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German Pages 1126 Year 1759
D. Anton Friedrich Büſching
Neuer
Erdbeſchreibung
dritten
Sheils
zweyter Band , 1
welcher den ſchwäbiſchen , bayeriſchen , fráitkiſchen
und oberſächſiſchen Kreis enthålt.
Zweyte Auflage.
Hamburg, bey Johann Carl Bohn , 1759.
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1
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Ko
WUM
Dorrede.
Endlich kann ich den dritten Theil meiner Erdbeſchreibung, weicher 1 das deutſche Reich abhandelt voll
ſtandig liefern.
Ich habe fünf
Jahre lang daran gearbeitet, und unbeſchreibs lichen Fleiß daran gewendet . Meine Leſer filia den hier nicht nur in Anſehung des ganzen deut ſchen Reiches , ſondern auch der einzelnen dazu gehörigen Länder , eine neue Grundlage, und auf jeder Seite nicht nur etwas , ſondern gemei niglich viel neues , davon
alle andere Geogra
phien , keine einzige ausgenommen , nichts ha Dieſes muß und kann der Augenſcheint
ben .
einen jeden lehren .
Die außerordentlich häus
figen ſchriftlichen Bertråge, welche ich durch ei ne beſondere göttliche Vorſehung, zu dieſem Thei le meines Werkes , von gnädigen, gütigen und freundſchaftlichen Händen erhalten habe, und der erwünſifte Vorrath yon gedruckten Hůlfs mitteln , den mir unſere Univerſitäts - Bibliothek, und
IV
Vorrebe.
und manchmal auch die Gütigkeit und Freunds ſchaft meiner Herren Collegen verſchaffet hat, haben meinen nie ermüdeten Fleiß vermogend gemachet, Deutſchland ſo zu beſchreiben, als dem Leſer vor Augen liegt.
Dieſer dritte Theil iſt
zwar, wider meinen ehemaligen Vorſak, ſo ſtark geworden, daß er in drey Bånde vertheilet wers den muß, wenn er mit Bequemlichkeit gebrauchet werden ſoll: allein einestheils habe ich den ein: mal gemachten Zuſchnitt ausführen müſſen, und anderntheils hoffe ich , daß meine Leſer eine eta was ausführliche Beſchreibung des noch ſo ſehr unbekannten Deutſchlandes, lieber ſehen wer's den , als eine ſehr kurze Abhandlung. Vor unnü ßer Weitläuftigkeit habe ich mich ſehr gehütet. So groß , ja ich kann ſagen , ſo erſtaunlid ) und unglaublich groß aber auch meine tägliche Bes mühung bey dieſer Arbeit geweſen iſt; ſo iſt doch , in Anſehung einzelner Stellen , noch ſehr viel daran zu verbeſſern .
Es find manche
Schreib- und Druckfehler in Namen , Zahlen und Worten auszumerzen ; es ſind auch viele andere Stellen übrig , wo ich entweder aus Mangel an richtigen , hinlänglichen und deutli: chen Nachrichten , oder durch eine unrichtige Vorſtellung gefehlet habe.
Einen anſehnlichen
Theil folder Verbeſſerungen habe ich Anhangs weiſe beygefüget, und das Regiſter zugleich dar auf einrichten laſſen . Der Leſer wolle ſoldie ja nicht
Vorrede. nicht überſehen.
Ich hoffe, daß fernerhin gů :
tige und freundſchaftliche Perſonen zur größern Vollkommenheit meines Werkes etwas beytra gen werden .
Id reke nun die Nachricht von
den gebrauchten Hůlfsmitteln fort. Vom ſchwäbiſchen Kreiſe überhaupt habe ich gehabt und genußet : Des hochldbt. ſchwäbiſchen Kreiſes allgemeines Adreffe: Eberh . Dav. Haus Handbuch, Ulm 1756. bers hiſtoriſche Nachricht von den Land: charten des fichwabiſchen Kreiſes und des Herzogtuins Würtemberg, wie auch an: dcrer in Schwaben belegener Herrſchaf ten ,die kosmographifchen Nachrichten und Sammlungen , aufs Jahr 1748, S.3 : 41 . viele gute Artikel aus
dem
bafelſchen allger
meinen hiſtoriſchen Lerico, und vornehmlich
nus denen von Jac. Chriſt. Beck und Aug.
Joh.Burtorf herausgegebenen Supplemen : ten zu demſelben , Franc. Petri Sueviam ecclefi
afticam , Wegelins gründlichen hiſtoriſchen
Bericht von
der Landvogter
in
Schwa:
ben ac. Joſeph Antoni Búrfhels Beſchrei:
bung des frevyen kaiſerl. Landgerichts in Ober- und Nieder - Schwabenxc .
Mart.
Cruſii Tchwäbiſche Chronica , ausgefertigt von Joh. Jac.Moſer,und Matth. Merians Topographiam Sueviæ.
Vom Hochſtifte Cos
ftanz Joh. Jac. Moſers Staatsrecht der À 3 ſelben ,
VI
Vorrede.
felben , Gabr.
Bucelini
Conſtantiam
rhena
Vollſtändige und actenmaßige Vorſtellung abſeiten des ſchwäbis
nam & c.
ſchen Kreiſes , was in ſelbigem bis hieher in dem Matricular : Weſen vorgegangen , gedruckt 1719. Fol . liche
Kurze , jedoch
grund :
Information , was es mit demi biz
ſchöflichscoſtanziſchen
Reichsmatricular:
Moderations : Geſuch für eine eigentliche Bewandniß habe ; Relationem
concernen
tem modernum fatum epifcopatus Conſtan - 11omine tienfis Johannis Fran ciſci epiſcopi Conſtant. in viſitatione facro rum liminum , humillime offeren dam , pro anno 1712.Romae, in 4. und Keng lers Reiſen .
Vom Hochſtifte Augsburg, Mo:
ſers Staatsrecht derſelben , und Paul von Stetten Geſchichte der Reichsſtadt Augs burg .
Vom Stifte Ellwangen , die oben ans
geführten allgemeinen Hilfsmittel vom ſchwäb. Vom Stifte Kempten , die gründlis Streiſe. che Ausführ :
Nettung
der heil.
Reichsſtadt Kempten uralten
Herkoms
und
mens und Reichs : Immedietát, wie auch derſelben
Freyheiten ,
Rechten
und Ges
rechtigkeiten in der privilegirten Banns Meile, wider die anmaßliche Beeinträch : tigungen des fürfti. Stifts dafelbft , 1731. Fol. und des Hochfürſtl. Siifts Kempten gründ:
Vorrede .
VIL
gründliche Widerlegung
dieſer Schrift,
1737. Fol.
Die Beſchreibung des Herzogtums
Würtemberg iſt theils aus mir freundſchaftlich mitgetheilten geſchriebenen Nachrichten , theils und vornehmlich aus Chriſt. Fried . Satlers hiſt. Beſchreibung deſſelben, und des (dwabia ſchen Kreiſes allgemeinem Adreſſe - Handbuch von 1756 , verfertiget worden .
Ich habe auch
Keyflers Reiſen , Th. 1. und die hiſtoriſche Nachridt von den Schulen , Klöſtern und dem theol. Stipendio zu Tübingen , welche im aten Bande der Act. hiſt. eccleſiaſt. Befinds lich iſt, gebrauchet.
Vom Markgraftume Baa:
den iſt kein beſonderes Buch vorhanden , denn Pantaleons Buch , welches von Perſonen , die es nicht geſehen haben , angeführet zu werden pfleget, handelt von der Grafſchaft Baaden in der Schweiß. Ich habe die markgräflichen Lana de ,
mit Zuziehung des ſchwäbiſchen Adreſſes
Handbuchs, und einiger Artikel aus dem hiſto riſchen Lexico, vornehmlich Nachrichten , und aus den
aus
ſchriftlichen
cosmographiſchen
Nachrichten,S.34f.beſchrieben . Bey Hohenzol lern iſt, außer den allgemeinen Hülfsmitteln vom ſchwab. Kreiſe, Joh.Ulr.Pregißers deutſcher Regierungs- und Ehrenſpiegel, vorbildend des deutſchen Reichs und derſelben Ståns de erſten Anfang, - beſonders des Hauſes Hohenzollern Urſprung,Würdeund Herrs a 4
lichkei:
. VIII
Vorrede.
lichkeiten , zur Hand geweſen .
Die Abtey Lin
dau iſt aus den allgemeinen Hülfsmitteln vom ſchwäb. Streiſe, die Abtey Buchau aus eben dena ſelben, und in Anſehung derHerrſchaft Straßberg aus Burgermeiſters theſauro juris equeſtris, Th.2. Thengen und die fürſtenbergiichen Lande ſind auch aus den allgemeinen Hilfsmitteln ; die óttingiſchen Lande aus ſchriftlichen Nachrichten und Kdnigs ſelectis juris
publici noviſſimis,
Tom . 15 und 16. Sulz und Lichtenſtein aus den allgemeinen Hůlfsmitteln und einigen ſchriftli chen Nachrichten, und die Prálaturen auch aus den allgemeinen Hülfsmitteln beſchrieben : doch habe ich auch von der Abtey Kaiſersheim eine Deduction in Folio von 1607, und von Zwifal ten Arſenii Sulgeri Annales imp. monaft. Zwi faltenſis, gebraucher. Von den Graf- und Herr ſchaften habe ich, außer den allgemeinen Hůlfss mitteln, noch ſchriftliche Nachrichten von der Grafſdraft Eberſtein und den gråflich : fuggeri fchen Landen gehabt , von den legteren handelt Joh. Jac. Fuggers Spiegel der Ehren auch des Erzhauſes Deſtreich, S.782 f. und von Ju ftingen Satlers Beſchreib. des : Herzogtums Würtenberg .
Die Reichsſtådte ſind aus den
allgemeinen Hülfsmitteln beſchrieben, auch habe ich gebrauchet Paul von Stetten Geſchichte der Stadt Augsburg, Chriſtoph Schorers memminger Chronik, Joh. Reinh. Wege: lins
IX
Vorrede.
lins Differt. de S. R. I. liberaé civitatis Linda vienſis
praerogativa
antiquitatis præ illuftri
cænobio ejusdemque famofi diplomatis falfi tate
contra iniqua Maximiliani Raſsleri
argumenta &c. Gründliche Ausführung der Reichsſtadt Lindau , die 1628 unverſehens abgeloste
Reichspfandſchaft betrefa
fend, Mürnberg 1645, Fol. die oben beym Stif te Kempten angeführten 2 Deductionen ,
und
(dóne ſchriftliche Nachridyten von der Stadt Schwäbiſch). Hall und ihrem Gebiete.
3 6
ne
ila
Die Hilfsmittel bey
des
bayeriſchen
Kreiſes Landen find geiveſen : Fib. Aventini Annales Boiorum , curante N. H.Gundlingio ; Adlzreitter a Tettenweis Annales Boicæ
Jo.
i
gentis, nebſt Andr. Brunneri Annal. Boicis, her:
Der
riſches Stainmbuch , die Topographia Ba variæ , welche ein prachtiges Werk in långlicha
cris
tem Folio iſt, darinn die Stadte, Märkte,Schlor
belt
ſer, adelichen Stifter und Hofmärkte in Bayern
ausgegeben von Leibniß ; Wigul. Hund bays
oren
abgebildetwerden ;Anth. Wilh . Ertels chur : bayeriſcher Atlas ;
Repertorium
Bavaria,
IMS
oder geographiſche Beſchreib- und Eintheis.
deit
lung des bayeriſchen Kreiſes - verbeſſert,
Habe
vermehrt und aufs nelle zum Drucke gegeben
Echte rers
von Widmer , Augsburg 1752 , in långlicht
Beges
lisburgenſis; Marci Hanfzii Germaniæ facræ Tomi a 5
ling
Octav ; Wig. Hund a Sulzemos Metropolis Sa
х
Vorrede.
Tomi II.
Joſephi Metzger hift. Salisburgenf.
Joh . Jac.Moſers Einleitung in das churf . baijeriſche
Staatsrecht;
Car.
Meichelbeck
hiſt. Frifingenl . Grindliche Nachricht und Vorſtellung, die der Stadt Nürnberg als lergnädigſt verliehene
beyde
bShiniſche
Lehngüter Rothenberg und Hartenſtein betreffend,in Lünigs Grundveſte europäiſcher Potenzen Gerechtſame, TH.2. S. 594. welche die beſte hiſtoriſche Abhandlung von der obern Pfalz enthält ; Hanſizii Prodromus Germa niæ
facræ Tom . III. de ' epiſcopatu ratisbo
nenfi, und die darüber mit dem Abte zu Emme ran gewechſelten Streitſchriften ; 3 Deductio: nen von der Herrſchaft Pleyſtein , von 1746 ; Bayeriſche Deduction wegen der wolfſteis niſchen Güter , in Königs Selectis juris pu blici, T. 20. 21. 23. 24. Moſers deutſches Staatsrecht, Th. 26. 5.337 f.
und unter:
ſchiedene ſchriftliche Nachrichten vom Hochſtifte Salzburg, und von den oberpfälziſchen Landen . Beym frånkiſchen Kreiſe überhaupt, hat mir Georg Paul Hönns Lexicon topo graphicum von demſelben, einige Dienſte gelei ftet. Hiernächſt habe ich gebrauchet : Scriptores rerum epiſcopatus bambergenfis , cura Joh. Petri Ludewig ;ein ſchriftliches Verzeichniß der zum Hochſtifte Bamberg gehörigen Aemter und Derter, nebfx einer allgemeinen Nachricht von
dieſem
XI
Vorrede.
-gen .
dieſem Bistume, welches alles mir aus Bam
hurf. Estack
berg mitgetheilet worden iſt ; Joh. Georg ab Eck bart commentarios de rebus Franciæ orien
und
talis
rg al
fchichtſchreiber
niſche
mitein
Würzburg, zuſammengetragen von Joh. Peter Ludwig ; Ignatii Gropp Collectionem
aucher
noviſſimam ſcriptorum
& rerum Wircebur .
Evelde
genſium a ſeculo XVI
hactenus geftarum ;
&
epiſcopatus Wirceburgenſis ; dem
von
Ges
Biſchoftume
Franciæ
obern
Jo. Gottl. Gonne diſquiſ. de ducatu
erma
orientalis ; Joh . Wolfg.
tisbo
mme
Cederhein ; Joh . Heinrich von Falkenſtein nordgauiſche Altertümer
uctios
und Merkivürdigkeiten ; Sam . Wilhelin Detters
746 ; Iffteiz
Rentſchens bran :
denburgiſchen
Verſuch einer · Geſchichte
der
Burggrafen zu Nürnberg und nachmali: ger Grafen zu Brandenburg in Franken ;
s pu Corpus
ſches anter :
hift. brandenb. diplomaticæ , von
. Phil.Sinold , genannt von Schüt; Chriſt J.M. Groß burg: und marggräflich brans
ſtifte denburgiſche Krieges = fowolals Landess
nden . und Regenten :Hiſtorie ; die bayreuthiſchen
aupt ,, und onolzbachiſchen Adreß : Calender ;
opo Detters Hiſtoriſche
gelei cores
denburg -
Joh. 5 der und von
elem
Bibliothek ;
P. D.
Longolii Sichere Nachrichten von Bran: Culmbach ;
ausführliche Bes
fchreibung des Fichtelberges , im Nordgau liegend, 1716. Hift. Befthreibung des Klos ſters Himmeleron , vonJ.E.T. ( Teichmann );
XII
Vorrede.
I. £. Friſch erſtes Specimen eines Atlantis germaniæ
facræ evangelicæ - auf weldiem Superinten dentur Neuſtadt an der Aiſch in die
ihre
gehörige Lage
gebracht worden ;
Jac.
Frid . Georgii Nachricht von der Stadt und dein Marggraftume Ansbach ; Ebens derſelben
uffenheimniſche
Nebenſtunden ;
Joh. Heinr. von Falkenſtein Chronicon Suabacenſe ; Hiſtoriſche Nachricht von der Judengeineine in dem
Hofmarkte Fürth ,
1754 , und unterſchiedene ſchriftliche Nachrichs ten von den Fürſtentůmnern Culmbach und Onolzbach.
Meine übrigen Hülfsmittel find
geweſen : Raym. Duellii hiſtoria ordinis equi tum teutonicorum hoſpitalis S. Hierofolymitani ;
Mariae V.
J. C. Venators hiſtori
ſcher Bericht vom marianiſch -teutſchen Ritter : orden ; ich habe aber die meiſten Nachrichten , welche ich von des deutſchen Ordens Meiſters tum und Balleyen gegeben habe , mühſam und aus vielen Büchern und Schriften zuſammens geſuchet, auch von einigen Freunden
Beyträge
dazu erhalten ; ferner, J. Mich. Weinrichs Kirchen : und Schulenftaat des Fürſten: tums Henneberg ; Chriſt. Junkers Anleis tung zür Geographie der mittlern Zeiten , 5.4123415; Winkelmanns Beſchreibung der Fürſtentümer Heſſen und Hersfeld ; 3. Seb. Gůthens Beſchreibung der Stadt Meis
Vorrede.
XIII
tis
Meiningen ; Chrift. Ernſt Hanſelmanns
em
diplomatiſcher Beweis , daß dein Hauſe
in
Hohenlohe die Landeshoheit ſchon lange
IC .
vor dem
Interregno zugeſtanden habe ; I.
ot
Chriſt. Wibels hohenlohiſcheKirchen : und
2015
Reformations : Hiſtorie ; eines Anonymi
11 ;
con
kurze Beſchreibung von dem Urſprunge und Herkommen der Grafen von Caſtell
per
in Franken , in Piftorii Amoenitatibus hiſto
th ,
rico- juridicis, Tha ;
chis
genbericht, mit angehefteter wahrhafter
Wohlgegründeter Ge:
no
Information auf den vor der Zeit durch die
nd
biſchöflich -wirzburgiſche Ráthewider den
ui.
Grafen zu ldwenſtein und Wertheim aus :
ori:
geſprengten vermeinten Bericht - Wert Heim 1618 in Folio ; Dan. Schneiders voll: ſtåndige hochgráflich :erbachiſche Stamms
ent, ers
tafel, x. Lud. Gottfr . Kleins tentamen phy fico -medicum de aëre, agris & locis agri erba
.110
cenſis atque breubergenſis ; Vergleichs- Con :
ens
vention
zwiſchen
dem
Markgrafen
zu
Brandenb. Dnolzbach ,Carl Wilhelm Fri:
ige
his
derich , und den fåmtlichen gráflich : lima purgiſchen
en:
Allodial : Intereſſenten , ge= bruckt 1748 in Folio ; Joh. Jae. Baners
lei: Nachricht von der – Stadt Altdorf, und
en Moſers teutſches Staatsrecht, Th. 26 und
ng 40. Alles übrige, was diefe Hülfsmittel nicht lies
0;
idt
Reis
fern , iſt aus ſchriftlichen Nachrichten genommen .
XIV
Vorrede.
Es folget der oberſáchiſche Kreis . Von deſſelben Stånden habe ich Moſers Staats recht TH. 26. S. 464f. zu Rathe gezogen , die übrigen gebrauchten Bücher und Nachrichtert ſind : Glafers Geſchichte des Hauſes Sad ): fen ; ausführliche Nachricht von den churf. ſächſiſchen Land- und Ausſchußtågen von 1185 bis 1728 -- herausgegeben von Schre: -bern ; vollſtändige geographiſche Beſchreis bung zu einein Atlante Saxonico, gedruckt ben Peter Schenk 1751 ; Hempels geographiſche General: Tabellen fämtlicher churſächſi: ſchen Lande; Dietmans geſammte der unveränderten augſp .Confeßion zugetha: ne Prieſterfuaft in demChurfürſtentume Sachfen ze. Der königl.polniſche und churf. fächſiſche Hof- und Staats : Calender ; Summariſcher Ertract über Einnahmes und Ausgabe : Geld , ſo bey der General: Brandcaſſe auf das Jahr 1753 eingekoms men und ausgezahletworden , welder , we gen
des darinn enthaltenen Verzeichniſſes der .
Aemter ,Städte,Rittergúter, Superintendentu ren und darunter gehörigen Pfarren und Filin le, ſehr brauchbar iſt ; Schörtgens und Kreys figs diplomatiſche und curieuſe Nachleſe der Hiſtorie von Oberſachſen und angrenz . zenden Lindern, 12 Theile ; Kreyſigs Bers truige zur Hiſtorie der churz und fürſtlich : ſächſis
XV
Vorrede. Gon its:
rachfiſchen Landé, 4 Theile ; Keyßlers Reiſen , TH.2. Olearii fyntagma rerum thuringicarum ; alte
Die
und neue thüringiſche Chronica ; Schamelii
sient
hiſtoriſche Beſchreibungen der Ridſter zu Roße leben , zu Njemnleben , Goregk und Sittidens bac) , auch Fachrichten von dem Städtchen
ich : urf .
von
hre:
rei: bery
Sakslen , bey der Beſchreibung des Kloſters S. Georg vor Naumburg ; Weckens Beſdireibung der Reſidenz Dresdeni ; Beſchreibung des grů . nen Gewslbes in Dresden ; heckels hiſtoriſite Beſchreibung der Feſtung Rdnigſtein , und eru was von der alten Burg Dohna ; Sůſſe sis
che cöſt: dcr tha:
uine
urf.
ſtorie des Stådrdiens Königſtein ; Bartſch Hiſtorie der alten Burg und Stådtchens Doh , na ; Puſchens und Seckels hiſtoriſche Bes ſchreibung der Stadt Biſchofswerda ; Schott: gens hiſtorie des Grafen Wiprecht zu Groisſa ), und des Kloſters Pegau ; Elteſten Vacridir von der Stade Görbig ; Simon
ber ; eulenbergiſche Chronica ;
Fiedlers inůgliſche
me :
eral: oms
Lhren und Gedächtniß : Seule ; Grauns his ſtoriſche Beſchreibung der Staðr und Grafs ſchaft Rochlitz ; Sorn von dem Marggraftus
e: i w 5 der
me Landsberg ;
entu
Stadt Eybenſtock ; Engelſchalls Beſchreis bung der Johann Georgen Stadt ; Fladers
Filias
Stadt
Melzers Beſchreibung
Schneeberg ; Vettels
siſtorie
der der
wieſenthåliſdes Ehrengedådytniß ; Schmidts
r09 leſe ren
Ber :
licha
chic
Beſchreibung der Stadt Zivickau ; das königs licheFreyberg, oder I. C. Canders ( das iſt, F. C. Crells) Beſchreibung der bey dieſer Saupts bergſtadt berühmten Gebäude und Sehensa b würdiga -3 Th .
1
XVI
Vorrede.
würdigkeiten ; Meißners Fachricht von Al tenberg ; Bahns Viachrichten von Frankens berg und Sachſenburg ; Steinbachs hiſtorie des Städtchens Zöblis ; Rörbers hiſtoriſche Vachricht vom Vogtlande ; Erläutertes Vogtland ;
Jarbachs · Beſdreibung
des
Stadtleins Schöneck ; Stemlers Pagus Orla, oder
siſtorie
des
neuſtádtiſchen Preiſes ;
Schamelii Beſchreibung der Ridſter S. Georg vor haumburg , und S. Mioriss , auch vor haumburg.
Außer dieſen gedruckten Hülfsmits
teln habe ich noch viele ſchriftliche Nachrichten von Dertern und Landſchaften
des
Churfürſtentums
Sachſen gehabt, welche mir von daher zugeſandt worden , und viele kleine Anmerkungen aus mans cherley Büchern geſammlet ; es hat mirauch ein vornehmer Gönner einen geſchriebenen Generals plan von der ißigen
Lintheilung der churs
lächſiſchen Lande in Rreiſe , Hemter , Städte, Flecken und Dörfer mitgetheilet, aus welchen ich die angeführte Anzahl der Dörfer, Schrifte und Amtsſaſſen genommen habe. Bey den Ländern der erneſtiniſchen Linie des Hauſes Sadyfen ſind mir auch einige der obigen Bücher núklich geweſen , auf fer denfelben aber Wettens hiſtoriſche riacha richten von der Reſidenzſtadt Weimar, die von Junkern in einem Bändchen herausgegebene kleine Schriften vom Fürſtentume Eiſenach , nămlich eines anonymi Staat dieſes Fürſtentums, Toppii his ſtorie der Stadtkiſenach , und Rochs Beſdreis bung des Schloſſes Wartburg ob Eiſenach, Beiers Geographus Jenenfis, von Gleichenſtein Bur
Vorrede.
XVII
nak Burgelinenfis abbatiæ primitive ; RudolphiGotha di
nkens plomatica; Sammlung verſchiedenerSadrich
ſtorie riſide tertes des
ten zu einer Beſchreibung des Rirchens und Soulenſtaats im Serzogtume Gotha ; Sóns fachſen coburgiſchesiftoria in zwey Büchern ; Rrauß Antiquitates & meinorabilia hiſtoriæ fran
Orla, conicæ , 3 Theile , in welchen die Städte Hildburgs
eiſes ; hauſen, Eisfeld, Königsberg , Sonnenfeld, Behrin :
Heorg - > vor
fsmits en von ntums
geſandt mans
gen und Balkau , beſchrieben worden ; Vulpii Alci tudo Altenburgi; Beckers 17adrid )ten von IDeus ſelwis , und Schamelii hiſtoriſche Beſchreibung des Rloſters auf dem Perersberge zu Saalfeld . Meine Beſchreibungen der Fürſtentümer Gotta, Altenburg und Coburg , ſind vor ihrem Drucke zu Gotha und Coburg von geſchickten Männern vers
Ich ein nerals
beſſert worden. Zur Beſchreibung der MarkBrans denburg haben mir gedienet : Pauli Linleitung zu
cburs
einer erwieſenen Staatsgeſchichte derer dem
Stádte,
königlid , preußiſden Scepter unterworfenen
hen ich Ets und
Staaten ; Růſters Collectio opuſculorum hiſto riam inarchicam illuſtrantium ; Lenzensmarkgråf
rn der
lich s brandenburgiſche- IIrkunden ; Gerkens
70 mir
Fragmenta marchica; Abels preußiſche und brang
; QUE
denburgiſche Reichse und Staats -Geogras
Jache Die von
phie, nebſt ihrer fortfegung ; Beckmanns hiſtos riſche Beſchreibung der Chur und Mark
- kleine eines
ji bis
Brandenburg,2 Bånde ; Papens geographiſche Beſchreibung der Churmark Brandenburg fammt den incorporirten Landen , auf 2 Bos
chreig
gen ; Yüllers und Růſters altes und neues Bers
nada , nſtein Bur
lin , 3 Theile, Lenzens diplomatiſche Stiftshis ſtorien von Brandenburg und Havelberg ; eben b2 Oeffels
1
XVIII
Vorrede.
deſſelben diplomatiſdie Fortſegung von Luce Grafen Saal; Kortumshiſtoriſche rachricht von dem alten Biſchoftume Lebus ; Michaelis diplomatiſche Stiftshiſtorie von Lebus ; Jobs ſtens und Beckmanns Beſchreibung der Stadt Frankfurt ; Grundmanns Verſuch einer ucker , markiſchen Adelshiſtorie ; Schneiders geogras phiſo - hiſtoriſche Beſchreibung
des
Oders
ſtroins ; Beckmanns Anmerkungen von dem ritterlichen Johanniterorden und deſſen abs fonderliche Beſchaffenheit in dein Serrenmeis ſtertume 2c. und Wilkens Chronica der Stadt Zůllidrau . Außerdem haben mir unterſchiedene Freunde und Gönner, nicht nur von der Mark über , haupt, ſondern inſonderheit auch vom Havellande, von der Grafſchaft Kuppin, von der Uckermark, der Neumark und vom foldiniſchen Kreiſe derſelben , beträchtliche und brauchbare Nachrichten zugeſandt. Von ganz Pommern hat mir ein geſchickter und dienſtfertiger Gelehrter eine von ihm aufgeſezte Bes ſchreibung überſandt, ich habe auch ſonſt manche gus te Anmerkung und Nachricht geſammlet, und das übrige genommen aus Eickftete epitome annalium Pomeraniæ ; Schwarzens Verſuch einer poms. merſch , und rugianiſchen Lehnhiſtorie ; eben: deſſelben Einleitung zur Geographie des17ors der Teutſchlandes ſlaviſcherPation und mitts ler Zeiten , inſonderheit der Fürſtentůmner Poms mern und Rügen ; und Hiſtoria finium principa tus Rugiæ ; D & hnerts pommerſchen Bibliothek ; Micrælii antiquitatibus Poineraniæ , oder ſedys Bus dern vom alten Pommerlande ; Wackenro , ders
Vorrede.
XIX
n Luce
chricht
ders alten und neuen Rügen ; Fabarii nöthis
Echaelis
gen Erläuterung des alten und neuen Rügens,
- ; Jobs
geogras
betreffend die Prepoſitur Bergen ; Friedes borns hiſtoriſche Beſchreibung der Stadt Al. tensStettin , und aus Abels preußiſ. und brang denb . Reichs , und Staats Geographie und
Oders in dem
derſelben Fortſegung. Zu den gehabten gedrucks ten Hůlfsmitteln vom Fürſtentume Anhalt, nämlich
Ten abs tenmeis
Beckmanns siſtorie deſſelben nebſt den Acceſſio . nibus, und Lenzens diplomatiſchen Fortſegung
- Stade
von Luca Grafen . Saal , ſind noch die Anmer,
chiedene rf übers
kungen und Nachrichten einiger Freunde, infonder:
Stadt ruckers
ellande,
1
heit vom cothenſchen , bernburgiſchen und zerbſter Antheile gekommen. Von Cuedlinburg habe ich Rettners Rirchens und Reformationshiſtorie
ermark, und Antiquitates Quedlinburgenſes gehabt. Die
erſelben, geſandt. ter und
ste Bes
che gus nd das Analium
poms ; eben 17ory mitts Poins
Húlfsmittel bei dem Fürſtentume
Schwarzburg
ſind geweſen : Seidenreichs Siſtorie des fürfti . Sauſes Sdwarzburg ; Treibers Geſchlechts: und Landesbeſdreibung deſſelben , die zweyte Auflage von 1756 ; Rdnict diplomatiſcheParty leſe zur Genealogie der vornialigen Grafen von Schwarzburg und von Refernberg ;Můls deners hiſtoriſche nachrichten von dem vors maligen Kloſter St. Georgii zu frankenhaus fen, darinn auch von der Stadt Frankenhauſen vors läufig gehandelt wird ; eben deſſelben diplomatis ſahe nachrichten von einigen berühmt gewes
-incipa
othek ; & Bus Fenros
ders
ſenen , nun aber wüſte liegenden Bergluhldſ ſern in Thüringen , und Õlèurii Hiſtorie der Stadt Arnſtadt. Die Grafſchaft Manßfeld iſt, beſchrieben aus Frankens Siſtorie der Grafs ſ da b 3
1
XX
Vorrede.
ſchaft Manſfeld , und von Dreyhaupt Beſchreis bung des zum Berzogtume Wagdeburg gehd : rigen Saalkreiſes, in deren erſtem Theile ein Ents wurf des Theils der Grafſchaft, welcher untermag deburgiſcher Hoheit ſteht, zu finden iſt. Ich habe auch eine geſchriebene Beſchreibung der ganzen Grafſchaft zur Hand gehabt, welche ein an den Churfürſten Friderici III. zu Brandenburg abges ſtatteter Bericht eines churfúrſtlichen Bedienten iſt. Bei der Grafſchaft Stollberg habe ich Zeitfuch . ſens ſtolbergiſche Kirchen
und Stadthiſtorie
gebrauchet ; die Grafſchaft Wernigeroda aber iſt bloß aus ſchriftlichen Nachrichten , welche mir von einigen Freunden und Gönnern mitgetheilet wors den , beſchrieben . Von den gráflich s reußiſchen Herrſchaften habe id) eine ſehr genaue ſchriftliche Beſchreibung erhalten , und außer derſelben noch Rörbers hiſtoriſdie Kadricht vom Vogtlans de ; Büdiners erläutertes Vogtland ; Beck's lers gråflich) - reuß- plauiſche Stammtafel , und Longolii fidere nachrichten von Brans denburg - Culmbad) mit Grenzen ,
Berührung deſſen
gebrauchét. Die Beſchreibung der
gråflich - ſchönborniſchen Herrſchaften iſt theils aus Vogels ſchönburgiſchem Stammregiſter in Rreyfigs Beytragen zur siſtorie der 18ct fis ſchen Lande, Ch . 3. und denen Ch. 3. befindlichen diplomatiſchen hadrichten vom Kloſter Remſa , theils aus ſdyriftlichen und zuſaminenges ſuchten
Nachrichten
erwachſen .
Bey der Grafs
fchaft Hohnſtein habe ich Lenckfelds Antiquitates Walkendenſes, und Ilfeldenſes ; des sofraths Scheidt
Vorrede.
ſchreis gehd: ein Ents
er ingg Ich habe
Scheidt anmerkungen und Zuſätze
XXI
zu Wos
ſers Einleitung in das braunſchweig -lünebur giſche Staatsrecht; Sieckels Beſchreibung des Bergſdylofſes Sohnſtein , und unterſchiedene ſchriftliche Nachrichten gebrauchet.
gangen an den g abges nten iſt.
Was endlich den niederſächſiſchen Kreis anbetrifft, ſo habe ich folgende Bücher und Nachs ridyten nůklich gebrauden können , nåmlich beyin
citfucts
Herzogtume Magdeburg des Herrn von Dreys
hiſtorie aber iſt mir von Ect wors
baupe ausführliche diplomatiſch - hiſtoriſche
ufiſchen
ein Abriß der Geographie deſſelben , enthalten iſt ; Lenzens diplomatiſche Stifts , und Landess
Oriftliche en noch
Beidhreibung des zum herzogtume Magdes burg gehörigen Saalkreiſes , in deren erſtem Theile die Geſchichte des ganzen Herzogtums , und
hiſtorie von Magdeburg ; Walthers fingularia
ogtlans Beck's
Magdeburgica, oder Werkwürdigkeiten aus der magdeburgiſchen Siſtorie, und Albels preußiſ .
mirafel, Brang
und brandenb. Staats - Geographie mit ihrer
dellen ing der
de
Fortſerung .
In Anſehung der geſammten Lan .
des Churhauſes Braunſchweig und Lüneburg
habe ich vorzüglicheHúlfsmittel gehabt, und ſolche inſonderheit der gnädigen Vorſorge der Königl. und
eils aus iſier in järtfis n n e dliche
churfürſtl. Landesregierung unterthänigſt zu vers danken . Es fertigte nämlich diefes bobe Colle.
r Klofie s e g men
Calenberg , Lüneburg , Grubenhagen und Lauens burg , und in den Grafſchaften Hova und Dieps
Graf Equitates Ofraths Sveiðr
holz, und die kónigl. Regierung zu Stade an alle Aemter im Bremiſchen und Verdiſchen eine ges
gium 1795 an alle Aemter in den Fürſtentümern
1
druckte Verordnung aus , kraft welcher, zum Bes b4 bufe
XXII
Vorrede.
Hufe meiner geographiſchen Beſchreibung von St. königl. Maj. deutſchen Landen , die Beamten Bes ſchreibungen der Aemter, in welchen ſie beſtellet ſeyn , verfertigen und einſchicken ſollten , aus welchen der : ſelben Größe , Lage und natürliche Befdjaffenheit, Kirchſpiele und Dörfer, Landesproducte , Gemers be und Nahrung, erſehen werden könne. Zu dies fen mir nach ihrer Ankunft von der hohen Regies rung gnád. mitgetheilten Beſchreibungen, iſt nicyt nur der zur Kenntniß aller Städte , Stifter,
Kilo
ſter und geſchloſſenen adelichen Gerichte , und der Dazu gehörigen Dörfer, ſehr braudbar gedruckte Extract Cataſtri der fåmmtlichen Gebäude, welche zu der in den Fürſtentůmern Calenberg
und
Grubenhagen
erriditeten
Brand Aſſecurations. Sociecår gehören , den mir die hoclóbliche calenbergiſche Landſchaft hoch geneigt geſchenket hat , und Rothens geographis fde Befdyreibung der Serzogtümer Bremen und Verden , welche man nur handſchriftlich hat, gekommen , ſondern es haben mir audy ſowol Mas giſtratsperſonen vieler Städte ,
als unterſchiedene
in hieſigen Landen angeſeſſene erfahrne und gütige Perſonen ,
adelichen und bürgerlichen Standes ,
theils aufmeine Bitte , theils aus eigener Bewes . gung, viele und ſehr núbliche Nachrichten von Ståds ten und Diſtricten überſandt. Hierzu haben ſich nun noch unterſchiedene gute gedruckte Hülfsmittel geſellet, inſonderheit die prächtigen und vortrefflichen Origines Guelficæ , in 4. Folianten , welche Herr Hofrath Scheidt herausgegeben hat, und eben der felben ſehr ſchåsbare Anmerkungen und Zuſage 311
Vorrede.
XXIII
it.
zu Serrn WIoſers Linleitung in das brauns
jes
ſoweig låneburgiſche Staatsrecht , aus wel chen ich in mein Werk einen beträchtlichen Sdag. von hiſtoriſchen und genealogiſchen Nachrichten eins
190 , er: eit, crs Dies
ries
idst
getragen habe ; id) habe auch die bei Merians Ers ben 1654. ansLicht getretene Topographie, oder eigentliche Beſchreibung der vornehmſten Stadte , Schloſſer und anderer plåsze ind
16 ะ
Oerter in den Kerzogtůniern Braunſdweig und Lüneburg bisweilen zu Rathe gezugen , und
der Ere
in den hannoveriſchen gelehrten Anzeigen von 1750, si und 53 , und in den hannoveriſiten nüts ,
be ,
lichen Samınlungen von 1757 , einige gute und
rn en
brauchbare Abhandlungen gefunden. Die übris gen gebrauchten Bücher ſind: Das brem , und
en
verdiſche
bis
freywillige Bebopfer ; hinübers 17adrichten von der Collegiat: Rirche,Stadr und Amt Wildeshauſen , in Vogts monumen
gen
tis ineditis Bremenfibus; Schlopkens Chronicon , oder Beſchreibung der Stadt und des Stiftes
Fas
Bardewick ; Schillings hiſtoriſcher Grundriß der Stadt Uelſen ; der zte Theil von Walthers
cne
es ,
magdeburgiſchen Werkwürdigkeiten ; Leucks felds Antiquitates Katelenburgenſes und Pællenſes;
ids
die Sammlung ungedruckter Urkunden und anderer zur Erläuterung der niederſächſiſchen
ige
rich ttel sen
err
ge
34
Geſchidyte und Altertümer gehöriger Dachs richten ; Béfens generale SaushaltssPrincipia vom Bergs sjůrtensSalz -und Forſtweſen , in Specie vom arze ; von Rohr geographiſce uno hiſtoriſche Merkwürdigkeiten des Oberharzes ; Grupens origines et antiquitates Hanoverenſes ; Leucs 65
XXIV
Vorrede.
Leuckfelos antiquitates Bursfeldenſes ;
Zeit & und
Geſchichtbeſchreibung der Stadt Göttingen ; Barings Beſchreibung der Saala im Ämte Lauenſtein ; Domeiers Geſchichte der Stadt Moringen , und Leyſers Hiſtoria comitum Wun ftorpienlium . Es iſt mir ſehr ſchwer geworden , von den Fürſtentümern Wolfenbüttel und Blankens burg etwas beträchtliches an ſchriftlichen Nachrichs ten zu erlangen ; indeſſen habe ich doch durch Hülfe einiger Freundé und "Gönner unterſchiedene gute Nachrichten zuſammengebracht, und übrigens ſehr vortilhaft gebrauchet: Ein gedrucktes Verzeichs nifi Our vier Diſtricte des serzogtums Brauns ſchweig -Wolfenbürtel , wie auch derer darinn befindlichen Stifter , Ridſter, Stødre, Flecken , fürſtlichen Aemter , Vorwerke, ads lichen Gerichte , Dörfer , VÝühlen und Rrůs ge ; die braunſchweigiſchen Anzeigen von 1745 bis 1757 , in 13 Bånden ; die oben genannten Ori ginesGuelficas; die ſcheidtiſchen Anmerkungen ; die merianiſche Topographie der Serzogt. Braunſibweig und Lüneburg ; Beſchreibung der Stadt Braunſchweig , inſonderheit auf was Weiſe ſie zur Devotion gegen ihren Erbs und Landesfürſten , herrn Rudolph Auguſt, gebracht worden ; Rehtmeyers Kirchenbiſtos rie der Stadt Braunſchweig ; Woltereds und holtens ſo genanntes Chronicon der Stadt und Feſtung Wolfenbüttel; Barenbergs Hi ftoriam ecelelize Gandershemenfis ; Leuckfelds anti qnicates Gandersheimenſes ; den dritten Theil von Weiboms rebus germanicis ; eben deſſelben Chro nicon
XXV
Vorrede.
und
gen ; mte taor
nicon des Rlofters Marienberg vor Selmſtedt, herausgegeben von Leuckfeld ; Legners Bes ſchreibung des Stiftes Königslutter,
fammt
Jeiboms Bericht von der Comenthurey zu
Vun
Súpplingburg ; Leuckfelds antiquitates Michael.
cden , Fens
ſteinenſes & Amelunxbornenfes; und den 7ten Theil
oriche
von Walthers magdeburgiſchen XVIerkivůrdiga Beim Fürſtentume Halberſtadt habe ich Keiten .
Júlfe
Lenzens diplomatiſche Stifts- und Landeshig
gute
ſtorie von Salberſtadt ; Abels preußiſ. und brandenb. Reichs-und Staats : Geographie ,
ſehr eichs
mit ihrer fortfeßung , und eine gedruckte Tas belle derer 1753. in den großen und kleinen
wuns Derer
Stádren , Alemtern , Weichbildern und Dors
adre, ads
gchdrigen Grafſchaften
fern des Fürſtentums Salberſtadt und dazii Getauften, Cos
Rrůs 1745 Ori
pulirten und Geſtorbenen , gehabt.
Alles übris
gen ; zogt.
ſchriftliche Nachrichten . Die Herzogtümer Schwes rin und Güſtro , und Fürfientůmer Schwerin und
yung : auf Erbs
Kakeburg, find beſchrieben aus Ernſt Joachim von Weſtphalen Monumentis ineditis rerum ger
ge, was aus dieſen Quellen nicht genommen iſt, noch bat genommen werden können , gründet ſich auf
manicarum , præcipue Cimbricarum & Megapolen fium ; Beebrs rebus Mecleburgicis ; Frankens
guſt,
riſtos leiks tadt
altem und neuem Meklenburg ;
Schröders
wiſmariſchen Erſtlingen ; erzogs Chriſtian
Hi. anti
Ludeivigs mit ſeinerRitter-und Landſchaft 1755 getroffenem Landesgrundgeſeblichen Libvers gleiche; Klůvers Beſchreibung deszerzogtums
I von
Yjeklenburg, zweyter Auflage und Schroders Bes
Chro vicon
fohreibung der Stadt und Landſchaft Wismar. Die
XXVI Vorrede.
Die Beſchreibung des Herzogtums Holſtein und der Grafſchaft Ranjau iſt ein Auszug meiner neuen künftig herauszugebenden großern Beſchreibung dies ſer Lånder. Bey dem BistumeHildesheim habe ich zwar Lauenſteins Specimen geographiæ medii ævi diplomaticæ ; den evangeliſchen Kirchenſtaat des Sochſtiftes Hildesheim ; Köllings Einleis tung zur weltlichen Rirchens und Reformatie onsshiſtorie dieſes Sochſtiftes ; Strubenses benſtunden , und Maſcovs notitiam juris & judi ciorum Brunfuico -Luneburgicorum , welcher auch eis ne notitia juris Hildeſienſis angehängtiſt, gebrauchet : die Hauptbeſchreibung aber iſt aus erhaltenen ſchrifts lichen Nachrichten verfaſſet.' Das Bistum Lübeck habe ich aus meiner kurzgefaßten Staatsbeſchyreis bung der Herzogtümer Holſtein und Schleswig, aus einigen ſchriftlichen Nachrichten , und aus Såbers lins diſput. de Friderici Daniæ & Norvagiæ princi pis hæreditarii juſta & legitima poſtulatione in adju torem epiſcopatus Lubecenfis, beſchrieben . In Ans fehung der Reichsſtadt Liveck habe ich mich der zweiss ten Ausgabe der gründlichen Lachricht von der Reichsſtadt Lübeck ; in Anſehung Goflar,Rohrs geogr. und hiſt. Werkwürdigkeiten des Unters harzes ; Lichtenſteins Abhandlung von des — Stiftes der . Simon und Judas in Goſlar Berichtbarkeit, und der kurzen diplomatiſchen Geſchichte von dem Reichsſtifte auf dem Pes tersberge vor und in Goſlar , welche 1757 ges druckt worden iſt ; in Anſehung Mühlhauſen , Graßhofens commentat . de originibus atque anti Muhlhuſæ ; und in Anſehung
quitatibus
Nords
Vorrede.
* XXVII
er
Nordhauſen, des moſériſchen Staatsrechts TH. 39 bis 42 , bedienet. An der Beſchreibung der
Eley
Reichsſtadt Hamburg habe ich nicht das geringſte Antheil , ſondern ſie iſt von Wort zu Wort fo abs gedrucket worden, als ſie ein ungenannter Gelehrter, dem ich dafür verbunden bin , geliefert hat. Die Reichsſtadt Bremen iſt bloß aus ſchriftlichen Nach richten beſdirieben. Von der Reichsherrſchaft Schauen habe ich in Kölers und Pleskens ex
vi
ei tis 04 dis
cis et :
planatione hiſtorica art. XII. inſtrum . pacis Osnabrug. de compenſatione ducibus Brunfuici & Luneburgi facta, eine gute Nachricht gefunden .
its Ich wünſchete, daß ich nun auch einen Atlas von
uf Deutſchland anpreiſen könnte , welcher ſich zu meis
cis
IS
ner Beſchreibung des deutſchen Reiches dergeſtalt ſchickete, daß man darinn alle beſchriebene Kreislåns
14 der, und dieſe nach denen hier zum Grunde gelegten
ci
•
Abtheilungen , auch alle angeführte Derter finden könnte ; allein daran fehlet es . ich habe zivar die anſehnliche Sammlung homanniſcher Charten von Deutſchland, welche 1753 unter dem Titel: Atlas Germania ſpecialis & c . verbunden worden, häufig
-5
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T! 1.
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angeführet, es ſind aber nur wenige darinn befindlis Hinges dhe Charten meiner Beſchreibung gemäß. gen ſchicket er ſich weit beſſer für die neue europäiſche Staats- und Reiſe-Geographie, welche auch in der vorangeſektenkurzenNachricht zur Erläuterung deſs felben angeprieſen wird . Indeſſen hat der berühma te Herr Rath und Profeſſor Franzim vorigen Jahre einen ſehr beyfalls- und ruhmwürdigen Verſucl) ges machet, von dem deutſchen Reiche eine feiner Staats , oder
XXVIII
Vorrede.
oder Kreisverfaſſung gemäße Abbildung in kleinen und bequemen Charten zu geben. Es iſt folches in dem ſchätzbaren Werkchen geſchehen , welches die Aufſchrift hat : Johannis Michaelis Franzii Atlas Imperii pars prima, quæ recentioris ævi faciem XXI mappis ob oculos ponit.
Cura & impenſis
auctoris. Gættingæ 1758. in großem Quarts Format. Wer die in meinem Werke beſchriebenen Kreiss länder nach ihrer Lage geſchwind finden , und ihre Grenzen, Nachbaren und Hauptórter kürzlich übers fehen will , der kann ſich dieſer kleinen Chårtchen, welche alle nach einerley Maaßſtabe verfertigetſind, ſehr bequem bedienen , ſie auch zu Wegweiſern ges brauchen , uin in den größern homanniſchen Lands charten alle Kreisländer deſto leichter aufzuſuchen. Dieſer Verſuch iſt ſo gut gerathen , daß er keiner großen Verbeſſerung bedarf ; und ſollten wir ders einft einen großen Atlas von Deutſchland bekoms men , welcher dieſem Grundriſſe åhnlich wäre : po würde folcher ſehr hoch zu ſchågen ſeyn.
Endlich muß ich noch etwas von der gleich fols genden und Flecken imdeutſchen Reiche vor Augen leget. Dieſe hat bisher noch niemand angegeben , ſie läßt fich auch noch zur Zeit nicht mit volliger Genauig. keit anzeigen ; ich habe ſie aber ausfündig zu mas chen verſuchet, welches keine geringeMühe geweſen Die Anzahl der Städte wird ungefähr zus treffen , die Anzahl der Flecken aber iſt zu gering,
iſt.
weil ich ſie von unterſchiedenen Ländern nicht habe beſtimmen können . Es iſt aber unter Flecken nicht
Vorrede.
XXIX
inen
ein großes Dorf zu verſtehen , welches man in Obers
die tlas
Deutſchland einen Flecken zu nennen pfleget , fons dern ein Ort, dem man in Nieder - Deutſchland den Namen eines Fleckens giebt , der ein Mittelding
iem enfis
terſchiedenen Gebrauche der deutſchen Länder, auch
zat. eiss
hre bers
zwiſchen Stadt und Dorf iſt, und , nach dem uns
Markt, Marktflecken , Weichbild , ( worunter man aber in einigen Ländern eine kleine Stadt vers ſteht ,) Wiegbold und Freyheit genennet wird,
End,
auf lateiniſch aber oppidum und municipium heißt, wie ich in meiner Vorbereitung zur gründlichen und nüglichen Kenntniß der geographiſchen
ges nos
Beſchaffenheit und Staatsverfaſſung der eus ropåiſchen Reiche und Republiken , S. 98 der
en .
erſten, und s. 99 der ziveyten Auflage, etwas weite läuftiger gelehret habe.
gen ,
ner
er's ms 10
Gott laſſe dieſe Arbeit zu vieler Nußen und zu Beförderung der Erkenntniß ſeiner weiſen und vás terlichen Regierung der Welt gereichen. gen , am 7ten April, 1759.
Götting
ole
Ote et. t
199
en
u 9. be
che -in
Tafel
XXX
en hech
Tafel
von der
Anzahlder Städte und Fleden
im deutſchen Reiche.
Städte
Flecken
In Böheim, Mähren und Lauſit ſind
249
Im óſtreichiſchen Streiſe burgundiſchen
157
und
570
398
76
weſtphalifdyen
235
119
churcheiniſchen
169
53
oberrheiniſchen
180
105
ſchwäbiſchen
153
69
74
207
136
94
bayeriſchen frånkiſchen oberſächſiſchen
niederſådyſiſchen
544
76
196
97
17
24
In den übrigen Reichs ländern
Summa 2186 St. u. 1812 Fl.
e
Der
den
Der
+
ecken
70
98
ſchwäbiſche Kreis.
19
53
25
9
-7
4 6
7
FT .
f
Der 3 SH .
Og $$
1198
Einleitung.
Von Schwaben
überhaupt.
SI. Yon den Landcharten von Schwaben , und von dem ſchwäbiſchen Kreife, har Herr Eberhard Das við Sauber 1724 eine ſehr gründliche, genaue und vollſtåndige hiſtoriſche Nachricht herausgegeben , und drew Jahre hernad, in ſeinem Diſcours von dem gegenwärtigen Zuſtande Ber Geographie zu derſelben Aus derſelben Zufäße und Verbeſſerungen geliefert. wiſſen wir, daß die erſte ( anocharte von Schwaben in Wünſters Coſmographie ſtehe, daß David Selzlin , oder Sel;l, 1579 und 1591 die zweyte geliefert habe, welche Ortelius ſeinem Theatro einverleibet, Joh. Büchſenmacher und Daniel Manaſſer aber nach . geſtochen ; daß Jodocus und seinrich Sondius , Blaeuir eine etwas beſſere Charte und Wilhelm ans Licht geſtellet, welche Chriſt. Weigel unverändert ins Kleine gebracht, Johann Janſon aber verbeſ. ſert, welches lektern Charte nachmals die Waesbera ge, Peter Schenk und Gerhard Valk unfer ihren Namen ausgegeben haben ; und endlich , daß Jacob Sandrart aus der blaeuwiſchen und janſſoniſchen ſeis I ne Charte von Sdnoaben zuſammen getragen Şabe, welche Matthäus Werian benbehalten . $ 2. Schwaben lient von Abend gegen Morgen
zwiſchen den Flüffen Rhein und Jech ; gegen Mittag grenzet es an die Schweiz, an den Bodenſee, (*) und an (*) den Bodenſee , welcher auch der Coſtnitzer und Bregenzer See, und vom gemeinen Manne das deutſche Weer, auf lateiniſch aber lacus Bodamicus, oder Potam
Von Schwaben überhaupt.
upt .
1199
an die öftreichiſchen Herrſchaften vor dem Arlberge; gegen Mitternacht an Franken und an die Pfalz. Der Strich, welcher zwiſchen dem Bodenſee, dem Ledy und
von dem
ter Donau, auf beyden Seiten der Fler , liegt, wird
ard Day
von den Würtembergern , im Gegenſaße ihres Landes ,
* , gendut
eigentlich dasShwabenland, ſonſt aber auch Obers
gegeben, von dem
Schwaben , oder Alemannien , genennet.
Andere
derſelber
ſagen, Ober -Schwaben ſey das Land zwiſchen der Fler , Donau und dem Bodenſee, was aber um den lech und die Donau liege, fey Unters oder nieders
derfelben aben in
Schwaben .
G9 99 2
Selzlin, It habe,
Joh. er nacho
ondine , Charte erändert verberi
ebbers
er ihren Jacob Jen felt şabe
Rorgen Mittag ) und ant cund
atiche tain
$ 3.
cus, genennet wird, hat Joh. Georg Schinbain 1578, und einer , welcher fich mit dem Buchſtaben A. A S. J. bezeichnet hat, 1675 auf einer andern Cbarte abgebildet, und dieſe hat einer , Namens Hanff , geſtochen . Man findet auch eine Abbildung deſſelben in Bucelins de ſcript. Conftantiæ facræ & profanæ, undMatthäus Scuts ter hat auch eine ans Licht geſtellet. Der See liegt zwis fiben Somaben und der Schweiz, und bat feinen Nas men von dem alten Caftro Botami, Potami, oder Po . tini, welches zur Zeit der karolingiſchen Kaiſer ein fais ferlicher Palaſt geweſen iſt. Das Schloß beißt heutiges Tages Bodman, oder Bodmen , und iſt das Stammhaus einer davon benannten frepberrlichen Familie. Der See ift über 7. Meilen lang und 3 Meilen breit, und nimmt den Rhein auf, welcher unterhalb Rheineck hineinfließt, und bey Coſtanz, oder vielmehr bey Stein, wieder beraus tommt. Gegen Nordweſten oder gegen Sdwaben zu bat er 2 Bufen, derjenige, in welchem die Inſel Meinau liegt, und daran auch die Städte Mersburg und Uebers lingen fteben, wird der Boomer oder Ueberlinger See , Jacus Acronius, der andere aber, in welchem die Inſel Reichenau liegt, der Unter- oder Zeller . See, lacus in rior, oder Venetus, genennet. Der See friert felten 28. Zwiſchen Lindau und Bregenz findet man eine Art Lacbs . forellen darinnen, welche Sangfifch genennet wird.
1200
Einleitung .
$ 3. Die höchſten Gegenden in Schwaben find die Alb , oder Alp , und der Schwarzwald , und jene iſt noch etwas höher, als dieſer. Weil diese Ge. birge den grópten Theil des Schwabenlandes von Süden gegen Norden , und von W : ſten gegen Diten durchſtreichen , auch unten an denenſelben die meiſten Flüſſe, welche Schwaben bewäſſern , entſpringen , und entweder in den Rhein, oder in die Donau fließen : ro iſt eine genauere Beſchreibung der ſelben nötig und nüt . lich. Der Schwarzwald , Silva nigra , erſtrecket ſich von Süden gegen Norden , aus der Gegend der vier Waldſtädte, bis ans Ende des würtembergiſchen Amis Neuenburg, und reichet gegen Oſten faſt bis an die Alb. Der ſüdliche Theil deſſelben wird der obes re, und der nordliche Theil der untere Schwarzs wald genennet.
Seine öſtlidie Grenze iſt von Pforzs
Heim bis Nagold der Fluß Nagold , welcher ihn von dem ſo genannten Gåu ſcheidet ; von Nagold geht fie über Horb rad Sulj , und hierauf am 17eckar hinauf, welcher Fluß auc), fo wie die Donau , Lnz,
1
nagold und Kinzig, am Fuße dieſes Gebirges ent. ſpringt. Die weſtliche Seite dieſes Gebirges , welche nach dem Rheine zu liegt, erhebt ſich (wenigſtens im würtembergiſchen Gebiete, ) auf einmal ſtarf, und zeiget ſich denen, welche im Raadenichen und im Etſas woh. nen , als ein fehr hohes Gebirge ; hingegen die öſtliche Seite erhebt ſich nach und nach . Der Schwarzwald hat ſeinen Namen vermutlich von den dicken Tannens wåldern bekommen, mit welchen er bewachfen iſt, und iſt, vermöge der Beſchreibung , welche Julius Cåſar de bello gallico I. V. c. 25. von der filva hercynia mathet, der Anfang derſelben geweſen . Die Einwohner Dejjel.
Bon Schwaben überhaupt.
1201
Best deſſelben haben ihre meiſte Nahrung von der Vieh. zucht, vom Holge und Harje. 2n manchen Orten giebrs auf demſelben zweyerlev Felder, nåmlich Baus
** T, IN
felder, welche den gewöhnlichen Neckern gleichen, und Mahfelder , welche folgendergeſtalt fruchrbar geo machet werden . Die Bauren legen etliche Tannens ſcheiter von 6 Schulen in gehöriger Weite von einan. der, und zwiſchen dieſelben Reiſer, welche ſie mit Was fen, die aus dem Acker gebrochen werden, zudecken ; und ein ſolcher Haufen heißt ein Roß , dergleichen auf
DUE
einem Uder, nach Maßgebung feiner Größe, mehrere find. Dieſe zůnden ſie an , und laſſen ſie langſam verbrennen ; dieſe Uſche und Erde aber breiten ſie auf den Acker aus, welcher alsdann reichlich, aber nur 3 bis 4 Jahre lang, trågt. Hierauf bleibt er einige Jahre ungepflüget liegen, und iſt eine Wieſe, welche Gras giebt, und alsdann wird er wieder auf die vorige Weiſe zum Ufer gemachet. (*) Die Alb oder Alp wollen wir ben Königsbronn , in der Herrſchaft Hendenheim , zu betrachten anfangen, woſelbſt an ihrem Fuße die Brenz entſpringt.
TENIS MITT 219
Von
da zieht ſich das Gebirge nach Oberkochen, woſelbſt ein Arm des Fluſſes Kocher entſteht; alsdann weſtlich nach Heubach, auf welchem Wege die Rems ihren Uri ſprung hat , hierauf über Degenfeld füdweſtlid, niach 1 Dunzdorf, woſelbſt eine hohe Steige, oder ein ſteiler
Dald
7. und
synia
tele
Fahrweg, auf daſſelbe führet ; von Dunzdorf erſtrecket es - ſich an die Fils , und neben derſelben weg über Geisa Gg 993
( * ) 3d babe oben S. 56o. ein ähnliches Verfahren bemerket, und erinnert, daß es mit der schwediſchen und norwegiſchen Gewohnheit,die Alecker zu verbeffern, in der Hauptſache übereinſtimme,
1202
Einleitung.
Geislingen nach Wieſenſteig, woſelbſt die Fils enta ſpringt. In dieſer Gegend, und zwar bey dem Fles chen Hohenſtatt, foll das Gebirge am höchſten feyn . Es zieht ſich weiter nordweſtlich an Neidlingen und Weilheim um den Teckberg, durch das linninger Thal bis Guttenberg, woſelbſt die lange Steige iſt, und die Lauter entſteht, und alsdann weſtlich nach Neiffen , von da an es ſich zu einem Thale eröffnet , welches 2 Meilen lang iſt, und darinnen die Ems entſteht. Alsdann wendet fich das Gebirge um Neuhauſen und Achalm gegen Pfullingen , von da gegen Hechingen und Hohenzollern , alsdann faft bis an das Schloß Albeck, unweit Sulj, und einige Stunden am Neckar hinauf; und nähert ſich alſo dem Sdiwarzwalde febr. Hierauf geht es gegen Morgen nach Ebingen , fenfet fiá, alsdann gegen die Donau nach und nach herab, und giebt den Flüſſen Laudart und Luuter ihren Von Steißlingen wendet es ſid neben Urſprung. der Herrſchaft Juſtingen über das Kloſter Urſpring, woſelbſt die Auch hervorkommt, gen Sondheint, Blaubeuren , und neben der Blau'nach Herlingen , um Ulm , davon es 1 Stunde entfernet bleibt, nach Als beck ; von hier aber dem Urſprunge der Lontel ju , neben derſelben an die Brenz, und an dieſem Fluſſe bis Die ganze Länge der Alb von nach Königsbronn. Königsbronn bis Ebingen wird in gerader Linie 12 bis 13 Meilen , die Breite aber in manchen Gegenden nur 2 , und nirgends über 4 Meilen betragen . Die 2016 ſenfet ſich an der füNichen Seite gegen die Donau, und an der oftlichen gegen die Brenz allmäýlic ; hin. gegen an der nördlichen und medicin Seite er sebt ſie fich auf einmal zu einer an einander hangenden Kette
hoger
Von Schwaben überhaupt..
1203
Un vielen Orten auf derfelben giebts Hoher Berge. Auf gutes Quellwaſſer, an andern nur Regenwaſſer. derſelben ſind keine Tonnen ſondern meiſtens Büchens Sie hat ſtarke Schafzucht. wålder. $ 4. Das Land Schwaben, Svevia, hat ſeinen Namen von den alten Svevis bekommen , dieſe aber find von ihrem langen Haare , welches ſie als einen Schweifzuſammen geflochten und gefnůpfet, benannt worden ; denn Tacitus meldet, daß dieſes das eigents liche Kennzeichen eines Svevi geweſen ſey . Die Svevi wohneten anfänglich zwiſchen der Weichſel und Doer, nachmals zogen ſie über die Elbe, an den Mayn und die Donau , und zur Zeit Julii Cåſaris an den Neckar und Rhein . Sie bewohnten den größten Theit von Deutſchland, und unter ihnen wurden meh . rere Vólfer begriffen , als : die Semnoner , Hermun . bușer, Quader, Marcomanner, und andere, von wela chen einige durch Gallien nach Spanien gegangen ſind. Jm 5ten Jahrhunderte wurde das damalige Land der Schwaben von den Alemannen benennet ; nachden aber dieſe im Jahre 496 von den Franken ben dem dur. colniſchen Stádtoen Zulbich ( Tolbiacum ) ge ſchlagen worden , und Alemannien unter fråntiſdie Botmåßigkeit gekommen , iſt der Name Schwaben
T.DE
1. • DET 2010
tall, bir je
when
wieder gewöhnlich geworden , und den heutigen Schwar ben eigentümlich geblieben , welchen die frånkiſchen Könige Herzoge vorgeſeket haben. Karl der Große ſchaffte bie Herzoge ab, und ließ das Land Schwaben durch Cameræ npntios regieren , welches auch zur Zeit feiner Nachkommen geſchehen iſt. König Conrad I richtete zur Befriedigung der Schwaben das Herzog. fum wieder auf, und feste Grafen Burchard zum Her joge G8894
1204
Einleitung. i
zoge in Schwaben ein .
Solches Herzogtum war ani.
fänglich an keinen Stamm gebunden ; als es aber un . term Kaiſer. Heinrich IV an deſſelben Schwieger. ſohn, Friderich von Hohenhauſen, kam, welcher 1094
. zum wirklichen Beſige deſſelben gelangte, brachte der : ſelbe es auf ſeine Nachkommen erblich. Dieſe neuen Herzoge waren auch Herzoge in Franken, und hatten , als Landesherren , die höchſte Gewalt in geiſt , und weltlichen Sachen ;
verwalteten auch nicht nur auf
öffentlichen Reichsverſammlungen mehrmals bald diee ſes, bald jenes Reichs- und Erz- Amt, ſondern hatten auch ihre eigenen Sof : Hemter, welche ſie aus den vore
1 nehmſten ſchwäbiſchen Familien beſekten , als : die Pfalzgrafen von Tübingen, die Truchſeſſen von Wald. burg, und vor ihnen die Grafen von Maurſtetten und Weiſſenhorn, die Mundſchenken von Winterſtetten , die Kammerer von Kemnat, die Marſchalle Grafen von Dillingen , und nach ihnen die Grafen von Würtem berg, die Jägermeiſter von Aurach , und andere. Gleichwie aber von Anfange her, und wåhrend herzoge licher Regierung, noch viele andere måchtige Fürften, Grafen und Herren in Schwaben geweſen , mit deren Rath und Beyſtimmung der erſte Herzog Burchard, und nach ihm nod) andere bis auf Friderich von Hos henſtaufen , in das ſchwåbiſche Herzogtum eingeſeket worden : alſo iſt auch nicht wahrſcheinlich, daß fie fich ihrer Unmittelbarkeit begeben, und ſich den Herzogen,
/
als Sandfaſſen , unterworfen hätten ; fondern ob fie gleich dieſe Herzoge mit Beſuchung ihrer Höfe vereh . ret , und ſowol in Kriegs- als Friedenszeiten unter ihrer Anführung, und die Stifter unter ihrem allges meinen Schuße geſtanden , ja ob ſie ihnen gleich desmed gen
Von Schwaben überhaupt. ar aris
1205
Diegers
gen Treue und Eidespflicht geleiſtet haben : ſo find ſie doch urſprünglich frey geweſen, und nebſt ihren Sans den und Herrſchaften dem Reiche unmittelbar unter :
- 1094 ders
worfen geblieben . Es konnten fich alſo die Herzoge in Schwaben keiner Landeshoheit über ſie anmaßen ,
neuen
noch auch ohne kaiſerlichen Befehl und Erlaubniß Steuer und Schakungen von ihnen verlangen ; ſie
er un
atten, und
mußten
auch die Rechtsſachen mit Zuziehung und
auf die
Benſtimmung der Fürſterr, Grafen und Herren auf Die einem ſo genannten Königsſtuhle entſcheiden.
atten vor's
hohen Regalien und davon fallenden Nußungen in den Zanden und Herrſchaften der ſchwäbiſchen Fürſten,
die alds
Grafen und Herren , haben noch lange Zeit den Kais fern und Königen gutentheils zugehöret, und ſind von
ino bie
derſelben Sandvogten und dieſer Unter : landvögten verwaltet und beſorget worden ; nach und nach aber
on
haben die Fürſten, Grafen und Herren ſolche in ihren Xanden durch Schenkung, Verpfändung , Verkaufung
ms re.
ga
und Verjährung erworben. Ben den Reichsſtiſtern und Kloſtern beſtelleten die Kaiſer und Könige ihre
en
Kaſtenvögte ; ' in ben frenen Reichsſtädten waren Reichs , Vogte. Schultheiſſen . Ammanner . Richter :
.
Pfleger zc. und denen Reichsdörfern und ſo genann .
et
ten freyen Leuten waren Procuratores prædiorum re galium vorgeſeket. $ 5. Von den Herzogen zu Schwaben, aus dem Hohenſtaufiſchen Hauſe, haben ſieben auch was deutſche Königreich und römiſche Kaiſertum erlanget; (S.51.52 .) von welchen Conrad der III der erſte, und Conrad IV der legte geweſen.
Sie haben auch die guelphiſchen
Erbgüter in Schwaben , zu welchen vornehmlich die Erbgráffchaft Altorf gehöret, beſeſſen , als welche der G9,99 5 legte
1206
Einleitung.
lefte aus dem jångern guelphiſchen Stamme, Welfvi, anfänglich ſeines Bruders Sohne , Herzoge Heinrich dem Löwen in Banern und Sachſen erblich vermacht, nachmals aber ſeiner Schweſter Sohne, Kaiſer Fridea rich, als Hertogen zu Schwaben , aus dem Hauſe Hos henſtaufen , und nach deſſelben 1190 erfolgren unglücklio chen Tode, deſſelben Sohne R. Heinrich VI zugewandt. Ob nun pleich dieſe Herjoge aus dem hohenſtaufen fchen Geſchlechte famell- fu großer Machtgelanget ſind, und in und außer Deutſchland große Sande und Herr . ſchaften befeſſen haben ; ſo ſind ſie doch auch in furzer Zeit wieder in Ubnahme geraten und zu Grunde ge. gangen . Herzog Philip in Schwaben erſchöpfte ſich durch die großen Geldſummen , mit welchen er ſich die Reichskrone erwarb ; K. Friderich II mußte auch viele Erbguter aufopfern , und ſein Sohn Conrad IV wurde von ſeinem Gegenkönige Wilhelm , Grafen von Hola land, gar in die Reichs- Acht, und zugleich des Herzog= tumes in Schwaben fowol, als aller noch übrigen deutſchen (ande und Herrſd aften, verluſtig, erkläret, welches Unglück der Papſt fråftig beförderte.
Sein
Sohn Conrad, welchen die Staliåner Conradin nens nen , beinuhete ſich vergeblich , ſein Erbherzogtum Schwaben wieder zu erlangen, ja er wurde gar 1268 zu Napoli gefópfet, und beſchloß den herzoglichen hos henſtaufenſchen Stamm . : Die Erbguter deſſelben war ren ſchon vorhin veräußert, und das Herzogtum fiel ans Reich. Es riſſen zwar unterſchiedene. Fürſten , Grafen und Herren viele Reichsgüter in Schroabert an ſich; allein, König Rudolph hielt ſie mit Gewalt zur Wiedergabe derſelben an .
Nach Abgang der Here
goge in Schwaben haben die faiſerlichen und Reichs Sanovogte
> 3
ie
Von Schwaben überhaupt .
1207
Landvogte in Ober- und Nieder . Schwaben nicht nur alle vorige Gerechtfame in Beforgung der faiſerlichen Gefälle, Nukungen und Einkünfte , und derer noch übrigen Reichsficcken und Kammergüter in Schwaben, fondern auch ex -commiſſione & delegatione cæſarea diejenigen Reſervata und Regalia, welche ſonſt den Here zogen zugefommen, nach Abgang derſelben aber dem Kaiſer und Reiche wieder heimgefallen, in Ober- und Nieder :Schwaben beſorget. $ 6. Es ſind nämlich dem Sande zu Sdwaben ſo, wie andern Landſchaften , faiſerliche und königliche Landvégre ( Advocati provinciæ - generales, Procu ratoces regni ſeu imperii, præfecti provinciales,) vore geſekt gewefen. Sie beſorgten in denen tanden , welche
*
1
nicht zu der ſchwåbiſchen Herzoge Srblanden gehöres ten, ſondern dem Reiche unmittelbar untermorfen ges blieben , nicht allein den Nugen des Kaiſers und Raie ches überhaupt, ſondern verwalteten und hoben auch, nebſt ihren Untervógten, hauptſächlich die kaiſerlichen und föniglichen Regalien, Sinkimfte und Gefälle in den Gebieten der Fürſten , Grafen, Herren , Stifter, Kloſter und Städte, und lieferten folche an die faiſerliche Kam . mer. Solche landvågte in Schwaben findet man vom joten Jahrhunderte an genannt, ja es ſind bis zum Una fange des 15ten Jahrhunderts zuweilen 2 geweſen , einer in Ober- und einer in Nieder: Schwaben . Kaiſer Wens zel verſekte und verpfändete 1379 des Reichs bende Sandvogtenen in Ober- und Nieder:Schwaben an Hers jog Leopold III von Deftreich aufs neue für die ihn fchuldigen 40000 Gulben, welcher auch endlich wirklich zum Beſige derſelben gelangete, und ſie einige Jahre inne hatte. Allein die Herzoge von Deſtreich kamen
nady
1208
Einleitung.
nach dem 1986 erfolgten Tode Herzogg Leopold von dieſer Sandvogter wieder ab, und ſie wurde viele Jahre lang nicht mehr verpfändet, ſondern faſt jährlich durch einen neuen kaiſerlichen Sandvogt verſehen. 1415 vers Fekete ſie Kaiſer Sigmund auf der Kirchenverfamms lung zu Coſtanz , mit Rath und Bewilligung der Reichs. fürſten , qum erſtenmale wieder an Hans Truchreß zu Waldburg für 6000 rheiniſche Gulden ;
doch haben
die Truchfefie den Pfandſchilling nach und nach bis auf 13200 Fl. vermehren müſſen. K. Friderich III vergönnete bald nach Antritt ſeiner Regierung ſeinem Bruner, Herzoge Albrecht von Deſtreich, die Wieders Einlöſung der Sandvogter von denen Truchfeffen zu Waldburg, gab ihm auch ſogleich einen ordentlichen Prand- und Verſchreibungsbrief darüber . Dieſem mußten die Truchleſſe ausweichen, und Truchfeß Ja cob verglich ſich 1452 und 53 mit ihm dahin, daß er die , Sandvogten nicht mehr in ſeinem oder des Reichs Namen , ſondern von wegen Herzogs Albrecht ver. walten, und ſich deſſelben Sandvogt nennen wolle. In dieſem Zuſtande verblieb die landvogten Schwabent viele Jahre lang , ſowol weil die wirkliche Einlöſung und Entrichtung des Pfandfchillings niemals er. folgte, als auch , weil Herzog Albrecht 1460 fich wia ber ſeinen Bruder, Kaiſer Friderich , auflehnte, und von demſelben . 1463 in die Ucht erflåret wurde. Es
1
fiel alſo die landvogter an Truchfefſen Jacobs Sohn Hans, Truchfeß von Waldburg, und obgleich zu dere felben Zeit fich Herzog Sigmund von Deſtreich beym Kaiſer Friderich 1464 von neuem um diefelbige be. warb, auch Erlaubniß zu ihrer Einlöſung erhielt, ſo ſchritte er doch erſt 1473 bazu, als Herzog Albrecht in Bayern
Bon Schwaben überhaupt,
1209
Bayern mit kaiſerl. Vergünſtigung ſolche Einlöſung vornehmen wollte. Er verfekte fie aber um gleiche Summe zx gleicher Zeit wieder an den Truchfeß Hans, oder Johannes , welcher ſie erſt 1486 , ſamt dem Schloss 1 fe Ravensburg, völlig abtrat, als ihm Erzherzog Sig . mund den Pfandſdyilling baar bezahlte. ( ſiehe oben S. 390. 391. ) Heutiges Tages aber iſt von der eigentlichen Landvogter in Ober- und Nieder:Schwa: ben nichts mehr übrig geblieben , als daß die Reichs ſtådte Ueberlingen , Lindau , Biberach , Ravensburg, Wangen und. Pfullendorf, unter dem Namen einer Ehrung oder Schanfung , jährlich dem landvogte zu Altorf und Ravensburg ein Geſchenk theils an Gelde, theils an Weinemachen ; und daß die Reichs. Gottes. þåuſer Lindau , Weingarten , Salmaneweil , Ochſen . hauſen , Roth , Weiſſerau , Saindt und Burheim annoch ein Schirmgeld bezahlen. Es muß alſo die heutige Zandvogter in Schwaben , welche eigentlich die Landvogten Altorf und Ravensburg heißt, mit der ehes maligen landvogten in Ober- und Nieder, Schwaben nicht verwechſelt und vermiſchet werden : denn von dies ſer iſt faſt nur der Name übrig geblieben ; der ( and. vogter Altorf und Ravensburg ( S. 390 : 395. ) Ver. waltung aber iſt den faiſerl. Sandvágten in Ober- und Nieder . Schwaben mit übergeben worden. S 7. Mit der Landvogter in Schwaben iſt auch das freye kaiſerliche Landgerichr in Ober: und Nieder-Sdwaben , auf Leutkircher Seid und in der Gepůrs (* ) nicht zu verwechſeln. Es iſt daſ elbe * Was die Leutkircher Seide ley, iſt oben S. 395: beſchrieben . Gepůrs, Purs, Pirs, Bůrk, Pürſch ,Bürſch , ijt
1210
Einleitung,
felbe gleichen Urſprungs mit den alten Placitis ober Mallis publicis & provincialibus, und ſchon unter den ſchwabiſchen Herzogen in llebung geweſen ; es haben auch die Herzoge das Recht gehabt, daſſelbe im Nax men des Kaiſers und Reichs zu befeßen und zu verleis hen. Die åltern Sandrichter. Şaben ſich entweder Lands ift ſo viel, als Jago , von Birſen , Bårfchen , das iſt, Jagen . Auf der Leuitircher Heide , ſo weit fich felbige erſtredet, iſt noch eine freye Bårſch ( libera venatio, ) wel de unterſtiedene Nachbaren üben . Wie weit ſich die Bürſch , von welcher ſich das Landgericht führeibt , außer der Veutkirder Heide erftredet habe, ich nicht leicht zu beſtiminen , vermutliit aber nur durch den Strict Raus des des obern Algaus und derer vor dem Urlberge beleges nen Waldungen und Herrſchaften. Außer derfelben find ſeit den alteſten Zeiten noch andere freye Bårſche oder Jagodiſtricte in Ober - und Tieder Schwaben gewes ſen , und noch vorhanden , welche mit der leurfir er þei de und derrelben Bürich keine Verbindung baben , mams lid der freye Hürſchbezirk an der Donau , welcher über jo Stunden groß iſt , auch in die gemeine obere Bürfcb zwiſchen der Donau , der Riß , Buchauer Steig , Mirs ſteig und Canyag , und in die untere allgemeine Bürſity zwiſchen der Donau . Blau und Nach eingetheilet wird ; die freye Bürſch auf dem Bofferbard , bey Miemmin, gen , welcie den größten Theil des memmingiſden Ges biets , und auch andere Gebiete begreift , und zwiſchen der Günz und der Jler liegt ; die freye Bürſch zu und am Warthauſen , ziviihen der Riß und der Donau ; die rottweiliſche freye Bürſch bey und um Rothweit; die freye bürfd um die Reichsſtadt Weil ; am Ties dar and Sdwarzwald ; bey Tübingen oder in dem Steinlacher Tb - le ; bey der Stadt Aalen ; bey Donata werth , in der Teichspflege; bey Balingen ; bey and um Ebingen ; in den bobenzoller : bechingiſchen Solo zern und Zollerberg ; und die gemeine Bürſch , gez Manpt undnt , um die Stadt Gmånd.
Ron Schwaben überhaupt..
1211
Landrichter auf der Ageid genennet , wenn nåms lich das { andgeridt zu leutkirch und auf dafiger Heide gehalten worden , oder Landrichter in der Ges půrs , wenn das Landgericht an' andern Mahlſtåtten in der Pürs , als zu Sindau , Wangert oder Ravensa burg , gehalten worden .
Erſt 1425 fing der Jandrich . Volt Syfrid ter an , ſich einen Landrichter auf Leutkircher Seid und in der Pirs zu ſchreiben , welche Formel auch unter den truchfeßiſchen und Öſtrei chiſchen Landrichtern beybehalten worden , bis Hans Thunower im erſten Viertel des 16ten Jahrhunderts, und alſo um eben die Zeit, da man øſtreichiſcher Seits das Landgericht auf deutkircher Heid weiter ausgedeh . net , in Nachahmung der Landvogten ſich angemaßet, zu ſchreiben: Landrichter in Ober , and dieder's Schwaben , auf Leutkircher Seid und in der Gepůrs. Ob nun gleich der urſprüngliche Sik die fres Landgerichts auf der Leutkircher Heide geweſen , und deſſelben Gerichtszwang fich ehedeſſen nicht über derfels ben und der Bürſchgrenje erſtrecket, dieſes Sandgericht aud) vor andern beſonderen Sandgerichten keinen Vor . zug gehabt hat , ja zu der Zeit , als die Sanovogtey an das Haus Deſtreich gekommer , eben ſo wie die an= dern faiſerl. Sandgerichte in Schwaben an Gerichtbara keit, Anſehen und Gewalt gering gewefen ; und viele Reichsſtånbe in Schwaben , an Fürſten , Grafen, Herren , Prälaten und Reichsſtädten , von den Kai fern ohne einige Einſchränkung von allen zandgerich ten befreyet worden ; (den Fall der verſagten oder vers zögerten Gerechtigkeit ausgenommen, ) To haben doch die Sandrichter in der Leutkircher Heide, und in der Bürſch , vom Ausgange des 15ten Jahrhunderts an , als
1212
Einleitung.
als das Landgericht mit der Sandvogten Schwaben in gewiſſer Maaße an das Haus Deſtreich gekommen , dem Sandgerichte eine ganz andere Geſtalt zu geben ans gefangen , indem ſie ſowol ſo genannte Ehehaften oder Ehehaftinen ( caſus reſervatos ) eingeführet, und die Appellation an die Reichsgerichte verſagt, als auch den Bezirk und Gerichtszwang erweitert ; welches gebäufte Beſchwerden der Fürſten und Stände des ſchwäbi. fchen Kreiſes nach ſich gezogen . Heutiges Tages ers ſtrecket ſich nun der Gerichtszwang des Landgerichts durch folgenden erweiterten Bezirk. Er fängt bey der Reichsſtadt Lindau an, welche in dem landgerichtlichen Diſtricte liegt. Was von demſelben abwårts am Bodenſee bis gen Mörspurg liegt, gehöret auch dazu. Von dannen zieht das Landgericht ſeine Grenzen nach Coſtanz über den Bodenſee hinüber, welche Stabt aber Von derſelben an hat deſſelben befreyet feyn will. Bezirk gleiche Grenzen mit Schwaben und der Schweiz, und geht alſo, mit Einſchließung der Inſel Reiches nau, nach Ratolphzell, Tengen und Stilingen . Hier. auf will man die Grafſchaft Bondorf dahin rechnen, alsdann die Landgrafſchaft Baar, die obere und untere
1 Grafſchaft Hochberg, infonderheit die Reichsſtadt Kot[ weil, und die Stadt Villingen. Von da an ges hen die landgeridytlichen Grenzen mit den Grenzen des Herzogtums Würtemberg fort bis nach der Reichs. Dettingen - Baldern und Donauwerth ſtadt Gmúnd. werden auch cahin gerechnet ; und von hier geht die Grenge bis Reuthe an die Brücke. Weil die Herr fchaften vor dem Arlberge vom Kaiſer Ferdinand 1555 on der Gerichtbarkeit des Landgerichts befrenet mo den ; ( ungeachtet die nächſtangelegenen Reichsſtånde, infon .
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5
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1 11
1
Von Schwaben überhaupt.. inſonderheit die
1213
Reichsſtädte Lindau , Ravensburg,
Wangen, Ysni und Leutkirch, fich heftig darüber bes ſchweret haben, ) fo geht die Grenze ferner von Reuthe nach Tannheim , alsdann in die Grafſchaft Königsecke Rothenfels, und hierauf nach Lindau , bis dahin ſie eben die Grenze iſt , welche die Herrſchaft Bregenz von den anliegenden Gebieten ſcheidet.
Außer dieſem Bee
zirke gehöret noch die Grafſchaft Hohen-Embs dahin . Das Landgericht hat concurrentem jurisdi&ionem mit den in ſeinem Bezirke belegenen Stånden des Reichs, es wäre denn, daß einer oder der andere Stand Alle bürgerliche San eine völlige Befreyung erwieſe. den in erſter Inſtanz, und alle unmittelbare und mite telbare Reichsglieder in Schwaben im Diſtricte des Sandgerichts, werden unter daſſelbe gezogen . Die Ap. pellation iſt ehedeſſen, und auch noch unter den erſten öſtreichiſchen Landrichtern , blos an die höchſten Reichs . gerichte gegangen , nachmals aber iſt ſie von 1530 an das Öſtreichiſche Hof , und Kammergericht zu Ynſpruck gezogen ; endlich aber vom Kaiſer Leopold an in den kaiſerlichen Wahlcapitulationen verſehen worden , daß jedem Beſchwerten frey ſtehen ſolle, von dieſem land . gerichte entweder an den faiſerlichen Hof, oder an das kaiſerliche und Reichskammer-Gericht ohne einige Hin. derung zu appelliren . Es hat das Landgericht auf Leutkircher Heið und in der Purs von alten Zeiten her 4 beſondere Mahlſtåte: gehabt, welche alle in der oben beſchriebenen Pürs gee legen ſind, nåmlich Leutkirch , Warrgen , Lindau und Ravensburg ; als aber die Landougten an das Haus Deſtreich gekommen, iſt, anſtatt der Mahlftat Lindau, der
Reichsflecken Altorf, 3 Th .
und anſtatt Leutkirch , die Stadt HB 66
1214
Einleitung.
Stadt Ýsni erwählet worden .
Un jeder dieſer vier
Mahlſtåte wird jährlich 12mal {andgericht gehalten , und zwar gleich zu Anfang eines jeden Monats zu Altorf, hernach zu Ravensburg, und endlich zu Yeni.
Den
kaiſerlichen freyen Sandrichter beſtellet der jedesmalige regierende Erzherzog zu Deſtreich , als Inhaber des kaiſerlichen Sandgerichts : doch pfleget die dazu ernannte Perſon den 4 landgerichtlichen Mahlſtåten angezeiget, und darüber ihr Gutachten eingeholet zu werden, wur . auf erft derſelben Verpflichtung geſchieht.
Die Bens
figer find 4 Stab, oder Statthalter , deren eine jede Mahlſtat einen beſondern ſeket, damit in Abweſenheit des kaiſerlichen Sandrichters derſelbe den Vorfik führe. In den 3 Reichsſtådten wird gemeiniglich ein Bür. germeiſter, oder einer aus dem geheimen Rathe, und zu Altorf der Flecken - Ummann dazu verordnet. Es hat auch jede Mahlſtat ihre beſondere Beyſißer, deren aller Orten 12 ſind, und dieſe werden von den ordent lichen Obrigkeiten der Mahlſtåte ernenner , und alle aus den Raths- und Gerichtscollegien und den ange ſehenſten Bürgern erwählet, ſind auch zum Theil ſtu dirte Perſonen. Ein folcher Benſiker bekommt für jede gerichtliche Sikung nur 6 Kreuger. Gemeinig lich verſehen die Kanzleyverwalter der 3 Reichsſtädte, das Amt der Landgerichtsſchreiber, und zu Altorf der Gerichtsſchreiber. Die landgerichtlichen Gefälle ſind zwar eben nicht wichtig, betragen aber doch ſo viel, daß das Landgericht davon unterhalten werden kann , und den Juhabern deſſelben zu keiner Beſchwerde gereichet. $ 8. Neben dieſem Landgerichte find in Schwaben ehedem noch mehrere von gleichem
Urſprunge und Alter:
Von Schwaben überhaupt.
1215
Ultertume geweſen , und zum Theil noch im Gange. Die lekteren ſind : die fregen Kaiſerlichen Lande gerichte zu Rankweil in můſinen ; ( li oben S. 389. 390. ) im Thurgau , welches am Ende des 15ten Jahrhunders im Basler Frieden denen Eid. genoſſen abgetreten worden, und in derſelben Namen monatlich zu Frauenfeld gehalten wiċd ; zu Vellens burg ; ( F. oben S. 400. ) zu Schackebuc ), in der Graffithaft Seiligenberg ; in der Grafs fchaft Rempten ; und zu Oettingen. Von dem ehemaligen landgerichte und nachmaligen Kaiſerlichen ofgerichte zu Rothweil wird bey dieſer Stadt hinlắngliche Nachricht erfolgen . $ 9. In den mittleren Zeiten iſt Schwaben in viele
Gauen ( Pagos ) vertheilet geweſen , deren Namen zum Theil noch bekannt und üblich ſind, und zu wels chen gehören der Algau , Alpengau, Argau oder Ergau, Argengau, Haar , Brenzgau , Brettag dau , Brettigau , Brisgau, Burgau , Clergau, Craichgau , ( welcher eigentlich zwiſchen Schwaben und der Untern - Pfalz liegt, und dahin die kleinern Gauen Schmiechgau, Enzingau oder Enzgau und Salzgau gehören ;) Donogau, Gleisgau , Segau, Jartgau, Jlergau, Rochengau , oder Rochergau, Žinzgau, Murgau oder iurach , gau , Hagoldgau , (zu welchem der Walgau geo håret hat ;) Fiebelgau, VTiebelgau , Ortenau, Rheingau, das Ries, Schuſſengau , Sulmgau, Thurgau ,Wirmgau oder Wiringau, Zabernas Mau oder Zabergau, Zürichgau und andere. § 10. Der größte Theil von Schwaben gehöret Heutiges Tages zu dem ſchwabiſchen Kreife, ein anſehna lidjer $ 6652
1216
Einleitung.
licher Theil aber zum dſtreichiſchen , ( S. 390 :409. ) ein kleinerer zum ober - rheiniſchen Kreiſe ; ( S. 961. 962. 956. 1102. 1130. ) es erſtreckt ſich auch aus dem bayeriſchen Kreiſe ein ſchmaler Strich vom Herzog tume Neuburg, långſt der Donau, in Schwaben Gins ein, welcher die ſo genannten ſchwäbiſden Aemter dies fes Herzogtums ausmachet. Uußerdem befißt auch die unmittelbare Reichsritterſchaft in Schwaben an . fehnliche Güter und Herrſchaften.
Vom
ſchwäbiſchen
Kreiſe
inſonderheit.
S
$ 1. er ſchwäbiſche Kreis, welcher zwar nicht das ganze Schwabenland ,
aber doch den größten Theil
deſſelben begreift, iſt zuerſt von Tic. Sanffon und deſſelben Sohne Wilhelm abgebildet worden, welche Charte in allen folgenden holländiſchen und deutſchen Charten vom ſchwåbiſchen Kreiſe zum Grunde gele: get worden ; jedoch haben ſie ſich insgeſammt auch der Charte bedienet, welche p. Willius gezeichnet, Matth. Wagner 1689 ans Licht geſtellet , Dan. Bartholomåt 1714 aufs neue und vermehrt heraus. gegeben, und Jof. Frider. Leopold ohne des erſten Verfaſſers Namen nachgeſtochen hat.
Eine andere
Hauptcharte hat Joh . Chriſtoph Surter verfertiget, und Sans Georg Bodenehr, nachmals aber Joh . Saridbeck, Herausgegeben. 1704 ſtellte Wilhelm de l'Isle eine neue von denen bisherigen ſehr unter ſhiedene Charte ans Licht, welche Jeremias Wolf trichſtadz.
Hiernachſt verzeichnete der Hauptmann Michal
Pom ſchwäbiſchen Kreiſe infonderheit. 127 Michal eine beffere und große Charte, welche Matth. Seurter auf 9 Blåttern lieferte; weil ſie aber doch noch viele LInridytigkeiten enthielt, brachte ſie "Prof. I. M. Safe mit beträchtlichen Verbeſſerungen ins Kleine, und die hoinanniſchen Erben gaben dieſes Blatt 1743 aus. Ob nun gleich dieſe uaſiſche Charte alle andere übertrifft, und noch zur Zeit die beſte iſt, welche wir vom fchwabiſchen Kreiſe haben, ſo hat ſie doch nocimanche Fehler.
Die neueſte große Charte
von 8 Blåttern þat Joh. Lamb. Kolleffel verfer tiget , und Johann Andr . Pfeffel geſtochen , ſeit 1750 aber iſt ſie bey den homanniſchen Erben zu finden. Sie iſt volhtändiger und richtiger, als die michalſche ;. weil ihr aber eben ſo, wie derſelben, inſonderheit die mas thematiſche Richtigkeit fehlet, ſo muß ſie mit Zuziehung der hafiſchen Charte gebrauchet werden , und alsdann Hat man die beſte Abbildung des ſchwäbiſchen Kreiſes , welche noch zur Zeit vorhanden iſt. $ 2. Dieſer Kreis grenzet an den ober , unb chura
rheiniſchen , frånfiſchen , bayeriſchen und öſtreichiſchen Kreis, wie auch an die Schweiz. Die dazu gehörigen Länder betragen ohngefähr 729 Quadratmeilen . S 3.
Die Stände deſſelben ſind nach den 5 Bån .
ken, in welche ſie auf den Kreistagen abgetheilet find : 1. Geiſtliche Stifter und Fürſten ; nåmlich
Coſtanz, Augsburg, Ellwangen und Rempten, welche bende lektere von Seſſionen zu Seſſionen mit einander umwechſeln . 2. Weltliche Fürſten und Stifter, welche find : Würtemberg, Baaden -Baaden , Bads den Durlad ), Baaden sigochberg, Sohenzols lern s sechingen und Saigerloch , hohenzols lerns HQ 663
1218
Einleitung:
lern - Sigmaringen ; Abrey Lindau , Abrey Buchau , ( welche übteyen von Kreistage zu Kreista. gen umwechſeln , wider deren Vorſig aber die prélatiſche Bank proteſtiret ; ) Auersberg wegen Thengen , fürs :
ſtenberg :Heiligenberg , Oettingen zu Gettins gen, welche Stimme aber jekt ruhet ; Schwarzenberg wegen Sutz, Lidytenſtein . 3. Prålaten , nåmlich Salmansweil,Weins
1
garten , Ochſenhauſen , Llchingen, Vrſie , IIr's ſperg , Rayſersheim , Roggenburg, Roth , Weiſſenau, Schuſſenried , rijarchthal,Peterss hauſen , Wettenhauſen , Zwifalten , Gengen , bac) ; und Alebrißinnen , nåmlich seggbadı, Gutenzell, Rothmünſter, Baindr. 4. Grafen und Herren, nåmlich des deuts fchen Ordens, {andcommenthur der Balley Elſas und Burgund wegen Aiſchhauſen , Fürſtenberg wegen Stühlingen , Fürſtenberg, wegen der Landgrafs ; ſchaft Baar, Chur - Bayern wegen Wieſenſteig, Fürſtenberg wegen des Kinzinger Thals , Fürſten
>
berg wegen mißkirch , Montfort, Vertingens Wallerſtein , Truchfeß Scheer , Königseggs Aulendorf, Rönigsegg -Rothenfels, Truchfeßo Zeil, Truchſeß ,Wolfegg , Chur - Bayern wegen Vlindelheim , Fürſtenberg wegen Gundelfingen , Baaden - Baaden wegen Eberſtein ,
die Marts
Fuggeriſche Linie, die hans . Fuggeriſce Lis nie, die Jacob Fuggeriſche Linie, Sohenems ; Würtemberg wegen Juftingen , St. Blaſii wegen Bondorf, Traun wegen Egloffi Stadion wegen Thanhauſen ', sohen Gerolzegg, Taris wegen Eglingen . 5. Freye
Vom rohwäbiſchen Kreiſe inſonderheit . 1219
EY
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5. freye Reichsſtadte, nåmlich Augsburg, Eßlingen , Reutlingen , 17órdlingen ,
IHm ,
hall , Ueberlingen , Rothweil , ýeilbronn, Gmünd, Memmingen , Lindau, Dinkelsbühl, Biberacy, Ravensburg, Kempten, Kaufbeu. ren , Weil, Wangen , Üsni, Leuttirdy, Wim ,
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3
pfen , Giengen , Pfullendorf, Buchhorn, das len , Bopfingen , Budau, Offenburg, Gens genbach, Jed am Sammersbad) . Die z lekte: ren Stådte nennen ſich die Vereinſt & dte; und die Städte Eßlingen , Nördlingen , Hall, Heilbronn,
3
By
Memmingen und Lindau 6 Stadte.
die correſpondirenden
Die Herrſchaft Rechberg und Stadt Donauwerth werden auf den Kreistagen zwar aufgerufen , jene aber
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iſt der Ritterſchaft Donau Viertels zuerkannt, und dieſe ſteht unter der chur bayeriſchen Landeshoheit. § 4. Die Kreis : ausſchreibenden Fürſten ſind :
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1
der Biſchof zu Coſtanz und der Herzog zu Würtem.
