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German Pages 1419 [1428] Year 1997
Italica et Romanica
Italica et Romanica Festschrift fur Max Pfìster zum 65. Geburtstag Band 1
Herausgegeben von Günter Holtus, Johannes Kramer und Wolfgang Schweickard
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1997
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Italica et Romanica : Festschrift für Max Pfister / hrsg. von Günter Holtus ... - Tübingen : Niemeyer, 1997 Bd. 1. Historische Lexikologie und Lexikographie. -1997 ISBN 3-484-50351 -3
Gesamtwerk 3-484-50202-9
© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1997 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Einband: Heinr. Koch, Tübingen
INHALT Inhalt
V
Vorwort der Herausgeber
VII
Verzeichnis der Veröffentlichungen von Max Pfister zusammengestellt von Daniel Schlupp und Gunnar Tancke
IX
I. HISTORISCHE LEXIKOLOGIE UND LEXIKOGRAPHIE
1
LI. Methodische Aspekte
3
Hans Dieter Bork, Die Doppelentwicklung als Prinzip für die romanische Etymologie
5
Thomas Krefeld, Dame Phonétique, Dame Sémantique et les autres. Bemerkungen zur bündneiromanischen Negation
23
Christian Schmitt, Etymologie und Text
31
Manlio Cortelazzo, Il prestito come recupero lessicale
47
Walter Belardi, Casi di 'medietas' e di 'contraddittorietà' semantiche nella storia del lessico ladino sellano (Studi ladini XXI)
53
1.2.
63
Wortstudien
Raymond Arveiller, Safran, nom de piante
65
Pierre Bec, Note lexico-organologique sur la veze médiévale et ses continuateurs modernes
79
Otto Jänicke, Etymologische Anmerkungen zu einigen Bezeichnungen des französischen Substandards
85
Leena Löfstedt, Études sur le lexique de la traduction en ancien français du Decretum Gratiani Robert Martin, An!année en moyen
97 français
109
Pasquale Carata, Garganico fracchia „torcione, falò". Proposta di etimologia... 115 Franco Crevatin, Breviora Etymologica Romanica
125
Gerold Hilty, Barone „Haufen"
129
Ottavio Lurati, Problemi di metodo, di approccio semantico e di datazioni: una nuova proposta su mafia
137
Alberto Varvaro, Per la storia del lessico dell'Italia meridionale: Aversa normanna
151
Alberto Zamboni, It. stallìa
165
W. Theodor Elwert, Ladinisch pinch (p^k) „Föhre"
171
V!
Inhalt
Guntram Plangg, Sp(gla(ta) und Verwandtes aus dem Rätoromanischen
173
Johannes Kramer, Von den Goten über die Griechen zu den Romanen: punga „Tasche"
185
Bodo Müller, Fortleben inkognito: lat. AFFERRE und die romanischen Sprachen
195
1.3. Texte und Autoren
201
Annamaria Calabro / Federico Fazio, Descrizione del codice palermitano del Thesaurus pauperum: Preliminari per una ricerca delle sue fonti ... 203 Arrigo Castellani, Un inventario quattrocentesco in fiorentino periferico
219
Rosario Coluccia / Marcello Aprile, Lessico quotidiano e cultura materiale in inventari pugliesi del secondo Quattrocento
241
Anna Cornagliottì, Il volgarizzamento della Bibbia di Ghinazzone da Siena: una fonte lessicale da acquisire
265
Giovanni Frau, Tre brevi testi in antico volgare dell'Italia nordorientale
283
Giuliano Gasea Queirazza S. J„ Sotto il velo del latino: lessico volgare in un documento torinese del secolo XIV
291
Thomas Hohnerlein-Buchinger, Giuseppe Acerbis Classificazione geoponica delle viti. Über die Bedeutung einer Ampelographie für die etymologische Bestimmung von Trauben- und Rebenbezeichnungen 307 Sergio Lubello, Per una filologia delle fonti antiche: i libri di cucina antico-italiani nel LEI
329
Marco Piccai, La Pistola a Tolomeu emperador d'Egipte: un nuovo testimone... 341 Francesca Sboarina, La vita acquatica in Mattioli: attestazioni ragionate
355
Alfredo Stussi, Versi in archivio
371
Claudio Vela, Materiali per la datazione di termini musicali (1491-1508)
383
1.4.
391
Lexikographie
Michele A. Cortelazzo, La seconda edizione del Vocabolario della Crusca (1623)
393
Martin-Dietrich Gleßgen, Prolegómenos para un Diccionario Histórico de Americanismos (1492-1836)
403
Marius Sala, Π dizionario etimologico della lingua rumena (DELR)
435
Wolfgang Schweickard, Neue Medien und historische Lexikographie: die Letteratura Italiana Zanichelli (LIZ) auf CD-ROM
441
Federico Spiess, Großräumige und kleinräumige etymologische Wörterbücher. 451 Gunnar Tancke, Note per un Avviamento al Lessico Etimologico Italiano (LEI) 457
Vorwort der Herausgeber Anläßlich des sechzigsten Geburtstages von Max Pfister erschien 1992 ein vergleichsweise schmaler Sammelband, in dem ausschließlich die engeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am LEI in deutscher oder italienischer Sprache Themen aus dem näheren Umfeld der Wörterbucharbeit behandelten: LEI. Etymologie und Wortgeschichte des Italienischen; Genesi e dimensioni di un vocabolario etimologico. Schon der eher intime Charakter dieses Bandes sollte deutlich machen, daß es zwar um eine Geburtstagsgabe, nicht aber um eine Festschrift im üblichen Sinne des Wortes gehen sollte, denn es war klar, daß dafür der traditionelle Zeitpunkt für die Veröffentlichung von Festschriften, die Vollendung des 65. Lebensjahres, gewählt werden sollte. Dieser Moment ist nun gekommen, und es freut uns als Herausgeber, dem Leiter des LEI, zugleich einem der aktivsten und anregendsten Romanisten unserer Zeit, eine dreibändige Festschrift auf den Gabentisch legen zu können. Es kann hier nicht der Ort sein, die Persönlichkeit von Max Pfister oder sein opus magnum vorzustellen oder zu würdigen; beides ist an anderer Stelle bereits mehrfach geschehen 1 . Wir wollen uns vielmehr darauf beschränken, auf die hier vorliegende Sammlung von Beiträgen kurz einzugehen. Als wir vor etwa drei Jahren mit den konkreten Vorbereitungen für die Herausgabe einer Festschrift begannen, trat es uns noch einmal in aller Deutlichkeit vor Augen, in welchem Maße die Geschichte der Romanistik der letzten Jahrzehnte mit dem Namen Max Pfister verbunden ist: Geradezu unübersehbar ist die Anzahl derer, die in irgendeiner Weise durch seine Schule gegangen sind oder in freundschaftlich-kollegialer Diskussion mit ihm standen und stehen. Sehr bald wurde es daher deutlich, daß eine einbändige Festschrift nicht ausreichen würde, um alle Beiträge aufzunehmen. Dankenswerterweise wurde uns vom Max Niemeyer Verlag sofort signalisiert, daß auch eine umfangreichere Publikation möglich sein würde; schließlich ergab es sich, daß eine Verteilung der Beiträge auf drei Bände die vernünftigste Lösung darzustellen scheint. Der erste Band umfaßt Aufsätze zur historischen Lexikologie und Lexikographie, also zum Hauptarbeitsgebiet des Jubilars; im zweiten Band stehen Beiträge zur Morphologie, Syntax, Wortbildung und Grammatikographie sowie zu Sprachkontakten und zum Sprachvergleich; im dritten Band schließlich finden sich Arbei1
Rosario Coluccia, La personalità scientifica di Max Pfister, fondatore e direttore del LEI, in: R. Coluccia (ed.). Riflessioni sulla lessicografia. Atti dell'incontro organizzato in occasione del conferimento della laurea honoris causa a Max Pfister. Lecce, 7 ottobre 1991, Galatina (Congedo) 1992; J. Kramer, De praeceptore et amico Maximo Pfister, in: Max Pfister, LEI (Lessico Etimologico Italiano). Kolloquium Saarbrücken 21. 4.1992, Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Jahrgang 1993, Nr. 7, S. 46-48.
vm
Vorwort der Herausgeber
ten zur Dialektologie und Soziolinguistik, zur Onomastik, zur Literatur- und Kulturgeschichte sowie zur Wissenschaftsgeschichte der Romanistik. Selbstverständlich haftet einer derartigen Einteilung immer etwas Schematisches an, und bei diesem oder jenem Aufsatz wäre auch die Zuordnung zu einem anderen Kapitel denkbar gewesen. Es bleibt, Dank abzustatten. Die größte Anerkennung gebührt Herrn HarschNiemeyer, der spontan bereit war, das verlegerische Risiko der Veröffentlichung einer umfangreichen Festschrift auf sich zu nehmen; im Verlagslektorat hat sich Frau Martina Neher in vorbildlicher Weise um die Vorbereitung der Publikation gekümmert. Die Druckvorlagen wurden zum größten Teil im romanistischen Sekretariat der Universität Siegen von Frau Elke Kringe erstellt, wobei sie zeitweise von Frau Birgit Arendt unterstützt wurde; eine unschätzbare Hilfe war die Bereitschaft fast aller Autorinnen und Autoren, ihre Beiträge auf Diskette einzureichen. Die mühsame Arbeit des mehrfachen Lesens der Korrekturen übernahmen Frau Ulrike Mühlschlegel und Herr Dr. Christoph Platen von der Universität Göttingen sowie Frau Anette Gerstenberg und Herr Dr. Daniel Schlupp von der Universität Jena. Möge also die vorliegende Sammlung von Italica et Romanica einen brauchbaren Eindruck vom state of the art vermitteln, vor allem aber dem Jubilar beim Lesen Freude bereiten. Günter Holtus (Göttingen)
Johannes Kramer (Trier)
Wolfgang Schweickard (Jena)
Verzeichnis der Veröffentlichungen von Max Pfister zusammengestellt von Daniel Schlupp (Jena) und Gunnar Tancke (Saarbrücken) Das Schriftenverzeichnis ist chronologisch geordnet. Innerhalb der einzelnen Jahrgänge werden die Publikationen durchnumeriert. Die Besprechungen sind durch Petit-Druck abgehoben. 1958 1. Beiträge zur altprovenzalischen Grammatik, VRom 17,1958,281-362. 1959 1. Beiträge zur altprovenzalischen Lexikologie I (abbatem - avunculus), VRom 18, 1959, 220-296. 2. Franz Frankhauser 1883-1959, VRom 18, 1959, 379-387. 1960 1. Die Entwicklung der inlautenden Konsonantengruppe -PS- in den romanischen Sprachen mit besonderer Berücksichtigung des Altprovenzalischen, Bern 1960. 1962 1. Die altprovenzalischen Adverbien ancsempre-ancse, jassempre-jasse, desempre-desse, VRom 21, 1962, 265-283. 2. Indices zu VRom 21,1962, 340-344. 3.
B. Müller, Die Herkunft der Endung -i in der 1. Pers. Sing. Präs. Ind. des
provenzalischen
Vollverbs, München 1956; VRom 21, 1962, 326-334.
1963 1. Lexikologische Beiträge zur altprovenzalischen Urkundensprache, VRom 22, 1963, 1-12. 2. Stand einiger periodischer Veröffentlichungen, VRom 22, 1963, 175-176. 3. Indices zu VRom 22, 1963, 455-464. 1964 1.
G. Holmér, El fuero del Estella según el manuscrito 944 de la Biblioteca
de Palacio de
Madrid, Karlshamn 1963; VRom 23,1964,143-146.
1965 1.
P. Nauton, Atlas linguistique et ethnographique du Massif Central, 4 vol., Paris 1957-1963; VRom 24, 1965, 163-168.
χ
Verzeichnis der Veröffentlichungen
von Max Pfister
1966 1.
O. Bloch/W. von Wartburg, Dictionnaire
étymologique
de la langue française,
4 e édition
revue et augmentée par W. von Wartburg, Paris 1964; A. Dauzat/J. Dubois/H. Mitterand, Nouveau dictionnaire
1.
2.
étymologique
et historique, Paris 1964; VRom 25,1966,118-127.
1968 Das Fragment Ν des Girart de Roussillon, in: Baldinger, Kurt (ed.), Festschrift Walther von Wartburg zum 80. Geburtstag 18. Mai 1968, vol. 2, Tübingen 1968, 391-420. J. Linskill, The poems of the Troubadour
Raimbaut de Vaqueiras, The Hague 1964; VRom
27, 1968, 161-168. 3.
P. T. Ricketts, Les poésies
de Guilhem de Montanhagol,
troubadour
provençal
du
XIIIe
siècle, Toronto 1964; VRom 27, 1968,168-170.
1.
1969 Cielo d'Alcamo: "avereme non poteri a esto monno / avanti li cavelli m'aritonno", VRom 28, 1969,102-117.
1970 1 . Lexikalische Untersuchungen zu Girart de Roussillon, Tübingen 1970. 2. Harmonisierungserscheinungen im Altprovenzalischen, VRom 29, 1970, 5777. 3. Die Anfänge der altprovenzalischen Schriftsprache, ZrP 86, 1970, 305-323. 4. Observations sur la langue de Girart de Roussillon, RLiR 34, 1970, 315-325. 5.
R. Baehr, Der provenzalische
Minnesang: Ein Querschnitt durch die neuere
Forschungsdiskus-
sion, Darmstadt 1967; VRom 2 9 , 1 9 7 0 , 140-144. 6.
J. H. Marshall, The Donatz Proensals of Uc Faidit, London 1969; VRom 29, 1970, 144-150.
7.
A. de Mandach, Chronique dite Saintongeaise.
Texte franco-occitan
inédit "Lee". A la décou-
verte d'une chronique gasconne du XIIIe siècle et de sapoitevinisation,
Tübingen 1970; ZrP
86, 1970, 563-572.
3.
1971 Syncope et apocope dans "Girart de Roussillon", in: Cluzel, I./Pirot, F. (edd.), Mélanges de philologie romane dédiés à la mémoire de Jean Boutière, vol. 1, Liège 1971, 453-466. Der neueste Bloch-Wartburg (Lexikologischer Forschungsbericht 1964-1968), ZrP 87, 1971, 106-124. Walther von Wartburg (1888-1971 ), Onoma 16,1971, 266-269.
4.
G. Schumacher de Peña, Lateinisch
1.
2.
CAP(P)ULARE im Romanischen,
Bonn 1967; VRom 30,
1971, 135-139. 5.
H.-H. Baumann, Sekundäre Motivationen
bei romanischen
che-Hornisse-Wiesel-Bachstelze-Schleiereule), 6.
A. Pizzinini, Parores
Ladines.
Vokabulare
Tierbezeichnungen
(Blindschlei-
Diss. Bonn 1967; VRom 30, 1971, 139-143. badiot - tudësk, ergänzt und überarbeitet von
XI
Verzeichnis der Veröffentlichungen von Max Pfister Guntram Plangg, Innsbruck 1966; VRom 30, 1971, 143-150. 7.
G. Ineichen, El Libro Agregà de Serapiom. Volgarizzamento Padua, parte I: Testo, parte II: Illustrazioni
difrater Jacobus Philippus de
linguistiche, Venezia/Roma 1962-1966; VRom
30, 1971, 150-153. 8.
I. Griset, La parlata provenzale g giante di Inverso Pinasca (Torino) e la penetrazione
del
piemontese in Val Perosa e in Val San Martino, Torino 1966; VRom 30, 1971,153-158. 9.
G. Rohlfs, Le Gascon. Études de philologie pyrénéenne,
Tübingen 2 1970; ZrP 87, 1971,
571-573.
1972 1. La localisation d'une scripta littéraire en ancien occitan, TraLiLi 10,1972,253291. 2. Die sprachlichen Berührungen zwischen Franken und Galloromanen, ZrP 88, 1972, 175-193. Wörterbuch der französischen
Sprache, Heidelberg 2 1969;
3.
E. Gamillscheg, Etymologisches
4.
W. M. Hackett, La langue de Girart de Roussillon, Genève 1970; ZrP 88, 1972, 163-280.
5.
K. P. Linder, Studien zur Verbalsyntax der ältesten provenzalischen
VRom 31, 1972, 144-159. Urkunden und einiger
anderer Texte mit einem Anhang über das konditionale "qui", Tübingen 1970; ZrP 88,1972, 570-574.
1973 1. Studien zur Prosa des Florentiner Vulgärhumanismus im 15. Jahrhundert, Teil II: Die sprachliche Charakterisierung, Abhandlungen der Marburger Gelehrten Gesellschaft 1971 [5] (erschienen 1973), 199-233. 2. Das Projekt eines italienischen etymologischen Wörterbuches (IEW) mit den Probeartikeln ABIES, *ABIETUS, APIARIUM, APIARIUS, APICULA, APIS, ZrP 89, 1973, 245-272. 3. La répartition géographique des éléments franciques en galloroman, RLiR 37, 1973, 126-149. 4. Der westfranzösische Sprachatlas, ZfSL 83, 1973,205-224. 5. Die sprachliche Bedeutung von Paris und der Ile-de-France vor dem 13. Jahrhundert, VRom 32,1973, 217-253. 6. Le Gamillscheg comparé au DDM et au Bloch-Wartburg, Bulletin des Jeunes Romanistes 18/19, 1973, 115-142. 7. Parodie der französischen Gelehrtensprache bei Geoffroy Tory und François Rabelais, in: Heitmann, K./Schroeder, E. (edd.), Renatae litterae. Studien zum Nachleben der Antike und zur europäischen Renaissance August Buck zum 60. Geburtstag am 3.12.1971 dargebracht von Freunden und Schülern, Frankfurt 1973, 189-202. 8.
P. Dubuisson, Atlas linguistique et ethnographique
du Centre, vol. 1, Paris 1971; ZrP 89,
1973, 367-372. 9.
B. Migliorini/G. B. Pellegrini, Dizionario del feltrino rustico, Padova 1971; ZrP 89, 1973,
Verzeichnis der Veröffentlichungen von Max Pfister
XII 405-407.
1 0 . G. Rohlfs, Sludi e ricerche su lingua e dialetti d'Italia, Firenze 1972; ZrP 89,1973,611-618. 1 1 . R. A. Hall, Jr., Bibliografia essenziale della linguistica italiana e romanza, Firenze 1973; ZrP 89, 1973, 679-684. 12. R. Martin/E. Martin, Guide bibliographique
de linguistique française,
Paris 1973; ZrP 89,
1973, 684-688. 1 3 . A. Ruffinatto, Terramagnino da Pisa: Doctrina d'acori, Roma 1968; ZfSL 83,1973,78-82. 1 4 . V. Pallabazzer, Sui nomi delle piante indigene nel dialetto di Colle S. Lucia
(Livinallongo),
Firenze 1966; VRom 32, 1973,147-150. 1 5 . I. Schön, Neutrum und Kollektivum.
Das Morphem -a im Lateinischen
und
Romanischen,
Innsbruck 1971; VRom 32, 1973, 321-326. 1 6 . A. Clivio/G. P. Clivio, Bibliografìa ragionata della lingua regionale e dei dialetti del Piemonte e della Valle d'Aosta, e della letteratura in piemontese, Torino 1971; VRom 32,1973, 367-368. 17. Spogli elettronici dell'italiano
delle origini e del Duecento, a cura di M. Alinei, vol. II, 5:
Dante Alighieri: La Commedia, a cura di G. Petrocchi, Bologna 1971; Deutsches DanteJahrbuch 48, 1973, 116-121. 1 8 . Β. Hasselrot, Étude sur la vitalité de la formation diminutive française du XXe siècle, Uppsala 1972; RF 85, 1973, 574-578. 1974 1.
Le Gamillscheg
comparé
dictionnaires
au DDM
les plus importants
et au Bloch-Wartburg, pour l'histoire
in: Introduction
du français,
aux
Recueil d'études
publié s o u s la direction d e K. Baldinger, Paris 1974, 1 1 5 - 1 4 2 . 2.
L'imparfait,
le passé
simple
et le passé
composé
en français
moderne,
RLiR
38, 1974, 4 0 0 - 4 1 7 . 3.
Ludwig
4.
J. H. Marshall, The Razos de trobar of Raiman Vidal and associated texts, Oxford 1972;
Söll,
1932-1974,
V R o m 33, 1 9 7 4 , 3 7 4 - 3 7 5 .
5.
J. B. Martin/G. Tuaillon, Atlas linguistique et ethnographique du Jura et des Alpes du Nord
VRom 33, 1974, 288-295. (francoprovençal central), vol. 1, Paris 1971; ZrP 90, 1974, 380-388. 1975 1.
A propos
d'un nouveau
Dictionnnaire
de l'ancien
français,
TraLiLi 13, 1975,
417-430. 2.
Der friulanische Sprachatlanten,
3.
Sprachatlas:
ein Meilenstein
in der Entwicklung
regionaler
ZrP 9 1 , 1 9 7 5 , 4 0 3 - 4 1 5 .
K. Baldinger, Dictionnaire étymologique de i ancien français (DEAF), Lieferungen G 1, G 2, G 3; Index G 1 - G 3; Complément bibliographique rédigé par F. Möhren, Québec/TUbingen/Paris 1974; ZrP 91, 1975, 176-188 (auch in französischer Übersetzung von F. Möhren und C. Sirard, Langues et Linguistique 1, 1975, 195-207).
4.
C. Dondaine, Atlas linguistique et ethnographique de la Franche-Comté,
vol. 1, Paris 1972;
C. Dondaine, Les parters comtois d'oïl, Paris 1972; ZfSL 85, 1975, 341-348.
Verzeichnis der Veröffentlichungen von Max Pfister 5.
XIII
T. E. Hope, Lexical borrowing in the Romance languages. A critical study of italianisms in French and gallicisms in Italian from 1100 to 1900, 2 vol., Oxford 1971; VRom 34, 1975, 253-262.
1. 2.
3.
4.
1976 La langue de Guilhem IX, comte de Poitiers, Cahiers de civilisation médiévale 19, 1976,91-113. Trois problèmes morphosyntaxiques à la lumière de l'enquête sur le langage de l'enfant français de 10 ans, in: Boudreault, M./Möhren, F. (edd.), Actes du XIIIe Congrès International de Linguistique et de Philologie Romanes (Québec 1971), vol. 1, Québec 1976, 451-466. Die Sprache von Guilhem IX, Graf von Poitiers, in: Colon, G./Kopp, R. (edd.), Mélanges de langues et de littérature romanes offerts à Carl Theodor Gossen, vol. 2, Bern/Liège 1976, 715-735. G. Rohlfs, Historische Sprachschichten
im modernen Sizilien, München 1975; Kratylos 20,
1976, 128-132. 5.
K. Baldinger, Dictionnaire onomasiologique
de l'ancien occitan (DAO), rédigé avec le con-
cours de I. Popelar, Faszikel 1, Tübingen 1975; Κ. Baldinger, Dictionnaire
onomasiologique
de l'ancien gascon (DAG), rédigé avec le concours de I. Popelar, Faszikel 1, Tübingen 1975; ZrP 92, 1976, 565-570. 6.
R. Crespo, Una versione pisana inedita del "bestiaire d'Amours", Leiden 1972; ZrP 92,1976,
7.
Guglielmo IX d'Aquitania: Poesie, a cura di N. Pasero, Modena 1973; VRom 35,1976, 217-
8.
Spogli elettronici dell'italiano
660. 221. delle origini e del Duecento, a cura di M. Alinei, vol. II, 11:
Dante Alighieri: Rime, a cura di M. Barbi/F. Maggini/V. Pernicone, Bologna 1972; vol. II, 13: Dante
Alighieri:
Il Convivio,
a cura di G. Busnelli/G. Vandelli, Bologna 1972;
Deutsches Dante-Jahrbuch 51/52,1976/1977,160-163.
1977 1. Le superstrat francique - le peuplement franc, Revue de l'Université de Bruxelles 1977 [1], 123-145. 2. Il progetto del "Lessico Etimologico Italiano (LEI)", Medioevo Romanzo 4, 1977, 161-176. 3. "Code parlé" und "code écrit" im Französischen, ZrP 93, 1977, 58-96 (zusammen mit G. Holtus). 4. Studien zu den "Volgarizzamenti" römischer Autoren in der italienischen Literatur des 13. und 14. Jahrhunderts, Teil 2: Die Bedeutung der "volgarizzamenti" lateinischer Texte für die Herausbildung der literarischen Prosasprache, Abhandlungen der Marburger Gelehrten Gesellschaft 1977 [1], 45-86 (zusammen mit A. Buck). 5.
G. Brodin, Termini dimostrativi toscani. Studio storico di morfologia, sintassi e semantica, Lund 1970; ZrP 93, 1977, 232-237.
XIV 6. 7.
Verzeichnis der Veröffentlichungen von Max Pfister A. Castellani, I più antichi testi italiani, edizione e commento, Bologna 1973; ZrP 93,1977, 449-456. I. Boström, La morfosintassi dei pronomi soggetti della terza persona in italiano e in fiorentino. Contributo allo studio storico dei rapporti fra l'italiano standard e la varietà fiorentina, Stockholm 1972; ZrP 93, 1977,460-467.
1978 1. Le superstrat germanique dans les langues romanes, in: Vàrvaro, A. (ed.), Atti del XIV Congresso Internazionale di Linguistica e Filologia Romanza, Napoli 15-20 aprile 1974, vol. 1, Napoli/Amsterdam 1978,49-97. 2. Die Bedeutung des germanischen Superstrates für die sprachliche Ausgliederung der Galloromania, in: Nationes. Historische und philologische Untersuchungen zur Entstehung der europäischen Nationen im Mittelalter, vol. 1, Sigmaringen 1978,127-170. 3. La localisation d'une scripta juridique en ancien occitan: "Lo Codi" manuscrit A (Sorbonne 632), in: Güntert, G./Jung, M.-R./Ringger, Κ. (edd.), Orbis Mediaevalis. Mélanges de langue et de littérature médiévales offerts à Reto Raduolf Bezzola à l'occasion de son quatre-vingtième anniversaire, Berne 1978, 285-296. 4. Il progetto di un lessico etimologico italiano (LEI), in: Cortelazzo, M. (ed.), La Ricerca Dialettale II, Pisa 1978,1-11. 5. L'articolo "apotheca" nel dizionario etimologico in preparazione, in: Cortelazzo, M. (ed.), La Ricerca Dialettale II, Pisa 1978, 13-34. 6.
7. 8. 9.
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G. Schlemmer, Die Rolle des germanischen Superstrats in der Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft, Hamburg 1983; BzN NF 21,1986,173-176. 10. K. Baldinger, Dictionnaire onomasiologique de l'ancien occitan, Faszikel 4, Tübingen 1985; ZrP 102, 1986, 674-675. 11. B. Volland, Französische Entlehnungen im Deutschen. Transferenz und Integration auf phonologischer, graphematischer, morphologischer und lexikalisch-semantischer Ebene, Tübingen 1986; RF 98, 1986, 401-403.
1987 1. LEI. Lessico Etimologico Italiano, Faszikel 16, 17 (vol. 2), Faszikel 1 8 - 2 0 (vol. 3), Wiesbaden 1987. 2. Die Abgrenzung von Latein und Romanisch im Lessico Etimologico Italiano (LEI), in: Dahmen, W./Holtus, G./Kramer, J./Metzeltin, M. (edd.), Latein und Romanisch. Romanistisches Kolloquium I, Tübingen 1987, 323-338. 3 . 10 Jahre Erfahrung mit dem Lessico Etimologico Italiano (LEI), in: Wiegand, H. E. (ed.), Theorie und Praxis des lexikographischen Prozesses bei historischen Wörterbüchern. Akten der Internationalen Fachkonferenz (Heidelberg, 3. 6.-5. 6.1986), Tübingen 1987, 117-134. 4 . L'impersonnel dans les langues romanes (français et italien) et en allemand, in: Buridant, C. (ed.), Romanistique - Germanistique: Une confrontation. Actes du Colloque de Strasbourg organisé par le Centre de Philologie Romane avec la participation de VU.E.R. de Lettres modernes (23-24 mars 1984), Strasbourg 1987, 53-66. 5. Forschungsperspektiven des Bündnerromanischen, Zentralladinischen und Friaulischen, in: Holtus, G./Kramer J. (edd.), "Rätoromanisch" heute. Kolloquiumsakten Mainz, 20.12.1986, Tübingen 1987, 63-67. 6. Slawische Elemente im Italienischen, in: Holtus, G./Kramer J. (edd.), Romania et Slavia Adriatica. Festschrift für íarko Muljaáé, Hamburg 1987, 143149. 7. Forschungsbericht zum germanischen Superstrateinfluß im Galloromanischen anläßlich der Publikation von L. Guinet, ZrP 103,1987, 88-98. 8. Nécrologie: Helmut Stimm (1917-1987), RLiR 51, 1987, 668-671. 9 . Grenzenlose Hochachtung für Helmut Stimm, Campus. Nachrichten und Meinungen aus der Universität des Saarlandes 17 [3], 1987,18-19 (zusammen mit R. Hachmann).
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10. Lessico Etimologico italiano (LEI), Verba Annexo 2 9 , 1 9 8 7 , 1 1 9 - 1 3 4 . 11. Zur Chronologie von Palatalisierungserscheinungen in der östlichen Galloromania, in: Lüdi, G./Stricker, H./Wüest, J. (edd.), Romania ingeniosa. Festschrift für Prof. Dr. Gerold Hilty zum 60. Geburtstag, Bern/Frankfurt/New York/Paris 1987, 179-190. 12.//
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Giuseppe Marchetti (1902-1966), Udine 1988,223-238. Sprachliches und Lexikalisches zu Guiraut Riquier und zur Troubadourhandschrift R,ZrP 104, 1988, 103-111. Les dictionnaires français et leur influence sur la lexicographie italienne au XVIIIe siècle, TraLiPhi 26, 1988, 49-61. Presentazione, in: Cornagliotti, A./Fontanella, L./Piccat, M./Rossebastiano, A./Vitale-Brovarone, A. (edd.), Miscellanea di studi romanzi offerti a Giuliano Gasea Queirazza per il suo 65° compleanno, vol. 1, Alessandria 1988,1-Π.
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L'importanza del glossario latino medievale piemontese per la lessicografia italiana, in: Cornagliotti, A./Fontanella, L./Piccat, M./Rossebastiano, A./Vitale-Brovarone, A. (edd.), Miscellanea di studi romanzi offerti a Giuliano Gasea Queirazza per il suo 65° compleanno, voi. 2, Alessandria 1988, 849-862. 9 . Zeitschrift für romanische Philologie, RF 1 0 0 , 1 9 8 8 , 332-339. 10 .La Chirurgie d'Albucasis (ou Albucasim), texte occitan du XIV e siècle, édité par J. Grimaud, Montpellier 1985; ZrP 104, 1988, 387-392. 11. Laude cortonesi dal secolo XIII al XV, a cura di G. Varanini, L. Banfi e A. Ceruti Burgio, vol. 1 (1981), voi. 2 (1981), voi. 3 (1985), voi. 4 (1985), Firenze 1981-1985; ZrP 104, 1988, 404-407. 12. M. C. Marinoni, La versione valdese del libro di Tobia, Fassano 1986; ZrP 104, 1988, 447449. 13. Dialectologie, histoire et folklore. Mélanges offerts à Ernest Schäle pour son 70e anniversaire, Bem 1983; ZrP 104,1988,491-496. 14. Lectura Dantis. A forum for Dante research and interpretation, vol. 1, 1 (1987); ZrP 104, 1988, 519. 15. Bibliografìa degli scritti di Cesare Segre, ed. F. Angeli, Pavia 1987; ZrP 104,1988, 533. 16. E. De Felice, Nomi e cultura. Riflessi della cultura italiana dell'Ottocento e del Novecento nei nomi personali, Venezia 1987; ZrP 104, 1988, 581. 17. G. Rohlfs, Dizionario storico dei cognomi in Lucania. Repertorio onomastico e filologico, Ravenna 1985; ZrP 104,1988, 581-582. 18. N. Magenta, Vocabolario del dialetto di Novi Ligure, con indice nomenclatore italianonovese, Novi Ligure 1984; ZrP 104, 1988, 582-583. 19. III Rëscontr antërnassional de' studi an sia lenga e la literatura piemontèisa (Alba 10-11 magg. 1986), Alba 1987; ZrP 104, 1988, 583. 2 0 . F. de Beaurepaire, Les noms de communes et anciennes paroisses de la Manche, Paris 1986; BzN NF 23, 1988, 343-346. 21. G. Klaus, Das etymologische Wörterbuch des Französischen im 19. Jahrhundert. Untersuchungen zu seiner Anlage und seiner Bedeutung für die Etymologie anhand ausgewählter Werke, Frankfurt a. M./Bem/New York 1985; ASNS 225, 1988,201-202. 2 2 . M. Cortelazzo/P. Zolli, Dizionario etimologico della lingua italiana, voi. 5: S-Z, Bologna 1988; RLiR 52, 1988, 504-506.
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Verzeichnis der Veröffentlichungen von Max Pfister
1989 1. LEI. Lessico Etimologico Italiano, Faszikel 25 - 28 (vol. 3), Wiesbaden 1989. 2. L' importance d'Antoine Oudin pour la lexicographie française et italienne, in: La lingua francese nel Seicento, Bari/Paris 1989, 81-103. 3. La lingua del ms.fr. 1747 della Biblioteca Nazionale di Parigi (Traduzione di Beda e Liber scintillarum), in: Miscellanea di studi in onore di Aurelio Roncaglia a cinquant' anni della sua laurea, Modena 1989,1015-1023. 4. Sprachliche Relikte und Transferenzerscheinungen bei Waisern und Bayern in Oberitalien, in: Beck, H. (ed.), Germanische Rest- und Trümmersprachen, Berlin/New York 1989, 97-118. 5. Atlanti linguistici sovraregionali e atlanti regionali: esperienze galloromanze, prospettive italiane, in: Atlanti regionali: aspetti metodologici, linguistici e etnografici. Atti del XV Convegno del C.S.D.I. (Palermo 7-11 ott. 1985), Pisa 1989, 419-442. 6. Toponomastische Herkunftsangaben bei der Nennung von Normannen in Süditalien und England, in: Sprache - Literatur - Kultur. Studien zu ihrer Geschichte im deutschen Süden und Westen. Wolfgang Kleiber zu seinem 60. Geburtstag, Stuttgart 1989,175-201. 7. "In Francia fui". Studien zu den romanisch-germanischen Interferenzen und zur Grundsprache der althochdeutschen "Pariser (Altdeutschen) Gespräche" nebst einer Edition des Textes, Wiesbaden/Stuttgart 1989 (zusammen mit W. Haubrichs). 8 . La dialettologia italiana oggi. Studi offerii a Manlio Cortelazzo, Tübingen 1989 (zusammen mit G. Holtus und M. Metzeltin). 9. Lessicografia e storia del lessico, in: Holtus, G./Metzeltin, M./Pfister, M. (edd.), La dialettologia italiana oggi. Studi offerti a Manlio Cortelazzo, Tübingen 1989, 69-79. 10. L'impersonnel dans les langues romanes (français et italien) et en allemand, in: W. Raible (ed.), Romanistik, Sprachtypologie und Universalienforschung, Tübingen 1989, 51-68. 1 1 . W. von Wariburg, Französisches Etymologisches Wörterbuch. Eine Darstellung des galloromanischen Sprachschatzes,
publié par J.-P. Chambón, Faszikel 145, 146, 148 (tome XXV,
refonte du tome 1 e r ), Bàie 1985/1986/1987; Kratylos 34,1989,180-182. 12. W. von Wartburg, Französisches Etymologisches Wörterbuch. Eine Darstellung des galloromanischen Sprachschatzes,
publié par J.-P. Chambón, Faszikel 149 (tome XXV, refonte du
tome 1 e r ), Bàie 1988; R U R 53, 1989, 232-236. 1 3 . Κ. Baldinger, Etymologien.
Untersuchungen
zu FEW 21-23, vol. 1, Tübingen 1988; RLiR
53, 1989, 236-240. 14. R. Arveiller/G. Gouiran, L'œuvre poétique de Falquet de Romans, troubadour,
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Provence 1987; ZrP 105, 1989, 206-207. 15. H. Meycr/R. Suntrup, Lexikon der mittelalterlichen Zahlenbedeutungen,
München 1987; ZrP
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im welschen Teil des Kantons
Freiburg,
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1990 LEI. Lessico Etimologico Italiano, Faszikel 2 9 - 3 1 (vol. 3), Wiesbaden 1990. Kurt Baldinger, Die Faszination der Sprachwissenschaft. Ausgewählte Aufsätze zum 70. Geburtstag mit einer Bibliographie, Tübingen 1990 (zusammen mit G. Straka). Panorama général des études onomastiques, in: Kremer, D . (ed.), Patronymica Romanica (PatRom 1). Dictionnaire historique des noms de famille romans. Actes du 1er Colloque (Trêves, 10-13 dèe. 1987), Tübingen 1990, 7-9. Les noms propres dans le LEI, in: Kremer, D. (ed.), Patronymica Romanica (PatRom 1). Dictionnaire historique des noms de famille romans. Actes du 1er Colloque (Trêves, 10-13 déc. 1987), Tübingen 1990, 261-275. Die italienische
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von den Anfängen
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1986; ZrP 106, 1990, 571-574. 2 3 . O. Weijers (ed.), Vocabulaire du livre el de l'écriture au moyen âge. Actes de la table ronde (Paris 24-26 septembre 1987), Turnhout 1989; ZrP 106,1990, 580-582. 2 4 . Institut d'Études Médiévales (Nancy) (ed.), Les religieuses en France au XIIIe siècle. Table ronde organisée par l'Institut d'Études Médiévales de l'Université de Nancy II et le Centre européen de recherches sur les congrégations et ordres monastiques, Nancy, sous la direction de M. Parisse, Nancy 1989; ZrP 106,1990, 602. 2 5 . IVRëscontr antërnassional de studi an sia tenga e la literatura piemontèisa (Alba 9-10 magg. 1987), Alba 1988; V Rëscontr antërnassional de studi an sia lenga e la literatura piemontèisa (Alba 7-8 magg. 1987), Alba 1989; ZrP 106, 1990, 608. 2 6 . La Venetia dall'Antichità all'Alto Medioevo, Roma 1988; ZrP 106,1990, 609-614. 2 7 . H. Fromm/B. Ganz/M. Reis (edd.), Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, Tübingen 1988; ZrP 106, 1990,662-663. 2 8 . Cahiers de civilisation médiévale (Xe-XIIe siècles) 32 (1989); ZrP 106,1990,664-665. 2 9 . Bulletin de la Commission Royale de Toponymie et Dialectologie 62 (1989); ZrP 106,1990, 674. 3 0 . Les dialectes de Wallonie 15 (1987); ZrP 106,1990,674-675. 31. Les dialectes de Wallonie 16 (1988); ZrP 106,1990,675-676. 32. R. Schützeichel, Bibliographie der Ortsnamenbücher des deutschen Sprachgebietes in Mitteleuropa, Heidelberg 1988; ZrP 106,1990,695-697. 33. R. González Pérez/A. M. Rodriguez Fernández, Bibliografìa de sintaxis española (19601984), Santiago de Compostela 1989; ZrP 106, 1990, 704. 3 4 . R. A. Hall, Jr., Bibliografia della linguistica italiana. Terzo supplemento decennale (19761986), Pisa 1988; ZrP 106, 1990, 705-711. 3 5 . A. Vàrvaro, Historia, problemas y métodos de la lingüística románica, traducción de A. M. Mussons, Barcelona 1988; ZrP 106,1990, 715-716. 3 6 . W. J. Jones, German Kinship Terms (750-1500). Documentation and Analysis, Berlin/New York 1990; ZrP 106, 1990, 722. 37. Il "Lai" di Narciso, a cura di M. Mancini, Parma 1989; ZrP 106,1990,728-729. 3 8 . G. Haensch/G. Haberkamp de Anton, Kleines Spanien Lexikon, München 1989; ZrP 106, 1990, 734. 39. A. Stussi, Nuovo avviamento agli studi di filologia italiana, Bologna 1988; ZrP 106, 1990, 742-743. 4 0 . V. di Piazza, Dina Mugnaini. Io so'nata a Santa Lucia. Il racconto autobiográfico di una donna toscana tra mondo contadino e società d'oggi, edizione del testo: L. Giannelli, Castelfiorentino 1988; ZrP 106, 1990, 749.
4 1 . R. Lapesa, Historia de la lengua española. Prólogo de Ramón Menéndez Pidal, Madrid '1988; ZrP 106, 1990, 757. 4 2 . D'Ancona - Donali, a cura di L. M. Gonelli, 3 vol., Pisa 1986; ZrP 106, 1990, 759.
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zione di R. Coluccia, D. Hauck, G. Tancke, Analisi, progettazione informatica ed elaborazione dati a cura di M. Linciano, Wiesbaden 1991. Ouverture du colloque, in: Chambón, J.-P./Lüdi, G. (edd.), Discours étymologiques. Actes du Colloque international organisé à l'occasion du centenaire de la naissance de Walther von Wartburg, Bàie, Freiburg i. Br., Mulhouse, 16-18 mai 1988, Tübingen 1991, 3-6. Il popolamento del Trentino settentrionale e del Sudtirolo prima dell'anno Mille, in: Kramer, J. (ed.), Siue Padi ripis Athesim seu propter amoenum. Festschrift für Giovan Battista Pellegrini, Hamburg 1991,285-307. Le vocabulaire de la coutume de Saint-Sever (1480), in: Mélanges de langue et de littérature occitanes en hommage à Pierre Bec, Poitiers 1991,455-463. La popolazione del Trentino-Alto Adige verso l'anno 600, in: Italia longobarda, Milano 1991,175-225. Gerhard Rohlfs e le colonie gallo-italiche nella Basilicata, in: Le parlate lucane e la dialettologia italiana. Studi in memoria di Gerhard Rohlfs. Atti del Convegno Potenza-Picerno, 2-3 dicembre 1988, Galatina 1991,91-106. Fara, in: Beck, H. (ed.), Reallexikon der germanischen Altertumskunde, begründet von Johannes Hoops, 2. völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage, vol. 8, 1./2. Lieferung, Berlin/New York 1991, 193-205 (zusammen mit H. Beck/R. Wenskus). Germanisch-romanische Interferenz an Beispielen aus der Winzerterminologie von SalumiSalomo in Südtirol, in: Holtus, G./Kramer, J. (edd.), Das zweisprachige Individuum und die Mehrsprachigkeit in der Gesellschaft. Wilhelm Theodor Elwert zum 85. Geburtstag, Stuttgart 1991, 81-89 (zusammen mit W. Kleiber). Gli "Scritti linguistici" di Trissino, dei suoi critici e predecessori come fonte di retrodatazioni per la terminologia grammaticale italiana, in: Borghello, G./Cortelazzo, M./Padovan, G. (edd.), Saggi di linguistica e di letteratura in memoria di Paolo Zolli, Padova 1991, 331-341. Les éléments provençaux dans les documents asturiens des XIIe et XIIIe siècles, Lletres asturianes 41, 1991,7-19.
1 2 . H. Bagola, Zur Bildung romanischer Berufsbezeichnungen
im Mittelalter,
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ZrP 107, 1991, 188-189. 1 3 . L. Borghi Cedrini, La cosmologia
del villano secondo testi extravaganti
del
Duecento
francese, Alessandria 1989; ZrP 107,1991,204-205. 1 4 . O. Merisalo, La langue et les scribes. Étude sur les documents en langue vulgaire de La Rochelle. Loudun. Châtellerault et Mirebeau au XIIIe siècle, Helsinki 1988; ZrP 107,1991, 205-208. 1 5 . M. Quereuil (ed.), La Bible française du XIIIe siècle. Édition critique de la Genèse, Genève 1988; ZrP 107, 1991,208-211. 1 6 . M. S. Corradini Bozzi, Concordanze delle biografìe trovadoriche (A-L), Pisa 1982; ZrP 107, 1991, 24.6-248. 1 7 . G. Belloni/M. Pozza, Sei testi veneti antichi, Roma 1987; ZrP 107, 1991, 269-272.
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Verzeichnis der Veröffentlichungen von Max Pfister
18. F. Semi, Il dialetto veneto dall'Vili al XX secolo. Cento testi storici, Padova 1988; ZrP 107, 1991, 272-273. 19. Consulte e pratiche 1505-1512, a cura di D. Fachard, Genève 1988; ZrP 107,1991,277-279. 2 0 . M. Negro, La pace, commedia non meno piacevole che ridicola, testo critico con traduzione, note e glossario a cura di S. Nunziale, Padova 1987; ZrP 107,1991,282-283. 2 1 . C. Marello, Dizionari bilingui con schede sui dizionari italiani per francese, inglese, spagnolo, tedesco, Bologna 1989; ZrP 107,1991,286-287. 2 2 . R. R. Anderson/U. Goebel/O. Reichmann (edd.) Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, vol. 1, 4. Lieferung: angarie - apfelkern, bearb. von O. Reichmann, Berlin/New York 1989; ZrP 107, 1991,473-474. 2 3 . H. Stricker (ed.), Liechtensteiner Namenbuch, s.l. 1986ss.; ZrP 107,1991,474-476. 2 4 . De Villon à Villon, vol. 1: Le Lais François Villon, Ms. Arsenal 3532, introduction, édition, glossaire par G. Di Stefano, Montréal s. d.; ZrP 107,1991,495^197. 2 5 . François Villon, Das Kleine und das Große Testament, französisch-deutsch, hrsg., übers, und kommentiert von F.-R. Hausmann, Stuttgart 1988; ZrP 107, 1991, 497-498. 2 6 . M. G. Capusso, L'exposition di Guiraut Riquier sulla canzone di Guiraut Calanson. "Celeis cui am de cor e de saber", Pisa 1989; ZrP 107,1991,514-519. 2 7 . La coutume de Saint-Sever (1380-1480), édition et commentaire des textes gascon et latin par M. Maréchal et J. Poumarède, Paris 1989; ZrP 107,1991, 519-520. 2 8 . J. Kramer, Etymologisches Wörterbuch des Dolomitenladinischen (EWD), vol. 1 (Α-B), unter Mitarbeit von R. Homge (A + Index) und S. Kowallik (B + Index), Hamburg 1988; ZrP 107, 1991, 584-586. 2 9 . J. Hamesse/C. Muraille-Samaran (edd.), Le travail au Moyen Age. Une approche interdisciplinaire. Actes du Colloque international de Louvain-la-Neuve 21-23 mai 1987, Louvainla-Neuve 1990; ZrP 107, 1991, 691-695. 3 0 . O. Weijcrs (ed.), Actes du Colloque Terminologie de la vie intellectuelle au moyen âge, Leyde/La Haye, 20-21 septembre 1986, Turnhout 1988; ZrP 107,1991, 695-696. 3 1 . H. Atsma (ed.), La Neustrie: Les pays au nord de la Loire de 650 à 850. Colloque historique international, avec une introduction par K. F. Wemer, 2 vol., Sigmaringen 1989; ZrP 107, 1991, 709-712. 3 2 . Atlas d'histoire de l'Église. Les églises chrétiennes hier et aujourd'hui, 257 cartes et schémas en couleur, commentaires, index exhaustif, édité par H. Jedin/K. S. Latourette/J. Martin, avec la collaboration de nombreux spécialistes, élaboration J. Martin, traduction: Centre Informatique et Bible, Marcdsous/Belgique 1990; ZrP 107,1991, 775. 3 3 . B. Schneidmüller, Nomen patriae. Die Entstehung Frankreichs in der politisch-geographischen Terminologie (10.-13. Jahrhundert), Sigmaringen 1987; ZrP 107,1991,780-781. 3 4 . A. Bomba, Chansons de geste und französisches Nationalbewußtsein im Mittelalter. Sprachliche Analysen der Epen des Wilhelmszyklus, Stuttgart 1987; ZrP 107, 1991, 782784. 3 5 . Französisches Etymologisches Wörterbuch, Faszikel 151, tome XXV (refonte du tome 1 er ), aspergere - *assulare, Bale 1990; ZrP 107,1991,800-801. 36. P. Bosclli, Dizionario di toponomastica bergamasca e cremonese, Firenze 1990; ZrP 107, 1991, 819.
Verzeichnis der Veröffentlichungen von Max Ρ fister 3 7 . J. Kramer, Etymologisches
Wörterbuch des Dolomitenladinischen
XXIX (EWD), vol. 3 (D-H),
unter Mitarbeit von K.-J. Fiacre (D), B. Flick (E), S. Kowallik (F + Index), R. Homge (G, H), Hamburg 1990; ZrP 107, 1991, 820-821.
1992 1. LEI. Lessico Etimologico Italiano, Faszikel 36 (vol. 3), Faszikel 37 (vol. 4), Wiesbaden 1992. 2. Il dialetto del Comelico e i dialetti ladini: aspetti lessicali, in: Il dialetto del Comelico. Atti del convegno in onore di Carlo Tagliavini (San Stefano di Cadore, 11 settembre 1988), Comelico/Sappada 1992,21-55. 3. La Romania de la Moselle au début du moyen-âge. Coordination et introduction, in: Kremer, D. (ed.), Actes du XVIIIe Congrès International de Linguistique et de Philologie Romanes (Université de Trêves 1986), vol. 1, Tübingen 1992, 3-5. 4. Jusqu'à quand a-t-onparlé le roman mosellan?, in: Kremer, D. (ed.), Actes du XVIIIe Congrès International de Linguistique et de Philologie Romanes (Université de Trêves 1986), vol. 1, Tübingen 1992, 55-57. 5. La Romania alpina orientale. Coordinazione e introduzione, in: Kremer, D. (ed.), Actes du XVIIIe Congrès International de Linguistique et de Philologie Romanes (Université de Trêves 1986), vol. 1, Tübingen 1992, 116-119. 6. L'elemento lessicale del superstrato germanico, in: Kremer, D. (ed.), Actes du XVIIIe Congrès International de Linguistique et de Philologie Romanes (Université de Trêves 1986), vol. 1, Tübingen 1992, 156-161. 7 . Communication inaugurale, in: Onomastique et langages en contact. Actes du Colloque de Strasbourg (septembre 1991), Fontaine-lès-Dijon 1992,7-9. 8 . Replica, in: Coluccia, R. (ed.), Riflessioni sulla lessicografia. Atti dell'incontro organizzato in occasione del conferimento della laurea honoris causa a Max Pfìster (Lecce, 7 ottobre 1991 ), Galatina 1992,41-43. 9. L'importanza del Salente per la dialettologia italiana e per il Lessico Etimologico Italiano, in: Coluccia, R. (ed.), Riflessioni sulla lessicografia. Atti dell'incontro organizzato in occasione del conferimento della laurea honoris causa a Max Pfìster (Lecce, 7 ottobre 1991), Galatina 1992,55-65. 10. Sonorisierungserscheinungen in der galloromanischen und italoromanischen Toponomastik vor dem Jahr 900, in: Schützeichel, R. (ed.), Philologie der ältesten Ortsnamenüberlieferungen. Kieler Symposium 1. bis 3. Oktober 1991, Heidelberg 1992,311-331. 11. Aspekte und Probleme der römisch-germanischen Kontinuität. Sprachkontinuität an Mosel, Mittel- und Oberrhein sowie im Schwarzwald, Stuttgart 1992 (zusammen mit W. Kleiber). 12. Stellungnahme des Romanisten zu den sprachlichen Kontinuitätszeugnissen am Oberrhein und im Schwarzwald, in: Kleiber, W./Pfister, M. (edd.), Aspekte und Probleme der römisch-germanischen Kontinuität. Sprachkontinuität an Mosel, Mittel- und Oberrhein sowie im Schwarzwald, Stuttgart 1992,66-70.
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Verzeichnis der Veröffentlichungen von Max Pflster
13. Die Moselromania aus romanistischer Sicht, in: Kleiber, W./Pfister, M. (edd.), Aspekte und Probleme der römisch-germanischen Kontinuität. Sprachkontinuität an Mosel, Mittel- und Oberrhein sowie im Schwarzwald, Stuttgart 1992, 71-97. 14. Toponymie und Entwicklung der deutsch-französischen Kreis Merzig-Wadern und die Mosel zwischen Nennig 1992 (zusammen mit W. Haubrichs).
Sprachgrenze. Der und Metz, Stuttgart
15. Lessicologia e lessicografia, in: La linguistica italiana degli anni 1976-1986, Roma 1992, 293-308. 16. Duden. Etymologie. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache, 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage von G. Drosdowski, Mannheim/Wien/Zürich 1989; F. Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 22. Auflage unter Mithilfe von M. Biirgisser und B. Gregor völlig neu bearbeitet von E. Seebold, Berlin/New York 1989; Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, erarbeitet von einem Autorenkollektiv des Zentralinstituts für Sprachwissenschaft unter der Leitung von W. Pfeifer, 3 vol., Berlin 1989; ZrP 108, 1992, 172-176. 17. P. Veyne (ed.), Geschichte des privaten Lebens, vol. 1: Vom römischen Imperium zum Byzantinischen Reich, Frankfurt a. M. 1989; ZrP 108, 1992,176-178. 18. M. Bocian, Lexikon der biblischen Personen, Stuttgart 1989; H. Schmoldt, Kleines Lexikon der biblischen Eigennamen, Stuttgart 1990; ZrP 108, 1992, 178-179. 19. Lexikon des Mittelalters, vol. 3: Codex Wintoniensis - Erziehungs- und Bildungswesen, München/Zürich 1984-1986; vol. 4: Erzkanzler - Hiddensee, München/Zürich 1987-1989; ZrP 108, 1992, 179-186. 2 0 . A.-D. von den Brincken, Kartographische Quellen. Welt-, See- und Regionalkarten, Turnhout 1988; ZrP 108, 1992, 186-187. 2 1 . P. G. Dalché, La "Descriptio mappe mundi" de Hugues de Saint-Victor, texte inédit avec introduction et commentaire, Paris 1988; ZrP 108,1992,187-188. 2 2 . A. Diirst, Seekarte des Iehuda ben Zara (Borgiano VII) 1487. Kommentarheft, Zürich 1983; ZrP 108, 1992, 189-191. 2 3 . Französisches Etymologisches Wörterbuch, Faszikel 150, tome XXII ( l r e partie). Matériaux d'origine inconnue ou incertaine: bille; jeu de billes - chèvre, rédigé par M. Hoffert et J.-P. Chambón avec la collaboration de F. Lagueunière et le concours de plusieurs romanistes, Bâle 1990; ZrP 108, 1992, 202-203. 2 4 . W. Kesselring, Dictionnaire chronologique de la langue française: le XVIIe siècle, vol. 1: 1601-1606, Heidelberg 1989; ZrP 108,1992, 204-205. 2 5 . E. Nègre, Toponymie générale de la France. Étymologie de 35000 noms de lieu, vol. 1: Formations préceltiques, celtiques, romanes, Genève 1990; ZrP 108,1992,206-208. 2 6 . La chanson de Roland, édition critique par C. Segre, nouvelle édition revue, traduite de l'italien par M. Tyssens, vol. 1: Introduction, texte critique, variantes de O. Index des noms propres, vol. 2: Apparat de la rédaction et recherches sur l'Archétype, Genève 1989; ZrP 108, 1992, 208-210. 2 7 . W. Ziltener, Repertorium der Gleichnisse und bildhaften Vergleiche der okzitanischen und der französischen Versliteratur des Mittelalters, Bern 1989; ZrP 108,1992,211-213.
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2 8 . G. Gasea Queirazza/C. Marcato/G. B. Pellegrini/G. Petracco Sicardi/A. Rossebastiano, Dizionario di toponomastica. Storia e significato dei nomi geografici italiani, Torino 1990; ZrP 108, 1992, 213-217. 2 9 . G. Kranz, Das Architekturgedicht, mit einem anthologischen Anhang von 14 Abbildungen und 16 Texten, Köln/Wien 1988; ZrP 108,1992, 338-339. 3 0 . D. Thoss, Das Epos des Burgunderreiches. Girart de Roussillon, mit der Wiedergabe aller 53 Miniaturseiten des Widmungsexemplars für Philipp den Guten, Herzog von Burgund, Codex 2549 der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien, 32 Farbtafeln mit Goldwiedergabe und 314 Schwarzweiß-Abbildungen, Graz 1989; ZrP 108,1992, 357-358. 3 1 . A. Monjour, Der nordostfranzösische 371-375.
Dialektraum, Frankfurt a. M. 1989; ZrP 108, 1992,
3 2 . Raimon de Castelnou, Canzoni e dottrinale, a cura di A. Giannetti, Bari 1988; ZrP 108, 1992, 378-385. 3 3 . Le "Breviari d'Amor" de Matfré Ermengaud, voi. 2, édité par P. T. Ricketts, London 1989; ZrP 108,1992, 385-391. 3 4 . M. del Carmen Martínez Meléndez, Los nombres de tejidos en castellano medieval, Granada 1989; ZrP 108, 1992, 394-398. 3 5 . Laude fiorentine, I: il Laudario della Compagnia de San Gilio, a cura di C. Del Popolo, 2 vol., Città di Castello 1990; ZrP 108, 1992, 408^10. 3 6 . I. Paccagnella, "Insirfuora de la so buona lengua", fi bergamasco di Ruzzante, Padova 1988 (Separatdruck), 107-212; ZrP 108,1992,418-420. 3 7 . C. di Filippo Bareggi, ¡I mestiere di scrivere. Lavoro intellettuale e mercato librario a Venezia nel Cinquecento, Roma 1988; ZrP 108,1992,420-422. 3 8 . C. Giovanardi, Linguaggi scientifici e lingua comune nel Settecento, Roma 1987; ZrP 108, 1992, 422-425. 3 9 . L. Zörner, Die Dialekte von Travo und Groppallo. Diachrone und synchrone Studien zum Piacentinischen, Wien 1989; ZrP 108,1992,430-433. 4 0 . Il laudario "Frondini" dei disciplinati di Assisi (sec. XIV), a cura di F. Mancini, Città di Castello 1990; ZrP 108, 1992, 630-632. 4 1 . R. Schatzeichel (ed.), Ortsname und Urkunde: Frühmittelalterliche Ortsnamenüberlieferung. Münchner Symposium, 10.-12. Oktober 1988, Heidelberg 1990; ZrP 108,1992,687-689. 4 2 . M. Rehm, Lexikon. Buch - Bibliothek - Neue Medien, München/London/New York/Paris 1991; ZrP 108,1992, 730-731 (zusammen mit G. Tancke). 4 3 . Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache (WMU) auf der Grundlage des Corpus der alldeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, unter der Leitung von B. Kirschstein/U. Schulze erarbeitet von S. Ohly/P. Schmitt, 4. Lieferung: brief - dingen, Berlin 1989 (Spalten 288-481); 5. Lieferung: dingen - enzwischen, Berlin 1989/1990 (Spalten 385-481); ZrP 108, 1992, 734. 4 4 . U. Goebel/O. Reichmann (edd.), Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, vol. 2, 1. Lieferung: apfelkönig - aufkündigung, bearb. von O. Reichmann, Berlin/New York 1991; ZrP'108, 1992, 734-736. 4 5 . W. Kleiber (ed.), Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminologie (WKW), bearb. von S. Bingenheimer, M. Gotschy, M. Halfer, W. Heck, W. Kleiber, M. Peters-Ledroit, P.
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Verzeichnis der Veröffentlichungen von Max Pfister
Pier, R. Steffens, J. Venema u. a„ 2. Lieferung, Tübingen 1991; ZrP 108,1992, 736-737. 4 6 . D. P. Blok, Ortsnamen, Tumhout 1988; ZrP 108, 1992, 737-738. 4 7 . W. von Wartburg, Französisches Etymologisches Wörterbuch. Eine Darstellung des galloromanischen Sprachschatzes, publié sous la direction de J.-P. Chambón par le Centre du FEW (Bàie) et l'Institut National de la Langue Française (CNRS), Faszikel 152 (tome XXV, refonte du tome 1 er ), Bâle 1992; ZrP 108,1992,741. 4 8 . Tobler, A./Lommatzsch, E., Altfranzösisches Wörterbuch, A. Toblers nachgelassene Materialien, bearb. und hrsg. von E. Lommatzsch, weitergeführt von H. H. Christmann, 89. Lieferung, 2. Lieferung von vol. XI (venteler - vi'aire), Stuttgart 1991; ZrP 108, 1992, 741743. 4 9 . Hercule Géraud, Paris sous Philippe-Ie-Bel. D'après des documents originaux et notamment d'après un manuscrit contenant "Le rôle de la taille" imposé sur les habitants de Paris en 1292, reproduction de l'édition de 1837, accompagnée d'un avant-propos et d'un index des noms de personne contenus dans "Le rôle de la taille" de 1292, par C. Bourlet et L. Fossier, Tübingen 1991; ZrP 108, 1992, 745-746. 5 0 . K. Baldinger, Dictionnaire onomasiologique de l'ancien occitan, Faszikel 5, Tübingen 1992; Κ. Baldinger, Dictionnaire onomasiologique de l'ancien occitan. Supplément, Faszikel 4, Tübingen 1991; Κ. Baldinger, Dictionnaire onomasiologique de fanden gascon, Faszikel 7, Tübingen 1991; ZrP 108, 1992, 756-757. 5 1 . Gioacchino Plà, Poesie provenzali tradotte in lingua italiana, édition du manuscrit Vat., Barb, lat. 3965 par V. Roncoroni-Arlettaz, Lausanne 1991; ZrP 108,1992, 757-758. 5 2 . Daurel e Beton, a cura di C. Lee, Parma 1991; ZrP 108,1992,758-759. 5 3 . Dizionario Toponomastico Trentino. Ricerca geografica, vol. 1: I nomi locali dei comuni di Calavino, Lasine, Cavedine, Elenco dei toponimi. Ricerca geografica, voi. 2 : 1 nomi locali dei comuni di Ivano-Fracena. Santone, Scurelle, Spera, Strigno, Villa, Agnedo, Elenco dei toponimi, Trento 1990/1991; ZrP 108, 1992, 781-782.
1. 2.
3.
4.
5.
1993 LEI. Lessico Etimologico Italiano, Faszikel 38, 3 9 , 4 0 , 4 1 (vol. 4), Wiesbaden 1993. Germanische Einflüsse auf die Italoromania, in: Kramer, J. (ed.), Die italienische Sprachwissenschaft in den deutschsprachigen Ländern. Beiträge des wissenschaftlichen Kongresses zu Ehren von G. B. Pellegrini (Siegen, 8. März 1991), Hamburg 1993, 117-129. Berline und Landauer als Wagenbezeichnungen in einigen romanischen Sprachen, in: Bonner, M. (ed.), Nachbarschaften. Thematische und systematische Festschrift für Max Mangold zum 70. Geburtstag, Saarbrücken 1993, 3 6 5 - 3 7 1 . Rapport sur l'état de la recherche en lexicologie médiévale dans le domaine occitan, in: Atti del Secondo Congresso Internazionale della "Association Internationale d'Études Occitanes" (Torino, 31 agosto - 5 settembre 1987), Torino 1993, 9 2 3 - 9 5 4 . Dankansprache anläßlich der Verleihung des "Premio internazionale Galileo
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Galilei" dei Rotary italiani, Pisa 1993. 6. Lo stato del LEI nel 1992, in: LEI. Lessico Etimologico Italiano. Kolloquium (Saarbrücken 21.4.1992), Stuttgart 1993, 7-14. 7 . Scripta et koinè en ancien français aux XIIe et XIIIe siècles, in: Écriture, langues communes et normes. Formation spontanée de koinès et standardisation dans la Galloromania et son voisinage. Actes du Colloque tenu à l'Université de Neuchâtel du 21 au 23 septembre 1988, Genève 1993,17-41. 8. Italienische Sprach- und Literaturakademien des Quattro- und Cinquecento, in: Akademie und Musik. Erscheinungsweisen und Wirkungen des Akademiegedankens in Kultur- und Musikgeschichte. Institutionen, Veranstaltungen, Schriften. Festschrift für Werner Braun zum 65. Geburtstag - zugleich Bericht über das Symposium "Der Akademiegedanke in der Geschichte der Musik und angrenzender Fächer" (Saarbrücken 1991), Saarbrücken 1993,61-70. 9. Über den Zusammenhang von Bistumsgrenzen und Sprachgrenzen in Frankreich, der Schweiz und dem Alpenraum, in: Die alte Diözese Metz. Referate eines Kolloquiums in Waldfischbach-Burgalben vom 21. bis 23. März 1990, Saarbrücken 1993, 15-32. 10. Présentation de la section, in: Hilty, G. (ed.), Actes du XXe Congrès International de Linguistique et de Philologie Romanes (Zurich, 6-11 avril 1992), vol. 4, Tübingen/Basel 1993, 5-20 (zusammen mit A. Vàrvaro und G. Roques). 11. Table Ronde, in: Hilty, G. (ed.), Actes du XXe Congrès International de Linguistique et de Philologie Romanes (Zurich, 6-11 avril 1992), vol. 4, Tübingen/Basel 1993, 803-844 (zusammen mit A. Vàrvaro). 12. Handwörterbuch der musikalischen Terminologie, Im Auftrag der Kommission für Musikwissenschaft der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz hrsg. von H. H. Eggebrecht, Schriftleitung C. von Blumröder, 18. Auslieferung 1990, Stuttgart 1991; ZrP 109, 1993, 167-168. 13. A. Lombard-Jourdan, "Montjoie et saint Denis!". Le centre de la Gaule aux origines de Paris et de Saint-Denis, Cahors 1989; ZrP 109,1993,187-189. 14. F. Granucci, Prontuario bibliografico di toponomastica italiana, con prefazione de C. A. Mastrelli, Firenze 1988; G. B. Pellegrini, Toponomastica italiana. 10.000 nomi di città, paesi, frazioni, regioni, contrade, fiumi, monti spiegati nella loro origine e storia, Milano 1990; E. Baldetti, Aspetti topo grafico-storico dei toponimi medievali nelle valli del Misa e del Cesano, Prefazione di G. B. Pellegrini, Bologna 1988; ZrP 109,1993,238-242. 15. G. G. Trissino, Scritti linguistici, a cura di A. Castelvecchi, Roma 1986; ZrP 109, 1993, 242-244. 16. F. Toso, Letteratura genovese e ligure. Profilo storico e antologia, vol. 1: Il Medio Evo, voi. 2: Cinquecento e Seicento, Genova 1989; ZrP 109,1993,246-248. 17. Ordini di la confessioni "Renovamini", Traduzione siciliana di un trattato attribuito a Bernardino da Siena a cura di S. Luongo, Palermo 1989; ZrP 109,1993,253-255. 18. C. Weyers, Rivesaltes und Auterive. Ein Beitrag zur Toponomastik des Pyrenäenraumes, Münster 1990; ZrP 109, 1993, 420-422. 19. P. Wunderli, Französische Lexikologie. Einführung in die Theorie und Geschichte des
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Verzeichnis der Veröffentlichungen von Max Ρ fister
französischen Wortschatzes, Tübingen 1989; ZrP 109,1993,445-447. 2 0 . Il trovatore Raimon Jordan, edizione critica a cura di S. Asperti, Modena 1990; ZrP 109, 1993, 449-452. 2 1 . Testi pistoiesi della fine del Dugento e dei primi del Trecento, con introduzione linguistica, glossario e indici onomastici a cura di P. Manni, Firenze 1990; ZrP 109,1993,484-486. 2 2 . Il Caternu dell'abate Angelo Senisio, a cura di G. M. Rinaldi, Introduzione di A. Giuffrida, 2 vol., Palermo 1989; ZrP 109,1993, 492-494. 2 3 . P. Trovato, Con ogni diligenza coretto. La stampa e le revisioni editoriali dei testi letterari italiani (1470-1570), Bologna 1991; ZrP 109,1993,495-497. 2 4 . Leonardo Salviati, Regole della toscana favella, edizione critica a cura di A. A. Renieri, Firenze 1991; ZrP 109,1993,497-499 (zusammen mit G. Holtus). 2 5 . W. Kleiber (ed.), Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminologie (WKW), bearb. von S. Bingenheimer, M. Halfer, W. Heck, W. Kleiber, M. Peters-Ledroit, P. Pier, U. Reuschenbach-Schulz, R. Steffens, J. Venema u. a„ Tübingen 1990; ZrP 109,1993, 602-603. 2 6 . W. Dietrich/H. Geckeier, Einführung in die spanische Sprachwissenschaft. Ein Lehr- und Arbeitsbuch, Berlin 1990; ZrP 109,1993, 618-622 (zusammen mit G. Holtus). 2 7 . G. B. Pellegrini, Studi di etimologia, onomasiologia e di lingue in contatto, Alessandria 1992; G. B. Pellegrini, Studi storico-linguistici bellunesi e alpini, Belluno 1992; ZrP 109, 1993, 666-667. 28. Mundart und Name im Sprachkontakt. Festschrift für Maria Hornung zum 70. Geburtstag, hrsg. vom "Verein der Freunde der im Mittelalter von Österreich aus besiedelten Sprachinseln" und von der "Kommission für Mundartkunde und Namenforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften", Wien 1990; ZrP 109,1993,696-697. 2 9 . Dix mille Saints. Dictionnaire hagiographique rédigé par les Bénédictins de Ramsgate, traduit de l'anglais et adapté par M. Stroobants, Turnhout 1991; ZrP 109,1993,732-733. 3 0 . Olivier de Serres, Le Theatre d'Agriculture et Mesnage des Champs, Réimpression de l'édition de 1605 publiée sous les auspices du Comité National Olivier de Serres, Préface d'E. Wolff, Introduction d'A. Cauderon, Genève 1991; ZrP 109,1993, 739. 31. Lettera del dottor Diego Alvarez Chanca, medico della flotta di Colombo, 1493-1494, Introduzione, traduzione e note a cura di M. Rippa Bonati e J. Pardo Tomás, pubblicato in occasione del XVI Congresso nazionale della Società italiana di chemioterapia, Firenze 12-15 marzo 1989, Firenze 1989; ZrP 109, 1993,748. 3 2 . J. A. M. de Bruijn-van der Helm, Merce, moneta e monte: termini commerciali italiani attestati nei testi neerlandesi dei secoli XVI e XVII. Un profilo storico-linguistico dell'influsso lessicale italiano sul neerlandese. Diss. Utrecht 1992; ZrP 109,1993,748-749. 3 3 . M. Vitale, La lingua di Alessandro Manzoni. Giudizi della critica ottocentesca sulla prima e seconda edizione dei Promessi sposi e le tendenze della prassi correttoria manzoniana, Milano 2 1992; ZrP 109, 1993, 749. 34. A. Stefenelli, Das Schicksal des lateinischen Wortschatzes in den romanischen Sprachen, Passau 1992; Kratylos 38, 1993,203-205.
1994 1.
LEI. Lessico Etimologico Italiano, Faszikel 4 2 , 4 3 , 4 4 , 4 5 (vol. 5), Wiesbaden
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1994. Indizi cronologici e geolinguistici del lessico galloitalico siciliano nel contesto storico-culturale dell'Alto Medioevo, in: Staccioli, G./Osols-Wehden, I. (edd.), Migrazioni interne: I dialetti galloitalici della Sicilia. Atti del XVII Convegno di studi dialettali italiani, Padova 1994,5-36. Falsche Latinisierungen volkssprachlicher Ortsnamen im Hochmittelalter (anhand des Pouillé du Pays Sénonais), in: Come l'uom s'etterna. Beiträge zur Literatur-, Sprach- und Kunstgeschichte Italiens und der Romania. Festschrift für Erich Loos zum 80. Geburtstag, Berlin 1994, 219-222. Riflessi nel lessico italiano dei viaggi di Colombo, di Vespucci e di Magellano, in: Atti del convegno di studi "L'età delle scoperte geografiche nei suoi riflessi linguistici in Italia" (Firenze, 21-22 ottobre 1992), Firenze 1994,9-22. Interferenzerscheinungen Germanisch-Romanisch (Teilreferat), in: Jçzyk i historia. Materiah. miçdzynarodowej konferencji naukowej (Warszawa, 27-28 maja 1993), Warszawa 1994, 219-221. Grenzbezeichnungen im Italoromanischen und Galloromanischen, in: Haubrichs, W./Schneider, R. (edd.), Grenzen und Grenzregionen - Frontières et régions frontalières - Borders and Border Regions, Saarbrücken 1994, 3750. Pirandello: lingua e dialetto. Osservazioni lessicali, in: Pirandello e la lingua. Atti del XXX Convegno Internazionale (Agrigento, 1-4 dicembre 1993), Milano 1994, 7-22. La lingua di Gavaudan: i mezzi linguistici per localizzare un trovatore, Studi testuali 3, 1994, 81-91. Il LEI (Lessico Etimologico Italiano): una sfida scientifica e operativa, Bollettino. Opera del Vocabolario Italiano 1,1994,13-26.
10. P. Bec, Vieles ou violes? Variations philologiques et musicales autour des instruments à archet du Moyen-Age (XIe - XVe siècle), Paris 1992; ZrP 110, 1994, 212-214. 1 1 . Träume und Kräuter, Studien zur Petroneller 'Circa instans'-Handschrift und zu deutschen Traumbüchern des Mittelalters von N. F. Palmer, K. Speckenbach, Köln/Wien1990; P. Seidensticker, Das Promptuarium Medicinae, Magdeburg: Bartholomäus Ghotan 1483, Lahr 1990; ZrP 110, 1994,214-216. 12. I. Leroy-Turcan, Introduction à l'étude du "Dictionnaire étymologique ou Origines de la Langue Françoise" de Gilles Ménage (1694). Les étymologies de Ménage: science et fantaisie, Lyon 1991; ZrP 110, 1994, 265-267. 13. Grundriß der romanischen Literaturen des Mittelalters, vol. II: Les genres lyriques, vol. 1, fase. 7, A: Avant les troubadours. Β: La lyrique occitane, Heidelberg 1990; ZrP 110,1994, 288-290. 14. M. Careri, Il canzoniere provenzale H. (Vat. Lat 3207). Struttura, contenuto e fonti, Modena 1990; ZrP 110, 1994,291-293. 15. B. Spaggiari, Il nome di Marcabru. Contributi di onomastica testuale, Spoleto 1992; ZrP 110, 1994, 293-294. 16. Ramon Vidal de Besalú, Obra poetica, Introducció i edició a cura di H. Field, 2 vol.,
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Barcelona 1989; ZrP 110,1994,294-298. 1 7 . Cartulaire de la Chartreuse de Bonnefoy, édité par J.-L. Lemaître, Paris 1990; ZrP 110,1994, 298-300. 1 8 . / / libro memoriale di Donato, Testo in volgare lucchese della fine del Duecento a cura di P. Paradisi, Lucca 1989; ZrP 110,1994, 315-317. 19. Seipiene Bargagli, I trattenimenti, a cura di L. Riccò, Roma 1989; ZrP 110,1994, 322-323. 2 0 . A. Dardi, Dalla provincia all'Europa. L'influsso del francese sull'italiano tra il 1650 e il 1715, Firenze 1992; ZrP 110, 1994, 324-326. 2 1 . M. T. Greco, Dizionario dei dialetti di Picerno e Tito, Napoli 1991; ZrP 110,1994, 326-328. 2 2 . Leon Battista Alberti, Zehn Bächer über die Baukunst, Ins Deutsche übertragen, eingeleitet und mit Anmerkungen und Zeichnungen versehen durch M. Theuer. Unveränderter reprographischer Nachdruck der 1. Auflage, Wien/Leipzig (Heller) 1912, Darmstadt 1991; ZrP 110, 1994, 646-648. 2 3 . 1492-1922. Animali e piante dalle Americhe all'Europa, a cura di L. Capocaccia Orsini/G. Doria/G. Doria, Genova 1991; ZrP 110,1994, 686-688. 2 4 . Aiti del Sodalizio glottologico milanese voi. 27 (1986), voi. 28 (1987), voi. 29 (1988), Milano 1987, 1989, 1991; ZrP 110, 1994, 699-701. 2 5 . Liebe als Krankheit, Forschungsstelle für europäische Lyrik des Mittelalters an der Universität Mannheim, hrsg. von Th. Stemmler, Tübingen 1990; ZrP 110, 1994, 712-714. 2 6 . M.-Th. Morlet, Dictionnaire étymologique des noms de famille, Paris 1991; ZrP 110,1994, 765-766. 2 7 . G. Taverdet, Microtoponymie de la Bourgogne, vol. 1-9 (α-ri), Fontaine-lès-Dijon 1989; ZrP 110, 1994, 778-779. 2 8 . D'Arco Silvio Avalle, I manoscritti della letteratura in lingua d'oc, Nuova edizione a cura di L. Leonardi, Torino 1993; ZrP 110,1994, 779-780. 2 9 . Cari Arnold Willemsen, Das Rätsel von Otranto. Das Fußbodenmosaik in der Kathedrale, eine Bestandsaufnahme, hrsg. von M. Ditsche und R. Kottje, Sigmaringen 1992; ZrP 110, 1994, 794-795.
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1995 LEI. Lessico Etimologico Italiano, Faszikel 46, 4 7 , 4 8 , 49, 5 0 (vol. 5), Wiesbaden 1995. Dal latino della Gallia cisalpina agli idiomi romanzi dell'Italia settentrionale, in: Banfi, E./Bonfadini, G.; Cordin, P./Iliescu, M. (edd.), Italia settentrionale: Crocevia di idiomi romanzi. Atti del convegno internazionale di studi (Trento, 21-23 ottobre 1993), Tübingen 1 9 9 5 , 1 8 9 - 2 1 7 . Carlo Salvioni, in: I protagonisti. Cento ritratti da Guglielmo Tell a Friedrich Dürrenmatt, L o c a m o 1 9 9 5 , 4 0 7 - 4 1 0 . Prefazione, in: Antonioli, G./Bracchi, R., Dizionario etimologico grosino, Sondrio 1995, 7-8. Okzitanische Koine, in: Holtus, G./Metzeltin, M / S c h m i t t , Chr. (edd.), Lexikon der Romanistischen Linguistik (LRL), vol. 2: 2, Tübingen 1 9 9 5 , 4 0 6 - 4 1 2 (zusammen mit M.-D. Gleßgen).
