Der Messiasglaube in Indien und Iran: Auf Grund der Quellen [Reprint 2019 ed.] 9783111476711, 9783111109817


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German Pages 292 [312] Year 1928

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Table of contents :
Vorwort
Inhalt
Einleitung
Erster Teil. Der Messiasglaube im Hinduismus
Zweiter Teil. Der Messiasglaube im Buddhismus
Dritter Teil. Der Messiasglaube im Parsismus
Schluß
Indices
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Der Messiasglaube in Indien und Iran: Auf Grund der Quellen [Reprint 2019 ed.]
 9783111476711, 9783111109817

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Kalki, Vishnus

zukünftiger

Avatära.

Miniatur der Mahäbhärata- Handschrift im Besitze der Staatsbibliothek München. Zu S. 47.

Der Messiasglaube in Indien und Iran Auf Grund der Quellen dargestellt von

Emil Ahegg

Mit a c h t

Lichtdrucktafeln

1928 W a l t e r de G r u y t e r & C o . vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung — J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J. Trübner — Veit & Comp. B e r l i n und

Leipzig

MEINER LIEBEN IN DANKBARKEIT

FRAU

Vorwort. Schon in dem unvergessenen religionsgeschichtlichen Unterricht, den ich bei Herrn Professor JAKOB HAUSHEER genießen durfte, und dem ich so viele für meine spätem Studien entscheidende Anregungen verdanke, haben mich die drei geheimnisvollen Heilandsgestalten der beiden Völker arischer Zunge beschäftigt. Aber ich wäre wohl nie dazu gekommen, sie zum Gegenstand einer wissenschaftlichen Arbeit zu machen, hätte nicht eine jener Fügungen, die uns oft sicherer leiten als planmäßige Überlegung, mir den Text des Kalki-Puräna in die Hand gegeben. Diese bis anhin ganz unbekannte Quelle zu erschließen, war meine erste Absicht; erst nachträglich entschloß ich mich, die Darstellung auf den indischen Buddhismus und den Parsismus auszudehnen, ohne indessen hier dieselbe Vollständigkeit anzustreben; insbesondere der iranische Abschnitt war zunächst nur als kurzes Schlußkapitel gedacht und erhebt nicht den Anspruch, eine abschließende Behandlung des Gegenstandes zu sein. Bei meiner Arbeit hatte ich mich verständnisvoller Beihilfe von mancher Seite zu erfreuen. Das Kuratorium der S t i f t u n g f ü r w i s s e n s c h a f t l i c h e F o r s c h u n g an der Universität Zürich bewilligte einen Beitrag an die Druckkosten. Der Librarian des I n d i a O f f i c e in London, Mr. F. W . THOMAS, der mich schon so oft mit größter Liberalität aus den ihm anvertrauten Handschriften- und Bücherschätzen schöpfen ließ, ermöglichte die Benutzung eines Bengali-Manuskriptes des KalkiPuräna. Herr Professor E H N S T LEUMANN (Freiburg i. Br.) über-



VI



ließ mir gütigst die Photographie eines Blattes der von ihm entzifferten Maitreyasamiti-Handschrift zur Reproduktion. Herr Professor

HANSWEHRLI

gestattete die Wiedergabe der Statuetten

des Kalki und des Bodhisattva Maitreya aus der Indischen Abteilung der Sammlung für Völkerkunde an der Universität Zürich, die durch seine Indienreise im Winter 1926/27 so wertvolle Bereicherung erfahren hat.

Die P r e u ß i s c h e

Staats-

b i b l i o t h e k (Ostasiatische Abteilung) in Berlin überließ mir je einen Band ihrer Kandjur-Handschrift und der Pekinger Ausgabe

des

Bayerische

chinesischen

Tripitaka

Staatsbibliothek

zur

Benutzung.

Die

in München stellte eine

Päzand-Handschrift und die Reproduktion einer Miniatur ihrer illustrierten Mahäbhärata-Handschrift zur Verfügung, die Universitätsbibliothek

Kopenhagen

eine

Photographie

aus ihren unschätzbaren Pahlavi-Manuskripten.

Allen diesen

Persönlichkeiten und Amtsstellen sei hiemit für ihr Entgegenkommen mein ergebener Dank ausgesprochen. Mein Zuhörer, Herr Obergerichtssekretär Dr. iur.

MAX WOLFF,

hatte die Güte, eine Korrektur zu lesen, was er mit größter Gewissenhaftigkeit besorgte; es sei ihm dafür auch an dieser Stelle gedankt. Zu denen, die meine Arbeit gefördert haben, darf ich auch meine Schicksalsgefährtin zählen, die mir so manche Sorge des Lebens abnahm und damit zum Gelingen des Ganzen wesentlich beigetragen hat. Der treubesorgten, nie verzagenden Helferin sei das Buch unter den Weihnachtsbaum gelegt. Z ü r i c h , am 20. November 1927.

Emil Abegg.

Inhalt. Seite

Vorwort

V

Einleitung

i

E r s t e r Teil.

Der Messiasglaube im Hinduismus.

I. Kapitel.

Die Lehre von den Weltzeitalterr. . . .

5

II. Kapitel.

Kalki, Visnus zukünftiger Avatära . . .

39

III. Kapitel.

Das Kalki-Puräna

71

IV. Kapitel.

Schlußbemerkungen des Hinduismus

über

den Messias 138

Z w e i t e r T e i l . Der Messiasglaube im Buddhismus (Der Buddha Maitreya)

145

D r i t t e r T e i l . Der Messiasglaubc im Parsismus (Der Saosyant und seine beiden Vorläufer; Vahräm Varjävand)

203

Schluß

241

I n d i c e s. I. Wort-Index II. Autoren-Verzeichnis III. Sachregister

245 271 273

Einleitung-. D e r G l a u b e an einen in d e r Z u k u n f t zu e r w a r t e n d e n Heilbringer,

wie ihn fast alle g r o ß e n

Religionen

des A l t e r t u m s ,

a b e r a u c h viele N a t u r v ö l k e r k e n n e n , hat n e b e n allgemein-psyc h o l o g i s c h e n Motiven i m m e r n o c h b e s o n d e r e V o r a u s s e t z u n g e n , die teils in geschichtlichen V e r h ä l t n i s s e n , teils in der E i g e n a r t der religiösen V o r s t e l l u n g e n wurzeln, aus denen j e n e r G l a u b e e r w u c h s . D i e menschliche S e h n s u c h t n a c h G l ü c k und

Vollkom-

m e n h e i t , niemals gestillt durch die W i r k l i c h k e i t e n des Daseins, verdichtet

sich zunächst r ü c k s c h a u e n d

in

Vergangenheit

ferner

realisierten

zur V o r s t e l l u n g glücklichen

eines

Zustandes.

D i e darin z u m A u s d r u c k k o m m e n d e pessimistische Beurteilung d e s W e l t v e r l a u f e s , die Ü b e r z e u g u n g , d a ß in der V e r g a n g e n h e i t alles b e s s e r und schöner g e w e s e n sei, führte in k o n s e q u e n t e r Weiterbildung Wenn

Goldenen

Zeitalters.

aber j e n e r längst e n t s c h w u n d e n e glückliche

Urzustand

das W e r k

zu

dem

Idealbild

eines persönlichen,

eines

sei e s göttlichen o d e r

mensch-

lichen H e i l b r i n g e r s war, so lag es nahe, die W i e d e r k u n f t Goldenen

Zeitalters,

wie

sie das v o r w ä r t s s c h a u e n d e

des

Glücks-

v e r l a n g e n sich e r t r ä u m t e , ebenfalls durch einen solchen H e l f e r , vielleicht s o g a r durch den nämlichen, b e w i r k t w e r d e n zu lassen 1 . Ü b e r die p s y c h o l o g i s c h e n u n d g e s c h i c h t l i c h e n M o t i v e d e s M e s s i a s -

1

g l a u b e n s h a n d e l n C . W . EMMET in HASTINGS, E n c y c l o p e d i a and

Ethics

s. v . M e s s i a h ;

Messianic Idea.

A S t u d y in C o r n p a r a t i v e R e l i g i o n ,

GOBLET D'ALVIELLA, C r o y a n c e s , R i t e s , I n s t i t u t i o n s , Heilbringersagen

of

Religion

W . O . E . OESTERLEY, T h e E v o l u t i o n

der Naturvölker

of t h e

1908, S. 2 6 f . ; 1911, S . 195f.

im a l l g e m e i n e n v g l . K . BREYSIG,

dazu Über Die

E n t s t e h u n g d e s G o t t e s g e d a n k e n s u n d d e r H e i l b r i n g e r , 1905; EHRENREICH, Götter

und

Heilbringer,

Zeitschrift

für

Ethnologie

1906,

S. 594 f . ;

WUNDT, M y t h u s u n d R e l i g i o n III ( V ö l k e r p s y c h o l o g i e V I ) S. 2 1 7 f f . ;

22öf.

Ü b e r d e n Z u s a m m e n h a n g d e r M e s s i a s i d e e mit d e r W i e d e r k e h r d e s G o l denen

Zeitalters

s. JEREMIAS, H a n d b u c h

der altorientalischen

Geistes-

k u l t u r , 1913, K a p . 10: die E r l ö s e r e r w a r t u n g als Z i e l d e r W e l t z e i t a l t e r l e h r e . Ab egg,

Der Messiasglaube in Indien und Iran.

1



2



Die Weltanschauung der Naturvölker gibt dafür reiche Belege. So glauben die Menomini-Indianer, daß der ,Große Hase', ihr urzeitlicher, theriomorph gedachter Heilbringer, in der Zukunft wiederkehre 1 , und bei den Baka'iri kommt der Kulturheros Keri, nachdem er die Menschen verlassen, zurück, um der Willkür und Grausamkeit des von ihm eingesetzten Häuptlings Arimoto ein Ende zu machen. Dann nimmt er mit seinem Bruder Käme Abschied von den Baka'iri; irgendwo in weiter Ferne leben die beiden f o r t 2 . Ähnliches zeigt z. B. der Glaube der Algonkin und Sioux in Nordamerika, der Gallas und Akwapins in Ostafrika 3. Die Vorstellung von der Entrückung des Heilbringers läßt also seine Wiederkehr jederzeit als möglich erscheinen. E H R E N R E I C H bringt diese Heilbringermythen auf die typische F o r m : ein unvermittelt auftretender, göttergleicher Held erscheint geheimnisvoll, verleiht den Menschen allerlei Kulturgüter, lehrt den Ackerbau, gibt Gesetze, um endlich ebenso geheimnisvoll zu verschwinden, unter dem Versprechen der Wiederkehr. So die Heroen der altamerikanischen Kulturländer, Quetzalkoatl bei den Azteken, Itzamna und Cuculcan der Maya, Viracocha der Peruaner. In den höheren Religionen, deren Entwicklung wir auf Grund historischer Überlieferung verfolgen können, findet sich dieser einfache Typus der Heilbringersage nicht mehr rein vor. Er ist je nach den besonderen religiösen Anschauungen und in weitem Umfange auch durch geschichtliche Bedingungen modifiziert; doch sind jene primären Elemente überall noch in Einzelzügen aufzufinden, so das Versprechen der Wiederkunft, das Motiv der Entrückung. Dies gilt auch für den Religionskreis, dessen Messiasvorstellungen darzustellen auf diesen Blättern versucht werden soll: den i n d o - i r a n i s c h e n . Von den indischen Religionen haben nur zwei, aber die beiden bedeutendsten, einen Messiasglauben hervorgebracht: V i s n u i s m u s und B u d d h i s m u s . Dabei sind jedoch die Voraussetzungen für die Entstehung dieser Vorstellung in den beiden Bekenntnissen 1

EHRENREICH a. a. O .

2

K A R L VON DEN STEINEN,

1894, 3

S.

371

S.

570. Unter

f.

OESTERLEY

a. a. O .

S.

156.

den

Naturvölkern

Zentralbrasiliens



3



grundverschiedene. Im V i s n u i s m u s hängt die Messiasvorstellung aufs engste zusammen m i t der L e h r e von den Avatäras oder Inkarnationen des G o t t e s V i s n u ; an die R e i h e der vergangenen Avatäras schließt sich ein z u k ü n f t i g e r : K a l k i , der zu E n d e der gegenwärtigen W e l t p e r i o d e erscheinen und ein neues Goldenes Zeitalter heraufführen wird. D a K a l k i ein Teil von Visnus W e s e n h e i t ist, kann mit einer gewissen Einschränkung von der W i e d e r k u n f t eines schon in der V e r g a n g e n h e i t erschienenen Heilbringers gesprochen werden. N a c h dem Buddhismus wird ebenfalls nach einer langen R e i h e von Buddhas der Vergangenheit ein zukünftiger, der B u d d h a M a i t r e y a in der W e l t erscheinen, wobei indessen von einer persönlichen Identitäl dieses Messias mit seinem V o r g ä n g e r , dem Buddha S ' ä k y a m u n i nicht g e s p r o c h e n werden kann. D e r Buddha Maitreya ist mit G o t a m a Buddha nur durch die Norm, den Dharma verbunden, den er in übereinstimmender F o r m lehrt; er ist nicht dessen W i e d e r g e b u r t und nicht irgendwelche E m a n a t i o n eines Grundwesens (sofern man von der späten Mahäyäna-Spekulation über den Adibuddha absieht) ; es besteht zwischen den A v a t ä r a s V i s n u s und den in gewaltigen Zeiträumen sich folgenden Buddhas keinerlei innere Analogie. Auch die V e r k n ü p f u n g der Messiasidee mit der L e h r e von den Weltzeitaltern ist in den beiden Religionen in sehr verschiedener W e i s e durchgeführt und erscheint nur im Visnuglauben als innere Notwendigkeit, während sie im Buddhismus eine äußerliche bleibt. W e n n somit im Visnuismus wie im Buddhismus der Messiasglaube eine b e d e u t s a m e S t e l l e einnimmt, so gilt dies nicht für die diesen beiden Religionen verschwisterten Bekenntnisse, den S'ivaismus und den Jinismus. Zwar lehren auch sivaitische T e x t e , d a ß S'iva sich auf E r d e n vielfach inkarniert h a b e 1 ; 1 H. v. GLASENAPP, Der Hinduismus, 1922, S . 133. Das Linga-Puräna beschreibt 28 Avatäras S'ivas, und Kürma-Puräna I 53 zählt deren 26 in der gegenwärtigen Weltperiode auf; aber eine zukünftige Inkarnation S'ivas scheint nicht angenommen zu werden oder ist doch ohne jede Bedeutung geblieben: H. v. GLASENAPP bemerkt a . a . O . , daß die Erzählungen von S'ivas Avatäras nie so allgemeine Anerkennung gefunden haben wie diejenigen Visnus. 1*



4



a b e r es ist dies eine bloße Nachbildung der visnuitischen L e h r e , wie sie die Rivalität der beiden Religionen auch sonst noch öfters hervorgebracht hat. Desgleichen blieben die Ansätze der Jaina-Religion zur Ausbildung des Messiasgedankens bedeutungslos. W o h l macht die T h e o r i e der Jainas von den Weltperioden auch Bestimmungen über die Z u k u n f t 1 ; es werden nach ihr in der k o m m e n d e n W e l t p e r i o d e dreiundsechzig Heilige auftreten, deren T a t e n und S c h i c k s a l e denen der unsrigen in den allgemeinen Zügen gleichen. A b e r es findet sich unter ihnen keine überragende G e s t a l t , die Anspruch auf den R a n g eines Messias hätte. D u r c h eine tiefe K l u f t getrennt, steht neben den beiden indischen Ausgestaltungen der Messiasidee die i r a n i s c h e . Im S a o § y a n t , dem auf wunderbare W e i s e nachgebornen S o h n Zarathustras, kehrt der S t i f t e r des Glaubens wieder, um am E n d e der Zeiten die Vollendung der W e l t zu wirken. Hier finden wir die W i e d e r k u n f t des Heilbringers und die V e r knüpfung der Messiaserwartung mit der W e l t a l t e r t h e o r i e in klarer Ausprägung vor. E i n e Zusammenfassung der Messiaslehren des Parsismus, als religionsgeschichtliche Parallele gedacht, soll unsere Darstellung beschließen. — W e n n dieselbe mit d e m Messiasglauben des Hinduismus anhebt, so will damit keineswegs gesagt sein, d a ß diesem die zeitliche Priorität vor den entsprechenden Vorstellungen des Buddhismus zuk o m m e . Die Voranstellung des hinduistischen A b s c h n i t t e s hat ihren Grund lediglich in dem äußeren Umstand, daß dieser T e i l den Ausgangspunkt der ganzen Arbeit bildete, und auch nach U m f a n g und Inhalt deren Hauptteil ausmacht. Und da nun, wie schon angedeutet, der Messiasgedanke des V i s n u glaubens im engsten Zusammenhang mit der L e h r e von den W e l t z e i t a l t e r n steht, j a ohne sie überhaupt nicht zu verstehen ist, so mag es sich rechtfertigen, dieser zunächst eine besondere B e t r a c h t u n g zu widmen. 1

H. v. GLASENAPP, Der Jainismus, eine indische Erlösungsreligion, 1925, S. 307 f.

Erster Teil.