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berg, dieſer aber iſt allein Director, doch theilet er je . nem die Kreisberathſchlagungen vorläufig mit. Die
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Kreistage werden gemeiniglich zu Ulm , und in Fries
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denszeiten meiſtens jährlid , zweymal geßalten. Jede der 5 Bánke hat ihren Director, welcher ſich aber kein
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weiteres Vorrecht vor ſeinen Mitſtånden - zueignen kann. Die Directores der 5 Bånfe unterſiegeln alle
1
Kreis: Receſſe und andere Husfertigungen.
Der geiſt.
lichen Fürſten Bank beſtåndiger Director iſt der Biſchof
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zu Coſtanz, der weltlichen Fürſten Bank hat am Hers zoge zu Würtemberg ihren beſtåndigen Director ; die Directores auf den Banken der Prålaten und Grafen
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werden nur auf Lebenslang gewählet , und auf der Bank HQ 664
1220
Einleitung.
Bank der Reichsſtådte dirigiret zwar Ulm beſtåndig, Augsburg aber führet allezeit die erſte Stimme. Die engern Zuſammenkünfte beſtehen , mit Einſchließung der benden ausſchreibenden Fürſten , allezeit aus 10 Kreisſtånden , welche auch ber völligen Kreisverſamm lungen oft zuſammen fommen , wenn Sachen zu unters ſuchen ſind, die in der völligen Verſammlung zu weits låuftig ſeyn würden ; und alsdann werden ſie die orbents Die Kreisfanglen und liche Deputation genennet. das Kreis Archivi find in der würtembergiſchen Dire. ctorial: Reſidenz Stutgardt. $ 5. Es iſt dieſer Kreis, in Unſehung ſeiner Sage gegen Frankreich, einer von den ſo genannten vordern und vorliegenden Reichskreiſen . Er þat nicht allein 1691, 92 und 1700 mit dem frånfiſchen Kreiſe, ſondern auch 1697 mit den übrigen vorliegenden Krei. fen, und 1702 mit den chur, und ober , rheiniſchen , oſt reichiſchen und frånfiſchen zu Nördlingen eine Aſſocias tion errichtet und nachmals oft erneuret. Er hat auch mit dem frånfiſchen und bayeriſchen Kreiſe Münzpros bationstage angeſtellet. Als 1681 durch einen Reiche, Kdyluß die Kriegsverfaſſung des ganzen Reichs zu Fries denszeiten einfach auf 40000 Mann geſeket wurde, kamen auf den ſchwäbiſchen Kreis 1321 zu Pferde, und 2707 zu Fuß, und alſo ein gleicher Anſchlag mit den ober-fächſiſchen, burgundiſchen, nieder - rheiniſch , weſt: phảliſchen und nieder - ſådh ſifdyen Kreiſen , welchen er auch 1707 bey der Eintheilung derer zu der Reichs Operationscaſſe bewilligten 300000 Fl. gleich gemacht, und ihm die Summe von 31271 Fl . 58 Kr. 5 h . zu. getheilet wurde.
Die Kreistruppen , welche beſtändig
auf den Beinen gehalten werden, beſtehen
aus 4 In fanterie
Vom ſchwäbiſchen Kreiſe inſonderheit. 1226 fanterie - Regimentern , jedes von
j .
12 Compagnien ,
i Dragoner , und 1 Kůraßier . Regimente , jedes von 8 Compagnien. Der Kreis - Oberſter wird General. Feldmarſchall genannt. $ 6. In Abſicht auf die Religion wird dieſer Krcis
unter die gemiſchten gerechnet. Zum Kammergerichte ernennet er ißt wirklich 2 Affeffores , nåmlid) einen fa : Wenn cin kathos tholiſchen und einen evangeliſchen. liſcher Uffeſſor abgegangen iſt, wird ſolches vom Kams.
1 1
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mergerichte dem Biſchofe zu Coſtanz angezeiget, welcher feinen katholiſchen Mitſtånden Nachriche davon giebt, die hierauf entweder einmütig, oder durch die meiſten Stimmen, eine von dem Biſchofe ihnen vorgeſchlagene Perſon erwählen, oder derſelben Beſtimmung dem Bi. ſchofe ganz überlaſſen, der hernach in beyden Fällen eine ſolche Perſon dem Kammergerichte präſentiret. Wenn aber ein evangeliſcher geſtorben iſt, zeiget das Kammergericht ſolches dem Herzoge zu Würtemberg an , welcher es hierauf weiter an den Markgrafen zu Baaden : Durlach und an die Stadt Ulm, mit Benles gung des fammergerichtlichen Screibens, berichtet, damit dieſelben ſich mit den übrigen evangeliſchen Mita ſtånden und Banfsverwandten evangeliſchen Theils , wegen Ernennung einer oder der andern Perſon , vereini. gen mögen, weldhe alsdann dem Herzoge zu Würteme berg namhaft gemacht werden ; da denn dieſer nicht nur die von ſämmtlichen evangeliſchen Stånden ers nannten Perſonen, fondern auch, wenn er mit ihnen, in Anſehung derſelben , ſid, nidit vergleichen kann, noch eine andere als Kreis ausſchreibender Fürft, oder, wenn er ſich wegen der zu ernennenden Perſonen mic den übrigen evangeliſchen Stånden verglichen $ 6.16 5.
hat, dies
1222
Einleitung.
dieſelben fowol für ſich , als in derſelben Namen, dem Kammergerichte präſentiret, und ſolchem die Wahl und Berufung der Tüchtigſten überlaßt. S 7. lInterm Kaiſer Friderich III iſt der ſchwäbis ſche Kreis, zur Aufrechthaltung des Landfriedens, in 4 Viertel abgetheilet worden. Solche Abtheilung bea ſteht noch, und wird in mancherlen Fällen nüglich ges brauchet . Die Häupter derſelben ſind : , im erſten der Herzog von Würtemberg; im zweyten die Marks grafen yon Baaden ; im dritten der Biſchof zu Coſtanz und der Abt zu Kempton ; im vierten der Bio ſchof zu Augsburg.
Das Hochſtift Coſtanz . 1. S lande und Güter des Hechſtiftes Coſtanz ober Die Coſtnik, in ſo weit ſie zum deutſchen Reiche ges Hören, liegen in Ober . Schwaben an benden Seiten Das Hochſtift hat 1717 durch 3 des Bodenſees. Stände des ſchwäbiſchen Kreiſes den Zuſtand ſeiner und der Abtey Reichenau auf dem Reichsboden bele. genen Lande und Einwohner unterſuchen, und auf eis ner ſo genannten General - Tabelle vorſtellen laſſen . Vermöge derſelben hat es auf dem Reichsboden 2 Ståd: te, 7 Dörfer, 22 Weiler, 19. Höfe, eine Mannſchaft von 1632 Perſonen, welche mehrentheils nur in Reb. leuten und Tagelöhnern beſteht, 1458 Häuſer , 2562 Reben , 9160 Jaucherte Ackerfeld ,
4634
Mannss
maade ( b. i . Tagwerke, was ein Mann des Tages mehen kann,) Wieſenwachs, und 21213 Faucherte Holga Uus dem Wieſenwachſe und Uckerfelde wird gar gerin. ger Nußen gezogen ; denn der Erdboden iſt entweder gar
Das Hochſtift Coſtanz.
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gar zu lettig , oder lauter Sand , oder moraftig , und der Ueberſdwemmung ausgeſeket. In Städten und Dörfern iſt kein Handel , außer was an Wein , der ' aber auch nicht viel ausmachet , in die nächſte Nach. In dieſer Vorſtellung iſt barſchaft ausgeführet wird. aber zweyer hernach anzuführenden Reichsherrſchaf ten , welche das Bistum beſikt, feine - Erwähnung geſchehen. § 2. Das Bistum hat ſeinen Namen von der Stadt Coſtanz , oder Coſtniß, welche oben S. 395. beſchrieben , und dasin es von ſeinem erſten Stiftungs Drte Windiſch , welcher 6 Meilen davon in der Schweiz liegt, verleget worden : zu welcher Zeit aber ſolches, und inſonderheit obs ums Jahr 570 geſchehen ? iſt nicht gewiß genug. Ob nun gleich im 16ten Jahrhunderte der biſchöfliche Wohnſik nach Mersburg over Mörs ſpurg verleget worden , ſo iſt dody in der Stadt Co. ſtanz noch die Kathedralkirche beatiffimæ virginis na. tæ. Das biſchöfliche Haus ben derſelben aber iſt ganz verfallen. Das Domkapitel beſteht aus 20 Domhers ren und 4 Erſpectanten . Der biſchöfliche Kirchſprena gel iſt zwar durch die Reformation und durch påpſtlis che Befreyungen unterſchiedener Mönchs- und Ritter: Orden , auch einzelner Kloſter , kleiner geworden , als er ehedeſſen geweſen , iſt aber doch noch der größte in Deutſchland.
Denn er erftrecket ſich durch den große
ten Theil von Schwaben ,
und einen großen Theil
der Schweiz, und begreift 20 Collegiatkirchen , über • 1000 Pfarren , welche entweder ganz oder zum Theil katholiſch find , 229 Klöſter, und überhaupt 51 land. decyaneyen ; wie des Hochſtifts 1712 nach Rom geſen . deter und bafelbſt gedruckter Bericht von ſeinem Zu. ſtande
1224
Der ſchwäbiſche Kreis.
ſtande befaget. Das Bistum felbſt aber gehöret zür erzbiſchöflich) - maynziſchen Provinz. § 3. Der Biſchof ſchreibt ſich alſo : Von Gots tes Gnaden Biſchof zu Coſtanz, Kerr der Reichenau und Debningen . Andere nennen ihn : den hochirürdigen fürſten und Ferrn , Serrn sc. Das Wapen des Bistums iſt et filber nes Krenz im rothen Felde.
Es hat 4 Brb.Xems
ter : das Krbmarſchall Amr verwalten die Her. ren von Sirgenſtein ; das Erbkammerer Amt die Herren von Rakenried ; das Erbruchſeſſens Amt die Herren von Zwener ; das Erbſihenteng Amt die Herren von Segerſer. Der Biſchof iſt bes ſtåndiger Kanzler der Univerſitåt zu Frenburg im Briss gau , und ſie erfennet ihn in der erſten und zweyten Inſtanz für ihren Richter. S 4. Das Hochſtiſt iſt von uralten Zeiten Reichss unmittelbar geweſen. Der Biſchof hat aufden Reichs. tagen im Reichsfürſtenrache eine eigene Stimme , und . auf der geiſtlichen Bank ſeine Stelle zwiſchen den Bi. ſchöfen von Straßburg und Augsburg. Er gehöret nicht nur zum ſchwäbiſchen Kreiſe, und zwar zum zten Viertel , deſſen Haupt er zugleich mit dem Abte zu Kempten iſt , ſondern er ' iſt auch Mitfreis , ausſchreis bender Fürſt ; ob er aber dieſerwegen mit dem Herzos ge zu Würtemberg gleiche Rechte , oder dieſer vor ihm etwas voraus habe ? Darüber iſt oft und lange geſtrits ten , und vieles geſchrieben worden . 1521 war der coſtanziſdie Reichsmatrikular - Unſchlag 14 zu Roß und 60 zu Fuß , ober 408 Fl. 1545 wurde er auf die Hälfte herunter geſeket ; 1567. aber wurde er wies der auf 10 zu Roß und 30 zu Fuß , ober 240 Fl. er . höher,
+
!
Das Hochſtift Coſtanz.
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höhet , doch hat das Hochſtiſt bis 1683 nur den vero minderten Anſchlag von z zu Roß und 30 zu Fuß, oder 204 Fl. ſowol zu den Reichs- als ſchwäbiſden Kreiſes Anlagen erleget. Wegen der Abtey Reichen nau , welche dem Hochſtifte einverleibet worden , iſt es 1545 beſonders auf 2 zu Roß und 4 zu Fuß , oder 40 Fl . geſeget worden .
1683 iſt iſt der ganze Reichsmatri. 1683
4
kular -Unſchlag des Hochſtifts, die Abtey Reichenau mit eingeſchloſſen , auf 108 Fl. verringert; wenn man aber die 8 Fl. 50 Kr. welde es wegen der 1649 er
3
kauften Herrſchaft Jttendorf erlegen muß , dazu recha net , ſo betrågt der ganze Anſchlag des Hochſtifts 116 Fl. 50 Kr. deſſen geſuchte fernere Verringerung der ſchwäbiſdie Kreis nicht hat zugeben wollen . Zu eis nem Kammerziele iſt es 1726 , nebſt der Abtey Rei. Ehedeſ chenau , auf 121 Rthlr. 681 Kr. angeſeket. fen war das Bistum in der påpſtlichen Kanzley auf 2500 Fl. geſchäfet; 1704 aber wurden für die Beſtas tigung Biſchofs Johann Franz nur 410 Fl. entrichtet. S 5. Die hohen Collegia des Fürſten und Bis ſchofs ſind : der geiſtliche Rath , der Hofrath und die Hofkammer. Amtmánner.
Die Beamten
ſind - Obervogte und
S 6. Die jährlichen biſchöflichen Tafelgelder follen , vermoge hochſtiftiſchen Berichts an den påpſtlichen Hof vom Jahre 1712, nur 20000 Fl . betragen. S. 7. Wir bemerken nun 1. Die vornehmſten biſchöflichen. Derter, che ſind :
welo
1. Wiersburg , oder mirspurg , eine Stadt am Bos 1 denſee', woſelbſt die biſchöfliche Reſidenz, ein biſcfliches Seminarium cleric, fecul, und ein Dominicaner Nonnen : kloſter ift.
Sie ſoll von den Grafen von Rordorf an das Bibs
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Der ſchwäbiſche Kreis .
Bistuin gekommen ſeyn. 1647 brannten die Schweden das Reſidenzſchloß ab. Bey dieſer Stadt iſt guter Weintra :bs. Anm . Es ſtebt bey der Stadt im See ein Kreuz , auf wels chem man liefet, daß der Gee bieſelbſt 2990 Selafter breit , und 108 Klafter tief ren . 2. Wartdorf, oder Marchdorf, ein Stadtchen , wos felbſt ebedeffen eine Collegiatkirche geweſen , ist aber noch cin Franciſcaner Nonnenklofter iſt. Nabe bey dem Stadta chen iſt ein Kapuziner Möndenklofter. 3. Ittendorf, eine Reichsberrſchaft, welche das Hort : ſtift 16.49 von der Reichsſtadt Ueberlingen erkaufet, und wegen derſelben einen obeir angezeigten beſondern Reichss matrikular - Anſchlag bat. 4. Reichengu , Augia dives , oder major , eine Benes Dictiner Mönchen - Abtey auf einer gleichnamigen ange liehmen Inſel im Zeller - See , auf welcher das Kloſter im Jahre 724 zuerſt von dem beil. Pirminins erbauet worden. Ehedeffen iſt ſie ſebr reich , und ein unmittel vares freyes Reichsſtift geweſen , deſſen übt die Fürſtlis cbe Würde , und Sig und Stimme auf den ſchwäbiſchen Kreistagen gehabt hat. Sie iſt aber vom Anfange des 15ten Jahrh. an in große Abnahme geraten , und ends lich 1535 dem Hocbftifte Coſtanz einverleibet, auch 1540 völlig übergeben worden , ſo daß der Biſchof feit der Zeit die Einkünfte des ehemaligen Abtes genießt, und daſelbſt ein Ober - Amit bat ; doch bat die Abtey in neuern Zeiten die unmittelbare Reichsſtandſchaft wider den päpſtlichen Stuhl und das Hochft Coſtanz aufs möglichſte zu bes haupten, und ihre Einverleibung für unrechtmäßig zu erklären geſucbet. Ihr Wapen iſt ein rothes Kreuz im ſilbernen Felde. Sie hatte ebedeſſen einen Reichsinatri: kular - Anſchlag von i zu Pferde und 4 zu Fuß , oder 28 $ $1. welcher 1545 auf 2 zu Pferde und 4 zu Fuß , oder 40 Fl. erhöhet worden , wie oben § 4. zu leſen . 1712 ſuchte der Biſchof zu Coſtanz wegen dieſer Noten eine fürftliche Stimme im Reichsfürſtenrathe, welche er aber nicht ers balten hat. Der Biſchof nennet fich einen Herrn der Reichenau, und nich: einen Abt zu Reichenau , welchen lettern
Das Hochſtift Coſtanz.
8
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legtern Titel ihm aber der Kaiſer zuweilen giebt. Das Kloſter berühmt fich , den Leichnam des Evangeliſten Marcus zu verwahren , den aber die Benediger auch zu belißen behaupten. Gerpiſfer iſt, daß K. Karl ber Dide hiefelbſt begraben ſey. Man zeiget auch in dem Kloſter einen großen Smaragden , welcher 2 Zoll dick , großer als ein gewöhnlider Foliant iſt , und 281 wiegt. K. Karl der Große bat ihn dem Kloſter verehret. Denen Mencben ſteht ein Prior vor . 1 Die Inſel Reichenau iſt Meile lang , bat fcönen Weinwachs und allerley Früchte. Auf derſelben liegen nod die Dörfer 7ieder- und Uber - Jell. 5. Bebningen , eine Probſtey oder Collegium canon . rtg. Ord . S. Auguſtini, nicht weit von der Stadt Stein . Chuno , Graf von Debningen , bat ſolcbe iin Jahre 965 aus feinen Gütern geftiftet, 1534 aber ſind mit faiſerli. der und påpftlicher Bewilligung die Einkünfte des Prob ſtes zu den Tafelgeldern des Biſchofs zu Coſtanz geſchla gen worden , welcher fich einen Herrn von Deiningen nennet , und daſelbſt einen Obervogt hat. 6. Die vogtey Geyenhofen , am Zeller - See. 7. Die Vogtey Bollingen , am Fluſſe Aach) , welcher in den Zeller See fließt. 8. Die Serrſchaftoder das Amt Xéthelen , oder Rots teln , in der Landgrafſchaft Kletgau , welche am Rheine liegt , und , außer dem Schloſſe diefes Namens , die Dör : fer Thengen , oder Deingen , berderen und Lienheim , oder Lienen , begreift . Der Fürſt von Schwarzenberg, als gefürſteter Landgraf im Kletgau, behauptet nicht als lein die peinliche Gerichtbarkeit, ſondern auch die kans deshobrit über dieſe Herrſchaft zu haben , und geſteht dem Hochſtifte bloß die niedere Gerichtbarkeit zu, II. Die dem Doinkapitel zugehörige Reichsherrfd )aft Conzenberg, welche an der Nordſeite der Donau , nicht weit von der würtembera giſchen Stabt Tuttlingen liegt. Sie ſteht in den 2nlagstabellen des ſchwäbiſchen Kreiſes beſonders zu 18 Fl . angefeßet.
1
Anmerk.
Der ſchwäbiſche Kreis.
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Anmerk. Die Herrſchaften und Hemter des Biſchofs und Domkapitels, welche in der Grafſchaft Baaden und im Thurgau liegen , müſſen in der Beſchreibung der Soweiz geſuchet werden .
Das
Hochſtift
§
Augsburg.
.
jie lande des Hochſtifts Augsburg liegen zwiſchen den Flüſſen Lech, Fler und Donau zerſtreuet, find aber hauptſächlich am erſtern belegen. Sie ſind ein Theil von dem alten Vindelicien , welches wieder ein Theil von Rhåtien geweſen.
Derjenige Theil derſele
ben , welcher nach Tyrol zu liegt, und zum Algau gea höret, iſt ſehr bergigt, die übrigent find ceſto reichlicher mit fruchtbaren Ueckern, Wieſen und Weiden verſehen , $ 2. Das Bistum hat ſeinen Namen von der Reichsſtadt Augsburg, in welcher es geftiftet worden. Der erſte Biſchof wirb Sozymus genennet, und der Anfang ſeiner biſchöflichen Würde ſchon ins Jahr 590 geſeket. B. Mannus Sambuca, welcher ais der 4te in der Ordnung angegeben wird, bat feinem Bistume zuerſt gewiſſe Einfünfte aus liegenden Gründen zuges eignet.
B. Brico , der ins 8te Jahrhundert gehöret,
hat die Einkünfte des Bistums vermehret; B.Zeifo , Den andere Rozilo nennen , hat das verfallene Capitolium zu Augsburg in eine Domkirche verwandelt ; B. Eim . bert oder Simbert hat im Anfange des gten Jahrhunderts das neuburgiſche Bistum mit dem augsburgiſchen vereis niget; fein Nachfolger Hanto, ein Graf von Andechs, aber daſſelbe mit ſeinen eigenen Gütern anſehnlich beo reichert. Unter B. Bruno hat das Bistum noch ans fehnlicher zugenommen ;
denn deſſelben Bruder, K. Heins
Das Hochſtift Augsburg.
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Heinrich II ertheilte demſelben die fürſtliche Würde, die Jagdgerechtigkeit, unterſchiedene Zölle und andere Vorzüge, er ſelbſt aber vermachte demſelben ſeinen Hof zu Straubingen mit unterſchiedenen anſehnlichen Zuges . Hörungen , zog alle Schåße der Kirche zu S. Afra zu dem Bistume, und ſonderte dieſer beyden Kirchen Eins
Unter den folgenden künfte ganz von einander ab . Biſchöfen wud) ſen die Güter des Bistums noch mehr > an , inſonderheit aber ſchenkte B. Hartmann, ein Graf von Dillingen, im 1zten Jahrhunderte ſeine eigentums liche Stadt Dillingen , die Grafſchaft Wittislingen und andere Süter an daſſelbe; B. Wolfhart von Roth
kaufte unterſchiedene Dörfer, und B. Heinrich IV brachte es dahin, daß K. Ludwig dem Hochſtifte die Straßvogter mit zugehörigen Dörfern verpfándete. S 3. Der Fürft und Biſchof zu Augsburg hat im Reichsfürſtenratge auf der geiſtlichen Bank zwiſdzen Den Biſchöfen zu Coſtanz und Hildesheim Sik und Stimme. Auf den ſchwäbiſchen Kreistagen hat er auf der Bant der geiſtlichen Fürſten die zte Stelle, iſt auch das Haupt des 4ten Viertels von Schwaben, welches zwiſchen den Flüſſen Lech, Donau und Fler Das Wapen des Bistums iſt ein långlicht liegt. abgetheiltes Feld , deſſen Vordertheil roch , und das Hintertheil weiß iſt. Der Reichsmatrikular. Unſchlag des Bistums, nach der Reichsmatrikel von 1521 , iſt 21 zu Roß und 100 zu Fuß , oder 652 Fl. Der ißige Kreismatrikular : Unſchlag aber ſoll von demſelben abs gehen . Zu einem Kammerziele giebt es 189 Rthlr. 317 * Kr. Jn geiſtlichen Sachen gehöret es zu der erzbiſchöfl. maynziſchen Provinz. Sein Kirchſprengel reichet gegen Morgen über den lech bis an die Bistů . 3 Ch.
Jiji
1230
Der ſchwäbiſche Kreis.
mer Regensburg und Frenſingen ; gegen Mittag an die Bistůmer Brixen und Chur ; gegen Abend an das Bistum Cuftanz, von weldiem es durch die Fler ges ſchieden wird ; gegen Mitternadit jenſeits der Donau an die Bistůmer Eichſtått und Würzburg. S 4. Das Domkapitel beſteht aus 40 Perſonen . Lebmarſchall des Hochſtifts iſt ein Herr von Wes ſternach ; Erbkåmmerer ein Herr von Freyberg ; Erbfoent ein Herr von Welden , und Erbrruchs feß ein Herr von Stadion. Die Kathedralfirche ift in der Reichsſtadt Augsburg, und eben daſelbſt hat der Biſchof auch einen Hof, ſeine eigentliche Reſidenz aber iſt in der Stadt Dillingen . $ 5. Die biſchöflichen geiſt , und weltlichen hohen Collegia ſind : das General - Vicariat, der geiſtliche Rath und das Conſiſtorium , die Regierung, die Hof fammer und der Lehnhof. $ 6. Man ſchåket die biſchof. Einfünfte faſt auf 100oco Rthlr. Eine Domherrnſtelle trågt jährlich 1000 bis 1700 Gulden , je, nachdem die Früchte wohl. feil oder theuer find. $ 7. In der Reichsſtadt Augsburg hat der Fürſt und Biſchof ein Oberft - Burggrafen - Umt, ein Rent. Umt, ein Hofkaſten - Amt, ein Wag- und Frohn . Zoll Umt, ein Steuer - Caßier Amt , einen Pfalz. Probſt, und ein Zoll - Umt. $ 8. Die fürſtlichen Stádte und Aemter ſind : 1. Die Stidt und das Rent - int Dils lingen. I ) Dillingen, die fürfiliche Reſidenzſtadt, liegt an der Donau, und hat ebederfen eigene davon benannte Grafen gebabe. Hartmann, Ichter Graf von Dillingen, welcher Bi /sof
Das Hochſtift Augsburg,
1231
Biſchof zu Augsburg geweſen, und 1286 gefforben iſt, bat dieſe Stadt dem Bistume geſchenfet. B. Johann II bat im teßten Biertel des 15ten Jahrhunderts das verfallene Shloß zu ſeiner Reſidenz eingerichtet, und B. Otto hat hiefelbſt 1552 eine Univerſität geſtiftet. Man findet auch hierelbſt ein Collegium canon. fec. bei der Pfarrkirche, ein Jeſuiter Collegium , ein Capuziner und 2 Nonnens Kloſter. 2) Zu dem Rent-Amte Dillingen gehöreten vornehme lidh folgende Dörfer, in welchen Beamte find : ( 1 ) Altheim und Sdiretzheim , friftlingen, Weifing
gen . Zwiſchen dem lebten Orte und Flüşden Zuſam liegt das Benedictiner Møndenkloffer fultenbach , wels des zum augsburgiſchen Kirdyſprengel gebdret , und im Jahre 730 geſtiftet worden . (2) Gremheim liegt weiter an der Donau binab. (3) Witrislingen hat ebedeſſen den Titel einer Grafs daft gehabt, und iſt von dem oben genannten Biſchofe Hartmanı zugleich mit Dillingen an das Bistum geſchenkt worden . 2. Das Pfleg : Amt Myslingen, an der Donau, deſſen Sik in dem Marktflecken Ayslingen iſt. 3. Das Pfleg AmtWeſtendorf und Killen , tbal am Lech . Nicht teit vom Schloffe Killenthal liegt das Benedia ctiner Nonnenklofter Solz, Monafterium S. Joannis Bapti Atæ in ſilva. 4. Das PflegsAmt Zusinarshauſen , am Fluſſe Zuſam , welcher in die Donau fließt. 1 ) Jusmarshauſen iſt ein Marktfieden mit einem Sidloffe. 2 ) Dinkelſcherben , ein Marktflecken. 5. Das Pfleg-AmtPfaffenhauſen, am Fluſſe Mindel, welches B. Wolfhart gegen das Ende des Izten Jahrhunderts an das Hochſtift gekaufet Gat. Pfaffenhaufen iſt ein Marki flerfen, 6. Das Ji ii a
1232
Der ſchwäbiſche Kreis.
6. Das Pfleg Amt Schöneck , am Flurie Günz, welches auch BiſchofWolfharterkaufet hat. 1 ) Schöneck iſt ein Schloß und Weiler. 2) Beuren, ein Franciſcaner Nonnenkloſter . 7. Das Pfleg : Amt Bobingen , zwiſchen den Flüſſen Wertach und Lech . Anmerk. Zu der hier belegenen Straßvogtey gehören die Dörfer Goggingen, Inningen , Bolingen, mehrins gen , Aitingen , Menchingen, Erlingen und noch andere. 8. Das Pfleg , Amt Schwabmünchen , zwis
ſchen eben dieſen Flúffen , im ſogenannten Lechfelde. Schwabmünchen iſt ein Marktflecken, in welchem eine Menge baumwollener Strümpfe verfertiget ipiro . 9. Das Pfleg sAmt Buchloe, am Flüßchen Gebnach, welches in den kleinen Fluß Wertach fließt. Buchloe iſt ein Marttflecken . 10. Das Pfleg-Amt Leeder , nicht weit vom Lech. Leeder ift ein Marktfleden .
II . Das Pflegs Amt Oberdorf, am Fluſſe Wertach. Oberdorf iſt ein Marktflecken. 12. Das Pfleg - Ame b7effeliang, in dem Marktflecken dieſes Namens. 13. fueſen oder füflen , Oppidum faucenſe, oder fief fenſe , eine kleine Stadt am Lech, welche ein Grenz . Drt und Paß nach Bayern und Tyrol iſt. Es ift bier eine Benedictiner Abter und ein Franciſcaner Kloſter. 1745 wurde hier zwiſchen Deſtreich und Bayern ein Friede gee fcbloffen.
14. Das Pfleg -Amt Sonthofen , an Flerfluſſe, welcher auf der Grenze dieſes Amts entſpringt. I) Sonthofen , oder Sunthofen , ein Marktflecken . 2) fludienſtein , Rettenberg, sinolang, Oy oder Au , und andere Derter. 3) Oberss
Die fürſtliche Probſter Elwangen .
11
1233
3 ) Ubersdorf, ein Marktflecken . Anmerkungen . ( I ) Das Hochſtift bat unterſchies dene anſehnliche adeliche Güter und Derter, welche zu der unmittelbaren Reichsritterſchaft des Viertels an der Dos nau ſteurbar geweſen , oder noch find, an fich gebracht, als : Ottilienberg, Altensberg , Sulzſchmidt , Auten : ried, Anhofen , Donga : Altheim , Lindau, Rieblingen , 4. N. m . ( 2 ) In Syrol hat es zu Lurr einen zou , und zu Botgen einen Mayrhof ( 3 ) Das Domkapitel bat viele Dörfer, Güter und Gefälle, ich kann aber kein Ber zeichniß davon geben.
+ Die
fürſtliche Probſtey Elwangen . S I. hre Sande liegen an den
Grenzen
des frånkiſchen
Kreiſes, zwiſchen der Grafſchaft Dettingen, einem Theile des Herzogtums Würtemberg, Reichsſtadt Aas len , der Grafſchaft Limburg und Markgrafſchaft Brane denburg. Onolzbach, und ſind auf einer Charte abgebil. det, welche Matthaus Seutter geſtochen hat. $ 2. Dieſes Stift ift anfänglich ein im Jahre 764
.
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angelegtes Kloſter Benedictiner Ordens geweſen, nach. gehends zu einer Abter gemachet, -1460 und 61 aber in eine weltliche Probſter verwandelt worden. Nach ei. niger Mennung hat ſchon K. Heinrich II das Stift 1011 für Fürſtenmäßig erklåret, und R. Karl IV die ihm zuvor ertheilte fürſtliche Würde 1347 beſtätiget; andere aber behaupten , daß die Probſter erſt 1555 in den Fürſtenſtand ren erhoben worden, wiewol aus den Reichs - Ubſchieben von 1500 an erweislich iſt, daß die Próbſte zu Ellwangen ſchon vor 1555 auf Reichstagen unter den Fürſten gefeſſen haben . $ 3. Der gi ii 3
Der ſchwäbiſche Kreis .
1234 S 3. Der
wangen ſikt auf der Bank der geiſtlichen Fürſten im nrathe nach dem gefürſteten Abte zu Kemp Reichsfürſte ten ; auf den ſchwäbiſchen Kreistagen aber wechſeln beybe, vermoge Vergleichs von 1583 , in Siz und el beſteht aus Stimme tåglich um . Das Domkapit n des Stifts iſt eine gole 12 Perſonen . Das Wape n ne e l er ld fu ne lb . Der Herzog zu Wür Fe Jn im ſi de temberg iſt Schußherr des Stifts ." Das ſtifrifche l Prbiarſdal Amt hat ein Freyherr Abelmann zu n de rer s Amt ein ; das Lebkamme Adelmannsfel Freyherr von Freyberg und Eiſenberg ;
das Erbs
ſchenken Amt ein Freyherr von Rechberg zu Hohens fen :Amt ein Freya Rechberg ; und das Lebtrudſef ch za zu Horn . Der Reichsmatris Herr von Schwar kular - Anſchlag dieſer Probſten betrug ſonſt 5 zu Roß und 18 zu Fuß, oder 132 Fl. , 1691 aber ſind ihr 52 er's laſſen worden , ſo daß ſie alſo nur noch 80 Fl. erleget. e Zu einem Kammerziel iſt ſie auf 175 Rthlr. 784 Kr. t angeſeke . 4. Die fürſtlichen Collegia find : die Regierung , Der geiſtliche Rath und die Hofkammer. 95. Es gehören zu dieſer gefürſteten Probſter fol. gende Derter und demter : 1. Das Stadt Umman-Amt sellwangen , in welchem I) Ellwangen , eine kleine Stadt im Pira- oder Fis ren-oder Feichten : Grunde, am Flufte Jagſt, iſt der Sit der Probſtey ; es iſt alich daſelbſt eine Reſidenz der Jer fuiten . Nahe bei der Stadt auf einem Berge liegt das Schloß Ellwangen , und auf einem andern 2) . Schonberg, das fürſtliche Reſidenzſchlos. Gegen demſelben über, auch außerhalb der Stadt, liegt auf einem Berge eine ſchöne Wallfahrtskirche. 2. DAS
Die fürſtliche Abtey Kempten .
3
6
1235
2. Das Amt Jartcell, in welchem der Marktflecken dies fes Namens iſt. 3. Das Amt 97euler , in welchem der Marktflecken 7euler ift. 4. Das Amt Röthlein , in welchem das Schloß und der Marktflecken dieſes Namens iſt. 5. Das Amt Tannenberg, ain Flüßchen Bůbler. Das Schloß Tannenberg liegt auf einem Berge. 6. DAS AmtWaferalfingen , am Fluffe Kocher, grena get an die Reichsſtadt Haten. Wafferalfingen iſt ein Marttflecteit. 7. Das Amt Abts - Gmåndt, zu welchem der am ko. Derfluſſe belegene Marktflecken dieſes Namens gehöret. 8. Das Amt Kochenburg, auch Kochersberg, grens zet auch an die Reichsſtadt Aalen. In demſelben ents ſpringt die Kochar , nicht weit vom Kirchdorfe Ober Rocben . 9. Das Amt seuchlingen liegt am Leinfluffe, welcher ſich mit dem Socherfluſſe vermiſchet. Der Marteflecken seudolingen liegt an eben dieſem Flufte. io. Lautern, ein Schloß , am Flume Renis , am alten Remsthale, bcy dein würtembergiſchen Umte Heubach .
.. Die fürſtliche Abtey Stempten.
$
1.
on dem Stifte und der Reichsſtadt Kempten iſt ein Von Plan, und von dem ſtiftiſchen Lande eine Charte, I
16
bey des hochfürſtlichen Stifts Rempten grunds lidhen Widerlegung des von der Stadt ejusdem nominis vor demſelben ſich anmaßenden älteren Kerkommens, welche 1737 in folio gedruckt wors den , zu finden. Berde hat Franz Joſeph Thanner 1737 gezeichnet, und Gabriel Bodenchr zu Augs burg geſtochen. Die Reichsſtadt Kempten hatihrer gründs Ji ii 4
1236
Der ſchwabiſche Kreis .
gründlichen Ausführung und Rettung ihres uralten Berkommens und Reidis - Immedies råt, welche 1731 gedruckt, und der jene Schrift entgegen geſeget worden , auch einen Grundriß von der Stadt und dem Stifte, und einen Grundriß vom Flerfluite, fammt deſſen alten und neuern Brücken und Stegen, nach der hurteriſchen Charte gezeichnet, und 1730 von Johann Georg Eſſer geſtochen, beygefüget, in wels chem lektern aber keine ſo vollſtåndige Abbildung des ſtiftiſchen Landes zu finden iſt.
Diejes liegt auf bens
den Seiten des Fluſſes Fler , welchen es oberhalb S. Martinszell, woſelbſt er aufhöret, die Grenze zwiſchen dem Hochſtifte Augsburg und der Grafſchaft Königs. eck . Rothenfels zu ſeyn, einnimmt, und unter Karndorf, wieder aus, und in die Grafſchaft Waldburg lågt . Es beſteht hauptſächlich aus der gefürſteten Grafs ſchaft Rempten , zu welcher noch einige andere Dia ſtricte und Derter gekommen ſind , und iſt ein Theil vom Allgau , Ilergau, und andern alten Gauen .
2. Karls des Großen Gemahlinn, Hildegard , hat ums Jahr 773 das Benedictiner Kloſter Kemps §
ten , wo nicht geſtiftet, doch erneuert, und demſelben ihr mütterliches Erbtheil geſchenket, daher das Stift ihr Bildniß in ſeinem Wapen führet ; et hålt auch das für, daß dieſe Schenkung der Hildegard in dem ißigen Striche Landes, welchen es beſigt, beſtanden , als wel . dyer, erweislichermaßen , ſchon im gten oder roten Jahr. hunderte demſelben zugehåret habe. Denn ob es gleich in ſpåtern Zeiten unterſchiedene Güter und Herrſchafo ten an ſich gebracht habe , ro ſen doch ſolches eigentlich nur von dem Eigentume und der niedern Gerichtbarkeit zu verſtehen , indem ſie ſchon vorher in den ſtiftiſchen Marken
Die fürſtliche Abter Kempten.
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$
2
Marken und unter des Stifts Gohen Obrigkeit und landgerichtlichen Zwange gelegen geweſen ,die Herrſchaft Teiſſelberg allein ausgenommen . Man weiß nicht ei. gentlich, zu welcher Zeit dieſe Benedictiner Abtey die fürſtliche .Würde erhalten habe.
Einige geben vor,
Karl der Große Gabe ſolche ſchon dem erſten Abte An. degarius verliehen ; andere aber ſagen, K. Karl IV has be ſie erſt 1360 dem Abte . Heinrich von Mittelbergers theilet : es kommt aber beym Schaten in ſeinen Annal. Paderb . 1. 8. fol. 783. eine Urkunde von K. Conrad III vom Jahre vigo vor , in welcher der Abt zu Kempten unter die geiſtlichen Fürſten gerechnet wird. . $ 3. Der Fürſt und Abt zu Keinpten iſt der ró. miſchen Kaiſerinn Erzmarſchall, und nimmt derſel. ben bey ihrer Krönung den ihr von dem Einweiher übergebenen Scepter zuweilen ab, und ſtellet ihr ſolchen wieder zu . Im Reichsfürſtenrathe fißt er auf der Bank der geiſtlichen Fürſten zwiſchen dem Biſchofe zu Fulda und Probſte zu Ellwangen ; auf den ſchwäbi. ſchen Kreistagen aber wechſelt er mit lekterem in der Stelle und Stimme täglich ab.
Sein Reichsmatri.
fular-Anſchlag beträgt 6 zu Roß und zo zu Fuß , oder 152 Fl. und zu einem Kammerziele giebt er 182 Rthlr. 56 Kr. In geiſtlichen Sachen ſteht er unmittelbar unter dem påpſtlichen Stuhle.
Das
hochwürdige
Domkapitel beſteht aus 20 adelichen Perſonen. § 4. Was die Erb - Zemter dieſer gefürfteten 26: tey anbetrifft, ſo erfennet Chur - Bayern das Erbs truchſefſen -Amt; Chur - Sachſen das Erbſobens kensAmt; die Landgrafen zu Nellenburg das Erbs marfdal.Amt, und die Grafen von Montfort das Brokåmmerer Amt; ſie haben aber ihre Unters beamte , Ji ii s
1238
Der ſchwäbiſche Kreis .
beamte , welche ihre Stellen vertreten.
Denn die
von Roth ſind IIntertruchſeſſe; die von Bodman find Unterſchenken ; die von Praſperg ſind Unters inarſihålle , und die von Werdenſtein find Unters Käminerer. Die Ober . Erb.Hemiter beſtehen mehr in Beſchirmung , als Dienſtleiſtung.
S 5. Die fürſtlichen Collegia find : die Regierung, das Conſiſtorium und die Hofkammer, 8 6. Das freye kaiſerliche Landgericht in der Grafſchaft Kempten , welches dem
fürſtlichen
Stifte überlaſſen worden, iſt ſchon ſeit vielen Jahrhun derten her geubet , aber nicht über die Grenzen und Marken der Grafſchaft ausgedehnet worden . Zwis ſchen demſelben und dem Landgerichte auf Leutkircher Heide und in der Purs iſt 1522 ein Vertrag errichtet, und in demſelben feſtgeſtellet worden, daß, wenn Stift femptiſche Unterthanen für das lektere Sandgericht ges laden würden, diefelben auf des Landrichters zu Kemps ten Abforderung um alle Sache!ı, keine ausges nommen , vor ſein Landgericht zurück gewieſen werden follten : allein 1545 ſind in einem neuen Vertrage dem Sandgerichte auf der Leutkircher Heide und in der Pürs 10 Ehehaftinen ( caſus reſervati ) eingeſtanden worden, in welchen die Abforderung des Stifts kemptiſchen Sands richters nidit ſtatt finden ſolle. Und ſo wird es noch gehalten . S , 7. Zu dieſem Stifte gehöret 1. Die fo genannte Stiftsſtadt neben der Reichsſtadt Kempten , welche in der Stiftskirche, der fürftlichen Res fidens , den Haushaltungsgebäuden , und andern Wohn Hilferit, beſcht. 1753 iſt hier eine gelehrte Geſellſchaft geſtiftet worden. 2. Buchen
Die fürſtliche Abter Skempten .
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3
1:
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1
7
2. Buchenberg, ein Marktflecken , welchem K. Fribes rich der Dritte 1485 die Marktgerechtigkeit verlieben hat. Er liegt am Wuerlinger Walde. 3. Š . Wiartinszell, ein Marktflecken am flerfluffe, wela der zu gleicher Zeit mit dem vorhergehenden Marktges rechtigkeit erlanget hat. 4. Sulzberg , ein Schloß und ehemalige Herrſchaft, welche Abt Sebaſtian von - Breitenſtein- iin 16ten Jahr: hunderte von denen von Schellenberg erkaufet bas . Der Drt liegt nabe beym Kempter Walde , und iſt der Sie eines Pflegers. 5. Thingsu, ein Marktflecken , welchem . Friderich 1485 die Marktgerechtigkeit ertheilet hat. 6. Wagegg, ein uraltes Schloß mit einer Herrſchaft, hat chedeffen dem alten adelichen Geſchlechte von Laubens berg julgeboret , und iſt 1581 vom Abte Eberhard von Stein ans Stift gebracht worden . 7. Weſterricdt, ein Schloß mit einer Herrſchaft, bat Abt Wolfgang von Grünenſtein im 16ten Jahrhunderte von Ulrich Schweickhard erkaufe . 8. Günzburg , ein Marktflecken , weldjen R. Ruprecht 1407 mitMarktgerechtigkeit begnadiget bat . Er machet mit Liebenthan eine Herrſchaft aus. g . Dietmansried, ein Marktflecken , welcher 1586 vom R. Rudolph II Marktgerechtigkeit erlanget hat. 10. Jum falken , ein Schloß und Sie eines Pflegers. II . Rotenſtein , ein Schloß und Herrſchaft, das Schloß Calde und Dorf Ittelsburg, die Herrfchaft Gronenbach und alle ihre im Algau belegene Güter an Leben undEr: ben, haben die Grafen von Pappenbeim , welche ſolche nach Abſterben der Landgrafeu 311 Stüblingen in Beſit genommen , 1686 und 1692 dem Stifte abgetreten , und von demſelben 65000 Fl. erhalten . In dem anſehuli, den Marktflecten Gronenbach oder Grünenbach iſt cis ne reformirte Pfarrkirche, und Zürcb hat das Recht, einen Prediger vorzuſchlagen . Neben dem Marktflecken ſteht auf einem Berge eine Fatholiſche Stiftskirche, und das Soloe Grünenbach . 12. Teiffels
1240
Der ſchwäbiſche Kreis.
12. Teiſfelberg oder Deiffelberg macbet mit dem abes liden Sige Ketzlinshofen und Erbishofen eine Herr ſchaft aus, welche zugleich mit Grönenbach an das Stift gekommen . Die Einpohner zu Erbishofen find refor : mirt, und haben eine Pfarrkirche, von welcher die Kirche zu Teiffelberg ein Filial ift. Durch bot das Recht , den Pfarrer vorzuſchlagen. Die Katholiken baben in dem Weiler Lachen eine Kirche,
13. Legin , ein Marktflecken , hat 1485 von K. Frides rich III Marktgerechtigkeit erhalten . 14. Sobenthan, ein Schloß , mit zugebdrigen Dörfern und Gerichten , als : Mutmanshofen , Kimbratzbofen , Wiggensbach, Frauenzell 2c. bat Uvt Jobann von Rieta beim im 15ten Jahrhunderte von denen von Daimenhor 1 fen erkaufet. 15. Kemnath, ein Schloß uns Herrſchaft, bat Abt Wolfgang von Grünenſtein im 16ten Jahrhunderte ans Stift von Zimprechtvon Benznau gekaufet. Das Schloß iſt der Sig eines Pflegers.
Die
Herzogtümer
Würtem
berg und Deck,. SI. Dem Berichte des Heren D. Saubers zufolge iſt die älteſte und erſte Zandcharte vom Herzogtume Würtemberg 1559 zu Tübingen bey Ulrich Morhards Witwe, in Größe eines ordentlichen Schreibbogens, in Holz geſchnitten ; von Georg Gruppenbach 1578 wies der abgedruckt, und von Adam Ortelius der erſten Husgabe feines Theatri orbis terrarum einverleibet worden , welcher aber in der 2ten Ausgabe diefes Werks eine andere von Gcorg Gadner gezeichnete Charte, ohne deſſelben Willen , geliefert þat.
Gadner þat indelſen
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1241 indeſſen ſeine Charte verbeſſert, und endlich 1596 ans licht geſtellet; Joh. Weyrich Roßlin aber hat fole che 1659 von neuem abgedrucket , und nach dieſem 26. drucke hat de fer ſeine 1694 herausgegebene Charte fehr fehlerhaft geliefert, welche Joh. Georg Wals cher noch ſchlechter nachgeſtochen. Die gadneriſche Charte hat auch Gerhard I1Jercator in ſeiner Chara te zum Grunde geleget, welche die sondii, Janſſos nius, die Waesbergii und Wilh. Blaeuw unter ihren Namen wieder abgedrucket, Frid. Sulſius in kleineres Format gebracht, dieſe aber Matth . tries rian der zeilleriſchen Topographiæ Sueviæ einverleis bet hat. Wilh . Schickards neue Zeichnung iſt vers loren gegangen . Viſſchers, Valts und Dankerts Charten ſind ſchlecht.
Die neueſte und beſte Charte
von dieſem Herzogtume hat Johann Maier gezeichs net, und Joh . Bapt. Bomann 1710 auf 2 Blåta tern geſtochen, daher man ſie auch Deutſchland unter Num. 83. findet .
im Atlas von Weil ſie aber
noch mancherlen Mängel und Fehler hat , ſo iſt zu bes dauren , daß ſie nicht von neuem mit des Herrn D. ' Baubers wichtigen Verbeſſerungen ans Licht geſtellet worden iſt. §
2. Das Herzogtüm beſteht aus vielen Grafo
und Herrſchaften , welche theils erkaufet, theils erheira. tet, theils erovert worden , und grenzet gegen Mitter. nacht an das Bistum Spener, Churfürſtentum Pfalz , das Kreidhau , die Grafſchaft Hohenlohe, und das Ger biete der Reichsſtadt ſchwäbiſch Hall; gegen Morgen an die Grafſchaft Simpurg, die Gebiete der Reichs. ſtådte Gmünd und Ulm , und Herrſchaften Rechberg und Wieſenſteig , wie auch in Anſehung der Herrſchaft Heno
1242
Der ſchwäbiſche Streis.
Hendenheim an die Probſtey Ellwangen , Grafichaft Dettingen , und einen Strich vom Herzogtume Pfalz Neuburg ; gegen Süd-Oſten an das óſtreichiſche Ges biet; gegen Mittag auch an das óſtreichiſche, fürſtens bergiſche , zwifaltenſche, zolleriſche, rothwelliſche und andere kleinere Gebiete, imgleichen an das Brisgau ; gegen Abend an das fürſtenbergiſche Gebiet, an die biſchöflich - ſtraſburgiſchen Hemter Oberkirch und Ops penau, und an die Markgrafſchaften Baaden Baader und Baaden - Durlach, von welchen weſtlichen Ländern Seine es durch den Gdywarzwald geſchieden wird. Größe von Mittag gegen Mitternacht, ( die jüdlichſten abgeſonderten Stücke ungerechnet ,) und von Morgen gegen Abend , ( die abgeſondert liegende Herrſchaft Hen . denheim nicht mit gerechnet,) wird ohngefähr 16 Mei Ten betragen . S 3. Es machet den beträchtlichſten und fruchtbar. ſten Theil der ſchwäbiſchen Kreislande aus , ja es iſt eins der beſten und wårmſten Lånder in ganz Deutſch land. Seiner natürlichen Lage und Beſchaffenheit nach beſteht es aus 3 merklich unterſchiedenen Landftris chen. Der niedrigſie und wärmſte iſt das eigentliche IInterland , weldes fich von Heilbronn bis Stutto gardt erſtrecket ; Soch) iſt die öſtliche Gegend,in welcher die demter Murharb , Backanang, und zum Theile aud) Winnenden, Schorndorf und Jorch liegen, ſchon etwas weniger milde. Der mittlere Landſtrich liegt zwiſchen dem Unterfande, der 216 und dem Schwarze walde ; dieſe U16 und der Schwarzwald aber , welche oben in der Einleitung in Schwaben beſchrieben wore Den , machen den höchſten Sandſtrid , aus, welcher viel fålter iſt, als der erſte, ob er gleich füblicher liegt.
Es ift
.
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I
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Die Herzogtümer Würtemberg und Teck, 1243 iſt núßlich und nötig, daß ich auch die beſonderen Na. men, welche einzelne Gegenden dieſer 3 Landſtriche füh . ren, anzeige. Im untern Sandſtriche iſt ein kleiner Chal vom Jagſt- und Rocher- Thale, das Weinse berger - Thal, ( vor Alters Sulmgau ,) von dem Städtchen Weinsberg alſo genannt ; das Zabergau , ein Theil vom Kraichgau , der untere Theil des Enzthals, von Dürrmünz an ; dasturthal, das Rams, oder Remsthal, und der untere Theil des Veckarthals , von Eßlingen an , welche Gegenden insgeſammt von Flüſſen benannt worden, und reich an vortrefflichen Weinen ſind. Jin mittlern landſtriche, und zwar auf der öſtlichen Seite des Neckars, iſt das Filsthal, vor der Fils benannt;: das Linninger, Thal, aus welchem die Lauter kommt ; das lira . chers oder Prmsthal , aus welchem die Erms kommt; das Pfullinger Thal, welches von der Stadt Pfullingen den Namen hat, und darinnen die Edisz entſpringt; und das Steinlacher Thal, von der Steinlich alſo genannt ; auf der weſtlichen Seite des Neckars findet man die an Kraut oder weiß fen Kohl ſehr reichen Filder , welche eine Stunde obers Halb Stuttgardt bey Degerloch anfangen , ſich über Vanhingen , Mußberg, Šteinenbronn , Waltenbudy, Grökingen, Wolfſchlugen, Kongen, Nellingen, Ruith, bis wieder nach Degerloch erſtrecken ; der wildreiche Wald Schönbuch, welcher ſich von Waltenbuc ) ſu wol nach Hildrißhauſen, als faſt bis an Tübingen , er , ſtrecket; das fruchtreiche G&w oder Gåu , welches bey Altingen anfängt, an der untern Grafſchaft Ho. benberg hinftreicht, und ſowol in der Nähe der Na. gold , als auf der andern Seite ben Deckenpfrond an ben
1244
Der ſchwäbiſche Kreis.
den Schwarzwald grenzet; und der mittlere Theil des Veckarthales , von Lübingen bis Eßlingen . Was endlich den höchſten landſtrich anbetrifft, ſo giebts auf der 216 nur die ſo genannte rauhe Alb, den gelinde. ren Albuc ) in der Herrſchaft Heydenheim, und das sodſtråf , welches ſich gegen Ulm Kinzieht, und einen Theil des Blaubeurer Umts ausmachet. Jens feits der Alb findet man das Brenzthal, in der Herr fchaft Hendenheim ; das Blauthal', welches vom Fluſſe Blau den Namen hat; das Thal zwiſchen den Herrſchaften Steußlingen und Juſtingen , aus welchem die Schmid ) hervorkommt; das Laucerthal,das Lauchertchal, und die Baar um Duttlingen. Auf dem Schwarzwalde, ſo weit er zu dieſem Herzogtume gehöret, iſt das Gutader Thal, welches den Namen von der Gutacht hat, die ben Hauſach in die Rinzig fließt; das Elenbogers und Schiltacher : Thai, durch welche die Kinzig fließt; das St. Chriſtophsa Thal und Beyersbronnér Thal, durch deren jedes ein Bach fließt, welche ſich unweit Beyersbronn verei. nigen , und die Murg ausmachen . Auf die natürliche Lage des Landes bezießt ſich eine gewöhnliche Abtheilung deſſelben, davon unten mehr: mals Meldung geſchehen wird, daher ſie hier zu erfiá . ren iſt. Man theilet es nåmlich in das Land ob und unter der Staig ober Steig, regio ſupra- & inframontana . Die Schwaben verſtehen unter Steige einen ſteilen Fahrweg. Alle diejenigen Städte und Aemter des Herzogtums ,, zu welchen der Weg von Stuttgardt aus über die Boyſer : Wein- und Has fen : Steige (welche 3 Berge nahe bey den Stadt, thoren liegen, ) führet und genommen werden muß, liegen
Die Herzogtümer Würtemberg und Tec .1245 liegen ob der Steige, die übrigen aber unter der Steige. 94. An Getreide hat das Herzogtum einen ſolchen 6
Ueberfluß, taß es einen anſehnlichen Theil davon an ' Dinkel wird am feine Nachbaren überlaſſen kann .
gåufigſten, hingegen Roggen und Weizen weit weniger gebauet. Die übrigen Getreide:Arten bat man hina långlich .
Die Gegenden um Böblingen und Herren
berg ſind vor andern wegen ihrer Fruchtbarkeit berühmt . Man bauet Flachs und Hanf, und jener wådyft am beſten in den rauheſten Gegenden . In den Thålern, welche vom Fuße der Alb entſtehen , und zum Theile 3 bis 4 Stunden lang find, giebt es eine ſolche große Menge Obſtbäume, daß fie das Anſehen der Wålder Haben ;
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und in andern Gegenden iſt man auch hin:
lånzlich damit verſehen . Aus einem großen Theile der Uepfel und Birnen wird ein Moſt oder Wein ge. macht, umd von den Sandleuten getrunken , wenn ihnen der Wein zu theuer iſt. Sonſt iſt das Herzogtum mit ſchåßbaren, lieblichen und geſunden weiſſen und rothen Weinen reichlich vers fehen. Sie werden gemeiniglich überhaupt Teckar , weine genennet, haben aber nicht nur von den Ge. genden , in welchen ſie wachſen , beſondere Namen , ſons Bern man nennet die Trauben, aus welchen der beſte
-
Wein gepreſſet wird, nach denen Ländern, aus welchen
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gehören, außer den ruhlånder- und gutebler Trauben, die clávner , veltliner , ſchwarzwvålſche , traminer und
1
vitrer ; deren Reben aus den (d;weizeriſchen Grafſchaf. ten Clåven oder Chiavenna und Veltlin , welche an
1
das Herzogtum Mayland 3 Th.
die Reben geholet ſind.
Zu dieſen beſten Trauben
und Benediger Gebiet Kekk grenzen ,
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1246
Der ſchwäbiſche Kreis .
grenzen, aus dem Florentiniſchen Gebiete, aus Tramin Enrol, und aus Hungarn gećommen ſind. große gelehrte Bilfinger hat dem wirtembergiſchen Weinbaue dadurch eine neue Aufnahme verſchaffet, daß er ſeinen Weinberg zu Cantſtadt mit Reben bepflanzet, die er aus Frankreich, Wälſchland, Griechenland, Suns garn , Eypern, und Schiras in Perſien, kommen laſs ſen, welche größtentheils gut angeſchlagen ſind, auch nach und nach in mehrere Berge verpflanzet worden . Die Gegenden und Chåler des untern Landſtrichs dies fes Herzogtums, in welcheu die beſten Weine wachſen , Habe ich oben ( S. 3. ) genannt, und unten will ich die einzelnen Derter ,
welche wegen ihres vorzüglichen
Weins bekannt ſind, genauer anzeigen. Der Seidens bau iſt unterm Herzoge Karl wieder in Aufnahme ges kommen. Die Wålder ſind dünne geworden, infone derheit aber haben die Eichen abgenommen , und die Buchen- und Birkenwälder wollen auch geſchonet ſenn . Von den Tannenwåldern auf dem Schwarz walde iſt oben in der Einleitung zu Schwaben etwas . angeführet worden .
Die rauhere Gegend des untern
Landſtriches dieſes Herzogtums (S3.) iſt dem Schwarze walde darinnen ähnlich , daß ſie mit vielen Forchen und Sannen bewachſen iſt. Sonſt ſticht man vors nåmlich bey Schweningen , Sindelfingen , Wildbad und Schopfloch auch Torf, welcher den zunehmenden Holzmangel erfeket .' Die Viehzucht wird núßlich gé trieben , inſonderheit auf dem Schwarzwalde. Die meiſten Schafe ſind auf der 216. An Wildpret iſt kein Mangel. Zu St. Chriſtophe Thal bey Freu . denſtadt, und nahe dabey zu Königs:vart, im Murge thale, iſt ein Silber- und Rupferbergwerk . Die Grube
4
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CX
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1247 Grube zu Königsſtern im Reinerzan, beym Kloſter Alpirſpad ), giebt Silber , und die zu Guttach ber Hornberg Rupfer. Eiſen giebt es zu Königsbronn bey Mörgelſtetten , im Ludwigs Thale bey Duttlingen, in der Gegend von Schiltach zu Ahlen und zu Fluorn ; doch ſind dieſe Eiſenwerke zur Nochdurft des Landes noch nicht hinlänglich, daher auch inompelgardiſches Eiſen gebrauchet wird. Robolt wird zu Alpirſpady Sdiefelkies iſt in und in Reinerzau gegraben. ben Gegenden der Derter Bahlingen, Heubach, Boll und anderwårts, und Steinkolen find hin und wie: An Mi. Zu Sul ; ſind Salzquellen. der zu finden . neralien findet man z . E. weiße oder Siegel - Erde, welche die malteſiſche noch übertrifft, guten Thon, ins ſonderheit bey Heydenheim , aus welchem ſchönes Ges ſchirr verfertiget wird ; Porcellån -Erde im Umte Herns berg, welche zu Calw verarbeitet wird, ſchönen Mara mor von unterſchiedenen Farben, unter welchen einiger dem italiäniſchen gleichet, und vornehmlid , durchſich . tigen Alabaſter ben Enzwenhingen ; Agathe, kriſtallen mäßige Kieſelſteine, welche Glas ſchneiden, ben Bus lach ; ſchwarzen Bernſtein auf der 216, bey Kirchheim unter dem Teckberge, und ben Boll; fchöne Mühle linter den wür: ſteine bey Ober Enſingen , u. a . m . tembergiſchen Bådern iſt das Wildbad das berühm . teſte ; die übrigen ſind : das Zeller Bad , das Kirſchbad ben Stuttgardt;das Cantſtadter Sulza bad, das Bollerbad, das Cappenerbad ben lie . ' benzell; das Laurerbad ben F eudenſtadt, das Rrås bebad ben Alpirſpach , das Geperbad zu Urach , und das Rietenauerbad ben Backnang . Die befanns teſten Sauerbrunnen ſind: der Göppinger, der Teinas Ki ft 2
1248
Der ſchwäbiſche Streis .
Teinacher, der Berger bey Cantſtadt ; der klein Engjtingér vey Pfullingen , und der Gänninger. Die Flüne, welche in dieſem Herzogtume entſtehen und Ali Ben; find oben in der Einleitung zu Schwaben ben der #lo und dem Schwarzwalde genannt worden. Der vornehmſte iſt der 17ectar, Nicer, Nicrus, welcher ben Schwenningen , im Lite Duttlingen , entſteht, das Herzogtum von Mittag gegen Mitternacht zerthei. let, und in der Unter Pral , unterhalb Manheim, in den Rhein fließt. Der kleinſten Fliille, welche er im Herzogtume Würtemberg aufnimmt, nicht zu gebenfen , ſo vergrofern ihn inſonderheit die Enz, wiiche die Vigold aufgenommen hat, die Fils und Rems, und Herzo . Eberhard Ludwig hat ihn von Canıſtade aus fchiffbar machen laſſen. Auf der Enz fónnen aud Schiffe bis Vaihingen gehen . $ 5. Die Anzahl der Einwohner dieſes Herzogtums weiß man genau , weil ſie jährlich von den Speciale Superintendenten erforſchet, und auf dem jährlichen Synodo bekannt gemachet wird. 1754 hat man 477115 gezáhlet, aud) bisher bemerket, daß die Anzaht immer zunehme.
Das Hcriogtum
enthält 68 Städte und
Stádrctien, das herzogliche Antheil an Widdern un . gerechnet, und ohngefähr 1200 Marktflecken, Flecken , Dörfer und Weiler.
Zuter würtembergiſchen Landſchaft ( Lands ſtånden ) gehören , nachdem ſich die Ritterſchaft ab . geſondert hat , 14 Prälaren oder Zebte , und die Stadre.
Wenn ein Landtag ausgeſchrieben wird,
( welches aber nur ben fehr wichtigen Vorfällen ges ſchiehr, ) kommen allé Prålaten, und von jeder Stadt ein Bürgermeiſter, zu Stuttgardt in dem Landſchafts. Gebåude
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Gebåude zuſammen . Aus denenfelben werden 4 Prås laten und 12 Bürgermeiſter gezogen , welche die ganze Landſchaft vorſtellen , und in den engern und grsfs
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fern Ausſchuß abgetheilet werden ; jener beſteht aus 2 Prålaten und 6 Bürgermeiſtern ; imgleichen aus den
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Sandſchafts - Conſulenten , deren ordentlicherweiſe
2 bis 3 ſind, und den 2 landſchafts: Einnehmern; dies fer beſteht auch aus 2 Prålaten und 6 Bürgermeiftern , imgleichen aus 2 { andſchafts- Commiſſarien , 3 land ſchafts Regiſtratoren , eben ſo vielen Kangeliſten , 2 Landſchafts : Accißſchreibern , zu welchen noch 3 Janos ſchaftsdiener kommen . Dieſe ausgezogene Landſchaft verſammler ſich jährlich 2 bis 3mal, und bleibt 4 bis 6 oder 8 Wochen benſammen .
Die Landſchaft wäh.
let ihre Aſſeſſores aus den Prälaten und Bürgermei. ſtern der Städte nach Belieben. $ 6. Die herrſchende Kirche in dieſem Sande iſt
die evangeliſch - lutheriſche, und ob zwar Herzog Karl Aferander die römiſch ) - katholiſche Lehre angenommen, ſo hat er doch der Landſchaft 1729 , 32 und 33 durch feyerliche Urkunden die Verſicherung ertheilet, daß in der evangeliſch - lutheriſchen Religionsverfaſſung des gangen Herzogtums nicht die allergeringſte Aenderung und Neuerung gemacht, und in allen Kirchen und Sculen des ganzen Herzogtums und aller dazu gehös rigen Sande allein beſagte evangeliſcy, lutheriſche Res abe
ETC
jai
.ligion geleørt,keine katholiſche Kirchen , Kapellen , Ul. táre, Bilder weber neu errichtet, noch etwa alte und ungebrauchte dazu eingerichtet , auch keine farholi che Proceßionen, Wallfahrten und neuekatholiſche Kirch höfe im lande gelitten, das Venerabile niemals öffent lidy getragen , nirgends das Simultaneum catholicum kk ff 3 einges
1250
Der ſchwäbiſche Streis .
eingeführet, auch
überhaupt nicht die allergeringſte Handlung eines katholiſchen Gottesdienſtes, außer in der fürſtlichen Hofkapelle, im ganzen ( ande ausgelibet werden, der katholiſche Gottesdienſt in der Stadt Lud . wigsburg ben denen allda
Eingeſeſſenen blos in die
Schranken einer Privatdevotion eingeſchränkt fenn, alle und jede Uemter mit feinen andern , als evangeliſd ) futheriſchen Perſonen , bereket werden, und das hoch . fürſtliche geheime Raths - Collegium alle und jede die evangeliſch , lutheriſche Religion, das Kirchen - und das Hin einſchlagende Dekonomie - und Policeyweſen betref fende Angelegenheiten nach dem Erempel Chur-Sachs ſens allein und ohne Anfrage beſorgen ſollte , ſie mögen nur allein die herzoglichen Lande, oder das geſammte evangeliſche Weſen in und außer dem römiſchen Reis
1
che auf Reichs , und Kreistagen , und allen andern Zus ſammenfünften betreffen. Gedachter Herzog hat auch in Unſchung aller dieſer Verſicherungen 1734 dem corpori evangelicorum auf dem Reichstage eigenhåndig unterſchriebene Reverſales zugeſtellet , welche daffelbe feyerlich angenommen . Es hat auch Herzog Karl Eugenius 1750 eine Erklärung von ſich geſtellet , daß weder zu Ludwigsburg, noch im Herzogtume eine feyers liche katholiſche Proceßion jemals gehalten werden, ſondern in Anſehung der Religionsſachen es bey dem Religions - und weſtphäliſchen Friedensſchluſſe , und dero fich darauf gründenden fürſtlichen Reverſalien und Landesvertrågen je und allewege unverånderlich) bleiben ſollte; worüber das corpus evangelicum aud ) die Gewähr geleiſtet hat. Die Reformirten werden auch nur geduldet, und halten ihren Gottesdienſt zu Stuttgardt in einem Haufe.
Es ſind auch Waldens ſer
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1251
fitus ſer im Sande vorhanden, welche theils in den ſo ges nannten wålſchen Dörfern wohnen , und Ackerbau trei.
ber
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ben, theils als Hut- und Strumpfmacher ſich in Ståde ten niedergelaſſen , und öffentlichen Gottesdienſt haben. Die Juden werden , vermoge eines vom Herzoge Chriſtoph gegebenen Gerekes , nicht geduldet , außer daß zu Stuttgardt unter dem beſondern Schuße des Hofes 2 oder 3 Familien leben, und daß in den neuers worbenen Dertern die daſelbſt ſchon anſäßig geweſenen geblieben ſind. Was nun die lutheriſche Kirchenverfaſſung anbetrifft, ſo ſind im ganzen Herzogtume 555 Pfarren , und ohngefähr 50 Diaconate; zu den Pfarren aber gehören 829 Filiale. Die Pfarren ſind unter 38 Spe. cialSuperintendenturen, und dieſe unter 4 Generals Superintendenturen vertheilet.
Die Special Supera
intendenten, oder,wie man hier faget, Superartens denten , welche Decani , und in gemeinen Reden fchlechthin Speciále genannt werden , haben und ver walten zugleich, neben ihren Decanaten, die Pfarre der Stadt, wo ſie wohnen, unterſuchen jährlich die Kir. chen und Schulen iþres Sprengels , berufen die ihnen untergebenen Pfarrer jährlich 1 oder amal zuſammen , und ſtatten ihre Berichte an das Conſiſtorium ab . Die Generals Superintendenten , welche man im gemeinen Leben Generale nennet , ſind allemal die Nebte zu Bebenhauſen, Adelberg, Maulbronn und Denkendorf.
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1. Unter dem Gencral Superintendenten und Abre zu Bebenhauſen ſtehen 9 Special-Supers intendenten . Der zu Tübingen hat 22 Pfarren unter
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fich, der zu kuſtnau 6 , der zu Herrenberg 12 , der zu Ki ke 4 Freu's
1252
Der
fchwäbiſche Kreis.
Freudenſtadt 10, der zu Wildberg 21 , der zu Sulz 16, der zu Hornberg 7 , der zu Tuttlingen 9 , Der zu Bas lingen 26. 2. Unter dem General Superintendenten und Abre zu Adelberg ſtehen 10 Special Superins tendenten ; der şu Cantſtadt hat 12, zu Waiblingen 13, zu Schorndorf 25 , zu Marbach 20, zu Backnang 8 , zu lauffen 11 , zu Güglingen 10 , zu Brackenheim 13, zu Neuenſtadt 12, und der zu Weinsberg 11 Pfarren unter ſich . Das Kloſter Adelberg, von welchem die General: Superintendentur den Namen hat, liegt au. Ber den Grenzen derſelben. 3. Iliiter dem General Superintendenten und Abre zu Maulbronn ſtehen i Special - Su. perintendenten ; der zu Stuttgarðt hat 21 , zu Ludwigs. bury 8, zu Leonberg 17, zu Markgröningen 9 , zu Bico tigheim 11, zu Vanhingen 12, zu Knittlingen 16 , Cohne lußheim , welche Pfarre der General . Superintendent unmittelbar viſitiret ;) zu Důrmenz ir, zu Böblingen 14 , fu Çalm 18 , und der zu Wildbad 11 unter ſich).
Pfarren
4. Unter dem Generals Superintendenten und Probſte von Denkendorf ſtehen 8 Special. Superintendenten ; der zu Göppingen hat 24 , zu Kirchs Heim 19, zu Nürtingen 10, zu Neuffen 8 , zu Heyden. heim 24, zu liradı 25, zu Pfullingen 11, zu Blaubeu: ren 21 Pfarren unter ſich. Das Kloſter Denkendorf, von welchem das Generalat den Namen hat, liegt au ßer deſſelben Grenzen . Der Synodus, welcher jährlich im September und October gehalten wiro , beſteột aus dem Confiſtos rio und 4 General. Superintendenten. Alle Pfarren werden
5 &
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1253 werden vom Conſiſtorio befeket; und eben
daſſelbe
fchlägt auch zur Befeßung der Decanate , 2btenen , Diaconate in den 3 Hauptſtadten , und der Profeſſo. rate am Gymnaſio und in den Kloſtern jedesmal 3 Perſonen vor, von welchen das geheime Raths : Colles gium den Beſt-Empfohlnen wählet. Pfarren tragen doch 400 Fl. ein.
Die ſchlechteſten
Die Einkünfte der ebemaligen Kloſter werden groſ fentheils zum Beſten der Kirchen und Schulen , und ihrer Diener angewendet, und von dem fürſtlichen Kirs chenrathe verwaltet.
Die 14 Pebte und Probſte zu
Adelberg, Alpirſpad ), Anhauſeni , Bebenhaus ſen , Blaubeuren , Denkendorf, Serbrectyrins
3
gen, Serrenalb , Kirſiu, Konigsbronn, Lorch, Maulbronn , Murhard und Š . Georgen mas dien nicht nur oben angezeigtermaßen die erſte Klaſſe der Sandſtände aus, und es werden aus ihnen die 4
.
werden auch aus denenſelben die 3 geiſtlichen Conſiſto .
1
Ausſchüſſe der Landſchaft erwåblet , (S 5. ) ſondern es
rialråthe genommen ; 4, welche oben genannt worden, ſind beſtandige General Superintendenten , und Glies der des Synodi; 4 ſtehen beſtandig Kloſtern vor, wels che mit ſtudirenden jungen Leuten bereket ſind ; nám . - lich die zu Bebenhauſen, Maulbronn, Denkendorf und Blaubeuren, und dieſe lekteren 4 fuwol, als die zu 21. þauſen , Herbrechtingen, Königsbronn und Murhard, welche Pfarrer daſelbſt find , müſſen ihre Abterjen bes wohnen .
$ 7. Zum Unterrichte der ſtudirenden Jugend, und inſonderheit derer , welche ſich der Theologie wid. men , ſind in dieſem Herzogtume ausnehmende Anſtal. ten , dergleichen man in andern ländern nicht findet. KE TE 5 Man
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Der ſchwäbiſche Streis.
Man gåhlet über 50 lateiniſche Trivial. Schulen, und in jeder derſelben iſt ordentlicherweiſe ein Pråceptor, nebſt 1, 2 oder 3 Collegen , welche Collaboratores oder Proviſores genennet werden. Dieſe Schulen werden jährlich nicht nur von der Obrigkeit und den Geiſtlis dhen jedes Orts , ſondern auch von einem Profeſſor det Philoſophie zu .Tübingen , und von dem Rector des fürſtlichen Gymnaſiums zu Stuttgardt , unterſucht, und zwar' von jenem die Schulen im Lande ob der Steig , und von dieſem die Schulen im Sande unter der Steig. (S 3.)
Dieſe ſuchen diejenigen Schüler,
welche ſie zur Theologie tauglich erachten , aus , welche in Gymnaſio zu Stuttgarbt eine 3malige Prüfung, in 3 auf einander folgenden Jahren , ausſtehen müſſen , worauf von den geſchickteſten 20 ( ehedem 25 ) in die 4 zu Schulen angelegten Kloſter des Landes , welche den höhern Klaſſen eines Gymnaſiums gleich geachtet were den mogen , als fürſtliche Alumni und Stipendiaten verſeket werden, und zwar zuerſt in die 2 niedern, Blau , beuren und Denkendorf, alsdann in die 2 höheren, Bea benhauſen und Maulbronn ;
und aus dieſen auf die
Univerſitåt und in das fürſtliche theologiſche Stipen dium nach Tübingen , welches in folgender Ordnung geſchieht. Wenn in dem einen Jahre das niedere Kloſter Blaubeuren mit neuen Alumnis aus den Tris vialſchulen beſeket wird , ſo kommen die bisherigen blaubeuriſchen Alumni in das hohe Kloſter Bebenhaus fen , die Bebenhäuſer aber in das fürſtliche theologi ſche Stipendium nach Tübingen. Hierauf befördert man das andere Jahr die tauglichen Schüler aus den Schulen des Landes in das niedere Kloſter Denkens borf, die bisherigen Denkendorfer Alumnos aber ins
hohe
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1255
hohe Kloſter Maulbronn , und die Maulbronner ins
a
fürſtliche Stipendium , ſo daß fie ordentlicherweiſe int In dieſen 4 Kidſtern jedem Kloſter 2 Jahre bleiben. werden die Alumni mit Wohnung ; Kleidung, Eſſen, Trinken und Unterricht unentgeldlich verſehen , müſſen fich aber bey ihrer Aufnahme, nebſt ihren Heltern und Vormündern , feyerlich verpflichten , im Falle mutwil. ligen Entweichens aus dem Kloſter, Abfall von der evangeliſchen Religion , und anderer groben Verbre. chen , jedes Jahr der genoſſenen Verſorgung mit 50
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Fl . zu bezahlen ; ſich der Theologie zu widmen , ohne ausdrückliche landesfürſtliche Erlaubniß außerhalb Jans des feine Bedienung zu ſuchen noch anzunehmen , hins gegen ſich zu allen Kirchen - und Schul. Bedienungen innerhalb oder außerhalb Landes , zu welchen der Lan . desfürſt oder die Landſchaft fie beſtimmet, unweiger .
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lich gebrauchen zu laſſen. Das fürſtliche theolos giſtie Stipendium zu Tübingen iſt ein Semina.
!
Studirenden , welche , wenn ſie 2 Jahre die Philoſos phie ſtudiret haben, Magiſtri werden können, und hier.
j !
auf , ſie mögen dieſe Würde angenommen haben oder nicht , 2 Jahre die. Thcologie ſtudiren , und ſich im Predigen und auf andere Weiſe üben , alstann aber
rium von ohngefähr 300 und zuweilen noch mehreren
im Conſiſtorio geprüfet werden , und wenn ſie wohl be. ſtehen , die Erlaubniß erhalten , als eraminirte Magi. ſtri, wenn ſie verlanget werden , zu predigen, zu taufen und das Abendmahl auszutheilen ; die beſten unter
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1
ihnen werden auch zu Repetenten im fürſtlichen théo. Seminario In dem logiſchen Stipendio beſtellet. werden ſie ſo lange, bis ſie eine Bedienung erhalten, mit Eſſen und Trinken verforget ; es bekommt auch je. der
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Der ſchwäbifche Streis.
der alle viertel Jahr 1 Fl. 30 Kr. und 2 Buch Papier ; die Magiſtri repetentes aber haben mehrere Vortheile. Die Ober-Aufſeher oder Superattendenten über dieſes Stipendium ſind der Kanzler der Univerſitár, 3 Proa feffores der Theologie, die bende am Kloſter wohnen, und der Magiſter domus. Dieſe Anſtalten verſchafo fen dem Herzogtume eine ſolche Minge gelehrter und geſchichter Prediger, als man ſchiperlid, in einem ana dern proteſtantiſchen Lande, nach dem Verhåltniſſe der Größe, antrifft. Sonſt iſt zu Stuttgardt ein Gym naſium illuftre, und zu Lübingen ein Collegium illu ſtre, und eine berühmte Univerſitåt. S 8. Es ſind unterſchiedene gute und beträchtliche Fabriken im Sande.
Zu . Heidenheim wird ſchones
Löpfergeſchirr gemachet .
Zu Calw iſt eine mit fchos
nen Privilegien verſehene Porcellainfabrike angeleget worden, mit welcher es aber nicht fort will. Zu Spies gelberg, unweit Marpach und Backnang, iſt eine Spies gelvåtte, welche ſehr ſchöne Spiegel und andere Glas. Urbeit liefert. Zu Ludwigsburg werden Gold . und bunte Papiere, Damaſt. Seinewand und Tuch verfertis get, und zu Urach und Blaubeuren ſind auch gute Leis neweberenen ; zu Calm , Göppingen und Tübingen ſind Wollenw berenen , zu Cantſtadt iſt eine Cattundruckes ren, an andern Orten werden gute Hüte und Strům . pfe verfertiget, und zu Berg und Stuttgarot find Seis Denfabriken. Von dieſen Manufacturwaaren ſowol, als von ſeinen natürlichen Gütern, führet das Herzoge tum etwas beträchtliches aus. Zu Calm und Urach ſind Handlungsgeſellſchaften , und jene iſt die ålteſte und erheblichſte. Die ausländiſchen Waaren , welche das Land gebrauchet , bekommt es größtentheils aus . 9. Frankfurt am Mayne.
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1257
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Sg . Das Schloß Wirtemberg , von welchem das ganze Herzogtum den Namen hát, liegt im Umre Canto (tadt. Der Urſprung des fürſtlichen Hauſes iſt ziem. lich dunkel und ungewiß . Man will es von den alten frånfiſchen Königen Herleiten, und ſaget, König Klods wig babe einem , Namens Emerich, die Schloſſer Wůr. temberg und Beutelſpacy mit dem umgelegenen Lande unter der Würde eines Dynaften oder Freyherrn ges geben .“ Der wirtembergiſche Dynaſt Conrad habe fein Erbland dem Kaiſer Heinrich IV zu lehn aufge. tragen, und ſey von demſelben zum Grafen gemachet worden . Dem fer wie ihm wolle , To find im Anfange
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des izten Jahrhunderts gewiß ſchon Grafen von Wůr temberg geweſen . Das würtembergiſche Erbland iſt von alten Zeiten ger oft, zulegt aber 1442 zwiſchen den Grafen Judwig und Ulrich getheilet worden. 1473 has ben alle damals lebende Grafen von Würtemberg durchy einen Familienvertrag das Recht der Erſtgeburt ein . gefübret, und die Untheilbarkeit der würtembergiſchen {ande feſtgefeßet. Dieſer Vertrag iſt 1482 durd ) den münſingiſdyen Hauptvergleich beſtätiget worden, wels cher das vornehmſte würtembergiſche Grundgeſeb, und 1484 vom K. Friderico III beſtätiget worden iſt. 1485, 86 und 89 ſind neue Verträge zur Beſtätigung hinzu : gekommen, es iſt auch 1490 die Beſtätigung der Land : 1495 ſtånde und des ſchwäbiſchen Bundes erfolget. ertheilte K. Marimilian 1 an Grafen Eberhard.I , feia ne Nachfolger und ſein land, die herzogliche Würde, und beſtätigte abermals die Untheilbarkeit des Landes Dieſer erſte Herzog und das Recht der Erſtgeburt. Eberhard Gat rines Vaters Bruders Sohn , Eber. hard II, zum Nachfolger gehabt, deſſen Bruder, Graf Heinrich,
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Der ſchwäbiſche Kreis.
Heinrich , Mompelgarð mit ſeinem Zugehöre befomo men , von deſſen Enkel Friderich , welcher regierender Herzog von Würtemberg geworden, das ißige regierens de herzogliche Haus abſtammet. Deſſelben Sohn, Jus lius Friderich, hat mit ſeiner Gemahlinn Eliſabeth das Herzogtum Dels in Schleſien geerbet, und die noch forts baurende Nebenlinie zu Würtemberg -Oels geftiftet. Der erſte Serzog von Teck , welchen man zue
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verlåßig kennet, hat gegen das Ende des izten Jahr. hunderts gelebet , und iſt Herzog Albrecht ein Sohn Dieſe Conrads , Herzogs von Zähringen , geweſen. Herzoge von Teck haben die nun zerſtörte Burg Teck und die Stadt Kirchheim beſeffen , an welcher legtern aber auch die Herzoge zu Deftreich Theil gehabt , wel. ches ſie 1325 an Grafen Ulrich von Würtemberg übers laſſen, worauf Herzog Friderich zu Teck ſein Antheil an dieſer Stadt, nebſt der Burg Teck, 1381 an Grafen Eberharü von Würtemberg verkaufet. Es iſt zwar dem Hauſe Deſtreich durch den Pra- ! ger Vertrag von 1599 die Anwartſchaft auf das Her . zogtum Würtemberg zugeſtanden worden , und es hat dieſerwegen den Titel und das Wapen von demſelben geführet: allein, das herzoglich -würtembergiſche Haus behauptet, daß ſolche Anwartſchaft 1740 mit Kaiſern Karl VI erloſchen ſey. §
10. Der Titel des Herzogs iſt: Serzog zu
Würtemberg und Teck , Graf zu Mompelgard, berr zu beydenheim und Juſtingen. Das Wapen wegen Würtemberg find 3 ſchwarze Hirſch geweihe doer Körner, im goldenen
Felde ; wegen Teck
goldene und ſchwarze Rauten oder Wecken ; wegen Mömpelgard 2 goldene Fiſche, deren Rücken an ein . ander
Die Herzogtüiner Würtemberg und Teck 1259 arder ſtoßen , und die Schwånze auswärts gekehrer find , im rothen Felde ; wegen Hendenheim ein Hena den , oder Mannskopf mit einer rothen Sackmüge, im goldenen Felde ; wegen Juſtingen ein ſilberner red) ter Schrägbalfe mit Veften an beyden Seiten , im blauen
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Felde ; wozu endlich noch die Reichs - Sturmfahne kommt, welche das Herzogliche Haus Würtemberg wes gen des befißenden Reichspannier. Amts führet. 11. Mit dieſer Sturinfahne des Heiligen rómfa ſchen Reichs ſind die Grafen von Würtemberg 1336 be. ließen worden . Die Herzoge ſind auch des Reichs Jågermeiſter, worauf der große Jago-Orden zie. let, welchen Herzog Eberhard Ludwig 1702 geſtiftet, und ſeine Statuten 1719 erneuret und vermehret hat, urid deſſen Haupt und Ordensherr der regierende Herzog zu Würtemberg iſt. Das Ordenszeichen iſt ein gol. denes Kreuz , weldhes mit rubinrothem Schmelzwerke überzogen iſt, die Geſtalt eines Malteſer Kreuzes, in den 4 Efen eben ſo viele goldene Adler , und zwiſchen den mittleren und untern Spigen jedes Drts ein Jago. Ć 1 į
horn hat.
In der Mitte iſt ein Schildlein, auf dero
len einen Seite ein erhabenes lateiniſches W mit einem Herzogshute über demſelben, auf der andern aber 3 gol . dene Jagdhörner zu ſehen ſind. Es wird dieſes Kreuz an einem breiten ponceau -rothen gewåſſerten Bande, von der linken Schulter zur rechten Seite abhangend, auf dem Rocke an der linken Bruſt aber ein geſtickter filberner Stern getragen, in deſſen Mitte das Ordens. zeichen iſt, und umher in einem grünen Ringe die Or . dens . Deviſe : Amicitiæ virtutisqne fædus, zu leſen iſt. Das Feſt der allgemeinen Ordensverſammlung ijt jährlich am Hubertstage, da denn an dem Orte, woſelbſt
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Der ſchwäbiſche Kreis.
woſelbſt ſich das Haupt des Ordens befindet, eine Jago gehalten wird .
S 12. Die Erb Aemter dieſes Landes ſind nach deſſelben Erhebung zum Herzogtume wieder erneuret. Mari findet, daß ſchon 1511 ben Herzogs Ulrich Beys lager die von Thumben Erbmarſchålle, die von Nip. penburg Erbſchenken, die Gültlinger Erbfämmerer, und die Speten Erbtruchfefſen geweſen ; allein ſie has ben damals noch keine Lehen ( Beneficia) gehabt, wel. che ihnen erſt nadiher, anſtatt des Gehalts , ertheilet worden , ausgenominen, daß die Speten dergleichen noch nicht haben, daher auch ihre Belehnung mit dem Erbtruchliffen - Amte nicht erfolger iſt. Heutiges Ta. ges hat die freyherrliche Familie von Waldbrunn das Erbſchenken : Amt; wie es mit den übrigen Erb :Hem tern ſtehe, weiß ich nicht. 13. Der Herzog zu Wirtemberg Qat nicht nur wegen des Herzogtums Würtemberg Sig und Stim . me iin Reichsfürſtenrathe, ſondern hat auch dergleichen wegen des Herzogtums Teck geſuchet , iſt auch dieſer , wegen dem Reiche 1699 vom K. Leopold , und 1708 vom K. Joſeph empfohlen worden , doch iſt bisher noch nichts erfolget . Er gehöret unter die ſo genannten al. térnirenden Fürſten , welche fid ), wegen der Abwechſes lung des Rangs unter einander, 1576 verglichen haben . Daß er des ſchwäbiſchen Kreiſes mit : ausſchreibender Fürſt und Director ſen, iſt oben in der Einleitung zu dem ſchwåbiſchen Kreiſe angezeiget worden . Der Reichsmatrikular Anfchlag des Herzogs wegen des Herzogtums Würtemberg , der gefürſteten Grafſchaft Mömpelgarð und der Grafſchaft Löwenſtein , iſt ehe. dem 60 zu Roß und 277 zu Fuß, oder 1828 Fl. gewe. jen ;
Die Herzogtümter Würtemberg und Teck. 1261 fen ; ich kann aber nicht melden , ob er noch ſo ſey ? Die Reichsherrſchaft Juſtingen hat einen Anſchlag von 5 zu Fuß, oder 20 Fl.
Zu einem Kammerziele giebt
das Herzogtum 953. Rthlr. 531 Kr. und die Herrſchaft Juſtingen 15 Rthlr. u Kr. S 14. In der Reſidenzſtadt ſind: die geheime Kanzley, deren Präſident und Kath der Herzog ſelbſt iſt ; das geheime Raths Miniſterium , welches aus adelichen und gelehrten geheimen Kåthen, und ans
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dern Bedienten , beſteht ; das Regierungsrathss Collegium , welches ſeinen Präſidenten, adeliche und gelehrte Räthe, und andere Bediente hat ; das Cons ſiſtorium , welches mit einem Pråſidenten, Director und Råthen beſeget iſt; der Rriegsrath , welcher eis nert Präſidenten und einige Råthe hat ; das Rents kammer -Collegium , welches aus einem Präſidens ten , Kammermeiſter, Kammer . Procurator, Expedia tions- und Rechenbanks . Råthen , und übrigen notia gen Bedienten beſteht; das Kirchenraths - Colles gium , welches einen Director, Kirchenkaſtens, Advo caten, Erpeditions- Råthe, und andere Mitglieder und Bediente hat;
und unterſchiedene Deputationen ,
als : die Münz: Landrechnungs - Commercien - Walben. ſer . Deputation, das Oberberg Amt, und andere ; das Bofgericht, ber welchem die Rechtsſachen ihre legte Entſcheidung finden , indem keine Appellation an die Reichs- und andere auswärtige Gerichte ſtatt hat,) iſt 1514 auf beſtåndig nach Tübingen verleget worden , wos ſelbſt es ſich jährlich einmal verſammlet, und aus einem Oberhofrichter, Aſſeſſoren auf der adelichen , gelehrten und Landſchafts. Bank , und einem ordentlichen Sea cretår , beſteht. 1 I 11 3 Th. $ 15 .
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Der ſchwäbiſche Kreis , 15. Herr Keyfler in ſeiner Reiſebeſchreibung
meynet , daß die geſammten Landes - Einkünfte jährlich auf 2 Millionen Gulden gerechnet werden könnten . Die landſchaft Gebt die Steuren und die Acciſe. 16. Der hochfürſtliche Kriegsſtaat beſteht aus einer Leibgarde zu Pferde , Grenadiers a Cheval, Dragonern , einer Garde zu Fuß , 5 Regimentern zu Fuß , und einem Artillerie - Corps. § 17. Die genauere Beſchreibung des Herzogs tuins zerfällt am beſten in 4 Abtheilungen ; denn es ſind zu beſchreiben : 1. Die hochfürſtlichen weltlichen Aeins ter und Städte, welche ich in der Ordnung, wie ſie an das Herzogliche Haus gekommen ſind, anführen will; doch iſt die Zeit der Erwerbung der 6 erſten , welche am långſten ben dieſem Hauſe geweſen ſind, unbekannt. 1. Die Stadt und das Amt Stuttgardt. I) Stuttgart , oder Stuttgardt, die erſte Haupt- und Reſidenzſtadt des Herzogtums, liegt in einer angenehmen Gegend am Nefenbad ), welcher I Stunde unterbalb derſels ben in den Neckar fließt. Die Stadt an fich felbſt iſt nicht aroß, fie bat aber 2 wohlbebauete Borſtådte, welche die reiche und seflinger Vorſtadt genennet werden . Es haben die Grafen und Herzoge zu Würtemberg von 1321 an hieſelbſt ihre Reſidenz gehabt , und obgleich Herzog Eberhard Ludwig folche 1727 nach Ludwigsburg verleget, To bat fie doc Herzog Karl Alerander 1733 wieder bieber verſébet. Das neue fürftliche Reſidenzſchloß iſt 1746 zu bauen angefangen . Das alte Schloß iſt von 1553 bis 1570 erbauet worden . Ben demſelben iſt das einerne Kanglengebäude , und auf der andern Seire des Schloſſes gegen Morgen ein Thiergarten und Luftbaus, welches less tere als ein künſtlicher Bau bewundert wird ; denn es bat dictet von Quaderſtücken aufgeführte, und 1584 gegründes te Gebäude 2 Stockwerke, und eben ſo viele große Såle, von
Die Herzogtümer Würtemberg und Tec . 1263
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von welchen der obere 201 Schube lang, 71 breit, und 51 bod iſt, und eine gemstbte Decke bat , welche auf keiner Säule rubet . Diefer Saal iſt zu einem Opernbauſe eins gerichtet. Der ſo genannte neue Bau , an der Mittagsa ſeite des alten Schloſſes, welcher von 1599 bis 1609 auf geführet worden , und in welchem unten ein Theil des fürfilichen Marſtalls, in der Mitte ein großer Saal zu Feverlichkeiten , und über demſelben eine Ruſtammer gea wefen , iſt 1757 abgebrannt. Die Kunſt - und Naturaa lienkammer iſt ist in dem ſo genannten Prinzenbaue. Die fúrſtlichen Collegia, welche in dieſer Stabt ihren Sie baben, ſind oben ( 14. ) genannt worden. In dem Landa daftshauſe verſammlen ſich die Ausſchüſſe der würtema bergiſchen Landſchaft, es werden die Landtage in demſela ben gehalten. Das ebemalige Stift zu Beutelfpach iſt 1321 bieber verleget worden, daber die heilige Kreuzkirche den Namen der Stiftskirche, und der erſte Prediger den Namen eines Stiftspredigers hat. Außer derſelben ſind hier noch an deutich : lutheriſchen Kirchen die Hoſpitalkirs che und St. Leonharoskirche. Die franzöſiſch - lutheriſche Gemeine bålt ihren Gottesdienſt in der Kirche des dem Kloſter Bebenhauſen zugehörigen Hofes , die franzöſiſch reformirte Gemeine aber in einem Zinimer des alten Lands þauſes. Es iſt hier auch eine Special - Superintendens tur , und ein Gymnaſium ' illuſtre von 7 Klaſſer!, deffen Rector Pædagogarcha der Sculen im Lande unter der Steige ift. In der hieſigen Seidenfabrike werden allers ley Zeuge, Strümpfe und Bänder verfertiget. Der Ans fang dieſer Stadt iſt ungewiß. 1283 wurde ſie vom Kos nige Rudolph I vergeblich belagert, welcber aber 1287 den Grafen Eberhard dergeſtalt in die Enge trieb , daß er verſprechen mußté , die Mauern der Stadt niederzureiſs fen . 1520 und 1567 iſt die ganze Stadt bemauert wors den. 1546 und 47 hat ſie von den Spaniern , 1634 und in den folgenden Jahren von den Kaiſerlichen , und 1688, 93 und 1707 von den Franzoſen viel erlitten. Zu der Stadt gehören die Weiler neßlach und Gabs lenberg , deren Einwohner Bürger zu Stuttgardt ſind, und daſelbſt gerichtet werden. 21 11 2 2) DAS
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Der ſchwäbiſche Kreis .
