Schwarz zu Klein Dorog in der Tolnauer Gespanschaft hat mittels Behörde das Ansuchen gemacht, womit 231 Laupheim, heute Landkreis Biberach, Baden-Württemberg . 232 Auf diese Quelle folgt in dem Aktenfaszikel eine wörtliche Abschrift des Schreibens des Oberamtspflegers von Laupheim vom 6. Dezember 1785 als Nachweis der Richtigkeit der Forderung, siehe dort . 233 Schutz bzw . grundherrlichem Schutz .

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Formen und Folgen der Transaktionen

dieselbe zu der in Groß Laupheim in Schwaben, ihr und ihren drey Weisen234 zu kommenden Erbschaft per 300 fl. gelangen könte. Da nun einerseits die Richtigkeit dieser angesuchten Erbschaft per 300 fl. Reichswehrung, mittels des beykommenden Schreibens von dem Ober Amts-Pfleger zu Groß Laupheim anerkennet wird, anderseits aber Bittstellerin sich durch beyliegende Testimoniales des besagten Tolnauer Komitats über die Richtigkeit ihrer Forderung hinlänglich ausweiset, so giebt man sich die Ehre, solche einer löblichen Geheimen Hof und Staats-Kanzley mit dem freundschaftlichen Ersuchen hiemit zu übermachen, womit es derselben gefällig seyn wolle, in Betref der Auserfolglaßung und Übermachung dieser Erbschaft durch Behörde das Nöthige einzuleiten, und von dem Erfolg die unbeschwerte Nachricht hieher zu ertheilen . Wien, den 21ten May 1786, Carl Graf Palffy . 47. Antrag von Mathias Stürmer aus Freudenthal im Banat wegen seines Erbes in Heinzerath im Hunsrück (1785–1788) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Mathias Stürmer aus Freudenthal235 wandte

sich an die Kameralverwaltung von Werschetz, um zu seinem Erbe in Heinzerath236 im Hunsrück, Kurfürstentum Trier, zu gelangen . Da die Nachweise im zuständigen kurtrierischen Amt verloren gegangen waren, legte er seinen Passierschein vor und ließ sich vom Kameralamt eine Vollmacht für Wilhelm Stürmer ausstellen, der sein recht ansehnliches Erbe in Höhe von 296 Reichstaler erheben sollte . Danach ging sein Anliegen auf dem üblichen Behördenweg bis zur Staatskanzlei . Dorthin war sein Gesuch innerhalb von weniger als zwei Monaten gelangt, obwohl es über mehrere Ämter (Kameraladministration in Temeswar, königlich-ungarischer Statthaltereirat in Ofen, ungarische Hofkanzlei in Wien) gegangen war . HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 33, 1787.07–1790.06, o. fol.

47 .1 . Heinzerath, 1785 Mai 2 . Passierschein der Gemeinde Heinzerath im Kurfürstentum Trier für Mathias Stürmer . Neben dem Pass wird dem Mathias Stürmer und seiner Familie ausdrücklich die Rückkehr als Bürger von Heinzerath zugesichert.237

Wir Burgen Meister Vorsteher der Gemein Heintzerath des Kurtrierischen Oberamts Berncastel geben hiermit [bekannt], das unser Mitbürger Mathias Stiermer von hier, aus krist katolischen Eltern herstammet, sich auch bey uns gegen jedermäniglich christliebent betragen, aber jetzt gesinnet, mit Weib und Kinderen von uns ab, und sein Glück weiteres zu suchen, so haben wir nach unserer Landes Freyheit, 234 Waisen . 235 Auch Groß-Scham, ung . Nagy-Zsám, Komitat Temes (bis 1778 Temeswarer Banat), heute Jamu Mare, Kreis Timiş, Rumänien. 236 Gemeinde Morbach, Ortsteil Heinzerath, Landkreis Bernkastel-Wittlich, Rheinland-Pfalz . 237 Dies deutet auf relativ solide Vermögensverhältnisse hin .

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auch seine Rück Kunft ihn als unser Mit Bürger kein Bedencken tragen wollen mit diesem Schein zu beehren wollen, kein Bedencken . Tragen238 auch all und jede Standes Persohnen gebetten, diesen obgedachten Mathias Stiermer frey Paß ad repassiren laßen, wie wir in dergleichen Fällen thun werden, sonderbar welcher mit so einem Attestat versehen, geben in unserem Orts wie zur Bekraftigungs Unterschrift, Heintzerath, den 2ten May 1785 . Nicolaß Peterß, Gerichtscheffen239 in Heintzerath; Georg Jacob, Scheffer240 als Vorsteher der Gemein Heintzerath; Bernadt Rath Borgen Meister241 in Heintzerath . 47 .2 . Werschetz,242 1788 Juli 17 . Das königliche Kameralverwaltungsamt von

Werschetz wendet sich an die Kameraladministration in Temeswar wegen des Erbes von Mathias Stürmer . Die Kameraladministration Temeswar wird gebeten, sich für Mathias Stürmer zu verwenden, obwohl die Nachweise für das Erbe beim vorigen Amt in Kurtrier in Verlust geraten seien. Die Forderung stünde unter der Aufsicht der Verwaltung von Bernkastel.243 Wohl löbliche königliche Kameral Administration . Vermög der über dem in Betref des in Heinzert von dem Freudenthaler Kollonisten Mathias Störmer abfordernden Betrags per 296 Thaler, oder 444 fl. unseres Geldes, unterm 12ten Juny anni currentis abgestatteten Bericht erhaltenen hohen Verordnung de dato 25ten Juny sub Numero 8123 sind: Ad 1mum . Außer Stand die Behelfte und Documenta, welche die Richtigkeit des Supplicantens Fo[r]derung erweisen, weilen solche bey dem vorigen Amte in Verlust gerathen seyen, wie es Mathias Störmer versicherte, zu überreichen, unterdessen hätte es seine Richtigkeit, und würde bey einer hohen Verwendung für ihme gar keinen Anstand unterliegen . Ad 2dum . Seye desen voriges Wohnort zu Heinzert nächst bey Trier, so unter dem Verwalteramte der Stadt Bernkastel stehet, gewesen, seine Forderung deren vorgedachten 296 Thaler aber bey dem Heinzerter Gerichtsmann Nicolaus Peters in Ausstand hafte . ad 3tium et 4tum . Ist der Bittwerber mit Wissen dessen Obrigkeit, wie beede beyliegenden Pässe beweisen Anno 1786, den 15ten August in dieses Land eingewandert .

238 239 240 241 242 243

Richtig: „Haben“ . Gerichtsschöffe . Schöffe . Bürgermeister . Ung. Versec, heute Vršac, Bezirk Južni Banat [Süd-Banat], AP Vojvodina, Serbien . Es handelt sich um die Kellerei Bernkastel . Leider sind die entsprechenden Akten im Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 1 C, Gemeindesachen, Kellerei Bernkastel und Amt bzw . 1 C, Gerichtswesen, Freiwillige Gerichtsbarkeit, nicht überliefert .

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Formen und Folgen der Transaktionen

ad 5tum . Legen das ämtlich coramisirte244 nöthige Gewalt- und Vollmachts Schreiben bey . Werschetz, den 17ten July 1788 .245 47 .3 . Werschetz, 1788 Juli 20 . Vom Kameralamt in Werschetz beglaubigte Vollmacht zur Erhebung des Erbes . Mathias und Barbara Stürmer stellen, auch im Namen zweier weiterer erbberechtigter Geschwister, eine Vollmacht für Wilhelm Stürmer in Heinzerath aus. Er soll das Erbe in ihrem Namen erheben.

Gewaldt und Vollmacht! Nachdeme unßer nun abgelebter Vatter namens Mathias Stürmer, und unßere Mutter Catharina vor ihrem Hintritt unß eröfnet hatten, wienach, da sie in dieses Lande zohen, sie in ihrem Vatterlande, auch respective Wohnorthe Heinzrath genannt, für die nach ihrer eingeholten Entfernung Erlaubnuß, so forth mit Rechten erworben, und aus der alleinigen Ursache dieweillen sie dieses ihr Rechtliches gleich selbst an sie zu ziehen nicht vermagten, folglichen durch die von darumen bewirkte Versteugerung246 dieser ihrer Gütter, ein Capital von 296 Reichs Thaller zohen, und in diesen ihren Wohnorthe bey dem Nikolaus Petter und seinen Kameraden hinterliesen . Wie nun weiters all diesorthig aufzubringen Vermögensbestättigungen den Bürgen für unß Weisen247 nach durch lezten Außpruch248 unßerer Ältern249 dieses Capitale an unß Endes unterzeichnente als rechte Kinder und vereinigte Geschwistern anheim zufallen hofen . Gleichwie wie wir aber einstens nach Reife unserer Jahren, diesen mit Grund bewiesenen rechten Erbtheilles nichts weiteres in Weege zu stehen unß vorstellen, ja zu dem Ende aber nicht selbsten schreithen können, so sollen mittelst dieser Vollmacht all jenen, denen es daran gelegen, und nicht gelegen, die Wissenschaft geben, und zu Eintreibung dieses unßeren vätterlichen Erbtheilles deren 296 Reichs Thaller dem wohlansählichen Bürger Wilhelm Stürmer aus Heinzerath am Platz unßer als Bevollmächtigter ernennen . Welchen auch noch schließlichen bey geben wollen, daß er nach bewirkter Einbringung dieses ganzen Capitale an das löbliche Verwalter Amt Bernkößel bis zum lezteren Erfolg abzuführen habe, in nöthigen Fall aber, wieder die ihnen nun bewuste Schludner250 (gleich wie wir handlen wurden) nach gerichtliche Execution ansuche . So ihnen solches hindurch jezt als dann, und da[nn]251 als jezt, vollkomlich gegeben seye, auch treulich sonder252 Gefärthe . Zu dessen Urkundt haben wür dieser Vollmacht unßer gewöhnlichen Betschaft, neben unßerer eigenen Handschrift 244 245 246 247 248 249 250 251 252

Beglaubigte . Es folgt eine unleserliche Unterschrift . Versteigerung . Wort unsicher . Ausspruch . Eltern . Schuldner . Wort unsicher, da am Papierrand . Treu .

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vollzohen . So geschehen Freudenthall, den 19 . July 1788 . Mathias Stiermer, Barbara Stiermer, auch in Nahmen der zwey noch Ohnmündigen . [L . S .] Coram nobis Königliches Cameral Verwalter Amte Signatum Verschez, den 20ten July 1788 .253 47 .4 . Temeswar, 1788 Juli 30 . Schreiben der Kameraladministration Temeswar an die Statthalterei in Ofen . Die Statthalterei wird gebeten, sich in der Sache der Erbschaft von Mathias Stürmer bei höchster Stelle zu verwenden, weil er die Mittel für die Verbesserung seiner Bauernwirtschaft dringend benötigt.

Hochlöbliche königlich-hungarische Statthalterey . Nachdem Inhalte des in Urschrift anverwahrten Werschezer Verwalter ämtlichen Berichts de dato 17 . July des Jahres hat der mit obrigkeitlichen Paß und Vorwissen aus dem Römischen Reich von Heinzert nächts Trier Anno 1785 ausgewanderte und in diesem Temeser Districkt zu Freüdenthall, mit Hauß und Grundstüken wirklich angesiedelte Kolonist Mathias Störmer zu Heinzert unter dem Verwalter Amte der Stadt Bernkassel und zwar bey den Gerichtsmann Nikolaus Peters eine Forderung per 296 Reichs Thaller, oder 444 fl. zurük gelassen, um deren Überkomung derselbe flehentlich bittet: Ob nun zwar dieser Colonist Mathias Störmer mit keiner Urkunde versehen ist, welche die Richtigkeit seiner Forderung erweisete; so dörfte doch nach seiner Äusserung hierwegen kein Anstand, oder Zweifl obwalten, und von dem Gerichtsmann Nikolaus Peters nichts Wiedriges eingewendet werden können . Diese königliche Cameral Administration siehet sich daher bewogen, Eine hochlöbliche königliche Statthalterey gehorsamst zu bitten, womit sich höchster Orten dahin gnädig verwendet werden wolle, damit dieser Mann seine obbesagte Forderung zu deren Erhöbung die gewöhnliche Gewald- und Vollmacht oben mitfolget, um so mehr in Balde erlangen möge, als er derselben zu seinem besseren Würtschaftsbetrieb allerdings bedarf . Temesvar, den 30ten July 1788, Joseph Deschamp254 . 47 .5 . Ofen, 1788 August 19 . Weiterleitung des Gesuchs durch die Statthalterei an die ungarische Hofkanzlei in Wien . Die Statthalterei in Ofen bittet um Verwendung bei höchster Stelle, damit Mathias Stürmer zu seinem Erbe in Heinzerath gelangen kann. 47 .6 . Wien, 1788 September 10 . Schreiben der ungarischen Hofkanzlei an die Hof- und Staatskanzlei . Es wird um Verwendung in der Sache der Erbschaft von Mathias Stürmer gebeten. Es wird auf das beiliegende Gesuch der Kameraladministration Temeswar und der Statthalterei verwiesen.

253 Es folgen zwei unleserliche Unterschriften . 254 De Jean (Deschan) von Hannsen .

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48. Von der Auswanderung aus Ottweiler zur Versteigerung der Güter des in Apatin verstorbenen Peter Pfeifer (1785–1791) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die Akten beginnen mit einem Vermerk der

Waisenschreiberei, dass Peter Pfeifer aus Ottweiler255 in der Grafschaft NassauSaarbrücken bzw . seit 1797 Fürstentum Nassau-Usingen, nach England auswandern wolle . Auch sei es wünschenswert, dass er nach Polen ginge . Doch 1790 traf ein Todesschein aus Apatin256 in der Batschka ein, der den Tod des Peter Pfeifer dokumentierte . Der Verwalter des Waisenamts Apatin, Martin Beck, bat um die Ausbezahlung des Erbes für dessen Kinder . Zunächst wollte die Waisenschreiberei den Tod von Pfeifer anzweifeln, wurde aber vom Oberamt darin belehrt, dass dem Totenschein Glauben zu schenken sei . Neben dem Barvermögen wurden die Güter an die Kinder durch das Los verteilt . Am 12 . März 1791 rief der Polizeidiener Kaul öffentlich aus, dass am Mittwoch, 16 . März 1791 Güter mit dem Zahlungsziel bis Michaeli 1791, versteigert werden sollen . Die hier nicht publizierte Verlassenschaftsrechnung dokumentiert, was den einzelnen Erben zugeteilt wurde . In einem weiteren Aktenbüschel fand sich eine Vollmacht zu folgendem Vorgang: Katharina Zeiger, geb . Pfeiffer und ihr Bruder Peter Pfeiffer aus Apatin erteilten ihrem Ehemann bzw . Schwager eine Vollmacht, ihr Erbe in der Waisenschreiber Ottweiler in der Grafschaft Nassau-Saarbrücken zu erheben . Peter Pfeiffer hätte erst vier Wochen zuvor geheiratet und eine Bauernwirtschaft erstanden, in die er das Geld investieren wollte . Das den Erben in Ungarn zustehende Geld gaben diese mit 1.200 fl. plus Zinsen an, ein vermutlich zu hoch gegriffener Betrag. LASb, Waisenschreiberei Ottweiler (Wais.OTW), Nr. 601, S. 1–23.

48 .1 . Ottweiler, 1785 April 11 . Bericht der Waisenschreiberei Ottweiler über den auswanderungswilligen Peter Pfeifer an das Oberamt Ottweiler . LASb, Wais. OTW, Nr. 601, S. 2–3.

Die Waisenschreiberei plädiert für eine Unterstützung des Vorhabens von Peter Pfeifer durch einen Betrag aus dem unter Vormundschaft stehenden Vermögen des Antragsstellers. Pflichtmäßiger Bericht Imploration257 des Peter Pfeifers von dahier, um Anweisung an deßen Curatorem Jakob Meier vor einige Louis d`or Reisgeld258 . Peter Pfeifer ist auf den Gedanken gekommen, sich von hier zu entfernen, um, wie er sagt, in England, wo er einen Bruder hat, sein Auskommen zu suchen und sich von seiner Hände Arbeit zu nähren . Ob dieses wirklich seine Meinung so ist, kann ich nicht behaupten . Allein, wenn er auch zu seinem Tochterman nach Pohlen ziehen wollte, so wäre nichts so sehr zu wünschen, als daß er, er mag hingehen wo er will, durch einiges Reißgeld von seinem unter der Curatel des Jakob Meiers ste255 256 257 258

Landkreis Neunkirchen, Saarland . Komitat Bács-Bodrog, heute Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. Lat. imploratio, Anflehen, Hilferuf. Reisegeld .

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henden Vermögen, in seinem Vorhaben unterstüzt und ihm fortgeholfen werde; wobei ihm allenfalls zu gleicher Zeit angekündigt werden könnte, daß, wenn er das Geld verthun und wieder zurük kommen werde, er sich niemals Hofnung zu machen habe, jemals das Mindeste wieder etwas zu erhalten . Da derselbe in dieser Woche einen Bericht an hochfürstliches Oberamt von mir begehret, so habe ich hier solchen geziemend erstatten wollen, mit dem Anhang, wie ich an meinem Theil von Herzen wünsche, daß ihm die gebetene Anweisung ertheilet werden möchte . Ottweiler, den 11ten April 1785 . 48 .2 . Ottweiler, 1790 September 3 . Bericht des Waisenschreibers über einen Brief aus Apatin an das Oberamt Ottweiler . LASb, Wais.OTW, Nr. 601, S. 6–9. Nach Verweigerung der Auszahlung des Vermögens an Peter Pfeifer im Jahre 1786 hat das Waisenamt nun die Sorge, dass der inzwischen eingelangte Todesnachweis von Peter Pfeifer aus Apatin gefälscht ist, damit das Vermögen ausgezahlt wird.

Pflichtmäsiger Bericht, ad Resolution fürstlichen Oberamts vom vorgestrigen Schreiben des Waisenamts Verwalters Martin Pek von Apathin im Bacser Comitat in Niederungarn, das Vermögen des Peter Pfeifers und seiner Kinder von dahier betreffend . Als Johann Peter Pfeifer in anno 1786 um Extradition seines Vermögens angestanden, habe ich unterm 6ten Juny selbigen Jahres mich über das Vermögen sowol als über andere Umstände des Vaters und der Kinder weitläufiger ausgelaßen, worauf ich mich hier beziehen kan . Da dem Peter Pfeifer damals seine Bitte abgeschlagen worden: So glaubet der Curator Jakob Meier, daß man denselben gegenwärtig nur darum vor Tod ausgebe, damit man so viel leichter zu deßen Vermögen gelangen möge, in welchem Gedanken er durch Leute, die aus Ungarn zurük gekommen, bestäkt worden, welche ihn noch im vorigen Jahr gesehen und gesprochen haben wollten . Dieses Vermögen bestehet gegenwärtig nach der 5ten curatorischen Rechnung vom 9ten July jüngsthin in 287 fl. 50 xr. Capitalien und in 420 fl., die seine Güter ungefähr Wert seyn können . Kinder hat er mit seiner verstorbenen Ehefrau 5 erzeuget, nemlich 1) Johann Christian, deßen mütterliches Erbteil, weil er ohne gnädigste Erlaubniß nach Ungarn gezogen, in anno 1786 confisciret worden ist. 2) Catharina, des Benjamin Zeigers Ehefrau, welche Eheleute ebenfalls ohne obrigkeitliche Erlaubnuß mit Rücklaßung gegenwärtig noch unbezalter Schulden, nach Ungarn übergezogen . 3) Peter, welcher im 17ten Jahr mit seinem Vater und Bruder nach Ungarn gegangen . 4) Philipp gegenwärtig bei dem Bekker259 Kleber zu Saarbrücken in der Lehre und 5) Christoph, 14 Jahre alt, bei seinem Onkel Christoph Bettinger dahier . 259 Bäcker .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Das mütterliche Vermögen der 3 Leztern hat der Vormund Nikolaus Kunz bisher verwaltet . Nach deßen 5ten vormundschaftlichen Rechnung vom 7ten July nup[errime]260 bestunde die Gebürniß des Peters noch in 201 fl. 11 xr. Capital und an einigen liegenden Gütern, welche zu 233 fl. angeschlagen sind, hätte er 1/3 in Natura zu beziehen. Was wegen der Ausantwortung seines Vermögens verfüget werden wolle, hänget blos von höherm Gutfinden ab; ich halte aber unmasgeblich dafür, daß es in mancherlei Rüksichten beßer wäre, solches fernerhin in der Administration des hiesigen Vormunds zu belaßen . Ottweiler, den 3ten September 1790 . 48 .3 . Ottweiler, 1791 Februar 15 . Die Waisenschreiberei teilt dem Oberamt mit, dass die vorhandenen Güter verteilt wurden . LASb, Wais.OTW, Nr. 601, S. 4. Die Verteilung der Immobilien an die Erben wurde heute durch das Los ermittelt.

Actum Ottweiler, den 15ten Februar 1791 . Da der gewesene hiesige Bürger Peter Pfeifer, welcher vor einigen Jahren nebst einigen seiner Kinder nach Ungarn gezogen, vermöge beigebrachten Todesscheins, daselbst gestorben ist, die Kinder aber um die Extradition ihres Erbteils angestanden, welches ihnen auch von Obrigkeits wegen zugestanden worden, wie die vorliegende Judicial-Akten besagen: So wurde anheute in Gegenwart des Peter Pfeiferschen Curatoris Jakob Meier und des Vormunds der Kinder, Nikolaus Kunz, die vorhandenen Güter durchs Loos also vertheilt, wie die Anlage besaget . Urkundlich derer Unterschrift . Jakob Meyer; Nicolaus Kuntz; In fidem Damer. 48 .4 . Ottweiler, 1791 März 12 . Die Waisenschreiberei lässt die Versteigerung der Güter des in Ungarn verstorbenen Peter Pfeifer öffentlich bekannt geben . LASb, Wais.OTW, Nr. 601, S. 17.

Die Versteigerung mit Zahlungsziel auf Michaeli findet nächsten Mittwoch um 13.30 Uhr auf dem Rathaus statt. Nach dem beigefügten Vermerk des Polizeidieners Kaul fand die öffentliche Ausrufung am 12. März 1791 statt. Es wird bekannt gemacht, daß nächste Mitwoche, nachmittags um halb 2 Uhr, auf dem hiesigen Rathhaus, nachfolgende Güter des in Ungarn verstorbenen Peter Pfeifer vor erb- und eigenthümlich auf Borg versteigt werden sollen; als ¼ Morgen 17 Ruten Garten bei ( . . .)261 Scheuer, 1 Morgen Wiesen unter der Sauermilch, 1 ¼ Morgen 4 ¼ Ruten Akkerland unter der Sauermilch . Dieses ist gewöhnlichermaßen dahier bekannt zu machen und unterschrieben zurük zu bringen . Ottweiler, den 12ten März 1791 . Damer . Ist durch die Schell262 bekant gemacht, Kaul, als Bolezeidiener263, den 12 . Mertz 1791 . 260 261 262 263

Neulich . Unleserlicher Flurname . Schelle, Glocke . Polizeidiener .

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48 .5 . Ottweiler, 1791 März 16 . Bericht der Waisenschreiberei an das Oberamt Ottweiler über die erfolgte Versteigerung . LASb, Wais.OTW, Nr. 601, S. 15. Die ersteigerten Güter sowie die darauf liegenden Belastungen aus dem Nachlass des Peter Pfeifer sollen von den Steigerern gleich übernommen werden, die Zahlung hingegen an Michaeli erfolgen.

Actum Ottweiler, den 16ten März 1791 . Nachdeme der gewesene hiesige Bürger Peter Pfeifer in Ungarn gestorben ist und seine daselbst wohnende Kinder um Extradition ihres väterlichen Erbtheils angestanden: So wurden zuforderst die vorhandene liegende Güter durchs Loos abgetheilt, sofort anheute die Loose der beiden ältesten Kinder nach vorhergegangener Publication unter nachstehenden Conditionen versteigt . 1) Muß jeder Steiger annehmliche Bürgschaft geben, 2) Bleiben die zu versteigende Güter den Peter Pfeiferschen Kinder bis nach gänzlicher Auszalung verpfändet . 3) Muß der Steigschilling auf nächsten Michaelis zur Waisenschreiberei bezalt werden . […]264 5) Bekommen die Steiger die zu versteigende Güter sogleich in den Besiz und Genuß, dagegen müßen sie 6) Seit Anfang dieses Jahres die Beschwerden darauf zu praestiren übernehmen . […] .265 48 .6 . Apatin, 1791 April 6 . Von der Kameraladministration Sombor beglaubigte Vollmacht zur Erhebung des Erbes von Peter Pfeiffer und Katharina Zeiger, geb . Pfeifer in der Waisenschreiberei Ottweiler . LASb, Wais.OTW, Nr. 601, o. fol. Die Geschwister Peter Pfeiffer und Katharina Zeiger, geb. Pfeiffer aus Apatin, stellen ihrem Schwager bzw. Ehemann, dem Bäckermeister Benjamin Zeiger, eine Vollmacht zur Erhebung ihres Erbes in Höhe von 1.200 fl. plus Zinsen aus. Das Geld soll zur Kriegs- und Domänenkasse nach Frankfurt am Main gebracht werden. Die Quittungen sollen an die Somborer Kameraladministration gesandt werden, damit das Geld von dort an die Erben ausgezahlt werden kann.

Vollmacht über die dem Peter Pfeiffer und der Catharina Zeigerin, geb . Pfeifferin zu Ottweiler im Naßau Saarbrückischen ausstehenden Erbs Portionen . Kund und zu wißen seie hiemit deme es zu wißen nöthig, wasmaßen Wir anheute zu endgesezten Dato dem dasigen burgerlichen Beckermeister Benjamin Zeiger von Apathin in Nieder-Hungarn; ich! Peter Pfeiffer als Schwager auf das annoch zu Ottweiler in der Grafschaft Naßau-Saarbrücken rückhaftende vätterund mütterliche Erb Anteil in Sieben Hundert Gulden, sage 700 fl. rheinisch und ich! Katharina Zeigerin, gebohrne Pfeifferin als meinen Ehemann, auf die eben in besagten Ort rückhaftenden 500 fl., sage fünf Hundert Gulden, zusammen stehenden Erb Portionen per 1200 fl. samt der von der verfloßenen Zeit an rückstän264 Lesbarkeit ist eingeschränkt; der Sinn des Punktes 4 konnte nicht erschlossen werden . 265 Es folgen eine Liste der versteigerten Immobilien und Flurstücke, die Namen der Steigerer sowie der erlöste Preis .

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Formen und Folgen der Transaktionen

digen landesüblichen Mirorennen266 Gelder Interessen267 alle freie Macht und Gewalt überlaßen, vorangezogene und unter Vormundschaft stehende Gelder cum omnia clausula zuerheben, zu exequiren, zu bewürcken, und auf immer was für eine Art sich eigen zu machen . Uns aber gegen alle widrige Fälle deßen besonders ich! Peter Pfeiffer welcher sich bis dato vor vi[er]268 Wochen verehliget und eine eigene Wirthschaft angek[auft]269 hat, sich zu bewahren bedacht ist, so wird dieser gegebenen Vollmacht noch beigefüget, daß besagt[te]270 Gelder allen Verdacht zu beseitigen nach ihren aus[…]genden271 Werth bei einer kaiserlichköniglichen nächst Franckfurth am Main stehenden Kriegs- oder Domainen Kaßa gegen richtig eingehändigter Quittungen abgeleg[t]272 und ebenbesagte Quittungen anhero an die königliche Zomborer Kameral Administration, alwo wir wegs Empfang besagter Gelder verständiget werden, einges[andt]273 werde, welches demnach zu mehrerer Beglaubig[ung]274 deßen abgegebenen Vollmacht von uns eigenhändig unterschrieben, und ein Königliches Zomborer Kameral Provisorat Amt wegen Bestättigung der Aussage gehorsamst ersuchet worden . Signatum Apathin, den 6ten April 1791 . Peter Pfeifer, Katarina Zeigerin, gebohrne Pfeiferin . Vorstehende Vollmacht wird mit allen Clausuln Rechtens hiemit bestättiget . Eodem ut supra .275 Königliches Zomborer Kameral Verwalter Amt . In Abwesenheit des Herrn Verwalters Joseph von Hury . Königliches Zomborer Kameral Rent Amt . Anttres Hilt276, Kassa Einnehmer . [L . S .] 49. Salome Weidmann in Hodschag (Batschka) erhält vom Pfarrer aus Bitschhofen im Elsass Antwort in Bezug auf ihr Erbe (1785–1799) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Schon 1785 hatte die aus Bitschhofen277 im Elsass stammende und in Hodschag278 in der Batschka angesiedelte Salome Weidmann, wohl auf ihr Betreiben hin, vom Pfarrer in Bitschhofen erfahren, was sie an Erbe zu erwarten hatte . Der Vormundschaftsverwalter Peter Schmid sagte dem Pfarrer jedoch, sie solle ihr Erbe selbst abholen . Offensichtlich waren alle Bemü-

266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278

Schreibfehler im Original . Korrekt: Minorenen, minderjährige Waisen . Zinsen . Randbeschädigung des Dokuments . Ebenso . Ebenso . Ebenso . Ebenso . Ebenso . Ebenso . An demselben wie oben . Unterschrift; der Name ist unsicher . Bitschhoffen, Arrondissement Haguenau, Département Bas-Rhin, Frankreich . Ung. Hódság, Komitat Bács-Bodrog, heute Odžaci, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien .

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Abb. 5: Pfarrer Haberer aus Bitschhofen im Elsass schreibt an Salome Weidmann in Hodschag (Batschka), dass ihr Vermögensverwalter Peter Schmid mitteilen lässt, dass sie ihr Erbe selbst abholen soll, 02. April 1785. HHStA, Staatskanzlei, Notenwechsel, Ungarische und Siebenbürgische Hofkanzlei, Von der ungarischen Hofkanzlei, Nr. 37, (1799–1800), o. fol.

hungen fehlgeschlagen, so dass sich Salome Weidmann an das Komitat wandte und ihr Anliegen auf diplomatischem Wege betrieben wurde . HHStA, Ungarische und Siebenbürgische Hofkanzlei, Staatskanzlei, Notenwechsel, Von der ungarischen Hofkanzlei, Nr. 37, (1799–1800), o. fol.

49 .1 . Bitschhofen, 1785 April 2 . Brief von Pfarrer Haberer aus Bitschhofen an Salome Weidmann in Hodschag . Der Pfarrer hat sich nach dem Erbe von Salome Weidmann, die bei dem Geschworenen Johann Müller in Hodschag in Dienst ist, erkundigt. Der zuständige Vermögensverwalter ist Peter Schmid, der ihr mitteilen lässt, dass sie das Erbe selbst abholen soll.

Ahn die ehrsame Jungfrau Salomee Weydmann in Diensten bey Johann Müller geschworenem Gerichtsmann der königlichen Kammeral Gemeinde Hodschack . Wien, Ofen, Szombor, Hodschackh in dem Batschen Comitat . Bitschhofen, den 2 . Aprill 1785 . Wertheste Jungfrau! Ich hab mich wegen eurem Erbtheil befragt, ihr habt fünfzig Gulden auf des Joseph Baumann sein Haus zu beziehen, nebst diesen 50 Gulden den Zins so selbe innerhalb vierzehen Iahren

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tragen . Euer Vogt ist nahmens Peter Schmid, Bürger zu Ebray .279 Ich redete mit selben, ob er das Geld wolte lassen abfolgen, er aber gabe mir zur Antwort, ihr sollet es selbsten abhohlen, dieses seye das Sicherste . Es ist auf alle Art schwer anzugreifen, wan man selbes auf der Post würde überliferen, so käme es auch hoch, entschlüßet euch also nach eurem Gutgedüncken, wan ihr selbsten komet, so könt ihr euer Erbtheil beziehen und dem Vogt quittieren und wird alsdann alles in der Ordnung seyn, dan wie es scheint, will der Vogt das Geld nicht erlegen, es seye dann ihr seyd gegenwärtig . Ich verbleibe euer ergebener Diener Haberer, Pfarrer in Bitschhofen und Überach .280 50. Hilfeersuchen des Konrad Haberkorn aus Guttenbrunn an das Komitat wegen des väterlichen Erbes seiner Frau Anna Maria Hertler in der Grafschaft Blieskastel (1786) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Anna Maria Hertler aus Guttenbrunn281 im Ba-

nat stammte vermutlich aus Burrweiler282 in der Grafschaft Blieskastel der Grafen von der Leyen . 1751 hatte sie ihren amtlichen Los- oder Teilzettel erhalten, der ihren Anteil am Erbe des Vaters Andreas Hertel auswies . Der Immobilienbesitz betrug im Gegenwert 137 fl. Dieser Loszettel ging nach ihren Angaben bis auf das Jahr 1688 zurück . Bei Berechnung aller Zinsen in der Laufzeit von 98 Jahren bei einem Zinssatz von fünf Prozent kam sie auf einen Betrag von 671 fl. ohne die noch extra zu taxierenden Güter . Offensichtlich hatte Anna Maria Hertler schon zuvor versucht, das Geld auf eigene Faust beizutreiben, war aber gescheitert . Daher bemühte sie sich über den Erfolg versprechenden offiziellen Weg an das Geld zu kommen . So gelangte das an das Komitat Temes gerichtete Schreiben an das Oberamt Winnweiler .

LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Bürgerrecht und Auswanderung, Nr. 362, 1786, JanuarMärz, fol. 58.

50 .1 . Guttenbrunn, 1786 Februar 22 . Brief von Konrad Haberkorn und Anna Maria geb . Hertler aus Guttenbrunn an das Komitat Temes . Abschrift. Die Eheleute berufen sich auf einen amtlichen Loszettel und bitten um die Unterstützung des Komitats zur Erhebung des darin ausgewiesenen Erbanteils mit allen Zinsen.

Hochlöbliches königliches Temeswarer Komitat! Nachdeme in Angelegenheit Anna Maria Hertlerin von wegen ihrem Vater Andres Hertel ihrem Erbtheil bey der 279 280 281 282

Der Ort konnte nicht lokalisiert werden . Uberach, Arrondissement Haguenau, Département Bas-Rhin . Ung . Temeshidegkut, heute Zăbrani, Kreis Arad, Rumänien . Ortsgemeinde Burrweiler, Verbandsgemeinde Edenkoben, Landkreis Südliche Weinstraße, Rheinland-Pfalz .

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Grafschaft von Ley in Blieskastel bitentlich ersuchet, die weilen dieselbe ihren Loszettel in Burweiler in anno 1751ten Jahr von Herrn Amtmann eingehändiget worden, damit dieselbe ihres Vaters seelig vermachenden Erbantheil, welcher bestehet an liegenden Güther, 1tens der Kastanien Acker ist taxiret worden vor 10 fl. und ein ungebautes Haus das Holz 27 fl. 45 xr., 1 Viertel Weingarten ist darauf gebotten worden von dem Schultheis Johannes Hertel 100 fl., mithin beläuft sich das Kapital auf 137 fl. Dieses Kapital benimt seinen Anfang laut vorfindigen Loszettel von anno 1688tes Jahr, hingegen die Interesse zu 5 pro Cent samt bemeltem Kapital auf 98 Jahr betragt sich auf 671 fl. Was anbelangt die übrige liegende Güter seind noch besönders zu taxiren oder einen Ausweiß zu geben . Als gelanget meine unterthänigste demüthigste und gehorsamste Bitte, Konrad Haberkorn und Anna Maria men283 Eheweib, an ein hochlöbliches Komitat wegen meines Vatters Erbtheil eine mildherzige Bekleidung an die hohe gräfliche Herrschaft von Ley in Blieskastel, damit ich mit aller gnädiger Willfahrung verharre . Guttenbrunn, den 22ten Februar 1786 . Konrad Haberkorn und Anna Maria mein Eheweib, gebohrne Hertlerin . 51. Der königlich-ungarische Statthaltereirat fordert weitere Unterlagen vom Komitat Torontál zur Erhebung des Erbes von Georg Rinscheidt aus dem Herzogtum Westfalen (1786) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Georg Rinscheidt aus Oberhundem284 im Amt

Bilstein des kurkölnischen Herzogtums Westfalen hatte bei seiner Auswanderung zwei Kinder zurückgelassen und ein Vermögen von 300 Taler. Nun erbat er auf offiziellem Wege, dass seine Kinder zu ihm nach Groß Jetscha285 im Banat reisen dürfen und ihm sein Erbe ausbezahlt werde . Da dem königlich-ungarischen Statthaltereirat wichtige Informationen und Dokumente für eine Weiterleitung seines Anliegens fehlten, wurde das Komitat Torontál aufgefordert, diese zu beschaffen . Die korrespondierenden Akten des Amtes Bilstein sind dabei nicht mehr überliefert .286 AV, F 11, Torontalska Županija [Komitat Torontal, TOŽ], kutija [Schachtel] 64, Nr. 616, 1786, Die Erbschaft des Georg Rinscheidt aus Groß Jetscha in Oberhundem, o. fol.

51 .1 . Ofen, 1786 April 11 . Der königlich-ungarische Statthaltereirat verlangt weitere Nachweise vom Komitat Torontál in Bezug auf das Erbe des Georg Rinscheidt . Damit der Fall bearbeitet und an die Ungarisch-Siebenbürgische Hofkanzlei weiter gereicht werden kann, weist der Statthaltereirat das Komitat Torontál an, mitzuteilen, ob der Kolonist mit Genehmigung seiner Herrschaft ausgewandert sei. Ebenso 283 Mein . 284 Gemeinde Kirchhundem, Landkreis Olpe, Nordrhein-Westfalen . 285 Ung . Nagyjécsa, bis 1778 Temeswarer Banat, danach Komitat Torontál, heute Iecea Mare, Kreis Timiş, Rumänien. 286 Siehe: Hypothekenbuch des Amtes Bilstein, Film Nr . 2, Register des 8 . Bandes .

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wird um eine Kopie des Passes gebeten und um Dokumente, die seinen Anspruch auf das Erbe beweisen. Inclyta Universitas! Intuitu Georgii Rincset287 Possessionis Nagy-Jecsa inhabitatoris, pro eo, ut suam in Possessione Oberhenden288 Provinciae Saarland289 apud Joannem Pecs290 in Possessione Sterborn291 exhaerentem successionem consequi possit, recurrentis accepta Inclytae Universitatis repraesentatione 21a ultimo elapsi mensis Martii submissa: Eidem reintimandum esse duxit Consilium hoc Locumtenentiale Regium, ut conformiter ad benignam normalem resolutionem regiam sub 14 . Martii anni prioris et numero 6887 abhinc intimatam, non modo super illa circumstantia an dictus Georgius Rinczer cum indultu aut absque eo e priori domicilii sui loco emigraverit, relationem et pro omni casu fidedignam passualium copiam, verum etiam documenta, quibus supplicans ad edocendam successionem suam eiusdemque quidditatem provisus esset, in forma probante isthuc submittere noverit . Datum ex Consilio Regio Locumtenentiali Hungarico Budae, die 11a Aprilis 1786 celebrato. Ad officia paratissimi. Joseph Zichy.292 51 .2 . Groß Jetscha, 1786 Juni 13 . Antwort des Georg Rinscheidt auf die inzwischen erfolgte Anfrage des Komitats . Georg Rinscheidt berichtet, dass er mit offizieller Erlaubnis der Herrschaft ausgewandert ist. Er hat zwei Kinder zurück gelassen und gemäß dem Amtsprotokoll noch ein Erbe von 300 Taler oder mehr, wofür es auch Zeugen gebe. Er bittet darum, dass die Kinder zu ihm reisen dürfen und ihm die Erbschaft zugestellt werde.

An eine löbliche Universität293 des Torontaler Comitat . Georg Rintschet . Wohl löbliche Universität! Aus anschließigen Paß kan eine löbliche Universität entnehmen, daß Unterfertigter294 aus dem Herzogthum Westfahlen, der löblichen Herrschaft in Bildstein295 untergebenen Orthe Oberhundm296 herstammend mit Wissen und Zulassung der löblichen aldortigen Herrschaft sich hieheraus Land mit seinem Weibe und einem Kind im Jahre 1781 begeben hatte, sich auch hir im Cameral Orthe Groß Jecsa wohnhaft befindet. Da er aber noch zwey Kinder, einen Knaben mit 17 und ein Magdchen mit 13 Jahr im Orthe Rinsicke297 [bei] Adam Flepper298 zuruckgela287 Der korrekte Name ist eigentlich Rinscheid(t) . Für diesen Hinweis danke ich dem Gemeindearchivar Martin Vormberg, Gemeindearchiv Kirchhundem . 288 Oberhundem, heute Gemeinde Kirchhundem, Landkreis Olpe, Nordrhein-Westfalen . 289 Hier liegt eine Verwechslung vor . Es handelt sich nicht um das Saarland, sondern das Sauerland . 290 Petz oder Peez . 291 Stelborn, heute Gemeinde Kirchhundem, Landkreis Olpe, Nordrhein-Westfalen . 292 Weitere, unleserliche Unterschrift . 293 Versammlung . 294 Unterschreibender . 295 Kurkölnisches Amt Bilstein . 296 Oberhundem, heute Gemeinde Kirchhundem, Landkreis Olpe, Nordrhein-Westfalen . 297 Rinsecke, heute Gemeinde Kirchhundem, Landkreis Olpe, Nordrhein-Westfalen . 298 Fleper oder Flöper . Für diesen Hinweis danke ich dem Gemeindearchivar Martin Vormberg, Gemeindearchiv Kirchhundem .

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ßen hatte, auch einen, theils seine Frau Anna Maria, theils ihre Schwester Elisabeth, und Bruder Joan Betz betreffenden, und in 300 Thaler bestehenden Erbtheil bei dem Joan Betz im des abgelebten Vaterhauße, wie auch mehr, das in dem Amts Prothocol zu finden seye, wird mit Zeigenschaft des Joan Somer an Schwarzmeck299, Gerichtsschreiber Heng300 auf der Faßbach301, und Joan Weihhof in jenen Orthe Stehlbern302 zu suchen habe . Als gelanget an eine löbliche Universität sein gehorsamstes Bitten, Wohl Selbe geruhn für i[h]m bei obbemelten Herrschaft einzuschreiten, daß ihme seine zwo Kinder, und auch die seinen Verwandten betreffende Erbschaft abgesickt303 werden solle . Signatum Csadat,304 den 13ten Juny 1786 . Georgius Rintschet des Dorfes Groß Jecsa Einwohner . 52. Georg Freudenmann aus Stetten unter Holstein bittet um das Erbe seiner Stiefkinder in Hohenzollern-Hechingen (1788–1789) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Obwohl Auswanderer aus den hohenzolleri-

schen Ländern in etwa 250 dokumentierten Fällen um ihr Erbe ersuchten, gibt es einen entsprechenden Aktenniederschlag in den Akten der Staatskanzlei nur in Einzelfällen . Das bedeutet, dass Auswanderer aus diesem Raum ihr Erbe in aller Regel direkt und selbst bei ihrer ehemaligen Herrschaft anforderten und dieses außerhalb des diplomatischen Weges erhielten . Der Fall des Georg Freudenmann305 aus Stetten unter Holstein306 im Fürstentum Hohenzollern-Hechingen, der am 19 . Juli 1785 abreiste, am 4 . August in Wien abgefertigt wurde und mit anderen Landsleuten in Kirwa307 angesiedelt wurde, stellt eine Ausnahme dar . Schon am 24 . August wurde die Ankunft der Familie des Georg Freudenmann protokolliert . Er erbat das Erbe für seine Stiefkinder, das unter der Pflege von Christian Lauber in Stetten unter Holstein verwaltet wurde, wobei er selbst etwas über 500 fl. an Vermögen mitgenommen hatte .308 Allerdings wurde sein Vermögen in Wien mit nur 100 fl. angegeben.309 HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 33, 1787.07–1790, o. fol. 299 300 301 302 303 304 305 306 307 308 309

Schwartmecke, heute Gemeinde Kirchhundem, Landkreis Olpe, Nordrhein-Westfalen . Höynck . Vasbach . Stelborn . Abgeschickt . Csatád, heute Lenauheim im Banat, Kreis Timiş, Rumänien . Hier wird die im Ort und den Auswanderungsquellen übliche Schreibung des Namens (Freudenmann) verwendet . Ortsteil von Burladingen, Landkreis Zollernalbkreis, Baden-Württemberg . Ung . Kirva, Komitat Esztergom, heute Máriahalom, Komitat Komárom-Esztergom, Ungarn . h aCKer , Werner: Auswanderung aus dem Raum der späteren Hohenzollerischen Lande nach Südosteuropa im 17 . und 18 . Jahrhundert . Eine Dokumentation . In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 5 (1969), 45–230, hier 140, Nr . 597 . W ilhelM /K allBrunner , Quellen, 255, Zeile 88 sowie W agenhoFFer , Wilhelm: Von Kirwa bis Máriahalom. Geschichte eines deutschen Dorfes in Ungarn. 2. veränderte Auflage. Bous 1998, 15, 16 .

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52 .1 . Kirwa, 1788 Dezember 17 . Vom Kameralverwalter beglaubigte Vollmacht von Georg Freudenmann zur Erhebung des Erbgeldes seiner Stiefkinder in Stetten unter Holstein . Das unter der Verwaltung von Sebastian Lauber stehende Vermögen der Waisen soll mitsamt den Zinsen ausbezahlt und nach Kirwa geschickt werden. Das in Gegenwart der Ortsobrigkeit ausgestellte Dokument ist vom Ortsnotar beglaubigt. Der Verwalter bestätigt die Anwesenheit des Freudenmann und bezeugt, dass er seine Stiefkinder „ehrlich ernähre“.

Vollmacht . Womit Endesgefertigter, nunmehrigen neü angesiedelten Einwohner des Orts Kerva in Ungarn, den in Stetten unter Hollstein in hohenzollerischen Hechinger Lande, und Amte wohnhaftten Sebastian Lauber zur Erhebung des durch mich Numero 784ten bei meiner Abreis nach Ungarn dem in gedachtem Orte Stetten befindlichen Waisen Vatter Sebastian Lauber übergeben auf meine hiher nach Ungarn mitgenommene 5 . Stief Kinder von ihrem wircklichen Vatter Kristian Schöffer als Erbgut heimgefallenen Kapitals per 150 fl. nebst darvon bis auf diese Zeit fallende Landes übliche Interessen310 per 5 von hundert, dann eines andern Geldbetrags von 10 fl., welchen eine meiner Stieftechtern Anna Schöfferin, bei ihrer Abreise dem nemlichen Sebastian Lauber in Stetten zur Aufbewahrung gegen ebenfalls landesübliche Interessen per 5 vom hundert überreicht hat, hiemit Kraft eigener Handesfertigung berechtige und bevollmächtige . Welches Geld mir hernach in Summa hieher nach Ungarn zu übermachen seyn wird . Signatum Kerva, den 17ten December 1788 . Unterthäniger Unterthan und Suplicant Jerg Friden Man311 Colonist in angesiedelt[en] Ort Kirwa . In Gegenwarth Johann Vogl, Richter; Martin Locher, Johann Michell, Heinz Illenau, Johann Hein, Johannes Bauer, Geschworene . Per Joannes Cechner, Loci Notarius . Daß obberührter Bittsteller in dem neü angesiedelten Orth Kerva alß nemlich Georg Freüdemann eine Haus Stelle mit halber Session besitze, und annoch seine Stiefkinder ehrlich ernähre, bezeüge unterfertigter Johann Tóth, Verwalter . [L . S .] 52 .2 . Wien, 1789 März 15 . Schreiben der königlich-ungarischen Hofkanzlei an die Staatskanzlei . Es wird darum gebeten, das Notwendige einzuleiten, damit die Erbschaft der Stiefkinder von Georg Freudenmann ausgezahlt werden kann.

Note . In einem durch Behörde eingesendeten und gegen gefällige Zuruckstellung beiliegenden Gesuche, bittet ein zu Kirva im Gran-Komorner Komitat ansässiger Kolonist, Georg Friedermann, daß die seinen Stiefkindern gehörigen, und durch deren verstorbenen Vater Christian Schöffer zu Stetten unter Hollstein in Hohenzollerischen Hechingen Lande, und Amt, dem Waisen-Vater Sebastian Lauber auf landesübliche Zinßen anvertraute Kapitalien, eines von 150 fl., das andere von 10 fl. 310 Zinsen . 311 Freudenmann .

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samt den aushaftenden Intereßen erwirket werden möchten . Man giebt sich die Ehre, dieses Gesuch der geneigten Unterstützung einer löblichen kayserlich königlichen Geheimen Hof und Staats-Kanzlei in Freündschaft anzuempfehlen, und zu diesem Ende, die durch den Bittsteller ausgestellte Vollmacht hier beizuschließen . Wien, den 15ten März 1789 . Carl Graf Palfy . 53. Mahnung der Staatskanzlei an die Ungarisch-Siebenbürgische Hofkanzlei wegen der genauen Überprüfung der Orts- und Herkunftsangaben von Kolonisten in Ungarn (1788) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Immer wieder mahnten die Behörden an, dass

die oft unpräzisen Angaben der ausgewanderten Untertanen über ihre Herkunftsorte überprüft werden sollten, bevor sich die unteren Behörden mit den Anliegen der Untertanen in Erbangelegenheiten an die oberen Behörden wandten, da es immer wieder zu Verwechslungen, umfangreichen Recherchen und Fehlläufen kam .

HHStA, Staatskanzlei (StK), An die ungarische Hofkanzlei, 3, (1785–1791), o. fol.

53 .1 . Wien, 1788 Juli 7 . Schreiben der Staatskanzlei an die Ungarisch-Siebenbürgische Hofkanzlei . Abschrift. Die Ungarisch-Siebenbürgische Hofkanzlei wird erneut darum gebeten, dafür Sorge zu tragen, dass in Erbschaftsangelegenheiten von Untertanen die Angaben zum Wohnort, zur Herrschaft und Landesobrigkeit von den Behörden vor Ort genau geprüft werden. Dies unter Bezugnahme auf Berichte des k. k. Gesandten in München, Ludwig Konrad Graf von Lehrbach.312

Nota an die königliche Ungarische und Siebenbürgische Hof Kanzlei, Wien den 7 . July 1788 . In die gegen beliebige Rücksendung beyschließigen Original-Berichte des k . k . Herrn Gesandten Grafen von Lehrbach enthalten die Äußerungen der verschiedenen ausländischen Behörden, bey welchen die Erbgesuche der ungarischen Kolonisten, Anton Kaiser, Christian Platzin, dann der Geschwister Scherzer, von Seite des gedachten Herrn Ministers vorwortlich unterstützet worden sind . Indem man eine p[erge]313 ersuchet, hievon den gutbefindlichen Gebrauch zu machen, kann man nicht umhin den Wunsch zu wiederhohlen, daß in allen ähnlichen Unterthansangelegenheiten, eh und bevor solche anhero befördert werden, von den untergeordneten Behörden alle erforderlichen Data jedesmal genau erhoben, dann die meistens theils unbestimmten, und oft ganz irrigen Angaben der Partheyen in314 Ansehung ihrer ehemaligen Wohnörter, Herrschaft oder Landesobrigkeit, hin312 Ludwig Konrad Graf von Lehrbach (um 1745–1805), kaiserlicher Gesandter in München von 1787 bis 1795 . 313 Abkürzung für die angeschriebene Stelle in dieser Abschrift . 314 Beginn eines nachträglichen Einschubs .

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länglich geprüfet und315 nach Möglichkeit berichtiget werden möchten, welcher letztere nach dießortigem unmaßgeblichen Ermeßen mittels Zurathziehung der unter allem bekannten geographischen Beschreibungen vorzüglich vollständigen und gemeinnützigen Werker der Büsching316 am füglichsten erzielet werden dürfte . 54. Mitteilung des Thurn und Taxisschen Oberamts Scheer über ein angefallenes Erbe und dessen Transfer nach Martinsberg (1788) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Nach dem Tod der ledigen Schwestern Helena

und Katharina Ampfele in Eichen317 in der Grafschaft Friedberg-Scheer der Reichserbtruchsessen von Waldburg, die seit 1786/87 den Fürsten von Thurn und Taxis gehörte, veranlasste das Oberamt Scheer eine Suche nach dem Erben Anton Ampfele, der in Martinsberg318 lebte . Das Oberamt wandte sich an die dortige Kameralverwaltung und bat um eine Legitimation . Doch sowohl Anton als auch sein Sohn Paul Ampfele waren verstorben . Letzterer hinterließ jedoch rechtmäßige Erben, was durch weitere Auszüge aus dem Taufregister bestätigt wurde . Dadurch stand der Zusendung des Erbes, das in der kaiserlichen Reichspoststation Mengen aufgegeben wurde, nichts mehr im Wege . Erst nach Empfangnahme und Quittierung der genau aufgelisteten Münzen stellte sich heraus, dass Anton Ampfele noch eine weitere Ehefrau gehabt hatte . So wurde das Erbe mit den Nachkommen auch aus dieser Verbindung geteilt . Staatsarchiv Sigmaringen (StAS), Dep. 30 / 1 T 4, Thurn und Taxissches Oberamt Scheer, Nr. 1281, Erbschaftssachen (Inventuren und Teilungen) zu Eichen, 1788–1808, o. fol.

54 .1 . Scheer, 1788 Juli 24 . Das Thurn und Taxissche Oberamt Scheer meldet der Benediktinerabtei Martinsberg, dass Anton Ampfele geerbt hat . Abschrift. Dem aus Eichen im Amt Hohentengen stammende Anton Ampfele ist von seinen verstorbenen Schwestern ein Erbe angefallen. Wenn die nötige Legitimation vorliegt, wird dieses nach Abzug der Nachsteuer ausgezahlt.

An die löbliche Obrigkeit in der Benedictiner Abtey der Raaber Gespannschaft in Ungarn, Szent Marton oder Martinsberg . Scheer, den 24ten Juli 1788 . 315 Ende der Einfügung . 316 Hier wird Bezug genommen auf das in mehreren Bänden erschienene Werk von D . Anton Friedrich Büsching „Neue Erdbeschreibung“, das auch in zahlreichen Auflagen erschien. Von herausragendem Interesse dürften diese Bände mit den Nachfolgeausgaben gewesen sein: B ü SChing , D . Anton Friedrich: D . Anton Friederich Bueschings neue Erdbeschreibung, Bd . 7 . Vom deutschen Reich: Westphälischer, chur-rheinischer und ober-rheinischer Kreis . Schaffhausen 1770 sowie Bd . 8 . Vom deutschen Reich: Schwäbischer, bayerischer und fränkischer Kreis . Schaffhausen 1768 . 317 Heute Ortsteil von Hohentengen, Landkreis Sigmaringen, Baden-Württemberg . 318 Ung. Győr-Szent-Márton, Komitat Győr; heute Pannonhalma, Komitat Győr-Moson-Sopron, Ungarn .

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Löbliche Obrigkeit! Dem von Eichen aus dem Amt Hohentengen vor, als truchseßischer nunmehro fürstlich Thurn und Taxischen Herrschaft in Schwaben gebürtige Anton Ampfele, welcher zu Martinsberg verheirathet und mit zwey Kindern gesegnet war, sind von seinen zwoen319 verstorbenen Schwestern Helene und Catarina Ampfelinin, zwey kleine Erbtheile mit320 dem bisher verlofenen Zinse321, zusammen 92 fl. 58 xr. rheinisch322 zugefallen . Sollte nun ernannter Anton Ampfele oder seine rechtmäßige Leibes Erben mittelst obrigkeitliches und pfarrlichen Urkunden zu vorgedachten Erbtheilen sich gehörig legitimiren, so wird der Betrag denselben nach zurück behaltener Nachsteur alsbald verabfolget, und auf dem Postwagen unter der erwarttenden Adresse überschicket werden . Scheer, den 24ten July 1788 . Herrschaftlich Thurn und Taxisches Oberamt zu Scheer . 54 .2 . Martinsberg, 1788 August 10 . Das an das Oberamt Scheer gesandte Taufzeugnis für Paul Ampfele . Pfarrer Valentin Barbarics bezeugt, dass dieser Auszug aus dem Taufregister identisch mit dem Original ist, aus dem hervor geht, dass Paul am 17. Januar 1749 als Kind von Anton Ampfele und Katharina Schmeidl durch Pfarrer Astricus getauft wurde.

Anno 1749 die 17ma Ianuarii Pater Astricus baptizavi infantem nomine Paulum ex parentibus Antonio Ampfli, et Catharina Schmeidlin. Patrini fuerunt Michael Szebik, et Anna Maria filia eius. Haec de verbo ad verbum ita reperiri in matricula ecclesiae meae, hisce fidem facio. Signatum in Sancto Martino 1788 die 10ma Augusti . Valentinus Barbarics Oppidi Szent Martony Parochus . [L . S .] 54 .3 . Martinsberg, 1788 August 16 . Begleitschreiben des königlichen Kameralamtes zu dem Taufzeugnis an das Oberamt Scheer . Der legitime Nachkomme von Anton Ampfele, Paul, ist ebenfalls verstorben, hinterlässt aber eine Witwe mit vier Kindern. Um die Zusendung des Erbes an diese rechtmäßigen Erben wird gebeten.323

Löbliche Obrigkeit! Zufolge eines untern 24 . July dies laufenden Jahres in Betref eines dem sogenanten, und in der Frage gestandenen Anton Ampfel von da zugefallen – kommenden Erbtheile anhero gestelte ämtliche Anzeuge324, hat diesseitiges königliches Kameral Verwalter Amt gegenseitig rückzuveranlassen und zwar: Nach zeitlichen Hintritt des oberwenten Anton Ampfel wurde lauth hier in der Nebenlage sub A anverwanten pfarrlichen Urkunde der Sohn Paul Ampfel würckli319 320 321 322 323 324

Zwei . Mit diesem Wort beginnt ein nachträglich eingefügter Satzteil . Ende der Einfügung . Rheinische Währung . Das Schreiben trägt den Eingangsvermerk 29 . August 1788 . Anzeige .

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cher Nachfolger, welch erst erwähnter Paul als Stammglieds ohngeachtet, daß dieser ebenfällich seyn Zeitliches mit dem Ewigen verwechslet hatte, so ist dennoch die arme Wittwe samt 4 . unmündigen Waysen benantlich: Joseph, Frantz, Catharina und Anna in diesen so schwären Zeiten und Vorfallenheiten in Rückverlassenschaft verblieben, deren sämtlichen annoch stättes Leben diesen Verwalter Amt bestermassen bekannt ist . Dahero hat eben dieses Provisorat einer löblichen Obrigkeit amtsmässige Anersuche zu stellen, womit jenes in 92 fl. 58 xr. bestehend-rechtmässiges Erbgut denen vorläufig ernanten armen Waysen, ein welches dieselben sehnligst gewärtigen, anhero diesen k . k . Verwalter Amte ehemöglichst übermittlet zu werden sorgfältigste Führkehrungen trefen zu mögen; es wird von hieraus in diesen oder anderen sich untereinstens ereignenden Fällen rückzuerwiedern keinesweegens unächtlich gehalten werden . Markt Martinsberg, den 16ten August 1788 . Per Königlicher-Kameralisch-Martinsberger Verwalter Emerich von Légrády, Verwalter .325 54 .4 . Scheer, 1788 September 25 . Das Oberamt Scheer bittet um Präzisierung, ob die Kinder von Paul Ampfele seine ehelichen Kinder sind . Abschrift. Das Oberamt beruft sich auf die Verwandtschaft von Paul Ampfele, die noch in Zweifel ist, ob es sich um die rechtmäßigen Kinder handelt.

Löbliches königliches Kammeral-Verwalter Amt! Aus dem verehrten anhero erlassenen Schreiben vom 16ten August abhin haben wir ersehn, daß der daselbst ansässig- und verehelicht gewesene Anton Ampfele gestorben, welcher einen ehelichen Sohn Paul Ampfele hinter sich gelassen, so ebenfalls mit Tod abgangen sey, dieser aber eine Wittwe mit 4 unmündigen Waisen benantlich Joseph, Frantz, Catharina und Anna rückgelassen habe, welche dann um Abfolgung betreffenden Erbes à 92 fl. 58 xr. das bittliche Ansuchen macheten. Hierauf haben wir ein solches denen hieländischen Ampfelischen Befreündten326 kund gethan: Worüber aber diese noch in Zweifel setzen wollen, ob ernannte 4 Waisen von dem Paul Ampfele eheliche, oder allenfalls nur angeheüratete Kinder seyn mögen, weilen327 die Zu- oder Geschlechts Nahmen nicht beygesetzt worden328, dahero dieselbe uns gehörig gebetten, daß wir vor der Abfolglassung sothanen Geldes deshalb noch nähere Kundschaft einhollen möchten; ein welches wir ihnen dann nicht abschlagen329, sondern anmit ein löbliches königliches Kammeral-Verwalter Amt geziemend ersuchen

325 Das Schreiben trägt noch den Verweis: „Perillustri, ac Generoso Domino Emerico Legrady Inclyti Dominii Szent-Martoniensis Provisori titulato Domino singulariter Colendissimo, Szent Márton“ [Dem verehrten und großzügigen Herrn Emmerich Légrády, Provisor der verehrten Herrschaft Martinsberg [Titel], dem einzigartig zu verehrenden Herrn, in Martinsberg], was darauf hindeutet, dass der Brief anderweitig verfasst und dem Provisor nur zur Unterschrift vorgelegt wurde . 326 Verwandten . 327 Beginn eines nachträglich eingefügten Teilsatzes . 328 Ende der Einfügung . 329 Wort wegen Abkürzung unsicher .

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wollen, uns diesfalls clärere330 ausführliche und mittelst331 Auszugs aus dem Tauf Register332 authentische Auskunft zuertheillen, wo sodann nach befindenden Umständen verfahren werden solle . Scheer, den 25 ten September 1788 . Hochfürstlich Thurn- und Taxisches Oberamt zu Scheer . 54 .5 . Martinsberg, 1788 Oktober 5 . Beglaubigter Auszug aus dem Taufregister für die Taufe der vier Kinder des Paul Ampfele . Der von Pfarrer Valentin Barbarics verfasste Auszug belegt, dass die vier Kinder Joseph, Franz, Katharina und Anna leibliche Nachkommen von Paul Ampfele und Katharina Merkl sind.

Anno 1777 die 5ta Octobris Pater Jonas baptizavi Josephum Ampfl natum e parentibus Paulo Ampfl, et Catharina Merchlin. Patrini erant Josephus Kalb, Anna Maria Kalbin . Anno 1780 die 9na Augusti Pater Stanislaus baptizavi Franciscum Ampfl e parentibus Paulo Ampfl et Catharina Merchlin. Patrinus erat Josephus Kalb. Matrina Anna Maria Weberin . Anno 1771 die 20ma Novembris Pater Vincentius baptizavi Catharinam Ampfl natam e parentibus Paulo Ampfl, et Catharina Merchlin. Levantes erant Josephus Kalb, et Anna Maria Weberin . Anno 1774 2da Maii Pater Wilibaldus baptizavi Annam Ampfl natam e parentibus Paulo Ampfl, et Catharina Merchlin. Patrinus Josephus Kalb. Matrina vero Anna Weberin . Haec ita haberi in matricula ecclesiae meae, hisce fidem facio. In Sancto Martino de Sancto Monte Pannoniae 1788, 5ta Octobris . Valentinus Barbarics Oppidi Szent Mártony Parochus . [L . S .] 54 .6 . Martinsberg . 1788 Oktober 7 . Begleitschreiben an das Oberamt in Scheer zum Auszug aus dem Taufregister . Antwort des königlichen Kameralverwalters Emmerich von Légrády auf die erneute Anfrage des Oberamts zu Scheer.333

Löblich-Hoch-Fürstliches Ober-Amt! Aus dem anerwünschten, und hier sub / in der Anlaage anverwandten Taufs Gezeugnüsse erhellet gegründetermassen, daß nach zeitlichen Hindrit des Anton Ampfl durch dessen Sohn Paul Ampfl recht- und ehemässige Künder, nemlich Joseph, Frantz, Katharina, und Anna Ampflin erzeuget worden sind, welches einen löblichen Oberamt zu Folge eines untern 25ten Septembris des Jahres an dieseitiges königliches Kameral Amt aberlassenen Schrei330 331 332 333

Klarere . Beginn einer nachträglichen Einfügung . Ende der Einfügung . Das Schreiben trägt einen Eingangsvermerk vom 21 . Oktober 1788 sowie diesen Vermerk: „Den 24. October ist an den Pfleger Winnibald Ostermayer befelich ergangen, die betrefende Gelder einzuziehen, und baldist anhero einzuliefern .“

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Formen und Folgen der Transaktionen

bens, anmit rückeröfnet wird . Martinsberg, den 7ten October 1788 . Emerich von Légrády, Verwalter . 54 .7 . Mengen, 1788 November 11 . Quittung des Postamtes von Mengen für das Thurn und Taxissche Oberamt zu Scheer . Der Eingang eines Geldpakets in Höhe von 97 fl. für das Kameralamt Martinsberg wird bestätigt, ebenso die Portokosten in Höhe von 50 xr. und die Gebühr für die Recepisse (Rückschein).

Ein Paquet mit 97 fl. an das Cameralverwalter Amt in dem Markt St. Martinsberg gehörig, ist dato bey hiesiger Expedition übergeben, und darüber dieser ein Viertel Jahr gültige Schein ertheilet worden Mengen den 20 . November 1788 . Franco 50 kr ., Recepisse 4 kr, Summa 54 kr . Kaiserliche Reichspost fahrende Postamts Expedition hieselbsten . 54 .8 . Scheer, 1788 November 20 . Das Oberamt Scheer legt dem königlichen Verwalteramt in Martinsberg die Abschlussrechnung vor . Abschrift. Aufschlüsselung des Erbes der ledigen Schwestern Helena und Katharina Ampfele mit den einzelnen Abzügen für Pfleger, Botengänge, Stolgebühr und Postgeld und Abzugsgeld.

Löbliches königliches Kammeral-Verwalteramt! Laut allhiesigem Waisen Protocoll vom 17ten November 1788 betraget der von der ledigen Standes verstorbenen Helena- und Katharina Ampfelin seelig von Eichen, ihrem Bruder Anton seelig und nun dessen Sohns Paul Ampfele, auch seelig, rückgelassenen 3 Kinder Erbe zukommendes Vermögen an Capital, und bis Martini 1788 hierab verfallenen Zünses, zusammen 94 fl. 20 xr., doch daß hievon abzuziehen kommen: Nemlich dem Pfleger Winnibald Ostermayer Pfleggebühr, und wegen 3. Gängen334 anhero 2 fl.12 xr., dem Herrn Michael Preis von Friedberg welcher zur Auskunftsertheillung, wo die Ampfele sich befinden, vor O[ber]Amt berufen worden 24 xr., wegen Stoll335 und […]336 der Kirche 45 xr., für Schreiben und Post Geld 1 fl. 43 xr., Transport und Briefporto 1 fl. = 6 fl. 4 xr. Von dem Vermögen à 94 fl. 20 xr. abgezogen bemelte 1 fl. = 6 fl. 4 xr. verbleiben 88 fl. 06 xr. Hiervon in das hochfürstliche Rent Amt Abzug 8 fl. 48 xr. = 79 fl. 18 xr. So anmit folgen in Sorten 28 Stück französische Laubthaler à 2 fl. 45 xr. = 77 fl., an 5 Kopfstück à 24 xr. = 2 fl., an Münz 18 xr. = 79 fl. 18 xr. Welcher Betref denen Ampfelischen Kindern zugestellet, und dargegen sothan richtigen Empfanges halber Bescheinigungen anhero eingesandt werden wolle . Scheer, den 20 November 1788 . Hochfürstlich von Thurn und Taxisches Oberamt zu Scheer .

334 Drei Behördengänge zum Oberamt nach Scheer . 335 Stol . 336 Unleserliche Abkürzung in der vorliegenden Abschrift .

227

Administrative Transaktionen und Fürsorge als grundherrliche Protektion

54 .9 . Martinsberg, 1788 Dezember 8 . Quittung der Kameralverwaltung Martinsberg an das Oberamt Scheer . Das übernommene Münzgeld wird quittiert und ihr Wert in Reichswährung wie auch in Wiener Währung angegeben.

Quittung . Über von einer Hochfürstlich-Thurn, und Taxischen Oberamt Scheer abzusendetes, an dieses Königliche Kameral Religions Fondt Martinsberger Verwalter Amt eingelangt-bereits empfangenes nach seelig hierorts abgelebten Paul Ampfel ehelich rückverlassenen 3 Kündern erblich zu kommendes, und nach Abzug sämtlichen in gedachten Taxischen Oberamt beausgabten Pfleg, und anderen Gebühren verblibenes nach aldortigen Werth in 79 fl 18xr. bestehendes Vermögen Kapital und zwar: Geld Werth zu Scheer

fl.

xr .

2 . Eingelanget 5 Stück Zwanziger à 24 xr . macht

Summa

Geld Werth in Ungarlandt Martinsberg

-

fl.

63

xr .

1 . Eingelanget 28 Stück Laubthaler à 2 fl. 45 xr. macht

77 2

-

1

40

3 . Eingelanget ein 10 xr . Stück, dann 1 fünf xr . Stück macht

-

18

-

15

79

18

65

23

28

Werden von obig-gesätzter hierortigen Geldwerts Summa die verwendeten Postauslagen samt Pfarrers Gebühr abgezogen mit 3 fl. 40 xr. [W. W.]. Mithin verbleiben annoch zu vertheilen 61 fl. 43 xr. [W. W.]. Welch verbliebene Summe mit 61 fl. 43 xr . wür Endes unterschriebene in der Martinsberger Herrschaftlichen Amts Kanzley aus Handen der dermalig verordneten Amts Verwalters Herrn Emerich Legrady richtig und baar empfangen haben, anmit bestätigen . Martinsberg, den 8ten December 1788 . Statt Stephan, und Elisabetha Ampfelischen Waysen Étsi Pólt Biro337, L . S .; Katharina Ampfelin x, Katharina des Paul Ampfel Wittwe x . 54 .10 . Martinsberg, 1788 Dezember 26 . Information des Kameralverwalteramts Martinsberg an das Oberamt Scheer . Aufgrund von Hinweisen wurde nochmals ermittelt. Es stellte sich heraus, dass Anton Ampfele zwei Ehen führte; aus beiden entstammten rechtmäßige Erben. So

337 Ung . Bíró, Richter .

228

Formen und Folgen der Transaktionen

war es unumgänglich, das Erbe gleichmäßig aufzuteilen. Die Quittung wird beigelegt.338 55. Die Eintreibung der Erbschaft für Magdalena und Therese Trebelt aus Mitrowitz durch das Oberamt und die Waisenvogtei Blieskastel (1790–1792) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der Vorgang kann durch die Überlieferung von Akten aus verschiedenen Ämtern (Waisenvogtei Blieskastel der Herrschaft von der Leyen, k . k . Oberamt Winnweiler, vorderösterreichische Regierung und Hofkammer in Wien) fast lückenlos bis Wien nachverfolgt werden kann, da sich fehlende Dokumente in einem Aktenbestand teilweise durch Abschriften in anderen Aktenbeständen ersetzen lassen . Es geht um eine für Magdalena Trebelt sowie die Tochter ihrer Schwester Theresa Trebelt in Mitrowitz339 in der Slawonischen Militärgrenze, IX . Peterwardeiner Regiment bestimmte Erbschaft aus dem Oberamt Blieskastel340 in der gleichnamigen Herrschaft der Reichsgrafen von der Leyen . Deutlich zeigt sich das Bemühen der Waisenvogtei Blieskastel, ihrem Auftrag als Anwalt der „Waisen“ nachzukommen . Die Waisenvogtei war gewillt, die den nach Ungarn ausgewanderten Schwestern zustehenden Geldbeträge auch gegen Widerstände einzutreiben. Darin wurden sie von der regierenden Maria Anna Gräfin von der Leyen und Hohengeroldseck nachhaltig unterstützt . FHKA, Domänenakten, Galizische Domänen (Dom Gal), Nr. 187, 1791.06–1791.12, fol. 953–959. LASb, Bestand von der Leyen (vdL), Nr. 878, Oberamt Blieskastel, 3.2.10, Freiwillige Gerichtsbarkeit, Waisenvogtei, o. fol. LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Bürgerrecht und Auswanderung, Nr. 379, 1791, JanuarJuni; 380, 1791, Juli-Dezember; 381, 1792, Januar-April.

55 .1 . Blieskastel, 1790 Juli 12 . Das Oberamt Blieskastel leitet den Bericht des Amtsverwalters Schlemmer der Waisenvogtei an Maria Anna Gräfin von der Leyen und Hohengeroldseck (1745–1804) weiter . LASb, vdL, Nr. 878, o. fol. Die Gräfin wird über das Erbe von Magdalena und der Töchter der Theresa, jetzt in Mitrowitz, Serbien, informiert. Das Gesamtvermögen beträgt etwas über 3.000 fl., wovon jedoch noch Abzüge zu erwarten sind. Wegen des Türkenkrieges341 hat man die Eintreibung dieser Gelder bislang nicht verfolgt. Eingegangene Gelder wurden zunächst wieder angelegt. Nun aber verlangt Magdalena Trebelt in zwei Schreiben das Erbe. Bislang wurden Erbschaften immer über das „Ungarische [!] Oberamt Winweiler“ „übermacht“. Allerdings ist der Pfleger, der Gerichtsschöffe Simon Bubel, der Verlassenschaft selbst über 1.800 fl. plus Zinsen schuldig und hat 338 Der Brief trägt den Eingangsvermerk vom 6 . Jänner 1789 . 339 Ung . Szávaszentdemeter, heute Sremska Mitrovica, Hauptort des Bezirks Srem (Syrmien), AP Vojvodina, Serbien . 340 Heute Landkreis Saarpfalz-Kreis, Saarland . 341 Russisch-Österreichischer Türkenkrieg (1787–1792), mit österreichisch-osmanischem Separatfrieden von Sistowa (heute Svishtov in Bulgarien) vom 4 . August 1791 .

Administrative Transaktionen und Fürsorge als grundherrliche Protektion

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damit umfangreiche Güter gekauft. Eine Rückzahlung seiner Schuld kann er nur durch die Versteigerung seiner Güter möglich machen. Erlauchteste Reichs Gräfin, gnädigste Gräfin und Frau! Die Magdalen Trebel, zuerst des Tischlermeisters Mayer, und nachher des Bindermeisters Schorning342 nachgebliebene Wittib, sodann der Theres Trebel nachgelaßene Töchter, beide von Mitrowitz, haben wegen den Gertrud Trebeltischen Erben, Kristian, Anna Maria, und Maria Trebelt und wegen ihrer beiden selbst in Kapitalien, Zinßen und Gütersteiggeldern343, etwa 3.072 fl., wovon jedoch annoch der 10te Pfennig, die Curatelkösten344 und Hebgelder345 abfallen, erbschaftlich zu erheben . Und wurde wirklich mit dem Jahr 1788 die Eintreibung sotaner Geldern nach oberamtlicher Weisung angegangen . Der Einfall der Türken in gedachtem Jahr in den Bannat und in das Sirmische346 machte die zu der Gertrud Trebeltischen Erbschaft nach kinderlosem Abgang der Magdalen und Theres Trebelt allenfals weiters berechtigte Seitenbefreunde347 hiesiger Gegend aufmerksam, und wolte es auch der Waißenvogtei gefährlich scheinen, bei dießer Lage die Betreibung deren Curatel Ausstände auszuführen, und die eingegangenen in das mit feindlichen Völkern überschwemte oder bedrohte Sirmien zu verschicken . Weshalben man auf Anstehn des Curatoris, und deren hiesigländischen Trebeltischen Freunden unterm 15ten Septembris 1788 an die Magdalena Trebelt schriebe, und von derselben ein obrigkeitliches Attestat verlangte, daß sie sowohl als der Theres Trebelt nachgebliebenen Tochter annoch am Leben seye, und wohin und durch welchen Weeg ihr Erbteil, und an welche Waißenpflege der Theres Trebelt minderjährige Tochter Erbschaft, und wie abgesendet werden solle . Man wartete von Seiten der Waisenvogtei auf Antwort, erhielte aber keine, daher man die mit dem Angang des vorigen Jahres und um die Fastnacht eingegangenen 495 fl. 28348 2 xr . Steiggelder349 und 574 fl. 2350 4 xr . gegen die Ostern 1789 wiederum auf Handschriften auf jede Anfoderung obrückzalbar auf Zinsen auslegte, und inzwischen mit weiterer Beitreibung einhielte . Mit dem hingetrettenen Jahr fanden sich im Sommer die Aufruhrs Troubeln351 in hiesigen Landen ein, und mit denselben eine allgemeine Fruchttheuerung . Zu 342 Der Name wird in den Akten unterschiedlich geschrieben (Schoringer, Schornig, Schorning u . a .) . Der in diesem Raum vorkommende Name ist Schorning . So wurde die Schreibweise hier in „Schorning“ vereinheitlicht . 343 Güterversteigerungen . 344 Kosten für den Pfleger bzw. Vormund. 345 Hebgeld war die Abgabe von einer Erbschaft an den Grundherrn, wenn diese aus der Grundherrschaft in eine andere transferiert wurde . 346 Syrmien . 347 Entfernte Verwandte . 348 Die Münzabkürzung ist hier nicht eindeutig; sie gleicht der Abkürzung für einen Taler, ggf . auch einem Batzen; letzteres ist wegen des Wertes wahrscheinlicher . 349 Versteigerungsgelder . 350 Abkürzung unleserlich, vermutlich Batzen . 351 Von frz . le trouble, Aufruhr, unter Bezugnahme auf die Unruhen in Trier, der Pfalz, Köln, Lüttich und anderen Territorien seit dem französischen Revolutionsjahr 1789 .

230

Formen und Folgen der Transaktionen

Ende des Monats Mai 1789 kame die Magdalen Trebelt durch den k . k . Peterwardeiner Cantons352 Hauptmann Herrn Toll um die Gehabung ihrer Erbrata ein, meldete aber nicht, wie und was Art die Übermachung geschehn solle; wäre auch dieses geschehen; so hätte man die Eintreibung deren Ausstände in diesen Zeiten und bis hiehin nicht bewürken können . dermalen meldet sich die Magdalena Trebelt abermals, und verlangt nicht allein wiederholter nach Maaß gratiosi Decreti vom 11ten Junii anni currentis353 ihre Erbratam, sondern auch für der Theres Trebelt nachgebliebenen minderjährigen Tochter, das solcher zustehende Teil an die Behörde abgeliefert zu haben . Bei diesen Gesinnungen entstehe die Vorfrage a .) wie die Übermachung geschehn solle? b .) ob der Theres Trebelt minderjährige Tochter ihre Erbrata, und an wen zu folgen sey? c .) wie die Ausstände bei diesen allgemeinen Nothzeiten, wo der Unterthan mit den Reichs Executions Kösten beschweret ist, eingebracht werden mögten? Bishiehin wurden die in das Ungarn abgesandten Gelder an das königlich ungarische Oberamt Winweiler354 übermacht, und von solchen die Ablieferung an die Behörde übernommen . Ob dieser Fuß bei den Fragen a .) und b .) annoch einzuhalten seye, und man sich in Ansehung der Mündling355 mit der Winweiler Oberamts Übernahme begnügen könne, darüber erwarte gnädigste Weißung, und bei der Frage c .) solle Euer hochgräflichen Erlaucht unterthänigst anzeigen, daß der Curator Simon Bubel von Peppenkam356 allein mit 1.838 fl. ohne Zinßen der Curatel der Curatel verhaftet seye, und daß das übrige in Capital Ausständen von 600 fl., von 300 fl. und sonstiger geringeren Steigungs- und Capitalposten zu erheben seye . Ohne Versteigung seiner Gütern wird der Gerichtsschöpfen357 Simon Bubel sich schwerlich seines Recesses358 entlasten . Dagegen hoft die Waißenvogtei mit thätiger Unterstützung der Gerichtshülfe die übrige Ausstände gegen die Weinachten einzubringen . Die Waißenvogtei solle dieße Vorliegenheit ad Resoluta gratiosi359 vom 15ten Mai 1789 und 15ten Junii 1790 teils zu Ableinung ihrer seits vorliegenden Ver352 Wort nachträglich eingefügt . 353 Des laufenden Jahres . 354 Offensichtlich wurde das der vorderösterreichischen Regierung unterstellte Oberamt Winnweiler in der Wahrnehmung des Oberamts Blieskastel als „königlich-ungarisches Oberamt“ gesehen, da von dort weisungsgemäß häufige Transferierungen von Erbschaften nach Ungarn vorgenommen wurden . 355 Mündel . 356 Peppenkum . 1656 wurde das Gut Medelsheim mit den beiden Ortschaften Peppenkum und Seyweiler von Erzherzog Ferdinand Karl zu Österreich an Freiherr Hugo Ernst von der Leyen übergeben . Im Februar 1793 wurde das Oberamt Blieskastel von französischen Truppen besetzt . Dazu: M örSCh , Gerhard/l agall , Rainer: 700 Jahre Peppenkum, 1308 bis 2008 . Gersheim 2008, 11–13 . Heute gehört Peppenkum zur Gemeinde Gersheim, Landkreis SaarpfalzKreis, Saarland . 357 Gerichtsschöffe . 358 Rezess, von lat . recedere, weichen, zurücktreten . Bezeichnung für „Vergleich“ . 359 Auf dem Gnadenweg .

Administrative Transaktionen und Fürsorge als grundherrliche Protektion

231

schuldens, und teils zu Verbescheidung der durch den Königlich Ungarischen Peterwardeiner Cantons Commando Hauptmann Herrn Toll eingekommenen Magdalena Trebelt von Mitrowitz unterthänigst berichtlich erstatteten . Der in tiefestem Respekt ersterbe Euer Hochgräflicher Erlaucht unterhänigste treu gehorsamster Schlemmer360 . Blieskastel, den 21 . Juli 1790 . 55 .2 . Blieskastel, 1790 August 8. Anweisung von Maria Anna Gräfin von der Leyen und Hohengeroldseck an die Waisenvogtei . Abschrift. LASb, vdL, Nr. 878,

o. fol.

Die Waisenvogtei wird angewiesen, einen beträchtlichen Teil der Gelder zur Übersendung an die Erben nach Mitrowitz bis Weihnachten einzuziehen und sie an die Behörde zu „übermachen“. Ggf. sollen die Gelder eingeklagt werden. Im nächsten Jahr soll der Rest beigebracht werden. Die Behörde in Mitrowitz ist darüber zu informieren. Es ist zu fragen, ob das Geld „wiederum“ über das königliche Oberamt Winnweiler übersendet werden soll.

55 .3 . Blieskastel, 1790 August 21. Das Oberamt Blieskastel bittet die Gräfin von der Leyen um eine Entscheidung in der Sache des Hauptschuldners an der Verlassenschaft der Erben Trebelt in Ungarn . LASb, vdL, Nr. 878, o. fol. Gegen den Vormund Simon Bubel besteht eine erhebliche Forderung seitens der Waisenvogtei. Diese kann den von Bubel vorgeschlagenen Zahlungsfristen nicht zustimmen.

Hochgebohrne Reich-Gräfinn, gnädigste Gräfinn und Frau! Aus beyliegendem Protocoll geruhen Euer hochgräfliche Ezcellenz des mehreren gnädigst zu entnehmen, welch eine beträchtliche Foderung wieder den Gerichtsscheffen Simon Bubel von Pepekamm361 als Vormund deren Trebelischen Erben aus Ungarn von Seithen der Waisenvogtey eingeklaget worden, und was für Zahlungsvorschläge jener hierauf gethan habe . Ob nun schon ersagter Debitor nach selbstigem Zeugnis der Waisenvogtey an liegenden Güthern ein starkes Vermögen besitzen, und sogar noch ein stärkeres Capital, als dieser Schuldbetrag ist, mit doppelfachem Vorsatz gerichtlich zu versichern im Stand sein solle . So konnte jedoch dieselbe an die nachgesuchte Zahlungsfristen wegen dem ihr zu alsbaldiger Eintreibung dieser Vormundschaftsgelder zugegangenen höhern Befehl nicht einwilligen . Wir haben daher auf Anstehen Debitoris die Sache zu höchst dero Verfügung unterthänigst anheimstellen wollen . Die wir in tiefestem Respect ersterben Euer hochgräflichen Excellenz. Blieskastell, den 21ten August 1790. 55 .4 . Blieskastel, 1790 September 26. Die gräfliche Kanzlei erteilt dem Oberamt Blieskastel die Anweisung, die Erbgelder einzuklagen . LASb, vdL, Nr. 878,

o. fol.

360 Es handelt sich um die Unterschrift des Amtsverwalters der Waisenvogtei . 361 Peppenkum .

232

Formen und Folgen der Transaktionen

Die Erbgelder sollen „ohne Zeitverlust eingeklaget, beigetrieben“ werden, denn Simon Bubel hat sich nicht rechtzeitig um Rückzahlung der Schulden bemüht. Es wird aber darin eingewilligt, dass Bubel bis künftige Weihnachten 400 fl. zahlt, der Rest soll durch Güterversteigerungen erbracht werden. An das Oberamt dahier, den 26 . September 1790 . P[raemissis] P[raemittendis] .362 Da die Trebelische Erben zu Mirowitz schon seit dem Jahr 1788 wiederholte Ansuchen gethan, womit ihnen das unter vormundschaftlicher Verwaltung des Simon Bubel zu Peppenkam stehende Vermögen ausgefolget werden möge, letzterer sodann mehrmalen erinnert worden, solche Erbgelder zur Waisenvogtei zu hinterbringen, durch bisherige deßen Versaumnis aber den Beweiß eben dargeleget hat, daß er, nachdem Behaupten der Waisenvogtei selbsten, auser Stand seye, ohne einen GütherAngriff und Veräuserung sich der aufhabenden Capital-Passiv-Schuld zu entledigen . So sind, in Erwägung dessen Excell[entissi]ma nostra vorhin schon bewogen worden, auf Anfrage der Waisenvogtei per rescriptum vom 8ten prät[eriti]363 zu verordnen, daß die befragte Erbgelder ohne Zeitverlust eingeklaget, beigetrieben, und an ihre Behörde durch den Weeg des königlichen Oberamts der Grafschaft Falkenstein abgesendet werden sollen . Es kann sonach das fernere – auf so viele Jahre zielende Ausstands Gesuch des Debitoren Simon Bubel um so weniger statt finden, als wir selbst des Dafürhalten sind, daß Derselbe die Zahlung eines so beträchtlichen – durch Zinsen noch gemehrt werdenden Postens aus der – vieler Ungewißheit unterliegenden künftigen Ergiebigkeit seines Güther-Baues nicht wird erbringen können, und es ihm ohnehin gerathsamer seyn mag, bei wenigen, aber schuldenfreien Güthern zu verbleiben . Um dennoch demselben, so viel es ohnehin Verlezung der Billichkeit geschehen kann, alle Vortheile zu Freimachung der übernohmenen Trebelischen Güthern offen zu belaßen, so kann dem Antrag, bis künftige Weihnachten 400 fl. abschlägig zahlen zu wollen, statt gegeben, alsdann aber für den Überrest des Capitals, und deßen, was er an ebengesagtem Quanto allenfalls nicht entrichten wird, die Versteigerung derer Güther obs[ervatis] observ[andis]364 vor sich gehen . Wie ohnverhalten dieses auf dero Anfrage vom 21 . prät[eriti]365 und verbleiben, perge . 55 .5 . Blieskastel, 1791 Februar 24 . Bericht und Anfrage der Waisenvogtei Blieskastel an das k . k . Oberamt Winnweiler der Reichsgrafschaft Falkenstein . LASp, C 14, Nr. 379, fol. 58.

Die Waisenvogtei informiert über die Höhe des Erbes sowie die Empfängerinnen, deren Wohnort Mitrowitz und die korrespondierende Stelle in Peterwardein und fragt, ob das Oberamt bereit ist, das Erbe zu übersenden. In Peterwardein wartet Hauptmann Toll auf eine Antwort.

362 363 364 365

„Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede . Des vergangenen Monats . Unter Einhaltung der Vorschriften . Des vergangenen Monats .

Administrative Transaktionen und Fürsorge als grundherrliche Protektion

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Die Magdalena Trebelt, verwittibte Schorningerin von Mitrowitz in Syrmien hat nebst Ihrer Schwester Theres Trebelt nachgebliebenen Tochter ein beträchtliches Curatel-Kapital in hiesigen Landen stehen, worauf dermahlen beynahe 1100 fl. eingegangen, und welche für den ein oder den anderen Theil ubermacht werden sollen . Ich habe daher bey einem hochlöblichen Oberamt anzufragen die Ehre: Ob sich wohl daßelbe mit Beförderung dieser Gelderen an die Behörde beladen wolle? Auf welchen Fall unermangelen werde, einem hochlöblichen Oberamt das einsweilen angekommene366 zu ubermachen… Gedachte Magdalena Trebelt, verwittibte Schorningerin nebst ihrer Schwester Tochter stehen unter dem k . k . Peterwardeiner Kantons Kommando und solle ein sicherer Herr Toll der Kantons Hauptmann seyn… der in Erwartung einer gefälligen Andwort die Ehre habe mit vorzüglicher Hochachtung zu seyn eines hochlöblichen Oberamts dienstergebenster zu dem hießigen Pupillar367 und Curatel Amt gnädigst angestelter Waysenvogt O . Schlemmer . Bliescastell, den 24 . Hornung 1791 . 55 .6 . Winnweiler, 1791 Februar 28 . Antwortschreiben des Oberamts Winnweiler an die Waisenvogtei Blieskastel . Abschrift. LASp, C 14, Nr. 379, fol. 65. Der Waisenvogt wird darüber informiert, dass die Übersendung von Geldern für die galizischen und ungarischen Ansiedler zu den „Amtspflichten“ des Oberamts Winnweiler gehört. Es wird um baldige Übersendung der für Magdalena und der Tochter ihrer Schwester Theresa bestimmten 1.100 fl. gebeten.

P[raemissis] P[raemittendis]. Da es einen Theil unserer Amtspflichten ausmachet, die Gelder für die Gallizisch und Ungarische Ansiedler einzunehmen und zu überwechslen; so ersuchen wir Euer […]368 die eingegangenen 1.100 fl. für die Magdalena Trebelt verwittibte Schorningerin zu Mitrowitz in Sirmien und derselben Schwester Tochter baldgefällig anher zu übersenden . Welches wir auf den geehrten Erlaß vom 24 . und Empfang den 28 . dieses [Monats] rückantwortlich zu erwiedern die Ehre haben, und mit besonderer Hochachtung erharren . 55 .7 . Münchweiler,369 1791 April 17 . Schreiben und Information der Waisenvogtei an das Oberamt Blieskastel, dass nicht der gesamte Betrag von 1163 fl. eingesandt werden kann . FHKA, Dom Gal, Nr. 187, 1791.06–1791.12, fol. 957. Der Gerichtsschöffe Simon Bubel schuldet der Erben Trebelt in Mitrowitz zwar 1163 fl., es konnten bislang aber nur 1111 fl. eingezogen werden; der Rest wird nachgeschickt.

366 367 368 369

Flüchtigkeitsfehler, im Original: „emgegekommene“ . Pupillen, Unmündige, Minderjährige . Anrede und Name fehlen in dieser für die internen Akten angefertigten Abschrift . Münchweiler war Unteramt im Oberamt Blieskastel, heute Glan-Münchweiler, Landkreis Kusel, Rheinland-Pfalz .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Hochlöbliches Oberamt! Was die Magdalena Trebelt von Mitrowitz in Sirmien, verwittibte Schorningerin aus des Gerichtschöffen Simon Bubel von Pepekam Curatel zu erheben hat, ergibt der anverwahrte Status zu einem Betrag von 1163 fl. 21370 . So gerne die Waysenvogtey den ganzen Betrag der Magdalen Trebelt zu übermachen gewünschet hätte, so wenig konnte dieselbe bey dem äußerst rückstehenden Curatore darzu gelangen . Folglichen können dermahlen mehr nicht übermacht werden, als die nach dem beygehenden Bordereau371 eingebrachte 1111 fl. und müßen die rückbleibende 52 fl. 21372 bey dero zu seiner Zeit für der Theres Trebelt nachgelasenen Tochter fallenden Summa nachgeschickt werden . Über den Empfang bitte mir die Bescheinigung aus, der mit vorzüglicher Hochachtung bestehe eines hochlöblichen Oberamts Waisenvogtei des gräflich Leyenschen Oberamts Blieskastell […]373 . Münchweiler, den 17ten April 1791 . 55 .8 . Winnweiler, 1791 April 17 . Das Oberamt Winnweiler schickt eingegangene Münzen an die Waisenvogtei Münchweiler zurück . Abschrift. LASp, C 14, Nr. 379, fol. 104.

Verschiedene spanische und französische Münzen im Wert von über 291 fl. können, weil sie nicht „gangbar“ sind, nicht angenommen werden und werden mit der Bitte zurück geschickt, andere Münzen zuzusenden. Für das angenommene Geld wird in der Anlage eine Quittung ausgestellt. An die wohllöbliche Waisenvogtey des Reichgräflich Leyischen Oberamts Blieskastel zu Münchweiler, de dato 17ten April 1791 . P[raemissis] P[raemittendis] . Da unter denen von einer wohllöblichen Waisen Vogtei für die zu Mitrowitz in Sirmien angesiedelte Magdalena Trebeltin, verwittwete Schorningerin anheute gefällig überschickten 1.111 fl. Geldsorten nämlich374 halbe und viertel Spanische Kronenthaler375 befindlich waren, welche bei unseren deutschen Rentkassen, durch welche die für die hungarische und gallizische Ansiedler eingehende Gelder überwechslet werden, nicht gangbar sind: So sehen wir uns genöthiget, diese halbe und viertel spanische Kronenthaler, wie auch die eine viel zu leicht befundene Louis d`or, welche nach376 dem uns zugeschickten Sortenzettel377 zusammen 291 fl. 30 xr. betragen, mit dem Ersuchen wieder zurückzusenden, daß eine p[erge]378 uns dagegen anderes Geld gefälligst übersenden mögte . Für die übrige 819 fl. 30 xr. folget in der Anlage die Quittung. Die wir übrigens unter 370 Die Münzabkürzung ist nicht eindeutig zu klären . Es handelt sich entweder um Taler oder auch Batzen, wobei letzteres wegen des Wertes wahrscheinlicher ist . 371 Verzeichnis . 372 Die Münzabkürzung ist nicht eindeutig zu klären . Es handelt sich entweder um Taler oder auch Batzen, wobei letzteres wegen des Wertes wahrscheinlicher ist . 373 Unleserliche Unterschrift . 374 Mit diesem Wort beginnt eine nachträgliche Texteinfügung . 375 Ende der Einfügung . 376 Mit diesem Wort beginnt eine nachträgliche Texteinfügung . 377 Ende der Einfügung . 378 Anrede und Name fehlen in dieser für die internen Akten angefertigten Abschrift .

Administrative Transaktionen und Fürsorge als grundherrliche Protektion

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Anerbietung angenehmer Gegendiensten mit vollkommener Hochachtung verharren . Eines p[erge] .379 Occludiert:380 Die Quittung über 819 fl. 30 xr. wie auf das nicht annehmlich gemachte Geld mit 291 fl. 30 xr. […]381 55 .9 . Blieskastel, 1791 Juni 27 . Bericht der Waisenvogtei Blieskastel an Maria Anna Gräfin von der Leyen und Hohengeroldseck. LASb, vdL, Nr. 878, o. fol. Die Gräfin wird über die Höhe des Vermögens mit Zinsen von Magdalena und Therese Trebelt und über den Stand der Auszahlung wie über die Abzugsgebühren informiert, einschließlich der Zinsen handelt es sich um 1.935 fl. 55 .10 . Winnweiler, 1791 Juli 9 . Schreiben des Oberamtes Winnweiler an die vorderösterreichische Regierung mit dem beigefügten Bericht der Waisenvogtei Blieskastel . FHKA, Dom Gal, Nr. 187, 1791.06–1791.12, fol. 956, 959 sowie gleich lautende

Abschrift in LASp, C 14, Nr. 380, fol. 5.

Die vorderösterreichische Regierung wird über den Tatbestand informiert, dass nicht gängige Münzen wieder zurück geschickt wurden, der Rest (819 fl. 30 xr.) aber „überwechselt“ wurde. 55 .11 . Winnweiler, 1792 Februar 20 . Schreiben des Oberamtes Winnweiler an den Waisenvogt Schlemmer in Blieskastel . LASp, C 14, Nr. 38, fol. 64. Das Oberamt Winnweiler drückt seine Freude darüber aus, dass die Übersendung der noch ausstehenden Gelder bald bevorsteht und sagt die zügige Abwicklung der Transaktion wie schon bei der erfolgten Übersendung der 819 fl. zu. 55 .12 . Blieskastel, 1792 Juli 26 . Schreiben der Waisenvogtei Blieskastel an Reichsgraf Philipp Franz von der Leyen (1766–1829) . LASb, vdL, Nr. 878, o. fol. Dem Reichsgrafen wird versichert, dass die Versteigerung von Gütern durch den Pfleger rechtens sei, um das angeforderte Erbe von Magdalena und Therese Trebelt ausbezahlen zu können; dieser hatte die Möglichkeit, rechtzeitig das Nötige einzuleiten.

56. Die Zahlungsabwicklung des Vermögens von Anton Kind aus Elgersweier in der Ortenau, der sich in der Batschka niedergelassen hat (1791–1792) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der 1791 aus Elgersweier382 in der vorderös-

terreichischen Landvogtei Ortenau ausgewanderte Anton Kind musste, wie in diesen Jahren in Vorderösterreich vorgeschrieben, sein Vermögen zurücklassen, bis er behördlich nachwies, dass er sich dauerhaft niedergelassen hatte . Die überlieferten 379 380 381 382

Ebenso . Von lat . occludere, zuschließen, verschließen, hier: Angeschlossen Es folgt die hier nicht veröffentlichte Quittung . Stadtteil von Offenburg, Landkreis Ortenaukreis, Baden-Württemberg .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Akten dokumentieren fast den gesamten behördlichen Zahlungsablauf vom ortenauischen Oberamt über das vorderösterreichische Kameralzahlamt und die vorderösterreichische Regierung in Freiburg, dem Universalzahlamt in Wien und schließlich der Kameralkasse bzw . der Hofkammer in Ofen . Die Zahlungsabwicklung wurde dadurch erschwert, dass zunächst unklar war, wo sich Anton Kind niedergelassen hatte . Schließlich kam er nach Hodschag383, ließ sich aber kurz darauf in Parabutsch384 im Komitat Bács-Bodrog nieder, weil er in diesem später von Deutschen besiedelten Ort mit seinem nicht unbeträchtlichen Vermögen von 900 Reichsgulden wohl eine größere Wirtschaft kaufen und lohnenswerter investieren konnte . Zudem mahnte die Kameralverwaltung Sombor schließlich noch die angeblich fehlenden 150 fl. an, weil Anton Kind nur 750 fl. erhalten habe, doch dabei wurde nicht bedacht, dass die ihm zustehenden 900 fl. Reichswährung in 750 fl. Wiener Währung umgerechnet worden sind und somit alles seine Richtigkeit hatte . Gerade diese Umrechnung führte bei Ausgewanderten zu zahlreichen Nachfragen . GLAK, 119, Ortenau Landvogtei, 13. Erbschaften, Nr. 196, Ausfolgung von Erbschaften von Erbberechtigten, die aus der Landvogtei hauptsächlich nach Ungarn ausgewandert sind, 1789–1800, o. fol. FHKA, Domänenakten, Galizische Domänen (Dom Gal), Nr. 187, 1791.06–1791.12, fol. 1150–1158 sowie Nr. 188, 1792.01–1792.04, fol. 9–11.

56 .1 . Offenburg, 1791 März 24 . Schreiben des k . k . vorderösterreichischen Oberamts in der Ortenau an die vorderösterreichische Regierung in Freiburg in Bezug auf Anton Kind . GLAK, 119, Nr. 196, o. fol. Die vorderösterreichische Regierung wird darüber unterrichtet, dass 400 fl. vom Vermögen des Anton Kind an das vorderösterreichische Kameralzahlamt eingezahlt wurden, man aber noch nicht wisse, wohin Anton Kind ausgewandert sei, weil er seine Reise erst angetreten habe.

Hochlöbliche kaiserlich königliche vorder oesterreichische Regierung und Kammer! Anton Kind von Elgersweier385, von dessen Vermögen, mit Ende vorigen Monats 400 fl. an das k. k. vorder oesterreichische Kameralzahlamt überwechselt worden sind, hat um die nemliche Zeit erst die Reise nach Hungarn angetretten, daß daher ihme selbst, wenicher dem diesseitigen Oberamt dessen künftich eigentlicher Aufenthalt in Hungarn noch nicht bekannt hat seyn können . Der Kind hat auch noch nicht um Übermachung seines Geldes angesuchet, sondern wird solches Gesuch erst mit der Bescheinigung, daß, und wo er sich würklich angesiedelt, überschiken . Welches wir auf das Reskript vom 12ten und Empfang den 22ten dieses [Monats] gehorsamst bemerken . Ofenburg, den 24ten März 1791 .

383 Ung. Hódság, heute Odžaci, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 384 Ung. Paripás, heute Ratkovo, Gemeinde Odžaci. 385 Elgersweier, heute Stadtteil von Offenburg, Landkreis Ortenaukreis, Baden-Württemberg .

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Gegenwärtige Land Vogt und Ober Amts Räthe der Landvogtei Ortenau . Von Wellenburg386, von Kleinbrod387, von Dürfeld388, von Gaza389, Freiherr Deben Wolsheimb390 . 56 .2 . Offenburg, 1791 April 4 . Bericht des Oberamts Ortenau an die vorderösterreichische Regierung in Freiburg über den Zahlungsablauf von 400 fl. des Anton Kind . GLAK, 119, Nr. 196, o. fol. Aus dem Schreiben ergibt sich, dass das Geld von der Vogtei Grießheim an das Offenburger Rentamt eingezahlt und dann zum Freiburger Kameralzahlamt gebracht wurde. 56 .3 . Freiburg, 1791 Mai 12 . Schreiben der vorderösterreichischen Regierung an das Oberamt in der Ortenau . GLAK, 119, Nr. 196, o. fol. Die vorderösterreichische Regierung rügt, dass zwar 400 fl. für Anton Kind eingegangen sind, aber nicht mitgeteilt wurde, wo in Ungarn sich dieser niedergelassen habe, und fordert, entsprechende Erkundigungen einzuziehen sowie dies „sich künftig in derley Fällen stets fort zur Richtschnur seyn zu lassen“. 56 .4 . Freiburg, 1791 Mai 24 . Die vorderösterreichische Regierung in Freiburg mahnt das Oberamt in der Ortenau, Erkundigungen einzuziehen, wo sich die benannten Auswanderer, darunter Anton Kind, nieder gelassen haben . GLAK, 119, Nr. 196, o. fol.

Im Mahnschreiben wird dokumentiert, dass aus dem Oberamt in der Ortenau in kurzer Zeit Vermögen im Wert von über 2.300 fl. nach Ungarn transferiert werden sollten. Zudem wird in Zukunft die Zusendung aller Dokumente von Relevanz gefordert. An das Oberamt in der Ortenau und das Kammeralzahlamt . Politicum . Verschiedene hungarische Ansiedler betreffend . Den 24 . May 1791 . Laut einer Anzeige des k . k . Kammeralzahlamt hat das Rentamt in Offenburg für die nachbermerckte hungarische Ansiedler als: 1 . Michael Hayli391 253 fl. 51 xr 2 . Michael Mußer392 247 fl. 32 1/2 xr. 3 . Johann Hügel393 149 fl. 47 xr. 4 . Joseph Schäfer394 370 fl. 386 387 388 389 390 391 392 393 394

Johann Nepomuk von Wellenburg, von 1790 bis 1792 erster Oberamtsrat . Karl Joseph von Kleinbrod, später (1794–1803) Landvogt der Landvogtei Ortenau . Vermutlich Franz Joseph von Dürrfeld . Philipp Hugo von Gaza, von 1786 bis 1799 Oberamtsrat und Oberforstmeister . Anton Freiherr Henriques de Ben Wolsheimb, vorderösterreichischer Regierungs- und Kammerrat, 1792 Landvogt der Landvogtei Ortenau . Aus Goldscheuer, wie aus einem anderen Schreiben gleicher Aktensignatur hervorgeht . Ebenso . Ebenso . Ebenso .

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Formen und Folgen der Transaktionen

5 . 6 . 7 . 8 .

Jakob Kopf395 268 fl. fl. 55 ½ xr. Johann Sigwart396 253 fl. 5 ½ xr. Anton Kind397 400 fl. Lorenz Kißel398 400 fl. Zusammen 2.343 fl. 11 ½ an dasselbe eingeschicket. Es könen aber alle diese Gelder an ihre Bestimmung von hieraus nicht übermacht werden, weil bey keinem dieser Ansiedler bestimmt angemerckt ist, wo eigentlich in Hungarn dieselbe sich befinden. Daher wird unter einem dem k . k . Oberamt in der Ortenau der Auftrag gemacht, daß selbes verläßlich und des ehestens die Erkundigung einziehen, und anher berichten solle, in welchem Komitat, Herrschaft und Ort in Hungarn diese Leute sich ansäßig gemacht haben, um selben ihre Betrefnis durch die Behörden so bald immer möglich zukommen zu machen, wornach sich auch das Oberamt künftig in allen derley Fällen jeweils genau zu benehmen haben wird . Übrigens hat dem Oberamt in Hinkunft auch zur Regel zu dienen, daß von dem dortigen Rentamt derley Gelder zwar jedesmal gleich unmittelbar an das Kammeralzahlamt eingesendet werden mögen, daß aber auch anbey auf jeglichen Fall von dem Oberamt unter einem hievor die umständliche Anzeige anher zu machen sey, und daß wenn es hiebey um amtliche Correspondenzen, Anweisungen, Schuldschein, Inventarien, Theilzettel, Quittungen, Abrechnungen, und derley briefliche Urkunden zu thun ist, solche jedesmal dem oberamtlichen Bericht beygeleget werden müßen, damit die etwa hie und da sich ergeben mögende Anstände hieraus sogleich behoben werden können . Überhaupt hat das k . k . Oberamt sich genau angelegen seyn laßen, daß in derley Fällen aller Verstoß, Verwirrung, oder Zweydeutigkeit auf das sorgsamste hindengehalten werden, weil wiedrigens die Sache mehrentheils nicht anderst als durch mühesames und langwieriges Hin- und Herschreiben wieder in die Ordnung gebracht werden kann .

56 .5 . Offenburg, 1791 November 4 . Das Oberamt in der Ortenau informiert die vorderösterreichische Regierung, dass das Vermögen von Anton Kind zugesandt werden kann . FHKA Dom Gal, Nr. 187, 1791.06–1791.12, fol. 1154. Zudem wird angefragt, ob das Geld direkt vom Kameralzahlamt an das „Richteramt“ von Hodschag angewiesen werden soll (ein Verfahren, das dem behördlichen Usus nicht entsprach).

Hochlöbliche k . k . vorderösterreichische Kammer! Das Richteramt zu Hodschagh Zomborer Komitats399 in Ungarn hat bei uns angesucht, womit dem nunmehro daselbst angesiedelten Ortenauischen Bürger Anton Kind von Elgersweier sein hier rukgelaßenes, über Abzug des herrschaftlichen Abfarthgeldes in 900 fl. bestehendes 395 396 397 398 399

Ebenso . Aus Önsbach . Aus Elgersweier, heute Stadt Offenburg, Landkreis Ortenau, Baden-Württemberg . Aus Zunsweier, heute Stadt Offenburg . Komitat Bács-Bodrog .

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Vermögen dahin übermacht werden möge . Gleichwie nun dieses Vermögen von dahiesigem Rentamt unterm 28ten April nuper400 und 26ten mensis praeteriti401 zum vorderoesterreichischen Cameral Zaalamt ad Depositum eingesendet worden, so geben wir unterthänig anheim, ob nicht gedachtes Ca[mer]al Zaalamt zur Überwechslung der befragten 900 fl. an das genannte Richteramt zu Hodsagh angewiesen werden wolle? Offenburg, den 4ten November 1791 . Gegenwartige Landvogt und Oberamtsräthe Landvogtey Ortenau, von Wellenburg, von Kleinbrod, von Dürfeld . 56 .6 . Offenburg, 1791 November 4 . Bericht des Oberamts in der Ortenau an den Richter in Hodschag in der Batschka . GLAK, 119, Nr. 196, o. fol. Die Ortsobrigkeit von Hodschag wird über die bevorstehende Zahlung an Anton Kind in Höhe von 900 fl. informiert. Das Schreiben enthält einen Eintrag des königlichen Kameralgespans Martin Weindl mit Siegel und der Ortsangabe Parabutsch, woraus hervorgeht, dass sich Anton Kind inzwischen in diesem Ort befand.

An daß Richter Amt zu Hodsagh, Zomborer Comitats in Ungarien . Löbliches Richteramt! Auf den geehrten Erlaß vom 14ten Septembris nuper402 ohnverhalten wir gezimend, daß wir bei der k . k . vorder oesterreichischen Regierung, und Kammer zu Freyburg unter einem Veranlaßen, womit daß über Abzug des herrschaftlichen Abfahrt Geldes in 900 fl. bestehende Vermögen des nunmehro zu Hodsagh angesiedleten ehemahligen Ortenauischen Bürgers Antoni Kindt von Elgersweier dahin über wechselt werden möge . Wir verharren mit besonderer Hochachtung eines löblichen Richteramtes dienstbereit willige vorderösterreichische Römisch k . k . Apostolischer Majestät Land Vogt und Oberamts Räthe der Landvogtey Ortenau, von Nellenburg, von Kleinbrod . Ofenburg, den 4ten Nov . 1791 . Praesentem copiam suo-mihi exhibito originali in omnibus conformem esse, testor .403 Signatum Parabuty404 die 30a Martii 1792 . Martinus Weindl, Regio Cameralis Spanus . [L . S .] 56 .7 . Freiburg, 1791 November 29 . Schreiben der vorderösterreichischen Regierung an die Hofkammer in Wien . FHKA Dom Gal, Nr. 187, 1791.06–1791.12,

fol. 1153, 1158.

Die vorderösterreichische Regierung meldet, dass nun endlich der Auftrag an das Kameralzahlamt ergehen konnte, dass das Vermögen von Anton Kind durch eine auf das Universalzahlamt in Wien ausgestellte „Verlagsquittung“ transferiert werden kann. Die ausgestellte Quittung über nun 750 fl. Wiener Währung wird mit der Bitte überreicht, „dem Ansiedler diesen Betrag zukommen zu machen.“

400 401 402 403

Neulich, in diesem Jahr . Des vergangenen Monats . Kürzlich . Ich bezeuge, dass die Kopie mit dem von mir ausgestellten Original in allen Punkten übereinstimmt . 404 Parabutsch .

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Formen und Folgen der Transaktionen

56 .8 . Wien, 1792 Januar 2 . Schreiben der Wiener Hofkammer an den Hofkammerpräsidenten in Ofen . Abschrift. FHKA Dom Gal, Nr. 188, 1792.01–1792.04, fol. 9. Es wird gebeten, dem in Hodschag angesiedelten Anton Kind die 750 fl. W. W. zustellen zu lassen. 56 .9 . Sombor, 1792 April 24 . Schreiben der Kameraladministration Sombor an das Oberamt in der Ortenau . GLAK, 119, Nr. 196, o. fol. Die Kameraladministration beruft sich auf Anton Kind und fordert, dass die noch nicht übersandten 150 fl. schnellstmöglich nachträglich zugestellt werden (und unterliegt dabei einem Irrtum, denn 750 fl. Wiener Währung entsprechen den 900 fl. Reichsgulden).

An das löblich königliche Ober Amt der Land Vogtey Ortenau zu Ofenburg . Nota . Der – mitlerweilen von Hodság in das benachbarte Dorf Parabuty überzohene Cameral Insass Anton Kindt beweiset kraft anliegenden abschriftlichen Schreiben, daß sein dort zurückgelassenes Vermögen nach Abzug des herrschaftlichen Abfahrts-Geldes annoch in 900 fl. bestehe, und bittet demnach, womit ihm über die – aus der […]405 Kammeral Herrschafts Cassa hierauf bereits ausgezahlt[en]406 750 fl. auch noch die abgängige 150 fl. nachträglich erwirket, um anhero überwechslet werden mögen . Da nun die Forderung des bittstellenden Anton Kind [ver]mög407 obigen Document auch [hier]orts408 ganz gerecht, und billig zu seyn scheint, so wird löbliches Ober Amt hiemit abermahlen dienstfreundlichst ersuchet, womit es gefällig seyn wolle, die zur Ergänzung der ganzen Forderung per 900 fl. annoch rückständige 150 fl. für obbemelten Anton Kind durch den bereits eingeschlagenen Weeg eben auch ehemöglichst zu überschicken, oder in Fall, als die ganze Forderung auf einmahl an die hochlöbliche Kammer in Freyburg abgegeben worden wäre, auf die diesfällige Stockung nachsuchen zu lassen, und in beiden Fällen die Einleitung dahin zu treffen, damit der Rückstand per 150 fl. anhero ehemöglichst nachgetragen werden möge . Zombor am 24ten April 1792 . Sigmund v . Gromann . 56 .10 . Offenburg, 1792 Mai 29 . Das Oberamt in der Ortenau berichtet der vorderösterreichischen Regierung in Freiburg vom Schreiben der Kameraladministration in Sombor . GLAK, 119, Nr. 196, o. fol. Es wird gebeten, die (angeblich) noch fehlenden 150 fl. dem Anton Kind zu erstatten.409

405 406 407 408 409

Unleserliches Wort wegen Randbeschädigung des Dokuments . Ebenso . Ebenso . Ebenso . Der Bericht trägt folgende Unterschriften: Von Kleinbrod, von Dürfeld, Gulat (Daniel Gulat, der am 14 . April 1800 in Wien in den Adelsstand erhoben wurde, war 1793 zunächst provisorisch, dann im gleichen Jahr bis 1803 offiziell Oberamtsrat), von Wellenburg.

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56 .11 . Freiburg, 1792 Juni 8 . Die vorderösterreichische Regierung in Freiburg stellt gegenüber dem Oberamt in der Ortenau klar, dass die gesamte Summe des Vermögens von Anton Kind zugestellt worden ist . GLAK, 119, Nr. 196, o. fol. Die 900 fl. Reichswährung entsprechen den übersandten 750 fl. Wiener Währung, weshalb Anton Kind nichts mehr zu fordern habe. Das Oberamt erhält den Auftrag, das Kameralamt Sombor über diesen Tatbestand zu unterrichten.

An das Oberamt in der Ortenau . Politicum, den hungarischen Ansiedler Anton Kind betr ., den 8 . Juny 1792 . Wir haben bereits unterm 29ten November 1791 für den zu Hodsack im Zomborer Komitat angesiedelten Ortenauischen Unterthan Anton Kind sein über Abzug des herrschaftlichen Abfartgeldes in 900 fl. Reichswährung bestehendes, und von dem königlichen Oberamt an das diesseitige Kammeralzahlamt eingeliefertes Vermögen mittels einer auf das Universal Kammeralzahlamt in Wien lautenden Verlagsquittung per 750 fl. Wiener Währung nach Hof eingesendet, und ist der richtige Empfang derselben durch Hofdecret vom 14ten Dezember 1791 anher bestättiget worden . Anton Kind hat also seine ganze Betrefnis erhalten und bestehet der Irrthum, daß er hierüber dermal noch 150 fl. nachgefordert, leediglich darin, daß selber auf die Valuta keinen Bedacht genommen hat, indem 750 fl. Wiener Währung die 900 fl. in Reichs Währung ausmachen . Welches dem Oberamt auf seinen Bericht vom 28ten elapsi410 hiemit erwiederet wird, und hat dasselbe das königliche hungarische Kammeralamt zu Zombor über deßelben Zuschrift vom 29ten April dieses Jahrs zur weiteren Belehrung des Anton Kind hiernach zu verständigen . 57. Maria Elisabeth Albrecht aus Neu-Werbaß erhält ihr Erbe aus Niederlinxweiler (1791–1793) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Obwohl Maria Elisabeth Schiffler, geborene

Albrecht 1783 die Haushaltung von ihren Eltern in Niederlinxweiler411 im Fürstentum Nassau-Usingen (das Nassau-Saarbrücken 1797 beerbt hatte) übernommen hatte, war sie im folgenden Jahr mit ihrem Mann nach Ungarn ausgewandert . So waren die Eltern gezwungen, ihren Besitz zurückzunehmen und dem Sohn zu übergeben . Maria Elisabeth aber forderte das ihr zustehende Erbe aus Neu-Werbaß412 in der Batschka in Höhe von 250 fl. mit der Hilfe des Rentmeisters Franz Pichler der zuständigen Kameralverwaltung in Kula an . Nach der Prüfung, ob sich ihr Mann Johann Jakob Schiffler ordnungsmäßig manumittiert hatte, was tatsächlich im dritten Quartal 1784 erfolgt ist, stand einer Auszahlung nichts mehr entgegen . Diese erfolgte dann „wie immer“ „per Wechsel durch ein hiesigländisches Handelshaus“ . Der Vorgang dokumentiert das administrative Spektrum eines reibungslosen ver-

410 Vergangenen Monat . 411 Heute Stadtteil von St . Wendel, Landkreis St . Wendel, Saarland . 412 Ung. Újverbász, Komitat Bács-Bodrog, heute Vrbas, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien .

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Formen und Folgen der Transaktionen

waltungstechnischen Ablaufes von der Anfrage aus Ungarn bis zur Ausstellung der Quittung durch die Empfänger innerhalb weniger Monate . LASb, Waisenschreiberei Ottweiler (Wais.OTW), Nr. 3028 und 5237, o. fol.413

57 .1 . Ottweiler, 1791 April 6 . Bericht der Waisenschreiberei Ottweiler an das Oberamt Ottweiler zur Übergabe des Vermögens und zum Erbvergleich der Eheleute Michael Albrecht von Niederlinxweiler . Die Tochter, jetzt in Ungarn verheiratete Schiffler, soll ihren Schwager Mathias Bettinger als Kurator erhalten. Er hat verhindert, dass die Tochter gegenüber dem Bruder benachteiligt wurde.414

Pflichtmäßiger Bericht, Johann Michael Albrecht zu Niederlinxweiler, VermögensÜbergabe betreffend . Unterm vorgestrigen haben die Michael Albrechtsche Eheleute zum anderenmal ihre Haushaltung übergeben . Da aber die Tochter, welche an Jakob Schifler415 geheurathet ist, in Ungarn wohnet: So wurde vor solche ihr Schwager Mathias Bettinger von gedachtem Niederlinxweiler zum Curatore aus ersehen, um deßen Verpflichtung ich hier mit geziemend bitten wollte. Dieser hat vor der Hand mit seiner Curandin416 Bruder Wendel Albrecht sich in einen Erbvergleich eingelaßen, weil die beiden Eltern auf dem Weg gewesen, ihrem Sohn das ganze Vermögen um eine Kleinigkeit zu überlaßen . Von diesem Erbvergleich lege ich hier meine Expedition417 auf Stempel bei und sende zugleich vor die Confirmation den gewöhnlichen Gulden mit ein, mit dem Bemerken, daß, da die beide Eltern noch am Leben sind und ihnen die völlige Disposition über ihr Vermögen zustehet, die landesobrigkeitliche Bestättigung nicht erforderlich seyn wird . Ottweiler, den 6ten April 1791 . Kaiser . 57 .2 . Kula, 1792 März 2 . Der Rentmeister der Kameralherrschaft Kula, Franz Pichler schreibt an das Oberamt Ottweiler wegen der Erbschaft von Maria Elisabetha Schiffler, geborene Albrecht. Franz Pichler bittet um den Transfer der 250 fl., damit sie ihre Wirtschaft besser führen kann und zeigt drei mögliche Transaktionswege, per Wechsel, über die Grafschaft Falkenstein oder die Gesandtschaft in Frankfurt auf.

Löbliches Ober Amt! Maria Elisabetha gebohrene Albrechtin, verehligte Jacob Schifler, gebürtig von Niederlinxweiler, Ober Amts Ottweiller, anjezo in Hungarn, und zwar in dem Ort Neü-Verbasz, so zur königlichen Kulaer Kammeral Herrschaft gehörig angesiedelte Colonistin, ist vor Amt erschienen, und machte gezimmend 413 Nur die Quelle 2 ist der Akte Nr . 5237 entnommen, die anderen Dokumente gehören zum Faszikel Nr . 3028 . 414 Das Schreiben trägt einen Vermerk des Oberamts, dass der Erbvergleich zu genehmigen und der Kurator zu verpflichten wäre. 415 Im Schriftstück steht versehentlich anstelle des Namens „Schiffler“ „Schiffweiler“. 416 Gemeint ist die Person Maria Elisabeth Albrecht, deren Rechte der Kurator vertreten soll . 417 Beruht auf dem damals gebräuchlichen „expediren“, verfertigen .

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vorstellig, was gestallten Selbte an vätterlichen und mütterlichen Erbtheil 250 fl. zu fordern hätte, welches bei ihrem Bruder Wendl Albrecht zu Niederlinyweiller stehet und mit 18ten April 1792 fällig wird . Diese Elisabetha hingegen ihr Vermögen zur besserer Betreibung ihrer Würtschaft anjezo höchst bedürftig wäre . So gelanget in Ansehung dessen mein Amts wegen freündliches Anersuchen, ein löbliches Ober Amt geruhe erwehnten Elisabetha Albrechtin bestens an die Hand zu gehen und das bey ihrem Bruder ausstehen habende Vermögen nach Verflus des Termins zu betreiben, womit selbes nach dem ehebaldigst übermachet werden mechte . Um dieses Geld sicher überkommen zu können, wäre solches per Wechsel an dem Kauf- und Handlsmann in Wienn, Herrn Jacob Roux auf Rechnung des Kauf- und Handlsmann in Neüsatz bei Peterwardein, Herrn Johann Schevits, für mich zu übermachen, oder welches minder kostspillig wäre, durch das k . k . Oberamt Falckenstein, oder aber durch die k . k . Gesandschaft in Maintz zu bestellen, durch welche Weege es sicher zu meinen Händen gelangen, und der Eigenthümerin richtig behändiget werden wird, ersuche nur mich dieserwegen vorläufig zu benachrichtigen . Der ich nebst Offerirung alles Gegendienstes mit aller Consideration geharre eines löblichen Ober Amtes . Kula in Hungarn, den 2ten Märtz 1792, ergebenster Diener Frantz Pichler, k . k . Rentmeister . Folgende Attress ist an mich zu machen: Herrn Frantz Pichler der königlichen Kulaer Kameral Herrschaft bestellten Rentmeister und Beamten, per Wien, Ofen, Mohács, Zombor à Kula in Bácser Commitat . 57 .3 . Ottweiler, 1792 April 5 . Bericht der Waisenschreiberei an das Oberamt Ottweiler wegen der Erbanforderung durch Rentmeister Franz Pichler in Kula . 1783 übergab Johann Michael Albrecht seine Haushaltung an seine Tochter Maria Elisabetha. Als diese dann nach Ungarn zog, musste er sie wieder übernehmen. Falls der Ehemann von Maria Elisabeth, Jakob Schiffler, ordentlich manumittiert wurde, kann die Vermögensauszahlung, allerdings durch einen Wechsel „wie immer“ nicht verweigert werden.

Maria Elisabetha Albrechtin von Niederlinxweiler, Jakob Schiflers Ehefrau in Ungarn, elterliches Vermögen betreffend. Pflichtmäßiger Bericht ad Resolutum fürstliches Oberamts vom 2ten hujus . Schreiben des k . k . Rentmeisters Franz Pichler zu Kula Bacser Comitats in Ungarn, das elterliche Vermögen der Johann Michael Albrechtschen Tochter von Niederlinxweiler, Elisabetha, Jakob Schiflers Ehefrau dermalen in gedachtem Ungarn . Als Johann Michael Albrecht in anno 1783 seine Haushaltung übergabe: So war Jakob Schifler unt seine Ehefrau noch im Land und diese nahm damals das elterliche Haus und Gut an, zog aber bald hernach nach Ungarn, als sich solche, wie ihre Eltern behaupten, vorher hatten manumittiren laßen und diese waren genöthiget ihr Haus und Gut zu reassumiren418, welches sie dann bis ins Frühjahr vorigen Jahres wiederbeseßen, wo sie es unterm 4 . April an ihren Sohn Wendel Albrecht, der vorher zu Völklingen im Saarbrükkischen wohnet, wieder abgetretten, mit dem 418 Reassumieren, wiederaufnehmen .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Beding, daß solcher sie selbst lebenslang gehörig unterhalten, seine Schwester Elisabeth, des Jakob Schiflers Ehefrau aber am lezten Merz 1792 zu allem Abstand auf das gantze Vermögen 250 fl. heraus bezalen solle. Wenn es also gewiß ist, daß Jakob Schifler vor seinem Abzug sich gehörig hat manumittiren laßen, so weis ich gegen das Gesuch des Rentmeisters Pichler nichts einzuwenden, auch wird das Geld nicht auf dem vorgeschlagenen Weg, sondern immer per Wechsel durch ein hiesigländisches Handelshaus, welches für alle Gefahr stehet, überschikt werden können . Ottweiler, den 5 . April 1792 . 57 .4 . Ottweiler, 1792 April 10 . Bestätigung des Oberamts über die Manumission von Johann Jakob Schiffler. Johann Jakob Schiffler hat sich im dritten Quartal 1784 manumittiert und dafür 1 fl. 30 xr. Gebühr bezahlt. 57 .5 . Ottweiler, 1792 April 11 . Anweisung des Oberamts Ottweiler an die Waisenschreiberei . Abschrift. Die Waisenschreiberei hat die 250 fl. einzuziehen und per Wechsel nach Abzug der Nachsteuer (10 Prozent) an die Behörde einzusenden sowie den Rentmeister Pichler in Kula zu informieren. 57 .6 . Ottweiler, 1792 April 17 . Die Waisenschreiberei Ottweiler weist den Gerichtsschöffen Scherer von Niederlinxweiler an, das Geld zu erheben . Die Erhebung hat bei Strafe der Exekution in sechs Wochen zu erfolgen. Der Vormund von Maria Elisabeth Schiffler soll die Vormundschaftsrechnung vorlegen. 57 .7 . Ottweiler, 1792 April 21 . Vermerk der Waisenschreiberei Ottweiler über die Einzahlung . Wendel Albrecht hat die 250 fl. Erbgelder für seine Schwester Maria Elisabeth Schiffler in Ungarn bei der Waisenschreiberei gegen Quittung eingezahlt. 57 .8 . Ottweiler, 1792 Mai 18 . Die Waisenschreiberei beauftragt das Handelshaus Schmidtborn und Korn mit der Geldtransaktion . Abschrift. Das Geld wird beigelegt, der Wechsel soll auf das Handelshaus von Jakob Roux in Wien ausgestellt werden. Eine Quittung für die Akten wird erbeten.

An die Kaufleute H[andelshaus] Schmidtborn und Korn in Saarbrükken. P[raemissis] P[raemittendis] .419 Beikommend übersende Ihnen das bewußte Geld für Maria Elisabeth420 Albrechtin des Jakob Schiflers Ehefrau zu Neu-Verbasz in der Königlich Kulaer Kameralherrschaft in Ungarn, welches421 nach abgeschloßener Rechnung 419 „Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede . 420 In der in diesen Akten liegenden Abschrift wurde der Name der Empfängerin verwechselt und Maria Katharina Albrecht geschrieben, was hier in der Transkription in Maria Elisabeth Albrecht berichtigt wurde . 421 Beginn eines nachträglich eingefügten Satzteils .

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ad 214 fl. 51 ½ xr. beträgt422, das Sie durch Ihren Correspondenten an den Kaufund Handelsmann Herrn Jakob Roux in Wien zur423 weiteren Beförderung aushal[ten]424 zu laßen und mir, bis die Quittung eingetrofen seyn wird, über den Empfang einstweilen eine kleine Bescheinigung zu den Akten auszustellen belieben werden . Ottweiler, 18 . Mai 1792 . 57 .9 . Saarbrücken, 1792 Mai 19 . Das Handelshaus Schmidtborn und Korn schreibt an den Waisenschreiber Kaiser . Beim Nachzählen hat sich ein Fehlbetrag ergeben. Soll der erhaltene Betrag nach Ungarn geschickt werden oder handelt es sich um einen Irrtum im Zählen?

An Herrn Waysenschreiber Kayser Hochedler in Ottweiler . Insonders hochgeertester Herr! Dieselben übersanden uns gestern mit der Ordinaire einen versiegelten Pack Geld, welcher 214 fl. 51 ½ xr. enthalten solte, bei dem Nachzehlen fande sich, daß solcher nur 206 fl. 36 ½ xr. enthielte, nehmlich 72 ½ französische Thaler und fünf Stück von 24 xr . aus an Entgeld Müntz […]425, also zusammen 206 fl. 36 ½ xr. Dieselben belieben uns gefälligst anzuzeigen, ob wir nur diese Summa nach Ungarn übermachen sollen, oder ob allenfalls ein Irthum im Zehlen vorgegangen . In Erwartung Ihrer beliebigen Antwort beharre mit bekannter Hochachtung . Ewer Hochedelgebohren ergebener Diener Schmidtborn und Korn . Saarbrücken, den 19 . May 1792 . 57 .10 . Ottweiler, 1792 Mai 19 . Bericht der Waisenschreiberei an den Rentmeister Franz Pichler in Kula . Abschrift. Der Waisenschreiber informiert über Art, Weg und Höhe der Geldtransaktion und bittet bei der Gelegenheit um Auskunft über das Schicksal weiterer Auswanderer aus Niederlinxweiler.

An Herrn Rentmeister Franz Pichler zu Kula in Ungarn . P[raemissis] P[raemittendis]426 . Auf Ewer an hiesiges fürstliches Oberamt unterm 2ten März laufenden Jahres in Betref des elterlichen Vermögens der Jakob Schiflerischen Ehefrau von Niederlinxweiler, dermalen427 zu Neu-Verbasz in Hungarn428 wurde mir aufgetragen, dieses Vermögen, welches in 250 fl. rheinischer Währung bestanden, einzuziehen und nach Abzug des zehenden Pfennigs nebst andren Kosten, unter der gegebenen Adresse per Wechsel zu übermachen . Dieses geschahe; und unterm gestrigen habe ich 214 fl. 51 ½ xr. nach dem vier und zwanzig Gulden Fuß an das Handelshauß 422 423 424 425 426 427 428

Ende des Einschubs . Dieses Wort sowie die beiden nächsten Wörter wurden im Original nachträglich eingefügt . Randbeschädigung des Dokuments . Unleserliche Abkürzungen . „Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede . Beginn einer Einfügung . Ende der Einfügung .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Schmidtborn und Korn in Saarbrükken überschikt, welche das Geld an den Kaufund Handelsmann Herrn Jakob Roux in Wien mit der Anweisung wohin es weiter kommen solle, auszahlen laßen wird . In dem anliegenden ofenen Schreiben habe ich dem Jakob Schifler ebenfalls Nachricht gegeben . Aus deßen vormaligen Wohnort Niederlinxweiler sind noch verschiedene Leute nach Hungarn emigriret, von deren Aufenthalt, Leben oder Tod man dahier nichts erfahren, weswegen die hiesige Verwanden denselben ersuchen ihnen zu melden, wohin sie gekommen seyn möchten . Sollten nun Ewer429 etwas Näheres von ihrem Schiksal wißen: So würden Sie diese Leute und mich selbst Ihnen unendlich verbinden, wenn Sie anhero melden wollten, ob diese Ausgewanderte noch am Leben sind und wo sie sich aufhalten . Der ich unter Anerbietung aller angenehmen Gegendienste, mit vollkommener Hochachtung die Ehre habe zu harren . Ottweiler, den 19 . Mai 1792 . 57 .11 . Ottweiler, 1792 Mai 19 . Der Waisenschreiber teilt Johann Jakob Schiffler in Neu Werbass die Geldtransaktion mit . Abschrift. Schiffler erhält Informationen über die Höhe des Erbes, den Transaktionsweg und wird über die Abzüge informiert, wozu auch die Kosten für Amtsgänge und Ausgaben des Vormundes gehören. 57 .12 . Saarbrücken, 1792 Mai 20 . Das Handelshaus Schmidtborn und Korn an den Waisenschreiber in Ottweiler . Der Erhalt der noch fehlenden Restsumme wird bestätigt. Die Quittung liegt dem Schreiben bei.

Insonders hochgeehrter Herr! Die in Ihrer geehrten Zuschrift vom 20ten dieses [Monats] bemelten 8 fl. 15 xr. so an der gesandten Summe von 214 fl. 51 ½ xr. gefehlet, sind uns richtig überkommen . Beiliegend begleithen Ihnen einen Interims Schein, deßen Sie sich unterdeßen bis wir Ihnen die Haupt-Quittung von bemelter Elisabeth430 Albrechtin zusenden werden, bedienen wollen . Wir haben die Ehre mit der vollkommensten Hochachtung zu seyn . Ihre ergebene Diener Schmidtborn und Korn . 57 .13 . Neu-Werbass, 1792 September 9 . Quittung von Maria Elisabetha und Jakob Schiffler über den Erhalt des Erbgeldes. Das Ehepaar Schiffler bestätigt, 210 fl. vier xr. in Reichswährung erhalten zu haben.

429 Die Anrede fehlt in der Abschrift . 430 Hier schrieb das Handelshaus versehentlich „Catharina“ und übernahm so den Fehler der Waisenschreiberei .

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Von die Herrn Natorp431 und Compagnon in Pest auf Anschaffung H[andelshauses] Ochs, Geymüller und Co . in Wien432 für Rechnung H[andelshauses] Schmidtborn und Korn in Saarbrüken die Valuta von Gulden zwey hundert zehn, und Kreuzer vier in Reichs Münz, dato baar empfangen zu haben . Bescheine anmit doppelt, aber nur für einfach giltig . Neu-Verbasz, den Septembris, den 9ten [1792] wegen Herrn Landschreiber Kayser in Ottweiler. X Jacob Schifler, Maria Elisabetha Schifler gebohrne Albrechtin von Linxweiler . 57 .14 . Ottweiler, 1793 Februar 4 . Die Waisenschreiberei mahnt das Handelshaus Schmidtborn und Korn in Saarbrücken . Abschrift. Da bislang keine Quittung über den Empfang eingetroffen ist, wird das Handelshaus gebeten, nähere Erkundigungen einzuziehen.433

Pro Memoria . Da bis jezt noch keine Quittung aus Ungarn angekommen, so wurde von Waisenschreiberei wegen folgendes Schreiben an das Handelshaus Schmidtborn und Korn in Saarbükken abgelaßen: Unterm 18 . Mai vorigen Jahres, habe ich Ihnen für Maria Elisabeth434 Albrechtin, des Jakob Schiflers Ehefrau zu Neu-Verbasz in der Königlich Kulaer Kameralherrschaft in Ungran 214 fl. 51 xr. 2 pf., um solche an den Kauf- und Handelsmann Herrn Jakob Roux in Wien, zur weitern Beförderung auszalen zu laßen, übersand, ohne daß ich seither eine Quittung darüber erhalten hätte . Ich wollte Sie also ergebenst bitten, nähere Erkundigung darüber einzuziehen und mir für eine eigenhändige Quittung des Jakob Schiflers und seiner Ehefrau gefälligst besorgt zu seyn . Ottweiler, den 4ten Februar 1793 .

431 Es handelt sich um die westfälische Kaufmannsfamilie Natorp, von der sich gegen Ende des 18 . Jahrhunderts ein Zweig in Wien niederließ . Franz Wilhelm Natorp, der 1801 in den Freiherrenstand erhoben wurde, war seit 1772 für die Belieferung der k . k . Armee mit Medikamenten zuständig und etablierte zahlreiche Handelsverbindungen . Siehe: W urzBaCh , Constant von: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Zwanzigster Teil . Wien 1869, 94; M it tenzWei , Ingrid: Zwischen Gestern und Morgen . Wiens frühe Bourgeoisie an der Wende vom 18 . zum 19 . Jahrhundert . Wien-Köln-Weimar 1998, 36, 50 . 432 Johann Heinrich (1754–1824) und Johann Jakob Geymüller (1760–1834) aus Basel traten in Wien in das Bankhaus des Schweizers Ochs ein, das nach dem Tod von Peter Ochs 1804 Geymüller & Co hieß . Daneben gelangten sie zu umfangreichem Grundbesitz . Johann Heinrich von Geymüller (1810 geadelt) war Mitgründer der Österreichischen Nationalbank . Siehe: C halou PeK , Günther/e igner , Peter/W agner , Michael: Wien . Wirtschaftsgeschichte 1740–1938, Teil 2: Dienstleistungen . Wien 1991, 931 . 433 Offensichtlich lag der Waisenschreiberei zu diesem Zeitpunkt die am 9 . September 1792 von den Empfängern in Neu Werbaß unterzeichnete Quittung noch nicht vor . 434 In der Akte steht wieder der unkorrekte Name „Catharina“ .

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58. Das Testament des Johannes Fromm aus Bischofsheim und die eingebildete Schwangerschaft seiner Witwe (1792) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Kurz vor seinem Tod setzte Johannes Fromm aus Bischofsheim an der Röhn435 im Hochstift Würzburg ein Testament auf . Gemäß seinem letzten Willen sollten seine in Ungarn in Erlau436 lebenden Söhne aus erster Ehe die Haupterben sein, seine zweite Frau sollte das Wohnhaus mit dem Inventar erhalten . Offensichtlich fürchtete sich die Witwe vor der Testamentseröffnung . Sie nahm wohl an, zu wenig vom Erbe zu bekommen und glaubte Vorteile erlangen zu können, wenn eine Schwangerschaft nachgewiesen wäre und sie von ihrem Mann ein Kind bekäme . Jedenfalls ließ sie sich noch vor der Testamentseröffnung untersuchen, ob sie schwanger sei, was dem untersuchenden Arzt gemäß dem hier beiliegenden Untersuchungsergebnis „lächerlich“ vorkam . So wurde das Erbe des Johannes Fromm entsprechend des Testaments am 19 . Mai 1792 unter Anwesenheit eines aus Erlau angereisten Sohnes des Verstorbenen verteilt. Pfleger der Verlassenschaft war ein Vetter der Haupterben in Ungarn . StAWü, Würzburger Archivalien, Nr. 77., o. fol.

58 .1 . Bischofsheim, 1792 Februar 21 . Testament von Johannes Fromm, in dem er seine in Ungarn wohnenden Kinder aus erster Ehe als Haupterben einsetzt . Die Witwe und zweite Ehefrau erhält das Wohnhaus mit Inventar, das Vieh sowie kleinere Grundstücke, Haupterben sind aber seine Kinder aus der vorigen Ehe, denn er hat in seiner zweiten Ehe „keine Leibes Erben gezeüget“.437

Im Nahmen des dreieinigen Gottes Amen . Nachdem ich, Johannes Fromm dahier, wohl vorsehend, daß sowohl wegen meinem schon sehr hohen Alter als andren Leibsgebrechen meine Sterbstund bald annahen werde, ich aber in meiner zweiten Ehe keine Leibes Erben gezeüget, so habe ich hiemit erklären wollen, wie es nach meinem Absterben mit meinem hinterlassenen Vermögen gehalten werden solle . 1 . Solle meine Ehefrau mein Wohnhaus und Zugehörungen samt allen den Hausgeräthschaften und Viehe, dann meine Wiese im Neügereüth und meinen Acker in der Metzenbach samt dem Wieslein und den zwei Krauthbethen438 und meinem Acker am Finckelberg haben . 2 . Da die Erbeinsezung die Grundfeste eines jeden Testaments ist, so sollen meine Kinder, in Ungarn wohnhaft, meine einzige wahre Haupt Erben seyn, welche nach meinem Tode alles miteinander theilen und meiner Frau das obenbemelte in Frieden abgeben sollen, wobei ich aber noch besonders verordne, daß mein

435 Landkreis Rhön-Grabfeld, Bayern . 436 Ung . Eger, Komitat Heves . 437 Auf dem Testament befinden sich zwei Vermerke: „Übergeben zum Amte dem Herrn Amts Acktuar Geisler am 22ten Februar 1792“ und „Publicirt der hinterlaßenen Wittib und den Anverwandten der abgetheilten Frommischen Kindern . Bischofsheim am 2ten Merz 1792 .“ 438 Krautbeete, Krautäcker .

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Sohn Hanns Jörg Fromm 100 fl. zum Vorzug erhalten, sodann mit den andren zugleich theilen solle . […]439 So geschehen Bischofsheim uno continuo actu440 den 21ten Hornung441 1792 . Johannes Fromm . [L . S .] Das wir den Johann Fromm annoch bei gutem Verstande angetrofen, und aus seinem Munde gehört haben, daß Vorstehendes, welches ihm deütlich seyn abgelesen worden, sein wahrer lezter Wille seye, attestiren wir . […]442 58 .2 . Neustadt an der Saale, 1792 Februar 26 . Ärztlicher Untersuchungsbericht über die „eingebildete Schwangerschaft“ der Witwe von Johannes Fromm . Die Witwe gab vor, schwanger zu sein und verlangte darüber ein Attest. Doch der Arzt Müller kommt zu dem Ergebnis, dass eine Schwangerschaft äußerst unwahrscheinlich ist. Gleichwohl empfiehlt er dem Amtskeller, mit der Vollziehung des Testaments so lange zu warten, bis völlige Gewissheit herrscht.

Wohlgebohrner, hochgelehrter hochzuverehrender Herr Amtskeller! Des jüngst verstorbenen Johann Fromm hinterlaßene Wittib kam zu mir, und verlangte von mir ein Zeugniß ihrer Schwangerschaft, in der sie sich (was mir sehr lächerlich) deswegen ganz sicher zu befinden glaubte, weil es ihr Mann vor seinem Ende noch ganz sicher behauptet hat; da nun aber alle äußerliche Merkmale, Brüste und Unterleib, andre Umstände so beschaffen seynd, daß gar keine Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft sich äußert, so fand ich nicht der Mühe werth, eine genauere Untersuchung durch Betasten des […]443, Befühlung des Muedermundes […]444 anzustellen, welches ich um so weniger für unnöthig hielte, weil sie ihre eingebildete Schwangerschaft erst vor 3 oder vierthalb Monaten her datirte, weil maßen außer die später erfolgende fühlbare Bewegung der Leibesfrucht keine ganz untrügliche Zeichen einer Schwangerschaft angegeben werden können und weil ich ohnehin nicht zweifle, daß Euere Wohlgebohrn die möglichste Vorsicht brauchen werden, und mit Vollziehung des Testaments so lange zögern werden, bis alle Zweifel (welches nach etlichen Monaten seyn wird) über Schwangerschaft verschwinden wird . Dieses also wäre was ich der besorgten Wittib versprochen habe, Euerer Wohlgebohrn zu berichten, der ich nebst gehorsamster Empfehlung an dero mir schätzbarsten und unvergeßlichen Frau Gemahlin mit vollkommenster Hochachtung erharre Euerer Wohlgebohrn gehorsamster Diener A . Müller . Neüstadt an der Saale am 26ten Hornung 1792 .

439 440 441 442

Hier folgen noch einige allgemeine Ausführungen . In einem Akt . Februar . Es folgen die Unterschriften von sieben Zeugen, jeweils mit Siegel: „Frantz Forntran, erbettener Zeug; Adam Roder, Schlosser erbettener Zeuch; Johannes Brüter, erbetener Zeüg; Georgius Reter, erbetener Zeug; Georg Degend, erbettener Zeüg; Hanns Degendt, erbettener Zeug; Jacob Vorndran, erbettener Zeug .“ 443 Unleserliches Wort . 444 Ebenso .

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58 .3 . Bischofsheim, 1792 März 11 . Protokoll der Versteigerung des Landbesitzes von Johannes Fromm . Das siebenseitige Protokoll umfasst alle versteigerten Grundstücke und die Namen der Bieter; insgesamt wurde ein Preis von rund 400 fl. erzielt.

In Gegenwart Herrn Amts Kellers Reis, Aktuar445 Geisler, dann Johann Weber, Jacob Kipf bede Bürgermeister, Franz Fromm, Johann Reiz, nächste Befreünde446 der Frommischen Erben . Wurden die von dem verlebten Johann Fromm seinen als Erben im Testament eingesetzten Kindern in Ungarn vermachte Gütter zum offentlichen Strich447 aufgelegt, und mit Bewilligung derselben nächsten Anverwandten an den meistbiethenden und zwar nach dem hiesigen handelsfälligen Kurs abgegeben, wobei jedoch den Käufern eine Zahlungsfrist von 6 Wochen verstattet wurde, wobei gestrichen448 haben .[…] .449 58 .4 . Bischofsheim, undatiert (vor 1792 Mai 19). Kostenauflistung durch den Pfleger der Verlassenschaft von Johannes Fromm. Gemäß dem amtlichen Protokoll vom 19. Mai 1792 werden u. a. Amtsgebühren, Postgebühren für den Brief und das Versenden des Totenscheins nach Ungarn sowie Begräbniskosten dargelegt. 58 .5 . Bischofsheim, 1792 Mai 19 . Protokoll der Verteilung des Erbes unter Anwesenheit von Jörg Fromm aus Erlau, der auch seine dortigen Geschwister vertritt . Jörg Fromm bittet um eine schriftliche Niederlegung des Vereinbarten, auch um sich bei der Landesherrschaft und den übrigen Erben rechtfertigen zu können. Die Behörde weist darauf hin, dass „ohnehin das Amt die Stelle der Abwesenden in derlei Vorfällen vertretten muß.“

In Gegenwart Herrn Amtskellers Reis, Aktuars Geisler dann Franz Fromm dahier, Jörg Fromm aus Ungarn . Geschehen Bischofsheim, den 19ten Mai 1792 . Erscheint Hannß Jörg Fromm der Jüngere, dermalen zu Erlau in Ober Ungarn wohnhaft als ein von den Johannes Fromm dahier hinterlaßenen Sohn, sodann Franz Fromm als nächster Anverwandter der übrigen abwesenden Frommischen Erben Jörg, Johann und Michel Fromm, welche gleichfalls in Erlau verheirathet und ansäßig sind, welcher gleichfalls als Vormund des noch minderjährigen und abwesenden Sohns Michel Fromm von amtswegen aufgestellt ist, mit der Bitte, über die Verlaßenschaft ihres verlebten Vaters von amtswegen eine gründliche Be445 446 447 448 449

Schreiber . Verwandte . Versteigerung . Gesteigert . Jetzt folgen die einzelnen Parzellen, die Beschreibung ihrer Lage mit den Flurnamen sowie die Namen der Bieter, wobei der Verwandte Franz Fromm mitsteigerte und in einem Fall ebenfalls einen Zuschlag erhielt .

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rechnung zu stellen, um sich sowohl bei der gnädigen Landherrschaft in Hinsicht der Nachsteuer von dem außer Land verbringenden Vermögen, als auch bei den übrigen abwesenden Erben hiedurch rechtfertigen zu können, da ohnehin das Amt die Stelle der Abwesenden in derlei Vorfällen vertretten muß, so wurde das von dem Johannes Fromm unterm 21 . Hornung450 laufenden Jahres errichtete Testament bei dieser Theilung und respective Berechnung zum Grund gelegt, vermög welchen deßen hinterlaßene Wittib das Haus und Zugehörigen samt den Haugeräthen, eine Wiese im Neügereüth, einen Acker in der Metzenbach samt dem Wieslein und zwei Krauthbethen und einen Acker am Finckelberg bekommete . Bei der unterm 2ten Merz dahingegen gemachten Testaments Eröffnung die Frommischen Anverwandten der Wittib des Johannes Fromm das unter Beth451 am Finckelberg überlaßen haben, so wurden unterm 11ten Merz vermög hierüber abgehaltenen Strich Protokoll nach vorher offentlicher Bekanntmachung die übrige Grundstücke zum offentlichen Aufstrich gebracht […]452, sodaß die unter die Johannes Frommische Frommische Kinder dermalen zu vertheilende Verlaßenschaft in 389 fl. ¾ bestehet, wovon nach der letzten Willens Verordnung des Johannes Fromm seinem in Ungarn wohnenden Sohn Jörg Fromm 100 fl. als ein Praelegat453 abzugeben, das Übrige aber unter seinen 4 . Söhnen in gleiche Theile vertheilt werden solle . Da nun nach Abzug dieser 100 fl. praelegaten Gelder annoch 289 fl. ¾ fl. zu vertheilen bestehen, so müssen hievon vordersamst und vor Angehen der Theilung die noch vorhandenen Passivschulden und sonstige Auslagen, welche ohnehin nach den Rechten die Haupterben zu tragen schuldig sind, in Abzug gebracht werden . Hierauf übergibt der Vormünder Franz Fromm ein Verzeichnis der von ihm für bezahlte Kapitalien und andern Passivschulden ausgelegte Gelder, welches sich auf 52 fl. 2 b.454 1 xr. belaufet, wozu noch jene 4 fl. 5 b. 8 xr. kommen, welche derselbe für Kapital und Zinns in die hiesige Kreüzpflege zu dem hiesigen Amte bezahlt hat, sodaß sich der ganze Passivstand auf 57 fl. 11 b. 2 xr. belaufet. Wenn nun diese von dem Verbliebenen zur Vertheilung verlassenen Vermögensstand zu 289 ¾ fl. abgekürzt werden, so ergiebt sich, daß unter den 4. Johann Frommischne Söhnen würcklich zu vertheilen übrig seyen, wenn vorderist ergangenen Gerichtsgebühren mit 4 fl. 8 b. in Abzug gebracht werden, 227 fl. 2 b. 20 xr., wovon jedem der Frommischen Söhnen zu seinem 4ten Theil 56 fl. 12 b. 10 ¾ xr. zufallen, welche der Franz Fromm als nächster Anverwandter und Vormünder der Johannes Frommischen Erben dergestalten auszuzahlen habe, daß er dem anwesenden Hannß Jörg Fromm den gebührenden Antheil, jedoch nach Abzug des gnädigster Herrschaft zuständigen Abzug hinauszahlen […] solle .

450 Februar . 451 Beet, Acker . 452 Hier folgt die Aufzählung der versteigerten Grundstücke sowie der Personen, die den Zuschlag erhalten haben . 453 Prälegat, Vorausvermächtnis, von prälegieren, etwas voraus vermachen . 454 Batzen .

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59. Der Hutmacher Philipp Kramer bittet den Magistrat von Pantschowa, ihn bei der Erlangung seiner Erbschaft in Buchsweiler im Elsass zu unterstützen (1794) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Philipp Kramer stammte aus Buchsweiler455

im Elsass im Königreich Frankreich . Der Ort gehörte bis 1680/1697 zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg .456 Nach vermutlich vorher erfolgten vergeblichen privaten Bemühungen wandte sich Philipp Kramer an den Magistrat von Pantschowa,457 womit sein Anliegen aktenkundig wurde . IAP, Magistrat municipalnog grada Pančeva [Akten des städtischen Magistrats Pančevo] (1794– 1918), Mag I, 405, IX, 1794, br. 580, S. 1–2.

59 .1 . Pantschowa, 1794 Oktober 1 . Sitzungsprotokoll des Magistrats von Pantschowa . Philipp Kramer aus Buchsweiler im Unterelsass bittet um Unterstützung des Magistrats zur Erlangung seines Erbes in Höhe von 700 fl. mit Zinsen.

Sessio 45ta, de dato 1 . Octobris 1794 . No . 580 . Philipp Kramer, Hutmacher de dato 13 . praesentatum 29 . September458 zeigt bittlich an, er habe bei dem Buxweiler Stadt-Magistrat in Unterm Elsas an mütterlichen Erbtheil 700 fl. samt denen seit 9 Jahren verfallenen Interessen459 zu fo[r]dern und bittet ihm zu diesen seinen Erbtheil verhelfen zu wollen . Diese Bittschrift ist samt dem beigebrachten Taufschein an das Banatisch General-Comando zu weiteren Beförderung zu übersenden . Lahner . 59 .2 . Pantschowa, 1794 Oktober 3 . Der Magistrat von Pantschowa wendet sich an das Banatische Generalkommando in Temeswar . Der Magistrat bittet um die weitere (diplomatische) Beförderung und legt als Nachweis statt des Taufscheines eine Bescheinigung über die angenommene katholische Religion bei.

An das Banatische Hohe General Comando . Die anschlüßige [Anlage] von dem hierortigen Hutmacher Philipp Kramer wegen Erlangung seines bei dem Buxweiler Stadt-Magistrats zu fodern habenden Erbtheiles eingereichte Bittschrift samt dem statt des Taufscheines beigebrachten Zeugnißes [Anlage] über die angenohmene katholische Religion hat man die Ehre, einem Banatischem Hohen General Co455 Bouxwiller, Arrondissement Saverne, Département Bas-Rhin, Frankreich . 456 In Buchsweiler residierten die Grafen bis zum Übergang an Frankreich . Danach verlegten sie ihren Sitz nach Rheinbischofsheim, heute Stadtteil von Rheinau, Landkreis Ortenaukreis, Baden-Württemberg . 457 Ung . Pancsova, Freie Militärkommunität, Militärgrenze und Sitz des Deutsch-Banatischen Grenzregiments Nr. 12, heute Pančevo, Bezirk Južni Banat [Süd-Banat], AP Vojvodina, Serbien . 458 Das am 13 . September eingegangene und am 29 . September vorgelegte . 459 Zinsen .

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mando zur weiteren gnädigen Beförderung in Unterthänigkeit zu übermachen . Pancsova, den 3 . Octobris 1794 . Lahner . 60. Anfrage der Hohenzollernschen Regierung in Sigmaringen, ob die Kinder oder deren rechtmäßige Erben des in Pantschowa verstorbenen Joseph Thadäus Mock noch am Leben sind (1796) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Joseph Thadäus Mock stammte aus Tettn-

ang460 in der vorderösterreichischen Grafschaft Tettnang (bis 1779/1780 Grafschaft Montfort-Tettnang) . Er hatte sich schon einige Jahre vor dem hier vorliegenden Schriftwechsel nach Pantschowa461 begeben, wo er verstarb . Als dann im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen für ihn eine Erbschaft anfiel, wandte sich die hohenzollerisch-sigmaringische Regierung an den Magistrat von Pantschowa und bat um Auskunft, ob die Kinder des verstorbenen Mock oder deren Leibeserben noch leben . IAP, Magistrat municipalnog grada Pančeva [Akten des städtischen Magistrats Pančevo] (1794– 1918), Mag I, 1.015, 1796, br. 85, S. 1–3.

60 .1 . Sigmaringen, 1796 Februar 17 . Die Regierung von Hohenzollern-Sigmaringen bittet den Magistrat von Pantschowa um Auskunft über das Schicksal der Kinder von Joseph Thadäus Mock . Falls die Kinder oder ihre Leibeserben noch am Leben sind, wird um einen Nachweis gebeten, damit das Erbe ausgezahlt werden kann.

Wohllöblicher Stadt-Magistrat! Joseph Thadä Mock, von Tettnang aus dem Reich gebürtig, hat sich vor einigen Jahren nacher Hungarn begeben und dem sichern Vernehmen nach mit 2 Kindern, benanntlich Thomas und Waldburga Mockin in Pancsova angesiedelt, woselbst er auch verstorben ist . Da uns nun daran gelegen seyn will, zu wissen, ob die beyde Kinder Thomas und Waldburga Mockin oder deren etwaig rechtmässige Leibeserben annoch am Leben seyen? So ersuchen wir einen wohllöblichen Stadt-Magistrat ganz geziemend, uns hierüber eine baldgefällige legale Auskunft zu dem Ende zu ertheilen, damit wir in den Stande gesetzt werden, in dem sich ereigneten Erbschaftsfall die rechtliche Rücksicht hiernach zu nehmen . Wir erbiethen in anderen Ereignissen unsre ungesäumte Gegendienste und geharren mit wahrer Hochachtung . Eines wohllöblichen Stadt-Magistrats dienstbereitwilligste hochfürstlich-hohenzollerische geheime Regierungs-Director, auch Hof- und Regierungs-Räthe . Sigmaringen, den 17ten Februar 1796 . 460 Tettnang, Landkreis Bodenseekreis, Baden-Württemberg . 461 Ung . Pancsova, Freie Militärkommunität, Militärgrenze und Sitz des Deutsch-Banatischen Grenzregiments Nr. 12, heute Pančevo, Bezirk Južni Banat [Süd-Banat], AP Vojvodina, Serbien .

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Formen und Folgen der Transaktionen

60 .2 . Pantschowa, 1796 April 23 . Antwort des Magistrats von Pantschowa an die Regierung von Hohenzollern-Sigmaringen . Abschrift. Der Magistrat bestätigt, dass beide Kinder des verstorbenen Joseph Thadäus Mock noch am Leben sind.

An die hochfürstlich hohenzollersche geheime Regierungs-Direction, am 23 . April 1796 . Den schätzbaren Erlaß vom 17 . Februar huius anni462 hat man die Ehre, mit deme zu beantworten, daß Thomas Mock, Sohn des Joseph Thadä Mock von Tettnang hierorts die Schlosserprofession erlerne und wegen dessen Schwester Waldburga in der Brooder Gränze463 diene, folglich beide diese Kinder noch am Leben seyen . 61. Maria Matt aus Karawukowa (Batschka) bittet um das Erbe ihres Sohnes Dominik Schuller in Lützelhausen im Elsass (1796–1799) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der Sohn von Maria Matt in Karawukowo,464

Dominik Schuller, hatte noch eine Erbschaft in Lützelhausen465 im Elsass, Frankreich . Wie üblich wurde dieses Geld gegen Zins verliehen, war aber zum größten Teil durch inzwischen wertloses Papiergeld abgelöst worden . Nachdem die Bemühungen von Maria Matt gegenüber ihrem Vetter und Vormund des Geldes trotz zahlreicher Schreiben ergebnislos geblieben sind, wandte sie sich an das Komitat . So gelangte ihr Anliegen bis zur Staatskanzlei . HHStA, Ungarische und Siebenbürgische Hofkanzlei, Nr. 37, (1799–1800), o. fol.

61 .1 . Lützelhausen, 1796 Mai 7 . Brief des Vormundes Mathias Pakletz aus Lützelhausen (Elsass) an Maria Matt in Karawukowa . Abschrift. Er teilt ihr mit, dass Schuldbriefe über die Maria Matt zustehenden Gelder mit Papiergeld abgelöst wurden, das nun keinen Wert mehr hat. Der erbberechtigte Sohn von Maria Matt, Dominik Schuller, soll zur Erhebung des Geldes eine Vollmacht senden.

Lützelhausen, den 7ten May 1796 . Liebwertheste Frau Baase! Ich diene hiemit zur Antwort auf ihren leztern Brief, daß wir Gott sey Dank noch alle gesund und wohl auf sind . Die Wittwe des Dominique Mathin und Temmel sind schon seith 5 Jahren gestorben, die Erben haben mich genöthiget, ihnen ihre Schuldbriefe zurück zu geben und haben mich mit Papier Geld bezahlt, welches nun keinen Werth mehr hat, und weis auch nicht, wie ich solches Papier Geld ihr überschicken könnte, da es in ihrem Land noch viel weniger einen Werth hätte . 462 Dieses Jahres . 463 Slawonische Militärgrenze, heute Slavonski Brod, Gespanschaft Brod-Posavina, Kroatien . 464 Ung. Bácsordas, Komitat Bács-Bodrog, heute Karavukovo, Gemeinde Odžaci, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 465 Frz . Lutzelhouse, Arrondissement Molsheim, Département Bas-Rhin, Frankreich .

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Da ich allso nicht weiß, was und wie es mit dem obgenanten Papier Geld zu schalten und walten ist, als müste der Dominik Schuller eine Procuration oder vor einem Notarius geschriebenen Vollmacht von sich geben, wie er will, daß mann mit diesem Geld verfahren solle . Dieses erwarte ich . Übrigens unsern Gruß von uns allen an euch alle . In Erwartung ihres begehrten Berichts verbleibe ich mit aller Eracht466 meiner werthesten Frau Baase ergebenster Freund Mathes Pakletz . 61 .2 . Lützelhausen, 1798 Februar 26 . Brief von Vetter Mathias Pakletz an Maria Matt in Karawukowo . Der Vetter und Vormund hat das angelegte Geld von Maria Matt in Form von Papiergeld zurück nehmen müssen, das seinen Wert weitgehend verloren hat. Das Geld anderer Schuldner muss er gerichtlich einziehen lassen.

Lützelhausen, den 26ten Hornung467, 1798 . Meine wertheste Vetter und Baaße, Euren Brief vom 9 . August jüngst habe ich den 14ten des nämlichen Monaths erhalten, und daraus erkannt mit Vergnügen, daß ihr noch wohlauf; uns belanget, sind wir es auch, Gott sey Dank . Ich berichte euch hiemit, daß die vormalige Schulden zur Zeit des Geld-Mangels, in Papier-Müntze abgestattet worden sind, welches manchem Waißen und Gläubigen468 die Gelder ausgeleihet hatten, zu großem Nachtheil geschah, weil solches Papier-Geld dermahlen abgegangen und keinen Lauf mehr haben . Ich war in jener Zeit genöthiget und gezwungen, die Schuldt der Wittib Jean Demmel in solchem Papier-Geld abzunehmen, wie auch die eilf Gulden samt Zins von der Barb[ara] Pat, und die des Christian Uhlmanns; und der Joseph Humberts ist noch rückständig, wie auch das Geld für den Matt, die er von der Wittib Mathieu Hart zur Schuldt des Dominique; er hat auch empfangen das Geld als Vogt oder Vormünder, in der Meynung der Erbschaft des Dominique, als wäre er mit Todt abgegangen, nun bin ich gezwungen, ihn deßwegen vor den Richter zu behandlen, um dießes Geld einzutreiben, zu dem Ende wünschte ich die Gegenwart des Dominique, oder in Abgang deßen, soll und muß er mir eine vor dem Notär gemachte Vollmacht zuschicken, damit ich alles ordnungs-mäßig betreiben könne; welche Vollmacht von ordentlichen dazu berufenen und unterschriebenen Zeugen samt Beystand des Dominiques, der nicht schreiben kann, muß versehen seyn . Dann gehet es . Nachdem ich also das Geld richterlich werde eingezogen haben, so werde ich es auch durch sicheren Wechsel zusenden, aber nicht anderst und mehrer als nachdem damaligen Lauf und Werth des Papier-Geldes, oder assignate, was die Fondations-Meßen, die ihr schuldig seyd, anbelangt, so müßt ihr ebenfalls mir eine Vollmacht geben, daß ich sie allhier in der Pfarrey, wie gewöhnlich, könne alle abrichten laßen, worüber ich euere baldige Antwort erwarte . Ich möchte auch gerne wißen, wie euer Landschaft beschaffen ist, ob ihr weit von Wien entfernt seyd? Ich kündige euch zum zweyten Mal den Tod meines Vaters an, so geschehn den 15ten August im Jahr 1789 . 466 Achtung . 467 Februar . 468 Gläubiger .

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Euer Vetter von Grendelbruch469 schließt seinen Brief hierin ein, in Erwartung einer schleunigen Antwort, verharre ich in freundschaftlicher Gesinnung und Liebe . Euer getreu-zugethaner Vetter . 61 .3 . Karawukowo, 1798 Juli 6 . Brief von Maria Matt an das Komitat BácsBodrog mit der Bitte um Unterstützung in ihrer Erbsache . Nach vielen vergeblichen Schreiben wendet sich Maria Matt an das Komitat, damit ihr Sohn Dominik Schuller seine Erbschaft im Elsaß erlangen kann.

Gehorsamste Bittschrift! Endes gefertigte Bitte fußfälligst laut beigeschlosener Beilage sub Litera A für mein Kind Dominik Schuller das in Lützelhausen bei dem dortigen Waisen Vater Matthes Pacletz in unbekannter Summa angelegtes Erb-Guth (um welches schon so oft zu überkomen vergebens hinaus geschrieben), nunmehro vermög de dato 24 . April currentis anni durch ein hochlöbliches Consilium allergnädigst erflossener Verordnung mittels glaubwürdigern Orts Attestat sub Litera B in all Unterthänigtkeit zu erlangen . Für welche mir höchsterzeigende Gnade ich samt meinem Kind um Eüer Gnaden langwührig beglücktes Lehben täglichen mein unwürdiges Gebeth einschliessen werde, bis ich ersterbe . Euer Gnaden unterthänigste Maria Mathin, gebohrne von Lützelhausen, nun aber wohnhaft in Karavukova . Signatum Karavukova, den 6ten July 1798 . 62. Die erzbischöfliche Grundherrschaft Kalotscha wendet sich an die Ortsherrschaft der Freiherren von Welden in Laupheim und ersucht um Eintreibung der Erbschaft für Elisabeth Wolf (1798) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Das vorliegende Schreiben des erzbischöflichen Wirtschaftsbuchhalters der Grundherrschaft von Kalotscha im Komitat PestPilis-Solt-Kiskun470 fordert die Verwaltung der Stadt Laupheim erneut auf, das Erbe der Untertanin Elisabeth Wolf, die mit Emmerich Berger verheiratet ist, zu übersenden . Dieser lägen durch einen Brief ihrer Schwester Salome hinreichende Kenntnisse vor, dass ihre Ansprüche gerechtfertigt seien . StA Laupheim, Freiherrlich von Weldensches Archiv der Herrschaften Groß- und Kleinlaupheim, Verlassenschaften, Bü 1286 I, 1651–1833, o. fol.

62 .1 . Kalotscha, 1798 Januar 19. Schreiben der erzbischöflichen Grundherrschaft an die Herrschaft der Freiherren von Welden in Laupheim . Erneut wird, wie schon am 16. August 1797, darum ersucht, das Erbe von Elisabeth Wolf per Postwagen zu übersenden. 469 Arrondissement Molsheim, Département Bas-Rhin, Frankreich, ca . 40 km westlich von Straßburg . 470 Heute Komitat Bács-Kiskun, Ungarn .

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Von Colocsa . An den hochedelgebohrnen Herrn Oberbeamten der Hochfreyherrlichen Herrschaft zu Laupheim im Reiche, durch Wien . In Gemeßheit des hießigen Amts Protocoll der auswärtigen Angelegenheiten Numero 75, den 16 . August 1797 hat man bereits von Seiten der hießigen erzbischöflichen Grundherrschaft Colocsa an die dortige freyherrliche Herrschaft von Laupheim das geziemende Ansuchen gemacht, daß der von dort gebürtigen Elisabeth, gebohrnen Wolfin an den in der hießigen Herrschaft wohnenden Emerich Berger verheiratheten Unterthaninn, ihr von ihren dort verstorbenen Eltern zugefallener Erbtheil anher übersendet und davon eine vorläufige Nachricht gegeben werden möchte . Da nun bisher darauf keine Antwort erfolget, die Erbin aber durch einen Brief von ihrer dort wohnenden Schwester Salome ihr gerechtes Ansuchen erprobt hat: So gelanget an Euer Hochedelgebohrnen nochmals das geziemenste Ersuchen, die geringe Erbschaft dort eintreiben zu lassen und über Abzug aller dabey vorfallenden Unkosten durch den k . k . Postwagen beliebigst anher zu übersenden, wofür man sich von Seiten der hießigen Grundherrschaft zu andern gefällichsten Gegendiensten bereit finden laßen wird. Gegeben zu Colocza in Hungarn im Pester Comitat aus der Amts Versammlung aller herrschaftlichen Beamten, den 19 . Jenner 1798 . Johann Wilhelm Olearius, erzbischöflicher Wirthschafts Buchhalter. 63. Johann Georg Sexauer ersucht den Magistrat der Militärkommunität von Pantschowa um einen Pass, um das Erbe seiner Frau zu erlangen (1798) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Johann Georg Sexauer war es nicht gelungen,

das Erbe seiner aus Eichstetten am Kaiserstuhl471 in Baden-Durlauch (seit 1771 wieder Markgrafschaft Baden) stammenden Frau Sara, geborene Anderlin durch schriftliche Eingaben zu erlangen . So wandte er sich an den Magistrat der Freien Militärkommunität Pantschowa472 und bat um einen Pass . Dadurch wurde der Vorgang aktenkundig . Dieser unterstützte sein Anliegen und trug die Bitte dem zuständigen Banater Generalkommando in Temeswar vor .

IAP, Magistrat municipalnog grada Pančeva [Akten des städtischen Magistrats Pančevo] (1794– 1918), Mag I, 2.488, IX, 1798, br. 180/P, S. 1–4.

63 .1 . Pantschowa, 1798 April 11 . Vermerk des Stadtschreibers über Johann Georg Sexauer, der um einen Pass bittet . Da die Schreiben von Sexauer unbeantwortet blieben, um an das Erbe seiner Frau zu gelangen, bittet er um einen Pass, damit er dieses persönlich abholen kann.

471 Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Baden-Württemberg . 472 Ung . Pancsova, Freie Militärkommunität, Militärgrenze und Sitz des Deutsch-Banatischen Grenzregiments Nr. 12, heute Pančevo, Bezirk Južni Banat [Süd-Banat], AP Vojvodina, Serbien .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Actum Pancsova, den 11ten April 1798 . Erscheinet der Johan Georg Sexauer, Contribuent von hier, unbehaust, 43 Jahr alt, gebürtig zu Kezingen473 in Römischen Reich im Durlatuschen474, verheiratet, Vatter zu 2 Kindern, und bittet, da er seines Eheweibs Sara, gebohrne Anderlin Erbtheil, welche in Eichstätten in Preisgau bey dem Ober Amt Amendingen475 erliget, durch Schreiben nicht erhalten könne, ihme zu erlauben und der Paß darzu zu ertheillen, daß er diese Erbschaft selbst abhollen därfe und könne, wozu er einen Paß auf 3 Monathe bedarfe . Sein Weib und Kinder wolle er hier zurüklaßen und nur er alleinig wolle dahin gehen . Johan Georg Sexauer . Coram me, Ignatz von Kuschmitz, Stadtschreiber .476 63 .2 . Pantschowa, 1798 April 14 . Stadtschreiber Kuschmitz leitet die Bitte von Johann Georg Sexauer an das Generalkommando in Temeswar weiter . Abschrift. Der Magistrat unterstützt das Anliegen von Sexauer, einen Pass zu erlangen, damit er das Erbe seiner Frau abholen kann.

An ein hoch löbliches k . k . Panatisches General Comando, de dato Pantschova, 14ten April 1798, Bericht . Der hierortige Contribuent und Inwohner Johan Georg Sexauer, zwar gebürtig in Kezingen477 in Römischen Reich aus dem Badendurlohischen478 hat bey dem Magistrat das bittliche Ansuchen gestellet, womit ihme erlaubet, und der Paß ertheillet würde, daß er seiner Gattin Sara, gebohrnen Anderlin ihr erblich zugefahlenes, zu Eichstätten in Praisgau bey dem Ober Amte Amendingen479 erliegenden Erbtheil selbst zu erheben dahin abgehen könne, weil er durch Schreiben nichts erlangen kann . Da aber zu dieser Reise ein Paß zu ertheillen nicht in der Macht des Magistrats stehet; dahero wird für diesen Hilfe bedarfenden Menschen ein hoch löbliches General Commando von dem unterthänigsten Magistrat das unterthänigste Fürworth geführet, womit ihme die Erlaubnis und der Paß nach Amendingen in seines Eheweibs Erbs Angelegenheiten zu reisen gnädigst ertheillet werden wolle . Kuschmitz .

473 Kenzingen, Landkreis Emmendingen, Baden-Württemberg . 474 Durlach . Hier unterlief dem Schreiber eine Verwechslung . Kenzingen war vorderösterreichisch und kam erst 1805 an Baden . Hingegen gehörte Eichstetten zur Linie Baden-Hachberg und damit später zu Baden-Durlach . 475 Emmendingen . 476 Der abgekürzte Vorname ist unsicher . 477 Vermutlich das von Eichstetten 14 km entfernte Kenzingen, Landkreis Emmendingen, BadenWürttemberg . 478 Hier irrte der Magistrat . Eichstetten gehörte zwar zu Baden-Durlach, nicht jedoch Kenzingen, das vorderösterreichisch und Sitz eines Obervogteiamtes war . 479 Emmendingen, Baden-Durlach .

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64. Nach Ablehnung der persönlichen Abholung des Erbes im Elsass wendet sich Christian Elsaß aus Neu Werbaß in der Batschka an das Komitat (1798) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Im Juni 1798 erfuhr Christian Elsaß aus NeuWerbaß480 in der Batschka von seiner Verwandtschaft, dass er 300 fl. an mütterlichem Erbe erhalten hat, das für ihn bereit liegt . Christian Elsaß stammte ursprünglich aus Wimmenau481 im Elsass im Canton de la Petite Pierre (Lützelstein), Arondissement Saverne, das bis 1680 zum Amt Ingweiler der Grafschaft Hanau Lichtenberg gehört hatte . Da ihm eine persönliche Abholung verwehrt war, wandte er sich an das Komitat, das sein Anliegen an den zuständigen Statthaltereirat weiterreichte, der sich wiederum an die königlich-ungarische Hofkanzlei in Wien wandte . Von dort gelangten die Akten an die Staatskanzlei . HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 37, 1799–1800, o. fol.

64 .1 . Wimmenau, 1798 Juni 24 . Brief der Verwandten aus Wimmenau im Elsass an Christian Elsaß in Neu-Werbaß . Abschrift. Die Verwandtschaft bekundet, dass Christian Elsaß seine mütterliche Erbschaft abholen kann; es geht um eine Summe von ungefähr 300 fl. Er soll vorher ankündigen, wann er das Geld abholen will.

Copia . Gott zum Gruß und Jesum zum Beistand . Mein herzvielgeliebter Bruder und Geschwey482, wann diese par Zeillen Euch noch bey guter Gesuntheit antreffen, so soll es uns herzlich freyen . Was uns anbelangt, so seyn wir Gott sey Lob und Dank noch alle frisch und gesund, so lang der liebe Gott will, als die Mutter selig ist den 6ten März in dem Herrn eingeschlafen . Lieber Bruder, wann Du Dein mütterliches Vermögen abholen wilst, so kanst Du kommen, wann es sich Dir am besten schickt, es kan sich belaufen ohngefehr bey dreyhundert Gulden . Lieber Bruder, wann Du kommen kanst, so schicke uns einen Brief, wann und auf welche Zeit Du ohngefehr kommen kanst . Neuigkeiten wißen wir Dir nicht zu schreiben, als der Vater, Bruder, Schwester, Schwager, und Geschwey grüßen Dich und Dein Frau und Kinder, und alle gute Freunde, noch viel tausendmal . Geschehen zu Wimmenau, den 24 . Brachmonat483 1798 oder den 6ten Mesidor484 im 6ten Jahr der Republik . Michel Elsaß, Philipp Helmlinger .485

480 481 482 483 484

Ung. Ujverbász, heute Vrbas, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. Arondissement Saverne, Département Bas-Rhin, Frankreich . Schwager . Juni . Messidor (Erntemonat) im französischen Revolutionskalender, von lat . messis, Ernte, Zeitraum vom 18 . Juni bis 17 . Juli . 485 Es folgt eine vom Stuhlrichter des Komitats Bács-Bodrog unterzeichnete und mit Siegel versehene Beglaubigung in lateinischer Sprache, dass diese Abschrift identisch mit dem Original ist .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Abb. 6: Richter und Geschworene von Neu-Werbaß (Batschka) bestätigen Christian Elsaß wegen der Erlangung seiner Erbschaft im Elsass, dass er sich in diesem Ort niedergelassen hat und verheiratet ist. Von Seiten der Kameralherrschaft wird das Dokument bestätigt, 06./07. Oktober 1798. HHStA, Staatskanzlei, Notenwechsel, Ungarische und Siebenbürgische Hofkanzlei, 37, 1799–1800, o. fol.

64 .2 . Neu-Werbaß, 1798 Oktober 6 . Von Richter und Geschworenen ausgestelltes Attestat für Christian Elsaß . Es wird bescheinigt, dass sich Christian Elsaß mit Frau und Kindern in Werbaß als Kleinhäusler („behauster Inwohner“)486 befindet. Der Nachweis ist von der Kameralherrschaft mit Datum vom 7. Oktober authentisiert.

Daß Vorzeiger dieses, Christian Elsaß, allhier in dem Königichen Cameral Ort Neu Verbász ein würcklich ansässiger und behaußter Inwohner sey, und samt Weib und Kinder sich am Leben befinde, wird in Rücksicht wegen seiner mütterlichen Erbschafts Forderung in Wimmenau in Nieder Elsaß hiemit gerichtlich attestirt . Signatum Neu Verbász, den 6ten Octobris 1798 . [L . S .] Georg Joß, Richter; Qüiring487, Geschworner; Antres Klein, Geschwohrner . 486 Inquilinus . 487 Quiring, Vorname unleserlich .

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Wird ebenfalls von seiten der königlichen Kameral Herrschaft bestättiget . Kula am 7ten Octobris 1798 . Durch Paul Stráhsay488, königlicher Kameral Verwalter . 64 .3 . Neu-Werbaß, 1798 Oktober 12 . Christian Elsaß wendet sich mit diesem Schreiben an das Komitat Bács-Bodrog . Er bittet das Komitat, zu bewirken, dass er seine Erbschaft in Wimmenau erhält, weil es nach einer Verordnung der Hofkammer seit dem 24. April 1798 „ausdrücklich“ verboten sei, in das Elsass und nach Lothringen zu gehen.489

Hoch löbliche Bácser Gespanschaft! Gefertigter Neu Verbászer cameral herrschaftlicher Unterthan hat laut in Abschrift beigefügten Schreiben von seinem Bruder in Nieder Elsaß in seinem Geburts Ort Wimmenau490 300 fl. mütterliche Erbschaft zu fordern . Und da uns vermög hoch löblicher Hof-Kammer Verordnung de dato 24ten April 1798 sub Numero 9870 ausdrücklich nach Elsaß und Lothringen zu gehen verboten worden ist, in Rücksicht deßen, weilen ich als ansäßiger Unterthan (wie aus beiliegenden Zeugniß sub [Anlage] ersichtlich ist) meine Erbschaft benöthiget bin; so bitte ganz unterthänigst, ein hoch löbliche Gespanschaft wolle die Hereinbringung meiner Erbschaft zu besorgen gnädigst geruhen . Für welche hohe Gnade lebenslänglich bin mit Hochachtung einer hoch löblichen Bácser Gespanschaft unterthänigster Knecht Christian Elsaß, Neu Verbászer Inwohner . Neu Verbász, den 12ten Octobris 1798 . 64 .4 . Sombor, 1798 Oktober 15 . Schreiben des Komitats Bács-Bodrog an den ungarischen Statthaltereirat in Buda . Das Komitat bittet den Statthaltereirat unter Bezugnahme auf die stattgefundene Generalversammlung vom 15. Oktober 1798 in Sombor, gemäß der Eingabe von Christian Elsaß das Nötige zu veranlassen, dass dieser sein Erbteil auf dem üblichen Weg zugestellt bekommt.

Serenissime Regie Haereditarie Princeps, Archidux Austriae et Palatine . Excelsum Consilium Regium Locumtenentiale Hungaricum Domine, Domini, Benignissime, Gratiosissimi, Colendissimi! Christiani Elszasz contribuentis gremialis nostrae Possessionis Neo-Verbász incolae, in eo, ut succesio illius in Inferiori Alsatia exhaerens sua via eidem procuretur supplicantis instantiam Celsitudini Vestrae Regiae et Excelso Consilio Locumtenentiali Regio in origine isthic acclusam fine eo: ut eam suo canali transponi curare, et ad realem eiusdem effectum congrua disponere benigno gratiose non dedignetur – humillime submittimus . Altis gratiis favoribusque commendati; plena 488 Strázsay . 489 Erst am 17 . Oktober 1797 war der erste Koalitionskrieg mit dem revolutionären Frankreich im Frieden von Campo Formio mit einer Niederlage Habsburgs zu Ende gegangen . Schon 1799 brach der zweite Koalitionskrieg aus . Doch ähnliche Verbote gab es schon in der josephinischen Zeit, um die Wirtschaftskraft der Kolonisten nicht zu schwächen . 490 Der Ort liegt etwa 20 km nordwestlich von Hagenau .

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Formen und Folgen der Transaktionen

cum veneratione perseverantes . Ex Generali Congregatione 15a Octobris 1798 Zomborini celebrata . Celsitudinis Vestrae Regiae et Excelsi Consilii Locumtenentialis Regii servi humillimi obligatissimi obsequentissimi Universitas Comitatus Bacsiensis . 64 .5 . Ofen, 1798 Dezember 11 . Schreiben des Statthaltereirates an die ungarische Hofkanzlei in Wien . Der Statthaltereirat leitet das Anliegen von Christian Elsaß zur Einleitung der weiteren Schritte weiter. Die ungarische Hofkanzlei möge die Maßnahmen ergreifen, die sie für angebracht erachtet.

Sacratissima, Caesareo-Regia, et Apostolica Maiestas Domine Domine Clementissime! Christiani Elsaß incolae Uj-Verbasziensis, haereditatem suam maternam circiter 300 florenos in Inferiori Alsatia, Loco Vimmenau exhaerentem, consequi cupientis instantiam, per Comitatum Bacsiensem ope adiacentis repraesentationis horsum transpositam, eo demisso cum petito advolvit Consilium hoc Locumtenentiale Regium, ut Maiestas Vestra Sacratissima ea, quae circa procurandam supplicanti praeattactam haereditatem, pro circumstantiis Provincie huius opportuna altissime videbuntur, suis locis clementer disponere dignetur . Queis491 in reliquo semet una altissimis deveret gratiis . Budae 11a Decembris 1798 . Maiestatis Vestrae Sacratissimae, Caesareo-Regiae et Apostolicae, humillimi, perpetuoque fideles, subditi, et Capellanus Praeses et reliqui Maiestatis Vestrae Sacratissime Consilii Regii Locumtenentialis Consiliarii Paulus Almás, Franciscus Darvas, Joannes Kvassaz . 65. Die Erbschaft der wegen Diebstahls in das Banat geflüchteten Anna Speidel aus Aich (1807–1809) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die am 17 . März 1749 geborene Anna Speidel

aus Aich492 im Herzogtum Württemberg493 galt seit 1766 wegen eines wohl von ihr verübten Diebstahls über Jahrzehnte verschollen . Ihr von ihren Eltern vererbtes Vermögen wurde 1806 von dem in Aich ansässigen Chirurgen Immanuel Kostenbader vormundschaftlich verwaltet . Dann traf wohl 1806 die „authentische und obrigkeitlich bestätigte“ Nachricht aus Tschakowa494 ein, dass Anna Speidel am 24 . September 1804 „ohne Testament und Leibes Erben gestorben“ sei . Sie hatte sich seinerzeit in dem evangelischen Dorf Liebling495 niedergelassen . Als Erbin kam 491 492 493 494

Quibus . Gemeinde Aichtal, Ortsteil Aich, Landkreis Esslingen, Baden-Württemberg . Seit dem 30 . Dezember 1805 Königreich . Ung . Csák, bis 1778 Temeswarer Banat, dann Komitat Temes, heute Ciakova, Kreis Timiş, Rumänien . 495 Liebling, bis 1778 Kameraladministration Temeswar, dann Komitat Temes, heute Kreis Timiş, Rumänien .

Administrative Transaktionen und Fürsorge als grundherrliche Protektion

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eine 17jährige Tochter ihrer zuvor verstorbenen Schwester namens Anna Margaretha Roos, Frau des Michael Roos, in Betracht . Dieser Michael sowie Johann Georg Roos496, gebürtig aus Eberbach und ebenfalls in Liebling wohnend, erhoben nun Anspruch auf das 1808 auf 2.445 fl. 20 xr. angewachsene stattliche Vermögen. Tatsächlich gab das Oberamt Nürtingen nach Prüfung der Angelegenheit folgende Anweisung: „Von dem Speidelischen Pfleger in Aich kan auf diese bei der Pflegrechnung beizubehaltende Vollmacht dem Sonnenwirth Mauth von hier der die Anna Margretha Roosin betreffende Vermögens Antheil nach allergnädigsten Befehl vom 22 . November 1809497 zur weiteren Besorgung ausgefolgt werden . Oberamt Nürtingen . Bunzler .“ GA Aichtal, Pflegrechnungen Aich, AR 627, Vierundzwanzigste Vormundschaftsrechnung über das von den Eltern geerbte Vermögen der Anne Speidel, nata 17. März 1749, verschollen seit 1766 wegen Diebstahl, 1804–1806,o. fol.

65 .1 . Liebling, 1807 März 19 . Michael und Georg Roos aus Liebling stellen dem Gastwirt Mauth des Wirtshauses bei der Sonne in Nürtingen eine Vollmacht aus . Da ihnen der Weg nach Württemberg zu weit ist, ermächtigen Michael und Georg Roos den Gastwirt, das Anna Margaretha Roos zustehende Erbe von Anna Speidel zu erheben. Sie erheben Anspruch auf das Erbe ihrer verstorbenen Schwägerin Anna Speidel, das in Aich im Königreich Württemberg unter vormundschaftlicher Verwaltung steht.

Michael Roos und Johann Georg Roos von Ebersbach498 aus dem königlich württembergischen Gebinger499 Oberamt gebürtig, dermahlige Kameral Unterthanen in dem Orte Liebling in Banat, welche das, von der im ledigen Stande vor 4 Jahren verstorbenen Schwägerin Anna Speidlin hinterlaßene, und aus etwelchen hundert Gulden bestehende Vermögen in Anspruch bringen; aber wegen der zu großen Entfernung und damit verbundenen Reise-Mühseligkeiten, und Unkösten, zur Erhebung dieser Hinterlaßenschaft, gegenwärtig keine Reise dahin unternehmen wollen . Haben in Gegenwart des unterzeichneten Orts Gerichts, freywillig und einstimmig zur Erhebung derselben Hinterlaßenschafts Gelder Herrn N . Mauth, Gastwirth

496 Michael Roos (geb . um 1750), war der Sohn des 1786 ausgewanderten Johann Georg Roos (1727–13 .08 .1787 in Liebling), der mit seiner Frau, zwei Töchtern und zwei Söhnen ausgewandert war . Johann Georg Roos (geb . um 1760–18 .11 .1824 in Liebling) ist vermutlich der Bruder von Michael, der damit aber nicht erbberechtigt war, es sei denn, er war mit einer weiteren Schwester von Anna Speidel verheiratet und dieser Verbindung entstammte ein legitimer Nachkomme . Beide Brüder hatten vier bzw . drei Ehefrauen . Offensichtlich war zumindest eine Tochter von Michael Roos eine blutsverwandte Nichte der vererbenden Anna Speidel . Siehe: M öhler , Johann: Ortssippenbuch Liebling im Banat . Altshausen 1979, 555 f .; Quellen zur deutschen Siedlungsgeschichte, 295, Nr . 98 . 497 Jahreszahl wegen ungenauer Schreibweise unsicher . 498 Ebersbach an der Fils, Landkreis Göppingen, Baden-Württemberg . 499 Göppinger, Oberamt Göppingen .

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Formen und Folgen der Transaktionen

bei der Sonne, im Orte Nirtingen500, ohnweit der Königlichen Haupt- und Residenz Stadt Stuttgart, zu ihrem rechtmäßigen Bevollmächtigten ernannt; und geben ihme zugleich, kraft des gegenwärtigen Schreibens, alle Vollmacht, die Rechtmäßigkeit ihrer Ansprüche gehöriger Orten anzubringen, nichtminder die Ausbezahlung derselben Verlaßenschafts Geldern anzusuchen, und zu betreiben, auch seiner Zeit gegen eigene Quittung ohne Anstand zu erheben . Zur Urkund deßen, und größeren Glaubwürdigkeit, wird das gegenwärtige Vollmachts-Schreiben ausgefertiget . Liebling, den 19ten August 1807 . [L . S .] Johannes Muntz, Ortsrichter; Johannes Walter, Geschworener; Petter Dinbir, Geschworener . Extradatum per Joann Csermaky, ejusdem Possessionis Notarium .501 [L. S.] Coram Regio Provisoratus Officio Camerali Csakovariri, die 26ta Augusti 1807 . Franciscus Laykhart, Reg[ii] Ca[mer]alis Provisor .502 Daß dieses Schreiben in unserer Gegenwart geschehen, wird mit unserem Handzeichen bekräftiget . Johann Georg Roos x; Michael Roos .

500 Nürtingen, Landkreis Esslingen, Baden-Württemberg . 501 Ausgestellt durch Johann Csermáky, Notar dieses Ortes . 502 Vor der königlichen Kameralverwaltung in Csakovár, am 26 . August 1807, Franz Laykhart, königlicher Kameralprovisor .

Bevollmächtigte Abholung im Spannungsfeld privater und staatlicher Interessen

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BEVOLLMÄCHTIGTE ABHOLUNG IM SPANNUNGSFELD PRIVATER UND STAATLICHER INTERESSEN 66. Persönliche Abholung des Erbes in der Vogtei Schaumburg (Tholey): Ein zunächst misslungener Versuch und Unterstützung durch die in Perjamosch zurückgebliebene Ehefrau Anna Pesch (1764) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Johannes Pesch aus Perjamosch503 im Temes-

warer Banat unternahm 1764 den Versuch, das Erbe seiner Frau Anna Pesch, geborene Thome im Oberamt Schaumburg abzuholen .504 Doch die Familie seiner Frau schenkte ihm keinen Glauben, dass er im Auftrag seiner Frau dazu berechtigt wäre . Offensichtlich wandte er sich daraufhin an seine im Banat mit sechs Kindern zurück gebliebene Frau, die sein Bemühen mit diesem Brief unterstützte . Schon am Nachmittag des 22 . März 1764 fand eine Notariatssitzung am Sitz der Vogtei (Baillage) Schaumburg statt als Voraussetzung für die Übergabe des Vermögens . Um sich zu authentifizieren, berichtete Anna Pesch von einem „Wahrzeichen“, einer Begebenheit, von der nur sie und ihr Bruder wissen konnten . LASb, Notariat Schaumburg (Not. Schmbg), Nr. 26, S. 396–401.

66 .1 . Perjamosch, 1764 Februar 19 . Brief von Anna Pesch an Johannes Hildesheim in Trier mit der Bitte, dass ihrem Mann Glauben geschenkt wird und er ihr Erbe erheben kann . LASb, Not. Schmbg, Nr. 26, S. 398–400. Anna Pesch bittet in dem beglaubigten Brief ihre Verwandtschaft, dass ihrem Mann ihr Erbe übergeben wird. Er würde sie und ihre sechs Kinder nicht sitzen lassen. Zum Beweis, dass es sich bei ihrer Person tatsächlich um Anna Peschin handelt, sendet sie ein „Wahrzeichen“.

An den ehrsamen Herrn Herrn Johannes Hildesheim zu Thrier, Bürger wohnhaft bey St . Laurentzus Kirch .505 Gelob[t] sey Jesuß Christuß! Ich Anna Peschin laßen meinen aller hertz liebsten Man Johannes Pesch grüßen undt alle gutten Frey[n]den grüßen undt mir seyndt Gott Lob undt Danck noch frisch und gesund undt den Brief habe ich richtig bekommen, den Du mir hast schreiben laßen wegen meiner Erschaft506 . Liebster Peter Thome, ich laße Dich gar schon grüßen; ich hatt nit gemeind, daß Du meinem Man nicht glauben thäßt, welcher mir in alleß threü ist undt mich nicht verlaßen wird mit 6 Kinderren . Ich, Anna Thome, schreibe hier mit, daß 503 Ung. Perjámos, heute Periam, Kreis Timiş, Rumänien. 504 Verwaltungssitz war Tholey . Das Oberamt gehörte bis 1766 zum Herzogtum Lothringen, danach fiel es mit Lothringen an das Königreich Frankreich, seit 1787 Pfalz-Zweibrücken und ab 1794 wieder Frankreich, heute Landkreis St . Wendel, Saarland . 505 Die Kirche Sankt Laurentius in Trier wurde während der französischen Zeit abgerissen . 506 Erbschaft .

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Formen und Folgen der Transaktionen

mein Brutter Thome meinem eheligen Ehman Johannes Besch mein Erschaft gebe wollen, all daß jenige, so ich noch von meinen Eltern zu verhoffen, nemblich von Johannes Thome undt Helena Thome, welche meine allerliebste Eltern geweßen warren . Aller hertzliebster Brutter Peter Thome, ich werde Dir noch ein Warzeichen schicken . Zum Warzeichen der große Streit, wir bauhen bey der Mühlen undt ein Wieß in Kumb507 . Berjamosch, den 19 . Feberwarius 1764 . Bekenne ich Jacob Hollerbach alß Schultz mit meinem eygenen Hand Zeichen 4508 . Bekenne ich Nikolas Nicolas Jochum alß Gerichtsman mit meinem eygenen Hant Zeichen E . Bekene ich Petter Hyr als Gerichtsman mit mein[em]509 Hant Zeichen M . Bekene ich Gerharduß Dasch, Burgemeister alß Gerichtsman mit meinem eygenen Hand Zeichen O . Bekenne ich Anna Thome mit meinem eygenen Handt Γ510 . Wan dieß nicht genug ist, so will ich der deinen auch machen .511 Henrich Klockner alß Fertiger . Daß gegenwärtige Gewalt und Vollmacht von der Anna Thome, nunmehrigen Peschin ihren in Teütschlandt befündlichen Ehemann Johann Pesch würklich verlyhen, und bey diesem kayserlich königlichen Csanader Districts Verwalter-Amt von all-jenseithig-unterfertigten Zeügen bestättiget worden, thuen der Wahrheith zur Steüer somit bestermassen attestiren . Signatum Groß St . Miklosch, den 20ten February 1764 . Per kayserlich königlich Banater Csanader Districts-Verwalter-Amt . Anton Johann Godart, kayserlich königlicher Districts Verwalter . Michael Constantin Hoffmann, kayserlich königlicher […]512 Distrikts Unter Verwalter; Josephus Toppemer, Pfarrer .