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Okzitanische Skriptaformen I. LimousinIPérigord, in: Holtus, G./Metzeltin, M./Schmitt, Chr. (edd.), Lexikon der Romanistischen Linguistik (LRL), vol 2: 2, Tübingen 1 9 9 5 , 4 1 2 - 4 1 9 (zusammen mit M.-D. Gleßgen).
7.
Die sprachliche Situation zwischen Maas und Rhein im Frühmittelalter, in: Gärtner, K./Holtus, G. (edd.), Beiträge zum Sprachkontakt und zu den Urkundensprachen zwischen Maas und Rhein, Trier 1995, 61-96. Die Darstellung germanisch-romanischer Lehnbeziehungen im Geschichtlichen Atlas der Rheinlande und im Vorarlberger Sprachatlas, ZrP 1 1 1 , 1 9 9 5 , 1 - 8 . W. Kleiber (ed.), Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminologie (WKW), bearb. von S. Bingenheimer, M. Halfer, W. Heck u. a., 3. Lieferung, Tübingen 1993; ZrP 111, 1995, 75-77.
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10. H. Geisler, Akzent und Lautwandel in der Romania, Tübingen 1992; ZrP 111,1995,81-84. 11. J. de Cantalausa, Aux racines de notre langue. Les langues populaires des Gaules de 480 à 1080, Rodez 1990; ZrP 111, 1995, 87-89. 12. J. M. A. Beer, Early prose in France. Contexts of bilingualism and authority, Kalamazoo/Mich. 1992; ZrP 111, 1995, 89-90. 13. S. Heimann, Charme und Verwandtes. Untersuchungen zur französischen Wortgeschichte, Bonn 1992; ZrP 111, 1995, 115-117. 14. I. Arthur, Miracles que Dieu ha mostratz per Sani Frances apres la sua fi, Version occitane de la Legenda Maior Sancti Francisi, Miracula de Saint Bonaventura, Édition et étude de la langue, Uppsala 1992; ZrP 111, 1995,126-133. 15. Francesco di Matteo Castellani, Ricordanze. I, Ricordanze A (1436-1459), a cura di G. Ciappelli, Firenze 1992; ZrP 111, 1995, 148-151. 16. V. Formentin, Le lettere del "Galeota". Edizione, spoglio linguistico e glossario, Napoli 1987; ZrP 111, 1995, 151-154 (zusammen mit M.-D. Gleßgen). 17. I. Bonomi/S. De Stefani Ciccone/A. Masini, Il Lessico della stampa periodica milanese nella prima metà dell'Ottocento, Firenze 1990; ZrP 111, 1995,156-158. 18. L. Zörner, Il dialetto di Cembro e dei suoi dintorni. Descrizione fonologica, storico-fonetica e morfosintattica, in: Annali di S. Michele 2 (1989), 193-298; G. Zahner, Il dialetto della Val San Giacomo (Valle Spluga), Milano 1989; ZrP 111, 1995,158-160. 19. L. Reho, Dizionario monopolitano-italiano, 2 vol., Fasano 1988; ZrP 111, 1995, 160-162. 2 0 . F. Kraas, Die Rätoromanen Graubündens. Peripherisierung einer Minorität, Stuttgart 1992; ZrP 111, 1995, 162-165. 2 1 . G. B. Rossi, Vocabolario dei dialetti ladini e ladino-veneti dell'Agordino, Belluno 1992; ZrP 111, 1995, 165-167. 2 2 . J. Born, Untersuchungen zur Mehrsprachigkeit in den ladinischen Dolomitentälern. Ergebnisse einer soziolinguistischen Befragung, Wilhelmsfeld 1992; ZrP 111,1995,167-169. 2 3 . H. Bußmann, Lexikon der Sprachwissenschaft, zweite, völlig neu bearbeitete Auflage, unter Mithilfe und mit Beiträgen von Fachkolleginnen und -kollegen, Stuttgart 1990; ZrP 111, 1995, 709-710. 2 4 . Dizionario di linguistica, direzione: G. L. Beccaria, redazione: V. Barbero, Torino 1994; ZrP 111,1995,710-711. 2 5 . Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung. Vom Alten Orient bis zum ausgehenden
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Verzeichnis der Veröffentlichungen von Max Pfister
Mittelalter, unter Mitarbeit zahlreicher Fachgelehrter hrsg. von H. Kiihnel, Stuttgart 1992; ZrP 111, 1995,713-714. F. Cardini/M. T. Fumagalli Beonio-Brocchieri, Universitäten im Mittelalter. Die europäischen Stätten des Wissens, München 1991; ZrP 111,1995, 714-715. Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache (WMU) auf der Grundlage des "Corpus der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300", unter der Leitung von B. Kirschstein und U. Schulze erarbeitet von S. Ohly und P. Schmitt, 6.-9. Lieferung, Berlin 1991-1994; ZrP 111, 1995,715. U. Goebel/O. Reichmann (edd.), Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, vol. 2, 2. und 3. Lieferung, bearbeitet von O. Reichmann, Berlin/New York 1992-1993; ZrP 111,1995,715-716. W . Kleiber (ed.), Wortatlas der kontinentalgermanischen Winzerterminologie (WKW), bearb. von S. Bingenheimer, M. Halfer, W. Heck u. a., 4. Lieferung, Tübingen 1993; ZrP 111, 1995, 716-717. R. Hoven, Lexique de la prose latine de la Renaissance, Leiden/New York/Köln 1994; ZrP 111, 1995,719-721. W. von Wartburg, Französisches Etymologisches Wörterbuch, eine Darstellung des galloromanischen Sprachschatzes, publié sous la direction de J.-P. Chambón, Faszikel 153, Bale 1993; ZrP 111, 1995, 721-722. O. Jänicke, Französische Etymologie, Einführung und Überblick, Tübingen 1991; ZrP 111, 1995, 722-723. M. Lindemann, Die französischen Wörterbücher von den Anfängen bis 1600, Entstehung und typologische Beschreibung, Tübingen 1994; ZrP 111,1995, 723-724. A. Tobler/E. Lommatzsch, Altfranzösisches Wörterbuch, A. Toblers nachgelassene Materialien, bearb. und hrsg. von E. Lommatzsch, weitergeführt von H. H. Christmann, 90. Lieferung, Wiesbaden 1993; ZrP 111,1995,724-725. Firmini Verris Dictionarius, Dictionnaire latin-français de Firmin Le Ver, édité par Β. Merrilees et W. Edwards, Tumhout 1994; ZrP 111,1995, 725-726. M. Benad, Domus und Religion in Montaillou, Katholische Kirche und Katharismus im Überlebenskampf der Familie des Pfarrers Petrus Clerici am Anfang des 14. Jh., Tübingen 1990; ZrP 111, 1995, 750-751. W. Gyr, Le Val d'Anniviers. Vie traditionnelle et culture matérielle basées sur le patois de Saint-Luc, remanié et édité par R.-C. Schüle, Basel/Tübingen 1994; ZrP 111, 1995, 751752. P. V . Davies, Glanures occitanes recueillies dans trois livres d'Heures (fin XIVe s. - XVe s.), Glasgow 1993; ZrP 111,1995, 752-753. E. T. La Stella, Santi e fanti, Dizionario dei nomi di persona, Bologna 1993; ZrP 111, 1995, 758-759. Ch. Weiand, "Libri di famiglia" und Autobiographie in Italien zwischen Tre- und Cinquecento, Tübingen 1993; ZrP 111, 1995, 760. G. Cantini Guidoni, Orafi in Toscana tra XV e XVIII secolo. Storie di uomini, di cose e di parole, 2 vol., Firenze 1994; ZrP 111, 1995, 760-762. Jacopo Caviceo, Il Peregrino, a cura di L. Vignali, Premessa di Gh. Ghinassi, Roma 1993; ZrP 111, 1995, 762-763.
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4 3 . B. Guthmiiller, Fausto da Longiano e il problema del tradurre. Quaderni Veneti 12 (1991); ZrP 111, 1995, 767-768. 4 4 . A. Mura Porcu, 11 "Dizionario universale della lingua italiana" di F. D'Alberti di Villanuova, Roma 1990; ZrP 111, 1995, 769-770. 4 5 . Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 2. Auflage, durchgesehen und ergänzt von W. Pfeifer, 2 vol., Berlin 1993; ZrP 111, 1995, 774. 4 6 . E. Blasco Ferrer, Handbuch der italienischen Sprachwissenschaft, Berlin 1994; Kratylos 40, 1995, 204-205.
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1996 LEI. Lessico Etimologico Italiano, Faszikel 5 1 , 5 2 (vol. 5), Wiesbaden 1996. Namen im Sprachaustausch: Romanisch, in: Eichler, E./Hilty, G./Löffler, H./Steger, H./Zgusta, L. (edd.), Namenforschung - Name Studies - Les noms propres. Ein internationales Handbuch zur Onomastik, 2. Teilband, Berlin/ N e w York 1996, 991-997. Ortsnamen in mehrsprachigen Ländern und Regionen: Romania/Romania submersa, in: Eichler, E./Hilty, G./Löffler, H./Steger, H./Zgusta, L. (edd.), Namenforschung - Name Studies - Les noms propres. Ein internationales Handbuch zur Onomastik, 2. Teilband, Berlin/ N e w York 1996, 1413-1420. Nachruf auf Hans Helmut Christmann, Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Jahrbuch 1995,116-118. Privilegierte und unterprivilegierte sprachliche Minderheiten in Südtirol und im östlichen Oberitalien, in: Marti, R. (ed.), Sprachpolitik in Grenzregionen, Saarbrücken 1996, 183-203. Historische Ortsnamenbücher der Romania submersa, in: Tiefenbach, H. (ed.), Historisch-philologische Ortsnamenbücher (Regensburger Symposium, 4. und 5. Okt. 1994), Heidelberg 1996, 56-72. O. Weijers, Terminologie des universités au XIIe siècle, Roma 1987; Dictionnaires et répertoires au moyen âge. Une étude du vocabulaire par O. Weijers, Tumhout 1991; Vocabulaire des écoles et des méthodes d'enseignement au moyen âge. Actes du colloque Rome 21-22 octobre 1989, édités pas O. Weijers, Turnhout 1992; Vocabulaire des collèges universitaires (XIIe siècle). Actes du colloque Leuven 9-11 avril 1992, édités par O. Weijers, Tumhout 1993; ZrP 112, 196, 132-134.
B. Prévot/B. Ribémont, Le cheval en France du Moyen Âge, sa place dans le monde médiéval, sa médecine. L'exemple d'un traité vétérinaire du XIVe siècle, la "Chirurgie des chevaux", Orléans 1994; ZrP 112,1996,162-164. 9 . M. Mormile, Storia dei dizionari bilingui italo-francesi. La lessicografia italo-francese dalle origini al 1900 con un Repertorio bibliografico cronologico di tutte le opere lessicografiche italiano-francese e francese-italiano pubblicate, Fasano 1993; ZrP 112,1996,196-198. 10. Handwörterbuch der musikalischen Terminologie, im Auftrag der Kommission für Musikwissenschaft der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz hrsg. von H. H. Eggebrecht, Schriftleitung Chr. von Blumröder, 19.-22. Auslieferung, Stuttgart 1991-1994; ZrP 112, 1996,294-297.
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Verzeichnis der Veröffentlichungen von Max Pflster
1 1 . W. Kleiber (ed.), Wortatlas der kontinentalgermanischen
Winzerterminologie
(WKW), 5.
Lieferung, bearbeitet von M. Gotschy, H. Hart, W. Kleiber, M. Peters-Ledroit, R. Steffens, J. Venema u. a., Tübingen 1994; ZrP 112, 1996,489-491.
1997 1. Les éléments français dans le LEI: it. archibugio, in: Kleiber, G./Riegel, U. (edd.), Les formes du sens. Études de linguistique française, médiévale et générale offertes à Robert Martin à l'occasion de ses 60 ans, Louvain-la-Neuve 1997, 303-310. Im Druck 1. LEI. Lessico Etimologico Italiano, Faszikel 53 (vol. 5), Wiesbaden. 2. It. arazzo, un prestito francese in italiano, in: Gedenkschrift für M. Höfler. 3. Die Bedeutung oberitalienischer und zentralladinischer Reliktgebiete für die romanische Wortforschung, in: Festschrift für G. A. Plangg. 4. Latein und Volkssprache in der Lexikographie des 15. und 16. Jahrhunderts: Tradition und Innovation, in: Kolloquium der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur. 5 . Les éléments français dans le LEI: it. archibugio, in: Mélanges Robert Martin.
1962-1983: FEW 10: Nachträge und Berichtigungen zu vol. 10 (*rabb - ruminare), 603-605. FEW 12: sodalis, Sodomita, sol, solaris, solidare, soliditas, solidus, sollemnis, sollemnitas, sollemnizare, sollicitare, sollicitatio, sollicitator, sollicitudo, sollicitus, solsequia, solstitium, sorbum, species, specificare, specificus, speciositas, speciosus, *subdiurnare, substantia, substantialis, sufferre, sufficere, suffringere, supplex, supplicare, supplicium. FEW 13: *tamisium, taxitare, texere, textilis, textor, transtillum, transtrum, *trichia, trichila, trilix. FEW 15: alisa, bat, bera, bier, bierbrot, *bilisa, *blad, brado, *brust, *brut, buk, *burg, eidgenosse, *falda. FEW 24: abonnis, adjacens, adjacentia, albamen, *albanus, albaris, albarus, albatus, albellus, albena, albidus, albor, *albuca, *albuca, albucium, albuelis, albugo, albulus, albumen, albumus, alburnus, albus, apicula, apis, applicare, apricare.
I. HISTORISCHE LEXIKOLOGIE UND LEXIKOGRAPHIE
1.1.
METHODISCHE ASPEKTE
Die Doppelentwicklung als Prinzip für die romanische Etymologie Hans Dieter Bork (Köln) 0. Obwohl die Diskussion um die 'Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze' ihren Höhepunkt vor über 100 Jahren hatte1, gehört sie nicht in die Akten der Methodengeschichte. Die Entscheidung, ob die Zuweisung eines romanischen Wortes zu einem Etymon gemäß den Regeln der historischen Phonetik akzeptiert werden kann oder nicht, ist alltägliche Praxis der Redaktoren historischer Wörterbücher2; entsprechende Erwägungen sind auch in den Legenden des LEI auf Schritt und Tritt anzutreffen. Die folgenden Überlegungen wollen demnach für den Fortgang des Werkes nützlich sein. Sie versuchen, die - m. E. vielfach irreführende - Verbindung Regel-Ausnahme durch ein anderes Prinzip zu ersetzen. Der Artikel bringt zunächst eine Reihe von Phänomenen, bei denen eine Doppelentwicklung (selten eine dreifache) sichtbar wird (§ 1-25)3. Im zweiten Teil werden die mannigfachen Mechanismen der Erklärung charakterisiert (§ 26-42). Auf eine zusammenfassende Exemplifizierung anhand von zwei Beispielen (§ 43 f.) folgt das Plädoyer für meinen Vorschlag (§ 44-50). 1 . Wie üblich beginnen wir mit Beispielen aus dem Bereich des haupttonigen Vokalismus. Lateinisch AE wird im «1. Jh. n. Chr. monophthongiert» (Lbg § 241), meist zu ç, doch fehlen Beispiele füre nicht, wie die romanischen Nachfolger beweisen, etwa SAETA it. seta, fr. soie, sp. seda 4 ; PRAEDA fr. proie, sp. preda gegen rm. pradä, it. preda (vgl. Lbg § 228); mit anderer geographischer Distribution SAEPE altfr. soif, sp. sebe gegen it. siepe. 2. Einige Wörter mit vulgärlat. É entwickeln sich wie mit E, z· B. NÏVEM it. sp. nieve (aber altfr. noif), FËNUM it. fieno.
1 Angaben zu den bekannten Einführungen in die romanische Philologie können hier unterbleiben; nur eine Spezialarbeit sei genannt: G. Schneider, Zum Begriff des Lautgesetzes in der Sprachwissenschaft, Tübingen (Narr) 1973. 2 Mit den Worten des Jubilars: «Eine wissenschaftliche Etymologie basiert aber weiterhin auf Kenntnissen der lautlichen Veränderungen einer Mundart oder einer Sprache und hat lautlich abweichende Formen zu erklären. Eine etymologische Angabe kann nur dann richtig sein, wenn die lautliche Erklärung die in der entsprechenden Sprache geltenden lautlichen Tendenzen berücksichtigt und divergierende Entwicklungen begründet» (M. Pfister, Einführung in die romanische Etymologie, Darmstadt [Wissenschaftliche Buchgesellschaft] 1980,39). 3 Nicht weniges ist allgemein bekannt (in diesem Fall unterbleiben genaue Nachweise), doch erscheint mir die Ausbreitung vieler Beispiele zur Stütze der vorgetragenen These nötig. Der Text kann sich aber auf ganz knappe Angaben beschränken. Die Kürzel für öfter zitierte Arbeiten sind am Ende des Artikels aufgelöst 4
Zu Zweifeln an der Etymologie s. DCECH s. v.
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3. Vulgärlat. É in offener Silbe wird im Französischen diphthongiert, doch erscheinen mit Nasalen verschiedene Stufen: peine (éì > e), moins (wê), avoine (wan). 4. Erhebliche Labilität zeigen die Velare, insbesondere im Bereich von 0/Ó. Eine Öffnung des Vokals liegt z. B. vor bei EXCUTERE rm. scoate, it. scuotere (aber altfr. escourre), OVUM it. uovo, altfr. uef, sp. huevo. 5. Die nebentonigen Vokale mittleren Öffnungsgrades zeigen in weiten Teilen der Romania die Tendenz zur Schließung zu i/u5, die aber nicht generalisiert worden ist. Die verschiedene Behandlung zeigt sich nicht nur im Unterschied der Wörter, wie bei it. rugiada!morire, fr. mourir/mortel oder sp. dudar DUBITARE, cul(u)ebra COLUBRA/coramj, dolore, sondern auch bei unterschiedlichen Formen desselben Wortes (eine Form ist häufig nicht mehr in Gebrauch), wie bei it. giocare!giucare, molino/mulino, fr. rosée/rousée, soleillsouleil, sp. jogar/jugar, polgar/pulgar, ähnlich auch im älteren Portugiesisch. Die Tendenz ist bei den Palatalen weniger verbreitet, am ausgeprägtesten im Toskanischen, wo aber von den Anfängen an ein «großes Schwanken» (R § 130) zu bemerken ist. 6 · Nebentoniges lat. Ü ergibt im Französischen entweder wie unter dem Hauptton ü (curé, durer, luisir LÛCËRE) oder o (froment FRÜMENTUM, moisir MÛCËRE). Während Schwan/Behrens (§ 98), Alessio (136ff.) und Rheinfelder die erste Entwicklung für regelmäßig halten6 und die zweite nicht oder kaum erwähnen, plädiert Lausberg (§ 254) für die letztere, mit Einbeziehung von Ù in die oben (Anm. 5) erwähnte Regel. Unregelmäßige 'Kürzung' von Ü im Nebenton zu o verzeichnet Rohlfs (§ 132) bei altit.fomento, it. stromento INSTRUMENTUM. 7. Die Synkope unbetonter Silben bildet den Übergang zum Konsonantismus. Das Phänomen tritt über einen großen Zeitraum hinweg auf; die Behandlung der (je nachdem offenen oder geschlossenen) Tonsilbe und der umgebenden Konsonanten gibt in manchen Fällen Hinweise auf die (zumindest relative) Chronologie; so ist die Synkope bei fr. dette DEBITA eindeutig früher erfolgt als bei tiède TEPIDUM. Die relativ späte Synkope nach der Sonorisierung der intervokalen Verschlußlaute gilt allgemein als die Regel, während die auf der Annahme früher Synkope beruhenden Etymologien oft kontrovers diskutiert werden7. Unstrittig sind aber die folgenden Etyma, die über weite Strecken hin stimmlose Ergebnisse zeigen: *FIGICARE (REW 3290) it. ficcare, fr. ficher, prov. kat. altsp. pg. ficar, sp. hincar, •RASICARE (REW 7074) nordit. prov. kat. sp. pg. rascar, *(RE)VOLVICARE (REW 7285; 9444) nordit. '(ar)vucar1, altfr. vouchier, südfr. boulcâ, kat. pg. (re)bolcar, sp. (re)volcar. Im Galloromanischen (im weitesten Sinne) gibt es eine 5
Warum die Autoren darauf bestehen, I, Ë, Ë und Ü, 0 , Ö seien (zunächst) unter elo zusammengefallen, ist mir nicht verständlich (R § 130f.; Lbg § 253f.; ML § 352f. insistiert auf der Präzisierung elo). 6 «Der Lautwandel u> ü [...] ist also ganz unabhängig von Ton und Silbenverhältnissen und stellt eine spontane Palatalisierung des u dar» (Rh § 99). 7
S. H. Meier, Prinzipien der etymologischen Forschung, Heidelberg (Winter) 1986,80ff.
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große Anzahl solcher Wörter (oft mit stimmhaften Entsprechungen im Spanischen und Portugiesischen, wie bei BONITATEM, REW 1206), dazu nicht wenige mit stimmhaftem und stimmlosem Ergebnis nebeneinander, ζ. B. bei dem erwähnten •VOLVICARE; das bekannteste Beispiel ist das von VINDICARE fr. venger/altfr. venchier, fr. revanche, neben älterem revange (FEW 14,467 und 469). 8 . Die Synkope kann auch gänzlich ausbleiben, nicht nur bei Wörtern vom eben vorgestellten Typ (-ICARE nach verschiedener Konsonanz), sondern auch bei lautlicher Umgebung, die sie fördert, z. B. mit L. Eine Fülle von nichtsynkopierten Formen neben synkopierten von Italien bis Katalonien bietet z. B. NUBILUS/*NIBULUS (REW; FEW), im größten Teil der Romania ARBOREM und ARBORETUM (REW, LEI). It. tavola TABULA hat seine Entsprechung in pg. tábua, ebenso vor dem Hauptton in TABULATUM (REW 8515) it. tavolato, pg. tabuado-, andere Parallelfälle sind popolo/povo (vgl. § 13), regoia/regoa REGULA, (noid)it. bagola/gal. bagoa BACULA8. 9. Der Nebentonvokal gilt (abgesehen von der in § 5 f. beschriebenen Tendenz) als stabil, doch tritt gelegentlich Synkope ein 9 , z. B. bei DIRECTUM rum. d(e)rept, it. d(i)ritto, fr. droit, sp. d(e)recho (REW 2648, ähnlich 2645 [*]DIRECTIARE), vermutlich auch bei QUIRITARE (REW 6967) it. gridare, fr. crier, sp. pg. gritar, mit geringerer Verbreitung *VERACUM altnordit. vraxe, alteng. vresth, fr. v(e)rai (FEW 14,273ff.). Einige italienische Beispiele nennt Rohlfs («vereinzelt», § 137), wie s(e)taccio SAETACEUM, scure SECUREM, staio SEXTARIUM. 1 0 . Als Dogma gilt die Abgrenzung der Sonorisierung der intervokalischen stimmlosen Verschlußlaute (und S) durch die Linie La Spezia - Rimini. Die sehr zahlreichen italienischen Wörter mit Sonorisierung (z. B. riva, strada, lago) gelten deshalb als Ausnahme. Für eine andere Beurteilung hat u. a. C. Merlo plädiert10. Bei einigen Germanismen wird das Ausbleiben der westromanischen Sonorisierung konstatiert (z. B. *BOTAN, FEW 15/1,227b). 1 1 . L vor Konsonant (außer nach U) wird in weiten Teilen der Romania velarisiert und als u vokalisiert, weiter a + u zu o monophthongiert. Wo die letzten beiden Stufen erreicht werden, gelten sie als normal, die Bewahrung von al dagegen als Ausnahme 11 : fr. haut, chausser, sp. pg. alto, sp. calzar, pg. calçar CALCEARE gegenüber sp. otro, pg. outro ALTERUM, sp. coz, pg. couce CALCEM. Bei meh8
Beispiele für das Ausbleiben der Synkope im Spanischen s. MP § 26 und in den indices des DCECH, im Portugiesischen W § 53. S. auch ML 2, § 430 anläßlich des Suffixes -ULUS. 9
Vgl. H. Meier 1986, 74-80. Zu den nicht unbestrittenen Ansätzen *CORROT(UL)ARE (REW 2298, 2260) positiv FEW s. vv.; R § 248 A. 10 C. Merlo, ID 9, 1933, 18 = RUR 9, 1933, 189. Eine große Anzahl toskanischer Wörter mit und ohne Sonorisierung bringt die Arbeit von R. G. Urciolo, The Intervocalic Plosives in Tuscan (-P-T-C-), Bern (Francke) 1965. 11 Lausbergs Formulierung «Auch im Sp.-Pg. findet sich in einigen Fällen Vokalisierung zu u» (§413) läßt die umgekehrte Wertung vermuten.
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reren Wörtern gibt es Dubletten, wie sp. pg. palpar/po(u)par, zwischen den Sprachen sp. salto/pg. so uto. 12. Der nicht häufige Nexus -NG'L- hat im Spanisch-Portugiesischen ein geteiltes Ergebnis. UNGULA uñalunha steht gegen CONIUNGULA sp. coyunda (REW 2151); bei SINGULOS beides nebeneinander in sp. sendos/altsp. senos (vgl. señero SINGULARIUM, DCECH), pg. fsendos/senhos. 13. Während der Nexus -PL- in den galloromanischen Nachfolgern von DUPLARE und DUPLUM durchweg in stimmhafter Form erscheint, überwiegen bei PÖPULUM „Volk" und PÖPULUM,.Pappel" die stimmlosen Ausprägungen, wie in fr. double, peuple, peuplier. Nicht selten sind bei den Dialektwörtern des FEW beide Ergebnisse dicht nebeneinander oder am gleichen Ort verzeichnet. 1 4 . -B(')L- bleibt im Französischen und Spanischen erhalten oder entwickelt sich weiter: sp. tabla TABULA, hablar FABULARE, mit Metathese olvidar OBLITARE, siblar SIBILARE gegen trillo TRÏBULUM, enjullo INSUBULUM; fr. table, oublier gegen parole PARABOLA und die Dublette tôle TABULA. Zu it. tavola, pg. tábua s. o. § 8. 15. Besonders umfangreiches Anschauungsmaterial liefern die palatalen Gruppen. -PI- führt im Französischen zu stimmloser oder stimmhafter Konsonanz wie in approcher APPROPIARE oder pigeon PIPIONEM. Im Spanisch-Portugiesischen kommt zu der Variation des Stimmtons die der Stellung des I im Spanischen: SËPIA sp. jibia, pg. siba, APIUM apio, aipo, SAPEAT sepa, seba. 1 6 . Bei -BI-/-VI- geht es wiederum um die wechselnde Stellung des I im Spanischen (rubio und ruivo RUBEUM). Auffälliger ist, daß bei einigen Wörtern einer der beiden Bestandteile ganz wegfällt: der Labial bei sp. royo, der dritten Variante von RUBEUM, sowie bei einigen französischen Wörtern wie aïeul AVIOLUM, das Jod bei demselben Etymon im Spanisch-Portugiesischen: abuelo/avó. Zu PLUVIA (regelmäßig sp. lluvia, pg. chu(i)va) wird die Variante *PLÖVIA angesetzt, mit beiden hier vorgeführten Erleichterungen: *PLÖIA und *PLÖVA (FEW 9, 106f.) 12 . 1 7 . Bei -TJ- scheinen im Italienischen und Französischen klare Verhältnisse zu herrschen: PLATEA it. piazza, -ΓΠΑ it. -ezza und RATIONEM fr. raison gelten als regelmäßig, ragionel-esse (altfr. -ece), place dagegen als Ausnahmen. Problematischer sind andere Sprachen. Im Rumänischen stehen neben normalen afi¡a •ATTITIARE, (tiner)efe (*TENER)ITIA «seltenere» (Lbg § 454) rugäciune ROGATIONEM, täciune ΉΤΙΟΝΕΜ. Das altspanische Ergebnis ist meist stimmhaft wie in atizar, tizón, -eza; daneben stimmlos poçon/poçona (seltener pozoña) POTIONEM und zu razón die Variante raçôn (Cid; «extraño», MP S. 242)13. Erstaunlicherweise
12 Es wird hier abgesehen von ähnlichen Vorgängen bei (häufigen) Verbformen wie HABEO, HABEAM usw.; der Ausfall von Β erfolgt auch ohne Jod, v. a. bei den Imperfektendungen. 13
Eine Wortliste auch LI 261. Zu cabezal-ça s. u. § 43.
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liegen die Verhältnisse im Portugiesischen umgekehrt14: häufig sind mit stimmlosem Dental -açâo -ATIONEM, poçào, tiçâo, doch fehlen Wörter mit stimmhaftem nicht, wie razäo, sazäo SATIONEM, vezo VITIUM, -eza. Ein geteiltes Ergebnis, das dem des Spanischen ähnelt (doch scheint der stimmhafte Laut ein Palatal zu sein), verzeichnet Rohlfs für Norditalien (§ 290). 18. Die Aussage von Menéndez Pidal, «Las confusiones entre la sonora ζ y la sorda ç son muchas» (§ 53, 4c, vgl. LI 261), gilt auch für das in beiden Sprachen wie -TI- behandelte -CI-, vgl. neben stimmhaften Formen altsp. coraça CORIACEA, pelliça PELLiCEA; andererseits stimmhaft pg.fiuza FIDUCIA, Galiza GAL· LAECIA. Stimmhaftes und stimmloses Ergebnis zeigt sp. cedazo (im 14. Jhdt., DCECH). Eine Variation zwischen dentaler und palataler Affrikata kennt das Rumänische, wie bei fa fi FACIEM gegenüber arici ERICIUM. 19. Die romanischen Ergebnisse von Ή nach Konsonant (so auch -ΤΤΊ-) sind naturgemäß stimmlos. Hier tritt im Italienischen eine Differenzierung zwischen dentalem und palatalem Ergebnis auf, wie bei drizzare *DIRECTIARE gegen tracciare *TRACTIARE,/orza FORTIA, terzo TERTIUM gegen scorciare *EXCURTIARE, cacciare *CAPTIARE gegen nozze NUPTIAS. 20. Auch bei -DI- sind die Ergebnisse im Italienischen bemerkenswert. Es wiederholt sich die eben erwähnte Gabelung palatal/dental, ζ. Β. in oggi HODIE gegenüber mezzo MEDIUM. Besonders auffällig sind die semantisch differenzierten Dubletten MODIUM moggio „Scheffel" / mozzo „Nabe" und RADIUM raggio „Strahl" / razzo „Speiche". «... auch in Oberitalien [ist] die Entwicklung nicht einheitlich» (R § 277). Ist es Zufall, daß drei dieser Etyma im Portugiesischen in der Liste der Ausnahmen (W § 89, 5 A) wiederkehren (meio, moio, raio), die von der 'normalen' Entwicklung zum Konsonanten (hoje HODIE, vejo VIDEO) abweichen? Nebeneinander stehen poio PODIUM und pojo, pojar. Die Gabelung in Palatal und Dental kehrt wieder im Spanischen: Häufig ist das palatale Ergebnis15 wie bei den schon genannten Etyma moyo, poyo, rayo, doch hat das letzte eine Dublette raza (MP § 53, 3; DCECH); neben bayo BADIUM steht bazo, beide im Altspanischen mit ç, ebenso wie tropezar *INTERPEDIARE altsp. entropeçar. 21. Nach Konsonant und AU wird DI im Spanisch-Portugiesischen 'regelmäßig' zu einem stimmlosen Dental 16 : *VIR'DIA berça, HORDEOLUM altsp. orçuelo, ARDEO pg. arço, AUDIO ouço. Aber *ADMORDIUM hat neben pg. almoço stimmhaftes Ergebnis in altsp. almuerzo; bei altsp. gozo (so auch pg.) GAUDIUM 14 So die Meinung von Menéndez Pidal (§ S3,4a); Williams hält dagegen das stimmhafte Ergebnis für normal (§ 89,4). 15 16
Mit Schwund nach palatalem Vokal in veo, -ear -IDIARE.
Lausberg erklärt das Phänomen als «Beeinflussung des Silbenanlauts durch den Wortanlaut», da wortanlautend dz nicht vorkomme (§ 407), doch kann diese ingeniöse Interpretation nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Entwicklung ebensogut ausbleiben kann, nicht nur in anderen Idiomen (s. o. zum Italienischen), sondern auch in demselben, wie bei der Entwicklung von G nach R und L vor palatalem Vokal, z. B. SPARGERE altsp. esparzer, ARGILLA arzilla.
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verzeichnet Coraminas beide Varianten, ebenso bei granzas GRANDIA. Im Italienischen gilt stimmhafter Dental als normales Ergebnis, wie in verza, orzo HORDEUM, manzo MANDIUM; daneben steht aber stimmloses pranzo PRANDIUM («auffällig», R § 276), ferner mit palatalem Ergebnis gragnuola *GRANDIOLA. Zu den Nachfolgern von VERECUNDIA s. u. § 44. 22. Die letzten Abschnitte gelten dem Wortanlaut. Dieser ist im Romanischen überwiegend stabil, doch gibt es einige Ausnahmen. Zu den häufigsten zählt die Sonorisierung des Anlauts, die teils weit verbreitet, teils örtlich begrenzt auftritt: CRASSUM it. grasso, fr. pr. kat. gras, sp. graso; CATTUM fr. chat/it. gatto, pr. kat. gat, sp. pg. gato; CRETA it. creta, fr. craie/kat. sp. pg. greda. 23. Gemäß einem alten Dogma bleibt lat. V- (IJ-) im labialen Bereich. Einige zweifellos lateinische Etyma haben aber Nachfolger mit g(u)-, teils allgemein, teils in einem Teil der Romania, wie VASTARE it. guastare, fr. gâter, prov. kat. sp. pg. gastar, VADUM rum. vad, sp. vado, pg. vao/it guado, fr. gué. 24. PL- KL- FL- zeigen im Spanisch-Portugiesischen ein palatales Ergebnis. Im Wörterbuch der Real Academia Española füllen die Wörter mit II- allerdings nur drei Seiten; die aus dem Lateinischen stammenden Erbwörter konzentrieren sich auf ein Dutzend Wortfamilien. Zahlreich sind die Ausnahmen, unter ihnen häufige Wörter wie clavo, flor, pluma·, ihnen entsprechen im Portugiesischen cravo, flor (altpg. auch frol, fror), pluma (altpg. auch pruma). Nicht selten sind seit dem Mittelalter Dubletten oder sogar Tripletten wie PLANTA sp. llanta/planta, pg. chanta/planta-, PLAGA llaga, chagalplaga (altpg. auch praga)·, PLANUM pg. chäo, piano, p(o)räo. Gelegentlich differiert die Entwicklung in den beiden Sprachräumen, wie bei plomo/chumbo PLUMBUM. 25. F- wird im Spanischen regelmäßig zu h- und schwindet dann ganz, außer vor ue und gelegentlich auch sonst, wie bei fuerte FORTEM, falta, fallir, falla zu FALLERE. Dubletten liegen vor bei hazlfaz FACIEM, hecho/fecha FACTUM -A. Das Judenspanische geht in einigen Fällen weiter (F > h auch vor ue wie in huerte), in anderen ist es in höherem Maße bewahrend, z. B. bei fierro (wie auch lateinamerikanisch) „hierro", ferir „herir". 26. Im folgenden soll an die wichtigsten Erklärungen für die benannten Verstöße gegen die regelmäßigen Lautentwicklungen erinnert werden. Auch hier begnüge ich mich aus Platzgründen mit knappen Hinweisen, mit Referenzen auf die gängigen historischen Grammatiken und etymologischen Wörterbücher. Auf die jeweiligen Phänomene wird meist mit einem romanischen Wort und der Angabe des Paragraphen dieses Artikels verwiesen. 27. Fester Bestandteil der junggrammatischen Lehre war die Analogie, d. h. die Tendenz zum Ausgleich innerhalb eines Paradigmas. So können stammbetonte Formen Differenzen bei nebentonigem Vokalismus erklären, wie bei fr. durer (§ 6: Lbg § 254, s. aber unten § 32). Die Analogie hat ihren Platz nicht nur bei Verbformen, sondern auch bei Wortfamilien, z. B. beim Ausbleiben der Schließung von È > i (§ 5 ) bei ix. fedele (nach fede), pesante (nach peso) (R § 130).
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28. Die Verfeinerung der Lautregeln oder neue Regeln ermöglichen manche Lösung, etwa die Öffnung von E und O vor Labial in NIVEM, ÖVUM (§ 3 und 4: Rh § 305, Lbg § 238; DCECH nur bei huevo). Freilich wird mit derselben Konstellation auch die umgekehrte Entwicklung erklärt, wie bei DÜBITARE sp. dudar (§ 5: MP § 20, 2). Menéndez Pidal nimmt bei AVIOLUM sp. abuelo eine Entlastung des Triphthongs in *aviuelo an (§ 53,1), doch bleibt der Wegfall des I im Portugiesischen, das nicht diphthongiert, unerklärt. Die Stellung vor Nasal ist im Französischen offensichtlich verantwortlich für eine Verlangsamung der Entwicklung bei den Vokalen, doch motiviert sie nicht den Erhalt ganz verschiedener Stufen (§ 3, vgl. u. § 35). Für die frühe Synkope in Proparoxytona (§ 7) listet Lausberg eine Reihe von Bedingungen auf (§ 282); Coraminas schließt sich für s + Konsonant an (DCECH, rascar) und fügt noch die Stellung zwischen zwei Konsonanten ähnlicher Artikulation hinzu (hincar), doch sagt er nicht, warum es unter denselben Bedingungen bei RESECARE rasgar (REW 7074 gleichfalls unter *RASICARE) zu stimmhaftem Ergebnis kommt. 29. Neben zahlreichen Detailregelungen dieser Art sind hier zwei generelle Gesichtspunkte zu erwähnen. Der eine ist die Stellung der Konsonanten zum Hauptton, mit der v. a. in der älteren Forschung (z. B. Meyer-Lübke, Huber) häufig argumentiert wurde, z. B. für die Sonorisierung intervokalischer Okklusiva im Italienischen (§ 10: ML § 433 und 443) oder die Variation outro/alto im Portugiesischen (§ 11: H § 247). Angesichts vieler 'Ausnahmen' wird ihr Wert von Rohlfs und Coraminas mehrfach bestritten, z. B. bei den Nexus Konsonant + TI im Italienischen (§ 19: R § 291). Aber ganz vergessen ist die Sichtweise nicht, nicht einmal bei den genannten Skeptikern: Sie wird beispielsweise herangezogen von Rheinfelder (§ 488) für den Zeitpunkt der Synkope (§ 7), von Rohlfs (§ 276) für -NDJ- > ñ (statt nz, § 21), von Coraminas (trillo) für die Gabelung bei -B'L- (§ 14, s. noch unten § 33 A 24). 30. Umfassende Lösungen für Probleme des Anlauts bietet die Satzphonetik, wie sie v. a. von H. Meier und seinen Schülern (Figge, Greive, Blumenthal) sowie H. Weinrich eingebracht worden ist. Sie wird angewendet auf die oben in § 22-24 dargestellten Probleme sowie das französische 'h aspiré'17. Die Grundüberlegung ist, daß sich zeitweilig mögliche Stellungsvarianten in verschiedener Gestalt verfestigen. Die Akzeptanz in der Zunft ist begrenzt, z. B. in fünf G- betreffenden Artikeln (oben § 23) des DEAF nur einmal18; Greives Erklärung des 'h in fr. haut hat W. v. Wartburg 1978 übernommen (FEW 24, 375b). 31. Andere Vorschläge beruhen auf Dia-Differenzierungen. Zunächst die Diachronie. Von zeitlichen Unterschieden war die Rede bei der Synkope (§ 7), von Verlangsamung bei den französischen Vokalen vor Nasal (§ 3 mit 28); sie werden ins 17 H. Meier 1986, 46-53 und 64-74; H. Weinrich, Phonologische Studien zur romanischen Sprachgeschichte, Münster (Aschendorff) 1958/1969,101-103. 18
Vgl. Verf. in RF 87, 1975, 108f.
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Feld geführt beim Ausbleiben der Sonorisierung bei 'späten' Germanismen (§ 10), für die Variation bei -TJ- (§ 17: ML, FG 1, § 157), speziell für fr. place (§ 17: Rh § 520), von Coraminas für die Unregelmäßigkeit von sp. clavo (§ 24) bemüht («palabra de evolución retrasada»)19. 3 2. Bei Ausbleiben einer Lautentwicklung (ganz oder teilweise) wird gewöhnlich Entlehnung aus dem Lateinischen postuliert (voci dotte, mots savants, cultismos20). Betroffen sind u. a. folgende Paragraphen: 5 (it. pesante, fedele: R § 130; fr. mortel: REW 5691a; FEW 6/3, 148b; vgl. aber für beide oben § 27), 6 (fr. curé, durer. Lbg § 254, vgl. aber oben § 27), 8 (it. isola: REW 4475, DELI, nicht R § 138, vgl. aber unten § 33; regola: REW 7177; DELI; popolo: DELI, nicht REW 6654; sp. joven, árbol: MP § 26, 3), 10 (Nichtsonorisierung im Italienischen: Merlo a. a. O.; für nipote ML § 443), 11 (sp. alto, calzo: MP § 9, 3; palpar: DCECH), 13 (fr. peuple, couple: SB § 58, 2 A; Rh § 566 und 568; Re 136), 16 (sp. rubio gegenüber royo: MP § 53, 1), 17 (altfr. -ece, nfr. -esse: ML 2, § 480; Rh § 52121; altsp. raçôn: DCECH razón), 18 (altsp. coraça, pelliça: MP § 53,4 c), 24 (sp. flaco, planta, plaza: DCECH; ML § 422; Lbg § 343; MP § 39, 2 22 , dort auch claro [s. o. § 31], flor, pluma [s. u. § 33], plomo [s. u. § 36]; pg. claro, flor, pluma: DELP 23 ). 33. Die Annahme von Latinismen beruht oft nur auf der Lautung, ist inhaltlich aber nicht motiviert. Coraminas hält deshalb außer den diachronen und diatopischen Faktoren (hier § 31 f.; 34) einen diastratischen für ausschlaggebend, die (Aussprache der) «estratos más cultos» oder die «clases altas/cultas/educadas/elevadas/superiores», oder die «gente educada», wie es zu alto, calzas, saltar (oben § 11) oder flojo, flor, plato, pluma (§ 24) oder falso, fiebre, fiero (§ 25)u heißt. Für calzas, plato und pluma weist der Autor darauf hin, daß nur die Oberschicht diese Luxusartikel gekannt habe. Auch Rohlfs vermutet (§ 138), daß «durch Einflüsse der Oberschicht die Synkopierung verhindert worden» sei (it. isola, tegola, oben § 8),
Der Verweis auf claro, flor, plato, plaza, plomo ist mit Ausnahme des ersten irreführend, da diese Wörter anders erklärt werden, s. u. § 32f. 20
Oft gebrauchen die Autoren den wenig hilfreichen Terminus 'halbgelehrt* ('semiculto ...'), was im folgenden vernachlässigt wird; vgl. dazu Verf., ASNS 217,1980,455f., 459. 21 «Bei 'gelehrten' Wörtern, zu denen die meisten auf -itia zu rechnen sind (beachte die Bedeutung!)...». 22
«en época posterior o por influencia culta, se conservó el grupo».
Die portugiesischen Wörter mit r w i t f r a c o , praça, präo scheint Machado nicht für Latinismen zu halten; für Williams sind sie «menos populares e mais tardías, e eram talvez usadas por diferentes classes do povo», s. dazu hier § 31 und § 33. 24 Vgl. noch zu trillo (zugleich zu § 29) «varían [gegenüber olvidar, silbar] la posición del acento, el carácter social del vocablo, etc.».
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doch sind solche Äußerungen sehr selten ; die Andeutungen von Williams wurden schon zitiert (§ 32 A 23). 34. In einigen der genannten Fälle gibt Corominas eine zusätzliche Begründung diaphasischen Charakters, etwa bei flor die «numerosos tropos y empleos figurados» und den «influjo de la letanía y el uso en oraciones», oder bei flojo den «carácter moral del vocablo». 35. Als letzte Begründung dieser Reihe ist die diatopische zu nennen. Jede Schriftsprache enthält Dialektwörter, auch wenn Garcia de Diego zu weit zu gehen scheint, wenn er lapidar feststellt: «una lengua es siempre un complejo dialectal» (RDTP 16, 1960, 215). Nach der communis opinio stammen alle italienischen Wörter mit sonorisiertem intervokalen Verschlußlaut (oben § 10) aus Norditalien. Auch über die Entlehnung der Wörter mit g aus -ΤΊ- (ragione, oben § 17) besteht kaum Dissens, doch drückt sich Rohlfs in bezug auf die geographische Herkunft merkwürdig unbestimmt aus und spricht nur von einer «engen Beziehung zum Französischen» (§ 289). Diese mangelnde Präzision ist für viele Entlehnungen charakteristisch, die nur der Lautung wegen angesetzt werden. So bemerkt Corominas zu pelliza (sobrepelliça im Cid) lediglich «a juzgar por la ç sorda el castellano debió tomarlo de otro idioma vecino» (s. v. piel, s. o. § 18). Bei zahlreichen Wörtern schwankt er zwischen dem Katalanischen und dem Okzitanischen als Gebersprache. Die verschiedenen Ergebnisse von É vor Nasal im Französischen (§ 3) gründet Rheinfelder (§ 207) auf mundartliche Formen, mit einem «vielleicht» und der Alternative einer Labialisierung durch den vorhergehenden Labialkonsonant, den freilich alle erwähnten Wörter aufweisen (moins, foin, avoine und auch das nicht vorkommende peine). Fr. tôle, Dublette zu table (§ 14) kommt nach seiner Meinung (§ 607) «wohl aus dem pikardischen taule, wenn nicht gar aus dem prov. taula»; auch das FEW schwankt zwischen dem «äusserste[n] norden (rouchi, flandr., pik.)» und dem Okzitanischen (13/1, 24b). Die Synkope im Zusammenhang mit L mit stimmlosem/stimmhaftem Ergebnis (vgl. § 7) glaubt Pfister geolinguistisch lokalisieren zu können, doch ist dazu «eine mühsame Lokalisierung der Manuskripte» erforderlich (ZrP 111, 1995, 82f.). Diese Arbeit liegt nur in ersten Ansätzen vor; daß sie das Problem wirklich lösen wird, darf bezweifelt werden. Als dritte Möglichkeit neben den oben in § 27 und 32 aufgezeigten führt Rohlfs für das Ausbleiben der Schließung von nebentonigem E (§ 5) mit «vielleicht» und «z. T.» noch «mundartliche Einflüsse» an (§ 130), Lausberg als zweite (neben der in § 32 referierten) für Abweichungen bei PL- usw. im Spanisch/Portugiesischen (§ 24). 36. Sachliche Begründungen werden nicht häufig gegeben und sind keineswegs immer überzeugend. Zur Bestimmung der Herkunft von fr. tôle (§ 35) bemerkt das 25 Subtil ist Rohlfs' Gedankenführung zu -DI- (§ 20): «Das [die Entwicklung von DI nach Konsonant, oben § 21] könnte die Vermutung nahelegen, daß auch tosk. mezzo und rozzo (und vielleicht auch mazzo, mazzo) auf einer Aussprache *MEDDIU, RUDDIU usw. beruhen, mit der die Oberschicht der vulgären Aussprache MEJU bzw. MEÖU entgegenzuwirken versuchte» (§ 276).
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FEW: «Sachliche Anhaltspunkte fehlen allerdings noch dafür» (a. a. O.)· Zu sp. plomo (§ 24) fügt Coraminas dem Referat über die Annahme einer Entlehnung aus dem Katalanischen oder Aragonesischen den Hinweis auf die heutige Förderung des Bleis in Almena hinzu, nicht ohne Hinweis auf die «posibilidad de un predominio de la pronunciación conservadora de las clases elevadas, tratándose del nombre de un metal [!]» (oben § 33). Hier gilt wie oft: «Hace falta más documentación». Rohlfs begründet die Entlehnung von it. mozzo „Radnabe" und razzo „Speiche des Rades" (oben § 20) damit, daß «zu einer gegebenen Zeit die Terminologie der toskanischen Wagenindustrie von Oberitalien Einflüsse erfahren hat», muß aber gleich danach eingestehen: «Warum auch mezzo und rozzo in der oberitalienischen Form in der Toskana sich eingebürgert hat, wird wohl zu den ewigen Geheimnissen der italienischen Schriftsprache gehören» (§ 276) - ich füge hinzu: solange man auf dem Dogma beharrt, daß die Formen mit -zz- nicht bodenständig sein können. 37. Einige der erwähnten Ausnahmen werden auf Dia-Faktoren schon des Altertums zurückgeführt, z. B. AE > e, «was, wie man annimmt, volskisch-faliskischer Lautentwicklung entspricht» (FEW 11, 50b mit Verweis auf E. Richter); «vermutlich rustike Aussprache» (M. Leumann, Lateinische Laut- und Formenlehre, München [Beck] 1977, § 78, 1). Ein *FAENUM > FËNUM [sie] «oskischer Herkunft» vermutet Rohlfs (§51, nach Meyer-Lübke) für it. fieno (§ 2). Bekannt ist die (hier nicht behandelte) Gabelung von lat. AU/O (seit 1. Jh. v. Chr.), die von Leumann sehr komplex beschrieben wird: O ist «eine sozial begrenzte Aussprache familiärer Vertraulichkeit in Praenomina, ferner bestimmter Gebiete oder Bevölkerungsschichten» (§ 83 A 1). 38. Ein gern gewählter Ausweg aus lautlichen Unregelmäßigkeiten sind Wortkreuzungen. Er wird durchweg benutzt bei der Entwicklung von V- > g(u)- (§ 23), häufig bei der Anlautsonorisierung (§ 22), also VASTARE + germ. WÖSTJAN (REW 9168); CRASSUS + GROSSUS (REW 2299). Aus den oben erwähnten Fällen nenne ich PRAEDA + PRESA (PREHÊNSA) (§ 1 : REW, DCECH, «wohl» Rh § 65, «vielleicht» FEW); FËNUM + FLOREM (§ 2 : REW, DELI); NÏVEM + GËLU (§ 2 : DCECH). It. scuotere (§ 4) erklärt sich für Regula aus Einkreuzung von muovere (ZrP 43, 1923, 5; «unerklärt», R § 68); altsp. poçona (§ 17) «steht unter dem Einfluß von ponçona» (ML § 509). Fr. place, altsp. plaça (§ 17) werden immer wieder auf *PLATTEA = PLATEA + PLATTUS zurückgeführt (SB § 193 A, DCECH; ablehnend Rh § 520, vgl. o. § 31). 39. Weitere, nur vereinzelt aufgewiesene Auswege können kurz resümiert werden. Als Reaktion auf 'falsche' Entwicklungen sind Hyperkorrektismen denkbar. So erklärt TekavCié (1, § 348) it. 66 aus TI nach Konsonant (oben § 19) als Reaktion auf den Import norditalienischer Wörter mit ts aus CI nach Konsonant wie calza CALCEA mit Ableitungen (neben 'regelmäßigem' lancia LANCEA, s. auch R § 275). Ähnliches schlägt er vor für gg aus -DI- (§ 20), wenn auch mit Vorbehalten. Rohlfs denkt an «hyperkorrekte Bildungen» bei it. fomento (Ù > o, § 6). 40. Die häufig zur Begründung von Abweichungen einzelner Wörter herangezogenen Vorgänge Assimilation und Dissimilation (s. u. § 46) spielen bei den hier
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referierten Vorgängen nur selten eine Rolle, etwa bei der ausgebliebenen Palatalisierung des Anlauts (§ 24) in sp./pg. plaza/praça, playa/praya (ML § 422: Dissimilation [der Palatale]), oder bei fr. peuple (§ 13, näheres unter § 48). 41. Keine Erklärung, sondern lediglich eine Beschreibung bietet die Annahme vom Austausch bestimmter Laute/Lautgruppen, beispielsweise von -TJ- und -ÇJ-, s. das Referat bei MP § 53,4 c A 1 (vgl. u. § 43). Das Gleiche gilt für die «Artikulationsgewohnheit der Konsonantenverdoppelung vor j » (Lbg § 454); immerhin kommt in der Formulierung «Teils Vermeidung, teils Eintritt der Verdoppelung zeigt -tj- [...], im Sp. schließt sich -kj- dem Schwanken an» (Lbg § 451) zum Ausdruck, daß es sich nach Meinung des Autors nicht um Regel und Ausnahme handelt. 42. Auswege kann auch die Wortbildung weisen, ζ. B. die Herleitung von it. fieno (§ 2) aus *FLENUM < *FENULUM (Rohlfs § 51, s. aber o. § 37). Von dieser Möglichkeit hat H. Meier häufig Gebrauch gemacht, insbesondere zur Erklärung von 'parasitischen' r, l und η (1986,118 ff.). 43. Hier sollen noch zwei wortgeschichtliche Skizzen angeschlossen werden, die zeigen, wie unterschiedliche Erklärungen für ein einziges Wort aufgewandt weiden. CAPITIUM und *CAPITIA, substantivierte Adjektivableitungen (der Zugehörigkeit) von CAPUT 26 , bezeichnen Gegenstände, die mit dem Kopf zu tun haben wie (lat.) „Kopföffnung der Tunika, Kopfbedeckung", (rom.) „Kragen, Halfter, Zügel, Kopfkissen" u. a. m., dann den Kopf selbst, v. a. dort, wo CAPUT als Bezeichnung des Körperteils nicht fortlebt 27 (altsard., kors., sp., pg., aber auch kat. neben cap). Während die Semantik untadelig ist, entsprechen die Lautformen vielfach nicht den 'regelmäßigen' Ergebnissen. Das Italienische besitzt Dubletten, capezza -o neben cavezza -o, so auch eine Reihe von Ableitungen; für cavezza postuliert das DELI folgerichtig eine Herkunft «dall'area padana» (vgl. § 35). Interessanter sind die Ergebnisse von -TI-. Die norditalienischen Formen zeigen kein 'normales' stimmhaftes Ergebnis, wie schon Rohlfs anmerkt (§ 290: ven. cavezzo = kaveso; für die Ableitungen s. AIS 1236 «cavezza»). Gleiches gilt für altfr. chevez, chevece, an dem die etymologischen Wörterbücher (REW, FEW sowie EWFS s. v. chevet) keinen Anstoß genommen haben. Meyer-Lübke erwähnt chevez bei der Behandlung von -TI- (FG § 158). Er referiert die vorgebrachten
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«Das Genus scheint auf ursprünglich kollektive Bedeutung oder adjektivische Funktion hinzudeuten» (Zauner, RF 14, 1903, 357; «zum Kopf gehörig», REW CAPITIUM). Sicher nicht Diminutiv zu CAPUT, wie das DELI unter capezzolo vermutet; auch dieses ist nicht «Dim. del lat. capitium», jedenfalls nicht mit verkleinernder Funktion. Gewiß auch nicht ein vulgärlateinischer Plural zu CAPUT (~ ANIMALIA u. a.), wie Coraminas zur Stütze einer umständlichen Begründung der Bedeutungsentwicklung annimmt. Diese erscheint ganz und gar überflüssig; der Ersatz eines Wortes durch das substantivierte Zugehörigkeitsadjektiv kommt auch sonst va', ζ. Β. bei fr. poitrine „Brust" PECTORINA statt altfr. piz PECTUS. 27
Die Bedeutung ist lateinisch nicht belegt; zu dem angeblichen Beleg bei Isidor s. M. Leumann, Glotta 19, 1931, 245.
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Deutungen als ältere Form (oben § 31; so auch SB § 193 A) und als Konsequenz der Stellung zum Hauptton (oben § 29) und erwähnt die älteren Forscher, die «iz als normale Entwicklung auffassen und die Abweichungen auf verschiedene Weise [!] zu erklären suchen»; er selbst neigt zu der zuerst erwähnten Erklärung. M. K. Pope 28 postuliert für chevez wie für die Suffixe -ΓΠΑ, -ITIUM «the influence of -icia, icium» (oben § 41), der zu einer Längung von -TSJ- > tts > ts geführt habe. Bei Rheinfelder fehlen die Wörter. Der Forschungsbericht von Menéndez Pidal (§ 53,4 c A 1) ähnelt dem schon erwähnten von Meyer-Lübke. Er selbst läßt für seine Beispielreihe die Wahl zwischen «el cultismo que detuvo la sonorización» (oben § 32) und «otras veces [... ] una duplicación de la consonante oclusiva, por efecto de la yod» (wie bei -DI-), wobei der Latinismus bei einem Wort wie cabeza schwer zu begründen wäre. Während Garcia de Diego (DEEH s. w . ) ebensowenig ein Problem sieht wie Alcover/Moll (DCVB), ist für Coraminas die stimmlose Affrikata «un problema más difícil aún en castellano»; eine Substitution durch CJ bringe (im Gegensatz zum Galloromanischen und Katalanischen) im Kastilischen keine Lösung, höchstens ein -ΓΓΤΙΑ, das aber nicht weiter kommentiert wird. 4 4 . Die romanischen Nachfolger von VERECUNDIA „Scham" teilen sich in solche, die DJ wie auch sonst nach Konsonant entwickeln, d. h. zu (η +) Dental oder Palatal, und solche mit «ausgefallenem d» (Diez 339). Gegenstand der Diskussion sind die spanischen und portugiesischen Doppelformen. Schon Diez verzeichnet «sp. vergüenza, alt vergüeña» mit der Erklärung «im span, schärfung des d zu z». Meyer-Lübke führt die Formen nebeneinander ohne Kommentar (REW 9225). Corominas belegt die Formen mit -ña für die Glosas de Silos und für das 13. sowie die 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts, die auf -nça vom Cid und Berceo an (DCECH vergüenza). Ganz ähnlich verhält sich das mittelalterliche Portugiesisch, bevor es sich im Gegensatz zum Spanischen für vergonha entscheidet; diese Form ist vom 13. Jhdt. ab belegt, vergonça im 14. und 15. Jhdt. (DELP vergonha). Beide Stämme haben im Altspanischen eine Reihe von Ableitungen: vergonçoso, (a-, en-)vergonçar sowie mit des- präfigierte Formen neben vergoñoso (a-, en-)vergoñar. Für das Altportugiesische fließen die Quellen weniger reichlich; immerhin ist vergonhoso vom 13. Jhdt. ab, a-, envergonhar und vergonçoso für das 14., vergonçante für das 15. Jhdt. zu belegen (Lorenzo). Bemerkenswert ist, daß die beiden Etymologen unterschiedliche Typen für erbwörtlich halten, und zwar gerade diejenigen, die sich nicht erhalten haben: Für Corominas ist vergüeña «la forma estrictamente popular», während für Machado feststeht, daß «o lat. verecundia [...] só podería produzir regularmente em port, vergonça, ao lado do cast, vergüenza [sic]». Für die jeweils andere Form werden Auswege gesucht: für pg. vergonha Entlehnung aus dem Französischen oder besser (als Terminus der galicisch-portugiesischen Troubadours) aus dem Provenzalischen. Sp. vergüenza, vermutet Corominas, «viene probablemente de una antigua pronunciación semiculta vergundia 28 From Latin to Modern French, Manchester (Manchester University Press) 1934/1952, § 308, 2.
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cambiada en vergunzia, vergüenza [sic] y vergüenza»; später im Artikel variiert in der Formulierung «que vergiiença representa una pronunciación semiculta o ultraconservadora procedente de ambientes eclesiásticos, conventuales o literarios». Y. Malkiel, der dem Development of verecundia in Ibero-Romance im Jahre 1944 einen Artikel gewidmet hat (Studies in Philology 41, 501-520), und Coraminas erwägen noch eine Reihe von anderen Möglichkeiten. Die Stellung zum Wortakzent 29 (oben § 29), also eine Ausgangsposition «vergüeña (-onha) frente a vergonçoso, avergonçar» - doch stützen die Belege diese Annahme nicht; Entlehnung - der Form mit ñ (oben § 32), vgl. dazu unten A 33. Für wenig wahrscheinlich gehalten wird dialektale Herkunft (oben § 35)30; eben diese Erklärung bemüht aber Williams, der als 'normale' Form wie Machado vergonça ansetzt: «Parece que em certas regiöes o d entre η e iode caiu; dai a variante vergonha do port. arc. vergonça» (§ 89, 6 A). Ablehnend äußert sich Coraminas zu Lösungen durch Wortbildung, sei es ein hypothetisches *VERECUNDITIARE (P. Fouché in RH 77, 1929, 12), sei es die Annahme einer Einwirkung der Wörter auf -ΕΝΉΑ (J. D. M. Ford, The Old. Spanish Sibilants, Boston 1900, 44-46). Malkiel formuliert den diachronen Aspekt als «the theory of two successive penetrations of verecundia through different channels into the Hispanic lexicon» (a. a. O. 512). Zu erwähnen ist schließlich seine Idee einer «co-existence in Vulgar Latin of two bases», eine davon ein *VERECUNTIA, oder aber *VERECUNNIA 31 neben VERECUNDIA (511). Entgegen der Meinung der hier zitierten Autoren ist die Variation nicht auf das Spanisch-Portugiesische beschränkt. Im Friaulischen stehen nebeneinander (Pirana) vergogne (yergognâ, vergognôs) und vergònze (vergonzâ, vergonzôs, svergonzosàt). Aus altoberitalienischen Texten bringt Rajna altven. vergonza (R 7, 1878, 51), Salvioni altlomb. uregonça (AGI 12, 1900/02, 439) 32 , neben uergogna, uergonza(r). Heute herrschen in Italien und der Südschweiz die Formen mit ñ (AIS 721 Cp) 33 . Angesichts dieser Verbreitung der Formen mit Dental scheint mir die 29 «Más razonable sería admitir [...] que ni o nç es el resultado propio de la posición pretónica, y ñ el normal tras el acento» (Coraminas). Hier ist daran zu erinnern, daß Rohlfs mit diesem Argument das Ergebnis it. ñ aus -NDI- begründet - aber gerade umgekehrt (manzo gegenüber gragnuola, § 276, s. o. § 29). 30 Dialektbelege bei Malkiel 501 f. (auch galicisch vergoña und vergonza), mit dem Fazit: «This distribution tends to show that originally the two patterns vergoña and vergonça (for the diphthongization may be disregarded to simplify matters) covered equal ground, extending, roughly speaking, over the entire peninsula» (502). Vgl. noch Malkiel, NM 85, 1984,14ff., speziell A 24. 31
So schon Diez (oben zitiert); DEEH 7093; J. J. Nunes, Compendio de gramática portuguesa, Lisboa 3 1945, 139. 32 33
histórica
Zitiert FEW 14,282b; das dort angeführte altpav. vergonça kann ich nicht verifizieren.
H.-J. Wolf betrachtet it. vergogna als einen «Provenzalismus bzw. einen Gallizismus», «den etymologischen Wörterbüchern zum Trotz» (Glosas Emilianenses, Hamburg [Buske] 1991, 71), mit unzureichender Begründung, wenn auch die Kritik an Rohlfs' Argumentation mit der Stellung zum Hauptton berechtigt ist. Er hält auch die Entlehnung des Glossenbelegs bergu[n]dian
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Meinung v. Wartburgs zu einigen okzitanischen Formen mit nts, nz u. ä. unverständlich: «ndj» wird in einem gewissen gebiet des occit. zu -ndz- oder -ndi-[... ]. Diese sonderentwicklung steht nicht im Zusammenhang mit dem gegensatz von vergüeña und vergüenza im sp....» (FEW 14,282 A 2) 34 . 4 5 . Die vorstehende Beispielreihe (§ 1-25) erlaubt trotz ihrer Skizzenhaftigkeit die Aussage, daß eine gespaltene Entwicklung bei einer großen Anzahl von Phänomenen (die Auflistung könnte noch lange fortgesetzt werden) angenommen werden muß, es sich also keineswegs um eine Ausnahmeerscheinung handelt. Mit der Fülle der Erklärungen (§ 26-42; auch sie könnte anhand von Spezialliteratur noch vergrößert werden) verhält es sich wie mit den Ausreden im täglichen Leben: je mehr vorgebracht werden, umso unglaubwürdiger werden sie. Bei einigen Phänomenen (ζ. B. AL, § 11; 29, 32, 33; -TI-, § 17; 29, 32, 39; PL- usw., § 24; 31, 32, 33, 35f., 40) treten sie so gehäuft auf, daß das Problem nicht als gelöst angesehen werden kann; nicht selten erwägt derselbe Autor mehrere Lösungen nebeneinander (s. z. B. § 27, 32, 33, 35). Viele Motivierungen haben den Nachteil, daß sie nur den Einzelfall im Blick haben35; das gilt besonders für die Annahme gelehrter Entlehnung (§ 32) 36 und Wortkreuzungen (§ 38) 37 . Bemerkenswerte Ausnahmen von dieser Charakteristik sind die Satzphonetik (§ 30), die nur noch selten vorgebrachte Stellung der Konsonanten zum Wortton (§ 29) und die Diatopie des Toskanisch/Italienischen (§ 35). 4 6 . An dieser Stelle ist in Erinnerung zu rufen, daß eine zweigeteilte Entwicklung (oder eine Variation mit eingetretener/nicht eingetretener Veränderung) für eine «über das Katalanische oder auch direkt» aus dem Provenzalischen für möglich. Sard, (log.) birgondza ist nach Meinung Wagners «un italianismo in parte sardizzato» (DES 2, 579b); in unserem Zusammenhang ist aber die Existenz von altsard. virgongna u. ä. neben den modernen Formen mit Dental nicht uninteressant. Eher als Kuriosität ist zu erwähnen, daß Rheinfelder als Beispiel für «gelehrte Bewahrung von c oder g (teils wohl unter provenzalischem Einfluß)» auch vergogne anführt (§ 715). 34 Der als Zeuge zitierte Ronjat weiß von dieser Entwicklung nichts. Die Belege des FEW für die Ableitungen von PRANDIUM (o. § 21) zeigen neben geographischen Übereinstimmungen (bemerkenswert ts in Tarn-et-Garonne/Lot) charakteristische Unterschiede (Ableitungen wie •PRANDIARIUM u. a. mit Dental verbreitet auch im Lothringischen). 35
In klassischer Formulierung in bezug auf die Anlautsonorisierung (§ 22; 30): «Es handelt sich dabei nicht um eine bestimmte Regel, sondern jedesmal um besondere Einflüsse, es ist daher jeder einzelne Fall für sich zu betrachten» (ML § 427; Hervorhebung H. D. B.). 36 Zur Schwierigkeit, insbesondere im Italienischen, eine voce dotta zuverlässig auszumachen, s. Verf. (zu den ersten Lieferungen des LEI), ASNS 217, 1980, 452-456 und 459. Ähnliche Divergenzen zwischen den Wörterbüchern wie dort aufgezeigt gibt es auch für die oben in § 32 genannten italienischen Wörter. 37
Bei den letzteren ist peinlich (wie ich gelegentlich zum LEI angemerkt habe), wenn die Heirat ohne Partner stattfinden muß oder auch mit mehreren. Selbst Inzucht (Kreuzung mit den eigenen Abkömmlingen) kommt vor, etwa bei «VIPERA + frk. (dem L entlehntes) WIPERA > guivre», Re 91, vgl. Rh § 429 (auch für gaine VAGINA, immerhin beide Male mit Fragezeichen); EWFS s. v.; differenzierter FEW 14,488b, ohne jede Bemerkung REW.
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Gruppe von Phänomenen anerkannt ist, die in unzähligen Dialektmonographien und den Grammatiken unter dem Titel «accidenti generali», bei Rohlfs beispielsweise als «Allgemeine Lauterscheinungen» aufgeführt sind. Rohlfs' letztes Kapitel (§ 310-342) enthält neben den Abschnitten «Akzentwechsel» und «Wortkürzungen» die uns besonders angehenden «Metathese», «Dissimilation», «Assimilation», «Zutritt von parasitischen Lauten», von denen einige oben schon erwähnt wurden. Eine große Zeitspanne wird auch dem Eintreten der Synkope (§ 7) eingeräumt. 47. Mein Vorschlag ist nun, die Zahl dieser Phänomene um die oben skizzierten (und eine Reihe weiterer) zu erweitern. Nach den Gründen für die Variation ist zu forschen, doch sollte das Fehlen von Erklärungen nicht davon abhalten, das Prinzip anzuerkennen und zu praktizieren. Demnach wären als 'regelmäßig' einzustufen: it. isola und Ischia (§ 8) diritto dritto (§9) stato strada (§ 10) drizzare tracciare (§ 19) razzo raggio (§20) alto und o(u)tro sp./pg. (§11) llave/chave clavolcravo (§24) (alt)sp. rubio royo und (§ 16) raçôn razón (§ 17) baço bayo (§20) hecho fecha (§ 25) 48. Fr. place ist nicht notwendigerweise ein Kreuzungsprodukt (§ 17; 38), sondern resultiert aus der (fakultativen) Längung der Konsonanten vor I (Lbg § 454); dies ist auch die Erklärung für (PIGR)ITIA fr. (par)esse, altfr. (par)ece (§ 17; 32), altfr. chevez, chevece (§ 43) sowie für die 'regelmäßige' Entwicklung von Ή und KI im Portugiesischen und die 'unregelmäßige' im Spanischen (§ 17 und 18), darunter auch sp. cabeza, altsp. cabeça (§ 43). Fr. tôle muß nicht - wegen der Lautung - ein Dialektwort sein (§ 14; 35), da es dieselbe Entwicklung zeigt wie parole PARABOLA, für das niemand eine solche Herkunft postulieren würde. Die Dublette table erklärt sich aus der (fakultativen, aber häufigen) Längung des Konsonanten vor L, die aus dem Italienischen gut bekannt ist (R § 247). Das gleiche gilt für fr. peuple PÖPULUM (vgl. R § 252), dessen Deutung als Latinismus (§ 13; 32) umso weniger überzeugt, als sie für peuple/peuplier PÖPULUM (vgl. auch couple COPULA) nicht vorgebracht wird und sinnvollerweise auch nicht vorgebracht werden kann. Subtile, aber unsinnige Erklärungen wie die folgende für peuple wären entbehrlich: «Im fr. ist die gruppe -bl- der älteren form [n. b.: der Straßburger Eide!] (wie bei DUPLUS), schon im 11. jh. zu -pl- umgebildet worden, wahrscheinlich durch assimilation an den anlaut, verbunden mit dem einfluss der lt. form » (FEW 9,180 b). 49. Die wichtige Frage nach dem Alter und der Verbreitung der Variationen kann hier nur angedeutet werden. Viel spricht dafür, die Entwicklung von AE > ç
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oder e (§ 1; 37), sowie die Konsonantenlängung vorL (§ 13 f.; 48) und vor I (§ 15 ff.; 48) schon für das Vulgärlatein anzusetzen, ebenso die Gabelung in dentales Ergebnis und palatales (NDJ wie NJ) bei VERECUNDIA (§ 44) und weitere Einzelfälle wie PLUVIA/PLOIA/PLOVA (§ 16) oder die Unsicherheit bei den Velarvokalen (§ 4) NURUS -A/NÖRA (REW). Über die Einzelsprache hinaus reichen u. a. andere Doppelentwicklungen bei É und Ó (§ 2 und 4), beim Nebenton (§ 5), bei der frühen Synkope (§ 7), bei mehreren Phänomenen des Wortanlauts (§ 22 f.). Zwei Sprachen (Spanisch/Portugiesisch) sind betroffen von der Gabelung bei AL (§ 11), -NGL- (§ 12) und PL- KL- FL- (§ 24). Hier wird im einzelnen zu untersuchen sein, wieweit die Ausprägung der Variation in die Vergangenheit zurückreicht. Für die Praxis der Arbeit am etymologischen Wörterbuch ist aber die Antwort auf diese Frage zweitrangig. 5 0 . Abschließend ist zu sagen, daß mein Einsatz für die Beachtung der Doppelentwicklung diese nicht als Allheilmittel anpreisen und alle oben vorgestellten Erklärungen gänzlich ausschließen will, wenn auch zwischen starken (z. B. der Satzphonetik, § 30) und schwachen (z. B. der Stellung zum Hauptton, § 29, und den Kreuzungen, § 38) zu unterscheiden ist. Ich plädiere lediglich dafür, in jedem Fall zu prüfen, ob der ad /ioc-Erklärung nicht die einfachere und m. E. methodisch sauberere prinzipielle vorgezogen werden sollte. Wenn jemand meint, damit bräche das Chaos in die Etymologie ein, so setze ich dagegen meine Überzeugung, daß vielmehr eine weiterreichende Regelmäßigkeit einziehen könnte, sobald man sich von dem Gedanken trennt, es könne für jedes Problem nur eine einzige Lösung geben 38 .
Abgekürzt zitierte historische Grammatiken A H Lbg
Giovanni Alessio, Grammatica slorica francese, vol.I, Bari (Leonardo da Vinci) 1951. Joseph Huber, Altportugiesisches Elementarbuch, Heidelberg (Winter) 1933. Heinrich Lausberg, Romanische Sprachwissenschaft, vol. I, Berlin (de Gruyter) 3 1969; vol. II, Berlin (de Gruyter) 2 1967. LI Paul M. Lloyd, From Latin to Spanish, vol. I, Philadelphia (American Philosophical Society) 1987. ML Wilhelm Meyer-Liibke, Grammatik der romanischen Sprachen, vol. I, Leipzig (Fues [Reisland]) 1890; vol. II, Leipzig (Reisland) 1894 (Neudruck Darmstadt [Wissenschaftliche Buchgesellschaft] 1972). ML, FG Wilhelm Meyer-Liibke, Historische Grammatik der französischen Sprache, vol. I, Heidelberg (Winter) 4 ' 5 1934. 38 Eine aktuelle Parallele: Wenn man sich entschließen könnte, bei strittigen Fällen der deutschen Orthographie, etwa der Groß- und Kleinschreibung, zwei Möglichkeiten zuzulassen (also in bezug u n d Bezug auf, mit Bezug u n d bezug auf, Rad fahren u n d radfahren), wären die jahrzehntelangen Diskussionen weitgehend überflüssig.
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MP
Ramón Menéndez Pidal, Manual de gramática histórica española. Madrid (Espasa-Calpe) 11 1962.
R
Gerhard Rohlfs, Historische Grammatik der italienischen Sprache und ihrer Mundarten, vol. I, Bern (Francke) 1954. Moritz Regula, Historische Grammatik des Französischen, vol. I, Heidelberg (Winter) 1955.
Re Rh SB Τ W
Hans Rheinfelder, Altfranzösische Grammatik, vol. I, München (Hueber) 3 1963. Eduard Schwan/Dietrich Behrens, Grammatik des Altfranzösischen, Leipzig (Reisland) 12 1925 (Neudruck Darmstadt [Wissenschaftliche Buchgesellschaft] 1963). Pavao TekavCié, Grammatica storica dell'italiano, vol. I, Bologna (Molino) 1972. Edwin B. Williams, Do latim ao portugués, Rio de Janeiro (Tempo Brasileiro) 5 1991.
Dame Phonétique, Dame Sémantique et les autres. Bemerkungen zur bündnerromanischen Negation Thomas Krefeld (München) In einer berühmten Entgegnung auf Hugo Schuchardt hat Antoine Thomas den Etymologen vor die Wahl gestellt, sich zwischen der Dame Sémantique und der Dame Phonétique zu entscheiden1. Nun haben sich die Zeiten gründlich, und zwar ganz im Sinne von Hugo Schuchardt, geändert; der Etymologe ist in scientiis nicht nur zur Bigamie, sondern gewissermaßen zur Polygamie verurteilt. Denn die genannten Grazien sehen sich in Wirklichkeit einer noch größeren Konkurrenz ausgesetzt, zu der etwa die beiden inwischen auch nicht mehr ganz taufrischen Damen Géographie und Onomasiologie gehören. Die vielleicht jüngste im Bunde ist die Dame Cognition (bei der es sich einem Gerücht zufolge jedoch um eine alte Bekannte handeln soll, die sich einer zugegebenermaßen erfolgreichen Veijüngungskur unterzogen hat). Es kann dem Etymologen also nicht leicht fallen, seine Unabhängigkeit gegenüber dem durchweg vereinnahmenden Wesen der Genannten (und noch einiger anderer, wie etwa der Dame Dérivation Latine und der Dame Langue de Contact) zu behaupten. Harmonische Beziehungen zu allen zahlen sich jedoch aus, denn gerade die jüngeren Bekanntschaften sind für manchen vielversprechenden Tip gut... Wir verlassen hier das allegorische Welttheater und begeben uns mitten ins etymologische Alltagsleben. Der Schauplatz ist die Romania alpina; anhand der bündnerromanischen Negationspartikel soll gezeigt werden, wie die genannten Faktoren bei der Etymologisierung zusammenfließen und wie ihre systematische und reflektierte Berücksichtigung zu einem neuen Lösungsvorschlag führt. Die biindnerromanische Negation Das Bündnerromanische zeigt eine auffällige Polymorphie im Bereich der Negationsausdrücke. Legt man die Ähnlichkeit der Lautgestalt zugrunde, zeichnen sich in der Vielfalt der Varianten drei Grundtypen ab, die sich im übrigen auch den bündnerromanischen Schriftsprachen zuordnen (DRG 2,499-507; HR 1,126): 1. der Typ surs, buc(a) mit geschlossenem, velarem und gerundetem Tonvokal, abgekürzt auch k(a)·, 2. der mittelbündnerische und ins Rumantsch Grischun übernommene Typ betg(a) mit palatalem, nicht gerundetem Tonvokal; die Varianten sind zahlreich; vgl. surm./suts. beti(a), bek(a) bzw. ek(a), eg(a). Wegen der großen lautlichen Ähnlichkeit wird auch münstertälisch biti hierhergestellt.