2 ) Das Amt Stuttgardt bat unterbalb der Steig bes tráchtliden Weinnsacts , imd an den Kieß- oder Renns weg ziviſchen Stuttgardt und Fantſtadt ein heilſames Bad , welches das sichbad genennet wird . Zu dies
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fem Amte gehören 20 Pfarren , welche ſind : ( 1 ) waltenbuch , ein Stadtchen mit einem Schloffe, auf welchem ſich die Herzoge , wenn ſie im Schönbuch jagen wollen , aufzuhalten pflegen. Es hat ſolches 1363 Herzog Reinhold von Urslingen , nebſt einigen Dörfern und Weilern , an Grafen Eberhard zu Würtemberg vers taufet. (2) Bernhauſen , Bohnlanden , Bothnang , De: gerloch , wojelbſt die krautreichen Filder anfangen ; Echterdingen , Feuerbad ), Gaißburg , Seumaden, Keninath , Musberg , Tellingen, woſelbſt eine Prob ften geweſen iſt; Ober - Eflingen , Plattenhard , plie: ningen . ( 3) Plochingen , Ruith , Scharnhauſen , Siels mengen , Steinenbronn. 2. Die Stadt und das Umt Cantſtadt. I) Cantffadt, oder Cantſtatt, eine kleine Stadt, liegt an der Sitlicben Seite des Neckars , unb bat auf der ans dern Seite deſſelben eine Vorffadt. Sie wird regen iha rer Lage für einen Paß gebalten . Es iſt hier eine Spes cial- Superintendentur, und eine Cattunbruckerey. In und bey der Stadt find 3 Sulzquellen , welche in unters ſchiedenen Krankheiten nůßliche Dienſte leiſten. Bey der Stadt find vor Ulters die Landgerichte der Grafen von Würtemberg unter freyem Himmel gebalten worden , es baben auch bey derſelben die Burge Brye , Altenburg, und Berg geſtanden . In der Näbe liegt das kleine Dorf Berg , wofelbſt eine Seidenfabrike , bey demſelben aber ein guter Sauerbrunn iſt. In einem ohngefabr 1000 Schritte von der Stadt gegen Morgen entlegenen Hügel bat man 1700 Knochen großer und kleiner Sbiere ausgegraben , auch hat man daſelbft Mauerwerk von çiz nem ehemaligen römiſchen Gebäude gefunden . 2) Das Amt Cantſtadt enthält 13 Pfarren , welche find : Fellbach , Sedelfingen , sofen , eine römiſch- ka : tholiſche
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1265 tholiſche Pfarre ; Münſter , Ober : Türkheim , Xobre ader, Rommelsbauſen , Schmiden , Ullbach , Unters Tårtheim , Wangen , Weil im Dorf , Zuffenhauſen . zwiſchen den Pfarrdörfern Fellbach und unter - Tårta beim bey dem Weiler Rotheberg , liegt das Stamis fibloß Würtemberg , welches dis 1320 die Reſidenz der Gras fen von Würtemberg geweſen , auf einem Berge. Es iſt ei nigemal zerſtöret worden . Anmerk . Bu Fellbach , Ulbach undUnter : Türkheim iſt vortrefflicher Weinwachs. 3. Die Stadt und das Amt Waiblingen. I ) Waiblingen , eine kleine Stadt an der Rems , Sat ſchon 1253 den Grafen von Würtemberg zugeboret. ' im 3ojábrisen Kriege iſt ſie mehrentheils zerſtöret worden, Es iſt hier eine Special - Superintendentur. 2) DAS Amt Waiblingen bat an den meiſten Orten guten Weinwachs und Ackerbau. Es geboren 8 Pfar : fen dazu , welche find : Beinſtein , Bittenfeld , Begnad) , Bohnađer , Korb , G7eckar - Groningen , Sekara Rems und V7cuſtádtlein , in alten Urkunden Weus Waiblingen , welches bemauert iſt. 4. Die Stadt und das Amt Schorndorf, I) Schorndorf , eine kleine , aber feſte Stadt , an der Rems , Toll 1230 vom K. Friderich II Stadtprivilegien erhalten Baben . 1538 und 60 ift fie mebr befeſtiget, 1634 von den Kaiſerlichen , und 1846 you den Franzoſen belagert und erobert worden. 1743 brannte fafi die Hälfte derſelben ab . Es bier eine Special - Superintendentur, 2) DAS Amt Schorndorf enthalt18 Pfarren , nämlich ; (1) Beutelſpach , ein Flegen , welcher ehedeffen Stadtgerechtigkeit gehabt haben ſoll. Die alte Burg, welche auf dem nabgelegenen Cappelberge geſtanden bat , iſt ein Siß der alten Grafen von Würtemberg des weſen . Das Stift , welches ebemals biefelbſt geweſen , ift 1321 nach Stuttgardt verleget worden. In der Kira che ſind die ältern Grafen von Würtemberg begraben. ( 2) Aidiely full 3
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1 Der ſchwäbiſche Kreis .
(2 ) Aichelberg , ein Pfarrdorf, denen Freyherren von Holz zugehörig : Pichſchieß , Qurbach , Baltmands weiler , Enderſpach , Geradſtetten , Groß- seppach , Grunbach , Segenlohe, Saubersbronn, Sobengehren, plåderhauſen , Rudersberg , Schnaith , Schornbach , Strümpfelbach , Winterbach . Zu Groß- seppach ifi guter Wein. 5. Die Stadt und das Amt leonberg. 1) Leonberg , eine kleine Stadt , nicht weit vom Fluß den Slems , bat ein fürftliches Soloß , und iſt der Sit · einer Special - Superintendentur. 1498 erlitte ſie eine große Feuersbrunſt. Nach der Nördlinger Schlacht 1635 , als die Kaiſerlichen ganz Würtemberg einnahmen , ſchenkes te der Kaiſer diere Stadt dem Generale Gallas : ſie wurs de aber im weſtphäliſchen Frieden dem Herzoge wieder eingeräumet. 2) DAS Amt Leonberg , welches in dein alten Glemss gau liegt , bat ebemals groftentheils zu der Grafſchaft Liperi gehöret , und iſt mit derſelben erkaufet worden . Es begreift 17 Pfarren , welche find : (1 ) Seimsheim , oder Keimſen, ein ſehr altes Stadts chen , welches die Grafen zu Würtemberg 1443 , 56 und 97 von den adelichen Familien Neunecf , Stein, Gúltlin ger , Stadion und Smalnſtein erkaufet und an ſich ges bracht haben ; und endlich bat das fürſtliche Haus Wür's temberg 1687 auch das Antheil , welches die von Geins mingen einige Jahrhunderte lang von den Markgrafen zu Baaden , als eine Pfandſchaft, inne gehabt , vom Markgrafen Frideric Magnus eingetauſchet. 1742 wurs de es dem Grafen Wilhelm Friderich von Gráveniß zu Lehn gegeben , und nachdem derſelbe es wieder abgetres ten hatte , vom Herzoge Rarl Alerander ſeiner Frau Ges mahlinn , Maria Auguſta , auf Lebenslang überlaſſen . Im 30jährigen Kriege iſt es abgebrannt, und 1692 und 93 von den Franzoſen ausgeplündert worden. Hieber geboret. Perouſe , ein Waldenſer Pfarrborf. ( 2) Die Pfarrdörfer Ditzingen oder Titzingen , Eltingen , Gebersheim , Gerlingen , Seimerdingen , semmins
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck: 1267 Memmingen , Sitſchlanden , Bofingen , Ialmsheim , Monsheim , Wiünölingen , Henningen , Nutmarsheim . oder Nuthesheim , Schođingen , Warmbronn . 6. Die Stadt und das Amt Göppingen .
1) Göppingen , eine Stadt an der Fils, in einer ſcho, nen und angenehmen Ebene, mit einem fürſtlichen Soloiſe, und einer Special - Superintendentur. Por der Refors mation iſt hier ein Stift geweſen . Es iſt hier eineZeugs . fabrike. Permutlich hat die Stadt in alten Zeiten den Herren von Stauffer zugehöret , und iſt entiveder vont Grafen Ulrichs oder Eberhard zu Würtemberg erobert worden . 1425 brannte ſie ab . 1519 bemächtigte ſich ihs rer der ſchwäbiſbe Bund , und 1643 der bayeriſche Ges neral Johann von Werth. Unweit der Stadt iſt ein vors trefflicher Sauerbrunn , welcher der Schwalbrunn gea nennet wird. 2) Das Amt Göppingen begreift 17 Pfarren , welche find : ( 1) Albershauſen, Betygenrieth , Boll , tvofelbſtein Sauerbrunn iſt ;' Eberſpach , Faurndau , oder Faurdnau, wojelbft vor der Reformation ein Stift geweſen iſt ; Ganks loren , Gruibingen , von welchern der ehemalige Gruis bingau den Namen bat ; Kattenhofen und nochdorf, ( 2) Sohen : Stauffen , ein Pfarrdorf, woſelbſt das Stammbaus des boben - ftauffiſchen Geſchlechts , welches zum Herzogtume in Schwaben und zum Kaiſertume ges langet iſt, geweſen, undanfänglich Stophe oder Stoyphe genennet worden. Dieſes Schloß haben 1525 die Bauern verwüſtet. (3) Seiningen , ein Pfarrdorf , welchem K. Frides rich III 1489 Stadt - Rechte und Freyheiten verlieben, die ihm aber nicht zu Nuße gekommen ſind . (4 ) Solzheim , Reichenbach , Schlath , Schliers, bach , Uhingen oder Uwingen , wangen , , (5 ) Bohenffatt , ein Porf, welches zum Theile in dieſes Amt geboret , und oberhalb Wieſenfteig auf der Alb liegt , welche biefelbſt am Boden feyn fod. 7. Die Stadt und das Amt Urach , £1114
1) Ursch,
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Der ſchwäbiſche Kreis.
1 ) Urach, eine kleine Stadt an der Alb, in einem Ibate bey der Erms, in welcher ein fürſtliches Schloß und eine Special Superintendentur ift , es iſt auch ebederfen ein Stift und eine Kartbaufe daſelbst geweſen. Die Damaſts und übrige Leinwand, welche bieſelbſt it großer Menge verfertiget wird , führet die bieſige Handlungsgefellſchaft aus . Diere Stadt iſt der Haupt : Drt der ehemaligen, Grafſchaft Urach geweſen . Einer der älteſten Grafen von Urach , den man mit Gewißbeit kennet, iſt Gerhard , welcher uno, als Biſchof zu Speyer , verſtorben . Ein Graf Heinrich von Fürſtenberg erbete das Schloß Urach und die Comitiam von ſeiner Mutter, und übergab die Hälfte derſelben mit dem Schloffe 1254 an Grafen Ulrich zu Würtemberg gegen halb Wittlingen. Einen andern Theil der Grafichaft hinterließ Graf Berthold von Urach (mit welchem und ſeinem Bruder Rudolph dieſes gräfliche Geſchlecht ausgeſtorben ift ,) 1260 eben dieſem Grafen Ulrich, welchem Konig Richard den Beſig derſelben bes ſtätigte, und den übrigen Theil erkaufete dieſer Graf 1265 vom Grafer . Heinrich von Fürſtenberg_für 310 Mart Silbers. 1473 haben die ſämmtlichen Grafen zu Würz temberg bieſelbſt wegen der Regierung und Beerbung des Landes, und 1486 die beyden Grafen Eberbard auch einen Vergleich errichtet 1634 bemachtigten fiety. ibrer die Kaiſerlichen. Bey derſelben , auf der andern Seite der Erms, liegt soben Urach , eine Bergfeſtung , welche ebedeffen ziemlich feſt geweſen iſt. 1635 mußte ſie ſich , nach einer langen Belagerung, an die Kaiſerlichen ergeben . In der Gegend der Stadt Urach find ſchöne Blei dhen, Eiſenſchmieden und Papiermühlen . 2) DAS Amt Urach bat unterſchiedene Merkpürdig . keiten . Bey der Stadt Urach iſt ſchöne weiße Erde zu finden, welcte es der malteſiſchen Siegel Erde an Kraft zuvorthun fod. Zu St. Johannes , Güterſtein und Uf: fenhauſen (welche ebedeffen Kloſter geweſen ,) find ichó: ne Stuterepen. An einem boben und ſteilen Berge, wels cher unweit der Stadt Urad liegt , iſt die berühmte Holzrutſche. Solde beſteht aus einem Canale von dicem
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1269 dicem Eiſen, welcher ungefábr 3 Schuhe breit, auf bers den Seiten über 2 Schube hoch und über 900 Schube lang iſt, oben am Berge anfängt, und an demſelben bers unter , bis faſt in das Ebal , nabe an die Stadt Urach und den Erinsfluß gebt . Doen in die weite Mündung defelben wird das auf der Alb gefällete und über Urach zu Scheitern gebauene Brennholz hinein geleget , und nachdem es mit ungemeiner Schnelligkeit berabgefahren iſt, in die Erms geworfen , welche es bey Denzlingen in den Nedar führet, auf welcbem es über Nürtingen und Eflingen nach Berg bey Stuttgardt fließt, und dafelbſt in dem herrſchaftlichen Holzgarten anfcebaufet wird. Auf folche Weiſe werden alle Jahre um Ditern über 9000 Klaftern Holz von der Alb nach Stuttgardt verſchaffet, und ſowol für den fürſtlichen Hof, als auch zur Befola dung der geiſtlichen und weltlichen Bedienten, verbrauchet. zu dem Amte geboren 30 Pfarren : nämlich : Bempflins gen , Bernloch, Blies bauſen , Böhringen , Dettingen unter Urach , welches einen ſtarken Handel mit gedories ten Düft Sdnigen treibt ; Donnſretten , Ehningen bey Reutlingen, Erpfingen, Feldffetten , Gechingen , Go: mendingen , bruorn, sauſen an der Laudert, sens gen , Kohlſtetten, mågeröšngen , Laichingen , welchem, K. Karl IV 1364 Stadt- Rechte erlaubete ; Wierzingen anter Urach , Mittelſtatt, Weubaufen unter Urach , Ohnaſtetten, Seeburg, woſelbit ebedeſſen eine Veſte ges wefen ; Søndelfingen, Sontheim auf der Alb, Steinge. bronn, Upfingen , Willmandingen, Wittlingen, wojelbſt ebederfen eine Burg geweſen ; Würtingen, Jainingen .
C 8. Die Stadt und das Ume Münſingen . 1 ) miunſingen, eine kleine Stadt, troſelbit 1482 zwi: fchen den Grafen Eberbard den altern und jüngern, wes gen des Recurs der Erſtgeburt und der Unteilbarkeit der würtembergiſchen Lande, ein Hauptvergleich getroffen wors den . Man weiß nicht gewiß, ob diefe Stadt vor Utters zu der Burg Wittlingen oder zu der Grafſchaft Urad ) ge böret babe. Die Speten baben ihre daſigen Güter 1347 an die Grafen zu Würtemberg verkaufet, 2 ) Dis 41115
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2) DAS Amt nyånſingen begreift to Pfarren , nams licb : Auingen, Böttingen , Buttenhauſen, welches fren herrlich - gemmingiliter Herrſchaft iſt; Dapfen, dahin unter andern das Filial Eglingen geboret , auch das Schloß Gravenec nabe liegt; den beuren , ein Condos minial- Ort mit Fürſtenberg ; Sunderſingen ,Magolss heim , tpofelbft ein evangelilder und ein fatboliſcher Pfars rer ift; mehrſtetten , undingen , Qeden -Waldſtetten . zu Marpad, iſt eine Stuterey. 9. Die Stadt und das Amt Nürtingen . 1 ) Fürtingen, in alten Zeiten auch 47ủwertingen , eine kleine Stadt am Neckar, welche der Siß einer Spes cial - Superintendentur ift. Sie iſt 1080 ſibon vorbans den geweſen , und hat damals den Grafen von Achaam ges böret; nachgebends iſt fie theils an die Grafen von Urach , theils an die Herren von Neuffen gekommen. Alls ( wie oben bey Urach gelehret worden ,) nach Grafens Berthold von Urach Jode ein Theil der Graffchaft lirad von R. Richard den Grafen von Würteinberg zu Lehn beſtätiget wurde, war auch ein Theil der Stadt Nürtingen daruns ter. Die Herzoge von Teck und das Kloſter Salmans : weil haben auch Antheil an derfelben gebabt; jenes iſt 1299, dieſes aber erſt 1645 an Würtemberg durch Vera trage gekommen . Das 1489 geſtiftete Spital iſt ißt die reichſte Stiftung im ganzen Herzogtume. 1473 und 1750 litte die Stadt großen Brandſchaden . 1634 wurde ſie 1 von den Kaiſerlichen übel zugerichtet. , Pfarren 1o 2) Das Amt 27ůrtingen beſteht aus welche find : ( 1) Grotzingen , ein Städtchen , welches ehedeffen eigene davon benannte Herren gebabt, von welchen es an die von Bernhauſen, 1333 durch Kauf an die Grafen von Hohenberg, 1337 auch durch Kauf an die Grafen von Würtemberg kam . (2) Ech oder Nich, 47e & arbauſen , 47ecfar Tails
fingen , Yedar :Tenzlingen, L7euhauſen, Ober-Boyhins gen , wovon ehemals eine Herrſchaft bepannt worden ; Uber: enſingen , welches feiner fchönen Múllſteine wegen bekannt iſt ; Unter: enſingen, Woolfſchlugen. 10. Die
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1271 10. Die Stadt und das Amt Backnang.
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1) Badnang, eine Stadt an der Mürr, in einem ana genehmen Shale, bat ein reiches Stift, welches 1116 ers richtet, 1626 von den Jeſuiten in Beſig genommen , 1648 aber wieder geräumet worden . Es iſt auch biefelbſt eine Special Superintendentur. Die Stadt iſt um das Jahr 1297 zugleich mit der Burg Reichenberg von den Marks grafen von Baaden theils erbweiſe, theils an Bezahlungs ftatt, theils zum Heiratsgute an die Grafen zu Würtenta berg gekommen . 1635 und 93 wurde ſie ganz abgebrannt. 2 ) Das Amt Badnang begreift die Pfarren Obera Bråden und Unter -Weißbach, alte Burg Xeichenberg, welche ein Forſtmeiſter bewohnet , und die Burg Eberſperg . Anmerk. Die Spiegelhütte zu Spiegelberg, woſelbſt man Ichöne Spiegel und andere Glas- Arbeit verfertiget und ausfütret, ſteht unter teinem Amte , ſondern hat ihren eigenen Umtinann , welcber zugleich Auffeber auf die Fabrike ift. Dieſer Drt machei cine Pfarre aus . II . Die Stadt und das Amt Marpady. 1) Warpach , eine kleine Stadt in einem angenehmen Shale, am Neckar, welcher unterhalb derſelben die Mure aufnimmt. Sie iſt der Sig einer Special Superinten , dentur . Man weiß nicht eigentlich, wie ſie an die Graf fchaft Würfemberg gekommen ſey ; fie bat aber ſchon im Anfange des 14ten Jahrhunderts dazu gehöret. 1546 erlitte fie viel von den Spaniern ; 1642 wurde ſie ein paarmal ausgeplundert, 1693 von den Franzoſen abges brannt, und 1745, ſo wie die umliegende Gegend, von einem Ungewitter Fehr beſchädiget. Sie hat vortrefflichen Weinbau, auch Wieſenwachs und guten Ackerbau . 2 ) Das Amt Warpach begreift 14 Pfarren, nämlich : Affalterbach , Binningen , bey welchem Pfarrborfe man 1597 das Mauerwerk von einer römiſchen Feſtung ges funden hat, und eine Stadt , Namens Beneria, oder Sicca Beneria, geſtanden haben ſoll ; Burgfrau, Erbſtetten , Erdmanbaufeu, Bodydorf, denen Freyherren von Gema iningen zugehörig ; Kirchberg, Murr, pleidelsheim , Poppenweiler, Kielingshauſen, Rietbenau, woſelbſt ein Bad iſt ; Steinbeim , einMarktflecken mit einem Frauens kloſier,
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kloſter, welches auch Marienthal genennet wird , und Weyler zum Stein . Einige dieſer Derter , als Plei. delsheim, haben zu dem gáu geboret.
alten Wiurachgau oder Mur:
12. Die Stadt und das Amt Beilſtein . I ) Beilſtein , eine kleine Stadt , welche ebcdeffen , und noch 1230 eigenę davon benannte Krafen gehabt hat. Nachmals bat fie vermutlich denen Grafen von Reichen : berg, und bierauf den Markgrafen von Baaben geboret , von welchen fie vermutlich mit der Burg Reichenberg und Stadt Backnang an die Grafen von Würtemberg gekommen iſt, welche ſolche'1361, nebſt Botivar, Reuens bürg und der Beſte Lichtenberg, der Krone Böheim zu leön aufgetragen haben . 1453 iſt fie den Grafen von Helfenſtein eingegeben , 1457 ater wieder abgenommen worden. 1643 wurde ſie von den weimariſchen Sols daten geplündert, und i693 von den Franzoſen abgebrannt, 2) Das Amt Beilſtein begreift folgende Derter ; ( 1 ) Die Pfarrdorfer Auenſtein und Gronau. ( 2) Oberſtenfeld, ein würtembergiſcher Flecken, wo felbſt ein unmittelbares evangeliſches Fräuleinſtift iſt, dem cine debtiginn vorſtelt, und welches Reinen eigenen Stiftsprediger und Umtmann bat. (3) Die Gerrſchaft Stettenfels uno Gruppenbach bat im izten Jahrhunderte der Familie von Sturmfeder 1504 wurde ſie ihrem damaligen Beſiber zaś gehöret. rolph von Adelsheim, auf K. Maximilians I Vollmacht, von dem Herzoge Ulrich zu Würtemberg genominen , wela der fie dem Herzogtume dergeſtalt einperleibete, daß die Erbmarſchalle folcbe zu Lehn tragen ſollten , wie er fie denn 1507 Hans Conrad Thumb von Neuburg, deffen Ebefrau Margaretha eine Schweſter des damals vers ſtorbenen vorbin genannten von Abelsbeim war , zum Mannlehne gab. Dieſer verkaufete tie 1527 an Wolf Phis Tip von Hirnheim , nach beffen Abſterben ohne Erben Herz 3og Chriſtoph dieſes Lehn einziehen wollte: állein K. Karl y gab die Herrſchaft an Hans Walther von Hirnbeim , wel: der fie. 15511 an die Fuggeriſcpe. Familie verkaufete, die folche
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Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1273 folche auch 1556 von Würtemberg zu Lehn empfing. Weil aber das gráfliche Haus Fugger dieſelbe als eine unmit telbare von Würtemberg nur zu Mannlebn berrührende, font aber von aller Landia ferey freve, und der unmittel baren Reichsritterſchaft des Drts am Kocher einverleibete Herrſchaft betrachtete ; 1734 und 35 bey dem Schlorte Stettenfels ein Kloſter für Kapuziner mit einer irch ertauete : gerieth es darüber init dem hochfürſtlichen Dauſe Vürtemberg in einen koſtbaren Proceß beym kaiſerlichen Reichs-Hofrathe, zu deſſen Endigung der Herzog 1747 Das Dominium utile dieſer Herrſchaft aui fich erhandelte. Sie befteht aus dein Schloſſe Stettenfels , Flecken Gruppen : bach , welcher eine evangeliſche Pfarrkirche bat, einem Weiler und gewiffen Gütern . ( 4) Unter : einrieth , ein Pfarrdorf. 13. Die Stadt und das Amt Neuffen . 1) Neuffen , eine kleine Stadt , in welcher eine Specials Superintendentur ift. Sie bat vor Alters eigene Herren gebabt, welche ſich anfänglid Edle vonNeuffen , nachmals aber Grafen von Graiſpach und Marſtetten genennet. Bas Y bent . Bon dieſen iſt ſie 1284 tbeils käuflich, tbeils erblic en Conrad von Beinſperg gekommen, welcher fie 1301 ait Gra en Eberhard zu Würtemberg verkaufet bat. Unweit der Stadt liegt auf einem hohen und ffeilen Bers ge eine Feſtung, welche Soben Yeuffen genennet wird. 2 ) Das Amt 7euffen enthalt 8 Pfarren , welche ſind : Beuren, Erfenbrechtsweiler, Frickenbaufen , Graben : fferten, Grafenberg, Groß Bettlingen, Koblberg und Linſenhofen . '14 . Die Feſtung Aſperg oder Sohen - Aſperg liegt nicht weit vou Ludwigsburg, zwiſchen Stuttgardt und Groningen , in dem alten Glemsgau , auf einem abgeſons derten Berge , um welchen auf einige Stunden weit nichts als Aecker zu ſehen ſind. Ebedeffen bieß fie eigentlich Richtenberg, und ein dabey auf dem Berge gelegenes Stadtchen bieß 2fperg ; diefes aber iſt im 14ten Jahis hunderte eingegangen und zu der Feſtung gezogen worden , welche den Namen Aſperg bekommen bat. Bor Ulters bat eine Grafſchaft dazu gehöret, deren Inhaber eine Linie pon
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von den Pfalzgrafen zu Tübingen waren. Graf Wilhelm von Tübingen hat folche 1228 gehabt, und fein Sohn Ulrid bat ſich zuerſt einen Grafen von Aſperg genannt , und fein gleichnamiger Sohn bat die Grafſchaft Aſperg 1308 an Grafen Eberhard zu Würtemberg verkaufet. Die Feſtung iſt im 16ten und 17ten Jahrhunderte zu uns terſchiedenen malen von Feinden eingenommen worden , und ißt im ſchlechten Stande. Bey derſelben liegt fein ANarktflecken mit einer Pfarrkirche, welcher um das Jahr 1450 erbauet worden , und entweder ebenſo wie die Feſtung, Aſperg, oder Unter: Aſperg, genennet wird.
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15. Die Stadt und das Amt Calm. 1 ) Calm , eine Stadt an der Nagold, in welcher eine Special - Superintendentur', eine Zeugfabrike, und eine Handlungsgeſellſchaft iſt. Vor Alters hat ſie zum wirins gau oder wirmgau gehöret ; nachmals hat ſie beſondere Grafen gehabt, die ſchon im Anfange des uten Jahrhund. In der zweyten Hälfte des izten Jahrbuns vorkommen. derts iſt dieſe Grafichaft theils an die Pfalzgrafen zu Sůs bingen , theils an die Grafen von Schelklingen gekommen . 1308 überließen die Grafen Conrad, Ulrids und Heinrich von Schelklingen ihre Hälfte der Grafſchaft an Grafen Eberbard zu Würtemberg ; und 1345 verkaufete Graf Bilbelm von Tübingen ſeine Hälfte der Grafſchaft Calm an Grafen Eberhard zu Würtemberg für7000 # Heller oder 5200 Fl. Das Schloß , auf welchem die alten Grafen von Calm gewohnet baben ſollen , bat oberbalb der Stadt auf einem Berge gelegen , und iſt 1600 abges Brochen worden. Die Stadt iſti 1635 von den Kaiſerlichen und 1692 von den Franzoſen eingeäſchert werden . 2 ) Das Amt Calw enthalt 8 Pfarren , welche find : (1 ) Altburg, Breitenberg , Dachtel, Deđenpfrond , möttingen, Veuweiler und Zwerenberg. (2) Zavelſtein , ein Städtchen auf einem Berge. Zu demſelben geboret der darunter in einem engen Sbale bez legene Weiler Deynachedurd welchen das Flüßchen Depnad fließt, und
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Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1275 und welcher wegen feines guten und lieblichen Sauers brunnens berühmt ift. 16. Das Städtchen Wildbald , welches in eipem tiefen Thale , am Fluben Enz, liegt , haben die Grafen von Würtemberg zugleich mit der Stadt Calw erkaufet. Es iſt wegen ſeines vortrefflichen warmen Bades Bes rübmt, und der Sit einer Special Superintendentur. 1457 , 1525, 1645 und 1742 ift es ganz abgebrannt, nach der lets ten Feuersbrunſtaber größtentheils beſſer, als vorbcr, era bauet, und für die Badgåſte bequemer eingerichtet worden . 17. Die Stadt und das Umt Neuenburg. 1) Tenenbürg, eine kleine Stadt, am Flüschen Enz, in einem Thale, ſcheint ebemals zur Grafſchaft Calw ges bóret zu haben , und mit derſelben an das Haus Würs temberg verkaufet zu ſeyn, welches diefelbe 1361 der Krone Bibeim zu lehn aufgetragen hat. U1$ 1519 der ſchwas biſche Bund fich des Herzogtumes bemachtigte, 'verpfäns dete derfelbe die Stadt und das Amt Neuenburg an Franz von Sickingen ; 1534 aber brachte Herzog Ulrich mit dem ganzen Lande auch dieſe Stadt wieder unter ſeinen Ges borſam . Das bey derſelben auf einem Berge belegene Schloß wird ist von einem Forſtmeiſter bewohnet. In der Gegend dieſes Städtchens werden auf alten Gruben die guten Eiſenſteine, welche man Glasköpfe, Blutſteine und Bobn - Erze nennet, in großer Menge gefunden. 2) DAS Amt f7euenburg begreift 9 Pfarren, welche Find: Birkenfeld , daran die Markgrafen von Baaden ebederſen Antheil sebabt baben ; Calmbach, Dobel, felds Hennach , Grgvenhauſen, Grünwettersbach , Langen , brand, Ottenhauſen und Palmbach , ein Waldenſer Dré und reformirte Pfarre. 18. Die Stadt und das Umt Roſenfeld . 1 ) Roſenfeld, eine kleine Stadt, nicht weit von der obern Grafſchaft Hohenberg, hat vor ülters zur Herra ſhaft Urßlingen gehöret, die Burg Urklingen aber bat unweit der Stadt auf einer Hobe gelegen. Die Herzoge Simon und Conrad von Secť baben ſie 1317 an Grafen Eberhard zu Würtemberg verkaufet. 2 ) DAS
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2 ) Das Amt Roſenfeld begreift 8 Pfarren , nåmlich : yſteig , Bergfelden , Bidelsberg, Flötzlingen, Leidrina gen , Tábingen, Trichtingen , oder Truchtingen , und Döhringen. 10. Die Stadt und das Amt Brackenheim , im
Zabergau , am Flüßchen Zaber. 1 ) Brađenheim , eine Stadt, welche vor Alters die Hauptſtadt ir Zabergau geweſen iſt. Sie geborete zur Herrichaft Magenheim , welche Ulrichs, Herrn von Das genheim Tochter Maria, Gemahlinn Grafens Dtto von Hohenberg, zur Þálfte auf ihren Sobn Burkard, Grafen von Hobenberg, gebracht hat . Dieſer verkaufete 1321 die halbe Burg Magenheim , die halbe Stadt Brackenheim , und andere Stücke, an Grafen Eberhard zu Würtemberg, ond die andere Hälfte der Herrſchaft Magenbeim ver's machete Zaiſolph von Magenheim dem würtembergilden Hauſe. In dieſer Stadt iſt eine Special- Superins tendentur. 2) Das Amt Brađenheim þat 14. Pfarien , welche find : (1 ) Botenheim , Dårrenzimmern, Groß - Gartach , welches por Alters ein unmittelbares Reichsdorf gewefen ift, sauſen , saberſchlacht, sofen , Kleebronn . ( 2) Kirchheim am 17ecar , ein Marktflecken, welder vor Zeiten ein frenes, unmittelbar unter dem Reiche ges ftandenes Dorf geweſen .. i (3) Blein : Gartach, ein Städtchen , welches die můra tembergiſchen Grafen . Eberhard und Ulrich 1335 von Albrecht Bruzzen erkaufet haben. Bon 1485 an bis 1571 iſt es an die von Gemmingen verpfändet geweſen. Bey demſelben hat ehedeſſen die Burg Lüneberg oder Leims berg gelegen 4 )teinsheim ,Niederbofen, 17ordhauſen, eine res formirte Waldenſer Pfarre ; fortheim , Stetten am Seuchelberge. 20. Die Stadt imd das Amt Dornſtetten. 1) Dornſtetten , eine Stadt auf dem Schwarzwalde, nicht weit vom Flüßchen Glatt , iin ehemaligen čzagals gaur
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gau , oder Tagoldgau , zu welchem der kleinere Gau Walds gau gebdret bat, der von Flüßcten Waldach benennet worden. Die Stadt bat vor Zeiten ben Grafen von Furs ftenberg geboret, welche ſolide an Gráfinn Unna von Fürs ſtenberg und ihren Gemahi, Joharin von Gerolzeck, anſtatt eines Heiratsguts verpfändet; diéſe aber ſolche Pfandſchaft an die Grafen von Hobenberg , und dieſe wieder 1320 an Grafen Eberhard 31! Würtemberg verkaufet, zu deren Vorteile fich) obige Häufer der Wieder Einlöſung 1321 und 1415 und 1563 litre fie großen Brands 1341 begeben . ſchaden , und 1575 brannte ſie ganz ob. 2 ) Das Amt Dornſtetten enthält einen Berg, welcher voll von Erzen fea foll, und 5 Pfarren , welche find : Bayersbronn, Glatten, Grünthal, Pfalzgrafenweiler, Tumlingen. Es wird auch in dieſem Amte jabrlic zwey . mal ein ſo genanntes Walogericht aebalten, in welches die Dörfer Dietersweiler , Benzingen , Ober- und Unter : Aach , Wittlinsweiler, Grondel, Unter Miußa bach und Salwangen geboren, aus denen 12 Richter ers wablet werden . Den Borfig in dieſem Gerichte hat der Bogt zu Dornſtetten . 21. Die Stadt und das Amt Winnenden, zwi. ſchen den Städten und Hemtern Backnang und Waiblingen. 1) Winnenden, ein Städtchen , welches Conrad von Weiniperg 1325 an Grafen Ulrich zu Würtemberg und deffen Erben zum recten Eigentumeverkaufet bat. Der deutſche Drden bat biefelbit eine Comeburey gebabt , wels de Herzog Eberbart III demſelben 1665 für 48000 Fl.
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abgelaufet, iind aus dem Comthurcbauſe ein Schloß sies mochet Bat. 1693 iſt die Stadt von den Franzoſen einges åchert worden . Die ebemaline Bura Winnenden bat unweit der Stadt auf einem Berge gelegen . 2) Das Amt Winnenden enthält die Pfarren Buoch, Oppe !ſpohn und Schwaidheim . 22. Die Stadt und das Amt Gúglingen , 1 ) Güglingen, eine kleine Stadt, am Flißchen Zaber, bat vor Zeiten den Herren von Neuffen geboret, von wels M ni mm den 3 Tb .
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chen ſie an die Grafen von Eberſtein gekommen iſt. Des nen Grafen zu Würtemberg hat ſie ſchon im 14ten Fahrs Sie iſt der Siß einer Specials bunderte gehörer. Superintendentur. 2) Das Amt Güglingen enthält 6 Pfarren, nåmlich luch , Kürnbach , wovon frauenzimmern, såfner das landgráfliche Haus beffen die Hatfre, oder gar juvey Drittel , bat ; Ochſenbach , Pfiffenhofen und Weiler . Nahe bey dem ehemaligen Klojier zu Kirpach , oder Kircha bach , bat Herzog Eberhard III einen Sbiergarten und ein Schloß anlegen luffen . 23. Die Stadt und das Amt Groningen . 1 ) Warggroningen, eine Stadt , am Fluffe Glems, i welche der Sit einer Special Superintendentur ift. Die Grafen Conrad und Eberhard von Groningen baben dies ſelbe 1295 an K. Udolph verkaufet, nach deffen Code fie dem Reiche anheim gefallen, und eine Reichsſtadt geblieben iſt, bis Krifer Ludwig aus Bayern folche 1322 An Conrad von Sqlüſſelberg, (welcher in der bey Mühldorf, unweit Dets tingen , gebaltenen Schlacht das Baup panier bey Kaijers Puomig Kriegesheere geführet, und zu dem über Friderich von Dejtreich erfochtenen Siege vieles beygetragen batte,) mit der ſåmmtlicben Churfürſten Bewilligung, zu Lebn gegeben, der ' fie 1336 an Graren Ullrich zu Würtemberg für 6000 ft Heller verkauft , der Kaiſer aber ſolchen Rauf beſtätiget, und Grafen Ulrich mit derfelben, als einem Zugebore der Reichs. Sturmfahne, betebnet bat. 2) DAS Ámt Groningen begreift 6 Pfarren , welche find : Bifingen , möglingen, månchingen , Schwies berdingen, Thamm , Unter Rieringen , an welchem legs tern fiboner Flecken die adeliche Familie von Leutrum Antheil bat. In dem Dorfe Ufweil bat das fürftliche Haus Würtemberg das Wildfangs Recht. ( Jus ca. piendi homines vagabundos & errones, & redigendi illos in fervitutein . )
24. Die Stadt und das Amt Vanhingen. 1) Daybingen , eine Stadt, am Fluſe Enz, in dem das von benannten alten Enzgau hat ein Bergſchloß, welches 1734 mehr und auf die neue Art befeſtiget worden, und iſt der
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1279 der Sie einer Special - Superintendentur. Sie hat vor Alters eigene Grafen gebabt , und Egeno , deffen ſchon in einer Urkunde von 1139 Meldung geſchiebt, iſt der erſte Graf von Baybingen , von dem man gempiſte Nachricht bat. Grafens Conrad Sohn Heinrich, und Tochter Wecb = tild, welche an Grafen , Friderich von Zollern vermablet worden, find die testen ibres Beſitlebres gemeren . Die Stadt iſt auf eine unbekannte Weiſe an die Grafen von Dectingen gekommen , und von diefen 1339 an Grafen Ulrich zu Würteinberg verkzufet worden . 1617, 18 uud 93 bat ſie großen Brandſchaden erlitten . 2 ) DAS AmtVayhingen begreift 10 Pfarren , wet che ſind : ( 1 ) OberRieringen , ein Städtchen ( 2) Aurich , Eberdingen , Enſingen , Enzweyhingen, woſelbſt durchſichtiger Alabaſter gefunden wird ; Sobens hafloch , Gorrheim , Tusdorf, woran die von Reifchach Antheil baben ; Rieth , Wüſten- oder Klein -Gladbach, und ein Tbeil von Sersheim , deffen großter Theil zum Sachſenheim geboret.' Das ebemalige Frauenkloſter Rechentshofen, welches die Grafen von Baybingen ges ſtiftet haben, iſt mit ihrer Grafſchaft an das würtenders giſche Haus gekommen. 25. Die Stadt und das Amt Tübingen .
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1) Tübingen , die weyte Hauptſtadt des Herzogtumes, liegt am Neckar, auf einen bergigten Boden , zwiſcben 2 Bergen , welche das Neckar- und Ainmer. Thal von einanz der ſcheiden, und deren einer, welcher gegen Often liegt, Der Oſterberg, der andere aber, welcher gegen 2 ber liegt, der Sitloßberg von dem darauf Behenden bifiliaten Solesie oben Tåbingen genennet wird . Gegen Mito tag iſt das Steinlacer 35al, durch welches der Bach Steinfach fließt. Es iſt hier reit 1514 das fürſtl. Hofs gericht , bei welchem die Rechtshandel ibre lebte Entſchei: dung finden ; eine 1477 vom Grofen Eberhard tem Vels tern errichtete Univerſität, welche von ihrem Stifrer Alma Eberhardina genennet wird ; das oben in der Einleitung '97. beſchriebene fürſtliche theologiſche Stipendium in dem ehemaligen Auguſtiner Kloſter, außer welchem noch das mars Mm mm 2
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martiniſche und hochmanniſche Stipendium bey der Unis verſität vorbanden , ein Collegium ill. ftre , welches für fürſtliche und gráfliche Perſonen gemiedmet iſt , wie denn auch das Gebäude derſelben nur gebrauchet wird , wenn folche Perſonen vorhanden find ; eine lateiniſche Schule pon 4 KITT:n, und eine Special Superintendentur. Auch iſt bier eine Zeugfabrite. Die Stadt ift fo alt , daß man nicht weiß, wann ſie erbauet worden. Auf derfelben iſt die Pfalzgrafichaft in Schwaben gegründet allein der Urs ſprung des Geſchlechos der ehemaligen Pfalzgrafen von Sübingen iſt unbekannt; indeſſen haben ſie hier ihre Pfalz (palatium) gehabt, welche an dem Orte des işijen Schloß fes Hohen :Tübingen geftanden þat. Einer der alteften Pfalzgrafen, den man kennet, nämlich buno, fofl 1080 gelebet haben, und der leßte, Georg Ebezbard , iſt 1631 ges ſtorben . Die beyden Pfalzgrafen Gög und Wilhelm vers taufeten 1342 diere Stadt an Grafen Ulrich zu Würtema berg . Herzog Ulrich ließ 1535 die alte Feſtung abbres chen , und das ißige Schloß Hohen - Tübingen bauen und befeftigen. 1540 litte die Stadt Brandſchaden. Im 30jährigen Kriege wurde ſie oft belagert und erobert, und 1688 von den Franzoſen beſchadiget. Unweit der Stadt gegen Belſen zu iſt ein Geſundbad. Der freyen Bårſch im Steinlacher Thale ift oben S. 1210. fchon Erwähnung gefcbeben. 2) Das Amt Tübingen begreift 21 Pfarren , welche find : Bodelshauſen, Breitenbolz , Cuſterdingen, Des gerſchlacht , Derendingen, Dußlingen, Entringen mit dem Schloſſe Sohen Entringen Gönningen, Rilchberg , Birchentellinsfurt, Miobringen auf den Serden , of ſingen , zzáhren , Veſchingen , dabin das kleine Berga fcbloß und das Menerey-Gut Sobenfirſt , als ein Filial, gebåret ; Offerdingen , pfaffingen , ein Kammer Drt ; Rommelſpach , Schlaitdorf, Thalheim , Walddorf, Weilbeim am Cedar. Aus dem ebemaligen Kloſter Eins fidel im Schönbuch iſt ein Jagdſchloß gemacbet worden . 26. Die Stadt und das Amt Herrenberg.
I) Serrenberg, eine Stadt, welche in die obere und una tere
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1281 tere abgetheilet wird ; jeiie liegt an einem Berge. Es iſt hier eine Special Superintendentur. Sie bat ebedeffen auch den Pfalzgrafen von Tübingen gehöret, und iſt 1382 an Grafen Eberhard ju Würtemberg verkaufet worden . 1466 brannte ſie meiſtens ab. 1548 wurde ſie von den Spaniern ſehr bedränget, 1634 von den Kaiſerlichen rein ausgeplundert, 1635 brannte fie, bis auf wenige Käufer stab, ab, und 1688 wurde fie von den Franzoſen febr bes fdadiget. Vor der Reformation iſt hier ein Stift geweſen . 2 ) Das Amt Serrenberg beſteht aus 10 Pfarren , mels de find : Gårtringen , Gåltſiein , Kildrighauſen , Ray, Kuppingen , Zeningen in Bºu, Vĩnfringen , Xem mingsheim , Thailfingen , Wolfenbauſen .
27. Die Stadt und das Umt Böblingen . - ' 1) Böblingen , eine kleine Stadt in einer ſehr fruchts baren Gegend, an dem wiltreiden Walde Schồnbuch , liegt bergiche, und bat ein Sebloß auf einem Berge. Es - iſt bier eine Special Superintendentur. Sie bat ebedero
tfen auch den Pfalzgrafen von Tübingen gehöret, und iſt 1344 an Grafen Eberhard zu Würtemberg zum Theite , und 1357 ganz verkaufet worden. 1547 bauſeten die Spar nier, und 1638 die Kriſerlichen Fehr über dafelbft. Die & Stadt hat einigen Weinwachs . 2 ) D98 Amt Böblingen bat einen ſehr fruchtbaren Boden, und begreift 12 Pfarren, nämlic : Ayolingen , Dagersheim , Darmsheim , Deufringen , Döffingen , Ehningen, Holzgerlingen, Magſtatt, Yochingen , oder Maichingen Mäuren, denen Freyherren von Sdertlin zugebårig : Uffelsheim und Schönaich. 28 ) Sindelfingen, ein Stadtchen , eine kleine balbe Stunde von Boblingen, in einer febr fruchtbaren Gegend, bat vor Alters der Grafen von Calw gehöret, nach deren cu Abſterben der Ort an Grafen Rudolph von Tübingen Eic geformen , welcher ihn 1263 aus einem Dorfe zu einer ello Stadt gemachet , welche K. Rudolph 1274 mit den damas ligen Freyheiten der Stadt Sübingen begabet. Eine Soch . ter Pfalzgrafens Gst von Tübingen brachte ſie ihrem Ges mable Ulrich von Rechberg zu , deffen Sohn Ulrich der Numm 3 Jüngere
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Jüngere fie 1351 an die Grafen zu Würtemberg verkaufte. Das Stift, welches bieſelbſt geweſen, iſt nach eingeführa ter Reformation eingezogen . 29. Die Stadt und das Amt Heubach. I) ubich , ein geringes Städtchen , nicht rreit vom Hrſprung der Rems, zmifben den Reichsſtädten Gmünd und a len , bat ſchon 1360 den Grafen zu Würtemberg gehöret. N :he bey demſelben liegt auf einem Joben Bera ge das Schloß Roſenſtein . 2 ) . Das Amt Seubech enthält die Pfarren Lindach und Ober-Båvingen. In einigen Weilern ſind die Reichs ſtadt Gmünd und andere Herrſchaften Mit - Eigentumsa Herren, in einigen bat jene das Eigentuni allein, 30. Die Stadt und das Amt Lauffen 1) Laufen am fecir , eine Stadt in einer ſehr fruchta baren und angenehmen Gegend, iſt der Sit einer Special: Superintendentür. Sie iſt rebr alt , und vor Zeiten dem Reiche unmittelbar unterworfen geweſen ; nachher und zwar im izten Jabrhunderte iſt ſie an die Markgrafeit von Baaden eigentümlich gekommen, von dieſen 1346 an Albrecht Hofmart den Jüngern, und nach deſſelben Tode von ſeinem Vater und deſſen Bruder zuerit dem groften Sheile nach , und 1369 véllig an Grafen Eberbard zu Würs temberg verkaufet worden . Die biefige Brücke über den Neckar ift die gro&te und lån ſte im Herzogtume ; und fübret in das der Stadt gegen über liegende Dorf Lauf fen , welches mit zu der Stadt gerechnet wird , ja anſehns licher als dieſelbe iſt, und die vornehmite Kirche entbált, wie denn auch die Geiſtlichen und meiſten Gerichtsvera wandten bartoft mobnen ; der Vogt aber hat ſeine Wohs nung auf dem Schlosse, welches mitten im Neckar auf eis nem Felten ſtebt. Vor der Stadt liegt ein See, welcher für den größten im Lande gehalten wird. 2 ) Das Amt Luffen beſteht aus den Pfarren Gema merigheim und Ilsfelden . 31. Die Stadt und das Amt Botwar. 1) Groß . Bitmar , eine kleine Stadt am Flüschen Botwar, welche führ alt iſt. Sie Yat por Alters den Her
Die Herzogtümer Würtemberg und Tick. 1283 ren 'von Lichtenberg zugehöret, welche im 14ten Jahrhuns derte den Zunamen Huiniel angenommen , und deren Burg Lichtenberg nicht weit von der Stadt liegt. Dieſe haben 1357 die Burg Lichtenberg, Stadt Borwar; und andere Derter und Güter an Grafen Eberhard zu Würo
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temberg für 56co Deller verkaufet. 1642 iſt die Stadt von den weimariſchen Kriegsleuten , und 1693 von der Frangoſen übel mitgenommen worden . In dieſer Gegend wachit ſchöner Wein. 2 ) Dis Amt Botwar beſteht aus den Pfarren Kleins Aſpach, Blein -Botwar und Schaubeck, fo zum Theile gaisbergiſch iſt, und winzelhauſen, ſo die þerren von Schüß zu Lehn haben .
32. Die Stadt und das Amt Tuttlingen. 1) Tuttlingen , oder Duttlingen , eine Stadt , außer den Gränzen des Herzogtums , bey den fürſtenbergiſchen Landen , an der Donau . In derſelben iſt eine Specials Superintendentur. Dieſer Ort mar 1334 noch ein Dorf, und gehörete zur Herrſchaft Wartenberg; zwiſchen dieſem Jabre aber und 1372 iſt er eine Stadt geworden , und in dem legtern Jahre von Dfwald yon Wartenberg an Gras fen Rudolph von Sul verkaufet worden . Die eigentliche Zeit, wann ſie an die Grafen zu Würtemberg gekommen, iſt nicht bekannt, doch ſcheint ſolches noch vor dem Ende", des 14ten Jahrhunderts geſcheben zu feyn ; denn 1413 batte fie ibnen ſchon eine geraume Zeit zugehöret. Unweit derſelben liegt das Schloß Lichten Wartens berg. Das Schloß Sonberg iſt im 30jährigen Kriege ganz zerſtöret. Eine Viertel Stunde von der Stadt iſt das Ludwigsthal, in welchem eine vom Herzoge Ebers bard Ludwig angelegte Eiſenwerksfactorie iſt, woſelbſt Eis fen geſchmelzen und geſchmiedet wird. 2) Das Amt Tuttlingen iſt durch die Kerrſchaften Lupfen , Barpfen und Falkenſtein vergrößert worden . Bon der Serrſchaft Lupfen hat vor Zeiteni ein freyherrs liches Geſiblecht den Namen geführet, welches, nachdem es auch die Grafſchaft Stúlingen bekommen , ſich Brafen von Lupfen und Stålingen senennet hat , und 1582 auss Mm in m 4 geſtors
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Der ſchwäbiſche Kreis .
geſtorben iſt. Brun von Lupfen verkaufeté 1437 den Berg und Buraſtall Lupfen, Lupodunum , mit einigen Dörfern und Gütern an Heinrid und Rudolph von Frie dingen , dieſer aber 1444 an Grafen Ludwig zu Würtems berg, an den er zugleich die Herrſchaft Karpfen liberließ. Die Freyberren von Falkenſtein , welche mit denen , lo im Eliaffe anfagia geweſen, nicht zu verwechſeln ſind , babent 1444 und 49 ibre Serrſchoft Falkenſtein an Grafen Luds mig zu Würtemberg verkaufet. Die 8 Pfarren dieſes Amtes ſind : Aldingen auf der Baar, Buſen ob fros na Heubauſen ob Ed , l'effingen , Schwenningen , Thalieim , Trofingen und Thonningen . Nabe bey dem Pfarrderfe Sawenningen entſteht der Tecar auf freyem Felde , und wird gleich durch fo viele Quellen vers ſtárket, daß er eine Viertel Stunde von ſeiriem Urfprunge ſchon eine Mühle treibt. 33. Die Stadt und das Amt Dornhan. 1) Dornban, oder Dornbeim , ein Städtchen auf dem Schwarzwalde, ift 1251 noch ein Dorf geweſen, weldes Volmar von Brandeck von den Freyberren von Warren, berg zu lebn getragen , Herzog Ludrig zu Teck aber 1271 zu einer Stadt gemacbet bat. Es iſt unbekannt, wie es unter die würtembergiſche Herrſchaft gekommen ſey ; viels leicht zugleich mit der Stadt Roſenfeld . 1718 zündete es der Blig an , und es brannte bis auf wenige Häuſer nach Nibe dabey baben die Burge Branded und voa ab gelsberg gelegen. 2) Das Amt Dornhan venreift die Pfarren fårnfaal und Unter Brandi, welche legtere romiſch - katholiſch ift. 34. Die Stadt und das Amt Nagold . 1) Ergold,eine Stadt auf dem Schwarzwalde, am Fluffe Nagold, im ehemaligen 17agologau. Sie hat vor Alters den ausgeſtorbenen Grafen von nobenberg zuges håret, und iſt vom Grafen Dito 1363 an Grafen Eberhard zu Würtemberg verkaufet worden . 1726 iſt dajelbſt ein Geſundbrunn entdedit worden .
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2) Das AmtFagold beſteht aus 4 Pfarren , welche find : ( 1) Sais
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Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1285 (1) Saiterbach, ein Städtchen, welches mit Nagold erkaufet worden. ( 2) Bobndorf, sochdorf, Warth . 35. Ebingen, eine kleine Stadt zwiſchen der oberk Graficbaft Hobenberg , zu welcher fie vormals geboret bat, und der Grafichaft Zollern , iſt 1367 an Grafen Eberbart zu Würtemberg verkaufet worden . Das kleine Dorf Bits gehöret ihr eigentümlich . 25. Die Stadt und das Amt Hornberg. 1) Bornberg, eine Stadt auf dem Sdwarzwalde, am Flufte Gutach , ift der Sit einer Special - Superintendens Sie gehörete vor Zeiten tbeils einem freyberrlicbeit Geſchlechte von Hornbers, theils den Herzogen von Urs lingen , deren Untheil an Georg und Heinrich von Gerolzccť gefallen ; jenes Antheil murde 1423, diefes aber 1443, 47 und 48 an die Grafen zu Würtemberg verkaufet. 2 ) Das Amt betebt aus ( 1 ) Schiltach , einem Städtchen , welches 1590 ganz abbrannte. Zu der hieſigen Pfarrkirche geboren 3 Filiale. Bey demſelben findet man auf dem Hobenberge ſchones Eiſen: Erz. (2) Aus Höfen und Weilern , welche 4 Pfarren aus : macben , nåmlich Gutach , Kirnbach , Tennenbronn, Weiler. Zu Tennenbronn entdecete man 1575 ein Kus pfer- und Silberbergwerk. In dem Offenbacher Thale wird eine weiße Erde gefunden, welche in der Porcélåna fabrike zu Calm gebrauchet wird. 37. Die Stadt und das Amt Kirchheim . ; 1) Kirchheim unter Teď , eine Stadt unterbalb der ehemaligen Feftung Sect, iſt der Siß einer Special Sus perintendentur. 1690 brannte ſie ganz ab. Sie hat voư Alters den Herzogen zu Teck geboret ; doch haben auch die Herzoge dont Deftreich ein Antheil daran gehabt , welches fie 1325 an Grafen Ulrid zu Würtemberg überlaſſen , wors auf Herzog Friderich zu Dec fein Antheil an der Stadt, nebſt der Burg Seck , mit allen dazu gehörigen Burgleita ten , 1359 an die Grafen Eberhard iind utrid zu Würtems berg verpfändet, 1381 aber an jenen verkaufet. Tecki W m mm 5
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Ted , das uralte Schloß, hat ber Kirchheim , auf einem Berge, der bóber iſt, als die benachbarten Alpen, gelegen , und iſt 1525 von den aufrühreriſchen Bauern zerſtöret mors den . Bon demſelben haben die ebemaligen Herzoge zu Tect den Namen . Man wird vor 1180 ſchwerlich einen Hers zog zu Seck in glaubwürdigen Urkunden finden ; und 41, brecht, ein Sohn Conrads und Enkel Bertholds, Herzog von Zábringen, iſt der erſte, welcher als ein Herzog zu Ted in einer Urkunde von 1193 vorkommt , und mit Ludwig, wvelder Patriarch zu Aquileja geweſen, iſt dieſes berzoglia dhe Haus 1439 ausgeſtorben. Unter dem Teckerberge fins det man Gagat , oder ſchwarzen Bernſtein , welcher , wenn man den angenehmen Geruch ausnimmt, alle Eigenſchafs ten des gélben Bernſteins hat. 2) Das Amt Kirchbeim begreift 14 Pfarren ,welcheſind : ( 1 ) Owen , ein Stadtinen , welches den Herzogen zu Deck zugeboret bat, und ihr Reſidenz: und Begräbniß - Ort geweſen iſt. (2) Bißingen , Dettingen am Schloßberge, Guten : berg , ipolelbſt ein Schloß , und in demſelben das Archiv der Herzoge zu Secf geweien ; 27abern , Ober- und Unters Lenningen, Ohmden ; Roßwâlden und Schopfloch ha ben alle den Herzogen zu Deck geboret. (3) Weilheim, ein Städtchen , welches 1317 bemauert worden. Es hat ebedeffen zu der Grafſchaft Aichelberg geboret, und das Schloß Aichelberg bat nicht weit von demſelben gelegen . Ein Sheil dieſer Grafſchaft kom an die 1510 ausgeſtorbenen Grafen von Kirchberg, welche ihn 1334 an Grafen Ulrich zu Würtemberg'verkauften ; den ans dern Theil aber verkaufete an eben demſelben 1339 Graf Ulrich von Aich 1berg. ( 4 ) Die Pfarren solzmoden , Jeſingen und Zell unter dem Aichelberge haben auch zu der Grafſchaft Aidelberg geboret ,
0 38. Die Stadt und das Amt Murhard, 1) Murhard , eine kleine Stadt am Fluffe Murr , im 1 ehemaligen Turrg - u , welche nur wegen ibrer Abtey be: kannt iſt.
Dieſe iſt vor Ulters ein
Benedictiner Mons centloa
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1287 centloſter gerrefert, welches im Jahre 816 zuerſt erbauet feyn foll, und feit 1572 evangeliſche Lebte bat. Der Pras lat iſt zugleich Pfarrer des Orts ; es find aber noch 2 Diaconi verbanden , deren einer Pfarrer zu Furnipac ift, und der andere 43 Filiale bat. Die Stadt iſt jünger , als das Kloſter. Anjanglich haben die ausgeſtorbenen Gras fen von Löwenſtein den Schus über das Kloſter und die Gerichtbarkeit über die Stadt gehabt ; hernach hat das Klofter 1365 auf kaiſerlichen Befehl die Grafen zu Wür: temberg zu ihren Schuß- und Schirmherren angenom . men , welches aber die Grafen von Lów :nſtein nicht zuges ben wollen. Dieſe haben endlich 1393 und 95 alles ihr Recht an der Stadt Murhard und dem Klofter an Gras fen Eberhard zu Würtemberg und ſeine Erben abgetreten. 2 ) Das Amt Murhard enthält die Pfarren Oberroth und viehberg, welche limpurdiſch ſind. 39. Die Stadt und das Amt Bahlingen . 1 ) Bablingen , eine Stadt am Flufchen Eyad , zipis fchen der obern-und untern Grafſchaft Hcbenberg und der Grafſchaft Zollern, in einer fruchtbaren Gegend beles gen. Sie iſt der Sie einer Special - Superintendentur. Ebedeſſen gebórete ſie zu der Herrſchaft Schalkáburg, des ren Schloß långſt verfallen iſt , und wurde mit derjelben 1403 vom Grafen Friderich von Zudern an Grafen Ebers bard zu Würtemberg verkaufet. 1607 und 1724 ift fie faſt ganz abgebrannt. Es iſt bey derſelben ein Geſund brunn. Unweit derſelben iſt der ſo genannte Senberg , welcher unter dem Pobl uverdienter Weiſe eben fo berüchtigt iſt, als der Brocken oder Blocksberg, F. oben 6. 399. Wea gen der freyen Bürſch bey Bablingen iſt 1490 zwiſchen Würtemberg und Hochberg ein Vertrag errichtet worden, 2) Das Umt Bablingen beſteht aus 14 Pfarren , wels de find : Dirw.angen , Endigen , Engfilatt, Erzingen , frommern , Kefelwangen , 778sftetten , Unfrinettingen, Oltdorff, Pfäffingen, Thailfingen, Thieringen, Trucha telfingen, Winterlingen , 40. Die Stadt und das Amt Bietigheim . I ) Bies
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Der ſchwäbiſche Kreis.
I) Bietigheim , eine Stadt an der Enz , in welche ſide hier der Metterbach ergießt , und von welcher das Ensa gaa den Namen bat. In derſelben iſt eine Special Sus perintendentur. Sie iſt anfänglich ein Dorf geweſen , welches die Grafen zu Würtemberg um die Mitte des 14ten Jabrhunderts vermutlich von den Grafen von Bay : bingen erhalten , und 1364 mit kaiſerlicher Bewilligung in eine Stadt verwandelt haben, welche gar bald abges brannt, auch 1718 meiftentheils von den Flammen verzeh ret worden. 2) Das Amt Bietigheim beſteht aus den Pfarren Groß und Klein - Ingersheim und Löchgau . 41. Die Stadt und das Amt Wildberg. I) Wildberg, eine Stadt am Fluffe Nagold , im ebes maligen Tagologau , woſelbſt eine Special Superintena dentur iſt. Sie iſt von den Grafen von Hobenberg 13631 und 77 an den Pfalzgrafen Ruprecht zu Tübingen , 1440 aber vom Pfalzgrafen Otto an die Grafen Ludwig und . Ulrich zu Würtemberg verkaufet worden . 1464 brannte ſie ganz nb . Unweit derſelben ſteht das ehemalige reiche Nonnenkloſter Reuthin , in welchem ein Hofmeiſterwohnet . 2 ) Das Amt Wildberg beſteht aus 5 Pfarren , wela che ſind : ( I) Bulach , oder f7eu : Bulach , ein Städtchen , ben welchem ebedeffen ein ergiebiges Kupfer- und Silberbergs werk geweſen iſt. Die biefige Pfarre iſt bey der grückles riſchen Familie erblich. (2 ) £ bhauſen , Gúltlingen , Ober - Jettingen und Sulz . 42. Die Stadt und das Amt Blaubeuren .
1) Blaubeuren , eine Stadt auf der Alb , in dem ebés maligen pleonungetbal , oder Pleninchau , am Fluffe Blau, welcher bey derſelben am Fuße eines Berges in dein ſo genannten Blautopie entſpringt. In der Stadt iſt eie ne Special S perintendentur. Das hieſige Kloſter iſt zus erft bey dem Shlok Eselfee, oder Nigelſee, erbauet, 1085 aber bieber verleget worden . Nach der Reformation iſt in demſelben eine von den beyden niedern Kloſterſchulen anges
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DieHerzogtümer Würtemberg und Teck. 1289 angeleget worden , in welcher 20 Alumni unter der Auf ſicht des evangeliſchen Abts von 2 Profeſſoren unterrichtet, und von bier ins hohe Klofter Bebenhauſen verrebet wers den. Die Stadt, nebſt der Vogtev über das Kloſter, hat Graf Conrad von Helfenſtein 1447 an Grafen Ludwig zu Würtemberg verkaufet, und Herzog Albrecht zu Deftreid , defien Hauſe fie von den Grafen von Helfenſtein zu Lebn auf getragen worden ,ſolchen Verkauf beſtåriget, auch die Stadt dein Grafen Ludvig zu Erblehn verlieben . Die Streis tigkeiten , welche dieſes Lebns wegen zwiſchen dem fürfilis chen þauſe Würtemberg und erzherzoglichen Hauſe Deſts reid lange Zeit obgewaltet , find theils im weſtphäliſchen Friedensſchluſſe, theils 1692 verglichen, und das fürſflicha Haus iſt ſeitdem mit dieſer Herrſchaft beliehen worden ." 2 ) DAB forft - Amt beſteht aus 5 Pfarren , welebe ſind : Arch , Bergbålen , Gerhauſen, Suppingen , und papa penlau und marchbronn . Anm . Das Kloſter , Umt wird unten berørieben . 43. Die Stadt und das Amt Sulz . Sulz, eine Stadt am Neckar, unmeit Dornban und Roſenfeld, in welcher 2 ergiebige Salzbrı:nnen ſind. Es iſt zwar das Salzwerk durch angelegte Gradierhäuſer ſehr verbeſſert worden , es kann aber doch nicht das ganze Land mit nötigem Salze verſehen . In dieſer Stadt iſt eine Special -Superintendentur. Sie hat ſchon 1284 denent Herren von Gerolzeck zugelydret ,welbe 1423 den Grafen zu Würtemberg das Deffnungsrecht in derſelben zugeſtans den. 1471 erlaubte K. Friderich dem Grafen Eberhard zu Würtemberg, die in Bann getbane Stadt einzunehmen und zu behalten , welches auch geſchah. 1581 und 1720 bat ſie großen Brandſchaden erlitten . In der Nachbarſchaft der Stadt liegt das Schloß 21 bed , bis dabin ſich die Alt erfirecfet. 2) Das Amt Sulz bat 3 Pfarren , welche fino : fluorn, woſelbſt ein gutes Eiſenbergwerk iſt ; Mühlen em Bach , und Sigmarswangen . 1
44. Die Stadt und Umt Pfullingen . 1) Pfullingen , eine offene Stadt am Ende der Alb , in cinem
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Der ſchwäbiſche Kreis.
einem ſehr angenehnien und fruchtbaren Ibale , in wels chem inſonderheit das Obſt in großer Menge machit. Sie bat eine Special Superintendentur. Vor Alters gehöre, te der Drt dem adelichen Geſchlechte derer Rempen , wels che fich anfänglich von Pfullingen genannt , und Landrar: ſen der Grafen zu Würtemberg geweſen ſeyn ſollen . 1487 verkaufete Caspar Kemp Rein Antheil an Pfullingen init dem Schlosſe an Grafen Eberhard den Reitern zu Würs temberg. Ehedeſſen war hier ein reiches Frauenkloſter. 2 ) Das Amt Pfullingen bat gróftentheils denen Her: ren von Greiffenitein zugehöret, von welchent es 1355 an die Grafen zu Würtemberg verkaufet worden. In dems felben iſt unweit Pfullingen das ſo genannte Rebelloch , in welcber merkwürdigen Höhle von Tropfſtein unterſubiede: ne Geſtalten zu ſehen ſind. Bey (Engliingen iſt ein Ges fundbrunn . Die Pfarren dieſes Amtes find Groß - Eng ſtingen, welche romiſch - katholiſch iſt ; Solzelfingen , no: nau, Klein :Engſtingen und Unterhauſen . Es bat auch nicht weit von Pfullingen die Burg Achilm gelegen, wel. che nad Abgang der Grafen von Achalm dem Reiche beims gefallen, und vom Kaiſer Ludwig 1330 dem Grafen Ulrich zu Würtemberg übergeben worden ; doch haben ſolche die Herren von Rietheim bis 1378 beſeffen , in diefem Jahre aber an Grafen Eberhard zu Würtemberg verkaufet. 3 ) 31 dem Pfullinger Åloſier Amte gehåret die Pfar re Genkingen. 45. Die Stadt und das Amt Weinsberg. 1 ) Weinsberg, eine Stadt im ehemaligen Sulmanae gau oder Sulmgou . Sie liegt theils an einem runden Berge, auf welchen ein ziemlich verfallenes Schloß ftebt, theils in einem Thale, und iſt der Sig einer Special Sus perintendentur. K. Conrad ſoll ſie 1140 belagert haben. 1400 geborete ſie noch denen Herren von Weinsberg, von diejen aber kam fie an die Pfalzgrafen am Rheine . 1504 nabm Herzoa Ilfrich zu Würtembera dieſelbe ein , und R. Marimilian I beſtätigte ihm folite Eroberung. In dem nachmaligen Bauernkriege wurde ſie , weil ſie es mit den aufrühreriſchen Bauern gehalten hatte , von dem ſchwabis fchen Bunde gånglich eingeaſohert. 1707 brannte ſie auch Im größtentheils ab.
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Die Herzogtümer Würtembergund Teck. 1291 Im Weinsberger Thale iſt vortrefflicher Weinwachs. Nabe bey der Stadt hat das Frauenklofter Liechten : fiern geſtanden , welcbes 1525 von den Bauern zerſtöret worden . Zu dem Kloſter Amte gehören die Pfarren Über : Shifisheim und Waldbach . 2) Das Amt Weinsberg beſteht aus 8 Pfarren , wels de find : Bitzfeld , mit dem Filiale Bretzfeld ; Ebers ftadt, Elhofen , Borkbeim , Sulzbach , Schweppach, Wilſpach , Wüſten : Roth , zu welcher tegreren , außer andern , das Filial Boringsweiler gehöret. 46. Die Stadt und das Amt Neuſtadt. 1) Feuſtadt, eine Stadt am Kocher , welcher biefelbft der Fluß Brettach aufnimmt, im alten Kochergu. Sie hat ein fürſtliches Schloß , und iſt der Sig einer Spes cial - Superintendentur. 1334 gehörte ſie noch denen Herren von Weinsberg, 1483 aber ſchon zur Chur-Pfalz, und 1504 kamſie durch die ſo genannte pfalziſche Fehde an das Haus Bürtemberg .' Herzog Achilles bekam dies felbige durch den ſo genannten fürft -brüderlichen Ber: gleich ; nach Abgang dieſer neuſtädtiſchen Linie aber fiel fie wieder an das regierende Haus. 2 ) Das Amt Feuſtadt begreift einen Theil vom alten Kochergau und Brettachgau , und beſteht aus den Pfars ren Brettsch , Gochſen , Rtever : Sulzbach und Kos cher : Steinsfeld. 47. Die Stadt und das Amt Meckmühl. 1 ) Miedmůhl, eine Stadt am Flure Yart , im altent Jartgau. Der Ort iſt ſchon im Jahre 800 vorhanden geweſen ; nachher hat er den Herren von Hohenlohe zu : gehåret, und 1445 roll ihn Pfalzgraf Ludwig von den Gras fen von Hohenlohe erkaufet baben . In der pfälziſchen Febde 1504 nahm Herzog Ulrid zu Würtemberg die Stadt éin . 1521 verkaufte fie Kaifir Karl , als eine Prandſchaft , an Bictor Conrad zu Würzburg , und 1542 löfete ſie das herzoglich würtembergiſche Haus wieder ein . Ebemals iſt bier eine Stiftskirche gewefen . 2) Das Amt Friedmåbl begreift des fürſtlichen Haus fes Würtemberg Antheil an dem gan -erbſchaftlichen Stadts chen
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Der ſchwabiſche Kreis.
den Widdern , (woran auch Pfalz, Würzburg und eine adcliche Familie Antheil baben , ) und die Pfarren Lams polzbauſen , Rogbeim und Siglingen . 48. Die herrſchaft Seydenheim , welche auf dem Aalbuc ), am Fluiſe Brenz , im Brenza thale , oder ehemaligen Brenzgau , liegt , iſt ehes deſſen eine frene Herrſchaft geweſen , deren Herren fich aber nicht von der Stadt Heydenheim , ſondern von bem unweit davon noch ſtehenden Schloſſe Beliens ſtein , ' benennet haben.
Als
das Geſchlecht
derer
Herren von Hellenſtein ( 1307 ausſtarb , fiel die Herr: ſchaft dem Reidie heim , daher K. Albrecht ſie an Albrecht von Rechberg verpfändete , von deſſen Söh
< nen Conrad und Albrecht fie K. Ludwig IV einlófete, und an Grafen Ulrich von Helfenſtein verpfändete, dem K. Karl IV folche 1351 auf ewiglich eingab. Die Grafen von Helfenſtein verkauften die Herrſchaft 1448 an Grafen Ulrich zu Würtemberg, und dieſer 1450 wieder an Herzog Ludwig von Bayern. Als Herzog Ulrich zu Würtemberg dem Herzoge Albrecht von Bays ern , wider Churfürſten Philip zu Prals ,
benſtund,
bekam er 1504 für ſeine angewendeten Unfoſten die 1 Herrſchaft undenheim wirklich ein . K. Karl V vers pfändete ſolche 1521 an die Stadt Ulm , welche ſie 1536 dem Herzoge Ulrich wieder einräumte. Herzog Fris derid ) zu Würtemberg hat ſie zuerſt ſeinem Titel eins verleibet , und 1708 -iſt auch der hendenheimiſcheSchild mit dem Heidenfopfe dem würtembergiſchen Wapen beygefügt worden . Wir bemerken nun 1) Seydenheim , eine kleine Stadt an der Brenz des ren Bempurung K. Karl IV dem Grafen Ulrich 1356 erlaubet hat. In derſelben iſt eine Special Superinta tendentur ; es wird auch dafelbſt ſchones Töpfergeſchirr verfertiget. Nicht weit von derſelben liegt Bellen ,
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1293
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Kellenſtein , ein fürftliches Soloß , welches Herzog Friderich völlig ausgebauet hat. 2) Das Umt seydenheim bat gutes Eiſen - Erz, und zu Königsbronn und Mörgelítetten Eiſenſchmieden . Es beſteht aus 12 Pfarren , welche ſind : Bohlheim , oder Bohlen , Dettingen und Seuchlingen , fleinheim und Joſchingen , Gerſtetten , auſen am Lontbal , Kelden : fingen , Bermaringen , soben stemmingen , Mors gelſtetten , Tattheim und Oggenhauſen , Schnaitheim , Sontheim. Die Kloſter Anbauſen , Seçbrechtingen und Königsbronn werden unten vorkommen.
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49. Soben -Twiel,vor Ulters Duellium , eine Feſtung auf einem febr boben Felſen , im Segau , iſt ganz von der dftreichiſchen Landgrafichaft Nellenburg umgeben. Doc Litters haben folche die Herzoge in Schwaben vom Kaiſer befeſſen , und nach ihrem Abgange die von Clingenberg, welche dem øerzoge Ulrich zu Würtemberg 1515 das Deffs nungsrecht in derſelben zugeſtunden , und 1538 ihm die felbe gang verkauften. Sie iſt im 17ten Jahrhunderte oft belagert, aber niemals erorbert worden . Die fran : zöſiſche Belagung , welche zur Zeit des 30jährigen Kries ges in derſelben lag , 200, vermoge des weſtphäliſchen friedens, ab. Auf dem Felfen , auf welchem die Fes ftung ſteht, iſt ein Weinberg von 40 Morgen. 50. Die Herrſchaft oder das Amt Steußs lingen liegt zwiſchen der Herrſchaft Juſtingen und dem Gebiete der åbter Zwifalten , und hat vor Zeiten ei. nem alten frenherrlichen Geſchlechte gehöret , welches
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fich davon benannt , und die Herrſchaft dem Grafen zu Würtemberg 1270 ju lehn aufgetragen. Von dem :
ſelben iſt ſie an die von Freyberg gekommen , und als bieſe 1581 in månnlichen Erben ausgeſtorben , dem fürſtlichen Hauſe Würtemberg als Lehnherrn Heimges Fallen , welches dieſelbe 1681 dem Herzogtume völlig einerleibet hat. Das Amt beſteht aus den Pfarren Weiler , Alt -Steußs lingen und Klein - Almendingen , welde beyden legtern Rnnn römiſcb . 3 Ib .
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rómiſob -katholiſch find. Sondernach ift ein Filial von . Nico :fietten , im Umte Münſingen.
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'51 . Die Stadt und das Amt Beſigheim . 1) Beſigheim , eine Stadt beym Einflufte der Enz in den Nectar , bat lange Zeit zur Markgrafſchaft Baaden gehöret , ijt aber 1463 an Chur - Pfalz Pfandweiſe gekoms mell , 1504 vom berjoge ülrich zu Würtemberg einges nommen , auch demfelben vom Kaiſer beſtetiget, aber 1529 vom Mart crafen Philip zu Baaden wieder eingelos fet , und 1594 an Herzog Friderich zu Würtemberg ver : taufet rrorden. In diefer Gegend wachſt ſehr guter Bein. 2 ) Das Amt Beſigheim beſteht aus den Pfarren und Flecken Walheim und Beſigheim . 52. Das Aint Mundelshein , welches zu « gleid mit Beſigheim von dem Markgrafen zu Baa. den erkaufet worden , wird von dem Vogte und Keller zu Beſigheim mit verwaltet , und beſteht in dem Markt. Flecken Wundelsheim , bey welchem vortrefflicher Mein wachit. 53. Die Stadt und das Amt Freudenſtadt. 1 ) Freudenſtadt, eine Stadt und Feſtung auf einen Felfen des Schwarzwaldes , 1 Meile von dem Kniebiß. Herzog Fridericb bat folche 1599 von proteſtantiſchen Derfreicbern , Kärntbern , Steyermarkern und Måbrern 1632 litte fie großen Brandſchaden , und anlegen laſſen. 1634 wurde fie durchs Feuer und Schwerdt ſo verwüſtet, dar fie über Jahr und Tagode und verlaſſen ſtund. Nad erfolgtem Frieden wurde ſie wieder angebauet , und 1667 mit regelmaßigen achteckigten Feſtungewerkern und eia her Citadelle vetfeben, 2) Das Amt freudenſtadt beſteht aus dem 1601 er tauſten adelicben Gute und Dörfcben Rod , und der 1614 gekauften Herrſchaft L7euneck . Der Kniebiß iſt ein Paß über den Schwarzwald , auch Zoll- und Wirtsbaus ; und daxilbji hat vor @citen ein Klotier geſtanden. Das Chriş liophsthal, welches zwiſchen Freudenſtadt und Kniebig
liegt, þar ein Kupfer- und Silberbergwerk.
Es giebt auch in
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in und um Freudenſtadt eitten barten , róthlich -braunen Marmormitweißen , gélben und dunkelbraunen Streifen . 54. Die Stadt und das Umt Altenſteig. I) Altenſteig , eine Stadt auf dem Schwarzwalde, im ehemaligen Nagoldgau , welche vor Zeiten den Grafent ele von Hobenberg geboret bat , die folche 1400 an die Mart Igrafen von Baaden verkaufet , dieſe aber 1603 an das fürſtliche Haus Würtemberg vertauſchet haben. hilo 2) Das Amt Altenſteig begreift 8 Pfarrdörfer , nam : lich : Ultenſteig , Gottelfingen , Grombach , Rothfel $ den , Simmersfelden , Spielberg, Unter : Jettingen, Waltdorf, welches legtere ein Kaminer : Drt it. i:
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55. Die Stadt und das Amt Liebenzell. 1 ) Jell oder Liebenzell, ein Städtchen in einem ens gen Shale an der Nagold , in dem alten Wiringau oder Würmgau , vor weldem an der Nagold 2 warme Bas Der find , welche das obere und untere Bad genennet wers den. Es iſt 1603 von den Markgrafen zu Baaben eins getauſchet worden . 2) Das Amt Liebenzell begreift die Pfarren Reis chenbach , und Schemberg . 56. Die Stadt und das Umt Sachſenheim . 1 ) Groß : Sachſenheim , ein Städtchen , welches zwis fchen den Uemrern Baybingen und Bietigheim liegt, bat bem Geſchlechte von Sachſenbeim zugeboret , welche Lehns leute von der Grafſchaft Baybingent gerrefen , und alſo mit derſelben den Grafen zu Würtemberg übergeben wora den . Dieſe haben ſbon 1471 und 81 ein Untheil daran erkaufet, und als 1562 Bernhard von Sachſenheim , als der leßte ſeines Geſchlechts , ohne männliche Lehns - Er ben geſtorben , ſind die fammtlichen fachfenbeimiſchen Leben dem fürſtlichen Haule Würtemberg Heimgefallen . Städta den und Umt find 1581der Landſchaft einverleiber worden . 2 ) Das Amt beſteht aus den 3 Pfarren Klein - Sachs fenbeim , Wetterzimmern und dem größten Theile von Sersheim . 57. Sopfigheim , ein Pfarrdorf, nicht weit von Groß Sortpar , nabe am Nectar , hat ſeinen eigenen Umtmann , und Nu no 2
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Der fchwäbiſche Kreis .
und vortrefflichen Weinwachs. Es rührete ebedeffen von der Grafichaft Paybingen zu Lehn , und kam von denen von Eberſperg an die Speten, welcbe fich deswes gen von Höpfigheim nenneten. Als Ludwig Spet 1550 obne männliche Erben Harb ,wollte Herzog Chriftopb zu Würtemberg das Lehn einziehen ; es tam aber zum Ber's gleiche mit deſſelben Better, Hans Ludwig Spet, deffen Söhne das ganze Dorf mit der Burg 1587 an Herzog Ludwig für 53000 Fl. verkaufeten. 58. Die Stadt und das Amt Ludwigsburg. 1) Ludwigsburg, die zweyte Hochfürſtliche Reſidenza und dritte Hauptſtadt, liegt unweit der Feſtung Aſperg, zwiſchen Stuttgardt und Bietigheim. Im Anfange des ißigen 18ten Jabrhunderts waren an dieſem Orte nur 2 ödfe, welcbe dem Kloſter Bebenbaufen geboreten , und der Erlachs und Fuchshof bießen . Herzog Eberhard Ludwig ließ hier 1704 ein Jagdſchlos bauen ,und nannte folches 1705 Ludwigsburg. Dieſem Soloffefügte er bernad eint prachtiges Hauptgebäude bey , welches 1733 vollendet ipurde. Es hat 2 Kapellen ; eine , melde 1721 eingeweis bet worden , iſt dem römiſch -katholiſchen , die andere, wele che 1748 erbauet worden , dem evangeliſch : luteriſchen Gottesdienſte geriedmet. Die Gemälde - Gallerie iſt vors trefflich . In dem Fafanengarten , welcher dem alten Sloffe gegen über ſteht, iſt ein Gebäude , welches Fa vorita genennet wird. Bey dem Schloffe find nach und nach Häufer angebauet worden , aus welden endlich eine Stadt erwachſen iſt, die höher, als das Schloß, liegt, und der Sie einer Special Superintendentur ift. In dem Zucht- und Arbeitshauſe wird gutes Tuch gemachet, auch werden bier Damaſt:Leinewande und bunte Papiere ver's fertiget. 1727 und 30 wurden die vornebiften fürſtli. den Collegia von Stuttgardt bieber, 1733 nach Berjogs Eberhard Pudwig Gode aber wieder nach Stuttgardtvers Teget. Istift Ludwigsburg der ordentliche Sommer :Aufs enthalt des fürſtlichen Hofes. 2) Das Amt Ludwigsburg beſteht aus 9 Pfarren in folgenden Dertern : (1) Aldina
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1297 (1) Aldingen, ein Flexken, welcher 1747 als ein eröffs tetes Rehn an das fürftliche Haus gefallen ift. (2) Geyßingen und Beutingsbeim, edelmänniſche Fleden . ( 3) Sobenec , welches Dorf die Gerechtigkeit hat, für ſich auf den Landtagen zu erſcheinen . Hier wächſt febr guter Wein. (4) Eglosheim , Kornweſtbeim , 47eckar. Beyhins gen , ſo edelmanniſch iſt ; fedar:Weyhingen, Usweyl, Pflag - Felden .
II . Die hochfürſtlichen Kammerſchreis M
berey -Güter, welche unter der Kammerſdreibereya Verwaltung ſtehen , und des regierenden Fürſten eige. ne Güter ſind, auch mit den Kammergütern nicht vers wechſelt werden müſſen . Es ſind folgende : 1. Gomaringen, eine Pfarre,nicht weit von der Grenze des Gebiets der Stadt Reutlingen.
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2. Marſchalken - Zimmern , ein Pfarrdorf und Schloß, nicht weit von Dornban, iſt ebedeffen ein Lehn der Herren von Lupfen geweſen . 3. Winnenthal, ein Schloß, nidt weit von Weinsberg. 4. Stetten im Ramsthale, im Umfange des Ames Schorndorf, ein Pfarrdorf und Schloß, hat vor Zeiten denen von Yberg gehöret, welcbe es 1443 an Grafen uils ric zu Würtemberg verkaufet haben. 1508 wurde es an die Thumben von Neuburg überlaſſen , welche e $ 1645 veräußerten , 1664 aber tam die eine, und 1666 die ans dere Bålfte an die Herzoge zu Würtemberg. H. Eber . bard Ludwig rcbenkete es ſeiner Gemahlinn. Es machſt daſelbft vortrefflicher ein , und der beſte wird ſeiner Farbe wegen Brodwaſſer genennet. 5. Bohen Karpfen, ein altes Soloß mit einem groß fen Gute, im Umfange des Amts Tuttlingen, iſt 1444 an die Grafen zu Würtemberg täuflich gekommen . 6. Gochsheim , vor Alters Gofpolzheim , Goßbis . - heim, oder Gokbossheim , ein Stadtchen am Fluffe Craich, mit einem füglichen Schloſſe. Ebedeſſen bat es den Rn nn 3 Grafen
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Der ſchwäbiſche Streis .
Brzfen von Eberſtein zugehöret, welche es anfänglich vort 513:11 Prizli, nachmals aber',als Herzog Ulrich zu Würtems ber ; in der pfälziſchen Fehde 1504 rich deſſelben bemachs tiget, von dem fürſtlichen Haute Würtemberg zu Lehn ges Als ihr Stamm 1660 in mannlichen Erben auss gieng, verlieh der consherr dieſes Städtchen und andere Leben des leßten Grafen Caſimir Wittwe , Maria Eleos nora, gebornen Grófine: 211 Srarbriden , and ihrer Tods ter Albertina Sorbia Eſther welcbe lettere an Herzog
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Friderich Auguļt all Wirtemberg - Neuſtadt vermåhlet wurde , und nach deren 1729 erfolgtem Tode das Lehn dem regierenden Hauſe heimfiel, aucb 1736 zu den Kama merſchreiberey - Bütern geteget wurde. Das Städtchen und Schloß iſt 1689 von den Franzofen eingeſchert wors den, und jenes 1738 abermals abgebrannt. 7. Freudenthal, ein Gut , hat ebeneſen zum 2!mte Bes ſigheim gehöret, mit welchem Herzog Ulrich daſſelbe 1504 in der pfälziſchen Fehde an ſich gebrade. Nachdem es in vidlerley , und zulegt in der Gråfinn von Würbent Händen geweſen, hat das fürfiliche Haus daſſelbe 1732 durch einen Bergleict bekommen . 8. Wendlingen , ein geringes Stadtchen und Schloß, am Flüschen Lauter, weldes unterhalb derſelben in den Neck rr fállt. Das adeliche Geſchlecht von Berdnau bat daffelbe 1545 an Herzog Ulric für 29000 Fl. verkaufet. Beträchtlicher iſt 9. Kongen , ein Pfarrdorf, auf der andern Seite des Neckars , über welchen in dieſer Gegend eine ſteinerne Brücke gebauet ift. Es haben ſolches, vor Zeiten die Grafen von Hohenberg beſeſſen, und 1336 an die Grafen von Aichelberg verkaufet, von welchen es die Sbumbe von Neuburg ererbet, und 1666 die eine , 1739 aber die andere Hälfte deſſelben an das fürſtliche Haus Würtems berg verkaufet und vertaufcbet babent , 10. Veidlingen, ein Pfarrdorf und Schloß, oberhalb Kirchheim und Weilheim , iſt vor Zeiten der Grafſchaft Aichelberg einverteibet geweſen. Was die von Freyberg baran beſeffen haben, iſt 1596 an das fürfiliche Haus Würtemberg gekoinmen . Nach der Zeit iſt es verities dentlich
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck. 1299
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dentlich verlieben, und endlich nach des Doerſten Sonrad Widerholds- Code als ein eroriretes lebit einuezogen, und zu den Kammerſchreiberey Gitern geieget ivoidet ." Es gehören die Höfe Randeđi !! Uchsw ingen tzu . u. Brenz; ein Marktflecken am Flure Brest, nicht weit von der Pfalz-neuburgiſchen Grenze, worilbfi ini ulu's alten Zeiten die Römer fich aufgetalten baben . Es has ben denfelben die Güſſen von Gúffenberg bereffen , und Schulden wegen veräußern müſſen , da denn merj04 Fria deric ) zu IBürtemberg, als der ſtärkſte Gläubiger mit Bewilligung der übrigen ; denfelben an fith ( ezogen , und 1613 die Schulden, ſo weit der Werth des Dres gereichet, bejablet bat. Herzog Johann Friderich gab dielen Ort, nebit Weiltingen und einem Deputate von 15000 Fl., feitrem Bruder Julius Friderich. Als aber die veiltingia ſche Linie 1705 ausítar , und Brenz durch Bertrage dem regierenden Hauſe wieder heimfiel , macbte es H. Ebers hard Ludwig zum Rammerſchreiberey -Gute. 12. Weiltingen ; ein Marktflecken und Schloß an der 1 Wernig, unmeit Dinkelsbühl, bat anfänglich den Grafen von Detingen zugehöret, welde ibn 1360 an einen von Sectendorf , deſſen Nachkommen aber 1542 an die von Rndringen verkaufet. Wolf Wilhelm von Knoringen trug ihn an Herzog Friderich zu Würtemberg, welcher ibm Geld vorgeſtrecket batte,zu Lehn auf, welcher ihn auch, als jener 1616 unvermutet ſtarb, einzog, worauf H. Manfred zu Würtemberg Weiltingen und Brenz zur Uppanage bekam, deffen männliche Linie 1705 erloſch, da denn das regierende Haus beyde Derter wieder erhielt. 13. Liebenſtein , ein Soloß zwiſchen Lauffen und Groß Bottwar, und die Dörfer Baltenweſten und Ottmars beim haben die von Liebenſtein 1673 und 78 an das fürſta liche Haus verkaufet und vertauſchet. - 14. Stamheim , ein Pfarrdorf zwiſchen Stuttgarde und Aſperg, iſt ein altes würteinbergiſches Leon , welches die Schertel von Burtenbach 1737, nebſt Jazenhauſen, an das fürfiliche Haus Würteinberg verkaufet haben. 15. Die Herrſchaft Sterneck liegt zwiſchen den Aems tern Dornſtetten und Dornbani , und hat,als ein wirtem bergiſches Nn un 4
1300
Der ſchwäbiſche Streis.
bergiſches Lehr , zuerft denen von Brandect, nadmals des nen von Dw, und bierauf den Grafen von Athembs ges håret; welche folches 1749 dem fürſtlichen Hauſe gegen das Dori Hirrlingen , in der Graficaft Hobenberg, überlaſſent haben . Die Burg Sterned liegt am Fluſſe Haimbac. Es gehören auch dazu die Dörfer und Weiler Welden , Braitenau , Büfenweiler , Geratweiler und Trollens berg . fårnfzal iſt oben beym Umte Dornhan angeführet. 16. Ochrenberg: ein Schloß und Stadtchen , nebſt den Wo Pfarren Leonbronn und Sternenfels ; Jaberfeld and Michelbach liegen in der Gegend des Flüßchens Saber und Umts Brackenbeini, und find denen von Sterns fels für 300000 Fl . abgekaufet. Anm. Die Berrſdaften Welzheim und Juſtingen find zwar audy Sammerſchreiberen -Güter ; jene aber gehöret zum frånfiſden Streife, und dieſe bat eine beſondere Stelle und Stimme beym ſchwäbiſchen Streiſe, daber ſie unten in ibrer Drdnung vors tommen wird III . Die Kldſter und dazu gehörigen Nein . ter, welche vor der Reformation unter den Prálgten dieſer Kldſter geſtanden haberi . I. DAS Kloſter Maulbronn liegt beym Urſprunge des 1 Salzbachs, von welchem das ehemalige Salzgau den Nas men bat. Es iſt 1137 zu Etweiler geſtiftet, 1148 aber an den ibigen Ort verleget worden . Die Pfalzgrafen find Schus- und Sdirmherren deſſelben geweſen , 1504 aber, in der pfälziſchen Febde, Þat ſich Herzog Ulrid zu Würtemberg derfelben, und derer dazu geberigen Fleden , bemächtiget. 1557 bat es den erſten evangeliſden Abt bekommen. Ist iſt eine von den beyden böbern Klos fterſchulen des Landes daſelbit, in welcher 20 Alumini, die aus dem Kloſter Denkendorf fommen, unter der Auf ſicht des Abts von zween Kloſter - Profeſſoren unterrichtet werden . Der jedesmalige Abt iſt zugleid General. Superintendent, und unter ihm ſteben i Special Superins tendenten. 1564 iſt in dieſem Kloſter zwiſchen den pfalzirchen und würtembergiſcben Gottesgelehrten eine theologiſche Unterredung angeſtellet worden. Das
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck . 1301 Das anſehnliche Kloſters Amt begreift 24 lutheriſche, und 4 reformirte waldenſer Pfarren . Jene ſind I) Die Pfarren důrmenz, oder Durmånz, und måhl: eder, deren Pfarrer zugleich Special Superintendent der ebern Maulbronner Disces ift. 2 ) Flacht, Groß - Gladbach, Illingen , Iptingen , Loms mersheim Beſchelbronn ,Roßwaag,woſelbſt ſchoner Wein wadit ; Weißfach , Wiernsheim , Wimbsheim , Warms berg ſind die Pfarren der obern Maulbronner Dióces. 3 ) Knitlingen , ein Städtchen , welches der Sif des Special Superintendenten der untern Maulbronner Did , ces ift. Es geborete ebedeffen meiſtens denen vom Bret's beim zu. 1504 nahm Herzog Ulrich daſſelbige', nebſt dem Kloſter Maulbronn, ein . 1632 wurde es von den Kais ferlicben überfallen, welche bev 400 Perſonen umbrachs ten , und das Städtchen plünderten . 1692 wurde es von den Franzoſen eingeäſchert, und 1734 geplündert. 4 ) Dieffenbach , freudenſtein , Gündelbach , Kiefels bronn , Lienzingen , Delbronn , Betisheim , Ruith , Sdůsingen , Unter : Oewisheim , woſelbſt ein köftli, der didrother Wein wactft ; Jayſersweyber, find Pfars ren der untern Maulbronner Djóces. Der Hof elfins gen , unweit Ruitb, ift feines vortrefflichen Weinwadies 1 wegen berühmt. 5) Die vier reformirten Waldenfer Pfarren ſind: (1) Dårmenz, Schồnenberg und Corres. ( 2) Groß und klein Villars. ( 3) Pinsche und Serres . ( 4 ) Lucern und Bårenthal. 2. Das Kloſter2mt Slaubeuren . Bon dem Klos
ſter iſt oben bey der Stadt Blaubeuren Nachricht zu finden . Das Kloſter-Umt beſteht aus 6 Pfarren , wels che ſind : Lantern, riachtolsheim , Rothenader , Seißs heim , oder Seiffen, und weiler. Zwiſiben Seißheim und Sontheim iſt ein SErdloch , oder eine geräumige und fehr feuchte Höhle, in welcher das herabtröpfelnde Wafs fer zu Steine wird . 3. Das Kloſter Anbaufen liegt an der Breng, ind iſt jederzeit mit der Herrſchaft Keybenbeim verbunden geweſen. Es iſt 1125 zu Langen -Naw bey Ulm geſtifs tet, N1115
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Der ſchwäbiſche Kreis.
tet, aber bald hernadh an den ißinen Drt verſeket worden . Seit 1558 hat es evangeliſche Nebe. Das Blofier:Amt begreift 3 Pfarren , nämiid Dertingen und Seuchlin : gen , welche zum Theil ins Amt Heydenbeim geboret ; Guſſenſtadt, Modlingen , woran auswärtige Herrs. fdaften Antheil haber. 4. Das Kloſter Serbrechtingen , welches aud Seri wartingen und Berberringen genennet worden , liegt nabe bei der Brenz , und iſt im 12ten Fabrhunderte ges ſtiftet worden. Das Dorf dieſes Namens bat den ſchwåa biſchen Herzogen von Hohenſtauffen zugehöret. K. Fris derich I bat das Kloſter wie von neuem geſtiftet, und mit Auguftiner Mercben befeßet. Seit dem Abgange der ſchwabiſchen Herzoge iſt es immer als ein Zugehör der Herrſchaft Heydenbeim angeſehen worden , und ſeit 1555 hat es evangeliſche Próbfte gebabt. DAS Kloſter : Amt beſteht aus der Pfarre sårben und sefelsburg. 5. DAS Kloſter "Königsbronn hat König Albrecht 1302 im Dorfe Springe geſtiftet, welches aber dieſen Nas men verloren bat. 1448 verkauften die Grafen von Hela fenftein dieſes Kloſter Ciſtercienſer Drdens an Grafen Ulrich zu Würtemberg , als ein Zugehör der Herrſchaft Heydenbeim , mit welcher es auch 1504 an Derzog Uls rich wieder übergebent, 1521 vom K. Karl van die Stadt Ulm verpfändet , und 1536 wieder eingelofet wurde. Ini's cob Schropp , welcher 1557.Abt geworden, iſt der erſte evangelische geweſen . Bei dieſem Kloſter ſind betrachta liche Eiſenſchmieden . Das Kloſter - Amt beſteht aus den Pfarren Degenfeld , Oberkochen , Sehnſtätten , Steinheim am Albuch , Jang. 6. Das Kloſter Adelberg , weldes zwiſchen Schorn dorf und Göppingen in einer ziemlich waldigten Gegend liegt , ift 1178 geſtiftet, bat anfänglich madelberg ges beißen , und aus einem Manns- und Frauenkloſter bes ſtanden , welches lettere aber nach Laufen verleget wors den . Es ſcheint, daß die Grafen zu Würteinberg dies res Kloſter nach Abgang der ſchwäbiſchen Herzoge mit der Burg und Herrſchaft Balthauſen bekommen haben . 1525 wurde es von den aufrühreriſipen Bauern vódig zers ſtoret.