Der Messiasglaube im Hinduismus. I. K a p i t e l . Die Lehre von den Weltzeitaltern. Die Sage von einem glücklichen Zeitalter in ferner Vergangenheit begegnet in Spuren schon in der vedischen Literatur, in reicherer Ausgestaltung dann aber im Großen Epos und in den Puränas. Zunächst ist diese Vorstellung nicht einer Lehre von aufeinanderfolgenden Weltaltern eingegliedert, sondern steht für sich; aber die Annahme einer darauf folgenden Verschlechterung ist doch immer ausdrücklich oder stillschweigend damit verbunden, ergibt sie sich doch schon aus der Vergleichung jenes vollkommenen Zustandes mit der unbefriedigenden Gegenwart. Und noch in späteren Schichten der Überlieferung, wo die Lehre von der Abfolge der vier Weltzeitalter schon längst ausgebildet ist, erscheinen immer wieder Bruchstücke jener älteren Anschauung neben derselben oder in dieselbe verwoben 1 . Die ältesten Andeutungen von einer glücklichen Vergangenheit sind teils rein mythischer Natur, so wenn in einem Liede des Rigveda die Rede ist von den Sehern {kavayah), welche einst die Tischgenossen (sadhamädah) der Götter waren 2 , oder von den Frommen der Vorzeit, die mit den Himmlischen Sprüche der Weisheit tauschten 3 ; andere mögen wohl auf dunkler Erinnerung an wirkliche Verhältnisse beruhen, so wenn im Athar1

S o wenn im M ä r k a n d e y a - P u r ä n a (also einem der ältesten, vorsektarischen W e r k e der hinduistischen Literatur) 7, 1 ff. das glückliche Zeitalter unter K ö n i g Hariscandra dem zweiten Weltalter, dem T r e t ä y u g a zugewiesen wird. 2

R i g v e d a V I I 76,4.

3

E b d . I 179,2.



6



vaveda X X 127,7 fr. der glückliche Zustand der Menschen im Reiche des Kurukönigs Pariksit geschildert wird, der seinen Untertanen Behaglichkeit ( k s e m a ) schuf, als er den Thron bestieg. Reifes Getreide, golden wie die Sonne, wuchs aus den Höhlungen der E r d e empor, und das V o l k gedieh im Frieden 1 . A u c h sonst werden glückliche Verhältnisse der Urzeit mit V o r liebe einem König zugeschrieben, der dann als Kulturheros erscheint 2 . Eine solche Gestalt ganz mythischen Charakters, die noch in indo-iranische Zeit zurückreicht, ist Y a m a als König eines Goldenen Zeitalters, wie er bei den Iraniern fortlebt, während der V e d a ihn nur als ersten Menschen und König der Abgeschiedenen kennt 3 . Schon in vedischer Zeit, dann in der epischen Literatur voller ausgebildet, erscheint als Heilbringer der K ö n i g Prthu oder Prthi, der Vena-Sohn, der als erster sich die Erdgöttin zu eigen macht, die menschliche Kultur begründet und die Völker ein glückliches Zeitalter genießen läßt. Die Einführung des Ackerbaues wird ihm zugeschrieben 4 ; in den Brähmanas gilt er als der erste gesalbte 1

In der puränischen Überlieferung ist diese Rolle Pariksits als König eines Goldenen Zeitalters gänzlich in Vergessenheit geraten; eine letzte Spur seines Heilbringercharakters mag Bhägavata-Puräna I 16, 4 vorliegen, wo er auf die Bitte der Erdgöttin den Kali b e k ä m p f t ; desgleichen Padma-Puräna (Poona Ed.) VI I89,76, wo er unter dem Namen Visnuräta dem Kaliyuga ein Ende bereitet und insofern eine Dublette des Kalki darstellt. Zur Zeit der fremden Invasionen mochte wohl die Ära der Gupta-Herrschaft (320—455 n. Chr.) als ein Goldenes Zeitalter erscheinen; s. die Schilderung derselben bei V. A. SMITH, Early History of lndia 4 , 1924, S. 295 ff.; RAPSON, Ancient India, 1922, S. 224. 2 Daß der König nicht nur durch tätige Einwirkung, sondern auch durch seinen ganzen Lebenswandel das Schicksal seines Landes sogar bis auf die klimatischen Verhältnisse bedingt, ist eine der späteren Zeit wohlvertraute Auffassung; vgl. z. B. Manu IX 246f. und im allgemeinen FRAZER, Magic Art and the Evolution of Kings, 1911, Bd. I Kap. 2 u. 6. 3

OLDENBERG, R e l i g i o n d e s V e d a 2 , 1 9 1 7 , S . 5 3 2 ; GÜNTERT, D e r

arische

Weltkönig und Heiland, 1923, S. 315 ff. und 385 ff. 4 Atharvaveda VIII 10,24: tarn {sc. prihivlm) Prtlii Vainyo 'dhok, er melkte die Erde, d. h. er machte sie nutzbar und beherrschte sie; täm hrsim ca sasyam adhok, te krsim ca sasyain ca mamtsyäj upajivanti. Nach Prthu heißt die E r d e prthivx: ein ätiologischer Mythus zur Erklärung des Wortes; s. HERTEL, Die Himmelstore im Veda und im Awesta (Indo-Iranische Quellen und Forschungen Heft II, 1924) S. 22.



H e r r s c h e r auf E r d e n 1 .

7

~

Eingehendere Darstellungen der durch

ihn b e g r ü n d e t e n g l ü c k l i c h e n Z u s t ä n d e enthält die e p i s c h e L i t e r a t u r 2 : die E r d e g a b u n g e p f l ü g t r e i f e F r u c h t , die K ü h e

gaben

Milch n a c h W u n s c h ; a u s allen R i t z e n floß H o n i g .

Kusa-

gräser bestanden

Die

aus G o l d u n d w a r e n w e i c h a n z u f ü h l e n ; a u s

ihnen f e r t i g t e n die M e n s c h e n K l e i d e r u n d L a g e r s t ä t t e n . F r ü c h t e w a r e n süß und weich, gleich A m r t a 3 .

Sie

Die

genossen

dieselben, und k e i n e r litt H u n g e r ; f r e i v o n K r a n k h e i t u n d F u r c h t l e b t e n die M e n s c h e n auf B ä u m e n u n d in H ö h l e n , w o e s ihnen gefiel, und alle ihre W ü n s c h e w a r e n erfüllt. D i e s e S c h i l d e r u n g e n b e r ü h r e n sich m e h r f a c h mit d e n j e n i g e n d e r Zeit n a c h d e r W e l t s c h ö p f u n g , die uns im w e i t e r e n b e s c h ä f t i g e n w e r d e n . Die einer altern 1

spätere

indische K o s m o l o g i e

glücklichen

ordnet

Urzeit ihrer L e h r e v o n

oder Y u g a s 4

ein.

Hier nimmt

die

Vorstellung

den v i e r

das Goldene

WeltzeitZeitalter

S'atapatha-Brähmana V 3, 5,4: manusyänäm prathamo 'bhisice; zu S'atapatha-Br. IX 3,4, 6 zitiert Säyana Taittirlya-Brähmana I 7, 7,4: Prthir Vainya abhyasicyata. Weiteres über Prthu-Prthi in der vedischen Literatur bei H I L L E B R A N D T , Zur vedischen Mythologie und Völkerbewegung, Zeitschr. f. Indologie und Iranistik Bd. 3 (1925), S. 22 f. 2 Mahäbhärata ed. Calcutta VII 69; X I I 29; Harivamsa 5/6; VisnuPuräna I 13, asff.; Bhägavata-Puräna IV 15 — 23. Nach Mahäbhärata X I I 59 wurde Prthu wegen der zunehmenden Verderbtheit der Menschen zum ersten König geweiht, was an Kalkis Auftreten zu Ende des Kaliyuga erinnert. E s bestehen auch sonst mehrfache Übereinstimmungen zwischen den beiden Heilbringern, wie weiterhin zu zeigen sein wird. 3 phaläny amrtahalpäni Mahäbhärata VII 69, Vs. 2397 kann auch bedeuten: Früchte, die zur Unsterblichkeit verhelfen. Dies würde zu der weiterhin zu besprechenden Angabe, daß die Menschen desKi tayuga unsterblich waren, sehr wohl passen; auch an die Lehre der indischen Kosmographie wäre zu erinnern, daß auf fernen Weltkontinenten, wo die Zustände des Krtayuga ewig herrschen, die Menschen durch den Genuß einer bestimmten Frucht sich wenn nicht Unsterblichkeit, so doch eine nach Jahrtausenden bemessene Lebenszeit bewahren; Beispiele bei K I R F E L , Die Kosmographie der Inder, 1921, S. 92. 1 ynga bedeutet eigentlich 'Joch' (das Wort ist identisch mit lat. iugum, gr. 'Qvyöv), dann eine zusammengehörige Reihe von Jahren, Zeitraum, Zeitalter. Über die Lehre von den Yugas handeln zusammenfassend R. R O T H , Die indische Lehre von den vier Weltzeitaltern. Tübinger Universitätsschriften 1 8 6 1 S . 21 — 3 3 ; H. v. G L A S E N A P P , Der Hinduismus, 230 ff.; K I R F E L , Kosmographie S. 91 f . ; J A C O B I , Ages of the World (Indian), in H A S T I N G S , Encyclopedia of Religion and Ethics I 200 f.



8



oder K r t a y u g a die erste S t e l l e ein; darauf folgen mit a b steigender D a u e r und zunehmender Verschlechterung der Zustände T r e t ä - , Dväpara- und Kaliyuga. Nach der alten L e h r e beträgt die D a u e r des K r t a y u g a viertausend Jahre, das T r e täyuga währt dreitausend, das Dväpara zweitausend und das Kali eintausend Jahre. Dazwischen treten dann noch die M o r g e n d ä m m e r u n g e n zu Beginn und die A b e n d d ä m m e r u n g e n am E n d e j e d e s Yuga, so daß sich als Gesamtdauer des W e l t verlaufs — denn nach der ursprünglichen Auffassung fiel, wie wir n o c h sehen werden, das E n d e des Kaliyuga mit der W e l t zerstörung zusammen — zwölftausend Jahre e r g e b e n 1 . Dies stimmt zur iranischen L e h r e 2 , die vielleicht ihrerseits aus dem babylonischen Kulturkreis s t a m m t ; indessen ist die Gliederung des Zeitraums dort bekanntlich eine andere, indem er in vier A b s c h n i t t e von gleicher Dauer zerlegt wird. Die F r a g e , o b zwischen den vier Weltzeitaltern in Indien und Iran — und weiterhin denen der A n t i k e — ein historischer Zusammenhang b e s t e h e , und nach welcher R i c h t u n g in diesem F a l l die B e einflussung sich bewegt habe, ist noch nicht a b g e k l ä r t ; j e d e n falls a b e r ist die Ausgestaltung der Idee in Indien eine durchaus eigenartige. V i e r W e l t z e i t a l t e r kennt auch die Mythologie der nordamerikanischen Aboriginer 3 , doch ist es nicht gelungen, eine befriedigende Erklärung der Vierzahl zu g e b e n . Für Indien hat m a n verschiedentlich an die Mondphasen g e d a c h t 4 , und an einigen T e x t s t e l l e n wird der Vergleich auch tatsächlich g e z o g e n 5 ; a b e r die Abfolge der Mondphasen mit ihrer zu1

Später wurden an Stelle der Menschenjahre 360 Menschenjahren) gesetzt.