1
Vgl. dazu Pfister 1980, 54ff.
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3.
der engadinische Typ brich(a) [britJ(a)] mit br-Anlaut und geschlossenem, palatalem und nicht gerundetem Tonvokal. Wie die Aufzählung zeigt, begegnen die drei Typen jeweils in zwei satzphonetischen Varianten, mit konsonantischem oder aber mit -α-Auslaut2; ferner sind die drei Typen in zwei syntaktischen Varianten belegt: 1. als Verstärkung der Negation nun, na («nur noch selten in E[ngadin], hie und da in C[entralbünden]»; DRG 2, 501); vgl. das folgende Beispiel aus Lantsch: el na vot betg decr tge tga'l fo „er will nicht sagen, was er tut"; 2. als selbständiges Negationswort («S[urselva] fast ausschließlich, C vorwiegend»; DRG 2, 502); vgl. das folgende Beispiel aus Vaz: in compra betg in giat ainten in satg „man kauft die Katze nicht im Sack". Etwaige genetische Verwandtschaft und die (womöglich identische) etymologische Herkunft aller drei Typen ist problematisch; 'problematisch' heißt: Die historische romanische Phonetik ist nicht in der Lage, uns zu einem semantisch evidenten Ursprung zu führen. Gleichzeitig bedeutet das: Bei j e d e r möglichen Herleitung müssen mehr oder weniger große lautliche Unsicherheiten in Kauf genommen werden. Erste Hilfe verspricht nun dank der guten wissenschaftlichen Erschließung der diatopischen Varietäten die Sprachgeographie; einschlägige, vor allem auf den Informationen des AIS beruhende synthetische Karten wurden bereits von Heinrich Schmid/Andrea Schorta (im DRG 2, 500) und neuerdings von Alexi Decurtins (1993, 315) vorgelegt.
Verbreitung der Ne;¡at¡on*partíkcln but, help, liristi in lìoinuniiu'liliiimli'ii
1
hur
2
lice
3 = bflg
\ - brich
S •• brich + bel/;.
2 Vgl. DRG 2,499: «Die Verwendung der Formen mit oder ohne -a ist nicht nur vom Anlaut des folgenden Wortes, sondern offenbar auch vom Satzrhythmus abhängig: -a erscheint hauptsächlich vor Konsonant, öfters aber auch in Pausa (bes. E.), selten vor Vokal; die Formen ohne -a stehen vorwiegend vor Vokal und in Pausa, gar nicht selten aber auch vor Konsonant».
Dame Phonétique, Dame sémantique et les autres. Bemerkungen zur bündnerrom. Negation
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Wie oft legt bereits die Arealdistribution der drei oben unterschiedenen Typen3 eine historische Interpretation nahe; Typ 2 (betg(a)) einerseits und die Typen 1 (buc(a)) und 3 (brich(a)) andererseits zeigen qualitativ ganz verschiedene Verbreitung: Die Typen 1 (Surselva ohne Tavetsch) und 3 (Engadin) bilden geschlossene und komplementäre Areale, ohne an ein und demselben Ort in direkter Konkurrenz zu stehen. Der Typ 2 ist dagegen nicht nur in Mittelbünden, sondern auch an den eher archaischen westlichen (Tavetsch) und östlichen (Münstertal) Rändern des bündnerrom. Gebietes belegt. Darunter sind manche Mundarten (etwa im Albulatal und im Münstertal), die sowohl Varianten des Typs 2 als auch solche des Typs 3 kennen. Das rätselhafte *bikk· Aus dieser sprachgeographischen Konstellation schließen schon die Autoren des DRG-Artikels auf das relativ höhere Alter und eine ehemals weiträumige geschlossene Verbreitung des Typs 2 (betg(a)). Da sich der Typ 3 (brich(a)) im Einklang mit vielen anderen engadinischen Wörtern (und im Unterschied zu den beiden anderen Typen) nach Süden und Südwesten weit ins Lombardische fortsetzt4, dürfte er eine im Engadin relativ jüngere, den Typ 2 überlagernde Schicht repräsentieren. Auch in diesem Fall ist die Herkunftsfrage nicht ganz klar; trotz lautlicher Probleme darf man einen Zusammenhang mit it. brida, briciolo (-a) „(Brot-)Krume", romagn. brija „nicht" bzw. mit it. briciare < gall.-lat. *brisiare (wie fr. briser) vermuten5. Auch Typ 1 (buc(a)) ist also schon aufgrund des Kartenbildes innovationsverdächtig; da er jedoch dem mutmaßlich älteren Typ 2 lautlich recht ähnlich ist, drängt sich die Frage nach einer eventuellen historischen Verwandtschaft auf. Hier ist nun die Phonetik angesprochen, und, in der Tat, schon Robert von Planta (vgl. DRG 2, 506) hat überzeugend demonstriert, daß es sich bei surs, buc(a) durchaus um eine sekundäre Variante von bündnerrom. betg(a) bzw. bec(ca) handeln könnte: Das Surs, verfügt wie zahlreiche andere romanische Idiome in unbetonter Stellung nur über ein sehr reduziertes Vokalparadigma, das lediglich die Vokale u, », i vorsieht (vgl. Huonder 1901, 518); aus dem reichen Material, das Josef Huonder zusammengestellt hat, geht ferner hervor, daß die Verteilung dieser drei unbetonten Vokale nicht vom etymologisch vorhergehenden Vokal, sondern in hohem Maße von der lautlichen Umgebung abhängt; «u steht [...] [f]ast regelmässig für stets tonloses 3 3
Der Unterschied ist für das Sprachbewußtsein so auffällig, daß er im Kontaktgebiet als Schibboleth empfunden wird und zur Herausbildung kleinräumiger Übernamen geführt hat: In den drei Nachbargemeinden Flem/Flims, Trin/Trins und Ems/Domat gelten jeweils verschiedene Varianten, so daß die Flimser nach ihrer Negationspartikel (buc(a)) von den Trinsem als ils Bues, die Trinser (bec(a)) von den Flimsern als ils Béchers und die Emser (ec(ca)) von den Trinsern als ils Échers bezeichnet werden (Decurtine 1993,315). 4 Der auf das politische Gebilde Graubünden beschränkte Kartenausschnitt ist natürlich irreführend; zur charakteristischen Affinität des Engadinischen zum Oberitalienischen vgl. die Karten in Krefeld 1993. 5 Vgl. DELI 1, 165f.; Bolelli 68; id. VEI 168; id. VELI 183; lediglich DEI 1, 599, vermutet iberischen Ursprung.
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(seltener i) in der Nähe von Labial und Velar» (Huonder 1901, 526); vgl. surs. furtâda, pukau neben it. frittata, peccato. Nun ist natürlich im Fall von buc(a)l betg(a) wortphonetisch betrachtet der Tonvokal betroffen; da die Negationspartikel jedoch satzphonetisch oft unbetont ist, erscheint von Plantas Vorschlag, den Nebentonprozeß auch hier anzusetzen, durchaus gerechtfertigt. Seine Richtigkeit manifestiert sich im übrigen auch in der ebenfalls nur satzphonetisch erklärbaren Kurzform ca, die ja sogar den Wegfall der Tonsilbe voraussetzt. Angesichts dieses empirisch gut abgesicherten lautlichen Prozesses erscheint es trotz aller semantischen Plausibilität müßig, für den Typ 1 (buca) ein eigenes Etymon zu suchen, wie es Högberg (< lat. bucca ,3issen" < „Mund"; vgl. DRG 2, 506) und Avery (< lat. voeu; REW 9115; vgl. Anm. 10) versucht haben. Es muß nicht eigens darauf hingewiesen weiden, daß sich in der Rückführung des Typs buc(a) auf den anderen genuin bündnerrom. Typ betg(a) die fundamentale und unumstrittene Bedeutung der Phonetik erweist. Bedenklich ist es jedoch, bei dieser rein lautlichen Reduktion stehenzubleiben, wie es die Autoren des DRGArtikels und in seiner Nachfolge das HR tun: Beide Wörterbücher begnügen sich mit der Rekonstruktion eines hypothetischen *bicc-. Vielleicht ist es bisweilen auch in der Romanistik unumgänglich, auf eine etymologische, d.h. auf eine historische Frage mit der Erfindung eines Signifikanten ohne lexikalische Bedeutung und ohne grammatische Funktion zu antworten. Es dürfte allerdings im Bereich der historischen romanischen Sprachwissenschaft kaum etwas Belangloseres geben als dergleichen hypothetische Lautketten bar jeglicher geschichtlicher Identität6. Denn die eigentliche etymologische Arbeit kann bei fehlender Evidenz erst nach der phonetischen Sondierung des Terrains beginnen. Einer Grammatikalisierung auf der Spur Gar keine Rolle bei der bisher skizzierten Etymologisierung spielt die Tatsache, daß die zur Debatte stehenden Negationspartikeln nicht nur absolut, sondern auch als Verstärkung der primären Negationspartikeln nun, na gebraucht werden; nach Auskunft des DRG ist diese in manchen Gegenden bereits ganz unüblich gewordene Verwendung (s.o.) die ältere. Wir werden also zunächst auf ein syntaktisches Verfahren zurückgeführt. Nun lassen sich die französischen und oberitalienischen Parallelen bekanntlich semantisch recht klar typisieren; sie bezeichnen in lexikalischer Verwendung durchweg unbedeutende Dinge bzw. Verrichtungen wie ein „Ei" (altfr. ne ... uef), eine ,3rotkrume" (fr. ne ... mie, it. mica), einen „Tropfen" (fr. ne ... goutte), einen 6
Damit soll keineswegs die etymologische Rekonstruktion überhaupt, sondern lediglich der Nutzen buchstäblich bedeutungsloser Ansätze in Frage gestellt werden; etwa die oft als 'Schallwörter' bezeichneten Ansätze lassen sich zumindest teilweise lautsymbolisch motivieren; vgl. etwa den nach Maßgabe zahlreicher anderssprachlicher Parallelen naheliegenden palatalen und geschlossenen Tonvokal in REW 6494 *pikk- (> it. piccolo usw.; vgl. un. las, rum. mie usw.).
Dame Phonéúque, Dame sémantique et les atares. Bemerkungen zw bündnerrom. Negation
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„Schritt" (fr. ne ... pas), einen „Nähnadelstich" (fr. ne ... point) usw., die allesamt „keinen Pfifferling" wert sind7. Auch dem Bündnerromanischen sind vergleichbare Fügungen nicht vollkommen fremd, wie surs, nuotinagut und eng. inguotta/ünguotta „nichts" < lat. ne, nec + guttam (HR 2,535) zeigen. Es handelt sich mit anderen Worten um Bezeichnungen von Bagatellen, und dieses aus dem Französischen ins Deutsche endehnte, aber ursprünglich italienische Wort könnte uns auf eine richtige Spur lenken. Zwar hat it. bagattella nicht unmittelbar etwas mit der bündnerromanischen Negation zu tun, es könnte jedoch auf dasselbe Etymon zurückgehen: In den etymologischen Wörterbüchern, vorwiegend in den älteren, wird es als Diminutiv von lat. baca „Beere" gedeutet8. Unabhängig davon, ob diese Deutung zutrifft oder nicht9, ist baca bzw. die Variante bacca ein plausibles Ursprungswort für beti(a), bek(a), das sich aufgrund seiner Wortsemantik für die satzsemantische Verwendung als ehemals expressive Negationsverstärkung geradezu anbietet10. Nun fehlen ausgerechnet im Bündnerromanischen appellativische Reflexe zu diesem Etymon in der Bedeutung „Beere" 11 . Franco Fanciullo beschreibt im LEI s.v. bac(c)a (4, 123f.) die Arealdistribution der appellativischen Bedeutung; das Verbreitungsgebiet umfaßt das Trentino und das Veltlin, wo sowohl das Simplex (vgl. baga, badie, bad¡e „mirtilli" etc.; AIS 613) als auch verschiedene Derivate wie z.B. der noch weiter nach Süden ausgreifende suffigierte Typ it. bagola „Beere u.a." (AIS 612) belegt sind. Spurenhaft finden sich erbwörtliche Reflexe beider Typen auch im Frankoprovenzalischen12. Für das Bündnerromanische ist jedoch lediglich am äußersten Ostrand das münstertäl. bursin „Moorbeere" zu nennen, das auf das Kompositum baca ursina zurückgeht. Dieser Typ gilt auch im anschließenden Alpinlombardischen (vgl. DRG 2,695). Man kann aus dieser Arealdistribution einen Einwand gegen die hier vorgeschlagene Etymologie buc(a)lbetg(a) < baca herauslesen; ebenso plausibel ist es jedoch, in ihr - umgekehrt - eine Bestätigung zu sehen: Das Fehlen könnte ja gerade Resultat einer durch die Grammatikalisierung bedingten fortschreitenden Einschränkung der appellativischen Verwendung sein. 7
Zu den zahlreichen nicht grammatikalisierten Varianten des Altfranzösischen vgl. Möhren
1980. 8
Bolelli 52; Devoto 40; REW 859; VEI 1,404.
9
Immerhin belegt das LEI 4,109f. s. v. bacca durchaus, allerdings in Mittelitalien, entsprechende Dialektformen; vgl. siidumbrisch bakitillo, baketella „raccolta delle olive rimaste per tena". 10
Dieser offensichtliche Ursprung der Negationspartikel in der zweigliedrigen Konstruktion spricht eindeutig gegen die von Avery 1978 vorgeschlagene Etymologie buca < voeu; die negative Grundbedeutung „leer" dieser Nebenform zu lat. vacuus läßt sich gerade nicht mit primären Negationspaitikeln wie nulna < lat. non vereinbaren. 11 12
Im DRG 2,9 wird surs, bacca „Beere" als italienisches Lehnwort geführt
Vgl. firprov. bayi „petite fille", bayola „petite pomme de terre, erotte de chèvre, petit(e) enfant" (GPSR 2,297), bèjdla „erotte de petit bétail" (GPSR 2, 316).
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Thomas Krefeld
Im übrigen finden sich durchaus, wenngleich versteckt, Indizien für ehemals appellativischen Gebrauch: Im einst romanischen, heute walserischen bzw. bündnerdeutschen Prättigau hat Eugen Gabriel bei den Aufnahmen für den Vorarlberger Sprachatlas (VALTS) die Bezeichnung Wieggi „rote Johannisbeere" erhoben. Dieses, wie es scheint, nur im Prättigau bekannte Wort ist weder aus dem Alemannischen erklärbar, noch handelt es sich um ein typisches, auch in den anderen Kolonien belegtes Walserwort 13 . Warum also sollte es sich nicht um das letzte Überbleibsel von lat. bac(c)a handeln? Die Spirantisierung des Anlauts (w- < b-) ließe sich schlüssig als historisch wertvoller Beleg der lautlichen Übergangsphase zwischen den beiden bündnerromanischen Varianten beka und eka deuten14. Man sieht also alle eingangs zitierten Damen zur Etymologie buc(a)/betg(a) < lat. bac(c)a wohlwollend nicken, fast alle - bis auf eine, die Primadonna, Dame Phonétique: «Der Wandel a > e (arat > era) in freier Silbe ist außer B[ergün] typisch für 0[ber]E[ngadin], vgl. klef = franz. clé, [....] frer = franz. frère» (Rohlfs, 1975, 31). Ganz zwingend ist dieser Einwand nicht, denn auch außerhalb des Oberengadins finden sich Belege für a > e , und zwar durchaus nicht nur nach Palatalkonsonant (Typ tgesa „ H a u s " < casa; HR 1, 159) bzw. vor r + Hiat (Typ g lera „Kies" < glaream (HR 1, 370), bzw. -arius > -er, vgl. Eichenhofer 1989,54).: vgl. mittelbündn. ster (in Latsch) neben surs, und mittelbündn. star „stehen" (HR 2, 836), surs, trer neben ueng. trar „ziehen" (HR 2, 933), mittelbündn./ueng. kek(a) (neben cac(a)) < *cacam15, gesamtbündn. grev, greiv < gravem (HR 1, 379). Wie man sieht, ist die Geschichte der Dame Phonétique auch nicht ganz frei von dunklen Abschnitten; da sollte es in demokratischen Zeiten doch möglich sein, die Hohe Frau immer dann zu überstimmen, wenn sie, wie in diesem Fall, allein gegen alle anderen steht. Bibliographie AIS = Jaberg, Karl/ Jud, Jakob (1928-1940), Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz, 8 Bde., Zofingen (Ringier). Avery, J. B. (1978), A Problem of Etymology in Swiss Romansh: buca «not», Semasia 5, 35-46. Bolelli = Bertelli, Tristano (1989), Dizionario etimologico della lingua italiana, Milano (Editori Associati). Decuitins, Alexi (1993), Namen und Übernamen der Bändner Oberländer, in: idem. Rätoromanisch. Aufsätze zur Sprach·, Kulturgeschichte und zur Kulturpolitik (= Romanica Raetica 8), Chur (Società Retorumantscha), 291-322 13 Zu den romanischen Entlehnungen bzw. Relikten im Wortschatz der benachbarten Vorarlberger Walser vgl. Klausmann/Krefeld 1995. 14
Eine vergleichbare Entwicklung zeigt beispielsweise gesamtbiindnerrom. vart „Seite, Richtung" < lat PARTEM (HR 2, 985). 13 Semantisch eher komisch als überzeugend ist die Erklärung in HR 140, es handele sich um «lautmalerische -e, -ç».
Dame Phonétique, Dame sémantique et les autres. Bemerkungen zur bündnerrom. Negation
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Etymologie und Text Christian Schmitt (Bonn)
1. Vorbemerkungen Das Thema, das wir Max Pfister widmen wollen, mag den einen überraschen, dem andern gar als déjà-vu vorkommen; denn mit gutem Recht kann man sich fragen, was die Suche nach dem Ursprung eines Wortes mit Text und Textsorte zu tun hat, während auf der anderen Seite man durchaus geneigt sein dürfte, bei diesem Titel eventuell eine Entlehnung aus einer Festschrift zu vermuten, die vor ein paar Jahren einem verdienten Paderborner Romanisten gewidmet wurde1. In der Tat genügt ein Blick etwa in das Sachverzeichnis der vom Jubilar verfaßten Einführung in die romanische Etymologie2 oder in die Lehrwerke zum Französischen von Brucker3 oder Guiraud4 und Jänicke5, zum Italienischen von Zamboni6 oder Pisani7, zum Romanischen von Malkiel8 oder gar zum Deutschen von Seebold9, um eindeutig festzustellen, daß das Verhältnis von Text und Etymologie, wenn es nicht abwegig sein sollte, bisher nur peripher Beachtung fand und kaum problematisiert wurde, ja nicht einmal Gegenstand einer der methodischen Studien bildet, die von Rüdiger Schmitt im Wege-der-Forschung-Band zur Etymologie10 berücksichtigt wurden. Da für viele bedauerlicherweise die Etymologie «eher eine polemische als eine tolerante Disziplin» 11 darstellt, ist nicht prinzipiell auszuschließen, daß man sogar Gefahr läuft, den einen oder anderen zu verärgern mit dem Versuch, die Perspektiven etymologischer Forschung zu erweitern, obwohl allgemein anerkannt wird, daß die sprachwissenschaftliche wie wissenschaftshistorische Orientierung des (romanischen) Etymologen nicht umfassend und tiefgehend genug sein und der Etymologe nie über genügend Sprach- und Sachkenntnisse verfügen kann, da worthistorische Erklärungen stets nach allen Seiten hin abgesichert sein sollten. 1
Vgl. A. Arens 1987. M. Pfister 1980, 211. 3 Ch. Brucker 1988. 4 P . Guiraud 4 1979. 5 O. Jänicke 1991. 6 A. Zamboni 1979. 7 V. Pisani 2 1967. 8 Y. Malkiel 1993; vgl. auch Y. Malkiel 1989. 9 E . Seebold 1981. 10 R. Schmitt 1977. 11 H. Meier 1986,8; den absurdesten Versuch in dieser Richtung stellt sicher die Streitschrift von J.-M. F. Bascoul 1919 dar, der glaubte, nach der territorialen Lösung der deutsch-ftanzösischen Grenzfrage gelte es auch, in etymologicis einen 'Versailler Vertrag' abzuschließen und die angeblich zu Unrecht abgetretenen - französischen bzw. romanisch-lateinischen Etymologien wieder heimzuholen. 2
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Christian Schmitt
Mit der Bedeutung von S e m a n t i k , L a u t l e h r e und W o r t b i l d u n g für die etymologische Forschung ist der Romanist seit langem vertraut. Dabei stellt die Auseinandersetzung um den Primat der Dame phonétique bzw. der Dame sémantique ein in kaum einer traditionellen Einführung in die (historische) romanische Sprachwissenschaft fehlendes Paradigma für den Gelehrtenstreit um sprachwissenschaftliche Erkenntnis dar, während der Beitrag der Wortbildungslehre zur Etymologie und Wortgeschichte immer wieder speziell bei der Erforschung des Vulgärlateins von Cohn 12 über Cooper13 bis hin zu Meier14 und seiner Schule betont wurde 15 . Bekanntlich hat sich die Kontroverse um das Verhältnis von Semantik und Phonetik bei der etymologischen Herleitung im Zusammenhang mit der Herkunft von frz. trouver gebildet: Die bereits von Diez vorgeschlagene und zunächst von Schuchardt gestützte Erklärung aus lat. turbare wurde zunächst von Gaston Paris16 und anschließend von Antoine Thomas als phonetisch problematische, bedeutungsgeschichtlich jedoch völlig ausreichende Etymologie qualifiziert: «La sémantique a trouvé en lui un brillant champion; j'ai bien peur qu'en voulant conquérir le monde pour sa dame, il ne sème les ruines sur la route» 17 . Derartige Diskussionen über den Primat der Ausdrucksseite gegenüber der Inhaltsseite des sprachlichen Zeichens stehen heute gewiß nicht mehr im Mittelpunkt der etymologischen Forschung; Meier formuliert gar, recht apodiktisch: «Diese Zeiten sind längst vorbei. Weder der einen noch der anderen noch der unbedingt hinzugesellenden Wortbildung kommt hier der Vorzug zu, man kann keine von ihnen ; erst wenn den Ansprüchen der drei Genüge getan ist und sie miteinander zusammenstimmen, verdient die Etymologie Kredit»18. Wer Pfisters Einführung in die romanische Etymologie konsultiert, wird feststellen, daß diese Einsicht nicht nur nicht grundsätzlich geteilt, sondern hin und wieder sogar in Frage gestellt wird. Wenn bei der Ablehnung von Sainéans Vorschlag, frz. marcou „Kater" mit lat. maricus „mâle" zu verbinden, die Argumentation noch akzeptabel erscheint, da hier zwei Prinzipien offenbar nicht erfüllt sind 19 , so feiert das bekannte Denk- und Bewertungsschema des Streites um die Herkunft von trouver20 zumindest wieder bei maraud „matou, filou" insofern 12
G. Cohn 1891. F. Th. Cooper 1895. 14 Etwa H. Meier 1981. 15 Zum Beispiel H. Bork 1969. 16 G. Paris 1909, 615-626. 17 A. Thomas 1900, 440. 18 H. Meier 1986, 109. 19 M. Pfister (1980, 99): «Wenn auch vom Semantischen her keine Einwände bestehen, sind doch die morphologischen und lautlichen Überlegungen fragwürdig. Abgesehen davon, daß -icus als verfügbares Wortbildungselement im Alt- und Mittelfranzösischen zuerst nachgewiesen werden müBte, ergäbe ein Vergleich mit CLERICUS zu erwartende Formen wie *marjon, *marchon oder *margon»; vgl. auch J. Mathieu-Rosay (1985, 317). Wesentlich vorsichtiger äußern sich hier Greimas, A. J./Keane, T.M. (1992,400). 20 Vgl. auch O. Jänicke (1991, 25f.). 13
Etymologie und Text
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frohe Urständ, als hier dem Autor dieser Zeilen nicht nur die (fragwürdige) Ehre zukommt, für ein besonders instruktives Beispiel phonetisch angeblich nicht abgesicherter Etymologie verantwortlich zu sein, denn diese Verbindung ist «vom semantischen Standpunkt her einleuchtend, scheitert aber an der afrz. Graphie maraudise mit -r- und an der Tatsache, daß *maraud „einer, der mit der Hacke arbeitet; Bauer" nicht belegt» ist 21 , sondern er wird gleichzeitig als schlechter Kenner der historischen Lautlehre, Erfinder angeblich nicht belegter Bedeutungen entlarvt. Doch es bleibt wirklich merkwürdig, daß hier Graphem-Phonem-Zuordnungen postuliert werden, die es im älteren Französisch so nicht gab 22 , daß übersehen wird — obwohl dies die historischen Wörterbücher von TLF 23 über den RHist 24 bis zu Picoche 25 doch alle akzeptiert haben —, daß maraud „der mit der Hacke, dem Gertel arbeitet"26 sehr wohl belegt werden kann und sogar im Familiennamen 21
M. Pfister (1980, 100). Diese Argumentation geht von der Annahme aus, daß das lt. -rr- im Alt- und Mittelfranzösischen als Geminate erhalten geblieben sei; bereits Rheinfelder jedoch bemerkt im Zusammenhang mit terra „Erde" folgendes: «Vor r blieb r gleichfalls bewahrt, so daß rr die einzige Geminata ist, die sich aus dem Latein erhalten hat. Freilich ist auch hier die Gemination später verloren gegangen und liegt heute nur noch in der Schrift vor: térra Erde > afrz. terre (spr. wohl tçrre, wie in it. terra, mit langem r) nfrz. tÇrre (spr. tÇRe)» ( 3 1963, 238); ähnlich äußert sich auch De La Chaussée ( 2 1982, 104-106). Wie wenig dieses Kriterium greift, zeigen schon die frz. Nachfolgeformen von marra „Hacke zum Ausjäten des Unkrauts" (FEW 6,1,375b), denn neben frz. marre „houe de vigneron, large et recourbée" belegt ν. Wartburg auch mfrz. mare (1508, Gaillon 368; Wid 1669; Wailly 1784; Lar 1873). Auch bei den angesetzten Wurzeln *marr- (aquitan.) „Spinne" (FEW 6, 1, 375a), *marr- (iber.) „Widder" (FEW 6, 1, 373b) und *marr- (vorröm.) „Stein" schwankt die Orthographie. Aber auch bei alt- und mittelfranzösischen Formen, wo die Etymologie für den mittelalterlichen Schreiber nie außer Frage stand, läßt sich eine uneinheitliche Behandlung der graphematischen Geminaten ausmachen, vgl. etwa lat. terra „Erde" (FEW 13,1, 244a) oder lat. carrus „Karren" (FEW 2, 1,426b), wo speziell bei endungsbetonten Derivaten die Einfachschreibung recht häufig ist: tieree „soi de terre battue", tierasse „plate-forme, glacis d'une fortification" (13, 1, 246), terée „tas de terreau" (252), anorm. tarin „pot, marmite" (256), etc. oder apik. charet „petit char", Paris chairette Rich 1759, apik. carete, carrate „voiture à deux roues" (2,1,427), nfrz. charotte „hotte d'osier où l'on emporte les engins pour la chasse au pluvier", afrz. charat „espèce de char" (428), frz. chariot „voiture à quatre roues, avec des ridelles ou une caisse, servant à transporter des fardeaux" (seit 13. Jh.), apik. cariot (431), afrz. charetier „celui qui conduit un chariot, une charrette" (432b), etc. Daher sehen wir weiterhin in maraud „Person, die mit der Hacke arbeitet" eine allen lauthistorischen Anforderungen gerecht werdende Nachfolgeform von lat. marra „Hacke". Noch heute besteht in manchen Wortfamilien die uneinheitliche Schreibweise fort, vgl. frz. char und chariot „(Kasten)wagen, Förderwagen", neben charretée „Karrenladung", charrette „Karren", charriage „Anfuhr, Fuhrlohn", charron „Stellmacher, Wagner", charroyer „transportieren", charroyeur „Fuhrmann", charrue „Pflug", und bildet dabei ein überzeugendes Argument für die Vertreter einer gemäßigten Orthographiereform gegen die konservativen Puristen; ähnliche orthographische Schwankungen bestehen auch bei Personen-und Familiennamen, vgl. z.B. Pierre und Pieron oder Mitterrand (ehemaliger Staatspräsident) und Mitterand (Mitautor des DDM). 22
23
CNRS (ed.), Trésor de la langue française, Bd. XI, Paris 1985,360a. (Sous la direction de) Alain Rey, Dictionnaire historique de la langue française, Paris 1992, 1188a. 25 J. Picoche ( 2 1992), s.v. 26 C. Bovillus (1533, 76), s.v. queste. 24
Bd. II,
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des Torhüters der französischen Fußballnationalmannschaft, Marraud, fortbesteht27, und daß der TLF neben dem bereits bekannten maraudise „acte, travail de paysan (sens obscène)" (2. Hälfte des 13. Jh.) noch ein bisher unbekanntes marreux „ouvrier qui travaille avec la marre" (1463) anführt28, das vortrefflich zu dem bei Charles de Bovelles ausgewiesenen bisherigen Hapax legomenon mfrz. maraud „artisan qui travaille le bois et qui fabrique des coffrets" paßt29, das ebenfalls einen ursprünglich mit einer Hacke oder einem Breitbeil arbeitenden Handwerker bezeichnet 30 . Es ist sicher kein Zufall, daß z.B. das Telefonbuch von Nantes dreimal den Familiennamen Maraud ausweist und bei Marraud mehr als 20 Eintragungen kennt31. Wenn in der Folge exemplarisch — im Zusammenhang mit einer etymologisch m. E. nicht geklärten Fragestellung — das Verhältnis von Etymologie und Text diskutiert werden soll, dann geschieht dies nicht im Glauben an eine unabdingbare vierte Grundsäule der Wortgeschichte (die sich übrigens durchaus rechtfertigen ließe, erschließt doch die Kenntnis der Textverwendung oft die Bedeutungsgeschichte eines Wortes und somit auch seine Etymologie), sondern in der Absicht, für eine adäquatere Berücksichtigung der Textdimension beim Etymologisieren zu plädieren. 2. Eine «unproblematische» Wurzeletymologie des Französischen Unter dem Etymon vrecht (mndl.) „Fracht" (FEW 17, 435b/436a) findet sich eine Reihe von Ableitungen, die ohne jeden Zweifel zu frz. fret „prix de transport de marchandises d'un port à l'autre" (seit 1200) gehören, wie affréter „équiper un navire", sousfréter un navire "louer un bateau qu'un autre a frété" u.a.m.; zu diesen Ableitungen gehört dort auch afrz. transfreter v. „passer la mer" Gillon (436a), 27 Aus Nantes; gerade in Hafenstädten, wo die marra „Hacke" zur Bearbeitung von Balken benötigt wurde und Schiffszimmermänner bis zum 19. Jahrhundert die Arsenale bevölkerten, ist der Familienname nicht selten; die onomastische Erklärung bei H. Dauzat ( 2 1949), wo die Gleichung «MARWALD, Maraud (d'où Marot)» (82) aufgestellt wird, läßt sich sicher nicht halten. 28 TLF XI (1985, 360a): Arch JJ 109, pièce 174 ds GDF. 29 Zur Semantik vgl. Ch. Schmitt (1976, 53-64). 30 Dabei nimmt A. Rey (vgl. nota 24) folgende Entwicklung an: «Si l'on suit cette dernière hypothèse, la valeur péjorative prise par marault au XV e s. est peut-être due au fait que les personnes exerçant cette activité avaient une vie errante ce qui suscitait un préjugé défavorable à leur égard: de là le sens de „mendiant, filou" (v. 1480) et, en appellatif, „homme de condition inférieure" (1580). Le mot n'est plus connu que par ses emplois dans le théâtre classique» (1188a); eine ähnliche Bedeutungsverschlechterung liegt vor bei laL coquus „Koch" -» frz. gueux „filou, mendiant", cf. Ch. Schmitt (1988a, 575-586). 31 Dies ergab eine Überprüfung, die mit Hilfe von Minitel am 25. 3. 1995 durchgeführt wurde; bei Marraud wurde die Auskunft «plus de 20 réponses possibles» erteilt. Nicht berücksichtigt werden die Familiennamen Maro und Marot: bei Maro weist die Graphie auf fremde Herkunft, bei Marot dürfte in der Mehrzahl der Fälle ein anderes Etymon zugrunde liegen. Immerhin bleibt von Interesse, daß z.B. von Dauzat (1949, 82), der an Marwald denkt, eine Filiation Mar-wald -» Maraud -> Marot angesetzt wird; andererseits wird hier aber auch die These vertreten, Marot könne ein Hypochoristikum zum Vornamen MarionIMaron bilden (1949,116) und stelle damit eine Ableitung des Taufnamens Marie (1949,121) dar.
Etymologie und Text
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das zu den direkten Ableitungen von (auch im fläm. belegtem) vrecht gezählt wird. Nach herkömmlicher Auffassung läßt sich — semantisch wie phonetisch — wenig gegen eine solche Erklärung einwenden, auch wenn es schwierig erscheint, ein gelehrtes trans- (latinisierend) mit dem volkssprachlichen Stamm fret „Fracht" zu verbinden, und die Bedeutungsentwicklung erklärungsbedürftig erscheint. Identische Formen mit gleicher Bedeutung finden sich unter einem anderen Etymon, dieses Mal dem lat. frëtum „Meerenge" (FEW 3,779b), wo v. Wartburg neben apr. trasfretar „traverser la mei" (hap. leg. 13. Jh.) ein mfrz. transfreter Cotgr. 1611 aufführt und in diesen Formen «gelegentliche Übernahmen des lat. TRANSFRETARE» erkennt. Man könnte daran denken, daß diese Etymologie zugunsten der im späteren Band aufgeführten stratologischen Erklärung aufgegeben wurde, wird aber überrascht feststellen müssen, daß dann die Dokumentationsbasis äußerst schwach ist und offensichtlich — beabsichtigt oder unbeabsichtigt — dort zumindest zwei wichtige Belegstellen unterschlagen wurden. Doch gibt es noch mehr Kuriositäten: An einer wohl jedem Romanisten bekannten Stelle bei Rabelais, im Pantagruel, livre II, ch. VI, von 1532, die dieser von Geoffroy Tory s Champ fleury (1529) nach Humanistentradition abgekupfert hat, befindet sich — neben zahlreichen anderen Nachweisen aus dem 16. Jahrhundert 32 — ein transfreter, das in einer, wie Max Pfister dies betont hat, Parodie der latinisierenden französischen Gelehrtensprache zweimal verwendet wird 33 und vielleicht sogar zu dem usuellen, an der Sorbonne gebrauchten Repertoire für die Überzeichnung der Sprache von latiniseurs gehörte; bei Tory liest man folgenden Text: «le treuve qu'il y a trois manieres d'hommes qui s'esbatent et efforcent a la corrumpre et difformer. Ce sont Escumeurs de Latin, Plaisanteurs, et Iargonneurs. Quant Escumeurs de Latin disent: Despumon la verbocination latíale, et transfreton la Sequane au dilucule et crepuscule, puis deambulon par les Quadrivies et Platees de Lutece, et comme verisímiles amorabundes captivon la benivolence de l'omnigene et omniforme sexe feminin, me semble qu'ilz ne se moucquent seullement de leurs semblables, mais de leur mesme personne»34. Rabelais läßt seinen eschollier folgendes 'Universitätschinesisch' sprechen: «Nous transfretons la Sequane au dilucule et crespuscule; nous déambulons par les compites et quadriviez de l'urbe; nous despumons la verbocination latíale, et, comme verisímiles amorabunds captons la benevolence de l'omnijuge, omniforme et omnigene sexe feminin. Certaines diecules, nous invisons les lupanares, et en ecstase veneréique, inculcons nos ve32
Vgl. Edmont Huguet (1967, Bd. VII, 309a), wo 11 Belegstellen mit fünf Hauptbedeutungen nachgewiesen werden; Tobler/Lommatzsch (1976, Bd. X, 526), wo sich vier Belege finden, und F. Godefroy (1961, Bd. VIII, 15c), wo drei Nachweise präsentiert werden. 33 M. Pfister (1973, 193-205). 34 (Mit Auflösung der Abkürzungen) zitieren wir — wie Pfister (1973,194) — den Text von Cambridge, Bibliothèque universitaire, F 152.b.4 nach P. Rickard (1968,85).
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retres es penitissimes recesses des pudendes de ces meretricules amicabilissimes; puis cauponizons es tabernes méritoires de la pomme de Pin, de la Magdaleine et de la Mulle, belles spatules vervecines, perforaminees de petrosil. Et si, par forte fortune, y a rarité ou penurie de pecune en nos marsupiez et soyent exhaustez de metal ferruginé, pour l'escot nous dimittons nos codices et vestez oppignerees, prestolans les tabellaires a venir des penates et larez patrioticques»35. Die Reaktion Pantagruels, ein metasprachlicher Kommentar («Quel diable de langaige est cecy? Par dieu tu es quelque hereticque»), besäße auch heute noch als Anmerkung zu manchem Soziologenjargon eine gewisse Aktualität. Pfister hat sicher Recht, wenn er in diesem Zusammenhang unterstreicht, hier ernteten «auch bei Rabelais die escumeurs de latin — personifiziert im s p . f r e o ) setztfretos voraus». 43 Herrn Dr. M. Flieger danke ich für die Überlassung der Materialien.
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Hier, in Abd. prolog, p.361,2; epist. 98,19; adv. Rufìn. 1,31 (23 Migne); in Matth. cp.l4, v.22; in Gal. prol.; in Tit. cp.3, v.13. Vulg. Deut. 30-13; ¡sai. 23-2; 23-12; Baruc. 3-30; 1 Mac 3-37; 5-41; 5-43; 16-6; Matth. 9-1, 14-34; Marc. 6-53; Luc. 8-22; Act. 21-2; ed. comm. pontif. IV Index p. 399 sqq. Amm. 18,5,3; 19,8,9; 20,9,1; 22,6,4; 31,4,5. Sidon. epist. 8,12,3; ed. Luetjohann index p.449 sqq. Ven Fort. carm. 9,7,25; vita Pat. 18,51. (etc.) 44 . Die lehnwörtliche Form dieses lateinischen Verbs, das gebildeten und belesenen Humanisten wie Tory oder Rabelais schon aus der Lektüre christlicher Texte bekannt sein mußte, konnte nur mfrz. transfreter lauten. Betrachtet man das Tory'sche oder Rabelais'sche transfreter „traverser la rivière" rein lautlich, fallt es schwer, eine etymologische Zuordnung vorzunehmen. Eindeutige Argumente bieten nur morphologische und textwissenschaftliche Gründe, die mndl. vrecht „Fracht" (FEW 17, 435b/436a) als inakzeptable Option erscheinen lassen. Zunächst spricht gegen eine Verbindung von vrecht mit dem gelehrten Präfix trans- die Tatsache, daß trans- grundsätzlich nur an Stämme tritt, die im Französischen (oder Spanischen) als gelehrte Formen auftreten; wahrscheinlich korrekter ist es, die These zu verfechten, daß bei einem großen Teil der im Französischen vorhandenen Lexeme, die aus trans- + Verb/Nomen bestehen, die präfigierte Form direkt aus dem Spät- oder Mittellatein übernommen wurde, und daß die Bildung überhaupt nicht im Französischen erfolgt ist, wie dies z.B. bei transporter „déplacer d'un lieu à un autre en portant" (PRob 3 1993) der Fall ist, das zwar seit 1180 ausgewiesen wird, aber kein französisches Derivat aus trans- + porter darstellt, sondern direkt vom Latein übernommen wurde; selbst bei Bildungen wie transposer „placer en intervertissant l'ordre" (PRob 31993), das mit der seit 1265 ausgewiesenen Form tresposer „transférer" eine ererbte Form als Basis zu kennen scheint, ist Vorsicht angebracht: Möglich scheint, von der Relatinisierung von afrz. tresposer —> transposer auszugehen; aber es ist durchaus plausibel, an den Anfang ein spät- oder mittellateinisches transposare zu setzen, das integriert worden wäre durch die Adaptation von trans- an frz. tres-, das als Äquivalenz erkannt wurde. Diese Integration hatte keinen Erfolg wegen der Dominanz des Latinismus transposer, und so wurde die erfolgte Integration rückgängig gemacht; 44
Die Abkürzungen wurden vom Thesaurus Linguae Latinae übernommen.
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Etymologie und Text
auf jeden Fall erscheint es durchaus problematisch, wie der PRob 3 1 9 9 3 transposer nur als Derivat von «trans- et poser» (2298a) erklären zu wollen. Mit dem Präfix trans- ausgestattete Lexeme erscheinen in allen Abschnitten der französischen Sprachgeschichte 45 , wenn auch in geringer Zahl, da sie von den einschlägigen historischen Wörterbüchern nicht systematisch aufgenommen wurden 46 :
Jh.
11
12
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Belege
0
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0
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1
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0
DDM
Belege
0
1
0
0
0
0
0
1
0
0
BIW
Dabei bleibt jedoch festzuhalten, daß grundsätzlich alle diese Formen aus dem Latein erklärt werden können — sei es als Entlehnungen, Lehnprägungen oder über andere Lehnsprachen vermittelte Formen —, und hier eine rein französische Ableitung nicht zwingend angesetzt werden muß, selbst nicht im Falle von transposer, das formal auch mit dem seit 1370 ausgewiesenen Latinismus transposition „changement de place, interversion" im Rahmen eines angesetzten Suffixwechsels in Verbindung gebracht werden kann. Von den in der heutigen Sprache (PRob 3 1993,2291-2299) ausgewiesenen Wortgebildetheiten mit trans- bestehen 133 aus trans- + lateinischer (bzw. nicht französischer) Basis und nur acht aus trans- + französischer Basis, die alle neueren Datums sind:
45
Dabei wurden folgende Quellen systematisch ausgewertet: DDM (Dauzat, A ./Dubois, J./ Mitterand, M. 3 1964) und BIW (Bloch, 0./v. Wartburg, W. 5 1968). Zur Distribution von trans-, das im Französischen fortlebt in trébucher „tomber" (1080) und seiner Familie (trébuchant, trébuchement, trébuchet), tréfiler „étirer (un métal)" (1800) und seiner Familie (tréfilerie XIII e , tréfilage, tréfileur), tréfonds „sous-sol", (se) trémousser „s'agiter avec de petits mouvements vifs, rapides et irréguliers" (1532) und seiner Ableitung trémoussement, trépasser „décéder, mourir" (XII e ) und seiner Rückbildung trépas, trépider „s'agiter" (1495) und seiner Familie (trépidant, trépidation), trécheur/trescheur „galon, ruban de tête" (1611), tressaillir „franchir, fiémir, frissonner" (1080) und seiner Familie (tressaillement; femer tressauter „sursauter" und tressautement) sowie trévirer „affaler ou hisser le long d'un plan incliné" (1694) und seiner Rückbildung trévire „cordage amarré", vgl. auch Ch. Schmitt (1984,420) und (1988a, 184). 46 BIW hat nur transborder (1792) und transpercer (XII e ) aufgenommen, während DDM vierzehn Bildungen verzeichnet: transborder (1812), transocéanien (1845), transparaître (1640), transpercer (XIIe), transplanter (XIVe), transporter (XIIe), transposer (XIIe), transposition (XV e ), transalpin (1546), transatlantique (1823), transcontinental (1872), transpacifique (1872), transvaser (1570).
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transbahuter (1883) transborder (1792), transbordeur (1898), transbordement (1792) transfrontalier (1988) transmettre (1170 tramettré), transmetteur (1450)47 transmuer (1265), transmuable (1300)48 transpercer (1210 trespercier), transpercement (1845) transvaser (1570), transvasement (1611) transvider (1829) Die Distribution von entlehnten und evtl. ererbten Formen und die Chronologie der französischen Bildungen legen es nahe, eine Bildung mftz. trans- + ererbte, volkstümlich entwickelte französische Basis als wenig wahrscheinlich zu charakterisieren und damit die auch vom FEW favorisierte etymologische Erklärung von mfrz. transfreter < mndl. vrecht „Fracht" (FEW 17,435b/436a), das mit trans- präfigiert worden wäre, aus morphologischen Gründen in Frage zu stellen. 4. Zur Herkunft von mfrz. transfreter Die obigen Ausführungen legen es nahe, trotz lauthistorischer Kongruenz für mfrz. transfreter „über das Meer schwimmen, (auf dem Wasser) transportieren", das sich im Text bei Geoffroy Tory und Rabelais in einer Serie inusueller Latinismen befindet, das lateinische Etymon transfretare als Ausgangspunkt zu postulieren. Das wichtigste Argument für den etymologischen Ansatz bildet dabei der Text bzw. das Textsegment, in dem sich transfreter befindet: Die Wahl der Latinismen und ihre Qualität entsprechen der ironischen Intention des Autors und primären Textschöpfers, der hier den sprachlichen Mißbrauch der halbgelehrten Sorbonnagres geißeln möchte. In seinem Lob der Torheit hat Erasmus von Rotterdam klar die Wirkung solcher mit Fremdwörtern gespickter Textsegmente erkannt, in die wie ein bunter Stickfaden alloglotte Vokabeln eingeflochten sind; auch ihre Aussage über den sprachlich Handelnden bzw. ihre Symbolfunktion hat er klar formuliert, allerdings in satirischer Darstellung: «Visum est enim hac quoque parte nostri temporis rhetores imitari, qui plane Deos esse sese credunt, si hirudinum ritu bilingues appareant, ac prae47 Das ererbte tramettre wurde wohl nach lat transmitiere analogisch ausgerichtet; nur den Ersatz von tra- durch gelehrtes trans- anzunehmen, wäre sicher nicht überzeugend. 48 Daneben bestehen noch die Latinismen transmuter (mit Verweis auf transmuer), transmutable (1812; dazu transmutabilité, 1721, als Konkurrent zu transmuable), transmutant (1949; ohne den Rivalen *transmuant) und transmutation (1165; *transmuation)·, der Kampf zwischen der ererbten Basis und der gelehrten ist noch nicht entschieden, doch dürfte — trotz der Abneigung gegen im Englischen etablierte lateinische Wurzeln — das auf europäischer Basis dominierende mut- obsiegen, vgl. auch Ch. Schmitt (1993,78-98), wo eine durch die europäische Konvergenz der Nationalsprachen bedingte schleichende Relatinisierung dokumentiert wird, die insbesondere die Präfigierung der romanischen Sprachen erfaßt hat, und Ch. Schmitt (1996,119-146).
Etymologie und Text
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darum facinus esse ducunt, Latinis oratìonibus subinde Graeculas aliquot voculas, velut emblemata intertexere, edam si nunc non erat his locus. Porro si desunt exotica, e putribus chartis quatuor aut quinqué prisca verba eruunt, quibus tenebras offundant lectori, videlicet, ut qui intelligunt, magis ac magis sibi placeant: qui non intelligunt, hoc ipso magis admirentur quo minus intelligunt. Quandoquidem est sane et hoc nostratium voluptatum genus non inelegans, quammaxime peregrina maxime suspicere. Quod si qui paulo sunt ambitiosiores, arrideant tarnen et applaudant, atque asini exemplo τα ωτα κινώσι, quo caeteris probe intelligere videantur, και ταΰτα δή μεν ταΰτα» (Μωρίας Έγκώμιον sive Laus Stultitiae, Kap. 6).
So muß auch Rabelais, der die Wirkung dieses Textsegments korrekt einzuschätzen wußte, diesen Text von Tory verstanden haben; ein Derivat von mndl. vrecht „Fracht" (FEW 17,435b/436a) würde in diesem Text den Prinzipien der Produktion und Rezeption von Ironie49 nicht gerecht werden, alle Latinismen zusammen wirken hier, wie dies Weinrich beschrieben hat50, als summatives Ironiesignal, das nur auf den einwirkt, der diese Häufung von Widrigkeiten gegen die usuelle Sprachnorm korrekt einzuordnen weiß und «Inkongruenzen, die auf eine ironische Absicht schließen lassen»51, richtig zu situieren versteht52 und mit den Latinismen den intendierten Sinn verbindet. Es handelt sich hier auf keinen Fall um ein Fachwort des Transports auf Wasser, denn, wie dies auch die minutiösen Studien zu diesem Fachwortschatz durch Fennis belegen, es wird hier in den von Fachleuten verfaßten französischen Texten kein Verb mfrz. transfreter ausgewiesen53. Diese Distribution war aufgrund des Textbefunds bei Tory und Rabelais durchaus erwartbar. Es liegt damit ein okkasioneller Latinismus vor, der angesichts der guten Beleglage bei transfretare in der lateinischen Literatur nicht überrascht; dem Scholaren wird hier kein usueller Latinismus in den Mund gelegt, sondern eine Entlehnung, die angesichts der makkaronischen Sprache mit den zahlreichen Latinismen im Rahmen der sprachlich-mimetischen Darstellung eine gewisse Wahrscheinlichkeit beim Rezipienten besitzt: se non è vero, è ben trovato! Entscheidendes Kriterium für die etymologische Zuordnung bildet dabei das Kriterium des Textes. 49
Groeben/Scheele(1984,12ff.). Weinrich (1966,60). 51 Lapp (1992, 31). 52 Dem Wortschatz kommt dabei eine wichtige Rolle zu, wie auch Lapp betont: «Auf syntaktischer und lexikalischer Ebene können Inkongruenzen das Verständnis einer Äußerung als ironisch begünstigen: Es zählen hier vor allem Umstellungen der Wortfolge, Inversionen, Wiederholungen, die Verwendung von verstärkenden, unpassenden, antiquierten Ausdrücken sowie von bestimmten Adjektiven und Adverbien, weiterhin Echo-Fragen oder rhetorische Fragen zum Repertoire des ironischen Sprechers» (1992,31); vgl. auch Kolár (1974,193ff.). 53 Mfrz., nfirz. tranrfreterltranrfréter ist weder bei J. Fennis (1978) noch im dritten Band bei J. Fennis (1995) belegt 50
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5. Ergebnisse und Perspektiven Damit läßt sich für transfreter folgern, daß Semantik wie historische Lautlehre keine hinreichende etymologische Erklärung liefern; eine Etymologie ohne Berücksichtigung des Textes wie des Kontextes muß scheitern, da so der sprachspielerische Aspekt verlorengeht und der Text nur teilweise verstanden wird. Die romanische Etymologie kommt also mit den herkömmlichen Kriterien nicht aus; sie tut sicher gut daran, zumal bei Kulturwortschatz auch die Texte in die Überlegungen mit einzubeziehen, da sich hier vielfach Indizien über die Entstehungsmodalitäten und die Entlehnungsvorgänge finden. Es ist kein Zufall, daß, wie Max Pfister zu Recht moniert, einige der in diesem Text enthaltenen Latinismen den FEW-Redakteuren, die primär Lexika kompilierten, durch das Netz gegangen sind, ja das Fehlen ist eher symptomatisch, denn diese Lexeme wurden im Grunde von diesem Netz nie erfaßt54, auch wenn man, wie hier gezeigt wurde, die Behauptung «transfréter, „passer la mei" [sei] im FEW nur im 14. Jh. bei Gillon belegt (FEW 17, 436a sub. mndl. VRECHT „Fracht"); außerdem Rab II 6; I 33 [1535, B]; Huguet)» (Baldinger 1983, 428), nicht weiter aufrecht erhalten kann55. Der Bildungswortschatz des Französischen stellt damit immer noch eine weithin unbekannte Größe dar, der kommende Forschergenerationen ihre Aufmerksamkeit widmen müssen, um ein objektiveres Bild von der französischen Wortschatzgeschichte zu gewinnen.
54 Merkwürdig bleibt auch der Hinweis des Tobler-Lommatzsch (Bd. 10, 526b) auf transferre (FEW 13, 2, 201b): Das FEW 13, 2, 201b-202b kennt diese Form nicht, führt nur Kultismen zu laL transferre wie mfrz.frm. transférer v.a. „faire passer d'un lieu dans un autre" (seit 13SS) auf. Bezeichnend ist, daß alle im TL verzeichneten Belege sich auf hagiographische Texte beziehen, wo der Einfluß des Mittellateinischen naheliegt. 55 In einer Rezension zu Le Disciple de Pantagruel (Les navigations de Panurge), éd. critique p.p. Guy Demerson et Christiane Lauvergnat-Gagnière, Paris 1982, erschienen in ZrP 99,1983, 425-429, die ebenfalls zahlreiche Defizite bei der Erfassung der Latinismen des französischen Humanismus dokumentiert und gleichzeitig den Ausgangspunkt für die fehlerhafte Etymologisierung im TL bildet. Auch die Belege bei Gillon le Muisit, «abbé de S'-Martin de Tournai, en tant que chroniqueur latin» (p. I) sind, wie Auguste Scheler, Etudes lexicologiques de Gillon le Muisit (préface, glossaire, corrections), mémoires couronnés et autres mémoires publiés par l'Académie Royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique 37 (1886), texte présenté à la classe des lettres le 9 juin 1884, verstehen läßt, für die Interferenz von christlichem Latein von besonderem Interesse, denn «sans se désintéresser des choses et des jouissances mondaines, ce prélat promène sa muse essentiellement dans la sphère ecclésiastique, sur le terrain de la vie monastique» (Scheler, p. III). Zu transfréter bzw. transfreter vgl. Scheler, p. 134 (I 288, 24; 289, 18; 289, 9; II 17, 20) sowie die Belege bei TL 10,526.
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Etymologie und Text
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schlague, schloff) mitgewirkt haben, daß Argot und français populaire den anlautenden Konsonantennexus /Jty sich zu eigen gemacht haben. Auf jeden Fall kommt der Nexus /Jl-/ auch in Wörtern vor, die nicht aus dem Deutschen stammen (etwa chleu). Andererseits muß daran erinnert werden, daß /Jl-/ nur ein Einzelfall des Nexus Ii + Kons.-/ ist, da zumindest noch die Verbindungen /Jn-/ (in schnick, schnouff, schnock), /it-/ (etwa in chtard, chtibe(s), chtouille), /ib-/ (in schbeb), /Jpr-/ (in schproum) belegt sind (s. Esnault und Cellard/Rey). Auch hier stammen nur einzelne Wörter (schnick, schnouff) sicher aus dem deutschen Sprachgebiet. Da diese Bezeichnungen alle im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts belegt sind, ist davon auszugehen, daß der Nexus /J +Kons.-/ im Verlaufe des 19. Jahrhunderts im Substandard Fuß gefaßt hat und hier als besonders expressiv empfunden worden ist. Schlinguer, das zum ersten Mal 1846 belegt ist, stellt insofern einen besonderen Fall unter den erwähnten Wörtern mit ähnlicher Anlautstruktur dar, als in diesem Falle die anlautende Konsonantengruppe - wie wir sahen - das Ergebnis eines Metaplasmus, einer Einpassung in eine expressive Anlautstruktur gewesen ist, während in den anderen Fällen der anlautende Nexus // +Kons./ durch Entlehnung aus anderen Sprachen - etwa aus dem Deutschen - übernommen worden ist oder Teil der substandaidsprachlichen Wortschöpfung gewesen ist (etwa chtouille). Möglicherweise hat bei der Entstehung des anlautenden Nexus /J +Kons./ im Substandard neben dem Hang nach mehr Expressivität noch eine andere Tendenz mitgewirkt. In der Tat ist nicht nur im französischen Substandard die Tendenz zu beobachten, im Wortanlaut durch Metathese oder Epenthese den Nexus /Kons.+l/r/ zu schaffen (vgl. etwa norm, bliquer < bicler, fr. tremper < temprer < temperare, treuil < *troclu < torculu, troubler < turbulare, tringle < tingle, vrille < v(e)ille < viticula, it. frugare < *furicare, piuvico < plubicu < publicu). Der hier vorgeschlagenen Herleitung von schlinguer (chlinguer) aus cingler dürften auch nicht die Verschriftungsversuche von //lege/ im Wege stehen. Graphien wie schelinguer (1846) oder späteres chelinguer (s. FEW 17,43) erklären sich aus der Tatsache, daß der Konsonantennexus /Jl-/ in der französischen Standardsprache ungewöhnlich ist, weshalb ein epenthetisches e eingeschoben worden ist, das jedoch nicht die effektive Aussprache im Substandard widerspiegelt. Die vielfach verwendeten Graphien mit sch- (schelinguer, schlinguer), die auch bei anderen volkssprachlichen Bezeichnungen anzutreffen sind, stehen sicher unter dem Einfluß des Deutschen bzw. von Wörtern, die aus dem Deutschen entlehnt worden sind (schlague, schloff, schnick, schnouff), sprechen aber keineswegs in jedem einzelnen Falle für Herkunft des Wortes aus dem Deutschen. Da die Verschriftung des Substandards in der Regel von Gebildeten oder gar sprachgeschichtlich Gebildeten vorgenommen worden ist, haben diese die Wörter auf /J+Kons.-/ auf Grund einzelner tatsächlich aus dem Deutschen stammender Wörter (in anderen Bereichen des Wortschatzes etwa schlämm, schlich, schlitte) automatisch mit dem Deutschen in Verbindung gebracht, was die Graphierung mit sch- zur Folge hatte. So findet sich die Graphie mit sch- auch bei eindeutig substandardsprachlicher
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Wortschöpfungen (schtouille neben chtouille < jetouille, schtar(d) neben chtar(d) < jetard) oder bei Lehnwörtern aus anderen Sprachen als dem Deutschen (schbeb neben chbeb < arab.). Hier ist also die Verschriftung zugleich auch der Versuch einer etymologischen Deutung. Die Interpretation von schlinguer (chlinguer) als expressive Realisierungsvariante von cingler, die anschließend lexikalisiert worden ist, hat den Vorteil, schlinguer aus dem französischen Substandard selbst zu erklären; sie macht die Annahme einer Entlehnung aus d. schlingen überflüssig, die zudem auf Grund der mit ihr verbundenen semanöschen Probleme mehr als fragwürdig erscheinen muß. Bei schnock (schnoque, chnoque)% „imbécile" stoßen wir zumindest teilweise auf die gleichen Probleme wie bei schlinguer. Schnock ist zum ersten Mal 1863 für den Pariser Argot in der auch heute noch üblichen Verbindung vieux schnock belegt (Esnault). In der Folge findet das Wort eine weitergehende Verbreitung; so soll nach Cellard/Rey schnock zwischen 1900 und 1914 als pejorative Bezeichnung für die Deutschen verwendet worden sein. Femer ist für 1914 Du Chenoc als Pseudo-Eigenname für einen Dummkopf belegt (Esnault s. firts). Heute ist das Wort wie schon erwähnt - vor allem in der Verbindung un vieux schnock gebräuchlich. Was nun den Ursprung von schnock angeht, so stellt Esnault eine Verbindung zu eis. Schnoke „Schnake" her, wie es im elsässischen Volkslied «Hans im Schnokeloch» vorkommt. Da Hans im Schnokeloch im gleichnamigen Lied jedoch einen unzufriedenen, unentschlossenen Menschen verkörpert, sieht man nicht so ganz, weshalb das volkssprachliche schnock „imbécile" ausgerechnet im eis. Schnoke „Schnake" seinen Ursprung haben soll. Es ist offensichtlich nur die formale Ähnlichkeit beider Wörter, die Esnault veranlaßt hat, eine Verbindung zwischen beiden herzustellen, die jedoch auf Grund der fehlenden semantischen Motivation nicht ernsthaft in Erwägung gezogen werden kann. So wird denn auch Esnaults Erklärungsversuch von TLF XV («peut-être de la chans. alsac. de Hans im Schnokeloch...») und Robert, Diet. hist, de la langue fr. («le rapport avec la chanson alsacienne Hans im Schnokeloch ... est hypothétique») nur mit Vorbehalten zitiert. Es scheint vielmehr so, als hätten wir es hier mit einem Parallelfall von schlinguer zu tun, d.h. die häufig verwendete Graphie schnock, die das Wort mit dem Deutschen in Verbindung bringt, hat im Grunde eine falsche Fährte gelegt. Da sich im Deutschen kein überzeugender Anknüpfungspunkt für schnock „imbécile" finden läßt und auch sonst eine Entlehnung in diesem Falle wenig wahrscheinlich ist, stellt sich die naheliegende Frage, ob der Ursprung von /Jnok/ nicht einfach im französischen Substandard selbst zu suchen ist, ob es sich hierbei nicht um eine spontane Wortschöpfung des Argot handelt. Nichts spricht im Grunde dagegen, auch nicht - wir wir sahen - die Graphie schnock. Demnach hätten wir es bei /Jnak/ „imbécile" mit einer expressiven Wortschöpfung des 8 Die meisten neueren Wörterbücher (etwa GLLF, TLF, Esnault, Cellard/Rey) behandeln dieses Wort unter der Graphie schnock (Caradec chnoque), erwähnen aber auch die anderen Graphien.
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Substandards zu tun, die zugleich abwertenden, pejorativen Charakter hat. Wie wir bereits im Zusammenhang mit schlinguer feststellen konnten, hat der französische Substandard mindestens seit dem 19. Jahrhundert eine gewisse Vorliebe für den anlautenden Nexus / J+Kons.-/ entwickelt, mit dem Abneigung und Verachtung auf expressive Weise zum Ausdruck gebracht wird. Was speziell seinen Wortauslaut angeht, steht /Jnak/ möglicherweise unter dem Einfluß von vioclvioque /vbk/ „vieux", das seit 1815 für den Argot belegt ist (Esnault, TLF). Daß Wörter mit dem Anlautnexus /J+Kons.-/ im französischen Substandard nicht unbedingt deutscher Herkunft sein müssen, zeigt uns auch noch ein anderes Wort. Es handelt sich um das Substantiv schproum m. „tapage, désordre accompagné de bruit", das der TLF dem français populaire zuordnet. Es ist zum ersten Mal 1883 in der Redewendung aller au schproum „faire un éclat" belegt (Esnault), in der Folge auch in den Verbindungen pousser des schproums (1889, Esnault; Cellard/Rey) und faire du schproum (Cellard/Rey, TLF). Während sich die Form schproum bis in die neuere Zeit gehalten hat (s. TLF), haben sich verschiedene Varianten, die neben schproum entstanden sind, im allgemeinen als recht kurzlebig erwiesen, so etwa schpromme (1885, Esnault; Cellard/Rey), schproute (1901, Esnault), scroume (Lyon 1926, Paris 1962, ibid.), schloum (1924, 1934, ibid.), auch schloumer „chahuter" (1916, ibid.). Zur Entstehung bzw. Herkunft von schproum macht Esnault einen eher wohl aus der Verlegenheit entstandenen Vorschlag, dem zufolge dieses wahrscheinlich auf d. Sprung zurückgeht. Da sich Esnault bei seiner Annahme offenbar allein auf eine gewisse Formenähnlichkeit stützt und den semantischen Aspekt unberücksichtigt läßt, lehnt der TLF denn auch diese Verbindung zu Recht als unwahrscheinlich ab. Daß schproum vielmehr als onomatopoetische Wortschöpfung im französischen Substandard entstanden ist, dafür spricht einmal die spezielle Wortstruktur von schproum, dann aber auch die zahlreichen Varianten, die zumindest zeitweilig neben schproum existiert haben. Auch mouise gehört zu den Wörtern des französischen Substandards, die man mit dem Deutschen in Verbindung gebracht hat. Bevor wir uns aber mit der Herkunft von mouise beschäftigen, sollen hier zunächst die wichtigsten Daten seiner Wortgeschichte erwähnt werden. Mouise „soupe grossière et épaisse" ist zum ersten Mal 1821 von Louis Ansiaume für den Argot der in Brest eingekerkerten Sträflinge bezeugt (Esnault); in der Folge wird es auch von Vidocq (1837) verwendet (Sainéan Sources 2, 144). Für Cellard/Rey ist mouise in seiner ursprünglichen Bedeutung „soupe de basse qualité" nach 1920/1930 nicht mehr gebräuchlich. Vereinzelt ist mouise auch in anderen konkreten Bedeutungen belegt: „Exkremente" (1888, Esnault), „Schlamm" (1916, ibid.). In übertragener Verwendung kommt mouise bereits seit 1895 vor (Esnault), und zwar in der Bedeutung „misère, dénuement, gêne financière"; in dieser Verwendung (être dans la mouise) hat das ursprüngliche Argotwort weitere Verbreitung im français populaire gefunden und ist auch noch heute gebräuchlich. Mouise weist also die
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gleiche Bedeutungsentwicklung auf wie etwa panade und purée, die ebenfalls in der Redewendung être dans la panade/purée gebraucht werden (Esnault, TLF). Was nun die Frage der Herkunft betrifft, so will Dauzat mouise direkt aus dem Deutschen herleiten, und zwar aus der alemannischen Variante mues von d. mus (RPh 25,1911,305; Argots 82). Während Bloch/Wartburg ebenfalls direkte Entlehnung aus süddeutschen Mundarten annimmt, werden im FEW 16,585 s. mus die ostfranzösischen Dialekte zum Ausgangspunkt für das ursprüngliche Argotwort mouise. In der Tat sind in den Mundarten entlang der Sprachgrenze verbreitet die Formentypen /müs/ bzw. /mues/ in einer dem d. mus verwandten Bedeutung anzutreffen, so etwa Belm, /mwes/ „marmelade de mûres", Cleurie, St-Amé mouesse „airelles cuites", St-Nab. mouésse „mélasse de fruits, électuaire", Montbél. mouesse „confiture grossière faite de fruits sans addition de sucre; raisiné", Bourn, /müs/ „confiture faite avec tout fruit autre que de la groseille", Sancey moûce „confiture (de pommes, de poires)" (FEW 16,585). Für Wartburg handelt es sich bei mouise also nicht mehr um eine Enüehnung aus dem Deutschen bzw. aus deutschen Mundarten, sondern um eine Übernahme aus galloromanischen Dialekten. Es fragt sich nur, ob sich eine solche Verbindung ausreichend rechtfertigen läßt. Abgesehen von einer gewissen formalen Ähnlichkeit wirft diese Herleitung eine Reihe von Fragen auf. Zunächst fällt auf, daß die Bedeutung der ostfranzösischen Dialektwörter immer „marmelade, confiture" ist, während die konkrete Ausgangsbedeutung von mouise dagegen „soupe" ist. Ferner stellt sich die Frage, weshalb der Wortausgang /-es/ bzw. /-es/ in /iz/ (-ise) umgesetzt worden ist und nicht /-es/ (-esse) bewahrt hat. In diesem Zusammenhang muß auch erwähnt werden, daß die fraglichen ostfranzösischen Dialektbezeichnungen immer Maskulina sind, während mouise ein Femininum ist. Schließlich wäre noch zu fragen, weshalb das Argotwort trotz seiner vermeintlichen Herkunft aus ostfranzösischen Dialekten genau am anderen Ende Frankreichs, nämlich in Brest, zum ersten Mal auftaucht. All diese Fragen sind nicht unbedingt geeignet, die Rückführung von arg. mouise „soupe de mauvaise qualité" auf ostfr. mou(e)sse „marmelade" zu stützen und Zweifel daran zu beseitigen. Spätestens an dieser Stelle muß sich die Frage stellen, ob wir es bei mouise wirklich mit einem Argotwort dialektalen Ursprungs zu tun haben oder ob hier nicht eher eine eigenständige Wortbildung des Substandards und speziell des Argots vorliegt. Hierzu ist anzunehmen, daß im Argot unter bewußter Umgehung von mollesse eine -ise-Ableitung von mou gebildet worden ist, d.h. für uns zerlegt sich mouise in mou + -ise. Auch wenn eine solche Wortbildung in der Standardsprache wegen des Hiatus, aber auch wegen der Existenz von mollesse unvorstellbar ist, erscheint sie uns für den Substandard nicht ausgeschlossen. Anlaß zu der substandardsprachlichen Metapher - und um eine solche handelt es sich aus unserer Sicht bei mouise - ist die weiche, breiartige Konsistenz der Suppe gewesen, die den Sträflingen vorgesetzt worden ist. Daß gerade im Argot derartige metaphorische Bezeichnungen verbreitet vorkommen, ist zur Genüge bekannt; man denke nur etwa an la dure „viande" (Cellard/Rey), la profonde „cave", la lourde
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„porte", lazagne „lettre; porte-monnaie, portefeuille", lessive „amnestie; plaidoyer de défenseur; rossée", la priante „messe, église" (alle Esnault). Daß andererseits mou und seine Ableitungen auch zur Bezeichnung von weichen, breiartigen Gerichten verwendet werden, läßt sich dem FEW-Artikel mollis (FEW 6,3,49-59) und den dort zusammengestellten Materialien entnehmen; erwähnt sei hier nur: Grenoble moliandron m. „ragoût de viande de mouton et de pommes de terre" (S. 53), Baume moles f.pl. „bouillie de maïs" (S. 55). Was schließlich das Suffix -ise angeht, das in mouise in kollektivem Sinne zu verstehen ist (wie etwa in friandise), so hat es sich trotz seiner eingeschränkten Verwendung bei Neubildungen in der Standardsprache gerade im Substandard eine begrenzte Produktivität bewahrt (vgl. TLF X s. -isef. Das ursprüngliche Argotwort mouise, dessen Bildung eine Metapher für die Sträflingssuppe zugrunde liegt und das in gewisser Weise ein Argotäquivalent des fr. mollesse darstellt, wenn auch mit konkreter, kollektiver Bedeutung, läßt sich also durchaus aus dem Substandard selbst erklären, so daß man auf die Erklärung durch Entlehnung direkt aus dem Deutschen (mu(e)s) bzw. durch Übernahme aus ostfranzösischen Mundarten (mou(e)sse), die sich keineswegs zwingend anbietet, verzichten kann. Schließlich soll hier noch auf ein weiteres Wort des französischen Substandards hingewiesen werden, für dessen Erklärung man wiederum das Deutsche in Anspruch genommen hat. Es handelt sich dabei um flingue m. „arme à feu (fusil, pistolet)". Nach den Angaben, die uns Esnault liefert, findet sich unser Wort zunächst mit dem für den Substandard typischen Wortausgang -o(t) (flingot), und zwar bereits 1867 in der Bedeutung „fusil, baguette d'acier pour affûter les couteaux (t. de bouchers)", 1872 (aber wahrscheinlich auch schon 1858) in der Bed. „fusil d'infanterie" und 1889 in der Bed. „revolver". Flingot ist mindestens bis in die dreißiger Jahre unseres Jahrhunderts in der Bedeutung „arme à feu" belegt (Cellard/Rey, TLF). Die Form flingue, die erstmalig 1881 bezeugt ist (Esnault, TLF), hat sich nicht nur bis heute gehalten, sondern ist - durch Kriminalromane und Kriminalfilme verbreitet - in die allgemeine Umgangssprache eingedrungen. Flingue/flingot hat eine reiche Wortfamilie entwickelt ((se)flinguer, flingoter, flingard, flingue adj.,flingué adj. usw., s. Esnault, Cellard/Rey, TLF), auf die hier jedoch nicht eingegangen werden soll, da sie für die etymologische Frage unerheblich ist. 9 Es soll hier noch auf eine Belegstelle von 1839 aufmerksam gemacht werden, in der mouise und mouille nebeneinander als Argotsynonyme genannt werden (FrMod 13,137). Auch wenn beiden Bezeichnungen nicht dieselbe Vorstellung zugrunde liegt, so ist sie doch zumindest ähnlich. Weitergehende Vermutungen hinsichtlich eines Zusammenhanges zwischen beiden Bezeichnungen lassen sich schon deshalb nicht anstellen, weil durch ein Versehen des Setzers die vollständige Kontext- und Quellenangabe zu diesem Beleg in FrMod 13,137 verlorengegangen ist. Auf jeden Fall darf die Existenz von mouille = mouise als gesichert gelten, da im FEW 6,3,45a s. molliare ebenfalls mouille f. „bouillon" nach Du Bois/Travers, Glossaire du patois normand (1856) zitiert wird. In diesem Zusammenhang muß auch noch ein von Vidocq erwähntes mouillante „soupe" genannt werden (Sainéan Sources 2,144).
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Die vorherrschende Meinung zur Herkunft von flinguelflingot, die im übrigen in der Substanz auf D. Behrens zurückgeht, findet sich im FEW 15,2,144 s. d. flinke „flinte" wie folgt zusammengefaßt: «Ό. flinke ist eine nebenform \on flinte, die besonders in Bayern und Österreich im gebrauch ist. Es ist wohl in einem der Kriege des 19. Jhs. in den französischen armeeargot aufgenommen worden». Diese Ansicht findet sich mit geringen Abweichungen in zahlreichen anderen Quellen wieder, die auf die Herkunft von flingue eingehen (TLF, Bloch/Wartburg, Dauzat, DauzatDM, Cellard/Rey, Colombani 310). Immerhin äußert schon Esnault (s.flingot) Bedenken an der Entlehnung aus dem Deutschen: «On voit mal que le bavarois Flinke, fusil militaire, mot fém., ait pu, av. 1867, s'imposer à nos bouchers». In der Tat sind die Schwachstellen der herkömmlichen Erklärung nicht unerheblich. Esnault hat bereits auf den Genusunterschied zwischen d. Flinte (Flinke) und flingue aufmerksam gemacht. Schwierigkeiten bereitet auch die Form. Daß ausgerechnet eine regionale Realisierungsvariante von Flinte dem Argotwort flingue zugrunde liegen soll, stimmt eher bedenklich, da es sich hier ja offensichtlich nicht um eine Entlehnung über die Sprachgrenze hinweg handelt. Es bleibt auch die Frage offen, wie FIinke/ftir\k9/ zu flingue/ñeg/ hat werden können, da bei der Art der angenommenen Entlehnung (s. dazu auch weiter unten das Zitat aus Cellard/Rey) sich diese nur auf der Ebene der gesprochenen Sprache vollzogen haben kann. Im Zusammenhang mit dem Zeitpunkt des Auftretens von flingue im Substandard ist noch folgendes zu beachten. Bekanntlich ist flingot schon relativ früh (1867) in der Bedeutung „baguette d'acier pour affûter les couteaux (t. de bouchers)" belegt. Da es sich hierbei um eine sekundäre Bedeutungsentwicklung handelt, die flingue in Anlehnung an das ebenfalls in der Bedeutung „Wetzstahl" seit dem 16. Jahrhundert belegte fusil (FEW 3,650 s. *focilis) vollzogen hat, ist in jedem Falle davon auszugehen, daß flinguelflingot „fusil" älter ist, und zwar älter als das Jahr 1872, für das Esnault flingot „fusil" erstmalig in der Sprache der Soldaten belegt. Damit gewinnt seine Hinzufügung «mais probablem, dès 1858 à Saint-Cyr» eine hohen Grad an Wahrscheinlichkeit. Es kann also davon ausgegangen werden, daß flinguelflingot als expressive Zweitbezeichnung neben fusil im Militäijargon seit den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts existiert hat. Damit wird auch die Vermutung von Cellard/Rey hinfallig, die die Einführung von flingue einem bestimmten historischen Kontext zuordnen wollen: «une francisation directe de l'allemand Flinke, altération bavaroise de Flinte, n'est pas à exclure à la suite de l'occupation de Paris par des troupes bavaroises (1871)». Eine Vorverlegung der Entlehnung in die Napoleonische Ära, wie sie die Formulierung des FEW (s.oben) zumindest einschließt, scheidet aus, weil es vor der Mitte des 19. Jahrhunderts an Belegen für flinguelflingot fehlt. Wenn also eine Entlehnung aus dem Deutschen zur Erklärung von flinguelflingot ausscheidet, bleibt die Frage, wie sich sein plötzliches Auftauchen in der Soldatensprache erklärt. Da es sich bei flingue ganz offensichtlich um einen expressiven Übernamen für das Gewehr handelt, liegt natürlich ein onomatopoeti-
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scher Ursprung des Wortes nahe; man denke in diesem Zusammenhang etwa auch an das deutsche Wort Knarre. Daß flingue möglicherweise keine spontane Wortschöpfung des Militäijargons ist, sondern im dialektalen Umfeld des Französischen wurzelt, lassen Materialien vermuten, die im FEW unter einem anderen germanischen Etymon zusammengestellt worden sind: Bearn. Bayonne flingue f. „houssine", bearn. flincá „cingler, frapper"; flincade f. „volée de coups". Bress. flinguè v.a. „fouetter avec une verge", ... , flinguate f. „verge pour fouetter les enfants" (FEW 15,2,144 s. fläm. flinke „schlag"). Die Frage, ob das im FEW angesetzte flämische Etymon berechtigt ist, braucht uns nicht zu beschäftigen, da Wartburg selbst im Zusammenhang mit den zitierten Dialektbelegen an onomatopoetischen Ursprung denkt bzw. für die Belege aus der Mundart von La Bresse überflüssigerweise Einfluß vom Schweizerdeutschen annimmt. Die erwähnten Mundartbelege gehören vielmehr zu ein und derselben onomatopoetischen Wortfamilie, deren wirkliche Ausmaße jedoch an Hand des zitierten FEW-Artikels nicht zu erkennen sind. Auf Grund der geographischen Lage der Belege ist nur sicher, daß das Belegmaterial im FEW nicht vollständig ist. Wenn ein Zusammenhang zwischen diesen Mundartmaterialien und flingue „fusil" besteht 10 , woran kaum zu zweifeln ist, so liegt der im Soldatenjargon entstandenen expressiven Sekundärbezeichnung für das Gewehr die Vorstellung des Knallens zugrunde. Die hier hergestellte Verbindung von flingue „fusil" mit Mundartbezeichnungen für die Peitsche und das Schlagen bzw. Knallen mit der Peitsche erscheint uns naheliegender als die bisher favorisierte Entlehnung aus einer dialektalen Variante des deutschen Flinte, die auf mehreren unbewiesenen und unbeweisbaren Annahmen beruht. Die hier behandelten Fälle zeigen, daß für die typischen Elemente des volkssprachlichen Wortschatzes die Möglichkeiten einer Erklärung aus dem Substandard selbst oder aus dem sprachlichen Umfeld keineswegs erschöpft sind, sondern auch heute noch Aussicht auf Erfolg haben. Der Rückgriff auf Paronyme in anderen Sprachen und speziell im Deutschen muß jedenfalls nicht die ultima ratio der substandardsprachlichen Etymologie sein, wie es in der Vergangenheit leider mehr als einmal der Fall gewesen ist.