Die Herzogtümer Würtemberg und Teck . 1303
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fföret. 1565 befain es den erſten evangeliſchen Aut. Dies fer ift zugleich General - Superintendent, und bat 10 Special Superintendenten unter ſich . Das Kloſter Amt enthält 6 Pfarren , nåmlich : Adelberg und Sundsholz, Kirchen - Kirnberg ,Lorbenberg , Überwelden , Stei nenberg , Zell und Altbach . 7. Das Kloſter Denkendorf liegt auf einem kleinen Hügel, am Flüßchen Kerſch , welches im Gebiete der Reiches ftadt Eflingen in den Neckar fließt. Es iſt ums Jahr 1120 oder 1124 geſtiftet worden , und zırar vermutlich von eia nem würtembergiſchen Grafen Berthold . Seit 1560 bat es evangeliſche Probſte. Der Probſt iſt zugleich Ges neral - Superintendent, und bat 8 Special - Šuperintens denten unter ſich. Seit 1713 iſt hier die niedere Kloſtera ſcule , welche vorher zu Hirſau geweſen , und deren 20 Alumni von 2 Kloſter : ProfefToren unterrichtet, von biex aber ins hobe Kloſter Maulbronn verſeket werden . Jens ſeits des Flügchens Kerſch liegt ein gleichnamiger Fleckeit , 8. Das Kloſter Bebenhauſen liegt I Stunde von Sů: bingen , im Schônbach . Pfalzgraf Rudolph I yon Lú bingen hat folches ums Jahr 1183 geſtiftet. Es hat ſeit 1560 evangeliſche Uebte ,welchezugleich General - Supera intendenten ſind , und 9 Special- Superintendenten uns ter Förb baben . Aud) ist biefelbft eine von den beyden bos bern Kloſterſchulen des Landed , welche 20 Alumnos bat, die aus dem niedern Kloſter Blaubeuren bieber verlebet, und von 2 Kloſter - Profefforen unterwieſen werden. Das Kloſter - Umt begreift 9 Pfarren , welche ſind: 1) Lufinyu , woſelbſt ein Special - Superintendent iſt. 2) Altdorf , Sagenloch , Jelingen , Immenhauſen , Ofterdingen , poltringen und Reuſen , Unter Weſchels bronn , weil im Schönbud . 9) DAS Kloſter Birſzu liegt an der Nagold , nicht weit von Calw , und ift das altefte Kloſter diefes Hera zogtums, indem es ſchon 830 von einem Grafen von Calm geffiftet worden. Der erſte evangeliſche Abf , Heinrich Beickersreuter, iſt dem letten katholiſchen Abte 1558 , als Coadjutor , zugegeben worden . 1692 wurde das Kloſter von den Franzoſen eingeåfchert , und hieráuf die darinnen ange :
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Der fdwabiſche Kreis .
angelegt geweſene Kloſterſoule nach Denkendorf verles get. Zu dem Kloſter-Umte gehören die Pfarren Friolzs heim , Schafhauſen , Stambeim . Das Priorat Reichenbach an der Murr, bey Freudens ſtadt, welches dieſem Kloſter einverleibet geweſen, hat eis nen Scaffner, welcher die Einkünfte verwaltet. Es ges böret dazu die Pfarre Schwarzenberg. 10. Das Kloſter St. Georgen oder Jørgen liegt auf dein Schwarzwalde, am Fluſſe Brigacy, in einer Gegend, welche von alten Zeiten ber die Baar genennet wird. Es iſt ums Jahr 1080 geſtiftet worden. 1567 bekam es den erſten evangeliſchen Abt. " 1634 iſt es zum legten male ein . gesichert, und nicht wieder erbauet worden. Bey dems felben iſt ein Dorf , woſelbſt der würtembergiſche Umemann Zu dem Kloſter - Amte gebåret die Pfarre mobnet. månchweiler . Ánm . Etwa eine halbe Melle von dieſem Kloſter, gegen Abend, entſpringt eine von den Quellen des Donauſtroms, welche die Briege oder Brigach genennet wird. H. Das Kloſter Lorch, oder lieben Frauen Berg, liegt auf einem Berge an der Rems, oberbalb Schorndorf, ges gen Gmünd zu, und bat den Namen von dem unten lies genden Dorfe Lorch , Laureacum , welches denen alten Herren von Hohenſtauffen zugehöret bat. Berzog Friderich von Scwaben und ſeine Gemahlinn Agnes haben daſſelbe geſtiftet, und dieſe fowol, als. unterſchiedene andere Perſos nen dieſes hohenſtauffenſchen Geſchlecors, liegen darinnen begraben. Nach Abgang deſſelben iſt die Kaſtenvogter über daſſelbe an das Haus Würtemberg gekommen. 1563 1 bekam es den erſten evangeliſchen Abt. Das Kloſters Amt begreift die Pfarren alfdorf, ( denen Baronen von Holz zugehörig ; ) fri& enhofen und Tåferoth. 12. Das Klofter Alpirſpach liegt auf dem Schwarz. walde, am FluffeKinzig, iſt 1095 geſtiftet worden, und bat ehemals die Herzoge von Tect , und bierauf die Hers zoge von Urßlingen , und endlich die Grafen zu Würtems berg zu Kaftenvégten gehabt und bekommen . 1563 bekam es den erſten evangeliſchen Abt. Das Kloſter -Amt bez greift us Pfarren, nämlich Gaißlingen, welche fatholiſch iſt ;
Die Herzogtümer Würtemberg und Tec . 1305
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ift ; Kopfaa , Lombach , Hordweil im Breisgau, wela che auch katholiſch iſt ; Ober - RAingen, Peterszell, Heine bardsan, Röthenberg , Schömberg , Wittendorf, wits tershauſen . Sonſt iſt zu Alpirſpach eine Farbmühle, in welcher der Kobolt ju blauer Schmalte zubereitet wird , und zu Königſfern im Reinerzau iſt ein Silberbergwerf. 13. DAS Bloſter Herrenalb liegt am Fluſſe Alb, nicht weit von der Grenze der Markgrafſchaft Baaden. Graf Berthold von Eberſtein hat daſſelbe 1148 geſtiftet. 1338 bat Graf Ullrich von Würtemberg die Kaſtenvogter über daſſelbe bekommen . 1555 erhielt es den erſten evangelis { cben Ust. Zu dieſem Klofter gehdret I) Daß Kloſter:Amt, zu welchem die Pfarre Loffengu gebåret. 2) DAS Amt Derdingen, an den pfälziſchen Grenzen , welches die Pfarren Freudenſtein , Yusbohm , und Obers Ader begreift. Bahnbrüden iſt ein Filial von der Pfar . ! re Gochsheim . 3 ) Das Amt erklingen , welches den Grafen von Zweybrücken gehöret bat. wierklingen iſt ein Marktfles cten. Die übrigen Pfarren dieſes Amtes find : Gechingen , Sauſen an der Wurm , Sengſtett, Simmetsbeim .
13 -
IV. Die ausländiſchen Derter,in welchen
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Rechte und Einkünfte bat, oder welche Lies
das fürſtliche Haus Würtemberg gervifle
hen deſſelben ſind.
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Fall be
1. Die Grafſchaft Löwenſtein , welche zwi. ſchen dem Herzogtume Würtemberg und der Grafſchaft Hohenlohe liegt, und auf der Hafiſchen Charte vom ſchwäbiſchen Kreiſe am richtigſten zu ſehen iſt. Die alten Grafen von Löwenſtein ſtammeten von den Gra. fen von Calw ab.
Der lekte dieſes Geſchlechts war
Graf Ludwig, welcher die Grafſchaft an den Churfúra ſten zur Pfalz, Friderich den Siegreichen , für 14000 Fl. verkaufete, deſſen mit Clgra von Tettingen erzeugter
Sohni
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Der fchwäbiſche Streise
Soin Ludwig nach ſeines Vaters Code anffatt der ihm von demſelben vermachten Herrſchaften die Grafſchaft Löwenſtein vom Churfürſten Philip bekam .
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ximilian I erhob dieſen Ludwig 1494 in den Reichsgra fenſtand, und er iſt der Stammvater der ißigen Fürſten Zu ſeiner Zeit und Grafen zu Löwenſtein -Wertheim . eroberte Herzog Ulrich zu Würtemberg 1504 in der pfälziſchen Fehde auch dieſe Grafſchaft köwenſtein , und ob er ſolche gleich 1510 dem Grafen Lugwig auf unter: ſchiedener Chur- und Fürſten Vorbitte wiedergab , fo mußte er ſie doch, als ein Sandfaſſe, zu Lehn nehmen . Das Wapen der Grafſchaft iſt ein rother Löwe. Sie iſt unter die fürſtliche und gråfliche Linie des Haus fes Löwenſtein. Wertheim vertheilet. I) Die gråfliche Linie beſigt ( 1) Das Stadtchen und Amt Löwenſtein . ( 2 ) Das Amt Sulzbach. 2) Die fürſtliche Linie beſikt DAS Amt Poſtadt, oder Wildeck , in welchem das Stlog Wildeck und der Flecken Abſtadt iſt. 2. In den Reichsſtädten Eflingen , Giengen , Seils bronn, Pfullendorf, Reutlingen, Xothweil, Speyer und Weyl , in dem Sobenzolleriſchen Orte Baigerloch, ulmi. Ichen Orte Langenau, und balliſchen Drte Weſtheim , im Roſengarten , haben die würtembergiſchen Kidfter Dens kendorf , Blaubeuren , Herbrechtingen , Alpirſpach , S. Georgen, Lichtenſtern, Königsbronn, Maulbronn , Hirſau, Bebenhauſen, Anbaufen und Murhard , ihre Pfleger Iu der Reichsſtadt Sdwabiſch Gmünd iſt ein würtember giſcher Geleits- Reuter, und in dem freyberrlich-racenigis johen Drte Stogingen ein Pfleger'. 3. Endlich gehören zu dieſer Klife die Pfarren Bis bersfeld , Dårnau , Gölzbauſen . Großaſpach , Socha dorf bey Engweyhingen ,můblh ujen an der Enz, wo , felbft ſchöner rother Wein wächſt; Oppenweiler , pflus mern, weiler im Weinsberger Shale. Von
1307
Von
det Markgrafſchaft Baaden ! überhaupt.
1 §
I.
Markgrafſchaften Baaden und Hochberg auf ei. ner mit großem Fleiße verfertigten Charte abgebildet, welche Blaeuw , Janſſon , die Waesberge, Schenk und Valt Herausgegeben haben , Joh. tils rich můller aber hat ſie in ein kleineres Format gea brad)t. § 2. Die Markgrafſchaft Baaden liegt an der öſt lichen Seite des Rheins, und beſteht eigentlich in dem Striche Landes, welcher zwiſchen der Pfinz und dem Schwarzbache liegt, auch von den kleinen Flüſſen Alb , Pfedderbach , Wurg, Saubach und Sulzs bach gewäſſert wird, welche Flüſſe ſich insgeſammt in den Rhein ergießen . Der mitternachtliche Theil dies ſes Landes, welcher zwiſchen den Flüſſen Pfinz und 2016 liegt, wird die niedere Markgraffdaft, oder von
1 der Hauptſtadt Durlach dieMarkgrafſchaft Haas den Durlach, alles übrige aber die obere Marka grafſchaft, oder von der Hauptſtadt Baaden die Markgrafſchaft Baaden -Baaden genennet. Es gehörenaber denen Markgrafen nod) andere ånder, die hernach vorkonimen werden . Die ganze Mart.
grafſchaft iſt fruchtbar , und hat Getreide, Hanf, Flachs , Wieſenwachs , Doft , ſehr gute Weine , und Holz im Ueberfluſſe. S3. Die
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Der ſchwäbiſche Kreit.
$ 3. Die Markgrafen zu Baaden ſtammen von Herzogs Berthold I von Zähringen zweytem Sohne Hermann ab, welcher die hochbergiſchen Lande bekom . men hat, und deſſen Sohn Hermann I zuerſt den Tin tel und das Wapen eines Markgrafen zu Baaden an. genommen haben ſoll, nachdem ihm dieſe Markgrafs ſchaft durch ſeine Gemahlinn Judith zugebracht wore den . Die gemeine Meynung, daß dieſe Markgrafen ſich eher von Hochberg, als von Baaden, benannt håts ten, iſt unrichtig . Markgraf Hermann III , welcher 1190 geſtorben , hinterließ Hermann den 4ten und Heina rich ; diefer ftiftete die hochbergiſche Linie, weldie ſich im 14ten Jahrhunderte wieder in die hochbergiſche und ſauſenbergiſche theilete; jener aber feste die baadeniſche Linie fort.
Markgraf Chriſtoph von Baaden brachte
1503 die Sande beyder Linien wieder zuſammen ; feine Söhne Bernhard und Ernſt aber ſtifteten 2 neue noch
I
fortdaurende Linien , nåmlich jener die Linie Baas den :Baaden , und dieſer die Linie Baaden Durs lach . In benden iſt das Recht der Erſtgeburt vorlängſt eingeführet und beobachtet worden . $ 4. Der Titel , deſſen ſich bende fürſtliche Linien bedienen, iſt: Markgraf zu Baaden und Socha berg, Landgraf zu Šauſenberg, GrafzuSpons beim und Eberſtein , Kerr zu Röreln, Baadeng weiler, Labr' und Wahlberg ; das Haus Bad . den.Baaden feet aber noch hinzu : der Landvogs tey Ortenau und Rehl. Das Wapen wegen der Markgrafſchaft Baaden iſt ein rother rechter Schrägbalfe im
goldenen Felde; wegen Saufenberg
ein aufgerichteter rother Lóme im
filbernen Felde, mit
siner goldenen Krone auf dem Kopfe; wegen Spon . heim
Von der Markgrafſchaft Baaden überh. 1309
heim ein von roth und Silber und ein von blau und Gold geſchachtes Feld ; wegen Eberſtein ein ſchwarzer 3
Eber auf einem grünen Hügel im goldenen Felde, und eine rothe Roſe mit blauen Saamen im ſilbernen Fele de ; wegen der Landgrafſchaft Brisgau ein rother gea frónter Löwe im ſilbernen Felde; wegen Röteln ein wachſender rother Löwe im rothen Felde, und 2 wellen weiſe geſchobene filberne Querbalken im blauen Felde ; wegen Baadenweiler ein goldener Pfahl, welcher mit 3 ſchwarzen Sparren beſeßet iſt, im rothen Felde ; wes gen Jahr ein rother Querbalken im filbernen Felde; wegen Mahlberg ein ſchwarzer gekrönter Lowe im gola denen Felde.
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§ 5. Sie haben mit den Herzogen zu Würtemberg und Pommern, und Landgrafen zu Heſſen , 1576 einen Vergleich, wegen der Abwechſelung des Ranges auf dem Reichstage, getroffen, und haben im Reichsfürs ſtenrathe 3 Stimmen . 1397 erhielten ſie vom K. Wen . zel das Privilegium , daß niemand ſie, ihre Diener, Seute und Unterſaſſen für ein Sandgericht, oder anderes weltliches Gericht, um irgend einer Schuld oder Sas che willen Heiſchen oder laden, noch über ſie Urteile ſpres chen ſollte; allein das faiſerl. und Reichshofgericht ausgenommen . Eben dieſes Privilegium hat K. Fri. derich III 1442 beſtätiget.
Die
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9ooo
Von
1310
Der ſchwäbiſche Spreis. Von
den Markgrafen
zu Baaden
Baaden und ihren Landen . 6. Die obere Markgrafſchaft Baaden grenzet gegen Abend an den Rhein , auf deſſen weſtlis chen Seite auch ein kleiner Theil. derſelben liegt ; gegen
Nord . Oſten an die untere Markgrafſchaft oder Baa: den - Durlac) ; gegen Oſten an das Herzogtum Wür. temberg und die Grafſchaft Eberſtein ; gegen Süden an die Ortenau, und zwar an die darinnen belegenen bis fchöflich-ſtraßburgiſchen Aemter Oberkirch und Oppenaw, die landvogter Ortenau , und das hanau - lichtenbergi. ſche , oder beſſen - darmſtädtiſchen Amt Lichtenau . Die Berrſchaft Wahlberg , in deren Beſige dieſes markgräfliche Haus gleichfalls iſt , liegt etwas weiter Hinauf am Rheine , zwiſchen der Ortenau und dem Brisgau. S 7. Daß das fürſtliche Haus Baaden . Baaden von dem Markgrafen Bernhard abſtamme, iſt oben (S 3.) ſchon angezeiget worden. Dieſer führete die evangeliſche Lehre und gottesdienſtliche Uebung in der Er hinterließ 2 Söhne , Philis Markgrafſchaft ein. bert und Chriſtopher III, Jener ſtarb 1569, und ſein Sohn Philip ſtund unter der Vormundſchaft des Hers zogs von Bayern, welcher während derſelben die evanges liſche Lehre und gottesdienſtliche Uebung wieder abſchaff Markgraf Philip ſtarb ſchon 1588, und dass Sand te. fiel an des vorhergenannten Chriſtophers III Sohne Eduard , welcher ſich gur römiſch- katholiſchen Kirche wendete. Weil er abweſend war , nahm Markgraf Ernſt
Von den Markgr. zu Baaden :Baadenxc. 1311 Ernſt Friderich zu Durlach 1595 das ganze Land in Beſik, welches Markgraf Friderich erſt 1629 an Edu . ards Sohne Wilhelm wieder einråumete. Dieſer brachs te in eben dieſem Jahre die Herrſchaft Mahlberg an Sein Sohn Ferdinand Marimilian zog fein Haus.
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1660 die Grafſchaft Eberſtein , als ein eröffnetes lehn, ein ; und dieſes Sohn Ludwig Wilhelm iſt als ein großer Kriegsheld berühmt. Dieſes Sohn, Markgraf Bernhard Ludwig Wilhelm Georg, hat durch ſeine Ges mahlinn Maria Unna, eine Tochter Adam Frang Karls, Fürſten von Schwarzenberg, die oben S. 149. 152. 155. 157. beſchriebenen Herrſchaften in Böheim an fein Haus gebracht. 9 8. Im Reichsfürſtenrathe Hat Baaden - Baaden
eineStimme; es wechſeltizwar mit den übrigen alternis renden Fürſten in der Stelle nach den 10 gewöhnlia chen Strophen ab , behålt aber allemal vor Baaden . Auf Durlach und Baaden- Hochberg den Vorſik. den ſchwäbiſchen Kreistagen hat es wegen der obern Markgrafſchaft eine Stimme auf der weltlichen Für. ſtenbank. Die Markgrafen von Baaden : Baaden und Baaden - Durlach ſind auch die Häupter des aten Viertels des ſchwåbiſchen Kreiſes . Wegen eben dieſer obern Markgrafſchaft - Hat das fürſtliche Haus einen Reichsmatrikular-Anſchlag von 12 zu Roß und 30 zu Fuß, oder 264 Fl. und zu einem Kaminerziele erleget e $ 174 Rthlr. 441 Kr. § 9. Die hohen fürſtlichen Dicaſteria fino : der geheime Rath, der Hofrath und die Hoffammer. Die fürſtlichen Einkünfte ſollen, nach Keyßlers Berichte, jährlich ohngefähr 400000 Fl. betragen . § 10. Die hieher gehörigen fürſtlichen Sande ſind : I. Die 2000 2
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Der fihwäbiſche Kreis .
! . Die obere Markgrafſchaft Baadent, welche aus folgenden Städten und Hemtern beſteht: 1. Die Städte und verbundenen Alemter Ras
ſtatt und Ruppenheim . 1) Raſtadt, oder Maſtatt, die fürſtliche Reſidenzſtadt, liegt in einer ſchönen Ebene , welche die Raſtadter Deite genennet wird, am Fluffe Nurg , der unterhalb derſelben in den Rhein fließt. Markgraf Ludwig Wilhelm hat dies ſelbe regelmäßig anlegen und bebauen laſſen, und das zus gleich erbauete , aber nicht vollendete , prachtige Schloe zu feiner Reſidenz erwählet. Borber war dieſer Drt nur ein Dorf. 1714 wurde hier zwiſchen dem Kaiſer und Frankreich ein Friede geſchloſſeri. 2 ) Favorita , ein Schloß , eine Stunde von Raſtadt, welches Markgrafens Ludwig Wilhelm Witme bat erbaus en laffen . 3 ) Kuppenheim, eine kleine Stadt, am Fluffe Murg. 2. Die Stadt und das Amt Baaden . 1 ) Baaden , die Hauptſtadt der obern Markgrafſchaft, liegt am Delbacbe, und iſt mit Weinbergen umgeben. Sie bat den Namen von ihren von Alters ber berühmten wars inen Bädern . 1688 wurde ſie von den Franzoſen einges aſchert, und zugleich das fürſtliche Schloß febr verwüſtet. 2 ) Lichtenthal, Lucida vallis, ein Ciſtercienſer Nonnens kloſter , welches vor Alters der Begräbniß -Ort der Mark: grafen geweſen . 3. Die Stadt und das Amt Ettlingen. 1) Ettlingen , eine kleine Stadt , am Flüschen 216. 2 ) Darlanden, ein großes Dorf am Rheine, iſt der auf ferſte Ort der obern Markgrafichaft gegen Norden.
4. Das Aint Steinbach hat den Namen von Steinbach , einem Städtchen . 5. Das Amt Bühel und Groſchweier . 1 ) Bibel, ein Marktflecken . 2) Affenthal, ein Dorf, woſelbſt guter Wein wächſt. 3 ) Groſchweier, ein Soloß und Dorf. 6. Das
Von den Markgr. zu Baaden-Baaben zc. 1313 6. Das Stádrchen und Amt Stollhoffen , nebſt Schwarzach . 1) Stollhoffen, ein Stadtchen, nicht weit vom Rheine, Iin Anfange des ſpaniſchen Succeßionskrieges wurde von bieraus ſowol oftwarts bis an den Schwarzwald , als am Rheine hinab bis gegen Philipsburg , eineLinie gezogen , welche die Franzoſen 1703 vergeblich) beſtürmten. 2) Schwarz- ch , eine Benedictiner Abtey, zwiſchen dem vorhergebenden Städtchen und Lichtenail , zu deren Amte der Flecken Schwarzach und u Dórfer geboren . Sie ſteht unter fürſtlich - baadeniſcher Landesbobeit,
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7. Die Stadt und das Amt Beinheim liegt an der Weſtſeite des Rheins im Nieder. Elfas.. I ) Beinheim , eine kleine Stadt, welche vor Alters denen Herren von Fleckenſtein gehöret bat. 2 ) Leitenbeim , ein Dorf,und Rechwag,ein Wirtshaus. II. Das Amt Kehi . Kehl, ein Dorf, der Stadt Straßburg gegen über, gebor 1 ret zur Hälfte dem Stifte Frauenhaus in Straßburg,wels ches zur Erhaltung des Münſtergebäudes gemiedmet iſt, aber von der Stadt Straßburg verwaltet wird . Under andern Hálfte bat Bacden : Baaden ein Viertel , und die Herren von Boctel baben das andere Viertel , Tin Banne deffelben liegt die verfallene Reichsfeſtung Kehl , welche folgenden Urſprung hat. Ebemals, als die Stadt Straßburg noch eine Reichsſtadt war, hatte ſie zur Bedeckung ihrer Rheinbrücke dief: und jenſeits des Rheins Schanzen. - 1678 belagerten die Frans zofen die dieſeits des Rheins belegene, und von Dorfe Kell benannte Rebler Schanze , nabmen folde mit ftür mender Hand ein , und machten ſie dem Erdboden gleich , ricten bierauf das Dorf Kehl etwas weiter hinauf, und ligten da , wo die Rinzig in den Rhein fließt, eine Feſtung an, welche auch Kehl genannt wurde. Dieſe crat Frants reich 1697 im ryswidtiſchen Frieden an den Kaiſer und das Reich ab , worauf ſie für eine Reichsfeſtung erkläret, der Grund derſelben zwar dem fürſtlichen Haufe Baaden 2000 3 Baaden
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1
Der ſchwäbiſche Kreis.
Baaden vom Kaiſer zu Lehn gegeben , das Beratungsa Recht aber dem Reiche vorbehalten wurde. 1703 und 1733 wurde die Feffung von den Franzoſen eingenommen. Wegen ihres Berfalles zog der fibwabiſce Kreiß 1754 am iſten Octob. ſeine Mannibaft, welche zur Beſagung dars innen gelegen hatte , gånzlich beraus, worauf der regierens de Markgraf zu Baaden Baaden die Beratung durch ſein Kreis-Contingent fortſeßen ließ , und dein Reiche anheim gab, was es in Anrebung des Beſaßungs-Rechts , welches es ſich vorbehalten habe, thun wolle.
III. Das Amt Stauffenberg, in ' der Ortes nau , zwiſchen den Stådten Oberkirch und Gengenbach . IV. Die Herrſchaft Mahlberg, deren Lage oben (S 6.) beſchrieben worden , hat vor Alters denen Herren von Gerolzeck gehöret , und iſt nach Heinrichs des legten derſelben von der lagriſchen Linie 1426 erfolg. tem Tode an deſſelben Erbtochter Adelheid, Gemahlinn des Grafen Johann zu Mörs und Saarwerden, gefallen. Nach Abgange dieſes Stammes kam die Herrſchaft mit der ſaarwerdiſchen Erbtochter Cathrine an Johann { uds wig , Grafen zu Naſſau , und 1629 Durch einen Ver gleich an das fürſtliche Haus Baaden .Baaden. begreift folgende Derter.
Sie
1. Wahlberg , eine kleine Stadt und Schloß , mit eis nem Kapuziner Mönchenklojter. 2. Kippenheim, ein großer Flecken. 3. Die großen Dörfer Kippenheimweiler, Sulz, Seis ligenzell , Oberweier , Frieſenheim , Uber - Schopfen , Schutterzell , Dundenheim , Ichenheim , Ottenheim , Kürzel , Wagenſtatt. 2nmerk. Außer den böhmiſchen Serrſchaften , deren
oben ( 7.) Erwähnung geſchehen iſt, beſigt dieſes fürſfli: che Haus noch die Landrogtey Ortenau ; S. 401. das Amt Modalben , in der Herrſchaft Gråffenſtein , deren fage
Von den Markgr. zli Baaden - Durlachrc. 1315 fage ich nicht anzugeben weiß ; die Serrſchaft Kodeinas chern , im Herzogtume Luxemburg ; S. 466. ein anſehnlis des Antheil an der Grafſchaft Sponheim ; S. 1078. 1080. f. und die Grafſchaft Eberſtein , welche unter den Grafichaften dieſes romabiſchen Kreiſes, in ihrer Ordnung vorkommt. Von
den Markgrafen
zu
Baaden
Durlach und ihren Landen . $ 11. Die untere Njarkgrafſchaft Baaden grenzet gegen Weſten an den Rhein ; gegen Süden an die obere Markgrafſchaft Baaden , das Kloſter Frauenalb und Herzogtum Würtemberg ; gegen Oſten an eben daſſelbe , und gegen Norden ans Bistum Speyer. Die Markgrafſdt;aft Kochberg liegt in und an dem Brisgau. Die ſo genannte obere Markgrafſdaft Durlach , welche aus den 3 herry fchaften Röteln, Sauſenberg unt Baadenweiler beſteht, liegt zwiſchen dem Rheine, dem Brisgau , uno den 4 Waldſtådten , nach Baſel ju . $ 12. Das ißige fürſtliche Haus Baaden . Durlach C
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ſtammet oben angezeigtermaßen, ($ 3.) vom Markgra. fen Ernſt ab , welcher evangeliſch geworden , und der fen Sohn Karl II die evangeliſche Lehre und gottesa dienſtliche Uebung vollends im Lande eingeführet, auch bie Reſidenz von Pforzheim nach Durlach verleget, und dafelbſt das Schloß Karlsburg erbauet hat.
Sele
nes Sohns Georg Friderich Sohn , Friderich V, idur de von ſeiner 4ten Gemahlinn Unna Maria , Jacobs bes legtern Herrn zu Hohen - Gerolzeck und Sulz Erb. tochter , zum Erben ihrer Verlaſſenſchaft, eingeſeßet, wel . 2000 4
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Der ſchwäbiſche Kreis .
welche vornehmlich in den hohen - gerolzeckiſchen Allos dialgütern, und in einer großen Anforderung an das gråflich.naſſauiſche Haus, beſtund. Dieſes Sohn Fris derich VI erhielt vom Kaiſer 1664 den Titel : Durchs leudstig. Sein Sohn Friderich der Große ließ das von den Franzoſen verwüſtete Durlach mit dem Schloſſe Karlsburg wieder auf bauen, und verſtattete franzöſi ſchen Flüchtlingen, ſich in ſeinem Lande nieder zulaſſen . Dieſem folgete ſein Sohn Karl Wilhelm, welcher die neue Reſidenzſtadt Karlsruhe erbauen ließ, und 1715 am 17ten Jun . ben segung des Grundſteins zum Schloſſe, zum Andenken dieſer Begebenheit, den Ors Er den der Treue ( Pordre de la fidelité) ſtiftete. hatte ſeinen Sohn Friderich , und dieſer ſeinen Sohn Markgrafen Karl Friderich, zum Nachfolger. 13. Der regierende Markgraf zu Baaden.Durs lach hat im Reichsfürſtenrathe 2 Stimmen, nåmlich eine wegen der untern Markgrafſchaft Baaden , und Bende eine wegen der Markgrafſchaft Hochberg. folgen auf die fürſtliche baaden - baaden (che Stimme. Auf den fchwåbiſchen Kreistagen hat er wegen eben dieſer Lånder auf der Fürſtenbank aud) 2 Stimmen. Sein Reichematrikular -Anſchlag betrug ehedeſſen 20 1683 aber iſt zu Roß und 53 zu Fuß, oder 452 Fl. Zu einem . worben geſeget er auf 302 Fl . herunter Kammerziele erleget er 174 Rthlr. 447 Kr. § 14. Die hohen fürſtlichen Collegia find in der Reſidenz Karlsruhe der geheime Rath, der Hofrath , der Kirchenrath und das Ehegericht, die Rentkammer und Rechnungskammer . 15. Das fürſtlide Haus ſowol, als das Land, bekennet ſich zur evangeliſch). lutheriſchen Kircje ; doch haben
Von den Markgr.zu Baaden - Durlach zc. 1317
haben zu Karlsruhe die Reformiren , Katholiken und Juden freye gottesdienſtliche Uebung, erſtere auch zu Walſch · Neureuth und Friderichsthal. In den ges ſammten baaden . Durlachiſchen Landen ſind 120 Pfars ren , welche unter den 7 Superintendenten zu Pforze heim , Durlach, Karlsruhe, Emmendingen , Mülheim , Lörrach und Schopfen ſtehen ; die ehemalige General. Superintendentur ift abgeſchaffet. S 16. In Kenßlers Reiſen wird gemeldet , daß man die jährlichen fürſtl. Einkünfte auf 400000 Fl. ſchåße. $ 17.
Die fürſtlichen Lande ſind :
1. Die untere Markgrafſchaft Baaden , welche begreift 1. Das Ober-Umt Karlsruhe, welches weder Berge noch Hügel hat , ſondern ganz eben iſt , und durd) und durch einen fandigten Boden hat, dager es auch die Sart genennet wird ; es iſt aber doch an Getreide, Hanf , Flachs, Rúben, Erbſen und andern Dingen fruchtbar, und die Dörfer, welche am Rheine belegen ſind, haben Heu im zucht, und im
Ueberfluſie, ſtarke Vieha
Rheine einen guten Fiſchfang.
Der
ſo genannte Kartwald liegt mitten im Amte, zwis fchen den Flüſſen Pfinz und Alb, und erſtrecket fich von Graben bis Mühlburg auf 4 Stunden . Zu dieſem Dber:Umte gehöret 1) Karlsruhe, eine regelmäßig angelegte Stadt im Hartwalde, welde Markgraf Karl 1715 zu bauen anges fangen , und zu ſeiner Reſidenz erwahlet bat. Aus dem Thurme des Hauptgebäudes vom fürſtlichen Schloſſe kann man nicht nur in alle Hauptgaſſen der Stadt, ſondern audy in 25 Alleen ſehen, welche theils gepflanzet,1 theils 2000 5 durid
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Der ſchwäbiſche Kreis.
durch den Hartwald gebauen find. In der Stadt iſt eine Special Superintendentur , und ein Gymnaſium illuſtre, welches 1583 als ein gemeines Gymnaſium zu Durlach geſtiftet, 1596 zu einem Gymnafio illuftri gemacbet, und endlich nach Karlsruhe verleget worden. An demſelben ſtehen 8 febrer, pon welchen die 4 erſten Profeffores beif fen . Außer der Hofkirche und der lutheriſchen Stadtkirche baben hier fomot die Reformirten, als Katholiken, eine Kirs che, und die Juden haben auch freye Religions Ucbung. Nabe vor der Stadt liegt Gottsau, welches ehemals ein Benedictiner Kloſter geweſen , nun aber aus fürſtlichen Haushaltungsgebäuden beſteht. 2 ) můhlburg, ein Städtchen an der 416, bat vom Markgrafen Friderich Stadtgerechtigkeiten erhalten. Das ehemalige fürſtliche Schloß iſt von den Franzo 11 verwüſtet. 3) Die Pfarrbörfer Knielingen, mit einem verfallenen Schloſſe ; Efenſtein und Sdrø & am Rheine , über welchen an dem leſtern Orte eine Uleberfahrt iſt; Lin : kenheim und sochſtätten , beyde am Rheine, und. Deutſch - 7eureuth. 4 ) , Staffort, ein Dorf, mit einer Kirche und einem alten Verfallenen Schloffe, auf welchem 1599 den Reformirten zu gefallen unter Markgrafens Ernſt Friderich Schuße der liber Staffortenlis verfertiget worden . 5) Die Pfarrdörfer Spock und Graben , beyde anl ber Pfing. Im leßtern iſt ein verfallenes Schloß. 6 ) Die Pfarrdörfer Lidelsheim am ſo genannten alten Rheine, welcher ein Arm des Rheins iſt, und Außbeim , am Rheine.
7) Die reformirten Pfarrdörfer Friderichsthal und Målſch : W7eureuth . 8 ) Roth , ein Pfarrdorf jenſeits des Rheins, í Stuns de von Landau , deſſen eine Hälfte den Markgrafen zu Baaden - Durlach , die andere aber dem Churfürſten zu Pfalz gehåret. 2. Das Ober Amt Durlad ), welches einen fruchtbaren Boden , und nicht nur Getreide, Hanf und
zi
Von den Markgr. zu Baaben -Durlach zc. 1319 und Flachs im Ueberfluſſe, ſondern auch guten Wein hat , welcher vornehmlich ben Grezingen und Sellina gen wächſt ;
denn
der bey Durlach wachſende
iſt
geringer. 1 ) Durlad ), die Hauptſtadt des Fürſtentumes und ebes malige Reſidenz, liegt an der Pfinz, bat ein fürſtl. Soloß, welches Barlsburg genennet wird, eine Special Supers intendentur, und ein Pädagogium . 1689 wurde ſie von den Franzosen eingeårihert. Eine halbe Stunde von der Stadt zwiſchen derſelben und Rindheim iſt ein anſehnlicher wilder Entenfang. 2) Die Pfarrbdrfer Rindheim , Bagsfeld und Blans kenloch . Eine balbe Stunde vom leßtern iſt der Seehof, woſelbſt ein fürfiliches Kammergut und eine Stuterey in einer vortrefflichen Wieſe iſt. 3 ) Gregingen, ein Pfarrdorf an der Pfinz, mit einem ſchonen für flichen Sdloffe. 4) Die Pfarrdörfer Berghauſen , oder Barkhauſen , mit einem kleinen fürftlichen Scloſe, Sellingen , beyde an der Pfinz; Wolfertsweier und Hippurg, in welchem lettern ein altes Schloß iſt. 5 ) Månzesheim , ein Pfarrdorf und Schloß, tragen die Frenherren von Müngesheim vom Markgrafen zu lehn. 6) Sohenwettersbach, ebedeſſen Dürrenwettersbad, ein einträglicher Meyerhof.
3. Das Ober Amt Pforzheim . I ) Pforzheim , eine Stadt an der Enz , welche biefelbft die Nagold und Würm aufnimmt. Sie iſt ebedeffen die Reſidenzſtadt der jüngern markgråfliden Linie geweſen. Es iſt hier eine Special - Superintendentur , ein Pädagos gium und ein Waiſenbaus. 1689 wurde ſie von den Frans zoſen eingeårdert. 2) Die Pfarrdörfer Bauſchlott, Brogingen , Dietline gen , Dürn , elmendingen ,Lutingen , Eyßingen , Susi chenfeld und Weiſſenſtein , Iſpringen, Langenalt, Zief feen , Weiler, 4.
Das Amt Stein und Langenſteinbach . 1 ) Stein ,
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Der ſchwäbiſche Kreis.
1) Stein , ein Flecken und Schloß. 2) Die Pfarrdörfer Konigsbadı, Ober - und Unters Woßingen , Kettingen, Ytterſpadi, Remchingen, wos ſelbſt ein Schloß iſt , und Gábrichen 3).Langenſteinbach, ein Flecken und Schloß, woſelbſt ein warmes Bad iſt. II. Die Markgrafſchaft Hochberg, oder Hachberg, machet ein Ober - Amt aus, und iſt in 4 Viertheile abgetheilet, welche ſind 1. Das Emmendinger Viertel, zu welchem gehöret 1) Sochberg, ein uraltes Schloß. 2 ) Emmendingen, eine kleine Stadt an der Elx, wos felbft 1590 eine fruchtlore Unterreduing zwiſiben fatbolis fchen und lutheriſchen Gottesgelehrten angeſtellet worden . Es iſt hier eine Special Superintendentur. Der Wein , welcher bieſelbſt racbt, iſt ſehr gut. 3) Die Pfarrdörfer Ottofchwanden , oder Ottenſdywans gen , Kleppenbach, Seriu, Langen - Denzlingen , Vors ftatten , oder Vörenfferten , Gundelfingen. 4 ) Sulzburg, ein Städteben , welches zwiſchen Heiters, heim und Baadenweiler liegt, und worelbſt ein ſehr guter rother Wein wachit. Nahe bey demſelben liegen auch die bieber gehörigen Dåtfer Ballrechten und Derringen, 2. Das Walterdinger Viertel begreift die Pfarrderfer Walterdingen , Kändringen , Lundingen , Brogs gingen . 3. Das Eichftåtter Viertel enthält die Pfarrdörfe skichſtetten, Bözingen, 7ymburg, Balingen, und Thes ningen . 4. Das Weisweiler Viertel, in welchem die Pfarra dörfer Weisweil, am Rheine, Rönigsſchafhauſen und Leiſelheim , oder Liiſelen , Biſchoffingen , Biđenfobl, Jøringen, Brechthal fint.
III . Die ſogenannte obere Markgrafſchaft Durlach, in welcher der beſte Wein dieſer Sande wächſt,
Von den Markgr. zu Baaden - Durlach zc. 1321 wächſt, und der markgråfliche genennet wird . beſtekt eigentlich aus folgenden 3 Herrſchaften.
Sie
1. Die Herrſchaft Röteln hat vor Alters eigene davon benannte Herren gehabt , nach deren Abgange ſie an die Markgrafen 'von Hochberg gekommen. Sie machet mit der Herrſchaft Saufenberg ein Ober : Umt aus, und beſteht aus 13 Vogreyen , welche find:
1 ) Die Vogtey Thumbringen, in welcher das zerfførte Sdilof Xóteln , auf einem Berge, am Fuße deſſelben aber das Dorf Thumbringen liegt. 2) Die Vogtey Lôrrach , in welcher ( 1) Lörrach, ein Stadtchen, woſelbſt eine Specials Superintendentur, und ein Padagogium ift. (2) Crenzach, ein Pfarrdorf, oberhalb Baſel, nahe am Rheine .
3) Die Vogtey Riminken . 4) Die Vogteyen und Pfarren Wollbach und Weil, 5 ) Die Vogtey . Saltingen , in welcher ( 1 ) Saltingen , ein Pfarrdorf. ( 2 ) Fridlingen , ein Soloß am Rheine, bes welchem 1702 zwiſchen den Kaiſerlichen und Franzoſen eine Sqlacht vorgefallen iſt. 6) Die Vogtey und Pfarre Eymeldingen. 7 ) Die Vogtey Rirdien und Reidbach . 8 ) Die Vogtey Schopfen , in welcher Schopfheim , ober Schopfen, ein Stadtchen, am Flufte Wifen, wofelbſt eine Special - Superintendentur iſt. 9) Die Vogteyen und Pfarren Weitenau , Stein und Tegernau. 2. Die Landgrafſchaft Sauſenberg machet, vorhin angezeigtermaßen, mit der Herrſchaft Röteln ein Ober:Amt aus, und beſteht aus 8 Vogteven , das alte Schloß Sauſenberg aber iſt zerſtöret. Vogteyen find :
Die
1 ) Die
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Der ſchwäbiſche Kreis.
1 ) Die vogtey und Pfarre Tannenkirch . 2) Die Pogrey Blanſingen, zu welcher Candern, ein Marktflecken, gehöret, woſelbſt ein Eifens werk ift. 3 ) Die vogtey Ober - edenheim , in welcber die Pfarr, dörfer Ober- und Wieders Edenbeim liegen. 4 ) Die Vogtey Welmlingen . 5) Die Vogteyen und Pfarren solzen , Feldberg und Vogelbach . 6 ) Die Vogtey und Pfarre Auggen . 7) Dasberühmte Wirtshaus KalteGerberg. 3. Die Herrſchaft Badenweiler hat ehedeſſen den Grafen von Freyburg gehöret, und Graf Johann hat ſie 1444 an Markgrafen Rudolph von Hochberg Sie machet ein Ober: Amt aus, zu welchem
übergeben .
9 Vogteyen gehören. 1) Die Vogtey Badenweiler, in welcher ( 1 ) Badenweiler, ein Sdloß auf einem Berge, bat den Damen von einem warmen Bade. Unter demſels
ben liegen (2 ) Die Dörfer Uber- und Tieder -Weiler, wofelbft ein Eiſenwerk ift. 2) Die vogtey målheim, in welcher Mülheim , ein Flecken , wofelbft eine Special . Sus perintendentur iſt. 3) Die Vogteyen und pfarren Britzingen , Sugels heim , Budingen, Lauffen , wengen, Opfingen. 4 ) Die Vogtey Wolfenweiler, in welcher die Pfarrs dörfer Wolfenweiler und saßlach ſind.
Die
ene
1323
Die
fürſtl.
Hohenzolleriſchen Lande.
1. Die gefürſtete Grafſchaft Sohenzollern iſt vor . nehmlich vom Herzogtume Würtemberg, von der dſtreichiſchen niedern Grafſchaft Hohenberg , von der Herrſchaft Haigerloch, und von der fürſtenbergiſchen Herrſchaft Trochtelfingen umgeben. Die Grafſchaft Šigmaringen grenzer gegen Weſten an die óſtreichis ſche obere Grafichaft Hohenberg, und gegen Oſten an einige óſtreichiſche Städte und Gebiete, außerdem aber ans würtembergiſche, fürſtenbergiſche und truchreßiſche Gebiet. Die Berrſitaft Saigerlodt, iſt von der Grafſchaft Hohenzollern , dem Herzogtume Würtem . berg und der Öſtreichiſchen Grafſchaft Hohenberg einges ſchloſſen. Es ſind dieſe Lånder von ziemlicher Fruchtbars feit, und werden theils von der Donau , welche durch die Grafſchaft Sigmaringen fließt, und in derſelben den kleinen Fluß Lauchart aufnimmt, theils von den kleinen Flüſſen Eyach und Starzell, welche in den Necfar fließen , gewäſſert. § 2. Der Urſprung des uralten Hohenzolleriſdeit Geſdilechts iſt dunkel. Der alte gråfliche Starnin theilete ſich in der 2ten Hälfte des izten Jahrhunderts 1 in 2 Heſte, als Graf Conrad ( denn dieſer iſt allem Anfehen nach der erſte Burggraf) das Burggraftum
Nürnberg erhielt. Der burggräflich snůrnbergi, fde Aſt hat das Churfürſtentum Brandenburg und Die Krone Preußen erlanget ; der hohenzolleriſche Aft
aber iſt bey den zolleriſchen Landen geblieben.
Graf
Karl,
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1324
Der ſchwäbiſche Kreis.
Karl , welcher 1576 geſtorben , iſt der Stammbater des ißigen geſammten zolleriſchen Hauſes , und hat 1575 am 24ſten Jenner ' zu Sigmaringen die zolleris lche Erbvereinigung aufgerichtet. Von ſeinem Sohne Eitel Friderich IV iſt die hohenzolleriſch -heching giſde, und von ſeinem Sohne Karl II die hohenzola leriſch -ſigmaringiſche Tinie entſtanden , welche bis auf den heutigen Tag fortdauren . Johann Georg von der hechingiſchen Linie wurde 1623 vom Kaiſer für ſich , und den jedesmaligen Erſtgebornen in der Fa . milie, in den Reichsfürſtenſtand erhoben, und ſein Sohn Eitel Friderich wurde 1653 am 30ſten Jun. in den Fürſt Friderich Wil. Reichsfürſtenrath eingeführet. helm erhielt 1692 vom Kaiſer Leopold , daß die fürſtli. che Würde auch auf alle jüngere Herren ſeines Haus fes kommen ſollte , es ſtarb aber 1750 aus, und die lan desregierung fam an eben dieſes Fürſten Bruder, des Grafen Hermann Friderichs Sohn, Fürſten Joſeph Wil . Helm Franz. Die ſigmaringiſche Linieſtammet,ans gezeigtermaßen , vom Grafen Karl II ab, welcher 1606 geſtorben . Sein Sohn Johannes erhielt 1623 die reichsfürſtliche Würde , und dieſes Sohn, Fürſt Meis nard I hinterließ 2 merkwürdige Söhne, nåmlich Max fimilian, welcher die regierende fúrſtliche Linie fortge pflanzet hat, und Franz Anton , von welchem die grafs liche 17ebenlinie zu saigerloch herkommt. S 3. Die vorhin genannten Fürſten Eitel Friderich von der Hechingiſchen, und Meinard I von der ſigmarin , giſchen linie, haben mit einander einen vom Kaiſer bea ſtåtigten Vertrag errichtet, daß allezeit nur die erſtges bornen regierenden Herren ihrer Häuſer Fürſten fenn, die übrigen Kinder aber im gråfi.Stande verbleiben follten .
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Die fürſtl. Eohenzolleriſchen follten .
Lande. 1325
Ob nun gleich, oben angezeigtermaßen, Fürſt
Friderich Wilhelm 1692 eine faiferl. Urkunde erhalten , vermöge deren die fürſtl. Würde auf alle jüngere Kina der ſeines Hauſes ausgedehnet worden , fo führen dochy die ſämmtlichen Geſchwiſter des regierenden Fürſten zu Hohenzollern . Hechingen nur den gråflichen Titel. 94. Die Fürſten zu Hohenzollern find des beil. rôni. Reichs Erbkammerer , welches Amt, ju
folge der 1575 vom Grafen Karl gemadiren Verfaſſung, ( S 2.) allemal der Welteſte in der Familie verwaltet, und von Chur : Brandenburg damit belehnet wird ; er fann aber ſein Niecht einem andern von ſeinem Hauſe abtreten .
Vermöge des Vergleichs und der Erbvers
einigung , welche ſie 1612 und 95 zu Mürnberg mit Chur . Brandenburg getroffen , nennen ſie ſich Burgs grafen zu Nürnberg , ſo wie ſich hingegen das chur. brandenburgiſche Haus auch von Hohenzollern ſchreibt. Die gefürſtete Grafſchaft Hohenzollern iſt mit allen ihren Regalien, Herrlichkeiten und Zugehör ganz freyes Eigentum und unlehnbar ; und eben dieſes behaupten die Fürſten zu Hohenzollern auch von der Grafſchaft Sigmaringen wider das öftreichiſdie Haus , 'welches die Overherrſchaft über dieſelbige ſuchet, und von wel: chem die Grafſchaft Voringen und Herrſchaft Hai: gerloch wirklich zu lehn geben . Vom Kaiſer und Rei. che empfangen die Fürſten nur den Blutbann, und eis ne Steuer über das Schultheiſſen : Umt in der Reichs. ſtadt Reutlingen. Bende linien ſind der römiſch . Fa : tholiſdien Kirche zugethan . $ 5. Der Titel der regierenden Fürſten beyder lis nier iſt : Fürſten zuýjohenzollern , Burggrafen zu 17ůrnberg , 3 Th .
Grafen zu Sigmaringen und Vorins Pp pp
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Der ſchwäbiſche Kreis .
Våringen , Berren zu Saigerloch und Wahrz ſtein.c . des h . róm. Reichs Prbkämmerer . Das Wapen wegen Zollern iſt ein ſchwarz und weiß ges viertes Feld ; wegen Sigmaringen ein goldener Hirſch auf einem grünen Hügel im blauen Felde ; wegen des Erbkammerer: Umts 2 freuzweiſe gelegte Zepter.
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$ 6. Im Reichsfürſtenrathe haben die Fürſten zu Hohenzollern nur i Stimme, welche der regierende Fürſt zu Hohenzollern . Hechingen, und zwar zwiſchen der arembergiſchen und lobkowißiſchen Stimme, führet. ! Auf den ſchwäbiſchen Kreistagen hat jeder regierender Fürſt auf der Fürſtenbank eine Stimme. Der Reichs. matricular . Unſchlag wegen Hedingen und Haigers lody iſt 6 zu Roß und 20 zu Fuß oder 152 Fl. nåm. lich 95 Fl. wegen Hechingen , und 57 Fl. wegen Hai. gerloch. 138 Fl.
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Wegen Vöringen und Sigmaringen ſollten gegeben werden ; weil aber Vdringen unter
öſtreichiſcher Hoheit ſteht und Sigmaringen von dem Erzhauſe audy in Anſpruch genommen wird, ( $ 4. ) ro iſt dieſer Artikel, meines Wiſſens, ungangbar. Zu einem Kammerziele ift Hohenzollern-Hechingen auf 43 Rthlr. 257 Kr. Hohenzollern , Haigerloch eben ſo hoch , Hos henzollern Sigmaringen auch fo God angeſchlagen. Es ſtehen zwar in der Uſualmatrikel noch Urtifel we. gen der werdenbergiſchen Güter und Tengennellenburg, ſie ſind aber nicht gangbar. $ 7. Jeder regierender Fürſt hat eine Regierung und Rentkammer. Der regierende Fürſt zu Hohens zollern - Hechingen ſoll jährlich ohngefähr 30000 Fl. Einkünfte haben, und eben dieſes wird ohngefähr auch von dem regierenden Fürſten zu Hohenzollern - Sige maringen gelten.
Der
Die fürftlich : Hohenzolleriſchen Lande.
1327
Der regierende Firſt zu Hohenzol,
lern - Hechingen beſikt Die gefürſtete Grafſchaft Sohenzollern, in welcher
E
1. Hohenzollern , das Stammhaus des geſammtent fürſtlichen Hauſes , welches eine Bergfeſtung iſt , die 1423 verwvúſtet , aber vom Grafen fudrig Niklas wieder er : bauet morden. 2. Sechingen , die fürſtl. Reſidenzſtadt, liegt am Fluffe Starzel, In derſelben iſt ein Stift zu St. Jacob. Nicht weit von der Stadt ſtegt ein Franciſcaner Monte 1 dhenklofter , zu S. Luzen genannt ; und zwiſchen Hechins gen und bobenzollern liest Stetten , ein Dorf , welches ein Filial von der Pfarr , kirche zu Hechingen , und woſelbſt ein Frauenklofter Dos minicaner Ordens ift , welches iraris Gnadenthal ges nennet wird.
*
3. Großelfingen , ein Marktflecken mit einer Pfarre. 4. Rengendingen , ein Pfarrdorf mit einem Frauen kloſter Dominicaner Ordens , welches die weije Samm, lung genennet wird . 5. Die Pfarren Boll und Steinhofen . 6. Die Dörfer Burladingen und Gauſelfingen , wels che eine Pfarre ausmachen. 7. Die Dörfer Killer , (von welchem das Killer Thal den Namen hat , ) Starzel und Saufen , welche einePfar. l'e ausinaden . 8. Die Pfarren Stein , Weilheim, Jungingen , Thang heim , Owingen, Stetten unter yolſtein , Wülfingen . Der regierende Fürſt zu Hohenzol
I lern - Sigmaringen
che befißt 1. Die Grafſchaft Sigmaringen , die eheber Pp pp 2 fen
1328
Der ſchwabiſche Kreis .
ſer von den Grafen von Werdenberg beſeſſen worden , zwiſchen welchen und dem Erzhauſe Deſtreid) 1482 ausgemachet worden , daß die Grafſchaft nach jener Abgang an dieſes zurückfallen folle. Als ſolches 1534 geſchab, belehnte das Erzhaus Oeſtreich die Grafen zu Hohenzollern mit dieſer Grafſchaft, über welche es ſich auch die Landeshoheitzueignet. Zu derfelben gehöret 1) Sigmaringen , die fürftliche Reſidenzſtadt, welche an der Donau liegt.
2) Die Pfarrdörfer Siginaringen , Krauchenwiſen , Sauſen und Langens Enslingen . 3) sabſtall, ein Frauentloiter Dominicaner Ordens . 4 ) Laitz und Gornbeim ſind Franciſcaner Nonnens kløfter. 5) Inzhofen , eine weibliche Probſtey Auguſtiner Drðens. 6) Bingen , ein Dorf , deſſen großes Theil denen von Hornſtein zugehöret; das fürſtliche Haus Hohenzollerna Sigmaringen aber hat die Sobe Malefit - Forſt- und Ges feits - Dbrigkeit daſelbſt ganz allein . Anm . Was es mit der Grafſchaft Påringen oder Peringen vor eine Hemandniß habe, iſt oben S.403. türzlich angezeiget worden . Die Fürſten zu Hohenzollern führen diefelbe im Titel , die Linie Hohenzollern · Sigmaringen aber hat unter sits reichiſcher Dierherrſchaft die Pfarrdörfer Voringen , welches nabe bey der Stadt dieſes Nameus liegt , , Benzingen und * rtvsuſen auf der Scheer.
2. Die Serrſchaften Saigerloch und Wahrs ſtein , welde ein Ober , Amt ausmachen. Sie har ben vor Ulters denen Grafen von Hohenberg zugehös ret , von welden ſie an das Haus Deſtreich gefom men , und von dieſem mit Ausgange des 15ten Jahr hunderts an das Haus Hohenzollern gegen die Herrſchaft Råfunz vertauſchet worden ſind. Dahin gehöret 1 ) Baigerlod) , eine kleine Stadt am flúgchen Eyad . 2) Die Pfarren Gruel , wojelbſt ein Dominicaner Nonnen
Die gefürſtete Abtey Lindau.
1329
Nonnenklofter ift ; Zimmern , Stetten , Bietenhauſen , Empfingen , Sardt; Teilfingen , Weildorf, Seffens dorf , Fiſchingen , Immnau . 3 ) Bilberg , oder Kilchberg , Kirchberg , ein Domia nicaner Nonnenklofter .
Die
gefürſtete
Abter Lindau.
$ 1. Das adeliche frene weltliche Stift in der Reichs« ſtadt Lindau , im Bodenſee, iſt ein unmittelba. res Reichsſtift , deſſen Zebrißinn die fürſtliche Würde beſikt , und ſich ſeit Kaiſers Friderich III Zeit eine ges fürſtete Uebtißinn genennet hat. Auf dem Reichsta, ge hat es auf der ſchwåbiſchen Bank der Prälaten , unter den Debtißinnen , die erſte Stelle ; und bey der ſchwäbiſchen Kreistagen nun auf der weltlichen Für. ſtenbank zwiſchen Hohenzollern - Sigmaringen und Buchau Sik und Stimme : mit der Abtey Buchau aber wechſelt es , vermoge Vergleichs von 1697 , von einer Siſung zur andern in der Stelle und Stimme um . Es widerſpricht aber auf öffentlichen Preise und andern Verſammlungen das Stift Salmansweil in feinem eigenen , und der Prålatenbank Namen , dem Vorſige dieſer Stifter, welche jedoch dieſem Wider ſpruche gleichfalls widerſprechen . Der Reichsmatris kular - Anſchlag diefes gefürſteten Stifts betrug ehedef fen 5 zu Fuß oder 20 Fl. er iſt aber 1687 um 13 Fl. heruntergeſeket worden , ſo daß er igt nur 7 Fl. aus. machet. Zu einem Kammerziele iſt es auf 50 Kthle . 64 Kr. angeſeket. § 2. Der eigentliche Urſprung des Stifts iſt nicht genau bekannt, und es iſt noch nicht erwieſen , daß auf der Pp pp 3
1330
Der ſchwäbiſche Streis.
der Inſel im Bodenſee, auf welcher ißt die Stadt Sin . dau mit dem Stifte ſteht, im gten Jahrhunderte ſchon ein Kloſter vorhanden geweſen fen , und Lindau geheißen qabe ; es hat vielmehr die Meinung, welche Conring vorgetragen , und auch andere mit Beyall angenommen haben ; viele Wahrſcheinlichkeit , daß tas Stift im Anfange des roten Jahrhunderts aus dem Kloſter Waſſerburg auf die Inſel verſetzet, und um mehreren Schußes willen an die Stadt Lindau ans gebauct worden fen . Im Anfange des 17ten Jahrs hunderts behauptete die Abten , ſie habe eine Urkunde vom K. Ludwig vom Jahre 866 aufzuweiſen , welche enthalte , daß ihr die ganze Gegend , wo Lindau liege, vom Grafen Udelberg von Rhorbech ihrem Stifter se: (dhenfet fen , und der Kaiſer ſolche Schenkung dem Stifte , nebſt der fürſtlichen Würde , beſtåtiger habe : allein , dieſe Urkunde iſt von katholiſchen uno proteſtans tiſchen anſehnlichen Gelehrten für falſch erkannt und erflåret worden . § 3. Das Stift hat Fein eigenes Gebiet , ſondern nur einzelne Güter , welche größtentheils unter der Reichsſtadt Lindau Gerichtbarkeit liegen ; es kann auch ſeinen eigenen Leuten keine Schagung auflegen , ſon. dern ſie ſind andern Herrſchaften mit Steuern unters würfig. In der Reichsſtadt Lindau hat es viele zins bare Häuſer und Güter , welche auf deſſelben Grund Es hat auch und Feldern erbauet und befindlich ſind. jede Uebrifinn das Recht, nach angetretener Regie:
.
rung den erſten Miſſethåter von der Todesſtrafe in der Stadt Gerichtbarkeit befreyen zu fönnen , welches Recht aber eine jede Hebtißinn in ihrem Leben nur ein . Hingegen müſſen die Hebtiginnen in mal ausüber . ber
Die gefürſtete Abter Buchau.
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der Stadt Bürgerinnen werden , und der Rath hat an den Glocken auf dem Kloſterthurme den Sturm . ſchlag. Das erzherzogliche oſtreichiſche Haus hålt ſich für den Sduks und Schirmherrn des Stiftes , und dieſes liefert der landvogterý jährlich ein halbes Fuder Wein anſtatt des Schirmgeldes ; (S. 1209. ) daher dieſer
Wein
auch
der Schirmwein genennet wird.
1728 erlitte das Stift, ſo wie die Stadt Lindau , groſ ſen Brandſchaden.
Die gefürſtete Abtey Buchau. Si I. Sas kaiſerl. gefürſtete frey - weltliche Stift Buchau iſt in der Reichsſtadt dieſes Namens , und ſoul im Anfange des 1oten Jahrh. von einer Adelinde gé. ſtiftet ſeyn . Die Aebtißinn , welche ſich eben ſowol ver heiraten darf , als die Capitularinnen , hat die fürſtliche Würde, und wird genennet : des heil. römiſ. Reichs Fürſtinn und Aebrißinn des kaiſerlichen gefůry ſteren frey - weltlichen Stifts Buchau , Erbs frau zu Straßberg. Die Capitularinnen müſſen alle entweder vom gráflichen oder freyherrlichen Stan . de ſeyn . Die Uebtißinn hat auf dem Reichstage auf der rheiniſchen Prälatenbank zwiſchen den Yebtißins nen zu Erfen und Hervorden , imgleichen wegen der Herrſchaft Straßberg auf der ſchwäbiſchen Grafen. und Herrenbank, und bei den ſchwåbiſchen Kreista gen auf der weltlichen Fürſtenbank zwiſchen Lindau und Thengen Siß und Stimme , ſteht aber noch in der Unterſdyrift des Kreis , Ubſchiedes von 1616 unter den Prälaten nach Salmansweil, daher auch Pp pp 4
Sal mans .
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Der fchwäbiſche Kreis.
mansweil deſſelben Vorſię wiferſpricht, wie oben bery Lindau (S 1.) angezeiget worden . Der Reichsmatris kular- Unſchlag dieſes Stifts ift 2 zu Roß und 6
zu
Fuß oder 48 Fl . und zu einem Kammerziele iſt es auf 40 Rthlr. 54 Kr. angeſeket. $ 2. K. Karl IV hat das Stift 1376 in beſondern Schuß und Schirm des Reichs aufgenommen, und von oller landvogtenlichen Gewalt befreier. Der Biſchof zu Coſtanz, der Prälat zu Kempten und die Grafen zut Fürſtenberg ſind zu faiſerlichen Commiſſarien und Ers Haltern der Güter des Stifts geſeket worden. $ 3. Dem Stifte gehöret 1. Die Herrſchaft Straßberg, welche zwiſchen dem Herzogtume Würtemberg, der öſtreichiſchen odern Grafſchaft Hohenberg und der Grafſchaft Vöringen liegt. Sie iſt dem Stifte von vielen 100 Jahren her eigentümlich zuſtändig geweſen ; aber 1345 denen von Reiſchach , 1429 Hans Schwallern und ſeinen Erben , 1508 denen von Honburg, und 1533 denen von Weſtere 418 1622 Georg ſtetten , zu lehn gegeben worden . Diterich von Weſterſtetten ohne månnliche Erben ſtarb, fiel dieſes Schildlehn dem fürſtlichen Stifte wieder heim, welches daſſelbe von der Zeit an ſelbſt genuket, und mit der Reichsritterſchaft des Viertels Hegau, Algau und am Bodenſee, wegen der Collecten Streit gehabt hat, als welche dieſe Ritterſchaft zu ihrer Trus he geliefert wiſſen wollen ; ' das Stift aber hat folche allezeit ſelbſt gehoben , und in die ſchwäbiſche Kreiskaſſe geliefert. Dieſe Herrſchaft wird von einem ſtiftiſchen Obervogte verwaltet, und enthält 1) Strafberg , ein kleines Städtchen und Schloß an der Schmich . 2) Die
Die gefürſtete Grafſchaft Thengen .
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2 ) Die Dörfer frohnſtetten und Kayſeringen , und n Glasbüttenbof. 2. In den öſtreichiſchen Städten Sulgau und
Hengen (S.402.) hat es die Pfarren zu beſegen, und ewiſſe Gefälle und Gerechtſame, wegen deren daſelbſt Es beſeket auch die {mtmånner gehalten werden.
Pfarren zu Dürnau, Ertingen , Kanzach , Big, veiler, Wieringen , Braunenweiler, Uigendorf, Ugelſpeyren , Renhardſchweiler und vorbach , velche in der Gegend von Buchau liegen .
Die
gefürſtete Grafſchaft Thengen. SI, ie liegt im Segau , zwiſchen der fürſtenbergiſchen Landgrafſchaft Baar , des deutſchen Ritter . Dr. dens Amte Blumenfeld, und dem ſchweizeriſchen Cans K. Karl V kaufete ſolche ehemalis ge Herrſchaft für ſich und im Namen feines Bruders, des Erzherzogs Ferdinand, vom Grafen Chriſtoph von Thengen 1542 für 8310 Fl. und ſie wurde zur Landgrafs K. Ferðis ſchaft Nellenburg gerechnet. f. S. 400. nand III aber überließ diefelbé dem von ihm 1653 zur
ton Schaffhauſen.
reichsfürſtlichen Würde erhobenen jüngern Uſt der page cratiſchen Linie des gråflichen Hauſes Auersberg, oder Kursberg, unter dem Titel einer unmittelbaren gefür: Johann Weichard , erſter ſteten Reichsgrafſchaft. Fürſt zu Aursberg, wurde 1654 in den Reichsfürſten : rath, und 1665 wegen Thengen ben dem ſchwäbiſchen Krciſe auf die weltliche Fürſtenbank aufgenommen ,
Pp pp 5
uno
Der ſchwäbiſche.Kreis .
1334 und übernahm
einen Reichsmatrifúlar . Unſchlag von
76 Fl . Weil aber das fürſtl. Haus die Kreisſteuren nicht erlegte, hob der Kreis 1698 deſſelben Stimme vors erſte auf; worauf es zum Vergleiche kam , und Aursberg jährlich 1500 Fl . zum Kreiſe zu ſteuren ver : ſprach . Zu einem Kammerziele iſt es auf 50 Rthlr. angeſeket. Der Titel des regierenden Fürſten iſt: herzog zu Münſterberg und Frankenſtein , ges fürſteter Graf von Thengen und Mitterburg, Obriſter Erb - Landmarſchall und Prb.Lands kåmmerer im ýerzogtumeBrain und der wins diſchen Mark . 52. Die gefürſtete Grafſchaft Thengen wird durch einen fürſtlichen Obervogt verwaltet, und enthålt I ) Thengen , eine kleine Stadt, mit einem Schloſſe. 2) Die Dörfer Thengen , Utenhofen , Althaven , Ens deburg
Von dem fårſtl. und landgráfi.
Hauſe Fürſtenberg, und deſſelben Låndern , überhaupt.
§
1.
as fürſtenbergiſche Haus iſt eines der ålteſten und anſehnlichſten Häuſer in Schwaben, und ſtammet vom Grafen Egeno von Urach ab , welcher ins izte Jahrhundert gehöret.
Graf Frideric ) zu Fürſtenberg,
welcher anſehnliche Sande an ſein Haus gebracht hat, und ins 16te Jahrhundert gehöret , hinterließ die Sóh. lle und Grafen Chriſtoph und Joachim , welche 2 Linien ſtifteten.
Graf Chriſtoph war der Unfänger der
Das fürſtl. u. landgráfi. Haus Fürſtenb. 1335 der Einzingerthaliſchen Linie , welche das Kinzin. ger Chal, Blomberg, einnige andere Herrſchaften auf dem Schwarzwalde, und in der Baar , etwas beträcht: , liches erhielt. Seines Sohnes Grafen Albrecht Sohn Chriſtoph. II hinterließ 2 Söhne, welche Stifter beſons derer Linien wurden ; denn Graf Vratislaw II ſtiftete die móskirchiſche Linie , welche 1744 ausſtarb ; und Graf Friderich Rudolph die ſtůhlingiſche Lis nie , welche noch fortdauert. Obgedachten Grafen Friderichs ater Sohn Joachim wurde
der Urheber
der heiligenbergifden Linie, welche durch ſeinen Sohn Friderich fortgepflanzet wurde, und ſich in deſſela ben Söhnen Egon und Jacob Ludwig wieder in die heiligenbergiſche und doneſchingiſte Linien theilete. Jektere ſtarb bald aus , jene erhielt 1664 die reichsfürſtliche Würde, ſtarb aber 1716 in mannlídjen Erben aus, worauf ihre lande ſomol, als die fürſtliche Bürde, auf die vorhin beſchriebene moskirchiſche und ftühlingiſche Linien fielen. $ 2. Es ſind alſo die geſammten fürſtenbergiſchen ande an die fürſtenberg - ftühlingiſche Linie gekommen , welche nun das ganze fürſtenbergiſche Haus ausmachet. Den fürſtlichen Titel führen nur der regierende Fürſt und fein Erbprinz, feine übrigen Kinder fowol, als ſein Geſchwiſter, haben den landgräflichen Titel. Der ganze Titel des regierenden Fürſten iſt : Des Seil.Rom . Reichs fürſi zu Fürſtenberg, Landgraf in der Baar und zu Stühlingen , Graf zu seiligens berg und Werdenberg, Freyherr zu Gundels fingen , Serr zu Hauſen im Kinzinger Thale, Möskirct), Sohenhoven , Wildenſtein , Jung : nau , Trochtelfingen , Waldsberg und Weys
1336 tra 20.
Der ſchwäbiſche Kreis . Die jüngern Kinder und Geſchwiſter deſſels
ben nennen ſich : Landgrafen zu Fürſtenberg, in der Baar und zu Stühlingen , u.ſ.w. Das Wag pen beſteht in einem goldenen Schilde, an deſſen Ran de von Silber und blau gewolkte Zieraten zu ſehen ſind . In der Mitte deſſelben erblicket man den fürſtenbergi ſchen rothen Adler mit blauen Schnabel und Füßen , auf deſſen Bruſt ein gevierter Schild, und in derſelben erſten und vierten Quartiere im rothen Felde eine dren . mal geſpigte Kirchenfahne mit filbernen Zieraten wes gen Werdenberg, und im 2ten und zten Quartiere im filbernen Felde ein ecficht gezogener ſchwarzer rechter Schrägbalfe wegen Heiligenberg, zu ſehen iſt. $ 3. Uus dem eben angeführten fürſtlichen Titel erhellen die Lånder des fürſtenbergiſchen Hauſes.
Sie
gehören, bis auf die Herrſchaft Weytra nach , welche in Nieder : Deſtreid, liegt, ( ſ. S. 288) zum ſchwäbiſchen Kreiſe, und das fürſtl. Haus hat auf den Kreisragen 6 Stimmen, nåmlich 1 auf der Fürſtenbank, welche auf Heiligenberg beruhet, und 5 auf der Grafen, und Herrenbank,welche auf Stühlingen, Möskird ), Baar, Hauſen im Kinzinger Thale, und Gundelfingen haften. Auf dem Reichstage hat es im Reichsfürſten . Rathe, in welchen es 1667 zugleich mit Oſtfriesland eingefüh . ret worden , eine Stimme, und in dem ſchwäbiſchen Gra : fen - Collegio wegen Heiligenberg und Werdenberg auch eine Stimme. $ 4. Der Reichsmatrikular : Unſchlag wegen der Landgrafſchaft Baar und des Kinzinger Thales iſt 6 zu Roß und 30 zu Fuß, oder 192 Fl . ; wegen der Hälfte der werdenbergiſchen Güter , nåmlich Heiligenberg, Jungnau und Trochtelfingen 4 zu Roß und 225 zu Fuß,
Die fürftenb. Grafſchaft Heiligenberg. 1337 Fuß, oder 138 Fl.; wegen Gundelfingen 2 zu Roß und 2 zu Fuß, oder 32 Fl .; wegen Stühlingen 18 Fl. 30 Kr.; wegen Engen 70 Fl. und wegen Möskirch 30 H. Zu einem Kammerziele iſt das fürſtenbergi fche Haus wegen der werdenbergiſchen Güter angeſeket zu 75 Rthlr. 87 Kr.; wegen Baar zu 93 Rthlr. 30 Kr.;
? wegen Helfenſtein.Wieſenſteig, das iſt, wegen Wilden : ſtein , 5 Rthlr. 36 Kr.; wegen Gundelfingen 27 Rihlr. 13 Sr.; wegen Zimmern oder Mösfird) 20 Rthlr . 254 Kr.; wegen { upfen oder Stühlingen 70 Rthlr. 1 Kr. $ 5. Die Fürſten zu Fürſtenberg haben den Schuk und Blutbann über das Stift Salmansweil, welches behauptet, daß es dem Fürſtenbergiſchen Hauſe ſolchen Blurbann oder das Halsgericht aufgetragen habe. $ 6. Dieſes vuraus geſeket, beſchweibe ich nun die fürſtenbergiſchen Lande in der Ordnung, nach welcher das fürſtl. Haus wegen derſelben Sik und Stimme ben dem ſchwabiſchen Kreiſe hat, und da folget zunächſt:
Die
fürſtenbergiſ. Grafſchaft
Heiligenberg , nebſt den Herrſchaften Jungnau und Trocytelfingen , welche Lande die werdenbergiſchen Güter genen . net werden, weil ſie chedeffen dein 1530 ausgeſtorbenen Grafen von Werdenberg gehöret haben , und mit Gras fen Chriſtophs zu Werdenberg und Heiligenberg Toch . ter Anna im 16ten Jahrhunderte an derſelben Geinahl, Grafen Friderid) zu Fürſtenberg, hierauf aber an defe ſelben Sohn Joachim , den Stifter der von dieſem Erb.
Der ſchwäbiſche Streis.
1338
Erbtheile benannten þeiligenbergiſchen Linie , gekom men ſind. Die Grafſchafe heiligenberg grenzet gegen Oſten an die Grafſchaft Königseck, Abtey Weingarten und landvogten Ultorf und Ravensburg, gegen Sů. den an das coſtanziſche und falmansweiliſche Gebiet, gegen Weſten an das überlingiſche und petershauſiſche Gebiet, und gegen Norden an die Reichsſtadt Pfullen : dorf, Grafſchaft Sigmaringen und andere kleine Ge. biete.
Sie hat vor Alters eigene Grafen gehabt, nach
deren Abſterben ſie an die Grafen von Werdenberg, und von dieſen an die Grafen zu Fürſtenberg gekoms
1
men . In derſelben iſt eines der ålteſten kaiſerlichen {andgerichte in Schwaben, welches das Landgericht zu Sihackebuch genennet wird , aber blos in die Grenzen der Grafſchaft eingeſchránket iſt.
Dieſe mas
chet ißt ein Ober :Amtaus, und enthält 1. Keiligenberg, ein Schloß auf einem hohen Felfen, welches von den Reliquien einiger Heiligen, die daſelbit begraben worden, den Namen bekommen hat . 2. Die Dörfer Ilmenfee, Pfrungen, Juſiorf, Dena kingen , Groß - Stadelhof, Rorbach , Roggenbeuren , Winglingen, Siggingen, Fridingen , Stein, nebſt vies: len Weilern und Höferi.
Die Bjerrfitaft Jungnau liegt zwiſchen den Grafſchaften Sigmaringen und Vöringen, und dem Öſtreichiſchen Gebiete, am Fluffe (auchert, machet ein Obervogter - Amt aus, und enthält den Marktflecken Jungnau, das Dorf Enneringen, und den Weiler Foctyberg. Die Berrſdaft Trocytelfingen liegt zwiſchen dein Herzogtume Würtemberg,
der gefürſteten Graf. ſchaft
Von den Fürſten u .Grafen zu Oettingen 20.1339 ſchaft Hohenzollern , und der Abten Zwifalten , machet ein Obervogten :Amt aus, und enthålt 1. Trochtelfingen , eine kleine Stadt an der Schmeis Ma, auf der 216 . 2. Steinbülben , einen Marktflecken . 3. Jelchingen , einen Flecken , und andere Dörfer.
Von den Fürſten und Grafen zu Dettingen, und ihren Landen , überhaupt.
SI. Pon der Graffihaft Oettingen hat Herr WI. S. Von Tnopf eine Charte gezeichnet, welche die homana niſchen Erben 1744 in Kupfer geſtochen haben, und im Atlas von Deutſchland die 84ſte Charte iſt. § 2. Sie grenzet gegen Norden an das Fürſten. tum Onolzbach und die Reichsſtadt Dinkelsbühl; gegen Dſten an das Herzogtum Pfalz-Neuburg; gegen Sůs den an eben daſſelbe, und an die Herrſchaft Eglingen und Hendenheim ; gegen Weſten an die Probſtey Els Ihre größte wangen, und Comthuren Kapfenburg. Ausdehnung von Norden gegen Süden beträgt 6, und Mit ihrer füds von Oſten gegen Weſten 4 Meilen. öſtlichen Gegend berühret ſie die Donau, in welche ſich auch ben Donauwerth ihr vornehmſter Fluß, die Wers nits , ergießt, welche hieſelbſt vornehmlich durch die kleinern Flüſſe Sulz und Pger verſtårfet wird. $ 3. Die kurze Geſchichte der Grafen zu Deteina gen fange ich vom Grafen Otto an , welcher im Änfan. ge des izten Jahrhunderts gelebet, und deſſen Sohn Frides
1340
Der ſchwäbiſche Kreis.
ym 14ten Friderich den Stamm fortgepflanzet Hat. Jahrhunderte erlangten die Grafen zu Dettingen einen Theil vom Unter.Elſas , und nenneten ſich daher ( and grafen vom Elſas, verkaufeten aber 1359 die Lehen , wel. che ſie vom Bistume Straßburg gehabt, an daſſelbi. ge, und das übrige , was ſie vom Reiche zu leben ge tragen, überließen ſie an K. Karl IV, und an ihre Vas Sie ſind aber beſtändig fallen , die von Lichtenberg. Lelnsherren der Freyherren von Fleckenſtein wegen in am Rheine belegener Dörfer geblieben , wie unten $ 4 . Graf Friderich IV , welcher die ganze gelehret wird . Grafſchaft Dettingen befeſſen Hat , und 1429 geſtorben iſt, hinterließ 3 Söhne , welche die Grafſchaften derge oder Ti Thei. ftalt unter fich theileten, daß ein jeder le bekam ;. Wilhelm hatte ſeinen Siß zu Dettingen , Ulric) zu Flochberg, und Johann zu Wallerſtein . Der beyden legtern Nachkommenſchaft ſtarb bald aus, da: her ihre Antheile von der Grafſchaft an Wilhelms lis nie fielen , welche durch ſeinen Sohn Wolfgang und Enkel Ludwig den Ueltern fortgepflanzet worden. Dies fes alteſter Sohn , Ludwig der Jüngere, ſtiftete die Oetting : Oettingiſche, oder evangeliſche, und der dritte , Frideric ), die Vettingsırallerſteiniſche, oder fatholiſche Linie. Jene , welche zuerſt 1674 in den Reichsfürſtenſtand erhoben worden, und ti Theile des Sandes beſeſſen hat , iſt 1731 in månnlichen Erben Theile des Landes beſigt, erloſchen ; dieſe, welche 7 Hat FriderichsSohn ,Wilhelm der Ucltere, fortgerflan. zet, deſſen 3 Söhne 3 Nebenlinien geſtiftet haben , nåm lich 1 ) Wilhelm der Jüngere die ſpielbergiſche, von welcher Franz Albrecht mit ſeinen Nachfommen 1734 in den Reichsfürſtenſtand erhoben worden iſt, und das Redit
Von den Fürſten u .Grafen zu Oettingen zc. 1341 Recht der Erſtgeburt in ſeinem Hauſe eingeführet; ſein Sohn Fürſt Johann Aloyſius aber , vermöge eines 1739 vom Reichshofrathe ergangenen Urteils, und bars auf erfolgten Vergleichs ,
von dem Oetting - Oettina
giſchen Lande erhalten hat ; 2 ) Wolfgang die wallers ſteiniſche, von deſſen Enkel Philip die ißigen Grafen zu Dettingen - Wallerſtein abſtammen , von welchen, vermoge Teſtamentes des legten Fürſten zu Dettingen, Albrecht Ernſts , Graf Unton Karl deſſelben Sande ges erbet , und ſolche ſeinem ålteſten Sohne , Johann Fri. derich, abgetreten , welchem ſowol darinnen , als in der Grafſchaft Wallerſtein , fein Bruder, Graf Philip : Karl, gefolger iſt; 3) Ernſt der Weltere die balderis : ſche Linie , welche ſich zwar in ſeinen Söhnen wie: der in die balderiſche und kagenſteiniſche Linie getheilet hat ; jene aber iſt 1687 ausgeſtorben , und ihr Antheil an der Grafſchaft an dieſe gefallen , welche auch von dem hinterlaſſenen Detting - oettingiſchen Lande verlanget. § 4. Die Grafen zu Oettingen errichteten 1495 eine vom K. Marimilian beſtätigte Erbvereinigung unter ſich , in welcher unter andern feſtgeſeket wurde, daß ein Graf zwar das Eigentum und die Nußung feie
I
1
nes Untheils am Lande an Fremde verkaufen fönne, die Obrigkeit aber und die Regalien beym oettingi.
1
fchen Hauſe verbleiben ſollten ; imgleichen ; daß ſie die Regalien , Bergwerke, lehnverteilungen , das Landges
1
1
richt, die Münzgerechtigkeit ,die Zölle, und den ſo ge nannten Friedſchak , gemeinſchaftlich behalten wollten ; doch solle der ålteſte lebende Graf , wo er ſid ) anders wicklich im Lande aufhalte , darüber das Directorium fů ren . 3TH .
Dieſe Erbvereinigung wurde 1522 wieder 29 49 holet,
1342
Der ſchwäbiſche Kreis .
Holet, unb 1663 vom K. Leopold beſtätiget.
Als aber
Albrecht Ernſt von der Oettingen - oetsingiſdjen Linie 1674 in den Fürſtenſtand erhoben wurde, widerſeşte fid, die wallerſteiniſche Linie , und es entſtunden unter. ſchiedene Streitigkeiten , welche endlich 1696 folcherges ſtalt verglichen wurden , daß die Direction der gemeine ſchaftlichen Dinge, welche vorhin genannt worden , wie zuvor , bey dem Uelteſten der Familie verbleiben foll. ten , und daß die fürſtliche Linie der gråflich -wallers ſteiniſchen in keinem Stücke zu nahe treten wolle. Hins gegen verſprach dieſe wallerſteiniſche Linie , daß ſie die fürſtliche Stimme auf dem Reichstage Ferner nicht hindern, auch dem neuen Fürften ſowol in Perfon , als ben Unterzeichnung der gemeinſchaftlichen Decrete und Uebrigens follte Vergleiche, den Rang laſſen wolle. die 1522 getroffene Erbvereinigung in denjenigen Stů . den geändert werden , welche mit der neuen fürſtlichen Würde nicht beſtehen könnten ; denn in derſelben war auch verordnet , daß kein Fürſtenmåßiger, und der ho. her als die Grafen zu Dettingen ſen , zum Vormunde Dieſen Vergleich beſtåtigte K. geſeket werden folle. Die im Elſas am Leopold in eben demſelben Jahre. Rheine , in der Gegend von Fort Louis , belegenen in Dörfer Roppenheim , Forſtfelden , Kauchenheim , Gia ſenheim , Roſchwog, Seſſenheim ,Rinsheim , Denfels heim , Stockinatt , Dalwunden und Avenheim haben die Freyherren von Fleckenſtein von alten Zeiten Ger vom Hauſe Dettingen zu Sehn getragen. $
5. Nachdem
die Linie Dettingen - Oettingen
ausgeſtorben , und ihr Land an Dettingen · Wallerſtein gerallen iſt, dieſer Ast aber an Dettingen - Spielberg einen Theil folcher Erbſchaft überlaſſen hat , nennet ſich der !
Von den Fürſten u.Grafen zu Dettingen zc . 1343 der regierende Fürſt zu Dettingen - Spielberg , des feil . Róm . Reichys Fürſten zu Oettingen 1. Der regierende Graf zu Dettingen . Wallerſtein aber führet den Titel : Regierender Graf zu Derring gen : Vettingen , und Dettingen :Wallerſtein . Der oetringiſche Wapenſchild enthålt 4 Reihen rother ftehender und goldener geſtürzter Eiſenhütchen mit blauen Schildchen, aber dem ganzen Schilde aber geht ein ſchmales ſilbernes Andreas Kreuz. S 6. Der Reichsmatrikular. Anſchlag der ganzen
Grafſchaft Dettingen iſt 8 zu Roß und:45 zu Fuß, oder 276 Fl. In Anſehung der Kammerzieler ſtehen in Der Uſualmatrikel folgende Artikel : Dettingen zu Det. tingen giebt zu einem Kammerziele 62 Rthlr. 20 Kr. Dettingen-Wallerſtein 21 Rthlr . 38 Dettingen Kr. Kakenſtein und Hohen - Baldern 9 Rtýlr. 65 Kr. Dettingen - Spielberg 15 Rthlr . 50 Kr. S 7. Weder die erloſchene fürſtliche Linie zu Deta tingen . Dettingen , noch die ißige zu Dettingen , Spiel.
berg, hat auf dem Reichstagę im Reichsfürſtenrathe : s Sig und Stimme erlanget , ſondern das geſammte Haus Dettingeii wird noch zu dem ſchwäbiſchen Gras
fen - Collegio gerechnet.
Hingegen beym
ſchwäbiſchen
Kreiſe iſt der fürſtlichen Linie 1675. auf der weltlichen Fürſtenbank nach Fürſtenberg · Heiligenberg eine Stela * le und Stimme eingeräumet worden , die aber ißt ruhet ; die Grafen zu Oettingen aber haben auf der Grafens
3
und Herrenbank nad ) der Commenthuren Alſhhauſen insgeſammt nur eine einzige Stimme. 8. Die Unterthanen find theils römiſch , kathos liſch, theils evangeliſch - lutyeriſch . ten evangeliſchen
Das von dem leg.
Fürſten zu Dertingen . Dettingen, 29992 Albrecht
1344
Der ſchwäbiſche Streis.
Albrecht Ernſt , errichtete evangeliſche Conſiſtorium iſt noch in Gemeinſchaft zwiſchen dem ißigen Fürſten zu Dettingen, und dem Grafen zu Oettingen. Wallerſtein. In der Stadt Dettingen iſt eine gemeinſchaftliche evan. geliſche General - Superintendentur , und eben dafelbft ſowol als zu Uppezhofen , Harburg und Trochtelfingen find gråfl. Dettingen-oettingiſche evangeliſche Special. Superintendenturen , unter Pfarren ſtehen .
welchen 42 evangeliſche
S 9. Der Fürſt zu Dettingen hat in ſeiner Refi. denzſtadt Dettingen eine Regierungskanzley und Rent fammer.
!
Der regierende Graf zu Oettingen - Waller.
ſtein shat noch eine beſondere Dettingen • dettingiſche, und Dettingen - Wallerſteiniſche Regierung und Rent, faminer. Der regierende Graf zu Dettingen - Kaßen. ſtein · Baldern hat auch ein beſonderes Regierungs. Collegium .
Alle 3 vettingiſche Linien aber haben ein
gemeinſchaftliches Landvogt- und Zoll - In ſpections: Amt , welches unter der Regalien 210, miniſtrations und Seniorats . Ränzley ſteht. Das Kaiſerliche Landgericht zu Oettingen , oder eigentlich in dem ſo genannten Rieß , haben dieGra . fen zu Deccingen von alten Zeiten her inne gehabt. Sic wollen ſolches über alle in dem Rieß angeſeſſene Für. ſten und Stände ausüben , ja das ganze Rieb für eine beſchloſſene Grafſchaft angeſehen haben , und darinnen unter dem Titel einer Sandvogter die Landeshoheit über alle daſelbſt begůcerte und eingeſeſſene Stånde handha ben ; wie ſie denn 3. E. der Stadt Nördlingen , außer ihren Ringmauern , feine landesherrliche Gerechtſame zugeſtehen , welches oftmalige Beſchwerden und Thåt lichkeiten nach ſich gezogen hat. Por
1345
Von dem Lande des fürſtlichen Haufes Oettingen , inſonderheit . Es beſteht aus folgenden Zemtern : 1. Das Ober:Amt Oettingen, nebſt dem Amg te Schneidheimn . Die Linie Dettingen - Spielberg hat zu ihrem ehemaligen Antheile an dieſem Ober.Ama te, zu welchem vornehmlich die halbe Stadt Oettingen gehörete, durch den 1739 mit der gråflichen Linie Det. tingen - Wallerſtein getroffenen Vergleich auch das vors malige fürfil. Dettingen . Dettingiſche Antheil bekoms men . Es machet dieſes Ober- Amt einen Theil von dem ſo genannten Rieß (Rhiaeſa) aus , von welchem Striche Landes die homanniſchen Erben 1738 eine bes fondere Charte Herausgegeben Gaben , welche im Atlas von Deutſchland die 86ſte Charte iſt. 1. Vettingen , die Hauptſtadt der ganzen Grafſchaft dieſes Namens, und Reſidenz der fürſti. Dettingen - ſpiele bergiſchen Linie , liegt an der Werniß , iſt der Siß der fürftl. Regierungskanzler und Rentkammer , des fürfilis : chen und gråflichen gemeinſchaftlichen evangeliſchen Conta Piſtoriums, einer evangeliſchen Superintendentur, zu wela der 15 Pfarren gehören, die biefige init eingeſchloſſen, und eitres Dber - Ames hat auch eine Gefellſchaft der ſchönen Wiſſenſchaften , eine Tateiniſche Schule und ein Waiſena Haus, imgleichen eine Reſiden; der Jeſuiten und ein Coma thureyhaus des deutſchen Ordens , welches fu der Balley :
Franken gehöret. Unmerk. Zu dieſer Comthucey gehören die Dörfer Belzheim , Obers und Unter-Reimlingen , die Hälfte der Dörfer Seinsfart und Ebermeegen, und der großte Theil des Dorfes Zipplingen . 2. Keinsfart, ein Dorf und Schloß von welchem die Hälfte hieher gehåret. 3. DAS 29993
1346
Der Schwäbiſche Kreis.
3. Das Amt Schneidheim liegt an dein kleinen Fluſſe Sechta, und in dem davon benannten Sechta -Grunde.
1. Das Ober : Alint Aufkirch hat das fürſtliche Haus Dettingen- Spielberg auch durch den mit Dettin. gen . Wallerſtein errichteten Vergleid) von der Dettin. gen . Dettingiſden Erbſchaft befommen. 1. Aufkirch , ein Marktflecken an der Wernis, wofelbft eine evangeliſche Pfarre ift. Dieſer Ort hat vor Alters unmittelbar unter dem Reide geſtanden . Dberhalb Aufs kirch nimmt die Wernig den kleinen Fluß Sutz auf. 2. fürnheim , eine evangeliſche Pfarre, und andere Dóra fer und Beiler. III . Das Ober :Amt Munchsroth iſt eben ſo, wie das vorhergehende, an die fürſtlich - ſpielbergiſche Linie gekommen . 1. Münchsroth, ein Pfarrdorf, woſelbſt ebedeſſen eine Benedictiner Probſtey geweſen iſt. 2. Die evangeliſchen Pfarren Seegringen und Walks heim . Bey dem Pfarrdorfe walçheim, welches vom balderiſten Gebiete umgeben iſt, entſpringt die Jart.
iv. Das Ober Amt Dürrwangen liegt am Fluſſe Sulz , und iſt ganz vom markgräflich onclzs bachiſchen Gebiete umgeben . 1. Dürrwangen, ein Marktflecken und Schloß. 2. Laberswind, ein Weiler. V. Das Ober - Amt Spielberg und Sam , menheim iſt auch ganz vom markgräflich - cnolzbachi ſchen Gebiete umgeben . 1. Spielberg, ein Flecken und Schloß, von welchem die fürfilide Linie ihren Unterſcbeidungs-Namen hat. 2. Gnozheimn, ein Marktflecken , und Sammenheim , ein Dorf.
Die
7
NO
Die
1347
gefürſtete Landgrafſchaft
Klettgau , oder Schwarzenberg
wegen Sulz. S
1.
Das Klettgau , oder Clettgow , welches auch Rleggau und Riekgau, auf lateiniſch aber pa gus latobrigicus genennet wird, iſt ein Strich (andes, welcher gegen Mittag an den Rhein, gegen Morgen und Mitternacht an die fchweizeriſchen Cantons Zúrich und Schaffhauſen , gegen Nordweſten an die Lande graffchaft Stühlingen , und gegen Abend an die 4 Es iſt etwas über 2 Meilen Waldſtådte grenzet. Wegen ſeiner tang, aber nicht völlig 2 Meilen breit. ehemaligen Beſiker kommt es auch unter dem Namen Sulz vor, ja es wird von einigen ſo gar mit dem Nas men der Grafſchaft Sulz beleget, welcher ihm aber nicht zufommt, ſondern die Grafen von Sulz haben die Landgrafſchaft Klettgau befeſſen , welche vom K. Leopold 1694 zu einer gefürſteten Landgrafſchaft erho Sie iſt reich an guten , inſonderheit ro ben worden . then Weinen, Getreide und Wildpret. $ 2. Die alten Beſiger derfelben, nåmlich die Gras Fen von Sulz, haben ihren Namen von der würtem , bergiſchen am
Neckar belegenen Stadt Sulj, welche
ihnen zugehöret hat. Man findet ſchon beim Jahre 1085 einen Grafen Alwig von Sulz, welcher, vermut lid) derjenige iſt, durch deſſen Mithilfe das Kloſter Als pirfpach geſtiftet worden . Des Grafen Hermanns Sohn Rudolph Half feinem in Verfall geratenen Geſchlechte wieder auf, indem er Johannes, des legten Grafen von 29.994 fals:
1348
Der ſchwäbiſche Kreis .
Habsburg, lauffenburgiſcher Linie, Tochter Urſula Hei, ratete, und mit derſelben die landgrafſchaft Klettgau, und Herrſchaften Rothenburg und Krenkingen bekam , auch mit ſeiner Schwiegermutter Agnes 1408 einen Vergleich errichtete , durch welchen ihm und ſeinem Vater alle Güter, welche ſie von ihrem Gemahle Jos hann ererbet , und ſonſt erlanget , zu Theile wurden. Dieſen Vergleich beſtåtigte K. Sigmund 1430 unter der Bedingung, daß die Landgrafſchaft Klettgau von Rus dem Erzhauſe Deſtreich zu Lehn rühren ſollte. dolphs Sohn Alwig erheiratete mit ſeiner Gemahlinn Verena, Ulrichs , Freyherrn von Brandis , Tochter, die Herrſchaften Vaduk, Schellenberg und Blumen. eck, und ſein Ur . Enkel, Graf Karl Ludwig, mit ſeiner Gemahlinn Derothea Cathrina, Grafens Adolph von Sayn Tochter, die Herrſchaften Monflar und Mainz. burg , oder Manzenberg, ( 1. oben S. 710. ) welche Herrſchaften aber wieder an andere Häuſer gefommen 1687 ging der ganze gråflich - ſulziſche Manns. + find. ſtamm mit Grafen Johann Ludwig aus ; weil aber K. Leopold defielben ålteſte Tochter Maria Unna, Gemah. linn des Fürſten Ferdinand Wilhelm Euſebius von Schwarzenberg, fähig erkläret hatte, in allen . Sanden und Herrſchaften, und übrigen Rechten und Vorrech. ten ihres Vaters zu folgen, und ſolche auf ihre Leibes. Erben zu bringen : ſo kam die landgrafſchaft Klettgau an des Fürſten Ferdinand zu Schwarzenberg Sohn, Adam
Franz Karl.
S 3. Der völlige Titel des regierenden Fürſten zu Schwarzenberg wird bey deſſelben frånfiſchen Kreisa landen vorkommen. Hier iſt nur anzuführen, daß er ſich wegen dieſes ſchwäbiſchen Kreislandes einen ges
fürſteten
Die gefürſtete LandgrafſchaftKlettgau zc . 1349 fürſteten Landgrafen im Rletrgau und Grafen zu Sulz nenne, auch wegen deſſelben des ýeil . Róm. Reichs Erbhofriciter zu Rothweil ſey, und ſelbſt einen Vice:Hofrichter aus dem Grafen . oder Herren ſtande erwähle.