507 Hier handelt es sich wohl um einen Flurnamen . 508 Das Zeichen ähnelt der Zahl „4“ . Es handelt sich bei den mit „Bekenne ich“ begonnenen Sätzen im Falle von Nikolas Jochum und Peter Hyr um andere Handschriften als sonst im Textdokument . Hier zeigt sich die Variabilität und Vielfalt der Handzeichen als Funktion einer Namensunterschrift . Erstaunlich ist, dass die zwei offensichtlich des Schreibens kundigen Gerichtsmänner ebenfalls Handzeichen verwendeten . Jedenfalls können diese Dokumente auch einen gewissen Einblick in den Alphabetisierungsgrad geben . 509 Randbeschädigung . 510 Dieses Zeichen befindet sich in einem Kreis. 511 Es folgt ein Zeichen, das aussieht wie ein stilisierter Flügel in einem Kreis . 512 Unleserliche Abkürzung .

Bevollmächtigte Abholung im Spannungsfeld privater und staatlicher Interessen

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67. Nikolaus Bauer und Katharina Reiter aus Billed im Banat senden eine Vollmacht zum Verkauf von Gütern in Luxemburg (1766) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der in Tschanad513 im Banat datierte Brief von

Nikolaus Bauer, der aus Bettemburg514 im Herzogtum Luxemburg kam und sich in Billed515 im Banat niedergelassen hatte, war an seinen Schwager Johannes Reiter aus Monnerich gerichtet und bevollmächtigte Johann Faber, die Erbschaft seiner Mutter Katharina Reiter zu verkaufen . Briefschreiber ist der Stiefvater Nikolaus Bauer .516 Das Schreiben liegt dem Notariatsprotokoll des Notars Guillaume Alexandre Bourgrütgen in Luxemburg bei und wurde als Vollmacht anerkannt . ANLux, Département des archives notariales, Minutier centrales des notaires (MCN), MCN 02389, Nr. 17, 21.09.1766, Notaire Guillaume Alexandre Bourgrütgen (1747–1783), Luxembourg, o. fol.

67 .1 . Tschanad, 1766 Januar 5 . Brief von Nikolaus Bauer aus Billed an seinen Schwager Johannes Reiter aus Monnerich mit Vollmacht für Johann Faber . Weil der Weg aus dem Banat sehr weit ist, wird diese Vollmacht erteilt. Nikolaus Bauer wünscht ein gutes neues Jahr und berichtet über das Banat als fruchtbares Land.

Viel geliebster Vätter Johanneß Reitter von Mondrig .517 Ich wünsche euch ein glückseliges und freudenreicheß n[eues]518 Jahr wie daß wir alle frisch und gesund und gelücklich in daß bannadische Land seind kommen und ich wünsche meinem Schwag[er] und meiner Schwäster auch ein glückseeligeß neueß Jahr und alle Geschwästert und daß Nicolaß Baur und seine Haußfrau Catar[ina] Reiterß und seine Kinder die Vollmacht gebe seinem Sohn Johan Faber,519 die Erbschaft zu verkaufen zu Mondrig oder zu versteyen520 zu laßen . Aber wan ihre Geschwästert wollen haben, so sollet ihnen lieber vergönnet sein alß fremde Leith,521 dan eß ist ein langer Weg biß in daß banadische Land, eß ist ungefehr vier hündert und fünfzig Stunden, dan dieweill ich kan nicht oft hin kommen, die weill daß kostet gar viell, 513 Ung. Nagycsanád, Komitat Torontál (bis 1778 Temeswarer Banat), heute Cenad, Kreis Timiş, Rumänien . 514 Franz . Bettembourg, Herzogtum Luxemburg, heute Kanton Esch-sur-Alzette, Großherzogtum Luxemburg . 515 Ung. Billéd, Temeswarer Banat, heute Biled, Kreis Timiş, Rumänien. 516 Nach K räMer , Anton: Luxemburgische Ansiedlerfamilien in Banater Ortschaften (1763–1788) – Materialien zum Ansporn der Forschung . In: De Familjefuerscher . Association Luxembourgeoise de Généalogie et d’Héraldique 77 (2005), 46 . Nikolaus Bauer kam aus Bettembourg (Bettemburg) und wurde in Billed angesiedelt . Der um 1730 geborene Bauer verstarb am 23 .09 . 1770 . 517 Monnerich, franz . Mondercange, Kanton Esch-sur-Alzette, Luxemburg . 518 Randbeschädigung des Dokuments . 519 In der beiliegenden Notariatsakte wird Johannes Faber als „rechter“ Sohn von Katharina Reiter bezeichnet . 520 Versteigern . 521 Der Briefschreiber möchte den Verwandten bei der Versteigerung, falls diese das wollen, den Vorzug gegenüber „fremden Leuten“ geben .

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Formen und Folgen der Transaktionen

dan daß bana[ter] Land daß ist gar gutteß, früchtbareß Land, dan zwey Kiewel522 Weitzen, daß ist eilf Lutzemburger Sester, kostet zehn Pieß[et]523 und ein Nocke524 Fleisch kost vier Creutzer, daß ist zwey Pfund und ein Viertel . Actum Csanath525, den 5 . January 1766 . Und darauf haben wir unß unter Hand zeichnet; Handzeichen x Nicolaß Baur; Handzeichen x Catarina Reitter; Handzeichen x Johanneß Faber; Ana Faber Handzeichen x; Mathiaß Faber Handzeichen x; Frantz Lentz alß Zeigen Handzeichen x; Johanneß Biller alsß Zeigen; Peter Finger . 68. Erhebung des Erbes von Adam und Peter Huber aus Orawitz, Banat, in Gresaubach in Deutsch-Lothringen durch Bevollmächtigte (1765–1777) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Adam und Peter Huber aus Deutsch-Orawitz526 im Temeswarer Banat stellten dem Schneidermeister Nikolaus Schäfer aus Weißkirchen527 im Juni 1765 eine Vollmacht aus, die diesen dazu berechtigte, ihr elterliches Erbe in Gresaubach528 zu erheben . Doch als der Bevollmächtigte das Geld abholen wollte, stellte sich heraus, dass der immobile Besitz noch versteigert werden musste . Dem Beauftragten fehlte die Zeit, um dieses Procedere abzuwarten . So gab er sein Mandat gemäß einem Notariatsprotokoll an einen Einheimischen namens Philipp Freiß weiter . Dieser versprach, die Güter zu versteigern und das Vermögen im Sinne der Auftraggeber bestens zu verwalten . Damit Schäfer nicht mit leeren Händen zurückkam, ließ er sich von Freiß einen Vorschuss in Höhe von 77 fl. auszahlen. Danach stockte das Verfahren. 1777 unternahmen die Brüder Huber einen erneuten Vorstoß, nachdem sie von ihrer Verwandtschaft erfahren hatten, dass noch Erbvermögen vorhanden sei . Da sie Philipp Freiß misstrauten, ordneten sie im Brief an, dass diesem das Mandat entzogen werde und die Erbschaft von den Verwandten zu erheben sei . LASb, Not. Schaumburg (Not. Schmbg), Nr. 15.

522 Ein Kübel entsprach zwei Pressburger Metzen (ein Metzen 61,487 l) zu 106,669 l . 523 Randbeschädigung . Vermutlich spricht der Verfasser von „Piset“, ein im Banat gebräuchliches Goldgewicht . Dieses Maß wurde zur Abwägung des Waschgoldes verwendet und entsprach ca . 3 fl. 40 xr. Vgl. Meyers Conversations-Lexicon, 9. Band, Zweite Abtheilung: O bis Z. Hg. v. Joseph M eyer . Hildburghausen u . a . 1852, Artikel Siebenbürgen, 19; j aKoB , Johann: Maße, Gewichte und Währungen im Banat 1718 bis 1990 und vor der Landnahme . Mainz 2001, 21 . 524 Okka . Dieses türkische Gewichtsmaß fand in vielen Neoacquistica-Gebieten, so auch in den Banater Gemeinden Anwendung . Ein Okka entsprach 2 ¼ Wiener Pfund (1260,135 g) . 525 Tschanad, ung . Csanád, heute Cenad . 526 Ung. Oravicabánya, heute Oraviţa, Kreis Caraş-Severin, Rumänien. 527 Ung . Fehértemplom, heute Bela Crkva, Bezirk Južni Banat [Süd-Banat], AP Vojvodina, Serbien . 528 Amt Schaumburg, Herzogtum Lothringen, seit 1766 Königreich Frankreich, heute Lebach, Stadtteil Gresaubach, Landkreis Saarlouis, Saarland .

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68 .1 . Orawitz, 1765 Juni 6 . Vollmacht für Nikolaus Schäfer zur Erhebung des Erbes von Adam und Peter Huber . LASb, Not. Schmbg. Nr. 15, S. 450. Der bevollmächtigte Nikolaus Schäfer soll das elterliche Erbe der Gebrüder Huber bei dem Vormund Peter Groß baar erheben und alle rechtlich notwendigen Abwicklungen vornehmen.

Vollmacht . Für den ehrentugendsamen Schneyder-Meister Herrn Nicolaus Schäffer ansässig hier in Bannath zu Weißkirchen, krafft welcher derselbe in Nahmen, und anstatt meiner, den in Greßaubach befündlichen und über unsere Verlassenschaft bestelten Vormund Herrn Petter Groß hierwegen begrüssen, meinen von denen Eltern als nehmlich meinem Vatter Peter Hueber und Mutter Gertraud, beede seelig529 hinterlassenen Erbantheil baar erhöben, und all Benöthigtes bis zum Ende richtig vollführen möge, könne und solle, idque cum clausula rati, et grati con[stituendi] et substituendi atque indemnitatis .530 Signatum Oravica, den 24 . Juny 1765 . [L . S .] Adam Hueber, Schanks Würth . Daß dieser Adam Hueber wohnhaft und ver ehelicht seye, anzeigen anmit der Wahrheit zur Steyer . Oravicza Bannatzische Freye Bergstadt, den […]531 Juny 1765 . Per kayserlich-königliches Bergamt aldorten, Ferdinand […]532, Bergmeister; Johann Adam Dobriel533, Actuarius . 68 .2 . Lebach, 1765 September 1 . Notariatsprotokoll, das den Übergang des Mandats von Nikolaus Schäfer auf Philipp Freiß und die Auszahlung eines Vorschusses enthält . LASb, Not. Schmbg, Nr. 15, S. 447. Da dem Nikolaus Schäfer eine korrekte Abwicklung der Erbschaft aus Zeitgründen nicht möglich ist, übergibt er sein Mandat an Philipp Freiß und lässt sich einen Vorschuss in Höhe von 77 fl. auszahlen.

Kundt und zu wißen seye hiemit Jedermänniglichen, wie daß heut dato den 1ten September 1765 vor mir unterschriebenen Notario in Gegenwarth zu End Bemelten hierzu spezialiter erbettener glaubhaften Gezaigen534 persöhnlich erschienen der ehrsame Niclas Schäfer, wonhaft in dem Königreich Hungarn in Banath in dem Orth Weiskirchen als würcklicher Mandatarius und Bevollmächtigter deren daselbsten wohnenden und verheuratheten beyden Gebrüderen Adame und Peterus Huber zu Gresaubach des Ambts Schaumburg befindtliche elterliche Erbportionen auf einige Arth wie er kann zu verlohsen535, und daß etwa darauf bekommende Geldt zu erhöben und zu empfangen, weilen aber dem besagten Mandatario die Zeith umb

529 530 531 532 533 534 535

Verstorben . Die Vollmacht bekräftigende Formel . Exaktes Datum wegen Dokumentbeschädigung unleserlich . Unleserlicher Nachname der Unterschrift . Nachname unsicher . Zeugen . Verlosen im Sinne von versteigern .

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dieße Erbschaft […]536 bestehet, daß er nemblich in würcklichen Begrief in Hungarlandt zu reißen und respective sich zu begeben parath zu verlohsen, zu kurtz . Als con- et substituirt derselbe statt und nahmens seiner den auch ehrsamen Philipps Freiß, wohnhaft zu Gresaubach die g[e]d[achte] erbschaftliche Güther und was zu denselben so gutt er kann nach Inhalt deren sub Littera A et B anligenden Vollmachten, wie er Niclas Schäfer bevollmächtiget, auch das Beste zu ver consumiren und zu verlohsen, welches alles er besagten substituirten Mandatarius Philipps Freiß zu thun hiermit versprochen; und damit er seinen Principalen jedoch einiges Geld wie versprochen zu Handen stellete, so gabe er substituirter Philipp Freiß, ihme Niklas Schäfer, einsweilen und vorläufig auf besagte Erbschafts-Güther siebentzig sieben Gulden per 60 xr . rheinisch den Gulden gerechnet, welche er, Niclas Schäfer auch richtig und baar empfangen zu haben bekenet, eben deswegen derselbe nahmens seiner Pricipalen mit dem Versprechen hier über quittiret, solche 77 fl. richtig denenselben zu überlieferen, und weilen er oft besagter substituirter Mandatarius Philipps Freiß besagte 77 fl. einsweilen auf die g[e]d[achte] Erbschaft vorgeschoßen, so solle er diese erbschaftliche Güther gleich seinen eigenthümblichen Güthern vor seine Mühewaltung und Interesse so lang in Genuß und Händen haben, bis er solche beßer oder höher anbringen und auf einige Arth wie immer könne verlohsen […]537 zur weithern Verlehsung er Philipps Freiß [eine]538 weithere Schrift wie er solche anbringen kann an seine nunmehrige Principalen allemahl in Hungarland abzuschicken um Antworth, widrigenfals seine vorgeschoßene 77 fl. zu gewarthen haben respective so lang zu benutzen bis selbige ihnen von seinen Principalen oder deßen Nach Kömling werde erlegt seyn . Geben Lebach quo supra in Beyseyn Mattheis Tihl, Hochgerichts Mayern zu Lebach und Petern inhändigen von denselbsten als Gezaigen . Beheinrich Nicklas, Schöff […]539, Philipp Freiss w Handzeichen; Mattheis Thil, Hochgerichts Mayer, Petter Johantzen, Zeig540. [L. S.] In fidem praemissarum J . M . Frölich Not . Impl . 68 .3 . Weißkirchen im Banat, 1777 Mai 22 . Adam und Peter Huber erteilen eine erneute Vollmacht zur Erhebung ihres Erbes . LASb, Not. Schmbg, Nr. 15, S. 504. Die aufgeführten bevollmächtigten Verwandten sollen die Güter aus der Erbschaft der verstorbenen Eltern veräußern und den Erlös den erbberechtigten Brüdern zusenden.

Vollmacht. Kraft welcher unser in Deütsch Lothringen befindliche, nemlich Matthias und Nicolaus Lenhof zu Bettingen541, dann Nicolaus Mauer, Matthias Mauer,

536 Wegen Tintenklecks unleserliche, aus ein bis zwei Worten bestehende Textstelle . Es geht darum, dass der Beauftragte keine Zeit hatte, um die Erbschaft zu erheben . 537 Wegen Tintenklecks unleserliche, aus ein bis zwei Worten bestehende Textstelle . 538 Wort wegen Tintenklecks unsicher . 539 Unleserliches Wort . 540 Zeuge . 541 Bettingen, Eifel, heute Landkreis Bitburg-Prüm, Rheinland-Pfalz .

Bevollmächtigte Abholung im Spannungsfeld privater und staatlicher Interessen

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Peter Rau, und Eva Mauer, Witwe zu Gresaubach542 seßhafte Anverwandte, berechtiget seyn sollen, die von unseren verstorbenen Eltern ruckgebliebenen, und uns [rec]htmäßig543 zustehende Gütter, gegen den daraus erlösenden und uns zukommen zu machenden Betrag zu veräußern . Ein welches wir zur wahrer Urkunde wohlbedächtlich mit eigener Hand Unterschrift und beygedrucktem Petschafte andurch bestättigen: Weißkirchen im Temeschvarer Bannat, den 22ten May des 1777ten Jahres . Petter Huber, Militar Schutz Man alhir [L . S .]; Adam Huber, Millitar Schutz Man allhir [L . S .] . Daß die vorstehend hier unterzeichnete zwey Militar Schutzleuthe Peter und Adam Huber, auf das von ihren in obiger Vollmacht berührten, in Bettingen und Gresaubach wohnenden Befreunden erhaltene, und uns behörig vorgelegte Schreiben vom 27ten April gegenwärtigen Jahres, dieses Document ausgestellet haben, wird von Seiten des hiesigen Ortgericht so mit bekräftiget . Actum ut Supra544 . Georg Frantz, Schuldz; Matias Schmidt, Gerichts Man; Michael Schneidter, Gerichts Man; Vilhelm Böm, Gerichts Man; Adam Huber; Peter Huber; Michael Streidter, Gerichts Man; Vilhelm Böm, Gerichts Man . [L . S .] 68 .4 . Weißkirchen im Banat, 1777 Mai 23 . Brief von Adam und Peter Huber an die Verwandten in Bettingen und Gresaubach . LASb, Not. Schmbg, Nr. 15, S. 502. Die Gebrüder Huber bekennen, dass sie nicht mehr damit gerechnet haben, eine Erbschaft zu erhalten, aber die Verwandten haben sie von dem Vorhandensein einer solchen informiert. Unzufrieden mit Philipp Freiß fordern sie die Verwandten auf, diesem die Vollmacht abzunehmen. Sie bitten auch um den Zins für die Nutznießung der Güter oder wenigstens, dass ihnen die Gebühren abgenommen werden. Die Beiden berichten zudem, dass sie nun zur Militärgrenze gehören.

Liebwertheste Freunde! Euer vom 27ten des jüngst zurück gelegten Monats erlaßene [Brief], behändigen wir den 14ten gegenwärthigen Monaths mit unschäzbarem Vergnügen, und erwiederen hierauf ruckantwortlich: Daß uns auf diese Art wie ihr uns schreibet, freylich wohl unrecht geschehen wäre, maßen wir auf einen ferneren Erbtheil uns keine weitere Hofnung gemacht hab[en]545 und dieses sich hieraus um so mehr erweiset, als Philip Freiß mit dem uns vor 12 . Jahren zugeschi[ck]ten546 Gelde (wenn ihr allerliebsten Freunde die Sache jezo nicht rege gemacht haben würdet) zu befriedigen geglaubt hat . Daß aber die dem Nicolaus Schäfer von Remelbach547 durch den Philip Freiß behändigte, und uns zu zustellen anvertraute 77 . Gulden demselben richtig eingelieferet worden, erweiset deßen hier anklebende Zeugnüß weder mehr noch weni-

542 543 544 545 546 547

Gresaubach, heute Stadtteil von Lebach, Landkreis Saarlouis, Saarland . Wortanfang durch Siegelabdruck verdeckt . Gegeben wie oben . Randbeschädigung des Dokuments . Ebenso . Rümmelbach, zwischen Gresaubach und Lebach, heute zu Lebach, Landkreis Saarlouis, Saarland .

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Formen und Folgen der Transaktionen

ger überkommen zu haben und wir versicheren anbey, daß uns solches richtig zu Handen gestellet worden seye . Die Vollmacht, so vorgesagter Philip Freiß in Handen zu haben vorgiebt, wollet ihr liebwerthesten Freunde von demselben abforderen, und kra[ft]548 dieses Briefes und unserer darob gefaßten Willens-Meynung für nul und nichtig erklären, auch cassiren, zumahlen solche nur auf den Nicolaus Schäfer, unsere Sache erhöben zu können, gelautet, keineswegs aber der Verstand dahin gegangen, daß wir, wie Philip Freiß gemeinet, auch solches von uns abgefordert, auf einen ferneren Erbtheil keine weitere Anforderung zu machen haben . Dahingegen liegen wir eine von uns ausgefertigt[e], und von unserm Orts-Gericht (weilen kein Verwalter Amt mehr hier ist, sondern unter dem Militare stehen) bestättigte Vollmacht bey, kraft welcher ihr liebwerthesten Freunde befugt seyn sollet, die von unserer Mutter seeligen uns zufallende Erbschaft im Nahmen unserer zu zuschicken die freundschaftliche Liebe erzeigen wollet . Zu um so beßerer Versicherung und damit kein Zweifel entstehe, ob wären wir schon gestorben, folget hier von eben unserem Orts Gerichte ein Attestat, laut welchem wir beyde dem Allmächtigen sey Danck annoch am Leben, und gesund sind, welches wir euererseits eben auch herzlich wünschen . Wir leben übrigens in der vollkommenen Zuversicht, daß ihr uns allerliebste Freunde euren Antrage gemäß als rechtmäßige Erben nicht das Kürzeste ziehen laßen werdet, und erinnern hierbey, wie nach uns zwar nicht unbekannt, doch bey Schuhmanns Leuten und dem Philip Freiß etwas in der Pfandschaft stehe, und solches von denen uns überschriebenen 175 fl. abgeschlagen werden solle, dagegen aber in Betrachtung zu ziehen ist, daß seit dem Ableben unserer Mutter die rückverbliebenen Güter durch eine Zeitfrist von 25 und mehreren Jahren benuzet und ohne Zinnsung genoßen worden, dahero wir dann solches auf euerem Ermeßen, mit dieser Bitte anheim stellen, daß woferne ihr die Interessen besagt genoßener Güter, welche sich wo nicht höher, doch so hoch als das Capital belaufen nicht völlig einhöben köntet, wenigstens diese Pfandschaft davon ausgelöset werde . Unserer hiesigen Landes-Beschaffenheit zu gedenken, so leben wir zwar der Lands Gewohnheit nach in einer nicht zu theureren, jedoch auch nicht wie vorhin so wohlfeilen Zeit, unsere meiste Bedrückung aber nur diese ist, daß wir uns zum grösten Theil auf den Weinbau verleget, solcher hingegen schon durch 2 Jahre mißlungen, hievon stark entkräftet werden . Ansonsten sind meine, des Peters und Adam 1 . Kinder dem Himmel sey Dank alle gesund, und küßen euch die Hände, wir aber empfehlen euch in die Vorsicht des Allmächtigen, unter 1000maligen Grüßen und sehnlichster Erwartung einer baldigen Antwort, und verharren unaufhörlich mit freundschaftlicher Liebe unserer liebwerthesten Freunden ver bleiben eine gedreijeste Freind Adam und Petter Huber . Weiskirchen im Temesvarer Bannat, den 23ten May 1777 .

548 Randbeschädigung .

Bevollmächtigte Abholung im Spannungsfeld privater und staatlicher Interessen

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69. Peter Treis und Margaretha Ollinger aus Hatzfeld erteilen Mathias Roden aus dem gleichen Ort die Vollmacht, ihr Erbe im Herzogtum Luxemburg zu erheben (1779) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Neben der hier vorliegenden Vollmacht von

Peter Treis und seiner Frau Margaretha Ollinger aus Hatzfeld549, die im Haus Nr . 399 wohnten, wurde mit gleichem Datum eine ähnlich lautende Fassung im Namen von Peter Württ und seiner Frau Katharina Schleyer aus Tschatad (ung . Csadát)550 ausgestellt, die ihr Haus in Luxemburg ebenfalls verkaufen wollten . Die Vollmacht war auch auf Mathias Roden (Rotthen) ausgestellt . Beide, in schöner Kanzleischrift verfasste Fassungen zeigen immer wieder Flüchtigkeitsfehler . Hier soll Mathias Roden das Erbe der Eheleute in Filsdorf551 erheben, die Güter verkaufen und das Geld nach Hatzfeld bringen . Das Erbe soll dafür eingesetzt werden, um die „Umbstände in etwaß zu ver beßeren“, womit eine Investition in die Bauernwirtschaft in Hatzfeld gemeint ist . ANLux, Département des archives notariales, Minutier centrales des notaires (MCN), MCN 02832, Nr. 97, 06.04.1779, Notaire Pierre Conter (1775–1795), Remich.

69 .1 . Hatzfeld, 1779 Februar 17 . Vollmacht von Peter Treis und Margaretha Ollinger für Mathias Roden aus Hatzfeld . Der Bevollmächtigte Roden soll in ihrem Namen ihre Güter in Filsdorf verkaufen und das Geld zur Verbesserung ihrer „Umstände“ nach Hatzfeld bringen. Die Vollmacht wurde vom Rentamt behördlich beglaubigt.

Voll Macht . Dem nach unß Ends gefährtigte Petter Treys und Margaretha Ollingrin, gebürtig aus dem Litzen Bürgischen,552 Ehegemahlin der mahlen dahir zu Hatzfelt im Banath hauß höblich, durch Absterben deßen letztern Vatter und Mutter Christian Treys und Margaretha Muter, zeit Lebens Ehleuthe zu Fils Dorff553 in gedachtem Litzen Bürgischen, seshaft, die Erbtheille ihrer Hinterlaßenschaft, zu und an haften554, so viel verschiedne Jahren sie unter dero Auf Sicht meinem Bruder namens Wilhelm Treis als Vor Münder, von gemeltem Orth Fils Dorf in Ahnsehung wir sein gesinnet sothanen Erbschaft zu ent äußern, und auß denen daraus entstehenten Denaren unsere Umbstände in etwaß zu ver beßeren, derohalben erklären wir und haben rätlich555 und nützlich ersinet, den auch dahir in Hatzfeld seshaften, sich nunmehro zu Stad Bredmus556, sein Geburth Orth in gedachtem Litzenbürgi549 Ung . Zsombolya, bis 1778 Temeswarer Banat, dann Komitat Torontál, heute Jimbolia, Kreis Timiş, Rumänien. 550 Bis 1778 Temeswarer Banat, dann Komitat Torontál, heute Lenauheim, Kreis Timiş, Rumänien . Hier befand sich der Sitz des Kameralrentamts . 551 Heute Gemeinde Dalheim, Distrikt Grevenmacher, Luxemburg . 552 Luxemburgischen . 553 Filsdorf . 554 Wort unsicher wegen Beschädigung des Dokuments . 555 Ratsam . 556 Stadtbredimus, heute Distrikt Grevenmacher, Luxemburg .

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Formen und Folgen der Transaktionen

sche wegen sonstigen Geschäften halber, auf haltente Mathias Roden, zu ersuchen und, um nichts desto weniger zu benenen, auch kraft dieses zu bestellen, gestalten nahmens nicht uns allen, gedachten Bruder Wilhelm Treys, wegen Abstattung der Rechnung als Vor Münder von Tag er das Meinige übernommen und so lang selbe gewehrt, durch gütlich, durch gerichtlichen Weg anzustrengen, zu dem Ente557 die nöthige Proimatore und ad vocate ad lites558 auß zu [stellen]559, sondern meinen Bruder nach vollzogener Rechnung sothaner Vormuntschaft gültiglich zu entletigen, jenes so unß herauß komen kann, ab zu nehmen, die unß zu stehente Erbtheille, worin sie auch bestehen mag, in Gantzen oder in Theillen, so wie ihm die Gelegenhiet vor kombt, zu ver kaufen, den gerichtlich[en] Landß üppigen560 Auf Trag aus zu schwehren, daß sothaner verkauft, nicht zu Kunst561 einiger Toten Hand562 weder directe noch discite563 vor sich gangen, oder nahmens unßerer jeden trägern vidimirte Copey des drüber zu ergehenten Verkaufs zu bemächtigen, selben Auf Trag und Verzich[t] wir braüchig564 bewerkstelligen zu thun, selbig Gütter, fals ihme Constituirten rätlichen565 verscheinen wird, offentlich Verstaeigrung, oder um bahres Gelt in Ver Kauf zu stellen, oder selber zu versetzen, zu ver mieten, in Suma: Alles zu thun und zu über oder über zu thun, als wan wir selbst anwesent, und gleich wie wir selbst unseren besten Nutzen darauser hatten schöpfen mögen, und aus drücklich klarem Versprechen, all und jedes, was dahir durch bestellten Mathias Rotthen under fangen, vernehmen und handlen wirt, führ gut stockstettig un ver brüchlich zu halten, alles under gewöhnlicher Verstrück566 und Verbindung, wie rechtens, weshalben wir dan auch auf alle Freyheiten und Rechts außschlüs[en], so disem könte zu wider sein, in Uhr Kund567 und Bestättigung so dann mit Gut Heißung einem löblichen königlichen hungarischen Hatzfelter Rentambte mit unßerer aügnen Hand Unterschrift und unßer bey gedruckten Orths In Sigel begräftiget . Signatum Hatzfelt, den 17ten Februar 1779 . Peter Treis und deßen Ehweib Margaretha Ollinger geburtig Han[d]zeichen .568 L . S . Mathias Gemell, Schultz, Johaham569 Burgart, Burgmeister . Daß vorstehender Peter Treiß und dessen Ehewirthin Margarteha, gebohrne Ollingen in dem hiesigen Rent Amts Bezirks Dorf Hatzfeld als Bauers Leuthe in dem Haus sub Numero 399 . wirklich ansäßig sind, wird hiemit zur Steuer der Wahrheit verificiret, und ihre Sache, wo es immer nöthig ist, bestens recommendiret. So ge557 558 559 560 561 562 563 564 565 566 567 568 569

Im Originaldokument werden die letzten drei Worte wiederholt . Lat . lis, Rechtsstreit; es geht um die rechtliche Vollmacht . Unleserliches Wort . Üblichen . Gunsten . Unter Besitz der Toten Hand (lat . manus mortua) wurde der nicht veräußerbare Besitz von Korporationen bezeichnet, der vom Erbgang ausgeschlossen war . Von lat . discidere, abteilen . Gebräuchlich . Ratsam . Verstrickung . Urkunde . Beide Ehepartner setzten vor ihren Namen ein charakteristisches Handzeichen . Johann .

Bevollmächtigte Abholung im Spannungsfeld privater und staatlicher Interessen

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schehen Hatzfeld im Bannat, den 18 . Februar 1779 . Per königlich hungarisches Rent Amt allda […]570 . Karl Krehl, Rent Amts Actuarius und Grundbuchs Führer . 70. Jakob Wachtel und Nikolaus Pulver aus Groß-Jetscha im Banat bemühen sich um einen Pass zur Abholung ihres Erbes (1779) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die zwei Kolonisten Jakob Wachtel aus Mettingen571 in Lothringen im Königreich Frankreich sowie Nikolaus Pulver aus Sosberg572 im Kurfürstentum Trier sahen sich gezwungen, ihr „ziemliches“ Erbe persönlich abzuholen, weil dies, wie sie erfahren hatten, so gefordert wurde . Sie wurden darin mit Attestaten durch die Gemeinde Groß-Jetscha573 unterstützt . Doch die Bitte nach einer Reisegenehmigung wurde von Seiten der Kameraladministration abgelehnt, weil es der Wunsch Seiner Majestät sei, die Angelegenheiten durch Gesandte an den jeweiligen Höfen betreiben zu lassen . Zudem dürften die Schwierigkeiten, mit denen gerade Kolonisten aus Lothringen bei der Erhebung ihrer Erbschaften vor Ort, eine entscheidende Rolle gespielt haben . Den Akten liegt u . a . noch eine ansehnliche Auflistung der umfangreichen Acker- und Wiesenstücke des Nikolaus Pulver bei, die nach einem Vertrag vom 7 . April 1767 von Paul Engel auf (zunächst) drei Jahre gegen einen Ertragsanteil bewirtschaftet werden sollten . Eine Abschrift dieses Vertrags wurde am 21 . Oktober 1779 vom Hatzfelder Rentamt beglaubigt . HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 30, 1773–1781, o. fol.

70 .1 . Groß-Jetscha, undatiert [1779] . Schreiben von Jakob Wachtel und Nikolaus Pulver an die königliche Kameraladministration in Temeswar . Die beiden Kolonisten bitten um einen Pass. Nur durch persönliches Erscheinen in Metting (Lothringen) und Sosberg (Kurtrier) haben sie die Möglichkeit, an ihr Erbe zu gelangen.

Wohl löbliche königliche Cameral Administration, Ihro Gnaden, gnädigst hochgebiettende Herrn Herrn! Aus gehorsambst neben geschlossener, von unserer Orths Gemeinde bewürkten Attestaten A und B wird eine wohl löbliche königliche Cameral Administration mit mehreren zu ersehen geruhen, welcher gestalten wir beede Unterfertigte574 nunmehro nach Absterben unserer Eltern und Anverwandten zimliche Erbschaften zu Mettingen in Deütsch Lothringen und Sußberg in Chur-Trierischen zu erheben haben, vermög beykommenden in Extracto Antwort Brief C . Aber solche Erbschaft ohne unserer persöhnlicher Erscheinung nicht erfolget werden 570 571 572 573

Unleserliche Unterschrift . Frz . Metting, Arrondissement Sarrebourg (Saarburg), Département Moselle, Frankreich . Verbandsgemeinde Zell (Mosel), Rheinland-Pfalz, Landkreis Cochem-Zell, Rheinland-Pfalz . Ung . Nagy-Jécsa, bis 1778 Temeswarer Banat, dann Komitat Torontál, heute Iecea Mare, Kreis Timiş, Rumänien. 574 Unterschreibende .

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Formen und Folgen der Transaktionen

will, mithin wir uns nothgedrungen sehen, um zu den Unserigen gelangen zu können, selbst persöhnlich hinauf zu verfügen, und die uns rechtmäßig gebührende Forderungen zu erheben; alß gelanget an eine königliche Stelle unser unterthänigstes Bitten, wohldie selbde geruhe uns beeden Erben gegen denen in Originali beygelegten Attestaten, und respective würkliche Cautionen für unsere Rückkunft den erforderlichen Pass ins Deutschland seorsim575, und einem jeden in Individuo mit einer gnädigen Recommendation576 hochgnädigst ertheilen zu lassen . In dessen gehorsambster Bittgewehrs577 Getröstung wir uns zu ferneren hohen Gnaden empfehlen, und in alltiefester Ehrfurcht ersterben . Einer wohl löblichen königlichen Cameral Administration unterthänigst gehorsambster Jacob Wachtel und Nicolaus Pulver, von Groß Jetscha . 70 .2 . Groß-Jetscha, 1779 August 17 . Attestat der Gemeinde Groß-Jetscha für Jakob Wachtel . Es wird versichert, dass die Wirtschaft des Jakob Wachtel, der eine ganze Session besitzt, während seiner Abwesenheit ordentlich bewirtschaftet und er nach Erhebung seiner Erbschaft zurückkommen wird.

Attestatt . Vorweiser dieses, Jacob Wachtel, ein Groß-Jetscher Contribuent, welcher sein Hauß, wie auch eine ganze Session besizet, ein Weib, und zwey Kinder, wie auch eine gute Wirtschaft hat, nach diesem obgedachten Wachtel einige Erbschaft von seinem Weib Anna Maria Krißtin, dem Ludwig Krist rechte Tochter in dem Deütsch-Lothringen zu fordern hat, und durch dieses Schreiben (nemlich so er hinauf geschicket hat) eine Rückantwort bekommen hätte, daß er die Erbschaft in so lang nicht bekommen wird, biß derselbe in Persohn nicht erscheinen wird; alß wird der obgedachte Jacob Wachtel von der Gemeinde wegen andurch begleitet, daß dessen Wirtschaft durch seine Abwesenheit keine Noth leiden und derselbe wiederum anhero zurückkommen wird, für dieses wir samentlich unterfertigte Inwohner stehen gutt, und mit dem Gemeind Sigill bekräftigen . Signatum Groß Jetscha, den 17ten Augusti 1779 . [L . S .] Michtel Bauer, Schultz […]578; Franz Gärtner; Better579 Dener; Johanes Schrek; Luy Christ als Schwigervatter . 70 .3 . Groß-Jetscha, 1779 August 17 . Attestat der Gemeinde Groß-Jetscha für Nikolaus Pulver . Nikolaus Pulver kann seine Erbschaft nur durch persönliches Erscheinen erhalten. Die Gemeinde garantiert, dass seine Wirtschaft während seiner Abwesenheit ordentlich bewirtschaftet und er wieder zurückkehren wird.

Attestat . Nachdeme der sichere Nicolaus Pulver, leedigen Standes, von Groß Jetscha eine Erbschaft in dem Chur Trierischen Land zu Süßbergen zu begehren hat, 575 576 577 578 579

Abgesondert, getrennt . Empfehlung . Gewährung der Bitte . Es folgen vier unleserliche Worte . Peter .

Bevollmächtigte Abholung im Spannungsfeld privater und staatlicher Interessen

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und lauth seiner in Handen habenden, von oben gegebenen Antwort, wird ihm seine Erbschaft nicht zugewilliget, biß derselbe personaliter nicht erscheinen wird, alß wird der obgedachte Nicolaus Pulver von der Gemeinde wegen hiermit begleitet, daß derselbe durch seine Abwesenheit in der Wirtschaft keine Noth oder Hintergang leiden wird, (weilen ohne dem die verwittibte Mutter dessen bis dato Wirtschaft führet) und er wiederum anher zurück kommen wird . Für diesem stehen wir gutt, und mit unseren Sigill bekräftigen . Signatum Groß-Jetscha, den 17ten Augusti 1779 . Michtel Bauer, Schultz; Johannes Albert580; Conratt Schmitt . 70 .4 . Groß-Jetscha, 1779 August 18 . Beglaubigter Auszug aus einem Brief von Nikolaus Dintine und Magdalena Birk aus Metting in Lothringen an Louis Christ . Abschrift. Dem Schwiegervater von Jakob Wachtel, Louis Christ, wird dargelegt, dass er sich die notwendigen Dokumente zur Erhebung der Erbschaft ausstellen lassen muss. Außerdem muss der Mann seiner Tochter (Jakob Wachtel) selbst kommen.

Extract aus dem von dem Nicolaus Dintine, und Magd[a]len Birkin untern 16ten May anni currentis an den Ludvig Krist erlaßenen Briefes von Mettingen: „Mein viell geliebter Vatter, und Gumber Lui Christ . Die Vollmacht wegen eüger581 Dochter haben mir empfangen, ich habe sie unser Owrigkeit vorgedragen, sie sagen, man darf dem Nicklaus Wachtel nicht glauben, sondern eüger Dochter Mann muß selbsten kommen, und muß noch wohl alles von eüger Owrigkeit, und vom Geistlichen die Heürath, und eüger Dochter unterschrieben seyn . Der Nikolaus Wachtel von Lorsch582 hat mir ein Brief mit der Vollmacht, und mit Eürem Brief geschicket, ich habe ihm wieder sollen schreiben, wie er die Erbschaft wird bekommen, ich habe ihm aber kein Antwort geschicket, in dem der Vogt muß durch unser Owrigkeit gezwungen werden, sonst giebt er kein Geldt heraus; giebt eüch wohl in Acht, damit alles wohl mus unterschrieben werden, wie auch Eüer Dochter mit eigener Hand, sonst ist es wahrhaftig der Gang umsonst .“583 70 .5 . Temeswar, 1779 August 30 . Verfügung der Kameraladministration zu Temeswar gegenüber dem Csadater Rentamt . Die Kameraladministration verfügt, dass die Erbschaften der Kolonisten auf dem Behördenweg, nicht durch persönliche Abholung zu erheben sind. Die Forderungen sollen durch Dokumente nachgewiesen sein.

Dem königlichen Csadater Rentamte mit der Verordnung zuzustellen, daß, da behauste Collonisten in das Reich abgehen zu lassen de genere prohibitioniren584 ist, 580 Es folgt ein unleserliches Wort . 581 Eurer . 582 Die beiden Worte „von Lorsch“ wurden nachträglich eingefügt . Vermutlich handelt es sich um den ca . 35 km von Mettingen entfernten Ort Lohr, frz . Lhor, Arrondissement Château-Salins, Département Moselle, Frankreich . 583 Kollationierungsvermerk, Temeswar vom 18 .08 .1779 . 584 Von lat . prohibere, verhindern .

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Formen und Folgen der Transaktionen

und Ire585 Majestät bekanter massen gnädig geneigt sind, derley Erbs- und Schuldforderungen durch Ihren Minister bey denen betrefenden Höfen betreiben zu lassen, dasselbe die Forderung der Recurrenten umständlich erheben, mit denen beyhabenden Documentis ordentlich belegen, und anher einbegleiten solle, wo sodann der Bericht zu vorbesagten Ende an die höchste Behörde erstattet werden wird . Ex Sessio-Regiae Administrationis Cameralis . Temesvar, den 30 . August 1779 . Leopold Szentkeresty . 71. Vollmacht des Johann Sardorf und der Töchter von Johann und Margaretha Neumann aus Tschanad zur Erhebung ihres Erbes in Greiweldingen, Herzogtum Luxemburg (1780) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Johann Sardorf sowie Margarethe und Magda-

lena, geb . Neumann aus Tschanad586 stellten Nicolas Binnel eine Vollmacht aus, um ihr Erbe in Greiweldingen587 im Herzogtum Luxemburg (Österreichische Niederlande) erheben zu lassen . Dieser wies sich damit als Bevollmächtigter bei dem Notar Jean Nicolas Winkel in Remich aus, der wiederum diese Vollmacht als Nachweis bei den Notariatsakten beließ . ANLux, Département des archives notariales, Minutier centrales des notaires (MCN), MCN 06973, Nr. 50, 13.03.1781, Notaire Jean Nicolas Winkel (1754–1781), Remich.

71 .1 . Tschanad, 1780 Januar 13 . Vollmacht zur Erhebung des Erbes in Greiweldingen (Beilage zur notariellen Urkunde) . Johann Sardorf sowie Margarethe und Magdalena, geb. Neumann bevollmächtigen Nicolas Binnel, ihr Erbe in Greiweldingen zu erheben.

Gelobt sei Jesus Christus! Liebwertheste Herrn Hern! Kraft und Vollmacht! Unser letzteres abgelofenes Schreiben, sambt der Vollmacht ist von unß abgegangen an die Herschaft den 15ten Juny 1777, aber gaar keine Antwort von inen nicht erhalten . Also jetzt geben wir gäntzliche Vollmacht dem auß unsern Orth, königlich Cameral Csanad, Haus setzitzen588 Mann namens Nickola Binnel über unsere nach habendes Haus und Gütter (herstamment die Erbschaft von den verstorbenen Johan Naiman, und der Gott seligen Margaretha Bentzingerin zu Grebldinger589, und die zwey Töchter jetzt bey uns in königlichen Cameral Orth Csanad verheirathet seyn, die Margaretha Neuman in deß Johan Sardorf seyne Gemahlin seye, die Magdalena deß Johan Maywurm sein Ehegamahlin) zu ver585 Ihre . 586 Ung . Nagycsanád, bis 1778 Temeswarer Banat, dann Komitat Torontál, heute Cenad, Kreis Timiş, Rumänien. 587 Lux . Greiweldeng, franz . Greiveldange, heute Stadtbredimus (lux . Stadtbriedemes), Stadtteil Greiveldange, Distrikt Grevenmacher, Großherzogtum Luxemburg . 588 Haussäßigen . 589 Greiweldingen .

Bevollmächtigte Abholung im Spannungsfeld privater und staatlicher Interessen

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steien590, und zu verkaufen, auf das würtschäftligste alle Potmessigckeit591 und Vollmacht den Obgenanten unsern königlichen-Cameral-Insaß Nickola Binnel daß Haus, sambt den Güttern zu verkaufen, mag es seyn unter Freünden oder Frembden, bevollmächtiget ist . Zu wahrer Verbunt dieses592 haben wir uns Schultheis und Bürgermeister wie auch Gerichts Männer sambt zweyer Zeigen, wie auch die zweyen Erben unterschrieben und mit unsern Gemeinß Insigl bekräftiget . Signatum Csanad, den 13ten Jenner 1780 . Johan Sardorf, Handzeigen593; Margareth Naimann, Handzeigen; Johannes Majworm, Hand Zeugen; Magdalena Neuman; Johannes Reutter als Gezeugen; Joseph Kromajer, Testis . [L . S .] Antoni Schmitt, Schultz in Csannad; Heinrich Felthaus, Bürgermeister; Johannes Blau, Geschworn; Fallendin Wöber, Geschworner . 72. Die Abholung von Erbgeldern in Niederlinxweiler durch den von den Erben Adam und Konrad Schiffler aus Neu-Werbaß in der Batschka bevollmächtigten Johann Kollmann (1802) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Adam und Konrad Schiffler aus Neu-Wer-

baß594 in der Kameraladministration Sombor595 im Komitat Bács-Bodrog, beauftragten mit einer Vollmacht Johann Kollmann aus ihrem Ort, ihre väterliche und mütterliche Erbschaft aus Niederlinxweiler596 abzuholen . Die administrative Zuständigkeit lag in der Grafschaft Nassa-Usingen beim Waisenamt Ottweiler . Nachdem dieser Raum schon 1793 von Frankreich besetzt wurde, kam Nassau-Usingen 1801 im Frieden von Lunéville an Frankreich und gehörte zum 1798 eingerichteten Saar Departement (Département de la Sarre) . Damit musste sich Johann Kollmann an das zuständige Notariat wenden, um das Erbe erheben zu können . Eine inhaltlich gleich lautende Abschrift der notariellen Urkunde findet sich in den Komitatsakten des Komitats Bács-Bodrog .

LASb, Notariat Ottweiler (Not.OTW), Nr. 229, 572, o. fol. AV, F 2, Bačko Bodroška Županija (Komitat Bács-Bodrog, BBŽ) I, kutija (Schachtel) 508, Nr. 30, 1816, o. fol.

72 .1 . Neu-Werbaß, 1802 August 8 . Vollmacht für Johann Kollmann zur Abholung des Erbes von Adam und Konrad Schiffler. LASb, Not.OTW, Nr. 229, 572, o.

fol. Identische Abschrift in: AV, F 2, BBŽ I, kutija 508, o. fol.

590 591 592 593

Versteigern . Botmäßigkeit . Gemeint ist: Des Vorgenannten . Anstelle der persönlichen Unterschrift unterzeichneten die erbberechtigten Frauen und ihre Ehemänner mit einem charakteristischen Handzeichen . 594 Ung. Újverbász, heute Vrbas, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 595 Ung. Zombor, heute Sombor, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 596 Heute Sankt Wendel, Stadtteil Niederlinxweiler, Landkreis St . Wendel, Saarland .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Abb. 7: Vollmacht für Johann Kollmann zur Abholung des Erbes von Adam und Konrad Schiffler in Neu-Werbaß (Batschka), 08. August 1802. LASb, Not.OTW, Nr. 229, 572, o. fol.

Die Vollmacht ermächtigt Johann Kollmann, das väterliche und mütterliche Erbe von Adam und Konrad Schiffler abzuholen. Die Vollmacht ist von dem Richter und den Geschworenen des Ortes Neu-Werbaß unterschrieben und trägt einen Beglaubigungsvermerk des Kameralamtes Kula. Auf der Vollmacht wurde nachträglich folgender Vermerk angebracht: „Daß mütterliche ist richtig auß bezalt. Beken597 ich Johan Kullman wie ohbe598 steht.“ Vollmacht . Vermög welchen wir Endesgefertigten den Neu Verbászer Inwohner Johann Kollmann bevollmächtige, daß er unsere väterlich und mütterliche Erbschaft, welches nach Absterben unseres Vaters Georg Schifler in die Waisen Schreiberey zu Ottweiler depositirt worden, und uns nach Ableben unserer Mutter als rechtmäßi597 Bekenne . 598 Oben .

Bevollmächtigte Abholung im Spannungsfeld privater und staatlicher Interessen

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gen majorenen Erben zutheil komt, in unsern Namen und Person erheben, und abquittiren soll . Welches zur mehrerer Beglaubigung mit eigenhändiger Fertigung bekräftigen . Signatum Neu Verbász, den 7ten August 1802 . xxx Adam und Konrad Schifler, beyde Gebrüder Schreibens nicht kündig, macht jeder 3 Kreutz . xxx . Daß Adam und Konrad Schifler diese Vollmacht in unserer Gegenwart mit eigenhändigen 3 Kreutz ausgestelt, und unterfertigt haben, attestiren wir hiemit . Signatum ut supra . [L . S .] Philipp Qwiring, Richter; Johann Frack, Geschworener; Ludwig Rapp, Geschworener . Nachdem dise Vollmacht denen beeden Brüdern Adam und Conrad Schifler bey hiesigen königlichen Amte vorgelesen und gehörig anerkennet worden, so wird solche von Amtswegen als giltig erklärt . So geschehen zu Kula im Bacser Komitat Königreich Hungarn, den 8ten Augusty 1802 . Per königlichem Kammeral Verwalter Amt . Paul Strássay, Verwalter . Die Abschrift im Arhiv Vojvodine trägt noch folgenden Beglaubigungsvermerk, wobei das Ausstellungsdatum auf Abwicklungsprobleme hinweist, die sich über Jahre hinweg zogen. Die Aechtheit obiger Unterschrift des Herrn Notär Kaisser wird hiermit der Wahrheit gemäß durch uns unterzogenen Präsidenten am ersten Instanzgericht der Ottweiler und Birkenfelder Kreise, welcher zu St . Wendel599 seinen Sitz hat, beglaubigt . St . Wendel, den 12ten July 1816 .600 Für die Richtigkeit der anderseitigen Unterschrift des Herrn Notär Kaisser zu Ottweiler . Ottweiler, den 4ten August 1816 . Der königlich-preußische landrätliche Commissarius, Schonberger . 72 .2 . Ottweiler, 1802 September 20 . Amtliches Protokoll des öffentlichen Notars Kaiser in Ottweiler anlässlich der Auszahlung des Erbes von Adam und Konrad Schiffler. LASb, Not.OTW, Nr. 229, 572, o. fol. Identische Abschrift in: AV, F 2, BBŽ I,

kutija 508, o. fol.

Johann Kollmann aus Neu-Werbaß legitimiert sich mit einer Vollmacht zur Erhebung des Erbes von Adam und Konrad Schiffler; er erhält zusammen mit den Zinsen 237 Francs und 58 Centimes. Neben einer Quittung, die er zu unterzeichen hat, wird er belehrt, auf jeden Betrug „feierlichst Verzicht“ zu leisten. Heute, den dritten Ergänzungs Tag zehenden Jahres601 der Franken Republik, morgends halb acht Uhr . Vor mir dem unterschriebenen patentirten öffentlichen Notar des Saar-Departements, im Wohnsitz der Gemeinde Ottweiler angestellt und in Gegenwart der hiernächst genannten Zeugen: Erscheint persönlich der Bürger Johann Kollmann, wohnhaft zu Neu-Verbasz in Ungarn, welcher sich durch seinen Paß und dann durch die angebogene Voll599 Am 9 . September 1816 trat Preußen das Gebiet um den Raum Sankt Wendel dem Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld ab, seit 1819 trug es den Namen Fürstentum Lichtenberg . 600 Es folgen drei Unterschriften . 601 20 . September 1802 .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Abb. 8: Notar Kaiser erstellt dieses amtliche Protokoll anlässlich der Auszahlung des Erbes für Adam und Konrad Schiffler an den Bevollmächtigten Johann Kollmann, 20. September 1802. LASb, Not.OTW, Nr. 229, 572, o. fol.

Bevollmächtigte Abholung im Spannungsfeld privater und staatlicher Interessen

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Abb. 9: Abschrift und beglaubigte Kopie des amtlichen Protokolls von Notar Kaiser, undatiert [1816]. AV, F 2, Bačko Bodroška Županija [Komitat Bács-Bodrog, BBŽ] I, kutija [Schachtel] 508, Nr. 30, 1816, o. fol.

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Formen und Folgen der Transaktionen

macht de dato Neu-Verbasz, den siebenden August eintausendsiebenhundertundzwei [1802]602 alten Styles, welche unterm heutigen auf dem hiesigen Bureau mit ein Frank[en] zehen Centimes einregistriret worden, zudem was folgt hinlänglich legitimiret, welcher erklärete, wie er diejenige einhundert sechzigsieben Franken dreisig Stück Centimes, die seine Constituenten Adam und Konrad Schifler in Ungarn, beide Söhne zweiter Ehe weiland Georg Schiflers von Niederlinxweiler an deren verstorbenen Vormund Valentin Schifler von daselbst zu fordern hätten, nebst Zinsen seit dem letzten September 1795 alten Styls, mit Siebenzig Franken zwanzig drei Centimes, von dem Bürger Jakob Koblenz, Viehhändler aus der Gemeinde Ottweiler patentirt bei der dasigen Meyerei am 22 . Ventose603 laufenden Jahres, mittelst achtzehn Franken, selbst gegenwärtig stipulirend und acceptirend, zusammen mit zweihundert dreisig sieben Franken, fünfzigacht Centimes, baar empfangen zu haben, daher er nicht nur über diese Summe hiermit bestens quittiret, sondern auch dem genannten Jakob Koblenz, das Eigenthum dieser Forderung an Valentin Schifler von Niederlinxweiler, modo deßen Erben dergestallt überträgt und an ihn abtritt, daß er solche nun mehr bei denselben für sich ein cassiren und gültig darüber quittiren könne, wiederum hiermit auf alle Einwendungen welche etwa gegen diesen Übertrag erdacht und gemacht werden könnten, als Überredung, Betrug, daß andres geschrieben, als abgeredet worden, feierlichst Verzicht thue . Versprechend p[erge]604 verbinden p[erge] entsagend p[erge] . Geschehen zu Ottweiler, in der Schreibstube des Notars, in Gegenwart der Bürger Konrad Pfeifer, Taglöhner und Johannes Kuppenthal, Schmidt, beide aus der Gemeinde Ottweiler, als erbetene und anerkannte Zeugen, welche nach vorheriger Vorlesung nebst den Parthien und dem Notar eigenhändig unterschrieben, Tag, Monat und Jahr wie oben . Johann Kollmann, Jacob Coblentz, Johannes Kuppenthal, Conrad Peifer, Kaiser, Notaire public . 73. Die Ausstellung von Vollmachten an den Uhrenhändler Johann Nepomuk Tritschler in Neustadt im Schwarzwald (1810). EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die beiden hier publizierten Vollmachten sind

Teil eines größeren Faszikels mit Akten zu Erbschaftsangelegenheiten aus verschiedenen Dörfern des Komitats Bács-Bodrog . Es handelt sich um Schriftverkehr mit der Statthalterei und um Schreiben der Ungarischen Hofkanzlei in Wien . Bemerkenswert ist einerseits die Häufigkeit entsprechender Vorgänge noch über zwei Jahrzehnte nach der Hauptansiedlungsphase . Zum anderen die Tatsache, dass die Eintreibung von Erbschaften über einen diese Tätigkeit professionell betreibenden Uhrenhändler im Südschwarzwald erfolgte . Dieser betrieb mithilfe eines Kaufmannes im etwa 300 km entfernten linksrheinischen Rheinhessen, das inzwischen zu

602 Hier liegt ein Schreibfehler vor . Korrekt ist: eintausendachthundertundzwei (1802) . 603 Ventôse, von lat . ventus bzw . frz . vent (Wind), Zeitraum vom 19 . Februar bis 20 . März, hier ist es das Datum 13 . März 1802 . 604 Lat . für „fahre fort“ .

Bevollmächtigte Abholung im Spannungsfeld privater und staatlicher Interessen

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Frankreich gehörte, im Departement Donnersberg (Département du Mont Tonnere) die Eintreibung von Erbschaften für Deutsche in Ungarn . AV, F 2, Bačko Bodroška Županija [Komitat Bács-Bodrog, BBŽ] I, kutija [Schachtel] 423, Nr. 79, 1810, fol. 421, 450.

73 .1 . Neu-Siwatz, 1810 November 8 . Vollmacht der Erben von Martin Erbes aus Neu-Siwatz605 an den Uhrenhändler Johann Nepomuk Tritschler aus Neustadt .606 Die Kinder Anton, Elisabetha und Apolonia Erbes erteilen die Vollmacht, ihr Erbe in Wackernheim607 bei den Schuldnern zu erheben und einzusenden.

Vollmacht . Kraft welcher wir Endesunterschriebene, sämmtlich in der königlich kameralischen Ortschaft Neu-Siwatz im Bacser Comitat in Hungarn ansäßig wohnende und verheurathete Unterthanen, Anton, Elisabetha und Apolonia Erbes, als hinterbliebene Kinder des am 3ten July dieses Jahres dahier verstorbenen Martin Erbes, den Herrn Uhrenhändler Johann Nepomuk Tritschler aus Neustadt im Schwarzwald bevollmächtigen, daß derselbe mittels seines Herrn Lieferanten Paul Kramer, Kaufmann, ebenfalls zu Neustadt im Schwarzwald die uns zugestorbene vätterliche Erbschaft, laut beigehenden Steigungs608 Prothocoll sub a) in 513 fl. 2 xr. und laut Obligation sub b) in 31 fl. 6 xr., in Summa in 544 fl. 8 xr. bestehend nebst denen gebührenden Interessen bei denen betreffenden Schuldnern zu Wackernheim, Oberamt Oppenheim609 in der ehemaligen Chur Pfalz, nun Departement Donnersberg, für Seite unser zu erheben und zu überliefern habe . Wir bitten dahero alle dermaligen Herren Orts-Vorgesetzte wie auch höhere Herrn Beamte, die Verfügungen des Herrn Paul Krämer so, als unsere eigene persönliche zu betrachten und unsere Erbschaft, welche uns Kraft Rechtens gebührt, gütigst gegen dessen Abquittirung abfolgen zu lassen . Eine welche mit unserm vollkommenen Willen gestellte Vollmacht wir mit unserer Unterschrift bekräftigen . Geschehen Neu-Siwatz in Nieder-Ungarn, den 7ten November 1810 . Anton Erbes;610 Handzeichen x Elisabetha Erbes, vereheligte Wintersteinin; Handzeichen x Apolonia Erbes, verehelichte Hofmännin . Daß des im Monat July anni currentis dahier verstorbenen Martin Erbes hinterlassene drei Kinder, Anton, Elisabetha und Apolonia jenseitige Vollmacht in unserer Gegenwart ausgestellet haben, wird anmit beattestiret . Neu-Siwatz, den 7ten 605 Ung . Ujszivác, heute Sivac, Gemeinde Kula, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . 606 Titisee-Neustadt, Landkreis Hochschwarzwald, Baden-Württemberg . 607 Wackernheim gehörte bis zum Frieden von Campo Formio 1797 zur Kurpfalz . Darin anerkannte Österreich die Abtretung der linksrheinischen Gebiete an Frankreich . Im Frieden von Lunéville 1801 stimmte das Reich zu . Der Ort kam an das Departement Donnersberg (Département du Mont Tonnere). 1815 fiel Wackernheim an das Großherzogtum Hessen. Heute gehört der Ort zum Landkreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz . 608 Steigerungs . 609 Landkreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz . 610 Eigenhändige Unterschrift .

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Formen und Folgen der Transaktionen

November 1810 . [L . S .] Philipp Ebinger, Richter; Carl Wintersteiner, Conrad Kirchner, Geschworne der Ortschaft Neu-Siwatz . Per Joannem Eimann, Notarius .611 Gegenwärtige Vollmacht wird von seiten der Herrschaft sicherheitswegen bestättiget . Kula am 8ten November 1810 . [L . S .] Horváth,612 Verwalter . 73 .2 . Sekitsch,613 1810 November 17 . Vollmacht der Erben von Elisabeth

Eppelsheimer aus Wörrstadt .614 Der Uhrenhändler Tritschler wird bevollmächtigt, das Erbe der „Base“ Elisabeth Eppelsheimer zu erheben und nach Ungarn zu senden. Vollmacht . Für Herrn Johann Nepomuk Trittschiler,615 Uhren Händler aus Neustadt im Schwarzwalde, daß derselbe oder auf deßen Drdre616 Herr Paul Kramer daselbst, unser von unserer zu Werstadt bey Mainz im Departemente Donnersberg verstorbenen Baas617 Elisabeth Eppelsheimerin hinterlaßene Vermögen in Empfang nehmen, darüber quittiren, die festgesetzten Abzugsgelder zurückzulaßen und überhaupt alles und jedes, was mit Erhebung dieses Erbtheils zu thun verbunden seyn dürfte, an unserer Statt thun und verrichten könne, solle und möge . Wir halten solches alles für genehm und haben urkundlich gegenwärtige Vollmacht ausgefertigt und eigenhändig unterzeichnet . Signatum Szekity im batscher Comitat am 17ten November 1810 . Gottfried Helf; Elisabetha Brendin618, gebohrene Heldtin619 xxx Handzeichen . [L . S .] Lucas Rieß, Richter; Lucas Diehl, Gottfried Ehrart, Heinrich Weber, Geschworne . Gegenwärtige Vollmacht wird von Seiten des cameral-herrschaftlichen Kulaer Verwalter-Amte sicherheitswegen bestättiget . Kula am18ten November 1810 . [L . S .] Horváth,620 Verwalter .

611 Es handelt sich um den bekannten Verfasser des Werkes e iMann , Johann: Der deutsche Kolonist oder die deutsche Ansiedlung unter Kaiser Josef II . in den Jahren 1783 bis 1787 besonders im Königreich Ungarn in dem Batscher Komitat . Nachdruck . München 1965 . 612 Der abgekürzte Vorname konnte nicht ermittelt werden . 613 Sekitsch, ung . Szeghegy, serb . Sekić, heute Lovćenac, Gemeinde Mali Iđoš, Bezirk Severna Bačka [Nord-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 614 Wörrstadt, Landkreis Alzey-Worms, Rheinland-Pfalz . Die Ortsherrschaft übten neben Anderen die Wild- und Rheingrafen bis 1797 aus . Dann kam der Ort unter die Herrschaft Frankreichs und nach dem Wiener Kongress 1815 an das Großherzogtum Hessen . 615 Tritschler . 616 Dr . der Rechte [?] . 617 Base . Darunter wurden in damaliger Zeit die Schwester der Mutter oder die Ehefrau des Bruders der Mutter und die Schwester des Vaters so bezeichnet, später auch deren Kinder, heute Kusine . 618 Name unsicher . 619 Ebenso . 620 Der abgekürzte Vorname konnte nicht ermittelt werden .

Der illegale Vermögenstransfer

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DER ILLEGALE VERMÖGENSTRANSFER 74. Das ohne Nachsteuer nach Ungarn ausgeführte Vermögen des Johannes Müller aus Zeuzleben (1779) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Einige Jahre vor 1779 erhielt der nach Ungarn

ausgewanderte Johannes Müller aus Zeuzleben621 im Hochstift Würzburg 300 fl. aus dem väterlichen Erbe . Diese Transaktion blieb dem zuständigen Keller (Amt) Werneck verborgen . Erst als der Vater Valentin Müller seinen Bauernhof übergeben und sein Vermögen teilen wollte, erhielt das Amt davon Kenntnis und verlangte 30 fl. Nachsteuer. Dagegen wehrte sich Valentin Müller bei der würzburgischen Regierung allerdings vergeblich und er musste die Nachsteuer nachträglich entrichten . Der Aktenvorgang trägt den Titel „Werneck . Die Nachsteuer des Johann Müller zu Zeuzleben betreffend, 1779“ . StAWü, Gebrechenamt, VII Werneck 18, Die Nachsteuer des Johann Müller zu Zeuzleben, 1779, o. fol.

74 .1 . Zeuzleben, undatiert (Eingang 1779 Januar 13) . Bittschrift von Valentin Müller an den Fürstbischof von Würzburg . Valentin Müller bittet darum, ihm die Nachsteuer für die schon lange zuvor seinem Sohn nach Ungarn gesandten 300 fl. zu erlassen. Er verweist auf seine durch einen Brand herbeigeführte schwierige wirtschaftliche Lage und dass er im Begriff ist, den Hof zu übergeben.622

Hochwürdigster Reichs Fürst, gnädigster Fürst und Herr Herr! Eüer hochfürstlichen Gnaden geruhen gnädigst zu vernehmen, was gestalten mein Sohn Johannes Müller nacher Ungarn gezogen, und von seinem Vermögen ohngefehr 300 fl. mitgenommen habe, folgsam dermalen, da ich im Begrief623 stehe, mit meinen Kindern eine Theilung zu formiren, und mir einen Auszug zu machen, die Nachsteüer von besagten meinen Sohn von mir geforderet werden wolle . Wenn nun aber auser dem Vermögen, welches besagter mein Sohn schon wircklich überkommen hat, dermalen nichts mehr erhaltet und ich nicht weiß, wie viel für denselben nach meinem Tod bey der einstigen Vertheilung meines Abzugs übrig bleiben mögte, somithin mir die Berichtigung der Nachsteüer viel zu hart fallet, da besonders ich durch einen entstandenen Brand in einen mercklichen Zerfall meines Vermögens gerathen bin, somithin ich auf das Meinige sehr genau sehen muß, alß habe Euer hochfürstlichen Gnaden unnterthänigst bitten sollen, die Nach621 Heute Ortsteil von Werneck, Landkreis Schweinfurt, Bayern . 622 Auf dem Brief befindet sich ein Vermerk der würzburgischen Regierung vom 15. Januar 1779 mit der Frage an den Keller zu Werneck, „wie es gekommen seye, daß der junge Müller ohne Endrichtung der Nachsteuer entlaßen worden seye“ . 623 Begriff .

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Formen und Folgen der Transaktionen

steüers Entrichtung mir gnädigst zu entlaßen, der ich nach gnädigster Willfahrung getröste, und in schuldigster Unterwerfung erharre . Eüer hochfürstlichen Gnaden unterthänigster Valentin Müller von Zeützleben, Amts Werneck . 74 .2 . Werneck, 1779 Februar 8 . Das Amt Werneck antwortet auf das Dekret der würzburgischen Regierung . Die Nachsteuer für das von Johannes Müller nach Ungarn ausgeführte Vermögen ist deshalb nicht erhoben worden, weil der Vorgang erst mit der Vermögensteilung des Vaters ans Licht gekommen ist. Daher hat man die 30 fl. Nachsteuer jetzt gefordert.

Hochwürdigster Reichs-Fürst, gnädigster Fürst und Herr Herr!624 Cum remissione communicati solle in Unterthänigkeit ohnverhalten, wie daß mir unbekannt geweßen, daß der Valentin Müller seinen in Ungarn wohnenden Sohn etwas Geld zugeschicket, der sich allda niedergelaßen, da aber bey der in diesen Jahr vorgegangenen Theilung sich heraus geworfen, daß sich deßen ErbPortion auf 330 fl. belaufe, derselbe auch schon vor mehreren Jahren 300 fl. von seinem Vater erhalten; als habe die davon schuldige Nachsteuer ad 10 pro Cento, mithin 30 fl. anverlangt, mithin sehe nicht, wie sich Valentin Müller oder vielmehr deßen Erben diese Nachsteuer weigern könne . Ich will also solches zur höchsten Dijudicatur625 anheim stellen, und den gnädigsten Verhaltungs Befehl gehorsamst abwarten, in tiefester Erniedrigung erharrend . Eüer hochfürstlichen Gnaden unterthänigst gehorsamster Joseph Valentin Nay . Werneck, den 8ten Februar 1779 . 74 .3 . Würzburg, 1779 Februar 25 . Kanzleivermerk über den Vorgang zur Entscheidung durch die Regierung . Den Export von 300 fl. nach Ungarn hat man erst jetzt anlässlich der Teilung bei der Hofübergabe festgestellt. Als dies bekannt wurde, hat der Keller zu Werneck eine Nachforderung erstellt. Diese wird in einem Schlussvermerk gutgeheißen.

Die Nachsteür des Johann Müller zu Zeüzleben betreffend . Valentin Müller zu Zeützleben stellt in Exhibit unterthänigst vor, sein Sohn Johann Müller seye nach Ungarn abgezogen und habe von seinem Vermögen ohngefehr 300 fl. mitgenommen; da nun er Valentin Müller im Begriff stehe, mit seinen Kindern zu theilen, und sich seinen Auszug zu machen, so fordere der Keller zu Werneck die Nachsteür von ihm . Wann nun sein Sohn außer deme, was er mitgenommen nichts mehr erhalte, auch noch ungewiß seye, ob ihm nach sein, des Vaters Vaters Todt bey der Theilung seines Auszugs etwas übrig bleiben werde; die Zahlung dießer Nachsteür aber ihm besonders nach erlittenem schwehren Brandschaden allzuhart falle, als bittet er um Nachlaßung sothaner Nachsteür .

624 Adam Friedrich von Seinsheim (1708–1779), seit 1755 Bischof von Würzburg, ab 1757 in Personalunion auch Bischof von Bamberg . 625 Von lat . iudicare, richten, demnach hier Beurteilung, Entscheidung .

Der illegale Vermögenstransfer

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Der Keller zu Werneck berichtet hierauf unterm 8ten currentis626 ihm seye von dem Abzug des jungen Johann Müllers und von seinem mitfortgenommenen Vermögen nichts bekannt worden . Da aber bey der ohnlängst vorgenommenen Müller[schen] Theilung sich herausgeworfen, daß sich die Erbportion des Johann Müllers auf 330 fl. belauft, woran derselbe vor mehreren Jahren 300 fl. von seinem Vatter erhalten, als habe Keller 30 fl. Nachsteür angefordert, mithin sehe er nicht, wie der Valentin Müller od[er]n dessen Erben sich hiergegen beschwehren wolten . Conclusum: Der Keller habe wohl gethan, und dieße 30 fl. für Nachsteür wären zu behaupten . 74 .4 . Würzburg, 1779 Februar 26 . Die würzburgische Regierung unterstützt in dieser Mitteilung an den Keller zu Werneck dessen Entscheidung . Der Keller wird angewiesen, die Nachsteuer von 30 fl. für das ausgeführte Vermögen zu erheben.

Decretum an den Keller zu Werneck: Dem Keller zu Werneck wird auf seinen unterm 8ten dieses ablaufenden Monaths gehorsamst erstatteten Bericht wegen der Nachsteür des nach Ungarn abgezogenen Johann Müllers von Zeüzleben die Resolution ertheilet, daß von Ambts wegen die 30 fl. Nachsteür zu behaupten, und für gnädigste Herrschaft in Rechnung zu bringen seyen . Decretum Wirtzburg, den 26ten Februar 1779 . Hochstiftlich Wirtzburgische Regirung . 75. Walburga Hoss erwirkt die heimliche Ausbezahlung eines Erbes ihrer Eltern, das ihr ebenfalls erbberechtigter Bruder im Herzogtum Bayern abholt (1805–1806) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Walburga Hoss aus Rácváros (Raitzenstadt) in Fünfkirchen627 schrieb am 11. Juli 1805 zwei Briefe: Einen offiziellen an das bayerische Landgericht Regen, in dem sie um ihre Erbschaft bat sowie einen an ihren Vater. Bemerkenswert ist, dass sie in dem „offiziellen“ Brief schrieb, dass sie das Erbe „vermög vorhandener Theurung höchst benöthige“ . Im Schreiben an ihren Vater steht eine völlig andere Aussage: „Wenn der liebe Vater Lust hätte ins Ungarn zu uns zu kommen, wäre unser gröste Freud und Vergnügen, den es ist alles viel leichter zu leben, und wir haben Hofnung, wohlfeile Zeiten, weil alles sehr schön und gut stehet .“ Der Briefwechsel zeigt zugleich, wie viele Auswanderer ihre Armut betonen, um so Mitleid bei den Behörden zu erwecken, auch wenn sie nicht unbedingt arm waren . BayHStA, Generalregistratur (GR), Fasz. 417, Nr. 32, Die zwischen Churbayern und dem Königreich Ungarn wechselseitige Einforderung der Nachsteuer und Freigeld betr., 1805–1808, o. fol.

626 Des laufenden Monats . 627 Entgegen dem Namen war die Vorstadt im ausgehenden 18 . Jahrhundert schon mehrheitlich von Deutschen besiedelt, nicht mehr von Raitzen .

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Formen und Folgen der Transaktionen

75 .1 . Rácváros, 1805 Juli 11 . Brief von Walburga Hoss an das bayerische Landgericht Regen . Walburga wendet sich an das Gericht und bittet um Hilfe, damit ihr Bruder das Geld auszahlt, das über den Kaufmann Oberdorf in Filshofen nach Ungarn zu schicken ist.

Racz Varos, den 11ten July 1805 . Euer wohledlgebohrn, hoch gebietender Herr Landes Richter! Nebst Küssen dero Hände und Anwünschung des besten Wohlsein bitte in voller Demuth die Gnade für mich zu haben und mir güttigste Hilfe zu leisten, mein väterliches Erbtheil bekommen zu können . Weilen ich nun in Ungarn bey der königlichen Freystadt Fünfkirchen zu Racz Varos vereheligt bin und ich selbes vermög vorhandener Theurung höchst benöthige, dieses Geld bitte mir [in] Filzhofen628 bey meinem gewesten Herrn, und Frau Kaufmann Oberdorfer zu erlegen, von da bekom ich es am sichersten, den wenn es der Bruder nicht erlegen will, so werde ich gezwungen, selbst hin auf zu reisen, wo er alle Unkösten bezahlen muß . Daß Geld muß Paul Kriegl in Kirchberg629 erlegen . Ich empfehle mich zu hohen Gnaden, und nebst Küßen der dero, unßer gnädigen Frau Hände verharre mit aller Hochachtung Euer Gnaden dankbarste Walburga Hosin, gebohrne Krieglin von Kirchberg, Schusterin in Racz Varos . Dieses Zedl630 bitte meinem Vater zu übergeben .631 75 .2 . Rácváros, 1805 Juli 11 . Brief von Walburga Hoss an ihren Vater in Kirchberg mit der Aufforderung nach Ungarn zu kommen . Walburga Hoss beschreibt den Reiseweg und sie bedauert, dass der Vater ihr gar keine Briefe schickt.

Fünfkirchen, den 11ten July 1805 . Herzliebster Vater! Wir hofen von Herzen, dieses Schreiben möchte Sie bey gutter Gesundheit antrefen . Was uns anbelanget, sind wir gesund, und es gehet insoweit gut . Der liebe Vater ist nun von mir, meinem Mann, Schwester Franzy und Anna Misl gegrüst, und es thut uns sehr leid, daß Sie uns gar nichts schreiben . Wenn der liebe Vater Lust hätte ins Ungarn zu uns zu kommen, wäre unser gröste Freud und Vergnügen, den es ist alles viel leichter zu leben, und wir haben Hofnung, wohlfeile Zeiten, weil alles sehr schön und gut stehet . Es wird den Vatern gewiß nicht gereuen . Wenn aber der Vater herunter will, so muß der Vater nur mit dem Hafnerzeller632 Schifmeister Stingl reden, mit diesen kan der Vater bis Mohas633 kommen und von Mohats bis Ratz Varos in 2 Tägen oder634 Ofen . Von Ofen mit dem Lotter Both in 3 Täg bis Fünfkirchen .635 Es wird den Vatern ja nie gereuen und wir werden daß Möglichste thun . Wenn auch von meinen 628 629 630 631 632

Vilshofen, Landkreis Passau . Heute Gemeinde Tiefenbach bei Passau . Zettel, hier: Schreiben . Damit ist das nachfolgende, offensichtlich verschlossene Schreiben an den Vater gemeint . Der Ort Hafnerzell wurde seit 1530 nach den ansässigen Hafnern benannt . Seit der Mitte des 17 . Jahrhunderts setzte sich der Ortsname Obernzell, heute Landkreis Passau, durch . 633 Mohatsch, ung . Mohács, Komitat Baranya . 634 Beginn einer nachträglichen Einfügung . 635 Ende der Einfügung .

Der illegale Vermögenstransfer

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Geschwistern wer mitkomt, wird auch unterstützt so lang wir leben . Wünschen uns nur, Sie bald zu sehen . An unsere Geschwistert, und Schwägerinen ein schöner Gruß, übrigens verbleibe Ihre aufrichtige Tochter und Sohn Bonaventura Höß und Walburga, gebohrne Kriglin . 75 .3 . Regen, 1806 Mai 2 . Bericht von Landrichter Schuch vom königlich-bayrischen Landgericht Regen an die königliche Landesdirektion in München . Sowohl Walburga Hoss als auch ein weiterer Bruder in Ungarn haben von ihrem im Land gebliebenen Bruder Paul Kriegl je 50 fl. Erbgeld heimlich ausbezahlt bekommen. Da sie und ein Bruder ohne landesherrliche Bewilligung auswanderten, wird um eine Entscheidung gebeten.636

Nach der allerhöchsten General Verordnung vom 6ten Juli 1804 zieht jede Auswanderung ohne allerhöchst landesherrlichen Bewilligung auch nach ältern Verordnungen die Vermögens Confiscation nach sich. I . Aus der originellen Beylage erhellet, daß die Walburga Hosinn, gebohrene Krieglin von Kirchberg des hiesigen Landgerichts sich im Königreiche Ungarn vereheligte, mithin sich im Auslande ohne höchst landesherrlicher Bewilligung ansäßig machte . II . Aus den mit Paul Kriegl als Besitzer des Krieglischen Anwesens unterm 21ten dieß[es Monats] gehaltenen und hier ebenfals in Original beyliegenden Protocoll erhellet, daß Primo . Die ohne höchstlandesherrlichen Consens ausgewanderte Walburga Krieglin 50 fl. älterliches Erbgut besaß, und daß der Gutsbesitzer diese 50 fl. ohne obrigkeitliche Bewilligung an seine Schwester ausfolgen ließ . Secundo . Daß sich auch deßen Bruder Joseph Kriegl ohne höhere Bewilligung in Ungarn ansäßig machte, und seinen Erbtheil mit 50 fl. ebenfals auf heimliche Art erhielt . Da nun nach Innhalt der oben angeführten allerhöchsten Entschlüssung die Strafe des Ersatzes gegen jene festgesetzt ist, welche an solche ohne höchstlandesherrliche Bewilligung ausgewanderte Individuen etwas hinausbezahlen, so will man unter III . Beylegung des einschlägigen Heurathsbriefes diese Auswanderungen anzeigen zur allerhöchsten Entschlüßung keine Mas geben, und sich allerunterthänigst gehorsamst empfehlen .637 Regen, den 29ten April 1806 . Der königlichen Landes Direction von Bayern allerunterhänigst treu gehorsamster Licentiat Schuch, Landrichter . 636 Damit geht es um eine Rückforderung der Gelder gegenüber dem hier gebliebenen Bruder . 637 Der etwas verworrene Satz will wohl sagen, dass man die erfolgten Auswanderungen anzeigen möchte und als Nachweis für das widerrechtlich ausbezahlte Erbe den Heiratsbrief beilegt, damit die königliche Landesdirektion selbst entscheiden kann, wie zu verfahren ist . Das beiliegende Schreiben des Landrichters Schuch erläutert, dass im Heiratskontrakt von 1799 der ausgewanderten Schwester des Gutsbesitzers der Anspruch auf 50 fl. niedergelegt war. Dieses Erbteil und sein eigenes habe der Bruder Joseph Kriegl erhalten . Zwar habe man dem Auszahlenden des Erbes gesagt, dass er das Erbgeld an seine Geschwister nicht geben dürfe, doch da war Joseph Kriegl mit den „100 fl. schon fort“ – ohne die landgerichtliche Bewilligung.

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Formen und Folgen der Transaktionen

INVESTITIONEN DURCH ERBSCHAFTEN 76. „Wan ich solle verhindert werden, so ist mein Glikh verlohren“. Die begehrte Meisterstelle in Waraschdin und das Erbe des Franz Anton Bulach aus Hechingen (1769) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der aus Hechingen638 im Fürstentum Hohen-

zollern-Hechingen stammende Schlossergeselle Franz Anton Bulach arbeitete noch zu Beginn des Jahres 1769 bei dem Schlossermeister Mathias Stütz in Pressburg .639 Dort wurde ihm im Januar 1769 angeboten, das Haus und die Meisterstelle des Schlossermeisters Johann Michel in Waraschdin640 zu übernehmen, der in eine andere Stadt ziehen wollte . So machte er einen Vertrag mit dem Meister Johann Michel, der sich in Graz niederlassen wollte . Diese Stelle sollte er bis Ostern antreten. Zum Kauf brauchte er das nötige Geld und so forderte er dies bei seinem Pflegvater und Schwager, der sein Erbe vormundschaftlich verwaltete, an . Doch eine Auszahlung war nur möglich, wenn er den Kontrakt und einen Nachweis aus Waraschdin vorlegte . Schon im März 1769 erhielt er die Manumission, wenige Wochen danach wohl auch sein Geld in Höhe von ca . 500 Gulden . Bis Ostern 1769 hatte es damit nicht gereicht, wobei die Transaktion insgesamt recht zügig innerhalb weniger Wochen abgewickelt wurde . Schon 1762 und 1764 hatte der Schlossergeselle rund 55 fl. über einen Stuttgarter Wechselherrn ausbezahlt bekommen, als er sich noch in Ofen befand . StA Hechingen, Inventarien, Vermögensaufnahmen, D 29, 1761–1763, fol. 4–15 .641

76 .1 . Waraschdin, 1769 Januar 19 . Bestätigung der königlichen Freistadt Stadt Waraschdin für Franz Anton Bulach . Die Stadt Waraschdin bestätigt Bulach, dass sie der Übernahme von Haus und Meisterstelle des Johann Michel durch ihn zustimmt.

Wir, Frantz Lendvay von Felső Petrocz, Richter, Burgermeister, Haubemann642, und sammentliche Räthe der königlichen Frey-Stadt Varasdin, machen khund hiermit jedermänniglich, was maßen der ehrsamme, und vorsüchtige Johan Michl, ein unseriger Mit-Bürger, und allhiesiger Schlosser Meister nebst dessen Ehe Consortin Anna Maria Michlin, gebohrne Sitterin vor unßer persöhnlich Erscheinende, geziemend dargethan, wie das sie Beede, aus erheblichen, und ihnen bestens bewusten Ursachen, ihr allhier habendes Hauß nebst Handtwerckh und Gewöhrb643 zu ver638 639 640 641 642 643

Landkreis Zollernalbkreis, Baden-Württemberg . Ung . Pozsony, heute Bratislava, Hauptstadt der Slowakei . Ung. Varasd, Komitat Varasd, heute Varaždin, Gespanschaft Varaždin, Kroatien. Nicht alle Seiten sind foliert . Hauptmann . Gewerbe .

Investitionen durch Erbschaften

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kaufen, und folgsamb sich nacher Gräz zu begeben entschlossen, und derohalber auch umb unseren Consens gehorsamst angehalten haben; und nachdemme wir obbenante beeden Ehe Leüthe ihr Anlangen gewilliget, alß haben wir auch unseren g[e]richtlichen Consens, besonders aber in Erwegung dessen, dieweillen anstatt des obbenanten Schlossermeisters, ein anderes derley Subjectum, und zwar der ehrsamme Franz Antoni Bullach von Preßburg anhero zu kommen, das bewuste Hauß und Schloßer Gewerb zu erkaufen sich entschlossen hatt, folgßamb den Publico auch providiret wirdt, hierinfahls ertheylen wollen, wie wir auch hirmit ertheylet haben . In mehrer Urkhundt dessen, unsere nachstehende gewöhnliche Fertigung gegeben . Varasdin, den 19ten Januar 1769 . [L . S .] Expediert durch Johann Gerha[rd]644 Klein, bemelter königlicher Freystatt Varasdin bef[ugter]645 Rath und Verwandten und Angestelten Notarium . 76 .2 . Waraschdin, 1769 Januar 21 . Brief des Schlossermeisters Johann Michel aus Waraschdin an Franz Anton Bulach in Pressburg . Johann Michel schreibt seinem potentiellen Nachfolger in der Meisterstelle, dass er ihm das verlangte Attestat des Magistrats von Waraschdin zu dessen besserer Erhebung des Erbes zusendet.

Gelobt sey Jeßuß Christus! In sonderst hoch geerder646 Herr Franz Andony647; deßen Schreiben den 8 . Jener an mich erlaßenes, habe richtich erhalden undt darauß vernohmen, daß er ein Atostatum von meinen löblichen Magistrath verlangd wegen einer beßere Versicherung seiner Erbportion, daher halben nach seinen Verlangen, erfolgt die Atestatum, nach deßen Begehren . In deßen nach unßern Abredung verbleibe und erwardte daher Ankunpft in Eil . Verbleibe und in Schutz deß Allerhöchsten . Warastin, den 21 . Jener Anno 1769 . Johan Michel, bürgerlicher Schloßer Meister . 76 .3 . Pressburg, 1769 Januar 30 . Brief von Franz Anton Bulach an den vormundschaftlichen Verwalter seines Vermögens, Wörner, in Hechingen . Franz Anton Bulach berichtet seinem Pfleger, dass er den Vertrag mit dem Meister Johann Michel dem Schreiben beilegt, ebenso das Dokument der Stadt Waraschdin, damit er sein Geld erhält. Er befindet sich noch in Pressburg. Er weiß, dass er den Abzug zahlen muss und sein Bürgerrecht in Hohenzollern-Hechingen verliert. Er bittet um Übersendung seines Erbes durch einen Wechsel.

Gelobt sey Jesus Christus! Insonders viellgeliebter Herr Wörner und Herr Schwager, meine angesötzte Görhab648 oder Pflaegfatter! Ich habe vernöhmen miesen aus 644 645 646 647

Unleserlich, da die Akten am Rand gebunden sind . Ebenso . Geehrter . Der zweite Vorname von Bulach wurde vom Schreiber offensichtlich als Nachname betrachtet, daher fehlt der Nachname . 648 Gerhab, Vormund .

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Formen und Folgen der Transaktionen

dem an mich erlaßenen Schreüben wie daß ich von meinem Örbtheill649 nicht einen Kreützer zu erwarten habe, bis ich eine Versicherung von einer hochen Obrigkeith aufzuweisen habe. Also berichte ich meine Pflögvätter, sie wolten sich nicht saumen und mir von meinem gottseligen Vatter hinterlaßenes Örbtheill zu überschückhen, dan ich kan mich nicht länger verschüben als bis auf Ostern, also habe ich den Contracht mitt dem Herren Meister Johann Micheöll gemacht in Warastin in Erwarten650, aber ich stehe noch in Brestburg651 in der Arbeith, bis ich eine Andwurd bekome, wo ich das Gelt erhöben soll . Dieses weiß ich gar wohl, daß ich einen Abzug geben muß und daß das Bürgerrecht verlohren sey, darüber halte ich mich nicht auf . Ich hätte schon lang können Meister seyn, wan ich gewußt, daß es nur an dem Adesta[t]um solte fehlen . An jetzo aber über schükhe ich dieses von dem Magistrath Empfan[g]enes sambt diesem Pödell652 von dem Meister Johan Michaöll an mich erlaßenes Schreiben . Ich habe auch noch 2 Brief allhier [be]vor ich das Adestatt habe genohmen, damit ich desto sicherer habe können hinreisen und solches Gewerb übernehmen . Hierbei überschükhe ich auch dem Pfarrherren den Doten Schein653 von dem verstorbenen Conrad Losch, welcher bey den barmhertzigen Brieder654 gestorben und er hath nichts hinderlaßen . Was er gehabt, das ist bey den Barmhertzigen gebliben und was er bey seinem Meister hat gehabt, das ist verkauft worden. Er hat etwan 4 ½ fl. aus getragen, dar von habe ich den Dotenschein gelöst vor einem Daler655, das übrige haben wir auf Heilige Meßen gegeben . Also beschließe ich mein Schreüben und bitte umb einige baldige Andwurd, wo ich meine Sachen aufzuhöben656 habe, in Wien oder aber in Brestburg bey dem Wexxellherrn, dan anderst kan ich solches nicht bekomen . Solches miesen Sie mir berichten, oder ob ich muß ein Wexxell Zedell hinauf schükhen . Der Wexxell Herr muß mir benent657 werden, wo ich solches zu empfangen habe . Befele Sie derohalben in den gottlichen Schutz sambt einer schönsten Begrüßung . Verbleibe ein getreüer Pflögsohn Frantz Antoni Bullach, Schloßer Gesell in Brestburg bey dem Meister Mathias Stütz bey der Überfur658 . Datum, den 30 . Januar 1769 .

649 650 651 652 653 654 655 656 657 658

Erbteil . Erwartung . Pressburg . Pedell, lat . pedellus, Bote, Gerichtsdiener, hier wohl im Sinne von gerichtlichem Dokument . Totenschein, Sterbenachweis . Brüdern . Taler . Erheben . Benannt . Überfuhr .

Investitionen durch Erbschaften

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76 .4 . Pressburg, 1769 Februar 24 . Weiterer Brief von Franz Anton Bulach an seinen Pflegvater Wörner in Hechingen. Franz Anton Bulach bittet flehentlich um Auszahlung des Geldes, damit er wie vereinbart die Meisterstelle in Waraschdin antreten kann. Er muss die Stelle bis Ostern 1769 antreten, sonst wäre sein Glück verloren.

Laudetur Jesus Christus! Insonders viellgeliebter Herr Schwager, ich bitte, er möchte mir nicht ungittig aufnehmen, daß ich Ihme mitt meinen Hand Zeulen659 überlestige . Wan Sie aber alle in einer guten Gesundheit werden andräfen, so wird es mich von Hertzen erfreuen . Was mich anbelangt, bin ich Gott sey Dankh auch noch gesund und wohl auf, so lang es Gott gefalt . Ich winsche auch allen glükselige Ostern Feyrtag und ein freudenreiches Alle luia und bitte den Herren Schwager, er möchte sich doch meiner annöhmen an Statt meinem Vatter, weulen ich mich sonsten auf niemand verlasen kan . Ich berichte den Herrn Schwager, daß ich in Willens bin, mich in Warastin zu setzen660 und ich schon alles richtig gemacht und auch zu einer Versicherung von einem lobblichen Magistrath ein Adestatum genohmen und solches meinem Pflegvatter solches überschükh und er mir noch keine Andwurd erdeilth und ich ihme doch zu wißen gemacht, daß ich bis Ostern solle die Werkhstatt andretten und wan ich solle verhindert werden, so ist mein Glikh verlohren . Wan ich mein Örbtheill661 biß dorth hin nicht bekommen kann, so bitte ich, er möchte mir doch an die Hand gehen, so bald es möglich ist, mir einen Brief schikhen, wo ich mein Erbtheill zu erhöben habe, dan 14 Tag nach dennen Feurtag werde ich hin reisen und werde mein Glükh brobieren . Allerliebster Herr Schwager, wan solte heuth oder morgen eines von seynen Kinder[n] solte zu mir komen, ich werde auch gewiß erköntlich seyn . Ich bin so sehr bekimmeret, weilen ich keine Andwurd von meinem Pflegfatter bekommen. Es möchte das Ades[t]atum sambt einem Dotenschein662 seyn ligen gebliben, welches mir einen grosen Nachtheill machte, weilen ich schon viele Unkösten darmit gehabt . Möchte doch auch gern wißen, wo der Johannes seye, ich habe gehörth, daß er seye ein Handschuech663 Macher worden, ob er in der Frömbte664 oder zu Haus ist . Beschließ alsdann mein Schreüben sambt einem 1000föltigen Gruß an alle meine Schwäger und Schwöster665 und befehle sie in den Schutz deß Allerhöchsten und bitte noch ein Mahl umb alles, der Herr Schwager solt doch meiner nicht vergeßen, so bald es möglich ist umb eine Andwurd. Auch einen schönen Gruß bitte ich an meinen Pflegvatter und er möchte auch das Böste666 darbey thuen . Ich arbeithe schon 1 ½ Jahr bey meinen Meister wo die Adres zu machen ist . Datum, den 24 . Föber667 [1769] . Ich verbleibe ein getreuer 659 660 661 662 663 664 665 666 667

Handzeilen . Niederlassen . Erbteil . Totenschein . Handschuh . Fremde . Schwester . Beste . Februar .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Schwoger und Bruder Frantz Antoni Bullach, Schloßer Gesell in Brestburg bey dem Meister Mathias Stitz, Schloßer Meister bey der Überfur . 76 .5 . Hechingen, 1769 März 8 . Manumissionsbrief für Franz Anton Bulach, ehelicher „Sohn des Hannß Martin Bulach und Elisabetha Gfröhrerin“ .668 Entlassung aus der Leibeigenschaft des Franz Anton Bulach, „jedoch mit dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß mehrberührter Antoni Bulach von Hechingen der Römisch-Catholischen Religion jederzeit beygethan verbleibe, wiederigen falls diese Loszehlung für null und nichtig erkläret seyn solle.“ 76 .6 . Tübingen, 1769 März 17 . Der Tübinger Johann Georg Enßlin unterbreitet dem Stadtschreiber von Hechingen ein Angebot für ein Wechselgeschäft . Für die Auszahlung des Erbes in Wien in Form von Geldmünzen verlangt Enßlin vier Prozent für Provision, Briefporto und Spesen.

Hochedelgestrenger und hochgeachter, insonders hochzuehrender Herr Stadtschreiber! Auf Euer hochedelgestrengen sehr schätzbahren vom 13 . dißen [Monats] zu erwiedern, habe ich die Ehre, zu melden, wie daß wann ich denenselben 100 Rt .669 Ducaten in Wien in Natura auszahlen laßen soll, und dieselbe mir dagegen hier fl. 500 in Corrontz670 anweisen wollen, so machet Provision und Brief Porto und sämtliche Spesen 4. auf fl. 100. Ist denenselben solches corverable671, so erwarthe Ordre, an wenn672 diese Summa allda bezahlt werden soll, oder ob ich einen Wechselbrief denenselben übermachen soll . Nach meiner gehorsamsten Empfehlung habe die Ehre mit der vollkommensten Hochachtung zu beharren . Euer Hochedelgestrengen gantz gehorsamster Diener Johann Georg Enßlinn . Tübingen, den 17 . Mertz 1769 . 77. Fidel Mayer beklagt sich über den erlittenen Verlust durch die verzögerte Übersendung seines Geldes aus Weier in der Landvogtei Ortenau (1791–1792) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Aus den vorliegenden, recht umfangreichen Akten geht hervor, dass das zuständige Oberamt der Ortenau schon im Februar 1791 150 fl. (Reichswährung) aus dem Erbe des aus Weier673 kommenden Mayer über das vorderösterreichische Kameralzahlamt an das Universalkameralzahlamt in 668 669 670 671 672 673

Im Manumissionsbrief steht nur der zweite Vorname: „Anton Bulach“ . Reichstaler . Corrente, ital., hier im Sinne von geläufig, gängig. Von franz . corvéable, nutzbar, nützlich . Wen . Vorderösterreichische Landvogtei Ortenau . Oberamtssitz war Offenburg, das selbst Freie Reichsstadt war, heute Stadtteil der Stadt Offenburg, Landkreis Ortenaukreis, Baden-Württemberg .

Investitionen durch Erbschaften

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Wien gezahlt hatte . Doch da der Ansiedlungsort von Fidel Mayer noch nicht bekannt war, konnte eine weitere Verfügung nicht erfolgen und es wurde abgewartet, von wo sich Fidel Mayer melden würde . Endlich meldete sich Mayer bei Schultheiß Samenfing674 von Goldscheuer im März 1792 aus Bukin675 in der Batschka (Komitat Bács-Bodrog), wo er sich vorübergehend niedergelassen hatte und beklagte sich, dass er durch die lange Wartezeit schon viel Schaden gehabt hätte, da sich durch den Verlust von Belgrad viele Leute in der Batschka ansiedelten und dadurch die Grundstückspreise gestiegen seien .676 Erstaunlich ist, dass Wechsel sogar über Hodschag677 abgewickelt werden konnten, ein Hinweis auf laufende Geschäfte wohl auch durch den Transfer von Geldern aus dem Reich . GLAK, 119, Ortenau Landvogtei, 13. Erbschaften, Nr. 196, Ausfolgung von Erbschaften von Erbberechtigten, die aus der Landvogtei hauptsächlich nach Ungarn ausgewandert sind, 1789–1800, o. fol. FHKA, Domänenakten, Galizische Domänen (Dom Gal), Nr. 188, 1792.01–1792.04, fol. 774–783; Nr. 190, 1792.07–1792.12, fol. 1214–1216.

77 .1 . Bukin, 1792 März 8 . Von der Kameralverwaltung legitimiertes Attestat der Gemeinde Bukin für Fidel Mayer . FHKA, Dom Gal, Nr. 188, 1792.01–1792.04, fol. 775, 776.

Fidel Mayer wird bescheinigt, dass er schon ein Jahr als „Inwohner“ in Bukin ist und sich ehrlich und treu aufgeführt hat. Das Dokument ist von der Kameralverwaltung autorisiert. Das Vorweißer dessen, Fidely Mayer in Kameral Orth Buckin schon durch ein verfloßenes Jahr als ein Inwohner seye, und durch die Zeit sich erlich und trey auführte, haben wir ihm auf sein geziemende Anersuchung gegenwärtigen Attestat mit getheilet . Signatum Buckin, den 8ten Märtz 1792 . Peter Kaspar, Richter; Philip Haag und Jakob Baur, Geschworene der Gemeinde Buckin . In Gegenwarth meiner […]678 Valovits, Kameral Verwalter, und Rentmeister . 77 .2 . Bukin, 1792 März 9 . Brief von Fidel Mayer an den Schultheiß Johannes Samenfing von Goldscheuer. FHKA, Dom Gal, Nr. 188, 1792.01–1792.04, fol. 775, 776. Fidel Mayer schreibt, dass er zunächst vergeblich versucht hat, über einen Landsmann namens Nikolaus Klemm aus Hodschag, sein Geld zu erlangen. Nun braucht er das Geld sehr notwendig, auch wegen der gestiegenen Grundstückspreise durch die Belgrader Übergabe. Er bittet um einen Wechsel über den Wiener Kaufmann Franz Klinger und den Kaufmann Johann Marekowitsch in Hodschag. 674 Der in Marlen wohnhafte Johann Samenfing war von 1790 bis 1797 Schultheiß des Stabs Goldscheuer . 675 Ung. Dunabökény, heute Mladenovo, Gemeinde Bačka Palanka, Bezirk Južna Bačka [SüdBatschka], AP Vojvodina, Serbien . 676 Nach der Eroberung von Belgrad durch das Habsburgerreich 1789, ging diese Stadt nach dem Frieden von Sistowa (heute Svishtov in Bulgarien) vom 4 . August 1791 wieder verloren . 677 Ung. Hodság, heute Odžaci, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 678 Unleserlicher Vorname .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Laudetur Jesus Christus, hochgeehrtester Herr Saumenfing! Grüße Ihnen freündlichst mit diesen wenigen Zeilen, und gebe zu wissen, daß mir der Nikolaus Klem von Hodsagh Ihren Brief, so Sie herein geschrieben, mir überschicket, und darin ersehen, daß die dorthige gnädige Herrschaft keinen Glauben auf den Nikolaus Klem setzen will, welches doch alles in Wahrheit gegründet ware, sondern ich müßte selbsten schreiben . Mithin habe nicht lange warten wollen, um Ihnen nochmals mit meinen Zeilen zu beunruhigen, indeme ich mein Geld sehr nothwendig brauche, auch habe schon mehr als 80 fl. Schaden, da ich mein Geld so lang nicht bekomme, dann wenn ich es gleich gehabt häte, so hät ich um die Hälfte ein Haus bekommen können als man nach der Hand hat geben müßen, den nach der Belgrader Uibergab haben die Leute wieder herüber müßen, und jeder hat wieder sein Unterkunft gesuchet und folglich die Häußer sehr verteuert worden . Mi[t]hin ersuche den Herrn Johannes Saumenfing nochmalen freündlichst, doch die Güte für mich zu haben und mit diesen Brief sammt eingeschloßenen Attestatum von meiner hiesigen gnädigen Herrschaft (daß ich wirklich in dem kameralischen Ort Bukin im Bacser Comitat sitzhaft bin) zu dem dorthigen Oberamt zu tragen, damit ich doch mit nächsten679 mein Geld erhalten könnte . Das Geld sollte von Freyburg aus, auf Wienn an Herrn Kaufman Franz Klinger, und Franz Klinger an den Johann Marekowitsch Kaufman in Hodsagh geschicket werden, so werde ich es richtig erhalten . Womit in 1000fälltiger Begrüßung geblieben . P . S . An meinen Bruder und gute Freünde bitte auch einen Gruß auszurichten, und daß wir sammt Kindern noch allzeit gesund sein . Getreüer Freund Viedeli Mayer, und x Anna Maria Baderin . Buckin, den 9ten März 1792 . 78. Klage des in Hird im Komitat Baranya neu angesiedelten Mathias Kerner, dass der versprochene Vermögensrest aus Hochdorf im Breisgau ausbleibt und er so das erworbene Bauerngut nicht zahlen kann (1792) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Mathias Kerner aus Hochdorf im Breisgau680 in der vorderösterreichischen Herrschaft der Freiherren von Stürzel681 hatte sich in Hird682 in der Herrschaft der Abtei Pécsvárad, Kameraladministration Fünfkirchen, im Komitat Baranya niedergelassen und dort ein Bauerngut von Johann Hellstab für 600 fl. erworben. Eine Anzahlung erfolgte durch einen Teil seines Vermögens, das er am 25 . April 1791 erhalten hatte . Es war ihm zugesagt worden, wenn er seine Niederlassung in Ungarn durch den Kaufbrief einer Bauernansässigkeit nachweisen konnte, würde ihm der Rest seines Vermögens sofort nachgesandt . In diesem Wissen hatte er investiert, doch nicht nur das Geld blieb aus, sondern der Kaufbrief wurde nicht zurückgesandt . Auch der Verkäufer des Bauerngutes, der eine andere Wirtschaft kaufen wollte, geriet in größte Schwierigkeiten und be679 680 681 682

In der nächstmöglichen Zeit . Heute Stadt Freiburg, Stadtkreis Freiburg, Baden-Württemberg . Eine mediate vorderösterreichische Herrschaft . Heute Stadt Pécs, Komitat Baranya, Ungarn .

Investitionen durch Erbschaften

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drängte ihn massiv, den gesamten Kaufpreis zu erlegen bzw . den Kaufbrief zurückzugeben . Der von der vorderösterreichischen Regierung unter Druck gesetzte zuständige Amtmann Caluri der Freiherren von Stürzel rechtfertigte die ausgebliebene Zahlung mit der komplizierten Rechtslage . Offensichtlich erhielt Mathias Kerner sein Geld erst im März 1795 in Höhe von 803 fl. Es war wohl die Restsumme, die an ihn über das Universalzahlamt angewiesen wurde .683 Im Folgenden wird nur der Klagebrief von Kerner publiziert . FHKA, Domänenakten, Galizische Domänen (Dom Gal), Nr. 189, 1792.05–1792.06, fol. 869–875.

78 .1 . Hird, 1792 März 25 . Brief von Mathias Kerner an den königlich-ungarischen Statthaltereirat . Kerner verweist auf das ihm gegebene Versprechen, dass ihm sein Vermögen zugesandt wird, wenn er einen Kaufbrief vorlegt. Jetzt ist er in größter Verlegenheit, weil er den Verkäufer seiner „Wirtschaft“ nicht bezahlen kann und dieser dadurch keine andere Wirtschaft übernehmen kann. Er macht hierfür Amtmann Caluri verantwortlich und bittet unverzüglich um die Zusendung des Kaufbriefes und seines Geldes.684

Löbliche königliche landesfürstliche Regierung! Einer löblichen Regirung solle in aller Unterthänigkeit vorstellen, wie bereits vor einem Jahr, all das zu Hochdorf in Besiz gehabtes, mit Bewilligung der gnädigsten Herrschaft verkaufet, und mich nach Erhaltung der Entlaßung nach Hungarn begeben, wo mir sowohl von Herrn Amtman Johann Bab[t]ist Caluri selbst als auch von Herrn Vogt in berührten Hochdorf namens Johann Fischer versprochen worden, ohne einen Pfleger zu haben, daß in sobald ich mich in Ungarn werde käuflich nidergelaßen, und ein Certificat oder den Kaufbrief in Originale überschicket haben, mir letztere, nebst der bereits zu Ostern alschon gefallenen Helfte von meiner Verkaufs Summa, ohne den mindesten Aufenthalt685 wird überschicket werden . Als ich sonach zu Hürth686 in Hungarn mir eine Bauern Anseßigkeit, gegen baarer Erlegung des Kaufsschilling687 erkaufet, mein Verkaufer, der sich eben wider688 eine andere Würthschaft käuflich an sich gebracht, mir aber freywillig zur Zahlung einen Termin von 6 Wochen einberaumet, meldete ich es obgedachten Herrn Vogt mit der Bitte, womit er trachten möchte, daß das Geld alles erleget, wo ich nächstens den Kaufbrief übermachen werde, den ich auch sodann in September durch den Johan Helstab übermachet, der selben in October erstens berührten Herrn Vogt gezeiget, und sodann an Herrn Amtmann Caluri mit der Bitte, übergeben, 683 Österreichisches Staatsarchiv, Finanz- und Hofkammerarchiv Wien, Domänenakten, Galizische Domänen, Nr . 195, 1795 .01–1795 .07 . 684 Der Brief gelangte über den Behördenweg vom königlichen Kameralpräfekturamt Pécsvárad an den Statthaltereirat über die Ungarische Hofkanzlei bis zur vorderösterreichischen Regierung . 685 Gemeint ist: Ohne die mindeste Verzögerung . 686 Hird bei Pécs, Komitat Baranya . 687 Hier ist die Anzahlung bzw . das „Angeld“ gemeint, als Bestätigung des vereinbarten Kaufes . 688 Wieder .

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Formen und Folgen der Transaktionen

womit mir mein alschon zu Ostern gefahlenes689 Geld überschicket, und ihme bei seiner Ruckreise der Kaufbrief wider zurück gestellet werden möchte . Bei dessen Zurück Reise verlangte er demnach von Herrn Amtman den Kaufbrief zurück, den er aber nicht, wohl aber die Entscheidung erhalten, das selber samt meinem Geld eher in Hungarn, als er sein werde . Wie aber bis jetzt wurde berührten Kaufbrief um so weniger einen Kreutzer Geld erhalten, wodurch in gröster Verlegenheit, allermaßen mein Verkäufer seinen Verkäufer von der Stund an das Interesse690, und also ich selben es auch ganz natürlich bezahlen muß, und überdas noch der Gefahr aus gesetzet, wenn bei noch längerer Ausen bleibung des Meinigen, mir die Früchten vom Felde wech genohmen, oder des Erkauften gahr verlustiget werde, an welch meinen bevorstehenden Unglück Herr Amtmann Caluri einzig und allein der Schuldtragende . Uiber das aber, da vor meine Stüfkinder, bei Erkaufung meiner Würthschaft, alsogleich ein Pfleger ernehnet, und augestellet worden, mithin solle ebenfalls nach dem Theillungszetel von der Zeit an, selben vor das Ihrige das Interesse bezahlen, wo ich doch weder von den Meinigen, um so weniger von den Ihrigen, einen Kreutzer erhalten, nebst deme aber all täglich der Zahlung wegen angegangen werde, mir aber auf mein mehrmaliges Schreiben nicht einmall eine Antwort ertheillet wird . Dahero eine löbliche Regirung in aller Unterthänigkeit bitten sollen, da bereits der 2te Termin auch erloschen, und also mir all das Meinige fellen691 muß, Herrn Amtman Caluri allergnädigst dahin zu verhalten, womit derselbe mir meinen Kaufbrief, als auch den ganzen Betrag meines – und meiner Stüfkinder ihres Geldes, samt der Rechnung hierüber, und Theillungs Zetel, ohne mindesten Verzug übermache, wobei noch anführen solle, da mehr gedachter Herr Amtmann Caluri mir ganz muthwillig durch Vorenthaltung des Meinigen mich in 60 fl. unnötige Unkösten versetzet, denselben den692 Auftrag dahin zu machen, das er selbe mir ohne weithers vergütte . Nebstdeme bestehet meine Bitte vorzüglich in deme, das Herr Amtman Caluri mir meinen Kaufbrief mir mit der nechsten Post übermache, weillen ich selben ohne weithers meiner gnädigsten Herrschaft vorlegen solle . Signatum Hürth, den 25ten Marti 1792, Mathias Kerner, Bürger alda .

689 690 691 692

Angefallenes . Zins . Fehlen . Im Original steht „dem“ .

Investitionen durch Erbschaften

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79. Jakob Häuser erwirkt mit Unterstützung der Herrschaft Zichy seine Erbschaft aus der Grafschaft Limpurg (1797–1799) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die Akten dokumentieren die Bemühungen von Jakob Häuser, der aus Mittelrot693 in der Herrschaft Limpurg-Gaildorf-SolmsAssenheim stammte, sein kleines Erbe zu erhalten, damit er sich eine Kleinhäuslerwirtschaft694 kaufen konnte . In den Briefen werden auch mögliche Transaktionswege aufgezeigt . StAL, B 114, Limpurg-Gaildorf-Solms-Assenheim, Herrschaft, Akten, 1.5.3.5 Pflegschaften, Pflegvermögen, Bü. 8464, Auslieferung des zu Mittelrot unter Pflegschaft stehenden Vermögens des nach Ungarn ausgewanderten Jacob Häuser nach Stuhlweißenburg, 1797–1803, o. fol.

79 .1 . Nyék,695 1797 Juli 21 . Brief des Bindermeisters Jakob Häuser an seinen

Pflegvater in Mittelrot. Er bittet in dem beglaubigten Brief um die Übersendung seiner kleinen Erbschaft durch die Schnellpost, da er im Königreich Ungarn zu verbleiben wünscht. Geliebteste Pfleg- und Waisen Väter! Sieben Jahre wird es auf Michaely werden, daß ich von Hauß gekommen bin, und nunmehro im Königreich Ungarn, im Stuhlweisenburger Komitat in der sogenannten Ortschaft Nyék mich befinde, halte auch dafür, daß ich Zeit meines Lebens im Ungarischen Reich verbleiben werde . Bitte demnach, geliebteste Pfleg- und Waisenväter unterthänigst, damit dasjenige Wenige, von meinen seeligen Eltern an mich zufallende Erbtheil so gleich mittels Diligenz696 in Banko-Zettel in einen Brief eingeschloßener an mich anhero gesendet werden möchte . Zuvor aber bitte nicht zu unterlaßen, dem gnädigen Herrn Johann von Kazay als des löblichen Stuhlweisenburger Comitats Fiscalen697 einen Brief zu senden über Wien, Ofen, Velencze698 à Nyék, daß das Geld also schon auf die Diligance sey aufgegeben, der Brief aber, worin das Geld geschloßen wird, kann auch an benannten Comitats Fiscalen attresiret und bis Ofen gesendet werden . Damit aber diesem Briefe mehr Glaubwürdigkeit zugemeßen werde, wie auch daß er auf meinen Nahmen geschrieben worden, als benahmse699 hiemit meine übrige Geschwister, nemlich: Georg Heiser, Christian Heiser, Julianna Heiser, welche aber schon gestorben und Sophia Barbara Heiser: Außer diesen kann ich noch drey bekannte Männer nennen, welche meine Landsleute und Nachbarn waren, nehmlich: Georg Braun, Michael Fischer, Jacob Villand, mein Vaterland aber Mittel-Roth in 693 Ortsteil der Gemeinde Fichtenberg, Landkreis Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg . 694 Da er, wie er schrieb, eine Wirtschaft neben Ausübung seines Handwerks kaufen wollte, handelte es sich wohl um eine Kleinhäuslerwirtschaft 695 Kápolnásnyék, Komitat Fejér, Ungarn . Der Ort liegt am Velence-See, wenige Kilometer östlich von Székesfehérvár (dt . Stuhlweißenburg) . 696 Diligence, Schnellpost . 697 Fiskal, Komitatsbeamter . 698 Velence . 699 Benenne .

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Formen und Folgen der Transaktionen

der Grafschaft Limpurg, dem hochgebohrenen Hofrath von Hechet gehörig . Letzlich grüße meine Geschwister und Sie, geliebteste Pfleg- und Waisen Ältern, und wünsche allen Seegen von Gott, womit verbleibe meiner Herren Pfleg- und Waisen Väter unterthänigster Waise Jakob Heißer, Bindermeister . Nyék, 21 . July 1797 .700 79 .2 . Sárbogárd, 1798 März 1. Brief von Jakob Häuser an die Pflegväter Peter Windmüller und Georg Lötrich in Mittelrot . Er teilt mit, in welcher Herrschaft er wohnt und schlägt vor, das Erbe per Wechsel über den „Handelsjuden“ Jakob Engl, der in Szentmiklós wohnt, zu übersenden.

An die löblichen Reichs-Gräflich Limpurg Solms-Assenheimische gemeinschaftliche Hof- und Regierungs Räthe pp . Gaildorf bey Schwäbisch Hall, über Ofen, Wienn . Mittelroth, Grafschaft von Limburg, Herrn Peter Windmüller und Georg Lötrich, Pflög Vättern! Szentmiklós, den 1ten Märtz 1798. Hochgeehrteste Pflög Vätter und Geschwistrig. Auf meinen vieles Schreiben habe erhalten in für verfloßenen Härbst Ihre werthes Schreiben, woraus ersehe, wann ich mein Arbtheil701 wolte haben, so solte ich von der Herrschaft wo ich sitzhaft bin, an die Herrschaft, Hofrath Höck schreiben . Ich bin wonhaft in Szentmiklós702 in Stuhlweisenburger Comitat, die Herrschaft schreibet sich Gräfen Wittiben Johan Fitschen; daß Schreiben wirt sicher dahin kommen . 1tens miß man Ordung703 machen wo daß Geld erlögt704 würt, alhier ist ein Handels Jud, der schreibt sich Jacob Engl, dieser hätte Bekandschaft wie auch Freinde in Wien, so konnet man Awiesa705 machen, da eine Schreibstuben von durth würden schohn Ordung gemacht durch gewiße Großhändler, die daß selbige Geld übernehmen würden, und herüber quittihren per Recipist .706 [Falls] von Meiner gottseligen Schwester Juliany was blieben ist, daß mir mein Theil auch [zu]komt, mit hin bitte und mir gleich Antworthe zu schreiben, womit wünsche meine Herren Pflög Väter und Geschwistrig wie auch die uibrigen Freinde vihle Glück und Gesundheit von mir ihne freier Sohn, Jakob Heiser . Schreiben Sie, was mein jüngster Bruder Kristian macht und wie er ist . Adreßihren Sie Ihres Schreiben Herrn Jacob Engl Hantls Jud, per Wien, per Offen, per Feldwahr bey der Donau und Szent Miklos .

700 701 702 703 704 705 706

Es folgt eine Beglaubigung des Schreibens durch das Komitat in lateinischer Sprache . Erbteil . Es handelt sich um Sár-Szent-Miklós, heute Sárbogárd, Komitat Fejér, Ungarn . Order . Erlegt . Avisa . Rezepisse, Rückschein .

Investitionen durch Erbschaften

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79 .3 . Soponya-Nagyláng, 1798 Dezember 5 . Schreiben des Fiskals der verwitweten Gräfin von Zichy von Vásonkő an die Herrschaft Limpurg-GaildorfSolms-Assenheim . Michail von Berényi bestätigt, dass sich Jakob Häuser in Sár-Szent-Miklós niedergelassen hat, aber noch nicht ansässig ist. Mit seinem Erbe möchte er ein Haus kaufen, um neben seinem Handwerk eine Wirtschaft betreiben zu können. Er schlägt vor, das Geld über den Hofagenten der Gräfin, den Edlen von Kessler zu transferieren.

Wohlgebohrne, günstige Herren und Freunde! Dero in betreff des von Mittelroth in der fränkischen Grafschaft Limpurg bebürtigen Jakob Hausers an die hochgebohrne Gräfin Theresia verwittibte Zichy von Vásonkéö707 gebohrne Freyin von Lusénszky708 von Reglitz am 25ten August laufenden Jahrs erlassene Schreiben hat Hochdieselbe richtig, doch wegen ihrer damahls eben nach Wien gemachten Reise nur nach zwey Monaten erhalten, und mir, der ich zeither mehrere Amts-Geschäfte in ihren entfernteren Domainen zu besorgen hatte, unlängst bey meiner Nachhausekunft die Erörterung der in Frage stehenden Umstände wie auch das Geschäft der über selbe zu gebenden officiellen Nachricht gnädigst aufgetragen. – Dies als Ursach der spätern Beantwortung angeführt . – Was nun die besagte Sache selbst anbelangt, habe hiemit zu berichten: 1tens . Daß obgedachter Jakob Häuser sich allnun in Sáar Szent-Miklós709, einer im Stuhlweisenburger Comitat gelegenen und zur Adonyer Herrschaft meiner obbetittelten gnädigsten Gräfin gehörigen Ortschaft befinde, und gegenwärtig zwar noch nicht ansäßig, sondern als conventionirten Binder in denen Diensten des dortigen herrschaftlichen Pächters stehe; nun aber mittelst seiner zu erlangen gehofften väterlichen und übrigen erwirtschafteten Vermögens sich an dem Ort seines itzigen Aufenthalts ein Haus zu kaufen, und auf diese Art eine eigene Wirtschaft im Verein seines Handwercks zu errichten gedenke .710 2 . Daß zur Üebermachung seines väterlichen Vermögens an sicherstem wäre, wenn selbes nach Wien an dem Herrn Pascal Edlen von Kesslern oftgeehrter Frau Gräfin Hof-Agenten übermacht würde, von wo alsdann die richtige Einhändigung an den Eigenthümer schon besorgt würde . Nun gehet mein geziemendestes Anersuchen dahin, Euer Wohlgebohrnen möchten das Werk ihrer bisher gütigst geleisteten treuen obervormundschaftlichen Sorgfältigkeit für das Weisen-Vermögen711 durch dessen baldmöglichste Üebersendung krönen; der ich übrigens für die beste Verwendung desselben Ihnen hiemit meine amts-pflichliche Versicherung geben, und mich zu jeder gegenseitigen Dienstleistung darbieten mit steter Achtung verbleibe . Eüer Wohlgebohrnen dienst707 708 709 710

Zichy von Vásonkő . Lusensky . Sár-Szent-Miklós, heute Sárbogárd . Aus dieser Formulierung geht hervor, dass sich der Ansiedler als Kleinhäusler niederlassen wollte . 711 Waisenvermögen .

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Formen und Folgen der Transaktionen

bereitwilligster Michail von Berényi, hochgräflich Zichyscher Fiscal. Láng,712 den 5ten Decembris 1798 . 79 .4 . Soponya-Nagyláng, 1799 Juni 13 . Weiteres Schreiben des Fiskals der verwitweten Gräfin von Zichy von Vásonkő an die Herrschaft Herrschaft Limpurg-Gaildorf-Solms-Assenheim . Fiskal Michail von Berényi bestätigt die Auszahlung des Erbes in Höhe von 62 fl. 30 xr. zunächst aus der herrschaftlichen Kasse und legt eine vom Rentmeister sowie Richter und Geschworenen unterzeichnete Quittung bei, bedankt sich und hofft auf die baldige Übersendung des Restbetrages.

Wohlgebohrne, günstige Herrn und Freunde! Daß ich nach empfangener deroselben schätzbahren erstern Zuschrift, nicht minder der durch den Herrn Hof-Agenten von Kesslern über die ihm mittelst der Olnhausischen Handlung richtig gemachte Einhändigung des Jacob Heiserischen Geldes erhaltenen Versicherung, ohne auch nur die Uiberschickung des Geldes von Vienne hieher abzuwarten, alsogleich die Auszahlung derselben, und zwar einstweilen aus der herrschaftlichen Kasse anordnete und besorgte, nun auch obgedachter Jacob Heiser bereits ein paar Monathe im Besiz seines nach hierländigen Werth in 62 fl. 30 xr. bestehenden Heurath Guts seye; wird Deroselben, die hier beigefügte, von ihm über den Empfang ausgestelte, und zur mehrern Gewißheit so wohl vor dem auszahlenden herrschaftlichen Rentmeister, als denen dabey gegenwärtigen Orts-Richtern und Geschwornen unterzeichnete urkündliche Quittung und deren Datum hinlänglich bewiesen . Amts-Geschäfte hielten mich weit von hier entfernet auf, und darum konnte ich weder die Quittung zu Händen bekommen, noch deroselben Schreiben mit Uiberschickung der Quittung beantworten, ich erhielt sie erst vor einigen Tägen bey meiner Nachhaußekunft, und da war mir auch Deroselben leztere Zuschrift zugestellet . Als RückAntwort auf diese übersende ich hier beygeschloßen die Erklärung des Jacob Heisers kraft welcher er seinem Schwager Johann Georg Krimmer von dem ausständigen Heurath-Gut Zünß 6 fl. nachlaßet. – Geruhen nun dieselbige Ihre bereits zum Besten des Waisen dargelegte vormundschaftliche Sorgfältigkeit (die ich mit aller Achtung erkenne) auch in Betreff der baldigen Uiberschickung des annoch rückständigen Theils gütigst zu verwenden . Der ich mit aller Hochachtung verbleibe . Euer Wohlgebohrnen günstigen Herrn und Freund dienstbereitwilligster Michail von Berényi, Hochgräflich Zichyscher Fiscal. Lang, den 13ten Juny 1799.

712 Das Schloss Nagy-Láng (heute Nagyláng) in Soponya war eine der beeindruckendsten Residenzen der Grafen von Zichy .

Investitionen durch Erbschaften

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80. „Weil aber das Feld itzt sehr wohlfeil ist“ schickt „Geld, so viel es immer seyn kann“! Erbschaften aus Bierlingen und Investition in Grund und Boden in der Batschka (1823–1826) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Mehrere Briefe geben einen bemerkenswerten

Einblick in die Verwendung von Erbgeldern, die gezielt in Haus- und Grunderwerb investiert wurden . Die Witwe Agatha Pfeffer (1768–1825) war mit ihren vier Kindern (Anton Pfeffer, Schreiner; Dominik Pfeffer, Bauer; Fiedel Pfeffer, Bauer und Theresia Pfeffer) zwischen 1802 und 1804 aus Bierlingen713 ausgewandert .714 Der Ort gehörte bis 1805 zur vorderösterreichischen Grafschaft Hohenberg, danach zu Württemberg, das seit dem 30 . Dezember 1805 Königreich war . Ab 1820 stand das Vermögen dieser Kinder nach der von ihrer Mutter vorgenommenen Vermögensübergabe unter der Pflegschaft von Anton Noll. Im Einzelnen stand den Auswanderern folgendes Vermögen zu: Der Witwe Agatha Pfeffer 1.540 fl.715, Anton Pfeffer 424 fl., Dominikus Pfeffer 1.240 fl., Fidel Pfeffer 1.240 fl. und Theresia Pfeffer 1.240 fl., insgesamt die stattliche Summe von 5.686 fl., die der Pfleger Anton Noll seit August 1820 zunächst „in der irrigen Meinung verwaltete, hierüber keine öffentliche Rechnung ablegen“ zu müssen, wie es dann in der Pflegschaftsrechnung heißt. Die Familie hatte sich in der Batschka in den Orten Weprowatz716 und Gajdobra717 niedergelassen . Von dort schrieben sie einige Briefe, um an ihr Vermögen zu gelangen . GA Starzach-Bierlingen, VII, Pflegrechnungen, Nr. 134a, An- und Abstandspflegrechnung über das Vermögen des weiland Joseph Pfeffer, Bürger und Bauer in Bierlingen, 1820–1828, o. fol.

80 .1 . Weprowatz, 1823 Dezember 28 . Brief von Agatha Pfeffer . Sie und ihre Kinder bitten den Sohn und Bruder Nikolaus Pfeffer in Bierlingen um das Erbe seiner Schwester Theresia Pfeffer . Theresia Pfeffer hat geheiratet und eine gute Partie gemacht. Obwohl sie eine halbe Session hat, wollen sie, weil in Ungarn alles „wohlfeil“ ist, weitere Grundstücke kaufen. Daher bitten sie „je eher je besser“ um „Geld, so viel es immer seyn kann“.

Veprovatz am 28 . December 1823 . Gelobt sei Jesus Christus! Lieber Sohn Nickolaus! Ich wünsche, das Dich mein Schreiben in guter Gesundheit antreffen möchte . Was mich, samt Deinen übrigen Geschwister anbelangt, sind wir noch alle Gott sey Dank gesund, und wohlauf . Lieber Sohn! Ich weiß nicht, was ich denken soll, dieß ist itzt schon der dritte Brief, welchen ich Dir zu schicke, aber leyder noch gar keyne Antwort erhalten, doch aber hoffe ich auf den dritten Brief eine Antwort, und zugleich auch die Ursach, warum die zwey ersten Brief unbeantwortet blieben . 713 Gemeinde Starzach, Landkreis Tübingen, Baden-Württemberg . 714 1804 wurde Fidel Pfeffer in Ungarn getauft . Vgl . S Cherer , Paul: Familienbuch Weprowatz in der Batschka, Bd . 1 . Karlsruhe 1998, 753, Nr . 4892 . 715 Hier sind die Vermögensangaben ohne die kleinen Beträge in Kreuzern aufgeführt . 716 Ung. Veprőd, Komitat Bács-Bodrog, heute Kruščić, Gemeinde Kula, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . 717 Ung. Szépliget, Komitat Bács-Bodrog, heute Gajdobra, Gemeinde Bačka Palanka, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Lieber Sohn! Ich mache dir auch zu wißen, daß Deine jüngste Schwester, Theresia Pfeffer verheiratet ist, wie du aus beigelegten Copulier Schein ersehen wirst . Dahero berichte ich Dich, daß, wenn Du von der Theresia ihrem Erbtheil etwas schicken kannst, so schicke wie viel es immer ist . Denn es ist hier in Ungern itzt alles sehr wohlfeil, und besonders, was Grundstücker anbelangt . Die Theresia hat zwar eine gute Partie gemacht, und ist sehr zufrieden mit ihrer Ehe, sie bekamen nämlich ein schönes Haus, welches gut eingerichtet ist samt zwey Virtl Session Feld, drey Stück Zug Pferd, kurz, es ist alles in guten Stand . Weil aber das Feld itzt sehr wohlfeil ist, so möchten sie sich noch etwelche Grundstücke kaufen . Dahero sey besorgt, und ermahne beyde Pfleger, Wendelin Löfler, und Anton Noll, sie möchten, je eher je besser, Geld, so viel es immer seyn kann, zusammen machen, und auf das Deleschanz718 mir solches überschicken . Auch dem Fidei719 Pfeffer, deinem jüngern Bruder seyn Geld, kann auch längstens in einem Jahr beysamen seyn, denn er wird auch dieses Jahr sich noch verheirathen, und da brauch er seyn Geld gleich . Dahero sey besorgt und melde auch dieses denen Herrn Pfleger, damit sie das Geld nicht mehr weit von der Hand geben .720 Deinem Bruder, Johan Pfeffer, thue auch zu wißen, daß, wenn er von seinem Soldaten Stand erlediget wird, soll er sein Versprechen vollziehen, und seine Mutter noch einmal besuchen, vielleicht gefällt es ihm auch in Ungarn . Uibrigens erfolgt von uns allen ein schöner Gruß, und empfehlen auch alle [in] den Schutz Gottes und verbleibe Deine liebe Mutter x Agatha Pfeffer, Antoni P[f]efer, Dominikus Pfeffer, Fideli Pfeffer, Perschi Johannes, der Theresia Pfeffer Ehe Mann . Wenn du schreibest, oder das Geld schickest, so mache die Atreß nur an den Anton Pfeffer, Bauersmann in Veprovatz, Comitat Bács, nächst Zombor . Wenn du Geld schickest, so schicke kein anderes, als kaiserliches, den mit den auslandischen hat man nur Keuyrey721 . 80 .2 . Weprowatz, (1824)722 März 23 . Brief an Nikolaus Pfeffer in Bierlingen wegen des Abzugs . Der Briefschreiber723 ist verärgert, warum er Abzug aus seinem Erbe zahlen soll und fühlt sich benachteiligt. Es sei eine Sache des Vererbenden gewesen, den Abzug zu zahlen.724 718 Diligence, Schnellpost . 719 Fidelius . 720 Die Pflegschaftsgelder wurden in der Regel gegen Zins verliehen. Hier wird angemahnt, das Geld nur noch kurz anzulegen und darauf zu achten, dass eine kurzfristige Rückzahlung jederzeit möglich ist . 721 „Keierei“, Mühe, Unannehmlichkeit, aus der bairischen und schwäbischen Wortwurzel „keien“, werfen, siehe: Bayrisches Wörterbuch, http://www .bayrisches-woerterbuch .de/k .html (17 .03 .2014) . 722 Die Jahreszahl auf dem Brief fehlt . Vermutlich handelt es sich um das Jahr 1824 . 723 Verfasser ist einer der Söhne von Agatha Pfeffer . Da Fidelius und Dominik im Brief Erwähnung finden, handelt es sich wahrscheinlich um Anton Pfeffer. 724 Hier täuscht sich der Briefschreiber . Abzug musste allerdings nur gezahlt werden, wenn Ver-

Investitionen durch Erbschaften

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Weberwatz,725 den 23 Mertz .726 Vil geliebiste Brieder und Schwestern . Gottes Segen winsch ich eich zu einem Grus wie auch alle ander Freind und Bekande . Vil geliebste Brieder, ich wer[d] eich berichten wegen meinem Erbtheil, was ich solte verabzugen, da kan ich nicht genug mich bedencken, warum ich es verabzugen solte . Ich bin ein Kind wie ein anders und wil nicht mer, nicht weniger als ein anders und wer das Geld zu einem Erbtheil gemachd hat, der sol es verabzugen . Meinen Andern seind es nicht schuldig und ich hab mein Heirathglück727 und das meinem Gott seglingen728 Vatter alle Tag meine Schuldig Keid ablegen wie es ein Kind zusted und der Mutter auch . Ibrieges729 bitt ich eich, ihr mechten die Gide730 haben und es vom Gerichd schicken, wie vil die Mutter Geld mit nach Ungern genomen hat und der Dominikus und auch wie vil der Fidte731 und die Teresia ietz Geld stehen hat . Und vil geliebter Bruder, wan du komst nach Best732, so frag nach dem Bascher Ko[mita]t, da kan man öfter nach Sambor733 fahren . Uns werd es freien, wan du glicklichig ankomst, nur nach Sambor in Bascher Komdad734 . 80 .3 . Weprowatz, 1824 April 23 . Brief von Theresia Pfeffer an ihren Bruder Nikolaus Pfeffer in Bierlingen . Theresia Pfeffer legt dem Brief eine auf ihren Bruder ausgestellte Vollmacht bei und bittet um 300 fl. aus ihrem Erbe. Mehr Geld wäre jedoch besser, denn sie hat ein Haus mit dem dazu gehörenden Grund „im Kauf“. Die Zeit drängt, denn mehrere andere potentielle Käufer hätten Interesse an dem Bauerngut. Sie bittet um Übersendung des Geldes per Postwagen.

Veprovatz am 23ten März 1824 . Vielgeliebter Bruder! Mit schönster Begrüßung ersuche ich Dich: Inde[m] wir aus dem von 12ten Februari dieses Jahr, an uns ertheiltes Schreiben ersehen haben, daß ich von meinem Erbtheil 300 fl. erhalten kann, wenn ich eine von unserer Obrigkeit unterfertigtes Schreiben schike . Dahero bitte ich Dich, da ich meine Zuflucht an Dir nehme, und auch die ganze Vollmacht auf Dich geschrieben ist, um mein Erbtheil erheben und mir überschicken können . So nehme Dich dieser Sache an und erzeige Deiner Schwester Deine brüderliche Liebe; schicke mir diese 300 fl. oder, wenn es mehr seyn könnte, wäre mir noch lieber; den wir haben ein Haus mit dazugehörigen Grundstücke im Kauf, welches auf einer sehr schöner Lage ist und eben in unserer Nachbarschaft stehet .

725 726 727 728 729 730 731 732 733 734

mögen in Länder exportiert wurde, mit denen der Deutsche Bund kein Freizügigkeitsabkommen hatte, wozu das Königreich Ungarn gehörte . Weprowatz, heute Gemeinde Kula . Hier fehlt im Datum das Jahr . Wort wegen Beschädigung des Dokuments durch Faltung unsicher . Gottseligen . Übrigens . Güte . Fidelius . Pest, heute Stadtteil der ungarischen Hauptstadt Budapest . Sombor, ung . Zombor, heute Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . Komitat .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Dahero bitte ich Dich, arbeite, so gut du kannst, um mehr Geld zu schicken . Wenn aber nicht ist, so schicke derweilen nur die 300 fl., aber je eheder, je besser, denn es lauern mehrere auf das Haus, um es zu kaufen; und wir liesen es nicht gerne einem andern zukomen . Wenn du Geld schickest, so ist es am sichersten, wenn du es auf der Delischanz735 nach Petervartein736, oder nach Neusatz737 schickest, welche zwey Städte nicht weit von uns sind und wir es von dort leicht erhalten können . Auch bitte ich noch: Schreibe extra noch einen Brief, wie viel Du Geld schickest, und solchen schicke an uns mit der Atres: An den Johann Bertschi, Bauersmann zu Veprovatz, Comitat Bács, nächst Zombor, in Ungarn . Welchen Brief wir dann ehender bekomen, bevor das Geld ankomt, und dann können wir uns auch darnach richten . Uibrigens grüße und küße ich euch samt meinem Mann, Dich samt deinem Weib und Kinder, wie alle meine Freunde und verbleibe deine aufrichtige Schwester bis in Todt, Theresia Pfeffer, verehligte Bertschin . Von unserer Mutter erfolgt auch ein schöner Gruß an Dich und alle übrigen Kinder wie auch an alle ihre Freunde, und wünscht ihnen alles Gute, das es euch allen so gut gehen möchte, als ihr; sie befindet sich recht gut, und wohlauf. Ihr einziger Wunsch wäre, ihre Kinder alle beysamen zu haben, damit sie solche doch öfters sehen und umarmen könnte . Wenn der Johanes herein geht, so soll er sein Bethzeug nicht verkaufen, damit, wenn er zurückkommt, und es ihm hier gefällt, solches mitnehmen kann . Neues weis ich nicht viel zu schreiben, als das bey uns alles sehr wolfeil ist . Einen schönen Gruß an meinen Pfleger Fidely Leztus738, Schultheis . Anton Pefer .739 80 .4 . Weprowatz, 1824 April 23 . Vollmacht der Theresia Pfeffer für ihren Bruder Nikolaus Pfeffer in Bierlingen . Nikolaus Pfeffer wird bevollmächtigt, alle notwendigen Schritte zur Erhebung des Erbes von Theresia Pfeffer in ihrem Namen durchzuführen, sie bittet aber um einen schriftlichen Nachweis der getätigten Geschäfte. Die Vollmacht ist von der Kameralherrschaft in Kula autorisiert.

Vollmacht . Kraft welcher ich Unterfertigte740 in dem Königreiche Ungarn, und zwar in der löblichen Bátser Gespannschaft liegenden, und der Kulaer741 einverleibten Ortschaft Veprovatz742 wohnhafte Unterthan Theresia Pfefer, verehligte Bertsin, gebe hiemit alle Gewalt und Vollmacht, dem Vorzeiger dieses, in Oberamt Horb, zu Bierlingen wohnhaft namens Nikolaus Pfeffer, daß er mein in Bierlingen, von meinem seeligen Vater Joseph Pfeffer hinterlassenes Erbtheil, welches in baa735 Diligence, Schnellpost . 736 Peterwardein, ung . Pétervárad, heute serb . Petrovaradin, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . 737 Ung . Újvidék, serb . Novi Sad, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . 738 Letzgus . In dieser Form kommt der Name noch heute im Ort vor . 739 Der Name ist in anderer Schrift verfasst . 740 Unterschreibende . 741 Kula, ung . Kúla, heute Kula, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . 742 Weprowatz, heute Gemeinde Kula .

Investitionen durch Erbschaften

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rem Gelde bestand, und worüber eben zu Bierlingen wohnhaften Schultheis namens Fideli Leztus als Pfleger gesetzet ist, in meinem Namen, so viel es immer ist, zu erheben, alle obrigkeitliche Gefälle und Abgaben entrichten, Beschreibungen, Schuldscheine, und Wechsel ausstellen, auch sonst so oft ich vor Gericht erscheinen sollte, vor all und jedem Gericht, wo die Sachen hingehören möchten, erscheinen, meinen Namen so oft unterschreiben, als es nöthig seyn wird, und uiberhaupt alles nach Beschaffenheit der Umstände ohne Unterschied, was ich eigentlich selbst und in Persohn verrichten sollte, in meinem Namen verrichten, welches ich alles dergestalten für ächt und gut erkennen werde, als wenn ich es selbsten in Persohn gethan, und verrichtet hätte . Hingegen wolle Bevollmächtigter Nikolaus Pfeffer über alles dieses eine genaue, durch das betrefende Gericht eine hinlänglich bekräftigte schriftliche Abhandlung überschicken, und den erhobenen Geldbetrag und zwar in jenen Conventions Münzen als er empfangen wird, gehörig mir überschicken . So geschehen in dem Kameral Ortschaft Veprovatz, am 23 Märtz 1824 . Theresia Pfeffer, verehligte Bertsin . [L . S .] Mratsno Ferentz, Richter; Johannes Varga, Johannes Zoky, Jakob Gaudner, Jánós743 Zony, Geschworene . 80 .5 . Weprowatz, 1824 Juni 14 . Von Theresia Pfeffer ausgestellte Quittung über den Empfang ihres Erbgeldes . Theresia Pfeffer, verehelichte Bertsch, quittiert den Erhalt von 622 fl. 45 xr. Reichsgeld. 80 .6 . Gajdobra, 1825 Februar 3 . Beglaubigter Auszug aus dem Heiratsregister der Pfarrkirche Gajdobra für Fidelius Pfeffer . Lat. Der Kappellan Johannes Kessler bestätigt, dass Fidel Pfeffer, Sohn des Joseph Pfeffer und der Agatha Löffler mit Anna, Tochter des Emmerich Reisz und der Marianna Schmidt aus der Pfarrei Gajdobra am 18. Januar 1825 verheiratetet wurde. Der „Extractus Matricula Copulatorum, Parochialis Ecclesiae Gajdobra, Inclyto Comitatui Bácsiensi ingremiatae“744 ist von Pfarrer Johannes Fráncics mit Siegel beglaubigt. 80 .7 . Gajdobra, 1825 Februar 16 . Brief von Fidel Pfeffer an den Schultheißen Letzguß745 von Bierlingen . Fidel Pfeffer möchte sich sesshaft machen, weist nach, dass er sich verheiratet hat und ist dabei, ein Haus mit Grund zu kaufen. Daher bittet er darum, sein Erbe so bald als möglich zu erhalten. Darüber hinaus bitten seine Schwester Theresa und die Mutter Agatha um ihre noch ausstehenden Erbteile.

743 János . 744 Auszug . Heiratsmatrikel, Pfarreikirche Gajdobra, gelegen im löblichen Komitat Bács . 745 Der Name kommt noch heute im Ort vor .

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Formen und Folgen der Transaktionen

Von Gaidobra, Batser Comitat in Ungarn . An Herrn Fideli Letzkus, Schultheis zu Birlingen . Per Illok746, Essek747, Offen748, Wien, Ulm, Rottenburg am Neckar . Schätzbahrester Herr Pfleger! Ich wünsche, daß meine paar Zeilen Ihnen in guter Gesundheit antreffen mögen und thue Ihnen zu wissen, daß ich in nemlichen Orth, wo mein Bruder Dominik Haus und Feld besitzt, mich seßhaft zu machen gesonnen bin, auch werden Sie aus beiliegenden Zeugniß und Copulations Schein ersehen, daß ich wirklich schon geheurathet habe, weil ich aber hierorts ein Hauß mit Felder und Weingarten im Kaufe habe, wäre mir sehr gelegen und nützlich, wenn ich mein väterliches Erb, welches unter Ihrer Versorgung stehet, erhalten könnte, derowegen bitte ich Ihnen, seyn Sie von der Güte und trachten Sie, damit ich, je eher je lieber, mein Erbtheil bekommen könnte, auch laßt Ihnen meine Schwester Teresia höflichst grüßen und damit bitten, damit Sie auch Ihr noch austehendes Erbtheil bekommen könne. So auch last Ihnen unsere Mutter Agatha Lefler höflichst ersuchen um Ihren Theil, welchen Sie noch von dort zu bekommen hat. Alle insgesamt bitten um eine baldige Antworth und Zuschickung des Geldes, indem Sie selbsten einsehen können, daß eine Verzögerung uns allen, insonders aber mir, Fideli Pfefer, vieles schaden wird . Signatum Gajdobra am 16ten Februar 1825 . Fideli Pfeffer xxx. Auch meinerseits schönen Gruß an Herrn Pfleger und alle gute Freunde . Dominikus Pfeffer . Nachsatz: Wenn etwa von unseren Freunden, oder aber unserer Bruder Johann herein zu unß kommen möchte, soll er eine Wand Uhr mitbringen, weil sie hier viel theurer sind . Die Attreß so gemacht werden: An Herrn Emmrikus Reiß, Insaßen zu Gaidobra in Ungarn, Batscher Komitat, per Ulm, Wien, Ofen, Eszek, Ilok, Palanka a Gaidobra . Wenn Geld herein geschickt wird, so schicken Sie kein ausländerisches Geld, weil dieses hier viel weniger werth ist, entweder zwey Gulden Stücke, oder, was uns am liebsten wäre, Zwanziger keiserliches Geld . 80 .8 . Weprowatz, 1826 Juni 12 . Theresia Pfeffer sowie Fidel Pfeffer quittieren den Erhalt von Erbgeld . Theresia Pfeffer bestätigt, 486 fl. 6 xr. erhalten zu haben, während ihr Bruder Fidel Pfeffer den Erhalt von 299 fl. quittiert.

Quittung! Uiber 486 fl., 6 xr., welche ich, Theresia Pfeffer; und dann über 299 fl., welche ich, Fideli Pfeffer, von unsern seligen Vater hinterlasenen Erbtheil, durch Anton Noll, und Nickolaus Pfeffer Pflegers richtig und bar empfangen haben, bescheinen hiemit . Signatum Veprovatz am 12ten Juny 1826 . 1. Id est 486 fl. 6 xr Theresa Pfeffer, verehligte Pertschin. 2. Id est 299 fl. Fideli Pfeffer.

746 Ung . Újlak, kroat . Ilok, Bezirk Vukovar-Srijem, Kroatien . 747 Kroat . Osijek, Gespanschaft Osijek-Baranja, Kroatien . 748 Ofen, heute Stadtteil der ungarischen Hauptstadt Budapest .

Investitionen durch Erbschaften

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80 .9 . Gajdobra, 1826 September 8 . Erneuter Brief von Fidel Pfeffer an den Vormund seines Erbes und die Verwandtschaft . Fidel Pfeffer mahnt den Erhalt der vollständigen Restzahlung seines Erbes an, weil er „noch vieles sehr Nothwendiges sich anschaffen muß.“

Gaydobra in Batscher Komitat in Ungarn, den 8ten September 1826 . Schätzbahreste Herrn und Freunde! Ich wünsche, daß Ihnen diese meine paar Zeulen in guter Gesundheit antreffen möge, und bitte mir zu ferzeuen749, daß ich Ihnen abermahl belästigen thue, zu welchem mich bloß meine Bedürfnüßen antreiben . Es wird Ihnen, lieben, schätzbahresten Herrn und Freunden wohl bekannt seyn, wie es einem jungen Anfänger gehet, der noch vieles sehr Nothwendiges sich anschaffen muß . Weil nun also die Zeit seye, wo jedermann die vorhabende Termienen halten soll, so glaube ich, daß jetzt auch die Zeit sey, wo meinem Geld und Erb einbringlich ist, um so mehr, da die festgesetzte 6 Jahren schon vorüber sind, mithin bitte ich Ihnen, schätzbahreste Freunde, dahin nach Möglichkeit zu trachten, daß ich mein Erb nächstens und gänzlich empfangen kann, indem ich das Geld im Ganzen viel vortheilhafter als kleinweis in meine Wirthschaft anwenden könnte . – Schönen Gruß von unß an Herrn Schultheis Fideli Lezkus, und Antoni Noll, Pfleger und Nikolaus Pfefer – nebstbey auch von mir, Agata Pfeffer, einen Gruß an meine Brüder Fideli Lefler und Wendelin Lefler und meine Schwester Anna Maria und wünsche allen Glück und Gesundheit . Emries750 Reiß, Fideli Pfefer, Dominigkus Pfefer, xxx Agatha Pfefer . Wenn Sie Geld schieken, schieken Sie nur keines verlöchertes, weil es hier nicht angenohmen wird, nur mit Mühe und merklichen Verlust bringt mann es bei einen oder der anderen Kaufleute an. 80 .10 . Bierlingen, 1827 März 6 . Notiz des Verwalters der Erbschaft, Anton Noll, über Ausgaben Die Notiz listet Portokosten von Briefen aus und nach Ungarn auf.751

Den 16ten Februar 1827: Für ein Brief von Figdil Pfefer von Ungern, bezalt 24 xr . Den 5 . Märtz 1827 dem Schultheiß von einem Schreiben an Figdeli Pfefer nacher Ungarn bezalt 12 xr . Den 6 . Märtz 1827 für den Bostschein bezalt und dem Botten 22 xr . Antony Noll, Pfleger.

749 Verzeihen . 750 Emmerich . 751 Briefe aus dieser Zeit befinden sich bedauerlicherweise nicht mehr in der Pflegschaftsrechnung .

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Formen und Folgen der Transaktionen

DER UMGEKEHRTE WEG VON ERBSCHAFTSTRANSFER 81. Simon Martin aus Pressburg vermacht seiner Verwandtschaft in Laupheim und Biberach 200 Gulden und die Unterschlagung von Geld durch den Abholenden (1706–1727) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Kurz vor seinem Tod legte Simon Martin aus

Pressburg752 testamentarisch fest, den acht Kindern seiner Schwestern und Brüder in der Freien Reichsstadt Biberach und Laupheim753 in der Herrschaft der Reichsfreiherren Welden 200 fl. zu vermachen. Derjenige, der dieses Geld abholen würde, sollte dafür noch „Zehrgeld“ erhalten . Doch der nach Pressburg gereiste Müllermeister Johann Fischer aus Biberach behauptete danach, dass ihm 100 fl. allein zugesprochen worden seien und speiste einen Teil der Verwandtschaft mit den anderen 100 fl. ab. Zudem wollte er für angebliche Reisekosten weitere Gelder aus der Erbschaft nehmen, die er in einer Auflistung mit über 36 fl. geltend machte. Darunter waren Portokosten, Gerichtskosten, aber auch Verpflegungskosten, die bei Besprechungen in seinem Haus verzehrt worden waren . Die acht Gulden, die er in Pressburg zusätzlich für die Reise erhalten hatte, erwähnte er nicht . So sah sich die Witwe des Schenkers in der unangenehmen Lage, Rechenschaft dafür abzulegen, was und für wen Johann Fischer tatsächlich das Erbe erhalten hatte . Dem Aktenvorgang liegt ein umfangreicher Briefwechsel insbesondere zwischen den Stadtverwaltungen von Pressburg, Biberach und Laupheim zu Grunde, der bis zum Jahre 1727 reicht, wobei hier nur ein Brief aus Pressburg, das Vermächtnis von Simon Martin an seine Verwandtschaft sowie ein Attestat seiner Witwe und ihrem zweiten Mann veröffentlicht werden . StA Laupheim, Freiherrlich von Weldensches Archiv der Herrschaften Groß- und Kleinlaupheim, Verlassenschaften Bü. 1286, 1651–1833, o. fol.

81 .1 . Pressburg, 1706 April 7 . Schenkung von Simon Martin an seine Nichten und Neffen in Biberach und Laupheim . Abschrift. Im dem vom Gerichtsschreiber Franz Christoph Windisch am 17. Mai 1713 authentifizierten Dokument ist niedergelegt, dass der Bürger und Schuhmachermeister Simon Martin aus Pressburg den Kindern seiner Schwestern und Brüder 200 fl. vermacht und demjenigen, der das Geld abholt, darüber hinaus ein Zehrgeld gibt.754

Wir beede Endts benante bekennen hiermit, daß uns zu sich berufen hat mein villgeliebter Herr Gevatter Simon Martin, Burger undt Schuhmacher und mit uns in 752 Ung . Pozsony, heute Bratislava, Hauptstadt der Slowakei . 753 Beide Städte gehören heute zum Landkreis Biberach, Baden-Württemberg . 754 Das dieser Abschrift als Vorlage dienende, inhaltlich identische, stark beschädigte Originaldokument liegt den Akten ebenfalls bei .

Der umgekehrte Weg von Erbschaftstransfer

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Abb. 10: Simon Martin aus Pressburg vermacht seinen Nichten und Neffen in Biberach und Laupheim 200 fl. Demjenigen, der das Geld abholt, sagt er Zehrgeld zu, 07. April 1706. Beglaubigte Abschrift vom 17. Mai 1713. StA Laupheim, Freiherrlich von Weldensches Archiv der Herrschaften Groß- und Kleinlaupheim, Verlassenschaften Bü. 1286, 1651– 1833, o. fol.

guten Verstand geredt, von allen seinen Thun und Lassen, hat uns auch so vill geoffenbaret, daß er seines Bruders und Schwestern Kindern in Testament gedacht hat, und noch über diß sich resolviret, etwas extra zuverschaffen, und zwar mit Bewilligung seiner Ehewirtin, denen acht Kindern von den zwey Schwestern und zwey Brüdern, die nicht hier bey Handen sind, alls noch zu diesen 100 fl. auch 100 fl. und Demjenigen, der es abholt, etwas auf die Zehrung . Preßburg, den 7 . April Anno 1706 . [L . S .] Johann Georg Rößler, bürgerlicher Schuhmacher alda . [L . S .] Hanns Jacob Bidermann, Bürger und Naglschmidt alhier .

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Formen und Folgen der Transaktionen

81 .2 . Pressburg, 1712 Juli 11 . Beglaubigtes Attestat von Rosina, Witwe des Simon Martin und jetzt Ehefrau von Johann Helfricht . Sie bestätigt, dass Johann Fischer 200 fl. Gulden erhalten hatte und zudem 8 fl. an Zehrgeld und dass ihm zudem das ansonsten übliche Abzugsgeld nicht berechnet wurde.

Attestation . Wir endts benante Conleuthe755, sodann wir ebenfahls benant- und ordentlich unterschriebene Zeugen, in specie aber ich Rosina, vorhero Martinin, aniezo Helfrichtin bekenne hiemit, daß der Johann Fischer, Burgern und Millermaistern auß der Stadt Biberach in Schwaben wegen von meinem Mann seelig Simon Martin, gewesten bürgerlichen Schuechmacher alhiro zu Preßburg seinen Freunden sambenlich vermachten 200 fl. ieden Gulden zu 100 Hungerischen [Denar], oder 60 xr . gerechnet, obbemeltem Johann Fischer unterm 6 . Decembris 1706, lauth in Handen habend zweyer Original-Quittungen in bahrem Gelt richtig eingehändiget haben, sodann auf eben, erstgemeltem Fischer à paret auff die Zöhrung756 acht Gulden auf die Zöhrung gegeben, undt es ist auch das sonst gewöhnlich-gerichtliche Abzug-Gelt demselben völlig geschenckht undt nachgesehen worden . Urkundt unßerer aigenhändiger Nahmens-Unterschrift und Pettschafts-Fertigung . So geschehen, Preßburg, den 11 . July Anno 1712 . L . S . Jocub Pitermann; Purlich Vogel; Schmitz, Olto . [L . S .] Johann Helfricht, burgerlicher Dißler Meister und an Rosina Martin […]757; [L . S .] Johannes Georg Resler, Meisterburger und Schuomacher alda . 81 .3 . Pressburg, 1712 Dezember 21 . Schreiben von Richter, Bürgermeister und Rat der Stadt Pressburg an den Obervogt der Herrschaft Welden, Ferdinand Adolph Otto Sauer . Dem Obervogt wird schriftlich Antwort erstattet, dass Johann Fischer 200 fl. erhalten hat, die an die gesamte Verwandtschaft gerichtet waren. Zudem hat er 8 fl. Zehrgeld bekommen.

Wohl-edlgebohrner, und gestrenger, insonders hochgeehrter Herr! Innhalt dessen sub Dato 12. Octobris, an unß in Sachen der Simon Martinischen legirten 200 fl. […]758 abgelassenen Schreiben, gleich wie das Anlangen in juramentirlicher Xaminirung der dabey gewesenen Gezeügen, allerdings billig ist; allso haben zu Beförderung der gottwohlgefälligen Billigkeit und Gerechtigkeit, dem Ehren geachten Jacob Pittermann, burgerlicher Nagelschmidt und dem Johann Geörg Reßler, burgerlicher Schuhmacher allhier, über nachfolgende zwey de eo-utri Puncta, ob nehmlichen Roßina Martinin, anitzo Helfrichtin, die eine 100 fl. ex propriis, denen sammentlichen Martinischen Erben in Schwaben oder aber dem Johann Fischer, Burger und Müller-Meister in der Freyen Reichs-Stadt Biberach, alleine und gutwillig geschenkt habe und nicht vi Testamenti ihres Ehemannes seelig legiret worden? Item, 755 756 757 758

Eheleute . Zehrung . Zwei unleserliche Worte . Unleserliche Abkürzung .

Der umgekehrte Weg von Erbschaftstransfer

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ob sie mit Augen gesehen haben, die 200 fl. zehlen, und mehrermeldten Johann Fischer, dazumahl einhändigen? Iurato examiniren lassen und abgehöret, welche einmütiglich ausgesaget, und zwar ad 1mum, daß in Beysein ihrer beyder, weyland Simon Martin, ihme die seinen Freünden legirte 100 fl. wenig zu seyn dünckende, auf seinen Siechbett, damals seiner, itzo aber Johann Helfrichts Ehewürthin, anbefohlen habe, seinen gesambten Freünden, noch 100 fl. und allso 200 fl. zu geben. Mithin bejaët, vi Testamenti, diese 200 fl. mehrbesagter Freündschaft zuzustehen und nichts dem Johann Fischer, Müller-Meister geschenket worden zu seyn; ad 2dum sie haben das Geld nicht gesehen zehlen oder ihm Fischer einhändigen, sich aber beziehende auf weyland Melchior Antonj Ketterer seelig, gewesten burgerlicher Buchbindter allhier, der nicht nur bey Zehlung und zweymahliger Anhändigung des Geldes mehr berührtem Johann Fischer soll gewesen seyn, sondern auch anstatt des der Schrift unkündigen Johann Fischer die beede Quittungen unterschrieben haben: Welches auch in vor uns producirten Original-Quittungen allso befunden worden ist, anfügende, daß ihm Johann Fischer, noch extra vor seine Mühwahltung, durch die Helfrichtin sind 8 fl. verehret; durch uns aber von denen 200 fl. das gewöhnliche Abzug oder Erfolgungs-Geld, völlig nachgesehen worden . Welches der Wahrheit zur Steuer hiermit, unserer insonders hochgeehrten Herrn in optima forma Juris et Testimonialium überschrieben und zugleich fernerhin verbleiben sollen . Unsers insonders hochgeehrten Herrn dienstgeflissener Richter, Burgermeister und Rath der Königlich Freyen Stadt Preßburg, die 21 . Decembris 1212 .

III . ZWISCHEN HERKUNFTSRAUM UND ZIELGEBIET

Einzelne Briefe von Emigranten

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EINZELNE BRIEFE VON EMIGRANTEN 82. „Hoffent dero Hertzen wirt nit so sehr dießen Geldt und Gütern ahn kleben“: Die Bitte des Jost Mensing aus Kronstadt in Siebenbürgen um Beteiligung am Erbe (1694) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Jost Mensing stammte vermutlich aus Osnabrück1 im Hochstift Osnabrück und war in die königliche Freistadt Kronstadt2 in Siebenbürgen ausgewandert . Von dort schrieb er seiner weiblichen Verwandten 1694 den hier veröffentlichten Brief, in dem er zunächst sein Mitleid über den Tod des „Oheims“, der Mutter und der Schwester seiner „Möhne“ aussprach . Dann aber bat er, ihn bei dem angefallenen Erbe nicht zu vergessen . LAV NRW W, Verein für Geschichte und Altertumskunde, Handschriften, 390, Bd. 11

82 .1 . Kronstadt, 1694 August 3 . Brief von Jost Mensing aus Kronstadt an seine „Möhne“ in Osnabrück . Mensing hat vernommen, dass sowohl der Mann, als auch die Mutter und Schwester seiner Verwandten verstorben sind und drückt darüber sein Mitgefühl aus. Allerdings bittet er, ihn bei der Erbschaft auch zu berücksichtigen und drückt die Hoffnung aus, dass seine Verwandte am Besitz nicht so „klebe“ wie der verstorbene Oheim.

Cronstatt, den 3 . Augusti 1694 . Wohledelgebohrne! Hochgeehrteste Fraw3 Möhne4, auß der beiden Junffer5 Nichten ahn miehr abgegebene Schreiben habe den unversehenen6 Todes Fall deß Herrn Oheimbß von Oßnabruck, dero Fraw Mutter und Frawen Schwester Trebrock sonderlich mit mitleidigem Gemüht vernohmben, weillen miehr nuhr meiner hochgeehrtisten Fraw Mohne Humör gahr wohl bekant, so kan miehr genugsamb einbilden, wie sehr dießer unversehener betrubter Fall dero Fraw Mutter und gahr zu fruhezeitiger dero Fraw Schwester mueß zu Hertzen gangen sein und inniglich betrübet haben . Alß hab meine Schuldigkeit nach nit verbey7 sein konnen, meiner hochgeehrtisten Fraw Mohne auß wohlmeinter vetterlicher Affection meiner Compassion und hertzliches Mitleiden8 zu bezeugen, dem allergutigsten Gott inniglich bittent, daß derselbe mein hochgeehrteste Fraw Mohne anderwerts erfreuen und trosten wölle, wie dan auch niet zwei1 2 3 4 5 6 7 8

Landkreis Osnabrück, Niedersachsen . Ung. Brassó, Siebenbürgen, heute Braşov, Kreis Braşov, Rumänien. Frau . Von „Muhme“, Verwandtschaftsbezeichnung für Tante oder Base . Als „Möhne“ wurden im westdeutschen Raum weibliche Verwandte der mütterlichen Seite bezeichnet . Jungfern . Unvorhergesehenen . Umhin . Es folgen die durchgestrichenen Worte bzw . Wortteile „welches über dero bet“ .

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Zwischen Herkunftsraum und Zielgebiet

fele, die Erbschaft deß Herrn Oheimb sehliger werde durch gottliche Providens9 und Güte meiner Fraw Möhne zum Trost zugefallen seyn, wünsch dabey, hoffent dero Hertzen wirt nit so sehr wie deß Oheimb sehliger dießen Geldt und Gütern ahn kleben . Eß hatt der Her Vetter Horn von Vetteren10 Tegeder Nachricht erhalten von wegen deß Legatum11 von 100 Reichstaler so ihm vermacht; ich glaube ja nit, daß meiner allein wirt vergeßen sein worden, alß habe daß gäntzliche Vertrauen zu meiner hochgeehrtesten Fraw Möhne, sie werde ihro angebohrene Mildt und Gütigkeit nach verschaffen, damit dießes auch mich beßer fort zu helfen bekommen mege . Waß die noch ruckstandige Schuldt ahngehet, wirt ja hoffentlich auß der Wohlbeckischen Güter kunnen zahlet werden, verlaße mich alßo auf die Güte meiner Fraw Möhne und befehl ihr in dem Schutz deß Allerhochsten, wünschent, daß er sie hin führo vor solchen betrübten Fällen vatterlich beschützen wolle, mich aber allezeit in dero Gnadt zu conserviren und verbleibe meiner hochgeehrtisten Fraw Mohne trew bereitwilligster Diener und Vetter J[ost] Mensing . 83. Eheabsicht der Anna Maria Harttung in Raab und deren Bitte an die Eltern in Unterthingau um ihr restliches Erbgeld (1747) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Anna Maria Harttung, gebürtig in Unterthingau12 im Fürststift Kempten schrieb diesen Brief aus Raab13 mit der Mitteilung an ihre Eltern, dass sie beabsichtigt, zu heiraten, aber nicht den zuvor angekündigten Mann, sondern einen, der das Binderhandwerk gelernt hat . Dafür bräuchte sie den Rest ihres Erbes, ihr Bett, ihre Bettsachen und ihren „Kasten“ . Sie lud ihre Eltern zwar zu der bevorstehenden Hochzeit ein, ging aber wohl davon aus, dass sie den weiten Weg ohnehin nicht auf sich nehmen werden; man werde aber auf jeden Fall auf die Gesundheit der Eltern trinken . StAA, Fürststift Kempten, Pflegamt Unterthingau, B 54 F 190 II, Bü 429, o. fol.

83 .1 . Raab, 1747 Juli 11 . Brief von Anna Maria Harttung an ihre Eltern in Unterthingau mit der Bitte um Geld für ihre bevorstehende Hochzeit . Sie bittet um das noch zu Hause verbliebene Geld in Höhe von 50 fl, würde sich aber um weitere 20 fl. freuen. Darüber hinaus wünscht sie ihre Bettsachen, bittet um Männerhemden und einen samtenen Hosenträger. Dies alles solle dem Johannes Knapp gegeben und per Schiff nach Raab transportiert werden.14

9 10 11 12 13 14

Lat . Providentia, Voraussicht, Fürsorge . Vetter . Legat, Vermächtnis im Rahmen des Erbrechts . Markt Unterthingau, Landkreis Ostallgäu, Bayern . Ung. Győr, Komitat Győr, heute Komitat Győr-Moson-Sopron, Ungarn. Der Briefumschlag ist adressiert mit: „Zu kommen meinen lieben Vattern Michael Kárchhin Undterdingen [Unterthingau] in Schwaben zu selbst eygenen Handen in Undterdingen .“

Einzelne Briefe von Emigranten

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Gelobt seye Jeßus Christus! Insonders vüllgeehrt werth liebster Vatter undt Mutter . Berichte, daß ich Ihren Brif zu recht erhalden habe . Erfreyet mich, daß Vattern und Mutter gutte Gesundheit [haben] . Waß mich anbelanget, bin ich gottlob anoch gesundt undt wohlauf undt berichte wie daß ich meinen Standt verendern werde, aber nicht mit demjenigen, wo ich vorhin habe Meldung gemacht, sondern mit einem Anderen . Er ist seines Handtwergs ein Binder . Wir werden 4 Meill weg von Baba15 uns nitter laßen, darum bitte ich, der Vatter undt die Mutter wollen so gutt sein und mir meine Wenigkeit so ich noch zu Hauß habe, nemblich daß Gelt . Es wehr mir halt lieber, wan mir der Vatter noch 20 fl. thette darzu schickhen, daß es 70 fl. wehren, dan ich es höchst nöthig brauche, auch mein Böttgewandt16, Böttstadt17 und Kasten . Auch ist der Vatter, die Mutter sambt meinen Geschwistern freindlich eingeladten auf meinen Ehrentag, weil es aber nicht sein kan, so wollen mir [auf] deß Vattern und Mutter Gesundheit drinckhen . Himit in Eyl ist der Vatter, Mutter, meine Geschwistert undt Freindt von mir undt meinen Breydigam zu 1 .000 Mall schön gegrist18 undt in Schutz Gottes undt Maria befohlen . Erwarthe mit negsten19 daß Begerte . Raab, 11ten Jully 1747 . Anna Maria Harttungin . Meine Sachen ist ein zu hendigen und auf zu geben dem Johannes Knapp undt wohl eingemahter20 so balt es sein [kann]21, dan daß Mal kommen die Schifleit daß letz[t]e Mall herundter . Bitte um einbaar Mantshemeter22 undt einen sammetten Hoßentrager und etwaß Zwirn . 84. Einladung von Johannes Wagner aus Neu-Palanka an seinen Sohn und Bruder Mathias Wagner in Perl in Lothringen (1770) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der nach Neu-Palanka23 in der Batschka aus

Lothringen ausgewanderte Johannes Wagner berichtete vom Tod seiner Frau und der Tochter Margaretha, aber auch, dass er wieder geheiratet und gut zu leben hat . Er wollte wissen, ob sein Sohn Johannes, der beim Militär ist, noch lebt und wünscht sich, dass dieser zu ihm kommt, denn er könnte bei ihm gut leben, denn alles sei zu einem guten Preis zu kaufen . Auch sein Bruder Michael und andere Verwandte könnten zu ihm kommen . Schließlich frägt er auch nach seiner Erbschaft . Der Brief ist Gerichtsakten der Serie B (Cours et juridictions antérieures avant 1790) entnommen; es handelt sich um ein beschlagnahmtes Dokument . Gerade die umfangreichen und durch Findbücher in der Regel nicht erschlossenen Serien der

15 16 17 18 19 20 21 22 23

Pápa, 50 km südwestlich von Raab . Bettzeug . Bett . Gegrüßt . Nächsten im Sinne von „bald“ . Verschlossen . An dieser Stelle ist das Dokument durch das Verschlusssiegel zerstört . Männerhemden; Unterkleider für Männer . Ung . Újpalánka, Komitat Bács-Bodrog, heute Bačka Palanka, Bezirk Južna Bačka [SüdBatschka], AP Vojvodina, Serbien .

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Zwischen Herkunftsraum und Zielgebiet

Gerichtsakten von Lothringen, das seit 1766 zum Königreich Frankreich gehörte, enthalten immer wieder Akten aus Ungarn, da entsprechende Briefe aufgrund der repressiven Emigrationsbestimmungen beschlagnahmt und Auswanderer ohne Konsens festgenommen und verurteilt wurden .24 ADM, Cours et juridictions antérieures à 1790, Baillage de Bouzonville, B 6890, o. fol.

84 .1 . Neu-Palanka, 1770 Februar 15 . Brief von Johannes Wagner an seinen Bruder Mathias Wagner in Perl .25 Der Auswanderer berichtet über seine persönlichen Umstände, lädt seinen Sohn und seinen Bruder sowie alle Verwandten ein, zu kommen. Schließlich bittet er um seine Erbschaft.

Gelob sey Iesus Christus Amen! Herß26 aller liebster Bruder Mathis . Ich kan nicht unterlaßen ein par Zeylen an Dich zu schreiben und du27 Dir zu wißen, das mir Got mein Weib und Kint Margreta von dießer Welt ab genommen hat . Doch aber hab ich wieder ein Weyb genomen, die ist bey Hana28 zu Haus und waß uns anbelanget seint mir noch Got sey Danck bey guter Gesunt Heit . Ich hab auch Got sey Danck Fig29, Frucht30, Möl31, daß ich wol löhben32 kan . Wan Du aber, mein lieber Bruder Matis Wagener noch bey gutter Gesunt[heit] biß[t], so solles mir von Hertzen lieb sein . Waß mein Fer Langen33 ist, möchte ich gerne wißen, ob mein Sohn Johanes Wagener noch beym Löhben wer34 oder wies ihm er gehen dut?35 Wan er von den Soldaten entlaßen ist, so mög[t]36 ich bitten, daß er zu mir in Ungern komen mechte . Dan ich hab noch Gott Lob vor ihm zu löhben und ist in Ungern alles gut kauffen in Fig37 und Frichten, die Maller38 Frucht kostet 2 Gulden . Wan auch mein Bruder Michel 24 25 26 27 28

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Diese Akten innerhalb der umfangreichen Bestände der B-Signaturen konnten aufgrund der Publikation von Charles Hiegel aufgefunden werden: h iegel , Répression Boulay, Bouzonville, Dieuze et Lixheim, 102 . Vermutlich Perl, Landkreis Merzig-Wadern, Saarland, liegt heute direkt an der Grenze zum Département Moselle, Frankreich . Herz . Tue . Hanau . Vermutlich handelt es sich um die Herrschaft der Grafen von Hanau-Lichtenberg . Die elsässischen Güter fielen 1680/1697 an Frankreich, die übrigen Güter (die Ämter Lichtenau, Willstätt, Hatten, Ingweiler, Kutzenhausen, Lemberg mit Pirmasens, Schaafheim, Wörth) gelangten 1736 an Hessen-Darmstadt . Vieh . Getreide . Mehl . Leben . Verlangen . Wäre . Tut . Randbeschädigung des Dokuments . Vieh . Malter . In Lothringen betrug ein Malter ungefähr 140 Liter . Es ist anzunehmen, dass der Briefschreiber dieses, den Verwandten bekannte, Hohlmaß zu Grunde legte .

Einzelne Briefe von Emigranten

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Wagener zu mir komen wil, so sols mir lieb sein, auch andere gutte Freynde sein bey mir wil komen . Auch du39 ich mich befrahgen [wie es]40 um die Erbschaft stehn möchte und wie ich dies bekomen kan? Sol einer von meinen Kindern komen, so sollen die es mit bringen . Sol es aber nicht sein, daß einer von mein[en] Briedern41 herrein komen solte, so sol der Bruder machen, daß ich meyne Sache be kommen du42 so balt es nur immer sein kan . Wannes43 aber nicht sein kann, so bitte ich meinen Bruder, daß er mir schreiben mecht, wie fil es sein möchte, so wil ich trachten, daß ichs auf der Wegtzel44 Banck her bekomme…45 Auch schicke ich einen freindlichen Gruß an den Hern Martz, Mär46 in Perle47; wan Sie noch bey gutter Gesuntheit sein, so solles48 mir von Hertzen lieb sein, auch einen Gruß an meinen liebsten Gefatter Man Mathis Sauer, Richter in Schengen49 und möchte gerne wißen, ob meine Großeltern noch beyn Löhben sein mechte oder wies ihm er gehen mechte . Ich hette wol noch Ursach, mer50 zu schreiben, aber die Zeit hat es nicht zugelaßen… Dieser Brif ab zu gähben51 an den Mathis Wagener in Perl . Palancke, den 15 . Fe be wari52 1770 . Johanes Wagener . 85. Anna Margaretha Häberling und Maria Magdalena Lugenbühl aus Apadi bitten um ihr Erbe in Großbundenbach und stellen dafür eine Vollmacht aus (1771–1786) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Sowohl Anna Maria Häberling, geb . Lugenbühl als auch ihre Schwägerin Maria Magdalena Lugenbühl, geborene Schmidt aus Apadi53 in der Herrschaft Hőgyész der Grafen von Apponyi wandten sich 1771 an den Schwager bzw . Bruder Wilhelm Schmidt und baten darum, ihr Erbe nach Ungarn zu schicken . Sie stammten aus Großbundenbach54 in der Herrschaft Bundenbach, die seit 1777 zum Fürstentum Pfalz-Zweibrücken gehörte . Die beiden Frauen schlugen vor, dass das Erbgeld per Diligence zum Spezereihändler Joseph Wintersteiner in Wien auf Rechnung des Rentmeisters ihrer Herrschaft gebracht werde; so 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54

Tue . Unleserliche Worte wegen der Randbindung des Dokuments . Der Rekonstruktion des Textes liegt die französische Übersetzung zu Grunde, die für die Gerichtsakten angefertigt wurde . Brüder . Tue . Wenn es . Wechsel . Punkte wie im Original . Frz . Maire, Bürgermeister . Vermutlich Perl . Soll es . Schengen, Kanton Remich, Großherzogtum Luxemburg . Schengen ist ein Nachbarort von Perl . Mehr . Geben . Februar . Ung . Apáti, heute Bátaapáti, Komitat Tolna, Ungarn . Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, Landkreis Südwestpfalz, Rheinland-Pfalz .

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könnten sie es erhalten . 1786 schrieb die am 22 . September 1723 geborene und wohl 1763 ausgewanderte Maria Magdalena Lugenbühl erneut . Da sie von ihren Verwandten seit 1774 keine Antwort mehr bekommen hatte, wandte sie sich direkt an den für das Waisenamt zuständigen Beamten . Ein Vermerk auf dem Brief deutet darauf hin, dass dieser Brief wohl Erfolg hatte, denn das Waisenamt zitierte ihren Bruder Wilhelm Schmidt auf das Amt . LASp F 19, Ausfautei Homburg, Nr. 21, o. fol.

85 .1 . Apadi, 1771 März 13 . Brief von Jakob Häberling im Namen seiner Frau Anna Margaretha, geb . Lugenbühl und Maria Magdalena Lugenbühl, geb . Schmidt an Wilhelm Schmidt in Großbundenbach . Die Briefschreiber bitten um ihr in Großbundenbach zurückgelassenes Erbe und stellen mit diesem Schreiben eine von Richtern und Geschworenen und der Herrschaft Hőgyész beglaubigte Vollmacht aus.

Gottes Gnade, Liebe und Friede sey midt allen, welchen diese Zeilen zu Handen komen . Hoch und Werth geachter, lieber Schwager Wilhelm Schmidt . Nebst Wünschung aller Guthaten Gottes seit55 ihr sambt der gantzen Familien von uns sämbtlich zu vieltausent Mahl gegrüßet! Nebst diesem kan ich, Jacob Häberling sambt meinem Weib Anna Margreta, geboh[r]nen Lucebilin nicht ver halten wegen dem von meinem Weibe dort gelaßenen Erbguth noch mahlen einen freündtlichen Anersuch zu thun, weilen die Zeit immer ver flieset und wir es zu größern Nutzen an wenden könten, wan wir es in unsern Hänten hätten, als seit ihr, lieber Schwager Wilhelm Schmidt, gebätten56, meines Weibes Anna Margreta, gebohrene Lucebilin, ihr Erb Guth in unsere Hant zu befördern . Zu Kraft dießer Beförterung seit ihr Wilhelm Schmid, von meinem Weib Anna Margreta Häberlingin, gebohrnen Lucebilin und ihrem Beystandt zur völligen Volmacht bestätiget, welche Vollmacht ihr zu Ent57 bekräftiget hinten wertet [sehen], daß Erb Guth aber schicket mit erster und bester Gelegenheidt zu uns . Item waß mich Maria Magtalena Lucebillin, gebohrne Schmidtin an belangt, so grüße ich und meine Kinder meinen lieben Vatter besonders viel tausent mahl und wünsche täglich, daß er bey uns hier währe, deß gleichen grüßen wir alle, meine lieben Brüder und Schwestern, besonders lieber Bruder Wilhelm Schmidt bitte ich Dich gleicher Weiße wie meine Geschwey58, mein vätterliches und mütterliches Erbguth zu verkaufen [und] versteygen59, zu Gelt zu machen wie es Dir imer möglich und mir zum Besten ist und wan dan alles zu Gelt ge macht ist, so schücke es midt meiner Geschwey ihrem [Erbe] midt gutter und bester Gelegenheit herein 55 56 57 58 59

Seid . Gebeten . Am Ende . Schwägerin . Versteigern .

Einzelne Briefe von Emigranten

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zu uns . Darzu bistu von mir und meinem er wehlten Bey Stant60 zur völligen Vollmacht bestättigt . Desen zu jeder mäniglichen Ur Kundt61 werden unsern Namen und Hand Zeichen, auch unsern erwehlten Beyständt und aller benöhtigten Unterschriften sambt der Hohen Herrschaft bey gefüget . Nachbemerkung: Die sicherste Gelegenheit wäre, so man das Geld per Delligance62 nacher Wienn, an Herrn Joseph Wintersteiner, Specerey Handler in der Carner-Straßen63 übermachete, und zwar für Rechnung des Graf Mercyschen Rentmeister Herrn Mathias Maderer64 . So könten die Erben aus dem Renth Amt zu Héőgyéß zu dem Ihrigen am leichtesten gelangen. x Bekene ich Jacob Heberling wie oben stet . Bekene ich Anna Margreda Haberling . Hantzeigen x fon Ana Margreda Heberlingen, eine geborne Lukenbilin erwelten Beistant . x Andreß Friedrich . Ana Maria Magdalena Lukenbilen, eine geborne Schmittin, Hant Zeigen x . Franz Eygenius Götz, von Maria Magtalena Lucebilin erwählter Beystant, Eygene65 Hant . [L . S .] Andreß Friedrich, Richter; Johannes Lotz, Geschworner; Nickelauß Miller, Geschworner; Friedrich Heberlin, Geschworner; Friedrich Minch, Geschworner . Daß die Lucebielische Erben, alß Ana Margaretha Heberlingin und Maria Magdalena mit 3 Waisen, verwittibte Lucebillin zu Apáthy, der in Groß Bundenbach66 wohnenden Wilhelm Schmidt, alle ihnen zustehende ligende und fahrende Güter alda, versteigern, das daraus erschöpfte Geld erheben, und darüber zu qvitiren, bevollmächtigt worden, wird hiemit amts-halber confirmiert. [L. S.] In Hochgräflich Mercy Herrschaftliche Amts Canzley, Heogyéß, den 13. Marty 1771 . Leonhard Joseph Pergauer, Herrschaftliches Amt . 85 .2 . Apadi, 1786 Januar 30 . Brief von Magdalena Lugenbühl an das Waisenamt in Zweibrücken; sie bittet erneut um ihre Erbschaft in Groß Buntenbach . Die Petentin verweist auf ihren Loszettel67 aus dem Jahre 1763. Andere Schreiben an ihre Brüder und die Verwandtschaft bleiben seit 1774 unbeantwortet. Sie besitzt noch Grundstücke, die wohl verpachtet sind.68

60 61 62 63 64 65 66 67 68

Beistand . Urkund, Beurkundung . Von frz . Diligence, Postkutsche . Kärntner Straße, Wien, die Straße hieß vorübergehend Karnerstraße . Nachname unsicher . Eigene . Großbundenbach . Auch Teilungszettel . Der Brief wurde in Bátaszék aufgegeben und trägt die Adresse: „Dem wohl ehresten deromahlen best bestelten Herrn Herrn N . N . Waysen Commissary, meinem gebitentesten Herrn zu stellen in Gros Buntenbach per Ofen, Wien, Ulm, Zweybrüken, Buntenbach, auf die lezte Post .“ Auf dem Briefumschlag steht der amtliche Vermerk „Citetur der Wilhelm Schmidt auf den 16ten Marty 1786“ .

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Gottes gnadenreicher Seegen, und alles zeitliche und ewige Glück und Wohl-Seyn wird Ihnen, hochgeehrtister Herr Waysen-Comissary hiemit liebreich angewünschet, in der Statt Zwey Brücken . Wiewohlen ich an meinem Theil Ihrer werthen Persson gantz unbekant bin: Dennoch bringen es Zeit und Umstände mit sich, Sie gantz demüthigst zu ersuchen; auch die betriegende69 Noth, sintemahl ich jetzt ein altes schwaches Weibs Bild bin, führet mich dahin, um meinen Zustand zu verbessern, das Meinige daselbst zu suchen, allwo ich Anspruch und Recht dazu habe . Dahero hoffe ich, hochwerthester Herr, werden Sie mir nichts für ungut aufnehmen, sintemahl Sie eben ein solches Waysen Amt bekleyden, das ein solch wichtigs, auch nothwendiges Amt ist, welches Gott der Herr selbst, in Heiliger Schrift mit aller Treu und Sorgfalt zu verwalten befohlen hat . Diese meine Afferren70 nun laufen auch in dieses wichtige Amt hinein, darum ich mir das Zutrauen genommen, dißmahl nicht an Brüder und Freunde, sondern an Sie selbst zu schreiben, in froher Hoffnung: Es wird solches am Besten sein Nutz und Frucht haben . Ich, Magdalena Lugenbühlin, sonst aber eine gebohrene Schmidten, gebohren in Groß Buntenbach, den 22ten September 1723, habe annoch meine Erbschaft in gedachtem Orth zu fordern . Ich aber habe seit 11 Jahren, nemlich von Anno 1774, welches der letz[t]e Brief war, den mir mein Bruder Wilhelm Jacob Schmidt von Groß Buntenbach geschrieben, darin war gemelt, das über meine Erbschaft zum Vormunden erwählet worden, mit Nahmen Phillip Fuhrmann von Klein-Buntenbach71 . Seith dieser Zeit habe ich weiter keine andere Nachricht mehr erhalten (wie wohl ich schon mehrere Grieße darum geschickt), den das vor 2 Jahren ein Mann von hier (welcher aber nun gestorben) mit Nahmen Jaccob Rung, der eine stumbe Handt72 gehabt, draus gewesen, und gesagt: Meine Erbschaft sey noch wircklich fürhanden, und stehe in Bereitschaft für mich . Es bestehet aber meine Erbschaft mehrentheils in Gärthen, Feld und Wießen . Den Looß Zettel habe ich bey mir, welcher Anno 1763 in Zwey Brücken73 durch ein Herrn Beamten damahl geschrieben und verfertiget wurde, daß mann nemlich daraus sehen kan, wo, und an welchem Orth sich ein jedes Stück Feld und Wiesen befindet, und wie groß dasselbe ist. Es wurde solches Feld und Wiesen in Suma für 200 fl. Gulden gerechnet. Ob aber solches Feld und Wiesen unter meinen Geschwistern selbst stehe, oder aber anderwärtig verlehnt und in Zinß außgestelt worden (weil unsere beyde Eltern seelig, Heinrich Schmidt und Anna Maria gestorben) das ist mir für gantz gewiß nicht bekant, was für eine Bewandtniß es mit diesen Güthern hat, und unter welchen Händen sie wircklich stehen, doch weiß ich, das ich sie zu beerben und sie auch noch sollen fürhanden74 seyn .

69 70 71 72 73 74

Bedrückende . Affären, Angelegenheiten, Geschäfte . Kleinbundenbach, Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, Landkreis Südwestpfalz, Rheinland-Pfalz . Verkrüppelte Hand . Zweibrücken . Vorhanden .

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Abb. 11: Maria Magdalena Lugenbühl aus Apadi im Komitat Tolna bittet um ihr Erbe in Großbundenbach. Sie spricht von „betriegenter Noth, sintemahl ich jetzt ain altes schwaches Weibs Bild bin“ – sie war zu diesem Zeitpunkt 62 Jahre alt, 30. Januar 1786. LASp, F 19, Ausfautei Homburg, Nr. 21.

Darum, hochwerthester Herr Waysen Comissari von Zweybrücken, ich bitte Sie und hoffe, Sie werden meine Bitte sich laßen zu Hertzen dringen . Ich bin auch ein armes Wittweib, habe zwey Töchter, und drey Enkel, und Mühe, das Meinige in meinen alten Tagen (wen ich es nur hätte) gar wohl zu gebrauchen und anzuwenden . Ich bitte also, sich meiner anzunehmen, das ich meine Erbschaft bekome: Und so Sie noch keine vohlkomene Nachricht von meiner Sache wüsten, könten Sie es am Besten von meinen Brüdern Heinrich und Wilhelm Jaccob Schmidt (welche ich doch anbey hertzlich grüße) erfahren, wen Sie sich die Müh geben darum nachzufragen . Bitte auch, da Sie die Nachricht davon haben, mir mit einem Brief wieder zu antworten . Was ich nicht vergelten kan, wird der allgütige Gott vergelten, nemlich was mann thut aus Liebe in allen billigen Dingen . Beharre also, demüthigst hochgeehrtister Herr Waysen Commissary dero demüthige Magd Maria Magdalena x Lugebüllin, ein geborene Schmidten . Signatum Appathi in Gräflich Apponischer Herrschaft75 und löblichem Dollnauer Comitat76, den 30ten January 1786 .

75 76

Herrschaft Hőgyész . Komitat Tolna .

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Johannes Guthman, Richter; Georg Boll, Gerichts Man; Christian Füscher deßen Gerichts; Daniel Koch, deßen Gerichts; Jacob Deürlein, Geschworner . Dato Apathy, den 30ten Januar 1786 [L . S .] 86. Die streitbare Anna Barbara Koch aus Jahrmarkt im Banat und ihre Beschwerde an die Landesregierung des Kurfürstentums Mainz (1774) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Anna Barbara Koch reiste Ende des Jahres 1773 von Jahrmarkt77 im Banat in ihre kurmainzische alte Heimat im Raum Orb . Sie war nach ihrem eigenen Bekunden um das Jahr 1765 ausgewandert . In Jahrmarkt hatte die verwitwete Barbara Hummel am 11 .06 .1765 Johannes Koch geheiratet .78 Im Kurfürstentum Mainz wollte sie in der Amtsvogtei Orb im gleichnamigen Oberamt das ihrem inzwischen verstorbenen Sohn früher zugedachte Erbe in Höhe von 250 fl. erheben. Doch dieses Unterfangen stellte sich als äußerst schwierig heraus . Denn die Vogtei hatte das Erbe beschlagnahmen lassen, als sie von ihrem Vorhaben informiert worden war, weil die Besitzansprüche teilweise ungeklärt waren. Zudem würde, so das Amt, das Erbe weniger als 250 fl. betragen. Da sich Anna Barbara Koch vom Amtsvogt ungerecht behandelt fühlte, beschwerte sie sich mit diesem Schreiben beim Kurfürsten Emmerich Joseph Freiherr von Breidbach zu Bürresheim (1707–1774, Kurfürst seit 1763) . Ein Vergleichsangebot, das die kurfürstliche Landesregierung schließlich am 30 . September 1775 anbot und das 50 Reichstaler umfasste, schlug sie aus . Ein Grund war, dass sie durch ihren nun fast zweijährigen Aufenthalt in Kassel79 soviel Schulden gemacht hatte, dass das Geld kaum mehr für die Rückreise reichte . Auch bekundete sie gegenüber dem Oberamt, dass sie sich weigern würde, nochmals zum Amtsvogt zu gehen, denn „dieses wäre ebenso guth, als wann man sie auf die Tortur thäte, sie wolle lieber kein Geldt haben und sterben, als sich noch einmahl bey dem Amtsvogthen meldten .“ Schließlich beschwerte sich auch der Amtskeller Peter Carl Schwartz über Anna Barbara Koch, die Supplikantin sei „eine sehr boshafte Frau“, die auch ihn beleidigt hätte und empfahl, sie zur Strafe „etwa auf eine halbe Stund zu beschehende ofentliche Ausstellung an den Pranger anzudictiren .“ Doch Anna Barbara Koch hatte auch Unterstützer . So setzte sich der Bürger und Bäckermeister Caspar Lorenz von Gelnhausen in einem Brief an die kurfürstliche Regierung für sie ein .80 Wie die Sache schließlich ausging, lässt sich den Akten nicht entnehmen . Die streitbare Barbara

77 78 79 80

Ung. Temesgyarmat, heute Giarmata, Kreis Timiş, Rumänien S tader , Stefan: Ortssippenbuch der katholischen Pfarrgemeinde Jahrmarkt im Banat . Kaiserslautern 1985, 176 . Kassel ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Biebergemünd im Main-Kinzig-Kreis in Hessen . Es liegt knapp zehn Kilometer von Bad Orb entfernt . Es handelt sich damit nicht um die 165 Kilometer entfernt liegende Stadt Kassel in Nordhessen . Diese Informationen sind folgender Akte entnommen: HStAM, Best . 105c Nr . 755, fol . 1–32 .

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Koch verstarb wohl Ende des Jahres 1780, denn ihr Mann Johannes Koch heiratete am 05 .02 .1781 .81 HStAM, Best. 105 c Nr. 737 o. fol.

86 .1 . Kassel, 1774 August 24 .82 Beschwerde von Anna Barbara Koch an den Kurfürsten von Mainz . Die aus Jahrmarkt angereiste Koch ist schon ein dreiviertel Jahr in Kassel bei Orb. Es gelingt ihr nicht, das Erbe ihres verstorbenen Sohnes zu erhalten. Zudem fühlt sie sich vom Amtsvogt ungerecht behandelt.

Hochwürdigster Erzbischof, gnädigster Kurfürst und Herr Herr! Die äußerste Dürftigkeit, die mir mein Schicksal fast ohnerträglich macht, und das harte Vernehmen83 des Amts Vogten zu Orb vermüßiget mich, euer kurfürstliche Gnaden unterthänigst um Hülfe anzuklagen . Vor ohngefähr 9 Jahren bin ich mit meinem Mann aus Armut gezwungen von Höchst, Oberamts Orb nacher Ungarn in das Temeswarer Bannat gezohen . Unserem Sohn, der damals in kayserlichen Diensten ware, hinterließen wir bey unserem Abzug 250 fl., dieße sollte seines Vaters Bruder Michäl Hummel für ihn auf Zinsen auslehnen . Gedachter unser Sohn ist nun bereits im Jahr 1767, wie aus den in actis vorfindlichen Todtesschein zu ersehen, verstorben, hinterläßt niemanden als mich, seine Mutter, die einzige Erbin dieser 250 fl. samt denen davon verschienenen 9jährigen Zinsen . Ich meltete mich bey dem Amts Vogten zu Orb, um die Ausliefrung gedachter Hauptsumme samt Zinsen, allein statt mich zu hören, wiese er mich mit den niederträchtigsten Schimpfwörtern ab . Mit aller Bescheidenheit sagte ich ihme, ich würde mich hierüber bey einem höheren Richter beschwehren, aber als ein Mann, dem seine harte Denkensart eingabe, meine Armut würde hierin keine Weeg finden, liese er sich gegen mich heraus, ich sollte zum Teufel in die Hölle gehen; er liese kein Geld in fremte Länder verabfolgen . Ich habe auch würklich schon vor einer geraumen Zeit euer kurfürstlichen Gnaden hohen Landes Regierung die Sache in ihrem ganzen Umfang vorgestellet, aber noch befinde ich mich ohne Hülfe. Gnädigster Kurfürst und Herr! Schon über ¾ Jahre halte ich mich wegen dießer meiner gerechten Forderung in hiesiger Gegend auf; das Wenige, was ich zu meiner Zehrung mit genommen, ist längstens aufgegangen und ich weiß nicht, von was ich ferner leben soll, oder wie ich wiederum nacher Ungarn als meinem jetzigen Wohnort zurückkehren soll . Meine überhand genommene Armut drucket mich von allen Seiten und ich mus ohne zu dem meinigen, ohnstrittigen Eigenthum gelangen zu können, in der äußersten Dürftigkeit schmachten . Da ich nun aber mich durch die benötigte Zeuchniße vor meiner jetzigen Herrschaft zu dieser geringen Verlaßenschaft meines Sohnes bestens legitimiret habe und da ich übrigens ohnmöglich bey dießen armseligen Umständen mich länger 81 82 83

Ebd . Eingangsdatum . Im Original steht „Vernahren“, wohl ein Flüchtigkeitsfehler .

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erhalten kann, so gelanget an euer kurfürstliche Gnaden mein unterthänigst demütigstes Bitten, höchst Derselben gnädigst geruhen wollen, dem Amts Vogten zu Orb anbefehlen zu laßen, daß er mich in meinem Gesuch hören und dem zeitherigen Vormunder meines Sohnes Michäl Hummel schleinigst anweisen solle, daß er mir gedachte Hauptsumme ad 250 fl. nebst denen 9jährigen Zinsen bezahle, den Schaden und zeitherige Kösten aber ersetze . Da durch gnädigste Willfahrung meiner demütigsten Bitte der äußersten Armut, in die ich versenket bin, gesteuret wird, so ersterbe in tiefester Unterthänigkeit euer kurfürstlichen Gnaden demütigste Barbara Hummelin, nunmehro verehlichte Kochin . 87. Margaretha Ottilia Seckler bittet um ihr Geld und berichtet von ihrer Ansiedlung in der Batschka (1786) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Mit wachem Auge beschreibt Margaretha Otti-

lia Seckler die erste Phase der Ansiedlung in Tscherwenka in der Batschka . Sie berichtet, dass sie und ihr Mann Valentin Heintz84 wochenlang krank waren, wobei sie wieder gesund wurde, ihr Mann jedoch verstarb . Sie gab die erhaltene Bauernwirtschaft wieder zurück und übernahm eine Kleinhäuslerwirtschaft . Nach dreieinhalb Monaten heiratete sie erneut . Zu ihrer Legitimierung für die Erhebung des Erbes wurde ihre Eheschließung vom Ansiedlungsrentamt im Sombor bestätigt . Ebenso, dass ihr zweiter Mann Johann Friedrich Falkenstein im kommenden Frühjahr Haus und Feld erhalten solle . Diesem wurde vom Rentamtsschreiber Andreas Köhler am 20 . Februar 1786 bescheinigt, dass „derselbe seiner Ehegattin Vermögen rechtmäßig an sich bringen könne, welches derselbe, da er ein guter Wirtschafter und fleißiger Mann ist, nutzbar und zum besten seiner Frau anwenden wird.“ Bemerkenswert ist der in dieser Bescheinigung enthaltene Satz „sollte jedoch die dortendige Obrigkeit oder die Herren Vormünder allenfalls nichts ausfolgen lassen wollen, so wird man sich von hier aus mitlest der löblichen Administration an eine hochlöbliche Hofkammer – und wo nöthig auch an seine Majestat selbsten verwenden“ . Das verlieh der Erbforderung einen deutlichen Nachdruck . Wie viele Ansiedler, bat auch Margaretha Ottilia Seckler die zurückgebliebene Verwandtschaft darum, ebenfalls zu ihr zu kommen . LASp, V 175, Nachlass Heinrich Maurer, Nr . 72, o . fol .

84

Siehe: h eFner , Angela: Tscherwenka, Cservenka, Crvenka, Batschka 1785–1744 . Karlsruhe 2002, 2. verbesserte Auflage auf CD-ROM [11999], 122 .