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Etudes sur le lexique de la traduction en ancien français du Decretum Gratiani Leena Löfstedt (Los Angeles) Pour le texte latin du Decretum nous avons aussi utilisé, outre l'éd. standard de Ae. Friedberg, le ms. L, l'ancien Ludwig XIV.2, aujourd'hui conservé sous la cote 83. MQ. 163 au J. Paul Getty Museum, Malibu, Californie. Ce ms., préparé à Sens ou à Paris, 1170-1180, est proche de la traduction (v. Löfstedt 1993b). Le texte en ancien français utilisé pour la présente étude est tiré des volumes I et Π déjà parus de notre édition. Nous attribuons la traduction à une équipe anglonormande et proposons comme date 1164-1170, années de l'exil de Thomas Becket. SENTIR Exaspéré, S. Augustin s'adresse à son adversaire manichéen: C l l q 3 c 5 1 «Sent d'Augustin quanque tu voudras, quar ma conscience ne m'acuse pas devant Dieu...» Nous le comprenons facilement: „Libre à toi de penser d'Augustin ce que tu veux...". Pourtant le verbe sentir n'a pas ici son sens normal; il ne signifie pas „avoir la sensation de qch.", mais „penser, juger, être d'avis". L'emploi particulier que nous venons de relever est calqué sur le latin: «Senti de Augustino quidquid libet...». La traduction du Décret donne nombre d'autres exemples de l'afr. sentir qui copient un emploi relatif au sens intellectuel du verbe latin SENTIRE, dont D 9 c 9 «Eies (scil. les escritures) ne sont pas si ¡eues que l'on les doie si atrere a testemoine que l'en ne puisse sentir encontre ...». lat. «... ut contra sentire non liceat»; D 9 c 10 «Nos ne devons pas avoir les exposicions a touz cels qui sont bon crestien ... autresi comme les escriptures canoniziees, si que nos n'i puissions blasmer aucune chose ...se nos trovons que il aient sentu autrement que la vérité n'est ...». lat. «...si forte inuenerimus quod aliter senserint quam ueritas habet...». où le verbe sentir est suivi d'un adverbe (encontre, autrement), comme le lat. sentire (contra, aliter)·, et aussi C 8 q 1 c 10 «Encontre ce est il mostré que inobedience est pechiez de deviner, par coi il est mielz mostré que l'on sent de sa loenge». lat. «Quod contra ariolandi peccatum inobedientiam esse monstratur; ex aduerso ergo melius ostenditur quid de laude eius sentiatur».
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où que sentir de qch rend quod sentire de qch, construction comportant un complément d'objet comme notre premier exemple ( C l l q 3 c 5 1 ) . Dans tous ces exemples, le verbe fr. sentir peut être traduit par „penser, juger, être d'avis". Le verbe latin SENTIRE „avoir une sensation ou perception" peut être utilisé, déjà à l'époque classique, non seulement pour les sensations mentales ou intellectuelles, mais pour les opinions 1 . Grâce aux traductions, ces sèmes étaient, au moyen âge, rattachés au verbe anglais to feel qui traduit normalement le lat. sentire. Le sens primitif du verbe anglais to feel est „avoir une sensation ou perception (tactile)", mais il a aussi signifié „to perceive mentally, became aware o f ' , acception que OED feel 8 atteste entre 1000-1483, et „to believe, think, hold as an opinion" dont OED feel 15a donne des exemples attestés entre 1382-1544. Ce second emploi, documenté après l'époque normande, francophone, de l'Angleterre, correspond à celui qu'a sentir dans les exemples que nous venons de présenter de la traduction de Gratien. Il semble donc possible que OED feel 15a, quoiqu'étant à l'origine un latinisme, soit entré dans l'anglais par l'intermédiaire du dialecte anglo-normand utilisé en Angletenre. Cette théorie est mise en question par le fait que, pour l'afr. sentir l'acception intellectuelle „penser juger, être d'avis" (correspondant à OED feel 15a „to believe, think, hold as an opinion") ne semble guère documentée en dehors de notre texte. Le TL n'en donne qu'un exemple certain; celui-ci vient de SThomGuernW 846 «Or voil oir de vus ceo que chescun en sent...»; l'autre exemple, plus tardif, de Rend M (du 1 e r quart du XIII e s.) est présenté entre crochets (à cause du subj. (?) sentes, emploi irrégulier): 130,3 «Maistre ...je vuel savoir ke tu sentes /De chiaus qui vont les dures sentes, /Se chil cui Dius bat cascun di /Seront rebatu...». L'exemple SThomGuernW 846 provient d'une réplique de Thomas Becket que le saint adresse aux évêques anglais. L'acception particulière du verbe afr. sentir peut donc être due à l'influence du latin, langue qu'il a pu utiliser dans la conversation. Mais retenons que le texte, la Vie de Saint Thomas Becket par Garnier ou Guernes de Pont-Sainte-Maxence, semble dépendre, directement ou indirectement, de la traduction en ancien français du Décret de Gratien (Löfstedt 1990)2, c.-à-d. du texte que nous venons de citer. La Vie peut utiliser sentir sous l'influence de la traduction. L'emploi non conditionné et indépendant du latin, du verbe afr. sentir au sens de „penser, juger, être d'avis" étant faiblement attesté, les exemples de la traduction du Décret où il est utilisé sans être calqué sur le texte de référence latin, gagnent de l'importance. Sauf erreur, ces exemples représentent tous une seule phrase sentir malement (ou mauvessement). Alors que le texte latin de Gratien présente en détail 1 2
P.ex. Cie. Vea. I. 34 de qua (dissensione)... quid sentire debueris.
L'usage que Garnier a fait de la traduction du Decretum est beaucoup plus important que l'article ne le décrit
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différentes opinions hérétiques condamnées par l'Église, la traduction, destinée à un public laïque n'en dit que sentoi(en)t malement (ou mauvessement), p.ex.: dans la liste des synodes, D 15 c 1 «Li premiers fu ¡i satines de Nice ... en coi la bouguerrie Arri fu destruite qui santoit malement de la Sainte Trinité» est un compte rendu fort sommaire de «Earum prior Nicena Synodus ... in qua Arriane perfidie dampnata est blasphemia quam de inequalitate Sánete Trinitatis idem Arrius asserebat, et consubstantialem Deo Patri Dei fllium eadem sancta synodus per symbolum dijfiniuit». Et des cas analogues abondent: D 15 c 1 «Li segoni fu en Costentinoble ...ou l'erisie Macedoine fu destruite qui santoit malement del Saint Esperii». «Li tierz fu a Ephese ...en coi l'erisie Nestoirefu dampnee qui sentoit malement de la personne au Fill Dieu...», et plus tard D 16 c 6 «contre uns hereses qui mauvessement sentoient de Ihesucrist» D 16 c 10 Arri «... qui sentoit malement de la Trinité ...;... Nestoire ... qui sentoit malement de /'incarnation...; ... Eutice ... qui sentoit malement de la personne Ihesucrist...», etc. Les exemples raccourcissent tous des passages latins bien plus longs et plus détaillés. - La phrase elle-même peut être attribuée à l'influence du latin: C 1 q 7 c 15 «il a aucuns en l'eglise d'Antioche qui sentent malement (ou ont sentu)... » lat. «... quod quidam in Antiocena ecclesia male...sentiant, uel iam senserint». Notre sentir malement dont la date certaine est celle du ms. (fin du XIII e s, v. Löfstedt 1993a)3 remonte probablement à la traduction primitive (v. Löfstedt 1989)4 qui, en raison de l'usage que Garnier ou Guemes de Pont-Sainte-Maxence en fait, peut être datée d'avant 1171-74, date de l'œuvre de Garnier. De toute façon, nos exemples devancent les exemples similaires figurant dans le FEW. FEW 11,471a, documente sentir „penser, juger, être d'avis" à partir de la Vie de S. Thomas; les écrivains de la Renaissance sont bien représentés5. Notre sentir malement (ou mauvessement) n'est pas mentionné entre les phrases formées avec le verbe sentir au sens „penser, juger, être d'avis" présentées par le FEW, mais le 3 Observons que la date de Van den Gheyn (XlVe s.) pour ce ms. a été reculé ( XlIIe s.) dès 1937 par le catalogue de C. Gaspar et F. Lyna des Principaux mss. à peintures de la Bibliothèque Royale de Belgique, et que la nouvelle date a été confirmée en 1967 par le catalogue de la Librairie de Philippe le Bon rédigé par G. Dogaer et M. Debae. 4 V. en part. p. 109: une description détaillée d'une hérésie ne se trouve que dans D 16 c 9 paragr. 3, dans un passage qui, en raison de sa langue, son style et sa transmission, peut être considéré comme une addition postérieure. Par rapport à ce passage, dont le terminus ante quem est la date du ms., les autres passages qui expédient les hérésies par sentoit malement de sont d'une date plus ancienne. 5 Huguet, s.v. sentir, donne deux ex. de l'acception „penser": Lesquels eurent audience es congrégations des conciles anciens pour disputer ce qu'ils sentoient et entendoient de la foy (Du Bellay), Quoy qu'en sente de la philosophie (Montaigne).
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dictionnaire donne 11, 471a mal sentir de qch. „avoir des opinions erronées sur" comme hapax du XIV e s. et comme hapax du XVI e s.; et 11,471b malsentant „qui a des opinions mauvaises, erronées, surtout en religion" à partir du 1516 (au moins jusqu'à Bossuet). Selon FEW 11, 468a sq. le sens „recevoir des sensations de l'odorat" est rattaché au fr. sentir dès le début du onzième s. (PhThBest), et l'opposé, „exhaler telle odeur", est attesté à partir du début du XlVe s. (dont, à partir de 1527, l'emploi figuré sentir le paysan, etc. „avoir le caractère, les manières, l'air, l'apparence de qn., de qch.", ibid. 469a). Sentir bon, mauvais „répandre une bonne, une mauvaise odeur" sont signalés à partir de 1530 (Palsgrave); et déjà en 1538 le Diet. d'Estienne donne sentir mal „sentir mauvais", phrase qui reste en usage pendant le XVI e s. (au moins jusqu'à D'Aubigné pour être, plus tard, considéré comme un gasconisme). Sentir „exhaler telle odeur" remplace l'afr oloir (< lat. OLERE). La meilleure étude de ce développement vient à notre avis de la plume de E. Lerch (1941). Selon lui, la construction sentir + compi, d'obj. direct, qui diffère de l'italien sentire di (ou l'angl. smell of, allem, riechen nach) et de l'esp. oler a (sentir à a existé comme gasconisme) 6 peut s'expliquer par l'influence du fr. savoir ou du latin (et de l'italien) sapere1. «Das Wahrscheinlichste ist demnach, daß ...im Französischen sentir dem Vorbild von savoir gefolgt ist. Man sagte II sait aucune chose und Aucune chose sait l'ail; man hätte neben II sent aucune chose gestellt Aucune chose sent l'ail. Sentir hätte dann oloir verdrängt» (Lerch 321). Et par la suite: «Haeresim sapere begegnete in den Entscheidungen der Sorbonne, und danach bildete Rabelais sein sentir heresie» (328)8. - Sur la base de notre texte, nous pouvons ajouter à cet exposé que sentir de n'était pas une case vide et que les deux sens de sentir sans préposition, „recevoir des sensations de l'odorat" et „exhaler telle odeur" (avec son dérivé „avoir le caractère, etc. de qn. ou de qch.") souffraient probablement moins de leur cohabitation lexicale que les acceptions „penser, juger, être d'avis" et „exhaler une odeur" ne l'auraient fait9. 6
P.ex. chez Montaigne, v. Huguet s.v. sentir, et Lerch 324
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L'usage de sapere était fréquent dans l'argot des écoliers et se trouve p.ex. dans De corrupti sermonis emendatione de Maturin de Cordier (date de l'original 1530, éd. Leena et Bengt Löfstedt, Lund UP 1989, Skrifter utg. av Vetensk.soc. i Lund, 81), 155 : on trouve outre le tour classique Tu sapis uinum, aussi ¡stud uinum sapil bene suam aquam, corrigé par Cordier en Hoc uinum sapil aquam et traduit dans la rédaction parisienne de l'oeuvre (1536) par ce uin icy...sent son eaue. 8 Voici les phrases entières: Sorbonne: sententiam piarum aurium offensiuam et haeresim sapientem (cité d'après Lerch 309) et Rabelais, Gargantua, Chap. 7: Et a esté ceste proposition declairée mamellement (var. par Sorbonne) scandaleuse, des pitoyables aureilles offensive, et sentant de hing hérésie. Lerch I.e. a raison d'ajouter: «De loing ist fraglos ein (scherzhafter) Zusatz von Rabelais». 9 On pourra tester notre hypothèse par Décret C 8 q 1 c 10 cité ci-dessus. Quelle est la traduction de que l'on sent de sa loenge que donnent les gens qui disent dans leurs propres vernaculaires sentire di, smell of ou riechen ñachi - surtout s'ils ont bien appris que Eigenlob stinkt.
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Mais a-t-on réussi à bien distinguer les deux emplois, sentir malement (de quelque question théologique) et sentir heresiel D'une part sentir mauvais (à partir du XVI e s.), sentir mal (XVI e s.), les deux signifiant „répandre une mauvaise odeur"; de l'autre sentir malement ou mauvessement (de qch.) (probablement du XII e s., certainement du XIII e s.), mal sentir (de qch) (XIV e s., XVI e s.), les deux signifiant „avoir des opinions erronées sui"; et encore malsentant (XV e s.) „qui a des opinions mauvaises erronées, surtout en religion". N'y aurait-il pas eu une influence sémantique d'un groupe sur l'autre? Les hérétiques mauvessement ou mal sentant de divers détails dogmatiques représentent-ils des hérésies mal sentantes, qu'on reconnaît par leur odorat désagréable ou par la puanteur de leur pratiques? - D'autant plus facilement que déjà une ancienne image biblique développée par S. Jérôme dans un passage utilisé par Gratien semble préparer cette interprétation: C 1 q 1 c 62 «Dex het les sacrefices as hereses et les boute arrieres ...Il het leur pueur et clot ses narines». lat. «Odit Deus sacrifìcio hereticorum et a se proicit... detestatur fetorem eorum et claudit nares suas» (cf. Vulg. Am. 5.21-22). Tout est là, sauf le verbe sentir. Lerch (328) donne d'autres exemples semblables et constate: «Die Vorstellung ..., daß die Tugend süß und das Laster schlecht rieche, findet sich besonders bei den Theologen». Sentir heresie date de Rabelais. On peut le traduire „avoir l'apparence de l'hérésie", mais aussi „donner l'impression de l'hérésie". L'exemple de Rabelais est précédé de sentir la hart de Marot (Lerch 322). Lerch compare cet emploi figuré de sentir à un emploi semblable du verbe lat. olere (325). Il cite notamment Plaut. Men. 170 (Olfacta) quid olet? Responde- Furtum, scortum, prandium. (trad. d'Ernout: „(Cette mante) Quelle odeur lui trouves-tu? Réponds. - Une odeur de vol, de fille, de dîner") pour continuer: «Es ist möglich, wenn auch nicht erweislich, daß diese Stelle Marot zu seinem Sentant la hart10 angeregt hat. Das Gemeinsame der beiden witzigen Stellen liegt nämlich darin, daß in beiden Fällen sogar Zukünftiges gerochen wird. Dies ist entschieden die Ausnahme; wir wüßten dafür nur noch Moliéres sentir Γ echelle (L'Avare 2,1) und La Fontaines sentir le fagot (Fables 4,19) anzuführen 11 , die wir jedoch als Abkömmlinge des MarotVerses betrachten». La différence essentielle, selon nous, entre ces ex. fr. et l'ex, d'olere consiste en la connotation de peur (d'une honte publique, d'une 'maie mort') dans les ex. fr., connotation parfaitement absente dans l'ex, latin. Tout comme les passages de Marot, de La Fontaine et de Molière, la phrase rabelaisienne («drei Jahre nach der
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Marot, Epistres 29 J'avois un jour un valet... pipeur, larron, jureur, blashemateur, sentant la hart de cent pas à la ronde (Lerch 308 : lettre datée 1.1.1532). 11 Cf. aussi le Trésor de la langue fr. s.v. sentir 345a : sentir la corde, l'echelle, le gibet, la lime, la mort, la potence „être suspect, mériter la mort".
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Epistel Marots» Lerch 309, Gargantua a été mis en vente en octobre 1534) évoque de sombres conséquences. Seule leur date nous permet de soupçonner un lien contextuel entre ces phrases et sentir malement de quelque question théologique. Il est cependant remarquable que des verbes relatifs à l'odorat soient utilisés au sens similaire („avoir l'air de..., donner l'impression de...", etc.) à l'exemple du français dans plusieurs autres langues, et que ce développement ait eu lieu, au moins pour les langues germaniques, pendant ou après la Réforme ou les guerres de religion, à une période où le latin des tribunaux ecclésiastiques a qualifié nombre de gens d'hérétiques qui maie sentiunt. Nous ajoutons à l'exposé de Lerch (329: exemples de l'italien, de l'espagnol, de l'anglais et de l'allemand) qu'un usage analogue se retrouve en suédois: SAOB lukta (normalement „répandre une odeur") 2 : ,,ge en stark förnimmelse av" („donner une forte impression de") à partir du XVII e s. et même en finnois: Nykysuomen sanakirja constate s. v. haiskahtaa (normalement „exhaler une puanteur") que ce verbe peut être utiliser au sens de vaikuttaa (joltakin) „donner l'impression de qch.". SAVOIR MON SE Dans la traduction du Décret, savoir mon se. à l'instar du simple §e, est une conjonction introduisant une subordonnée interrogative: D 11 c 11 «Lisent donc savoir mon se il troverrent que autres apostres ... ait ensaingnié en cez contrees ...». lat. «Legant autem si in his (L; istis Friedberg) prouinciis alius apostolus inuenitur ... docuisse ...». La conjonction peut être décomposée en savoir mon et se, ce qui permet l'insertion d'une adverbiale dans l'interrogative: C 7 q 1 c 47 «Tu nos demandes ... savoir mon, quant li Normant t'ont mis hors de l'esveschié, s£. tu doiz ... demorer en abeie». lat. «Sciscitaris ... utrum. cum a Normannis de (L; de absent chez Friedberg) episcopio depelleris, debeas ... in monasterio conuersari». Si une même principale comporte plusieurs subordonnées interrogatives, savoir mon se peut être répété devant chacune d'entre elles: D 35 Grat. «Il est... mostré ... quiex ordres sont deveees a cels qui ont eu .11. fames; et savoir mon se l'on doit dire que cil ait eu JI. fames qui...; et savoir mon Si l'on puet prendre fame es saintes ordres». lat. «A quibus ordinibus bigami prohibeantur et utrum reputentur bigami qui ...et an liceat sortiri uxores in sacris ordinibus constitutis ... monstratum est». mais il suffit de répéter le seul sg:
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C 4 q 2&3 c 3 «La loiauté des temoinz doit estre examinee diligenment et por ce doit l'on enquerre en leur personne premièrement la condicion, savoir mon se il sont des curiax ou del maain pueple, se il sont de bonne renomee ou de málvese, se il sont riche oupovre ...». lat. «... in persona eorum explorando erunt in primis condicio cuiusque, utrum quis decurio an plebeius sit, et an honeste et inculpate vite, an uero notatus quis et reprehensibilis, an locuples, uel (L; uel absent chez Friedberg) an egenus ...». Dans des cas où l'interrogative se trouve devant la principale, c.-à-d. dans des cas où rien ne la prépare, elle est aussitôt identifiée par savoir mon se: C 2 q 7 c 43 «Savoir mon se ce fu fet par la volenté de celui qui fit acusez ou par la reideur de droit, ce puet on apercevoir del Registre Gregoire». lat. «Hoc an ex dispensatione accusati an ex rigore iuris sit factum ex registro Gregorii... potestperpendi» C 6 q 1 c 21 «Savoir mon se li crestiens qui est de mauveses meurs, est mieudres que li hereses en quoi l'on ne trouve que reprendre ... de ce n'os ge pas donner sentence». lat. «Utrum catholicum pessimis moris alicui heretico in cuius uita, preter id quod hereticus est, non inueniunt homines quod reprehendant, preponere debeamus, non audeo precipitare sententiam». Sans savoir mon, la subordonnée serait sans doute qualifiée de conditionnelle dans C 6 q 1 c 23 «... cil qui est acusez est empeeschiez, savoir mon se il a fet l'eresie». lat. «... impetitur accusatus an commiserit heresim». Savoir mon permet de distinguer facilement dans une même phrase une interrogative d'une conditionnelle qui, elle, commence normalement par le seul se12 '• C 9 q 2 c 9 «Par cez auctoritez est il desfendu a touz esvesques que Ii uns n'ordenne les clers a l'autre, mes l'en demande, se il avient que il doingnent a aucuns saintes ordres, savoir mon se cil qui sont ordené doivent estre receu de leur esvesques en lor propres ordres». lat. «... Sed queritur, si contingat eos aliquibus sacros ordines distribuere an ordinati ab episcopis suis in propriis ordinibus recipi possint». C i l Grat. tierce (scil. question est), se ele (seil, la corpe „culpa") n'en est dingne (scil. de suspension), savoir mon se cil qui despit la sentance son esvesque, doit estre desposez sanz restitución." lat. «Tercio, si digna non fuit, an. contemptorem sententie sui episcopi irreparabiliter oporteat deponi». C 12 q 2 Grat. «Or demande l'on, se l'on set que li prestres ait donné aucune des choses de l'eglise... savoir mon se ele doit remaindre a celui a qui il l'a donnee».
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La différence typographique entre SÍ conj. interrogative et se conj. conditionnelle établie par nous dans cet article, n'existe évidemment pas dans le ms.
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lat. «Nunc queritur, si sacerdotes aliqua de rebus ecclesie dedisse noscuntur an. his que eas acceperint aliquafirmitateconstabunt». D'autres exemples de se + conditionnelle suivie de savoir mon se + interrogative: C 11 q 3 c 39; C 4 Grat.; C 6 q 2 Grat.; C 9 q 2 c 9, etc. Nous tenons à ajouter cependant que se + conditionnelle peut être suivie de se. + interrogative, C i l Grat. «La premiere question est, se clers doit estre trez en cause par devant juge seculer. La seconde, se il n'i doit estre menez, se ceste corpe est dingne de suspension.»13 lat. «Hic primum queritur utrum clericus ante ciuilem iudicem sit producendus. Secundo, si producendus non est, M hec culpa sit digna suspensione.» Dans ce qui suit, une conditionnelle introduite par se est suivie de deux interrogatives introduites par savoir mon se et seC 12 Grat. «La quarte (scil. question), se il (seil, li clerc) ont aquis aucune chose de leur choses et de celes de l'eglise, savoir mon se ce qui est aquis est commun au prestre et a l'eglise ou se il est tot au prestre ou tot a l'eglise». lat. «Quarto si de suis et ecclesie rebus aliqua acquisivisse (L; acquisisse Friedberg) noscuntur, m utrique communiter an singulariter ecclesie uel sacerdoti iure proueniant». Dans la traduction du Décret savoir mon se rend normalement utrum ou an latins, mais il peut aussi être la traduction du simple si (v. ci-dessus D 11 c 11). L'unique exemple de mon (écrit muri) présenté par SThomGuernW figure dans le tour savoir mon si qui correspond parfaitement aux exemples de la traduction du Décret: 4797 «Hum i deit les evesques del reaume mander; IE ceaus qu'um ri i purra aveir ne asembler, /Lur message od lur letres i deiventfaire aler, /Saveir mun s'il voldrunt cel sacre graanter»14. Bon nombre d'autres ex. donnés par TL s. v. mon, col. 194,14 sq. s'y conforment également. La construction est donnée dans AND s.v. saver (p. 680b) diseynt ky si enqueste dut passer ky ele dut passer s. moun si ylfut seysi YBB 21 - 22 Ed 1449. Alors que nos recherches sur la traduction du Décret n'ont donné, jusqu'ici, savoir mon qu'en combinaison avec se (bien que le terme puisse en être détaché), savoir mon peut former d'autres conjonctions interrogatives composées. Citons du TL s.v. mon : Guil Mar. 8206 «Conseil lor quist de cel afaire saveir mon qu'il en porreit faire», ibid. 15775 «Li marechals... As hauz homes se conseillia, saveir mon com il le fereient...». Tout comme savoir mon se est une conjonction plus nettement interrogative que le simple se, les conjonctions composées saveir mon que et savoir mon com sont plus nettement interrogatives que les simples que et Il n'y a donc aucune différence formelle entre la phrase citée et celle qui suit, qui comporte deux conditionnelles C 12 q 4 c 2 Mes se il a despendu aucune chose por le preu de l'eglise ..., se il le puet prover, l'iglise li rendra tour, lat.... si aliquid pro utilitatibus ecclesie ... expedit..., si hoc probare (L, conprobare Friedberg) potuerit... totum illi a rebus ecclesie ... reformabitur. 14
Ce passage évoque le Décret D 51 c 5.
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com. - Nos exemples servent à corroborer l'article de FEW 6:3, 216b -217b qui présente non pas le commandement, mais la q u e s t i o n comme le milieu d'origine du terme mon; et peut-être même préciser ce milieu d'origine: une subordonnée interrogative. Sauf erreur, la traduction afr. du Décret ne donne aucun ex. de savoir se sans mon, tel BenDucF 3507 «En treis maneres est dotis... saveir s'en Dace tort... ou saveir mun s'il aut en France ...» ni aucun ex. de mon sans savoir1S, ni aucun ex. de savoir mon précédé d'une préposition, construction également présente déjà dans BenDucF (date :1175) 5449 «cha nos unt a vos tramis Por saveir mun quex jenz vos estes» et dont AND s.v. saver (680b) donne plusieurs exemples. REPEIR Sous le lemme repetere, FEW10, 266a, donne, outre le mot fr. répéter, attesté à partir d'env. 1210, aussi le mot repeïr trouvé dans un seul texte normand où il signifie „répéter (la lecture d'un psaume)": «die form wird aber durch den fall des -tdoch als erbwörtlich wahrscheinlich gemacht». Nous savons gré à Wartburg d'avoir eu le courage de présenter ce hapax, hapax qui ne l'est plus, car la traduction du Décret donne le verbe des dizaines de fois. Repeïr est l'unique représentant du lat. repetere dans le texte. Ce verbe occidental a donné le dérivé repeissement, parfois conservé sous la graphie repesement (p.ex. C 1 q 1 c 74), repessement (p.ex. C 1 q 7 c 24), graphie originale croyons-nous, dont la persévérance montre que repeïr et son dérivé étaient des mots étrangers pour le copiste central. La présence désormais bien documentée de repeïr dans l'ouest de l'aire francophone permet de constater que lat. -petere s'y est développé par la prononciation pedire (comme en espagnol ou en occitan) et que dans le vernaculaire, les descendants du lat. (-)pedire et (-)petere sont homonymes. Cette observation nous permet de comprendre le champ sémantique de empeechier qui signifie d'une part „obstruer, embarrasser" et de l'autre „interroger en justice; faire des recherches au sujet de qn.". Le premier sens, attesté à partir du Psautier d'Oxford 77.35 (première moitié du XII e s.) où le mot rend impedire, est relevé aussi dans la traduction du Décret: C 8 q 3 Grat. «Li premiers seremenz tout l'office comme dons de servise, li autres n'enpeesche pas celui qui doit estre sacrez». 15
Cf. AND s.v. mun où le terme est qualifié d' «adv., affirmative particle». Malgré l'étym. de FEW 6:3,213 (munde > mon) qui le permettrait, nous hésiterions à considérer mon comme une particule affirmative. AND s.v. mun donne un ex. relativement tardif de a vere mon traduit par le diet, par „indeed, definitely": Le demandant avéra la resomons a vere m. si le tenant voille meintenir sa cause YBB 14-15 Ed. III 53. Cet a vere mon ne correspond-il pas à uidelicet"! Il nous est difficile de détacher (a) vere mon de videlicet et savoir mon (précédé ou non d'une préposition) de scilicet, ce qui permet une juxtaposition de mon et licet, et incite à examiner si le rôle syntaxique de mon, quelle que soit l'étymologie du mot, aurait été influencé par un terme qui signifie licet. Ce terme pourrait être germanique (l'anglo-saxon magari!).
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lat. «Illud ab officio tamquam munus impensum deicit; hoc autem consecrando nullum impedimentum generai». Ici aussi, le verbe empeeschier correspond donc à impedire (il rend un dérivé de ce verbe latin). De même la traduction du Décret donne un ex. de l'acception „interroger en justice": C 6 q 1 c 23 «Cil qui est acusez est empeeschiez savoir mon se il a fet l'eresie». lat. «sed impetitur16 accusants an commiserit heresim». Ce second exemple rend impetere. Comment expliquer que les deux verbes latins (-)pedire et (-)petere ont trouvé la même traduction? L'explication la plus simple est que les clercs dans le vernaculaire desquels les descendants des verbes latins étaient devenus homonymes ne savaient pas les distinguer dans le latin non plus et les ont rendus par le même terme. Le FEW (4, 579b) atteste la seconde acception à partir de BenSMaure postérieure de quelques années à la traduction. Ce texte écrit le terme empeschier avec la perte d'un e non accentué en hiatus. L'emploi du verbe empeeschier au sens d'impetere a dû être fréquent en Angleterre; en effet, l'angl. impeach - et l'ancienne graphie empeach est toujours donnée par OED - descendant de l'afr. empeeschier l'a conservé jusqu'à nos jours au détriment du sens impedire que le verbe a perdu dès le début de l'époque moderne.
Bibliographie AND = Anglo-Norman Dictionary, ed. by Louise W. Stone, William Rothwell et al., London (The Modem Humanities Research Association) 1977-1992. Decretum Gratiani texte latin: Corpus Iuris canonici, editio Lipsiensis secunda. Pars prior Decretum magistri Gratiani, éd. Ae. Friedberg, Leipzig (Tauchnitz) 1879. Photomech. Nachdruck: Graz (Akad. Druck- und Verlagsanstalt) 1959. texte français: Gratiani Decretum. La traduction en ancien français du Decret de Gratien. Vol. I: Distinctiones, Vol. II: Causae 1-14, éd. Leena Löfstedt, Helsinki (Societas Scientiarum Fennica) 1992/1993 (Commentationes Humanarum Litlerarum 95 et 99). Lerch, Eugen, Sentir "riechen nach (Il sent le vin - il sent son renard)", Archivum Romanicum 25, 1941, 301-346. Löfstedt, Leena, Une traduction médiévale française du Décret de Gratien, Vox Romanica 48,1989, 108-143.
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Impetere est normalement rendu par acuser dans la traduction. Le texte latin de l'exemple cité donne aussi bien accusare que impetere ce qui demande deux verbes quasi synonymes dans la traduction aussi.
Etudes sur le lexique de la traduction en ancien français du Decretum Gratiani
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Löfstedt. Leena, La loi canonique, les Plantagenêt et S. Thomas Becket, Medioevo Romanzo 15, 1990, 3-16. Löfstedt, Leena, Autour du ms. Bruxelles, Neuphilologische Mitteilungen 94, 1993, 1-6 (=1993a). Löfstedt, Leena, Sur le ms. de référence de la traduction médiévale française du Décret de Gratien, Neuphilologische Mitteilungen 94,1993,195-198 (=1993b). Nykysuomen sanakirja, edd. Matti Sadeniemi et ail., Suomalaisen kiijallisuuden seura, Helsinki 1951-1961. SAOB = Ordbok över svenska sprâket, utg. av Svenska Akademien, Lund 1898-.
An/année
en moyen français
Robert Martin (Paris) En français moderne, l'opposition an!année est loin d'être totalement éclaircie. Une contribution importante, celle d'O. Halmöy1, a montré la place qu'y tiennent les facteurs syntaxiques: les déterminants (tous les ans/chaque année), les expansions du groupe nominal (l'année scolaire, civile, budgétaire..., les années de gloire, les années dont je me souviens le mieux...), les prépositions (la moitié de l'année, avec les années; par an/par année...) font pencher d'un côté ou d'autre; une tendance très forte impose an après un numéral cardinal (deux ans, vingt ans...), alors que partout ailleurs (à quelques exceptions près: tous les ans ou le jour de l'an...) année est plutôt extensif par rapport à an. K. J. Danell a repris la question dans un ouvrage récent2: sa description a l'avantage de prendre en compte, outre la syntaxe, les données sémantiques et même phonologiques. Il faut avouer toutefois que la complexité des résultats est troublante et du fait même n'emporte pas entièrement la conviction. La perspective historique peut aider à poser mieux le problème. Le travail méritoire de U. Liehr3 laisse cependant de nombreuses zones d'ombre, tout particulièrement en moyen français. Je voudrais mettre à profit la rédaction de la tranche AN... du Dictionnaire du Moyen Français (DMF) pour apporter quelques éléments au débat, en les offrant ici à Max Pfister, qui sait apprécier mieux que personne toutes les subtilités des évolutions historiques. Une analyse sémantique de an montrera l'extension considérable de ses emplois: de toute évidence, an est utilisable partout ou presque, et apparaît ainsi comme la forme extensive du moyen français (I). Dans cette vaste palette, année limite son usage à quelques zones particulières: l'examen d'un vaste corpus informatisé comme celui du DMF permet de les dégager avec une relative clarté (Π). I. Le mot an comme forme extensive On peut distinguer quatre acceptions principales du mot an. Selon la conception géocentrique de l'époque, il désigne le „temps que le soleil met à accomplir sa révolution autour de la terre" soit une „période de douze mois". Cette période peut commencer à date fixe (généralement le 25 mars, jour de l'Incarnation du Christ) et 1
Halmöy, Odile, Remarques sur la distribution du couple an/année en français contemporain, Moderna sprâk 73,1979,65-75. 2 Danell, Karl Johan, Les synonymes an-année - problème trivial insoluble?, in: id., La linguistique. Pratique et théorie, Lund (Student-lilteratur) 1993,20-48. 3
Liehr, Ursula, Jour-journée, An-année. Gestalt und Entstehung eines sprachlichen Strukturfeldes, Tübingen (Nan) 1971,181 p. [p. 58-75 pour le fr. mod.; p. 153-160 pour l'histoire].
Robert Martin
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constituer ainsi une unité du calendrier: ce sera un premier sens A. Elle peut aussi commencer à une date quelconque (n ans après): ce sera un sens par extension B. En particulier, an désigne cette période à compter du jour de la naissance (sens C: avoir η ans d'âgé). Enfin, an se prête à différentes acceptions métonymiques (D), comme dans Par mes ans! „Par ma vie!". A. - Dans l'acception A, an sert essentiellement à dater. Ce fut l'an mil .CCC. cinquante et sept, en l'an..., l'an de grace..., en l'an de grace..., (en) l'an de l'Incarnation N.S..., (en) l'an de J. C..., (en) l'an de la Nativité N.S. mil.CCC. cinquante et sept... Mais la détermination peut être autre que numérale: l'an devant, l'an ensuivant, en l'an que...; en/dedans cestieel an, celui an, cest an là; en tel an... sont aussi des formes très largement attestées. Dans la même acception, an s'utilise aussi pour marquer la répétition dans le calendrier (par an, d'an en an, de η ans en η ans „tous les η ans"; chacun an, tous les ans, an par autre, l'un l'an par l'autre „bon an mal an, une année compensant l'autre" 4 , tant de fois l'an... ). Dans les fonctions circonstancielles mais aussi de sujet, d'objet, de complément déterminatif..., il peut marquer le début, la fin ou telle partie de la période en cause: le jour de l'an (neuf), le premier jour de l'an, le nouvel an, au chief!au bout de l'an, les quartiers de l'an („les trimestres"), tous les jours de l'an... Ailleurs, le substantif an entre dans des locutions adverbiales à référence vague: - Ces ans. „Cette période": A IICXX. e t VIII. advint, De ce milliare et ces ans... (DESCH., M.M., c. 1385-1403, 364) 5 .
- En cest an „Un jour ou l'autre": Et se il vient grant Thomas ne Jehan, Leur mescharra en cestuy an! Je leur romprait toutes les anches A ses espees qui tresbien tranches. (Pass. Autun Biard F., 1470-1471,136).
- De cest an [En phrase hypothétique] ,A un moment donné, un jour": Paix, villain, qu'an malle contree Ayez vous et mis en malan. Par Dieu, la teste en sera frotee Se tu parles de cest an. (Mist. Siège Orléans H., c. 1480-1500,153).
- Ne ...de cest an. „Ne ... jamais":
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... [un couvent a un excellent clos de vignes] car, an par aultre, ilz y ont bien eulx Freres entre C. et VIXX keves de vins (FROISS., Chr. M., XIV, c. 1375-1400, 221). ... et vault bien par le rapport dessus diz, l'un an par l'autre, VIII1. (Comté Porcien R., 1400, 215). 5
Les abréviations adoptées sont celles du DMF; le renvoi se fait systématiquement à la page.
An/année en moyen français
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Allons! Dieu nous peul délivrer; Quii ara poilr cy ce couche. C'il y a nully quii l'aproche, Je ly bailleray tel baudee Que de cest an n'est amendee; Mieulx vaudrait celluy estre a naistre. (Pass. Semur D.M., c. 1420 {1488], 144).
B. - Par extension, an s'applique à une période de douze mois commençant à une date quelconque. Il situe dans le temps par rapport à un repère, pour établir une chronologie; les exemples abondent: le/au ne an de ... au ne an après ... au ne an ensuivant; η ans après, les η ans après, le bout de l'an de qqc. „le premier anniversaire de qqc."; puis η ans en ça, ((il)y) a η ans, des ans a n, environ η ans que; avant η ans, de ce terme en η ans, de η ans en η ans, dedans η ans, en η ans, jusques à η ans ... Dans cette acception, il peut marquer aussi la durée, précisément (n ans, l'espace de n ans, par n ans, pour n ans; sept ans accru et puis perdu, pour marquer les revers de fortune); ou de manière vague: VII ans, X ans, C ans désignent fréquemment une durée de fait indéfinie, mais considérée comme très longue (an et demi „longtemps" 6 ; ne...de demi an, ne...en un an „ne...jamais, ne...pas avant longtemps"...). C. - An s'applique très fréquemment à une période de douze mois à compter du jour de la naissance: avoir n ans (d'âge), l'âge de n ans; avoir des ans n; avoir accompli n ans; le/au ne an (de son age); en son ne an; en l'age/en son age de n ans; estre garni d'ans, mineur d'ans, moindre d'ans „plus jeune ou mineur". D. - Parmi les nombreux emplois métonymiques, on peut distinguer ceux-ci: 1. „Ce qui se produit en un an": Menasses, evesque d'Orleans, insigne clerc et vertueux en la science des estoilles, pronostica plusieurs ans et fist des almanachs. (SIMON DE PHARES, Astrol., c. 1494-1498,137).
2. „Ce qui est produit en un an; récolte": Jupiter dis lors: «Chiere fille, Saige, plaisant, subtile et belle, Qui toute forme renouvelle. Qui faictes les estez plaisans, Qui faictes venir les doulz ans. Qui formez de maintes couleurs, Les arbres, les prez et les fleurs... » (DESCH., Œuvres Q.R., t. VIII, c. 1370-1407, 318).
3. Au pluriel, „Partie de l'existence, vie" (Avec les ans, les jeunes ans, jeune d'ans, Par mes ans! „Par ma vie!"). 4. L'usage le plus fréquent est celui de bon an (dans des formules de vœux ou de salutations) et mal an (mettre qqn en mal an „le mettre en difficulté, en fâcheuse 6
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Joneche, qui m'avoit hanté Et compagniet an et demi... (FROISS., Joli buiss. F., 1373,
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situation": Dieu le mette en mal an, Qu'il soit mis en mal an!; avoir mal an, entrer en mal an, estre en mal an, souffrir mal an, Dieu lui donne sanglant mal an\). II. La concurrence de année Ce qui frappe avant toute chose, en comparaison du français moderne, c'est la part très modeste de année en nombre d'occurrences. Dans le corpus initial du TLF7, année présente 22 213 occurrences (plus de 36 %) contre 39 353 de an (64 %); dans celui du DMF, la proportion est infiniment moindre (à peine plus de 6 % - 272 occurrences - contre 94 % pour an - 4 135 occurrences). Année est pratiquement exclu de l'acception C (pour marquer l'âge). Un exemple comme celui-ci est rare: ... jusques en l'aage de la Xlle année, en laquelle... (CHR. PIZ, Faits meurs Ch. V. S., I, 1404, 162).
Il est dû, comme on le verra plus loin, à l'influence du numéral ordinal, qui est un facteur favorable à l'usage de année, et surtout à l'idée de durée induite par la préposition en. Année peut certes apparaître en emploi métonymique (supra D); mais la substitution à an dans bon an ou mal an est rarissime: Marchez! ce soit en malle annee, Laurens, tant vous allez en paix. (Myst. st Laur. S. W., 1499, 212). Dieu te mette en tres male annee·. Tu ne deusses point boyre vin (Serm. bien boire K., c. 1500, 566).
Dans le seul emploi métonymique qui lui soit propre, il désigne l'annuité, le paiement fait chaque année de ce qui est dû ou bien l'échéance annuelle: ... Benedict pape dessusdict et ses officiers cesseront ou royaume et Dauphiné de exiger les premieres années des fruiz et emolumens des prelatures et autres benefices quelxcunques vacans (BAYE, 1,1400-1410,172).
La zone de concurrence se borne de fait aux acceptions A et B, et les conditions d'emploi s'y déterminent aisément.
7 II est d'environ 71 millions d'occurrences; celui du DMF est d'un peu plus de six millions.
An/année en moyen français
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1. Pour dater, année fonctionne habituellement comme un anaphorique, la période de douze mois en cause étant déjà fixée par le contexte. C'est le cas - avec un démonstratif (celle année, icelle année, ceste année, toutes ces années...): sans l'emporter sur an (cel an, cest an, celui an, celi an, cestui an...), cet usage est tout de même significativement élevé (62 exemples contre 76 de an); - dans (en) ladite année (45 exemples contre 136 de ledit/audit/oudit an). Ailleurs, le substantif année rivalise avec an dans un ensemble de contextes relativement limitatifs: - après un adjectif ordinal: A/après la/celle première!nièmeldernière année; - avec autre ou mesme (En l'autre année...; en la mesme année); - avec une expansion determinative, adjective, substantive ou relative (l'année passée, l'année précédente, l'année ensuivant, l'année devant, l'année en devant; l'année de...; l'année que...). La concurrence s'observe aussi dans le cas où la fonction est autre que circonstancielle (un + subst. + de η années; le premier jour de l'année; l'année estoit froide; je maudi l'année que...). Les exceptions aux règles ici formulées sont réellement rarissimes. En voici tout de même l'une ou l'autre: Mil IIIIc, l'année de grace LXXV, en la grant place... (ROYE, Chr. scand. 1,1460-1483,366). En l'année mil IIIIc quatre vingtz et ung, le roy... (ROYE, Chr. scand. II, 1460-1483,106).
2. Mais le champ privilégié de année est celui de la durée, de la répétition ou de la quantification indéfinie. Là encore, les conditions d'emploi se déterminent pratiquement sans reste, mais sans que an se trouve nulle part exclu. On relève ainsi: - plusieurs années (12 occurrences), en face de plusieurs ans (18 occurrences); - peu d'années, moult d'années (5 occurrences, en face de peu d'ans, moult d'ans, nombre d'ans, 4 occurrences); - maintes années (3 occurrences, en face de maint(s) an(s), 2 occurrences); - certaines années (1 occurrence; certain(s) (an(s), 2 occurrences). Année apparaît volontiers avec toute (toute l'année, 7 occurrences contre 4 pour tout l'an), toute une année, tout au long de l'année; on notera aussi (pour) une année, la plupart de l'année; chaque année (mais deux exemples seulement contre 80 de chacun ani), par année (1 exemple contre 40 de par an), η fois l'année (à nouveau 1 exemple contre 14 de η fois l'an).
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Robert Martin
Le seul cas où année ne soit pas commutable avec an (et où il marque très fortement la durée) est celui de (par) longues années (10 exemples)8. On peut donc conclure qu'en moyen français: - an l'emporte largement sur année dans pratiquement tous les contextes; - année, sémantiquement limité aux acceptions A et Β de an, est fortement contraint par des environnements syntaxiques aisément repérables; - an, largement majoritaire par le nombre de ses occurrences, apparaît ainsi incontestablement comme la forme extensive du couple ou, si l'on préfère, la forme 'non-marquée'.
8 Depuis, le tint ledict Edouard par longues années en prison ou chasteau de Londres (COMM., II, 1489-1491, 230).
Garganico fracchia
„torrione, falò". Proposta di etimologia
Pasquale Caratù (Bari) 1 . 1 significati di
fracchia
A S. Marco in Lamis, un paese del Gargano, in occasione della processione del venerdì santo si accendono le fracchie, grosse fascine di legna di forma conica, opportunamente imbevute di materiale infiammabile, montate su due ruote che bruciano per tutto il percorso, accompagnando la statua della Madonna Addolorata. Una simile usanza si riscontra in Abruzzo. A Fara Filiorum Petri, centro della Provincia di Chieti, le 'farchie', grossi fasci cilindrici di canne, che possono raggiungere il diamentro di cm. 110, bruciano alla vigilia della festa di S. Antonio abate, il 16 gennaio, davanti alla chiesa dedicata al Santo (Giammarco 1965, 170). La festa delle 'farchie' si fa anche in altri centri, per lo più del Chietino: a Casacanditella, a Pretoro (Bronzini 1982, 109), a Tufillo, dove le 'farchie' si bruciano la notte di Natale, a Fara S. Martino, nella festa del Patrono (DAM s. v. fare hi q). Sul Gargano, a Monte S. Angelo e a Mattinata, si riscontra la voce: fracchia „sorta di torcia fatta di schiappe di omello imbevute di resina" DDMM. In Abruzzo, ad Archi, in provincia di Chieti, la voce è nota nella stessa veste fonetica: fracchis, s.f. „asta di legno che sosteneva il falò, che era bruciato davanti alle chiese la notte di Natale" DAM, s.v. farchia. Inoltre, sempre in Abruzzo, a Bussi, in provincia di Pescara, si usa fracchiato s.f. „farchia, falò" [farchia è la traduzione di „ falò", perché così viene chiamato, in Abruzzo, ad es., a Fara S. Martino e altrove] DAM. A Tufillo e a Fara S. Martino, in provincia di Chieti, si usa invece farchia in un significato analogo, di „falò, fiaccola di canne" DAM, così come a Lanciano, nella stessa provincia, VU A . La voce farchio ha anche un altro significato: s.f. „veccia, leguminosa erbacea che si coltiva per foraggio" DAM e si riscontra a Introdacqua e Scanno, in provincia dell'Aquila e a Bonefro, in provincia di Campobasso ibd. Legata a questa voce ce n'è un'altra, con il suffisso -ata: fracchiata s.f. „farinata di granturco" DAM, che si riscontra ad Archi [dove abbiamo trovato fracchia „asta del falò"!], ad Atessa e a Colledimezzo, centri tutti in provincia di Chieti. A Pescara la fracchiata ha una variante, ma solo culinaria: „farinata di lenticchie, piselli e ceci" DAM. Molto simile a quella di Pescara è la voce usata a Penne (PE): fraccchjets „minestra di lenticchie" DAM. A Teramo invece è una „specie di polenta, che si fa
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Pasquale Caratò
con la farina di ceci e di cicerchie mist'insieme" GLDT. Ad Atri, in provincia di Teramo, fracchjéto è una „farinata di ceci" DAM. In altre località della regione, a Fara S. Martino e a Tufillo, in provincia di Chieti, a Popoli e a Montesilvano, in provincia di Pescara, farchis significa „canna palustre con cui s'impagliano le sedie o si bruciano le setole dei maiali" DAM. 2.1. Esito in rotata della laterale nel nesso FL- (> fr·) Nella ricerca di voci con la riduzione della laterale a rotata nel nesso latino FL- (FL> fr-), ci si è imbattuti in quelle che hanno il significato di qualcosa che brucia o di „bruciare" direttamente. Sono state così riscontrate, oltre alle voci sopra citate, le altre che seguono: 1. abr. e mol. frahà 2 tr. „abbrustolire" LEA, con la \ai.fradà 2 (di difficile spiegazione, ma con una probabile -d- eufonica, come in garg. psd'òpars „per opera, per merito", pod'uns „per ciascuno" ric. pr.) „bruciacchiare, abbronzare, abbrustolire" VU A, che si collega etimologicamente a FLAGRARE REW 3348 (anche se viene supposto un lat. reg. *FRAGRARE LEA s.v. frahà 2); 2. calabrese, reggino e catanzarese, fraca, flaca, flaga „grossa fiamma che si ottiene accendendo legna resinosa" (< *FLACA < lat. FACULA) NDDC. A quanto pare, il fenomeno era piuttosto diffuso nell'Italia meridionale, almeno nel passato. Nel napoletano: fragellare „flagellare" DDNJragiello „flagello" Vo.Jragiello e fraciello ,,id." VNT, frotta „flotta"VNI,freoma „sofferenza, pazienza, lentezza" (lat. tardo PHLEGMA) DDN, VNIIN, VNT. Nella letteratura popolare napoletana: frato „fiato" VNTJremma „flemma" DDN, VNTJroscio „floscio" VNT (v. anche Rohlfs 1966-1969, par. 183). In Puglia, a Margherita di Savoia: fraggélla „flagello" DDS. In Calabria, nella sua parte sett.:/roma „schiuma che esce dalla bocca" (< a. *fleoma < gr. mod. φλέγμα „muco, siero") NDDC. Nella sua parte meridionale: frènu „fieno" ( fr- è più diffuso, e ancora abbastanza vitale, è l'Abruzzo. In provincia di Chieti, a cominciare dalla sua parte settentrionale. A Francavilla a Mare: fravdétts „fiaba" VU A.
Garganteo fracchia „torcione.falò". Proposta di etimologia
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A S. Barbara: fruma „fiume" DAM s.w.fiuma. A Villa S. Maria: fruma „id." DAM ibd. A Chieti (provincia): fruma „id." VU A s.v.fiuma. A Crecchio (p.to 639 dell'A/S ): /rancho (ma probabilmente frangha) „fianco" (AIS 135), frata „fiato" (AIS 161), fróra, var. lu frurçtt „fior di farina" (ib. 256), fruma / l u m e " (ib. 429). A Pretoro: frèume „fiume" DAM s. w.fiuma. A Lanciano: frosca „floscio, lasso, cadente" Ví/Α; *frase ha „fiasco" [l'asterisco indica le voci arcaiche, in disuso già alla fine dell'Ottocento], detto di bestie non fecondate o di uova da cui non nasce un pulcino, e'scitofiasche o frasche o fiasco ne aVUA s.v.fiascha, fiangha, *frang ha „fianco" ib. s.v. fiangha, fradona, fìadona „pizza, stiacciata riempita di cacio fresco e uova che si mangia a Pasqua" ib. s.\.fìadona (Per a. fladone „pasticcio di ricotta, cacio e uova", v. «unum fladonem et duas placentas» del Reg. Farfense, V, p.329, a Farfa, del sec. XII, in GLI). Ad Orsogna: frèuma „fiume" VU A, DAM s.v. fiume. A Càsoli: framme „fiamme" DAM s. ν. fiamme; franghe „fianco" Ib. s. v. fianghe . A Paglieta: fràine „fieno" (*FLENU) DAM s.\. fieno. A Civitella M. Raimondi: fremma,,le fiamme" DAM s.v. fiamma·, frume „fiume" ib. s.v. fiums, frumarólla„torrentello" ib:,frèngha „fianco" ib. s.v. fiangha; frara, var.frèure „fiore" ib. s.v. fiore. Ad Aitino: frèuma „fiume" ib. s.v.fiuma. A Gessopalena: fràmmala „piccoli animali e generalmente insetti che infestano i campi" Ib.; A Bomba: friéume „fiume" VU A e DAM s.v.fiuma. In provincia di Pescara Ad Abbateggio: franghètta s.f. [dim. di «fianco»]; bbattala — „soffrir la fame" DAM s.\.fianghètta. A Corvara : frèscha „fiasco", ib. s.v.fiascha. A Roccamorice: frascha „fiasco", plfrischa ib. s.v.fiascha. A S.Vittorino di Caramanico: friwna „fiume" ib. s.\.fiuma. A Pennapiedimonte: fromme „fiamma" ib. s.\. fiamma. In provincia dell'Aquila A Pettorano sul Gizio: friéna „fieno" ib. s.v.fiéna; Nel Lazio A Montefiascone: fràulo.fràuolo „flauto" VDTO; Fravio „Flavio" ib.
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Pasquale Caratù
Nell'Umbria A Spello: franella „flanella" VDSp,fremma „flemma" ib. Lo stesso nesso in posizione intervocalica: -FL- > -fr·. In Abruzzo A Lanciano:*zu//rd „ s o f f i a r e " , * z u f f r o „ s o f f i o " , * z u f f r a t o r 9 „soffione" (SUFFLARE REW 8430) VUA s.v. zuffiàfr sfrata „respiro" VÍM s.v. rifiata, *arefratà „rifiatare, respirare" ib. s.v. arsflatà. A Civitella M. Raimondi: arefraté „rifiatare, respirare, ripigliar fiato, avere un po' di riposo" DAM s.v. arefiatà, zuppré, suffré „soffiare"DAM s.\.zuppià; A Casoli: arefratà „rifiatare, respirare" ib. s.v. arefìatà. In breve, il fenomeno si concentra in Abruzzo e, in particolare, nella parte nordoccidentale della provincia di Chieti, attorno al massiccio della Maiella. Alla stessa zona appartengono i centri della provincia di Pescara e dell'Aquila sopra citati. 2.2. Rotacizzazione della laterale nel nesso PL· (> pr·) C'è di più. La laterale anche in nesso con altre consonanti si rotacizza, anche se in proporzioni ridotte (almeno rispetto all'esemplificazione emersa nella ricerca), nelle stesse zone. In Abruzzo, in provincia di Chieti: Ad Archi: pràtalo „piatto di rame con manico, per raccattare l'olio nei frantoi" VU A s.v. piàtala (da lat. reg. platería, in LEA s.v. piàtana). A Crocchio: pretto „piatto" (AIS 947 „il tondo"); prattss „piazza" (AIS 819 „in mezzo alla piazza"); mspraco „mi piace" (AIS 1104 „mi piacerebbe"); é pprçyns (ιla bbuttiyo --) „è piena" (AIS 1334 „la bottiglia è piena"). Per cui v. anche Rohlfs 1966-1969, par. 186. A Lanciano: *pratto „piatto" VU A s.v. piatta, *prandimo „pianticine d'ortaggio" ib. s.v. piandine , *precà „piegare" ib. s. v. piecà, (v. anche Rohlfs 1966-1969, par. 186), *prano „piano" VU A s.v. piano, *sprummà „spiombare, detto anche dei muri, uscir fuori della dirittura, strapiombare" ib. s. v. spiummà (v. anche Rohlfs, ib.), *pranéts„ oroscopo, destino" VU A s. \.pianéta, *prangh 3 „lastra, lastrone" ib. s.v. piangh3*prangato „pavimento, impiantito" ib. s.v. piangho, *prazzo„piazza, mercato" ib. s.v. piazza, *preno „pieno, grasso, pingue" ib. s.v. piena, *pregga „garante, mallevadore" (germ, plewi „responsabilità, obbligo" REW 6599) VUA s.v., *preggià „garantire" ib. s.v. *prègga, *preggiarije
Garganteo fracchia „torrione, falò". Proposta di etimologia
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„malleveria" ib., *pracé „piacere" ib. s.v. piacé, *pragn9 „piangere" ib. s.v. piagna. A Castelfrentano: pragnòtto „ripiano" VU A s.v. piana. A Bomba: pronatóre9 „terrazzo, loggia, pianerottolo" DAM. A Gissi: prìggo „garante, mallevadore" ib. s.v. prèggo. Il fenomeno è presente nelle altre regioni meridionali, già interessate all'esito fr < FL, per lo più nei testi di lingua letteraria, anche se dialettale. Nel napoletano: pràtano „platano" DDN, prebba „plebe" ib., pracca „placca" ib., prúbbeco „pubblico" (con metatesi di /) VNI, prúbbeca „moneta napoletana antica, di tre tornesi" VNI, DDN-, prattèlla „teglia, scodella di creta" DDN, prieggio „malleveria, garanzia" DDN. Per cui cf. anche Rohlfs 1966-1969, par. 186. Nella Calabria Nelle diverse province: preggiare, -ri „mallevare, garantire" (< fr.pleiger, di base germanica) e prieggiu „garanzia, pegno" NDDC; Nelle province di Cosenza e di Catanzaro: praja „spiaggia", „rive del fiume", „ghiaia, letto pietroso di un fiume" (< gr. τα πλαγία „le pendenze, le coste") NDDC·, il toponimo Praia a Mare, in provincia di Cosenza. Ad Acri, in provincia di Cosenza: prantana „piantaggine" NDDC·, Nel Catanzarese: pranca „lastra di pietra" NDDC, pranza „querciola" (•PLANTIA?) ib.,pranzune „arboscello", „pollone" ib. Nella parte centromeridionale (provv. di Catanzaro e Reggio): praneta, pro-, pri„destino, sorte" (< PLANETA) NDDC, pracchia „cosa piatta, macchia larga", „grosso pezzo di lardo" (lat. *PLACULA < gr. πλάξ „lastra") ib., praca „pietra larga e piatta su cui si schiaccia il grano", „zolla di terra con erba" ib. V. anche Rohlfs 1966-1969, par. 186. In Sicilia Nelle diverse province: praneta „sorte, destino" VS, praia „spiaggia" ib.,praciri „piacere" ib.,praca „lastrone di pietra, ecc." ib. Nel palermitano: pralla „pialla del falegname" ib. Nel siciliano letterario: pràtanu „platano", prattu „piatto", prasciri „piacere" (Rohlfs 1966-1969, par. 186). 2.2.1. Esito in pr di PL-, preceduto da altre consonanti Nel napoletano (lingua letteraria): apprecarse „applicarsi a qualche lavoro" DDN, appràuso „applauso" ib., contemprà „contemplare" ib., sémprece „semplice" ib. (anche in Rohlfs 1966-1969, par. 252).
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Nel pugliese (Molfetta), nella lingua di tipo letterario: descepràions „disciplina, sferza, cilicio" NLMI. Per cui v. anche Rohlfs, ib. Nel calabrese (lingua letteraria): appracare „placare, rabbonire" NDDC, applicare, -ri „applicare, apporre" ib., dupru, dubbru „doppio" ib. 2. 3. Rotacizzazione della laterale nel nesso BL- ( > br-) In Abruzzo, in provincia di Chieti. A Orecchio: branghs „bianco, -a" bringhs „bianchi" (AIS 1575 „bianco, bianca, bianchi"), braStsmà „bestemmiare" (AIS 810), abbréts „bietola" (AIS 1362), Brisie „Biagio" (anche in Rohlfs 1966-1969, par. 177). In posizione intema, a Orecchio: sùbbaro „subbia, lesina" (AIS 208), nebbrs „nebbia" (AIS 365). A Lanciano : *bramo „cereale, avena" VU A s.v. biama, Brèçis „Biagio" ib., *branghe „bianco" ib. s.v. bianco, bianghs, *breto „bieta" ib. s. v. biete, *vraStemà, braStemà „bestemmiare" (*BLASTEMA REW 1155) ib. s.v.jastemà, vratto „bastone lungo" (*BLATTA < *BATTULA, in Rohlfs 1966-1969, par. 177) ib., vroccho, vròcchsls „chioccia" (*BLOCCA Rohlfs, ib.). In posizione interna: *nebbro „nebbia" VU A s. v. nébbia, *subbro „lesina" ib. s.v. subbio. Nel significato di „bestemmia" v. DAM s.v. bbiaStémo: In prov. di Chieti: a Chieti vraStéms, a S. Barbara vra Stèrno. In prov. di Pescara: ad Abbateggio vraStàimo, a Manoppello e a Roccamorice vraStémo. Nel significato di „bestemmiare", in DAM s.\.bbiaStemà, si riscontrano vraStomé e vraStsmà. La voce vraStamé a Civitella M. Raimondi, in prov. di Chieti. La voce vraStsmà è più diffusa. In provincia di Chieti: a Civita Luparella, a Casalincontrada, a Paglieta, a Roccamontepiano, a S. Barbara. In provincia di Pescara: ad Abbateggio, a Manoppello e a Roccamorice. In Puglia, a S. Nicandro Garganico: Sands Bbraso „San Biagio", nel proverbio Sand'Andono allunga n'ora, Sando Bbraso allung'u nasa „Sant'Antonio abate (17 gennaio), allunga il giorno di un'ora, San Biagio (3 febbraio) lo allunga di un altro poco" (Lordi 1992, p.41, col.l, prov. 10). Nella Calabria: dubrettu „gonnella" (< a.fr. doblet )NDDC, dubbruni „gànghero della porta" (< a. fr. doublon )NDDC. 2. 4. Rotacizzazione della laterale nel nesso In Abruzzo, in provincia di Chieti. A Crecchio: gracco „ghiaccio" (AIS 381);
GL- (> gr- )
Garganteo fracchia „torcione.faid". Proposta di etimologia
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A Lanciano: *graccià „ghiacciare" VU A, grànchio, rànais „glandola, tonsilla" VU A; A Fara S. Martino : gracc „ghiaccio", in Rohlfs 1966-1969, par. 184; Inoltre si riscontra la voce gracc3 „ghiaccio" DAM a Casalbordino e a Guardiagrele; graccià „ghiacciare" DAM, a Bucchianico e Guardiagrele; gracci „id." DAM s.v. graccià, a Miglianico; a grazzots „è gelato" DAM ib., ad Atessa. Nel napoletano letterario: gruobo „globo, palla"VNIIN (v. anche Rohlfs 19661969, par. 250); Nel calabrese letterario: gràndula „glandola" NDDC, gruttuni „ghiottone, goloso" ib. In posizione intervocalica e in parole non indigene: siengru „scempio, semplice" (SINGULUS) NDDC-, cingra „correggia, cinghia" (CINGULA) ib. Nel siciliano: grànnula „ghiandola" VS (anche in Rohlfs 1966-1969, par. 184). 3. Rapporti storici
e concordanze linguistiche tra Abruzzo e Gargano
Si è accennato, in premessa, alle 'farchie' di Fara Filiorum Petri, di Pretoro e di Casacanditella, con le quali le 'fracchie' di S. Marco in Lamis sono state comparate. I demologi che se ne sono interessati ritengono che la tradizione nei paesi abruzzesi e nel centro garganico non risalga al di là del '700 (Bronzini 1982,101; Ciavarella 1982,113-114). I rapporti storici, di varia natura (economici, di tradizione religiosa, ecc.) e quindi anche linguistici dei centri garganici con l'Abruzzo sono variamente testimoniati. Si può ricordare che la transumanza ha legato le montagne dell'Abruzzo alla Puglia piana, dove i pastori abruzzesi portavano le loro greggi a svernare. Ma anche i Santuari del Gargano venivano frequentati dai pastori e da gente comune dell'Abruzzo. II Longano, autore settecentesco, nella descrizione che fa della Capitanata, in uno dei suoi viaggi nel Regno di Napoli, così ricorda questa usanza: «... giova dire che quivi [in Capitanata] sonovi tre Santuari celebri: quello dell'Incoronata in Foggia, di Monte S. Angelo e quello di S. Matteo in S. Marco in Lamis. Tai Santuari per la confluenza di molte Provincie non deono tirare meno di ventimila ducati all'anno di offerte, le quali si fanno in danaro, Agnelli, Ienci, Porci, lana e formaggi» (Longano 1790, 170). Da un punto di vista linguistico è sufficiente notare l'uso di fatti comuni all'Abruzzo e alla parlata di S. Marco in Lamis (oltre che di altri centri garganici, come S. Nicandro, S. Giovanni Rotondo, ecc.). Limitandosi alla fonetica e al lessico, si segnalano, in particolare, quelli che seguono: l'esito di LD in II (calls „caldo"
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Galante 1993, p.96, n.179, scalla 3a s. pres. indie, „scalda" ib., p. 125, η. 258), del nesso *SJ in sibilante schiacciata S = sc (accuscì „così" ib., p. 30, η. 29, tràsc3n3 „entrano" ib., p. 66, η. 55), di -DJ- in semivocale -j- (jojs,,oggi" ib., p. 31, η. 34, p. 88, η. 107), di -NG- nella nasale schiacciata ñ = gn (logna „lunga" ib., p. 36, η. 75 e p. 37, η. 81, sagno „sangue" ib., p. 69, η. 88); lu parrozzo „la pagnotta" ib., p. 63, η. 23, repùnno imperai, „conserva" ib., p. 85, nn. 80 e 81, rocchi o „tronco" ib., p. 120, η. 196, quatraro „bambini" ib., p. 125, η. 251, csrrwono „biscia" ib., p. 198, η. 68, ecc. 4. Conclusioni Nella parlata di S. Marco, però, non è presente il fenomeno della rotacizzazione della laterale nel nesso FL- (il tipo FL- > fr- ), come anche in altri nessi con laterale (PL, BL, ecc.). È molto probabile che sia arrivata la parola insieme all'oggetto e non già il fenomeno linguistico generalizzato, che si può riscontrare invece nella zona di probabile provenienza. D'altro canto, nel Chietino e nelle zone limitrofe, si riscontra sia fracchio (e frocchiato) che farchio, ambedue con il significato di „falò": fracchi3 s.f. „asta di legno che sosteneva il falò, che era bruciato davanti alle chiese la notte di Natale" DAM s.v.farchio, ad Archi; fracchiato s. f. „falò" DAM, a Bussi, in provincia di Pescara; far chi 3 „falò, fiaccola di canne" DAM s.\.farchie, a Tufillo e a Fara S. Martino, in provincia di Chieti. Tuttavia è proprio il Chietino la zona nella quale il fenomeno FL- > fr- è maggiormente attestato: in ben 13 centri! Ai quali vanno aggiunti i 5 della provincia di Pescara e l'unico della provincia dell'Aquila; questi ultimi (del Pescarese e dell'Aquilano) peraltro, ai limiti della provincia di Chieti. Pertanto è molto probabile che il punto di partenza sia stato proprio il tipo fracchis, che presuppone *FLACCULA, e che, nei tempi passati, lo stesso tipo (fracchio) sia stato usato piuttosto diffusamente in Abruzzo, e, in particolare, nella zona del Chietino. Dovrebbero esserne testimoni le voci con la rotata al posto della laterale: quelle arcaiche (una volta vivaci, ad es., a Lanciano: *frascho „fiasco" VU A s.w. fiasche, *frangho „fianco" ib. s.v. fìangho, ecc.) e quelle ancora vitali (ad es., a Crecchio: frata „fiato" AIS 167, froro „fiore" AIS 256, frumo „fiume" AIS 429, ecc.). Solo in epoca più recente, si sarebbe affermata fare hi o, nel Chietino e zone limitrofe, per probabile metatesi della rotata: fracchio > farchia. Si ricorderà che per fracchia è stato proposto un processo inverso (farchia > fracchia) e, di conseguenza, un'etimologia diversa: farchia „la farchia, erba che brucia" > fracchia di S. Marco in Lamis (Melillo 1985, p.229, nota 74.1).
Garganteo fracchia „torrione, falò". Proposta di etimologia
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La voce usata a S. Marco in Lamis, invece,/rocchio, testimonierebbe la fase antica (forse del sec. XVIII) dei rapporti con l'Abruzzo. Interessanti le ricerche sull'usanza delle fracchie nel centro garganico che sembra risalire al sec. XVIII, con il consolidarsi del culto per l'Addolorata (Ciavarella 1982, 113-114; Bronzini 1982, 101). Il tipo etimologico FACULA, *FLACCOLA REW 3137 si riscontra anche in altre zone dell'Italia centromeridionale. Per FACULA, è opportuno tener presente, ad es., il sai. jacca, jaccho (nelle tre province di Lecce, Brindisi e Taranto) „fiaccola, grossa lampada, frugnolo, adoperato per la caccia o per la pesca notturna" (*flacca < FACULA) VDS. A qualcosa di molto simile dovrebbe rinviarci il cai. (catanzarese e reggino) fraca e varr. fraga, flaca, flaga „grossa fiamma che si ottiene accendendo legna resinosa", fraca „mazzo di steli della stramba che serve da fiaccola" (da ant *flaca < FACULA) NDDC. Per *FLACCOLA, che sarebbe il precedente etimologico immediato di fracchia, si rinvia all'it. fiaccola, ma anche alle parlate dialettali, specialmente quelle più conservative: ad es., al cai. jàcchera, xàcchera „teda, piccolo pezzo di legno resinoso che serve da fiaccola" NDDC; sic. çiàccula e varr. çiàccara, ciàccara „torcia ricavata da culmi di saracchio o da rami di legno resinoso unti di sego" e „lanterna a riverbero usata per cacciare o pescare di notte" VS.
Bibliografia AIS = Jud, Jakob/Jaberg, Karl, Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz, 8 voll, Zofingen 1928-1940; AA.VV., II fuoco sacro. Atti del Convegno di S. Marco in Lamis, 24-26 sett 1981, Quaderni del Sud, S. Marco in Lamis 1982; Bronzini, Giovanni Battista, La processione delle fracchie di S. Marco in Lamis. Analisi storicocomparativa, in: AA.VV., Il fuoco sacro cit., 93-112; Ciavarella, Matteo, Le fracchie e il culto per la Madonna Addolorata, in: AA.VV., Il fuoco sacro cit, 113-117; DAM = Giammarco, Emesto, Dizionario abruzzese-molisano, 4 voli., Roma 1968; DDMM = Granatiere», Francesco, Dizionario del dialetto di Mattinata-Monte S. Angelo, Foggia 1993; DDN = Altamura, Antonio, Dizionario dialettale napoletano, 2a ediz., Napoli 1968; DDS = Amoroso, Emanuele, Dizionario del dialetto salinaro. Foggia 1986 [Margherita di Savoia, in prov. di Foggia]; DEI = Alessio, Giovanni/Battisti, Carlo, Dizionario etimologico italiano, 5 voli., Firenze 19501957;
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Galante, Grazia, I proverbi popolari di San Marco in Lamis, Ban 1993; Giammarco, Emesto, Pescara e Chieti: Tradizioni e costumi. Stornelli incanate e girelle, in: AA.VV., Abruzzo Molise, „Tuttitalia", Firenze 1965,168-172; GLDT = Savini, Giuseppe, Grammatica e lessico del dialetto teramano, Torino 1881, rist. anast., Forni, Bologna 1971; GLI - Sella, Pietro, Glossario latino-italiano. Stato della Chiesa-Veneto-Abruzzi, Città del Vaticano 1944; LEA = Giammarco, Ernesto, Lessico etimologico abruzzese, vol. V del DAM, Roma 1985; Longano, Francesco, Viaggi dell'abate Longano per lo regno di Napoli, II. Capitanata, Napoli 179Ó; Lordi, Enzo, C'era una volta S. Nicandro, S. Nicandro 1992; Melillo, Michele, Il Pellegrino al Gargano di P. Marcello Cavaglieli, tomo primo, Ristampa dell'edizione del 1680, Lingua e Storia in Puglia, 29-30,1985; NLMI = Scardigno, Rosaria, Nuovo Lessico molfettese-italiano, Molfetta 1963; Rohlfs, Gerhard, Grammatica storica della lingua italiana e dei suoi dialetti, 3 voli., Torino 19661969; VDS = Rohlfs, Gerhard .Vocabolario dei dialetti salentini (Terra d'Otranto), 3 voll., Galatina 1976; VDSp = Pasquini, Dazio .Vocabolario del dialetto spellano, a c. di Nicoletta Uguccioni, Spello 1993; VDTO = Mattesini, Enzo/Uguccioni, Nicoletta,Vocabolario del dialetto del territorio orvietano, Perugia 1992; VNI = Ceraso, Gaetano,Vocabolario napoletano-italiano, 2a ediz.. Portici 1906; VNIIN = Salzano, Antonio,Vocabolario napoletano-italiano, italiano-napoletano, Napoli 1979; VNT = D'Ambra, Raffaelt,Vocabolario napolitano-toscano, Napoli 1873, rist. anast., Forni, Bologna 1969; VS = Piccitto, Giorgio/Tropea, Giovanni,Vocabolario siciliano, 3 voll. (A-Q), Catania/Palermo 1977-1990; VUA = Finamore, Gennaro, Vo cabo lar io dell'uso abruzzese, Città di Castello 1893, rist. anast., Fomi, Bologna 1967.
Breviora Etymologica Romanica Franco Crevatìn (Trieste) 0. Gli etimi che qui illustro brevemente interessano la storia dell'Istria romanza pre-veneziana. Π materiale dialettale sloveno proviene dallo Slovenski DialektoloSki Leksikalni Atlas Koprske Pokrajne (SDLA-Kp.), a cura di Rada Cossutta e Franco Crevatìn, in corso di stampa. Le voci dialettali capod(istriane) sono tratte da un manoscritto in corso di stampa di Giulio de Manzini sul dialetto di Capodistria, che conosco granzie alle discussioni con quello che ne sarà il curatore, L. Rocchi, che ringrazio per la consueta amabilità. 1. Lo slov. (Paugnano/Pomjan presso Capodistria/Koper) [kara'bDldo] „punteruolo del grano" deriva dal capodistriano carabàl „scarafaggio» (voce del contado; Rosamani) < CARABUS, confrontabile semasiologicamente con ['mali 'bàkolo] „piccolo scarafaggio" di Padna/Pàdena presso Isola/Izola. Evidentemente la parola romanza era originariamente *karabàlt, con un'epentesi dentale ben nota in àmbito romanzo ma ignota - per quel che so - sia nel Veneto che nel Friuli: successivamente, in virtù delle regole veneziane di fine di parola, era stata normalizzata, con interpretazione erronea dell'epentesi (cfr. Buie/Buje in séngo „in seno" < *senk), in *karabàldo, ed in tale stadio è stata recepita nel dialetto di Paugnano. Siamo dunque di fronte ad una sequenza romanza *karabàlt > *karabàldo > karabàl che mostra il progressivo rafforzarsi della pressione linguistica Venezia e conseguenti adeguamenti: l'ultimo passo è determinato dall'adeguamento ai modelli formativi del veneziano. Il prestito non può essere entrato anticamente nello sloveno, come mostra chiaramente la forma della parola: una data ragionevole potrebbe essere il XV-XVI sec., epoca del rafforzamento decisivo del veneziano in Istria. Si noti che il tipo romanzo rende il ca- latino con ka-, 2 . Ad altri livelli cronologici ci porta lo slov. (Gazon/Gazon) [paryún], (Gracischie/GraöiSöe) [paryón] „tirabrace", che proviene da un *furicöne- < *FÜRICÄRE. Il deverbale non è attestato nei dialetti istriani moderni (cfr. peraltro il bislacco [Pieris, Fogliano] furigón „idem" Rosamani). L'adattamento della/- neolatina con p- è indizio certo di antichità (cfr. Plomin < FLANÖNA e sim.): in termini necessariamente generali, possiamo pensare ad una data non molto anteriore al 13001, essendo che la ö latina non ha subito la consueta trafila slava ö>u>i. L'originale neolatino *furgón mostra la sonorizzazione interna: nel caso, che mi sembra
1 Non abbiamo dati sufficienti per lo sloveno, ma per il croato la/- nei prestiti viene mutuata inalterata dal XIV sec. in poi.
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verosimile, si debba partire da un già tardo latino *FÜRICÖNE 2 , la forma non ci dice nulla circa il trattamento del ca-, sul quale però è esplicita la voce che segue. 3 . La carta 538 del SDLA-Kp «paletto di sostegno per le piante di piselli» ci documenta una ricca storia di adattamenti del neolatino „frasca", che possiamo dividere nei seguenti stadi cronologici: a) [pràska] Paugnano/Pomjan, Cóvedo/Kubed b) [pràSce] (coll./p..) Malio/Malijo, Pàdena/Padna, BorSt, Decani/Dekani, Crestoglie/Hrastovlje, Gracischie/GraöiSöe; [práSce] Marésego/Marezige, Trebeîe, [pràStye] Gasón/Gazon; [proMe] Monte di Capodistria/Smarje; [praéSéo] (sing.) Carcause/Krkavöe c) [fraSCèr] „legna minuta per il fuoco" Marésego/Marezige (materiali personali) d) [firàska] Ospo/Osp, Crnikal [fràsko] Potok „idem" In a) e b)ritroviamol'antico adattamentop- per/-, ma diverso è il trattamento di calatino, che per lo più mostra la palatalizzazione tipica della Padània antica ed oggi ristretta alle cosiddette aree ladine; c) è un prestito posteriore, ma sempre caratterizzato dalla palatalizzazione; d) è un prestito con caratteri ormai moderni. Anche il prestito „pràska" non può essere antichissimo, vista la conservazione del timbro -ainvece dell'atteso -o-. La situazione è comunque chiara: in epoca anteriore al XIV sec. l'Istria settentrionale neolatina conosceva, anche se in maniera irregolare, il passagio padano ca- > kia-, che rimase presente (anche se probabilmente recessivo per la pressione del veneziano) anche nelle prime epoche del dominio della Serenissima3; solo in epoche più tarde l'adeguamento alle condizioni del veneziano divenne completo (d). Ho scritto molte volte su questi temi, sostendo che l'Istria settentrionale è parte integrante del sistema linguistico italiano nord-orientale (ad es. in Lexikon der Romanistischen Linguistik, ed. G. Holtus/M. Metzeltin/Chr. Schmitt, III, Tübingen 1989, 555 e ss.) e mi pare che i nuovi dati confermino le mie tesi4. 4. Capod. [sasa] „ramaiolo": etimologicamente è lo stesso dello slov. dialett. (Malio, presso Isola) [Casa] id., da *CATTIA (friul. Case, ecc.). Come si vede, il ca- è stato palatalizzazione, ed è stato conservato identico nel prestito sloveno, mentre nel capodistriano è stato successivamente (affricato > ) assibilato secondo le norme del veneziano. 5. Capod. [paolàn] „agricoltore capodistriano che abita stabilmente in città", contrapposto a [kortivàn] „agricoltore che abita nel contado". La parola è uno shibbo2
II tipo è presupposto dalla concordanza con altri derivati neolatini, v. REW ed FEW.