Dieſes Hoſrichter :Amt iſt zuerſt dem
Grafen Tiudolph von Sulz 1360 vom Kaiſer aufges tragen worden . S 4. Wegen dieſer gefürſteten (anografſchaft hat das fürſtliche Haus Schwarzenberg noch keine Stelle und Stimme im Reichsfürſtenrathe erlanget, ſondern wird noch zum ſchwabiſchen Reidisgrafen - Collegio ge. rechnet ; hingegen hat es wegen derſelben beym ſchmås biſchen Kreiſe 1696 Siz und Stimme auf der welts Der Reichsmatris lichen Fürſtenbank bekommen . kular , Anſchlag derſelben iſt 2 zu Roß und 9 zu Fuß, oder 60 Fl. und zu einem Kammerziele giebt ſie 37 Rthl. 79 Kr. $ 5. Ehedeſſen war in dieſer Sandgrafſchaft ein
eigenes kaiſerl. Landgericht, welches gemeiniglich zu Rhinow auf der Salden , oder zu dem Lans genſteine, gehalten wurde ; es iſt aber ſchon lange eina gegangen . 8 6. Zu dieſer Sandgrafſchaft gehören 1. Thůngen , oder Tiengen , die kleine fürſtliche Refi denzſtadt, welche am Fluffe Wutach liegt, und der Sig der Regierung iſt. Sie machte ebedeſſen mit ihrem Dis ſtricte eine beſondere Herrſchaft aus, und kam von den Herren von Krenkingen an die Grafen von Sulz . 1499 wurde ſie von den Schweizern geplimdert und eingeäſchert. 2. Die Pfarren Baltersweil, Båhl, Degerngu, Ers zingen , Griefen , Jeſtetten , Lienheim , Lottſtetten , Ober :Lsuchingen, Rheinheim , Schwerzen und Dettich kofen , und das Schloß Biſenberg.
D4995
Das
1350
Der ſchwäbiſche Kreis.
Das fürſtl. S aus Lichtenſtein. Seffen faroliniſchen zinie K. Matthias 1618 , und Der gundackeriſchen Linie K. Ferdinand II 1623 die reichsfürſtliche Würde ertheilet hat, iſt folgender geſtalt beym ſchwäbiſchen Kreiſe zu einer Stelle und Stimme auf der weltlichen Fürſtenbank
gelanget.
Fürfi Johann Adam Andreas von der Karoliniſchen Lis nie liehe dem Kreiſe 1707 ein Capital von 250000 Fl. unperzinslich , und erhielt dafür bey demſelben eine fürſtliche Stimme . Als er 1712 ohne månnliche Ers ben ſtarb, hinterließ er ſeinem Vetter, Fürſten Joſeph Wenzel ( orenz von der gundacferiſchen oder hartman nifchen linie, dieſes beym Kreiſe ſtehende Kapital, nebſt denen 1699 erfauften Graf, und Herrſchaften Vaduk und Schellenberg, und andern Gütern . Dies ſem kaufte ſeines Vaters, Fürſten Philip Erasmus, Bruder, Fürſt Anton Florian , weldier 1713 für ſeine Perſon ins reichsfürſtliche Collegium eingeführet wors den war, 1718 die unmittelbaren Reichs - Graf- und Herrſchaften Vaduk und Schellenberg ab, und ließ ſolche 1719 vom Kaiſer zu einem unmittelbaren Reichsfürſtentume unter dem Namen Lichtenſtein erhes ben ; daher fein Sohn Joſeph Johann Adam 1723 für ſich und ſeine männliche Nachkommen auch in den Reichsfürſtenrath eingeführet wurde.
Als dieſer 1732
ohne månnliche Leibes - Erben ſfarb, famen ſeiner { inie Vorrechte und Gerechtſame auf den vorhin genannten Fürſten Joſeph Wenzel Lorenz, welchem die Fortfühs rung der lichtenſteiniſchen Stimme im Reichsfürſtena rathe eine Zeitlang zweifelhaft gemachet, das Stimms recht auf der weltlichen Fürſtenbank des ſchwäbiſchen Kreiſes
Das fürſtliche Haus Lichtenſtein .
1351
Kreiſes aber, vermöge des zwiſchen dem Kreiſe und dem Fürſten Johann Adam Andreas 1707 errichteten Vers trages , unweigerlich eingeräumet worden Es iſt aber ſtreitig geweſen, worauf fid , dieſe fürſtliche Kreisſtima me gründen folle ?
Denn nachdem die Graf- und
Herrſchaften Vaduk und Sdjellenberg unter dem Na. men Lichtenſtein zu einem Fürſtentume erhoben worden, Hat das fürſtliche Haus obgedachtes dem Kreiſe gelies henes Capital zurück verlanget , und die fürftliche Stimme auf das neue Fürſtentum gegründet haben, der Kreis aber folches nicht eingehen wollen .
Endlich
aber hat doch das fürſtliche Haus durch kaiſerliche Vers mittelung ſolchergeſtalt feinen Zweck erreichet, daß die fürſtliche Stimme beym Kreife theils auf den Ueber: reſt des obgedad ten Darlehns, ſo viel davon noch beym Kreiſe ſteht, theils auf das neue Fürſtentum Lichtenſtein geleget worden . Es beſteht alſo
Das
Fürſtentum
Lichtenſtein
aus den ehemaligen unmittelbaren Reichs Graf- und Berrfdaften Vaduß und Schellenberg, welche jenſeits des Bodenſees am Rheine, zwiſdien den Grafe ſchaften Pludenz und Feldkirch, und der Schweiz lie, gen . Sie ſind im 15ten Jahrhunderte von den Freya herren von Schellenberg an die von Brandis, und von dieſen 1507 durch Heirat an die Grafen von Sulz ges kommen ; 1614 aber hat ſolche Caſpar von Hohenembs für 200000 Fl . und 1699 Fürft Johann Adam von Lichtenſtein erkaufet. Jør ferneres Schickſal iſt oben erzehlet worden . Sie haben ehedeſſen einen Reichs. matrikular , Unſchlag von 18 Fl . gehabt ; von dem ges genwärtigen kann ich keine Nachricht geben . Zu einem Kammers
1
1352
Der ſchwäbiſche Kireis.
Kammerziela giebt dieſes Fürſtentum 18 Rthlr 60 Kr. Es macht ein Ober . Amt aus, und enthalt an merk . würdigen Dertern : 1. Vadus , ein Schloß auf einem ſteilen Felſen, unter welden ein Fleden liegt. 2. Schellenberg, ein Schloß auf dem Eſchnerberge. 3. Benderen , ein Pråmonſtratenſer Mönchenklofter, nicht weit vom Kleine. 4. Die Dörfer Balzers, oder Balferen , Trifen, Schan , oder Schon , Efchen , aurent.
Die
Comthurey Alchhauſen ,
nebſt den übrigen im ſchwäbiſchen Kreiſe belegenen Commenden des deutſchen Ordens Balley Elſas und Burgund. Die Comchurey. Alſchhauſen gehöret zu des deutſchen Ordens Balley Elfas und Burgund. Der Landcommenthur dieſer Ballen, welcher auch Commenthur zu Alldhauſen iſt, wird zwar zu den Reichs . Prålaten gerechnet, gehöret aber auf dem Reichstage wegen dieſer Comthuren zu dem ſchwäbiſchen Reichsgrafen - Collegio, und beym ſchwås biſchen Kreiſe auch zu der Grafen- und Herrenbank, auf welcher er die erſte Stelle hat.
Sein Reichsmatrifu .
lar - Unſdylag, welcher ſonſt 160 Fl. betrug, iſt 1682 nur auf 60 Fl. geſeget worden ; zu einem Kammerziele aber hat er 101 Rthl . 45 Kr. zu erlegen .
Zu diefer Comthuren gehören 1. Alfchhauſen , oder Altſchaufen , auch Atshauſen, ein Soloß, welches der Siß des Landcommenthurs der Bals Icy Elſas und Surgund iſt, liegt zwiſchen der Landvogter Mtorf,
Die Comthurey Alſchhauſeit.
1353
Altorf, und den Graffebaften Königseck und Scheer. Der daben liegende Drt gleiches Namens iſt ein freyes Reichs douf, deſſen Geredtraume in geilt - und weltlichen Sachen vom deutſchen Orden oft angefochten worden . 2. Die Dörfer Alligche , Eberſpach , Goinbs und Wüchbach , nebſt unterſchiedenen Beilern und Hefen, liegen um das vorber genannte Schloß ber . $ Die übrigen im ſchwäbiſchen Kreiſe Gelegenen Commenthurenen der Balley Elſas und Burgund, von welchen aber nur noch die zu Meinau zu dem Reichs matrikular. Anſdylage des Landcomthurs etwas beytrågt, find folgende : 1. Die Comthureyen Rohr und Waldſtets ten , zu welchen folgende Derter gehören : 1) Im Umfange der Markgrafſchaft Burgau ( 1) Koht, ein Flecken am Fluſſe Kamblach, unweit der Abtey Wettenbaufen . (2) Waldſtetten, ein Flecken, unweit der Günz. (3) Blaichen, ein Dorf, zwiſchen den Flüſſen Günz und Kamblach. 2) Bon dem Gebiete der Reichsſtadt Ulm find zuin Sheile umgeben der Marktflecken errlingen , und das Schloß Arneď , am Fluffe Blau. 3) Das Kaſten - Amt in der Reichsſtadt Ravensburg. 4) An der öſtlichen Grenze der Grafſchaft Montfort das Schloß Achberg, nebſt einigen Weilern . 1 5) Zwiſchen der Landgrafſchaft Nellenburg und Abtey Petershauſen das Bergſchloß Bohenfels, die Dörfer Leig gesdorf, oder Liggerſtorf, Windersdorf, * Jahlspuren , und unterſchiedene Weiler und Hofe.
1
2. Die Comthucey Meinau, zu welcher gehöret 1 ) Teinau , eine kleine angenebme Inſel im Bod mer oder Ueberlinger See , welche Arnold von Langen ſtein 1282 dem deutſchen Orden geſchenket hat. Sie bat Bein - und Kornwachs, und auf derfelben iſt ein Comthus reyhaus . 2 ) Die
1354
Der ſchwäbiſche Streis .
2) Die Nemter in der gräflich - königsecffcben Stadt Immenſtadt, und in der ReichsitadtUeberlingen. 3 ) DAS Amt Blumenfeld , welches zwiſchen der Landgraficbaft Nellenours , dem Canton Schaffhauſen , den Landgrafſchaften Baar und Stühlingen , und der ge fürſteten Grafibaft Shengen liegt . Dabin geberet ( 1 ) Blumenfeld , ein Stadtden, am Waſſer Ach . ( 2) Die Dörfer Leipferdingen , Wolterdingen, Bins ningen , 2c.
3. Die Comthurey Beuggen , zu welcher Das Dorf Beuggen oder Beuden bey Rheinfelden , die Sdaffney Frid , in der füblichſten Gegend vom Bris gau , und die Schaffiey zu Rheinfelden gehören. 4. Die Comthurey Freyburg , welche ihren Sik in Der Stadt Freyburg, im Brisgau , bat. Bu derſelben gehören die Dörfer Wafenweiler, zwiſchen Freyburg und dem Reine; Waldorf, Sdwandorfund volmaringen , alle 3 in der Gegend der würtembergiſchen Städte Nas gold und Baiterbach ; Xåringen, Ilingen, Rohrdorf und Semmendorf, in der Gegend der sſtreichiſchen Städte Dovb und Ehingen.
Die fürſtenbergiſche Landgraf daft Stühlingen . 1.
liegt am Fluſſe Wutach, welcher in den Rhein Sie fließt, und grenzet an die gefürſtete Sandgraf ſchaft Klettgau , den fchweizeriſchen Canton Schaff þaufen, des deutſchen Ordens Amt Blumenfeld , die Grafſchaft Bondorf, und das Briegau ; iſt ohngefähr 2 Meilen lang, und i . Meilen breit . $ 2. Vor Älters hat ſie den Grafen von {upfen zugehöret, nach deren 1532 erfolgten Abgange ſie an Con rad
Die fürſtenb. Landgrafſchaft Stihlingen. 1355 rað von Pappenheim wegen der vom K. Marimilian II Darauf ervaltenen Anwartſchaft gefommen . Dieſes Soho Marimilian fekete feinen Enkel Franz Marimni. lian von Fürſtenberg zum Erben von Stüßlingen, Höwen und Engen ein . Mehrere limſtånde von der Landgrafſchaft ſtehen oben in der allgemeinen Abhand . lung von dem fürſtlichen und landgråflichen Hauſe Für ſtenberg. $ 3. Zu den fürſtenberg - ſtühlingenſchen Landen gehöret 1. Die eigentliche Landgrafſchaft Stühlins gen , welche ein Obervogten : Amt ausmachet , und begreift 1. Stühlingen , ein Städtchen und Schloß, am Fluſſe Wutach . 2. Eine Anzahl Dörfer, als Aich, £ berfingen, Edins gen , Kreuchingen, Ober- und Unter - Mettingen , rii: chen, oder Wuchheim , Schwaningen , Witzen 2c. 3. Berau, ein Benedictiner Nonnenklofter. 4. Rieder, iſt der Name zweper nahe bey einander lies genden Auguſtiner KlSſter unterſchiedenen Geſchlechts, II . Die Herrſchaft Seben, oder Sewen, aud) sówen , mit Engen , welche im Segau , zwiſchen den landgrafſchaften Baar und Nellenburg, und an bern Gebieten liegt, und vor Alters gewiſſen davon be. nannten Freygerren zugehöret hat, welche 1570 ausge. ſtorben, worauf die Herrſchaft zugleich mit der Land: grafſchaft Stühlingen an die Grafen von (upfen, hier . nächſt an das pappenheimiſche, und endlich an das für: ſtenbergiſche Haus gekommen iſt. Sie machet ein Obervogtey :Amt aus, zu welchem auch das Amt Emingen auf der Eck gehöret. Man bemerke 1. Sohenheben, oder sobenhoven , ein Sæloß auf einem Berge.
2. Engen ,
1356
Der ſchwäbiſche Streis .
2. Engen , ein Städtchen , wofelbft ein Dominicaner Nonnenkloſter, und nahe bey der Stadt auf einem Hågel ein Kapuciner Mönchenklofter ift. 3. Die Dörfer Biſendorf , Emingen , Saltingen, sonſtetten, Schenkenburg , Stetten , Welſch - Engen, u. a. m. III. Das Obervogtey :Amt euſtadt, welches zwiſchen dem Brisgau , der Grafſchaft Bondorf, und der Sandgrafſchaft Baar liegt. Dahin gehören 1. Zeuſtadt, ein Marktflecken , am Fluſſe Wutad , wos felbſt ein Kapuziner Mönchenkloſter iſt. 2. Grünewald , ein Eremitenkloſter. 3. Die Dörfer Cappel, Lenzkirch , Seig, u . a. m.
Die fürſtenbergiſche Landgraf:
ſchaft Baar. Die LandgrafſchaftBaar ſcheint ihren Namen von dem Worte baar, das iſt, nacket, blos , zu haben , weil das land in Vergleichung mit dem daran gelegenen Schwarzwalde bloß und eben , und vom ſchwarzen Holze entblößet oder leer iſt. Es ſcheint aber doch , daß vor Alters. auch ein Stück vom Schwarz walde zu dem Gau ( pago) Baar gehöret habe. In derſelben entſteht die Donau wenigſtens dem Namen nach; denn die unterhalb Donaueſchingen fich vereini genden kleinen Flüſſe Brigach), welcher von S. Georg im Herzogtume Würtemberg herkommt, und Brege, Welcher von Furtwangen und Fehrenbach herfließt, ſind zwar weit betråchtlicher, als der auch unterhalb Dos naueſchingen in dieſen vereinigten Fluß fich , ergießende kleine Bach ; indeſſen wird Doch dieſer eigentlich die Donau
>
E.
Ult
Die fürſtenbergiſche Landgrafſchaft Baar, 1357 Donau genennet ; und es iſt gewiß, daß der Name des Donauſtroins erſt bey Donaueſchingen entſtehe.
Die merkwürdigſten Derter in dieſer Sandgrafſchaft ſind folgende : 1. Fürſtenberg , ein Städtchen und Schloß auf einem Berge, wovon das fürſtenbergiſche Haus den Namen bat. 2. Y7eiding, ein Flecken an der Donau, mit einem Eis ftercienſer Nonnenkloſter, in welchem das fürſtenbergiſebe Begräbniß iſt. 3. Blumberg, ein Städtchen , welches der Sie eines Ober -Amts ift . 4. Süfingen, ein Städtchen an der Brege, woſelbſt ein Ober - Umt iſt. 5. Löffingen , ein Städtchen in einem fruchtbaren Ihas le, woſelbſt ein Dhervogten Amt und Geſundbað ift. 6. friðenweiler, eine Ciſtercienſer Nonnen-Avrey, wels de zum Kirchſprengel des Biſchofs zu Straßburg geboret. 7. Fehrenbach , ein kleines Städtcben an der Brege. 8. Donaueſchingen , oder Doneſchingen , ein Markts flecken , bey welchem die Donau ibren Namen bekommt, iſt die Fürſtlich fürſtenbergiſche Reſideng, und der Sif des Hof- und Regierungsraths : Collegiums, der Regierungsa fanzley, und der Rentkammer. 9. Geiſingen, ein Stadtchen an der Donau , woſelbſt eine Kaſtenvogtey, iſt. 10. Wartenberg, ein Bergſchloß, hat vor Alters eiges ne Freyherren gehabt. II. Amptenhauſen , oder Ampthauſen, ein Benedictis ner Nonnenklofter. 12. Måringen , ein Städtchen und Schloß, an der Do. nau, woſelbſt ein Obervogten: Amt iſt.
Die Sherrſchaft
Wieſenſteig.
ie liegt zwiſchen dem Herzogtume Würtemberg, und dem Gebiete der Reichsſtadt Ulm ; und iſt
ohngefähr 2 Meilen lang und breit. Rrrr 3 TH .
Sie iſt von den Herzos
1
1358
Der ſchwäbiſche Kreis .
Herzogen zu Teck an die Grafen von Helfenſtein geo kommen , und hat einer beſondern linie derſelben den Unterſcheidungs -Namen gegeben . Als dieſes gråfliche Haus 1627 mit dem Grafen Rudolph ausſtaćb, bekam das" Fürſtenbergiſche Haus von dieſer Herrſchaft, die übrigen aber Chur: Bayern ,welches ſolche von den beza den älteren Töchtern des legten Grafen erkaufet. Es wollten zwar die Herzoge zu Würtemberg ſolches nicht zugeben, und bekamen auch 1704 die Herrſchaft in Bee [ix ; mußten aber dieſelbige, vermoge des Baadener Friedens von 1714 , an Chur.Bayern zurück geben , wels ches 1753 auch das fürſtenbergiſche
an dieſer Herr:
ſchaft erkaufet hat. Es hat wegen derſelben ſowol auf dem Reichstage im ſchwäbiſchen Reichsgrafen - Colles gio, als bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe auf der Grafenis bank, Sig und Stimme, und erleget dieſerwegen einen Reichsmatrikular -Anſchlag von 24 Fl., zu einem Kams 1 merziele aber 10 Rthlr. 73 Kr. Es gehöret dazu 1.,Wieſenſteig , eine kleine Stadt an der Fils, in ei nem Thale ziviſ ben hohen Bergen , hat ein Schloß , ein Chorberren Stift, welches dem heil. Cyriac gemiedmet, und anfänglich im Jahre 861 als ein Benedictiner Klos ſter geſtiftet iſt, und ein Franciſcaner Nonnenklofter, 1648 brannte ſie faſt ganz ab. 2. Deckingen , ein Marktflecken an der Fils. 3. Die Dörfer Ditzenbach , Gaſpach , Sochenſtatt, Mühlhauſen , Reichenbach, Weſterheim auf der A1b. 4. Wildenſtein , ein Schloß an der Donau auf und in 2 ſteilen Felfen, iſt an die Freyherren von Gundels fingen, von dieſen an die Grafen von Zimmern , bierau an die Grafen von Belfenſtein , und alsdann an das für's
>
ſtenbergiſche Haus gekommen , von Bayern 1753 erkaufet bat,
welchem eß Chur
Die
efek
1359
Die fürſtenbergiſche Herrſchaft Hauſen , im Kinzinger Thale. Dieſe liegt auf dem Schwarzwalbe, am Fluſſe Kinta zing, und enthålt vornehmlich folgende Derter : 1. sauſen , ein Städtchen und Schloß , am Fluſſe Kinzing. 2. Kablach , ein Städtchen an der Kinzing, in wels dem ein Dbervogtep - Amt iſt. 3. Wolffach , ein Stadtchen und Schloß am Fluſſe Kinging , in weldem biefelbft die Wolffach fließt. Es ift in demſelben ein Obervogtev - Amt. 4. Witrichen , oder witlichen , eine Frauen - Abter von Orden der Heiligen Clara , geboret zum coſtanziſchen Kirchſprengel. 5. Rieplifau , oder Ripplinfau , ein Benedictiner Prios rat , ſteht unter der Abtey zu Billingen .
Die fürftenbergiſche Herr ſchaft
Móßkirch.
Jie Serrſchaft Mofkirch , welche an der Don nau , zwiſchen der obern Grafſchaft Hohenberg , Grafſchaft Sigmaringen , Abtey Petershauſen , Coms thuren 2lſchhauſen, und Herrſchaft Waldſperg liegt, hat ehemals den Grafen zu Zimmern , und hierauf den Grafen von Helfenſtein zugehöret, welche lektere 1627 völlig ausgeſtorben fino . Graf Vratiſlaw IT zu Fürſtenberg, welcher 2 Gråfinnen von Helfenſtein nach einander zu Gemahlinnen gehabt hat , und von welchen die legte , Namens Franciſca Carolina, Rus dolphs , legten Grafen von Helfenſtein , Erbtochter geweſen iſt, brachte dieſe Herrſchaft an ſein Haus , und Rt rt 2
1360
e
Der ſchwäbiſch
und ſtiftete die
Fireis .
fürſtenberg -mößkirchiſche Linie.
Die
Herrſchaft machet ißt ein Ober -Amt aus , zu welchem gehöret 1. 1778fkirch , oderMeßkirch , eine Stadt und Schlog in einer Gegend , welche madach genennet, und zum Begau gerechnet wird. Es iſt daſelbſt ein Kapuziner Mönchentloſter. 2. Weningen , ein Marktflecken. eudorf , Kreenheim : 3. Die Dörfer Geckingen ,
ffetten , Langenbart, Leiberdingen , Xohrdorf , wo . felbft das Stammhaus der ehemaligen Grafen von Rohrs dorf geweſen iſt. 4. Falfenſtein , ein Bergſchloß , auf der Nordſeite der Donau , haben die ehemaligen Grafen zu Zimmern mit im Titel gefübret. Anmerk. Es iſt hier der bequemſte Drt , der Serrſchaft Waldſperg zu gedenken , welche das fürſtenbergiſche Haus (mit im Sitel führet. Sie liegt zwiſchen der Herrſchaft Meßkirch , Landgrafſchaft Nellenburg , Comthurey Alſchs bauſen , und iſt ebedeffen ein Rittergut geweſen , welches das fürſtenbergiſche Haus an ſich gekaufet , die Reichsrits terſchaft aver fich das jus collectandi vorbehalten hat , dels fen Ausübung ihr aber von dem Fürſtenbergiſchen Hauſe geweigert wird. Sie begreift die Dörfer Wondorf und Grombach , nebſt unterſchiedenen Höfen und Weilern.
Die Grafen zu Montfort wes gen der Herrſchaft Settnang. S s. jie Grafen zu Montfort haben ihren Namen von dem zerſtörten Bergſchloſſe Montfort , in der Jim izten Grafſchaft Feldkirch. (f. oben S. 389.) Jahrhunderte lebete Rudolph , Graf zu Montfort, dels ſen Söhne , Hugo, Rudolph und Ulrich, 3 Linien ſtife teten,
Die Grafen zu Montfort wegen Tettnang . 1361
1 -
genziſche.
Die lektere gieng fchon 1338 aus , und die zweyte 1390 mit Grafen Rudolpų), welcher die Graf
:
3
*
7
teten , nåmlich der erſte die tettnangiſche , der zweyte die feldkirdyiſohe, und der dritte die bres
Tchaft Feldkirch oder Montfort 1365 an das Haus Die übrig gebliebene erſte Deſtreid) verkaufet hatte. oder tettnangiſche Linie theilete ſich in Hugo Sou : Wilhelm und Heinrich), in die bregenziſde
nen,
und tettnangiſcheNebenlinie. Dieſe körete nach der Mitte des 16ten Jahrhunderts auf, jene aber ver außerte die Grafſchaft Bregenz, ( f. oben S. 387.) nebſt andern Herrſchaften und Gütern , behielt aber die Herrſchaft Tettnang .
§ 2. Dieſe Serrſchaft Tettnang liegt am Bo. benſee , zwiſchen der landvogter Altorf und den Ge. bieten der Stådte Wangen und Kindau , und der fuge geriſchen Herrſchaft Waſſerburg. Sie wird von den Flüſſen Schuß und Arg gewäſſert. 8 3. Der Titel des regierenden Herrn iſt: Res gierender Graf zu jonofort , gerr von Bres genz , zu Tettnang und Argen ; und das Was
pen iſt eine rothe Kirchenfahne mit 3 goldenen Rista gen im ſilbernen Felde. Sein Reichsmatrikular :Ana ſchlag iſt 2 zu Roß und n zu Fuß, oder 68 Fl . und
zu einem Kammerziele iſt er auf 61 Rthlr. 285 Kr. 1 angeſeket. Er hat fuwol auf dem Reichstageim ſchwä. biſdyen Grafen : Collegio, als auf den fchwåbiſchen Kreistagen , Sig und Stimme. S 4. Die Hemter und vornehmſten Derter , wels
che zu dieſer Herrſchaft gehören , ſind folgende: 1. Tettnang, oder Tättnang, im gemeinen Leben Tetlang , ein Städtchen und Schloß am Mühlenbache, i welcher in den Fluß Schuß fließt. 2. DAS Rrrr 3
1362
Der ſchwäbiſche Kreis.
2. Das Land- Waibel - Amt, in welchem Thann, ein Pfarrdorf, woſelbſt ein Kloſter vom Orden des heili gen Paul des Eremiten iſt. Nicht weit von dieſem Dorfe liegt ein anderes Eremis ten- Kloſter , Namens Argenhart. 3. DAS Amt Semmidhofen , zu welchen die Höfe Semmidhofen und Schleinſee, oder Schlimſee , und die Pfarre Gattneu geboren. 4. DAS Amt Langnau , in welchem I) Langngu , ein Eremiten - Kloſter vom Orden des beil. Paul , beym Fluſſe Urgen. 2) Sunimerau , ein Schlog. 3) Wiedlandsweiler, ein Weiler , woſelbſt der Vogtdieſes Amtes wohnet. 4) Siltensweiler , ein Pfarrdorf. 5. DAS Amt VTeukirch , in welchem die Pfarrdörfer Yeukirch , Goppersweiler und Wilpotsweiler ſind , 6. Die Berrſchaft Urgen liegt am Bodenſee , lind wird durch einen Obervogt verwaltet. Zu derſelben geboret I) Langen -Argen , ein großes Pfarroorf , am Bos Senſee , in dieſem See aber liegt das Schloß Argen . 2) T7onnenbach , ein Weiler , wofelbſt ein Amts mann wohnet. Anmerk. Die montfortifche serrfchaft Schomburg, am Fluffe Ober . Argen , gehöret zur Reichsritterſchaft Drts Algau und Bodenſee, und begreift das Bergſchloß Schomburg , und die Pfarren Bronnensweiler und Haßlach. zu pflegelberg , am Fluffe Urgen , iſt ein Zok .
Die Landé des
gråfl. Sauſes
Dettingen - Wallerſtein
liegen zum Theile in dem Striche Landes , welcher das Kertfeld , oder Sartfeld , durus campus , genennet wird , weil er ſandigt und wenigfruchtbar iſt , und find 1. Diejenigen Hemter , welche das gråfliche Haus VON
Die Lande des gr. Hauſ. Oetting .Wallerſt.1363 vor dem Ausgange der fürſtl. Dettingen - Bettingiſchen Linie beſeſſen hat , und welche unter der Regierung zu Wallerſtein ſtehen ; nåmlich I DAS Ober - 2m Wallerſtein , in welchem mosllerſtein , ein Marktflecken , mit einem Reſidenza fibloſſe. 2. DAS Obers Umt Markt- Offingen , in welchem 1 Markt- Offingen , ein Marktflecken . 3. DAS Amt Thannhauſen , oder Dannhauſen , wels des feinen Sie in dem unweit der Secbta belegenen gleichnamigen Dorfe bat. 4. DAS Kaſten - Amt Flochberg , welches feinen Sit in dem unweit der Stadt Bopfingen belegenen Dorfe dieſes Namens bat. 5. Das Obers Amt Weresheim , in welchem Keresheim , ein Städtchen auf dem Hertfelde. Neben demſelben liegt auf dem St. Ulrichsberge die Benedictiner Manns . Abtey Teresheim , welche 1095 vom Grafen Hartmann III von Dillingen und Kyburg geſtiftet worden , in der Reichsvogtey Neresheim liegt, und nad Abgang der Grafen von Dillingen 1286 unter oettingiſche Landesbobeit gekommen iſt. Sie hat zwar eine päpſtliche Befreyungšbulle erhalten, welche aber der gråflich - oettingiſchen Landesbobeit und Erbſchuß und Ka tenvogtey nichts benehmen kann . 6. Die Serrſchaft und das Ober - Amt Bißingen , durch welche der Bady Koffel fließt, enthält den Markts fledten Ober : Biſingen , das Schloß Hohenburg , cini ge Dörfer und Weiter. 7. Erdling oder Klein - Erdlingen , ein Dorf und Coms thurey des Jobanniter Ordens , nicht weit von der Stadt Nördlingen , ſteht unter gräflich bettingiſdem Schuse und Landeshoheit. 8. Kirchheim und weihing, oder mshing , find Kloſter , über welche das gråflich) - Dettingiſche Haus die Schußgerechtigkeit und Kaſtenvogte» bat. II. Diejenigen Hemter , welche das gråflicheHaus
von der ausgeſtorbenen fürſtl. Dettingen - ottingiſchen Linie Rr fr.4
1364
Der ſchwäbiſche Kreis .
Linie geerbet , und nach dem mit Dettingen
Spielberg
errichteten Vergleiche behalten hat. Sie ſtehen unter einer beſondern Regierung , und find 1. Das Ober - Amt Alerheim , in welchem 1) Alerheim , ein Schloß und großes Dorf , wo In der Gegend deffels felbft eine evangeliſche Pfarre ift. ben iſt 1645 Zwiſchen franzéfiſchen und bayeriſchen Kriege's vdikern eine Schlacht gebälten worden . 2) Solzkirch , ein Marktflecken , am Fluffe Wors nie , woſelbſt das Halsgericht dieſes Ober - Umtes , und eine evangeliſche Pfarre iſt. 2. Das Pfleg AmtKloſter - Zimmern iſt aus dem ebes maligen Ciſtercienſer Nonnenklofter Zimmern entſtanden . Igt macet dieſer Ort mit Deining eine evangeliſabe Pfar: re aus. 3. Das Ober : AmtSarburg , in welchem | !). Darburg, ein großer Marktflecken und ein Schloß, am Fluffe Wornie , iſt der Sit einer evangeliſchen Spes cial - Superintendentur , die ſich über 8 Pfarren erſtrecket. 2 ) Uppezhofen , ein Dorf, welches auch der Sig einer evangeliſchen Superintendentur iſt , die 8 Pfarren begreift. 4. Das Ober - Amt Sohaus, zu welchem gehåret 1 ) Sohaus , ein Schloß . 2) Sohen : Altheim , ein Schloß und Dorf, wofe !bſt eine evangeliſche Pfarre iſt. 5. DAS Amt Chriſtgarten iſt aus einem ehemaligen Kartbauſer Klofter entſtanden . 6. Ueber die Benedictiner Manno - Abtey Deggingen hat das gråfliche Haus die Schirm - und Kaſtenvogtey . Anmerkungen . 1 ) An dem fünfberriſchen Pfarrdorfe Trochs telfingen , an der Eger , zwiſchen Nördlingen und Bopfingen bes legen , hat das Haus Dettingen auch ein Untheil. Der Pfarrer ift zugleich gräflich Dettingen : oettingiſcher evangeliſcher Specials Superintendent, unter welchem 11 evangeliſche Pfarren ſtehen . 2) Das Schloß und Dorf Diemantſtein , welches einer alten adelichen Familie den Namen gegeben hat , und an der Grenze des Herzogtuins Neuburg liegt, ift, ſo wie Burgberg , dem oets tingiſchen Haufe, als ein eröffnetes Lebii, heimgefallen . 1 Das
1365
Das
gråf. Saus Dettingen : Baldern
beſigt in der Grafſchaft Dettingen 1. Das ObersAmr Baldern, in welchem 1. Haldern , ein Flecken mit einem Reſidenzſchloſſe . 2. Mark Jobing, ein Marktflecken . II. Das Amt Rötting, welches von einem Dors ſe den Namen hat. III. Das Amt Aufhauſen, welches von einem am Flüßchen Eger belegenen Dorfe benannt wird. IV . Das Amt Ragenſtein , in welchem das Schloß und Dorf Rabenſtein , nebſt 2 andern Dóra fern und einem Weiler, liegt.
Die Graf-
und Herrſchaften
der Reichs - Erb - Truchſeſſen von Waldburg. ie liegen zwiſchen der Donau und Iler.
Die be.
ſondere { age eines jeden wird hernach angezeiget werden . Das Schloß Waldburg hat dem alten Ges : ſchlechte der Freyherren von Waldburg den Namen ges geben , welche zuerſt an dem Hofe der ehemaligen ſchwäbiſchen Herzoge das Erbtruchfeffen Umtverſehen, 1518.aber von Chur . Pfalz die Anwartſchaft auf das Reichs , Erytruchreiſen - Amterlanget, und daſſelbe 1594 auf dem Reichstage zu Regensburg zum erſtenmale verwaltet haben . Dieſer Amtsname iſt iþr eigentům . Sie haben auch eine geraume licher Name geworden . Rrrr 5 Zeit
1366
Der ſchwäbiſche Kreis ,
Zeit die Landvogten in Schwaben pfanóweiſe inne geħabt, wie oben S. 1208. 1209. gelehret worden , ja, ein paar 100 Jahre vor folcher Verpfändung, nämlich 1221 , ſoll ſie ſchon vom Trachſeß Eberhard verwaltet worden ſeyn. Die gråfliche Würde hat K. Ferdinand II iğnen 1618 ertheilet, oder vielmehr erneuret , weil Truchfeß Gebhard ſchon den gråflichen Titel geführet hat, deſſen ſich aber ſeine Nachkommen enthalten ha. ben. Truchſeſſens Johann Söhne, Jakob und Georg, ſtifteten im 15ten Jahrhunderte 2 noch fortšaurende li. nien, nåmlich jener die ſcheeriſche, und dieſer die wolffege gifche. Die ſcheeriſche Bauptlinie wurde durch Chriſtophs Söhne wieder in 2 linien abgetheilęt; denn Wilhelm Heinrich fekte die ſcheeriſche fort ; und Fri: derich fing die trauchburgiſche an . Die wolffegs giſche Sauptlinie theilete ſich in Georgs IV Söh nten wieder in die wolffegg swolffeggiſche Linie , deren Urheber Honorius war , und in die wolffeggs zeiliſche Linie ,welche Frobenius anfing ; von jener ijt die waldſeeifche,und von der zeiliſchen die wurs zachiſche eine Nebenlinie. Alle dieſe Linien ſind im dywäbiſchen Kreiſe ; als Kreisſtände , anfeßig. Das Reichs- Erb : Truchfeffen :Ämt verwaltet jedesmal der Uelteſte von der wolffeggiſchen Hauptlinie, und'ente pfängt daſſelbe von
Chur- Bayern , als Erztruchfefſen
Des Reichs, zu lehn. Wegen dieſes Amtes führen die Erbtruchſeſſen im rothen Felde den goldenen Reichse Apfel, wegen Waldburg aber 3 goldene Tannzapfen im Auf dem Reichstage ha blauen Felde, im Wapen . ben ſie im ſchwåbiſchen Grafen - Collegio nur i Stims me, beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber 3 Stimmen , nåma lich Zeil und Wurzach eine, Wolffegg und Waldſee eine, und
Die Herrſch, der Erbtrudiſ. von Waldburg. 1367 und
Scheer , Dürmentingen und Trauchburg auch
eine . Sie haben zwar. wegen Trauchburg die 4te Stimnie verlanget, aber nicht erhalten. Mit den fös nigseggiſchen Häuſern wechſeln ſie auf den Kreistagen in Sik und Stimme um . Der Reichsmatrikular: Anſdylag der Erbtruchſeſſen beträgt 312 Fl. woran die ſcheeriſche Hauptlinie 96 Fl . wegen Scheer, und 48 Fl. wegen Trauchburg , die wolffeggiſche Hauptlinie auch 144 Fl. und wegen Marſtetten noch 24 Fl . zah. Jene Linie iſt zu einem Kammerziele auf 139 let. Rthlr .27 Kr. dieſe aber wegen Wolffegg auf 41 Rthlr. 693 kr. wegen Waldſee auf 51 Rthle: 5 Kr. wegen Zeil auf 23 Rthlr. 21 Kr. wegen Wurzach auf 23 Rthlr. 214 Kr. angeſeget. Das truchfeßiſche Haus foul, fraft kaiſerl. und königl. Privilegien , inſonderheit Kaiſers Friderich III vom Jahre 1464, weder für ſich,, noch ſeine Diener und Unterthanen , vor ein fremdes Gericht geladen werden. ' Die gräfliche Linie zu Wolffegg - Zeil,
I
von welcher der regierende Graf den Titel führet :
3
Des Seil . Róm . Reichs Prbtruct )ſef und Graf zu Zeil,
Freyherr auf Yoaldburg, Kerr
zu
Wurzac ), Tjarſtetten Altmannshofen ,Woiffs egg und Waldſee ; beſikt Die Grafſchaft Zeil, welche im Algau , zwiſchen der Grafſchaft Wurzach und Leutkircher Heide liegt. Sie hatte vor Ulters eia gene Grafen , welche im Izten Jahrhunderte ausfturben , worauf ſie vom
K. Ludwig aus Bayern an Johann
Truchfef von Waldburg verpfändet, von K. Karl IV aber
1368
Der ſchwäbiſche Kreis.
aber dieſem Hauſe, als ein Mannlehn, überlaſſen wur. de. Zu derſelben gehöret 1. Jeil, ein Schloß und Marktflecken , am Flüßchen Aitrach . 2. Nichſtetten , ein Dorf , an eben demſelben Flüßchen . 3. Altmannshofen , ein Dorf , auc am Flüßchen dis trach, ſteht als eine Herrſchaft mit in dem gräfl. Titel. 4. Die Dörfer Reichenhofen , Diepolzhofen , Seus brant , sónlishofen. Die gräfliche Linie zu Wolffegg - Zeil
Wurzac + führet mit der vorhergehenden einerley Titel, und beſikt 1. Die Berrſdafi Wurzach, welche iin Algau , zwiſchen der Herrſchaft Kißlegg, Grafſchaft Wolffegg, Herrſchaft Waldburg und den Abteyen Ochſenhauſen und Roth liegt, und durch Clara, Gráfinn zu Nelffen , Gra. fens Johann Gemahlinn , an das truchfeßiſche Haus gekommen iſt. Zu derſelben gehören 1. Wurzach , ein Städtchen , ain Flüschen Aitrach . 2. Das Dorf Elbwangen , nebſt unterſchiedenen Weis lern und Höfen. II. Die Serrſchaft $17átſterten , oder Wahls ſtetten , welche an der Fler , 4 Stunde weſtmårts von Der Stadt Memmingen liegt, und ehedeſſen dem gråf lich ;königseggiſchen Hauſe zugchåret Jat, von welchem ſie an die Truchfeiſen verkaufet worden . Sie begreift 1. Warſtetten , einfalt verfallenes Schloß an der Fler. 2. Aitrach , oder Eitrach, ein großes Dorf,am Flug dien gleiches Namens, welches unterhalb deinſelben in die Fler fließt. Die Fiſche, Naſen genennet, ſtreichen im Früb . linge ſchaarenweiſe aus der Iler in den Fluß Aitrach zum Faichen, und werden alsdann häufig gefangen, eingeſalzen , und nach Bayern geführet. Das Dorf treibt einen ſtar; ten Holzhandel und Floßfahrt nach Wien. 3. XY1008
DieHerrſch,der Erbtrud)ſ.von Waldburg. 1369
3. Mooshauſen, ein Dorf : ferthofen , ein Weiler, wo felbit eine Brücke über die Gler und ein ſtarker Zon iſt, nebſt vielen andern Weilerii.
Die gråfliche Linie zu Wolffegg Wolffegg, von welcher der regierende Graf
den
Titel führet :
Des Seil. Rom . Reichs Erbtrudſeß, Graf zu Wolffegg, Freyherr auf Waldburg , Serr zu Waldſee, Zeil, Wurzach und Marſtetten , auch Kißlegg, Waltershofen , Rothſee; Praßberg und Leypolz ; beſikt 1. Dic Grafſchaft Wolffegg, welche zwiſchen den Herrſchaften Waldſee, Wurzach und Kißlegg, und der Sandvogten Altorf liegt, und durch die Gråfinn Cla:
ra zu Neiffen an das truchfeßiſche Haus gebracht wore Zu derſelben gehören den iſt. 1. Wolffegg, oder woolffect, ein Schloß und Dorf. 2. Die Dörfer Arngch , Dietmans, 17eckenfurt, Réts tenbach , Schwarzach , Thann , Ziegelbadh , nebfi vielen Weitern und Höfen . II . Die Serrſchaft Waldburg iſt von der Land. vogtey Attorf umgeben, gehöret aber der gråflich.wolff eggiſchen Linie mit der hohen und niedern Gerichtbar's feit , außer daß gewiſſe Weiler und Höfe, welche Herre ſchaft: Güter genennet werden, und unter und neben der Sandvogtey Gütern liegen , auch unter dieſer Hohen Wir bemerken Obrigkeit ſtehen. 1. Waldburg, ein Bergſchloß, welches das Stammhaus des truchfeßiſchen Hauſes ift, nebſt einem Dorfe. 2. Die Dörfer Uber Ensbach und Schregsberg, nebſt unterſchiederten Weilern und Gütern , freben unter der gräflichen Linie niedern Gerichtbarkeit , und unter der Landvogtev boben Obrigkeit, III. Die
1370
Der fdwäbiſche Kreis.
III. Die Berrſchaft Riflegg, welche zwiſchen dem Gebiete der Sandvogter , den Grafſchaften Zeil und Wolffegg, und der Herrſchaft Egloff, liegt, gehöret zum Theile dieſer, jun Theile aber der trauchburgiſchen Linie. Ber dem Schloſſe Rißlegg, oder Rieſelegg, liegt ein Flecken, in welchem ein Franciſcaner Nonnenkloſter iſt. Das Dorf Waltershofen ſteht, als eine Herrſchaft, mit in dem gråflichen Titel. Aninerk. Die Herrſchaften Praßberg und Leypolz gehören unter die bobe und forſtliche Gerichtbarkeit der Zandvogten , und die Erbtruchſeſſen haben die niedere Ges richtbarkeit über dieſelben .
Die
gråfliche Linie zu Wolffegg
Waldſee, von welcher der regierende Graf fich nennet : Des Seil. Rom. Reichs Erbtruchſeß , Graf zu Wolffegg, Zeil, Wurzach , Njar. und Winters ſterten, befißt 1. Die Serrſchaft Waldſee ,welche zwiſchen der Grafſchaft Wolffegg, Landvogtey Ultorf , und Abteny
Schuſſenried liegt , und eine Pfandſchaft vom Hauſe Zu derſelben gehören : Deſtreich iſt. I. Das Schloß bey dem Stadtchen Waldſee ; diefes Stadtchen aber ift Sſtreichiſch , (f. oben S. 402.) doch bas ben die Erbtrucbfeffen in demſelben ein Ämthaus. 3 2. Drey und zwanzig Dörfer , Weiler und Höfe, nebſe dem Franciſcaner Nonnenkloſter Heute. 11. Das Gericht Winterſtetten , am Fluſſe Riß , welches auch eine Pfandſchaft vom Hauſe Deſtreich iſt, und, außer dem Schloſſe und Flecken Wintera ſtetten am Fluſſe Riß , noch 15 Dörfer , Weiler und Höfe begreift. Die
Die Herrſd ) . Der Erbtruchſ. von Waldburg. 1371 Die gråfliche Linie zu Scheer Scheer,
2
von welcher der regierende Graf den Titel hat : Des Seil. Röm. Reichs Erberuchfeß , Graf zu
Friedberg und Trauchburg , Freyherr auf Waldburg, Kerr zu Scheer, Důrmentingen , zum Buſſen und Rißlegg ; beſikt
6
1. Die Serrſchaft Scheer , welche an der Donau liegt und an die 216 grenzet, hat ein hartes und rauhes Erdreich . Sie iſt 1463 vom óſtreichiſchen Hauſe era faufet worden.
In derſelben iſt Scheer, ein Städtchen und Schloß an der Donau. II. Die Grafſchaft Friedberg, welche auch 1463
von dem dftreichiſchen Hauſe erkaufet worden . derſelben iſt
In
friedberg, ein Schlog, zwiſchen den öffreichiſchen Stada ten Mengen und Saulgers.
III . Die Serrſchaft Dürmeting , oder Dues mentingen, am Flufſe Kanzach, welcher aus dem Fea derſee fommt, und in die Donau fließt. In derſelben iſt der Marktflecken dieſes Namens. IV. Die Serrſchaft Buß, welche neben der vors Hergehenden jenſeits der Kanzach liegt, und die Erb. truchſeſſen vom Hauſe Deſtreich Pfandweiſe inne has ben . Sie begreift das Schloß Buß , und 5 andere Derter.
V. Das Dorf Renartsweiler zwiſchen Saulgen und Aulendorf. Die gräfliche Linie zu Trauchburg, von welcher der regierende Herr ſich nennet :
Des Seil,
1372
Der ſchwäbiſche Kreis.
Keil. Róm . Reichs Erbtruchſeß , Graf zu Trauchburg und Friedberg , Freyherr auf Waldburg, Serr zu Rißlegg, Kerroth, Veids egg, Scheer, Dürmentingen und zum Buſſen ; beſikt 1. Die Grafſchaft Trauchburg , welchezwiſchen der Abten Kempten und Herrſchaft Egloff liegt, hat vor Alters den Grafen von Vöringen gehöret, und iſt 1309 von den Truchfefſen erkaufet worden. 1. Das Soloß Trauchburg mit dem unter demſelben liegenden Dorfe Weiler iſt óſtreichiſches Lehn. 2. Weidegg, oder Weideæ , ein Soloß.
JI. Ein Antheil an der oben ſchon genannten Serra foafr Rißlegg. III. Die Serrſchaft Serroth zwiſchen der Herre fchaft Kißlegg und Leutkircher Heide. Anmerkung. In der Reidsſtadt Yeni iſt eine Benes dictiner Mönchen :Abtey, welche unter der Erbtrucreffen Schuß, Soirm imd Kaſtenvogtey fhebt.
Vonden Grafen zu Königsegg, und
. Kreistanden . ihren ſchwäbiſ s'uralte Geſchlecht derer Herren von Königseck theilete ſich in Georgs, Frenherrn von Königseck , Söhnen , Hugo und Johann Georg, in 2 linien ; jener ſtiftete die rothenfelſiſche, dieſer aber die aus lendorfiſche Linie, und beyde wurden vom K. Fer. dinand II in den reichsgråflichen Stand erhoben. Beyde Linien führen den Titel :
Des Seil. Rom .
Reichs Grafen zu Königsegg und Rothenfels, Freya
3
Ponden Grafen zu Königsegg, 2c.
1373
Greyherren zu Aulendorf und Stauffen ; und die aulendorfiſche teket noch binzu : Bert zu Ebeng weiler und Wald, in Schwaben .
Jor Was
pen ijt von Gold und rock chráglings gewecket. Auf dem Reidistage haben ſie im chroåbiſchen Grafen .Cols legio nur i Siimme, bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe aber Hat jede linie 1 Stimme, und ſie wechſeln ſowol unter ſich , als mit den erórruchfeßiſchen Linien , in der Stelle und Stimme um . Shr Reichsmatrikular. Anſchlag iſt wegen des Königsecker Berges 20 Fl. wegen Aux lendorf 34 Fl. und wegen Rothenfels und Stauffen 40 Fl . Zu einem Kammerziele ſind ſie wegen Aulene dorf angeſeketzu 28 Rth. 38 Kr. und wegen Ro. thenfels und Stauffen zu 30 Rtyl. , 59 * Kr.
Die gråfliche Linie zu Königsegg,
1 Rothenfels beſigt Die Grafſchaft Rothenfels, nebſt der Serra ſchaft Stauffen . Sie liegt im Allgau , zwiſchen Dem Bistume Augsburg, dem Stifte Kempten, der Grafſchaft Trauchburg, und den öſtreichiſchen Herr: ſchaften vor dem Arlberge. Sie iſt faſt 5 Meileri lang, und 2 bis 3 Meilen breit. Vor Alters gehörete fie denen Grafen von Montfort, von welchen ſie im joten Jahrhunderte an das Königseggiſche Haus ver. Kaufet worden . Wir bemerken
1. Rothenfels, ein Bergichloß. Unter demſelben liegt 2. Immenſtatt, ein großer Markıflecken, zwiſchen der Alpſee und der Iler , an einem aus jenem in diefe fic ergießenden Waſſer. Es iſt daſelbſt ein Kapuziner Möna denklofter. 3. Poets Š8 88 3 Ch.
1374
Der ſchwäbiſche Kreis.
3. Werdenſtein , ein Soloß. 4. Stauffen ,..ein Bergſchloß, mit zugehöriger Frey heriſthaft. Die gråfliche Linie zu Königsegga Aulendorf beſigt 1. Die Grafſchaft Rönigsegg, welche zwiſchen der Grafſchaft Heiligenberg , Herrſchaft Scheer, Com. .. thuren Alfchhauſen und Landvogten Alcorf liet 1. Konigsegg, oder Konigsed , ein Bergſchloß, welches das Stammbaus der gráflicher: Familie ift. 2. Die Dörfer Wald, Gugenhauſen, und ebenweiler . II . Die Freyherri daft Aulendorf , welche
zwiſchen der Comthuren Ulſchhauſen, Landvogten Al torf und Uben Schuſſenried liegt. Der Haupt- Ort Aulendorf iſt ein Schloß und Marktflecken auf einem Berge, an deffen Fuße der Fluß Schuß fließt.
Die Herrſchaften Mindelheim
und Echwabeck. on der Herrſchaft Mindelheim þat Joh. Bapt. Bomann eine Lanodarte herausgegeben , welche im Atlas von Deutſchland die 85ſte iſt . Man fann aber aus derſelben die politiſchen Grenzen der Herrſchaft nicht erſehen ; denn ſie ſtellet nur den mins delheimiſchen Forſt nach feinen 8 Húten vor . Die Herrſchaft liegt im Algau , und iſt von der Herrſchaft Schwabeck, dem Stifte Yrfee , der Markgrafſchaft Burgau, den gråflid) fuggeriſchen , und andern Gebie . ten umgeben .
Sie iſt ohngefähr 2 Meilen lang und breit.
Die Herrſch, Mindelheim u. Schwabeck. 1375 breit.
Sie hat eħebeſſen den Herzogen von Teck ges
höret , und iſt dewenſelben von allen ihren ( anden zulegt allein übrig geblieben . Nich ihrem Abſterben iſt ſie an die von Redsberg, und von dieſen an die voit Freundsberg gekommen . Als dieſe abgegangen waren, entſtund zwiſchen der fuggeriſchen und marelrainiſchen Familie wegen derfelben Streit ; die legtere aber trat 1612 ihr Recht an Herzog Marimilian von Bayern ab, welcher ſich der Herrſchaft bemådstigte, und ſie auf ſeis ne Nachkommen brachte. Als der Churfürſt zu Bay. ern 1706 in die Acht erklåret worden war , erhob der Kaiſer dieſe Herrſchaft zu einem Fürſtentume, und bes lelnete den zum Reichsfürſten gemachten eng!åndiſchen |
Herzog von Marlborough mit demfelben , brachte es auch dahin, daß ihm ſowol beym ſo wäbiſchen Kreiſe, als auf dem Reichstage auf der Fürſtenbank, dieſer: wegen Sig und Stimme geſtattet wurde. Durch den Raſtådter und Baadener Frieden von 1714 , aber fant
|
Mindelheim unter der alten Würde einer Herrſchaft wieder an Chur - Bayern, welches wegen derſelben beym (dwäbiſchen Kreiſe auf der Grafen . und Herrens banf Sik und Stimme hat. Ju finde aber nicht, daß wegen derſelben auch auf dem Reichstage in einem gråflichen Collegio eine Stimme geführet wird .
Der
Reichsmatrikular - Anſchlag dieſer Herrſchaft iſt 3 zu Roß und 10 zu Fuß , oder 76 Fl. Zu einem Ram . merziele iſt ſie auf 92 Rthlr. 24 Kr. angeſeket.
27 Wir bemerken 1. In der Serrſchaft Vijindelheim 1. Mindelheim , eine Stadt am Fluſe Mindel, in des ren Pfarrkirche eirige Herzoge von Itd besar::ben liegen. Es iſt daſelbſt ein Jeſuiter Collegium und Gymnaſium , und 1 ein $$ $ $ 2
1376
Der ſchwäbiſche Kreis .
ein franciſcarer Kloffer. Neben der Stadt liegt auf demt 8. Georgenberge ein landesherrſchaftliches Egloß. 2. Die Pfarrdörfer Breitenbronn, am Fuſſi Kamlac ; Dorſchbaufen, im Herlewang; Důrlewing, am Fluffe Mindel ; Eittenbaufen Erisried, Bufen Bird :dorf, im Heftemang ; Kongetried , Loppenb, uien am Fluffe Kamlach ; Windlou , im beriemorg ; 17 fienbeuren , Ubers und Unter Kemlach , am Fluſie k moch , beym Reyſersberge, woſelbſt der um die Erdbeschreibung ver diente Job. Baptiſta Bomann geboren iſt; Uber Turs bach, Salga, oder Saulgen , Stoðheim, Unter Aurs bach , am Bache Aurbach ; Unter : Rieden , am Fluffe Kamlach, beim Reiſersberge; Warmsried, Weſternach . 3. friđenbaufen , ein ſchönes Dorf mit einem kleinen Schloſſe, unweit der Gúng, über welches die Herrſchaft Mindelheim die Hälfte der Voben Berichtbarkeit, die an , dere Halfte, nebſt der niedern Gerichtbarkeit, aber das Unter :Hoſpital zu Memmingen hat. Es wird bier ſchöne Thon- Erde gegraben, und aus derſelben gutes Töpferges ſchirr verfertiget. 4. Daſperg,ein Dorf, unweit der Gởng, an welcher ein Bad iſt, ſo auch die Masmůble beißt. II . Die Serrſchaft Schwabeck liegt zwiſchen der Herrſchaft Mindelheim und dem Hodíſtifte Augs: burg, und ſoll i208 von dem lektern mit Gewalt er . obert, nachmals aber erkaufet ſeyn , daher das Hochſtift allezeit Unſpruch daran gemacet ; und als der Chur. fürft zu Bayern 1706 in die Acht erklåret worden , felche 1710 in Berig bekommen, aber nur bis auf den Baca bener Frieden behalten hat, da ſie an Eyur : Bayern wieder eingeräumet worden.
Die vornehmſteni Ders
ter in derſelben find Schloß, und Türkheim , ein Markt , Schwabeck, ein flecken, am Fluſſe Dertach. Die
1377
Die Abtey Salmansweil . 9 he Abten Salmansweit, oder Salmansweiler, auch Salmonsweil, lat. Salomonis villa , und Salemium , liegt zwiſchen der Grafſchaft Heiligenberg, dem Bistume Coſtanj , und der Reichsſtadt Ueberlins gen ; ihr nåchſtes Gebiet erſtrecket ſich auch bis an den Bodmer oder Ueberlinger See.
Sie iſt mit Ciſtercienſer Monchen beſeget, und von einem Günther, oder Guntram , Freyherrn von Adelos reuter, ums Jahr 1434 und 1140 von ſeinem Eigena tume geſtiftet; deſſen Geſchlechts Wapen, nåmlich einen ſchwarzen Widder im rothen Felde , die Abten noch führet. K. Conrad III foll dieſelbe 1142 dem Reiche unmittelbar unterworfen, und K. Friderid I mit meh. reren Freyheiten und Gütern begabet haben. Der Titel des Abtes iſt : Der sjochwürdige des . R. Reichs Prålar und Serr, = des königl. efemten und Conſiſtorial- freyen Reichsſtifts und Můnjters zu Salem regierender Abt. Er iſt auch mehrentheils General Vicarius des Ciſter . cienſer Ordens in Ober . Deutſchland, und hat die Auf. ſicht über die Frauenkloſter Heggbach , Wald , heil, Kreuzthal, Rothmünſter, Gutenzell, Bainbt und Neis ding . Auf dem Reichstage Hat er unter den Prålaten auf der ſchwäbiſchen Bank zwiſchen Elchingen und Weingarten, und beym fchwäbiſchen Kreiſe auf der Prálatenbank die erſte Stelle und Stimme.
1729
ergieng dieſes Prålaten wegen ein kaiſerl. Commiſſions. décret, des Inhalts, daß von ſeinem bisherigen Reichs. matrikular: Unſchlage von 130 Fl. ſollten 54 Fl. abgezos gen, und er in allen Reichs- und Kreis .Anlagen nur S6 66 3 auf
1378
Der ſchwäbiſche Kreis.
auf 76 Fl. angeſeket werden . ziele giebt er 169 Rthlr. 8 Kr.
Zu einem Kammer , Es bezeugen viele
Urkunden von den Jahren 1155, 83, 93, 1353, 1433, 1453, 1521 , 4. a. m . daß die römiſchen Kaiſer dieſe Abten in ihren unmittelbaren Schuß aufgenommen haben. Ich finde aber ſowol die Erbtrucıſeſſe zu Waldburg wegen der Grafſdiaften Scheer urid Fried, berg , als Erbvogte und Schukherren dieſer Abtep, angeführet , als auc ), daß den Fürſten zu Fürſien . berg von den Uebten der Schuß und der Blutbann über das Kloſter, aufgetragen worden fer , und von ihren wirklich ausgeübet werde; ja, daß auch die Erfa herzoge zu Oeſtreich 1458 und 1605 das Kloſter in ihs ren beſondern Schuß aufgenommen haben, und daß es in die Santyogten in Schwaben jährlich 3 Fuder Schirmwein gebe, ungeachtet es 1434 und 1487 durch die K. Sigmund und Friderich von allen Steuern , Dienſtbarkeiten ', Schuß und Schirm der Landvogte Das Kloſter ſoll } in Schwaben , befreyet worden. von feinen Gütern verloren haben. Von ſeinen Dorfo geridyten wird an Fein Siedelgericht, von dieſem an des Aves Hofgericht, und hierauf an die Reichsgerichte appelliret. Wir bemerken nun 1. DAS Kloſter Salmansweit ſelbſt , welches am Fluffe Ach liegt, und vor dem großen Brande, welchen es 1697 erlitten hat, eins der ſchönſten Kloſtergebäude in Deutjibland gewefen feyn foll. 2. Zunächſt um das Kloſter ber liegen Sie Dóra fer Lentčirch , Bermating , Pfaffenhofen , Mimmen hauſen , Seefelden nebit unterſchiedenen Beilern und Hofen. Zu Maurach , am Ueberlinger See , ift eine Hofmeiſteren 3. DisAmt Ubingen oder Owingen, iſt vom Gebiete der Reichsſtadt Heberlingen umgeben . 4. DAS
!
Die Abtey Weingarten .
1379
4. Das Ober - Imt Bachhaupten liegt zwiſchen den Graffbaften Scheer , Königseck Heiligenberg und Siga maringen, und begreift die Dörfer Bachhaupten ,Uſtrach, Einhart, und unterfibiedene Weiler und Hote. 5. Die Serrfdhaft und das Ober Amt Schemelberg liegt zwiſchen dem biberachiſchen und offreichiſchen Gebies te, am FlufTe Rif. 6. Die Abtey bat auch ein Oberrogteymt zu Stocks ach , ein Pfleg - Umt zu Ulm, unter welches auch das nicht weit von der Abtey Elchingen liegende Dorf Unter - sela chingen seboret ; ein Pfleg Amt zu sehingen, ein Pflega Amt zu Ueberlingen ein Amt zu Kirchberg, und sofa meiſtereyen zu Möskirch und Coſtanz.
Die Abtey Weingarten. Die Benedictiner Abtey Weingarten , welche jum coſtanziſchen Kirchſprengel gehöret, liegt in -ober vielmehr an den Marktflecken Altorf, ( S. 393. ) und iſt alſo ganz von der Landvogter Altorf umgeben. Anfanglich war in dieſem Marktflecken ein Frauenklow ſter Benedictiner Ordens, welches im 8ten Jahrhun: berte vom Grafen Iſenbarb geſtiftet, und von deſſele. ben Sohne, Grafen Welf, dem Stammvater der Guelo phen, begütert worden , deſſen Sohn Echico diefes vers wüſtet geweſene Kloſter wieder hergeſtellet ; Welf II aber ums Jahr 1047 die Nonnen von hier weg , und in das ältere im Nordgau belegene Kloſter Altomún . ſter, hingegen die daſigen Benedictiner Mönche nach Ultorf verſeket hat. 1053 brannte das Kloſter ab, worauf Welf III daſſelbe auf den nahe bey dem Markt. flecken belegenen St. Martinsberg verlegen laſſen . Welf II, III , IV, Heinrich III , Belf V und VI haben daſſelbe aus ihrer Erbgrafſchaft Attorf mit vielen Güs S $ $$ 4 tern ,
}
1380
Der ſchwäbiſche Kreis .
tern , Leuten, Dörfern, Weilern und Zehenden begabet. K. Heinrich III hat es in ſeinen und des Reichs bes ſondern Schuß, und K. Heinrich IV zu einem unmit: R. Karl IV telbaren Reichsſtande aufgenommen . þat es auch 1376 in beſondern Schuß und Schirm des Reichs aufgenommen , und von der Landvogtey in
Sdwaben Gewalt und Beſchwerden befreiset, welches lektere auch 1489 vom - K . Friderich geſchehen iſt. Der Titel des Abts iſt: Der bodywürdige serr des Seil . Rom . Reichs Prálat, und herr des hochléblichen Reichsſtifts und Gotteshaus ſes Weingarten , auch zu hofen Abt, gerr der freyen Reichsherrſichaft Blumenegg , Hrochens jell und sagnau . Auf dem Reichstage hat er auf der ſchwäbiſchen Prälatenbank, und bey dem ſchmåbi. fchen Kreiſe gleichfalls auf der Prälatenbank, und zwar auf benden zwiſchen Salmansweil und Ochſenhauſen , Sik und Stimme. Sein Reichs ; und Kreismatris kular Anſchlag betrågt 105 Fl.
Zu einem Kammers
ziele ift er wegen der Abtey auf 135 Rthlr. 23 Kr. und wegen der Herrſchaft Blumenegy auf 12 Rthlr. 155 Kr. angeſeket. Die landvogten will die Kaſtenvogtey über dieſes Stift ausüben ; weldie ihr aber das Stift nicht zugeſteht, weil es ſelbſt die Vögte über feine Zeus te und Güter beſtillet, auch das Ammann- Umt zu Alla
forf vom Reide Pfandweiſe inne hat. Was nun die Herrſchaften und Güter der Abtey anbetrifft, ſo ſind zu bemerken I. Folgende Herrſchaften : Į. Die Serrſchaft Brochenzelt , welche am Fluſſe Schuß liegt, und von der Lantyogtcy umgeben ist . 2. Die Herrſch ft Bagnau , melche am Ueberſinger See, nicht weit von Mörsburg , liegt. 3. Die
I
1
Die Abtey Weingarten.
1381
3. Die freye Reichsherrſchaft Blumenegg, oder Blus meneck, liegt givirhen denen oben ( S.388.389 . ) beſchrie: benen Grafichaften Sonneberg , Pludenz, Feldkirch und Bregenz, im Walgau, hat ehedefleri eigene davon benann te Herren gebabt, von welchen ſie an die Grafen von Wardenberg, von diefen an die von Brandis, und bier auf an die Grafen von Sulz gekommen iſt, welche ſie 1613 an 098 Stift Weingarten für 150000 Fl . verkaufet baben. Sie wird durch einen Dber - Amtmann vermal tet, und enthalt 1 ) Blumeneck, ein Bergſchlog. 2) S. Gerold , bebeffen friefen , oder, in Frieſen , eine Benedictiner Probſter, welche dem Kloſter Einſidlen zugeboret. 3 ) Die DSrfer Pluded), Turingen , Ludeſch aitf Ragg 1, Aufplons , Sontag, im Buch Boden. II. Diejenigen Oerter und Güter, welche in der Landvogtey Altorf liegen , und unter der . ſetben forſtlichen und hohen Gerichtbarkeit, unter der Abtey aber größtentheils , in Anſehung der niedern Ges richtbarkeit, ſtehen . Sie ſind in folgenden Zemtern der ( andvogtev belegen . 1. Im Fifbbacher Amte, iſt am Ueberlinger See, uns weit Buchhorn, belegen Die Benedictiner Abtey Sofen , welche dem heil. Pans taleon gemiedmet iſt, anfänglich Nonfien gehabt bat, 1420 aber mit Mönchen bereßet, und der Abtey Weingarten einverleißet worden iſt. Sie bat bie niedere Gerichtbars feit über 5 Håufer im Dorfe Seemok . Zu dem weingartenſchen niedern Gerichte Sofen ge: bören die Dörfer Gaffen und Wagersbauſen . 2 Im Bogenweiler Amte geborent dem Stifte eins garten mit der niedern Gerichtbarkeit die Dörfer seffens hauſen , Lengenweiler , Fronhoffen, Heuten und ers gerëſchweiler. 3. Im Geigelbader Amte iſt das Gericht Plůzenreus ten , zu welchem die Dörfer Plůzenreuten , Strig und euhauſen gehören . S $ 88 5 4. Im
1382
Der ſchwäbiſche Kreis.
4. Im Schindelbacher Amte iſt das niedere Gericht Plerriedt,, i !! welchem die Dörfer Plerriedt und Stuben geboren. In eben dieſem Amte geboret dem Stifte das Dorf mjúnechreutin , aber ohne Gerichtbarkeit. 5. Im Bolcher, Pierricher und Bodenegger Amte ge börender Abtey viele Höfe oder Bogtgüter mit der nies bern Gerichtbarkeit. 6. Im Grünkrauter Amte hat ſie 9 Höfe oder Vogtgüs ter mit der niedern Gerichtbarkeit ; hingegen die Dörfer Sibresreutin und Schlier, der Weiler Ober :Sulgen: und gewiffe Häuſer und Höfe, geboren ihr ohne Gerichtbarkeit. 7. Im Ober: Amte, oder im Amte um Gebraßhofen auf Leutkircher Heide, bat fte 30 Hófe, und eine Mühle mit der niedern Gerichtbarkeit.
Die Abtey Dohſenhauſen.
ie Benedictiner Abtey Ochſenhauſen liegt zwiſchen den Reichsſtädten Memmingen und Bis berach, und iſt 100 , als ein von der Abtey S. Blaſii auf dem Schwarzwalde abhangendes Priorat, geſtif tet, 1391 aber zu einer Ubten erhoben, und von der Bots máßigkeit der Abtey S. Blaſii befreyet worden . 1397 iſt ſie vom K. Wenzel, 1434 vom K. Sigmund, und 1452 vom K. Friderich III dahin privilegiret worden, daß ſie für keinerley Landgericht geladen werden ſollte. 1548 hat K. Ferdinand I fie in ſeinen und des Erzs haufes Oestreid beſondern Schuß aufgenommen, wor. unter ſie noch ſteht.
Sie giebt jährlich in die land:
vogten zu Altorf 60 Fl. und wegen Ummendorf 10 Fl. Sdyirmgeld. K. Joſeph belehnte 1706 den 26t mit
1 dem Halsgerichte und Blutbanne in ſeiner Abten Fles chen, Dörfern und Gütern. Der Abt wird genennet : Dei socwürdige des heil . Róm . Reichs Prás lat
Die Abtey Ochſenhauſen.
lat und Herr,
1383
- des uninittelbaren freyen
Reichsſtifts und Gotteshauſes diſenhauſen regierender Abt, Serr der freyen Reichsherrs fchaften Thanheimb , Umendorf , Ober s und linter: Sulmentingen , auch Sorn ,und Fiſche Auf dem Reichstage hat er Siß und Stims bact). me auf der Fchwäbiſchen Prälatenbank, und zwar zwi. ſchen Weingarten und Yrſee, bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe aber ſigt er auf der Prålatenbank zwiſchen Weine Sein Reichs- und Kreisma garten und Elchingen . Trikular -Anſdylag beträgt 100 Fl . und zu einem Kam. merziele giebt er 139 Rthlr. 69 Rr. Von den Hem tern des ſtiftiſchen Gebiets geht die Appellation an die Regierung , welche in einem ordentlichen Rathe und Ober- Umte , dieſes aber in geiſt- und weltlichen Rås then, Beamten und Officialen auf der geiſtlichen und weltlichen Bank, beſteht. Ben dem Kloſter Ochſenbaufen liegt ein gleichnas miger Martflecken , am Flüßchen Rottam , mit einer Pfarrkirche.
Die Aemter des ſtiftiſchen Gebietes find : Umendorf, Sorn- und Fiſchbach , Thanheimb, Ober: Sulmentins gen, Unter Sulmentingen. Zu denſelben geboren die Piarren Steinhauſen , Simmertingen , Thanheimb, Umendorf, Reinſtetten , Bellmont, Xingſchnaidt, Mits telbuch , Xottumb, welche durch Regulares und Capitus laren verfeben werden ; Laupheim ,Winterrieden , Kirchs dorf, Opfingen, Baldringen, Schöneburg, Unter Sis nonertingen, Korn - und Fiſchbach , welche durob weltfis che Geiſtliche beforget werden , Die Herrſchaft Wain , welche ehemals dieſem Stifte Jugehöret hat, iſt an die Reichsſtadt Ulm gekommen.
1
Die
Der ſchwäbiſche Kreis .
1384
Die Abtey Elchingen. Die Benedictiner zibtey Eldhingen h ,edelſen Aichlingen , liegt auf einem hohen Berge an der Donau, und iſt vom Gebiete der Reichsſtadt Ulm
umgeben.
Sie iſt 1128 in einem
ehemaligen Schloſſe
geſtiftet, wenige Jahre hernach vom Feuer verwüſtet, aber 1142 wieder hergeſtellet worden . Der Abi wird des Der bodywürdige herr genennet : Seil . Róm. Reittis. Prålat und regierender Serr des hochlobliden unmittelbaren freyen Reichsſtifts 'uno Gofteshauſes Elchingen. Auf dem Reichstage hat er Siß und Stimme auf der fchwäbiſchen Prålatenbank, und zwar zwiſchen March . thal und Salmansweil ; bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe aber ſißt er auf der Prälatenbank zwiſchen Ochſenhau : Sein Reichs- und Kreismatrikular ren und Yrſee. Zu einem Kammerztele iſt er Anſchlag iſt ißt 50 Fl. auf 162 Fl. 29 Kr. angeſeket, beſchweret ſich aber über dieſen hohen Anſchlag, weil die Abtey ſeit 1521 auf 200 Güter verloren habe , vornehmlich den Marktflecken Waldſtetten , die Flecken Odiſenbrunn, Wallenhauſen , Holzheim und die Weiler Weiſlingen und Balperts Es gehöret noch zu dieſer Abten hofen. 1. Das ( ber 2mt Elchingen , welches die Dörfer Thal und Thalfingen begreift, 2. DAS Pfleg AmtTomertingen, zu welchem die Pfars ren Tomertingen , Dornſtatt und Weſterſtetten gehören . 3. Das Pfleg Ant fiolheim , zu welchem die Dörfer Ober- und Unter - Fahlheim , terſingen , Straß und Leybi gehören . 4. Dis Pfleg Amt Stoffenried, welches die Dörfer Stoffenried, Saufen, Balbertshofen und Ettlishofen begreift. Die
1385
Die Abtey Yrſee .
Die BenedictinerAbtey Perfee, oder Jrſee,und Irſingeir, eigentlich lifin , Urfiniun , iſt Ir ſingum , liegt zwiſchen der Abten Kempten , Stadt
1
Kauf beuren , Herrſchaft Mindelheim , und einigen flei. neren Gebieten, am Fluſſe Wertach . Sie iſt 1182 ges : ſtiftet worden . Der Titel des Abts iſt: Der hochs würdige Serr des Seil. Róm . Reichs
T:
Te
und unfer lieben Frauen gefreyten Reichsſtifts und Gotteshauſes Prſee regierender Prälat und Serr. Auf dem Reichstage hat er auf der
fchwäbiſchen Prålatenbank zwiſchen Ochſenhauſen und Petershauſen , bey dem ſchwåbiſchen Kreiſe aber auf der Prälatenbank zwiſchen Elchingen und Urſperg , Sik und Stimme. Sein Reichs- und Kreismatrikulars Anſchlag iſt ißt 43 Fl. und zu einem Kammerziele iſt er auf 81 Rthlr. 147.Kr. angeſeket. Bey dem Kloſter Yrſee liegt ein Dorf. Die Pfarren , welche zu dieſem Stiſte gehören, ſind: Schlingen , Kets terfdwang, Baißweil, Eggenthal, Lauchdorf, Ingens ried , Pforzen .
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D
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Die Abter Urſperg. jie Prämonſtratenſer Abrey IIrſperg, welche zum augsburgiſchen Kirchſprengel gehöret, liegt zwiſchen den Flüſſen Kamblach und Mindel, welche ſich vereinigen, und in die
Donau ergießen.
Sie iſt
1125 geſtiftet, und war anfänglich nur eine Probſter), iſt aber 1346 zu einer Übtey gemachet worden . Der Hbr wird genennet : Der hochwürdige Herr
des
1386
Der ſchwäbiſche Kreis.
des Seil. Rém . Reichs Prálat , und Serr ocs hochlóblichen Reichsſtifts und Gotteshauſes Urſperg , des heil . Pråmontrarenſer Ordens durch -Schwaben , Lifas und Graubünden General Vicarius und Viſitator. Auf dem Reichstage fikt er auf der ſchwäbiſten Prälatenbank zwiſchen den Xebten zu Petershauſen und Roth , ben dem ſchwäbiſchen Kreiſe aber hat er ſeine Stelle ind Stimme zwiſchen Yrſee und Kaufersheim . Sein Reichs- und Kreismatrikular : Unſdylag iſt ißt 30 Fl. und zu einem Kammerziele iſt er auf 32 Rthlr. 425 Kr. angeſbet. zu dem Gebiete der Abtey gehören die Dörfer Lans gen - isladı, Pilhauſen und Cell.
Die
Abtey
Kayſersheim
.
jie Ciſtercienſer Abtey Rayſersheim , oder Die Reyßheim , Abbatia Cæfarienfis, liegt nicht weit von der Stadt Donauwert , im limfange der Grafſchaft Graiſpach , welche dem Herzogtume Neue burg einverleibet iſt. Es hat dieſes Kluſter Graf Heinrich von Zechsgemünd 1135 dergeſtalt geſtiftet, daß es keinen andern Kaſtenvogt oder Schußherrn, als der Jungfrauen Sohn , påben folle ; es fuchte und erhielt aber 1274 Königs Rudolph , 1346 Kaiſers { ud. wig aus Bayern , und 1349 Stephans , Pfalzgras fens bev Rhein und Herzogs zu Bayern, Schuß. Jes doch , da ſich dtere Herzoge zu Bayern der hohen ( an : des - Dörigkeit über das Kloſter anmaßeten , befreyes te es K. Karl 1370 von derſelben völlig , und erlaubete ihm , ſich nådiſt dem Kaiſer einen Schirmherrn zu ers wählen , welchen es wolle. Dieſe Befrenusig beſtårig . ten
Die Abteyen Urſperg und Kayſersheim .
1387
ten die Kaiſer Wenzel und Sigmund , und das Kloa fter wurde hiernächſt für einen unmittelbaren Reichss.
E
ſtand gehalten , 1446 , 59 , 60 und 75 mit in den Reichs - Anſchlag gezogen , auch 1521 mit auf den Reid ,stag nach Worms berufen , und der Matrikel und dem Reichs - Abſchiede mit 4 zu Roß und 67 zu Fuß einderleibet.
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Schon 1511'erfolgete zwiſchen Fris
deric) , Pfalzgrafen beym Rhein und Herzoge zu Bays ern , als Vormunde, und dem Kloſter ein Vergleich, in welchem diefes an jenen , anſtatt der von ihm ver. langten Sandſteuer, 750 Fl. erlegte; der Herzog aber für fich , feine Nachfoirmen , ſeine Pflegſöhne und ders ſelben Erben verſprach , daß zu keiner Zeit einige Steuer von dem Gotteshauſe und deſſelben Leuten und Gütern verlanget werden , hingegen daſſelbe bey ſeiner Gerechtigkeit, Gerichtbarkeit, Pfandung, Steuer und Botmäßigkeit, wie es folche von Alters Ker im Gebrauche hergebracht, ungeirret und ungehindert ges laſſen werden ſolle ." 1527 wurde. abermals verglichen , daß die Pfalzgrafen gegen jährliche 100 Fl., welche iha nen das Kloſter zu erlegen habe , daſſelbe in Schus nehmen , ſich aber keiner Gerichtbarkeit über daſſelbe anmaßen , noch es mit Steuern belegen , auch ein Theil dem andern den Schuß aufzukündigen , Macht haben folle. 1534 wurde in einem neuen vom K. Karl 1541 beſtåtigten Vertrage ausgemachet, daß das Gote teshaus die Pfalzgrafen , als Juhabere der Grafſchaft Graiſpach , auf ewig zu Schug - und Schirmherren
11
annehmen , erkennen , haben und behalten , und ihnen für ſolchen Schuk jährlich 600 Fl. erlegen , die Pfalz grafen die Malefizſachen in den ſtiftiſchen Dertern bes ſtrafen , übrigens aber ſich über das Gotteshaus, deſ
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ſelben
1388
Der ſchwäbiſche Kreis.
felben Leute , Haabe und Güter ganz und gar keiner Gerichtbarkeit anmaßen , oder ſie beſchweren ſollten. Nach der Zeit aber haben einestheils die Pfalzgrafen die Unmittelbarkeit dieſer Abtey wieder zu unterſchie: denen malen angegriffen , anderntheils aber iſt zwi. ſchen dem fchwäbiſchen und bayeriſchen Kreiſe ihrent. wegen ein langwieriger Streit entſtanden , indem fich jeder Kreis dieſelbe zugeeignet , ſie ſelbſt aber ſid, ents weder balb zu dieſem , bald zu jenem Kreiſe, oder zu feinem von beyden gehalten , bis ſie endlich 1757 von dem ſchwäbiſchen Kreiſe ( jedoch mit Widerſpruche des bayeriſchen Kreiſes , ) auf die Prälatenbank wirklich aufgenommen , und zwiſchen Urſperg und Roggen. burg gefeget worden. Wuf dem Reichstage hat der Abt auf der rheiniſchen Prälatenbank die erſte Stelle. Der Reichsmatrikular - Anſchlag der Abtey hat ſonſt 282 Fl. betragen.
1701 verſprach ſie zu des bayeriſdien
Kreiſes Kaſſe jährlich 300 Fl . in 2 Terminen , und wenn die Steuerverfaſſung vermehret werden follte, 400 Fl. in eben bemeldeten Terminen zu entrichten. 1757 ſollte ſie zur bayeriſchen Kreismannſchaft 216 Mann lies fern , ſie bekannte ſich aber zu dem ſchwåbiſchen Kreiſe. ele Zu einem Kammerzi
1
angeſeket. Es gehören derſelben die Dörfer Erlichshofen , Dettenbart, Spinnenweiler , Riet hauſen , Geſchingen , Sulzdorf , Berg , Ammerfeld , safenreuth , Leutta , Wernitzſtein , U. A. m.
Die Abtey Roggenburg . Sie Prämonſtratenjer Avrey Roggenburg, over Rockenburg , welde zum augsburgilden Kirdyſprengel gehöret , liegt am F.uſſe Gúng , und iſt vom
Die Abtenen Roggenburg und Roth. dom
oſtreichiſchen ,
1389
biſchöflich - augsburgiſchen , und
gråfich - fuggeriſchen Gebiete umgeben . Sie iſt 1126 als eine Probſter geſtiftet, und 1440 zu einer Abten ;
-
1
gemachet worden , und ſteht unter dem Schuße der Reichsſtadt Ulm . Der Abt wird genennet : Der , des Seil. Romiſ. hochwürdige Serr Reichs unmittelbaren Gotteshauſes Roggens burg Pralatund Serr , beyder låblichen Gora teshäuſer St. Lucii und Churralden Abbas hæreditarius. Auf dem Reichstage ſigt er auf der
ſchwäbiſchen
Prälatenbank zwiſchen den Zebten zu Roth und Weiſſenau , auf den ſchwäbiſchen Kreista. gen aber auf der Prälatenbank zwiſchen Kanſersheim und Roth. Sein Reichs- und Kreismatrikular . An:
ſchlag iſt ißt 49 Fl . und zu einem Kammerziele giebe er 54 Rthlr. 12 kr. Das Stift hat 1581, 94 und 1600 unterſchiedene Dörfer , Höfe , Güter und Zehn den veräußert. Unikt gehören noch dazu die Dörfer Bibrach, Braitentbal, Chriſterzhofen , Dapferzbos fen , Ober - Wieſenbach , Wiesbofen , Riegisried, Schy's fen , und unterſchiedene Weiler,
Die
Abtey
Roth.
ie Dråmonſtratenſer Abtey Roth , welche unridrigerweiſe auch růn chroth genennet wird , und zum augsbureiſchen Kirchſprengel gehöret,
liegt zwiſchen der Abrey Ochſenhauſen , der Grafſchaft Waldburg , und andern kleinern Gºbieten . Sie iſt i 1126 geſtiftet, und 4376 vom K. Karl IV in beton bern Schuß und Sayirm des Reichs aufgenommen , und von der Landvogter in Dher Schwaben Gempalt und eſchwerden befreyet worden , bat auch 1338 vom 3 Th.
K.
1190
Der ſchwäbiſche Kreis ,
f . Ludwig aus Bayern ,
und 1430 vom K.
Sig:
niunt ein Privilegium erijalten , daß ſie für kein land: geridt geladen werden ſolle. Sie hat aber doc, 1619 die hohe und Malefij: Obrigkeit über alle ihre Dörfer, Weiler , Hoe und Gücer von dem oftreichiſchen Haufe wegen der Landvogter. jú lehn genommen , und dems felben 8700 Fl. erleget, giebt auch noch jährlid) i Fu: der Wein anſtatt des Schirmgeldes in die landdogs ten. Der Titel des Abtes iſt : Der hödywürdige Berr des Seil . Xoin . Reichs Prálat, und regierender Serr des bochlsblichen Reiches ſtiftes
und
Gotteshauſes Roth.
Auf dem
Reichstage hat er auſ der ſchwäbiſchen Prälatenbank zwiſchen den Zebten zu Urſperg und Roggenburg, auf den ſchmåbiſchen Kreistagen aber zwiſchen Rog genburg und Weiſſenau Siz und Stimme. Der Reichsmatrikular . Anſchlag der Abtey betrug Tonft 44 Fl . iſt aber 1683 durch ein Reichsgutachten auf 15 Fl. heruntergelezet worden , wornach ſich auch der ſchwå. biſche Kreis gerichtet hat. Zu einem Kammerziele iſt ſie auf 54 Rthlr. 12 Kr. angefeßet. 1642 mußte ſie aus Noth den völligen Kirchenſaß zu Amendins gen , nebſt allen daſigen Zehnden und Gefällen , ver . kaufen. Ikt gehören ihr noch Die Dörfer Berkbeim und Saslach , nebſt unterſchies denen Beilern und Hofen ,
Die
Abtey
Weiſſenau .
ie Pråmonſtratenſer Abtey Weiſſenau, Augia alba , oder Minderau , Augia minor, welche zum coſtanziſchen Kirchſprengel gehöret , liegt am Fluſſe Schuß ,
zwiſchen der Landvogtey Altorf, Stadt
Die Abter Weiſſenau,
ܝ
1391
Stadt Ravensburg und Grafſchaft Montfort. Sie foll anfänglich ein Sik einiger Einſiedler ge vefen , und ſolcher im Jahre 990 in ein Kloſter verwandelt wors den Tenn, welches 1145 zu einer Pråmonſtratenſer Probs ſten , und 1257 zu einer Abter gemachet worden. K.
: :
Friderich I hat das Kloſter 1164 in ſeinen und des Reichs
befondern Schuß aufgenommen. Die Herzoge 'von Schwaben , aus dem Hauſe Hohenſtauffen , haben daſſelbe mit vielen Dörfern , Weilern , Höfen und Fela i dern begabet, und mit mehreren Freyheiten verſehen ; welde fomol König Rudolph 1280 , als auch die fols
genden Könige und Kaiſer, beſtåtiget haben. Inſons a derheit nahm K.Karl IV das Kloſter 1376 in beſondern Schuß und Schirm des Reichs auf, und befreyete es von der Gewalt der Landvogten in Ober : Schwaben . Sie giebt aber doc) noch jährlich 20 Scheffel Veeſen , I Fuder Wein , und 1 Pfund Pfeffer Schirmgeld in • die landvogter . Der Titel des Ubtes iſt: Der hochis. [ würdige zerr des Seil . Rain . Reichs : Drålar, Serr des hodyloblichen Reichsſtifts s und Gotteshauſes Weiſſenau. Auf dem Reichs . tage hat er auf der ſchwabiſchen Prälatenbank zwiſchen den Xebten zu Roggenburg und Schuſſenried , und beym fchwäbiſdyen Kreiſe zwiſchen den Xebten zu Roth und Schuſſenried , Sik und Stimme. Der Reichsmatris kular: Anſchlag der Abten betrug ehederſen 80 Fl. iſt aber 1680 auf 25 Fl. Heruntergeſeget worden. Zu einem Kommerziele ſoll ſie 81 Rthlr. 141 Kr. erlegen. Das Dorf Oberhofen mit einem Hofe zu Rambraß, bofen geboret ihr mit der niedern Gerichtbarkeit zu ; in Anſebung der hohen und fürſtlichen Obrigkeit aber ſteht I es unter der Landvogter. In derſelben bat die Abter auc viele Güter und Hófe . Die It tt 2
1392
Der ſchwabijde Kreis .
Die Abtey Schuſſenrieb. Die Pråmonſtratenſer Abtey Schuſſenried, oder Sorechy, lat. Sorechun , oder Abbatia ſom
rethana, liegt zwiſchen der Grafſchaft Waldburg, Freya herrſchaft Yulendorf, Herrſchaft Scheer , Abtey Bus chau ind andern Gebieten , ſtoßt auch an den Feders ſee , und in ihrem Gebiete entſpringt der kleine Fluß Sie iſt 1188 von den Gebrüdern Beringer Sd;uß. und Conrad von Schuſſenried in ihrem Schloſſe ges ſtiftet worden, und gehöret zu dem coſtanziſchen Kirche ſprengel. 1376 nahm fiaiſir Karl IV diefelbe in des Reichs beſondern Schuß und Schirm auf, und befreyes te ſie von aller Gridalt der landvogtey. K. Friderici III ertheilete ihr 1487 das Privilegium , daß ihre Dies ner, eigene Leute und Unterthanen für fein Landgericit geladen werden ſollten. Der Abt wird genennet: Der hochwürdige serr -- des heil. Rom . Reichs Pralar , und herr des hochlsblidhen Reichsſtifts und Gotteshauſes Schuſſenrieð. Auf dem Reichstage lißt er auf der ſchwåbiſchen Pråa. latenbank zwiſchen dem Abte zu Weiſſenau und Probſte : zu Wettenhauſen ; benm fchwäbiſchen Kreiſe aber gwi ſchen den Uebten zu Weiſſenau und Marchal. Dec Reichsmatrikular: Unchlag dieſer Abtey betrug fonft 80 Zu einem Fl. iſt aber machet er nur 35 Fl. aus. Es ſind Kammerziele giebt ſie 67 Rthlr. 561 Kr. viele Güter und Zehenden , nebſt dem Dorfe { aupach, von derfelben abgekommen und veräußert worden . Jßt gehören ihr noch die Dörfer Almensweiler, Hiidelweneda , Steinbaufen und Stirlingen mit dazu gebdriger Bogtep, imgleichen eine Die Anzahl Weiler und Bife.
1393
Die Abtey Marchthal. Jię Pråmonſtratenſer Abrey Darchthal, Marcalom , Martellom , zum coſtanziſchen Kirchs ſprengel gehörig, liegt auf einem Felfen an der Donau, und ihr Gebiet erſtrecket ſich bis an den Federſee, Sie iſt anfänglich cin Colle (Lacus pluinarius.)
įgium Canonicorum
geweſen , welches die ſchwäbiſchen
Herzoge Hermann, Vater und Sohn, umns Jahr 1000 und 1006 geſtiftet Haben , 1171 zu einer Probſten, und 1418 zu einer Abtey gemachet worden iſt. Kaiſer Marimilian II Hat derſelben 1575 ein Befreyungs Pri. vilegium von fremden Gerichten ertheilet, weldjes K. Leopold 1659 , bis auf die Ehehaften ( calus reſervatos) nach , beſtåriget hat. Der Abt wird genennet: Der hochwürdige Berr
Prålat
und herr
des Seil. Xom. Reidys Stifts und Gotress hauſes Marchthal. Der Reichsmatrikular, An . Tchlag der Abten betrug fonft 44 Fl. ißt aber beträgt er nur 32 Fl. Zu einem Kammerziele iſt ſie auf 81 Rthlr. 141 Kr. angeſeket worden . Der Blutbann in den bey dem Kloſter befindlichen Dorfe Marchitbál iſt ein Reichslehn.
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Sonſt gehören zu dem Gebiete der
Abten die Dörfer Dathauſen , Dieterskirch , Saufen , Kirdbirlingen , Reutlingen , Saugart, Seekirch unter - moudingen, Uttenweiler , und unterſchiedene Weiler und Adfe.
Die Abtey Petershauſen . Pctric Die Benedictiner Abtey Petershauſen , doinus , Petershuſium , liegt gerade gegen der
Stadt Coſtanz über.
Sie iſt im Jahre 980 geftif. It tt 3 tet,
1394
Der ſchwäbiſche Kreis.
tet , und gehöret zum coſtanziſchen Kirchſprengel. Der Titel des Abts iſt: Derhochwürdige Serr des Seil. Rom. Reichs Prálat, und Serr der beyden låblichen Reichsſtifter und Gotteshaus ſer St. Gregorii zu Petershauſen, und SS . Cys rilli & Georgii zu Stein am Rheine , Probſt zu Rlingenzell, Serr des Gotteshauſes ad portamı S. Mariæ zu iliengen , auch Serr der Berrſchafs uc. Auf ten Stauffen , Šilzingen , Rietheim dem Reichstage hat er auf der ſchwäbiſchen Prälatene bank zwiſchen den Webten zu Yrſee und Urſperg, beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber zwiſchen dem Abte zu March thal und Probſte zu Wettenhauſen, Siß und Stimme. Sein Reichsmatrikular . Anſchlag iſt ißt 20 Fl. und zu einem Kammerziele iſt er auf 40 Rthlr. 54 Kr. anges Die Abten ſteht unter Öſtreichiſdem Schube. feket. Von ihren Gütern iſt ein guter Theil in auswärtigen Hånden, außerdem aber Gat 1581 die Stadt Coſtanz die Gerichtbarkeit über das Dorf oder die Vorſtadt Petershauſen für 3000 Fl. erkaufet, es ſind auch 1641 und 82 unterſchiedene Güter und Gründe bem Stifte durch Befeſtigung der Stadt Coſtanz entgangen . Das Kloſter in der freyen Stadt Stein , welche unter der Dberherrlichkeit von Zürch ſteht, iſt zwar 1597 vom Pabſte mit der Abtcy Petershauſen verbunden worden, aber vorlängſt eingegangen . Klingenzell liegt im Turgau ," unter ſchweizeriſcher Hoheit. Die Herrſchaften Stauffen , Bilzingen und Rietheim liegen in der Gegend der würtembergiſchen Feſtung Ho: 1 ben - Twiel , im Umfange der Landgrafichaft Nedenburg. zu Hilzingen iſt ein Obervogt. Es gehören auch der Abter die Dörfer Serdwangen , Sauldorf und Senthart , welde, nebſt unterſchiedenen Dörfern
Die Probſter Wettenhauſen .
1395
Dörfern und. Flecken , zwiſchen der Grafichaft Heiligens berg , Comthurey Alfchhauſen ; Herrſchaft Wóskirch, und dem überlingiſden Gebiete liegen.
El Die Probſtey Wettenhauſen.
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S ie Probſtey Wettenhauſen, welche mit regu: kírten Chorherren Auguſtiner Ordens beſeket iſt, und zum augsburgiſchen Kird ſprengel gehöret, liegtmit ihrem Gebiete zwiſchen und an den Flüſſen Günz, Kams lach und Mindet , und iſt von der öſtreichiicher Marke grafſchaft Burgau umgeben. Sie ſoll ums Jahr 982, oder gar 100 Jahre eher , geſtiftet feyn . Der Probſt wird genennet: Der hochwürdige Serr mogu des Seil. Rom. Reichs Prálat und Sjerr des hoch , l blichen Reichsſtifts und Gorreshauſes Weta tenhauſen , der römiſchen Kaiſerl. und königl. majeſtår Rath und Sacellanus perpetuus. Auf dem Reichstage ſigt er auf der ſchwäbiſchen Prälaten . bank zwiſchen den Xebten zu Schuſſenried und Gengens bach, benm ſchwåbiſchen Kreiſe aber zwiſchen den Web ten zu Petershauſen und Zwifalten . Sein ikiger Reichs- und Kreismatrikular.Anfdslag iſt 20 FL.
3a
einem Kammerziele iſt er auf 54 Rthlr. 83 Kt. an geſeket. Das Kloſter Wettenhauſen felbſt liegt am Fluffe Kam lach. In demſelben iſt Heinrich leßtec Markgraf von Burgau, welcher 1283 ohne Erben ſtarb , begraben .
Zu Groß- Kotz und zu Rofingen find ſtiffiſche Ober's vogte , und zu Wattenweiler iſt ein Amtman . uger den Dörfern Limpa, Eliersbach , Suipa und Steenbeus ren gehören der Probftey noch unterſchiedene Weiler und Hófe. Die 2 ¢ ¢t 4
1396
Der ſchwäbiſche Kreis.
Die
Abtey
Zwifalten .