Götterjahre

(zu

* Bundahisn ed. J U S T I Kap. 34, ed. W E S T E R G A A R D S . 80 Z . 15 ff.; Iranischer Bundahisn, ed. TAHMURAS D I N S H A J I A N K L E S A R I A , Bombay 1908, S . 238. 3 W U N D T , Mythus und Religion I I I (Völkerpsychologie VI) S . 300. 4 So schon M A X M Ü L L E R und im Anschluß an ihn A, W E B E R , Indische Studien r, 1850, S. 283. ' An einer von W E B E R a. a. O . herangezogenen Stelle des SadvimsaBrähmana heißt es, daß im Krta der Neumond dominiere, im Tretä der Vollmond, im Dväpara das erste, im Kali das zweite Viertel, was offenbar bloße Spielerei ist und keineswegs auf eine ursprüngliche Beziehung zwischen Mondphasen und Yugas schließen läßt, denn sonst

9



u n d abnehmenden L i c h t f ü l l e entspricht k e i n e s w e g s der abs t e i g e n d e n K l i m a x der vier Y u g a s . W e i t eher k ö n n t e eine A n a l o g i e mit den Jahreszeiten o d e r den L e b e n s a l t e r n zugrundeliegen, wie mehrfach v e r m u t e t w o r d e n i s t 1 . Späterer Spekulation entsprang die A u f f a s s u n g von den vier G e s t a l t e n o d e r G e s i c h t e r n K ä l a s , des Z e i t g o t t e s , die o f f e n b a r aus der L e h r e v o n den Y u g a s abstrahiert ist 2 . A u f f ä l l i g ist es, daß die vier Y u g a s nicht mit den vier K a s t e n in Z u s a m m e n h a n g g e b r a c h t w e r d e n , in der W e i s e , daß das K r t a y u g a der B r a h m a n e n k a s t e e n t s p r ä c h e , T r e t ä , D v ä p a r a und K a l i je den K s a t r i y a s , V a i ä y a s und S ' ü d r a s 3 . D i e vedische L i t e r a t u r k e n n t allem A n s c h e i n nach die L e h r e v o n den vier W e l t z e i t a l t e r n noch nicht 4 , da alle S t e l l e n , w o die N a m e n K r t a , T r e t ä , D v ä p a r a und K a l i v o r k o m m e n , sich auf die vier W ü r f e des W ü r f e l s p i e l s beziehen, deren B e wäre zu erwarten, daß mit Krta der Vollmond, mit Kali der Neumond verbunden würde. Im Harivamsa (194, Vs 11218) wird denn auch der Vergleich in dieser Weise gezogen (eka iva tu hälah sa liinavarno yathä sasl, channo hi tamasä .wmo yathä kaliyitge ialkä; pürnas ca tamasä lüno yathä krtayuge tathä); auch Brahmavaivarta-Puräna IV 90, 11 vergleicht den Dharma im Kaliyuga mit dem Neumond: halärüpas ca dharmas ca yathä kuhväm nis&carah. 1 So von W U N D T a. a. O. S. 301. Für eine Analogie zwischen Yugas und Jahreszeiten spricht die Bezeichnung des Kaliyuga als Tisya, Synonym zu Pausya, der Bezeichnung desjenigen Monats, in den die Wintersonnenwende fällt. 2 Vgl. Väyu-Puräna ed. Calcutta I 32, 11: ayam hi kälo devesas caturmürtis caturmukhah. Über die Verschmelzung der späteren ZeitPhilosophie (kälaväda), speziell der Lehre vom Zeitrad, mit der YugaTheorie bei den Jaina s. E . L E U M A N N , Übersicht über die AvasyakaLiteratur S . 43 (zitiert bei S C H R Ä D E R , Über den Stand der indischen Philosophie zur Zeit Mahäviras und Buddhas, 1902, S. 60 f.). 3 Eine nach dieser Pachtung weisende Spur mag darin liegen, daß nach Visnu-Pur. II 4, 53 auf dem Weltkontinent Krauncadvipa die S'üdras Tisya heißen, was, wie weiterhin gezeigt wird, ein Name des Kaliyuga ist. Eine Beziehung des Kaliyuga zu den S'üdras liegt auch darin, daß in ihm die meisten Menschen, vor allem aber die Könige zu S'üdras geworden sind. 4 Doch glaubt J A C O B I (Ages of the World) aus Atharvaveda X 8 39/40 die Annahme einer Weltzerstörung durch Feuer entnehmen zu können, was immerhin auf die Theorie eines periodischen Weltverlaufs deutet.



10



Zeichnungen dann später auf die Yugas übertragen worden sind 1 . Einzig die Strophe, durch welche in der BrähmanaLegende von S'unahsepa Indra in Menschengestalt den Rohita, der von seinem Vater als Opfer für Varuna bestimmt war, zum Wandern auffordert 2 , kann sich allenfalls auf die Yugas beziehen, ist aber allem Anschein nach ein jüngerer Einschub und deshalb für die Bestimmung des Alters der Yuga-Theorie nicht beweisend. A m Anfang der vier Weltalter steht, dem Goldenen Zeitalter der Antike entsprechend, das K r t a y u g a . Sein Name krta ,das Gemachte, Gelungene' war, wie L Ü D E R S a.a.O. S. 63 gezeigt hat, zunächst die Bezeichnung des besten Wurfes {aya) beim Würfelspiel. Es heißt auchDevayuga .Zeitalter der Götter', was sich offenbar auf die Zeit unmittelbar nach der Weltschöpfung bezieht, wo zunächst nur göttliche, geistige Wesen bestanden, oder Satyayuga, nach der in ihm herrschenden Tugend und Wahrhaftigkeit (.satya). Das Krtayuga wird im Großen Epos, dem Mahäbhärata, seinem Anhangsteil Harivamsa und den Puränas im wesentlichen übereinstimmend geschildert als eine Zeit höchsten menschlichen Glückes und sittlicher Vollkommenheit, die in der restlosen Erfüllung des brahmanischen Sittengebotes, des Dharma, ihren Ausdruck findet. Eine Zusammenfassung der darauf bezüglichen Anschauungen ist hier dadurch gerechtfertigt, daß der Messias des Hinduismus am Ende des Kaliyuga ein neues Krta herauf1 Taittiriya-Samhitä IV3, 1 ff.; Väjasaneyi-Samhitä 30, s; S'atapathaBrähmana V 4,4, 6; Taittirlya-Brähmana III 4, 1, tu; Chändogya-Upanisad IV 1,4. Säyana freilich deutet alle diese Stellen auf die Yugas. Zur ganzen Frage vgl. W E B E R , Indische Studien 1, 87. 284 ff.; R O T H a. a. O. Die Namen der vier Y u g a s als ursprüngliche Bezeichnungen der vier Würfe {aya, nicht Würfel!) des indischen Würfelspiels hat erstmals richtig erklärt H. L Ü D E R S , Das Würfelspiel im alten Indien. Abhandlungen der Göttinger Ges. d. Wissenschaften, Neue F o l g e Bd. 9, H e f t 2, 1907, S. 63 f. 2 Aitareya-Brähmana VII 15,5: ,Das Glück des Sitzenden sitzt, das des Stehenden steht, das des Liegenden liegt am Boden, das des Gehenden geht. Kali (d. h. das Kaliyuga) liegt am Boden, Dväpara erhebt sich, Tretä steht, Krta geht.' Auch die buddhistische Literatur kennt die Reihe dieser vier Körperhaltungen; s. Dictionary of the Pali T e x t Society s. v. iriyäpatha.



führt.

II



E s sei zunächst die S c h i l d e r u n g

d e s M a h ä b h ä r a t a (III

1 4 9 ) als die älteste k u r z w i e d e r g e g e b e n : I m K r t a y u g a herrschte der

ewige Dharma

soll

getan

sittlichen

unumschränkt.

werden', Gebote

hieß

von

es

selbst

, E s ist g e t a n ' ,

damals \ erfüllt

nicht erst g e f o r d e r t w e r d e n m u ß t e 2 .

was

besagt,

waren,

ihre

nicht

Befolgung

Die G e s c h ö p f e schwan-

d e n nicht v o r der ihnen b e s t i m m t e n L e b e n s z e i t d a h i n 3 . mals waren

Götter,

Dänavas,

,es

d a ß die

Gandharvas, Yaksas,

u n d S c h l a n g e n d ä m o n e n n o c h nicht v o r h a n d e n 4 .

Da-

Räksasas

E s g a b unter

1

kr tarn eva na kartavyam tasmin käle yugottarne Vs 11 235: dies ist ein indischer Versuch, den Namen Krtayuga zu erklären, der zwar, wie die meisten einheimischen Etymologien derartiger Termini, nicht zutrifft, aber den Sinn der ganzen Konzeption doch recht gut wiedergibt. Wenig einleuchtend ist dagegen die Erklärung von H O P K I N S (Religions of India S. 419) nach dem Schema lucus a non lucendo: it is called sacred age because there are no sacrifices in that age. 2 Mit dieser Vorstellung ist jene andere verwandt, wonach auf dem mythischen Kontinent Puskaradvipa keine moralischen Vorschriften existieren ( K I R F E L , Kosmographie S . 1 2 1 ) : sie sind eben von selbst erfüllt und brauchen deshalb nicht aufgestellt zu werden. 3 kslyante na vai frajäh; dies kann auch bedeuten: sie sterben überhaupt nicht, solange das Krtayuga währt, sind für die Dauer desselben unsterblich. Mahäbhärata III 142, Vs 10936 heißt es, daß im Krtayuga, da Visnu die Gestalt Yamas annahm, niemand starb, so daß die Erde übervölkert wurde. Gewöhnlich wird die Lebensdauer der Menschen im Krtayuga auf viertausend Jahre angesetzt, was der Dauer des Krta selbst entspricht. Den hinduistischen Vorstellungen vom Krtayuga wird es entstammen, wenn nach dem Mahäyäna-Buddhismus das Leben der Götter im Tusita-Himmel, in dem die Bodhisattvas weilen, viertausend Jahre dauert; s. E I T E L , Handbook of Chinese Buddhism S. 152. 4 Oder sie bestanden doch, nach Vs 11 231, in anderer Gestalt als heute. Daß auch die Gestalt der Menschen damals eine andere, offenbar viel größere war, ergibt sich aus Hanumats Angabe gegenüber Bhima (Mahäbh. III 149, V s 11229), daß er sich ihm nicht in der Gestalt (d. h. Größe) zeigen könne, die er im Krtayuga hatte, da damals alle Verhältnisse anders waren als heute, im Kaliyuga (kälävasthä tadä hy anyä, na sä vartati sämpratam). Dies erinnert an die buddhistische Vorstellung, daß zur Zeit des Buddha Maitreya die Menschen 80.000 Yojanas messen werden. Den das ausgehende Kaliyuga kennzeichnenden erbärmlichen Verhältnissen entspricht es anderseits, daß dannzumal die Menschen von zwerghaftem Wuchs sein werden.



12



den Menschen weder Kauf noch Verkauf; es gab weder die in den Veden gelehrten rituellen Pflichten {kriya) noch Manus Gesetz (mänavi). Da gab es weder Krankheit noch Versagen der Sinneskraft, weder Mißgunst noch Wehklage, keine Überhebung und kein feindseliges Betragen, weder Streit noch Bosheit, weder Furcht noch Schmerz. Nur das höchste Brahman war damals das Ziel der Strebenden (yogin)\ VisnuNäräyana war von weißer Farbe 1 . Die Angehörigen der vier Kasten, nach ihren äußeren Merkmalen zwar unterschieden, lebten zusammen und widmeten sich den ihnen bestimmten Betätigungen. Alle haben dabei dasselbe Streben, dieselbe Sitte, dieselbe Erkenntnis, denn damals erfüllten die Kasten ihre Pflicht durch ein und dasselbe Tun 2. Einem einzigen Gott sind sie stets ergeben 3 , sie haben dasselbe Gebet (mantra) und dieselben heiligen Handlungen (vidhikriyäh), wenn auch verschiedene Bräuche (prthagdharmäh). Durch Erfüllung der nach den Zeiten verschiedenen Obliegenheiten in den vier Lebensstufen (äsrama) 4 , und ohne am Erfolg ihres Tuns zu hängen 5 , erlangen die Menschen das höchste Ziel. Dies entspricht dem Vorwalten der Qualität Sattva im Krtayuga. Die Kastenunterschiede waren somit bloß äußerliche; sie ganz auszuschalten, war auch für das Krtayuga undenkbar, da es doch die vollkommenste Verwirklichung des brahmanischen Dharma darstellt, mit dem die Kastenordnung unabtrennbar verbunden ist. Dagegen lehrt die indische Kosmographie, daß auf bestimmten andern Kontinenten, z. B. im Puskaradvlpa, keine Kastenunterschiede vorhanden seien, vielmehr alle Menschen der Brahmanenkaste angehören (KIRFEL, Kosmographie S. 126). 1

2

3 Dieser Gott ist hier wie in den späteren Vaisnava-Texten VisnuNäräyana, während sivaitische W e r k e die Menschen des Krtayuga einzig S'iva verehren lassen. Nach dem K ü r m a - P u r ä n a (129,11), das zwar ebenfalls sivaitisch ist, w a r im Krtayuga Brahma der einzige Gott. 4 Es sind die vier Lebensstufen des Brahmanenschülers, Hausvaters, Waldeinsiedlers und Wanderasketen, deren Innehaltung für den Brahmanismus von ebenso hoher Bedeutung ist wie die Beobachtung der Kastengebote. 5 So auch Mahäbh. X I I 172, VS9408: damals faßten die Menschen keinen Lohn ihrer Opferhandlungen ins Auge. Dies entspricht der Vorschrift der Bhagavadgitä (II 47 und 49), nie um der Früchte wilien zu handeln.

-

13

-

Diese älteste Darstellung der menschlichen Verhältnisse im Krtayuga wird durch spätere, teils im Großen Epos selbst, teils in den Puränas ergänzt; so durch eine kurze Schilderung 1 , wonach damals alle Wesen glücklich und gerecht waren. Alle vier Kasten betrieben als Hauptbeschäftigung Askese und Vedastudium, während dies im gegenwärtigen Weltalter nur d e n Brahmanen zusteht. Von Fehlern wie Begierde (kämet) waren die Menschen frei, sie besaßen vielmehr die Tugend des Gleichmuts (sama); sie waren zufrieden, ohne Falsch, liebten wahrhafte Rede und waren in allen Wissenschaften erfahren. Sie waren von großer Kraft und hohem Mute, durch Weisheit und alle Tugenden ausgezeichnet, von lieblichem Aussehen. Der Harivamsa, der umfängliche Nachtragsteil des Mahäbhärata, hebt besonders hervor 2 , daß im Krtayuga die Angehörigen der vier Kasten eifrig die ihnen zugewiesenen Pflichten erfüllten: die Brahmanen widmeten sich dem Dharma, die Ksatriya der Königspflicht, die Vaisya trieben Ackerbau, und die S'üdra gingen ganz in Diensterweisung gegenüber den höheren Kasten auf. Die Schilderung des Krtayuga durch Manu 3 ist nur kurz und allgemein: Dharma und Wahrhaftigkeit (satya) waren damals vollkommen, kein Unrecht focht die Menschen a n ; sie waren frei von Krankheit, und alle ihre Wünsche waren erfüllt 4 . Damals war die Askese (tapas) das höchste Ziel der Menschen 3 . Das Bhägavata-Puräna, also eines der jüngsten W e r k e dieser Literatur, schildert die Menschen des Krtayuga als zufrieden, voll Erbarmen, freundlich, beruhigten und bezähmten Sinnes und geduldig; sie fanden den Frieden im eigenen Herzen und sahen auf alle Dinge mit gleichem Blick 6 . Eine besonders ausführliche Darstellung des Goldenen Zeitalters, mit manchen in den älteren Quellen nicht vorhandenen Zügen gibt das 1 2 3

Mahäbh. V I 10, V s 389 f. HarivamSa 197, V s 1 1 3 0 4 fr. Mänava-Dharmasästra I 81 f.