3
c) mostra un suffisso che è veneziano. Sulla palatalizzazione v. anche § 4.
Credo che il toponimo PraSóari nelle vicinanze di Visinada/Vizinada, poco oltre il Quieto/ Mima, rinvenga allo stesso tipo (*FraScàri < frasca + -ärius). È la traccia più meridionale del passaggio ca > Sa. 4
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leth lessicale capodistriano, sulla quale l'erudizione locale ha molto fantasticato: l'etimo è elementare, cioè POPULÄNUS. È chiaro che nel sistema lessicale antico (quanto antico?) si contrapponevano non solo città e campagna, cosa molto comune, ma anche le classi sociali inurbate. 6. Capod. [làrzeno]/[làrdeno] „molle, troppo maturo, fradicio (detto di frutta)". L'alternanza degli esiti -z-/-d-, analogamente a molte aree venete settentrionali e 'ladino-venete', indizia la sostituzione di un'antica interdentale [Ö], il che fa ritenere che letimo avesse una -gilè- interna. Siccome per ragioni morfologiche pare da escludere un suffisso originario -Inus, è possibile supporre che la forma soggiacente sia dissimilata da un LANG(U)ÏDUS, il cui significato originario è appunto quello di „molle". Il passaggio -gwi- > -gì- è ben documentato anche nei dialetti istriani (ad es. Isola fpénzo] „grasso" < PINGUIS). Derivati diretti di tale parola latina non sono frequenti. 7. Ligure orient, brígu „terrina, catino di terracotta". Giustamente, a mio parere, H. Plomteux (/ dialetti della Liguria orientale odierna, Bologna 1975) lo collega al tipo rögu, lavriigu di AIS 666, 971, etc., ma l'etimo non è affatto oscuro, come pensava il compianto Amico: si tratta di derivati di *LÄBRÜCULU-, diminutivo di labrum „bacino, conca", cfr. REW 4804,4812. 8. Sic. bbrivillu „correggiato" Piccino (anche bbrevillu e bbovillu). Non mi pare che tale interessante voce sia stata notata dagli etimologi, quanto meno non da G. B. Pellegrini, nei suoi vari lavori onomasiologici sugli attrezzi agricoli (v. per tutti Terminologia agricola friulana, Ι-Π, in collaborazione con Carla Marcato, Udine 1988-1992, con bibl.), né da A. Vàrvaro, Vocabolario Etimologico Sicialiano, I, Palermo 1986. Si tratta evidentemente di un *VIBRÏLLUM, da VIBRARE „colpire" REW 9300. L'interesse dell'etimo mi pare consista soprattutto nella forma latina, non altrimenti attestata, che esso ci restituisce. Il suffisso -ïllu- non era nel latino classico un deverbale, ma è stato giustificato dalla falsa analogia, sicuramente tardolatina, pistare : pistìllum = vibrare : X. Siamo di fronte ad un ulteriore caso di latino 'sommerso' restituitoci solo dai derivati romanzi.
Barone „Haufen" Gerold Hilty (Zürich) Lieber Max, vor fast vierzig Jahren habe ich eine Studie über das italienische Dialektwort barone verfaßt (Hilty 1958). Damals arbeiteten wir beide am Romanischen Seminar der Universität Zürich, Du als Student, ich als Assistent. Nun hast Du in Deinem magnum opus, dem LEI, zusammen mit Franco Crevatin das Problem der Etymologie von barone wieder aufgenommen, in einem Artikel mit der Überschrift *bar(r)-/*ber(r)- „fascio; mucchio; carico" (4,1489-1497). Da Du in einem Referat am letzten Romanistenkongress in Palermo sagtest, Du seiest glücklich über fruchtbare Diskussionen, welche von LEI-Artikeln ausgelöst werden, wirst Du es mir nicht verargen, wenn ich hier die Frage der etymologischen Grundlage von barone nochmals aus meiner Sicht bespreche, in der Hoffnung, Du betrachtest meine Bemerkungen als fruchtbar, wenn sie auch zum Teil kritisch sind. In der Festschrift zum siebzigsten Geburtstag von Walther von Wartburg habe ich als Etymon von barone ein illyrisches *bar „(Feld)ertrag"1, das ich zur indogermanischen Wurzel *bhër- „tragen" stellte. Wenn ich richtig sehe, bildet dieser indogermanische Stamm auch für die Autoren des LEI die Basis der unter *bar(r)/ *ber(r)- besprochenen Wörter. Offen gelassen wird hingegen die Frage, welche indogermanische Sprache als Vermittlerin in Betracht kommt. Das Illyrische freilich wird ausgeschlossen, indem mir ein «uso improprio di un concetto ambiguo come 'illirico'» (1496) vorgeworfen wird. Diese nicht gerade schmeichelhafte Bemerkung ist übrigens historisch gesehen nicht gerechtfertigt. Als ich meine Studie verfaßte, standen die Aktien des Illyrischen bedeutend höher als heute. Der anerkannte Spezialist dieser Sprache, Hans Krähe, hatte mit zahlreichen Namenanalysen seine Auffassung begründet, der Anteil der Illyrier an der Indogermanisierung Europas sei groß gewesen. Dies gelte in Italien besonders für Apulien und Kalabrien, aber auch für Venetien und Ligurien. Kurz vor der Publikation meiner Studie hatte Hans Krähe mit der Veröffentlichung einer Gesamtdarstellung der Sprache der Illyrier begonnen, die allerdings Torso geblieben ist. Seither sind die Aktien des Illyrischen sehr stark gesunken. Daß wir diesem Umstand heute Rechnung zu tragen haben, ist selbstverständlich. Aus der damaligen Forschungslage heraus läßt sich aber verstehen, warum ich zur Erklärung von barone auf das Illyrische zurückgriff. Der Typus barone kommt in Italien nur gerade im Piemontesischen und im anschließenden Randgebiet des Ligurischen vor und dann wieder im äußersten Süden der Halbinsel und auf Sizilien, in zwei Räumen also, in denen nach Hans Krähe die Illyrier nachhaltige Spuren hinterlassen hatten. 1
Nicht *baro, wie in Spalte 1496 des genannten LEI-Artikels fälschlicherweise steht
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Natürlich Schloß die Annahme von illyrischen Substrateinflüssen sowohl im nördlichen als auch im südlichen Verbreitungsgebiet von barone eine bestimmte Entscheidung in sich, die Entscheidung nämlich, im Gegensatz zu Gerhard Rohlfs zwischen den beiden rund 1000 km auseinanderliegenden barone-Zonen keine innerromanische Abhängigkeit im Sinne einer Wortentlehnung anzunehmen. Nach Rohlfs handelt es sich bei barone in Süditalien um einen Gallizismus, «nicht um autochthones Gut, sondern um ein Relikt der Anjouherrschaft, eine Vermutung, die freilich erst dann an Wahrscheinlichkeit gewinnt, wenn der Nachweis gelingt, daß das Wort einst in dieser Bedeutung [...] auch in Südfrankreich herrschend war» (Rohlfs 1923, 445). Dieser Nachweis ist jedoch nie erbracht worden und dürfte auch kaum zu erbringen sein, da der Typus in Frankreich auf ein kleines Gebiet in den Westalpen beschränkt ist. Ich stand und stehe deshalb der Entlehnungstheorie skeptisch gegenüber und wiederhole meine Auffassung, daß barone, das seinen Schwerpunkt in der bäuerlichen Welt hat, nicht als Wanderwort oder Kulturlehnwort betrachtet werden kann, auch wenn die Autoren des LEI dieses Argument offenbar nicht gelten lassen wollen. Natürlich bestreite ich keineswegs, daß auch bäuerliches Wortgut wandern kann. Wo es sich nicht um Produkte, sondern um Arbeitsvorgänge und deren Formen handelt, ist dies jedoch meist nur dann möglich, wenn auch bäuerliche Bevölkerung wandert, die ein Wort gewissermaßen in ihrem Gepäck mitträgt. Eine solche Vermittlung von Südfrankreich aus war jedoch im vorliegenden Fall wegen der marginalen Existenz des Wortes im Galloromanischen kaum möglich, auch wenn, wie Walther von Wartburg sagt, «die mit den Anjou nach Unteritalien verpflanzten ritter eine grosse zahl von untergeordneten mannschaften mitführten» (FEW 15/1, 70b). Ich darf in diesem Zusammenhang nochmals darauf hinweisen, daß der hervorragende Kenner der italienischen Dialektologie Karl Jaberg mir am 10. Juni 1957 geschrieben hat: «Südital. barone als Gallizismus anzusehen, ist in der Tat abwegig» (Hilty 1959, 155, n.l). Obwohl die Autoren des LEI G. Rohlfs und W. von Wartburg zitieren (14961497), denken sie freilich kaum an eine Entlehnung aus Südfrankreich. Vielmehr sprechen sie von einer «immigrazione gallo-italica delle forme varone nell'Italia meridionale» (1496). Damit wird wohl an einen Einfluß der gallo-italischen Sprachkolonien in Süditalien und auf Sizilien gedacht. Ich habe jedoch schon in meiner Studie von 1958 zu begründen versucht, warum ein solcher Einfluß unwahrscheinlich ist. Giorgio Piccitto, der 1957 eigens für mich eine Enquête über bbaruni und abbarunari im Sizilianischen durchführte, schrieb mir am 24. März 1958: «Mi par da presumere che barimi, in Sicilia, non abbia nulla a che fare con i Gallo-italici». Warum halten die Autoren des LEI trotz alledem an der Entlehnungstheorie fest? Sie glauben einen Beweis dafür im Lautlichen zu finden. Das einfache r von varone beweise die Entlehnung aus dem Norden. Autochthone süditalienische Formen müßten Doppel-r aufweisen, wie zum Beispiel varréddo „covone" in Molfetta (Provinz Bari). Dieses Problem müssen wir etwas ausführlicher behandeln. Die Autoren des hier besprochenen LEI-Artikels nehmen als etymologische Grundlage für die zu erklärenden Formen in bezug auf r eine Doppelbasis an, nämlich bar-/
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barr- bzw. ber-lberr-, Ich bin hingegen der Überzeugung, daß die Annahme einer Basis mit r-Geminate unnötig und auch unrichtig ist, und zwar aus folgenden Gründen: 1. Wenn die etymologische Grundlage, was auch vom LEI angenommen wird, die indogermanische Wurzel *bhèr- ist, kann keine r-Geminate auftreten. 2. Der zweite Teil des Artikels wird gebildet durch Reflexe von *bar(r)ica > barca. Es geht jetzt noch nicht um die Frage, ob man diesen Ansatz annimmt oder nicht, sondern nur um die Feststellung, daß er überhaupt nichts aussagen kann über Geminierung oder Nicht-Geminierung des r. 3. Daß die norditalienischen barone-Formen nur auf ein einfaches r zurückgehen können, läßt sich zweifelsfrei beweisen (Hilty 1958, 381-382). 4. Die wenigen im Artikel zitierten Formen mit Doppel-r sind entweder das Resultat einer problematischen Verschriftung oder gehören in andere Artikel. Es handelt sich um folgende Fälle: Lig. centr. (Realdo, Verdeggia) berra f. „mazzetto di legumi" Massajoli. Eine Kontrolle bei Massajoli ergibt, daß die vollständige Bedeutungsangabe lautet: „ciocca di capelli/mazzetto di legumi in foglie sradicate". In der ersten Bedeutung wird das Wort - wohl zu Recht - im folgenden Artikel des LEI besprochen, der den Titel trägt *bar(r)-/*ber(r)-/*bir(r)-/*br- „ciò che germoglia; cespo" (cf. 1511). Ich bin überzeugt, daß auch die zweite Bedeutung dorthin gehört und berra nicht auf zwei verschiedene etymologische Grundlagen zurückzuführen ist. Àpulo-bar. verredde f. „mucchio di covoni" Campanile, molf. varrédds „covone" (Merlo, StR 14, 93). Hier haben wir es mit einem Typus zu tun, der zwar semantische Berührungspunkte mit barone aufweist, sicher aber eine andere Grundlage hat. Unklar ist mir, warum - wenn schon - nur gerade zwei Formen zitiert werden. Ein Blick auf die Karten 1399 und vor allem 1457 des AIS zeigt, daß es sich um einen in der Basilikata, Apulien und der südlichsten Campania häufigen Typus handelt, der auch in Kalabrien vorkommt und von G. Rohlfs mit «fr. bourreau „sacco riempito di paglia" deriv. di burra „tosatura"» verglichen wird (Rohlfs 1938,401). Nicht nur in der Endung, sondern auch im Stamm ist er verschieden von barone. Bezeichnend ist unter anderem die Tatsache, daß der Vokal der Anlautsilbe im Gegensatz zum konstanten a von barone starken Schwankungen unterworfen ist: vurr-, V3rr-, virr-, varr-, Lig.occ. (Mònaco) he n'era ün berriun „ce n'era un mucchio, una gran quantità" (Frolla). Es handelt sich hier um den Typus barione „Seiltragrahmen" (AIS 1414), der keine r-Geminate aufweist. Ich bin der Überzeugung, daß alle Formen, die in ihrer etymologischen Grundlage wirklich ein Doppel-r verlangen, nicht in den hier besprochenen LEI-Artikel gehören. Damit äußere ich mich nicht zur Frage, ob die Verbindung aller verbleibenden
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Formen mit der indogermanischen Wurzel *bhër- zwingend ist2. Bei barone steht für mich diese Verbindung nach wie vor fest3. Durch welche indogermanische Sprache ist nun aber die Wurzel *bhër- den italienischen Dialekten vermittelt worden? Wenn man nur das südliche Verbreitungsgebiet von barone betrachtet, liegt die Vermutung nahe, die Vermittlung sei durch eine indogermanische Sprache erfolgt, deren Träger vom Balkan aus nach Süditalien gelangten. Daß solche Sprachbewegungen stattgefunden haben, steht außer Zweifel und wird nicht nur durch das aus dem Altertum überlieferte Namenmaterial, sondern auch durch die messapischen Inschriften bewiesen. Wenn man heute diese indogermanische Sprachschicht nicht mehr unbedingt mit dem Etikett 'illyrisch' versieht, ändert dies nichts an ihrer Existenz. Zur Frage, welches das Verhältnis zwischen der genannten Sprachschicht und dem Griechischen beim Überleben von barone war, habe ich mich schon vor vierzig Jahren geäußert. Die heutige Verbreitung der barone-Belege, deren Schwerpunkt in jenem Gebiet Kalabriens liegt, das am dichtesten und am längsten griechisch besiedelt war, läßt einen Zusammenhang vermuten zwischen den griechischen Siedlungen und der Erhaltung des Reliktwortes barone, das in Ghono (Roghudi) in der Form to barünemma (AIS 1478, 792) belegt ist. Warum sollten die Griechen nicht bei der Gründung ihrer Kolonien in der Calabria, der Lucania und dem Land der Bruttii auf Siedlungen gestoßen sein, von denen sie gewisse Formen der Feld- und Wiesenbearbeitung mit den entsprechenden Bezeichnungen übernahmen? Daß solche Bezeichnungen schließlich in die italienischen Mundarten der betreffenden Gebiete übergingen, kann man ohne weiteres verstehen angesichts der zahlreichen aus der gleichen Begriffssphäre stammenden griechischen Lehnwörter Süditaliens, wie zum Beispiel timogna „bica di grano", trimoni „vaglio di grano", fusca „loppa di grano", âçero „paglia", cruopo „letame" (Hilty 1958, 389). Einen solchen Vorgang schließt auch
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J. Jud hatte zum Beispiel bergam. barüc „fascio di fieno" und val vest barét „piccolo fascio d'erba" mit keltisch *barros „Büschel" verbunden (Jud 1920,472, η. 2), was mindestens einer Diskussion würdig gewesen wäre. - Ob wirklich venez, imbaronar „fasciare o sfasciare (le gomene)" und triest. disbaronar „sfasciare le gomene" (1491-1492) zu der indogermanischen Wurzel *bhërgehöien? Noch größer sind meine Zweifel bei laz. merid. sbarnire „vendere" (1492). 3 Allerdings will Walther von Wartburg barone auch noch in Band 15 des FEW von germ. *baro „freier mann" herleiten. Er ließ sich durch die in meiner Studie gegen eine solche Verbindung vorgebrachten Argumente nicht überzeugen und schrieb 1968: «Nach der ganzen Sachlage ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung aus baron sehr viel grösser» (FEW 15/1, 70a). Sein stärkstes Argument ist die Existenz von lothr. baron „gerbier ou emplacement au rez-de-chaussée, contigu à la grange, pour y déposer le grain en gerbes" (FEW 15/1, 69a; Wartburg bemerkt zur Bedeutungsangabe: «Im text heisst es '... en herbes', was wohl ein druckfehler ist». Die Bemerkung ist aber gegenstandslos, denn im Text steht eindeutig gerbes). Der Beleg stammt aus einer 50 Wörter umfassenden Liste von C. Benoist, 'Laboureur et Correspondant du Gouvernement pour l'Agriculture', die den Titel trägt «Nomenclature alphabétique des termes techniques agricoles, usités dans la presque totalité des départemens de la Meurthe et des Vôges» und publiziert ist in der Feuille du Cultivateur, n° 20, Duodi 12 Germinal, l'an 4° de la République Française. Der Wert dieses ganz vereinzelten Belegs, der überhaupt nicht mehr zu überprüfen ist, bleibt jedoch unsicher.
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J. Hubschmid nicht grundsätzlich aus, indem er zum Typus barone sagt: «Wenn die süditalienischen und sizilianischen Entsprechungen wirklich alt sind (vorläufig halte ich es nicht für erwiesen), so könnten sie dort durch griechische Vermittlung aus dem Illyrischen (Messapischen) stammen» (Hubschmid 1958, 240). Daß die Sprache der albanischen Kolonien in Süditalien und auf Sizilien, in deren Sprache bar in der Bedeutung„Heu" lebt, nicht für die Existenz, wohl aber möglicherweise für die Erhaltung des Reliktwortes barone verantwortlich sind, glaube ich in meiner früheren Studie deutlich genug gesagt zu haben (Hilty 1958, 390-392 und 394). Bei meiner etymologischen Deutung von barone bin ich von der Ablautstufe der indogermanischen Wurzel *bhër- ausgegangen, das heißt von *bhör-, und habe als Vermittlerin unseres Reliktwortes eine indogermanische Sprache angenommen, die den Wandel von ö zu ä kennt. Diese Voraussetzung dürfte - wie die messapischen Inschriften zeigen - für die vom Balkan aus nach Süditalien gelangten indogermanischen Sprachen zutreffen. Anders liegen die Verhältnisse in der barone-Zone in den Westalpen. Ich hatte für die indogermanischen Elemente des alten Ligurischen den Wandel von ö zu & ebenfalls vorausgesetzt. Wie mir mein verstorbener Kollege und Freund Ernst Risch nach dem Erscheinen meiner Studie sagte, ist dies jedoch nicht statthaft. Deshalb geht auch J . Hubschmid, der die indogermanische Schicht des Ligurischen als parakeltisch bezeichnet, zur Erklärung der nördlichen barone-Zone nicht von *bhör- (> *bar) aus, sondern von *bhër-, und nimmt an, im Parakeltischen habe er mit ar wechseln können (Hubschmid 1958, 239-240). Dies scheint mir allzu hypothetisch, vor allem auch deshalb, weil vom romanischen Standpunkt aus nur eine eindeutige α-Basis in Frage kommt. Anders läßt sich die absolute Konstanz des Vokals in der Anlautsilbe von barone nicht erklären. So gilt es denn, für die nördliche barone-Txme eine neue, tragfähige Erklärung zu finden. Ich gehe dabei von dem hier besprochenen LEI-Artikel aus. Barone ist zwar östlich des Piemonts und Liguriens nicht nachzuweisen. Hingegen führt der genannte Artikel eine ganze Reihe von Formen an, welche den Stamm *bar zu enthalten scheinen und bis ins Venezianische reichen, wie zum Beispiel venez, far baro „far mucchio". Daraus darf man möglicherweise den Schluß ziehen, daß der Stamm *bar in ganz Oberitalien verbreitet war, jedoch nur in Resten erhalten geblieben ist. In dieser Perspektive würde die barone-Zonc in den Westalpen als letztes größeres Rückzugsgebiet erscheinen. Der allerwestlichste Ausläufer wäre die Form bâro (< *bara) „tas de foin sur le pré" in Baijac (Dep. Gard), auf die ich bereits in meiner Studie von 1958 hinwies (Hilty 1958, 374, n. 3). Wenn in diesem Sinne eine - allerdings nur fragmentarisch erhaltene - oberitalienische *bar-Zone existiert hat, erscheint auch das Problem von barca/barco „catasta di covoni, mucchio, grande quantità" in neuem Licht. Wie oben bereits ausgeführt, gibt es keine Gründe, bei diesem Typus eine ursprüngliche r-Geminate zu postulieren. Im übrigen halte ich es für richtig, daß die Autoren des L E I den Typus zur Wurzel *bhër- stellen und damit etymologisch trennen von barca/barco „fienile, tettoia", das von *barra „Stange, Balken" abgeleitet sein dürfte (LEI 4 , 1 6 3 0 - 1 6 3 9 ) .
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Wenn wir in diesem Punkt den LEI-Autoren folgen, nehmen wir mit ihnen an, daß sich die *bar-Zone (wenigstens in einer Ableitung) von Oberitalien aus Richtung Süden bis auf die Höhe von Rom ausgedehnt hat. Weiter südlich finde ich keine Vertreter des genannten Typus barca/barco4, das heißt, es kommt nicht zur Verbindung mit der süditalienischen barone-Zone. Die Trennung beträgt rund 350 km. Das ist in meinen Augen zu viel, um einen Zusammenhang herzustellen. So bleibt die barone-Zone in Süditalien und auf Sizilien auch in dieser Perspektive isoliert. Solange diese Zone nicht mit neuen, überzeugenden Argumenten als Entlehnung aus dem Norden gedeutet wird, bin ich der Auffassung, daß ein indogermanisches *bar sowohl im Süden als auch im Norden von Osten her nach Italien gelangte und daß sich die nördliche Zone, die sich in Resten in Oberitalien gehalten hat, mit der Ableitung barca/barco bis nach Mittelitalien erstreckt, während die südliche Zone eher zusammengeschrumpft ist (cf. Hilty 1958,388-391). Wie bereits dargelegt, gehe ich für die Erklärung von *bar von der Ablautstufe *bhör- aus, wie sie auch in griechisch φόρος „Ertrag" vorliegt. Der Grund dafür wurde auch bereits genannt: Einerseits verlangen die romanischen Formen eine Grundlage mit a, andererseits ist ein allgemeiner Wandel von indogermanisch ë zu ä nur im Indo-iranischen belegt. So können wir nicht direkt an *bhër- anknüpfen. Die Anknüpfung an *bhör- hingegen ist in all jenen indogermanischen Sprachen problemlos, welche den Wandel von ö zu ä kennen. Zu ihnen gehören, neben der indogermanischen Grundlage des Albanischen, auch die anderen indogermanischen Sprachen des antiken Illyricum. In bezug auf die Herkunft von *bar kann ferner gesagt werden, daß die Form nur aus einer Sprache stammen kann, welche die media aspirata bh- zu b- entwickelt. Auch diese Entwicklung kennen zahlreiche indogermanische Sprachen, aber gerade das Italische, das Venetische und das Griechische nicht, so daß diese Sprachen als Vermittlerinnen von *bar ausscheiden. Alles in allem scheint mir die Annahme am wahrscheinlichsten, daß *bar einer Schicht angehört, welche mit den indogermanischen Sprachen jenseits der Adria in Beziehung steht. Zum Abschluß sollen noch die semantischen Aspekte des Problems berührt werden. Der indogermanische Stamm *bhër- bedeutet „tragen". In meiner Erklärung war ich, in Anlehnung an albanisch bar „Gras, Heu", von einer Bedeutung „Ertrag, Feldertrag" ausgegangen. J. Hubschmid zieht als Ausgangspunkt die Bedeutung „Traglast" vor (Hubschmid 1958, 238-239), und die Autoren des LEI machen diese Auffassung zur ihrigen. Dabei ist jedoch folgendes zu bedenken: Alle von J. Hubschmid zur Stützung seiner These zitierten Formen, wie armen, bard, Schweizerdeutsch birlig, griechisch φορά (das übrigens im LEI-Artikel, Spalte
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Ich verstehe aus diesem Grund - sowie auch wegen der Verbreitung des Typus barone - die letzten Sätze des hier besprochenen LEI-Artikels überhaupt nicht: «Da notare che l'estensione geolinguistica di bara/barone (1.) e barca (2.) si copre solo parzialmente (Liguria, Piemonte e Veneto). Barca „covone" è tipica dell'Italia meridionale dove il tipo 1. è completamente assente» (1497).
Barone ,,Ηαφη"
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1497, nicht ganz richtig wiedergegeben ist), enthalten neben dem Stamm ein zusätzliches Bildungselement. *Bar allein bedeutete nicht „Traglast", sondern „Ertrag, Frucht", wie neben albanisch bar die folgenden Formen zeigen: npers. bar, arm. ber, griech. φόρος (Hilty 1958, 383). Auch Ableitungen haben nicht notwendigerweise die Bedeutung „was man tragen kann". Bei der dem Typus barca/barco zugrundeliegenden Ableitung schließe ich diese Bedeutung allerdings nicht aus. Bei barone hingegen halte ich eine solche semantische Herleitung für wenig wahrscheinlich. Das Suffix dient viel eher zur Kollektivbildung und drückt die Idee der Fülle aus, wie dies auch im gleichbedeutenden kalabresischen Typus montone der Fall ist 5 . So sehe ich keinen Grund, von meiner Auffassung abzurücken, das einfache *bar habe die Bedeutung „Ertrag" gehabt. Deshalb würde ich dem hier besprochenen LEI-Artikel ganz einfach den Titel geben: *bar „(Feld)ertrag". Lieber Max, ich weiß, daß manches in meiner Darstellung hypothetisch ist, hypothetisch bleiben muß. Trotzdem hoffe ich, daß Du diese Zeilen als fruchtbaren Beitrag zu einer Diskussion über den hier besprochenen LEI-Artikel betrachten kannst. Auf jeden Fall sind sie Ausdruck einer freundschaftlichen Verbundenheit, die vor vierzig Jahren im Romanischen Seminar der Universität Zürich begonnen hat.
Bibliographie Hilty, Gerold, BARONE
'Haufen', in: Etymologica.
Walther von Wartburg zum
siebzigsten
Geburtstag, 18. Mai 1958, Tübingen (Niemeyer) 1958,373-394. Hilty, Gerold, fiorone 'tas'. Réponse à Monsieur J. Hubschmid,WJR
23, 1959, 154-156.
Hubschmid, Johannes, 'Heuhaufen' = 'Traglast', RUR 22,1958,237-240. Jud, Jakob, Mots d'origine gauloise?, Romania 46,1920,465-477. Rohlfs, Gerhard, Unteritalienische Beiträge, AR 7,1923,447-469. Rohlfs, Gerhard, Dizionario dialettale delle Tre Calabrie, Prima parte, Puntata XIII, Halle a. d. Saale (Niemeyer)/Milano (Hoepli) 1938.
5 In meiner Studie von 1958 habe ich auf die funktionale Verwandtschaft dieser -one-Bildungen mit indogermanischen Bildungen auf -iniol-ino hingewiesen, in denen diese Suffixe auch zur Bezeichnung von Gruppen und Haufen von Dingen verwendet werden, wie etwa in lateinisch sterquilinium/sterculinum „Misthaufen", litauisch akmenynas „Steinhaufen", snëgynas „Schneehaufen" usw. (Hilty 1958, 385).
Problemi di metodo, di approccio semantico e di datazioni: una nuova proposta su mafia Ottavio Lurati (Basilea) La preoccupazione dinnanzi al dilagare del fenomeno mafioso e al suo imporsi su scale continentali, l'ammirazione per molte forze giovani che, in Sicilia come altrove, scendono oggi in campo nella lotta contro la mafia, il timore per il suo incrinare molti dei comportamenti della vita civile, sono tali che l'occuparsi di un'indagine linguistica sul termine mafia può apparire di interesse relativo. Ma pure, nella settorialità delle nostre competenze, non sarà del tutto inutile indicare quale pista ci sembri sostenibile in rapporto all'uso di quest'espressione. Lo facciamo tanto più volentieri concorrendo a recare il segno della stima e dell'apprezzamento scientifico a Max, amico carissimo cui oggi l'italianistica tributa un quanto mai motivatoriconoscimento.Lo accompagni l'affettuoso augurio per i suoi 65 anni, dinamici e fecondi. Anticipando le conclusioni, diremo che emergono: - la non esclusiva sicilianità del nome; - un ben più antico sussistere del termine rispetto a quel 1865 su cui costantemente si insiste; la data di riscontro va quanto meno riportata all'incipiente Cinquecento; - lo scarso legittimarsi della base araba. A lungo ha dominato una sorta di toscanocentrismo nel senso che di quasi ogni problema si cercava una soluzione nel toscano: un atteggiamento che oggi è superato nella chiave degli arricchimenti prospettici così come nelriconoscimentodel sussistere di processualità polifoniche. Una sorta di analogo 'centrismo' si è a lungo praticato per mafia, di cui si cercava (a momenti in modo affannoso) una soluzione in Sicilia: quando certi mali e certi fenomeni si ritrovano in gran parte del mondo. Giusto il 'sicilianocentrismo' in cui veniva immessa mafia, si è a lungo battuta la pista dell'arabismo, pista che si continua tuttora a seguire. Ma alcune verifiche così come il percorrere certi testi del periodo tardo quattrocentesco e cinquecentesco ci inducono ora a prospettare altre possibilità*. Ecco l'ordine secondo cui intendiamo procedere:
* In vista della stesura di questa nota si è fatto ricorso a diversi materiali, ora desunti da inchieste personali, ora da lavori ben noti ai ricercatori. Sarebbe inutile attardarsi a recarne per esteso i dati bibliografici: essi sono comodamente accessibili in vari strumenti cos) come in LEI, Lessico etimologico italiano, Wiesbaden 1979 ss.
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Ottavio Lurati
1. Aspetti di metodo 2. Una proposta di albero semantico 3. Attestazioni già cinquecentesche 4. Π passaggio dalla locuzione al sostantivo nudo e crudo 5. Onomatopeicità di fondo 6. Documentazioni. Forza del modello giuridico e giornalistico 7. Nascono nuovi nessi. Verso la mafia russa. 1. Aspetti di metodo Le etimologie che sono state avanzate erano di varia natura. Non ci è concesso, in questa sede, ripercorrerle tutte. Cfr. da ultimo Claudio Lo Monaco in LN 51 (1990) 1-8 e vedi le varie letture riprese al punto 7. Tra esse prevaleva quella che si appella(va) all'arabo. La maggioranza degli interpreti insiste da tempo sulla pista dell'arabo máhjas „millanteria" (DEI 3, 2, 310; Pellegrini 1972,1, 223). Da ultimo è tornato sull'idea di mafia come desunzione dall'arabo Salvatore Trovato in un testo presentato a Palermo nel settembre 1995 e che impressiona in positivo per l'acribia del procedimento fonetico. Ma alla riconduzione all'arabo si oppone il divario cronologico. Il siciliano è uno dei pochi dialetti italiani che goda disponga di antichi dizionari. Ebbene, colpisce un fatto: mafia non risulta nei vocabolari di ambito siciliano, che fino a metà dell'Ottocento sono silenti. Manca nel vocabolario siciliano che R. Rocca pubblica a Catania nel 1839, manca nel 1853 nel Mortillaro, così come manca nelle testimonianze antropologiche (sintomatiche le dichiarazioni del Pitrè). Ora, è mai possibile che in tutti i testi che ci vengono incontro dai vari settori del mondo siciliano, non si abbia mai, né per una ragione né per l'altra, un uso di mafia precedente al 1865? Come mai, se fosse stata voce che già nei secoli precedenti era annidata nella parlata dei siciliani, quest'espressione riesce a rimanere latente per secoli per poi apparire di colpo sotto la penna del prefetto di Palermo F. Gualterio? Dirà qualcuno: vi era l'omertà. Ma pure questa non era ragione sufficiente. Se il valore specifico di 'consorteria' fosse esistito, per un motivo o l'altro esso sarebbe emerso attraverso i secoli e attraverso l'uno o l'altro dei numerosi atti scrittori che decennio dopo decennio sono stati realizzati in Sicilia. Lo iato cronologico permane e non può essere rimosso, né lo si può accantonare. Se si trattasse di voce araba, essa sarebbe comunque stata attestata almeno una volta nei molti secoli che intercorrono tra il periodo arabo e il 1865. Né hanno diritto a consenso interpretazioni come quelle cui si appellava Prati 1940, num. 215, che, tuttora citato, voleva ricondurre il termine al nome di persona Matteo e Maffeo (su cui, comunque, cfr. LN 15. 13). Egli concludeva: «È nota la frequenza di nomi personali diventati nomi comuni nei gerghi, anche indicanti concetti astratti» (p. 128). Rimandava a Migliorini 1927/68, 249-250. Ma, appunto, fatti come questi, di «consorteria che spinge l'interesse e la solidarietà fino al delitto»,
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non risultano mai denominati avvalendosi di un nome di persona. I nomi di persona (damigiana < dame jeanne, Giulio, Giorgio) vanno in genere a vasi, oggetti, arnesi quotidiani, non a istituzioni o gruppi corporativi. Ai dati che vengono avanzati correntemente si oppone anche un altro fatto, non ininteressante anche sul piano metodologico, ed è che abbiamo colto l'esistenza di un tipo mafiolo già in documenti del tardo Quattrocento/primo Cinquecento. Contro le derivazioni che vengono indicate di solito depone anche una considerazione di natura diatopica e cioè il fatto che il tipo mafia si ritrova anche altrove, fuori di Sicilia. In diverse zone dell'Italia si possono riscontrare voci ed espressioni come mafio „gonfio, brutto", come mafia „miseria", come far mafia „darsi arie", ecc. (vedi al punto 4). Si impongono poi considerazioni e dei dati di fatto latamente semantici e pragmatici. Accanto a mafia „consorteria delinquenziale", sta anche il sussistere di far mafia nel valore di „darsi arie". Di solito questo valore viene ricondotto alla mafia siciliana. Ma, su un piano di teoria della semantica storica, occorre chiedersi: era possibile uno sviluppo dal valore di „associazione a delinquere" a quello di „spocchiosità"? Diremmo di no. Nessuna delle locuzioni e delle voci di questo campo semasiologico che abbiamo verificato (e sono oltre una ventina) ha percorso uno sviluppo simile. Quanto a „associazione a delinquere" e a „eleganza, spocchia" è più naturale l'opposto e cioè che dall'atteggiamento di spocchia si passasse a denominare un'associazione gestita da prepotenti e spavaldi. 2. Una proposta di albero semantico Proponiamo di riconoscere nell'espressione mafia un termine diffuso non solo in Sicilia, bensì in diverse zone d'Italia con il valore base di „gonfio", „da poco". Da qui si sviluppavano varie applicazioni specifiche e particolareggianti, compreso il fiorentino maffia „miseria" e la diffusa locuzione far mafia „darsi arie, fare lo spavaldo". Da questo uso locuzionale si aveva poi l'applicazione al fenomeno di „gente spavalda, prepotente" che verso il 1850 incomincia a preoccupare le autorità. Mafia non è voce solo siciliana. E però in Sicilia che si verifica la 'tecnicizzazione' allo specifico fatto della „consorteria con forte carattere di setta e di violenza". E con tale veste specificativa, il termine venne diffuso nell'Italia appena unita: ciò attraverso vari veicoli, il testo di Rizzotti, giornali, racconti di viaggio, dibattiti politici, rapporti di prefetti e comandanti dei carabinieri. Tale, una volta percorsa la documentazione che abbiamo raccolto e che ridiamo in sintesi nei punti che seguono, la sostanza della nostra proposta. Essa si rispecchia in un albero semantico del tipo:
Ottavio Lurati
140 maff- "gonfio"
"gonfio, grasso, panciuto"
"gonfio"
vanitoso
"senza valore"
"brutto"
mafia
pane (visto dai gergantì in chiave negativa)
fa maf(f)ia, "si dà arie"
"che fa lo spaccone, il prepotente"
"soggetto che è prepotente in maniera delinquenziale" essere della mafia Occorre insomma sforzarsi di distinguere tra i fatti semantici di ieri e quelli di oggi. Il valore di oggi non è di certo proiettabile sul passato, come, implicitamente, fanno non pochi interpreti. Cercare un tipo arabo XY che valga „millanteria", „vigore" è doppiamente illegittimo: oltre che per le ragioni addotte, anche per il fatto che occorre partire da far mafia nel senso di „darsi arie" e non dal valore di „prepotenza". Sintomatico che il (lugubre) valore di „società criminosa e clandestina di persone legate da fatti di reciproca solidarietà..." non si trova a circolare in modo ampio prima della rappresentazione del dramma folclorico di Giuseppe Rizzotto, I mafiusi della Vicaria, Roma 1885, che concepito originariamente come svolgentesi nel 1854, fu integrato di un terzo atto che venne situato nel 1861. Un dramma che descriveva la mentalità di un gruppo di malandrini in carcere. Il diffondersi geografico della qualifica risale anche alla notorietà acquisita appunto ad opera del dramma del Rizzotto. Quando nel 1865, e cioè qualche anno dopo la recita del Rizzotto, il Gualterio lo usa nel suo rapporto, lo applica nel valore usato nel dramma. Più tardi, a rafforzarne la conoscenza e la penetrazione nel discorso sociale, verrà la notorietà (nazionale e internazionale) di cui fruirà la campagna antimafia di Cesare Mori, il prefetto di ferro. In senso delinquenziale la mafia si sviluppa attorno al 1850: il periodo di maggior prosperità subentra dopo il 1890, per giungere all'odierno
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spadroneggiare nella speculazione fondiaria, nella droga e nel riciclaggio di denaro sporco. Ma percorriamo in modo sistematico i vari aspetti. 3. Attestazioni già cinquecentesche «Tamquam prima dies quaresime benvenuti sunt, hostariis famuli bene cognoscunt et contra veniunt dicendo: - Ben venga mazus. De sera sepe per paucum spendere dicunt quod dolet stomacum pro straca, sive ieiunant, sed hospites, quoniam cognoscunt esse affamatos ad prandium semper facereque panza de lupis, statim dum iungunt, antequam mensa paretur, dant panem et caseum, coleram que in primis abarcat ne postea ad carnes habeant parere grifones. Ad pagamentum smarriscit tota brigata, grimazam propriam faciunt ut nespore vulpes: quia si nos alii solita pro taxa muzamus, sed parpagliolas mafiolos solvere oportet et bene merito, m an giant quia more crepantis ampurte, et postea rostum cazare bisacam cercant, si superat, da laronos surgere mensam. Borsellum aperiunt, querunt moneta legera seu davantagio quam sospirando révoltant et calculando per soldos, vel per abacum: tanta est subtilitas brache quod cadere soient nec pro bella chiera petunt chiambrere liardos: sparmiare oportet propter taconare stivalos, unde ad recessum, signale crucis a tergo, scavizacolum zu per montagne comendant» (w. 382-406). Così suona un brano dell'astigiano Giovan Giorgio Alione (1460-1521) riprodotto in Folengo, Aretino, Doni. Tomo I, Opere di Teofilo Folengo. Appendice: I maccheronici prefolenghiani, a cura di Carlo Cordié, Milano-Napoli 1977, p. 1011. Nel passo dell'Alione parpagliolas mafiolos va letto come „parpagliole", come „denari mafioli, da poco". Il continuo far irrompere nel testo da parte del piemontese di materiali parlati è provato da molti elementi, compreso quell'ultimo scavizacolum che riflette l'informale scavezzacollo. E si veda pure quel che osserva il Cordié relativamente al verso 395: «mafiolos, manca al glossario e sarà un derivato del piemontese mafio, uomo incivile, rustico, zotico». Così il Cordié (ibid., p. 1060). Ora queste accezioni si ritrovano anche in altri casi: ciò a partire dai primi vocabolari piemontesi esistenti e/o disponibili, del 1814-1815, anch'essi anteriori al 1865 in cui vi è il primo annunciarsi del fenomeno delinquenziale in Sicilia. Ecco alcune pezze d'appoggio:
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piemontese mafi, e mafio „uomo bozzacchiuto, malfatto, piccolo di statura" (Zalli 1815, voi. 2, p. 45); mafi, e mafio, „uomo bozzacchiuto, caramogio, malfatto, piccolo di statura". Mafio „uomo incivile, rustico, che non parla, non risponde, non cura altrui, tanghero, villano" (Zalli ediz. 1830, 2. 6). Idem in successivi vocabolari piemontesi. Così nel 1844, e così nel 1859, in Sant'Albino che reca: «mafio dicesi d'uomo incivile, rustico, zotico e talvolta mogio, che non parla, non risponde, che pare insensato, tanghero, villano». Nel 1845 il Monti registra per le parlate della diocesi comasca la qualifica di mafiot „grassotto, obeso", forma cui, più tardi, risponde l'elbano con maffiona agg., f., „con faccia piena e tonda (parlando di donna)". Per rimanere alle indicazioni areali occorrerebbe richiamare qui il gergale bergamasco mafia „donna di mezz'età", che è del 1879. Ma di essa per il seguito, dopo aver segnalato come sempre nel 1845 il Monti (1845, 131) adduca per la zona di Bormio mafignádro „ladro", e dopo aver detto che per la parlata popolare di Firenze lo Zannoni (17741832) nelle Commedie parlasse di maffia nel senso di „miseria". Riesce sintomatico, in tema, il lemma maffia del TB, che non dà ancora mafia „società a delinquere". Reca: «maffia s. f. miseria, volg. del pop. fiorentino. L'ha lo Zannoni nelle Commedie. Forse suono imit. della brama di mangiare o d'altra brama che vien da bisogno». Ancora in periodo in cui certo la (presunta esclusiva) voce siciliana non poteva essere giunta fino nelle valli di Lombardia, il Tiraboschi registrava nel 1879, neirAppendice al suo Vocabolario bergamasco, vari materiali del gergo dei pastori bergamaschi. Tra questi elementi compariva anche mafia „donna di mezzana età" (Tiraboschi, App. 232), voce che si è conservata almeno fino al 1978. L'idea di fondo che muoveva i gerganti nel loro coniare era quella della donna ormai vizza, sfiorita, non più bella: i gerganti disdegnavano la mafia come donna brutta. Occorre poi segnalare, per periodi relativi al tardo Ottocento e al primo Novecento, forme come poschiavino mafio „deretano, culo" (ancora 1968), veronese smafera „faccia paffuta", pistoiese mafa „afa", Campidano bàffido „vapore, fiato, mala esalazione" (Salvioni-Faré 879 a. v. baffa) e usi come il far maf(f)ia „darsi arie" (su cui torneremo) e siciliano smafara „sproposito, errore" (Pasqualino), siciliano mofara „spropositi", nella locuzione: ci scappanu certi mafari di la bucca cioè „scorsi di lingua" (Diz. manoscritto di Spatafora, citato in De Gregorio, Studi glottologici 7, 220). Ancora: siciliano mafara „parola ampollosa, altera o sciocca che sfugge dalla bocca" (1990). Al tipo maff- „cosa gonfia, inconsistente, di scarso valore" si ragguagliava anche il mafio „pane", del gergo di vai Camonica (citato in ID 10,246) e la qualifica di maffionesco riservata alla massa di ceneri e lapilli pomicei leucitici intensamente rossastri che si trova nei pressi di Viterbo; cfr. LN 9, 39 che, senza approfondire, reca l'attestazione in un elenco di termini geologici.
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4. Il passaggio dalla locuzione al sostantivo nudo e crudo Importa registrare un dato di fatto e cioè che far mafia compare nell'oralità dell'Italia settentrionale e di quella centrale e meridionale prima che nella Sicilia si imponesse il termine di mafia nella specifica accezione malavitosa e che da lì esso occupasse tutta l'Italia (e oltre). Far mafia „darsi arie" compare a Napoli, in Sicilia, e nelle parlate settentrionali. Incominciano dal Nord per sfociare poi in zone che geograficamente più si attagliano alla specifica evoluzione di mafia. Al fa màfia si diceva in Lombardia e in Ticino nel 1920 di un tipo arrogante; ancora: al gh'a na mafia „ha una di quelle spocchie" (Ticino 1920), veronese far la mafia „pavoneggiarsi, mafioso, altezzoso, arrogante, brutto, vanesio" (BeltraminiDonati 1963, 128), vall'Anzasca fa la mafya „sbravazzare, smargiassare" (Gysling), vicentino e bellunese fa mafia „darsi arie, fare il gradasso", cadorino mafia „eleganza, distinzione nel vestito"; mafios „vestito bene" (1959), Comelico/éi la mafia „pavoneggiarsi". Inoltre, negli anni Quaranta, nel Mendrisiotto (canton Ticino) era ancora in auge l'espressione di al batt una gran mafia, allato a: al mett gió na gran pocia „è pieno di sé, è un borioso", e al batt na gran mafiéta „detto di chi si dà arie", alfà na gran mafia, al sa stima „di chi è in ghingheri e si pavoneggia". Per il tipo far mafia „vantarsi, far spocchia" non è necessario postulare il passaggio attraverso i gerghi né attraverso le parlate militari, un aspetto preso in considerazione da Bracchi 1987, 367. Il nesso fisso era presente alla sfera informale di numerose zone italiane: e dal discorso informale doveva penetrare anche nel parlare caricato dei soldati ecc.; l'uso da parte dei soldati non era un primum, bensì uno degli usi che avvenivano e avvengono in ambiti espressivi e/o informali. L'espressione far maffia compare pure in Toscana, ad esempio nel territorio pisano. Ecco quanto scriveva il Malagoli per la parlata di Pisa: «mâffia sost. f.: sfoggio d'eleganza, lusso. Voce d'importazione recente. Del gergo militare. A Pisa più com. màfia aria d'importanza, maffioso agg.: che sfoggia in eleganza, fa del lusso». Così il Malagoli (1939,218). Ancora: amiatino mafia „boria, ostentazione di sè" (Fatini); cfr. il pisano smàfero „straordinario", livornese smàfero „bellimbusto". Ancora: marchigiano far maffia „fare lo zerbinotto, fare il bellimbusto con le ragazze" (Ancona 1995) e per la zona di Fermo: maffia „maffia"; in gergo militare far la maffia „sfoggiar lusso" (Panzini). Vedi come fa maffia con la divisa nuova? „Vedi come sfoggia affettata eleganza?" (Nepi 1978,174). Si rinvia anche ai materiali raccolti in ambito militare da L. Renzi in LN 27.93. Per le aree meridionali si vuol almeno addurre il tipo locuzionale quale usa sull'isola di Pantelleria: battiri a mafia „fare l'elegantone" (Tropea); nel 1968 a Napoli far mafia „far lo sbruffone"; inoltre: fà 'a mafia „atteggiarsi a guappo, attaccabrighe, millantatore" (Altamura). Questa la base. Il punto di partenza è quello di „fare lo spaccone", di „fare il vanitoso" e poi „fare il millantatore, il gradasso" donde certe applicazioni a „fare il prepotente". Il senso primo vigente in area siciliana come altrove, era legato all'idea
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di valentia, superiorità, eccellenza. Quando era attribuita ad un uomo esprimeva particolari doti di coraggio e di intraprendenza. Da qui poi, in modo estensivo, i parlanti dovevano applicarla anche nel valore di „far lo spavaldo, fare il prepotente". Alla base stava un uso locuzionale (far maffia). Se non che, in processo di tempo, si vedeva il far maffia venir mozzato (come è avvenuto per un'infinità di altri casi: cfr. burattino, spocchia ecc.) e ridotto al solo sostantivo. Con questa lettura i tasselli della documentazione collimano e fanno senso. E risulta chiaro perché il Pitrè attesti che mafia nel rione di Palermo nel quale egli nacque significava originariamente „eccellenza, superiorità, valentia, coscienza d'esser uomo, baldanza" (Pitrè ha vissuto nella zona del porto di Palermo, a poca distanza in linea d'aria dall'Ucciardone). E si vede l'affinità che presentano espressioni del tipo fare il bravo, il bravaccio (dal lat. barbarus)·. „fare lo spaccone, il gradasso"; e il valore di prepotenza e sopraffazione è pieno nei bravi lombardi evocati anche dal Manzoni. Si vogliono poi addurre conguagli del tipo del siciliano mafìusu „bravo, prepotente", da cui anche il verbo mafiusiari „bravare, sbravazzare", e mafiusaria, mafiusata „braveria". La ricerca di Tropea su come si esprime la gente di Pantelleria dà, al lemma riservato all'espressione in esame, i sensi di „associazione a carattere criminale" e di „sfoggiare eleganza". Vanno recepiti, ma nell'ordine genetico di, prima il significato indicato al punto 2, e, poi, successiva, l'accezione data quale primo riscontro. Il lemma suona: «màfia s. f. 1) associazione a carattere criminale; malavita organizzata; 2) eleganza vistosa: fari, bbáttiri a mafia sfoggiare un'eleganza vistosa; ddru cappeddru ci facia na mafiaì quel cappello lo rendeva così elegante!, chi mafia chi fa cu ddru cappeddru! come appare spavaldamente con quel cappello!. Ancora: mafìusu m. delinquente, malfattore, criminale; 2) agg. di persona che sfoggia un'eleganza vistosa». Così Giovanni Tropea, Lessico del dialetto di Pantelleria, Palermo 1988, p. 149. La successione cronologica e semantica è, anche in Sicilia, del tipo a) „arroganza, alterigia", „prepotenza" b) „noncuranza delle leggi, associazione a delinquere" ecc. Che il valore base fosse quello che abbiamo appena indicato risulta da non pochi dati di fatto, compreso il circolare della lode di cavallo mafioso. «È' mafioso, tra l'altro, chiunque si comporti con visibile orgoglio. Che cavallo mafioso! esclamano i siciliani, ammirando uno stallone lustro e muscoloso che si impenna, ben bardato, con il collo arcuato, le froge dilatate e gli occhi di fuoco. Evidentemente non intendono dire che il cavallo fa parte di una terribile società segreta»: tale la nota di Luigi Barzini, Gli italiani, Milano-Verona 1965, p. 325-353 al capitolo «La Sicilia e la mafia», in particolare a p. 327 per cavallo mafioso.
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5. Onomatopeicità di fondo La discussione, dunque, non può ridursi al solo ambito siciliano. Rapidi possono poi essere i cenni quanto all'origine fonosimbolica della base maff - (che alterna con baff-) e vale „gonfio, tumido, vuoto" e, di riflesso, „inconsistente, di scarsa qualità". L'alternare di b- ed m- è frequente; cfr. ad esempio è barocco „è estroso, stravagante" e anche „è materia di scarto" e è marocco „idem"; si rinvia agli esempi recati in Vox Romanica 34, 1975, 63-93, in partie, p. 78, 85 ss. L'oscillare di m/b- si ha anche in forme, come l'abruzzese sbaffone e il napoletano sbafone „fanatico, vanitoso" citate da LEI 4,369. I valori di „cosa gonfia" si esplicavano in coniazioni come il cosent. mâfara „donna grassa", il poschiav. mafio „sedere, deretano", l'abruzzese occ. mafògna „pugno" (Giammarco); e cfr. anche il mess, orientale catamaffa „schiaffo" (con cata- intensivo) che evoca il LEI 4, 340. Il valore di maff- come „massa di carne" aveva ed ha rispondenza nel tipo bafa, baffa „lardo del maiale", che compare ad esempio a Gemona nel 1379 (Sella 1944, 49). In un glossario latino eugubino del Trecento si ha inoltre bafferus, ...id est grossus (Savarro-Salazar 1985, 93). Dall'idea della cosa vuota e gonfia, si passava - come in diversi altri casi all'accezione di „esser pieno d'aria come appunto il borioso": donde il semantema „darsi arie". E l'uso di far maf(f)ia volto a deprecare il modo di comportarsi dello spaccone. La metafora non sta per nulla isolata nel contesto dell'uso pragmatico. Cfr. casi analoghi come esser boriosi, da bóreas „vento". Vedi inoltre boffa „bravata, superbia"; dal canto loro lombardi e ticinesi parlano di bofàla, letteralmente „soffiala" e intendono il fatto di darsi arie. L'immagine del „vanitoso" come „gonfio" ha insomma innescato vari motti governati tutti dallo stesso sema lessicogeno. 6.
Documentazioni. Forza del modello giuridico e giornalistico
«Trattandosi di etimologia, si sa che ognuno può metter fuori la sua opinione e crederla vera». Tale la scettica conclusione di Fanfani-Arlia sub voce mafia. In effetti è un'espressione, questa, su cui si sono accumulate diverse ipotesi e anche almanaccamenti. Alcuni la derivano dall'arabo nel significato di luogo nascosto e allegano certe grotte vicino a Trapani che si chiamano Mafie. Scartato l'arabo maehfil („riunione, adunanza, convegno") il D'Ovidio e l'Avolio propendevano per ma-hias, letteralmente „spacconeria, braveria, baldanza". Cfr. inoltre F. Ribezzo, Cimeli dialettali. Rilievi etimologici, in Apulia 1, 1910, 161-174; Emidio De Felice, Le parole d'oggi, 1985, 87 ss.; Marighelli 1980,44-45; LN 27,93; Ferrerò 1991, 202-203; Pellegrini 1972, 1. 223. Della questione si è da ultimo occupato Claudio Lo Monaco, che, in LN 51 (1990) 1-8, così riassume le sue verifiche: «Si può quindi chiudere con un compendio fatto di due sintetici schemi etimologici: mafia, sic. mafia, estratto deaggettivale da mafiusu „mafioso"; mafioso, sic. mafìusu o ìmaffiusu, da marfusu „malfusso" per incrocio col palermitano marfìuni
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„marpione" e assimilazione di r ad/, nell'accezione di 'pretenzioso e arrogante', dal raccostamento paretimologico a smurfìusu "smorfioso", "sdegnoso" Tieni pure presente il tipo iberico manfla „reunión, burdel", attestato nel sec. XVI come parola di gemianía, cioè di uso in chiave gergale (Coraminas 3, 226227). Su un piano di metodologia dell'approccio, si veda anche il calabrese ndràngheta „società di balordi ecc.". In tema riesce utile Paolo Martino, Per la storia della 'ndránghita, opuscola III, Dip. di studi glottoantropologici dell'Università di Roma "La Sapienza" (voi. 25. 1. della Biblioteca di ricerche linguistiche e filologiche, a cura di W. Belardi), Roma, Herder, 1988, pp. 67. Si veda inoltre LN 33, 1972, 87-8 e, da ultimo, Franco Mosino, Ndràngheta, in LN 54, 1993,24-25. Importanti, su 'ndràngheta, le pagine che Massimo L. Fanfani ha pubblicato in LN 52, 1991, 121-123. Sul diffondersi di mafia nell'accezione di „gruppo delinquenziale" al di fuori dei confini siciliani vennero a incidere fattori diversi, come i già evocati rapporti di polizia, osservazioni antropologiche, articoli di pubblicisti e giornalisti ecc. Nel 1865 menziona la mafia il già citato F. Gualterio, prefetto di Palermo, un uso che viene ad esempio addotto da D. Novacco, Considerazioni sulla fortuna del termine mafia, in Belfagor 14,1959,206-212. E va menzionato il Pitrè là dove rilevava che il vocabolo assumeva in Sicilia un significato che non aveva rapporto con quello toscano di maffia che voleva dire „miseria", e nemmeno con il francese maujfé. Mafia nell'isola esprimeva l'idea di „qualità, valentia, superiorità, eccellenza", e anche di „graziosità e perfezione". Quando era attribuita ad un uomo esprimeva „particolari doti di coraggio e di intraprendenza". Cfr. G. Pitrè, Usi e costumi, credenze e pregiudizi del popolo siciliano, Palermo 1889, voi. 2, p. 278 ss. Aggiungi che Ne II Cigno (Torino 1993, p. 140) Sebastiano Vassalli fa appunto parlare il Pitrè. Sulla genesi e l'attribuzione de I mafiusi di la Vicaria di Palermu di G. Rizzotto e/o di G. Mosca, cfr. ora gli elementi chiarificatori recati da Salvatore Claudio Sgroi, in AGI 79 (1994) 208-22. Quanto allagarsi dell'espressione al di là dei confini siciliani, i lessicografi fungono da 'notai'. Nel 1881 il Fanfani-Arlia parla di «voce del dialetto siciliano che, sventuratamente, è passata ormai, nella lingua comune». Maffioso, affiliato alla mafia, risulta in testi stesi in italiano dal 1890 (Broglio). Nel 1875 il Littré registra la voce nel supplemento del suo Dictionnaire de la langue française. Il 9 giugno del 1875 mafia e mafiosi compaiono in un articolo in inglese del Times. È tempo di recare qualche corredo bibliografico. Tra le prese di posizione nate in quei primi anni sta quella di G. Alongi, La maffia nei suoi fattori e nelle sue rappresentazioni. Studio sulle classi pericolose della Sicilia, Roma/Torino/Firenze, 1886, un volume che si inquadra nella sociologia criminale quale era in auge alla fine dell'Ottocento. Sterminata la produzione di taglio politico e/o sociologico sul fenomeno mafioso. Tra le opere che abbiamo percorso ricorderemo: Salvatore Francesco Romano, Storia della Mafia, Milano 1963; Gaetano Falzone, Storia della Mafia, Palermo 1975, poi 1983; Henner Hess, Mafia. Zentrale Herrschaft und lokale Gegenmacht, Tübingen 1970, tradotto in italiano quale Henner Hess, Mafia.
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Prefazione di Leonardo Sciascia, postfazione di Werner Raith, Roma/Bari 1973, e poi 1984 (con a p. 3-7 un capitolo intitolato «aspetti etimologici»); Pino Arlacchi, Mafiose Ethik und Kapitalismus, Heidelberg 1988. Inoltre: G. Pallotta, Dizionario politico e parlamentare, Roma 1976, p. 192 ss.; Luigi Barzini, Gli italiani, Milano 1965, p. 325 ss.; Giorgio Calcagno (a cura di), Bianco, rosso e verde. L'identità degli italiani, Milano 1993, p. 139-142. Importanti poi anche saggi come Anton Block, La mafia di un villaggio siciliano (1860-1960), Torino 1986, e Luciano Violante, Non è la piovra. Dodici testi sulle mafie italiane, Torino 1994. E come dimenticare il ruolo svolto dalla figura e dall'opera di Leonardo Sciascia che della letteratura ha fatto uno strumento per capire la storia e la vita? Negli scritti di questo autore (che si inserisce nella grande tradizione morale laica, ma anche cristiana) la preoccupazione per il fenomeno mafioso è costante. Si rileggano opere come La corda pazza, Il giorno della civetta, Ipugnalatori, e II mare color del vino. 7. Nascono nuovi nessi. Verso la mafia
russa
Oggi viviamo, anzi, subiamo, l'intemazionalizzarsi della criminalità, con l'imporsi di tendenze e pratiche di reato che vengono battezzate quale nuova mafia, mafia russa, mafia giapponese ecc. Dal 1982 le schedature di cui disponiamo assodano l'argomentare nei termini dell'esistere di una nuova mafia. Ad esempio: «È qui a Palermo che la nuova mafia imperversa. È qui che hanno rapito De Mauro. E qui che Liggio, nonostante la latitanza, fa il bello e il cattivo tempo. È a Palermo che verrà combattuta l'ultima battaglia contro l'Onorata Società» (Francesco Sturzo, nipote del fondatore del Partito popolare; conferenza, maggio 1982). La mafia dei colletti bianchi è realtà con cui pubblicisti e avvocati si confrontano ormai da anni: Firenze 1983. Ancora: «La mafia dei colletti bianchi dovrà testimoniare. Continua a ritmi molto lenti il processo a carico dei presunti appartenenti alla mafia dei "colletti bianchi". Per il 5 marzo sono previsti gli interrogatori di tre importanti testi». Così annuncia un articolo del Corriere della Sera del 26. 2. 1986. Almeno dal 1984 si ritrova, sulle pagine dei giornali, la qualifica di mafia bianca tesa a bollare, in un discorso polemico e spregiativo, i medici (Milano 1984). Del ricorso a nessi come sindaci mafiosi, potere mafioso si vedano esempi in Ariès-Duby 1988, 435, 438. Nel 1990 abbiamo accertato mafia nera, nonché quarta mafia. Ecco due brevi stralci. «Castelvolturno - fr.a. estaïf „lent, paresseux" (Gdf), „bleibend, störrisch" (TL), dial. (Deux-Sèvres) sentir l'éti/l'aiti „avoir une odeur ou une saveur aigre-douce et légèrement nauséabonde", La Rochelle goût d'éti „goût des viandes passées, faisandées" così etimologizzati già da Thomas (1906; FEW 12, 239) senza che peraltro ve ne sia riscontro né nel Körting e neppure nel REW, che riporta estaïf (e Aunis eti „abgestanden; stantio, guasto") direttamente sotto STARE (8231); il FEW (12, 246a) accetta invece STATÏVUS „stillstehend; fermo, ristagnante", fr.a. e med. estaïf (Thebes - sec. XIV), estre estaïf „habiter, résider" Edm. senza convincere però il Meier che esso continui soltanto nel fr.a. (e nelle sue varianti - probabilmente altra cosa in termini morfologici - estais norm., estaï, estahi(e)u e nel lad.dolom. (gard.) stadif „stabile, 2 Nel diritto e negli usi marittimi „termine di tempo assegnato al caricatore e al ricevitore per effettuare il carico e lo scarico delle merci dalla nave che effettua il trasporto e stabilito in accordo delle parti nel contratto di noleggio (stallie convenzionali) o in riferimento agli usi portuali (stallie d'uso)": GlossConsGiur 3, 281seg. Altre ricorrenze antiche di stallia vanno in realtà con storia „costa", DizMar cit. Le documentazioni lessicografiche it. non sembrano comunque anteriori alΓ800, probabilmente a partire dallo Stratico (1813) e via via in Costa-Cardinali (1824), Tramater (1838), Panlessico 1839, Vanzon (1842) ecc.; cfr. anche Rezasco 1881.
¡t. stallia
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durevole (di tempo)", a giudicare quantomeno dal nav. estadio „dejado, quedado", „lo que es viejo y está pasado de sazón o empezando a perderse; lo que es del día anterior (pastel, pan, etc.)" (Iribarren), correttamente collocato in DEEH 6326 ma in DCECH (2, 420b) e DCEC (2, 777b) messo senz'altro spiegazione sotto estar. Ancor più importanti sono tuttavia le connessioni iberiche proposte dallo stesso Meier sotto STATIVA: - spagn. estadía „detención, estancia; tiempo que permanece el modelo ante el pintor o escultor, (com.) cada uno de los días que transcurren después del plazo estipulado para la carga o descarga de un buque mercante, por los cuales se ha de pagar una indemnización; la misma indemnización" (DRAE); - gallego estadía „estancia, mansión, habitación y asiento en un lugar o paraje; permanencia de una persona en un sitio o lugar; cada uno de los días que transcurren después de un plazo fijado para la carga o descarga de un buque mercante..." (Rodríguez González); - port, estadia „(jur.) demora que o capitâo de navio fretado para o transporte de mercadorias é obrigado a fazer no pòrto, sem que lhe se deva mais que o frété ajustado" (Figueiredo); - cat. estadía „sojorn o aturada d'un vaixell en un port per a ... la càrrega i descàrrega" (DCVB 5,501 : «dérivât de estada»). Secondo il romanista tedesco, dunque, il termine giuridico marinaresco può essersi diffuso all'interno della penisola iberica e insieme con gli altri esempi succitati è un chiaro caso di derivazione originaria entro la ben nota e produttiva categoria dei derivati latini in -IVUS (ampiamente discussi a p. 163). Come si vedrà oltre, stativus e stativa n.pl. sono voci latine di buona documentazione e dai significati singolarmente affini ai nostri contesti o comunque del tutto compatibili con essi. La questione che ci si pone ora è perciò quella di una possibile connessione dell'it. stallìa con le forme iberiche di analogo significato, dato che tutte queste voci richiedono in modo piuttosto evidente una riunificazione della vicenda evolutiva dei vari rami e un chiarimento delle loro interdipendenze, come sottolineano anche Kahane/Tietze 623 citt. Resta il fatto, tuttavia, che lo spagn. estadía è di tarda attestazione (1831), come pure il port. (1873): trattandosi però di termine marinaresco è ragionevole appuntare l'attenzione primaria al catalano, dove in effetti si conoscono estaría (DCVB 5, 522) „estada, permanencia en un loe (cast, estancia, parada)", „retard, destorb (cast, demora, tardanza)" e appunto „temps d'excès que passa un vaixell dins un port, generalment por manca de càrrega (cast, estadías)" e il già citato estadía (solo nel senso marinaresco!). Il Coromines (DELCat 3,753 seg., s.v. estar!) dà la preminenza ad estaría (1902),/er estaríés „perdre temps, cançonejar", estarles·, „demoras" PzCabr. (Ibiza, 1909), il tutto (osservazione importante!) derivato dal senso marinaresco, che pare molto anteriore all'attestazione del 1779 (Capmany, Costumes de la mar di Barcellona). Secondo Navarrete (1831) anche il castigliano ha diffuse (se non prevalenti) varianti con /r/ (estadías u estarías o demoras náuticas) che il Coromines ritiene infatti primarie e solo seconda-
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riamente avvicinate all'agg. estadio3. Personalmente inclino invece a ritenere, col Meier, che il complesso delle ragioni fonetiche, morfologiche e semantiche dia chiaramente la precedenza a STATlVUS. È semmai proprio l'influenza di STARE che giustifica (e rimotiva!) le varianti iberiche con /r/ così come è quella di stallo che porta all'emergerefinaledell'it. stallìa, dove però non è fuor di luogo pensare anche al non raro scambio (od evoluzione) d > l: STATIVA > *stadi(v)a > * stallai. Questo parrebbe ancor più giustificato nell'ipotesi non di evoluzioni parallele ma in quella di un influsso di unfilonesull'altro, del tutto atteso in ragione delle strette relazioni medievali tra le marinerie italiane e la Catalogna. Tuttavia, di un influsso veneziano (o genovese o altro?) sul catalano, nel caso specifico, non vi sono indizi evidenti (se non la tardività delle documentazioni iberiche). Ipotesi seducente sarebbe in realtà quella di un termine irradiato dal catalano, in presenza almeno del noto Libro del Consolato del Mare o meglio Llibre del Consolât de Mar, raccolta di consuetudini e norme legislative marittime del Mediterraneo redatta appunto a Barcellona nella seconda metà del sec. XIV (intorno al 1370, per la precisione) a partire da dei nuclei più antichi di almeno un secolo che venivano ad affiancarsi alle prime costituzioni in materia di provenienza italiana. La redazione catalana, che contempla tutti gli aspetti fondamentali del diritto marittimo, ebbe una grande fortuna continuata fino al sec. XVIII e documentata dalle numerose edizioni successive5 e dalle ancor più numerose traduzioni6. Da noi la prima edizione a stampa7 fu fatta in Roma nel 1519 ad opera deltipografopontificio Antonio Biado o Biadi (Asola, MN 1490 - Roma 1567) mentre quelle posteriori (dal 1539 al 1788) sono significativamente in primo luogo veneziane: tra le ultime la più nota, del Casarcgi (ConsolatoMareCasaregi), risale al 1718 e fu più volteriprodottafinoal 19118. Tuttavia, uno sguardo alla fondamentale edizione catalana di Valls i Tavemer (1930-1933) mostra, come implicitamente s'è detto in precedenza, che nel Consolât de Mar non 3 Varianti con Iti risultano inoltre dal fr. (e)starie e dall'occit. estarié (Mistral), così come il port, ne ha con HI, estalia: Kahane/Tietze 623, che su queste basi caratterizzano i prestiti nelle lingue del Mediterraneo or.: da HI, gr. σταλία, turc, istaliya, istálya, istalye, rum. ustàlia; da /r/ invece ture, estari, (i)starya, istarye. 4 Soprattutto nel caso di una realizzazione di Idi come [0] e in ogni caso in vicinanza di [i, j]: venez., trevig., bellun. staliera in luogo di ven. stadiera, staera „stadera"; remèlio, Gilio „Egidio": PratiEtimVen s.v. stadèla; e soprattutto it. calìa, venez, caia < CADlVA: DEI 680; REW 1452; pòlizza < lat. tardo apodvea (gr. άπόδειξις): DEI 3002. Si noti ancora che da stare dipendono alcuni sinonimi it. a., cfr. dai portolani stare „essere, trovarsi (all'ormeggio, all'ancoraggio ecc.)", stanza „ancoraggio" Kahane/Bremner. 5 Quelle barcellonesi del 1494, 1502,1518, 1523, 1540,1592, la prima in lettera elzeviriana; nel sec. XVM (1791) quella di Capmany; e ancora nel 1914. 6 Castigliana, 1535 e poi 1538,1737, 1791; francese, 1577, Aix e varie altre fino a Pardessus, 1808 e poi 1831. 7 Un'altra traduzione italiana è contenuta in un codice pergamenaceo di Palermo del 1479 (tuttora inedito?): Novissimo Digesto Italiano, 4, Torino (UTET) 1959, 235; DizMar 187; Enclt 11, 202. 8 Da segnalare che la traduzione olandese, del sec. XVII, segue la versione italiana e che a questa si rifà indirettamente anche la tedesca, esemplata sulla prima.
It. stallia
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esistono estaría o estadía (in cui vece compaiono piuttosto despatxament, espera ecc.) e il fatto che il senso nautico del termine - a detta di DELCat - sia di molto anteriore alla prima attestazione del Capmany (1779) non basta a certificarne l'anteriorità rispetto ai corrispondenti italiani. 3. Non è inutile a questo punto - anche oltre l'oggetto primario di questa nota un rapido controllo dei derivati di STARE, controllo motivato dalla presenza osservata in FEW e Meier citt. del lad.dolom. (gard.) stadif accanto al fr.a. estaïf tra i continuatori del lat. STATÏVUS. Sempre al FEW (cit. e 12,239: guasc.a. estaditz „gâté, pourri", sec. ΧΙΠ) si deve l'osservazione che l'occitanico conserva piuttosto continuatori di *STATlCIUS, identificando una sorta di opposizione morfologicoareale tra le due varianti. La stessa cosa si nota nell'angolo nord-orientale d'Italia tra lo stadif alpino e la stallìa marittima: oltre al gard. stadif „stabile (di tempo)" (Lardschneider, Martini; non notato in EWD) spicca qui infatti l'analogo termine agord. centr. (San Tomaso, Cencenighe) „tardo, lento nel muoversi o nel fare qc.; rigido; stantìo, andato a male; vecchio, disusato" RossiVoc, che sembra segnare il confine meridionale dei continuatori di STATÏVUS; più sotto si hanno infatti regolarmente lad.fìamm. (Predazzo) Stadié „stantio, che odora di muffa" (AIS 1267 Ν, p. 323), cembr. stadie' Aneggi-Rizzolatti, ven.centro-sett. (vittor.) staíz Zanette, Revine stadìz Tornasi, feltr. stadìz (e starìz!) Migliorini-Pellegrini, bellun. stadìz Nazari, friul.occ. (Barcis) ~ PironaN, trent.or. (primier.) ~ Tissot, agord.merid. (Voltago, Frassené, La Valle) stadìz RossiVoc, ladxador. (amp.) staìzo (Majoni; Croatto), Auronzo stadìzo „impigrito" Zandegiacomo, cornei. stadiQási „impigrirsi" (Tagliavini, AlVen 103, 218), Candide stadizaasi DeLorenzo, lad.ates. (AFass.) Stadiö „stantio" Mazzel, b.fass. (Moena) stadiö Dell'Antonio (in EWD 6, 412). Forme, significati e occorrenza delle varianti depongono in sostanza in favore di una connessione reale con stallìa < STATIVA, tanto più collegando con questa gli altri riscontri marittimi (o meglio marginali) di gen. stallia e di piem. stali? e gen. stallili „stantio" (e più in là naturalmente fr.a. estaïf e spagn. estadio). Altre significative (per non dire decisive) conferme giungono poi dai documenti medievali dell'area adriatica, dalmatica per l'esattezza, che fanno concorrenza temporale al succitato riscontro feirarese di SellaEmil e rafforzano l'opinione dei citt. Kahane/Tietze 623 che il termine in questione con le sue t r e principali varianti fosse in uso nel Mediterraneo fin dal sec. XV: il Kostren&c, (2/6, 1118,1119,1123) riporta infatti senza riconoscerle nel significato una forma con /!/ da Sebenico (sec. XV, Stat.Siben. 185r/15): «... sint exempti et absoluti a factione et angaria s t a 1 e a e et viagiorum» ed altre due, ancor più importanti, con /d/! Codex IX 576/18 (1331): «occasione certe quantitatis frumenti balneari in ligno ipsius ser Radoan et s t a d i e ac rerum quarumeumque in mare proiectarum»; 577/8: «... actiones ... que inter 9 II Levi, s.v. ne dà i sensi noti di „stalllo (dei cavalli)" e „raffermo (del pane)" ribadendone l'etimo da stala „stalla" con -i(-ivus). Per la prima accezione, la tradizione iL è appunto dal Bemi (1541, OrlJnn. 17, 25): cavai grasso stallio. Di trafizione eulta è invece stativo „fermo, in piedi" nelle lettere di Paolo Giovio (389,9: il vaghegiarsi stativi nello specchio, GiovioFerrero).
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ipsas partes possent .... occasione varie et s t a d i e»; riconosciute invece e chiosate in modo abbastanza appropriato con «vectigalis species; tributi species» sono cinque altre occorrenze da Ragusa, stavolta con /t/! RadoniéActa 1/1 182/7 (1385): «et precipue dohane ancoragli et s t a t i e fuisse et esse hinc inde tractantes exemptos pariter et immunes .... et specialiter ancoragli et s t a t i e indebite molestantur...»; 182/12: «quatenus singulos mercatores diete terre Rauxie liberos .... ab eisdem cabellis s t a t i e et ancoragli»; Ljubié Listine IX 338/7 (1450): «Sed de cetero quando ponetur aliqua s t a t h i a, comes noster providere debeat, quod habentes angariarli personalem nullatenus cogantur et angariam pecuniariam, sed s t a t h i a pecuniaria dividatur equaliter inter nobiles et alios populares, qui non facerent angariam personalem»10. È tanto più difficile, finalmente, rinunciare a questa precisazione etimologica in ragione del peso e del senso riscontrabili nella base latina, dato che STATÎVUS ricorre largamente nell'accezione militare di stativa (castra) „accampamento stabile, quartiere, guarnigione" (anche praesidium stativum (Cie., Liv.) „posto di guardia, picchetto"), eventualmente „(luogo di) fermata (di un viaggiatore)" (Plin.): come agg., esso vale in effetti coerentemente „fermo, fisso, stabile", cfr. de stativis aquis, ut sunt locus et stagna et putea et maria (VaiT., logist. 5, 44) 1 1 ; stativa lux est, quam sterigmon illi vocant (Apul., mund. 16) e frequentemente nella latinità cristiana: stativo .... titulo „a casa, a domicilio" (Tert.); stativae feriae „feste fisse (non mobili)" (Macr.); stativae f. pi. „fermata" (Lamprid.). Π senso di „fermata, sosta, tappa" si coglie particolarmente alla fine del sec. IV, cfr. in Ambrogio (Exp. ps. 118) stativas ordinai, e ancora stativae omnes mansiones, stativae flliorum Israel·, e soprattutto nella Peregr. Aeth. 18,6 ibifacere stativam; 19, 12 stativa triduana-, 23, 7; 23, 29; all'inizio del sec. V, Paul. Noi. (Ep. ad Aug. 94, vol. 34, 2, par. 1) interponendum ad itineris stativa diem.
Bibliografia Sigle e abbreviazioni bibliografiche sono quelle in uso nel LEI: si notino inoltre: RossiVoc = G.B. Rossi, Vocabolario dei dialetti ladini e ladino-veneti dell'Agordino, Prefazione di G.B. Pellegrini, Belluno (Istituto Bellunese di Ricerche Sociali e Culturali) 1992. Strafico = S. Strafico, Vocabolario di marina in tre lingue, Milano (Stamperia Reale) 1813. Meier, Harri, Prinzipien der etymologischen Forschung, Heidelberg (Winter) 1986. Valls i Taverner, Ferran (a cura de). Consolât de Mar, I-III, Barcelona (Editorial Barcino) 19301933.