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87 .1 . Kolut85, 1786 Februar 18 . Brief von Margaretha Ottilia Seckler an ihren

Schwiegervater und Vormund .86 Sie bittet um die Zusendung ihres Vermögens, berichtet von den Lebensumständen und dem Tod ihres Mannes und lädt die Verwandten ein, nachzukommen. Feberwari87 1786 in Kulut . Gott zu Gruß, Jesus zum Trost und dem Heiligen Geist zum Beistand perge perge . Herz viel geliebter Vater und Vormünder miet seiner Frau und Geschwister und alle gute Freünd laßen wier viel tausend Mahl grüßen . Wen euch diese par Zeülen noch alle bey guter Gesundheit antrefen, so wird’s uns von Herzen sehr lieb sein . Was noch mier88 Wenigem anbelangt, so sind mier beyde krank gewäst, nun bin ich Gott sey Dank wieder frisch und gesund . Mein Man ist aber gestorben, er ist krank gewäst 14 Wochen, ich bin aber krank gewäst 5 Wochen . Den 1ten October [1785] ist er gestorben . Ihr würdet wohl geklaubt haben, mier hätten euren Brief nicht bekommen oder wären gestorben . Nein, wier haben euren Brief auf den ersten Ostertag erhalten und daraus ersehen, daß ihr noch alle gesund seid; es hat uns auch herzlich erfreuet . Ihr habt auch uns geschrieben, daß wier euch gleich wieder schreiben wollten, es kont aber nicht eher sein, dan ihr schreibt uns, daß wier euch sollen ein Zeugniß schiecken von unserer Herschaft89, daß Herrn Schultheiß und Gerichten das begärt haben und sollen sie es han . Wän wier das Geld nicht braüchten, so thäten wier niecht drum schreiben . Er ist öfter Mahl bey der Herschaft gewäst, da hat sie gesagt, sie hät nicht so der Zeit . Von wegen deren viele Leut, die kommen . Darnach ist er krank worden und hat gelegen, bis er gestorben ist, er hat das Fieber gehabt und die Ruhr . Ihr habts auch geschrieben von dem Philips Joseph und von meinem Schwager Schmiet wie es ihnen zu sonsten gieng, der Philips Joseph ist miet uns hier rein, darnach hat ihn mein Schwager miet sich genommen auf Werwas90, dort ist mein Schwager wohnhaft, dort hat mein Bruder alles verrießen91, was er hat, das Kopfgeld und das Mehl hat er gezogen und hat ihm nichts geben und ziegst noch vor ihn bis dato . Seine Hemder hat er ihm glat verrißen, wie er ihm alles verrießen hat, da hat er ihn zu mier geschieckt, da ist er so blos gewäst, das er bald erf[r]ühren hät müßen, da hab ich mich sein erbarmt und hab ihm von mein Man92 seiner Sach93 geben . Nun weil94 er gestorben war, da hatte ich keine Arbeit vor ihn und das 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94

Kolut, ung. Küllőd, Komitat Bács-Bodrog, heute Gemeinde Sombor, Bezirk Zapadna Bačka [West Batschka], AP Vojvodina, Serbien . Der Brief wurde in leicht gekürzter Form bereits veröffentlicht von HEFNER, Angela: Tscherwenka, 449–451 . Februar . Im Original steht „miet“ . Es folgt im Original nochmals versehentlich das Wort „schiecken“ . Neu Werbaß, ung. Ujverbász, heute Vrbas, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . Wort unsicher wegen schlechter Vorlage . Verrissen im Sinne von verbraucht . Wort eingefügt . D . h . sie gab ihm Kleider ihres verstorbenen Mannes . Wort unsicher .

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Kopfgeld und Mehl ziegt mein Schwager und er kriegt nichts von ihm .95 Wier haben unser Blaz gehabt in Schierwinka . Wier haben alles kriegt von unsern lieben Kayser was ein Bauer braucht an Geschier und Vieh, 1 Kuh, 4 Pferd miet Wagen und Pflug. An Feld 30 Morgen, 14 Morgen Wieß. Der Garten zum Hauß 1 2/4 Morgen groß . Wier haben 34 Wagen Heü krigt und Haber und Hierschen96 zum ersten Mahl . Das kriegt ein jeder der hinein kommt . Weil er nun gestorben ist, da hab ich das Werck nicht voll führen können, da hab ich mein Sach übergeben . Wer es nicht will abgeben, dem wierds nicht genommen, ich habs aber übergeben .97 Da hab ich ein Klein Hauß kriegt, dort kriegt man aber nichts darzu als 1 Kuh und etwas Geschier im Hauß und ein Garten und noch ein Stück Feld darzu, sonst kriegt man nichts zum Klein Hauß .98 Das was man kriegt ist alles geschenckt von unserm lieben Kaiser vor Kinds Kinder99 und zehen Jahr die Freiheit . Nach zehen Jahr zahlt jeder jährlich 2 Gulden und den Zehenden wie bey euch auch . Der Philips ist noch frisch und gesund solang als Gott wiell, nun weill ich keine Arbeit hatte, da hab ich ihn verdingt in Scherwinka .100 Dort ist er nun bis Weinachten . Ich aber hab mich wieder verheirathet mit Johann Friederich Falckenstein von Ilbesheim101 auf dem gleichen den 16 . Jannuaris 1786 hab ich mich mit ihm verheirathet, der ist auf Martiene102 erst hierrein kommen und ist in Kulut103 im Winter Qwatier . Nun haben wier unser Klein Hauß auch wieder abgeben und bin zu ihm auf Kulut . Er ist ein Weber und dort schafft er den Winter durch . Wier sind im Qwatier bey dem Matheis Schomer . Nun wollen wier warten bis das Frühjahr, bis er sein Plaz kriegt . Einen rechten guten Schwager haben wier,104 er hat miers gemacht wie 95 96 97

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Offensichtlich wurde ihr Bruder von ihrem Schwager übervorteilt . Vermutlich handelt es sich hier um Hirse . Diese Aussage stimmt nur bedingt . Die Abstiftung wurde gründlich abgewogen, doch ohne erwachsene, arbeitsfähige Kinder konnten Witwen einen Sessionsbesitz nicht lange behalten . Ihnen wurde explizit bedeutet, sich so bald als möglich wieder zu verheiraten . So wurde der Kolonistenwitwe Katharina Bauer von Sankt Andreas (Auch Sanktandres, ung . Szentandrás, bis 1778 Temeswarer Banat, ab 1778 Komitat Temes, heute Sînandrei, Kreis Timiş, Rumänien) in aller Deutlichkeit mitgeteilt, „daß, wenn sie sich nicht binnen 4 Wochen mit einem arbeitsamen Menschen vereheligen, man sie ohne weitere[s] abstiften, und ihre Wirtschaft entweder, wenn sie Kinder hat, verpachten laßen, widrigenfalls aber einem neuen Reichseinwanderer übergeben würde .“ (MOL), Magyar Kincstári Levéltárak [Archive der Ungarischen Kammern], E 125 Impopulationalia, 1785/86–1787 (Mikrofilm 22251), Fons 1, 36–46, Sitzung der königlich Temeser Kameraladministration vom 28 . Juli 1787, Nr . 20 . Weitere Beispiele aus den Akten E 125 Impopulationalia lassen sich belegen . Margaretha Ottilia Seckler spricht hier vom Besitz eines sog . Kleinhäuslers (inquilinus) . Handwerker erhielten einen solchen Besitz, in Privatherrschaften auch ärmere Ansiedler, die sich dann auf dem Allodialbesitz der Grundherrschaften verdingen konnten oder aber bei den Sessionalbauern . Der erhaltene Besitz wird vererbt . Tscherwenka, ung . Cservenka, Komitat Bács-Bodrog, heute Crvenka, Gemeinde Kula, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. Heute Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden, Landkreis Donnersbergkreis, Rheinland-Pfalz . Martinstag, am 11 . November . Kolut . Aussage ironisch gemeint .

Einzelne Briefe von Emigranten

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mei[ne]m Bruder . Mein Reisegeld hat er noch alles, ich hab ihn noch verklagen müßen wegen mein Rock, da hat er mier kein Geld gegeben, da hab ich ihn wieder genommen . Es gehet ihm ganz schlecht, er ist noch wie er auch draußen105 war . Sie wären wohl geklaubt haben, ich kriegt auch so einen schlechten [Mann] wie mein Schwager ist, aber daran solt ihr nicht zweifeln, sondern auf Herschafts par Zeulen das Geld bald schiecken . Wier thun auch ernstlich darum bitten um das Geld für meine Kist106 auch . Nun so lasse ich meinen Schwieger Vatter und Vormünder miet seiner Frau und alle gute Freund vielmahl grüßen . Aber wie ist es miet meiner Schwiegermütter, wier haben gehört, sie wäre gestorben, ist es nun [so], das wießen wier nicht und von meiner Schwester hab ich noch nichts gehört . Es gefalt mier recht gut in Ungarn wen mier nur gesund bleiben . Es giebt alles genug und ist alles sehr wohlfeil, es giebt alles wie bey eüch auch . Jez thun wier uns nichts wünschen als mein Schwieger Vatter nur bey uns wär und meine Leut auch . Er soll nichts mehr schaffen, sondern er soll nur bey Hauß bleiben . So thu ich euch doch bitten, daß ihr doch diese par Zeulen möcht tragen und ihnen sagen, was ich geschrieben hab und dan glauben wier, daß ihr doch miet einander werd kommen und so komt nur so bald107 als ihr könt; die Kinder halten euch ia nicht auf . Dan es kommen der Leut so viel täglich, man weiß nicht, wie lang es dauert der Zug . Und wer kommen will, der mach sich bald auf, es ist so schön Wetter bey uns als wie im Sommer und nimm sich ein jedes sein Bett mit, dan auf der Weg kriegt man nicht alle[s], weill ein Bett und eine gute Küst und Eisen Geschier, dan das Eisen ist rahr . Zu Wien thut nach mir fragen . Zu Ofen und zu Samburg108 auch; dort kriegt ihr allemahl euer Reisegeld . Nun thu ich euch noch einmahl bitten, daß ihr doch diese par [Zeilen] mocht zu meine Leut tragen und alles ihnen sagen . Zu Wien fragt nach dem Johann Friedrich Falckenstein . Nun wen ihr das Geld thut schicken, so schickt auch extra einen Brief und thut uns bald schreiben und kein fränschisches109 Geld nun keiner wiel und schickt uns auch keins . Mir verbleiben beide eüre Kinder bis in den Tod und wenn ihr noch nach meine Leut thut fragen nach dem Wilhelm Falckstein . Und so verbleiben wier eure treue Kinder Johann Friedrich Falckenstein und eure Tochter Margretha Ottilga Säcklerin . 88. Der Brief von Johann Andreas Epple aus Neu-Werbaß in der Batschka: „Wer hier nicht arbeitet, der hat auch nichts“ (1786) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Dieser bemerkenswerte und umfangreiche

Brief von Johann Andreas Epple, dessen Herkunftsort leider nicht bekannt ist, stammt aus den Vorakten des Amtsoberamtes Stuttgart . Dieses Oberamt umfasste rund 30 Gemeinden vorwiegend auf der Filder südlich von Stuttgart . Das Schreiben

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In Deutschland . Pfälzisch für Truhe . Im Original steht „blad“ . Sombor, ung. Zombor, Bezirk Zapadna Bačka [West Batschka], AP Vojvodina, Serbien.. Französisches .

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Abb. 12: Erste Seite des Briefes von Johann Andreas Epple aus Neu-Werbaß (Batschka), 25. November 1786. StAL, F 202 II, Amtsoberamt Stuttgart, Bü 766, Auswanderung, (1759, 1786) 1791–1792, 1827–1844.

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war in diesen Bestand wohl aufgrund der Vermögensexportation gelangt und wurde nicht wieder in die Pflegschaftsakten integriert. Epple starb nach dem Familienbuch von Neu-Werbaß110 in der Batschka 1796 im Alter von 64 Jahren .111 Der Brief ist eine Momentaufnahme unmittelbar nach der Ansiedlung . Epple wird als tatkräftiger Akteur wahrgenommen, den die Auswanderung trotz ausgestandener „ungarischer Krankheit“ nicht reute und der mit wachem und interessiertem Blick seine Umgebung wahrnahm und differenziert schilderte . Der Brief gibt zahlreiche demographische Informationen, gibt Hinweise zur Reise, äußert sich zu praktischen Abläufen der Ansiedlung, zeigt Überlebensund Heiratsstrategien auf . Epple beobachtet die verschiedenen Ethnien, wobei seine Sympathie durchaus den Raitzen (orthodoxe Serben) und Ungarn gehört, mit denen er oft besser auskommt als mit den herein strömenden deutschen Landsleuten . Einen Einblick in das sozioökonomische Wertebild von Epple gibt die breite Schilderung des Bauerngutes seines Sohnes Andreas, der sich mit einer 20jährigen Witwe aus Torschau112 verheiratet hatte, deren Eltern gestorben waren . Stolz berichtete Epple über die Höhe der Ernte sowie den Garten am Haus (Intravillanum), aber auch, dass er schon viel Geld investiert hat und dass er weitere Mittel für die Investition in den Hof benötigte, auch beruhigte er die Verwandtschaft dahingehend, dass das Geld gut investiert sei: „dan der Andreas braucht es noth wendig und es wird auch wohl angelegt .“ StAL, F 202 II, Amtsoberamt Stuttgart, Bü 766, Auswanderung, (1759, 1786) 1791–1792, 1827– 1844, o. fol.

88 .1 . Neu-Werbaß, 1786 November 25 . Brief von Johann Andreas Epple an die Verwandtschaft mit der Bitte um Zusendung seiner Erbgelder . Andreas Epple ist ohne seine Töchter ausgewandert. Er berichtet, dass alle vier Mitglieder der Familie die „ungarische Krankheit“ hatten, gibt Informationen über die Ansiedlung: Er hat jetzt ein Haus mit zwei Stuben und arbeitet als Weber und Bierwirt, betreibt nebenher noch eine kleine Landwirtschaft (als Kleinhäusler oder Inquilinus) und bittet um die Zusendung seines kleinen Vermögens und das seines Sohnes, damit es in die Bauernsession dieses Sohnes investiert werden kann.

Gottes Seegen zum Grus an eich viel geliebte Freind alle ins gesampt, ihn Sonderheit aber meine Thöchtern die mir viel angelegen sind . Ich kan nicht under laßen, Eich zu berichten, wo wir hin kommen sind . Wan eich mein Schreibe113 gesund an trefe, thut 110 Ung. Újverbász, Komitat Bács-Bodrog, heute Vrbas, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . 111 Zum genealogischen Kontext siehe: h ein , Gerhard: Die Einwohner von Neuwerbaß in der Batschka 1785–1944 und ihre Herkunft, Teilbd . 1: Die Familien nach dem reformierten Kirchenbuch Neuwerbaß 1786–1832. Sindelfingen 2004, 92. 112 Ung. Torzsa, heute Savino Selo, Gemeinde Vrbas, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . 113 Der Brief enthält viele schwäbische Dialektismen, darüber hinaus im Original keine Satzzeichen .

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es mich hertzlich erfreie114 so berichlet115 es eich wieder . Was unß an belangt, so sind wir wirklich Gott sey Dank gesund so lang Gott will, aber die116 ungerische Krankheit haben wir alle 4 schon auch aus gestanden, doch reith117 es uns nicht, das wir im Ungar Land sind . Es wäre gut, wan nur nicht so vielerlay Leith118 hier ein gekomen wäre, es ist schad, das nicht lauder119 recht schafene Leit hier sind . Der Grund und Bode120 ist re[c]ht gut, man kann baue121 und pflantze122 was man wil und aber man hat unß zu lang auf gehalte, das wir unser Hofstell nicht bekome habe wie es uns ver sproche gewese ist . Das wir nicht alle mit samt unserem Vermöge rin123 kome sind und so gar viel Leit vor uns rein kome sind, gege124 2 dausend Personne ein gadird125 worde sind, aber unser Quadier126 hat mir nicht gefalle, hernach hat es mich lerne umschaue127, das wir nicht verdorbe128 sind . Nun aber hab ich eine Wirtschaft129 angedrofe130, das ist uns gut gewest, das ich Gott sey Dank eine gute Wirdt[schaft] bekome, hab ein Haus mit 2 Stube, einen Morgen Garden bei dem Haus und auch 6 Viertel Wein Garte, aber das ist noch eine Heyt131 und ich dreib mein Hannd Werk mit 2 Web Stihl132 . Ich hab ein Gesellen, der war ein Ungar . Von denne 2 Bube hab ich ein dund133, der Andres . Ich will sie aber auch mein Handwerk lerne134, hernach könne sie reise wo sie hin wolle und ich hab von ihro kaiserlicht Maistät 50 Gulde ver pfange135 zu meinem Handwerk136, aber ich hab es auch wiedr ausgäbe zu meinem Hand Werk und die Bube haben mich schon viel gekost, nur an Kleider und dem Andres hab ich schon viel Geld gegeben, das er sein Bauregut recht in Stand bringt . Er kan es nicht allein versein137 . Er hat ein jung Wittfrau geheurath mit einem Bauren Guth, sie ist eine Sächsin, ihr Alter war 20 Jahr, ihre Elter sin von dem Gut weg 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136

Erfreuen . Berichtet . Im Original wurde dieses Wort versehentlich zweimal geschrieben . Reut . Leute . Lauter im Sinne von „nur“ . Boden . Anbauen . Anpflanzen. Herein . „Gegen“ im Sinne von ungefähr . Einquartiert . Quartier . Das schlechte Quartier hat ihn dazu bewogen, sich nach einem anderen, besseren umzuschauen . Verdorben . Gemeint ist Bauernwirtschaft . Es folgt nach diesem Wort im Original nochmals das Wort „hab“ . Heide im Sinne von öd . Webstühlen . eingetan, eingestellt . Lehren . Empfangen . Handwerkern wurde in der Josephinischen Kolonisationsphase diese Summe als Startkapital überreicht . 137 Versehen, bearbeiten . Hier zeigt sich ein oft zu beobachtendes, charakteristisches Phänomen: Zentrales Ziel für fast alle Kolonisten war die Erlangung einer bäuerlichen Session, auch in

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gestorbe und wieder nichts hinder laße als das Gut, wo sie vom Kaiser geholt und da hab ich alles müse ihm alles helfe und gebe . Ich hab schon einmahl einen Brif hinaus geschikt und keine Antwort bekome; ich weiß nicht, wo es felt, ob der Brif nicht nauß gekome ist, ich hof aber dismohl wird er gewiß hin aus kome, dan der Andres muß sein muterlich Gut habe mit 76 fl. und ich das meine auch bey dem Bost Adam mit 51 fl. und den Zins darzu wie ich die Hand Schrift138 dar zu hab dan ihn Wiin139 wie hab ich meine Schrifte müse stehen lase, weil ich nicht kome bin, wie ich beschriebe gewese bin und ich nicht recht gewist, das wir nicht alle kome sind . Ich währ nicht so weit rein gekomen von unser Vermöge und alle kome wäre140, aber ihr mißt eich nicht lang ver weile141 uns zu berichte, dan Gelt müse wir habe . Wihr haben unß schon danach ein gericht142 . Wan es Eich nicht gut geht, so könne ihr auch reinkome . Wie unser Reiß143 geweße ist, das will ich eich auch schreibe . Wo wir auf Ulm kome sind, so ist das Schiff in 2 Stund ab gange und do sind wir vier Woche auf dem Waser gewese vom Ulm bis auf Ofe144 bey Bäst145, das ist ein Schif Stattzion146, das hat uns kost 8 fl., von Ofe bis auf Abbadin147 8 fl. und hat der Käiser148 bezalt und zehen Stund auf dem Land, auf dem Waser sind wir gewese 4 Woche und das Gott Lob gesund bey hundert Persohne, und die Bube sind recht frech worde auf dem Waser . Wir sind in der Miht149 gefahre, weil wir an kein Ort gekome . Die Dunau ist gar groß gewese, wir sind ungefehr 4 hundert Stund von eich . Ich hab eich wohl versproche zu eich zu kome, aber ich hab nicht die Zeit, dan wär150 hier nicht arbet151, der hat auch nichts . Der Andreas hat bey 400 Garbe Weize gemacht und 3 Hundert Garbe Haber und 12 Weg152 vol Hei153 ohne was er in seim Garte gemacht bey sein Haus . Er hat auch einen Morgen Garte bey seinem Haus154,

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diesem Fall, in dem der Briefschreiber, der Wert auf sein Handwerk legte, stolz über das arbeitsintensive Bauerngut seines Sohnes berichtet . Mit Handschrift ist eine schriftliche Bestätigung gemeint, aus der der Anspruch auf diese Summe hervorgeht . Wien . Johann Andreas Epple meint hier, dass er mit seinem Vermögen, wenn alle (von der Familie) mitgekommen wären, nicht so weit ins Land gekommen wäre . Verweilen, aufhalten . Eingerichtet . Reise . Ofen, heute Stadtteil der ungarischen Hauptstadt Budapest . Pest, heute Stadtteil der ungarischen Hauptstadt Budapest . Station, Hafen . Apatin . Der Donauhafen war der wichtigste Ausgangspunkt für die Ansiedlung in der Batschka . Kaiser . Mitte . Wer . Arbeitet . Wägen . Heu . Hier wiederholt sich Epple, weil er stolz ist, über den Landbesitz zu berichten . Es ist für ihn schon daher erwähnenswert, weil es gerade die landarmen Schichten waren, die auswanderten und die von der Erfahrung geprägt waren, wie sehr auf dem Land Wohlstand mit Landbesitz korrelierte .

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aber auch das kinfdige155 Jahr kan er noch mehres bekome . Es ist noch nicht alles anbaut gewese und er hat das Fieber gehabt von dem Heiet156 bis Bardolomä157 . Er hat viel Arbeits Leid158 geholt und ich ihm das Geld darzu gegebe, dan die Bube sind auch krank gewese und ich und mein Weib sind auch ihn der Ernd159 krank geworde und sind 3 Stund voneinander: Er ist in Dorschau160, wir ihn161 Wär Was162 . Er komt aber bald alle Sondag163 zu uns gefahre . Wir sind aber von Anfang alle gesund gebliebe . Wier sind aber bey viererley164 Leid165 in der Gegend, nehmlich Roze166, das sind Alt Glauber167, aber gute Leid dar under, sie kome zu mir zu zehre168, dan ich bin Bier Wird169; die Pfarer und Schulmeister kome auch zu mir, sie hab[en] mich schon oft mit etwas beehrt . Es sind auch Ungarn in der Gegend, die kome auch zu mir; ich kan beser mit ihne auskome als mit den vieler ley Leid wo [von] draus[en] rein kome sind .170 Unser Ort ist 3 hund[ert] und 11 Bur stork171 stark172 und sind bey uns hundert gestorben, sie halle173 sich im Ese und Drinke nicht gemäß .174 Wir sind 8 Stund von Peter Wardein175 und 16 Stund [von] Belgrat . Wir habe 5 Stund an die Deiß176, da holle wir unser Holz und ander Seid177 6 Stund vo[n] der Thunau .178 Jetzt bitte ich Eich, ihr wollet mir einen Banko Zettel schiken, das ich das Geld hier im Land bekom, das wir es richtig bekomen, dan der Andreas braucht es noth wendig und es wird auch wohl angelegt . Er kan ein rechtschafener Bauer hier werde . Ich hab aber schon mehres an die 2 Bube angewand als das ich drause hin weg gebracht hab .179 Wan ich nicht Glick und Sege von Gott gehabt hät, so hät ich nicht so helfe könen, ihr habt mich zu lang auf gehalte und mir mein Sach nicht mit gelase, 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179

Künftige . Heuernte, im Mai/Juni . Bartholomäus, Gedenktag am 24 . August . Leute . Ernte . Torschau . In . Werbaß, umgangssprachlich Werwas (ung . Verbász, serb . Vrbas) . Sonntage . Vier verschiedenen . Mit „Leuten“ sind ethnokonfessionelle Gruppen gemeint . Raitzen, orthodoxe Serben . Altgläubige . Zehren, etwas essen, zu sich nehmen . Bierwirt . Die von außen herein gekommen bzw . eingewandert sind . 311 Bauern . Groß . Halten . Mäßig . Peterwardein, ung . Pétervárad, serb . Petrovaradin, heute Stadtteil von Novi Sad, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . Theiß . Auf der anderen Seite . Donau . Er konnte hier mehr in die Buben investieren, als das, was er sich zu Hause erspart hat .

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ich wolt sonst eich bald schike kone180, aber ich mus mich selbst gut bestrebe und wan ihr mir schreibt, so schr[e]ib[t] an Herrn Simon Liebey auf Neisatz181 ihm182 Bascher Komen That183 von Petter War Dein184 schreibt ihr auf Neisatz an dem Herrn Simon Libey, da bekom ich es richtig . Jetzt will ich eich auch berichte, das wir Kirche und Schul habe . Weider185 weis ich auf dißmahl [nichts] und hab nicht der Zeit zu schreibe als von uns einen dausent fachen Grus und mir schreibe so bald wie miglich,186 hernach will ich auch wider schreibe . Wan das wenig187 Schreibe eich gesund andrefe188 thut, wird es mich hertz lich erfreie . Singatum,189 den 25 . Novembris 1786 . Johann Andreas Epple in Nei Wer Waß190, Bir Wird191 und Weber . 89. Katharina Minkel, geb. Haug aus Hodschag in der Batschka fordert ihr Erbe in Pirmasens an (1787) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Katharina Haug war 1786 wohl aus Hungerpfuhl192 im Amt Pirmasens ausgewandert, das bis 1736 zur Grafschaft HanauLichtenberg gehört hatte und danach an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt gelangte . Offensichtlich hatte sie noch nicht das Alter erreicht, um ihr Erbe mitnehmen zu können . Daher forderte sie es nach ihrer Heirat mit dem Witwer Franz Minkel an, den sie am 15 . Januar 1787 in Hodschag193 geheiratet hatte . Doch ihr Mann war vermutlich schon am 17 . März 1787 mit 38 Jahren in Hodschag verstorben .194 Am 28 . Oktober 1787 brachte Katharina Minkel, geb . Haug ein Kind in Parabutsch195 zur Welt, das aber noch am gleichen Tag verstarb .196 Danach verliert sich ihre Spur . LASp C 20, Grafschaft Hanau-Lichtenberg, Akten, Nr. 3940, (1780) 1782–1787, o. fol.

180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194

Können . Neusatz, ung . Újvidék, heute Novi Sad . Im . Komitat Bács-Bodrog . Peterwardein . Weiter, mehr . Möglich . Kleine . Antreffen . Signatum . Neu-Werbaß . Bierwirt . Rodalben-Hungerpfuhl, Landkreis Südwestpfalz, Rheinland-Pfalz . Ung. Hódság, heute Odžaci, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. t uFFner , Martin/S Chuy , Jakob: Ortssippenbuch Hodschag 1756–1945, Bd . 1 . Moosburg [1995], 917, Nr . 05073 . Hier wird der Name „Mingl“ geschrieben . 195 Ung . Paripás, heute Ratkovo, Gemeinde Odžaci, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . 196 F ridriCh , Josef: Familienbuch der katholischen Pfarrgemeinde St . Nepomuk in Parabutsch in der Batschka, Bd . 1 . Bad Schönborn 2001, 765, Nr . M 535 .

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89 .1 . Hodschag, 1787 Juli 8 . Brief von Katharina Minkel, geb . Haug an das Amt Pirmasens von Hessen-Darmstadt . Katharina Minkel beruft sich auf das Versprechen, dass sie nach ihrer Heirat ihr 300 fl. umfassendes Erbe erhalten wird und bittet um Übersendung durch einen Wechsel.197

An ein löbliches hochfürstliches, Heßen-Darmstättisches Amt in Pirmasentz, meinem hoch zu ehrenden Herrn und Patronen, Wienn, Regensburg, Manheim, Zweybrücken à Pirmasentz im Heßen-Darmstättischen . Löbliches Amt! Ein löbliches Amt geruht von mir in allerzimlichster Ehrfurcht vortragen zu dörfen, was maßen ich Arme abgewichenes 1786igste Spathjahr, mit eines löblichen Amts Erlaubnis, um mein Glück zu suchen, mich in Ungarn begeben, allwo bei meiner Ab- und Herein Reiß mein gantzes Erbvermögen, bestehend in 300 fl., sage dreyhundert Gulden rheinisch, unter der Pflegschaft Herrn Amts Verwessern und Obervogt von Fascof198 in Pirmasens hinterblieben, mit dem theuersten Versprechen, das so bald ich werde verheurathet und in dißem Lande werde seßhaft sein, auf mein erstes bittliches Ansuchen, mein oben ersachte Erbgebühr zu meinen Handen zu kommen zu machen, von einem löblichen Amt die sicherste und schleünigste Veranstaltung gemacht werden solle . Da mich nun Gott und mein Glücks-Stern nach ienem 2 monatlichen Hiersein, an einen hier Orths behaußten Insaßen namens Frantz Minckel verleitet, und ich nun solcher gestalten des Meinige be nöthiget alß ist mein unterthänigst gehorsames Bitten, ein löbliches Amt geruhe güttigst, mehr ersagtes mein Erbtheil per Wechsel herein komen zu machen, welches meines Bedunckens am füglichsten über Straßburg und Wienn auf Essegg an den dortigen Herrn Johann Georg Planik, Kauf- und Handelsmann geschehen kunte, welcher den Wechsel auf ernente, und mehrere Örter hat, welches einer der berühmt- und sichersten Wechsel ist und von meinem Wohn Ort nur 4 Meill entfernet . Da mir nun eines löblichen Amts weißeste Obsorge bestens be kant, als getröste mich güttigster Bitt Gewahrung . Signatum Hodschack in dem Batscher Comitat, den 8 . July 1787 . Eines löblichen Amts unterthänigst gehorsamste Katharina gebohrne Hauckin, verehelichte Minckelin . 89 .2 . Hodschag, 1787 Juli 8 . Bestätigung für Katharina Minkel, geb . Haug . Richter und Geschworene von Hodschag bestätigen ihre Heirat mit Franz Minkel sowie die Ortsansässigkeit.

Daß die Katharina gebohrne Hauckin, eine aus dem Reich und zwahr auß dem hochfürstlichen Heßen-Darmstättischen Amt Pirmasentz, in das batscher Comitat 197 Der Brief enthält einen Vermerk des Amtes mit der Anweisung an den Vormund von Katharina Haug, Jakob Schweickhofer: „Jacob Schweikhofer ist auf Mittwoch, den 26 . September citirt .“ „Die Antwort solle an Frantz Minckel, wohnhaft in dem Königlichen Kameralort Hodschak, Straßburg, Wienn, Ofen, Mohatsch, Sombor à Hodschak in dem Batscher Comitat abzugeben“ sein . 198 Name unsicher .

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eingewanderte und von einer löblichen Somborer Königlichen Kameral Herschaft an und auf genommene Kolonistin, an einen in ernente Herschaft angehörigen Orth Hodschak ansässigen Frantz Minckel verheurathet und würcklich alhier wohnhaft seye, wird an mit attestiret . Signatum Hodsagh, den 8 . July 1787 . [L . S .] Lorentz Bullacher, Richter, Leopold Birlin, Mathias Zimerer, Joseph Eysenmann, Joseph Hart, samentliche Geschworne allda . 90. Magdalena Maria Pfeffer aus Neu-Werbaß beklagt sich, dass sie keine Antwort bekommt und bittet um ihr Erbe in Mülheim/Mosel (1791) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der Brief von Magdalena Maria Pfeffer dokumentiert, dass sie, wie viele andere Auswanderer auch, zunächst auf eigene Faust versuchte, an ihr Erbe zu gelangen . Sie war mit der josephinischen Auswanderungswelle nach Ungarn gekommen und wurde im evangelischen und reformierten Neu-Werbaß199 angesiedelt . Vermutlich stammte sie aus Mülheim (Mosel) im Fürstentum Pfalz-Veldenz, das 1733 zum großen Teil an die Kurpfalz gefallen war . Dass das Schreiben in den Akten der Reichsgrafschaft Falkenstein zu finden ist, lässt vermuten, dass sie schließlich zu ihrem Erbe gelangt ist . LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Nr. 382, fol. 38.

90 .1 . Neu-Werbaß, 1791 April 9 . Brief von Magdalena Maria Pfeffer an den Lehrer Johann Nikolaus Staudt in Mülheim (Mosel) . Magdalena Maria Pfeffer beklagt sich, dass sie nie eine Antwort auf ihre Briefe erhalten hat. Inzwischen ist ihr Mann 1787 verstorben, sie hat wieder geheiratet und fordert jetzt erneut ihr Erbe. Sie droht, selbst zu kommen oder ihre Herrschaft einzuschalten.

An Johann Nicolaus Staudt, Schullehrer und Postwärter zu Mühlheim an der Mosel .200 Neu Werbaß, den 9 . April 1791 . Werthgeschätzter Freund! Gehet es Ihnen so sehr wohl, daß Sie uns gar nicht auf unsre Briefe antworten, oder sind Sie und meine Eltern gestorben? So viele Briefe haben wir schon schreiben laßen und so vieles Postgeld für die Briefe an Sie umsonst ausgegeben, und noch keine Antwort von Ihnen darauf zurück erhalten . Wir wißen also nicht und können nicht begreifen, wie das zugehet, entweder müßen Sie unsre Briefe gar nicht bekommen, oder müßen sehr zornig und aufgebracht auf uns seyn? Solte das Leztere seyn, so wißen wir nicht, wie wir es sollen verschuldet haben? In allen meinen Schreiben habe schon gemeldet, nemlich: Daß Gott meinen lieben Ehemann Heinrich Pfältzer den 7 . September 1787 aus dieser Zeitlichkeit in die Ewigkeit versezet hat, und ich mich nebst meiner aeltesten Tochter namens Luisa gebohrne Pfältzerin noch wohl befinden. 199 Ung. Újverbász, heute Vrbas, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 200 Mülheim (Mosel), heute Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, Landkreis Bernkastel-Wittlich, Rheinland-Pfalz .

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Auch wieder einen andern Mann namens Peter Schäfer, seiner Profeßion ebenfals ein Tischler, geheyrathet habe, auch mit diesen schon ein Kind gezeuget habe, welches ebenfals noch an Leben . Vielgeliebten Eltern und Anverwandten, es wird Euch doch noch im guten Andenken seyn, daß mein erster Mann Heinrich Pfältzer inder Zeit willens war, eine Mühle zu bauen, welcher aber nicht dazu gelangen konnte, indem ihn Gott so bald in die Ewigkeit aufnahm . Mein zweyter Mann Peter Schäfer brachte zu mir ein Vermögen von 500 Gulden baaren Geld, auch schön Haus-Geräthe, welches er zu einer Mühle verwendet, stehet auch schon bereits 2 . Jahren in fertigen Stand . Wir haben auch bey unserer Ehelichen-Versprechung vor unsern Herrn Pfarrer einen Heyraths-Contract aufsezen laßen, daß unser zusammen gebrachtes Vermögen so wohl als das, was wir noch mit einander erwerben, ein Kind Theil haben soll, als das andere . Nun haben wir schon oft wegen unsrer Erbschaft geschrieben und möchten doch auch genau ein Mal wißen, ob wir was bekommen, oder nicht? Ich bitte also noch mahlen, samt meinem Mann den Herrn Staudt wie auch mein vielgeliebten Freunde, Eltern und Anverwandten, uns doch zu benachrichtigen, wie es mit dem Geld steht, von der Versteigungs-Sachen201, ob es der Herr Staudt eintreiben laßen, oder nicht? Sollten die Glaubiger nicht bezahlen wollen, so müßte ich die Reise zu euch persönlich machen, und die Glaubiger von dem Ober-Gericht daselbst anhalten laßen, zu der Zahlung? Oder um das Reise-Geld zu ersparen, bey meiner hiesigen Herrschaft es klagbar anbringen, daß sie, die Glaubiger, von hier aus Befehl erhalten, die schon so lange Schulden an uns abzutragen . Übrigens sind Sie vielmals von mir und meinen Mann gegrüßet, so wohl lieben Eltern, als Verwandten und Freunde . ich verbleibe eure getreuen Tochter und Freundin bis in den Todt . Magdalena Maria Päfferin;202 Johann Petter Schäfer . 91. Forderung von Jakob und Angelika Rau aus Altendorf um Untersuchung über die Erbschaft einer Schwester der Frau in Breitingen samt Drohung mit Einschaltung ihrer Herrschaft (1792) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Dieser Brief aus der schwäbischen Kolonie Altendorf203 in der Religionsfond-Herrschaft Lechnitz204 im Komitat Szepes (Zips) mit dem berühmten Roten Kloster im Norden der Zips am Ufer des Dunajec hat sein Ziel nie erreicht .205 Dafür war die Adresse zu fehlerbehaftet . Zielort war das Amt Weidenstetten im Territorium der Reichsstadt Ulm, adressiert war „Weiter-Schatt“ 201 202 203 204 205

Versteigerung . Pfeffer . Ung. Szepesófalu, heute Spišská Stará Ves, Bezirk Kežmarok (Käsmark), Slowakei. Ung. Lehnic, heute Lechnica, Bezirk Kežmarok (Käsmark), Slowakei. Zur deutschen Einwanderung in das Gebiet des Religionsfonds Lechnitz: F ata , Márta: „Nachdem die Vermehrung der Population […] der Haupt-Endzweck ist“ . Deutsche Einwanderung zur Zeit Josephs II . am Beispiel des Lechnitzer Religionsfonds in der Zips . In: Deutsche Sprache und Kultur in der Zips . Hg . v . Wynfried K riegleder /Andrea S eidler /Jozef t anCer . Bremen 2007, 123–136 .

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statt Weidenstetten, kein Wunder also, dass das Schreiben zunächst nach „Weilerstadt“, dem heutigen Weil der Stadt geleitet wurde, dann aber retour ging . Schließlich landete es in den Akten des Prämonstratenserklosters Rot an der Rot, wo der Brief bis heute liegt . Ursache für diese falsche Zuordnung war der ebenfalls unzureichende Absender mit „von Rothen Kloster“, neben der Adresse stehend . So wurde wohl angenommen, dass das Kloster Rot an der Rot der Empfänger sei, zumal aus diesem Territorium zahlreiche, aber katholische Auswanderer nach Ungarn gegangen waren . Während der Regierungszeit von Joseph II . war das Kloster in Lechnitz 1782 säkularisiert worden und es wurden in diesem Gefolge Deutsche angesiedelt . Der Brief ist insofern bemerkenswert, weil die Erben offen mit der Intervention ihrer Herrschaft drohten und darin von der dortigen Kameralverwaltung deutlich unterstützt wurden, die ebenfalls drohte, weitere Mittel zu ergreifen . Gegenstand der Klage war eine Erbschaft der Schwester von Angelika Rau in Breitingen .206 HStAS, B 486, Rot an der Rot, Prämonstratenserkloster, Akten, Bü. 1789, 1792..

91 .1 . Lechnitz, 1792 August 27 ./30 . Brief von Jakob Rau und seiner Frau Angelika, geb . Eberhardt an das ulmische Amt Weidenstätten . Jakob und Angelika Rau beschweren sich beim zuständigen Amt Weidenstetten, da vom Erbe der Schwester von Angelika Rau, geb. Eberhardt nichts übrig geblieben sei. Ihr Ärger richtet sich besonders gegen den Waisenpfleger Johannes Häge, denn „er hat die Kinder schon einmal um hundert Thaler gebracht, er wird im Willens sein, uns auch um dieses zu bescheißen und betriegen.“ Die Auswanderer drohen, die Kameralherrschaft einzuschalten.207

Von Rothen Kloster . An Herrn Wetter-Schättigen, Amt-Mann, Weiter Schatt208, per Leutschau, Wien, Augsburg, Ulm . [Vermerk]: Retour, gehört nicht nach Weilerstatt209 in Württemberg . Einen freundlichen Gruß! An den hoch geehrten Her Amt Mann . Wir berichten Sie mit ein paar Zeilen an Sie zu schreiben wegen diesem, wo uns der Johannes Häge, in des Johannes Lutzen von Bernstatt210 Brief211 gemeldet, daß ers uns solle zu wißen thun, mir als Jacob Rau und meinem Weib Angelika Eberhardtin, von Breitengen,212 in seinem Brief, daß mein Weibs, ihre Schwester solte gestorben sein, und der Johannes Häge hat uns soviel gemeldet darin in dem Brief . Sie hat 206 Landkreis Alb-Donau-Kreis, Baden-Württemberg . 207 Ein besonderes Gewicht erhält diese Drohung mit der Bestätigung und Unterschrift des Schreibens durch den kaiserlich königlichen Verwalter . 208 Angesichts der Nennung von „Weydenstätt“ im Brief und der angegebenen Route auf dem Briefumschlag sowie der topographischen Nähe zu den anderen Orten kommt nur Weidenstetten, zugleich Amtssitz im Territorium der Reichsstadt Ulm, in Frage . 209 Aufgrund der falschen Adresse wurde der Brief zunächst nach „Weilerstadt“ bzw . Weil der Stadt, heute Landkreis Böblingen, Baden-Württemberg im Altwürttembergischen gesandt . 210 Bernstadt . 211 Wort eingefügt . 212 Breitingen im Lonetal, heute Landkreis Alb-Donau-Kreis, fünf Kilometer von Bernstadt entfernt .

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doch noch 90 fl. Geldt im Zinß bey dem Amt stehen gehabt, in Weydenstätt. Daß mir nichts mehr solten von ihr erben, sie muß doch auf wenigsten doch auch Kleider gehabt haben und hat von unsere Eltern an Bettweßen213 geha[b]t, 2 . Kißener214 und zwey Bett große, ein unter und auch ein ober Bett, und ein Schwertling215, und eine neue Pfulgen216 Ziech .217 Wiederum eine alte und neue Bett Ziech und ein Neues Ober Beilach, und 25 Ehlen218 feines Tuch . Wie mir vor 6 . Jahren draußen fort sind, hat sie dieses alles noch gehabt . Mein Bruder Johannes hat vor einem Jahr uns gemeldet, daß sie noch immer fort bey guter Gesundheit geweßen sey und damals hatte sie in Jungna219 bey dem Neubaur gedient und biß dato in Dienste geweßen ist . Wie kann dann das möglich sein, daß ihr Vermögen alles solte aufgangen sein, in deme sie keine langwührige Kranckheit nicht gehabt hat, das ist unmöglich zu glaubenn dann das Geld, die neunzig Gulden, stehen schon ungefehr bey 12 . oder 14 . Jahr bey Amt in Weydenstätt im Zinse, wovon sie noch niemals kein Zins nicht gezogen hat . Mithin, so bitten wir Sie, Hochgeehrten Herr Amtmann noch einmal zum aller schönsten, diese Sache mit dem Johannes Häge, diese Pflegschaft, beßer untersuchen, ob es in der Wahrheit bestehet oder nicht . So laßen mirs nicht dabey bewenden, auf eine solche sehr schlechte Antwort vom Häge . Dann er hat die Kinder schon einmal um hundert Thaler gebracht, er wird im Willens sein, uns auch um dieses zu bescheißen und betriegen . Er solte dencken, daß er auch Weysen Kinder hat, das er nicht weiß wie es seine Kinder noch ergehen kan . Er muß handlen wies recht ist mit einer Weysen Pflegschaft. Thut er uns unrecht in diesem, es wird in220 nicht reich machen, und das Seinige wirds ihm wieder hundert fältig verzehren . Sie sollen dencken und glauben, das mir auch eine hoch adeliche und gnädigste Herrschaft hier haben, im Closter und auf der Kammer, daß sie uns auch behülflich wird sein, wann mir solten verkürtzet221 werden, so sind wir genöthiget, dem kayserlichen Cummasarius222 zu übergeben, diese Sache zu ausfertigen, hernacher können Sie die Unkösten bezahlen, und des genug gewiß mehr, als dieses wird sein, was uns anbetrift . Dienstergebenster Freund Jacob Rau, Angelika Eberhardten, auf dem Mittlen Meyer bey Altendorf wohnhaft alda, Rothen Closter . Den 27 . Augustii 1792 . Mithin verhofen, und bitten Sie, hochgeehrten Herr Amtmann, wiederum eine baldige Antwort zurück, daß mir uns danach zu richten wißen . [Amtlicher Vermerk] Hiemit wird der Titulatio Herr Amtmann amtlichermaßen ersuchet, daß, vermög in diesem Brief des neüangesiedleten Colonisten Jacob Rau 213 Bettzeug . 214 Kissen . 215 Schwartling, von „Schwart“, ein in der Region Ulm verwendeter Begriff für ein kleines, mit Federn gefülltes Bettstück . Vgl . F iSCher , Hermann: Schwäbisches Wörterbuch, Bd . 5 . Tübingen 1920 . 216 Kissen . 217 Bettbezug . 218 Ellen . 219 Jungnau bei Sigmaringen, heute Landkreis Sigmaringen . 220 Ihn . 221 Benachteiligt . 222 Kommissar .

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die angezeigten Pensionen sollen gründlich vorgenommen werden, um [zu]223 einen rechtmäßigen Entzweck zu gelangen, dann im widrigen Fall wird das hisige königlich Lechniczer Amt gedrungen seyn, eines anderns P[rae]tentionmittel224 zu ergreifen, welches doch nicht verhofet wird . Signatum Roth-Kloster, 30 . August 1792 . [L . S .] Emerich von Szent Lélek, kayserlich königlicher Verwalter . 92. Ankündigung des reformierten Lehrers Friedrich Wilhelm Schäfer aus Tscherwenka über den Versand einer Vollmacht nach Fürth bei Ottweiler (1797)225 EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Zielort dieses Schreiben des reformierten Leh-

rers von Tschwerwenka226 war Fürth227 in der Herrschaft Ottweiler . Die Herrschaft gehörte zur Grafschaft Nassau-Saarbrücken bzw . seit 1797 zum Fürstentum Nassau-Usingen, das seit 1793/1801 zum Königreich Frankreich gehörte . Ob es am Bestimmungsort ankam, ist angesichts der ungewissen Provenienz nicht mehr feststellbar . Dabei bietet dieser sehr differenzierte Brief einige interessante Informationen . So bezieht sich Schäfer auf andere Personen, die ihr Geld auf Anweisung des französischen Friedensrichters sehr schnell bekommen hätten und kommt zu dem Schluss, dass die „Franzosen laßen das Geld herein folgen“ . Außerdem berichtet Schäfer von dem Handel mit Wein und Vieh, bei dem es sich offensichtlich um ein lohenswertes Geschäft handelte und dass es aus seinem Ort fast hundert Mann seien, „ die mit Wein und Rindvieh hinaus fahren und gewinnen schönes Geld .“ Auch um in dieses Geschäft investieren zu können, bat er um sein Erbe . Von Friedrich Wilhelm Schäfer liegen aus dem gleichen Bestand zwei weitere Schreiben vor . LASb, Nachlass Hoppstaedter, Nr. 20, S. 1, 2.

92 .1 . Tscherwenka, 1797 August 20 . Brief von Friedrich Wilhelm Schäfer an seine Eltern und Geschwister . Friedrich Wilhelm Schäfer berichtet zunächst über die ausgestandenen Krankheiten seiner Kinder und seiner Frau. Auch habe er gehört, dass sein Vater angeblich gleich bei seiner Abreise gestorben sei. Schließlich bietet er an, eine Vollmacht zu senden, damit seine Erbschaft erhoben werden kann, denn er habe erfahren, dass die Franzosen die Ausfuhr von Geld zulassen. Schließlich kündigt er an, mit einer Fuhre Wein zu kommen, denn damit würden viele aus dem Ort Geld verdienen. Aber zuvor muss er sich das dafür nötige Geld noch leihen.

223 Randbeschädigung des Dokuments . 224 Prätention, Anspruch, Forderung . 225 Der Brief wurde bereits veröffentlicht in: h eFner , Angela: Tscherwenka, Cservenka, Crvenka, Batschka 1785–1744. Karlsruhe 2002, 2. verbesserte Auflage auf CD-ROM [11999], 446 f . 226 Ung . Cservenka, Komitat Bács-Bodrog, heute Crvenka, Gemeinde Kula, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 227 Fürth im Ostertal, Gemeinde Ottweiler, Landkreis Neunkirchen, Saarland .

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Vielgeliebte Eltern und Geschwister! Wann euch dieses mein Schreiben bey güter Gesundheit antrift wird mir sehr lieb sein . Ich und meine Frau sind Gott sey Dank noch gesund, unsere Kinder aber haben den blauen Husten schon eine lange Zeit, auch hat meine Frau den vergangenen Winter samt dem kleinen Kind eine schwehre Krankheit aus gestanden von lauter Kummer wegen meinem Ausbleiben . Weil es nun unmöglich ist diß Jahr hinaus zu kommen und mit kranken Kindern so eine weite Reise zu machen, so bin ich sehr bekümert wie es mit Euch aus siehet . Dan der Hopp228 von Mü[n]ster229 hat wieder eine Fuhr Wein hinaus gefahren . Dieser hat gesagt, daß der Vatter gestorben sey, welches ich bald nicht glauben kann, weil er nicht einmal drey Wochen nach meiner Abreise draußen war und weil er auch diesen vergangenen Herbst bey seiner Ankunft hier meiner Frau ihren Kummer nur größer gemacht, indem er gesagt hat, er hätte von gewissen Leuten gehört, die Frantzosen hätten Euch gefangen und forth geführt . Darum bitte mir mit dieser schönen Gelegenheit gleich wieder zu schreiben, wie es mit Euch ist, und ob der Buch meinen Geschwister das Geld geben hat und wann er es ihnen nicht geben hat und auch nicht geben will, so schreibet mir nur gleich, so will ich euch eine Vollmacht von hiesiger Herschaft schicken, dan die Franzosen laßen das Geld herein folgen . Es sind kürtzlich Leute von hier drausen gewesen und haben ihr Vermögen geholt, bey Kaysers Lautern in Niederkirchen, diesen haben sie auf Befehl des französischen Friedens Richter in Otterberg ihr Geld in Zeit drey Dägen geben müßen . Wan es möglich ist, komme ich diesen Herbst vieleucht selbst hinau[s] . Wan ich noch etwas Geld kan geliehen bekommen, so will ich und noch einer eine Fuhr Wein hinaus fahren, aber es [ist] halt hart Geld zu bekomen, dan die Leute geben vom Hundert zwantzig Gulden Intreße230 nur auf 9 oder 10 Wochen, biß sie eine Fahrt gethan haben . Es wird auch jetzt sehr viel Rind Vieh hinaus getrieben, es ist dahir wolfeil, dan daß Heu und die Frucht ist in unserer Gegend gänzlich gefehlt und Grundbirn231 sind noch bis dato keine an den Stöck, weil es den gantzen Sommer bald nicht geregnet hat . Es sind dahier bey hundert Mann, die mit Wein und Rindvieh hinaus fahren und gewinnen schönes Geld . Darum meine ich, könte nicht mehr zusehen, daß unser Geld drausen steht und jetz könte ich mir damit helfen . Der Schwager Löw von Saarbrücken ist auch abermahl zum Lügner worden, wie alle Mahl . Er hat meiner Frau kein Geld geschickt, so ist ihm auch sein Komrath232, der mit i[h]m war, nichts schuldig, sondern er sagt, der Löw sey ihm noch 8 Gulden schuldig und er ist jetzt schon wieder zum zweiten Mahl hinaus gefahren . Der Löw ist mir also noch 23 Gulden schuldig und 27 hat er an mich bezahlt, laut meiner Quittung, welche ich in sein eigenhändiges Schreiben, so er dem Vatter gegeben hat, geschrieben habe . Ihr werdet euch also darnach zu richten wißen .

228 Es handelt sich um Adam Hopp, geb . 29 .10 . 1765 . Vgl . h eFner , Tscherwenka, Cservenka, Crvenka, 134 . 229 Neumünster, heute Gemeinde Ottweiler, Landkreis Neunkirchen, Saarland . 230 Interesse, Zins . 231 Kartoffeln . 232 Kamerad .

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Übrigens seid ihr von uns allen viel tausend Mahl gegrüßet und in den Schutz Gottes befohlen . Grüßet uns alle Freunde und Bekanten . Friedrich Wilhelm Schäfer, Cservenka, den 20 . August 1797 . 93. Anfrage von Margaretha und Lorenz Mägerle aus Tolnau nach ihrem kleinen Erbe in Böttingen (1804) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die Geschwister Margaretha und Lorenz Mä-

gerle berichteten über ihre neue Heimat in der Stadt Tolnau233 der Grafen von Festetics im Komitat Tolna . Sie boten der Verwandtschaft in Böttingen234 in der zur Landesherrschaft von Vorderösterreich gehörigen Herrschaft der Freiherren von Enzberg an, zu ihnen zu kommen und hoben die guten Verdienstmöglichkeiten in Ungarn hervor . Margaretha war allerdings verwundert über das geringe, noch übrige Erbe, überließ es aber der Verwandtschaft, weil sie keine Kinder hatte . Ihr Bruder hingegen gab an, sein Erbe nicht verschenken zu können . GA Böttingen, Pflegschaftsrechnungen, R 755, Abstandspflegerechnung der verschollenen Lorenz Mägerle, geb. den 26. Februar 1750 und der Margaretha Mägerle, geb. den 18. August 1751, 1803– 1828.

93 .1 . Tolna, 1804 April 21 . Brief der Geschwister Margaretha und Lorenz Mägerle an die Verwandtschaft in Böttingen . Die Geschwister bieten Elisabeth und Johann Mägerle an, zu Ihnen zu kommen, da man hier besser leben kann als im Reich. Sie fragen nach ihrem Erbe, das Margaretha verschenken möchte, weil sie keine Kinder hat.

Tollnau, den 21ten März 1804 . Gelobt sey Jesus Christ! Nebst einem schönen Gruß von uns, Lorentz Mägerle und Margrita Megerlin tuhn wir Euch zu wißen, daß wir Euer Schreiben an uns richtig erhalten und daraus ersehen Euer Vorhaben . Was uns anbelangt, so sint wir Gott sey Danck gesunt und wohl auf und ich Margreta hab mich entschloßen in Ungarn zu verbleiben, dan ich hofe doch für mich in Tolnau leichter zu leben als drausen im Reich, wans also dem Johan Mägerli und Elisabeth Megerlin gefelig235 ist, so könen sie nach Tolnau kommen zu uns . Dan wir hofen, daß vor236 sie beyte237 beser zuleben were als drausen, dann die Maurer sehr vill Arbeit haben hir und bekommen täglich 36 Kreutzer Betzahlung . Auch kan jeter Mensch so wohl Sommer als Winter etwas vertinen238, aber dem ungeacht[et] stellen wir es doch in Euren freuen239 Willen, das ihr heunt oter morgen nicht saget, wir 233 234 235 236 237 238 239

Ung . Tolna, Komitat Tolna . Landkreis Tuttlingen, Baden-Württemberg . Gefällig . Für . Beide . Verdienen . Freien .

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haben euch über ret240 zu uns zu kommen . Wenn ir aber komment, so nemmbet Euer Kleitung und Beth Gewant241 mit Euch, dann mann kann es notwentig brauchen . Auch ein tausent feltigen Gruß von mir, Lorentz Mägerli und von meinem Weib Maria Emingerin . Uns gehths Gott sey Danck wie allen armmen Leuten, dann wir haben doch unser Brot mit Gottes Hilfe, auch unser eignes Hauß mit 2 Stuben, auch 3 Kinter haben wir . Auch ein tausent feltigen Gruß an unser Gefater Leuthe242, auch soll der Johan Megerli einen Brif auf die Lechr243 an unsere Freünte schreiben, damit wir auch wisen, wie es mit ihnen steht, ob sie noch leben oter nicht und uns mit Gelegenheit zu ruckh berichten . Auch einen tausenfeltigen Gruß von mir, Margreta Megerlin und mich wuntert sehr, daß ich nur 15 fl. 30 Kreutzer von meinem Erbtheil empfangen hab: Da ich doch hofte, weingsten244 33 fl. ohne daß Wißl245, welches nicht verkauft war . Mich wuntert sehr, ob dann ein so großer Abzug davon gekommen sey oter ob sonst ein Feller246 darunter sey . Ich bitte, ihr werttet doch so gut sein und wertet doch ein Untersuchung machen dariber über . Auch schiket einen schönen Gruß an meinen Schwager und seine 4 Kinter nach Niter Esche247 . Auch schiket 2 fl. dem blinten248 Mädl nach Niterschen, auch das Übrige soll der Maria Megerlin in Bötingen gegeben werten von dem Erb, so ich von der Johana bekomen soll . Mein Bruter Lorentz kann sein Ehrb nicht ver schencken, dan ehr hat 3 Kinter und ich Margretha hab keine . In der Zu Kunft ist die Atres249 zu machen an Michel Brunner in der Brunnen Gasen250, dann dort bin ich Margrita wonhaft . Den zu uns gekomenen Brif habe[n] wir den 14 . May empfangen . Tolnau, den 21 . May 1804 . 94. Brief des Johann Georg Nagel aus Sekitsch: „Wen einer nichts herein bringt…so ist er auch so uebel daran wie bei euch einer“ (1805) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Johann Georg Nagel stammte aus Gingen an

der Fils .251 Der Ort gehörte zum Territorium der Reichsstadt Ulm, gelangte 1802/03 an das Kurfürstentum Bayern und kam 1810 zum Königreich Württemberg . 1805 schrieb Nagel einen Brief aus Sekitsch252 in der Batschka und gab differenzierte

240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252

Überredet . Bettzeug . Gevatter, Taufpaten . Der Ort konnte nicht lokalisiert werden . Wenigstens. Wiese . Fehler . Vermutlich handelt es sich um Niedereschach bei Rottweil, etwa 30 km westlich von Böttingen, Landkreis Schwarzwald-Baar-Kreis, Baden-Württemberg . Blinden . Adresse . Gasse . Landkreis Göppingen, Baden-Württemberg . Ung. Szeghegy, serb. Sekič, Komitat Bács-Bodrog, heute Lovćenac, Gemeinde Mali Iđoš, Bezirk Severna Bačka [Nord-Batschka], AP Vojvodina, Serbien.

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Einblicke in den evangelischen Ort, wo sich einige Verwandte der Familie angesiedelt hatten . Er riet weiteren Auswanderungswilligen von einer Auswanderung dorthin eher ab. Der hier veröffentlichte Brief liegt der Pflegrechnung des Sohnes von dem Schmied Johann Michael Haug namens Ludwig Haug bei . Dieser war als Soldat im Baron Lattermannischen253 Infanterie-Regiment Nr . 45 laut beiliegendem Totenschein des Regiments am 9 . Oktober 1788 im Feldspital in Lugosch254 im Banat an „Faulfieber“ verstorben. Zudem liegt den Akten eine von der Gemeinde und der Verwaltung in Kula beglaubigte Verzichtserklärung von Anna Barbara geb . Haug aus Sekitsch vor, in dem sie auf das Erbe ihres verstorbenen Bruders Ludwig Haug in Höhe von 86 Gulden zugunsten ihrer Schwester Maria Magdalena Haug, verheiratete Vogel in Steinheim255 im damaligen Oberamt Heidenheim verzichtete . Schließlich bat Johann Georg Nagel noch um Geld und riet jenen, die nach Sekitsch kommen wollten, dringend den Weg über die Donau bis Apatin zu nehmen .256 GA Gingen a. d. F., Pflegschaftsrechnungen, R 1035, Pflegrechnung über das Vermögen von Ludwig Haug, Sohn des Johann Michael Haug, 1804, o. fol.

94 .1 . Sekitsch, 1805 Juli 21 . Brief von Johann Georg Nagel an die Eltern und Verwandten in Gingen an der Fils . Johann Georg Nagel ist bei Verwandten in Sekitsch in der Batschka und schildert seine Reise bis Ofen als unproblematisch, berichtet dann aber von seinen großen Schwierigkeiten, den Ort auf dem Landweg zu erreichen. Da die Bezahlung in Ungarn schlecht ist, bittet er seine Eltern, bei seinem früheren Arbeitgeber nachzufragen, ob er dort wieder arbeiten könne. Er schreibt, dass man ohne Kapital ebenso „übel“ dran sei wie zuhause.

Skekity, den 21 . Juli 1805 . Liebe Eltern, und Freunde . Mein herzlichster Wunsch ist, daß euch mein Schreiben gesund und wohl antreffe, ihr werdet wohl von Wien schon einen Brief erwartet haben, aber ich kont euch da ohnmöglich schreiben, und überdieß doch nichts als daß ich gut nach Wien gekommen bin . Von da bin ich nach Preßburg und nach Pest auf dem Wasser gefahren, und von Pest aus bin ich zu Fuß nach Segindin257, aber daßmal hab ich die Rechnung recht ohne den Wirth gemacht. Da war kein Vetter und keine Baase zu finden, daß war mir doch ueber meinen Horizont, so weit umsonst zu laufen . Da stand ich und stierte die Deus258 an, um meine Geldwerken sah es zimmlich neblicht aus, da stand ich an einem scharfen Eke259, da hätte nicht mehr viel gefehlt, so wäre ich Soldat geworden . Da kam aber noch zu rechter Zeit mein cauderwelscher Heerbergsvater und strudelte mir was vor 253 254 255 256

Christoph Freiherr von Lattermann, k . k . Feldmarschall (1753–1835) . Ung . Lugos, Komitat Krassó-Szörény, heute Lugoj, Kreis Timiş, Rumänien . Steinheim am Albuch, heute Landkreis Heidenheim, Baden-Württemberg . Der folgende Brief wurde, mit stärkeren Eingriffen in die Rechtschreibung, schon veröffentlicht: a KerMann , Manfred/S ChMolz , Helmut: Fußtapfen der Geschichte im Landkreis Göppingen . Schicksale aus 11 Jahrhunderten . Göppingen 1964, 113 f . 257 Szeged, früher auch Segedin . 258 Theiß . 259 Der Briefschreiber befand sich in einer großen Krise .

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von Sobadiz260 und Therresianopel,261 da ging ich wieder zurük und kam richtig da an . Dort wurde mir wieder leichter gemacht, da sagten sie mir, ich hätte noch 4 Posten nach Gadiesch262, aber liebe Eltern, da gieng es mir recht uebel . Biß daher kont ich mit keinem Menschen kein Wort reden, niemand nach dem Weg fragen, da irte ich herum wie einer, der nicht weiß wohin, biß ich doch endlich Skekity263 verwischte und doch zu allem dem war ich in 20 Tagen hier, jezt arbeit ich auf der Profeßion264 so lang ich hier bin, aber die Arbeit wird um 2 Ottafen265 niederer bezahlt wie in Teutschland . Wen ich wieder Geld hab um ins Reich zu reisen, so will ich wieder hinaus, den auf der ganzen Reise und seit ich hier bin, hab ich nichts bereut, als daß ich von Ulm hinweg bin . Liebe Eltern, seht doch einmal nach, wie es bey meinem Herrn ausieht und thut es mir zu wißen, um das bitte ich euch .266 Und wegen dem Herein Ziehen, liebste Freunde, ists ganz anderst als ihr draußen glaubt . Wen einer nichts herein bringt, daß er sich ein Hauß und etwas Feld und auch 3 bis 4 Stük Vieh kaufen kan, so ist er auch so uebel daran wie bei euch einer . Hat aber einer einmal daß, so ernährt er sich leichter wie in Teutschland, aber ein Hauß kostet 400 bis 500 fl., auch noch mehr und ein rechtes Stük Vieh kostet 50 bis 60 fl., ein so ungarisches Rößle 100 fl. bis 100 Thaler, und alles ist wirklich in einem sehr hohen Preiß, daß Pfund Butter 26, 28, auch schon 30 xr ., die Mas Wein 24 xr, 1 Mas Bier 8 xr., ein Scheffel Waizen 8 fl. und die Winter Frucht ist zimlich schlecht, also diesem allem zu Folge, liebe Freunde, bleibt ihr in Gottes Namen wo ihr seyd, ich rathe keinem auf euer Gut Denken267 [zu kommen] . Wen ihr daß Obgemelte268 beschreiten269 könt, könt ihr herein ziehen, die Häuser sind aber nicht wie in Teutschland, ihr mochtet sonst glauben, sie wären so wohlfeil . Des Küfers Jakob könt ihr sagen, daß man hier in Skekity einen Binder und Zimmermann wohl brauchen könte, aber daß das auch wieder einen großen Verlag erforderte biß man das Holz herbeischaft, den hier kan man kein Stückholz hohlen wie bei euch, den hier ist gar kein Wald . Ihr werdet wohl denken, mit was feuren270 den die Leute; die aber feuren mit Kühmist . Ich vor meinen Theil rathe dem Küfer Jakob auch zu bleiben, wo er ist . Und wen einer oder der andere herein will, so soll er den Weg nicht machen, den ich gemacht habe, sondern auf der Donau fahren biß Apatin,271 und dan muß er nach Sekitscht, nemlich nach Skekitiy fragen (die Baaß hat wollen den Brief noch 260 Ung . Szabadka, heute Subotica, AP Vojvodina, Serbien . 261 Maria Theresiopel, ung . Szabadka, heute Subotica, AP Vojvodina, Serbien . Die Entfernung zu Szeged beträgt knapp 50 km . 262 Der Ort konnte nicht lokalisiert werden . 263 Sekitsch . 264 Er arbeitet in seinem Beruf . 265 Oktaven . 266 Nagel möchte wieder bei seinem Meister arbeiten . 267 Gutdünken . 268 Das oben Gesagte . 269 Im Sinne von bestreiten . 270 Heizen . 271 Vor dem Wort Apatin sind die Worte „Neusaz“ und „Peterwartein“ durchgestrichen .

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Abb. 13: Totenschein von Ludwig Haug, gebürtig aus Gingen an der Fils, Territorium der Reichsstadt Ulm, der 1788 als Soldat in Lugosch (Banat) an „Faulfieber“ im Alter von 28 Jahren verstorben ist, 22. April 1804. GA Gingen a. d. F., Pflegschaftsrechnungen, R 1035, Pflegrechnung über das Vermögen von Ludwig Haug, Sohn des Johann Michael Haug, 1804, o. fol.

einmal umschreiben laßen, dan hätte ich den Weg auch nicht brauchen zu machen…) . Schreibt mir doch auch, wo mein lieber Bruder Matthäus in der Welt ist und legt extr[a] ein versiegeltes Briefchen an mich bei, ich bitte euch recht sehr .272 Und unser lieber Vetter und Baase laßen euch rech[t] herzlich grüßen und schiken euch hier eine Vollmacht, und unser Veter Georg, und Michael laßen euch auch herzlich grüßen, und ihr seyd alle viel tausendmal gegrüßt von euren euch liebenden Sohn Johann Georg Nagel . Schreibt uns doch gleich wieder . Wenn ihr schreiben wollt, so macht die Aufschrift also: An Christian Becker, Bauersmann zu Szekity im Batscher Comitat, ueber Wien, Ofen273, Theresiopel .274

272 Mit dem versiegelten Briefchen ist eine Geldsendung gemeint . 273 Ung . Buda . 274 Maria Theresiopel, ung . Szabadka, serb . Subotica .

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Abb. 14: Anna Barbara Leder, geb. Haug aus Sekitsch (Batschka) verzichtet auf das Erbe ihres 1788 verstorbenen Bruders Ludwig Haug zugunsten ihrer Schwester Maria Magdalena Vogel in Steinheim, Oberamt Heidenheim (Württemberg) „als ein Geschenk von mir und Beyhülfe zu Erziehung ihrer Kinder“, 08. Juli 1805. GA Gingen a. d. F., Pflegschaftsrechnungen, R 1035, Pflegrechnung über das Vermögen von Ludwig Haug, Sohn des Johann Michael Haug, 1804, o. fol.

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95. „Kein Waßer trink ich nicht, nur lauter Wein“: Der Weg des Andreas Teufel von Rottenburg am Neckar nach Arad an der Marosch (1817) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Andreas Teufel aus Rottenburg am Neckar275

wurde am 30 . November 1798 geboren . Wohl Ende 1817 meldete sich der Bäckergeselle aus der Stadt Arad276 wieder . In diesem Brief berichtet Andreas Teufel voller Abenteuerlust und Stolz über die Stationen seiner Wanderung und über seine erste Anstellung bei einem Kameralingenieur in der Festung Arad . Dort habe er schon 8 bis 10 Angebote für eine Arbeit gehabt und er schreibt dies auch seiner Tüchtigkeit zu . Dabei berichtet er über seine gute Versorgung, über die vielen Fleischgerichte, dass er den Wein wie zu Hause das Wasser trinke, über seine Dienst- und zivile Kleidung und dass er vorhabe, jetzt mit seinem „preußischen“ Freund in das heiße Afrika zu gehen und Rottenburg nie wieder sehe . Darüber hinaus schrieb er über das Schicksal vieler Russlandauswanderer aus Württemberg, die 1817 über die Donau emigrierten. Der Brief gehört zu einer Pflegrechnung, die mit der Auszahlung seines Erbes in Höhe von knapp 400 fl. endet. Sein Erbe erhielt Andreas Teufel nach der Entlassung aus dem württembergischen Staats- und Gemeindebürgerrecht am 12 . April 1838 über Stuttgart und Wien per Wechsel zugeleitet . Andreas Teufel hatte sich inzwischen zum Bergwerks-Aufseher in Ruskberg277 im Banat hochgearbeitet . StA Rottenburg a. N., A 65, Pflegschaftsrechnungen, Nr. 569, Abstandspflegrechnung über das Vermögen des Andreas Teufel, geb. den 30. November 1798, 1835–1838, o. fol.

95 .1 . Arad, undatiert (Ende 1817). Andreas Teufel berichtet seinem „Pflegvater“, Vetter und Weißgerbermeister in Rottenburg am Neckar von seiner ersten Arbeit in Arad . Er hat eine Anstellung bei einem Kameralingenieur der Festung Arad bekommen und ist glücklich über die gute Versorgung, zudem berichtet er von seiner Absicht, im Frühjahr nach Afrika zu gehen.

Arat in Ungarn . Liebster Vetter . Ich mache euch zu wißen, das ich unter deren Zeit noch nicht in Arbeit gestanden bin . Aber jetzt hat mich Gott der Herr in eine gute Arbeit eingestelt . Und an dieser Arbeit bin ich nun jetzt 5 Wochen und habe eine gute Frau und Herr, er ist Kameral Inschenir278 in der Arater279 Festung . Ich habe es gut bei meinem Herrn und Frau . Auf den Mittag habe ich Suppen und Rindfleisch und Zuspeis und Schweines Fleisch und Bratel280 und 1 halbe Wein . Auf den 275 Bis 1805 war Rottenburg Sitz des Oberamtes in der vorderösterreichischen Grafschaft Hohenberg. Danach fiel es an Württemberg, das am 30. Dezember 1805 die Königswürde erhielt; heute Landkreis Tübingen, Baden-Württemberg . 276 Kreis Arad, Rumänien . 277 Ung . Ruszkabánya, heute Rusca Montană, Kreis Caraş-Severin, Rumänien. 278 Ingenieur . 279 Arad . 280 Gebratenes .

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Abend ist’s wieder so [mit] den Gerichten und gekochten Speck es281 ich’s vors Brod282 und die Wochen 4 fl.283 Ich und der Herr sein gleich die ersten 14 Tag zum Hofrichter gefahren, und der hat mich auch wollen zu einem Leibhusaren; ich hab gesagt, Sie, Ihr Gnaden, Herr Hofrichter, Sie werden mir verzeihen, ich will nur bei meinem Herrn bleiben, das ist bei der Tafel gered284 worden, es sein 20 Stuhlrichter und Isban285 an der Tafel geseßen und so lang ich nun jetzt hier bin, so hätte ich könen schon 8 bis 10 Arbeit haben, und nun hier werde ich mein Winterquatier machen . Und wan ich hier bleib, so kan ich Kobral286 oder auf287 Aufseher übers Bauwesen werden . Und die Kleidung habe ich von dem Kaeiser, ungarisch roth, geschnierte Husarenhosen, geschnierten Janker, Stiefel und Sporn . Kein Waßer trink ich nicht, nur lauter Wein . Ich hab schon bey 100 Maß Wein getrunken, die halbe 2 xr. Kreuzer guten Wein. Zifilmäßig288 habe ich bekommen von meinem Herrn ganz frisch gemuntiret vom Fuß bis zum Kopf .289 Und Neues weis ich nichts zu schreiben, als daß die Würtenberger, die auf die Schif herunter sein, kommt nicht der vierte Theil nach Rußland, die Halben290 sein gestorben und 1 Theil ist krank, und die Ander gehen betlen in Ungarn, bey Simlin291, Banschuwa292, Karlewiz293, Best294, Petschgereth295 .296 Aufs Fruhjahr geh ich hinweg nach Eßig297 und durch Schlafonien298 hinein nach Triest Venedig zu, auf dieser Stadt ich und mein Kammrath299, der ist ein Preiß300, auch ein Beck: Hier in den Welttheil Europa sind 281 Ess . 282 Der Schreiber bringt zum Ausdruck, dass er den Speck anstelle des Brotes isst bzw . diesen reichlich bekommt . 283 Pro Woche 4 fl. Verdienst. 284 Gesprochen . 285 Ispan, Gespan, herrschaftlicher Beamter . 286 Korporal . 287 Vermutlich meint der Verfasser „auch“ . 288 Zivilmäßig, Zivilkleidung . 289 D . h ., Andreas Teufel wurde auch in Zivilkleidung von Kopf bis Fuß neu eingekleidet . 290 Hälfte . 291 Semlin, ung . Zimony, serb . Zemun, heute Stadtbezirk von Belgrad . 292 Pantschowa, ung . Pancsova, heute Pančevo, Bezirk Južni Banat [Süd-Banat], AP Vojvodina, Serbien . 293 Karlowitz, ung. Karlóca, heute serb. Sremski Karlovci, Bezirk Južni Banat [Süd-Banat], AP Vojvodina, Serbien . 294 Pest . 295 Groß Betschkerek, ung . Nagybecskerek, heute Zrenjanin, Bezirk Srednji Banat [Mittleres Banat], AP Vojvodina, Serbien . 296 Hier wird über die starke Auswanderung aus Württemberg nach Russland 1817 berichtet . Unmittelbarer Auslöser waren mehrere Jahre mit Missernten, dazu kamen religiöse Gründe . Viele pietistisch-separatistisch Orientierte sahen im Kaukasusgebiet das Land der Errettung . Die Beobachtungen des Briefschreibers weisen auf die hohe Rate an Krankheitsfällen der Auswanderer hin, die insbesondere in der Zeit der Quarantäne an der russischen Grenze viele Kolonisten dahinrafften; die zahlenmäßige Einschätzung ist jedoch übertrieben . 297 Esseg, ung . Eszék, kroat . Osijek . 298 Slawonien . 299 Kamerad . 300 Preuße .

Einzelne Briefe von Emigranten

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wir nicht gebohren301, wir schiffen hinweg nach Afrika aufs Fruhjahr, Glück haben wir alle zwey, daß weiß ich. Einen schönen Gruß an meinen Vetter Pfleger302 und Bas, wie auch an meinen Lehrmeister und Frau und sogenannte Anna Maria Sautmann und an meine Muter und Frau Baße und Joseph Sauter . Ich bitt bey euch alle um Verzeihung, wenn ich euch etwas Leides gethan habe, ich sehe Rottenburg nicht mehr, jetzt heists ins heiße Afrika, ins heiße Afrika, noch ein Gruß an Mathes Biesinger, Roth[gerber] und laßt diesen Brief meinen Lehrmeister auch lesen . Jetzt werd ich die Städt auch aufschreiben, die ich in Ungarn gewesen bin . 1 . Wien, 2 . Bruk an Leiter303, 3 . Rab304, 4 . Stuhlweißenburg305, 5 . Wesbrin306, 6 . Bapen307, 7 . Altenburg, Wieselburg308, 8 . Neusiedel an See309, 9 . Rust310, 10 . Merwisch311, 11 . Edenburg312, 12 . Gens313, 13 . Eisenstadt314, 14 . Schotwien315, 15 . Mahrburg316, 16 . Rechnitz317, 17 . Schlaning318, 18 . Binkenfeld319, hier fängt Steuermark an 19 . Linßen320, 20 . Friedberg, 21 . Vorau, 22 . Bellau321, 23 . Birkenfeld322, 24 . Anger, 25 . Weitz323, 26 . Graz, 27 . Grafendorf, 28 . Hartberg, 29 . Friedberg, 30 . Sankt Jakob324, 31 . Mehrzuschlag325, hier bin ich ins Ungarn, 32 Preßburg326, 33 . Komohrm327, 34 . Waz328, 35 . Gran329, 36 . Pest, 37 . Dulnau330, 38 . Beyja331, Feld-

301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 319 320 321 322 323 324 325 326 327 328 329 330 331

Im Sinne von verwurzelt . Auch Pflegvater, der Verwalter seines Vermögens. Bruck an der Leitha . Raab, ung. Győr. Ung . Székesfehérvár . Wesprim, ung . Veszprém . Pápa . Ung . Mosonmagyaróvár . Neusiedl am See, ung . Nezsider . Ung . Ruszt . Mörbisch am See, ung. Fertőmeggyes. Ödenburg, ung . Sopron . Güns, ung. Kőszeg. Ung . Kismarton . Schottwien . Marburg an der Drau, slow . Maribor . Ung . Rohonc . Stadtschlaining, ung . Városszalónak . Pinkafeld, ung. Pinkafő. Liezen? Ung . Belovár, kroat . Bjelovar . Birkfeld . Weiz . St . Jakob im Walde . Rohrbachschlag? Ung . Pozsony, heute Bratislava, Hauptstadt der Slowakei . Komorn, ung . Komárom . Waitzen, ung . Vác . Ung . Esztergom . Ung . Tolna . Ung . Baja?

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war332, 39 . Somburg333, 40 . Geihdobere334, 41 . Eßig335 Esseg, 42 . Peterwardein336, 43 . Neusaz337, 44 . Karlewiz338, 45 . Simlin339, 46 . Banschuwa340, 47 . Böllewar341, 48 . Ungarisch Petsch342, 49 . Türkisch Petsch343, 50 . Petschgereth344, 51 . Temeswar345, 52 . Kaschau346, 53 . Erlau347, 54 . Inndisch348, 55 . Hatwan349, 56 . Gedele350 .

332 333 334 335 336 337 338 339 340 341 342 343 344 345 346 347 348 349 350

Ung . Dunaföldvár . Ung . Szombor, serb . Sombor . Gajdobra, ung . Szépliget, serb . Gajdobra . Ung . Eszég, kroat . Osijek . Ung . Pétervárad, serb . Petrovaradin . Neusatz, ung . Újvidék, serb . Novi Sad . Karlowitz, ung . Karlóca, serb . Sremski Karlovci . Semlin, ung . Zimony, serb . Zemun . Pantschowa, ung. Pancsova, serb. Pančevo. Bellowar, ung . Bélovár, kroat . Bjelovar . Auch Alt- oder Serbisch-Becse, ung . Óbecse, serb. Bečej. Auch Neu-Becse, ung. Tötök oder Új-Becse, serb. Novi-Bečej. Groß-Betschkerek, ung . Nagybecskerek, serb . Zrenjanin . Ung. Temesvár, rum. Timişoara. Ung. Kassa, slowak. Košice. Ung . Eger . India, ung. Indjija, serb. Inđija. Ung . Hatvan . Ung. Gödöllő.

Formen verwandtschaftlicher Solidarität in den Herkunftsgebieten der Auswanderer

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FORMEN VERWANDTSCHAFTLICHER SOLIDARITÄT IN DEN HERKUNFTSGEBIETEN DER AUSWANDERER 96. Mitteilung von Franz Michael Bauer aus Dorfprozelten im Kurfürstentum Mainz an die Erben des verstorbenen Sebastian Bauer über eine angefallene Erbschaft (1765–1799) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: 1765 war Johann Michael Bauer aus Dorfpro-

zelten351 im Kurfürstentum Mainz nach Ungarn gekommen und hatte sich schließlich in Banda352 im Komitat Veszprém niedergelassen . 34 Jahre danach erreichte ihn ein Brief seines Vetters Franz Michael Bauer mit der Mitteilung, dass sein Bruder Sebastian Bauer gestorben sei und er sowie seine offensichtlich auch ausgewanderten Geschwister die Erben seien . Unmittelbar danach, am 18 . Oktober 1799, wandte sich Johann Michael Bauer an das Komitat und legte den Brief seines Vetters sowie seinen Pass von 1765 vor und bat um Unterstützung zur Erhebung seines Erbes, da ihm der Weg zu weit sei und er den wirtschaftlichen Schaden durch seine Abwesenheit fürchte . HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 37, 1799–1800, o. fol.

96 .1 . Dorfprozelten, 1765 April 18 . Attestat und Pass von Schultheiß und Gericht für den Handwerksburschen Johann Michael Bauer . Abschrift vom 18.10.1799. Es wird bestätigt, dass Bauer seinen Militärdienst abgeleistet hat und dass er willens ist, nach Ungarn zu reisen. Zudem wird bescheinigt, dass der Ort Dorfprozelten seuchenfrei ist.

Wir Schultheiß, und samtliche Gericht attestiren hiemit pflichtmäßig, daß der ehrsame Fischer, und Schiffer Gesel nahmens Johan Michael Bauer, deß auch wohl ehrbaren Franz Bauer ehligen353 Sohn, und Mit Nachbar, zu Dorf Brodzelten auß dem Chur Fürstlich Mainzische Amt Stat Brodzelt gebürtig, so 20 . Jahr alt in Statur gesetzt, so auch ein schwartzes Har und blauen Rock, ist auch schon 4 . Jahr in Chur Maintzer Militarischen Dienst gestanden, und seinen ehrligen Abschied bekommen, und sich solcher Zeit, allzeit über treu, stiel354, friedsam, und ehrlich wie einen jäglichen Handwerks Burschen gebürth, und an jäzo sich willens nach Unger Land zu begeben, aller Orth frey, und ohngehindter[t] pas-, und repassiren zu laßen . Ist hier bey uns Gott sey Danck allzeit noch frische und gesunde Luft, welches wir ihm zur größern Bekräftigung und eigenhändig unterschrieben . Gegeben Dorf Brodzelt, den 18ten April 1765 . [L . S .] Mathias Arnolt, Schultheis; Paulus Platz, des 351 352 353 354

Landkreis Miltenberg, Bayern . Auch Bandau, ung . Bánd, Komitat Veszprém . Das Wort wurde versehentlich zweimal geschrieben . Still, unauffällig .

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Gerichts alls Fischer Meister; Valentin Bauer des Gerichts als Schiffer Meister; Antonius Zöller als Gerichts Schreiber manu propria . Collationiret, und dem Originali gleichlautend gefunden worden . Wesprim, den 18ten October 1799 . [L . S .] Ignatz von Mác[ . .]355, des löblichen Veszpremer Comitats Ober-Notär . 96 .2 . Dorfprozelten, 1799 September 16 . Brief von Franz Michael Bauer an die Erben des verstorbenen Sebastian Bauer in Banda . Abschrift. Obwohl der Lehrer Franz Michael Bauer aus dem kurmainzischen Dorfprozelten Zweifel hat, ob der Vetter und die Kusinen in Ungarn noch am Leben sind, unterrichtet er sie über den Tod ihres Bruders Sebastian Bauer und informiert sie darüber, dass ihnen eine kleine Erbschaft zusteht. Daher bittet er um Antwort und eine schriftliche Vollmacht.

Dorfprodzelten, den 16ten September 1799 . Lieber Vätter, und wertgeschätzter Freund! Schon zweimal habe ich an Ihn geschrieben, aber ich war noch niemal so glücklich eine Antwort zu erhalten. Ich zweifle daher, ob Er mein Schreiben erhalten hat, oder ob Er noch lebet . Ein neuer Umstand hat mich nun wieder bewogen, noch einmal zu schreiben, freüen solles mich im Herzen, wenn Er noch, so wie auch die übrige Geschwister meines Väters am Leben sind, und diesen Brief bekommen . Sollte aber wieder Verhoffen gar niemand mehr aus der Franz Bauerischen Familie leben, so seye dieses Schreiben an die Erben besagter Familie gerichtet, die hoffentlich auch so viel Lieb und Ehre zu ihren Vättern in Deutschland haben werden, daß sie gegenwärtigen Brief beantworten . Ich muß andurch die traurige Nachricht ertheilen, daß der Sebastian Bauer, der Bruder von ihm, lieber Vätter Michael, gestern Abend um 7 Uhr an den Folgen einer schmerzhaften Hamorrhoidalkrankheit gestorben seye, schon 3 Jahr leidet er an dieser Krankheit, und kein Arzt konnte ihm helfen . Wir bedauren diesen frühen Todesfall aufs innigste, und condoliren mit trauerndem Auge, euch, deßen Geschwistern im ferneren Lande . Der selig Verschiedene hat eine Frau, und etwas Vermögen, aber keine Kinder hinterlaßen, weswegen seine Geschwister eine kleine Erbschaft noch zu gut haben, nur kann ich nicht bestimmen, wie hoch sich dieselbe belauft – er hat mit seiner Fau Dorothea durch Fleiß, Gespahrsamkeit und viele Bemühung sich ein wenig beworben356, wovon die Frau nebst dem Drittheil und einen billigen Vortheil zum Voraus das Ihrige beziehet, der Überrest fällt auf die Geschwister . – Nun kommt es darauf an, wer, oder ob noch alle drei Geschwister Michael, Eva, und Grethe noch leben, oder gestorben sind, Erben hinterlaßen haben, damit nicht das übergebliebene geringe Vermögen noch an vogteiamtlichen öftern Ausschreiben dahin gehet . – Lieber, Vätter, er und deßen Schwestern, wenn sie noch leben, müssen sich Attestaten beim Vizegespann glaubhaft ausfertigen laßen, und sie herausschicken, wenn sie von dieser Verlaßenschaft theil nehmen wollen . Übrigens, laßt uns eine schriftliche Vollmacht samt den Attestaten zugehen, wie es mit dieser Erbschaft solle gehalten werden, wir werden 355 Unleserlicher Name . 356 Erworben .

Formen verwandtschaftlicher Solidarität in den Herkunftsgebieten der Auswanderer

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nacher ferner sehen, ob es erheblich ist; und wie ihr es auf obrigkeitliche Ablösung erhalten könnt, über all dieses werde ich wieder schreiben, wenn Ihr mir geantwortet habt . Bis dahin empfehlen wir euch in den Schutz des Allerhöchsten . Ich harre sein ergebener Vätter Franz Michael Bauer, Lehrer . Collationiret, und dem Originali gleichlautend gefunden worden . Wesprim, den 18ten October 1799 . [L . S .] Ignatz von Mác[ . .]357, des löblichen Veszpremer Comitats Ober-Notär . 97. „So glauben wir, das Du nicht mehr lebest“: Brief der Schwester an den Kolonisten Joseph Jung in Altringen im Banat (1779) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Dieser Brief wurde von Jörg Löhnhart im Auftrag der in Harsberg,358 das zur Herrschaft der Reichsritter von Sickingen gehörte, zurückgebliebenen Schwester des Kolonisten Joseph Jung verfasst und unterzeichnet . Das Schreiben ging nach Altringen359 im Banat,360 wo sich Joseph Jung niedergelassen hatte . Der Brief ist ein Beispiel für die oft schwierige Kommunikation zwischen Zurückgebliebenen und Ausgewanderten, die nicht selten zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen führte . HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, Nr. 30, (1773–1781), o. fol.

97 .1 . Harsberg, undatiert [1779] .361 Brief der Schwester des in Altringen,

Banat, angesiedelten Joseph Jung aus Harsberg . Die Schwester appelliert an ihren Bruder, ihre Briefe zu beantworten. Sie beschwört ihn, an das zu denken, was am Totenbett der Mutter versprochen wurde. Das Geld könnte wegen des Abzugs noch nicht geschickt werden. Er soll sich auf das Geld nicht verlassen und soll es selbst abholen. Weil er seine Briefe nicht selbst schreibt, wähnt sie, dass er nicht mehr lebt. Wenn er kommt und es sich zeigt, dass sie gut leben, würde sie mit ihm ziehen. Per Lautern362, Heitelberg363, Wien, Offen364, Temesvar, Lippa, abzugeben in der Cantzley und in Renthamt Altringen an Joseph Jung . Meinen tausent fältigen Gruß, werdester Bruder . Es verwundert mich auf das aller gröste, das Du noch kein Schreiben von mir als Deiner Schwester er halten hast, fals ich Dir schohn zweymahl geschrieben habe . So bitte ich Dich, lieber Bruder, Du werdest Dich an das jänige noch erinern können, das Du mir wilst schrei357 Unleserlicher Name . 358 Ortsgemeinde Weselberg, Verbandsgemeinde Wallhalben, Landkreis Südwestpfalz, RheinlandPfalz . 359 Ung . Kisrékás, heute Altringen, Gemeinde Bogda, Kreis Timiş, Rumänien . 360 Bis 1778 Temeswarer Banat, dann Komitat Temes, heute Kreis Timiş, Rumänien. 361 Das Jahr ergibt sich aus der Aktenprovenienz . 362 Kaiserslautern . 363 Heidelberg . 364 Ofen .

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ben, was Du mir versprochen hast, da Du den Abschied von mir genomen hast und was Du mir zum Denkzeichen geben hast, das solt Du mir schreiben, darbey, was uns Muttr ver sprochen hast, als unser Mutter auf dem Tods Beth gelegen ist, dan das Jenige, was sie ver sprochen hat, ist noch nicht aus gericht und ich hofe, Du werdest in dieser Sach behülflich seyn, dan Dein Vätter hat den Prief, den Du zu letzt geschrieben hast, empfangen und mir so gleich über bracht hate . So schreibe ich Dir zum dritten Mahl, aber auf Dein An halten und Begehren könen wir Dir noch kein Gelt schicken wegen dem Abzug, so gemacht wird . So ver laße Dich nicht auf das Gelt, dan Du bekomest keins, biß Du selbst auf das Platz komest . Es verwundert uns ferner, das Du schohn so vüle Prief in das Teusch land geschrieben hast und noch keinen durch Dein eigne Hand, da Du doch schreiben kanst und bist zwey Jahr als Schuhlmeister in Ungarland gewesen und hast Deiner Schwester auch noch kein Prief geschickt, da Du doch Dein Schwager heraus schickest und wegen Deiner Würdschaft nicht komen kanst, so es Dich doch mehr kostet als wan Du selbst kämest . So glauben wir, das Du nicht mehr lebest . Du schreibest ferner umb das jenige Gelt, so Dir Dein Päter als Pastor zu Weilerbach365 und ich es nicht weis, wie es mit selbigem Gelt ist; so kome Du selbst, so kanst Du selbst sehen wie es mit Deiner Sach ist, aber Dein Bruder Heinrich hat [seinen]366 Erbtheil schon vor einem Viertel Jahr zu Landstuhl liegen; das kanst Du mit nehmen und ich habe meinem Bruder Paul auch geschrieben, aber keine Antwort erhalten . So bite ich, schreibt mir doch, wie es mit Euch alle stehet und ich setze alle meine Hoffnung auf Euch wan ihr komt und ist gut bey euch, so gehn wir mit Euch weiter . Seyn wir noch alle gesunt samt den Vormündern und grüßen Euch zu tausent Mahl und befehlen Euch in den Schutz des aller Höchsten . Jörg Löhnhart von Harschperg . 98. „Gelt zu schiken gar seer geferlich“: Die Briefe der Verwandten und die Erbschaft des Anton Volk in Bogarosch sowie seiner Schwester Margaretha in Ofen (1783–1796) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Mehrere Jahre bemühten sich Anton Volk aus

Bogarosch367 im Banat, Komitat Torontál, sowie seine Schwester Margaretha Németh, geborene Volk in der königlichen Freistadt Ofen sowie weitere drei Geschwister im Banat vergeblich um ihre in Oberginsbach im kurmainzischen Oberamt Krautheim368 angefallene Erbschaft . Alle Bemühungen des Vermögensverwalters und Schwagers der Geschwister in Oberginsbach, Johannes Rüdenauer, und des Oberamts Krautheim blieben zunächst vergeblich . Zunächst wurde versucht, das Geld per Wechsel über einen jüdischen Händler zuzusenden . Haupthindernis war, dass die Erben an verschiedenen Orten lebten und keine Vollmacht zugesandt hatten, damit eine Seite das Erbe für die anderen Geschwister erheben konnte . Auch 365 Heute Landkreis Kaiserslautern, Rheinland-Pfalz . 366 Das Dokument ist an dieser Stelle zerstört . 367 Ung. Bogáros, Komitat Torontál, heute Bulgăruş, Kreis Timiş, Rumänien, Gemeinde Lenauheim, Kreis Timiş, Rumänien. 368 Krautheim (Jagst), Ortsteil Oberginsbach, Landkreis Hohenlohekreis, Baden-Württemberg .

Formen verwandtschaftlicher Solidarität in den Herkunftsgebieten der Auswanderer

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weigerte sich das Oberamt, eine Auszahlung ohne hinreichende Legitimation vorzunehmen . In diesem Zusammenhang verwies es darauf, dass eine rechtliche Auseinandersetzung mit der vorderösterreichischen Regierung befürchtet werde . Offensichtlich hatte es von dortiger Seite in ähnlichen Angelegenheiten schon erheblichen diplomatischen Druck gegeben . Erst als sich Margaretha, geb . Volk an die Kameraladministration von Temeswar wandte, wurde die Auszahlung mit Nachdruck verfolgt . Über die königlich-ungarische Hofkammer und die Wiener Hofkammer gelangte das Gesuch an die vorderösterreichische Regierung . Diese richtete unverzüglich ein Schreiben an die kurmainzer Landesregierung, die wiederum beim Oberamt Krautheim nachfragte, das sich plötzlich unter Rechtfertigungsdruck sah . Schließlich wurde die Erbschaftsangelegenheit im Sommer 1796 abgewickelt . Margaretha, geb . Volk legte sechs Briefe aus Oberginsbach bzw . Krautheim ihrem Gesuch als Nachweis bei, welche wohl zufällig in den Akten der Galizischen Domänenakten „hängen“ blieben . Dadurch ergibt sich ein bemerkenswerter Einblick in das mühevolle Unterfangen derer, die Vermögen von Ausgewanderten verwalteten und versuchten, dieses den Empfängern zunächst ohne hinreichende behördliche Hilfe zuzusenden . Umso bedauerlicher ist, dass die Verlassenschaftsakten des Oberamts Krautheim, in denen sich die Briefe aus Ungarn befunden haben müssen, nicht mehr vorhanden sind .369 FHKA, Neue Hofkammer (NHK), Domänenakten, Galizische Domänen Akten, Ansiedlungsgeschäft, Nr. 197, 1796, fol. 980–1045.

98 .1 . Oberginsbach, 1783 September 28 . Brief von Johannes Rüdenauer aus Oberginsbach an Anton Volk in Bogarosch . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 998. Johannes Rüdenauer, Schwager und vormundschaftlicher Verwalter des Vermögens, das Anton Volk und seiner Schwester Margaretha in Ofen von Heinrich Schmeußer zugefallen ist, berichtet über die Höhe des Erbteils und fordert ihn dringend auf, ihm zu antworten. Schon auf einen früheren Brief habe er keine Antwort erhalten. Der Brief ist mit der Adresse versehen: „An dem Anton Volck, Bauers Man zu zustelen Nürnberg, Regenspurg, Wienn, Zu Ofen, Demeschward370, Bogarosch, Bannat“.

Gelobt sey Jesus Christus! Unsern Gruß zu vor an unsern geliebten Schwager und liebe Geschweyg371 und an seine Kinder . Waß unß anbelanget, so seind wir noch alle gesund so lang Gotts will . Und wan Ihr auch noch geseid372, so tuht es uns von 369 Die Aktenlage des Amtes Krautheim spiegelt die Territorialgeschichte des kurmainzischen Gebietes wider, das ab 1792/93 zahlreiche Güter abgeben musste. Jedenfalls finden sich diesbezügliche Akten weder im Generallandesarchiv Karlsruhe unter dem Bestand „Amt Krautheim“ noch im Staatsarchiv Ludwigsburg, erwartungsgemäß aufgrund der Provenienz auch nicht im Gemeindearchiv von Oberginsbach . Das Oberamt Krautheim kam 1803 an das Haus SalmReifferscheidt-Bedburg, schon 1806 fiel Krautheim an Baden, während Oberginsbach württembergisch wurde . 370 Temeswar . 371 Geschweih, Schwägerin . 372 Seid bzw . gesund seid .

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Hertzen erfreüen . Ich, Johannes Rüdenauer, ich bin sein Vormünder von wegen seinem Erb Theil von Hernerich373 Schmeüßer, Klockenwirth, daß er erbthat374; dieß stehet bey zwey hunderth Gulden . Ich habe den vorfosen375 Märtz Ihm einen Brief geschrieben, er solle das spathe Jahr376 herraus gehen, solle das Gelt abhollen und habe im377 geschrieben, er solle mir wieder eine Andword herauß schreiben, da ich weiß dar nach zu richten378 aber ich habe nichts bekommen . Ich weis nicht, hat er den [Brief] nit bekomen oder nit tuhtet379 er mich nicht ach[t]en, doch muß ich grose Sorg darüber tragen; lieber Schwager Anton Volck, ihr mögt mir doch vor eine Andword schicken, da ich weiß mich dar nach zu richten, dan380 das Gelt ist hin gelieghen381, dan durch seine Schwester382 habe ich erfahren, daß er noch bey Leben ist und daß er sich gut gesetz383 hat, dan sie hat mir den Brief selbst ins Haus getragen . So geschehen den 28ten Sedemtri384 1783, Oberginsbach . 98 .2 . Oberginsbach, 1788 März 10 . Brief von Johannes Rüdenauer an Anton Volk in Bogarosch . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 991. Der Schwager und vormundschaftliche Verwalter berichtet, dass sie nun einen Weg gefunden haben, das Geld zu übersenden. Ein Jude namens Hirsch würde das per Wechsel vornehmen und die Gebühren erst erheben, wenn das Geld sicher angelangt sei. Die genaue Summe kann er noch nicht angeben, da noch Unkosten abgehen. Er bittet zugleich, sowohl den ungarischen als auch deutschen Namen des Zielortes deutlich mitzuteilen. Falls Krieg wäre, könnte es auch zu einem späteren Zeitpunkt versandt werden; das Erbe liegt hier sicher.

Gelobt sei Jesus Christus! Libt werßter Schwager Anton Voliche undt Schwester Agata Volichen, mir hofen, Sie werten sich noch bey gutten Wohl Sein sig befinten, weliges uns von Hertzen lib ist . Was unser Wenigkeit anbelang, so seint mir Godt sey Danck noch gantz wohl auf undt mir haben ihres Schreiben zu recht erhalten, wo Sie den 13ten Juny 1787 an uns geschriben habn undt dar in ersehen, daß es von Herschaft wegen convermiret385 ist gewesen undt das Gelt ab senten kenen, aber mir haben der Zeit386 erst aus machen müsen wih mirs von hihr nacher Wihn undt 373 374 375 376 377 378 379 380 381 382 383 384 385 386

Heinrich . Ererbt hat . Verflossenen. Spätjahr . Ihm . Nach der ich mich zu richten weiß, wie ich mich verhalten soll . Tut . Denn . Verliehen . Üblicherweise wurde Erbgeld von den Vormündern gegen Zins angelegt . Sollte es zurückgezahlt werden, musste die Kündigungsfrist eingehalten werden . Die Schwester befand sich in Ofen . Gesetzt . Gemeint ist, dass sich Anton Volk in Bogarosch gut eingerichtet hat . September . Ableitung von confirmatio, Befestigung, Bekräftigung; der Brief aus Bogarosch wurde, was durchaus üblich war, von der Herrschaft beglaubigt bzw . bestätigt . Derzeit, in dieser Zeit .

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Abb. 15: Johannes Rüdenauer aus Oberginsbach schreibt an seinen Schwager Anton Volk in Bogarosch (Banat), dass er nun einen Weg gefunden habe, wie er ihm sein Erbe zusenden könne, 10. März 1788. FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 991.

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nacher Bogarosch bringen kene . Nun, dan haben mir einen Juten aus gemacht in Merigental387 mit Nahmen Hirsch undt der Jut hate einen Wecksel in Wihn undt der selbe Jut wil das Gelt auf das nechste Bost Amt388 bey Bogarosch über senten undt wil kein Kreutzer nicht von Ober Ginßbach389 embfangen oder er heben, bis das Gelt in Ungern dem Schwager Anton Volich zu gestelt ist oder embfangen, undt mir schreibes, haben von seiner eichen390 Hant, daß ers richtig embfangen hat undt wie vil an der Suma . Dan dar nach bekombt der Jut sein Gelt witer . Die Suma kenen mir in391 noch nicht schreiben, dan es werten noch Unkosten davon abgezogen undt wan der Schwager den Brief embfangen hat, so dun es ers uns schreiben wie das Bost Amb392 heisen dut, auf deusch und auch ungerisch, dan mir haben das Wort nicht Csattater393 verstanten undt die Herschaft in Krautheim auch nit, dan mir394 müsen glar395 haben undt müsen dem Juten an zeigen, das ers durch sein Wechsel hin senten kan . In dem seint mir in der Hofnung, es werte gut dünken . Solte es aber Krig bey im396 sein, daß es Gefahr haben sol das Gelt ein zu büsen397, so schreib der Schwager uns bis zur antere Zeith zu über schiken, dan es steth in gutter Hant da hir in Ober Ginsbach bey mir .398 Item das Gelt in Winische Buch399 ist nit mer zu er heben, sie seint von keine Mitlen mehr .400 Wan der Schwager meinem Rat det401 foligen, so macht ers in das Gottes Haus in Winschen Buch .402 So wirt schon heraus komen wans möglig ist . Item der Schwager dut uns auch schreiben, ob sein Frau undt Kinter noch leben undt wie vil Kinter er haben dut, dan mein Frau Matlena403 mögts gerne auch wisen undt ir404 andere Geschwistert auch .

387 388 389 390 391 392 393 394 395 396 397 398

399 400 401 402 403 404

Bad Mergentheim, Landkreis Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg . Postamt . Wort nachträglich eingefügt . Eigenen . Ihm . Postamt . Tschadat, ung . Csatád, heute Lenauheim, Kreis Timiş, Rumänien . Hier befand sich der Sitz des Kameralrentamts . Wort nachträglich eingefügt . Klar . Ihm . Einzubüßen . Gemeint ist mit diesem etwas umständlich formulierten Satz: Sollte Gefahr bestehen, dass das Geld wegen eines Krieges verloren gehen könnte, so solle man ihm dies mitteilen, dann würde es zu einem späteren Zeitpunkt verschickt werden, zumal das Geld in Oberginsbach in guter Hand und sicher sei . Windischbuch, heute Stadtteil von Boxberg, Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg . Sie haben keine Mittel mehr . Täte, würde . Windischbuch . Magdalena . Ihre .

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Sonsten weis ich in405 nichts zu schreiben, vor dismal ich befehl Sihe406 undt mich in den Schutz des Allerhöchsten. Einen höfligen Grus von uns alle samblige Schwöger . Ober Ginsbach, den 10ten Martz 1788, Johannes Rütenober . Das nechste Bost Amt bey Bogarosch wie schon gemelt mus Er uns schreiben . 98 .3 . Oberginsbach, 1790 Dezember 16 . Brief von Johannes Rüdenauer an Anton Volk in Bogarosch mit dem Vorschlag, den kurmainzischen Gesandten in Wien einzuschalten . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 996. Zunächst teilt Rüdenauer die Höhe des Erbvermögens mit und von wem genau dieses stammt, wobei die Höhe des Abzugs noch nicht fest steht. Dann empfiehlt er, dass sich Anton Volk bzw. dessen Herrschaft wegen der Übermittlung des Geldes an den kurmainzischen Gesandten in Wien wenden. Besser wäre es aber, das Erbe würde abgeholt werden.

Gelobt sei Jesus Christus! Libwerthster Herr Vetter undt Frau Bas! Daß mein Schreiben Sih mögen bey gutten Wohl Sein antrefen, ist uns von Hertz[en] lib . Was unsere Wenigkeith anblangt, so seint wir samtlig407 Gott sey Danck noch gantz gesundt undt wohl auf . Das Schreiben wie mir in Brief ersehen in Monat den 16ten August 1790, dis haben mir erhalten erst im Monat Nofember 1790 undt dar in ersehen, daß Sih schon einmal geschriben haben, aber mir von selbigen nichts erhalten, dan Erstens komt der Erbtheil von Henerig408 Schmeüser Wits409 Glocken Wirtin her dahöhr410, so eine geborne Hermanin, eine Schwester zum Michl Herman oder zu sagen zu ihrem Alt Vatter ein Schwester, undt an der Suma Reichs Gelt 230 fl., den 20 xr . Stücke zu 24 xr . gerechnet411 undt so fort; Batzen den Gulten zu 15 Batzen, den Batzen zu 4 xr ., den xr . zu 4 d .412 Zweytens, es wirt sig ein Chur Fürstlicher Meintzischer Reichs Aggent in Wihn befinten, weligen Sih bey Ihrer hoher Herschaft zu er gleren413 undt aus fintig machen, wo er logiret undt zu im414 einer415 komen kan undt bey dem selben gedachten Agenten werten Sie er fahren, wie das Gelt kene über schicket werten undt wirth

405 406 407 408 409 410 411 412 413 414 415

Ihm . Sie . Allesamt, alle . Heinrich . Wirt . Wort nachträglich eingefügt . 1765 und 1766 traten die süddeutschen Staaten dem 24-Guldenfuß-System bei . In der Regel wurden aber die Münzen weiterhin nach dem 20-Guldenfuß geprägt, allerdings war der Nennwert um ein Fünftel höher . Pfennig . Dies entspricht der üblichen Umrechnung . Erklären . Ihm . Im Sinne von „hinein“ oder „hin“; Wort nachträglich eingefügt .

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vil leicht selbsten über nemen undt inen416 zu stelen417 . So vil hat uns unser Chur Fürstliches Vogthey Amt Krautheim belehret . Tritens solte er obiges Gesetz nicht so befinten zu Wihn418, so müsen Sie an unsere Chur Fürstlich Meintzische hohe Lanst419 Regirung schreiben zu Meintz, das Gelt ab foligen zu lasen undt zu befelen uns am besten, undt am besten wehre es, daß jemant von Ihnen selbsten deto her komen undt das Gelt420 abholen undt sein Schreiben von seiner hohen Herrschaft hate, so kente vil Müseligkeiten er spart werten, dan wan mir es schicken, so ist es zu beförgten421 als es auch bey inen zu gleige422 Teil gemacht wirt . Virtens, [über] den Abgang oder Abzug von dem Erbteil oder Gelt kenen wihr noch nichts schreiben wegen desen die Rechnung ist noch nicht darüber gemacht . Es wirt ihnen mit dem Gelt schon ver rechnet werten undt inen423 glar geschriben, was der Abzug sein wirt von unsere genedigster Herschaft . Sonsten kenen wihr Inen vor dis Mahl nichts meres424 schreiben . Mir befellen Sie undt uns samtlig in den Schutz des Aller Höchsten . Oberginsbach, den 16ten Tecember 1790 . Johannes Rüdenauer, verbleibe im425 aufrigter Freütt426 wie alle Zeith . Die Atres oder Überschrift an uns zu schreiben lauth427 also an Johannes Rütenauer ihn428 Oberginsbach, Wihn429, Nürenberg430, Künselsau431 a Oberginsbach . An statt Künselsau kan auch Merigentahl432 geschriben werten, aber von beiten nur bies von Künzelsau bekomen mir die Brief etwas e[he]nter433 zu Hanten, weilen wir fast deglig434 da hihn komen; es ist nur 3 Stundt von Oberginsbach . 98 .4 . Krautheim, 1791 Oktober 30 . Schreiben des kurmainzischen Amtsvogtes Erlewein, Oberamt Krautheim an Margaretha Németh, geb . Volk, in Ofen . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 992.

Erlewein antwortet auf einen Brief von Margaretha Németh, geb. Volk an den Vormund ihrer Erbschaft, Johannes Rüdenauer. Der Brief listet den zu erwartenden 416 417 418 419 420 421 422 423 424 425 426 427 428 429 430 431 432 433 434

Ihnen . Zustellen . Die letzten beiden Worte wurden nachträglich eingefügt . Landes . Wort nachträglich eingefügt . Befürchten . Gleichen . Ihnen . Nichts Weiteres . Ihm . Freund, Verwandter . Lautet . In . Wien . Nürnberg . Künzelsau, Landkreis Hohenlohekreis, Baden-Württemberg . Bad Mergentheim . Eher . Täglich .

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Abzug, die Wechselkosten und weitere Gebühren auf, die durch eine Übersendung per Wechsel durch einen Juden anfallen würden. Zugleich legt der Vogt nahe, dass Margaretha Németh mit einer Vollmacht gleich das Erbe ihrer Geschwister erheben soll, was das Verfahren vereinfachen würde. Liebe Freüntin! Auf das unterm 30ten August letzthin an ihren Vetter Johannes Rüdenauer zu Oberginsbach erlaßene Schreiben erwiedere in deßen Nahmen, daß von löblichem Stadt Gericht zu Ofen mir eine Zuschrift in Ihrer Erbschafts Angelegenheit weder an allhiesiges Ober- noch Vogtei Amt gelanget seie: Inzwischen unverhalte ihr, daß, falls sie eine Vollmacht von Obrigkeits wegen anhero schicket, ihr das ganze Heinrich Schmeüserische Erbtheil zugestellet werden solle, nur muß in dieser Vollmacht enthalten sein, daß ihre übrige Geschwisterte ihren Antheil davon richtig erhalten, und derselbe wohl angeleget werden solle . Ein Jude von Mergentheim will die Übersendung des Geldes per Wechsel besorgen, fodert435 aber vom 100 fl. 5 pro Cento. Ihr Geld beträgt dermalen 240 fl., hievon gehen aber ab die herrschaftliche Nachsteüer zu 24 fl., die 5 fl. per 100 [fl.] Porto, und die Amtsgebüren . Folgt nun das obrigkeitliche Anschreiben, und Vollmacht auf vorbesagte Art, und die Genehmigung der Übersendungs Kosten, so solle ein viertel Jahr hernach das ganze Erbtheil nach vorbemerktem Abzug rein von hier abgehen . Scheüet Sie nicht die Festauslagen; so wird auch wie billig ein Schluß Rechnungs Exemplar beigeschloßen . Womit in vieler Freundschaft bin ihr bereitwilligster Fr[eun]d436 Erlewein, kurmainzischer Statt- und Amts Vogt . Krautheim an der Jagst, den 30ten October 1791 . 98 .5 . Krautheim, 1792 März 1 . Brief des Oberamtsdieners Martin Hofman von Krautheim an Margaretha Németh, geb . Volk . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 994. Da zwei Briefe des Stadtmagistrats Ofen bislang nicht angelangt sind, schreibt er im Auftrag des Vormunds des Erbvermögens, um den Fortgang zu beschleunigen. Auch wurde er darum gebeten, weil er selbst einen Sohn hat, der in Ofen wohnt. Er ermuntert Margaretha, geb. Volk, ein weiteres offizielles Schreiben des Magistrats schicken zu lassen und gleichzeitig eine Vollmacht der erbberechtigten anderen Geschwister beizulegen.437

Mein liebwerester Freunt ich due Euch zu wißen, das der Vormüntter Johanes Rüttenauer von Owerginsbag bey mir untterschriebener geweßten ist und mir diese Sachen offerirt hat und mich gebetten, weill ich einen Sohn in Ofen wonhaft habt438 und diese Sachen keinen beßeren Vortgang hatt . So habe ich in ihrem lezten Brief

435 Fordert . 436 Wort unsicher, da Knickstelle im Dokument . 437 Dem undatierten Brief liegt ein Briefumschlag bei, der die Aufschrift enthält: „Geschrieben den 1ten Mertz 1792, Martin Hofman von Krautheim .“ Der Brief trägt diese Adresse: „An die Frau Margaretha Nemethin geborene Volikin Lehn Kutscherin in der Waßer Statt Nro . 2 in der Haubtgaßen zu ebener Erde abzugeben, Ofen .“ 438 Habe .

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ehrsehen, wo unter den 30ten August 1791 hir an kommen ist und darin ehrsen439, das Sie schon zwey Mahl beim Statt Magisterath ein Schreiben magen laßen und hir wißen wir von gar nichts, die Herschaft weis auch nichts, hat keins bekommen . So wert es in Besten sein, Sie werte den Statt Magisterath noch ein Mall erbetten, das Sie noch ein Mahll ein Attestatt oder Vollmagt440 schreiben von der Frau Nemethin, einne geborrener Volkin und über die überische441 Geschwistert, weill man nicht weiß, innen zu schreiben . So ist mein Rath, wan das Schreiben fertig ist, so bitten Sie es beim Statt Rath auß, das Sie das Schreiben […]442 wollen besorgen und dunen Sie es in ein Brif einschließen und mir unterschreiben otter443 dem Johannes Rüttenau als Vormünter zu schicken, so bekommen Sie es vor gewiß, wann dieses Schreiben gut ein gericht ist . Dann das Heinnersche Schmeuserischen Erbschaft beläuft sich auf 240 fl. Reigsgelt444 allwo die Volkische Kinter bekommen . Martin Hofman Owerambts Dinner445 von Krautheim . 98 .6 . Krautheim, 1794 März 9 . Brief des Oberamtsdieners Hofman an Margaretha, geb . Volk in Ofen . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 995. Er berichtet, dass das Geld deshalb noch nicht abgeschickt werden konnte, weil noch keine Vollmachten vorliegen. Wenn entsprechende Dokumente vorhanden sind, besteht auch die Möglichkeit, das Erbe nur nach Ofen auszuzahlen, damit es von dort an die übrigen vier Geschwister im Banat verteilt wird. Die kurmainzische Herrschaft beharrt sehr auf einer korrekten Abwicklung, auch aus Sorge vor einer Klage seitens der vorderösterreichischen Regierung.

An dere Frau Margarethe Nemetin Nagricht zu geben von wegen Ihren Erbschafts Geltter in Owerginsbach, daß ich mit dem Vor Münter446 Johan Rütte[n]auer zu der Herrschaft bin gan[g]en in Krautheim, um mich zu erkuntigen wie es mit dem Gelt stett, da bekom ich Antwort, das Gelt liget da und würt nicht abt geschikt biß daß die beite Voll Magt447 der beitten Herrschaften, nemlich von Ofen und Demmeswaris448 drunten, wo die 4 übrigen Geschwistert wonen [zugeschickt wird] . Die hißige Herrschaft sagt dieses, wenn der Statt Magister Rath in Ofen ver sigert ist von der Denmeswarter, so kan das Gelt nacher Ofen abgeschikt werten . Von da kan man denen 4 üwerigge Geschwistert hin nunter schiken, wo sie wonen, dann von Krautheim nach Demmeswart ist gar zu ser weit, Gelt zu schiken und gar seer geferlich . Die Herrschaft hir will auch mit dem Schreiben auf Beiten schi439 440 441 442 443 444 445 446 447 448

Ersehen . Vollmacht . Übrigen . Unleserliches Wort . Oder . Reichsgeld . Oberamtsdiener . Vormund . Vollmacht . Temeswar, ung . Temesvár, rum . Timişoara, Hauptstadt des Kreises Timiş, Rumänien .

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ken .449 Nach abt geschickten Gelt woll ver sigert450 sein und nach abgeschickten Gelt weiters keine an Fegtu[ng]451 mer haben wollen, daß sie keine452 an Fegtung mer haben bey der Forlanntes Regirung453 nicht verklagt werten, wan einß von diesen Geschwister solte verkürtz454 werten von dieser Erbschafts Gelttern . Wan Sie schreiben wegen dießen Gelt, so mage[n]455 sie die Atres456 an Herrn Statt und Ambts Vogt Erlewein in Krautheim . Innen Nachricht zu gehben von diesem Gelt, wie viell es ist: Es bleibt nag457 allem Abzug noch überich und würt abgeschikt 200 fl. nach dem Reichsfuß. Martin Hofmann Ower Ambtsdiener in Krautheim den 9ten Mertz 1794 . 98 .7 . Ofen, 1794, Juni . Gesuch von Margaretha, geb . Volk an die Kameraladministration in Temeswar . Abschrift. FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 990. Margaretha Németh, geb. Volk, bittet um behördliche Unterstützung in Bezug auf die Erbschaft in Oberginsbach, Oberamt Krautheim und legt zum Nachweis ihrer Aussagen die sechs Originalbriefe bei.

Wohllöbliche königliche Cameral Administration! Aus den hier beigeschlossenen 6 . Original Briefschaften geruhe eine wohllöbliche königliche Kameral Administration umständlicher gnädig zu ersehen, daß wir Endes unterfertigte Anton Volkische Kinder im Mainzer Gebiete zu Oberginßbach, Krautheimer Herrschaft, eine unter der Vormundschaft des Johann Rütenauer befindliche Erbschaft per 240 fl, aufrecht zu forderen haben, und daß zur Uiberkommung dieser Summe nach Abschlag der gewöhnlichen Gebühren nichts anderes, als nur die vorläufige Einsendung der Vollmachten oder die Verwendung der gnädigen Herrschaft, unter welcher die Volkischen Erben stehen, erforderlich sey . Diesemnach bitten wir eine wohllöbliche königliche Kameral Administrazion demüthigst, womit Wohlselbe sich für uns wegen Habhaftwerdung besagter Erbschaft bey höchster Behörde in Gnaden verwenden, und das seiner Zeit herablangende Geld unter uns in gleichen Theilen vertheilen wolle . Margaretha Németh, gebohrne Volk, wohnhaft in Ofen, im Namen ihrer zu Bugarosch, Csadater Rentamts wohnhaften 4 . Volkischen Geschwistert .

449 Das letzte Wort ist unsicher . Gemeint ist wohl, dass die Herrschaft beabsichtigt, das Schreiben an beide Erbparteien, sowohl nach Ofen als auch nach Temeswar, zu schicken . 450 Versichert . 451 Anfechtung . 452 Eingefügtes Wort . 453 Mit „Forlanntes Regirung“ ist die Regierung der österreichischen Vorlande bzw . Vorderösterreich gemeint, die nicht selten erheblichen diplomatischen Druck zur korrekten und baldigen Auszahlung von Erbschaften nach Ungarn ausübte . 454 Verkürzt, von zu kurz gekommen, benachteiligt . 455 Machen . 456 Adresse . 457 Nach .

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98 .8 . Temeswar, 1794 Juni 18 . Schreiben der Kameraladministration von Temeswar an die königlich-ungarische Hofkammer . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796,

fol. 989.

Die Kameraladministration reagiert auf die Eingabe von Margaretha Németh, geb. Volk. Es wird um Amtshilfe gebeten, damit das Erbe erhoben werden kann. Zum Beweis werden die sechs vorliegenden Briefe beigelegt. Hochlöbliche königlich hungarische Hofkammer! Die in Ofen wohnhafte Margaretha Nemeth, gebohrne Volk stellet mittelst des Anschluses vor, und beweiset es auch durch die demselben bey liegenden 6 Original Briefe, daß die Anton Volkischen 5 Kinder, nemlich Sie, und ihr in Bugarosch Csadater Rentamtsbezirk wohnendes Geschwister im Mainzer Gebiete zu Oberginßbach, Krautheimer Herrschaft eine unter der Vormundschaft des Johann Rütenauer befindliche Erbschaft per 240 fl. zu forderen haben, und daß zur Überkommung dieser Erbschaft nur die vorläufige Einsendung der Vollmachten, oder die Verwendung der Herrschaft, unter welcher die Volkischen Erben stehen erforderlich, sey . Gleich wie nun gedachte Margaretha Nemeth in ihrem, und ihres Geschwisters Namen solche Verwendung bey dieser königlichen Kameral Administration ansuchet, so wird eine hochlöbliche königliche hungarische Hofkammer gehorsamst gebetten durch hohe Behörde zu erwirken geruhen zu wollen, womit vorbesagte Volkische Erbschaft zur allseitig gehörigen Vertheilung anher übermachet werden möge . Temeschwar den 18ten Juny 1794 . Johann Georg Barth, Herr Kameral Administrator abwesend, Johann Georg Barth .

98 .9 . Krautheim, 1795 Januar 3 . Das Oberamt Krautheim erstattet Bericht wegen eines Schreibens der vorderösterreichischen Regierung an die kurmainzische Landesregierung . Abschrift. FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 1000, 1007. Das Oberamt Krautheim antwortet auf eine Anfrage der vorderösterreichischen Regierung an die kurmainzische Landesregierung vom 3. November 1794, die diese an das Oberamt Krautheim zur Beantwortung vorgelegt hat. Das Oberamt weist die Schuld über den langen Vorgang den Erben zu.

Auf das von der kaiserlich königlichen vorderösterreichischen Regierung unterm 9ten November kurz verschienenen458 Jahres an diese kurfürstliche Hohe Landesregierung in neben stehendem Betreff erlassene Anschreiben, welches nebst seinen 6 Einlagen459 in Originali hier gehorsamst abruckgehet460, hat man zu Befolgung des hohen Inscripti über den Verhalt der Sache durch das kurfürstliche Vogteiamt Krautheim die Erkundigung eingezogen, und laut dessen nebst Protokoll eingekommenen und gleichfalls gehorsamst beikommenden Bericht zu vernehmen gehabt, daß die benannte 5 Volkische Kinder bei dem Vormund Johann Rüdenauer in Oberginsbach aus der dortig Henrich Schmeuserischen Disposition noch 240 fl. Erbschaftsgelder in 458 Abgelaufenen . 459 Anlagen . 460 Zurück geht .

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Reichs Währung zu empfangen haben, welche dieselbe nach Abzug der herrschaftlichen Nachsteuer und amtlichen Gebühren täglich in Empfang nehmen könnten, als wovon diese Erbs Interessenten Ausweis der mitcommunicirt wordenen Originalschreiben mehrmalen benachrichtiget worden seyen . Die Erbschaftsfo[r]derung hat demnach ihre Richtigkeit und haben die Erben selbst die Schuld, daß sie diese Gelder noch nicht empfangen, und zur Uibernahme sichere Gelegenheit gemacht haben . Es sind der Erben mehrere, welche an verschiedenen Orten in Ungarn wohnen, daher dem Vormund nicht zugemuthet werden konnte, die Gelder auf Gerade wohl461 abzuschikken, ohne darüber legal beschienen zu seyn . Gleichwie nun die anschreibende kaiserlich königliche vorderösterreichische Regierung diese Gelder zu übernehmen sich darbietet, so würde dieses die beste Gelegenheit seyn, die Gelder an ihre rechtmäßige Behörde zu verbringen, und solle sorauf die weitere Hohe Verordnung unterthänig abwarten . Krautheim den 3ten Januar 1795 . Kurfürstliches Oberamt J . Krezinger . 98 .10 . Krautheim, 1796 April 10 . Schreiben des kurmainzischen Oberamts Krautheim an die vorderösterreichische Regierung . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796,

fol. 983.

Das Oberamt Krautheim berichtet, dass es von der kurmainzischen Landesregierung die Weisung erhalten hat, die Erbschaftsgelder zu erheben und an die vorderösterreichische Regierung zu überschicken. Diesem Schreiben liegt die unten aufgeführte Abrechnung bei, aus der hervorgeht, dass etwas über 229 fl. übrig bleiben, die per Postwagen versandt werden, wobei eine Quittung erbeten wird. Kaiserlich königliche, hohe vorder oestreichische Landes Regierung! Auf das von einer kaiserlich königlichen Hohen Landes Regierung unterm 3ten November 1794 an diesseitig Kurfürstlich Mainzisch Hohe Landes Regierung erlaßene Vorschreiben, damit die in Ungarn seßhafte Anton Volkische Kinder, welche aus dahiesigem Oberamt von Oberginßbach abstammen, ihre noch mit 240 fl. in Oberginßbach zu guthhabende Erbschafts Gelder erhalten möchten, wurde das dahiesige Ober Amt befehliget, da eine kaiserlich königliche hohe Landes Regierung die befragliche Gelder zu übernehmen, und solche an die Volkische Erben kommen zu lassen sich erbothen, bemeldte Erbschafts Gelder zu erheben, und an Hochdieselbe zu überschicken . Der beigehende Status zeiget nun in mehrerm, worinn die für die Volkische Kinder zu Oberginßbach ausgestandene Erbschafts Gelder bestehen, und da nach dieser Berechnung 229 fl. 4 ¼ xr. übrig geblieben. So haben wir nicht verfehlen sollen, in Gefolg unseres habenden Auftrags diese 229 fl. 4 ¼ xr. in beifolgendem Betrag mit dem Postwagen an eine kaiserlich königliche hohe Landes Regierung schuldigst zu übersenden, und uns nach dem richtigen Empfang eine Bescheinigung zu den dahiesigen Ackten zu erbitten . Die wir übrigens mit Respect und Verehrung verbleiben . Einer kaiserlich königlichen hohen Landes Regierung dienstschuldigstes Kurfürstlich Mainzisches Oberamt dahier, J . Krezinger und Sickenberger . Krautheim, den 10ten April 1796 . 461 Geratewohl .

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98 .11 . Krautheim, 1796 April 10 . An die vorderösterreichische Regierung versandte Abrechnung des Oberamts Krautheim . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796,

fol. 984.

Die als „Status“ bezeichnete Abrechnung führt alle Abzüge des Erbschaftsvermögens auf. Im Anschluss daran sind die Geldsorten aufgelistet, die per Postwagen versandt werden. Status . Über das unter vormundschaftlicher Verwaltung gestandene und den Anton Volkischen Kindern von Oberginsbach abstammend, dermal in Ungarn seßhaft zu stehenden Erbschafts Vermögens . Vermög des von dem Kurfürstlichen Vogtei Amt dem dahiesigen Oberamt vorgelegten Status und respective Schlußrechnung bestünde das ganze Vermögen in 284 fl. 37 xr. 3 d. Davon wurden abgezogen für Briefporto, vogteiamtliche und sonstige Schreibereien, wie auch des Vormunds 6jährige Bemühung, zusammen 24 fl. 33 xr., die herrschaftliche Nachsteuer ad 10 per centum 26 fl. 0 xr. 2 d. = 50 fl. 33 xr. 2 d. Wurden sonach zu dahiesigem Oberamt eingeliefert 234 fl. 4 xr. 1 d. Davon wurden wieder ausgegeben Postporto zu Bischofsheim auf dem Postwagen 3 fl., dem Bothen462, welcher das Geld dahin getragen, Bothenlohn 2 fl. = 5 fl. Nach deren Abzug bleiben übrig und werden abgeschickt 229 fl. 4 xr. 1 d. Krautheim, den 10ten April 1796, Kurfürstliches Oberamt, in fidem Sickenberger Oberamts Schreiber . Jenseitige463 229 fl. 4 xr 1 d. folgen in nachbeschriebenen Geld Sorten bei: 2 Rollen, jede mit 40 Stück Laubthaler à 110 fl. = 220 fl. 1 Päckchen mit 8 Stück ¼tels Kronen = 5 fl. 24 xr. 1 Päckchen mit 24 Kreuzer Stück = 3 fl. 40 ¼ xr. = 229 fl. 4 ¼. Sickenberger . 98 .12 . Konstanz, 1796 Mai 15 . Das k . k . Kameralzahlamt in Konstanz teilt der vorderösterreichischen Regierung den Empfang der Erbschaftsgelder mit . Abschrift. FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 987. Zugleich wird die auf 190 fl. 53 5/8 xr. Wiener Währung umgerechnete, auf das Kameralhofzahlamt in Wien ausgestellte Verlagsquittung übergeben.

Hochlöbliche kaiserllich königlich vorderösterreichische Regierung und Kammer! In Gemäßheit des hohen Auftrages vom 6ten dieses [Monats]464, Numero 4425 . und Empfang heute wird über die von dem kurfürstlich mainzischen Oberamte zu Krautheim anher eingelieferte – denen zu Bugarosch Czadater Rentamts in Hungarn ansäßigen Anton Volkischen Kindern von Obergießbach465 zugefallene Erbschaftsgelder per 229 fl. 4 ¼ xr. Reichs- oder 190 fl. 53 5/8 xr. Wiener Valuta im Anbuge466 die auf das kaiserlich königliche Universal Cammeral Hofzahlamt in Wien per 462 463 464 465 466

Boten . Auf der vorherigen Seite aufgelistete . Im Mai 1796 . Korrekt: Oberginsbach . In der Anlage .

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tanto467 lautende Verlagsquittung zur Einsendung nach Hof gehorsamst übergeben . Vom kaiserlich königlichen Kameralszahlamt, Konstanz am 15ten Mai 1796 . 98 .13 . Konstanz, 1796 Mai 19 . Schreiben der vorderösterreichischen Regierung an die Hofkammer in Wien . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 981. Dem Schreiben ist ein Bericht über das bisher Veranlasste beigelegt, zudem bittet die vorderösterreichische Regierung um eine Quittung für den per „Verlagsquittung“ übersandten Betrag.

Eure Majestät! Mittels höchsten Hofdekrets vom 10ten Oktober 1794 ist uns der hierneben samt Beylagen zurückfolgende Bericht der königlichen Temeswarer Landesadministrazion wegen Verabfolgung der von den in Hungarn zu Bugarosch Czadator Rentamts ansäßigen Anton Volkischen Kindern im Churfürstlich Mainzischen Gebiet zu Obergießbach468, Kräutheimer Herrschaft zu fo[r]dern habenden Erbschaft per 240 fl. mit dem Auftrage zugefertiget worden, diese Fo[r]derungssache zu untersuchen, ob und in wie weit solche gegründet sey, und in Erwahrungsfalle das ihnen gebührende Quantum mittels Verlagsquittung einzusenden . Hierüber haben wir uns sogleich unterm 3ten November 1794 mit der Churfürstlichen Regierung in das gehörige Einvernehmen gesetzet . Da uns nun das churfürstliche Oberamt zu Krautheim unterm 10 . April des Jahres ausweißlich der Anlage sub exhibit Numero . 4425, nicht nur den Statum des befragten ganzen, auf 229 fl. 4 ¼ xr. Reichswährung berechneten Vermögens, sondern auch den diesfälligen baaren Geldbetrag anher übermachet, und das vorder oesterreichische Kameralzahlamt hierüber eine Verlagsquittung per 190 fl. 53 5/8 xr . Wiener Valuta vermög der weitern Anlage sub exhibit Numero 4870 an uns übergeben hat, so ermanglen wir nicht, solche andurch mit der Bitte allergehorsamst einzubegleiten, daß sohin gnädigst gefällig seyn wolle, den richtigen Empfang anher bestättigen zulaßen . Konstanz, am 19ten May 1796 . 98 .14 . Wien, 1796 Juni 22 . Schreiben der Wiener Hofkammer an den Präsidenten der ungarischen Hofkammer in Ofen . Abschrift. FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796,

fol. 1044.

Die übersandte Betragshöhe wird klar gestellt. Dem Schreiben liegt eine auf das königlich ungarische Kameral Hauptzahlamt in Ofen ausgestellte Verlagsquittung bei. P[raemissis] P[raemittendis] .469 Aus dem in Abschrift nebengehenden Ausweise des Kurfürstlich Mainzischen Oberamtes zu Krautheim werden Eurer Exzellenz zu ersehen belieben, daß den in Hungarn zu Bugarosch im Csadater-Rentamte ansässigen Volkischen Geschwistern an ihrer Erbschaftsfo[r]derung nicht 240 fl. Reichs Währung, wie die königlich hungarische Hofkammer untern 24ten Septembris 1794 anher berichtete, sondern nach Abzug aller Unkösten nur 229 fl. 4 ¼ xr. Reichs 467 Ital . pertanto, daher . 468 Richtig: Oberginßbach, heute Oberginsbach, Gemeinde Krautheim, Hohenlohekreis . 469 „Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede .

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Währung, oder 190 fl. 53 ½ xr. Wiener Währung gebühren: Ich übersente Eurer Exzellenz demnach in der weiteren Anlage die von dem hiesigen Universal Cameral Hauptzahlamt anher gelangte an das königlich hungarische Cameral Hauptzahlamt zu Ofen ausgestellte – auf 190 fl. 53 ½ xr. Wiener Währung lautende Verlagsquittung mit dem Ersuchen, besagten Anton Volkischen Geschwistern, worunter die verehligte Margaretha Nemeth, gebohrne Volk befindlich ist, diesen Betrag samt der obigen Berechnung gegen ihrer Quittung durch die betrefende Behörde zukommen zu machen, derselben hierüber ausgestellte Quittung aber seiner Zeit zur weiteren Beförderung an die vorder österreichische Regierung anher zu senden . Womit ich mit vollkommenster Hochachtung verharre perge perge . Wien den 22ten Juny 1796 . Smitmer,470 Metz .471

470 Andreas Edler von Smitmer . Vgl . Hof- und Staats-Schematismus der römisch kaiserlich auch kaiserlich-königlichen und erzherzoglichen Haupt- und Residenz-Stadt Wien . Wien 1798, 14 . „Hofkoncipist“ Andreas Edler von Metz . Vgl . ebd ., 13 . 471 „Hofkoncipist“ Andreas Edler von Metz, vgl . Hof- und Staatsschematismus der römisch kaiserlich-königlichen, auch erzherzoglichen Haupt- und Residenz-Stadt Wien . Wien 1798, S . 13 .

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99. Mitteilung von Margaretha Potje an ihren Bruder Franz Potje in Katharinenfeld von einer Erbschaft in Lothringen (1786–1803) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Franz Potje aus Katharinenfeld472 hatte von

einem Bekannten die Nachricht seiner Schwester aus Oberhomburg oder BischofsHomburg473 in Lothringen erhalten, dass für ihn eine Erbschaft über 3 .000 Livres angefallen sei . Daraufhin hatte er ihr geantwortet, woraufhin die Schwester ihm den hier veröffentlichten Brief sandte . Daraus geht hervor, dass er sein Geld aufgrund der strengen Emigrationsgesetze im Königreich Frankreich aber nur erhalten könnte, wenn er mit Frau und Kindern zurückkäme . Die Aktenprovenienz zeigt, dass Potje viele Jahre später über den offiziellen Weg versuchte, an sein Erbe zu gelangen, nachdem das Komitat schon um 1801 nicht reagiert haben soll . Dabei war das Jahr 1803 nach dem Frieden von Lunéville (9 . Februar 1801) wohl kein besonders günstiges Jahr für habsburgische Anliegen gegenüber Frankreich; es ist die Zeit des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25 . Februar 1803 . HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 39, 1802.07–1803.07, o. fol.

99 .1 . Oberhomburg, 1786 September 4 . Brief an Franz Potje in Katharinenfeld im Banat sowie Vermerk von Potje . Abschrift. Margaretha Potje berichtet ihrem Bruder Franz Potje, dass die Erbschaft bei ca. 3.000 Livres liegt. Eine Erhebung ist aber nur möglich, wenn Franz Potje mit Frau und Kindern dauerhaft zurückkommt. Sie rät jedoch zu bleiben und etwas von dem Geld zu erbitten. Auf dem Brief befindet sich der Vermerk des Empfängers Franz Potje in „Katharinefeld“ in gleicher Schrift, was auf eine Abschrift schließen lässt.

Bischofs-Homburg, den 4ten September 1786 . Vielgeliebter Bruder Franz Potje, wir haben den Brif zurecht empfangen, worin wir ersehen, daß der Johannes Schack oder Schira in Ungarn angekommen, und euch gesagt, daß der Michel Strehl gestorben ist, und das bey drey Tausend Lieber474 Mittel da ist . Es ist alles vertheilt, und versteigt475, aber es finden sich noch andere Schulden, und Unkosten als: Begräbniß, Versteigung476, und Obrigkeit . Es ist vielleicht etwas mehr, oder weniger, als drey tausend Lieber . Die Strehlen477 sagen uns, das sie bey sechß, oder siebenhundert Lieber Quittungen haben, nebst diesem wollen sie auch nichts geben, ihr müsten mit Weib und Kindern ins Land kommen, und etliche Jahr warten, bis sie sehen, daß ihr im Land wohnen bleibt, dann die Königliche Ordinanz ist gar scharf an472 Auch Kathreinfeld, ung . Katalinfalva, Komitat Torontál, heute Ravni Topolovac, Gemeinde Žitište, Bezirk Srednji Banat [Mittleres Banat], AP Vojvodina, Serbien . 473 Hombourg-l`Évêque, heute Hombourg-Haut, Arrondissement Forbach, Département Moselle, Frankreich . 474 Livres . 475 Versteigert . 476 Versteigerungsgebühren . 477 Familie Strehl .

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jetzo, nebst diesem, wenn ihr selbsten wolt kommen, so müßt ihr gar gute Schriften und die Todtenschein von den andern Geschwister bringen . Könnt ihr aber nicht selbsten kommen, ohne Frau und Kinder, bekommt ihr kein Kreitzer . Ihr müßt uns gleich schreiben, und den Brif frankiren, wir haben auch geschrieben vor etlichen Monat, so wissen wir nicht, ob ihr den Brif empfangen habt, ihr braucht an nichts zu gedencken, zu bekommen, ohne daß ihr mit gantzem Hauß-Stath kommt478, aber wenn ihr euch könnt wehren, so rate ich zu bleiben, und ein Stück Geld zu nehmen, wenn es die Obrigkeit zu laßt, daß weis man nicht . Darauf bedenckt euch wohl; ihr mißt mit gar guten Schriften versehen seyn von eurer Obrigkeit . Die Obrigkeit hat ihnen479 verbotten, euch nichts zu geben, wenn ihr nicht selbst mit ganzem Hauß Stath kommt . Margaretha Potje . Vermerk von Franz Potje: Nach dem ich vor anterhalben Jahren, bey einem hochlöblichen Komitat zu Großbetschkereck, in Betreff vor erwehnten Umständen bittentlich ein getretten, mir zu Hülfe zu kommen, aber nichts erfolget; so ergehet an ermeltes hochlöbliche Komitat, mein aber maliges Bitten, die weitere Verfügung zu veranstalten, damit ich zu dem mir Zukommende gelangen mögt, der ich verbleibe eines hochlöblichen Komitats unterthänigst gehorsamster Franz Potje, Insaß dahier . Katharinefeld, den 8ten Aprill 1803 . 100. „Am Beßten wäre es gewiß immer für Dich, wenn Du Dich in solchen Umständen befändest, die kein Geld zu schiken bedürften“: Mahnende Worte des Vaters aus Wurmrausch an seinen Sohn Johann Ernst Haas (1790–1804) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: 1790 verließ der Fleischhacker Johann Ernst Haas seine Heimat in Wurmrausch480 . Grundherr war das seit 1782 zum Malteserorden gehörige Kloster Kastl481 im Kurfürstentum Bayern . Sein Ziel war Wien, er gelangte aber schließlich nach Ungarn und kam zunächst nach Ofen, später nach Waschludt482 und schließlich nach Lokut .483 Offensichtlich ließ er längere Zeit nichts mehr von sich hören, bis er 1796 sein Erbteil anforderte . Der dann folgende lange Brief seines Vaters Leonhard Haas mahnte ihn, doch eher zurückzukehren, da er krank und mittellos geworden war . Doch Haas blieb bei seinem Entschluss, in Ungarn zu bleiben. 1797 schrieb das Pflegamt Kastl des Malteserordens an den Richter von Waschludt . Daraus geht hervor, dass der älteste Bruder von Haas, auch namens Leonhard Haas, der inzwischen die elterliche Bauernwirtschaft in Wurm478 Gemeint ist, dass sie nicht davon ausgehen sollen, etwas zu bekommen, wenn sie nicht mit dem ganzen Hausrat anreisen, denn dies wäre der Nachweis, dass sie bleiben wollten . 479 Den vormundschaftlichen Verwaltern des Vermögens . 480 Wurmrausch, Gemeinde Birgland, Landkreis Amberg-Sulzbach, Bayern . 481 Markt Kastl, Landkreis Amberg-Sulzbach, Bayern . 482 Ung. Városlőd, Komitat Veszprém, Ungarn. Dazu auch: r oth , Michael: Zur Geschichte von Waschludt, Városlőd . Bad Kreuznach 1990 . 483 Ung . Lókút, der Ort liegt im Bakonywald im Komitat Veszprém und gehörte bis 1800 zur Herrschaft der Grafen Esterházy, danach kaufte József Bertalan das aufgrund seiner Böden und der Lage eher arme Dorf .

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rausch übernommen hatte, Nachforschungen unternahm, ob sein Bruder dort tatsächlich eine Wirtschaft anzutreten willens war und er damit seine Erbschaft nötig habe . Dabei entbehrt der Fall nicht einer gewissen Tragik: Ein den Akten beigelegter Totenschein vom 13 . Januar 1804 belegt, dass Johann Ernst Haas am 27 . Dezember 1803 verstorben war, ohne sein Erbe erhalten zu haben . Die etwa 400 Gulden umfassende Erbschaft sollte dann seiner verwitweten Frau Anna Maria Englert und seinen drei Kindern Johannes, Anna und Theresia zugute kommen . HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 40, 1803.08–1804.08, o. fol.

100 .1 . Kastl, 1790 Mai 4. Vom Pflegamt Kastl ausgestellter Pass für den Fleischhacker Johann Ernst Haas aus Wurmrausch . Der Pass nennt Wien als Ziel. Es wird versichert, dass „hier zu Lande gesund und reine Luft“ sei. 100 .2 . Wurmrausch, 1796 April 13 . Brief von Leonhard Haas an seinen Sohn Johann Ernst Haas in Ofen . Der Vater bedauert, so lange nichts von seinem Sohn gehört zu haben. Er hat Bedenken, ihm einen Teil des stattlichen Erbes zuzusenden. Er drängt auf Sparsamkeit und hat den Hof inzwischen seinem gleichnamigen Sohn Leonhard übergeben. Außerdem kann er das Geld nur mit herrschaftlichem Konsens zusenden, was entsprechende Dokumente voraussetzt. Er empfiehlt seinem kränklichen und wirtschaftlich gescheiterten Sohn die Rückkehr. Der Vater drängt darauf, das Geld optimal zu investieren und zweifelt daran, ob eine Investition in Ungarn von Nutzen ist.

Lieber Sohn, schon lange sehnten wir uns nach einem Brief von Dir, und immer war unsre Sehnsucht unerfüllt geblieben . Wir schmeichelten uns, daß unser langes Hoffen mit desto angenehmern Nachrichten würde belohnt werden; aber leider waren sie unsern Wünschen nicht angemessen, als wir einen Brief von Dir, unter dem 29 . März datirt, den 10 . April erhalten haben . Leider sahen wir aus demselben, daß Du eine lange Zeit krank warst und noch bis jezt noch nicht recht gesund seyest, daß Du, weil du Geld verlangest, Dein Erspartes wirst haben zusetzen und Dich deßwegen in eben nicht vortheilhaften Umständen befinden müssest. Auf Beides wollen wir nun kürzlich antworten . Was also das verlangte Geld betrift, so bin ich dermalen noch nicht gesinnt, Dir das Geld sogleich zu überschiken . Und wenn ich das auch wollte, so erlaubten es dermalen meine Umstände nicht mehr, dieß so geradehin zu thun . Denn Dein Bruder Leonhard ist seit 2 Jahren in den Besitz meines Hofs; folglich hast Du Dein Erbtheil, das auf Deinen Kindstheil trift, nicht bey mir, sondern bey ihm zu fordern und einzunehmen . Dein Bruder muß also für Dein Heurathgut haften . Nun ist er freylich schuldig und gehalten, das Erbgut an seine Geschwistrigte heraus zu geben, so bald sie desselben bedürftig wären oder dasselbe heraus zu geben verlangten . Allein unsere gnädige Herrschaft zu Kastl will das so schlechthin nicht angehen lassen . Er fordert nach denen Landesgesetzen ein Attestat von derjenigen Ortsherrschaft in die Hände zu bekommen, unter welcher Sie stehen . Überdieß wäre es auch

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nicht rathsam, Dir so vieles Geld, nämlich 8 . Dukaten auf einmal zu überschiken: Denn ich müßte immer zweifeln, ob Du das Geld auch richtig erhieltest . Denn Du hast nur zweydeutig, oder vielmehr gar nicht gemeldet, wohin man das Geld addresiren müßte . Du meldest zwar, wie ich aus Deinem Schreiben sehr unzuverläßig habe abnehmen können, daß der Brief und das Geld nach Ofen auf die Neustift an das 208 numerirte Haus zugeschrieben werden sollte; aber alles ist nur sehr ungewiß . Denn ich weiß ja nicht den Namen und Karakter Deines Herrn, und in dieser Rüksicht kann ich Dir das Geld nicht einmal überschiken, wenn es auch unser Herrschaft zu Kastl erlaubte . Auch muß ich Dir berichten, daß der Veit Pürner, der gegenwärtig zu Haus und zu Kihnhof484 verheurathet ist, schon vor längerer Zeit 31 fl. anforderte, welche er Dir ehemals vorgeliehen haben soll . Ingleichen fand sich auch noch ein anderer ein, bey dem Du ebenfalls 11 fl. Geld entlehnt haben sollst. Er heißt Schramm und ist von Vorra485 zu Hauß, eben derjenige, der mit Dir nebst andern nach Ungarn gereiset ist . Wenn nun dieses seine Richtigkeit hat, so machte dies schon mit den 8 Dukaten, die Du nun verlangst, mehr als 80 fl. aus. Gewiß ein großer Abzug von Deinem hoffenden Heurathgut . Wenn ich Dir nun diese 8 . Dukaten überschikte, so glaube ich, sie wären immer sehr unnütz ausgegeben . Denn wenn Du immer krank bist, so kannst Du keinen Dienst vorstehen und also auch nichts verdienen . Das Geld würdest Du ausgeben, ohne daß Dir damit geholfen würde . Es ist also unser Meynung, Du verläßt Ungarn und gehst nach Haus, wenn Du glaubst, daß Du Dich in Ungarn niemals glüklich machen und nichts profitiren werdest. Vielleicht bist in Deinem Vaterlande glüklicher und vielleicht auch wieder ehender gesund als draußen unter fremden Leuten, wo man, wenn man nicht immer braf Geld in Händen hat, mehrentheils nicht gut behandelt und nicht selten nicht so bedient und gepflegt wird, wie es eine kränkliche Person bedürfte . In diesem Fall also komme wieder in Dein Vaterland . Hat Dir das Ungarn bisher und in so langer Zeit und bey 6 Jahren keinen Nuzen gebracht, so glaube ich, es wird Dir auch in Zukunft und wenn Du noch 6 Jahre in Ungarn bliebest, keinen Vortheil verschaffen . Man kan sich hierum auch, wenn man Nuzen geben will, fortbringen und sein Glük machen . Es gibt auch hierum Oerter, wo man sich in Dienste begeben kan, und mit der Zeit kan sich auch hierum eine gute Gelegenheit zeigen, um sich versorgen und ansäßig machen zu können . Ist es aber Dein Wille, nicht nach Hause zu gehen und noch länger in Ungarn zu verbleiben, und Du darauf beharrst, daß das verlangte Geld Dir nachgeschickt werden soll, so wirst Du das Geld zwar richtig empfangen; aber Du mußt in Deinem künftigen Schreiben deutlich melden, wohin und an wem der Brief und das Geld addresiret werden soll? Wer Deine Herrschaft, bey der Du in Diensten stehst, und wie ihr Name ist? Auch muß, wie schon gedacht worden, ein amtliches Attestat von der Ortsherrschaft in Deinem Brief beigelegt und bemerket werden, wozu und auf welche Art unter welchen Umständen das Geld verwendet wird, damit der Herr Pfleger zu Kastl seine Erlaubnuß hergeben könne, und Dein Bruder Leonhard selbst eine Versicherung über die richtige Auslieferung des Geldes in den Händen habe . 484 Kühnhof, Ortsteil der Gemeinde Illschwang, Landkreis Amberg-Sulzbach, Bayern, ca . 11 km östlich von Wurmrausch . 485 Landkreis Nürnberger Land, Bayern, ca . 20 km nordwestlich von Wurmrausch .

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Dieß alles ist schlechterdings nothwendig, wenn Dir das Geld überschikt werden soll, weil außerdem486 Dir von Herrschafts wegen kein Kreutzer überschikt werden darf . Aber ehe Du wieder schreibst, so überlege zuvor wohl, ob Du das Geld schlechterdings haben mußt, und ob Du Dir getrauest, mit Nutzen länger in Ungarn zu verbleiben . Jetzt noch kan Dir guter Rath gedeyen; aber wenn Du einmal das Geld in Händen und ausgegeben hast und gleichwohl dabey immer in elenden und dürftigen Umständen bleibest, dann hilft Dir dieß alles nichts mehr und die Reue kommt alsdann für Dich zu spät . Das Geld ist dann auf immer verloren, Dein Heurathgut geschmälert und Du bist unglüklich . Auch melde zugleich in deinem Schreiben, ob es seine Richtigkeit hat, daß Du dem Veit Pürner 31 und dem Schramm 11 fl. schuldig seyst? Damit ich weiß, wie ich daran und mich gegen sie zu verhalten habe. Denn mit dem Schramm zweifle ich selbst; seine Reden und die Art seiner Anforderung des Geldes kam mir wenigstens verächtlich oder verdächtig vor . Auf dieß alles verlangen wir von Dir eine bestimmte Antwort zu erhalten . Am Beßten wäre es gewiß immer für Dich, wenn Du Dich in solchen Umständen befändest, die kein Geld zu schiken bedürften . Wenn Du nun dem Pürner und Schramm obbenannte Geld Summe schuldig bist; so kanst Dich auch dießfalls erklären und Deine Vollmacht zur Bezahlung ertheilen: So wollen wir sie ohne Anstand auf Abschlag Deines Heurathguts befriedigen, so sind doch wenigstens die Interessen487 ersparet . Deine Schwester Anna ist seit künftigen Herbst 2 Jahren in Eschenfelden488, wo sie ein Guth erkauft haben und bisher zufrieden und vergnügt mit ihrem Manne lebt. Die Magdalena befindet sich bey ihr seit Lichtmeß, wo sie die Stelle als Magd vertritt . Der Bruder Johann ist in Diensten zu Gunderswirth489 . Dein Bruder Jakob aber ist von Sulzbach490 weg und seit einem Jahr in Regensburg in Arbeit bey einem rechtschafnen Meister in der Lederergasse . Obgleich dieser eine gute Arbeitsstelle hat, so gedenkt er doch nicht lange mehr in Regensburg zu verbleiben . Er will auch ins Ungarn gehen, Dich in Ofen aufsuchen und sodann sich in eine Werkstätte begeben . Wenn Du etwann Ungarn verläßt und nach Hause reisest, so kannst ihn noch in Regensburg antreffen; aber es müßte Deine Nachhausreise nicht lange verschoben werden . Deine Schwägerin, nämlich die Frau Deines Bruders Leonhards, läßt Dich besonders vielmals grüßen, und zugleich melden, daß Du keinen Anstand nehmen darfst, Dich hieher zu begeben . Sie läßt Dich versichern, daß Du freyen Zutritt haben und sehr gut aufgenommen werden sollest . Damit Du aber sie kennen lernest und weißt, wer Deine Schwägerin ist, so melde Dir auch dieses . Sie ist eine Jungbauerntochter von Heinfeld491, die Anna . Ein Jahr ist es nun, daß die Hochzeit gewesen und [sie] hier ist . 486 Ansonsten . 487 Zinsen . 488 Heute Ortsteil von Hirschbach, Landkreis Amberg-Sulzbach, Bayern, ca . 20 km nördlich von Wurmrausch . 489 Vermutlich handelt es sich um den Namen eines Hofes . 490 Seit 1934 Stadt Sulzbach-Rosenberg, heute Landkreis Amberg-Sulzbach . 491 Hainfeld, heute Gemeinde Birgland .

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Weil nun der Jakob nicht mehr in Sulzbach ist, so addressire künftig Deine Briefe nicht mehr an seinen gewesenen Meister in Hafnersgraben492, sondern geradezu an mich . Von der Post aus werden sie mir schon zugeschikt werden . Uebrigens haben wir uns alle bisher Gott sey es gedankt, gesund und wohl befunden . In Hofnung also, daß Dich gegenwärtiges in erwünschtern und beßren Gesundheitsumständen antreffen möchte, empfehle Dich verharrend der Gnade und dem Schutze Gottes, nachdem Dich, Vater, Mutter, Bruder und Schwägerin vielmals und herzlich gegrüßt haben und mit eilender Hand bin Dein getreuer Vater Leonhard Haas . Wurmrausch, den 13 . April 1796 . Folgen auch anbey viele Empfehlungen vom Waldau von Fürnrieth493, mit dem Wunsche, daß die Umstände seines Freundes in Zufriedenheit und Glük sich verwandeln mögen . 100 .3 . Kastl, 1797 Oktober 20. Schreiben des Pflegamts Kastl an den Richter des Ortes Waschludt . Der Richter wird um Auskunft gebeten, ob das von dem Richter von Waschludt ausgestellte Attestat über Johann Ernst Haas tatsächlich seine Richtigkeit hat und der dort als Kellner arbeitende Haas mit seiner Erbschaft eine Bauernwirtschaft antreten will.

Löbliches Richteramt Waroschlöd . Der hiergerichtische Unterthan Leonhard Haaß von Wurmrausch hat ein von oblaudirten Stelle ausgefertigtes Attastat hieher gebracht, gemäß welchen sich sein dermahlen in obgesagten Ort Waroschlöd in Wesprimer Comitat im herrschaftlichen Wirthshaus als Kellner befündender Bruder Johann Ernst Haaß eine Wirtschaft anzutreten willens ist, und selber also seinen noch zu suchen habenden Erbtheill hiezu erfoderlich hat . Als wird ein löbliches Richteramt hiemit höflich ersuchet, weil man an deßen Richtigkeit Anstand nihmt, die nöthige Eröfnung hieher zu ertheillen, ob gedachter Haaß ein Anweesen käuflich an sich zu bringen, oder sich in anderweeg ansäßig zu machen getenket, damit alsdann deßen noch stehendes Vermögen sicher dorthin übermachet werden könne . Actum, den 20ten October 1797 . Oberpfälzisches Maltheserritterordens Pflegamt Kastl! […]494 100 .4 . Lokut, 1804 Januar 13. Von dem Pfarrer von Lokut, Franz Hegedűs, ausgestellter Totenschein für den am 27 . Dezember 1803 verstorbenen Johann Ernst Haas . Der mit den Sterbesakramenten versehene Haas wurde auf dem hiesigen zweiten katholischen Friedhof beigesetzt und hinterlässt die zur Witwe gewordene Anna Maria Englert.

492 Es handelt sich um eine auch heute noch so benannte Straße im Zentrum von Sulzbach . 493 Fürnried, Gemeinde Birgland . 494 Es folgt eine unleserliche Unterschrift .

IV . LEBENSWELTEN

Ausschnitte aus dem Mikrokosmos der Akteure

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AUSSCHNITTE AUS DEM MIKROKOSMOS DER AKTEURE 101. Georg David Jehlen aus Jerging, Komitat Tolna, bittet um sein Erbe in Leonberg (1748–1782) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der nach Jerging1 im Komitat Tolna ausge-

wanderte Georg David Jehlen aus Leonberg2 hatte nach der Pflegschaftsrechnung vom 6 . Mai 1749 an mütterlichem und väterlichem Vermögen sowie von einer Base insgesamt 111 fl. Gulden geerbt. Dazu kamen weitere 20 fl. durch schon verkaufte Immobilien . Auch seine beiden Brüder Jakob und Johannes erbten einen ähnlichen Betrag . Jakob war vermutlich in Peterwardein3 während der Pest 1739 umgekommen, weshalb Georg David Jehlen auch auf einen Teil dessen Erbes Anspruch erhob . Allerdings handelte es sich zum größten Teil nicht um Bargeld, sondern um Immobilien . So hatte ein Konrad Kärcher offensichtlich das ererbte Haus der Erben von Jakob Jehlen gekauft und musste es in jährlichen Ratenzahlungen, die bis 1768 liefen, mit den entsprechenden Zinsen abzahlen . Über die lange Laufzeit ärgerte sich der Erbe in Ungarn sowie über die Tatsache, dass das Abzugsgeld gleich abgezogen wurde und nicht erst, wenn das kleinere Vermögen nach Ungarn gebracht wurde . In zwei informativen und umfangreichen Briefen 1752 und 1753 wandte sich der recht eloquente Georg David Jehlen einmal an den Vogt des Amts Leonberg, zum anderen an einen nahen Verwandten, den er als „Bruder Johannes“ ansprach . Sein Verhältnis zu diesem „Bruder“ schien besser zu sein als zu seinem leiblichen Bruder Johannes und zu seiner Schwester . Er bat in den Briefen um die Auszahlung des Erbes und war gewillt, seinen Anspruch auf die Raten zu verkaufen, um schneller an das Geld zu gelangen . Doch das gelang ihm zu Lebzeiten nicht mehr; er starb am 3 . Juni 1760 . Das Erbe erhielt schließlich sein Sohn Johannes, der es im Mai 1767 durch die Ortsobrigkeit anfordern ließ. Die Pflegschaftsakten selbst reichen bis 1782 und enthalten weitere, amtliche Korrespondenz . StA Leonberg, Bestand Leonberg, Pflegschaftsrechnungen der Kinder von Jakob Jehlen, Georg David, Jakob und Johannes, (1748–1782), o. fol.

101 .1 . Jerging, 1752 Mai 9 . Brief von Georg David Jehlen an den Stadtvogt von Leonberg . Bitte an den Vogt um Auszahlung seines Erbes, weil er bislang vergeblich seine Schwester und seinen Pfleger darum gebeten hatte. Er möchte seinen Anspruch auf die Pflegschaft gegen Bargeld verkaufen, weil es ihm zu lange dauert, bis der Käu-

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Ung . Györköny, Herrschaft Györköny der Familie Meszlényi, Komitat Tolna, Ungarn . Leonberg, Amt (seit 1758 Oberamt) Leonberg, Herzogtum Württemberg, heute Landkreis Böblingen, Baden-Württemberg . Ung. Pétervárad, heute Novi Sad, Stadtteil Petrovaradin (seit 1945), Bezirk Južna Bačka [SüdBatschka], AP Vojvodina, Serbien .

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Lebenswelten

fer des Hauses den Kaufpreis endlich erlegt hat, wobei es um eine (offizielle) Laufzeit bis 1768 geht. Wohl edel, fester, hoch gelehrter, in sonderß hoch geehrtester Herr Herr Ampts Vogt! Ich, Davidt Jehlen, deß weilandt geweßenen Jacob Jehlen, Seckler4, Mit Nachbar und Bürger in Leonberg, nun mehro aber seelig entschlafen . Sage ich alß ein hinderlaßener Sohn Davidt Jehlen, bitte Sie, wohl edl vester, hochgeehrter Herr Herr Ampts Vogt, Sie möchten mir solches nicht ungnädig auf nehmen, daß ich Sie mit meinem Schreiben belästigen thue . Dießes ist nun meines Schreibens Ursache: Dieweillen mein jüngster Bruder Johaneß Jehlen, seines Handtwercks ein Beck vor inerhalb 2 Jahren bey mir in Ungarn ist geweßen und hat mich berichtigett, daß unßer Vatter seeliger nun mehro tod sey und daß wenige hinderlaßene Erbtheil in einer Pflegschaft stehe, nach würdenbergischen landeßläufigem Gebrauch. Die weillen es aber mir zu weitt entferndt ist, den Zihlern5 nach zu kommen, ein zu kasiren, so habe ich mein Herrn Pflege Vatter und meiner Schwester geschrieben, sie sollen solche dem Johann Pittahl oder einer andern Pflog6 verkaufen, oder aber dem Besitzer um den 3ten Gulden . Und sollen mein mir zugehöriges Erbtheil in pares7 Gelt verstellen, darmit ich es auf ein Mahl empfangen köntte . Wan ich schohn Ein Buß8 daran leiden muß wie ich schon oben gemeldett . Weill ich aber auf dießes mein Schreiben von meinem Herrn Pfleger und Schwester keine Antworttt erlangt habe, ob solches mein Begehren, könte so nach meiner Meinung bewerckställigt werden . Alß habe ich mich underwunden zu bitten, Sie, wohl edel vester hoch gelehrter Herr Herrn Ampts Vogt, dieweillen Sie ihrem Ampt nach aller Pflegschaften ein Ober Pfleger sein, und von Gott und hoher Landes Obrigkeitt gesetzett zum Oberhaupt der ersammen9 Stadt, Ampt und Gemeine Leonberg: Sie möchten mich berichten, ob solches mein oben gemeldtes Begehren mir köntte gewillfahret werden . Ich habe einen guten gewißen Bekanten Herrn in Wien, ein Matterialist, welchem ich auß Ungarn etliche Mahl gewiße Artzeney-Wurtzel zu gelüfert habe, der hat mir versprochen, wan ich von meinem Ober Ampt glaubwürdtige Zeygenschaft habe und daß solches Geldt beieinander sey, so wolle er mir solches im Nahmen meiner auf dem Wexel oder Post herein lüfern . Auf, daß ich dieße weitte Reiße in mein Vatterlandt um das Wenige nicht dörfte hin auß thun . 4 5

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Seckler fertigten Hosen aus Leder, stellten Geldbeutel, Riemen und Lederhandschuhe her . Zieler, Zahlungsziel . Gemeint ist hier, dass das ererbte Haus verkauft wurde und eine Abzahlung in Raten, bis mindestens 1768, so die Pflegschaftsrechnung, erfolgte. Diese lange („entfernte“) Zeit wollte Georg David Jehlen nicht abwarten . Zum Terminus Zieler vgl . Baar Geld, Baarschaft . In: Deutsche Encyclopädie oder Allgemeines Real-Wörterbuch aller Künste und Wissenschaften, Bd . 2 . Frankfurt am Mayn 1779, 638: „Beym Ein- und Verkauf auf Credit, oder auf Zieler aber wird der bedungene Kaufs- und Verkaufspreiß der Sache nicht sogleich mit baarem Gelde berichtiget, sondern erst nach Verfluß einer bestimmten oder unbestimmten Zeit von dem Käufer in Gelde oder Geldeswerthe an den Verkäufer abgetragen .“ Pflege. Baares . Einbußen . Ehrsamen .

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Ich hätte zwar solches meiner Schwester und andern lieben Freundten wohl mögen zu liebe thun, daß ich noch ein Mahl währe hinauß gegangen zu ihnen, daß wier einander unßer Leebtag noch ein Mahl gesehen hätten . Aber dieweil ich sehe, daß bey ihr die Liebe gögen mir verloschen, weil sie mich nicht einmahl mit einem Brüf10 erfreuen thut, so kan ich mit der Wahrheit mit dem heyligen Apostel Paula vor ihr sagen, daß die Haupt Tugendt eines Christens bey ihr verloschen, nehmlich die Liebe, dan die Liebe ist die gröste under allen geistlichen Tugenden . Es hat mir auch mein Bruder Johanes gesagt, daß vihle gute Hertzen meinem alten Vatter seelig in seiner langwührigen Kranckheitt vihl Guttes erzeigt haben, vor welches ich nicht weiß, ob sich meine Schwester auch gögen hohe und niedrige gutthertzige Hertzen bedanckt hat, vor welches ich Sorge trage, dan woh eine geistliche Tugendt verläst, da brennett die andere gewiß nicht hoch . Ich aber dancke meinem Gott alle Zeitt darfür so oft ich ihrer gedancke und bitte, daß der all reiche Gott ein reichlicher Vergeldter sein wolle, vor alle an i[h]m erzeigte Wohl That . Ich hätte wohl meiner Schwester mehres nach meinem Hertzen zur Erinnerung möchten berichten, aber bey dießer Gelegenheit will sich vor dießes Mahl nicht schicken . Hiermit verbleibe ich jeher underthänigster Diener Davidt Jehlen, Seckler in Györgen in Nieder Ungarn im Dollnentzer Comithat . Datum Györgen, den 9 . May 1752 . Wünsche nun noch mahlen, daß dieße meine wenige Zeillen Sie, wohl edel vesten hoch gelehrten Herrn Ampts Vogt mit sampt den Lieben Ihrigen gesundt und in guttem Wohlstandt möchten antreffen . Auch berichte ich, wan Sie die Liebe vor mich haben möchten und mir auf dießes mein Schreiben mir meinen obgemelten Willen in meinen Sachen willfahren zu laßen wie sie die Post Attresuhr11 auf den Brief machen sollen, daß ich i[h]n gewiß bekomme, dan mein Orth, wo ich wohnhaft bin, daß ligt von der Post 3 Stundt ab werts . A Niernberg12, Wien, Pax13, von Pax über zu schicken auf Györgen . 101 .2 . Jerging, 1753 Januar 10 . Antwortschreiben von Georg David Jehlen an seinen „Bruder“ Johannes Joßenhans . Georg David Jehlen ärgert sich, dass von seinem unter vormundschaftlicher Verwaltung stehenden Vermögen jetzt schon der Abzug abgezogen wurde und berichtet über die von ihm durchgeführten Nachforschungen über den verschollenen Bruder Jakob, der vermutlich 1739 an der Pest vor Peterwardein gestorben ist. Dem Empfänger und Verwandten bietet er an, nach Ungarn zu kommen. Dies ist aber nicht einfach, man muss schon „raffiniert“ sein.

Gottes Seegen und alles Wohl Ergehen zum Gruß . Viel geliebter Bruder Johanes Joßenhanß . Dießes Schreiben, vihl geliebter Bruder Johanes habe ich zu Recht er10 11 12 13

Brief . Adresse . Nürnberg . Paks, Donauhafen im Komitat Tolna .

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Lebenswelten

halten den 26ten Aprilis von gewißen Leitten14, die in Ungarn her ein sindt gezogen, welches Du einem gewißen Gebersheimer15 Man aufgegeben hast . Derselbige ist underwegen abgeredt worten, daß er sich wiederum nach Hauße gewendett hat . So hat er dießes Dein Schreiben gewißen Persohnen aufgegeben, die in Ungarn gezogen sein, die haben i[h]n mir eingehändtiget . Ich hätte Dir auch Deinen Brief gleich wiederum beantwortet, aber weill ich i[h]n so langsamm bekommen habe auf mein Schreiben, so habe ich under derselben Zeitt dem edel vesten Herrn Vogt auch einen geschrieben, von wegen meiner Wenigkeitt und dieße Zeitt über habe ich alß vermeinett, eine Antwortt dar von zu erhalten, aber ich habe nichts darvon bekommen . Zwar habe ich, lieber Bruder, sattsammen Under Richt bekommen, aus Deinem Schreiben, von meiner Wenigkeitt, wie solches auf die lange Banck auf Zihler16 hinauß gemacht ist, daß ich mir zu dem Ende darauß schließen kan, daß sich der Käufer nur darbey nicht weh darf thun und ich den Verfluß der Zihler nicht erreichen möchte .17 Auch habe ich zu großem Verdruß vernommen, daß mein Herr Pfleger von dem wenigen paar Gelt, daß erlegt ist worten, Abzug habe darvon erlegen müßen, welches er nicht schuldig wäre geweßen . Dan so lange meine Sache im Land bey einander stehett, so bin ich keinen Abzug schuldig darvon zu geben . So baldt ich es aber aus dem Landt hätte weg getragen, alß dan bin ich schuldtig, dem Recht nach meinen Abzug darvon zu erlegen . Alßdan, lieber Bruder Johanes ist dießes meines Schreibens Begehren an Dich, wie auch in dem vohrigen geweßen ist, daß ich meine Zihler verkaufen will und ihnen ihr Ende nicht gesonnen bin, auß zu wartten . Wan ich nur in allem zu sammen 90 fl. darvor bekomme, ohne allen Abzug, dan es kompt meines Bruders Jacobs sein Weniges auch darzu . Ich habe seiner dießen vergangenen Sommer nach gefragt in Wienn, in der Kriegs Kantzeley und habe mir daß Jung Taurische Regimentt auf suchen laßen . Es hat sich aber sein Nahme in schohn vihl verfloßenen Musterungs Listen nicht gefunden. So hat mir der Kriegs Rath zur Antwortt gegeben, wan er nicht bey den Türcken seye um kommen, so seye er zu Petterwartin in Garnison gestorben, dan die Pest habe zu selbiger Zeitt bey dießem Regimentt großen Schaden gethan im 1739 . Jahre und ich habe auch einen Todenschein von dem Herrn Kriegs Rath begehrett, aber er hat mir zur Antwort gegeben, daß selbige gehöre dem Regiments Patter18 zu . Der Regiments Patter ist aber zu selbiger Zeit in Parma im Welschlandt gestandten . So wan ich nun das Wenige von meinem Bruder auch dar zu schlage, so belangte alles zu sammen auf 193 fl., so würde ja dieße meine vermeinte 90 fl. dieße gantze Summa redtlich werth sein und würde der Käufer gewiß einen guten Kauf darbey thun .

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Leuten . Gebersheim, heute Stadtteil von Leonberg, Landkreis Böblingen, Baden-Württemberg . Zahlungsziele . Offensichtlich wurde der immobile Besitz von David Jehlen verkauft, wobei der Käufer die Möglichkeit hatte, seinen Kauf in Raten über einen längeren Zeitraum abzuzahlen, sehr zum Unwillen von Jehlen, der die berechtigte Sorge hatte, dass er das Geld auf absehbare Zeit nicht sehen würde . Pater .

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Ferner, lieber Bruder Johanes, habe ich auch auß dießem Deinem Schreiben vernommen, daß Du mich gebetten hast, im Nahmen meines Bruders Johanes Jehlen, daß er so lang kranck gelegen sey bey meiner Schwester und er Dich berichtiget19 hat, ich habe i[h]m 20 fl. von dem Meinigen versprochen und habe i[h]n so lehr20 von mir fortt geschickt: Welches nicht wahr ist, ich habe i[h]n nicht fortt geschickt, er solle ins Reich hinauß gehen, sonder weil i[h]m die Arbeitt bey mir ist verleydett geweßen, so habe ich i[h]m gesagt, er solle in eine Stadt gehen, wo er auf seinem Handt Werck Arbeitt bekomme: Es ist eben selbiges Mahl auch kein Gelt bey mir geweßen, welches er selbsten gesehen hat . Daß ich gerne Wein oder Frucht verkaufen hätte mögen und es nicht ab gegangen ist und zu dem Ende, weillen ich gesehen habe auß seinem Brief, daß ihme dieße Wohlthat, die ich an i[h]m gethan habe, einen schlechten Danckh gewürkett hat . So ist zu beförchten, wan ich i[h]m auch daß Meinige alles thätte an hencken21, so württe der letzte Danck sein wie der erste, vor welchen ich mich hütten will . Ferner auch, lieber Bruder Johanes, habe ich auß Deinem Schreiben ver nommen, daß vor dieß Mahl eine harte Zeit sey zu wohnen bey euch von wegen der vihlen Fehljahren22, daß die Handtwercker und alles Gewerbe gar schlecht seyen, welches mir große Sorge vor Dich zu tragen bewogen hat .23 Dan ich weiß, daß Du ein Man bist, der sein Handtwerck versteth, aber wan die Zeitten nicht darnach sein, so kan ich bey mir selbst wohl schließen, daß es auch wenig darbey zu thun wirdt sein . Ich wolte wünschen, Du wüßtest dießes Landes Beschaffenheitten alß wie ich mit Deinem Handtwerck, Du würtest Dich wohl anderst besenen .24 Wan es Dir solte etwa nicht nach Deinem Begehren ergehen: Ich häte wohl auch noch andere Befreundte25 bey Dir, denen es übel gehet um ihr Stücklein Brodt, wie ich von meinem Bruder vernommen habe . Aber es ist nicht einem jeden zu rathen26, dan wer nicht ein Mensch ist, der ein wenig raffenihrt27 ist, und Landes Beschaffenheit begreiffen kan, bey Solchem hebt man vor eine gutte Meinung gar oft einen schlechten Danck auff . Welche Exempel schohn von einfältigen und unerfahrenen Leitten genugsam erfahren sin[d] wortten . Hiermit will ich nun meine Meinung schließen, dieweillen der Raum mir zu klein wirdt, alle meine Gedancken gögen Dir zu erklären . Ich müste eine gewiße Zeitt darzu haben, biß ich mit Allem förttig wäre . Bitte nur hierbey, lieber Bruder, 19 20 21 22 23

24 25 26 27

Berichtet . Leer . Anhängen, im Sinne von überlassen . Jahre mit Missernten . Gerade die landarmen, ländlichen und kleinstädtischen Handwerker wurden von Missernten hart getroffen . Ihre Löhne stiegen nicht in dem Maße wie die Preise für Nahrungsmittel, oft genug sanken sie . Das ist einer der Gründe, warum gerade viele Angehörige landarmer Schichten bereit waren, auszuwandern, zumal in Ungarn noch relativ bedeutende Landressourcen zur Verfügung standen . Besinnen . Verwandte . Gemeint ist, dass es nicht jedem zu raten ist, nach Ungarn auszuwandern. „Raffiniert“ im Sinne von „mit allen Wassern gewaschen“ . Raffiniert.

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Du möchtest mir dießes mein Schreiben in aller Gefölligkeitt annehmen und mir nicht vor übel haben, daß ich Dich belästigen thue . Hiermit verbleibe ich Dein getreuer Bruder und wünsche von meinem Gott, daß Dich mit sambt den lieben Deinigen mein Schreiben gesundt und in guttem Wohlstandt28 möchten antreffen . Ferner auch einen schöhnen Gruß, lieber Bruder, an Deinen Vatter und an Deine Brüder und Schwestern, wan Sie auch noch alle gesundt sein, so wirdt es mich von Hertzen erfreuen . Ferner auch einen schönen freundtlichen Gruß an meine liebe Schwester und Schwager und an ihre liebe Kinder . Wan sie auch gesundt und in guttem Wohl Standte sein, so solle es mich mit sampt den lieben Meinigen von Hertzen erfreuen . Waß uns an belanget, so sein wir Gott sey Danck bißhero frisch und gesundt . Es wäre nach meiner Meinung, lieber Bruder, schöhner gestandten, ich hätte meiner Schwester einen eigenen Brieff geschickt . Aber dieweillen ich ihren ersten auch noch zu gewarten habe, so ist meine Meinung, daß sie sich mit dem Wenigen solle begnügen laßen, dan wan sie ihres Bruders dencken thäte, so währe ihre Begrüßung an mich nicht dieße lange Zeit mit so wenigen Zeillen außgeblieben . Hiermit befehle ich euch alle, die in meinem Brieffe begrieffen sein in den Schutz deß Allerhöchsten . Datum Györgen, den 10ten Januar Anno 1753 . Verbleibe Euer getreuer Brudter Georg Davidt Jehlen, Seckler . P . S . Lieber Bruder Johanes, ich erwarte auf mein Schreiben eine baldtige Antwort und thue es nur auf die Post und atresihr i[h]n auf Paax29 in Niederungarn und mein Ort Györgen . Von der Früchten muß ich Dich doch auch ein wenig berichten, daß sie Gott sey Danck wohl gerathen haben und sehr wohlfeill sein, 1 Malter Weitzen um 1 fl. 30 xr ., 1 Malter Rocken um 45 xr . oder 50 xr ., Gersten 30 xr ., Haber 24 xr . und der Wein der Eimer vor 2 fl., auch vor 1 fl. 30 xr, aber der Eimer hat nur 32 Maß. 101 .3 . Jerging, 1767 Mai 31 . Richter und Geschworene der Gemeinde Jerging fordern das (angeblich) 200 fl. umfassende Erbe des 1760 verstorbenen Georg David Jehlen für dessen Sohn Johannes an . Das Erbe soll bis Juli 1767 an den von Georg David hinterlassenen Sohn Johannes Jehlen geschickt werden, wobei ein Teil noch stehen bleiben soll. Das Schreiben ist vom vereidigten Ortsnotar beglaubigt.

Die unten angesezte Richter und Geschworner aus einer löblichen Tolnauer Comitat gebührdig erzeigen hiemit, daß nachdeme David Jilin hinterlaßenen Sohn Johannes Jilin: Wie wir schon aus vihlen Briefen und Copia genugßam erfahren haben, daß obbenanter Johannes Jilin, des in Gott ruhenden David Jilin hinterlaßenen Sohn daß Recht und Volmacht hat, zu seiner vätterliches Erbtheil, nemlich zweihundert Gulden, bis Ende des July . Dabey ist auch des Johannes Jilin seyn Will und Bitte, wie wir Vorgesetzte erkennen aus dem herein geschikten Brief, daß die beschriebene 7 ½ fl. sohle stehen bleiben, der30 Pfleg Vatter sohle so gut seyn, auf 28 29 30

Wohlbefinden, Wohlsein. Paks . Beginn einer nachträglich angebrachten Einfügung .

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die 7 ½ fl. gut Obacht haben31, bis auf das 1763te Jahr, nemlich auf 6 . Jahr, damit damahl auf einmahl köntet herein geschiket werden . Daß diese vorgetragenen aufrichtigen Sachen unter uns Richter und Geschwornen hatte sich so zu tragen, solches mit unßrer eigenen Nahmens Unterschrift, und mit unsern gewöhnlichen Gemein Petschaft befestigen32 . So geschehen Györköny, den 31 . May 1767 . Paulus Walter, Richter; Paulus Standt, Geschworner; Lörinz Falb, Geschworner . Coram me Daniele A[…]33 Jurato Notario Locus . [L . S .] . 101 .4 . Leonberg, 1768 Januar 11 . Auszug aus dem Protokoll des Stadtgerichts von Leonberg . Die Höhe des unter Pflegschaft stehenden Vermögens des verstorbenen Georg David Jehlen wird auf 120 fl. beziffert. Da das Schreiben aus Ungarn als authentisch bewertet wird und der Abzug vor Jahren bezahlt worden war, wird der Pfleger angewiesen, das Geld über den Stuttgarter Kaufmann Hilchen per Wechsel und gegen Quittung zu übersenden.

Leonberg Ectractus Stadt Gerichts Protocolli de dato 11 . Januar 1768 . Weyland Jacob Jehlen, geweßter Bürger und Seckler dahier, hat einen Sohn nahmens David Jehlen, zu Györköny in Ungarn seßhaft, hinterlaßen, deßen anerstorbenes Vermögen mit in circa bet[raget]: 120 fl. bei Herrn Gerichts verwandten Nicken bishero in Pflegschaft gestanden ist. Darum die schriftliche Nachricht eingegangen, daß gedachter David Jehlen in Ungarn gestorben und eheliche Kinder hinterlaßen, welche um die Extradition ihres großväterlichen Vermögens, durch producirtes Schreiben von der Obrigkeit ihres Orts, die Ansuchung gethan: Als hat Herr Nick die Anfrage gemacht, ob er dieses Pflegschafts Vermögen nach der leztgestelten Pfleg Rechnung praevia Justificatione34 derselben, an den Herrn Kaufmann Hilchen zu Stuttgardt, der solches per Wechsel zu spediren sich offerirt, abfolgen laßen dörfte . Aus der gestellten Anstands Pfleg Rechnung ist ersichtlich, daß der schuldige Abzug von diesem Vermögen schon vor 10 Jahren zur hochlöblichen Ober Amtei dahier bezalt worden . Das producirte Attestat von Ungarn nimmt man für authentisch an, dahero, Stadt Gerichtlichen erlaubt worden, daß von Herrn Nicken dieses Jehlenische Vermögen an die Relicten des David Jehlens per Wechsel durch Herrn Kaufmann Hilchen zu Stuttgart, gegen Quittung extradirt werden möge . Extradirt, den 12 . Januar 1768 . Stadt und Amtschreiberei . Substitus zu Leonberg, Martin .

31 32 33 34

Ende des Einschubs . Bekräftigen . Unleserlicher Nachname . Vor der Rechtfertigung .

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Lebenswelten

102. Das Erbe des an der Pest verstorbenen Joseph Neyer, die Suche nach seiner erbberechtigten Tochter Eva Katharina Neyer und der Streit um angefallene Kosten (1757–1760) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Vor 1757 war in Brunnenfeld,35 Amtsvogtei

Bludenz in der habsburgischen Grafschaft Sonnenberg eine Erbschaft aus dem Nachlass von Andreas Neyer angefallen . Sie blieb dort zunächst unter vormundschaftlicher Verwaltung . Es gab mehrere potentielle Erben, darunter auch Melchior und Joseph Neyer, die in die königliche Freistadt Gran36 ausgewandert waren . Nachforschungen der Vogtei Bludenz in Gran, aber auch von Seiten des Registrators der Reichsgrafschaft Königsegg, wo die anderen beiden Erben lebten, ergaben, dass sowohl Melchior Neyer und dessen Kinder als auch Joseph Neyer während der Pestepidemie 1739 und 1740 gestorben waren . Als einzige potentielle Erbin in Ungarn kam die Tochter des Joseph Neyer namens Eva Katharina Neyer in Frage . Ihre verwitwete Mutter Maria Christina Neyer, ursprünglich aus dem Kurfürstentum Mainz stammend, bemühte sich darum, der Tochter das Erbe zu verschaffen . Schließlich beauftragte die Erbin ihre Tante, eine leibliche Schwester ihrer Mutter namens Barbara Wanzenbeck, mit der Beitreibung des Erbes . Die komplexe Suche und Beschaffung von amtlichen Nachweisen, dass Eva Katharina Neyer die rechtmäßige Erbin und Tochter von Joseph Neyer ist, führte schließlich zu einem umfangreichen Schriftwechsel zwischen Bludenz, Immenstadt, Gran, Pest, Szeged und Augsburg . Daran beteiligt war auch der Advokat des nicht ausgewanderten Miterben Franz Xaver Neyer . Die verwitwete Mutter der Erbin lebte inzwischen in Pest bei ihrer Schwester, die Erbin war in Szeged verheiratet . Schließlich verlangte der im Reich verbliebene Erbe Franz Xaver Neyer, auch im Namen seiner ebenfalls erbberechtigten Schwester als Entschädigung für seine aufwändige Mitsuche und mehrere Reisen von Immenstadt nach Bludenz eine Summe in Höhe von 17 fl. aus der Eva Katharina Neyer zustehenden Erbmasse, wovon ihm von der Vogtei schließlich 12 fl. zugestanden wurden. Endlich erhielt Eva Katharina Neyer ihr Erbe in Höhe von etwas mehr als 116 fl., den dritten Teil der Erbmasse neben den beiden anderen Erben . Über diesen Fall liegen im Vorarlberger Landesarchiv Akten von rund 80 Seiten vor, wovon ein Teil hier veröffentlicht ist . VLA, Vogteiamt Bludenz, 64/817, o. fol.

102 .1 . Gran, 1757 März 10 . Tauf- und Herkunftsnachweis für Eva Katharina Neyer durch Pfarrer Andreas Klastromi . Eva Katharina Neyer wurde am 12. Oktober 1736 als rechtmäßige Tochter des Joseph Neyer und seiner Ehefrau Maria Christina getauft. Diese Bestätigung wurde in Übereinstimmung mit der Matrikel ausgestellt.

35 36

Heute Bludenz, Stadtteil Brunnenfeld, Bezirk Bludenz, Vorarlberg, Österreich . Ung . Esztergom, Komitat Esztergom, heute Komitat Komárom-Esztergom, Ungarn .

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Lecturis salutem a Domino . Infra-scriptus Liberae Regiaeque Civitatis Strigoniensis37 Parochus testor, Evam Catharinam, Josephi Neyer et Mariae Christinae Joxin consortis filiam, legitimo thoro natam, levantibus Joanne Georgio Pezler et Catharina coniuge anno Domini 1736 die vero 12 . Octobris, in hac Parochia mea per Dominum Franciscum Kócsi pro eo tempore Parochum rite baptizatam esse . In quorum fidem has manu propria subscriptas, ac sigillo munitas in conformitate matriculae extradedi . Strigonii die 10 . Martii, anno Domini 1757mo . [L . S .] Andreas Klastromi . 102 .2 . Pest, 1757 Juni 3 . Brief von Maria Christina Neyer, jetzt in Pest, an Bernhard Hiesinger, Registrator der Reichgrafschaft Königsegg in Immenstadt .38 Die Witwe antwortet Bernhard Hiesinger, dem Registrator der Reichsgrafschaft, wegen einer Erbschaft, für die nach Melchior Neyer, dem Bruder ihres Mannes, gefragt wird. Er starb schon wie seine beiden Schwestern und ihr Mann Joseph Neyer 1739/40 in der Pestepidemie. Sie frägt, ob ihre Tochter, die leibliche Tochter ihres verstorbenen Mannes Joseph Neyer, erbberechtigt ist.

Wohl edelgebohrner, insonders hochgeehrtester Registrator! Daß ich Ewer Wohledelgebohrn mit gegenwärtigen Zeillen beunruhige, bitte höflichstens nicht übel zu deüten; maßen mich eines Theils dero an dem Grannerischen Stadt Pfarrer39 unterm 6ten Jenner verblichenen Jahres abgelassenes Schreiben hierzu veranlaßet, mittels welchem Ewer Wohledelgebohrn wegen des Melchior Neyer die Anfrage zu thuen beliebet haben, ob nehmlich dieser annoch im Leben oder Todt seye, nicht minder anbey, wann er Todt wäre, einen Todten Schein angesuchet: Andertens Theil aber anmit anzudienen, daß ich die Wittib des in anno 1739 eben zu Grann verstorbenen Joseph Neyer seye und daß mein seeliger Mann, alß er mich mit sich vor 22 Jahren in sein Vatterland nach Brunnenfeld40 genohmen, sothanen Melchior Neyer nebst deßen 2 Schwestern, benantlich Barbara und Maria Anna, damahlens schon alß hinterbliebene Waysen nach seines Bruders Todt mit sich herunter geführet, diese aber sammentlich in 1740ten Jahr wehrender Contagion41 gestorben seindt: Fahls nun etwa, gleich wie der gänzlichen Hofnung bin, von ein- oder anderer Bluth-freündtschaftlich-Neüerischen Seithe meiner Tochter nahmens Eva Catharina als hinterbliebenen Weyß-Mägdlein42 nach abbemelten Joseph Nayer vom Rechts wegen zu kommen solte; alß will ich Ewer Wohledelgebohrn anmit geziemender maßen anflehen, umb uns, die wür beide zu ferneren hohen Gewogenheit sich demütig empfehlen, eine ohnbeschwerte Antwort, und Nachricht hochgeneigtest zu ertheillen . Wo immittelst nebst Anerwünschung göttlichen Sägens be37 38 39 40 41 42

Strigonium, die lateinische Bezeichnung für Gran . Immenstadt im Allgäu, heute Landkreis Oberallgäu, Bayern . Stadtpfarrer von Gran . Brunnenfeld, heute Gemeinde und Bezirk Bludenz, Vorarlberg, Österreich . Lat . contagium, Ansteckung, Seuche . Gemeint ist die Pest, die sich in den Zeiten des Krieges gegen die Türken (1737–1739) verbreitete . Waisenmädchen .

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Lebenswelten

harre Euer Wohledelgebohrn demüttige Dienerin Maria Christina Neyerin, Wittib . Pest, den 3ten Juny 1757 . 102 .3 . Immenstadt, 1757 August 5 . Bernhard Hiesinger, Registrator der Reichsgrafschaft Königsegg in Immenstadt, antwortet Maria Christina Neyer in Pest . Abschrift. Der Tochter Eva Katharina Neyer steht ein Drittel des Erbes von 370 fl. zu. Zur Erhebung muss diese gerichtlich autorisierte Nachweise vorlegen, dass alle anderen Erben verstorben sind und sie die legitime Tochter des Joseph Neyer ist.

Insonders vielgeliebteste Frau! Auf das unterm 3ten Juny von Amts an mich erlaßene Erwieder[n], waßmaßen hier Landes 370 fl. Paares anliege, wovon der Frauen ebenfahls der dritte Theill gebührete, allein muß fordersambst der Todtenschein von denen Neyerisch verstorbenen Erben sammentlich in forma legali, und gerichtlich authorisieret hiehero gesändet werden, auch muß die Frau selbsten von ihrer hohen Obrigkeit attestirter beybringen, daß sie die zurückgelaßene wahre Wittib des Joseph Neyers, auch ihr Kind nahmens Eva Catharina eine ehe-leibliche Tochter von ersagten Jos[eph] Neyer seel[ig] seye, zu deme muß mir ein ordentlicher Gewalt43 solche Erbs-Portion nomine der Frauen eintreiben und zu Handen nehmen zu kennen mir überschicket werden, wann denn obiges alles mir authentisch würde eingeschicket werden, so werde ohnermanglen in diesem Geschäfte zu arbeiten, und der Frau oder vielmehr ihren Töchterlein ihre betrefende Portion zu übersenden, umso also keine Zeit versaumbet, und mir alles obrigkeitlich attestiret übersändet werden, womit dann unter götlichen Schuzes Empfehlung […]44 geharre . Bernard Hiesinger, Hochgräflich Königseggscher Registrator. Immenstatt, 5ter August 1757 . 102 .4 . Gran, 1757 August 22 . Bestätigung von Richter und Rat der königlichen Freistadt Gran . Maria Christina Neyer, gebürtig aus dem kurmainzischen Stein am Kocher, ist die Witwe von Joseph Neyer und ihre Tochter Eva Katharina Neyer stammt aus dieser Verbindung.

Wür N . N . Richter und Rath der königlichen und freyen Stadt Grann in Hungarn; urkundten hiemit jedermänniglich: Was gestalten, als Wür anheut zu Ende gesezten Dato in unsern gewöhnlichen und gleichen Nahmens Comitat liegenden Rath Haus sammentlich, und zugleich versamblet waren . Eben dazumahlen Vorzeigerin dieses die ehrbare Maria Christina Neyerin gebührtig von Stein in Mainzer Landt45 vor uns persöhnlich erschienen, unterthännigst bittend, damit Wür ihr ein glaubwürdiges Attestatum obrigkeitlich zu ertheilen geruhen möchten, daß sie eine wahrhafte, 43 44 45

Vollmacht . Unleserliche Abkürzung . Wohl Stein am Kocher, heute Stadt Neuenstadt am Kocher, Landkreis Heilbronn, Baden-Württemberg .

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von Joseph Neyer seelig hinterlaßene Wittib, auch ihr Kind Eva Catharina eine von ersagtem Joseph Neyer seelig erzeigte eheleibliche Tochter seye . Wann nun dann keinem ein gerecht, und billiches Begehren nicht abzuschlagen, ja viel mehr einem Jedweden sein Wohlfahrt zu beförderen uns Amts, und Rechts wegen oblieget, alß haben Wür auch Benannter um so viell mehr Willfährige seyn wollen, als uns bestermaßen bewust, das selbe eine würckliche von mehr gedachtem seeligem Joseph Neyer hinterlaßene Wittib, die Eva Catharina aber eine eheleibliche Tochter seye . Diesem nach dann zu mehrer Glaubwürdigkeit haben Wür gegenwärtiges Attestatum unter Fertigung unsers Stadt Insigel ertheilet . Gegeben, Grann den 22ten August 1757 . N . N . Richter und Rath [der]46 Königlichen Frei Stadt alda . [L . S .] 102 .5 . Gran, 1757 August 23 . Vom Pfarrer Andreas Klastromi ausgestellter Nachweis über den Tod von Joseph Neyer . Lat. Der Pfarrer bestätigt mit Siegel und Unterschrift, dass Joseph Neyer am 29. Januar 1738 im Alter von 48 Jahren in Gran47 verstorben ist und dass seine Frau Christina Echsinger als Witwe zurückblieb. 102 .6 . Gran, 1757 August 23 . Vom Pfarrer Andreas Klastromi ausgestellter Nachweis über den Tod der Kinder des Bruders von Joseph Neyer und ihrer Eltern . Lat. Es wird bestätigt, dass die Kinder nach dem Tod ihrer Eltern („post obitum parentum“) 1739 und im folgenden Jahr 1740 an den Folgen der „Contagion“ jener Zeit gestorben sind. 102 .7 . Pest, 1757 August 27 . Brief der Witwe Maria Christina Neyer aus Pest .48 Abschrift. Maria Christina Neyer legt diesem Brief die verlangten Nachweise49 bei. Sie bittet, ihre Tochter als rechtmäßige Erbin anzuerkennen.

P[raemissis] P[raemittendis] .50 Zu Folge Ewer Wohledlgebohrn hochschäzbahresten Handzeillen vom 5ten decurrentis [mensis]51 thue der belibigst anverlangte Instrumentum, benantlich: Den Todtenschein von denen sammentlich verstorbenen Neyerischen Erben, nicht minder ein gleichen von meinem Mann Joseph Neyer seelig, dann das Attestatum, daß ich die hinterbliebene wahre Wittib, auch mein Kind Eva Catharina eine eheleibliche Tochter von erwehntem Joseph Neyer seelig seye, gehorsambst hiebey [an]schließen, demüttig bittend, mir armen Wittib sambt 46 47 48 49 50 51

Wort vom Siegel verdeckt . Im Original steht der lateinische Ortsname Strigonium . Der Adressat fehlt . Vermutlich ging das Schreiben an das Vogteiamt Bludenz, wo das Erbe angefallen und unter obrigkeitlicher Verwaltung stand, ggf . wieder an die Reichsgrafschaft Königsegg in Immenstadt . Siehe oben . „Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede . Des laufenden Monats .

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meiner Tochter als rechtmäßiger Erbin die Gnad zu erweisen, und sothan-außfallende Erbs-Portion zu deßen Betreibung die Gewalt und Vollmacht beyliegent, zu der Handen zu nehmen, sodann hierüber unß anhero nacher Pest mit der Addresse an schon überschriebenen H[errn] Ober Leieutenant Lorenz Gyuráti Tschurtzschenthaler eine Nachricht ohnbeschwert, und hochgeneigtest zu ertheilen . Wo immittelst mich samt meiner Tochter zur ferneren Gnad empfehle, und lebenslang beharre . Ewer Wohledlgebohrn . P . S . Weillen ich und meine Tochter mit Petschaft nicht versehen, dahero haben wir die Vollmacht mit dem Creüz-Zeichen bekräftiget. Ich befinde mich allstets alhier bey meiner leiblichen Schwester, verwittibten Cornetin vom Herzog Modenesischen Cuirassier Regiment . Demüttige Maria Christina Neyerin, Wittib . Pest, den 27ten August 1757 . 102 .8 . Immenstadt, 1757 September 10 . Die Kanzlei der Reichsgrafschaft Königsegg kündigt gegenüber dem Vogteiamt Bludenz an, dass weitere Erben gewillt sind, das Erbe abzuholen . Es handelt sich u. a. um den Gewandschneider Franz Xaver Neyer aus Staufen im Allgäu sowie um den Bürger und Strumpfstricker Jakob Kling aus Immenstadt, ein Vetter der Schwester von Franz Xaver Neyer.