4

S o auch Mahäbh. X I I 172, V s 9407. Nach K ü r m a - P u r ä n a I 29,10 bestand des K r t a y u g a in Meditation (dhy&na). 5

9

Bhägavata-Puräna X I I 3, is.

das T a p a s der Menschen



14



B r a h m a v a i v a r t a - P u r ä n a A u c h hier wird ein Idealzustand nach brahmanischer Weltanschauung entwickelt. Die Priester waren alle vedakundig und die Asketen reich an religiösem Verdienst (punya). Die Menschen verehrten Näräyana und beteten seinen Mantra. Die Könige waren gerecht, beschützten ihre Untertanen wie es ihre Pflicht ist und beanspruchten nur einen Sechzehntel der Staatseinkünfte für sich 2 ; die Brahmanen waren von allen Abgaben befreit 3 und überall geehrt. Die Schüler waren ihren Lehrern ergeben, die Söhne den Vätern, die Frauen ihren Gatten. Nur zur Rtuzeit 4 erfolgte die Begattung, und auch dann nicht aus sinnlicher Begier, und keiner besuchte eines andern Weib. Die Menschen waren kräftig, hochgewachsen 5 und mit Schönheit begabt. Sie erfreuten sich beständiger Jugend und lebten hunderttausend Jahre 6 . Alle waren reinen Herzens (manakpüta), und Bösewichte gab es nicht. Die Welt widerhallte vom Lobpreis der Edlen, von Ruhm- und Segenssprüchen. Die Ahnen wurden zur Zeit der Parvans (Mondknoten), die Götter an den Tithis 7 , die Gäste zu jeder Zeit geehrt in jedem Hause; die Angehörigen der unteren Kasten waren den Brahmanen ergeben und speisten sie (ist doch der Mund eines Brahmanen einem Saatfeld ohne 1

Brahmavaivarta-Puräna IV 90. Nach dem Kautillya Arthasästra kommt dem König beträchtlich mehr (ein Sechstel) der Steuereingänge zu; s. H I L L E B R A N D T , Altindische Politik, 1923, S. 112. 3 Das Mänava-Dharmasästra V I I 133 verbietet dem König, von einem S'rotriya Abgaben zu erheben; vgl. auch Äpastamba Dharmasütra II 25,11; 26, lu; Gautama X 9; Vasistha X I X 23; Visnusmrti X X V I 79. 4 Dies sind die vier auf die Menstruation folgenden Tage, an denen nach der indischen Physiologie die Frau zur Empfängnis besonders geeignet ist; die brahmanische Satzung gebietet dem Gatten, zu dieser Zeit seiner Frau beizuwohnen. Vgl. J O L L Y , Recht und Sitte (in B Ü H L E R S Grundriß der indo-arischen Philologie und Altertumskunde, 1896) S. 55; J . J . M E Y E R , Das Weib im indischen Epos, 1915, S. 164. 6 Dies soll wohl besagen, daß sie eine über die heutige weit hinausgehende Körpergröße hatten, die ihrer Langlebigkeit entsprochen haben wird; s. o. S. 11 Anm. 4. 6 Die Dauer des Krtayuga selbst wird hier auf viertausend Götterahre angesetzt. 7 Bestimmte lunare Tage. 2

-

IS



salzigen Boden und o h n e Dornen gleich, d. h. ihn zu füllen bringt reiche F r u c h t ) . Da gab es keine L ä s t e r e r der Götter, B r a h m a n e n und Weisen, auch keine solchen, die sich selbst verherrlichten; vielmehr freuten sich alle der Vorzüge der a n d e r n und erstrebten ihr W o h l . Diesen idealen Verhältnissen in der Menschenwelt entsprechen diejenigen in der N a t u r : die E r d e t r ä g t reiche S a a t e n und bietet von selbst k o s t b a r e E d e l steine d a r 1 . V o n diesen in ihren wesentlichen Zügen unter sich ü b e r einstimmenden Darstellungen des K r t a y u g a sind andere Schild e r u n g e n einer glücklichen Urzeit, wie sie namentlich einige Puränas bieten, zu unterscheiden ; denn während jene das erste der vier Yugas eines Mahä- oder Caturyuga beschreiben, das sich nach der späteren Kosmologie in einem Kalpa t a u s e n d mal wiederholt, beziehen sich diese auf das e r s t e K r t a y u g a eines Kalpa, somit auf die Zeit, die unmittelbar auf eine n e u e W e l t s c h ö p f u n g durch Brahmä folgt 2 . Ursprünglich u m f a ß t e die Folge der mit dem K r t a beginnenden vier Yugas, wie schon angedeutet, den ganzen Weltverlauf, beginnend mit der Welts c h ö p f u n g und endigend mit der Vv'eltzerstörung. Als dann mit der Weiterentwicklung der kosmologischen Vorstellungen an die Stelle des einmaligen Ablaufs der vier Weltzeitalter ein großer Zyklus solcher A b l ä u f e trat, lag es nahe, Züge, die zunächst nur für den W e l t b e g i n n gedacht waren und nur auf diesen paßten, den Schilderungen des K r t a y u g a ü b e r h a u p t einzuverleiben. Besonders altertümliche Darstellungen des ersten K r t a y u g a geben V ä y u - und M ä r k a n d e y a - P u r ä n a 3 ; stark verkürzt ist der 1 Mahäbhärata X I I 1 7 2 , Vs 9 4 0 8 sagt, daß im Krtayuga die E r d e ungepfiügt ihre F r ü c h t e reifen ließ, und die Pflanzen durch den bloßen G e d a n k e n (Wunsch) gediehen. - Über das Verhältnis beider Anschauungen zueinander s. bes. J A C O B I , Ages of the World (ERE), und über die L e h r e von den Weltperioden im allgemeinen v. G L A S E N A P P , Der Hinduismus S. 2 3 0 f. 3 Väyu-Puräna I 8, 35 ff., eine (wenigstens in der Ausgabe der Bibliotheca Indica) etwas inkohärente Textpartie, die aber doch manche sehr alte Vorstellungen bewahrt hat, weshalb sie im folgenden in erster Linie berücksichtigt ist. Die e n t s p r e c h e n d e Partie des MärkandeyaPuräna (49,7 — 24) stimmt vielfach wörtlich mit dem Väyu-Puräna überein;



i6



Bericht des V i s n u - P u r ä n a 1 . Nachdem B r a h m a zunächst durch Meditation (dhyäyatah) göttliche W e s e n h a t t e entstehen lassen, schuf er die Menschen, und zwar j e tausend Paare von j e d e r der vier K a s t e n . D i e s e P a a r e entbrannten in L i e b e zueinander und b e g a t t e t e n sich, b e k a m e n a b e r keine Kinder, da die W e i b e r nicht menstruierten ( m ä s i mäsy ärtavam . . . na tadäsit tu yositäm). E r s t am E n d e des L e b e n s brachte j e d e s P a a r zwei Kinder h e r v o r 2 , und zwar durch den bloßen Gedanken (dhyänena manasä). S o entstanden geistige W e s e n , welche die W e l t erfüllten. D a m a l s g a b es keinen W e c h s e l der Jahreszeiten, und die G e s c h ö p f e wurden weder von Hitze noch K ä l t e b e d r ä n g t ; die E r d e b o t ihnen in F o r m eines ihr entquellenden S a f t e s Nahrung d a r 3 , da es Pflanzen noch nicht gab, ebensowenig wie Vieh, V ö g e l und kriechendes Getier. Die Menschen hausten auf Bergen, an Gewässern, o h n e feste W o h n s t ä t t e n ; wunschlos und freudevoll, ohne H a ß und B e g i e r lebten sie dahin, und keine feindlichen G e s c h ö p f e bedrohten sie. S i e waren alle gleich an Gestalt und L e b e n s d a u e r 4 . D u r c h den bloßen W u n s c h standen ihnen alle D i n g e zu G e b o t e , und die aus ihren eigenen Säften s t a m m e n d e W u n d e r k r a f t schuf ihnen S t ä r k e und m a c h t e

dabei gehört sie zu den alten Bestandteilen dieses Puräna, die dem Weisen Märkandeya selbst in den Mund gelegt werden und noch nicht visnuitisch oder äivaitisch sind. Über das Alter des Väyu- und Märkandeya Puräna, die beide zu den ältesten Erzeugnissen dieser Literatur gehören, vgl. W I N T E R N I T Z , Geschichte der indischen Literatur I S. 4 6 3 und 4 6 7 mit den Nachträgen in Band III S. 6 3 1 T . Nach B H Ä N D A R K A R , Vaisnavism, S'aivism, and Minor Religious Systems (in B Ü H L E R S Grundriß der indo-arischen Philologie, 1913) S. 47 wäre das uns vorliegende Väyu-Puräna etwa im 5. Jahrhundert n. Chr. verfaßt. Visnu-Puräna I 6, 11 ff.

1

Dies erinnert auffällig an iranische Vorstellungen, und zwar einerseits an die Angabe des Videvdät (II 41), wonach die Menschen in Yimas Var am Ende ihres Lebens je zwei Kinder erzeugen, anderseits an Bundahisn ed. J U S T I Kap. 1 5 (ed. W E S T E R G A A R D S. 3 7 Z . 1 0 ) , ed. A N K L E S A R I A S. 107, wo Ähnliches von den Menschen der Urzeit berichtet wird. 2

3

prthivlrasodbhavam näma ähäram hy äharanli vai Väyu - Puräna

I 8 , 47. 4 Und zwar dauert ihr Leben viertausend Jahre, also wiederum so lange, als ursprünglich das ganze Krtayuga gedacht war.

alle G e b r e c h e n z u n i c h t e 1 .

17

Ihr H a n d e l n e r f o l g t e o h n e v o r h e r i g e

Ü b e r l e g u n g (abuddhipürvakam Unterscheidung

von

-

vrttam),

Recht

und

u n d es g a b n o c h k e i n e

Unrecht,

keine

Fortwirkung

guter und böser T a t 2 , und infolgedessen auch keine Standesund Kastenunterschiede, schicksale. Kummer; neigung

keine Verschiedenheiten

sie

empfanden

den D i n g e n

noch A b n e i g u n g 3 ;

weder

Zuund

das

vollkommene

Glück

gegenüber

der

einer z u n e h m e n d e n V e r s c h l e c h t e r u n g so gilt

Lebens-

Geben und Nehmen, Freund

Feind, L i e b e s und Unliebes gab es n o c h Wenn

der

A l l e M e n s c h e n erfuhren nur G l ü c k u n d litten k e i n e n

dies

allerdings nur für die

nicht4. Urzeit

der W e l t

in

der

Platz

Folge macht,

d e m Inder

nächstliegende

und einzig b e k a n n t e W e l t , den W e l t t e i l Indien

(Bharata.va.rsd)

des J a m b u d v l p a 5 .

D i e s e r allein ist d i e K a r m a b h ü m i , die W e l t ,

1 Diejenigen europäisch gebildeten Inder, die in den Puränas gern die neuesten Ergebnisse der Wissenschaft wiederfinden — es sei etwa an den von M A N I L A L N. D V I V E D I am Orientalistenkongreß in Stockholm gehaltenen Vortrag über indische und europäische Naturwissenschaft erinnert (s. W I N T E R N I T Z , Gesch. d. indischen Literatur I S. 448) —, werden hier nicht versäumen, auf die Lehre von den Hormonen hinzuweisen! 2 E s herrscht also noch nicht das Gesetz des Karma wie in den späteren Weltzeitaltern, wodurch die von Menschen bewohnte Erde zur karmabhümi wurde. 3 Damit war das Ideal des asaitga, des an nichts Hängens erfüllt, das die indische Spruchweisheit in die Forderung faßte, Gold und einen Lehmklumpen gleich zu schätzen. 4 Die echt indische Neigung zu systematisieren hat acht Vollkommenheiten (Hddhi) der Menschen des ersten Krtayuga unterschieden, die z. B. im S k a n d a - P u r ä n a aufgezählt sind; sie werden zitiert von S'rldharasvämin im Kommentar zu Visnu-Puräna 16, 16: rasolläsa, die Erzeugung lebenerhaltender Säfte im eigenen K ö r p e r ; trpti Zufriedenheit; sämva Gleichheit des Standes; tulyatä Gleichheit in Lebenstimständen, Gestalt und Gebaren; visoka Kummerlosigkeit; tapas Askese; dhyäna Meditation und ähnliche geistige Vermögen; nikämacäritva die Fähigkeit, sich durch den bloßen G e d a n k e n zu begeben, wohin man will; atrakvacanasäyilä die Fähigkeit, sich niederzulegen w o man will (offenbar wiederum nicht auf dem gewöhnlichen W e g e sondern durch Gedankenkräfte). 5 Über die brahmanische L e h r e von den Weltteilen und den auf ihnen herrschenden Zuständen orientiert erschöpfend K I R F E L , Kosmographie S. 56 ff.

Ab egg,

D e r M e s s i a s g l a u b e in I n d i e n u n d I r a n .

2



i8



die von der nachwirkenden Macht der Tat beherrscht wird und deshalb die Verschiedenheit der Lebens- und Weltschicksale sowohl im Nebeneinander wie im Nacheinander aufweist. In den anderem Varsas des Jambudvlpa und vor allem auf den andern sechs Weltkontinenten (Dvipas) ist jener glückliche Zustand ein dauernder. Auf ihnen herrscht ewig das Krtayuga; eine Abstufung der Weltzeitalter (yugävasthä:) gibt es dort nicht 1 . Sie werden deshalb im Gegensatz zur karmabhümi als bhogabhümi, als Welten des Genusses bezeichnet 2 . Aber trotz des in ihnen herrschenden ewigen und übermenschlichen Glückes ist Bharatavarsa ihnen vorzuziehen, weil hier allein durch menschliches Heilsstreben eine Erlösung aus dem Kreislauf der Geburten möglich ist. In der Karmabhümi also setzt nach Vollendung des Krtayuga die absteigende Entwicklung, die zunehmende Verschlechterung der Welt ein. W o unsere Texte diese Wendung motivieren und genauer schildern, beziehen sie sich immer auf das Ende des e r s t e n Krta nach einer Weltschöpfung 3. Nach dem VisnuPuräna brachte Kala (die Zeit), ein Teil Visnus, die Sünde in die Wesen 4 , erweckte üble Leidenschaften und Zwietracht, die der Finsternis und dem Begehren entstammen. Die acht Wunderkräfte, die den Menschen angeboren waren, verschwinden ; die Geschöpfe werden von gegensätzlichen Empfindungen wie Hitze und Kälte geplagt und ihr Glück schwindet dahin. Die Wunschbäume, die ihnen Nahrung und Kleidung boten, 1

Visnu-Puräna II 2,51; ähnlich Sahyädrikhanda des Skanda-Puräna

II 51: na ca kälasya parya,yah (bei Yaksas, Kimnaras und anderen halbgöttlichen Wesen anderer Weltteile); vgl. noch KIRFEL, Kosmographie S. 112. 2 Die Schilderung der in ihnen herrschenden glücklichen Zustände stimmt mit der des ersten Krtayuga in allen wesentlichen Zügen überein ; die E i n z e l h e i t e n

s. b e i KIRFEL a. a. O .