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Sarebbe interessante esplorare a fondo la questione se il /t/ delle forme ragusee ricalchi semplicemente la base latina o non rifletta senz'altro il fonetismo volgare del dalmatico (che come si sa η ο η sonorizza le consonanti sorde intervocaliche). 11 Di cui eco eulte nel fr.a. eawes estatives ,,eau stagnante" (sec. XIII); fr.med. tentes statives „camp où une année demeurait quelque temps" (Bersuire; 1530), mod. camp statif (AcC 1842 - Lar 1875): FEW 12,246aciL
Ladinisch pinch
(pii)k)
„Föhre"
W. Theodor Elwert (t) Das in dem von Johannes Kramer zusammengestellten Etymologischen Wörterbuch des Dolomitenladinischen (EWD) 5, Hamburg 1993, 286, verzeichnete Lexem pinch „Föhre" weist eine Eigentümlichkeit auf, auf die der Herausgeber bereits hinweist: Der auslautende Nasal -η < PlNU ist in allen Dolomitenmundarten - außer im Fassanischen ! - zu -ηk verhärtet; man findet also im Gadertal, in Buchenstein und in Groden ρίηί Das ist auffallend. Fassa hat ρϊη, ohne Verhärtung. In Agordo erscheint als Nebenform zu pin auch ρϊηΐο (Pallabazzer), aber dies liegt zu weit von den zentralladinischen Mundarten, als daß man einen Zusammenhang herstellen könnte. Die Velarisierung des auslautenden -n zu -rj ist im Dolomitenladinischen von gewissen Ausnahmen abgesehen normal, aber Auslautverhärtung ist ungewöhnlich. So erscheint die Form p ^ k als eine Eigenart des Gadertalischen, Grödnerischen und Buchensteinischen; sie liefert somit einen neuen Beweis für die Isoliertheit dieser drei Mundarten, die weit weniger als das Fassanische unter italienischem Einfluß standen. Als Erklärung scheint es möglich, daß hier deutscher Einfluß vorliegt, wo auslautendes -in selten ist, -ing hingegen zu den häufigsten Wortausgängen gehört. Das Grödner- und Gadertal gehören politisch zum deutschen Südtirol (Provinz Bozen), Fassa dagegen zur Provinz Trento.
Spígla(ta) und Verwandtes aus dem Rätoromanischen Guntram A. Plangg (Innsbruck) Wer systematisch an einem Wortschatz arbeitet, etwa im Rahmen eines Wörterbuches oder Thesaurus wie Du, lieber Max, hat den großen Vorteil, auf eine umfassende Dokumentation zurückgreifen zu können, an der zumeist viele Hände gearbeitet haben. Unter den Materialien des LEI dürften einige Zettel - wohl bis zum Rand vollgeschrieben, wie es seine Art war - noch von meinem Vorvorgänger J. Bruch stammen. Ein Nachteil solcher großen Würfe, zu deren Ausführung viel Ausdauer, Umsicht und Organisationstalent gehört, wenn wir einmal von den philologisch-lexikologi sehen Voraussetzungen absehen wollen, liegt sicher im Zwang, sich zu jedem Wort äußern zu müssen, wie es das Alphabet und die Unterlagen nun einmal verlangen. Das Verb spigla „Nachlese halten, besonders von Trauben", ist mir von klein auf geläufig, auch wenn es dabei im Vorarlberger Walgau meist um anderes Obst ging - etwa statt Trauben um Kirschen oder Marillen aus Nachbars Garten. Daran möchte ich mich orientieren und Nachlese-Früchte vorlegen, auf die man eher zufällig stößt. Wenn einem mitunter der Ansatz eines dunklen, ungeklärten Wortes nicht aus dem Kopf geht, immer wieder aufstößt, bis in irgend einem neuen Zusammenhang sich plötzlich eine brauchbare Lösung abzeichnet, so hat man als 'Freibeuter' den Vorteil, diese zur Diskussion vorlegen zu können, während die vielen 'ungeknackten Nüsse' gewöhnlich dem einschlägig tätigen 'zünftigen' Lexikologen überlassen bleiben. Das schon angesprochene Verb spigla hat nach dem Vorarlbergischen Wörterbuch.1 in den nächstgelegenen Weinorten (Röthis, Vaduz) noch die alte Bedeutung „Traubennachlese halten nach bestimmten Stichtagen (= St. Gallus, 16.X., oder Allerheiligen)". Die einst beachdichen Weingärten in Vorarlberg sind spätestens mit der Eröffnung der Arlbergbahn 1884 bis auf geringe Reste am Ardetzenberg bei Feldkirch oder im sonnigen Röthis aufgelassen worden. In nicht wenigen Hurnamen haben sie jedoch Spuren hinterlassen, auch wenn die meisten Mundartausdrücke der einschlägigen Fachsprache inzwischen abgegangen sind oder doch die Bedeutung verändert haben2.
1 Ausgezeichnetes Repertorium dieser alemannischen Mundart, bearbeitet von L. Jutz, Wien 1965, 2 Bde.; spigle etwa in Bd. I, 1219. Wir zitieren in der Folge die Wörterbücher nach Sigle, Bearbeiter oder Herausgeber und führen die verwendeten Werke im Anhang auf. 2 Nach W. Vogt, Vorarlberger Flurnamenbuch, Bd. 1/1 und 1/3 zähle ich im Walgau zwischen Bludenz und Frastanz 21 Winga(r)t, dazu 5 Torggel und wenigstens 3 romanische Weinbergnamen (Vinials, Vinätschen, Viola), letztere in Thüringen, Bludesch und Satteins. Weitere Weingüter sind uricundlich öfters erwähnt in anderen Fluren.
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So macht die Weinbau-Terminologie von W. Kleiber hellhörig, wenn man vom Bündeln der Rebenschößlinge liest und das Büschele-Machen am Buschelstock (für den Kachelofen) nach dem Zusammenlesen der Ruten (vgl. frz. sarment) vom Obstbaumschnitt aus Kindertagen nur allzu gut kennt. Auch der sog. Sodabûch beim Faßputzen hat mit dt. Bauch nichts zu tun, wohl aber mit bûcha < BUCARE, und ist vermutlich eine Rückbildung3; die Fröscha beim Faß haben wohl nichts mit einem,.Frosch" zu tun, sie meinen die Ränder der Faßdauben, die über dem Faßboden vorstehen (Jutz I, 256 bzw. 1007). Das Spigla rückt in dem mir bekannten Wortgebrauch im Walgau weit ab vom ursprünglichen Ährenlesen mit durchgehend deutschen Ausdrücken wie Strau „Stroh", Ähara „Ähre", Agma „Granne" (Jutz II, 1352; I, 55 und 56) und dem Verb ähara (gô) für „Ährenlesen". Es hat im alten Substantiv Spiglata f. „wenig Früchte auf einem Baum" ein romanisches Formans4 und eine andere, übertragene Bedeutung, die in Wendungen noch deutlich aufscheint: Hür hot's nu a~ „heuer hat es nur wenig Obst, da und dort im Baum"; i lô dia ~ Haber falla, ds Lesa lohnt se net „ich lasse die spärlichen Früchte lieber fallen, ein Pflücken lohnt sich nicht" u.ä. Das Verb selbst meint heute meist (in Anlehnung an die alte Nachlese) „unerlaubt Obst pflücken, einige Früchte vor (!) der Ernte des Eigentümers holen, stibitzen", aber nicht „stehlen, Bäume leeren". Da wird das Unverständnis gegenüber althergebrachten Regelungen der freien allgemeinen Nutznießung nach bestimmten Stichtagen, gegen die schon vor Jahrhunderten die zugewanderten Walser in den benachteiligten höhergelegenen Berggemeinden Sturm liefen, deutlich faßbar. Der alte rätoromanische Rechtsbrauch, den Weistümer und Tschantamaints überliefern (als Armenrecht gedacht), wird zunehmend als Dieberei verstanden5. So bedeutet spigla für unsere jungen Leute zunehmend „stibitzen, klauen", wenn sie es überhaupt noch kennen.
3 Dazu Sr. C. Mätzler, Romanisches Wortgui in den Mundarten Vorarlbergs, Innsbruck 1968, 63 s.v. Bug. Die grundlegende Arbeit stellt im einzelnen eine ausgeprägte Stufenlandschaft im 111und Rheintal heraus, ähnlich wie R. Trüb im Seeztal. Schon J. Jud hat viele dieser für Romanisten wie Germanisten bedeutsamen rätoromanischen Relikte gesehen, vgl. VRom. 8,1945/46, 34 ff. 4 Vgl. M. Szadrowski, Abstrakta des Schweizerdeutschen, Frauenfeld 1933, 77 ff.; in der Siidvbger. Mundart bedeutet etwa Huastata f. „Husterei", Kuderata f. das „Räuspem" (Jutz 1,1468; II, 110), aber Rechale (zu rechen) „Gras, Heu im Rechen, Zusammengerechtes", also das Resultat der Handlung, die selbst als Rechata bezeichnet wird. Die Unterscheidung zwischen -aie und -ata ist aber heute m.E. unsicher und nicht durchgängig. Man beachte auch surs, spiclada „Nachlese (in Obstgärten und Weinbergen)", Vieli-Decurtins 676, ähnlich mbd. zundada zu * DESUMMIT ARE (Hwb. des Rtr.). 5 Aus einem solchen Mißverständnis heraus gab es in Spiss (Samnaun) noch 1771 Streit zwischen dem Pfarrer und Bauern seiner Gemeinde, die auf der allgemeinen Viehweide nach den üblichen Stichtagen bestanden, während er seine Wiese allein und lastenfrei nutzen wollte - gegen heimischen Brauch (vgl. Festschrift 300 Jahre Kirche in Spiss, Innnsbruck 1988,20).
Spígla(ta) und Verwandtes aus dem Rätoromanischen
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Die Lautgestalt wird in Randgebieten des alten Wortareals brüchig und unsicher, unterliegt Ablenkungen, wie es M. Koch6 nannte, die sich in zunehmender Konvergenz mit Erbwörtern und volksetymologischen Anknüpfungen äußern7. Jutz verzeichnet schon im Feldkircher Raum spiegla, anschließend dann auch Sprieglete (Götzis, Rons bis Viktorsberg, also Randlage des Walgau) für Spiglata, aber auch J. Schatz für das untere Etschtal spiegle(n), während das Pustertal spigl hält. An der Etsch, also im Weinbaugebiet, wird schon im 16. Jht. spiegeln mit racematio erklärt, «racemus ein Spiegel, ein übersehener traub am ablesen» (Schatz 585). In Landeck soll man ê(i)sara sagen für „Nachlese halten", das zu *RACEMARE gehören könnte8. Das Hereinwirken von Spiegel ist schon im älteren Rätoromanischen nicht auszuklammern, weil dort rtr. spievel < SPECULUM und davon abgeleitetes spievler „widerspiegeln", mit spievler < SPICULARE etwa im Engadin kollidierte, und zwar schon länger, wie spievlunza f. .Ährenleserin" belegt (Pallioppi 705). Münstert. spikla „Ährenlesen", spikladüras „zusammengelesene Ähren" bei Schorta9 zeigen wohl Sproßkonsonanten aus éj, die gerade auch an der Albula vorliegen, aber dort andere Wege gingen (Hwb. des Rtr. 817). Als Hiattilger konnte j durch ν ersetzt werden im Verb 10 , das vielleicht hier von SPICU ausging und nicht von SPICA wie in Oberitalien (EWG 7, 36). Für ein R e 1 i k t w o r t spigla im Alemannischen Südvorarlbergs spricht nicht nur die Verbreitung im organischen Anschluß an das rätoromanische Engadin (wie im oberen Vinschgau und Oberen Gericht (?), wo es ebenfalls Relikt im Südbairischen sein dürfte), sondern ebenso die Bedeutung des Wortes, das auf die soziale Unterschicht verweist. Vorsorge für die Armen war das Ährenlesen noch bis in die Zeit der sogenannten Schwabenkinder herauf, ebenso das Obst der Nachlese: Einst eine Art milder Gabe, wie der etwas geringschätzige, abwertende Unterton von Spiglata (und gleichen Bildungen) noch erkennen läßt. Die abgehende Sprache verlor zuerst das Prestige und dann die Sprecher, die mit Blick auf einen sozialen Aufstieg die alemannische Oberschicht nachahmten und den neuen Landesherren nacheiferten, die in Verwaltung und Kirche das Sagen hatten11. Dies erklärt vielleicht auch, warum Südvorarlberg und das angrenzende Tirol so ausgeprägte süddeutsche Archaismen zeigt, die zur Zeit der Germanisierung 6
Vgl. M. Koch in Schweiz. Archiv f. Volkskunde 45, 1948, 131 ff.; er rückt die Ablenkung mit Recht in die Nähe der sog. Volksetymologie, Beitr. z. Namenforschg. 14 (1963) 162ff. 7 Man verwendet im Walgau spiagla gewöhnlich für „etwas (ostentativ) herzeigen", etwa „an Ring spiagla (wenn er neu ist), Geld seltener für „blenden, reflektieren", wie in ds Is, Wasser spiaglat für „die Eis-, Wasserfläche spiegelt". 8
Vgl. E. Ochs in der Zs. für dte. Mdaa. 15, 1920,168 ff.
9
A. Schorta, Lautlehre der Mundart von Müstair, Paris/Zürich/Leipzig 1938, § 154.
10 11
Vgl. M. Lutta, Der Dialekt von Bergün, Halle 1923, 67.
Noch immer sehr lesenswert ist der Habilvortrag über Sprachmischung von M. Szadrowski, Rätoromanisches im Bündnerdeutschen, Bündner Monatsblatt 1931,1-27.
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dieser Gegend im ausgehenden Mittelalter auch schon am Veralten gewesen sein müssen 1 2 . Prestige haben im allgemeinen eher konservative Sprecher einer Mundart, und man wollte sicher gut alemannisch sprechen, wenn man schon das eigene Rätoromanische mehr und mehr zurückstellte. Es gibt nicht wenig hyperkorrekte und sogar redressierte Formen, die so eine psychologische Erklärung finden könnten. Aber auch das lexikalische Feld oder der semantische Sinnbezirk ist aufschlußreich. Schon W. von Wartburg13 hat unterschieden zwischen Wörtern mit großem Verkehrswert, etwa für Marktprodukte oder Verwaltungstermini, und solchen der engeren, spezifischen Werkwelt und der Haussprache. Wir haben hier einige Fachausdrücke des Obstbaus im Auge, zu welchen man wohl auch spigla rechnen darf: krúglat, doch wohl zu COROLLATUS, meint Blätter oder Blüten, die sich wegen Schädlingen oder Trockenheit zusammenrollen und verdorren. Jutz Π, 173 kennt kruglen und stellt es zu kröglen, Idiotikon 3,799, der Sprecher nähert es eher dem Partizip von dt. rollen an. Verbreitung und Semantik sprechen gegen deutsche Herkunft. Fras(e)l m. „Raupen und Gespinste auf Bäumen und in Hecken" (Jutz 1,988), das nach A. Schorta mit engad. uzlana, rasulana „Raupe" (Mätzler 1968, 43) zusammenhängt und nun zu *ERUCEA gestellt wird (Hwb. des Rtr. 671). Auffällig ist bei vielen dieser Ausdrücke die ausgesprochen negativ konnotierende Komponente - wie wenn man mit dem Sprachenwechsel die Schattenseite der Existenz hätte ausklammern wollen. Ein Beispiel aus den Dolomiten erweist die gleichen Argumentationsgrundlagen als zielführend, nämlich das Areal, die Bedeutungsstruktur und die Konnotation. Bad. ciödl „schielend" wird von J. Kramer im EWD II, 190 zu einem «anscheinend» überlebenden zlad. *CAECULUS gestellt, wie er vorsichtig einschränkend formuliert, und zwar im Gefolge von Ascoli bis von Wartburg. Dem ist aber sicher nicht so, wie ein genaueres Überprüfen der vorgenannten Grundlagen erweist. Das Adjektiv bad. tshödl, -i, f. -a „schielend" (Pizzinini 190), ciödl gilt in Enneberg und im ganzen Gadertal, das Verbum ist etwas weiter verbreitet und daher wohl primär: mar. ciodlé (Martini 36: 3. Pers. -èia, bad. -áia\ ich habe aber 1965 ciödla notiert in St. Kassian); grödn. tSudlè, -úe- „blinzeln, heimlich schauen, kokettieren" (Gartner, Lad. Wörter, fragend zu *CAECULUS gestellt, 102), später ciudlè, ciudela und auch ciudléa „von der Seite verstohlen hinschauen", auch „schielen" (Lardschneider 963; wie von Alton 172 zu CAECUS, gekreuzt mit OCULUS) und allgemein dann vercië, -ieia „schielend machen, schielen", ebenso 12 Einige Beispiele bei S. Singer, Verlorene Worte, Zs. für dte. Mdaa. 19, 1924, 225 ff.; ähnlich L. Jutz, Seltenes Wortgut aus der Mundart, in: Fs. H. Kralik, Horn 1954, 241 ff. und E. Kranzmayer, Die Sprachaltertümer in den Mundarten der Tiroler Hochtäler, in: Zs. für Mdaaforschg. 27 (1960) 160-192. 13
Vgl. etwa: Évolution et structure de la langue française, Bern ^1950,16 ff.
Spígla(ta) und Verwandtes aus dem
Rätoromanischen
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vercidl „schielend (deprez.)", Lardschneider Nr. 6217f. Als Trabantenausdrücke findet man mar. ciaré in crusc, grödn. cialé 'η crousc, in Buchenstein cialé losch „schielen" (Pellegrini-Masarei 119) und im AIS K. 189 eine sehr bunte Vielfalt weiterer bildlicher Ausdrücke, die auf dem Hintergrund der Karte für „blind" (AIS 1,188), oberit. orbo erst einsichtig werden, wie unsere Kartenskizze zeigen soll14. Problematisch ist bei „schielen" nach wie vor die sehr schillernde unscharfe Bedeutung, wie das viel einheitlichere Kartenbild von „blind / cieco" (und die Benennung für „Blindschleiche", „blinde Kuh spielen" etc.) auch auf unserer vereinfachten Skizze erkennen läßt. Fass, losk (Brach bei de Rossi 106 „schielend, einäugig, kurzsichtig"), losch (Cazet bei Mazzel 148 „strabico, guercio") und agord. losk (Rossi 607) geben den Anschluß nach Süden, amp. verzo (neben stralodo, Croatto 220) ist im Veneto eher selten anzutreffen und deutet eine Mundartgrenze an. Das nördliche ciôdlé verbindet das Ladinische über die Sprachgrenze hinweg mit dem deutschen, genauer dem südbairischen Sprachgebiet, wo man auch heute noch für „schielen, überzwerch schauen" schiegel(n) sagt (Schatz 522). Semantisch bereitet süddt. schlichen (zu mhd. schelch „schief'; vgl. aber Oi. tschie(n)ggle „schielen, blinzeln" zu mhd. schiec „schief' mit gramm. Wechsel und westtir. t-Vorschlag, Schatz 659), Pustert. schiegel „schielen; krumm gehen" keine Schwierigkeiten. Groden hat auch die Nebenbedeutung „blinzeln, verstohlen (d.h. schräg, aus den Augenwinkeln) hinschauen auf etwas" (Schöpf 607) übernommen. Die negativ bewertete Konnotation ist charakteristisch für ähnlich gelagerte Wörter aus dem Deutschen wie tótl „Dummkopf', tèrcher „Nichtstuer", krunp „zoppo", fáik „vile", gáitik „geizig" u.a.; lad. sterflé „(sich) schleppen" kann aber diese abschätzige Konnotation schon mit mhd. stríflen „streifen (machen)" übernommen haben, das unseren Intensivbildungen 15 zu streifen zugrunde liegt: etwa alem. Striflata .fretterei", lad. streflun „ H i n k e r , Fretter". Lautlich hat man bei schiegel(n) das S- durch das im Ladinischen viel häufigere i- ersetzt (ähnlich wie im Engadin): Bei Pizzinini zähle ich unter δ- 160 Wörter, wenn ich if weglasse, gegen 80 mit S- (vorwiegend entlehnte Wörter wie sciágoma, sciaiba, sciacaramënt etc.), wobei ich aber S + Konsonant als phonologisches sübergehe. Das -gl- ist in Fassa erst spät zu -dl- geworden16. Die Entlehnung von schieglen muß älter sein, worauf sowohl Verbreitung, Lautstand wie auch Formenbildung verweisen: Es ist von Stammbetonung auszugehen gegen Infix -ei14 Dazu W. von Wartburg, Die Ausdrücke für die Fehler des Gesichtsorgans in den romanischen Sprachen und Dialekten, Hamburg 1912, insbes. 86; wir kennen allerdings heute durch den AIS, den ALD und viele Mundartlexika wesentlich mehr regionale Formen, wie ein Blick etwa ins REW 1460 ff. zeigt. 15 J. Kramer geht im EWD 6 , 4 1 8 f f . von stròfi aus, zlad. ë weist aber auf eine ältere Ablautform mit î, die auch für surs, strefla, eng. strivla „Streifen" angesetzt wird (Hwb. des Rtr. 853). 16
Vgl. W. Th. Elwert, Die Mundart des Fassa-Tals, Heidelberg 1943, § 150; im Gadertal nach J. Kramer, Historische Grammatik des Dolomitenladinischen, Lautlehre, Gerbninn 1977, 151, aber spätestens im 17. Jh. Übergang.
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im Sing. Präs., von einem Infinitiv ohne -n- gegen jüngeres bondernè, „wandern", paidlnè „bügeln" etc. Der Tonvokal stimmt zu CAECUS ebenso wie zu mhd. schiec oder bad. ciel < CAELUM und führt auf die dritte Person *öüegla, von der vermutlich Infinitiv und Adjektiv hergeleitet sind. Erbwörtliches CAECUS in den Dolomiten ist zumindest sehr fraglich, wie schon von Wartburg im Hinblick auf die semantisch «merkwürdige» Entwicklung von „blind" zu „schielend" fand (25). Ausgangspunkt scheint «cèc (caecum)» bei Alton (164) zu sein, also [£5ék], das aber im Gadertal, in Groden und Buchenstein belegt ist als „schräg, schieg" (EWD 2, 75f.), bei Pellegrini-Masarei als cec, ceca „sbieco, storto, sbilenco / schräg, schief, krumm" (58). Das hat schon Gärtner, Lad. Wörter 100, zu mhd. schiec gestellt, und J. Kramer folgt diesem deutschen Ansatz, dem heute tir. tscheaggn, -et (Schatz 658, mit Diphthong) entspricht. Eine andere Entwicklung zeigt pazn. schelch, svbg. schelb aus ahd. scelh (Schatz 516, Jutz II, 895), und Oi. tsch(e)argga, Vbg. tschergga (Schatz 659, Jutz 633) mit r < l (?) und romanisch beeinflußtem Anlaut (Affrikate) haben daneben mehrere Varianten durch Ablenkung. Ein im Alemannischen sehr gängiges Wort für „Kleidung" ist Häs [h$s] n., dem in Tirol G(e)wand n. entspricht; bei Schatz 228 ist Gwant als „Kleid, Über-" und Pétgwant „Bettzeug, Bettücher, -ziechen" angeführt. Beide Wörter, Häs wie Gwant, gelten in Teilen ihres Areals sowohl für „Kleidung" wie auch für „Bettzeug, Bettwäsche". Man unterscheidet gewöhnlich zwischen Leib- und Äerfwäsche oder alegendem und Betthäs, wie ältere Nachlaßverzeichnisse aus Südvorarlberg und Westtirol zeigen 17 . Das überrascht den Deutschsprachigen doch etwas, denn unter Kleidung versteht man vorerst etwas zum Anziehen (= alem. a(n)legig), und auch Gewand hat offenbar diese Grundbedeutung, wie die Wortbildungen Gewandschneider, -haus (Duden - Etymologie, 219), tir. Gwantkasten „Kleiderkasten" oder die ladinische Entlehnung bad. gröd. fass. fod. guant für „abito, vestito, Kleidung" (neben neuerem „Handschuh" und bad. guanc da let „Bettwäsche") nahelegen. Dasselbe gilt auch ebenso für Häs (bei Jutz I, 1329ff. seltsamerweise Häss geschrieben trotz langem Vokal), richtig definiert als „Gesamtheit der Bekleidung, auch Bettwäsche". Wendungen wie alls a ds Häs henka „sich aufwendig kleiden", im Häs hanga „mager sein" und die Wortbildungen Hässfall „Abgabe des Bestgewandes bei Todesfall von Eigenleuten" oder Häskasta, -stanga, -lus, -trog „Kleiderschrank, -stange (am Ofen, gew. zum Trocknen von
17
Vgl. Verf. im Jb. des Vbger. Landesmuseumsvereins 1991, 171 ff. Die Bettbezüge nennt man Bettanzüge, das Bettgewand oder -häs umfaßt auch die Leintücher; die Bezüge nennt man anscheinend allgemein Zieche, Bett-, Polster- (Schatz 727, schon ahd. zieha < griech. theca; ebenso Jutz II, 1707), das auch ins Zentralladinische entlehnt wurde: bad. cîscia, fod. cija, grödn. fass. so( ujrazieca, Gartner, Lad. Wörter 124; EWD 2,205.
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Kleidern), -laus, -truhe" meinen alle Kleidung und nicht Bettzeug . Wie kommt es zu der neuen Bedeutung, die weder von der Etymologie des mhd. haeze „Rock, Kleidung" noch von der des ahd. giwant „(gefaltetes) Tuch" oder ahd. giwâti19 „Kleidung" her zu erklären ist? «Für etymologische Vorschläge, besonders bei Substrat- und Superstratwörtem, spielt die geographische Lagerung einer Wortform eine entscheidende Rolle», lesen wir bei M. Pfister (1980, 65). Da es im Falle von Häs bzw. Gewand um eine besondere Bedeutung gleich beider Wörter geht (die man nur schwer über Wörterbücher mit eher vag lokalisierbaren Belegen erfassen kann, besser über eigene Abfragen), ist der Befund leider nicht so klar, wie man es sich wünschen würde. Sicher ist jedoch auszumachen, daß ein Areal im Umkreis des unteren Engadins das Kerngebiet dieser Neuerung darstellt, übrigens nicht nur in diesem einen Fall. Die «semantische Etymologie», wie H. Lausberg (Opera minora 177) es nennt, muß also davon ausgehen. Relikte aus dem vorrömischen Substrat des Rätoromanischen wie Zan „Verschlag" (Schatz 719; Hwb. Rtr. 1014 zon(a) < * tsanno „Pferch") und aus dem romanischen Substrat im Montafon, Klostertal, Oberen Gericht (Stanzertal, Paznaun, oberes dt. Inntal) und im oberen Vinschgau wie etwa Zoggl(a), Tschoggl „Quaste am Hut, an der Fahne" (Schatz 660; Jauf. Welschn. Etsch. Vin.), Zoggla „Quaste, Troddel an Mütze" (Jutz II, 1730; Bludz. Mont.), uengad. mazòcla „Quaste" (Hwb. Rtr. 473, zu venez, mazocola) bilden ebenso e i η geschlossenes Areal20. Wie Pallioppi (805) zeigt, hat uengad. vest f. immer schon eine breitere Bedeutung als Häs oder Gwant, nämlich „Anzug, Überzug" und - da let „Bettanzug, -Überzug" unterstreicht dies gegenüber vestimaint(a) „Kleid(ung)". Peer (557) gibt dazu noch vest da pliima und neueres vestplüma „Überzug des Deckbettes", ~ (da) plümatsch „Kissenbezug", während vesta „Frauenrock", vesti nur „Kleid, Anzug; Bekleidung" meint 21 . Schon lat. vestire bedeutet neben „(be)kleiden" auch „bedecken, umgeben" (und „schmücken"), und it. rivestire, frz. revêtement (gegen habit) etc. zeigen den breiteren Bedeutungsumfang. Die Bedeutung „Bettzeug" für (Bett)häs und (Bett)gwant in offensichtlichen Kontaktarealen zum Romanischen lassen wohl nur die Erklärung romanischen Einflusses zu. Es müssen daher vorwiegend Rätoromanen gewesen sein, die bei ihrem Sprachwechsel dem deutschen Wort die gewohnte romanische Bedeutungsbreite unterlegten und begrenzt in der 18 Auch in Randarealen kommt Häs nur in der allen Bedeutung „Kleidung" vor, etwa im Stanzertal, vgl. R. Spiss, Saisonwanderer, Schwabenkinder und Landfahrer, Innsbruck 1993,74: 1835 meint Häs „volle Einkleidung".
York
Vgl. F. Kluge/E. Seebold, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New 1989, 264.
22
20 21
Vgl. Verf. in Romania ingeniosa, Fs. G. Hilly, Bern/Paris 1987, 39 f.
Vgl. ein Inventar aus Schlarigna, abgedruckt bei G. P. Ganzoni, Monografia da Schlarigna, Samedan 1982: «1697 un plümatsch con vests, una pliimeta veglia zainza vest, let zura nouf con vest (36); pliimazs noufs et vests novas sco oda tiers» „... neue Bezüge wie es dazu gehört" (38).
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lokalen Alltagsrede auch durchsetzen konnten. Eine Entlehnung der fremden Bedeutungsstruktur durch zugewanderte Alemannen oder Baiuwaren halte ich doch für eher unwahrscheinlich. Ausgesprochen schwierig scheint die Erklärung mancher Redewendungen zu sein, weil sie als Bild wie auch als Aussage nicht eindeutig zu fassen und einzuordnen sind. Wenn man im Walgau sagt, daß zwei „einen Hafen (miteinander) haben", so wird das nicht jeder Deutschsprachige auf Anhieb verstehen: Sie sind dann nämlich „dicke Freunde". Bei Jutz (1,1288ff.) finden wir „den Hafen miteinander haben" erklärt als „gut befreundet sein, bes. in einer Angelegenheit fest zusammenhalten" (Bludz. Mont.), ähnlich „der Hafen ist vergeheit" [dr Háfa isch f(e)rkéit] „die Freundschaft ist zerbrochen" (Vandans) und, eng angelehnt, „bei einem einen Hafen haben" für „beliebt sein, in Gunst stehen", die mir selbst nicht geläufig sind. Die Grundbedeutung „Kochtopf' für das obdt. Hafen läßt sich leicht erkennen in Verwendungen wie kline Häfele gdhnd licht über d.h. „kleine Leute brausen gerne a u f (Götzis, nach Jutz), und die rtr. Entlehnung bzw. deren Weiterbildung engad. avna „Koch-, Fleischtopf; Suppenhafen" (Peer 42), mbd. vanám „Kessel" (Ebneter 443) unterstreicht diesen Wortinhalt. Surs, vanetta „Milchkrug" und ruog < Krug (Vieli 316) rücken davon schon stärker ab. Die Übernahme von dt. Hafen m. als Femininum weist vermutlich auf das Genus des ersetzten Wortes hin, CUPA (oder OLLA, surm. oula „ T o p f , Hwb. des Rtr. 545). Auszugehen ist also vom gemeinsamen Kochtopf und Eßgeschirr, die Wendung läuft auf Kumpan hinaus. Für unsere Wendung, die im DRG 1, 612ff. nicht aufscheint, aber als amicus ollaris angeblich schon bei Petron 38 vorkommt 22 , gibt es nun, wie ich glaube, eine sehr aufschlußreiche, ja entscheidende Belegstelle schon 1274 in den Statuten von Riva: «Item quod nemo debeat facere aliquem cuvam seu societatem que veniret contra potestatem seu comune de Riva, nec ad detrimentum Ripe, sub pena ... » Unser einen Hafen haben mit jemandem scheint zurückzugehen auf eine ältere romanische Wendung : aliquem cuvam facere, womit eine Art „Genösse" bezeichnet wurde. Ältere, heute noch in den Mundarten gebrauchte Ausdrücke wie Gespan, Geselle, Freund oder Gespons haben andere semantische Schwerpunkte.
22
Vgl. A. Otto, Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Römer, Leipzig 1890, s. v. olla; J. Kramer weist mich darauf hin, daß sociorum olla male fervei eher Zweifel am Wert des gemeinsamen Kochtopfes ausdrückt.
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Von den Goten über die Griechen zu den Romanen: punga „Tasche" Johannes Kramer (Trier) In einigen meist konservativen Zonen der Romania findet sich ein Worttyp punga mit der Grundbedeutung „Tasche"1: rum. pungä „(Geld-)Beutel, Börse; Hodensack" (seit 1463, Tiktin-Miron 3, 247) 2 , arom. pùngâ „bourse, poche", pl. púndzi „testicules" (Papahagi 1029) 3 , venez, (gergale) ponga „borsa dei denari", venez, pad. vie. capodistr. ponga „gozzo", piran, pongo „gozzo", piacent. ponga „esca" (Prati, Etim. ven. 135) 4 , abruzz. (Introdacqua) pongho f. pi. „pieghe del vestito" ψ AM 3, 1574), sard, pùnga „amuletto" (DES 2, 322) 5 . Ein entsprechendes Wort ist auch im Neugriechischen geläufig: In der literarischen Sprache (δημοτική) und in den meisten Dialekten findet man πουγγί, also eine Bildung, die das ursprüngliche Diminutiv-Suffix -iov durchscheinen läßt, aber in lateralen Dialekten lebt auch das Simplex: siidit. pùnga „tasca" (LGII 419) 6 , dodekan. (Kos) πούγγα „Tasche" (Andriötes Lex. 462, Nr. 5014), Rhodos πούγγα „Geldbörse; Beutel für Hülsenfrüchte und andere Nahrungsmittel", pl. „Gemüsepitta" (Papachristodoulou 1986, 523), zypr. πούγκα „Beutel, Tasche" (Myrianthopoulou Makrë 1988, 56), maniot. novga, tsakon. πούγγα (Andriötes Lex. 462, Nr. 5014). Es ist offenkundig, daß die romanischen und die neugriechischen Formen letztlich ein gemeinsames Etymon haben müssen; zur Abklärung des gegenseitigen Ver1 Soweit wie möglich werden Wörterbuchbelege u. ä. im folgenden nach dem Supplemento bibliografico des LEI geboten; nur die dort nicht aufgeführten Werke sind mit dem Erscheinungsjahr genannt und werden in der Bibliographie am Schluß des Aufsatzes genannt 2 Ableitungen: pungulifä „Beutelchen"; punga} „Beutelschneider, Gauner", pungä§i „bestehlen", pungd§ealä „Gaunerei". - Aus dem Rumänischen entlehnt ist das seit 1751 zu belegende ungarische Wort punga „Geldbeutel", das vor allem in den Varietäten Siebenbürgens und in den Csángó-Mundarten vorkommt (MNyTESz 3, 311; Bakos 1982, 271). 3 Ableitungen: pungár „bourse en peau dans laquelle les pâtres gardent leurs objets; bourse faite d'une vessie"; pung'iß „petite bourse". 4
Maskulinum: piran, pongo „gozzo". Redewendung: trevis. far la ponga „fare il gruzzolo"; vgl. auch buran./α pónga „detto di muro che fa pancia" (M. Cortelazzo, Influsso 191). 5 Vgl. die Erklärung von M. L. Wagner: «Le pungas sono borsette che contengono varie specie di erbe credute efficaci per cacciar via il malocchio e che bisogna tener cucite a permanenza sul vestito». Ableitung: (ap)pungare „far magie, ammaliare". 6 So in der salentinischen Terra d'Otranto und in Rochudi; die übrigen Dörfer der kalabresischen Sprachinsel weisen die Metathese-Form kúmba auf. - In griechischen Urkunden Süditaliens ist der Ortsname Πουγγ&δες schon 1182 belegt, und einem πρεσβύτερος 'Ιωάννης Πουγγάδης begegnen wir 1180; Πούγγης ist um die Mitte des 13. Jh. ein geläufiger Name, und vielleicht ist das 1102 bezeugte Πούγιας als Πουγγίας zu lesen (Caracausi, Less. gr. Sic. It. merid. 469).
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hältnisses gilt es zunächst, die lateinische und die griechische Vorgeschichte näher unter die Lupe zu nehmen. Die früheste lateinische Bezeugung findet sich in einem ravennatischen Papyrus (P. 8, III 3 = Tjäder 1,242), einer auf den 17. Juli 564 datierten Quittung, der Verzeichnisse von Erbgut angehängt wurden; dort ist in zerstörtem Zusammenhang von et punga una tantum die Rede, was mit «und einen Geldbeutel» übersetzt wird. In seinem Kommentar führt Olof Tjäder aus (1, 436), daß der vorliegende Beleg der einzige ihm bekannte aus Italien sei. «Die Börse scheint an der vorliegenden Stelle einen bestimmten Inhalt gehabt zu haben und als Münzeinheit angesehen worden zu sein; dieselbe Entwicklung hat ja das Wort follis durchgemacht». Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang darauf, daß rum. pungä in Texten des 18. Jh. ebenfalls als Geldeinheit, nämlich im Sinne von „mit 500 Piastern gefüllter Beutel", vorkommt 7 , und auch im Griechischen des 18. Jh. scheint πουγγίον eine entsprechende Bedeutung gehabt zu haben8. Mittellateinische Belege sind uns nicht vor dem 8. Jh. greifbar, und sie stammen alle aus Nordfrankreich. In der Vita des Bischofs von Noyon, Eligius, deren Grundbestand von Audoinus um 675 abgefaßt wurde, deren Wortlaut aber in der uns vorliegenden Fassung erst auf den Anfang des 8. Jh. zurückgeht, heißt es (110 = PL 87,488 B): O quoties debitor esse uoluit, ut debitoribus succurreret! quoties brachile aureum, pungam quoque auro gemmisque comptam sibi surripuit, tantum utmiseris succurreret! Ebenso ist in einer Inventarliste des Klosters von Saint-Riquier, die der 814 verstorbene Abt Angilbertus anfertigen ließ und die von Hariulf von Oudenburg (t 1143) im Chronicon Centulense zitiert wird, von einer punga auro parata (Π 10, ed. Lot) die Rede. In beiden Fällen geht es also um eine goldverzierte Tasche, die zum priesterlichen Gewand gehörte, aber nicht aufgenäht war; es handelte sich ganz offenkundig um einen von Reichtum zeugenden Luxusgegenstand, so daß die Vermutung, es könne hier von Importware - beispielsweise aus der Einflußzone des prunkvollen Byzanz - die Rede sein, sicher nicht zu weit hergeholt ist. Eine weitere Karriere scheint punga im Mittellateinischen nicht gemacht zu haben9, soweit man das angesichts des lamentablen Zustandes der Lexikographie zu behaupten wagen darf. 7 Tiktin-Miron 3, 248 zitieren (nach Hasdeu) ein Dokument aus dem Jahre 1754: «Am dat Domnia mea la Sfîntul Mormînt Irei pungi de bani, adecä talen 1500». 8 Im Μέγα Λεξικόν wird (nach Ιαθάς, Μεσαιωνική Βιβλιοθήκη 3, 145) eine Stelle des Καισάριος Δαπόντες (t 1774) zitiert, wo es heißt: καί εις τον πατριάρχην χάριν δέκα πουγγία άπέστειλεν. Die Aussage „Er schickte dem Patriarchen als Dank zehn Börsen" macht nur Sinn, wenn ein πουγγίον eine klar definierte Summe umfaßt. 9
Sella 453 zitiert einen Beleg des Jahres 1125 aus Farfa, in dem von pongam imperatoris die Rede ist; vgl. zur Bedeutung AGI 35, 1950,170. Hierbei handelt es sich jedoch lediglich um die Latinisierung eines italienischen Wortes.
Von den Goten über die Griechen zu den Romanen: punga „ Tasche "
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Im Griechischen setzen die Belege für das uns hier interessierende Wort etwa eine Generation später als im Lateinischen ein, wobei jedoch nicht das Simplex, sondern die Ableitung auf -iov das Feld beherrscht. Das unter dem Namen Strategikon bekannte Militärhandbuch des Maurikios, das nach 592 und vor 610 verfaßt wurde, bietet für viele Termini, die die dem klassischen literatursprachlichen Wortgebrauch verpflichteten griechischen Autoren sonst ängstlich mieden, den Erstbeleg; so ist es auch im Falle von πουγγίον „Tasche", das unter den Ausrüstungsgegenständen der Kavalleristen erwähnt wird, der für die Bogen stets «Sehnen in genügender Zahl in seinen Taschen» haben soll (1,2,16 Dennis): δει ... εχειν ... τοξάρια κατά την εκάστου ίσχύν, ... κόρδας έκ περισσού έν τοις πουγγίοις αύτών. Man muß etwa drei Jahrhunderte warten, bis das Wort von Leon dem Weisen (886-912) in seinen auf weite Strecken von Maurikios abhängigen Tactica wiederaufgegriffen wird. Im Kapitel περί οπλίσεων καβαλλαρίων και πεζών (Ρ G 107, 721 C) heißt es in offensichtlicher Anlehnung an die soeben zitierte Maurikios-Stelle, ein Kavallerist müsse εχειν δε καί χορδάς έκ περισσού έν τοις πουγγίοις αΰτοις. Es dauert weitere zwei Jahrhunderte, bis das Wort in nichtmilitärischem Kontext vorkommt.Theodoros Balsamon (f nach 1195) bezeichnet bestickte Seidentaschen als πουγνία (PG 137, 721 C): φυλακτήριοι δε λέγονται oi κατ' άπάτην δαιμονικην δίδοντες τοις ύ π ' αύτών άπατωμένοις δόγματα τινα έκ σηρικών νημάτων υφασμένα - καί πουγγία λεγόμενα - έχοντα εσωθεν ποτέ μεν γραφάς, ποτε δέ ετερά τινα ψεύδη τα παρατυχόντα. Die Seltenheit von πουγγίον in der hochsprachlichen Literatur der Byzantiner darf nicht zu dem Fehlschluß verleiten, daß Wort sei wirklich rar gewesen; das Gegenteil dürfte der Fall sein, denn mit dem Einsetzen der volkssprachlichen Literatur wird πουγγί(ν) ganz geläufig. Es genüge ein Beleg aus dem Ptochoprodromika (ΠΙ 101 Eideneier), einer im Grundstock dem 12. Jh. angehörigen Sammlung satirischer Gedichte: απλώνω είς το περσίκιν μου, γυρεύω το πουγγίν μου. Wir haben es bei πουγγί(ο)ν offenbar mit dem für das byzantinische Griechische ganz normalen Fall zu tun, daß ein in die Umgangssprache eingedrungenes fremdes Element aus puristischen Überlegungen aus der Literatursprache, die weiterhin attische oder pseudo-attische Wörter bevorzugte, femgehalten wurde. Das Simplex πούγγη ist erst im 15. Jh. zu belegen. In der "Αλωσις Κωνσταντινουπόλεως, einem von Vulgarismen nur so strotzenden zeitgenössischen Klagelied auf die Einnahme Konstantinopels durch die Türken (1453), wird es im Sinne von „Geldtasche" verwendet (vv. 88-89): αύτήν την Πάτραν την πτωχήν είχες παρηγοριάν σου, πούγγην σου καί σακκούλι σου είς ολαις ταις δουλίαις. Mit letzter Sicherheit läßt es sich nicht ausschließen, daß hier eine SimplexNeubildung von der Suffix-Form aus vorliegt; freilich ist kein Grund dafür zu er-
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kennen, warum dieser Fall eingetreten sein sollte, und die Tatsache, daß πούγγα in den Dialekten der area laterale des griechischen Sprachgebietes sehr lebendig ist, spricht doch eher dafür, daß das feminine Simplex in der gesprochenen Sprache von Anfang an neben πουγγίον stand, daß es aber des weitgehenden Zusammenbruchs der Sprachnormierungsinstanzen bedurfte, bevor das als unliterarisch geltende Wort den Weg in einen schriftlich fixierten Text finden konnte. Versuchen wir, bevor wir uns der Frage nach dem Etymon zuwenden, die griechisch-lateinisch-romanische Wortgeschichte zu rekapitulieren! In einer lateinischen Urkunde aus Ravenna taucht 564 n. Chr. punga auf, πουγγίον ist an der Wende vom 6. zum 7. Jh. in der griechischen Militärterminologie belegt; in beiden Sprachen bleiben die Belege aus puristischen Gründen spärlich, und im Griechischen muß man auf das Simplex πούγγη bis zum Untergang des byzantinischen Reiches im Jahre 1453 warten. Was die romanischen Sprachen anbelangt, so existiert der Typ punga in der Balkanromania, im Veneto und in den Abruzzen sowie auf Sardinien; im Griechischen ist πουγγί zum Normalwort geworden, aber in lateralen Dialekten (Süditalien, Peloponnes, Dodekanes, Zypern) gibt es auch πούγγα. Schon früh wurden punga und πουγγίον mit dem Germanischen in Verbindung gebracht, denn gotisch puggs (bekanntlich pungs gesprochen) bietet sich an. Dieses Wort ist in der Ulfila-Bibel ein einziges Mal belegt, und zwar im Akkusativ als Entsprechung für βαλάντιον „Geldbeutel" (Luc. 10, 4): ni bairaippugg nih matibalg μη βαστάζετε βαλάντιον, μη πήραν m'A gaskohi; ni mannanhun μηδέ υποδήματα, μηδενα bi wig goljaip. κατά την όδόν άσπάσησθε. Das gotische Wort hat Entsprechungen in anderen germanischen Sprachen: Zu nennen sind altnordisch pungr (> isl. fár. pungur, norw. schwed. dän. pung), angelsächsisch pung, altfriesisch pung, mittelniederdeutsch punge, mittelniederländisch pong, althochdeutsch pfung (de Vries 1977, 429) 10 . Eine Nebeneinanderstellung von «goth. puggs, altn. pungr, ahd. fung, cet., dsgl. mittelgr. πούγγη πογγίον, ngr. πουγγί» bietet immerhin schon Diez 391, er fügte jedoch noch resignierend hinzu: «aber aus welcher quelle?». Schon bald beginnt sich dann die etymologische Argumentation im Kreise zu drehen: Während die Gräzisten und Romanisten vom gotischen Wort ausgehen, um πουγγίον / punga zu erklären, zeigt sich bei den Germanisten eine Neigung, das gotische Wort seinerseits aus dem Lateinischen, möglicherweise mit griechischer Vermitttlung, zu erklären. Die Versuche, gotisch puggs aus dem Lateinischen zu deuten, gehen über den Ansatz eines Substantivs *pungus, das im Vulgärlatein zum Verb pungere „stechen" gebildet worden wäre (Grienberger 1900, 170; Br0ndal 1917, 149-152 =
10 Zu rheinisch pöngel, pongel „Bündel, Last", das sicher zu pong „Beutel" gehört, jedoch im Vokalismus von Bündel beeinflußt sein könnte, vgl. Frings 1932,162 (mit unzutreffender Etymologie).
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1948, 162-165; Feist 1939, 385). Das ist weder von der Wortbildung noch von der Semantik 12 her besonders wahrscheinlich. Der Vorschlag, von einem (griechisch-lateinischen *punga auszugehen (Loewe 1906, 324; Stender-Petersen 1927, 396; Corazza 1969, 66 und 77; Lehmann 1986, 274), ist noch weniger wahrscheinlich, denn einerseits fehlt es an einer Erklärung fur die griechische oder lateinische Wortbildung und andererseits impliziert dieser Ansatz auch noch die Schwierigkeit, den Genuswechsel bei der Übernahme ins Gotische zu erklären. Den Vorschlägen zu einer Herleitung von gotisch puggs aus dem Griechischen oder Lateinischen haftet jedoch, einmal ganz abgesehen von den soeben angedeuteten linguistischen Problemen, ein sprachgeschichtliches Manko an: Wie will man dann die übrigen germanischen Formen, vom Altnordischen über das Altfriesische und Angelsächsische bis hin zum Althochdeutschen, erklären? Sicher, à la rigueur gäbe es denkbare Wanderwege, aber so lange es den Schatten einer anderen Lösung gibt, wird man ungern die komplizierte Weitergabe vom Gotischen über das Kontinentalwestgermanische an das Nordische ins Auge fassen wollen (Lendinara/di Miceli 1979,170). Es bedarf aber gar nicht dieser schwierigen Wandertheorie, denn für puggs und seine Entsprechungen bietet sich durchaus eine innergermanische Etymologie an: Es handelt sich um eine mit Nasaleinschub versehene Nebenform zu einem germanischen Wort, das in altnordisch poki und seinen Entsprechungen (de Vries 1977, 427) vorliegt und das über fränkisch *pokka zu französisch poche geführt hat. Es dürfte damit klar sein, daß gotisch puggs ein genuines germanisches Wort darstellt 13 und daß folglich im Griechischen und Lateinischen von einem gotischen Element auszugehen ist, wobei die Frage zu klären bleibt, ob beide Sprachen unabhängig voneinander dasselbe Wort entlehnt haben, ob das lateinische Wort über das Griechische oder ob das griechische Wort über das Lateinische übernommen wurde. Der zeitliche Abstand zwischen der Erstbezeugung im Griechischen (zwischen 592 und 610) und im Lateinischen (564) ist nicht groß genug, um eine sichere Aus11
Die in der Latinistik als Neoprimitiva (Leumann 268), in der Romanistik als Postverbalia (Meyer-Lübke, Gramm. Rom. 2,442) bezeichneten Substantive (Beispiel: pugna zu pugnäre) sind meistens Femininum und von Verben der α-Konjugation aus gebildet. 12 Wenn auch die als reine Verbalabstrakta entstandenen Neoprimitiva / Postverbalia «ein sehr starkes Bestreben zeigen, Konkreta zu werden» (Meyer-Lübke, Gramm. Rom. 2,447), so darf doch nicht übersehen werden, daß der Weg von „stechen" zu „Tasche" (trotz der oben angeführten Verwendung von πουγγίον im Sinne von „bestickte Seidentasche" bei Theodoras Balsamon) recht weit ist. 13 Ohne weitergehende Erörterung wurde von Uhlenbeck 1895, 44 «got. puggs, ahd. pfunc 'beutel' aus aksl. pßgy 'corymbus' (Miklosich 257)» erklärt. In der slavistischen Literatur fand diese Auffassung einiges Interesse, aber schon längst gilt sie auch dort als «nicht glücklich» (RussEW 2, 460), weil das altkirchenslavische pogy „Knopf in völlig andere formale und semantische Zusammenhänge gestellt zu werden pflegt.
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sage über Prioritätsverhältnisse zuzulassen: Es handelt sich um ein als unliterarisch angesehenes, auch später eher selten vorkommendes Element, so daß der Zufall beim Erstbeleg eine viel zu große Rolle spielt Auch die Form, in der das Wort in unseren Quellen auftaucht, bietet keinen sicheren Anhaltspunkt: Zweifellos ist von einem Femininum punga auszugehen, aber die Tatsache, daß die lateinischen Bezeugungen dieses in der Tat aufweisen, während im Griechischen bis zum 15. Jh. nur die Ableitung πουγγίον vorkommt, beweist nichts, weil das Anfügen des Suffixes -iov eine der Möglichkeiten war, fremde Entlehnungen ihren βαρβαρισμός zu nehmen und sie wie gut griechische Wörter aussehen zu lassen. Aussagekräftiger ist jedoch der sprachgeographische Befund 14 . Was die Romania betrifft, so fällt die Beschränkung auf Gebiete auf, in denen generell der griechische Spracheinfluß stark ist: Veneto und Abruzzen als Ausstrahlungsgebiet des ravennatischen Exarchats, das ja auch den lateinischen Erstbeleg stellt, Sardinien, Rumänien, die süddanubische Romanität. Für das griechische Sprachgebiet legt das Vorkommen des Simplex in der area laterale (Süditalien, Dodekanes, Zypern) und im konservativen Maniotischen und Tsakonischen im Gegensatz zur Diminutivform in der area centrale und in der Literatursprache die Annahme nahe, daß das Simplex, wiewohl erst fast neunhundert Jahre später belegt, die ursprünglich Form darstellt, die jedoch auf Grund des alles beherrschenden Purismus keine Chance hatte, die Schwelle zur schriftlichen Dokumentation zu überschreiten. Wenn diese Annahme richtig ist, dann bereitet die Rekonstruktion des Wanderweges des uns hier interessierenden Wortes keine ernsthaften Probleme mehr: Das gotische *puggs drang aus der Sprache der gotischen Soldaten, die in den Reihen der Armee des oströmischen Reiches dienten, ins Griechische, und zwar einerseits als alltagssprachliches *πούγγα, andererseits als verhochsprachlichtes πουγγίον; die alltagssprachliche Form wurde in das Lateinische der unter griechischem Einfluß stehenden Regionen übernommen und blieb in der Romanität bis heute lebendig 15 . Es bleibt die Frage zu klären, warum das gotische Maskulinum puggs zu einem griechischen Femininum wurde. Die Erklärung kann entweder von den Verhältnissen im Germanischen oder von denen im Griechischen ausgehen. Die wenigen Ety14
Die Karte «Germanische Namen der Kleidertasche» bei Rohlfs, Sprachgeographie 297 liefert kein zutreffendes Bild der Verhältnisse, weil die Zonen, in denen punga zwar nachzuweisen ist, aber nicht mehr „Tasche, Beutel" bedeutet (Veneto, Abruzzen, Sardinien), nicht gekennzeichnet sind. 15 Selbstverständlich machte *punga alle lautlichen Entwicklungen mit, die auch die um 600 n. Chr. existierenden und weiterlebenden lateinischen Elemente erfaßten, d. h. *punga wurde als Erbwort behandelt Es ist also klar, daß in den italienischen Formen das -ä- zu -o- werden mußte, während im Sardischen und Rumänischen -u- eintreten mußte, ob das Wort nun schon in der Spätantike in der lokalen Spielart des Lateinischen vorhanden war oder ob erst später eine Entlehnung aus dem byzantinischen Griechisch erfolgte.
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mologen, die das Problem überhaupt angesprochen haben, haben sich bislang für eine germanische Deutung entschieden: puggs gehört, wie die meisten gotischen Maskulina, zur sogenannten starken α-Deklination, wobei von einer älteren Form *puggaz auszugehen ist. Ernst Gamillscheg (Rom. Germ. 2, 253) suchte hier die Lösung: «Es liegt... ein frühgot. *puggaz zugrunde, das vor dem Schwund der Auslautvokale als Soldatenwort in das Ostromanische drang». Einen anderen Erklärungsversuch lieferte Richard Loewe, der vermutete, es habe neben dem starken puggs auch ein der im Nominativ auf -a ausgehenden schwachen α-Deklination angehöriges *pugga gegeben, in dem «eine jüngere balkangermanische Neubildung vorzuliegen» scheine (1906, 324). Beide Ansätze sind nicht sehr überzeugend: Gegen die Auffassung von Ernst Gamillschegg spricht die Überlegung, daß «frühgotische» Formen ja doch in die Periode v o r den Eintritt der Goten in den Gesichtskreis der Griechen und Römer datiert werden müssen, so daß es gar nicht denkbar ist, daß sie im 6. Jh. n. Chr. die Basis für Entlehnungen boten. Die Ansicht von Richard Loewe, daß es neben dem ja belegten starken Wort eine schwache Parallelform gegeben habe, ist schon aus Gründen der Sprachökonomie recht unwahrscheinlich. Suchen wir also in der anderen Richtung, d. h. richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die entlehnende Sprache! Es ist ja im allgemeinen davon auszugehen, daß durch eine Entlehnung eine Lücke im Wortschatz gestopft wird. Nun kann man beim besten Willen nicht sagen, daß es im Griechischen an Ausdrücken für „Beutel" gemangelt hätte: Wir finden βαλάντιον, γρυμαία, θύλακος, κώρυκος, μάρσιπ(π)ος, πήρα und σάκ(κ)ος. Dabei war das wichtigste semantische Merkmal offenbar die Größe, denn mit βαλάντιον und μάρσιπ(π)ος meinte man eher den kleinen Beutel, also ζ. B. die Geldbörse 16 , mit γρυμαία, θύλακος, πήρα 1 7 und σάκκος hingegen den großen Beutel, also ζ. B. den Ranzen oder den Wäschesack 18 . Das Material spielte eine geringere Rolle: Ein σάκκος ist aus Tierhaaren gefertigt, die anderen Beuteltypen waren üblicherweise aus Leder. 16 RE XIV 2, 1982: «Der Geldbeutel war ein kleiner Sack, gewöhnlich aus Leder, der oben mittels einer in einer Schnurrinne ringsum laufenden Schnur zusammengezogen wurde. Beim ö f f nen faßte man den Beutel oben und zog die Falten auseinander.... Es gab sehr einfache Beutel, wie auch solche, die mit Metallknöpfen oder mit kleinen Läppchen oder mit Bildern verziert waren.... In Pompei wurden leinene Geldbeutel gefunden». 17 RE XIX 1,563-564: «Πήρα (ins Lateinische als Fremdwort übernommen) bezeichnet einen aus Leder hergestellten geräumigen offenen Sack, Brotsack, ... der an einem über die rechte Schulter gelegten Riemen ... über die linke Hüfte herabhing.... Die πήρα gehörte zur Ausrüstung des Bauern, Hirten und Jägers.... In der πήρα wird Kleinvieh (Hühner, ein junges Lamm) zum Markt getragen ... Eine offenbar geräumige Reisetasche wird als πηρίδιον bezeichnet. ... Eine schlauchförmige, also geschlossene πήρα hieß άσκοπηρα». 18 Einen Sonderfall stellt der im Sport verwendete „Sandsack" dar, vgl. RE XI 2,1452: «κώρυκος, ein länglicher, mit einer kömigen Substanz (Sand, Korn, Mehl, Feigen) gefüllter, schlauchartiger Ledersack, der an einem Seil so aufgehängt wird, daß er einen Gegner im Faustkampf oder Pankration markieren kann, gegen den man stoßend und drängend vorgeht».
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Trotz dieser Vielfalt an Bezeichnungen ist dennoch ein Mangel zu konstatieren: Einen spezifischen Ausdruck für „Tasche" gab es nicht, weder für das fest ins Gewand eingenähte kleine Behältnis noch für die durch einen - normalerweise mit einem Griff versehenen - Rahmen in Form gehaltene Tragegerätschaft. Genau diese Lücke scheint nun πούγγα / πουγγίον gestopft zu haben: In den militärischen Texten geht es klar um am Körper (des Reiters oder des Pferdes) befestigte Taschen, und im liturgischen Kontext ist eine Art von verzierten Handtäschchen gemeint. Wenn man sich nun fragt, welches von den Wörtern aus dem Begriffsfeld „Beutel" für die „Tasche" am ehesten in Frage kam, so dürfte das γρυμαία sein, womit wohl am ehesten ein in der Größe zwischen βαλάντιον und μάρσιπ(π)ος einerseits sowie θύλακος und πήρα andererseits liegendes Behältnis gemeint war. Das wird nicht so sehr durch die Definitionen deijenigen griechischen Lexikographen nahegelegt, die das Wort ziemlich wahllos anderen Bezeichnungen für tragbare Behältnisse an die Seite stellen19, sondern vielmehr durch die Erklärer, die eine Beziehung zu γρύτη konstruieren20, das sowohl den „Krimskrams" als auch „Behälter für Krimskrams", also beispielsweise das „Kosmetiknecessaire" (Sappho 179) oder die „Werkzeugkiste" (P. Petr. 2, 32,27) bezeichnete21, konstruieren22. An das feminine γρυμαία könnte sich nun das gotische puggs bei der Eingliederung ins gesprochene Griechische angelehnt haben; bis ins letzte beweisen läßt sich eine derartige, bei der Entlehnung fremder Elemente ja durchaus geläufige analogische Genusanpassung23 freilich kaum je, nur wahrscheinlich machen, und das zu versuchen habe ich mich hier bemüht. Daß bei der Übernahme von puggs in eine höhere Sprachebene das schriftsprachliche Adaptationsmuster des Pseudo-Diminutivs auf -tov angewendet wurde, ist natürlich naheliegend.
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So beispielsweise im 2. Jh. n. Chr. der ägyptische Attizist Pollux, der 10, 160 folgende Definition zum besten gibt: καί γρυμαία (γρυμέα codd.) δέ άγγείόν τι εις άπόθεσιν, ο ενιοι πήραν νομίζουσιν, καί θύλακος καί καί άσκοθύλακος ... καί άσκοπήρα. 20 Vgl. Hesych. s. ν. γρυμαία (γρυμέα codd.)· ... άγγείον, σκευοθηκη, έν ω ή γρύτη. ήδη καί τα λεπτά σκευάρια, à καί γρύτην λέγομεν. 21 Etymologisch besteht sicher ein Zusammenhang zwischen γραμαία und γρύτη, die beide zu γρΰ „ein Nichts, eine Kleinigkeit" zu stellen sind, obwohl die Wortbildung unklar bleibt. Hjalmar Frisk (1973,1 239) stellt resignierend fest: «Ein Wort dieser Art und dieser Bedeutung bietet dem Etymologen ganz besondere Schwierigkeit». 22 Natürlich darf man für die Bestimmung der Bedeutung nur innergriechisch argumentieren. Dennoch ist es aber nicht völlig bedeutungslos, daß das - wohl auf dem Umwege über das Etruskische - ins Lateinische gelangte Lehnwort crumina (ThLL 4, 1241) vor allem für den „sacculus nummarius" (schol. ad Hör. episi. 1,4,11) bzw. für die „nummorum receptacula" verwendet wurde. 23
Greive 1990,120 zählt viele Beispiele dafür auf, daß bei der Übernahme französischer Elemente in die Kölner Stadtmundart das ursprüngliche Genus nicht bewahrt blieb. «In der Tat sind die Fälle zahlreich, in denen das entlehnte französische Wort in der Mundart das Genus eines semantisch nahestehenden autochthonen Wortes annimmt».
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Fortleben inkognito: lat. AFFERRE und die romanischen Sprachen Bodo Müller (Heidelberg) Die Arbeiten am Diccionario del español medieval (DEM), dessen erster Band 1994 fertiggestellt werden konnte, erweitern die Kenntnis der Geschichte und der Binnengliederung des Wortschatzes, des spanischen wie des romanischen. Wie bedeutsam die Ergebnisse für das Spanische sind, läßt sich daran abschätzen, daß von dem in Band I gebotenen Wortmaterial fast 20% aller Einheiten im Diccionario histórico de la lengua española der Real Academia, dem auf Exhaustivität angelegten diachronen Gesamtwörterbuch des Spanischen, noch nicht verzeichnet sind. Es heißt dies, daß nahezu jede fünfte Worteinheit des Spanischen aus der Spanne vom 10. Jh. bis zum Ende des 14. Jhs. noch nicht bekannt gewesen, folglich bisher auch nicht in der sprachwissenschaftlichen Diskussion zum Tragen gekommen ist. Die für die etymologische Forschung bestehenden Informationslücken verdeutlicht außerdem das Ergebnis, daß 55%, also mehr als die Hälfte der im DEM belegten Worteinheiten im Diccionario crítico etimológico castellano e hispánico von J. Corominas/J. A. Pascual (DECH; 6 Bände, 1980 ff.) fehlen; bei jedem siebenten dieser Fälle vermißt man sogar die ganze Wortfamilie. Sind Wortformen im DECH registriert, so mangelt es wiederum an wichtigen Beschreibungsdaten (grammatischen Zuordnungen, Bedeutungsdefinitionen, Erstbelegsangaben, usw.). In welchem Ausmaß das DEM zu sprachhistorischen Neubewertungen Anlaß geben kann, vergegenwärtigt u.a. die Zahl der Vordatierungen: Jedes zweite Wort des DEM erscheint mit einer früheren Datierung des ersten Vorkommens; nicht selten wird das bisher bekannte Erstbelegsdatum um drei und mehr Jahrhunderte unterschritten. Zu ähnlichen Ergebnissen führt die semantische Forschung; denn neben neuen Einzelbedeutungen bei jedem zweiten Wort können ebenso häufig wesentlich frühere semantische Erstbedeutungen nachgewiesen werden. Von den Fällen, die auf Grund neuer Daten zu neuen Überlegungen führen, stelle ich als donum natalicium für Max Pfister, den Etymologen par excellence unter den heutigen Romanisten, einen heraus, der bei der Redaktion des Faszikels 13 im November 1995 wegen der Herkunftsfrage mein sprachhistorisches Interesse auf sich gezogen hat: den des altspan. Verbs aferir. Nach dem DHLE (I, 872 a) kennt das Spanische ein aferir I (neuspan. aherir) erst seit 1502, und zwar allein mit der Bedeutung „contrastar los pesos y medidas, poniéndoles la marca o sello". Da jedem Beteiligten bei einem öffenüichen Handelsgeschäft die Verläßlichkeit der benutzten Gewichte und Maße offenkundig sein sollte, versahen die von der weltlichen oder geistlichen Autorität beauftragten Prüfer (spätere, ab 1559 belegte Benennung: aferidores) diese mit einer Markierung, die in der Regel mit einem Markierungseisen eingeschlagen wurde. Dem trug schließlich
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die Real Academia in ihrem Wörterbuch von 1770 bis hin zur Auflage von 1925 mit der Definition Rechnung: „aherir: [...] marcar o señalar con hierro". Aus solcher Perspektive gesehen, lag es nahe, aferir 1 als eine späte, innerspanische Ableitung zu ferir „golpear, batir" (DHLE) zu betrachten, also zu lat. FERIRE zu stellen. Darin stimmen historische und etymologische Wörterbücher weitgehend überein1, jedoch führen einige außer dem genannten ein aferir 2 an mit der Bedeutung „traer, presentar, ofrecer", für das nur 1 Beleg von 1520 beigebracht und Entlehnung aus lat. AFFERRE postuliert wird2. Zum vermeintlichen Latinismus von 1520 im Spanischen würde frz. afférer „apporter" von 1558 (FEW XXIV 248 b) und das vom LEI (I 1222 f.) als «latinismo isolato» gekennzeichnete Vorkommen eines altsizil. affer[eri] im 15. Jh. sowie eines altvenez. afere, 3. pers. sg. „si addice", in einem Text von 1487 passen. Aber steht das im DHLE als aferir 2 geführte Verb wirklich allein, ohne etymologische Verbindung zu aferir 7? Und ist aferir 1 eine späte Ableitung von ferir > neusp. herir? Wenden wir uns zunächst der Ableitungsfrage zu. Hier stimmt nachdenklich, daß ferir > herir zwar noch bis zum Siglo de Oro in Einzelbeispielen mit der Bedeutung „schlagen, stoßen, treffen" begegnet, doch seit dem 13. Jh. zunehmend für „verwunden" eingetreten ist, parallel zu ferida, das neben „Schlag, Stoß" schon bei Berceo (Milagros 823 b, 889 d) die Sekundärbedeutung „Wunde" erhalten hatte. Nach dem FEW III 466 b müßte der Übergang sogar im Lat. «schon sehr alt sein, da lt. VULNERARE nirgends erhalten ist». Gravierende Argumente gegen die Ableitungsthese liefern jetzt neue, wesentlich früher zu datierende Belege zu altspan. ferir mit divergierendem semantischem Gehalt. Der Publikation in Fasz. 13 vorgreifend, zitiere ich aus der Datenbank des DEM die drei Erstbelege (Zitierweise nach DEM): 1. [1251] ColDiplTeobaldo I 149 ρ 185: A saber es encara, que rie omne nin prestamero nin merino non lis deue entrar en la villa nin en ninguna de lures cosas en razón ninguna, fuera nuestro baylle por demandar et cobrar el trigo deuant dicto e las calonias que y aferieren o acaescieien. 2.[c 1270] Alf X PCrónGen I ρ 294b6: e puso sobre las puertas por noblezas piedras marmoles llanas en que fizo escriuir uiessos que son mucho apuestos et bien dictados en latin et en gramatiga, e por uentura non parescen tan bien en el lenguage, ca se non afieren tan bien las palabras. 3. [a 1300] FSalamanca 156A: Elas iusticias fagan fazer dos ochauas derechas, e pongan la una aSancta Maria eia otra a San Martin; e aestas crfieran todas las otras.
Bei 1. hat man es zu tun mit einem Erlaß des Königs Teobaldo I. von Navarra, daß nur sein Vogt (baylle) befugt sei, bei den Bürgern von Tajonar die dem Souverän geschuldete Naturalienleistung von Weizen sowie die Strafabgaben einzuziehen, 1 DiccHist. I 239; MAlonso 1147 a; DHLE I.e.; DCEC II 905 b; DECH III 346 b (Sigel nach der Bibliographie des DEM, Bd. I, XXXIII-XL). Auch das Diccionario de la lengua española der RAE nennt ferir als Ausgangsbasis 2 DiccHist. I 239 a, DHLE I 872 a.
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die „dazu gehören, sich darauf beziehen" oder anfallen. In Nr. 2 ist die Rede von Versinschriften auf Marmortafeln, die der Westgotenkönig Bamba über den Toren von Toledo anbringen ließ; sie wirken vorteilhaft in dem von ihm gewählten korrekten Latein, nicht dagegen in [einer Übersetzung in die] Umgangssprache, denn da „passen die Wörter nicht so gut zueinandei". Nr. 3 schließlich betrifft eine Regelung im Fuero de Salamanca, wonach die Lokalrichter zwei korrekte Achtelgewichte [=1/8 einer onza, ca. 360 Gramm] anfertigen lassen und abwechselnd beim Markttag am Marienfest und am Martinstag aufstellen sollen; an diese sollen sie (oder: soll man) alle anderen [auf den Märkten benutzten] Achtelgewichte durch vergleichende Prüfung „anpassen". Evident ist, daß die Erstbelege semantisch keine Spur des Bedeutungsbereichs „schlagen, stoßen, treffen" \on ferir/herir zeigen. Auffallenderweise gilt dies sogar vom ersten Zeugnis für das Eichen von Gewichten (Nr. 3), das den Belegen des DHLE für aferir/aherir „contrastar los pesos y medidas, poniéndoles la marca o sello" um 200 Jahre vorausgeht. Doch selbst die ab ca. 1502 vom DHLE zitierten Belege wollen genauer gelesen sein, denn bis zum Ende des 17. Jh. differenzieren sie zwischen „anpassen, vergleichend prüfen" und „mit einem Prüfzeichen versehen, markieren", indem sie getrennte Termini nebeneinander stellen (c 1502: medias anegas derechas, aheridas y marcadas-, ibid.: cada vna que aheriere y sellare-, 1515: qualquier medida que sellaren o aherieren-, 1559: tengan medidas aferidas y potadas del marco y pote desta Ciudad). In diesen und erst recht in den beigebrachten ältesten Belegen weist aferir/aherir als gemeinsame Grundbedeutung die Bezeichnung des „Herantragens an etwas, Beziehens auf etwas, Anpassens an etwas" auf, die etymologisch ohne Zweifel auf lat. AFFERRE zurückgeht. Die Umpolung zu FERIRE > ferir/herir ist das Ergebnis der Spezialisierung des Verbs auf das Eichen von Maßen und Gewichten im 15./16. Jh. sowie der zunehmend gehandhabten Markierung kontrollierter Maßinstrumente durch Einschlagen eines obrigkeitlichen Prüfzeichens. Als Reflex des alten AFFERRE steht span, aferir/aherir nicht allein. Zwar ordnet das FEW III 466 das entsprechende afrz. aferir sowie paralleles aokzit. aferir dem lat. FERIRE „schlagen" zu, doch sieht man auch dort nicht, was die Bedeutungen „angehen; zugehören; zukommen, passen; gleichkommen; refi, sich beziehen, passen, gleichkommen" 3 , die sich gut mit denen des span, aferir verbinden, mit denen von afrz. ferir zu tun haben, die „einen Schlag führen, zuschlagen, dreinschlagen, treffen; jem. schlagen, treffen; jem. stoßen, schmeißen; eine Waffe hineintreiben, hineinstoßen; refi, sich wohin werfen, stürzen; auf etwas geraten; intr. stoßen, treffen auf, wohin geraten, fallen" meinen4. Auch die Ableitungen von afrz. aferir halten zu afrz. ferir semantisch deudich Distanz; das FEW zitiert aferissant „convenable; égal", Ende 13. Jh.; aferant „qui a rapport, qui con-
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Zi t. nach Tobler-Lommatzsch, Altfranz. Wörterbuch, 1,177f. Z i t nach Tobler-Lommatzsch, Altfranz. Wörterbuch, III, 1732ff.
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Bodo Müller
vient, qui est proportionné à; égal", 12. Jh.; aferable „convenable", 13. Jh.; qferue, afference „revenu, produit", 13. Jh.. Die einzige Ausnahme, referir, bekräftigt die Vermutung, daß afra, aferir, ebenfalls von AFFERRE kommend, zunächst formal, im Spätmittelalter auch semantisch an FERIRE > ferir angeglichen worden ist; denn raferir begegnet im Rosenroman (13. Jh.) historisch konsequent im Sinn von „convenir", in einem Textzeugnis von 1390 jedoch bereits mit der Funktion eines Derivats von ferir, nämlich „frapper de nouveau" (FEW I.e.). Im Spanischen erkennen wir die Verschiebung schon in einem Beleg von ca. 1270, nach dem jemandes Herz so „getroffen" bzw. „verletzt wurde", daß er nicht ein einziges Wort mehr sagen konnte: 4. [c 1270] HistTroyana ρ 162,19: Desi començo a llorar tant fuerte mente en guisa que el coraçon se le afferio en tal manera que sol un uierbo mas non pudo dezir.
Dem afrz. aferir war schon Gamillscheg auf der richtigen Spur, als er im EWfS (1928) s.v. afférent notierte: «afiert ist vlat. *adfërit für lat. affertur [...] zu lat. afferre». Meyer-Lübke REW 3253 N. hat jedoch den Ansatz verworfen, während v. Wartburg ihn im FEW III 466 f. ebenso überging wie die Redaktoren der Neubearbeitung von Band I (=Bd. XXIV), die zwar AFFERRE als lat. Ausgangsform einrückten, aber nur als Basis für entlehntes mfrz. afférer (1558), nfrz. afférent (ca. 1815) und nfrz. afférence (1957). Für das direkte Fortleben des lat. FERRE und einiger seiner Ableitungen in den romanischen Sprachen verfügen wir jedoch über mehr als nur die altspanischen, altfranzösischen und altokzitanischen Zeugnisse zu aferir. Erstaunlicherweise räumt das FEW X 188 f. im Falle des aokzit. referre merce „rendre grâce" ein, die erbwörtliche Basis sei REFERRE, «gehalten hat es sich nur in Südfrankreich». Zu INFERRE kommentiert das FEW IV 667b: «lebt weiter in logud. inferrere „propfen", vielleicht auch in inferire „die segel am oberen rand befestigen"». FERRE selbst setzt sich fort im Sardischen, und zwar im logud. fèrrere, campid. fèriri „portare, condurre", wobei das logud. Derivat affèrrere (ass origa) „rapportare, riferire" formal wie semantisch dem lat. AFFERRE so genau entspricht, daß auch hier Kontinuität postuliert werden darf (s. M. L. Wagner, Diz.etim.sardo, I, 512 f.). Im übrigen liefert das Sardische den Schlüssel für die Klärung des Verhältnisses zwischen FERRE und FERIRE in der Entwicklung des romanischen Wortschatzes. Durch Angleichung an die regulären Verbklassen muß FERRE teils zu •FERRERE, teils zu *FERRIRE umgebildet und damit FERIRE angenähert worden sein, mit dem Ergebnis, daß da, wo *FERRERE nicht ausfiel, entweder FERIRE sich ihm formal anpaßte (so im logud. fèrrere 2 „ferire"; vgl. M.L. Wagner, op.cit., s.v.) oder umgekehrt *FERRERE über *FERRIRE sich morphologisch an FERIRE anschloß. Diese Assimilation an FERIRE hat sich im Spanischen, Französischen und Okzitanischen durchgesetzt; dort bezeugt sie AFFERRE mit dem gemeinsamen Resultat aferir. Ob auch span, referir und conferir, beide mit Erstbelegen ab dem 13. Jh., unmittelbar von lat. REFERRE und CONFERRE abstammen, muß offenbleiben, solange die Belegdokumentation für
Fortleben inkognito: lat. AFFERRE und die romanischen Sprachen
199
das Mittelalter noch nicht bearbeitet ist. Ohne Ausnahme sind spätere Entlehnungen ins Spanische analog adaptiert worden (anteferir, circunferir, deferir, diferir, inferir, preferir, proferir, transferir). In summa stellt sich die Notwendigkeit heraus, AFFERRE als erbwörtliche Basis für aspan., afrz. und aokzit. aferir anzusetzen, die Zuweisungen zu FERIRE in den etymologischen und historischen Wörterbüchern zu korrigieren und das span, aferir 2 des DHLE, das nun formal und semantisch nicht mehr isoliert steht, mit aferir 1 zu verbinden. Sprachgeographisch schält sich für FERRE und seine Verbfamilie eine Kontinuitätszone heraus, die außer dem Spanischen das Französische, das Okzitanische und das Sardische umfaßt.
1.3.
TEXTE UND AUTOREN
Descrizione del codice palermitano del Thesaurus pauperum: Preliminari per una ricerca delle sue fonti Annamaria Calabrò / Federico Fazio (Trieste) La breve introduzione che presentiamo avrebbe dovuto costituire lo schema propedeutico di uno studio ben più ricco ed articolato; ora vorremmo almeno che sia, e per noi lo è, un segno sia pur consapevole della propria modestia, di gratitudine verso Max Pfister. A Giovanni Ruffino va la nostra gratitudine per la segnalazione del codice; a Giuseppe Cusimano ed a Maria Careri siamo debitori per i loro generosi e chiarissimi contributi.