Wür die reichshochgräflich-königseck-rothenfelsische Räthe und Oberbeambte der Reichsgrafschaft Rothenfels und Herrschaft Staufen urckundten und bezeugen hiemit kraft diß, wasgestalten Vorzaiger deßen Frantz Xavery Neyer, lödigen Standts seiner Profession ein Gewands-Schneider von Staufen gebürtig, ein ehelicher Sohn des gewesten hiesigen Contingents Reutters Johannes Neyer und Anna Maria Neyerin, gebohrner Staudacherin seelig seye, und annoch alhier eine leibliche Schwester bey Leben habe, vor welche und vor sich selbsten Er willens ist, das unter obrigkeitlicher Verwaltung zu Bludentz ligendte und Ihnen nebst Ihrer Baase in Ungarn angefallene Erb abzuhohlen; ein welches Ihme jedoch dergestalten zu verabfolgen belieben wolle, daß sich selber bey seiner Rück-Kunft legitimieren könen und solle, wievil davon jedem aus Ihnen drey Erben betrofen und zugethaillet worden seye . Zu mehrer Bekräftigung deßen allen Ihme Neyer gegenwärtige Urkundt unter gewöhnlich dißeithig52-hochgräflicher Canzley-Förtigung zugestelt worden ist. Zu Immenstatt, den 10ten Septembris 1757. Reich-Hochgräflich KönigseckRothenfels[isch]e Canzley daselbts . Wegen der Anna Maria Neyerin, des Frantz Xavery Neyers Schwester begibet sich auch ihr Vetter alhiesiger Burger und Strumpfstrickher Jacob Kling nacher Bludentz, deme Ihr Erbthaill gegen Quittschein verabfolget werden kann . Cancellaria Koenigseckana . 102 .9 . Gran, 1757 Oktober 9 . Antwortschreiben von Richter und Rat der Stadt Gran auf eine erneute Anfrage der Verwaltung der Reichsgrafschaft Königsegg .

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Diesseitig .

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Der Magistrat von Gran ist verwundert, erneut den Tatbestand bestätigen zu müssen, dass sowohl Joseph Neyer als auch sein Bruder und dessen Kinder in der Pestseuche verstorben sind. Zweifel am Erbanspruch der Tochter von Joseph Neyer, Eva Katharina Neyer, werden zurückgewiesen. Monsieur, Monsieur an Bernardo Hiesinger, Registrateur le Comte Königsegg à Immenstatt, Unterösterreich, per Wien . Wohl edler, insonders geehrtister Herr! Ob schon Wür auf deroselben unter 24 . Mártz verstrichenes 1756 Jahres, in Sach einer beschehener Anfrag, ob nemlichen Melchior Neyer, seiner Profession ein Wagner, sich bey uns befunden, oder etwan annoch bey Leben seye an uns gebenes Schreiben, unter 28ten May gedachten Jahrs, dergestalten geandwortet, alß wäre keiner zu finden allhier, der sich vor dieses Nahmens Persohn erinnerte, folglich auch uns umbewust des[selben] Aufhaldung, Leben, oder Toth? Weillen nichts destoweniger mitler dieser Zeith sich zugetragen, daß Maria Christina Erb-Süegerin53, deß seeligen Joseph Neyers Wüttwe, so bereiths vor 17 Jahren von hier sich endfernet, vorhero aber bey uns wohn-sees-haft54 geweßen, und nunmehro im Pest sich aufhaltet, sambt selbter von gedachtem Joseph Neüer erzeigten55 Tochter, einer gewißen in unsern Waasen-Ambt56 gehabter Forderung halber, in Gegenwarth unser erschinen, Uns bey solcher Gelegenheith, mittlst authentischen Zeügen bewisen hat; waßmahlen selbter obgedachter seelige Ehe-Mann Joseph Neyer, bereiths vor 22 Jahren bey seinem auß dem Reich in Hungarn Herabkommen, und allhier genohmen Sütz57, seines Bruders Neyer Kinder, nemblich Melcharth58, Mariandl59, und Barbaram habe mit gebracht, und auch allhier bey sich gehabt, in Zeith aber der nächst allhier im Jahr 1739 zugestoßener Seiche, und Contagion, so wohl ernante drey Neyerische Kinder alß auch selbst gedachter Joseph Neyer mit Todt abgegangen . Wie solches schon dieselben, so wohl auß unsere, als unsers Herrn Stadt Pfarrers Andreae Klastromi im Monath Augusto ertheilten Attestatis werden ersehen haben, wür aber auß obberührte[m]60 und jetzt abermahlen vor unser gestälten, und eydtlich abgehärten61 genugsamb[en] zeigen, umbständiglich obbeschriebener Maß[en] berichtet seyndt worden und hiermit auch obrigkeitlich attestiren zu solchen Ende, damit um so viell leichter gedachte Joseph Neyerische Erben zur habenden Succession, und Erbtheill ihres Vätters gereichen können und mögen, welche Wür auch bestens hiermit anrecommendiren .62 Versicherendt aller

53 54 55 56 57 58 59 60 61 62

Sucherin; diejenige, die um das Erbe ersucht . Wohnsesshaft . Erzeugten . Waisenamt . Wohnsitz . Melchior . Maria Anna . Randbeschädigung des Dokuments . Gemeint ist, dass ein Nachweis unter Eid vorliegt . Empfehlen .

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Lebenswelten

der-uns amderley63 Gegendiens[te]64 die Wür nebst gezümmender Aestime65 beharen . Gegeben Grann in Hungarn, den 9ten Octobris 1757 . Deroselbten Schuldigsde und Freünde N . N . Richter und Rat der Königlichen Freystadt allda . 102 .10 . Immenstadt, 1757 Oktober 29 . Schreiben des Erben Franz Xaver Neyer aus Immenstadt an das Vogteiamt Bludenz . Er hat nach Gran geschrieben und das „Anverlangte“ erhalten. Nun bittet er um Auskunft, was er am Erbteil bekommt, und darum, es ihm zukommen zu lassen. 102 .11 . Augsburg, 1758 September 26 . Schreiben des von Franz Xaver Neyer beauftragten Advokaten Joseph Anton von Eggs an das Vogteiamt Bludenz . Der Advokat äußert erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Anspruches von Eva Katharina Neyer und verlangt glaubwürdigere Nachweise. Er verlangt die Setzung eines Termins, bis zu dem die Witwe Maria Christina Neyer alle Zweifel durch glaubwürdige Dokumente ausräumen muss. Wenn diese den Bedingungen nicht nachkommen könne, würde das Erbe nur an Xaver Neyer und dessen Schwester ausgezahlt werden.

Hochedelgebohrner, insonders hochgehrtister Herr! Es hat Xaverius Neyer, dermahlig herrschaftlicher Bedienter allhier durch mich allschon unterm 19ten Juny anni currentis66 ein Schreiben in Betref eines – von der verwittibten, zur Zeit in der ungarischen Statt Pest ansässigen-seyn sollenten Christina Neyerin praedendiret67 werden sollenten Erbs Antheyls ahn daselbstigen löblichen Magistrat des Endes ergehen laßen, umb und damit von darauf gedachter Neyerin gerichtlich aufgetragen werde, durch glaubwürdigere Documenten, als bishero beschechen, zu beweysen, daß Ihre Tochter nahmens Eva dem Vorgeben nach ein ehleibliches Kündt des in Gran verstorbenen Joseph Neyers- und also iure repraesentationis68 ein rechtmäßige Erbin zu der in Bludenz ligenter Andreas Neyerschen Verlaßenschaft seye, in deßen Entstehung und ermangleter Prob aber von ihrem auf dieses Erb machenten Anspruch hinkünftig abstehe . Gleichwie nun aber von daher zu Dato keine Antwordt zu erhalten geweßen, und also Er Neyer des ihme und s[eine] r Schwester zustehenden Erbs halber habhaft zu werden immerzu aufgehalten würdet; als solle in deßen Nahmen Ewer Hochedlgebohrn gehorsamblich zumahlen angelegnist ersuchen gegen Gebühr obgedachten Magistrat von Ambts wegen zu 63 64 65 66 67 68

Von Amts wegen . Randbeschädigung des Dokuments . Von lat . aestimatio, Wertschätzung . Lat . des laufenden Jahres . Von lat . praetendere, verlangen, auf etwas Anspruch erheben . Iure repraesentationis . Nach dem Darstellungsrecht . Unter ius repraesentationis werden Erbschaften verstanden, wenn mit den Kindern im ersten Grad auch Kindeskinder von einem verstorbenen Sohn oder einer verstorbenen Tochter vorhanden sind, welche von der Erbschaft nicht ausgeschlossen werden, sondern den Teil erhalten, den ihr Vater oder ihre Mutter, wenn sie noch am Leben wären, erhalten hätten . Vgl . z edler , Universal-Lexicon, Bd . 31 . LeipzigHalle 1742, Sp . 649 .

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insinuieren69, daß im Fahl70 sich ermelte Neyersche Wittib unter einem schon selbst anzuberaument – peremptorischen71 Termin nicht legitimiren werde – und könne, das ihre vorgebliche Tochter ein rechtmäßig-eheleibliches Kündt des verstorbenen Joseph Neyers seye, man ohne weithers nach Verfluß des angesezten Termins den Xavry Neyer und dessen Schwester als einzige Erben zu der vorhanden Neyerschen Verlaßenschaft vom Ambts und Rechts wegen erkennen- und solches denenselben zutheylen werde . Wie nun dieses gehorsambste Petitum der Justiz und Billichkeit gemäß ist; als laßet sich auch hierinnen Hochdero genaichde Willfahr anhofen, und über deßen gr[oßgünstigen] Erfolg dießorths eine baldig beliebige Andtwordt gewärttige. Wobeynebens insbesondere nebst höflichst meiner Empfehlung stetshin zu erharren die Ehre habe . Ewer Hochedlgeborn ergebster Diener Joseph Anton von Eggs, hochfürstlich augspurgischer Hof- und Regierungs Advocat . Augspurg, den 26 . September 1758 . 102 .12 . Bludenz, 1758 Oktober 21 . Das Vogteiamt Bludenz antwortet dem Advokaten Joseph Anton von Eggs in Augsburg . Abschrift. Mitteilung, dass ein Schreiben an den Magistrat von Pest ergangen sei, in dem ein Termin von sechs Monaten gesetzt worden sei, eine „behörige Legitimation“ der erbberechtigten Tochter von Christina Neyer zu beschaffen. 102 .13 . Pest, 1759 Februar 1 . Richter und Rat der Stadt Pest teilen dem Vogteiamt Bludenz mit, dass sie weder Christina noch ihre Tochter Eva Katharina Neyer gefunden haben . Der Grund liegt darin, dass sie als Witwe keine Kontribution zahlt und somit nicht erfasst ist.

Wohl edl gestrenger, fürsicht und wohlweiser, insonders hochgeehrtester Herr! Auf dero untern 6ten Jenner laufenden Jahrs in Betröf der Eva Catharina Neyerin, an Uns erlassene werte Schreiben haben nicht unterlassen All-Erforderliches zu veranstallten, umb die Christina Neyerin, oder ihr Tochter Evam Chatarinam Neyerin auskundschaften zu können . Und dennoch in Unsern Gremio eine Neyerin zu erforschen nicht vermögend waren, aus Ursachen, weillen die Christina Neyerin dem Vorgeben nach eine Wittwe, welche in medium Civitatis nichts contribuiret, mithin ihr Nahmen in der Portions-Lista nicht angesetzet ist; damit aber unsere insonders hochgeehrtesten Herrn in diser Sach dennoch einige Auskunft ertheillen könnten, so beliebe Uns derselbe wenigstens dem Nahmen jenes Officiers, so an dem Frantz Xaveri Neyer wegen der Eva Catharina Neyerin geschrieben, sambt dessen Charecter beliebigst zu überschreiben, damit wür uns also bey Selben umb so füglicher beurkundigen mögen . Die wür uns in übrigen unter göttlichen Obhutt empfehlen, und gebleiben unsers insonders hochgeehrtesten Herrn, Pest, den 1 . Fe69 70 71

Von lat. insinuare, einflüstern, beibringen. Fall . Peremptorisch, unwiderruflich, von lat. peremptio, Vernichtung. Ein peremtorischer Termin ist eine Vorladung, deren Nichtbefolgung mit einem Rechtsnachteil verbunden ist .

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bruar 1759 schuldigste Dienere N . N . Stadt Richter, und Rath der königlichen FreyStadt-Pest . 102 .14 . Szeged, 1759 März 22 . Bestätigung von Richter und Rat der königlichen Freistadt Szeged für Eva Katharina Neyer . Eva Katharina Neyer wird als die legitime Tochter von Joseph Neyer, ehemaliger Bürger in Gran, bezeichnet. Ebenso wird bestätigt, dass sie Ehefrau des Bürgers Joseph Spiegl ist und in Szeged lebt.

Infrascripti praesentium per vigorem fide digne attestamur Evam Catharinam Neyer circumspecti condam Josephi Neyer civis Liberae, et Regiae Civitatis Strigoniensis in conformitate coram nobis productarum baptismalium literarum legitimam filiam adhuc dum in vivis agere, eandemque circumspecto Josepho Spigl civi huiati nuptam esse . Super quo praesentes nostras usitato, et authentico sigillo munitas dedimus attestatorias literas: Szegedini die 22da mensis Martii anno millesimo, septingentesimo, quinquagesimo, nono . [L . S .] Iudex et Senatus Liberae Regiaeque Civitatis Szegediensis . 102 .15 . Szeged, 1759 Mai 2 . Richter und Rat der königlichen Freistadt Szeged bestätigen nochmals die Anwesenheit von Eva Katharina Neyer . Lat. Eva Katharina Neyer ist mit ihrem Mann Joseph Spiegl, Bürger und Bäcker in dieser Stadt, vor dem Rat erschienen. Sie sagt aus, dass Barbara Wanzenbeck berechtigt ist, ihr Erbe zu erheben, und stellt ihr hierzu eine Vollmacht aus. 102 .16 . Gran, 1759 Juni 6 . Richter und Rat der königlichen Freistadt Gran berichten der Amtsvogtei Bludenz über den jetzigen Wohnort, Szeged, von Eva Katharina Neyer . Es besteht die Sorge, dass der Termin, den die Vogtei gesetzt hatte, abläuft. Es wird berichtet, dass die Mutter der Erbin persönlich das Erbe abholen wolle, doch habe man keine Nachricht mehr erhalten, daher wende man sich an die Vogtei.

Dem wohl edlen Herrn Frantz Joseph Roseneck, Vogtey Verwalter beeder kayserlich königlicher österreichischer Herschaften Bludenz und Sonnenberg, Titulatio unßern insonders geehrtisten Herrn Herrn, Schloß Bludenz . Per Wienn, Augspurg, Lindau . Wohl edl Gebohrner, inßonders geehrter Herr Vogtey Verwalter! Noch unter 6ten Jenner anni currentis, in Sachen des Joseph Neüerischen Erbtheilles erlaßen beliebtes Schreiben gleichwie wür mit gezümender Ehre überkommen; so haben auch deßen Inhalt denen gedachten Joseph Neüerischen Erben, alß Wittwe, und leiblichen Tochter, welche jezt in der königlichen Frey-Stadt Segedin72 von hier bereits 25 Maillen73 endlegen, wohnhaft, alßo gleich zu wißen gemacht, mit Auferlegung, damit selbe den zur Legitimation und respective Voll72 73

Szeged, Komitatssitz des Komitats Csongrád . Meilen .

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macht bestümbten 6 monatlichen Termin unverläßlich beobachten: Welche auch so gedachte Wittwe vor unßer persöhnlich erscheinen sich erklähret hat, waß gestalten selbte gesonnen währe zu leichterer Übernehmung bemähl[ten]74 ihres ErbTheilles persöhnlich hinauf zu reißen, selbte aber mit einem von unß erlassenden obrigkeitlichen Schreiben befördern möchten: Dießer Zeit her aber, so bereits schon 3 Monat verflossen, da selbe vor unßer erschinnen, wür nicht die mindeste Nachricht von solcher erhalten, bestümbter Termin aber fast zu Ende gehet, alß haben wür dießes derselben zur erforderlichen Nachricht, und Direction unß obliegenden Ambdes weegen, in Antworth ertheillen wollen, unter gebührlicher Empfehlung beharrendt . Gegeben in der königlichen Freüstatt Grann in Hungarn, 6ten Juny Anno 1759. Dienstgeflüßene N. N. Richter und Rat. 102 .17 . Pest, 1759 Juni 8 . Brief von der bevollmächtigten Barbara Wanzenbeck, einer Schwester der verwitweten Mutter von Eva Katharina Neyer, an das Vogteiamt Bludenz . Sie wendet sich mit Entschiedenheit gegen die Versuche des Franz Xaver Neyer, der anscheinend vorgab, im Auftrag von Eva Katharina zu handeln, um so ihr Erbe erheben zu können. Wäre Eva Katharina Neyer nicht die wahre Erbin, hätte sie kaum die nun schon 35 fl. belaufenden Unkosten auf sich genommen. Sie verweist auf die neuerlichen Nachweise und bittet um Auszahlung des Erbes in Höhe von etwas über 116 fl.

Hoch edl gebohrner Ritter! Insonders hochgeehrtest-hochwehrtester Herr Vogtey Verwalter! Das von Ihro hochedl Gebohrn de dato Bludenz, den 6ten Jenner anno currentis an den löblichen Granner Stadt Magistrat abgelaßene Schreiben ist meiner Schwester Maria Christina, verwittibten Joseph Neyer vom gedachten löblichen Magistrat den 6ten Marty in Abschrift zugestellet worden . Gleich wie nun Hochdieselbte mittelst diesen zu melden belieben, daß der Franz Xaveri Neyer zwar ein Schreiben von einem sicheren Officier aus Pest produciret habe, alß ob von Joseph Neyer seelig eine Tochter Eva Catharina Neyer vorhanden, und ihme die Vollmacht ertheillet worden seye, ihr wenig betrefendes Erbtheil zu erheben . So diene Ihro hochedl Gebohrn in christlicher Wahrheit gehorsambst an, welcher gestalten nehmlichen sich die Sach ergeben, daß meine Schwester verwittibte Joseph Neyerin mit ihrer eheleiblichen Joseph Neyerischen Tochter Eva Catharina sich umb sothanes Erbtheil gemeldet hat: In Martio 1757 alß meine Schwester Maria Christina nacher Grann sich begeben hat, umb so wohl den Taufschein ihrer Tochter beym aldortigen Herrn Statt Pfarrer, als auch das wenig väterliche Erbtheil, welches der aldortige Stat-Magistrat nach Absterben ihres Vaters Joseph Neyer in die Waysen-Cassam geleget, zu erheben; so hat ihr bey dieser Gelegenheit Herr Stadt-Pfarrer auf beschehenes Ansuchen jenes Schreiben, welches Herr Registrator hochgräflich königsegglicher Herrschaft, Bernard Hiesinger an ihme de dato Immenstatt im Allgaio 6ten Jenner 1756 ergehen lassen, des Innhalts: Ob nehmlichen Melchior Neyer im Leben oder todt seye, in originali behändiget, und zugestellet . Mithin hat hierauf 74

Randbeschädigung des Dokuments .

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den 3ten Juny 1757 meiner Schwester an obgedachten Herrn Registratorem ein Ersuchungs-Schreiben ergehen laßen, fahls sich droben eine Erbschaft äußeren, oder ergeben solte, davon ohnbeschwert parte zu geben . Wie dann mehr gedachter Herr Registrator untern 5ten August darauf die Antwort, welche de verbo ad verbum in copia hiebeylieget, ertheillet hat . Zu Folge dieser hat meine Schwester nebst ihrer Tochter sothan-anverlangte Instrumenten, gleichwie es aus der zweyten Abschrift unterm 27ten August beliebigst zu entnehmen, ihme eingesändet . Dannen nun meine Mamb75, benantliche Eva Catharina keine eheleibliche Tochter des Joseph Neyer seelig wäre, so hätte sie sich (weder ihre Mutter) nicht angemaßet umb jenes Erbtheil sich zu melden, viell weniger die Mühe, Verabsaumung, keyserliche Post- und übrige Unkosten, welche leztere zwar bereits gegen 35 fl. betragend ich bißhero bestriten habe, auf den Hals zu bürden . Übrigens daß sie Eva Catharina des Joseph Neyer seelig eheleibliche Tochter seye, beliebe Ihro Hochedlgebohrn aus beygebogenem Original Tauf-Schein, deßen Zurücksändung gehorsamst ausbitte, zu ersehen und ist ohne deme hiebevor bereits unterm 27ten August 1757 nach Ausweiß der zweyten Abschrift, dem Herrn Registratori Bernard Hiesinger das Grannerische Statt-Magistrats Attestatum (daß nehmlichen Maria Christina eine würckliche, von mehrgedachten seeligem Joseph Neyer hinterlaßene Witib, die Eva Neyerin aber eine eheleibliche Tochter seye (untern 22 . August ausgefertigter eingesändet worden) . Daß sie Eva Catharina annoch beym Leben seye, außweiset beyliegen-von einem löblichen Szegediner Statt-Magistrat ausgesteltes Attestatum . Nicht minder zeiget an das von jezt gedachten Statt-Magistrat beygeschloßene Testimonium, daß Sie Eva Catharina hinterbliebene Joseph Neyersche Tochter mir ihrer Mamb, allvollständige Gewalt und Vollmacht gebe, ihr in erhöchten Müntz-Cours angefallenes Erbtheil in 116 fl. 30 xr. zu erheben. Folget dannenhero an Ihro hoch Edlgebohrn meine gehorsambste, und von meiner Mamb Eva Catharina die demütigste Bitte, Hochdieselbte geruhen der christlichen Gerechtigkeit gemäß, maßen sich des in Gott ruhenden Väters Andreae Neyer lezter Willen sich auf sie extendiret, sothanes Erbtheil in Gnaden angedeyen zu laßen . Mich schlüßlichen zur Gnad empfehle, und nebst Außbittung einer Antworth mit geziemenden Respect beharre . Ihro Hochedlgebohrn gehorsambste Dienerin Barbara Vanczenpekin, verwittibte Cornettin . Pest, den 8ten Juny 1759 . 102 .18 . Augsburg, 1759 August 4 . Erneutes Schreiben des Advokaten Joseph Anton von Eggs im Namen seines Mandanten Franz Xaver Neyer an das Vogteiamt Bludenz . Nunmehr liegen keine Bedenken mehr vor, der Erbin Eva Katharina Neyer ihr Erbteil ausfolgen zu lassen. Da aber der Franz Xaver Neyer durch das „saumselige“ Verhalten der Eva Katharina Neyer und ihrer Mutter viele Unkosten gehabt hat, verlangt er eine Erstattung der Unkosten vom Erbe der Eva Katharina Neyer. 75

Mamb, österreichisch für Base . Vgl . F ulda , Friedrich Carl: Versuch einer allgemeinen teutschen Idiotikensammlung . Sammlern und Liebhabern zur Ersparung vergeblicher Mühe bey bereits schon aufgefundenen Wörtern, und zu leichterer eigener Fortsetzung gegeben . BerlinStettin 1788, 285 .

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Abb. 16: Die bevollmächtigte Barbara Wanzenbeck aus Pest bestätigt, dass sie das Erbe für Eva Katharina Neyer vom k. k. Agenten Johann Georg Bartholomä von Seeger zu Sayburg erhalten hat, 26. Juni 1760. VLA, Vogteiamt Bludenz, 64/817, o. fol.

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Lebenswelten

102 .19 . Augsburg, 1759 August 4. Auflistung der Aufwendungen zur Erlangung des Erbes durch Franz Xaver Neyer, die er von der Eva Katharina Neyer fordert . Das „Verzaichnus“ an das Vogteiamt Bludenz bezeichnet dieser als „rechtmäßige“ Forderung an Eva Katharina Neyer, darunter sind fünf Reisen von Immenstadt nach Bludenz mit Zehrkosten in Höhe von 32 fl. 40 xr., von denen er Eva Katharian Neyer ein Drittel, nämlich 10 fl. 53 xr., anrechnet. Insgesamt belaufen sich seine Forderungen auf 17 fl. 56 xr. 102 .20 . Augsburg, 1759 November 10 . Mahnung des Advokaten Joseph Anton von Eggs an das Vogteiamt Bludenz wegen der Forderung seines Mandanten Franz Xaver Neyer an Eva Katharina Neyer in Ungarn . Joseph Anton von Eggs bittet erneut nachdrücklich darum, die Auslagen des Franz Xaver Neyer aus der Eva Katharina Neyer zustehenden Erbschaft in Höhe von 17 fl. 56 xr. zu ersetzen, zumal schon drei Monate seit dem letzten Schreiben verflossen sind. 102 .21 . Augsburg, 1760 Januar 29 . Advokat Joseph Anton von Eggs bedauert in diesem Schreiben an die Amtsvogtei Bludenz, dass Franz Xaver Neyer nur 12 fl. seiner Unkosten aus dem Erbe von Eva Katharina Neyer ersetzt werden. Es wird um baldige Übersendung der 12 fl. gebeten. Dem Schreiben angeschlossen ist eine Vollmacht von Franz Xaver Neyer für seinen Anwalt von Eggs sowie ein Vermerk der Vogtei Bludenz folgenden Inhalts: „Den 5. Febr[uar] 1760 habe dem Martin Hummel an Herrn von Eggs in einem verschlossenen Schreiben auf die Post die innbegrüfene 12 fl. übergeben.“ 102 .22 . Augsburg, 1760 März 1 . Franz Xaver Neyer bedankt sich für die erhaltenen 12 fl. bei der Amtsvogtei Bludenz. Die 12 fl. erhielt er über seinen Anwalt für seine Kosten. Franz Xaver Neyer zeigt sich gegenüber der Vogtei „verbunden“ für deren „große Mühewaltung“, „Gunst und Wohlwollen“. 102 .23 . Pest, 1760 Juni 26 . Die von Eva Katharina Neyer mit einer Vollmacht ausgestattete Barbara Wanzenbeck bestätigt, dass Sie das Erbe für diese erhalten hat . Die 116 fl. 30 xr. hat sie aus den Händen des k. k. Agenten Johann Georg Bartholomä von Seeger zu Sayburg erhalten. Nun werden keinerlei Ansprüche in dieser Angelegenheit mehr geltend gemacht. Der Brief ist von Richter und Rat der Stadt Pest beglaubigt.

Daß ich Endes Gefertigte als Gewalthaberin der Frauen Eva Catharina Neyerin von (Titulatio) Herrn Vogtey Verwalter der Herrschaft Bludenz Franz Joseph Gilm von Rosenegg diejenige ein hundert sechzehen Gulden 30 xr . derobiger Landes Wehrung, welche gedachter Frauen Neyerin als Miterbin ihres Vetters des Herrn Andreae Neyer seelig angebühren, aus Handen des kayserlich königlichen Hof Agen-

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tens Herrn Johann Geörg Bartholomen von Seeger zu Sayburg (Titulatio) richtig, und baar empfangen, und also weder ich noch mehr gedachte Miterbin dieser 116 fl. 30 xr . halber an wohlgedachten Herrn Vogtey Verwalter Gilm von Rosenegg, noch Herrn von Seeger oder jemand anderen einige Anspruch zu machen habe; auch ich die in dieser Verlassenschafts-Sach mir eingeschickte Berechnung durchaus, und in allen begnehmige, und vor richtig zu erkennen ein solches bescheine, und beurkunde hiemit durch meine von nachstehenden Herrn Zeügen, und Nahmensfertiger hier untergestellte- und zu mehrer Bekräftigung eigends hiezu erbettene diesorthig löbliche Obrigkeits Fertigung . Beschehen Pest, den 26 . Juny [1]760 . [L . S .] Anna Barbara Wanczenbeckin, verwittibte Cornetin als Gewalthaberin der Frauen Eva Catharina Neyerin . [L . S .] Lorenz Gyuráti Tschurtzschenthaler, Ober Lieutenant als erbettener Zeüg, und Nahmensfertiger . Vorstehende Verzichts-Quittung, und daß die verwittibte Frau Cornetin Vanczenbeckin die jenige seye, für welche sie sich angibt, wird hiemit auf derselben gehorsamen Bitte in Kraft nachstehend gewöhnlichen Stadtfertigung corroborirt76 und legalisiret . Actum die, mense et anno ut supra .77 [L . S .] N . N . Stadt Richter und Rath der königlichen Frey-Stadt Pest . 103. „Mein Mann ist auch vor Schant von mir geloffen“: Genoveva Sailer und die verspätete Erbschaft (1776–1781)78 EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die Eltern von Genoveva Sailer waren aus Höfendorf79 in der zum Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen gehörenden Herrschaft Haigerloch ausgewandert und ließen sich in Neu-Palanka80 in der Batschka nieder . Als Kind verlor Genoveva beide Eltern, auch ihre Geschwister starben im Kindesalter . Das Waisenkind wurde zunächst von einer Tante betreut, hatte die Füße erfroren und wurde schließlich von einem Verwandten namens Johann Klery aufgenommen . In Erwartung ihres Erbes aus Höfendorf bot sich ein verwitweter Schneider an, Genoveva zu heiraten . Die baldige Aussicht auf das Geld veranlasste Genoveva Sailer, Haus und Vieh zu erwerben . Doch die Übermittlung ließ auf sich warten, weil sie, wohl um den Vorgang zu beschleunigen, ihren Vetter Anton Bauer im vorderösterreichischen Schwalldorf81 mit der Abwicklung betraut hatte . Dieser beanspruchte eine ungebührlich hohe Entschädigung, was wiederum zu Unstimmigkeiten zwischen der hohenzollerischen und vorderösterreichischen Verwaltung führte . Schließlich wurde sie von ihren Gläubigern so bedrängt, dass sie das Erworbene wieder verlor, ihr der Mann davon lief und sie vor dem Ruin stand . In ihrer 76 77 78 79 80 81

Bekräftigt . Gegeben am Tag, Monat und Jahr wie oben . Erstveröffentlichung in: K rauSS , Karl-Peter: Erben und Sterben, 152–162 . Rangendingen, Ortsteil Höfendorf, Landkreis Zollernalbkreis, Baden-Württemberg . Ung. Újpalánka, heute Bačka Palanka, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . Schwalldorf gehörte zum vorderösterreichischen Niederhohenberg, heute Stadtteil von Rottenburg am Neckar, Landkreis Tübingen .

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Abb. 17: Der Richter und die Geschworenen von Neu-Palanka (Batschka) bestätigen in dem vom Komitat beglaubigten Schreiben die Identität von Genoveva Sailer und bestätigen ihre Erbforderung, 4. November 1778. KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b, Höfendorf, Nr. 36, 1780–1851, o. fol.

Not drohte sie, unterstützt vom Richter und den Geschworenen, den Kaiser in ihrer Sache anzurufen . KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b, Höfendorf, Nr. 36, 1780–1851, o. fol.

103 .1 . Neu-Palanka, 1778 November 4 . Obrigkeitlich beglaubigtes Attestat der Gemeinde Neu-Palanka über die Identität und die Erbforderung von Genoveva Sailer . Der Richter und die Geschworenen von Neu-Palanka bestätigen in dem vom Komitat beglaubigten Schreiben, dass die Waise Genoveva Sailer bei Johann Klery in Neu-Palanka lebt und dass sie Anspruch auf ein Erbe ihres verstorbenen Vaters Michael Sailer aus Höfendorf hat, das nach dem Testament ihres Vaters 500 fl. beträgt und in Höfendorf vom Schultheiß Sebastian Renck verwaltet wird. Es wird um Übermittlung dieser Summe gebeten.

Attestatum . Infrascripti virtute praesentium testamur et recognoscimus, quod defuncti Michaelis Szailler Possessionis Hivindorff filia nomine Genoveva Szaillerin in Possessione nostra apud incolam vocitatum Joannem Klery habitet, quae etiam

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Abb. 18: Brief des Pflegevaters von Genoveva Sailer, Johann Klery aus Neu-Palanka (Batschka), an den Oberamtmann der Herrschaft Haigerloch und Wehrstein mit der Bitte, die Erbschaft so bald als möglich zuzusenden, 19. April 1779. KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b, Höfendorf, Nr. 36, 1780– 1851, o. fol.

nubere indendit; defunctusque parens Michaël Szailler, uti testamentum declarasset, quingentos florenos filiae suae Genovevae reliquisset, quae summa apud Dominum Sebastianum Renck eiusdem Possessionis Directorem conservaretur . Proinde in humillima subiectione nostra apud Dominum Sebastianum Renck instamus, quatenus dignaretur supra nominati defuncti Szailler filiam Genovevam Szaillerin respicere supraque dictam summam ad manus nostras transmittere non dedignaretur . Super quibus hasce literas attestatoriales pro maiori fide extra dandas esse duximus. Signatum in Regio Camerali Possessione Neo-Pallanka die 4ta Novembris anni 1778 . [L . S .] N . N . Iudex et Iurati praefatae Possessionis Neo-Pallanka . [L . S .] . Coram me Francisco Lendváry Inclyti Comitatus Bacsiensis Iurassore82 et Commissario . 103 .2 . Haigerloch, 1779 März 15. Auflistung der Gläubiger der Pflegschaft und der Ausgaben durch die Oberamtskanzlei . Aufstellung der Personen, die aus dem hinterlassenen Vermögen von Michael Sailer Geld gegen Zinsen, insgesamt 404 fl. 45 xr. 3 h., entliehen haben, sowie eine Auflistung der Ausgaben vom 24. März 1779 bis 9. Januar 1780, u. a. „vor einen Brieff auf Unggarn zu schikhen, darfir bezalt 36 xr.“ 82

Von lat . iurassor, Geschworener .

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103 .3 . Neu-Palanka, 1779 April 19 . Brief des Pflegevaters von Genoveva Sailer, Johann Klery, an den Oberamtmann der Herrschaft Haigerloch und Wehrstein . Klery beschreibt die Familienverhältnisse der Genoveva Sailer, die er jetzt aufgenommen hat. Auf dem Briefumschlag steht ein Vermerk der Verwaltung von Haigerloch: „Ist dem Vogt [Matheus Christ]83 von Höfendorf der Auftrag beschehen, die Gelder so bald möglich einzutreiben, wo alsdann sie nacher Rottenburg überantwortet werden sollen. Den 28ten August 1779.“

Ahn Ihrro Exelentz Her Her Ober Ambtman! Es wirdt Ihrro Exelentz bewust sein, daß Antony Baur, Bürger von Schwaldorff wegen seiner Schwester Kinder einem Erb Thaill bey Ihro Exelentz gesuogt84 hat von Heffentorff von seinen Schwager Michell Sailler, welger einen Bruodter gehabt der ohne Leib Erben abgestorben ist undt der Migel Sailler hat in dem Kinigreich85 Ungern zway arme Kinder zu rukh gelaßen, die elste86 Tochter ist mit Tott abgangen in der Kindel Beth87 . Es ist aber ein Kind noch beim Leben mit 9 Jahren mit seinem Nahmen Ferdinand .88 Die jengste Tochter mit Nahmen Genafeffa Saillerin, diße ist noch beym Leben, bey seiner gottsiligen Muotter Schwester Maria Beirin . Mein Vetter aber mit seinem Nahmen Hanß Klery, gebirdig von Ergenzingen, deß Josef Klery […]89 sein Sohn, welger Ihro Exelentz wohl bekand sein wird, ob weillen mein Schwager Antony Baur schon vor 3 Jahren einen Brieff geschriben wegen denen kinderigen Erbthaill in Hiffen Dorff90, daß die zway Kinder 5 hundert Gulte zu suogen haben von ihrem gottseligen Vatters Bruoder, welger ohne Leib Erben abgestorben sey . Daß ich Johan Klery als ein Schwager solle die Kinder auf suogen und meinen Schwager schreiben, also habe ich die Kinder auf gesuogt und habe ihm geschriben, daß die Elstete91 gestorben seye und Jengste seye noch beim Leben und ich, Johan Klery habe sie zu mir genomen in mein Hauß auf Ney Ballankhen dieweil sie halben contrad92 ist wegen Verfrihrung ihren Fießen, doch aber hat sich ein Witman befunden, der die Genafeffen heirathen will, ein Schneider seines Hantwerkhs, doch aber nit biß eß sein Erb Thaill bekombt, also bitich93 Ihro Exelentz under tinigsten94, daß sie megte von der Güete sein und daß nimliche Erb Thaull95 her ein 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95

Der Name ergibt sich aus den weiteren Akten . Gesucht . Königreich . Älteste . Kindsbett . Dieser Sohn Ferdinand starb wohl auch bald darauf, denn er wird im weiteren Verlauf nicht mehr als Erbe erwähnt . Unleserliches Wort wegen Bindung des Dokuments . Höfendorf . Älteste . Bezug auf das lateinische Wort contractus, gelähmt, verkrüppelt . Gemeint ist hier, dass Genoveva Sailer behindert ist . Hier erfolgt eine Zusammenziehung der Worte „bitte ich“ . Untertänigst . Erbteil .

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schilgen96 auf Ney Ballankhen ahn der Thuonau97 in Bascher Comenthad98, dan mein Schwager schribt mir under schitlich; in dem ersten Brief schreibt er 5 Hundert Gulte, in dem anter aber 4 Hundert, in dißem Brief aber nur 2 Hundert übrig, noch etwaß daryber . Und dar bey schreibt er mier, daß ich solle einen Atestat von der Gemeinde mit Sigel und Bitschaf99 wie auch von meiner gnetigen Herschaft von dem hochleblichin Comenthatt Herschaft, welches auch geschehen ist den 5ten Gristmonad100 1778 mit Sigel und Bitschaf und noch biß tatto101 keine Antword bekomen habe . Also bite ich Ihro Exelentz, sie megte von der Güte sein und unß b[e]richte[n], wo der Fehler stehen thuod, daß kein Antword zu rukh komen thuod . Mein under thiniges Biten102 ahn Ihro Exelentz Her Her Sebastian Reitz, Ober Ambtmann in Higerloh103, denen armen Waißen mit Belieben zu verhilflich sein alß ein Vatter der armen Waißen . Tattum Ney Ballankhen, den 19 . Aborill104 1779 . Johan Klery alß ein Schwager denen Kinder, x Mein untertiniges Flegen105 und Biten . Die Uhnkosten aber werden die Kinder guod machen .106 103 .4 . Haigerloch, 1779 Juni 2 . Antwort der Oberamtskanzlei in Haigerloch an den Ortsrichter von Neu-Palanka . Abschrift. Die Höhe des Erbes beträgt 400 fl., wovon noch der Abzug und Gebühren abgehen. Bitte um die Darlegung eines geeigneten Transferwegs, um einen Verlust des Geldes zu vermeiden.

An das ungarische Richteramt zu Neu Palancka, de dato 2ten Juni 1779 . P[raemissis] P[raemittendis]107 . Das von unsern [Anrede]108 wegen der in Neu Palancka dermalen wohnenden Genoveva Sailerin an uns eingeschickte Atestatum haben wier erhalten, und darauf nicht ermangelt von denen Pflegern der ersagten Sailerin von ihres Vatters Bruder zugefallenen Erbs die Rechnung abzufordern . Dise zaiget, daß derselben ein Vermögen gebühre von 400 fl. wovon aber noch der herrschaftliche Abzug, sodann die weiteren Unkösten defalcieret109 werden müßen .

96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109

Schicken . Donau . Komitat . Petschaft . Dezember . Dato . Wort nachträglich eingefügt . Haigerloch, Sitz des Oberamtes . April . Flehen . Der letzte Satz steht auf der Rückseite des Briefes . „Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede . In dieser Abschrift fehlt die Anrede . Defalcieren, abziehen, wegnehmen .

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Und da das Gelt zum Abschikhen bereit vorliget, uns jedoch nicht wislich ist, durch welche Gelegenheit solches ohne Verlusts Gefahr an sie Behörde zu bringen seye, als[o] haben wir unser allvorderst ersuchen sollen, anhero anzuzeigen, wie, wohin, und durch wenn dises Gelt zu übermachen wäre, masen wir uns auser aller Schuld setzen würden, wann hierunter eine Unrichtigkeit mit der Spedition vorgehen solte, in diser Erwartung sind wir . 103 .5 . Neu-Palanka, 1779 Juli 6 . Brief von Richter und Geschworenen an die Herrschaft Haigerloch . Richter und Geschworene von Neu-Palanka bestätigen den Eingang des Schreibens der Herrschaft Haigerloch vom 7. Juni 1779 und bitten, dass die Summe nach Abzug der Kosten durch einen Wechsel über einen Wechselherrn in Peterwardein zu übersenden sei. Diese Summe wird dann an Genoveva Sailer, Tochter des verstorbenen Michael Sailer, übergeben.

Inclytum Dominium Inclyti Dominii Haigerloch, Domini Domini et Patroni nobis Benignissimi Gratiosissimi . Gratiosam Inclyti Dominii Haigerloch die 7ta Iunii anni currentis 1779 scriptam literam die 4ta Iulii anni eiusdem perceperimus, in qua intellectum fuisset, quod Genavenae Saillerin 400 florenos defunctus parens Michaël Sailler Possessionis Hivindorff reliquisset, proinde insubditali devotione nostra apud Inclytum Dominium Haigerloch instamus . Quatenus dignaretur defuncti Michaëli Sailler miseram relictam filiam Genavenam Saillerin respi[cere]110 supraque dictam summam defalcandis sumptibus, ubi apa[reat?]111 sub testimonio hic advoluto, transmittere, et sic Petro-Varadin[i]112 pro eadem summa aliam levare possemus, itaque ad manus miserculae Genavenae Saillerin filiae defuncti Michaëlis Sailler Petro-Varadini dare possemus . Qui in reliquo gratiosis favoribus, eaque humillima veneratione perseveramus . Inclyti Dominii Haigerloch . Humillimi servi N . N . Iudex et Iurati Possessionis Neo-Pallanka . Signatum Neo-Pallanka die 6ta Iulii anni 1779 . 103 .6 . Rottenburg, 1779 Juli 15 . Schreiben des vorderösterreichischen Oberamts Rottenburg an die Verwaltung der Herrschaften Haigerloch und Wehrstein in Haigerloch . Abschrift. Mit diesem Schreiben reagiert das Oberamt auf die Bitte eines Vetters von Genoveva Sailer im hohenbergischen Schwalldorf namens Anton Bauer, der angeboten hat, dass ihm das Erbe von Genoveva Sailer anvertraut wird. Das vorderösterreichische Amt erklärt sich bereit, die Gelder für Genoveva Sailer zu übersenden. 103 .7 . Rottenburg, 1779 September 25 . Schreiben des Oberamts Rottenburg an die Verwaltung der Herrschaften Haigerloch und Wehrstein in Haigerloch . Abschrift. 110 Randbeschädigung . 111 Ebenso . 112 Ebenso .

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Es wird eine Antwort auf die Frage angemahnt, wer die Summe nach Ungarn übermitteln solle und ob der Anton Bauer von Schwalldorf eine Entschädigung für seine Unkosten bekommen würde. 103 .8 . Haigerloch, 1779 Oktober 1 . Antwortschreiben der Herrschaft Haigerloch und Wehrstein an das Oberamt Rottenburg . Eine Antwort ist bisher nicht erfolgt, weil es sehr schwer war, die gegen Zins verliehenen Gelder der Genoveva Sailer einzutreiben. Bis Martini wird der Betrag aber an Anton Bauer in Schwalldorf übergeben, der vor dem Versand über Vorderösterreich für seine Bemühungen entlohnt werden soll. 103 .9 . Haigerloch, 1780 Januar 18 . Vermerk von Hofrat und Obervogt Widmann der Herrschaft Haigerloch-Wehrstein . Es wird festgehalten, dass Anton Bauer eine Vollmacht von Genoveva Sailer erhalten hat, um das Erbe für sie zu übersenden. Widmann ist sehr verwundert, dass Anton Bauer die hohe Summe von 50 Gulden für diese Mühe bekommen soll. So wird betont, dass der österreichische Landvogt versichert hat, dass evtl. zu Unrecht kassiertes Geld von Anton Bauer wieder zurückgefordert wird. Inzwischen ist das Geld im Rentamt Rottenburg gegen Quittung hinterlegt worden, es soll „unverzüglich“ nach Ungarn gesendet werden.

Actum Haigerloch, den 18 . Jenner 1780 . Nachdem die in Ungarn gezogene Genofeva Seiler von Höfendorf die ihre nach beyligenden Inventario zustehende 400 fl. 45 xr . 3 hl . Erbguth ein- so anderesmale nacher Neu Balanka abzuschicken das Ansinnen machte, inzwischen aber ihrem Vettern Anton Bauer von Schwalldorf solche einzutreiben und an sie nacher Ungarn zu überliefern die Vollmacht ertheilte, für welche Mühewaltung er […] für seine jedesmals geäußerte und in der Thatt bezeugte Freundschafts-Gesinnungen 50 fl. abzuziehen berechtiget seyn solte: So ermangelte man diesorts nicht, disen Erbsbetref in möglichster Bälde bey zu schafen, dem Anton Bauer zumal auch zwei gebührliche Auslagen nach richtiger Ermeßigung zu überantworten, die anverlangte 50 fl. aber um so mehr zurük zu halten, als man in Ansehung der Legitimation so ziemlich ein Zweifel setzen mußte . […] Und da man nun der Sache sich nicht weiters beladen, und mit dem Oberamte eine so geringfügige Praetension abweisen wollen, so hab ich die über Abzug der vom Vogt eingebrachten Kösten und herrschaftlichen Gebühren annoch remanirende 298 fl. 5 xr, 2 h Landvogt von Blanck113 selbst eigen übergeben nebst der beygelegten Rechnung mit dem Ansinnen, disen Betrag unmittelbar nach der beygelegten Addresse der Genofeva übermachen zu lassen; solte es aber vor billich ermessen über die erhaltene 41 fl. 49 xr. dem Anton Bauer noch weiters 8 fl. 11 xr. überantworten, das die Summe von 50 fl. erfület werde: So seye es eine nicht ganz gleichgültige Sache, nur wolt ich zu meiner Legitimation mir so viel erbetten, das Bauer sich schriftlich zu der Ausgabe derselben verbunden, und so ihnen über kurz 113 Franz Anton von Plank, von 1778 bis 1787 Landvogt der Graf- und Herrschaft Ober- und Niederhohenberg, vorher k . k . Amtsrat in Schlesien (1767–1771) .

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oder lange sich ofenbaren solte, das eben dies Vermächtnis per 50 fl. ein blos ungegründetes Vorgeben gewesen seye, das aber ihm über die erhaltene 41 fl. 49 xr. noch weiter die anverlangte 50 fl. gestatten werden wolten, dazu würde ich mein Einwilligen auch niemal geben […] . Herr Landvogt versicherte mich hierauf, daß er die Überlieferung der Gelder besorgen, und ihme Bauer zu den bereits emfangenen 41 fl. 49 xr. die annoch abgängigen 8 fl. 11 xr. hinaus bezahlen wolle, damit er wenigstens diejenige Summe erlange, welche von Seite der Sailin in einem Schreiben expres zugedacht worden sey, übrigens verspreche er heilig, insofern das unvermuthete falsom des Anton Bauern erhoben werden dürfte, daß er nicht nur allein zum Ersatz des indebile Erhaltenen angehalten, sondern dabey noch mit einer empfindlichen Strafe belegt werden solle, mit welchem ich es umso lieber bewandt seyn lassen, als man durch diese Übernahm der Gelder aller Gefahr der Spedirung nacher Ungarn enthoben worden ist . Die Gelder hinterlegte ich in dem Renntamte zu Rottenburg, wofür mich die Quittung behörig zugestellet, und anbey die Versicherung gegeben wurde, sothane unverzüglich an das Orte ihrer Bestimmung abgehen zu laßen […] . Widmann114 . 103 .10 . Rottenburg, 1780 Januar 19 . Quittung und Einzahlungsbeleg für die Einlieferung von 298 fl. 52 xr. in das kaiserlich-königliche Rentamt in Rottenburg. Es wird quittiert und bestätigt, dass die Summe von dem hochfürstlich-sigmaringischen Hofrat und Obervogt zu Haigerloch, Widmann, in das kaiserlich-königliche Rentamt in Rottenburg eingeliefert wurde, die zur Überführung für Genoveva Sailer bestimmt ist. 103 .11 . Neu-Palanka, 1780 Februar 11 . Brief von Genoveva Sailer aus NeuPalanka an die Herrschaft Haigerloch . In dem von der Dorfobrigkeit mitgetragenen und mit Siegel versehenen Brief beklagt sich Genoveva Sailer, dass sie bei dem Peterwardeiner Wechselherrn vorstellig geworden war, aber kein Geld bekommen habe. Sie bittet flehentlich um ihr Geld, weil sie von den Gläubigern hart bedrängt werde, denn sie hat sich auf das Geld verlassen und ein Haus gekauft.

Wohl edl, hochgelehrte, hochgeehrtest- und aller gnädigste Herrn Herrn! Nach deme ich aus der aller gnädigsten Schreiben ersöhen habe, daß sich mein Erb-Theil bey der hoch löblichen Haigerlochischen Herrschaft befindet, so habe gleich bey dem Petter-Wardeiner Wegsel Herr mit einen Brief, von der Neu-Pallanker Gemeinde mit einen Attestat und Wegsel Zetl alle angestalt, werd stöllig gemacht, wo das Gelt auf dem Wegsels geben kann werden, anjezo aber bekome ich weder Schrüft noch Gelt zurük! Darumen bitte und ersuche die hochlöbliche Herrschaft noch mallen, dan ich habe mich auf das Gelt verlaßen und habe mich mit Haus und übrigen Einrichtung versöhen, und jezo lauffen mir die Leüde täglich in das Hauß, und verlangen von

114 Unterschrift des Beamten .

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mir bezalt zu werden, welches die gantz Gemeinde bekräftigen muß daß die Warheit ist! Dehero ersuche die hochlöbiche Herrschaft und bitte baltmögligst mir das Meinige anhero zu übersönden, wie das Gelt auf den Wegsel gebracht wü[r]dt können; dessen lege mich dero hochgnädigen Herrschaft demütigst zu Füßen und Lebe in getrester115 Hofnung . Meiner hoch löblichen und allergnädigsten Herrschaft getreue Dienerin biß in Tod, Genaveva Seillerin . Signatum Neu-Pallanka, den 11ten Föbruar 1780 . [L . S .] Coram nobis N . N . Iudice et Iuratis praefatae Possessionis Neo-Pallanka .116 103 .12 . Neu-Palanka, 1780 August 13 . Erneuter Brief von Genoveva Sailer an die Herrschaft Haigerloch . Genoveva Sailer berichtet in dem vom Richter und einem Geschworenen mitunterzeichneten Brief, dass ihr inzwischen Hab und Gut konfisziert wurde und ihr Mann weggelaufen ist. Jetzt droht sie, sich an den Kaiser zu wenden, damit sie ihr Erbe bekommt. Doch zu diesem Zeitpunkt lag das Geld schon sieben Monate beim vorderösterreichischen Oberamt Rottenburg.

An eine hochlöbliche heyerlochische Herrschaft als meinen gnädigsten Herrn Herrn! Weillen ich meiner hochgnädigsten Herrschaft meine Noth in mein lezten Schreiben schon geofenbaret habe, wie es mir göhet und dannoch würt mir mein Gelt auf behalten welches vor Gott und der gantzen Welt eine Sündt ist . Ich habe schon mein Leben auf diser Welt sadt, dan eine gesätze Petlerin bin ich schon, und habe mich auf mein Erbtheil gäntzlich verlassen, Hauß und Fich angeschafet, und habe denen Leüthen versprochen, lengstens biß Monath Septembris zu bezahlen, und jezt ist die Zeit verfloßen, seyndt mir die Schultner117 altäglich vor die Thier118 gelofen, und nicht nur das allein dieses!, sontern mein Mann ist auch vor Schant von mir geloffen, also ich will meine Meinung gantz kurtz und gut schließen und mein Brodt muß ich ohnehin petlen119, mein Hab und Gut ist mir wech genohmen worden . Nun also haben meine hoch geehrteste Herrn genug auß meinem Schreiben vernehmen können, wie und auf was Arth sie mich in dem Petl-Stab gesetzet haben, ich über schicke ihnen zwar alhier in disen Brief ein Wexel Zetl, daß mein Erbtheil auf den Wexel komet . Ich will mich ein Monath getulten, ich schwere aber zu Gott und allen Heilligen wan ich biß dahin mein Erbtheil nicht120 bekome, so will ich mich auf den Wech121 machen, werde nicht nur vor meiner Herrschaft, sontern solte ich gar zu meiner kayserlichen Maystät göhen, um einen guten Prief und dißen

115 Getroster . 116 Randbeschädigung . Übersetzung: In unserem Beisein Richter und Geschworene des vorgenannten Dorfes Neu-Palanka . 117 Gemeint ist: Gläubiger . 118 Tür . 119 Betteln . 120 Wort nachträglich eingefügt . 121 Weg .

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werde ich als dann selbsten122 zum rechten Herrn übergeben, es begreftiget Richter und Geschworenen und die gantze Gemeinte mit ihren In Sigl . Dessen lebe in baltiger getrösten Hofnung und verbleibe meiner hoch gnädigsten Herrschaft eine treu aufrichtige Dienerin biß in Todt, Genafeva Seillerin . Better123 Miller, Richter; Kasber Frank, Geschworner . Signatum Neü Pallanka, den 13ten Octobris 1780 . [L . S .] 103 .13 . Neu-Palanka, 1781 Mai 18 . Beschwerdeschreiben der Gemeinde Neu-Palanka an die Herrschaft Haigerloch . Der Notar Klempay des Ortes frägt, warum Genoveva Sailer nur einen Teil der (angeblichen) 500 Gulden, nämlich nur 238 fl. erhalten habe. 54 fl. Kosten sollen abgezogen worden sein und so ergäben sich insgesamt 292 fl., weshalb immer noch 208 fl. fehlen würden. Es wird um eine Überweisung der Restsumme gebeten.

Inclytum Dominium Heingerloch, Domini Domini et Patroni Benignissimi Gratiosissimi . Mirandum nobis venit, quod Inclytum Dominium Heingerloch nullas exaratas literas nobis transmississet, ut nos dirigere potuissemus, ob quam causam integra summa peccuniae non est transmissa: Quemadmodum defunctus Michaël Sailler Possessionis Hevendorff filiae suae Genavevae Saillerin apud Inclytum Dominium Heingerloch 500 florenos reliquisset, ex qua summa non nisi 238 florenos Genaveva Saillerin Petro-Varadini percepisset, et 54 fl. expensae detractae fuissent, adeoque intoto 292 fl. efficeret, et per nos quietati fuissent, adeoque 208 fl. adhuc desunt, pro quibus 208 fl. per demississime apud Inclytum Dominium Heingerloch supplicamus, quatenus dignaretur miseram Genavevam Saillerin respicere, et residuos 208 florenos transmittere non dedignaretur. Pro qua gratia emorimur. Inclyti Dominii Heingerloch . Humillimi servi Iudex, Iurati totaque Communitas in Inclyto Comitatu Bacsiensi Possessione Neo-Pallanka . Signatum Neo-Pallanka die 18va Maii 1781 . Extradatum per me Michaëlem Klempay Notarium Loci . 103 .14 . Haigerloch, 1781 Juni 20 . Brief der Herrschaft Haigerloch-Wehrstein an den Richter in Neu-Palanka . Abschrift. Genoveva Sailer hatte keineswegs ein Erbe in Höhe von 500 fl.; man hätte 292 fl. nach Rottenburg geschickt und das Weitere dem Oberamt überlassen. Hätte aber Anton Bauer falsch gespielt, so würde es ein Vergnügen sein, darüber weitere Nachricht zu erhalten. In diesem Falle wolle man von Anton Bauer Zinsen verlangen und die ggf. unrechtmäßig erworbene Summe unverzüglich an den Ort seiner Bestimmung senden.

122 Wort nachträglich eingefügt . 123 Peter .

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104. „Zwey Männer aus Ungarn, mittellos und der Gemeinde zu Last sitzeten“: Das Erbe der nach Deutschtewel ausgewanderten Mutter in Oberndorf im Hochstift Würzburg (1779) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Ende August 1779 tauchten zwei Männer in

Oberndorf im Spessart124 (Hochstift Würzburg) auf, aus welchem Gebiet sich in der ersten Hälfte des 18 . Jahrhunderts zahlreiche Auswanderer im Komitat Veszprém nieder gelassen hatten . Niemand kannte die Beiden: Der Jüngere namens Simon Bauer gab vor, Erbe der schon vor Jahrzehnten ausgewanderten Dorothea Aulmich zu sein . Diese hatte sich in Deutschtewel,125 das zur Zisterzienserabtei Zirc im Komitat Veszprém gehörte, niedergelassen . Bei sich trugen die Männer das Schreiben ihres Grundherrn vom 6 . August 1779, des Priors der Zisterzienserabtei Zirc, Albericus Klose, an den Schultheißen von Oberndorf, Valentin Schreck, das die näheren Umstände ihres Anspruches erklärte . Der Prior hatte sich schon im Januar 1779 an den Schultheißen gewandt . Doch was fehlte, war ein Nachweis, dass Simon Bauer tatsächlich ein Sohn der Verstorbenen sei und eine Vollmacht seiner noch drei lebenden Geschwister, die ihn legitimierte, das geringe Erbe abholen zu können . Außerdem war das Geld wie üblich noch gegen Zins verliehen und nicht ohne weiteres sofort abrufbar . Zudem ergab sich bei der Überprüfung, dass die Mutter ohne Manumission ausgewandert war, und schließlich stellte sich die Frage des Abzugs . Da es der zuständigen Kellerei Rothenfels und der Regierung in Würzburg zu hart erschien, die beiden Männer wieder unverrichteter Dinge zurück zu schicken, wurde Ende August an den würzburgischen Gesandten zu Wien, Johannes von Fichtl, geschrieben, er möge die benötigten Dokumente schnellstmöglich einholen . Bereits mit Datum vom 23 . September 1779 wandte sich die königlich-ungarische Statthalterei an das Komitat Veszprém mit der Aufforderung, die benötigten Schriftstücke unverzüglich zu beschaffen . Doch Ende September 1779 waren die beiden armen Männer schon völlig mittellos . In ihrer bedauernswerten Lage hatten sie von der Würzburger Regierung vier Reichstaler vorgestreckt bekommen, auch bürgten schließlich mehrere Familien für die Reisenden . Damit waren die Voraussetzungen für die Erlangung des Erbes in Höhe von schließlich 178 fl. erfüllt. Vermutlich schon in der ersten Oktoberhälfte 1779, bevor die Papiere eintrafen, reisten die Beiden mit ihrem Erbe ab; zudem wurden ihnen der Abzug und der Loskauf aus der Leibeigenschaft erlassen . StAWt, Rosenbergsches Archiv, R-Rep. 33 g Nr. 9, o. fol.; VeML, IV.1.a 10, Protocollum Comitatus Vesprimiensis 1777–1780; IV.1.b, Veszprém vármegye közgyülési jegyzökönyve [Protokoll der Versammlung des Komitates Veszprém].

104 .1 . Deutschtewel, 1779 Januar 20 . Brief von Albericus Klose, Prior der Zisterzienserabtei Zirc, an den Schultheißen Valentin Schreck von Oberndorf im Spessart . StAWt, R-Rep. 33 G, Nr. 9, o. fol. 124 Heute Gemeinde Bischbrunn-Oberndorf, Landkreis Main-Spessart, Bayern . 125 Ung . Nagy-Tevel, heute Nagytevel, Komitat Veszprém, Ungarn .

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Der Prior bittet den Schultheiß, sich als ein „rechter Vater der Waisen“ zu erzeigen und das Erbe der Dorothea Aulmich, verheiratete Bauer, ihren hinterlassenen Kindern zu geben. Anlass ist die Hochzeit des ältesten Sohnes Simon Bauer, der seinen Lebensunterhalt durch Drescharbeiten verdient. Der Prior kündigt an, dass demnächst ein von Kloster Neustadt126 stammender Untertan ohnehin sein Erbe abzuholen gesinnt sei und daher bereit sei, auch das Erbe von Dorothea Aulmich zu erheben. Laudetur Jesus Christus! Achtbahrer und vielgeehrter Herr Schultheiß Valentin Schröck als schätzbahrster Gönner! Nebst Anwünschung des göttlichen Seegens zum Gruß, berichte hiermit, das ich das werteste Schreiben, so von Herrn Schultheiß vom 21. Marty des verfloßenen 1778 Jahr an mich datiret wahre in dem November Monath allererst, doch richtig erhalten, in welchem ich dann ersehen die sonderbahre christliche Lieb gegen die arme Weyslein des allhier Verstorbenen sambt seiner Ehewürthin Barthel Paurs, dient demnach zur Nachricht, das der älteste Simon verfloßenes Jahr verehliget, und in der Nachbarschaft in Haußin wohnet, allwo er sein liebes tägliches Brod durch den Dreschel127 erwerben mus, die übrige 3 als noch unmündig, namblich Anna Maria, Eva und Barbara werden von gutten Leuthen auf unsern Gut Koppan128 unterhalten und ernähret . Nun wertester Herr Schultheiß, so hat sich ein guter Freündt, welcher hier in Warrßledt129, sein Haus und Hof, Anbauung und genugsame Würdschaft, bey mir eingefunden, der willens, in sein Geburths Orth nacher Closter Neüstadt130 abzureisen, allwo er oben noch etwas zu erheben . Obengemelte gute Freund also mit Nahmen Joan Müller hat vor mir versprochen, aus Lieb der armen hinterlaßenen Kindern ihr Erbtheil aufrichtig von dorten mit Verpfändung seines Haus und Hofes mir zuüb[erb]ringen .131 Mithin gelanget von mir mein geistliches Ersuchen von denen 4 Weyslein aber an Herrn Schultheiß ihr fußfälliges Seufzen und Bitten, er möchte sich ferners als ein schäzbahrester Waysen Vatter ihrer sich annehmen, das vor Gott und der Welt Ihnen gebührende Erbtheil incassiren, und nachdeme mir güttigst Nachricht ertheilen, ob keine Verhindernuß nicht mehr, sondern daß das Geld, das ist der bedürftigen Kindern ihr Erbtheil, nur därfte erhoben werden . Dahero verhoffe ich auf dieses Schreiben eine baldige Antworth, worauf der benante Joan Müller, gebürtig von Closter Neystadt sich auf die lange Reiß zubegeben gesinnet ist . Ich werde demselben schon einen guten Paaß mitgeben, damit er ohne Hindernus pas- und repassiren möge . Sollte es vonnöthen sein, eine Quittirung über das erhobene Wayselgeld, so sohl der Übernehmer Johan Müller eine Scheinung132 von sich geben, daß er so und so viel empfangen, nachdeme aber mir die Erbschaft wird eingehändiget worden, werde alsdann nicht unterlaßen eine au126 127 128 129 130 131 132

Neustadt am Main, heute Landkreis Main-Spessart, Bayern . Dreschflegel. Ung . Bákonykoppány . Vermutlich Waschludt, ung. Városlőd. Neustadt am Main . Offensichtlich liegt ein Flüchtigkeitsfehler des Schreibers vor . Bescheinigung .

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tenthische Quittung mit schuldigster Danksagung überliefern, so und so viel richtig empfangen zu haben, und daß die benante Waysen Kinder forderst hin von dorten nichts mehr zu begehren haben . Übrigens überlaße ich diese gewüßenhafte Sach dem Herrn Schultheiß (als einem Väter der hinterlaßenen Kinder des verstorbenen Barthel Pauers), dardurch wird er sich einen großen Staffel im Himmel aufrichten, Gott wird davor sein i[h]m so wohl Zeitliches als Ewiges belohnen, denn die ewige Wahrheit kann nicht fehlen, was ihr einem auß meinen Mündesten133 gethan, das habt ihr mir gethan, darauf ist das göttliche Versprechen, nemblich hierzeitlich eine hundertfältige Belohnung und nach diesem das ewige himmlische Reich; die Kinderlein werden verbleiben dankschuldige Vorbitter134 bey Gott, ich aber ein dienstwilliger geistlicher (obschon unbekant) beständiger Freünd . Prior Albericus Klose, San[cti] Ord[inis] Cist[erciensis] […]135 deren Güttern Deutsch Tevel und Koppan zur Abbtey Zürtz gehörigen, wohl bestellter geistlicher Herr Administrator . Deutsch Tevel, den 20 . Jenner 1779 . 104 .2 . Deutschtewel, 1779 August 6 . Schreiben von Albericus Klose, Prior der Zisterzienserabtei Zirc, an den Schultheißen Valentin Schreck von Oberndorf im Spessart . StAWt, R-Rep. 33 G, Nr. 9, o. fol. Der Prior bestätigt die Identität von Simon Bauer und ersucht den Schultheißen um die Auszahlung der Erbschaft.136

Laudetur Jesus Christus! Ehrenwärtester Herr Schultheis Valentin Schrek, viel geschätzter Freünd . Nachdem Simon Paur als ein Sohn und Mathias Paur als Bruder des Verstorbenen in Koppan Barthel Paurs sich endlich entschloßen von hier nacher Deutschland abzureisen, umb in Oberndorf das ihnen gebührende Erbtheil bittweis einzufordern, so ertheile ich erstens gegenwärtiges glaubwürdiges Zeügnus, das Überbringer dieses Briefes Simon Paur ein ehrbahr erzeigter leiblicher Sohn des gemelten Barthel Paurs, auch schon verheürathet, die übrige 3 Geschwister sind noch ledig, bey ihren Befreündten137 in Dienst . Anderstens wird also Her Schultheis von mier, als mir Grundherrschaft allhier dienst-freundlichst ersuchet, diesen bedürftigen Weißlein mit Rath und That beyzustehen, und an die Hand zu gehen, damit sie das rechtmäßige Erbguth richtig erhalten möchten, und mich als dan ohne Beschwärnus berichten, wie viel es eigentlich außgetragen, auf daß ich alsdann eine gewißenhafte Eintheilung machete . Vor welche schätzbahre Wohlthat als einem Werck der Barmherzigkeit nicht allein der güttigste Gott so wohl hier zeitlich als dort ewig ein reicher Belohner wird sein, sondern es versprechen auch die Verlaßene, und eltern-lose Weißlein lebenlänglich 133 134 135 136

Mindesten, Geringsten . Fürbittende . Unleserliche Abkürzungen . Vermutlich hatte Simon Bauer dieses Schreiben bei sich, als er zusammen mit seinem Onkel Mathias Bauer sein Erbe abholen wollte . Anders als im ersten Brief des Priors angekündigt, war er nun selbst in den ihm fremden Herkunftsort seiner Mutter gekommen, um seinen Anspruch geltend zu machen . 137 Verwandten .

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umb solche Wohlfahrth zuerhalten mit ihrem andächtigen Gebett zu Gott dankbahr zu erscheinen . Der ich eingleiches stets sein werde meines vielwärtesten Freundes, Herr Schultheis ergebenster dienstwilligster geistlicher Freund und Diener Prior Albericus Klose, Sancti Ordinis Cisterciensis Administrator ibidem . Signatum DeutschTevel, den 6 . August 1779 [L . S .] . 104 .3 . Rothenfels, 1779 August 26 . Johann Wilhelm Papius, Amtskeller der Kellerei Rothenfels, stellt Simon und Mathias Bauer einen Passierschein nach Würzburg aus . StAWt, R-Rep. 33 G, Nr. 9, o. fol. Mit dem Passierschein des Amtskellers der Kellerei Rothenfels können Simon und Mathias Bauer ihr Anliegen vor Ort vorbringen.138 Vorzeiger dießes, Simon und Mathes Bauer aus Ungarn, welche wegen Erhebung einer geringen Erbschaft in hießigen Amts Orth Oberdorf, dortheraus gereiset und um solche erheben zu dörfen mit einem Amts Bericht zur hochfürstlichen hohen Regierung von hiesigem Amt aus zur Erwürckung des gnädigsten Consenses verwiesen seynd, werden bis Wirzburg und von dannen wieder hieher zurück pass- und repassieren zu laßen, geziemendermaßen alle und jede betreffende Gerichts Stellen erßucht, urkundlich hivor gedruckten hiesigen kleinen Amts Insiegels und amtlicher Subscription sub Dato Amt Rottenfels, den 26ten August 1779 . Wilhelmus Papius . 104 .4 . Rothenfels, 1779 August 26 . Bericht des Amtskellers Johann Wilhelm Papius an die würzburgische Regierung in Bezug auf die Erbschaft . Abschrift.

StAWt, R-Rep. 33 G, Nr. 9, o. fol.

Der Bericht enthält grundlegende Informationen über die Erbschaftsangelegenheit und die Bitte um eine Entscheidung in Bezug auf den Abzug. Es wird dargelegt, welche Dokumente fehlen, und es wird gefragt, wie man sich wegen der nicht erfolgten Freilassung aus der Leibeigenschaft der Mutter und damit auch ihrer Kinder zu verhalten habe. Hochwürdigster Reichsfürst, gnädigster Fürst und Herr Herr! Dorothea Aulmichin von Oberndorf hat sich vor längsten aus purer Armuth nacher Ungarn begeben, alldorten sich verheyrathet und niedergelassen, in den Vesprimer Comitat zu Teütsch Tevel der löblichen Cistercienßer Abbtey Zirz, allwo die selbe in der Ehe mit einem daselbstigen Unterthanen nahmentlich Paur 4 . Kinder gezeuget, wovon einer in Begleitung eines Vatters Bruder anhero gekommen, mittels glaublichen Pässen legitimiret, nebst deme aber nach vorgezeigten Vorschreiben des Zirz klösterlichen Administratoris um die Ausfolglaßung der seiner Mutter zu Oberndorf (welche immittels verstorben) ehemahls zugefallenen wenigen Erbschaft ad 100 fl. rheinisch beyläufig, welche bey ein- und andern Schuldnern zu Oberndorf und Eselbach139 ausstehen, worüber das bey Amt geführte Protocoll de 21 . Novembris 1775 Meldung thuet . Ob nun auf das von dem ungarischen Unterthanen vorzeigend klöster138 Die Beiden hatten vermutlich auch den Bericht von Johann Wilhelm Papius bei sich . Das persönliche Erscheinen beschleunigte das Verfahren . 139 Esselbach, heute Landkreis Main-Spessart, Bayern .

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liche Vorschreiben die Extradition der Erbschaft quaestionaliter140 beschehen solle, darüber warte gehorsamst ab den gnädigsten Befehl und Weisung, wieviel der Nachsteuer halber für gnädigste Herrschaft bey der Ausfolglaßung zurück behalten werden solle: Der impetrantische141 ungarische Unterthan Pauer hätte sich zwar mittels eines beglaubten schriftlichen Auszugs ex libro baptisuali142 legitimiren sollen, woraus ersichtlich wäre, daß er nebst 3 noch übrigen Kindern der verstorbenen Aulmichin wärre, ferner hätte derselbe sich rechtfertigen sollen mit einer beglaubten schriftlichen Vollmacht von seiten seiner 3 übrigen Geschwistrigen in ordine auf die zu erhebende erbschaftliche Gelder . Inzwischen sollte es eine harthe Zumuthung seyn, wann derselbe beordert würde, erst wiedrum ohnverrichteter Dingen nacher Ungarn zurück zu kehren und das Abgängige in authentica forma zurück zubringen; es wird also darauf ankommen, ob das klösterliche Vorschreiben beyde abgängige Stück supplicirn143 könne . Noch ein Umstand waltet beträchtlich vor, daß die verstorbene Aulmichin sich von der ausgehabten Leibeigenschaft nicht entlediget und also die 4 gezeügte Kinder die nehmliche Leibeigenschaft sich zugezohen haben, ob nun auch zugleich die Ledigzehlung in Ansehung der verstorbenen Mutter und ihren in Ungarn noch lebenden 4 Kindern bey der Nachsteuer Erhebung mit beobachtet werden solle, oder ob die Entledigung ohnentgeldlich denen selben gnädigst zugedacht werden wolle, dem sehe unterthänigst gehorsamst entgegen mit Verharrung in tiefester Ehrfurcht euer hochfürstlichen Gnaden unterthänigst-treuest-gehorsamster J[ohann] W[ilhelm] Papius . Rottenfels, den 26 . August 1779 . 104 .5 . Würzburg, 1779 August 27 . Anweisung der würzburgischen Regierung an die Kellerei Rothenfels, die Erbschaftsgelder einzutreiben . Abschrift.

StAWt, R-Rep. 33 G, Nr. 9, o. fol.

Die würzburgische Regierung wendet sich zudem vorsorglich an ihren Gesandten in Wien. Das gegen Zins verliehene Erbe soll eingetrieben und bei Amt deponiert werden. Decretum an den Keller zu Rottenfels . Nachdeme für nöthig befunden worden, wegen der von dem Simon Paur und seinen angeblichen Geschwistrigen aus Ungarn in Anspruch gezogen werdenden geringe Erbschaft die erforderliche Praecautionen144 zu nehmen, und dieserwegen an den diesseitigen Agenten von Fichtl zu Wienn wird geschrieben werden; als hat immittels Keller zu Rottenfels die ausstehende und beylaüfig auf ca. 100 fl. rheinisch sich belaufende Aulmichische Gelder einzutreiben, und solche biß auf weitere Verfügung verwahrlich bey Ambt aufzubehalten . Decretum Wirtzburg, den 27ten August 1779 . H . W . R .145 104 .6 . Würzburg, 1779 August 30 . Auftrag der würzburgischen Regierung an 140 141 142 143 144 145

Untersuchungsweise, nach einer Untersuchung . Von lat . impetrare, durch Bitten erlangen . Taufregister . Im Sinne von „ersetzen“ . Lat . praecautio, Vorsorge . Eine Auflösung des Namens ergibt sich aus den vorliegenden Akten nicht.

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den würzburgischen Gesandten in Wien, Johannes von Fichtl . Abschrift. StAWt, R-Rep. 33 G, Nr. 9, o. fol.

Der Gesandte wird über den Vorgang der Erbschaftssache der Geschwister Bauer informiert und angewiesen, die noch erforderlichen Dokumente auf diplomatischem Wege zu besorgen, damit der Auszahlung des Erbes nichts mehr entgegen steht. An den Agenten von Fichtl zu Wienn . P[raemissis] P[raemittendis] .146 Aus beygehendem hiesigen Regirungs-Protocollar Extract vom 27ten dieses auslaufenden Monaths wird Derselbe des mehreren ersehen, daß ein sicherer k . k . Unterthan nahmens Simon Paur in Ungarn für sich und seine Geschwistere eine147 geringe, etwa auf 100 fl. sich belaufende Erbschaft von seiner ehemahl in Ungarn abgezogenen Mutter148 ansprüchig mache, und was für praecaution man diesfalls zu brauchen, dahier für ohnumgänglich nothwendig erachte . Wird nun derselbe die erforderliche Legitimation, Vollmacht und Quittung in behöriger glaubwürdiger Form zu Handen erhalten, und hieher einsenden, so wird man dahier keinen Anstand nehmen, das wenige Geld an Orth und Stelle, die derselbe nahmhaft angeben wird, von hieraus für die Paurische Geschwister und Erben zu übermachen . Die wir p[erge] p[erge] . Den 30 . August 1779 . 104 .7 . Rothenfels, 1779 September 9 . Schreiben des Amtes Rothenfels an die würzburgische Regierung mit der Bitte um ein Almosen für die zwei Männer aus Ungarn . Abschrift. StAWt, R-Rep. 33 G, Nr. 9, o. fol. Weil die beiden Männer aus Ungarn arm sind, inzwischen einer der Beiden „kranck darnieder lieget“ und man das Erbe noch nicht auszahlen könne, wird um ein Almosen für diese gebeten.

Den 9ten September 1779 . Es seind ohnlängst zwey Männer aus Ungarn, nahmens Simon Paur, deßen Mutter als ein Kind nacher Ungarn sich begeben und nun verstorben ist, dann deßen Vatters Bruder Paul149 Paur in hiesigen Landen angelangt, um eine etwa gegen 100 fl. rheinisch mütterliche Verlaßenschaft von Oberbach150, Ambte Rottenfels zu erheben . Nun seind zwar die Umstände, daß erwehnter Simon Paur nebst seinen Geschwisteren die wahre Erben seyen, ziemlich wahrscheinlich; um aber diesfalls eine vollkommene Gewißheit zu erlangen, ist bereits an den hiesigen Agenten von Fichtl zu Wienn geschrieben worden . Da man nun vor der Einkunft näherer Nachricht die Erbschaft nicht ausfolgen laßen kan, der eine von diesen armen Leüthen zu Oberbach Ambts Rottenfels, nach des Schultheißen mündlich gemachter Anzeige kranck darnieder liegt, als wurde concludirt, es wäre mit hochfürstlicher geistlicher Regirung zu communiciren, ob nicht von daher diesen 146 147 148 149 150

„Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede . Beginn einer nachträglichen Einfügung in den Text . Ende der Einfügung . Flüchtigkeitsfehler des Schreibers; der Onkel heißt nicht Paul, sondern Mathias Bauer . Handelt es sich um eine Verwechslung mit dem Ort Oberndorf? Im Amt Rothenfels gab es jedenfalls keinen Ort Oberbach . Vgl . Würzburger Hof- und Staatskalender für das Jahr 1800 . Würzburg o . J ., 172 f .

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Befrembden entweder mit einem Allmosen, welcher von der allenfalls ihnen zuerkannt werdenden Erbschaft wieder zurückgegeben werden könte, an Handen gegangen werden möge . 104 .8 . Pressburg, 1779 September 23 . Anweisung des königlich-ungarischen Statthaltereirats an das Komitat Veszprém wegen der Erbschaft des Simon Bauer .

VeML, IV.1.b Veszprém vármegye közgyülési jegyzökönyve [Protokoll der Versammlung des Komitates Veszprém], Nr. 4386.

Der Statthaltereirat nimmt Bezug auf ein beiliegendes Anforderungsschreiben des würzburgischen Gesandten Johannes Fichtl in Wien und fordert das Komitat dazu auf, die noch fehlenden Dokumente zur Legitimierung des Simon Bauer und seiner Verwandten aus dem Dorf Deutschtewel im Komitat Veszprém, das zur Abtei Sircz gehört, für die Erhebung des Erbes beibringen zu lassen. Illustrissimi, Reverendissimi, Spectabiles, ac Magnifici Perillustres item, ac Gratiosi Domini nobis Obsequentissimi . Ex hicce una cum suo provocato in originali erga futuram151 remissionem152 advoluto Joannis Fichtel, Principis Episcopi Herbipolensis, Viennae constituti Agentis pro-memoria uberius sunt intellecturae praeattactae Dominationes Vestrae, quidnam in ordine ad consequendam per Simonem Pauer ex Possessione Németh-Tevel Comitatui huic Vezprimiensi ingremiata, et ad Abbatiam Sirczensem spectante oriundum, post obitum matris suae Dorotheae Aulmichin ex Loco Oberndorff, praedicto Episcopatui adiacente, ante complures annos in Hungariam emigrantis praetensam haereditatem praestari desideretur? quippe ut specialiter legitimatio praefati Simonis Pauer tam intuitu propriae personae, quam et respectu congenerationalium suorum relate ad levandam haereditatem fiat. Penes quorum acclusionem praeattactis Dominationibus Vestris ex benigno mandato regio com[m]ittit Consilium hoc Regium Locumtenentiale: quatenus conformiter ad praeadnexum protocollarem extractum, desideratam quietantiam, prout et mandatum, ac commissionem levandae haereditatis fratri Simoni Pauer dandum horsum submittere noverint . Datum ex Consilio Regio Locumtenentiali, Posonii die vigesima tertia Septembris, anno millesimo, septingentesimo, septuagesimo, nono, celebrato. Praeattactarum Dominationum Vestrarum benevolus ad officia paratissimi Comes Georg F[…]153 . 104 .9 . Oberndorf, 1779 September 30 .154 Bittbrief von Simon und Mathias

Bauer an den Fürstbischof von Würzburg155 . Sie bitten um Auszahlung des Erbes sowie um Befreiung von der Nachsteuer und der Leibeigenschaft . StAWt, R-Rep. 33

G, Nr. 9, o. fol.

151 152 153 154

Beginn einer Einfügung . Ende der Einfügung . Unleserlicher Nachname . Das Schreiben ist undatiert, aber aus dem nachfolgenden Protokoll der Kellerei Rothenfels geht das Datum hervor . 155 Von 1779 bis 1795 regierte Fürstbischof Franz Ludwig Freiherr von Erthal (1730–1795) .

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Die Bittsteller schildern ihre bedauernswerte Lage; die Kleidung ist zerrissen und der Winter steht vor der Tür. Neben dem Erbgeld bitten sie um den Erlass der Nachsteuer und um die kostenlose Entlassung aus der Leibeigenschaft von Simon Bauer. Sie bieten eine Bürgschaft von Bürgern aus Oberndorf und Esselbach an, damit sie das Erbe erhalten können. Hochwürdigster Reichsfürst, gnädigster Fürst und Herr Herr! Euer hochfürstlichen Gnaden ist allschon bekannt, daß wir Endes Unterzogene156 uns von Ungarn nach Oberndorf begeben haben, um die uns zuständige Erbschaftsgeltern abzuholen . Man nimt aber von Seithen eines hochfürstlichen Amts sowohl, als einer hochfürstlichen höchstpreislichen Regierung den Anstand, ob wir die wahre Erben seyen . Wenn wir aber auf solche Arth lange aufgehalten werden, gleichwie wir uns schon über 4 Wochen zu Oberndorf befinden und nichts haben wovon wir einsweilen leben können, auch die Kleidungen am Leibe so zerrißen werden, daß wir kein Hemd mehr auf demselben haben, und nun der Winter bevorstehet, in welchen nicht wohl eine Reise zu machen ist, wo wir doch über 100 Meilen machen müsen, bis wir wiederum nach Hause kommen, dahingegen wir uns anheischig machen, für das zu erhaltende Erbschafts Gelte durch Valentin Schreck Schultheißen, Hanß Jörg Schwab, und Peter Seth, sämtlichen von Oberndorf, dann Jörg Schäfer von Eselbach eine Bürgschaft einzulegen, und da wir beyneben sehr arm sind, und sehnlichst wünschen, daß wir von der Leibeigenschaft befreyn und die Nachsteüer uns möge gnädigst nachgelaßen werden, zumalen, da wir uns von Hause hinwegbegeben, noch Gelte aufgenommen haben, welches wir mit unseren Erbschafts Geltern anwiederum abtragen müßen . Alß ergehet an Euer hochfürstlichen Gnaden unsere unterthänigste Bitte, höchst Dieselben geruhen, uns von der Leibeigenschaft los zu zehlen, die Nachsteüer huldreichest nachzulaßen und uns die auf dem hochfürstlichen Amt Rottenfels liegende Erbschafts Geltern gegen die anerbotene Bürgschaft aushändigen zu laßen . Wir werden diese höchste Gnade mit schuldigster Danknehmigkeit anerkennen, die wir in tiefester Erniedrigung ersterben . Euer hochfürstlichen Gnaden unterthänigste Mathe und Simon Bauer von Rogan aus Ungarn . 104 .10 . Würzburg, 1779 September 30 . Anweisung der würzburgischen Regierung an die Kellerei Rothenfels, die angebotene Bürgschaft ordnungsgemäß eintragen zu lassen, damit das Erbe ausgezahlt werden kann . StAWt, R-Rep. 33 G, Nr. 9, o. fol.

Die würzburgische Regierung unterstützt das Angebot des Schultheißen und ist bereit, die Bürgschaft von Bürgern einzutragen, damit das Erbe an Simon Bauer ausgezahlt werden kann. Die Nachsteuer und Entlassung aus der Leibeigenschaft wird erlassen. Auch erhalten die Bittsteller vier Reichstaler für ihren Unterhalt, bis alles geregelt ist.

156 Unterschreibende .

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Der Schultheiß zu Oberndorf machet die gehorsamste Anzeige, daß beyde aus Ungarn gekommene Simon und Paul157 Bauer noch immer in Erwartung ihrer Erbschaft zu Rottenfels mittellos und der Gemeinde zu Last sitzeten . Da nun sie oder wenigstens der Paul158 Bauer der wahre Erbe seiner verstorbenen Mutter zu seyn aus sicheren Kennzeichen scheine, als bittet gedachter Schultheiß, daß diesen armen Leüthen die beym Ambt Rottenfels liegende wenige Gelder, um ihre Reyße bey noch leydentlicher Witterung zurück antretten zu können, ausgefolget werden mögden, wofür er Schultheiß nebst noch anderen vier Oberndorfer Orths Nachbarn Bürgschaft leisten wolten . Conclusum: der Keller hätte die anerbothene Bürgschaft legaliter und verordnungsmäsig eintragen zu laßen; inmittels wäre bey Seiner hochfürstlichen Gnaden der unterthänigste bittliche Antrag zu thun, daß höchst dieselben dießem armen Ausländer die wenige und höchstens 18 fl. rheinisch sich belaufende Nachsteür und Ledigzehlungs Gebühren aus einer höchsten Gnade nachzulaßen geruhen mögten . Wornach ihnen das Geld vom Ambt Rottenfels auszuzahlen wäre . Anliegende 4 Reichsthaler werden dem Keller zu Rottenfels mit dem Befehl zugefertigt, daß er solche durch Amt Schultheißen zu Oberbach denen aldorten befindlichen Simon und Paul159 Paur aus Ungarn zu ihrem einsweiligen Unterhalt und Verpflegung abgeben laßen. Vor Auszahlung ihres Erbantheils aber, wenn sonst alles berichtiget seyn wird, annoch hieher berichten solle . Decretum Würzburg, den 17ten September 1779 . H . W . R . 104 .11 . Rothenfels, 1779 Oktober 4 . Auszug aus dem Amtsprotokoll der Kellerei . Ankündigung der baldigen Auszahlung des Erbes sowie Belehrung der Bürgen . StAWt, R-Rep. 33 G, Nr. 9, o. fol. Im mehrseitigen Protokollauszug ist fest gehalten: Anwesend waren der Amtskeller Johann Wilhelm Papius, ein weiterer Beamter namens Johann Jacob Meissel, der Schultheiß von Oberndorf Valentin Schreck mit seiner Frau Katharina, Anna Maria und Peter Seth, Margaretha und Hans Jörg Schwab aus Oberndorf, Elisabetha und Jörg Schäfer aus Esselbach sowie Simon und Mathias Bauer „aus Ungarn“. Es wird mitgeteilt, dass die „ohnentgeldliche Erlassung von der Leibeigenschaft“ und „gnädige Entlaßung der schuldigen Nachsteuer“ „demnächstens“ erfolgen wird. Es wird dargelegt, dass sich die Bürgen „samtlich erklären, daß sie für den Simon Pauer aus Ungarn und deßen Geschwistrigen in Ansehung deren zu erhebenden erbschaftlichen Gelder ad 178 fl. […] so schon bey Amt deponirt seyen, wahre Bürgschaft einlegen wolten, dafür auch mit ihrem Vermögen haften auf den Fall, sonderlich, wann ander etwan rechtmäsigen Erben sich wider Verhoffen her vorthun“. Die „Einwilligung deren Bürgen ihren Eheweibern [sei] nothwendig“, auch „in Ansehung der dem weiblichen Geschlecht anklebenden Schwachheit“. Den Supplikanten wird ebenfalls deutlich gemacht, dass sie nach Erhalt des Geldes für weitere Unkosten zu zahlen haben mit der Gefahr der „Verpfändung ihres in Un157 Hier liegt ein Flüchtigkeitsfehler vor, richtig ist der Name Mathias Bauer . 158 Richtig: Simon Bauer . 159 Ebenso .

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garn besizenden Hab und Guths“. Das Protokoll ist von Amtskeller Johann Wilhelm Papius unterzeichnet. 104 .12 . Rothenfels, 1779 Oktober 4 . Der Amtskeller Papius wendet sich an den Fürstbischof und empfiehlt die Auszahlung der Erbschaft. StAWt, R-Rep. 33 G, Nr. 9, o. fol.

Sofort nach der Belehrung der Bürgen sendet der Amtskeller einen Bericht mit dem Protokollauszug an die würzburgische Regierung. Er setzt sich, nachdem eine Bürgschaft vorliegt, dafür ein, dass das Erbe ausgezahlt wird, und wartet die diesbezügliche Entscheidung der Regierung ab. Hochwürdigster Reichs-Fürst, gnädigster Fürst und Herr Herr! Nach bittlichen Verlangen des Mathias- und Simon Baur von Kopan in Ungarn habe nicht um hin seyn können, die nach gnädigsten Regirungs Decreti de 30ten erst abgewichenen Monaths die von denenselben deren zu Oberndorf zu erhebenden erbschaftlichen Geldern halber einzulegen anerbothene Bürgschaft, wie solche auch würcklich der rechtlichen Arth nach bey Amt nach Ausweis angebogenen extractus protocolli eingelegt worden ist, zur höchst- und gnädigsten Einsicht unterthänigst einzusenden, unter den berichtlich gehorsamsten Anführen, was massen beede ungarische Supplicanten wegen bevorstehende Winters Zeit halber pressirenden ihren Ruckreis der gnädigst geäußerten Erfolgen stellenden weitern mildesten Entschließung in Ansehung der Ledigzahlung und Nachsteuer mit gröster Sehnsucht entgegen sehen, durch weßen Erfolg sie Supplicanten inniglich erfreuet würden, und ihre Ruckreis ohngehinderter antretten könten . Im Fall die sehnlich erwartende gnädigste Resolution nicht gleich erfolgen könte, so wird jedoch amtlicher seiths gehorsamst abgewartet, ob auf die eingelegte Bürgschaft die bey Amt deponirte Gelder extradirt, und wirklich allenfalls der Ledigzehlung und Nachsteuer wegen bey Amt zurückbehalten, und die Supplicanten in ihrem vorhabenden Rückgang nicht gehindert werden sollen; bis wohin zu hochfürstlichen Hulden und Gnaden mich in submissester Ehrforcht […]160 mit welcher erharre Ewer hochfürstlichen Gnaden unterthänigst-treuest gehorsamster J[ohann] W[ilhelm] Papius . Rottenfels, den 4ten Oktober 1779 . 104 .13 . Rothenfels, 1779 November 24 . Verfügung des königlichen Statthaltereirates gegenüber dem Komitat Veszprém . VeML, IV.1.a 10, Protocollum Comitatus

Vesprimiensis 1777–1780, S. 612/613, Nr. 43.

Der Statthaltereirat mahnt gegenüber dem Komitat die gerichtliche Erklärung über die inzwischen erfolgte korrekte Aufteilung des Erbes an, was vom Hochstift Würzburg verlangt wird. Diese Ausführungen sind vollständig in schriftlicher Form zur Kenntnis zu geben. Diei 24ae Novembris 1779 . Idem Excelsum Consilium Regium Locumtenentiale penes communicationem certi extractus protocollaris Regiminis Herbipolensis, una cum provocato, erga futuram remissionem factam, in ordine ad Simonem Pauer, ex 160 Unleserliche Abkürzung .

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gremiali Comitatus huius Possessione Németh-Tevely oriundum, haereditatem post matrem suam Dorotheam Aulmichin, ante perplures annos ex praedicto Episcopatu Herbipolensi, in Hungariam emigrantem, semet respicientem, sibi extradari omnimodi supplicantem, iam in praeattacto extractu prothocolli denotatam quietantiam, quam etiam mandatum, et commissionem levandae haereditatis, praelibato Simoni Pauer dandam sibi submitti mediante suo de dato 23ae . mensis Septembris anni deflui emanato, numeroque 4386 insignito intimato iniungit. In cuius obsequium declaratio medio Domini Processualis Supremorum Iud[icia]lium Alexandri Vörös desuper posita, quod tota praetensa haereditas inter descendentes praefatae mulieris iam effective subdivisa exstiterit, ac ex ea supplicans quoque partem caeperit, Excelso Consilio Regio Locumtenentiali in vicem demandatae informationis, penes submissionem expeditoriarum hic loci exhibitarum perscribenda statuitur . 105. Das Erbe der Geschwister Horn aus Trillfingen (1782–1784)161 EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die Pfleger des zurückgelassenen Vermögens der Geschwister Horn, Johann Henle und Johann Adam Stehle, wurden von drei in der Batschka lebenden Erben um die Auszahlung ihres Erbes gebeten . Die drei Geschwister Kaspar Horn in Filipowa,162 Michael Horn in Sombor und die mit Johannes Lenz in Priglewitz St . Iwan163 verheiratete Franziska Horn wurden dabei mit Nachdruck von der Kameralverwaltung unterstützt, was durchaus charakteristisch war . Zwei der Geschwister hatten in Erwartung des Erbes Häuser gekauft, gerieten aber durch die Verzögerung der Übersendung des Geldes, die schließlich per Wechsel über Wechselbüros in Ulm, Wien und Sombor erfolgte, vorübergehend in eine wirtschaftliche Schieflage. StAS, Ho 202 T 3, Oberamt Haigerloch, Auswanderungen, Nr. 197, o. fol.164

105 .1 . Priglewitz St . Iwan, 1782 Dezember 11 . Brief und Vollmacht von Richter und Geschworenen für die Vermögensverwalter in Trillfingen. Richter und Geschworene bestätigen, dass die Erben nicht „ins Reich“ gehen können, aber ihr Erbe in Trillfingen durch einen Wechsel erhalten wollen. Das Erbe wird von den Pflegern Johann Henle und Johann Adam Stehle verwaltet. Sie werden von den Geschwistern Horn bevollmächtigt, das Erbe zu erheben und zuzusenden.165 161 Erstveröffentlichung in: K rauSS , Erben und Sterben, 162–166 . 162 Ung. Szent-Fülöp, serb. Filipovo, heute Bački Gračac, Gemeinde Odžaci, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 163 Auch Batschsentiwan, ung . Bácsszentiván, Komitat Bács-Bodrog, heute Prigrevica Sveti, Gemeinde Apatin, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 164 Den Akten liegt noch die Pflegerechnung von 1777 bis 1782 bei, die hier nicht veröffentlicht wird . 165 Das Schriftstück ist vom Richter und den Geschworenen des Ortes unterzeichnet und von der Kameralverwaltung in Sombor authentifiziert.

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Infrascripti, siquidem ipsimet ad Imperium ire nequirent, declarant se, suam ratam aeque in Imperio signanter Loco Trillefingen Dominio quippe Principi a Hochenzollern ingremiato exhaerentem, per cambium sibi submitti: Rata eorundem apud tutores Joannem Henle et Joannem Adamum Stele exhaeret. In quorum fidem praesentes dedimus litteras recognitionales sigillo comunitatis munitas . Signatum Priglevicz Szent Iván die 11a Decembris 1782 . [L . S .] N . N . Iudex, et Iurati praefatae Possessionis . Wir Endes Gefertigte wollen unseren in Trillfingen stehenden Erb Theil durch den Wechsel geschickt haben, da zu mir166 auch denen Waysen Vättern Johann Henle, et Johann Adam Stele die Vollmacht geben solchen ganzlich herein zu schicken . Signatum wie oben . Joseph Horn; Michel Horn; Adam Brikman; Catharina Hornin; Ester Errmann; Anna Horn; Elisabeth Horn; Francisca Horn verehligte Johann Lenzin . Gegenwärtige Vollmacht wird anmit grundherrschaftlicher Seite bestätiget . Zombor, den 11ten Dezember 1782 . Per Königlicher Cameral Administrations Kanzleyamt allda . Karl Heimbucher, Aktuarius . 105 .2 . Haigerloch, 1783 März 20 . Antwortschreiben des Oberamts Haigerloch an die Kameraladministration Sombor . Abschrift. Der Wechsel soll im künftigen Frühjahr auf die angeforderte Art und Weise zugesandt werden. In Bezug auf den Hauszins, der den Erben zusteht, verweist das Oberamt darauf, dass dieser noch bis 1808 bzw. 1817 läuft. 105 .3 . Apatin, 1783 August 17 . Schreiben der Kameralverwaltung Apatin an das Oberamt Haigerloch . Der Verwalter der Kameralverwaltung in Apatin berichtet dem Oberamt Haigerloch, dass die drei Erben Kaspar Horn in Filipowa, Michael Horn in Sombor und die mit Johannes Lenz in Priglewitz St. Iwan verheiratete Franziska Horn ihr Erbe über die Kameralverwaltung abwickeln wollen, die übrigen Erben seien bereits abgefunden worden, nämlich ein Bruder namens Johannes, der einstmals als Schmiedgeselle in Raab lebte, und ein weiterer Bruder namens Joseph Horn sowie die Schwestern Anna, Katharina und Elisabeth in Priglewitz St. Iwan und Maria in Filipowa verheiratet.

Inclyta Administratio! In humillimam ordinibus sub 19a Aprilis anni currentis expeditis praestandam paritionem de fratribus Hornianis, quorum intuitu Officiolatus Principe Hohen Zollerianus in Haigerloch in merito per illos praetendi habitae haereditatis informari cupit, demisse informo sequentibus: Est nempe in Possessione Philippova unus iuvenis Casparus Horn, et Zomborini frater eius Michael uxoratus magister arcularius, qui per me auditi cum sorore sua Francisca Priglevic Szent Ivaniensi colono Joannis Lencz nupta, coram me exposuerunt: quod adiustationem haereditatis suae praedicto Officiolatui concredere velint. Qui his addunt, quod adhuc unum fratrem habeant Joannem nuncupatum, alias sodalem fabrum ferrarium actu Jaurini degentem, reliquo fratre Josepho quippe Horn Priglevicz Szent Ivani166 Wir .

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ensi, et sororibus Anna, Catharina, et Elisabetha in fata Szent Iván, et Maria in Philippova nuptis iam quoad haereditatem excontentatis existentibus . Signatum Apathini die 17a Augusti 1783 . Paulus Bártal manu propria, Cameralis Provisor . 105 .4 . Sombor, 1783 August 23 . Schreiben der Kameraladministration Sombor an das Oberamt Haigerloch . Es wird mitgeteilt, dass die Erben dem Oberamt Haigerloch die Abwicklung des Erbes überlassen wollen. Es wird zudem gebeten, die Kameraladministration über das weitere Vorgehen zu benachrichtigen.

Löbliches Oberamt! Auf die unterm 20ten März inlebenden Jahres in der HornischGeschwisterig[en] zustehenden Erbtheils Angelegenheit beliebsam anhero zugefertigte Zuschrift werden hiemit in Rückantwort mitgetheilet der durch den Districtual-Verwalter abgefaßte Bericht, vermittelst welchen ein löbliches Amt die von besagten Erben eingeholte Äußerungen mit mehreren einvernehmen worden, daß nehmlichen besagte Erben die Berichtigung dieser Sache dem alldortigen Ober Amt zu überlassen gesinnet wären . Wir ersuchen demnach von Berichtigung der Sache eine diesseitige königliche Ca[mer]al-Administration zu seiner Zeit gefälligst zu benachrichtigen . Da wir übrigens die Ehre haben mit geziemender Hochachtung zu beharren . Geben von der königlichen Cameral Administra[ti]on . Zombor, den 23ten Auguste 1783 . Eines löblichen Amts Oberamts dienstschuldigste Diener Gabriel Frank; Johannes von Cony . 105 .5 . Priglewitz St . Iwan, 1783 Dezember 29 . Vollmacht der Erben für die Vermögensverwalter in Trillfingen. Die Pfleger Adam Stehle und Johannes Henle erhalten diese Vollmacht der Erben, ihnen den Erbanteil per Wechsel zusenden zu lassen.

Infrascripti orphani Joannis condam Horn ex Imperio Loco Trillfingen Dominio Principis a Hochenzollern ingremiato oriundi, dant plenam potestatem suis tutoribus Adamo Steli, et Joanni Henli aeque in Trillfingen residentibus ratam suam haereditariam per cambium submittendi. In cuius fidem hasce sigillo communitatis munivimus attestatorias litteras . Signatum Priglevicz Szent Iván die 29a Decembris 1783 . Francisca Horn und desssen Ehe Mann Johann Lenz; Johann Horn; Casper Horn; Michael Horn . [L . S .] Iudex et Iurati praefatae Possessionis . 105 .6 . Priglewitz St . Iwan, 1783 Dezember 29 . Brief der Erben Horn an das Oberamt Haigerloch . Das Oberamt soll dafür Sorge tragen, dass das Erbe der Geschwister Horn in Höhe von 600 und mehr Gulden von den Pflegern des Vermögens durch einen Wechsel übermittelt werde.

Inclyta Administratio! Infrascripti orphani Joanne Horniani ex Imperio Loco Trillfingen Dominio Haigerloch ad Principem a Hochenzollern spectanti ingremiato oriundi demississime instant, quatenus Eadem Inclyta Administratio exhaerentem

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Abb. 19: Die königliche Kameraladministration in Sombor mahnt das Oberamt Haigerloch an, das Erbe der Geschwister Horn per Wechsel über den Wechselherrn Johann Baptist Bouvard in Wien zu übermitteln und der Kameraladministration Bericht zu erstatten, 7. Januar 1784. StAS, Ho 202 T 3, Oberamt Haigerloch, Auswanderungen, Nr. 197, o. fol.

in praedicto Loco Trillfingen apud tutores Adamum Steli, et Joannem Henli haereditariam ratam in sexcentis, et ultra florenis consistentem exoperari, et medio cambii submissionem gratiose procurare dignaretur . Prigrevicza Szent Iván die 29a Decembris 1783 . Michael, Joannes, Casparus, Francisca omnes Horn . 105 .7 . Sombor, 1784 Januar 7 . Mahnschreiben der königlichen Kameraladministration an das Oberamt Haigerloch . Es wird auf die wiederholten Bitten verwiesen, das Erbe an die Geschwister Horn zu übermitteln und das Oberamt Haigerloch wird mit Nachdruck gebeten, dies jetzt per Wechsel über das Wechselbüro des Johann Baptist Bouvard in Wien vornehmen zu lassen und davon der Kameraladministration Bericht zu erstatten.

Löbliches Amt! Nachdeme die Hornischen Geschwistrich[en], welche hier Landes in der Bacser Ka[mer]al Bezircks-Ortschaft Prigrevicza Szentivány ansässig sind, mittels der in Originali anschlüssigen Bittschrift wiederholt um die Erfolglassung

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ihres Erbtheils sich bittlich anhero verwendet haben, als ohnentstehet man hiemit nicht ein löbliches Amt unter Beziehung auf diesseitiges Schreiben de dato 23 . August 1783 andurch wiederholt anzugehen, womit gefällig seyn wolle, die Erbschaft der ersagt-Hornischen Geschwistrich[en] von deren Pflegern Adam Stehli und Johan Henli einzuheben und per Wechsel, an den in Wienn befindlichen Niederleger Johann Baptista Bouvard zu übermachen, und davon die Anzeig anhero zu machen . Die wir ansonst mit geziemender Hochachtung beharren . Geben von der königlichen Kameral Administration . Zombor, den 7ten Jänner 1784 . Dienstschuldwilligste Gabriel Frank; Karl Heinbuchner . 105 .8 . Priglewitz St . Iwan, 1784 August 30 . Ortsgericht und Notar von Priglewitz St . Iwan stellen einen Nachweis über den Wohnort und Familienstand der Erben für das Oberamt Haigerloch aus . Nochmalige, „unfehlbare“ Bestätigung, dass die Erben Horn sich im Komitat Bács-Bodrog niedergelassen haben, alle verheiratet sind, aber noch immer kein Geld erhalten haben. Die Erben befehlen sich der Hilfe der Kameraladministration an, die das Schreiben ebenso wie der Ortsnotar unterzeichnet. Auf die Auszahlung des Erbes wird gedrängt, weil sich die Erben sowohl in Sombor als auch in Priglewitz St. Iwan Häuser gekauft haben.

Löbliche hoch-fürstliche Amts-Canzley! Nach Anverlangen einer löblichen hochfürstlichen Amt-Canzley wird unfehlbar von dahiesiger kayserlich königlicher Batscher Administration berichtet worden seyn, daß sich die Hornische Freündschaft hier in Hungarn, und zwar in Bats[ch]er Comitat setzhaft gemacht, und allerdings schon alle verehliget; nichtsdestoweniger auf so vieles Schreiben, und Geldt begehren ist uns von unseren Pflegern aus Trillfingen nahmentlich Johann Hänle und Johann Adam Stehle weder ein[e] gewisse Nachricht, noch weniger Geldt geschickt worden . Ist uns also einer löbichen Amts Canzley mächtige Hülfe noch übrig, welche wir arme Waysen kniefällig unterthänig anflehen bittend, ein solche möchte mit unsern Pflegern ein gewöhnliche Zusamenrägtung machen, und die uns zufallende Erbschaft mittels eines Wechsels gnädig übersenden, In deme jezo die auserste Noth ist, dann einer in der Frey-Stadt Zombor schon ein Hauß gekauft, der andere in Deütsch Sent-Iván des gleichen, wo der Termin schon längstens verflossen, und die Creditores auf unser Geldt ungetröstet warten . Die andern zwey Geschwistrich werden auch nicht lang mehr warten, dann hier zu Landt wartet mann nicht so lang mit Heürathen . Zur letzt bitten wir alle unterthänigst eine löbliche Hoch-Fürstliche Amts Canzley geruhe gnädigst unsern noch aushaftende Erbschaft zusammen lassen treiben, und (weilen da unser Glück und Unglück daran hanget) solche baldigst übersenden . Wir aber verbleiben in gröster Demuth einer löblichen hoch fürstlichen Amts Canzley . Deütsch oder Prigrevicza Szent-Iván in batscher Comitat den 30ten Augusti 1784 Allerunterthänigste Michael Horn, Francisca Horn x verehligte Johann Lenz, Johann Horn x, Casper Horn x . In Gegenwarth unser [L . S .] N . N . Richter und Geschworne des Camerall Orths Deütsch Sent-Iwán . Durch mich Joannem Szüllő, Geschworner Notarium allda.

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Abb. 20: Der Wechselherr Johann Baptist Bouvard in Wien bestätigt den Erhalt des für die Geschwister Horn in der Batschka bestimmten Erbgeldes, 22. Oktober 1784. StAS, Ho 202 T 3, Oberamt Haigerloch, Auswanderungen, Nr. 197, o. fol.

105 .9 . Haigerloch, 1784 September 30 . Vermerk, dass der Wechselherr Heilbronner in Ulm 544 Gulden, 1 Kreuzer und 3 Heller empfangen hat . Abschrift. Diese Summe kommt von den Pflegern des Vermögens für die Geschwister Horn, Johann Henle und Johann Adam Stehle aus Trillfingen.167

Nacher Ulm de dato 30ter September 1784 . P[raemissis] P[raemittendis] .168 Euer [Anrede]169 empfangen gegenwärtige 544 fl. 1 xr. 3 h. welcher Johann Henle und Johann Adam Stehle in Trillfingen ihren zu Zombor in Ungarn sich aufhaltenden Horni[schen] Pfleegkindern überschicken. Wir ersuchen zu dem Ende dieselbe an Herrn Johann Baptista Bouvard, Niederläger in Wienn auf dem Alten Fleischmarkt zu Wienn und so weiter per Wexel zu befördern, und Uns des richtigen Empfangs wegen seiner Zeit die Quittung zugehen zu lassen . […] .170 105 .10 . Haigerloch, 1784 Oktober 3 . Schreiben des Oberamts Haigerloch an die Kameraladministration Sombor . Abschrift.

167 Dem Vermerk liegt ein „Sortenzettel“ der versandten Münzen bei, die sich hauptsächlich aus französischen und bayerischen Talern zusammensetzten . 168 „Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede . 169 In der hier vorliegenden, sehr flüchtig geschriebenen Abschrift fehlt die Anrede. Der Name des Wechselherrn geht aus einem nachfolgenden Schreiben hervor . 170 Es folgt eine Grußformel .

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Die Kameraladministration Sombor wird über die Höhe des Erbes der Geschwister Horn aus Trillfingen informiert. Nach Abzug aller Gebühren würden noch 544 Gulden, 1 Kreuzer und 3 Heller übrig bleiben. 105 .11 . Wien, 1784 Oktober 22 . Bestätigung des Wechselherrn Johann Baptist Bouvard über den Erhalt des Geldes . Der Wechselherr in Wien bestätigt den Erhalt der für die Geschwister Horn bestimmten Summe, die an Basilius Damianovitz in Sombor zur Auszahlung an die Erben weitergeleitet werden soll.

Daß mir die Herren Gebrüder Smittmer allhier auf Anschaffung Herrn F . C . Hailbronner in Ulm für Rechnung Herrn Basilius Damianovitz in Szombor zur Vergüttung andasigen Johann Horn, und Geschwistern dato Gulden vierhundert vierzig sieben xr . 15 Conventions Münze baar bezahlt haben, bescheinige hiemit . Wien, den 22 Octobris 1784 . Johann Baptista Bouvard . 106. „Wür armme ver lasene Waisen“: Die Nachkommen von Elisabeth und Johannes Stump erbitten ihr Erbe in Margrethausen (1782–1788) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Bei diesem Vorgang von Auswanderern aus

Margrethausen171 in der Herrschaft Lautlingen der Grafen Schenk von Stauffenberg ist ein fast lückenloser Ablauf von der Anforderung des Erbes bis zur Übersendung durch einen Wechsel möglich . Die Auswanderer lebten in Ratka172 und Trautsondorf .173 Neben den hier veröffentlichten Dokumenten und Briefen enthalten die Akten auch die Waisenrechnungen von Elisabeth und Johannes Stump von 1782 bis 1787 . StAS, Dep. 37 T 3, Graf Schenk von Stauffenbergisches Archiv, Rentamt Lautlingen, Waisenrechnungen, Nr. 834, o. fol.

106 .1 . Geislingen, 1786 Januar 26 . Brief des Oberamts Geislingen an Johann Stump in Trautsondorf . Abschrift. Der Empfänger wird darüber informiert, dass ihm die Erbschaft ausgehändigt wird, wenn er sich behördlich legitimiert und bei nächster Gelegenheit persönlich im Ort erscheint.174

171 172 173 174

Margrethausen, heute Stadtteil von Albstadt im Zollernalbkreis, Baden-Württemberg . Auch Ratkau, ung . Rátka, Komitat Zemplén, heute Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén . Ung . Hercegkút, Komitat Zemplén, heute Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén . Der Brief ist adressiert an: „Johann Stump in Trautsamsdorf per Canstatt, Vien, Ofen und Tokaj nächst Varos Nagy Patack .“

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Sonders lieber Stump! Auf euer Schreiben vom 8ten Christmonat, welches mir heute vorgelegt worden, bleibt euch unterhalten175, daß man den Eüch und der Elisabeth, Johan Gallus Witib, den von der Francisca Stump in Margaretenhausen angefallenen Erbtheil verabfolgen zu laßen keinen Anstand nehme, wenn ihr Euch durch gerichtliche Zeugnüs als den wahren Abkömmling eures Vaters legitimire, und Vollmacht von der Elisabeth zu Erhebung ihres Antheiles beybringen, sofort mit nächster Gelegenheit hier im Orthe erscheinen werdt, bis dahin der jeden Theil betrefende Erbtheil von 147 fl. 16 xr. unter pflegschaftlicher Aufsicht verbleibe, und besorget werden wird . Der Euch dem Schuz Gottes getreulich erlaße . Geislingen bey Bahlingen176 am 26 . Jenner 1786 . 106 .2 . Trautsondorf, 1787 Januar 18 . Die Richter von Trausondorf und Ratka bestätigen, wer von den beiden Geschwistern Johann und Elisabeth Stump abstammt und damit erbberechtigt ist . Das Dokument ist vom Provisor der Herrschaft Regez beglaubigt. Johann Stump und seine Schwester Elisabeth haben vier bzw. fünf Kinder hinterlassen. Von diesen lebten zum Zeitpunkt der Erstellung des Dokuments noch fünf Kinder. Würr, Endes Under Schribene, des königlichen Kammerall zwey Dorfschaften Trautsonn, und Ratka, in dem Regezer und Saarros Patacker Dominum177 adestieren hirr mit, wie das von denen zwey gottselligen Geschwistrigen Johann Stumpp und Elisabetha Stumpin so vill Kindter, und Kinds Kinder gegen wertig seind: Als178 von Johann Stumpp seiner Seithen seind 4 Kinder hinder lasen worden, mit Nahmen Antony, Johan, Mathias und Anna Stumppin; zu mercken ist es, das Antony Stumpp mit Tott abgangen und 4 Kinder hinder lasen . Item auf der Söll179 Elisabetha Stumppin ihr Seithen seindt auch 5 Kinder hinder lasen worden, alß nemblich Stefan, Joseph, Magaretha, Agatha und Maria, gebohrene Spohnen, mithin ist der Stefan mit Tot abgangen und hatt 5 Kinder hinder lasen, auch ist Joseph mit Tot abgangen, hat 1 Kind hinder lasen, auch ist Margaretha mit Tot abgangen, hat 4 Kinder hinder lasen, also von disen 5 ob gemelt180 Kindern leben noch zwey, als Agatha Sponin als181 weiter und Maria Sponin . Kraft gegen werdiger Bescheinigung haben Wür unser gemeines Dorf Sigel bey trucken182 und mit Nahmens Underschrift hier mit bekräftigen wollen . Signatum Ratka, den 18ten January, Anno 1787 . Von Trautson, Joseph Getz, Richter; Joseph Leybold als Richter in Radka; Josephus Alber, Geschwohrner; Johan Stumb; Maria Spohnin; Bonafacy183 Schwenk ihr Mann x . [L . S .] 175 176 177 178 179 180 181 182 183

Berichtet . Balingen, Kreisstadt des Landkreises Zollernalbkreis, Baden-Württemberg . Herrschaft Sárospatak . Nämlich . Seele . Oben angeführten . Schwäbisch für „noch“, „weiterhin“ . Drucken . Bonifatius, in der Kurzform Bonifaz .

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Praesens attestatum quoad vitam praedeductarum personarum reale esse praesentibus recognosco . Signatum in oppido Tallja184 27 . Januarii 1787 . Georgius Tótt, Regio Cameralis, Domini Regécz Provisor . [L . S .] .185 106 .3 . Ratka, 1787 Mai 5 . Brief von Bonifatius Schwenk, dem Ehemann der Erbin Maria Spohn an das Oberamt Geislingen . Bonifatius Schwenk berichtet, dass die Beschaffung des Attestates sehr aufwendig war, er bittet auch, man möge ihm das Geld mit Bankozetteln übermitteln, da er sich in seinem Alter und weil er sehr arbeitsam sei, nicht getraue, zu reisen. Die Übersendung von Bankozetteln würde korrekt ablaufen, da solche auch schon vom Schwarzwald versandt worden seien.

Wür yber schicken die verlangte Adestatum, so wohl von unser 2 Dorfschaften, als auch den Oficiat186, und königliche Kammeral Beambte asigniert, den es ist mier hier zu Ratka von dem Johan Stumpp dise Sachen über geben worden, weillen hier zu Tallja unser höchste Beamte ihren Sitz haben, allein dise Adestatum hate mier ville Mieh187 und Gäng188 verursacht, weill sie in der Cantzley under ihre Schriften komen, und ich sie erst den 4ten May wider in mein Hand bekomen . Euer Schreiben haben wür in Gesunden189 erhalten, auch alles genau ersehen, allein das ich in aigner Perrsohn diese Erbschaft ab hollen solte, so ist es mier unn möglich, dan ich schon auf meinen Jahren,190 und ein arbeith samer Man, dises mier nicht getraue, so bitte ich sie als getreueste Vätter und Freinde, sie möchten dises Gelt in Banken Zetl191 ibergeben, dan solcheß richtig ablaufet, den es ist auch schon von Schwartzwald durch Banckenzetl richtig anhero gebracht worten . Signatum Ratka den 5 . May 1787, Bonafacy Schwenk . 106 .4 . Ratka, 1787 Juni 29 . Brief der Erbin Maria Spohn an ihren Vetter und Pfleger ihrer Erbschaft in Margrethausen, Franz Stump. Maria Spohn schreibt über die Teuerung und drei erlittene Jahre schlechter Ernte. Zudem bittet sie, das Erbe nach Ablauf der Zahlungsfrist an Martini der an verschiedene Gläubiger verliehenen Gelder baldmöglichst zuzusenden und versichert, dass sie daran interessiert sind, keinen der Erben zu benachteiligen. Der Brief ist

184 Tállya, heute Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén, Ungarn . 185 Übersetzung: Als Anwesender anerkenne ich vor den Anwesenden, dass das Zeugnis in Bezug auf das Leben der angeführten Personen korrekt ist . Unterzeichnet in der Stadt Tállya, 27 . Januar 1787 . Georg Tóth, kameralherrschaftlicher Provisor der Herrschaft Regécz . 186 Offiziolat, von lat. officiolatus, Amt. 187 Mühe . 188 Gänge, Behördengänge . 189 In Gesundheit . 190 Der Verfasser beteuert damit, dass er schon so reif an Jahren ist, dass er sich die Reise nicht mehr zutraut . 191 Bankozettel, Papiergeld .

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auch von den Richtern von Ratka und Trautsondorf unterschrieben; der Richter von Ratka lässt seine Verwandtschaft in Lautlingen192 und Hausen193 grüßen. Gott zu einem Gruß! Aller liebster Vätter, wür haben Dein Schreiben den 24ten Juny richtig er halten, undt darrinen ersehen, das bey euch ein schlechtes Jahr zu hofen und zu gewartten194 sey, allein bey uns alhier könen wür uns in gleichen noch böser beklagen, undt zwar in der Warheit so lang wür alhier in Hungarn wahren, ist nie mallen195 nicht alles so theur gewesen als jetz, ja Ville bey uns gefunden werden, welche nur zu thun haben, das sie sich vor dem Bettlen erwöhren könen . Wir haben auch schon 3 Jahr hin durch Föhl Jahr196, so wohl in Wein Gartten, als auch in Feld Frichten, ja und nicht destoweniger laufen dise Landes gaben [nicht] nidriger sonder[n] ymmer höcher, das der armer Man zu sagen nicht mer leben kan . Liebwertister Vätter, berichten Dich wegen den Erb Thaill, wegen welcher Du uns bericht hast, das wür mit solchen, nach euren Rechte warten sollen bis Marttiny od[er] auf ein Viertl Jahr197, so mit hin könen, und wollen wür iber eur Rechte nichts dar gegen haben, doch aber bitten wür unsern liebsten Vätter, das er, in Nahmen unser sich an nehmen solle, das dise Erbschaft bis auf die bestimbte Zeit, durch die Banga Zetl198 solle anhero gebracht werden, ja auch dazu wollen alles schriftlich auf zeichnen, wie vill von Anfang die Summa, wür haben zwar von euch schon die Summa beschriben, doch aber wollen und mechten wür199 auch wissen, was die Intresy200 oder Zins von 1782te Jahr bis datto betröfen mechte und auch alles auf zeichnen was euere Gäng201, Mieh und Abzug gewesen seye, nicht das ihr sollen etwan meinen, das wür mit Euch202 wolten so genau rechnen, sondern das wür solches denen Erben was dar von komen, vor die Augen legen, dan sie arme Waisen seindt, und alles höchst von Nöthen haben, ja wür uns ein schweres Gewisen machen thätten, wan Sie ein Kürtze leiden solten,203 dan mier wollen den Erben kein Kürtzen thun und richtig aus theillen, waß ein jeden drift . Weiders werden wür auf das Mall nicht mer schreiben, weilen wür hier, und ihr dort nur Kösten haben, und wür zwar alhier seind 3 Maüll204 von ein ander entfernent, so gibt es allzeit in etwas Unkösten, wür wollen also auch diesen euren letz[t]en Brief, uns vor zeigen lasen, ver hofen auch, das ihr euer Word und eurem Schreiben nach komen werden . 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204

Stadtteil von Balingen, Zollernalbkreis, Baden-Württemberg . Hausen am Tann, Zollernalbkreis, Baden-Württemberg . Gewärtigen . Niemals . Fehljahre, Jahre mit Missernten . Die unter Pflegschaft stehenden Verlassenschaftsgelder wurden in der Regel bis Martini gegen Zins verliehen und mussten rechtzeitig gekündigt werden . Bankozettel . Wort nachträglich eingefügt . Interesse, Zins . Gänge, Behördengänge . Wort nachträglich eingefügt . Wenn sie (die Erben) verkürzt bzw . benachteiligt würden . Meilen .

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In Übrigen grüsen wür unsern Vätter zum vor aus, nach disem alle Befreinde205 und auch gantze Freindschaft, befehlen euch alle in Schutz des Aller Höchsten . Signattum Ratka den 29ten Juny Anno 1787 . Aufrichtige Baasen Anna Maria Spohnin, Bonafatzy Schwenk ihr Man . Joseph Leyboldt, Richter in Racka, ein Gruß an alle meine Freund in Lautlingen und Hausen, Johanes Stumbt von Trautsam und Joseph Ketz, Richter von Trautsam, von allem einen schönen Kruß . 106 .5 . Ratka und Trautsondorf, 1788 Januar 20 . Brief von Bonifatius Schwenck und Johannes Stump an ihren Vetter und Pfleger des Erbschaftsvermögens, Franz Stump . Der Vermögensverwalter wird nochmals gebeten, die Erbschaft zuzusenden, weil die Waisenkinder sehr in Not sind. Es wird um Zusendung durch Bankozettel gebeten, „den es haben bey uns schon ville, durch dises ihr Erbtheils richtig bekommen, wie ich Euch schon bericht habe.“

Gott zu einem Gruß! Liebster Herr Väter undt gantze Freindschaft . Euer Schreiben haben wir richtig erhalten, und genau darinen ersehen, daß ihr wegen disen hinder laßenen Erben Euch ville Mieh206 machet, vor welche Gutt Thatt sie Euch auf das aller Beste zu danken haben, und vor Eure Mieh und Unkösten, Euch von disem Erb Thaill oder Ver Lassenschaft selber sollen bezalt machen, und das Eurige zu bezihen haben .207 Allein bitten wür armme ver lasene Waisen den Hern Vätter, und welche mit diser Sach beschäftiget seindt, uns dises wenige Erbthails od[er] Ver Lasenschaft ein Mall, wie sie unß bericht mit Banckenen Zetl208 an hero zu über schicken, in deme wür ser arm, und Noth halber schon von unsren alhiesigen Vätter, Bonafatzy Schwenck in etwas Gelt herraus genohmen haben, wür haben nicht mer in sie geholet, Euch zu schreiben, weillen wür aber Noth halber noch ein Mall zu schreiben nicht209 underlasen können,210 so bitten wür Euch in höchsten Werth, es möchte das letzte Mall sein . Wür ver meinen, das wür Euch undt denen jenigen, welchen man hat auf künden miesen die Zeit wie ihr uns bericht[et], mit Schmertzen erwarten, ja auch noch etwas lenger .211 Mit hin er häben wir armen Noth leidente Waisen Kinder, 205 Verwandtschaft . 206 Mühe . 207 Gemeint ist, dass der Waisenvater seine Unkosten vom Erbe abziehen soll . Doch das war ohnehin Usus, denn die Unkosten wie Briefporto, Gebühren u . a . mussten belegt werden und konnten dann abgerechnet werden. Zudem war geregelt, dass die Verwalter der Pflegschaften für Ihre Tätigkeit einen festgesetzten, geringen Betrag erhielten . 208 Bankozettel . 209 Wort nachträglich eingefügt . 210 Die schwer verständliche Aussage in diesem Teilsatz enthält die Botschaft, dass man ursprünglich nicht mehr vorgehabt hatte, wegen des Geldes zu schreiben, die Not jedoch dies erforderlich machte . 211 Der Briefschreiber äußert Verständnis, dass man auf die üblicherweise gegen Zins überlassenen Verlassenschaftsgelder nach der Kündigung warten müsse, auch wenn dies schmerzhaft sei, ggf . könne man auch noch etwas länger warten . Das deutet darauf hin, dass jene, die solche Gelder ausgeliehen hatten, oft erhebliche Probleme hatten, das investierte Geld nach Aufkün-

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unsere Bitte noch ein Mall an unsern liebwertesten Hern Vätter, daß er die Mühe auf sich nehmen wolle, und trachten, das dises unsere Verlasenschaft bey nechsten mechte ankomen, ihr derfen ja wegen diesen keine Sorg haben, das solches etwan mit den Bancken Zedl ver lohren gehen solte, den es haben bey uns schon ville durch dises ihr Erbtheils richtig bekommen, wie ich Euch schon bericht habe . Wür berichten den Hern Vätter auch, das wür zwey als Bonafatzy Schwenck, und Johanes Stumpp von Trautsamm, disen Brief, wegen diser Waisen Kinder haben miesen verfertigen und an euch gehen lasen . Ratka, geschehen den 20 . January Anno 1788 underthänigste Vätter Bonafatzy Schwenck und Johanes Stumb von Drautsam . Coramme Josph Leibolt Richter zu Ratka . Nachschrift: Weillen ihr von theyren Zeiten eine Meldung gem[acht]212 so geben wür auch zu wisen, das bey uns des gleichen auch theyer ist, nemblich das Korn 4 Viertl per 6 fl. Waitzen 4 Viertl per 8 fl. Gugurutz oder bey euch genant Weltschen Korn213 4 Viertl 4 fl., Krumbüren214 1 Viertl 30 xr . Vor etlichen Jahren ware dises obgemelte Getrait nicht halb so theur, wür seindt auch serr geblagt wegen Soltaten und Militers Transport . Wür schliessen unser Schreiben mit einem 1000feldigen Grus an unsern liebwertisten Hern Väter und gantzer Freindschaft und befehlen euch alle in Schutz Gottes . 106 .6 . Geislingen, 1788 Februar 21 . Schreiben des Obervogts Köhler an Bonifatius Schwenck in Ratka . Abschrift. Der Vogt informiert darüber, dass die Stumpschen Erben insgesamt 325 fl. 6 xr. erhalten und dass dieses Geld über die Bankiers Obwexer in Augsburg und Grosser und Sallaba in Wien heute versandt wurde.

Sonders lieber Schwenck! Aus der abschriftlich bey gehenden Pfleg Rechnung über die Johann und Elisabeth Stumpsche Erben werdt ihr belehrt, wie denselben zusamen 325 fl. 6 xr. gebühren. Dise sind unter dem heütigen [Datum] an die Herrn Panquiers Obexer215 in Augsburg, und durch dieselbe an die Herrn Panquiers Grosser und Sallaba in Vien216 von hier aus befördert, daher ihr derselben Empfang nachzusuchen wissen werdt217 .

212 213 214 215

216 217

digung zeitnah wieder zurückzuzahlen . Hierin liegt ein wesentlicher Grund für verzögerte Überweisungen nach Ungarn . Dokument an dieser Stelle zerstört . Kukurutz, Welschkorn, Mais . Kartoffeln . Korrekt: Obwexer, Bankiersfamilie in Augsburg . Dazu: S ChMölz -h äBerlein , Michaela: „Voll Feuerdrang nach ausgezeichneter Wirksamkeit“ – die Gebrüder von Obwexer, Johann Heinrich von Schüle und die Handelsstadt Augsburg im 18 . Jahrhundert . In: Augsburger Handelshäuser im Wandel des historischen Urteils . Hg . v . Johannes B urKhardt unter Mitarbeit v . Thomas n ieding /Christine W erKStetter . Berlin 1996, 130–146; M erz , Richard: Augsburg – ein Banken- und Börsenplatz . Augsburg [2008] . Wien . Wort unsicher, da schwer leserlich .

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Ich erlaße Euch dem Schuz Gottes getreülich . Geislingen bey Bahlingen218 am 21 . Februar 1788 . 106 .7 . Geislingen, 1788 Februar 21 . Schreiben des Obervogts Köhler an die Bankiers Obwexer in Augsburg in der Sache der Stumpschen Erben . Abschrift. Die Bankiers Obwexer werden ersucht, den Betrag von 325 fl. 6 xr. an die Bankiers Grosser und Sallaba in Wien zu transferieren, damit diese den Betrag dann an die entsprechende Behörde übergeben.

Messieurs Messieurs frères de Obexner Panquiers à Augsbourg, chargé avec 325 fl. 6 xr . Wohlgebohrne, insonders hochzuehrende Herrn! An die Johann und Elisabeth Stumpsche Erben, welche zu Ratka, einem Dorf in dem Regezer, und Varros Patacker Gebieth in Hungarn angesesen sind, solle ich die denen selben von ihrer verstorbenen Base Francisca Stump von Margaretenhausen, diesseitigen Amtes angefallene 325 fl. 6 xr. Erbschafts Gelder übermachen. Ich gebe mir daher die Ehre, diesen Betref in dem […]219 an dero Banco mit dem Ersuchen einzulifern, daß solches durch die Messieuers220 Panquiers Grosser und Sallaba in Vien an die Behörde befördert werden wolle . Über den Empfang bitte mir kurzes Avis221 zu ertheilen, mit möglichster Hochacht- und Verehrung zu seyn beharrender Eüer perge . Geislingen bey Bahlingen am 21 . Februar 1788 . 106 .8 . Augsburg, 1788 Februar 27 . Die Bankiers Obwexer bestätigen gegenüber dem Obervogt Köhler den Erhalt der für Johannes und Elisabeth Stump vorgesehenen Summe . Es wird zudem versichert, dass der Betrag von 325 fl. Reichswährung vorschriftsmäßig an die Bankiers Grosser und Sallaba übermittelt wird.

Hochedlgebohrner, insonders hochzuehrender Herr! Dero schätzbarn Erlaß vom 25 . currentis222 haben nebst denen damit eingesandten 325 fl. Reichswährung richtig erhalten und versichern, daß wir diesen Belauf nach Vorschrift an die Herren Gebrüder Grosser und Sallaba in Wien zur Disposition der Johanes und Elisabeth Stumpsche Erben in Ratka in Ober Hungarn übermachen. Womit nach höflicher Empfehlung mit aller Hochachtung beharren Euer Hochedlgebohrn ergebenste Dienern Johan Obwexers […]223 . Augsburg, den 27 . Februar 1788 .

218 219 220 221

Geislingen, Landkreis Zollernalbkreis, Baden-Württemberg . Unleserliches Wort . Korrekt: Messieurs . Der bzw . das Avis, frz ., Anzeige, Ankündigung (einer Sendung an den Empfänger) . Auch Mitteilung des Ausstellers eines Wechsels an den Bezogenen . 222 Vom 25 . des laufenden [Monats] . 223 Unleserliche Unterschrift .

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Lebenswelten

106 .9 . Wien, 1788 April 1 . Bestätigung des Bankhauses Großer und Sallaba in Wien . Der Empfang des für die Erben bestimmten Betrages nach Abzug der Wechselgebühren wird bescheinigt.

Von denen Herrn Gebrüder Großer und Sallaba alhier auf Anschaffung Herrn OberVogts Köhler in Geißlingen und durch Überwechslung Herren Johann Obwexer seelig Söhne in Augsburg zur Disposition der Johann Elisabeth Stumpischen Erben in Ratka, den Werth von fl. 325: 6. Reichs-Münz, nach Abzug deren Wechßel-Spesen mit zwey Hundert vier und sechzig Gulden 10 . Kreuzer Wiener Corrente224 empfangen zu haben, bescheinige hierdurch laut meiner doppelten, doch nur für eine Zahlung gültigen Fertigung . Wien, den 1 . April 1788 . […] .225 107. „Um nunmehr diese Sache ihrer dereinstigen Endschaft zuzuführen“. Aufwändige Abstimmungsprozesse im Falle der erbberechtigten Waisenkinder und Nachkommen von Christian Mark in Hodschag (1782–1796) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: 1791 wurde dem königlich-ungarischen Statthaltereirat mitgeteilt, dass die Nachkommen des am 18 . September 1776 in Hodschag226 verstorbenen Christian Mark in Wildtal227 in der breisgauischen Herrschaft der Grafen von Kageneck228 eine Erbschaft des Vaters von Christian Mark zu erwarten hatten . Dieser Christian Mark, der ungefähr mit 44 Jahren verstorben war, hatte seine zweite Ehefrau sowie zwei Söhne, nämlich Christian und Martin, hinterlassen . Der Sohn Christian war ebenfalls schon um 1787 verstorben, hinterließ aber wiederum zwei Söhne . Doch die Erlangung des Erbes erwies sich als schwierig . Es stellte sich heraus, dass der ausgewanderte und 1776 verstorbene Christian Mark offensichtlich in seiner früheren Heimat drei ebenfalls erbberechtigte Töchter namens Maria, Katharina und Anna Maria zurück gelassen hatte . Daher verlangte das zuständige Amt der Herrschaft Kageneck eine Vermögensaufstellung des hinterlassenen Vermögens von Christian Mark, damit eine evtl . Verlassenschaft mit dem Erbvermögen in Deutschland verrechnet werden konnte . Dabei zeigte sich, dass keine ordnungsgemäße Verlassenschaftsrechnung gemacht worden war . Immerhin soll den zwei erbberechtigten Söhnen von Christian Mark die in Ungarn verbliebene Erbmasse in Höhe von 187 fl. 1782, wohl mit Zinsen, ausbezahlt worden sein. Nachdem die Verwaltung im Amt der Herrschaft Kageneck auf einem korrekten Verzeichnis der Erbmasse bestand, wurde dieses in Hodschag mit Hilfe von Zeugen bzw . der Ortsobrigkeit rekonstruiert . Nach jahrelangen Verzögerungen sah das kageneckische Amt schließlich kein Hindernis mehr, das knapp 500 fl. umfassende Erbe Ende 1796 aus224 225 226 227

Wiener Währung bzw . Kurs . Unleserliche Unterschrift . Ung. Hódság, heute Odžaci, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. Gemeinde Gundelfingen, Ortsteil Wildtal, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, BadenWürttemberg . 228 Bis 1771 Reichsfreiherren von Kageneck .

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Abb. 21: Richter und Geschworene von Hodschag (Batschka) bestätigen, dass sie das Waisengeld dem „Waisenvater“ des Martin Mark, Mathias Knebel, übergeben haben, 17. Februar 1782. FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 916.

zuzahlen, zudem übte die vorderösterreichische Regierung (weisungsgemäß) Druck auf das Amt aus . Verwalter des Waisengeldes in Hodschag war 1782 Mathias Knebel, der aus dem etwa 10 km von Wildtal entfernten Littenweiler229 stammte . Er fand im Protokoll des Herrengerichts der Kameralherrschaft (Sedes Dominalis Cameralis) 1795–1799, eine Erwähnung als „homo vitae honestae“; es wurde aber bemängelt, dass er einen Dieb bei sich aufgenommen und ihm zur Flucht verholfen habe .230 FHKA, Domänenakten, Galizische Domänen (Dom Gal), Nr. 196, 1795.08–1795.12, fol. 667–668; Nr. 197, 1796, fol. 908–922. AV, F 2, Bačko-Bodroška Županija [Komitat Bács-Bodrog, BBŽ] I, kutija [Schachtel] 265, 1793, fol. 79–88.231 229 Heute Stadtteil von Freiburg . 230 Prothocollum Sedis Dominalis, 1795–1799, o . fol ., Sammlung Merkhofer, Archiv des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, Tübingen . 231 Das Archiv der Grafen von Kageneck (L 4.4) befindet sich im Stadtarchiv Freiburg. Doch die

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107 .1 . Hodschag, 1782 Februar 17 . Dem „Waisenvater“ des Martin Mark, Mathias Knebel, wird das Waisengeld von Richter und Geschworenen von Hodschag übergeben . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 916. Das Dokument bestätigt, dass Mathias Knebel für Martin Mark 93 fl. 31 xr. übergeben wurden. Dieses Geld soll zu fünf Prozent ab Januar 1783 verzinst werden. Ein Zusatzvermerk legt dar, dass Martin Mark nach empfangenem Geld noch 54 fl. 18 xr. empfangen soll.

Pflegschaft. Vermög welcher dem Mathias Knäbl, jung des Martin Marc Waysengeld, so von 28ten Jenner 1782 zu verzinsen ist, von Gerichtswegen auf fernere Verrechnung übergeben wird mit neunzig drey Gulden, dreyßig ein Kreutzer, idest 93 fl. 31 xr., daß auf den 28ten Jenner 1783 der Zinß p[e]r 5 a Centum gerechnet, neuerdings verfalle . Deßen zu beßerer Beglaubigung wird das Gemeinde Petschaft beigedrucket . Signatum Hodsagh, den 17ten Hornung 1782 . N . N . Richter und Geschworne . [L . S .] Hier lauth gepflogener Waißen Berechnung nach allen Abschlag vor bereits ampfangenen baaren Gelde hat der verrechnende Pfleger annoch dem Martin Mark baar zubezahlen 54 fl. 18 xr. Protokoll sub N. 29a. 107 .2 . Buda, 1793 April 26 . Schreiben des königlich-ungarischen Statthaltereirates an das Komitat Bács-Bodrog mit dem Auftrag, ein glaubwürdiges Zeugnis der hinterlassenen Erbmasse von Christian Mark zurückzusenden . Lat. AV, F 2, BBŽ,

kutija 265, 1793, fol. 79.

Das Komitat hat zu veranlassen, dass ein genaues und glaubwürdiges Verzeichnis der von Christian Mark zurückgelassenen Erbmasse möglichst zügig erstellt wird. Zugleich soll ermittelt werden, wie viel davon auch den in Vorderösterreich zurückgelassenen Töchtern zusteht. Die entsprechenden Anlagen sowie die Note des kaiserlich-königlichen „Direktoriums in Cameralibus et Publico-Politicis“ werden mit der Bitte um eine künftige Rücksendung beigelegt. 107 .3 . Batsch,232 1793 November 23 . Das Komitat Bács-Bodrog erstattet der königlich-ungarischen Statthalterei Bericht über die Untersuchung in der Sache der Erbschaft des verstorbenen Christian Mark . AV, F 2, BBŽI, kutija 265, 1793, fol. 83. Der Bericht nimmt Bezug auf eine Sitzung des Herrenstuhls vom 05. August 1793 in Sombor. Eine Untersuchung hat den Nachlass des vor 18 Jahren verstorbenen Christian Mark ermittelt. Es handelte sich um ein Haus, zwei Pferde, einen Wagen und andere Gerätschaften zum Betreiben der Wirtschaft. Nach seinem Tod blieb seine zweite Ehefrau zurück und die minderjährigen Kinder Christian und Martin. Christian verstarb vor sechs Jahren und hinterließ zwei männliche Kinder. Ein Inventar wurde nicht angefertigt. Zudem erhielten die erbberechtigten Kinder damals einen Stiefvater namens Johannes Gemmer, der das Haus nicht reparierte und die Findbücher der flach verzeichneten Akten geben keinen Hinweis auf entsprechende Verlassenschaftsakten . So ist denkbar, dass die Vormundschaftsakten allgemein, wie auch zu diesem Fall, kassiert wurden . 232 Ung. Bács, serb. Bač, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien.

Ausschnitte aus dem Mikrokosmos der Akteure

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verbliebene und nicht verzeichnete Erbmasse von Christian Mark mit den Waisenkindern verbrauchte. 1782 war die noch übrig gebliebene Erbmasse, die nur noch 187 fl. 2 xr. betrug, an die inzwischen volljährig gewordenen Erben des Christian Mark verteilt worden. In obsequium gratiosa de dato 5ae Augusti anni currentis in Libera Regiaque Civitate Zomboriensi celebrata Inclyta Congregatione, intuitu praetensae per haeredes Christiani233 Mark in Anteriori Austria degentis, successionis, qualiter in Sede Dominali assumpta, et decisa foret, emanatae determinationis humillime referimus . Quod si quidem ab eo temporis spatio Sedes Dominalis celebrata haud fuisset, in facie loci investigationem praevio in merito peragendo comperimus, Christiani Mark, incolae condam Hodsaghiensis ante 18 annos fatisfuncti, post mortem relicta eotum secundaria uxore, substantiam in una domo, 2bus equis, uno curru ac aliis instrumentis ad promovendam oeconomiam spectantibus, relictis item post se 2 masculis minorennibus prolibus, Christiano utpote, et Martino, priori quidem ante 6 annos obeunte, duas attamen proles masculas actu in vivis existentes post se relinquente, posteriori autem actu quoque in Possessione gremiali Hodsagh degente, substitisse, et ex quo occasione obitus remanente praemensio natorum Christiani Mark haeredum noverca, nullum inventarium confectum exstitisset, et dein haec quoque, ad alia transeundo vota, praefati haeredes vitricum quoque obtinuissent et taliter vitrico Joanne Gemer234 oeconomiam pessimam administrante, et domum quoque haud reparante, qui substantiam quoque a Christano235 Mark remansam, et haud inventatam, cum orphanis consummente, anno 1782 posteaquam fati haeredes legitimam attigissent aetatem, totam quaestionati Christiani Mark substantiam non ultra quam 187 florenos 2 xf236 constituisse et hanc summam testante praementionatae Possessionis Hodsagh prothocollo intra haeredes Christiani Mark divisam exstitisse . Signatum Bacsini die 23a Novembris 1793 . Petrus Szalai Inclyti Comitatus Bacsiensis Ord[inarius] Iud[icia]lium; Michael Horváth eiusdem Inclyti Comitatus Iurassor . 107 .4 . Buda, 1795 Februar 3 . Anweisung des königlich-ungarischen Statthaltereirates an das Komitat Bács-Bodrog . Lat. AV, F 2, BBŽ, kutija 265, 1793, fol. 86. Entsprechend einem Schreiben des „Direktoriums in Cameralibus et Publico-Politicis“ ist eine Auszahlung des in Vorderösterreich liegenden Erbes nur dann möglich, wenn ein genaues Inventar der Erbmasse von Christian Mark zugesandt wird. Ein Bericht über den Ausgang in dieser Angelegenheit soll erstattet werden. 107 .5 . Batsch, 1795 Februar 7 . Das Komitat Bács-Bodrog teilt dem Statthaltereirat mit, dass nach dem Tode von Christian Mark kein Inventar angefertigt wurde . Lat. FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 917. 233 234 235 236

Christiani . Im Folgenden wird die Abkürzung aufgelöst . Im nachträglich erstellten Inventar steht Johann Kemreth . Christiano . Cruciferos, Kreuzer .

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Lebenswelten

Unter Bezugnahme auf die am 3. Februar 1795 stattgefundene Partikularversammlung wird berichtet, dass gemäß Anlage der gegenwärtigen Ortsobrigkeit die damalige Aufteilung des Erbes rekonstruiert wurde. 107 .6 . Hodschag, 1795 April 8 . Der Pfarrer von Hodschag dokumentiert den Tod von Christian Mark und benennt die Erben . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796,

fol. 913.

Aus dem Dokument geht hervor, dass Christian Mark zwei Söhne hatte, der ältere namens Christian ist auch schon gestorben, hinterließ aber zwei erbberechtigte Kinder, Silvester und Christian, im Alter von sieben und fünf Jahren. Der jüngere Sohn Martin lebt noch und ist verheiratet. Praesentibus fidem facio: Christianum Mark legitimum maritum Annae M[ariae] Kneblin omnibus mortis sacramentis provisum aetatis circiter 44 annorum pie in Domino obiisse, relictis hic loci mortis die 18a Septembris anni 1776 duobus filiis, utpote Christiano Mark et iuniore Martino Mark, sed seniore iam demortuo ab eo duae proles 1a Silvester Mark 7 annorum, et Christianus Mark 5 annorum remanserunt, secundus frater Martinus quoque in vivis existit, et matrimonio iunctus est . Quae omnia propriae manus subscriptione et consueto sigillo attestor . Signatum in hac Regio-Camerali Possessione Hodságh die 8a Aprilis 1795 . Leonardus Gerstner, Vice Archi-Diaconus et Loci Parochus . 107 .7 . Hodschag, 1795 April .237 Das nachträglich erstellte Inventar über den

Nachlass des 1776 verstorbenen Christian Mark . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796,

fol. 914.

Mit diesem Inventar kommt die Ortsobrigkeit von Hodschag der Forderung nach einer (nachträglichen) Inventarisierung der Erbmasse von Christian Mark nach, was die Voraussetzung für eine mögliche Auszahlung eines in Vorderösterreich verbliebenen Erbes war.238

Inventarium deren Mobilien, und Immobilien so nach Absterben des Hodsagher Kameral Mit Insassen Christian Mark vorgefunden, und mittels einer gerichtlichen Abschätzung in längst verflossenen Jahr an dem Johann Kemreth239 übergeben worden als wie folget .

237 Das Schreiben ist undatiert . Es liegt aber aufgrund der anderen erstellten Nachweise nahe, dass auch dieses Inventar im April 1795 erstellt wurde . 238 Überliefert wurde nur die hier transkribierte erste Seite des Inventars . 239 Weiter oben ist von „Johannes Gemmer“ die Rede .

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Ausschnitte aus dem Mikrokosmos der Akteure

Benantlich Ein Hauß von ein Zimmer, Kuchl, und eine Kammer, dann einer baufälliger Stallung für und um Zwey Pferde, und ein Füll240 Eine Melch Kuh Ein abgenutzter Wagen Zwey Salva Venia jährige Schwein Sillen241, und Zaum zum Fuhrwesen Ein Pflug samt einer holzener Egen In der Kuchl die Geräthschaft[en]242 zusammen No . 8 abgenutzte Frucht Säcke Eine Eiserne Mistgabl Eine holzerne Schaufel Zwey Kukurutz243 Hacken Eine eyserne Garten Schaufel Eine Bach Multer244 Eine Sächtl245 Schafl Eine Sichl Eine Holz Hacken Eine Hand Hackl, und Bohrer Latus246

Abschätzungspreis fl. xr. 115 30 12 11 4 2 3 7 4

1 1

199

30

51 39 42 24 6 42 24 30 3 51 30 12

107 .8 . Hodschag, 1795 April 8 . Richter und Geschworene von Hodschag berichten in dem vom Ortsnotar verfassten Schreiben über die Abwicklung des Erbes von Christian Mark . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 919. Zur Ermittlung der Tatbestände wurden auch die Waisenväter der von Christian Mark hinterlassenen Waisen vor das Ortsgericht geladen. Nach dem Tod von Christian Mark 1776 hatte dessen Witwe Johannes Gemmer geheiratet. Der Besitz von Christian Mark war ohne formales Inventar versteigert worden. Das örtliche Gericht schätzt die gesamte Erbmasse jedoch laut beigefügter Inventarliste auf 210 fl. Es wird beteuert, dass man von weiteren, in Oberdeutschland verbliebenen Erben nichts gewusst habe. Daher wurde die Erbmasse in drei Teile zerlegt, wovon ein Teil der Witwe, die anderen beiden Teile den beiden Söhnen zufiel. Nutznießer des Hauses und der Immobilien war Gemmer, wofür er ab 1779 Zins zahlen musste. 1782 und 1794 wurden die Söhne nach dem Zeugnis des Waisenprotokolls ausbezahlt. 240 Füllen, Fohlen . 241 Nach z edler , Universal-Lexicon, Bd . 37, Sp . 1316 ist eine Sille ein zu einem Dreieck zusammengebundenes starkes Band mit einem Ring von Eisen oder Messing . 242 Küchengeschirr . 243 Mais . 244 Backmulde . 245 Sechtel, ein im Wein verwendetes Hohlmaß von einem Sechstel Eimer, in Österreich von 56 Litern . 246 Seite .

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Lebenswelten

Humillima Relatio! Anno 1795to die 6ta Aprilis, In obsequium elargiti gratiosi mandati perillustris ac generosi Domini Ordinarii Iudicis Nobilium Josephi Polyák intuitu denati incolae Hodsaghiensis Christiani Mark nec non succesorum suorum relictae substantiae, sequentem facimus humillimam relationem, et quidem . Joannes Gemmer, Mathias Knebel senior, et Mathias Knebel iunior nec non orphanorum Christiani, et Martini Mark tutor[es]247 omnes incolae Hodsagkienses, ad figuram Iudicii Communitatis nostrae ut testes statuti; fide digne sequentia fassi sunt, utpote: 1o Quod posteaquam quaestionatus Christianus Mark, ad huc anno evoluto 1776to perhibente attestato sub littera A: Admodum Reverendi Domini Localis Parochi, et Vice Archi Diacon[i]248 demortuus exstitisset, subseque vero relicta illius vidua Mariana Markin paulo post quondam Joanni Gemmer nupsisset pro tunc praeadinventa memorati Christiani Mark, omnia mobili[a]249 et inmobilia neutiquam sua forma inventata, et mediante pub[lica]250 licitatione distructa, verum pro omni eventu, et securitatis casu ad relictorum successorum eiectandam tamque paterna[m]251 quamve maternam ratam, medio Localis Iudicii, et P[ri]morum252 Communitatis Hodságk tota illius simul semper substantia testante hicce adaccluso instrumento inventa[ri]ali253 sub B. in 210 fl. abaestimata exstiterat. Quia vero 2do Protunc ignotum fuisset, quod athuc plures orphani in Superiori Germania Loco quippe Vildthall254 praeexistant, consequenter tota illa 210 florenorum massa ad tres partes subdivisa, unde videre est quod ad singulum successorum 70 floreni obvenerint . Qua propter 3tio Ad ratam relictae viduae 70 fl. nec non duorum iam praememoratorum orphanorum ut pote Christiani, et Martini Mark simul 140 fl. in sortem succesionis obvenerunt; et siquidem hocce capitale ipsum receprocem domus inclusis reliquis inmobilibus signanter Joannem Gemmerts respexisset, pro quo etiam a 1o Ianuarii 177[9]255 a 5 procento legale interusurium solvere obligabatur, unde etiam evenerat, quod inclusive usque annum [1]782 ipsissimum capitale adcalculato interusurio ad vires 187 fl. 2 xr. accreverit. Cum autem eodem anno Christianus Mark iam ad perfectam pertigisset aetatem sic consequenter ille cum medietate id est cum 93 fl. 31 xr . exsolutus, Martinus vero, mox evoluto anno 1794 testante prothocollo orphanali et hicce adaclusa littera tutorali (seu Pfleg Brief nuncupata) cum 135 fl. 42 xr. medio tutoris Mathiae K[n]ebel excontentatus exstiterat . Quod dum altiori iudicio Perillustri, ac Gratiosae Dominationi Vestrae humillime substerneremus perenni cum devotionis cultu perseveramus et emorimur .

247 248 249 250 251 252 253 254 255

Randbeschädigung des Dokuments . Ebenso . Ebenso . Ebenso . Ebenso . Ein Wort ist wegen der Randbeschädigung nicht zu lesen . Randbeschädigung . Wildtal bei Gundelfingen. Letzte Ziffer wegen Randbeschädigung unsicher .

Ausschnitte aus dem Mikrokosmos der Akteure

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Perillustris, ac Generosae Dominationis Vestrae Hodsaghini die 8a Aprilis 1795 humillimi servi Petrus Rausch, Iudex, caeterique Iurati praefatae Possessionis . Per Georgium Rogany iuratum Loci Notarium . 107 .9 . Batsch, 1795 April 13 . Das Komitat Bács-Bodrog übersendet den Bericht des Ortsgerichts von Hodschag an den königlichen Statthaltereirat . Lat . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 912. Der Bericht wurde anlässlich der in Sombor abgehaltenen Komitatsversammlung vom 13. April und den folgenden Tagen abgefasst. 107 .10 . Freiburg, 1795 [Juli] . Bericht der vorderösterreichischen Regierung an die Hofkanzlei über den Stand der Erhebung der Erbgelder . FHKA Dom Gal, Nr. 197, 1796, fol. 911, 922 (Fragment).256

Die vorderösterreichische Regierung berichtet, dass sie dem Gräflich Kageneckschen Amt den Auftrag erteilt habe, die „höchste Weisung binnen 4. Wochen in Vollzug“ zu setzen. Dort wurde ein Erbausgleich (wohl unter Berücksichtigung des schon in Hodschag verteilten Vermögens) vorgenommen. Die Erben bzw. das Komitat Bács-Bodrog sollen Stellung beziehen, ob sie mit dieser Regelung einverstanden sind.

Euer Majestät! Durch höchstes Hofdekret vom 19te Juny dieses Jahres ist uns das hierneben samt allen Beylagen allergehorsamst wieder zuruk angebogenen Bericht des Baczer Komitats, in Betreff der Erbsangelegenheit der Christian Markischen Erben zu dem Ende angeschlossen worden, um nunmehr diese Sache ihrer dereinstigen Endschaft zuzuführen, wobey zugleich auf die Ausgleichung der genannten Markischen Kinder noch unvertheilt liegenden, ihnen durch die väterliche, und großväterliche Verlassenschaften zugefallenen Vermögen das Augenmerk zu richten, sofort mitthunlichster Beförderung den Ausweiß dieser Ausgleichung samt dem – dem in Hungarn noch am Leben befindlichen Markischen Sohn, und den Kindern des zweiten schon verstorbenen Sohns noch betreffenden Vermögenstheils mittels einer Verlagsquittung zu übersenden . Hievon haben wir unterm 9ten July abhin dem gräflich Fridrich von Kageneggischen Amt die Eröfnung gemacht, mit dem Auftrag, diese höchste Weisung binnen 4 Wochen in Vollzug zu setzen, und mit Zurückanschließung der Kommunikation den Bericht an uns zu erstatten . Das gräflich Fridrich Kageneggische Amt hat nun ausweislich der weiteren Beylage sub exhibito N . 10964 den Bericht unterm 10ten dieses [Monats] an uns abgegeben, wie zwischen den von Christian Mark zu Hodsack zurückgelassenen 5 Kindern wegen des väterlichen Erbs die Ausgleichung getroffen werden könnte und zugleich die dießfällige Ausweise sub N . 1 und 2 . beygeleget; welchen Bericht wir demnach mit dem Antrag allerunterthänigst einbegleiten, die amtliche Ausgleichung denen Christian Markischen Erben durch das Baczer Komitat zur Einsicht, und allenfälligen Erinnerungen vorlegen, und solche gnädigst anher communiciren 256 Ein Teil des Dokuments fehlt in den Akten .

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Lebenswelten

zu lassen, wornach wir diese Gelder sobald sie werden eingehen, mittels Verlagsquittung [übermachen] .257 107 .11 . Wien, 1795 November 13 . Schreiben der königlichen Hofkammer an die Ungarische Hofkanzlei . FHKA Dom Gal, Nr. 196, 1795, fol. 667. Es wird auf das Schreiben der vorderösterreichischen Regierung (Quelle Nr. 9) mit Beilagen verwiesen und ein Dokument der Herrschaft Kageneck über das angefallene Vermögen von Mark. Schließlich wird die Stellungnahme angemahnt, damit die vorderösterreichische Regierung das Erbe (endlich) übermitteln kann.

Zur Sitzung von 13 . November 1795 . An die königlich Ungarische Hofkanzley . Wienn den 11ten November 1795 . Wird der Ungarischen Hofkanzley den von Regierungsbericht samt Beylagen in der Erbschaftsangelegenheit der in Hungarn zu Hodschack ansäßigen Christian Markischen Kindern zur weiteren Verfügung mitgetheilt und sich sodann die Rückäußerung erbetten . Note . In Beantwortung der von einer löblichen [Hofkanzlei], unterm 8 . Juny abhin in der Erbschaftsangelegenheit der in Hungarn zu Hodsack ansäßigen Christian Markischen Kinder anhero gestellten Note, hat man die Ehre, den in [diesen] Sachen eingelangten vorderösterreichischen Regierungsbericht samt Beylagen mit dem Ersuchen mitzutheilen, den inliegenden, von dem gräflich Kaggeneggischen Amt abgegebenen Ausweiß über das Markische Vermögen denen Christian Markischen Erben durch das Baczer Komitat zur Einsicht, und ihre allfällige Erinnerung zustellen, und deren Rückäußerung gefällig anhero gelangen zu laßen, um diese Erbschaftsanliegenheit durch die vorderösterreichische Regierung vollkommen berichtigen, und besagten Erben sohin den ihnen zukommenden Erbtheil zumittlen zu können . 107 .12 . Wien, 1796 Mai 13 . Beschluss der königlichen Hofkammer, die vorderösterreichische Regierung anzuweisen, dass sie das Erbe durch Verlagsquittung hierher senden soll . FHKA Dom Gal, Nr., Nr. 197, 1796, fol. 908. Nachdem die Erben von Christian Mark einverstanden sind, sollen sie 491 fl. 16 10/11 xr. aus der väterlichen und großväterlichen Verlassenschaft erhalten. Die vorderösterreichische Regierung soll sich bemühen, diesen Betrag baldmöglichst von der Herrschaft Kageneck zur Weiterleitung an die Erben zu erhalten.

Zur Sitzung vom 13ten Mai 1796 . An die vorder österreichische Regierung und Kammer, daß selbe den Betrag per 491 fl. 16 10/11 xr. für die zu Hodsak in Ungarn angesiedelte Marksche Kinder von dem Gräflich Kageneggischen Amt zu erhalten, und solche mittels Verlags Quittung anher zu befördern habe . Ihr Regierung und Kammer wird in Erledigung ihres Berichtes vom 22ten Oktober vorigen Jahres die von der königlich Ungarischen Hofkanzlei anher begleitete Äußerung der königlich ungarischen Statthalterei in Betref der Erbschafts Angele257 Das Anschlussdokument fehlt .

Ausschnitte aus dem Mikrokosmos der Akteure

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genheit der zu Hodsak in Ungarn ansässig Markischen Kinder gegen Rucksendung mit dem zugefertiget, daß, nachdem über die ausgewiesene 491 fl. 16 10/11 xr., welche besagte Markische Kinder an ihren so wohl väterlich- als großväterlichen Verlassenschaft aus V . Ö . zu fordern haben, keine Einwendung von denenselben gemacht worden, Sie Landesstelle sich angelegen seyn zu lassen habe, diesen Betrag von dem Gräflich Kageneggischen Amt baldigst zu empfangen, und solches sodann mittels Verlagsquittung anher zu befördern . Die Berichtsanlage wird unter einem ruckangeschlossen . Note . In Folge der von einer löblichen unterm 29ten vorigen Monats gefällig anher mitgetheilten Erklärung der zu Hodsak in Ungarn angesiedelten Christian Markischen Erben über den Ausweiß des ihnen zuzustellenden so wohl väterlichen als großväterlichen Vermögens aus Vorder Österreich ermanglet man nicht, der vorder österreichischen Regierung258 mitzugeben, den befragten Betrag von 491 fl. 16 10/11 xr. von dem gräflich Kageneggischen Amt baldigst zu erhalten, und solches sodann mittels Verlags-Quittung anher zu befördern . Von welcher Veranlassung man eine löbliche in Ruckantwort zu verständigen sich die Ehre giebt . 108. Die Enkel von Jakob Stemmler in Oroszló fordern ihr Erbe in Münchweiler (1786–1790)259 EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Dem Erbschaftsvorgang liegen Akten aus mehreren Beständen aus dem Landesarchiv Speyer, dem Finanz- und Hofkammerachiv Wien sowie dem Komitatsarchiv der Baranya [Baranya Megyei Levéltár] zu Grunde . Es handelt sich um ein Erbe aus Münchweiler am Glan260 in der Herrschaft Blieskastel der Reichsgrafen von der Leyen, das von den Enkeln aus Oroszló in der Herrschaft Petrovszky im Komitat Baranya angefordert wurde . Bemerkenswert sind insbesondere die ausführlichen Briefe aus Ungarn . BML, Megyei Törvényhatóságok és Törvényhatósági Jogú Városok [Komitatsgerichtsbarkeit und Städte mit eigener Gerichtsbarkeit], IV 1 a, Közgyűlési jegyzőkönyvek [Generalversammlungsprotokolle], Bd. 37, 1786; IV 2 b Baranya Vármegye II József féle közigazgatásának iratai [Komitat Baranya, Josephinische Verwaltungsakten]. FHKA, Domänenakten, Galizische Domänen (Dom Gal), Nr. 185, 1790.06–1790.12. LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Nr. 378; F 29, Ausfautei Waldmohr, Nr. 9 II, o. fol.; Nr. 15 III, o. fol.; Nr. 16 II; Nr. 3, o. fol.; Nr. 38, o. fol.

258 Vorderösterreichische Regierung . 259 Die Quellen wurden vom Autor bereits veröffentlicht: K rauSS , Karl-Peter: „Mit einem Bündel sind sie gekommen“? Geldtransfer aus dem Deutschen Reich nach Ungarn . In: Die Ansiedlung der Deutschen in Ungarn . Beiträge zum Neuaufbau des Königreiches nach der Türkenzeit . Hg . v . d eMS ./ Gerhard S eeWann /Norbert S PannenBerger . München 2010, 125–172 . Hier wurde die Transkription entsprechend den Richtlinien angepasst . 260 Der Ort heißt (auch) offiziell seit 1885 Glan-Münchweiler, heute Landkreis Kusel, RheinlandPfalz .

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Lebenswelten

108 .1 . Münchweiler, 1776, 1787 .261 Vormundschaftsrechnungen von Nikolaus

Stemmler .262 Abschrift. LASp, F 29, Nr. 15 III, o. fol. Die Vormundschaftsrechnungen umfassen die Zeit von 26.11.1772 bis 16.3.1776 und von 16.3.1780 bis 16.3.1787. 108 .2 . Fünfkirchen263, 1786 April 15 . Eintrag in das Protokollbuch der Gene-

ralversammlung . BML, IV 1 a, Bd. 37, 1786, fol. 134. Peter Stemmler aus dem Ort Oroszló bittet um sein Erbe sowie um weitere ihm zustehende 30 fl. im Ort Münchweiler in der Herrschaft Blieskastel. 15 . Aprilis 1786, Petrus Stemler Possessionis Oroszlo incola haereditatem suam una cum debito 30 florenos in Dominio Blies Kaselisk Loco Glan Münchn Veillen exhaerentem transponi ordinari petit . 108 .3 . Gödre, 1786 April 21 . Beglaubigter Auszug aus dem Taufregister durch Pfarrer Johannes Inda von Gödre für Peter Stemmler . Lat. LASp, F 29, Nr. 15 III, o.

fol.

Peter Stemmler wurde am 11.7.1764 in der Kirche zu Gödre getauft. Er ist der legitime Sohn von Jakob Stemmler und Elisabeth Borndreher. 108 .4 . Fünfkirchen, 1786 August 9 . Schreiben des Vize-Stuhlrichters des Komitats Baranya an die Statthalterei . BML, IV 2 b, 1786, Nr. 1246. Peter Stemmler aus Oroszló bittet um sein Erbe sowie um weitere ausstehende 30 fl. in der Herrschaft Blieskastel im Ort Glan Münchweiler. Die Bitte wird der Statthalterei zur Prüfung übermittelt mit dem Ziel, dass die Erbschaft erlangt wird.

Excelsum Consilium Regium Locumtenentiale . Gremialis Possessionis Oroszlo incola Petrus Stemler haereditatem suam una cum debito 30 florenos in Dominio Blies Kaselh Loco Glan Münchn Veillen exhaerentem transponi ordinari tenore instantiae suae petit . Hanc antelati supplicantis instantiam gratioso Excelsi Consilii Regii obtutui finem in illum demisse substerno, quo praeattactam eiusdem haereditatem sua via exoperari dignetur . Altis in reliquo gratiis devotus persisto humillimus 5Ecclesiis die 9 Augusti 1786 . Comitatus Baranya Vice Comes sub 9 Augusti 1786 instantiam Petri Stemler incolae Oroszloiensis fine exoperandae haereditatis instantem concernantis humillime praesentat . 108 .5 . Oroszló, 1786 Dezember 10 . Attestat von Richter und Geschworenen für Peter Stemmler . LASp, F 29, Nr. 15 III, o. fol. Es wird attestiert, dass Peter Stemmler ein Kind des Jakob Stemmler ist und in Oroszló verheiratet ist. 261 Es handelt sich um eine Abschrift aus dem Jahr 1787 . 262 Es ist der Vater von Jakob Stemmler und Großvater des Peter Stemmler, der das Erbe aus Oroszló in Ungarn erbittet . 263 Ung . Pécs .

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Abb. 22: Richter und Geschworene attestieren, dass Peter Stemmler ein Kind des Jakob Stemmler ist und in Oroszló (Komitat Baranya) verheiratet ist, 10. Dezember 1786. LASp, F 29, Nr. 15 III, o. fol.

Ades Tatum . An Zeyger dessen Petter Stemeler, welcher uns um ein Ates Tatum er suchet welches wier wägen seines Wohl Ver Haltens wegen nicht haben ab schlagen können von wägen seynem vätterlichen Erb Deil im Reich und weil sie hier herr geschriben haben in dem 82-tem Jar . Er solle in adestiere, daß er ein Kint ist von dem Jacob Stemeler . Nun mero adesdiren wier, Richter und Geschworne, daß der Petter Stemler ein Kint ist von dem Jacob Stemeler und ver heirat ist bey uns in Oreßlo . Zu deßen Glauben haben wier daß gemeine Sigel unter setzt und eigen händig under schrieben Geben Oreslo, den 10den Dezember 1786 [L . S .] . Hanß Jörg Hauch als Richter; Jacob Haißer; Johannes Rauch, […]264 Glische, Geschworne .

264 Unleserlicher Vorname .

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108 .6 . Oroszló, 1786 Dezember 27 . Brief von Peter Stemmler an die Ausfautei Waldmohr .265 LASp, F 29, Nr. 15 III, o. fol. Peter Stemmler bezieht sich auf einen Brief an seinen inzwischen verstorbenen Vater Jakob Stemmler, den dieser vor ungefähr 14 Jahren erhalten hat. Darin stand, dass er sein Erbteil abholen soll. Auf ihr Schreiben hatte seine Mutter die Antwort erhalten, dass das Geld solange angelegt werde, bis die drei Kinder Peter, Friedrich und Eva volljährig sind. Jetzt bittet er um die Übersendung per Wechsel über die Bankiers Wettmann in Frankfurt und Punick in Fünfkirchen.

Löbliches Amt! Gnädigst-hochzuverehrende Herrn Herrn! Folgende Verhältniß veranlasset mich, unterthänigst vorzubringen, daß nach Absterben meines Vaters Jacob Stemler vor ohngefehr 14 Jahren aus Glan-Münchweiller ein Schreiben eingegangen, daß sein Vater gestorben seye, es solle also mein Vater hinaus kommen, und seinen Erbtheil abholen . Meine verwittibte Mutter Elisabeth hat auf den Brief geantwortet, ihr Mann Jacob Stemmler seye gestorben, und habe sie mit zwey Söhnen, benamtlich Peter und Friedrich, dann einer Tochter Eva hinterlassen . Weilen sie also in bedürftigen Stande wäre, so bat sie, daß ihr jene 30 fl. welche ihr Mann seinem Vater geliehen hat, überschickt werden möchten, auf welches sie die Antwort erhielt, daß weilen die Kinder unmündig wären, seye ihr Erbgut ins Geld266 geschlagen, und auf Interesse267 geleget worden, die 30 fl. aber und einiges Interesse, wenn sie sichere Gelegenheit verschaffen würde, wolte ihr die Vormundschaft erfolgen lassen . Als meine Mutter das anderte mal nicht nur um die 30 fl., sondern um die ganze Erbschaft geschrieben hätte, empfing sie Anno 1782 ein Schreiben von Vormunder meinem Vetter Johann Stemler aus Glan-Münchweiler, daß solche ehe als die Kinder die majorennen Jahren erreicht haben würden, und sich gehörig legitimireten, daß sie Jacob Stemlerische Kinder seyen, nicht ausgefolget werden könnte; die Erbschaft seye übrigens angelegt, und wenn die Kinder als majorenn selbe ersehen wolten, müsten sie vorläufig ein Jahr die Aufkündung268 ergehen lassen . Daß ich ein Jacob Stemlerischer Sohn und bereits verehelicht seye, auch schon das 22te Jahr zurück gelegte habe, ist aus bey beygeschlossenen Documenten A, B, C gnädigst zu ersehen, obschon ich aber und meine Geschwistrige die majorennen Jahren nicht erreichet haben, wenn hierinnfalls die höchste Verordnungen dispensireten, so wäre mein und für meine Geschwistrige das unterthänigste Bitten: Ein löbliches Amt geruhe gnädigst zu vermittlen, daß ich, welcher mich mit der Lorenz Kliberischen Tochter in 22te Jahr meines Alters verehelichet habe, und mit meinem Schwiegervater in Oroszló seßhaft die Wirtschaft treibe, folglich zu größerem Triebe derselben meines Erbtheils nothbedürftig bin, meinen Antheil, so wie auch meine Geschwistrige, für welche es hier unter Herrschaftlicher Versorgung vortheilhafter angeleget werden könnte, überkommen mögen, welche Erbs Gelder ohnmaßgeblich am sichersten mittels der Herren Gebrüderr Wettmann in Frankfurth, bey denen solche gegen Recepisse zu erlegen wären, nacher Fünfkirchen an Herrn 265 266 267 268

Der Adressat ist unsicher; die Aktenprovenienz deutet auf die Ausfautei Waldmohr hin . Transkription dieser beiden letzten Wörter unsicher, da das Dokument beschädigt ist . Die Güter wurden verkauft und das Geld gegen Zins verliehen . Ein Jahr Kündigungsfrist für die angelegten Gelder .

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Paul Punickh bürgerlichen Kaufmann könnten überwechßlet werden . In welcher Vertröstung oder wenigstens Anhofung einer gnädigen Rückantwort, die an erst gedachten Herrn Paul Punickh zu addressieren bitte, mich zu hoher Hulden gehorsamst empfehle und in tiefester Ehrfurcht ersterbe . Eines löblichen Amts demüthigster Diener Peter Stemler, behauster Inwohner allda . Oroszlo nächst Fünfkirchen in Nieder Hungarn den 27 . Dezember 1786 . 108 .7 . Oroszló, 1786 Dezember 27 . Brief von Peter Stemmler an seinen Vetter und Vermögensverwalter Johannes Stemmler in Münchweiler . LASp, F 29, Nr. 15 III,

o. fol.

Unter Bezugnahme auf einen Brief von 1782 bittet er seinen Vormund und Vetter um sein Erbe, da er inzwischen verheiratet ist.269 Insonders hochzuehrender Herr Vetter! Nebst Anerwünschung eines von Gott gesegneten neuen Jahres kan ich nicht unterlassen zu berichten, daß wir dero werthes Schreiben von 6ten Oktober 1782 rechtens erhalten und daraus ersehend haben, daß uns unseres seeligen Vaters Jacob Stemler Erbantheil nicht ehender ausgefolget werde, bis wir nicht majorem sind . Weil ich mich aber inzwischen verehelicht habe, und den auf mich trefenden Antheil in meiner Wirtschaft nützlich anwenden könnte, so bitte inständigst, der Herr Vetter wolle gegenwärten Anschluß dem löblichen Amte gütigst überreichen und das Beste beytragen, womit meiner darinnen enthaltenen Bitte gnädigst gewähret werden möchte . Der ich übrigens die Ehre habe, mich samt meiner alten Mutter und zweyen Geschwistrigen in dero fürdaurende freundschaftliche Gewogenheit schönstens zu empfehlen, und allstäts zu beharren . Meines hochzuehrenden Herrn Vetters gehorsamster Vetter Peter Stemler behaußter Einwohner allda . Oroszlo den 27ten Dezember 1786 . Anzeige: Wenn mich der Herr Vetter einer Antwort würdigen wolte, welches ich sehnlich wünsche, so bitte solche auf Herrn Paul Punickh, bürgerlichen Kaufmann in Fünfkirchen zu addressiren .

108 .8 . Oroszló, 1788 Februar 14 . Brief von Peter, Friedrich und Eva Stemmler an den Vormund Johannes Stemmler in Münchweiler . LASp, F 29, Nr. 16 II, o. fol. Sie mahnen eine Antwort an und sind erstaunt, dass sie bis zum 25. Lebensjahr auf das Erbe warten müssen, da man in Ungarn schon heirate, wenn man 14 oder 15 Jahre alt ist. Falls keine Antwort kommt, würden sie sich an das Komitat und an die k. k. Kammer wenden.270

Gott zum Grus! Viel geliebte Freunte: Wier könen nicht onder laßen, eine Bar Zeile[n] an Sie zu schreiben . Nur allein aus dießer Ursag: In dem Jar 1782 haben wier einen Brief von Inen er halten . So haben wier darin vernomen, daß kein Kient solle sein vätterlich Erb Theil bekomen bieß es 25 jar alt wäre und verheirath wäre . 269 Auf der Außenseite des Briefes steht der Hinweis, dass der Brief im Falle eines erfolgten Ablebens von Johannes Stemmler an die Herrschaft Blieskastel zu leiten wäre . 270 Im Gegensatz zu den vorhergehenden, in bester Kanzleischrift geschriebenen Briefen wurde dieser Brief von den Betroffenen wohl selbst geschrieben .

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Lebenswelten

Abb. 23: Brief von Peter, Friedrich und Eva Stemmler an den Vormund Johannes Stemmler in Münchweiler wegen ihrer Erbschaft, Oroszló, 14. Februar 1788. LASp, F 29, Nr. 16 II, o. fol.

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Aber meine liebe Freünde, in Ongerlanth heirath man wen eins 14 oder 15 Jar alt ist: Mit diesen Bediengs271 habens Sie uns auch geschrieben, wan eins 25 jar alt wäre, so solle es daß Jar vor her herr naus schreiben, wan wier komen wölle[n] und dar pey ein Ades Tatum272 von der Gemeinte und von der Herschaft und tar bey den Tauf Schein, wie auch schohn gescheen . In dem Jar 1787 haben wier hien naus geschrieben und tie drey Attes tatum mit geschicket, 1 von der Gemein, 1 von der Herschaft und von mier, Petter Stemeler, den Tauf Schein . Aber bies dato noch keine Andword bekomen . Liebste Freünde, nun mero seind wier 3 Geschwiester verheirath, zum 1ten Petter Stemeler, zum 2ten Frietterich Stemeler, zum 3ten Efa273 Stemlerin, alle trey verheirath . Allso meine liebe Freündte, so könen Sie sich leicht ein bielden,274 daß wier onser vätterliches Erb Theil noth wänig275 brauchen und nicht merlänger276 stehen können laßen . Viell geliebter Herr Fetter Johannes Stemeler als unser Vatter Brutter, wier 3 Kienter und onsere Mutter laßen in277 viell huntert und taußent Mahl grüßen . Wen278 onsere bar Zeilen in bey gutter Gesund Heit an trefen, so wierd es uns sehr erfreüen . Was uns an belangt seint wier noch bey gutter Gesund Heit . Viell geliebter Fetter, er hat uns zwar geschriben, daß er uns nicht so genaus279 könde sagen, wie viel daß es daß Erb Theil wäre, weil er noch nicht so genau hätte nach gerägenet280, bey läfich281 wäre es et was über 300 fl. wäre .282 Liebster Fetter, unser Mutter saget, daß ein Kient hättet be komen 300 fl., sage drey hundert Gulden . Also hofen wier, onser Fetter wierd uns unser Erb Theil richtich zu stellen, waß bäst und braf283 ist [für] uns arme Wäßen284 Kiender . Jetz aber, mein lieber Fetter, ich als das äldichste Kiend Petter Stemeler, ich habe meinen Tauf Schein geschicket und ein Ateßtatum von der Herschaft und von der Gemein schond über ein Jar und bieß Dato noch kein Andwort bekomen . Mit dießem ist es nicht genuch, wan wier nicht balt Antword werten bekomen, so werden wier bey dem hochlöblichen Kometath285 unsere Hülf müßen suchen, bey der königlichen keißerlichen Kamer als arme Waßen Kinder . Also könen Sie es aus machen durch ein nander286, ob Sie es auf der Wächsel287 wohlen288 schicken oder wie Sie es haben wöhlen, mein lieber Fetter, wier hofen balte Beantwordung zu erhofen . 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288

Bedingung . Attestat . Eva . Einbilden, vorstellen . Notwendig . Mehr länger . Ihn . Wenn . Genau . Gerechnet . Beiläufig. Versehentliche Wortwiederholung im Original . Was korrekt und brav ist . Waisen . Komitat . Gemeint ist: Untereinander ausmachen . Wechsel . Wollen .

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Oroszlo 4 Stunt von 5Kirchen, Petter oszgier289 Herrschaft, ades tieret wie auch schon geschehen und daß gleiche die Gemein in Oroszlo, den 14ten Feberwary 1788 . Balt hetten wier waß ver geßen: Unser Vatter hatt seinen Vatter gelehnet290, seinem Vatter 30 fl. Allso hofen wier, Sie werden es uns auch schicken. Dießen Brief zu komen in daß Reich auf Rägen Spurg291 Keysers Lautter292 in der Blies Kaßlischer Herrschaft293 auf Kla Münchweiler294 dem Herr Par295 ab zu geben . 108 .9 . Bikal, 1788 Juli 6 . Attestat des herrschaftlichen Hofrichters für Friedrich Stemmler . LASp, F 29, Nr. 38, o. fol. Dem Untertanen wird bescheinigt, dass er sich in Bikal im Haus Nr. 41 in Oroszló befindet und dort sesshaft ist. 108 .10 . Oroszló, 1788 Juli 8 . Attestat der Gemeinde Oroszló für Friedrich Stemmler . LASp, F 29, Nr. 38, o. fol. Richter und Geschworene bezeugen, dass sich Stemmler im Ort verheiratet und sesshaft gemacht hat.

Wier Ende benand Richter und Geschworene näbst ganzer Gemein von Oroszlo bezeügen, daß dießer Gegenwerdiger mit Nahmen Frieterich Stemeler, welcher sich erlicher296 wiert 4 Jahre hien durch in tiesem Orth fromm und züchtig auf geführet hat, an jetzo aber sich ver heirattet hat in daß No 41 [Haus] seshaft297 gemacht . Als dan werden auf Ersuchen deß Friederich Stemler ein solches glaubwürdiges Attestat güdigst ertheilet und herauß gegeben . Signatus Oroszlo, den 8ten July 1788 . Adam Fuchs als Richter, Lebold Schmelzer, Petter Bießner, Hennrich Grob, Lakotisch298 Ischwan299, samenglichen300 Geschworene . 108 .11 . Liget, 1788 Juli 13 . Attestat von Richter und Geschworenen für Eva Stemmler . LASp, F 29, Nr. 38, o. fol. Es wird bestätigt, dass Josef Theil aus Liget Eva Stemmler geheiratet hat.

289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300

Petrovsky . Ausgeliehen . Regensburg . Kaiserslautern . Herrschaft Blieskastel . Glan-Münchweiler, 25 km westlich von Kaiserslautern, Rheinland-Pfalz . Pfarrer . Ehrlich . Das Wort wurde falsch – als „Serhaft“ geschrieben . Lakotics oder Lakotić. István . Allesamt .

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Wier Ende benande Richter und Geschworne nebst ganzer Gemein von Liget bekenen und bezeugen, daß tießer301 Gegen Werdiger, der Sohn mit Nahmen Josef Theil von Liget in der Bolater302 Herrschaft, also mit hien bezeugen wier Richter und Geschworne von Liget, daß dieser Bursche dem Jacob Stemeler seine Togter geheirattet hat . Dießes attestiren wier Richter und Geschworne und mit unseren gemeinen In Sigel . Siglnary303 Liget den 13ten July 1788 . Bekräftigen Michel Bläsel als Richter, Adam Mensel, Christian Rausch, samentligen304 Geschworne . 108 .12 . Magyarszék, 1788 Juli 13 . Heiratsnachweis für Eva Stemmler. Lat.

LASp, F 29, Nr. 38, o. fol.

Pfarrer Emmerich Szegedi bezeugt durch diesen Auszug aus dem Heiratsregister, dass Josef Theil aus Liget und Eva Stemmler am 27. November 1787 verheiratet wurden. 108 .13 . Oroszló, 1788 August 13 . Brief von Peter Stemmler an den Vetter und Vormund Johannes Stemmler in Münchweiler . LASp, F 29, Nr. 38, o. fol. Peter Stemmler dankt für das erhaltene Schreiben und die Information über die Höhe der Erbschaft. Ein persönliches Abholen sei wegen der Bauernwirtschaft indes nicht möglich. Es wird um eine Transaktion per Wechsel über den Kaufmann Paul Punick in Fünfkirchen gebeten. Da die Verwandtschaft von den geliehenen 30 fl. „nichts mehr wissen will“, verzichtet man darauf.

Insonders vielgeehrtester Herr Vetter!305 Dero werthes Schreiben ohne untergesezten Dato habe ich rechtens erhalten und daraus ersehen, daß unsere Erbschaft nun 500 fl. betrage, und daß sich der Herr Vetter unsrethalber sehr viele Mühe gegeben habe, wofür wir herzlich danken und Gott täglich bitten, daß er den Herrn Vetter dafür reichlich belohnen wolle . Wie ich weiter aus dero Schreiben entnehme, so sehete der Herr Vetter gerne, daß eines von uns hinaus käme, und das Geld selbst abholete . Wir können uns aber keines auf eine so weite Reiß entschliessen, weil jedes schon ihre eigene Wirtschaft hat: Denn wie aus beiliegenden Attestaten zu ersehen, so ist meine Schwester Eva Stämlerin eben auch schon wie mein Bruder Fridrich Stämler verehelicht, und jedes hat ein eigenes Hauß, denn es ist zu wissen, daß hier zu Lande die Mägdlein meistens noch jung und vor 20 . Jahren heurathen, und so bald sie verheurathet sind, so werden sie für majorenn erkennet, und wird ihnen sogleich auch ihr Erbgut ausgefolget . Der Herr Vetter verlangt zu wissen, wie uns das Geld soll überschickt werden! Hierauf diene zur Nachricht, daß es am sichersten durch den Wechsel geschehen könne, es darf also nur, wie dieses kleine Billiet zeiget, nach Franckfurth geschickt 301 Dieser . 302 Liget bei Magyarszék gehörte zur Herrschaft der Familie Lengyel von Lengyeltóti . Die Begrifflichkeit „Bolater Herrschaft“ ist unklar. 303 Signatum . 304 Sämtlich, alle . 305 Die Überschrift ist wegen Beschädigung des Dokuments nur schwer zu entziffern .

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und daselbst bei den Herrn Gebrüdern Wettmann gegen Schein erleget werden, so sind wir versicheret, daß wir es hier nächst in Fünfkirchen bei dem Wechßlherrn Paul Punickh richtig empfangen werden . Nur habe hiebei zu erinnern, daß hier Landes ein französischer neuer Thaller 2 fl. 16 xr. und ein Conventions Thaller gerade 2 fl. gelde306, daß also bei einem französischen neuen Thaller um 5 x . mehr Einbuß ware als bei einem Conventions Thaller . Wenn der Herr Vetter erkennet, daß die Rothischen Erben an unserer Erbschaft 6 fl. zu fordern haben, so können ihnen die 6 fl. gegeben werden. Wegen die 30 fl. welche unser Vater des Herrn Vetters seinem Vater dem Erzählen nach geliehen hat, lassen wir zu, daß keines dero Geschwistrigen etwas davon wissen will, es kann auch nicht seyn, daß keines nichts davon weiß, doch sagt unsere Mutter, sie haben unter einstens hin[aus]307 geschrieben, und diese 30 fl. angesucht, wäre ihr aber rückantworthlich nur 15 fl. eingestanden worden und nun308 will man von gar nichts wissen; deme seye aber wie immer wolle, so wollen wir weiter nicht so sehr darauf dringen und nur allein gebetten haben, der Herr Vetter wolle uns unser Erbtheil so bald es nur immer möglich ist, obverstandnermaßen hieher nacher Fünfkirchen überwechßlen, denn es sind schwere Zeiten, und alle Victualien309 sind so theuer, daß es kein Mensch gedenket, zudeme weiß der Herr Vetter ja, daß es Anfängern sehr wohl zustattenkomme, wenn sie zu Betreibung ihrer Wirthschaft einen Vorschub haben . Wie gut es also meinen zwey Geschwistrigen wäre, wenn sie ihr Geld bald zu Handen bekommeten, kan der Herr Vätter sich leicht vorstellen, weil sie eben bei dieser klammen Zeit anfangen zu wirthschaften . Ich habe inzwischen die Ehre, mich samt ihnen höflichst zu empfehlen und für die bishero geleistete Vormundschaft schuldigsten Dank abzustatten, womit verharre meines vielgeliebten Herrn Vetters . Oroszlo nächst Fünfkirchen in Nieder Hungarn den 13ten August 1788 . Getreuer Vetter Peter Stämler Unterthan allda . 108 .14 . Münchweiler, 1789 März 14 . Abschluss der Verlassenschaftsrechnung der Erben von Jakob Stemmler . LASp, F 29, Nr. 16 II, o. fol. Den Erben aus Ungarn, Peter, Friedrich und Eva Stemmler von Oroszlo, verbleibt ein Vermögen von 448 fl. 10 xr. 5 d.310 108 .15 . Oroszló, 1789 Juni 16 . Brief von Peter Stemmler an den Vormund Johannes Stemmler in Münchweiler . LASp, F 29, Nr. 16 II, o. fol. Peter Stemmler drängt seinen Vetter und Pfleger des Vermögens, endlich das angekündigte Erbe zusenden zu lassen, auch weil die Attestate sehr viel Geld gekostet haben. Auch seine Mutter Elisabeth bekräftigt diesen Wunsch und grüßt den „Schwager“.

306 307 308 309 310

Gelte . Text wurde ergänzt, da das Dokument beschädigt ist . Wort eingefügt . Lebensmittel . Die Verlassenschaftsrechnung enthält auch eine Liste der Personen, die Geld aus der Verlassenschaft gegen Zins ausgeliehen hatten .

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Gott zum Grus! Viel geliebte Freunde, in dem Jar 1788, den 24ten Julius haben wier einen Brief von Eüch erhalten und darin vernohmen, ob wier es selver311 wöhlten holen oder obsie es durch ein keißerlichen Werwer312 solte schicken oder auf die Kanzeley auf Wien313 . Viel geliebte Freünt, ihr hat unß zwar geschrieben, das Eüch lieber wer, wen wier unser vätterliches Erb Deil314 selver holen tätten . Liebste Freünte, bey uns kan es unmöglich sein, dan warum dieses wer[d] ich Eüch erglären, daß es bey uns nicht kan sein von wegen der keißerlicher Arweit315 . Viel gelibte Freünte, wier könen uns nicht genuch ver wondern, weil wier so graußam auf gehalten werden von onserem vätterlichen An Theil . Viele Arweit316 haben wier schon gehat317 und schon viele Un Kösten, dan warum wier schicken den zweiten Brief schont318 wiederum zu Euch einen durch den Wächsel Herrn319 in Fünf Kirchen und jetz wiederum diesen, also könnt ihr Eüch leicht ein bielten, das es uns schon viel gekostet hat . Also mit hien betrachtet Eüer Gewiesen320 und besinnet eüch kortz321 und guth und tuhet Eüch ein Mahl mühen, da mit wier ein Mahl unser Vätterliches bekomen, den wier brauchen es sehr nothwendich . Wer schuld daran ist, das es uns solang auf gehalden wierd und uns so viele Un Kösten macht und schon gemacht hat, der tuhet ganz unrecht und wie ich Eüch schon wie oben gemeltet hab, bitte ich Eüch noch ein Mahl, betrachtet Eüer Gewiesen, da mit wier unser Vätterliches richtich bekomen . Dan unser Vatter mit Toth ab gangen ist von dieser Welt, sohate er unser Mutter anbefohlen, daß sie solle die 30 fl. auch anmelten, die er seinem Vatter gelent322 hat . Mit hien betrachtet Eüer Gewiesen guth, da mit wier arme Wäßen323 nicht zu kortz komen . Lieb wertester Vetter Johannes Stemler, Gott werde i[h]m den Lohn geben, weß er an ons dient, daß, weil Gott der Vatter, Gott der Sohn und Gott der heilichge Geist und wier verbleiwe Eüer getreüeste Freünt bies in Toth . Petter Stemler und Friederich Stemler und die Schwester Efa Stemelerin, aber jetz ist sieh ver heirath, ist der Nahm Thailin, alle 3 verheirath . Oroßlo, 4 Stunt von Fünf Kirchen in Better ozgyscher Herrschaft324, den 16ten Junywarius325 1789 .326

311 Selber . 312 Kaiserlichen Werber, über die habsburgische Gesandtschaft in Frankfurt . 313 Über das Universalzahlamt in Wien und danach über die diplomatischen und amtlichen Kanäle per sog . Verlagsquittung bargeldlos . 314 Erbteil . 315 Arbeit . 316 Arbeit . 317 Gehabt . 318 Schon . 319 Wechselherrn . 320 Gewissen . 321 Kurz . 322 Gelehnt, ausgeliehen . 323 Waisen . 324 Herrschaft Petrovszky . 325 Juniarius . 326 Die offensichtlich versehentlich geschriebene Jahreszahl [1]788 ist durchgestrichen .

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Etwaß ist vergäßen worden, daß wier melden, daß dem Frittrich sein Adestatum von der Geme[in]327 und von der Herrschaft hien naus geschicket hat und die Schwester von irem Par328 als […]329 auch ihr Adestatum und von der Gemein . Mit hien, meine liebe Freünd, der Schwester ir Adestatum von dem Par koß[t]et nur aleins330 1 fl. und 30 x, könen sich leicht ein bilten, daß es uns schon viel gekostet hat . Mit dem Wächsel Hern seinem Brief seint sie hienaus geschicket worden, diese Adestatum . Also, dieses ist unser in stendiges Bitten bey unserem Herrn Fetter Johannes Stemeler, er mögte doch die Güdich Keit und die Barmherzichkeit haben und diesen Rufen an als ein Vetter, daß er uns mögte ein Mahl zu unserem Vätterlichen hülfen331 . Ich als Mutter Elisabeta einen tausent välldichen Grus an Inen, mein lieber Schwager, ich biete Inen, daß er auf daß baldichste meinen Kiender ir Vätterliches mögte herein schiken; wier verhofen, das es ein Mahl mögte geschen332 und nicht mer auf schieben . 108 .16 . Münchweiler, 1790 September 9 . Vermerk des Gräflich-Leyischen Beamten Schlemmer über die Transferierung des Erbgeldes . LASp, C 14, Nr. 378, fol. 7.

Das für die Stemmlerischen Erben in Ungarn bestimmte Erbgeld in Höhe von 399 fl. 56. xr. rheinischer Währung wird an das Oberamt Winnweiler in der Reichgrafschaft Falkenstein zur Weiterleitung gesandt. 108 .17 . Winnweiler, 1790 September 13 . Bericht des Oberamts Winnweiler an die vorderösterreichische Regierung in Freiburg . LASp, C 14, Nr. 378, fol. 8. Die Erbschaft ist eingegangen, der Betrag wird sogleich dem hiesigen Rentamt gutgeschrieben. 108 .18 . Wien, 1790 November 3 . Note der Hofkammer an die Ungarisch-Siebenbürgische Hofkanzlei . Abschrift. FHKA, Dom Gal, Nr. 185, 1790.06–1790.12, fol. 896–898.

Die Hofkanzlei wird gebeten, die 326 fl. 11 ¾ xr. Wiener Währung an die Erben von Jakob Stemmler in Oroszló über die „gewöhnlichen Wege“ zukommen zu lassen.

327 328 329 330 331 332

Dokument beschädigt . Pfarrer . Unleserliches Wort . Allein . Verhelfen . Geschehen .

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109. „Gänzlich ins Elend gerathen“: Juliana Martzloff aus Eschburg im Elsass, die hintergangene Ehefrau des Jakob Roth (1790–1791) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Im November 1790 wandte sich Juliana Martz-

loff aus Eschburg333 im Elsass an die königlich-ungarische Hofkanzlei in Wien: Sie war auf der Suche nach ihrem geflohenen Mann Jakob Roth und klagte, dass er ihr 1.500 fl. entwendet und mitgenommen hätte. Sie vermutete, dass er sich in der Batschka niedergelassen hätte, weil sich dort schon Familienmitglieder von ihm befänden . Ihr Anliegen war es, dass ihr Mann oder wenigstens das Geld zurückgebracht werde . Der mit dem Fall beauftragte Statthaltereirat wandte sich an das Komitat . Schon im März 1791 meldete dieses, dass der Gesuchte in Neu-Schowe334 gefunden worden sei; er habe aber nur 500 fl. mitgenommen und dieses habe er in die „Wirtschaft“ investiert . Jakob Roth erklärte sich bereit, seine Frau wieder zu sich zu nehmen, auch wenn er bisher „schlecht“ mit ihr zusammen gelebt habe . HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 34, 1791–1793, o. fol.

109 .1 . Kriechingen,335 1790 Oktober 7 . Pass der Grafschaft Kriechingen für

Jakob Roth und dessen Ehefrau, nach Wetzlar reisen zu dürfen . Abschrift. Neben der Reiseerlaubnis wird bestätigt, dass in Kriechingen nur „gesunde Luft“ sei, d. h. keine Seuche oder ansteckende Krankheit herrscht.336 109 .2 . Eschburg, 1790 November 9 . Brief von Juliana Martzloff an die Ungarische Hofkanzlei mit der Bitte, entweder ihren geflohenen Mann oder wenigstens das von ihm mitgenommene Geld zurückzubringen . Juliana Martzloff vermutet ihren geflohenen Mann in Ungarn, denn auch sein Vater und andere Verwandte hätten sich in Neu-Schowe angesiedelt. Ihr Mann habe viel Schulden gemacht und sich eine „lüderliche Weibspersohn“ genommen. Grundsätzlich wünscht sie aber, wieder mit ihrem Mann zusammen sein zu können.337

An ein kayserlich-königlich-ungarisches Reichs Canceley Directorium . Es unterwindet sich, Julianna, eine gebohrne Marzlofinn, unterthänigst vorzustellen, daß sie anno 1779 mit Jakob Roth vermählet worden seye, welchem ihre Eltern den dritten Theil von einem königlichen Bestand Gut, das jährlichen 50 Louis d´or reine Gült abwirft, gegeben haben . Durch dieses gut unterstützet, hat er einen Handel angefangen, und seine häuslichen Umstände wären ziemlich glücklich fortgegangen, wenn seine eigene Aufführung dem Übrigen entsprochen hätte . Aber seit anderthalben 333 Frz . Eschbourg, Arrondissement Saverne, Département Bas-Rhin, Frankreich . 334 Ung . Újsóvé, serb . Nove-Šove, Komitat Bács-Bodrog, heute Ravno Selo, Gemeinde Vrbas, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 335 Im Original steht Chrichingen . Es handelt sich um Kriechingen, frz . Créhange, Arrondissement Boulay-Moselle, Département Moselle, ca . 40 km südwestlich von Saarbrücken . 1793 wurde der Ort von Frankreich annektiert, anerkannt im Frieden von Lunéville 1801 . 336 Offensichtlich war es dieser Pass, der es Jakob Roth ermöglichte, in die Batschka ohne Auswanderungskonsens auszuwandern . 337 Der Brief trägt den Eingangsvermerk vom 10 . Dezember 1790 .