So Mahäbhärata I 64, Vs 2481 ff.; die ausführlichsten Darstellungen dieser Art finden sich wiederum im Väyu-Puräna (I 8,70 ff.) und Märkandeya-Puräna (49, 25ff.), wovon Visnu-Puräna I 6, lif. eine abkürzende Zusammenfassung gibt. 4 Visnu-Puräna I 6, 14. Daß mit dem E n d e des Krta Kala in die Schöpfung einbricht, könnte auf die Vorstellung deuten, daß vorher die Zeit nicht bestand (der ewige Tag Brahmans, das Stillstehen der Zeit, s. DEUSSEN, Allgemeine Geschichte der Philosophie I 2,125), was an die iranische Lehre vom zervän akarana erinnerte. 3



ig



gehen zugrunde, weil die Menschen, von Neid und Selbstsucht erfüllt, sie e i n f r i e d i g e n D i e Weiber beginnen am Ende des Lebens zu menstruieren, was zur Folge hat, daß sie jetzt leibliche Kinder gebären, während im Krtayuga die Fortpflanzung auf geistigem Wege erfolgte; jetzt verfallen die Menschen dem Tode 2 . Zum Schutz vor den jetzt eintretenden Unbilden der Witterung erbauen sich die Menschen Zufluchtsstätten auf Bäumen und Bergen und umgeben sie mit Wällen und Mauern. Aus Not und Entbehrungen entstehen Handwerk und Ackerbau. Um den gegenseitigen Nachstellungen zu entgehen, ziehen sich die Menschen auf unzugängliche Berge, in Schluchten und Einöden zurück 3 . Die beiden auf das Krtayuga folgenden Weltzeitalter, Tretä und Dväpara 4 , werden nicht so eingehend geschildert wie jenes oder gar das vierte, das Kaliyuga. Die T e x t e geben lediglich schematische Bestimmungen, die zeigen, wie diese beiden Zeitalter den Übergang vom besten zum schlechtesten bilden. Im Tretäyuga nimmt der Dharma, der im Krta vollkommen (,vierfüßig') war, um ein Viertel ab, und mit ihm auch die Lebenszeit der Menschen. Während das Krta keine äußeren Zeremonien und Kulthandlungen kannte, tritt jetzt das Opferwesen ein; es ist das Zeitalter der Werkgerechtigkeit 5 . 1 Im ersten Krta bestand noch kein persönliches Eigentum; die Wunschbäume gehörten allen Menschen zugleich; vgl. den glücklichen Urzustand nach buddhistischer Auffassung im Aggannasutta des DlghaNikäya 27,19. 2 Hier ist zu beachten, daß Kala, die Zeit, später eine Bezeichnung des Todesgottes g e w o r d e n ist. 3 Dieser Zug wiederholt sich dann in den Schilderungen der Endzeit zu Ausgang des Kaliyuga. Man gewinnt hier den Eindruck, daß die Vorstellungen vom E n d e des Krta bereits denen über das Kaliyuga verwandt sind, daß sie eigentlich schon auf den kommenden Weltuntergang gerichtet sind. Dazu stimmt, daß Visnu sowohl zu E n d e des Krta (s. o. S. 11) als auch vor dem Weltuntergang die Gestalt Kälas> des Todesgottes annimmt. 4 Die Erklärung der Namen aus Termini d e s Würfelspiels bei L U D E R S , Das Würfelspiel im alten Indien S. 63. 6 Mahäbhärata III 149, V s 11246; VI 10, V s 390; Mänava-Dharmasästra I S3f.; P a d m a - P u r ä n a III 7,5. Ins Tretäyuga fällt die Mahäbh. I 64 geschilderte Goldene Zeit unter Räma Jämadagnya, die ganz so dargestellt wird, wie sonst das Krtayuga.



2C) —

Im Dväpara hat der Dharma um ein weiteres Viertel abgenommen ; der Veda, der bis jjetzt einheitlich war, wird jetzt v i e r t e i l i g D i e Menschen, die: jetzt von der Qualität Rajas (Erregung, Leidenschaft) beherrsscht sind, werden von mancherlei Krankheiten befallen; auch sind sie jetzt auf den Gewinn von Geld und Gut erpicht; vielle sind heimtückisch, unredlich und niedriggesinnt 2 . Den Endpunkt der zunehrmenden Verschlechterung aller Verhältnisse der Welt bildet dlas K a l i y u g a , das nach der alten Auffassung tausend Men:schenjahre (mit seinen beiden Dämmerungen deren zwölfhund(ert), nach der späteren ebenso viele Götterjahre dauern wird, und das, zumal nach letzterer Berechnung, zu seinem größtien Teil noch in der Zukunft liegt. Sein Name entstammt,, wie die Bezeichnungen der andern Yugas, dem Würfelspiel,, wo er den schlechtesten Wurf (aya) bezeichnet 3 . Aber im Gegensatz zu jenen andern Benennungen, die sprachlich durclhsichtig sind, entzieht sich der Name Kali einer sicheren etymologischen Erklärung. Da er häufig einen Dämon bezeichnet — auch das Kaliyuga erscheint gelegentlich als solcher personifiziert 4 , so im Kalki-Puräna — könnte er mit käla ,schwarz' zusammenhängen; die Inder selbst jedoch scheinen ihn eher mit käla ,Zeit' zu verbinden, was darin eine Stütze findet, d a ß der Einbruch Kälas in die Schöpfung das Ende des erslten Krtayuga und damit den Anbruch des Niedergangs bilidet 5 . H O P K I N S sieht in Kali geradezu einen Zeitgott und leiitet den Namen von kal-, kala1

Visnu erscheint im Dväpara als Vyäsa, der Ordner der Vedas (Visnu-Puräna III 2,56). 2 Mahäbhärata III 149, Vs 11250 ¡f.; Padma-Puräna V 36,37. 3 LÜDERS a. a. O . S . 4 1 . Hier w i r d darauf hingewiesen, daß von allen aya Kali in der Bezeichnung aim meisten schwankt; es sind dafür auch abhibhü ,Überwinder', aksaräjai .Würfelkönig' und nardita .Gebrüll' gebräuchlich. Dem entspricht danm die sogleich zu behandelnde Vielheit von Bezeichnungen für das Kalliyuga. 4 Belege aus Bhavisya- und Bhäigavata-Pur. s. u. S. 115 Anm. 2. 5 S. o. S. 18 mit Anm. 4. Nach Visnu-Puräna I 2, 14 wird bei der Weltschöpfung der attributlose Visinu als Käla attributhaft, wozu der Kommentator S'rldharasvämin beme:rkt: Visnu wird Käla, wenn Prakrti und Purusa sich sondern.



21



yati ,antreiben, bedrängen' ab 1 . So heißt ein König, der seine Untertanen bedrängt und es zuläßt, daß sein Land von Barbaren verheert wird, Kali 2 . Als Name des schlechtesten Zeitalters wäre Kali somit eine Personifikation der Z e i t , Kala, als des bösen, zerstörenden Prinzips im Sinne des Kälaväda, jener philosophischen Lehre die käla, die Zeit, zum Herrn aller Dinge, alles Geschehens, zum Inbegriff aller Vergänglichkeit m a c h t 3 . Kali bedeutet dann auch ,böses Geschick' und ist ein Synonym zu alaksmi ,Unglück'. Er ist die personifizierte Zerstörung; so heißt es etwa, daß kali in zerbrochenem Geschirr sei 4 ; im Kriege, wo alles Leben verlorengeht, hat er die Herrschaft 5 . So ist er auch ein dem Dharma entgegengesetztes, diesen zerstörendes Prinzip. ,Als der Dharma vernichtet und die Dämonen mächtig waren wie ein lodernder Feuerbrand, wurde Kali geboren' 6. Im Trivarga, der Dreiheit der Lebensziele (dharma Erfüllung der religiösen Pflicht, artha Erwerb und käm,a Genuß) entspricht er dem mittleren Glied, dem rastlosen Streben nach Besitz und Macht, das doch immer wieder zum Verlust, zum Nichts führt. — Für das Kaliyuga ist auch die Bezeichnung Tisya gebräuchlich, eigentlich der Name des .achten Sternbildes (naksatra) des lunaren Zodiaks, umfassend die Sterne •& . 3 Das gegenwärtige Yuga ist das 28. im Manvantara des Manu Vaivasvata, d . h . des 7. Patriarchates im gegenwärtigen Kalpa; die Mitte des Manvantara wäre mit dem 35. bzw. 36. Yuga erreicht, da ein Manvantara 71 Caturyugas enthält; s. v. GLASENAPP, Der Hinduismus S. 2 3 2 . 4 Soll puränapuru*a die Sonne bezeichnen? Die W ö r t e r b ü c h e r kennen den Ausdruck nur als Name des im Transzendenten verharrenden Visnu; puränapurusodbhava heißt Kalki an einer Stelle des BhavisyaPuräna (IV 26, 1). 5

6

JACOBI, A g e s o f t h e W o r l d

( E R E ) ; FLEET a . a O . S . 4 9 0 .

Dies scheint alter volkstümlicher Glaube gewesen zu sein, der in frühere Zeit zurückgeht als die astronomischen Theorien vom YugaAnfang, über welche Actes du X m e Congrès d'Orientalistes S. 104 und die Angaben des Süryasiddhänta JAOS. VI 15 zu vergleichen sind. Auch der Vordere Orient kennt die Anschauung, daß zu Beginn jedes Aion (eines Weltenjahres) die Gestirne dieselbe Konstellation h a b e n ; s. E. NORDEN, Die Geburt des Kindes, 1924, S. 18; L. TROJE, Die Geburt des Aion, Archiv für Religionswissenschaft Bd. 22, 1922, S. 24 f.

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v e r h a l t e n . Meist wird g e s a g t , d a ß Kalki es sei, der nach V e r n i c h t u n g aller G e g n e r des B r a h m a n e n t u m s das n e u e K r t a h e r a u f f ü h r e ; gelegentlich g e w i n n t m a n indes den E i n d r u c k , d a ß Kalki erscheint, sobald, a u s k o s m i s c h e r N o t w e n d i g k e i t h e r a u s o d e r infolge der A b w e n d u n g der M e n s c h e n v o m Bösen, d a s G o l d e n e Zeitalter w i e d e r k o m m t . S o zu Beginn d e s ä l t e s t e n B e r i c h t e s ü b e r Kalkis E r s c h e i n e n 1 , mit d e m wir u n s e r e Ü b e r sicht ü b e r die in B e t r a c h t k o m m e n d e n T e x t p a r t i e n 2 b e g i n n e n wollen. W e n n u n t e r K a m p f g e t ö s e d a s E n d e des g e g e n w ä r t i g e n W e l t a l t c r s g e k o m m e n ist, wird das Schicksal ( d a i v a ) von selbst {yadrcchaya) w i e d e r günstig w e r d e n z u m G e d e i h e n der W e l t . D a n n w e r d e n alle im Kaliyuga so s c h w e r g e s t ö r t e n m e n s c h lichen u n d natürlichen V e r h ä l t n i s s e wieder zu der idealen F o r m d e s K r t a y u g a z u r ü c k k e h r e n : d a n n wird es wieder zur r e c h t e n Zeit r e g n e n ; die S t e r n b i l d e r inaksatra) stehen glückverheißend, u n d die P l a n e t e n ( g r a k a ) kreisen wieder r e c h t s h e r u m (anulomagäh, mit d e m Strich), der n a t ü r l i c h e n O r d n u n g der D i n g e folgend. E s wird w i e d e r F r i e d e , N a h r u n g s f ü l l e u n d fehllose G e s u n d h e i t ( ä r o g y a m nirämayani) u n t e r d e n Menschen herrs c h e n . Zu dieser Zeit wird, vom Schicksal b e r u f e n (kälapracoditah, eigentlich: ,von der Zeit a n g e t r i e b e n ' ) ein B r a h m a n e m i t N a m e n Kalkin V i s n u y a s a s 3 e r s t e h e n , ein Mann voll Hel' Mahabh. III 190/1, Vs 13097 fr. Da die Überlieferung über Kalki noch nirgends im Zusammenhang und auf Grund der Quellen behandelt ist, schien es angebracht, die Darstellungen der epischen und puränischen T e x t e so weit möglich in chronologischer Abfolge zu geben und sie nicht zu einem Gesamtbilde zu vereinigen, auch auf die Gefahr hin, daß dabei einige Wiederholungen mit unterlaufen. Selbstredend war das Hauptgewicht auf die ältesten Zeugnisse zu legen; insbesondere die Fassung des Mahäbhärata ist fast vollständig und wörtlich wiedergegeben. 3 Der Name ist teils als Kalkin (Nominativ Kalki), teils als Kalki (Nominativ Kalkih) überliefert; falls er arisch ist und nicht etwa einer DravidaSprache entstammt, kann er nichts anderes bedeuten als ,der Befleckte', abgeleitet von kalka .Schmutz, Befleckung'. Wenn er von Anfang an auf den künftigen Heilbringer bezogen wurde, so hätten wir hier einen jener merkwürdigen Fälle dysphemischer Bezeichnung hochheiliger Persönlichkeiten, wie etwa Pesötan bei den Parsen. Wie die Inder selbst den Namen Kalki aus seinem Gegensinn zu erklären suchen, wird bei Besprechung der betr. Stelle des Kalki-Puräna (I 2) unten S. 83 zu 2

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58

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denmut, groß an Einsicht und Macht; er wird zu Sambhalagräma 1 im Hause eines angesehenen Brahmanen geboren werden. Auf seinen bloßen Gedanken (manasä) werden ihm alle Streitwagen, Waffen, Kämpfer und Panzer zur Verfügung stehen; im Rechte siegreich, wird er ein weltbeherrschender König, ein räjä cakravartl2 sein. Er wird die in Verwirrung befindliche Welt zum Frieden führen. Als feuriger (eigentlich zornglühender, diptah) Brahmane erhebt sich der Hochgesinnte und macht dem Verderben ein Ende. Er vernichtet alles 3 und zeigen sein. Visnuyasas ,Visnus R u h m (ausmachend oder besitzend)' erscheint hier wie noch Harivamsa 42, Vs. 2367 und Vayu-Pur. II 36, m als Beiname d e s K a l k i selbst, während es sonst der Name seines Vaters ist. 1 Sambhala-, auch S'ambhalagräma, heute Sambhal, Hauptstadt des Tahsll gleichen Namens, im Distrikt Morädäbäd, e t w a 130 km östlich von Delhi, dem alten Indraprastha (genaue L a g e : 2 8 ° 35' nördl. Breite, 78° 44' östl. Länge). Die Stadt zählte 1901 37 715 E i n w o h n e r (Imperial Gazetteer of India, Vol. 22, 1908, S. i 8 f . In der Nähe der Stadt soll Prthivi R ä j a von Delhi den Jai Chand von Kanauj besiegt haben. Bäbar setzte seinen Sohn Humäyün zum Statthalter von Sambhala ein und soll die Stadt auch selbst besucht haben. Unter A k b a r w a r sie das Hauptquartier eines S a r k ä r , aber unter Shäh Jehän begann sie ihre Bedeutung einzubüßen und von Morädäbäd verdrängt zu werden. D e r Glaube, daß hier der künftige A v a t ä r a Visnus erscheinen werde, soll heute noch im Volke verbreitet sein; doch ist mir nicht bekannt, ob der Ort ein eigentlicher Wallfahrtsort (tirtha) ist; bei der geringen Bedeutung, die dem Glauben an Kalki im heutigen Hinduismus zukommt, ist dies wenig wahrscheinlich. LASSEN (Indische Altertumskunde I V 2 , S . 593 Anm. 5) wollte den Ort von Kalkis Auftreten in Sambalpur in Bengalen, am linken U f e r der Mahänadl wiederfinden. Diese Stadt leitet ihren Namen von Somlai D e v l ab und besitzt einen sehr heilig gehaltenen Brahmapura-Tempel des Jagannäth. 2 Hier verbindet sich also mit der Idee des priesterlichen Retters, was Kalki als Brahmane zunächst ist, die andere, damit schon nach den Kasten Vorschriften eigentlich unvereinbare des W e l t k ö n i gs, worüber im allgemeinen GÜNTERT, Der arische Weltkönig und Heiland, 1923, erster Hauptteil zu vergleichen ist. D e r Brahmanismus lehrt sonst, daß Visnu in jedem T r e t ä y u g a als Cakravartin erscheine, so im gegenwärtigen Mahäyuga als R ä m a J ä m a d a g n y a (Visnu-Pur. III 2, .'•7).