Jie Benedictiner Abrey Zwifalten , welche zum coſtanziſchen Kirchſprengel gehöret, liegt mit iño rem Gebiete am Fuße der Alb zwiſchen dem Herzogtu me Würtemberg und der Donau , grenzet auch an das fürſtenbergiſche und öſtreichiſche Gebiet . Sie iſt 1089 von Ten Grafen von Adalm geſtiftet worden , uno çal Der Schuß und Jogi den erſten Aht bekommen . Schirm
der Abtey ſoll von den Herzogen zu Bayern
an die Grafen von Emerfingen , und von dieſen 1303 an die Herzoge zu Deftreich gekommen fenn ; die Her. zoge zu Würtemberg aber haben behauptet , daß ihnen die Schußgerechtigkeit über die Abten zukomme, weil ſie auf der Grafen von Achalm Grund und Boden liege, deren Sand an ſie gekommen fev ; ſie haben auch den Schuß, Schirm, die Kaſtenvogtey uno, antesho. heit über dieſelbe wirklich ausgeübet, ſo daß ſie nicht zu den ſchwäbiſchen Kreistagen berufen worden , auch den Reichstag nicht beſchicfet hat; 1751 aber hat ſie ſich von dieſer Verbindung mit den Herzogen zu Würtem . berg fren gemachet , indem ſie denenſelben die 3 Dörfer : Groß . Enſtingen , Dedenwaldſtetten und Neuhauſen, nebſt gewiſſen Gefällen , abgetreten . Der Abt wird des genennet : Der bodywürdige berr Seil. Rom . Reichs Prálät, und regierender Serr des bochlsblichen Reichsſtifts und Gors teshauſes Zwifalten . Auf dem Reichstage ſigt er auf der ſchwäbiſchen Prälatenbank zwiſchen dem Probſte zu Wettenhauſen und Abte zu
Gengenbach,
und ben dem ſchwåbiſchen Kreiſe hat er 1750 eben dies felbige Stelle eingenommen . Sein Reichsmatrikular. Anſchlag
Die Abten Zwifalten und Gengenbach.
1397
Unſchlag iſt in ordinario 12 zu Fuß und 3 zu Pferde, in
i
extraordinario 20 Sl. und zu einem Kammerziele giebt er 40 Rthlr. Das Kloſter Swifalten ſelbſt liegt in einem Ibale , am Fuße der Alban 2 Båtben , NamensAch , daber der Ort, in welchem es angeleget , der aber zur Zeit der Stiftung deſſelben abgebrochen worden , den Namen Jwifaltach , lat . Duplices aquze, bekommen bat. Die Dörfer,welchedem Stifte zugeboren , find : Lichens lau , Aichſtetten , Bechingen , Degefeld , Dürrenwald , fierten, Lhſtetten, Emeringen, Geißingen, Sohenberg, Ittenbaufen , Kirchheim , Xozingen , Oberffetten , Pfraunſtetten, Taugendorf, Upfelmehr, Woitſingen . Die Serrſchaft Reichenſtein iſt 1499 erkaufet, und bes greift das Schloß Xeichenftein , und die Dörfer Thal beim und Lauteren . Das Schloß wiochentbal, welches vor Alters auch Oppenthal genennet worden , baben die Grafen von Borg dem Kloſter 1192 geſchenket. In demſelben iſt eine Kas pelle. Anmerk. In der Sfreichiſchen Stadt Ehingen hat das Stift feit 1686 ein Collegium oder Gymnaſluin , und im Durgau gehöret ibm das Haus XIittler - Gyrsberg, oder Gierſperg, welches 367 , ertaufet worden .
Die Abtey Gengenbach.
1
Jic Benedictiner Abtey Gengenbach) iſt in der Reichsſtadt dieſes Namens, geboret zum biſchof, lich - ſtraßburgiſchen Kirchſprengel, und ſoll ums Jahr 740 geſtiftet ſeyn . Der Titel des Übes iſt: Der
1
Reichs Stifts und Gotteshauſes Gengenbad)
hochwürdige Berr
des Seil.
Keint.
Prálat , und Berr von Nyß . Auf dem Reichs.. tage bat er auf der ſchwäbiſchen Prälatenbank zwiſchen Zwifalten und Lindau , benm ſchwäbiſchen Kreiſe aber ttt 5 zwiſchen
í
1398.
Der fchwabiſche Kreis .
zwiſchen Zwifalten und Heaghach Sik und Stimme. Sein Reichs , urd Krelematrikular - Anſchlag beträgt ißt nur 7 Fl. zu einem Kair merzicle aber iſt er auf 40 Kthir. 54 Kr. angefebet: Die Fürſten zu Fürſtenberg Es ſind derſelben ihre fino Schußherren der Abtey . vornehmſten Güter und Gefälle, welche ſie in Schwa, ben , Elſaß, Stadt und Bistum Baſel, Brisgau und Jßt Kinzinger Thal gehabt hat , entzogen worden. Hat ſie noch Schaffner zu Offenburg und Zell am Hama mersbach
Die Abter Heggbach. Jie Ciſtercienſer Abtey Seggbach, oder Seps pach , welche zum coſtanziichen Kirchſprengel gehöret, liegt zwiſchen der Ubtey Ochſenhauſen , Reichs. Stadt Biberach und dem öſtreichiſchen Gebiete.
Sie
foll nach einiger Meynung ſchon im uten Jahrhunderte, nach anderer Mennung aber erſt 1233 geſtiftet ſenn , und ſteht unter der Aufſicht des Abts zu Salmanss weil. Die Aebtißinn wird genennet: Die hochwür , dige frau des hochlsblichen Reichs Stifrs und Gotteshauſes heggbach) Alebtiſinn und frau . Sie hat auf dein Reichstage auf der ſchwäbiſchen Prålatenbank zwiſchen den Hebtißinnen zu Rothmünſter und Gutenzell , berm ſchwäbiſchen Kreiſe aber zwiſchen dem Abte zu Gengenbach und der Uebs tißinn zu Gutenzell, Sik und Stimme. : Ihr Reichs . und Kreismatrikular - Anſchlag iſt ißt 16 Fl. und ju eie
nem Kammerziele giebt ſie 13 Rihlr. 464 Kr. Zu dem Gebiete der Ubtei gehöret Das DorfWietingen , und einige Weiler , als Sulmin gen . Sie hat auch Antheil an der niedern Gerichtbars Die keit über das Dorf Michftetten.
het
Die
Abtery
1399
Sutenzell.
Jie Ciſtercienfer Abtey Gutenzell , Boną cella , in einigen aiten Urkunden auch Zotreszell, Dei cella , liegt zwiſchen der Arten Od lenhauſen , Herrs fchaft Fler - Anchheim , und andern Gebieten. Sie ſoll ums Jahr 1240 geſtiftet ſeyn , und ſteht unter der Aufo ficht des Ubis zu Salmansweil. Der Titel der debs Aebg tißinn iſt: Die hochivůrdige Frau tißinn und Frau des Seil . Rom . Reichs, freyen adelichen Stifts und Gotteshauſes Gutenzell. Auf dem Reichstage ſigt ſie auf der ſchwäbiſchen Prå. latenbank.zwiſchen den Webtißinnen zu Heggbach und Baindt, und beym ſchwåbiſchen Kreiſe zwiſchen Hegge bach und Rothmünſter. Jhr Reichs- und Kreismas trifufar: Anſchlag iſt ißt nur 10 Fl. und zu einem Ram merziele giebt ſie 13 Rthlr. 463 Kr. Das Gebiet der Abtey iſt gering.
Die Abter Rothmůnſter. Die Ciſtercienſer Abrey .Rothmünſter , Vallis b . Mariæ Virginis, welche zum coſtanziſchen Kirchſprengel gehöret , liegt am Neckar , unweit der Reichsſtadt Rothweil.
Sie iſt anfänglich ein kleines
Kloſter , Namens Söhenmaucen , geweſen, welches nahe bey Rothweil , an einem Orte , welcher Alteſtadt genennet wird , geſtanden hat, nachmals aber in eine Einode, Namens Solperbach), endlich aber ums Fahr 1224 an den ißigen Ort verſeket, und Rothmůns Sie ſteht unter der Aufſicht ſter genannt worden. des Abts zu Salmansmoeil. Der Titel der Hebtißinn
iſt :
1400
Der ſchwäbiſche Kreis.
ift: Die hochwürdige Frau 1
des hochs
I&bl. Reichs Stifts und Gotteshauſes Roche münſter Hebrißinn. Auf dem Reichstage hat fie auf der ſchwäbiſchen Prälatenbank zwiſchen den Zeb. tißinnen zu lindau und Heiabad , beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber zwiſchen Gutenzell und Baindt , Siß und Stimme. Jür Reichs- und Kreismatrikular-Anſchlag iſt ißt 19 Fl . zu einem Kammerziele aber iſt ſie auf 40 Rthlr. 54 Kr. angeſeket. ten die
Zu ihrem Gebiete geho.
Dövfer Airen, Lauffen, fridlingen , Zepfenban xc.
Die Abter Bainot. ie Ciſtercienſer Abtey Baindt, Poundum, auch Abbatia Bincenlis, Hortus floridus, welche zum coſtanziſchen Kirchſprengel gehöret, und unter des Abes zu Salmansweil Uufficit ſteht, liegt am Fluſie Schuß , Sie iſt 1241"ges 1 im Umfange der Landvogten Alcorf. ſtiftet, und 1376 in beſondern Schuß des Reidis aufe genommen , und von allen landvogterlichen Beſchwer. den befreyet worden . Der Titel der Hebrißinn iſt : Die hochwürdige Frau des hochlóblis then seil. Rom .Reichs Stifts und Gotreshaus ſes Baindr Aebtißinn.
Uuf dem Reichstage hat
fie auf der ſchwäbiſchen Prälatenbant die legte Stelle, und beym ſchwäbiſchen Kreiſe auf der Prälatenbank gleichfalls den legten Platz. Ihr Reichs- und Kreis .
1
matrikular - Anſchlag betrågt ißt nur 4 Fl. zu einem Kammerziele aber iſt fte auf 13 Rthlr. 464 Kr. ange. feket.
Diefe Abtey ſteht unter dem Schüße der land.
vogten, und giebt jährlich an Schirmgeld 1 Fl . in Gold, 2 Leba
Die Herrſch. Gundelfingen und Eberſtein . 1401
2 lebzelten , 3 Scheffel Veefen , und noch 20 Scheffel Hafer wegen der Hölzungsgerechtigkeit im Altorfer Walde.
Sie hat kein eigenes Gebiet , noch einen eine
zigen ſteuerbareu Unterthan , ſondern ihre Eigenbehöri. ge ſtehen unter andern Herrſchaften , und zwar fo. ijt der meiſte Ebeil ihrer Güter unter der Sandvogter ho. hen und niedern Gerichtbarkeit.
Die fürſtenbergiſche Herrſchaft Gundelfingen. Sie liegt zwiſchen dem Herzogtume Würtemberg und der Abten Zwifalten. Vor Zeiten gehörete fie eigenen davon benannten Herren , nach deren 26. gange ſie an die Grafen von Helfenſtein , und nach dies fer Abſterben durch Heirat an Vratislaw , Grafen von Fürſtenberg, gekommen iſt . Zu derſelben gendret 1. Gundelfingen , oder Feu -Gundelfingen , ein Solog und Dorf im Lautertbale, an der Lauter. 2. Kaingen, ein Städtchen an der Lauter .
3. Bibishauſen, ein Dorf an der Lauter. 4. Feufra, oder Huifra, ein Schloß und Herrſchaft, nidt weit von der Donau und von Dürmentingen .
Die Grafſchaft Eberſtein. ie liegt am Sdwarzwalde , zwiſchen dem Herzoge tuine Würtemberg und der Markgrafſchaft Baa .
den, und wird von dem Fluſſe turg durchſtrómet, auf welchem viel Holz in den Rhein gefloßet wird . Als die Grafen von Eberſtein, welche dieſe Grafſchaft beſeſſen
1402
Der ſchwäbiſche Kreis.
beſeffen haben , im Grafen Caſimir 1660 ausſturben, fiel ſie, als ein eröffnetes Mannlehn, an die Markgraa fen zu Baaden - Baaden, an welche ſchon lange vorher cin Theil derſelben gekommen war . Sie haben wegen derſelben auf dem Reichstage Siß und Stimme im ſchwåbiſchen Grafen - Collegio, und bey dem ſchwäbis fchen Kreiſe. Der ehemalige Reichsmatrikular. Uns ſchlag der Grafen von Eberſtein war 4 zu Fuß , oder 16 Fl." Zu einem Kanmerziele giebt dieſe Grafſchaft 10 Rthlr . 73 kr.
Es gehöret dazu
1. Eberſtein , ein Soloß , mit einem nahe dabey geles genen Flecken gleiches Namens . 2 : Gerſpac ), eine kleine Stadt , am Fluſſe Murg, des ren Einwohner theils evangeliſch : lutheriſch , theils kathos lifcb find. Es iſt daſelbſt ein Kapuziner Kloſter. Das Hochſtift Speper hat ein - Antheil an derſelben , weil ſie von demſelben zum Theile zu Lehn gegangen iſt. 3. Die Kirchdorfer Forbach , Weifenbach , Salbach , 4. a. I. 4. Můđenſturm , ein Marktflecken , liegt außerhalb der Grafſchaft, im Umfange der Markgrafſchaft Baaden .
5. frouenalb, Alba dorninarum , eine Frauen - Abter Benedictiner Drdens , welche Graf Berthold von Eber ſtein geſtiftet bat, liegt am Flufchen Alb . Es geboren derſelben einige Dörfer und Weiler , als völkersbsch , Pfaffenroth , Zell 2c . Anmert . Die ebemaligen Grafen von Eberſtein has ben auch die Stadt Gochsheim , und die Fleden Bols tringen und Oberdorf beſeſſen, deren ſchon oben bey dem Herzogtume Würtemberg gedacht worden .
ayores
Von
1403
Von den Grafen Fugger über 3 haupt, und von ihren ſchwäbiſchen Kreislauden inſonderheit. $
1.
Jie Grafen Fugger ſtammen von Johann Fugger, einem Einwohner des unweit Augsburg belege
nen Dorfes Graben , ab, welcher 1370 nach Augsburg zog, und daſelbit durch Heirat das Bürgerrecht erhielt. Die Fugger waren ſchon im izten Jahrhunderte Wer ber, nachgehends aber trieben fie Kaufmannſchaft, und des eben genannten Johanns Söhne, Andreas und Jakob , gelangeten dadurch zu einem anſehnlichen Ver. i
*
1
Von des legtern Söhnen ſind vornehmlich mögen. Georg und Jakob zu bemerken. Jakob Fuggers. Hands lung und Bergwerke wurden von Gott ausnehmend geſegnet, ſo daß er von ſeinem großen Reichtume una terſchiedene Graf- und Herrſchaften ankaufen konnte, welche er, weil er felbſt keine Kinder hatte, feines Brue ders Georg Söhnen, als eine Familien . Stiftung, vera machete. ff. Maximilian ertheilete işm und allen Fug. gern den Adel . Von Georgs Söhnen ſind Raymund und Anton vornehmlich zu bemerken, weil ſie 2 Haupt linien geſtiftet, die ererbeten Fidecommiß: Herrſchaften und Güter vermehret, und vom K. Karl V 1530 die freyherrliche und gråfliche Würde erhalten haben . Die raymundiſche hauptlinie hat ſich in Ray. munds Söhnen, Johann
Jakob und Georg, in den
pfirtiſchen und weiſſenhorniſchen Aft abgetheia let; von dem erſten iſt noch der
zinnebergiſche Zweig ,
1404
Der ſchwäbiſche Kreis.
Zweig, und der zweyte iſt auch noch vorhanden.
Die
antoniſche Sauptlinie theilete ſich in Untons Sdh . nen , Marcus, Johann und Jakob, in 3.Deſte. Von Marcus oder Marț kommt der norndorfiſche oder Marf fuggeriſche Aſt her, welcher im 17ten Jahrhunderte ausgieng, da denn die Herrſchaften der : felben unter die benden folgenden Neſte vertheilet wur. den. Jßt wird unter dem Mark fuggeriſchen Aſt dera jenige Zweig von Johanns Uſte verſtanden, welcher die Herrſchaft Norndorf erhalten hat, und vom Seba. ſtian berrühret.
Vom Johann oder sans kommt
der Sans fuggeriſche Afi þer , deſſen Zweige, find der kirchheimiſde; vom Bonaventura der wdrs thiſatie, welcher vom Sebaſtian herkommt; und nun, wie vorher geſaget worden , der Març fuggeriſche Aft genennetwird ; dermůckhauſenſche vom Paul, und der glørtifche vom Franz Ernſt. Von dem obgedachten Jakob rühret der Jakob fuggeriſche Ajt her , deſſen Zweige find : der babenhaufifche, von Jakobs Sohne Johann, deſſen Enfels Johann Rus
+
dolph älterer Sohn Ruprecht den booßiſchen ; der jüngere Johann Jakob Aler. Sigm . Rud. aber den babenhauſiſchen Nebenzweig gepflanzet hat; und der waſſers oder wöllenburgiſdhe von Jakobs Sohne Hieronymus. S 2. Bey jeder der benden Hauptlinien iſt eine
Adminiſtration der fuggeriſchen Stiftung ver . ordnet, und der Senior derlelben iſt auch Uominiſtra . tor.
Zu Augsburg hat das gråfliche Haus eine ge
meinſchaftliche Kanzler . $ 3. Die Grafen Fugger regen ihren Stammna . men Fugger ſchlechthin ju ihrem Laufnamen , * . B. Jogann
Von den Grafen
Fugger überhaupt.
1405
Johann Karl Fugger, und nennen ſich hiernächſt Gras fen von Kirchberg und Weiſſenhorn. Jede linie füha ret auch ihre beſonderen Herrſchaften im Titel. Das
61
eigentliche fuggeriſche Wapen beſteht in 2 lilien ; wegen Kirchberg aber führen ſie eine ſchwarz - gekleides te Muhrinn mit fliegenden Haaren, welche in der Hand eine rothe Biſchofsmüße hålt, im ſilbernen Felde ; und wegen
Weiſſenhorn 3 über einander liegende filberne, Buffels • oder Jagdhörner mit goldenen Beſchlågen und Bändern im rothen Felde.
$ 4. Auf dem Reichstage haben ſie im ſchwäbis fchen gråflichen Collegio Siz und Stimme. Ben dem ſchwäbiſchen Kreiſe hat die antoniſche Hauptlinie dren
i
gråfliche Stimmen, welche nach ihren 3 Haupt- Reſten Eben dieſe 3 Haupt. Jeſte der ans benennet worden . toniſchen Linie haben einen Reichsmatrikular . Anſchlag
í
von 108 Fl . zu entrichten, nåmlich die Mars - fuggeri. ſche Linie 22 Fl. 21 Kr. 6 Heller ; die Hans -fuggeri. ſche 43 Fl . 36 Kr. 6 Heller, und die Jakob , fuggeri. fche 42 Fl. 1 Kr. 4 Heller.'. Zu einem Kammerziele
1 1
giebt die erſte 12 Rthlr. 85 Kr. die zweiste 29 Rthlr. 46 Kr. die dritte 28 Rihlr. 28 Kr. Wegen der Herrſchaft Waſſerburg werden beſonders 8 Ff. zu den Reichs .Unlagen , und 14 Rthlr. zu einem Kammers
ziele gegeben.
i
S 5. Die Herrſchaften und Güter der Grafen Fuge ger ſind von dreyerlen Gattung. 1. Ein Theil derſelben gehöret zu den åſtreichiſchen Kreislanden in Schwaben, nämlich die Grafſchaften Kirchberg und Weiſſenhorn, welche ſie noch iſt Pfand weiſe vom Hauſe Oeſtreich beſigen , und der Raymunds. Linie zugehören , wie oben S. 397. gelehret worden . Huuu Der 3 Th .
1406
Der fchwäbiſche Kreis .
Der Reichsmatrikular . Anſchlag dieſer Grafſchaften , welcher 28 Fl. betrågt , wird zum öſtreichiſchen Kreiſe gegeben, und vom oſtreichiſchen Hauſe entrichtet. Zu einem Kammerziele ſollen wegen derſelben 67 Rthlr. 543 Kr. gegeben werden . Anmerk. Ehedeffen befagen die Grafen Fugger auc in Elſas und Sundgau große Herrſchaften Pfandweiſe vom Haufe Diffreic ; nachdem aber dieſe Bande an die Krone Frankreich gekommen, bat ſolche diere Herrſchaften von den Grafen Fugger eingeldſet , und an andere übers laffen . 2. Ein Theil derſelben gehöret zum ſchwabiſchen Kreiſe, und werden insgeſammt von der Autons - Linie beſeſſen . Sie liegen zwiſchen den Flüſſen Donau, Iler und Lech. 3. Ein Theil derſelben gehöret zu der ſchwäbiſchen unmittelbaren Reichsritterſchaft, werden mehrentheils von den Heſten und Zweigen der Antons- Linie beſeſſen, und ſteuren zu der Reichsritterſchaft, als Dietenheim , Brandenburg, Seimertingen , Grünenbach , Wald , welche fünftig bey der Ritterſchaft des Cane tons Donau vorkommen werden . $ 6. Es gehören alſo hieher nur die ſchwäbiſchen Kreislande, welche die Antons-linie beſikt ; nämlich
1.
Der ißige Marx - fuggeriſche Haupt- Aſt
beſikt 1. Y7orndorf , eine Herrſchaft zwiſchen den Flüffen Schnutter und Lech . In derſelben iſt der Marktflecken dieſes Namens. 2. Die Dörfer Ehingen und Lauterbronn . Derter Dutenſtein , Diemingen und wagens bof, zwiſchen dem Herzogtume Neuburg und der Herrſ@ aft 3. Der Eglingen.
Von den Grafen Fugger überhaupt.
1407
2. Der Hans- fuggeriſche Haupt -Aſt,
und zwar 1) Der kirchheimiſche Zweig beſikt 1. Die Reichsherrſchaft Kirchheim , welche zwiſchen der Herrſchaft Mindelheim und Markgraf
-
ſchaft Burgau liegt, und der Stifter der Antons Linie erkaufet hat. Dahin gehöret 1 ) Kirchheim , ein Marktflecken und Reſidenzſchloß am Flüßchen Hofſach , nicht weit von der Mindel .' Es iſt das felbft ein Dominicaner Mönchenkloſter. 2 ) Die Pfarrbörfer Mergen und Safelbach . 3) Spo & , Derendorf und Tieffenried find Weiler. In dem legtern wird das Gnadenbild : Maria Gülfe, verehret. 2. Die Reichsherrſchaft Eppiſdyhauſen hat auch der Stifter der Antons-Linie erworben.
In der.
felben iſt eine Pfarre gleiches Namens. 3. Die Serrſchaften Türkenfeld und Schmůs i
dhen, in welchen Pfarren gleiches Namens ſind.
2 ) Der můckhauſenſche Zweig
1
beſikt 1. Die Serrſchaft můckhauſen , oder Wick's hauſen , welche am Flüßchen Sdimutter liegt, und 1563 erworben worden . Sie iſt öſtreichiſches Lehn. 2. Die Serrſchaft Sdwindegg. 3) Dec glottiſche Zweig beſigt 1. Die Serrſchaft Glótt, oder Glate , welche an einem gleichnamigen in die Donau fließenden Fluß chen , zwiſchen
dem
biſchöflich - augsburgiſchen und Un u42 mark
1408
Der ſchivábiſche Kreis.
markgråflich - burgauiſden Gebiete tiegt , und 1536 für 16400 Fl . erfzufet iſt.
Der Haupt : Ort Gløte iſt
ein Marftflecken . 2. Die "serrſchaft Silgartſchberg. 3. Die “ errſitaft Oberndorf, am Leche, wel. che 1533 von Wolfgang Marſchalk får 21000 Fl. er.
kaufet worden ; und Elgau, auch am Lech.
3. Der Jakob- fuggeriſche Haupt - Aſt, und zwar 1 ) Der babenhauſtſche Zweig, beſigt 1. Die “ errſchaft Babenhauſen , welche an der Günz liegt, und 1538 von denen Herren von Rechberg
erkaufet, auch von der würtembergiſchen Lehnsherrlichs keit durch eine Summe Geldes befreyet worden iſt. In derſelben findet man I ) Babenhauſen, einen Marktflecken, mit einem Schlofa re an der Gůng. 2 ) Die Dörfer Kettershauſen und Kirchhaßlach, woſelbſt ein Stift des Bartbemiter Drdens der in Geo meinſchaft lebenden Brüder iſt. 3) Waltenbaufen , ein Dorf , welches 1542 von Mars garetha von Wernau für 18000 Fl. erkaufet , und das ſelbst ein Hoſpital errichtet worden, zu welchem das Dorf gehöret. 2. Die Sjerrſchaft Booß , welche an der Fler liegt, und begreift I) Booß, einen ſchönen Flecken und Schloß . 2) Oberneden , ein Dorf. 3) Bleß, oser plek, ein Dorf, iſt zu dieſer Herrſchaft ſteuerbar , gehörét aber ſonſt dem Karthauſer Kloſter Burbeim . 4) Reichsu , Schloß und Herrſchaft:
2
e
Die Grafſchaft Hohenembs . 2)
1499
Der waffers oder wöllenburgiſche Zweig beſigt
1. Die Serrſchaft Wallenburg, zwiſchen den Flüſſen Wertach und Sdymutter, in welcher y mosllenburg, oder Wellenburg, ein Schloß auf ei nem Berge, unweit der Iler. 2) Das Dorf Berka, und andere Derter . 2. Die Serrſchaft Gablingen , am Fluſie Schmutter. 3. Die Herrſchaft Biberbad ) , am Fluſſe Schmutter, in welcher I ) Biberbach , oder Markt Biberbach, ein Marktfles den und Schloß. 2 ) Die Dörfer Albertshofen, Langenreidhern , Weità tingen, Xiblingen . 4. Das PflegsAmrRöttenbach , am Fluſſe Günz, in welchem Die Dörfer Röttenbach , Gottenau und Ronſperg . f . Die Serrſdaft Waſſerburg, am Bodens
ſee, iſt im 16 Fahrhunderte In fort erkaufet worden . Waſſerburg, ein Flecken, namige Schloß auf einer in den Landſpige ſteht..
von den Grafen von Monts derſelben iſt nabe bey welchem das gleicha den Bodenſee fich erſtreckena
3 ile Die Grafſchaft Hohenembs liegt am Rheine, in dem davon benannten Rheinthate, und iſt von der öſtreichiſchen Herrſchaft vor dem Arla berg umgeben .
Das Haus Hohenembs iſt ein altes
adeliches Geſchlecht, deſſen Stammhaus Ober-Ems weiter hinauf am Rheine, i Stimde über Chur, im Obern , oder grauen Bund, bey dem Dorfe Ems ges legen gat .". Dieſes Geſchlecht þat vom K. แห น น 3
Kari V die
1410
Der ſchwäbiſche Kreis .
die freyherrliche, und bald hernach die gråfliche Wür: Graf Jakob Hannibal bekam zur Zeit de erhalten . K. Ferdinands I Siß und Stimme auf dem Reichs Sein Sohn Ca. tage und beym ſchwäbiſchen Kreife. ſpar kaufete vom Grafen Karl Ludwig von Sulz 1614 die Herrſchaften Vadug und Schellenberg, welche aber wieder veräußert worden.
Dieſes Sohn Jakob Hana
nibal iſt der Stammvater aller heutigen Grafen von Hohenembs. Sein Sohn Karl Friderich fekete die Hohenembſiſche Linie fort, deſſelben Bruder Franz Wil. helm aber ſtiftete die vaduziſche; jene endigte ſich mit Franz Karl Anton , und die Grafſchaft Hohenembs 'kam an die vadußiſche Linie, welche noch fortdauret. Der Titel des regierenden Herrn Franz Wilhelm Rus dolphs iſt : Des Seil. Römiſ. Reidys Graf von und zu der Sohenembs, und Gallara , Serr zu Dornbiern , Wiednau , haßlad ) und des freyen Reichshofs Luſtngu , auch der herra ſchaften Biſtra, Bonna, Schönbrunn, Tres Das Wapen iſt ein gola pin und Laubendorf . dener Bock mit ſchwarzen Hörnern im blauen Felde. Der regierende Graf von Hohenembs hat auf dem Reichstage Siß und Stimme im ſchwäbiſchen Grafen Collegio, und beim ſchwäbiſchen Kreiſe auch auf der Grafenbanf. Sein Reichsmatrikular . Anſchlag ift Zu einem I zu Roß und 2 zu Fuß, oder 20 Fl . Kammerziele ſoll nach der neueſten Uſualmatrifel Ho. henembs für ſich und wegen Sul ; Brandis 60 Rthlr. 21 Kr. geben ; allein, der Artikel Sulz Brandis, oder die Herrſchaften Vaduk und Schellenberg, gehören nicht mehr hieher, weil ſie an das fürſtliche Haus Lichtenſtein verkaufet worden , Die Grafſchaft enthált folgende Derter : 1. Alt
Die Herrſchaft Juſtingen.
: 1
1
1411
1. xlt- und Fleu : Hohen : Embs, Amiſiun, 2 febr. feſte Bergſchtofler. 2. Embs, oder fems, ein Martflecken unter Neu - Hos ben Embs , woſelbſt ein gråfliches Schloß, und in der Nachs barſchaft ein Schwefelbad ift. Bor Atters waren hier frepe dem Reicbe unmittelbar unterworfene Leute, welche 1343 vom R. Ludwig an Ulrich von Embs Pfandweiſe, und nachmals käuflich überlaſſen worden ſind. 3. Lufingu, ein Reichshof, nicht weit vom Rbeine, ift fohon zur Zeit der karolingiſchen Könige ein Königshof geweſen, nachmals an die Grafen von Werdenberg , von dieſen aber 1395 an ulrich von Embs Prandweife , und 1526 an Marx Sitrich von Embs Kaufweiſe mit der hos ben, niedern und forſtlicben Obrigkeit , Steuren, Zinſen und Gefallen, gekommen. Es iſt daſelbſt eine Pfarrkirche. Anmerkungen . I) Die ehemaligen reichsfreyen Leute in dem oben (S.388.) fcbon genannten Ort Dorenbüren , oder Dornbiern , auch Dornbeuren , find jusieich mit den Freyen zu Luſtnau an das Haus Hobenembs verpfans det und verkaufet worden ; es bat auch annoch daſelbit gewiſſe Gerechtſame, als ben Blutbann, Rebnten, Kirchens fat ac, wegen welchen es einen Vogt beſtellet ; das Haus Deffreich aber bat die Gerichte und andere Gerechtſame. 2) Die Derter wiednau und Baflach liegen auf der Weſtſeite des Rheins, im Rheinthale , unter fchweizeriſcher Hobeit. Die Graffchaft Gallara, oder Gallerate, welche bas gräfliche Baus im Jitel fübret, und demfelben vom K. Philip II von Spanien geſchenket worden , liegt im Herzogtume Mailand, in der Landſchaft Milaneſe ; und die übrigen Herrſchaften, welche der gråfliche Titel enta þålt, liegen in Böheim ,
Die Herrſchaft Suſtingen wird von den würtembergiſchen Hemtern Blaubeuren, Münſingen und Steußlingen faſt ganz eingeſchloſ fen.
Von Den alten Freyherren von Juſtingen , die ſchon 114 uu 4
}
1412
Der ſchwabiſche Kreis .
ſchorr in Lirkunden des 12ten Jahrhunderts vorkome men , iſt dieſes frene Eigentum im 16ten Jahrhunderte an das gleichfalts alte Geſchlecht derer von Freyberg , und zwar an die opfingiſche Linie deſſelben gekommen . Als dieſe in große Schulden geriet, nahm zur Zeit des 3cjährigen Krieges einer von den Gläubigern , ein gewiſſer Obriſter, Namens Keller , die Herrſchaft in Beſik; es lóſete aber endlich Johann Chriſtoph von Frenberg, von der eiſenbergiſchen Jinie , welcher zuerſt Probſt zu Ellwangen, und hernach Biſchof zu Augs. burg war , die Herrſchaft ein, und überließ ſie feinem Bruder Ferdinand Chriſtoph von Freyberg , deffen Nachkommen ſie 1751 an den Herzog zu Würtemberg für 300000 Fl. verkaufet haben . Jhr Beſiger hat wegen derſelben auf dem Reichstage Siß und Stims me im ſchwåbiſchen Grafen.Collegio, und beym ſchwås biſchen Kreiſe . Jhr Reichsmatrikular • Anſchlag bes trågt 5 zu Fuß, oder 20 Fl. und zu einem Kammers ziele iſt ſie auf 15 Rthlr. u
Kr. angeſeket.
Sie wird
iſt von dem herzoglichen Vogte zu Steußlingen mit der . waltet, iſt der römiſch - katholiſchen Kirche zugethan, und enthalt : Juſtingen , ein Schloß und Kirchdorf. 2. Die Dörfer Ingſtetten , åtten und Ganders : bofen . 3. Den Schachhof.
Die Grafichaft Bondorf , welche,zwiſchen dem
Brisgau , den Sandgrafſchaften
Baar und Stühlingen liegt, auf 5 Stunden lang, und I bis 3 Stunden breit iſt, bat vor Alters eigene davon benannte
Die Grafſch: Bondorfu. Herrſch. Eglof. 1413 benannte Herren gehabt; nachmals aber den Grafen von ( upfen zugehöret, und iſt 1613 von der zum Bris: gau landſäßig gehörigen Abtey S. Blaſii ( S. 407.) erkaufet worden , welche wegen derfelben auf dem Reichstage in dem ſchwåbiſchen Grafen , Collegio, und beym fchwåbiſchen Kreiſe auf der Grafenbank Sik und Stimme hat ; einen Reichsmatrikular. Anſchlag von 25 Fl. 30 Kr. und zu einem Kammerziele 12 Reichsthaler 151 Kr. entrichtet. Die Grafſchaft ! enthält 1. Zondorf, ein Marktflecken , in welchem ein Eremia tenklofter vom Orden des Heil. Pauls ijt. 2. Unterſchiedene Dörfer und Beiler.
Die Herrſchaft Eglof, welche am Fluſie Argen , zwiſchen den Reichsſtadten Ysni und Wangen liegt, iſt ebedellen unter dem Nar
2 men der freyen Leute zu Mieglofs oder X1Ieglitz bekannt geweſen . Es hat nåmlich der ehemalige Flecken und das Schloß Wieglofs , oder @glof, nebſt unterſchiedenen dazu gehörigen Dörfern , Weis
1 lern und Hüfen dem Reiche unmittelbar zugehöret, und die daſigen Richter, Råthe, gemeinen und freyen leute, welchen ihre Reichsfreiheit 1521 beſtåtiget worden , ſind von Reichswegen der Stadt Ysni zum Schuke und Schirme beſonders befohlen worden . Hierauf find ſie, jedoch mit Vorbehalt ihrer Frenheiten , Pfand. weiſe an das Haus Deſtreich gefommen , welches ſie 166- , als eine Herrſchaft an die Grafen von Traun und Abenſperg für 30000 Fl. überlaſſen hat, welche dieſerwegen auf dem Reichstage im ſchwåbiſchen Gras fen : Collegio, und ſeit 1662 beyin fchwäbiſchen Kreiſe Uuuu 5 auf
1414
Der ſchwäbiſche Kireis.
auf der Grafenbank Sik und Stimme haben. The ren Reichsmatrikular. Anſchlag fann ich nicht anzeia gen : zu einem Kammerziele Rthlr. 22 Kr. angeſeket.
aber ſind ſie auf 26
Die Graf- oder Herrſchaft
Thannhauſen welche am Fluſie Mindel bey der Abter Urſperg liegt, hat ehederſen als ein 'reichsritterſchaftliches Gut zum Canton Donau gehöret. Georg Ludwig, Graf von Sinzendorf, brachte ſie an fich, und trafınit der Reichs. ritterſchaft einen Vergleich, in welchem ſie ſich ihrer Rechte an dieſer Herrſchaft begab, worauf er 1677 wegen derfelben Siß und Stimme benm (dwabiſchen Kreiſe, auch auf dem Reichstagee
im
ſchwåbiſchen Grafen
Collegio erhielt. Im Anfange des 18ten Jahrhunderts kam ſie an Johann Philip, Grafen von Stadion, wele cher 1708 zu Sik und Stimme beym fchwäbiſchen Kreiſe auf der Grafenbank, und 1709 auf dem Reichs. tage im ſchwäbiſchen Grafen -Collegio gelangete. Ihren Reicışmatrikular. Unſchlag weiß ich nicy; zu einem Kammerziele aber giebt ſie 8 Rthlr. 8 Kr. Marktflecken Thannhauſen liegt an der Mindel.
Die
Grafſchaft
Hohen
Geroldsed liegt zwiſchen
dem
Brisgau ,
der fürſtenbergiſchen
Herrſchaft Hauſen, im Kinzinger Thale, den Reichs . ffädten Zeil am Hammersbach und Gengenbach , der banden -baadeniſchen Herrſchaft Maşlberg, der naſſau. faars
Die Grafſ. Thannh. u. Hohen :Geroldseck. 1415 faarbrücfiſchen Herrſchaft Lohr, dem biſchöflich - ſtraße burgiſchen Umte Ettenheim , und dem Emendinger Viertel der Markgrafſchaft Hochberg, und iſt ohnges fähr 3 Stunden lang , und breit. aus Reichs , und öſtreichiſchen
Sie beſteht theils Lehen , theils aus ei.
gentümlichen Erbgütern. . Das alte Geſchlecht der Fremherren von Geroldsec ſtarb 1634 mit Jakob, Herrn von Geroldseck , in månnlichen Erben aus, deſſen einzige Tochter Unna Maria zuerſt mit Grafen Friderich von Solms, und nach derſelben Abſterben mit Markgrafen Friderich von Baaden - Durlach ver . måhlet war .
Sowol auf die Reichs : als óſtreichiſche
Lehen der Grafſdiaft Hohen . Geroldseck hatten die Freyherren von Kronberg ſchon 1620 die Anwartſchaft erhalten, und wurden 1635 in den Beſik der ganzen Grafſchaft geſeket; die obgedachte Anna Maria aber, oder die Markgrafen von Baaden .Durlach konnten zum Beſige der eigentümlichen Erbſtücke nicht gelans gen. Als Crato Udolph, Graf von Kronberg, 1691, ohne Kinder zu hinterlaſſen , ſtarb, fiel die Grafſchaft Hohen :Geroldseck ihrem lehnsherrn anheim , und wur: de hierauf an Karl Caſpar von der Leyen verliehen , welcher mit ſeiner Nachkommenſchaft 1711 in den reichs. gräflichen Stand erhoben ward , und in eben demfel ben Jahre bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe Siß und Stim . me auf der Grafenbanf, auch eben dergleichen auf dem Reichstage im ſchwäbiſchen Grafen , Collegio erhielt. Der Titel des Grafen iſt: Des heiligen römiſchen Reichs Graf von und zu der Leyen und hos hensGeroldseck , Freyherr zu Adendorf, ücrr zu Bliescaftel, Burrweiler, Můndweiler , Ots cerbach , Viewern , Saffig , Ahrenfels, Bon , gard,
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Der ſchwäbiſche Kreis .
gard, Simpelfeld 2c. und das Wapen eine blaue Jene mit einem gerade ſtehenden weißen Balken .
Zu
einem Römermonate giebt er 16 Fl. und zu einem Kams merziele 8 Rthlr. 93 Kr. Die Grafſchaft enthält 1. Boben Geroldsed, ein Bergſchloß. 2. Dautenſiein, oder Datenſtein, ein Schloß. 3. Die Dörfer Selbach und njittelbach , und die geringern Derter Prinzbach , Derlenbach , Steinbach, Xeichenbach und Kubach .
Die
Herrſchaft
Eglingen
iſt von der Grafſchaft Dettingen, einigen gråflich fugges riſchen und biſchöflich augsburgiſchen Dertern, und dem Ehedcſſen gehörete Herzogtume Neuburg umgeben. fie den Grafen von Graveneck , welche mit Grafen Gottfried Unton 1727 ausgeſtorben ſind, die Grafſchaft aber i. 1727 für 200000 Fl. fåuflich an das fürftlis die Haus von Thurn und Taris gekommen , welches wegen derſelben beym ſchwäbiſchen Kreiſe auf der Gras fenbank Sik und Stimme, ju einem Römermonate 20 Fl . und zu einem Kammerziele 5 Rtýlr. 367 Kr. Sie enthält zu erlegen hat. 1. Eglingen, einen Marktflecfen. 2. Die Weiler Baumgarten und Sellbronn, und den Oſterbof.
Augsburg . ie frepe Reichsſtadt Augsburg, anfänglich Vindelica, nachmals Auguſta Vindelicorum , oder Rhætorum , liegt in einer angenehmen , fruchtbaren und geſunden Ges gend , zwiſchen den Fluffen Lech) und Wertad , welche uns weit derrélben zuſammen fließen. Ihr außerer Umfang betrågt obngefábr 9000, und die innere Långe vom ros then
Augsburg,
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then Thore bis an das Fiſcherthor 4000 gemeine Schritte. Sie iſt mit Mauern, allen und tiefen Gräben uinge ben, und hat, außer 4 großen uud 6 kleinern Shoren , noch einen fehr fünftlicben Einlaß zwiſchen dem Gögginger und Klenket : Tbore, durch welchen die Leute des Nachts in die Stadt eingelaſſen werden . Die Stadt wird gea meiniglich in 3 -Tbeile abgetheilet, nämlich in das ſo ges nannte St.Ulrichs Drittel, welches von dein rothen Thore bis ans Rathbaus gebt ; in das Stepbans Drittel, wels des fich von dem Bertacher Brückthore bis ans Ratba haus erſtrecket, und in das Jakobs Drittel, welches vom Jakobsthore bis an das Barfüßer Thor reicher. Andere theilen ſie in die obere, mittlere und untere Stadt, und in die Jakobs Borſtadt. Sie bat ebene und bergigte Straßen , und unter denſelben einige breite und wohlans gelegte, und iſt, überhaupt genommen , eine bone Stadt. Außer der hohen Domkirche des Bistuins Augsburg mit ihren 14 Kapellen, findet inan bier 6 römiſch- katholiſche Pfarrkirchen, nåmlich die zu S. Johannes, S. Georg, S. Morit, S. Ulrich , beil . Kreuz und S. Stephan , 5 Manns klofter, unter welchen auch ein Jeſuiter Collegium ift, ( die Abter zu S. Ulrich und Afra, von welcher am Ende dies fes Kreiſes ein beſonderer Artikel vorkommt, ungerechnet,) 3 Frauenklóſter , 6 evangeliſch - lutheriſche Pfarrkirchen , nämlich die zu S. Anna, S.utridy, beym heil. Kreuze, zu den Barfüßern, S. Jakob'und zum heil. Geiſte, oder im Spitale, an welchen 14 Prediger fieben , darunter 2 Ses niores find ; und ein evangeliſches Gymnaſium bey St. Anna, welches einen guten Bücherſaal bat. 1755 iſt die kaiſerl. franciſcaniſche Akademie der freyen Künſte geſtif tet worden . Es find auch unterſchiedene Armen - Waiſen und Siechenhäuſer, nebſt andern milden Stiftungen, vors banden. Der Biſchof zu Augsburg hat bier einen Hof und unterſchiedene Aemter, ( S. 1230.) auch iſt hier die Domprobtey und Dechaney . Das Rathbaus, welches für das ſchonjte in Deutichland gebalten wird , iſt 1620 zum Stande gekommen, nachdem 6 Yahre lang darait gebauet worden. Die größte Zierde beffeiben iſt ein vors trefflicher, und mit zierlichen Mahlereyen verſehener Saal int
Der ſchwäbiſche Kreis.
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im 3ten Stockwerke , welcher 52 Schube Hoch, 58 breit, und 11o lang iſt, auf keiner Säule rubet, und auf beyden Seiten mit den ſo genannten 4 Fürſtenſtuben umgeben iſt, die künſtlich bemablet ſind. Nabe an dem Rathbaufe ffebt der Hobe Perlachtburm . Das Zeugbaus iſt in gua tem Stande. Es iſt auch ein großes Zucht und Arbeits baus, nebſt unterſchiedenen andern Offentlichen Gebaus den, vorhanden. Die Grafen Fugger baben hier anſehna lide Häuſer. Die ſo genannte Fuggerey beſteht aus 106 kleinen Häuſern, welche die Gebrüder Ulric , Georg und Jakob Fugger 1519 in der Jakobs Borſtadt baben era bauen laſſen, um in diefelben arme Bürger und Einwohs ner für einen gar geringen Bauszins aufzunehmen. In den ſchönen und wohl eingerichteten Waſſerleitungen, ' welche aus dem Leche Waffer zuführen, find viele Mebla Såg- Hammer- und Schmelzmühlen , inſonderbeit aber iſt die Waſſerkunft merkwürdig, welche von 5 Bafferthúrs men alſo durch die Stadt geleitet wird , daß nicht nur 5 große und ſchöne Springbrunnen und andere öffentliche Brunnen, ſondern aud faſt alle Häuſer lebendiges War fer dadurch bekommen . Man rechnet in der Stadt 6000 Bürger. Die eine Hälfte des Raths iſt evangeliſch, und die andere römiſch - katholiſch . Ebemals batten die fo genannten Geſchlechter ( Patricii ) das Regiment allein in Handen ; es wurde ihnen aber 1368 entriffen , und das zünftiſche Regiment'eingeführet, 1548 aber vom K. Karl v das Regiment der Geſchlechter wieder bergeſtellet. Der Magiſtrat beſteht nunmehr aus 45 Perſonen , welche find 3i Perſonen von Geſchlechtern, 4 von der fo genannten Mebrer Geſellſchaft, oder von den Mebrern der Sefell fcbaft, ( welche Patricien oder Geſchlechter Tochter gebeis ratet haben , und deswegen in die Geſellſchaft der Ges ſchlechter eingeſchrieben find, ) 5 von der Kaufmannſchaft, und 5 von der Gemeine. Die Stadt iſt wegen ihrer vielen geſchickten Künſtler von langer Z: it her berühmt, infonderbeit aber iſt die hieſige Silber- und Zinn - Arbeit febr beliebet. Der Handel, welchen fie treibt, iſt anſebna lid, ob er aleich ebedeflen weit ſtarker geweſen . Das Wapen der Stadt, oder das ſo genannte Stadt Pyr, iſt eine
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Augsburg .
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seine grúite ,Zürbelnuß, oder ein Tannzapfen , in einem weiß und roth von oben herab getheilten Schilde. Ihre ordentliche Beragung beſteht aus 300 Mann. Dię Stadt iſt von den Vindeliciern unter die Botmafo it figkeit der Römer gekommen, und Druſius bat eine römis ide Colonie dahingeführet. Nachmals iſt ſie unter die an Gemalt der Alemannen, Gothen und Franken gekommert, und unter den legtern in große Abnahme geraten , hat . aber unter Karin dem Großen wieder zugenommen. Heinrich III nahm ſie in ſeinen beſondern Sdus ; fie litte che aber doch von den Biſchöfen viele Anfechtung , und ihr Duftand war ſehr zweifelhaft. K. Friderich I begabete fie mit vielen Freyheiten, und König Rudolph I beſtätigte en und vermehrte 1275 ihre Reichsfreybeiten . Auf dein Reichstage bat fie auf der ſchwäbiſchen Bank der Reichs . ftådte die zweyte ; beym fchwäbiſchen Kreiſe aber auf der Stádte Bant die erſte Stelle und Stimme. Ihr Reichss matrikular - Anſchlag , welcher ehedeffen 900 Fl . betra gen, iſt 1705 auf 200 Fl . berunter gefeget worden ; ibr Kreis Anſchlag aber beträgt 400 Fl.und zu einem Kam Unter den merziele giejt ſie 507 Rthl. 204 Kr. vielen Reichstagen , welche ſeit Raiſers Ludwig I Zeit bieſelbſt gehalten worden, find inſonderheit zweene zu bes merken , nåmlich der von 1530, auf welchem in einem Saale des Bifchofs das augsburgiſche Glaubensbekennta niß , der Evangeliſchen öffentlich vorgeleſen worden , und der von 1555, auf welchem der. Religionsfriede errichtet worden. 1686 wurde hieſelbſt ein Bündniß zwiſchen dem Kaiſer, Spanien, Schweden, und einigen andern Fürfien und Kreiſen wider Frankreid geſchloſſen. Am Ende des Jahres 1703 und 1704 wurde ſie von den Bayern und Franzoſen bart mitgenominen. Zum Gebiete der Stadt gehöret das Dorf Oberhaus ſen ; der Biſchof zu Augsburg aber hat die geiſtliche Ges richtbarkeit über daſſelbe; und verleihet die Pfarre, wie 1602 verglichen worden . Die augsburgiſche Land- und Reichsvogtey itt von der Landvogtev in Ober- und Nieder -Schwaben allezeit abgefordert geweſen,und gemeiniglio durg, eigene Land, vågce
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Der ſchwäbiſche Kreis.
vegte verwaltet worden , hat aber fonft beſtåndig unter den Herzogen in Schwaben geſtanden , in deren Namen ſie von 1067 bis 1162 von den Grafen von Schwabec verwaltet worden . Als dieſe im lektgenannten Jahre abgiengen , wurde ſie vom R. Friderich i dem Herzogtume Schwaben erblich einverleibet, und da dieſes ans Reich gefallen war , ( S. 1207.) wurden die landvágte bis 1426 von den Königen und Kaiſern geſeget ; in dieſem Fabre aber ertheilete R. Sigmund der Stadt die Frey: heit, daß künftig die Benennung eines Land- und Stadts vogts bey ihr ſtehen , und einem römiſchen Kaiſer allein Bon folder die Beſtätigung vorbebalten feyn folle. Zeit an iſt die Landvogtey beſtandig bey der Stadt vers blieben . Zu derſelben geboren die Dörfer Gerſthofen , Stettenhofen und Langweid.
Uim . ie freue Reichsſtadt Ulm liegt auf einem etwas uns ebenen Boden an der Donau, über welche eine ſteis nerne Brücke gebauet iſt , und welcbe hiefelbſt die durd einen Theil der Stadt fließende Blau, oberhalb der Stadt aber nahe beym Hochgerichte die fler aufnimmt. Sie iſt ziemlich befeſtiget. Die Einwohner ſind großtertbeils der evangeliſchen Lebre zugethan, und ihnen gehöret das fehr große Münſter, oder die Hauptkirche, wekthe faſt mits ten in der Stadt ſteht, und 7 Prediger hat, die Kirche zur beil . Dreyfaltigkeit und ein Hoſpital, und die Barfüßer Kirche. Die römiſch - katholiſchen Einwohner beſuchen den Gottesdienſt in dem bieſigen St. Michaelis Kloſter zu den Wengen, welches mit regulirten Chorberren Uus guſtiner Ordens beſeget iſt,und in dem deutſchen Ordens bauſe, zu welchem die Dörfer Bøttingen und Bollingen gehören, die oben ben Alidhauſen aus einem Verreben zu den Commenden Rohr und Waldſtetten gerechnet wors den. Das evangeliſche Gymnaſium ift in dem ebemali gen Barfüßer Kloſter angeleget sporden . In dem adelia den ſo genannten Sammlungsſtifte werden Geſchlechter (Patria
Ulm .
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Patricien ) Töchter unterhalten, welche ſich verheiratet tónnen . Der Magiſtrat iſt evangeliſch , und beſtebt aus
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41 Perſonen, welche über die Hälfte Patricien ſind. Zu den weltlichen Šffentlichen Gebäuden gehören das Rath, baus , das Zeugbaus , und unterſchiedene andere. Sie unterhält 6 Compagnien Soldaten , von welchen 3 ihr Kreiscontingent ausmachen. Bom Rheine, Neckar , Boa denſee und Beltlin wird viel Bein bieber gebracht, und auf der Donau weiter geführet, es wird auch mit feines wand und andern Gütern und Waaren gehandelt. Das Wapen der Stadt iſt quer getheilet , oben ſchwarz, unten Weig. Bis 1300 bat fie keine Mauern gehabt, fonderit ift nur mit einem Graben und Zaune umgeben geweſen . Die karolingiſchen Kaiſer und Könige haben der Abtey Reichenau in dieſem damals ſchon unmittelbaren Reichs's orte einige Zinſen ,Gefälle und andere Regalien geſchenfet, welche aber die Reichsſtadt Ulm theils unter dem Kaiſer Ludwig aus Bayern , theils 1446 an fick gebracht hat. Die Urkunde Raifers Rarís des Großen vom Jahre 813, in welcher ulm an das Kloſter Reichenau verſcenter wird, iſt ohne Zweifel unacht. Die Kaijere Karl V , Benzel, Friderich III , und andere baben ihre Freybeiteit beſtätiget und vermehret. Uuf dem Reichstage hat lie auf der ſchwäbiſchen Städte Bank die vierte Stelle ; bepm ſchmaviſchen Kreiſe aber bat fie nicht nur auf der Bank der Reichsſtädte die zweyte Stelle, fondern auch das be ftändige Directorium aufderſelben. Sie verwahret das Archiv der Reichsiiådte in Schwaben und Franken ; und die ſchwäbiſchen Kreistage werden geineiniglich biefelbſt gebalten. Ihr Reichs- und Kreismatrikular - Anſchlag ift 1683 von 900 auf 600 Fl . geſebet, und zu einem Kammerziele giebt ſie 595 Rthlr. 14 Kr. Bon ihrer Ges ſchichte iſt noch zu bemerken, daß fie 1129 vom K.Lochas rius zerſidret worden , 1348 abgebrannt ſéy, 1620 in ders felben ein Bertrag zwiſchen den Uniitten und ligiffen ges machet Tey, und 1702 der Churfürſt zu Beyern die Stadt unvermutet eingenommen habe . Bor Alters iſt bietelbit im Stadelhofe, bey dem igt ſo genannten grünen Sofe, cin kaiſerliches Landgericht gebalten worden. #ret 3 Sh . Dict
1422
Der ſchwäbiſche Sfreis.
Nicht weit von der Stadt liegt Sofflingen , oder Serflingen , ein Nonnentloſter , vom Orden der beili: gen Clara . Von dem Gebiete der Stadt hat job . Chriſt. Lau : terbad) eine Charte. gezeichnet, und Job. Bapt. Homann in Kupfer geſtorben , welche im Atlas von Deudibland die 89ſte iſt. Es iſt daſſelbe von den Grafen von Hel: fenstein, Grafen von Werdenberg , Herren von Rierbeim , und andern erkaufet , und auf andere Weiſe erworben worden . Es iſt zwar bergigt , bat aber an fruchtbaren Aerferri, fchönen Wieſen und vortrefflichen Holzungen teinen Mangel . Es wird in die obere und untere seres ſchaft abgetheilet.
1. Die obere Serrſchaft enthält folgende Aemter : 1. Das Ober: Amt Langenau, in welchem 1 ) Langenau, ein febr großer Flecken. 2) Vellingen, ein Pfarrdorf. 2. Das Amt Weidenſtetten , in welchem die Pfarr, dörfer Weidenffetten , Teenfierten und solzkirch find. 3. Dis Amt Bernſtatt , in welchem das Pfarrdorf Bernſtett ,ind die Dörfer Baimerfietten undseifelau find. 4 Das Amt Ballendorf, in welchem das Pfarrdorf Billendorf und Dorf Börslingen iſt. 5. Dis amt settlenſchieß , in welchem das Pfarrdorf Ettlenichieß und Dorf Sinnengronn liegt . 6. Dis Uber Amt Leipheim , darinnen ſind : ! ) Leipheim , ein Stadtiben und Schloß , unweit der Donau , ift von den Guffen von Güſſenberg an die Grafen von Würtemberg, und von dieſen 1453 an die Stadt ulin verkaufet worden. ' 1634 wurde es febr vers wujtet. 2 ) Riedheim , ein Pfarrdorf. ? Dis ( berforſt- AmtAltheim , in welchem die Pfarrs dörfer Altbeim und záhringen , nebit Söglingen find. S. Des Vogts 2int Albeck itt 1383 von dem Grafen Conrad von Bertenberg erkaufet worden , und enthalt 1 ) Alvecť , ein Städtchen und Schloß am Fuße der 216 . m ) Die Pfarrdörfer Körvelfingen ,
Göttingen : Juns
Ulm . 1423 Jungingen , Åſelfingen , Bißingen , Setzingen , nebſt unterſchiedenen Weilern .
il. Die uncere Serrſdaft enthålt Hemter :
folgende
1. Das Uber - Amt Geißlingen , in welchem Geißlingen , ein Stadtchen , in der Tiere zwiſchen hoben und ſteinigten Bergen , in welchem von langer Zeit her feine Beindrechsler - Urbeit gemachet wird. Es iſt 1396 von den Grafen von Helfenſtein erfaufet wordeii. Nicht weit davon iſt ein Bad. Bey dem Stádrchen hat auf einem felſigten Berge das uralte Schloß Geyſelſtein , und auf einem andern das Schloß Selfenſtein , das Stammſchloß der ausgeſtorbea nen Grafen dieſes Namens, geſtanden , 2. Das Amt Stốtten , oder Stetten , in welchem das Pfarrborf gleiches Nainens iſt. 3. Das Amt Hebertingen , in welchem Ueberkingen , ein Dorf an der Fils , woſelbſt ein guter Sauerbruinn ift. 4. Das Amt Bohringen , in welchem die Pfarrdörfer 3 Böhringen , oder Båringen , und Sauſen an der Fils. 5. Das Amt Altenſtadt, in welchem I ) Altenſtadt, ein Flecken an der Fils , peldber vor Alters den Grafen von Spigenberg zugebéret bat . 2 ) Kudien, ein Kirchdorf. 6. Das Ume Süfen , in welchem die Pfarrdörfer i Süpfen und Gingen , beyde an der Fils , find . 7. Das Amt Stubersheim , in welchem die Pfarrdót's fer Stubersheim , Schaltffetten , Waldhauſen , Stei. nenkirch , Bräunisheim und Weiler ob Geißlingen . 8. Das Amt Tårkheim , in welchem die Pfarra orfer Türkheim und Amſtetten , wie auc Oppingen find . 9. Das Amt Conſee , zu'welchem die Pfarrdörfer Lons fee, Urſpring und Reutti, oder Reitheim ob Urſpring, geboren. 10. Das Amt 7ellingen , in welchem die Pfarrdörfer Zellingen , Merklingen und Aufbaufen find. 11. Das Amt Scharenſtetten , in welchem die Pfarrs dórfer Scharenſtetten ,Lurzhauſen ,undThemmenhauſen , 12. DAS ** ** 2
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Der (dwabiſche Kreis.
12. Das Amt Bermaringen , in welchem die Pfarve dörfer Bermaringen , nåringen und Lehr find. 13. Das Amt Pful , in welchem die Pfarrdörfer Pful, mit Wifenbauſen , Steinheim , Holzſchwang, Reutti ob der Donau , Grimmelfingen , Erſingen , liegen , welches lektere unter das adeliche Sammlungsſtift zu ülm geboret. 14. Die Herrſchaft Wain , welde zwiſchen den Flüfs fen Iler , und Weſterlich oder Weyhing liegt, iſt von der Abtey Ochſenhauſen erkaufet worden. Sie hat roos ne Waldungen . Wain , iſt ein Pfarrdorf.
Eßlingen. 1 De beſteht ebeils aus der Stadt liegt ſelbſt , die an einem Arme des Nectars liegt, und in welcher die obere , oder Pfarrkirche des beil. Dionyſius , die neue oder Dominis caner Kirche, nebſt dem Waifenbaufe, die Frauenkirche, die hintere oder Barfüßer Kirche, die lateiniſche Schule, oder das Pædagogiuin famt dem Collegio Alumnorum ; das bone Rathbaus , der ſchöne Ritterbau , und das reiche Catharinen - Hoſpital find ; theils aus 3 Vorſtädten, welche find : die obere Vorſtadt, welche mit der eigents lichen Stadt an einerley Arme des Nectars liegt ; die Vorſtadt Beutten , bey welcher die Burg iſt, und die Porfiadt Blienſau , welche zwiſchen dem Hauptſtrome des Nectars , und dem verhin genannten Arine deſſelben auf einer Inſel liegt, und darinnen des fchreåriſchen Kreiſes Zeughaus iſt. Die ganze Stadt und der Magis ſtrat find evangeliſch: lutheriſch , doch wird in der Kapels le des Pflegbofes , welchen das Kloſter Rayfer beim bies felbft bat aud katholiſcher Gottesdienſt gebalten. Der Anfang ihrer Reichsfreybeit iſt nicht leicht zu beſtimmen . Auf dem Neidistage bat fie auf der Bank der fchwäbis fchen Reichsſtädte die ste , auf der Stadte Bank des ſchvábiſchen Kreifes cber die zte Stelle. Ihr Reichsmas trikular - Anſchlag betrug anfänglich 220 Fl . 1683 wur : de er auf 147 Fl. und 1692 iſt er gar bis auf 37. Fl. Berun.
Eßlingen und Reutlingen.
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1425
herunter gereget worden . Zu einem Rammerziele fol fie 177 Rthlr . 51 Kr. geben. Wegen des Ammann - Amtes giebt ſie jährlich zur Ehrung 10 Fl. in Gold in das Wais bel - Amt der Reichslandvogtey Ultorf. Sie ſteht unter herzoglich -würtembergiſchem Schuße. 1701 erlitte fie eis ne große Feuersbrunſt . Bey derſelben wacht in der ſo ges nannten Neckar - Halden guter Nedarwein . Ihr Gebies te iſt ganz vom Herzogtume Würtemberg umſchloffen . Außer dem Dorfe Wettingen und einigen Weitern find darinnen die Pfarrdörfer Deyziſau din Neckar, Mishrin : gen und Paybingen , berde in den ſo genannten Fildern , (S. 1243 ) welche zu dem oben angeführten Cathrineu Hoſpital gehören.
Reutlingen : ie freye Reichsſtadt Reutlingen liegt eine ftarke T Meile von Tübingen , am Flübchen Edbe , wels des in den Medar fließt. Sie iſt nicht groß , hat auch nur eine Pfarrkirche , außer dem aber ein Soſpital, ein Waiſenhaus, und eine Tateiniſche Schule. Der Magic firat iſt ſowol, als die Bürgerſchaft , evangeliſch - luthes riſch , und beſteht ordentlicherweiſe aus 28 Perfonen , vor welchen der Stadt Schultheiß und 12 andere aus der Gemeine ſind , und das Zunftineiſter - Collegium ausmas den . K. Friderich II foll fie 1215 oder 20 zuerſt mit eis ner Mauer umgeben , auch zu einer Reichsſtadt gemachet baben. Die Kaiſere Karl IV und Wenzel haben 1348 und 1387 verſprochen , die Stadt bey ihrer Reichs- uns mittelbarkeit zu erhalten ,ſie auch weder - zu verpfänden noch zu verkaufen . Die Gerechtfame, welche die Gras } fen von Achalm ( deren Burg nicht ireit davon gelegen bat , S. 1290.) biefelbft gehabt , und die nach ihrem 26 gange ans Reich gefallen find , foll R. Ludivig von Baya ern zugleich mit den Sutera der Grafen 1330 an Grafen Ulrich zu Würtemberg übergeben , Herzog ulrich aber 1500 wieder an die Stadt Reutlingen verkaufet , oder wie andere ſagen , an K. Marimilian übergeben , und dieſer au die Stadt für eine Gumme Seldes überlaſſen haben . Sie kr pr 3
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Der ſchwäbiſche Kreis.
Sie hat auf dem Keidastage auf der fchwäbiſchen Reichs. ftadte Bout die fechlie; beym icrabiicben Kreiſe aber auf der Städte Bank die 4re Crelle und Stimnie. Ihr Reich und Kreismatrikular : Unfchlag betrug ebedeſſen 188 F1 , 1683 wurde er auf 135 Fl . und als die Stadt 1726 durch eine gewaltige Feuersbrunſt verwüſtet worden mar, 1728 auf 80 Fl . geſetet. Zu einem Rammerziele iſt fie noch auf 57 Riblr . 44 Kr. angereget. Sie ſteht unter berzoglich würtembergidein Schuße. Wegen des Stadt: vogt Amts giebt ſie jabrlid 16 Gulden in Gold zur Ehs rung in das Babel Umt der Reichslantvogtey Aitorf. Beuderfelben ift 1716 cin Edwefilmaffer gefunden morten . 31 jivem G biete geboren die Pfarren Bezingen , wan : weil , Ommenbaufen und Bronnweiler.
Nördlingen . ie freine Reichsſtadt 17ồrdlingen liegt in dem Rieß, am Flute Eger , in einer fruchtbaren und vornehm : lich an guter Weide ' reichen Gegend , i!nd hat bis 1238 auf dem nabgelegenen Emeransberge geſtanden , iſt aber in dieſem Jahre abgebrannt , und bierauf an dem itigen Drte erbauet worden . Die Bürgerſchaft iſt faſt ganz der evangelifden Lehre zugetban , und die Evangeliſchen bas ben , außer der Pfarrkirche, noch 2-andere Kirchen , de ren eine beym Hofpitole ift, und eine lateiniſche Schule ; die vorbandenen Katholiken aber batten ihren Gotted: dienſt in der Rirche ben dem biefigen deutſchen Hauſe, welches zur Landioinmentburey Ellingen in Franken ges höret , und 1387 an den Deutichen Orden gekommen iſt. Der Magiftrat iſt evangeliſch). Die Stadt at vor Alters iinter dem Bistume zu Regensburg geſtanden , iſt aber fibon im izten Jahrbunderte reicbefrey geweſen , und fol. des nicht erlt 1251 geworden. Die Kaiſere Karl IV und Wenzel verſicherten 1348 und 1387 , daß die Stadt bey ihrer Reichs : unmittelbarkeit erbalten werden ſolle. Auf dem Reichstage bat fie auf der fd wäbiſchen Reichsftatte 1 Bant die 7te , beyin fomitifcben Kreife aber unter den Reichsſtadten die ste Soille.
Ihr Reichs- und Kreiða matri:
TH
Nördlingen und Schwäbiſch Hall. 1427 matrikular - Anſchlag betrug ehedeffen 260 Fl. iſt aber 1683 auf 150 Fl . geſeßet worden . Zu einem Kammers ziele rol fic 219 Rthlr . 72 Kr. geben . R. Karl IV bat ihr die Freybeit ertheilet , ein Landgericht zu balten , fie bat ſich aber derfelben nicht bedienet. 1634 wurden die Schweden bey derſelben von den Kaiſerlichen geſchlagen . 1647 wurde ſie von den Reichsvolkern 17 Wochen lang belagert, und erlitt daber eine ſtarke Feuersbrunft. 1702 wurde bier zwiſcen 5 Kreifen ein berübmtes Bünd. niß errichtet , und die Stadt als eine Vormauer des fråns kiſchen Kreiſes gegen Bayern beffer befeſtiget. Ueber ihr Gebiet hat das fürſtliche und gråfliche Haus Dettingen von langer Zeit ber die Landesbobeit zu bebau: pten geſucbet, worüber zwiſchen beyden viele, und auch blutige Streitigkeiten entſtanden find. Es geboren dazu die , Pfarrdörfer Plehrmemmingen , Goldburghauſen und Schweindorf, und an unterſchiedenen andern Dår fern hat die Stadt Antheil.
Schwäbiſch Hall. ie freie Reichsſtadt Hall, oder ſchwäbiſch hall, Hala Suevorum , mit ihrem Gebiete , liegt am Flufte Kecher , zwiſchen den Grafſchaften Hobenlohe und Lim purg, dem Fürſtentume Urſpach , und dem Herzogtume Würtemberg. Die Stadt felbft iſt von Bergen umges ben , ſo daß man ihr nidyt leidt bevkommen kann , und der Kocher theilet ſie in die Stadt ſelbſt , und in die Por : ſtadt, welche beyde Theile durch eine steinerne Brücke wieder verbunden ſind. Sonſt aber beſteht fie aus 3 Sbeilen , welche find alt sall , woſelbſt die auf einem Hügel ſtehende Hauptkirche zu St. Michael , das Gymnas fium , das Hoſpital mit einer Kirche, und die Salzko ten , von welchen die Stadt den Namen bat , find ; der Sheil überm Bodier , in welchem ein Haus des Joban: niter Ordens , und die S. Catharinen Kirche iſt ; 'und die Gelbinger Gafie , welche Vorſtadt ihren Namen von dem nabgelegenen Dorfe Geldingen hat. Die Stadt iſi der evangeliſch : lutberiſcben Lehre zugethan. Der was Xr 14
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Der ſchwäbiſche Kreis.
Magiſtrat beſteht aus 24 Perſonen , und dieſes Collegis um bat 2 Bürgermeiſter zu Vorſtebern , welche wegen der obgedachten Eintheitung der Stadt Stadtmeiſter ges nennet werden . Die Bürgerſchaft wird auf 1500 Köpfe geſchåget. Die Stadt hat ihren Urſprung der bieſigen wichtigen Salzquelle zu danken , welche nicht weit vom Kocher quillt , 6 bis 7 IŠthiges Waſſer giebt , und mi Pfannen unterhält , deren jede , wie 1744 ben offentlicher Unterſuchung befunden worden , jabrlich 79920 Fl . eins tråget, welcher Ertrag durch die Verbeſſerungen , welche beſtändig dabey vorgenommen werden , noch immer erhos het wird. Das Salzwerk bat urſprünglich dem Reichs adel hieſiger Gegend gehöret , welcher daffelbige großterta theils den Sieberknechten gegen Erbzing überlaffen bat. Es theilen ſich daher die Inhaber der Soden in 2 Klaſſen, namlich in das lebnherrliche Collegium , und in die Erbs fiederſchaft. Gewiffe Vorſteber beforgen beyderfeitige Ges rechtſrinë dergeſtalt , daß einzelne Theilhaber für rich als lein nichts einführen oder abgeben laſſen können , ſondern die ganze bürgerliche Geſellſchaft, in to weit fie Tbeil hieran nimmt, ſich nach denen im Namen des ganzen corporis abgefaßten Gerigen und Ordnungen richten mus. Nach einer genauern Beſtimmung giebt es dreperlen Sheilbaber . Einige Baben noch das dominium plenum oder Erb und Eigen beyſammen , und laſſen ihr Baffer durch gedingte Siederknete verſieden , ohne daß fie nós thig baben , ſich mit jemanden in Berechnung einzulaffen. Andere find and beißen Erbeigene ' oder freye Erblieder, welche ſich mit den Lehnberren über den denenſelben ges bubrenden Erblebnzins jabrlich zu vergleiden baben. Den größten Sheil der Pfannen aber machen die ſo ges nannte Ersfließende Sieder aus , von welchen das do minium directum durch den Erbbeſtand abgefondert das dominium utile aber bey denen damit beliehener Famis lien mit einem Fidecommiſs beleget iſt , und daber von dein Befißer weder veräußert , noch mit Schulden berdowe: ret werden kann. Im 14ten Jahrhunderte hat das Voll es dabin gebracht, daß das Stadtregiment zwiſchen den Adel und ihm getheilet worden , worüber aber viele ades liche
Schwäbiſch Hall.
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tide Familien die Stadt verlaſſen haben , andere aber darinnen geblieben, und theils ausgeſtorben, theils mit dent Botte vermiſchet worden ſind . Die Kaiſere Karl IV und Wenzel haben 1348 und 87 verſprochen , die Stadt tey ihrer Reichs - Unmittelbarkeit zu erhalten , und ſie weder zu verpfanden 'noch zu verkaufen. Auf dem Reichstage bat ſie auf der dwabiſcben Reichsſtädte Bank die gte , bin gegen beym ſchwäbiſchen Kreiſe unter den Städten die te Stelle. Ihr Reichs- und Kreismatrikular: Anſchlag, wel cher ebedeffen 293 Fl . betragen hat , iſt 1683 auf 180 fl. geſeget worden . Zu einem Kammerziele giebt ſie 140 Kihlr: 63 Kr. Unter ihre Vorzüge gehöret, daß fie eine Reidysfabne bat und unter ihre Merkwürdigkeiten , das die Scheidemünze der Heller ihren Namen von derſelben hat. Ihr Wapen iſt einerechte Hand im gelben , und ein gol: denes Kreuz in rothen Felde. 1710 kamen bier unters fihiedene proteſtantiſche Fürſten und Stände zuſammen, und errichteten ein Bündniß unter einander . 1346, 1680 und 1728 iſt die Stadt durch Feuersbrünſte fehr verwi: ftet worden . Das anſebnliche Gebiet der Stadt bat guten Ackerbau und einträgliche Biehzucht. Es beſtebt aus folgenden Aemtern . I. Auß denen innerhalb der Landivehr oder dein fo ges nannten Heeggraben , belegenen demfern , welche urs ſprünglich zu gemeiner Stadt gehåret baben ; doch bas ben andere benachbarte Reichsſtande innerhalb dieſer Landwehre gleichfalls beträchtliche Güter mit der hoben und niedern Gerichtbarkeit, und allen anbangenden Herrs lichkeiten uno Gerechtigkeiten , ohne deswegen jemalsmit der Stadt einige Berbindung gebabt zu haben . Dieſe Olemter fins 1) Das Amt Schlicht , in welchem ir ganz. Balliſche, Dörfer , darunter auch das obengenannte Pfarrdorf Gel bingen , und 4 Dörfer find , daran die Stadt Antheil bat. Es iſt demſelben das Schloß und ehemalige Umt Lima burg einverleibet, welches Erasmus Herr von Limburg 1454 an die Stadt für 45700 Fl. verkaufet hat. 2 ) Das Amt Roſengarten , in welchem der Stadt II Derter ganz, 9 aber zum Theile gehören. 3) DAS X 5 2
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Der ſchwabiſche Kreis .
3) Das Amr Biehler, welches ng ganz balliſche Ders ter enthält, und 2, daran die Stadt beil bat. 4) Das Amt Kocheneck, von 28 Dertern , deren 18 der Stadt ganz , die übrigen aber nur zum Sbeile gehören . 2. Aus denen außerbalb der Landwebre, und im Um: fange des frånfiſchen Kreiſes belegenen Aemtern , welche find I) Das Amt Ilzhofen , darinnen ( 1 ) Ilzhofen , ein offenes Städtchen , welches Graf Craft von Hohenlobe aus einem Dorfe zu einer Stadt gemachet båt. 1 (2 ) Drey Dörfer, an deren einem , nåmlich Rupperts hofen , Hohenlohe Kirchberg Antheil bat. 2) Das Amt Sonbard , darinn der Marktflecken und das Schloß dieſes Namens , und no . 22 Derter , deren 17 ganz ballifch find. 3) Das AmtDelberg, welches zum Canton Odenwald ſteuerbar ift. Urberlingen .
ie freye Reichsſtadt lieberlingen liegt an einem von ihr benannten Bufen des Bodenſees auf einem Fels fen , und ihre Graden beteben aus Steinbrüchen. Sie beſteht aus 3 Tbeilen, welche find , die untere Stadt, die overe Stadt, und der Gallenber) , auf welchem Wein wächſt. Sie iſt der rómilih katholiſchen Lehrezugethan, 1) und hat eine Collegiatkirche zum beil. Nikolaus , ein jos Vanniter Haus, ein reiches Hoſpital, 3 Kloſter , und noch 2 Kirchen . Bev der Stadt entſpringt gutes inineralis ! des Baffer. Sie ist ſchon unter den fdwabiſchen Kais fern eine Reichsſtadt geworden . Die Kaiſer Karl IV und Wenzel haben verſprochen, fie bey ihrer Reichs unmittel barkeit zu erhalten . In die Landvogtev Altorf giebt fie jährlich unter dem Namen ciner Ehrung io tb fernins ge. Auf dem Reichstage bat fie unter den Reichsſtadten der Ribwabiſchen Bank die lite, beym ich råsiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die zte Stelle. Ihr Reichs und Kreismatrikular Anſchlag betrug ebedeſſen 3 : 2 Fl. 1683
Ueberlingen und Rothweil.
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1683 aber iſt er auf 139 Fl . geſetet worden . Zu einem Kammerziele erleget fie 157 Riblr. 24 Kr. Zu ihrem Gebiete gehören 1. Die Schloſſer Sohen -Bodman und Ramsberg. 2. Die Pfarren mablſpåren, Bondorf, Groß - Sche: nach , Unter-Siggingen, Denkingen , Bernatingen .
Rothweil .
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jie freye Reidsſtadt Rothweil oder Rottweil liegt auf einer Höhe am Neckar , und ihr Gebiet iſt vom Herzogtume Würtemberg , der øſtreichiſchen obern Graſs fihaft Hohenberg und der Fürſtenbergiſchen Landgrafichaft Baar umgeben. Sie betennet fich zu der römiſch - karbo. lifchen Lebre, und bat ein Johanniter Haus , eine Geſuiter Reſidenz, und 3 Klifter. Sie iſt eine uralte Reichsſtadt, und hat von den Kaiſern Karl IV und Wenzel die Berſi cherung erlanget , daß fie ben ihrer Reichs- unmittelbarkeit erbalten werden ſolle. Auf dein Reichstage bat ſie unter den Reichsſtadten auf der ſchwäbiſchen Bank die rote, beym fchwäbiſchen Kreiſe aber auf der Reitsſtädte Bank die gte Stelle. Ibr ' Reichs- und Kreisinatrikular :Anſchlag, welcher ebeteffen 280 Fl. betrug , iſt 1683 auf 177 Fl. und 1728 zuerſt auf 144, hernach gar auf 30, und endlich auf 14 Fl. geſcßet worden . Zu einein Kammerziele iſt ſie zu 157 Rthlr. 204 Rr. angefeget. 1463 verband fie fich zum erſtenmale, und 1519 auf ewig mit den ſchweizeriſiben Cantonen , jedoch mit Vorbehalte ibres dem rómiſchen Reiz che schuldigen G.borſams: allein, 1632 wurde ſie von dies fee Bunde wieder ausgeſchloffen, weil fie, als ſie von den Sobneden belagert worden , Bffreichiſche Beragung einges nommen batte. Die pornebmſte Merkwürdigkeit dieſer Stadt iſt das Kaiſerliche sofgericht, von welchem man in dem ſchwabiſchen Landrechte, welches zur Zeit Kaiſers Ludvig von Baperit aeſchrieben zu feyn ſcheint, die erſte Spur findet, und welches bis in die Mitte des 15ten Jahrs hunderts bald das kaiſerl. Landgericht, bald das kaiſerl.
Hofgericht zu Rothweil genennet worden .
1360 übertrug K. Karl
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Der ſchwäbiſche Kreis.
A. Karl IV dem Grafen Rudolph von Sulz dieſes Lands gericht von kaiferl. Majeftat und des Reichs wegen zu bes Tißen und zu balten , und 1401 gab ' R. Ruprecht den Gra Fen von Sulz die Gewalt , einen Freyen oder Grafen an
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baffelbe an ſeiner Statt zu ſehen .Von den Grafen von Sulz iſt dieſes Erbhofridter - Amt an das ſchwarzenbergis ſche Haus gekommen, wie oben S. 1349. bey der Landgraf: fcbaft Kletgau gelehret worden , und der Fürſt zu Schwarz zenberg erwäblet felbit einen Amts . Stattbalter aus dem Grafen : oder Herrenſtande. In demſelben fißen 7 Urtel. ſprecher. Es hångt ganz allein vom Kaiſer ab . Seine Gerichtbarkeit erſtrecket fich über den ſchwäbiſchen Kreis, über die in Schwaben belegenen 8ſtreichiſchen Länder, und über den fränkiſchen und die rheiniſchen Kreiſe ; doch bas ben febr viele Stände Befreyungsprivilegien dagegen era halten , welche ſich aber ordentlicherweiſe auf die Ehehaf ten , oder die dem Hofgerichte vorbebaltenen Fälle nicht beziehen . Es hat concurrentein jurisdictionem mit den Reichsſtånden feines Bezirks ; wel be aber von langen Zeis ten ber viele Klagen wider daſſelbe vorgebracht baben . Man kann von demſelben und ſeinen ülrteilen au die hocha Endlich iſt noch anzus ften Reichsgerichte appelliren. merken , daß bey dieſer Stadt eine freye Bürſch von ziems lich weitem Umfange fer . Das Gebiete der Stadt begreift einen anſehnlichen , ia, spie man meynet, den beſten Sheil der eigentümlichen Gůs ter der 1591 ausgeſorbenen Grafen von Zimmern , oder Zimbern , welchen die Stadt um 88000 Fl . erkaufet bat. Es iſt auch das Stainmhaus der Grafen tarinnen beles gen . Die Pfarren , welche zu dieſem Gebiete gehdren, find : Altftatt, Dauingen , Deislingen , Dietingen , DIE ningen Elfendorf, Fiſchbach , Serren Zimmern , sochs Wieſingen,wühlhauſen ,f / ieder :Aeſchach , oder Eschach , Seedorf, Stetten, Villingen, im Dorfe diefes Namens.
Heilbronn ie freve Reichsſtadt Seilbrunn , oder Sailbronn , liegt aun Neckar , in einer ſehr angenehmen , fruchts bareit ,
Heilbronn und Gmünd.
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baren , und vornehmlich an Wein reichen Gegend, auf der Grenze des Herzogtums Würtemberg und der Chur-Pialz. Sie iſt wohl gebauet, und unter ihren 3 Kirchen iſt die Pfarrkirche zu St. Kilian die anſehnlichſte. Das Gymna. ſium und der Stadt Bücherſaal find in der ebemali gen Minoritentloſter. Es iſt hier ein Haus und eine Coma thurey des deutſében Drdens, zu welcher die Därfer Wimi menthal und Sondheim geboren , ein Carineliter Kloſter, und ein Frauenkloſter vom S. Clara Drden. Die Res gierungsform ift ariſtokratiſch , und der Magiſtrat, ſo wie die meiſten Einwohner , der evangeliſch - lutheriſcben Leb re zugetban . K. Heinrich IV roll diefen Drt zu einer Stadt zu bailen angefangen , Friderich II folche vers;roßert und beſſer befeſtiget, Conrad III zu einer Reichstadt gemacbet, und Friderich III ihr die 3 Farben , blau , roth und weiß, auch zum Wapen einen ſchwarzen Adler im gelben Felde, gegeben baben . Die Kaiſere Karl IV und Wenzel Haber ihr die Verſicherung ertheilet, daß fie bey ihrer Reichss Unmittelbarkeit erhalten werden ſolle. Ehedeffen hat ſie eine Zeitlang unter würzburgiſchem , und nachnals anter chur-pfälziſchem Schuße gefta:iden , iet ſteht fie unter würs tembergiſchem Schirme. Auf dem Reichstage hat ſie auf der fühmabifchen Meicheltidte Bank die 12te , beyin fcbwas , biſcben Krciſe aber unter den Reichsſtadten die gte Stelle. Ihr Reits- und Kreismatrikular : Unfblag hát ebederſen 208 Fl. betragen ; 1683 aber iſt er auf 104, hingegen 1728 auf 126 Fl. gefeßet worden. Zu einem Kammerzies te giebt ſie 148 Rthlr . 71 Kr. Ihr Gebiet þenreiſt die ſchönen Pfarrdörfer Flein, Bos & ingen, Federgartach und franfenbach.
Gmünd. freneReichsſtadt Gmånd oder Gemånd,auch Die ſchwabiſch Gmünd , vor Alters und anfänglich Kayſersreuth, liegt an der Remis, und am Ende des Remss thala , zwiſcben deni pürtembergiſchen Kloſter: Amte Forch und der Herrſchaft Sepdenbeim ; ihr Gebiete grenjet auch
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Der ſchwäbiſche Kreis .
an die Reichstadt Aalen und Herrſchaft Rechberg. Die ganze Stadt iſt der römiſch - katholiſchen Lebre zugethan, bat, außer der Hauptkirche zum beil . Kreuze , nec 3 ans dere Kirchen , und eine berm Spitale, 4 Manns , und 2 Frauenkloter. Der Magiſtrat wird aus dem Volke ers wabler. Sie iſt wabricbeinlicherweiſe eine Munçcipals ſtadt der Herzoge von Schwaben aus dem bobenſtaufis ſiben Geſchlechte geweſen, iſt aber hernach zur Reichsfrey. beit gelanget, und die Kaiſere Karl IV und Wenzel baben verſprochen, fie bey ibrer Reichs - Unmittelbarkeit zu erbal : ten . Auf dem Reichstage hat ſie auf der ſwabiſchen Reichsſtädte Bank die izte, beym chwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die rote Stelle. Jbr Reichs- und Kreismatrikular : Anjchlag, welcher ebederſen 176 Fl . bes trug, ijt 1683 auf 115, 1728 aber auf 142 F1 gefeget wors den . Zu einem Kammerziele foi fie rol Rthlr. 414 Kr. erlegen. Bey derſelben iſt eine gemeine Pürſch , genannt 's Mundart. zu ihrem Gebiete gehören die Pfarren Bargau , Des wangen, Serrligkofen , Iggingen ,mögglingen und Bes bingen , Lautern , Muthlangen , Ober : Bettringen , Spreitbach , Weil, wetsgau , Zimmerbad ).
Memmingen .
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S jie freye Reichsſtadt Memmingen liegt an einem Bache, welcber die Alach genennet wird , und in die Ster läuft, in einer chônen und fruchtbaren Ebene. Sie iſt der evangeliſchen Lehre zugerban , und die vornehme Pfarrkirche zu St. Martin gehörer den Lutheranern ganz , die Kirche zu unſer Frauen aber baben fie, laut Bertrages von 1569 , mit den bieſigen Ratboliken gemeinſbaftlid ). Es iſt audy noch ein Augustiner Manchenklofter mit einer Kircbe, ein Franciſcaner Nonnenklofter , ein Klofter oder Wohnbaus der Kreuzberren Ordinis S. Spiritus -de Roma in Saxia, nebſt einem dabey befindlichen Hoſpitale mit einer Kircbe , ein þjus , die Kapelle zu den beil Dreykönigen genannt, mit einer kleinen Kirche, und ein kleines Spital bey
Memmingen .
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bey der Kirche zu unſer Frauen , vorhanden . Der evaris geliicbe Magiſtrat, welcher aus 19 Perſonen beſteht, iſt theils aus den Geſchlechtern, ( Patricien ) theils aus der Ge meine. Das Wapen der Stadt iſt ein balber Noter und ein rothes Kreuz im weißen Felde. Es iſt ungewiß , ob fie vor Alters zur guelfiſchen Grafichaft Altorf geboret babe oder nicht ? Doch weiß man , daß Welf. Vi fich oft
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dafelbſt aufgebalten habe , und geſtorben ſey . Unter K. Friterich I war ſie ſchon eine frene Reichsſtadt, und befes ftigte fich nach Abgang des guelfiſch - altorfiſchen Stams mes dergeftalt in ihrer Reichsfreybeit, daß König Rudolph ſolde 1286 in einer Urkunde erkannte und beſtätigte. Die Raifere Karl IV und Wenzel verfprechen, daß fie bey ibrer Reichs - Unmittelbarkeit erhalten werden ſolle. Auf dem Reichstage bat lie unter den Reichsftadten auf der ſchmas biſchen Bank die 14te, beyin ſchwabiſchen Kreiſe aber uns ter den Reichsſtadten die inte Stelle. Ihr Reichsmatris kular : Unfchlag, welcher ebedeffen 248 Fl . betrug, wurde 1683 auf 150 Fl . gefeget. Zu einem Kammerziele giebt ſie 281 Rthlr. 321 Kr . Wegen des Ammann Amos giebt ſie jabrlich zur Ehrung15 Pf. Heller in das Waibel -Umt . ter Landvogter . Sie treibt einen ziemlichen Handel nad der Schweiz. Italien und andern ihr náber gelegenen tans dern , mit bayeriſtem Salze, hieſiger Leinwand, Hopfen, Getreide und andern Gütern und Waaren . 1647 wurde fie von faiſerlichen und bayeriſchen Kriegsvolkern 9 Wos chen lang belagert, und endlich erobert. Das Gebiete der Stadt geboret theils dem gemeinen Meren derſelben , tbeils dem Hofpitale, theils dem Patris ciat, theils dem Hauſe des Drdens des Geil. Geiſtes. 1 Die Herrſchaft Eiſenburg gehöret theils dein Pas triciar in Memmingen , tbeils dem Baue des Ordens de beil . Geiftes, theils dem Unterhoſpitale. In derſelben ſind 3 Schlöffer, nämlich Eiſenburg , Grünfurth und Trung Kelsberg , das Dorf Amadingen und 3 Weiler . 2. Kůnersberg, ein gutes Bad , nofelbft man Siegels Erde gefunden , und eine Porcellanfabrik angeleget bat, die aber reieder eingegangen iſt. Es geboret den Herren pon Kuner, Edlen von Kinersberg. 3. Uber :
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Der ſchwäbiſche Streis .
3. Ubersolzgånz, ein Schloß mit zugehörigen Gia tern , gebärer dem Dberboſpitale des Droens des beil. Geis ftes mit der boben Gerichtbarkeit. 4. Unter:Solzgånz, ein katholiſches großes Dorf, gee boret dem Unterhoſpitale. 5. Lauben , ein evangeliſches Pfarrdorf an der Gúng, mofelbft eine Meging- Blech und Dratfabrik ift. 6. Dic Serrſchaft Wepach iſt ein Lehn vom Unters Hoſpitale. 7. Frickenhauſen , ein evangeliſches Pfarrborf , an eis nem fteiten Berge, über welches das unter :Hoſpital die niedere Gerichtbarkeit ganz, und die Vobe zur Hälfte ,die andere bålfte aber Chur-Bayern wegen Mindelheim bat. $ . Erkheim , cin langes Dorf , mit einer tatboliſiert und evangeliſchen Pfarrkirce; zu welcher leßtern das Fis lial Dankelsried gehöret, woſelbſt ein guter Stahlbrunn iſt. Das Kloſter Ottobeuren bat Untheil an Erkbeim . 9. Arlesried, ein evangeliſches Pfarrdorf. 10. Woringen , auch ein evangeliſches Dorf, welches das Unter-Hoſpital von Kempten zu Lebeu bat, hat eine evangeliſche und katholiſche Kirche. 11. sauſen , ein großes evangeliſches Dorf, gehöret halb dem Spitale , und balu ift es zur Beſoldung der evangelis fichen Pfarrkirche zu S. Martin gewiebmet ; geboret uns ter die hohe Gerichtbarkeit der Landvogtep Altorf. 12. Polkratshofen , ein evangeliſches Pfarrdorf, gehös ret dem hoſpitale, ſteht aber unter der Landpogten. 13. Die evangeliſchen Pfarrdörfer Dickenreishauſen, Burach , Steinheim , Berg. Anmerk. Det freye pårſchbezirk auf dem Boffers harde bey Memmingen grenzet gegen Olten an die Gång, gegen Süden an die kemptiſchen und ottobeuriſchen Fors fte, gegen Weſten theils an die Jler, theils jenſeits ders felben an die Zeil : purzachiſchen , rothiſchen, ochſenhauſi: fchen und erolzheimiſchen Forſte, gegen Norden an den Babenbauſer Beyber und Forft. Er begreift ben groß ten Sheil des memmingiſchen Gebiets, und andere Gebiete. Alle dazu gehörige Herrſchefren baben darinnen eine ges meinſchaftliche unabgetheilte Jagdgerechtigkeit, nämlich Mindels
Lindau.
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· Mindelheim , Ottobeuren, Booß, Babenhauſen , Eiſenburg, Dber - Holzgünz, Trunkelsberg, Zeil- Wurzach, Kempten, Dohrenbaufen , Erotzbeim , Dfterberg, Cronburg, Roth, Burbeim , Memmingen . In dieſem Diſtricte hat die Stadt Memmingen von langer Zeit ber das Directorium. ļ f. Hoffmanni difp. de libera venatione fpeciatim Suevo Meniningenſi. Tubingæ 1753.
Lindau. ie freye Reichsſtadt Lindau, welche in alten Urkun: den Lintouna, Lindaugia, Lindowe, von einigen auf griechiſch Phylyrxa , von kindenbäumen , genennet wird, ſteht auf einer Inſel im Bodenſee, und iſt mit dem feſten
fande durch eine Brücke verbunden. Dieſe . Infel, auf P welcher die Stadt erbauet iſt, wird durch einen Arm des Bodenſees durchſchnitten, fo daß dadurch wieder eine kleis ne mit einer Mauer umgebene Inſel entſteht, welche von der Stadt abgeſondert iſt, und aus Beinbergen und Gårs ten beſteht. Dieſer Lage wegen hat ' man Lindau das ſowäbiſche Benedig genennet. Von dem hieſigen Reichs, ftifte und deſſelben Bervaltniffe gegen die Stadt iſt oben Seite 1329 f . gebandelt worden. Die Birgerſchaft iſt meiſtentheils der evangeliſchen Lehre zugetban . Die Pfarr fircbe ift dem beil. Stepban gemiedmet. Das Spital iſt wohl begütert. Die lateiniſche Schule bat 4 Klaſſen. Die Burg und die ſo genannte Depdenmauer ( welcher Thurm bey dem Ibore an der Brücke, welche aufs feſte Land fübret, fiebt) werden für alte romiſche Gebäude ges balten, von welchen Siberius Nero das lebte, und Cons ftantinus Cblurus das erſte aufgefübret baben ſoll, als ſie auf dieſer Inſel ibr Lager wider die Bindelicier und Aler mannier gebabt. Man hält auch dafür , daß bey dieſer Burg fibon damals eine Stadr, und zu der Zeit , als die chriftliche Rebre in dieſer Gegend bekannt und angenoms men morden ,die kleine Peterskirche auf dieſer Inſel ers bauet morden ſey . Die Stadt fommt auch zur Zeit der Karolinger in 2 lirfunden unter dem Namen curtis Lin . towa vor. 3 Ib .
Im Fabre 948 iſt ſie von dem fowabiſchen Berjoge
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Der ſchwäbiſche reis .
Herzoge Hermann eingeafdert worden , worauf fich viele Lindaiter aufs fefte and nach Efdbad, begeben habent , mpel: cher Dit dadurch zu einer Stadt oder Burg angewachſen . Als er aber im liten Jahrhunderte duro Feuer verwüſtet worden, haben ſie ſich von ihrem Oberberrn , Grafen Hu: go von Bregenz, losgekaufet, find wieder auf die Inſel zus rict gekehret, und haben die Stadt Lindau wieder berges freler, welche 1264 und 1347 abermals faſt ganz abges brannt iſt. Aus Königs Rudolphs Freyheitsbriefe von 1275 erbellet, daß die Stadt damals , und ſchon eine ges raume Zeit vorher eine freye Reichsſtadt geweſen fey . Die Kaiſere" Karl IV und Wenzel haben verſprochen , fie bey ibrer Reichs - Unmittelbarkeit zu erbalten. 1396 hat ſie die Reichsvogtey oder das Ammanin -Amt auf ewig an fich geidſet. Sie hat auf dein Reichstage unter den Reichsa ſtådten der ſchwäbiſchen Bank die 1ste , bey dem fchwabis ſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die 12te Stelle. Ihr Reichs- und Kreismatrikular- Anſchlag ,welcher eber derfen 196 Fl. betrug, wurde 1683 auf 90 Fl. hingegen 1728 auf 130 Fl. geſeget, jedoch mit Vorbehalt einer Berminderung auf eine gewiſſe Zeit. Der Magiſtrat bes ſteht aus dem geheimen und weitern Rathe. Ehedeſſen war ſie eine Mahlſtatt des Landgerichts ; an ihrei Statt aber iſt daſſelbe vom Ende des Isten Jabrhunderts an zu Altorf gehalten worden . Sie siebt jährlich unter dem Namen einer Ehrung 2 Fuder Wein in die Landvogter 1496 iſt hieſelbſt auf einem Reichstage die Kaina Altorf. mergerichts-Ordnung verfertiget werden . 1647 iſt fie von den Schweden 9 Wochen lang vergeblich belagert worden . 1728 bat fie beträchtlichen Brandicaden erlitten . Von dem Gebiete der Stadt hat Joh . Andr. Raub von 1626 bis 1628 eine genaue Ebarte verfertiget, welche bierauf ans Licht geſtellet worden . Es greuzet an die Herrſchaften Bafferburg, Tettnang , Achberg, Neu - Ra . vensburg und Bregenz. Wir bemerken ** 1. Die Dörfer Efchach , oder Lefchach . (weldes vor Alters ein Städtchen geweſen ; ) Riđenbach , Schonau und Oberrzitnau , welche der Stadt eigentämlich zuges Bören, in deren jedem aber das weltlicbe Stift zu Lindau einen
Dinkelsbühl .