Segnatura: Materiadelms.: Misure: Consistenza:
Numerazione:
Fascicolazione:
Capitolo primo Descrizione del codice Palermo, Biblioteca Comunale 2QqE22. carta (alcune cc. presentano in trasparenza un particolare tipo di filigrana). 280 χ 204 cm. cc. II + 33 (di cui l'ultima bianca; ma essendo mutilo l'ultima bianca avrebbe dovuto contenere il prosieguo: si suppone che fosse mutilo già il ms. da cui copiava). Probabilmente acefalo (non manca l'incipit con la relativa attribuzione; ma manca almeno una ricetta: quella attribuita alla auctoritas di Galienus et Dinas. Forse il ms. da cui il Nostro copiava mancava delle prime, o almeno della prima c., e ciò spiegherebbe l'attribuzione del Thesaurus pauperum siciliano a Renaldus (Arnaldo?) da Villanova piuttosto che a Pietro Hispano secondo la tradizione). Lacunoso. Mutilo. 1. antica (sec. XVI?) ad inchiostro: 1-38 (mancano i numeri 13, 21,22, 30,31,33). 2. a matita solo i seguenti numeri: 33 (in corrispondenza 32 a inchiostro, 27 a timbro), 34 (34, 28), 37 (37, 31), 38 (38, 32). 3. a timbro: cc. 1-33. I-II cc. bianche sciolte; a. quinione (cc. 1-10: si adotta la numerazione a timbro), richiamo a c. lOv (cura: rubricato); b. quinione (cc. 11-18): manca il foglio tra la 12-13 e 1617); c. quinione (cc. 19-126): manca il foglio tra 19-20 e 25-26; richiamo a c. 19v (·: piglia :· con ρ rubricata);
204
Problemi:
Ipotesi:
Annamaria Calabrò / Federico Fazio
d. senione (cc. 27-33): mancano le cc. tra 26-27,27-28 ed i relativi riscontri dopo la c. 33. a. nel secondo fascicolo (= b.) si rileva una interruzione o salto nella numerazione 1. (a inchiostro) tra le cc. 12-13; ma non tra 16-17 (che dovrebbe contenere la c. mancante di riscontro); b. nel terzo fascicolo (c.), nel quale si suppone la lacuna di una c. tra 19-20, la numerazione 1. salta di due numeri senza riscontro tra 25-26; c. nel quarto fascicolo (d.) si constata il salto di due numeri tra 26-27, benché si supponga la perdita di una sola c. Il fatto poi che manchi almeno una c. anche tra 27-28 è indizio probante che l'ultimo fascicolo fosse un senione (e questa maggiore consistenza dell'ultimo fascicolo non deve stupire qualora si tenga presente il carattere aperto della forma ricettario che si prestava ad addizioni ed aggiunte soprattutto nella parte finale). Il ms. era originariamente composto da tre quinioni ed un senione (cc. 42); si suppone pertanto la caduta di nove cc.
Per una maggiore comprensione di quanto sinora detto riguardo la costituzione originaria del codice e la sua storia, cfr. i grafici dei fascicoli.
Descrizione del codice palermitano del Thesaurus pauperum
205
Grafici dei fascicoli 1 2 3 4 1(1-10)
υ5 6υ 7 8 9
MI
10
6 Ì0
lacuna (?) l a m a (?) I I 1& 13 « γ ç « e té γ JÍ " ίι « Vi 15
11(11-18)
« 17 18
lacuha·'ilo2opiuVcx.il 20
αϊ ι il ' - ι 'I
III (19-26)
JacuhaJ
1
23 2ί 25
1
ι I! i I I
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27 28
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23
I
24
2ο
25
49"
2ό
acuna Mo pi¿ ct.'.) lacuna!
Γ I 30 I 32 33 Μ 35 36 37 3« 39 V) I IV (27-33) I si—L-t ¿Í 28 a L.
27
t, 2
= c. birnca (dovrebbe ini/ttî contenere il prosiepuo della ricttli interro Ira. alfa t. pre. cedente)
206
Annamaria Calabrò / Federico Fazio
Rigatura: a piombo (29 a 31 righe per c.) Impaginazione: testo a tutta pagina Specchio di scrittura: 180 χ 130 cm
»1
1L
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4·*
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50
b = Λέο
C - 10ti
A «
25
E>- 205
O
2 8 0
Descrizione del codice palermitano del Thesaurus pauperum
Decorazione:
Legatura:
207
presenza dì rubriche; paragrafi distinti dalla prima lettera in rosso, altre iniziali toccate in rosso. Riguardo alle cc. 9r, 21v, 22r si rileva che i titoli dei relativi capitoli sono rubricati su precedente stesura con inchiostro nero (probabilmente errata). misura: 285 χ 210 cm. Palma (Aevum V, 1931) descrive una legatura in pelle risalente probabilmente al sec. XVIII. L'esemplare che è custodito attualmente alla Biblioteca Comunale è rilegato in cartone pressato: ex libris sul primo piatto; ex libris carta II e carta lv; sigillo con indicazione del luogo di restauro sull'altro piatto: Badia monumentale di S. Maria di Grottaferrata (gab. di restauro codici, libri, carte d'Archivio). Lo schedone conferma il luogo del restauro (senza precisarne la data che evidentemente è posteriore comunque al 1931, anno in cui il codice fu descritto dal Palma). Lo schedone aggiunge che è stato acquistato a spese pubbliche, notizia che pare tratta dall'indice topografico approntato dal Di Marzo. I bibliotecari confermano che il codice potrebbe essere giunto in biblioteca per donazione o per acquisto, ma non sono in grado di precisarne il tempo e le modalità. Per questo non è possibile ricostruire la storia del ms. e dei relativi proprietari sino all'eventuale donazione o vendita alla biblioteca comunale: l'archivio della biblioteca inoltre (secondo la testimonianza dei responsabili) non è in ordine e perciò anche se esistesse una documentazione relativa al codice non sarebbe accessibile e comunque non sarebbe usufruibile alla pubblica consultazione.
Annotazioni marginali: Ir - Al margine inferiore della c. Ir è segnato l"esperimento' di un certo Marcu Siragusa, probabilmente possessore del codice, in un periodo comunque successivo alla sua copiatura1 (metà del sec. XVI ?): ... spremente di me Marcu Siragusa con ... ca et ... supra ... ... alcuno ... et dalla ... ... subito canoxirà (?) questo esprement(o)2 .
1 È questa un traccia ulteriore del carattere aperto di questi ricettari, che si costituivano per stratificazioni successive, non soltanto di intere parti tratte da opere più o meno organiche, ma anche di singole ricette sperimentate dal possessore del codice. 2
Macchie di inchiostro ed un restauro poco accorto della c. non hanno permesso una migliore lettura neanche con la lampada di Wood.
Annamaria Calabrò / Federico Fazio
Il nome di (S)iragusa risulta di nuovo, stavolta depennato, sul margine sinistro della c. 30v. 3r - Segno di croce in corrispondenza del rigo 11 e del rigo 14. 4r - Segno di croce in corrispondenza del rigo 13 e del rigo 14. lOr - Si distinguono due iniziali maiuscole di lettere (sec. X V n i ?): La prima assomiglia ad una B, la seconda potrebbe essere una Ρ (è da intendere come sigla di un altro possessore del codice?). 17v - Sul margine sinistro si legge parte di una ricetta; a carattere apotropaico, vergata da mano diversa (sec. XVI ?): (d)onicqu(us) si è ho(mo) (domini) si è fimi(n)a ...i di pichu Questa prima parte della ricetta è interamente rubricata. Più in basso, sul medesimo margine, si legge: (Orante ... ore ... ies ... alo pede ... iti (Ave Ma)ria et tri p(ate)r n(oste)r ... t(ri)nitati et tri ad ... 19r - Una croce (sec. XVI ?), probabilmente di altra mano, è apposta sul margine sinistro in corrispondenza di una ricetta a carattere apotropaico, contenente già un segno di croce al suo intemo (ma di colore rosso e non nero, come quella posta a margine che è formata dall'incrocio di una linea verticale ed una orizzontale di eguale lunghezza: potrebbe trattarsi di un segno posto accanto ad una ricetta particolarmente interessante per il possessore del codice). 19v - Sul margine inferiore si legge una voce di riscontro: Piglia con la lettera Ρ rubricata; ma manca il riscontro nella c. seguente. 29v - Segno di croce in corrispondenza del rigo 7. 30v - Sul margine sinistro del rigo 14 è disegnata una mano che indica la relativa ricetta; sul margine destro, in corrispondenza della stessa ricetta, è segnata una X: senza dubbio questa ricetta doveva avere un particolare interesse per il possessore del codice. Ancora un dito puntato si segnala in corrispondenza del rigo 17 sul margine sinistro.
Descrizione del codice palermitano del Thesaurus pauperum
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Al margine inferiore è riportata un'intera ricetta, vergata da altra mano (fine del sec. XVI ?): notu comu ci è venenu di grandi importantia alli parti di levanti / e non è stato possibili nixiunu avirisi pussuto canoxiri et era / stato venenato co(n) questo venenu et si a 3 datu a s(egni) di gran culita / et sicundo voi et 4 causa lu dictu iacenti5 si campor(r)à6 datu co(n) vinu / overu co(n) aqua distilaturi ca misscili7 a qualsivoglia vidanda / no si canuxi et lu dictu cipu8 n'avi nexiuno malisapuri./ 31v - Si rilevano alcuni segni di scrittura che non si è riusciti ad identificare e a decifrare (si tratta comunque di cinque lettere). 32v - Sul margine inferiore si rileva un disegno con scrittura risalente al periodo stesso della copiatura del ms. Descrizione del disegno e delle relative scritture All'interno di un cerchio si identificherebbe una variante dell'invocazione monogrammatica di Cristo9, costituita dall'intreccio delle lettere greche Χ (χ maiuscola) e I (i maiuscola) al cui interno si distinguono altri due cerchi concentrici. In corrispondenza di ciascun elemento delle lettere rappresentate, sono raffigurati segni di croce tangenziali al margine esterno della circonferenza; ad ogni croce fa seguito un semicerchio. Ogni asta, segnata per costituire la lettera greca, comprende anche due piccoli cerchi, disegnati all'esterno dei due cerchi concentrici. Le parole che sono scritte nell'area del cerchio, e precisamente nella parte superiore divisa in tre sezioni dalle linee che costituiscono le lettere gr. I e X, non sono di facile spiegazione e non è stato possibile, sinora, andare oltre lo stadio dell'ipotesi e della proposta. Presentiamo, dunque, la riproduzione dell'invocazione monogrammatica: 3
sia o si à
4
Cancellato con tratto di penna orizzontale.
® pacienti (?). 6
canpirà (?).
7
comissuti (?).
8
cibu (?). 9 Questo segno di invocazione monogrammatico si poneva, di solito, all'inizio dei documenti medievali ed era in genere costituito dall'intreccio delle lettere gr. χ e ρ (iniziali di Χριστός). La variante di cui ci occupiamo, peraltro attestata, rappresenterebbe il nome di Gesù Cristo ('Ιησούς Χριστός).
Si propone di considerare gr. le lettere iniziali (κρο) abbreviazione di Χριστός (anche se non si comprende la presenza di un κ in luogo di un χ). E probabilmente lat. la seconda parola page(n)sis (?); e gr. la terza o teos, per quanto scritta in alfabeto lat. (in gr. le lettere avrebbero dovuto essere ό θεός, tra l'altro con θ e non τ) 10 . Si considera comunque secondaria l'interpretazione della scripta perché si ritiene primario il carattere augurale del disegno11, e le parole si inserirebbero nella tradizione di quelle invocazioni o formule magiche che hanno valore piuttosto per la loro espressività fonica e suggestiva, per l'arcano insomma che ispirano e trasmettono, piuttosto che per il significato letterale. Sul margine sinistro, rispetto al disegno, si legge la seguente formula: + Gibel + Goth + Gabel + I segni di croce che precedono e seguono ogni singola voce confermano il carattere invocatorio ed augurale: la formula doveva essere recitata facendo segni di croce in direzione dell'ammalato (o direttamente sulla sua fronte, o sul luogo della malattia), oppure dell'erba che si intendeva sacralizzare (o comunque dotare di potenza per la 10 Risulterebbe la frase Χριστός page(n)sis o teos di significato oscuro o comunque arcano, come ben si addice ad una formula rituale di tipo apotropaico. 11 1 disegni a carattere scongiuratorio hanno una tradizione già ben nota al Pitrè: «Altro scongiuro di natura intenzionalmente ascetica è l'applicazione della carta della risibella sulla parte risipolata. E questo un foglio di carta bianco, in mezzo al quale è stampato un cerchio e a quattro punti opposti fuori del cerchio medesimo quattro croci e sotto ciascuna dalla sinistra alla destra le quattro parole del motto: Jesus, Nazarenus, Rex, Judaeorum» (Giuseppe Pitrè, Medicina popolare siciliana, Palermo 1896, 245).
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Descrizione del codice palermitano del Thesaurus pauperum
guarigione del malato). Leggendo i termini che compongono la formula è facile constatare che anche in questo caso il valore fonico-apotropaico propiziatorio della formula è indipendente da quello semantico (peraltro molto dubbio). Sul margine superiore, rispetto al disegno, si legge la seguente ricette: a mali diflancu se volisi scrivirli lu primu venniri de ki lu Gugul Gugut Guguitai abel - diabel sia (?) salvamento. Ancora una volta ci troviamo di fronte ad una formula arcana, da scrivere stavolta in un giorno particolare (e particolarmente significativo dal punto di vista apotropaico: il primo venerdì) ed in relazione ad una malattia particolare: il mal di fianco. Scrittura: libraria di tipo umanistico della fine del '400, unitaria nell'insieme. Da notare alla c. 26r un improvviso cambiamento del ductus, che diviene più calligrafico ed attento a seguire una regolarità più coerente anche dal punto di vista estetico. Sono evidenti soprattutto le differenze nel disegno della lettera g ( l . £ , 2 . § ), della d (1. ¿ 2 . 3 ) , nell'assenza di legatura per la scrittura della doppia s, nella presenza della nota tironiana 7 e dell'abbreviazione (= pro) che compare per la prima volta. Inoltre, il segno di fine paragrafo, indicato di solito con tre puntini (:·), si trova modificato mediante sostituzione del puntino finale con un trattino (:-). Si potrebbe ipotizzare un cambio di mano, ma più verisímilmente un'imitazione del modello, anche in considerazione dell'argomento differente delle ricette. Non sarebbe neanche da escludere l'ipotesi del cambio del pennino come pare essere avvenuto alla c. 26, scritta con pennino a punta più fina, rispetto soprattutto alla c. 27 in cui è evidente l'utilizzo di un altro a punta più spessa. Localizzazione del ms.:
Sulla base della filigrana (e di altri indizi interni al codice) si può ipotizzare che il codice sia stato copiato a Palermo. Descrizione della filigrana: La filigrana compare nelle cc. 2, 3, 5, 7, 10, 11, 12, 15, 16, 17, 20, 22, 24, 26, 27, 29, 30. È assimilabile al tipo anello reperibile nell'elenco fornito dal Briquet: &
694. 30x42 r. Palerme, 1179. 694
Uria, n· 142.
A . DI STITO :
Cancel-
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Annamaria Calabrò / Federico Fazio
Soltanto la misura (23 χ 50 cm) non corrisponde a quella indicata dal Briquet (30 χ 42 cm); ma potrebbe essersi trattato di un suo errore di misurazione, perché da un nostro riscontro su un privilegio inserito in un registro di documenti notarili (n. 142, anno 1479-1480) abbiamo ritrovato la stessa filigrana con le misure già rinvenute sul codice della Comunale12. Un problema potrebbe invece derivare dal riscontro della c. 3 che parrebbe presentare una diversa filigrana, sempre del tipo anello, ma non identica alla precedente; e peraltro neanche completamente affine a quelle presenti nel repertorio del Briquet. Risulterebbe comunque più vicina al seguente modello:
691. 30x43. Syracuse, (479. A. »or.: Mintile di Vallon*Nicola. V«r. ¡dent. : Catane, 1481.—1Voy. DeeLarrcaux-Bcrnard (pl. XVI), Barcelone, < 5 a U c h * O p * ^ ftU'elt o c c f n MIa Ä U t t o t a , f u e t t i í ^ a y , T j p c j t H > l l « I c c t n CM gabbavolpe. Ver. inganna donne „specie d'uva dolce, di color d'oro che è poco buona per il vino, ma si conserva bene per l'inverno" Acerbi 245. Im Gegensatz zu —»inganna cane und gabba volpe scheint hier ingannare wohl eher im Sinne von „verführen" gebraucht. Der Volksmund bemüht hier das Klischee, daß Frauen gerne geschmacklich Süßes essen. Es braucht unter diesen Umständen keine allzu große Vorstellungskraft, um eine „uva dolce di color d'oro" als verführerisch zu begreifen; vgl. ver. ingàna dòne Patuzzi-Bolognini. Lomb.occ. (com.) merlatella f. „specie di vite dei contorni di Como" Acerbi 292. Es handelt sich um eine Ableitung von it. merla < lat. MERULA (REW 5534) + Diminutivsuffix -ella. Es kann als relativ sicher gelten, daß die dunkle Farbe der Trauben ausschlaggebend für die Bezeichnung war. Wahrscheinlich ist auch, daß dieser Name schon vor dem relativ späten Import des frz. Merlot nach Friaul existierte; vgl. Robinson s.v. Merlot. Gerade im westlichen Oberitalien ist dieser Typus mit lomb.occ. (com.) merlina Monti, mil. merlinna Cherubini und lomb.or. (berg.) merlina Tiraboschi vertreten. Istr. (Dignano) modrisia f. „varietà istriana di uva nera" Acerbi 195. Acerbis Angabe stammt von Stancovich 1824.
320
Thomas Hohnerlein-Buchinger
Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich hier um eine lokale Rebsorte, deren Name auf den Ort Modrusani zurückgeht (vgl. TCI38 C3) + Suffix -ese. Vogher. (Oltrepò Pavese) monferina f. „specie di vite a grappolo piccolo, che dà buon vino e matura qualche giorno prima delle altre" Acerbi 60; vgl. vogher. üga muyfréna Maragliano. Der Name geht auf das nahegelegene Monferrato zurück, von wo die Rebe wegen ihrer positiven Eigenschaften (buon vino, matura prima) importiert worden sein könnte. Ver. monta(e)nara f. „varietà di uva della provincia veronese a grappoli grossissimi e lunghi, piramidali o conici" Acerbi 246. Die Wurzel ist zweifelsohne ein lat. *MONTANARUS < MONT ANUS (REW 5667) + Suffix -ara. Auch wenn aus der Beschreibung im Text hervorgeht, daß die Traube vor allem in Gärten und auf Feldern angebaut wird, scheint doch der Herkunftsort in den steileren Lagen um Verona, wenn nicht in nördlicheren Zonen (Trentino) zu liegen21. Roman, occhio di bove „specie di vite a semi-diafani, ovoidi, giallognoli con fiocine sottile" Acerbi 132. Das Kompositum geht auf lat. OCULUS (REW 6038) und BOS (REW 1225) zurück. Für den Bereich der Heilpflanzenterminologie spaltet Beccaria diesen Typus des Kompositums in ein morfema significatore und eine durch das jeweilige Tier bezeichnete variabile specifica auf. Wenn Beccaria 250 u. a. in Bezug auf occhio di bue „fiordaliso" sagt: «Ma l'adozione di una metafora zoomorfica è di solito segno che la pianta in questione ha attirato l'attenzione non per la forma in sé, per qualche sua singolarità dell'aspetto, ma per una presenza più potente, per il suo 'potere', per l'ambito 'magico' in cui rientrava», so wird deutlich, daß zumindest für die meisten Trauben- und Rebennamen gerade die exakte äußere Betrachtung den Gebrauch zoomorpher und antropomorpher Metaphern motivierte. Da man bei der hier besprochenen Traube kaum eine proprietà curativa oftalmica (Beccaria 251) annehmen wird, wird wohl der visuelle Vergleich der eiförmigen gelblichen Traube, die eine dünne, empfindliche Haut besitzt, mit einem Ochsenauge für die Namensgebung verantwortlich gewesen sein (vgl. auch occhio di bue „Spiegelei": der empfindliche Dotter mit seiner dünnen, vom Eiweiß umgebenen Haut). Nap. odorosella f. „varietà di vite dei contomi di Napoli" Acerbi 305. Dem Text sind keine weiteren Angaben zu entnehmen. Eine Basis it. odoroso „wohlriechend" < lat. ODOR + Diminutivsuffix -ella nimmt Bezug auf einen anzunehmenden Wohlgeruch der Rebe oder des Weins, der aus ihren Früchten gekeltert wird; vgl. DEI 2630 s.v. odóre. 21
Vgl. laLmediev.ver. vinum montenarium 'vino di monte' (Verona 1276, Sella).
Giuseppe Acerbis Classificazione geoponica delle viti
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Ver. ovi de gal „specie di uva che si coltiva negli orti più per la singolarità del frutto che per il pregio" Acerbi 247. Das Syntagma ist aus lat. OVUM (REW 6128) und GALLUS (REW 3664) zusammengesetzt. Im Text selbst wird auf die toskanische Variante galletta bianca verwiesen, wodurch sich die «singolarità del frutto» wohl erklärt. Es handelt sich um eine der Traubenarten, die auf Grund ihrer auffälligen Form mit den Hoden des Hahns verglichen werden, vgl. ovi de gal „testicoli del gallo" Beltramini-Donati, aber auch die Trauben-bzw. Rebenbezeichnungen vogher. üga kuyqna Maragliano, venez, vovi de galo Boerio, die cojonera in Conegliano und bottone di gallo in Sizilien. Lomb.occ. (com.) paganone m. „specie di vite dei contorni di Como" Acerbi 292; vgl. auch mil. paganon Cherubini. Die Ampelographie macht keine weiteren Angaben zur Rebe, was eine Klärung der Herkunft wiederum schwierig macht. Zum einen könnte es sich um eine der Rebsorten handeln, die sich durch besonderen Ertragsreichtum auszeichnen, wofür auch die Verwendung des Augmentativsuffixes sprechen würde; vgl. auch —> pagadebiti, cacciadebito, paga padrone, spaccabotti (Acerbi 295), empibotte. Hinsichtlich der Morphologie vgl. San Paganino DEI 2719. Es würde sich in diesem Fall um eine Ableitung von lat.mediev. PAGARE < lat. PACARE + Augmentativsuffix -one handeln, wobei das -n- zwischen Stamm und Suffix epenthetischen Charakter hätte. Man kann aber durchaus eine Basis lat. PAGANUS annehmen, wofür der Hinweis Beccaria 34 spricht: «Comunque sia, turco, come saraceno, spagnolo, americano, sono determinanti che equivalgono a 'esotico', 'straniero', e come pagano, giudeo connotano il 'diverso', 'l'altro'. Si pensi all'alchechenghi, che è chiamato nel Barese pomodoro americano; o al granoturco che certo non abbiamo importato dalla Turchia..., o all'uva turca, citata dal Manzoni tra le piante della vigna di Renzo (viene dall'America, non dalla Turchia, la Phytolacca decandra L., che in Piemonte nel secolo scorso era chiamata uva d Spagna): il determinante 'etnico' equivale a 'esotico', nel primo Cinquecento voleva dire semplicemente 'straniero'». Lig.occ. (sanrem.) paga padrone „specie di vite di San Remo nel Genovesato" Acerbi 297 22 . In diesem Fall ist es eindeutig der Ertrag der Rebe, die den Besitzer bezahlt und damit zufriedenstellt; vgl. sanrem. pagà „pagare, soddisfare" Carli. Tose, uva paradisa „varietà di uva bianca toscana, di squisito sapore" Acerbi 281.
22 Die aus San Remo stammenden Reben entnahm Acerbi einer offiziellen Statistik aus dem Jahre 1823.
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Der Beleg stammt wiederum aus Villifranchis Oenologia toscana (1773). Die Traube ist auch bei TargioniTozzetti 1809 belegt. Battaglia führt Belege vom Beginn des 15. Jhd. bis zum ausgehenden 16. Jhd. und von 1880 bis zum beginnenden 20. Jhd. an. Für das 17. Jhd. sei darüberhinaus auf einen Beleg bei TanaraEconomia 42 hingewiesen, so daß wir zusammen mit Villifranchis Beleg eine gewisse Kontinuität bei der Nennung der Traube nachzuweisen in der Lage sind; vgl. lomb.or. (berg.) paradisa Tiraboschi, emil.occ. (moden.) ~ Casali, bol. ~ (Ungarelli; Coronedi), romagn. ~ Mattioli, faent. ~ Morri. Nach DEI 2766 wird das Adjektiv it. paradiso < lat. PARADISUS (REW 6223) seit dem 14. Jhd. für frühreife und intensiv schmeckende Früchte (mele, pere, fichi) gebraucht. Der sapore squisito ist auch ein Charakteristikum dieser Traube. Ein weiteres Merkmal könnte die Farbe der Traube sein, da nach Beccaria weiß bei Pflanzen die Farbe der Unschuld und der Reinheit ist und der Volksmund dies häufig durch den Zusatz (del) paradiso zum Ausdruck brachte (Beccaria 233). Ver. pelosetta f. „specie di uva ad acini raretti, tondi, negrissimi, a buccia assai dura, poco grato al palato" Acerbi 235. Die Ableitung geht auf ein lat. PILOSUS (Georges 2,1707) „behaart" + Diminutivsuffix -etta zurück. Die auffälligste Eigenschaft der Traube scheint ihre wenig angenehme Wirkung auf den Gaumen zu sein, was ein it. peloso „frizzante" nahelegt, erstmals bei Aretino (un fiasco di corso peloso Β s.v.) belegt. Modell für die vorliegende Diminutivform könnte it. pelosetta "pelosella (Hieracium pilosella)" Β s.v., eine Zichorienart mit typisch bitterem Geschmack, gewesen sein. Sic.occ. pirriconi f. „specie di vite ad uva nera della Sicilia occidentale" Acerbi 292. Die Bezeichnung entwickelte sich vermutlich nach dem Vorbild des pernicone m. „sorta di susino" (DEI 2861) < provenz. PERDIGON „perniciotto" (FEW 8, 227a) < lat. PERNIX, das über das Katalanische nach Sizilien gelangt ist. DEI 2861: «per il colore rosso screziato che ricorda le macchie sul petto della pernice». Die Geminate -rr- ist durch Assimilation entstanden. Lig.or. (Cinqueterre) pisciara f. „specie di vite a grappolo grosso con acini nerochiarognoli, grossi che hanno un sapore viscido e acquoso" Acerbi 160. Die Basis dürfte ein lig. piscià „orinare" < onomatopoetischem PI§- (REW 6544) sein. Der Name reiht sich ein in eine lange Reihe von Wein- und Rebennamen, die aufgrund ihres wässrigen Geschmacks und ihrer hellen Farbe gebildet wurden und daher mit dem Urin von Mensch oder Tier verglichen wurden; vgl. pisciarello (Redi 1666), pisciando ib., vogher. iiga pisapqla Maragliano, üga pisadél a ib., nap. piscia la guaglia Acerbi 306.) Istr. (Dignano) pisoloto m. „specie di uva nera a raspo fitto, grande e difficilmente da staccare; produce un vino leggerissimo" Acerbi 197.
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Der sapore acquoso und der vino leggerissimo lassen vermuten, daß auch dieser Name auf die lautmalerische Basis PI§- zurückgeht; vgl. venez, pisolar, friul. pisulá und ver. pissaròto „zampillo, getto d'acqua" Beltramini-Donati. Die großen Kämme und Beeren können ein Hinweis auf augmentativen Charakter des Suffixes -otto in Oberitalien sein 23 . Palerm.centr. (Tèrmini Imerese) quagghiana f. „specie di uva bianca ad acini tondi e spessi" Acerbi 180. Der VS belegt zusätzlich in catan.-sirac. (Maletto) quagghianu mit dem Hinweis «uva bianca e nera». Als Basis ist wohl ein lat. *COACULA „Wachtel" + Suffix -ana anzunehmen (etwa „zur Wachtel gehörig"). Der Text gibt leider keinen Aufschluß, so daß über die Herkunft nur Vermutungen angestellt werden können. Zwei Merkmale der Wachtel, ihre Färbung und ihre Größe, kommen für eine Erklärung des vorliegenden Namens in Frage. Der Hinweis auf die Farbe der Traube im VS könnte ein Indiz dafür sein, daß die quagghiana eine der Traubenarten ist, deren Beerenhaut gefleckt oder zumindest nicht eindeutig rot oder weiß gefärbt ist; vgl. leonza, varana Hohnerlein 187 bzw. 199. Im Deutschen sind uns darüber hinaus der Wachtelweizen und die Wachtelbohne bekannt, die gefleckte Blätter, Schalen oder Früchte haben. Daneben können geringe Größe und runde Form der Traube zu einem Vergleich mit dem Wachtelei geführt haben. Nap. piscia la guaglia „specie di vite dei contorni di Napoli" Acerbi 306. In diesem Syntagma finden wir sowohl ein lautmalerisches PI§- als auch die lat. *COACULA wieder. Ich interpretiere diesen Namen als ein piscia da guaglia womit der leichte oder wässrige Wein einer Rebe intendiert sein könnte, deren Aussehen der eben beschriebenen quagghiana entspricht; vgl. auch nap. pisciarièllo „di vino leggero" Altamura. Lig.or. (Cinqueterre) ruspa ra f. „specie di uva bianca con magliolo compresso e gemme piccole" Acerbi 155. Die Form geht auf ein it. ruspo „rauh" < lat. ruspare (REW 7462) zurück. Der semantische Zusammenhang wird deutlich, wenn man den Hinweis Guidonis, des Informanten Acerbis, nachgeht, wonach die ruspara leicht mit dem terrón zu verwechseln ist. Die Besonderheit dieses terrón sind seine „magliolo con nodi corti; gemme rigonfie", was die Oberfläche des Holzes rauh erscheinen läßt. Nap. sanginella f. „specie di vite dei dintorni di Napoli" Acerbi 304.
23 24
Vgl. RohlfsGrammStor §1143.
Das la kann im Napoletano aus einem ra < da hergeleitet werden, vgl. RohlfsGrammStor §153 (it. dente > cilent. riendi > isch. tende)·, für den Übergang von qu- > gu- vgl. ib. §163.
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Etymon muß ein lat. SANGUEN (REW 7574) + Diminutivsuffix -ella sein. Auch wenn wir bei Acerbi keine weiteren Angaben finden, dürfte hier die Farbe des Blutes ausschlaggebend für die Benennung gewesen sein; vgl. tosc.occ. sanguinella m. „qualità di fichi verdi, ma rossi color 'sangue* all'interno" (DEI 3332). In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf elb. sangineto verweisen, das Diodati Caccavelli m.E. zu Unrecht zu Sangiovese stellt. Für den Übergang von -ngw- > -n¿- vgl. RohlfsGrammStor §255 cal. angidda, fringellu, frungille etc25. Tose, sapajo m. „specie di uva nera" Acerbi 275. Die Traube ist schon bei VillifranchiOenologia 1, 111 belegt. Die Form geht auf ein lat. SAPA „Saft" (REW 7585) + Suffix -ario zurück. DEI 3336 spezifiziert „mosto cotto che serve per condimento; miele d'uva". Villifranchi bestätigt im Text: «è domandata sapajo, perchè è quella della quale si fa la sapa, e di cui si fa ordinariamente la Mostarda e generalmente fra noi si costuma metterla con altre Uve nel tino»; vgl. auch fior, uva sapa und Plinius 14, 58. Lomb.or. (cremon.) s-cianchellara f. „tipo di vite a grappoli serrati, piccoli, corti; rende molto frutto, abbondante di succo" Acerbi 41. Die Form geht zurück auf ein long. SLAITAN (REW 8020) + it. schiantare; sowohl das Simplex sfcyarj/fc- „strappo" als auch seine Ableitungen in der Bedeutung „racimolo, piccolo grappolo d'uva" sind in Oberitalien sehr verbreitet; vgl. cremon. s'cianchell d'uva „parte staccata dal grappolo d'uva" Peri, iityarji« d'iiga (Oneda; TagliettiDiz), lig. skyár\ku d'üga VPL, skyai)k(n ib., skyat)kétu ib., skyai)kurélu ib., lig.or. (Vezzano Ligure) s/ryarj/t/éto Portonato-Cavallini 159, skyaηkφlo ib., etc. Es steht außer Zweifel, daß die kleinen, kurzen Traubenhängel Vorbild bei der Benennung der Rebe waren. Der Rebstock mag dadurch einen spindeldürren, gestutzten, stumpf wirkenden Gesamteindruck beim Betrachter hinterlassen haben. Lomb.or. (bresc.) s-cioparùla f. „specie di uva ad acini rossi, ovoidi con fiocine non molto forte; contiene dose abbondante di materia colorante" Acerbi 212. Molossi gibt den Hinweis, daß es sich um eine «voce espressiva, così detta perchè mangiandone gli acini scrosciano sotto i denti (ciò che nel dialetto bresciano dicesi s-ciopa)» handelt. Schioppare stellt eine Metathese von scoppiare < SCLOPPUM „rumore fatto battendo le guance a bocca chiusa" dar, das onomatopoetischen Ursprungs ist (REW 8270; DEI 3389; DELI 1165)26. B.piem. (Valenza) scrouss „specie di vite cui acini hanno una fiocine forte a vinacciuoli alquanto torti, piccoli non molto duri" Acerbi 104. Vermutlich geht der Name auf eine lautmalerische Basis KROS- zurück; vgl. piem. scruss „scricchio, scroscio, rumore di una cosa che scricchiola" DiSant' Albi25
Vgl. auch die Angaben von Dall'Armellina 116.
26
Vgl. mil s-cioppà l'uga „scoppiare la buccia dell'uva" Cherubini.
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no, skràs Levi, lig. skrúSe VPL, etc. Die feste Schale der Traube sowie die Kerne verursachen wahrscheinlich beim Pressen oder Kauen ein Geräusch des Zerplatzens; vgl. nera schricchiolante («così chiamata per polpa croccante») Dall'Armellina 109. Piem. skrus „Ekel" (REW 2915a) scheint wenig wahrscheinlich, auch wenn der Geschmack der Traube «alquanto aspro» ist. Vor dem Hintergrund der Verballokution lig. fa scruscì a vigna „far scricchiolare la vigna" VPL erscheint dagegen eher möglich, daß auch im benachbarten Valenza die Rebe nach dem Schnitt gebogen wird, um den Ertrag zu erhöhen, und daß dabei die «sarmenti quasi legnosi» ein krachendes Geräusch verursachen. Ver. smarzirola f. „specie di uva dolce, di colore bianco-verde; dà copiosa raccolta, ma marcisce prestissimo" Acerbi 247. Etymon ist ein lat. MARCERE + Diminutivsuffix -ola; vgl. auch ver. smarsìr/ smarzìr "marcire, putrefarsi" Beltramini- Donati. Ven.merid. (vie.) tendrise f. „uva bianca a sapore semplice, acini rotondi a grappolo fitto; marcisce facilmente se l'autunno è piovoso" Acerbi 221. Die Form läßt sich auf ein vic.rust. tendro Pajello + Suffix -ese < it. tenero < lat. TENER (REW 8645) zurückführen, da die Traube bei lang anhaltendem Regen im Herbst offensichtlich empfindlich reagiert. Vogher. (Oltrepò Pavese) toppia f. „varietà di vite che dà uva molto dolce e vino buono e denso" Acerbi 57; vgl. auch vogher. iiga tçpya Maragliano. Der Text wird auch in diesem Fall keine Erklärung zur Herkunft des Namens liefern. Hinweise auf die Etymologie geben jedoch Heilmann, UBSR 5,70n und REW 8788a. In Piémont, der Lombardei und dem Genuesischen ist der Typus topya „Weinspalier" < lat. TOPIA „Garteneinfassung (mittels Zierpflanzen)" (DEI 3821) verbreitet. Heilmann erklärt diesbezüglich: «Alcune varietà di vitigni da tavola si coltivano anche presso le case, nei cortili, o appoggiando la vite a un muro»; zur Verbreitung vgl. AIS 1308. Palerm.centr. (Tèrmini Imerese) tribotu m. „specie di uva nera ad acini di varia grossezza, grappoli solitari" Acerbi 178. Der vorliegende Text wird zur Klärung des Namens kaum beitragen. Wir verfügen jedoch über einen Beleg aus dem Jahre 1696. CupaniHortus 232 zitiert ein trivoti für Tèrmini Imerese und ein tri voti di sciorta für Misilmeri und gibt die Definition: „Vitis trifera, seu ter in anno uvas promens". Sic. trib(v)oti muß also aus einem it. tre volte < lat. TER + VOLTA(RE) hervorgegangen sein. Eine VITES TRIFERA ist bereits bei Plinius erwähnt (vgl. Georges 2,3218). VillifranchiOenologia 1,122 schreibt zur Uva di tre volte: «Così detta non perchè tre volte all'anno produca il frutto, ma perchè i granelli di quest'Uva sono grossi tre volte più delle altre Uve comuni». Der Napoletaner Giambattista Porta vertrat 1592 in seinen Villae
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Libri XII die Auffassung, daß die uva tre volte all'anno drei Mal im Jahr zur Blüte gelange 27 . B.piem. (Valenza) uva della Terra Promessa „specie di vite a grappoli grossi, di una straordinaria lunghezza: alcuni arrivano ad un metro e mezzo; acini molto oblunghi, disposti a mazzetto di quattro o cinque, alterni ed opposti tutto il lungo del grappolo; uva insipida, e che non si coltiva che per la singolarità dei suoi grappoli lunghissimi" Acerbi 188; vgl. auch iiga téra prumésa Maragliano. Eine herausragende Eigenschaft der Rebe, in diesem Fall die außergewöhnliche Länge des Traubenhängels, läßt den Volksmund die Bezeichnung im Übernatürlichen suchen (vgl. auch uva paradisa). Im folgenden möchte ich kurz auf einige Trauben- und Rebennamen in Acerbis Ampelographie eingehen, die von Personennamen, insbesondere von Heiligennamen, abgeleitet sind28. Beccaria 45 bemerkt in diesem Zusammenhang: «Π calendario dei primitivi era del tutto operativo, un ciclo contrassegnato dalla maturazione di una data pianta, dal ritorno di una data selvaggina. Questa concretezza è perdurata nel mondo contadino. Nelle nostre campagne si è sempre dato un nome alle piante in base all'epoca di fioritura, alle ricorrenze delle stagioni, delle feste religiose»29. Lomb.or. (bresc.) ua de San Giacom „uva ad acini bruni, rotondi, che matura presto assai, cioè circa san Giacomo, di cui celebrasi il giorno sul terminar di luglio" Acerbi 210. Cattabiani 481: «Un'altra locuzione ispirata a sant'Iacopo riguarda l'uva bianca e le mele che maturano alla fine di luglio e vengono chiamate per questo motivo uva saiacopa e mele saiacope». Beccaria 47 erwähnt eine «santajàcopa nelle campagne di Lucca e Pisa un'uva buona per la festa di san Giacomo (25 luglio)». Ver. Bortolommeo/Bortolomio m. „specie di uva nera ad acini piccoli che sovente appassiscono; viene da Capo d'Istria, riesce bene, e fa vino eletto" Acerbi 237. Der Name geht auf den Eigennamen Bartolomèo zurück, vgl. ver. Bortolo Beltramini-Donati. Vermutlich ist der heilige Bartholomäus gemeint, dessen Fest am 24. August gefeiert wird. In diesem Falle scheint einmal nicht die Blüte- oder Reifezeit ausschlaggebend für den Namen gewesen zu sein, sondern ein meteorologisches Phänomen, das über weiteres Wachstum und letztendlich über die Qualität des Weins entschieden haben muß. Regen in dieser Phase des Wachstums ist für 27
Vgl. MarDal 3,529.
28
Eine umfangreiche Sammlung solcher Namen hat Dall'Armellina vorgenommen.
29
Vgl. Lapucci 89: "Tutto il calendario popolare è percorso da questa filigrana: il giorno non è un numero anonimo e indifferente: è per lo più il volto di un santo con il suo significativo legame con un fatto, un evento ciclico della terra".
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die Trauben in der Regel schädlich. Für Istrien, wo die Rebe herstammen soll, zitiert Cattabiani 128 folgendes Sprichwort: « Lima 1770), Bogotá 1637 (-> NGranada 1775, Chocó 1784), Charcas 1638 (-» RPlata 1751, 1779, Buenos Aires 1778, 1780, [Chile] 1673), CdMéxico 1703 (-» NLeón 1765, Durango 1813, México 1816). México aparece bastante tarde, el Caribe ni aparece. No obstante se podría pensar en el tipo mexicano por las importaciones de esclavos del siglo XVIII más bien a Cuba, [hoy 'mulato oscuro'], que directamente a Perú [hoy, entre otro, 'zambo']. Aquí se tendría que buscar de manera puntual, porque sería totalmente imaginable que la utilización actual de la palabra como denominación de castas en América del Sur no sea solamente secundaria, sino que incluso fuera importada de manera secundaria desde México (o desde las Antillas).
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Otro ejemplo de la terminología de castas, esta vez de un americanismo sólo de origen y no de uso, puede ilustrar el concepto de estructura aludido y las particularidades de los materiales del LH. Se prescinde aquí, como en todos los casos análogos, de atestaciones peninsulares (o también francesas etc.): criollo 1. a. criollo adj. 'aplicase a esclavo(s) negro(s)/esclava(s) negra(s) nacidos en las colonias, a distinción de los procedentes de la trata' La Habana 15781585, Cuba 1608, [Venezuela] 1597; Puebla 1562, Guadalajara 1589; CdGuatemala 1586-1618; NLeon 1703,1710; Perú 1602 (Garcilaso el Inca, DCECH), 1740ca. (Ulloa, AmerWb); NGranada 1627 (P.de Simón, DiccMej), 1775, Bogotá 1795; Lima 1775, 1791. criollo adj. 'id., aplicado a mulato(s)' CdGuatemala 1608-1611. 1. b. criollo m. 'hombre o persona de ascendencia europea nacida en América' Pasto 1587, Perú 1590 (Acosta, DiccAut/AmerWb/DCECH) -1639 (1602, Garcilaso el Inca, AmerWb), 1740ca. (criollos blancos, Ulla, ib.), Lima 1775; RPlata 1587, 1599, Buenos Aires 1599, [Urug.] 1795 (crioyo)1812; NGranada 1627 (P.de Simón, DiccMej), Bogotá 1794s. (tamb. crioyos); [Chile] siglo XVII (Ovalle, DiccAut); CdMéxico 1700, NGalicia 1750, Guadalajara 1810 (tamb. criollito [como hipocorístico], México 1831; [Venez.] 1752,1779, Cartagena 1815, SDomingo 1820. criolla f. 'mujer de ascendencia europea nacida en América' Perú 16001639 (1602, Garcilaso el Inca, AmerWb). criollo adj. 'aplicase a una persona de ascendencia europea nacida en América' Perú 1639, Lima 1792; NGranada 1775; CdMéxico 1619 (obispo -s), Guatemala 1650 (padres gachupines ~ padres criollos)-\l 16 (id.)·, NGalicia 1750, NLeon 1703. criollo m. 'persona de ascendencia europea, pero con sangre india, mestizo claro' NGranada 1775 (bis, tamb. -s mestizos). criolla f. 'mujer de ascendencia europea pero con sangre india' Lima 1770 (en la tipología de las castas: de rechino y china (resulta) criolla), criollo adj. 'aplicase a mestizos claros' [Venez.] 1745 (yndios criollos). 1. c. criollos m.pl. 'personas sin o con ascendencia solo parcial india, nacidas en América' 26 [Venez.] 1723, Puerto Rico 1788 (Iñigo Abad, AmerWb), CdMéxico 1794 [[+DiccAut 1729]]. criollismo m. 'tendencia a exaltar las cualidades de lo criollo' Guadalajara 1810.
2. a. criollos m. pl. 'tipo de fruta' Perú 1590 (Acosta, DiccAut). 26
Bajo esta definición se citan únicamente las atestaciones con significado seguro.
Prolegómenos para un Diccionario Histórico de Americanismos (1492-1836)
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criolla f. 'producto vegetal con virtudes terapéuticas en la medicina humoral' Perú 1637. criollo adj. 'aplicase a fruta o productos agrarios de implantación o origen americana' [Venez.] 1723, Lima 1770. criollita f. 'tipo de fruta (?)' [Unig] 181327. 2. b. criolla f. 'vaca antes de haber parido por la primera vez' Puebla 1571 (pl.). La evolución cronológica del temprano lusismo americano criollo (< port, (brasil.) crio(u)lo m. 'esclavo que nace en casa de su señor' < port, cría + -OLU < CREARE, DCECH) no es clara, pero permite primeros razonamientos. Es evidente el préstamo como adjetivo en el Caribe y en la Nueva España (1. a.) y la evolución ulterior - o quizás incluso el nuevo préstamo - de la América del Sur como sustantivo (1. b.), con un significado siempre distinto (el FEW 2/2, 1297a nota 2, supone aquí todavía una evolución contraria desde el uso nominal al uso adjetival). La estructura semántica microscópica de (1. b.) nunca ha sido explicitada por los diccionarios históricos. Podemos también definir bastante claramente en la cronología, la evolución hacia la palabra clave politizada en la época de la independencia (1. c.). El significado moderno americano, 'auténticamente americano', sin relación a personas, está atestiguado, por el contrario, solamente para productos agrícolas (2. a.), pero para la definición de las denominaciones de plantas nos faltan estudios más intensivos (el significado 2. b. falta genéricamente en la lexicografía existente hasta hoy). Paragonando el lexema con la situación de hoy, se observa, ante todo, el número bastante bajo de derivaciones (por ejemplo, en el DiccChil criollaje, -idad, -ista, -ización, -izar; cf. también NDU). Las dos palabras analizadas, china pero aun más criollo, podrían ser objeto de extensas monografías con bibliografía secundaria sin fin y con ejemplos numerosísimos que se encontrarían en todos los lados. Pero aquí se tratará de presentar primeros 'artículos de prueba' en el sentido verdadero de la palabra, es decir, formas poco precisas que quieran acercarse al tamaño real de los artículos del diccionario y a la intensidad de su análisis de las palabras; no se trata de comprobar las capacidades del autor en piezas de teatro irrepetibles. Un DHA como diccionario especializado se puede hacer sólo en la forma presentada aquí. El paso autodestructor hacia el 'sueño quijotesco' se da muy rápidamente. 3. Ante la realización Después del 'sueño' de un diccionario tiene que empezar el razonamiento más frío sobre su realización, que podría ser convincente solamente en un grupo de 27 El contexto, por decirlo así, no permite una definición: una c. que se la dió de donación a una hija; por razones geográficas y morfológicas como por el artículo indefinido ( a u n a hija) no parece tratarse de una 'esclava'.
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trabajo. Son poco problemáticos el tamaño y la manera de redacción de un DHA, que debería, con una cierta concisión y con gran autodisciplina, entrar en tres o cuatro volúmenes 28 . Una presentación paralela en CD-ROM puede permitir una demanda de lexemas según varios campos semánticos, tipos de origen, épocas o regiones, y eventualmente, reproducir también los contextos relativos del LH. De esta manera, se haría igualmente más sencilla la incorporación de futuras ampliaciones. El futuro está en los diccionarios dinámicos. La lengua de redacción tiene que ser el español peninsular, que funciona siempre como superestándar en la Hispanoromania, y que, por lo demás, tiene un cierto carácter metalinguistico. Presumiblemente el mejor lugar para llevar a cabo todo el proyecto sería, por el problema de contrastividad, España, si Peter BoydBowman no hace valer sus derechos de autor y quiera dirigir él mismo la transformación de su LH, lo que con certeza tendría buen éxito. Más difícil es la cuestión del tiempo. Una reelaboración del LH supone que c a d a entrada del Léxico sea definida, y que cada palabra obtenida de esa manera, sea examinada para saber si ha existido en España o no. Los lexemas a aceptar se tienen que comprobar en, por lo menos, treinta repertorios aun con mucha restricción, lo que supondrá una media de dos a cuatro horas para cada lexema, y para palabras claves puede durar días enteros. A continuación la redacción en la manera indicada anteriormente. Hay que calcular de media un día de trabajo para cada lexema, lo que, aun suponiendo unos pocos miles de lexemas, puede ocupar toda una vida humana, por no hablar de los pasos preparativos (creación de una biblioteca de referencias, crítica de fuentes del Léxico hispanoamericano, ampliación de las fuentes, modelo geográfico). Los razonamientos preliminares presentados aquí me vienen ocupando ya desde un seminario en conjunto con mi admirado maestro Max Pfister en el semestre de verano 1992, versado en «los viajes de descubrimiento españoles e italianos». Así como otro seminario de Saarbrücken en el verano siguiente, cuando intentaba, después de esa primera lección, aplicar a Hispanoamérica la metodología aprendida para el italiano, haciendo intentos desesperados y sin éxito con mis estudiantes para avanzar. Un diccionario especializado como el DHA tendría que poder hacerse, por varias razones, durante un decenio de redacción - después de los trabajos preliminares. El DHA quiere ser un instrumento de ayuda bien definido para una investigación que actualmente se encuentra en evolución. No quiere llegar demasiado tarde y querría motivar la investigación lexicológica y lexicográfica. Sería un diccionario de base únicamente en el sentido de que una roca labrada es la mejor base para pirámides 29 . 28 El número de volúmenes propuesto es un compromiso: u η volumen corresponde a mi idea, pero normalmente los diccionarios históricos se hacen siempre más extensos de lo que han sido proyectados. 29 Agradezco a mi ayudante Carmen Cuéllar (Jena) por la revisión estilística del presente texto. Wolfgang Schweickard (Jena) me ayudó con sus incisivas notas de lectura. - Los razonamientos sobre la periodización del espaflol (cap. 2.1.) y la lógica de conjunto - si de una tal se puede hablar
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Bibliografía 1. Diccionarios, Enciclopedias y Manuales Admyte 1
Alcedo
AmerWb DCECH DCR DCVB DEAF DEEH DELCat
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- han aprovechado de una critica muy constructiva de Franz Lebsanft (Bochum). - Ha clarificado mi juicio - por lo menos espero - el escepticismo básico y fundado de mi padrino, Dietrich Hauck. No puedo mencionarle en esta ocasión, sin recordar que su nombre siempre irá ligado al de su estimado amigo Max Pfister, no sólo en mi opinión sino también en la de los primeros colaboradores del LEI, y en la de los alumnos de ambos maestros. Una vez concluido el presente artículo tuve el gusto de discutir las ideas presentadas con las colegas M a Nieves Sánchez (Salamanca) y Concepción Company Company (México D. F.). En base a sus competentes y amables críticas, y tras un coloquio que sobre el tema se realizó en nuestro Instituto de Romanistica Jenense, se impone añadir algunas observaciones: 1. La estructura de un DHA, tal como está presentada, no recibió ninguna critica de fondo, sin embargo, todos coincidieron en que el LH no puede ser la única, quizás tampoco la base más importante de tal diccionario. El número de fuentes de la época colonial transcritas fielmente (y/o analizadas en su léxico) y no utilizadas en el LH parecen ser, por lo demás, poco importantes (cf. sin embargo Quesada 1990, 97). 2. Se añade el problema notable de la solidez de las fuentes del LH: antes de empezar un DHA, se tendría que averiguar la calidad de cada transcripción en el LH para posteriormente poder citarla. 3. Tal crítica de fuentes podría ayudar, evidentemente, a la lexicografía histórica del español en general, la cual necesita, según el juicio de todos, una aceleración notable.
428 DELP DEM DEMex DETEMA DH DI DiccAmMal DiccAmMor DiccAmNev DiccAmSant DiccArag DiccAut DiccChil
DiccCostR
DiccCuba DiccGuat DiccMej DiccPerú DiccVenez DME DMF DOM
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Marius Sala
Çâineanu 1900, Gáldi 1939, Mihäilä 1960, Mihäescu 1966, Arvinte 1971 sono alcuni dei lavori che presentano il vocabolario di varie altre origini. Non mancano i dizionari esplicativi della lingua romena, i cui autori, linguisti noti, hanno dato anche l'etimologia delle parole: Tiktin 1895/1925, 21985/1989, §äineanu 1896 ... 9 1943, Candrea/Adamescu 1931, Scriban 1939, DEX 1958. Un posto speciale spetta a Dicfionarul limbii romàne realizzato presso l'Accademia Romena: nella prima parte, redatta sotto la cura di S. Pu$cariu (DA 1913/1949) le etimologie sono accompagnate da discussioni più ampie, mentre che nella seconda parte (DLR 1965/1994), diretta da Iorgu Iordan, Al. Graur e Ion Coteanu, queste discussioni sono molto ridotte. Ricordiamo qui anche Hasdeu 1887/1898, concepito come un dizionario accademico, però il quale, per le sue informazioni enciclopediche, supera i limiti di un dizionario esplicativo (come si sa, sono apparse soltanto le lettere Λ e fi fino a bärbat). 3. DELR è un dizionario etimologico che si rivolge ai linguisti che troveranno in esso la tappa attuale dell'etimologia romena e le sue lacune e, allo stesso tempo, ad un pubblico più largo, a tutti coloro che vogliono conoscere l'origine delle parole romene. Esso risponde alle necessità attuali della linguistica romena di avere un dizionario con le varie soluzioni etimologiche date fino al presente alle parole romene. Esso è più ampio che Cioränescu (1958/1966) per l'elenco di parole e l'informazione bibliografica, ma non ha le proporzioni del progetto Hubschmid/Rohr (1979, 341-343), così come risulta dagli articoli presentati da Hubschmid 1979, 342-352 (ibaltà), 1980a, 5-12 (brâu), 1980b, 91-95 (brânzâ), 1980c, 337-344 (afta), 1980d, 511-519 (aräta, broatec, moacä, burtä, burduf), 1980e, 61-70 (copil), 1984, 83-92 {arenda, blanä, bor§, bun). DELR è diverso in molti aspetti anche dal precedente progetto dell'Istituto di Linguistica «Iorgu Iordan», le cui norme di lavoro sono state pubblicate (DELR 1983,65-69). 4. L'inventario di parole 4. 0. DELR è un dizionario del romeno di Romania ma anche dei paesi vicini (Repubblica Moldavia in primo luogo, Ucraina, Bulgaria, Jugoslavia, Ungheria) nonché dei dialetti romeni sud-danubiani (arumeno, meglenorumeno, istrorumeno). 4. 1. Come fonti di base vengono presi 2 DEX (che apparirà nel 1996), DA 1913/1949 e DLR 1965/1994 (verranno consultati anche i manoscritti delle lettere non pubblicate fino adesso). L'inventario risultato è, allo stesso tempo, eccessivamente grande, ma anche incompleto. È eccessivamente grande perché supera il numero di 150.000 parole e varianti ed è incompleto perché il DA ha molte mancanze. 4. 1.1. Per ridurre in parte il numero dei lemmi verranno applicate alcune restrizioni: verranno eliminati i nomi di abitanti (buzoian, turdean), i nomi composti del tipo bloc-turn, parole non-adattate (ingl. feedback, it. quattrocento), formazioni scientifiche con elementi di composizione culti, che verranno raggrupati sotto il ri-
Il dizionario etimologico della lingua rumena (DELR)
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spettivo elemento (auto-, bio- etc.) Dal DA e dal DLR verranno ritenute solo le parole con almeno due attestazioni (regionalismi, arcaismi). Fanno eccezione le parole con una sola attestazione che hanno però almeno un derivato. 4.1. 2. Per completare la sezione del dizionario accademico conosciuto anche sotto il nome di «il dizionario di Sextil Pu§cariu» (DA 1913/1949) verrà utilizzato l'elenco di parole del settore di lessicografia dell'Istituto di Linguistica «Iorgu Iordan», dove viene preparato il Micul dicponar academic al limbii romàne (MDA), una 'compressione' in un solo volume dei 32 volumi del Dizionario dell'Accademia, apparsi o in via di apparizione (v. Dänäilä 1994, 397-406). 4. 2. Per i dialetti sud-danubiani, a causa delle fonti relativamente scarse che non permettono l'applicazione di restrizioni come quelle del dacoromeno, verranno date tutte le parole latine, indifferentemente se esistono o no anche nel dacoromeno, nonché i prestiti solo se esistono anche nel dacoromeno (niveastà, scump, dulape). 5. Il banco di dati etimologici della lingua romena (BDE) Tutte le informazioni di natura etimologica estratte da un'ampia bibliografia di fonti da un grande numero di ricercatori degli istituti accademici e da professori delle università romene verranno introdotte in un banco di dati etimologici a cui avranno accesso i redattori del DELR. Per l'elemento latino ereditato l'operazione è già stata realizzata presso il settore di lingue romanze dell'Istituto di Linguistica «Iorgu Iordan» per il progetto Lexicul románese mo§tenit din Ialina (v. Sala 1985, 137141; 1986, 121-125). 6. La struttura di un articolo Ogni articolo avrà in linea di principio tre sezioni: 6.1. La prima conterrà: la parola-titolo, i corrispondenti sud-danubiani, indicazioni di circolazione, la prima attestazione, il senso e le varianti. Il senso viene dato solo nel caso degli omonimi (es.: batcä1 „incudine", barcä^trappola per topi", batcß, .pellicano", baicif1,,pesce", bafcâ^.moneta") o, nella discussione etimologica, per spiegare l'evoluzione semantica dall'etimo alla parola romena o per presentare la situazione di un senso spiegato in vari modi (p. es. alla parola inimà). Il senso „inimä" del lat. alma esiste solo in romeno (cf. però animus „inimä" in una glossa di Toledo ap. CDER 4424); il senso „stomaco" è stato spiegato come un calco sul bg. sàrce (Çâineanu, Sem., 77), ma questo senso coincide anche con il fr. cœur „ventre", ngr. καρδία (CDER 4424). 6. 2. La seconda sezione conterrà i derivati e le parole composte, presentate in ordine alfabetico e con la prima attestazione. I derivati ereditati dal latino (bunàtate < lat. bonitatem) così come quelli considerati ereditati o formazioni su terreno romeno (apar < lat. aquarìus, ma anche da apà + -ar) verranno trattati come parole a parte e verranno menzionate anche nel loro ordine alfabetico sotto la parola-base, accanto agli altri derivati, ma saranno accompagnati da +. Lo stesso procedimento verrà applicato ai derivati ritenuti prestiti ma
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Marius Sala
anche creazioni su terreno romeno (arenda§ + sotto arendà, ma trattato anche come un lemma separato). I composti spiegati come calco su un modello straniero verranno trattati come parole a parte, ma verranno menzionati anche sotto tutt'e due gli elementi della composizione (bunavestire apparirà anche sotto bun e vesti, sotto la forma bunavestire+).
6. 3. La più importante sezione è quella dedicata all'etimologia, in cui sono presentate tutte le soluzioni etimologiche. Nel caso delle parole con più etimologie, la soluzione adottata dal redattore verrà appoggiata con argomenti tratti dalla bibliografia o con argomenti personali. Tutte le altre soluzioni vengono presentate con la bibliografia però senza menzionare il contenuto delle discussioni (queste dovrebbero apparire in un dizionario etimologico più ampio che potesse essere elaborato dopo il DELR). 6. 4. Gli articoli verranno firmati con le iniziali. 7. Osservazione finale Le tre fasi di elaborazione del DELR (il raccoglimento del materiale e la creazione del BDE, la redazione e la revisione) possono essere abbordate quasi simultaneamente a causa del fatto che, così come abbiamo mostrato sopra (v. 5.), le informazioni riguardanti le parole ereditate dal latino sono già state raccolte e si può cominciare la redazione. Bibliografia Arvinte, Vasile, Die deutschen Entlehnungen in den rumänischen Mundarten, Berlin (AkademieVerlag) 1971. Candiea, I.-Aurel/Adamescu, Gh., Dicfionar enciclopedie ilustra! «Cartea Româneascà, Partea 1 : Dicfionarul limbii romàne din trecut μ de astäzi de I.-Aurei Candrea; Partea 2: Dicfionar istorie si geografie universal de Gh. Adamescu, Bucurejti (Cartea Româneascà) 1926/1931. Candrea, I.-Aurel/Densusianu, Ovid, Dicfionarul etimologie al limbii romàne. Elementele latine: Α-Putea, Bucurejti (Socec) 1907/1914. Cihac, A. de. Dictionnaire d'étymologie daco-romane, vol. 1: Éléments latins comparés avec les autres langues romanes, Francfort s/M 1870; vol. 2: Éléments slaves, magyars, turcs, grecs-modernes et albanais, Francfort s/M 1879. Cioranescu, Alejandro, Diccionario etimológico rumano, Tenerife/Madrid (Biblioteca Filológica/ Giedos) 1958-1966. DA: Academia Românâ, Dicfionarul limbii romàne, vol. 1,1 (Α-B), Bucure§ti (Socec) 1913; vol. 1,2 ( O , Bucurejti (Universul) 1940; I, 3 (D-Dé), Bucurejti (Universul) 1949, vol. II, 1 (FI), Bucurejti (Imprimerla najionalä) 1934; vol. II 2,1-3 (J-Lojnifä), Bucurejti (Universul) 1937-1948. Dänäilä, Ion, De ce este nevoie de un MDA, LR 43,1994, 397-406. DELR: Dicfionarul etimologie al limbii romàne (DELR), SCL 34, 1983,64-72.
Il dizionario etimologico della lingua rumena (DELR)
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DLR: Academia Romänä, Dicfionarul limbii romàne (DLR), Serie nouä, vol 6: litera M, Bucurejti 1965-1968; vol. 7, 1: litera Ν, Bucurejti 1971; vol. 7, 2: litera O, Bucurejtì 1969, vol. 8: litera Ρ, partea 1: P-pázui, Bucure§ti 1972; Partea 2: pe-pínar, Bucurejti 1974; partea 3: pmá-pogribanie, Bucurejti 1977; partea 4: pogrijenie-presimfire, Bucure$ti 1980; partea 5, presm-puzzolanä, Bucurejti 1984; vol. 9: litera R, Bucurejti 1975; vol. 10, litera S, partea 1: S-sclabuc, Bucurejti 1986; partea 2, scladä-seminßrie, Bucure$ti 1987; partea 3: semnsîveicâ, Bucurejti 1990; partea 4: slab-sponghios, Bucurejti 1992; partea 5: spongiosswing, Bucurejti 1994; vol. 11, partea 1: litera Bucure$ti 1978; partea 2: litera T, Tlocäliß, Bucure§ti 1982; partea 3: tocanä-twist, Bucurejü 1983; vol. 12: litera J, Bucurejti 1994. Gáldi, László, Les mots d'origine néo-grecque en roumain à l'époque desphanariotes, Budapest 1939. Hasdeu, Bogdan Petriceicu, Etymologicum Magnum Romaniae. Dictionarul limbei istorice §i poporane a românilor, 3 voll. Bucurejti, 1885/1893; ed. Grigore Brâncuj, 3 voll. Bucure$tí (Minerva) 1972-1976. Hubschmid, Johannes, Vorarbeiten für das Rumänische etymologische Wörterbuch. Etymologische Beiträge 1. baltá, RRL 24, 1979, 343-352. Hubschmid, Johannes, Vorarbeiten für das Rumänische etymologische Wörterbuch, 2. briu. Mit einem Exkurs über Bezeichnungen für den Begriff 'Generation', RRL 25, 1980, 5-12 (=1980 a). Hubschmid, Johannes, Vorarbeiten für das Rumänische etymologische Wörterbuch, 3. brinzä, RRL 25,1980, 91-95 (=1980 b). Hubschmid, Johannes, Vorarbeiten für das Rumänische etymologische Wörterbuch, 4. afla, RRL 25,1980, 337-344 (=1980 c). Hubschmid, Johannes, Vorarbeiten für das Rumänische etymologische Wörterbuch, 5. aräta; 6. broatec; 7moacä; 8. burtä, burduf, RRL 25,1980, 511-519 (=1980 d). Hubschmid, Johannes, Vorarbeiten für das Rumänische etymologische Wörterbuch, 9. copil, Ζ Balk. 16,1980, 61-70 (=1980 e). Hubschmid, Johannes, Vorarbeiten für das Rumänische etymologische Wörterbuch, 13. arendä; 14. Uaná; 15. borf; 16. bun, BA, N.F. 9, 1984, 83-92. Hubschmid, Johannes, Etymologische Wörterbucher des Rumänischen, in: Holtus, Giinter/Radtke, Edgar (edd.), Rumänistik in der Diskussion. Sprache, Literatur und Geschichte, Tübingen (Narr) 1986,74-90. Hubschmid, Johannes/Rohr, Rupprecht, Vorarbeiten für das Rumänische etymologische Wörterbuch, 1. Vorbemerkungen, RRL 24,1979, 341-352. Mihäescu, Haralambie, Influenza greceascä asupra limbii romàne pinä ìn secolul al XV-lea, Bucure$ti (Editura Academiei) 1966. MihSilä, Gheorghe, Imprumuturi vechi sud-slave in limba romind. Studiu lexico-semantic, Bucure§ti (Editura Academiei) 1960. Papahagi, Tache, Dic¡ionarul dialectului aromân general μ etimologie, Bucureçti (Editura Academiei) 1 1963, 2 1974.
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Neue Medien und historische Lexikographie: die Letteratura Italiana Zanichelli (LIZ) auf CD-ROM Wolfgang Schweickard (Jena) 1. Mit seinen immensen Speicherkapazitäten eröffnet das Medium der CD-ROM auch für die philologische Forschung eine neue Dimension. Seit geraumer Zeit sind bereits lexikographische und enzyklopädische Werke auf CD-ROM verfügbar, so etwa das Oxford English Dictionary (OED)1, der Dizionario della lingua italiana von Devoto/Oli2 oder die Enciclopedia De Agostini3. Hinzu kommen zahlreiche auf CDROM gespeicherte Zeitschriften- und Zeitungsausgaben, für das Italienische z. B. die Tageszeitungen Corriere della Sera4 und II sole 24 ore5. Ein Novum erschien erstmals 1993 mit der Letteratura Italiana Zanichelli (LIZ) auf dem Markt der CDROM. Seit 1995 gibt es eine erweiterte und überarbeitete Version (2.0) mit exakt 500 Texten, was einem Zuwachs von fast 40% (138 Texte) gegenüber der ersten Ausgabe entspricht6. Die LIZ umfaßt einen Gutteil des literarischen Kanons der italienischen Literatur von den Anfängen bis ins 20. Jh. und andere wichtige Texte vor allem der italienischen Historiographie. Insgesamt ermöglicht sie den unmittelbaren Zugriff auf über 21 Millionen Wortvorkommen (exakt 21.138.104) 7 . Chronologisch reicht die Spannweite von den Laudes Creaturarum des Francesco d'Assisi aus dem 13. Jahrhundert bis zu den Pagine del libro segreto von Gabriele D'Annunzio von 1935 8 . Die Grenze zu jüngeren Texten wird von den noch be-
1 Simpson, John Andrew/Weiner, Edmund S. C. (edd.), The Oxford English Dictionary, Oxford 2 1989 (495.- brit. Pfund). - Die Preisangaben entsprechen dem Stand Januar 1996. 2
Devoto, Giacomo/Oli, Gian Carlo, Il Dizionario delta lingua italiana, Firenze (Le Monnier) 1990 (Lit. 250.000.-). 3 Nuova Enciclopedia De Agostini, 22 voli., Novara (Istituto geografico De Agostini) 1995 (die CD-ROM ist bislang nur zusammen mit der gebundenen Ausgabe zu beziehen: Gesamtpreis Lit. 3.900.000.-). 4 Erhältlich sind Zusammenfassungen der Ausgaben von 1984 bis 1991 und integrale Wiedergaben (ohne Fotos) der Jahrgänge ab 1992 (pro Jahrgang 1 CD-ROM à Lit. 300.000.-); der laufende Jahrgang kann auf kumulierenden CD-ROM abonniert werden, die alle drei Monate erscheinen (das Jahresabonnement kostet Lit. 600.000.-). 5 Die einzelnen Jahrgänge sind ab 1988 auf CD-ROM erhältlich (1988-1992 je Lit 675.000.-, ab 1993 je Lit. 1.012.500.-). - Zu Textkoipora auf CD-ROM cf. auch Stein 1995, vor allem 7 ss. 6
Über alle inhaltlichen und technischen Details der LIZ informiert der Manuale di riferimento, auf den sich in der Folge die Angaben in eckigen Klammem beziehen. 7 Die Zahl kann der Übersicht über die 'occorrenze' entnommen werden, die über den Befehl Alt 4 aufgerufen wird. Dort werden auch quantitative Informationen zu den Einzeltexten gegeben. 8 Die genauen bibliographischen Angaben zu allen zitierten Texten finden sich im Manuale di riferimento [74 ss.].
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stehenden Urheberrechten gezogen. Die volkssprachlichen Werke der großen Autoren (Dante, Petrarca, Boccaccio, Machiavelli u.a.) sind vollständig erfaßt; die Minores sind mit einer möglichst repräsentativen Auswahl vertreten. Die aufgenommenen Texte sind überwiegend, aber nicht ausschließlich literarischen Charakters. Von besonderem Interesse gerade für die historische Sprachforschung ist die Aufnahme umfangreicher historiographischer Texte, wie z.B. die Cronica von Dino Compagni, der Milione von Marco Polo, die Nuova cronica von Giovanni Villani, die Storia d'Italia von Francesco Guicciardini sowie die wichtige und bislang noch nicht hinreichend beachtete Sammlung der Navigazioni e viaggi von Giovanni Battista Ramusio. Aufgenommen wurden auch der Zibaldone von Giacomo Leopardi (mit 937.131 Wörtern der umfangreichste Einzeltext) und die Storia della letteratura italiana von Francesco De Sanctis. Alle Texte werden nach den maßgeblichen Ausgaben philologisch verläßlich wiedergegeben, so z.B. Boccaccio nach den Ausgaben von Branca (Mondadori), Quaglio (Sansoni) und Ricci (Ricciardi), Ramusio nach der Ausgabe von Milanesi (Einaudi), etc. Bemerkenswert ist auch der Preis der CD-Rom von Lit. 480.000.-, der in Anbetracht des beeindruckenden Textangebots, der vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und der Preise anderer CDROM-Editionen fast einem Werbegeschenk von Zanichelli gleichkommt. 2. Für umfassende Recherchen hat der Benutzer die Möglichkeit, unmittelbar auf das Gesamtkorpus der 500 Texte zuzugreifen. Daneben bietet die LIZ bei spezielleren Fragestellungen verschiedene Optionen für eine Vorauswahl bestimmter Texte [22ss.]. Gewählt werden können: - einzelne Texte - Texte bestimmter Autoren - Texte einzelner Jahrhunderte (Duecento bis Novecento) - Texte bestimmter Gattungen (autobiografia, commedia, lirica, massime, etc.) - Texte mit bestimmten formalen Merkmalen (dialogo, diario, dramma, ottave, etc.). Das gewählte Korpus kann auf unterschiedliche Weise bearbeitet werden. Möglich ist die Erstellung von verschiedenen Typen von Indices, Frequenzlisten, Konkordanzen, etc. [50ss.]. Die für wortgeschichtliche Untersuchungen wichtigste Nutzungsvariante ist die Wortsuchfunktion [31ss.; 44ss.]. Neben der Möglichkeit, eine bestimmte einzelne Form zu suchen, gibt es weitere modifizierte Eingabetypen (* steht für eine Buchstabenfolge, $ für nur einen Buchstaben): - libr* (sucht alle Formen, die mit libr- beginnen: libraio, libreria, libretto, etc.). - *mento (sucht alle Formen, die auf -mento enden: firmamento, giovamento, etc.) - *cor* (sucht alle Formen, die an beliebiger Stelle die Sequenz *cor* aufweisen: coraggio, rancor, ricordo, etc.)
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- libr$ (sucht libro, libri) - %are (sucht bare, care, dare, etc.) - al%o (sucht albo, aldo, almo, alto, etc.). Wichtig ist auch die Funktion «Ricerca famiglia» [39ss.], wenn es um die Suche nach Syntagmen und Kollokationen geht. Diese Funktion ist beispielsweise für die Untersuchung von Verbindungen wie o no I o non / o meno erforderlich, wie sie Serianni (in diesem Band) mit Hilfe der LIZ unternommen hat. Nach der Eingabe des gesuchten Wortes oder der gesuchten Wortverbindungen und einigen Zwischenschritten [33ss., 46ss.] werden die einzelnen Belege in chronologischer Ordnung mit genauen Fundstellen und einem kleineren Kontext auf dem Bildschirm ausgewiesen. Bei Bedarf, etwa bei Verständnisproblemen, kann für jeden Beleg auch ein beliebig großer Kontext aktiviert werden. Keine Erwähnung findet im Handbuch, daß einzelne Textabschnitte ausgedruckt werden können (nämlich durch Drücken der Taste 'Print Screen')· Dabei fallen zwar einige Diakritika weg; diese können aber durch den Vergleich mit dem Bildschirmtext leicht von Hand nachgetragen werden. 3. 1. Überprüft man mit Hilfe der LIZ die Dokumentation etwa des Lessico etimologico italiano (LEI), so ergeben sich relativ wenige Ergänzungen. Die Quellenbasis des LEI ist so breit, daß sich insbesondere die Suche nach neuen Erstbelegen mühsam gestaltet. Stichproben zum Buchstaben BA- (vol. 4) erbringen ergänzende Belege nur für den Artikel BABBUS, in dem mit Hilfe der LIZ die Diminutive babbino und babbetto von 1640 (Oudin)9 auf 1536 (Aretino, ed. Aquilecchia) und das scherzhafte bis pejorative babbaccio von 1974 (DD) auf 1894 (De Roberto, ed. Madrignani) zurückdatiert werden können. Nicht grundsätzlich anders ist das Bild beim DELI, wo gleichfalls die Mehrzahl der Erstbelege Bestand hat. Als Beispiel für eine Neudatierung wäre hier etwa tabaccheria f. „rivendita di tabacchi" zu nennen, das mit Hilfe der LIZ erstmals für 1894 bei De Roberto (ed. Madrignani) zu belegen ist (gegenüber ante 1908, De Amicis, im DELI). Ergiebiger sind die Materialien der LIZ für spätere Phasen der Wortgeschichte, also für die Verdichtung der diachronischen Dokumentation durch Zwischenbelege. Dies verwundert nicht, da die Aufmerksamkeit der historischen Wortforschung sich traditionell vor allem auf die Erstbelege richtet. Dementsprechend sind gerade die älteren Texte durch die wortgeschichtliche Begleitforschung und insbesondere durch Konkordanzen und Indizes weitaus vollständiger erschlossen als Texte späterer Epochen. Da die LIZ nun quasi eine erschöpfende Konkordanz für 500 Texte aus acht Jahrhunderten bietet, ergeben sich auch für die Dokumentation der späteren Phasen der Wortgeschichte deutliche Verbesserungen. Hierzu nur ein Beispiel: Für albigesi m. pl. in der Bedeutung „nel Medioevo, seguaci di varie eresie diffuse nel territorio di Albi" weist die Dokumentation des LEI s. ν. ALBIGËNSIS nach dem 9
Für die Auflösung bibliographischer Siglen des LEI sei auf den Supplemento verwiesen.
bibliografico
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Beleg bei Vincenzo Borghini (ante 1580) eine Lücke bis zu Carducci (1906) auf. Aus den Materialien der LIZ können Belege für das 17. Jh. (1619ca., Sarpi, ed. Vivanti ) und das 19. Jh. (1820, Leopardi, ed. Paccella) nachgetragen werden (den noch fehlenden Beleg für das 18. Jh. liefern dann die Antichità von Muratori [ante 1750] 10 ). Hilfreich ist die LIZ auch bei der Präzisierung von nur vage datierten Belegen, da die Zuordnung zu den jeweiligen Fundstellen immer eindeutig ist. Während etwa der DELI für superfluo nur «ante 1375, Boccaccio» vermerkt, lassen sich mit Hilfe der LIZ die entsprechenden Belege der Caccia di Diana (1334ca.), dem Filocolo (1336ca.), der Amorosa visione (1342ca.), dem Decamerone (1353ca.) und dem Corbaccio (1364ca.) zuordnen. Solche Fälle sind auch für den LEI zu registrieren, wo etwa gezeigt werden kann, daß s. v. Amalfi der Beleg für amalfitano aus D'Annunzios Merope (1911-1912) stammt. 3. 2. Von besonderem Interesse sind die Materialien der LIZ bei der historischen Erforschung von Wortschatzbereichen, die bislang weniger Aufmerksamkeit gefunden haben als Texte der literarischen Tradition. So ist die chronologisch kontinuierliche Dokumentation der Namen und Namenableitungen im Rahmen des laufenden Projektes des Deonomasticon Italicum (DI) sehr aufwendig, da hier nur relativ geringe Vorarbeiten geleistet sind (cf. dazu Schweickard 1993). Annähemde Vollständigkeit kann dabei nur durch die intensive Auswertung gerade nichtliterarischer Quellen, insbesondere historiographischer Texte, erreicht werden. Dementsprechend wertvoll ist der Beitrag der LIZ, die bei der Redaktion der Artikel systematisch mit berücksichtigt wird: Die Erstredaktion erfolgt auf der Grundlage der archivierten Materialien aus den unterschiedlichsten Quellen. In einem zweiten Schritt werden diese Daten und die daraus resultierende Artikelstruktur mit den Materialien der LIZ verglichen und gegebenenfalls ergänzt. Im folgenden, zur Veranschaulichung wiedergegebenen Artikel Abissinia aus dem DI sind die Quellen, die der LIZ entnommen werden können, fett gedruckt11:
10 Ludovico Antonio Muratori, Dissertazioni Venezia] (Pasquali) 1751, 308. 11
sopra le antichità italiane, voi. 3, Milano [ma
Auf die Aufschlüsselung aller in den Artikeln vorkommenden Quellen wird an dieser Stelle verzichtet; ein detailliertes Quellenverzeichnis wird als bibliographisches Beiheft zum DI erscheinen.