3

samksepako hi sarvasya V s 13 105; damit braucht nicht gesagt zu sein, daß er das Menschengeschlecht vertilgt, obwohl der Ausdruck an den Pralaya erinnert, und wohl auch aus jenem Vorstellungskreise stammt; die Brahmanen aber bleiben hier jedenfalls verschont. Gelegentlich wird aber K a l k i ausdrücklich als W e l t z e r s t ö r e r bezeichnet



59



bringt das Y u g a zu E n d e (;yngasya parivartakah). V o n Brahmanen umringt, wird er die B ö s e n , w o i m m e r sie sich befinden mögen, und alle B a r b a r e n h o r d e n und R ä u b e r v ö l k e r 1 vernichten. Dann wird er das große P f e r d e o p f e r ( a s v a m e d h a ) d a r b r i n g e n und dabei den B r a h m a n e n diese E r d e zum G e s c h e n k machen, wie es die V o r s c h r i f t e r h e i s c h t 2 . W e n n er dann die v o m S c h ö p f e r eingesetzten heilsamen O r d n u n g e n ( m a r y ä d a ) a u f s neue b e f e s t i g t hat, wird er, dessen T a t e n v o n herrlichem R u h m gekrönt sind, sich in einen lieblichen W a l d b e g e b e n ivanam ramanlyam praveksyati)3, und die M e n s c h e n der ganzen W e l t werden seinem T u g e n d w a n d e l nachfolgen. N a c h d e m die R ä u b e r vernichtet sind, wird R u h e und Sicherheit (ksema) herrschen. In den eroberten L ä n d e r n wird der g e w a l t i g e B r a h m a n e schwarze A n t i l o p e n f e l l e 4 , aber auch L a n z e n , D r e i z a c k e und andere W a f f e n einführen. V o n S e h e r f ü r s t e n g e p r i e s e n , wird er die E r d e durchund als solcher Visnu, dem Weltschöpfer, gegenübergestellt; so sagt Visnu Mahäbh. III 189, Vs 12976: nachdem ich Götter und Menschen, Gandharven, Uragas und Räksasas und die unbeweglichen Dinge geschaffen habe, verschlinge ich sie wieder durch meine Zaubermacht, samharäviy ätmamäyayä. Und ebd. Vs 12982 heißt es geradezu, daß Visnu am Ende des Kalpa die Gestalt des T o d e s g o t t e s annehme. Kalki berührt sich hier mit der Erscheinung Visnus beim Pralaya, auf die schon oben S. 35 hingewiesen wurde; vgl. auch Visnu als Feuer Vadavämukha (Stutenhaupt) o. S. 52. 1

In seinem Vernichtungskampf gegen die Barbarenvölker ist Kalki eine jüngere Nachbildung des vedischen Indra, der die Dasyus besiegt und das Land von feindlichen Stämmen säubert. 2 Über das Pferdeopfer s. H I L L E B R A N D T , Ritualliteratur (in B Ü H L E R S Grundriß der indo-arischen Philologie, 1901), S. 149ff.: Die Opfergaben beim Asvamedha bestehen in Hab und Gut der vom König eroberten Länder; da nun Kalki als Cakravartin sich die ganze Erde unterworfen hat, besteht der Opferlohn folgerichtig in dieser. Auch König Prthu schenkte den Brahmanen sein Reich bei Anlaß seines Asvamedha, Mahäbh. X I I 29, Vs 1035. Nach Harivamsa 192, Vs 11 122 bringt der Brahmane Audbijja als erster nach dem Kaliyuga wieder ein Asvamedha dar, und ist insofern eine Dublette des Kalki. 3 Dies geschieht offenbar zum Zvvccke asketischer Übungen und religiöser Beschauung, entsprechend dem dritten Asrama, dem des Waldeinsiedlers; im Kalki-Puräna werden aber hier erotische Episoden eingeflochten. 4 Als Symbol der Herrschaft des brahmanischen Dharma, welcher gilt, soweit die schwarze Antilope schweift, Manu II 23; Yäjnavalkya I 2.



6o



schweifen, um die R ä u b e r ( d a s y u ) zu vernichten. , 0 Mutter! V a t e r ! S o h n ! ' so erheben sie klägliches G e s c h r e i ; er aber führt sie in grauses V e r d e r b e n . W e n n dann das K r t a y u g a wiedergekehrt ist, wird alles Unrecht verschwinden, das R e c h t wird gedeihen und die Menschen werden wieder die heiligen B r ä u c h e ü b e n ; E i n siedeleien, Heiligtümer ( c a i t y a ) , T e i c h e , mit L o t u s geschmückt, und G ö t t e r t e m p e l aller A r t werden wiedererstehen und Opfer werden wieder dargebracht werden. Die Brahmanen sind wieder vortreffliche, heilige Menschen ( s ä d k a v a h ) , W e i s e und A s k e t e n , und die Waldeinsiedeleien, die zuvor von K e t z e r n erfüllt waren, sind j e t z t wieder von Menschen des wahren Glaubens bewohnt. Alle S a a t e n gehen auf, und in allen Jahreszeiten werden F r ü c h t e j e d e r Art reifen. Die K ö n i g e schützen die E r d e durch G e rechtigkeit, die Ksatriyas widmen sich siegreichem K a m p f 1 . A u c h die andern K a s t e n liegen den ihnen bestimmten Pflichten ob, wie es im K r t a y u g a der Fall war. Märkandeya, dem im Mahäbhärata diese Prophezeiung in den Mund gelegt w i r d 2 , schließt dieselbe mit dem Hinweis, daß sie dem V ä y u - P u r ä n a e n t n o m m e n sei 3 . Damit kann freilich nicht der uns vorliegende T e x t dieses Puräna gemeint sein, der sicher jünger ist als selbst so s p ä t e Partien des Mahäbhärata, sondern die alte, verlorene oder nur noch in T r ü m mern vorhandene Fassung. Die Schilderung des uns erhaltenen Väyu-Puräna von der Endzeit, dem Auftreten Kalkis und der W i e d e r k e h r des K r t a y u g a stimmt denn auch durchaus nicht mit der besprochenen S t e l l e des Mahäbhärata überein. Sie ist vor allem dadurch bemerkenswert, d a ß sie in ihrer ersten F a s s u n g 4 einen V o r l ä u f e r K a l k i s oder vielleicht richtiger eine D u b l e t t e desselben einführt. W e n n die A b e n d d ä m m e r u n g des Kaliyuga hereingebrochen ist, wird aus der B h r g u - F a m i l i e ein Züchtiger (s'dstar) der B ö s e n erstehen, dem Mondgeschlechte e n t s t a m m e n d 5 , mit Namen P r a m i t i , der schon im ersten, d e m 1

Von einem ,messianischen Frieden' ist somit hier nicht die Rede. Im Anschluß an seine Erzählung vom Kaliyuga, s. o. S. 24. 3 etat te sarvam äkhyätam atltänägatam tathä väyuproktam cmiismrtya puränam rsisamstutam Mahäbh. III 191, Vs 13 123. 4 Väyu-Puräna ed. Bibliotheca Indica I 58, 74ff.; ed. Poona 58,74fr. 5 Die aufBudha, den Sohn des Mondgottes, und IIa, die Tochter Manus zurückgeführte sagenhafte Dynastie, der auch die Yädavas und mit ihnen 2



Sväyambhuva-Manvantara Von

6i

eine

bewaffneten Brahmanen



Teilinkarnation zu

Visnus

Hunderttausenden

war1.

umringt,

w i r d e r d i e B a r b a r e n s c h l a g e n u n d d i e S ' ü d r a - K ö n i g e m i t allen U n g l ä u b i g e n restlos vernichten, a b e r auch alle a n d e r n , die d e m D h a r m a nicht e r g e b e n sind o d e r einer K a s t e n v e r m i s c h u n g entstammen : Völker

des Nordens

B e r g g e g e n d e n des D e k h a n ,

und Simhalas,

Daradas, Khusas, Lampakas, Ketas

Barbaras, Cinas, rätas2.

u n d d e s M i t t e l l a n d e s wie

Dravidas

und

Der gewaltige Vernichter der Barbaren läßt das

seiner Herrschaft

über

den

Erdkreis

rollen

der

Tusäras, KiRad

(pravrttacakrah,

e r b e h e r r s c h t d i e E r d e a l s C a k r a v a r t i n ) ; u n a n g r e i f b a r 3 f ü r alle Wesen

durchwandelt er die E r d e .

•er alle W e s e n

4

Binnen zwanzig Jahren wird

vernichten ; d a n n wird er mit seinen Begleitern

in der G e g e n d zwischen Garigä u n d Y a m u n ä seinen Sitz n e h m e n . Schon dieser

letzte Zug zeigt,

eine Dublette Kalkis

d a ß es sich hier

lediglich

um

handelt5.

Krsna entstammen, aber auch Parasu-Rama, also zwei berühmte Avatäras Visnus. 1

Mädhavasya tu so 'msena pürvam Sväyamblwve 'ntare, Vs yf>. Von Bhrgu stammt Cyavana, dessen Sohn ist Pramati (als Appellativum .Vorsorge, vorsehende Klugheit'). Dieser Pramati ist bekanntlich von A D A L B E R T K U H N (Die Herabkunft des Feuers und des Göttertranks, 1859, S. 10) mit Prometheus gleichgesetzt worden. Sollte der Pramiti des Väyu-Puräna (auch die Poona Ed. liest so) aus Pramati verderbt sein ? 2 Für die Lokalisation dieser Völker sei auf K I R F E L , Kosmographie (Index) verwiesen; geographische Bestimmungen sind solchen Aufzählungen gegenüber von geringem Wert, der Verfasser will einfach sagen: alle Barbarenvölker. Bemerkt sei lediglich, daß unter Cinas hier nicht die Chinesen, sondern Völker Zentralasiens, insbesondere Turkestans verstanden sind. 3 adhrsya\ die Parallelstelle der zweiten Fassung hat adrsya\ s. u. S. 62 Anm. 2. 4 E s sind auch hier, wie oben S. 58, die Brahmanen ausgenommen. 5 Eine weitere an Kalki erinnernde Gestalt nennt das BhavisyaPurär.a (IV 23, 82f.) fn dem kommenden Retter V i s v a s p h ü r j i , der in Magadha auftreten und alle Menschen, selbst Barbaren wie die Gurundas, zu Brahmanen machen wird; er ist auch Bhägavata-Pur. XII, 1, 34 und Visnu-Pur. IV 24, IS (unter dem Namen Visvasphatika) genannt. Auch an V ä t y a, den Sohn des Windgottes Väta sei in diesem Zusammenhang erinnert, der Daityas, Yaksas und Pisäcas besiegt und die Mlecchas zu Angehörigen der drei oberen Kasten (parnamaya) macht, Bhavisya-Pur. IV 24,9 f



62



Leider ist diejenige Partie des Väyu-Puräna, die Kalki selbst gewidmet ist 1 , ganz verworren, und es läßt sich derselben kaum ein zusammenhängender Sinn abgewinnen. Man hat hier den Eindruck, als ob mit Kalki und Pramiti dieselbe Person gemeint sei; die Aufzählung der besiegten Völker ist im wesentlichen die nämliche, auch in der Formulierung des Textes finden sich manche wörtlichen Anklänge 2 . Bemerkenswert ist die Angabe 3 , daß Kalki Visnuyasas der Sohn des ParäSara 4 und ein Schüler Yäjnavalkyas 5 sei. Der Schluß des Berichtes, in welchem nach Kalkis Hingang wieder eine schlimme Zeit hereinbricht, ist offenbar eine Nachbildung der Krsna-Legende, wo nach Krsnas Abscheiden das Kaliyuga beginnt 6 . Im Harivamsa 1 wird nach einer Beschreibung von Visnus vergangenen Avatäras (hier prädurbh&väh, Manifestationen genannt) eine solche seiner zukünftigen angekündigt, indessen gelangt nur Kalki zur Darstellung. Auch hier trägt er wie im Mahäbhärata und im Väyu-Puräna selbst den Namen Visnuyaäas und wird in Sambhalagräma als Brahmane geboren werden; als zehnter, zukünftiger (caraftram saosyantam ca). Wie sie selbst, so sind auch ihre Fravasis hilfreiche Mächte, die mit den Fravasis der Frommen (asavan) angerufen werden (Fravardln Yast 17). Aus der unbestimmten Vielheit dieser künftigen Retter und Neugestalter der Welt hebt sich bald einer heraus, als der S a o s y a n t schlechthin, auch A s t v a t a r a t a 3 genannt. Er ist ,der Lebendige, Ungefährdete, der die Menschheit neu gestalten wird zu einer nicht alternden, nicht sterbenden, immer gedeihenden, nach Belieben schaltenden; wenn die Toten auferstehen (yat irista paiti us9hista.it) ^ wird er erscheinen, und nach seinem Willen wird die Menschheit neu gestaltet werden (dä&aite frassm vasna aijhus). Dann werden die Menschen nicht mehr sterben, die sich an die Gebote des Asa halten, und die Druj wird wieder dorthin geschafft werden, woher sie gekommen (YaSt XIX, 11(2). Er wird mit den Augen der Weisheit (xratms dotöräbyö) blicken; auf alle Geschöpfe der häßlich Anzuschauenden (der Druj) wird er den Blick richten; er wird auf das gesamte stoffliche Dasein mit den Augen des Glückes {tza) den Blick richten, und sie überwachend (darjsca) wird er die loses Praeteritum aufgefaßt werden, doch weist das aparacit_ auf die Zukunft ; die Pahlavi-Paraphrase bezeichnet das Tempus nicht (stäycnd). 1 Fragment Westergaard 4,1 (S. 332); vgl. dazu DARMESTETER, Le ZendAvesta III S. 4, und Denkart IX 46. 2 Dies ist die magische Glorie, die das iranische Herrscherhaus umgab. Zu den Zeiten, da ein König nicht vorhanden war, ruhte sie im Meer Vourukasa. 3 ,Das verkörperte Recht'; vgl. astvat_ as3m hyat_ Yasna XL1II16 und die Deutung Yast XIII 126 (s. u. S. 208). Während die Pahlavi-Tradition in Astvatarata den nachgebornen Sohn Zarathustras erblickt, wird er im Awesta noch nicht als solcher bezeichnet; die uns erhaltenen T e x t e kennen nur die drei bei Lebzeiten des Propheten gezeugten Söhne Isatvästra, X v arsci#ra und Urvatatnara (letzterer als Ahu in Yimas Var versetzt, Videvdät II43).