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Jahren hat er sich an eine lüderliche Weibspersohn gesellet, mit welcher er vieles Geld verthan, viel Schulden gemacht, und zuletzt, mit einer Summe von 1.500 fl. die Flucht ergriffen (den 11 . Octobris jüngst) . Wie ich vermuthe, so ist er nacher Ungarn gezogen; denn sein Vatter Michel Roth, seine beede Schwäger Christian Brücker und Christian Daus, sind seit 1785 zu Neu Schowe, 20 . Stund von Belgrad angesiedelt, und haben ihme schon mehrmalen, zuletzt aber noch den 14 . Septembris 1789 geschrieben, zu ihnen zu kommen . Da ich nun durch diese Flucht, durch die Schulden und den Ersatz der 1.500 fl. gänzlich ins Elend gerathen und in Frankreich die Ehescheidung keine statt findet, so bitte ich demüthigst ein kayserlich königlich ungarisches Reichs Canzley Directorium, daß höchst demselben gnädigst geruhen möge, diesen Flüchtigen, welcher keine Unterstützung verdienet, wieder persöhnlich, oder wenigstens das mit genommene Geld, zurückzuschicken, weilen dieses von meinem Eigenthum herkommt und also mein eigen ist . Vieleicht werden die Versagung alles Beystandes und obrigkeitliche Vorstellungen ihne von seinem Irrweg zurückbringen . Ich wünsche Letzteres von Herzen, und wolte gern alles Glück und Unglück mit ihm fernerhin theilen . Einem kayserlich-königlich ungarischen Reichs Canzley Directio, würde ich dann mein künftiges Glück zu verdanken haben, und diesen Dank zeit Lebens, inbründigst338 erkennen . Verharre einer kayserlich-königlich ungarischen Reichs Canzley Directory unterthänigst, Julianna Martzlofin, Eschberg, im Unter-Elsaß, den neunten November 1790 . Durch Straßburg, Pfalzburg und Eschburg . Dörfte ich demüthigst um eine gnädigste Antwort bitten? 109 .3 . Batsch,339 1791 März 29 . Das Komitat Bács-Bodrog antwortet auf die

Anfrage des Statthaltereirates in Bezug auf die Suchanfrage der Juliana Martzloff . Abschrift. Der Stuhlrichter des Komitats Bács-Bodrog antwortet dem Statthaltereirat auf sein Schreiben vom 3. Dezember 1790: Jakob Roth, 30 Jahre alt, Augsburger Konfession und Bauer in Neu-Schowe, der eine ¾ Session besitzt, wurde verhört und hat zugegeben, dass er seine Frau verlassen hat. Er habe aber nur 500 fl. mitgenommen, da er gezwungen gewesen sei, seinen nur teilweise verkaufbaren Besitz im Wert von 5.000 fl. zurück zu lassen. Trotz des bisherigen schlechten Zusammenlebens könne seine Frau zu ihm kommen; die 500 fl. habe er aber inzwischen in die Bauernwirtschaft investiert. Erga gratiosum Excelsi Consilii Locumtenentialis Regii Hungarici intimatum 3io Decembris 1790, numero 27824 emanatum, quo mediante praecipitur, ut quoad Jacobum Roth, qui ab uxore sua Juliana Marczlofin 1.500 florenos furto sustulit, et ad cognatos suos profugit, informatio submittatur, sequentem humillimam facio relationem .

338 Inbrünstigst . 339 Ung. Bács, heute Bač, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien.

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Jacobus Roth annorum 30, Augustanae Confessioni addictus, agricola, in Possessione Sove Comitatui Bacsiensi ingremiata actu degens, ¾ sessionis colonicalis possidens, in examen assumptus benevole fatetur, quod relicta in Imperio Loco Esburg uxore sua Juliana Marczlofin, cum qua male convixit, penes passuales hic in origine sub numero adnexas ad praenominatam Possessionem Cameralem Sove fine figendi domicilii devenerit, et in hac Possessione tenuta colonicalia assumpserit, quodve ab uxore sua non 1.500 florenos, verum 500 duntaxat florenos ea ex ratione abstulerit, quia fatens in praefato Loco Esburg substantiam propriam, quae 5.000 florenos facili calculo meretur derelinquere debuit, et quam substantiam ibidem vendere integrum n[on] fuit; declarat autem idem Jacobus Roth, quod antelatam uxorem, dummodo eadem descendat, licet hactenus male cum eadem convixerit, recipere velit; 500 autem florenos quos ab eadem abstulit, semet in oeconomiam convertisse asserit . Signatum Bacsini, die 29 . Martii 1791 . Andreas Odry manu propria, Inclyti Comitatus Bacsiensis Ord[inarius] Iud[icia] lium . 109 .4 . Wien, 1791 Mai 16 . Bericht der Ungarischen Hofkanzlei an die Staatskanzlei in Wien . Die Staatskanzlei wird ersucht, Juliana Martzloff von dem Ergebnis der erhaltenen Erkenntnisse über den diplomatischen Weg zu unterrichten.

An die löbliche kaiserlich königliche Hof- und Staatskanzley . Nota der Ungarischen Hofkanzley vom 16. May 1791. Wäre der Juliana Marzlofin Bescheid kundzumachen, daß ihr in Ungarn befindlicher Gatte Jakob Roth sie zu sich nehmen wolle . Note. Juliana Marzlofin von Eschberg aus Unter Elsaß ist, laut ihrer gegen unbeschwerte Zurückstellung beyliegenden Supplik hierorts bittlich eingekommen, womit ihr Mann Jakob Roth, der mit ihrem Vermögen sich nach Hungarn geflüchtet hat, dahin verhalten werden möge, daß er entweder persönlich wieder zurückkehren, oder wenigstens das mitgenommene Geld ihr zurückschicken solle . Die königliche Statthalterey, welcher die Ausfindigmachung dieses Flüchtlings aufgetragen ward, übersendet den Bericht, den man hier in Abschrift beyzulegen die Ehre hat, des Stuhlrichters des Batscher Komitats: Da nun aus diesem zu entnehmen ist, daß gedachter Flüchtling ausfindig gemacht worden sey, und derselbe sich wirklich im gedachten Bacser Komitat in Neu-Schove befinde, anbey aber sich unter andern dahin erkläret habe, daß er seine Ehegattin zu sich nehmen wolle, so wird eine löbliche kaiserlich königliche Geheime Hof- und Staatskanzley anmit in Freundschaft ersuchet, von dieser Erklärung des erwähnten Roth, die bittstellende Marzlofin, welche sich in ihrer obangeführten Supplik geäußert hat, all[e]s Glück und Unglück mit ihrem Mann theilen zu wollen, durch den behörigen Weeg gefälligst verständigen zu laßen . Wien, den 16ten May 1791, Carl Graf Palfy .

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110. Magdalena und Waldburga Bauer aus Wakan in der Herrschaft Bóly überlassen ihre kleine Erbschaft aus Stetten am kalten Markt den dort lebenden Waisenkindern ihrer verstorbenen Geschwister (1795–1801) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Magdalena (1746–1818) und Waldburga Bauer (1752–1811) waren wohl im Hungerjahr 1771/1772 aus Stetten am kalten Markt340 ausgewandert .341 Die reichsritterschaftliche Herrschaft Stetten am kalten Markt war zu dieser Zeit an das Reichskloster Salem verpfändet; nach mehreren Herrschaftswechseln gelangte sie 1813 an die Grafschaft Langenstein . Die Schwestern ließen sich in Wakan342 in der Herrschaft Bóly im Komitat Baranya nieder . 1795 schrieben sie einen Brief an ihre Eltern und beklagten sich, keine Nachricht auf bisherige Schreiben bekommen zu haben . Vermutlich bekamen sie daraufhin eine Antwort . 1801 dann erhielten sie die Nachricht, dass ihre Mutter Anna Maria Bauer, geb . Dreher verstorben sei und ein kleines Erbe angefallen sei . Ihr Vater Bernhard Bauer war schon 1778 verstorben . Aus dem Inventar von 1801 ist zu entnehmen, dass neben den beiden Schwestern noch die Kinder zweier weiterer verstorbener Schwestern in Stetten am kalten Markt erbberechtigt waren . Doch Magdalena und Walburga verzichteten auf ihr Erbe zugunsten der vier Waisenkinder ihrer verstorbenen Schwester Marta Stöckle, geb . Bauer, wofür sich der Obervogt des Reichsstifts Salem in einem letzten Brief bedankte . GDAL, Nr. 1377, o. fol.

110 .1 . Wakan, 1795 Juli 10 . Brief der Schwestern Waldburga und Magdalena Bauer an den Pfarrer von Stetten am kalten Markt .343 Nach vergeblichen Schreiben an die Eltern und Verwandten wenden sich die Schwestern an den Pfarrer. Sie beklagen, dass sie bislang keine Antwort bekamen und berichten über ihre Lebensumstände.

Herzallerliebster Vater Bernhart Bauer, Mutter, Geschwister, und gute Freunde! Nebster tausendfälltiger Begrüssung berichten, das wir zwey Schwestern noch am Leben sind; von Herzen wird es uns erfreuen, wann wir beyde ebenfalls dieses von euch schriftlich vernehmen könnten, denn es sind bereits schon 20 Jahr verflossen, das wir euch aus diesem weyden344 Lande geschrieben, samt Überschickung deren 3 Todtenscheinen . 1ter betraf Lorenz Danhauser, 2ter Gabriel Staiger, 3ter Peter Schärf, aber von des Schärf seinem Weib haben wir noch keinen Todtenschein 340 Landkreis Sigmaringen, Baden-Württemberg . 341 Dazu: K rauSS , Karl-Peter: Deutsche Auswanderer in Ungarn . Ansiedlung in der Herrschaft Bóly im 18 . Jahrhundert . Stuttgart 2003, 188–193 . Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Buches lag nur dieser Brief vor . Das Sterbejahr der Mutter der beiden Schwestern war nicht – wie dort angegeben – das Jahr 1778 – hier handelte es sich wohl um eine gleichnamige Verwandte –, sondern erst das Jahr 1801 . 342 Ung . Vokány, Komitat Baranya, Ungarn . 343 Der Brief wurde veröffentlicht bei: h aCKer , Werner: Auswanderungen aus dem nördlichen Bodenseeraum . Singen 1975, 152 f . 344 Weit entfernten .

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überschicket, welche sich auch in der Ewigkeit befindet! Verrichtet für alle eure Schuldigkeit und schreibt uns doch einmal, dann wir glauben, das ihr doch wenigstens Menschen seyd und die Liebe des Nächsten haben solltet, wenn Ihr nicht wollt aus elterlicher, geschwisterlicher oder freundschaftlicher Liebe ein Brieflein von euch sehen lassen . O Gott! Es wird vielleicht das Sprichwort bey euch gelten, aus den Augen aus dem Sinn . An uns fehlet es nicht, sondern bey euch, weil wir euch schon etliche Mal geschrieben haben und doch keine Antwort von euch bekomen . Ich, Waldburga, habe einen Sohn, Franz Steiger, seines Handwerks ein Weber . Dieser möchte bis jetzt kommenden Winder zu euch hinaus auf die Wanderjahre kommen; ob ihr dazu euren Willen gebt . Sollet ihr etwann uns 2 Schwestern aus euren Herzen und Gemüthern ausschließen wegen dennen etlichen Blut xr345 Postgeld, so solle es euch mein Sohn, wenn er zu euch kömmt, wieder zurück geben . Dann ich, Waldburga, habe 2 Söhn: 1ter Franz, 2ter Peter Steiger und ich, Magdalena, habe ein Kind 12 Jahr alt namens Anna Maria . Diese Kinder fragen: Habet ihr Mütter auch noch Vater, Mutter, Geschwister oder Blutsfreunde? Ja, wir haben? Warum schreiben Sie dann nicht, o Himmel! Wie sind wir 2 Schwestern von euch um so weniges Postgeld verlassen . So geht es in der Welt, ach! Wo sind unsere Eltern, Geschwister und Blutsfreunde? Leben sie noch? Wie sollen wir für Sie bitten mit unseren Kindern! O Gott! Das Postgeld ist zu viel, welches wir für unsere 2 Schwestern sollen ausgeben . Mein erster Mann von mir, Waldburga, Gabriel Steiger, ist schon sieben Jahr todt und jetzt bin ich wieder in Wokann mit Johann Schärr verehlicht . Ich, Magdalena, habe auch schon den 4ten Mann in Wokann, Joseph Fogelstahler und der erste, Lorenz Dannhauser, ist auch schon sieben Jahr in der Ewigkeit . Gott sei gedankt Wir 2 Schwestern haben insoweyd gutes Auskommen, sind versehen mit Weingärten, Arbeit genug, und unser Brod solang wir leben . Alle Früchten stehen bei uns durch die Bank schön und ist von allen eine reiche Aernde zu hoffen, welches wir euch auch alle von Herzen wünschen . Zum Schluß seyd ihr alle, Vater, Mutter, Schwäger, Geschwister und Blutsfreunde von uns und unseren Kindern zu tausentmal gegrüsset, wie auch von unseren jezigen 2 Ehemännern und wünschen euch all den Seegen Gottes zu eurem und unserem zeitlichen Seelenheyl . Amen . Eure Waldburga Schärrin, geborene Bauerin; Magdalena Fogelstahlerin, geborene Bauerin . Wokann, den 10 . Juli 1795 . Die Adresse ist so zu machen: An Seine Hochwürden Herr Pfarrer Joannes Monte zu Ratzpeter346 bei Fünfkirchen . Wien, Fünfkirchen à Ratzpeter . Seine Hochwürden, Herr Pfarrer von Stetten am kalten Markt werden höfligst von uns ersucht, diesen Brief dem Bernhart oder in dessen Abgang seinen Kindern oder Blutfreunden zuzuste[lle]n, um damit wir eine Antwort bekommen . Unser Dorf Wokann gehört auf Ratzpeter in die Pfarrey . 345 Kreuzer . 346 Ráczpetre, heute Újpetre, Komitat Baranya .

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110 .2 . Stetten am kalten Markt, 1801 März 4 . Brief des Obervogts Kibele des Reichsklosters Salem an den Pfarrer von Ratzpeter . Nach dem Tod ihrer Mutter steht den beiden Schwestern ein kleines Erbe zur Verfügung. Der Obervogt stellt den Schwestern anheim, ob sie dieses Erbe übernehmen oder aber den Waisenkindern ihrer Schwester Marta überlassen wollen.

P[raemissis] P[raemittendis]347 . Den 30 . Jäner laufenden Jahrs ist die Wittwe Anna Maria Bäurin, gebohrne Dreherin dahier gestorben; derselben Verlaßenschaft sich laut dem Inventarium vom 3ten dieß[es Monats] auf 53 fl. 53 xr. belaufet.348 Zu dieser geringen Verlaßenschaft sind 4 Theilnemmern, als ihre 2 Töchtern Magdalena und Waldburga Bäurin, welche beide zu Wokann verehelichet seyn sollen, dann die Kinder ihrer seeligen 2 Töchtern Anna und Marta Bäurin: Es gebührt somit jedem Theil 13 fl. 28 xr. 2 h. Euer Hochwürden werden dadurch ersuchet, die 2 Pfarrkinder Magdalena und Waldburga Bäurin hievon mit deme zu verständigen, daß jede ihren Antheil gegen Erlegung des Abfahrtgeldes per 1 fl. 19 xr. 2 h. bey dem hiesigen Bürger und Schwager derselben Aloysi Ziegler zu erheben haben . Wenn anderst sie diese geringe Erbporzion denen 4 armen Waisen und Kindern der Schwester Marta nicht überlassen und an diese um so mehr ein wahres Allmosen hiemit machen wollten als jedes dieser Waisen nur 44 fl. im Vermögen hat. Unter Erbethung einer beliebigen Antwort geharre mit vollkommenster Hochachtung Eurer Hochwürden dienstbereitwilliger R[eichs] St[ift] Salems[ischer] Rath und Obervogt Kibele . 110 .3 . Deutschbohl,349 1801 Mai 20 . Verzichtserklärung von Magdalena und

Waldburga Bauer . Die Schwestern verzichten in dem offiziellen Dokument der Amtskanzlei auf ihren Erbanteil zugunsten der vier Waisenkinder ihrer verstorbenen Schwester Marta in Stetten am kalten Markt, bitten aber um eine Heilige Messe für ihre Mutter und um Rosenkranzgebete. Revers . Kraft welchen ein wohllöbliches hoch-fürstlich Ludwig Batthyanisches350 Bollyer Kantzley Amt dem wohllöblichen Reichsstift Salmansweilerschen Obervogteyamt kund machet und versichert, das die zwey Schwestern, nämlich Magdalena und Waldburga Bauerin, dermahlen in der löblichen Bollyer Herrschaft in dem Dorfe Vokány verheurathet, ihrem Recht auf die Verlaßenschaft von ihrer in Gott verstorbenen Mutter Anna Maria Bauerin, gebohrne Dreherin gäntzlich antsagen und niemahlen auf solche einen Anspruch machen wollen, sondern die eine jede 13 fl. 28 xr. 2 h. betreffende Reichswehrung denen 4 armen Weisen ihrer seeligen Schwester Marta, als Magdalena, Anna Maria, Joseph und Philipp Stöckle mit dem Beding gänzlich überlassen, das von diesem Geld für ihre verstorbene Mutter ein 347 348 349 350

„Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede . Das Inventarium liegt den Akten bei . Bóly, Komitat Baranya, Ungarn . Ludwig Fürst von Batthyány (1753–1806) .

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Requiem gehalten werden solle und die 4 Weisen führ ihre Gutthäterinnen bey den dreyn Tridten einen Rosen Krantz betten sollen .351 Signatum Bolly, den 20ten May 1801 . Per hoch-fürstlich Ludwig Batthyanische Amts Kantzley . [L . S .] Adam von Sartory, Fürstlich Batthyanischer Hofrichter . 110 .4 . Ratzpeter, 1801 Mai 21 . Brief des Pfarrers an das Reichskloster Salem . Die Schwestern Magdalena und Waldburga verzichten zugunsten der Waisenkinder ihrer Schwester Marta auf ihr Erbe; es wird auf den beiliegenden behördlichen Verzicht („Revers“, Verpflichtungserklärung) verwiesen.

Gelobt sei Jesus Christus! Hochgeehrteste Herren! Sehr bedauere ich, daß meine schuldigste Antwort sehr spät auf Dero würdigstes Schreiben erfolge . Doch die Umstände ließen solches nicht eher zu; sodann werden Deroselben mir gütigst zu vergeben wissen . Hier übermache einen ämtlichen Rewers von denen zweyen in meiner Filial352 Vókány verehligten Schwestern Magdalena und Waldburga, gebohrnen Bäuerin, kraft welchem sie ihrem Recht und Anspruch auf die an sie von ihrer Mutter Anna Maria Bäuerin, gebohrne Dreherin hintrelassene Erbschaft gänzlich entsagen und solche von ihren Geschwistern hinterlassenen Waisen, doch so, daß die im Rewers begriffenen Bedingnissen erfüllet werden sollen, ganzlich überlassen: Worüber aber ich von einem wohllöblichen Obervogteyamt sowohl zu meiner Rechtfertigung als auch zur Überzeugung, daß denen Gutthäterinnen ihrer Willen erfüllet worden seye, gehorsamst auf dieses eine Antwort erbitte . Übrigens lassen die obbemelten zwey Schwestern alle sowohl bekannte als unbekannte Freunde aufs freundlichste grüssen und ich verharre mit aller Hochachtung dero dienstfertigster Knecht Johann Monté, Pfarrer allda . Ratz-Peter, den 21ten Maj 1801 . Nachsatz: Damit die armen Waißen in den Post Späsen unterstätzt werden, überschicke solchen zwey Gulden im Banco Zettl von dem Meinigen . 110 .5 . Stetten am kalten Markt, 1801 Dezember 15 . Brief von Obervogt Kibele an den Pfarrer von Ratzpeter . Der Obervogt übermittelt den großen Dank und die Grüße der vier Waisenkinder gegenüber Magdalena und Waldburga Bauer und dem Pfarrer und legt ein Zeugnis für das abgehaltene Requiem bei.

P[raemissis] P[raemittendis] .353 Mit so großer Freude die Konrad Stöckleschen 4 Kinder und armen Waysen aus dero verehrlichen Erlaß vom 21 . May und empfangen den 27 . July vernahmen, daß sie sowohl von ihren lieben 2 Baßen354 mit dem ihnen von der Ahna355 zugefallenen Erb per 26 fl 56 xr. 4 h. als von Euer Hochwür351 Neben der Heiligen Messe sollen Rosenkränze gebetet werden und zwar nach den benediktinischen Regeln im Dreistundentakt (als die drei „Tritte“) . 352 Filialgemeinde . 353 „Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede . 354 Magdalena und Waldburga waren die Tanten mütterlicherseits der vier Waisenkinder . 355 Schwäbisch für Oma, Großmutter .

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den mit 2 fl. 24 xr. in Banko Zettl356 beschenkt seyen, eben so innigst und rührendst ware ihr dankbarer Aufruf: Gott vergelte unsern lieben 2 Baßen und dem Herrn Pfarrer Monte, dem liebenswürdigsten Waysen Freund das uns so reichlich ertheilte Allmosen . Und die sodann an mich gestelte Bitte, ihren lieben 2 Baßen und Euer Hochwürden im Namen ihrer mit der Aeußerung den wärmsten Dank zu erstatten, daß sie nicht nur bey de 3 Dritten, sondern täglich […]357 für sie um ein beglickt358 langes Leben anflehen wollen. Daß nach dem Willen der359 Guthä[te]rinnen360 für ihre verstorbene Mutter ein Requiem gehalten worden seye, beweiset beyliegend pfarrliches Zeugniß vom 22 . dieß[es Monats Dezember] . Unter eigner Erstattung des wärmsten Dankes für die meinen 4 Amtsangehörigen, den Konrad Stöckleschen Kindern und Waysen ertheiltes Allmosen verbleibe nebst meiner Empfehlung mit vollkommenster Hochachtung Euer Hochwürden dienstbereitwilliger Kibele . 111. Die Waisen Anna Maria und Elisabeth Steltzer in Priglewitz St. Iwan: Heirat, Erbe und Investition (1798–1805)361 EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Anna Maria und Elisabeth Steltzer wurden in

Priglewitz St . Iwan362 in der Batschka am 5 . Dezember 1779 und am 3 . August 1785 geboren . Ihre Mutter Anna Steltzer, geb . Horn verstarb schon im Alter von 35 Jahren am 7 . Dezember 1785 . Ihr Vater Georg Steltzer heiratete genau zwei Monate später erneut, verstarb aber selbst am 13 . Juni 1787 im Alter von etwas über 40 Jahren . So waren die Schwestern im Alter von sieben und knapp zwei Jahren zu Vollwaisen geworden. Sie wurden von ihrer Tante aufgenommen. Ihre Pflegeeltern hießen Franziska und Johann Lenz . Johann Lenz stammte aus Breidenbach363 in Lothringen, wo er am 2 . November 1758 geboren worden war . Über seine Frau Franziska, geb. Horn waren die Kinder mit der Pflegefamilie, die auch leibliche Kinder hatte, verwandt . Franziska Lenz, geborene Horn war ihre Tante mütterlicherseits . Die Eltern von Anna Maria Steltzer waren vermutlich 1770 nach Ungarn ausgewandert .364 Der aus Trillfingen365, Oberamt Haigerloch im Fürstentum Ho356 357 358 359 360 361 362

Die 2 fl. des Pfarrers in Wiener Währung wurden hier in Reichswährung umgerechnet. Unleserliches Wort . Glückliches . Beginn einer Einfügung . Ende der Einfügung . Erstveröffentlichung in: K rauSS , Erben und Sterben, 170–176 . Auch Batschsentiwan, ung . Bácsszentiván, Komitat Bács-Bodrog, heute Prigrevica Sveti, Gemeinde Apatin, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 363 Arrondissement Sarrguemines, Département Moselle, Frankreich . 364 In den Ansiedlerlisten der Jahre 1766, 1767 und 1768 wurde Georg Steltzer noch nicht geführt, wohl aber in einem Verzeichnis der Hausbesitzer 1770 . Vgl . Heimatbuch Batschsentiwan . Geschichte einer donauschwäbischen Großgemeinde in der Batschka zwischen Donau und Theiß . Heidelberg 1980, 69–77 . 365 Trillfingen, Stadtteil von Haigerloch, Landkreis Zollernalbkreis, Baden-Württemberg.

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henzollern-Sigmaringen stammende Georg Steltzer hatte offiziell 221 fl. mit nach Ungarn genommen und in dem Ansiedlungsort Priglewitz St . Iwan das Haus mit der Hausnummer 255 in der Pfarrgasse bezogen .366 Daneben hatte er in Trillfingen noch eine Erbschaft zu erwarten, die nach seinem Tode seinen beiden Kindern zugute kommen sollte. Dieses Erbe im Umfang von etwa 300 fl. wurde von Jakob Steltzer und Joseph Stehle verwaltet . Schon seine Frau Anna, geb . Horn und ihre Geschwister, darunter Franziska Horn, hatten sich zwischen 1782 und 1784 erfolgreich um ein Erbe aus der früheren Heimat bemüht; so dokumentieren Erbschaftsakten aus zwei Generationen einen Lebensausschnitt dieser Familien . Als die Waisenkinder heirateten, erbaten sie dann ihr Erbe . Da sie in Erwartung dieses Geldes in Haus und Hof investierten, intendierten sie mehrmals bei den zuständigen Behörden . KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b, Trillfingen, Nr. 42, 1782–1854, Nr. 11, 28, o. fol.

111 .1 . Sigmaringen, 1798 Januar 9 . Bericht der Hohenzollerischen Oberamtskanzlei an das Oberamt Haigerloch . Abschrift. Das Oberamt Haigerloch wird angewiesen, das für die Waisenkinder in Priglewitz St. Iwan bestimmte Geld mit Zinsen zu erheben. Da sich Anna Maria verheiratet hat, soll der für sie bestimmte Teil über das Wiener Universalzahlamt nach Ungarn gesandt werden.

Wohllöbliches Ober Amt! Anna und Elisabetha, beide Kinder des aus Trillfingen mit seinem Eheweib Anna, gebohrnen Hornin eingewanderten Georg Steltzer machten dießorths das Ansuchen, womit sich bei dem Umstand, wo ihre Eltern bereits mit Todt abgegangen sind, wegen Überkommung ihres daselbst bei denen Pflegern Jacob Steltzer und Joseph Stehlin anliegenden Erbvermögens per 300 fl. sich verwendet werden wolle . Da sich nun gedachte beide Geschwister in dem Kameral Dorf Priglewitz Szent Iván befinden, auch die Anna Maria sich daselbst mit einen sichren Melchior Haak verehliget hat, wie das anliegende Zeugniß beweiset; so ohnentstehet nicht, das dienstfreundlichste Ansinnen zu machen, womit sothanes Capital nebst denen etwa fälligen Interessen einheben und in das nächste kaiserlich königlichen Zahlamt in der Absicht erlegen zu lassen geruhet werden wolle, daß die ganze Summe durch den Weeg des kaiserlich königlichen Wiener Universal ZahlAmtes an das unterzeichnete königliche Kameral solle aufgekündet und die Hälfte des Vermögens dahin auf Martini gesendet werden . Den 9 . Januar 1798 . Hochfürstlich Hohenzollerische alda Oberamts Kanzlei . 111 .2 . Priglewitz St . Iwan, 1798 April 3 . Heiratsnachweis für Anna Maria Steltzer . Pfarrer Franz Miller bestätigt, dass der Junggeselle Melchior Haak, Sohn des Franz Haak und seiner Frau Marianne, mit Anna Maria Steltzer, legitime Tochter des Georg Steltzer und der Anna, am 13. Februar 1798 verheiratet wurde. 366 Heimatbuch Batschsentiwan, 76 . Die Vermögensangaben siehe bei h aCKer , Auswanderung aus dem Raum der Hohenzollerischen Lande, 212 .

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Anno millesimo septingentesimo nonagesimo octavo, die 13 . februarii caelebs iuvenis Melchior Haak filius Francisci Haak et Mariane ejus conjugis cum honesta virgine Anna Maria Steltzer legitima filia Georgii Steltzer et Annae, matrimonio per reverendum patrem Lazarum Bozer Pr . Sz . Ivaniensis ecclesie cooperatorem conjunctus est. In cujus rei majorem fidem praesentes propria manu sub[s]criptas, et usuali Sigillo munitas extra dabam . Signatum Priglevicz Szent Ivány die 3tio aprilis 1798 . [L . S] . Franciscus Miller parochus loci . 111 .3 . Priglewitz St . Iwan, 1799 März 15 . Schreiben des Geschworenen Gabriel Rab an die Verwalter der Verlassenschaft in Trillfingen. Gabriel Rab bittet, das Geld mit „Recepisse“, einem Einschreiben mit Rückschein zu senden. Das Geld werde insbesondere deshalb dringend gebraucht, weil Anna Steltzer geheiratet und ein Haus gekauft habe.

Wohlgeborner, besonders hoch schätzbahrester Herr Vatter über uns Kinder . Da mir ihres liebwehrteste Schreiben richtig erhalten haben, welches sie in diesen abgeschückten Correntale von Zombor attestirt haben und daraus ersehen, das sie das Geld in 8 oder 14 Tagen abschücken werden . Mir bitten aber, wenn Sie das genande Geld abschücken nur mit Aufbund Recepisse recomandiren laßen und guth zu versiegeln, damit solches Geld nicht in Verlohr gerathen kan, dan weil es die Kinder sehr benothtürftig sind und die eine mit Nahmen Anna Steltzerin geheurathet hat und ein Haus gekauft, so sie also solches sehr nothwendig brauchet, bitte nur bald es möglich ist, solches zu über machen, und nur trachten, das es glücklich bis Ofenn herunder komet, welches mir von dorten gewiß erhalden in einer kurtzen Zeit . Neuigkeiten wissen wir nichts zu schreiben, als daß das Waßer sehr groß wird und uns dieses Jahr vielleicht viel Schaten verursachet werden . Welches mir ihnen viel tausentmahl grüßen und die Anna Steltzerin [und] Elisabetha Steltzerin küßen ihnen die Hände und begrüßen ihnere367 Kinder viel tausentmahl, wie auch alle Freinde, welches mir in tiefester Ehrfurcht gehare und ersterbe . Priglevicz Szent Ivan, den 15 . März 1799, gehorsamster Diener Gabriel Rab Geschworner . Nach Bemerkung: Diese Kinder sind seit dem Vatter sein Todt bey dem Johann Lentz, der sie unter deßen versorgen thut . 111 .4 . Sigmaringen, 1799 Dezember 13 . Bericht des Oberamts Haigerloch an das Rentamt der Kameralherrschaft Sombor . Abschrift. Die beiden Verwalter des Erbes, Jakob Steltzer und Josef Stehle aus Trillfingen, haben das aus 125 Gulden Wiener Währung bestehende Erbe inzwischen zur Überweisung hinterlegt. Es wird darum gebeten, das Geld den erbberechtigten Kindern zu übergeben.368 367 Ihre . 368 Aus einem Zusatzvermerk auf der Titelseite geht jedoch hervor, dass am 27 . März 1800 dem Postamt in Hechingen gemeldet wurde, dass die Gelder immer noch nicht eingelangt sind und deshalb Nachforschungen angestellt werden müssten .

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111 .5 . Hechingen, 1800 Januar 2 . Bestätigung des kaiserlichen Reichsposthalters . Der Reichsposthalter bezeugt die richtige Übernahme der für das Kameralrentamt Apatin bestimmten Summe von 150 Gulden.

Vorzeiger diß hat beschwerth mit einhundert fünfzig Gulden Reichs Währung Banknotten an das Kammeral Rentamt in allhiesiger Reichs-Post richtig übergeben, wofür dieser ein Viertel-Jahr Apathin gültiger Schein ausgestellt wird . Hechingen, den 2ten Januar 1800, kayserlicher Reichs-Posthalter, Pfister. Franco Augspurg 1 fl., Schein 4 xr. 111 .6 . Priglewitz St . Iwan, 1800 Januar 30 . Schreiben des Richters und der Geschworenen an Fürst Anton von Sigmaringen .369 Das unter der Verwaltung eines Vetters namens Jakob Steltzer in Trillfingen stehende Erbe und die angefallenen Zinsen von Anna Maria und Elisabeth Steltzer werden erbeten.370

Ihro Durchlaucht, hochgebohrner Fürst! Da in der kaiserlich königlichen Cameral Orthschaft Priglevicza Szentiván und zwar in Niederungarn, Batscher Gespanschaft zwey Waisen sich befinden nahmens Anna Maria und Elisabetha Stellzerin, welche in Euer Durchlauchts Gebiette zu Trilfingen von ihren Ältern371 Georg Stelzer und Anna Stelzerin 300 fl. schon vor etwelche Jahren gehabt, nun aber durch zugewachsenen Interesse und etwas das Capital vermutlich vermehrt hat, dieses Capitahl soll zu Trilfingen bey ihrem Vetter Jacob Steltzer unter Verwaltung stehen, worüber da eine geraume Zeith weder von Gvantitet372, noch bisherigen Zuwachs die Erben ohnbenachrichtiget geblieben sind, weswegen durch uns Unterfertigte gelanget deren Erben ihr fusfähligstes Anersuchen an Eure Durchlaucht, geruhen die eintzige Mentschen Liebe zu haben, hochgefälligst diese zwey Erben, welche bereits beede verehliget sind, von der Gvantitet ihrer Erbschaft samt Interessen373 Betrag, wie hoch daß dieses Capitahl belaufet benachrichtigen zu lassen geruhen, warum da dieser Cameral Ortschafts Vorstand in Nahmen deren Erben inständig um die Benachrichtigung bittet . In Erwartung des holldvollen Bescheides ersterben in grester Demuth . Ihro Durchlaucht hochgebohrner Fürst unterthänigst gehorsamste Diener Wolfgang Krahl, Richter und Vorstand alda . Priglewitz Sent Iwan am 30 . Januar 1800 . 111 .7 . Priglewitz St . Iwan, 1800 März 10 . Quittung über den Empfang des Geldes aus Trillfingen.

369 Anton Aloys Meinrad Franz von Hohenzollern-Sigmaringen (1762–1831) regierte von 1785 bis 1831 . 370 Zu diesem Zeitpunkt war ein Teil des Erbes schon auf dem Weg nach Ungarn . 371 Eltern . 372 Quantität . 373 Zinsen .

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Abb. 24: Anna Steltzer aus Priglewitz St. Iwan (Batschka) quittiert den Empfang von 150 Gulden Reichswährung oder 120 Gulden Wiener Währung in Apatin, 10. März 1800. KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b, Trillfingen, Nr. 42, 1782–1854, Nr. 11, 28, o. fol.

Der Empfang des eingegangenen Betrags in Höhe von 125 Gulden Wiener Währung für Anna Maria Steltzer wird quittiert. Quittung . Über ein hundert fünfzig Gulden Reichs Währung oder Wienner Währung ein hundert zwanzig fünf Gulden, welche ich Endes gefertigte an meinen mir zu Trillfingen zugefallenen, und durch meinen Vätter und Pfleger Jacob Steltzer zugefelten Erb Vermögen aus der löblichen kaiserlich königlichen Cameral Rent Amts Kantzley richtig und baar empfangen haben . Apatin, den 10ten Mertz 1800. Id est 125 fl. Wienner oder 150 Reichswährung. x Anna Steltzerin, den Melcher Hack zu Priglewitz Sentiwan Vereheligte . In unserer Gegenwart Wolfgang Krahl, Rüchter; Joann Gerber, Georg Schwaigel Geschworne der Cameral Ortschaft Priglewitz Szentiwan . [L . S] .

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111 .8 . Priglewitz St . Iwan, 1803 November 8 . Heiratsnachweis für Elisabeth Steltzer . Waisenvater, Richter und Geschworene des Ortes attestieren die Heirat der Elisabeth Steltzer und, dass sie gemäß dem Ehevertrag ein Haus von Valentin Horn zum Preis von 850 Gulden gekauft hat.

Atestatt . Es wird himit atestirtt, das und wo es immer erforderlich sein wird, das die von Georg Steltzer und seinen Ehe Weib geborene Anna Horning erzeigte Elisabeta Steltzer so 20 Jahr alt, sich mit dem Franz Heller am 8ten Novembris Anno 1803 nach christlichen Gebrauch verehelichet hat . Auch schonn vermög vorherigen Vereheligungs Übereinkunft ein Hauß von Walentin Horn per 850 fl. gekauft haben, welches himit bestättiget wird . Signatum Priglewitz Szent Ivann am 8ten Novembris Anno 1803 . [L . S .] Simon Czihargel, Waißen Vatter; [L . S .] Michael Blattmann Richter; Jorg Bauer, Karl Buwy, Michael Kler, Geschworne . 111 .9 . Priglewitz St . Iwan, 10 .11 .1803 . Heiratsnachweis, ausgestellt vom Ortspfarrer . Lat. Ortspfarrer Franz Miller bestätigt, dass Elisabeth Steltzer, Tochter der Eheleute Georg und Anna Steltzer am 8. November 1803 mit dem Junggesellen Franz Heller verheiratet wurde. 111 .10 . Priglewitz St . Iwan, 1804 April 18 . Brief des Pflegevaters von Elisabeth Steltzer an das Oberamt Haigerloch . Der Pflegevater Johann Lenz bittet die Verwalter der Verlassenschaft in Trillfingen, das Erbe von Elisabeth ebenfalls zuzusenden, da sie und ihr Mann sich verschuldet haben, weil sie ein Haus erworben hatten und nun das Geld dringend benötigen.

Königlicher Kameral Ort Priglovicza Szent Ivann, Hungarn, Batscher Gespannschaft, Herrschaft Zombor an der Donau, den 18ten April 1804 . Hochlöbliches Oberamt! Allergnädigst Gebittendeste Herren! Endes Ernanter erkühne euch in Allerunterthänigkeit vorzustellen, was maßen vermög beigebogenen gerichtlichen Attestaten Anno 1803 und pfarrherrlichen Copulations Schein klar ersichtlich, daß die Elisabetha Steltzer dermahlen verheyrathet, auch bei Erkaufung der Wirtschaft sich diese Eheleüte in Schulden gesezet; so wird um beim wohlweißen Orts Gericht zu Trilfingen liegendes Erbs Capitale ein hochlöbliches Oberamt ganz unterthänigst angegangen, Hochselbes allergnädigst geruhen wolle, der Obrigkeit oder Waißen Amte verständigen und anbefehlen zu lassen, damit die Erfolgung geschehen möge, dann ihre Schwester Anna obangeführten Namens hat das ihrige Capitale richtig als Verheiraten[e] empfangen, der Elisabeth ihres ist aber bis zur Ausheyrathung auf weiteres Verzinßung zurück behalten worden . Da nun sonst sich zu hohen Gnaden anempfohlen wird . Unterthänigst gehorsamster Johann Lentz als Pfleg Vatter […],374 Insass in obangeführten Ort . 374 Unleserliches Wort .

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Abb. 25: Vom Oberamt Haigerloch wird der Erhalt eines Briefes vom Postamt in Sombor (Batschka) mit dieser Rezepisse bestätigt. Es geht um die Erbschaft für Elisabeth Steltzer in Priglewitz St. Iwan, 03./23. Mai 1804. KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b, Trillfingen, Nr. 42, 1782–1854, Nr. 11, 28, o. fol.

111 .11 . Priglewitz St . Iwan, 1805 Januar 20 . Brief von Elisabeth Steltzer an den Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen . Elisabeth Steltzer berichtet, dass sie sich vor einem Jahr mit Franz Heller verheiratet und in der Hoffnung auf das noch ausstehende Erbe Haus und Grund gekauft habe. Sie drängt auf die baldige Überweisung des Geldes.375

Euer fürstliche Durchleucht376 geruhen zu vergeben, daß ich mich Unterfertigte unterfange an Euer Durchleicht mit meinen Anflehen und kniefählichsten Bitten zu verwenden . Ich habe zu Trillfingen nach meinen verstorbenen Vatter Georg Steltzer eine Succession, bey meinem Vätter Jacob Steltzer und Fidely Horn eben zu Trilfingen, als Pfleghalter und Verwaltung stehen. Voriges Jahr habe mich hierorts mit einem gewissen Franz Heller verehliget . In der Hofnung der Erhaltung meiner Succession hierorts auch Hauß und Gründe gekauft, um welche vorige Jahr, auch schon von 375 Der Briefumschlag ist adressiert mit „An Seiner Fürstlichen Durchleicht Karl Fridrich, von Hohenzoller – Haigerloch – Wehrstein und Sigmaringen, von Pest, Wienn, Regenbourg zu Sigmaringen ohnweith Rodenburg an Neker [Rottenburg am Neckar] . Franko tuto [portofrei]“ . Karl Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen (1724–1785) lebte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr . Er hatte Hohenzollern von 1769 bis 1785 regiert . Zur Zeit des Briefes regierte sein Sohn Anton Aloys Meinrad Franz von Hohenzollern-Sigmaringen (1762–1831) . 376 Durchlaucht .

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Seit[en]377 der löblichen diesseitigen Grundherrschaft und Obrigkeith um meine Succession an meinen Pflegvater Jacob Steltzer geschrieben worden, worauf noch weder eine Antwort, vielweniger einen Betrag von der Succesion von ihnen erhalten habe: Darinen mich unterstehe, durch diesen gerechten Weeg und zwar durch Euer Durchleicht, meine billige und gerechte Forderung zu erhalten, weswegen kniefählichts bitte, Euer fürstliche Durchleucht geruhen väterlich für mich zu sorgen, und meine väterliche Succession durch gnaden volle Anordnung, mir zufliesend machen zu geruhen . Für welche Mentschen Liebe und väterliche Hülfe, da ich mit grester Demuth bitte, in aller Ehrfurcht darüber die gnädige Resolution erbittend ersterbe . Euer fürstliche Durchleucht unterthänichste Dienstmacht Elisabetha Steltzer, Tochter von Georg Steltzer, nun verehligte Frantz Heller zu Priglevicz-Szentivan in Batscher Comitat in Hungarn wohnhaft . Priglevicz-Szentivan am 20 . Jenner 1805 . 111 .12 . Haigerloch, 1805 Februar 15 . Bericht des Oberamts an den Pflegevater Johann Lenz in Priglewitz St . Iwan . Abschrift. Die Höhe des noch bestehenden Vermögens wird mitgeteilt und über die davon abgehenden Steuern und Auslagen informiert. Ein Wechsel über 175 fl. Wiener Währung wird über Wien versandt.378

An Herrn Johann Lenz, Innsaßen in dem kaiserlich königlichen Kameral Orte Priglewicza Szent Ivan in Hungarn, Batscher Gespannschaft, Herrschaft Zombo[r] an der Donau, de dato 15ter Februar 1805 . P[raemissis] P[raemittendis] .379 Die Pfleger der Elisabetha und Anna Steltzer, Jacob Steltzer und Johann Stehle, Baur von Trilfingen haben vor einigen Tagen ihre Pfleg-Rechnung bei Amte abgelegt, und sich ausgewiesen, daß das denselben von ihrem Vatter Georg Steltzer in Trilfingen noch gebührende Vermögen in 247 fl. 40 xr. Summa per se bestehe. Von welchem aber der herrschaftliche Abzug mit 12 fl. 15 xr. vom Hundert mit 30 fl. 13 xr., die Kosten und Auslagen der Pfleger mit 4 fl. 12 xr., die Gerichtskosten mit 1 fl. 30 xr. und die Porto für Briefe und Bottengänge 1 fl. 36 xr., in Summa 37 fl. 31 xr . abzuziehen käme . Es bleiben dahero noch […]380 Vermögen übrig 210 fl. 8 xr . 5 h381 Reichs Währung. Wovon der Anna Steltzerin noch 15 fl. 35 xr. und der Elisabetha Steltzerin 194 fl. 33 xr. gebühren. Wir übersenden daher wie in der Anlage einen Wechsel von 175 fl. Wiener Währung oder 210 fl. Reichs Währung, welches wir in Wien zu verwechslen und uns seiner Zeit des Empfanges wegen zu bescheinigen bitten .

377 378 379 380 381

Randbeschädigung . Dem Dokument folgt die hier nicht veröffentlichte Pflegerechnung. „Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede . Unleserliches Wort . Korrekt wären nach der Auflistung 210 fl. 9 xr. Offensichtlich ist bei den obigen Zahlen wegen Randbeschädigung des Dokuments ein kleiner Betrag nicht zu ersehen, weshalb es zu der kleinen Differenz im Endergebnis kommt .

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112. Das Erbe des nach Magotsch ausgewanderten und dann verstorbenen Valentin Albert aus Wehingen (1799–1803) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Dieser Erbschaftsvorgang fällt in die Zeit der

napoleonischen Kriege und des Umbruchs kurz vor dem Ende der vorderösterreichischen Regierung und der kriegsbedingten Verlegung der Regierung von Freiburg nach Günzburg . Dies wirkte sich auch auf die Abwicklung des Erbes aus, das Anna Maria Albert aus Magotsch,382 in der Herrschaft des Paulinerkloster Pápa im Komitat Baranya beantragte . Sie war die Witwe des 1796 verstorbenen Valentin Albert, der aus Wehingen383 in der vorderösterreichischen Grafschaft Hohenberg (Obervogteiamt Spaichingen) stammte . Vermutlich waren eigene Bemühungen, das Erbgeld ohne Einschaltung der Behörden zu erhalten, fehlgeschlagen . So wandte sich die Witwe an das Komitat Baranya, das ihrerseits die königlich-ungarische Statthalterei einschaltete, die sich wiederum an die Ungarische Hofkanzlei wandte . Von dort gelangte das Anliegen über die Staatskanzlei und die Österreichische Hofkanzlei an die vorderösterreichische Regierung und das Oberamt Rottenburg, das den Befehl an das zuständige Obervogteiamt Spaichingen weitergab . Da das kleine Vermögen gegen Zins verliehen war und sich die Obervogtei Spaichingen außerstande sah, das Geld bei den 15 Schuldnern fristgerecht einzukassieren, weil diese durch Kriegsschäden schwer betroffen waren, zog sich die Auszahlung des Erbes drei Jahre hin und kam erst nach erneuter Intervention ungarischer Stellen zustande . Der eigentliche Wert dieses Vorgangs liegt darin, dass der Abwicklungsgang fast lückenlos dokumentiert ist und verfolgt werden kann . Denn es konnten dazu Quellen in drei verschiedenen Archiven in Ungarn, Österreich und Deutschland gefunden werden, wovon die wichtigeren hier publiziert sind .384

BML, IV 1 a Közgyűlési jegyzőkönyvek [Protokolle der Hauptversammlung] sowie IV 2 b, Közgyűlési iratok [Akten der Hauptversammlung], Nr. 1369. HStAS, B 38 I, Vorderösterreichische Regierung und Kammer betr. Oberamt Rottenburg, Bü 2083, o. fol. HHStA, Staatskanzlei (StK), Von der ungarischen Hofkanzlei, 37, 1799–1800, o. fol.

112 .1 . Wien, 1799 Februar 21 . Die Ungarische Hofkanzlei leitet eine Anfrage der königlich-ungarischen Statthalterei wegen der Erbschaft des verstorbenen Valentin Albert an die Staatskanzlei weiter . HHStA, StK, 37, o. fol. Die vom Komitat Baranya veranlasste Anfrage beabsichtigt, dass die Auszahlung des Erbes des verstorbenen Valentin Albert an seine „rechtmäßigen“ Erben von 382 Ung . Mágocs, Komitat Baranya, Ungarn . 383 Wehingen, Landkreis Tuttlingen, Baden-Württemberg . 384 Nach Magotsch flossen Erbschaftsgelder in erheblichem Umfang. So listet Franz Teufel für die kurze spätjosephinische Zeit und einige Jahre danach einen Betrag von ca. 5.600 fl. auf, der nach Magotsch gegangen ist. Dabei veranschlagte er nur die Summen von über 100 fl. Daneben gingen weitere Erbgelder, die Teufel nicht anführte und die in den Galizischen Domänenakten zu finden sind, in den Ort. Vgl.: t euFel , Franz: Mágocs . Marktgemeinde in der Branau, Baranya . Ortschronik Teil I (1250–1800) . Göppingen 1989, 132 .

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höchster Stelle veranlasst wird. Das Erbe liegt in der vorderösterreichischen Herrschaft Hohenberg in Wehingen. 112 .2 . Günzburg, 1799 April 4 . Schreiben der vorderösterreichischen Regierung aus Günzburg an das Oberamt in Rottenburg wegen des Erbes von Valentin Albert . HStAS, B 38, Bü 2083, o. fol. Verweis auf den „Befehl“ der Hofkanzlei, das Erbe von Valentin Albert nach Magotsch zu übermitteln. Bezugnahme auf einen bereits erfolgten Schriftwechsel zwischen dem Obervogteiamt Spaichingen und dem Komitat Baranya, in dem das Obervogteiamt nachgefragt hatte, ob Albert noch am Leben oder gestorben sei und Kinder zurück gelassen habe. 112 .3 . Spaichingen, 1799 August 29 . Der Obervogt der Obervogtei Spaichingen berichtet dem Oberamt Rottenburg . HStAS, B 38 I Bü 2083, o. fol. Er sagt zu, dass der Vermögensverwalter (Pfleger) des Vermögens von Valentin Albert namens Konrad Fischinger die Pflegrechnung fertig stellen und das gegen Zins verliehene Erbgeld innerhalb eines Vierteljahres beitreiben wird. 112 .4 . Rottenburg, 1799 September 7 . Bericht des Oberamts Rottenburg an die vorderösterreichische Regierung . HStAS, B 38 I Bü 2083, o. fol. Mitteilung über die Höhe des Vermögens. Die Eintreibung des Erbgeldes innerhalb von vier Wochen ist jedoch nicht möglich, da das Vermögen gegen Zins verliehen ist, es soll aber in einem Vierteljahr beigetrieben werden. 112 .5 . Günzburg, 1799 September 19 . Schreiben der vorderösterreichischen Regierung an die Hofkanzlei in Wien . Abschrift. HStAS, B 38 I Bü 2083, o. fol. Information, dass das Erbgeld von Valentin Albert innerhalb eines Vierteljahres eingetrieben wird. Das Schreiben reagiert damit auf ein Schreiben der Hofkanzlei vom 23. März 1799, in dem die vorderösterreichische Regierung aufgefordert wird, „dem besagten Wunsche der königlich-hungarischen Hofkanzley sich zu nahern, und den Kindern des erwähnten Valentin Albert den ihnen gebührenden Erbschaftsantheil mittels des Oberamts zu Rottenburg zuzumitteln“. Die Höhe des Erbes wird mitgeteilt (166 fl. 34 xr.) und davon berichtet, dass dieser Betrag an 15 Personen (gegen Zins) verliehen ist. 112 .6 . Magotsch, 1801 Dezember 6 . Die Witwe von Valentin Albert wendet sich wegen des Erbes an die Komitatsverwaltung in Fünfkirchen . HStAS, B 38, Bü

2083, o. fol.

Die Witwe beklagt, dass schon über zwei Jahre vergangen sind, ohne dass das versprochene Erbe für sie und die drei Kinder zugesandt worden ist. Schon am 29. August 1799 sei versprochen worden, dass das aus 166 fl. und 34 xr. bestehende Erbe innerhalb von drei Monaten mithilfe einer „Solutoria Quietantia“, einer so genannten „Verlagsquittung“, hierher überführt werden sollte. Der Sohn Jakob sei schon fast 16 Jahre alt, die Zwillinge Joseph und Johannes 13 Jahre. Sie bräuchten das Geld für Unterhalt und Vermehrung ihrer Wirtschaft und der bäuerlichen Ses-

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sion („Sessio Colonicalis“), die ihnen durch den Vater im Dorf Magotsch überlassen wurde, äußerst nötig . Inclyta Universitas! Domini Domini Gratiosissimi! Anno adhuc 1799 dignabantur Inclyti Status et Ordines, ex Particulari sua diebus 10 et 11 Decembris celebrata Congregatione sub numero protocolari 1310 relationem Regiminis Anterioris Austriae intuitu haereditatis denati mariti mei Valentini condam Albert coloni Mágocsiensis, nunc iam me, et tres ex eodem marito meo susceptas proles meas, nominatim Jacobum, Josephum, et Joannem omnes Albert respicientis, una cum actis hoc in merito per Excelsum Consilium Regium Locumtenentiale Hungaricum sub dato 29o Novembris 1799 ex numero 25089 transmissis pro mea, et prolium mearum notitia, et directione mihi extradari curare . Ex his actis videre est, haereditatem defuncti mariti mei in Anteriori Austria exhaerentem ex 166 fl. 34 xr. consistere, ita et id, quod nobis assecuratio data sit, antelatam summam successionalem infra trium mensium spatium a 29o Augusti anni praecitati 1799 computando, medio solutoriae quietantiae sic dictae Verlags-Quittung horsum transponendam fore . Sed licet iam secundus abinde labatur annus, et licet toties quoties eatenus me in Regio Salis Officio Quinque Ecclesiensi insinuaverim, nihil tamen hucdum recipere valui. Necessitor idcirco rursum Inclytam Universitatem in profunda submissione interpellare, dignetur paternas vices suas pro me, et prolibus meis gratiose interponere, et quaestionatam haereditatem nostram sua via exoperari. Etenim senior natu filius meus Jacobus iam 16, gemelli vero Josephus, et Joannes 13 expleverunt annos, pro quorum per parentem eorum in Possessione Magocs relicta oeconomia, et sessione colonicali sustinenda, et augenda praeexposita haereditas summe necessaria est . Pro hac paterna gratia profundissima cum submissione emorior . Inclytae Universitatis Quinque Ecclesiis die 6o Decembris 1801 indignissima subdita vidua Anna Maria Albert inhabitatrix Magocsiensis nomine etiam prolium mearum Jacobi, Josephi, et Joannis omnium Albert . Comitatus Baranyiensis instantiam viduae Annae Mariae Albert inhabitatricis Magocsiensis nomine etiam prolium suarum Jacobi, Josephi, et Joannis omnium Albert haereditatem denati sui mariti Valentini Albert in Anteriori Austria exhaerentem sua via exoperari orantis demisse praesentat . 112 .7 . Fünfkirchen, 1801 Dezember 10 . Das Komitat Baranya bittet die königlich-ungarische Statthalterei in Buda385 um Unterstützung, damit die Witwe von Valentin Albert ihr Erbe erhält . HStAS, B 38 I Bü 2083, o. fol. Die „traurige“ Lage der Witwe wird dargelegt, der schon Ende 1799 zugesichert worden war, dass sie ihr Erbe innerhalb von drei Monaten bekommen würde, was aber noch immer nicht geschehen sei. Es wird gebeten, die Erbschaft auf dem gewöhnlichen Wege gnädig zu übermitteln.

385 Joseph II . ließ die Statthalterei 1783 von Pressburg nach Ofen verlegen .

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Serenissime Regie Haereditarie Princeps, Archi-Dux Austriae, et Palatine, Excelsum Consilium Regium Locumtenentiale Hungaricum, Domine, Domini, Benignissime, Gratiosissimi, Colendissimi! Vidua Anna Maria Albert, gremialis Possessionis nostrae Mágocs inhabitatrix hoc et id, quod relationem Regiminis Anterioris Austriae intuitu haereditatis denati mariti sui Valentini condam Albert coloni Mágocsiensis, nunc iam se, et tres ex eodem marito suo susceptas proles suas respicientis una cum actis hoc in merito per Excelsum Consilium Regium sub 29a Novembris 1799 numero 25089 transmissis pro sua, et prolium suarum notitia, et directione sibi extradita perceperit quidem, ast ab eo inde tempore licet respectu successionis intra trium mensium spatium obtinendae secura reddita sit, nihil attamen quidquam de appromissa succesione recipere potuerit, non absque animi moerore exponendo, nobis pro eo supplex fiebat, quo nimirum quaestionatae haereditatis extraditionem et procurandam ad manus suas consignationem suo modo sollicitaremus: Precibus antelatae recurrentis deferre cupientes Celsitudinem Vestram Regiam ac Excelsum Consilium Regium penes communicationem instantiae, ac […]386 advolutorum demisse interpellamus, quatenus repetitam successionem sua via benigno-gratiose exoperari dignentur . Benignitati de caetero, ac altis gratiis, favoribusque gratiosis impense commendati permanemus . E Generali Congregatione nostra, die 10a mensis Decembris 1801, Quinque Ecclesiis celebrata . Celsitudinis Vestrae Regiae, ac Excelsi Consilii Locumtenentialis Regii, servi humillimi obligatissimi Status et Ordines Comitatus Baranyiensis . 112 .8 . Buda, 1802 Januar 19 . Die königlich-ungarische Statthalterei wendet sich an die vorderösterreichische Regierung . HStAS, B 38 I Bü 2083, o. fol. Die Statthalterei bittet darum, dass die vorderösterreichische Regierung bald positiv ohne Bedenken über die Übermittlung der Erbschaft zugunsten der klagenden Witwe und der Waisen entscheidet, und verweist auf die schon 1799 ergangene Anordnung, dass der Witwe Anna Maria Albert das Geld zusteht.

Inclytum Caesareo Regium Anterioris Austriae Regimen! Comitatus Baranyensis repraesentationem, huicque adnexam Annae Mariae Albert Magocsensis incolae, se appromissam defuncti mariti sui Valentini Albert substantiam in loco Sentingen Anterioris Austriae exhaerentem, nondum obtinuisse querulantis instantiam, Inclyto huic Regimini ea cum requisitione erga futuram remissionem communicat Consilium hoc Locumtenentiale Regium, ut cum perhibentibus concernentium iurisdictionum relationibus isthic in copia adiacentibus, incassatio Albertianae substantiae, apud complures privatos elocatae, ac summam 166 fl. 34 xr. constituentis, iam anno 1799 ordinata fuerit, ac de effectu huiusce dispositionis dubitari nequeat, Inclytum hocce Regimen circa eandem substantiam ad rationem recurrentis viduae, et orphanorum eiusdem horsum transponendam oportuna mox ordinare ingravate velit . Da-

386 Unleserliches Wort .

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tum ex Consilio Regio Locumtenentiali Hungarico, Budae, die decima nona Ianuarii, anno milesimo, octingentesimo, secundo, celebrato . Josephus Palatinus .387 112 .9 . Freiburg, 1802 März 21 . Anweisung der vorderösterreichischen Regierung an das hohenbergische Oberamt in Rottenburg . HStAS, B 38 I Bü 2083, o. fol. Das Oberamt erhält den Auftrag, das Obervogteiamt in Spaichingen anzuweisen, das Erbgeld nach dem ohnehin verstrichenen Termin einzutreiben; anschließend soll dieses vom Oberamt „sogleich“ nach Freiburg übermittelt werden. 112 .10 . Spaichingen, 1802 April 15 . Das Obervogteiamt bekundet in einem Schreiben an das Oberamt in Rottenburg, dass das Erbgeld wegen der „Kriegsleiden“ der Schuldner nicht aufgebracht werden konnte . HStAS, B 38 I Bü 2083, o. fol. Es wird versichert, dass das Geld bei den Schuldnern nun innerhalb von 14 Tagen eingezogen und dann „ungesäumt“ eingeschickt werde. 112 .11 . Rottenburg, 1802 Mai 6 . Bericht des Oberamts an die vorderösterreichische Regierung . HStAS, B 38 I Bü 2083, o. fol. Die Eintreibung des Erbgeldes von Valentin Albert soll innerhalb von 14 Tagen erfolgen. Ursache für die Verzögerung war der „langwierige“ Krieg,388 der das von der Natur ohnehin weniger begünstigte Oberhohenberg stark in Mitleidenschaft gezogen hatte.

Hochlöbliche Regierung und Kammer! Nach dem hohen Regiminalauftrage vom 2 . März389 des Jahres haben wir das Obervogteyamt zu Spaichingen über das rückfolgende von der königlichen Statthalterey zu Ofen in Ungarn einer hohen Landesstelle mitgetheilte Gesuch der Wittwe des Valentin Alber von Magos in Hungarn um Uiberwechslung seines zu Wehingen in der Grafschaft Oberhohenberg stehenden Vermögens einvernommen . Aus dem beygehenden Berichte deßelben wird eine hochlöbliche Regierung und Kammer die Ursache der noch nicht geschehenen Einsendung dieses Vermögens an das Kammeralzahlamt zu entnehmen geruhen . Es ist außer allem Zweifel, daß die ohnehin von der Natur nicht so wie andere Erdstriche mit einem fruchtbaren Erdreiche begünstigte Grafschaft Oberhohenberg die Lasten des Krieges vorzüglich trug . Es ist also auch leicht zu begreifen, daß die Schuldner des Valentin Alber bey den vielen Kriegserleiden ihre Schulden nicht bezahlen konnten . Da aber nun dieser langwierige Krieg geendigt ist, so hoffen wir, daß durch eine thätige richterliche Hilfe des Obervogteyamtes, welches die Schuldner nach seinem Berichte bereits zur Bezahlung mit Frist von 14 Tagen unter Exekutionsbedrohung anwieß, dieses Vermögen sobald möglich werde beygetrieben, und in das 387 Joseph Anton Johann von Österreich (1776–1847) . 388 Der Zweite Koalitionskrieg (1798/99–1801/02) ging auf dem Festland mit dem Frieden von Lunéville (1801) zu Ende . 389 Vermutlich handelt es sich bei diesem Datum um einen Flüchtigkeitsfehler, da der Regierungsauftrag am 21 . März erging .

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vorder österreichische Kameralzahlamt zur weitern Überwechßlung eingesendet werden . Rottenburg, den 6 . May 1802 . Gegenwärtige kaiserlich königliche Oberamtsräthe von Becker, Gramm . 112 .12 . Freiburg, 1802 Juli 2 . Die vorderösterreichische Regierung unterrichtet die königlich-ungarische Statthalterei davon, dass das Vermögen des Valentin Albert „demnächst“ eingesandt wird . Abschrift. HStAS, B 38 I Bü 2083, o. fol. Die lange Dauer des Verfahrens liegt an den „Wunden des Krieges“; die Zahlungsfristen konnten so nicht eingehalten werden, um die Schuldner nicht „zu Grunde zu richten.“ Jetzt werden die Schulden unter Androhung der Exekution eingetrieben. 112 .13 . Spaichingen, 1802 Juli 9 . Das Obervogteiamt in Spaichingen teilt dem Oberamt in Rottenburg mit, dass das Erbe von Valentin Albert mit Zinsen 184 fl. 19 xr . beträgt, aber davon noch Schulden abgehen . HStAS, B 38 I Bü 2083, o. fol. Neben den Kosten für die Verwaltung des Vermögens müssen aus der Erbmasse von Albert noch Schulden bei einem Dr. Gerster aus Innsbruck in Höhe von über 82 fl. gezahlt werden, so dass für die Erben nur noch ca. 101 fl. übrig bleiben. 112 .14 . Rottenburg, 1802 Juli 17 . Das Oberamt Rottenburg informiert die vorderösterreichische Regierung in Günzburg über die Höhe des Vermögens . HStAS, B 38 I Bü 2083, o. fol.

Das Vermögen wird eingesandt und um eine Quittung gebeten. Die Aufwendungen für den Pfleger sowie Schulden, die Albert bei einem Doktor Gerster in Innsbruck hat, wurden abgezogen, so dass für die Erben noch 101 fl. 44 6/8 xr. eingeschickt werden konnten. 112 .15 . Günzburg, 1802 August 6 . Anweisung der vorderösterreichischen Regierung an das vorderösterreichische Kameralzahlamt, eine „Verlagsquittung“ einzusenden . HStAS, B 38 I Bü 2083, o. fol. Das Kameralzahlamt soll das übersandte Geld, das im vorderösterreichischen Haupttaxamt liegt, in Empfang nehmen und eine „Verlagsquittung“ ausstellen, damit auf diesem Wege das Weitere veranlasst und das Geld an die Erben ausgezahlt werden kann. 112 .16 . Fünfkirchen, 1802, Ende August . Eintrag im Protokollbuch der Hauptversammlung des Komitats Baranya über die Mitteilung des königlichen Statthaltereirats in Bezug auf das Erbe von Valentin Albert . Lat. BML, IV 1 a Közgyűlési jegyzőkönyvek [Protokolle der Hauptversammlung], S. 581, IV 2 b, Közgyűlési iratok [Akten der Hauptversammlung], Nr. 1369.

Mit Datum vom 10. August informiert der Statthaltereirat das Komitat Baranya, dass das Erbe demnächst eingetrieben und ausbezahlt wird.

112 .17 . Günzburg, 1802 August 20 . Das vorderösterreichische Kameralzahlamt übersendet der vorderösterreichischen Regierung eine „Verlagsquittung“ für die Erben von Valentin Albert . HStAS, B 38 I Bü 2083, o. fol.

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Die „Verlagsquittung“ in Höhe von 101 fl. 44 6/8 xr. Reichs- oder 84 fl. 47 3/8 xr. Wiener Währung ist auf das „Universal Kameral Hofzahlamt“ ausgestellt. 112 .18 . Günzburg, 1802 August 31 . Die vorderösterreichische Regierung schickt an das Universal Kameral Hofzahlamt in Wien die Verlagsquittung . HStAS, B 38 I Bü 2083, o. fol.

Das mit der Anrede „An Seine Majestät zu Handen der vereinigten Hofstellen“ versehene Schreiben enthält die „Verlagsquittung“ über 101 fl. 44 6/8 xr. für die Erben von Valentin Albert. 112 .19 . Günzburg, 1803 Mai 28 . Der vorderösterreichische Regierungspräsident Freiherr von Summerau leitet die von dem Präsidenten der ungarischen Hofkammer Karl Graf Zichy390 in Wien erhaltene Quittung über den Erhalt des Erbteils an das Oberamt Rottenburg weiter . HStAS, B 38 I Bü 2083, o. fol. Das Schreiben bestätigt, dass die Witwe von Valentin Albert die 84 fl. 47 ¼ xr. Wiener Währung über das Fünfkirchner Salzamt erhalten hat.

113. Die Briefe der Klara Keller aus Bösing bei Pressburg (1806–1823) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Braumeister Bartholomäus Keller aus dem vorderösterreichischen Spaichingen391 in der Grafschaft Hohenberg war Ende des 18 . Jahrhunderts in die königliche Freistadt Bösing392 bei Pressburg ausgewandert . Nach seinem frühen Tod war seine in Ungarn im Jahre 1796 geborene Tochter Klara die Erbin seines zurückgelassenen Erbvermögens . Dieses stand unter der vormundschaftlichen Verwaltung eines Vetters und „Pflegvaters“ namens Egidius Keller. Schon 1787 oder 1788 hatte es Zahlungen an Keller gegeben und zwar, wie die beiligende Pflegrechnung ausweist, „bevor Pfleger eine Rechnung abgelegt“. Dann wurden in den Jahren 1798, 1807, 1814, 1817, 1820 und 1823 weitere Beträge übermittelt, insgesamt wohl rund 850 fl.393 1806 bemühte sich zunächst das Waisenamt der Stadt Bösing um eine Information der Höhe des Erbes und um die Übersendung eines Teilbetrags . Zu diesem Zeitpunkt gehörte Spaichingen schon zum Königreich Württemberg . Von 1812 bis 1823 sind mehrere Briefe von Klara Keller überliefert, die letzteren waren auch von ihrem Mann, dem Sattlermeister Hubacsek, unterzeichnet . Daneben berichtete Klara Keller immer wieder über Lebensmittelpreise, über mehrere verheerende Feuersbrünste in der Stadt und über einen Bauernaufstand im Jahre 1820 . Obwohl 390 Karl Graf Zichy-Vasonykeő (1753–1826), seit 1787 Präsident der Ungarischen Hofkammer, 1788 erfolgte die Ernennung zum Iudex curiae . 1808 wurde er Staatsminister, danach Kriegsminister (1809) und Innenminister (1813) . 391 Landkreis Tuttlingen, Baden-Württemberg . 392 Ung . Bazin, slowak . Pezinok, heute Bezirk Pezinok, Region Bratislava, Slowakei . 393 Mahnend wurde auf der Pflegschaftsrechnung festgehalten, dass zunächst zwar Quittungen vorhanden seien, „nicht aber mit besonders hierzu erforderlichen obrigkeitlichen Legitimation“ .

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sie vorgab, gerne die Heimat ihrer Eltern besuchen zu wollen, kam eine solche Reise nie zustande . StA Spaichingen, A 294, o. fol.

113 .1 . Bösing, 1806 September .394 Brief des Verwalters der Waisenkasse des Magistrats von Bösing, Johann Kißel, an die Stadt Spaichingen . Johann Kißel antwortet auf ein Schreiben der Verwalter der Pflegschaft in Spaichingen. Er bittet um weitere Auskunft, auch wegen bereits zugesandter Geldbeträge und wie viel an Geld Klara Keller noch zusteht.

Löblicher, wohl edler Magistrat!395 Ich mus aus Pflicht meines Amtes bey löblichen Magistrat schriftlich einkomen, unterthänigst beybringen, und kund machen, in betref eines Waißen, und zwar mit Nahmen Clara Keller allhier in Ungarn Bräumeister entsproßen, und vor 10 Jahren zur Welt gebohren, und schon ins 11te Jahr schreittet, weillen des Waisen Mutter schon in 2te Ehe getretten, und hier in Bösinger Frantz Palffischer Herrschaft396 als einen herschaftlichen Bindermeister geheürathet, folgsam auch aus zweiter Ehe Kinder erzeiget, mehrere und größere Kinder machen die Kösten gröser, besonders der Waißen so in 11ten Jahr, gibt schon der Mutter genug zu sorgen, auf Kleidung, andere Bedürfnüße, und andere Erlernungen . Untern 24ten Juny laufenden Jahres ist mir von Spaichingen durch Post ein Schreiben zugeschickt worden, von des Waisen Herren Vättern als Egid und Joseph Keller als Gerhober397 unterschrieben, ob diese zwey Herren Vätters des Waißen sind von löblichen Magistrat als Gerhober oder so genante Vormünder bestelt worden? Wan ein löblicher Magistrat dieses christliche Werck gethan, ist unvermutlich zu hofen, daß bey gutter Ordnung auch die Erbschaft von Vatter des ablebenden Bartl Kellers im Waisen Buch eingeschrieben sein wird, solte etwan dieses nicht vorgemerckt sein worden, bitte inständig; ein löblicher Magistrat wolle für Gottes Belohnung, der imer ein gerechter-reicher Belohner ist, wer398 die Waißen schützet, und versorgen thut, damit die Erbschaft des hiesigen Waißen Clara Keller, als endliches Erbtheil ins Waisenbuch soll eingetragen werden, aus Obsicht der Sterblichkeit, Leuthe sterben, Schrifte[n] verbleiben zur Sicherheit deren Partheyen . Unter oberwenten Dato im Briefe wird gemeldet Folgendes: Vor par Jahren ist diesen Waißen abermal von meiner Base 27 fl. 20 xr. zugefallen, die nur vor das Kind bestimt worden, mithin kan dieser Ertrag des Zünses den Ältern nicht zugestellet werden . Des wegen bitte unterthänigst, ein löblicher Magistrat wolle vor399 dem Waißen, und mich die Gnade haben, und eine Untersuchung zu machen, dem Waißen 394 Das exakte Datum ist nicht angegeben . 395 Das Schreiben trägt einen Eingangsvermerk vom 7 . Oktober 1806 . 396 Die Herrschaft über die Burg hatte die Familie Pálffy von 1592 bis 1863 inne . Die Burg wurde 1809 von französischen Truppen zerstört und ist seither eine Ruine . 397 Gerhaber, Vormund . 398 Der . 399 Für .

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zur Sicherheit, wie viel an Capital hin führo verbleiben werde, weill auch untern 24ten Juny laufenden Jahres Folgendes geschrieben anjetzo aber zeiget sich nach dies jähriger Rechnung an Vermögen, aber mitsamt dem übermachten Interesse 294 fl. 16 xr. Es wird auch geschrieben untern 24ten Juny laufenden Jahres, daß der Mutter des Waißen 30 fl. über schickt worden, dieses soll bewiesen werden, weill Sie aussaget nicht ein Xer400, viel weniger 30 fl. in ihren Händen bekommen habe, darüber auch ein körperliches Jurament offeriret . Es werden annoch abgezogen dem Waisen 10 fl. 15 xr., und zurück behalten um damit die Unkösten, die unter diesen 5 Jahren sind wegen Besorgung der Rechnung, und andern Auslagen gemacht worden, mithin folgen nur 40 fl. Alle unterzogenen401 Zeillen sind von Spaichingen hieher geschrieben, das Geld aber in 40 fl. bestehend, hat die Mutter des Waißen richtig per Wechsel in Presburg bey Johann Bettelheim erhalten und quittirt durch den Stif Vatter, in übrigen bitte umb ein güttigst erfolgende Antwordt, und in aller Veneration402 verbleibe eines hoch löblichen Magistrats Dienst ergebener Diener Johann Kißel, Verwalter und Waisen Vatter . Schlos Bösing, den Septembris 1806 . 113 .2 . Spaichingen, 1806 Dezember 29 . Vermerk des königlich-vorderösterreichischen Obervogteiamts in Bezug auf das Vermögen der Klara Keller . Vom Verwalter der Erbschaft wird ein Rechnungsauszug verlangt sowie eine Verrechnung des von den Erben nicht erhaltenen Betrags in Höhe von 30 fl.403

Vermerk . Wird dem Egide Keller mit dem Auftrage zugestellt, binnen 8 Tagen einen getreuen Rechnungsauszug über das Vermögen der Klara Keller alhier zu übergeben, und die von der Mutter der Klara Keller nicht empfangenen 30 fl. in die Rechnung zu ersetzen . Spaichingen, den 29 . Decembris 1806 . Königlich vorderösterreichisches Ober Vogteyamt .404 113 .3 . Bösing, 1812 Juni 4. Klara Keller schreibt an ihren Pflegvater und Vetter Egidius Keller in Spaichingen . Sie bittet um die Auszahlung der Zinsen aus ihrem väterlichen Erbe. Der Überbringerin dieses Briefes könne man das Geld anvertrauen, denn mit Bankozetteln würde sie zuviel verlieren.

Bosing, den 4ten Juni 1812 .405 Viellgelieber und schätzbarester Herr Vetter . Ich wünsche, das mein Schreiben Sie in gutter Gesundheit andrefe; was mich und 400 401 402 403

Kreuzer . Unterstrichenen . Von lat . veneratio, Verehrung . Obwohl zu diesem Zeitpunkt Spaichingen bereits württembergisch war, fungiert das frühere vorderösterreichische Obervogteiamt noch als vorgesetzte Behörde . 404 Es folgen ein unleserliches Wort sowie eine Unterschrift . 405 Das Datum sowie die Zusatzbemerkung am Ende des Briefes sind in anderer Schrift verfasst . Den Brief schrieb wohl die inzwischen 16-jährige Klara Keller selbst; es handelt sich um eine reinliche, sehr leicht lesbare und mit viel Mühe verfasste Schulschrift .

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meine Eltern anbelang[t] seyn wir Gott seye Dank gesund . Mir betriebet406 mich, das ich kein Schreiben von Ihnen erwarden kann in den407 ich gleich ihren letzten Brif beantwortet habe und jeden Bost Tage408 mit Schmertzen warte, ob ich von meinen lieben Herrn Veter keinen Brif bekome . So bitte ich mir es nicht übel auf zunemen, das ich so frei bin, zum zweiten Mall zu schreiben . Ich hätte, lieber Herr Veter, eine schöne und große Bitte: Da ich mir ihmer älter und größer werde, so bedarf ich auch schon mehr und beßer Kleidung Stüek als bisher, welches mir mein Stif Vater nicht bestreiten kan . Ich sehe es selber ein, das es nicht sein kann, in dem die Theurung bei uns in Ungarn so groß ist . Wen ich ein par Schug409 brauche, so kosten sie 12 bis 13 Gulten, ein ordennri410 Kleid bis 70, auch 80 fl. Die Überbringerin dieses Brief kan Ihnen die Wahrheit sagen, auch habe ich in wiellends411 gehabt, Ihnen mit diesem Weib, so der Brief bringen wirt, zu besuchen, aber der weite Weg und meine Mutter halt mich zu rück . Auch muß ich ihnen aufrichtig schreiben, die Reiß Unkosten könte ich nicht bestreiten; mein Verlangen wehre schon lang, meine liebe Herrn Veter zusehen, der so väterlich vir412 mich sorget in den ich auser Gott und meine Mutter und Sie, lieber Herr Veter keinn Menschzen habe . Auch werde ich nie mein Gebet verrichten wo ich [nicht] noch meinen lebente, und verstorbnen Freund ein schlößen413 werde, das Sie Gott der Almächtige noch viele Jahre mit Gesund erhalten möge . Ich bitte Sie, lieber Herr Veter, habe[n] Sie die Liebe vor mich und schieken Sie mir das Indres414 von disen Gelt, auch bieten ich und meine Mutter uns zu berichten wegen den Qüittungen die wir zu schiken haben in dem wir gleich so wir dies Gelt bekomen, den Jenigen die Qüittung geben haben, wen Sie es aber haben wollen, so bitten wir, so müßen Sie uns den Dato, wo sie es uns über schük[t] haben, schreiben, dan wir könen sich nicht mehr erinern, wen es geweßen ist, in welchem Monat, auch bitte ich, Sie könen den Weib, die diesen Brief bringen wird, das Gelt anverdrauen; sie ist erliches und brafes Weib, dan ich verliere zu viel auf die Bango Zelteln415, dan sie haben großen Verlust, ein Gulten ist in guten Gelt 12 xr . Jetz muß ich meinen Brief schließen, sonst werden Sie überdrüßig zum Lesen, dan bitte ich alles Schönes an Sie wie auch von meiner Mutter an die Frau Mair416, an ihre Kinder, an alle Freund und Bekante einen Gruß und Hand Kuß wo ich mich in ihre Gnaden empfehle und verbleibe eine Sie liebende Baas und aufrichtige Pflegtochter bis in den Tod, Klara Kellerin. 406 407 408 409 410 411 412 413 414 415

Betrübt . Indem . Posttag . Schuhe . Ordentlich . Willens . Für . Einschließen . Interesse, Zins . Bankozettel . Deren Wert sank durch immer neue Ausgaben immer mehr, auch wegen der fehlenden Deckung durch Edelmetalle . 416 Name unsicher .

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Lebenswelten

Die Atres ist zu machen an Herrn Michael Katera, Herrschaftlicher Hof Binter Meister bein417 Grafen v[on] Balfi418 in Bosing . 113 .4 . Bösing, undatiert [um 1815] .419 Brief von Klara Keller an Egidius

Keller . Klara Keller berichtet über die teuren Zeiten und verleiht ihrer Hoffnung Ausdruck, doch „eine erfreuliche Nachricht“ zu erhalten sowie bei Gelegenheit eine Reise nach Spaichingen machen zu können, woher ihr Vater stammt. Bösing in Hungarn, den 9ten M[…] .420 wohl-edelgebohrner, liebenswehrtester Herr Vetter! Die Liebe und das gute Zutrauen welches ich und meine lieben Ältern zu Ihnen hegen, läßt mich bey Ihnen Verzeihung hoffen, daß ich Ihnen mit einem Schreiben beschwehrlich [fal]le421, um mich nach Ihrem Wohlbefinden [noch]mal422 zu erkundigen . Ich hoffe darüber [eine]423 erfreuliche Nachricht zu erhalten . Wie gerne mögte ich Sie einmal besuchen, um doch zu sehen, wie es Ihnen geht, und woher mein lieber seliger Herr Vater gebürtig war . Schon oft war ich des Willens, allein ich bin noch nicht weit in der Welt gewesen, und bis dorthin soll eine sehr weite Reise seyn . Wann sich aber einmal eine gute Gelegenheit trefen sollte; so würde ich doch nichts scheuen diese Reise zu machen . Vielleicht haben Sie dort beßere Zeiten als wir hier jetzt haben, denn hier ist alles so außerordentlich theuer, daß fast nicht mehr zu bestehen ist . Alles kostet 5, auch 6 mal so viel als wie vor einigen Jahren, und meine lieben Ältern müßen sich also jetzt auch sehr einschränken, weil ein jeder glaubt, daß alles noch theurer werden wird . Übrigens sind wir alle gottlob! noch recht gesund, und wünschen Ihnen allerseits ein Gleiches . Ich und meine lieben Ältern empfehlen uns Ihnen, lieber Herr Vetter und Frau Base, und allen denen lieben Ihrigen durch einen aufrichtigen Handkuß, und verbleibe Zeit meines Lebens Ihre gehorsamste Base Clara Kellerin . Solte ich glüklich sein, das Sie mein Schreiben erhalten und mich mit einer Andwort würdigen wolt[en]424, so belieben Sie die Aufschrift folgend[ermaßen]425 417 418 419 420

421 422 423 424 425

Beim . Pálffy . Ein Stück des Dokuments, auf dem das Datum stand, ist weggerissen . Der Kontext sowie die „teuren Zeiten“ weisen darauf hin, dass der Brief um 1815 verfasst wurde, denn zwischen 1815 und den Hungerjahren 1816/17 schrieb Klara Keller nicht, wie sie im Brief vom 29 . Mai 1817 bekundet . Da der Anfangsbuchstabe des Monats (M) noch zu sehen ist, wurde der Brief wohl Anfang 1815, im März oder Mai, verfasst . Auch der nachfolgende Brief verweist auf einen angeblich am 1 . Mai 1815 versandten Brief . Randbeschädigung des Dokuments . Ebenso . Ebenso . Ebenso . Ebenso .

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aufsetzen, auf das der Brief [ungehindert]426 gehe an dem Herrn Michael Kadynri[?],427 Graf Frantz Palfyschen Hofbinder428 ab[zu]geben, in Bößing . 113 .5 . Bösing, 1815 Juni 18. Brief von Klara Keller an den Pflegvater Egidius Keller in Spaichingen; sie bittet um den Rest des Erbvermögens . Klara Keller mahnt eine Antwort auf ihren mit einem Rückschein versandten letzten Brief und bittet um einen Versand des restlichen Erbes per Post gegen Recepisse.

Schätzbarester Herr Vätter und Pflege-Vatter! Ich hoffe, das ihnen meinige bar Zeillen nicht über drißig sein werden, undt bey gutter Gesundheit antrefen werden, was uns anbelangt sind wir Gott sey Lobb und Dank alle bey gutter Gesundheit . Schätzbarester Herr Vetter, ich bitte, schreiben Sie mir doch eine Antworth, indeme ich schon so lange von ihnen nichts hören thue, und schon ihnen den 1ten May 1815 einen Brief gegen Recepisse überschiket habe, wo ich hoffe das sie ihn doch vermuthlich erhalten haben, und weiß nicht, waß die Ursache seie und das ich keine Antworth erhalten kan . Ich bitt Ihnen, schätzbarester Herr Vetter, sind sie so güttig und überschicken sie mir doch meinen Rest, den ich noch Hoffnung habe zu erhalten. Ich bitte, schätzbarester Herr Pfleg-Vatter, vergessen sie doch nicht auf mich, dan ich habe ohnehin kein Andern an den ich mich sonsten wenden kan, von Neuigkeiten kan ich ihnen nichts schreiben, indeme wir hier sehr wenig sonsten hören als wie von Krieg, und sehr grosse Theuerung hier haben . Schätzbarester Herr Vetter ich bitte, wen Sie es mir überschiken, geben Sie es nur gegen Recepisse auf die Post, dan da ist es am sichersten wo ich es richtig erhalten muß . Einen schönen Gruß von meinen Herrn Stiff Vatter und Frau Mutter, und einen Handkuß an ihnen, mein schätzbarester Herr Vetter von mir, und an meine gantze Freundschaft einen schönen Gruß . Unter dessen leben Sie alle recht wohl und ich über lasse Ihnen unter den Schutz des allmächtigen Vätters429 . Ich bitte noch einmahl, schätzbarester Herr Vetter, vergessen Sie nicht auf mich und schreiben Sie uns doch bald eine Antworth wie es bey ihnen gehet, ob sie doch alle meine schätzbareste Freundschaft noch beym Leben und gutter Gesundheit sich befinden. Und verbleibe Ihro aufrichtige Pflegtochter Klara Kellerin bis in den Todt. Bößing am 18ten Juny 1815 . 113 .6 . Bösing, 1815 November 20 . Klara Keller äußert in dem Schreiben an Egidius Keller erneut ihren Wunsch um Übersendung ihres Erbes . Klara Keller möchte nun doch das Erbgeld der Einfachheit selbst abholen, bittet aber noch um nähere Auskünfte. Auch ist sie in Sorge, dass ihr das Geld, wie einer Bekannten auch, auf der Rückreise gestohlen wird.

426 Ein Stück des Briefes ist weggerissen . 427 Dokument ist an dieser Stelle zerstört . 428 Es folgt ein Wort, das wegen der Beschädigung des Dokuments nicht rekonstruiert werden kann . 429 Vaters .

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Lebenswelten

Schätzbarester Herr Vetter und Pfleg-Vatter! Ich habe das Schreiben von Ihnen mit größten Freuden erhalten, und auch darauß vernohmen, daß sich meine liebe Freundschaft alle sammentlich recht wohl befundet, wo mir ein grosses Vergnügen daran schöpfen . Wegen meinem Vermögen, was ich noch da zu guten habe, und Sie mir geschrieben haben, das ich von hiesigen Ober vorgesezten Amtes, an das Ihrige Ober-Amt müßte berichtet werden, um dasselbe Vermögen zu erhalten, indem diese Sache aber zu lang, weil ich hergehen möchte, so habe ich mich ganz entschlossen auf das künftige Frühjahr mit anfangs Monath Maj 1816 selbsten meine vielgeliebteste Freundschaft pörsehnlich430 zu besuchen . Ich bitte aber mein vielgeliebtester Herr Vetter und Pfleg-Vatter, wen Sie so güttig wärn und es berichten möchten nur so bald als möglich ist, damit ich mich zu verhalten weiß, das ich mir keine unütze Unkösten nicht machen dürfte indeme jätzt so sehr beschwärte Zeiten sind, indeme mir die Frau M . auch mündlich gesagt hat, das Sie ihr gesagt hätten, das es besser wäre, wenn ich selbsten hinauß kommen möchte, diese Frau N . ist aber sehr schlecht bedient worden auf der Zuruck Reise, es ist ihr alles gestohlen worden . Ich bitte, mein schätzbarester Herr Vetter und Pfleg-Vatter, vergessen Sie nur nicht auf mich, und verstossen Sie nicht meine Bitte, da ich Ihnen so sehr überlestig bin, indemme ich eine arme Weise431 bin, und sich um mich sonst niemand annehmen thut . Von Neuigkeiten kan ich Ihnen nichts schreiben als das die Theurung hier bey uns noch viel grösser ist als wie bey Ihnen . Einen freundschaftlichen Gruß von meinen lieben Eltern an Ihre ganze Freundschaft, einen Handkuß an meinen vielgeliebtesten Herrn Vetter und Pfleg-Vater, wie auch einen Gruß an meine ganze Freundschaft . Ich bitte noch einmahl, mein vielgeliebtester Herr Vetter und Pfleg-Vatter, vergessen Sie nicht auf mich, und schreiben Sie mir nur so baldt als möglich ist, damit ich weiß, wie ich mich zu verhalten habe . Unter dessen leben sie alle, sämentlich recht wohl meine liebe Freundt, und verzeihen sie, daß ich ihnen so zu einer Last bin, und ich anempfehle ihnen unter den Schutz des almächtigen Schöpfers bis in den Todt. Und ich verbleibe Ihr aufrichtige Pfleg-Tochter Klara Kellerin.432 Bößing am 20ten November 1815 .

430 Persönlich . 431 Waise . 432 Den Brief ließ Klara Keller von einer anderen Person schreiben, was die Originalschrift hinsichtlich des Schriftbildes deutlich zeigt .

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113 .7 . Bösing, 1817 Mai 29 . Brief von Klara Keller an Egidius Keller in Spaichingen . Klara Keller berichtet, dass sie inzwischen den Sattlermeister Joseph Hubatsek geheiratet hat. Sie bittet um genaue Angaben, an welche administrative Stelle sich der Magistrat von Bösing zur Erhebung ihres Erbes wenden solle. Sie bietet an, Kontakt zum württembergischen Gesandten aufzunehmen. Sie ist inzwischen schwanger und braucht das Geld wegen der Teuerung notwendig.

Bösing am 29ten May 1817. Wohlgebohrner Herr Pfleg Vater und Vetter! Eüer Wohlgebohrn geehrtes Schreiben noch von 26ten December 1815 habe ich richtig den 16ten Januar 1816 mit vielen Freüden empfangen, bitte dahero unterthänigst um Verzeihung über mein so langes Stillschweigen . In Ansiehung meines dort stehenden kleinen Erbantheils habe ich beschloßen, Eüer Wohlgebohrn demüthigst um einen guten und väterlichen Rath zu bitten, wie solcher, nachdeme ich schon ¾ Jahr vergangen sind, seit dem ich zur Ehe mit einem Burger und Sattler Meister zu Bösing namens Joseph Hubatsek getretten, und schon auch höchst schwanger bin, wo ich solchen bey dieser großen Theüerung, und auch zum Handwerk sehr bedürftig bin, zu bekommen wäre, in Betref welchen habe ich den hier städtischen löblichen Magistrat gebetten, möchte sich solcher um Ausfolgung obbenannten Erbantheils meiner annehmen, welcher mir auch sicher versprach, sobald ich erfahren werde können, an was für eine Obrigkeit, und wohin solcher in Betref solchen Erbtheils zu schreiben hätte, auch meine ich, daß es noch beßer vielleicht wäre, wenn ich oder mein Mann zum würthenbergischen Gesandten gingen, und ihn um die Beschleinigung der Ausfolglaßung solchen Geldes bitten möchten: Auf beedes Anlagen bitte demüthigst um die beste und baldigste Auskunft . Eine Empfehlung von meinen Eltern, und von meinen Mann, welcher bitten laßet, hinführo die Briefe an ihn zu senden . Ich verbleibe Eüer Wohlgebohrn unterthänigste Magd, und gehorsamste Pfleg Tochter Klara Kellerin, verehligte des Joseph Hubatsek, bürgerlicher Sattler Meister zu Bösing . 113 .8 . Bösing, undatiert [1817]. Klara Keller bedankt sich bei ihrem Pflegvater Egidius Keller in Spaichingen für die erhaltenen 250 Gulden .433 Sie entschuldigt sich für gemachte Äußerungen und bekundet, die Quittung für die erhaltenen 250 fl. zugeschickt zu haben.

Schäzbahrester Herr Vetter, und Pfleg-Vatter! Sie werden güttig verzeihen das wir unser Schreiben so verna[ch]lesiget haben, die Ursach war, weill unser Kind lang krank war, wie imme434 auch daß Weib, die Mariana, sagen wird köne[n], wens sie ei[n]mall hinaus kommen wird. Die Quittung über die 250 fl. haben wir ihnen

433 Auf dem Brief ist ein Vermerk folgenden Inhalts angebracht: „Nach den Angaben des Pflegers seyen obige 250 fl. im Früh Jar 1817 nach Ungarn geschickt worden.“ So wird der Brief wohl im Frühsommer 1817 versandt worden sein . 434 Ihm .

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Lebenswelten

sond435 gesigt436 wie wir hoffen, daß Sies sond werden erhalten haben . Wir bitten güttigst um Verzeihung, Innen künftig nie mer zu beleidigen wie wir auch hoffen, das sie uns es verzeihen werden und uns in der Freindschaft erhalten so wie vorher ich erköne437 innen wie einen Vatter, den sie sorgen vor mich als vor einen Weis, also erhalten Sie uns noch in der Gnade . Einen Grus von meinen Ältern und von der Mariana. Ich verbleibe ihre aufrichtige Pfleg Tochter Klara Kellerin, vereligte Klara Hubezkin . 113 .9 . Bösing, 1819 August 15. Klara Keller frägt ihren Pflegvater Egidius Keller in Spaichingen, ob und wie viel sie noch an Erbgeld zu erhoffen hätte . Sie bittet um Verzeihung wegen des „letzten Briefes“438 und hofft auf weitere Gnade des Pflegvaters.

Lieber Herr Vätter und Pfleg Vatter! Wir kissen Innen vill mall die Hände und winschzen Innen zu Iren Nammens Fest, mein lieber Herr Vätter und genanter Vater alles Erdenkliches, ein langes Leben, das ihnen Gott will lange Jar bei guter Gesundheit erhalten mött439, das sie noch weiter mein Sorger sein könten, mein gantze Zuflut440 habe ich zu Ihnen und will auf Ihnen nie vergössen so lang ich Leben wir[d] .441 Ich hoffe, das Sie mich noch weiter hin in der Freindschaft erhalten werden, ich denke imer auf Ihnen mitt einen jäden Gebett und verschlüß Ihnen, das Gott Ihnen in allen wolte beihilflich sein. Einen schönen Grus von meinen Eltern und von der Mariana, sie hatt inwillens auf das Frujar hin aus zu kommen, ich möchte auch hin aus, aber leiter wie von den Kind 2 Jar ist er alt worden in 30ten Julius . Wir möchten auch uner dänigst bitten wens die Güte noch von uns hätten um sich nicht bös befündeten darüber, ob wir noch etwas zu hoffen haben oder nicht, aber ich weis nicht, ob ich noch Gnat zu hofen habe bei ihnen seid den letzten Prif442 wegen der Quittung . Wir grüßen alle unseri Freinde vill Mall als unbekanter Weis, weill wir nicht die Gnad haben können Innen pörsöntlicht zu können und verbleiben ihre Freinde bis in den Tot . Klara Kellerin, vereligte Josef Hubatschin . Den 15ten Augustu 1819 . Ich bitte um einen Antwort . 113 .10 . Bösing, 1820 Januar 25 . Klara Keller und ihr Mann Joseph Hubatschek schreiben an ihren Pflegvater. Sie bedauern den Tod des Vetters Bernhard Keller und fragen, ob sie ein Haus kaufen dürfen. Der Brief berichtet über einen Bauernaufstand auf den Gütern des

435 436 437 438 439 440 441 442

Schon . Geschickt . Erkühne . Dieser „letzte Brief“ wurde wohl nicht überliefert . Möchte . Zuflucht. Werde . Brief .

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Fürsten Pálffy und informiert über Lebensmittelpreise und dass die Schreiberin jetzt auf einem Amt der Stadt arbeitet.443 Bösing, den 25ten Jäner [1820]. Hochgeertester Herr Vätter und Pfleg Vatr. Wir habn das letzte Schreiben von 29ten Herbst richtig erhalten . Was uns anbelangt seyn wir alle gottlob gesund, wir wissen zwar nicht wie Sie sich befindn wir küssen ihnen vielmal die Hände und grüssen Ihnen, auch von den Herrn Vater und Frau Mutter einen Grus anempfeln, wir wünschn ein glückseliges neues Jahr, das uns Gott der Almächtige langes gesundes Leben giebt . Wir wünschen uns alle insgemein, das der almächtige Schöpfer mit seinem Segn uns begraftiget und segnet . Liebster Herr Vättr dieses traurige Schiksal welche unsz und Ihnen betrofen hat, das unsz der Herr Vättr Bernhardt Kellr mit Todt abgegangen ist und wir ihm mit Gebete und Petn beihilflich sind. Übrigens könen wir Ihnen nichts Neues schreibn als das bey uns drey Stund von Presburg in der Fürst Palfischen Herschaft ein Pauren Aufrur war so starck, das von siebn Reementr444 Gavalri445, die Paurn zu stilln und Ru zu machn, den die Paurn sind widr die Beamtn gegangen, die Paurn haben das ganze Schlos geschtürmt, und auch den Kirchn Thurm Schturm geleit . Wir hörn nits Gutes bey unsz, liebster Herr Vätter, wir bittn Ihnen um ein Rat, es ist unsz ein kleines Haus angefeilt446 worden, wir soltn unsz es kaufen, wir wolln erscht Ihnen fragn, ob Sie es erlaubn odr nicht, das wir ein Andenkn habn von Ihnen und vom unsern gottseilgn Her Vater und von der ganzen Freundschaft, sie verlangn vor das Haus 1.900 fl., das heist in Papier Geldt, da woltn wir das Geldt auf das verwendn. [Ob]447 Sie es gut befindn, wir müssn Hauszins zahln 85 fl. alle Jahr und doch keine Ru da bey zu habn, liebstr Herr Vätr, wen es die Zeit zulast, so komt von unsz jemand hinaus, entweder kom ich odr die Klari, ich werde selbst sch[w]erlich komen, den ich bin in Amt bey der Stadt, wegn den Handwerk könte ich schon weg komen, es gehet schle[cht]t, die Leute woltn gerne was machn lassn, aber es ist kein Geldt, das Korn der Metzn vor 2 fl. 30 xr., der Waitz448 ist vor 4 fl. 15 xr., die Gerschte ist vor 2 fl., das Pf[und] Rindfleisch ist vor 12 xr., das Schweinerne ist vor 18 xr., die halbe Wein ist vor 12 xr ., das Bier ist vor 4 xr . Übriges könen wir Ihnen nichts Neues schreiben, so bittn wir Ihnen, vergessn Sie nicht auf unsz und schreiben Sie unsz [so] baldt es möglich ist, wir küssn ihnen und alle Freunde und anempfeln unsz, das unsz der almächtige Schöpfer in guttr Freundschaft erhaltn, und mit seinr göttlichn Hand unsz beschütze . Ich verbleibe Ihr aufrichtiger Sohn und Vättr . Von meinem Sohn Karl Hubatschek alles Schönes, den er spricht noch schle[ch]t, aber doch ist er Gott sey Dank gesund, von der Mariana a[u]ch alles Schönes; sie wil dieses Jahr

443 Formal zeigen sich Änderungen, etwa an der ungarischen Schreibweise des „s“ als „sz“, zudem ändert sich die dialektale Einfärbung . 444 Regimenter . 445 Kavallerie . 446 Feil geboten, angeboten . 447 Randbeschädigung des Dokuments . 448 Weizen .

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Lebenswelten

hinaus gehen, wens sie der Almächtige Schöpfr in gutr Gesundheit bei behalt . Jos[eph] Hubatsek, Klara Kellerin, Bürger[liche] Satler Meißterin [1]820 . 113 .11 . Bösing, 1820 Juli 15 . Bestätigung der Identität von Klara Keller durch Bürgermeister und Rat der königlichen Freistadt Bösing sowie Vollmacht für Egidius Keller . Das Dokument dient zur Erhebung des noch vorhandenen Erbgeldes, das vom Vetter der Klara Keller, Egidius Keller, in Spaichingen verwaltet wird.

Wir N . N ., Richter, Bürgermeister und Rath der königlichen Freystadt Bößing urkunden und bekunden hiemit, daß die Klara Keller, eine Tochter des aus Spaichingen gebürtigen Bräuermeisters Bartholomäus Keller, und gegenwärtig Ehe-Consortin des Joseph Húbacsek, hiesig bürgerlichen Sattlermeisters vor Tit[ulatio] Herrn Stadtrichter dieser königlichen Freystadt Bößing Matthias Jandly persöhnlich erscheinend zur Erhebung ihres, derselben und ihrem in dieser Ehe erzeügten Kinde, nach benamtlichen Vater Bartholomäus Keller zugefallenen und annoch zukommenden Erbantheils ihren Vettern Egidius Keller bevollmächtiget habe . Worüber Gegenwärtiges mit beygedruckten hiesig g[e]w[öhnliche]r Stadt Insigel bestättigtes Zeügniß herauszugeben bewilliget worden . Ex Senatu Liberae et Regiae Civitatis Bariniensis die 15to July 1820 . Per Joannem Szloboda p[rae]fatae Ci[vi]t[a]tis Jur[atus] V[ice] Notar[ius] . 113 .12 . Bösing, 1820 Juli 19 . Brief von Klara Keller und Joseph Hubatschek an den Pflegvater Egidius Keller mit dem Verweis auf eine beiliegende städtische Urkunde .449 Der notwendige Identitätsnachweis zur Erhebung des Resterbes wird versandt. Klara Keller bedauert, dass sie nicht selbst kommen kann und berichtet über die Lebensmittelpreise.

Bößing am 19ten July 1820. Schätzbahrster Herr Pfleg Vater! In Gemäßheit des an mich unterm 27ten Hornung450 laufenden Jahres geschickten geehrten Schreibens, habe ich die Ehre, Ihnen hier sub beygeschloßene, und obrigkeitlich ausgefertigte, wie auch mit dem Stadt Insigel bekräfte451 Vollmacht, welche zur Einkaßirung meines annoch in Spaichingen ausstehendes Erbantheils dienen wird, unterthänigst zu übermitteln, welche Vollmacht vermutlich auch von dem löblichen dortigen Gericht von Ihnen verlangt wird . In Betref des von unserer Seite zu Ihnen Hinkommens habe ich demüthigst zu erwiedern, daß theils wegen größten bey uns herrschenden Geldmangels, theils aber auch wegen meines Mannes Stadt-Wachtmeisters-Amt uns Beeden unmöglich war und ist, Ihren gütigen Verlangen Genüge zu leisten – nur habe ich samt meinem Mann und Kind Ihnen nochmahlen unterthänigst zu bitten, vermög dieser Vollmacht das Beste für uns auswürken zu wollen . – 449 Vgl . vorherige Quelle . 450 Februar . 451 Bekräftigte .

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Bey uns hat heüte gekostet der Preßburger Metzen Waitzen 5 fl. 15 xr., das Korn 2 fl. 45 xr., die Gersten 2 fl. 48 xr., der Habern 2 fl 18 xr., das Rindfleisch 14 xr ., der 1819er Wein 14 xr ., das Bier die Halbe 4 xr . Wiener Währung, das Schweinerne 24 xr . In Übrigens sind wir alle gesund, welches wir auch Ihnen wünschen, und um eine baldige Antworten bitten . Ihro gehorsamste Tochter und Sohn Joseph Hubatsek und Klara Keller . Attresse meines Mannes ist diese: An Joseph Hubacsek, bürgerlicher Sattler Meister zu Bößing in Ungarn . 113 .13 . Bösing, undatiert [nach Mitte April 1823] . Klara Keller und Joseph Hubatschek schreiben an den Pflegvater Egidius Keller. Die Briefschreiber trösten Egidius Keller, dessen Frau gestorben ist. Die Quittung für das erhaltene Geld wurde versandt. Dann berichten sie von einem Brandstifter, der die Stadt schon viele Male heimgesucht hatte.

Hoch geertester Herr Pfleg Vatr und Vätr! Wür wünschen uns, das ihnen unszer Schreiben in guttr Gesundheit antrefen könte . Was unsz anbelangt seyn wir alle gesund, wir habn das letzte Schreibn mit samt den Wexel richtig erhaltn, welche wir ihnen mit vielen Danck schuldig sind abzuschtaten . Wir haben in den Schreiben ersehen, das unszer liebe gutte Pfleg Mutter unsz und Ihnen hat auf dieser Welt verlassen, Gott gebe ihr die ewige Ru, und den Frieden, Gott erhalte sie in ihrem Schieksal, gedenke Sie, der Schöpfr hat sie liebr als wir sie gehabt haben, darum hat er die gutte Seel zu sich genomen . Was hilfs unsz, zu diesem Ende sind wir alle bestimt, den wir sind sonst nichts als wie der Schaten an der Wandt [den] Gott der Allmächtige erhalten musz . Liebstr Herr Pfleg Vatr, Sie schreiben unsz, warum habn wir ihnen keine Quittung von den verflossenen Jahr 1822 des Geldes abgeschiekt, wie wir den 1ten Prief abgeschiekt habn, da war in den Prief die Quittung mit beygeschlossen . Liebstr Herr Pfleg Vatr wir bittn, nehmen Sie nicht ungüttig, wir haben sie richtig abgeschiekt, so wa[h]r als ich Josephus Hubatscek heis, so wa[h]r ist dieses, wo sie hinkomen ist, dieses wissen wir nicht, wir bittn verzeihn [Sie] unsz . Übriges könen wir ihnen nichts Neus schreibn als von 1822 den Tag Samuely der gefallen ist, brach ein Unglück aus am Abent um 9 Uhr und verbrante 21 mit Schtroh getegte Hauser ab, Gott der Allmächtige halte seine heilige Hand doch noch übr die Stadt .452 452 Von den verheerenden Feuersbrünsten wurde mehrmals in der Pressburger Zeitung berichtet, so am 20 . September 1822: „Preßburg . Den 16 . d[es] M[onats], zwischen 4 und 6 Uhr Morgens, brach abermals in der k[öniglichen] Freistadt Pösing, und zwar jetzt in einer der Vorstädte, die Hafnergasse genannt, Feuer aus, wodurch 26 Häuser abgebrannt, und die armen Bewohner derselben in die bedauernswürdigste Lage versetzt wurden .“ Am 1 . November 1822 hieß es: „Preßburg . Den 29 . v[origen] M[onats] brach in der kön[iglichen] Freistadt Pösing, in den Abendstunden, abermals Feuer aus, welches, trotz der trefflich geleiteten Löschanstalten von dem dortigen löbl . Magistrate, und der herbeigeeilten Mitbürger, dennoch 7 Häuser in Asche legte .“ Am 8 . November 1822 wurde dies berichtigt: „Preßburg . Die in unserm vorigen Blatte angezeigte Feuersbrunst, in der kön[iglichen] Freistadt Pößing, hat 10 Häuser in Asche gelegt; Am 6ten d . M ., Nachts zwischen 12 Uhr, sind abermals einige Seitengebäude bei der dortigen

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Lebenswelten

Den 15ten April 1823 war unter desn das letzte ungeheure Feuer wo Häusr und Scheur um 9 Uhr abens in Brandt schtanten wo keine Rettung seyn könte von grossen Schturmwind, es könte niemand dazu .453 Diese Unklügs Falle sind meistens zwischen 9 Uhr abens odr Morgens zwischen 3 odr 4 Uhr, im ganzen des Ausbruchs ist 19 Mahl, aber 15 Mahl ist es in Flamen gekomen und viermal gedemft .454 So ist es bey unsz ein Elent, wir wissen schon gar nicht, was wir unsz denkn solln; ist das eine Schtrafe von den Allerhöchstn, dan anempfelln wir ihnen in Schuz Gottes und khüsn ihnen die Hände vor alles . Alles Schönes von Son Karl an alle Befreinde von unsrer Muttr und Vatr alles Erdenkliches, es könte seyn wen unsz der Allerhöchste das Leben schenckt, habe ich in Willens euch zu besuchen, wan sie es erlaubn; wan es geschiet, das wissn wir nicht, dan verbleibn wir ihre aufrichtige Freunde bis in Todt . Alles Schönes von der Mariana, sie hat dieses Geldt richtig erhaltn von ihnen . Jos[eph] Hubatscek, Bürg[erlicher] Sattler Meistr, Ehe Gattin gebohrne Klara Kellerin . 113 .14 . Bösing, 1823 Oktober 26 . Brief von Klara Keller und Joseph Hubatschek an den Pflegvater Egidius Keller. Sie bitten wohl erneut um Geld, wünschen dem Empfänger und der ganzen Verwandtschaft alles Gute und berichten über den endlich gefassten Brandstifter, der gevierteilt werden soll.

Hochschätzbarster Herr Fleg455 Vatr und Vetr! Wir bittn untertenich im dem wir die Fedr widr ergriefn habn, um unsre grausame Bitte vorzutragn, weil ich einstens hörte, daß viele Bittn doch versteinerte Menschen Hertzen weich macht . Liebstr Herr Fleg Vatr und der gantzn Freundschaft von uns alle . Wir wünschen Ihnen ein glückseligs neues Jahr, Gott der Allmächtige gebe uns seinen Frieden und seinen Segn über die gantze Freundschaft, und schütze unsere gantze Familie daß wir in diesn Neuen Jahr glüklich Webn und Schtrebn bis an daß Endt unsers Lebn . Liebstr Herr Vetr, wir könen Ihnen nichts Neues schreiben als daß wir daß verfloßene Jahr 1823 in lautr Unglick gelebt habn, wir habn daß Ungeheuer durch 20 angelegte Feuer Brünste, beym letztn ist [er] erwüscht worden, der nämliche ist gewäsen ein Stadt Trabant, ein Man von 25 Jahrn alt, er ist gleich auf den Verhör gekomen, so hat er es gleich beschtantn, er häte es gleich nur aus Schpas456 gethan, so ist es gleich bericht worden zur höhern Schtelle, so ist es ausgemacht worden, er

453

454 455 456

Papiermühle abgebrannt .“ Städtische Preßburger Zeitung, 20 .9 . 1822, 1 .11 .1822 und 8 .11 . 1822 . In: http://www .difmoe .eu/archiv/year?content=Periodika&kalender=0&name=Pre%C3 %9Fburger+Zeitung&title=Pre%C3 %9Fburger+Zeitung (05 .12 . 2013) . Auch am 17 . April 1823 kam ein kurzer Bericht: „Ungarn . Am 15 . d[es] M[onats], zwischen 9 und 10 Uhr Abends, brach in der kön[iglichen] Freistadt Bösing, in der Hafnergasse, abermals Feuer aus, wodurch dreißig Häuser in Asche gelegt wurden .“ Ebd ., 17 .04 .1823 . In: http://www . difmoe .eu/archiv/year?content=Periodika&kalender=0&name=Pre%C3 %9Fburger+Zeitung &title=Pre%C3 %9Fburger+Zeitung (05 .12 . 2013) . Gedämpft . Pfleg. Spaß .

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solle auf vier Theil zerißen werden und verbrent .457 Liebster Her Veter, der Preis der Frucht ist der […]458 Waitz der Metzn Silber Müntze 1 fl. 36 xr, Korn 1 fl., Gerschte 36 xr., Habr 24 xr. Rintfleisch daß Pfund 5 xr., Schweinfleisch 7 xr., die halbe weisn459 Wein 4 xr ., Bier 1 ½ Kreutzer, in übrign khüsn wir Ihnen die Händ und Füs und grüsn die gantze Freundschaft und bittn – Gott lohn es Ihnen tausend fälltig, wir s[c]hlisn460 in insgesamt in unser tägligs Morgen Gebet ein und verharn Ihnen in Schuz Gottes und verbleibn ihre aufrichtige Freunde bis in Todt . An alle Anverwanden alles Erdenckliches, von meinen Son461 Karl an alle ein Hand Khus abzuse[n]den . Joseph Hubatcsek, Büergerlicher Satller Meister, Gattin gebohrne Klara Kellerin . Signatum Böszing, den 26ten Oktober 1823 . Wir bittn um eine baldige gnädige Antwort, ich bitte… 113 .15 . Spaichingen, 1798–1823. Auszug aus der Pflegschaftsrechnung des Bartholomäus Keller und seiner hinterlassenen Tochter Clara Keller . Der Auszug der Pflegschaftsrechnung weist aus, dass für den Vater von Klara Keller und sie selbst 1787 oder 1788 („bevor Pfleger eine Rechnung abgelegt, nach seiner Angabe schon im Jahre 1787 oder 1788“), 1798, 1807, 1814, 1817, 1820 und 1823 Beträge übermittelt wurden, insgesamt wohl rund 850 fl.462

114. „Für die gute treue Verwaltung der Waysen Sache gebe Gott dem Landes Fürsten und dessen Gericht reichlichen Lohn“. Das großväterliche Erbe, das von Sibratshofen nach Deutschbohl verschickt wurde (1806–1829) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der am 3 . November 1776 geborene Martin

Thanner aus Sibratshofen463 in der vorderösterreichischen Herrschaft Hohenegg, die seit dem 1 . Januar 1806 zum Königreich Bayern gehörte,464 hatte vor 1806 seine 457 Am Donnerstag, 25 . September 1823 berichtete darüber umfassend die Preßburger Zeitung: „Preßburg . Binnen einem Jahre sind in der k[öniglichen] Freistadt Bösing […] dreizehn Feuersbrünste – und zwar meistens Nachts zwischen 10 bis 12 Uhr – ausgebrochen, wodurch viele Familien ihrer gänzlichen Habe, ja einige Personen auch ihres Lebens, beraubt wurden . […] Am 17 . August laufenden Jahres wurde endlich […] das Ungeheuer, das einer solchen ruchlosen That fähig war, entdeckt […] nämlich der städtische Trabant, Namens Joh[ann] Szmetko […] .“ Städtische Preßburger Zeitung, 25 .9 . 1823 . In: http://www .difmoe .eu/archiv/year?conte nt=Periodika&kalender=0&name=Pre%C3 %9Fburger+Zeitung&title=Pre%C3 %9Fburger+ Zeitung (05 .12 . 2013) . 458 Unleserliches Wort . 459 Weißen . 460 Schließen . 461 Sohn . 462 Mahnend wurde auf der Pflegschaftsrechnung festgehalten, dass zunächst zwar Quittungen vorhanden seien, „nicht aber mit besonders hierzu erforderlichen obrigkeitlichen Legitimation“ . 463 Weitnau, Ortsteil Sibratshofen, Landkreis Oberallgäu, Bayern . 464 Die administrative Zuständigkeit lag zunächst beim Amt Weitnau, das dem Oberamt Bregenz zugeordnet war . In Bayern war es dann das Landgericht Weiler im Oberdonaukreis .

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Heimat verlassen und als Regimentsschuhmacher beim Fürst Hohenlohe Dragoner Regiment sein Auskommen gefunden . 1808 kam er schwer krank aus Ungarn nach Wien . Mit Schreiben vom 8 . Februar 1811 meldete er sich bei seiner Familie ein letztes Mal . Jetzt hatte er sich als Schumachermeister in der Neuen Gasse in „Deutsch Poly bei Fünf-Kirchen“465 in der Herrschaft Bóly der Grafen Batthyány nieder gelassen . Dort heiratete der 34jährige am 25 . Februar 1811 die 30jährige Witwe Katharina Funk . Sie brachte drei Kinder, ein Haus und einen Weinberg mit in die Ehe . Nachdem sein Vater Johann Georg Thanner, ein Gerber, am 15 . April 1812 mit 73 Jahren und seine Mutter Theresia, geb . Miller am 10 . Juni 1816 mit 67 Jahren verstorben waren sowie ein Bruder namens Michael Thanner aus den Napoleonischen Krieg nicht mehr zurückgekommen waren,466 wandte sich das jetzt zuständige königlich bayerische Landgericht Weiler an die Herrschaft Bóly und fragte, ob Martin Thanner oder Angehörige von ihm noch lebten . Doch Martin Thanner war schon am 21 . März 1815 im Alter von 38 Jahren gestorben . Aus der Ehe von Martin und Katharina Thanner entstammten zwei Kinder, ein am 8 . Dezember 1813 geborenes Mädchen, das nur acht Tage alt geworden war sowie der am 23 . November 1814 geborene Sohn Clemens . Nachdem seitens der Herrschaft Bóly die erforderlichen Dokumente an das Landgericht Weiler geschickt worden waren, stand der Auszahlung der Erbschaft an die Mutter des Erben nichts mehr entgegen . Doch der Vormund des Erbschaftsvermögens, Friedrich Behringer, hatte das Geld gegen Zins ausgeliehen . Da er selbst Geldaußenstände wegen Konkurses von Schuldnern nicht mehr bekommen hatte, bat er mehrmals um Aufschub der Zahlung . So wurde die Erbschaft in mehreren Lieferungen per Schnellpost zwischen 1823 und 1829 an den Erben versandt . Privatbesitz: Alfons Schwaiger, Freising.467

114 .1 . Sibratshofen, 1806 Juli 1 . Brief von Johann Georg Thanner aus Sibratshofen an seinen Sohn in der Fremde . Abschrift.468 Um die Zustimmung zu erhalten, sich außerhalb des Vaterlandes ansässig zu machen, muss der Sohn einen Nachweis über die geplante Ansiedlung und Annahme vorlegen.

Lieber Sohn Martin! Wenn Du gesinnet bist, Dich ausser Deinem Vaterlande ansäßig zu machen, so mußt Du von der Obrigkeit, unter welche Du zu stehen kommst, eine deutliche Ausweisung über die Beschaffenheit Deiner vorhabenden Ansied465 Deutschbohl, ung . Bóly, Komitat Baranya, Ungarn . 466 Gedenktafel in der Kirche von Weitnau . Vgl . http://www .denkmalprojekt .org/dkm_deutschland/weitnau_st_pelagius_1805–15_1870–71_wk1_bay .htm (09 .05 .2012) . 467 Für die Überlassung sowohl der Kopien als auch der von Herrn Pfarrer Dr . Franz GalambosGöller schon vor vielen Jahren transkribierten Unterlagen und dessen genealogischen Aufzeichnungen über die Familie Thanner (Kirchenbücher Bóly und Weitnau) ist der Autor Herrn Alfons Schwaiger, Freising, zu großem Dank verpflichtet. 468 Vermutlich eine Abschrift des Briefes wurde 1819 von der Herrschaft Bóly in Ungarn, wo sich Thanner niedergelassen hatte, als Nachweis für den Erbanspruch zugesandt . Vgl . Schreiben vom 20 . April 1819 .

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lung hieher schicken . Erst alsdann kann man sehen, was für Dich besser ist . Übrigens weißt Du selbst wohl, wie Du hier mit Deinem Handwerke daran wärest . Vergleiche eines mit dem anderen und gehe bedächtlich an die Sache; ich überlasse Dir die Wahl und helfe Dir zu dem, was Du für Dich am Besten findest. Wir grüßen Dich alle bestens und berichten Dich, daß wir gesund seyen . Lebe indessen wohl, ehre Gott und sey behutsam . Ich unterschreibe mich, Dein getreuer und sorgfältiger Vater Johann Georg Thanner, Gerber . Sibratshofen, den 1 . July 1806 . 114 .2 . Wien, undatiert [1808] .469 Brief von Martin Thanner an seine Eltern in

Sibratshofen . Der Regiments Schuhmacher beim Fürst Hohenlohe Dragoner Regiment470 kam schwer krank aus Ofen in Ungarn zurück. Jetzt bittet er seine Eltern um Unterstützung, da sein Erspartes verbraucht ist. Das Hin- und Herreisen hat er satt, aus der geplanten Hochzeit wurde nichts. Von Wienn in Unter Oesterreich an den Herrn Johann Georg Thanner, bürgerlichen Rothgerber zu Sibratzhofen in dem Vorarlbergischen . Vielgeliebteste Eltern! Ohne auf mein letztes Schreiben vom verfloßenen Jahre zu Ofen aus Ungarn eine Antworth erhalten zu haben, muß ich die traurige Nachricht von mir geben, daß mir die oesterreichische Luft sehr übel bekommen hat, indem ich seit Anfangs November des verfloßenen Jahres, als ich mit dem löblichen Regiment aus Ungarn hieher gekommen, immerfort krank gewesen, seit 11 Wochen aber so schwer krank gelegen, daß man wirklich an meinem Aufkommen schon gezweifelt hat, nun bin ich aber Gottlob wieder etwas besser, indem ich schon seit 3 Tagen das Bett verlassen kann; alleinig was ich mir vorhero hart und sauer erworben habe, ist in der Krankheit nun darauf gegangen; auch wollte ich dieses alles noch gerne verschmerzen, wenn ich nur die Kräften schon hätte, um wieder etwas verdienen zu können . Dieser wegen bin gezwungen, Euch vielgeliebteste Eltern um eine Hilfe von wenigstens 30 fl. anzugehen und zugleich bitten, wo sie mich so bald nur immer möglich damit unterstützen mögen, massen die allgemein so schrecklich herrschende Theuerung und meine noch schwachen Kräfte mich hindern, der Arbeit gehörig vorzustehen, alleinige Schuld an meinem Elende sind . Aus der im vorigen Jahr in Ungarn vorgehabten Heurath ist auch nichts geworden, weil mich erstlich die vielen Schwierigkeit und das Hin- und Herschreiben mit der Herrschaft davon abgeschrecket haben und obwohl ich hier in Ungarn dazumahlen hätte auf einer leichten Art können Bürger und Meister werden, so habe ich mir es doch wieder überlegt, daß es ganz ohne Freunde471 zu haben auch nichts ist, ich dieserwegen fest entschloßen bin, künftiges Frühjahr oder anfangs Sommer, wenn ich wieder durch Mühe und Fleiß einige Gulden ersparet haben werde, nach Hause zu reisen, und mich in meinem Vaterlande ansäßig zu machen, denn das 469 Das Jahr der Verfassung des Briefes ergibt sich aus dem Schreiben vom 20 . April 1819 . 470 Friedrich Karl Wilhelm Fürst zu Hohenlohe-Ingelfingen (1752–1815) wurde 1801 zum Inhaber des Dragoner-Regimentes ernannt, das später in das 10 . Kürassier-Regiment umgewandelt wurde . Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthumes (1861/62), 378 . 471 Verwandte .

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Lebenswelten

ewige Hin und Her Reisen auf fremden Grund und Boden habe ich wirklich herzlich satt bekommen . So lang man gesund ist, gehet es noch mit an, wenn man aber einmal mit einer Krankheit heimgesucht wird, so kann man sich schwer oder gar nicht mehr helfen, weil die gegenwärtigen Zeiten viel zu schlecht sind . Der gegenwärtige Lederpreis allhier in Wienn ist Folgender: Das Pfund Sohlenhaut 1 fl. 15 xr., ein gearbeitetes Kalbfell 5 bis 6 fl., ein gearbeitete Khu472 Haut 18 bis 20 fl. Das Rindfleisch kostet das Pfund 18 bis 20 xr. Von übrigen Neuigkeiten weiß ich wenig und man darf auch nichts schreiben . Schließlichen lasse alle Geschwistrige, Schwäger und Schwägerinnen, Freunde und Bekannte oft und vielmahlen grüßen, Ihnen aber, vielgeliebteste Eltern küsse vielmahlen die Hände, empfehle Sie dem Schutz des Allmächtigen und verbleibe bis in den Todt Ihr aufrichtiger Sohn Martin Thanner, Regiments Schuchmacher von Fürst Hohenlohe Dragoner . An den geistlichen Herrn Pfarrer bitte besonders meinen Respect zu melden . 114 .3 . Weitnau, 1819 März 21 . Der Distrikt Weitnau473 wendet sich an das

„Polizey Kommisariat oder Magistrat“ von Bóly . Nachdem seit 1811 keine Nachricht eingetroffen ist, wird gefragt, ob Martin Thanner noch lebt oder eine Familie zurückgelassen hat, da seine Eltern inzwischen gestorben sind.474 Wohl löbliches Polizey Kommissariat oder Magistrat . Martin Thanner, Schumachermeister, wohnhaft in der Neuen Gassen zu Deutsch Poly475 bei Fünf-Kirchen476, so lautet seine Unterschrift von 8ten Februar 1811, als dieser das letzte Mahl anher, an sein Vaterort geschrieben hat; seit dieser Zeit ist hier nichts Richtiges von ihm mehr in Erfahrung gebracht worden: laut seinem damahligen Schreiben hat er sich mit einer Wittfrau verheurathet, welche 3 Kinder, ein Haus und einen Weinberg hatte . Dieser Marthin Thanner, ein Rothgerbers Sohn, ist geboren zu Sibratzhofen, deß Distrikt Weitnau, königlich bayrischen Landgerichts Weiler im Ober Donau Kreiß . Es liegt hier daran zu wissen, ob gedachter Marthin Thanner noch bei Lebenoder ob und welche Familien derselbe habe oder rückgelassen hat, weilen auch inzwischen Zeit seine Eltern und einige Geschwisterten gestorben sind . Der löbliche Magistrat- Polizey Kommissariat wird hiemit gezimment ersucht, ihm Falle Kentniß von obigen Thanner kan erhoben werden, gefälligst anher mitzutheilen . Um aber an der Wahrheit des Schreibens nicht mehr zweifeln zu können, beliebe der gedachte Thanner die Nahmen seiner Eltern und Geschwistrigen beizu472 Kuh . 473 Administrativ zum Landgericht Weiler gehörig . 474 Das Schreiben trägt einen Eingansvermerk vom 13 . April 1819 sowie den Hinweis „Beantwortet, den 20 . April 1819“ . 475 Deutschbohl . 476 Fünfkirchen .

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setzen. Man hoffet auf die Willfahrung und verpflichtet sich Allgegenseitiges. Mit gebührender Hochachtung . Weitnau, den 21 . März 1819 . 114 .4 . Deutschbohl, 1819 April 20 . Antwortschreiben der Herrschaft Bóly an das Landgericht Weitnau . Abschrift. Martin Thanner ist schon vor vier Jahren verstorben, hat aber einen 5jährigen Sohn namens Clemens hinterlassen. Seine Witwe bestätigt seine Herkunft aus Sibratshofen und belegt dies durch den vorgefundenen Brief des Vaters Johann Georg Thanner.

Löbliches Landgericht! Auf die de dato 21 . März laufenden Jahres von Weitnau an das hierortige Amt wegen den Schumacher Martin Thanner erlassene Apfrage477, hat man die Ehre, hiermit zu erwiedern, daß der in Frage stehende Mann schon vor 4 Jahren hier gestorben und einen Erben namens Clement, der gegenwärtig 5 Jahr alt ist, hinterlassen hat . Dieser Bub ist gesund und wacker, das wahre Bild seines verstorbenen Vaters, befindet sich nebst seiner Mutter hier in loco.478 Die Wittwe wurde berufen und wegen Verschiedern479 gefragt, konnte aber sonst nichts sagen, als daß Ihr Mann aus Baiern und zwar von Sibratzhofen herstamme und sein Vatter (wie sie vernohmen) ein wohlhabender Lederer oder Gerber sey . Dieses beweiset auch ein vorgefundener Brief des Vaters von Sibratzhofen de dato 1 . July 1806 mit der Unterschrift getreuer sorgfältiger Vater Johann Georg Thanner Gerber . Auch befindet sich ein Aufsatz480 von einem Brief, den Martin noch 1808 von Vien481 an seinen Vater, als er bei Fürst Hohenloe Dragoner Regiments Schuhmacher war, geschrieben und folgendermassen attressiert hat: An den Herrn Johan Georg Thaner bürgerlichen Rothgerber zu Sibratzhofen in den Voralbergischen .482 In diesem Brief beschreibt er seine Krankheit und bitet um Unterstützung . Schließlich läst er die Geschwister, Schwäger und Schwägerinnen grüssen, jedoch wird von den erwähnten niemand mit Nahmen benent . Aus allen diesen Umständen ist ersichtlich, das der in Frage stehende Martin Thanner der Sohn des Johann Georg Thanner, Gerber, sey . Solte daher dem Erben des Martin Thanner nach Ableben seiner Groseltern ein väterliches Erbteil zustehen, so wird ein löbliches Landgericht geziemend ersucht, solches zu Gunsten der Martin Thannerischen Erben an das hierortige Herrschafts Amt gefälligst zu übersenden. Gegeben Gräflich Johann Baptist Batthyanische Markt und Herrschaft Boly, Baranyer483 Comitat484 in Ungarn, am 20 . April 1819 . Mit ausnehmender Hochachtung ergebenster N . N .485

477 478 479 480 481 482 483 484 485

Anfrage . Am Ort . Verschiedenem . Abschrift . Wien . Zu diesem Zeitpunkt war Sibratshofen bereits bayrisch . Dieses und das folgende Wort wurden nachträglich eingefügt . Komitat Baranya . Nomen nominandum .

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Lebenswelten

114 .5 . Weiler, 1819 September 25 . Schreiben des Landgerichts Weiler an den Herrenstuhl der Herrschaft Bóly . Es werden amtliche Unterlagen erbeten, so der Heiratsnachweis der Witwe von Thanner, ein Nachweis über den Ehekonsens sowie der Taufschein des Sohnes von Martin Thanner, Clemens Thanner.

Das königlich baierische Landgericht Weiler486 an das gräflich Johann Baptist Battny[anische]487 Markt- und Herrschafts Gericht Boly! Auf das unterm 20ten Aprill laufenden Jahres an das ehemalige Amt Weitnau erlassene Schreiben erwidert das unterzeichnete Landgericht, dem nunmehr das aufgelöste Amt Weitnau einverleibt ist, daß man den Inhalt dieses Schreibens den Martin Thannerischen Intestat-Erben eröfnet, und in Folge ihrer abgegebenen Erklärung hiemit sich zu dem Ansuchen veranlaßt finde, daß das wohllöbliche Herrschafts-Gericht belieben wolle: a) Der Wittwe des verstorbenen Martin Thanner ihren Copulationsschein abzufodern und solchen in vidimirter488 Abschrift hieher zu übersenden . b) Dieselbe zum Ausweise anzuhalten, ob und von welcher Behörde der Martin Thanner den Verehelichungs-Consens erhalten habe, und das über diese geführte Ausweisung abgehaltene Protocoll in legaler Form hieher zu übermachen, und endlich c) Den Taufschein von dessen zurückgelassenem 5jährigem Sohne Clement Thanner ebenfalls in forma probanti489 hieher übersenden zu wollen . Man wird die sonst in die Erbschaft eintrettende Intestat-Erben des Martin Thanner sodann hierüber weiters vernehmen, und ihre weitere Vernehmlaßung dann dem wohllöblichen Herrschafts-Gericht mittheilen . Mit vollkommenster Hochachtung geharet der Königliche Landrichter, von Gimmi .490 114 .6 . Deutschbohl, 1820 Juli 21 . Die Herrschaft Bóly übersendet die verlangten Nachweise an das königliche Landgericht Weiler . Abschrift. Da die Dokumente den Erbschaftsanspruch von Clemens Thanner nachweisen, wird um Versand des Erbes durch die Schnellpost gebeten.

Infolge des de dato 25 . September 1819 an das hierortige Amt erlassenen Schreibens werde[n] die verlangten Documente, so die Martin Thannerische Erbschaft betreffen und zwar: 486 Durch die bayerische „Königliche allerhöchste Verordnung“ vom 16 . November 1806 wurde im ehemals vorarlbergischen Westallgäu das bayerische Landgericht Weiler konstituiert . Königlich-Baierisches Regierungsblatt 49 (1806), 434 . 487 Schreibfehler im Original . Korrekt: Gericht der Herrschaft Batthyány . 488 Beglaubigter . 489 In beweisender, rechtskräftiger Form . 490 Unterschrift schwer leserlich; 1819 war jedoch Joseph von Gimmi Landrichter in Weiler . Siehe: Kreis-Intelligenzblatt der Königlich Baierischen Regierung des Ober-Donau-Kreises für das Jahr 1819 . Ab 30 . Juli 1820 übernahm diese Funktion Johann Georg Hummel . Vgl . Allgemeines Intelligenzblatt für das Königreich Baiern (1820), 664 .

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Sub a) der Copulations Schein der Wittwe Thanner mit ihren verstorbenen Mann Martin Thaner . Sub b) der Verehlichungs Consens des Martin Thaner . Sub c) der Taufschein des Erbsohnes Clement Thanner . Sub d) Der Todtenschein des Martin Thanner nach Wunsch des königlich baierischen Landgerichts hiemit übersendet . Da nun mit diesen legalen Documenten die Erbschaftsforderung des Clement Thanner klar ersichtlich ist, gibt man sich wiederholt die Ehre, ein königlich baierisches Landgericht Weiler geziemend zu lasen491, die Clement Thannerische Erbschaft defalcatis defalcandis492 an das hierortige Amt über Wien, Ofen, Moháts nach Teutsch Boly durch die Diligence493 gefälligst ver[senden]494 zu wollen . Gegeben Markt und Herrschaft Boly des löblichen Baranyaer Comitats in Ungarn, am 21 . Juli 1820 . Mit der vollkommensten Hochachtung geharent N . N . 114 .7 . Weitnau, 1820 Dezember 6 . Verlassenschaftsrechnung des abwesenden Martin Thanner . Joseph Hiller legt die Verlassenschaftsrechnung vor, die für Martin bzw. Clemens Thanner ein Vermögen von 807 fl. 40 xr. ausweist. Nach Abzug der Kosten verbleibt ein Vermögen von 787 fl. 57 xr. 114 .8 . Weiler, 1822 Mai 2 . Bericht des königlich bayerischen Landgerichts Weiler an den Herrenstuhl der Herrschaft Bóly . Die Verwandtschaft hat Clemens Thanner als Erben anerkannt. Das Inventar des zugefallenen Vermögens sowie das Teilungsprotokoll werden in der Anlage zugesandt.

Nachdem die nächsten Verwandten des Martin Thanner den Klemens Thanner als Sohn desselben und als Erben des zu Sibratshofen verstorbenen Johann Georg Thanner anerkannt haben, so wurde die Verlaßenschaft des Lezteren unterm 6 Dezembers 1820 verhandelt und der königliche Advocat Geiger dahier ex officio als Vertretter des Klemens Thanner aufgestellt und verpflichtet. Derselbe hat nun das Resultat dieser Verhandlung einem Herrschafts Gericht zu Boly bereits angezeigt, aber keine Erwiederung erhalten und dies führet auf die Vermuthung, daß diese Anzeige jenseits gar nicht eingetroffen seyn möge . Es wird demnach von Amts wegen zum Zweck der Erledigung dieser Gegenstand einem gräflichen Herrschaftsgerichte a) eine Abschrift des Inventars über das Vermögen des dem Martin Thanner zugefallenen Vermögens . b) des Theilungs Protokolls vom 6ten Dezember 1820 zur nachträglichen Genehmigungserklärung mit dem Bemerken übersendet, daß der Erbsbetrag binnen einem halben Jahr, nach erfolgter Aufkündigung, erhoben werden könne . 491 492 493 494

Wort unsicher . Nach Abzug des Soll bzw . der Verbindlichkeiten . Schnellpost . Randbeschädigung .

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Lebenswelten

Mit vollster Hochachtung besteht der Königliche Landrichter .495 114 .9 . Deutschbohl, 1822 Mai 17 . Die Herrschaft Bóly bestätigt den Erhalt des Schreibens . Abschrift. Es wird gebeten, die verliehenen Gelder der Erbschaft aufzukündigen und den Betrag nach Abzug der üblichen Kosten durch die Schnellpost zusenden zu lassen.

Löbliches Landgericht . Das geehrteste Schreiben eines löblichen Landgerichts de dato 2ten May laufenden Jahres nebst Beilagen sub a und b (die Clemens Thanerische Erbschaft betreffend) ist richtig hier eingetroffen, über diesem aber früher kein Antwort Avisa von Verhandlung dieser Erbschaft angelangt, den sonst wäre das, in diesem Falle Nöthige von Seiten des hiesigen Amtes nicht unterlassen worden . Da nun aber von Verhandlung erwähnter Erbschaft und dessen Resultate durch erhaltenen Aviso bereits in Kentniß gesetzt ist, so eilet man ein löbliches Landgericht ergebenst zu bitten, diese in 787 fl. 57 xr. bestehende Clemens Thannerische Erbschaft gleich aufkünden zu lassen, und nach Abzug der üblichen Taxen oder sonstigen Auslagen, den Rest an das gräflich Johann Baptist Batthyanische Provisoratsamt durch die Diligence über Wien, Ofen, Moháts nach Bolly gefälligst zu senden . Für die gute treue Verwaltung der Waysen Sache gebe Gott dem Landes Fürsten und dessen Gericht reichlichen Lohn . Von Seiten des hierortigen Amtes hingegen gibt man die Versicherung der vollkommensten Hochachtung . Signatum Markt und Herrschaft Bolly des Baranyer Comitates in Ungarn, den 17ten May 1822 . Ergebenster Peter Szilavetsky, Hofrichter . 114 .10 . Weiler, 1823 Mai 1 . Das königlich bayerische Landgericht Weiler informiert die Herrschaft Bóly über den Stand in der Erbschaftssache . 250 Gulden, abzüglich der Unkosten, werden sogleich übersandt. Der Vormund des Vermögens von Martin Thanner, Friedrich Behringer, der zugleich die Gelder aufgenommen hat, bittet jedoch um ein Jahr Aufschub, um den Rest einschließlich der Zinsen zurückzuzahlen.

Der als Vertretter des Klemens Thanner aufgestellte königliche Advokat Geiger dahier wurde als königlicher Kreis und Stadtgerichtsrath in Memmingen angestellt und deponirte unterm 2 . April laufenden Jahres die von dem Vormünder Thanner Friedrich Behringer unterm 5. Februar laufenden Jahres per Abschlag erlegte 250 fl. nach Abzug seines verzeichneten und hier abschriftlich beyliegen[den] Deserviten496 Contos per 9 fl. 5 xr., welcher Betrag zu Zweihundert Vierzig Gulden 6 xr . mit dem Ansuchen übersendet wird, dem Friedrich Behringer, bey dem dieses Kapital verzinslich aufliegt und der ein stark begüterter Mann ist, daher weder Schadens noch Verlustsgefahr für die Forderung des Klemens Thanner obwaltet, noch ein Jahr Nachsicht zum Erleg des Restes zu gestatten, indem derselbe sich verbind-

495 Es folgt eine unleserliche, abgekürzte Unterschrift . 496 Gebühren für geleistete Dienste, Honorar für Rechtsanwälte .

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lich machte, nach Verfluß dieser Zeit den Kapitals Rest nebst den verfallenen Zinsen nach Abzug seiner noch zu berechnenden Vormundes Kosten baar zu erlegen . Die unterzeichnete Behörde hofft bey den vorgetragenen Verhältnissen die Gewährung dieser Bitte und ergreift hiebey die Gelegenheit, die vollkommenste Hochachtung zu versichern, mit der man sich zeichnet .497 114 .11 . Deutschbohl, 1823 Juli 1 . Von der Herrschaft Bóly ausgestellte Quittung . Der erhaltene und umgerechnete Betrag von 240 fl. 6 xr., nach „hiesigem Cours“ 195 fl. 1 xr. wird vom herrschaftlichen Beamten und der Empfängerin quittiert. 114 .12 . Weiler, 1824 Mai 21 . Das königlich bayerische Landgericht Weiler sendet einen weiteren Teilbetrag an die Herrschaft Bóly . 367 Gulden und 21 Kreuzer werden zugesandt. Eine Übersicht über die vorgenommenen Abzüge wird angekündigt. In der Anlage befindet sich die quittierte Auflistung der Reichstaler, abzüglich die Kosten für die Schnellpost (8 fl. 15 xr.), dreimalige Expedition und Porto (7 fl. 24 xr.) sowie die Auslagen für den Amtsschreiber (1 fl.), zusammen 16 fl. 39 xr. So verblieben noch 283 fl. 45 xr. nach dortigem Kurs.498 114 .13 . Deutschbohl, 1824 August 14 . Schreiben der Herrschaft Bóly an das Landgericht Weiler . Abschrift. Nach dem Erhalt von insgesamt 607 Gulden 27 Kreuzer in zwei Sendungen wird um den Rest der Erbschaft gebeten.

Löbliches Landgericht . Zufolge des geehrtesten Schreibens de dato 21 . May laufenden Jahres hat man die Ehre zu berichten, daß a Conto der Clemens Thannerschen Erbschaft bereits in zwey Terminen als de dato 1. May 1823 240 fl. 6 xr., de dato 21. May laufenden Jahres hinge[gen]499 367 fl. 21 xr., zusammen 607 fl. 27 xr. in Current Währung auf den 20 Gulden Fuß gerechnet durch ein löbliches Landgericht hieher gesendet worden sind . Man bittet auch den Rest nach Abzug der üblichen Taxen geziemend zu übersenden . Übrigens gibt man von Seite des hierortigen Amtes die Versicherung der vollkommensten Hochachtung . Markt und Herrschaft Bolly, den 14 . August 1824 . 114 .14 . Weiler, 1824 September 6 . Mitteilung des königlich bayerischen Landgerichts Weiler an die Herrschaft Bóly .

497 Es folgt eine unleserliche Unterschrift . 498 Der Brief ist vom königlichen Landrichter Gramm unterschrieben: Joseph Hermann Gramm wurde am 6 . März 1823 zum Landrichter im Königlich Bayerischen Landgericht Weiler berufen . Vgl . Regierungs- und Intelligenz-Blatt für das Königreich Baiern (1823) sowie Kreis-Intelligenzblatt der Königlich-Bayerischen Regierung des Ober-Donau-Kreises für das Jahr 1824, 408 . 499 Randbeschädigung .

500

Lebenswelten

Nach der vorgenommenen Abrechnung bleibt Friedrich Behringer noch den Betrag von 242 fl. 9 xr. schuldig. Er verspricht, diesen Betrag mit Zinsen am 18. Mai 1925 zu zahlen. Die Bewilligung dieses Gesuches wird erbeten. 114 .15 . Weiler, 1826 März 4 . Das königlich bayerische Landgericht Weiler gibt der Herrschaft Bóly dieses Schreiben zur Kenntnis . Abschrift. Friedrich Behringer wurde aufgefordert, den rückständigen Betrag zu zahlen. Er bittet aber wegen nicht bezahlter Rechnungen an ihn um weiteren Aufschub, zahlt aber die Zinsen. Sollte er nächstes Jahr nicht zahlen können, unterwirft er sich der Zwangsvollstreckung.

Der königliche Landgerichts Assessor Freyherr von Schatte .500 Auf der unterm 26ten Februar von der Markt- und Herrschaft Bolly in Ungarn eingeloffene Requisition de dato 15 . Februar anni currentis501 in Betreff der zur Klemems respective Martin Thannerschen Erbschaft noch rückständigen 242 fl. 9 xr . hat man den Gerber Friedrich Behringer von Sibratzhofen heute zu Protokoll aufgefordert, nunmehr diesen Betrag cum Interesse502 de dato May 1824 mit 24 fl. 6 xr . zu erlegen . Friedrich Behringers Antwort hierauf, daß dem königlichen Landgericht bekannt seyn würde, welch ein großes Ansehen und welchen Verlag an Häuten er besitze ohne ausser obigen Kapitalrest Hypothek Schulden zu haben . Nun sey er aber wirklich ohne baares Geld, indem die von ihm aufgekündeten Kapitalien nicht eingegangen und in 2 Ganten503 seine Forderungen verlohren gegangen seyen, wie ebenfalls das königliche Landgericht hinlänglich bezeugen könne .504 Er erlege zwar sogleich die veranlagten Interessen zu 24 fl. 6 xr. bis 18ten May laufenden Jahres berechnet und halte sich überzeugt, daß ihm bey vorgetragenen wahren Umständen und bey der vollkommenen Sicherheit obigen Kapitals als erste Hypothek auf seinem Anwesen 13 ½ Winterfuhren Gut505, die gehorsamste Bitte, den Zahlungstermin noch auf ein Jahr zu verlängern, um so mehr gewähret werde, als er sich im Falle fruchtlosen Verlaufs dieser Frist jeden Exekutions Maaßregeln freywillig unterwerfe . Unterschreibt sich Friedrich Behringer . Königlich Bayerisches Landgericht Schatte, Assessor . [L . S .] 114 .16 . Weiler, 1826 März 7 . Information des königlich bayerischen Landgerichts an die Herrschaft Bóly Der Zins der vergangenen zwei Jahre des Friedrich Behringer in Höhe von 24 fl. 6 xr. wird zugesandt. Der Erhalt des Geldes ist in der Anlage quittiert. 500 Edmund Freiherr von Schatte; er war seit 1819 Assessor am Landgericht Weiler . Vgl . KreisIntelligenzblatt der Königlich Baierischen Regierung des Ober-Donau-Kreises für das Jahr 1819, 966 . 501 Des laufenden Jahres . 502 Mit dem Zins . 503 Gant, veralteter süddeutscher Begriff für Konkurs oder (Zwangs-)Versteigerung . 504 Das heißt, Behringer konnte seine rückständigen Einnahmen wegen Konkurses seiner Schuldner nicht realisieren . 505 Vermutlich handelt es sich um die Häute als Sicherheit .

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501

114 .17 . Weiler, 1827 Mai 18 . Mitteilung des königlich bayerischen Landgerichts an die Herrschaft Bóly . Friedrich Behringer machte eine Abschlagszahlung und zahlte 142 fl. 9 xr. Dieser Betrag wird mit dem Zins zugesandt. Die Restzahlung von 100 fl. erfolgt im nächsten Jahr. 114 .18 . Weiler, 1829 April 3 . Schreiben des königlich bayerischen Landgerichts an das Provisorat der Herrschaft Bóly . Die noch verbliebene Restsumme mit den Zinsen einschließlich der Abrechnung in der Anlage wird nach dem Tod des Friedrich Behringer aus dessen Verlassenschaft entnommen und zugesandt. Um eine Quittung wird gebeten.

Am 8 . July 1828 starb Friedrich Behringer von Sibrazhofen und bey deßen Verlasenschaftsverhandlung wurde das zur Klemens respective Thannerschen Erbschaft noch restirende Kapital per 100 fl. und Zins vom 18ten May 1827 bis 5. August 1828 per 6 fl. 15 xr. in Empfang genohmen, welcher Betrag nach Abzug der berechneten Kuratel-Kosten per 4 fl. 28 xr. mit 101 fl. 47 xr. anmit übersendet und gebethen wird, auch diesen Rest gerichtlich abzuquittiren und gefälligst anzuzeigen, daß nun mehr diese Martin Thannerische Erbschaft vollkommen berichtiget sey . Hochachtungsvollst geharrt der königliche Landrichter Gramm . 114 .19 . Weiler, 1829 Juli 15 . Mahnschreiben des Landgerichts Weiler an die Herrschaft Bóly . Um die Bestätigung des Erhalts der Restsumme und um die Quittierung derselben wird gebeten.

Der Rest der Martin Thannerschen Erbschaft per 100 fl. Capital samt betreffenden Zins wurde schon unterm 3ten April des Jahres an das Gräflich Batthyanische Provisorat nach Boly übersendet und einer Quittung entgegen gesehen . Da nun seit dieser Zeit fragliche Empfangs Bestättigung nicht einlief, so muß man das Ansuchen stellen, die Ausfertigung dieser Quittung zu bewirken . Hochachtungsvollst besteht der königliche Landrichter, Gramm .

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Lebenswelten

KRANKHEIT UND TOD 115. Fidel Marmon erbittet für sich und seine verarmte Schwester in Apatin sein elterliches Erbe in Haigerloch (1765–1772)506 EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Fidel Marmon aus Haigerloch im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen hatte seine Heimat schon um 1748 verlassen . 1765 forderte der inzwischen in Peterwardein507 lebende Brauer einen Teil seiner Erbschaft über Richter und Rat der Freistadt, da eigene Schreiben unbeantwortet geblieben sind . Ein weiteres Schreiben von Peterwardein dokumentiert, dass Marmon zunächst 100 fl. dringend benötigte – wegen erlittener schwerer Krankheiten und weil er bei Peterwardein ein Brauhaus übernehmen sowie sich verheiraten wollte . Ein weiteres, selbst von ihm verfasstes Schreiben aus Baja 1772 berichtet über sein von Krankheiten überschattetes Leben sowie über die traurigen Lebensumstände einer verwitweten Schwester in Apatin, die noch drei Kinder zu versorgen hatte und der er ein Teil seines Erbes überlassen wollte . Doch seine Bemühungen um eine Überschickung des Erbes blieben ergebnislos . Am 6 . Juni 1772 teilte die Stadt Haigerloch mit, dass man Bedenken trage, das Erbe einem „ledigen und noch unversorgten Menschen“ zugehen zu lassen . Marmon solle „in sein Vatterland zu rüchk“ und „allda seine übrige Lebenstag in Ruhe vollbringen .“ Schließlich reiste er selbst nach Haigerloch, wo er nach seinem Bürgerrechtsverzicht und nach Abzug aller Gebühren 557 fl. erhielt.508 StAS, Ho 177, Herrschaft Haigerloch-Wehrstein T 1 Nr. 71, o. fol.

115 .1 . Peterwardein, 1765 November 12 . Schreiben von Richter und Rat von Peterwardein an den Amtmann der Herrschaft Haigerloch . Der Amtmann wird ersucht, auf die Verwalter der Verlassenschaft von Marmon einzuwirken, damit 100 fl. an Fidel Marmon gegen Wechsel ausbezahlt werden.

Wohlgeborner, hochgeehrtester Herr Amtmann! Uns hat ein hier dienender Bräuknecht Fidelis Marmann, dessen Vater Blasius Marmann, gewester Bräuer und Mutter Anna Maria von etwann 13 Jahren daselbst verstorben, beschweherend angezeiget, welcher gestalten derselbe schon zu widerhohlten Mahlen, um von seinen bey denen Pfleg-Vättern Christian Großbeyer, Steinmetz- und Mauer Meister, dann Joseph Lecher, Kauf- und Handels-Mann liegend-vätterlichen Erbtheil zu übermachende 100 fl. geschrieben, einige Antwort aber nicht habe erhalten können, mit der 506 Erstveröffentlichung in: K rauSS , Erben und Sterben, 146–149 . 507 Ung. Pétervárad, serb. Petrovaradin, seit 1945 Stadtteil von Novi Sad, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . Peterwardein war Sitz des Slawonischen Generalkommandos in der Militärgrenze. Der Richter der Stadt war ein Offizier. 508 Siehe dazu: h aCKer , Auswanderung Hohenzollerischen Lande, 176, Nr . 1271 .

Krankheit und Tod

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Bitte, wie Ihnen disfalls in seiner dermahligen Bedürftigkeit obrigkeitlich an Händen gehen möchten . Und gleichwie wir auch berichtet worden, daß diese ernannte Pfleg-Vätter samt der daselbstigen Stadt Obrigkeit Eüer Wohlgeborn unmittelbahr untergeben seyen . Also sollen wir Euer Wohlgebohrn nahmens obernannten Bräuknechts Fidelis ganz höflichst anersuchen, wohldieselbe ersagte Pfleg-Vätterr nach Anleitung beygehender Addresse zur baldmöglichster Übermachung der hochbenöthigten 100 fl. samt dem Taufschein beliebigst anzuhalten geruhen möchten . Die wir unter Anerbietung gefälliger Gegendiensten mit der vollkommensten Hochachtung verharren Euer Wohlgeborn . Peterwardein, den 12 . Novembris 1765, dienstergebenster N . N . Stadt Richter und Rath der kayserlich königlich privilegirten Militär Frey- und Schützen Compagnie allda . Daß Geld wäre bey Herrn Wolfgang Thomas Schelungger in Ulm gegen Schein in Wiener Correns509 zu erlegen, Peterwardein den 25 Octobris 1765 . Paul Braun . 115 .2 . Peterwardein, 1766 Januar 7 . Schreiben von Richter und Rat der Stadt Peterwardein an die Herrschaft Haigerloch . Die Bitte wird wiederholt, dass Fidel Marmon das angeforderte Geld wegen einer erlittenen schweren Krankheit sehr notwendig braucht, aber auch einen Taufschein, weil er ein Brauhaus übernehmen und heiraten will.

Hoch- und wohlgebohrne, großgünstig-hochgehrteste Herren! Indeme, daß wir den Empfang des Hochschätzbaresten von 8ten Decembris anni prioris510, so hier den 4ten diß [Monats] eingetroffen, mit ergebenster Danck-Verbundenheit zu bestättigen die Ehre haben . Wollen wir auch beliebigst anverlangter Massen zu berichten, unermanglen, waßmassen der fürgeforderte Fidelis Marmon auf Befragen sich geäussert habe, daß er die angezeigte 100 fl. zu Auslöß einer und anderer in der erlittenen schwehren Kranckheit versetzter Haab-Sachen wie nicht minder zu Anschaffung einiger Leibs-Nothdurften höchst nöthig hätte, des Taufscheins aber von darinnen unumgänglich bedürftig wäre, weilen er unweit Großwardein sich auf ein Bräuhauß zu setzen, und zu vereheligen intentioniret seye . Übrigens beziehen wir uns auf unser lezt-voriges Bitten nochmahlen, diesem Menschen, welcher sonst von einer sehr guten Aufführung ist, nach Möglichkeit zu helfen, und verharren mit aller Veneration511 Euer Hoch und Wohlgebohrn unser grosgünstig- und hochgeehrtesten Herren . Peterwardein, den 7ten Januar 1766, dienstergebenste N: N: Stadt Richter und Rath allda .

509 Current-Geld, laufendes, gangbares Geld . 510 Vorigen Jahres . 511 Verehrung .

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Lebenswelten

115 .3 . Saulgau, 1772 April 12 . Schreiben von Bürgermeister und Rat der Stadt Saulgau an den Rat der Stadt Haigerloch wegen des Erbes von Fidel Marmon . Bürgermeister und Rat von Saulgau bitten um Auskunft wegen des Erbes von Fidel Marmon.512 115 .4 . Baja, 1772 April 20 . Brief von Fidel Marmon an den Oberamtmann der Herrschaft Haigerloch . Der inzwischen in Baja lebende Marmon bittet, dass ihm aus seinem Erbe 100 fl. für sich und weitere 100 fl. für seine verwitwete und verarmte Schwester in Apatin,513 ausbezahlt werden.

Hoch edler, vester, und hochgeehrter Herr Ober-Amtmann! Gnädiger Herr! In all tiefester Demuth habe Euer hoch Edl- und Gnaden zu eröfnen, was gestalten ich in der freyen Residenz-Statt Haigerloch, nach meines rechtmässigen seelichen Vatters Todt bey beyleyfig vor 19 oder 20 Jahren Blasy Mormor ein Erbtheill in 500 fl. bestehend zu bekhomen hätte, welche durch unseren Herr Gehrhaab514, oder Waasen Vatter515 genant, Herrn Georg Wittmann auf verzinßliches Interesse durch 20 Jahr auch noch zu foderen hätte . Nach deme aber mir von Vatter und Mutter leibliche Schwester und arme Wittib mit 3 unmündigen, noch nicht erwaxenen Kinderlein in ihren betrangten Standt arm und müheseelig lebet und ihr Leben hart fortbringet, mich aber als ihren Bruder, der ich auch vielle gefährliche und tödtliche in der Frembde Krankheiten ausstehen müssen, ja bishero kaum meine Peinner516 meinen mentschlichen, durch ausgestandenen Krankheiten abgematten Cörper ertragen, solcher Ursach wegen auch ich in der Frembde, das Erworbene zur Kranckheiten von Gott zugeschickhte nicht hinlänglich seyn mag- und kann, auch das ein Mentsch in seiner Profession, mit abgemathten Glieder schon lange Zeit muselsüchtig517, der sich in solchen Standt befindet, nicht vorstehen kann, folglich auch sich nichts er sparen, oder ohnentgeltlich etwas erwürtschaaften wie vor benante meine Schwester arm ist, welche mich alß ihren Bruder gebetten, damit ich von meinem Erb-Gut 100 Gulden zu einer Beyhülf geben und überlassen geruhen möchte, welche sodann alß christlich und brüderlicher Liebe nach dieser obgenanter meiner Schwester Anna Maria in ihren auch armen Wittib-Standt und zu Beyhülf ihren noch nicht erwachsenen kleinen Kindern, welche sich in dem unweit von hier privilegirten Cameral Königlichen Marckh[t] Apatin genant, in hiesichen Creiß oder sonst allhier Bacser Comitat genant, ihr Aufenthaltung hat und befindet, zur Hülf zukomen in Willens bin. 512 Offensichtlich hatte Fidel Marmon seine in Saulgau lebende Schwester um Hilfe bei der Beschaffung seines Erbes ersucht . Ihr Ehemann Hans Martin Hoch hatte sich daraufhin an die städtische Obrigkeit gewandt, die ihrerseits die Stadt Haigerloch drängte, über Art, Höhe und korrekte Verwaltung der Verlassenschaft Bericht zu erstatten . 513 Apatin, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 514 Gerhab, Vormund bzw . Verwalter der Verlassenschaft . 515 Waisenvater . 516 Körperglieder . 517 Lepra bzw . Aussatz wurde als Muselsucht bezeichnet, von mhd . bemüseln, beschmieren .

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Alß ergehet auch an meinen hoch edlen und gnädigen Herrn Ober Amtmann mein inständiges Anlangen und Bitten, es geruhe gnädig derselbe vätterlich und christlich, dem alldortigen Statt-Rath aufertragen, und melden zu lassen, wie auch unseren obgedachten Herr Gehrhaab Georgio Wittmann gnädiglich anzubefehlen, von meinem 500 fl. von Capitali oder Interesse alß von meinem vätterlichen Erb Theils Haabschaft durch Diligence oder ordinari abgehenden Postwaagen, oder durch einen Wexel in das Ungarn Königreich 200 fl. zu übermachen lassen, sage 100 fl. für meine Schwester Anna Maria, dann 100 fl. für mich zu einer Beyhülf in unseren wahrhaften Betranckung518 und Nothwendigkeit, über solche Erfolgung die fahls benötig[t]e Recepisse und Quittung ohnermanglen werde an Euer hoch Edl und Gnaden mittelst einem hiesigen j[uris] u[triusque] licentierten519 Herrn Michaele Adamovics, des Königlichen Tafels Geschworenen jurato Advocato, und des allhiesigen Comitat Gerichts höchst angestelten Fiscale gerichtlich authentice übermachen lassen, an welchen auch dies mein inständiges Anlangen und Bitten, die baltigste Antwohrt und Atresse der Willfahrung ehenstens zu ertheillen zu meiner Richtschnur, und Wissenschaft Bitte, weillen ich auch nicht allzeit allhier mein Verbleibnuß haben kann, an welche ich mein Bitte auch diesfahls eingeleget, die vätterlichen Sorg zu tragen . Übrigens mich zu führthaurenden520 hochen vatterlichen Hulden und Gnaden geempfelle, mit all ausnehmenden Respect ersterbe . Euer hoch Edl und Gnaden gehorsamer- und schuldigster Diener Fidelius Mormor . Baja in König Reich Ungarn in löblichem Bácser Comitat, den 20ten April 1772 . P . S . In fahls ein Wexel nach Ungarn von danen nicht geschehen kunte, so benachrichtige, daß von Mörspurg521 ein Khaufmann Jacob Wagner in das Königreich Hungarn an Herrn Staudinger in der Haubt Statt und Vöstung Ofen in Ungarn die sicherste Wexlung habe . Mitlst welchen auch diese Gelder kunten abgesendt werden . Dieser ist ein ehrsamer Mann deren Teütschen . Zur Wissenschaft bitte umb ein Antwort hieher an genanten Herrn Fiscali nach Baja ergehen zu lassen . 116. Fremd und krank in Arad. Der Brauer Wendelin Beuter aus Höfendorf (1776–1782)522 EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der aus Höfendorf523 in der Herrschaft Hai-

gerloch-Wehrstein im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen stammende Wendelin Beuter bemühte sich 1776 um die Übersendung eines Teils seines zurückgelassenen Erbes, zunächst um 60 Gulden . Wenige Jahre später, 1782, wandte er sich erneut an das Oberamt Haigerloch, um weitere 75 fl. zu erhalten. Die drei Schreiben 518 519 520 521 522 523

Bedrängung . Lizentiat beider Rechte . Fortdauernden . Meersburg . Erstveröffentlichung in: K rauSS , Erben und Sterben, 149–151 . Heute Ortsteil von Rangendingen, Landkreis Zollernalbkreis, Baden-Württemberg .

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Lebenswelten

von Seiten der Stadt Arad524 bzw . der Kameralherrschaft sowie ein selbst verfasster Brief von Beuter schildern seine von Krankheit überschatteten Lebensumstände . Er war nicht in der Lage, für sich selbst zu sorgen, benötigte Pflege, ärztliche Hilfe, Kleidung und Medikamente, wozu er das angeforderte Geld ausgeben musste . Das hier als Regest wiedergegebene Antwortschreiben des Oberamts weist darauf hin, dass schon in anderen Fällen mehrmals Geld über einen Kaufmann nach Ungarn transferiert worden war . KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b, Höfendorf, Nr. 35, 1777–1854, o. fol.

116 .1 . Alt Arad, 1776 November 6 . Schreiben von Joseph Stökl, Buchhalter der königlichen Kameralstadt Alt Arad an den Schultheißen von Höfendorf, Mathias Christ . Das Schreiben erfolgt auf Veranlassung des dortigen Braumeisters und anderer Bräuknechte, weil die Brauer den kranken Brauknecht Wendelin Beuter nicht länger unterhalten könnten. So wird um Auszahlung von 60 fl. aus dem Erbe von Beuter gebeten.

Wohl Edler! Insonders viel geehrtester Herr Schuldtheis! Es hat mich der allhiesige Brey Meyster525 sahmbt denen übrigen Brey Knechten angegangen und vorgestellet, wie daß bey ihnen ein Brey Knecht nahmens Vendelinus Beyter bereyts halb Jahr krank lieget, undt sie ihme beständig unterhalten haben . Da es aber gar zu lang tauert undt denen guten Leüten sehr beschwerlich, es hat ihme Vendelino aber ohne Gütter Wartung526, undt Hülfs Mitteln bey zu springen unmöglichst, so gelangen an Eüer wohl Edl ein freündliches Anersuchen, obesagten Vendelino Beyter, von seynem in Höfendorf liegenden Capitali 60 fl. Reichswährung zu übermachen, damit den selben ein Weyb zum Warten527 aufgenohmen undt Medicamenten zur seyner Genößung angeschafet werden können, ansonsten ist zu befürchten deßen gäntzlicher Untergang undt der gewiße To[d]528, weliches doch vor Gott undt der Welt unverantwortlich wäre . Bitte demnach selbsten nochmahlen, diesen armen Menschen mit die an verlangte 60 fl. zu Hülfe zu kommen, undt durch einen gelegenen Wechßel sicher zu überschiken. Dieser kann an hiesige Kaufleyt geschehen, fänden sie aber eine beßere Gelegenheit, belieben solche nicht außer Acht zu setzen, indehme Eüer wohl Edl dadurch ein Werck der Barmhertzigkeit stieften werden . Ich habe die Ehre in aller Hochachtung mich freyndlichst zu empfehlen, und geharre Euer Wohl Edl gehorsambster Diener Josephus Stökl der Königlich Privilegierten Cameral Stadt Alt Arad bestalter Stadt Buchalter . Arad in Hungarn 6ten Novembris 1776 .

524 525 526 527 528

Kreis Arad, Rumänien . Braumeister . Ohne Erwartung von Gütern bzw . Geld . Pflegen. Randbeschädigung des Dokuments .

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116 .2 . Haigerloch, 1776 Dezember 16 . Antwortschreiben des Oberamts Haigerloch an die Stadt Arad . Abschrift. Das Oberamt zweifelt daran, „ob die Sach sich solchem Schreiben gemäß verhalte“ und zweifelt am obrigkeitlichen Charakter des Schreibens. Man wolle sicher gehen, zumal Wendelin Beuter „noch einige Mittel zu Höfendorf hat“. Zudem wird empfohlen, die 60 fl. über den hiesigen Kaufmann Schlögl zu übersenden, der solches schon öfters durchgeführt hat. 116 .3 . Alt-Arad, 1777 Januar 21 . Schreiben der Stadt Alt-Arad an das Oberamt Haigerloch mit der Bitte, Wendelin Beuter einen Teil seines Erbes zukommen zu lassen . Richter und Rat der Stadt Alt-Arad bestätigen die Richtigkeit des vorherigen Schreibens. Es wird dringend um die Übermittlung der 60 fl. gebeten, da Beuter das Geld „höchst nöthig bedürfet“ .529

Wohl löbliches Amt! Auf daß an unß de dato 16ten Decembris Anni elapsi530 erlaßenes Schreyben dienen zur Rückantworth, wie daß jenes von unseren Stadt Buchalter Herrn Josepho Stökl an dem alldortigen Dorfs Vogten übermachte Schreyben den Vendelin Beyter betrefendt der Wahrheit gemäs ist; undt obenanter Vendelin Beyter mit dem Herren Breyhaus Inspectore vor ofenen Rath in elenden Standt persönlich erschienen, unß seyne Noth mit Inspectoris Bekräftigung vortragent: Nicht münder unß geziemendt ersuchet, seynen dermahligen Zustandt einem wohl löblichen Ambt zu überschreyben . Suplicantis demnach petito Satisfaction zu leysten531, können der Wahrheit zu Steüern nicht anders offeriren, alß daß der arme, entkräfte Mensch der Hülfe zu seyner Genösung höchst nöthig bedürfet, beliebet es demnach eynem wohl löblichen Ambt, ihme die an verlangte 60 fl. an dem allhiesigen Kaufmann Herrn Stephan Schlögl zu übermachen, wird es würklich wohl gedahn seyn . In übrigen haben die Ehre in aller Hochachtung zu geharren . Eynes wohl löblichen Ambts Dienst befließendeste N. N. Bürger Meyster, Stadt Rüchter undt Rath der königlich privilegierten Cameral Stadt Alt Arad . Arad, den 21ten January 1777 . Vermerk auf der Rückseite des Briefes: Den 22 . Februar [1777] ist an den Vogten zu Höfendorf der Befehl ergangen, daß des Wenedelin Beyters Pfleger nach Inhalt vorstehender 60 fl. zur herrschaftlichen Kanzley lieferen sollen, um solche nacher Aradt übermachen zu können .

529 Schon am 22 . Februar 1777 erging die Anweisung des Oberamts, den erbetenen Betrag zu übersenden . 530 Des vergangenen Jahres . 531 Leisten .

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Lebenswelten

116 .4 . Neu-Arad, 1782 Februar 23 . Schreiben des Neu Arader Kameral-Rentamtes an das Oberamt Haigerloch mit der Bitte um erneute Unterstützung von Wendelin Beuter . Das Schreiben nimmt Bezug auf bereits versandte, nicht mehr überlieferte Briefe und Nachweise und unterstützt das Anliegen von Wendelin Beuter, der immer noch in einer hilfsbedürftigen Lage ist.

Wohl löbliches fürstliches Oberamt . Insonders hochzuehrende Herren Herren! Untern 23ten verwichenen Monat Dezembers haben auf Ersuchen, und Vorstellen des hiesigen Bräu Meisters Leitner in Anbetref des Vendelin Beitner532 Krankheits-Noth-Umständen und Verschuldens an seinen Herrn Pfleger, und Vetter das Zeignuß nach wahrer Laage der Sache mitgegeben auf all das, was er Beitner in seinen Schreiben angedeütet hat, mit unseren kameral königlichen Amts Sigill glaubwürdig bestättiget. Weilen aber gedachter Pfleger, wegen unterlaßen-eignes Briefes Unterfertigung des Suplicanten die Amts Authentisirung nicht vollkommen glaubwürdig zu seyn ganz einfach zu betrachten scheine, so beschiechet an wohl löbliches fürstliches Oberamts qua Obergerhabschafts Gericht533 unser eigen amtliches Ansuch Schreiben, dem ermelten Bräuknecht gestalten deßen ehe gemelte Umbstände nicht ungegründet sindt ex officio Curae Tutellaris534 wohl thättig beyzustehen . Und so wie dieses, amtliches Ansinnen aus keiner anderen Absicht als diesen, hier fremden Menschen, der sich nur zur Patrocinanz535 des Falls empfohlen hat an Hand zu gehen, so gewärtigen auch in solcher Anerwogenheit von dero Seithe ihme zu succuriren536 die nebst höflichster Empfehlung an geziemendster Hochschätzung beharren . Eines wohl löblichen hoch fürstlichen Ober Amts des kameral königlichen Neu Arader Rent Amtes dienstbereitteste Herr Rentmeister in Commissione absens537 Anton Gabriel, Kastner . Neü Arad, den 23 Februar 1782 . 116 .5 . Neu-Arad, 1782 Februar 25 . Brief von Wendelin Beuter an das Oberamt Haigerloch und Bitte, ihm 75 fl. aus seinem Erbe auszuzahlen. Wendelin Beuter schildert sein von Krankheit gezeichnetes, notdürftiges Leben und führt aus, dass er das Geld für Medikamente, Arztkosten, Kleidung und zu seinem täglichen Unterhalt braucht.

Hoch fürstlich hoch löbliches Ober Ambt in Haigerloch! Bitte noch mahlen gantz underthänig, mich doch in meinr dermahlige eehlenden Umstenden nicht zu ver laßen, und von meinen gottseeligen Eldern hi[n]derlaßenen Erb Theil 75 fl. zu über schikhen . Ich habe zwar daß erste Mahl nur 60 ver la[n]get, weilen ich aber auß meines Pflegers Schreiben vernomen, das ich 15 fl. Gelt Verlust bießen muß, so kan ich mit den über[igen] nicht Richtig Keith machen, indeme ich 15 fl. in die Abo532 533 534 535 536 537

Es liegt offensichtlich ein Schreibfehler vor, richtig wäre: Beiter bzw . Beuter . Obervormundschaftsgericht . Aus vormundschaftlicher Fürsorge . Von lat . Patrocinium, Verteidigung, Schutz . Von lat . succurrere, zu Hilfe eilen . In Vertretung wegen Abwesenheit .

Krankheit und Tod

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deen538 restire539, dem Feltschierer540 durch 6 Wochen 16 fl. Die überbleibende 24 fl. zu meiner Leybes Bedekhung notth[w]endich brauche, indeme ich durch ein gantzes Jahr vorher vocieret541 gew[e]sen Mondtirung542 gekunen so vellig meiner, gelanget also mein under thäniges Bitten an mein hoch firßtliches543 Hohen Zollerisches Oberambt mich in der mahlin544 betriebten545 Umständen nicht zu verlaßen, und meine an ver langte höchsten Noth Xr .546 zu über schikhen . Em pfehle mich in aller Under thänigkeith bis in Tott . Neü Arad, den 25 Feberi [1782] . Wendelinus Beutter, Breiknecht . Mithin an meine zwei Pfleger, nemlich Johannes Rem und Andereas Lobmiler einen schinen Gruoß und an meinen Bru[der]547 Johannes bitten wir, auch an meinen Schwager, doch ist mir hertzlich leyd vor meine gottselige548 Schwester Elisabetha . 117. „Da sie nun sehr kümmerlich mit ihren Kindern leben muß:“ Die Witwe Agnes Schoch aus Sanktanna (1783)549 EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Agnes Schoch aus Sanktanna550 musste we-

gen des Todes ihres Mannes Ende 1782 ihr kleines Haus verkaufen und lebte seither mit ihren beiden Kindern „sehr kümmerlich“ . Da erwies sich eine Nachricht vom 11 . Januar 1783 aus ihrem Herkunftsort Dettingen in der damaligen, zum aargauischen Benediktinerkloster Muri gehörigen Herrschaft Glatt als Rettung in letzter Not: Sie sollte einen kleinen Betrag von ihrem Bruder Georg in Höhe von knapp 30 fl. erben. Wenige Monate nach der Einsendung der notwendigen Nachweise überreichte ihr der Pfarradministrator Felix Lengyel, der sie in ihrem Bemühen unterstützt hatte, das Geld aus Deutschland . Überglücklich über das kleine Erbe küsste sie diesem die Hände . Nur eine bayerische Goldmünze machte ihr Sorgen, da diese kein gangbares Geld in ihrer neuen Heimat sei . KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b, Dettingen, Nr. 10, 1783–1836, o. fol.

538 Apotheke . 539 Restieren, von lat . restare, übrig bleiben, rückständig sein, d . h ., er schuldete der Apotheke 15 fl. 540 Feldscher . 541 Berufen . 542 Montierungen, mit neuen Kleidungsstücken versehen werden . 543 Fürstliches . 544 Dermalen . 545 Betrübten . 546 Kreuzer . 547 Randbeschädigung . 548 Verstorbene . 549 Erstveröffentlichung in: K rauSS , Erben und Sterben, 167–170 . 550 Ung . Újszentanna, Herrschaft Graf Georg Fekete da Galantha, Komitat Arad, heute Sântana, Kreis Arad, Rumänien .

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Lebenswelten

117 .1 . Sanktanna, 1783 Februar 18 . Bestätigung des herrschaftlichen Inspektors Anton Török über die Forderung der Agnes Schoch . Es wird bestätigt, dass Agnes Schoch aus Dettingen stammt, jetzt als Witwe und Waise in Sanktanna lebt und das ihr zustehende Erbe ihres Bruders Georg in Dettingen zur Erziehung ihrer beiden Kinder fordert.

Infrascriptus per praesentes fidem facio, et attestor, quod Agnes Schochiis Detinga oriunda hic in Sancta Anna nunc Vidua, et orphana relicta cum duobus prolibus partemque suam ibidem obtingentem ex relicta haereditate fratris sui Georgii Schoch deposcentem ad edocandas proles suas humillime postulat . Datum Szent Anna 18a Februarii 1783o . Antonius Török, Inclytus Dominus Inspector . 117 .2 . Sanktanna, 1783 Februar 18 . Weitere Bestätigung über die Forderung der Agnes Schoch, ausgestellt durch den Pfarradministrator der Piaristen, Felix Lengyel . Lat. Neben der herrschaftlichen Bestätigung erfolgt zudem dieser, vom Pfarradministrator Lengyel ausgestellte Nachweis über die Erbforderung der Agnes Schoch. 117 .3 . Sanktanna, 1783 Februar 18 . Schreiben von Pfarradministrator Felix Lengyel an das Oberamt Glatt . Lengyel berichtet über die kümmerlichen Lebensumstände der Witwe und ersucht darum, das Erbe per Post nach Sanktanna zu übersenden.

Wohl edl gebohrner, insonders zu ehrender Herr! Nach erhaltenen Brief untersuchte551 ich die Agnes Schochin, welche auch allhier befunden wurde . Ihr Mann, von dem sie 2 kleine Kinder hat, ist vor 2 Monathe gestorben, und hat sie in jener Armut hinterlassen, daß sie gezwungen wurde, ihr kleines Haus zu verkaufen . Da sie nun sehr kümmerlich mit ihren Kindern leben muß, so bittet sie, Euer wohl edl Geborenen wollen die Barmherzigkeit für sie haben, und das Obtingent, weil es anderst nicht thunlich ist, durch die Post zu übermachen . Sie wird für diese Gnade um dero Heil bey Gott bitten, ich aber werde mir die Ehre machen zu seyn Eüer wohl edl Gebohrner . Sanct Anna, den 19ten Februar 1783 in Hungarn, gehorsamster Diener Felix Lengyel Scholarum Piarum Collegii Rector, et Administrator Parochiae . Ein gewisser Anton Weber von [De]ttingen552 bittet seine Freinde, sie sollen Heil Beun bethen553 für sein 5jähriges Kind, welches ganz lahm ist . Vermerk auf der Rückseite

551 Suchte auf . 552 Randbeschädigung . 553 Gebet zur Heilung der kranken Glieder (Gebeine), Heilgebet .

Krankheit und Tod

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Abb. 26: Pfarradministrator Lengyel quittiert die erhaltene Erbschaft für die Witwe Agnes Schoch in Sanktanna bei Arad und bedankt sich in ihrem Namen, ausgestellte Quittung und Dankesbrief für das erhaltene Erbgeld, 1. Juni 1783. KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b, Dettingen, Nr. 10, 1783–1836, o. fol.

Den 13 . April 1783 . mit Schreiben an den Herrn Pfarr-Administratoren mit dem Tübinger Postwagen abgeschikt. 1 Souverain 15 fl. 0 xr., ½ deto 7 fl. 30 xr., ½ Max[imilian] d`or554 3 fl. 40 xr., = 26 fl. 10 xr., von Neimiller, Oberamtmann. 117 .4 . Sanktanna, 1783 April 24 . Erneutes Ansuchen des Pfarradministrators Lengyel an das Oberamt Glatt wegen der Erbschaft . Da das im Februar 1783 erbetene Erbgeld für die Witwe Agnes Schoch, die sich „elendig unterhaltet“ noch nicht eingetroffen ist, wendet sich der Pfarradministrator erneut an das Murische Oberamt Glatt.

Wohl edl gebohrner, insonders hochgeehrter Herr! Auf dero mir unter Dato den 11ten Jenner 1783 zugeschicktem Brief in Betref einer geringen hinterlassenen Erbschaft von etwan 30 fl. für eine Agnes Schochin erstattete ich alsbald eine Antwort, und bestättigte mit herrschaftlicher Beylage, daß gedachte Agnes als eine arme Witwe alhier elendig sich unterhaltet und derohalben unterthänigst bitte, auch dieses Wenig[e] per Post über Arad zu übermachen . Da aber bishero weder das Geld noch ein Brief angelanget, in der Forcht, daß nicht etwa der erste Brief jeze verlohren, habe neüerdings auf Ansuchen gedachter Agnes, 554 Bayerische Goldmünze .

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Lebenswelten

Euer wohl edl Gebohrnen gebirig555 ersuchen wollen, dieser armen Witwe auch mit diesem Wenigen behilflich zu seyn. Sie wird diese Gnade mit ihrem Gebethe erwidern, ich aber werde allzeit seyn Euer wohl edl Gebohrner ganz ergebenster Felix Lengyel, Scholarum Piarum, Rector et Parochiae Administrator . Sanct Anna den 24ten April 1783 . 117 .5 . Sankt Anna, 1783 Juni 1 . Vom Pfarradministrator Lengyel ausgestellte Quittung und Dankesbrief für das erhaltene Erbgeld . Die Quittung listet die erhaltenen Geldsorten auf. Zudem berichtet der Pfarradministrator über den Dank von Agnes Schoch, der nur die bayerische Goldmünze Sorge bereitet, da sie unbekannt sei.

Quittung . Daß ich Endes gefertigter von Tit[ulatio] Herrn von Neümiller Fürstlich Murisch[er] Rath und Ober Amtmann aus der Verlassenschaft des verstorbenen Georg Schoch auf seine Schwester fallenden Theil, nemlich 1 Souverain d`or, in dasigen Cours per 15 fl. iter[um] ½, deto per 7 fl. 30 xr. und ½ Max[imilian] d`or per 3 fl. 40 xr., in Summa 26 fl. 10 xr. richtig empfangen habe, bezeige hiemit zu SanctAnna in Hungarn, den 1te[n] Junii 1783 . Felix Lengyel Scholarum Piarum Collegii pleno titulo,556 Rector et Parochiae Administrator . [L . S .] Wohl edl gebohrner, gesonders hochgeehrtester Herr! Dero vom 13 . April erlassenes Schreiben mit eingeschlossenen 26 fl. 10 xr. ausländisches Courses hab ich den 1ten Junii richtig erhalten und auch alsbald der Agnes Schochin übergeben, welche die Hände küsset, für dero Mühe und väterliche Gnade: Nur der ½ Max[imilian] d`or machet ihr Sorge, da dieses Geld bey uns nicht gangbar ist . Uebrigens hat auch das Übrige sehr wohl gethan der Armen . Bey dieser Gelegenheit hab ich die Ehre zu verbleiben Euer wohl edl Gebohrner . St . Anna, den 5ten Junii 1783, ganz gehorsamster Diener Felix Lengyel Scholarum Piarum Rector . 118. Auswanderung in den Tod: Jakob Frick aus Erpfingen und das Erbe für seine in Liebling im Banat zurückgebliebenen Töchter (1787–1788) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der 1746 in Erpfingen557 auf der Schwäbi-

schen Alb im Herzogtum Württemberg geborene Jakob Frick wanderte wohl im Juni 1786 mit Frau und sechs Kindern nach Liebling558 in Ungarn aus .559 Doch schon am 1 . September 1786 verstarb der Kolonist, zwei Tage später seine Frau Anna Maria Schweigert . Offensichtlich überlebten nur zwei erbberechtigte Kinder, die 1769 geborene Maria Barbara sowie die 1780 geborene Christina . Von dem 555 556 557 558

Gebührend . Mit vollem Titel . Ortsteil Erpfingen, Gemeinde Sonnenbühl, Landkreis Reutlingen, Baden-Württemberg. Bis 1778 Kameraladministration Temeswar, dann Komitat Temes, heute Kreis Timiş, Rumänien . 559 Siehe in: W ilhelM /K allBrunner , Quellen, 291, Nr . 83 .

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hinterlassenen Vermögen des Jakob Frick in Höhe von über 1.300 fl. befand sich noch ein Vermögensanteil von 500 fl. in Erpfingen, der aber erst gemäß vertraglicher Verpflichtung nach drei Jahren ausgezahlt werden konnte. Um dieses Geld zu erhalten, wandte sich die Kameraladministration Temeswar an die Statthalterei . Von dort gelangte das Anliegen auf diplomatischem Weg bis zum zuständigen Oberamt Urach. Die Korrespondenzakten (Pflegrechnung von Jakob Frick) im Gemeindearchiv Erpfingen existieren, ebenso wie andere Pflegschaftsakten aus dem 18 . Jahrhundert, nicht mehr . MOL, Magyar Kincstári Levéltárak [Archive der Ungarischen Kammern], E 125 Impopulationalia, 1787, o. fol. (Mikrofilm 22256); 1787, fol. 314 (Mikrofilm 22257); 1787, fol. 497 (Mikrofilm 22257).

118 .1 . Temeswar, 1787 Mai 19 . Bericht der Kameraladministration Temeswar an die königlich-ungarische Statthalterei . MOL, E 125, o. fol. (Mikrofilm 22256). Bitte an die Statthalterei, die notwendigen Schritte einzuleiten, damit die Familie des aus Erpfingen im Herzogtum Württemberg stammenden und in Liebling im Banat verstorbenen Jakob Frick zu dessen Erbe in Höhe von 500 fl. gelangt.

Gehorsamster Bericht de dato 19ten May 1787 der königlichen Temeswarer Cameral Administration die in dem Orth Erpfingen im Württembergischen anliegenden 500 fl. des zu Liebling verstorbenen neüen Colonisten Jakob Frik betreffend. Hochlöblich königlich hungarische Statthalterei! In dem protestantischen Dorf Liebling ist im Monath October vorigen Jahrs560 der Kolonist Jakob Frik intestato561 geschrieben, welcher ein Vermögen von 1322 fl. 4 xr. underlaßen562 hat, so seiner rukgebliebenen Wittwe, dann zweyen Töchtern, als Rukerben zuerkennet worden . Da nun unter solchem Vermögen sich 500 fl. befinden, welche vermög anschlüßiger Urkund in dem Orth Erpfingen im Würtembergischen bei 3 Partheyen angeleget sind; als wird eine hochlöblich königlich ungarische Statthalterei mit der Bitte gehorsamst angegangen, womit Hochdieselbe die Einbring- und Herübermachung dieser 500 fl. cum sua causa563 durch Behörde zu erwirken geruhen wolle . Temeswar, den 19ten May 1787 . In Abwesenheit des Herrn Cameral Administrators Johann Georg Wallbrun . 118 .2 . Wien . 1787 Oktober 25 . Antwortschreiben der Ungarischen Hofkanzlei an die Statthalterei in Buda . MOL, E 125, fol. 314 f. (Mikrofilm 22257). Zur Erhebung des Erbes muss ein obrigkeitliches Zeugnis ausgestellt werden, dass die Kinder aus erster Ehe noch am Leben sind, da ihre Stiefmutter kein Erbrecht

560 Nach dem Familienbuch verstarb Frick am 1 . September 1786 . Siehe: M öhler , Ortssippenbuch Liebling im Banat, 157, Nr . 1185 . 561 Von lat . intestatus (Adverb intestato), ohne ein Testament gemacht zu haben . Bezeichnung, dass eine Person ohne Testament verstorben ist und die Erbschaft daher den rechtmäßigen Erben zusteht . 562 Hinterlassen . 563 Mit dem Pfandrecht, mit allen Verbindlichkeiten .

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hat. Zudem müssen die Erben den auf drei Jahre festgelegten Zahlungstermin abwarten. Wien, der Königlich Hungarischen Statthalterey! Zur Einbringung der in Württembergischen aushaftenden Frickschen Schuld mit 500 fl. um Überkommung, welcher die Erben des in Liebling Temesvarer Districts verstorbenen Colonisten Jakob Frick eingekommen sind, und worüber ihre Vorstellung vom 12ten Juny dieses Jahres Numero 21116 lautet, will es nothwendig seyn, daß mit obrigkeitlichen Zeugniße bestättigen werde, daß die zwey Kinder des Jakob Frick erster Ehe noch an Leben sind, darin, daß diese Erben den Verlauf des dreyjährigen Zahlungs-Termins abwarten, welchen der verstorbene Frick den Käufern seiner Güter gerichtlich eingeraumet hat . Die königlich hungarische Statthalterey wird demnach zu veranlaßen haben, daß das Zeugniß über Leben der zwey Frickischen Kinder eingesendet werde, indem, wann deren Absterben erfolgt wäre, ihre zu Liebling befindliche Stief-Muter kein Erbrecht an dieser Schuld anzuhoffen haben, sondern solche der Frickischen Kinder erster Ehe noch lebende Groß-Muter müterlicherseits, auf deren Absterben aber, den Brüdern und Schwestern des ersten Frickischen Eheweibs zufallen würde . Sollten nun die in Rede stehenden zwey Kinder noch am Leben befindlich seyn, und das Zeugniß darüber einlangen, so wird man die Einleitung treffen, daß nach Verlauf der dreyjährigen Zahlungs-Frist diese Forderung den Frickischen Erben zukommen möge . Wo übrigens die in Sachen eingesendeten Acten hiemit zurückfolgen . Wien, den 25ten Oktober 1787 . Karl Graf Palffy564 manu propria, Franz Graf Eszterházy565 manu propria, Paul Szlávy manu propria . 118 .3 . Temeswar, 1788 Januar 26 . Bericht der Kameraladministration Temeswar an die königlich-ungarische Statthalterei . MOL, E 125, fol. 382 (Mikrofilm 22257). Die beiden Töchter des Jakob Frick, Maria Barbara und Christina sind noch am Leben, was durch das beigelegte Zeugnis bestätigt wird. Daher wird um Übermittlung des Erbes nach Ablauf der Zahlungsfrist gebeten.

Gehorsamster Bericht der königlich Temeswarer Cameral Administration, de dato 26ten Januar 1788, die Übermachung des Zeugnißes, daß der zu Liebling verstorbene Kollonist Jakob Frick 2 Kinder erster Ehe, Maria Barbara und Christina noch am Leben seyen, betreffend . Hochlöblich königlich hungarische Statthalterei . Nachdeme die zwey Kinder des zu Liebling verstorbenen Kollonisten Frik erster Ehe, benantlich Maria Barbara und Christina noch wirklich am Leben ist, als wird einer hochlöblichen königlichen hungarischen Statthalterei das hierüber mittelst hohen Decrets de dato 20ten November 1787, Numero 41290 abgeforderte Zeugniß in dem Anschluß mit der Bitte gehorsamst übermachet, womit die Einleitung zu treffen geruhet werden wolle, daß die Jakob Frickische, in dem Dorf Liebling befindliche Erben, die in dem Würtembergischen mit 500 fl. aushaftende Schuld Forderung nach Verlauf des dreyjährigen 564 Karl Graf Pálffy (1735–1816), von März 1787 bis November 1807 Kanzler der Ungarischen Hofkanzlei . 565 Franz Graf Esterházy (1746–1811) .

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Zahlungs Termins, welcher der verstorbene Frik den Käufern seiner Güter gerichtlich eingeraumt hat, zukommen möge . Temesvar, den 26ten Jänner 1788 . Herr Cameral Administrator im Bezürke abwesend, Johann Georg Walbrun . 118 .4 . Wien, 1788 Mai 28 . Schreiben der Ungarischen Hofkanzlei an die ungarische Statthalterei . MOL, E 125, fol. 497 (Mikrofilm 22257). Mitteilung, dass die Nachricht vom Oberamt Urach (Herzogtum Württemberg) eingelangt ist, dass beim Vorliegen des verlangten Zeugnisses die Kinder des Jakob Frick nach Ablauf der Zahlungsfrist im Jahre 1790 ihr Erbe erhalten sollen.

Der königlich hungarischen Statthalterey . In Ansehung der Jakob Frickischen Erbsache, worüber die königlich hungarische Statthalterey letzthin den Brief vom 15 . Hornung566 letzten Jahres Nr . 6605 erstattet hat, ist die Nachricht hieher gelanget, daß bei dem Uracher Oberamte die Verfügung getroffen worden sey, des Falls die zwey in Ungarn ansässigen Frickischen Kinder erster Ehe nach Verlauf der drey, den Käufern der Frickischen Güter eingeräumten Jahre, nemlich im Jahre 1790 unter Beibringung eines Zeugnisses über ihr Leben sich melden sollten, denselben das Vermögen ausgefolget werde, wonach die Gesuchführer zu belehren seyn werden . Das eingesendete Actum folget zurück . Wien, den 28 . May 1788 . Karl Graf Pálffy manu propria, Franz Redl manu propria, Ferdinand von Roysz manu propria . 119. Das Erbe der Kolonistenkinder des Johannes Wiedmann in Liebling im Banat aus Weilheim an der Teck (1788) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: 1786 wanderte Johannes Wiedmann aus Weilheim an der Teck567 im Herzogtum Württemberg mit Frau und drei Kindern in das neu zu gründende evangelische Dorf Liebling568 im Banat aus . Im Güterbuch des Stadtarchivs von Weilheim an der Teck lassen sich Verkäufe des Wohngebäudes und von Grundstücken des Strumpfwebers Johannes Wiedmann in der Zeit zwischen 1786 und 1788 nachweisen .569 Ein Jahr später folgten sein Vater sowie ein Verwandter namens Michael Mohring mit Tochter . Doch schon 1788 waren von der Familie nur noch zwei kleine Mädchen, sechs und fünf Jahre alt, namens Elisabeth und Maria Magdalena, übrig geblieben . Liebling wurde in den ersten Jahren von einer dramatischen demographischen Krise heimgesucht; allein im Jahr 1787 gab es bei 23 Geburten 176 Todesfälle .570 Die Mädchen konnten ihren Erbanspruch in Weilheim an der Teck nicht nachweisen . Nach diplomatischen Bemühungen der zuständigen Behörden gelangte das Ansuchen schließlich an die höchste ungarische Stelle in Wien, an die Ungarisch-Siebenbürgische Hofkanzlei . Dieses Anliegen 566 567 568 569

Februar . Landkreis Esslingen, Baden-Württemberg . Bis 1778 Temeswarer Banat, dann Komitat Temes, heute Kreis Timiş, Rumänien. Stadtarchiv Weilheim an der Teck, WB 262, fol . 36–38 . Für diesen Hinweis danke ich Frau Gabriele Mühlnickel-Heybach . 570 M öhler , Ortssippenbuch Liebling, 796 .

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wurde dann über die Staatskanzlei dem württembergischen Gesandten in Wien angetragen . Schon wenige Monate nach dem ersten Kontakt wurde der Temeswarer Kameraladministration signalisiert, dass der Auszahlung des Erbes nichts mehr im Wege steht, wenn die beiden Mädchen bzw . ihr Vormund förmlich auf das württembergische Bürgerrecht verzichten und diese Urkunde an das Herzogtum Württemberg gesandt wird . MOL, Magyar Kincstári Levéltárak [Archive der Ungarischen Kammern], E 125 Impopulationalia, 1787, fol. 256; fol. 531, 550, 551, 552, 557–559 (Mikrofilm 22257).

119 .1 . Kirchheim unter Teck, 1788 Juni 27 . Regierungsrat und Oberamtmann von Bühler des Amtes Kirchheim unter Teck antwortet dem Rentmeister Kirchmaier, Kameralrentamt Tschakowa571 im Banat . MOL, E 125, 1787, fol. 550 (Mikrofilm

22257).

Er bittet um die Information, ob die Ausgewanderten noch leben bzw. in welcher Reihenfolge sie gestorben sind. Das Vermögen der Auswanderer wurde vergantet; der anberaumte Termin für die Forderungen der Gläubiger muss in Bezug auf die Erbforderungen der Kinder von Johannes Widmann abgewartet werden. An das kaiserlich königliche hochlöbliche Cameral-Renntamt Csakova in dem incorporirten Temeswarer Bannat zu genädigen Handen Herrn Renntmeister Kürchmajers . Hoch edelgeborner Herr, hochgeehrtester Herr Renntmeister! Jung Johannes Widmann, samt deßen Eheweib, Mutter und drei Kinder ist in anno 1786 von Weilheim weg- und nach Neu-Liebling in dem Temesvarer Bannat gezogen, hierauf ihnen sein Vater, Alt Johannes Widmann, in anno 1787, deßgleichen Michael Mohring und seine Tochter Rosina, nachgefolget, von welchen sammtlichen Persohnen bei dem, über ihr alhier hinterlaßendes Vermögen ausgebrochenen Gannth zu wißen nötig wäre, ob sie noch leben, oder falls sie gestorben, wann- und in welcher Zeit-Ordnung sie nacheinander mit Tod abgegangen sind . Euer hoch Edelgeborn wolte deßwegen gehorsamst ersuchen, gütigst nur zu melden, ob diese Leute und wie sie auf einander gestorben, und falls selbige oder eines und das andere von ihnen sich noch im Leben befinden sollte, solche zu benachrichtigen , daß in denen Widmännischen und Mohringischen Gannt- und Schuld-Sachen, donnerstags, den 7 . August gegenwärtig 1788ger Jars572, die Prioritaets-Urtel573 und Gannth, auch Schuldenverweißung auf dem Rathauß zu Weilheim morgens 9 Uhr werde publicirt werden, an welch peremtorischen574 Termin sich also dieselbe entweder selbst in Person oder durch genugsam bevollmächtigt Gewalthaber einzufinden, ihre allenfalls habende Praetension an das vorhandene Vermögen 571 572 573 574

Ung. Csák, Komitat Temes, heute Ciakova, Kreis Timiş, Rumänien. Jahres . Prioritäts-Urteil . Von lat. peremptio, Vernichtung; peremptorisch, unwiderruflich, endgültig, abschließend, ohne Aufschub . Ein peremptorischer Termin ist eine Vorladung, deren Nichtbefolgung mit einem Rechtsnachteil verbunden ist .