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einen Relnhof oder Meyerhof hat. Die Reichsvogtev oder S & usgerechtigkeit über ſolcbe Rellubofe bat K. Guds wig 1334 an Grafen Hugo von Bregenz, K. Karl IV 1364 und 66 an Ulrich, Grafen zu Helfenſtein , den Hels tern, K. Wenzel 1394 an Merk von Schellenberg, und endlich K. Sigmund 1430 an die Stadt Lindau für 1300 Fl. verpfändet. Ude 4 Dörfer ſind noch vor 1430 des Bürs ger-Reches zu Lindau fihig geweſen : die zerſten liegen in der Stadt Lindau boben und niedern Obrigkeit ; über das 4te aber hat die Stadtnur die niedere Gerichtbarkeit. 2. Die Dörfer und Weiler Schachen , Tegelſtein , sos ry, Heimssreutin, Streittelsfingen und Kochbuch, und die Sblófer Senffonau und 2 ! wind liegen in der Stadt hoben und niedern Gerichtbarkeit. 3 : Die vier Pfarren Serkenſchweiler, Sigmanszell, Weiſſenberg , Unterraitnau , mit zugehörigen . Weilern und Düfen , imgleichen Beſenreuttin und andere Derter liegen in der Stadt niedern und gråflict - montfortiſchen boben Obrigkeit.
Dinkelsbüll. ie freye Reichsſtadt Dinkelsbühl, oder Dånkelſpåhl, von einigen Tricollis, Zeacollis, oder Zeapolis ges. nannt, liegt zwiſchen der Grafſchaft Dettingen und dem Fürſtentume Unfpach, an der Wernig, auf 3 Bůbeln oder Hügeln , auf welchen vor Alters Dinkel gewachſen , daber ihr Name kommt ; wie ſie denn auch 3 Bübel , auf welden eine vergoldete Dinkel - Nehre ſteht , im Wapen führet. Ihre Einwohner find theils evangeliſch - lutheriſch, theils römiſch - katholiſch ; legtere haben die Hauptkirche, und 2 Mönchentidíter; jene aber die Spitalfirche, ihr eigenes Confiftorium , und 2 deutſche Sculen, in deren einer, vers moge Bergleichs von 1651, lateinisch gelehret werden darf. Der Magiſtrat iſt auch bald katholiſt und halb evanges lifch . Der dentiche Order ! hat bisfelbft ein Amt und eis ne Vogtey, ſo zu der Comthurey Eningen geboret , und weldem unter andern das Dorf Wimmelbach zuſtändig iff. p y :2
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Der ſchwäbiſche Spreis.
ift. In einem alten Inſiegel wird dieſer Drt Oppidur villicum genennet, und iſt ums Jahr 928 zuerſt init einer einfachen , 1126 aber mit einer gedoppelten Mauer umges ben worden. 1351 iſt die Stadt vom Raifer an die Gras fen von Dettingen verpfändet worden , hat ſich aber felbft wieder gelöſet. Die Kaiſere Kart IV und Wenzel haben verſprochent, fie bey ihrer Reiche Unmittelbarkeit zu erbal. ten . Auf dem Reichstage bat fie unter den Reichsſtads ten der ſchwäbiſchen Bank die 16te, bey dem romabiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtådten die izte Stelle. Ibr Reichs- und Kreismatrikular - Anſchlag, welcher ebedeffen 208 Fl . betrug, iſt 1683 auf 90 Fl. gefeßet worden ; zu einem Kammerziele aber iſt ſie auf 148 Rthlr. 71 Kr. angeſeßer. Zu ihrem kleinen Gebiete geboret der Weiler Tiefweeg.
Biberach.
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ie freye Reichsſtadt Biberach und ihr Gebiet liegt am Flüßchen Rieß, bey den Abteyen Odenhauſen und Beggbach, iſt auch vom øſtreichiſchen und andern Ges bieten umgeben. Sie ſieht in einem Thale zwiſchen Ber: gen . Ihr Magiſtrat iſt balb katholiſch und halb evans geliſch . Die Hauptkirche zu St. Martin , und das reiche Hoſpital mit ſeiner Kirche find beyden Religionen gemein ; Die Evangeliſchen haben auch die Kirche zu S. Maria Magdalena, und jede gottesdienſtliche Partey hat eine las teiniſche Sdule. In der Stadt iſt ein Nonnenkluffer, und bey derſelben ein Mönchenklofter. Ihr Wapen iſt ein goldener gekrönter Biber in blauen Felde. Die Kaiſere Karl IV und Wenzel haben verſprochen , die Stadt bex ihrer Richa : Unmittelbarkeit zu erbalten . Auf dem Reids, tage hat ſie unter den Reichsſtädten der ſchwäbiſchen Bank die 17te, bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichs ftädten die 14te Stelle. IhrReichs- und Kreišmatrikus lar - Anſchlag betrug ebedeſſen 196 Fl. 1683 aber wurde er auf 65 } Fl. geſebet. Zu einem Kammerziele fol ſie 8. Rthlr. 141 kr. geben. In die landvogtey Altorf giebt fie zur Ehrung jabrlich 10 Pfund Pfenninge. Das
Biberach und Ravensburg.
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Das zu ihrein Gebiete gehörige Pfarrdorf Ober - Holz: I heim iſt evangeliſch. Außer den Dörfern Altenweiler, 5. Baltringen, Ingerkingen , Laubershauſen, und unit rs ſchiedenen Weilern und Höfen , bat fie unter der bobent Dörigkeit der Untern - Landvogtey unterſchiedene Weiler und Höfe mit der niedern Gerichtbarkeit.
1 Ravensburg.
ie freye Reichsſtadt Ravensburg, vor Alters Gras vensburg, liegt in einem Shale, am Fluffe Schuß, im Algau, und iſt rings von der Landvogtey umgeben. In derſelben haben die Katholiken und Evangeliſchen, foa wol in welt- als geiſtlichen Sachen, gleiches Recht, aus beyden wird auch der Magiſtrat in gleicher Anzahl beres Bet. Es ſind hier 3 Klöſter. Die Kirche bey dem Cars, meliter Kloſter haben beyde gottesdienſtliche Parteyen in Gemeinſchaft, außer derſelben aber haben die Evangelis fchen die Kirche zur beil. Dreyfaltigkeit, und die Ratbolis ten haben zwo Pfarrkirchen . Die Stadt hat vor Alters zu der guelphiſchen Grafſchaft Altorf gehöret, iſt aber ſchon por König Rudolphs Zeit eine Reichsſtadt geweſen, wie aus deſſelben ihr ertheilten Privilegien von 1276 und 86 erhellet. Die Kaiſere Karl IV und Wenzel haben vera iprochen, fie bey ihrer Reichs: Unmittelbarkeit zu erhalten . Auf dem Reichstage bat fie unter den Reichsſtädten der chrabiſchen Bant die 18te, bey dem fchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die 15te Stelle. Ihr Reichs. und Kreismatrikular - Anſchlag ift 1683 von 196 Fl. bers unter auf 78 Fl . gefeßet, 1728 aber wieder auf 100 fr. erhöhet worden . Zu einem Kammerziele bat fie 60 Rthlr . In die Landvogtey giebt fte zur Eh.: 773 Kr. zu erlegen . rung jährlich 10 Pfund Pfenninge. Sie iſt eine uralte Mahlſtatt des Landgerichts auf der Leutkircher Heide und in der Pürs . Die Burg und Feſte, welche bey der Stadt auf einem Hügel gelegen hat, und 1647 von den Schwes den verbrannt worden , iſt zu der Landvogtey in Ober:und Nieders Sdwaben gezogen worden . Die Vy yu 3
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Der ſchwäbiſche Kreis.
Die Serrſchaft Sdymaleck, welche die Grafen von Wernen und Heiligenberg der Stadt verkaufet baben , und ibre Gerichte Albertſchwendi, Dankertſchweiler und Bettenrenti , liegen in der Landvogter boben Obrigkeit. In eben derſelben boben und niedern Gerichtbarkeit lies gen noch viele andere Güter der Stadt. Aus &. Frides richs III Privilegio von 1478 erbellet, daß der Stadt das Dirrtorfi um über den ganzen Altorfer Wald , und die Brauna eines jährlichen Waldgerichte, vom Reiche zu Rebus eorker worden. Von dem cavensburgiſchen Jagds diſtricte bat Frideric Gradmann von Ravensburg 1735 eine kleine trte berausgegeben, auf welder das unter der boben Obrigkeit der Stadt ſtehende kleine Gebiet gleichfalls abgezeichnet iſt.
Kempten .
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jie freye Reichsſtadt Kempten , Campidona , liegt im Ulgau , an der Gler, welche zwiſten der Stadt und Borſtadt fließt, und Tod in der Segend ſtehen , wo das alte Campodunum oder Campidunum geſtanden bat : als leint, obgleich bieſelbſt eine romidye Station gewefen iſt, fo feget doch Ptolemaus das Campodunuin zwiſchen die Fluffe Iier und Inn , daber es wahrſcheinlicher in der Gegend der bayeriſchen Hauptſtadt München geſuchet mird. Die Stadt und ihr Magiftrat bekennen fich zur evangeliſchen Lebre, und ſie bat eine feine Pfarrkirche und eine lateiniſche Scule. - Iyr Wapen iſt der Reichs- Uds ler , welcher von cben berab getbeilet , balb versoldet und halb ſibwarz iſt. Die Stadt behauptet älter zu feyn , als das bey ihr liegende Reichsſtift, und dieſes kehret es um , und verficbert , daß die Stadt von den Uebten mit Maus ren umgebent , in die Geſtalt einer Stadt gebracht wor, den, und ihnen vor Alters unterthänig geweſen ſey , fo daß vor dem izten Jahrhunderte kein Schatten ihrer Un. mittelbarkeit gezeiget werden könne. Hingegen die Stadt giebt zwar zu, daß die Leute vor uiters unters ſchiedene Regalien und Gerechtigkeiten in der Stadt nach und nach an fich gebracht, leugnet aber, daß fie jemals eine
Siemptent .
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eine tollige Oberberrlichkeit über dieſelbe erlanget hatten , ſondern will allezeit eine unmittelbare Reichsſtadt geweſen reyn . Dem ſev wie ihm wolle, ſo iſt gewiß, daß König • Rudolph I fich in einer Urkunde vor 1289 ihren legiti. mum advocatum genannt, un verordnet babe, daß die | Bürger von des Abtes oder Gotteshauſes wegen auf keis ferley Weiſe angetaſtet, verpfändet noch beſchweret mers I den ſollen , welche Urkunde auch vom K. Albrecht I 1304, und Karl IV 1354 wiederholer und beſtätiget worden ; daß legtgenannter Kaiſer duro Urkunden von 1348.55, und 61 ibre Reichs-Unmittelbarkeit von neuem befeſtiget, und R. Wenzel eben dieſes 1370 und 77 getban babe: und ends | lich , daß K. Friderich III fie 1488 aufs neue in ſeinen und des Reichs Schuß und Sdirm, darunter fie wie ana dere Reichsſtädte jederzeit ohne Mittel gehöret babe, ges nommen , auch ihre alten Rechte und Freybeiten beſtätiget habe. Endlich hat die Stadt 1525 alle Rechte, Gerechos tigkeiten , Nußungen, und Gefälle, inſonderheit alle Zille, welche das Stift in und außerhalb der Stadt gehabt, für 30000 Goldgulden an ſich gekaufet , welchen Kaufcontract nicht allein K. Karl V, ſondern auch alle feine Nachfolger und der påpſfliche Stuhl zu Rom beſtätiget. Vermoge even dieſes Kaufcontracts Toll das fürftlice Stift auf Teinen Grund und Boden nur ſo viele Gebäude, als zu feia ner Nothdurft, Deſen und Gebrauche erfordert werden, aufführen , keinesweges aber das Kloſter ſelbſt befeſtigen , und deswegen einigen Bau vornehmen, noch auch inners balb einer Meile um die Stadt Kempten weder offenen noch beimlichen Markt balten und balten laſſen . 1633 wurde die Stabt von kaiſerlichen Kriegsvolfern mit Sturme erobert, und wol zwey Drittel der ganzen Bürgerſchaft umgebracht. Auf dein Reichstage bat ſie unter den Reichsſtadter auf der Faywabiſchen Bank die 20ſte, beym fchwabiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtadten die 16te Stelle. Ihr Reichs, und Kreismatrikular Anſchlag, welcher ebedeſten 156 Fl. betrug, iſt 1683 auf 52 Fl. gefeget worden . Zu einer Kammerziele giebt ſie 40 Riblr . 54 Kr. Sie hat keine Dörfer, aber doch ſouſt viele Güter, Renten, Zinſen, Zehns den und andere Eintýnfte. Kauffe yy yy 4
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Der ſchwäbiſche Kreis.
Kauffbeuren . ie freye Reidsſtadt Bauffbeuren und ihr Gebiet liegt im Algau, an der Wertach , und in dem davon benannten Ebale, zwiſchen dem Bistume Augsburg, und den Abteyen Rempten und Urſee. Vor dem 14ten Jabrhunderte, ja norty 1336 bat fie schlechtbin Buren oder Bürun ges Die Burgerfibaft ift theils der evangeliſchen , beiße: theils der katholiſchen Lehre zuigethan . Der Magiſtrat beſteht alle 8 evangeliſchen und 4 katboliſchen Perſonen ; in der Stadtgerichte und großen Rathe fißen auch in jes dem 2 katholiſche Mitglieder , die übrigen aber ſind evans geliſch). Es iſt bier eine Reſidenz der Jeſuiten, und ein Franciſcaner Nonnenklofter In oder bey der Stadt ift vor Alters eine Burg gleiches Namens geweſen , poli mela der wahrſcheinlicherweiſe Friderich von Buren, welcher der Bater Friderichs von Stauffen , erſten Herzogs vont Schwaben geweſen , den Zunemen gebabt bat. Nad Abgang der Herzoge von Schwaben aus dem hohenſtauf fendben Hauſe iſt die Stadt ans Reid gefallen . Die Kaikre Kar! ¡ v und Wenzel haben verſprochen , ſie bey ihrer Reichs -Unmittelbarkeit zu erhalten . Auf dem Reichs tage hat ſie unter den Reichsſtädten der rcwabiſchen Bank die 22fte, beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die 17te Stelle. Ihr Reichs- und Kreis , matrikular : Unſchlag betrug ebedeffen 160 Fl. iſt aber 1683 auf 532 Fl. gefeßet worden . Zu einem Rammerziele er : leget fie 44 Rthlr . 65 Kr. In ihrem Gebiete find die Dörfer Ober - Beuren , Waurſtetten , Uber : Germeringen , Ober : Oſtendorf, Weſtendorf. Weil. Dielerſtadt frepe Reichsſtadt Wila, die welche auch Stadt, Uns zumWeis oder Weil , Stadtwil,Weil, terſchiede vom Dorfe gleiches Namens, genennet wird, ' liegt am Fluffe Wurm , ziviſchen den würtembergiſchen Städten Liebenzell und Sindelfingen , und iſt ganz vom Herzogtume Würtemberg umgeben . Sie iſt der römiſch , kathos
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Meil und Wangen .
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tatholiſchen Lehre zugetban. Die Pfarrkirche zu S. Peter iſt eine Collegiatfirche geweſen. Es iſt hier ein Auguftia ner und Kapuziner Mönchenklofter , und ein reiches Bos ſpital. Man weiß nicht eigentlich , wann die Siadt zur Reichs - Unmittelbarkeit gelanget ſey. Die Kaiſere Start IV und Wenzel baben perfprocben , fie bei derſelben zu ers balten. Auf dem Reichstage bat fie auf der fibwabischen Bant der Reichsſtädte die 23ſte, beyin ſchwäbiſchen Kreife hr aber unter den Reichsſtädten die 1ste Stelle. Reichs- und Kreismatrikular -Anſchlag , welcber ebederfent 60 Fl. betrug , 1683 auf 18 Fl. 1728 aber wieder auf 30 Fl . gefeßet worden . Zu einen Kammerziele bat fie 45 Rthlr. 10 Kr. zu erlegen . Wegen des Stadtvogta oder Ämmann - Amtes giebt ſie jährlich 10 Pfund Hsler zur Ehrung in das Waibel - Amt der Reichs - Landvogtep Ultorf. 1388 tam Graf Ulrich zu Würtemberg in einer bey dieſer Stadt gehaltenen Schlacht um. 1648 wurde Ste von franzófifcben Kriegsvölkern mit Sturme erobert. Bey derſelben iſt eine freye Pürſch.
Wangen . ie frene Reichsſtadt Wangen und ihr Gebiet liegt am Fluſſe Urgen, zwiſchen der Landvogtey Altorf, und den Herrſchaften . Dettnang, Egloff , und andern. Sie iſt der römiſch -katholiſchen Lehre zugethan , bat eine Pfarrkirche, ein Spital, und ein Kapuziner Mönchentlos fter. Die eigentliche Zeit, da ibre Reichs-Unmittelbarteit angegangen, iſt nicht bekannt. K. Ludwig verregte ſie 1330 an Hugo, Grafen von Bregenz. Die Kaiſere Karl IV und Wenjel verſprachen , ſie bey ihrer Reichsfreybeit zu crbalten . Auf dem Reichstage iſt ſie unter den Reichs flådten der ſchwäbiſchen Bank die 24ſte, beym fchwabia ſchen Kreiſe aber die 19te. Ihr Reichs- und Kreismatris kular: Anſchlag, welder ehedeſſen 80 Fl. betrug, iſt 1683 auf 40 Fl. geſetzet worden. Zu einem Kammerziele rol fte 36 Rthlr .43. Kr. geben. In die Reichs-Landvogter Ultorf giebt ſie jährlich zur Ehrung 8 Pfund Pfennige. Sie iſt eine uralte Mahlſtatt des Landgerichts auf Leuts y y v 5 tircher
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Der ſchwäbiſche Kreis.
kircher Heide und in der Pürs. ' 1538 hat ſie großen Brandſchaden erliten . Ihr Gebiet begreift die Dörfer wormbrechts, Thann, Wieder- Wangen, und andere Derter.
Ysni . Rsni oder Isny, liegt im Algau, Diefrepe Reichsſtadt zwiichen den Grafſchaften Hoheneck und Irauchburg, und der Berrſchaft Egloff. Ihr Magiſtrat und der größte Sbeit der Bürgerſchaft iſt evangeliſch, es ſind aber auch Katholiken vorbanden . Es iſt auch biefelbft eine Benedi. ctiner Manns: Abtev, über welche die Reichs - Erbtruchs effe die Erbkaſtenvogtey und Schirmgerechtigkeit haben. Eben denenſelben hat vor Alters die ganzeStadt zugehöret ; ſie bat ſich aber 1365 durch 9000 Pfund Heller von ihnen losgekaufet, und ift vom K. Karl IV in ſeinen und des Reichs Schuß aufgenommen , und mit den Rechten , Frey beiten und guten Gewohnbeiten anderer Reichsſtädte bea gabet wordent. K. Wenzel bat auch verſichert, fie bey ih. rer Reichs -Unmittelbarkeit zu erhalten . Auf dem Reichs tage bat ſie unter den Reichsſtadten der ſchwäbiſchen Bank die 25fte, beym fchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reiches ſtädten die 2ofte Stelle. Ihr Reichs- und Kreismatrikus lar- Unſchlag , welcher ehedeffen 80 F7. betrug , wurde · 1683 auf 46 Fl. - 1692 erſt auf 30 Fl. und hernach auf 16 Fl. 1728 aber auf 38 Fl. geſeget. Zu eia ſie gen . Seit 1514 iſt ſie eine Mallſtatt des Landgerichts auf der Leutkircher Heide und in der Pürs. 1631 brann , te ſie größtentheils ab, und 1721 litte ſie wieder großen Brandſchaden.
Leutkirch. ie freye Reichsſtadt Leutkirch liegtim Algauan der Erbach , welcbe unterbalb derſelben in die Aitrach fließt, auf der von ihr benannten Heide. Sie bat eine evangeliſche und eine katholiſche Kirche , und ein Francis fcaner Nonnenkloſter. Der Magiſtrat iſt meiſtens evans gelifche
Leritkirch und Wimpffen.
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aeliſch. Ihre Reichs -Unmittelbarkeit iſt wenigſtens ſoit Königs Rudolphs i Zeit gewiß , und die Kaiſere Karl IV und Wenzel baben verſprochen, ſie dabey -zu erhalten. Auf dem Reichstage bat fie unter den Reichsſtädten der fcbwas biſchen Bank die 28ſte, beym powabiſiben Kreiſe aber uns têr den Reichsſtädten die 21ſte Stelle. Ihr Reichs- und Kreismatrikular Anfchlag, welcber ehebeffen 40 Fl . bes trug , iſt 1683 auf 14 FK 1728 aber auf 21 Fl . gefcbet worden . Zu einem Kammerziele bat fte 33 Rthlr. 692 Kr. zu erlegen, Ebemals iſt fie eine Mahlſtatt des Landa gerichts auf der von ihr benannten Heide und in der Pürs geweſen . Sie iſt mit der Landvogter hohen und niedern Gerichten umgeben , und hat dieferwegen mit 1 derſelben 1545 einen beſondern Bertrag errichtet.
Wimpffen . jie freneReichsitadt-Wimpffen, Wimpina, welche zur Romer Zeit Cornelia gebeißen haben ſoll, liegt im Craichgau , ain Nectar, welcher in dafiger Gegend den Jagfifluß aufnimmt, und beſteht eigentlich aus 2 Ståde ten , von welchen die vornehmſte Wimpffen auf dem Berge , und die andere Wimpffen im Thale genennet wird. In jener iſt eine evangeliſche Pfarrkirche und las teiniſche Schule, und ein katholiſches Hoſpital oder Haus vom Orden des beil. Geiſtes ; in dieſer aber iſt ein fa : tholiſches Stift zu S. Peter, und ein Dominicaner M&M chenfloſter . Der Wagiſtrat iſt ganz evangeliſch. Die Hunnen ſollen dieſe Stadt fehr verdorben baben . Im 1 Izten Jahrhunderte war ſie ſchon wieder in guten Umns fíånden, wie aus einem Schenkungsbriefe Königs Heintz ric VII von 1228 , zu erſehen iſt. Nach Abgang der ſchwäbiſchen Herzoge bat fie fich nach und nach in Frey heit gefeßet, und die Kaiſere Karl IV und Wenzel haben verſprochen, fie bey ihrer Reichs- Unmittelbarkeit zu er : halten . Auf dem Reichstage ift fie unter den Reichss ſtädten der ſchwäbiſchen Bank die 29fte, beym ( chwabis fihen Kreiſe aber hat ſie unter den Reichsſtädten die 22fte Stelle, Ihr Reichs- und Kreismatrikular-Unſchlag betrug
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Der ſchwäbiſche Kreis.
betrug ebedeffen 80Fl. 1683 aber wurde er auf 25, und 5728 auf 22 Fl. geſeßet. Zu einem Kammerziele bat fie 51 Rthlr. 754 Kr . zu erlegen . Im 13ten und 14ten Jahr bunderte iſt hier ein faiſerliches Eandgericht gerveren, von welchem and vielleicht der ehemalige ſo genannte Dberhof feinen Urſprung genommen bat , ben welchem viele umliegeube Derter Urtel und Recht eingeholet has ben . 1539 und 40 iſt hier das kaiſerliche Kammergericht geweſen . 1626 fiel bey derſelben eine große Schlacht zwiſchen dem Grafen von Tilly und Markgrafen von Baaden - Durlach vor. ' 1645 und 38 wurde die Stadt von den Franzoſen eingenommen . Zu ihrem Gebiete gehöret das Dorf sofftatt.
Giengen . ie frere Reichsſtadt Giengen liegt am Flüßchen Brenz, und iſt von der würtembergiſchen Herr. Ichaft Heidenheim umgeben . Sie iſt der evangeliſchen Lehre zugetban. Die Zeit, da fie zur Reichsfreybeit ges langet iſt, weiß man nicht. 1354 wurde ſie vom K. Karl IV den Grafen von Helfenſtein zu einem Erblehne vers lieben ; eben dieſer Kaiſer aber nahm fie 1378 wieder ans Reich, und K Wenzel verſpracy auch, fie bey demſelben zu erbalten. 1634 wurde ſie von faiſerlichen Kriegsvila tern ganz verwüſtet. Auf dem Reichstage bat fie unter den Reichsſtädten der ſchwäbiſchen Bankdie 31ſte, berm fchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die 23ſte Stelle. Ihr Reichs- und Kreismatrikular - Anſchlag, welcher ebedeſſen 60 Fl. betrug, iſt 1683 auf 34 FI. 1728 aber auf 36 Fl. gefeget worden. Zu einem Kams merziele bat fte 27 Rthlr. 6 Kr. zu erlegen.
Pfullendorf. jie kleine frene Reichsſtadt Pfullendorf liegt im ses gau, zwiſchen den Grafſchaften Heiligenberg und Sigmaringen. Nach einiger Meynung foll die beym Ptolemåus vorkommende Stadt Bragodurun bieſelbſt geſtans
Pfullendorf und Buchhorn.
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geſtanden haben. Die Stadt iſt der rėmiſch -katholiſchen Zebre zugetban, und enthält, außer einer Pfarrkirche und einem Hoſpitale, 2 Nonnenklóſter. Bor Utters fol fie eigene Oxafen gehabt, und Graf Rudolph , der nur eine Sochter gebabt, und 1180 geſtorben iſt , ficb überredett
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laſſen baben, ſeine Grafſchaft dem Kaiſer Friderich I 34 übergeben. Die Kaiſere Karl IV und Wenzel haben vers fprochen , die Stadt bey ihrer Reichs-Unmittelbarkeit zu erbalten. Uuf dem Reichstage bat fie unter den Reichs ſtádten auf der librábifchen Bank die 26ſte, brizm fcbwas biſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die 24ſte Stelle. Ihr Reichs- und Kreismatrikular-Unſchlag bes trug ehedeflen 104 Fl. wurde aber 1683 auf 43, hingegen 1728 auf 46 Fl . geſeßet. Zu einem Kammerziele hat fie 33 Rthlr. 692 Kr. zu erlegen. In die Reichs-Landvogter Ültorf giebt ſiejährlich 5 Pfund Pfennige zur Ehrung. Das DorfLinz,welches ihr zugehöret, und eine Stun : de von der Stadt gegen Weſten gelegen iſt, hat dem Linzgau den Namen gegeben.
Buchhorn. Die kleine freyeReichsſtadt Buchhorn,oder Buchorn, liegt am Bodenſee. Sie iſt der evangeliſchen Lebre zugethan. Bor Alters hat ſie eigene Grafen gehabt, wela che mit Grafen Dtto ausgeſtorben ſind, worauf ſie zu der guelphiſchen Grafſchaft Altorf gekommen , aber ſchon uns ter den ſchwäbiſchen Kaiſern eine Reichsſtadt geworden , und vom Könige Rudolph I 1275 dafür erkannt worden , iſt. Die Kaiſere Karl IV und Wenzel verſprachen , fle bey ihrer Reichs.Unmittelbarkeit zu erhalten. Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsſtadten auf der ſchwas | biſchen Bank die 34ſte, beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die 25ſte Stelle. Ihr Reichss und Kreismatrikular Anſchlag, welcher ehedeffen 20 Fl . betrug , iſt 1683 suf 14, und 1728 auf 13 Fl. geſeget wors den . Zu einem Kammerziele bat fie 20 Rthlr. 27 Kr. zu erlegen . Wegen des Ammann- Ames giebt ſie in das Waibel - Amt der Reichs - tandvogtey Altorf jáhrlich 10 Pfund
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Der ſchwäbiſche Kreis,
Pfund 2 6. Pfenninge. Sie ſteht unter dem Schuße der Reichsſtadt Überlingen. Die Kaufinannsgüter, welche von S. Gallen und Steinach über den Bodenſee nach Sibwaben, und von dannen zurück geführet werden, bas ben hier ibre Niederlage. 1369 brannte ſie ganz ab. Unweit derfelben liegt das Dominicaner Ronnenklofter Lieben oder Löwenthal. Ihre Herrſchaft Baumgarten , in welcher das Schloß dieſes Namens , und der Fleden Eriskirch ſind, liegt unter der boben Dörigkeit der Landvogtep .
Aalen . vie freye Reichsſtadt Aalen , Ala, oder Ola, liegt im Rocbenthale, am Fluffe Kocher, zwiſchen den Bes bieten der Reichsſtadt Gmünd und Probſtey Elwangen . Sie iſt der evangeliſchen Lehre zugetban. Ein Graf von Dettingen roll fie an Grafen Eberhard zu Würtemberg für 20000 fl. verpfändet, dieſem aber 1360 Kaiſer Karl IV fie ab und ans Riich erkaufet haben, bey welchem ſie zu erhalten die Kaiſere Wenzel 1387 und Ruprecbt 1401 verſprochen haben . Auf dem Reichstage bat fie unter die 35 |fe, beym den Reichsſtaden der ſchwäbiſchen Bank ular die g25ſte Reichsſtadten unter den Kreiſe aber fchwäbiſchen trik a e m s l s h chla l :Anſ bes und Krei Ihr Reic . mere Zu einem Kammerziele gegen 1728 auf 38 Fl. geſetet. giebt ſie 18 Rthlr. 562 Kr. von ihrem Stadtſchulta beißen-Unte giebt ſie jährlich 10 Fl. in das Waibel Arne der Reichs-Landvogtey Altorf. Zu ihrem Gebiete geboren die Weiler Ober- und Unter Rombach , samerſiatt, Rothenberg und Klein : Surblingen .
Bopfingen . ie kleine freye Reichsſtadt Bopfingen , oder Popfins gen, liegt am Rieß, an der Eger, und iſt von der Grafſchaft Dettingen umgeben. Sie iſt der evangelis dent
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Bopfingen, Buchau und Offenburg. 1451 fchen Lehre zugethan. R. Wenzel verſicherte 1387 , daß er fie beym Reiche erhalten ipolle. Auf dem Reichstage bat fie unter den Reichsſtådten der ſchwäbiſchen Bank die 37ſte, beym dwabiſchen Kreiſe aber unter den Reichs ſtådten die 27ſte Stelle. Ihr Reichs- und Kreismatris Fular - Anſchlag betrug ebedeſſen 24 Fl. 1683 wurde e auf 17 Fl. 1728 aber auf 20 Fl. geſeßet. Zu einem Kam merziele erleget fie 13 Riblr. 651 Kr. Sie bat Antbeil an dem nabgelegenen Dorfe Oberdorf,
Buchau . Jie kleine freye Reichsſtadt Buchau liegt am Feders Diefee. Zur Zeit Kaiſers Ludwig war fie verpfans det; es verſprach ihr aber derſelbe 1347, daß, wenn ſie fic geldfet haben würde, fie niemals wieder verſeßet wers den folle. K. Wenzel verſprach auch 1387 , daß fie beym Reiche erhalten werden ſolle. Auf dem Reichstage bat ſie unter den Reichsſtädten der ſchwäbiſchen Bank die 36ſte, beym dywabiſchen Kreiſe aber unter den Reichss ſtådten die 28ſte Stelle Ihr Reichs- und Kreismatris Fular -Anſchlag betrug ebedeflen 8 Fl . 1683 aber wurde er auf 4 Fl. geſeget. Zu einem Kammerziele hat ſie 16 Rthlr. 192 Kr. zu erlegen .
Offenburg. ie kleine freve Reichsſtadt Offenburg liegt am Fluffe Kinging, in der Ortenau. Sieiſt der römiſch kas tholiſchen Lehre zugethan , und enthält 2 Mannstloſter. Sie ſollurſprünglich eine Reichsſtadt, vom Reiche aber an Baaden verſeket , und von dieſem ſolche Pfandſchaft 1330 an das Bistum Straßburg abgetreten worden ſeyn, welches die þålfte davon an Chur-Pfalz überlaſſen hat. Bon jenem hat fich die Stadt kurz vor dem 16ten Jahrs bunderte losgemachet, und von dieſem iſt ſie frey gewors den , als der Churfürſt zu Pfalz 1504 in die Reichs - Acht erkläret wurde. 1635 wurde ihre alte Reichs- und fchwa. biſche Kreisſtandidaft erneuret. Auf dem Reichstage bati file
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1452
Der ſchwäbiſche Kreis.
fie unter den Reichsſtädten der ſchwäbiſchen Bank die 27ffe, beym fatwabiſoen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die 29fte Stelle. Ihr Reichs- und Kreismatrikular : Unfchlag, welcher ebedefien 120 Fl.betrug, iſt 1683 auf 34 Fl. und 1728 auf 33 Fl . gefebet worden. Zu einem Kammerziele giebt ſie 22 Rebfr. 884 Kr. Sie ſteht unter øſtreichiſcem Sduge, und der eſtreichiſche Landvogt in der Drtenay bat hierelbſt ſeinen Sit. 1688 baben die Franzoſen ihre Feſtungswerte geſprenget.
Gengenbach. kleine freye Reichsſtadt Gengenbach liegt auch am FlufTe Kinzing, in der Ortenau . Sie iſt eine Zeitlang uns Bištum Straßburg, und von dieſem an Chur- Pfalzver: feßet geweſen ; es loll aber, als Churfürii Philip in Arfan. ge deš 16ten Jabrhunderts in die Reichs: Ucht geriet , vom Kaiſer der Pfandſchaft erlaſſen feyn. Sie iſt aber doch waba rend der Verpfåndung 1470 und 89 auf dem Reichstage er: fchienen . Auf demſelben bat fie unter den Reichsſtädten der ſchivábijchen Bank die 32ſte, beym ſchwäbiſchen Streife aber unter den Reichsſtadten die zoſte Stelle. Ihr Reichs. und Kreismatrikular Anſchlag, welcher ebedeffen 60 Fl . bes tragen hat, iſt 1683auf 17 Fl. 1728 aber auf 24 Fl. geſeket worden. Zu einem Kammerziele giebtſie 22 Rthlr. 882 Kr.
Zell am Hammersbach. ie tleine frepe Reichsſtadt Zell am Bammersbach , Di oder sarmsbach, liegtnicht weit von der vorberge benden . Sie iſt der römiſch - fatholiſtien Lehre zugethan. Ebedeffen ift fie auch , fo wie die beyden vorhergebenden Reichsſtädte, eine Zeitlang ans Bistum Straßburg und an Chur-Pfalz verpfändet geweſen. Uuf dem Reichstage bat fie unter den Reichsſtädten der ſchwäbiſchen Bank die 33fte, beym (chwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichs, ſtådten die legte oder zijte Stelle. Ihr Reichs- und Kreiss matrikular :Anſchlag,welcher ebedeffen 40 Fl . betrug, murs de 1683 auf 114 Sl. 1728 aber auf 21 Fl. gefeßet.
Die Abtey Ottobeuren .
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In einem kaiſerl. Befehle an die Stadt von 1711 wird das Thal Sammersbach ein unmittelbarer Stand des Reichs genannt, welcber mit und neben der Stadt Zel in einer und eben derſelben Matrikel begriffen fey , und, außer
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se des dritten Pfenninges Beytrage zu den Reichs -Anlagen; zum ſchwäbiſchen Kreiſe und zu den Kammerzielern, von derſelben im geringſten nicht abbange , vielmehr einen bes ſondern Rath und Gericht unter einem von Ulters her ſo genannten Bogte ausmacbe. Anmerk. Die 3 legteren Städte erneuertent: 1614 eine alte Vereinigung unter fich, zur Behauptung ihrer gemeia nen Privilegien , alten Herkommen , Gerechtſamen und Frepbeiten . Anhang . Im ſchwäbiſchen Kreiſ liegen noch folgende una mittelbare Reichslande, welche aber keine Kreisſtång de ſind :
1. Die Abtey Ottobeuren. Jie Benedictiner Manns-Ubten Ottobeuren , obec Ottenbeuren , ehedeflen auch Uttenbeuren, und Jtrabeuren , liegt 2 Stunden von Memmingen, gegen Oſten , und iſt das ſchönſte Kloſter dieſes Ordens in Schwaben, ja ein fürſtliches Gebåude, mit einer vore trefflichen Kirche.
Sie iſt zuerſt im Jahre 764 geſtife
tet worden, und gehöret zum biſchöflich augsburgiſchen Kirchſprengel, welchem ſie ſich aber ißt entzieht. 1626
tin
hat ſie dem Hochſtifte Augsburg rooooo- Fl. erleget ; Dagegen dieſes ſich aller Anſprache auf die Landeshoheit und das Beſteurungsrecht begeben , welchen Vertrag der Kaiſer beſtåtiget hat. Der Titel des Abts iſt: Des unmittelbar gefrepeten Reichss und Gottess hauſes Otrobeuren 3 Th.
regierender Prälat
31.10
uno Serr ,
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Der ſchwäbiſche Kreis.
herr, Ihro Röm .Kaiſerl. Wafft & t wirklicher 3 Rath und Prbkaplan . Das Kloſter ſteht alſo une mittelbar , unter dem Reiche, iſt auch ehedefjen zum Reichstage berufen worden , welches aber feit langer Zeit nicht mehr geſchieht. Es ſteurer mit zu des ſchwa. biſchen Kreiſes Anlagen . Ben demſelben iſt ein Markte flecken , darinnen es das Halsgericht hat , welches es 1521 vom K. Soarl V zu Reichsleận empfangen . Eine halbe Stunde unter Ottobeuren liegt das Bes nedictiner Frauenkloſter Kloſterwald , welches wie eine Tochterkirche von Ottobeuren iſt , und eine Prio. rinn zur Vorſteherinn hat. Zum Gebiete der Abtey Ottobeuren gehören die Dörs fer Altsried , Attabauſen , Beheim , Benningen , unweit Memmingen , frechenried, Gůnz , Sawangen , Obers und Unter :Weſterheim , Sundheim an der Untern Günz, Ungerhauſen , u. a. 111. Sie hat auch einige zur Reichs - Ritterſchaft gehörige Güter.
2. Die Abtey zu S. Ulrich und S. Afra in Augsburg. der Reichsſtadt Augsburg ift die Abtey zu S. Ulrid) und S. Afra, welche Bruno , Biſchof zu Hugsburg, im Anfange des inten Jahrhunderts an. ſtatt der vorigen Leyenbrüder mit Benedictiner Möns chen befeßet, ihnen einen Abt gegeben , und den Kaiſer Heinrich II beweget hat, ihr 5 Dörfer zu fchenken, nach dem er felbſt vorher alle Schage dieſer Kirche ans Bis. tum gezogen, und beyder Kirchen Einfünfte von einana der abgeſondert hatte. K. Ludwig gab dem Abte 1323 und 35 zwey Privilegien , in welchen er ihn für feinen Kaplan erklåret , ihn und das Kloſter mit allen defels bent
Die Dörfer der Karthauſe Burheimt. 145 ben Leuten und Gütern in ſeinen beſondern Schuß nahm , und verordnete, daß der Abt und das Kloſter vor nies mand anders, als unmittelbar vor dem Kaiſer, belanget werden ſollten. 1417 ertheilete Kaiſer Sigmund dem Kloſter einen Frenheitsbrief, und trug zugleid) der Stade Augsburg den Afterſchuß über daſſelbe auf , wofür es derſelben jährlich 100 Goldgülden Schußgeld erleger. 1422 wurde dem Kloſter das Bürger- Recht in der Stade verliehen . 1576 wollte der Biſchof zu Augsburg der Albten ihre Reichs -Unmittelbarkeit ſtreitig machen , und ſich die Oberherrſchaft über dieſelbige anmaßen ; eswure De ihm aber 1577 vom Reichsfiſcal befohlen, den Abt nicht zu collectiren , auch keine weltliche Gerichtbarkeit über
W
denſelben auszuüben , ſondern ihn als einen Reichsſtand ben - ſeinen Frenheiten ungefrånft zu laſſen. Der Abe fißt auf dem Reichstage unter den Prålaten der rheinis ſchen Bank, und hat einen Reichsmatrikular. Anſchlag von 20 Fl. Er pfleget aber die Reichs- und andere Core lecten dem Biſchofe zu Augsburg einzuliefern .
3. Die Dörfer der Karthauſe Burheim . ie Karthauſe Bupheim ſteht unter Öſtreichiſchem Schuße, daher ihrer oben S. 403. Idjon gedache worden iſt: allein wegen ihrer Dörfer ſteuret ſie zum
ſchwäbiſchen Kreiſe. Dieſe ſind : 1. Weſterhard, ein Weiler, 1 Stunde vom Klofter, una weit der Fler. 2. Pleß, oder Bleß, ein Dorf, unweit der Iler, welches zur fuggeriſchen Herrſchaft Boos ſteuret. 3. Oberhauſen , ein Dorf, am Flüßchen Roth, oberhalb Weiſſenhorn, 4.Bena 38 it 2
1456
Der ſchwäbiſche Kreis.
4. Bennern, ein Weiler und Schloß bey Weiſſenborn. 5. Våringen , ein Dorf, unweit der Iler. 6. Cieuhaus , ein zur Markgrafſchaft Burgau gebêris ger Weiler , unweit Leipheim .
4. Die Herrſchaft
Neu
Ravensburg. ieſe liegt am Fluſſe Argen , zwiſchen den Herrſchaf ten Tettnang und Uchberg, und den Gebieten der Reichsſtädte Wangen und Lindau. Sie gehöret Det Abtey S. Gallen , in der Schweiz , welche davon die Kreis - Anlagen entrichtet.
5. Das Dorf Münſter, welches oberhalb der Stadt Donauwerth an der Don nau liegt, gehöret zwar dem Kloſter zum Heiligen Kreu . ze in eben beſagter Stadt, als welchem es 1365 von den Grafen zu Dettingen verkaufet worden , wird aber doch zum ſchwäbiſchen Kreiſe gerechnet , zu welchem es auch feine Steuer erleget.
LITER
Der
Der
bayeriſche
Kreis.
33 33 3
Der Bayeriſche Spreis .
1458
Einleitung.
von dem
bayeriſchen Kreiſe
haben Sanſon,
Jaillot, 17ollin, de Witt, Viſſcher und
Y somnann Charten herausgegeben. Des Tegtern feine iſt die beſte , und im Atlas von Deutſcha land die 75ſte. S 2. Diefer Kreis iſt von den ſchwäbiſchen , oſtrei chiſchen und fråntiſchen Kreifen , und vom Königreiche Böheim umgeben . Seine Größe beträgt ohngefähr 1020 geographiſche Quadratmeilen. Den Namen hat er von dem Herzogtume Bayern , welches den größten und vornehmſten Theil deſſelben ausmachet. S 3. Die 20 Stånde deſſelben ſind in 2 Bånfe abgetheilet, nåmlich in die geiſtliche und in die welts liche.
Zu der geiſtlichen Bank gehören das Erzs
ſtift Salzburg, die Soudſtifte Freiſingen , Res gensburg und Paſſau , die Probſtey Berchrols, gaden , und die Abteyen S. Emeran, Flieders Münſter und Ober-Münſter, alle 3 in der Stadt Regensburg. Zu der weltlichen Bank gehören das Churfürſtentum Bayern, das “ erzogtum Heuburg, nebſt Sulzbach ; die Landgrafſchaft Leuchtenberg, die gefürſtete Grafſchaft Sterns ſtein , die Grafſchaften Saag und Ortenburg, die Berrſchaften Ehrenfels , Sulzburg und Pyrs baum , sobenwaldeck , Breiteneit, und die Reichsſtadr Regensburg. Auf den Kreistagen werden dieſe Stånde in folgender Ordnung zur Ables gung ihrer ,Simmen aufgerufen: Salzbury, Chur. Bayern
Einleitung
1459
Bayern, Freiſingen, Neuburg, Regensburg, Leuchten . berg, Paſſau, Sternſtein, Berchtolsgaden, Haag, S. Emeran , Ortenburg ,
Nieder -Münſter , Ehrenfels,
Ober-Münſter, Sulzburg und Pyrbaum , Hohenwal. i - deck, Breiteneck, Regensburg. § 4. Die ausſchreibenden Fürſten und Directores
1 diefes Kreiſes find Chur - Bayern und Salzburg zu gleich , und zwar ſolchergeſtalt, daß das eigentliche Kreisausſchreib -Umt von beyden zugleid ), das Directo. rium aber Wechſelsweiſe von einem allein geführet wird , welcher alsdann Director agens heißt. Die Kreistage werden gemeiniglich entweder zu Regens burg oder zu Waſſerburg gehalten , zuweilen ſind ſie auch entweder zu Sandshut oder zu Můldorf angeſtels let worden . Ich kann nicht melden, ob eine gewiſſe Kreiskanzlen und ein Kreis - Archiv vorhanden fey ? Es ſcheint, daß das jedesmalige Directorium agens Die Kreisſachen durch ſeine Kanzley beſorgen laſſe, und die wåfrend feines Directorii verhandelten Acten verwahre. $ 5. Der bayeriſche Kreis iſt zwar mit zu den ſo genannten vorliegenden Reichskreiſen gerechnet wors deni, welche bei einem feindlichen Angriffe von Frank: reich am meiſten in Gefahr ſind : er hat ſich aber mit den übrigen niemals in eine Verbindung einlaſſen wois len , ob ſie ihn gleich oft angetragen , und dieſerwegen Unterhandlung gepflogen worden . 1683 verband er ſich mit den frånkirchen und ſchwäbiſchen auf 3 Jahre. 216 1681 durch einen Reichsſchluß die Kriegsverfaſ fung des ganzen Reichs zu Friedenszeiten einfach auf 40000 Mann gefeget wurde, famen auf den bayeris fchen Kreis 800 zu Pferde, und 1494 zu Fuß ; und bey 3 $ $$ 4 .
1460
Der bayeriſche reis.
ben der Eintheilung derer zu der Reichs - Operations, taſſe 1707 bewilligten 300000 Fl. wurden dieſem Das Kreiss Kreiſe 18252 Fl. 9 Kr. zugetheilet. Obriſten Amt und die damit verbundene Dber - Auf ficht über dieſes Kreiſes Kriegsſachen beſigt Chur. Bayern erblich . $ 6. In Anſehung der Religion wird dieſer Kreis unter die gemiſchten gerechnet. Zum Kammergerichte ſollte er vermoge des weſtphåliſchen Friedens 4, und, permoge des Reichs - Gutachtens und Schluſſes von 1719 und 20, 2 Uffeffores ernennen , ißt wird aber wirk. lich nur einer präſentiret. Solche Präſentation gea ſchieht von den Kreisdirectoren allein , umd ; ohne Zus ziehung der übrigen Kreisſtånde.
Das Erzſtift Salzburg. §
I.
on dem Grzſtifte Salzburg hat Marcus Seczu Von nagel eine Charte herausgegeben , welche in Orçelii theatro zu ſehen iſt ; weit beſſer aber und über ., þaupt ſehr gut und genau iſt die neuere Charte, welche Ooilo Guetrather verfertiget , und Ioh . Bapt, Somann herausgegeben hat. Deutſchland die goſte Charte.
Sie iſt im Atlas von
$ 2. Es grenzet gegen Oſten an Deſtreich und Steyermark, gegen Süden an Kårnthen und Tyrol, gegen Weſten auch an Tyrol und an Ober , Bayern , gegen Norden gleichfalls an Ober : Bayern. Nach der guetratheriſchen Charte beträgt ſeine größte Ausdeh. nung von Abend gegen Morgen 25 , imo von Måtter . nacht
Das Erzſtift Salzburg.
1451
nacht gegen Mittag 16, oder von der åußerſten ober . bayeriſchen bis zur äußerſten fårnthiſchen Grenze gar 24 Meilen . Andere ſchåßen ſowol die lange, als Brei. te, nur auf 18 Meilen. | 3. Das Land iſt rund umher durch Berge und enge Päſſe befeſtiget, ja es beſteột durchgehends aus Bergen und Thålern. Es wird kein Getreide darins nen gebauet, ſondern es befommt alles nöthige Getreis
!
de aus Bayern.
Hingegen wächſt auf den Bergen
und in den Thålern -zartes und ſüßes Heu , und man
!
hat gute Viehzucht, inſonderheit aber vortreffliche Pfer. Bezucht. Die Pferde haben ein gutes Anſehen , find ſtark, und konnen die höchſten Berge geſchwinde bea ſteigen, ob ſie gleich keinen Hafer , ſondern bloß Gras und Heu bekommen . Zu Hallein , 2 Stunden von der Stadt Salzburg, ſind Salzwerke, welche dem {an. Desherrn zugehören , uno woſelbſt der aus unterirdiſchen Gången gebauene glänzende, gelbe, rothe , blaue und weiße Salzſtein in füßem Waſſer , welches in Grubén geleitet worden, erreichet, hierauf aber aus dem Salja waſſer das Salz gefochet wird. Dieſes geſchieht nur im Sommer, weil man alsdann ſo viel bereiten kann , als zur Bedürfniß des Landes erfordert wird, und aus.
5
geführet werden kann. Es wird aber bloß nach Bayern geführet, und, vermoge eines alten Vertrages zwiſchen berderſeitigen Landesfürſten, bayeriſches Korn dagegen eingetauſchet; kiernächſt hat das Erzſtift wichtige Bergwerke, nåmlich Gold und Silber, Kupfer, Bley, Eiſen und Gallmen ; es wird auch viel Stahl und Meßing bereitet, und der Heberfluß an den legteren
8
to
Metallen veranlaſſet, daß die Zeughauſer im {ande mit Gewehr, Kanonen und Mörſern febr reichlich angefüllet
3:35
ſind.
1462
Der Bayeriſche Kreis .
Anderer Mineralien nicht zu gedenken , ſo ift find. auch guter Marmor vorhanden . Zu Aign iſt ein fals tes, und zu Gaſtein ein warmes Bad . Der vornehm . ſte Fluß iſt die Salza oder Salzach , welche im lana de, und zwar im Krůmbler Thale , unweit der tyroite fchen Grenze entſpringt, einen großen Theil deſſelben durchfließt, die hier gleichfalls entſpringenden kleinen Flüſſe Saal und Gaſtein aufnimmt, in Obere Bayern tritt, und daſelbſt in den Inn fålle, welcher das Erzſtift an der Weſtſeite in einer kurzen Gegend berühret. Es entſpringen hier auch die Ens und Wuer ; und der kleinen Flüſſe und Bäche iſt eine Es gicbt auch viele Fleine Landſeen , große Menge. und die größten ſind an der öſtreichiſchen Grenze. Alle dieſe Gewäſſer führen mancherley Fiſche. .1 S 4. Das Erzſtift enthält 6 Städte, und 25 Mårf.
te oder Marktflecken .
Sofmärkte heißen die ehemas
ligen adelichen Güter, zu welchen Unterthanen mit der niedern Gerichtbarkeit gehören . Die Bauern ſind insgeſammt bewaffnet, üben ſich von Jugend auf im Schießen nach einem Ziele, und dienen zur Beſchüßung und Verteidigung des Landes. Sie leiſten weder Hands noch Pferdedienſte, fondern geben an deren ſtatt Geld, welches Zins oder Gülte genennet, und in die Landes . kaſſe geliefert wird, aus welcher es ihre Herrſchaften Es iſt zwar vor Ulters ein ganz zahlrei cher Adel im Lande geweſen ; allein , die Staatskunſt der Landesfürſten hat denſelben auf mehr als einerley
abfordern.
Weiſe dergeſtalt zu verdrången und auszurotten gee wußt, daß iſt gar kein Land- Adel mehr vorhanden iſt, und die Güter des ehemaligen Adels insgeſamint an die Kirche geraten ſind.
Was iſt nocy von Adel am Sofe
Das Erzſtift Salzburg. Hofe und im
1463
Domkapitel vorhanden iſt, beſteht in
Ausländern , inſonderheit Oeſtreichern , Böhmen und einigen Bayern. Die löbliche Landſchaft beſteht alſo, nach aufgehobenem Land -Udel, aus dem Prälaten- und Bürgerſtande. Zu jenem gehören der Biſchof zu Chiemſee, der Domprobſt, das Domkapitel , der Abt zu S. Peter in Salzburg, der Probſt zu Berchtolsgaden, der Abt zu S. Michael in Bayern , der Probſt zu Håglwerth, und die Webtißinn zu Nunnberg.
Zum
Bürgerftande gehören die Städte und 22 Marktflecken. 05. Es wird zwar in dieſem Erzſtifte feine andere, als die romiſo skatholiſde Lehre uno gortess dienſtlide Uebung, geduldet ; nichts beſtoweniger aber hat zur Zeit der Reformation die evangeliſche Jeha re in demſelben viele Anhänger gefunden, welche Erze biſchof Matthäus (angius zuerſt mit Gewalt zu unters drücken und auszurotten , Erzbiſchof Johann Jakob aber durch verſchaffete påpſtliche Erlaubniß zum Ges brauche des Kelches im Abendmahle zu befriedigen ges fuchet.
Erzbiſchof Wolfgang Dieterich von Raittenau
ſchaffete 1588 eine große Anzahl ſeiner evangeliſchen Un= terthanen zum lande hinaus. Sein Nadfolger Mare cus Sittich, Graf von Hohenembs, war ſo eifrig bes mühet, alle ſeine Untershanen theils Durch gute Worte, theils durch
Drohungen und Gewalt, (welche lektere
inſonderheit durch einquartierte Reuterey ausgeübet worden ,) wieder zu der römiſchen Kirche zu bringen, daß man meynete, er hätte das ganze (and wieder zur katholiſchen Lehre gebracht: allein, die folgende Zeit bes ſtåtigte dieſes nicht, ſondern es fanden ſich in dem Erz ftifte noch viele evangeliſche Einwohner, welche infona derheit Erzbiſchof Maximilian Gandolph entweder zum andern
1464
Der bayeriſche Kreis.
andern Bekenntniſſe oder zur Räumung des Landes nötigte.
Die größten Bewegungen entſtunden unter dem Erzbiſchofe Leopold Anton Eleutherius, Frenherrn
von Firmian, deſſen eifrige Bemühung, die evangelie ſche Lehre in ſeinem Erzſtifte auszurotten, die Liebha. ber derſelben nötigte, die evangeliſchen Stånde auf dem Reichstage um Beyſtand anzufleben , welche es auch dahin brachten, daß 1732 den evangeliſchen Salzbur gern erlaubet wurde, aus ihrem Vaterlande zu ziehen, welcher Erlaubniß ſich mehr als 39000 Perſoræn bex dieneten, und theils in andern proteſtantiſchen Ländern in Deutſchland, theils in Preußen, theils in den eng . ländiſchen Landſchaften in Amerika freundlich aufge. nommen wurden . Es haben feit der Zeit die Ause wanderungen noch immer fortgedauret. Die Anſtalten fur Beförderung der Gelehrſamkeit in dieſem Sande find ben der Spauptſtadt Salzburg aufzuſuchen. $ 6. Uußer denen oben ( S 3.) angeführten Arbei. ten in Metallen , wird auch grobes Tuch und Leinen perfertiget, und mit dieſen Waaren fomol, als den an, geführten natürlichen Gütern, Handel getrieben, $ 7. Die erſte Stiftung der falzburgiſchen Kirche fommt dem Heil. Ruprecht zu, welcher ſie mit Bemils ligung des Bayeriſchen Herzogs Theodo anfänglich beim Wallerſee , bald hernach aber zu Salzburg ere richtet, und im Jahre 716 zum Biſchofe gemachet wor, den iſt. Arno , der rechſte Biſchof, wurde, wie die falzburgiſchen Geſchichtſchreiber verſichern , im Jahre 798 zur erzbiſchöflichen und Metropolitan. Würde era hoben, welche ſich anfänglich durch Noricum , Bayern, einen Theil von Rhgetien, Böheim , Mähren und Pan. nonien erſtreckete.
Er foll auch zum legaten des apq. ſtoliſchen
Das Erzſtift Salzburg.
1465
ftoliſchen Stuhls durch den ganzen metropolitiſchent Erzbiſchof Gebhard Diſtrict erklåret worden ſeyn . erhielt wegen ſeiner Anhänglichkeit an den römiſchen Stuhl, und Untreue gegen K. Heinrich IV vom Papſte den Titel eines Legaten des apoſtoliſchen Stuhls in Deutſchland , welcher nachmals allen Erzbiſchöfen zu Hierzu iſt noch das Salzburg eigen geworden iſt. Primat von Deutſchland gekommen, welches den falz burgiſchen Erzbiſchöfen, nachdem das Erzbistum Mag.
6
deburg aufgehöret hat, von niemanden ſtreitig gema. Die ſehr anſehnlichen erzbiſchöflichen Lane chet wird. de find theils durch Schenkung der Herzoge in Bayern, frånfiſchen Könige, und vieler edlen und bürgerlichen
1
Perſonen , worden.
theils durch Ankauf zuſammen
gebracht
$ 8. Der erzbiſchöfliche Titel ift: Von Gottes Gnaden des Seil. Rom .Reichs fürft und Erzs biſchof zu Salzburg, geborner Legar des heil. Stuhls zu Rom , Primas von Deutſchland . Das Wapen iſt ein getheilter Schild , in deſſen -recha ten Hälfte ein ſchwarzer Idwe im goldenen Felde, die 8
linfe aber damaſciret iſt. Hinter dem Schilde raget in der Mitte ein Kreuz , zur Rechten ein Schwere, und zur Linken ein Biſchofsſtab hervor. $ 9. Ein Erzbiſchof zu Salzburg hat, außer denen vorhin ( S 7. ) ſchon angeführten geiſtlichen Vors rediten , daß er nåmlich geborner und beſtändiger Legat des påpſtlichen Stuhls und Primas in Deutſche
jy 1 .
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land iſt, noch dieſe, daß er die Kleidung der Cardinale trågt ; daß man von ſeinen Urteilen weder an einen ändern Erzbiſchof, noch an die påpſtlichen Geſandten in Deutſchland, ſondern allein an den Papſt, appelliren kann ;
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1466
Der Bayeriſche Spreis .
kann ; daß ihm vom Papſte erlaubet wiro, Canonicate in denen dem Papſte durch die Concordata vorbehaltes nen Monaten zu vergeben , welche påpſtliche Erlaubniß allemal auf 5 Jahre ertheilet, und nach Verfließung derſelben erneuert wird ; daß ihm vom Kaiſer der Eis tel : Devo Liebden , gegeben wird, da alle andere geiſtliche Fürſten , welche nicht von fürſtlichem Geblüte ſind, nur Ehrwürdige und Dero Undacht, bekommen ; daß er 7 Biſchöfe. zu Suffraganten hat, nåmlich die zu Freyſing, Regensburg , Briren , Gurf, Chiemſee,
:
Seckau und Lavant ; ja , daß er die 4 leşteren felbſt und allein ernennet, einweihet und beſtätiget, ſo daß keine Beſtätigung des Papſtes nötig iſt, welches legs tere ein außerordentliches und ſonſt keinem Erzbiſchofe tlichen Vors ne zukommendes Vorrecht iſt. Sei wel züge ſind, daß er nach den Erzbiſchöfen , welche zu : gleich Churfürſten find , nur nodi der einzige Erzbis ſchof in Deutſchland iſt, welcher Sig und Stimme auf dem Reichstage hat; daß er im Reichsfürſtenrathe auf der geiſtlichen Bank mit Diſtreich in der erſten Stelle und im Directorio umwechſelt ; daß er mit: ausſchreibender Fürſt und Director des bayeriſchen Kreiſes iſt ; daß er gelegentlich zur faiſrlichen Tafel gezogen wird, wenn gleich die Kaiſerinn bey derſelben gegenwärtig iſt, welches etwas beſonders ſeyn ſoll, daß feine Geſandten auf dem Reichstage felbft über die gegenwårtigen Fürſten den Rang haben, wie 1663 über den Fürſten und Abt zu Fulda . S 10. Sein Reichsmatrikular : Unſchlag iſt einem churfürſtlichen gleich); denn er beträgt 60 zu Pferde und 277 zu Fuß, oder 1828 Fl. Zu einem Kammer : ziele giebt er 608 Rthlr. 69 Kr. S 11.
Das Erzſtift Salzburg,
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$ 11 . Das Hochwürdige Domkapitel beſteyt aus 24 Perſonen . Das Erbmarfdall Amt des Erzs ſtiftes bekleiden iſt die Grafen von Lodron ; das Liby Fåmmerer:Umrdie Grafen von Törring; das Erbs ſchenken -Aint ſeit 1669 die Grafen von Küenburg ;, und das Erbtruchſeß -Aimt feit 1685 die Grafen und nunmehrigen Fürſten von Lamberg. Das erſte und die beyden leßtern Erb -Aemter werden von den Erz : Herzogen zu Deſtreich vergeben, indem Erzbiſchof Fri derich III -die gleichnamigen Erf-Hemter ſeiner Kirche den öſtreichiſchen Herzogen Albrecht und Otto aufges tragen þat. Erzbiſchof Johann Ernft Graf von Thun hat 1701 einen Ritter : Orden zur Ehre des heiligen Ruprechts von 12 Rittern geſtiftet, welche zu eben ſolo chem Gelübde verbunden werden , als die Johanniter Ritter ablegen , auch ihren alten Adel darthun müſſen, einen Ordensmeiſter haben, und Gehalt genießen, und erſt nach geleiſteten rojährigen Kriegsdienſten zu einer Commendanten -Stelle im Schloſſe ben Salzburg, oder in den Grenzplågen für fähig erklåret werden . $ 12. Die erzbiſchöflichen hohen Collegia find : Ber geheime oder Staats. Reth , das Conſiſtorium , der Hof- oder Juſtißrath , die Hofkammer , und der Kriegsrath. $ 13. Von den erzbiſchöflichen Einkünften
fagt
Keyßler, ſie wirben auf 800000 Rthlr. geſchåket ; al lein, ein ſchriftlicher Auffaş eines erfahrnen und in ans bern Stücken aufrichtigen und zuverläßigen Mannes zu Salzburg verſichert, daß die Einkünfte des Erzbi ſchofs aus allen ſeinen Sanden ordentlicherweiſe jährs lich 3 bis 4 Millionen Fl. betrügen. § 14. Der Kriegsſtaat beſteht nur aus 1 Regiment 34
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Der Bayeriſche Kreis.
zu Fuß von 1000 Mann.
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Die 50 Carabiniers ober
Katſchirer und 50 Trabanten, welche unterhalten werı ben, gegoren mehr zum Hofs als Kriegsſtaate. Meh . rere Soldaten zu unterhalten, wird nicht nötig erach . tet, weil das Land gegen einen feindlichen Angriff durch feine Berge und engen Påſſe befeſtiget iſt, (S 3.) für ein Kriegesheer wenige Sagerplåße und gar kein Ges treide hat, und die bewaffneten und herzhaften Bauren zur Beſchůkung des Xandes faſt hinlänglich ſind . Jede Pflege Hat ihren Sammelplaß, auf welchem ſie ſich bee waffnet verſammlen, ſo bald ihnen zu dem Ende durch die auf Bergen und Thürmen gepflanzten Kanonen eitt Zeichen gegeben wird, und alsdann Befehl erwarten , wohin ſie gehen ſollen.
Man ſchåßet die Anzahl der rer Bauern, welcheber jedem Schuſſe ein Ziel einer ! Handbreit treffen , auf 25000. $ 15. Wir bemerken in dem Erzſtifte folgende Derter : 1. Salzburg , Salisburgum , vor Alters Juvavia , die Hauptſtadt des Erzftiftes und fürftliche Reſidenz, iſt von 3 Bergen umgeben , welche der Jmberg, der Schloßberg und Münchberg beißen , an einer Seite aber eröffnet rid
eine große Ebene. Die Salza oder Salzach fließt mits ten hindurch, beyde Hälften der Stadtaber werden durd eine darüber gebauete verdeckte Brücke verbunden. Ihr itmfang wird auf 5000 geometriſche Scritte geſchåget. Sie iſtwohl befeſtiget,und zwar ſo umgeben den an der rechten Seite des Fluſſes belegenen Theil der Stadt 8 , deu an der linken Seite befindlichen aber 3 Bollwerke. Das an jenem liegende Bergſchloß iſt ſowolfeiner boben Lage , als auch ſeiner Werke wegen ſehr feſt , und enthält das vornehmſteZeughaus . Es wird dieſe Bergfeſtung jährlich nur einmal zum Befehen gesffnet, und die Bee fabung nie abgelofet . Das Schloß iſt auch allezeit auf einige Jahre mit ndtigen Lebensmitteln , und zwar mit Getrei.
Das Erzſtift Salzburg.
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Getreide , geräuchertem Fleiſche und Markknochen (um ndrigenfalls Suppen daraus zu kochen ;) verſehen . Die Stadt felbit hat zwar enge und nach alter Art gepflaſter te Gaffen , ist aber übrigens ſchon gebauet. Das erzbis ļ ſchöfliche Reſidenzſchloß iſt ein prachtiges, geräumiges und bequemes Gebäude. Vor demſelben iſt ein überaus
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großer und ſchöner Springbrunn , und gegen demſelben ůber iſt ein anderer ſchöner fürſtlicher Palaſt, welcher der Neuebau genennet wird , und in welchem die land tage gebalten werden , auch alle bobe Collegia fich vers faimlen , und der Hofbicberſaal zu finden iſt. Der fürft: liche Sommerpalaſt Mirabella iſt aud vortrefflich , hat eine ſehr ſchöne Kapelle, und einen fehr angenehmen Garten . Das Haus des Biſchofes zu Chiemſee , das Kapitutarhaus , die Häuſer der Domherren , die Paláſte der Grafen von Lodron und von Kienburg find insges fammtſehr anſehnlich ; das in einen Felſen ausgebauene und 220 Schub lange Amphitheater in dem weſtlicbent Sheile der Stadt , und der Marſtall an der Seite des Monctsberges , find auch beſonders merkwürdig . Die dem beil. Ruprecht gewidmete isine Metropolitankirche ift 1628 eingeweihet worden , von Quaderſteinen und Mars mor gebauet , bat 5 Orgeln , viele Zieraten , und einert wichtigen Schaß. Die St. Peterskirche iſt die ålreite, und bey derſelben ein Benedictiner Mannskloſter mit ein nem beträchtlichen Bücherſaale. Die 1707 eingeweibete Univerſitárskirche iſt ein Dortreffliches Gebäude. Die Kirche in dem erzſtiftiſchen Seminario , oder Collegio Va. Ieriano , ( in welchem geſchickte gottesdienſtlide Perſonen zugezogen werden , ) und 27 andere Kircben , deren 2 bei Kloſtern ſind , dos michtige S. Johannis Hoſpital und 4 andere Hofpitáter ; bas Collegium Clericorum auf dem Kapuziner Berge vor dem Steintbore sibergebe ich mit Etiafchweigen . Die Univerſitat bat Erzbiſchof Paris zuerſt 1620 gestiftet , 1623 die leßte Hand daran geleget, und fie nem Benedictiner Orden übergeben , auch 1625 eine papftlibe Bulle für diefelbe erbalten. In den rus prechtiſchen und todroniſchen Collegiis werden junge Edels leure erzogen und unterrichtet. Die Stadt hat zum Aaa aa Hans
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Der Bayeriſche Kreis.
Handel eine bequeme Lage. 1510 trachtete fie nach reids. tädtiſcher Freyheit ; wurde aber vom Erzbiſchofe Leons bard zum Geborſame gebracht. Bey' der Stadt liegt auf einem Hügel das adeliche Nonnenklofter 7unn- oder Zonnberg. 2. Sellbrunn , Clarofontanum palatium , ein erzbiſchof liches Landhaus mit einem ſehr angenehmen Sarten, liegt i Stunde von Salzburg. 3. Blekheim , ein erzbiſchöfliches Schloß , liegt drep Viertel Stunde von der Stadt , und nahe bey demſelben iſt das Fafanenbaus Belvedere. 4. Lauffen , eine Stadt an der Salza , woſelbſt ein Pfleg - Amt iſt. 1633 brannte faft die Hälfte ab. 5. Stauffened , ein Schloß und Pileg : Amt unweit der Saal. 6. Seglwert, oder vågelwerd , eine Probſtey an eis nem kleinen Landſee. 7. Raſchenberg , ein Schloß und Pfleg . Umt. 8. Teifendorf , ein Markt. 9. Wiging, ein Markt am Tachen - See , auf der fen antern Seite das Schloß Lampoding liegt. 10. Dengling , ein Hofmarkt. · II. Tittm.ning, eine Stadt an der Salza, in welcher ein Pfleg: Amt iſt. 1571 wurde ſie vom Bliße angezúns det , und brannte bis auf wenige Häufer nach ab. 12. TYüldorf, eine Stadt am Inn , von Ober - Bays ern umgeben , iſt der Siß eines Pfleg - Umts , zu welchem Alten - Måldorf , 1758sling und Friezing geboren. Die Stadt brannte 1640 faſt ganz ab . 13. S. Midael Beyrn , ein Benedictiner Mannss Kloſter. 14. Tiattſee , ein Hofmarkt, init einem Schlosſe und Stifte , an einem gleichnamigen See , iſt der Sie eines Pfleg - Amtes , und 1390 und 98 vom Hochſtifte Paſſau erkaufet worden , aber ein Lehn deſſelben geblieben , wie denn auch das Stift in geiſtlichen Sachen unter dieſem Bistume stebt. Straßwald ,, ein Markt, 15. Straß- Walchen , auch Straßwald in welchem ein Pfleg- Hint ift. 16. Heu ,
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1.
Das Erzſtift Salzburg.
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16. Teumark , ein Marft. Nicht weit davon iſt das 16 Schloß Pfingau .. 17. Altenthan , ein Bergſchloß , zu welchem ein Pflege Amt geboret , iſt 1362 von der adelichen Familie von Shan an das Erzſtift gekommen . 18. Liechtenthan , ein Schloß mit einem Pfleg-Amte. 19. Seekirchen , ein Markt , bey.n Wallerſee, bat den Namen von der Kircbebekommen , welche der heil. Rus preďt dareluft erbauet bat , und ſein erſter Sig geweſen iſt. Es iſt hier eini Collegium canonicorum . Nicht weit davon ift plain, wohin zu einem Marienbilde gewallfahrtet wird . 20. 7eubaus, ein Schloß und Pfleg Amt. 21. Lign, ein Dorf, nicht weit von der Stadt Salzi burg , woſelbſt ein kaltes Bad iſt. 22. Turn , ein Smloß , unweit der Salza. 23. Koppl , ein Hofmarkt. 24. Talgeu , eine Pfarre , welche dem Domkapitel ges . béret , und worelbſt ein Urbar - Richter ( præfectus agreſti um tributalium ) ift, liegt am Flüßchen furch , welcher aus dem See dieſes Namens kommt. 25. Wertenfels , ein Bergſchloß mit einem Pfleg Amte . 26. S. Aegidii , oder S. Gilling, ein Markt, ant Aber : oder 6. Wolfganger - Bee. 27. Süttenſtein , ein Bergſchluß und Pfleg - Umt. 28. Sellein , eine Stadt an der Salza, woſelbſt ein Pfleg Amt iſt , bat den Namen von feinen oben ( 3. ) beſchriebenen Salzwerken . Das Salzbergwerk iſt una weit davon bey der unſrer lieben Frauen gewiedmeten Kits dhe Dürnberg. 29. Glane & , ein Sdloß und Pfleg - Amt zwiſchen der Saal und Salza . 30 Růcht, vor Alters Cuculli, ein Markt an der Salya . 31. Golling, ein Markt an der Salza , iſt der Sie eines Prieg Amtes. Nicht weit dayon iſt der Paß Lueg , troſelbſt an der Salza cin ſchmaler Weg über einen fteilen Berg geht. 32. 21bbtenau , ein Markt. 33. Werfen , eine Ber. feſtung an der Salza , welche zuerft Erzbiſchof Gebhard im riten Jahrhunderte anges aa aa 2 leget,
1472
Der bayeriſche Kreis .
feget , Erzbiſchof Johann Jakob aber mehr befeſtiget bac. Bey der eben iſt ein Ma tt,und in derſelben ein Pfley Amt. 34. Biſchofhofen , an der Salza , iſt der Siß eines Pfleg: Amtes. 35. Goldeck, ein Hofmarkt, und Siß eines Pfleg -Amtes . 36. S. Veit , ein Markt. 37. Dårenbach , oder Tarenpach , ein Markt und Sbloß an der Salza , woſelbſt ein Pfleg Umt iſt. 1323 kaufete Erzbiſchof Friderich III den alten und neuen Burg: ftad biefelbit , nebſt der Gerichtbarkeit, welche die Goldes der vom Erzbiſchofe zu lehn gehabt, für 150c Fl. an ſich. 38. Jell im Pinzgau , an einem davon benannten See, iſt der Siß eines Pfleg - Amtes. 39. Lichtenberg, ein Schloß , von weldiem ein Pflegs Amt den Namen bat. 40. Salfelden , ein Markt , am Flufte Saat. 41. Lofer , ein Markt und Sie eines Pfleg - Antes. Anmerk. In bieſiger Gegend, zwiſden der gerúrftes ten Grafſchaft Syrol, Ober - Bayern , und dem Stifte Berchtolsgaden , ſind unterſchiedene pare , als : Strub, an der tyroliſchen Grenze ; Kniepaß , an der Saal ; Steinbach - paß , an der Saal ind bayeriſchen Grenze ; Kirſchpåhet, an der Berchtoldgader Srenze, und Luftens ſtein , an der Saal. 42. Ytter , ein Bergſchloß an der tyroliſchen Grenze, yon welchem ein Pfleg -Amt den Namen hat. Gleich unter demſelben liegt 43. Sopfgarten, ein Markt, in einer Gegend , welche die Witſchen u genennet wird . Nabe dabey iſt das Schloß Engelsberg. 44. Zell im Ziller Thale, ein Markt am Fluffe Ziller, woſelbit ein Pfleg : Amt iſt. In der Nachbarſchaft bey Figen iſt Geld zu finden . in der biefigen ganzen gebirgigten Gegend giebt es auf der Zyroler Grenze viele Steinböcke. 45. Windiſch Matray , ein Markt , im Tefferegger Shale, iſt der Sie eines Pfleg - Amtes, und hat vor Ál. ters den Grafen von Matray zugeboret. 46. Tefferegg , ein Dorf, von welchem das Tefferega ger
3
n
Das Erzſtift Salzburg.
1473
ger Thal den Namen bat. 1685 ergieng unter dein Erz biſchofe Marimilian Gandolph über die hieſigen Lutheras ner eine große Verfolgung. 47. WIitterſil, ein Markt an der Salza , woſelbſt eint Pfleg Amt iſt. Das Schloß dieſes Namens liegt auf der andern Seite des Fluffes auf einem Berge. Die Gůs ter der ehemaligen Grafen von Mitterſil bat Derzog Luds wig zu Bayern , dem ſie als Lehnsherrn eröffnet worden waren , 1228 dem Erzſtifte , gegen deffelben Güter zu Als tenburg , überlaffen . 48. Rauris, ein Markt und Siß eines Pfleg : Amtes. 49. Geiſſern , ein Hofmarkt. 50. Gafrein , ein Markt , am Fluſſe gleiches Namens, bat ein Pfleg Umt , und iſt ſowol feines warmen Bades, als ſeiner Bley - Silber- und Goldbergwerke wegen , bes rühmt , welche zur Zeit Erzbiſtofs koonbard viel Gold gaben , Bor Alters batten die Goldeder die Gerichtbars feit über dieſen Ort vom Erzſtifte zu Lehn , übergaben aber folcbe 1323 . 51. Groß-Arl, ein Soloß und Dorf, iſt der Sig eis nes Pfleg - Amtes. 52. S. Jobanns im Pongau , ein Markt , unweit der Salja, hat ein Pfleg - Umt, 53. Radftatt, eine Stadt an der Ens , welche in ihrer Nachbaridaft entſpringt. Es iſt bieſelbſt ein Pfleg Amt. Nicht weit davon iſt an der Ens der paß mandling. Jenſeits der Ens liegt der Drt Alteniarkt. 54. Wagrain , ein Markt in der Flachau . 55. Xxutterndorf, ein Marktmit einem Pfleg -Umte, geberet dem Domprobſte. 56. Wioshaim , ein Söloß , und Sie eines Pflege Amtes. 57. S. Michael im Lungau , ein Markt , bey wela dem die Muer entſpringt. 58. Tambsweg , ein Marktan der Muer , wnrde 1480 abgebrannt. 59. Bauß , ein Sdulog an der Ens , und Sig eines Pfleg - Amtes , iſt , nebſt Groming und Wolkenſfein , vom Herzogtume Steyermark umgeben. f. oben S. 320. Uaa aa 3 Anmers
1
1474
Der Bayeriſche sfreis.
Anmerkung. Im Berzogtume Kärnthen berigt das Erzſtift Salzburg : das Pfleg - Ait Stall, am Flufte Moll ; die Märkte Sachſenburg an der Drau und Felda ſperg ; die Städte Freifach und .Andree ; die Märkte Altenhofen , Süttenberg und Guttåring, und viele an dere geringere Derter , ( P. oben S. 326 : 329. ) und in Unter: Beſtreich die Stadt Trasmaur, (f.S.279. ) den Markt Arnſtorf, ( S. 279.) und unterſchiedene ans bere Derter .
Das Churfürſtentum Bayern.
D is Berzogtum Bayern hat Herzog Albrecht durch Philip Apian ſowol auf einer kleinen Char. te, die 1561 ausgegeben worden, als auf einer großen von 24 Tafeln, welche 1556 ans Licht geſtellet worden, abbilden laſſen. Dieſe haben Jan Ton und andere in kleineres Format gebracht, inſonderheit aber hat der jüngere Viſſche: ſeine baraus gezogene 2 Blätter nachy ben Aemtern abgetheilet, und eben dieſer hat somann hin und wieder etwas vermehret herausgegeben . Sie ſind im Atlas von Deutſchland Num 76. u.77. Es hat auch Georg Püilip Šink 1684 eine große Charte vom bayeriſchen Kreiſe und Herzogtume, mit einem Reper torio, ans Licht geſtellet, und 6. T. Buna hat eine auf 9 Blättern geliefert. Die Gegend von München iſt auf einer Charte abgebildet, welche die homanniſchen Erben 1743 herausgegeben haben, und im Atlas- von Deutſchland die 79ſte iſt. Von der obern Pfalz Hat Erhard Reytı 1540 die ceſte Charte geliefert, herrach haben , außer anderen , auch Vificher und Somann dergleichen ans licht geſtellet.
Die lektere
ist
Das Churfürſtentum Bayern. iſt im Utlas von Deutſchland Num . 78.
1475
Von dem
zur obern Pfalz gehörigen Ämte Teumark har 17ik. Ritterhuß eine ſehr gute Charte gezeichnet, welche im blaeuifchen Atlas Tom . 3. zu finden iſt. 9 :2. Weil dieſes Churfürſtentum alle übrige geiſts und weltliche Stände des bayeriſchen Kreiſes einſchließt, fo iſt wirklich die Grenze des Kreiſes auch ſeine Grena ze ; fondert man aber die übrigen Kreislande, welche an den Seiten des Churfürſtentumes liegen , davon ab , und ſieht auf dieſes allein, ſo grenzet es gegen Abend an Schwaben und Franfen, und an das Herzogtum
f.
Neuburg und Sulzbach ; gegen Mittag an Tyrol, Graffdjaft Werdenfels , Herrſchaft Hohenwaldeck, Erzſtift Salzburg, und Stift Berchtolsgaden ; gegen
: [
Morgen an Ober: Deftreich, das Hochſtift Paſſau und Königreich Böheim ; gegen Mitternacht auch an Bs.
•
heim und an Franken ; doch ſchließt dieſer Umfangnoch
unterſchiedene Kreislande ganz in Fich. Dieſer Uma 2 ftånde wegen iſt es ſchwer, die eigentliche Größe des # Churfürſtentumes genau anzugeben , zumat da felbſt ů
in Anſehung ſeiner größten Uusdehnung in die långe und Breite, die landdjarten von einander abgehen . In dem Repertorio Bavariæ wird die größte Auss
*
dehnung von Norden gen Süden auf 47, und die von Often gen Weſten auf 33 Meiten geſchåket; Bayern an ſich wird 36 Meilen läng, und 21 Meia len breit geachtet. Die geſammten churfürſtlichen Sande in dieſem und dem ſchwäbiſchen Kreife wera. ben ohngefähr 729 geographiſche Quadratmeilen bes tragen . $ 3. Ober : Bayern iſt theils bergigt und waldigt,
in
theils fumpfigt, auch voll von großen und kleinen Seen, Haa aa 4 theils
1476
Der Bayeriſche Kreis .
theils eben , überhaupt aber zur Viehzucht ceſchickter, als zum Uferbaue ; Nieder : Bayern iſt größtentheils eben und fruchtbarer . Ueberhaupt hat Bayern an Getreide, Weide ,
Baumfrüchten ,
Hölzungen und
Wåldern einen Ueberfluß. Die Viehzucht iſt wich. tig, allerlen Wildpret und wildes Geflügel iſt. Häufig. zu Reichenhall und Traunſtein ſind Salzwerfe. Ben Podenmais, im Umte Viechtac ), iſt ein Kupfer- und Silverbergirert, und zu Reichenthal ein Blenbergwerk. Un einigen Orten , inſonderheit im Amte Weilheim , wird ſehr ſchöner Marmor gebrochen. Zu Moding, Ubach , Udelholzen , Wembding , Roſenheim und Heilbrunn find Geſundbrunnen und Båder zu fin. den. Die obere Pfalz iſt ſehr bergigt , die Berge aber ſind theils waldiat, theils graſigt, theils auch an gebauet, und tragen Getreide. Das land kann alſo ſeine Einwohner ernähren, inſonderheit durch die vielen Eiſen - auch Blenbergwerfe, durch das viele Holg und die Viehzucht. Die Donau, welche aus Schwaben kommt, durdyſtrömet das Churfürſtentum von Abend gen Morgen, nimmt unterhalb Rain den Lech , ben Kelheim die Altmühl, oberhalb Regensburg die rheils auf dem Fichtelberge, theils in der obern Pfalz ents ſpringende Tab , und unterhalb dieſer Stadt die Regen , welche in dem njeder bayeriſchen Umte Zwiſel erujteht, unterhalb Deckendorf und Plading die Iler, weldje aus Tyrol kommt, ben Vilshofen die Vils, und bey Innſtatt und Paſſau den Inn, auf, welcher auch aus Tyrof kommt, und unterhalb Burfhauſen die Salza empfangen hat. Aus der Donau, dem Inn und Ifer wird etwas Gold gewaſchen. Der große fen Landſeen ſollen 16 , und der kleinern 160 ſeyn ; zu jenen
te
Das Churfürſtentum Bayern.
1477
jenen gehören in Ober.Bayern der Chiemſee, Wals cenfee, oder Waldenſee, Tegernſee, Ziochelfee, Staffelſee, Wurmſee, uder Wirmfée, und Äms Die Flüſſe, Seen und Weyer find fiſch merſee. reich, inſonderheit aber haben die vielen Weyer in der Doer- Pfalz eine große Menge Fiſche. $ 4. In ganz Bayern zählet man 35 Stådte, und 95 offene und geſchloſſene Märkte. In dem Reper torio Bavariæ find bey den Pfleggerichten über 1000 Schlöſſer, Hofmårkte ( find adelidie Güter, welche Una terthanen, und über dieſelben die niedere Gerichtbar keit haben,) und adeliche Siße verzeichnet ; und ich will hernach bey jedem Pfleggerichte die angegebene Zahl Es ſollen auch 11704 Dörfer, Weiler und anzeigen . Eindden ( deren allein über 4000 gerechynet werden,) in Bayern ſeyn . und 28 Märkte.
In der obern Pfalz ſind 13 Städte Der Anſchlag, daß im ganzen Chur.
fürſtentume 4 Millionen angeſeſſener Unterthanen, und zwar in Bayern allein faſt 3400000 derſelben ſeyn, iſt fehr übertrieben ; denn unter angeſeſſenen Unterthanen werden Häupter der Familien, oder Hausvåter mit ih. ren Weibern, Kindern und Dienſtboten , oder wie man auch faget, Feuerſtellen verſtanden , da denn, wenn man auf jede 6 Perſonen rechnete , im Churfürſtentume Bayern 24 Millionen Menſchen ſeyn müßten , welches hodiſt ungereimt iſt. Wenn der obige Anſchlag auch nur von einzelnen Menſchen verſtanden würde, fo wåre er doch viel zu groß. Die Landſtånde in
Bayern
beſtehen aus
3 Klaſſen, welche ſind : der Prälatenſtand, der Rits ters und Adelfiand, zu welchem auch die Grafen und Herren gehören, und der Bürgerſtand in den Ståd. Aaaa 5 ten
1478
Der Bayeriſche Kreisi
ten und Märkten.
Allgemeine Landtage ſind ſehr
ſelten , hingegen der Ausſchuß der Landſtånde, oder die ſo genannten Verordneten, kommen alle Jahre ein mal, und ſo oft, als es ſonſt die Umſtände erfordern , zu München zuſammen . In der obern Pfalz ſind ſeit 1628, da ſie an Chur-Bayern gekommen iſt, alle land tage unterblieben ; ja, es iſt auch die ganze landſchaft. liche Verfaſſung völlig verfallen . $ 5. Es wird in Bayern keine andere gottesdienſte liche Zehre und Uebung, als die römiſch-katholiſche, gea duldet, und die Bewegungen, welche die Kirchenvers beſſerung im 16ten Jahrhunderte auch hier gemachet hat, und daran ſelbſt die Landſtånde Antheil genom , In der men haben , ſind zeitig gehindert worden . obern Pfalz hat zwar die evangeliſch . lutheriſche und reformirte Lehre die Oberhand gehabt ; es iſt aber die römiſch - katholiſche Lehre wieder eingeführet worden, als das Land an Chur - Bayern gekommen, doch find Die Collegiats viele Evangeliſche übrig geblieben. ſtifter, Abteyen, Probſteyen und übrigen Kloſter , die Comthurenen, Archidiaconate, Decanate oder Rural. Kapitel und zugehörige Pfarren , Filiale und Kapel. ten in dieſem Churfürſtentume ſind unter das Erzo bistum Salzburg , und die Bistůmer Eichſtått, Uugsbursi , Bamberg, Frenſing, Paſſau und Regenss burg vertheilet. Der Pfarren ſind bey 1500, der Vis cariate, Filiale und Sacellen bey 2000, und die Ans zahl der Kirchen auf dem Sande foll ſich auf 28709 erſtrecken . Sie gehören zu 71 Rural . Decanåten.
3
Der anſehnlichen Kloſter find 86, un Hifter 12
der Collegiat:
$ 6. Die
3
Das Churfürſtentum Bayern.
1479
$ 6. Die wahre und nůgliche Gelehrſamkeit findet ißt in dieſem Churfürſtentume, zum Vorteile und Ruhme deſſelben, mehrere Liebhaber, als ehemals, und die Bes nedictiner machen ſich vorzüglich um dieſelbe verdient. Zu Ingolſtadt iſt eine Univerſitåt. S 7. Die Manufacturen werden auch vermehret und verbeſſert.
Es werden grobes Tuch und wollene
Zeuge, Strümpfe, ſeidene Zeuge und Sammet, Tag peten , gute Uhren und andere Waaren verfertiget. Das Churfürſtentum führet vornehmlich Vich, Getreis de, Holz, Salz, Eifen aus. S 8. Die alten Bojer, welche zu den Celten ges köret haben, und 509 Jahre vor Chriſti Geburt aus Eeltien oder Gallien aus, und über den Rhein gegan. gen ſind, haben ſich zuerſt in
Böheim 'niedergelaſſen .
Alls ſie aber daraus zur Zeit Kaiſers Auguſts von den Marfomannern großentheils vertrieben worden , ha. ben ſie ſich ins Noricum gezogen, und ihr Wohnfig iſt von ihnen das Bojer, oder Bayerland, Bojaria, oder Bajoaria , ( wofür man in ſpåtern Zeiten irriger weiſe Bavaria geſchrieben hat,) genennet worden.
Als
das große frånkiſche Reich im 6ten Jahrhunderte un ter Klodwigs 4 Söhne getheilet wurde , famen die Bayern unter die Overherrſchaft der Könige in Uus ſtraſien und wurden von Herzogen regierét.
Der erſte
ihrer Herzoge , welchen man bey den alten Schrift ſtellern zuverläßig findet, iſt Garibald I, welcher uns ter dem auftrafiſchen Könige Klotarius getebet hat, und auf welchen nach einander gefolget find : Taßito I, Garibald II , Theodo 1 , und Theodo II. Dieſer theia lete die große bayeriſche Provinz in 4 Theile ; fir fich behielt er Regensburg, die Hauptſtadt derſelben, was fich
1480
Der Bayeriſche Kreis .
fich von daraus gegen Morgen erſtreckete, und das Nos ricum ; dem ålteſten Sohne Theodebert gab er den Theil , welcher Rhátien begriff, deſſen Haupt - Ort Alters Bozen (Bauzanum ) war; dem aten Sohne Grimoald das ſüdliche Bayern oder Südergau mit der Stadt Freyſing ; und dem zten Sohne Theodebald bas nordliche Bayern oder Nordgau, dahin die heus tige Ober - Pfalz gehöret, und zu welchem vor Alters Als auch die Stadt Nürnberg gerechnet worden . Theodo der Vater fowol, als ſein jüngſter Sohn Theoe debald, geſtorben war , kam die ganze bayeriſche Proe vinz unter die benden übrig gebliebenen Brüder ; da denn Theodebert das nordliche und mittlere Bayern und Noricum , Grimoald aber das füdliche Bayern Auf Theodebert folgete fein und Rhátien regierete. Sohn Hugbert, auf dieſen Ottilo, und auf dieſen Taßi. lo II, welcher der lekte Herzog der Bayern war : denn der frånkiſche König, Karl der Große, ſtechete ihn ſeiner Widerſpenſtigkeit wegen im Jahre 788 in ein Kloſter, und zog Bayern an ſich, welches er hierauf durch ſeine 1Grafen regieren ließ. Als feines Sohns Ludwig I Söhne ſich in die frånkiſche Monarchie theileten , fam Bayern mit ganz Deutſchland an ( udmig den Deuts fchen , welcher ſeinen Wohnſik zu Regensburg hatte ; und als dieſes Sohne ſich im Jahre 876 theiteten, wurs de Karlmann König in Banern , von welchem zuerſt fein Bruder, Ludwig der Jüngere , und Hernad, der Als jůngſte Bruder, Kalt der Dicke, Banern erbete. aber dieſer von den deutſchen Reichsſtånden im Jahre 837 abgeleizet, und ſeines Bruders kartmanns natürlis cher Sohn Arnulph zum Könige in Deutſchland erwähs tet wurde, kam auch Bayern an denſelben, und hierauf an
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Das Churfürſtentum Bayern. an ſeinen Sohn Ludwig das Kind.
1481
Sowol zu dieſes
Zeit als nach ſeinem Tode war.Arnulph Markgraf in Bayern , welcher im Jahre 920 vom Könige Heinrich I zum Herzoge in Bayern gemachet, ſeine Söhne aber von diefem Herzogtumeverdrånget, jedoch fein zweyter Sohn gleiches Namens zum Pfalzgrafen in Bayern gemachet, und der Stammvater der Herren von Schir oder Scheurn , die nacimals von Wittelsbach benannt worden ſind , geweſen iſt.
Kaiſer Otto der Große
fchenfete das Herzogtum Bayern ſeinem Bruder Heins rich. König Heinrich IV nahm dem Otto II, Herzoge zu Bayern, fein Herzogtum , weil er ihm nad, dem le's ben trachtete, und gab es 1071 Deſſelben Schwiegerſohne Welf, deſſen Vater Ujo ein mächtiger Herr geweſen, dem Mayland, Genua, und viele andere in der Jombare der gelegene länderzugehöret, welche auf dieſen Herzog Welf und deſſelben Nachkommen vererbet worden. Von ihm ſtammete Herzog Heinrich der Stolze ab, welcher 1126 oder 27 auch das Herzogtum Sachfen ere hielt, aber dieſes ſowol als das Herzogtum Bayern 1138 verlor, weil er ſich der Wahl Königs Conrad III ento gegen ' Fekete.
Sein Sohn Heinrich der Löwe kam
zwar wieder zum Beſige beyder Herzogtümer ; allein K. Friderich | erklårete ihn 1180 gleichfalls in die Ucht, und er behielt nichts als die füneburgiſchen , braun . fchweigiſchen und nordheimiſchen Lande, welche ein můt. terliches Erbgut waren ; hingegen die Reichslehen ,wel . che er inne gehabt , wurden andern gegeben. Das Herzogtum Bayern , von welchem aber damals Tyrol getrennet worden , ( f. oben S. 372. ) erhielt Otto der Zeltere, Pialzgraf von Wittelsbach , deſſen Vorfahren , Herzog Arnulpħs Söhne, vor mehr als 200 Jahren
unrechts
1482
Der bayeriſche Kreis.
unrechtmäßigerweiſe davon
ausgeſchloſſen und
vers
drånget worden waren. Sein Sohn Herzog Ludwig wurde vom K. Friderich II auch zum Pfalzgrafen am Rheine erkläret , welche Pfalzgrafſchaft ſein Sohn Ots to wirklich erhielt. (f. oben S. 925. )
Dieſes Söhne,
Ludwig der Strenge und Heinrich , theileten ſich 1253 bergeſtalt in die våterlichen Sande, daß jener die Pfalz am Rheine und Dver , Bayern, diefer aber die übrigen Lande bekam .
Ludwigs Des Strengen Sökne , Rus dolph und Sudwig der Jüngere , theileten ſie abermals,
und jener wurde der Stammvater des ißigen churs pfälziſchen, dieſer aber des ißigen chur bayeriſchen Haus fes. Lektgedachter Ludwig, Herzog zu Ober : Bayern , wurde Kaiſer , und errichtete mit feines verſtorbenen Bruders Söhnen 1329 einen Vergleich , in welchem er ihnen die Pfalz am Rheine, nebſt der damals zuerſt alſo benannten obern Pfalz, förmlich abtrat.' 1340 ber kam er Nieder - Bayern , als die Linie , welche daſſelbe beſeffen hatte, ausgeſtorben war.