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2o8



gesamte stoffliche Lebewelt unvergänglich machen (YaStXIX 94). Dem Sieghaften unter den Saosyants wird die kavische Herrlichkeit eigen sein 1 , und auch seinen Gefährten (ka%ayo), auf daß er die Menschheit neu gestalte zu einer nicht alternden (usw., wie oben) YaSt XIX 89. Als Bote des Ahura Mazda, als Sohn der Vlspataurvain, der All-Überwinderin 2 , wird Astvatarata den Wassern des Kasava-Sees 3 entsteigen, das sieghafte Geschoß schwingend, das der heldenhafte öraetaona 4 führte, als Azi Dahäka getötet wurde. Dann wird er die Druj aus der Welt fortschaffen (Ya§t IX 92). Die FravaSi Astvataratas wird angerufen YaSt XIII110. A u c h im Zusammenhang mit der awestischen Versuchungsgeschichte (Videvdät XIX) wird er genannt: ,Ich werde die daevageschaffene Schöpfung schlagen', ruft Zarathustra (Vs 5) dem Angra Mainyu zu, ,ich werde die Zauberin, die Xna#aiti schlagen, bis daß der sieghafte Saoäyant geboren wird aus dem Meere Kasaoya, von der östlichen Seite her, von den östlichen Seiten her'. Beide Namen des künftigen Helfers, SaoSyant und Astvatsrata, werden im Awesta selbst erklärt (YaSt XIII129): ,Er wird der sieghafte Saosyant heißen, weil er dem gesamten stofflichen Dasein den Nutzen erwirken wird' (ya&a vispam ahüm astvanUm sävayät)5, und Astvatarata wird er genannt, weil er Leib und Leben, die leibhaftige Un1

^"arJÄö... yat upaijhacat saoiyantam (so, G e n . PI., alle Hss.) virv&rä-

janim. 4 A n d e r S t e l l e Yast XIII 142 wird unter d e n F r a v a s i s f r o m m e r J u n g f r a u e n a u c h die Mutter d e s S a o s y a n t u n t e r d e m N a m e n 3radatfe

Oder: ,der Herrschaft', ^ l i A ê » s ^ ; es ist der schon dem Awesta

bekannte Berg Usida, wo das -/yar^nak sich befindet (Yast X I X , 66).

-

230

-

seine Wasser zum Hämün-See schickt. Er wird von Gläubigen bewohnt, und jedes Jahr am Neujahrstage und am Feste Mihrjän schicken sie ihre Töchter in diesem Wasser baden, denn Zarathustra hat ihnen verkündet, daß Töchter von ihnen den Osedar, Osedarmäh und Söäyös gebären werden. Wenn das erste Millennium zu Ende ist, wird eines der Mädchen mit Namen Bad in den See steigen und den Osedar empfangen; in gleicher Weise wird Osedarmäh von der Jungfrau Veh-bad empfangen werden, und SosyöS von der Jungfrau Ard-bad 1 . Wie die jüngere mündliche Überlieferung diese Legende umgestaltet hat, zeigt eine Angabe des Paters G A B R I E L DU CHINON, der im 17. Jahrhundert Persien als Missionar bereiste 2 . Er berichtet von einem Staat persischer Amazonen an der indischen Grenze, die keinen Mann unter sich dulden, um nicht vom männlichen Geschlecht beherrscht zu werden. Die Frauen bringen deshalb auch nur Töchter zur Welt, die sie auf wunderbare Weise empfangen: sie begeben sich an ein Gewässer, und wie die Meermuscheln werden , sie vom himmlischen Tau geschwängert, oder durch einen Tropfen jener kristallinischen Wasser, die es in diesem Lande gibt; dort sollen die drei Söhne des Propheten geboren werden. 3 Die jüngste und eingehendste Schilderung der PahlaviLiteratur von der Endzeit und dem Kommen des Messias enthält der V a h m a n - Y a s t 4 . Dieser T e x t ist vor allem dadurch 1 Bad ist die abgekürzte neupersische Entsprechung des Pahlavi Nämlk-pit (s. o. S. 222), awest. Srütatfeöri; Veh-bad ist gleich mittelpersisch Veh-pit (s. o. S. 225), awest. Va»jhufe

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1 t fr 4i I A H 1 ? 1 & ? î t i c p 1 i I 8• 1 à àa ? i I « ? i ? 1 £1 ì a C t a 74* Kathavatthu . . . 179* 161* Kapilavatthu . . . . kappa 150 , 162 kapparukkha . . . 163 Kassapa 161 kákapeyya . . . . 163* káma •59 kamadhatu . . . . 176* kamaloka . 174,, 176 kamávacara . . 176* 146* káya 164 kasikuttamadhárin 146* kukkucca . . . . 165* kukkutasampati . . kukkutasampatika '5' kusala . . . . 172 i75 , >77 Kusavatí 163 Ketumatí . . 159, 162 . >63 164 kodumbara . . . Ksántivádi-Játaka . 189* Kh Khuddaka-Nikáya Gandhamadana Gandhavamsa . gahapati . . . gihí . . . .

>79 . . 160, . . • •

170* 161* 151 >75

cakkavattl caturañgini catuvanrñ cívara cunna cetiya cetovimutti

Seite

C

149, 162 168 168* 180 175 181 201

jará Jataka Játimitta játivada Jiña

151 178, 179* 168 166* 161*. 162 Jh

jhána jhánakilita

170, 178 170* Ñ

ñata

162*

talápañkti (Prakrt) tinna Tissa Tupata . . . . Tusita tevijjá

160 171* 182 190 184 172*

Th thlnamiddha

.

. 146*

D Dalhanemi 149 dasapuññakiriya 181* daña . . . . 172* 181», 185* dittha 162* ditthijjukamma 172* dibbacakkhu . . . . . . 174* Dipamkara . . . . . 160 dukkha 172* dukkhüpasamagáml . . . . 169* Dutthagámani 173* devaloka 176*

>7*



2Ó0

— Seite

Seite 182 | p a r i y a t t i - a n t a r a d h á n a parisa 172*

Devátideva desana

Dh dhamma

.

.

146*

162, 171,

182*

. . .

180 169

parisuddhislla

178

Pavárana

170

passaddhi

147*

dhammacakka

169

patali

165

dhammatá

167

panissara

164

dhammanvaya

146*

dhammayaga

17'*

dhammaraja

151, 182

dhammavicaya

147*

Dhammasámi

182

dhátu-antaradhána

. . . .

180

.

.

.

.

.

175 180*

parajika

178*

Páli

183

pasada

163,

Pindola Bharadvája

. . . .

.

.

.

.

165*

Nandana

167

Narasimha

148*, 182

168* 190

pitámahayuga

N nakkhata

patihira patiháriya

166*

plti

147*

Puggalapaññatti

179*

puññakamma

164*

naga

171

puññakiriya

175*

Nágavana

169

puññakriyávatthu

172*

nágarukkha

173*

puññarasi

náthánatha

172*

purisadammasarathi .

nanájacca

175

purisájañña

Nárada

182

purohita

ni-kkham-

168

puspavana

Nigrodháráma

161*

Nidanakathá

186*

nibbá-

176

nibbid-

177

bala

nisabha

169*

Buddhavamsa

nlvarana

146*

bodhaneyya

patipatti-antaradhana patisambhidá patti

173

165

180 .

.

.

.

.

155* .

178

1 7 1 , 178 172*

Paduma

173

padosa

146*

161, 182* 169*

bodhimanda

169

bodhenta brahmacariya

.

172

bodhi

. . . .

. 172*

B

167*

179

152

169*

phutabhedana

171*

P

.

Ph

nirutti

paccayadáyaka

.

177*

phalam-uttama . . . .

nimitta

paccuppannavatthu

161 .

172 .

. . .

bya-kar

152, 175* 170*

Brahmavati

173

Brahmavaddhana

167

Bh

padhanacara

168

bhagavat

170

pabbaj-

153

bhaddaka kappa

162

151

bhaddakappa

parinayaka parittavaliká

158*

Bhaddaji

151* 154

:6i

Bhaddâli bhâvanâ

. . .

.

bhâvaybhikkhu

Seite 154 172*, 181* 177*, 185* 170

M mamsacakkhu maggâmagga maccudheyya

. . .

.

Mahâpanâda . . . . Mahäparinibbäna-Sutta . mahápuñña Mahâvamsa mahâsukha mahiddhika mânasa . . . . . M ara mutiñga muraja metta mettâbhâvanâ Meru Moggallâna . . . Mohavicchedanï yamaka Yamaka Yasavatï yüpa

.

174 176

175 153, 163 145, 192 162 173* 167 171* 185* 152 164 164 177", 201 177» 165* . . 199* 161* 180* 179* 168. 173 163

.

R 182 162 148* 182 182* 161*

Ramsimuni râjadhânï . Râma Râhu . . Rohanï. .

lakkhanânubyanjana . . . . linga-antaradhâna Licchavi lokanâyaka

. . . .

174* 180 154 161

V Vaddhamâna

166

vayadhamma

176*

— Seite

varasampatti vassa vassakoti Vâsava vicikicchâ .

.

.

.

.

. '.

Vijaya vijja vijjâcaranasampanna vipassana

.

.

. 162*

. . .

. . .

. 167 . 146* . 168

.

.

.

. .

. .

. 178 . 161*

.

.

.

.

.

. 147*

. .

. .

. 164 . 146*

veyyâvacca . . . . Vessantara-Jâtaka vyâpâda . . . . .

. . . .

. • . . 179*, . .

sakadâgâmï sakkâra .

.

Vimativinodanï . vimâna vinya Visâkhâ

.

.

vïnâtâlappabodhana . vedanâ vedikâ

. .

. .

. .

.

152

163

163 172* 181 146*

. 180*

176* . . . . . 168 . 115, 162L, . • • 168, 173 . . . . . 162* . . . 176 samkhâra . . . . . . 168*, 171 Sarigha . . . . . . 146* sati . . . . 146* satipatthâna . . . . . . . sattaratana . . . . . . . 151 s a t t h a n t a r a k a p p a . • • 38*, 150 santapada . . . . . . . 167 sabbasarakhata . . • • 177* 152 samana . . . . . . . . samàgama . . . samâdhi . . . . . . . . 147* 155* samodhâna . . . . . . . sampatti . . . . . . . . 172* sambhidâ . . . . . . 147, 152 sammâsambuddha saggüpaga Sankha . Sankhâ . samkhâta .

. . . .

. . . .

saranâgama savana sâttha

.

.

. . . . .

152



262



Seite

sämanna 172* sämannaphala 172* Sämannaphalasutta . . 178*, 187* Säriputta . . . . 145, 161, 193* sävaka 171, 173 Säsanavatrisa 1 6 1 * 1 6 6 Siddhattha Sirivaddha 1 6 6 sila . 172*, 175. '85*. 189*, 197* Siha 173 sihanäda 146*, 171* sugata 152* sucarita 175*

Seite

Sutta-Nipäta Sutta-Pitaka Sudatta Suddhika Sudhanä Supanna suphassitä | Sumangala | Sumana ; Sumanä j Suruci sotäpanna sorata

1

1

8

5 179 1 6 8 1 6 8 1 6 8 174 162* 182 173 173 1 5 5 1 7 2 * , 1 7 8 7 1 *

Neuindisch (einschließlich Arabisch). Akbar Adyar abhang Aiyanär Allahäbäd

58* 143 14 2 * 54 131*

Ojha Kurabär Oudh . . . Kathiäwär Kadphises Kanauj Kasmlr Konkanäpura Kosambl Gandhi Gujarät

53

68

K

G

116* n6* 58* 23, 33 199 199* 143 243

Gh ghorä Ghorädeva

53 53 Kh

Khasia

117* Ch

Chenab

33

Jai Chand Jaipäl Jodhpur Taxila Tirhut Darda Dasahra Dhatar Panjäb Peshavar Premsägar Babar Behar Bharhut Bhätiya Bhümiya

58* 122* 243 T

116* 158*

D

199 53

Dh

69

P

122 198 72

B

58* 98*

Bh

M Magadha 1 Mahd! Mohammad Näri Morädäbäd

5

5

8

145 3 142* * in* 149* 58*

— R R ä j p u t Bhll Räjputäna

263

Seite 53 243

V Veguttava

.

B.

I sitranj

122* 58* 145, 149, 179*, 243

Iranische

Seite 78* 128* 58*

sälä Sirr-al-asrär Somlai Devl

49*

S Sabuktigin Sambhal Sañcl . .



123*

H Hindi Humäyün

W ö r t e r und

72 58*

Namen.

Awestisch. Aésma 205, 209, 218 A k a Manah 217 A n g r a Mainyu 1 1 8 * , 205, 208, 217 ayhan 77* aitfyejah 209 Andra 217, 218 aparacit 207* Amaratát 237 A m a s a Spañta 206 Airyanam V a é j a h 213 Airyama-isyo 207 Armaiti 206* astvat 207*, 208 Astvatarata 204*, 207 f., 228*, 229* asa 205, 207* Asa 204, 207 A s a Vahista 217 asavan 205, 207 asi 204 Asi 206 Asoraocah 222* azan (asn-) 204* Azi Daháka . . . . 208, 212, 226 ahu 207 f. ahu-bis 203* ahura 218* Ahura Mazdáh . . . . 1 1 8 * , 235 I Indra irista

217* 207

Isatvästra izä

207* 207

U u^san 204* U ^ s y a t a r a t a . . . . 143*, 209, 219 U^syatnamah 143*, 209, 213, 219, 225* Urvatatnara 207*, 213 us-stä 207 USidam229* ustanavant 209 3radatfeári

208*, 230*

K

karsvara 205 k a v a é m ^v a ranah 207 K a r a s a s p a . . 66*, 1 1 1 * , 212, 242 K a s a v a 208, 220*, 222*, 225, 229

Gaokarana Gada

216* 202 f., 226

Xnaflaiti 208 *ratu 204, 206 Xvaniratfa 209, 2 1 1 X^aracitfra 207* /varanah 208*, 209, 227*, 228*, 229* ysdßta. 203, 205



264

Seite 218 220*

Xsadra Vairya /suÄra

l Ciörömainyu

. . . 212, 221*, 237*

|ahekarsta Jämäspa taurvayTaurvi tajma Tarömaiti Tistrya Türa Graetaona

J

T

e

208* 204 208* 218* 205 218 54* 227 208, 212

D

daenä (Religion) 204 daenä (Individualität) 204*, 205 f. daeva 203*, 217*, 218* 204 damdahyu 205 darat207 Dahäka . . 208* düraosa 216 duscitfra 218* döitfra 207 dru] (-g) 205, 207, 218 drvan 205 D r v a n Zainigäus 228* pati paitisät paitistatäe Pourucistä Pouruda^sti pasötanu barasman