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oder etwa zu machen gemeinte Exceptionen gegen die sich eingefundenen Creditores und deren Forderungen rechts genüglich ein- und vorzubringen und rechts erforderlich zu verweißen, widrigen Falls aber sich selbst beizumeßen hätten, wenn sie sehen oder hören, daß sie nachher nicht mer gehört würden . Ich verspreche mir hierinnen amtliche Willfahr und bin erböthig, solches in all vorkommenden Fällen zu erwidern und beharre mit aller Hochachtung, den 27 . Junii 1788 . Euer hoch Edelgeborn gehorsamer Diener, herzoglich wirtenbergischer Regierungs Rat und Ober Amtmann zu Kirchheim unter Tök . A . von Bühler . 119 .2 . Tschakowa, 1788 Juli 25 . Rentmeister Kirchmaier vom Kameralrentamt Tschakowa antwortet Oberamtmann von Bühler in Kirchheim unter Teck . MOL, E

125, 1787, fol. 552 (Mikrofilm 22257).

Bis auf zwei Mädchen, die sechsjährige Elisabeth und die fünfjährige Maria Magdalena, sind alle Mitglieder der ausgewanderten Familie ausgestorben. Da die unmündigen Kinder sich gegen die Gläubiger nicht schützen können, wird nach Rücksprache mit der Königlichen Kameraladministration in Temeswar um amtliche Unterstützung ersucht.

An das herzog-wirtenbergische Regierungs Rat und Oberamt zu Kirchheim unter Tök575, de dato 25ten July 1788 . Auf das von 27ten Juny 1788 datiert, aber erst den 26ten July erhaltene Schreiben in Ansehen der Jung Johannes Wittmann und Vater alt Johannes Wittmann, wie nicht minder Michael Möhring hat das königliche Kameral Rentamt zu berichten, daß vermög anliegenden Auszug des Lieblinger Herrn Pfarrers alles bis auf 2 von dem Jung Johannes Wittmann rukgelassenen Töchterlein, nämlich Elisabetha, 6 Jahre und Maria Magdalena 5 dito alt ausgestorben seyen . Da nun auch der wohllöblich königlich Temesvarer Kameral Administration unter einem die Anzeüge gemacht, daß mit dem peremptorischen Termin aus der Ursache noch eingehalten werde, und sich diese 2 [un]mündige Kinder mit nichten gegen den sich hervorthunde Creditores schüzen können, sondern in dieser Sache durch die höheren Stellen einige Mittel, wodurch die Auseinandersetzung dieser wirtschaftlichen Wittmannischen Sache bewürket werde, durch ihre erleüchte Einsicht getrosten werden möge, und wir sicher hoffen, daß in dieser Angelegenheit des Weiteren baldigst erfolgen wird, so ersuchen von rentämtlicher Seite bis zu Erfolgung einer gänzlichen Abhandlung noch immer zu halten, die mit aller Hochachtung geharren . Per Königlichem Cameral Rentamt Csakova, den 25ten July 1788 . Kürchmayer, Rentmeister .

575 Teck .

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119 .3 . Tschakowa, 1788 Juli 30 . Bericht des Kameralrentamtes Tschakowa an die königliche Kameraladministration in Temeswar . MOL, E 125, 1787, fol. 552.

(Mikrofilm 22257).

Da die ganze Familie bis auf zwei Kinder ausgestorben ist, kann keine weitere Legitimation über einen Erbanspruch zugeleitet werden. Eine Auszahlung ist aber nur bei einem Verzicht auf das (württembergische) Bürgerrecht möglich. Zudem muss obrigkeitlich versichert werden, dass die Erbschaft entsprechend des Testaments der Großmutter in Württemberg angelegt und verwendet wird. Die Kameraladministration wird gebeten, auf diplomatischem Wege sich für die Kinder einzusetzen. 119 .4 . Temeswar, 1788 August 6 . Bericht der königlichen Kameraladministration Temeswar an die königlich ungarische Statthalterei in Ofen . MOL, E 125, 1787,

fol. 552 (Mikrofilm 22257).

Gesuch an die Statthalterei mit der Bitte um diplomatische Unterstützung, damit die Kinder von Johann Wiedmann zu ihrem Erbe in Weilheim an der Teck in Württemberg gelangen können sowie Rückgabe der Schreiben der württembergischen Regierung.

119 .5 . Ofen, 1788 August 26 . Die Statthalterei wendet sich an die königlich Ungarische Hofkanzlei in Wien . MOL, E 125, 1787, fol. 531 (Mikrofilm 22257). Es wird darum gebeten, das Nötige auf diplomatischem Wege einzuleiten, damit die Kinder zu ihrem Erbe gelangen können.

An Seine Mayestät wegen der Erbschaftsforderung der Kinder des Lieblinger Kolonisten weiland Johann Wittmann . Die in Folge hohen Hof-Decrets vom 27 . April des Jahres Nr . 5805 in Bezug auf die Erbschaft der Kinder des Lieblinger Kolonisten Johann Wittmann einvernommene Temescher Kameral Administration berichtet in der Nebenlage, daß diese Erben bis auf die von dem jüngern Johann Wittmann rückgebliebene zwey Kinder benanntlich Elisabeth und Magdalena, ausgestorben seyen, welche auf das Bürgerrecht zu Wilheim576 um so mehr renunciren577, als sie in ihr Vaterland nicht mehr rükzuziehen gesinnet sind, und daher ihr Erbschafts Kapital per 250 fl., worzu sie als Unmündige keine näheren Beweise beibringen könnten, aus dem Würtembergischen erfolget werden könnte . Dieser treugehorsamsten Landesstelle erübriget nichts Weiteres als wiederhollt unterthänigst zu bitten, bei Behörde das Nöthige allergnädigst zu verfügen, womit obgedachten Wittmannische Erben zu ihrer Forderung, deren Erfolglassung keinen wesentlichen Anstand unterliegen därfte, gelangen mögent . Ofen, den 26 . August 1788 .

576 Weilheim an der Teck, heute Landkreis Esslingen, Baden-Württemberg . 577 Verzicht leisten, entsagen .

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119 .6 . Wien, 1788 November 30 . Antwortschreiben der königlich Ungarischen Hofkanzlei in Wien an die Statthalterei in Ofen . MOL, E 125, 1787, fol. 558–559

(Mikrofilm 22257).

Die Kameraladministration Temeswar soll eine förmliche Verzichtsurkunde auf das württembergische Bürgerrecht der Kinder bzw. deren Vormundes von der Obrigkeit in Liebling ausstellen lassen. Dann wird das Erbe nach Zusendung der Urkunde ausbezahlt. 120. Thomas Scheel aus Segentau im Banat bittet das Oberamt Winnweiler um sein Erbe (1789)

EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Thomas Scheel aus Falkenstein578 in der

Reichsgrafschaft Falkenstein berichtete, dass er, seine Frau und Kinder in den vergangenen neun Jahren seit sie in Segentau579 im Banat waren, viele Jahre krank waren . Das härteste für ihn war jedoch der Diebstahl von fünf Pferden . Daher bitte er jetzt um das Erbteil, das ihm seine Eltern hinterlassen haben . Das am 16 . April 1789 eingegangene Schreiben trägt folgenden Vermerk des Oberamtes: „Fiat Copia et communicetur580 dem Schultheiß Fischer zu Falkenstein mit dem Auftrag: Er hätte über Einvernehmung der Scheelischen Erben in Zeit 8 Tägen einzuberichten, ob, wie viel und bei wem dieser Thomas Scheel noch etwas zu fodern habe? Winnweiler, am 16 . April 1789 .“ LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Nr. 374, S. 97, 98.

120 .1 . Segentau, 1789 März 18 . Brief von Thomas Scheel an das Oberamt Winnweiler . Nachdem er und seine Familie von Krankheit heimgesucht wurden und ihm fünf Pferde gestohlen worden waren, bittet Scheel um sein elterliches Erbteil.

An ein wolgeboren Herren Herren Hoffrat in derr k . k . Kanseley Winweiller in der Unterpaltz, Wien, Frankfort, Winweiler . Hochgeehrteste Herren Herren Hof Rat . Mein allergenatigsten und wolgeborner Herr Herr Hof Rathe in derr Kanseley Winweiller . Ich, Thumas Schell, gewester Beysetzerr in dem Dorff Falkenstein, anjetzo aber in dem Lamd Banat im Dorff Segenthau in Komidat Demischwarr mich anjetzo befinde werende 9 Jarr mich aber derr benatische581 Herrgot serr hart heimgesucht und fiehle582 Jahr ich und Weib und Kinder krank gewesen, aber Got sey Dank wieterrum frisch und gesund . Was aber daß Harteste ist, daß mirr in meiner Krankheit sein finff Pfert sein gestollen 578 Verbandsgemeinde Winnweiler, Landkreis Donnersbergkreis, Rheinland-Pfalz . 579 Ung. Németság, bis 1778 Temeswarer Banat, danach Komitat Temes, heute Şagu, Kreis Arad, Rumänien . 580 Es werde eine Kopie erstellt und mitgeteilt . 581 Banatische . 582 Viele .

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worten und mir jetz nicht zu helffen weiß und ich doch verhoffe, daß ich noch etwas von mein Vater Jost Schell und Muter Ähwa583 noch zu hoffen habe, so ehrsuche und ehrbite ich mein allergenatigsten Herren Herren Hoffrat, so habe ich mein ehlendlich Biten und vatrliche Biten an Sie, ehrsuchet mirr die Genat584 als ein Vater zu ehrzeigen und mihr zu meinen Erbdeil zu helffen, wo mein Eltrren585 mit Schweis und Blut gewonen und uns hinderlasen, damit ich mihr witerum aus meiner Not helffen kan und ich mich witerum als ein getreyer Underdan586 zeigen kan Ihro Mayistet dem Keyserr . Somit ehrwarte ich von ihro vatrliche Genaden die Genat zu haben, eine vaeterrliche Antwort zu ehrhalten, welches ich mich Inen dausig587 Mahl embfele und begrise588 Sie Got fildausigmahl589 und winsche Inen alles Wolergegen590, was Inen von Hertzen ehrfreit591 . Dinst wilisterr592 Dinerr Inen Genaten . Signatum Degenthau, den 18 . Martzsi 1789, Thumas Schell, Л Handzeichen. Mein friedlichen Grus an mein gewesen Pastor in Winweiller . 121. Inventar über das Vermögen des in Klein-Ker verstorbenen Philipp Wagner (1793) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Das Inventar, das in der Gemeinde KleinKer593 über die Hinterlassenschaft des Philipp Wagner anlässlich seines Todes angefertigt wurde, gibt einen Einblick in die Dokumente, die der wohl im Frühjahr 1785 aus Mandel nach Ungarn emigrierte, im Juli 1761 geborene Philipp Wagner bei sich trug . Darunter befanden sich Schuldscheine bzw . Vermögensnachweise, ein Losbrief (Manumissionsbrief), Attestate, zwei Taufscheine sowie Briefe aus Deutschland . Offensichtlich hatte sich Philipp Wagner in Rittberg im Banat angesiedelt, war aber wohl auf der Suche nach einer besseren Gelegenheit und war so nach Klein-Ker gekommen, wo er dann verstarb . IANS, F 2, Opština Bačko Dobro Polje [Gemeinde Bačko Dobro Polje], 1788–1919, Zbirka prepisa dokumenta [Sammlung von Abschriften] 1793–1795, kutija [Schachtel] 42, Protocollum der bei der Kis Keerer Gemeinde vorgekommene Verträge, Versteigerungen, und dergleichen Kontracte anfangend vom 1. Dezember 1793, S. 38, 39.

583 584 585 586 587 588 589 590 591 592 593

Eva . Gnade . Eltern . Untertan . Tausend . Begrüße . Vieltausendmal . Wohlergehen . Erfreut . Dienstwilligster . Ung. Kis-Kér, heute Bačko Dobro Polje, Gemeinde Vrbas, Bezirk Južna Bačka [Süd-Batschka], AP Vojvodina, Serbien .

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121 .1 . Klein-Ker, undatiert [1794 März] . Inventar des in Klein-Ker verstorbenen Philipp Wagner aus Rittberg im Banat . Das anlässlich des Todes von Philipp Wagner am 5. März 1794 angefertigte Inventar ist vom Richter Christian Stötzer und den Geschworenen Jeremias Pfaff sowie Ferdinand Meister unterzeichnet.

Inventarium über die vorfindige Meubles des verstorbenen Phlipp Wagner, welcher […]594 in Rittberg595 wohnhaft, dermalen aber den 5 . Märtz allhier bei dem Stephan Armbruster in Kisker abgelebet, so nachstehende Bestände, als 1. An baarem Gelde 26 fl. ¼ xr. 2. Bei dem Johann Federmann ausstehend 32 fl.596 An Schriften 3 . Ein Loßbrief von dem Dalbergischen597 Amt de dato Mandel den 14 . April 1785 . 4 . Ein Attest von Herrn Pfarrer J . G . Schott de dato Mandel den 15 . April 1785 . 5 . Ein Attest von Schultheis, und dem Gericht von Mandel de dato 28 . April 1785, worinnen auch begrifen, daß der Philipp Wagner annoch von seiner ersten Frau Christiana […] Veltin598 zu fordern habe 356 fl. 10 xr. 1 ¼ d. 6 . Ein Protocoll de dato Mandel den 28 . November 1782 so bei der 2 . Vereheligung geschehn, und das derselbe bei dieser Vereheligung an Eidesstatt, was seine erstere Frau zu ihm gebracht […]599; dieses Protocoll ist aber nicht vollständig, sondern abgerissen, und das Laty600 bestehet in 408 fl. 34 xr. 11/4 d. 7 . Ein herrschaftlicher Abtheilungszettel de dato Mandel, den 24 . Februar 1788 mit Unterschrift […]601 von Dalberg, Amt Brunn602, woraus erhellet, daß des Philipp Wagners Anforderung bestehe in 366 fl. 14 xr. 1 ¼ d. 8 . Ein Recepisse über einen abgegebenen Brief an Herrn von Brunn de dato Ofen den 14 . September 1790 […] .603 9 . Ein frantzösischer Taufschein . 10 . Ein Taufschein de dato Juli 1761 . 11 . 3 . Attestata, nichts betrefend . 12 . 3 . Briefe aus Deutschland . […]604

594 Unleserliches Wort . 595 Rittberg im Banat, ung. Végvár, heute Tormac, Kreis Timiş, Rumänien. 596 Dieser Satz unter Punkt 2 wurde im Original durchgestrichen, ggf . weil die Schuld zurückgezahlt worden war . 597 Die Herrschaft der Freiherren von Dalberg wurde 1786 von den Grafen von Bretzenheim erworben . Mandel gehört heute zum Landkreis Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz . 598 Der Name Velten kommt in Mandel noch heute recht häufig vor. 599 Es folgen zwei unleserliche Worte . 600 Latus, gemeint ist der Übertrag auf die (fehlende) nächste Seite . 601 Unleserliche Abkürzung . 602 Der Ort konnte nicht lokalisiert werden . 603 Es folgen vier unleserliche Worte . 604 Es folgt die Auflistung von Betten und Kleidungsstücken sowie das Versteigerungsprotokoll der Mobilien von Philipp Wagner zu Ostern 1794 vom 8 . März 1794 .

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Lebenswelten

122. „Bis der Todt mir den letzten Stoß wird geben“. Die aus Kaiseringen ausgewanderte Witwe Fransziska Lorch (1818–1827)605 EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Mehrere Briefe (zwei von Sebastian und vier von Franziska Lorch) aus Ungarn geben einen Einblick in die schließlich dramatischen Lebensumstände von Franziska und Sebastian Lorch, die aus Kaiseringen im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen kamen .606 Letzterer berichtete davon, dass er insbesondere in Slawonien, aber auch danach im Komitat Baranya fast immer krank gewesen sei. Auch schilderte er, dass bei der Familie von Joseph Löffler Vater, Mutter und drei Kinder gestorben seien und die übrigen drei Kinder schließlich mühsam bei „guten Leuten“ untergebracht worden wären . Schließlich starb auch Sebastian Lorch . Übrig blieben seine Frau Franziska Lorch und der Sohn Peter Paul Lorch, die in Sulk607 wohnten und deren Situation sich ohne hinreichenden Verdienst in einem Maße verschlechterte, dass sich die Witwe schließlich den Tod wünschte . Eine Rückkehr in die Heimat wurde nach dem letzten Schreiben des Oberamts Straßberg608 den mittellos Gewordenen verwehrt . StAS, Ho 200, Oberamt Straßberg, Depositen T 1 Nr. 71, o. fol.

122 .1 . Sulk, 1818 Juli .609 Brief von Sebastian Lorch aus Szulok, Komitat

Somogy, an das Oberamt Straßberg . Lorch bittet um sein Erbe, berichtet über die Familie sowie über den Tod einer befreundeten Familie, über die Teuerung des Jahres 1817 und die Lebensmittelpreise 1818. Hoch und wohlgebohrner Herr Herr Amts Verwalter! Ich bitte unterthänigst, Sie werden mir vergeben, daß ich mich unterfange an Sie zu schreiben, weil ich mich in meiner Angelegenheit an niemand beser zu wenden weiß, so nehme ich mir die Freyheit, Folgendes von Eurer Wohlgeboren zu fragen . 1tens . Möchte ich gerne wissen, ob mein Vater Bernhard Lorch noch bey Leben ist, auch ob meine Mutter Barbara noch lebt . 2tens . Wegen meinem Vermögen, was ich noch dorten habe, wie viel Gulden ich noch zu bekommen habe, und wie es damit steht . Seit dem ich in Ungarn bin, war ich fast immer kränklich, ich war etliche Monat in Sklavonien . Dort war ich immer krank, und war auch eine Hungersnoth . Ich bin also wieder zurük ins Ungarn . Hier bin ich wieder etwas gesunder und geht mir so

605 Erstveröffentlichung in: K rauSS , Erben und Sterben, 176–182 . 606 Kaiseringen gehörte bis 1803 zum Damenstift Buchau, wurde dann im Zuge der Säkularisation an die Fürsten von Thurn und Taxis übertragen und fiel schließlich 1806 an das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen (Oberamt Straßberg), heute Straßberg, Ortsteil Kaiseringen, Landkreis Zollernalbkreis, Baden-Württemberg . 607 Ung . Szulok, Herrschaft der Grafen Széchenyi, Komitat Somogy, Ungarn . 608 Landkreis Zollernalbkreis, Baden-Württemberg . 609 Das Schreiben trägt den Eingangsvermerk des Oberamts Straßberg vom 6 . August 1818 .

Krankheit und Tod

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weit gut . Mein Weib und mein Sohn Peter sind auch gesund, aber der Ignatz ist in Sclavonien gestorben . Der Joseph Leffler und sein Weib wie auch 3 Kinder sind auch gestorben; die Kinder welche noch beim Leben sind, die sind nun gut versorgt und als eigene Kinder angenommen worden, nämlich Alouisius, Franziska und Juditha . Ich hatte vielle Mühe bis ich sie an gute Leute anbrachte, der Aloisius lernt das Wagner Handwerk . Im verflossenen 1817ten Jahr war hier in Ungarn noch eine große Theurung, so zum Beispiel der Metzen Waitzen 30 fl., der Metzen Korn 25 fl., der Mezen610 Kukruz611 27 fl., die halbe Wein 50, 40, 30 bis 20 xr., das Pfund Rindfleisch 30, 24, bis 20 xr . Aber in dem 1818ten Jahr ist alles im Preiß zum Erstaunen herab gekommen . So kostet zum Beispiel jezt der Mezen Waitzen 3 bis 4 fl., der Mezen Korn 3 fl., das Pfund Rindfleisch 14 xr. bis 16 xr., die halbe Wein 6, 8 bis 10 xr. alles in Papier Geld, denn Silber Geld geht bisher sehr wenig in Umlauf, man kann aber jederzeit Silber kaufen mit Banco Zetl, da muß man aber vor hundert Gulden Silber Geld jezt 250 fl. in Papiergeld geben, zu Zeiten auch 300 fl., je nach dem der Curs ist. Bitte unterthänigst um eine Antwort, auf meine Anfrage . Die Adresse ist: An Herrn Sebastian Lorch, in Szulok unweit Fünfkirchen612, und Groß Szigeth .613 Die Posten uiber Wien, Canisa, Baboltsa, Istvándi . Euer Wohlgebohrnen unterthänigster Diener Sebastian Lorch in Szulok nächst Groß Szigeth im Somogyer Comitat . 122 .2 . Straßberg, 1818 August 8 . Vermerk über die Antwort an Sebastian Lorch . Der Vermerk enthält eine kurze Inhaltsangabe des Briefes an Lorch, die das Oberamt zwei Tage nach dem erhaltenen Brief verfasste.

1818, den 8 . August dem Lorch geschrieben, daß er alle Jahr seinen Aufenthaltsort anher anzeigen solle, damit, wenn sein kranker Vater Bernhard vor Martini 1823 versterben würde, man die ihm in der Depositenkasse liegenden 32 fl. 45 xr. zu Erlernung eines Handwerkes, für seinen Sohn Peter bestimmet, überschiken könne . 122 .3 . Petschwar,614 1820 März 26 . Brief von Sebastian Lorch wegen einer

Erbschaft an das Oberamt Straßberg . Lorch berichtet, er habe erfahren, dass sein Vater und seine Schwester verstorben seien und ihm eine Erbschaft in Höhe von 34 Gulden hinterlassen hätten. Um dieses Geld bittet er, da er immer krank sei. Ein löbliches hochfürstlich Thurn und Taxisches Oberamt! Endesgefertigter hat durch ein vom Kaspar Hartmann erhaltenes Schreiben in Erfahrung gebracht, daß 610 611 612 613 614

Metzen . Ein (älterer) Pressburger Metzen entsprach 63,630 Liter . Kukurutz, Mais . Ung . Pécs . Szigetvár . Ung . Pécsvárad .

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Lebenswelten

sein Vater und seine Schwester bereits mit Tode abgingen, und ihm eine Erbschaft von 34 fl. Reichs Währung nebst einigen Bettsorten hinterließen. Da Gefertigter bei seinen immerwährenden kränklichen Umständen, die ihm das Bett hütten heißen seinen nöthigen Unterhalt sich nicht erwerben kann, und sich meistens auf die Hülfe seiner Nebenmenschen verlassen muß, so siehet er sich nothgedrungen, ein löbliches Oberamt um die Erfolglassung seines Erbes bittlich anzugehen, weil dieses das einzige Mittel sey, welches ihn in seiner traurigen Lage einige Milderung verspricht . Ein löbliches Oberamt wolle ihm daher die oberwähnten 34 fl. Reichs Währung mittelst der Dilegence615 unter der Atresse: An das löbliche kaiserlich königliche Graf Wallmoden Gimborn616 6ten Cuirassier Regiment Fourier Blasius Bezanek zu Pétsvár güttigst anhero senden, wobei er auch noch die unterthänige Bitte beizufügen sich erlaubet, damit obige Bettsorten dem Kaspar Hartmann zur Aufbewahrung gnädig übergeben werden wollen . Signatum Pétsvár am 26ten Maerz 1820 . Sebastian Lorch . Auf sein Ansuchen Beranek, kaiserlich königlicher Fourier617 . 122 .4 . Straßberg, 1820 April 29 . Eingangsvermerk des Oberamts Straßberg auf dem vorhergehenden Schreiben . Hinweis, dass dem Sebastian Lorch am 23. April 1820 16 fl. 30 xr. geschickt wurden, damit sein Sohn Peter ein Handwerk lernen könne. Die Restsumme wird Sebastian Lorch dann zugesandt, wenn durch eine Bestätigung nachgewiesen wird, dass das Geld zweckgebunden verwendet wurde. 122 .5 . Sulk, 1821 Januar 12 . Franziska Lorch, geb . Mayer, teilt dem Oberamt Straßberg den Tod ihres Mannes Sebastian Lorch mit . Sie bittet darum, dass in Kaiseringen eine Messe für ihren Mann gelesen werde. Das Geld dazu soll aus der noch übrigen Erbmasse entnommen werden.

Schätzbarester Herr Amtsverwalter! Das an meinen Man erlassene Schreiben vom 23ten April 1820 habe ich richtig erhalten, samt denen darinn enthaltenen 16 fl. 30 xr . Ich danke Ihnen vielmal vor die uns erzeigte Güte . Der Brief traf meinen Man nicht mehr beim Leben an, er starb den 7ten May in Pétsvár618 . Dorten ging es uns so weit gut, allein das Militär mußte aus maschiren . Ich ging also wieder zurük nach Sulok allwo ich und mein Sohn uns noch befinden. Mein Sohn geht noch in die Schule, alsdann werde ich ihn ein Handwerk lernen lassen . Den Herrn Vogt und Joseph Koret laß ich schönsten grüßen . Mein Man hatte großes Verlangen, Sie noch einmal zu sehen, er hatte aber die Gnade nicht von Gott . 615 Frz . Diligence, Postkutsche, Schnellpost . 616 1819 wurde Graf von Wallmoden-Gimborn (1769–1862) zum Inhaber des Kürassier-Regiments Nr . 6 ernannt . 617 Auch Furier. Von franz. Fourrier. Für die Verpflegung der Truppe zuständiger Soldat, meistens ein Unteroffizier. 618 Pécsvárad, Komitat Baranya .

Krankheit und Tod

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Ich habe in meines Mannes Krankheit eine Heilige Messe versprochen, welche in Kaiseringen solle gelesen werden; ich bitte machen Sie Anstalten, daß diese Messe gelesen wird, es soll von dem Gelde genommen werden, was noch dorten ist . Meines Mannes Begräbniß hat mich 34 fl. in B[anko] Zetl kost oder in Silber 13 fl. 36 xr., aber dieß alles hat das löbliche Militär vor mich ausgezahlt unentgeltlich. Den Kaspar Hartman laß ich auch grüßen, auch nach ihme hatte mein Man ein großes Verlangen . Auch meinen Bruder Xavery Mayer laß ich schönsten grüßen . Ich hab ihnen schon 2mal geschrieben, aber keine Antwort von ihnen erhalten . Sie sollen mir berichten wie es Ihnen geht . ich möchte gerne wieder dorthin, wann ich wüßte, das ich dort leben könnte, sie sollen mir ihre Meinung darüber schreiben . Mir hat es schon sehr übel gangen, daß ich es Ihnen nicht beschreiben kann, wenn ich nicht gutherzige Leute angetrofen hätte lebte ich schon lang nicht mehr, hätte aber nur mein Man das Leben erhalten, so hätte ich noch alles gern überstehen wollen . Herrn Vogt Franz Maute laß ich auch schönsten grüßen, meine Schwäger laß ich auch schönstens grüßen . Bitte um eine baldige Antwort; auch diesen Brief an meinen Geschwistert zu übersenden . Die Adresse ist zu machen: An die Witwe Franziska Mayerin bey Herrn Lehrer Mathias Dienstenberger in Szulok über Wien, Canisa, Istvandi a Szulok . Auch mein Sohn Peter läßt alle Freunde schönstens grüßen und für sie sollen nicht vergessen auch ihn . Szulok am 12ten Jänner 1821 . 122 .6 . Sulk, 1821 Juni 24 .619 Schreiben von Franziska Mayer, verwitwete

Lorch, an das Oberamt Straßberg . Die Witwe berichtet über ihre traurige Lage und bedauert, dass sie auf ihre beiden vorhergehenden Schreiben keine Antwort erhalten habe. Szulok am 24ten Juny 1821 . Wohlgebohrner Herr Herr Amtsverwalter! Da ich schon zweymal an Sie geschrieben, und nie keine Rükantwort erhalten habe, so zweifle ich ob meine Briefe in Ihre Hände gekommen sind. Ich berichte Ihnen daher nochmalen: Daß ich die an uns überschikte 16 fl. 30 xr. richtig empfangen habe. Mein Man ist den 8ten May 1820 in Pétsvár gestorben; vor seinem Ende sprach er oft von dem Vogt Joseph Koreth und Kaspar Hartman, welche er schönstens hat grüßen lassen . Auch den Herrn Pfarrer laß ich schönstens grüßen, und er soll eine Heilige Messe lesen für meinen Man in Kayseringen; welche von dem Geld, welches noch dorten ist, soll gezahlt und mir abgezogen werden . Mein Sohn geht hier in die Schule; alsdann werde ich ihn ein Handwerk lernen lassen . Diesen beyliegenden Brief bitte ich an meinen Bruder Xavery Mayer zu übersenden . Franziska Mayerin . Uibrigens grüße ich auch schönstens meine Schwagerin Elisabetha Lorchin . Was mich anbelangt bin Gott sey Lob noch gut gesund . Übrigens kann ich nichts Neues schreiben, übrigens kann ich meine traurige Lage nicht schreiben, auch einen sehr schönen Gruß an meine Gevatters Leut und an alle gute Freunde und Bekante . Ihr untergebenster Diener Franziska Mayer in Szulok am 1ten July 1821 . 619 Es handelt sich um das Eingangsdatum des undatierten Briefes .

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Lebenswelten

122 .7 . Sulk, 1823 Juli 9 . Brief der Franziska Lorch an ihren Bruder Xaver Mayer . Franziska Lorch klagt, dass sie keine Antwort auf ihre drei Briefe bekommen hat. Ihre Lage hat sich dramatisch verschlechtert und sie hofft, nur wieder in die Heimat zu kommen, um dort zu sterben.

Lieber Bruder! Weil ich die Gelegenheit hab, Barzeilen620 Dir zu schreiben, so grüße ich Dich samt allen meinen Geschwistern und Freunden und wünsche Euch alles Guttes . Ich weis nicht, lieber Bruder wie es ist, das ich nicht einmall Barzeilen von Euch bekome, wo ich doch schon dreimall geschrieben habe und nicht einmal einen Gruß, vielweniger Barzeilen bekomen thäte, wo ich doch Tag und täglich an Euch denke in so einem fremden Lande, wo ich bin, so bitte also, lieber Bruder, schreibe mir doch einmal, das ich doch weiß wie es mit Euch ist, ob Ihr noch lebet oder nicht, dann wird es mir auch wieder leichter . Meinen Gnaben621 Petter möchte ich gern zu einem Handwerk geben, und das zu einem Weber, wie mir alle Leuthen zureden, dann hoffe ich mit der Hilfe Gottes wieder in meine Hajmad622 zu komen wenn der Petter einmal frey wird seyn, bitte also, schreibe mir doch, was ich thun solle, ich möcht doch wisen, wie ich mich zu Reden weist traust623, denn mein einziger Wunsch wär nur hinaus624, dan möchte ich gern sterben . Bitte gehe doch zu dem Amt wegen den Geld was noch drausen ist und überschikt es mir doch, den die Zeiten sind sehr schlecht, und weiß kein Geld zu verdienen wo ich doch sehr nothwendich brauchen thete, weil ich mein Gnaben zu ein Handwerk thun will, Gott sey Dank gesund sind wir alle . Übrigens grüsse Euch alle, und bitte um eine Antwort . Deine Schwester Franziska Mayerin, Petter Paul Lorch . Szulok, den 9ten Juli 1823 . Nachsatz: Wann Ihr das Geld schüken wolt, was ich in Straßberg beym Ober Amt liegen habe, so schüket es nacher Wien an den Großhandler Herrn Rojko et Kraus, von dorten wird es nacher Fünfkürchen625 an Herrn Michael Schönher überschükt werden . Von dorten kann ich es jederzeit erheben . Unter der Adresse Mathias Dienstenberger, Lehrer in Szulok . Die Post über Wien, Kanisa, Istvandi . Schließlich bitte um eine baldige Antwort . 122 .8 . Straßberg, 1823 Oktober 26 . Vermerk des Oberamtes Straßberg über den Inhalt eines abgeschickten Briefes . Das Oberamt verlangt ein obrigkeitliches Zeugnis, aus dem hervorgeht, dass der Sohn von Franziska Lorch tatsächlich ein Handwerk erlernt. Dann könne sie die Restsumme von 16 Gulden erhalten. Oder sie solle sich melden, wenn sie mit ihrem Sohn hierher kommen sollte, dann würde sie 8 Gulden Reisegeld bekommen und ihr

620 621 622 623 624 625

Ein paar Zeilen . Knaben . Heimat . Satz etwas verworren . Zurück in die Heimat . Ung . Pécs, Komitat Baranya .

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Sohn könne bei Sebastian Mayer in Lautlingen das Weberhandwerk unentgeltlich erlernen. 122 .9 . Sulk, 1827 Oktover 22 .626 Letzter, verzweifelter Brief von Franziska

Lorch an das Oberamt Straßberg . Franziska Lorch bittet flehentlich um den Rest des Geldes für die Ausbildung ihres Sohnes. Am Briefende berichtet sie von ihren elenden Lebensumständen als arme und einsame Witwe. Hoch löbliches Ober Amt! Ich Endes gefertigte arme Wittwe bittet unterthänigst um Erhörung einer Bitte . – Indeme mein Sohn Peter die Weber Profesion erlernt hat, und izt frey wurde, so bin ich gezwungen meine Zuflucht bei einem löblichen Oberamte zu suchen; dieweil ich noch dem Handwerk alles schuldig bin, so wohl für Auf Dingen627, als Frey Sprechen;628 und selbes mich wegen der Zahlung fodert; aber ich kann bey dieser schlechten Zeit bald mich nicht ernähren mit mein Krumpenfuß629; nicht daß ich könnte für das auch noch verdienen: Also bitte ich mir daß Wänige was mein Peter noch zu fodern hat [zu] schiken, damit ich doch daß Ehrsamme Handwerk befridigen kann, für welche Gnade ich lebenslänglich dankbar seyn werde, wenn hier in diesem Leben nicht, so in der Ewigkeit wo wir einstens alle werden seyn . – Auch bitte ich wegen der Bettstadt630 besorgt seyn, damit selbe nicht zu Grunde geht, bis selbe mein Sohn jemal brauchen wird . Wenn ich nicht mehr hinaus kann, so sehen wir uns jemals in der Ewigkeit . Es folgt von uns Beiten ein Gruß an Joseph Gored, Gristian Goret, und Kaspar Hartmann, – und bitte Sie um Vergebung, denn auf dieser Erd sehen wir uns nicht mehr . – Nochmal erneuere ich meine Bitte, mir wie ehender es seyn kann daß wänige Geld zu schiken, denn ich bin sehr in Noth wegen dem Handwerk . Ich brauch nichts, wenn es mir auch etwas elend geht, so werde ich mich mit der Hilf Gottes doch forthelfen, bis der Todt mir den631 letzten Stoß wird geben . Übrigens empfehle ich daß hoch löbliches Oberamt in den Schutz des Almächtigen, und bleibe eine unterthänigste Bittente bis zur Asche . Franziska Lorchin, Mutter; Peter Lorch als Sohn laßt das Oberamt grüßen und Euch empfehlen und bittet um Unterstützung . 122 .10 . Straßberg, 1827 November 20 . Antwort des Oberamts an Franziska Lorch . Abschrift. Aus dem Schreiben an die Witwe Franziska Lorch ergibt sich, dass die Restsumme für die Ausbildung des Sohnes trotz des fehlenden obrigkeitlichen Zeugnisses zuge626 Das Schreiben trägt den Eingangsvermerk vom 6 .11 .1827 . 627 Aufdingen: Die förmliche Annahme eines Jungen als Lehrling bei einem Handwerk . 628 Bei der Freisprechung wurde der Lehrling vom Meister losgesprochen, schied aus dem Familienverband des Meisters aus und konnte eine Stelle gegen Lohn antreten; er wurde zum Gesellen erklärt . 629 Klumpfuß, verkrüppelter Fuß . 630 Bettstatt . 631 Im Original steht „dem“ .

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Lebenswelten

schickt wurde. Zugleich macht das Amt deutlich, dass sie keine Chance auf eine Rückkehr haben würde. An Sebastian Lorchs Wittwe zu Szulok de dato 20ten November 1827 . Wird auf ihr Ansuchen vom 22 . des vorigen Monats, und empfangen den 6 . des laufenden Monats das noch bey Oberamt liegende großväterliche Erbgut per 16 fl. 15 xr . anliegend zu Bezahlung des schuldigen Lehrgeldes für die von ihrem Sohn Peter erlernte Weber Profession übersendet, ungeachtet dieselbe dem amtlichen Auftrag[e] vom 16ten October 1823 nicht nachgekommen ist, und das verlangte o[brig]keitliche Zeugniß dieserwegen anher vorgeleget hat . Zugleich machet man derselben bekannt, daß weder sie noch ihr Sohn zu keiner Zeit je mehr hieher zurükkommen dürfen, indem beyde Theile aus hohem Regierungs Auftrag[e] sogleich wieder in ihren wirklichen Aufenthaltsort als Ausgewanderte […] würden zurückgewiesen werden, indem dieselben damals auf das Bürger und Unterthans Recht Verzicht geleistet haben, und die Familienväter Lorch und Löffler vor ihrem Abzuge […]632 ein Eid dieserwegen dahier bey Kanzley abschwören mußten .

632 Unleserliches Wort .

V . KRIMINELLE HANDLUNGEN, FEHLZUSTELLUNGEN UND ERBSTREITIGKEITEN

Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug

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VERWECHSLUNGEN, VERLUST, DIEBSTAHL, BETRUG 123. Die Ablehnung der Forderung und der Betrug von Peter Dieterich aus Priglewitz St. Iwan in der Batschka (1785) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der aus Nohen1 in der Herrschaft Birken-

feld, die 1776 an die Markgrafen von Baden-Baden gefallen war, ausgewanderte Peter Dieterich hatte sich in Priglewitz St . Iwan2 in der Batschka nieder gelassen . Von dort hatte er auf dem Behördenweg seine Erbschaft gefordert . Dieses Gesuch wurde über die Staatskanzlei dem k . k . Gesandten in München, Franz Sigmund Adalbert Freiherr von Lehrbach übertragen, der das Anliegen bei der zuständigen Herrschaft vortrug . Da allerdings stellte sich heraus, dass der Antragssteller kein Erbe mehr zu beziehen hatte, sondern darüber hinaus noch Gläubiger betrogen hatte und persönliche Gegenstände versteckt hatte . HHStA, Staatskanzlei (StK), An die ungarische Hofkanzlei 3 (1785–1791), o. fol.

123 .1 . Wien, 1785 März 28 . Note der Staatskanzlei an die Ungarisch-Siebenbürgische Hofkanzlei . Peter Dieterich hat nicht nur zu Unrecht Erbforderungen erhoben, sondern sogar seine Gläubiger betrogen, weshalb zwei Kisten von ihm beschlagnahmt und deren Inhalt versteigert wurde.

Nota . An die königlich Ungarisch und Siebenbürgische Hof Kanzlei, Wien, den 28ten März 1785 . Der ungarische Ansiedler Peter Dieterich von Nohen verdiene nicht in seiner vermessenen Forderung unterstüzet zu werden . Bei dem Marggräflich Badenschen Ministerium hat der k. k. Gesandte, Freiherr von Lehrbach3, das Gesuch des Peter Dieterich von Nohe4, aus der Badenschen Herrschaft Birkenfeld, welcher sich nun zu Prigrevitza-Szent-Ivan niedergelassen hat, verlangtermaßen unterstüzt . Aber die berichtlichen Erläuterungen, welche gedachtes Ministerium von dem Oberamte Birkenfeld eingezogen hat, widersprechen dem ganzen Grunde dieses Gesuches . Nicht allein hat der Peter Dieterich, gegen den ihm angelegten ausdrücklichen Verbot, seinen Abzug sogar mit gebrauchter Gewalt bewerkstelliget; sondern er sezte auch noch seine betrogenen Gläubiger in einen baren Verlust von 240 fl. 1 2 3 4

Landkreis Birkenfeld, Rheinland-Pfalz . Auch Batschsentiwan, ung . Bácsszentiván, Komitat Bács-Bodrog, heute Prigrevica Sveti, Gemeinde Apatin, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . Franz Sigmund Adalbert Freiherr von Lehrbach . Er war bis zu seinem Tod 1787 österreichischer Gesandter in München . Nachfolger war Ludwig Konrad Graf von Lehrbach (um 1745– 1805), kaiserlicher Gesandter in München von 1787 bis 1795 . Nohen .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Aus dieser mehr als zureichenden Ursache wurden, zufolge des nämlichen Berichtes, desselben in einem Hinterhalte verborgene zwein Kisten mit Kleidungsstücken und dergleichen in Beschlag genommen, und zum Besten seiner gefährdeten Gläubiger öffentlich verkauft . Der eigenen Beurtheilung einer löblichen Ungarischen Hofkanzlei überläßt man es nun, wie es dem Peter Dieterich wohl zustehen konte, eine so vermessene Foderung5 dem landesherrlichen Schuze zu empfehlen . 124. Wo liegt „Ratzenpeter“? Das Warten von Magdalena Schmid auf ihr Erbe (1789) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Obwohl ein für Magdalena Schmid in Ratzpeter6 in der Herrschaft Bóly im Komitat Baranya bestimmter Betrag in Höhe von 1236 fl. 40 xr. Reichswährung schon am 19. Juli 1788 in die vorderösterreichische Kameralkasse eingezahlt worden war, hatte die Kolonistin ihr Geld Anfang 1789 noch immer nicht . Nachforschungen ergaben, dass der Betrag zunächst in das Banat fehlgeleitet worden war, weil der angegebene, verdeutschte Ortsname „Ratzenpeter“ unbekannt war . Das führte zu erheblichen Verzögerungen . FHKA, Domänenakten, Galizische Domänen (Dom Gal), Nr. 182, 1789.01–1789.05, fol. 639–646.

124 .1 . Fünfkirchen,7 1789 Januar 15 . Schreiben von Magdalena Schmid,

geb . Metzger an das vorderösterreichische Kameralzahlamt in Freiburg . Sie bittet um baldige Anweisung des Geldes, denn 1236 fl. 40 xr. Reichswährung sind schon am 19. Juli 1788 an das vorderösterreichische Kameralzahlamt einbezahlt worden. An ein löbliche k . k . Vorter Oestreichische Kameral Zahl Amt zu Freyburg . Da Unterzeichnete den 19ten July anni prioris8 1236 fl. 40 xr. Reichs Währung in eine löbliche Cassa erlegt hatt und den Cassa Sche[in]9 hierüber in Handen hatt, so bittet Unterzeichnete diese oben erwähnte 1236 fl. 40 xr. hier in Fünfkirchen zahlbar anzuweißen . Unterzeichnete hatt ohnehin einen großen Verlust an denen Interessen10 als das [sie]11 zweifeln sollte eine Fehl[e]te12 gethan zu haben .13 Sig5 6 7 8 9 10 11 12 13

Forderung . Ung . Ráczpetre, heute Újpetre, Komitat Baranya, Ungarn . Die Namensänderung ist darauf zurückzuführen, dass in den dreißiger Jahren die meisten Namenszusätze mit „rác“ entfernt wurden . Ung . Pécs, Sitz des Komitats Baranya . Vorigen Jahres . Randbeschädigung . Zinsen . Randbeschädigung . Ebenso . Magdalena Schmid befürchtet, dass etwas schief gegangen ist, sie einen Fehltritt begangen hat .

Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug

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natum im Königreich Hungarn, den 15ten Jenner 1789 . Magdalena Schmidlin, gebohrne Metzgerin . 124 .2 . Freiburg, 1789 Februar 12 . Schreiben des Kameralzahlamtes an die vorderösterreichische Regierung und Kammer in Freiburg . Abschrift. Regierung und Kammer werden gebeten zu überprüfen, warum Magdalena Schmid ihr Geld noch nicht erhalten hat, obwohl aus Wien der Eingang des Betrages in Höhe von 1236 fl. 40 xr. Reichswährung schon am 22. September 1788 bestätigt worden ist.

Hochlöbliche k . k . Regierung und Kammer! Magdalena Schmidlin gebohrne Mezgerin, welche sich zu Ratzenpeter ohnweit Fünfkirchen in Hungarn angesiedelter befindet, beklaget sich in der Original Anlag, daß sie die im vorigen Jahre bey unterzeichnetem Amte zur Verwechßlung erlegte 1236 fl. 40 xr. Reichs- oder 1030 fl. 33 3/8 xr . Wiener Valuta bisher noch nicht empfangen habe . Da nun ab diesseits die Verlags Quittung bereits den 19ten September vorigen Jahres ausgestellet, solche an eine hochlöbliche Regierung und Kammer übergeben, von Hochselber unterm 22ten September nach Hof einbegleitet, und sogar von dort aus den achten des Empfangs wegen bestättiget wurde, so ist nicht wohl zu begreifen, woran es hafte, daß gedachte Magdalena Schmidlin ihr Geld noch nicht in Fünfkirchen zahlbar angewißen worden seye . Wir machen hievon die Anzeige, mit der Bitte: Daß eine hochlöbliche Regierung und Kammer das Weitere wegen dießer vielleicht in Verstoß gerathenen Verlags Quittung bei Hofe einzuleiten geruhen wolle . Per k . k . Kameral Zahl-Amt Freiburg, den 12ten Februar 1789 . Simon Th . Kulper; Leopold Schmidlin, Kontrolor . 124 .3 . Freiburg, 1789 Februar 16 . Schreiben der vorderösterreichischen Regierung an die Hofkammer in Wien . Die Hofkammer wird darum gebeten, den Betrag von 1030 fl. 33 3/8 xr. Wiener Währung der Magdalena Schmid anzuweisen und sie davon zu unterrichten.

Eure Majestät! Unterm 22ten September vorigen Jahrs haben wir für die zu Ratzenpeter ohnweit Fünfkirchen in Hungarn angesiedelte Magdalena Schmidlin, gebohrne Metzgerin eine zahlamtliche Verlagsquittung per 1030 fl. 33 3/8 xr. Wienerwährung zur weiteren Überwechslung dieses Betrages an die gedachte Ansiedlerin allerunterthänigst eingesendet, und es ist uns auch der Empfang dieser Verlagsquittung mittelst Hofdekrets vom 8ten Oktober darauf allergnädigst bestättiget worden . Nun machet aber das hiesige Kammeralzahlamt mittelst der instruirten Anlage de dato 12ten dieses Monats bey uns die Anzeige, daß der Magdalena Schmidlin diese 1030 fl. 33 3/8 xr. Wienerwährung bisher noch nicht zugekommen seyen; Wir bitten daher die allergnädigste Verfügung zu treffen, daß solcher Betrag der eröfterten14

14

Öfters genannten .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Ansiedlerin zahlbar angewiesen, und diese hievon verständiget werde . Freyburg, den 16 . Februar 1789 . Posch15, von Gleichenstein .16 124 .4 . Wien, 1789 April 22 . Note der Ungarischen Hofkanzlei an die Böhmisch-Österreichische Hofkanzlei . Die verspätete Auszahlung an Magdalena Schmid hat ihre Ursache darin, dass der Name „Ratzenpeter“ unbekannt war und der Betrag zunächst versehentlich nach „Ratz-Szent-Péter“ im Banat geleitet wurde, inzwischen aber ausgezahlt wurde.

Nota. Die Ursache, daß jene 1030 fl. 33 3/8 xr, welche einer löblichen k. k. Böhmisch Oesterreichischen Hofkanzley für die Kolonistin Magdalena Schmidlin zu Ratzenpeter unterm 25ten Octobris vorigen Jahres No . 698 . hieher zu übermachen beliebig war, so spät der Impetrantin zugekommen sind, liegt laut erhaltener Anzeige darin, daß im Land kein Ort unter dem Namen Ratzenpeter bekannt war . Daher ward dieser Betrag in der Vermuthung, daß der Aufenthaltsort der genannten Schmidlin etwa Ratz-Szent-Péter im Banat seyn dürfte, zu Temeschwar angewiesen, erst jezt wurde in Erfahrung gebracht, daß der Wohnort dieser Kolonistin in dem Fünfkirchner Bezirk liege . Wornach der eingangs erwähnte Geldbetrag der Bittstellerin sogleich ausgefolget worden ist . Welches man einer löblichen k . k . Böhmisch Oesterreichischen Hofkanzley in Folge der gefälligen Note vom 4ten März laufenden Jahres Nro . 140 nebst Rückschluß der mitgetheilten Ackten zu eröffnen die Ehre hat . Wien, den 22ten April 1789 . Carl Graf Palffy . 124 .5 . Wien, 1789 Mai 13 . Schreiben der Hofkammer an die vorderösterreichische Regierung in Freiburg . Regierung und Kammer in Freiburg werden davon unterrichtet, dass der Ort „Ratzenpeter“ unbekannt war und der Geldbetrag daher zunächst nicht zugestellt wurde. Inzwischen wurde das Geld an die richtige Stelle geleitet.

15 16

Johann Adam Freiherr von Posch, von 1782 bis 1791 Reichs- und k . k . wirklicher Geheimer Rat der vorderösterreichischen Regierung und Kammer . Marquard von Gleichenstein, von 1789 bis 1790 k . k . vorderösterreichischer Regierungs- und Kammersekretär .

Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug

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125. Die Erben von Christian Schmidt aus Hatzfeld und der Betrug der Schuldner in Schweisweiler (1789–1791) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der 1778 nach Hatzfeld17 im Temeswarer

Banat ausgewanderte und dort verstorbene Christian Schmidt hatte seiner zweiten Frau und den Töchtern Barbara und Katharina einen Nachlass in Schweisweiler18 in der Reichsgrafschaft Falkenstein (Oberamt Winnweiler) hinterlassen . Diese forderten das Geld an, wobei sich in den Akten nur noch ein Schreiben der Erben befindet. Doch die Aktenüberlieferung beginnt mit der Befragung von Sidian Haag vor dem Oberamt in Winnweiler, der vom Obereinnehmer des Betrugs und der Unterschlagung eines Teils des Nachlasses von Christian Schmidt beschuldigt wurde . Dieser hatte sich aus der Konkursmasse Geld geliehen und behauptet, die geliehenen 100 fl. ganz und nicht nur zur Hälfte zurückgezahlt zu haben, was er mit der an ihn zurückgegebenen, aber unvollständigen und zerrissenen Obligation belegen wollte . Die von Haag genannten Zeugen bestätigten diese Aussage . Doch der Obereinnehmer ließ dies nicht auf sich beruhen . Es kam zum Prozess vor dem vorderösterreichischen Appellationsgericht . Der Urteilsspruch erfolgte am 27 . Juni 1791, der ohne weitere Unterlagen nicht ganz eindeutig ist, doch die anschließende Zusendung von weiteren knapp 40 fl. Wiener Währung (was etwa 48 fl. Reichsgulden entsprach) deutet darauf hin, dass Sidian Haag den unterschlagenen Restbetrag ganz oder zum größten Teil zahlen musste . FHKA, Domänenakten, Galizische Domänen (Dom Gal), Nr. 186, 1791.01–1791.05, fol. 9–14; 34–36; 343–347; Nr. 188, 1792.01–1792.04, fol. 41–50. LASp, C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Nr. 375, fol. 132–136; Nr. 376, fol. 64; Nr. 378, fol. 70– 71; Nr. 379, fol. 66, 67; fol. 175; Nr. 380, fol. 86–88; 109.

125 .1 . Winnweiler, 1789 September 29 . Befragung des Sidian Haag im Oberamt Winnweiler wegen Unterschlagung ausgeliehenen Geldes der Witwe von Christian Schmidt aus Hatzfeld im Banat. Abschrift. LASp, C 14, Nr. 375, fol. 132–136. Den Erben von Christian Schmidt aus Hatzfeld im Banat steht noch Geld zu, das verliehen wurde. Doch Sidian Haag behauptet, dass er das geliehene Geld bereits zurückgezahlt hat. Daraufhin wird er vor das Oberamt Winnweiler geladen und vom Obereinnehmer befragt. Auch die von dem Beschuldigten benannten Zeugen können oder wollen den Betrug nicht widerlegen.

Abschrift . Winweiler, den 29 . September 1789 vor dem k . k . Oberamt actuante Kanzlisten Weizel . Übergibt Herr Obereinnehmer Schwarz ein von dem k . k . privilegirten Mark[t]gericht zu Harzfeld19 in Ungarn im Bannat ihme zugeschicktes Schreiben L[itera] A . vermög welchem gedachtes Mark[t]gericht ihn ersucht habe, die in dem ehemaligen Christian Schmittischen Konkurs an des gedachten Chris17 18 19

Ung . Zsombolya, bis 1778 Temeswarer Banat, dann Komitat Torontál, heute Jimbolia, Kreis Timiş, Rumänien. Verbandsgemeinde Winnweiler, Landkreis Donnersbergkreis, Rheinland-Pfalz . Gemeint ist Hatzfeld im Banat .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

tian Schmitts 2ter Ehefrau und Kindern erster Ehe zugefallene Gelder herauszutreiben, und mehrgedachten Christian Schmitt nach Ungarn zu übersenden . In Folge dieses Ersuchschreibens habe er den Johann Marx, den Konrad Dings und den Sidian Haag, alle von Schweisweiler20, welche in die Christian Schmittische Konkurs Maße schuldig seyen, vorkommen laßen, ihnen das Ersuchschreiben des gedachten privilegirten Mark[t]gerichts vorgehalten und sie befragt, ob und wie sie ihre in die Christian Schmittische Konkurs Maße noch restirende Schuldigkeiten abtragen könten? Bey dieser Gelegenheit habe lezterer, Sidian Haag, welcher für Barbara Ritterin21 100 fl. in mehrgedachte Konkursmaße vermög Status activi zu bezahlen gehabt, sich geäußert: Er seye nichts mehr schuldig, und das ganze Kapital ad 100 fl. von ihme aus bezahlt worden, weil er die von Barbara Ritterin der Armen Kaße ausgestelte Obligazion per 100 fl. in Handen habe, welches ein Zeichen seye, daß gedachte 100 fl. auch von ihme bezahlt worden seyen, indeme ansonsten diese Obligazion nicht extradiret worden seyn würde . Herr Obereinnehmer aber lege hier sub Litera B . eine Abrechnung bey, welche ausweiße, wie und von wem die questionati 100 fl. bezahlet worden seyen. Solche Abrechnung, welche von ihme, Herrn Obereinnehmer und Herrn Kameral Amtsschreiber Koch beschworen werden, könne und wolle, und welche Abrechnung auf die von dem Sidian Haag am Ende aufgeschrieben, von dem Sidian Haag aber zum strafbarsten Betrug abgerißen worden, zeige klar, daß nicht er, Sidian Haag, diese Obligazion ganz allein, sondern mit Abrechnung deren von Konrad Dings unterm 10. Februar 1781 bezahlten 50 fl. bezahlet habe, folglich gedachter Sidian Haag auf seine von Barbara Ritterin übernommene 100 fl. annoch 50 fl. Kapital und vom 10. Februar 1781 bis hieher die Interesse22 schuldig seye, zu deren Bezahlung derselbe also angehalten und wegen seinem vorgehabten Betrug gesezmäßig bestrafet werden wolle . Beklagter Haag excipiendo23, es seye ihm von Herrn Obereinnehmer die gerichtliche Obligazion vom 18 . Merz 1778 welche er anmit unter Z . I . in originali vorzeige, rückgegeben worden, dieses würde nicht geschehen seyn, wenn er die ganze Schuld vorher nicht würde abgezahlt haben . Zudem könne er noch durch Zeugen beweißen, daß er von dem Herrn Obereinnehmer 2 Quittungen gehabt, wovon die einte auf 55., die andere aber auf 52 fl. 30 xr. gestelt geweßen seye, welches dann die Summe des Kapitals als der davon noch rückständig geweßenen Interessen ausmache, die Täge aber an welchen diese Quittungen ausgestelt worden, wiße er nicht mehr . Balthaßar Haag und Johann Marx seyen diejenige, welche dieses bezeugen können und er bitte hinfort, sie darüber einzuvernehmen . Er wiederspreche aber das gegentheilige Vorgeben, daß der Obligazion noch eine besondere Berechnung seye angehängt geweßen, und er habe in gar keiner üblen Absicht das Papier herunter 20 21 22 23

Schweisweiler, heute Verbandsgemeinde Winnweiler, Landkreis Donnersbergkreis, Rheinland Pfalz . Barbara Ritter in Hatzfeld, Witwe von Christian Schmidt . Zins . Von lat . excipere, Einwand erheben, hier: Beklagter Haag, Einwand erhebend .

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gerißen, sondern solches zur Aufmerkung einer Schuld, weil er kein anders Papier gehabt, nötig gehabt . Da er also die Bezahlung der schuldigen 100 fl. hinlänglich ausgewießen, so bäte er, den Herrn Gegentheil24 mit seiner Forderung abzuweißen . Resolutum . Citentur25 die obige Zeugen auf den 7 . October vormittags auf kaiserliche Kanzley . In Gemäsheit vorstehender Zitation erscheinen obenberührte Zeugen und geben, nachdem von selben handtreu26 an Eides Statt mit der Erinnerung abgenommen worden, daß sie ihre Außagen27 allenfals mit einem wirklichen körperlichen Eide zu beschwören haben würden, folgendes zu Protokoll . Balthasar Haag: Er erinnere sich noch gar wohl, bey dem Sidian Haag 2 von Herrn Obereinnehmer ausgestelte Quittungen gesehen zu haben, auf was für eine Summe aber diese Quittungen gestellet geweßen, hievon könne er nichts Richtiges angeben . Balthasar Haag . Johann Marx meldet: Er habe bey dem Sidian Haag 2 von Herrn Obereinnehmer ausgestellte Quittungen gesehen, wovon die einte seines Erinnerns auf 50. fl. Kapital, und 5 fl. Interesse, in Summa 55 fl. gelautet habe, wie und auf was für eine Summe die andere Quittung gestelt geweßen seye, das könne er nicht gründlich angeben . Johannes Marx . Herr Obereinnehmer: Er wäre zwar nicht schuld geweßen die von dem Betrüger Sidian Haag vorgeschlagenen zwey Zeugen abhören zu laßen, weil fürs erste der einte dieser Zeugen, Balthasar Haag, ein Freund28 des Produzenten Sidian Haag – und der andere, Johann Marx, wie notorisch nicht vom besten Leimuth29 seye, und also beyde von ihme, Herrn Obereinnehmer, hätten verworfen werden können, und fürs 2te es blos auf die Warheit und Richtigkeit der von ihme, Herrn Obereinnehmer, gegen den Betrüger Sidian Haag produzirten Abrechnung sub Litera B ankomme, worüber er überflüßigen Beweis durch 2. Juramenten angebothen habe . Gleichwohlen, auf die Warheit der Sache sich verlaßend, habe er, um dem Betrüger Sidian Haag das Maas recht voll zu geben, in die Abhörung gewilliget . Gleichwie nun aber beide Zeugen gar nichts Widriges gegen ihn, Herrn Obereinnehmer auszusagen vermögend geweßen, vielmehr seine sub Lit . B produzierte Abrechnung, worinnen beede von ihren Zeugen gesehene Quittungen verrechnet sich befänden, bestättiget hätten, und der von Sidian Haag getriebene Betrug schon dadurch genugsam entdeckt seye, daß er an der bezahlt haben wollenden Obligazion den lezten halben Bogen abgerißen habe; so hofe er, daß der ofenbare Betrüger Sidian Haag zur Zahlung seiner erstlichen Schuldigkeit angehalten, und seines verübten Betrugs halber exemplarisch bestraft werde .

24 25 26 27 28 29

Die Gegenseite, die andere Partei . Von lat . citare, vorladen . Durch Handschlag . Aussagen . Verwandter . Leumund .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

125 .2 . Hatzfeld, 1790 Februar 22 . Brief der zweiten Frau und der Töchter des Christian Schmidt an das Oberamt Winnweiler . LASp, C 14, Nr. 376, fol. 64 In dem an den Administrator von Sauer gerichteten Brief wird das Oberamt ersucht, „mit der ersten Gelegenheit“ den noch ausstehenden Geldbetrag zuzusenden.

Hatzfeld, den 22 . Februar 1790 . Hochedl gebohrner, hochzuehrendster Herr Herr . Wür haben die Ehre zu melden, daß wir diesen Brief von dero Selben den 2ten Februar des Jahres richtig erhalten haben, aus welchen wür schließen, daß wür aus dieser Absicht angehalten werden, um uns an unser Orths Obrichkeit zu verwenden, dieses alles gehorchen wür mit aller Unterthänigkeit, und vermög dero güttigster Meinung, haben wür die Ehre zu melden, daß ich als Stiefmutter samt denen leiblichen Töchter der ersten verstorbenen Mutter, nemlich Barbara, und Katharina Schmidin annoch beym Leben bin, so ersuchen wür ganz unterthänigst, vermög jener nachfolgender herrschaftlichen Begreftigung uns mit der ersten Gelegenheit zum diesen Geldbetrag güttigst aufzuhelfen, gleichwohl unter den Schuts unserer Orthsobrigkeit anzuempfehlen . Die wür mit aller Hochachtung verharren . Euer hoch edl Gebohrener ganz unterthänigste Susana Schmidin als Stiefmutter, Barbara Schmidin, Katharina Schmidin, beede leibliche Töchter von der ersten Mutter Salia . [Vermerk]: Das obiges Schreiben in der Wahrheit gegründet und die neben angeführte Persohnen noch bei Leben seyen, bestattige mittels meiner Unterschrift30, Königliches Rentamt . 125 .3 . Winnweiler, 1790 November 17 . Nachweis des Kurators für die Einzahlung von 120 Gulden . FHKA Dom Gal, Nr. 186, 1791.01–1791.05, fol. 13. Der Kurator der „Konkursmasse“ Schmidt bescheinigt die Einzahlung von 120 fl. für die Erben des Christian Schmidt in das Rentamt von Winnweiler.

Unterzeichneter bescheiniget hiemit, daß er anheute nicht mehr und nicht weniger, als 1 .) für die zu Hatzfeld unter dem Scadater31 Rentamte im Bannat befindliche Christian Schmittische Wittib, Susanna, geborne Ritterin von Schweißweiler 60 fl., sodann 2.) für die alldort sich befindende Christian Schmittische Töchter erster Ehe, benanntlich Barbara und Katharina Schmitt von gedachtem Schweißweiler, ebenmäßig 60 fl., zusammen 120 fl., schreibe ein Hundert und Zwanzig Gulden Reichs Währung bei dem hiesigen k . k . löblichen Rentamte zu Überwechslung hinterleget habe . Winnweiler, am 17ten November 1790 . Karl Nick, Oberamtskanzlist dahier, als obrigkeitlich angestellter Kurator der Christian Schmittischen Konkursmaße zu Schweißweiler .

30 31

Es folgt eine unleserliche Unterschrift . Csatád . Der Ort trägt seit 1926 den Namen Lenauheim, nach dem hier geborenen Schriftsteller und Dichter Nikolaus Lenau (1802–1850), Kreis Timiş, Rumänien .

Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug

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125 .4 . Freiburg, 1790 Dezember 6 . Schreiben der vorderösterreichischen Regierung an die Hofkammer in Wien . FHKA Dom Gal, Nr. 186, 1791.01–1791.05,

fol. 11.

Die Hofkammer wird gebeten, den per Verlagsquittung verrechneten Gesamtbetrag von 120 fl. Reichsgulden bzw. 100 fl. Wiener Währung den drei Ansiedlerinnen und Erbinnen von Christian Schmidt auszahlen zu lassen.

Eure Majestät! Vermög dem sub Numero 13219 anschlüßigen Berichte des kaiserlichen königlichen Oberamts zu Winnweiler hat der Kurator der Kristian Schmittischen Konkursmaße zu Schweißweiler für die zu Hatzfeld unter dem Scatader32 Rentamte im Banat befindliche Kristian Schmittische Wittwe Susanna, gebohrne Ritterin von Schweißweiler 60 fl., dann für die ebenfalls zu Hatzfeld angesiedelte Kristian Schmittische Töchter erster Ehe, Barbara und Katharina Schmittin, gleichfalls 60 fl., somit 120 fl. Reichswährung bei dem oberamtlichen Rentamte unterm 17ten November zur Überwechslung hinterlegt . Wir haben hierüber dem kaiserlichen königlichen Kammeralzahlamte dahier unterm 25ten vorigen Monats aufgetragen, über obige Summa per 120 fl. Reichswährung, sobald sie dahin ausgeliefert werde, eine Verlagsquittung auszustellen, welche dasselbe auch unterm 4ten Dezember anher übergeben hat . Eure Majestät werden daher allerunterthänigst gebethen, über anliegende Verlagsquittung den Betrag per 120 fl. Reichswährung oder 100 fl. Wienerwährung den gedachten dreien Ansiedlerinnen durch die Behörde allergnädigst zukommen zu machen, und den richtigen Empfang anhero eröfnen zu laßen . Freiburg, den 6ten Dezember 1790, Franz von Blanc .33 125 .5 . Winnweiler, 1791 März 22 . Bericht des Oberamts Winnweiler an die vorderösterreichische Regierung in Freiburg . Abschrift. LASp, C 14, Nr. 379, fol. 66,

67.

Das Oberamt Winnweiler teilt der vorderösterreichischen Regierung mit, dass die angeführten Beträge für die Erben von Christian Schmidt in die hiesige Rentkasse einbezahlt wurden. Bericht an die hohe Regierung zu Freiburg, 2ten Merz 1791 . Die von dem Kanzlisten Nick daher für die zu Hatzfeld unter dem Scatader Rentamte im Bannat sich befindende Christian Schmittische Wittwe und den beide Christian Schmittische Töchter erster Ehe von Schweißweiler abermals hinterlegte 47 fl. betreffend. P[raemissis] P[raemittendis] .34 Da der disseitige Oberamts Kanzlist, Karl Nick, als aufgestellter Kurator über die Christian Schmittische Konkursmaße zu Schweißweiler anheute abermals für die zu Hatzfeld unter dem Scatader Rentamte im Bannat befindliche Christian

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Csatád . Vermutlich handelt es sich um Franz Anton von Plank, der von 1778 bis 1787 Landvogt der Grafschaft Ober- und Niederhohenberg war . „Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Schmittische Wittwe, Susanna, geborne Ritterin von Schweißweiler 17 fl., sodann für die alldort sich befindende Christian Schmittische Töchter erster Ehe, benanntlich Barbara und Katharina Schmittin von besagtem Schweißweiler abenmäßig 30 fl., zusammen 47 fl. auf das denselben zuerkannte Beibringen und mütterliche Vermögen bei dem hiesigen Rentamte zu Überwechslung hinterleget hat: So haben wir anmit die Ehre nebst Anschließung des diesfälligen Gegenscheins von diesen hinterlegten Geldern die gehorsamste Anzeige zu machen . 125 .6 . Wien, 1791 April 8 . Bestätigung der Wiener Hofkammer gegenüber der vorderösterreichischen Regierung und Kammer . Abschrift. FHKA Dom Gal, Nr. 186,

1791.01–1791.05, fol. 343.

Die erfolgte Auszahlung von 39 fl. 10 xr. Wiener Währung an die Erben von Christian Schmidt in Hatzfeld wird mit diesem Schreiben bestätigt. 125 .7 . Winnweiler, 1791 August 3 . Schreiben des Oberamts Winnweiler an das Rentamt in Tschadat . Abschrift. LASp, C 14, Nr. 380, fol. 109. Die Abschlussrechnungen über die ausgelieferten Vermögen werden beigelegt, die der Oberamtskanzlist Karl Nick abgelegt hat. 125 .8 . Freiburg, 1791 Juni 27 . Beschluss des vorderösterreichischen Appellationsgerichts in der Sache der Klage gegen Sidian Haag . Abschrift. LASp, C 14, Nr.

379, fol. 175.

Urteil in der Sache der Klage des Obereinnehmers der Grafschaft Falkenstein gegen Sidian Haag im Namen der Witwe von Christian Schmidt beim vorderösterreichischen Appellationsgericht, um diesen zu zwingen, seiner Ansicht nach unterschlagenes Geld aus der Masse der Erbschaft von Schmidt auszuzahlen.35

Abschrift . Beweggründe . Das von dem königlichen nieder- und vorderösterreichischen Appelationsgericht in Sachen des Grafschaft Falkensteinischen Obereinnehmers Schwarz nahmens der Susana Ritterin von Schweisweiler, verheürathet an Christian Schmid zu Hatzfeld in Hungarn wider Sidian Haag zu Schweißweiler unterm 10ten August 1790 geschöpfte Urteils . Die Rückstellung einer Schuldverschreibung an den Schuldner bringt zwar die rechtliche Vermuthung nach sich, daß die Schuld getilget worden . Allein diese Vermuthung schließet den Gegenbeweis nicht aus, diesen Gegenbeweis hat der Kläger wirklich angetragen mittels eines unbedenklichen Zeügens und des Erfüllungseides, und nachdem solcher erheblich, und die Sache entscheidend befunden wird, so muß auch darauf erkannt werden . Nachdem aber der Beklagte einen ebenso concludenten Gegenbeweis zu Entkräftung des klägerischen Beweises angetragen hat, so könte dem Beklagten dieses 35

Welche praktische Folge das Urteil für die Erben des Christian Schmidt in Hatzfeld hatte, lässt sich aus der Formulierung dieses Urteilsspruchs schwer ermessen, zumal nicht alle Akten vorliegen. Tatsache ist jedoch, dass die Erben im Abschluss an das Urteil nochmals 30 fl. 50 xr. übermittelt bekamen, woraus zu entnehmen ist, dass Sidian Haag doch noch bezahlen musste . Urteilsspruch und Summe des noch zu zahlenden Erbes deuten auf einen Vergleich hin .

Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug

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Beweismittel in contrario nicht gesperret werden, und war ebenfalls darauf zu sprechen . Die Aufhebung der Gerichtskösten gegeneinander ist eine Folge des Urteils . [L . S .] Baader36, k . u . k . vorder österreichischer Appelationsgerichts Expeditor . 125 .9 . Winnweiler, 1791 November 7 . Bericht des Oberamts Winnweiler an die vorderösterreichische Regierung in Freiburg . Abschrift. FHKA Dom Gal, Nr. 188,

1792.01–1792.04, fol. 48; vgl.: LASp, C 14, Nr. 380, fol. 86.

Der Kurator Karl Nick des Vermögens von Christian Schmidt hat erneut 39 fl. 50 xr. beim Rentamt Winnweiler hinterlegt.

P[raemissis] P[raemittendis] . Da der diesseitige Oberamtskanzlist, Karl Nick, als aufgestellter Kurator über die Christian Schmidtische Konkursmaße zu Schweißweiler anheute abermals 39 fl. 50 xr. zu Überwechslung an die zu Hatzfeld im Bannat unter dem Scatader Rentamte sich befindende Christian Schmidtische Töchter erster Ehe, benanntlich Barbara und Katharina Schmidtin von besagtem Schweißweiler als den Rest von ihrem mütterlichen Vermögen bei dem hiesigen Rentamte hinterleget hat: So haben wir anmit die Ehre, nebst Anschließung des diesfälligen Gegenscheins hievon die gehorsamste Anzeige zu machen . 126. Der falsche Ort und der falsche Name: Die Odyssee des Joseph Schäfer, sein Geld zu erlangen (1791–1798) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der wohl Anfang 1791 ausgewanderte Joseph

Schäfer aus Marlen37 im Stab Goldscheuer (Goldscheuer, Kittersburg, Marlen) in der vorderösterreichischen Landvogtei Ortenau38 ließ eigenes Vermögen zurück und hatte zudem eine Erbschaft zu erwarten . Dieses Geld ließ er in mindestens drei Transaktionen zusenden, zunächst 1791/92 277 fl. 30 xr., 1794/1795 weitere 155 fl. 13 xr. und schließlich 1798 442 fl. 30 xr. (jeweils Wiener Währung), insgesamt damit die stattliche Summe von 875 fl. 13 xr. Doch bei der ersten Übersendung musste Schäfer viele Monate auf sein Geld warten; die Verlagsquittung war nicht nach Apatin39 in die Batschka, sondern nach Apadi40 in das Komitat Tolna gegangen . Das kostete ihn viel Geld und Mühe; ein umfangreicher Schriftwechsel zwischen dem Schultheißen des Stabs Goldscheuer, dem Oberamt der Ortenau, der vorderösterreichischen Regierung sowie der Hofkammer in Wien und der ungarischen Hofkammer in Ofen deckte das Versehen schließlich auf . Auch die letzte Geldübermittlung stand zunächst unter keinem guten Stern, denn der Vorname von Schäfer wurde durch einen Schreibfehler in „Johann“ umgewandelt, was wiederum zu monatelangem Warten führte . Dabei ist der Vorgang neben der umfassenden administrativen Dokumentierung noch wegen eines weiteren Aspekts von Interesse: Zu36 37 38 39 40

Unleserlicher Vorname ist diesem Nachnamen vorgestellt . Heute Ortsteil der Stadt Kehl, Landkreis Ortenaukreis, Baden-Württemberg . Oberamtssitz war Offenburg, das selbst Freie Reichsstadt war . Apatin, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . Apáti, heute Bátaapáti, Komitat Tolna, Ungarn .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

nächst hatte sich Schäfer in Apatin niedergelassen und dort Haus und Grund gekauft . Die nächste Geldsendung nahm er in Parabutsch41 entgegen, die letzte schließlich in Kollut42, ein Hinweis darauf, dass er sich mit wachsender Investitionskraft veränderte . FHKA, Domänenakten, Galizische Domänen (Dom Gal), Nr. 187, 1791.06–1791.12, fol. 910–917; Nr. 188, 1792.01–1792.04, fol. 189–191; fol. 546–549; Nr. 190, 1792.07–1792.12, fol. 1087–1089; Nr. 195, 1795.01–1795.07, fol. 186–189. GLAK, 119, Ortenau Landvogtei, 13. Erbschaften, Nr. 196, o. fol.

126 .1 . Wien, 1791 August 19 . Anweisung der Wiener Hofkammer an das Universalzahlamt in Bezug auf das Erbe von Joseph Schäfer. FHKA, Dom Gal, Nr. 187, 1791.06–1791.12, fol. 910.

Dem Universalzahlamt wird die Verlagsquittung der vorderösterreichischen Regierung über 270 fl. 30 xr. zugestellt, damit diese den Betrag auf das Kameralhauptzahlamt in Ofen ausstellt. 126 .2 . Offenburg, 1791 September 9 . Schreiben des Oberamts Offenburg an die vorderösterreichische Regierung in Freiburg . GLAK, 119, Nr. 196, o. fol. Das Oberamt bittet um dringende Übermittlung des Vermögens von Bürgern der Ortenau, darunter Joseph Schäfer, weil sich diese in der Batschka Haus und Grund angeschafft haben, aber ihre Gläubiger nicht bezahlen können und diese dann wiederum keine anderen Bauernwirtschaften kaufen können. Es beruft sich auf Schreiben des Richters von Apatin. Es wird darauf hingewiesen, dass die Gelder statt nach Apatin in der Batschka ggf. in das Komitat Tolna43 geleitet wurden.

Hochlöbliche Regierung und Kammer! Das Richteramt zu Apathin in Ungarn, Bacser Comitats und Zomborer Herrschaft hat sub dato 22ten mens praeteriens et praesens hebdomas44 widerholter angesucht, womit das ruckgelaßene Vermögen der dahin ausgewanderten Ortenauischen Bürger Michel Muser, Jacob Kopf und Joseph Schäfer in Bälde übermacht werden mögte, weilen diejenige, die ihnen ihre Häußer verkauft, wegen Mangel der erfolgenden Bezahlung sehr gehemmet seien, sich wieder andern Wirthschaften anzuschaffen . Wir haben auf die – dieser Sache halber von dem besagten Richteramt erhaltene erste Nachricht sogleich mittelst gehorsamsten Berichten vom 3ten und 17ten Junii nuper45 bei einer hochlöblichen Regierung und Cammer gebethen, womit diesen Leuthen das – bei dem vorder oesterreichischen Cameral Zaal Amt in deposito liegende Geld überwechßelt werden möge, wobei wir zugleich unter den nemlichen 41 42 43 44 45

Ung . Paripás, heute Ratkovo, Gemeinde Odžaci, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . Ung. Küllőd, heute Kolut, Gemeinde Sombor, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . Es handelt sich um den Ort Bátaapáti, Komitat Tolna, der zu dieser Zeit Apáti hieß . Vergangenen Monat und diese Woche . Kürzlich .

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Datis dem gedachten Richteramt Nachricht hievon gegeben haben . Da nun aber aus dem obberührten jüngeren Schreiben46 erscheint, daß zur Zeit weder Geld noch unsere Briefe daselbst eingetrofen sein, so wird hiedurch die – in unserm gehorsamsten Bericht vom 12ten mens praetiens47 geäußerte Vermuthung bestärcket, daß nemlich beedes statt nach Apathin im Bacser Comitat, nach Apathin48 im Dollnauer Komitat abgelofen sein möge . Da wir nun dem ofterwehnten Richteramt zu Apathin, Bacser Komitats hievon unter einem Nachricht geben, so ermangeln wir auch zugleich nicht einer hochlöblichen Regierung und Kammer zur nötig findenden Fürkehr gegen die in der Sache etwa unterlofenen Verstoß die gehorsamste Anzeige hievon zu machen . Offenburg, den 9ten September 1791 . Gegenwärtige Landvogt und Oberamts Räthe in Ortenau, von Wellenburg49, von Kleinbrod50, von Dürfeld51, Freiherr de Ben Wolsheimb52 . 126 .3 . Sombor, 1791 Dezember 21 . Brief der drei Auswanderer Fridolin Kopf, Michel Muser, Joseph Schäfer an den Schultheiß Samenfing53 von Goldscheuer .

GLAK, 119, Nr. 196, o. fol.

Sie bitten inständig, dass ihnen ihr Geld zugesandt wird, weil sie von ihren Gläubigern sehr bedrängt werden und schon mehr als 50 Taler Unkosten hatten. Sie berichten, dass das Getreide sehr wohlfeil ist, besonders aber in den Dörfern der Raitzen54. Gott zum Grus! Wir schreiben Euch, Johannes Sammenfing, Herr Schultheis wegen unserem Geld, das wir so betrangt sein, weilen wir auf das Gelt unsere Verkaufer gethröstet haben . Weilen aber mir anjezo noch kein Geld erfahren, auch nicht bekommen, so bitten wir, Michel Muser, Fridolin Kopf, Joseph Schäfer, ihr möchtet so gut sein und für uns sorgen, das wir doch unser Geld möchten erlangen und noch ein Mahl zu der Herrschaft auf Ofenburg gehn und fragen, ob dan wir das Geld drausen sollen abholen, oder ob sie es uns schicken wollen . Mir haben schon mehr Unkosten gehabt und Gäng gethan, das mir das Geld mitt Laufen verdienen müsen . Mir bitten noch ein Mahl die gnädigste Herrschaft, das sie für uns sorgen thut, das wir doch unser Geld bekommen, dan es hat gewis ein Jeder 50 Thaler Schaden . Wan ich etwas kauf um das bahre Geld, so bekom ich es alzeit wohlfeiler als wan man 46 47 48 49 50 51 52 53 54

Im Original steht versehentlich Schreiber . Vergangenen Monat . Apáti, heute Bátaapáti, Komitat Tolna . Johann Nepomuk von Wellenburg, von 1790 bis 1792 erster Oberamtsrat . Karl Joseph von Kleinbrod, später (1794–1803) Landvogt der Landvogtei Ortenau . Vermutlich Franz Joseph von Dürrfeld . Anton Freiherr Henriques de Ben Wolsheimb, vorderösterreichischer Regierungs- und Kammerrat, 1792 Landvogt der Landvogtei Ortenau . Der in Marlen wohnhafte Johann Samenfing war von 1790 bis 1797 Schultheiß des Stabs Goldscheuer . Orthodoxe Serben . Gerade die Preisunterschiede auch hinsichtlich der Preise für Grund und Boden führten dazu, dass „landhungrige“ deutsche Siedler seit dem ausgehenden 18 . Jahrhundert Land von Serben kauften, was schließlich zu wirtschaftlich motivierten ethnodemographischen Verdrängungsprozessen führte .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

mir borgen mus . Die Frucht ist Gott sey Danck wohlfeil, der schönste Waitzen, der Mezen, welch 5 Sester55 ist 1 fl. 4 ß56, der Haber 5 ß . Wan man aber auf die Raatzen Orth fahren thut, so bekomt man noch alles wohl feiler als in Abathin . Weiterst wißen wir nichts zu schraiben als das wir diesen Brief in Sombor geschrieben haben . Mir seind Gott sey Danck alle gesund . Fridolin Kopf, Michel Muser, Joseph Schäfer . Den 21ten Christ Monat57 1791 . 126 .4 . Hodschag,58 1792 März 12 . Brief von Joseph Klemm aus Hodschag an

den Schultheißen von Goldscheuer wegen des Erbes von Joseph Schäfer . GLAK,

119, Nr. 196, o. fol.

Joseph Klemm berichtet im Auftrag von Joseph Schäfer, dass die anderen Auswanderer aus Goldscheuer ihr Geld bekommen hätten. Nun bittet er, zu ermitteln, wo der Fehler lag. Auch will Joseph Schäfer nun sein Geld durch einen Wechsel erhalten, weil er dem Weg über die „Herrschaft“ inzwischen misstraut.

Wertester Herr Vätter Schultheis! Euch zu berichten wegen dem Joseph Schäfer, dan er ist zu mir kommen und hat mich um Rath gefragt, waß Er soll thun, dann die Antere haben ihr Gelt59 in Abendin60 empfangen undt beim Rent Ambt geben siehs i[h]m zur Antwort, sein Namen ist nicht beschriben, weillen sein Namen nicht bey denen ist ein gefiret worden. Ent weter ist er in Offenburg in Vergesen gebliben wie sieh61 daß Schreiben auf Freyburg über schickt haben, oter aber bey denen in Freyburg62 ist der Feller63 . Werthester Herr Vätter, ihr werten doch von der Güte sein undt diser Sach nach fragen, woh der Feller möchte sein und daß er doch auch möchte zu seinem Geldt möchte komen, dan er braucht eß auch, und wann ein Gelt solte abgeschickt werten, wann es möglich ist nur nicht ahn die Herrschaft, sonteren auf dem nemlichen Wexel wie ihr dem Frederich Berent über schicket haben, dann die Leuth haben kein Unkösten . Hodschack, den 12ten Martz 1792, Joseph Klem . Ihr werdet von der Güte sein und dieses dem Jacob Schäfer in Kittersburg64 zu wisen machen, daß sieh sich nicht mer so bekumeren von den Lorentz, dann Er hat sich guth ver heyrated .

55 56 57 58 59 60 61 62 63 64

Getreidehohlmaß (von lat . sextarius), in Baden 15 Liter . Schilling . Dezember . Ung. Hódság, serb. Odžaci, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . Wort nachträglich eingefügt . Apatin . Sie . Bei der vorderösterreichischen Regierung . Fehler . Heute Goldscheuer, Stadt Kehl, Landkreis Ortenaukreis, Baden-Württemberg .

Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug

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126 .5 . Apatin, 1792 März 16 . Brief von Joseph Schäfer an den Schultheißen Samenfing von Goldscheuer. GLAK, 119, Nr. 196, o. fol. Joseph Schäfer bittet erneut um Hilfe bei der Beschaffung seines Erbes, man soll Nachprüfungen unternehmen, bis nach Ungarn, wo der „Wechsel“ (die Verlagsquittung) geblieben ist. Er klagt über den großen Schaden, weil der Verkäufer des von ihm gekauften Hauses immer noch bei ihm wohnt, da dieser auch nichts kaufen kann. Dann bittet er für Ende des Jahres um weiteres Geld aus seinem Erbe.

Gott zum Gruß! Mein villgeliebter Feder65, Herr Schulzheiß, ich hab ein gar frindlich66 Bitt an eich, wann ihr noch ein Mahl so guth wolle sein, um meine Sach67 nach zu fragen bey der Herrschaft zu Offenburg, wo es doch felen duth, oder ob dann zu Freiburg in der königlich kaiserlichen Kammer felen [tut] . Ich wahr auf Othschack68 bei Josep Klem 2 Tag . Er sagt zu mir, das geth schon hart her geth, wann das Geld69 noch trausen wer, so wold ich gleich haben . Den 4 . Jener hat der Fridlin Kopf70 und Michel Muser hat71 ihr Geld und ich hab es noch nicht . Ich mein, wann mein72 Namen nicht in den Brief hin nein gesetz ist worden . Ich berichten eich, daß Ihr73 mit der Herrschaft reden solt, daß sie den Wexell nach fragen, von einer zu der ander bis in das Ungerland, dann ich muß großen Schaten leiden, weil ich den Man, wo ich im das Haus abgekauft hab, ist74 bei mir, dann ich hab vill Verlust . Jetz will ich auch schreiben, wann mein Schwer75 Vatter edwaß schicken wold auf das Spat Jahr von meinem Erbguth, ich denck, ihr werden doch so guth sein und das Hof Geld könen ihr von meiner Sach drausen nemen, dann ihr haben schon vill Arbeit mit unß gehab, dan ich kan eich nicht genug dancken um eiere76 Miech77, dan ich bitt noch ein Mahl, ihr werden mich nicht stecken lohn .78 Dann brauch noch 300 Gulden oder wan ihr mir wollen von eierem Geld wold schicken, dan ihr konen auch den Zinß traußen von meiner Sach nemen, tan79 ihr wißen, wie mein Schwer Vatter ist eh der Deicher80, es ist gar weid er bekom nit . Ich weiß nicht, wo es felet thut, ich lauf hin und her; ich bitte doch, Herr Feder81 Schult65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81

Vetter . Freundlich . Anliegen . Hodschag . Wort eingefügt . Fridolin Kopf . Wort eingefügt . Ebenso . Ebenso . Dieses Wort und die nächsten beiden Worte sind in den bereits geschriebenen Text eingefügt . Schwieger . Eure . Mühe . Stecken lassen, im Sinne von „hängen lassen“ . Denn . Handelt es sich um eine Ableitung des Verbs teichen, diechen (schleichen)? Vetter .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

heiß, ich bin gedreier Diener wie all Zeit . Signatum Abthinn82, dato 16ten Mertz 1792, Joseph Schäfer in Abthinn . 126 .6 . Ofen, 1792 März 28 . Schreiben des Präsidenten der königlich-ungarischen Hofkammer, Graf Alexander von Széchenyi an den Hofkanzler der Wiener Hofkammer, Rudolph Graf von Chotek von Chotkow .83 FHKA, Dom Gal, Nr. 188,

1792.01–1792.04, fol. 547.

Es wird dargelegt, dass es mehrere Orte gleichen Namens in verschiedenen Komitaten gibt. Ebenso musste ausgeschlossen werden, dass ein Namensvetter nicht der Erbe sei. Nun bittet die königlich-ungarische Hofkammer um Weisung, ob das Geld an Joseph Schäfer in Apatin ausgezahlt werden kann.

Hochgebohrner Graf! Mit Euer Excellenz verehrten Zuschrift vom 21ten September vorigen Jahres Numero 12088 erhielt ich zur veranstaltenden Anweisung unter mehreren Verlags Quittungen, auch eine auf einen gewissen, zu Apathy angesiedelten Joseph Schäfer per 277 fl. 30 xr. lautende derlei Quittung. Diese Summe konnte damals nicht gleich angewiesen werden, weil sich diesfalls der Umstand äusserte, daß diese Ortschaft gleichen Namens in verschiedenen Komitaten sich befinden, es wurde also vorläufig hierüber die Zomborer Cameral Administratur unterm 19ten Oktober vorigen Jahres vernommen; derselben Bericht kam am 7ten Dezember erstbesagten Jahrs im Rathe der hungarischen Hofkammer vor, wodurch laut des Anschlusses angezeigt worden, daß sich ein Joseph Schäfer, der mit Anfang des vorigen Frühjahrs aus dem Reichsorte Goldschier in die Cameral Herrschaft Apathin gekommen, daselbst seßhaft gemacht habe . Allein vor Eintrefung dieses Berichts erhielt die königlich hungarische Statthalterei ein Hofdecret vom 9ten Oktober vorigen Jahres Numero 12884, welches wegen dem mit obigen hohen Praesidialschreiben im Zusammenhang stehenden Gegenstand der hungarischen Hof Kammer brevi manu84 herüber gegeben wurde . In diesem wird verordnet, in Ansiehung des sich im Tolnenser Komitat aufhaltenden Joseph Schäfer den Umstand aufzuklären, ob nemlich dieser noch am Leben sey, und ob Christian Schäfer, wenn ersterer tod seyn sollte, sich von selbem als ein rechtmässigen Erben ausweisen könne? In Folge dessen erhielten die Zomborer und Fünfkirchner Cameral Administraturen von Seite der hungarischen Hofkammer unter den 23ten November den neuerlichen Auftrag, einverständlich die diesfällige Untersuchung zu veranlassen, und den Befund anher zu berichten . Nach der hierüber erstatteten, gleichfalls hier nebengehenden Äusserung ist Joseph Schäfer in dem im Bacser Komitat befindlichen Cameral Ort Apathin noch am Leben, und die Erbschaftsforderung des Christian Schäfer soll mit jener des Joseph Schäfer in keiner Verbindung stehen . Solches habe ich demnach die Ehre, Euer Excellenz unter Rückfluß der mit obgemelten Hof Decret anhergelangten Actenstücke gehorsamst eröfnen, und zu82 83 84

Apatin, Komitat Bács-Bodrog . Johann Rudolph Chotek von Chotkow (1748–1824) . Unter Kaiser Joseph II . wurde er zum böhmisch-österreichischen Hofkanzler ernannt . Kurzerhand, ohne Umstände .

Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug

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gleich um die weitere Weisung zu bitten, ob es in dieser Lage der Sache dem Joseph Schäfer die in der Frage stehenden 277 fl. 30 xr. ausgefolgt werden können. Der ich übrigens mit vollkommenster Hochachtung geharre . Euer Excellenz gehorsamster Diener Alexander von Széchenyi . Ofen, den 28ten März 1792 . 126 .7 . Offenburg, 1792 April 3 . Vermerk des Oberamts Offenburg, dass Schultheiß Samenfing die Briefe in der Erbschaftssache Joseph Schäfer übergibt.

GLAK, 119, Nr. 196, o. fol.

Der Schultheiß bittet mit Nachdruck darum, dem Joseph Schäfer behilflich zu sein, damit er sein Vermögen „baldigst“ erhält. Actum Offenburg, den 3ten April 1792 Coram officio85 . Staabsschultheiß Johannes Saamenfink von Marlen übergiebt die anliegende beede Schreiben des nach Ungarn ausgewanderten Joseph Klem und Joseph Schäfer, ehemaliger Bürger des Staabs Goldscheuer vom 12 . und 16ten vorigen Monats, zufolg welcher das vom Lezteren zurükgelaßene – und zu dem Ortenauischen Rentamt schon vor einem Jahr baar auch gelieferte Vermögen – noch nicht zugekommen . Ersagter Schultheiß bittet dahero, dem benannten Schäfer in Gemäßheit seines dringenden Ansuchens zur ehebäldesten Erhaltung seines Vermögens verhülflich zu seyn . Post et ante Scriptum: Johannes Samenfing Schultheiß, actum ut supra86 T . Lihl . 126 .8 . Freiburg, 1792 April 17 . Schreiben der vorderösterreichischen Regierung an die Hofkammer in Wien . Abschrift. GLAK, 119, Nr. 196, o. fol. Die Hofkammer wird gebeten, in der Sache der Erbschaft von Joseph Schäfer Erkundigungen einzuziehen, denn schon am 26. Juli vergangenen Jahres hat man eine Verlagsquittung über 277 fl. Wiener Währung eingesandt, die jener noch immer nicht erhalten hat.87 126 .9 . Freiburg, 1792 Mai 15 . Vermerk der vorderösterreichischen Regierung in der Sache der Erbschaft Joseph Schäfer . GLAK, 119, Nr. 196, o. fol. Es wird festgehalten, dass die Hofkammer in Wien am 26. April 1792 auf das Schreiben vom 17. April geantwortet hat, dass sowohl Fridolin Kopf als auch Michel Muser ihr Geld bekommen haben, „wegen dem Vermögen des Joseph Schäfer […] aber beruhe es noch auf einer Untersuchung, ob der Joseph Schäfer, oder der Christian Schäfer hierauf den rechtmäßigen Anspruch haben.“ 126 .10 . Apatin, 1792 Juli 9 . Richter und Geschworene von Apatin bestätigen, dass sich Joseph Schäfer ansässig gemacht hat . GLAK, 119, Nr. 196, o. fol. Offizielle Bestätigung, dass der 1791 aus der Ortenau Ausgewanderte in Apatin ein Haus gekauft hat. 85 86 87

Persönlich anwesend im Amt . Wie oben . In diesem Schreiben wird wieder der falsche Ortsname „Apathy“ statt „Apatin“ verwendet, was die Ursache des überlangen Transfers war .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Daß der im Jahr 1791 aus dem Reich der Land Vogtei Ortenau eingewanderte Joseph Schäfer hier in den Markt Apathin sich seßhaft gemacht, und wärend seinen Hier sein ein Hauß erkaufet habe, folglich hauß säßig geworden seye anmit bescheunigen . Apathin, den 9ten July 1792 . Jacob Egleß, Richter; Martin Franßwa88, Geschwohrener . [L . S .] 126 .11 . Apatin, 1792 Juli 9 . Joseph Schäfer quittiert den Empfang seines Geldes . GLAK, 119, Nr. 196, o. fol. Das über das Kameralrentamt Sombor angewiesene Geld wird Joseph Schäfer in Apatin in Gegenwart des Kameralbauinspektors Marosch ausgezahlt.

Quittung . Über zwey hundert, siebenzig sieben Gulden, und 30 xr ., welche ich, Endes Gefertigter als ein in dem Reich rückbelassenes Vermögen in der Herrschaft der Landfoktey Ortenau aus dem löblichen königlich hungarischen Haubt Zahl Amte zu Ofen mitelst des auch königlichen Zomborer Kameral Rent Amtes richtig und baar bezahlter empfangen habe . Signatum Apathin, den 9ten July 1792 . Idest 277 fl. 30 xr. Joseph Schäfer x. In meiner Gegenwart Joseph Marosch, Kameral Bau Inspector . [L . S .] 126 .12 . Wien, 1792 September 3 . Schreiben von Joseph Graf von Mailath (1737–1810), Vizepräsident der Hofkammer in Wien an die vorderösterreichische Regierung und Kammer . Abschrift . GLAK, 119, Nr. 196, o. fol.89 Bestätigung, dass dem Joseph Schäfer und dem Jakob Avemaria ihre Vermögensbeträge richtig ausbezahlt wurden sowie Verweis auf die beiliegenden Quittungen.

Daß dem zu Apathin in Hungarn angesiedelten Joseph Schäfer, dann dem zu Kula befindlichen Colonisten Jakob Avemaria die für selbe eingelangte Beträge per 277 fl. 30 xr., und 295 fl. richtig ausgezahlt worden seyen, bestätigen die beischlüßigen Quittungen . Wien, 3 . September 1792 . Joseph Graf Mailath . 126 .13 . Freiburg, 1792 September 25 . Mitteilung der vorderösterreichischen Regierung an das Oberamt in der Ortenau . Abschrift. GLAK, 119, Nr. 196, o. fol. Die vorderösterreichische Regierung bestätigt, dass die Quittung über den erfolgten Empfang des für Joseph Schäfer bestimmten Geldes in Höhe von 277 fl. 33 xr. eingegangen ist. 126 .14 . Freiburg, 1794 September 11 . Schreiben der vorderösterreichischen Regierung an das k . k . Direktorium in Publicis et Cameralibus . GLAK, 119, Nr. 196, o. fol.

88 89

Im Familienbuch Apatin als Martin Franzwa, siehe: S Chuy , Jakob: Familienbuch Apatin in der Batschka 1750–1825 . Kaiserslautern 2006 . Eine fast gleich lautende Notiz findet sich in: Österreichisches Staatsarchiv, Finanz- und Hofkammerarchiv Wien, Neue Hofkammer, Domänenakten, Galizische Domänen Akten, Ansiedlungsgeschäft, Nr . 190, fol . 1087 .

Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug

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Die vorderösterreichische Regierung und Kammer übersendet eine Verlagsquittung über 155 fl. 13 xr. Wiener Währung, die für den aus Marlen stammenden und jetzt in Parabutsch sich befindenden Joseph Schäfer bestimmt ist und bittet um Auszahlung des Betrags. 126 .15 . Ofen, 1795 Januar 28 . Die königlich-ungarische Hofkammer übersendet die Quittung des Joseph Schäfer an die Hofkammer in Wien . FHKA, Dom Gal, Nr. 195, 1795.01–1795.07, fol. 188.

Joseph Schäfer hat den Empfang der weiteren Geldauszahlung in Höhe von 155 fl. 13 xr. quittiert. 126 .16 . Wien, 26 . 03 .1795 . Vermerk der Wiener Hofkammer über die Weiterleitung der Quittung des Joseph Schäfer . FHKA, Dom Gal, Nr. 195, 1795.01–1795.07,

fol. 186.

Die vorderösterreichische Regierung soll über den Erhalt des Geldes durch Joseph Schäfer informiert und die Quittung dort hin gesandt werden. 126 .17 . Wien, 1798 Juli 19 . Schreiben der Wiener Hofkammer an die königlich-ungarische Statthalterei in Ofen . Abschrift. GLAK, 119, Nr. 196, o. fol. Der ungarischen Statthalterei wird bedeutet, dass dem Joseph Schäfer aus Marlen die 442 fl. 30 xr. Wiener Währung auszuzahlen sind. Die Verzögerung sei auf einen Schreibfehler zurückzuführen, der aus „Joseph“ einen „Johann“ Schäfer gemacht hatte. Es wird um baldige Zusendung der Quittung gebeten.

Abschrift höchsten Hofdekrets de dato Wien, den 20ten Juni, et praesentato90 19ten Juli 1798 . Auf den von Ihr, Regirung und Kamer unter dem 4 . dieses Monats erstatteten Bericht, vermittelst deßen sie das Ansuchen wiederholet hat, daß dem zu Gulat im batscher Komitate angesiedelten Joseph Schäfer die schon unter dem 4ten May 1797 mittels einer Verlags-Quittung an das Universal-Kammeral-Zahlamt übermachten 442 fl. 30 xr. Wiener Währung, die er vermöge seiner Anzeige seiner vormaligen Pfleger91 noch nicht erhalten hat, verabfolget werden möchten, wird Ihr, Landesstelle, zu ihrer vorläufigen Wissenschaft hiemit bedeutet, daß erst unlängst, und zwar unter dem 13ten des laufenden Monats Juni dem königlich hungarischen Hofkammer Präsident auf seine Anzeige, daß sich zu Keba kein Ansiedler namens Schäfer befindet, und daß der zu Gulat92 befindliche Ansiedler, der sich um den obigen Betrag gemeldet hat, sich nicht Johan, sondern Joseph Schäfer nennt, ersucht worden ist, eben diesem Joseph Schäfer, weil in der ersten Anweisung nur ein Schreibfehler unter gelaufen ist, die ihm gebührenden 442 fl. 30 xr. Wiener Währung zukommen zu laßen und deßen Quittung hieher zu übermachen . Man verhofet also, daß die Bescheinigung des vorgemeldten Ansiedlers Ihr, Regierung- und Kammer bald wird zugesendet werden können . 90 91 92

Vorgelegt . Pfleger bzw. vormundschaftliche Verwalter des Vermögens. Kollut .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

126 .18 . Freiburg, 1798 Juli 23 . Die vorderösterreichische Regierung informiert das Oberamt in Offenburg in der Sache von Joseph Schäfer . GLAK, 119, Nr. 196, o. fol.

Das Oberamt hat den Pfleger des Vermögens von Joseph Schäfer, Schultheiß Samenfing, davon zu unterrichten, dass die Verzögerung der Auszahlung auf einen Schreibfehler zurück zu führen ist. An das kaiserlich königliche Oberamt der Landvogtey Ortenau on Ofenburg . Den 23ten Julius 1798 . Das kaiserlich königliche Oberamt hat dem Johann Saamenfing zu Marlen, Schultheiß des Stabs Goldscheuer, als vormaligen Pfleger des zu Gulat93 im Batscher Komitate angesiedelten Joseph Schäfer von Goldscheuer, zu bedeuten: Es sey auf deßen unterm 4ten Junius des Jahres von hieraus nach Hof einbegleiteten Anzeige vom 15ten May, daß diesem Ansiedler der schon im May 1797 an denselben übermachten Geldbetrag per 442 fl. 30 xr. Wiener Währung oder 531 fl. Reichswährung nicht zugekommen wäre, mittels Hofkameraldekrets vom 20ten vorigen Monats anher eröfnet worden, daß dieser Ansiedler Joseph Schäfer den gedachten Betrag aus der Ursache noch nicht erhalten hatte, weil in der ersten Anweisung ein Schreibfehler unterlofen wäre, daß er aber nunmehr diese 442 fl. 30 xr Wiener Währung erhalte und deßen Quittung darüber nächstens folgen werde . 127. Auf der Spur des gestohlenen Geldes: Der aus Trillfingen im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen nach Fünfkirchen ausgewanderte Kilian Horn (1817–1820) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der Brauer Kilian Horn aus Trillfingen94 im Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen hatte im Sommer 1817 seine Heimat verlassen . Sollte er sich in den k . k . Staaten niederlassen und die Aufnahme nachweisen, würde man ihm gemäß schriftlicher Versicherung des Oberamts Haigerloch sein Vermögen von 1.500 fl. zusenden. Horn ließ sich in Fünfkirchen95 nieder und wollte nun, unterstützt vom Rat der Stadt Fünfkirchen, das Schildwirtshaus „Zum Weißen Wolf“ in Fünfkirchen im Komitat Baranya gegen 350 fl. Jahrespacht übernehmen. Doch als er die erste Sendung des Erbes in Höhe von ca. 553 fl. erhalten sollte, stellte sich heraus, dass das Silbergeld durch minderwertige Scheidemünzen96 ersetzt worden war, deren Wert auf 179 fl. taxiert wurde. Nun begannen hektische Untersuchungen und Schuldzuweisungen in einem bemerkenswerten Kriminalfall zwischen der hohenzollerischen Verwaltung, dem Rat der Stadt Fünfkirchen, der württembergischen, bayerischen und k . k . österreichischen Post, Postämtern in

93 94 95 96

Kollut . Heute Stadtteil von Haigerloch, Landkreis Zollernalbkreis, Baden-Württemberg . Ung . Pécs . Es handelte sich um Hartgeld, dessen Metallwert unter dem auf der Münze aufgeprägtem Nennwert lag .

Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug

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Wien, Ofen und Mohatsch .97 Auch der hohenzollerische Legationsrat in Wien wurde eingeschaltet . Vermutlich erhielt Kilian Horn schließlich Schadenersatz, wobei er wohl einen erheblichen Verlust durch Pachtverzögerung und Verdienstausfall erleiden musste . Der Vorgang kann fast lückenlos dargestellt werden, weil sowohl Akten aus dem Staatsarchiv Sigmaringen als auch aus dem Komitatsarchiv der Baranya [Baranya Megyei Levéltár] vorliegen . StAS, Ho 202 T 3, Oberamt Haigerloch, Auswanderungen, Nr. 197, o. fol. BML, Város Tanácsának Iratai [Akten der Ratsversammlung der Stadt Fünfkirchen, PVTI], IV.1003.b, o. fol.

127 .1 . Fünfkirchen, 1817 September 20 . Schreiben des Stadtrichters Ignátz Matisković aus Fünfkirchen an das „Herrschaftsamt“ Trillfingen. StAS, Ho 202 T 3

Nr. 197, o. fol. In Abschrift auch: BML, PVTI, IV.1003.b., 1817, Nr. 2304, o. fol.

Es wird darum gebeten, dem Kilian Horn sein Vermögen in Höhe von 1.500 Gulden auszuzahlen.

Löbliches Herrschaftsamt! Da dem Kilian Horn vermög hier beygebogenen Urkunde zugesichert wurde, daß selber in Falle seiner in den kayserlich königlichen Staaten geschehender Niederlassung sein ihm angefallenes Vermögen per 1.500 florenos verabfolgt werde, er aber Kilian Horn sich in unserer Mitte niedergelassen und ein Schildwirthshaus98 gegen jährliche 350 fl. Zinsen in Verpachtung genommen. So ergehet unser dienstfreundschaftliches Ansuchen, womit ein löbliches Herrschaftsamt die baldige Übermachung der vorerwähnten 1.500 florenos mittelst sicherer Gelegenheit gefälligst veranstalten wolle . Aus der Rathsitzung der königlichen Freystadt Fünfkirchen in Nieder Ungarn, am 20ten September 1817 . Ignátz Matiskovits, Stadtrichter . 127 .2 . Fünfkirchen, 1817 September 20 . Bestätigung für Kilian Horn, dass er als Untertan Hohenzollerns entlassen wird, wenn er das ungarische Bürgerrecht nachweist . Abschrift. StAS, Ho 202 T 3 Nr. 197, o. fol. Beglaubigte und vom Stadtrichter Ignátz Matisković und dem zweiten Notar der Stadt Fünfkirchen, Daniel Hauer, unterschriebene Abschrift eines „Zeugnisses“ des hohenzollerischen Oberamts Haigerloch vom 30.07.1817. Nach dieser Entlassung wird ihm der Erhalt seines Vermögens in Höhe von 1.500 Gulden zugesichert. 127 .3 . Sigmaringen, 1817 Oktober 18. Offizielle Auswanderungserlaubnis für Kilian Horn . StAS, Ho 202 T 3 Nr. 197, o. fol. Die hohenzollerische Regierung erteilt Kilian Horn die offizielle Auswanderungserlaubnis, nachdem dieser nachgewiesen hat, dass er in der Stadt Fünfkirchen auf97 98

Ung . Mohács . Aus den Protokollen des Rates der Stadt Fünfkirchen (Pécs), Baranya Megyei Levéltár, Pécs Város Tanácsának iratai, IV .1003 .a aus dem Jahr 1817, 95, geht hervor, dass es sich um die Wirtschaft zum „Weißen Wolf“ handelte, die Kilian Horn für jährlich 350 fl. pachten wollte.

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

genommen wird. Da Ungarn nicht Mitglied des Deutschen Bundes ist, wird von seinem Vermögen in Höhe von 1.500 Gulden 12,15 Prozent Abzug abgezogen. 127 .4 . Fünfkirchen, 1817 Dezember 29 . Der Rat der Stadt Fünfkirchen mahnt das „Herrschaftsamt“ Trillfingen, das Vermögen von Kilian Horn bald zu versenden . Abschrift. BML, PVTI, IV.1003.b., 1817, Nr. 2993, o. fol. Ohne den Vermögenstransfer kann Kilian Horn für die Pacht des Schildwirtshauses in Fünfkirchen nicht aufkommen und würde dadurch in Schwierigkeiten geraten. 127 .5 . Sigmaringen, 1818 April 21 . Anweisung der hohenzollerisch-sigmaringischen Regierung an das Oberamt Haigerloch, die Versender des Geldpakets zu verhören . StAS, Ho 202 T 3 Nr. 197, o. fol. Nachdem Kilian Horn im Geldpaket ausgetauschte und minderwertige Münzen vorgefunden und die Annahme verweigert hatte, erfolgt diese Anweisung der hohenzollerischen Regierung an das Oberamt Haigerloch in Bezug auf das zurückgesandte Geld.

Welches Ansuchen von der königlich württembergischen Ober-Postdirektion in Stuttgardt hieher erlaßen worden, wird das Oberamt aus den beiliegenden Verhandlungen entnehmen . Es ist nun ungesäumet Barnabas99 Horn von Trilfingen in der Sache zu vernehmen, die mit ihm aufgenommene Verhandlung hieher einzuschicken, und ihm, wenn er zu Zurüknahme des beigeschloßenen Geldbetrags sich einversteht, derselbe gegen Quittung zu übergeben . Sollte Barnabas Horn das Geld zu übernehmen Anstand finden; so ist daßelbe in seiner dermaligen Beschaffenheit amtlich zu deponiren, und ein Depositen Schein der Verhandlung hieher beizulegen . Sigmaringen, den 21ten April 1818 . Hochfürstlich Hohenzollernsche Regierung, Rappold . 127 .6 . Haigerloch, 1818 Mai 16 . Bericht des Oberamts Haigerloch an die Fürstliche Regierung in Sigmaringen über das Verhör . Abschrift. StAS, Ho 202 T 3

Nr. 197, o. fol.

Es wird festgestellt, dass die für den Versand der 553 fl. zuständigen Personen, darunter der Vater von Kilian Horn, Barnabas Horn, sich geweigert haben, das zurückgeschickte, minderwertige Geld anzunehmen. Man kommt zu der Erkenntnis, dass ein Teil des Geldes auf dem Postweg verloren ging oder gar geraubt wurde. Auszug. Das Oberamt Haigerloch übersendet die Vernehmlaßung des Joseph Horn und Andreas Steltzer von Trilfingen eine Geldversendung von 553 fl. 40 xr. an Kilian Horn nach Fünfkirchen bettreffend . P[raemissis] P[raemittendis] .100 In Gemesheit des Hochfürstlichen Regierungs Rescript vom 21 . Praesentatum den 29 . vorigen Monats, Numero 784, übersendet 99 Schreibfehler im Original, dort steht „Barbanas“ . 100 „Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden“ anstelle der Anrede .

Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug

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das unterzogene Amt die mit dem Joseph Horn und Andreas Steltzer gepflognen gerichtlichen Verhandlung die Geldversendung derselben per 533 fl. 40 x. an Kilian Horn nach Fünfkirch[en] in Hungarn betreffend, und schließet die anhero mitgetheilten Aktenstücke wieder zurük an . Da sich weder Barnabas Horn, noch Joseph Horn und Andreas Steltzer zur Übernahme der anhero übersandten 179 fl. 1 xr Wiener Währung verstehen wolten, so werden diese in ihrer dermalig[en] Beschaffenheit zur amtlichen Depositen Kassa genohmen, wie dieses der angeschloßene Depositen Schein ausweiset . […] . Durch diese Einvernahmen aber [ist] die Behauptung derselben in dem Grade bestättiget worden, daß kein Zweifel mehr übrig bleiben kann, es seie durch Nachläßigkeit aus den betrefenden Postämter die Gelder entweder verlohren oder wohl gar geraubet worden . […] . Da aber die Beendigung dieses Gegenstandes sich in die Länge ziehen dürfte, so gewertiget das unterzogene Amt die Weisung, ob die 179 fl. 1 × Wiener Währung in der Depositen Kassa verbleiben, oder verzinßlich angelegt werd[en] sollen .101 127 .7 . Sigmaringen, 1818 Mai 25 . Vermerk der fürstlichen Regierung in Sigmaringen über ein Schreiben an die königlich-württembergische Oberpostdirektion . StAS, Ho 202 T 3 Nr. 197, o. fol. Aufforderung an die königlich-württembergische Oberpostdirektion, den aufgegebenen und größtenteils fehlenden Betrag von 553 Gulden und 40 Kreuzern zu ersetzen.

In Beziehung auf den oberamtlichen Bericht Nro . 113 ist die königliche Oberpost Direktion102 angegangen worden, über den oberamtlich deponirten Geldbetrag zu verfügen und dem Barnabas Horn in Trilfingen nach Maßgabe der, in dem rükfolgenden Original-Postscheine übernommenen Gewährung und Verpflichtung, den erlegten Geldbetrag mit 553 fl. 40 × zu erstatten, indem die Regreßnahme an die Postbehörden103 nicht Sache des Aufgebers seyn kann, sondern der Oberpostdirektion obliegt . Hievon sind die Partheien zu verständigen . Sigmaringen, den 25 . May 1818 . Hochfürstliche Hohenzollernsche Regierung, von Huber . 127 .8 . Stuttgart, 1818 Juni 2 . Schreiben der königlich-württembergischen Oberpostdirektion an die Regierung von Hohenzollern-Sigmaringen . StAS, Ho 202

T 3 Nr. 197, o. fol.

Die königlich-württembergische Oberpostdirektion weist jede Verantwortung an dem Verlust des Geldes von sich. Das Geldpaket wurde richtig an die königlichbayerische und kaiserlich-königliche österreichische Post übergeben. Die Verantwortung läge bei der österreichischen Post. Es wird um Rücksendung der vom Betrag noch verbliebenen 179 Gulden 1 Kreuzer Wiener Währung gebeten. Hochlöbliche fürstlich hohenzollern-sigmaringensche Regierung! Die königliche Ober Post Direction verdankt einer fürstlich hohenzollerns[chen] hochlöblichen 101 Es folgt eine unleserliche Unterschrift . 102 Gemeint ist die königlich-württembergische Oberpostdirektion in Stuttgart . 103 Dem Wort ist ein unleserliches Zeichen vorgestellt .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Regierung die wegen Vernehmlassung der Aufgeber des Geld-Packets an Kilian Horn in Fünfkirchen gefällig getroffene Verfügungen, so wie die unterm 24ten vom Monat erfolgte Mitteilung dieser Vernehmlaßungen . Das Resultat der angestellten Untersuchung gewährt allerdings die Uiberzeugung, daß bey der Aufgabe die volle Summe mit 553 fl. 40 xr. in dem Packet verwahrt gewesen ist und daß während dem Transport die Entwendung der bey urkundlichen Eröffnung des Packets in Fünfkirchen gefehlten Geld-Summe geschehen seyn müsse . Das königliche württembergische Post-Institut hat das Packet über die königliche württembergischen Posten transportiren lassen und ist für die richtige Übergabe desselben an die baierischen Posten von letzteren bescheinigt . Eben so haben die königliche baierischen Posten das Packet den kaiserlich königlichen oesterreichischen Posten gegen Bescheinigung überliefert . Die königlich württembergischen und die königlich baierischen Posten haben daher ihre Obliegenheiten bey dem Transport des in Frage stehenden Packets vollständig erfüllt; was mit dem Packet vorgegangen ist, nachdem es dem kaiserlich königlichen oesterreichischen Posten übergeben worden, dafür haben sie nicht zu haften und104 können auch nicht dafür haften105, dagegen ist das kaiserlich königliche oesterreichische Post-Institut für die unmangelhafte Belieferung desselben an den Adressaten verantwortlich, und kann sich dem Anspruche des Aufgebers auf Entschädigung, wann sie von demselben der obersten Postbehörde in Wien werden angestellt werden, nicht entziehen . Die königliche Ober Post Direction wird sich aber angelegen seyn lassen, die Reclamation des Aufgebers bey der kaiserlich königlichen oesterreichischen obersten Post-Verwaltung durch die königlich baierische General-Post-Administration zu unterstützen . Da aber, weil die Ersatz Leistung der kaiserlich königlichen oesterreichischen Post-Verwaltung obliegt, – sämmtliche Acten nebst dem in dem Packet noch vorgefundenen Gelde wieder dahin zurückgeschickt werden müßen, so ersucht man eine fürstliche hochlöbliche Regierung die bey dem jenseitigen Oberamt Haigerloch deponirten 179 fl. 1 xr. Wiener Währung gegen den zurückangeschlossenen Depositen-Schein anher wieder gefällig zu übermachen, um solche mit den Acten, und unter Zurechnung der in Auslage angesetzten 12 fl. kaiserlich königlichen oesterreichischen Porti und den jenseits bey der Untersuchung veranlaßten Auslagen à 1 fl. 48 xr . durch die königlich baierischen Posten den kaiserlich königlichen oesterreichischen Posten zurücksenden zu können . Man wird sodann die 1 fl. 48 xr. einer hochlöblichen Regierung vergüten und seiner Zeit von dem Erfolg der diesseitigen Verwendung weitere Nachricht ertheilen . Unter Versicherung vollkommenster Hochachtung . Stuttgart, den 2ten Junii 1818 . Königlich Württembergsche Ober Post Direction, von Geismar .

104 Beginn einer nachträglich vorgenommenen Einfügung . 105 Ende der Einfügung .

Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug

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127 .9 . Fünfkirchen, 1818 Juni 8 . Schreiben des Magistrats der königlichen Freistadt Fünfkirchen an das k . k . Postwagenamt in Ofen . Abschrift. BML, PVTI,

IV.1003.b., 1818, Nr. 1311.

Nachweise belegen, dass das verschwundene Geld richtig in Wien angelangt ist. Bei Eröffnung des Geldpakets habe man jedoch festgestellt, dass statt der Conventionsmünzen (Silbergeld) minderwertige Scheidemünzen enthalten waren, weshalb Kilian Horn den Empfang verweigerte und die Recepisse (Einschreibeschein) zurücknahm. Kilian Horn bittet nun um die gesamte Summe in Höhe von 553 fl. 40 xr.

An die löbliche kaiserlich königliche Postwagen Expeditions Abgabe zu Ofen . Der hier hierortige Inwohner Kilian Horn hat vorgetragen106, es seye ihm durch seinen Vater Barnabas Horn von Trilfingen im Herzogthum Hohenzollern Sigmaringen die Summe von 600 fl. Conventions Münze als ein Theil seines Erbtheiles mittelst des Postwagens überschicket werden . Die Beilagen in glaubwürdiger Abschrift sub A . und B . beweisen, daß dieses Geld in Wien richtig eingelaufen, und von dort abgeschickt worden seye . Daß hier in Originali beigebognen Recepisse C beweiset zwar, daß ein Paquet mit Geld beschwert hier im Postamte angekommen seye, dieses Recepisse hat auch Kilian Horn eigenhändig unterfertiget, da aber bei Eröfnung des Paquets sich ergab, daß statt der Conventions Münze verschiedene andere Scheidemünzgattungen in demselben enthalten, folglich die Entwendung des Silber Geldes und die Einpackung der Scheidmünze dar gethan war, so hat Kilian Horn das Recepisse rückgenommen und einstweilen bei sich aufbehalten, in einem aber um die augenblickliche Untersuchung beim hiesigen Postamte angesucht, welche ihm auch versprochen wurde, bis gegenwärtige Zeit aber hat er nichts anderes erfahren, als daß die Scheidemünze samt Briefen und dem Zeugniße, welches bei Eröfnung des paquets durch die daselbst Anwesenden gegeben wurde, worüber der diesseitige Herr Stadthauptmann Michael Poszek diesem Magistrat den mündlichen Bericht erstattete, daß in dem Paquete, welches in seiner und anderer mehrerer Gegenwart im Postamte eröfnet wurde, nichts als Scheidemünze, und einiges altes Silber Geld vorgefunden wurde, rückgesendet worden seye, ohne jedoch zu wissen, wie dieser Gegenstand anhängig geblieben seye . Der solchergestalt beschädigte Kilian Horn bittet daher um die Verwendung, damit er sein Geld, welches nach Abzug laut Recepisse 553 fl. 40 xr. Conv[entions] Münze oder vielleicht auch mehr betragen soll, erhalten könne . Eine löbliche Postwagen Expeditions Abgabe wird dem nach dienstfreundschaftlich ersuchet, diesen wichtigen Gegenstand gefällig untersuchen und das entwendete Geld dem Bittsteller baldmöglich zustellen zu lassen, dem gefertigten Magistrat aber eine baldige Auskunft geneigtest ertheilen zu wollen . Locus107, 8ten Juni 1818 .

106 Gestrichen wurde der Satzteil „ist bittlich eingekommen“ . 107 Fünfkirchen .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

127 .10 . Fünfkirchen, 1818 Juni 8 . Schreiben des Rats der Stadt Fünfkirchen an das Oberamt Haigerloch . Abschrift. BML, PVTI, IV.1003.b., 1818, Nr. 1311. Der Rat bittet im Namen von Kilian Horn, das restliche Vermögen in Höhe von 900 Gulden ohne allen Abzug, weil die königliche Freistadt Fünfkirchen Teil des Kaiserreiches Österreich sei, zuzusenden.108

An das löbliche fürstlich hohenzollersche Oberamt zu Haigerloch per Vien Ulm . Löbliches Oberamt! Kilian Horn, ein hiesiger Inwohner und Arendator109 ist um die Verwendung eingekommen, womit er den Rest seines bei seinem Vater Barnabas Horn in Trilfingen erliegenden und annoch 900 fl. Conv[entions] Münze betragenden Erbtheiles erhalten könnte . Ein löbliches Oberamt wird dahero dienstfreundschaftlich ersuchet, die vorberührten 900 fl. ohne allen Abzug, indeman diese königliche Freystadt im Umfange des Oesterreichischen Kaiserthumes sich befindet, vermittelst der Diligence über Vien gefällig hieher übersenden zu wollen . Aus [der Ratssitzung]110, 8ten Juni 1818 . 127 .11 . Sigmaringen, 1818 Juni 9 . Anweisung der Regierung von Hohenzollern-Sigmaringen an das Oberamt Haigerloch . StAS, Ho 202 T 3 Nr. 197, o. fol. Der übrig gebliebene und bislang deponierte Restbetrag von 179 fl. 1 xr. (Wiener Währung) soll „unverzüglich“ an die königlich-württembergische Oberpostdirektion gesendet werden. 127 .12 . Ofen, 1818 Juni 16 . Anweisung der k . k . Postwagen-Expedition in Ofen an die Postwagenstation in Mohatsch . Abschrift. BML, PVTI, IV.1003.b., 1818, Nr. 1502.

Die Postwagenstation in Mohatsch wird aufgefordert, umgehend Auskunft in Bezug auf das Geldpaket zu erstatten.

An die kaiserlich königliche Postwagen Station zu Mohács . Mit dem kaiserlich königlichen Postwagen Ofen – Semlin de dato 9 . Jänner vorigen Jahres wurde ihr[er] Statzion sub No . 1 ein von Augsburg hier eingelangtes Päck[chen]111 mit 553 fl. 40 xr. S[ilber] Geld 13 Pfund 16 Loth schwer an Herrn Kilian Horn, Arendator und Gastgeber zu Fünf Kirchen, richtig zukartiert und übergeben . Über dieses Päck[chen]112 erwartet man ungesäumt und zwar recommendiert erschöpfende Auskunft, ob selbes bestellt, oder noch unbestellt bey ihr erliege, oder wann, wohin und warum es weiter gesendet worden . Von der kaiserlich königlichen Provinz Postwagens Expedition, Ofen am 16 . Juny 1818 .113

108 In diesem Punkt irrt der Rat von Fünfkirchen . Vom Abzug waren in dieser Zeit nur die zum Deutschen Bund gehörigen Länder befreit, nicht aber das Königreich Ungarn . 109 Pächter . 110 In der Abschrift wurde ein Kürzungszeichen gesetzt . 111 Abgekürztes Wort unsicher . 112 Ebenso . 113 Es folgt eine unleserliche Unterschrift .

Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug

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127 .13 . Mohatsch, 1818 Juni 20 . Bericht der Postwagenstation Mohatsch an die k . k . Postwagen-Expedition in Ofen . Abschrift.114 BML, PVTI, IV.1003.b., 1818, Nr.

1502.

Die Station Mohatsch berichtet über den Vorgang der Öffnung des Geldpakets sowie die Rücksendung des leichteren, mit schlechten Münzen bestückten Paketes nach Wien.

Dieses P[a]q[ue]t mit 553 fl. 40 xr. habe ich selbst mit die115 übrigen beschwerte[n] Briefe[n] nach Fünfkirchen mitgenommen und Herr Horn berufen war, im Post Konto[r] in Fünfkirchen, das P[a]q[ue]t über zu nehmen, wo auch geschehen, vor den Post Beamte in Fünfkirchen habe ich lauth Vorschrift ersuchet, die Post aufzubrechen, ist geschehen, bei Aus Berechnung, sind die Geld Sorten nicht in dem P[a] q[ue]t gewessen, sondern fast lauter Paritas Gelt116, welches Herr Horn nicht übernehmen wolte, weil dieses Gelt gar nicht in unser[em] Lande gangbar ist, und nicht höcher geschätzt als 206 fl. Sogleich bin ich bezeugen dieses Gelt von Mohács dem 17 . Jenner No . 2 an die Haupt Postwagens Direction nach Wien samt Bericht abgeschikt, dieses P[a]q[ue]t lauth hiesigen Protocol ist 8 Pfund 22 Loth von Karthen hier aufgeschrieben worden, nicht 13 Pfund 16 Loth, expedirt mit 8 Pfund 19 Loth . Mohats, den 20 . Juny 1818 . 127 .14 . Ofen, 1818 Juni 25 . Schreiben der k . k . Provinzial Postwagen Expedition Ofen an den Rat der Stadt Fünfkirchen . BML, PVTI, IV.1003.b., 1818, Nr. 1502. Die Provinzial Postwagen Expedition Ofen bittet den Rat der Stadt Fünfkirchen, sich in der Sache des entwendeten und mit minderwertigen Scheidemünzen ersetzten Silbergeldes direkt an die Haupt-Postwagen-Direktion in Wien zu wenden, „indem von hier aus in Hinsicht dieses Gegenstandes fast nichts geschehen kann“. 127 .15 . Fünfkirchen, 1818 Juli 3 . Schreiben des Rats der Stadt Fünfkirchen an die Haupt-Postwagen-Direktion in Wien . Abschrift. BML, PVTI, IV.1003.b., 1818, Nr.

1502.

Die Direktion wird gebeten, Sorge zu treffen, Kilian Horn das entwendete Geld baldmöglichst zu ersetzen. Der Magistrat bittet zudem über den Stand der Untersuchung informiert zu werden. An die löbliche kaiserlich königliche Haupt Post Wagens Direction zu Wien . Der hiesige Inwohner Kilian Horn hat die Klage vorgetragen, es seye ihm durch seinen Vater Barnabas Horn von Trillfingen im Herzogthume Hohenzollern Sigmaringen die Summe von 600 fl. Conventions Münze als ein Theil seines Erbtheiles mittelst des Postwagens überschicket worden . Dieses Geld soll nach Abzug der Gebühren 553 fl. 40 xr. ausgemacht haben, welches hier anlangen und dem Kläger eingehändiget werden sollte . Es wurde auch ein Paquet durch den Herrn Postmeister zu Mohács hieher überbracht und im Post114 Die Abschrift ist sehr schwer lesbar, zudem mit zahlreichen Abkürzungen versehen . 115 Wie im Original; richtig wäre „den“ . 116 Ähnlich aussehendes Geld .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

amte entsiegelt, bei dessen Eröfnung ergab sich jedoch, daß statt der Conventions Münze verschiedene andere Scheidemünzgattungen in demselben enthalten, folglich die Entwendung des Silber Geldes und die Einpackung der Scheidemünze dargetan war . Auf die Bitte des beschädigten Kilian Horn hat der unterzeichnete Magistrat die löbliche Postwagen Expedition zu Ofen diesfals ersucht, welche nach Anhörung der Postwagens Expedition zu Mohács unterm 25ten Juni laufenden Jahres sich dahin geäussert hat, daß das durch die Mohácser Expedition von einer löblichen Haupt Postwagens Direction zurückgesendete Paquet wirklich durch Ofen passiret, mithin zu hoffen seye, daß die nöthige Untersuchung durch eine löbliche Haupt Postwagens Direction eingeleitet worden seye . Da aber Kilian Horn sein Geld noch nicht erhalten hat und um die Verwendung, damit er zu seinem Eigenthum gelangen könne, bittet . So hat man die Ehre, eine löbliche Haupt Postwagens Direction dienstfreundschaftlich zu ersuchen, diesen wichtigen Gegenstand gefälligst untersuchen und das entwendete Geld dem Bittsteller baldmöglich zustellen lassen, dem unterzeichneten Magistrat aber eine baldigste Auskunft geneigtest ertheilen zu wollen . Fünfkirchen, 3ten Juli 1818 . 127 .16 . Stuttgart, 1818 Juli 20 . Schreiben der königlich-württembergischen Oberpostdirektion an das Oberamt Haigerloch . StAS, Ho 202 T 3 Nr. 197, o. fol. Die königlich-württembergische Oberpostdirektion bestätigt den Empfang der (Rest)Summe des von Kilian Horn verweigerten minderwertigen Geldes in Höhe von 179 fl. 1 xr., das an die Versender zurückgesandt worden war, durch das Oberamt Haigerloch. 127 .17 . Wien, 1818 Juli 23 . Schreiben der kaiserlich königlichen Haupt-Postwagen-Direktion an das Oberamt Haigerloch . Ho 202, T 3, Nr. 197. r. 15 III. Die Haupt-Postwagen-Direktion vertritt die Auffassung, dass es Sache des Auftraggebers und nicht des Empfängers sei, die Reklamation vorzubringen. Zudem ist man der Meinung, dass die Entwendung des fehlenden Geldes im Württembergischen erfolgt sei, weil nur solche Münzen fehlen, die in Baden, Württemberg, Bayern und in der Schweiz gängig sind.117

Note . Auf den verehrlichen Erlaß vom 3ten laufenden Monats hinsichtlich des befragten Geld Paquets von Kilian Horn zu Fünfkirchen auf den angeblichen, jedoch bey der Abgabe nicht gefundenen Inhalt zu 553 fl 40 × hat mann die Ehre zu erwiedern, daß das hieher retour gekommene Geld Paquet mit sämtlichen Belegen und einem hierortigen Schreiben der königlich Baierischen Post Inspection zu Augsburg, von dieser aber laut hier befindlicher Note vom 10ten März der königlich Württembergischen Haupt Post Amts Inspection fahrender Posten zu Stuttgardt zugesendet wurde, von welcher gegenwärtig das Untersuchungs Operat noch nicht 117 Das Schreiben wurde gemäß Vermerk am 2 . August 1818 auch an den Senat der königlichen Freistadt Fünfkirchen gesandt .

Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug

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eingelangt ist . Nach diesortiger Meinung sollte es die Sache des Aufgebers seyn, die Reclamation bey dieser Inspection unmittelbar zu befordern, weil nicht der Empfänger, sondern dem Aufgeber die Nachfrage obliegt . Es ist auch die Vermuthung da, weil bloß solche Münzen sich vorfanden, die nur in Baden, Württemberg, Baiern und in der Schweitz coursiren, daß diese Violierung im Württembergischen geschehen seyn müsse . Zudem muß ein solcher Gegenstand abovo untersucht werden, um dadurch dem Entwender auf die Spur zu kommen . Von der kaiserlich königlichen Haupt Postwagens Direction . Wien, den 23 . July 1818 . 127 .18 . Fünfkirchen, 1818 August 25 . Brief von Kilian Horn an das Oberamt Haigerloch . StAS, Ho 202 T 3 Nr. 197, o. fol. Kilian Horn bittet darum, dass sich das Oberamt des Falls annimmt und eine Entschädigung bewirkt, weil er aus Mangel an Mitteln noch keinen Erwerbszweig antreten konnte. Sodann bittet er um die unverzügliche Übermittlung des noch ausstehenden Restes seines Vermögens.

An das hochfürstlich hohenzollersches Oberamt zu Haigerloch . Aus der sub [Anlage] beygebogenen Note der kaiserlich königlichen Postwagens Ober-Direktzion wird ein löbliches Oberamt gefälligst ersehe, daß ich jene 553 fl. 40 x, welche mir auf Abschlag meines Erbtheils von Trillfingen durch meinen Blutsfreund zugesendet, und verwechselt wurde, bis itzt nicht erhalten hab, sondern derowegen an die Aufgabs Poststation verwiesen sey worden . Es gelangt dahero mein gehorsamste Bitte, ein löbliches fürstliches Oberamt wolle diesen traurigen Fall gnädigst beherzigen, und solche Maßregeln ergreifen, daß die Aufgabe des vermißten Geldes habhaft werden, aber im widrigen Fall mich baldigst entschädigen möchten, weil ich diesen großen Schaden unmöglich leiden kann, und dabey ohnehin großen Nachtheil hab, indem ich unentschlossen durch diese geraume Zeit wegen Mangel meiner Baarschaft keinen Erwerbszweig anwählen konnte . Unter einem wage ich meine unterthänigste Bitte auch dahin zu eröfnen – damit zu Folge einer am 30 . July 1817 mir schriftlich zugedachten Versicherung der Rückstand meines angefallenen Vermögens bis Martini laufenden Jahres an anberaumten Termin ohne weitern Anstand mir gefälligst zugestellt wird . In der königlichen Freystadt Fünfkirchen in Ungarn am 25 . August 1818 . Kilian Horn, Breuer118 zu Fünfkirchen, gebürtig aus Trillfingen. 127 .19 . Sigmaringen, 1818 September 5 . Verfügung der Regierung von Hohenzollern-Sigmaringen an das Oberamt Haigerloch . StAS, Ho 202 T 3 Nr. 197, o.

fol.

Das Oberamt wird daran erinnert, dass gemäß der deutschen Bundesakte nur für diejenigen Provinzen Abzugsfreiheit besteht, die zum Deutschen Bund gehören, nicht aber für Ungarn.

118 Brauer, Bierbrauer .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

127 .20 . Haigerloch, 1818 September 13 . Schreiben des Oberamts Haigerloch an Kilian Horn . Abschrift. StAS, Ho 202 T 3 Nr. 197, o. fol. 119 Die Untersuchungen haben ergeben, dass das Geld zwischen Wien und Fünfkirchen entwendet wurde. Kilian Horn wird aufgefordert, die kaiserlich-königlichen Postbehörden zu verklagen. Außerdem wird angekündigt, dass der Rest seines Vermögens bis Martini nach Abzug der Nachsteuer zugesandt wird.

An Kilian Horn, Breuer in der kaiserlich königlichen ungarischen Freistadt Fünfkirchen, den 13ten September 1818 . Dem Kilian Horn Breuer in der Freistadt Fünfkirchen wird hiemit auf sein Schreiben vom 25ten vorigen Monats zu erkennen gegeben, es habe sich durch die gepflogene Untersuchung offenbar unwiderleglich ergeben, daß jene 553 fl. 40 xr., welche ihm auf Abschlag seines Erbtheils von Trillfingen durch seine Blutsfreunde zu gesendet, verwechselt120 worden, richtig in Wien angelangt und sich hierüber, so wohl die Post Direction in Stuttgart, als die königlich baierische Potsamts Direction in München sattsam ausgewießen habe, sofort, seine nächsten Anverwandten von allem Ersatz von der hochfürstlichen hochprinzlichen121 Regierung zu Sigmaringen freigesprochen, und er Kilian Horn mit seiner Rec[lamation] als Kläger an die kaiserlich königlichen oesterreichischen Postbehörden verwiesen worden seye; indem es actencündig ist, daß eine solche betrügerische Verwechslung122 zwischen Wien und Fünfkirchen sich ergeben haben müße . Was übrigens der Ausstand seines Erbtheils betrift, wird selber bis Martini des Jahres sicher abgeführt werden, von welchem die Nachsteur wie123 dagewiesen entrichtet werden muß, als die Abzugsfreiheit durch die deutsche Bundes Acte nur für diejenigen Provinzen des Oesterreichischen Kaiser Staates ausgewiesen wurde, welche ein Bestandtheil des Deutschen Bundes ausmachen, unter welche aber das Königreich Ungarn, so mit auch in diesem befindliche Freistadt Fünfkirchen nicht begriffen ist, welches man demselben hiemit nicht vorhalten wollte . Haigerloch perge perge . 127 .21 . Fünfkirchen, 1818 Oktober 15 . Schreiben des Rats der Stadt Fünfkirchen an die königlich-ungarische Statthalterei . Abschrift. Lat. BML, PVTI, IV.1003.b.,

1818, Nr. 2316.

Die Stadt Fünfkirchen berichtet in der Angelegenheit des Kilian Horn und bittet die Statthalterei um Unterstützung; es werde von der höchsten Postdirektion eine Untersuchung erwartet. Auch stünden Kilian Horn die Hilfe und der Schutz des Rates zu.

119 Es handelt sich um eine flüchtig geschriebene Abschrift eines Schreibens an Kilian Horn als Nachweis für die Akten . Mitunter sind die einzelnen Worte ineinander geschrieben, was die Lesbarkeit erheblich erschwert . 120 Gemeint ist mit diesem Wort ausgewechselt oder ausgetauscht . 121 Wort unsicher . 122 Gemeint ist Auswechslung, Austausch . 123 Wort unsicher .

Verwechslungen, Verlust, Diebstahl, Betrug

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127 .22 . Sigmaringen, 1819 März 5 . Anweisung der Regierung von Hohenzollern-Sigmaringen an das Oberamt Haigerloch, einen Bericht über den gesamten Hergang zu erstellen . StAS, Ho 202 T 3 Nr. 197, o. fol. Der gesamte Fall soll gemäß einer Bitte der königlich-württembergischen Oberpostdirektion nochmals dargelegt werden, um ein Gesuch für die kaiserlich-königliche Hauptpostdirektion in Wien zu entwerfen. Dieses Gesuch soll dem Geheimen Legationsrat von Kirchbauer124 zur weiteren Unterstützung vorgelegt werden. 127 .23 . Stuttgart, 1819 April 16 . Bericht der königlich-württembergischen Obersten Postdirektion an die fürstlich-hohenzollerische Regierung in Sigmaringen . Abschrift. StAS, Ho 202 T 3 Nr. 197, o. fol. In dem Schreiben vertritt die württembergische Postdirektion den Standpunkt, dass die österreichische Post für den Verlust des Geldes haftet. Der fürstlichen Regierung wird empfohlen, sich ebenfalls an die österreichische k. k. Postdirektion in Wien „wegen einer Ersatzforderung“ zu wenden. 127 .24 . Haigerloch, 1819 Mai 1 . Bericht des Oberamts Haigerloch an die fürstlich-hohenzollerische Regierung . StAS, Ho 202 T 3 Nr. 197, o. fol. Das Oberamt sieht sich außer Stande, den verlangten Bericht über den Hergang der Sache zu verfassen, da alle Akten an die königlich-württembergische Oberpostamtsdirektion gesandt worden waren. Da sich diese an die Oberpostdirektion nach Wien gewandt habe, empfiehlt man, dass sich der Geheime Legationsrat von Kirchbauer in Wien mit der dortigen Haupt-Postwagen-Direktion „in das Vernehmen setzen, und auf schleunige Untersuchung und baldige Beendigung der Sache dringen dürfte.“ 127 .25 . Sigmaringen, 1819 Mai 30 . Schreiben der fürstlich-hohenzollerischen Regierung an das Oberamt Haigerloch . StAS, Ho 202 T 3 Nr. 197, o. fol. Die Regierung gibt sich damit zufrieden, dass das Oberamt bei Bedarf die Zusammenhänge des Falles schildert, die nur ausschließlich dem Oberamt bekannt sind. 127 .26 . Haigerloch, 1819 Juni 4 . Bericht des Oberamts Haigerloch an die fürstliche Regierung in Sigmaringen . Abschrift. StAS, Ho 202 T 3 Nr. 197, o. fol. Das Oberamt berichtet, dass auch der sich auf die Wiener Oberpostdirektion berufende Legationsrat von Kirchbauer bestätigt habe, dass das in Hechingen aufgegebene Geldpaket „richtig an die österreichische Gränz“ übergeben worden sei und dass somit auf einer der k. k. Stellen der betrügerische Geldaustausch erfolgt sein müsse.

124 Es handelt sich wohl um den bevollmächtigten Gesandten von Hohenzollern-Sigmaringen, Franz Aloys Edler von Kirchbauer auf Pollanden, wohnhaft in dem Schottenhofe 143 . Vgl . Hof- und Staats-Schematismus des österreichischen Kaiserthums (1816), 187 .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

127 .27 . Fünfkirchen, 1819 Dezember 2 . Bitte des Rats der Stadt Fünfkirchen an die Postwagen Expeditionsabgabe in Ofen . BML, PVTI, IV.1003.b., 1819, Nr. 2506. Es wird um Rückgabe der Urkunden (Originalrecepisse) gebeten, weil Kilian Horn nun andere Wege zur Erlangung seines Geldes einschlagen will.

An die löbliche Postwagen Expeditions Abgabe zu Ofen . Nachdem Kilian Horn sein ausgewechseltes Geld noch nicht erhalten hat, und gesonnen wäre auf anderen Wegen zu seinem Zwecke zu gelangen, zu diesem Behufe aber nebst anderen Urkunden er auch das Original Recepisse, welches einer löblichen Postwagens Expeditions Abgabe diesseits unterm 8ten Juni 1818 Zahl 1311 unter L übersendet wurde, dringend bedarf, und diesfalls um die gehörige Verwendung bittet . So giebt sich der unterzeichnete Magistrat die Ehre, eine löbliche kaiserlich königliche Postwagen Expeditions Abgabe dienstlich zu ersuchen, womit gefällig seyn wolle, bemeldetes Recepisse im Original hieher baldmöglichst zu übermitteln . Aus der Ratssitzung 2ten December 1819 . 127 .28 . Ofen, 1820 Mai 9 . Schreiben der königlich-ungarischen Statthalterei an den Rat der Stadt Fünfkirchen . BML, PVTI, IV.1003.b., 1820, Nr. 1293. Es wird mitgeteilt, dass der obersten Postbehörde in Wien aufgetragen wurde, dass sie die Klage in Bezug auf die verlorenen 553 fl. 40 xr. bearbeitet und dem Kilian Horn einen Bericht über das Ergebnis erstattet.

Prudentes, ac Circumspecti nobis Honorandi! Supremae nostrae Currus Diligentialis Directioni Viennensi sua via commisso eo, ut querelas Kiliani Horn, circa deperditos 553 florenos 40 cruciferos conventionalium monetarum a patre suo in Principatus Hohenzollern Possessione Trillfingen degente medio currus diligentiae promotos in pertractationem summat, querulantemve, de qualiter superatis his querelis, medio indorsationis edoceat; idest Civico huic Magistratui, erga eiusdem remonstrationem de 15. Octobris 1818 Numero 2016 isthuc factam fine edocendi eatenus praefati Kiliani Horn hisce intimatur . Datum ex Consilio Regio Locumtenentiali Hungarico Budae die nona Maii anno millesimo octingentesimo vigesimo celebrato . Eorundem benevoli Josephus Comes Brunsvik .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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STREITIGKEITEN IN DER FAMILIE UND GERICHTLICHE AUSEINANDERSETZUNGEN 128. Beschwerde des Johann Michael Betz aus Schwäbisch Gmünd bei der Grafschaft Limpurg-Gaildorf, dass er das Heiratsgut seiner Braut für eine Ansiedlung in Ungarn nicht erhält (1718) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Johann Michael Betz aus Unterbettringen125,

das zur Reichsstadt Schwäbisch Gmünd gehörte, hatte sich nach Ungarn, vermutlich auf die Große Schüttinsel bei Pressburg, begeben . Dort hatte man ihm versichert, wenn er etwas an Vermögen mitbrächte, würde man seine Ansiedlung erlauben . Nach seiner Erkundigungsreise wollte er auch das Vermögen seiner Braut aus Hundsberg126 in der Grafschaft Limpurg-Gaildorf mit nach Ungarn nehmen . Doch, so seine Darstellung, verweigerte dies der Vogt von Oberrot wegen der unterschiedlichen Religion der Partner . Darüber beschwerte er sich bei der Regierung von Limpurg-Gaildorf . Seine Beschwerde hatte er auch offensichtlich in der Reichsstadt vorgebracht, die ihren Untertanen unterstützte und sich ihrerseits bei Limpurg-Gaildorf am 23 . Juni 1718 beschwerte und „Heylsambe Reichssatzungen“ verletzt sah, die auch den „Augsburger Confessions Tractaten“ widersprächen . Doch die Antwort, die am 20 . August 1718 aus Gaildorf eintraf, verletzte die diplomatischen Empfindlichkeiten nicht weiter, denn nach einer Befragung des Vogtes war es der Vater der Braut, der seine Zustimmung zu der Hochzeit verweigerte, weshalb Johann Michael Betz auf die Mitgift seiner jetzt ehemaligen Braut verzichten musste . StAL, B 114, Limpurg-Gaildorf-Solms-Assenheim, Herrschaft, Akten, 1.5.3.20 Auswanderung, Bü. 9484, o. fol.

128 .1 . Unterbettringen, undatiert (Anfang 1718) . Johann Michael Betz aus Unterbettringen beschwert sich bei der Grafschaft Limpurg über das seiner Braut vorenthaltene Heiratsgut . Auf seiner Erkundungsreise in Ungarn wurde ihm mitgeteilt, wenn er etwas an Vermögen mitbrächte, kann er sich mit Unterstützung der Herrschaft niederlassen. Doch das Heiratsgut seiner Braut Katharina Haag aus dem limpurgischen Hundsberg wird ihm verweigert, weil er nicht die gleiche evangelisch-lutherische Religion hat. Über diese Entscheidung des Vogtes von Oberrot beklagt er sich bei der Regierung der Grafschaft Limpurg-Gaildorf.

Hoch wohl edele, gestreng- und hochgelehrte, edle, wohl ehrenvöste, fürsichtig hoch und wohlweiße, insonders großgünstige hochgebietende Herren Herren und Obere! 125 Schwäbisch Gmünd, Stadtteil Bettringen, Landkreis Ostalbkreis, Baden-Württemberg . 126 Gschwend-Hundsberg, Landkreis Ostalbkreis, Baden-Württemberg .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Euer Gestreng und Herrligkeit Großgünstige geruehen sich hierdurch in Underthänigkeit vor tragen zu laßen, welcher gestalten vor kurz entscheinter Tagen von meiner vorhero nacher Hungarn gemachten Rayße widerum glücklich allhier arrivirt seye, und zwar auß disen so erheblichen Uhrsachen, weillen die gnädige, zu Schitten in Hungarn127 wohnhaftende Herrschaft mir versprochen, daß wan ich in meinem Vatterland einige Mariage128 mit wenigen Vermögen, wo durch füeglicher ein Guette129 möchte bestritten werden, trefen könte, die gnädige Permission, mich nacher Schitten anwiederumben zu begeben, alldorthen häußlichen niderzulaßen ohne weiteren Anstandt haben, und von Seiten deß dorthigen regirenden gnädigen Herren all guetten Rath und Thatt, auch gnädige obrigkeitliche Assistance130 genißen, und ein vohlständigs Contentemant131 erspihren solle . Wan nun aber wehrender diser Zeit sich ergeben, daß mit einem Underthanes Kind hochgräflich limpurgischer Herrschaft, gebürtig von Hundsperg132, nahmens Catharina Haagen mich ehelichen versprochen, folglich ein solche Partie getroffen zu haben vermeinte, wo von mein Vorhaben zue einem glücklichen Endtzweckh bringen, und mich dardurch in einen florisanten133 Wohlstand erheben könte, so hat sich doch der hochgräflich limpurgsche Vogt zu Oberroth134 der Catharina Haagen alß seines Ambts Anverwandten die ihr rechtenß zukommende Bona Dotalia135 zu enthalten, nicht entferbet136, verwendent, daß man an Seiten der […]137 Herrschaft niemahlen einer Underthans Persohn das zufallende Erbß Quantum, absonderlich die sich mit einer wider unsern Glauben höchst militirenden verstrickt, habe abfolgen laßen, welches pari passu138 mir alß eben in sothaner Bewandtsame mit eingeschränkten nicht könne, noch werde geduldet werden . Gelanget demnach an Euer Gestrengen und Herrlichkait mein underthänigstes flehentliches Bitten, selbe geruhen mit ihrem vihl zu thun vermögenden Intercessionali mich alß einen Underthanen großgünstig zu beklaiten, damit Er, Vogt zu obberührtem Oberroth meiner Liebsten ihre von Rechts wegen zugeordnete Quotam ohne weiteres procrahtiviren139 auß- und verabfolgen laßen wolle; für Gestrengen und Herrlichkait legen durch dise hohe Gnaden, dero weit bekante landtsobrigkeitliche Vorsorge noch mehr an Tag, ich aber werde dem großen Gott darvon embßiglich und unermiedet140 anflehen, daß seine Allmacht für Gestrengen gnädiglich 127 Vermutlich meint der Briefschreiber die Große Schüttinsel (heute slow . Žitný ostrov) bei Pressburg . 128 Frz ., hier: Aussteuer, Heiratsgut . 129 Gut . 130 Beistand . 131 Frz . Contentement, Zufriedenheit . 132 Hundsberg gehörte mit dem Solms-Assenheimischen Landesteil zur Linie Limpurg-Gaildorf . 133 Von frz. florissant, blühend, gutgehend. 134 Oberrot, heute Landkreis Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg . 135 Mitgift, Heiratsgut . 136 Er scheut sich nicht . 137 Unleserliches Wort . 138 Lat . gleichen Schrittes, auf gleiche Weise . 139 Procrastinieren, vertagen, aufschieben . 140 Unermüdlich .

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beschirmen, die selbe bey langwürig-gesegneter und glücklicher Regirung in Allem von selbst desiderirlichen141 Wohlergehen erhalten, dero Jahre weit über die Anzahl dero Vorfahren seeligen Gedächtnus hinaußfuehren, und mit immerwehrender Glückseeligkait überschitten und befeeligen wolle, der ich unter des unwandelbahren Gottes Obsorge in unterthänigster Devotion verharre und ersterbe . Ewer Gestrengen und Herrlichkait underthanig trei gehorsambster dero Unterthan von Undbettringen, Johann Michael Betz . 129. Die vergebliche Reise des Sebastian Reiter, Ehemann der Erbin Barbara Fliegel, von Hajosch nach Betzenweiler (1731) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Als Christian Fliegel aus Betzenweiler142 im

Reichsstift Buchau verstarb, wurde eine ordnungsgemäße, unter obrigkeitlicher Aufsicht stattfindende Erbteilung unter seiner Witwe und den Kindern vorgenommen. Eine Tochter namens Barbara lebte zusammen mit ihrem aus Offingen143 stammenden Mann in Hajosch144, das zur Grundherrschaft des Erzbistums Kalocsa gehörte. Barbara Fliegel hatte von ihrem Vater schon vor dessen Tod 321 fl. erhalten, wohl den Betrag, den sie mit nach Ungarn genommen hatte . Als ihr Vater starb, waren die Ausgewanderten offensichtlich misstrauisch und glaubten, zu wenig aus der Erbmasse erhalten zu haben. Daher verlangte der im Nachbarort Offingen verbliebene Vater von Sebastian Reiter am 22 . Juni 1730 für seinen Sohn und seine Schwiegertochter einen beglaubigten Protokollauszug der Erbteilung . Das wurde ihm gewährt . Mit dieser Erbteilung waren die in Hajosch Wohnenden nicht zufrieden und Sebastian Reiter fasste den Entschluss, seinen Grundherrn, den Erzbischof von Kalocsa, Emmerich Csáky, um einen Pass zu bitten . Der ausgestellte Pass und das Empfehlungsschreiben befinden sich in Abschrift in den Akten des Gemeindearchivs . In Betzenweiler angekommen beschwerte sich Reiter bei der Grundherrschaft in einem ausführlichen Schreiben . Doch die daraufhin angeordnete Untersuchung mit dem Dokument „Gruentliches Verzeichnuß und Außzug die Fliglische Erbschaft in Bezenweyhler betrefend“ vom 14 . April 1731 kam zu dem Ergebnis, dass die Teilung nach Abzug von Verbindlichkeiten und der Begräbniskosten korrekt vorgenommen worden war und Sebastian Reiter falsch informiert war („ist selbiger nicht recht berichtet“) . GA Betzenweiler, Inventuren und Teilungen, Nachlassakte Christian Fliegel, o. fol.

141 142 143 144

Begehrten, erwünschtem . Landkreis Biberach, Baden-Württemberg . Uttenweiler, Ortsteil Offingen, Landkreis Biberach. Ung . Hajós, heute Komitat Bács-Kiskun .

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129 .1 . Kalotscha, 1731 Februar 6 . Pass und Empfehlungsschreiben von Emmerich Csáky, Erzbischof von Kalocsa . Abschrift. Das Schreiben ist für die zwei Untertanen Sebastian Reiter und Mathias Fussenegger aus Hajosch zur Abholung ihres Erbes ausgestellt. Zugleich gilt dieser Schutzbrief für weitere potentielle Auswanderer, die sich auf den erzbischöflichen Gütern niederlassen wollen.

Pass undt Recomendats Schreiben für innbemelte zwey Innwohner von Hajos . Wür, Emericus Csáky145 von Keresztszegh, Erb Herr deß Zipser Hauses von Gottes und des Apostolischen Stuhles Gnaden, der Heyligen Römischen Kürchen Cardinal undt Erz Bischof zue Colotscha, Administrator des Bistumbs Großwardein undt der Preßpurger Probstey, Abbt zue Sankt Gotthardt, beeder löblichen Gespannschaften Baács undt Bihar Ober Erbgespann, der römischen kayserlichen und königlichen catholischen Mayestät würkhlicher Rath p . p . Beckhennen hiemit, daß nachdem Vorweiser dises mit Nahmen Sebastian Reithr und Mathiaß Fueßenegger, beede Inwohner von unserem erzbischöflichen Fleckhen Hajós bey Unß schriftlich angelanget, wür denenselben wegen ihres zur fordern habenden Erbtheils nacher Hauß zue reysen die Erlaubnuß undt so forth auch eine Recomendation undt glaubwürdig Pass mitgeben möchten . Alß haben wür in Ansehung Ihrer gerechter Bitt ihnen solches willfahren undt weilen sich Gott seye die Ehre undt Danckh aller Orthen herumb reiner undt gesundter Luft sich verspühren laßet, dieses schriftliche Zeugnuß ertheilen, ingleichen wegen baldiger Habhaftwerdung ihres Expedition bestens recomendiren, auch alle undt jede Standtß Persohnen annebendtß gebührend ersuchen wollen, nicht nur dise anhero obbemelte zwey Underthanen, sondern auch andere, welche villeicht in unsern erz bischöfliche Guedern146 sich wohnhaft niedherlasen gedenkhen aller Orthen frey undt ohngehinderet pass- und repassiren zue lasen . Welches in derlay Vorfallenheiten zue erwidern wür unß anverbinden . Gegeben in unserer erz bischöflichen Residentz, Colotscha, den 6ten Monats Tag Feber des 1731 Jahrs . [L . S .] Auß aignem Ihro hochfürstliche Eminentz hochen Befelch, Mathiaß Bedli, Secretarius . 129 .2 . Betzenweiler, undatiert [1731 März] . Beschwerdeschreiben von Sebastian Reiter an die Äbtissin des Reichsstifts Buchau . Der aus Ungarn angereiste Reiter beschwert sich, dass seine Frau Barbara Fliegel beim Erbe des verstorbenen Schwiegervaters benachteiligt wurde, weil dieser die anderen Kinder vor seinem Tod schon mit einem Teilbetrag bedacht hatte. Er bittet um Erhörung seiner Bitte, dass diese Güter wieder zurückerstattet und gerecht verteilt werden.

Dero hochfürstliche Gnaden der hochwürdigsten Fürstin und Frauen Frauen Maria Theresia, des Heyligen Römischen Reichs Fürstin und Abbtissin des kayserlich 145 Imre (dt . Emmerich) Graf Csáky de Körösszeg et Adorján (1672–1732), seit 1714 Erzbischof von Kalocsa . 146 Güter .

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frey-weltlichen Stüfts Buchau, Erbfrau der Herrschaft Straßberg, gebohrnen Gräfin zue Monfort, Tettnang und Argen perge147 meiner höchst gnädigsten Fürstin und Frauen Frauen unterthänigstes Memoriale . Ewer hochfürstliche Gnaden, hochwürdigste, des Heyligen Römischen Reichs Fürstin, hochgnädigste Fürstin und Frau Frau . Ewer hochfürstliche Gnaden, unterthanigist supplicando ohnverhalten solle, waßgestalten bey Anheurathung meiner Eheconsortin Barbara Fliglin, deren Vatter Christian Fligl von Bezenweyler in Ansehung, daß sie seine Tochter immerhin mit vihlen Kranckheiten beladen gewest, mithin auch nit allerdings einen ehrlichen Ahnstandt für solche haben khönen, neben dem versprochenen Heurathguth die lebenslängig-vätterliche Hilf zugesagt, deshalben dann in underschiedlichen Posten, besaag unterthänigst angebogener Specification 252 fl. 30 xr., in Summa betragend, empfangen habe . Wie nun ermelter148, mein Schwehr149 seelig in letstabgewichenen 1730ten Jahr dises Zeitliche gesegnet und von Obrigkeits wegen mann zur Abtheillung150 geschritten, sich geäußert hat, das mein Schwager Hanns Geörg Fligl 400 fl. empfangen, deshalben des Erbs entschlagen, meinem Weib aber wegen der Abwesenheit dero Recht offen und vorbehalten worden . Das völlig annoch hinderlassene Vermögen auf 511 fl. 29 xr., die also betitlet, darauf haftende Schulden 277 fl. 45 xr. sich beloffen sollen haben, zue dem Ende dann von dem gefertigten Inventario de dato 9ten Februar 1730 ein Extractus mir zugeschickhet worden ist . Alß aber aus Ungarn, wo selbsten wohnhaft, alhero nacher Bezenweiler gekommen und mich meines rechtlich anerstorbenen Erbtheils halber erkundigen wollen, habe zue meinem mehreren Leydt vernehmen müssen, daß mein Schwehr seelig dessen übrigen Kinderen einen Voraus geschöpfet,151 der Hanns Geörg Fligl des Erbs sich entschlagen und also ich den Kürzeren zu ziehen haben solle . Wie nun nit begreiffen kann, das meiner Hausfrau in Rechten gegründet, von ihrem Vater seelig ganz ohnverschuldter Dingen von seinem verlaßenen Vermögen ausgeschloßen werden khönne, zumahlen auch die übrige Kinder mit nahmhaft größeren Heurath Gütteren angesehen, und alleinig meine Ehe Consortin den Schaden zu haben, verwisen werden solle, indeme der von meinem Schwehr seelig errichtete Heyraths Tractat außtruckhlichen und zwar ad punctum 3tium saget: Item nach des Fligels Todt ist eins Erb under allen Dreyen sambt und mit der Muetter wie das Andere . Mithin ganz klar vor Augen liget, das die Praetendirende152 voraus nicht zu gestatten und zwar umb so weniger, das solche mit keinem Buchstaben noch sonstig-genugsamen Fundament probiret, noch eben so wenig die vorhanden gewest seyn sollende Passiv-Schulden erwißen werden khönnen . 147 148 149 150 151

Reichsgräfin Maria Theresia II. von Monfort (1663–1742), Äbtissin seit 1693. Erwähnter . Schwiegervater . Erbteilung . Der Schwiegervater hat noch zu Lebzeiten den übrigen Kindern einen Teil des Erbes überlassen, ohne die Tochter in Ungarn zu berücksichtigen . 152 Von lat . praetendere, verlangen . Hier: Verlangende, Anspruch erhebende .

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Dahero Ewer hochfürstliche Gnaden fueßfälligen implorire153 die höchstgnädigste Verordnung dahin ergehen zu laßen, daß 1mo die zu vihl empfangene Heurathsgütter zuruck gegeben und zue dem Vermögen geschlagen . 2do die ohne Fundament praetendirt werden wollende Voraus nicht gestattet, mithin auch . 3tio die angegebene-vorhanden gewest seyn sollende Passiv-Schulden probiret und also 4to solchem nach Rechts erforderlicher Dingen die Abtheilung vorgenohmen, ein folglichen iedem Theil das vor Gott und der ehrbahren Welt Zueständige eingehändigt werden möge . In Anhoffung höchstgnädigster Erhör mich unterthänigst empfehle, ersterbe Ewer Hochfürstliche Gnaden unterthänigster Sebastian Reüthr . 130. Der Soldat Bartholomäus Anna in Fünfkirchen, das verprasste Erbe, der Streit mit der Schwester in Offenburg und die verweigerte Erbschaft (1770–1777) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Im Mittelpunkt der Darstellung befinden sich die um das Erbe streitenden Geschwister Maria Eva Anna, verwitwete Mantel und Bartholomäus Anna aus der Freien Reichsstadt Offenburg .154 Ihr zunächst noch lebender Vater hatte es offensichtlich, auch durch ein Erbe, zu einem bescheidenen Wohlstand gebracht, war aber durch das ausschweifende Leben des Sohnes in eine Situation gekommen, in der er „den grösten Mangel leyden“ musste . Als Bartholomäus schließlich als Musketier anheuerte, bemühte sich die inzwischen Witwe gewordene Schwester, das verbliebene Erbe vor dem Bruder zu sichern und wandte sich daher an den Magistrat von Offenburg . Tatsächlich traf schon 1772 ein von Graf Bologniny vom in der königlichen Freistadt Fünfkirchen155 stationierten Regiment Ried156 unterzeichneter Brief an die Stadt Offenburg ein, in dem Bartholomäus sein Erbe forderte . Schon einen Monat danach antwortete die Stadt Offenburg und bedauerte, dass Bartholomäus Anna viel verschwendet habe und er daher keinen Anspruch am väterlichen Vermögen hätte . Darauf schilderte Anna den Tatbestand aus seiner Sicht . Auch ein weiteres Schreiben des Generalfeldmarschall-Leutnant Freiherrn von Ried änderte nichts an der Haltung der Stadt Offenburg, Bartholomäus Anna sei einer der „ausschweifendsten Bürger Söhne dahier“ gewesen; seine Hauptbeschäftigung sei „übermäßiges Spielen, Saufen, Nachtschwärmen und s[alva] v[enia] Huren“ gewesen. Nach der Vermögensauflistung hinterließ der Vater Andreas Anna zwar rund 1.227 fl., was für jedes Kind etwas über 613 fl. bedeutete. Da aber der Sohn Bartholomäus schon 900 fl. empfangen hatte, hätte er seiner Schwester eher noch Geld herauszahlen müssen . Bartholomäus Anna hielt sich 153 154 155 156

Von lat . imploratio, Anrufung um Hilfe, Gesuch vor Gericht . Landkreis Ortenaukreis, Baden-Württemberg . Pécs, Komitat Baranya, Ungarn . Generalfeldmarschall-Leutnant Josef Freiherr von Ried hatte auch Grundbesitz in Offenburg .

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zwar nur wenige Jahre in Ungarn als Soldat auf . Gleichwohl ist dieses Fallbeispiel beispielhaft für Erbauseinandersetzungen mit der zurückgebliebenen Verwandtschaft . StA Offenburg, Verlassenschaftsakten des Amtsgerichts Offenburg 1667 bis 1859, 4/555, o. fol.

130 .1 . Offenburg, 1771 Februar 26 . Die Witwe Maria Eva Mantel, geborene Anna, Schwester von Bartholomäus Anna, wendet sich Hilfe suchend an den Magistrat von Offenburg . Maria Eva Mantel berichtet von drei kürzlich erfolgten einschneidenden Ereignissen: Vor wenigen Monaten ist ihr Mann gestorben, seitdem steht sie mit fünf kleinen Mädchen alleine da, dann liegt ihr 76jähriger Vater schwer krank darnieder, ohne Aussicht auf Besserung und schließlich sei ihr Bruder Bartholomäus Anna mit einem Mädchen zu den Soldaten geflüchtet, weil ihm eine schwere Leibesstrafe angedroht worden sei. Sie bittet um Schutz, damit ihr „liederlicher“ Bruder das väterliche Erbe nicht antastet.

Gehorsambstes Vortragen und Bitten . Weilen sich diese drey folgende Casus zugetragen gähe157 auf einander, daß erstlichen mein Mann Lorentz Mandel den 13ten Septembris 1770 gestorben . 2tens mein Bruder Bartholome Ann[a] etliche Täge hernach an Michaeli, wegen seiner schon vielmalig bösen Verübungen, aus Furcht der Letzteren angedroheten Leibes-Straf hat müßen flüchtig machen, und mit einem Meidel158 von hier unter das Soldaten Leben begeben . Und drittens mein Vatter Andreas Ann[a] bishero kranck, und zu keiner Beßerung in seinem schon betagten Alter zu hofen vespihret: So sahe mich unten gezeichnete Schuldigkeits-halber genöthiget, meinem 76jährigen Vatter unter die Armbe zu greifen . Da nun aber meines Vatters Vermögen wie man saget, und mir auf unterschiedliche Art drauet mit vielem Vorsagen, gefähren könne wegen des Bruders heimlich gemachten Schulden und andertens wegen dem letzlich geschwängerten Meidle des Eißenmanns, so mit ihme fort; als siehe mich hierinnfalls nicht genugsam genug vorsichtig seyn zu können: sondern verfüge mich derentwegen als eine unerfahrene Wittfrau an das gehörige Ort, um des Anfangs und Endes, für mich jetzo, und für meine Kinder nach meinem Leben vergewißeret vest und sicher zu machen . Erstlichen vor 10 Jahren, da ich 2 Jahr vorhin geheyrathet gehabt, verlaßete ich meines Vatters Thun und Laßen ohne einzigen Kreutzer Schulden, und die zeithero durch meines Bruders beständig übles Aufführen mit seinen S[alva] V[enia] Menscherrn159, seynd viele heimlich und öfentliche vorhanden . Zweytens hat er Bruder, alles, was er jährlich durch unsers Vatters Roß und Zug verdiente, für sich eingenohmen und verthan, wie aber, ist unbekandt: Welches durch den Kupferschmitt Götz, allwo noch 2 Louis d`or gestan[den]160 auch hat 157 158 159 160

Jäh . Mädchen . Menscher, abfälliger Ausdruck für Mädchen . Randbeschädigung .

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volls161 einnehmen wollen, ihme solches aber halber vorstellend, nur eine gegeben hat . Item beym Becken Michel, welchem auch nicht richtig vorkommen, einnehmen wollen, nichts von 10 Reichstaler gegeben, sonderen hat solche nach und nach verthänischer Weiße heimlich bekommen, beziegen werden kan p . p .162 Drittens, wie viel ihme der Vatter angehend gegeben und gekostet hat, wird er durch sein zu befragendes Gewißens-Examen und Zuspruch alles, weilen er bereit ist, und muß seyn, freywillig eingestehen, maßen er öfters saget: Es liegen meine viele kleine Kinder ihme immer hart an . So ist nun mein billig bedenckliches Vorstellen, weilen das Hauß meisten Theils, so wohl an menschlich als S[alva] V[enia] viehischer Nahrung p . p . leer ist, und ich das Meinig sauer erworbene und ohne Schulden, dem Vatter als ein getreues und von ihme mich selbsten angerufenes Kind zu Hilf zu kommen, ein- und zubringe, so alles davon jetzo lebet, ohne zeithero von ihme einige Verdiensten, da er sonsten Niemand gehabt, und vorhin durch den muthwilligen Bruder vollkommen entblößet worden, sindenmalen ich hauptsächlich nicht weiß, woran ich bin, daß nehmlichen mir und meinen Kindern endlichen (ohne Rechts-Bund) alles zu Last könnte geleget werden, wann einstens, wie schon vielmalen sich zugetragen, mein Bruder nach vielen Jahren (nach Absterben, so wohl meiner jetzig hochgebietenden Herrn Herren, als auch mir) aus dem Soldatenleben mit Kinderen zurück kommen sollte, und anderer Herrn oder Leuthen all deßen Begebenheiten ohnbekandt, erben wollte; so kan ja ein Vatter, ohne solches, ein nicht gerathenes, schadhaft und ehrloses Kind gäntzlichen enterben, oder per voluntatem Testamenti ein solches bevestiget werden für Leben und Todt (weilen mein Bruder in 30 . Jahren etwann wiederumb kommen könnte), einen Extractum Protocolli, mir alles eigenthümlich und zwar mit meines Vatters freyen Willen, zugehörig zu seyn, und zu verbleiben, damit ich wegen dem Meinig zu bringenden keine Verantwortung wegen meinen Kindern zu förchten einstens haben möchte, welchen Extractum ich oder die Meinige ihrem Bruder, oder anderen Redenden, aufweißen zu können, vermögen, gnädig und hochgeneigt mitzuheilen . Ferners bitte demüthig gehorsambst, weilen mein Vatter und ich, wegen des Bruders leyder üblen Aufführen unschuldig seynd, und in Ansiehung meiner noch klein und unmindigen 5 . Kinderen, so alle Meidle163 seynd, die etwann zu fällende, so nicht verhofende, Vermögens Strafe des Bruders mild-vätterlich zu schencken, und durch meine wittweibische Blödigkeit164, da ich schon seit meines Mannes Todt immer kräncklich, meine kleine unschuldige Kinder, so noch ohnerzogen, und zu sagen, alle fünf unter einen Korb zu sperren, als arme Waißlein gnädig anzusehen, und in gemeldten obigen Stücken, erstl[ichen]165 wegen der freywilligen und 161 162 163 164

Vollends . Von lat . perge perge, und so weiter . Mädchen . Nach z edler , Johann Heinrich: Nöthige Supplemente zu dem Großen Vollständigen Universal-Lexicon Aller Wissenschaften und Künste, Bd . 3 . Leipzig 1752, Sp . 1460 sind diejenigen Leute „blöde“, „die nicht auf gemeine Art, sondern im höhern Grad, und aus andern Ursachen betrübt sind […]“ . 165 Eingefügtes Wort .

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für eigenthümblich, zweytens mir und der meinigen geschenckten Bruders-Strafe, drittens Extractum Protocolli zur allzeitigen Sicherheit, wie auch letztlich die nicht zugestattende Schuldner, welche ihme heimliche zum litterlichen Leben zu führen, auf die Gefahr des nichts davon wißenden alten Vatters hin Geld gegeben zu bezahlen, vätterlich sorgfältigst mich nach immer stündlich stärcker zunehmender Schwachheit des Vatters ohne Vorschub mich zu begnädigen . Für welch sorgfältige Gnad und schleinige Hilf ich und die Meinige umb hohes langes Wohlseyn, durch das Gebett schuldigst zu demerirren166 wißen werden . Die ich nebst schuldigstem Respect und vollkommener Hochachtung ersterbe meinen hochgebiethenden Herren Herren demüthig gehorsambste Wittfrau und Bürgerin Maria Eva Mandlin gebohrne Annin Handzeichen x . Offenburg, den 26ten Februar 1771 . 130 .2 . Offenburg, undatiert [1771]. Auflistung der Verfehlungen ihres Bruders Bartholomäus Anna von 1765 bis 1770 durch Maria Eva Mantel, geborene Anna . Maria Eva Mantel stellt für den Magistrat von Offenburg die Vergehen ihres Bruders Bartholomäus Anna dar: Spielsucht, Nachtschwärmerei, Unzucht, Saufen und Stehlen.

Den 22 . January 1765 wurde Barthle Anna wegen widerholten übermäsigen Spihlen und Nachtschwärmerey von der Patroulle167 auf die Wacht gesezt und nachdeme derselbe muthwilliger Weis von dae168 entflohen und die Wacht auf ihne Feyr169 gegeben, obrigkeitlich abgestraft . Eodem Anno 25 . Octobris ist derselbe wegen verübter Schwängerung Anni Maria Ulmerin zum 2ten Mahl, da er sich schon vorhero mit einem andern Menschen170 hierunter vergangen per 40 fl. gestrafet. Anno 1766: Hat derselbe den 3 . ohnzuläsigen Umbgang mit seines Vatters Hausmagdt angefangen, der ihme aber untersaget, und derselbe betrohet worden, daß wenn er sich nochmahl in hoc genere delicti, da er schon 2 Mahl corrigirt, betretten laßen würde, mann ihne mit Zuchthaußstraf belegen werde . 1768, den 11 . Aprilis wurde derselbe wegen übermäsigen Spihlen und Saufen, auch mit des Herrn Generalen von Ried Excellenz Gutscher171 boshafter weiß angefangenen Streith Händel mit dreymahl vier und zwanzig stündiger Thurmstraf bey Waßer und Brod gebüeset . Eodem Anno ist derselbe den 14 . Octobris wegen einem ohnzuläsigen Umbgang mit Anastasia Kohlerin, auch ausgetoßenen Bedrohung gegen seinen Vatter denuncirt, worauf derselbe aber flüchtig geworden und […]172 französische Dienst unter die Julanen173 angenommen . 166 167 168 169 170 171 172 173

Demerieren, von lat . demerere, sich um etwas verdient machen . Patrouille . Dort, da . Feuer . Mensch: Abfällig für weibliche Person . Kutscher . Eingefügtes, unleserliches Wort . Ulanen .

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Den 13 . July 1770 wirdt derselbe, als er widerum zu seinem Vatter zurück gekehret, wegen […] gestohlenen Holz […] gestraft . Den 24 . 7bris 1770 ist derselbe widermahlen […] in die doppelte Straf per 40 fl. verföllet worden, worauf derselbe, da der Vatter dise Straf für ihn nicht bezahlen wollte174 er wehrender Zeit mit seinem jezigen Eheweib Bekantschaft gemacht, welche dem allgemeinen Ruf nach gleichfals von ihme schwanger gewesen, in kayserlich königliche Dienste getretten ist . 130 .3 . Offenburg, 1771 Juni 28 . Liste des Vaters Andreas Anna über das, was ihm sein Sohn Bartholomäus veruntreut und verschwendet hat . Andreas Anna führt hier detailliert den von seinem Sohn in den vergangenen zehn Jahren verursachten Schaden durch Veruntreuung, Verschwendung, Diebstahl und Kosten für erzeugte Kinder auf.

Nota . Besagend, was mein Sohn Bartholome Anna mir respective veruntreuet, und mir an Fuhrlohn, und Verdienst, nur so viel mir wissend eingezogen und behalten, und in seinem liederlich-verschwenderischen Leben durchgebuzt175 . 1mo Hat dieser mir öfters die Frucht ab dem Kasten und in der Scheur auf die Seithen gethan, und samt dem Sack verkauft . Ingleichen 2do 15 Pfund Hanf, so er an den Schuemacher verkauft . 3tio Hat dieser mir in anno 1770 wenigstens biß 15 . Sester Frucht entwendet, auch 4to 1 Viertl Speck aus dem Camin nebst einem Schuncken176, wie auch biß 7 Mäßel177 geröllte178 Gerst, Schmalz, 1 Laib Brod, und anderes . 5to 1 Stuck hänffen und küderig179 Tuch nebst einem feinen hänfenen Stückel Tuch, auch Beth, Pfulben180, Tischtücher und anderen Weißzeug, und einem Kopf Küßen samt Anzug so er durch Aufsprengung des Kastens an sich gebracht . 6to. Hat dieser dann drittens von ihme geschwängerten Mensch 23 fl. gegeben, daß es ihne nicht verrathen solle . 7mo Hat der dem ersten die Kindbett ausgehalten und ihme baar geben 2 fl. 8vo Habe für disen löblichen Cassa Amt 15 fl. bezahlt. 9no Hat diser der bey Georg Gütli gewesten Granaten Bohrerin, mit welcher er ebenfals ein verdächtiges Leben geführt, ein halbseiden Kleyd laßen . 174 Die Entzifferung der letzten beiden Worte ist unsicher; sie befinden sich am Rand des Dokuments . 175 Verschwendet . 176 Schinken . 177 Hohlmaß . 178 Entspelzte . 179 Grobes. Das Werg oder der Kuder enthält lange und kurze Fasern der Hanf- oder Flachspflanze mit häufigen Holzanteilen. Vgl. Oekonomisch-Technologische Mittheilungen ueber die Benutzung des Werkes oder Kuders von Hanf und Flachs zu einem, dem Hanf- und Flachs-Gespinnste ganz ähnlichen Garne nebst Abbildung einer Spinnhechel . In: Verhandlungen des Großherzoglich-Badischen Landwirthschaftlichen Vereins zu Ettlingen 1 (1821), 164–166, hier 164 . 180 Kissen, Bett- oder auch Sitzkissen .

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Überhaupts, was dieser mir in Zeit 9 Jahren entwendet, und durch sein sündhaftes Leben verthan, wordurch ich anjezo den grösten Mangel leyden muß, kan ich gar wohl – ein Jahr in das andere 100 fl. ansezen, mithin in 9 Jahren eine Summ von 900 fl. auswürft. Den 28. Juny 1771. Andreas Anna, x Handzeichen. J. B. Hessel. Dießes hat der Vatter Andreas Anna vor der löblichen Theilungs Commission nach genugsamer Verwarnung des Eyds und Meineyds mit gegebenen Handkreiz an Eydes Statt bekreftiget, quo supra . Canzley des Heyligen Römischen Reichs Statt Offenburg . 130 .4 . Fünfkirchen, 1772 Juni 18 . Graf Bologniny vom in Fünfkirchen stationierten Regiment Ried schreibt an die Kanzlei in Offenburg . Bologniny schreibt im Auftrag des Generalfeldmarschall-Leutnants von Ried an den „Canzley Verwalter“ der Stadt Offenburg und bittet im Namen des Soldaten Bartholomäus Anna um Einblick in das Testament dessen Vaters und um eine Überprüfung, warum das gesamte Erbe im vorigen Jahr an die in Offenburg verbliebene Schwester von Bartholomäus Anna, eine Witwe von fünf Kindern übergeben wurde. 130 .5 . Offenburg, 1772 Juli 16 . Antwortschreiben der Kanzlei in Offenburg an Graf Bologniny in Fünfkirchen in der Sache des Erbes von Andreas Anna . Abschrift. Die Kanzlei verweist auf die eher geringe Verlassenschaft an beweglichen und unbeweglichen Gütern des Andreas Anna und bestätigt, dass dessen Tochter, die Schwester von Bartholomäus Anna, eine Witwe und Mutter von fünf Kindern, geerbt hat. Der verstorbene Vater habe auf dem Sterbebett unter Eid ausgesagt, dass Bartholomäus schon 900 fl. an Fuhrlohn und Verdienst, aber auch durch Liederlichkeit zurückbehalten und veruntreut habe und dass Bartholomäus Anna nichts mehr am väterlichen Vermögen zusteht. Es wird bedauert, keine „angenehmere Nachricht“ mitteilen zu können. 130 .6 . Wien, 1775 November 30 . Brief von Bartholomäus Anna aus Wien an die Kanzlei der Freien Reichsstadt Offenburg . Abschrift. Bartholomäus Anna beklagt sich bitter über das ihm geschehene Unrecht der „Verdrängung“ aus dem Erbe. Er hat sich die „begründete Hoffnung“ „auf eine ansehnliche Erbschaft“ gemacht, weil die Vermögensumstände günstig gewesen seien. Nach seiner Anwerbung bei der Armee sei „eine allzuhandgreifliche Feindseeligkeit, und Beneydung“ entstanden. Er führt aus, dass seine Schwester gegen ihn gehetzt habe und belegt durch einen Taufschein, dass sein Kind ein leibliches und rechtmäßiges Kind mit seiner Ehefrau ist.

Unterthänig gehorsamstes ProMemoria181 . Wann jemalen ein Beyspiel erhöret worden, daß die Erkiesung182 des Soldaten Standes einem Vatter zum Bevög Grund183, sein leibliches Kind von dem Erbfolge-Recht auf die elterliche Verla181 Eigentlich: Zur Erinnerung, zum Gedächtnis, aber auch Denkschrift . 182 Erwählung, Annahme . 183 Beweggrund .

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ßenschaft zu verdrängen, und solche vermittelst Erbverschreibung desen Miterben und Geschwisterlen einzuhändigen, so ist es gewiß dasjenige, welches sich an mir, dem unterthänigen Supplicanten während meiner aufhabenden Dienstzeit verofenbaret hat . Es sind beyläufig 4 Jahre, daß mein leiblicher Vatter Andreas Anna Todtes verblichen: Er hatte seine Wohnung zu Offenburg in der Orttenau; seine zeitliche Vermögens-Umstände waren so geseegnet, daß ich mir dadurch auf eine ansehnliche Erbschaft die begründete Hoffnung machen könnte . Die Aufnahme dieses, seines zeitlichen Glückes rührte von der aus der müttlerlichen Verlaßenschaft ihme seit 7 Jahren zugefloßenen Nuznießung her; jenne beliefe sich bey dem erfolgten Ableben beregter184 meiner Mutter laut der darüber abgefasten gerichtlichen Verzeichnuß über 1 .000 rheinische Gulden . Da ich nur noch eine Schwester am Leben habe, welche an Martin Kempf zu berührtem Offenburg verheyrathet ist; so muste ich bey meinem verstorbenen Vatter, so lang ich mich an deßen Brod befande, die ganze Bürde der Feldarbeit, und wirthschaftlichen Verwaltung tragen . Mein vorgeseztes Ziel hiese mich solche Gegenstände zu meiner Berufs-Arbeit erkiesen, bey welchen ich, nach dem ordentlichen Lauf der täglichen Verrichtungen, kaum die nöthige Zeit zu meiner Erhohlung fande . Ich wuste dahero nicht, wie mir bey meiner damaligen Verfaßung nur der Gedancke zu einiger Gemüths Ergözung einkommen können, geschweige, daß mich ein eitler Trieb zu solchen Handlungen hätte verleithen sollen, welche die Hindansezung meiner kindlichen Pflichten zum Vorwurf haben mögen . Deme ohngeachtet ware meine Lebens Art vorberegter meiner Schwester immer ein Dorn in denen Augen, und meine unschuldige Handlungen hatten ihren ohnversöhnlichen Haß zum Gefährden, diese Feindseeligkeiten wurden um so mehrers unerträglich; als solche zu lezt in einen ungebundenen Muthwillen ausarteten, und ihre Wirckung sich so gar in der, meinem verstorbenen Vatter eingeflößten, Abneigung gegen meine Persohn äußern müste. Der Betracht dieser Umstände gabe mir demnach einen besondern Bewögungsgrund an die Hand, zu Vermeidung aller ohnangenehmen Weiterungen in allerhöchst kayserlich königliche Kriegs Dienste zu tretten . Bey meiner Anwerbung, so in dem Monat September 1770 erfolget, wurde mir die Erlaubnis zum Heirathen zugestanden . Ich hatte mir die Tochter des Mathias Isenmann, eines ehrlich- und wohlbemittelten Bürgers aus mehrerwehntem Offenburg, zu meiner Braut erwählet, und die Trauungs-Handlung wurde im Weinmonath185 besagten Jahres in der vorder österreichischen Statt Villingen vollzogen . Kaum ware sothanes Unternehmen vorberühter meiner Schwester zu Ohren gekommen, so konnte ich schon den leidigen Erfolg davon an allen Orten und Fingern abzählen. Es wurde eine allzuhandgreifliche Feindseeligkeit, und Beneydung angezeiget haben, wann meinem Vatter der ganze rohe, und ohne einigen Schein Grund begleitete Antrag zu meiner gänzlichen Vertilgung gethan worden wäre . 184 Erwähnter . 185 Oktober .

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Meine Schwester ware um die Auftreibung einer darzu dienlichen scheinbaren Bewög Ursache bemühet . Sie ware entschloßen, meinem Vatter vorzubilden, daß ich meine Verlobte eine geraume Zeit vor meiner Dienstnehmung geschwangert, und daß mich diese schändliche Vergehung zu dem gethanen Schritt aus Furcht, für die mir bevorstehenden Strafe, verleitet habe . Aber auch diese gehäßige Vorbildung ließe sich nicht so schlechthin behaupten, sondern es ware darzu wenigstens eine Bemäntelung nötig . Es wurden daher alle noch so verächtliche Behelfe aufgebotten, um sothaner Vorbildung eine Färbe anstreichen zu können . Meine Schwester bestrebte sich unter der Hand, den Fiscaln dahin aufzuhezen, daß er bey meiner Orts Obrigkeit über das mir angedichtete Verbrechen eine Art förmliche Klage erhöben, und um die richterliche Erkennung einer mit erwehntem Verbrechen angemeßenen Strafe nachsuchen müßen . Leztere wurde auch mittelst erfolgten richterlichen Schlußes wircklich verfüget, und in deßen Gemäßheit meinem vorberegten Schwieger Vatter Mathias Isenmann anbefohlen, die meiner Ehegenosin angesezten Strafe mit 20 fl. zu erlegen, und solche derselben an ihrem über kurz oder lang anfallenden elterlichen Erbtheill zu kürzen; so empfindlich all diese Vorschritte sind, so kommen sie dennoch derjenigen Ausschweifung nicht gleich, in welche oftgehörte meine Schwester verfallen, da sie von meinem Vatter eine gerichtliche Erbverschreibung erschlichen, worinnen mich derselbe von meinem Erbfolge-Recht sowohl auf die mir anerfallene mütterliche Verlaßenschaft, als auch in Absicht auf das mir gebührende vätterliche Pflichttheil gänzlich ausgeschloßen hat […] . Damit aber ein hochlöbliches Regiments Commando von dem wider mich abgekarteten Fragen Unternehmen geöfneter186 meiner Schwester nach seinem ganzen Umfang, und dann dabey eintrettenden bedencklichen Umständen desto vollkommener übetzeugt werde, so habe vor nötig ermeßen, den Taufschein meines erstgebohrenen Kindes zu geschwinder Einsicht urschriftlich hierbey zu schliesen . Diese Urkund bewähret, daß meine Ehegenosin beregles Kind den 26 . Septembris 1771 zur Welt gebohren . Da nun aber unsere Trauung im Octobris 1770 vollzogen worden, wird sich ohne einiges Nachdencken begreifen laßen, ob es möglich seye, daß meine Ehegenosin sich in dem Fall befunden, binnen 12 . Monaten, zumalen auf so einer beschwerlichen Rayse, zum andern Mal entbunden zu werden? So unerfindlich dennoch sothanes von meiner Schwester mir aufgebürdetes verbrechen ist, um so mehr verdienet diese harte Beschuldigung ein hochrichterliches Augenmerck, weilen ich hierbey an meiner Ehre nicht nur den empfindlichsten Abbruch erlitten, sondern auch dadurch in eine herrschaftliche Strafe per 20 fl. verfället worden bin. Wie bedaurlich wurde187 nicht das Schiksal derer Bedrangten seyn, wann sich in der Welt nicht annoch ehrliebende Gemüther vorfänden, so die nidertrachtige Gesinnungen verabschäuen . Ich habe der Vorsicht zu danken, daß ein wackrer Freünd in der Nachbarschaft erwecket werden müßte: So wir von diesen feindseligen Bevögungen in Vertrauen Eröfnung gethan . Ob nun gleich alle diese wider Recht, und Billigkeit laufende Vorschriften mir an meinen begründeten Erbfolge-Recht an- und für sich keinen Schaden bringen 186 Eröffneter . 187 Würde .

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können, so erwachset dennoch daraus vor mich die Verdrüslichkeit: Daß, wann die Erbverschreibung meines verstorbenen Vatters nicht durch die hohe Verwiklung eines hochlöblichen Regiments Commando bey der Behörde widerrufen, und dem schändlichen Beginnen meiner Schwester nicht auf nur schickliche Art Einhalt gethan wird, ich mit vielen beschwehrlichen Kösten, die von lezterer bey der irrigen Unterstellung, als ob die Enthebung durch die wider mich böslich formirte besizendt, und über 2.000 fl. sich belaufende elterliche Verlaßenschaft nebst denen davon bezogenen Nuzbarkeiten gerichtlich nachsuchen, und die hierunter erschlichene rechtliche Erkäntniß, widerum cassiren, und aufheben laßen muß . Weilen mir nun aber meine aufhabende Dienstpflichten nicht gestatten so bald als ich wünschte, mich nacher Offenburg zu verfügen und diese Angelegenheit mit Nachdruck zu betreiben, also weiß ich bey dieser der Sachen Boshaftigkeit zu Vorkommung fernerer widriger Folgen kein sichereres Mittel als die Zuflucht zu eines hochlöblichen Regiments Commando vielvermögender Beschüzung zu disem Betracht finde ich mich nothgedrungen, an Hochdasselbe das unterthänige Gesuchen ein erlaßendes Vorschreiben an des Herrn Regiments Innhabers und kayserlichen Herrn geheimden Ministre Generaln Freyherrn von Ried Excellenz zu Offenburg gelangen zu laßen, durch welches sothanne meien Erbschafts Angelegenheit zur schleinigen Beförderung und rechtlichen Entscheid auf das nachdrücklichste empfohlen werden möge . Ich zweifle keines weegs, es werde ein hochlöbl[iche]s Regiments Commando dem getreüen Diener in diser ihm so beträchtlichen, und beynahe seine ganze zeitliche Wohlfarth bestimmende Angelegenheit keine Fehlbitte thun laßen, sondern vielmehr als ein huldreicher gnädiger Vatter mich wider die widerrechtliche Vervortheilungen meiner Schwester um so mehr kräftigst zu beschürmen geruhen, als dieser Vorgang, wann er zu meinem Nachtheil entschieden werden sollte denen sämtlichen in allerhöchst Kayserlich Königlichen Diensten stehenden Reichs Unterthanen zu einer grosen Beeinträchtigung ihres Gleichheit Rechtes gereichen dörfte . Ich ersterbe in tiefer Verehrung . Eines hochlöblichen Regiments Commando unterthänig treygehorsamster Franz Bartolome Anna . Wien, den 30 . November 1775 . 130 .7 . Offenburg, 1776 April 2 . Antwortschreiben der Kanzlei der Stadt Offenburg an Generalfeldmarschall-Leutnant Freiherrn von Ried . Abschrift. In dem mehrseitigen Schreiben wird dargelegt, dass Bartholomäus Anna einen „verabscheuungs würdigen Lebens Wandel“ geführt habe. Dieser „Mensch“ sei einer der „ausschweifendsten Bürger Söhne dahier“ gewesen; seine Hauptbeschäftigung sei „übermäßiges Spielen, Saufen, Nachtschwärmen und S[alva] V[enia] Huren“ gewesen, welches er aus seines „Vatters Haushaltung durchgängig bestritten“ habe, wobei im Schreiben anerkannt wird, dass es löblich sei, dass Bartholomäus Anna nun „Kriegszucht“ erlernen würde. Aber dem Vater hätte er so etwa 900 fl. entwendet. Der Brief endet mit der Bemerkung: „Ewer Excellenz werden hieraus gerechtest selbst erkennen, daß der Supplicant in seinen Promemoria die derbeste188 Ohnwahrheit angeführet.“ 188 Von „derb“ .

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131. Erbstreitigkeiten: Joseph Hart aus Hodschag und seine Versuche, die väterliche Erbschaft in Zimmern, Hochstift Würzburg, zu erlangen (1778–1780) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Der aus Zimmern189 im Amt Rothenfels,

Hochstift Würzburg ausgewanderte Joseph Hart hatte sich in Hodschag190 in der Batschka nieder gelassen . Im August 1778 beantragte er seine Erbschaft in der Meinung, sie würde 365 Gulden betragen . Zunächst wollte er seiner Schwester und seinem Bruder 100 fl. überlassen und hatte dies schriftlich bestätigt. Zudem hatte ihn sein mittelloser Vetter Johann Georg Hart in Hodschag besucht, dem er ebenfalls 35 fl. zusagte. Im Sommer 1779 besuchte ihn dann sein Schwager Jakob Maus. Mit diesem Jakob Maus war Joseph Hart zur königlichen Kammer in Sombor gegangen . Dort wurde eine Vollmacht für Maus erstellt, damit er im Namen von Joseph Hart das Erbe erheben könnte . Bald jedoch nahm Joseph Hart von seinem Versprechen, den Geschwistern 100 fl. zu überlassen, Abstand. Als Grund gab er an, dass sie sich nicht bedankt hätten und zudem habe er von einem Bekannten erfahren, dass sie „bey vielen Haußmobilien ihre Vortheile zu machen eifrigst bedacht geweßen“ . Auch hätte sich seine Frau „gewaltig widersezet“ . Als Folge davon klagte die Verwandtschaft vor Gericht, wurde aber abgewiesen . Dadurch zog sich das Verfahren über Jahre hin, wobei offensichtlich die Verwaltung des Amtes Rothenfels sehr schleppend agierte . Dies verursachte dem Bevollmächtigten von Joseph Hart, Jakob Maus, erhebliche Kosten für Dutzende von Amtsgängen, Briefen nach Ungarn usf . Dabei stellte sich schließlich noch heraus, dass sich das Erbe auf 112 fl. vermindert hätte; der Grund hierfür wird nicht genannt. Schließlich war auch Jakob Maus zutiefst verärgert, weil er auf seinen Kosten sitzen blieb, die nach seinen Angaben inzwischen bei über 77 fl. lagen, von denen er wenigstens die Hälfte aus der Erbmasse von Joseph Hart ersetzt haben wollte . Auch beklagte er, dass Joseph Hart aus Hodschag auf seine Briefe nicht mehr antwortete . Ein Joseph Hart wird mehrmals auch im Protokoll des Herrengerichts der Kameralherrschaft (Sedes Dominalis Cameralis), 1795–1799, als Waisenvater („Curator Pupillorum“) in Hodschag erwähnt; es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit um den Sohn des hier im Mittelpunkt stehenden Joseph Hart .191 Die vorliegenden Akten stammen aus der Zeit des Klosters Neustadt am Main, das territorial und kirchenrechtlich den Bischöfen von Würzburg unterstellt war und dessen Territorium 1803 zu der Linie Löwenstein-Wertheim-Rosenberg gelangte . StAWt, Rosenbergsches Archiv, R-Rep. 33 g, Nr. 8, o. fol.

131 .1 . Hodschag, 1778 August 16 . Joseph Hart aus Hodschag bestätigt, dass er seinem Vetter Johann Georg Hart aus seinem Erbteil 35 fl. überlässt. Abschrift. 189 Marktheidenfeld, Stadtteil Zimmern, Landkreis Main-Spessart, Bayern . 190 Ung. Hódság, heute Odžaci, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien. 191 Sammlung Merkhofer, Archiv des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (AIdGL), Tübingen .