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Abissinia Regione dell'Etiopia, situata nella parte centro-settentrionale dell'acrocoro etiopico, comprendente le regioni Tigré, Amhara, Gojam e Shoa (EncPop l,47s.; Enclt 1,79; GDE4 1,38; EncZanichelli). «In senso lato con questo nome s'indica[va] di solito la grande monarchia indipendente dell'Africa Orientale che ha ufficialmente da secoli la denominazione di Etiopia» (GDE2 1,31). - Ar. al-HabaSa (cfr. PoloBertolucci s. v. Abascie·, Wehr 154). Un'attestazione lat. mediev. del nome dell'Abissinia si trova nei Flores historiarum di Ruggero di Wendover: Abesia (1236, PoloBertolucci). - Le prime attestazioni it. del nome hanno le forme Abascie, Anabascie, Abasce, Abascia (prima metà sec. XIV, PoloBertolucci) e Nabasce (prima metà sec. XIV, ib.; 1362, PucciVarvaro 79). Nel Cinquecento e nel Seicento la forma del toponimo è Abissia (1589, SerdonatiMaffei 2,539; 1650, DellaValleBianconi 104: «vengono di lontano assai dal Sahìd, e fin dall'Habesc, come qui dicono, ovvero Abissia, cioè dall'Etiopia»), - Il toponimo moderno Abissinia (dal 1750, Galiani 3; 1756, Finetti 199; ecc.) è un derivato secondario formato sulla base di abissino; cfr. anche l'uso nel Ramusio: (reisignore!reame) d'Abiscini (1559, ViaggiPolo, RamusioMilanesi). 1. abiscìno agg. 'dell'Abissinia' (1559, ViaggiPolo, RamusioMilanesi: «popoli abiscini»), abissino (1559, Viaggi Polo, RamusioMilanesi: «lingua abissina», «lettere abissine»; 1589, SerdonatiMaffei 1,352: «alcuni schiavi Abissini»; 1671, RediEsperienze 10: «in lingua Abissina»; 1756, Finetti 199: «[l']Impero Abissino»; 1812, Bonomi 156; 1935, D'Annunzio, GDLI; 1954, Flaiano, GDLI; 1993, DD). abiscini m. pi. 'abitanti, nativi dell'Abissinia' (1559, ViaggiPolo, RamusioMilanesi), abissini (dal 1589, SerdonatiMaffei
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1,46; 1692, Spadafora; 1756, Finetti 76; 1843, Gioberti, GDLI; 1892, Oriani, GDLI; 1892, Garello; 1993, DD), abbissino m. (1664, Segneri, Cherubini), abasseni pi. (1756, Finetti 205). - abissina f. 'id.' (1986, VLI). abissini m.pl. '(stor.) setta cristiana dell'Abissinia' (1842, EncPop l,46s.). abissino m. 'usato come insulto, durante la guerra italo-etiopica' (1935, PN 1942-1963: «Mussolini chiamò abissini ad honorem quelli che aiutarono il negus»). 2. abissinio agg. 'dell'Abissinia; degli abissini' (1756, Finetti XXII: «lingua abissinia»; 1826, Muzzi; 1829, Tramater; 1845, VocUniv; 1860, Cherubini), abisinio {1803, DeStefanis 2,180). abissinii m.pl. 'abitanti, nativi dell'Abissinia' (1821, LeopardiPacella: «una numerosa tribù d'Abissinii»; 1830, Bazzarini; 1842, EncPop 1,608). Etnici lat.mediev. sono attestati negli Otia imperialia di Gervasio di Tilbury («fines Abasitarum», 72/7, PoloBertolucci) e in un codice dell'Escoriai che risale al sec. XIII («Abastini»); queste forme non hanno successori it. - (1.) L'it. abissino risale all'etnico ar. /Mèa?i (Lokotsch n° 765; Wehr 154; per la correlazione tra -ino e ar. -icfr. SchweickardEthnika 328); cfr. anche gr. άβασηνοί (Giithling). Il mutamento della vocale pretonica è dovuto a sviluppi posteriori; forse si deve prendere in considerazione l'influsso di abisso 'inferno' (per il calore che regna nell'Abissinia). Per le numerose varianti fonetiche cfr. anche port, abexim agg. (sec. XVI, DELP 1,37: «tomaram nellas mulheres e moços abexins»), abessim e abessino accanto a abassino, abaxi e abissinio (ib.), fr. abyssin (dal 1704, TLF 1,289s.), ingl. Abexynes m.pl. (1598, Yule/Burnell 2), Abassines (1617, ib.), Abyssine agg. (1638, OED 1,62; oggi Abyssinian), ted. abessinisch. - (2.) La variante abissinio non è usuale.
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D i e B e l e g e aus Polo und Ramusio veranschaulichen die Kontinuität der Entwicklung von der arabischen Namenbasis zu den italienischen und romanischen Ableitungen. D i e Belegtradition des GDLI setzt erst mit Gioberti (1843) ein. Besonders nützlich sind die Daten der LIZ, w e n n ein Wort in den einschlägigen historischen Wörterbüchern gänzlich fehlt (was im hier diskutierten Bereich nicht selten ist). S o kann (und muß) z. B. fast die gesamte Belegtradition für albani m. pl. „abitanti, nativi di Alba Longa" den Materialien der LIZ entnommen werden: 1308ca., Dante, ed. Vandelli; ante 1348, Villani, ed. Porta; 1521ca., Machiavelli, ed. Martelli; 1744, V i c o , ed. Battistini; 1910, D ' A n n u n z i o , ed. Andreoli; allein der Beleg für das 19. Jh. entstammt einer anderen Quelle (1830, Bazzarini). Zur Veranschaulichung mag auch der Artikel Acaia des DI dienen, der i m LEI für den Gräzismenband vorgesehen ist und im GDLI nicht aufgenommen wurde (die Belege aus der LIZ sind wieder fett gedruckt): Acàia Nell'antichità lega di 12 città (lega Achea). A partire dal 146 a.C. provincia romana comprendente tutta la Grecia ad eccezione della Tessaglia. Nel Medioevo principato che comprendeva tutto il Peloponneso, detto anche Morea. Oggi nomo della Grecia (Peloponneso) sul Golfo di Corinto. Cfr. EncPop 1,71; Garollo 1892; Enclt l,166ss.; GDE 4 l,71s. Gr. 'Αχαία, lat. Achäia (ThesLL l,382ss.). Nei versi omerici il nome dell'Acaia designa la Grecia intera (cfr. RE 1,156); quest'uso fu ripreso dai Romani dopo la sottomissione della Grecia: «Dieser Sprachgebrauch wurde von den Römern nach der Unterwerfung Griechenlands wieder aufgenommen, indem sie das ganze Hellas mit Ausnahme von Thessalien, Akarnanien und Aetolien, welche zu Makedonien gerechnet wurden, als provincia Achaia bezeichneten» (RE 1,156). In senso ristretto il nome ha i significati 'Achaia Phthiotis, parva regio in Phthiotide provincia' e 'Achaia propria, regio Peloponnesi ad sinum Corinthiacum' (Porcellini 5,17; ThesLL l,382s.). - It. Acàia (dalla seconda metà sec. XIII, TesoroVolgGaiter 1,258; 1340 ca., BoccaccioLimentani; ecc.), Achàia
(I300ca., BelcalzeiGhinassi,SFI 23,47; 1554, SabellicoHistorie 55v), Accàia (ante 1348, VillaniPorta: «nel paese d'Accaia detto oggi la Morea»), Acàja (1791, Dizlstor 1,56; 1829, Tramater; 1830, Bazzarini; 1845, VocUniv). 1. acàico agg. 'della Grecia, greco; dell'Acaia, acheo' (dal 1692, Spadafora; 1826, Muzzi; 1829, Tramater; 1830, Bazzarini; 1845, VocUniv; 1993, DD). acàico m. 'abitante, nativo della Grecia, greco; abitante, nativo dell'Acaia, acheo' (dal 1826, Muzzi; 1830, Bazzarini; 1993, DD). Sint.: guerra acaica 'guerra combattuta tra Romani e Achei nel 146 a.C. (conclusasi con la vittoria di Roma)' (dal 1929, Enclt 1,171; 1993, DD). 2. achìvo agg. 'della Grecia, greco; dell'Acaia, acheo' (1340ca., BoccaccioLimentani; 1810, MontiValgimigli; 1860 ca., CarducciPoesie; 1993, «lett.» Zing). achivi m.pl. 'abitanti, nativi della Grecia, greci; abitanti, nativi dell'Acaia, achei' (1340ca., BoccaccioLimentani; 1524 ca., AriostoSegre; 1723, Salvini, Cherubini; ante 1744, VicoBattistini; 1810, MontiValgimigli; ante 1828,
Neue Medien und historische Lexikographie: die LIZ auf CD-ROM Pindemonte, «leu.» VLI; 1952, DizEncSansoni; 1993, «letL» Zing). - achive f.pl. 'id.' (1810, MontiValgimigli). 3. acdio agg. 'della Grecia, greco; dell'Acaia, acheo' (1765, SilioItalicoVolg, Cherubini; 1826, Muzzi). 4. achèo agg. 'della Grecia, greco; dell'Acaia, acheo' (dal 1623, MarinoPozzi; 1650, GrazianiGranata 533; 1707, FilicaiaPoesie 72; 1810, MontiValgimigli; 1993, Zing). achei m.pl. 'abitanti, nativi della Grecia, greci; abitanti, nativi dell'Acaia, Achei' (dal 1521ca., MachiavelliMartelli; 1524 ca., AriostoSegre; 1554, SabellicoHistorie 53v; 1613, BoccaliniFirpo; 1692, Spadafora; 1791, Dizlstor 1,158; ante 1828, Pindemonte, VLI; 1892, Garello; 1929, Enclt 1,166; 1952, DizEncSansoni; 1993, Zing). Sint: dialetto acheo agg. 'il più antico e più meridionale dialetto greco' (dal 1955, DizEncIt 1,67; 1986, VLI; 1993, DD). lega Achea 'nell'antichità lega di 12 città, formata per la reciproca difesa' (dal 1750, Ga-
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liano 151; 1842, EncPop 1,131; 1892, Garello; 1952, DizEncSansoni; 1955, DizEncIt 1,67; 1986, VLI); confederazione Achea 'id.' (1914, GDE 2 1,52 e 82). Composti: (dialetti) nordachèi agg.m.pl. 'con riferimento ai dialetti eolici" (1955, DizEncIt 1,67). (dialetti) sudachèi agg.m.pl. 'con riferimento ai dialetti arcadico-ciprioti' (1955, DizEncIt 1,67). È difficile distinguere i significati che nella tradizione omerica si riferiscono ai Greci in generale da quelli più specifici. In linea di massima le attestazioni letterarie rappresentano per lo più l'uso generico, mentre i significati specifici risultano soprattutto dalle definizioni dizionaristiche ed enciclopediche. - Le forme it. corrispondono agli etnici lat.: (1.) Achàicus (gr. Αχαϊκός), (2.) Achtvus (< gr. Άχαιρός), (3.) Achäius (gr. Αχαιός) e (4.) Achaeus (gr. Α χ α ι ό ς ) (Porcellini 5,16s. e 21; ThesLL l,384s.). - Cfr. fr. Achéens m.pl. 'les habitants de l'Achaïe' (dal 1752, TLF 1,515).
Desgleichen bietet sich die LIZ als nützliche Quelle für die historische Dokumentation der Namen selbst an. Bedeutsam ist dies vor allem für Ländernamen und Namen nicht italienischer Orte und Gebiete, für die kaum wortgeschichtliche Vorarbeiten existieren. Nur ein Beispiel: Abbeville Città della Francia settentrionale (sulla destra della Somme) (GDE 4 1,16); fr. Abbeville ([ab(3)vfl(a)] DPF). - Lat. Abbatis villa (nel sec. IX era alle dipendenze dell'abbazia di Saint-Riquier; GDE 4 1,16; LexMA 1,14). It. Albavilla, con avvicinamento al lat. albus 'bianco' (ante 1348, VillaniPorta: «E poi seguì suo cammino per andare ad Albavil-
la in Ponti [i.e. Ponthieu]»; 1358ca., A n o n i m o R o m P o r t a : «una villa [...] la quale hao nome Albavilla»), Abbavìlla (1540ca., GuicciardiniSeidel: «pensava alla difesa di Abbavilla e Amiens»; 1700, Veneroni), Abevilla (1554, BandelloFlora 1,1078), Abbevilla (1826, DizOrtogr; 1829, Tramater; 1845, VocUniv), Abbeville (dal 1769, GenovesiLezioni 2,148; 1829, Tramater; 1892, Garello; ecc.).
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Aber auch für italienische Ortsnamen bietet die LIZ grundlegende Informationen; cf. dazu das Beispiel Anàgni (der Dizionario di toponomastica [DizTopon] verzeichnet hier die Stelle im Purgatorio als Erstbeleg): Anàgni It. Alàgna (1312ca., CompagniLuzzano: «Sciarra dalla Colonna, in sabato a dì VII di settenbre 1303 entrò in Alagna, terra die Roma, con gente assai»; 1319ca., DantePetrocchi; ante 1348, VillaniPorta:
«papa Gregorio nono nato d'Alagna di Campagna»), Anàgna (ante 1348, VillaniPorta: «giunse ne la città d'Anagna in Campagna»), Anàgnia (1540ca., Guicc i a r d i n i S e i d e l ) , Alàgnia (lS40ca., GuicciardiniSeidel); Anàgni (dal 1872ca., DeSanctisGallo).
4. Als unmittelbar zugängliche Konkordanz für mehr als 21 Millionen Wortvorkommen stellt die LIZ eine wertvolle Hilfe für die historische Lexikographie dar. Insbesondere bietet sie die Möglichkeit, jederzeit eine unmittelbare Orientierung über die Belegtradition zu erlangen, unklare Bedeutungen mit Hilfe eines beliebig umfangreichen Kontextes zu überprüfen oder Datierungen durch die genaue Bestimmung der Textstellen zu präzisieren. Die Publikation einer CD-Rom, die einen großen Teil des Kanons einer Nationalliteratur und zahlreiche Sachtexte umfaßt, ist eine Pionierleistung, mit der sich nicht nur für die historische Wortforschung eine epochale Zäsur und faszinierende Forschungsperspektiven zu konkretisieren beginnen. Es ist zu hoffen, daß die Ν achfolge version 3.0 und damit der Zugang zu weiteren kanonischen und nichtkanonischen Manifestationen der italienischen Geistesgeschichte nicht allzulange auf sich warten lassen wird.
5.
Bibliographie
Bazzarini, Antonio, Dizionario enciclopedico delle scienze, lettere ed arti, vol. 1: Α-B, Venezia (Andícola) 1830. DELI: Cortelazzo, Manlio/Zolli, Paolo, Dizionario etimologico della lingua italiana, 5 voli., Bologna (Zanichelli) 1979-1988. Devoto, Giacomo/Oli, Gian Carlo, Il Dizionario della lingua italiana, Firenze (Le Monnier) 1990 (mit CD-ROM-Ausgabe). DI: Schweickard, Wolfgang, Deonomasticon Italicum. Dizionario storico dei derivati da nomi geografici e da nomi di persona (in Vorbereitung). DizTopon: Gasea Queirazza, Giuliano, et alii, Dizionario di toponomastica. Storia e significato dei nomi geografici italiani, Torino (UTET) 1990. GDLI: Battaglia, Salvatore, Grande dizionario della lingua italiana, vol. lss., Torino (UTET) 1961 ss.
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LEI: Pfister, Max, LEI. Lessico etimologico italiano, Wiesbaden (Reichert) 1979ss. (mit Supplemento bibliografico, 2 1991). LIZ: UZ 2.0. Letteratura Italiana Zanichelli. CD-ROM dei testi della letteratura italiana, Bologna (Zanichelli) 2 1995 (mit Manuale di riferimento). Nuova Enciclopedia De Agostini, 22 voli., Novara (Istituto geografico De Agostini) 1995 (mit CD-ROM-Ausgabe). OED: Simpson, John Andrew/Weiner, Edmund S.C. (edd.), The Oxford English Dictionary, Oxford (Clarendon Press) 2 1989 (mit CD-ROM-Ausgabe). Schweickard, Wolfgang, Il progetto di un «Deonomasticon Italicum», Zeitschrift für romanische Philologie 109 (1993), 564-577. Stein, Achim, Maschinenlesbare Textkorpora für das Französische, Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 105 (1995), 1-25.
Großräumige und kleinräumige etymologische Wörterbücher Federico Spiess (Lugano) Lieber Max, sicher nimmst Du es mir nicht übel, wenn ich mich in diesem Dir gewidmeten Text etwas persönlicher an Dich wende, als dies in Publikationen dieser Art üblich ist. Als ich von den Herausgebern dieser Festschrift eingeladen wurde, mich mit einem kleinen Beitrag daran zu beteiligen, war es mir sofort klar, daß es mir schwer fallen würde, in meinem von vielfältigen Veipflichtungen erfüllten Unruhestand Dir ein würdiges Geburtstagsgeschenk auf den Tisch zu legen. Andererseits schien es mir gerade in Deinem Falle unrecht, die Einladung abzulehnen, hatte ich doch, als wir beide noch jung waren, als Assistent an der Universität Zürich die Ehre, Dich auf Deinen ersten Schritten im weiten Feld der romanischen Philologie begleiten zu können. Doch die Erinnerung an eine andere, spätere Begegnung schien mir einen Ausweg aus meinem Dilemma zu gestatten. Anläßlich des 12. Convegno per gli Studi Dialettali Italiani im Frühling 1979 hatten wir in Macerata die Gelegenheit, uns in einem leider nur kurzen Gespräch über Vor- und Nachteile klein- und großräumiger etymologischer Wörterbücher zu unterhalten. Daß dieser Gesprächsgegenstand auch heute noch keineswegs der Aktualität entbehrt, hat in einem gewissen Sinne auch die Diskussion über die Wünschbarkeit der Ausarbeitung eines neuen REW am 21. Congresso Intemazionale di Linguistica e Filologia Romanza in Palermo erwiesen. Eine ähnliche Problemstellung in einem eng verwandten Gebiet hatte übrigens schon Jahrzehnte zuvor die Sprachforscher intensiv beschäftigt. Es ging damals nicht um Wörterbücher, sondern um Sprachatlanten. Ich beschränke mich darauf, einen bedeutungsvollen Artikel von Karl Jaberg (1954, 1-61) anzuführen, in welchem auf die verschiedenen Zielsetzungen und die entsprechend von einander abweichenden Ergebnisse hingewiesen wird, die Großatlanten von Regionalatlanten unterscheiden. Während die ersteren in großen Zügen die Verteilung von sprachlichen Elementen auf dialektale Regionen darstellen wollen, beabsichtigen letztere die örtlichen Besonderheiten innerhalb der einzelnen Regionen aufzuzeigen. In ähnlicher Weise haben auch Wörterbücher je nach der Größe des Raums, den sie zu erforschen und zu erklären wünschen, notgedrungen verschiedene Zielsetzungen. Dabei muß man wohl statt zwei gleich drei Kategorien ins Auge fassen. Neben den großräumigen, die gesamte Romania oder große Teilgebiete davon (wie etwa das FEW für die Galloromania oder Dein LEI für die Italoromania) umfassenden, und den kleinräumigen, einzelnen Regionen gewidmeten, sind in diesem Falle auch lokale Glossarien in Betracht zu ziehen.
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Wie im Falle der Atlanten ist auch im Falle der Wörterbücher nicht nur die Ausdehnung des von ihnen behandelten Raums eine andere. Gerade dieser erste grundlegende Unterschied bedingt auch andere Arbeitswerkzeuge, Arbeitsmethoden und Zielsetzungen. Gehen wir zunächst vom letzterwähnten Falle aus. Der Verfasser eines spezifisch etymologischen, oder, was bedeutend häufiger vorkommt, eines mit einzelnen etymologischen Angaben oder mit einem vollständigen etymologischen Glossar versehenen Wörterbuches einer einzelnen Ortsmundart kann in der Regel jedes einzelne von ihm behandelte Wort in ein ihm genau bekanntes semantisches Feld einordnen; er kennt jede Besonderheit der phonetischen Entwicklung des lokalen Dialekts; er weiß Bescheid über sämtliche am Ort vorkommenden morphologischen Variationsmöglichkeiten; er ist sich bewußt, welche analogischen Erscheinungen auftreten können; er kennt in Form und Bedeutung alle in der lokalen Wortbildung vorkommenden Infixe und Affixe; kurz gesagt, er ist in der Lage, für jedes einzelne Lemma ein diesem auf den Leib geschnittenes Etymon zu finden. Im allgemeinen wird dieses maßgeschneiderte Etymon auch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit das richtige sein. Was aber unser Wörterbuchautor nicht unbedingt wissen kann und auch nicht zu wissen braucht, ist etwa, daß in einigen Fällen dasselbe von ihm etymologisierte Wort in einer nicht allzu fernen Ortschaft in einer leicht abweichenden Form vorkommt und daß aus der Sicht eines ebensoguten Kenners jener benachbarten Mundart auf Grund der dortigen lokalen Bedingungen für diese Form sein maßgeschneidertes Etymon in keiner Weise zutreffen kann. Ganz anders ist die Situation eines Verfassers eines großräumigen etymologischen Wörterbuchs. Er sieht sich einer ungeheuren Masse von Materialien gegenüber, die aus den verschiedensten Sprach- und Dialektgebieten stammen. Es ist klar, daß für ihn glücklicherweise jede Art etymologischer Maßschneiderei von vornherein unmöglich ist; denn selbst wenn er über ein übermenschliches Gedächtnis verfügen würde, könnte er nie die gleiche, vollständige, mit jener des Lokalforschers vergleichbare Kenntnis jedes einzelnen in seinem Riesengebiet vorkommenden Ortsdialekts besitzen und jederzeit zur Verfügung haben. In diesem Punkte liegt übrigens die - neben seiner offensichtlichen Überalterung - immer wieder diskutierte, aber naturgegebene Schwäche des REW. Wer sich wie Du, lieber Max, an die Abfassung eines großräumigen etymologischen Wörterbuchs macht, der hat ein anderes Ziel vor Augen. Man erkennt dies schon auf den ersten Blick, wenn man eines dieser Werke aufschlägt. Während das lokale Wörterbuch von einem tatsächlich bezeugten Wort ausgeht und dann ein möglichst gut passendes Etymon dafür sucht, geht das großräumige vom Etymon aus und sucht dann nach allen konkret belegten Wörtern, die in seinem Forschungsgebiet auf dieses Etymon zurückgehen können. Dieses als Lemma gewählte Etymon ist für ihn gewissermaßen ein großer Behälter, in welchem nun seine vielfältigen vermutlichen Abkömmlinge, säuberlich verpackt und in tadelloser Ordnung qualifiziert, eingeräumt und verwahrt werden können. Daß er sich dabei
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notgedrungen eines relativ groben Rasters bedienen muß und nicht auf jede einzelne Sonderentwicklung eingehen kann, wird ihm niemand übelnehmen können. Zweck des großräumigen Wörterbuchs ist es ja eben nicht, Etymologien auf den Leib zu schneidern, sondern ein Bild von der geographischen Verbreitung und formellen Aufsplitterung eines etymologischen Typs auf einem weit ausgedehnten Gebiet zu geben. Daß diese Aufgabe für die sprachwissenschaftliche Forschung von allergrößter Bedeutung ist, ist wohl unbestreitbar. Am Lokalforscher liegt es dann, aus seiner Sicht eventuelle Berichtigungen beizutragen, die aber in der Regel das Gesamtbild nur unwesentlich ändern können. Denn wenn etwa das FEW beschuldigt worden ist, hin und wieder die gleiche Dialektform unter zwei verschiedene Lemmata eingereiht zu haben, so kann niemand einen solchen, wohl richtigen, aber auch zu kleinlichen Vorwurf wirklich ernst nehmen. Gerade der kleinräumige Forscher ist sich ja klar bewußt, wie es auch in seinem kleinsten Raum mit größter Schwierigkeit verbunden sein kann, sich im Dickicht scheinbar zusammengehöriger und doch wesentlich voneinander verschiedener, und umgekehrt anscheinend nicht vereinbarer und doch eng zusammenhängender Worteinheiten einen gangbaren Weg bahnen zu können (cf. Spiess 1982,491). Wie ich schon einmal Gelegenheit hatte zu äußern (cf. Spiess 1981, 142), bewegen sich zwischen den Polen der lokalen und der großräumigen auch regionale, gewissermaßen mittelräumige, Wörterbücher, wie sie beispielsweise von den schweizerischen nationalen Wörterbüchern dargestellt werden. Sie vereinigen in einem gewissen Sinne die Vor- und Nachteile der beiden Extremfälle in sich. Sie können es sich nicht leisten, ihren Blick auf eine einzelne Ortsmundart zu konzentrieren, riskieren aber auch nicht, sich in uferlosen Weiten zu verlieren. Das von ihnen untersuchte Gebiet ist zwar räumlich beschränkt, aber doch so ausgedehnt, daß darin eine oft sehr große sprachliche Mannigfaltigkeit zum Ausdruck kommen kann. Gerade diese Mannigfaltigkeit auf engstem Raum bewahrt die Mitarbeiter dieser mittelräumigen Wörterbücher sowohl vor der Gefahr, Etymologien nach Maß zu schneidern, als auch vor jener, nur zufällig phonetisch und/oder semantisch anklingende Wörter in den falschen Behälter einzulagern. Seine genaue Kenntnis der phonetischen, morphologischen und syntaktischen Eigentümlichkeiten jeder einzelnen in seinem Gebiete liegenden Ortsmundart sowie des gesamten semantischen Feldes, in welches das in Frage stehende Wort eingebettet ist, und vor allem auch der geographischen, geschichtlichen und sachkundlichen Gegebenheiten erlauben es ihm, oft auch ehrwürdige Etymologien, die von den Zeiten des Altmeisters Diez bis auf den heutigen Tag als absolut hieb- und stichfest galten, in Frage zu stellen. Das Resultat einer solchen Infragestellung ist zumeist nicht eine kategorische Verurteilung in Bausch und Bogen des Forschungsergebnisses eines oder mehrerer großräumiger Wörterbücher. Es kann nur darum gehen, drei mögliche Irrtümer zu berichtigen. Der von den großräumigen Wörterbüchern gewählte, an und für sich richtige Behälter kann entweder a) zu groß oder b) zu klein dimensioniert worden sein, d. h. es sind in ihm a) zuviele oder b) zu wenige Abkömmlinge des vorge-
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schlagenen Lemmas eingepackt worden; oder aber c) der Behälter hat zwar den richtigen Umfang und sämtliche darin verpackte Formen gehören zweifellos zusammen, aber die daraufgeklebte Etikette, das vermeintliche Etymon, bedarf der Überprüfung. Zwei Beispiele mögen zur Erhellung dieser Erwägungen beitragen. Im großen, mit der Etikette fränkisch BÖTAN versehenen Behälter sind in den meisten großräumigen Wörterbüchern auch die oberitalienischen und rätoromanischen Verben biitâ, buttar eingeordnet worden. Eine genaue Untersuchung der tatsächlichen Verhältnisse, die in den betreffenden Gebieten von mittelräumigen Wörterbüchern vorgenommen worden ist, hat nun aber einwandfrei ergeben, daß der Behälter BÖTAN offensichtlich überdimensioniert ist und daß lombardisch biitá, rätoromanisch buttar und mit ihnen sicher auch das von ihnen nur schwerlich zu trennende italienische buttare aus diesem Behälter herauszunehmen sind. Ob dann die Etikette BÖTAN dem im Behälter verbliebenen Inhalt noch angemessen ist oder ob gar eine vollständige Umgliederung sämtlicher im Behälter zusammengetragenen Elemente zu erfolgen hat, wird erst die Bearbeitung dieses Problems im nächsten, bevorstehenden großräumigen Wörterbuch erweisen können. Ein anderer Fall tritt uns beim mit lateinisch CAMOX, -ÖCE etikettierten Behälter entgegen. Hier befinden sich zweifellos sämtliche darin verpackten Worteinheiten in der richtigen Truhe. Was hier falsch ist, ist einzig und allein die Etikette. In sämtlichen im alpinen Raum bisher untersuchten Mundarten ist der tatsächlich gebrauchte Name der Gemse nicht auf die Form CAMÖCE zurückführbar (cf. etwa die Diskussion zwischen H.-E. Keller und J. Hubschmid, Vox Romanica 24, 88; 25,236, 245 und 256-258). Damit ist aber das Problem für ein großräumiges Wörterbuch noch nicht gelöst. Die heute in den Mundarten lebenden Formen erlauben es nämlich nicht, ein einziges Etymon zu rekonstruieren. Vielmehr sind mindestens zwei geographisch klar voneinander verschiedene Typen, nämlich ein westliches CAMÖSS(J)U oder eher CAMÖKSU und ein östliches CAMÖCIU, deutlich erkennbar. Sollen nun in einem großräumigen Wörterbuch für einen sachlich und sprachlich indiskutabel einheidichen Terminus der etymologischen Wahrheit zuliebe mindestens zwei getrennte Behälter geschaffen werden, oder soll man aus praktischen Erwägungen den altbewährten Behälter mit der ebenso altbewährten Etikette beibehalten und dann erst im folgenden Text auf die etymologische Unstimmigkeit hinweisen? Die Frage wird auch in diesem Falle erst durch die Behandlung des Worttypus im nächsten großräumigen Wörterbuch gegeben werden können. Daß diese Fragen hier offen gelassen werden, sollte erweisen, daß es sich für uns, wie beim erwähnten Artikel von Karl Jaberg, nicht darum handeln kann, einen Konflikt zwischen klein- und mittelräumigen Wörterbüchern einerseits und großräumigen Wörterbüchern andererseits vom Zaune zu brechen. Es geht mir vielmehr darum, zu zeigen, wie sich diese beiden Typen von Forschungsinstumenten gegenseitig in die Hände arbeiten können und müssen.
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Das großräumige Wörterbuch stellt seinem kleinen Bruder in seinen großen Behältern einen reichen Schatz von zeitlich und räumlich weit verbreiteten Parallelbeispielen zur Verfügung, die es ihm erlauben, seine Probleme von einer größeren Warte aus zu betrachten und so seinem zu engen Gesichtswinkel zuschreibbare Fehlurteile zu vermeiden. Das klein- und mittelräumige Wörterbuch mit seiner akribischen Feinarbeit erlaubt es umgekehrt dem großen Bruder, den Umfang und den Inhalt seiner Behälter nochmals kritisch unter die Lupe zu nehmen und nötigenfalls einer Korrektur zu unterziehen. In diesem Sinne wünsche ich Dir und mir, lieber Max, daß unsere beiden Lebenswerke, Dein großes LEI und mein kleines VSI, auch weiterhin in guter Freundschaft und gegenseitiger Hilfsbereitschaft zusammenarbeiten und nach langen Jahren intensiver Forschungsarbeit zu einem glücklichen Abschluß kommen können.
Bibliographie Hubschmid, Johannes, Zu den Namen der Gemse, Vox Romanica 25,1966,236-244. Jaberg, Karl, Großräumige und kleinräumige Sprachatlanten, Vox Romanica 14,1954,1-61. Keller, Hans-Erich, Les noms du chamois dans les Alpes, Vox Romanica 24,1965, 88-105. Keller, Hans-Erich, Nochmals zum Alpenwort CAMOX, Vox Romanica 25, 1966, 245-256. Spiess, Federico, La ricerca etimologica nell'ambito del Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana, in: Etimologia e lessico dialettale. Atti del XII Convegno per gli Studi Dialettali Italiani (Macerata, 10-13 aprile 1979), Pisa (Pacini) 1981,141-152. Spiess, Federico, Über die Abgrenzung scheinbar zusammengehöriger Worteinheiten, in: Winkelmann, Otto/Braisch, Maria (edd.), Festschrift für Johannes Hubschmid zum 65. Geburtstag, Bern/München (Francke) 1982,479-493.
Note per un Avviamento Lessico Etimologico Italiano
al (LEI)*
Gunnar Tancke (Saarbrücken) 1. Introduzione La pubblicazione di questa miscellanea dedicata a Max Pfister viene a coincidere con un'altra ricorrenza non meno memorabile: quasi trent'anni fa il festeggiato ha iniziato il suo Lessico Etimologico Italiano, il LEI. Si tratta di un periodo nel contempo breve e lungo. È breve se si considera il fatto che il primo decennio è stato quasi esclusivamente dedicato alla raccolta del materiale - la pubblicazione dei fascicoli è incominciata nel 1979, ora ci stiamo avvicinando alla fine della lettera Β - e che il LEI è un dizionario di base per il quale si prevedono trenta volumi circa e una durata approssimativa fino all'anno 2030. È lungo, d'altra parte, perché tre decenni sono un tempo rispettabile per qualunque impresa editoriale, e per di più, proprio in questi anni il LEI attraversa un periodo di riorganizzazione in varie direzioni. In un certo senso, si arriva a conclusione la fine della fase iniziale, durante la quale il progetto è stato costruito, elaborato ed ha raggiunto la stima della quale gode oggi. Il punto di svolta, che coincide con la nascita di una vera e propria seconda generazione di collaboratori, è rappresentato dal passaggio, iniziato con gli anni novanta, dalla stampa tradizionale alla stesura degli articoli mediante l'elaboratore. Il primo risultato concreto dell'informatizzazione degli 'strumenti di lavoro' è la produzione del Supplemento bibliografico1. Da poco siamo in grado di dare agli articoli, mediante il PC, una forma già pronta per la stampa (con applicazione a partire dal fascicolo SI). Un altro segno di ristrutturazione consiste nella formazione (in atto) di un'altra squadra di collaboratori per poter trattare due lettere per volta e accelerare così il ritmo di pubblicazione. Ciò richiede, naturalmente, l'addestramento di nuovi redattori di articoli, compito di cui, finora, si sono occupati il direttore dell'opera e i suoi vecchi ed esperti collaboratori. Obiettivo di questo contributo è facilitare l'introduzione a tale lavoro, dare una risposta a problemi e domande che nascono concretamente via via che si avanza nel lavoro di redazione e che spesso si ripetono, aiutare ad evitare errori e, in ultima analisi, mettere a disposizione una guida, una specie di 'istruzioni d'uso', utile sia per il lettore sia per i futuri redattori, su quali informazioni si trovano in un articolo del LEI e su come vanno lette e interpretate2.
* Ringrazio il Dott. Marcello Aprile per vari suggerimenti e correzioni stilistiche. 1 Max Pfister, LEI. Lessico Etimologico Italiano. Supplemento bibliografico, Wiesbaden (Reichert) 1991. 2 Non entra in questa tematica l'aspetto della struttura e dello scopo del LEI, per cui si vedano
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Gunnar Tancke
In premessa, dev'essere sottolineato che ogni articolo del LEI ha una sua propria struttura, così come ogni parola ha la sua propria storia. Ciò significa che si possono fissare solo norme generali, valevoli per ogni voce indipendentemente dalle differenze strutturali tra i singoli articoli. Nella sua ossatura, questo 'manuale* seguirà le singole tappe che si succedono materialmente nella redazione degli articoli. Il fatto che il sistema bibliografico e quello relativo all'ordine dei toponimi si siano sviluppati negli anni ed abbiano trovato la sua forma definitiva solo nel corso dei primi fascicoli, rende necessari due lavori preliminari ma indispensabili: il controllo e l'eventuale integrazione delle schede, e il cosiddetto 'completaggio'. 2. Il materiale 2.1. Gli strumenti d'uso La base di ogni articolo del LEI è costituita dalle schede. Per ogni voce da redigere esiste una serie di schede più o meno ampia che rappresenta il materiale dell'etimo in questione o di una famiglia di parole. Il primo passo è la verifica delle schede: il i numerosi articoli e relazioni di Max Pfìster, pubblicati nelle riviste e negli atti di convegni e di congressi, di cui si dà qui l'elenco: - Das Projekt eines italienischen etymologischen Wörterbuches (IEW) (mit den Probeartikeln ABIES, »ABIÉTEUS, APIARIUM, APIARIUS, APICULA, APIS), ZrP 89, 1973, 245-272. - Il progetto del Lessico Etimologico Italiano (LEI), Medioevo Romanzo 4,1977,161-176. - Il progetto di un lessico etimologico italiano (LEI), La Ricerca Dialettale 2,1978,1-11. - Lessico Etimologico Italiano (LEI), Italienische Studien 3,1980,133-151. - Lessico Etimologico Italiano (LEI), in: Italienische Sprachwissenschaft. Beiträge zu der Tagung "Romanistik interdisziplinär" (Saarbrücken 1979), Tübingen (Narr) 1981,35-44. - Il LEI (Lessico Etimologico Italiano), in: Etimologia e lessico dialettale. Atti del XII Convegno per gli Studi Dialettali Italiani (Macerata, 10-13 aprile 1979), Pisa (Pacini) 1981,519. - Konzeption und Gestaltung des Lessico Etimologico Italiano, in: A. Bammesberger (ed.). Das etymologische Wörterbuch. Fragen der Konzeption und Gestaltung, Regensburg 1983, 201215. - Lessico Etimologico Italiano (LEI), in: Wörterbücher der deutschen Romanistik, Weinheim 1984, 61-70. - 10 Jahre Erfahrungen mit dem Lessico Etimologico Italiano (LEI), in: Theorie und Praxis des lexikographischen Prozesses bei historischen Wörterbüchern, Akten der Internationalen Fachkonferenz Heidelberg (3.6.-5.6.1986), Tübingen 1987,117-137 - Die Abgrenzung von Latein und Romanisch im Lessico Etimologico Italiano (LEI), in: Wolfgang Dahmen et all. (edd.), Latein und Romanisch. Romanistisches Kolloquium I, Tübingen 1987, 323-338. - Lessico Etimologico Italiano (LEI), Verba 29,1988,119-134. - Il Lessico Etimologico Italiano, in: Lingua e cultura italiana in Europa, Firenze 1990, 161168. - Lo stato del LEI nel 1992, in: id., LEI (Lessico Etimologico Italiano). Kolloquium Saarbrücken 21.4.1992, Stuttgart (Steiner) 1993, 7-14 (spec. 12-14). -
Il LEI (Lessico Etimologico Italiano): una sfida scientifica e operativa, Bollettino 1,1994,1326.
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controllo dell'esattezza del timbro apposto su di esse, e l'eventuale correzione e completamento delle indicazioni. Questo lavoro si compie con l'aiuto dei seguenti strumenti: 1. Y elenco bibliografico (che esiste, ad uso dei redattori degli articoli, accanto al Supplemento bibliografico pubblicato in forma stampata), contenente le sigle delle fonti usate e il loro scioglimento; 2. Y elenco dei luoghi del LEI; 3. Y elenco delle fonti italoromanze antiche e moderne, cioè la lista dettagliata degli studi e delle edizioni spogliate, con la data di ciascuna opera e la sua collocazione dialettale3. Questi tre strumenti sono integrati continuamente con nuovo materiale, il che rende necessaria, una o due volte all'anno, una nuova stampa (come già detto, non pubblicata), affinché i redattori siano in grado di lavorare con liste il più possibile complete e aggiornate. Questi tre elenchi sono gli 'utensili' messi a disposizione di tutti i collaboratori e indispensabili per il loro lavoro. 2.2. Le schede L'esame del timbro delle schede consente di ripercorrere indirettamente l'evoluzione e gli aggiustamenti intervenuti nella storia del LEI. È facile notare come una piccola parte dei timbri (quelli che risalgono agli inizi, quando il vocabolario non era concepito in italiano)4 sia ancora in tedesco5, e come in generale le vecchie sigle, anche quelle già in italiano, siano di solito molto brevi, mentre quelle recenti sono più complesse e recano più informazioni, facilitando in questo modo il lavoro del redattore e del lettore. Obiettivo fondamentale di tale elaborato sistema di siglatura è quindi fornire il massimo possibile di informazioni sulla fonte. Di norma, le sigle delle fonti che ricorrono più spesso sono formate da una sola lettera o dalle iniziali delle parole del titolo: Β DELI NDC TB VDS VS Per le riviste si utilizzano abbreviazioni, di solito quelle con cui sono già note agli studiosi: AGI BALM ID LN SFI Se si tratta di uno studio quest'opera è però rappresentata da una parola-chiave del suo titolo o dal nome dell'autore: Cherubini Migliorini Tessuti Traina La maggior parte delle sigle è costituita da più di un elemento. Si veda la seguente esemplificazione: [1] AttiCrusca EncDant GlossConsGiur VocUniv [2] DantePetrocchi ScobarLeone PoetiDuecentoContini [3] CampanileCelt OrengoDante RohlfsGrammStor VaccaroBelli [4] Migliorini-Pellegrini 3
Se ci sono due edizioni usate l'elenco delle fonti rinvia a quella da utilizzare perché più affidabile dal punto di vista filologico e lessicale e che per questo motivo è da preferire. 4 5
Vedi a questo proposito la presentazione del progetto nella ZrP 89 (cf. nota 2).
Fa parte della bibliografia non pubblicata un eleno delle ex-sigle, cioè una lista delle abbreviazioni e delle sigle vecchie o cambiate messe a confronto con le loro corrispondenze attuali.
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[5] BestiarioGoldstaub-Wendriner CroceForestiF-Damiani ProsaDuecentoSegre-Marti [6] BestiarioMorMazzatìnti-Monaci,RALincei IV.5 [7] Fanciullo,ID 54 Salvioni,AGI 14 [8] BelcalzerGhinassi,SFI 23 [9] Belcalzer, Salvioni.RIL 35 [10] D'Annunzio, Martinelli-Montagnini,QVittoriale 13 [11] Giammarco,BALM 16/17 [12] Volpi,AACrusca 1915/16 [13] Ageno.StM III.7 Bracchi,AALincei VIII.30 CicutoASNPisa III.7 [14] Coluccia,ACILFR 18.4 Da questi esempi si rileva che: l'ordine dei nomi è importante perché dà ulteriori informazioni sulla fonte usata. Negli esempi in [2] il nome dell'autore è seguito dal nome dell'editore o dello studioso che se ne è occupato. Mediante tale ordine si indica che si tratta di una edizione di un testo o di un'opera, letteraria o non letteraria: Petrocchi, Leone e Contini hanno cioè curato, rispettivamente, le edizioni di Dante, dello Scobar e dei testi dei poeti del '200. Con l'ordine inverso [3] si indica che uno studioso ha scritto un saggio su un poeta, su uno scrittore o su un argomento interessante ai fini lessicografici. Tale principio vale anche per le sigle con una virgola all'interno: con [6] e [8] si indicano edizioni di testi, e con [9] e [10] studi su Belcalzer e D'Annunzio; la virgola all'interno della sigla indica che si tratta di un lavoro non autonomo, e cioè di una pubblicazione in una rivista, in una miscellanea, negli atti di un congresso, ecc. [6, 7, 9-14], Per rendere più evidente che i singoli elementi della sigla formano un'unità, essi sono scritti di seguito senza spazio dopo la virgola; mentre nelle sigle degli studi su un autore il suo nome è posposto [3], nelle sigle con la virgola il nome è anteposto ma separato dalla stessa virgola (con uno spazio successivo) [9 e 10]; il trattino tra due nomi indica che si tratta di due studiosi [5,6 e 10] (non se ne indicano mai più di tre)6; un volume doppio di una rivista, pubblicata per due annate, è indicato con una barra [11 e 12]; i numeri romani si usano soltanto per il numero della serie (di una rivista) [13]; il punto separa la serie della rivista dall'annata [13] o separa il volume dal numero del congresso [14]; le sigle stesse non terminano ¡Bai con un punto. D timbro delle schede delle voci dialettali contiene non solo la sigla della fonte, ma anche il dialetto. Vale anche in questo caso il fatto che le schede vecchie non 6 Nel caso di studi condotti da più di tre autori, si indica solo il primo: Bertolotti.MondoPopLombardia 4 = G. Bertolotti & F. Bralla & C. Buti & G. Sanga.
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corrispondono più al sistema odierno: i timbri devono essere controllati ed eventualmente completati. L'indicazione completa di una scheda dialettale consta del codice del luogo, dell'indicazione della regione dialettale, del nome della località e della sigla, p.es.: 1740 emil.occ. (parm.) Malaspina 200 ven.a. PanfiloHaller Il numero di codice del luogo è decisivo perché nella stesura degli articoli le voci dialettali vengono ordinate e citate secondo l'ordine numerico, dal Nord al Sud dell'Italia 7 . Le indicazioni esatte su numeri, luoghi, regioni dialettali e sigle corrispondenti si trovano nell'elenco dei luoghi di cui si è già accennato 8 .1 numeri a tre cifre si riferiscono ai dialetti antichi, quelli a quattro cifre ai dialetti moderni. Nella maggior parte dei casi esiste una corrispondenza dei numeri tra dialetto antico e moderno: 146 borm.a. 1460 borm. 205 venez.a. 2050 venez. 410 fior.a. 4100 fior. 560 roman.a. 5600 roman. 711 lecc.a. 71101ecc. 760 sic.a. 7600 sic. 3. Il completaggio L'etimologia nel LEI è concepita come étymologie-histoire du mot 9 ; ogni articolo del vocabolario, cioè, descrive la storia della voce in questione attraverso il tempo e lo spazio, seguendo tutti i suoi sviluppi fonetici, morfologici e semantici. Mentre il campo dialettale di una voce è, tendenzialmente, coperto per intero dalle schede, l'ambito della lingua scritta italiana (letteraria o non letteraria) lo è solo parzialmente e limitatamente alle edizioni dei testi spogliati dalla redazione del LEI o, se disponibili, ai loro glossari 10 . Per colmare questa lacuna si procede al cosiddetto 'completaggio' 11 , che consiste nello spoglio dei dizionari della lingua italiana a partire da quelli cinquecenteschi. Sulla scorta delle attestazioni (sia letterarie che 7
L'attribuzione dialettale dei singoli luoghi italiani si basa, con alcune modifiche, sulla Carta dei dialetti d'Italia (Pisa 1977), pubblicata da G. Β. Pellegrini. 8 Tale elenco risulta così utile anche a chi voglia conoscere le pubblicazioni esistenti su un dato dialetto.
" In opposizione ad étymologie-origine, cf. M. Pfister, Einführung in die romanische Etymologie, Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 1980,72. 10
In genere, sono da preferire edizioni recenti, perché in quanto ad affidabilità delle forme e della grafia, corrispondono maggiormente alle esigenze filologiche odierne delle edizioni ottocentesche o ancora più antiche usate finora dai lessicografi. Vedi a questo proposito R. Coluccia, Obiettivi della lessicografia a esigenze della filologia nella redazione del LEI, in: Etymologie und Wortgeschichte - LEI - Genesi e dimensioni di un vocabolario etimologico, Wiesbaden (Reichert) 1992,3-12. 11 La voce è formazione analogica sul francese complétage, termine coniato nell'ambito della redazione del FEW.
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non letterarie) rinvenute nei dizionari consultati, si compila una scheda per ogni significato della parola in questione, completa di categoria grammaticale e di definizione semantica (tratta dai dizionari o di coniazione propria): [1] basalte m. '(miner.) roccia effusiva di color nero o grigio nerastro, caratterizzata dall'associazione di un plagioclasio basico e di un pirosseno, con o senza olivina' 1561, Domenichi, Β 1561, Citolini, TB 1615, Chiabrera, TB; Crusca 1866; D'AlbVill; Gher; Acc 1941 1625ca., Imperato, TB seconda metà sec. XVII, F. Buonarroti, Crusca 1866 1795, Bertola, Β basalteno 1820, Costa-Cardinali 1611, Florio 1829, Tramater 1643, Oudin 1847, VocUniv 1681, Veneroni 1875, Lessona-A-Valle 1875, Rigutini-Fanfani 1891, Petr basalti pi. 1910, D'Annunzio, Β ante 1730, Vallisneri, Β 1955, DizEncIt "ant." 1983, Zing "raro" basalte 1986, VLI "ant." 1772, D'AlbVill 1797, D'AlbVill basalto 1831, Colletta, Β 1863, TB 1891, Petr ante 1905, Camerana, Β ante 1912, Pascoli, Β ante 1936, Deledda, Β ante 1946, Ojetti, Β 1955, DizEncIt 1961, Gozzano, Β 1983, Zing 1986, VLI 1990, DO 12
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Nella stesura dell'articolo il risultato del completaggio si legge così: It. basalte m. '(miner.) roccia effusiva di color nero ..., con o senza olivina' (1561, Domenichi, Β 1910, D'Annunzio, B; TB; Crusca 1866), basalteno (Florio 1611 - Veneroni 1681), bassalti pi. (ante 1730, Vallisneri, B), bassalte m. D'AlbVill 1772, basalto (dal 1831, Colletta, B; TB; Zing 1983; VLI; DO 1990) [LEI 4,1652,12segg.].
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[2] baccanale m. 'festa orgiastica del culto bacchico; tripudio sfrenato' 1797, D'AlbVill 1847, VocUniv 1955, DizEncIt 1961, Β 1990, DO 1983, Zing 13 [3] baccanale m. 'composizione corale assai simile al canto carnascialesco tose., in voga nel Cinque- e Seicento' 1623, Marino, Β 1863, TB 1983, Zing [4] baccanale m. 'ogni sorta di eccesso' 1858ca., Nievo, Β 1872, DeSanctis, Β ante 1907, Carducci, Β sulla scheda [1-4] si indicano tutte le attestazioni trovate nei dizionari per questa specifica accezione, la data di tale attestazioni, il nome dell'autore e la sigla della fonte, cioè del dizionario da cui deriva l'attestazione; le varianti grafiche di una parola si inseriscono sulla stessa scheda; anche per esse vale il principio dell'indicazione della data, dell'autore e della sigla del dizionario [1]; ogni nuovo significato richiede una nuova scheda [2-4], In questo modo il redattore ricostruisce lo svolgimento della storia di una parola in un determinato significato. Nel caso più semplice, e cioè quando esiste almeno una attestazione per ogni secolo e la voce è riportata dai dizionari contemporanei (p. es. dallo Zingarelli) si è in grado di affermare che la forma è attestata ininterottamente e giunge fino ad oggi. Per datare ogni attestazione si consulta l'elenco degli autori citati in B 14 . Non 13
Bisogna prestare la dovuta attenzione a forme di un certo interesse storico-grammaticale e tenerle separate; nel caso qui presente si nota che la forma pi. è attestata molto prima: it. baccanali pi. Luna 1536 [LEI 4,162,4], Tutti i dizionari hanno un elenco degli autori e delle opere citati. Normalmente questi elenchi sono limitati allo scioglimento delle sigle, al massimo recano la data dell'edizione usata. Per questo occorre sempre consultare i supplementi bio-bibliografici al GDLI. Finora sono usciti: Indice degli autori citati nei volumi l-IX, Torino 1975, Supplemento all'Indice ... nei volumi X, XI e XII per la prima volta, Í984 [X 1978], ... nei volumi XIII, XIV e XV per la prima volta, 1990 [XIII e XIV 1988],... nei volumi XVI e XVII per la prima volta, 1994. Soltanto l'Accademia della Crusca ha pubblicato un elenco biografico a parte: Tavola cronologica dei citati nella quinta impressione del Vocabolario degli Accademici della Crusca, Firenze
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sempre, dato il sistema di citazione non in tutti i casi chiaro usato da tale dizionario, è possibile fornire la data esatta della fonte dalla quale esso cita13. Spesso lo spoglio è basato su edizioni di 'opere complete' e per questo non si sa da quale opera precisa sia tratta l'attestazione. In tal caso è meglio indicare la data di morte come termine ante quem scrivendo, p. es. «ante 1936, Pirandello, B». La data dell'attestazione si stabilisce nello stesso modo anche nel caso in cui l'opera sia stata pubblicata dopo la morte dell'autore. In altri casi non meglio specificabili si dà una datazione approssimativa16: prima metà sec. XIII, OdoColonne fine sec. ΧΠΙ, Monte inizio sec. XVI, M. Salviati secc. XVI/XVII, A. Minerbetti metà sec. XVI, L. Sirigatti prima del 1300, RustFilippo 1350ca., Crescenzi volg. dopo il 1498, DelTuppo Sono ricuperate e utilizzate per la stesura dell'articolo anche marche diastratiche, informative per la storia della parola, come "disus.", "ant." o la crocetta accanto all'esponente. Π TB presenta al redattore il grande problema delle sigle non sciolte. Aiuta parzialmente il confronto con gli indici degli autori in altri dizionari (è utile a questo proposito soprattutto quello del Gherardini), e gli articoli finora pubblicati da PoggiSalani, Ragazzi e da Zolli17. Rimangono non risolte le sigle fra parentesi quadre che si riferiscono a collaboratori di Tommaseo18. Per le voci scientifiche e, più in generale, settoriali e per i neologismi, i dizionari di solito non forniscono esempi o fonti. In questo caso si cita il dizionario stesso con la data di pubblicazione19: 1911. 15 È facile, ad esempio, la possibilità di una confusione fra numeri romani maiuscoli e minuscoli dovuta ai caratteri editoriali molto simili tira loro. 16 È un altro vantaggio dell'utilizzazione di edizioni di testi: di norma esse danno delle datazioni più precise. 17 P. Zolli, Contributo alla "Tavola delle abbreviature" del Tommaseo-Bellini, SMLV 25, 1977, 201-241; Trecento aggiunte alla "Tavola delle abbreviature" del Tommaseo-Bellini, SLeI 3,1981,97-
166; T. Poggi Salani, Per il Tommaseo-Bellini, SMLV 27,1980, 183-232; G. Ragazzi, Aggiunte alla "Tavola delle abbreviature" da Tommaseo-Bellini tratte dagli spogli lessicali di Giuseppe Campi, SLeI 6,1984,285-333. 18
Un piccolo contributo a questo proposito per alcune sigle tra parentesi tonde: (C.), (Gh.), (Mt.) e (Man.) nel TB si riferiscono rispettivamente al vocabolario della Crusca, a quello di Gherardini, al Vocabolario universale (Mt. sta per Mantova, luogo di pubblicazione del dizionario) e a Manuzzi; (Λ) nel VocUniv rinvia a D'AlbVill. 19 L'orientamento piuttosto letterario è uno dei punti fondanti dei dizionari della Crusca, di TB e di B. Per quanto riguarda B, la situazione è migliorata con la pubblicazione degli ultimi volumi, come si vede dai supplementi all'Indice degli autori, dai quali si rileva che sono state spogliate in maggior misura anche fonti non letterarie. Per problemi più specifici sullo spoglio dei dizionari (p. es. le falsificazioni del Redi) e delle
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bacio del pane m. 'i punti di attaccatura del pane che restano meno cotti delle altre parti della crosta* 1955, DizEncIt 1961, Β 1990, DO basaltizzazione f. 'processo di fessurazione prismatica, che si osserva nelle rocce basaltiche (...)' 1913, Garello 1955, DizEncIt 1962, Β basaltite f. 'melafire, pietra di pasta quasi trasparente, offuscata di color nericcio, detta Iride' 1797, D'AlbVill 1863, DeStefano 1913, Garello bassoparlante m. 'apparecchio che riproduce suoni a basso volume' 1970, Zing 1990, DO 1994, Zing Di norma è necessario leggere completamente gli articoli dei dizionari, perché a volte la grafia dell'esponente non è identica alla forma riportata negli esempi, o il significato dato nella definizione non corrisponde a quello effettivo dell'esempio citato. Per ottenere una visione il più possibile completa, il redattore deve controllare tutti i dizionari disponibili. Tuttavia, si deve fare attenzione al fatto che frequentemente le attestazioni si ripetono, avendo i lessicografi usufruito delle opere precedenti, secondo consolidate tradizioni lessicografiche20. In questo caso sulla scheda bisogna citare le sigle di tutti i dizionari che hanno registrato una stessa attestazione (si veda il completaggio [1] di basaltelbasalto). Se però di uno stesso autore un vocabolario dà un altro esempio, l'autore va citato una seconda volta sulla scheda: 1313, Dante, Β; TB; Crusca 1866 ("esser baciato") 1313, Dante, Β ("baciommi 7 volto") 1319, Dante, Crusca 1866 ("baciavansi insieme") Si tiene conto anche del fatto che alcune attestazioni nei dizionari (in Crusca, edizioni si veda A. Lupis, II mestiere di un revisore, in: M. Pfister, LEI Kolloquium 1992,15-36 (nota 2). 20 Nella tabella dei dizionari da consultare (vedi Appendice 2) sono messi in evidenza i raggruppamenti dei dizionari che foimano una 'famiglia'.
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TB o in Β) non sono italiane, ma, come si rileva dal loro aspetto grafico-fonetico, esse risultano voci dialettali. Le attestazioni letterarie in questi casi sono da inserire tra le forme dialettali. Ciò vale a volte p.es. per Bandello (lomb.), Manzoni (it.reg.mil.), Goldoni (venez.), Masuccio o Giordano Bruno (nap.), e non di rado i loro esempi sono confermati da schede dialettali della stessa regione. Nella stesura degli articoli si tiene conto, come già anticipato, anche delle edizioni di testi perché alcune volte non sono i dizionari italiani a fornirci la prima attestazione, ma sono i testi spogliati e schedati che rendono possibile retrodatare una certa parola 21 . Indicazioni utili possono essere tratte anche dalle definizioni con cui i dizionari dialettali spiegano in italiano il significato di una parola. Esse vanno lette attentamente perché a volte alcuni lessicografi usano voci che nei dizionari della lingua italiana mancano o sono attestate molto più tardi. Tali voci sono considerabili a tutti gli effetti come attestazioni della voce italiana: It. baciucchiatore m. „chi dà molti baci" (Tramater 1829 -1889, Ferri s. v. sbasucción) ... [LEI 4,1674,8seg.]. 4. La macrostruttura 4.1. La struttura dell'articolo L'articolo del LEI consiste di tre parti: - l'insieme delle attestazioni della lingua scritta italiana e dei suoi dialetti; - il commento linguistico scientifico; - i rinvìi bibliografici che si riferiscono alla voce. 4.2. La presentazione del materiale La struttura di un'articolo può presentare tre sezioni: I. forme di evoluzione popolare, che mostrano, cioè, un'evoluzione fonetica 'ereditaria' Π. forme di evoluzione fonetica dotta o semidotta ΠΙ. prestiti o calchi da altre lingue All'interno di tale prima suddivisione, il materiale è organizzato secondo criteri morfologici o, se le esigenze lo richiedono (ciò accade, di solito, per voci molto complesse) 22 , semantici. Le voci sono distinte in paragrafi contrassegnati con numeri arabi (1., 2., 3. ecc.). Una sottodivisione ancora più articolata è indicata dalle lettere latine (a., b., c. ecc.) e, in sequenza, da quelle greche:
21 Sulla base del materiale del LEI il tipo bascio per bacio è attestato da Rinaldo d'Aquino (sec. XIII, ed. Monaci), mentre i dizionari (TB e B) riportano la forma soltanto dal 1340ca. (Boc-
caccio: basci). 22
Si veda p. es. il sommario dell'articolo BELLUS, LEI 5,939ss.
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1.1. l.a.
l.b.a. l.b.ß. 1.e. 2.
II.l. 2.
III.1. ecc. Prestiti diversi dalla stessa lingua sono elencati sotto un unico numero e distinti mediante lettere (l.a., l.b. ecc.); prestiti da lingue diverse mediante numeri (p.es. III. 1. francesismi, 2. germanismi, 3. anglicismi). 4.2. Il commento Il commento parte, in genere, dalla diffusione della forma latina nelle lingue romanze. Sono messe a confronto le forme italiane con quelle corrispondenti delle altre lingue 'sorelle', e la citazione avviene in ordine geografico, da est a ovest: rum. - dalm. - friul. - grigion. - fr. - occit. - cat. - spagn. - port. gallego - sardo - it. Per queste indagini, oltre alle schede ricevute con il resto del materiale, si consultano, per le varie lingue, i seguenti dizionari: rum.: Tiktin-Miron dalm.: Bartoli grigion.: DRG fr.: TLF; FEW - fr.a.: Gdf + Suppl; TL prov.: Rn; Levy cat.: DELCat; DCVB spagn.: BDELC; DCECH; DEEH; DHLE port, e gallego: DELP; DENF; IVPM; Lorenzo Oltre a ciò, nel commento il redattore dà conto di come ha impostato l'articolo e disposto il materiale nella strutturazione di I., II., di 1., 2. e di a., b., ecc. Tale operazione non è 'neutra': già di per sé riflette una certa interpretazione linguistica che si manifesta appunto attraverso la struttura e viene esplicitata nel commento. In caso di etimologie non chiare, malsicure o ignote, il commento discute le spiegazioni e le ipotesi già avanzate e, in forma concisa, fornisce la propria opinione e interpretazione. 4.3. La bibliografia A conclusione dell'articolo, si elencano i dizionari etimologici, eventualmente quelli
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di altre lingue (se hanno contribuito alla trattazione della voce) e gli altri studi ed articoli che si occupano dell'etimo o di altri problemi linguistici connessi. REW e Faré si citano aggiungendo il numero progressivo con cui in essi sono contrassegnati i lemmi; i dizionari con l'indicazione del numero del volume (se i volumi hanno ciascuno una numerazione di pagine autonoma) e della pagina. Per essi vale l'ordine seguente: Diez - REW - Faré - BriichMs - DEI - VEI 23 - DELI - VSI (+ nome del redattore) - EWD - DRG (+ nome del redattore) - DES - FEW Altri studi specifici utili sono elencati in ordine alfabetico. L'articolo si chiude con la firma del redattore o dei redattori. La bibliografia è seguita, eventualmente, da rinvìi ad altri voci (etimi) connesse etimologicamente o linguisticamente. 5. La struttura dell'articolo Il titolo dell'articolo è dato dall'etimo (latino)24 e dalla sua definizione. Agli articoli di una certa entità (quelli di più di 40 pagine) si premette un 'Sommario', cioè si indica la struttura dell'articolo. All'interno dei paragrafi (1., 2. 3., ecc.; a., b., c., ecc.; α., β., γ., ecc.) i vari significati sono disposti in ordine cronologico, di norma partendo dalla forma italiana. All'interno di ogni significato, la prima forma che compare è quella più antica; l'enumerazione continua con tutte le sue eventuali varianti grafiche italiane, dalla più antica alla più moderna, poi con le attestazioni dialettali antiche disposte in sequenza da Nord a Sud, poi con quelle dei dialetti moderni25, disposte nel medesimo ordine. Si elencano quindi progressivamente tutti i significati sia italiani che dialettali. I sostantivi e gli aggettivi sono seguiti, nell'ordine, da: - sintagmi comprendenti la voce in questione (disposti in ordine alfabetico); - significati speciali; - significati figurati; - sintagmi preposizionali; - locuzioni; - locuzioni avverbiali; - locuzioni verbali; - locuzioni proverbiali; - proverbi; 23 L'ordine di DEI e VEI dipende dalla data della pubblicazione dei singoli volumi del DEI: vol. 1 1950, voi. 2 1951, voi. 3 1952, voi. 4 1954, voi. 5 1957; VEI 1951. 24 25
Nelle voci latine si indica la lunghezza delle vocali.
La cesura tra ita. e iL (modemo)Ara dialetti antichi e moderni si fa con 1525, data della pubblicazione delle Prose della volgar lingua di Pietro Bembo.
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- esclamaaoni/interiezioni; - superlativi; - reduplicazioni; - derivati26. Questi ultimi sono disposti nel seguente ordine: - suffissi; - prefissi; - retroformazioni; - composti; - incroci. I suffissi sono disposti nel seguente ordine (e, all'interno di ciascuna categoria, in ordine cronologico): - diminutivi; - accrescitivi; - peggiorativi; - nomina actionis (seguiti da eventuali loro composti e da formazioni con infisso); - astratti verbali; - nomina agentis; - aggettivi; - aggettivi sostantivati; - avverbi; - verbi. Seguono, come già anticipato, - prefissi (in ordine cronologico); - retroformazioni; - composti (in ordine alfabetico); - incroci. Per i verbi vale il seguente ordine: - verbo 27 ; - locuzioni verbali; - locuzioni proverbiali; - proverbi; - sintagmi; - sintagmi avverbiali; - imperativi; - infinitivi sostantivati; - aggettivi verbali (participi passati); - aggettivi verbali (participi passati) sostantivati: - aggettivi verbali (participi presenti); 26
Sono da inserire nelle varie sottocategorie gli eventuali sintagmi e locuzioni ecc.
27
L'ordine tra verbi transitivi, intransitivi, assoluti e riflessivi dipende dalla loro cronologia.
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- aggettivi verbali (participi presenti) sostantivati; - gerundi; - cambi di coniugazione; - derivati; - composti. Se in qualche raro caso si antepone la forma dialettale a quella italiana, si intende con ciò segnalare che la forma dialettale si è estesa alla lingua nazionale. Tale supposizione viene confermata normalmente dal fatto che in questo caso la forma italiana è attestata più tardi di quella dialettale: Nap.a. basature f.pl. 'baci' (prima metà sec. XIV, LibroTroyaVolgDeBlasi); it. badatura f. (spreg.) 'bacio' (ante 1910, Dossi, Isella). [LEI 4,1673,lsegg.]. Se si susseguono più paragrafi con attestazioni solo dialettali, essi sono disposti in sequenza geografica, secondo l'ordine numerico del LEI. La presentazione del materiale può essere arricchita da note che danno ulteriori informazioni sulla diffusione di singole forme o su problemi linguistici. Nelle note si rimanda a forme di altre lingue (p. es. friul., lat.mediev., fr.), a toponimi, a nomi di persona28, oppure si forniscono spiegazioni fonetiche, morfologiche o etimologiche sulla voce citata o sull'etimo. Il rinvio alla nota, con numerazione progressiva per tutto l'articolo, è dopo la sigla della fonte o dopo la parentesi che la racchiude. 6. La stesura dell'articolo 6.1. Norme generali Per le abbreviazioni generali si veda l'elenco nel Supplemento bibliografico del LEI. Per il testo si usano i caratteri normali, per le forme citate il corsivo, per quelle in scrittura fonetica il corsivo spaziato. Gli etimi latini si scrivono in MAIUSCOLO, le voci greche con i caratteri greci, le voci di altre lingue di alfabeto non latino sono traslitterate. 6.2. Norme per la citazione dei luoghi Ogni luogo è specificato dall'indicazione della regione linguistica e il suo nome è messo tra parentesi [l] 29 . Quando si ha a che fare con una serie di luoghi della stessa regione, il primo luogo citato si mette tra parentesi, con le modalità precedenti, gli altri seguono fuori parentesi [2]: [1] lomb.or. (berg.) ... Tiraboschi, lad.anaun. (Tuenno) ... Quaresima, ...
28 29
Forme citate nelle note sono ordinate secondo il sistema numerico dei luoghi.
Tale sistema non vale per i dialetti delle grandi città come Milano, Venezia, Bologna, Roma e Napoli. La regione dialettale si indica però se 1. si citano anche altri luoghi della stessa regione e 2. per Bologna se è preceduta da forme emiliane occidentale per una differenziazione più netta, essendo il boi. appartenente all'area emil.or.
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[2] emil.occ. (parm.)... Malaspina, guastali. ... Guastalla, regg. ... VocAnon, lunig. (Castelnuovo di Magra)... Le specificazioni geolinguistiche composte si scrivono senza spazio: ven.lagunare tosc.occ. salent.centr. messin.or. lat.mediev.piem. La a minuscola («a.») indica 'antico' ed è posposta alla denominazione del dialetto, la A (maiuscola) anteposta indica 'alto': piem.a - APiem. blen.a. - ABlen. 6.3. Norme per la citazione delle forme 6.3.1. La trascrizione fonetica In linea di massima, le forme sono rese con la grafia della fonte, la stessa che si trova sulla scheda. Bisogna tuttavia fare attenzione alle forme fonetiche usate da alcune fonti dialettali, in quanto i diversi sistemi di trascrizione vanno armonizzati con quello adottato dal LEI, perché non si creino ambiguità. Esistono poi vocabolari (p. es. DAM, VSI) che trascrivono in forma fonetica soltanto una parte dei lemmi e per di più limitatamente ad alcuni suoni. Nel caso si abbia a che fare con tali forme semifonetiche, esse, per il LEI, vanno trascritte interamente con sistema fonetico: tipograficamente la distinzione tra le forme normali e quelle fonetiche si fa mediante la spaziatura di queste ultime30. Le vocali e ed o accentate nelle forme semifonetiche si trascrivono come varianti aperte (con il gravis: è = ç, ò = φ) o chiuse (con l'acuto: é = é, ó = ó). Il sistema fonetico adottato dal LEI è, con qualche variazione, quello dell'AIS 31 ; si segue però piuttosto una trascrizione 'larga' ('broad transcription') invece di una trascrizione 'stretta' ('narrow transcription'), e pertanto rispetto all'AIS si operano alcune semplificazioni: non si fa la distinzione tra vocali aperte e chiuse per a, i eu, e per tutte le vocali nasalizzate eccetto Et; le vocali molto aperte e molto chiuse (con due uncini o con due punti sottostanti) sono rese con un solo segno diacritico; non si usano due vocali sovrapposte (p.es. nel caso di una e con una α in testa, si scrive solo la e) i caratteri scritti in apice sono trattati come i segni normali relativi: AIS 144: br átsu (p.184) e br à' s u (p.189) corrispondono a LEI: lig.occ. (Calizzano) brät su (p.184), lig.or. (Borghetto di Vara) ~ (p.189). 30
Per il manoscritto si fa lo stesso e la forma si marca con l'evidenziatore.
31
Vedi a questo proposito l'appendice che raggruppa i più frequenti caratteri diacriticizzati con la trascrizione fonetica corrispondente del LEI (Appendice 3). Per l'elenco completo dei segni fonetici del LEI cf. la tabella in LEI vol. 1, Introduzione all'ottavo fascicolo a p. 3.
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6.3.2. Norme per la citazione delle forme La prima forma citata è seguita dalla categoria grammaticale di appartenenza32: it. bacio m. it. baciare v.tr.33 forme che si susseguono e che variano nel numero e/o nel genere sono determinate mediante m./f. - pi. - m./f. Se il genere e il numero non si ripetono vale l'indicazione della forma o delle forme precedenti. I sintagmi si citano senza indicazione della categoria grammaticale; le forme dialettali si dispongono secondo il numero di codice del dialetto a cui appartengono, che compare sulla scheda; se una forma si ripete esattamente uguale, è sostituita con la tilde: lig.occ. b áy zu VPL, Mònaco ~ Arveiller 31, Airole ~ (p.190), [LEI 4,1736,22segg.] se la differenza tra due forme fonetiche è solo minima (si distingue p.es. soltanto nel tipo di apertura della vocale) si cita una sola forma meno dettagliata tipizzata, evidenziata con i segni di tipizzazione: ven.merid. rb à ζ ο Ί [LEI 4,1737,30] sostituisce: ven.merid. (Tonezzadel Cimone) bâzo (p.352), Crespadoro b â ζ ç (p.362), Teolo b â ζ o (p.374), ... (cfr. AIS 68); se le attestazioni sono tratte da atlanti linguistici (AIS, ALEIC ecc.), esistono tre possibilità: - se l'attestazione è unica, si dispone fra parentesi la sigla dell'atlante in questione, seguita dal numero della carta e dal numero del punto: APiem. (Villafalletto) b a ζ φι u m. 'bacio' (AIS 68, p. 172) [LEI 4,1744,49seg.]; - se le attestazioni sono due o più, si indica fra parentesi solo il numero del punto 34 , e alla fine del paragrafo, preceduto da punto e virgola, si indica il nome dell'atlante seguito dal numero della carta: ... palerm.nord-occ. (palerm.) v a s a r i (p.803), trapan. (Vita) ~ (p.821), pant. ~ Tropea; AIS 67 e cp., 1702; ALEIC 136. [LEI 4,1659,41segg.]; - se sono attestate forme identiche in due o più punti degli atlanti linguistici facenti parte della stessa regione dialettale, esse non si dispongono l'una dopo l'altra con l'indicazione del luogo, ma si cita una forma sola con l'indicazione della regione e senza alcuna indicazione di fonte: emil.occ. b ä s , piac. ... [LEI 4,1737,4seg.]; se si dispone di due o più attestazioni identiche per lo stesso dialetto, esse sono 32
Per le abbreviazioni si veda il Supplemento
bibliografico.
33
Le abbreviazioni grammaticali composte si scrivono senza spazio: f.pl., agg.verb.sost., inf. sost., loc.verb., part.pass. ecc. 34
Per i punti degli atlanti linguistici non si lascia uno spazio tra «p.» e il numero del punto; il tutto è racchiuso fra parentesi tonde: «(p.376)».
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unite in una sola citazione, le sigle delle fonti sono poste tra parentesi e separate da punto e virgola: livinall. bâzo (Tagliavini; PellegriniA) [LEI4,1737,50]; attestazioni diverse per lo stesso dialetto sono citate in ordine cronologico delle fonti: corso vaciu Falcucci, bagiu AngeliM 81, [LEI 4,1738,5]; per forme diverse di un solo luogo non si ripete il nome della località: macer. baso (Crocioni,StR 5), vaso (Crocioni.RGI 10) [LEI 4, 1738,45seg.]; elementi facoltativi sono rinchiusi da parentesi tonde: it. bellezza (mia, cara) [LEI 5,956,17]; elementi restituiti sono racchiusi tra parentesi quadre: volt.a. bascifare] mano [LEI 4,1661,22], 6.4. Norme per la definizione semantica le definizioni sone racchiuse fra virgolette semplici; nella presentazione del materiale e nel commento le definizioni sono in italiano, mentre le definizioni delle voci non italiane nelle note si citano nella lingua originale; specificazioni semantiche (p.es. miner., bot., tecn., spreg. ecc.) si aggiungono all'inizio delle definizioni, tra parentesi tonde: it. (cerchio, circolo) combaciante agg. '(geom.) osculatore' [LEI 4, 1680,15seg.] sintagmi diversi con lo stesso significato possono essere uniti in un solo capoverso; i vari tipi sono separati da punto e virgola; l'identità di significato si esprime con «id.»: it. bacio alla francese; ... ven.centro-sett. (vittor.) báso a pizighétt 'id.'; ... nap. vaso a pizzicotto 'id.' [LEI 4,1741,16-47]. 6.5. Norme per le sigle Per ogni forma si cita una fonte. Ciò avviene mediante le sigle, di norma, per l'it. e l'it.a., accompagnate da una data, dalla fonte corrispondente a questa data e dalla sigla del dizionario o dell'edizione: (1400ca„ Sacchetti, B) (ante 1484, Pulci, Ageno,SFI 14) le fonti si mettono fra parentesi tonde se la forma è attestata da più di una fonte [1], se c'è una virgola all'interno della fonte [2], ma non sono racchiuse tra parentesi se la sigla consiste di un solo elemento, se esso è seguito solo da un numero di pagina o da una data e se non compare una virgola [3]: [1] (ZibaldoneCanalStussi; Zolli,StVenez 16) [2] (Battisti,LN 19) [3] VDS Casaccia FanfaniUso Arveiller65 Crusca 1866 per le fonti in cui le parole non siano ordinate alfabeticamente si aggiunge dopo la sigla, senza spazio, la pagina in cui si trova l'attestazione; l'indicazione di es-
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sa si trova sulla scheda (di norma scritta a mano): (Dardi,LN 45,107) nel caso che due o più sigle riportino la stessa forma, esse sono scritte di seguito, racchiuse tra parentesi tonde e separate da punto e virgola: amp. bàja (Quaitu-Kramer-Finke; Croatto) nel caso di due forme diverse attestate nella stessa fonte, per la seconda si scrive «ib.», invece di ripetere la sigla: salent.sett. (Manduria) a s a ρ y é d i VDS, salent.centr. (lecc.) awsapyédi ib. [LEI4,1666,24segg.] i dizionari italiani e dialettali non si citano con la data di pubblicazione 35 ad eccezione di quelli dei quali esistono due o più edizioni (p.es. Crusca, Zing o Zalli) e di quelli dialettali anteriori al 1800 (p.es. Gagliardi 1759); come consegue da quanto detto nel paragrafo precedente, una citazione come «emil.occ. b â s», senza indicazione della fonte indica che la fonte in questione èl'AIS; se accanto all'AIS nello stesso capoverso ci sono anche delle forme dell'ALEIC e/o dell'ASLEF, per distinguerle si indicano sempre l'ALEIC e l'ASLEF dopo la forma: Camaiore bàio (p.520), Stazzema bàio (ALEIC p.55), [LEI 4, 1738,7seg.] le forme nelle note dell'AIS si citano con «cp.» = 'complemento*. Nel caso di un'unica forma, tale abbreviazione si scrive direttamente (senza spazio) dopo il numero del punto («p.l90cp.»), o si aggiunge alla carta dell'AIS («AIS 120cp., p.190»); nel caso di più attestazioni dal complemento, come di consueto, la sigla dell'atlante si sposta alla fine del capoverso, e l'abbreviazione si scrive di seguito al numero della carta: «... ; AIS 120cp.»; «dal» indica che la specifica forma della voce è attestata fino ad oggi: (dal 1321, Dante, B; TB; Crusca 1866; Zing 1994) oltre ai dizionari la voce si considera attestata se è presente in un autore del quale è stato spogliato un testo per il LEI: it.a. basio (fine sec. XIII, MatteoLibriVincenti ... [LEI 4,1735, 39seg.] se una voce è attestata per un periodo limitato si citano le fonti aggiuntive, che forniscono ulteriori attestazioni della voce per il periodo compreso fra le due date indicate: (sec. XIII, RinAquino, Monaci 56.2,18 - 1586, BargagliGPellegrinaCerreta; ScuolaSicPanvini; EncDant; Frediani; TB ...) [LEI 4, 1735,35segg.] nell'elencare le sigle si citano altri dizionari (oltre a quelli che si riferiscono agli autori citati) solo se essi riportano altre attestazioni della parola: 35 data