P

B

204 209 209 204 212 212*

fravasi m * , 216*, 220* frasa frasökaroti frasöcaratar Fränya Fryäna

Seite 204*, 205, 208, 212, 207 206 207 222* 222*, 226

M mahrka Mahrküsa mitfao^ta Mitfra

224* 224* 218* 54*, 166*, 216

Y yazata 207, 235*, 236 Y i m a 16*, 66*, 77*, i n * , 207*, 213, 223*, 224, 233*, 239*, 242

V Va»jhufeöri 225*, var 16*, 77*, i i i * , 207*.. 213, varacahvant Varadat/var9nah Varamöraocah . vasna Varajan Viiatjjvaranah Vistaspa Vispataurvairl vispatao^ma V a r a f l r a y n a 40*, 42*, 54*,

230* 239* 235* 209* 222* 207 40* 209 221* 208 213 139*

235*, 237 varatfräjan 2c>5f., 208, 229*, 235* varazda 204 V o u r u k a s a 54*, 207, 213, 216, 220*, 227, 235 Vourubarasti 209 Vourujarasti 209 Vourunamah 209 V o h u Manah 204, 217 Vohuraocah 222*, 226

237

R

209 227

Raocascaesman 209 ratu . . . . 206*, 214, 236*, 237* razura 236*

F Frädat^varanäh Frangrasyan





265

S Seite Saosyant 52*, 55*, 77*, i n * , 143*. 186*, 203 Sairima 234* 218* Saurva 203* sav20S* savay203* 204 sangha 206 stav236* spaétita 203* spanta Spanta Armaiti . . . . 218, 232* 218 Sraosa 220, 230* Srutatfe33 Sklaven 233 Skythen 116*, 139 Sodomie 233 Sogdisch 179* Sommerpalast 166* Sonne 54, 68*. 186, 189*, 194, 216* aufgehende 195* — — verfinstert . . 34, 226, 234 — in Pferdegestalt . . . 55 Sonnenbewegung beschleunigt 233* Sonnendynastie 68 Sonnengeschlecht. . . . 69*, 1 1 1 Sonnenglanz 227 Sonnengott. . 55*, 69*, 87*, 1 1 0 * Sonnenlauf 132 Sonnenmythus 110* Sonnenpferd 235 Sonnenpriester, iranische . . 243 Sonnenreligion 243 Sonnenroß 54 Sonnensöhne als Heilbringer 55 Sonnenstillstand 225 Sonnensymbol 54, 87* Sonnenvogel 87* Sonnenwagen 107* Sonnenwesen 244 Sophistik 29 Spalten von Bergen . 127*, 157* Spaltung Brahmas 89* Spendenhaus 155 Spiegel des Dharma 176 Spiel 122 — als Motiv der Inkarnationen 45 Spottnamen für Heilbringer . 140* Staatselefant 151 Stab 114 Städte, goldene 127* Statuetten Kalkis 142 Staubfreiheit 166 Steinidol 142* Sterben 186 Sternbilder 57

Sternfall 235 stiermäßiges Wort 146* Stieropfer 216 Stillstehen der Sonne . 223, 235 Stimme Maitreyas . . 190, 197* Strahlen 186, 187 171* Strom des Daseins — der geistigen Entwick17S* lung Strophe des Buddha . . . . 179 Stufen der Weltverschlechterung 33* Sturmwind 234 Stutenmaul Südindien 51 Sünde 124, 139 18 ihr erstes Auftreten . — Sündentilgung 137* 185* Sympathiegefüh T Täuschung 123 197 tausend Buddhas 229 tausend Gefährten Teil-Inkarnation 46*, 48*, 80*, 81*, 84, 88*, 96*, 132*, 141 112* Teilen, drei Testament, Altes . . . . 24 *, 66 Theanthropismus 43 Theosophie 143 Theriomorphose . . . . 40 138 — sekundäre 48*, 74* tibetische Ubersetzungen . 182 f. 70 Tiefschlaf 42 Tiere, hilfreiche 196 Tiergeschlechter Tiergestalt der Menschen 33* 42 Tiergestalten Indras . . . . Tigris 234 192 Tocharisch 109 Tod — als Geschenk 233 — als Göttin 76* — sein Auftreten in der Welt 19



284

Seite

Tod von Visnus Hand . . . 1 2 7 * 216 Todabwehrer Todesgott 19*, 59 *, 67 96* Töpferscheibe Topfohr 108 Tor des Samsära 189 T Tore 75 Totemismus 42 Totengericht 67 132 Totenzeremonie Toter 167 Trägheit 146* Transzendenz Visnus . . . . 148 Traum 194 199 — Zarathustras . . . . 231 Traumdeutung . . . . 110*, 1 2 7 * Trinken des Samens . . . 225 Tugendwandel 152 Turanier 231* Türken 233 Turkestan 61* Tyrannei 233 U

Überdruß Überhebung Uberkleid des Mönchs . . . Übermensch Übung, spirituelle Uigurisch Umdeutung von Heilbringernamen Unbesiegt Undank der Weiber . . . . Unfruchtbarkeit der Weiber in der Endzeit Ungebundenheit der Weiber Ungefährlichkeit Ungehorsam der Weiber . . Ungerechtigkeit Unglauben Unruhe Unsicherheit Unsterbliche, sechs — dreißig . . . .

38 32 180 242 177* 192 230* 166* 195 32* 32 209 32 28 28 146* 232 212 214

— Seite

Unsterblichkeit . . . 133, 207, 215 — im Goldenen Zeitalter . . 7 U n s t e r b l i c h k e i t s m i t t e l . . . . 215 Unterliegen Kalkis 125* Unterscheidung 107, 171 Unterschlagung 197 Unterwelt 35 Untreue der Weiber in der Endzeit 33 Unvergänglichkeit 208 Unzucht 178*, 224* — widernatürliche 28, 33, 233 Urbild, transzendentes, der Avatäras 65* Urflut 125* Urmaterie 67 Urmensch

. . . .

214, 220*, 229*

V

Väteropfer Vaterschaftsverleumdung . . vaticinium ex eventu . . . . Vegetation

131 197 23 228

Verbrechen 149 Verderbnis, sittliche . . .28, 233 Verdoppelung des Heilbringers 84* Verdunklung der Sonne . . . 226 Verehrungsgebärde 116* Verfall der Religion . . 178, 221 Verfinsterung der Sonne 222, 234 Vergänglichkeit . . . 156*, 195 — Meditation über 187 Vergewaltigung 32 Verkehrung aller menschlichen Verhältnisse 25 Verkörperung 39, 42 Verleumder 226 Vermenschlichung Kalkis . . 48 Verschlechterung der Welt . i& Verschlingungsmotiv . . . . 1 1 0 * Verschlungenwerden . . 25, 109 Verschwinden Käsyapas 191



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Verschwinden der sieben Kostbarkeiten . . . . 156 Versenkung 170 Verstümmelung 189 Versuchungsgeschichte . 208 Vervielfältigung des Buddha 147 Verwalter, königlicher. . 151 Verwandlungen, geistige J S9 Verwandtenheirat. . . 76* 222* 190 vier hervorragende Jünger Vierarmigkeit Kalkis . . 47 , '35 vierfacher Dharma . . . . 130 viergliedrige Formel . . . 169* Vierteilung der Endzeit . . 79 vierzig Buddhas der Zukunf 182* Visnu-Leibesfrucht . . . 81 Vögel als Liebesboten . 93* Vögel, wilde, in Städten 27 Vollendung der Buddha-Lehre 200 Voll-Inkarnationen . . . . 141 Vollkommenheiten der Men sehen im Krtayuga . . . 17 184* geistige. Vorgeburtsgeschichten . . 178 Vorgeschichte Maitreyas 184 Vorläufer Kalkis 60 — Buddhas . 145 — des Saosyant 213 194 Vorstellen Vortragshalle 181

Weiberherrschaft in der Endzeit 33, 78*, 118, 236 Weiberschwächen 195 Weiberüberfluß 33, 236 Weisheitsauge 207 Weissagung 162*, 183* weiße F a r b e Visnus 12 weißes Pferd 54 Weltangst 126 Weltauflösung . . . . 25, 34, 68 Weltbrand 9, 35, 2 I 4 Welt-Ei 105 Welten des Genusses . . . . 18 — selige.' 185 Weltende 33 Weltenherr 161 Welterneuerung 150* Welteroberer 86 Weltfreude 146* Weltheiland 67 Weltherrschaft 98, 151 Weltherrscher 58, 162 Welthüter 92*, 125 Weltkönig 58*, 13S Weltkontinente . . . . . . . 18 weltliche Lieder an Götter . 28 Weltmeer 68 Weltperioden 36* Weltprozeß 106 Weltschlange 35, nt, 96* Weltschöpfung . 15, 20, 115, 122* — durch Kalki . 68* Weltteile, sieben 17, 211 Weltuntergang 19*, 34 Weltuntergangsmythen . . . 22 Weltverlauf, auf- und absteigender 150* Weltwinter 223, 224* Weltzeitalter 3, 5 ff., 10, 19, 231* Weltzerstörer 58*, 138 Weltzerstörung 150* Wendung des Weltschicksals 37. ' S " Werk, gutes 237 Werkgerechtigkeit im Tretäyuga 19

W Wachstum 228 — gestörtes 26 Waffen in Menschengestalt . 105 Wahrheiten, vier heilige 170*, 189 Wahrnehmung 29 Wald, W e i ß e r 236* Wälle 163* Wallfahrtstätten 28 Wanderasket 114 Wassermann (Sternbild) . . 56, 67 Weiber, Verwandlung in . . 90 — wilde 230



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105 Wesenheiten, fünf . . . . W i d d e r als Verwandlung Indras 42* Varatfraynas 41* Wiedergeburt 186 — des Bodhisattva Maitreya 184 W i e d e r k e h r des Heilbringers 2 Wiederverheiratung der W i t w e 79* Wind, reiner 65 Windgott.... 61*, 83 Winterpalast . . . 166* Wissen, dreifaches . 172 Witwenstand . . • 79 Witwenverbrennuiig • 132 W ö l f e , zweifüßige • 236 Wolfszeit.... • 238 Wollust der W e i b e r • 32 Wuchs, kleiner • 27 Wundererscheinungen 136, I75> 220 f., 227 Wundererscheinungen bei Konzeption und Geburt des Heilbringers 82* Wunderkräfte . . . . 162, 171 — acht 62*, 63 — des Kalki . . . . 127* des Buddha . . . 180 — — des Buddha Maitreya 190 Wunderpferd . . . 64, 67*, 138 Wundersäule 194 Wundertaten, paarige . )8o, 196 Wundertiere 215 Wunschbaum . . . 18, 163, 185 W u r f beim Würfelspiel . . xo Würfelspiel, seine Termini auf die Weltzeitalter übertragen 10, 19* Wurfscheibe Visnus 47*, 127, 131, 136

Y Yoga-Schlaf.

-

-

Yuga-Anfang

- 35. 68, 191* 56

— 2

Zar Zauberei Zauberer . . . . Zauberin

Seit»

24 232 122, 223, 224* 208

Zaubersand 158* Zauberwaffen 86* zehn zukünftige Buddhas. . 182 — Verkörperungen Visnus 40 Zeichen, heilige . . . . 81, 131 — vier 167 — schwarzes . . . . 234 Zeit 18, 21, 54* — ihr Einbruch in die Schöpfung 18 — Feuer der 35 Zeitalter, Goldenes 1, 5, 51*, 85*, 202 Zeitlehre . . . . . . . 9, 21 Zeitrad 9* Zeiträume, unermeßliche 150*, 162* Zeitrechnung 219 Zentralasien 244 Zerschlagen der Säule. . . 156 Zerstörung des Juwelenthrons 187 Zeugung 81* Ziegenbock als T i e r Agnis . 48 — als Erscheinungsform Varatfraynas. . . . 41* Zodiak, lunarer 165* Zucht, sittliche . . . . 172, 1 8 5 Zufluchten, drei 172 Zufluchtsstätten 19 Zukunftsschilderungen . . 66, 77* Zunahme der Lebensdauer . 150 Zusammenbruch, allgemeiner 33 Zweifel 146* Zweiheit 122 Z w e r g als Verkörperung Visnus . 40, 42, 80*, 95, 115*, 141 Zweck der Avatäras . . . 141 Zwitter 96

B e r i c h t i g u n g : S. 22 ist der Große Bär versehentlich als Siebengestirn bezeichnet.

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OSTASIATISCHE ZEITSCHRIFT B e i t r ä g e zur K e n n t n i s der K u n s t und K u l t u r des f e r n e n

Ostens

Herausgegeben von

OTTO KÜMMEL / WILLIAM COHN FERDINAND LESSING Fachzeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft

Neue Folge vierter Jahrgang 1927 Der ganzen Reihe 14. Jahrgang P r e i s d e s B a n d e s von 4 H e f t e n 36 M a r k Die „Ostasiatische Zeitschrift", von der nunmehr dreizehn Jahrgänge vorliegen, ist die älteste bestehende Fachzeitschrift zur wissenschaftlichen Erforschung der Kultur Ostasiens, und sie ist überhaupt die erste Zeitschrift in Europa und Amerika, die die Erforschung der Kunst Ostasiens und Indiens ernstlich in Angriff nahm. Von Anfang an war es ihr Bestreben, wirklich Bausteine für eine Wissenschaft des Ostens herbeizutragen und sich von allem Feuilletonistischen fernzuhalten. Die „Ostasiatische Zeitschrift" wird sich künftig, entsprechend ihren ursprünglichen Zielen, wieder stärker der Erforschung der Kunst zuwenden und auf Abbildungen von Meisterwerken der indischen und ostasiatischen Kunst besonderen Wert legen. Daneben wird sie es aber nicht versäumen, weiterhin Aufsätze aus anderen Gebieten zu bringen, soweit es sich nicht um philologische Spezialuntersuchungen handelt. Religionen, Geschichte und Literatur der indischen und ostasiatischen Völker werden auch weiterhin Forschungsgebiete des „Ostasiatischen Zeitschrift" bleiben. Ausführlicher Prospekt kostenlos.

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Das Saurapuranam Ein Kompendium spätindischer Kulturgeschichte und des 'Sivai'smus Einleitung, Inhaltsangabe nebst Übersetzungen, Erklärungen und Indices von Dr. phil. WILH. JAHN Oktav.

1908.

Geh. ^ 5 . 5 0

Bruehstüeke buddhistischer Dramen Herausgegeben von Prof. HEINRICH L Ü D E R S Oktav. Mit 6 Tafeln.

1911. (Kleinere Sanskrit-Texte Heft 1) Geb. Jt 12.—

Toeharisehe Spraehreste Herausgegeben von E M I L S I E G und W I L H E L M S I E G L I N G ( E r g e b n i s s e der D e u t s c h e n T u r f a n - E x p e d i t i o n ) Klein-Quart. 1921. I.Band: Die Texte. A.Transkription. B. Tafeln. Geh. J6 50. —

Zur nordarisehen Spraehe u. Literatur Vorbemerkungen und vier Aufsätze mit Glossar von ERNST LEUMANN Groß-Oktav. 1912. (Schriften der Wissenschaftl. Gesellschaft in Straßburg, Heft 10.) Geh. Jt> 2.40.