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In dem vom Notar der Kameralverwaltung in Sombor beglaubigten Schreiben bekundet Joseph Hart, dass er mit Genehmigung seiner Ehefrau Anna seinem Vetter Johann Georg Hart 35 fl. aus seinem in Deutschland zurückgelassenen Erbe überlassen will.192 Das ich meinem Vetter Johann Georg Harth, der mich in so entlegenen Orth besuchet, und seine Bedürfnus mir wehemütig vorstellig gemacht hat, als einen mittellos-bedürftigen Freünd mit Bewilligung und Genehmhaltung meines Eheweibes dreysig fünf Gulden Sage 35 fl. rheinisch als ein Almosen von meinem betrefenden Erbtheil überlaße, auch solche von Amt nur ausgefolget haben wolle, welche ich der Wahrheit zur Steuer unwiederruflich halten zu wollen, anmit bestmöglichtens bezeuge und bestättige . Signatum Hodságh, den 16 . August 1778 . Joseph Harth, Anna Harthin . Coram me Leopoldo Bixo, Regiae Cameralis Administrationis Zomboriensis juratus Notarius193 [L. S.] In fidem I. W. Papius 131 .2 . Hodschag, 1778 August 19 . Brief von Joseph Hart aus Hodschag an den Amtsverwalter des Rentamts Rothenfels . Er bittet um Übersendung seines Erbteils in Höhe von 365 fl. durch einen Wechsel über Wien nach Peterwardein. Seine beiden Geschwister sollen die ursprünglich ins Auge gefassten 100 fl. nicht bekommen, denn sie haben sich nie bedankt und sich aus der Erbmasse bei vielen Mobilien zu ihrem Vorteil bedient. Auch würde sich seine Frau „gewaltig“ gegen die Überlassung dieser 100 fl. widersetzen.

Hoch edl gebohrner, gebietender Herr Amts Verwalter! Daß Euer hoch edl Gebohrn meiner auch in denen entfernesten Landen besorgt, und in denen fast äussersten Gräntzen unsers Monarchens dennoch die treueste Pflichten eines sorgfältigen Vaters ausüben, meldend: Daß meine Erbs-Anforderung sich auf 365 fl. erstrecken, hiefür allerunterthänigsten Danck erstatten solle . Es entübriget mir also nur Hochdieselbe mittels gegenwärtigen innständigst zu bitten, meinen Erbs-Antheil, nach abgeschlagenen deroselbtigen Mühewaldungs Kösten anerho über Wienn nacher Petervardein an den Kaufmann Paul Braun per Wechsel sicher zu übermachen . Es haben mich zwar mein Bruder, und die Schwester ersuchet, ich mögte solchen zu einen Andencken 100 fl. überlassen. Ich ware auch gleich willig, ihnen ihr Begehren willfahren zu lassen . Allein es schmerzet mich nicht wenig, daß selbe bey gehabter Gelegenheit nicht etwelche Zeihlen, worinnen selbe für die Gutherzigkeit sich bedancket hätten, mir zugeschicket, darbey auch wehemütigts von einen sichern Mann Namens Philip Heg, einen Harpfen-Schlager194 von Hafelor195, welcher bey einen königlichen Cameral Administrations Assessor unser-gebietenden Herrschaft in Zombor als Haußknecht in Diensten ist, habe glaubwürdig erfahren müssen, daß selbe noch vor der herrschaftlichen Sperr196 und Inventur bey vielen 192 193 194 195 196

Dieser Vetter hat ihn zuvor in Hodschag besucht . Vereidigter Notar der königlichen Kameralverwaltung Sombor . Harfenspieler . Hafenlohr, heute Landkreis Main-Spessart, Bayern . Sperrfrist .

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Haußmobilien ihre Vortheile zu machen eifrigst bedacht geweßen . In Folge dessen auch die meinige Ehegemahlin sich freuet, daß ihnen die von mir zugesagte 100 fl. nicht ausgefolget sind, und nunmehro sich gewaltig widersezet . Weil ich dann mit meiner Ehegemahlin lebenslang hierorts in Frieden leben müsse, als will ich auch meinen obgesezten Antheil gleich andern Kindern eingehändiget, und mir zugeschickt haben . Besonders, da ich ohnedieß ohne Beyhilf meines Vaters seelig sowohl das Handwerk erlehrnet, gereiset, und ohne dessen Haußbeysteuer mich verehliget habe. Leztlichen meine Bitte wiederhole, mein per 365 fl. beftrefende Erbs Antheilung, wie besagt, gnädigst zu übermachen, und mich dieserwegen mittels etwaigen Zeihlen, daß es beschehen seye, zu verständigen . Zu dieser meiner gänzlichen Willens-Meynung ich auch, daß von meiner hochgebietend königlichen Cameral Herrschaft behobene Attestat hiermit schuldigsten beyschlüsse . Der ich mich übrigens zu fernerer Gewogenheit gehorsamst anempfehle, in ausnehmender Hochachtung und Ehrforcht erharrend Euer hoch edl Gebohrn unterthänig-gehorsamster Joseph Hart . Hodságh, den 19ten Augusti 1778 . 131 .3 . Sombor, 1779 Juni 26 . Bestätigung der Kameraladministration Sombor, dass Joseph Hart seinem Schwager Jakob Maus in Zimmern eine Vollmacht ausgestellt hat . Mit dieser Vollmacht ist Jakob Maus berechtigt, das in Rothenfels liegende Erbteil von Johann Hart in dessen Namen zu erheben und per Wechsel zu übersenden.

Daß Joseph Hart Cameral Unterthan zu Hodság, dem in Rottenfels-Zimern wohnhaften Jacob Mauß die Vollmacht ertheilet habe, sein, in Rottenfels zu fordern habendes Erbtheil [zu] erheben, und vermitls dem Wechßl anhero befördern zu können . Wird hiemit von Seithen der Herrschaft bescheiniget . Zombor, den 26ten Juny 1779 . Leopold Biro, Einer Königlichen Zomborer Kameral Administration, Actuarius .197 131 .4 . Hodschag, 1779 Dezember 10 . Vom Ortsnotar und der Ortsobrigkeit ausgestellte Vollmacht des Joseph Hart für seinen Schwager Jakob Maus in Zimmern . Aufgrund von Erbauseinandersetzungen mit seinem Bruder in Zimmern erteilt Joseph Hart aus Hodschag seinem Schwager Jakob Maus in Zimmern diese Vollmacht, sein Erbe zu erheben.

Vollmacht . Demnach ich Endesbenanter in Erbschaftssachen mit meinem Bruder in Zimmern eine Verwicklung habe, meine Gelegenheit aber nicht sein will, solches persönlich zu beobachten; Als habe ich meinen Herrn Schwager Jacob Maus in Zimmern die Vollmacht ertheilet, das er in meiner Abwesenheit solches Erbtheil gerichtlich oder ausser gerichtlich, wie mir solches von der dorthen gnädigen Herrschaft an meine Herrschaft berichtet worden (als wäre ich selbsten gegenwärtig) zu suchen, und solches mir ein zuhändigen . Dessen zur Uhrkund habe mich samt Rich197 Schriftführer .

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ter und Geschwornen eigenhändig unterschrieben und besiegelt . Signatum den 10ten Decembris 1779 . Antony Weinman, Richter allda; Frantz Guthsch alß Geschworn; Mathias Willmann als Geschworner; Johannes Rösle als Geschworner . [L . S .] Georg Nather, geschworner Notari . [L . S .] Joseph Harth als Erb . 131 .5 . Zimmern, undatiert [vor Mai 1780] . Brief von Jakob Maus, Bevollmächtigter von Joseph Hart, an die Landesregierung des Hochstifts Würzburg . Jakob Maus drängt die Regierung, dass dem Amtskeller des Amtes Rothenfels die Weisung erteilt wird, das Erbe des Joseph Hart aus Hodschag an ihn zur Weiterleitung auszuzahlen, nachdem eine Klage „aus dem Wege geräumt“ wurde und einer Auszahlung nichts mehr entgegenstünde.

Hochwürdigster Reichs Fürst, gnädigster Fürst und Herr! Euer hochfürstlichen Gnaden ist schon gnädigst bekannt, wie sehr mein Schwager Joseph Hart, der zu Hotschack in Ungarn angeseßen ist, wegen seinem von den zu Zimmern verstorbenen Vater Joseph Hart angefallenen Erb-Antheil zu 111 fl. florenus rheni198, und ich wegen Erhebung desselben in Vollmachts Namen, herumgesprenget worden seye, ohnerachtet dies Orts alle Anstände schon längstens gehoben worden seyn, welche die Erhebung dieser Erbtheil Gelder nur im mindesten hätten behindern können . Ja, es sind bekanntlich schon mehrere hoch verehrlichliche Decreta an das Kellerei Amt Rottenfels zu dem Ende erlaßen worden, daß dasselbe alles in das Klare sezen, auch die Quantitaet dieser Erb-Ratee bestimmen, alle mögliche Anstände beseitigen und über fernere, von demselben nicht zu hebende Anstände unterthänigst anhero berichten solle . Es hat nun auch das gedachte Kellerei Amt zu Rottenfelß alle Behinderung aus dem Weege geraumet, und eine von dem Michel Kallenbach unterm 26ten Novembris an[ni] praet[ereuntis]199 wider diese Erbschaft ganz unbefugt angezettelte Klag völlig abgethan, und demselben damit gänzlichen abgewiesen, wie der hier sub A . anliegende Extractus Protocolli nebst Bescheid ausführlicher bewähret . Gleichwie nun nach selbstiger Aussage des Herrn Amts Keller zu Rottenfelß gar kein Anstand mehr vorwaltet, welcher der Auskündigung dieser Joseph Hartischen Erb-Ratee an mich als deßen specialiter Bevollmächtigten im Weege stehen und längeren Aufenthalt machen könnte, und nunmehro auch der Herr Amts Keller zu Rottenfelß nur der gnädigsten Weisung von hier aus (daß er solche Erb-Ratam an mich auszahlen dörfe) entgegen siehet, die baldigste Erlaßung dieser Weisung ich auch um so weniger bezweifle, je mehr eine hochfürstliche, höchstpreisliche Regierung schon eröfteter Malen von der Rechtmäsigkeit dieses dem Joseph Hart in Ungarn zugefallenen Erb-Antheils so wohl, als der mir zu Erhebung desselben ertheilten Special-Vollmacht schon 3, 4 Malen überzeuget worden ist, somit mir derselbe nun auch ohne alles Bedenken ausgefolget werden könne .

198 Rheinischer Goldgulden . 199 Vergangenen Jahres .

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So bitte ich Euer hochfürstlichen Gnaden abermalen unterthänigst angelegentlichst, höchst Dieselben wollten in gerechtester Erwegung dieser Umständen gnädigst geruhen, dem Herrn Amts Keller zu Rottenfelß ob morae periculum et damnum200 den gemeßesten Befehl ehestens zu ertheilen, daß derselbe den meinem Schwager Joseph Hart zu Hotschack in Ungarn, wohnhaft zu Rottenfelß angefallenen elterlichen Erb-Antheil a 111fl. florenus rheni ohne weiteren Aufenthalt an mich als specialiter hierzu Bevollmächtigten auszahlen, und über deßen Befolg binnen 8 bis 14 Tagen anhero dociren solle . Hierüber Euer hochfürstlichen Gnaden unterthänigster Jacob Mauß von Zimmern, Amts Rottenfelß . 131 .6 . Würzburg, 1780 Mai 5 . Dekret der Landesregierung des Hochstifts Würzburg an das Amt Rothenfels . Abschrift. Die Regierung weist den Keller in Rothenfels an, zu berichten, ob das Vermögen des Joseph Hart ausgezahlt werden kann. 131 .7 . Würzburg, 1780 August 14 . Erneutes Schreiben der Landesregierung des Hochstifts Würzburg an das Amt Rothenfels . Abschrift. Nun hat die Frau von Michel Kallenbacher (eine Tochter des verstorbenen Erblassers Joseph Hart) einen neuen Anspruch auf das Erbe erhoben, das nach einer Revision nur noch 112 fl. 1 Batzen beträgt. Dies soll „dem ungarischen Hard“ kommuniziert werden. Außerdem fürchtet die Landesregierung eine Eingabe der abgewiesenen möglichen Erben an das kaiserliche Landgericht und fordert einen Bericht an.

Ad Decretum vom 17ten September an[ni] praet[ereuntis]201 in hierneben bemerckter Sach berichtet der Keller zu Rottenfels unterm 11ten May dieses Jahres, daß zwar der Hardische Vermögens Stand nach revidirter Curatel Rechnung in 112 fl. 1 Batzen befunden worden seye. Es habe aber des Michel Kallenbachs, Schumachers zu Rottenfels Eheweib einen neüen Anspruch auf die Verlassenschaft des zu Zimmern verstorbenen Joseph Hard gemacht, deßen Endigung annoch auf dem Betrieb202 der Partheyen beruhe . Wann aber auch dieses geschehen, so werde noch nothwendig seyn, den protocollarischen Hergang dem ungarischen Hard zu seiner Einsicht und Erklärung zu communiciren, wornach er der hochfürstlichen Regierung zur Erkanntnus, ob die aus Ungarn gekommene Urkunden für richtig und ächt zu erkennen seyen, anheimstellen wolle . Unterm 19ten July stellet der Jacob Maus zu Zimmern untertänigst vor, der vor gedachtem Anspruch des Kallenbach[ischen] Eheweibs an die Joseph Hardische Verlassenschaft seye unterm 30ten Juny jüngsthin durch einen Rottenfelser Ambts Spruch gegen dieselbe entschieden worden . Gleichwie nun nach des Kellers eigener Äußerung kein fernerer Anstand wegen der Extradition sothaner Erbschaft an ihn Jacob Mauß obwalte, die von dem Joseph Hard in Ungarn diesfals ausgestellte 200 Wegen der Gefahr und dem Schaden eines Aufschubs . 201 Vergangenen Jahres . 202 Betreiben .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Vollmacht auch allschon bey den Actis203 seye, als bittet gedachter Maus, daß ihm sothane in 111 biß 112 fl. bestehende Hardische Erbvermögenschaft extradirt werden möge . Conclusum: Von dem Keller zu Rottenfels wäre der schlüßliche Bericht abzuforderen, ob von dem unterm 30ten Juny anni currentis204 ergangenen AmbtsSpruch nicht etwa an das Kayserliche Landgericht provocirt worden, und ob sonst kein Anstand obwalte, das Hardische Vermögen mit oder ohne Caution an den Jacob Maus hinaus zu geben . 131 .8 . Rothenfels, 1780 August 24 . Antwortschreiben des Amtskellers von Rothenfels, Johann Wilhelm Papius an die Landesregierung des Hochstifts Würzburg . Über eine mögliche Appellation an das kaiserliche Landgericht liegt keine Kenntnis vor. Das Amt Rothenfels bittet um eine Entscheidung, ob Joseph Hart in Ungarn überhaupt berechtigt ist, seine angekündigten Schenkungen gegenüber seinem Bruder (Jörg Hart), seiner Schwester (verheiratet mit Michel Kallenbach) und seinem Schwager Jakob Maus zurückzunehmen. Sonst kann das Geld ausgezahlt werden. 131 .9 . Würzburg, 1780 September 4 . Antwort der Landesregierung des Hochstifts Würzburg an das Amt Rothenfels . Abschrift. Die Regierung stellt klar, dass die Schenkungen des Joseph Hart in Ungarn zu einer Zeit ergangen sind, als dieser davon ausging, dass sich sein Erbe auf 375 fl. beläuft. Da dieses nun bei nur 112 fl. liegt, soll Joseph Hart nochmals nach seiner Meinung gefragt werden. Trotz der Vollmacht an Jakob Maus sei es bedenklich, die Erbschaft diesem, auch gegen Kaution, zu überlassen.

An Kellern zu Rottenfels . Uns ist gehorsamst vorgetragen worden, was Du wegen Hinausgabe des Joseph Hards in Ungarn Erbantheil zu Zimmern unterm 24ten des letzt abgewichenen Monaths unterthänigst berichtet hast, vermöge deßen der von des Michel Callenbachs Eheweib an sothanen Hardischen Erbtheil gemagter Anspruch hinweg fällt . Nachdeme aber die Schanckungen des Joseph Hards an seine Verwandten zur Zeit, wo derselbe geglaubt hat, daß sein Erbantheil sich auf 375 fl. belaufe, gemacht, auch eben zu solcher Zeit die Vollmacht zu deren Erhebung auf den Jacob Maus zu Zimmern ausgestellt worden ist, dermahl aber sich anerst geäußeret hat, daß sothaner Hardische Erbtheil nur in 112 fl. 1 Batz[en] bestehe; als hast Du nochmahlen den Joseph Hard oder deßen Herrschaft zu Hodzag Gacher205 Comitats in Ungarn zu schreiben, und um die diesfallsige Gesinnung des Hards, wie er es mit seinem so sehr verminderten Vermögen und Erbantheil gehalten haben wolle, Dich zu erkündigen, und über den Erfolgs ferner anhero zu berichten, inmaßen dergleichen Vermögenschaften auch gegen Caution, ohne von des Eigenthümers Willen versichert zu seyn, hinaus zu geben allezeit bedencklich, die Caution selbst aber noch vielen Gefahren und Weitläufigkeiten unterworfen ist […]. 203 Akten . 204 Des laufenden Jahres . 205 Schreibfehler: Gemeint ist Batscher .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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131 .10 . Zimmern, undatiert . Klage von Jakob Maus aus Zimmern an die hochfürstliche Landesregierung . Jakob Maus listet seine Unkosten auf, die er hatte, um das Erbe für Joseph Hart in Ungarn erheben zu können; es sind insgesamt über 77 fl. Er bittet um Auszahlung wenigstens der Hälfte seiner Unkosten aus dem Erbteil seines Schwagers Joseph Hart.

Hochwürdigster Reichsfürst, gnädigster Fürst und Herr! Mein Schwager Joseph Haard zu Hotschack in Ungarn hat mir bekanntlich die Vollmacht ertheilt, seinen elterlichen Erbtheil, so ihm zu Rothenfels mit 112 fl. florenus rheni angefallen, zu erheben, und ihme zu übersenden . Weil aber diese Vollmacht von dem Amt Rothenfels bestreithet ward, so hatte ich deshalb seit 7 bis 8 Jahren außerordentlich viele Gänge, Bemühungen, und Auslagen, welches sich belaut der beygehenden Verzeichniß dermahlen schon auf 77 fl. 21 ½ xr . rheinisch belaufen . Da nun diese Gelder alles Betriebs ohngeachtet bis dahin nicht ausgefolget werden wollen, sondern bey dem Kellereyamt Rothenfels annoch wirklich in Deposito liegen, unterdeßen ich aber als ein Handwerksmann mit meinen baaren Auslagen, und deßhalb gehabten Kösten bis zu deren Ausfolgung so weniger abwarten kann, je nothwendiger ich solche zu Treibung meines Gewerbes und Nahrungsstandes betarf, als bitte ich Eüer hochfürstlichen Gnaden unterthänigst, mir wenigstens die Helfte meiner Forderung mit 38 fl. rheinisch von besagten Joseph Haardischen Geldern auf Abschlag gegen Caution verabfolgen und zu dem Ende an Herrn Amts Keller zu Rothenfels die behörige Weisung ergehen zu laßen . Euer hochfürstlichen Gnaden unterthänigster Jacob Maußer von Zimmern bey Rothenfels . 131 .11 . Zimmern, undatiert. Auflistung von Jakob Maus über die Kosten, die er im Bemühen, das Erbe von Joseph Hart aus Ungarn zu erheben, hatte . Jakob Maus klagt, dass sein Schwager Joseph Hart demjenigen aus der Verwandtschaft, der ihn besucht, versprochen hat, die Rückreise zu bezahlen. Er hat diese Reise unternommen, doch für die Rückreise nur 2 Gulden bekommen, weil Hart nur ein kleines Erbe bekommen soll. Maus listet die Kosten für zahlreiche Gänge und Schreiben an die Ämter auf und beklagt sich, dass sein Schwager ihm nicht mehr antwortet.

Destination, was ich wegen und für meinen Schwager Joseph Harth in Ungarn gethan und ausgeleget, und diesertwegen rechtens an denselben zu forderen habe . Erstens hat derselbe an hiesige Herrschaft geschriben, daß [wenn] einer von seinen Freuend206 ihme in Ungarn solte heimsuchen, er wolle denselben auf seine eigene Kösten widerum 72 ungarische Meilen zurück herauß liefern, welche Reis207 ich gethan, hat aber bey meiner Zurückkehr nicht mehr als 2 fl. Reis Geld gegeben, mit der Ansag, wan ich ihme eine Erbportion von 1.000 fl. gebracht hätte, so hätte 206 Freundschaft in der Bedeutung von Verwandtschaft . 207 Reise .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

auch sein Worth gehabt, rechne für diese auf sein eigenes Schreiben gethane Reis bis Peterwarthein und Versäumnus meiner Profession 30 fl. 2tens hat er mir zu Soumburg208, auf der königlichen Kammer, eine schriftliche Vollmacht aufgestelt, vermög welcher ich seine Erbschaft dahier erheben, und ihme nacher Ungarn schicken, wo hienach ich meine gethan Reis richtig vergütet haben solte, da nun aber seine Erbschaftserhebung wegen seiner an auf beide Schwäger gemacht gehabten Schanckung einen Anstand bekommen, so zwar, daß diese Erbschaftserhebung durch geführte Klage auf der Regirung müste und solte aus gemacht werden, so schreibe dem selben nacher Ungarn, das ich von der Schanckung wolte abgehen, er solte mir eine andere Vollmacht aufstellen, vermög welcher ich diese Klage nahmens seiner ausführen solte, welches er auch gethan und mir solche überschicket, in welcher Klage ich folgende Auslagen gehabt: Für den ersten Amtsbericht zur Regirung, 15 xr . für ein Regirungs Decret, 24 xr . Für 35 in dieser Klag Sache gethane Gänge nacher Wirtzburg, jeden Gang mir zu 2 Täg, 35 fl. Für 5 Regirungs Decreta jedes zu xr .209, berichtiget, 2 fl. Für […]210 6 Amtsbericht, 1 fl. 30 xr. Für die Vollmacht, und anderes Schreiben aus Ungarn Porto zahlt 36 xr. Für 2 Brief, welche Herr Licentiat Demperth nacher Ungarn geschriben, zahlt 1 fl. Post Geld für diese und noch 2 andere Brief nacher Ungarn, 1 fl. Die Acta, so bey dem Gebrochen Amt211 verlohren gegangen sein solten, neürlich abschreiben zu laßen, 1 fl. 30 xr. Die amtliche Berichte auf der Regirung aufschlagen und nachsehen zu laßen, Herrn Registrator zahlt, 22 ½ xr . Dem Herrn Licentiat Demperth folgte ein Zusatz, 30 xr . 2 Schriften an Ihro Hochwürden Gnaden Herrn Regirungs Präsident[en] besonders machen laßen, 1 fl. für den Extract des Amts Protocolls zahlt, 14 xr . Für 8 gethane Amtsgäng in dieser Sach 2 fl., Transport 30 fl., Summa 77 fl. 21 ½ xr . Nun ligen des Schwagers Erbschafts Gelder schon bereits 10 Jahr auf hochfürstlicher Kellerey zu Rotenfelß, er hohlet solche nicht ab, er last alles ligen und obschon ich demselben schon mehrmahlen nacher Ungarn geschriben, die Sache auszumachen, damit ich meine Auslage einmahl erhalten könte, indeme ich auch zu bezahlen hätte, so gibt er nicht einmahl eine Antworth .

208 Sombor, Sitz der Kameraladministration im Komitat Bács-Bodrog . Dort war die Vollmacht beglaubigt worden . 209 Zahl unleserlich; es müssten jeweils 24 xr . sein . 210 Unleserliches Wort . 211 Gebrechenamt .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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132. Die Briefe der rechtmäßigen Erben von Elisabeth Ross in Godischa und das Warten auf das Geld (1781–1790) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Mindestens acht Briefe, wovon sieben überlie-

fert wurden und hier veröffentlicht sind, schrieben Bartholomäus Doll aus Godischa212 bei Fünfkirchen213 im Komitat Baranya und seine erbberechtigten Kinder bzw . sein Schwiegersohn ab 1781 an die Waisenschreiberei in Homburg, um das Erbe der Frau von Bartholomäus Doll, der schon 1759 verstorbenen Elisabeth, geborene Ross, zu erhalten . Dieses Erbe befand sich in Bruchmühlbach214 im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, wobei sich diese Linie seit 1734 Pfalz-ZweibrückenBirkenfeld nannte und seit 1793/1801 unter die Herrschaft von Frankreich geriet . Um das Erbe zu erhalten, mussten Auszüge aus den Kirchenbüchern sowie weitere amtliche Dokumente zugesandt werden . Trotz positiver Zusagen durch die Waisenschreiberei zog sich das Verfahren bis zum Jahr 1790 hin . 1785 war auch Bartholomäus Doll verstorben, ohne etwas erreicht zu haben . Auch seine Kinder erfuhren den Grund der Verzögerung nicht und ausgestellte Wechsel beschleunigten das Verfahren ebenfalls nicht . Erst eine in den Akten überlieferte Klage von Verwandten der Elisabeth Ross aus dem Jahre 1790 machte klar, weshalb das Vermögen nicht übermittelt wurde: Diese hatten behauptet, dass Elisabeth Ross ohne Erben in Ungarn verstorben sei . Offensichtlich hatte sich der vormundschaftliche Verwalter des Vermögens, Michael Hofmann, diese Argumentation zu eigen gemacht oder er hatte zumindest die Übermittlung des Erbes behindert . Doch das Oberamt in Homburg verwarf die Eingabe der Verwandtschaft als völlig unbegründet und wies schließlich 1790 die Auszahlung des Betrages nach Abzug des üblichen Abzugsgeldes an . Den Akten liegt noch eine „Zweyte- und Abstands-Curatel Rechnung“ bei, die ab dem 18 .12 .1762 geführt wurde . LASp, F 19, Ausfautei Homburg, Nr. 11, fol. 3–10; fol. 174–200.

132 .1 . Homburg, 1781 Oktober 4 . Vermerk des Oberamts Homburg in Bezug auf das Erbe der verstorbenen Ehefrau von Bartholomäus Doll . LASp, F 19, Nr. 11,

fol. 191.

Der Vormund Michael Hofmann hat ermittelt, dass es sich um etwas mehr als 206 fl. handelt. Diese sollen über die Gebrüder Korman in Straßburg per Wechsel übermittelt werden. Der Vermerk enthält auch die Information, dass der Brief von Doll durch Adam Kantzer aus Godischa persönlich überbracht wurde.

Dem Bartholomäus Toll zu Godisa bleibt auf seinen unterm 12ten August nuperrime215 an Herrn Commissarium Dippel zu Zweybrücken geschrieben und durch Adam Kantzer zu Godisa überbrachten Brief die Extradition des seiner verlebten 212 Ung . Godisa, heute Mindszentgodisa im Komitat Baranya, Grundherrschaft von Franz Sauska von Somberek . 213 Ung . Pécs, Komitat Baranya . 214 Gemeinde Bruchmühlbach-Miesbach, Landkreis Kaiserslautern, Rheinland-Pfalz . 215 Lat ., vor ganz kurzem .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Ehefrau Elisabetha zustehenden, unter der Vormundschaft Michel Hofmanns zu Bruch-Mühlbach befindlichen Vermögens nachrichtlich ohnverhalten, daß der Vormund unterm 20ten Juny anni currentis die Final-Rechnung über das Vermögen quaestionale216 angelegt habe und derselbe hiernach noch 206 fl. 3 b. 5 d. schuldig verbleibe, wovon jedoch der 10te Pfennig bey würklicher Abgabe dieses Geldes in hiesigem Land zurück bleibet, und wird von Seiten hiesiger Waisenschreiberey die Verfügung gestellt werden, daß sothane Erbschaft an die Hände derer Herrn Gebrüder Koormann et Compagnie zu Straßburg ehestens komme . Wo im übrigen bemerkt wird, daß der Ort Bruch Mühlbach nunmehro unter dahiesigen Oberamt stehe . Homburg, den 4ten October 1781 . 132 .2 . Godischa, 1783 Februar 26 . Brief von Bartholomäus Doll wegen des Vermögens seiner verstorbenen Frau an den Waisenschreiber der Ausfautei Homburg . LASp, F 19, Nr. 11, fol. 176. Bartholomäus Doll hat 1781 erfahren, dass ein Vermögen seiner Frau in Höhe von etwas mehr als 206 fl. unter der Verwaltung von Michael Hofmann in Bruchmühlbach steht und bald über ein Bankhaus in Straßburg ausgezahlt werden kann. Nun bittet er, nachdem nichts geschehen ist, um baldige Zusendung. Eine Antwort erfolgte am 16. März 1783, was aus einem den Akten beiliegenden „Recepisse“Schein217 hervor geht (fol. 182).

Wohl edl gebohrner, insonders hochzuehrender Herr Herr! Aus dero werthen Erlaß de dato 4 . Octobris 1781 vernohme ich zwar die tröstliche Nachricht, daß die Ausfolgung des meiner verstorbenen Ehegattin Elisabetha zustehenden Vermögens (welches der Vormunder Michael Hofmann zu Bruch-Mühlbach den 20ten Juny dasselbe Jahr in seiner gelegten Final Rechnung mit 206 fl. 3 b. 5 d. ausgewießen) ganz verläßlich beschehen, und das nach Abschlag des 10ten Pfennings erübrigende zu Handen der Herren Gebrüdern Kormann et Compagnie zu Straßburg ehistens erlegt werden solle; allein da ich noch so lange zuwarten vergebens darauf gehoffet, so sehe mich nothgedrungen, Euer Wohlgebohrn bittlich anzugehen: Hochdieselben geruhen das Fördersamste zu verfügen, womit die meiner abgelebten Ehegattin rechtmässig gebührende Erb Rata zu meinen sehr nothwendigen Gebrauch bäldest überwechslet werden möchte . Nebst welcher demüthigsten Bitte mich ganz gehorsamst empfehle, und mit aller Hochachtung beharre . Euer wohl edl Gebohrn demüthigster Diener Bartholomäus Doll, Unterthan allda . Godisa nächst Fünfkirchen in Nieder Hungarn, den 26ten Februar 1783 . 132 .3 . Godischa, 1784 August 13 . Brief von Bartholomäus Doll an die Waisenschreiberei in Homburg zusammen mit den erforderlichen Nachweisen . LASp, F

19, Nr. 11, fol. 3.

216 Lat . quaestionalis, fraglich . 217 Rückschein zum Nachweis des erfolgten Empfangs .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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Bartholomäus Doll bittet nach der Verschickung der angeforderten Dokumente um Zusendung des Geldes über den „Wechselherrn“ Kormann in Straßburg. Der Brief ist vom Richter und den Geschworenen des Ortes mit dem Ortssiegel authentisiert. Lautetur218 Jesus Cristus! Berichte den Herren Weysen Schreiber Heft zu Homburg219, daß ich Bardolmeus Doll sein an vergangenes Schreiben von dem 15ten Marti 1783 richtig erhalten haben den 6ten Juny 1784, ist also der Brief vierzehen Mohnath auf der Bost gelegen, alßo dar auß ersehen, daß der Beföhl eines hoch löbliches hertzoglichen Oberamt zu Humbburg220 ergangen seye, daß ich den Todtenschein von meinem seelig verstorbenen Weib schicken solle und Attes[t]at, ob nicht mehrre Kinder hinter laßen als Johanes Doll und Anna Maria die Fritzische Ehefrau und diese beyde Kinder noch bey Leben seind und allein diese Erb Portion zu erben haben und daß daß Gelt nach Abzug herrschaftlicher Dieten221, solle richtig nach Straßburg geschickt werden an den Wekselherrn Kormann – welches dieses alles anverlante Bezeigen hirmit Unterschreiber Richter und Geschwohrener der Gemeindte Godisa mit Bey Druck des gemeinen Siegeil .222 Geschrieben Gotisa,223 den 13ten Augusti 1784 . [L . S .] . Johannes Hermuß, Richter alta; Johannes Hört, Adam [?]224, Christof Fohrer, alle drey Geschworene . 132 .4 . Mindszent,225 1784 August 13 . Totenschein für Anna Elisabeth Roos .

LASp, F 19, Nr. 11, fol. 10.

Der Administrator der Pfarrei Mindszent bezeugt, dass Anna Elisabeth Ross, Ehefrau des Bartholomäus Doll, am 25. Dezember 1759 in der Filialgemeinde Godischa gestorben ist und dass ihre Erben, Johannes und Anna Maria, gegenwärtig noch bei Leben sind. Lecturis salutem a Domino! Tenore praesentium fidem indubiam facio ac testor: Annam Elisabetham Rohsin consortem Bartholomei Toll, anno 1759 die 25ta226 Decembris in Domino obiisse in Godissa Filiali adnexa Parochiae Mindszentiensi, ac sepultam esse in Mindszent, Parochia existente in Dioecesi QuinqueEcclesiensi, Comitatu Baranyiensi . Haeredes vero eiusdem utpote Joannem, et Annam Mariam, actu in vivis existere . In cuius maius robur has ei extradedi litteras manu propria subscriptas, et sigillo usuali munitas . Signatum Mindszent die 13 Augusti anno 1784 . [L . S .] Franciscus Kladek, Administrator Parochiae Mindszentiensis .

218 219 220 221 222 223 224 225 226

Richtig: Laudetur . Seit 1755 Herzogtum Pfalz-Zweibrücken; heute Kreisstadt des Saarpfalz-Kreises, Saarland . Homburg . Diäten; gemeint ist der Abzug . Siegel . Das Wort wurde nachträglich eingefügt . Unleserlicher Nachnamen . Heute Mindszentgodisa . Im Sterbenachweis von 1786 ist das Datum 27 . Dezember 1759 angegeben .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Abb. 27: Der Obernotar des Komitats Baranya und Grundherr von Godischa, Franz Sauska von Somberek, bestätigt den Tod von Elisabeth Ross, 19. August 1784. LASp, F 19, Nr. 11, fol. 3.

132 .5 . Fünfkirchen, 1784 August 19 . Der Obernotar des Komitats Baranya und Grundherr von Godischa, Franz Sauska von Somberek, bestätigt den Tod von Elisabeth Ross . LASp, F 19, Nr. 11, fol. 3. Bestätigung, dass Anna Elisabeth Ross 1759 verstorben ist und nicht mehr als zwei lebende Kinder hinterlassen hat, nämlich Johannes Doll und Anna Maria Doll, verheiratete Fritz. 132 .6 . Godischa, 1784 September 22 . Brief von Bartholomäus Doll an die Waisenschreiberei in Homburg .227 LASp, F 19, Nr. 11, fol. 8. Auf die beiliegenden Nachweise des Todes seiner Frau und die Bestätigungen hin, dass deren Erben noch leben, wird ersucht, das Erbe per Wechsel über Straßburg und Fünfkirchen zuzusenden.

Wohl edl gebohrner, insonders hochzuehrender Herr Herr! Zufolge dero noch untern 15ten Merz 1783 an mich erlassenen mir aber, weiß nicht aus was Verstoß, erst den 6ten Juny des Jahres zugekommenen Schreibens habe ohnermanglen sollen, nicht nur allein den anverlangten Todtenschein meiner Anno 1759 abgelebten, sondern auch, daß selbe nicht mehr dann zwey Kinder, so annoch am Leben, hinterlassen habe, die Attestaten anmit einzusenden, mit geziemenden Anersuchen, Euer wohl edl Gebohrn geruhen gütigst zu verfügen, womit der unter Vormundschaft des 227 Dem Brief sind die Nachweise des Todes seiner Frau und ein „Billet“ zur Übersendung des Erbes per Wechsel beigelegt .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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Michael Hofmanns stehend-ihnen gebührende mütterliche Erbantheil laut beygeschlossenen Billiets mittels Herrn Thomas Wachter in Straßburg an Herrn Paul Punick bürgerlicher Handelsmann in Fünfkirchen ehistens überwechßlet werden möchte, nebst anhofenden hochgeneigten Bitts Gewähr mich höflichst empfehle, und in stäter Hochachtung beharre . Euer wohl edl Gebohrn gehorsamster Diener Bartholomäus Doll, Unterthan allda . Godissa nächst Fünfkirchen in Nieder Hungarn, den 22ten September 1784 . 132 .7 . Fünfkirchen, 1784 September 22 . Von Paul Punick ausgestellter Wechselschein . LASp, F 19, Nr. 11, fol. 7. Der Schein ist ausgestellt auf Thomas Wachter, den „Wechselherrn“ in Straßburg.

Herr Thomas Wachter in Straspurg wird hiemit höflichst ersuchet von Überreicher dieß, so viel, alß selbe erlegen wirdt güttigst zu empfangen, und nach Beschehen mich benachrichtigen wie viel ich alhier an Vavor228 Barthollomeus Doll von Godisa nach Abnahme dero Porto und Agio in Wiener Corrend zu bezahlen haben wormit adieu . Signatum Fünfkirchen, den 22ten Septembris 1784, Paul Punickh . 132 .8 . Godischa, 1785 Mai 11 . Brief der Kinder des inzwischen verstorbenen Bartholomäus Doll an den Waisenschreiber der Ausfautei Homburg wegen des Erbes ihrer Mutter . LASp, F 19, Nr. 11, fol. 174. Johannes Doll und Anna Maria Fritz, geborene Doll, fragen unter Bezugnahme auf den Brief ihres Vaters von 1784 nach, woran es liegt, dass das Erbe immer noch nicht zugesandt wurde, nachdem sie die verlangten Dokumente eingesandt hatten.229

Wohl edl gebohrner, insonders hochzuehrender Herr! Es hat unser unlängst verstorbener Vater Bartholomäus Doll noch untern 22ten September abgeruckten 1784ten Jahres an Euer Wohlgebohrn ein Schreiben abgelaßen und für uns das Ansuchen gemacht, daß uns unserer seeligen Mutter ihre Erbschaft per 206 fl. 3 b. 5 d. mittels der Herren Gebrüdern Kormann et Compagnie in Straßburg anhero überwechßlet werden möchte, und zu Folge dero werthesten Erlaßes von 15ten Marty 1783 sowohl den anverlangten Todenschein von unserer seeligen Mutter als auch das Attestat, daß wir beede Kinder noch am Leben sind, mit eingeschickt; weil aber jedannoch von so langer Zeit weder Geld noch auch eine Antwort eingegangen, so unterfangen wir uns, Euer wohl Gebohrn wiederholt bittlich anzugehen, Wohldieselben geruhen uns obberührte Erbs Gelder, die wir in unserer Wirthschaft nutzbar anwenden könnten, in beliebter Bälde gütigst zu übermachen, oder da noch ein Anstand abwaltete, uns dessen ruckantwortlich gefälligst zu verständigen, und die Antwort entweders an den löbliche Stadt Magistrat in Fünfkirchen oder an dortigen Handelsmann Herrn Paul Punick zu addressiren . Wornach wir in Gewärtigung hochgeneigtester Willfährigkeit mit aller Hochachtung beharren . 228 Favor, Begünstigter . 229 Die Vorderseite des Briefes enthält den Vermerk: „Den 27 . August 1786 ist an den Stadt Rath zu Fünfkirchen das Nöthige dieser Sache wegen geschrieben worden .“

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Euer wohl edl Gebohrn demüthigste Johannes Doll und Anna Maria Fritzin, gebohrne Dollin . Godissa nächst Fünfkirchen, den 11 . May 1785 . 132 .9 . Godischa, 1786 Februar 11 . Brief von Johannes Doll und Anna Maria Fritz an den Waisenschreiber der Ausfautei Homburg . LASp, F 19, Nr. 11, fol. 178. Erneute, „inständige“ Bitte um Auszahlung der Erbschaft „die wir in unserer Wirthschaft sehr nutzbar anwenden könnten“. Es wird auch um Antwort gebeten, woran es liegt, dass keine Auszahlung vorgenommen wird.230

Wohl edl gebohrner, insonders hochzuverehrender Herr Herr! Auf dero geehrten Erlaß von 15ten Merz 1783 hat unser seeliger Vater Bartholomäus Doll noch untern 22ten August 1784 zufolge dero Verlangen sowohl den Todenschein als auch ein grichtlich231 ausgestelltes Attestat, daß unsere seelige Mutter Elisabetha nur uns zwey Kinder hinterlassen habe, dahin eingesendet und gebetten, Euer wohl edl Gebohrn möchten für uns zwey Kinder unserer seeligen Mutter bey dem Vormund Michael Hofmann mit 206 fl. 3 b. 5 d. stehende Erbschaft mittelst der Herren Gebrüder Kormann et Compagnie in Straßburg gütigst nacher Fünfkirchen an Herrn Paul Punickh überwechslen; weilen aber hierauf nichts erfolget ist, und unser Vater Bartholomäus Doll bald darauf das Zeitliche gesegnet hat, so habe ich Johannes Doll als leiblicher Sohn untern 11ten Mey 1785 ein wiederholtes Bittschreiben an Euer wohl edl Gebohrn abgeschickt und um diese Erbschaft geziemend anersucht, da aber auch auf dieses, mein leztes Bittschreiben weder eine Antwort noch die angesuchte Erbschaft bis dato erfolget ist, so unterfangen wir uns beyde Erben nochmalen inständigst zu bitten, womit uns entweders diese Erbs Rata, die wir in unserer Wirthschaft sehr nutzbar anwenden könnten, ehistens überwechßlet, oder wenigstens die Ursache, warum uns diese Erbschaft so lange aufgehalten wird, in gütiger Rückantwort angezeigt werden möchte, damit wir das Nöthige besorgen und in Erforderungs Fall uns weiter verwenden können, als die wir die Ehre haben, uns gehorsamst zu empfehlen und mit vollkommenster Hochachtung zu beharren . Euer wohl edl Gebohrn demüthigste Johann Doll und Anna Maria Fritzin, gebohrne Dollin . Godissar, den 11 . Februar 1786 . 132 .10 . Mindszent, 1786 Oktober 3 . Bestätigung des Pfarradministrators Johann Nepomuk Weber über den Tod von Bartholomäus Doll . LASp, F 19, Nr. 11, fol. 195.

Es wird bestätigt, dass die Ehefrau des Bartholomäus Doll am 27. Dezember 1759 verstorben ist und dass Bartholomäus selbst am 2. März 1785 gestorben ist. Auch starb am 6. Oktober 1757 dessen Tochter Ottilia im Alter von sieben Monaten. Das Dokument wurde „für noch größere Rechtsgültigkeit“ auf Ansuchen des Johannes Doll ausgestellt.

230 Dieser Brief wurde beantwortet, was aus einer Recepisse hervorgeht, die dokumentiert, dass am 29 . August 1786 ein Brief aus Homburg im Westerich an den Stadtrat von Fünfkirchen abgesandt wurde . 231 Gerichtlich .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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Lecturis salutem a Domino! Praesentibus recognosco, et fidem facio omnibus quibus expedit: Mariam Elisabetham Toll Bartholomei Toll consortem anno 1759 die 27 Decembris occubuisse in Godisa, eius vero maritum Bartholomeum Toll anno 1785 mense Martii 2a die pariter obiisse, 6a vero Octobris anni 1757 filiam eius Otiliam 7 mensium deffunctam esse. In cuius maius robur has Joanni Toll filio Bartholomei Toll erga requisitionem datam in et de mea Parochiali litteras, propria nominis subscriptione et usualis sigilli appressione firmatas. In Mindszent anno 1786, die 3o mensis Octobris . Joannis Nepomuk Weber, Administrator Mindszent . 132 .11 . Fünfkirchen, 1786 Oktober 24 . Erneute Bestätigung von Richter und Rat der königlichen Freistadt Fünfkirchen . Abschrift. LASp, F 19, Nr. 11, fol. 194. Offensichtlich um noch vorhandene Bedenken auszuräumen, wird der Tod von Elisabeth Doll auch von dieser Seite bestätigt sowie bekräftigt, dass sie zwei noch lebende Kinder hinterlassen hat.

An das löbliche Waisenamt zu Homburg bey Zweybrücken in Westrich . Auf das untern 27 . August letzten Jahrs anhero erlaßene Schreiben giebt man sich die Ehre zu erwiedern, daß die Ehefrau des Bartholomäus Doll namens Elisabetha laut beyliegenden Todesschein wirklich verstorben sey, und nicht mehr als die zwey Kinder namens Johannes, und Anna Maria Dollin am Leben hinterlaßen habe, welches hiemiet bezeuget wird . Gegeben in der Rathsversammlung der königlichen Freystadt Fünfkirchen, den 24 . Oktober 1786 . N . N . Richter und Rat allda; Paul Nagel, Notary . 132 .12 . Godischa, 1786 November 22 . Brief von Johannes Doll und Anna Maria Fritz, geb . Doll, an den Waisenschreiber der Ausfautei Homburg . LASp, F 19, Nr. 11, fol. 5.

Die Briefschreiber klagen, dass alle Bittschreiben ihres Vaters und ihre, teilweise mit Rückscheinen versandte Briefe ohne Reaktion geblieben sind, zumal sie deswegen schon viele Unkosten hatten. Hoch wohl edl gebohrner und insonders hochzuverehrender Herr Herr! Zufolge dero werthgeschäzte Schreibens de dato 15 . März 1783 hat nicht nur allein unser seeliger Vatter Bartholomäus Doll, noch untern 22ten August 1784 den anverlangten Todenschein unserer verstorbenen Mutter Elisabeth Dollin, und ein Atestat, das selbe außer uns beyden noch lebenden Geschwistriegen nicht mehrere Kinder hinterlaßen habe, mit dem Ersuchen an Eure edl Gebohrnen eingeschikt, das uns unserer seeligen Mutter under der Vormundschaft des Michael Hofmann im Dorf Bruch Mühlbach per 206 fl. 3 b. 5 d. stehende Erbschaft ausgefolgt, und mittels deren Herren Gebrüdern Kormann et Compagnie in Straßburg an Herrn Paul Punikh bürgerlichen Kaufmann nacher Fünfkirchen überwechßlet werden möchte, sondern wir haben auch in Folge der Zeit nach dem Ableben unseres bald darauf verstorbenen Vatters erstens untern 11ten May 1785 und zweytens untern 11ten Februar dieses Jahres wiederholte Bittschreiben und zwar, daß lezte gegen Recepisse dahin abgelaßen, daß uns bemelte Erbschaft gütigst übermacht werden

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

möchte, weilen aber weder auf unseres seeligen Vatters noch auch auf unsern zwey malige Schreiben bishero eine Andwort erfolget ist, ob wier gleich sehnlichst darum gebetten haben, so sehen wier uns genöthiget, Euer Wohlgebohrn nochmalen inständigst zu bitten, Wohldieselben geruhen uns aus christlicher Liebe wenigstens nun eine baldige Andwort zu ertheilen und mittels se[lber]232 unß gütigst zu verständigen, wie es mit besagter Erbschaft eigentlich bestellet seye, und wes[halb]233 wir uns zu vertrösten haben . Damit wir einmahlen beruhiget werden mögen, denn nebst denen, d[ie]234 wir unß schont viele Unkösten gemacht, stehen wir imer im Zweifel, ob nicht etwann die Gelder schon ausgefolget sind, wir bitten aber die uns ertheilende Andwort an Herrn Michael Fritz, Schuster-Meister in der Kapuziner Gassen in Fünfkirchen zu addresiren in gewerdigen, hochgeneigter Willfährigkeit wir inzwischen in vieler Hochachtung getröster sterben . Euer wohl edl Gebohrn demüthigster Johann Doll und Anna Maria Dollin verehlicht Fritzin . Fünfkirchen, den 22ten November 1786 . 132 .13 . Fünfkirchen, 1787 Februar 17 . Brief von Michael Fritz, Ehemann der Erbin Anna Maria geb . Doll, an den Waisenschreiber in Homburg . LASp, F 19, Nr. 11, fol. 194.

Der Schuhmachermeister in Fünfkirchen bittet um die Zusendung des Erbes durch einen Wechsel über die „Gebrüder Kormann et Compagnie“ in Straßburg. Zugleich mahnt er neben der Zusendung des Erbes auch die seit 1781 angelaufenen „Interessen“ (Zinsen) an. Wohl edl gebohrner, insonders hochzuverehrender Herr Herr! Aus dero gütigen Erlaß von 27ten December habe umständlich vernohmen, wienach dem Curator Michael Hofmann zu Bruch Mühlbach der Auftrag gemacht worden, die Erbs Gelder meiner bey den Blutsverwannten Johann Doll und Anna Maria Dollin verehelichten Fritzin binnen 6 . Monathen einzutreiben . Ich habe denenselben dero werthes Schreiben gelegenheitlich comuniciret, welche Euer hoch edl Gebohrn schuldigsten Dank erstatten mit beygefügter Bitte: Hochdieselbten möchten auch fernershin für sie besorgt seyn, damit ihnen ihre Erbs Gelder auf bestimmte Zeit nebst dem von Anno 1781 an zu rechnen kommenden Interessen (indeme damals das Bartholomäus Dollische Vermögen schon 206 fl. 5 b. 3 d. betragen hat) laut beyliegenden Billiets mittels der Herrn Gebrüder Kormann et Compagnie in Straßburg ohne weiteren Verschüb überwechßlet werden möchten; wornach sie nicht unterlassen werden, die Quittung darüber Eurer löblichen Waisenschreiberey gehörig einzuschicken; indessen aber habe die Ehre mich samt denenselben in dero Wohlgewogenheit höflichst zu empfehlen und mit besonderer Hochachtung zu beharren. Euer hoch edl Gebohrn gehorsamster Diener Michael Fritz, bürgerlicher Schuhmach Meister . Fünfkirchen, den 17ten Februar 1787 .

232 Randbeschädigung . 233 Ebenso . 234 Ebenso .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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132 .14 . Fünfkirchen, 1787 Februar 17 . Von Paul Punick ausgestellter Wechselschein . LASp, F 19, Nr. 11, fol. 7. Der Schein ist auf die „Gebrüder Kormann et Compagnie“ in Straßburg ausgestellt.

Die Herren Gebrüder Kormann et Compagnie in Straßburg belieben gegen diesen Billiet zu empfangen, was erleget wird und nach Empfang mich gnädigst zu avisiren, wie viel ich nach Abschlag dero Porto et Agio an die zwey Bartholomäus Dollische Kinder Johann und Anna Maria Doll hiernächst in Godischa an Wienner Courrent zu vergüten habe . Wormit adieu . Fünfkirchen, den 17 . Februar 1787 . Paul Punickh . 132 .15 . Fünfkirchen, 1787 April 11 . Erneuter Brief von Michael Fritz, der einen anderen Wechsel ausstellt . LASp, F 19, Nr. 11, fol. 183. Michael Fritz führt aus, er habe gehört, dass die „Gebrüder Kormann et Compagnie“ nicht mehr in Straßburg seien, und legt daher einen anderen Wechselschein bei.

Hochlöbliche Waisenschreiberey! Auf dero gnädigen Erlaß de dato 27ten Decembris 1786 habe zwar in meiner Ruckantwort den 17ten Februar ein Billiet beygeschloßen mit beygefügter Bitte, daß die unter der Vormundschaft des Michael Hofmanns zu Bruch Mühlbach stehende Dollische Erbs Gelder für meine Befreundte Johann Doll und Maria Dollin, dermalen verehelichte Fritzin mittels der Herren Gebrüder Kor[m]ann et Compagnie in Straßburg anhero überwechßlet werden solten; nachdeme aber die sichere Nachricht eingegangen, daß diese sich von Straßburg hinweg und ins Frankreich begeben haben, so bitte ganz gehorsamst, besagte Erbsgelder laut beyliegenden Billiets mittels Herrn Thomas Wachter in Straßburg hieher zu überwechßlen, nebst welcher Bitte mit vieler Hochachtung beharre . Einer hochlöblichen Waisenschreiberey gehorsamster Diener Michael Fritz, bürgerlicher Schuhmachermeister . Fünfkirchen, den 11ten April 1787 . 132 .16 . Fünfkirchen, 1787 April 11 . Von Paul Punick ausgestellter Wechselschein . LASp, F 19, Nr. 11, fol. 184. Der Schein ist auf Thomas Wachter in Straßburg ausgestellt.

Herr Thomas Wachter in Straßburg beliebe gegen diesen meinen Biliet zu empfangen, was erleget wird, und nach Empfang mich gnädigst zu avisiren, wie viel ich nach Abschlag dero Porto et Agio dem Johann Doll, und Maria Dollin an Wienner Wehrung zu vergüten habe . Wormit adieu . Fünfkirchen, den 11ten April 1787 . Paul Punickh . 132 .17 . Homburg, 1790 Juni 30 . Verwandte der in Ungarn verstorbenen Elisabeth Ross klagen beim Oberamt Homburg gegen die Übersendung des Geldes nach Ungarn . LASp, F 19, Nr. 11, fol. 192.

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Johannes Kuprian und Jacob Hemmer klagen, auch im Auftrag weiterer Verwandter, dass die vor 38 Jahren nach Ungarn gegangene Elisabeth Ross ohne Erben verstorben sei und ihr Erbe für die hiesigen Erben zurückgelassen habe.235 Hochlöbliches Oberamt! Unsere Schwägerin Elisabetha Roosin von Bruch-Mühlbach ist, nachdeme sie sich aus hiesigen Landen loß gekauft, und einige Zeit lang in Sickingischen gewohnet, allbereit vor 38 Jahren in Ungarn gezogen, und daselbst ohne Erben verstorben, fort236 [hat] ihr in hiesigen Landen bey ihren Vormund Michel Hofmann zu Bruch Mühlbach befindliches Vermögen an uns Erben zurück gelaßen . Wie nun auf meine des Johannes Kuprian bey dem herzoglichen Oberamt Zweybrücken vor 10 . Jahren gethanner Vorstellung dem obgedachten Vormund zusamen zuziehen, damit es an uns Erben extradiert werden könnte, die Auslieferung aber bis hieher noch nicht geschehen, weilen inzwischen die Waisenschreiberey Acten von Zweybrücken nacher Homburg übersezet worden . Als unterwinden wir uns, ein hochlöbliches Oberamt hiermit unterthänig gehorsamst zu bitten, hoch dasselbe wolle dahiesiger Waisenschreiberey gefälligst aufgeben zulaßen belieben, daß eingangs gedachtes Vermögen unserer Schwägerin behörig berechnet, und sodann an uns Erben ausgeliefert werden möge . In Vertröstung hochgeneugter Erhör beharren mit schuldigsten Respect eines hochlöblichen Oberamts unterthänig gehorsamste samtliche Erben der Elisabetha Rosin von Bruch Mühlbach nomine derselben Johannes Kuprian und Jacob Hemmer von Wießbach237 . Homburg, den 30ten Juny 1790 . 132 .18 . Homburg, 1790 September 29 . Vermerk des Waisenschreibers, dass die Dokumente aus Ungarn klar zeigen, dass die in Ungarn lebenden Kinder von Elisabeth Ross die rechtmäßigen Erben sind . LASp, F 19, Nr. 11, fol. 193. Zudem hat sich Elisabeth Ross von der Leibeigenschaft freigekauft, weshalb gegen eine Auslieferung ihres Vermögens, nach Abzug des Abzugsgeldes, nichts spricht. Die Eingabe der Verwandten sei auf „pure Unwahrheit“ gegründet, weshalb der Vormund anzuweisen sei, das Geld unverzüglich einzusenden, damit es nach Ungarn geschickt werden kann.

Gehorsamster Bericht! Supplikanten haben an dem Vermögen der nach Ungarn verzogenen Elisabetha Roßin von Bruchmühlbach nichts zu suchen, maßen dieselbe und deren nunmehro ebenfalls verstorbener Ehemann Bartholomäus Doll besag der hier angeschloßenen vielen Schreiben und Urkunden des von dem Stadtrath zu Fünfkirchen mit der absentia Todesschein anhero erlaßenen Attest[at] vom 24ten 235 Doch auf der Vorderseite des Schreibens steht ein Kanzleivermerk des Herzoglichen Oberamts in Homburg, dass der Antrag wie zuvor „allemal abzuweißen“ ist und der „Curator Michel Hofmann zu Beytreibung“ der Gelder „anzuhalten“ ist; er solle den restlichen Betrag an die Behörde einsenden . 236 Hier liegt wohl ein Flüchtigkeitsfehler des Schreibers vor . 237 Wiesbach, Landkreis Südwestpfalz, Rheinland-Pfalz .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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October 1786, 2 Kinder, namentlich Johannes und Anna Maria Doll als Erben nach sich verlaßen habe . Gleichwie nun die Abwesende wie die weiteren Papiere an Hand geben bei ihrem Wegzug aus hiesigem Lande in das Sickingische Ort Bruchmühlbach, woselbst dieselbe erwehnten ihren Ehemann Bartholomäus Doll geheurathet und einige Zeit sich aufgehalten, ehe sie mit demselben nach Ungarn verzogen, von diesseitiger Leibeigenschaft sich losgekauft hat . Folglich gegen die Auslieferung ihres Vermögens, wenn noch der Detract238 davon entrichtet, kein Anstand im Weeg sein dürfte, und dann diße Umstände auch immer öftern schon von denen Supplicanten gehörig vorgehalten und erklärt worden, so dürften dieselben mit diesem ihrem mutwilligen, auf pure Unwahrheiten gegründeten Gesuche ohnmasgeblich abzuweisen, gegentheils nunmehro der Curator des Vermögens Michel Hoffmann zu Bruchmühlbach anzuweisen sein, solches ohne weitern Umtrieb betreiben und zur Absendung an die Behörde anhero einzuliefern . Dieses habe mit dem Bemerke gehorsamst berichten wollen, daß zwar nach Meldung der von meinem Antecessore239 Herrn Heft an Bartholomäus unterm 4 . October 1781 erlassenen Schreibens unterm 20 . Junii dicti ad die Final Abrechnung über das quaestionale Vermögen dressiret worden, wornach solches annoch in 206 fl. 3 b. 9 d. bestehen solle, dieße Abrechnung aber bei gegenwärtigen Papieren nicht befindlich, und daher zu vermuthen sei, daß solche sich in den Händen des Vormunds befinde. Homburg, den 29ten September 1790. Storch. 133. Maria Anna Weber in Alt Arad soll ihr Erbe aus Blochingen erst nach ihrer Heirat erhalten, da ihre Mutter „nicht die beste Hauswirthin“ sei (1786) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Bibiana Weber hatte sich mit ihrem Mann Joseph Weber in Alt Arad240 niedergelassen . Joseph Weber stammte aus Blochingen241 in der Grafschaft Friedberg-Scheer, die 1786 durch Verkauf an die Fürsten von Thurn und Taxis fiel (seit 1787 als Reichslehen). Joseph Weber starb um 1781. Zurück blieb Bibiana mit der Tochter Maria Anna, die 1786 16 Jahre alt war . Als nun Bibiana Weber, die inzwischen in Temeswar242 lebte und mit einem anderen Mann, dem Schneidermeister Andreas Lichtinger, verheiratet war, davon hörte, dass der Großvater ihrer Tochter und Vater ihres ersten Mannes verstorben sei, wandte sie sich wegen des Erbes an das Oberamt Scheer, das auf ihre Anfrage sehr schnell reagierte . Doch als das Oberamt die Auszahlung des unter vormundschaftlicher Verwaltung stehenden Erbteiles anordnen wollte, meldete sich die Verwandtschaft zu Wort, dass der Großvater auf seinem Totenbett bestimmt habe, das Geld seiner Enkelin erst dann zukommen zu lassen, wenn diese verheiratet sei, denn die 238 239 240 241 242

Lat . detractus, Abzug . Lat . antecessor, Vorgänger (im Amt des Waisenschreibers) . Ung . Arad, Komitat Arad, heute Kreis Arad, Rumänien . Heute Ortsteil der Stadt Mengen, Landkreis Sigmaringen, Baden-Württemberg . Ung . Temesvár, heute Timişoara, Kreis Timiş, Rumänien .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Mutter sei „nicht die beste Hauswirthin“ . Damit wurde die Auszahlung verschoben . Doch die erbberechtigte Maria Anna Weber starb in Arad, bevor sie sich verheiratet hatte, bereits 1789 oder noch ein Jahr vorher . Das Erbe wurde damit an die nächst Erbberechtigten in der Heimat des ersten Mannes ihrer Mutter verteilt . StAS, Dep. 30/1 T 3, Friedberg-Scheer: Akten, 8.7.1. Inventuren und Verlassenschaften, Nr. 1703, o. fol.

133 .1 . Temeswar, 1786 Januar 14 . Bibiana Weber aus Temeswar wendet sich an das Oberamt Scheer . Sie bittet um das Erbe für ihre 16jährige Tochter Maria Anna Weber, nachdem sie erfahren hat, dass ihr Schwiegervater gestorben ist.243

Wohllöbliche, hochgräflich herrschaftliche Amtskanzley perge perge. Es ist dem Anton Weberischen Stamm zu Plochingen schon bekant, daß mein Mann Joseph Weber noch bey Lebzeiten seines Vatters Anton Weber, behaust gewester Insaßen zu Plochingen hier in Ungarn zu Altarad gestorben seye, und mir seine leibliche Tochter Maria Anna zurückgelaßen habe, weil ich mit selber nach seinen vor 5 Jahren erfolgten Hintritt meinen Schwieger Vatter Anton Weber persöhnlich besucht habe . Wann nun das besagte Mägdl, meine Tochter, bereits das 16te Jahre überschritten hat, ich aber in Erfahrenheit bringe, daß von dem Großvatter Anton Weber zu Plochingen derselben einige Erbsverlassenschaft in Stirpem244 zugefallen und unter einer hochlöblich graflichen Herrschaft vormündlich besorgt seye; entgegen ich in Rucksicht meines anruckenden Alters für sie, meine einzige Tochter und Kind deßen versicheret seyn möchte, weil sie nach meinem Tod als eine in der Heimet ihres Vatters gänzlich unbekante Persohn sich nicht zu insinuiren245 wüste, so gelangt an eine wohllöblich hochgräflich herrschaftliche Amts Kanzley mein demütigstes Bitten, hochselbste geruhe gnädigst mir in Ruckantwort zu ertheilen, in wie viel dieser Erbs Antheil bestehe? Wie sie meine Tochter des Capitalis und Interesse246 versicheret, auch wie und gegen was für Legitimation derselbe von ihr zu beziehen seye? Die ich mich zu Gnaden erlaßend ersterben werde . Einer wohllöblich hochgräflich herrschaftlichen Amts Kanzlei p. p. demütigste Bibiana Weberin, derzeit verehligte Liechtingerin . Temesvar, den 14ten Jänner 1786 . Post Scriptum: Die Adresse ist an meinen Mann zu richten: Dem bürgerlichen Schneider Meister Andreas Liechtinger in Goldenen Ochsen zu Temesvar, per Wien .

243 Auf dem Schreiben ist ein Vermerk angebracht, dass das großväterliche Erbe mit Zinsen 110 fl. 18 xr . ausmacht und dass zur Legalisierung der Aushändigung des Erbes ein Taufschein der Maria Anna Weber einzusenden sei . 244 Per stirpes, pro Familienzweig; das Erbe soll gleichmäßig auf die Familienabkömmlinge verteilt werden . 245 Lat . insinuare, hier im Sinne von „ins Bild zu setzen“, in Kenntnis setzen, informieren . 246 Zins .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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133 .2 . Scheer, 1786 Februar 4 . Das Oberamt Scheer antwortet Bibiana Weber und teilt die Voraussetzungen für eine Zusendung des Erbes mit . Abschrift. Die 96 fl. 18 xr. und Zinsen für drei Jahre können per Post zugesandt werden, wenn durch Taufschein und obrigkeitliche Bestätigung nachgewiesen wird, dass Maria Anna eine eheliche Tochter von Joseph Weber und noch am Leben ist.

Antwortschreiben an bürgerlichen Schneidermeister Andreas Liechtinger, Goldener Ochsen zu Temeswar, per Wien . Der Bibiana Weberin, nunmehr verehelichten Liechtingerin zu Temeswar, wird auf ihr Schreiben vom 14ten Jänner 1786 zu wissen gemacht: Daß ihre Tochter Marianna Weberin an großväterlichem Erbe 96 fl. 18 xr . und 3jährige Zinse hievon in Blochingen zu suchen habe und daß, sobald sich durch Taufschein und obrigkeitliche Attestata von Altarad und Temeswar bewiesen seyn wird, daß diese Marianna Weberin eine eheliche Tochter des zu Altarad verstorbenen Joseph Webers sey, dann daß besagte Marianna Weberin sich annoch am Leben befinde, auch im Fall sie noch unter einer Vormundschaft stehet, obrigkeitliche Fürsorge für dieses von Blochingen derselben zukommende Vermögen gemachet werden wolle; so wird man nicht entstehen, diese Erbsgelder aufzukünden und nach derselben Erhebung unter was für einer von der Obrigkeit angewiesenen Addresse der Marianna Weberin auf dem Postwagen zuzuschiken . Scheer, den 4ten Hornung 1786. Reichsgräflich Fridberg Scheerische Oberamts Kanzley. 133 .3 . Alt Arad, 1786 März 12 . Der Pfarradministrator der Pfarrei Alt Arad stellt einen Auszug aus dem Taufregister aus . Bruder Bernhard bezeugt, dass Anna Maria Weber eine legitime Tochter von Joseph und Bibiana Weber ist und am 14. Februar 1770 in der Kirche der Franziskaner Minoriten in Alt Arad durch Pfarrer Andreas Zahner getauft wurde.

Lecturis salutem a Domino! Infrascriptus vigore praesentium testor Annam Mariam anno 1770 die 14ta Februari e legitimo thoro Josepho Weber, et Bibiana parentibus progenitam, ac in Ecclesia Vetus Aradiensi Ordinis Minorum Sanctissimi Francisci Conventualium per Patrem Andrea Zahner Concionatorem sacro baptismatis fonte abluta levantibus Bonifacio Simrok et Maria Anna coniugibus . Signatum Vetus Aradini die 12 Martii anno 1786 . Frater Bernardus Sartoris Gurdianus et Parochiae Administrator . 133 .4 . Alt Arad, 1786 März 14 . Die Stadt Alt Arad bestätigt die Legitimität von Maria Anna Weber als Tochter des Joseph Weber . Zudem wird dargelegt, dass Maria Anna Weber sich noch immer in Alt Arad befindet.

Attestatum . Kraft welchem von Seiten unser bestättiget wird, daß Bibiana Weberin allhier wohnhaft gewesen, auch das ihr eine eheliche Tochter von dem hier verstorbenen Joseph Weeber namens Anna Maria Weberin lauth dem anschlüßigen Taufschein ruck verblieben seie . Signatum Alt-Arad, den 14ten März 1786 . [L . S .]

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

133 .5 . Temeswar, 1786 März 29 . Die königliche Freistadt Temeswar sendet mit diesem Schreiben Taufschein und Attestat für die Erbin zu . Um eine Übersendung des Erbgeldes per Post gegen eine auszustellende Empfangsquittung wird gebeten.

Löblich-Reichsgräfliche Ober-Amts Kanzley! Auf Ansuchen der Bibiana verwittibt-gewesene Weberin, nunmehro hierorts verehligten Schneidermeisterin Lichtinger sollen wir den anverlangten Taufschein und obrigkeitliches Zeugniß hier in den Anlagen mit dem beygefügten Ansuchen übermachen, womit gefällig seyn wolle, den ihrer Tochter Maria Anna Weberin zufallend-großväterlichen Erbtheil per 96 fl. 18 xr . samt Interesse gegen einer von diesem Magistrate nachzutragende Quittung durch Postgelegenheit anhero zu übersenden . Wir sind zu anderen Gegendiensten bereit und haben die Ehre mit voller Hochachtung zuseyn . Aus der Stadtrathlichen Sitzung zu Temeswar, den 29ten März 1786 . Dienstbereitwilligste N . N . Stadt Richter, Bürgermeister und Rathe der königlichen Freystadt Temeswar . 133 .6 . Scheer, 1786 Juni 24 . Das Oberamt Scheer teilt der königlichen Freistadt Temeswar mit, dass eine sofortige Auszahlung doch nicht möglich ist . Abschrift. Die Verwandtschaft hat Einspruch erhoben, weil der Großvater auf dem Totenbett bestimmt hat, das Erbe keinesfalls seiner Schwiegertochter, sondern nur der Enkelin nach ihrer Heirat auszuzahlen, da ihre Mutter „nicht die beste Hauswirthin“ ist.

An löblichen Stadtrichter, Bürgermeister und Rath der königlichen Freystadt Temeswar in Hungarn . De dato Scheer, den 24ten Juny 1786 . Löblicher Stadtrath! Der geehrte Erlaß vom 29ten März in Betreff der Bibiana Lichtingerin ist erst den 30ten May bey uns eingetroffen . Wir haben darauf nicht ermangelt, die Anverwandten der Anna Maria Weberin zu Eintreibung ihres großväterlichen Erbtheiles anzuweisen . Diese erscheinen aber heut in der Person des Christian Knaus und Hanß Michel Laux und wenden ein, daß die Bibiana, nemlich die Mutter der Maria Anna Weberin, bekannter Dingen nicht die beste Hauswirthin, sondern Gefahr vorhanden seye, besagte Maria Anna Weberin möchte durch ihre Mutter um diesen ahnherrlichen Erbtheils gebracht werden . Der Großvater Anton Weber habe es auf seinem Todtenbette befohlen, daß man der Enklin Mutter den Betref an seinem Nachlaß nicht ausfolgen laße, sondern solang in Blochingen unter Pflegschaft des Joseph Guldi stehen laßen solle, bis Maria Anna Weberin ihren Stand zu verändern247 Gelegenheit finden werde. Dieser großväterlichen letzten Willens Disposition zuwider können wir demnach den Erbtheil der Marianna vor ihrer etwaigen Versorgung noch nicht aus handen248 laßen, versichern aber, daß bey der einstiger Verehelichung das großväterliche Erb derselben ohneweiters folgen solle . Die wir mit wahrer Hochachtung verbleiben eines löblichen Stadtrathes Dienstbereitwilligste . 247 Heiraten . 248 Aushändigen .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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133 .7 . Scheer, 1789 Mai 30 . Auszug aus dem Waisenbuch nach dem frühen Tod der Erbin . Auflistung des Vermögens „der zu Arad in Ungarn verstorbenen Anna Maria Weeberin seelig zu Blochingen“. Mit Zinsen war das Kapital inzwischen auf 139 fl. 56 xr. angewachsen. Jetzt, nach dem Tod der Erbin wurde der 10. Teil „nach dem letzten Willen“ unter den Armen in Blochingen verteilt. 1 fl. 20 xr. fielen an, indem die danach folgenden vier Erben eine Heilige Messen lesen ließen. Der Rest in Höhe von 111 fl. 16 xr. wurde nach Abzug von kleineren Verwaltungskosten sowie Gebühren für die Pfleger auf die vier Erbberechtigten in Blochingen und Wilflingen249 verteilt.

134. „Nicht einmahl einen Bißen Brod an gebotten“. Katharina Rasch und der Streit um das Erbe aus dem „Reich“ vor dem Herrengericht in Hedjeß (1789) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Katharina Rasch aus Kalas250 in der Herr-

schaft Hőgyész der Grafen Apponyi im Komitat Tolna klagte 1789 beim Herrenstuhl darüber, dass Ihr Bruder ihr das rechtmäßige Erbe, das er aus dem Reich persönlich abgeholt hatte, vorenthält. Nach ihren Aussagen hatten ihre Eltern 900 fl. in Deutschland zurückgelassen, wovon schon 400 fl. per Wechsel an ihre Eltern ausgezahlt worden waren. Die restlichen 500 fl. waren 13 Jahre lang gegen Zins verliehen worden . Als nun der Bruder nach Deutschland reiste, verlangte und erhielt er von seinen beiden Schwestern Reisegeld, übergab aber Katharina Rasch bei seiner Rückkehr nur 70 fl. ohne Quittung und verweigerte zugleich die Einsicht in die Verlassenschaftspapiere bzw . die schriftlichen Unterlagen der Geldübergabe . Auch von den 50 fl., die von ihrer Mutter noch übrig waren, hatte Katharina Rasch nichts gesehen . TML, Apponyi család iratai [Akten der Familie Apponyi], Úriszéki perek [Herrenstuhlprozesse], 57. doboz [Schachtel], cs. 614, 1789, o. fol.

134 .1 . Kalas, 1789 März 15 .251 Bittschrift von Katharina Rasch und ihrem

Mann Heinrich Stamm an den Herrenstuhl in Hedjeß .252 Von den 500 fl., welche die Eltern von Katharina Rasch noch im Reich stehen hatten und die ihr Bruder abgeholt hat, hat sie nur 70 fl. erhalten und keine Abrechnungsunterlagen gesehen. Als sie mit ihrem Mann nach Ismi253 reiste, um darüber zu sprechen, habe es sofort Streit gegeben und sie mussten drei Tage im Wirtshaus übernachten.

249 250 251 252 253

Heute Ortsteil von Langenenslingen, Landkreis Biberach, Baden-Württemberg . Ung . Kalaznó . Es handelt sich um das Datum im Eingangsvermerk . Das Schreiben selbst ist undatiert . Hőgyész . Ung . Izmény .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Eine Bittschrift an eine hohe gnädige Herrschaft in Marckfleck Högyesz. Ihro hoch wohl edel gebohrner Gnaden, geruhen in diefester Submision254 hinder bringen zu lassen, wie das: Erstlich ist meinen Ehe Weib versprochen worden, zu einen Erbtheil, von ihrem Bruder, und eldeste Schwester, als nemlich 500 fl. welches Geld ihre Eldern in dem Reich stehen haben laßen, vor mein Eheweib bis sie zu dem Ehe Standt getreten ist, und dieses oben bemelte Geld ist draußen in dem Reich auf In Tresa255 geleget worden256, und ist auch würcklich gestanden bis 13257 Jahr lang . 2to .258 Bin ich als Heinrich Stam, nebst meinem Ehe Weib nach Iszmy259 abgereißet, ihren Bruder und Schwest[er] zu besuchen, nebst auch habe ich mich erkundigen wollen von wegen meinem Weib ihrem Erb-Theil, oder aber zu sagen nur die Obligation ab zu hollen, alwo mein Ehe Weib dieses obige bemelte Geld zu suchen habe, die weilen mein Weib noch ein Kind war, von sieben Jahr, wie ihre Eldern260 in das Hungarn sind gezogen . Wie wir zu ihnen sind gekomen, so gleich nichts als lauter Streitigkeit, nicht einmahl einen Bißen Brod an gebotten, noch viel weniger einen Trunck und habe trey Tage lang in dem Wirts-Hauß mich verköstigen müßen . 3tes .261 Da ich kaum trey Jahr mit meinen Ehe Weib vereheliget wahr, also hat sich ihr Bruder, als nemlich Heinrich Rasch, ver obligiert, in das Reich zu reißen, um diese oben bemelte Sume Geld abzuhohlen, mit dieser Beting262 aber, das im263 ein jede Schwester 10 fl. Zehrgeld mit zu geben, so habe ich als Schwester mich darin verwilliget, aber mit dieser Beting, das er auch eine Obligation264 mit sich bringen soll, wie viel Gelt als er in dem Reich empfangen habe . Wie er aber aus dem Reich angekomen ist, so ist er zu mir gekomen in mein Hauß auf Kalaszno265 und ist über Nacht bey mir geweßen . Er hat mir aber damals weder Geld gezeigt, noch eine Obligation, sondern ich habe ihm nach Hauß geführet mit meinem eigenen Zug, und altorten mir gegeben was er hat wollen, alß nemlich 70 fl. und keine Quitung wie viel Geld als er empfangen habe . 4tes .266 Sind in dem Reich 900 fl. gestanden, so hat mein Weib ihre Mutter von diesen neun hundert Gulden vier hundert Gulden auf den Wechsel herein komen

254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264

Von lat . submissio, Unterwerfung . Interesse, Zins . Gegen Zins angelegt worden . Anstelle der Zahl 13 stand zunächst 16; die Zahl „6“ wurde danach durch die Zahl „3“ ersetzt . Richtig: 2do, secundo, zweitens . Izmény, Komitat Tolna, Ungarn . Eltern . Drittens . Bedingung . Ihm . Von lat. obligare, verpflichten, hier im Sinne von behördlichem Nachweis, Abrechnungsbeleg oder Quittung . 265 Kalaznó, Komitat Tolna, ca . 5 km östlich von Hőgyész und ca . 40 km von dem südlich davon gelegenen Izmény entfernt . 266 Viertens .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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laßen, und hat es angewentet in ihre Hauß Wirtschaft, wo sie noch benötiget wahr,267 doch aber hat sie nach ihren Todt 50 fl. zu rück gelaßen, wo ich doch verhofe, das mein Ehe Weib auch eine Erben268 zu diesen fünfzig Gulden wäre gewesen, wie auch die andere Geschwister, in deme sie nicht weiß, wo dieses Geld hin gekommen seye . So bitt ein armer Unter Than ganz kniefälig eine hohe Gnädige Herrschaft Hülf und Schutz angetheien zu laßen, vor welche Gnaden ich sterbent verharre . Katharina Raschin aus Kálaszno . 135. Benedikt Waldmayer aus dem Fricktal: Von der Batschka nach Jarmina und Esseg in Slawonien sowie der Kampf um sein Restvermögen (1793–1798) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Benedikt Waldmayer aus Wittnau im Frick-

tal269 in der vorderösterreichischen Herrschaft Rheinfelden stellte 1793 einen Antrag, um nach Ungarn auswandern zu können und bat am 1 . März 1793 darum, dass seine Habschaft öffentlich versteigert werde . Nach Abzug seiner Schulden und seines Reisegeldes in Höhe von 300 Gulden verblieben ihm nach einem Protokoll vom 27. Mai 1793 insgesamt 505 fl. Davon wurden 80 fl. 30 xr. an landesfürstlichem Abzug abgezogen. Die restlichen 424 fl. 30 xr. wurden ihm später nach Ungarn gesandt. Doch er beanspruchte weitere 96 fl. 59 vom zuständigen Stabhalter. In einer jahrelangen Auseinandersetzung setzte er schließlich mit einer Eingabe an die vorderösterreichische Regierung durch, dass er dieses Geld bekam . Die Akten sind jedoch auch aus einem anderen Grund bemerkenswert: Zunächst ließ sich Waldmayer in Milititsch270 im Komitat Bács-Bodrog nieder und kaufte sich dort ein . Der ebenfalls aus Wittnau stammende Reisegenosse erstand eine halbe Session eines serbischen Vorbesitzers . Der Vorgang ist damit Teilaspekt eines wirtschaftlich bedingten Verdrängungsprozesses der serbisch-orthodoxen Bevölkerung in dem deutsch-serbischen Dorf, in diesem Fall mit aus dem Reich stammendem Kapital .271 Die Weiterwanderung von Waldmayer nach Jarmina in Slawonien und spä267 Gemeint ist: Als sie noch der (finanziellen) Unterstützung bedurfte. 268 Erbin . 269 Wittnau, heute Kanton Aargau, Schweiz, gehörte zur Herrschaft Fricktal in der vorderösterreichischen Kameralherrschaft Rheinfelden . Das Fricktal bestand aus den (damaligen) Orten Ober- und Niederfrick, Gipf, Oberherznach, Ober- und Untereiken, Ober- und Unterzeihen, Schupfart, Stein, Münchwilen, Wölflinswihl, Hornussen, Wittnau, Bihl und Ittental. Mit der Besetzung des Fricktals 1799 durch französische Truppen endete die über 400jährige habsburgische Herrschaft . 1802 kam das Fricktal zur Helvetischen Republik, seit 1803 ist es Teil des neugegründeten Kantons Aargau . 270 Ung . Militics, serb . Srpski Miletić, Gemeinde Odžaci, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . 271 Dazu: K rauSS , Karl-Peter: Agrarische Modernisierungsprozesse und ethnodemographische Veränderungen in der Südbatschka bis zur Mitte des 19 . Jahrhunderts . In: Agrarreformen und ethnodemographische Veränderungen . Südosteuropa vom ausgehenden 18 . Jahrhundert bis in die Gegenwart . Hg . v . Karl-Peter K rauSS . Tübingen 2009, 85–120 .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

ter nach Esseg als Verwalter („Wirtschafter“) ist ein mikrogeschichtlicher Ausschnitt der Binnenkolonisation in diesem Raum . StAAG, Freie Ämter und Fricktal, Fricktal, E. Gemeinden, 7962, Fasz. 4, Wittnau: Auswanderung 1793–1801, o. fol.

135 .1 . Rheinfelden, 1793 Mai 27 . Stabhalter Anton Schmid aus Wittnau gibt das Vermögen von Benedikt Waldmayer und Anton Schmid272 aus Wittnau zu Protokoll . Nach Abzug des landesfürstlichen Abzugsgeldes hinterlässt Waldmayer 424 fl. 30 xr. und Schmid 376 fl. Der Stabhalter verpflichtet sich, das Geld nach erfolgter Ansiedlung in Ungarn innerhalb von acht Tagen in die Rentkammer zur „Überwechslung“ einzusenden. 135 .2 . Milititsch, 1794 Januar 2 . Bestätigung von Richter und Geschworenen über die Ansiedlung in Milititsch . Waldmayer hat sich durch den Kauf eines Hauses mit Viertelsession und Schmid durch den Kauf eines Hauses mit einer halben Session niedergelassen. beide haben schon begonnen, die Urbariallasten zu bezahlen.

Attestat . Wir Endesgefertigte bescheinigen hiemit für Jedermänniglich, daß der Benedikt Waldmayer und Anton Schmid den nächst verflossenen Herbst mit glaubwürdigen Urkunden des königlich kayserlichen Oberamt der vorderoesterreichischen Graf- und Herrschaft zu Rheinfelden im Preysgau gelegen hiehero angekommen und mit der Zeit allhier der Erstere von dem Michl Hutter ein Hauß samt ein Viertel, der Zweyte aber ebenfalls ein Hauß mit zwei Viertel Colonical-Ansässigkeiten von der Wittwe des verstorbenen Luka Erakov gekauft und daßelbe auch mit Forwissen des Cameral-Gespann Joseph Ferenczy auch würklich angetretten und die darauf einer hochlöblichen Cameral-Herrschaft urbarialmässig zukommende Lasten von 1ten Novembris dieses 1793/4 jezt laufenden Militair Jahres schon würcklich zu entrichten angefangen haben und ansonsten für fleissige und arbeitsamme Leute anerkennet werden . Zu dessen mehrerer Glaubwürdigkeit haben wir gegenwartiges Attestat mit unseren gewöhnlichen Gemeind-Insiegl und Unterschrift ausgefertigtes herausgegeben . Gestellt zu Ratz-Militics am 2ten Jänner 1794 . [L . S .] Mathias Ackerl, Richter; Johann Schmidt, Philipp Dengler, Johann Müller, Michl Diebold, Geschworne . 135 .3 . Sombor, 1794 Januar 7 . Kameraladministrator Michael von Ürményi fordert gegenüber dem Oberamt Rheinfelden das Restvermögen von Waldmayer und Schmid an . Er bestätigt ihre Niederlassung in Militisch im Komitat Bács-Bodrog mit dem Ankauf von Haus und Feld und bittet um die bargeldlose Übersendung des Betrages über die Wiener Universalkasse. 272 Ein Namensvetter des Stabhalters .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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Abb. 28: Richter und Geschworene von Milititsch (Batschka) attestieren Benedikt Waldmayer und Anton Schmidt aus der Herrschaft Rheinfelden, dass sie Häuser mit den dazugehörigen Bauernwirtschaften gekauft haben. Diese Nachweise waren in der nachjosephinischen Zeit Voraussetzung zur Auszahlung des zurückgelassenen Vermögens. Schmidt übernahm den Besitz von der Witwe des (serbischen) Vorbesitzers Luka Erakov. Waldmayer aus Wittnau im Fricktal zog später nach Jarmina und Esseg, 2. Januar 1794. StAAG, Freie Ämter und Fricktal, Fricktal, E. Gemeinden, 7962, Fasz. 4, Wittnau: Auswanderung 1793–1801, o. fol.

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

An das löbliche kaiserlich königliche Oberamt der vorderoestereichischen Grafund Herrschaft Rheinfelden . Löbliches Oberamt! Benedikt273 Waldmayer und Anton Schmid sind in jüngst abgewichenen Jahr 1793 aus der dortigen kaiserlich königlichen Herrschaft Rheinfelden in dieses Bacser Comitat überzohen und haben sich beide in dem, zu den diesseitigen königlichen Cameral Administrations-Bezirk gehörigen Orth Rácz-Milititcs niedergelassen, daselbst auch schon ein Haus samt den darzu gehörigen Feld angekauft, gleichwie nemlichen solches aus dem hier in Urschrift mitfolgenden Zeugniß der Orths Gemeinde des mehreren zu ersehen ist . Da nun beide obbenannte Cameral Unterthanen kraft denen hier, in vidimirter274 Abschrift anliegenden oberämtlichen Scheinen erweislich machen, daselbst noch einiges Vermögen, welches sie sich nunmehro anhero zu übermitteln das Ansuchen machen, zurückgelassen zu haben, so hat man die Ehre, ein löbliches Oberamt hiemit dienstfreundlichst zu ersuchen, womit gefällig seyn wolle, das dem Benedikt Waldmayer und Anton Schmid zugehörige, allda anliegende und in obangezohenen Scheinen ersichtliche Vermögen mittelst des Wiener Universal Cameral-Hofzahlamts durch Verlääge275 anhero übermachen zu wollen, damit sodann die Auszahlung bei einer hierorthigen königlichen Cameral Casse veranlaßet werden könne . Gegeben von der königlichen Cameral Administration zu Zombor in Hungarn am 7 . Jänner 1794, Michael von Ürményi .276 135 .4 . Rheinfelden, 1794 Februar 6 . Schreiben des Oberamtes Rheinfelden an die Kameraladministration Sombor . Abschrift. Das Oberamt informiert darüber, dass die angeforderten Beträge der Kolonisten in Höhe von 424 fl. 30 xr. für Waldmayer und 308 fl. 24 xr. für Schmid, zusammen 732 fl. 54 xr. über das Kameralzahlamt zu Konstanz und das Universalkameralzahlamt zu Wien „übermacht“ werden. 135 .5 . Apatin, 1794 Juni 3: Eigenhändig von Benedikt Waldmayer unterzeichnete Quittung . Er bestätigt, den Betrag von 353 fl. 20 xr. in Wiener Währung über das Kameralrentamt erhalten zu haben.

Quittung per dreyhundert fünfzig drey Gulden 20 xr .277, welche ich als ein in Reich zurückgelassenes Vermögen aus dem278 königlich Ofner Haupt Zahlamt mitelst des königlich Zomborer Cameral Rentamtes richtig empfangen habe . Apathin am 3 . Juni 1794. Id est 353 fl. 20 xr. Benedikt Waldmayer.279

273 274 275 276 277 278 279

Name gemäß vorheriger Schreibweise vereinheitlicht . Beglaubigter . Verlagsrechnung, d . h . bargeldlose Verrechnung über die staatlichen Kassen . Kameraladministrator (Leiter) der Kameraladministration Sombor . Es handelt sich jetzt um Angaben in Wiener Währung . Im Original steht „der“ . Eigenhändig von Waldmayer unterschriebene und vom Fiskal der Herrschaft, Adalbert Markovich, beglaubigte Quittung .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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135 .6 . Jarmina, 1795 Februar 1 .280 Schreiben von Richter und Geschworenen

von Jarmina an das Oberamt Rheinfelden . Die Auszahlung eines angeblich ausstehenden weiteren Betrags aus dem Vermögen des Benedikt Waldmayer durch den Stabhalter Anton Schmid in Höhe von 96 fl. 59 xr. wird angemahnt An ein hochgräfliches k. k. Cameral-Oberamt zu Rheinfelden! Es wird einem löblichen Cameral Oberamt zu Rheinfelden bekannt gemacht, wie daß der Benedikt Waldmayer281 aus Wittnau sich in Jarmina282 im Syrmier Comitat unter der löblichen Paron283 Schandorischen Nustar Herrschaft284 ansässig gemacht . Da aber selber zu Wittnau noch etwas Geld ausstehen hat und es aber unter dem Staabhalter zu Wittnau steckt, wo der obbemelde Benedikt Waldmayer schon zum drittenmal hinaus geschrieben, der Staabhalter soll ihm sein rückständiges Vermögen, so noch in 96 fl. 59 xr. bestehet, herein schicken. Wo aber der Staabhalter sich äußerte, er wäre ihm nichts mehr schuldig und giebt vor, als wenn er die hier nachstehenden Posten gezahlt hät . Den 2. Aprill 1793 war das reine Vermögen 1173 fl. Die Schulden belauften sich laut Liquidations Protocol dedit zu Rheinfelden, den 17. Aprill 1793 271 fl. Reißgeld habe empfangen 300 fl. Von dießen 300 fl. habe aber selber folgende Posten selbst gezahlt, wo sich der Staabhalter verlautet, es sey durch ihm gezahlt worden als: 1 . In die k . k . Landschreibery entrichteten Taxen, Gerichts- und andern Kösten, laut Verzeichniß ist gezahlt worden 11 fl. 43 xr. 2. Für Taxen von den Gont-Extract285 mit 7 fl. 46 xr. 3. Für Gontkauf und Anweisungsurkunden 2 fl. 49 xr. 4. Ist für Umschreibung des Gontrotls286 gezahlt 18 xr . 5 . Für Wirths-Conto so bei der Steigung287 verzehrt 49 fl. 23 xr. 6. Dem Staabhalter und Schätzmännern ist gezahlt 5 fl. 7. Wegen Verlust des versilberten Gontrotls 20 fl. Welche sieben Posten gerathe ausmachen 96 fl. 59 xr. die ihm der Staabhalter aus Wittnau will zurück behalten. Um welches wir bitten, daß der Staabhalter zu einer Verantwortung angehalten werde, ob er es aufweisen kann, daß er die obstehende sieben Posten gezahlt hat? 280 281 282 283 284

Datum der Beglaubigung durch den herrschaftlichen Notar namens Batthyány . Im Original jetzt in der Schreibweise von „Benedict Waldmay“ . Ung . Járomnaszentmiklós, kroat . Jarmina, heute Gespanschaft Vukovar-Srijem, Kroatien . Baron . Im frühen 18 . Jahrhundert gehörte Jarmina zur Herrschaft Nuštar nach dem gleichnamigen, von Jarmina knapp 15 km entfernten Ort . Grundherr war die Familie Gosseau de Henef . Diese Herrschaft erwarb der Pandurenoberst Freiherr Franz von der Trenck (1711–1749) . 1751 kam sie in den Besitz der gräflichen Familie von Sandor de Slavnitza. Die Witwe Sandor de Slavnitza heiratete 1784 Graf Joseph Anton Khuen von Belasi (1733–1788) . In dieser Familienherrschaft blieb Jarmina bis zur Grundentlastung . In Jarmina selbst hatten sich einige Ansiedler aus dem Fricktal niedergelassen . Siehe Heimatbuch der Donauschwaben aus Jarmina-Jahrmein . Wien 1976, 25, 26 . 285 Gant-Extrakt . 286 Gantrodel, Verzeichnis der Gantgegenstände (Gantverzeichnis, Auktionsbuch) mit Aufführung derer, die diese ersteigert hatten . 287 Versteigerung .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Es hat zwar der Staabhalter dem Benedikt Waldmayer über das reine Vermögen Folgendes baar hinaus gezahlt, als 1. 4 fl. vor Bauholz und Dielen. 2. 4 fl. vor einen Kasten so im Zimmer gestanden und 3. 1 fl. für eine Bettstadt.288 Welche HausMobilien dem Haus noch den Göttrotl289 was angehen: Weilen es von dem Gontmeister ihme samt Zins ist zurückgestellt worden . Herein geschickt ist dem Benedikt Waldmayer worden 424 fl. 30 xr. Wieder ist dem Benedikt Waldmayer über 901 fl. 59 xr. Abzug draus geblieben 80 fl. 30 xr. Uiber 901 fl. 59 xr. hat also der Staabhalter sich zu verantworten. Also ist klärlich zu ersehen, daß dem Benedikt Waldmayer die 7 obige Posten, so 96 fl. 59 xr. ausmacht, zu Guten kommt . Bitten demnach dem Benedikt Waldmayer ehestens zu befriedigen . Michael Grat, Richter; Anton Wollkofier.290 135 .7 . Rheinfelden, 1795 März 24 . Schreiben des Oberamtes Rheinfelden an die Herrschaft Nuštar. Abschrift. Stabhalter Anton Schmid bezweifelt die Rechtmäßigkeit der Forderung von Waldmayer, ist aber dennoch bereit, die Hälfte des geforderten Betrags in Höhe von 48 fl. 30 xr. zu bezahlen. 135 .8 . Jarmina, 1795 April 20 . Erneutes Ersuchen des Richters und des Gschworenen von Jarmina an das Oberamt Rheinfelden . Benedikt Waldmayer besteht auf der Richtigkeit seiner Forderung. Außer des in der Versteigerung erlösten Geldes stehen ihm noch 96 fl. 59 xr. zu, die der Stabhalter Schmid übernommen hatte.

Wohllöbliches kaiserlich königliches Oberamt! Aus den gefälligen Erlaß von 24 . Marty hujus anni hat man Folgendes zu erwiedern: Weil sich Herr Stabhalter nur auf den Goedrotl in Betref des Benedikt Waldmayers beruft und will alles verrechnet haben, so will Benedikt Waldmayer doch gern wissen, wo dann der Uiberschuß, der den Goetrotl nichts angeht und der Herr Stabhalter mit laufenden Zins ohne selben zu ziehen hat, hingekommen wäre? Wo ihme es Waldmayer, dem Herrn Stabhalter in Beiseyn des hier unterschriebenen Gabriel Reymann übergeben hat, nämlich: 96 fl. 59 xr. Auch wird es Herr Johannes Walde als Gontmeister hinlänglich beweisen können, daß ihm noch 96 fl. 59 xr. auser dem Kontrodel291 muß zu Guten kommen . Des Benedikt Waldmayer ganzer Vermögstand belauft sich laut SteigerungsProtokoll auf 1.173 fl., die ganze Schulden betragen sich 271 fl. 1 xr., verbleibet nach Abzug 901 fl. 59 xr. der ganze Gontrodel belauft sich aber nur auf 805 fl. Ist die Frag, wo die 96 fl 59 xr, so von den 901 fl. 59 xr. Überschuß ist, hingekommen sind? 288 Bettstatt, Bett . 289 Gotte, Göttel, Götti ist der weibliche oder männliche Taufpate . 290 Es folgt eine vom Notar der herrschaftlichen Kanzlei, mit Siegel und Unterschrift versehene Authentisierung des Schreibens, mit dem Datum 12 . Februar 1795 . 291 Gantrodel .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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Wiewohl der Benedikt Waldmayer an Herrn Stabhalter seiner Rechtschaffenheit einmal zweyfelte,292 so gesche[he] ihm für dießmal doch unrecht, welches Herr Stabhalter bald selbst erkennen wird; ansonst würde man nicht mit der Halbscheid293 umsonst und um nichts so freygebig seyn . Indem er bei sein Gewissen bekennet, daß wann der Herr Stabhalter mit dem Gontrodl zufrieden seyn will und will weiter nichts mehr einfordern, so verlangt selber auch nichts mehr an ihn . Hingegen wird Herr Johann Walde als Gontmeister die Vollmacht übergeben, die 96 fl. 59 xr. samt den laufenden Interesse einzukaßiren und dem Waldmayer hieher zu übersenden . In übrigen soll derwegen Herr Stabhalter keinen Verdruß hegen gegen den Waldmayer indem der Waldmayer nicht nur einen, sondern mehrere Briefe in diesen Angelegenheiten an ihn und an den Gontmeister geschrieben, wo doch alles schon in Richtigkeit stehen kunt, welche erhalten[en] Briefe uns alle sind bekannt gemacht worden . Dießes ist also dem Herrn Stabhalter zu eröfnen, darüber er sich aeußern soll . Wo wir das löbliche Amt ersuchen, über des Waldmayer Angelegenheit ein gütigen Ausspruch zu thun und sich seiner anzunehmen . Jarmina, den 20 . Aprill 1795 . [L . S .] Michael Grat, Richter; Antoni Wollkofier.294 135 .9 . Rheinfelden, 1795, Mai 20 . Bericht des Oberamts Rheinfelden an die Herrschaft Nuštar in Slawonien. Abschrift. Stabhalter Anton Schmid hat sich dahingehend erklärt, die an ihn gestellte Forderung in Höhe von 96 fl. 59 xr. ganz zu bezahlen, allerdings „als eine unwissende Schuld.“ Das Schreiben enthält einen Vermerk des Oberamts vom 4. Mai 1795, in dem der Stabhalter aufgefordert wird, sich zu äußern udn Bericht zu erstatten. 135 .10 . Esseg,295 1798 März 30 . Klage von Benedikt Waldmayer an die vorderösterreichische Regierung . Unter Beilage von Kopien des bereits erfolgten Schriftwechsel bittet Waldmayer darum, dass dem Stabhalter auferlegt wird, seine Schuld zu bezahlen, da alle bisherigen Bemühungen ergebnislos geblieben sind.

Hochlöblich kayserlich königliches Landes Gericht und Regierung! Es ist dem Unterzeichneten der Stabhalter zu Wittnau Anton Schmid eigenes Eingeständnüß des Erlaß de dato 18 . May Nummer 1812 und in Betref diesen aber von einem k . k . löblichen kameral Rheinfelden herrschaftlichen Ober Amte anhero bestättigend sub Nummer 1644 de dato 20. May 1795, erwideret 96 fl. 59 xr. aufrecht zu bezahlen schuldig wie es die copialiche Nebenläegen296 bezeüge .

292 Die etwas uneindeutige Formulierung drückt wohl aus, dass der Stabhalter schon einmal an der Rechtschaffenheit Waldmayers zweifelte . Jedenfalls lässt dies der Kontext vermuten . 293 Hälfte . 294 Es folgen ein weiterer, unleserlicher Name sowie der Beglaubigungsvermerk des herrschaftlichen Notars mit Siegel zum gleichen Datum . 295 Ung . Eszék, kroat . Osijek, heute Kroatien . 296 Anlagen in Kopie .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Vorstehender Betrage mitels vielfältigen Solicitirens297 in Güte nicht erfolgen will, noch weniger eine Gegenantworth auf so vielles Schreiben, besonders gegen Recepisse unter de dato 15ten März prater[?] Anni wie es die copailiche298 Nebenschluß299 der Recepisse erweiset unt ein löbliches herrschaftliches k . k . Kameral Oberamte bittlich ersuchet worden und jene erhalten ohngeacht weder die Schuld Intres300 Anweißung an das alhiesig k . k . Salzobereinnehmer Amte übersendet noch ein Gerichts Gehör gegeben worden . So bittet Endes Unterzeichneter ganz gehorsamst, dem beklagten Stabhalter von Wittnau, Anton Schmid die Abführung der schuldigen Restirenden 96 fl. 59 xr. samt Interessen von 18 . May 1795 a 5 Procento mitels der löblichen k . k . Kameral Herrschaft oder Amte in Rheinfelden alles Ernstes zu verhalten und aufzulegen, selbes an das allhiesige kayserlich königliche Salzobereinnehmer Amte einsendend machen zu wollen geruhen und Tagsezung anzuordnen und wegen Zustellung dieser Verordnung das Ersuchsschreiben mit dem Auftrage an die k . k . löbliche Rheinfelden Cameral Herrschaft Oberamte ausfertigen zu lassen . Signatum Esseg in Sclavonien, den 30 . März 1798 . Unterthänigster Benedikt Waldmayer, Wirtschafter bei Herrn Franz Xavery Proscham in Esseg . 135 .11 . Konstanz, 1798 April 23 . Anweisung der vorderösterreichischen Regierung an das Kameralamt Rheinfelden . Das Amt soll „binnen“ 14 Tagen Bericht erstatten. Falls sich die Angaben von Waldmayer als korrekt erweisen, sind die Kapitalien einzutreiben.

Das k . k . Kameralamt hat über die beygehende Bitte des zu Essegg in Sklavonien angesiedelten Benedikt Waldmayer von Wittnau eine Forderung per 96 fl. 59 xr. an den Stabhalter Anton Schmid in Wittnau betreffend, binnen 14 Tagen Bericht zu erstatten und in dem Falle, daß sich die Benedikt Waldmayersche Angabe erwahre, dessen ruckständige Kapitalien einzutreiben und den Betrag davon zur weiteren Uiberwechslung anher einzusenden . Konstanz, am 23ten April 1798 . […]301; M . von Gleichenstein;302 Hinterfad .303 135 .12 . Rheinfelden, 1798 Juni 21 . Bericht des Kameralamts Rheinfelden an die vorderösterreichische Regierung . Abschrift. Nach einer Befragung des Stabhalters Anton Schmid in der Schuldsache von Benedikt Waldmayer gab dieser zu Protokoll, dass er bereit ist, die Schuld zu übernehmen, wenn Waldmayer „mit einem Eide“ behauptet, dass die Schuldforderung rechtens sei. Der Stabhalter Anton Schmid wird als „rechtschaffener“ Mann bezeichnet.

297 298 299 300 301 302 303

Von lat . sollicitare; nachsuchen, betreiben . Als Kopie . Anlage, Beilage . Interesse, Zins . Unleserliche Unterschrift . Marquard von Gleichenstein, vorderösterreichischer Regierungs- und Kammerrat . Johann Philipp Hinterfad, Regierungs- und Kammersekretär .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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135 .13 . Konstanz, 1798 Juli 2 . Anweisung der vorderösterreichischen Regierung an das Kameralamt Rheinfelden . Wenn die Forderung von Waldmayer rechtmäßig ist, ist diese zu bezahlen. Falls diese zweifelhaft ist, soll dies aktenmäßig belegt und mit dem Bericht eingesendet werden. Dieser ist innerhalb von vier Wochen zu erstatten.

Aus der Beylage der hierneben wieder mitkommenden Vorstellung des zu Essegg in Sklavonien angesiedelten Benedikt Waldmayer von Wittnau zeiget sich, daß der Stabhalter Anton Schmid in Wittnau bereits unter dem 18ten May 1795 schriftlich erklärt habe, er sey, um allen Weitwendigkeiten auszuweichen, erbietig, die ganze Anfoderung per 96 fl. 59 xr. ohne Zins an den Bevollmächtigten des Waldmayer zu bezahlen . Da ferner dem Kammeralrentamte nicht unbekannt seyn kann, daß der vom Schmid dem Waldmayer aufgetragene Eid nur durch Urteil könne erkannt werde, so kann man sich mit der von Anton Schmid unterm 10ten Junius gegebenen Erklärung, welche die Sache nicht entscheidet, nicht begnügen . Das Kammeralrentamt hat daher denselben neuerlich fürzufodern und von ihm eine bestimmte, den Gesezen angemessene Erklärung abzufodern . Wenn aber diese auf Nichtbezahlung der Waldmayerschen Foderung ausfallen sollte, so hat das Kammeralamt diese Foderung, welche von Amtswegen zu erheben ist und falls die Liquidität der Foderung zweifelhaft seyn solte, anher den aktenmäßig belegten Bericht zu erstatten . Damit sohin Waldmayer zur ordentlichen Einklagung seiner Foderung angewiesen werden kann . Im Falle aber die Richtigkeit bey dieser officiellen Untersuchung erhoben würde, hat das Kammeralamt den Anton Schmid ohne weiteres binnen kurzer Frist zu Abführung derselben anzuhalten, sohin den Betrag zur weiteren Uiberwechslung anher zu übermachen . Uiber ein so anderes siehet man dem kammeralamtlichen Berichte binnen vier Wochen entgegen . Konstanz, 2ten July 1798 . Fr[anz Xaver] Frei[herr von] Majer;304 Ulm;305 […] .306 135 .14 . Rheinfelden, 1798 Juli 28 . Bericht des Kameralrentamtes Rheinfelden an die vorderösterreichische Regierung . Abschrift. Stabhalter Anton Schmid ist bereit, den geforderten Betrag in Höhe von 96 fl. 59 xr. „freiwillig“ abzuführen. Das Geld liegt dem Schreiben zur weiteren „Übermachung“ bei. 135 .15 . Günzburg, 1798 Dezember 20 . Schreiben der vorderösterreichischen Regierung an das Oberamt Rheinfelden mit Quittung . Der vom vorderösterreichischen Präsidenten Anton Thadäus Freiherr von Sumeraw unterzeichnete Bericht bestätigt, dass Waldmayer das Geld in Höhe von 96 fl. 304 Regierungs- und Kammerrat, im Jahr 1799 dirigierender Erster Rat bei der vereinigten vorderösterreichischen Regierung und Kammer des Appellationsgerichts . 305 Ulm auf Erbach . Es befanden sich mehrere Personen dieses Geschlechts in den Diensten der vorderösterreichischen Regierung; der Vorname konnte nicht ermittelt werden . 306 Unleserliche Unterschrift .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

59 xr. oder 80 fl. 49 ¼ xr. Wiener Währung erhalten hat. Die von Waldmayer unterzeichnete Quittung liegt bei, aus der hervorgeht, dass dieser am 20. Dezember 1798 die Summe entgegen nahm. Die Quittung ist vom Esseger Rat mit Siegel beglaubigt. 136. Die Klage von Christiana Kögler vor dem Herrenstuhl der Herrschaft Apponyi wegen ihres Erbes „aus dem Reich“ (1795) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Christiana Kögler, wohl aus Apadi307 in der

Herrschaft Apponyi im Komitat Tolna klagte 1795 vor dem Herrenstuhl ihrer Herrschaft, weil sie glaubte, bei der Transferierung einer Erbschaft betrogen worden zu sein . Da der Wechsel in Stuttgart ausgestellt wurde, liegt es nahe, dass sie aus dem Herzogtum Württemberg stammte, zumal in der Herrschaft Apponyi seit der Ansiedlung durch Claudius Florimund Graf Mercy (1666–1734) zahlreiche deutsche, evangelisch-lutherische Siedler lebten . Auch wenn zu diesem Vorgang nur diese Klage vorliegt, so zeigt der Vorgang doch eine bemerkenswert komplexe Transferierung durch die Abholung eines Bevollmächtigten, durch einen Wechsel ab Stuttgart und schließlich durch Umwechslung in Bankozettel in Wien, die dann in Szekszárd in Münzen getauscht wurden . Es ist denkbar, dass die Klage der Witwe unbegründet war, weil die Erbschaften zunächst in Reichsgulden angegeben und dann in Wiener Währung umgerechnet wurden, ganz abgesehen davon, dass Kosten für das Wechselgeschäft und die Umwechslung anfielen.

TML, Apponyi család iratai [Akten der Familie Apponyi], Úriszéki perek [Herrenstuhlprozesse], 59. doboz [Schachtel], cs. 898, 1795, o. fol.

136 .1 . Apadi, 1795, August 13 . Die Witwe Christiana Kögler klagt vor dem Herrenstuhl wegen ihrer Erbschaft aus dem Reich . Michael Heningens hat für sie Geld im Reich erhoben, das ab Stuttgart mit einem Wechsel nach Wien transferiert wurde; von dort erhob er das Geld schließlich als Bankozettel, die er bis Szekszárd brachte. Die wiederum wurden in Münzgeld umgewandelt, wobei sie nur 74 fl. erhalten hat. Da sie glaubt, dass sie betrogen wurde, wendet sie sich an den Herrenstuhl.

An Euer Genaden Herren Herren Fiscall .308 Wohl edel gebohrner Herr Herr Fiscall . Ich als eine arme Wittib kome zu euer Genaden Herren Fiscall, mich bey Ihnen um Hielfe an zu rufen; ich hoffe und bitte, sie werden sich meiner erbahrmen, wie sich ein Vater über armen Wittwen und Wäißen erbarmet . So bitte ich bey euer Genaden Herren Herren Fiscall, Sie werten sich erinern, und wirt Ihnen ohne hin schon bewust sey[n], von dem Michal Heningens, welcher das Geld mit aus dem Reich herrein gebracht hat; – der etwelche Leude, da er mir also von drausen ein 100 fl. mit genommen hat, bis nach Stutgartt, und von dorden ging es auf dem Wechsel bis nach Wien, da bekam er Bankozedel und diese truch 307 Ung . Apáti, heute Bátaapáti, Komitat Tolna, Ungarn . 308 Fiskal .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

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er bis auf Sexard309, und ließ er sie auf wechseln, und ich bekam von den ein 100 fl. nur 74 fl. wie er nach Hauß kam. Nun, so bitte ich euer Genad Herr Herr Fiscall zu unter suchen, ob es denn möglich ist, das ich als eine arme Wittib so viell Geld verliehren kan, wo ich da von leben muß . Ich verbleibe ihnen ein getreue Wittib Christiana Köglerin . Signatum Apathy, den 13 . August 1795 . 137. Ein Erbschaftsstreit unter Auswanderern in Kleinteting bei Ofen und Kernei in der Batschka sowie das Engagement des Pfarrers von Kleinteting (1792–1795) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Die vorliegenden Pflegschaftsakten enthalten zwei Pflegrechungen aus Margrethausen310 in der Herrschaft Lautlingen (Rentamt Geislingen) der Freiherren und späteren Grafen Schenk von Stauffenberg . Einerseits geht es um eine Pflegrechung des Jahres 1792 für die fünf Kinder des Franz Schairer, nämlich um Johannes, 33 Jahre (ein kaiserlicher Soldat), Joseph, 28 Jahre (in Kernei311 in Ungarn, verheiratet), um Margaretha, 26 Jahre (verheiratet in Lautlingen), um Elisabeth, 22 Jahre (ledig, im Dienst in Eberstall312) und Crescentia Schairer, 20 Jahre (ledig, in Dillingen) . Ihnen war von ihrem Großvater Johann Spohn (dem Angerbauern) aus Margrethausen der Hauptteil des Vermögens, nämlich 349 fl. 29 xr. 4 h zugefallen. Andererseits handelt es sich um Pflegrechnungen der Jahre 1792, 1793 und 1793 für die 1771 nach Ungarn ausgewanderte und inzwischen verstorbene Katharina Spohn . Ihr Sohn namens Franz Grimm, der wie schon seine Mutter in Kleinteting313 lebte, beanspruchte nach seiner Verehelichung das Erbe des Vaters seiner Mutter, Michael Spohn . Doch der nach Kernei in der Batschka ausgewanderte Verwandte und seit einem Unfall mit einem Pferd verkrüppelte Joseph Schairer314 (Miterbe von Franz Schairer) bemühte sich ebenfalls um dieses Geld und behauptete, dass Katharina Spohn nur Stiefkinder gehabt hätte und ihm das Geld zustünde . Diese Behauptung wurde jedoch widerlegt und Franz Grimm kam schließlich zu seiner Erbschaft . Zentraler Akteur war dabei der Pfarrer von Kleinteting namens Benedikt Sponer, der zuerst den Kontakt mit dem Pfarrer von Lautlingen aufgenommen hatte und sich mit mehreren Briefen an den Beamten der Herrschaft Lautlingen der Schenk von Stauffenberg wandte . StAS, Dep. 37 T 3, Graf Schenk von Stauffenbergisches Archiv, Rentamt Lautlingen, Waisenrechnungen, Nr. 834, o. fol.

309 Ung . Szekszárd, heute Verwaltungssitz des Komitats Tolna . 310 Stadtteil von Albstadt, Landkreis Zollernalbkreis, Baden-Württemberg . 311 Ung . Kerény, Komitat Bács-Bodrog, heute Kljajićevo, Gemeinde Sombor, Bezirk ZapadnaBačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien . 312 Heute Gemeinde Jettingen, Landkreis Günzburg, Bayern . 313 Ung . Kis-Tétény, Komitat Pest-Pilis-Solt-Kiskun, heute Stadt Budapest, XXII . Bezirk, Ungarn . 314 Verheiratet mit Regina Haß, mit der er zwischen 1788 und 1800 neun Kinder hatte, wovon mindestens sechs als Säuglinge oder Kinder starben . Nachkommen dieses Paares fanden sich in Kernei nicht mehr . Siehe: S ChMidt , Familienbuch Kernei, Bd . 2, 371, Nr . S 137 .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

137 .1 . Kernei, 1793 November 25 . Brief von Joseph Schairer an den Waisenvater und Schustermeister Franz Schairer in Margrethausen sowie Vollmacht zur Erhebung seines Erbes . Joseph Schairer bestätigt den Erhalt eines Briefes. Er bedauert, dass auch der Verwalter seines Erbes finanzielle Hilfe notwendig hat, kann ihm aber nicht helfen, da er nichts nach Ungarn mitgebracht hätte. Da er mit dem Pferd einen Unfall hatte, braucht er sein Geld dringend und bittet um einen Wechsel über Wien und Apatin.

Liebwärthester Vatter!315 Eürem den 27ten July 1793 erlassenen Brief habe ich richtig empfangen, und darin gelesen, daß ihr selbst auch Beisteüer brauchen thut; mir ist es von Herzen leid, daß ich Eüch nicht helfen kann, es ist Eüch bekant, daß ich nichts herein gebracht, und von pikauf hab wirtschaften müssen und wenn ich nicht verunglückt wäre mit denen Pferden, so hätte es annoch sein können . In Früchten sind wir Gott Lob gesegnet, weil aber jeder Mensch genug hat, so kann mann sie bald nicht verschenken und derowegen ist kein Geld im Land . Bite dahero um alles in der Weld, laßt mich jezo nicht steken, und schikt mir mein Sachen herein, vielleicht werde ichs Eüch in eüren ältern Tägen noch vergeldten . Hier folget eine Vollmacht, damit mein Vätter als Pfleger desto sicherer sein kann. Der Wechsel ist also zu machen: An Herrn Vildauer316 et Visenberger317 in Wienn für Rechnung Herrn Nicolaus Duka zu Apathin . Übrigens an meine Schwesters und meinen Vätter einen Gruß und empfele Eüch in Schürm des Allerhöchsten verbleibend Eüer bis in Todt getreüer Sohn Joseph Schajer .318 Kernai, den 25 . Novembris 1793. Die Attresse ist zu machen An Herrn Johann von Szüllő, Commissarium zu Prigrevicza Szent-Iván319, per Wien, Ofen, Mohács, Zombor . Endesgefertigter bestättige hiemit: Daß Joseph Schayer, ein k . k . kameralischer Unterthan zu Kernai seinem Pfleger die Vollmacht ertheilt, seine zu Margrethausen aushaftende Orphanal Massa per Wechsel herein zu senden . Priglevic Szent Ivan, den 25ten Novembris 1793. Johann von Szüllő, Commissarius. [L. S.]. 137 .2 . Kleinteting, 1794 Januar 23 . Schreiben des Pfarrers von Kleinteting, Benedikt Stromer, an den Pfarrer von Lautlingen wegen des Erbes von Franz Grimm . Die verstorbene Katharina Spohn hatte mit ihrem ersten Ehemann Johann Grimm einen Sohn namens Franz Grimm. Dieser hat Anspruch auf das Erbe seiner Mutter Katharina Grimm, die aus Margrethausen kommt, das zur Pfarrei Lautlingen gehört. Der Pfarrer ersucht darum, die Höhe des Erbes und der Zinsen ermitteln zu lassen, die evtl. Anlage der Gelder zu kündigen und den Betrag zusenden zu lassen. Er warnt vor Joseph Schairer aus Kernei, der ungerechtfertigt Anspruch auf das Erbe von Katharina Spohn erhebt. 315 316 317 318 319

Gemeint ist: Waisenvater, Pflegevater oder Vormund des Vermögens. Wildauer . Wiesenberger . Der Name ist selbst von ihm unterzeichnet . Priglewitz Sankt Iwan, auch Batschsentiwan, ung . Bácsszentiván, Komitat Bács-Bodrog, heute Prigrevica Sveti, Gemeinde Apatin, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien .

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Hochwürdiger Herr Pfarrer, insonders zu ehrender Herr! Es sind anizo fast gegen 23 Jahre vorüber, daß ein gewisser Johann Grimm von Heustädten320 mit seiner Gemahlin Catharina Sponinn von Margrethhausen, einem zur Pfarr Lautlingen damahls gehörigen Filial Orthe, hieher ins Ungarn gereiset und sich allhier, in diesem Orthe Tetin, ansässig gemacht haben . Bemeldter Johann Grimm hat allhier mit seiner Gemahlin Catharina Sponinn einen Sohn gezeuget, dessen Namen Frantz . Dieser Frantz Grimm, so gebohren den 20ten März 1774, lebet bis izo noch, und ist den 10ten Jäner 1793 durch mich copuliret worden, hat auch schon ein Kind erzeuget, so durch mich den 27ten Oktober 1793 getaufet wurde, und den Namen Theresia erhielt; dieses Kind lebet bis izo . Gedachte Catharina Sponinn, so nach Absterben ihres ersten Ehegemahls Johann Grimm, sich abermalen mit einem Wittwer namens Wilhelm Garnischfeger in einem zu meiner Pfarr gehörigen Filial Orth Diosch321, (sonst auch Orásch322 genannt) verehelichte, ist schon gestorben, ohne ein anderes Kind von ersten Mann Johann Grimm, oder von 2ten Mann Wilhelm Garnischfeger erzeuget zu haben, ausser den Frantz Grimm, welcher vom ersten Mann Johann Grimm erzeuget wurde . Da nun Catharina Sponin alldort, in Margarethausen, von ihrem Vater Michael Spon eine Erbschaft zu fordern hatte, so folget ganz natürlich, daß diese Erbschaft ihren zurückgelassenen ehelichen Sohn Frantz Grimm betrefe . Es wird dahero geziemend das Anersuchen gemacht, Euer Hochwürden wollen es untersuchen lassen, in wie viel es bestehe, und in Falle, daß es auf Zins ausgeleget wäre, aufkündigen selbes, und ehestens hieher schiken zu lassen . Es wird vielleicht ein schriftliches Zeugnis in Betref seiner Ansässigkeit erfordert, und dieses Zeugnis sollte von der Grundherrschaft seyn? Allein dieser Orth ist in Verpachtung an Seine Eminentz dem Fürst Primas von Ungarn und izo, da die Eigenthums Frau einen halben Theil via juris verlohren, und ehestens noch mehrere Herrn zum Besize gelangen werden, ja sehr viele (denn dieser Fall ist hier in Ungarn nicht etwas Seltsames) ist dieser Umstande, daß die Verpachtung aufhören wird; man weis eigentlich nicht, von welcher Herrschaft das Zeugnis ausgebethen solle werden; ja es wird auch immer sichrer seyn, wenn das von dort hereinzuschickende Geld entweder an das Orts Gemeinde Gericht, oder an mich addressiret wird . Was Ihre Mühe, hochwürdiger Herr! betrifft, belieben Sie dies von dem Geld dorten abziehen zu lassen . Ich bitte um eine baldige Antwort, empfehle mich Ihnen in Ihre Wohlgewogenheit, und verbleibe mit aller Achtung Hochwürdiger Herr! Deroselben ergebenster Diener Benedikt Strommer, Ortschafts Pfarrer . Tetin bey Ofen in Ungarn, den 23ten Jänner 1794 . P . S . Ein gewisser Joseph Scheier, Anverwandter der verstorbenen Catharina Sponin, wohnhaft im Bátscher Comitat zu Kernje323, nahe bey der Stadt Sombor, will Anspruch machen auf die bemeldte Sponische Erbschaft aus diesem falschen Grunde, weilen er vorgiebt, es existieren nur lauter Stiefkinder von der Catharina 320 321 322 323

Heinstetten, Stadtteil von Meßstetten, Landkreis Zollernalbkreis, Baden-Württemberg . Diósd, Komitat Fejér, heute Komitat Pest . Die deutsche Ortsbezeichnung lautet Orasch . Kernei .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

Sponin; da aber dies ungegründet, so folget, daß jene Ansprüche ebenfalls ungegründet, folglich er, Joseph Scheier, nicht anzuhören seye . Es ist wahr, es sind Stiefkinder auch bey Leben, nämlich die Magdalena Grimm, so in meiner Pfarr vereheligt ist, und ein Sohn von ihrem hier verstorbenen Bruder Johann Grimm; aber ausser diesen lebet auch noch der rechtmässige Sohn der Catharina Sponin, mit Nahmen Frantz Grimm . Die Magdalena Grimmin grüsset ihre Freundschaft, und berichtet Ihnen, daß ihre Geschwisterte, als die Stiefkinder der Catharina Sponinn, ausser Ihr, alle schon gestorben, und nur ein Söhngen von ihrem Bruder Johann Grimm bey Leben seye . Dies seze Ich bey zur vollkommene[n] Bestättigung . Benedikt Strommer, Ortschafts Pfarrer . 137 .3 . Lautlingen, 1794 März 20 . Antwortschreiben von Oberamtmann Endres an Pfarrer Stromer in Kleinteting . Abschrift. Der Oberamtmann erklärt sich jederzeit bereit, die Erbschaft zu übersenden, wenn ihm ein Zeugnis vorgelegt wird, aus dem hervorgeht, dass Franz Grimm der rechtmäßige Abkömmling von Katharina Spohn ist.324 137 .4 . Kleinteting, 1794 April 9 . Bestätigung des herrschaftlichen Kastners für Franz Grimm . Ladislaus Fenyvesi bestätigt, dass Franz Grimm ein ehelicher Sohn der Katharina Grimm und in der Herrschaft Kleinteting ansässig ist. 137 .5 . Kleinteting, 1794 April 10 . Brief von Pfarrer Stromer an den Oberamtmann Endres in Geislingen . Der Pfarrer weist auf den beigelegten herrschaftlichen Nachweis für Franz Grimm hin und bittet darum, die Erbschaft zu übersenden.

Wohl edel gebohrner, insonders hochzuehrender Herr Ober-Amtmann! Euer wohl edel Gebohrnen an mich de dato 20a Martii anni currentis325 erlassenen Schreiben gemäß überschike das grundherrschaftliche Zeugnis, (so hier beygeschlossen) in Betref dessen, daß Frantz Grim von Johan Grim mit Catharina Sponin ehelich erzeugter Sohn, hier wohnhaft seye . Es werde demnach Euer wohl edel Gebohrnen auf die geziemendeste Arth gebethen, dem obbenannten Frantz Grim die anersuchte Erbschaft zu überschiken; vor welche Gnade Er, auf eine andere Arth zu danken unvermögend, für dero stettes Wohlseyn den Geber alles Guten anflehen wird. In Erwartung der Erfüllung dieses Anersuchens verharre mit aller Hochachtung . Euer wohl edel Gebohrnen gehorsamster Diener Benedikt Strommer, Ortschafts Pfarrer . Tetin bey Ofen in Ungarn, den 10ten April 1794 .

324 Einem beigelegten Postbeleg ist zu entnehmen, dass der Brief am 22 . März 1794 in Ebingen aufgegeben wurde . 325 Des laufenden Jahres .

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137 .6 . Kleinteting, 1794 Juli 3 . Brief von Pfarrer Stromer an den Oberamtmann Endres in Geislingen . Pfarrer Stromer bittet in dem neuerlichen Schreiben um nähere Informationen über die Höhe der Erbschaft und wann das Geld verfügbar ist, da die vorliegenden Dokumente hierüber keine genaue Auskunft vermitteln.326

Wohl edel gebohrner, hochzuehrender Herr Oberamtmann! Aus dem schätzbaresten, von Euer Wohledelgebohrnen hieher erlassenen Schreiben, wird die preiswürdigste Bereitwilligkeit, jedem Gerechtigkeit bäldigst zu verschafen, mit innigstem Dancke hierorts anerkennet . Nur bittet man noch gantz gehorsamst um eine Erörterung in Betref der dem Frantz Krim zukommenden Erbschaft, in wie viel sie eigentlich bestehe, um selben die gantze Sache deutlich erklären zu können . Denn da aus dem Schreiben zu ersehen ist, daß das verzinslich anliegende Geld auf deroselben Befehle durch den Vormunder Xavery Schayrer aufgekündet worden, und auch schon wirklich in Bereitschaft liege, so glaubt man hierorthes einen sicheren Grund zu haben, es so zu verstehen, daß das schon in Bereitschaft liegende Geld von denen vom Jakob Schurer zielerweis327 zu bezahlenden 54 fl. 4 xr., in Betref welcher Frantz Krim entweder noch gegen 14 Jahre zu warten, oder aber sich mit seinem Schuldner, benannten Schurer, par Averse328 einlassen sollte, eine ganz unterschiedne Massa seye . Da ich um die vor erwähnte Erörterung bitte, verharre ch übrigens mit aller Hochachtung . Euer wohl edel Gebohrnen! Gehorsamster Diener, Ortschafts Pfarrer Strommer . Tetin bey Ofen, den 3ten Juli 1794 . 137 .7 . Kleinteting, 1794 August 24 . Schreiben von Pfarrer Stromer an Oberamtmann Endres in Geislingen . Der Pfarrer schreibt im Namen des Erben Franz Grimm, der anstelle der zu einem späteren Zeitpunkt auszuzahlenden 54 fl. 4 xr. eine sofortige Auszahlung von 27 fl. vorzieht. Zudem bittet er um die baldige Übersendung der gesamten Erbschaft einschließlich der 27 fl.329

Wohl edel gebohrner, hochzuehrender Herr Oberamtmann, dero schätzbareste Antwort vom 7ten August auf meine von 3ten Juli bittlich gemachte Anfrage kam mir zu 326 Der Brief war genau einen Monat unterwegs und trägt das Eingangsdatum vom 4 . August 1794 sowie den Hinweis: „Den 7 . August beantwortet worden . T . Endres .“ 327 Mit einem Zahlungsziel . Gemeint ist hier, dass eine Abzahlung von Raten und Zinsen sich über einige Jahre hinzieht . Zum Terminus Zieler vgl . Baar Geld, Baarschaft . In: Deutsche Encyclopädie oder Allgemeines Real-Wörterbuch aller Künste und Wissenschaften, Bd . 2 . Frankfurt am Mayn 1779, 638: „Beym Ein- und Verkauf auf Credit, oder auf Zieler aber wird der bedungene Kaufs- und Verkaufspreiß der Sache nicht sogleich mit baarem Gelde berichtiget, sondern erst nach Verfluß einer bestimmten oder unbestimmten Zeit von dem Käufer in Gelde oder Geldeswerthe an den Verkäufer abgetragen .“ 328 Hier geht es um die Zahlung einer sog. Aversal-Summe, eines Abfindungsbetrags oder einer Ablösung, damit der Gläubiger sein Geld sofort erhält . Die Ablösesumme war natürlich geringer als der Gesamtbetrag, da das Geld sofort ausgezahlt wurde . 329 Der Brief trägt den Eingangsvermerk „Geislingen, den 9 . September 1794“ .

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Hande am 18ten dieses [Monats] . Ich erklärte sodann dem betrefenden Frantz Krim die ganze Sache, nämlich: Was er beyläufig von dorther zu erwarten habe, und wie die Zieler zu verstehen seyen . Er willigte gantz freudig in die izo gleich zu erlegende 27 fl. statt der zielerweiß zu bezahlenden 54 fl. 4 xr., und bittet ganz unterthänig um die baldige Übersendung der ganzen ihn betrefenden Erbschaft, in derer Erwartung verbleibe mit aller dero Hochachtung . Euer wohl edel Gebohrnen gehorsamster Diener, Ortschafts Pfarrer Strommer . Tetin bey Ofen, den 24ten August 1794 . N[achschrift] . Sie bereiseten im Jahre 1766 Ungarn, und sind bis nach Temesvar gekommen; vermutlich wird diese Ihre Reise durch Steyermark oder Crain, und dann durch Croatien und Sclavonien geschehen seyn . Dieselben haben so fort die schönern Theile dieses Reichs noch nicht gesehen . Würden Sie die an Oesterreich und Mähren angränzende, oder auch einige andere Gespannschaften bereiset haben, alsdann müßten Sie Ihr Geständnis, daß Ungarn ein herrliches Land seye, verdoppeln . Auch die Lage meines Pfarr Orthes ist nicht zu verachten; die Donau strömmt vorbey; ein herrliches Weingebürg, so treflichen Wein hervorbringt, im Terren330; die Post Station allhier, von wo aus der Post Cours sich theilet, und einer immer nahe an die Donau in Sclavonien, der andre aber rechts, in Croatien, oder in Steyer331 führet . Die Nähe deren 2 vornemsten Städten des Reichs, nämlich Ofen und Pest . Ein herrschaftliches Lust Schloß, welches die Praesidenten und Räthe deren hohen Landesstellen, ja selbst Seine Königliche Hochheit, des Erzherzog Palatinus des Reichs, mehrmals besuchen . Die Pferde waren in Ihren Zeiten wohlfeil, am Ende aber für Sie theuer, vermuthlich wegen Theurung der Fourage; ähnliche Umstände sind auch heuer, weilen in sehr vielen Gespanschaften grosser Mangel an Haaber, und Heu ist . An guten Wein aber haben wir keinen Mangel, und ich wünschte sehr, könnten Euer wohl edel Gebohrene einen minder kostspieligen Genuß haben davon, wenn nur die Donau ihren Lauf zurükänderte . Statt dessen aber, werde nach hiesiger Landes Gewohnheit auf deroselben stettes Wohergehen einen mehrmaligen Gebrauch davon machen . Überhäufen Euer Wohledelgebohrnen den bittenden Franz Krim noch auch mit dieser Gnade, daß ihme hier in bessern Werthe stehende Geldsorten überschiket würden; k . k . Banco Zetteln wären freylich die besten . 137 .8 . Margrethausen, 1794 November 11. Pflegrechnung für Katharina Spohn, unterschrieben vom Pfleger Xaver Schairer und Oberamtmann Endres. Die letzte Pflegrechnung für Katharina Spohn, verheiratete Grimm, ergab die Summe von 277 fl. 1 xr., davon waren 27 fl. 2 xr., die Hälfte des Geldes von 54 fl. 4 xr. mit längerer Laufzeit, wie vereinbart schon abgezogen worden. Im Weiteren wurde der herrschaftliche Abzug mit den üblichen zehn Prozent berechnet, was 249 fl. 19 xr. ergab. Dieser Betrag war für den Versand nach Ungarn vorgesehen, wobei noch das Porto abgezogen wurde.

330 Terrain . 331 Steiermark .

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Specificatio des nach Tettin bey Ofen in Hungarn überschickten Vermögens, als 2. doppelte Louis dòr à 22 fl. 44.3. einfache à 11 fl. 33.1 Souverain 16 .½ detto 8 .an Feder Thalern 132 .item detto 16 .an Müntz 19 .- xr _________________ 249 fl.

19 xr.

137 .9 . Balingen, 1794 November 20 . Quittung der kaiserlichen Reichspost für ein Geldpaket an Pfarrer Stromer in Kleinteting . Das Geldpaket mit 247 fl. 49 xr. wurde am 20. November in Balingen aufgegeben sowie das Porto bis Augsburg abgezogen.332

Ein Paquet mit angeblichen zweyhundert sieben und vierzig Gulden, neun und vierzig Kreuzer an Monsieur Bened[ikt] Strommer in Tetin bey Ofen bey dem hiesigen kaiserlichen Reichs-Post Amt übergeben worden zu sey bezeugt . Balingen, den 20ten November 1794 . Kayserliche Reichs Post Expedition . Porto samt dem Schein f[ü]r Augspurg 1 fl. 34 xr. 137 .10 . Kleinteting, 1795 Februar 6 . Pfarrer Stromer bestätigt in diesem Brief an den Oberamtmann Endres den Erhalt des Erbes von Franz Grimm . Pfarrer Stromer hat den mit der Schnellpost beförderten Betrag von 247 fl. 49 xr. in Ofen richtig übernommen. Die späte Übernahme erklärt er mit einer „Veränderung“ bei der Post.333 Um die Quittung gleich versenden zu können, ließ er den Empfang des Geldes und die Übergabe an Franz Grimm durch den hinzugezogen Ortsnotar und Waisenvater quittiieren, welche Anlage dem Brief beigelegt wurde.

Wohl edelgebohrner, hochzuehrender Herr Oberamtmann! Das von 29ten Jäner dieses Jahres an mich datirte werthestes Schreiben, wurde mir von der hierortigen Post Station den 13ten dieses Monaths übersendet . Ich eilte dann [an] dem darauf folgenden Tage nach Ofen, um alldort im k . k . Post Wagen Expeditions-Amt des für den Frantz Grim überschikten Geldes wegen nachzufragen, denn der sogenannte Diligence Wagen, mittels welchen nur allein denen landesfürstlichen Verordnungen gemäß in diesem Königreiche Gelder überbracht werden, befahret disen Post Kurß nicht, in welchen hiesiges Post Amt ist . In Ofen wurde mir alles richtig übergeben, Brief, Berechnung, und Geld in verschiedenen Sorten, betragend 247 fl. 49 xr ., mit dem Beysatze, man ware Willens gewesen, mit dem nächsten Post Kurs 332 Am 16 . November 1794 war von Oberamtmann Endres eine Anfrage bei der Post in Balingen eingeholt worden, wie hoch das Porto „bis an die behörige Gräntze“ sei . 333 Die Aussage „denn bey andern Gelegenheiten wurde ich sehr geschwind von angekommenen Geldern benachrichtiget“ weist wohl auf häufigere Geldtransaktionen hin.

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(das wäre am folgenden Tage) es mir zu avisiren334 . Die Ursache, daß es mir so lange nicht avisiret wurde, mag gewesen seyn, weilen eine Veränderung im Post Expeditions Amt (wie mir hiesiger Herr Postmeister sagte) vorgegangen ist; denn bey andern Gelegenheiten wurde ich sehr geschwind von angekommenen Geldern benachrichtiget . Die an mich adressirten 247 fl. 49 xr. übergab ich laut hier beigelegter Bescheinigung dem betrefenden Frantz Grim . Um geschwinder, und ohne Verzögerung, so die vom herrschaftlichen Beamten zu erhaltende Quittung verursacht hätte, besonders weilen heute die Post von hier nach Ofen und Wienn abgehet und um nicht auf den folgenden Post Tag, so der 20te dieses Monaths ist, abwarten zu müssen, berufte ich in der Eile den hierortigen Notair, sammt Waisen-Vater, welche die Bescheinigung über das dem Frantz Grim von mir richtig übergebene Geld unterzeichneten . Übrigens wird mehrmals erwähnter Frantz Grim für die ihme erwiesene Gnade, samt seiner Gemahlin, den Geber alles Guten innständig bitten, Er wolle Euer wohl edel Gebohrnen ein lang daurendes Vergnügen in diesem, und ein ewiges in der seeligen Zukunft gewähren; mit dessen Gebethe ich meine Gelübde vereinige, und verbleibe stets mit aller Hochachtung Euer wohledel Gebohrnen gehorsamst ergebene Diener Benedikt Strommer, Ortschafts Pfarrer . Tetin bey Ofen, den 16ten Februar 1795 . 137 .11 . Kleinteting, 1795 Februar 16 . Der Notar des Ortes Kleinteting sowie der Richter und der Waisenvater Joseph Ortlieb bescheinigen die Übergabe des Geldes an Franz Grimm . Neben der Aussage „daß die von der Geißlinger Oberamts Kanzley an unsern Hochwürdigen Herrn Pfarrer Benedickt Strommer überschükte 247 Gulden 49 Kreutzer, dem betrefenden Franz Grim durch Ihn, Herrn Pfarrer, an heut unten gesezten Dato richtig sind ausgehändiget worden“ enthält die Bescheinigung noch „ein schönen Grueß von der Magthalina Krimin“.

138. Ein „Erbschleicher“, der „im Trüben fischen will“: Das Erbe der Anna Maria Benz aus Unterboihingen und die Erbansprüche ihres Sohnes Georg Kohler aus Parabutsch (1816–1823) EINFÜHRENDE BEMERKUNGEN: Anna Maria Benz war 1790 aus Unterboihin-

gen335 ausgewandert . Unterboihingen war als ehemaliger Besitz der Grafen von Aichelberg und später der Grafen von Wernau, der 1739 an Wilhelm Ludwig Thumb von Neuburg kam, eine katholische „Insel“ im evangelischen Altwürttemberg . 1805 kam diese Herrschaft zu Württemberg . Anna Maria Benz verließ schwanger ihren Heimatort und ließ sich in Parabutsch336 in der Batschka nieder . Dort verstarb sie schon am 5 . März 1793 im Alter von 28 Jahren . Am 25 . April 1791 kam ihr 334 Vorankündigung im Geldverkehr, hier über den bevorstehenden Zahlungseingang . 335 Wendlingen, Stadtteil Unterboihingen, Landkreis Esslingen, Baden-Württemberg . 336 Ung. Paripás, Kameraladministration Sombor, Komitat Bács-Bodrog, heute Odžaci, Ortsteil Ratkovo, Bezirk Zapadna Bačka [West-Batschka], AP Vojvodina, Serbien.

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Sohn, Georg Kohler, nach Ausweis des Pfarrers von Parabutsch als legitimes Kind von ihr und Georg Kohler sen . zur Welt . Dieser bemühte sich lange Jahre um das angefallene Erbe seiner Mutter, starb aber schon 1813 im Alter von nur 22 Jahren,337 hinterließ jedoch eine erbberechtigte Tochter namens Theresia . Doch die Verwandtschaft in Unterboihingen misstraute den ungenauen Angaben der Pfarrer aus Parabutsch, reklamierte das Erbe für sich und erhob Einspruch beim Oberamt . Tatsächlich gibt es Ungereimtheiten in Bezug auf die Tatsache, dass der von Georg Kohler beauftragte Bevollmächtigte Johann Georg Hack noch in dessen Auftrag agierte, als Kohler wohl schon verstorben war, also dessen Tochter Theresia erbberechtigt war . Der Fall gelangte schließlich vom Oberamt Nürtingen zum königlich-württembergischen Appellationsgerichtshof in Tübingen . Ausschlaggebend für die Entscheidung war schließlich, dass die königlich-württembergische Gesandtschaft zu Wien die Urkunden auf offiziellem Wege erhalten hatte. So gab das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten dem Oberamt den Befehl, das Erbe auszuzahlen . StAL, F 190 II, Oberamt Nürtingen, Bü 429, Abzug- und Nachsteuer, o. fol.

138 .1 . Parabutsch, 1816 Juni 15 . Auszug aus dem Sterberegister der Pfarrei Parabutsch . Pfarrer Franz Xaver Szuhány338 bestätigt, dass Anna Maria Benz, Ehefrau des Georg Kohler, am 5. März 1793 mit 28 Jahren plötzlich verstorben ist, und bezeugt, dass dieser Auszug mit seinem Original in allen Punkten übereinstimmt.

Extractus prothocolli mortuorum Ecclesiae ad Sanctum Joannem Nepomucum Parabutiensis, de anno 1793 . Anno 1793o die 5a Martii obiit repentina morte improvisa Anna Maria annorum 28o consors Georgii Koller, eiusque corpus ad commune caemeterium fidelium sepultum est per Josephum Filkó339 Administratorem Ecclesiae . Quem extractum originali suo in omnibus conformem esse testor . Signatum Parabuty, die 15a Iunii 1816 . Franciscus Xa[verius] Szuhányi, Parochus Loci . [L . S .] 138 .2 . Parabutsch, 1816 Juni 15 . Auszug aus dem Taufregister der Pfarrei Parabutsch . Der Pfarrer Franz Xaver Szuhány bestätigt, dass Georg Kohler ein legitimer Sohn von Anna Maria Benz und Georg Kohler ist sowie am 25. April 1791 getauft wurde,

337 F ridriCh , Josef: Familienbuch der katholischen Pfarrgemeinde St . Nepomuk in Parabutsch in der Batschka, 2 Bde . Bad Schönborn 2001 . 338 Franz Xaver Szuhány war ab 1805 Pfarradministrator und zwischen 1811 und 1816 Pfarrer von Parabutsch . Siehe: l aKatoS , Andor (Hg .): A Kalocsa-Bácsi Főegyházmegye történeti sematizmusa 1777–1923 . Schematismus historicus cleri Archidiocesis Colocensis et Bacsiensis 1777– 1923 . Kalocsa 2002, 267 . 339 Der Priester Joseph Filkó war von 1793 bis 1802 als Administrator für die Pfarrei zuständig . Vgl . ebd .

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und bezeugt, dass dieser Auszug aus dem Taufregister mit seinem Original in allen Punkten übereinstimmt. Lecturis salutem a Domino! Anno 1791o die 25a Aprilis ego Josephus Filkó Administrator Ecclesiae Parabuty baptizavi infantem eadem die natum, ex legitimis coniugibus Georgio Koller et Anna Maria Pincz, cui impositum est nomen Georgii, levantibus Stephano Gordian et Magdalena Haid parochianis Parabutyensibus . Quem extractum e prothocollo baptizatorum exceptum originali suo in omnibus conformem esse testor . Signatum Parabuty, die 15a Iunii 1816 . Franciscus Xaverius Szuhányi, Parochus Loci . 138 .3 . Unterboihingen, 1816 September 3 . Schreiben des Schultheiß Benz von Oberboihingen an das königlich-württembergische Oberamt Nürtingen . Der am 25. April 1791 geborene Georg Kohler aus Parabutsch, Sohn der 1790 aus Unterboihingen ausgewanderten Anna Maria Benz, beantragte inzwischen das 1790 angefallene Erbe seiner Mutter, die schon 1793 plötzlich verstorben war, und beauftragte mit der Abwicklung Johann Georg Hack aus Renningen im Oberamt Leonberg.

Zum königlich hochlöblichen Ober Amt Nürtingen . Im Jahr 1760 [1790] 340 ist die von hier gebürtige Anna Maria Benz als ledig mit guthsherrlicher Erlaubnis ausg[e] wandert . Auf Absterben ihres Vaters selig Columban Benzen ist derselben im Jahr 1790 die Summe von 120 fl. angefallen, welche Erbschaft, da von dem Leben oder Tod der emigrirten Tochter Anna Maria, oder einer allenfallsigen Descendenz nichts Zuverläsiges bekannt war, in pflegschaftlicher Administration gelegt wurde, worin es bis jezt auf die Summe von ca. 200 fl. gestiegen ist. Nun ist nach dem anliegenden Todtenschein diese Tochter anno 1793 gestorben, hat eff[ectiv]o die Erbschaft ihres Vaters nicht verlebt, hingegen nach dem weiters anliegenden Taufschein einen mit Georg Kohler in Parabuty in der ungarischen Cammeral Herrschaft Palanka ehelich erzeugten Sohn Georg Kohler, gebohren den 25 . April 1791, hinterlaßen, der nun der rechtmäßige Erbe seines Grosvaters ist . Da nun derselbe bereits seit 1810 in Parabuty verheurathet341, und nun majorem ist, so wünscht er sein groselterliches Erbguth zu erhalten, zu deßen Erhebung er den Johann Georg Hak von Renningen, Leonberger Ober Amts, beauftragt hat, und wir fragen daher gehorsamst an, ob – und gegen welchen Abzug dieses Pflegvermögen exportiert werden dürfe . 340 Bei der Jahreszahl „1760“ handelt es sich um einen Schreibfehler . Der Auszug aus dem Sterberegister bestätigt, dass Anna Maria Benz am 5 . März 1793 mit 28 Jahren verstorben ist . Auch wenn die Altersangabe mit Vorsicht zu verwenden ist, ist die Jahresangabe nicht korrekt . Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um das Jahr 1790, denn Anna Maria Benz ist schwanger ausgewandert und das Kind kam am 25 . April 1791 zur Welt . 341 Laut Familienbuch war die Hochzeit schon am 11 . September 1809 . Vgl . F ridriCh , Familienbuch St . Nepomuk, Bd . 1, 601 . Allerdings weist dieses Familienbuch seinen Tod schon für den 21 . Juni 1813 aus, er war also zu diesem Zeitpunkt bereits tot .

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Mit vollkommenster Hochachtung königlich hochlöblichen Oberamts gehorsamster Ortsvorsteher allda Schultheiß Benz, Meinrad Zwisele, Athanasy Geiger, Patrig Zeller, Konrad Großmann . Unterboihingen, den 3 . Septembris 1816 . 138 .4 . Unterboihingen, 1818 Februar 23 . Der Schultheiß von Unterboihingen teilt dem Oberamt Nürtingen mit, dass die Verwandten von Anna Maria Benz dagegen protestieren, dass das Erbe nach Ungarn verschickt werde . Die Verwandtschaft bezweifelt, dass Anna Maria Benz einen rechtmäßigen Erben hinterlassen hat. Auf dem Schreiben befindet sich der Vermerk des Oberamts, dass das Schreiben „des Pfarramtes Parabuty, nach welchem die Benzin kinderloß gestorben seyn solle, vom Schultheißen Amt im Original abzufordern [sei], um hernach solches sowohl, als die im Widerspruch stehende und von der kaiserlich österreichischen Gesandtschaft für ächt erklärte Urkunden dem Oberen Appellationshof und Pupillen Rath in Tübingen zur weiteren Entscheidung vorzulegen“ sei.

[An] ein Königliches hochlöbliches Oberamt . Einem oberamtlichen vererlichen Erlaß zu Folge wird hiemit, wegen Ausfolgung, einer Anna Maria Benz von Unterboihingen, welche nach Ungarn gezogen, Vermögen gehorsamst berichtet, daß dieselbe nach einem Pfarr amtlich hier erlaßenen Schreiben, von Barabuty342, keinen Leibeserben daselbst habe, und daher diesen Vermögen denen dieß seitigen nächsten Verwanthe in Unterboihingen, zu gehören, welches Schreiben schon vorigen Jahres einem königlichen Oberamt vorgelegt worden, worauf selbes Bescheidt ertheilt, daß ein legaler Todten Schein eingeholt werden solle, und von selben beyge[b]racht seye, so könne besagtes Vermögen, an die dießseitigen nächste Verwanthe gesetzlich vertheilt werden . Um den selben Todten Schein ist schon vor einer geräumen Zeiten gebetten worden, und wird daher thäglich erwartet, weßwegen die dießseitige Erbintresanten gegen die Ausfolgung dießes Vermögens protestiren . Welches ich hiemit gehorsam anzeige verharrend mit der volkommensten Hoch Achtung einem königlichen hoch loeblichen Oberamt gehorsamster Schultheiß Benz in Unterboihingen, den 23ten Februar 1818 . 138 .5 . Tübingen, 1818 September 5 . Der königliche Appellationsgerichtshof in Tübingen teilt dem Oberamt Nürtingen mit, dass Georg Hack von Renningen das Erbe seines Mandanten erst erheben kann, wenn er eine legalisierte Vollmacht vorweisen kann . Ein auf dem Schreiben angebrachter Vermerk vom 1. Mai 1819 besagt, dass Georg Hack nun ein Zeugnis über das Leben des Sohnes von Anna Maria Benz, Georg Kohler, und ihren Tod beigebracht habe; nun stünde der „Ausfolge des Vermögens der Anna Maria Benz an […] Hack kein weiterer Anstand mehr entgegen“.

Dem königlichen Ober Amt Nürtingen wird hiemit nachrichtlich eröffnet, daß man dem Georg Hak von Renningen auf seine Bitte, ihn als Mandatar des Georg Kohler Parabuti in Nieder-Ungarn das Vermögen der weiland Anna Maria Benz von Unter342 Parabutsch .

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boihingen verabfolgen zu lassen, durch das königliche Ober Amt Leonberg unterm heutigen habe zu erkennen geben lassen, daß man in die Ausfolge des Benzischen Vermögens so lange nicht zu willigen wisse, bis durch einen gehörig legalisirten Todtenschein der Benzin, und durch ein ebenfals gehörig legalisirtes Zeugniß erwiesen werde, daß ein Sohn derselben noch am Leben seye, auch daß, wenn er auf solche Dokumente hin einst das Vermögen erheben wollte, er sich durch eine rechtsgültige ebenfalls gehörig legalisierte Vollmacht dazu zu legitimiren habe . Decretum, im königlichen Appellations Gerichts-Hofe, Tübingen, den 5 . September 1818 . Batz, Knapp . 138 .6 . Unterboihingen, undatiert [vor Mitte März 1823] . Die Verwandten der 1790 ausgewanderten Anna Maria Benz erheben beim Oberamt Nürtingen Einspruch gegen die Erbansprüche ihres Sohnes Georg Kohler in Parabutsch . Die von einigen Verwandten unterschriebene Eingabe deckt zahlreiche (vermeintliche) Widersprüche bezüglich des Sohnes von Anna Maria Benz, Georg Kohler jun., der nun eine Tochter haben würde, auf. Die Verwandten bezweifeln auch, dass Georg Kohler der legitime Nachkomme sei, denn Anna Maria Benz habe Unterboihingen schon schwanger verlassen. Sie glauben, „daß Koller nichts anders als ein Erbschleicher ist, und im Trüben fischen will.“

In favorem pauperum . Königliches hochlöbliches Oberamt!343 Die gehorsamst Unterzeichnende erlauben sich als die nächste Verwandte der weiland Anna Maria Benz, die Freiheit gegen die Beweise, worauf Koller seine Erbansprüche gründet, Folgendes einzuwenden, besonders da nach dem lezten oberamtlichen Ausschreiben vom 20. May des Jahres nach gestellter Abstands-Pflegrechnung das Vermögen dem Mandatar des Kollers extradirt344 werden soll . 1tens stellt er in seiner Vollmacht den Hag als Sachwalter im Namen seiner angeblichen Enkelin auf, die nach der von uns jezt gerade eingesehenen Vollmacht den Namen Rosina führt, und nach dem neuerlich vom Pfarrer Wolf345 ausgestellten Taufschein soll eben diese Enkelin, denn Koller spricht nur von einer einzigen, Therese heißen .346

343 Das Schreiben enthält einen nachträglich angebrachten Vermerk: „Den 10 . Juni dem Mandatar [Mandator, derjenige, der den Mandanten vertritt] des Kohlers hievon Nachricht ertheilt .“ 344 Ausgeliefert, ausgehändigt . 345 Lucas Wolf war von 1817 bis 1837 Pfarrer in Parabutsch . Vgl . A Kalocsa-Bácsi Főegyházmegye, 267 . 346 Im Familienbuch Parabutsch ist dargelegt, dass der Sohn von Anna Maria Benz auch schon am 21 . Juni 1813 im Alter von 22 Jahren gestorben ist . Damit aber waren seine Kinder die legitimen Nachkommen der Anna Maria Benz . Tatsächlich wurde ihm am 31 . März 1811 ein Mädchen namens Theresia geboren, das aber schon am 3 . November 1811 verstarb . Am 23 . August 1812 wurde wieder eine Theresia geboren . Das mag zur Verwirrung der Verwandtschaft beigetragen haben . Vielleicht trug eines dieser Kinder den zweiten Vornamen „Rosina“ . Im Übrigen ist eine lückenlose Beweisführung nicht einfach, weil die vorliegenden Taufbücher große Lücken aufweisen . Siehe: F ridriCh , Familienbuch St . Nepomuk, Bd . 1, 7 .

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2tens ist nun ein doppelter Todtenschein von einem und demselben Eheweibe des Kollers, Anna Maria vorgelegt, der früher von Pfarrer Szuhangi347, der spätere von Wolf . Diese sind sehr ungleichlautend, und ein jeder dieser Expeditoren348 bezeugt, daß sein Auszug dem Original konform seye .349 Es ist gewiß voraus zu sezen, daß die ungarische Geistlichkeit, besonders die katholische ihre Pfarrhäuser in lateinischer Sprache jezt noch führet, wie es ja sogar in Neuwürtemberg350 bis zum Jahr 1808 der Fall war . Ferner hat Szuhangi und Wolf ein und dasselbe Pfarrprotokoll bey Extractirung des Todtenscheins vor sich gehabt . Szuhangi aber sagt von derselben Person: Obiit repentina morte improvisa Anna Maria, eiusque corpus sepultum est per Josephum Filko Administratorem Ecclesiae .351 Wolf hingegen: Mortua est Anna Maria nata Pentz, sepulta per Josephum Filko Parochum .352 In diesen beiden Zeugnissen über einen und den nemlichen Fall kommen ansenlich verschiedene Umstände vor, als: Anna Maria ohne Geschlechtsname, und Anna Maria nata Pentz, wieder: Administrator Ecclesiae, und Parochus: das erste heißt doch Pfarrverweser / Pfarrvikar / und das lezte wirklicher Pfarrer, konnte dann der Filko zu gleicher Zeit Pfarrer und Vikar seyn? Ferner der Ausdruck bey Szuhangi: Obiit repentina morte improvisa sagt doch mehr, und erklärt den Fall umständlicher als das simple mortua des Wolfs . Wo kann es Szuhangi anders her haben als aus dem Mortuario, beide Pfarrer behaupten, daß ihr Auszug getreu sey; denn der erste sagt: Extractum originali suo in omnibus conformem esse testor, und Wolf: ita inveni,353 soll dieß so viel heißen: Also habe ich es im Pfarrbuch gefunden, oder: So habe ich es erfunden? Welcher Todtenschein ist nun genuin, und dem Original conform? Anzunehmen ist doch nicht, daß der Todesfall der Anna Maria Benz mit allen der in beiden Zeugnissen angeführten Umständen doppelt protokollirt worden seye, und daß hiemit der neue Pfarrer dieß, der andere jenes Protocoll zur Hand genommen, und beide dennoch fideliter extrahirt haben.354 3tens behauptet Koller in seinem Schreiben vom 22ten April des Jahres, daß der Pfarrer Szuhangi schon am 8ten October 1816 die Pfarrey Parabuty habe verlaßen müßen, und will damit bestreiten, daß er Szuhangi das Schreiben vom 22 . Oc347 Richtig: Szuhány . 348 Aussteller . 349 In der Tat war die Kirchenbuchführung vieler Gemeinden in der Batschka in den ersten Jahren nach der Ansiedlung nicht sehr gründlich, zudem lagen den Pfarrern Daten über neu Angesiedelte nicht vor . Auch die deutschen Namen waren für nichtdeutsche Pfarrer oft ein Problem, was zu Ungenauigkeiten führte . 350 Im Gegensatz zum sog . evangelischen Altwürttemberg wurden die nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 an Württemberg gefallenen, überwiegend katholischen Gebiete von Oberschwaben, des Allgäus u . a . so bezeichnet . 351 Übersetzung: Anna Maria starb an einem plötzlichen, unvorhergesehenen Tod und ihr Leichnam wurde bestattet durch Joseph Filkó, Administrator der Kirche . 352 Übersetzung: Gestorben ist Anna Maria, geborene Pentz, bestattet durch den Pfarrer Joseph Filkó . 353 Übersetzung: Ich bestätige, dass der Auszug mit seinem Original in allen Punkten übereinstimmt und Wolf: So fand ich es vor . 354 Tatsächlich ist Anna Maria Benz am 5 . März 1793 verstorben; der Witwer Georg Kohler heiratete am 24 . September 1793 die Witwe Magdalena Lischer, verwitwete Tantsek; diese brachte den legitimen Erben Georg Kohler jun . aber wohl in die neue Ehe mit .

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Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

tober 1816 von Parabuty aus an das Pfarramt Unterboihngen nicht mehr habe erlaßen können . Koler wird wohl einmal sagen, daß die von ihm producirten und vom Pfarrer Szuhangi unterm 15ten März 1816 gefertigte Tauf- und Todtenscheinnnicht von deßelben Pfarrers Hand hiemit falsch seyen; wenn er dieß weder läugnen kann noch will, wie wird er wohl das Szuhangische Schreiben vom 22 . October 1816 bestreiten und als unächt erklären können, da ein und das nemliche Signet, wie auf dem Szuhangischen Tauf- und Todtenschein ganz unversehrt zu sehen ist, und die deutsche Hand im pfarramtlichen Schreiben, mit der lateinischen des Tauf und Todtenscheins zimliche Ähnlichkeit haben, und gewis die größte Gleichheit hätten, wenn alle diese in einer Sprache geschrieben wären?355 4tens Können die Unterzeichneten nicht begreifen wie der bevollmächtigte Haag das lezte Schreiben des Kollers samt der ingelegenen 3 Zeugnißen vom Pfarrer Wolf in seine Hände hat bekommen können ohne einen Kreuzer Aufrechnung von den Postämtern, da doch bekannt ist, daß weder ein Brief ohne Franco Grenze auf unsere Postämtern ins Ausland angenommen wird, noch aber einen von Ungarn aus durchs würtembergische Reich bis an seine Addreße frankiret werden kann . Sie wißen zwar wohl, daß durch Einschluß überallhin Briefe versendet, oder durch Reisende mitgenommen werden können, wenn aber Koller diesen Brief auf eine so wohlfeile Weise in die Hände seines Bevollmächtigten hat bringen können, warum auf der Addresse die Weisung: per Wien, Ulm, Stuttgart? Warum der Aufgabenort Zombor? Warum die Anzeige: Von Parabuty aus Ungarn im Bacser Comitat?356 Warum sagt Koller in seinem Schreiben selbst: Wo das Postporto für gegenwärtigen Brief noch nicht in Rechnung kommen ist? Das Pfarramt Unterboihingen bekam erst kürzlich ein Schreiben aus Zara in Dalmatien, für daßelbe mußte aber 14 xr . Postporto bezalt werden, nemlich von der Grenze bis Nürtingen . Im demselben Schreiben heißt es ausdrücklich: Nachdeme ich diesen Brief um das beßere Fortkommen wegen nicht frankiren, auch darin zur Bestreitung des Postporto kein Geld schließen kann, so werde ich meine Mutter Barbara Lakschat in Neuhausen wohnhaft bitten . Das Pfarramt mußte antworten, wollte keine weiteren Kosten haben, und übergab das Rükschreiben unfrankirt dem Postamt Nürtingen . Daßelbe schickte es mit dem Vermelden zurük: Es müße bis an die Grenze frankirt seyn, und man mußte gerade wieder so viel, nemlich 14 xr . bezalen . Wie soll nun Koller allein so glücklich seyn, seine Briefe ohne einen Kreuzer Porto hieher atresiren zu können? 5tens Sagt Koller in seinem lezten Schreiben, daß Pfarrer Lukas Wolf dermalig seyn sollender Pfarrer in Parabuty unter dem 27ten Februar dieses Jahres ein Schreiben erhalten habe mit dem Inhalte, daß obenbenannter Pfarrer Szuhangi mein Bericht vom 22ten Februar357 1816 an das Pfarramt Unterboihingen eingesendet hätte, 355 Ganz unberechtigt scheint das Misstrauen der Verwandtschaft nicht gewesen zu sein, denn nach dem Familienbuch lebte der legitime Erbe Georg Kohler 1816 nicht mehr; er verstarb am 21 . Juni 1813 . Gleichwohl war die Enkelin der ausgewanderten Anna Maria Benz namens Theresia damit die legitime Erbin . Siehe: F ridriCh , Familienbuch St . Nepomuk, Bd . 1, 601 . 356 Alle diese Ortsangaben auf dem Brief sind völlig korrekt . 357 Monatsname unsicher .

Streitigkeiten in der Familie und gerichtliche Auseinandersetzungen

625

daß meine verstorbene Ehegattin Anna Maria Benz ohne hinterlaßenen Leibenserben abgeschieden seye .358 Dieser Umstand, daß am 27ten Februar des Jahres 1818 von Unterboihingen aus […]359 von den Unterzeichnenden selbst, oder aber von jemand anderen in ihrem Namen ein Schreiben an das Pfarramt Parabuty abgeschikt worden seye, ist wieder falsch . Wahr ist aber, daß man auf die oberamtliche Weisung vom 19 . November 1816, welche den übrigen Acten angeschloßen ist, noch in demselben Monat ein Ansuchen beim dortigen Pfarramt der Benz gemacht, und aber bis jezt noch keine Antwort erhalten, hingegen von hier aus auch nicht mehr dahingeschrieben habe . Koller solle seine Angabe mit Vorweisung eines späteren Schreibens, als seines im November 1816 von Unterboihingen aus nach Parabuty ist, vom dortigen Pfarrer Lukas Wolf begehren, und vorzeigen . 6tens Ist der Umstand, daß die Anna Maria Benz von hier zwar unverheirathet, aber schwanger fortgieng nach Ungarn, noch gar nicht berührt worden . Wird wohl das Zeugniß des Szuhangy als falsch und aus Haß gegen Koller erdichtet angesehen werden können, wenn man annimmt, daß Koller einen natürlichen Sohn angeheurathet, und er selbst, oder die öffentliche Meinung demselben seinen Familien Namen gegeben hat . Der Pfarrer Szuhangy von Parabuty erklärt nun einmal den Georg Koller alt als den Stiefvater des jung Georg Kollers, und die Verwandten der Benz müßen um so gewißer annehmen, daß er die Wahrheit sage, weil er gar kein Interesse dabey hat, und weil doch der Umstand, daß die Benz adhuc praegnans360 emigrirte, hier orths sowohl durch Zeugen als auch durch Gerichtsakten erwiesen werden kann .361 Diese Gegengründe erregen bey den Unterzeichnenden den unüberwindlichen Verdacht gegen die Rechtmäßigkeit der Kollerischen Ansprüche, und sie müßen um so mehr dem pfarramtlichen Schreiben des Szuhangi allen Glauben beymessen, weil es unumwunden sagt, daß Koller nichts anders als ein Erbschleicher ist, und im Trüben fischen will. Sie bitten also das königliche Oberamt ganz gehorsamst, daß Hochdaßelbe die gefälligste Rüksicht auf seine Amtsuntergebenen nehmen, und nicht gestatten wollen, daß dem Koller oder Haag nur ein Kreuzer von dem geringen Vermögen der verstorbenen Anna Maria Benz extradirt werde, indem sie bey so vielen Wiedersprüchen der Kollerischen Beweisführung sich als rechtmäßige Erben ihrer Verwandten allerdings ansehen müßen . Anbey verharren mit der vorzüglichen Hochachtung des königlichen hochlöblichen Oberamts unterthänige Philipp Berger, Lorentz Zotz, Bellagius362 Bintz, Johannes Bintz, Magnus Bintz, Lucas Dietzinger, Colban Bintz .363 358 Dieser Aussage widerspricht das Familienbuch . F ridriCh , Familienbuch St . Nepomuk, Bd . 1, 601 . 359 Unleserliches Wort . 360 Übersetzung: Zu diesem Zeitpunkt schwanger . 361 Dies würde nichts an der Tatsache ändern, dass Georg Kohler jun . der rechtmäßige Erbe von Anna Maria Benz war und dieses Recht auf seine Tochter Theresia übertrug . 362 Pelagius . 363 Persönliche Unterschriften .

626

Kriminelle Handlungen, Fehlzustellungen und Erbstreitigkeiten

138 .7 . Stuttgart, 1823 März 19 . Schreiben des königlich-württembergischen Ministeriums der Auswärtigen Angelegenheiten an das Oberamt Nürtingen . Dem Oberamt wird eröffnet, dass es keinen Grund gibt, die von der königlichwürttembergischen Gesandtschaft in Wien beschafften amtlichen Urkunden anzufechten, so dass der Eingabe der klagenden Verwandten gegen die Auszahlung des Erbes nicht stattgegeben werden kann.

Dem königlichen Oberamte wird in der Anlage eine Eingabe des Lorenz Zotz und Cons[orten] von Unterboihingen, welche zwar schon früher von dem Oberamte zurückgewiesen, hierauf aber dennoch dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten eingereicht worden ist, mit dem Auftrage zugefertigt, den Bittstellern zu eröffnen, daß, da die amtlichen Urkunden, deren Richtigkeit sie anfechten wollen, der königlichen Gesandtschaft zu Wien von dem kaiserlich oesterreichischen Ministerium auf offiziellem Wege zugestellt worden sind, und, einer entgegenstehenden früheren angeblichen Privatäusserung eines Pfarrers ungeachtet, keine Gründe vorliegen, welche einen Zweifel an der Aechtheit des Inhalts jener Urkunden rechtfertigen könnten, dem Gesuche um weitere ministerielle Einschreitung in dieser Sache unter solchen Umständen nicht Statt gegeben werden könne . Stuttgart, den 19ten Merz 1823 .364 138 .8 . Reutlingen, 1823 Mai 28 . Anweisung der königlich-württembergischen Regierung des Schwarzwaldkreises an das Oberamt Nürtingen zur Auszahlung . Es wird verfügt, dass aus dem nach Ungarn gehenden Vermögen (276 fl. 4 xr.) zehn Prozent Abzug eingezogen werden sollen.

364 Es folgt eine unleserliche Unterschrift des Beamten sowie die Unterschriften aller Klagenden, die damit die erfolgte Kenntnisnahme des Schreibens dokumentieren mussten .

ANHANG

629

Karten zur Lokalisierung der Orte mit Erbschaftsakten

KARTEN ZUR LOKALISIERUNG DER ORTE MIT ERBSCHAFTSAKTEN IN DER EDITION IM KÖNIGREICH UNGARN N

Altendorf Szepesófalu Turócszentmárton Spišská Stará Ves Groß-Topoltschan ÁRVA TuróNagytapolcsány szentTopoľčany márton Alsókubin SZEPES SÁROS Modor Eperjes ZEMPLÉN Liptó- LIPTÓ TRENCSÉN RENCSÉN szentmiklós Modra Lőcse TURÓ RÓ R ÓC Kaschau Bösing Trencsén UNG ZÓLYOM Kassa NYITRA Bazin GÖMÖR ÉS Kassa Košice Ungvár Aranyos- BesztercePezinok bánya ABAÚJBEREG KIS-HONT marót

Gran Esztergom Esztergom

POZSONY

ESZTERGOM

Pozsony Nyitra

Rimaszombat

HONT

TORNA TORNA Sátoralja újhely

Beregszász

Trautsondorf Hercegkút

Nagyszőllős

BalassaMiskolc Ratka SZABOLCS BARS Ipolyság gyarmat UGOCSA MÁRAMAROS Magyaróvár Raab Rátka Eger NÓGRÁD MáramarosBORSOD Komárom Győr NyíregySZATMÁR MOSON Győr háza sziget Neckenmarkt HEVES Nagykároly HAJDÚ Sopron Sopronnyék KOMÁROM Budapest 4 BESZTERCEGYŐR SOPRON Martinsberg Debrecen Pest SZOLNOK- NASZÓD JÁSZ SZILÁGY Székes-Ofen Győr-Szent-MártonSzombathely VESZPRÉM ESZPRÉM NAGYKUN Beszterce fehérvár DOBOKA 3 Pannonhalma BudaPEST SZOLNOK 1 Nagyvárad Zilah V VAS 2 Dés Veszprém MAROSPILIS - SOLT - Szolnok Tschakathurn FEJÉR TORDA CSÍK TORDA BIHAR Csáktornya KISKUN KOLOZS Kolozsvár CsíkZalaegerBÉKES MarosČakovec Kalotscha szereda vásárhely szék Gyula TOLNA T TORDA- Torda Kalocsa Szentes SzékelyZALA Dicsoudvarhely ARANYOS Kaposvár Szekszárd Hajosch CSONGRÁD szentWaraschdin márton ARAD UDVARHELY Hajós CSANÁD Nagyenyed KIS- / Varasd SOMOGY Varasd Segesvár Makó Arad Sanktanna Segedin Varaždin VARASD V Pécs ALSÓ-FEHÉR NAGY-KÜKÜLLŐ HÁROMSZÉK Újszentanna Szeged Belovár Sulk Déva Zágráb Sântana SepsiszentSzulok BARANYA Zombor Fogaras Brassó györgy Temesvár BELOVÁRKŐRÖS

MODRUS-FIUME

LIKAKRBAVA Gospic

Lugos

VERŐCE

ZÁGRÁB

Fiume

POZSEGA Pozsega

Esseg Eszék Osijek

BÁCS Eszék

T TORONTÁL

TEMES

BODROG Nagybecskerek

Vukovár

HUNYAD

Nagyszeben FOGARAS SZEBEN

Kronstadt Brassó Braşov

KRASSÓSZÖRÉNY

BRASSÓ

SZERÉM

Jarmina Járomnaszentmiklós Jarmina

0

50

100

150

200

250

300 km

Baranya

Sitz des Komitats Name des Komitats Ort mit Erbschaftsakten in der Edition

Sanktanna Újszentanna Sântana

Deutsche Ortsnamensbezeichnung Ungarischer Ortsnamen vor dem Ersten Weltkrieg (nur bei Abweichungen zum heutigen Ortsnamen) Heutiger Ortsname Weitere Orte mit Erbschaftsakten in der Edition 1 Nyék, ung. Kápolnásnyék 2 Waschludt, ung. Városlőd 3 Deutschtewel, ung. Nagy-Tevel, heute Nagytevel 4 Kleinteting, ung. Kis-Tétény Staatsgrenze vor dem Ersten Weltkrieg Komitatsgrenzen vor dem Ersten Weltkrieg Komitate mit Kartenausschnitt

Königreich Ungarn ohne die Regionen Banat, Batschka und Südtransdanubien

630

Anhang N UNGARN

RB IE N

Lippa Guttenbrunn Lippa Temeshidegkút Lipova Zăbrani

Tschanad Nagycsanád Cenad

Segentau Perjamosch Németság Şagu Blumenthal Perjámos Neudorf Groß Sanktnikolaus Periam Bruckenau Máslak Temesújfalu Nagyszentmiklós Hidasliget Maşloc Neudorf Billed Sânnicolau Mare Pişchia Altringen Bogarosch Billéd Kisrékás Bogáros Biled Sankt Andreas Szentandrás Altringen Bulgăruş Sînandrei Jahrmarkt Temesgyarmat Groß-Jetscha Hatzfeld Giarmata Nagyjécsa Zsombolya Iecea Mare TEMESWAR Jimbolia

TEMESVÁR TIMIŞOARA

A

ÄN

LUGOSCH LUGOS T Ruskberg LUGOJ

Ruszkabánya Rusca Montană

M

IE RB

Katharinenfeld Katalinfalva Ravni Topolovac

TEMES

Liebling

RU

N

IE N

TORONTÁL

N

SE

SE

ARAD

RUMÄNIEN

GROSS BETSCHKEREK NAGYBECSKEREK ZRENJANIN

A

Karansebesch Karánsebes Caransebeş

Freudenthal Nagy-Zsám Jamu Mare

B

KRASSÓ - SZÖRÉNY Orawitz Oravicabánya Oraviţa SERBIEN

Pantschowa Pancsova Pančevo

RUMÄNIEN

0

10

20

30

50 km

40

Sitz des Komitats Ort mit Erbschaftsakten in der Edition Lippa Lippa Lipova

Deutsche Ortsnamenbezeichnung Ungarischer Ortsnamen vor dem Ersten Weltkrieg Heutiger Ortsname

TEMES

Name des Komitats

B A N AT

Name der Region

Kartographische Grundlage: Verwaltungskarte der Südoststaaten (bearbeitet nach der Verwaltungseinteilung von 1930), nach der Spezialkarte 1883 bis 1884. 1:200.000. Wien 1941.

Gemarkungsgrenzen Komitatsgrenzen vor dem Ersten Weltkrieg Heutige Staatsgrenzen (zur Orientierung) mit Benennung des Staates (“SERBIEN“)

Banat (Komitate Torontál, Temes und Krassó Szörény)

631

Karten zur Lokalisierung der Orte mit Erbschaftsakten

N

UNGARN SERBIEN

BÁCS - BODROG

B Kolut Küllőd Kolut

A

SOMBOR ZOMBOR SOMBOR

T

Kernei Kerény Kljajićevo

Priglewitz St. Iwan Bácsszentiván Prigrevica Sveti Apatin Milititsch Militics Srpski Miletić Karawukowa Bácsordas Karavukovo

S C

H

Neu-Siwatz Ujszivác Sivac

Weprowatz Veprőd Kruščić

K A Sekitsch Szeghegy Lovćenac

Tscherwenka Cservenka Neu-Werbaß Crvenka Újverbász Vrbas

Hodschag Klein-Ker Hódság Kis-Kér Torschau Odžaci heute Bačko Dobro Polje Torzsa Neu-Schowe Savino Selo Parabutsch Újsóvé Paripás Ravno Selo Ratkovo Gajdobra Szépliget Gajdobra

Bukin Dunabökény Mladenovo

Neu-Palanka Újpalánka Bačka Palanka

Sitz des Komitats

0

10

20

30

40

50 km

Ort mit Erbschaftsakten in der Edition Torschau Torzsa Savino Selo

Deutsche Ortsnamenbezeichnung Ungarischer Ortsnamen vor dem Ersten Weltkrieg Heutiger Ortsname

BÁCS-BODROG

Name des Komitats

B AT S C H K A

Name der Region Gemarkungsgrenzen Komitatsgrenzen vor dem Ersten Weltkrieg Heutige Staatsgrenzen (zur Orientierung) mit Benennung des Staates (“SERBIEN“)

Kartographische Grundlage: Verwaltungskarte der Südoststaaten (bearbeitet nach der Verwaltungseinteilung von 1930), nach der Spezialkarte 1883 bis 1884. 1:200.000. Wien 1941.

Batschka (Komitat Bács-Bodrog)

632

Anhang

N

TO L N A Waschad Varsád

Kalas Kalaznó



Hedjeß Hőgyész

D

T

R

A

N

Magotsch Magócs

S

D

A

N

Oroszló Godischa Godisa Mindszentgodisa

U

BI

Jerging Györköny

Klein Tormasch Kis Tormás

Tewel Tevel

SZEKSZÁRD Kleindorog Kisdorog Kokesch Kakasd

Apadi Bátaapáti

EN

FÜNFKIRCHEN PÉCS

Petschwar Pécsvárad Hird

B A R A N YA Wakan Vokány

Deutschbohl Bóly Ratzpeter Ráczpetre Úpetre

Maisch Majs

KROATIEN

0

10

20

30

40

50 km

Sitz des Komitats Ort mit Erbschaftsakten in der Edition Ratzpeter Ráczpetre Újpetre

Deutsche Ortsnamenbezeichnung Ungarischer Ortsnamen vor dem Ersten Weltkrieg (nur bei Abweichungen zum heutigen Ortsnamen) Heutiger Ortsname

BARANYA

Name des Komitats

SÜDTRANSDANUBIEN

Name der Region

Kartographische Grundlage: Verwaltungskarte der Südoststaaten (bearbeitet nach der Verwaltungseinteilung von 1930), nach der Spezialkarte 1883 bis 1884. 1:200.000. Wien 1941.

Gemarkungsgrenzen Komitatsgrenzen vor dem Ersten Weltkrieg Heutige Staatsgrenzen (zur Orientierung) mit Benennung des Staates (“KROATIEN“)

Südtransdanubien (Komitate Baranya und Tolna)

Archivkürzel

633

ARCHIVKÜRZEL ADM AGR ANLux AV BayHStA BML FHKA GA GDAL GLAK HHStA HStAS HHStAW HStAD HStAM IANS IAP IAS KrArchBL KrArchivES KrArchivTUT LASb LASp LAV NRW W LHAKo MOL SJAN StA StAA StAAG StABa StAL StALe StAN StAS StAWt StAWü ThHStAW ThStA Rudolstadt TML VeML VLA

Archives départementales de la Moselle, Metz, Frankreich Archives de l‘État en Belgique, Archives générales du Royaume, Brüssel, Belgien Archives nationales du Grand-Duché de Luxembourg, Luxemburg Arhiv Vojvodine [Archiv der Wojwodina], Novi Sad, Serbien Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München Magyar Nemzeti Levéltár – Baranya Megyei Levéltár [Ungarisches Nationalarchiv – Archiv des Komitats Baranya] Pécs, Ungarn Österreichisches Staatsarchiv, Finanz- und Hofkammerarchiv, Wien Gemeindearchiv Gräflich Douglas’sches Archiv Langenstein Generallandesarchiv Karlsruhe Österreichisches Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien Hauptstaatsarchiv Stuttgart Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Hessisches Staatsarchiv Marburg Istorijski Arhiv Grada Novog Sada [Historisches Archiv der Stadt Novi Sad], Serbien Istorijski arhiv u Pančevu [Historisches Archiv Pančevo], Serbien Istorijski Arhiv Sombor [Historisches Archiv Sombor], Serbien Kreisarchiv Zollernalbkreis Balingen Kreisarchiv Esslingen Kreisarchiv Tuttlingen Landesarchiv Saarbrücken Landesarchiv Speyer Landesarchiv Nordrhein Westfalen, Abteilung Westfalen, Münster Landeshauptarchiv Koblenz Magyar Nemzeti Levéltár – Magyar Országos Levéltár [Ungarisches Nationalarchiv – Ungarisches Landesarchiv], Budapest, Ungarn Arhivele Naţionale ale României, Direcţia Judeţeană Timiş [Rumänisches Nationalarchiv], Kreisdirektion Timiş), Temeswar Stadtarchiv Staatsarchiv Augsburg Staatsarchiv Aargau, Aarau, Schweiz Staatsarchiv Bamberg Staatsarchiv Ludwigsburg Staatsarchiv Leipzig Staatsarchiv Nürnberg Staatsarchiv Sigmaringen Staatsarchiv Wertheim Staatsarchiv Würzburg Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt Magyar Nemzeti Levéltár – Tolna Megyei Levéltár [Ungarisches Nationalarchiv – Archiv des Komitats Tolna], Szekszárd, Ungarn Magyar Nemzeti Levéltár – Veszprém Megyei Levéltár [Ungarisches Nationalarchiv – Archiv des Komitats Veszprém], Veszprém, Ungarn Vorarlberger Landesarchiv, Bludenz, Österreich

634

Anhang

VERZEICHNIS DER ARCHIVALISCHEN QUELLEN Hinweis: Aufgeführt sind die Archivalien, die für die vorliegende Publikation herangezogen wurden und nicht die Gesamtheit der recherchierten Akten .1

Belgien Archives de l‘État en Belgique, Archives générales du Royaume, Brüssel (AGR) Conseil Privé sous le régime Autrichien (CP), Nr . 202, liasse Nr . 673b, 1784 .

Deutschland Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München (BayHStA) Generalregistratur (GR), Fasz . 417, Nr . 31, Die zwischen Churbayern und dem Königreich Ungarn wechselseitige Einforderung der Nachsteuer und Freigeld betr ., 1652–1804; 32, Die zwischen Churbayern und dem Königreich Ungarn wechselseitige Einforderung der Nachsteuer und Freigeld betr ., 1805–1808; 33, Die Einwanderungen der Fremden ins Land, dann Vermögensimportationen, im Gegensatz derlei Exportationen und Emigrationen, 1796–1804; 35, Die über die Im- und Exportationen des Vermögens von Ein- und Ausgewanderten eingeganenen Anzeigsberichte der Landgerichte betr ., 1807–1808; GR 421, Nr . 42 ½, Auswanderungen und Vermögensexportationen nach verschiedenen auswärtigen Staaten als in die Schweiz, nach Ungarn, Württemberg und Würzburg, Italien und Neapel, 1808–1819; Fasz . 422, Nr . 43, Auswanderungen und Vermögensexportationen bayerischer Untertanen in fremde Staaten (Fasz . I), 1804–1816 . Gemeindearchiv Aichtal (GA Aichtal) Pflegschaftsrechnungen Aich, AR 459, Anstandspflegrechnung über das väterliche Vermögend der Marie Katharina Joas, an Johann Georg Dieterich in Cservenka in Ungarn verheiratet und Michael Joas hinterlassenen Kinder, welche anno 1808 nach Podolien ausgewandert sind, 1817, Abschrift; AR 519, Anstandspflegrechnung von Luzia Mayer, nata den 31. August 1735, welche an Johann Georg Roos in Liebling im Banat, verheiratet ist, 1808–1809; AR 627, Vierundzwanzigste Vormundschaftsrechnung über das von den Eltern geerbte Vermögen der Anne Speidel, nata 17 . März 1749, verschollen seit 1766 wegen Diebstahl, 1804–1806 . Pflegschaftsrechnungen Grötzingen, GR 458, Anstandspflegrechnung über das Vermögen von Jakob (verstorben 1831 in Temeswar) und Johann Georg Kimmich, 1819–1831 . Gemeindearchiv Betzenweiler (GA Betzenweiler) Inventuren und Teilungen, 17 . und 18 . Jahrhundert .

1

Nach Möglichkeit wurden Akten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit der untersten administrativen Ebene detailliert aufgeführt . Dies verbietet sich aus Platzgründen bei den Massenakten insbesondere aus den Archiven Generallandesarchiv Karlsruhe, Landesarchiv Speyer, Finanzund Hofkammerarchiv Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien und dem Archives départementales de la Moselle u . a . angesichts vieler hunderte entsprechender Aktenfaszikel von selbst .

Verzeichnis der archivalischen Quellen

635

Gemeindearchiv Böttingen (GA Böttingen) Pflegschaftsrechnungen, R 755, Abstandspflegerechnung der verschollenen Lorenz Mägerle, geb. den 26 . Februar 1750 und der Margaretha Mägerle, geb . den 18 . August 1751, 1803–1828; R 769, Anstands- und Abstandpflegrechnung über das Vermögen des Constantin Mattes, geb. den 10. März 1793, verehelicht in Suczawa [rum . Suceava] in Ungarn .2 Gemeindearchiv Emerkingen (GA Emerkingen) Inventuren und Teilungen, Pflegschaften, Nr. 408, 1753–1900, Pflegrechnung von Lorenz Kneisel in Alt-Arad, 1785–1790, 1803 . Gemeindearchiv Gingen an der Fils (GA Gingen a. d. F.) Pflegschaftsrechnungen, R 1035, Pflegrechnung über das Vermögen von Ludwig Haug, Sohn des Johann Michael Haug, 1804 . Gemeindearchiv Immendingen (GA Immendingen) Sachakten 18 . Jahrhundert / 1 . Hälfte 19 . Jahrhundert, 79 . Rechtspolizei, Verwaltungssachen, A 234, Fasz . 1762–1768, Nachlassangelegenheit über das Vermögen des verstorbenen Joseph Steib zu Immendingen . Gemeindearchiv Kirchhundem (GA Kirchhundem) Hypothekenbuch des Amtes Bilstein, 1724–1810 . Inventar der Protokolle im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Westfalen . CD-ROM, bearb . von Martin Vormberg . Gemeindearchiv Mietingen (GA Mietingen) Fasc III 1749–1786 . Gemeindearchiv Starzach-Bierlingen (GA Starzach-Bierlingen) VII, Pflegrechnungen, Nr. 134a, An- und Abstandspflegrechnung über das Vermögen des weiland Joseph Pfeffer, Bürger und Bauer in Bierlingen, 1820–1828 . Generallandesarchiv Karlsruhe (GLAK) 80, Breisgau, Kameralherrschaft Rheinfelden, Obervogtei Fricktal, Nr . 332, Bankzettel für die in Ungarn angesiedelten Kinder von Xaver Herzog aus Hornussen, 1797 . 97, Säckingen, Stift, Stadt und Amt, Nr . 464, Entlassung der nach Ungarn auswandernden Einwohner von Säckingen, Hornussen und Stein aus der Leibeigenschaft und die Erhebung der Fallgebühren durch das Stift, 1759–1772 . 104, Schuttern, 34 . Leibeigenschaft, Nr . 95, Entlassungen aus der Leibeigenschaft, Auswanderungen, Bürgerannahmen, Abschiebungen, 1574–1781 . 113, Hauenstein, Nr . 305, Auswanderungsgesuche nach Ungarn, in das Elsaß . Vermögensaufstellung der aus- und eingewanderten Personen, 1757–1770 . 116, Klettgau, Landgrafschaft, Nr . 9, Manumissionsgebühren und Abzugs- und Nachsteuererhebung von Untertanen, die nach Österreich und nach Ungarn auswandern (1693–)1776–1781; Nr . 1672 a, Erstattung von Berichten über durch Zuzug in die Landgrafschaft hineingekommenen und durch Wegzug hinausgegangenen Vermögen 1785–1787 . 119, Ortenau Landvogtei, 13 . Erbschaften, Nr . 192, Auszahlung der Erbschaft der nach Ungarn ausgewanderten Maria Donauer, 1787–1788; Nr . 196, Ausfolgung von Erbschaften von Erbberechtigten, die aus der Landvogtei hauptsächlich nach Ungarn ausgewandert sind, 1789–1800 . 218, Philippsburg, Stadt, 01 . Abzugssachen, Nr . 3, Gesuch des k . k . Hauptmanns Johann Gyorgyi aus Kaschau in Ungarn um abzugsfreie Herausgabe des Vermögens seiner Ehefrau, einer geborenen

2

Korrekt: Bukowina, gehörte zum österreichischen Teil der Habsburgermonarchie .

636

Anhang

Hubmaier aus Philippsburg, 1804; 72 . Wegzug, Nr . 748, Erlaubnis für die Untertanen in der Stadt Philippsburg, aus dem Untertanenverband entlassen und außer Landes gehen zu dürfen, 1805–1809 . 227, Waldshut, Stadt, Wegzug, Nr . 372, Weisung an das Waldvogteiamt, bei Erteilung von Auswanderungserlaubnis künftig vorsichtig zu sein und dafür zu sorgen, dass im Verhältnis zur Einwanderung nicht zu viel vermögende Leute auswandern, 1782; Nr . 369, Auswanderung der Elisabeth Bornhauser, 1775 . 229, Buchheim, Nr . 14365 . 229, Endingen, Nr . 25143 . 229, Hügelsheim, Nr . 47271 . 229, Marlen, Nr . 65261 . Gräflich Douglas’sches Archiv Langenstein, (GDAL) Nr . 1377, 1750–1815 (Verlassenschaftsrechnungen) . Hauptstaatsarchiv Stuttgart (HStAS) A 413 L, Urach, Bü 133, Auswanderung aus dem Oberamt Urach nach Preußen, Ungarn, Amerika (Einzelfälle), 1738–1803 . B 38 I, Vorderösterreichische Regierung und Kammer betr . Oberamt Rottenburg, Bü 792, Ausfolgung der Erbschaft an die von Ergenzingen nach Darda ausgewanderte Anna Baur, 1792–1793; Bü 825, Gesuche um Auswanderungserlaubnis und um Vermögensausfolgung aus Eutingen, 1766– 1804; Bü 1064, Ansiedlung des Karl Lederer von Horb in Ungarn, 1793–1794; Bü . 1340, Auswanderung aus Oberndorf; Bü 1471, Ausstehende Forderungen der aus Ringingen, Trochtelfingen und Salmendingen (Herrschaft Fürstenberg) stammenden Kolonisten, 1787–1788; Bü 1488, Gesuch des in den Banat ausgezogenen Johann Butz von Roßwangen um Ausfolgung einer Forderung von 635 fl., 1802–1803; Bü 1975, Auswanderung der Veronika Winker von Spaichingen nach Philippova in Ungarn, 1795; Bü 2062, Auszahlung eines Vermögensanteils an den zu Kolos (Neutraer Komitat) in Ungarn angesiedelten Kolonisten Martin Hennes aus Trochtelfingen, 1787; Bü 2063, Auszahlung einer Forderung an den zu Mocsonok in Ungarn angesiedelten Josef Rhein von Trochtelfingen, 1791–1799; Bü 2083, Die Ausfolgung des Vermögens des nach Magocs in Ungarn übersiedelten und dort verstorbenen Valentin Albert von Wehingen, 1799–1803; Bü 2129, Auswanderung des Sebastian Leder von Weitingen nach Weprowatz in Ungarn und Ausfolge seines Vermögens; Bü 2206, Ausfolgung des Vermögens der nach Orzydorf im Banat ausgewanderten Franziska Ehing und ihrer Schwestern Elisabeth und Regina, 1789–1793; Bü 2207, Ausfolgung des Vermögens an den nach Blumental im Banat ausgewanderten Franz Euper von Wurmlingen, 1793–1794 . B 40, Rottenburg, Oberamt, Bü 1943, Verordnungen des Kaisers bzw . der vorderösterreichischen Regierung in Untertanenangelegenheiten, 1781–1786 . B 60, Vorderösterreichische Regierung betr . Oberamt Altdorf, Bü 4 (a), Ein- und Auswanderung in der Landvogtei Schwaben: Erhöhung der Beisitzgelder, Einzug der Abfahrtsgelder und Beschwerden dagegen, Auswanderungslisten u . dgl . Verordnungen des kaiserlichen Hofes und Anfragen des Altdorfer Oberamtes hierzu, 1726–1805 . B 486, Rot an der Rot, Prämonstratenserkloster, Akten, Bü 1789, 1792 . B 511, Benediktinerinnenpriorat Urspring (Nachtrag), Bü 70, Johann Georg Käufer von Schmiechen: Sein verschwenderischer Lebenswandel, die Scheidung seiner Ehe, Verkauf seines Erblehenhofes, seine Auswanderung nach Raab-Szigeth (Győrsziget) in Ungarn sowie die Liquidation seiner Schulden und Übersendung seines Vermögens, 1788–1809 . B 522, Weingarten Benediktinerkloster, Teilungen, Inventuren, Testamente, Bü 414 . E 40/59, Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten: Abzug, Aus- und Einwanderung, Reisen, Staatsbürgerrecht, (1804) 1806–1920 . E 70 b, Württembergische Gesandtschaft in Wien, Bü 210, Verträge über die Freizügigkeit zwischen Württemberg und den österreichischen Ländern sowie Ungarn und Siebenbürgen, 1820–1853 .

Verzeichnis der archivalischen Quellen

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Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (HHStAW) 105, Domkapitel, Mainzisches Amt Hochheim, Freiwillige Gerichtsbarkeit, Nr . 66, Erbteil des Zimmergesellen Johann Müller aus Hochheim, wohnhaft in Pressburg in Ungarn, 1801–1802 . 171, Fürstentum Nassau-Oranien: Akten, Altes Dillenburger Archiv, Nr . Z 2263, Hungarica, 1711 . 232, Herzoglich-Nassauisches Amt Limburg, Nr . 420, Freizügigkeitsverhältnis zwischen dem Großherzogtum Baden, der Stadt Frankfurt, den deutschen Bundesstaaten und dem Herzogtum Nassau sowie Verfügungen über die Exportation von Vermögen der Auswanderer, 1816–1817 . 293, Herzoglich-Nassauisches Hof- und Appellationsgericht Wiesbaden, Einzelne Vormundschaften, Nr. 1022, Vermögen des Daniel Knefli von Wiesbaden, gegenwärtig zu Cservenka in Ungarn, 1798 . Hessisches Staatsarchiv Darmstadt (HStAD) C 4, Geschichtsbücher, Kurmainzische Verordnungen, Nr . 230/2, Kurmainzische Regierungs-Verordnung über die Zahlung der Nachsteuer durch aus dem Lande abziehende Personen (Druck), 1776; Nr . 230/3, Kurmainzische Regierungs-Verordnung: Einschärfung der Verordnung vom 30 . März 1776 über die Erhebung der Nachsteuer bei Auszug aus dem Land, bei landesfremden Erbschaften und Manumissionen, 1782; Nr . 230/5, Kurmainzische Regierungs-Verordnung betreffend die Einsendung der Vermögensverzeichnisse von entlassenen Untertanen an die Hofkammer zur Prüfung der Abkauf- und Nachsteuer (Druck), 1790 . G 26 A, Hofgericht der Provinz Oberhessen (Hofgericht Gießen) und Rechtsvorgänger (Hofgericht Marburg, Regierung und Konsistorium Gießen), Nr . 267/3, Ehefrau des Konrad Rodamar aus Majos in Ungarn: Gesuch um Beteiligung an der Erbschaft des Nikolaus und Jakob Walter zu Stammheim, 1822–1831 . Hessisches Staatsarchiv Marburg (HStAM) Best . 4 f . Staaten H Nr . Hanau, Grafsch ., hess . Ämter 714, Johann Georg Vogler aus Uttrichshausen, jetzt zu Zavod in Ungarn, bittet um Verabfolgung seines elterlichen Erbteils und Erlass der Nachsteuer, 1783 . Best . 5, Geheimer Rat, Nr . 3096, Abzugsgeld von dem Vermögen der nach Ungarn ausgewanderten Untertanen, 1762–1796; Nr. 3219, Spezifikationen der mit auswärtigen Staaten etc. wegen des Erlasses des Abzugsgeldes abgeschlossenen Konventionen, 1749–1769 (1770) . Best . 9a, Kurhessisches Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und des Hauses, Nr . 2497, Nachforschungen hinsichtlich unter Vormundschaftsverwaltung stehender Vermögen kurhessischer Untertanen im Ausland, 1845–1861; Nr . 2542, Nachlassungs-Angelegenheiten, 1817–1847; Nr . 2536, Nachlassungs-Angelegenheiten, 1835–1867; Nr . 2568, Nachlassungs-Angelegenheiten, 1829–1864; Nr . 2542, Nachlassungs-Angelegenheiten, 1817–1847 . Best. 17b, Landgräflich Hessische Regierung Kassel: Hoheitsrepositur, Nr. 398, Sammlung der monatlichen Berichte über Einzug des Vermögens der emigrierten Untertanen, 1785–1788; Nr . 420, Konventionen mit auswärtigen Staaten wegen Entrichtung des Abzugsgeldes, 1769–1817; Nr . 422, Alphabetisches Verzeichnis der Verträge über die Erhebung des Abzugsgeldes bei Auswanderungen mit den einzelnen Staaten und Ständen, 1651–1817 . Best . 18, Kurhessische Regierung Kassel, Hoheitsrepositur, Nr . 4242, Beschluss der Deutschen Bundesversammlung vom 23 . Juni 1817 wegen Erhebung der Nachsteuer sowie wegen der Abzugsfreiheit zwischen den deutschen Bundesstaaten, 1818–1845; Nr . 4349, Auswanderung kurhessischer Untertanen nach Ungarn, Verabfolgung ihres Vermögens sowie Entrichtung des Abzugsgeldes, 1777–1836 . Best . 80, Hanauer Geheimer Rat, Nr . 4205, Verabfolgung des elterlichen Vermögens an die in Ungarn sich aufhaltenden Kinder des verstorbenen Johannes Röder zu Sterbfritz gegen Entrichtung des Abzugsgeldes, 1787–1789 . Best . 90b, Fürstäbte, Landeshoheit, Reichs- und Kreissachen, Auswärtige Angelegenheiten, Nr . 1848, Vereinbarungen über Abzugsgeldzahlungen von Vermögen und Erbschaften zwischen dem Bistum Fulda und den Österreichischen Erblanden sowie den Königreichen Ungarn, Polen und Böhmen, 1767–1827 .

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Anhang

Best . 91, Weltliche Regierung, Nr . 27, Regierungs-Umschreiben samt den darauf erfolgten Amtsberichten der Ober- und Ämter über das Verhältnis des Abzuges oder Freizügigkeit zwischen Fulda und auswärtigen Staaten, 1763; Nr . 239, Generale wegen Exportierung inländischer Erbschaftsgelder nach Ungarn, 1794; Nr . 246, Erbschaft der Agathe Mehlerin und Maria Margaretha Schwingin zu Fünfkirchen in Ungarn aus der väterlichen Verlassenschaft, 1802 . Best . 100, Kurhessische Regierung Fulda, Nr . 4618, Freizügigkeit bei Vermögensexportationen und darüber mit auswärtigen Staaten abzuschließende Verträge, 1789–1852 . Best . 105 c, Kurmainzische Zentralbehörden (Landesregierung), Nr . 737, Gesuch der Barbara Koch geb . Hummel in Ungarn um Übersendung des Vermögens ihres in kaiserlichen Diensten verstorbenen Sohnes Heinrich Hummel zu Höchst, 1774; Nr . 755, Erbschaftsangelegenheiten der sich zu Kassel aufhaltenden Barbara Koch aus Ungarn, 1775–1776; Nr . 3349, 1731–1792, Erhebung der Nachsteuer vor allem von Auswanderern nach Ungarn . Best . 180, Landratsamt Fulda, Nr . 758, Gesuch der Geschwister Borner zu Monostor in der Baranya (Ungarn) um Nachforschungen nach dem Nachlaß ihres Onkels, des Kirchenmalers Theodorin, angeblich zu Fulda, 1835–1836 . Best . 250, Kurhessisches Justizministerium, Nr . 578, Ansprüche der in Ungarn lebenden Deszendenten des Christoph Dehmer auf eine Erbschaft in Kurhessen (zu Salmünster), 1823–1845; Nr . 579, Ansprüche der in Ungarn wohnenden Untertanen Heinrich, Magdalene und Markus Hock sowie Kaspar Lenz auf eine Erbschaft zu Magdlos/Amt Neuhof, 1826; Nr . 598, Erbschaftsangelegenheiten der in Ungarn lebenden Gertrud und Margarethe Dill sowie der Gertrud Maul, 1825–1826 . Best . 260, Hanau, Nr . 156, Heimliche Emigration des Johannes Kohl mit seiner Familie und verschiedener anderer Untertanen aus Somborn [nach Ungarn], 1786 . Best . 80 4205, Verabfolgung des elterlichen Vermögens an die in Ungarn sich aufhaltenden Kinder des verstorbenen Johannes Röder zu Sterbfritz gegen Entrichtung des Abzugsgeldes, 1787–1789 . Best . 80 8829, Abzug des Balthasar Topfer aus Rodenbach nach Ungarn und des Johannes Weber und der Maria Schäfer aus Rüdigheim nach Carolina, 1744 . Kreisarchiv Esslingen (KrArchivES) Gemeindearchiv Neckartenzlingen (GA Neckartenzlingen), Pflegschaftsrechnungen, R 455, Abstandspflegrechnung über das Vermögen der Christine Fischer, welche mit ihrem Mann Michael Müller † 1807 nach Kaukasien ausgewandert ist, nachher aber sich mit Johannes Feth in Murany [ung. Temesmurány, rum. Sălciua Nouă], Komitat Temeschwar3 im Banat verehelicht hat, 1827– 1830; R 717, Pflegrechnung über das Vermögen des Georg Friedrich Kicherer, welcher im Jahre 1846 nach Ungarn ausgewandert ist, 1864–1865 . Kreisarchiv Tuttlingen (KrArchivTUT) Bestand I . OVAH, Obervogteiamt Oberhohenberg, Nr . 36, Hausverkauf des nach Ungarn auswanderungswiligen Norbert Reffle von Fridingen, 1796. Kreisarchiv Zollernalbkreis Balingen (KrArchBL) Oberamt Hechingen, Hech2b, Betra, Nr . 2, 1820–1854; Betra, Nr . 3, 1805–1853; Bietenhausen, Nr . 4, 1787–1854; Dettensee, Nr . 6, 1771–1831; Dettensee, Nr . 8, 1838–1851; Dettingen, Nr . 10, 1783– 1836; Dettingen, Nr . 11, 1837–1854; Dettingen, Nr . 12, 1834–1852; Dießen, Nr . 14, 1837–1854; Empfingen, Nr. 15, 1787–1851; Empfingen, Nr. 16, 1803–1853; Empfingen, Nr. 17, 1816–1857; Fischingen, Nr . 20, 1814; Glatt, Nr . 23, 1817–1854; Glatt, Nr . 24, 1841; Höfendorf, Nr . 35, 1777– 1854; Höfendorf, Nr. 36, 1780–1851; Trillfingen, Nr. 42, 1782–1854; Weildorf, Nr. 43, 1751–1852. Landesarchiv Nordrhein Westfalen, Abteilung Westfalen, Münster (LAV NRW W) Ämter und Gerichte, Amt Bilstein, 17 (1772–1775) . Verein für Geschichte und Altertumskunde, Handschriften, 390, Bd . 11 . 3

Richtig: Temes .

Verzeichnis der archivalischen Quellen

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Landesarchiv Saarbrücken (LASb) Bestand von der Leyen, Nr . 878, Oberamt Blieskastel, 3 .2 .10, Freiwillige Gerichtsbarkeit, Waisenvogtei . Nachlass Hoppstaedter, Nr . 20 . Notariat Ottweiler Not .OTW 226, 92; 22, 31; 229, 494; 229, 572 Notariat Schaumburg, Nr . 15; Nr . 26 . Waisenschreiberei Ottweiler, Wais .OTW, 322, 349, 562, 598, 601, 843, 967, 1387 1761, 1851, 1849, 1852, 2299, 2945, 2988, 3028, 3100, 3153, 3339, 3718, 3992, 4404, 4427, 4455, 4457, 4474, 4482, 4748, 5049, 5237, 5928, 5972, Landesarchiv Speyer (LASp) B2, Zweibrücken, Polizeisachen, Nr . 4313, Verordnung bzgl . des Emigrierens in fremde Lande, 1738–1787 . C 14, Grafschaft Falkenstein, Akten, Bürgerrecht und Auswanderung, Nr . 345–382, 1785–1792 . C 20, Grafschaft Hanau-Lichtenberg, Akten, Nr . 3940, (1780) 1782–1787 . F 19, Ausfautei Homburg, Nr . 11; Nr . 21 . F 29, Ausfautei Waldmohr, Nr . 3; Nr . 9 II; Nr . 15 III; Nr . 16 II; Nr . 38 . V 175, Nachlass Heinrich Maurer, Nr . 72 . Landeshauptarchiv Koblenz (LHAKo) 1 C, Erzstift und Kurfürstentum Trier, Nr . 4955, Die Verabfolgung der Erbschaft des aus Niederlosheim nach Ungarn verzogenen Mathias Helf, 1779–1780; Nr . 10193, Rückkehr des nach Ungarn ausgewanderten Tagelöhners Niclas Groß aus Gaggenich aufgrund mangelnder Reisegelder, 1725; Nr . 18545, Franz Geither aus Kues, nach Ungarn ausgewandert: Güterversteigerung, 1713–1777; Nr . 18569, Stephan Mechtel aus Kues, nach Ungarn ausgewandert: Güterversteigerung, 1773 . 33, Reichsgrafschaft Sponheim, Nr . 365; Nr . 366; Nr . 368–370; Nr . 391; Nr . 893; Nr . 7660 . 49, Archiv der Freiherren von Salis-Soglio, Nr . 1199, Prozess von Johann Schuh und Johann Nikolaus Hell aus Laufersweiler gegen Verwandte (Jakob Leib etc .) der vor ca . 23 Jahren mit einem Kind nach Ungarn ausgewanderten und dort verschollenen Elisabeth, Tochter des Jakob Moltz aus Gemünden, 1742–1745 . 276, Präfektur des Saardepartements zu Trier, 1800–1814, Nr . 870, Ansprüche von Margarethe Kurtz, wohnhaft in Blumenthal bei Temeswar, 1803–1804; Nr . 875, Ansprüche von Auswärtigen auf Erbschaften im Departement, 1802–1803 . 393, Regierung Birkenfeld, Nr . 2358, Ansprüche der Erben des in Liebling, Ungarn, verstorbenen Peter Schank aus Bosen auf 200 Gulden, die bei Johann Conrad in Bosen hinterlegt sein sollten, 1826 . 441, Bezirksregierung Koblenz, Nr . 24068, Auswanderung diesseitiger Untertanen und Vermögensexportationen nach Ungarn und umgekehrt, 1816–1872 . Staatsarchiv Augsburg (StAA) Damenstift Edelstetten, Amtsbücher und Akten, A 685 . Damenstift Edelstetten, Amtsbücher und Akten, A 834 . Fürststift Kempten, Pflegamt Unterthingau, B 54 F 190 II, Bü 429. Hochstift und Domkapitel Augsburg, Augsburger Pflegämter, Pflegamt Oberdorf: Protokolle, Nr. 79; Nr . 83; Nr . 94; Nr . 94a, 1700–1750 . Staatsarchiv Bamberg (StABa) Markgraftum Brandenburg-Bayreuth, Geheimes Archiv Bayreuth, Nr . 3849, Korrespondenz Hessen-Kassels mit Brandenburg wegen zollfreien Durchzugs der Emigranten nach Ungarn, 1722 . Staatsarchiv Leipzig (StALe) 21962 Familiengeschichtliche Sammlungen des Reichsippenamtes, Sammlung [Joachim G .]

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Anhang

Boeckh, Unterlagen zur protestantischen Auswandererbewegung aus Württemberg 1780 bis 1825 [in die Batschka], Nr . A 1 A 1–17 . Staatsarchiv Ludwigsburg (StAL) B 114, Limpurg-Gaildorf-Solms-Assenheim, Herrschaft, Akten, Bü 2161, Erlass der Nachsteuer für Auswanderer, 1787; Bü 8464, Auslieferung des zu Mittelrot unter Pflegschaft stehenden Vermögens des nach Ungarn ausgewanderten Jacob Häuser nach Stuhlweißenburg, 1797–1803; Bü 9484, Herausgabe des Heiratsguts an die mit dem nach Ungarn auswandernden Johann Michael Betz zu Unterbettringen verlobte Catharina Haag zu Hundsberg, 1718; B 257, Deutscher Orden, Regierung Mergentheim: Fränkisches Amt (Balbach), Bü 109, Nachsteuer des nach Ungarn gezogenen Veit Ermel zu Neubronn, 1741 . B 258, Deutscher Orden, Regierung Mergentheim: Odenwäldisches Amt (Wachbach), Bü 256, Vermögensausfolge an den nach Ungarn ausgewanderten Johann Jakob Feyler aus Frauenzimmern, 1830–1836; Bü 266, Verlassenschaftssache der Magdalene Rohr, geb . Müller, aus Massenbachhausen sowie Vermögensausfolge an die nach Ungarn ausgewanderten Erben, 1835–1842 . B 284, Deutscher Orden, Regierung Mergentheim: Geleit, Leibeigene, Nachsteuer, Zunft und Handwerk, Bü 73, Das der Stadt Mergentheim zustehende Nachsteuerrecht von hinausziehenden Vermögen, 1720–1729; Bü 74 und 75, Sämtliche aus den Deutschordens-Landen nach Ungarn gezogene Untertanen, nebst deren Aktiv- und Passivstatus und davon der Herrschaft entrichtete Nachsteuer sowie deshalb ergangene Verordnung, 1723–1724 . B 305, Deutscher Orden, Hofkammer Mergentheim: Odenwäldisches Amt (Wachbach) Bü 39, Nachsteuer von dem in Ungarn gezogenen Vermögen des Martin Federolf zu Lillstadt, 1785 . B 335, Deutscher Orden: Tauberoberamt (Landesverordnungen) Bü 46, Verordnung, wonach die nach Ungarn Ziehenden nicht mehr als 100 fl. mit sich nehmen und zur Nachsteuer 10 fl. erlegen sollen, 1723–1724 . B 338, Deutscher Orden: Amt Neuhaus, Bü 1, Verbot der Auswanderung nach Ungarn ohne Genehmigung der Regierung, 1724; Bü 184, Auswanderung des Michael Gröser (Größer) aus Igersheim nach Ungarn, 1765–1766; Bü 185, Auswanderung von Stephan und Adam Schäffer aus Igersheim nach Ungarn, 1766; Bü 186, Auswanderung des Johann Martin Meckel (Meckhel) aus Igersheim nach Ungarn, (1737, 1754) 1767–1768; Bü 187, Auswanderung des Messerschmieds Franz Wörner aus Igersheim nach Ungarn, 1771; Bü 188, Auswanderung des Maurermeisters Johann Rindmüller, von Stephan Bauer und Heinrich Ulsamer (Ulsammer), alle aus Igersheim, nach Ungarn, 1771; Bü 212, Güter-, Erbschafts- und Schuldangelegenheiten von Einwohnern von Neuses, 1766–1782 . B 438, Ellwangen, Regierung: Ammanamt, Bü . 66, Aushändigung eines Legats an die Häuslerischen Kinder in Ungarn von Ignatius Häusler in Schwabsberg, 1792 . B 440, Ellwangen, Regierung: Amt Kochenburg, Bü 34, Erbschafts-Ansprüche Franz und Anton Osterrieders, beide nach Ungarn geflüchtete Einsiedler, 1795–1798. B 503 II, Schöntal, Zisterzienserkloster: Akten, Bü 179, Nachsteuern von den nach Ungarn ziehenden Untertanen, 1724 . E 173 III, Kreisregierung Ludwigsburg: Spezialia, Bü . 1625, Gesuch der Witwe Magdalena Wirth von Böblingen im Wiederaufnahme in das württembergische Staatsbüregrrecht zwecks bürgerlicher Niederlassung daselbst, 1819; Bü 1685, Gesuch der von Ungarn zurückgekehrten Witwe Maria Dorothea Kienle (Kienlen) von Sindelfingen um Wiederaufnahme in das württembergische Staatsbürgerrecht für sich und ihre 3 Kinder zwecks bürgerlicher Niederlassung in Sindelfingen (1818 nach Ungarn ausgewandert, Ehemann Georg Friedrich dort verstorben), 1822; Bü 1693, Beschwerde der Witwe des Bauern Jakob Friedrich Nissler von Sindelfingen wegen Verweigerung der bürgerlichen Aufnahme daselbst (mit Ehemann und 4 Kindern 1817 nach Ungarn ausgewandert, Ehemann im Spätjahr 1818 und das jüngste Kind kurz danach dort verstorben, Witwe und 3 Kinder im September 1819 nach Sindelfingen zurückgekehrt), 1835; Bü 4853, Gesuch des Bauern Jonas Gaßmann, von Oberriexingen um Aufnahme in das württembergische Staatsbürger- und Oberiexinger Beisitzrecht für sich, seine Frau und sein Kind, 1819–1820 . E 179 II, Kreisregierung Ulm – Verwaltungsakten, Bü 7, Nachsteuerschuldigkeit der nach Ungarn auswandernden Untertanen, 1819 .

Verzeichnis der archivalischen Quellen

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F 190 II, Oberamt Nürtingen, Bü 429, Abzug- und Nachsteuer, 1811–1866 . F 202 II, Amtsoberamt Stuttgart, Bü 766, Auswanderung, (1759, 1786) 1791–1792, 1827–1844 . F 258, Amtsgericht Brackenheim, Bü 255, Vermögensausfolge an den in Ungarn ansässigen Adam Bührle (Bihrle), Sohn des dorthin ausgewanderten Jakob Bührle aus Haberschlacht, 1828–1835; Bü 256, Vermögensausfolge an den nach Ungarn ausgewanderten Johann Jakob Feyler aus Frauenzimmern, 1830–1836; Bü 266, Verlassenschaftssache der Magdalene Rohr, geb . Müller, aus Massenbachhausen sowie Vermögensausfolge an die nach Ungarn ausgewanderten Erben, 1835–1842; Bü 360, Schreiben betreffend Erbschaftsansprüche des Joseph Einsiedler in Weiskirchen (Banat) an die Gemeinde Niederhofen, 1847 . PL 9/3, Archiv der Freiherren von Woellwarth zu Essingen: Akten und Amtsbücher, Bü 599, Ausfolgung des Vermögens an den nach Sasvár (slow. Šaštín) in Ungarn ausgewanderten Tischlermeister Jacob Brizelmeyer aus Westhausen, 1765–1766 . Staatsarchiv Nürnberg (StAN) Archive der Familienstiftung von Crailsheim, Familienkonsulentie und Herrschaft Rügland, Nr . 5686–5688 . Landgericht ä . O . Beilngries, Nr . 2218, 1845–1845; Nr . 2266, 1857–1857; Nr . 2275, 1847–1848; Nr . 2307, 1846–1847; Nr . 2340, 1847–1847; Nr . 2342, 1849–1849; 2368, 1847–1847 . Regierung von Mittelfranken, Kammer des Innern, Abgabe 1932, Tit . Ia: Äußere Staatsverhältnisse, Ein- und Auswanderung, Nr . 479; Nr . 525 . Staatsschuldentilgungs-Spezialkasse Nürnberg, Nr . 624; Nr . 1805; Nr . 6316; Nr . 6317; 6318 . Staatsarchiv Sigmaringen (StAS) Dep . 1, T 3–4, Stadtarchiv Sigmaringen, Freiwillige Gerichtsbarkeit, Nr . 556, Verschiedene Verlassenschaftskorrespondenzen, 1653–1812 . Dep . 30/1 T 3, Friedberg-Scheer, Akten, Inventuren und Verlassenschaften, Nr . 1703, Blochingen . Das der Anna Maria Weber, Tochter des Josef Weber zu Temesvar in Ungarn, angefallene Vermögen von ihrem Großvater Anton Weber zu Blochingen, 1786 . Dep . 30 / 1 T 4, Thurn und Taxissches Oberamt Scheer, Nr . 1281, Erbschaftssachen (Inventuren und Teilungen) zu Eichen, 1788–1808; Nr . 1285, Inventuren, Vermögensübergaben und Forderungen zu Ennetach, 1791–1799 . Dep . 37 T 3, Graf Schenk von Stauffenbergisches Archiv, Rentamt Lautlingen: Amtsbücher, Waisenrechnungen, Nr. 834, Waisen- und Pflegschaftsrechnung Lautlingen und Margrethausen, 1754– 1806 . Dep . 38 T 5, Gesamtarchiv Schenk von Stauffenberg: Akten Burggrub-Greifenstein, Nr . 50/8, Vergleich zwischen dem Bäckermeister Weigand Sponsel in Ofen (Buda) und seinen Brüdern in Störnhof über das elterliche Erbe und Ausschluss von der Mitbelehnung mit den von seinem Vater innegehabten Reichsmannlehengütern, 1727–1729 . Ho 1 T 7, Grafschaft Zollern bzw . Fürstentum Hohenzollern-Hechingen: Akten, Nr . 733, Freizügigkeit zwischen dem Fürstentum Hohenzollern-Hechingen und dem Königreich Preußen rücksichtlich der dem Deutschen Bund nicht anghörigen Provinzen, 1815, sowie dem Fürstentum und dem Kaiserreich Österreich wegen der außerdeutschen Provinzen (Auswechselprotokoll, Wien, den 15 . Juni 1847), 1819, 1847; Nr . 838, Auswanderung mehrerer Bürger aus Stetten unter Holstein und Hörschwag nach Ungarn, 1785 . Ho 172 T 1, Herrschaft Trochtelfingen: Akten, Nr. 60, Kaiserliche und landesfürstliche Verordnungen wegen Auswanderung nach Ungarn und Polen, 18 . Jahrhundert . Ho 172, T 3, Herrschaft Trochtelfingen, Akten und Bände, Verlassenschaften (Rubrik 184), Nr. 134, Auskunft über Manumissions- und Abzugsgebühren in Hohenzollern-Sigmaringen, Zwiefalten und Tengen, 1792–1798; Nr. 209, Requisitionen zwischen dem Amt Trochtelfingen und der Stadt Budapest, 1752, 1766–1776; Nr . 442, Vermachung von 50 Gulden durch den Malergesellen Ludwig Bommer, Sohn des Malers Baptist Bommer zu Trochtelfingen, an das Dreifaltigkeitsspital in Raab in Ungarn, 1769–1772 . Ho 177 T 4, Hohenzollerische Bestände, Herrschaft Haigerloch-Wehrstein, Nr . 71, Haigerloch: Ver-

642

Anhang

mögensausfolgung an den nach Ungarn ausgewanderten früheren Bräuknecht Fidel Marmon, 1765– 1772 . Ho 193 NVA, Grafschaft Sigmaringen und souveränes Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen, Oberamt Gammertingen, Nr . 10675, Auswanderung von Vagantenfamilien aus Benzingen nach Ungarn, 1837–1839 . Ho 196 T 1, (Fürstenbergisches) Obervogteiamt Jungnau, Akten, Freiwillige Gerichtsbarkeit, Nr . 289, Verlassenschaft des in Ordenburg [Ödenburg] (Ungarn) verstorbenen Kaspar Fritz, Bräuknecht, aus Inneringen, 1832–1833 . Ho 197, Obervogteiamt Trochtelfingen, Akten, Verlassenschaften (Rubrik 194), Steinhilben, NVA II, 11933, Vermögensausfolgung an Anna Maria Kuch aus Steinhilben in Darowar, Ungarn [Daruvár, heute Darova], 1818; NVA II, 11989, Verlassenschaft des in Motschonok [Mocsonok, früher Komitat Neutra (ungarisch), heute Močenok (slow.) in Ungarn verstorbenen Philipp Schmid aus Trochtelfingen und Ausfolgung seines Nachlasses an seine Erben in Ungarn, 1832–1833. Ho 200 T 1, Oberamt Straßberg: Akten, Depositen, Nr . 71, Ausbezahlung von Depositengeldern: Gesuch der Witwe Franziska Lorch von Ungarn, 1818–1827 . Ho 202 T 3, Preußisches Oberamt Haigerloch: Akten, Auswanderungen, Nr. 197, Trillfingen: Auswanderungen, II . Heft, Buchstabe H – L (Horn, Heim und Hendle nach Ungarn), 1782–1854 . Staatsarchiv Wertheim (StAWt) F-Rep . 155, Freudenbergsches Archiv, Strittige Justizsachen, 153, Die Verabfolgung des noch in Wenkheim stehenden Vermögens des Hans Mainning, welcher nach Ungarn verzogen ist betr ., 1768 . F-Rep . 231, Freudenbergische Zentralverwaltung, Nachtragsbestand, Grafschaft Wertheim, Vormundschaften, Nr . 1590, Vormundschaft von Albert Kneuker über den nach Ungarn ausgewanderten Georg Meining aus Wenkheim, 1768 . R-Rep . 33 g, Rosenbergsches Archiv, Handlohn, Besthaupt und Nachsteuer, Amt Rothenfels, Nr . 8 ., Die Ausfolgung des Erbteils des Joseph Harts aus Zimmern nach Ungarn, 1779; Nr . 9, Die Erbschaft der längst nach Ungarn abgegangenen Dorothea Aulmich von Oberndorf, 1779 . R-Rep . 34, Rosenbergsches Archiv, Hauptkassesachen, 135, Das von Serenissimo dem Karl Nasold zu Kleinheubach geschenkte Reisegeld zu seiner Rückreise nach Ungarn, 1787–1788 . Staatsarchiv Würzburg (StAWü) Würzburger Archivalien, Nr . 77, 1792; Nr . 189, 1785; Nr . 298, 1792–1796 . Gebrechenamt VII I 36, 1794 . Gebrechenamt VII N 54, 1797 . Gebrechenamt, VII UV 201, Volkach, Erbteils-Verabfolgung für den Barthel Biegnerschen Sohn, 1799 . Gebrechenamt, VII Werneck 18, Die Nachsteuer des Johann Müller zu Zeuzleben, 1779 . Stadtarchiv Hechingen (StA Hechingen) Inventarien, Vermögensaufnahmen, D 29, 1761–1763; D 36, 1761–1818; D 51, 1829–1832; D 58, 1838 . Stadtarchiv Isny (StA Isny) Gerichtswesen, Erbschaften, A 1505, 1707–1731 . Stadtarchiv Laupheim (StA Laupheim) Freiherrlich von Weldensches Archiv der Herrschaften Groß- und Kleinlaupheim, Verlassenschaften 1286 I und 1286 II, 1651–1833 . Freiherrlich von Weldensches Archiv der Herrschaften Groß- und Kleinlaupheim, Vormundschaften, Varia, Bü . 1184, 1622–1796 . Stadtarchiv Leonberg (StA Leonberg) Bestand Leonberg, Pflegschaftsrechnungen, Conrad Beutelsbacher, 1815–1818.

Verzeichnis der archivalischen Quellen

643

Bestand Leonberg, Pflegschaftsrechnungen, Georg David Jehlen, Jacob Jehlen sowie Kinder von Jacob Jehlen, Jacob und Johannes, 1748–1782 . Stadtarchiv Oberndorf am Neckar (StA Oberndorf a. N.) Bestand A (Altakten bis 1900), III . Rechtswesen, 5 . Freiwillige Gerichtsbarkeit, A 201, Vollmacht über die Verwaltung des bei Alois Schnell in Epfendorf anständigen Vermögens des Nachlasses der in Glogon, Banat befindlichen Adam Kahl und Paul Schum, 1809. Stadtarchiv Offenburg (StA Offenburg) Bestand 4 (Verlassenschaftsakten des Amtsgerichts Offenburg) 1667–1859, Nr . 525, Inventarium und Abteilung über weyland Christoph Braun, gewesten Zunft- und Beckermeisters seelig, 1769– 1774; Nr . 555, Inventarium und respective freywillige Übergaabs-Abtheilung Andreas Anna, Bürger und Fuhrmanns Vermögenschaft betreffend, 1771–1776 . Stadtarchiv Rottenburg am Neckar (StA Rottenburg a. N.) A 65, Pflegschaftsrechnungen, Nr. 189, Abstandsrechnung über das Vermögen der Josefa Hailfinger, geb . den 18 . Februar 1776, mithin 61 Jahre alt, gegenwärtig sich in Ungarn aufhaltend, 1833–1837; Nr . 550, Oberamtsgericht Rottenburg, Anstandrechnung über das Vermögen der fünf Kinder des zu Weßbronn [Wesprim, Veszprém] in Ungarn gestorbenen Josef Stein, 1832; Nr. 551, Pflegschaftsrechnung Agatha Steiner, geb. 13. Januar 1798, 1830–1841; Nr. 569, Abstandspflegrechnung über das Vermögen des Andreas Teufel, geb. den 30. November 1798, 1835–1838; Nr. 668, Abstandpflegrechnung über das Vermögen der Johanna Wiedmaier, geb . den 26 . Mai 1804, Klosterfrau im Kloster der Elisabetherinnen zu Ofen in Ungarn, 1836–1838 . Stadtarchiv Spaichingen (StA Spaichingen) Pflegschaftsrechnungen, A 294, Pflegschaftsrechnung Bartholomäus Keller, 1798–1823. Stadtarchiv Ulm (StA Ulm) A 3883, Nr . 101, Gesuch der nach Ungarn ausgewanderten Anna Catharina Wagner um Auszahlung ihres väterlichen Erbes 1786 . Stadtarchiv Zell am Harmersbach (StA Zell a. H.) B Bürgerliche und Strafrechtspflege, 1. Bürgerliche Rechtspflege und Rechtspolizei, Fasz. 18–25. Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar (ThHStAW) 675, Rittergut Mihla, Briefe der Brüder Alexander Maximilian und August Wilhelm von Weidenbach aus Österreich, Ungarn und Erfurt an ihre Schwester, Frau von Harstall zu Mihla, 1782–1792 . Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt (ThStA Rudolstadt) Regierung Sonderhausen, Nr . 3132, Bericht über angemeldete Ansprüche der aus Ungarn zurückgekehrten Söhne des früheren Gerichtsjunkers von Zenge auf das Dorf Wolferschwenda, 1721 .

Frankreich Archives départementales de la Moselle, Metz (ADM) Cours et juridictions antérieures à 1790, Baillage de Bitche, B 5891; Baillage de Bouzonville, B 6890; Maréchaussée de Sarreguemines, B 10559; B 10561; B 10659 . Minutiers des notaires, 3 E 46, Notaire Bienfait, 1784; 3 E 429, Notaire Durand, 1784; 3 E 475, Notaire Remacle, 1784; 3 E 587, Notaire Flosse, 1752; 3 E 821, 1752, Notaire Bourguignon; 3 E 2194, Notaire Falick, 1770; 3 E 2208, Notaire Bienfait, 1770; 3 E 5756, Notaire Grisot, 1769; 3 E 6701, Notaire Spinga, 1770; 3 E 7250, Notaire Didiot, 1784; 3 E 8460, Notaire Jacobs, 1784 .

644

Anhang

Luxemburg Archives nationales du Grand-Duché de Luxembourg, Luxemburg (ANLux) Département des archives notariales, Minutier centrales des notaires (MCN) . MCN 01832, o . Nr ., 18 .09 .17274, Notaire Jean François Adami (1712–1740), Vianden . MCN 02389, Nr . 15, 02 .04 .1766, Notaire Guillaume Alexandre Bourgrütgen (1747–1783), Luxembourg . MCN 02389, Nr . 17, 21 .09 .1766, Notaire Guillaume Alexandre Bourgrütgen (1747–1783), Luxembourg . MCN 02389, Nr . 20, 09 .04 .1766, Notaire Guillaume Alexandre Bourgrütgen (1747–1783), Luxembourg . MCN 02389, Nr . 39, 12 .04 .1766, Notaire Guillaume Alexandre Bourgrütgen (1747–1783), Luxembourg . MCN 02389, Nr . 62, 29 .04 .1766, Notaire Guillaume Alexandre Bourgrütgen (1747–1783), Luxembourg . MCN 02389, Nr . 78, 20 .04 .1766, Notaire Guillaume Alexandre Bourgrütgen (1747–1783), Luxembourg . MCN 02389, Nr . 146, 05 .05 .1766, Notaire Guillaume Alexandre Bourgrütgen (1747–1783), Luxembourg . MCN 02389, Nr . 155, 10 .04 .1766, Notaire Guillaume Alexandre Bourgrütgen (1747–1783), Luxembourg . MCN 02390, Nr . 231, 22 .04 .1766, Notaire Guillaume Alexandre Bourgrütgen (1747–1783), Luxembourg . MCN 02394, Nr . 113, 31 .03 .1770, Notaire Guillaume Alexandre Bourgrütgen (1747–1783), Luxembourg . MCN 02394, Nr . 117, 06 .04 .1770, Notaire Guillaume Alexandre Bourgrütgen (1747–1783), Luxembourg . MCN 02816, Nr . 2, 07 .01 .1770, Notaire Jacques Conter (1735–1775), Remich . MCN 02816, N . 41, 05 .04 .1770, Notaire Jacques Conter (1735–1775), Remich . MCN 02832, Nr . 86a, 06 .04 .1779, Notaire Pierre Conter (1775–1795), Remich . MCN 02832, Nr . 97, 06 .04 .1779, Notaire Pierre Conter (1775–1795), Remich . MCN 02892, Nr . 16, 28 .02 .1768, Notaire Philippe Jacques Crocius (1744–1795), Remich . MCN 02895, Nr . 9, 18 .01 .1775, Notaire Philippe Jacques Crocius (1744–1795), Remich . MCN 02895, Nr . 62, 09 .12 .1775, Notaire Philippe Jacques Crocius (1744–1795), Remich . MCN 02895, Nr . 64, 19 .09 .1776, Notaire Philippe Jacques Crocius (1744–1795), Remich . MCN 02898, Nr . 2, 03 .01 .1781, Notaire Philippe Jacques Crocius (1744–1795), Remich . MCN 03831, Nr . 199, 20 .07 .1775, Notaire Antoine Hartmann (1762–1794), Echternach . MCN 05425, Nr . 69, 30 .12 .1772, Notaire François Henri Nockin (père) (1711–1781), Belvaux . MCN 06971, Nr . 161, 10 .08 .1778, Notaire Jean Nicolas Winkel (1754–1781), Remich . MCN 06973, Nr . 50, 13 .03 .1780, Notaire Jean Nicolas Winkel (1754–1781), Remich .

Österreich Österreichisches Staatsarchiv, Finanz- und Hofkammerarchiv, Wien (FHKA) Neue Hofkammer (NHK), Domänenakten, Galizische Domänen Akten, Ansiedlungsgeschäft, 159, 1782 bis 199, 1797–1800 . NHK, Jüngere Banater Akten (1757–1778), 146, 1757–1764 bis 155, 1773–1778, Deutsche Ansiedlung; 156, 1773–1778 Ansiedlerlisten (Schlafkreuzerrechnungen); 161, 1757–1778, Emigrations-

4

Datum unsicher .

Verzeichnis der archivalischen Quellen

645

und Abfahrtsgelder, Kontrabande und andere Strafen; 162, 1763–1769, Verlassenschaftsabhandlungen, Inventuren, Testamente, Gerhabschaften, gerichtliche Depositen . Österreichisches Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien (HHStA) Staatskanzlei, Notenwechsel, Ungarische und Siebenbürgische Hofkanzlei 1749–1848, An die Ungarische Hofkanzlei, 3, 1785–1791 . Staatskanzlei, Notenwechsel, Ungarische und Siebenbürgische Hofkanzlei 1749–1848, Von der Ungarischen Hofkanzlei, 28, 1760–1764; 30, 1773–1781; 31, 1782–1784; 32 1785–1787 .06; 33, 1787 .07–1790; 34, 1791–1793; 35, 1794–1796; 36, 1797–1798; 37, 1799–1800; 38, 1801–1802 .06; 39, 1802 .07–1803 .07; 40, 1803 .08–1804 .08 . Vorarlberger Landesarchiv, Bludenz (VLA) Landgericht Bezau, Schachtel 43, Verlassenschaften 1814–1817 von Schoppenau, Franz Xaver Natter, Pfarrer, 1813 (u . a . Schriftverkehr mit Theresia Hammer, Witwe Nowak von Ungarn) . Vogteiamt Bludenz, 64/817, Erbschaftsangelegenheiten, Erbschaft der Eva Katharina Neyer in Ungarn, 1757–1760 . Vogteiamt, Oberamt und Kreisamt Bregenz, Schachtel 41, Nr . 189, Inventar und Testament von Martin Zechling, Bräuknecht in Papa, Ungarn, 1770 .

Rumänien Arhivele Naţionale ale României, Direcţia Judeţeană Timiş [Rumänisches Nationalarchiv, Kreisdirektion Timiş], Temeswar (SJAN).5 Administraţia Imperială Regală Provincială a Banatului [Banater Landesadministration], 1754– 1774 .

Schweiz Staatsarchiv Aargau, Aarau (StAAG) Freie Ämter und Fricktal, Fricktal: A . Archiv der vorderösterreichischen Zentralverwaltung in Freiburg im Breisgau, 6193, Auswanderung (Emigration) . B . Archiv der Kameralämter Laufenburg und Rheinfelden und teilweise des Breisgaus, I . Fricktal insgesamt, 6334 und 6334a, Abzug (Abfahrtgeld, Emigrationstaxe, Erbgulden, Nachsteuer, detractus herilis sive dominicalis) und ius albinagii 1569–1598, Erbfälle 1586–1785 . E . Gemeinden, 7962, Fasz . 4, Wittnau: Auswanderung 1793–1801 .

Serbien Arhiv Vojvodine [Archiv der Wojwodina], Novi Sad (AV) F 2, Bačko Bodroška Županija [Komitat Bács-Bodrog, BBŽ] I, kutija [Schachtel] 152, Nr. 42, 1787, Erbschaftsangelegenheit der Theresia Ketter aus Csátalja [Tschatali]. Das Erbe befindet sich in Wagenstadt, Oberamt Mahlberg, Markgrafschaft Baden-Durlach; kutija 152, Nr . 73, 1787, Erbschaft des Kilian Kettner aus Kolut [Kollut] in Bieringen;6 kutija 152, Nr . 157, 1787, Erbschaft des Franz 5 6

Abkürzung von Serviciul Judeţean Timiş al Arhivelor Naţionale [Kreisdienstbehörde Timiş des Rumänischen Nationalarchivs] . Nähere Angaben, um welches Bieringen es sich handelt, ergeben sich aus den Akten nicht .

646

Anhang

Seitz aus Csávoly [Tschawal] in Seinsheim,7 Herrschaft Schwarzenberg in Franken; kutija 153, Nr . 14, 1787, Erbschaft Gottlieb Trauner aus Vaskút [Waschkut] in der Herrschaft des Benediktiner Stifts Melk; kutija 155, Nr . 148, 1787, Verordnungen der Majestät an das Komitat Bács-Bodrog, darunter Anweisung zur Ausstellung von Vollmachten in Forderungsfällen der Kolonisten; kutija 265, Nr . 30, 1793, Bericht über den Nachlass und das Inventar des Vermögens des Christian Mark aus Odžaci (Hodschag), der vor 18 Jahren gestorben ist. Die Erben aus Vorderösterreich ersuchen um ihr Erbe; kutija 423, Nr . 79, 1810, Ausstellung von Vollmachten an den Uhrenhändler Johann Nepomuk Tritschler in Neustadt im Schwarzwald . kutija 508, Nr . 30, [1816], Abschrift und beglaubigte Kopie des amtlichen Protokolls von Notar Kaiser . F 7, Slobodni Vojni Komunitet Petrovaradin, Peterwardeiner Militär Comunität, kutija [Schachtel] 16, Nr. 78, 1782, Erbschaft aus Bernstein [ung. Borostyánkő].8 F 10, Tamiška Županija [Komitat Temes, TAŽ], kutija [Schachtel] 19, Nr. 63, 1784, Erbansprüche von Franz Walter und anderen Auswanderern gegenüber dem Kurfürstentum Mainz . F 11, Torontalska Županija [Komitat Torontal, TOŽ], kutija [Schachtel] 64, Nr. 616, 1786, Die Erbschaft des Georg Rinscheidt aus Groß Jetscha in Oberhundem; kutija 59, Nr . 281, 1786, Erbschaftsanfrage aus Groß Jetscha; kutija 230, Nr . 315, 1798, Erbstreitigkeiten, Groß Sankt Niklas .9 Istorijski arhiv u Pančevu [Historisches Archiv Pančevo] (IAP) Magistrat municipalnog grada Pančeva [Akten des städtischen Magistrats Pančevo] (1794–1918), Mag I, 405, IX, 1794, br . 580, S . 1–2; Mag I, 1 .015, 1796, br . 85, S . 1–3; Mag I, 2 .488, IX, 1798, br . 180/P, S . 1–4 . Istorijski Arhiv Grada Novog Sada [Historisches Archiv der Stadt Novi Sad] (IANS) F 2, Opština Bačko Dobro Polje [Gemeinde Bačko Dobro Polje], 1788–1919, Zbirka prepisa dokumenta [Sammlung von Abschriften] 1793–1795, kutija [Schachtel] 116, Copial-Beylagen zur Kis Keerer Gemeins Rechnung 1790/1791 gehörig . Zbirka prepisa dokumenta [Sammlung von Abschriften] 1793–1795, kutija [Schachtel] 42, Protocollum der bei der Kis Keerer Gemeinde vorgekommene Verträge, Versteigerungen, und dergleichen Kontrakte anfangend vom 1 . Dezember 1793, S . 38, 39 . Istorijski Arhiv Sombor [Historisches Archiv Sombor] (IAS) Fond 8, Zbirka urbarijalnih spisa za mesta u Bačko-Bodroškoj Županiji [Alte Urbarialakten zu Orten im Komitat Batsch-Bodrog] 1752–1849 .

Ungarn Magyar Nemzeti Levéltár – Baranya Megyei Levéltár [Ungarisches Nationalarchiv – Archiv des Komitats Baranya], Pécs, Ungarn (BML) Megyei Törvényhatóságok és Törvényhatósági Jogú Városok [Komitatsgerichtsbarkeit und Städte mit eigener Gerichtsbarkeit], IV 1 a, Közgyűlési jegyzőkönyvek [Generalversammlungsprotokolle], Bd . 37, 1786; IV 2 b Baranya Vármegye II József féle közigazgatásának iratai [Komitat Baranya, Josephinische Verwaltungsakten] . Pécs Város Tanácsának iratai [Akten der Ratsversammlung der Stadt Fünfkirchen] (PVTI), IV .1003 .a (Protokolle), 1817, Nr . 2304 vom 20 .09 .1817; 1817, Nr . 2993 vom 22 .12 .1817; 1818, Nr . 1311 vom 7 8 9

In den Akten steht fälschlicherweise „Steinheim“ . Komitat Vas, heute Burgenland, Österreich . Ung . Nagyszentmiklós, heute Sînnicolau Mare .

Verzeichnis der archivalischen Quellen

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08 .06 .1818; 1818, Nr . 1502 vom 03 .07 .1818; 1818, Nr . 1815 vom 07 .08 .1818; 1818, Nr . 2316 vom 15 .10 .1818; 1819, Nr . 2506 vom 02 .12 .1819; 1820, Nr . 1293 vom 02 .06 .1820 . IV .1003 .b (Akten), 1817, Nr . 2304; 1817, Nr . 2993; 1818, Nr . 1311; 1818, Nr . 1502; 1818, Nr . 2316; 1819, Nr . 2506; 1820, Nr . 1293 . VI, A Batthyány-Montenuovo család bólyi levéltára (BMCsL) [Das Bólyer Archiv der Familie Bathhyány-Montenuovo], Úriszéki iratok [Herrenstuhlakten], 2, 1817 . Magyar Nemzeti Levéltár – Magyar Országos Levéltár [Ungarisches Nationalarchiv – Ungarisches Landesarchiv], Budapest (MOL) Magyar Kincstári Levéltárak [Archive der Ungarischen Kammern], E 67 Impopulationalia, 4 .–12 . csomó, 1784–1785; Magyar Kincstári Levéltárak [Archive der Ungarischen Kammern], E 125 Impopulationalia, 1785/86 (Mikrofilme 22235, 22236, 22237, 22238, 22239, 22240, 22241, 22242, 22243, 22244, 22245, 22246, 22247, 22248, 22249, 22250), 1785/86–1787 (Mikrofilm 22251), 1787 (Mikrofilme 22252, 22253, 22254, 22255, 22256, 22257, 22258, 22259), 1787–1788 (Mikrofilm 22260), 1788 (Mikrofilme 22261, 22262, 22263), 1788–1789 (Mikrofilm 22264), 1789 (Mikrofilme 22265, 22266, 22267), 1789–1790 (Mikrofilm).10 Magyar Nemzeti Levéltár – Tolna Megyei Levéltár [Ungarisches Nationalarchiv – Archiv des Komitats Tolna], Szehszárd (TML) Apponyi család iratai [Akten der Familie Apponyi], Úriszéki perek [Herrenstuhlprozesse], 57 . doboz (Schachtel), cs . 614, 1789; 59 . doboz (Schachtel), cs . 898, 1795 . IV ./A . 4 .a . II . József-féle közigazgatás iratai [Die Akten der Verwaltung von Joseph II .] 38/1786 . Magyar Nemzeti Levéltár – Veszprém Megyei Levéltár [Ungarisches Nationalarchiv – Archiv des Komitats Veszprém], Veszprém (VeML) IV .1 .a 10, Protocollum Comitatus Vesprimiensis, Nr . 43 1777–1780; IV .1 .b, Veszprém vármegye közgyülési jegyzökönyve [Protokoll der Versammlung des Komitates Veszprém], Nr . 4386, 1779 .

Privatbesitz Alfons Schwaiger, Freising, Akten des Gräflich Johann Baptist Batthyánischen Revisorats, Bóly, Komitat Baranya, betreffend Erbschaftsangelegenheit von Martin Thanner, 1806–1829 (Kopien) .

10

Grundlage der Recherchen, die im gesamten Bestand durchgeführt wurden, waren aus Gründen der Effizienz die verfilmten Akten. Leider war dadurch eine Zuordnung zu den Faszikeln (Fons) der Originaldokumente bei den verfilmten Akten in vielen Fällen nur schwer möglich; in Einzelfällen musste darauf verzichtet werden .

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Anhang

VERZEICHNIS DER GEDRUCKTEN QUELLEN UND DER LITERATUR A magyar Korona Országainak helységnévtára [Ortsnamenverzeichnis der Länder der Ungarischen Krone] . Budapest 1900 . A Magyar Népköztársaság helységnévtára 1985 [Ortsverzeichnis der Ungarischen Volksrepublik 1985] . Budapest 1987 . a Bel , Wilhelm: Agrarkrisen und Agrarkonjunktur . Eine Geschichte der Land- und Ernährungswirtschaft Mitteleuropas seit dem hohen Mittelalter. 2. neu bearb. u. erw. Auflage. Hamburg, Berlin 1966 . a Bel , Wilhelm: Massenarmut und Hungerkrisen im vorindustriellen Europa . Hamburg-Berlin 1974 . a KerMann , Manfred/S ChMolz , Helmut: Fußtapfen der Geschichte im Landkreis Göppingen . Schicksale aus 11 Jahrhunderten . Göppingen 1964 . Allgemeines Intelligenzblatt für das Königreich Baiern, 1820 . a SCh , Ronald G ./d uChhardt , Heinz (Hgg .): Der Absolutismus – ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca . 1550–1700) . Köln-Weimar-Wien 1996 . a uerBaCh , Inge: Einzelauswanderung aus Kurhessen nach Südosteuropa . In: Migration nach Ostund Südosteuropa vom 18 . bis zum Beginn des 19 . Jahrhunderts . Ursachen, Formen, Verlauf, Ergebnis . Hg . v . Mathias B eer /Dittmar d ahlMann . Stuttgart, 193–208 . a uFSChlager , Johann Friedrich: Das Elsass . Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente . Theil 1 u . 2 . Strasburg 1825 . B ahlCKe , Joachim/S trohMeyer , Arno (Hgg .): Konfessionalisierung in Ostmitteleuropa . Wirkungen des religiösen Wandels im 16 . und 17 . Jahrhundert in Staat, Gesellschaft und Kultur vom 16 .–18 . Jahrhundert . Stuttgart 1999 . B ahlCKe , Joachim/B endel , Rainer (Hgg .): Migration und kirchliche Praxis . Das religiöse Leben frühneuzeitlicher Glaubensflüchtlinge in alltagsgeschichtlicher Perspektive. Köln-WeimarWien 2008 . B ahlCKe , Joachim/l eng , Rainer/S Cholz , Peter (Hgg .): Migration als soziale Herausforderung . Historische Formen solidarischen Handelns von der Antike bis zum 20 . Jahrhundert . Stuttgart 2011 . B aláS S iPéK Von , Árpád/h enSCh , Árpád: Ackerbau . In: Ungarns Landwirtschaft 1896 . Hg . vom königlich-ungarischen Minister für Ackerbau . Budapest 1897, 117–164 . Balat, Irena: Dvorac u Čelarevu. Istorijat, arhitektura i zbirka stilskog nameštaja. [Das Schloss in Čelarevo. Historie, Architektur und eine Sammlung der Stilmöbel]. Novi Sad 1989. B aQuol , Jacques: L`Alsace ancienne et moderne ou dictionnaire géographique, historique et statistique du haut et du Bas-Rhin . Strasbourg 1849 . B arCSay , Ákos: Herrschaftsantritt im Ungarn des 18 . Jahrhunderts . Studien zum Verhältnis zwischen Krongewalt und Ständetum im Zeitalter des Absolutismus . St . Katharinen 2002 . B ariSKa , István: Die Politik der Habsburger und die Ansiedlung in Transdanubien im 18 . Jahrhundert . In: Internationales Kulturhistorisches Symposium Mogersdorf 1997 . Zagreb 2000, 85– 100 . B arKMann , Emma: Torscha . Eine volksdeutsche Siedlung in der jugoslawischen Batschka . Berlin 1942 . B arth , F . K .: Ein gedruckter Werbezettel für die Auswanderung nach Ungarn vom Jahre 1736 . In: Deutsch-Ungarische Heimatsblätter (1929), 150–152 .

Verzeichnis der gedruckten Quellen und der Literatur

649

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Anhang

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Verzeichnis der gedruckten Quellen und der Literatur

655

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656

Anhang

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Verzeichnis der gedruckten Quellen und der Literatur

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658

Anhang

j aKoBi , Johann Georg Friedrich: Neue Sammlung geographisch-historisch-statistischer Schriften . Dritter Theil, enthält die geographischen Einleitung- und Beschreibungen des fränkischen, kurrheinischen und oberrheinischen Kreises . Weisenburg im Nordgau 1784 . J anJetović , Zoran: Der wirtschaftliche Wettbewerb zwischen Deutschen und Serben in den Werken von Radoslav Marković (1865–1948). In: Agrarreformen und ethnodemographische Veränderungen . Südosteuropa vom ausgehenden 18 . Jahrhundert bis in die Gegenwart . Hg . v . KarlPeter K rauSS . Stuttgart 2009, 135–148 . j auSS , Johan: Szeghegy im ersten Jahrhundert seines Bestandes . Kula 1886 . j ordan , Sonia: Die kaiserliche Wirtschaftspolitik im Banat im 18 . Jahrhundert . Köln-Wien 1967 . j urg , Hans: Apatin . Heimatbuch der größten donaudeutschen Gemeinde Apatin 1940 . K állay , István: Úriszéki bíráskodás a 18–19-században [Patrimonialgerichtsbarkeit im 18 . bis 19 . Jahrhundert] . Budapest 1985 . K allBrunner , Josef: Das kaiserliche Banat, 1 . Einrichtung und Entwicklung des Banats bis 1739 . München 1958 . K aPlan , Steven L .: Les subsistances et L`Ancien Régime: L`œvre de Jean Meuvret . In: Annales . Économies, Sociétés, Civilisations, 2 (1981), 294–300 . K araMan , Igor: Valpovačko vlastelinstvo. Ekonomsko-historijska analiza [Herrschaft Valpovo. Eine ökonomisch-historische Analyse] . Zagreb 1962 . K aPoSi , Zoltán: Die Entwicklung der Wirtschaft und Gesellschaft in Ungarn 1700–2000 . Passau 2007 . K aPoSi , Zoltán: Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Ansiedlung in Ungarn . In: Die Ansiedlung der Deutschen in Ungarn . Beiträge zum Neuaufbau des Königreiches nach der Türkenzeit . Hg . von Gerhard S eeWann /Karl-Peter K rauSS /Norbert S PannenBerger . München 2010, 101–123 . K aSer , Karl: Freier Bauer und Soldat . Die Militarisierung der agrarischen Gesellschaft in der kroatisch-slawonischen Militärgrenze (1535–1881) . Graz 1986 . K atSiardi -h ering , Olga: Historische Familienforschung in Südosteuropa . Pluralität und Forschungstendenzen im internationalen Kontext . In: Historische Anthropologie . Kultur . Gesellschaft . Alltag 5 (1997), 139–155 . K éri , Heinrich: Franken und Schwaben in Ungarn . Aufsätze zur Geschichte und Siedlungsgeschichte der Tolnau und der Oberen Baranya . Budapest 2002 . K eSSler , Wolfgang (Hg .): Ost- und südostdeutsche Heimatbücher und Ortsmonographien nach 1945 . Eine Bibliographie zur historischen Landeskunde der Vertreibungsgebiete . München u . a . 1979 . K eSSler , Wolfgang/r ietz , Henryk/r oBel , Gert (Hgg .): Kulturbeziehungen in Mittel- und Osteuropa im 18 . und 19 . Jahrhundert . Festschrift für Heinz Ischreyt zum 65 . Geburtstag . Berlin 1982 . K eSSler , Wolfgang: Stände und Herrschaft in Ungarn und seinen Nebenländern im 18 . und frühen 19 . Jahrhundert . In: Stände und Landesherrschaften in Ostmitteleuropa in der Frühen Neuzeit . Hg . v . Hugo W eCzerKa . Marburg 1995, 171–191 . K ienitz , Sabine: Weggehen ohne anzukommen . (Aus)wanderungserfahrungen von Frauen in mikrogeschichtlicher Perspektive . In: Migration nach Ost- und Südosteuropa vom 18 . bis zum Beginn des 19 . Jahrhunderts . Ursachen, Formen, Verlauf, Ergebnis . Hg . v . Mathias B eer /Dittmar d ahlMann . Stuttgart 1999, 121–135 . K iSS , István N .: Die Rolle der grundherrlich gebundenen Bauern (Grundholde) für die Agrarproduktion im 16 . bis 18 . Jahrhundert in Ungarn . Vortrag, gehalten am 29 .06 .1973 im Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Heidelberg . Heidelberg 1973 . K iSS , István N .: Bauernwirtschaft und Warenproduktion in Ungarn vom 16 . bis zum 18 . Jahrhundert . Köln 1974 . K iSS , István N .: Die deutsche Auswanderung nach Ungarn aus neuer Sicht . Köln 1979 . KiSS, Mária Magdolna: A Drávaszög falusi társadalma a 18 . század végén . [Die Dorfgesellschaft im Baranya-Dreieck Ende des 18 . Jahrhunderts] . In: Baranya történelmi és honismereti folyóirat, 3 . Jg . (1990), 81–89 .

Verzeichnis der gedruckten Quellen und der Literatur

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660

Anhang

K rauSS , Karl-Peter: Wirtschaftliche und demographische Verdrängungsprozesse in Südtransdanubien im späten 18 . und frühen 19 . Jahrhundert . In: Schwerpunktthema: Historische Regionen und ethnisches Gruppenbewusstsein in Ostmittel- und Südosteuropa . Grenzregionen – Kolonisationsräume – Identitätsbildung . Hg . v . Josef W olF . München 2010, 237–262 . K rauSS , Karl-Peter: Erben und Sterben . Zur Rekonstruktion der Lebenswege von Auswanderern nach Ungarn aus dem Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen (mit Quellendokumentation) . In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte, Bd . 46, 2010 . Sigmaringen 2012, 123–182 . K rauSS , Karl-Peter: Die Kinder der Kolonisten . Ansiedlung und demographische Krise im Königreich Ungarn . In: Migration nach Ost- und Südosteuropa im 18 . und 19 . Jahrhundert . Hg . v . Mathias B eer . (Danubiana Carpathica 7 .2013), 167–217 . K rauSS , Karl-Peter: Modernisierungsprozesse in nachosmanischer Zeit in der Herrschaft Bóly (Südtransdanubien) . In: Das osmanische Europa . Methoden und Perspektiven der Frühneuzeitforschung zu Südosteuropa . Hg . v . Andreas h elMedaCh /Markus K oller /Konrad P etroVS zKy /Stefan r ohdeWald . Lepizig 2014, 127–151 . K rauSS , Karl-Peter (Hg .): Normsetzung und Normverletzung . Alltägliche Lebenswelten im Königreich Ungarn vom 18 . bis zur Mitte des 19 . Jahrhunderts . Stuttgart 2014 . K räMer , Anton: Luxemburgische Ansiedlerfamilien in Banater Ortschaften (1763–1788) – Materialien zum Ansporn der Forschung . In: De Familjefuerscher . Association Luxembourgeoise de Généalogie et d’Héraldique 77 (2005) . K reBBer , Jochen: Auswanderungen aus der östlichen Baar und dem Raum Spaichingen – Tuttlingen zwischen 1690 und 1830 . Tuttlingen 2000 . Kreis-Intelligenzblatt der Königlich Baierischen Regierung des Ober-Donau-Kreises für das Jahr 1819 . Kreis-Intelligenzblatt der Königlich-Bayerischen Regierung des Ober-Donau-Kreises für das Jahr 1824 . K riMM , Konrad/S Chön , Petra/S teuer , Peter (Bearb .): Vorderösterreichische Regierung und Kammer 1753–1805 . Oberämter Bregenz, Tettnang, Winnweiler und Offenburg . Stuttgart 2008 . K riSChan , Alexander: Briefe zur Kolonistenwerbung für die Gemeinde Hatzfeld im Banat . In: Deutsche Forschungen im Ungarn 7 (1942), 272–288 . K riSChan , Alexander: Was uns ein Hatzfelder Kolonistenbrief erzählt . In: Deutsche Forschungen in Ungarn 8 (1943), 75–85 . [K roPatSCheK , Joseph (Hg .)]: Handbuch aller unter der Regierung des Kaisers Joseph des II . für die k . k . Erbländer ergangenen Verordnungen und Gesetze in einer sistematischen Verbindung, 18 Bde . Wien 1785–1790 . K ruSenStjern , Benigna von: Was sind Selbstzeugnisse? Begriffskritische und quellenkundliche Überlegungen anhand von Beispielen aus dem 17 . Jahrhundert . In: Historische Anthropologie . Kultur . Gesellschaft . Alltag 2 (1994), 462–471 . kubů, Eduard/lorenz, Torsten/Müller, Uwe/šouša, Jiří (Hgg.): Agrarismus und Agrareliten in Ostmitteleuropa . Berlin-Praha 2013 . K uhn , Walter: Das habsburgische Siedlungswerk in Ungarn . In: Deutsche Ostkunde 4 (1977), 89– 96 . K unitS , Michael von: Topographische Beschreibungen des Königreiches Ungarn und seiner einverleibten Provinzen . Bd . 1 . Pesth 1824 . l aaK , Dirk van: Alltagsgeschichte . In: Aufriß der Historischen Wissenschaften, Bd . 7, neue Themen und Methoden der Geschichtswissenschaft . Stuttgart 2003, 14–80 . l aKatoS , Andor (Hg.): A Kalocsa-Bácsi Főegyházmegye történeti sematizmusa 1777–1923. Schematismus historicus cleri Archidiocesis Colocensis et Bacsiensis 1777–1923 . Kalocsa 2002 . l ay , Heinrich: Das Banat 1849–1867 . Die Wojwodschaft Serbien und das Temescher Banat 1849– 1860 . Die liberale Ära und der Österreichisch-Ungarische Ausgleich 1860–1867 (Historische Dokumentation) . Töging am Inn 2001 . l eBrun , François: Les crises démographiques en France aux XVIIe et XVIIIe siècles . In: Annales . Économies, Sociétés, Civilisations, 2 (1980), 205–234 .

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668

Anhang

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Verzeichnis der gedruckten Quellen und der Literatur

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Anhang

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Verzeichnis der gedruckten Quellen und der Literatur

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672

Anhang

beiträge . Hg . v . Rudolf g räF /Lenke V arga /Lukas Marcel V oSiCKy . Cluj-Napoca 2005, 47– 92 . W olF , Marionela: Alte und neue Heimat . Briefe südwestdeutscher Banat-Auswanderer des 18 . Jahrhunderts . In: Kulturraum Banat . Deutsche Kultur in einer europäischen Vielvölkerregion . Hg . v . Walter e ngel . Essen 2007, 85–140 . W olF , Marionela: „…hab in Freudenthal eine Bibel gekauft, eine evangelische“ . Selbstzeugnisse württembergischer Auswanderer ins Banat (1791) . In: Banater Kalender (2009), 86–94 . W rigley , Edward Anthony/S ChoField , Roger S.: The Population History of England 1541–1871 . A reconstruction . London 1981 . W olz , Franz/l eBer , Peter-Dietmar (Hgg .): Heimatbuch Großsanktnikolaus im Banat . Beiträge zur Geschichte der Deutschen im Ort . München 2005 . Würzburger Hof- und Staatskalender für das Jahr 1800 . Würzburg o . J . W üSCht , Johann: Über Vergangenheit und Gegenwart der Gemeinde Srpski-Miletitsch . Ein Heimatbuch als Festgabe zur 150-Jahrfeier. Odžaci 1936. z ieKoW , Jan: Über Freizügigkeit und Aufenthalt . Paradigmatische Überlegungen zum grundherrlichen Freiheitsschutz in historischer und verfassungsrechtlicher Perspektive . Tübingen 1997 . z linSzKy , János: Wissenschaft und Gerichtsbarkeit . Quellen und Literatur der Privatrechtsgeschichte Ungarns im 19 . Jahrhundert . Frankfurt am Main 1997 .

ONLINE-RESSOURCEN Arbeitskreis „Editionsprobleme der Frühen Neuzeit“ . Empfehlungen zur Edition frühneuzeitlicher Texte (http://www .ahf-muenchen .de/Arbeitskreise/empfehlungen .shtml) . Auswandererbriefe aus Nordamerika (http://www .auswandererbriefe .de/index .html) . C aPPelli , Adriano: Lexicon Abbreviaturarum . Wörterbuch lateinischer und italienischer Abkürzungen wie sie in Urkunden und Handschriften besonders des Mittelalters gebräuchlich sind, dargestellt in über 14.000 Holzschnittzeichen. 2. verb. Aufl. Leipzig 1928 (http://inkunabeln. ub .uni-koeln .de/vdibProduction/handapparat/nachs_w/cappelli/cappelli .html) . Deutsche Encyclopädie oder allgemeines Realwörterbuch aller Künste und Wissenschaften . Hg . v . Heinrich Martin Gottfried KöSter/Johann Friedrich rooS . Frankfurt 1778–1807 . (http://www . haraldfischerverlag.de/hfv/AEL/ael_1–1.php). Forum „Historische Anthropologie: Standortbestimmungen im Feld historischer und europäisch ethnologischer Forschungs- und Wissenspraktiken“ http://hsozkult .geschichte .hu-berlin .de/index . asp?id=1819&pn=texte . g räSSe , Johann Georg Theodor: Orbis Latinus . Lexikon lateinischer geographischer Namen des Mittelalters und der Neuzeit . Grossausgabe, bearb . und hg . von Helmut P leChl unter Mitarbeit von Sophie-Charlotte P leChl . Braunschweig 1972 (http://www .columbia .edu/acis/ets/Graesse/contents .html) . Magyar Katolikus Lexikon (http://lexikon .katolikus .hu/) . Pallas Nagylexikon (http://mek .oszk .hu/cgi-bin/pallas .cgi?mezo=cimszo&search_for=zichy) . Pfälzisches Wörterbuch (http://woerterbuchnetz .de/PfWB/) . Preßburger Zeitung (http://www .difmoe .eu/archiv/year?content=Periodika&kalender=0&name=Pr e%C3 %9Fburger+Zeitung&title=Pre%C3 %9Fburger+Zeitung#_) . Rheinisches Wörterbuch (http://woerterbuchnetz .de/RhWB/) r utz , Andreas: Ego-Dokument oder Ich-Konstruktion . Selbstzeugnisse als Quellen zur Erforschung des frühneuzeitlichen Menschen . In: Zeitenblicke 1, 2002, Nr . 2 . (http://www .zeitenblicke . de/2002/02/rutz/index .html) . Wiener Zeitung, Anno, Historische österreichische Zeitungen und Zeitschriften (http://anno .onb . ac .at/cgi-content/anno?aid=wrz) .

Verzeichnis der gedruckten Quellen und der Literatur

673

W iniarCzyK , Marek: Sigla Latina in Libris Impressis Occurrentia (http://www .uni-mannheim .de/ mateo/camenaref/siglalatina .html) . Wörterbuch der deutsch-lothringischen Mundarten (http://woerterbuchnetz .de/LothWB/) Wörterbuch der luxemburgischen Mundart (http://engelmann .uni .lu:8080/portal/WBB2009/WLM/ wbgui_py?lemid=MA00001) W urzBaCh , Constantin von: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich . 60 Bde . Wien 1856 bis 1891 . (http://www .literature .at/default .alo .) z edler , Johann Heinrich: Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste Bd . 1–64 . Leipzig-Halle 1731–1754 (http://www .zedler-lexikon .de/)

674

Anhang

ABKÜRZUNGEN Da Abkürzungen in den Quellen in der Regel aufgelöst werden, sind hier nur wenige wichtige und häufige Abkürzungen aufgelistet. a . c . ao . praet . AP a . p . b . d . dat . d . d . f . fol . fl. franz . Gem . h . k . k . kroat . L . J . Ch l . M . lat . lux . M, Me m . p . m . p . p . p . P . P . R . rh . rum . s . S . ß s . v . serb . Sig . sign . slowak . tit . pl . Titl . ung . uts W . W . xr .

anni currentis anno praeterito Autonome Provinz anni prioris Batzen Denar, denarius datum de dato Folio Gulden französisch Gemeinde Heller kaiserlich-königlich kroatisch Laudetur Jesus Christus laufenden Monats lateinisch luxemburgisch Metzen manu propria mensis prioris perge perge praemissis praemittendis Reichstaler rheinisch rumänisch siehe Seite Schilling salva venia serbisch signatum signatum slowakisch titulus plenus titulus ungarisch ut supra Wiener Währung Kreuzer

Historische Maße

675

HISTORISCHE MASSE Im Folgenden sind nur die wichtigsten Maßeinheiten aufgelistet, die in der Quellenedition verwendet wurden . Da das Banat territorialstaatlich bis 1778 vom Königreich Ungarn losgelöst war, wurden hier niederösterreichische Maße angewandt .

Ungarn (Preßburger Maße) Längenmaße 1 Meile 1 Klafter (= 6 Fuß) 1 Fuß

8 .344,54 Meter 1,642398 Meter 0,273733 Meter

Flächenmaße 1 Joch (= 2 Quadrat-Landmetzen) 1 Quadrat-Landmetzen (= 800 Quadrat-Klafter) 1 Quadrat-Klafter 1 Hauer (bei Weingärten)

4315,9536 Quadratmeter 2157,9768 Quadratmeter 2,6974711 Quadratmeter 719,32 Quadratmeter

Hohlmaße 1 Faß (= 2,75 Eimer = 176 Halbe) 1 Eimer (= 1 Ako) 1 Halbe 1 Metzen (= 75 Halbe)

149,31840 Liter 54,2976 Liter 0,8484 Liter 63,630 Liter

Niederösterreichische Maße (Banat) Längenmaße 1 Meile 1 Klafter (= 6 Fuß) 1 Fuß

7 .5859 Meter 1,8964 Meter 0,3160 Meter

Flächenmaße 1 Wiener Katastraljoch 1 Quadrat-Klafter 1 Wiener Hauer (bei Weingärten)

5755,41 Quadratmeter 3,5966 Quadratmeter 899,163 Quadratmeter

Hohlmaße 1 Faß (= 10 Eimer) 1 Eimer (= 40 Maß) 1 Metze 1 Maß (= 2 Halbe)

566,05 Liter 56,6052 Liter 61,5045 Liter 1,4151 Liter

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Anhang

ABBILDUNGSNACHWEIS Abb. 1: Beleg der kaiserlichen Reichspost für die Übernahme eines Briefs mit 105 fl. an den Magistrat von Gran . Der Betrag wurde an den Erben Alois Kalbrecht, einem Schuhmacher in Gran, gebürtig von Edelstetten im Damenstift Edelstetten, weitergeleitet, 17 . April 1778 . Schon 1773 hatte Kalbrecht 40 fl. erhalten. StAA, Damenstift Edelstetten, Amtsbücher und Akten, A 685, o. fol ., S . 166 . Abb . 2: Der Magistrat von Alt-Arad attestiert Lorenz Kneisel, dass er sich niedergelassen und verheiratet hat, denn ohne diesen Nachweis wird ihm sein Erbe verweigert . Alt-Arad 15 . Dezember 1789. GA Emerkingen, Inventuren und Teilungen, Pflegschaften, Nr. 408, 1753–1900, Pflegrechnung von Lorenz Kneisel in Alt-Arad, 1785–1790, 1803, o. fol., S. 176. Abb . 3: Brief von Nikolaus Frieden aus Tschanad (Banat) an seinen Vater und die Verwandtschaft in Greiweldingen (Herzogtum Luxemburg) . Er bittet darum, seinen Acker und Weinberg zu verkaufen und ihm das erlöste Geld zuzusenden, 11 . November 1768 . ANLux, Département des archives notariales, Minutier centrales des notaires (MCN), MCN 02816, Nr . 2, 07 .01 .1770, Notaire Jacques Conter (1735–1775), Remich, o . fol ., S . 183 . Abb . 4: Zweite Seite des Briefes von Nikolaus Frieden aus Tschanad (Banat) mit der Marschroute nach Tschanad, 11 . November 1768 . ANLux, Département des archives notariales, Minutier centrales des notaires (MCN), MCN 02816, Nr . 2, 07 .01 .1770, Notaire Jacques Conter (1735– 1775), Remich, o . fol ., S . 184 . Abb . 5: Pfarrer Haberer aus aus Bitschhofen im Elsass schreibt an Salome Weidmann in Hodschag (Batschka), dass ihr Vermögensverwalter Peter Schmid mitteilen lässt, dass sie ihr Erbe selbst abholen soll, 02 . April 1785 . HHStA, Staatskanzlei, Notenwechsel, Ungarische und Siebenbürgische Hofkanzlei, Von der ungarischen Hofkanzlei, Nr . 37, (1799–1800), o . fol ., S . 215 . Abb . 6: Richter und Geschworene von Neu-Werbaß (Batschka) bestätigen Christian Elsaß wegen der Erlangung seiner Erbschaft im Elsass, dass er sich in diesem Ort niedergelassen hat und verheiratet ist . Von Seiten der Kameralherrschaft wird das Dokument bestätigt, 06 ./07 . Oktober 1798 . HHStA, Staatskanzlei, Notenwechsel, Ungarische und Siebenbürgische Hofkanzlei, 37, 1799–1800, o . fol ., S . 260 . Abb. 7: Vollmacht für Johann Kollmann zur Abholung des Erbes von Adam und Konrad Schiffler in Neu-Werbaß (Batschka), 08 . August 1802 . LASb, Waisenschreiberei Ottweiler (Not .OTW), Nr . 229, 572, o . fol ., S . 280 . Abb . 8: Notar Kaiser erstellt dieses amtliche Protokoll anlässlich der Auszahlung des Erbes für Adam und Konrad Schiffler an den Bevollmächtigten Johann Kollmann, 20. September 1802. LASb, Waisenschreiberei Ottweiler (Not .OTW), Nr . 229, 572, o . fol ., S . 282 . Abb . 9: Abschrift und beglaubigte Kopie des amtlichen Protokolls von Notar Kaiser, undatiert [1816]. AV, F 2, Bačko Bodroška Županija [Komitat Bács-Bodrog, BBŽ] I, kutija [Schachtel] 508, Nr . 30, 1816, o . fol ., S . 283 . Abb . 10: Simon Martin aus Pressburg vermacht seinen Nichten und Neffen in Biberach und Laupheim 200 fl. Demjenigen, der das Geld abholt, sagt er Zehrgeld zu, 07. April 1706. Beglaubigte Abschrift vom 17 . Mai 1713 . StA Laupheim, Freiherrlich von Weldensches Archiv der Herrschaften Groß- und Kleinlaupheim, Verlassenschaften Bü . 1286, 1651–1833, o . fol ., S . 313 . Abb . 11: Maria Magdalena Lugenbühl aus Apadi im Komitat Tolna bittet um ihr Erbe in Großbundenbach . Sie spricht von „betriegenter Noth, sintemahl ich jetzt ain altes schwaches Weibs Bild bin“ – sie war zu diesem Zeitpunkt 62 Jahre alt, 30 . Januar 1786 . LASp, F 19, Ausfautei Homburg, Nr . 21 . [Zu Nr . 85], S . 327 . Abb . 12: Erste Seite des Briefes von Johann Andreas Epple aus Neu-Werbaß (Batschka), 25 . November 1786 . StAL, F 202 II, Amtsoberamt Stuttgart, Bü 766, Auswanderung, (1759, 1786) 1791–1792, 1827–1844 ., S . 334 . Abb . 13: Totenschein von Ludwig Haug, gebürtig aus Gingen an der Fils, Territorium der Reichs-

Abbildungsnachweis

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stadt Ulm, der 1788 als Soldat in Lugosch (Banat) an „Faulfieber“ im Alter von 28 Jahren verstorben ist, 22. April 1804. GA Gingen a. d. F., Pflegschaftsrechnungen, R 1035, Pflegrechnung über das Vermögen von Ludwig Haug, Sohn des Johann Michael Haug, 1804, o . fol ., S . 351 . Abb . 14: Anna Barbara Leder, geb . Haug aus Sekitsch (Batschka) verzichtet auf das Erbe ihres 1788 verstorbenen Bruders Ludwig Haug zugunsten ihrer Schwester Maria Magdalena Vogel in Steinheim, Oberamt Heidenheim (Württemberg) „als ein Geschenk von mir und Beyhülfe zu Erziehung ihrer Kinder, 08. Juli 1805. GA Gingen a. d. F., Pflegschaftsrechnungen, R 1035, Pflegrechnung über das Vermögen von Ludwig Haug, Sohn des Johann Michael Haug, 1804, o. fol . . S . 352 . Abb . 15: Johannes Rüdenauer aus Oberginsbach schreibt an seinen Schwager Anton Volk in Bogarosch (Banat), dass er nun einen Weg gefunden habe, wie er ihm sein Erbe zusenden könne, 10 . März 1788 . FHKA Dom Gal, Nr . 197, 1796, fol . 991, S . 363 . Abb . 16: Die bevollmächtigte Barbara Wanzenbeck aus Pest bestätigt, dass sie das Erbe für Eva Katharina Neyer vom k . k . Agenten Johann Georg Bartholomä von Seeger zu Sayburg erhalten hat, 26 . Juni 1760 . VLA, Vogteiamt Bludenz, 64/817, o . fol ., S . 401 . Abb . 17: Der Richter und die Geschworenen von Neu-Palanka (Batschka) bestätigen in dem vom Komitat beglaubigten Schreiben die Identität von Genoveva Sailer und bestätigen ihre Erbforderung, 4 . November 1778 . KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b, Höfendorf, Nr . 36, 1780–1851, o . fol ., S . 404 . Abb. 18: Brief des Pflegevaters von Genoveva Sailer, Johann Klery aus Neu-Palanka (Batschka), an den Oberamtmann der Herrschaft Haigerloch und Wehrstein mit der Bitte, die Erbschaft so bald als möglich zuzusenden, 19 . April 1779 . KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b, Höfendorf, Nr . 36, 1780–1851, o . fol ., S . 405 . Abb . 19: Die königliche Kameraladministration in Sombor mahnt das Oberamt Haigerloch an, das Erbe der Geschwister Horn per Wechsel über den Wechselherrn Johann Baptist Bouvard in Wien zu übermitteln und der Kameraladministration Bericht zu erstatten, 7 . Januar 1784 . StAS, Ho 202 T 3, Oberamt Haigerloch, Auswanderungen, Nr . 197, o . fol ., S . 426 . Abb . 20: Der Wechselherr Johann Baptist Bouvard in Wien bestätigt den Erhalt des für die Geschwister Horn in der Batschka bestimmten Erbgeldes, 22 . Oktober 1784 . StAS, Ho 202 T 3, Oberamt Haigerloch, Auswanderungen, Nr . 197, o . fol ., S . 428 . Abb . 21: Richter und Geschworene von Hodschag (Batschka) bestätigen, dass sie das Waisengeld dem „Waisenvater“ des Martin Mark, Mathias Knebel, übergeben haben, 17 . Februar 1782 . FHKA Dom Gal, Nr . 197, 1796, fol . 916, S . 437 . Abb . 22: Richter und Geschworene attestieren, dass Peter Stemmler ein Kind des Jakob Stemmler ist und in Oroszló (Komitat Baranya) verheiratet ist, 10 . Dezember 1786 . LASp, F 29, Nr . 15 III, o . fol ., S . 447 . Abb . 23: Brief von Peter, Friedrich und Eva Stemmler an den Vormund Johannes Stemmler in Münchweiler wegen ihrer Erbschaft, Oroszló, 14 . Februar 1788 . LASp, F 29, Nr . 16 II, o . fol ., S . 450 . Abb . 24: Anna Steltzer aus Priglewitz St . Iwan (Batschka) quittiert den Empfang von 150 Gulden Reichswährung oder 120 Gulden Wiener Währung in Apatin, 10 . März 1800 . KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b, Trillfingen, Nr. 42, 1782–1854, Nr. 11, 28, o. fol., S. 468. Abb . 25: Vom Oberamt Haigerloch wird der Erhalt eines Briefes vom Postamt in Sombor (Batschka) mit dieser Rezepisse bestätigt . Es geht um die Erbschaft für Elisabeth Steltzer in Priglewitz St . Iwan, 03./23. Mai 1804. KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b, Trillfingen, Nr. 42, 1782– 1854, Nr . 11, 28, o . fol ., S . 470 . Abb . 26: Pfarradministrator Lengyel quittiert die erhaltene Erbschaft für die Witwe Agnes Schoch in Sanktanna bei Arad und bedankt sich in ihrem Namen, ausgestellte Quittung und Dankesbrief für das erhaltene Erbgeld, 1 . Juni 1783 . KrArchBL, Oberamt Hechingen, Hech2b, Dettingen, Nr . 10, 1783–1836, o . fol ., S . 511 . Abb . 27: Der Obernotar des Komitats Baranya und Grundherr von Godischa, Franz Sauska von Somberek, bestätigt den Tod von Elisabeth Ross, 19 . August 1784 . LASp, F 19, Nr . 11, fol . 3, S . 588 .

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Abb . 28: Richter und Geschworene von Milititsch (Batschka) attestieren Benedikt Waldmayer und Anton Schmid aus der Herrschaft Rheinfelden, dass sie Häuser mit den dazugehörigen Bauernwirtschaften gekauft haben . Diese Nachweise waren in der nachjosephinischen Zeit Voraussetzung zur Auszahlung des zurückgelassenen Vermögens . Schmid übernahm den Besitz von der Witwe des (serbischen) Vorbesitzers Luka Erakov . Waldmayer aus Wittnau im Fricktal zog später nach Jarmina und Esseg, 2 . Januar 1794 . StAAG, Freie Ämter und Fricktal, Fricktal, E . Gemeinden, 7962, Fasz . 4, Wittnau: Auswanderung 1793–1801, o . fol ., S . 603 .

Personenregister

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PERSONENREGISTER Die meisten hier aufgeführten Namen sind den publizierten Quellen entnommen . Konnte der „korrekte“ Vor- oder Nachnamen dieser Personen nicht ermittelt werden, wurden die vorliegenden Namensformen als Grundlage für das Namensregister verwendet . Abel, Barbara 127 Abel, Peter 128, 130, 131 Abel, Susanna 128 Abstein, Johann Peter 144, 145 Ackerl, Mathias 602 Adam, Hans 119 Adamovics, Michael 505 Albens 138, 139 Albens, Peter 139 Albert, Johannes 277 Albert, Valentin 33, 472, 473, 474, 475, 477, 478, 636 Albertani, Cornelia 15 Albrecht, Anton 144, 145 Albrecht, Johann Michael 242, 243 Albrecht, Maria Elisabeth 241, 242, 242, 244, 246, 247 Albrecht, Maria Katharina 244 Albrecht, Wendel 242, 243, 244 Allgaier, Joseph 72, 73, 74 Almás, Paulus 262 Altmayer, Anna 111, 112 Altmayer, Georg 112 Altmayer, Johannes 112 Altmayer, Mathias 112 Altmayer, Peter 112 Alwenß s . Albens Alwenß, Peter s . Albens, Peter Ampfele, Anna 224, 225 Ampfele, Anton 222, 223, 224, 227 Ampfele, Franz 224, 225 Ampfele, Helena 222, 226 Ampfele, Joseph 224, 225 Ampfele, Katharina 222, 224, 226 Ampfele, Paul 222, 223, 224, 225, 226 Anna, Andreas 568, 572, 573, 574 Anna, Bartholomäus 568, 569, 571, 572, 576 Anna, Maria Eva 568, 569, 571 Apponyi, Grafenfamilie 32, 46, 323, 599, 647 Arnolt, Mathias 357

Astricus, Pfarrer 223 Aulmich, Dorothea 413, 414, 416, 417, 419, 422, 642 Avemaria, Jakob 548

476,

243,

573, 610,

Bade, Peter 122 Bader, Anna Maria 298 Barbarics, Valentin 223, 225 Bártal, Paulus 424 Barth, Johann Georg 370 Batthyány, Grafen- und Fürstenfamilie 32, 46, 492, 496, 647 Batthyány, Ludwig von, Fürst 462 Bauer, Anna 119 Bauer, Anna Maria 460, 462 Bauer, Anton 403, 408, 409, 410, 412 Bauer, Bernhard 460 Bauer, Franz Michael 357, 358, 359 Bauer, Friedrich 153 Bauer, Johann Michael 357 Bauer, Johannes 220 Bauer, Jörg 469 Bauer, Katharina 332 Bauer, Magdalena 460, 461, 462, 463 Bauer, Mathias 415, 416, 418, 419, 420, 421 Bauer, Michtel 276, 277 Bauer, Nikolaus 267, 267, 268 Bauer, Paul 420, 421 Bauer, Sebastian 357, 358 Bauer, Simon 413, 414, 415, 415, 416, 419, 420, 421 Bauer, Stephan 640 Bauer, Valentin 358 Bauer, Waldburga 460, 461, 462, 463 Baumann, Joseph 215 Baur, Antony s . Bauer, Anton Baur, Jakob 297 Bayern, Clemens August von 64 Beck, Martin 210 Becker, Christian 351 Beer, Mathias 15, 17, 23, 24, 29 Behringer, Friedrich 492, 498, 500, 501

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Anhang

Beir, Maria 406 Belasi, Joseph Anton Khuen von 605 Ben Wolsheimb de, Anton Freiherr Henriques 237, 237, 543, 543 Benz, Anna Maria 618, 619, 620, 620, 621, 622, 622, 623, 623, 624, 625, 625 Benz, Columban 620 Benz, Schultheiß von Oberboihingen 620, 621 Berényi, Michail von 303, 304 Berger, Emmerich 256 Berger, Philipp 625 Bernhard, Johann 97 Bertalan, József 376 Bertschi, Johann 308 Bettelheim, Johann 480 Bettinger, Christoph 211 Bettinger, Mathias 242 Betz, Joan 219 Betz, Johann Michael 563, 565, 640 Beuter, Wendelin 505, 506, 507, 508 Bezanek, Blasius 524 Bidermann, Hans Jacob 313 Biesinger, Mathes 355 Bießner, Peter 452 Biller, Johannes 268 Binnel, Nicolas 278, 279 Bintz, Colban 625 Bintz, Johannes 625 Bintz, Magnus 625 Bintz, Pelagius 625 Birk, Magdalena 277 Birlin, Leopold 341 Biro, Leopold 579 Bläsel, Michel 453 Bläß, Johannes 122, 123, 124 Blattmann, Michael 469 Blau, Johannes 279 Bleichner, Johannes 122 Bless, Johannes 115, 116, 127, 128, 129, 130, 131 Bless, Oster 127 Bohlander, Valentin 152, 153 Boll, Georg 328 Boltz, Philipp 103, 104 Böm, Vilhelm 271 Bomerschein, Philipp 100 Borndreher, Elisabeth 446 Borsy, Judit Borbála 15 Bourgrütgen, Guillaume Alexandre 267, 644 Bouvard, Johann Baptist 426, 427, 428, 429, 677 Brand, Valentin 97

Brandenburg-Bayreuth, Georg Wilhelm von, Landgraf 61 Braun, Barbara 136 Braun, Christoph 186, 187, 643 Braun, Georg 301 Braun, Hans Adam 186 Braun, Johann Daniel 101, 103 Braun, Johann Peter 186, 187, 188, 189 Braun, Maria Eva 186 Braun, Paul 503, 578 Brend, Elisabetha 286 Bretzenheim, Graf von 521 Brücker, Christian 458 Brust, Franz 69 Brüter, Johannes 249 Bubel, Simon 228, 230, 231, 232, 233, 234 Bulach, Franz Anton 292, 293, 295, 296, 296 Bulach, Hannß Martin 296 Bullacher, Lorentz 341 Büsching, D . Anton Friedrich 222, 222 Büttner, Ignaz, Edler von 197, 198 Buwy, Karl 469 Caluri, Johann Baptist 299, 300 Cechner, Joannes 220 Chotek von Chotkow, Rudolph Graf 546, 546 Christ, Louis 277 Christ, Matheus 406 Christ, Mathias 506 Christian, Johann 211 Collonval, Anton 191, 192, 193 Collonval, Franz 191, 192, 193 Columban, Blasius, Freiherr von Bende 72 Conter, Jacques 182, 183, 184, 273, 644, 676 Cony, Johannes von 425 Csapó, Zoltan 101 Csermáky, Johann 264, 264 Czihargel, Simon 469 Dalberg, Freiherren von 521, 521 Damianovitz, Basilius 429 Dannhauser, Lorenz 460, 461 Darmstädter, Johann Jacob 144 Darvas, Franciscus 262 Dasch, Gerhard 266 Daus, Christian 458 Degend, Georg 249 Degendt, Hans 249 Deigler, Anna Maria 131 Dengler, Philipp 602 Deürlein, Jacob 328 Dewald, Heinrich 112

Personenregister Dewald, Kaspar 112 Dewald, Margareta 112 Diebold, Michl 602 Diehl, Lucas 286 Dienstenberger, Mathias 525, 526 Dieterich, Peter 531, 532 Diterich, Johann Georg 634 Dietzinger, Lucas 625 Dinbir, Petter 264 Dings, Konrad 536 Dintine, Nikolaus 277 Doll, Anna Maria 588, 589, 590, 591, 592, 593, 595 Doll, Bartholomäus 585, 586, 587, 588, 589, 590, 591, 594, 595 Doll, Elisabeth 591 Doll, Johannes 587, 588, 589, 590, 591, 592, 593, 595 Doll, Ottilia 590 Dorman, Philipp 95, 96 Dőry von Jobaháza, Ignácz 205 Dőry von Jobaháza, Alois Dőry de Jobaháza, Katharina von 202 Duka, Nicolaus 612 Dürrfeld, Franz Joseph von 237, 543 Ebinger, Philipp 286 Eggs, Joseph Anton von 396, 397, 400, 402 Egleß, Jacob 548 Ehrart, Gottfried 286 Eimann, Johannes 20, 286 Elsaß, Christian 259, 260, 261, 262, 676 Elsaß, Michel 259 Engel, Paul 275 Engl, Jakob 302 Englert, Anna Maria 377, 380 Enzberg, Freiherren von 347 Enßlin, Johann Georg 296 Eppelsheimer, Elisabeth 286 Epple, Johann Andreas 333, 334, 335, 337, 339, 676 Erakov, Luka 602, 603, 678 Erbes, Anton 285 Erbes, Apolonia 285 Erbes, Martin 285 Erbes, Elisabetha 285 Erlewein, Amtsvogt 366, 367, 369 Ermel, Veit 64, 65, 640 Erthal, Franz Ludwig von, Freiherr, Fürstbischof von Würzburg und Bamberg 419 Esterházy, Grafen- und Fürstenfamilie 86, 86, 376 Esterházy, Franz Graf von 514

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Eyrich, Paul 178 Eysenmann, Joseph 341 Faber, Ana 268 Faber, Johann 267, 267, 268 Faber, Mathias 268 Falb, Lörinz 389 Falkenberger, Johann Caspar 65 Fath, Nikolaus 117 Feißt, Christian 134 Fekete da Galantha, Georg, Graf von 108, 509 Felthaus, Heinrich 279 Fenyvesi, Ladislaus 614 Ferenczy, Joseph 602 Festetics, Grafenfamilie 347 Festetics, Joseph von 166 Festetics, Paul 166 Feßel, Simon 117 Fichtl, Johannes von 413, 417, 418, 419 Filkó, Joseph 619, 619, 620, 623, 623 Filszky, Katharina 205 Finger, Peter 268 Fischer, Eva 135 Fischer, Johann 299, 312, 314, 315 Fischer, Joseph 164, 165 Fischer, Margaretha 189, 190 Fischer, Michael 301 Fischinger, Konrad 473 Fitsch, Johan 302 Flepper, Adam 218 Fliegel, Barbara 565, 566 Fliegel, Christian 565, 565 Fogelstahler, Joseph 461 Fogelstahler, Magdalena 461 Fohrer, Christof 587 Forntran, Frantz 249 Frack, Johann 281 Frank, Gabriel 425, 427 Frank, Kaspar 412 Frankenstein zu Ockstadt, Freiherren 100, 100 Frantz, Georg 271 Franzwa, Martin 548 Freiherr de Vins, Joseph 83 Freiß, Philipp 268, 269, 270, 271, 272 Freudenmann, Georg 219, 219, 220, 220 Frick, Christina 512, 514 Frick, Christine 15 Frick, Jakob 512, 513, 513, 514, 515 Frick, Maria Barbara 512, 514 Frieden, Nikolaus 182, 183, 184, 676 Friedrich, Andreß 325 Friedrich, Johann 143 Fritz, Anna Maria, geb . Doll 589, 590, 591

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Anhang

Fritz, Michael 592, 593 Fromm, Franz 250, 250, 251 Fromm, Hans Jörg 250 Fromm, Johannes 250 Fromm, Jörg 250 Fromm, Michel 250 Fráncics, Johannes 309 Fuchs, Adam 452 Fuhrmann, Philip 326 Funk, Katharina 492 Füscher, Christian 328 Fussenegger, Mathias 566 Gabel, Martin 200 Gabriel, Anton 508 Galambos-Göller, Dr . Franz 492 Garnischfeger, Wilhelm 613 Gärtner, Franz 276 Gärtner, Georg 120, 121 Gärtner, Peter 120 Gaudner, Jakob 309 Gaza von, Philipp Hugo 237 Geiger, Athanasius 621 Gemell, Mathias 274 Gemmer, Johannes 438, 440, 441, 442 Georg Wilhelm, Markgraf zu Brandenburg in Preußen 61 Gerber, Johann 468 Gerstner, Leonardus 440 Geyer, Adam 98 Geymüller, Johann Heinrich von 247 Geymüller, Johann Jakob 247 Gfröhrer, Elisabetha 296 Gimmi, Joseph von 496, 496 Gleichauf von Gleichenstein, Marquard Freiherr 68 Glohn, Anna Maria 66, 67 Godart, Anton Johann 185, 266 Göllinger, Jacob 122 Gored, Joseph 527 Goret, Christian 527 Götz, Franz Eygenius 325 Götz, Lucia 109, 110 Gőzsy, Zoltán 15 Gramm, Joseph Hermann 499, 501 Grat, Michael 606, 607 Grimm, Franz 611, 612, 613, 614, 617 Grimm, Johann 614 Grimm, Katharina 616 Grimm, Magdalena 614 Griner, Jean Baptiste 134 Grob, Hennrich 452 Gromann, Sigmund von 240

Grosser und Sallaba, Bankiers in Wien 434, 435 Grotz, Dorothea 199, 200 Grotz . Elisabeth 201 Groß, Johann Georg 153 Groß, Peter 269 Großbeyer, Christian 502 Großmann, Konrad 621 Grötz, Luzia geb . Lehrmann 108 Gubino, Nikolaus 121 Gulat, Daniel 240 Guldi, Joseph 598 Guthman, Johannes 328 Guthsch, Franz 580 Gütli, Georg 572 Györgyi, Johann 82, 83, 84, 85, 635 Gyuráti, Lorenz 394, 402 Haag, Balthasar 537 Haag, Katharina 563, 564, 640 Haag, Philip 297 Haag, Sidian 535, 536, 537, 540, 540 Haak, Melchior 465, 466 Haas, Anna 377, 379, 380 Haas, Johann Ernst 376, 377, 380 Haas, Johannes 377 Haas, Leonhard 376, 377 Haas, Theresia 377 Haberkorn, Anna Maria, geb . Hertler 216, 217 Haberkorn, Konrad 216, 217 Häberling, Anna Margaretha, geb . Lugenbühl 323, 325 Häberling, Jakob 324 Hack, Johann Georg 619, 620, 621 Hage, Maximilian 78 Häge, Johannes 343, 344 Hager, Andreas 153 Haißer, Jacob 447 Hannick, Pierre 125 Hart, Anna 578 Hart, Johann Georg 577, 578, 579 Hart, Joseph 577, 578, 579, 580, 581, 582, 583, 642 Hart, Jörg 582 Hartmann, Kaspar 523, 524, 527 Harttung, Anna Maria 320, 321 Hauch, Hans Jörg 447 Hauer, Daniel 551 Hauff, Andrea 15 Haug, Anna Barbara 349, 352, 677 Haug, Johann Michael 349, 351, 352, 635, 677 Haug, Ludwig 349, 351, 352, 635, 676, 677 Haug, Maria Magdalena, verh . Vogel 349 Häuser, Jakob 301, 302, 303, 640

Personenregister Hayli, Michael 237 Haß, Regina 611 Heg, Philip 578 Hegedűs, Franz 380 Heimbucher, Karl von 145, 424 Hein, Johann 220 Heinbuchner, Karl 427 Heine, Nikolaus 115 Heiser, Christian 301 Heiser, Georg 301 Heiser, Julianna 301 Heiser, Sophia Barbara 301 Heiser, Jakob 302, 304 Helf, Gottfried 286 Helf, Mathias 91, 92, 93, 93, 94, 639 Helfricht, Johann 314 Helfricht, Rosina 314, 315 Heller, Franz 469, 470, 471 Hellstab, Johann 298 Helmlinger, Philipp 259 Hemmer, Jacob 594 Heningens, Michael 610 Henle, Johann 423, 424, 425, 428 Herdlin, Anna Maria 98 Herman, Michl 365 Hermuß, Johannes 587 Herr, Nikolaus 116, 117 Hessen-Kassel, Karl von, Landgraf 61 Hiegel, Charles 114, 127, 322 Hiesinger, Bernhard 391, 392, 395, 399, 400 Hilbert, Georg 135 Hildesheim, Johannes 265 Hiller, Joseph 497 Hilt, Andreas 214 Hinterfad, Johann Philipp 608, 608 Hirrlinger, Conrad 162, 163 Hirrlinger, Georg 162, 163 Hirrlinger, Wendelin 161, 162, 163 Hoch, Hans Martin 504 Hoffmann, Michael Constantin 266 Hofman, Martin 369 Hofmann, Michael 585, 586, 589, 590, 591, 592, 593, 594, 594 Hohenlohe-Ingelfingen, Friedrich Karl Wilhelm zu, Fürst 493 Hohenzollern-Sigmaringen, Anton Aloys Meinrad Franz von 467, 470 Hohenzollern-Sigmaringen, Karl Friedrich von 470 Hollerbach, Jacob 266 Holtzderfer, Heinrich 103 Hopp, Adam 346, 346 Horn, Anna 424, 464, 465

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Horn, Barnabas Horn, Elisabeth 424 Horn, Fidelius 470 Horn, Franziska 423, 424, 425, 427, 464 Horn, Johannes 425, 427, 429 Horn, Joseph 424 Horn, Kaspar 423, 424, 425, 427 Horn, Katharina 424 Horn, Kilian 33, 550, 551, 551, 552, 553, 554, 555, 556, 557, 558, 559, 560, 560, 562 Horn, Michael 423, 424, 425, 427 Horn, Valentin 469 Hornstein, L . 84 Hört, Johannes 587 Horváth 286 Horváth, Michael 439 Hoss, Walburga 26, 289, 290, 291 Hubatschek, Joseph 486, 487, 488, 489, 490 Huber, Adam 268, 269, 270, 271, 272 Huber, Heinrich 101, 102, 103, 104, 105, 146, 146 Huber, Jakob 102 Huber, Peter 268, 269, 270, 271, 272 Hubmayer, Barbara 82, 83, 84, 85 Hügel, Johann 237 Hummel, Heinrich, 638 Hummel, Johann Georg 496 Hummel, Martin 402 Hummel, Michael 329, 330 Hury, Joseph von 214 Hutter, Michl 602 Hyr, Peter 266, 266 Illenau, Heinz 220 Inda, Johannes 203, 446 Inhofer, Anna Maria 100 Isenmann, Mathias 574, 575 Jacob, Georg 207 Jandly, Matthias 488 Jankovics, Antonius 96 Jehlen, Georg David 383, 384, 384, 385, 386, 388, 389, 643 Jehlen, Jakob 383, 384, 389, 643 Jehlen, Johannes 383, 384, 387, 388, 643 Jochum, Nikolas 266, 266 Jost, Dominique 126 Jost, Nikolaus 104, 105, 146, 146 Joß, Georg 260 Joßenhans, Johannes 385 Jung, Adam 141 Jung, Carl 141 Jung, Joseph 359

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Anhang

Kageneck von, Reichsfreiherren und Grafenfamilie 436, 436, 437 Kaindl, Joseph 74, 75, 76, 77 Kaiser, Anton 221 Kallenbach, Michel 580, 581, 582 Kantzer, Adam 585, Kärcher, Konrad 383 Kárchhin, Michael 320 Kasber, Frank 412 Kaspar, Peter 297 Katera, Michael 482 Kaufmann, Christoph 175 Kaunitz-Rietberg, Wenzel Anton, Reichsfürst und Staatskanzler 97, 98, 98, 100, 181, 181 Kazay, Johann von 301 Keib, Katharina 127 Keller, Bartholomäus 479, 488, 491, 643 Keller, Bernhard 486 Keller, Egidius 478, 479, 480, 483, 485, 486, 488, 489, 490 Keller, Jacob 175 Keller, Joseph 479 Keller, Klara 478, 479, 480, 480, 481, 482, 482, 483, 484, 484, 485, 486, 488, 489, 490, 491 Kempf, Martin 574 Kerner, Mathias 298, 299, 300 Kessler Pascal von 303, 304 Kessler, Johannes 309 Ketterer, Melchior Anton 315 Ketz, Joseph 433 Kilian, Nicolaus 84 Kind, Anton 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241 Kipf, Jacob 250 Kirchbauer, Franz Aloys von, Edler 561, 561 Kirchner, Conrad 286 Kißel, Johann 479, 480 Kißel, Lorenz 238 Klapthor, Johann Michael 144, 145 Klastromi, Andreas 390, 391, 393, 395 Klaudt, Anna Maria 91, 92 Klaudt, Konrad 92 Klein, Antres 260 Klein, Johann Gerhard 293 Kleinbrod, Karl Joseph von 74, 74, 237, 237, 239, 239, 240, 543, 543 Klemm, Joseph 544 Klemm, Nikolaus 297 Klempay, Notar 412 Kler, Michael 469 Klery, Hanß 406 Klery, Johann 403, 404, 405, 406, 407, 677 Klery, Joseph 406

Kling, Jacob 394 Klinger, Franz 297, 298 Klingert, Martin 64, 65 Klockner, Henrich 266 Klose, Albericus 413, 415, 416 Knapp, Johannes 320, 321 Knaus, Christian 598 Knebel, Anna Maria 436 Knebel, Katharina 436 Knebel, Maria 436 Knebel, Mathias 437, 438, 442, 677 Knobloch, Corinna 15 Knorrki, Johann Nikolaus 79 Koblenz, Jakob 284 Koch, Daniel 328 Koch, Jakob 154, 155 Kögler, Christiana 610, 611 Köhler, Obervogt 434, 435, 436 Köhler, Andreas 330 Kohler, Anastasia 571 Kohler, Georg sen . 619, 620, 623 Kohler, Georg, jun . 618, 619, 620, 621, 622, 622, 623, 624, 625 Kohler, Theresia 619 Kollmann, Johann 279, 280, 281, 282, 284, 676 Kopf, Franz Anton 197, 198 Kopf, Fridolin 28, 543, 544, 545, 545, 547 Kopf, Jacob 542 Kopf, Jakob 238 Kopf, Johann Lorenz 40, 40, 197, 198, 199 Kopf, Johannes 115, 117 Korbinian, Peter 135, 136, 136, 137 Koret, Joseph 524, 525 Kormann et Compaigne, Gebrüder 586, 587, 589, 590, 591, 592, 593 Körösszeg et Adorján de, Csáky Imre, Graf 566, 566 Kostenbader, Immanuel 262 Köster, Hermann 189 Krahl, Wolfgang 467, 468 Kramer (Krämer), Paul 285, 286 Kramer, Philipp 252 Krämer, Anna Maria 118 Krauss, Karl-Peter 16 Krehl, Karl 275 Kremer, Johannes 117 Kriegl, Joseph 291, 291 Kriegl, Paul 290, 291 Krimmer, Johann Georg 304 Krist, Anna Maria 276 Krist, Ludwig (Louis) 276, 277 Kromajer, Joseph 279

Personenregister Kuhn, Johan 100 Kulper, Simon Th . 533 Kunter, Magdalena 115, 117 Kunz, Nikolaus 212 Kuppenthal, Johannes 284 Kuppik, Franz 97, 97 Kuprian, Johannes 594 Kurtz, Margarete 111, 112, 113, 639 Kurz, Thaddäus 78, 79 Kuschmitz, Ignatz von 258 Kvassaz, Joannes 262 Lahr, Johannes 140, 141, 142 Lakotics, István 452, 452 Lamb, Georg 103, 104 Landhof, Johann Georg 144, 145 Lauber, Christian 219 Lauber, Sebastian 220 Laux, Hans Michel 598 Laykhart, Franz 264, 264 Lecher, Joseph 502 Légrády, Emmerich von 224, 224, 225, 226, 227 Lehrbach, Franz Sigmund Adalbert von, Freiherr 40, 197, 198, 199, 531, 531 Lehrbach, Konrad Ludwig von, Graf 48, 65, 66, 67, 67, 177, 177, 181, 181, 197, 221, 221, 531 Lehrmann, Anna Maria 108, 109, 110, 111 Lehrmann, Joseph 108, 109, 110, 111 Leiningen-Dagsburg-Hardenburg, Karl Friedrich Wilhelm von, Graf 154 Lenau, Nikolaus 538 Lendváry, Franz 405 Lengyel von Lengyeltóti 453 Lengyel, Felix 509, 510, 511, 512, 677 Lenhof, Mathias 270 Lenhof, Nicolaus 270 Lentz, Franz 268 Leny, Carl 141 Lenz, Franziska, geb . Horn 464 Lenz, Johann(es) 423, 424, 425, 427, 464, 469, 471 Leopold, Martin 85, 88 Letter, Johann Georg 198 Letzkus, Fidel 310 Leyboldt, Joseph 433 Leyen, Hugo Ernst von der, Freiherr 230 Leyen, Maria Anna von der 228, 231, 235 Leyen, Philipp Franz von der 235 Lichtinger, Andreas 595 Liebey, Simon 339 Lipp, Johannes 70, 71, 72 Lischer, Magdalena 623

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Lobmiler, Andreas 509 Locher, Martin 220 Löffler, Agatha 309 Löffler, Joseph 522, 528 Löfler, Wendelin 306 Löhnhart, Jörg 359, 360 Lönhart, Johann Adam 103 Lötrich, Georg 302 Lorch, Barbara 522 Lorch, Bernhard 522 Lorch, Elisabeth 525 Lorch, Franziska 37, 37, 522, 524, 525, 526, 527, 642 Lorch, Peter Paul 522, 527 Lorch, Sebastian 522, 523, 524, 528 Lorisz (Loriss), Johann 112, 113 Losch, Conrad 294 Lotz, Friedrich 20, 23 Lotz, Johannes 325 Lugenbühl, Maria Magdalena, geb . Schmidt 323, 324, 325, 326, 327, 676 Lükert, Margaretha geb . Kaiser 99 Lusensky, Theresia von 303 Lutzen, Johannes 304 Maderer, Mathias 325 Magyari, Ignatz 110 Maichl, Regina 163 Mailath, Joseph Graf 548 Majer, Franz Xaver von, Freiherr 609 Majer, Johannes 203 Mandel, Lorentz 569 Mann, Friedrich 200 Mantel, Maria Eva, geb . Anna s . Anna, Maria Eva Marekowitsch, Johann 297, 298 Maria Theresia, Kaiserin und Königin 43, 166 Mark, Anna Maria 436 Mark, Christian 436, 438, 439, 440, 441, 442, 443, 444, 445, 646 Mark, Katharina 436 Mark, Maria 436 Mark, Martin 436, 437, 438, 439, 440, 442 Mark, Silvester 440 Markovich, Adalbert 604 Marmon, Blasius 502 Marmon, Fidel 502, 503, 504, 505, 642 Marosch, Joseph 548 Martin, Anna Margaretha 178 Martin, Simon 312, 313, 314, 315, 676 Martzloff, Juliana 457, 458, 459 Marx, Johann 536, 537 Matisković, Ignátz 551

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Anhang

Matković, Kristina 15 Matt, Maria 254, 255, 256 Mauer, Eva 271 Mauer, Matthias 270 Mauer, Nicolaus 270 Maus, Jakob 577, 579, 580, 582, 583 Maute, Franz 525 Maximilian I . Joseph von Bayern, König 77, 78, 85, 85, 86, 87, 88, 89, 89, 135, 136 Mayer, Fidel 296, 297 Mayer, Xaver 526 Maywurm, Johann 278 Meier, Jakob 210, 211, 212 Meissel, Johann Jacob 421 Meister, Ferdinand 521 Mensel, Adam 453 Mensing, Jost 36, 319, 320 Mercy, Claudius Florimund de 610 Merkl, Katharina 225 Meszlényi, Familie 383 Metternich-Winneburg, Franz Georg Karl von, Graf 91, 91, 92, 93, 97, 98, 98, 99, 106, 106, 107, 108, 108 Metternich-Winneburg zu Beilstein, Klemens Wenzel Lothar von, Fürst 45, 91, 98 Metz von, Andreas, Edler 374 Michel, Johann 220, 292, 293 Miller, Franz 465, 466, 469 Miller, Katharina 118 Miller, Nikolaus 325 Miller, Peter 412 Miller, Theresia 492 Minch, Friedrich 325 Minkel, Franz 339, 340 Minkel, Katharina, geb . Haug 339, 340 Mock, Joseph Thadäus 253, 254 Mock, Thomas 254 Mock, Waldburga 253 Mohring, Michael 515, 516, 517 Mondt, Karl (Carolus) 110 Monfort, Maria Theresia II. von, Reichsgräfin 567, 567 Monte, Johannes 461, 463, 464 Mratsno, Ferenc 309 Muntz, Catharinlisbeth 153 Muntz, Jacob 153 Muntz, Johannes 153, 264 Muntz, Margaretha 153 Muntz, Maria Elisabetha 153 Muser (Mußer), Michel 28, 237, 542, 543, 544, 545, 547 Mägerle, Lorenz 347, 635 Mägerle, Margaretha 347, 635

Mühlnickel-Heybach, Gabriele 515 Mührli, Philipp 138 Müller, Johann 287, 288, 289, 602, 637, 642 Müller, Johannes 215 Müller, Katharina 118 Müller, Nikolaus 116 Müller, Valentin 287, 288, 289 Nagel, Johann Georg 348, 349, 351 Nagel, Paul 591 Nather, Georg 580 Natorp, Franz Wilhelm 247, 247 Németh, Margaretha, geb . Volk 360, 366, 367, 367, 368, 369, 370, 374 Neumann, Johann 278 Neumann, Magdalena 278, 279 Neumann, Margaretha 278 Neyer, Andreas 390, 396, 400 Neyer, Anna Maria 394, 395, 395 Neyer, Barbara 395, 395 Neyer, Eva Katharina 390, 392, 395, 396, 397, 398, 399, 400, 401, 402, 403, 645, 677 Neyer, Franz Xaver 390, 394, 396, 397, 399, 400, 402 Neyer, Johannes 394 Neyer, Joseph 390, 391, 392, 393, 395, 396, 397, 398, 399, 400 Neyer, Maria Christina 390, 391, 392, 393, 394, 395, 396, 397 Neyer, Melchior 390, 391, 395, 395, 399 Nick, Karl 538, 539, 540, 541 Nigst, Ignatz 86 Noll, Anton 305, 306, 310, 311 Obwexer, Bankiersfamilie in Augsburg 434, 434, 435 Obwexer, Johann 435, 436 Ochs, Peter 247 Odry, Andreas 459 Olearius, Johann Wilhelm 257 Ollinger, Margaretha 273, 274 Ortlieb, Joseph 618 Ostermayer, Winnibald 225, 226 Österreich, Joseph Anton Johann von, Palatin von Ungarn 476, 476 Österreich, Ferdinand Karl zu, Erzherzog 230 Oßwald, Margaretha 119 Oßwalt, Christof 116, 117 Oßwalt, Nikolaus 117 Pakletz, Mathias 254, 255 Pálffy, Carl, Graf von 106, 205, 206, 514, 514, 515, 534

Personenregister Papius, Johann Wilhelm 416, 417, 421, 422, 578, 582 Papp, Zsófia T. 15 Pauling, Joseph 86 Pech, Robert 15 Pek (Beck), Martin 211 Pergauer, Leonhard Joseph 325 Perlberg 95, 96 Pesch, Anna geb . Thome 265, 266 Peters, Nicolaus 207, 209, 212 Petri, Franz 103, 104 Petri, Johan Adam 99 Petri, Johann Nicolaus 105, 146 Petri, Johann 143, 145, 146 Petri, Johannes 105, 146 Petri, Katharina, 105, 146 Petri, Philipp Jacob 105, 146 Petry, Christoph 145 Petry, Johann Nikolaus 145 Petry, Katharina Margaretha 145 Petz oder Peez, Joannes 218, 218 Pfaff, Jeremias 521 Pfalz-Neuburg, Franz Ludwig von, Fürstbischof von Breslau, Kurfürst und Erzbischof von Trier und Mainz 63 Pfältzer, Heinrich 341, 342 Pfältzer, Luisa 341 Pfeffer, Agatha 305, 306, 306, 311 Pfeffer, Anton 305, 306, 306 Pfeffer, Dominik 305, 306, 306, 310, 311 Pfeffer, Fidel 305, 305, 306, 306, 309, 310, 311 Pfeffer, Johann 306 Pfeffer, Joseph 305, 308, 635 Pfeffer, Magdalena Maria 341, 342 Pfeffer, Nikolaus 306, 307, 308, 309, 310 Pfeffer, Theresia 305, 306, 307, 308, 309, 310 Pfeifer, Anna Dorothea 178 Pfeifer, Heinrich 134 Pfeifer, Johann Conrad 178 Pfeifer, Konrad 284 Pfeifer, (Johann) Peter 210, 211, 212, 213, 214 Pichler, Franz, Dr . 150, 154, 155, 156, 241, 242, 243, 244, 245 Pittahl, Johann 384 Pittermann, Jacob 314 Planik, Johann Georg 340 Plank, Franz Anton von 409, 409, 539, 539 Platz, Paulus 357 Platzin, Christian 221 Posch, Johann Adam von, Freiherr 534, 534 Potje, Franz 375, 376 Potje, Margaretha 375, 376 Preis, Michael 226

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Proscham, Franz Xaver 608 Protil, Mathias 119, 119 Pulver, Nikolaus 275, 276, 277 Punick, Paul, Bankier in Fünfkirchen 448, 449, 453, 454, 589, 590, 593 Pürner, Veit 378, 379 Qwiring, Philipp 281 Rab, Gabriel 466 Rapp, Ludwig 281 Rasch, Heinrich 600 Rasch, Katharina 599, 601 Rath, Bernadt 207 Rau, Angelika, geb . Eberhardt 41, 41, 342, 343 Rau, Jakob 41, 41, 342, 343 Rau, Peter 271 Rauch, Johannes 447 Rausch, Christian 453 Rausch, Peter 443 Redl, Franz 515 Reglitz, Theresia von 303 Reichmann, Peter 99 Reimer, Josef 135 Reisz, Emmerich 309 Reiter, Johannes 267 Reiter, Katharina 267, 267 Reiter, Sebastian 565, 566 Reitz, Sebastian 407 Reiz, Johann 205 Rem, Johannes 509 Renck, Sebastian 404, 405 Resler, Johannes Georg 314 Reter, Georg 249 Reutter, Johannes 279 Reymann, Gabriel 606 Ried, Joseph von, Freiherr 568, 568, 571, 573, 576 Rieß, Lucas 286 Rihl, Heinrich 114, 114, 115, 116, 116, 117, 118, 118, 119, 121, 122, 123, 128 Rincset, Georgius s . Rinscheidt, Georg Rinscheidt, Georg 217, 218, 219, 646 Ritter, Barbara 536, 536, 538, 539, 540 Roden, Mathias 273, 274 Roder, Adam 249 Rodt, Franz Konrad, von 167, 169, 170 Rogany, Georg 443 Roos, Anna Elisabeth 587, 594 Roos, Anna Margaretha 263 Roos, Johann Georg 263, 263, 264, 634 Roos, Michael 263, 263, 264 Rosenegg, Franz Joseph Gilm von 402

688

Anhang

Rösle, Johannes 580 Ross, (Anna) Elisabeth 585, 587, 588, 593, 594 Rößler, Johann Georg 313 Roth, Jakob 457, 457, 458, 459 Roux, Jacob 150, 155, 243, 244, 245, 246, 247 Roys(z), Ferdinand 515 Rüdenauer, Johannes 360, 361, 362, 363, 365, 366, 367, 368, 370, 677 Rüdenauer, Magdalena 364, 364 Ruffini, Baron von 79, 79 Ruzsa, Éva 15 Sachsen, Clemens Wenzeslaus August Hubertus Franz Xaver von, Kurfürst von Trier 92, 92 Sailer, Ferdinand 406, 406 Sailer, Genoveva 41, 41, 403, 404, 405, 406, 406, 407, 408, 409, 410, 411, 412, 677 Sailer, Michael 404, 405, 408, 412 Salm-Reifferscheidt-Bedburg, Adelsfamilie 361 Sältzer, Johann Peter Thibault 120 Samenfing, Johann 28, 297, 297, 543, 543, 545, 547, 550 Sardorf, Johann 278, 279 Sartory von, Adam 463 Sauer, Ferdinand Adolph Otto 314 Sauer, Mathis 323 Sauter, Joseph 355 Sautmann, Anna Maria 355 Schack, Johannes 375 Schäfer, Christian Schäfer, Elisabetha Schäfer, Friedrich Wilhelm 345, 347 Schäfer, Joseph 28, 237, 541, 542, 543, 544, 545, 546, 547, 548, 549, 550 Schäfer, Jörg 420, 421 Schäfer, Maria 638 Schäfer, Nikolaus 268, 269, 270, 271, 272 Schäfer, (Johann) Peter 122, 342 Schäfer, Valentin 153 Schairer, Crescentia 611 Schairer, Elisabeth 611 Schairer, Franz 611, 612 Schairer, Johannes 611 Schairer, Joseph 611, 612 Schairer, Margaretha 611 Schairer, Xaver 616 Schallor, Michel 122 Schanen, Elisabetha 126 Schanen, Joseph 125, 126 Schanen, Nicolas 124, 125, 126 Schärf, Peter 460 Schärr, Johann 461 Schärr, Waldburga s . Bauer, Waldburga

Schatte, Edmund von, Freiherr 500, 500 Scheel, Eva 520 Scheel, Jost 520 Scheel, Thomas 519, 520 Schell, Franz 70, 71, 72 Schelungger, Wolfgang Thomas 503 Schenk von Stauffenberg, Freiherren und Grafenfamilie 429, 611, 641 Scheuer, Kaspar 145 Schevits, Johann 155, 243 Schick, Valentin 103 Schiffler, Adam 279, 280, 281, 282, 676 Schiffler, Johann Jakob 241, 243, 244, 246 Schiffler, Konrad 279, 280, 281, 282, 676 Schiffler, Maria Elisabeth geb. Albrecht 241, 242, 242, 243, 244 Schiffler, Valentin 284 Schiffmann, Christian 156, 157 Schiffmann, Kilian 156 Schiffmann, Michael 156 Schindler, Katharina 163, 164, 165 Schlemmer, Waisenvogt 228, 231, 231, 233, 235, 456 Schleyer, Katharina 273 Schlögl, Stephan 507 Schmeidl, Katharina 223 Schmelzer, Lebold (Leopold) 452 Schmeußer, Heinrich 361, 362, 365, 367, 368, 370 Schmid, Anton, Stabhalter 602, 605, 606, 607, 608, 609 Schmid, Anton (2) 602, 603, 604, 677 Schmid, Magdalena, geb . Metzger 532, 532, 533, 534 Schmid, Peter 214, 215, 216, 676 Schmid, Philipp 642 Schmidlin, Leopold 533 Schmidt, Anna Maria 326 Schmidt, Barbara 538, 541 Schmidt, Christian 535, 536, 538, 539, 540, 540, 541 Schmidt, Heinrich 326, 327 Schmidt, Johann 602 Schmidt, Katharina 538, 541 Schmidt, Marianna 309 Schmidt, Mathias 271 Schmidt, Nikolaus 115, 116, 121, 122, 124 Schmidt, Susanna 538, 539, 540 Schmidt, Wilhelm (Jacob) 323, 324, 325, 325, 326, 327 Schmidtborn und Korn, Handelshaus 244, 245, 246, 247 Schmitt, Antoni 279

Personenregister Schmitt, Conratt 277 Schmitz, Olto 314 Schneider, Andreas 115 Schneider, Anna Maria 115 Schneider, Hans Peter 128, 129 Schneider, Johannes 197 Schneidter, Michael 271 Schnel, Nicolaus 135 Schnell, Alois, 643 Schoch, Agnes 509, 510, 511, 512, 677 Schoch, Georg 510, 512 Schöffer, Anna 220 Schöffer, Christian 220 Schönher, Michael 526 Schorning, Bindermeister 229, 229 Schreck, Johannes 276 Schreck, Katharina 421 Schreck, Valentin 413, 415, 420, 421 Schreckenstein, Franz Anton von, Freiherr 167, 167 Schreckenstein, Friedrich Joseph Anton von, Freiherr 167 Schröder, Johann 98, 99 Schröder, Katharina 98 Schröder, Maria 98 Schuller, Dominik 254, 255, 256 Schulte, Eustach 189, 190 Schulte, Jacob 189 Schulz, Franz 70, 71, 72 Schwab, Hans Jörg 421 Schwaiger, Alfons 492, 492, 647 Schwarz, Alois 202, 203, 205 Schwarz, Andreas 203 Schwarz, Anna 203 Schwarz, Anton 202, 203, 204, 205 Schwarz, Apollonia 131 Schwarz, Johannes 131 Schwarz, Juliana 202, 203, 204, 205 Schwarz, Margaretha 131 Schwarz, Maria 203 Schwarz, Martin 205 Schwarz, Mathias 203, 205 Schwarz, Michael 203, 205 Schwarz, Peter Carl 328 Schwarz, Philipp 203 Schwarz, Theresia 203 Schweickhofer, Jakob 340 Schweigert, Anna Maria 512 Schwenk, Bonifatius 431, 433 Schwenk, Kaspar 161, 162, 163, 164, 164, 165 Schwenk, Johannes 161, 164 Schwezberger, Martin 200

689

Seeger zu Sayburg, Johann Georg Bartholomä von 401, 402, 403, 677 Seifert, Adolf 15 Seinsheim, Adam Friedrich von, Bischof von Würzburg 288 Serrer, Johann 109 Seth, Anna Maria 421 Seth, Peter 420, 421 Sexauer, Johann Georg 257, 258 Sexauer, Sara 257, 258 Siegel, Maria Magdalena geb . Kirsch 154, 155 Sig, Dionisius 203 Sigel, Ludwig Joseph 72 Sigg, Christian 163 Sigwart, Johann 238 Simon, Georg 135 Sinn, Johannes 119 Sinn, Michael 115, 116, 116, 118, 118 Sinn, Peter 115 Slavnitza de, Sandor, Grafenfamilie 605 Smitmer, Andreas von, Edler 374, 374 Somberek, Franz Sauska von 585, 588, 677 Somer, Joan 219 Spannagel, Samuel 145 Spannenberger, Norbert 15 Speidel, Anna 262, 263, 634 Spiegl, Joseph 398 Spieß, Johannes 104, 105, 106, 143, 144, 145, 146, 147 Spieß, Maria Elisabeth 143, 144, 145, 147 Spindler, Joseph 122 Spleis, Christoph 194, 195, 196 Spohn, Agatha 430 Spohn, Johann 611 Spohn, Joseph 430 Spohn, Katharina 611, 612, 614, 616 Spohn, Margaretha 430 Spohn, Maria 430, 431, 433 Spohn, Michael 611 Spohn, Stefan 430 Sponer, Benedikt 611 Stamm, Heinrich 599 Standt, Paul 389 Star(c)k, Joachim 192 Stark, Johannes 192 Staudt, Johann Nikolaus 341, 342 Stauffenberg, Schenk von, Grafenfamilie 429, 611, 641 Stefan, Simon 135 Stehle, Johann Adam 423, 427, 428, 471 Stehle, Joseph 465, 466 Steib, Joseph 166, 167, 168, 169, 169, 170, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 177, 635

690

Anhang

Steib, Kunigunde 167, 169 Steib, Paul 167, 168, 175 Steigenberger, Anton 85 Steigenberger, Johann 85, 86, 87, 88 Steigenberger, 86 Steigenberger, Josephine 85, 86, 87, 88 Steiger, Franz 461 Steiger, Gabriel 461 Steiger, Peter 461 Steinherr, Innozent von 106, 106, 108, 139, 139, 140, 142 Steinmetz, Agnes 140, 142, 143 Steltzer, Andreas 552, 553 Steltzer, Anna 464, 466 Steltzer, Anna Maria 464, 465, 466, 468, 471, 677 Steltzer, Anna, geb . Horn 464, 466, 469 Steltzer, Elisabeth 464, 466, 467, 469, 470, 471, 677 Steltzer, Georg 464, 464, 465, 466, 469, 470 Steltzer, Jakob 465, 466, 467, 468, 470, 471 Stemmler, Eva 448, 449, 450, 452, 453, 454, 677 Stemmler, Jakob 33, 445, 446, 446, 447, 448, 454, 456, 677 Stemmler, Johannes 449, 449, 450, 453, 454, 677 Stemmler, Nikolaus 446 Stemmler, Peter 446, 446, 447, 448, 449, 450, 453, 454, 677 Stemmler, Friedrich 448, 449, 450, 452, 454, 677 Stöckle, Anna Maria 462 Stöckle, Joseph 462 Stöckle, Konrad 463, 464 Stöckle, Magdalena 462 Stöckle, Marta 460, 462 Stöckle, Philipp 462 Stökl, Joseph 506, 507 Stoser, Michel 86 Stoß, Johann Georg 129 Stoß, Katharina 129, 130 Stötzer, Christian 521 Sträbelding, Nikolaus 185 Strássay, Peter 104, 281 Strázsay, Johann Nepomuk 19 Strázsay, Paul 261, 261 Strehl, Michel 375 Streidter, Michael 271 Strobl, Xaver 74, 75, 76, 77 Strommer, Benedikt 613, 614, 615, 616, 617, 618 Stump, Anna 430

Stump, Anton 430 Stump, Elisabetha 429, 430, 434, 435, 436 Stump, Franz 431, 433 Stump, Franziska, 430, 435 Stump, Johannes 429, 429, 430, 431, 433, 434, 435, 436 Stump, Mathias 430 Stumpf, Philipp Reinhard 148, 149, 150, 151 Sturm, Peter 100 Stürmer, Barbara 208, 209 Stürmer, Mathias 206, 207, 208, 209 Stürmer, Wilhelm 206, 208 Stürzel, Freiherren von 298, 299 Stütz, Mathias 292, 294 Summerau, Anton Thadäus von, Freiherr 478 Süß, Johannes 131, 131 Svarcz, Anton s . Schwarz, Anton Szah, Christoph 79 Szalai, Petrus 439 Szebik, Michael 223 Szegedi, Emmerich 453 Szent Lélek, Emerich von 345 Szentkeresty, Leopold 278 Szilavetsky, Peter 498 Szloboda, Johann 488 Szlávy, Paul 514 Szmetko, Johann 491 Szuhány, Franz Xaver 619, 619, 620, 623, 623 Szulovsky, Ludwig 178, 179 Széchenyi, Alexander von 546, 547 Székhely, Joseph Majláth von, Graf 182 Szüllő, Johann von 427, 612 Teiß, Valentin 153 Teufel, Andreas 353, 354, 643 Teufel, Franz 472 Thanner, Clemens 492, 496, 497, 498, 499 Thanner, Johann Georg 492, 493, 495 Thanner, Katharina 492 Thanner, Martin 491, 492, 493, 494, 495, 496, 497, 498, 500, 501, 647 Thanner, Michael 492 Theil, Josef 452, 453 Thome, Anna 265, 266 Thome, Helena 266 Thome, Johannes 266 Thome, Peter 265, 266 Thumb von Neuburg, Wilhelm Ludwig 618 Thurn und Taxis, von, Fürstenfamilie 222, 522, 595 Toppemer, Josephus 266 Tóth, Georg 431, 431

Personenregister Tóth, Johann 220 Török, Anton 510 Trebelt, Anna Maria 229 Trebelt, Gertrud 229 Trebelt, Kristian 229 Trebelt, Magdalena 228, 229, 230, 231, 233, 234, 235 Trebelt, Maria 229 Trebelt, Therese 228, 229, 230, 233, 234, 235 Treis, Christian 273 Treis, Peter 273, 274 Treis, Wilhelm 274 Trenck von der, Franz, Freiherr 605 Trischberger, Ignaz Franz Xaver 168, 169, 171, 172, 173 Tritschler, Johann Nepomuk 284, 285, 286, 286, 646 Tschurtzschenthaler, Lorenz Gyuráti Ulmer, Anna Maria 571 Ürményi, Michael von 145, 146, 602, 604 Vanczenpek s . Wanzenbeck Varga, Johannes 309 Velten, Christiana 521, 521 Villand, Jacob 301 Vogel, Maria Magdalena 349, 352, 677 Vogel, Purlich 314 Vogl, Johann 220 Vogler, Johann Georg 637 Volk, Anton 360, 361, 362, 362, 363, 365, 369, 370, 371, 372, 373, 374, 677 Vormberg, Martin 189, 218 Vorndran, Jacob 249 Vörös, Alexander 423 Vörös, Hajnalka Márkusné 15 Waas, Johann 100 Wachtel, Jakob 275, 276, 277 Wachter, Thomas 589, 593 Wagner, Anna Katharina 643 Wagner, Ernst 178 Wagner, Jacob 505 Wagner, Johann Adam 148 Wagner, Johannes Jacob 192 Wagner, Johannes 321, 322 Wagner, Margaretha 321 Wagner, Mathias 321, 322 Wagner, Niclas 192 Wagner, Peter 128, 130 Wagner, Philipp 520, 521, 521 Walde, Johannes 606, 607

691

Waldmayer, Benedikt 601, 602, 603, 604, 604, 605, 606, 607, 607, 608, 609, 610, 677, 678 Wallbrunn, Johann Georg 513 Wallmoden-Gimborn, Graf von 524, 524 Walter, Anna Margretha 178 Walter, Christian 177, 178 Walter, Franz 94, 95, 96, 97, 97, 646 Walter, Jakob 637 Walter, Johannes 264 Walter, Konrad 177, 178, 179, 180, 181, 182 Walter, Nikolaus 637 Walter, Paul 389 Walter, Peter Carl 97 Wanscheid, Köth von, Reichsritterfamilie 199 Wanzenbeck, Barbara 390, 398, 399, 401, 402, 677 Weber, Anna Maria 225 Weber, Anton 510, 596, 598, 641 Weber, Bernhard Weber, Bibiana 595, 596, 597, 598 Weber, Heinrich 286 Weber, Johann 250 Weber, Johann Nepomuk 590, 591 Weber, Johannes 638 Weber, Joseph 595, 596, 596, 597, 641 Weber, Maria Anna 595, 596, 596, 597, 598, 641 Weber, Mathias 86 Weidmann, Salome 214, 215, 676 Weihhof, Johann 219 Weindl, Martinus 239 Weinmann, Antony 580 Weis, Joseph 192 Weisgerber, Joseph 126 Weitz, Georg 86 Weißenbach, Julius von 146, 146 Weißenberg, Johann von, Freiherr 113 Weißgerber, Adam 103, 104 Welden, Freiherren von 194, 202, 203, 256, 312, 313 Wellenburg, Johann Nepomuk von 237, 237, 239, 240, 543, 543 Wemmer, Balthasar 180 Wemmer, Johann Jakob 179, 180 Wemmer, Johann Michael 179, 180, 181 Wenzinger, Franz 133, 134, 135 Westermayer, Kaspar 78, 79, 80 Wettmann, Bankier in Frankfurt 448, 454 Wiedmann, Elisabeth 515, 517, 518 Wiedmann, Johannes 515, 518 Wiedmann, Maria Magdalena 515, 517, 518

692 Willmann, Mathias 580 Wimmer, Jakob 199, 200, 201 Windisch, Franz Christoph 312 Windmüller, Peter 302 Winkel, Jean Nicolas 278, 644 Wintersteiner, Carl 286 Wintersteiner, Joseph 323, 325 Wittmann, Georg 504, 505 Wittmann, Johannes 517, 518 Wöber, Valentin 279 Wolf, Elisabeth 256, 257 Wolf, Johann Georg 124, 126 Wolf, Johannes 126 Wolf, Lucas 622, 622, 623, 624 Wolf, Margaretha 126 Wolf, Marionela 22, 25, 127 Wolff, Joseph 130 Wollkofier, Anton 606, 607 Wrede, Freiherren von 144 Württ, Peter 273

Anhang Zahner, Andreas 597 Zekorn, Andreas 15 Zeien, Nadine 15 Zeiger, Benjamin 213 Zeiger, Katharina geb . Pfeifer 210, 211, 213, 214 Zeller, Patrik 621 Zichy von Vásonkő, Grafenfamilie 303 Zichy von Vásonkő, Theresia Gräfin von 303, 303, 304 Zichy, Joseph 218 Zichy-Vasonykeő, Karl, Graf von 478, 478 Ziegler, Aloys 462 Zimerer, Mathias 341 Zischinger, Georg 80, 82 Zoky, Johannes 309 Zöller, Anton 358 Zony, János 309 Zotz, Lorenz 625, 626 Zwisele, Meinrad 621

Ortsregister

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ORTSREGISTER Das Ortsregister enthält die Namen von Ländern, Regionen und Orten, nicht jedoch das Schlagwort Ungarn . Die heute amtlichen Ortsbezeichnungen sind, sofern sie nicht an erster Stelle stehen, unterstrichen . Die kursiv gesetzten Zahlen beziehen sich auf die Fußnoten auf der entsprechenden Seite . Aargau 33, 34, 601, 633, 645 Achern 72, 72, 73, 74 Afrika 353, 355 Aich 262, 262, 263, 634 Aichelberg 618 Aichtal 262, 263, 634 Alb-Donau-Kreis 33,195, 343 Albstadt 429, 611 Allgäu 391, 394, 623 Alt Arad, s . Arad Altenburg 355 Altendorf, Spišská Stará Ves, Szepesófalu 41, 342, 342, 344, 629 Altmorschen 62 Alt-Becse s . Ungarisch Petsch Altringen, Kisrékás 359, 359, 630 Alzey-Worms 105, 140, 143, 146, 147, 153, 156, 286 Amberg-Sulzbach 376, 378, 379 Apadi, Apáti, Bátaapáti 323, 324, 325, 327, 541, 541, 610, 610, 632, 676 Apáti s . Apadi Apatin 15, 115, 210, 211, 213, 337, 349, 350, 350, 423, 424, 464, 467, 468, 502, 504, 504, 531, 541, 541, 542, 544, 545, 546, 546, 547, 547, 548, 548, 604, 612, 612, 631, 677 Arad 71, 94, 98, 108, 110, 111, 128, 129, 197, 216, 353, 353, 505, 506, 506, 507, 509, 511, 519, 595, 596, 599, 629, 630, 677 Augsburg 32, 197, 343, 390, 396, 397, 400, 402, 434, 435, 436, 556, 558, 617, 633, 639 Bač s. Batsch Bačka Palanka s. Neu-Palanka Bački Gračac s. Filipowa Bačko Dobro Polje s. Klein-Ker Bács s . Batsch Bács-Bodrog, Komitat 31, 46, 101, 117, 123, 133, 142, 148, 150, 156, 210, 214, 236, 238, 241, 259, 261, 279, 283, 284, 285,

115, 154, 254, 297,

115, 155, 256, 305,

321, 331, 332, 335, 339, 345, 348, 423, 427, 437, 438, 439, 443, 457, 458, 464, 531, 546, 584, 601, 602, 611, 612, 618, 631, 645, 646, 676 Bács-Kiskun, Komitat 256, 565 Bácsordas s . Karawukowa Bácsszentiván s . Priglewitz St . Iwan Bad Dürkheim 154 Bad Kreuznach 521 Bad Mergentheim 63, 364, 366 Bad Schussenried 175 Baden 22, 83, 257, 258, 361, 544, 558, 559, 637 Baden-Baden 197, 531 Baden-Durlach 258, 645 Baden-Hachberg 258 Baden-Württemberg 32, 48, 50, 63, 64, 70, 72, 82, 108, 110, 162, 165, 166, 170, 175, 177, 179, 186, 194, 195, 197, 202, 205, 219, 222, 235, 236, 238, 252, 253, 257, 258, 262, 263, 264, 285, 292, 296, 298, 301, 305, 312, 343, 347, 348, 349, 353, 360, 364, 366, 383, 386, 392, 403, 429, 430, 432, 435, 436, 460, 464, 472, 478, 505, 512, 515, 518, 522, 541, 544, 550, 563, 564, 565, 568, 595, 599, 611, 613, 618, Baja 502, 504, 505 Bakonywald 376 Balbach 64, 65, 640 Balingen 430, 432, 617, 617, 633, 638 Bamberg 288, 633, 639 Banat 19, 19, 22, 24, 25, 41, 46, 91, 91, 93, 104, 111, 115, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 128, 129, 131, 138, 138, 151, 152, 152, 182, 182, 183, 184, 189, 190, 197, 197, 199, 206, 216, 217, 217, 262, 262, 265, 267, 267, 268, 268, 269, 273, 275, 275, 278, 328, 328, 332, 349, 351, 353, 359, 359, 360, 363, 368, 375, 512, 513, 513, 515, 515, 516, 519, 519, 520, 521, 521, 532, 534, 535, 535, 539, 630, 632, 634, 636, 638, 641, 643, 675, 676, 677 Bánd s . Bandau

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Anhang

Bandau, Bánd 357, 357, 358 Baranya, Komitat 15, 46, 66, 71, 177, 290, 298, 298, 299, 445, 446, 447, 460, 460, 461, 462, 472, 473, 474, 477, 492, 495, 522, 524, 526, 532, 532, 550, 551, 551, 568, 585, 585, 588, 629, 632, 633, 638, 646, 647, 677 Bas-Rhin, Département 120, 214, 216, 252, 254, 256, 259, 457 Basel 247 Bátaapáti s . Apadi Bátaszék 325 Batsch, Bač, Bács 438, 438, 443, 439, 458, 458 Batschka 19, 37, 37, 101, 114, 115, 133, 140, 143, 154, 156, 210, 214, 215, 235, 239, 241, 254, 259, 260, 279, 280, 297, 305, 321, 330, 333, 334, 335, 335, 337, 339, 348, 349, 352, 403, 404, 405, 423, 428, 437, 457, 457, 464, 464, 468, 470, 531, 541, 542, 577, 601, 603, 611, 618, 623, 631, 640, 676, 677 Batschsentiwan s . Priglewitz St . Iwan Bayern 32, 54, 64, 74, 74, 75, 76, 77, 78, 78, 79, 79, 80, 80, 81, 85, 85, 86, 86, 88, 88, 89, 89, 135, 136, 195, 248, 287, 289, 291, 320, 348, 357, 376, 376, 378, 379, 391, 413, 414, 416, 491, 491, 558, 577, 578, 611 Bayreuth 61, 639 Bazin s . Bösing Bečej s. Ungarisch Petsch Becicherecu Mic s . Klein-Betschkerek Becse s . Ungarisch Petsch Beilstein 99 Bela Crkva s . Weißkirchen Belgien 15, 33, 633, 634 Belgrad, Beograd 70, 297, 297, 354, 458 Bellau, Bjelovar, Belovár 355, 355, 356 Bellye 66 Belovár s . Bellau Berg 87, 136 Bernkastel 207, 207 Bernkastel-Kues 341 Bernkastel-Wittlich 206, 341 Bernstadt 343 Bettembourg s . Bettemburg Bettemburg, Bettembourg 267, 267 Bettingen 270, 270, 271 Bettringen 563 Betzenweiler 48, 565, 566, 634 Biberach 33, 48, 70, 71, 72, 175, 194, 195, 202, 205, 312, 312, 313, 314, 565, 599, 676 Bierlingen 37, 37, 305, 306, 307, 308, 309, 311, 635

Bikal 452 Biled s . Billed Billed, Biled, Billéd 129, 129, 267, 267, 630 Bilstein 189, 189, 190, 217, 217, 218, 635, 638 Birgland 376, 379, 380 Birkenfeld 355, 531, 531, 585, 639 Birkfeld 355 Bischbrunn-Oberndorf 413 Bischofs-Homburg, Hombourg-l`Évêque, Hombourg-Haut 375, 375 Bischofsheim an der Röhn 248 Bitburg-Prüm 270 Bitschhofen, Bitschoffen 214, 214, 215, 216, 676 Bitschoffen s . Bitschhofen Bjelovar s . Bellau Blieskastel 216, 217, 228, 230, 231, 232, 233, 233, 234, 235, 445, 446, 449, 452, 639, Blochingen 595, 597, 598, 599, 641 Bludenz 15, 390, 390, 391, 393, 394, 396, 397, 398, 399, 400, 401, 402, 633, 645, 677, Blumenthal, Maşloc, Máslak 111, 111, 112, 630, 639 Böblingen 50, 343, 383, 386, 640 Bodenseekreis 170, 253 Bogáros s . Bogarosch Bogarosch, Bulgăruş, Bogáros 115, 115, 116, 124, 124, 125, 126, 360, 360, 361, 362, 362, 363, 364, 365, 630, 677 Böhmen 36, 65, 66, 195, 637 Bóly s . Deutschbohl Bonnhard, Bonyhád 175 Bonyhád s . Bonnhard Borsod-Abaúj-Zemplén, Komitat 429, 431 Bösing, Pezinok, Bazin 47, 135, 478, 478, 479, 480, 482, 483, 485, 486, 487, 488, 489, 490, 490, 491, 629 Böttingen 347, 348, 635 Boulay-Moselle 457 Bouxwiller s . Buchsweiler Boxberg 364 Brandenburg-Bayreuth 61, 62, 639 Braşov s. Kronstadt Brassó s . Kronstadt Bratislava s . Pressburg Breidenbach 464 Breisgau 298, 635, 645 Breisgau-Hochschwarzwald 257, 436 Breitingen im Lonetal 343 Brod-Posavina, Gespanschaft 254 Brouderdorff s . Bruderdorf Bruchmühlbach-Miesau 99

Ortsregister Bruckenau, Pişchia, Hidasliget 123, 127, 127, 630 Bruderdorf, Brouderdorff 133, 133, 134, 134 Bruck an der Leitha 355 Brunnenfeld 390, 390, 391, 391 Brüssel 25, 33, 124, 633, 634 Buchau 48, 522, 565, 566, 567 Buchsweiler, Bouxwiller 252, 252 Buda s . Ofen Budapest 18, 101, 161, 307, 310, 337, 611, 629, 633, 641, 647 Bukin, Mladenovo, Dunabökény 18, 115, 115, 117, 117, 297, 297, 298, 631 Bulgarien 70, 228, 297 Bulgăruş s. Bogarosch Bundenbach 323, 325 Burgenland 85, 87, 646 Burladingen 162, 219 Burrweiler 98, 216, 216 Buttlar 66 Čakovec s. Tschakathurn Campo Formio 113, 261, 285 Canton de la Petite Pierre 259 Carani s . Mercydorf Caransebeş s. Karansebesch Caraş-Severin, Kreis 194, 268, 353 Cenadu Mare s . Tschanad Château-Salins 120, 121, 127, 128, 277 Ciakova s . Tschakowa Cikó s . Ziko Cochem-Zell 99, 275 Créhange s . Kriechingen Crossen, Krosno Odrzańskie 61, 61 Crvenka s . Tscherwenka Csadát s . Tschatad Csák s . Tschakowa Csakathurn s . Tschakathurn Csakovár s . Tschakowa Csáktornya s . Tschakathurn Csatád s . Lenauheim Cservenka s . Tscherwenka Csigérgyarmat s . Gyarmata Csongrád 398, 629 Darmstadt 633, 637 Déifferdeng s . Differdingen Dettingen 509, 510, 511, 638, 677 Deutsch-Lothringen 114, 119, 131, 268, 276 Deutsch-Orawitz, Oraviţa, Oravicabánya 268, 268 Deutschbohl, Bóly 36, 462, 492, 494, 495, 496, 498, 499, 632

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Deutschtewel, Nagytevel, Nagy-Tevel 33, 413, 415, 419, 629 Diez 62 Differdange, s . Differdingen Differdingen, Differdange, Déifferdeng 124, 124, 125, 126 Dillingen an der Donau 80 Diósd 613 Donnersberg, Departement du Mont Tonnere 285, 285, 286 Donnersbergkreis 45, 54, 151, 332, 519, 535, 536 Dorfprozelten 357, 358 Dreispitz, Segentau, Şagu, Németság 129, 197, 519, 630 Dunabökény s . Bukin Dunaföldvár 356 Ebersbach an der Fils 263 Eberstall 611 Ebingen 614 Eckelsheim 140, 140, 141, 142, 143, 147 Edelshausen 76 Edenkoben 98, 216 Edling 85, 86 Ehrenbreitstein 92 Eger s . Erlau Eichen 222, 223, 226 Eichstetten 258 Eichstetten am Kaiserstuhl 257 Eifel 270 Eisenstadt, Kismarton 355, 355 Elgersweier 235, 236, 236, 238, 238, 239 Elsass 17, 34, 120, 214, 215, 252, 254, 259, 260, 261, 457, 676 Elsass-Lothringen 134 Emerkingen 176, 635, 676 Emmendingen 258 Emmingen ab Egg 175, 175 Emmingen-Liptingen 175 England 210 Enschweiller, Eincheville 120 Ergenzingen 406, 636 Erlau, Eger 248, 248, 250 Erpfingen 512, 512, 513 Esch-sur-Alzette, Esch-Uelzecht 124, 267 Eschburg, Eschbourg 457, 457, 458, Eschenfelden 379 Esseg, Osijek, Eszék 310, 340, 354, 356, 601, 602, 603, 607, 607, 608, 609, 629, 678 Esselbach 416, 420, 421 Esslingen 50, 262, 264, 515, 518, 618, 633, 638

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Anhang

Eszék s . Esseg Esztergom s . Gran, Stadt und Komitat Falkenstein 33, 35, 45, 45, 54, 69, 98, 105, 106, 106, 107, 108, 138, 139, 140, 140, 143, 144, 145, 146, 146, 147, 147, 148, 151, 152, 154, 156, 156, 216, 228, 232, 242, 330, 341, 445, 456, 519, 535, 540, 639 Fehértemplom s . Weißkirchen Fejér, Komitat 301, 302, 613, 629 Fichtenberg 301 Filipowa, Bački Gračac, Szent-Fülöp 423, 423, 424, Filsdorf 273, 273 Forbach 120, 127, 191, 375 Framersheim 105, 105, 143, 145, 146, 146 Franken 86, 87, 136, 281, 284, 646 Frankfurt am Main 213 Frankreich 15, 33, 34, 35, 45, 50, 58, 112, 112, 113, 114, 122, 123, 133, 134,135, 138, 191, 191, 214, 252, 252, 254, 254, 256, 259, 261, 265, 268, 275, 275, 277, 279, 285, 285, 286, 322, 322, 345, 375, 375, 457, 458, 464, 585, 593, 633, 643 Freiburg 33, 45, 68, 69, 70, 72, 74, 110, 111, 140, 142, 146, 149, 151, 156, 236, 237, 239, 240, 241, 298, 437, 443, 456, 472, 476, 477, 532, 533, 534, 539, 540, 541, 542, 545, 547, 548, 550, 645 Freimehring 85, 88 Freinhausen 28, 74, 75, 75, 77 Freising 492, 492, 647 Freudenthal, auch Groß-Scham, Jamu Mare, Nagy-Zsám 206, 206, 207, 209, 630 Fricktal 34, 601, 601, 602, 603, 605, 635, 645, 678 Friedberg 100, 226, 355 Friedberg-Scheer 42, 222, 595, 596, 641 Fulda, Hochstift 34, 36, 43, 48, 49, 65, 66, 67, 67, 637, 638 Fünfkirchen, Pécs 33, 46, 71, 289, 290, 298, 446, 448, 449, 453, 454, 461, 473, 474, 477, 494, 523, 532, 533, 550, 551, 551, 552, 554, 555, 555, 556, 556, 557, 558, 558, 559, 560, 562, 568, 573, 585, 586, 588, 589, 589, 590, 590, 591, 592, 593, 594, 632, 638, 646 Fürnried 380 Fürstenberg 69, 70, 161, 636 Fürth 345 Fürth im Ostertal 345

Gajdobra, Szépliget 305, 305, 309, 309, 310, 311, 356, 631 Galizien 35, 43, 44, 54, 67, 68, 107, 127, 140, 142 Gamshurst 72, 73, 74 Gebersheim 386 Geis 66, 67 Geislingen 49, 429, 430, 431, 434, 435, 435, 611, 614, 615, 615 Gengenbach 72 Gersheim 230 Gersweiler 98 Gießen 54, 178, 637 Gingen an der Fils 348, 349, 351, 635, 676 Gipf 601 Glan-Münchweiler 233, 445, 448, 452 Glatt 50, 509, 510, 511, 638 Godisa s . Godischa Godischa, Godisa, Mindszentgodisa 585, 585, 586, 587, 587, 588, 589, 590, 591, 593, 632, 677 Gödöllő 356 Gödre 446 Goldscheuer 28, 237, 297, 297, 541, 543, 543, 544, 544, 545, 547, 550, Göppingen 263, 348 Gottlob, Kisősz 131, 131 Grafendorf 355 Gran, Esztergom, Strigonium 166, 219, 355, 355, 390, 390, 391, 392, 393, 393, 394, 395, 396, 398, 399, 629, 676 Graz 292, 293, 355 Greiveldange s . Greiweldingen Greiweldeng s . Greiweldingen Greiweldingen, Greiveldange, Greiweldeng 182, 182, 183, 185, 278, 278, 676 Gresaubach 268, 268, 269, 270, 271, 271 Grevenmacher, Gribämacher 182, 185, 185, 273, 278 Gribämacher s . Grevenmacher Grießheim 237 Groß Betschkerek, Zrenjanin, Nagybecskerek 354, 356, 629, 630 Großbundenbach 323, 324, 325, 327, 676 Große Schüttinsel, Žitný ostrov 563, 564 Großlaupheim 196, 203, 204 Groß Jetscha, Iecea Mare, Nagyjécsa 217, 217, 218, 275, 275, 276, 277, 630, 646 Groß Sanktnikolaus, Sânnicolau Mare, Nagyszentmiklós 189, 189, 630, 646 Groß-Scham s . Freudenthal Groß Szigeth s . Szigetvár

Ortsregister Groß-Topoltschan, Topoľčany, Nagytapolcsány 186, 186, 188, 189, 629, Grumbach 101, 102, 103, 104, 105 Gschwend-Hundsberg 563 Gundelfingen 80, 81, 82, 436, 442 Güns, Köszeg 86, 86, 355 Guntersblum 144 Günzburg 472, 473, 477, 478, 609, 611 Guttenbrunn, Zăbrani, Temeshidegkút 19, 98, 128, 216, 216, 217, 630 Gyarmata, Iermata, Csigérgyarmat 98 Gyönk 179 Győr, s. Raab, Komitat und Stadt Györköny s . Jerging Győr-Moson-Sopron, Komitat 191, 222, 320 Győr-Szent-Márton s. Martinsberg Haag 88, 88 Habsburgerreich 34, 35, 53, 297 Hafenlohr 578 Hafnerzell, heute Obernzell 290 Hagenau, Haguenau 214, 216, 261 Haigerloch 50, 51, 403, 405, 406, 407, 407, 408, 409, 410, 411, 412, 423, 424, 425, 426, 427, 428, 464, 464, 465, 466, 469, 470, 470, 471, 502, 503, 504, 504, 505, 507, 508, 550, 550, 551, 552, 554, 556, 558, 559, 560, 561, 642, 677 Haigerloch-Wehrstein 409, 412, 502, 505, 642 Hainfeld 379 Hajós s . Hajosch Hajosch, Hajós 565, 565, 566, 566, 629 Hämmelsbach 94 Hanau-Lichtenberg 252, 322, 339, 639 Harsberg 359 Hartberg 355 Hatten 322 Hatwan, Hatvan 356, 356 Hatzfeld, Jimbolia, Zsombolya 91, 91, 93, 94, 124, 124, 199, 199, 200, 201, 273, 273, 274, 275, 535, 535, 536, 538, 539, 540, 540, 541, 630 Hausen am Tann 432 Hasborn 100 Hechingen 30, 33, 48, 50, 51, 51, 220, 292, 293, 295, 296, 404, 405, 465, 466, 467, 468, 470, 506, 509, 511, 561, 638, 642, 677 Hedjeß, Hőgyész 177, 323, 324, 327, 599, 599, 600, 600, 632 Heidelberg 359 Heidenheim 349, 349, 352 Heilbronn 70, 392 Heinfeld 379

697

Heinstetten 613 Heinzerath 206, 206, 208, 209 Heppenheim (Bergstraße) 100, 100 Herbitzheim (Bas-Rhin) 120, 120 Hercegkút 429, 629 Hessen 32, 62, 94, 100, 148, 177, 178, 285, 286, 328 Hessen-Darmstadt 54, 177, 178, 322, 339, 340 Hessen-Kassel 61, 639 Heves, Komitat 248, 629 Hidasliget s . Bruckenau Hillesheim 105, 144, 144, 145, 146 Hird, heute Pécs 15, 71, 218, 298, 298, 299, 299, 446, 523, 526, 532, 550, 551, 568, 585, 629, 632, 633, 646 Hirschhorn 94, 94 Hochdorf 298, 299 Hochschwarzwald 285 Hodschag, Odžaci, Hódság 23, 214, 214, 215, 236, 236, 238, 239, 240, 254, 297, 297, 298, 339, 339, 340, 341, 423, 436, 436, 437, 438, 439, 440, 441, 443, 542, 544, 544, 545, 577, 577, 578, 578, 579, 580, 601, 618, 631, 646, 676, 677 Höfendorf 403, 403, 404, 405, 406, 406, 409, 505, 506, 507, 638, 677 Hőgyész s. Hedjeß Hohen-Sülzen 153, 156, 156, 157 Hohenberg 305, 353, 472, 473, 478 Hohenegg 491 Hohengeroldseck 228, 231, 235 Hohenlohekreis 360, 366, 373 Hohentengen 222, 222, 223 Hohenzollern-Hechingen 219, 292, 293, 641 Hohenzollern-Sigmaringen 33, 48, 50, 51, 253, 254, 403, 470, 502, 505, 522, 522, 550, 553, 556, 559, 561, 561, 641, 642 Homberg 101 Hombourg-Haut s . Bischofs-Homburg Hombourg-l`Évêque s . Bischofs-Homburg Homburg 324, 327, 585, 586, 587, 587, 588, 589, 590, 590, 591, 592, 593, 594, 594, 595, 639, 676 Honskirch s . Hunkirch Horb 308 Hornussen 601, 635 Hundsberg 563, 564 Hungerpfuhl, Rodalben-Hungerpfuhl 339, 339 Hunkirch, Honskirch 127, 128 Hunsrück 206 Idstein 148, 149, 150 Iecea Mare s . Groß Jetscha

698

Anhang

Iermata s . Gyarmata Ilgesheim 101, 102, 146 Illingen 98, 99 Illok, Ilok, Újlak 310, 310 Illschwang 378 Immendingen 48, 166, 167, 168, 168, 173, 175, 175, 635 Immenstadt im Allgäu 391 India, Inđija, Indjija 356 Inđija s. India Indjija s . India Ingweiler 259, 322 Innsbruck 477 Insmingen, Insming 120, 120, 121 Ismi, Izmény 599, 599, 600 Isny 642 Ittental 601 Jakobsweiler 151, 152, 152 Jamu Mare s . Freudenthal Jarmina 601, 603, 605, 605, 606, 607, 629, 678 Jerging, Györköny 383, 385, 388, 632, Jettingen 611 Jimbolia s . Hatzfeld Joxweiler s . Jakobsweiler Jungnau 344, 642 Južna Bačka s. Süd-Batschka Južni Banat s. Süd-Banat Kaiseringen 37, 522, 522, 524, 525 Kaiserslautern 99, 359, 360, 452, 585 Kakasd s . Kokesch Kalocsa s . Kalotscha Kalas, Kalaznó 599, 599, 600, 600, 601, 632 Kalaznó s . Kalas Kalotscha, Kalocsa 18, 256, 565, 566, 566, 629 Karansebesch, Caransebeş, Karánsebes 194, 194, 195, 196, 630 Karavukovo s . Karawukowa Karawukowa, Karavukovo, Bácsordas 254, 254, 631 Karlóca s . Karlowitz Karlowitz, Sremski Karlovci, Karlóca 354, 356 Karlsruhe 28, 49, 51, 68, 82, 83, 85, 361, 633, 634, 635 Kaschau, Košice, Kassa 82, 82, 83, 84, 356, 356, 629 Käsmark, Kežmarok 342 Kassa s . Kaschau Kastl 376, 377, 378, 380 Katalinfalva s . Katharinenfeld Katharinenfeld, Ravni Topolovac, Katalinfalva 375, 375, 626

Kathreinfeld s . Katharinenfeld Katzenelnbogen 62 Kehl 541, 544 Kempten, Fürststift 32, 320, 635 Kenzingen 258 Kerény s . Kernei Kernei, Kljajićevo, Kerény 114, 114, 115, 115, 117, 118, 118, 119, 120, 123, 128, 611, 611, 612, 613, 631 Kerpen 98 Kirchberg 290, 291 Kirchhausen 28, 70, 71, 72 Kirchheim unter Teck 516, 517 Kirchheimbolanden 151, 332 Kirchhundem 217, 218, 219, 635 Kirtorf 177, 178 Kirwa, Máriahalom 219, 220 Kisbecskerek s . Klein Betschkerek Kisdorog s . Kleindorog Kis-Kér s . Klein-Ker Kismarton s . Eisenstadt Kisősz s. Gottlob Kisrékás, s . Altringen Kis-Tétény s . Kleinteting Kistormás s . Klein Tormasch Kittersburg 541, 544 Klein-Ker, Bačko Dobro Polje, Kis-Kér 19, 156, 156, 520, 520, 521, 631, 646 Klein Tormasch, Kistormás 177, 177, 632 Klein-Betschkerek, Becicherecu Mic, Kisbecskerek 129, 129, 130, 139 Kleinbundenbach 326 Kleindorog, Kisdorog 202, 632 Kleinlaupheim 33, 194, 196, 202, 256, 312, 313, 642, 676 Kleinteting, Kis-Tétény 611, 612, 614, 615, 617, 618, 629 Kleintänchen, Petit-Tenquin 127 Kljajićevo s. Kernei Knausholz 112 Koblenz 91, 92, 97, 98, 106, 107, 108, 207, 284, 633, 639 Kokesch, Kakasd 166, 166, 167, 168, 169, 171, 172, 173, 174, 175, 175, 632 Köln 34, 48, 98, 229 Kolut s . Kollut Kollut, Kolut, Küllőd 133, 133, 134, 134, 135, 331, 331, 332, 542, 542, 549, 550, 631, 645 Komárom s . Komorn Komorn, Komárom 355, 629 Komárom-Esztergom, Komitat 219, 390 Königsegg 390, 391, 392, 393, 394, 395 Konstanz 167, 169, 173, 372, 373, 604, 608, 609

Ortsregister Kopan 422 Korntal-Münchingen 177 Košice s. Kaschau Köszeg s . Güns Krassó-Szörény, Komitat 349, 629 Krautheim (Jagst) 360, 360, 361, 361, 364, 366, 367, 368, 369, 370, 371, 372, 373, 373 Kriechingen, Créhange 457, 457 Kroatien 80, 82, 254, 292, 310, 605, 607, 632 Kronstadt, Braşov, Brassó 36, 319, 319, 629 Kruščić s. Weprowatz Kühnhof 378 Kula, Kúla 103, 104, 143, 146, 148, 150, 150, 151, 154, 154, 155, 156, 241, 242, 243, 244, 261, 280, 281, 285, 286, 305, 307, 308, 308, 332, 345, 349, 548 Küllőd s. Kollut Künzelsau 366, 366 Kurtrier 43, 91, 106, 207, 275 Kusel 25, 101, 101, 102, 132, 132, 445 Kutzenhausen 322 Landshut 78 Landstuhl 99, 99, 360 Langenenslingen 599 Langenstein 460, 633, 636 Langgöns 178 Laupheim 194, 195, 196, 202, 203, 204, 204, 205, 256, 257, 312, 313, 642, 676 Lautern s . Kaiserslautern Lautlingen 429, 432, 527, 611, 612, 613, 614, 641 Lebach 268, 269, 270, 271 Lechnica s . Lechnitz Lechnitz, Lechnica, Lehnic 342, 342, 343 Lehnic s . Lechnitz Lehrbach 65, 67 Leiningen 154, 155 Leipzig 15, 633, 639 Lemberg, Lwiw 142, 322 Lenauheim s . Tschatad Leonberg 383, 383, 384, 386, 389, 620, 622, 642, 643 Lhor s . Lohr Lichtenau 322 Lichtenberg 132, 132, 133, 281 Liebling 151, 151, 152, 153, 262, 262, 263, 263, 264, 512, 513, 513, 514, 515, 519, 630, 634, 639 Liget 452, 453, 453 Limbach s . Idstein-Limbach Limburg an der Lahn 100 Limburg-Weilburg 100

699

Limpurg 301, 302, 303 Limpurg-Gaildorf-Solms-Assenheim 301, 303, 563, 640 Lindau 398 Lippa, Lipova, Lippa 94, 94, 96, 97, 97, 129, 359, 630 Lipova s . Lippa Littenweiler 437 Locsmánd s . Lutzmannsburg Lohr, Lhor 277 Lokut, Lókút 376, 376, 380 Lothringen 17, 34, 43, 50, 54, 114, 114, 115, 118, 120, 122, 123, 124, 127, 128, 131, 131, 133, 134, 191, 261, 265, 268, 275, 277, 321, 322, 322, 375, 464 Losheim 91, 93, 94 Löwenstein-Wertheim-Rosenberg 577 Ludwigsburg 15, 28, 49, 177, 179, 361, 633, 640 Lugoj s . Lugosch Lugos s . Lugosch Lugosch, Lugoj, Lugos 349, 349, 351, 629, 630, 677 Lunéville 279, 285, 375, 457, 476 Lutzmannsburg, Locsmánd 85, 85, 86 Luxemburg 15, 34, 49, 50, 53, 54, 58, 114, 124, 124, 125, 126, 182, 182, 183, 267, 267, 273, 273, 278, 278, 323, 633, 644, 676 Lüttich 229 Lützelhausen, Lutzelhouse 254, 255, 256 Lutzelhouse s . Lützelhausen Lwiw s . Lemberg Mágocs s . Magotsch Magotsch, Mágocs 33, 472, 472, 473, 474, 632 Magyarszék 453, 453 Mähren 616 Marburg an der Drau, Maribor 355 Main-Spessart, Landkreis 413, 414, 416, 577, 578 Main-Tauber-Kreis, Landkreis 63, 64, 364 Mainz, Stadt und Kurfürstentum 34, 43, 48, 53, 94, 95, 185, 199, 286, 328, 329, 357, 390, 646 Mainz-Bingen 199, 285 Maisch, Majs 66, 66, 632 Majs s . Maisch Mali Iđoš 286, 348 Mandel 520, 521, 521 Mannheim 84, 186 Mantua 83 Marburg 34, 48, 633, 637

700

Anhang

Margrethausen 429, 429, 431, 611, 612, 616, 641 Máriahalom s . Kirwa Maria Theresiopel, Subotica, Szabadka 350, 351 Markgröningen 179, 179, 180 Markt Hohenwart 74 Marktheidenfeld 577 Marlen 297, 541, 543, 547, 549, 550, 636 Marpingen 98 Martinsberg, Pannonhalma, Győr-Szent-Márton 222, 223, 224, 224, 225, 226, 227, 629 Máslak s . Blumenthal Maşloc s. Blumenthal Medelsheim 230 Međimurje, Gespanschaft 80, 82 Meersburg 167, 170, 505 Melchingen 162 Mengen 222, 226, 595 Mercy 179 Mercydorf, Carani, Merczyfalva 127, 127 Merczyfalva s . Mercydorf Merzig-Wadern 91, 93, 322 Meßstetten 613 Mettingen, Metting 275, 277, 277 Metz 25, 33, 50, 114, 134, 633, 643 Meurthe, Département 133, 134 Mietingen 635 Militics s . Milititsch Milititsch, Srpski Miletić, Militics 601, 601, 602, 603, 631, 677 Miltenberg 357 Mindszent s . Mindszentgodisa Mindszentgodisa s . Godischa Mitrowitz, Sremska Mitrovica, Szávaszentdemeter 228, 228, 231, 232, 233, 234, Mittelrot 301, 302, 303, 640 Mittleres Banat, Srednji Banat, Bezirk 354, 375 Mladenovo s . Bukin Modern, Modor, Modra 135, 135, 136, 137, 629 Mödling 76 Modor s . Modern Modra s . Modern Mohács s . Mohatsch Mohatsch, Mohács 150, 243, 290, 340, 551, 551, 556, 557, 558, 612 Molsheim 254, 256 Mondercange s . Monnerich Monnerich, Mondercange, Monnerech 267, 267 Monsheim 153 Montfort-Tettnang 253 Morbach 206 Mörbisch am See, Fertőmeggyes 351

Morschen 62 Moselle, Département 25, 33, 50, 114, 115, 116, 117, 118, 120, 121, 122, 127, 128, 133, 134, 191, 275, 277, 322, 375, 457, 464, 633, 634, 643 Mosonmagyaróvár s . Wieselburg Mühldorf am Inn 85 Mülheim/Mosel 341 München 26, 33, 67, 75, 77, 78, 78, 79, 79, 80, 82, 86, 87, 88, 89, 90, 135, 136, 137, 177, 181, 181, 182, 197, 198, 199, 221, 291, 531, 531, 560, 633, 634 Münchingen 177, 178, 179, 181 Münchwilen 601 Nagybecskerek s . Groß-Betschkerek Nagycsanád s . Tschanad Nagyjécsa s . Groß Jetscha Nagyszentmiklós s . Groß Sanktnikolaus Nagytapolcsány s . Groß-Topoltschan Nagy-Zsám s . Freudenthal Nancy 134 Nassau-Saarbrücken 111, 112, 148, 210, 241, 345 Nassau-Usingen 210, 241, 279, 345 Neckenmarkt, Sopronnyék 85, 87, 88, 629 Németság s . Segentau Neu-Arad 100, 508 Neu Becse s . Türkisch Petsch Neu-Palanka, Bačka Palanka, Újpalánka 115, 117, 297, 321, 321, 322, 403, 403, 404, 406, 407, 408, 410, 411, 411, 412, 631, 677 Neu-Schowe, Ravno Selo, Nove-Šove, Újsóvé 457, 457, 458, 631 Neu-Siwatz, Sivac, Ujszivác 20, 285, 285, 286, 631 Neu-Werbaß, Vrbas, Újverbász 101, 102, 140, 143, 156, 156, 241, 241, 259, 259, 260, 261, 279, 279, 280, 281, 331, 333, 334, 335, 335, 338, 339, 341, 341, 457, 520, 631, 676 Neubronn 64, 65, 640 Neuburg-Schrobenhausen 76 Neudorf, Temesújfalu 128, 128, 130, 630 Neuenstadt am Kocher 392 Neumünster 346 Neunkirchen 98, 99, 210, 345, 346 Neusatz, Novi Sad, Újvidék 15, 19, 154, 155, 308, 308, 338, 339, 356, 383, 502, 633, 645, 646 Neusiedl am See, Nezsider 355 Neustadt an der Saale 249 Neustadt im Schwarzwald 284, 285, 286, 646

Ortsregister Niederfrick 601 Nieder-Olm 199 Niedereschach 348 Niederhohenberg 403, 539 Niederlinxweiler 241, 242, 243, 244, 245, 246, 279, 284 Niederlosheim, heute Losheim am See 91, 91, 93, 94 Niedersachsen 319 Nohen 531, 531 Nord-Batschka, Severna Bačka, Bezirk 286, 348 Nordrhein-Westfalen 189, 217, 218, 219 Nousseviller-Saint-Nabor, auch Nousseviller les Puttelange s . Nussweiler Nousseviller-lès-Bitche s . Nussweiler Nove-Šove s . Neu-Schowe Novi-Bečej s. Türkisch Petsch Novi Sad s . Neusatz Nunkirchen, Wadern 93, 93 Nussweiler, Nousseviller-Saint-Nabor, auch Nousseviller les Puttelange 191, 191, 192, 193 Nürnberg 366, 385, 641 Nürtingen 263, 264, 619, 620, 621, 622, 624, 626, 641 Nuštar 605, 606, 607 Nyék, Kápolnásnyék 301, 301, 302, 629 Nyitra, Komitat 186, 629 Ober-Donau-Kreis 496, 499, 500 Oberachern 69 Oberallgäu 391, 491 Oberboihingen 620 Oberbrechen 100 Oberdeutschland 441 Oberdonaukreis 491 Obereiken 601 Oberfrick 601 Obergailbach 115, 116, 116, 117, 117, 118, 118, 122 Oberginsbach 360, 360, 361, 361, 362, 363, 364, 365, 366, 367, 369, 370, 372, 372, 373, 677 Oberherznach 601 Oberhohenberg 476, 638 Oberhomburg 375 Oberhundem 217, 218, 646 Oberkleen 178 Oberndorf am Neckar 643 Oberpullendorf 85 Oberrot 563, 564, 564 Oberschwaben 49, 623 Oberstein 100, 100

701

Oberzeihen 601 Ochsenhausen 45, 49, 91, 98, 194, 195 Ockstadt 100, 100 Ödenburg, Sopron 86, 355, 629, 642 Odžaci s. Hodschag Ofen, Budapest 64, 74, 75, 76, 78, 79, 79, 101, 104, 105, 129, 142, 143, 150, 173, 201, 204, 206, 209, 215, 217, 236, 240, 243, 262, 290, 292, 301, 302, 310, 310, 325, 333, 337, 340, 349, 351, 359, 360, 361, 362, 366, 367, 367, 368, 369, 369, 370, 373, 374, 376, 377, 378, 379429, 466, 474, 476, 493, 497, 498, 505, 518, 519, 541, 542, 546, 547, 548, 549, 551, 555, 556, 557, 558, 562, 611, 612, 613, 614, 615, 616, 617, 618, 629, 641, 643 Offenbach 101 Offenburg 33, 49, 68, 73, 74, 186, 187, 188, 189, 235, 236, 236, 237, 238, 238, 239, 240, 296, 541, 542, 543, 544, 545, 547, 550, 568, 568, 569, 571, 572, 573, 574, 576, 643 Offingen 565, 565 Olpe 217, 218, 219 Önsbach 238 Öpfingen 195 Oppenheim 285 Oravicabánya s . Orawitz Oraviţa s. Orawitz Orawitz, Oraviţa, Oravicabánya 268, 268, 269, 630 Oroszló 33, 445, 446, 446, 447, 448, 449, 450, 452, 453, 454, 456, 632, 677 Ortenau 51, 68, 72, 73, 74, 74, 108, 235, 236, 237, 237, 238, 238, 239, 240, 241, 296, 296, 297, 541, 542, 543, 543, 547, 548, 550, 635 Ortenaukreis 72, 108, 110, 186, 197, 235, 236, 252, 296, 541, 544, 568 Osijek s . Esseg Osnabrück, Stadt und Hochstift 319, 319 Ostalbkreis 563 Ostallgäu 320 Österreich 15, 33, 45, 54, 58, 76, 82, 84, 85, 87, 89, 230, 285, 390, 391, 441, 445, 472, 476, 556, 633, 635, 641, 643, 644, 646 Otterberg 346 Ottweiler 51, 210, 211, 212, 213, 242, 243, 244, 245, 246, 247, 279, 280, 281, 284, 345, 345, 346, 639, 676 Paks 385, 388 Pančevo s. Pantschowa

702

Anhang

Pancsova s . Pantschowa Pannonhalma s . Martinsberg Pantschowa, Pančevo, Pancsova 46, 252, 252, 253, 253, 254, 257, 257, 258, 354, 356, 630, 633, 646 Pápa 321, 355, 472 Parabutsch, Ratkovo, Paripás 236, 236, 339, 239, 239, 339, 339, 542, 542, 549, 618, 618, 619, 619, 620, 621, 622, 622, 631 Paripás s . Parabutsch Passau 290 Pécs s . Fünfkirchen Pécsvárad 298, 299, 523, 524, 632 Peppenkum 230, 231 Periam s . Perjamosch Perjámos s . Perjamosch Perjamosch, Periam, Perjámos 265, 265, 630 Perl 321, 322, 322, 323, 323 Pest 148, 161, 162, 163, 164, 165, 166, 247, 307, 337, 349, 354, 355, 390, 391, 392, 393, 394, 395, 396, 397, 398, 399, 400, 401, 402, 403, 470, 613, 616, 629, 633, 677 Pest-Pilis-Solt-Kiskun, Komitat 256, 611 Peterwardein, Petrovaradin, Pétervárad 46, 155, 232, 243, 308, 338, 339, 356, 356, 383, 383, 385, 408, 410, 502, 502, 503, 578, 646 Petit-Tenquin s . Kleintänchen Petrovszky, Herrschaft 445, 455 Pezinok s . Bösing Pfaffenhofen 74, 75, 75, 76, 77 Pfalz 54, 86, 87, 104, 136, 229 Pfalz-Veldenz 341 Pfalz-Zweibrücken 25, 98, 132, 265, 323, 585, 587 Pfalzburg 458 Philippsburg 82, 83, 84, 85, 635, 636 Pinkafeld, Pinkafő 355 Pinkafő s. Pinkafeld Pirmasens 322, 339, 340 Pişchia s. Bruckenau Planegg 78, 79, 80 Polen 25, 36, 54, 61, 65, 66, 132, 144, 210, 637, 641 Pozsony s . Pressburg Pressburg, Bratislava, Pozsony 292, 292, 293, 294, 295, 312, 312, 313, 314, 355, 419, 474, 478, 478, 563, 629, 637, 676 Preußen 54, 61, 281, 636, 641 Priglewitz St . Iwan, Prigrevica Sveti, Bácsszentiván 115, 423, 424, 425, 427, 464, 464, 465, 466, 467, 468, 469, 470, 471, 531, 531, 612, 631, 677 Prigrevica Sveti s . Priglewitz St . Iwan

Raab, Győr 191, 191, 192, 193, 193, 222, 320, 320, 321, 321, 355, 424, 629, 641 Rácváros s . Raitzenstadt Ráczpetre s . Ratzpeter Raitzenstadt, Rácváros 26, 289, 290 Rangendingen 403, 505 Ratka, Ratkau, Rátka 429, 429, 430, 431, 432, 433, 434, 435, 436, 629 Ratkau s . Ratka Ratkovo s . Parabutsch Ratzenpeter s . Ratzpeter Ratzpeter, Ráczpetre, Újpetre 461, 461, 462, 463, 532, 632 Ravni Topolovac s . Katharinenfeld Ravno Selo s . Neu-Schowe Rechnitz, Rohonc 355, 355 Regen 26, 289, 290, 291 Regensburg 125, 193, 340, 379, 452 Regez 430 Reichelsheim (Wetterau) 100 Reichenbach 175, 175 Remich 182, 183, 184, 273, 278, 323, 644, 676 Renningen 620, 621 Reutlingen 50, 165, 512, 626 Rhein-Lahn-Kreis 104, 146 Rheinau 252 Rheinbischofsheim 252 Rheinfelden 34, 601, 601, 602, 603, 604, 605, 606, 607, 608, 609, 635, 645, 677 Rheingau-Taunus-Kreis 148 Rheinhessen 140, 284 Rheinland-Pfalz 32, 45, 54, 92, 98, 99, 101, 102, 132, 140, 143, 144, 146, 147, 151, 153, 154, 156, 206, 216, 233, 270, 275, 285, 286, 323, 332, 339, 341, 359, 360, 445, 452, 519, 521, 531, 535, 585, 594 Rhön-Grabfeld 248 Rimling s . Rimlingen Rimlingen, Rimling 115, 115, 121, 121, 122 Rinsecke, heute Kirchhundem 218 Rittberg, Tormac, Végvár 520, 521, 521 Rohonc s . Rechnitz Rohrbachschlag 355 Rosenheim 86, 88 Rot an der Rot 49, 343, 636 Rothenfels 394, 413, 416, 417, 418, 418, 419, 420, 421, 422, 577, 578, 579, 580, 581, 582, 583, 642 Rottenburg am Neckar 33, 310, 353, 470, 643 Rottweil 51, 348 Rudolstadt 633, 643 Rumänien 15, 71, 91, 94, 98, 99, 108, 111, 115, 123, 124, 127, 128, 129, 131, 138, 139,

Ortsregister 151, 182, 189, 194, 197, 199, 206, 217, 219, 262, 265, 267, 268, 273, 278, 319, 328, 332, 349, 353, 359, 364, 368, 506, 509, 515, 516, 519, 535, 538, 595, 630, 645 Rümmelbach 271 Ruska Montană s. Ruskberg Ruskberg, Ruska Montană, Ruszkabánya 353, 630 Russland 354 Rust, Ruszt 355, 355 Ruszkabánya s . Ruskberg Ruszt s . Rust

216, 275, 360, 521,

353,

Saarbrücken 15, 98, 113, 211, 245, 246, 247, 346, 457, 633, 639 Saarburg 54, 91, 92, 92, 93, 94, 133, 134, 135, 275 Saargemünd 115, 117, 122, 122, 124, 128 Saarland 32, 38, 91, 93, 98, 99, 100, 111, 112, 210, 218, 218, 228, 230, 241, 265, 268, 271, 279, 322, 345, 346, 587 Saarlouis 111, 112, 268, 271 Saarpfalz-Kreis 228, 230, 587 Sachsen-Coburg-Saalfeld 281 Săcălaz s. Sackelhausen Sackelhausen, Săcălaz, Szakálháza 99 Şagu s. Segentau Sânandrei s . Sankt Andreas Sankt Andreas, auch Sanktandres, Sânandrei, Szentandrás 41, 127, 138, 138, 332, 630 Sanktandres s . Sankt Andreas Sanktanna, Sântana, Újszentanna 71, 108, 108, 509, 509, 510, 511, 629, 677 Sântana s . Sanktanna Sankt Jakob im Walde 355 Sânnicolau Mare s . Groß Sanktnikolaus Saargemünd, Sarreguemines 115, 117, 122, 122, 124, 128 Sárbogárd, Szentmiklós 302, 302, 303, 629 Sárospatak 430 Sarre, Département 111, 112, 113, 279 Sarreguemines s . Saargemünd Sár-Szent-Miklós s . Sárbogárd Sauerthal 104, 105, 146 Saulgau 504, 504 Saverne 120, 252, 259, 259, 457 Savino Selo s . Torschau Schaafheim 322 Schaumburg 62, 265, 268, 268, 269, 639 Scheer 222, 223, 224, 225, 226, 226, 227, 595, 596, 597, 598, 599, 641 Schemmerberg 194, 194, 195

703

Schemmerhofen-Schemmerberg 194 Schengen 323, 323 Schenkenau 75, 75, 77 Schlesien 61, 83, 409 Schottwien 355 Schrobenhausen 76 Schupfart 601 Schwaben 204, 206, 223, 314, 320, 636 Schwäbisch Gmünd 563, 563 Schwäbisch Hall 301, 302, 564 Schwäbische Alb 49 Schwalbach (Saar) 111, 112 Schwalldorf 403, 403, 408, 409 Schwalm-Eder-Kreis 62 Schwartmecke 219 Schwarzwald 38, 431 Schwarzwald-Baar-Kreis, Landkreis 348 Schweidnitz 83 Schweinfurt 287 Schweisweiler 535, 536, 536, 540 Schweiz 15, 33, 34, 558, 601, 633, 634, 645 Segedin, Szeged 185, 349, 350, 390, 398, 398, 629 Segentau, Şagu, Németság 40, 129, 197, 197, 198, 519, 519, 630 Sekić s. Sekitsch Sekitsch, Sekić, Szeghegy 286, 286, 348, 348, 349, 350, 350, 352, 631, 677 Seleuş 98 Semlin, Zemun, Zimony 354, 356, 556 Serbien 15, 19, 28, 70, 71, 72, 101, 102, 115, 117, 123, 133, 140, 143, 148, 150, 154, 156, 207, 210, 214, 228, 228, 236, 241, 254, 259, 279, 285, 286, 297, 305, 307, 308, 321, 331, 332, 333, 335, 338, 339, 341, 345, 348, 350, 354, 375, 383, 403, 423, 436, 438, 457, 458, 464, 502, 504, 520, 531, 541, 542, 544, 577, 601, 611, 612, 618, 630, 631, 633, 645 Serbisch-Becse s . Ungarisch Petsch Severna Bačka s. Nord-Batschka Sexard, Szekszárd 171, 173, 173, 202, 610, 611 Seyweiler 230 Sibratshofen 36, 491, 491, 492, 493, 495, 497 Sickingen 99, 359 Siebenbürgen 23, 25, 36, 93, 319, 319, 636 Sigmaringen 15, 48, 50, 51, 222, 222, 253, 344, 460, 465, 466, 470, 551, 552, 553, 556, 559, 560, 561, 595, 633, 641, 642 Sînandrei s . Sankt Andreas Sistowa, Svishtov 228, 297 Sivac s . Neu-Siwatz Slavonski Brod 254

704

Anhang

Slawonien 354, 522, 601, 607 Slowakei 82, 135, 186, 187, 292, 312, 342, 355, 478 Sombor, Zombor 15, 18, 19, 20, 40, 46, 46, 101, 103, 104, 105, 115, 117, 119, 123, 133, 133, 134, 142, 143, 145, 146, 146, 148, 150, 154, 213, 215, 236, 240, 241, 243, 261, 279, 279, 306, 307, 308, 330, 331, 333, 340, 356, 423, 423, 424, 425, 426, 427, 428, 429, 438, 443, 466, 469, 470, 542, 543, 544, 548, 577, 578, 578, 579, 584, 602, 604, 604, 611, 612, 613, 618, 624, 629, 631, 633, 638, 646, 677 Somogy, Komitat 522, 522, 523, 629 Sonnenberg 390, 398 Sonnenbühl 512 Soponya 304 Soponya-Nagyláng 303, 304 Sopron, s . Ödenburg Sopronnyék s . Neckenmarkt Sörgenloch 199, 199, 200 Sosberg 275 Spaichingen 47, 472, 473, 476, 477, 478, 479, 480, 480, 482, 483, 485, 486, 488, 491, 636, 643 Spessart 413, 415 Speyer 25, 38, 38, 140, 156, 445, 633, 634, 639 Spišská Stará Ves s. Altendorf Srednji Banat s . Mittleres Banat Srem s . Syrmien Sremska Mitrovica s . Mitrowitz Sremski Karlovci s . Karlowitz Srpski Miletić s. Milititsch St . Wendel 279, 281 Stadtbredimus, Stadtbriedemes 182, 273, 278 Stadtbriedemes s . Stadtbredimus Stadtschlaining, Városszalónak 355 Starnberg 78, 79, 80 Starzach 305, 305, 635 Starzach-Bierlingen 305, 635 Steiermark 616 Stein am Kocher 392, 392 Steinheim am Albuch 349 Stelborn 218, 219 Stetten am kalten Markt 460, 461, 462, 463 Stetten unter Holstein 219, 220, 641 Straßberg 522, 522, 523, 524, 525, 526, 527, 567, 642 Straßburg, Strasbourg 134, 340, 340, 458, 585, 586, 587, 588, 589, 590, 591, 592, 593 Strigonium s . Gran Stuhlweißenburg, Székesfehérvár 161, 162, 163, 301, 301, 355, 640

Stuttgart 48, 49, 182, 264, 333, 334, 335, 353, 389, 553, 553, 554, 558, 560, 561, 610, 624, 626, 633, 636, 641, 676 Subotica s . Maria Theresiopel Süd-Banat, Južni Banat, Bezirk 207, 252, 253, 257, 268, 354 Süd-Batschka, Južna Bačka, Bezirk 101, 102, 115, 117, 140, 143, 156, 241, 259, 279, 297, 305, 308, 321, 331, 335, 338, 341, 383, 403, 438, 457, 458, 502, 520 Südliche Weinstraße 98, 216 Südwestpfalz 323, 326, 339, 359, 594 Sulk, Szulok 522, 522, 523, 524, 525, 526, 527, 528, 629 Sulzbach 379, 380, 380 Sulzbach-Rosenberg 379 Sülzen 153 Svishtov s . Sistowa Syrmien, Srem 228, 229, 233 Szabadka s . Maria Theresiopel Szakálháza s . Sackelhausen Szeged s . Segedin Szeghegy s . Sekitsch Székesfehérvár s . Stuhlweißenburg Szekszárd s . Sexard Szentandrás s . Sankt Andreas Szent-Fülöp s . Filipowa Szentmiklós s . Sárbogárd Szepes 342, 629 Szepesófalu s . Altendorf Szépliget s . Gajdobra Szigetvár 523 Szulok s . Sulk Tállya 431 Temes, Komitat 94, 94, 95, 96, 98, 99, 111, 123, 127, 128, 129, 130, 131, 138, 139, 151, 197, 206, 216, 262, 332, 359, 512, 515, 516, 519, 629, 630, 638, 646 Temeshidegkút s . Guttenbrunn Temesújfalu s . Neudorf Temesvár s . Temeswar Temeswar, Timişoara, Temesvár 46, 95, 96, 112, 124, 130, 139, 151, 152, 199, 200, 201, 206, 207, 209, 252, 257, 258, 262, 275, 277, 277, 356, 361, 361, 368, 369, 369, 370, 512, 513, 514, 517, 518, 519, 595, 595, 596, 597, 598, 629, 630, 633, 634, 639, 645 Tettnang 253, 253, 567 Tevel s . Tewel Tewel, Tevel 167, 167, 174, 175, 175, 202, 202, 203, 204, 204, 205, 632

Ortsregister Thallichtenberg 132 Theisbergstegen 102 Theresianopel s . Maria Theresiopel Tholey 98, 98, 99, 100, 112, 265, 265 Thüringen 66 Tiefenbach 131, 290 Tieffenbach 131 Timiş, Kreis 91, 99, 111, 115, 123, 124, 127, 129, 131, 138, 139, 151, 182, 189, 199, 206, 217, 219, 262, 265, 267, 273, 275, 278, 328, 332, 349, 359, 360, 364, 368, 512, 515, 516, 521, 535, 538, 595, 633, 645 Timişoara s. Temeswar Titisee-Neustadt 285 Tokaj 429 Tolna s . Tolnau Tolnau, Komitat und Stadt 167, 173, 347, 348 Topoľčany s. Groß-Topoltschan Tormac s . Rittberg Torontál, Komitat 46, 91, 115, 124, 129, 131, 182, 199, 217, 217, 267, 273, 275, 278, 360, 360, 375, 535, 629, 630 Torschau, Torža, heute Savino Selo, Torzsa 101, 101, 103, 104, 105, 140, 140, 142, 143, 143, 145, 146, 146, 335, 335, 338, 631 Torzsa s . Torschau Torža s. Torschau Tötök s . Türkisch Petsch Trautsam 433, 434 Trautsondorf 429, 430, 432, 433 Trenčin s. Trentschin Trencsén s . Trentschin Trentschin, Trenčin, Trencsén 187, 629 Trier, Erzstift und Kurfürstentum 34, 43, 47, 48, 49, 63, 91, 92, 92, 93, 94, 98, 100, 106, 107, 112, 185, 206, 207, 209, 229, 265, 265, 275, 639 Trier-Saarburg 92 Trillfingen 33, 423, 424, 425, 427, 428, 429, 464, 464, 465, 466, 467, 468, 469, 470, 550, 551, 552, 557, 559, 562, 638, 642, 677 Trochtelfingen 161, 161, 162, 163, 164, 165, 165, 636, 641, 642 Tschadat s . Lenauheim Tschakathurn, Čakovec, Csáktornya 80, 82, 629 Tschakowa, Ciakova, Csák 104, 262, 262, 516, 516, 517, 518 Tschanad, Cenadu Mare, Nagycsanád 182, 182, 183, 184, 189, 189, 267, 267, 268, 278, 278, 630, 676 Tschatad, Lenauheim, Csadát 124, 219, 273, 273, 364, 538

705

Tscherwenka, Crvenka, Cservenka 143, 143, 147, 148, 148, 150, 151, 154, 154, 330, 332, 345, 345, 347, 631, 634, 637 Tübingen 101, 296, 305, 353, 403, 437, 577, 619, 621, 622 Türkisch Petsch, Neu Becse, Novi- Bečej, Tötök oder Új-Becse 356, 356 Tuttlingen 48, 166, 175, 347, 472, 478, 633, 638 Uberach s . Überach Überach, Uberach 216 Új-Becse s . Türkisch Petsch Újlak s . Illok Újpalánka s . Neu-Palanka Ujszivác s . Neu-Siwatz Újsóvé s . Neu-Schowe Újszentanna s . Sanktanna Újverbász s . Neu-Werbaß Újvidék s . Neusatz Ulm 27, 49, 161, 165, 204, 310, 325, 337, 342, 343, 344, 348, 350, 351, 423, 428, 429, 503, 556, 609, 609, 624, 640, 643, 677 Ungarisch Petsch, Alt-oder Serbisch-Becse, Bečej, Becse 356, 356 Ungstein 154 Unterbalbach 64 Unterbettringen 563 Unterboihingen 618, 618, 619, 620, 621, 622, 624, 625, 626 Untereiken 601 Unterthingau 320, 320, 639 Unterzeihen 601 Urach 513, 515, 636 Uttenweiler 565 Vác s . Waitzen Varasd s . Warasdin Varaždin s. Warasdin Városlőd s. Waschludt Városszalónak s . Stadtschlaining Varsád s . Waschad Vas, Komitat 86, 629, 646 Vasbach 219 Végvár s . Rittberg Velence-See 301 Venedig 354 Veprőd s. Weprowatz Versec s . Werschetz Veszprém s . Wesprim Villingen 574 Vogelsbergkreis 177 Vojvodina 101, 102, 115, 117, 123, 133, 140, 143, 148, 150, 154, 156, 207, 210, 214,

706

Anhang

228, 236, 241, 252, 253, 254, 257, 259, 268, 279, 286, 297, 305, 307, 308, 321, 331, 332, 333, 335, 338, 339, 341, 345, 348, 350, 354, 375, 383, 403, 423, 436, 438, 457, 458, 464, 502, 504, 520, 531, 541, 542, 544, 577, 601, 611, 612, 618 Vokány s . Wakan Völklingen 111, 112, 113, 243 Vorarlberg 390, 391 Vorau 355 Vorderösterreich 44, 48, 54, 55, 67, 69, 138, 235, 347, 438, 439, 440, 646 Vorra 378 Vrbas s . Neu Werbaß Vršac s. Werschetz Vukovar-Srijem, Gespanschaft 310, 605 Wachenheim 155 Wackernheim 285, 285 Waghäusel 83 Waitzen, Vác 355 Wakan, Vokány 460, 460, 462, 632 Waldmohr 33, 445, 448, 448, 639 Wallhalben 359 Warasdin, Varaždin, Varasd 292, 292, 293, 629 Wartburgkreis 66 Waschad, Varsád 177, 177, 179, 180, 181, 632 Waschludt, Városlőd 376, 376, 380, 414, 629 Wasserburg am Inn 85, 88 Wehingen 33, 472, 472, 473, 476, 636 Wehrstein 405, 406, 408, 409, 677 Weidenstätten 343 Weier 296 Weikersheim 64 Weil der Stadt 343, 343 Weiler 491, 492, 494, 494, 496, 496, 497, 498, 499, 499, 500, 500, 501 Weilerbach 360 Weilheim an der Teck 50, 515, 515, 518, 518 Weimar 633, 643 Weitnau 491, 492, 494, 495, 496, 497 Weißkirchen, Bela Crkva, Fehértemplom 268, 268, 269, 270, 271 Wendlingen 618 Weprowatz, Kruščić, Veprőd 305, 305, 306, 307, 307, 308, 308, 309, 310, 631, 636 Wernau 618 Werneck 287, 287, 288, 289, 642 Werschetz, Vršac, Versec 206, 207, 207, 208 Wertheim 633, 642 Wesprim, Veszprém, Stadt und Komitat 15, 46, 355, 355, 357, 357, 358, 359, 376, 413, 413, 419, 422, 629, 633, 643, 647

Weselberg 359 Westallgäu 496 West-Batschka, Zapadna Bačka, Bezirk 115, 117, 123, 133, 143, 148, 150, 154, 210, 214, 236, 254, 279, 285, 297, 305, 307, 308, 331, 332, 333, 339, 345, 423, 436, 464, 504, 531, 541, 542, 544, 577, 601, 611, 612, 618 Westerich 590 Westfalen 189, 217, 633, 635, 638 Wetteraukreis 100 Wetzlar 457 Wien 27, 31, 39, 68, 78, 79, 83, 98, 100, 101, 102, 105, 106, 112, 130, 139, 148, 150, 153, 154, 155, 156, 173, 181, 182, 188, 189, 190, 198, 199, 201, 202, 204, 205, 206, 209, 215, 219, 220, 221, 228, 236, 239, 240, 240, 241, 243, 244, 245, 246, 247, 247, 255, 257, 259, 262, 284, 294, 296, 297, 298, 298, 299, 302, 303, 310, 323, 325, 325, 333, 337, 340, 340, 343, 349, 351, 353, 355, 359, 361, 365, 366, 372, 373, 374, 374, 376, 377, 384, 385, 386, 395, 398, 413, 417, 418, 419, 423, 426, 428, 429, 434, 434, 435, 436, 444, 445, 455, 455, 456, 457, 459, 461, 470, 471, 472, 473, 478, 492, 493, 494, 495, 497, 498, 513, 514, 515, 516, 518, 519, 523, 525, 526, 531, 533, 534, 539, 540, 541, 542, 547, 548, 548, 549, 551, 554, 555, 557, 558, 559, 560, 561, 562, 573, 576, 578, 596, 597, 602, 604, 610, 612, 618, 619, 624, 626, 630, 631, 632, 633, 634, 637, 641, 644, 645, 677 Wiesbach 594 Wiesbaden 633, 637 Wieselburg, Mosonmagyaróvár 355, 355 Wildtal 436, 436, 437, 442 Willstätt 322 Wimmenau 259, 260, 261 Windischbuch 364 Winnweiler 41, 45, 45, 54, 54, 69, 70, 107, 138, 139, 140, 142, 143, 146, 147, 148, 149, 150, 150, 151, 153, 154, 155, 156, 156, 216, 228, 231, 232, 233, 234, 235, 456, 519, 519, 535, 535, 536, 538, 539, 540, 541 Wittnau 601, 601, 602, 603, 605, 607, 608, 609, 645, 678 Wölflinswihl 601 Wörrstadt 286, 286 Wörth 322 Wurmrausch 376, 376, 377, 378, 379, 380 Württemberg 22, 31, 39, 43, 48, 50, 54, 177,

Ortsregister 262, 263, 343, 348, 352, 353, 353, 354, 383, 478, 512, 513, 515, 518, 558, 559, 610, 618, 623, 634, 636, 640, 677 Würzburg, Stadt und Hochstift 33, 43, 48, 248, 287, 288, 288, 289, 413, 416, 417, 419, 420, 421, 577, 580, 581, 582, 633, 634, 642 Zăbrani s. Guttenbrunn Zala, Komitat 80, 629 Zapadna Bačka s. West-Batschka Zell (Mosel) 275 Zell am Harmersbach 40, 45, 108, 109, 110, 110, 111, 197, 198, 198, 643 Zemplén, Komitat 429, 629 Zemun s . Semlin Zimony s . Semlin

707

Zeuzleben 287, 642 Ziegenhain 62 Ziko, Cikó 167, 167, 175 Zimmern 577, 577, 579, 580, 581, 582, 583, 642 Žitište 375 Žitný ostrov s. Große Schüttinsel Zollernalbkreis 15, 30, 48, 51, 162, 219, 292, 403, 429, 430, 432, 435, 464, 505, 522, 550, 611, 613, 633, 638 Zombor s . Sombor Zrenjanin s . Groß Betschkerek Zsombolya s . Hatzfeld Zunsweier 238 Zweibrücken 25, 132, 133, 325, 326, 639 Zweibrücken-Land 323, 326

Quellen zu Erbschaften deutscher Migranten im Königreich Ungarn bieten einen einzigartigen  Zugang zu den Lebenswelten der Auswanderer. Für die Quellenedition wurden Akten aus über 50 verschiedenen Archiven aus den Ländern Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Österreich, Rumänien, der Schweiz, Serbien und Ungarn herangezogen und publiziert. Sie informieren darüber, auf welchen Wegen die Migranten an ihr Geld gelangten, welche Abgaben sie zahlen mussten,  wie sie von den habsburgischen Regierungsstellen in ihrem Bemühen unterstützt wurden, aber auch, wie manche Auswanderer versuchten, an ihr Erbe

illegal zu gelangen. Die Dokumente geben Einblicke in die Investition des mitgebrachten und erhaltenen Vermögens und Erbes und in die Bemühungen der Verwandten und Ämter in den Herkunftsgebieten, das Erbe nach Ungarn zu transferieren. Zentrales Anliegen ist die Annäherung an den “homo migrans”: Die Quellen bieten einen Einblick in den Mikrokosmos der Akteure, aber auch in die von Krankheit und Tod geprägte demographische Krise der Anfangszeit. Insgesamt werden 138 Quellenkonvolute mit fast 700 Einzelquellen publiziert, darunter rund 130 Briefe von Auswanderern.

www.steiner-verlag.de Franz Steiner Verlag

ISBN 978-3-515-10971-0

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