Seines Sohns Ste
phan 3 Söhne theileten ſich 1392 , und ſtifteten 3 {i: nien , nåmlich die ingolſtädtiſche , landshutiſche und münchenſdie; die erſte erloſch 1447 , und die zweyte
/
1503 , die dritte aber währet noch fort. In derſelben find auch Theilungen vorgefallen ; ſeit 1545 aber haben fowol alle Theilungen, als gemeinſchaftliche Regierun. gen , aufgehöret. Herzog Marimilian I brachte 1623 die Churwürde, und 1628 die obere Pfalz an ſein Haus, und beyde wurden ihm im weſtphäliſchen Frieden ben Sein Enkel Maximilian II wurde 1706 in
ſtåtiget.
die Reichs-Ucht erkläret, aber 1714 wieder in den Bes fik teiner Lånder gefeget. Dieſes Sohn , Churfürft Karl Albrecht , wurde 1742 zum römiſchen Kaiſer er: wählet,
Das Churfürſtentum Bayern. und
1483
wählet, war aber im Kriege mit Deftreich nicht glück . lich. Sein Sohn und Nachfolger im Herzogtume und in der Churwürde, Maximilian Jofeph , iſt auf
i
ai
die Verbeſſerung und Aufnahme feiner lande weislich bedacht. Ø 9. Das Reichs - Erztruchfef : Amt und die Churwürde hat das Haus Bayern von alten Zeiten her befeſſen .
Als es fich, in 2 Håuſer, nåmlich ins baye:
riſche und pfälziſche, theilete , (S 8. ) wurde wegen der Churwürde ein Vergleich getroffen , und in dem Thei. lungsvergleiche, den Kaiſer Ludwig aus Bayern 1329 mit ſeines Bruders Söhnen errichtete , wurde verglis chen , daß die Churwürde beyden Häuſern gemein feyn , die churfürſtliche Stimme aber von ihnen Wechſelss weiſe geführet werden ſolle.
Allein, das pfälziſche Haus
brachte es dahin , daß ihm 1356 in der goldenen Bulle die Churwürde allein zugeſprochen wurde, worauf es ſich auch des Erztruchſeſſen . Umtes allein anmaßete. Als der Churfürſt zu Pfalz, Friderich V , in die Ache erflåret wurde, befam Bayern 1623 deſſelben Chur: würde und das Erztruchſeſſen . Umt, und jene wurde ißm im weſtphäliſdien Frieden beſtåtiget, des lektern aber nicht gedacht; doch iſt es im Beſiße deſſelben ges blieben , außer daß Chur - Pfalz daſſelbe von 1706 bis 14 verwaltet hat. Wie es ſich mit Chur- Pfalz we gen des Reichs Vicariats vergliden habe , iſt oben S. 927. angezeiget worden . § 1o . Der churfürſtlide Titel iſt : Von Gots tes Gnaden in Obers und Nieders
Bayern, auch der Obern Pfalz herzog, Pfalz: graf bey Rhein , des Seil. Rom. Reichs Erzs rruchfeß und Churfürſt, Landgraf zu Leuch , tenberg
1484 tenberg.
Der Bayeriſche Kreis. Das churfürſtliche Wapen iſt ein Schild
von 4 Feldern, nebſt einem Mittelſchilde. Im lektern erblicket man den goldenen Reichs - Apfel im rothen Felde , wegen des Reichs - Erztruchſeiſen - Amtes ; im ebern rechten und untern linken Felde ſind Wecken oder Rauten von Blau und Silber wegen des Herzogs tums Bayern ; im obern linken und untern rechten ſchwarzen Felde aber iſt ein goldener roth gefronter lowe wegen der Pfalzgrafſchaft am Rheine. Zur Zeit eines Interregni, wann Chur - Bayern das Reichso Vicariat verwaltet , bedienet es ſich des römiſch - kaiſers lichen Wapens des gedoppelten
Adlers , auf deſſen
Bruſt das chur - bayeriſche Wapen zu ſehen iſt. $ 11. Die chur - bayeriſchen Erbhof : Hemter ſind : das Erblandhofmeiſter Amt, welches ſeit 1618 die von Haſlang verwalten ; das Erberuchſeß :Amt, welches die reichsgräfliche Familie dieſes Namens (S. 1366.) bekleidet; das Erbmarſchall , Amt, welches ſeit 1411 die von Gumpenberg haben ; das Erbſchenken Amt, welches die Grafen vom Pren. fing beſigen ; und das Erbland · Jägermeiſters Amt , welches die Grafen von Törring haben , die ſchon 1356 im Beſige derſelben geweſen , und 1607 aufs neue damit belehnet worden ſind. S 12. Der chur bayeriſche' Ritter Orden des
heil. Georgs iſt 1729 vom Churfürſten Karl Albrecht Die Ritter werden Beſchůker erneuret worden. der unbefleckten Empfängniß der allerſeligſten Jungs frau Maria genannt, und müſſen ihre 16 Uhnen aufs Der Churfürſt ift vollkommenſte erweifen fönnen . Sein Zeichen iſt ein blau Großmeiſter des Ordens. emaillirtes Kreuz, in deſſen Mitte ſich der 5. Ritter Georg
Das Churfürſtentum Bayern.
1485
Georg befindet, auf der andern Seite aber des zwems ten Stifters' verzogener Name mit dem Churhute, und in den 4 Ecken die Buchſtaben I. V. P. F. das iſt, ju. Es wird an einem breiten hells ſtus ut palma florebit. blauen Bande getragen , welches an benden Seiten mit · einem Fingerbreiten ſchwarzen und weißen Rande vers Es ſind dem Orden die Pflegen Abensberg ſehen iſt.
und Ulemanſtein, Aicha, Schwaben, Waſſerburg , Egs genfelden , Uerding , Neumarkt, Stadt am Hof und Bernſtein, Riebt und Hirſchau , zugeleget worden, ſo daß ſie von Rittern verwaltet werden.
§ 13. Jm churfürſtl. Collegio hat Chur-Bayern in die ste Stelle, und iſt unter den weltlichen Churfürſten
der zweyte. Es iſt auch ein Mitglied des reichsfürſt: lichen Collegiums, und hat in demſelben wegen Bayern fel auf der weltlichen Bank die erſte Stelle und Stim. T
i
me ; wegen der Landgrafſchaft Leuchtenberg aber hat es noch eine Stelle und Stimme zwiſchen Savoven
und Anhalt. In Anſehung der unmittelbaren Reichs. roti Graf- und Herrſchaften, welche es beſigt, hålt es ſich
cum
nur wegen Wieſenſteig zum ſchwäbiſchen Reichsgrafena
en R 74MU
Collegio. ( S. 1358. ) Im ſchwabiſchen Kreije iſt Chur. Bayern mit ausſchreibender Fürſt und Director,
und hat auf den Kreistagen 6 Stimmen.
Es hat
ar
ſchon 1521, als es nur in der Herzoglichen Würde beo trachtet wurde, einen churfürſtlichen Reichsmatrikular. St Anfchlag von 60 zu Pferde und 277 fu Fuß oder 1828
Fl.gehabt, ben welchem es auch nachber und bis auf n tet man meynet , daß Afraid", dieſen Tag gebliebe iſt , ungeach aft Cham die n r n e z Pfal und Grafſch Churid es wege der ob
ter
Hälfte des chur : pfälziſchen Anſchlage tragen ſollte. Was eswegen ſeiner übrigen Lånder gebe, fòmmt am 3 Th. B66 66 gehoris
2
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Der Bayeriſche Streis .
Der Kreismatrikular - Unſchlag Reichsmatrikular-Unſchlage gleich . Zu einem Kaminerziele iſt es wegen des Herzogtums Bayern
gehörigen Orte vor .
auf 811 Rthlr. 585 Kr. angeſeket , wegen der obern Pral; aber will es nichts erlegen , ob ihm gleich die Hälfte des Unſchlages , welchen Chur - Pralz wegen derſelben gehabt , vom Kammergerichte angeſchrieben worden. $ 14. Die churfürſtl. vornehmſten Collegia find: das erſte Miniſterium der geheimen Conferenzråthe; das hohe Dicaſterium der churfürſtl. Reviſionsråthe ; das Hofraths - Collegium ; das geiſtliche Raths. Colles gium ; das Hofkriegsraths - Collegium ; das Hoffam mer Collegium ; das Commercien - Collegium ; das Münz- und Bergwerks-Collegium . Ueber das ganze Herzogtum Bayern ſind 4 Kent : Uemter oder Regies rungen geſeket, nåmlich 2 über Nieder = Baiern, wel. che zu Sandshut und Straubing ſind, und 2 úber Ober: Bayern, welche zu München und Burghauſen ſind. Die Regierung des Fürſtentums Ober - Pfalz iſt zu Amberg. Denen zu jedem Rent - Umte gehörigen Pfleggerichten ſind lauter gråfliche, freyherrliche und Ritterſtands: Perſonen vorgeſeket. 15. Die churfürſtlichen Einkünfte fließen aus dem Salzhandel, Bierbraue, Wein- und Branntwein , verkaufe, der Eichelmaſt, dem Verkaufe des Wilbprets und Holzes, den Bergwerken , dem Münzweſen , den Zöllen , der Acciſe, den Sandſteuern, und andern orbents lichen Quellen, zu welchen nötigenfalls noch außerora dentliche Anlagen kommen . Die jährliche Summe der ordentlichen Einkünfte wird ohngefähr auf 5 bis 6 Millionen Gulden geſchåßet. $ 16. Die
Das Churfürſtentum Bayern.
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S 16. Die Kriegesmacht des Churfürſten beſteht aus geworbener Mannſchaft und Landmilik ; jene bes trågt ordentlicherweiſe und zu Friedenszeiten ohngefähr 12000 Mann, zu Kriegeszeiten aber hat ſie bisweilen 25 bis 30000 Mann ausgemachet. 1753 machete ter Doriſte von Beccof einen Entwurf, wie der Churfürft für die måfige Summe von 860000 Kaiſergulden 12000 Marin regelmäßiger Truppen und 10000 Mann Landmilik unterhalten könne, da nach dem alten Fuße zur Unterhaltung dieſer Mannſchaft jährlich 3 Millio : nen Gulden erfordert worden . $ 17. Zu dem Churfürſtentume gehöret
I. Das Herzogtum Bayern , welches beſteht 1.
In Ober : Bayern,
welches unter 2 Rent - Hemter oder Regierungen vers theilet iſt. Í Zu dem Rent:Amte München gehören 1. Wiúnchen , Monachium , die befeſtigte churfürſtliche Haupt- und Reſidenzſtadt, welche an der Ifer liegt. Sie iſt wegen ihrer geraden und breiten Geffen , und vielen fictyonen geiſt-und weltlichen Gebäude, eine der ſchönſten Städte in Deutſchland in Europa ; fol auch auf 40000 Einwohner enthalten . Die anſconfiche churfürſtliche Res fidenz, welche Churfürft Maximilian I erbauet bat, bat 4 Hdre, nåmlich den Prinzenbof, der mit vielen metalles nen Bildjäulen gezieret iſt, den Kaiſerhof, (welche beyde die fibonften ſind, den Küchelhof, welcher der größte iſt, und die alte Burg. Die vornehmſten Merkmürdigkeiten dieſes Soloftes find : der große und ſchone Kaiſeriaal, eine Kapelle der Mutter Gottes, weldte mit einem großen Schaße pranget; das Antiquarium , in welchem ein paar IO Bob 06 2
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Der bayeriſche Kreis.
100 marmorne Bildſäulen und Bruſtbilder der alten rås miſchen Kaiſer, und einige 100 andere Altertümer, wels che größtenteils aus Italien gebracht worden, zu febert find ; die Spaßfammer, die Kunſtkammer, und der chuts fürſtliche Bücherſaal. 1729 bat das Schloß und inſons berteit die Schablammer großen Brandſchaden erlitten, und 1750 iſt ein ganzer Flügel deffelben abgebrannt. Ses gen Morgen ſtehen diechurfürſtlichen Zeugbaufer , und genen Mitternacht iſt der große Hof- und Luftgarten, und bey demſelben das Iburnierbaule . An der Weſtſeite des Soloſes und demſelben gegen über ſteht der ſchöne grafs lich.preyſingiſche Palaſt. Es iſt noch ein anderes Schloß vorhanden , welches Derzog Wilhelm erbauet bat. Auf dem großen Marktplage findet man eine hohe marmorne Säule mit einem metallenen Bildniſſe der Jungfrau Mas ria , und 2 große Springbrunnen : an dem Plabe aber ftes ben das Rachhaus, das Landſchaftbaus , und viele hobe und bemahlete Håufer. Das Collegiatſtift und die Pfarrs tirde zu unſerer lieben Frauen, die St. Peterskirche, das Auguſtiner Kapuziner : Carmeliter : Francifcaners und Sbeatiner Mönchentlofter, das Jefuiter Collegium mit eis nem anſebnlichen Bücherſaale, das S. Claren - Britriche und Ribler - Frauenklofter , die Wohnung der englifeben Geſellſchaft, das St. Eliſabetós, oder Herzogs und S.Jo ſephs Spital, und des heil. Geiſts Spital, maden die vornehmſten geiſtlichen Gebäude aus. Jenſeits der Ifer iſt die Au, in welcher das albertiſche Haus mit ſeiner Kapelle, und das churfürſtliche Fabrits þaus zu bemerken ijt. Ob der Uu ſteht ein Pauliner Klos ſter. in München ſind Sammts Seiden - Wollen- und Sapetenfabriken . Es iſt ivabrſcheinlich , daß die ehemalige Stadt Cam . podunua oder Campidonum in dieſer Gegend geſtanden babe. Die Stadt Mancten bat Herzog Heinric der Lås we ums Jahr 1175 auf einen Grund , welcher dem Klo fter Schotlaren zugeboret hat, erbauen laſſen. 1327 litte fie großen Brandichaden , und 1448 brannte ſie faſt ganz ab. 1632 wurde ſie von den Someden , 1704, 1742 und 43 von den Deſtreichern eingenommen, welde im tests anges
Das Churfürſtentum Bayern.
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angezeigten Jahre hiefelbſt eine Landes - Adminiſtration anlegeten . 2. Das Pfleggericht Dachau enthalt 1) Dachau, einen Markt auf einer Hobe, am Flufte Ammer, neben welchem auf einem boben Berge cin chur . fürſtliches Schloß liegt. Dieſer Det hat vor Alters eis gene davon benannte Grafen gebabt, welche von den Gras fen von Sdręurn abgeſtaminet , und 1175 ausgeſtorbent find ; die Herrſchaft Dachau aber iſt fchon vorher an bers jog Otto I verkaufet worden. Bon hieraus iſt nach Schleiss beim ein Canal geführer worden . 2 ) Bruck, oder Prad , auch Ober-Brux, einen Markt, am fluffe Ammer, bey Fürſtenfeld. 3 ) Eympfenberg, ein churfürſtliches Luftfloß, wels des eine balbe Stunde von München liegt, ichöne Gartent und Waſſerkünſte bat. Von hier geht nad Münden eik Canal. 4 ) Schleisheim , ein prachtiges churfürfil. Luftſchloß ohngefähr Meilen von München , enthält vornehmlich einen großen Spaß von Gemåblden , welche die berühms teften Meiſter, als Peter Rubens, Albrecht Dürer und ans dere verfertiget haben. Aus dem Garten fommt man in eine große und mit Linden beregte Mallbahn, an derer Ende das artige Gebäude Luſtheim ſteht, wofelbſt ein Canal anfängt, welcher auf der einen Seite bis - Dachau, und auf der andern bis in die Ifer geht. Auch iſt hier eine churfürſtliche Stuterep. 5) Fürſtenfeld, eine anſehnliche Manns-Abter Ciſters cienſer-Ordens , am Fluffe Ammer. 6) Inderſtorf, eine Probftey der regulirten Chorher's ren Auguſtiner Ordens, am Fluffe Glon . 7) Dara, ober Tara , ein Kloſter Auguſtiner Ordens, 8) 38 Schlöffer, adeliche Siße und Hofmärkte , als : Deutenhofen , Saimbauſen, Schönbrunn , Lauterbach , Mammendorf, mtaifach , Wienzing, Veuhauſen , Bis mersbaufen, Spilberg, Sulzemos. 3. Das Pfleggericht Crantſperg oder Crantzberg bat den Namen von einem alten Schloffe, und enthalt 1) Zeus B66 663
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I) 47euſtift, eine anſehnliche Manns- Abtey Prámons ſtratenſer Drdens. 2 ) Weichen -Stefen, oder Stephan, eine Manns- ubs tey Benedictiner Drdené , am Fluffe Morac . 3) 28 Schlöffer, adeliche Siße und Hofmårkte , als : Tammerberg, Eiſenhofn, Saidlfing , Serezell, Hohens cammer Mårzling, máffenhauſen , Ottenberg, Piflits, Talh , ujen , Vetzendorf. 4. D. 3 Preggericht Pfaffenhofen , in welchem 1 ) Pfaffenhofen , ein Städtchen , am Fluffe Ilm . 2) Schenwart Alta fpecula, Summontorium , ein bes ſchloſſener Markt , mit einer Frauen - Abtey Benedictiner Drbene, am Fluffe Prar . 3 Geiſenfeld, ein Marft, am Fluffe Elm, mit einer Frauen-Abtec Benedictiner Ordens, welche ebedeflen Erbs beamte gehabt þat. 4 ) Scheurn , ein Mannskloſter Benedictiner Ordens, ſtebt auf der Stelle des Stammbaufes der alten Grafen von Scheurn. 5) 20 Soldifer, adeliche Siße und Hofmärkte , als : Börnbach, Jllmůnſter, woſelbſt vor Atters ein Collegiat: ſtift gemeſen iſt, welches 1495 nach München verleget wors den ; Bůnigsfeld , Puchersricot, Reicherzhauſen , Xit terswert, Rohrbach , Rotteneck , Schenkenau . 5. Das Pfleggericht Wainburg , in welchent I) Xicinburg, ein Märkt, am Flücher: Umbs. 2 ) Fünf Schlöffer, adeliche Site ustd Hoſmarkte, als : Meilnhofn , Ratgenhofn . 6. Das Pfleggericht Steuſtadt, in welchem 1) Meuſtadt, ein Stadtchen an der Donau . 2) Irnſing, ein Hofmarkt. 7. Das Pfleggericht Abenſperg und Altmanſtein iſt dem Ritter: Orden des heil. Georgs beygeleget, und enthalt : 1 ) Abenſperg , vor Alters Abufina, fonfi Aventinuin , ein Stádechen und Schloß am Fluffe Umbs, woſelbſt ein Carmeliter Kloſter iſt. Es hat vor Afters denen davon benannten Grafen und Herren von Abenſperg zugehöret, welche von den Grafen von Scheurn abgeſfammet. Als Niklas, der legte dieſes Geſchlechtes, 1485 umtam , fielen Teine
Das Churfürſtentum Bayern .
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eine Güter dem Reiche, als Reichsleben , anbeim, wurs en aber 1493 von K.Marimilian an Bayern verkaufet. in dieſer Stadt iſt der vortrefflice bayeriſche Geſchichts chreiber Joannes-Aventinus geboren . 2) Ultmanſtein , ein Markt , hat auch denen von Abenſperg zugehöret. 3) Eling, ein Markt an der Altmühl, mit einem
Collegiatſtifte . Bey demſelben liegt das Schloß Hans ped , auf einer ſteilen Höhe. 4 ) Ror, ein Markt, mit einer Probſter der regulira en Chorberren Auguſtiner Ordens. 5) Påring, ein Benedictiner Mannskloſter, iſt ſonſt in Kloſter der regulirten Chorberren Auguſtiner Ordens erveſen . 6 ) Das Schloß Großhauſen , und die adelichen Sise Bagnhihl und Offendorf. 8. Das Pfleggericht Riedenbarg , in welchem I) Riedenburg, ein Markt an der Altmühl, bep wels bem ein Schloß auf einer Höhe liegt. Es baben hier vor iſters Grafen gewohnet, welde davon benannt worden, und zur Zeit Königs Rudolphs ausgeſtorben Timb.
2 ) Altmühlmůnſter , Monafterium Alemanne, eine Somthurey des Iohanniter Drdens, an welchen ſie 1311 ges ommen iſt, da ſie vorhin den Teinpelherren zugchåret bat. 3 ) Schamhaupten, ein Collegiatſtift , iſt ſonſt eine Probſtey der regulirten Chorherren Auguſtiner Ordens geweſen . 4) 12 Schlöffer, adeliche Siße und Hofmårkte, als :
Vichling, flügelsberg, Bårenađer, wayren, Prun, Cadenſtein , Wildenſtein . 9. Das Pfleggericht Kofching, in welchem
1 ) Roſching, ein Markt, woſelbſt eine römiſche Pflanzs tadt geweſen ſeyn, und Czeſarea gebeißen haben foli.
2 ) Die Schloffer , adeliche Siße und Hofmärkte : Selmannsberg, Råfin, Prun, Schlecheftein. 10. Das Pfleggericht Vohburg , in welchem I ) Vohburg, ein Markt und Schloß an der Donau, Bat vor Alters eigene Grafen gehabt, welche 1204 aus geſtorben find. | 2 ) Gais B66 66 4
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Der bayeriſche reis .
2) Daimersheim , ein Markt. 3 ) Pforing, ein bemauerter Markt an der Donau, iſt ein uralter Ort , und ſoll vor Alters Epona geheißen baben. 4 ) Sigenburg, ein Markt am Flüßchen Ambs . 5) Biburg und Månchsmånfter find Jeſuiter Res fiderijen, welcbe ebedeſſen Benedictiner Kloſter geweſen. 6) 16 Soldfer , adeliche Siße und Hofmärkte, ald : 1 Waderſrein , an der Donau ; Lenting, Vettling, Tals bait, Trzin . II. Ingolſtadt, in alten Zeiten Aureatum , eine Stadt und Feftung an der Donau , init großen , breiten und nobl bebaueten Gaſſen , iſt der Sit eines churfürfil. Statebal ters, bat eine obere und untere Pfarrkirche, ein Jeſuiter Collegium und Gymnaſium , 2 Mannstlöſter, 1 Frauexs kloſter, noch 3 Kirchen, und eine 1472 geſtiftete und 1746 verbeſſerte Univerſitat, ben welcherman ein Antiquarium, und einen guten Bücherſaal findet. 1632 wurde ſie vort den Schweden vergeblict belagert, 1743 aber von den Delts reidern erobert . Die Stadt bat die Stapelgerechtigkeit. Zu derſelben gehören die Pflegen Gerlfing, Oetting, Stainheim 12. Das Pfleggericht Schrobenbauſen , in welchem 1) Schrobenhauſen, eine kleine Stadt, am Flurre Paar, mit 3 Kirchen . Bey derſelben iſt ein Franciſcaner Mönchentlofter. 2) 15 Schlöffer, adeliche Siße und Hofmärkte, als : Mieder : Arnbach, Sandizell, Gerlbach, Kershauſen, Langenmoſen , Vedlzhauſen, Satlberg, Steingriff. 13 Das Pfleggericht Rain , in welchem 1) Rain , eine kleine befeſtigte Stadt, nicht weit vont Lech, am Flüfchen Acha, welche im 30jährigen Kriege eis nigemal von der Schweden , und 1704 von der vereinig, ten kaiſerlichen und engländiſchen Armee eingenoinment worden. Unweit derſelben bekam Graf Silli bey einer am Lech aufgeworfenen Schanze am Fuße eine Wunde, an welder er zu Ingolſtadt ſtarb. 2) Pöttmes, ein Markt. 3 ) Žieder:Schönfeld, eine weibliche Abtey Ciper cienfer
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Das Churfürſtentum Bayern.
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cienſer Ordens, liegt am Waſſer ucha, welches unterhalb derſelben in die Donau fällt. 4) Thierhaupten , eine Manns:Abtey Benedictinee Drdens. 5) II Schlöffer, adeliche Site und Hofmärkte, als : Gumpenberg, Pahr, Schorn , Rietheim , Walden. 14. Das Pfleggericht Donauwerth , in welcbem 1) Donauwerth , ( Donawert, Donauwörth, ehes deffen Schwäbiſch:Worth ,auch worth ſchlechtbin ) eine Stadt an der Donau, da , wo ſie den Fluß Wernig auf nimmt, auf der Grenze von Bayern und Schwaben . In derſelben iſt eine Kirche zu unſrer lieben Frauen , eine Bes nedictiner Manns- Abtey , zum beil . Kreuze genannt, die unter dem Hochſtifte Augsburg ſtelyt, und welcher das zum fchmåbiſchen Kreiſe steuerbare und am Ende derfelben alta gefübrte Dorf Münſter zugehöret, und ein Comtbureya baus des deutſchen Drdens , zu welchem das Dorf Laus terbach gehöret. Die Stadt gehårete ebedeſfen , als eine evangeliſche Reichsſtadt, zum rebwabiſchen Kreiſe. Ob fte R. Heinrich VI , oder R. Albrecht I, oder erſt K. Karl IV zu einer Reichsſtadt gemachet babe ? darüber find die Schriftſteller nicht einig. K. Karl IV hat ſie 1376 den Herzogen zu Bayern verpfändet, K. Sigmund aber 1414 wieder eingelejet, and Reich genommen , und ihr 1434 eine Urkunde ertheilet, daß ſie niemals vom Reiche veräußert werden follte. Sie bebauptete auch ihre Unmittelbarkeit biß 1607 , da ſie wegen vorgenonımener gewaltſainer Hins derung einiger von der Abtey zum Heil. Kreuze angeſielles ten ungewöhnlichen Proceßionen , vom Kaiſer in die Act erklåret, und die Bollziehung derſelben dem Herzoge in Bayern aufgetragen werden , welcher fie eingenommen, und in Beſite behalten. In weſtphaliſchen Frieden wurs de in Anſehung ibrer beſchloffen, daß, wenn auf demnäch. ften Reichstage die Reichsfande Dafür halten wieden, dag fie in ihre vorige Frenheit wieder hergeſtellet werden mufTe : fic in geift und weltlichen Sachen eben daffelbe Recht genießen folle, derten ſich , vermoge dieſes Friedens fchluſſes , die übrigen freven Reichsſtände zu erfreuen båts ten , jedoch niemandes Rechten an dieſe Stadt ungeſchas det . B66 66 5
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det. Dieſer Ausſpruch konnte ihr nichts helfen , und fie blieb auch wirklich in bayeriſcher Gewalt. Von 1705 bis 1714 genoß ſie zwar der ehemaligen Reichs -Unmits telbarkeit wieder, durch den Baadener Frieden aber kam Nie wieder an Chur - Bayern. Zu der Stadt gehören unterſchiedene Guter. Die hieſige Reichspflege iz bat K.Karl V 1530 an die Stadt, die aber 153 das Haus Fugger für 6600 Fl. verſeget, von 10 :lcben e Krijer Karl VII durch einen Bertrag an rein Charbaus gelöſer bat. Sie bes greift vornehmlich 4 Dörfer , unter welchen das Dorf Lauterbach iſt, welches, vorbin angezeigtermaßen , der hieſigen Comtburev des deutſchen Ordens, mit dem Ges ridte und allen Rechten und Nutunnen zuſtandig iſt, in Anſebung des Blutvannes aber der Reichspflege zugebos ret. In dieler ist eine freye Bürſch . 2) Der Schellenberg unweit der Stadt iſt durch die Niederlage , welcße 1704 die verſchanzten Bayern von der vereinigten englandiſchen und kaiſerlichen Armee bep demſelben erlitten haben , merkwürdig geworden . 1 15. Das Pfleggericht Wembdingen, welches zwiſchen
dem Fürſtentunre Neuburg und der Grafſchaft Dettingen liegt, bat vor Ulters den Grafen von Hirſchberg zuges höret, nach deren Abſterben es , als ein biſchöflich -regens . burgiſbes Lehn , an die von Wembdingen gekommen ,wels de es an die Grafen von Dettingen , dieſe aber 1467 an Bayern verkaufet haben. 1504 verkaufete Bayern es wieder an Dettingen , der Rauf tam aber, wegen Widers feßung der Bürger der Stadt , nicht zum Stande, und der Kaufſchilling von 20000 Fl . fol 1516 zurück geges ben feyn. Dazu gehöret 1) Wenibdingen , eine kleine Stadt mit einem Schloffe und itabgelegenem Gefundbade. 2 ) fünfftetten , Lozheim, 17ůsbůhl, Ammerbach, und andere Derter. 16. Das Pfleggericht Aicha, welches dem Ritter :Dr's den des Heil. Georgs zugeleget iſt, und in welchem 1) Aicha, eine kleine Stadt,am Fluffe Paar, hat ein altes Schloß, 2 Kirchen, und ein Haus des Jobanniter Ordens.
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Drdens. 1633 wurde ſie von den Schweden erobert , und 1634 von denenfelben eingesſchert. Nibt weit von derfelben hat das Schloß Ober : Woits telsbach , das Stammbaus der Grafen von Wittelsbach , geſtanden , weliges niedergeriffen worden , als Otto von Wittelsbach 1208 den römiſchen König Philip um das Leben gebracht hatte ; ja die Steine deffelben folien zur si Erbauung dieſes' Städtchens angewandt feyn . Unter demſelben iſt das Schloß Unter - Wittelsbach . 2) Blumenthal, eine Comthurey des deutſchen Ora dens , nicht weit von Aicha. 3) 2inling , ein Markt. 4) Altomünſter, ein Markt , mit einer Frauen -Abtey vom Orden der beil . Brigitta oder S. Salvatoris. 5) Inchenbofen , ein Markt . 6 ) Rúpach , ein Markt, mit einer Frauen - Abter Bes nedictiner Drbens. 7) 23 Schlöſſer , adeliche Sise' und Hofmärkte , als : affing, Großhauſen, Dannern , Pidiel, Griesbeckerzell, suflangfreut, Silkershauſen, Ober - Griesbach), Rap perzell , Schồnleitten , Winden , Sdherneď. 17. Das Pfleggericht Friedberg , in welchem 1) Friedberg , eine Stadt , in deren Nachbarſcaft die Ucha entſpringt , liegt auf einem Berge , hat ein als tes Schloß , und 2 Kircben. Ihre übrmacher find bes rühmt. Sie iſt 1632 und 46 eingcaidert worden. 2) 7 Søløffer , adeliche Sige und Hoſmarkte, als : Stetzlingen , Tåſing. 18. Das Pfleggericht måringen , in welchem Mies ringerzell , ein Hofmarkt. 19. DAS PRieggericht Landsberg , in welchem 1) Landsberg , eine Stadi am fechy, mit einem al, ten Bergſchloſſe, hat vor Suters eigene Grafen gehabt. In derſelben ſind 2 Kirchen, und ein Jefuiter Collegium und Gymnaſium . 1632, 33 ano ,46 ba : Tie vieles erlitten. 2) Dieffen , ein Markt am Ammer See , mit eis ner Probſter der regulirten Chorherren Auguſtiner Dr. dens . Es hat vor Ulrers Grafen von Dieffen gegeben , deren Schloß dem Kloſter gegen über geſtanden bat. 3 ) Rais .
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3) Raitenbuch , auch Xottenbuch , eine anfehnliche Probſtey der regulirten Chorherren Auguſtiner Drdens, welche Welf IV , der erſte bayeriſobe Derzog die ;es Nas mens , 1185 geſtiftet hat. Sie liegt an fhite Ammer. 4) Steingaden , eine Manns - Uotey Pråmonſtras tenſer Ordens. 5 ) Weffenbrunn , eine anſehnliche Manns - Abtep Benedictiner Drdens . 6) 27 Schlöffer , adeliche Siße und Hofmärkte, als : Adelshofen , Perefingen , Båberen , Dürfenfeld , Ems mingen , Gainezbofen , Kaltenberg , Iglingen , Kaltens berg , Lichtenberg , Durlach , Windach , Peſtenađer , Schmiben , Stainebach , Wintl. 20. Das Pfleggericht Schongau , in welchem I) Schongau , eine kleine Stadt , auf einem Berge am Lech , mit einem alten Schloſſe, hat vor Alters dent Herzogen in Schwaben , aus dem Hauſe Hohenſtauffen , zugehöret, und ſoll 1266 an Herzog Ludwig von Bayern dertaufet worden ſeyn. 2) Peiſenberg, ein Kloſter. 21. Das Pfleggericht, oder die Serrſchaft Koben , Schwangau , liegt am Lech und an der tyroliſchen Grenze, bat vor Alters dem welfiſchen Haufe zugehöret, ift 1191 an die Verzoge von Sqwaben , aus dem Hauſe Hobens ftauffert, gekommen , und von dieſen 1266 an die Herzoge von Bapern geſchenket worden , deren Landeshoheit fich aber ihre Inhaber nach und nach entzogen haben . Im 15ten Jahrhunderte baben ſelbige die Herren von Baums garten bereiten , von welcben ſie an die von Freundsberg verfeßet, aber 1567 von Bayern eingeldſet , und endlic auf beſtändig erworben worden . Der ſchwäbiſche Kreis bat fie unter ſeine Beſteurung ziehen wollen , wogegen ſich aber ſowol die von Baumgarten , als Chur-Bayern, allezeit gefeßet haben. Das Schloß Sohen -Schwangau liegt auf einem Berge, und bey demſelben iſt der Albfee. 22. DAS Pfleggericht Weilheim enthält einige große und noch mehrere fleine Seen , als : den Ammer - Wals chen - Kochel- und Staffel - See , grenzer auch an deit Wärmſee. Dabin gehöret 1 ) Weil:
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1 ) Weilheim , eine Stadt , am Fluſſe Ammer , mit eis nem kleinen Schloffe und Franciſcaner Kloſter. Das Des chlecht der Grafen von Weilheim iſt 1331 ausgeſtorben . 2 ) Etal, eine Benedictiner Manns . Abtey , in welcber eine Ritter . Akademie angeleget worden . Dem Kloſter gebåret (1) Murnau , ein Markt am Staffelſee, welcher . einem eigenen Pfleger , und auch den Blutbann bat. (2) DAS Gericht Ammergau , in welchem der Flug Ummer , nicht weit vom Kloſier Etal, entſpringt. Dahin geboren ber und Unter -Ammergau, und andere Derter. 3) Polling , eine Probſtey der regulirten Eborherren Uuguſtiner Ordens , unweit Weilheim . 4 ) såbach , ein Collegiatſtift .
5) Schlechoorf, eine Probſter der regulirten Chora herren Auguſtiner Drdens am Kochelſee. 6 ) Benedict : Beyrn , ehemals Burin , oder Baren, eine Manns - Abtey Benedictiner Ordens , iſt im Jabre 733 auf Anrathen des heil. Bonifacius von einem ' , Nas atens Landfrid , geſtiftet. K. Rudolph I beliehe 1275 den Abt mit dem Scepter; die Uebte haben aber den Fürftens titel wieder verloren , nachdem ſie fich unter den dus
der Herzoge in Bayern begeben haben , und das Kloſter iſt niemals wieder unmittelbar geworden . 7 ) Bernried , eine Probſtey der regulirten Chorbera ren Auguſtiner Ordens , am Wurmfee. 8 ) Andechs, gemeiniglich der heil. Berg, eine Mannss Abtey Benedictiner Drdens , nicht weit vom Ammerfee. Es erhält das Andenken an die uralten Grafen von xn . bechs , deren Stammbaus hier geweſen iſt. 9 ) 18 Schlöſſer , adeliche Sise und Hofmärkte, als : Iffdorf, Seefeld , Stegen , Delling , påhl, Tuting am Würmſee ; Worth , auf einer Inſel im Wärmſee; Waldhfiatt. 23. Das Pfleggericht Starenberg , in welchem 1 ) Starenberg , ein churfürſtliches Luſtrobloß , am Wurmſee,aufwelchem ſich der Hof zuweilen mit der Soife Fabrt und einer Waſſerjagd, erluftiget , indem zum Bebufe ber leßteru ein Dirich in den See sejaget wird. 2 ) Zwolf
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2) Zwölf Schlöffer, adel. Sige und Hofmärkte, als : Geiſing, Künigswiſen ,keutſtetten, Påfing planect. 24. DAS Pfleggeridt Wolferzhauſen, int welchem 1 ) Wolferzhauſen oder Wolfratshauſen , ein Markt mit einem hochgelegenen Schlosſe , ſtebt an der Foyſa , iet: che in diefer Gegend in die Iler fält. Es ſind vor Zeis ten eigene davon benannte Grafen geweſen. 2 ) Bolzkirchen , ein Markt . 3 ) Beyrberg und Diercamszell find Probſteyen der regulirten Chorberren Augužiner Ordens. 4 ) Reitberg, ein Frauenkloſter Franciſcaner Ordens. 5 ) Schöftlarn , eine Manns: Abtey Pråmonſtratenſer Ordens. 6) Tegernſee , eine Manns - Abtey Benedictiner Dr. dens, am See gleiches Namens. Sie hat vor Alters 4 Erba beamte gehabt. Ja bieſiger Gegend fließt Stein - Del. 7) Ein ind zwanzig Schlöffer, adelide Siße und Hofmarkte, als : Perg , ein churfürſtliches Schloß ; AL: mannsbauſen , Ammerland, alle 3 am Würmfee ; Laras burg, Grienewald, Sornſtein, perg am Laimb, Xeichers ; beurn 2c.
25. Das Pfleggericht Tolz, in welchem 1) Tölz, ein Markt an der Iſer, mit einem Franciſcas mer Kloſter, mind auf einer Kobe belegenem Schloffe. 2) Bier Schloffer, adeliche Sige und Hofmarkte, als : Bechenberg und sobenourg , bey welchem leßteren ein Calvari Berg iſt. 26. DAS PAeggeridot Aurburg, in welchem I) Aarburg, ein feftes Bergribloß, am Fluffe Ihn. 2) Urfarn , ein Hofmarkt. 27. Das Pfleggericht Wibling , in welchem I) Wibling , ein Markt, am Fluffe Manguald. 2 ) Weyharring, eine Probſtey der regulirten Chors berren Auguſtiner Drbens . 3 ) 5. Petersberg , eine Probſtey auf einem ſehr bos ben Berge , welche einer verdienten Perſon gegeben , ihre Stelle aber von einem Pfarrer verſehen wird . 4) Weiern , eine Probſtey der regulirten shorter : ten Auguftiner Ordens.
5) Schliers
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Bayern .
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5 ) Schliers, ein Vogtgericht. 6 ) Falley , ein Schloß auf einer Höhe, ain Fluſſe Manguald , zu welchem eine Grafſchaft gehöret. 7) Falkenſtein , ein Soloß am Fluſſe Ibn, mit einer Herrſchaft. 8) Noch 17 Schlöſſer , adeliche Sige und Hofmärks te, als : Brannenburg, Miofed , Dieperskirch , sedhen rain , Pullach , Marlrain . 28. Das Pfleggericht Schwaben iſt dem Ritter - Dra den des beil . Georgs beygeleget, und enthalt I ) Sdiwaben, einen Markt und Schloß , am War ſer Sempta. 2) Gråfing, einen alten Markt. 3 ) Eberſperg , eine Jeſuiter Reſidenz, iſt ehemals ein Benedictiner Kloſter geweſen. Hier baben vor Alters die Grafen von Sempt gewohnet. 4) Zwanzig Schloſſer , adeliche Siße und Hofmarts te , als : Falkenberg , Zinnenberg , Wildenholz , Wolf faping. 29. Das Pfleggericht Waſſerburg iſt dem Ritter : Drs den des beit . Georgs beygeleget, und enthält 1) Waſſerburg, eine Stadt und Schlog , am Fluste Ihn ,welchemit boben Bergen umgeben iſt, und einen ſtar ten Salzbandel treibt. Sie hat 4 Kirohen. Por Ulters gehörete ſie den Grafen von Waſſerburg und Klingenberg. Penfeits des Fluſſes Inn an der Brücke liegt ein Kapua ziner Kloſter. 2 ) Attl , eine Manns - Abtey Benedictiner Ordens am Ibn , welite ums Jahr 1080 von Arnulpb , Grafen von Dieſſen, geſtiftet worden . 3 ) Rott , eine Manns - Abtey Benedictiner Drdens, liegt auf einem hohen Berge, nicht weit vom Ibn. Bor Al ters hatte ſie eigene "Erb-Remter ; es bat auch der Reichsa Fiſcal fie für Reichsunmittelbar erklären , und mit einem
Matrikular- Unſablage belegen wollen; allein , Bayern hat behauptet und erwieſen, daß es von alten Zeiten ber ſeiner Landesbobeit, ſo wie andere Landeskloſter , in allen Stů, ten unterworfen geweſen fer . 4) Die Schlöſſer nobenburg , Karpach und Zelo lerreiot. 30. DAS
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30. Das Pfleggericht Roſenbeim , in welchem 1) Roſenheim , ein Markt mit einem Kapuziner Klos fter und einem Schloffe, liegt am Ibn . 2 ) Freupeurn, ein Markt und Schloß. 3 ) Neun Schlöſſer, adeliche Siße und Hofmårkte, als : Altpeurn , Riin, Sólhub. 31. Das Pfleggericht Marquartſein , welches mit eis
ner Seite an dem Chiemſee liegt, und in weldem zu Berg ein Eiſen : Berg- und Schmelzwerk ift. 1 ) Warguartſtein, ein Stadtchen, nahe beym Fluſſe Uya, bat ein altes Saloß, welches auf einem boben Bers se liegt. 2) Ziedernfels , ein adelicher Sib. 32. Das Pfleggeridit Traunſtein liegt auch mit einer Seite am Chiemſee, und ſchließt einige kleinere Seen ein, als den Peitſee, Forchenſee. Es enthalt I) Traunſtein , eine Stadt und Schloß , am Fluſſe Iraun , bat eine Pfarrkirche, ein Kapuziner Kloſter , und ergiebige Salzquellen , es wird auc viel Salzwaſſer von Reichenhall hieher geleitet, und hiefelbſt geſotren. 2) Zehn SchlafTer, adeliche Siße und Hofmårkte, als : Grabenſtett, Perchtenſtein , Mierbang, Xupolting. 33. Das Pfleggericht Reichenhall, in welchem 1) Reidenball, eine Stadt an der Sala , welche eis nen reichen Salzbrunnen hat, deflent Waſſer tbeils bier gefocht , theils vermittelſt eines großen Rades , deffen Durchmeffer von 36 Schuben iſt, auf ein bobes Haus ges bradt , auch durch bleverne Robren 3 Meilen weit über hobe Berge nach "Traunſtein geleitet, und daſelbſt geſotten wird, weil dieſer Drt mebr Holz und zur Ausfubre inebres re Bequemlichkeit hat . Auf den Bergen , über welche die Röhren gehen, find bin undwieder kleine Häuſer und Preß: werke angeleget, uin das Waſſer immer håber zu treiben, Zur Ableitung einer ſtarken fügen Quelle, deren man fich qur Treibung der Räder und Prefwerke bedienet , und des überflüßigen falzigen Waſſers, wel:Hes man nicht verbraus den kann, iſt vor einigen 100 Jahren eine von harten Kieſelquadraten aufgeführte, und an vielen Orten mit dem bárteſten Bergbarje überzogente , ſehr koſtbare, ungemein Dauers
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dauerhafte und bewundernswürdige Waſſerleitung anges leget worden , welche in einer Liefe von 12 Klaftern unter der Stadt , und hierauf unter den Gåreen und Feldern fortgeht , eine gute halbe Stunde lang , 5 Schube breit; und gewölbet iſt ; und endlich das Waſſer als ein n ſtars ken Bach wieder bervorgiebt. Das Waſſer iſt gemeinig : $ licb 3 bis 4 Schube tief, und lårift ſo ſchnell, daß man in einem bequemen Kahne bey angezündeten Lichtern inners balb einer viertel Stunde durch den Canalfabiffen kann: Man freige zu dieſer unterirdiſchen Schiffahrt durch eia nen Thurm und Treppe tief hinunter bis zur Quelle der Sole ; deren überflüßiges Waffer obngefähr 50 Schritte fliegt, bis es rich in den Bach von füßent Waffer ergießt. Dei Canal bat 5 Diffnungen , oder Luftlocher, welche als Shůrme an die freye Luft geführet find, und durch dereni etliche man von den Ballen der Stadt mit denen in der Tiefe Fabrenden ſprechen kann. 2 ) S. Zeno,eine Probſter der regulirten Chorberren Auguftiner Drdens: 3 ) Die Schloffer Karlſtein und marzols . Anm . Zu dieſem Rent - Amte Mimchen werden aud , die zum ſchwäbiſchen Kreiſe gebårigen bayeriſchen Herrſchaften Wiefenſteig und Mindelheim ( S. 1358. 74.) gerechnet.
IL Zu dem Rent:Ämte Buckhauſen gehöreni 1. Surfhauſen, eine wohlgebauete Stadt an der Salja, mit einem feſten alten Berglibloſſe. Sie iſt der Sig des Rent- Amtes oder der Regierung, und hat ein Jefuiter Cols legium und 4 Kirchen . Das alte von dieſer Stadt bes nannte ritterliche Geſchlecht iſt H57 oder 64 erloſchen. 2. Das Pfleggericht teu - Oetting, in welchem 1) Leu -Vetting, dor Ulters Pons Oeni; eine Stadt; Ihn auf einer höhe , iſt zuerſt von den nicht weit vom Srummern von Alt: Detting angeleget worden . 2) Alt - Wetting, ein ſehr altes Collegiatſtift, in wela dem unterſchiedene Kaiſere , Könige und bayeriſche Fürs ften begraben liegen . Es iſt biefelbſt ein berühmtes Mas rienbild . Die Stadt, welche ebemals bey demſelben Stifte geweren, iſt im Jahre 910 von den Hunnen verwüſtet. 3) nårthl , Erroc 3 Th .
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Der bayeriſche Kreis .
3) Márkhi, ein Markt, am Ihn. 4) Tüfling, ein Markt und Schloß nicht weit vom Ihn. 5) Raiten - haflach , eine Manns- Abtey Ciſterciens fer Drdens, am Fluie Salza . 6 ) Eilf Schlöſſer, adeliche Sige und Hofmärkte, als: fraupadl, Blebing, Waldberg. 7) Die Herrſchaft Wald , am Fluſſe Alza, welche ihren eigenen Pfleger hat. 3. Das Pfleggericht Tiorinofen , in welchem I) Mormoſen , oder Termoſen , ein Schloß. 2 ) Die Schloſſer furt, Klugheim und Seebaus. 4. Das Pfleggericht Craiburg , in welchem I ) Traiburg, ein Markt und Schloß am Ihn.
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2) Fünf Echläffer,adeliche Siße und Hofmärkte, als : Jettenbach, oder Yetenbach , und Taufkirch . 5. Das PfleggerichtCling , in welchem 1) Cling, ein Schloß auf einer Höhe. 2 ) Serrnwerth , oder Serrn Chiemſee, vor Alters in der Au, oder Pfaffenwerth , eine Probſtey der regulirten Chorherren Auguſtiner Ordens , liegt auf einer Inſel im Chiemſee. 1215 hat Erzbiſchof Eberhard II 3 Salzburg biereloft ein Bistum geſtiftet, jedoch der Probſtey unges ſchadet, als von deren Gütern dem Bistume nichts zuges wendet worden. Der Biſchof wird von dem Erzbiſdos fe zu Selzburg ernannt, beſrätiget und eingeweibet, leis itet auch demſelben den Eid der Treue. 1218 értheilte der Kaiſer demſelben die Ehre und Freybeiten des Reichs. 3 ) frauenwerth , oder fraven Chiemfee , eine Frauen -Abtey Benedictiner Ordens , liegt auch auf einer Infel im Chiemſee. 4) Seon , eine Manns - Abtey Benedictiner Drdens, liegt in einem kleinen See.
5) Alten - sobenzu , ein Frauenklofter Dominikmer Ordens. 6) Die Pretfreyen Wittergars und Voctareit. 7) Zwolf Schlöffer, adeliche Siße und Hofmarkte, als : Penzing, Amerang, Schồnſfett, fortened . 6. Die
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Das Churfürſtentum Bayern .
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6. Die Serrſchaft Bohen : Afchen mit Wildenwart geboret der Grafen von Preyfirg . Unter dem Schloſſe Hohen = Urcbau iſt ein Eiſenbergwerk, nebſt Eiſenham mern . 7. Das Pfleggericht Trosburg, in welchem 1 ) Trosburg, ein Markt, am Fluſſe. Alza, mit einem Bergſchloffe. 2) Altenmarkt, ein Markt, am Fluſſe Alza. 3) pamburg, eine Probſter der regulirten Chorhers ren Auguſtiner Drdens. 4 ) Bier Schloſſer, Siße und Hofmarkte, als : Setza beim , Seebruck am Chiemſee. 8. Das Pfleggericht Wildsbut, in welchem I) Wildshut , ein Schloß an der Salza. 2) Offenvang, ein Schloß, und Franking, ein ade: licher Gig. 9. Das Pleggericht Braunau, in welchem I ) Braunzu, eine Stadt und Feſtung am Ibn , bat ehedeffen den Rittern von Braunau zugehöret ; auch hat bier por Alters ein Pfalzgraf in Bayern gewobnet. Sie iſt 1705 und 42 von den Deffreichern beſeßet worden. 2) Eilf Schlöſſer, adeliche Siße und Hofmårkte, als : Jben , Ering, 7eukirchen , frauſtein , Stubenberg. 10. Das Pfleggericht Uttendorf, in welchem Uttendorf, ein Markt und Schloß am Fluffe Mattig. II. Das Pfleggericht Julbach , in welcherr I) Julbach , ein Schlof . 2) Die Schlaffer Rising und Seiberſtorf, und der adeliche Six Teindorf. 12. Das Pfleggericht Maurkirchen , in welchem I) Maurkirchen , ein Markt. 2) Altheim , ein Markt . 3) Ranshofen , eine Probſtev der regulirten Chora herren Auguſtiner Didens , liegt unweit Braunau. 4 ) Ein und zwanzig Schlöſſer , adeliche Siße und Hofmarkte, als : Griengu , sonhart, sagenau , Batjena berg ; Sůnzing, Wildengu. 13. Das Pfleggericht Friburg, in welchem 1) Friburg , ein Markt. Ecc 6c 2 2. Fünf
Der bayeriſche Spreis .
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2 ) Fünf Schlöffer, adeliche Siße und Hofmårtté, nanis lich : Erb , Deiſtett, Sdiweidersreit, Stalhofen, Weiß fendorf. 14. Das Pfleggericht Mattigkofen, in welchem Wattigkofen , ein Markt und Schloß am Fluffe Mats tig, hat ein Collegiatſtift. 15. Das Pleggericht Nied, welches dem Ritter: Drder des H. Georgs zugeleget ift. I) Kied, ein Markt, mit einem Sloſſe und Kapuzis ter Kloſter . 2 ) Qurolzmünſter, ein Markt und Schloß. 3 ) Eilf Schloffer, adeliche Siße und Hofmarkte. 16. Das Pfleggericht Schärding, in welchem 1 Schärding, eine Stadt am Ihn mit einem großen und feſten Schloſſe, welches auf einer Höhe liegt. Sie bat vor Alters eigene Grafen gehabt, und iſt nach Abgange derſelben an die Herzoge von Deſtreich gekoms men . 1277 gab König Rudolph I folche feinem Schwies gerſohne , Herzog Otto in Bayern, zum Heiratsgute. Nachher iſt ſie eine Zeitlang an Deſtreich verpfändet ges weſen, 1369 aber wieder an Bayern gelanget. 2 ) Reichersberg und Saben ſind Probſteyeri der regulirten Chorherren Auguſtiner Ordens . 3) 24 Schlöſſer, adeliche Sige und Hofmärkte, als : Altenſchwent, Sedenbuch , Brempelftein , Marga; Wrth , Rab , Xiedau, Sigharting, Jell. 2. In Nieder - Bayern, welches auch unter 2 Rent. Aemter oder Regierungen vertheilet iſt. I. Zu dem Rent:Ämte Landshut gehören : 1. Landshut, eine offene Stadt an der Iſer, in welcher das Rent - Amt feinen Sie bat. Sie iſt wohl gebauet, bat ein churfürftliches Schloß auf einem Hergé, und einen churfürſtlichen Palaft mitten in der Stade , treldber der Neuebau genennet wird, ein Collegiatſtift i deſſen Kirch thurm einer der höchſten in Deutſchland iſt, eine Pfarr: Kirche
Das Churfürſtentum Bayern.
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tirde zu S. Jobſt, ein Jeſuiter Collegium, 3 Mönchen und 3 Nonnenkloſter . Sie iſt entweder vom Herzoge Lud wig in Bayern, oder von dellben Bater, Herzog Otto von Wittelsbach , angeleget worden. 1634 erlitte fie von den Sdreben viel . Jenſeits der Iſer liegtSeligenthal, eine Frauen - Abtey Ciftercienſer Ordens. 2. Das Pfleggericht Uerding, in welchem 1 ) Perding, ober Erding, eine kleine Stadt, am Flüßchen Sempt, in einer Gegend , woſelbſt das beſte Getraide in ganz Nieder- Bayern wådſt. 1632 turbe fie von den Sweden gutentheils, und 1648 ganz eina geåfchert. 2) Wartenberg, ein Markt und Sěloß, am Waſſer Strong . 3) Alts und Bien - fraunhofen ſind Herrſchaften , für deren Reichs - Unmittelbarkeit das Rammergericht 1701 geſprochen , Chur-Bayern aber das remedium revifionis pagegen ergriffen hat. Zu denenſelben gebdren (1)Alt- Fraunhofen, ein Soloß uno Markt an der fleinen Bils. (2 ) Berge,
ey ": fraunbofen , ein Sploß auf einem
4 ) 53. Soløffer, adeliche Siße und Hofmärkte, als ; Adorf , eft, Euting, frauenberg, Gånkofen , Kopfsa burg, Alt- und Lang - Preißing , Ober- und Xieder, Peurbach, Taufkirch , Vilsheim , waſen :Tegernbach ? C, 3. Das Pfleggericht Dorfen , in welchem 1) Dorfen , ein Markt am Flüschen Ifen, 2 ) Mofen , ein adelicher Sig und Hofmarkt, 4. Das Pfleggericht eumarkt, welches dem Ritters Drben des 1. Georgs zugeleget iſt. Dabin geboren 1) Zeumarkt, ein Markt am FluſTe Roth. 2 ) 5. Veit, eine Manns -Abtey Benedictiner Drbens. 3 ) Qu uno Gars ſino Probſteyen dey regulirten Chorberren Auguſtiner Ordens am Ihn, 4) Ampfing, ein Dorf, am Fluſie Sjen, ift merts würdig, weil bey demſelben 1322 die große Splacht gebala 1 ¢¢ ¢¢ 3 ten
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Der Bayeriſche Kreis .
ten worden, in welcher K. Ludwig IV den Herzog Frideric von Deſtreid überwunden und gefangen genommen . 5) 27 Schlöffer, adeliche Siße und Bofmarkte, als : Dornberg , soch-Puchbach , Palmberg, Schồnberg, Schwindeck , Sieg, Waltersaich , Wert, Jangberg. 5. Das Pfleggericht Dils : Biburg, in welchem 1 ) Vils -Biburg, ein Markt an der Vils . 2) Eberſpeunt, ein Markt. 3) Delden , ein Markt an der Bils. 4) 18 Sdloffer, adeliche Siße und Hofmarkte, ats : Binabiburg, Gerespeunt, Panbrud, Rothewert, Seis boltſtorf, u.f. Satleren, Wurmsheim . 6. Das Pfleggericht Geifenbaufen , in welchem 1) Geiſenhauſen, ein Markt. 2) Sarbach , ein adelicher Siß . 7. Das Pfleggericht Teisbach, in welchem I) Teisbach, odeč Teiſenbach, ein Markt, nicht weit von der Ifer . 2) Frontenhauſen und Gerzen find Märkte an der Bils, und im Btern iſt ein Solos . 3) Pilffing, ein Markt, jenſeits der Donau, unweit Leonsberg. 4 ) Erblsbach , ein Markt , welcher von den Aemtern Rottenburg und Kirchberg umgeben iſt. 5) Viechbach, ein Auguftiner Nonnenklofter , an der Iſer. 6) 13 Schlöffer, adeliche Siße und Hofmärkte, als: Ober- und Unter Michbach , Aheim , Marklkofen , Aus ting , Stalwang. 8. Die Pfleggerichte Dingelfing und Reisbach , in welchen 1 ) Dingelfing , eine kleine Stadt an der Ffer, in welcher, außer der Pfarrkirche, noch ein Franciſcaner Klos fter mit einer Kirce it. 1634 wurde ſie von den Schwes ben mit Sturm eingenommen . 2) Reisbach , ein Markt, nicht weit von der Bils. 3) Seemannshauſen , ein Kloſter der Auguſtiner Eri miten. 4 ) 16 Soloffer; adeliche Siße und Hofmårkté, als : Důrna
Das Churfürſtentum Bayern.
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Dürnthening, Sofdorf, mofthening, Poſchzu , Schers nau , Tunzberg, Wart. 9. Das Prleggericht Gankofen, in welchem 1) Gånkofen, ein Markt, ai Wafer Bina, woſelbſt ein Eomtburhof des deutfchen Ordens ift. 2 ) 413 & fing, ein Markt am Fluffe Roth. 10. Das Pfleggericht Eggenfelden , welches den Rita ter: Orden des beil. Georgs bevgeleget ift . Dabin geboren I ) SEggenfelden, ein Markt, am Fluffe Roth. 2 ) Gern, ein Markt und Sdloß, am Fluffe Roth . 3) Wurmannsquid , ein Markt und Schloß. 4) 23 Schloſſer, adeliche Sige und Hofmärkte, als : Bofau , Sirſchhorn , Kirchberg ; Schöngu , Solach, Çaufkirdeen , Valkenberg. 11.'Das Pfleggericht Landau , in welcher 1) Landau, eine Stadt auf einem Hügel, an der Ifer. 2) Enchendorf, ein Markt an der Bils . 3) Simpach , ein Marit. 4) 24 Schlöffer, adeliche Siße und Hofmärkte , als ; Gerkveis , Gettersdorf, malgerſtorf, Dechling, wit , turn . 12. DAS Pfleggericht Pfarrčirchen , in welchem 1) Pfarrkirchen, ein Markt, nicht weit vom Flufte Roth. 2 ) Trüftlern , ein Markt. 3) Armſtorf, ein Marft mit 2. Stvoffernt, liegt am Flüßchen Kolbach und geboret den Freyýerren von Kloos 4) 30 Schloſſer, adeliche Eige und Hofmärkte, als :
Afterhauſen , Defenbeim oder seiſenheim , Baumgars . ten , Gutenec , Iůnchhauſen , ficidec , Sameskirchi Turnſtein . 13. Das Pfleggericht Griesbady, in welchem 1) Griesbach, ein Markt und Soloß.. 2) Chofflarn , ein Markt. 3) Winfier, ein Markt. 4 ) Aſchbach , eine Manns - Abtey Benedictinec rdens.
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5.8 .
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Der bayeriſche Kreis ,
5) 8. Salvator, eine Manns - Abtey Pråmonſtras tenſer Didens. 6 ) fårſtenzell, eine Manns- Abtey vom Ciſtercienſer Orden des heil . Bernbaros. 7) Varnbach , eine Manns -Abtey Benedictiner Drs
pens, am Ihn . 8 ) 27 Schloſſer, adeliche Siße und Hofmarkte, als : Dobl, Dorsbach, Gegning, Ror, Schönburg. 14. Die unmittelbare Reichs -Grafſchaft Bals, welche vom Bistume Parfau umgeben iſt, iſt 1375 nach Abfter: ben der alten Grafen von Dals an die Landgrafen von leuchtenberg gekommen, und von dieſen 1485 an die Hers ren von Aichberg verkaufet worden . Von dieſen fam ſie an Jobann , Herrn von Deggenberg, welcber Fie 1517 an die Herzoge in Bayern verk rufete , die aud vom K. Maris milianI mit derſelben belehnet wurden . Sie enthalt 1) Sals , einen Markt, am Fluffe Ilz, mit einem Sth offe. 21 4 Hofmärkte, nåmlich Ezing,Sardorf, Hopfing, Waldenreut. 15. Das Pfleggericht Vilshofen , in welchem 1) Vilshofen , eine kleine Stadt an der Donau, da wo die Bils in dieſelbe fließt, bat eine Collegiatfirche. 1703 wurde ſie von den Kaiſerlichen zweymal eingenom men . 1745 bemachtigten ſich ihrer die Deſtreicher mit ſtürmender Hand 2 ) Pleinting, ein Markt an der Donau, 3 ) Tütling, ein Markt und Schloß .. 4 ) Allersbach , eine Manns · Abtey Ciſtercienſer Drdens, 5) S. Xikla ob parau, eine Probſtey der regulirten Chorberren Auguſtiner Drdens. 6) Mehr als 35 Soloffer, adeliche Siße und Hofs märkte, als : Uitenbach , 2mbsheim , Kaidenburg, Sing terbolzen, Schönering, Walring. 16. Das Pfleggericht Oſterhofen, in welchem 1) Oſterhofen, eine Stadt, unweit der Donau, foll vor Últers Petrenſia gebeißen haben . Nahe dabey liegt Øſterhofen , eine Manns: Ubtey Pråmonſtratenſer Ordens . 2) Mehr
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Das Churfürſtentum Barjern .
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2) Mehr als 10 Schlöffer, adeliche Siße und Hof märkte, als : Klein- und Lang-ferhofen , Trof, lies der Poring, Ottmaring, Ramſtorf. 17. 0.18 Pfleggericht & 7aternberg, in welchem 1) Zaternberg, ein Schloß, unweit der Donau. 2) plådling, ein Markt on per fer. 3) 4 Schlöſſer, adelicbe Sige und Hormårfte, nåme lich : Aholming Peuzťofen, Poſching , an der Donau ; Pulweichs, an der Ifer. 18. Das Pfleggericht Kirchberg, in welchem 1 ) Kirchberg, ein Schloß. 2 ) Pfaffenberg, ein Markt, an Flufte Klein- laber . 3) malerſtorf, eine Manns:Abtey Benedictiner Dr's dens, neben dem vorbergebenden Martte. 4) Geiffelhoring, ein Markt, am Fluffe Klein Laber . 5 ) 29 Sdloffer, adeliche Sige und Hofmarkte, als : Liting , Erblsbach , Grafen - Traubach , sáblsbach , Sainsbach, Hohentann, Laberweiting, Unkofen, Jaza , kofen . 19. Die Serrſchaft Edmål hat ihren eigenen Pfles ger, und enthält den Markt Edmåll, welcher am Fluſe Groß- kaber liegt. 20. Das Pfleggericht Rottenburg, in welchem 1 ) Rottenburg, ein Markt und Schloß, hat vor Alz ters eigene davon benannte Grafen gehabt. 2 ) Pfaffenhauſen,ein Markt, am Flufre Grog laber , 3 ) 38 Schloſſer, adeliche Sige und Hofmarkte, als : Pu , furt, Gornbach , Kolnbach , Lauterbach , Moka tann , miokweng, Pretrach, Rosnbach, u . f. Glaim , - Weichenſtephen, weichmühl, Willenberg . 21. Das Pfleggericht Wiosburg , in welchem 1 ) Xosburg, eine Stadt an der Frer, welche uns weit derfelben die Ummer aufnimmt, Sie hat vor Al fers eigene dayon benannte Grafen gehabt, nach deren Ub , ſterben König Rudolph I diefe Grafſchaft an Herzog Lude jig in Bayern verliehen hat. . 1313 erhielt Herzog Luda mig , ebe er Kaiſer war, in biefiger Gegend einen Sieg wi. ber Deſtreich. 1632 und 34 haben die Schweden die Stadt eingenommen , C686 5. 2 ) Wu
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Der bayeriſche Kreis.
2 ) Au , ein Martt , Smloß und' Herrſchaft, am Flüßchen Abens. 3) Handelſisdt, ein Markt. 4) Wolnzach, ein Markt und Schloß. 5 ) 29 Schlöffer, adeliche Sige und Hofmärkte, als : Dürnſeibelſtorf, Flisingi sag, sagfforf, Bergertsbaus fen , Inkofen, Iferec , Mauren, Sandelzbauſen, Siess bach , Wolferſtorf, Zolling.
II. Zu dem Rent-Amte Straubing gehören 1. Die oberen Pfleggerichte, welche fino : 1 ) DAS Pfleggeridot Kelheim , in welchem ( 1) Kelheim, eine Stadt, beym Einfluſſe der Alts mübl in die Donau , und zwar auf einer Jufel, welche dieſe Flüfte machen . In derfelben iſt ein Franciſcaner Möncbenklofter. ( 2) Lankwatt und Schierling find Märkte , am Flufte Groß - Laber. (3) Weltenburg- und Prifling ſind Manns -Abteyen Benedictinter Ordens, an der Donau . ( 4) 18 Schloſſer, adeliche Sige und Hofinärfte, als : 2fefing, Alkofen , Euchenhofen , Gutting, Sonheim , Kápfelberg, Peterfefing. 2) Das Päeggericht Dietfurt liegt von den übrigen ndert, und m der Grenze des Bistums Eidſiadt. abgeſo 1 Es enthält (1) Dietfurt, ein Städtchen, in einem Shale an der Ultmühl, in welche hieſeloſt das Flüßchen Laber fált. In demſelben iſt ein Franciſcaner Klofter . 1703 wurden die Bayern in der Gegend deſſelben von den Kapſerlichen
geſchlagen . (2) Altenburg, ein adelider Siß. 3) Das Pfleggericht Ubach, in welchem Absch , ein Markt an der Donau, hat ein altes Schloß, welches die einridisburg genennet , und für den Geburts - Drt Kaiſers þeinrich II gebalten wird. Das hieſige berühmte Wildbad riedt und ſomerket wie faule Eyer, und ift für mancherley Zufálle und Kranks beiten beilſam
4) DAS
3 Das Churfürſtentum Bayern .
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4 ) Das Pfleggericht Saideu, in welcbem (1) Gaidau, ein Schloß, am Flüfden Pfeter. (2) Pfeter, ein Markt, bey welchem das Flübchen Pfeter in die Donau gebt. (3) Prüel, eine Karthauſe, unweit Regensburg. ( 4) 48 Schlöffer, adeliche Sige und Hofmärkte, als : Auburg, Eglofsheim , Erring , Laikepoint, Langens Erling, Mioßbeim , mozing, 47eu : Eglofsbeim , Pers bing, Sinching, Traubling. 5 ) Das Pfleggericht Stadt am Sof, welches dem Rits ter Orden des heil. Georgs zugeleget ft , und entbålt (1) Stadt am Sof, ein Städtchen, an der Donau , gegen Regensburg über , mit welcher Reichsſtadt es vera ! mittelft der über den Strom gebaueten Brücke zuſammens bångt. Es bat 2 Kldſter und ein Hoſpital zu St, Cas thrinen , welches ſowol in Anſehung der Armen , welche darinnen aufgenommen werden, als in Anſebung der Aufo feber, balb evangeliſch, und balb katholiſch iſt, und über 80000 Fl. jährlicher Eintůnfte haben ſoll. Die Evans geliſchen haben eine Kapelle. 1704 wurde es von der Kaiſerlichen im Sturme eingenommen. 1742 verſchanz ten ſich hier die Franzoſen. (2) S. Wang, eine Probſtey der regulirten Chors Herren Auguſtiner Drdens, liegt bey Regensburg. ( 3 ) Das Saloß weichs und die adelichen Sige Kagers und Yieder -Winzer.
2. Die mittleren Pfleggerichte, welche ſind : 1 ) DAS Pfleggericht Straubing, in welchem ( 1 ) Straubing, eine Stadt und Schloß an der Dos nau , iſt der Siß eines durfürſtlichen Rent-Amtes, und wobl gebauet. Sie entbält eine Collegiatfircbe, ein Jes ( uiter Collegium und 4 Kidſter. Außer derſelben ſteht die S. Peters Kirche. Herzog Ludirig in Bayern pat die Stadt 1208 erbauet. "1288 und 1392 iſt fie durchs Feller verwüſtet, 1742 von den Deftreichern beſchoffen, und 1743 durch einen Vertrag eingenoinmen worden . (2) Pfaffenmünſter, eine Collegiatkirche. ( 3 ) 32 Schlöffer, adeliche Siße und Hofmärkte 31B : ' Acholfing, Xinbauſen i Aiterhofen , Umfelfing, Berg
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Der Bayeriſche Streis ,
Bergſtorf, Geltafing, Sonbart, Sörlbach , Qber Bart, bauſen , Ober -Mosing, Ober :Piebing, Rain , Scham , bach, Sofrau , Steinach, Sủnzing, Útling, Wiſendorf, 2) Das Preggericht XIiterfels, in welchem (1) miterfels, ein Schloß. (2 ) Pogen , ein Markt, inweit der Donau , am Waf ſer Pogen, welches in die Dongu fließt. Auf dem daber Befindlichen pogenberge wird ein Marienbild perebret, Die ehemaligen Grafen von Pogen ſind 1242 ausgeſtorben, (3) Falkenſtein , ein Markt und Schloß. ( 4) Ober-Altaich , H. Grauen Jell, und Metben, fino Manns-Abteyen Benedictiner Ordens. ( 5) Windberg, eine Manns-Abtey Pråmonſtraten? fer Ordens. (6 ) 40 Schloſſer, adeliche Sige und Hofmarkte, als ; Au,Bernried, Brensberg, Burglen ,Degenberg Degerns bach , Ed , Falkenfels, Saufenzell, Saybach , Locheim , Veu : Rambsberg , Offenberg , poſching , Saalburg, Schønſtein , Steinberg, Welchenberg, Wezlsberg. 3) Das Pfleggericht Goſſerſtorf, 4 ) Das Pfleggericht Cham , weldes aus einer unmite
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telbaren Reichsgraffbaft beſteht, deren ehemalige davon benannte Herren ums Gabr 1204 ausgeſtorben ſind. K. Ludwig ly überließ ſolche zugleich mit der obern Pfalz an feines Bruders Rudolph Kinder ; 1628 aber fam fie fo, wie die obere Pfalz, wieder an Bayern, welches im weſtphäliſchen Frieden beſtätiget wurde. Sie enthalt ( 1) Cham , eine Stadt am Fluſſe Regen, welcber in bieſiger Gegend das Flüßchen Champ aufnimmt. Es baben hier die Franciſcaner ein Klofter. 1703 wurde ſie pon den Kaiſerlichen eingenommen , und 1742 von der Panduren geplündert. (2) 17 Schlöffer ,adeliche Siße und Hofmarkte, als : Yeuhans, Reindorf,Ranting, Tierlſtein , Traubenbach , 5 ) Das Pfleggericht furt, in welchem furt, ein Stadtchen, am Waffer Champ, bat ein Solok: 6) Das Pfleggericht Kötzting, in welchem ( !) Borsting, ein Markt, ( 2) Zwang
Das Churfürſtentum Baverti.
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elbad
(2) Zwanzig Schlöffer, adeliche Siße und Hofinärks ng Kata té, als : Camerau, Grub, Lam , Lichteneck, Pleybach , Ilirling 0 Maidſtein , Zenching, zum Haus. Fin melden 7) Das Pfleggericht eukircheni, in welchem (1) L7eukirchen, ein Markt. ( 2) Eſchlkam , ein Markt. 8) Das Pfleggericht Viechtach, in welchem eitt Kus " ariestilt pfer: und Silberbergwerk ift. Es enthält ( 1) Viechtach , einen Markt , am Fluffe Schwarz Etileg. Regeri. (2) Kaemannsfelden, einen Markt. Nabe dabey liegt (3) Cotteszelli, eine Manns - Abtey Ciſtercienſex Brdens.
(4) Mehr als 10 Schlöffer, adeliche Siße und Hofs mbyen márkte, dergleichen ſind: Dråplried; Kalnberg, Podens como la msis, u. a. m . , 3. Dieunteren Pfleggerichte, welche ſind : I) Das Pfleggericht Leonsberg , welches zwiſchent den Pfleggerichten Straubing, Landau und Dingelfingen liegt, und enthalt ( 1) Leonsberg, ein Schloß auf einem hohen Berge, von welchem vor Alters ein gråfliches Geſchlecht benannt wordent. ( 2 ) Kölnbach, ein Schloß, Leiblfing, Guntering. 2 ) Das Pfleggericht Schwarzad ) hat ſeinen Sig im Soloſſe Schwarzach , welches am Bachedieſes Namens, im Umfange des Pfleggerichts Miterfels liegt. 3 ) Das Pfleggericht Linden, welches feinen Siß ini Schloſſe Linden hat. 4) Das Pfleggericht Zwiſel und Weiſſenſtein , in welchen ( 1) Zwiſel, ein Markt ain Fluffe Regen, welcher its dieſem Amte an der böhmiſchen Grenze entſpringt. ( 2 ) Weiſſenſtein , ein Schloß. 5 ) Das Pfleggericht Regen , in welchem ( 1 ) Regen, ein Marft, am Fluffe gleiches Namens. ( 2 ) Rindınach , ein Kloſter , welches dem Klofter Nieder - Altaich einverleibet ift. ) Sies
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Der bayeriſche Kreis.
(3) Sieben Schlöſſer, adeliche Siße und Hofmárkte, all : Biſchofsmais, Reinhardsmais, 2c. 6 ) Das Pfleggericht Dedendorf, in welchem (1) Decendorf, eine kleine Stadt, unweit der Dos tjau, über welche bier eine Brücke gebauct ift. (2 ) findelſtein , ein Schloß an der Donau, in wela Me ſich in diafer Gegend die Frer ergießt. (3) Pergern , ein adelicher Sig . 7 ) Das Pfleggericht Sengersberg, in welchem (1) Sengersberg, ein Markt, unweit der Donau. (2) X7ieder-Altaich , eine Manns . Abtey Benedictis ter Ordens an der Donau . (3 ) Soffirchen , ein Markt an der Donau . 8 ) Das Pfleggericht Winzer, in welchem (1 ) Winzer, ein Markt an der Donau, bey wels
them das Bergſbloß Hoch -Winzer liegt. (2 ) 4 Schldifer, adelide Sige und Hofmärkte. 9) Das Pfleggericht Dieſenſtein , in welchem Dieſenſtein , ein Schloß. IO) DAS Pfleggericht Bernſtein , welches dem Rittera Orden des heit. Georgs zugeleget iſt, und enthält (1) Bernſtein , ein Schloß. (2) Gravenga, eine kleine Stadt. ( 3 ) Schồnberg, einen Markt. (4) 5. Oswald , eine Probſtey der regulirten Chors herren Auguſtiner Ordens. ( 5 ) 9 Soloffer ,adeliche Siße und Hofmårfte, ats : Bibereck, Eberhardsreut, Kaimgutter, Saus, Rambisa berg, Renfels .
II.
Die obere Pfalz.
Im 12ten Dieſe landſchaft liegt im Nordgau . Jahrhunderte beſaßen felbige die Herzoge in Schwas ben , und K. Conrad IV , welcher auch Herzog in Schwaben war, verpfändete ſie an Otto, Herzog in Bayern , und erſten wirklichen Pfalzgrafen am Rheine aus dieſem bayeriſchen Hauſe, für 128000 Goldgulden. Getach .
reis. Die obere Pfalz.
Tige mati .
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Gedachten Kaiſers Conrad unglücklicher Sohn Cong rad oder Conradin verkaufete fie an den Pfalzgrafen , und Herzog Ludwig den Strengen , völlig ; ja, ſchenkete izm noc , einige andere nicht mit verpfändete Derter
Depen
dazu . Als K. Ludwig IV mit ſeines Bruders Rlls
EL. dolph Sihnen 1329 einen Vertrag errichtete, überließ
wag
er ihnen dieſe Landſchaft, welche damals zuerſt den Namen der obern Pfalz, im Gegenſaße der untern oder Chur: Pfalz, befam , die alſo das Stück von Bayern, welches zu der Pfalz gehören ſollte, anzeigete . Von dem Pfalzgrafen Ruprecht dem Ueltern , und Deſſelben Vetter Ruprecht dem Jüngern, kaufete Kaiſer Karl IV im Jahre 1354 für 32000 Mark Silbers die ober - pfälziſchen Schloſſer, Städte und Uemter, Sulzbach, Roſenberg, Neidſtein, Hertenſtein, Hohens ſtein , Hilpoltſtein, Lichtenec , Turndorf, (Dürrendorf,) Frankenberg, Zuerbach, Hersbruck, lauffen, Welden, Plech , Eſchenbach, Pegniß, Haußeck, Werbenſtein , Hirſdau , Neuſtadt, Sturenſtein , und Lichtenſtein ; imgleichen die Schloſſer Plesyſtein, Reichenſtein , Reia
cheneck, Haußeck, Strahlenfels, Spies und Rupredit ſtein , welche böhmiſches ſehn waren. Alle dieſe Dera ter fowol, als das Städtchen Bernau , welches der Kaiſer von dem Kloſter Waldſadyſen erkaufet hatte, wurden von ißm 1355, dem Königreiche Böhein eina verleibet, und er befahl,daß ſie von demfelben auf feia nerley Weiſe veräußert werden ſollten. Als aber eben Dieſer Kaiſer 1373 von ſeinem Eidam Otto, Herzoge in
Bayern, Kaiſers { ubwig IV Sohne, die nach Abſter
ben Johannes IV, damaligen lekten Churfürſtens zu 1 Brandenburg, durch Hülfe gedachten Kaiſers auf das
aus
Bayern gebrachte Chur zu Brandenburg, füle 200000
1516
Der bayeriſche
freis .
200000 hungariſche Dukaten erfaufete, und nur die Hålfte diefer Summe bezahlen konnte, übergab er zur Verſicherung des Lebeöreſtes dem Herzoge in Bayern von obigen der Krone Böheim einverleibeten Dertern unterſchiedene, als einen Pfandſchilling, jedoch mit Vorbehalte ewiger Wiederlöſung, und belehnete ihn mit Dénenſelben . Zur Zeit Kaiſers Wenzel fielen die Pfalzgrafen und Churfürſten Ruprecht II und III in Böheim ein , brachten die der Krone Böheim einver leibeten chemaligen ober -pfälziſchen Oerter, nebſt Bers nau und Rothenberg, unter ihre Botmåßigkeit, und theileten folche mit den Herzogen in Bayern, welche ihnen geholfen hatten.
Das pfälziſche Antheil an dies
fen Derterrt, nåmlid) Tenesberg, Hohenfels , Sulzbach , Roſenberg, Hersbruck, Auerbach, Turndorf, Eſchens bad), Hollenberg, Hertenſtein , Rothenberg, Hirſchau und Bernau, wurde Kuprechts III zweytein Sohne, Pfalzgrafen Johann , zugetheilet , und als deſſelben Sohn Chriſtoph ohne månnliche Erben verſtarb, kam es auf gedachten Ruprechts Ilſ vierten Sohn , Pfalzo grafen Otto von Moßbach , deſſen Sohn Otto der Jüngere 1465 mit dem bóheimiſchen Könige Georg einen Vertrag errichtete, durch welchen er im Beſige niehrgedachter der Krone Böheim entzogenen Derter beſtåriget, und ihm ſolche für ſich und ſeine Lehns.Er ben zu lehn gereichet wurden . 06 er nun gleich 1499 ohne Erben ſfarb, fo nahm doch dieſe biheimiſche les hen ſein Vetter; Churfürſt Philip zu Pfalz , in Beſik, worauf fie nadj einander auf ſeine Söhne, die Chur fürſten Ludwig und Friderich II , und Enkel Churfürſt Otto Heinrich erblich kamen , und 1559 mit der Chur . Pfalz an die ſimmeriſche Linie gekanigeteni, aud) vom Egutó
Die obere Pfalz.
1517
une Ehurfürſten Friderich III in Beſitz genommen wur berat den, den endlich Kaiſer Ferdinand I 1559 für ſich und in ctn
ſeine Lehns. Erben mit denenſelben belehnete. Sole chergeſtalt kamen ſie bis auf Churfürſten Friderich V
in zu Pfalz; als aber dieſer die böheimiſche Krone an. Tradit hat nahm , zog Kaiſer Ferdinand II oft erwähnte böheimi. fche lehen, als verwirkt, ein, und verkaufete 1628 an den neuen Churfürſten in Bayern, Marimilian I, die im
geſammte wilhelminiſche Linie, und iþre Lehnsfolger, nach dem wirklichen Inhalte des Kaufbriefes, das ihm , dem Kaiſer, anheimgefallene und zuſtehende Fürſteno tum der obern Pfalz in Bayern , mit deſſen landese fürſtlichen Hoheit,Pråeminenz, auch allen andern Ju . risdictionen und Regalien an Land und Leuten , als ein von Ihro Kaiſerl. Majeſtåt und dem heil. Reiche herrührendes Lehn .
Hingegen die in der obern Pfalz.
belegenen böheimiſchen Lehen wurden von eben dieſem Kaiſer an eben dieſen Churfürſten und ſeine Lehns. Erben erſt 1631 verliehen. Es beſteçt alſo das Bers zogtum der obern Pfalz theils aus Reichss theils aus bóheimiſchen Leben . Auf jene bezieht ſich, was im weſtphäliſchen Frieden Artif. 4. 9. beſchloſ: ſen worden, nämlich, daß nach gånzlichem Abgange der wilhelminiſchen ( das iſt, der bayeriſchen ) Linie die pfälziſche Linie nicht allein die obere Pfalz, ſondern auch die Churwürde, welche die Herzoge in Bayern gehabt , bekommen, und dieſe darauf zur geſammten Als der Churfürſt in Hand belehnet werden ſolle.
Bayern 1706 in die Reichs Ucht erklèret wurde, vera lieh der Kaiſer die obere Pfalz an den Churfürſten zu Pfalz, welcher aber nur bis zum Baabener Frieden von 1714 im Beſiße derſelben blieb. Es wird wegen DOO 80 bieſes 3 TH .
1518 dieſes
Der bayeriſche Kreis. Berzogtums
weder im Reichsfürſtenrathe,
noch bey dem bayeriſchen Kreiſe eine Stimme geführet. Durch das fulzbachiſche Gebiet und bambergiſche Amt Vilſeck wird es in den ſüdlichen und nordlichen Theil abgetheilet. 1. Zu dem ſüdlichen Theile gehören folgende Pflege gerichte. 1. Das Pfleggericht Amberg, in welchem 1 ) Amberg , die Hauptſtadt dieſes Herzogtums, und der Sif des churfürſtlichen Statthalters und der Regies rung für daſſelbige. Sie liegt an der Bils, welcbe mitten durchbin fließt, iſt die größte Stadt in der obern Pfalz und befeſtiget. Sie hat ein churfürſtliches Schloß, eine Hauptkirche zu S. Martin, ein Jeſuiter Collegium mit eis ner ſchönen Kirche, welchem die Güter des Kloſters Caftel übergeben find, und noch 3 Kidſter. Sie foll 1297 aus einem Dorfe zu einer Stadt geinachet worden ſeyn . 1703 wurde ſie von den Kaiſerlichen erobert. Bep derſelben liegt auf einem Berge die Wallfahrts Kircbe maria Súlfe ; es iſt auch bei der Stadt ein Eis fenbergwert, welches unter der Aufricht eines beſondern Berg -Umtes ſteht. 2) Kambsch, ein bemauerter Markt an der Bild. 3) Schnaitbach iſt auch ein bemauerter Markt. 4) Ammerthal, etn großes adeliches Dorf mit 2 Scior fern, von welchein im joten und unten Jahrhunderte bes fondere Grafen benannt worden. 5) Das Schloß ſcha und die Landraſſen -Güter sebers mansdorf, Germaſtorf, Gozendorf, Kaimbof, Sals: mill, Kemnst, Rimersbrud , Lintach , MIOR, Prud , Sigars, Teurn, Urſenboln , Jant. 2. Die Pfleggerichte Pfaffenbofen und seinburg, in welchen I) Pfaffenhofen , ein Markt und Schloß. 2 ) Lauterhofen , ein Markt. 3) Caſtel war ebebeffen ein Benedictiner Klofter , ift aber den ambergiſchen Jeſuiten eingeräumtet worden . Es iff
Die obere Pfalz.
1519
ift anfänglich ein Soloß gewiffer Grafen von Caſtel ges weien , welche ums Jahr 975 angefangen haben, und 1220 wieder ausgeſtorben ſind, und mitden fränkiſchen Grafen gleicbes Namens nicht verwechſelt werden müſſen . Sie haben dieſes ihr Schloß 1098 zu einem Kloſter gemied: mer. Es liegen hier viele alte Grafen , und auch der berühmte bayeriſche Ritter Seyfrid Schweppermann bes graben . 4 ) Gnadenberg, ein verwüſtetes Kloſter, welches den Sheatiner Kloſterfrauen in Müncben zugebåret, 5) und Pornſtatt. 6 ) Sainbarg, ein Sdloß. 3. DAS Pfleggericht eumarkt, in welchem I) Yeumarkt, eine befeſtigte Stadt mit einem Schloite, iſt 1633 von den Soweden , 1703 von den Kaiſerlichen , und 1745 von den Deſtreichern erobert worden. Vor ders felben ſteht ein Kapuziner Kloſter: 2) Seligpforten, eine Frauen- Abtey Ciſtercienſer Oro dens, an einem kleinen See. 3) Die fandfaffen - Güter kresbach , Griesbach , Los 3 tersbach, Teining, Utelhofen, wáperſtorf,wofenbach . 4. Die Dörfer Salern und Zeitlarn , welche am Fluſſe Regen, nidyt weit von. Stadt am Hof, liegen, bas ben einen beſondern Ridhter. 5. Das Pfleggericht Rieden , in welchem 1) Rieden , ein Markt mit einem Schloffe.
2) Ensdorf, eine Manns. Abtey Benedictiner Ordens, e an der Bils . 3) Die landfaffen -Güter Allersberg und Sasbach . 4) Zu sirſchwald und Freybåls ſind churfürſtl. Forſts meiſtere. 6. Das Pfleggericht Freudenberg, in welchem das Schloß Freudenberg ift. 7. Das Pfleggericht Sitſchau, welches dem Ritters Drden des b . Georgs zugeleget iſt, enthalt 1) Kirſchen , ein Städtcben. 2 ; Das Landfaffen - Sut woeignried. 8. Das Pfleggericht Babburg, in welchem 1) ZZabburg, ein Städtchen auf einer Hobe, deffen POD 0 2 Wors
1520
2
Der bayeriſche Streis .
Borſtadt, welche Venedig genennet wird , unten an der Nab liegt . Es iſt 1431 von den Bihmen ſehr verwüftet worden. 2 ) Schwarzenfeld , ein Markt an der Nab . 3) Die Landraſſen - Güter Gleiritſch, Guteneck, Söfs larn , Geuſes , Saltendorf , Stein, Tamlſtorf, Weier, milhofen , Wolfering u . a. m. 4 ) Trausnitz, ein Schloß, im Ibale an der Pfreimbt, roll der Ort ſeyn, wo Herzog Friderich zu Deſtreich gefans gen geſeffen bat, wofür aber andere das beſſer verwahrete Schloß Burg Trausniß oder Treswig halten . 9. Das Pfleggericht Veuburg, in welchem 1) L7euburg vor dem Walde , ein Städtchen an der Schwarza, mit einem Bergſchloffe. 2 ) Schwarzhofen , ein Markt an der Schwarza , wels de bier das Flußchen Murach aufnimmt. 3) *27eukirchen , ein Markt. 4) Die LandšaffensGúter Altſchneberg, Cult, Dieterss kirch , frauenberg , Betsſtorf, Petendorf, Schneberg, Schồnau , Tanſtein, Trefftein , Weislits , wintlarn , Jangerftein . 10. Das Pfleggericht Weterfeto , in welchem 1) Weterfeld , ein Schloß, am Fluffe Regen . 2) Roting und Flittenau find Märkte , ain Fluffe Regen . 3 ) Walderbach und Reichenbach find Manns . Ab. teyen Benedictiner Ordens, am Fluffe Regen. 4 ) Die Landſaffen - Güter soffe, Kirnberg, Lobens ſtein , Heubaus, podenſtein , Schwerzenberg, Stambs ried , Steffling, Stocenfeld , Vißbach , u. a. m. 11. Das Pfleggericht Bruck iſt in dem Markte Brud oder Pruck . 12. Das Pfleggericht Rets, in welchem i) Reg oder Rots, ein Ståbechen an der Schwarza, mit einer Auguſtiner Reſidenz. 2) Schønthal, ein Auguſtiner Eremitenklofter . 3) Die Landraſſen - Güter Arnfiein , Premiſohl, pas masried , Sdwarzenburg, u. a . m . 13. DAS PAleggerichtWaldmünchen, in welchem 1 ) Wald
Die obere Pfalz.
1521
1) Waldmünchen , ein Städtchen an der Schwarza, welche in dieſem Pfleggerichte auf der bóheimiſchen Grens ze entſpringt. 2 ) Die Fantfaffen - Güter Biberbach , Geygant, Grauerried , Lurenried . 14. Das Pfleggericht Marach , in welcem 1) Murach , ein Schloß. 2) piechtach , ein Markt. 3) Die Landfaffen -Güter skiglsberg, faſchberg, Jua rach, Pertolshofen, Pulncied , Sdónfee. 15. Die Pfleggerichte Treswitz und Tenesberg, in welchen
1
I ) Tenesberg , oder Tennensberg , ein verfallenes Bergſchloß. 2) Mosbach und seklarn find Märkte. 3) Waidhauſen , ein Markt. 4) Die Landſaffen -Güter Gaisbaim , Gebhardsried, Misbach . 5) Burg Treswitz, oder Trausnitz, ein Schloß, am Fluffe Pfreimbt, F. oben Trausniß , im Pfleggerichte Nabburg.
II.
Zu dem nordlichen Theile gehören folgende
Pfleggerichte. I. Das Pfleggericht Bernau , in welchem I ) Bernau , ein Städtchen an der Nab , welche nicht weit von hier im Dorfe Nab an der bsheimiſchen Grenze entſpringt. Es hat vor uiters dem Kloſter Waldfaſſen zugeboret, von welchem e $ K. Karl IV an Bébeim ers kaufet bat. 2 ) Die Landfaſſen - Güter Saimhof, Sormansreit, Tuntenhauſen , u. a. m. 2. Die Pfleggerichte Waldraffen und Tirſchenreit, in welchem 1 ) Tirſchenreit, ein Städtchen an der Nab, mit einem verfallenen Schloſſe. 2 ) Falkenberg, ein Markt an der Nab . 3) peitl, ein Markt. 4 ) Meubaus, ein Markt an der Nab, 90000 3. 5 ) Wind 3
1522
Der Bayeriſche Kreis.
5 ) Windiſch - Eſchenbach , ein Markt an der Nab, ges böret zum Theile zum fürfienfume Sulzbach . 6 ) Dietersdorf, ein Xandraffen - Gut. 7 ) Walofaffen , oderWalofachſen , eine reiche Manns: Abten Ciftercienſer Ordens, ift 1133 von Diepold, Grafen von Boburg , geſtiftet, und zuerſt aus dem Klofter Wals tenried mit München Befeßet worden. Die ebemaligen Aebte Find für gefürſtete Aebte des Heil . Rom . Reicis ges balten worden ,und das Kloſter hat einen Reichsmatrikus lar-Unfohlag von 4 zu Roß und 24 311 Fuß, oder 144 (en bere fagen 120 ) Fl . gebabt , wird aber nun von Bayern Chur Bayern bezahlet auch wegen finc onere erimiret.
derfelben keine Kammerzieler , ungeachtet es in der Uſuals matrikel noch immer wegen Waldjachfen zu einem Kam merziele auf 162 Rthlr. 29 Kr. angeſchrieben ſteht. Bep dem Kloſter iſt ein Markt. 8) Conersreit , ein Markt. 9 ) Ottengrien, ein Landraſſen -Sut, u. a. m. 3. Die Pfleggerichte Kemnat, Walded und Premite in weltem 1 ) Remnat, ein Städteben . 2 ) Waldeck , ein Marft mit einem Bergfcolorfe, wels Des 1704 von den främäſchen Kreißvolfern eingenommen und zerfidret worden . 3) Preffit, ein Markt an der Seid tab , welche in die en Pile.gerichten an der culmbachiſchen Erenze ents ringt und in die wald Ctab fließt. 4 ) Culmain , ein Markt. 5) Die Landraffen -Guter Anzenberg, Brock bey Cafil, Bruck im Weyer, Diebsfurt, Dólnit , konst , Eisl ſtorf, Fortſchau , friðnféle, Fuchsmill, Gmund, an rits. Veienreit , Pechhofen , Perndorf posenreit, Xis gelsreit, Schlzinhof. Schónreit, Trabits, Traunberg, Weiſſenſtein , Weiersberg, Wizlreit , Wolframshof. Anmerk. Um Fichtelberge iſt ein beſonderes Berg Amt. 4. Die Pfleggerichte Eſchenbach werth , in welchen
und Gravens
1 Eſchenbach, ein Sådriten .
2 ) Grise
reis, Die obere Pfalz.
1523
2) Gravenwerth , ein Städtchen an der Creuſſen, wels che unterhalb demſelben in die Heid- Nab fällt. 3) Speinshert, eine Manns . Abtey Pråmonſtratenſer Ordens . 4).Die Landſaffen - Güter Forba , soflas, Leizenhof, Wenzlas, Wiezenhof, Schlammersdorf, Stögntima Day PACH . 5. Die Pfleggerichte Turndorf und solnberg, wel ches legtere vom brandenburgiſch : culmbachiſchen Gebiete umgeben iſt. Sie enthalten I ) Turndorf, einen Markt. 2) Solnberg, ein Schloß. 6. Das Pfleggericht Tumbach iſt in dem Markte Tumbach . 7. DAS PReggericht Aurbach, in welchem 1) Qurbach , ein Stadtchen. 2) Michelfeld und Weiſſenobe find manns - Abteyent Benedictiner Ordens . 3 ) Die landfaffen -Güter frankeno , Ganzendorf, Bos pfeno, Kirchtornpach , portenreit, Tagmauß, Trauns reit, Troſchenreit; Jogenreit. 8. DAS Pfleggericht Sertenſtein , oder Gartenſtein , in welchem das meiſtens verfallene Schloß diefes Nas mens iſt.
9. Die Serrſchaft Rothenberg iſt vom Gea biete der Reichsſtadt Nürnberg, und von einem Theile des brandenburg. culmbachiſchen Ober. Amtes Pegnik. umgeben .
Vermutlich iſt ſie von den Grafen von
Vohburg an die Grafen von Zollern, nachmalige Burg . grafen zu Nürnberg, gekommen , von welchen ſie vor Žlters die von Wildenſtein zu ſehn gehabt haben. K. Karl IV hat vom Burggrafen Albrecht das dominium directum über dieſe Herrſchaft, und bald hernach 1360 von Heinrich von Wildenſtein auch das dominiun utile für 5080 Schock guter böhmiſcher Groſchen Pra. ger Münze gekaufet, und die Herrſchaft der Krone Bö. DOO 004 heim
2
1524
Der Bayeriſche Streis.
Heim einverleibet. Wie die Pfalzgrafen folche an ſich gebracht haben, und wie ſie an Bayern gekommen ſey ? iſt aus der obigen allgemeinen Geſchichte der obern Pfalz zu erſehen. Hier aber iſt noch anzuführen , daß Pfalzgraf Otto 1478 das Schloß Rothenberg mit dem damals dabey gelegen geweſenen, nun aber nicht mehr vorhandenen Städtchen, den Marktflecken Schnais tach , und allen im rotenbergiſchen Gochfreiſchlichen Gebiete gelegenen Dörfern , Weilern und Mühlen, an 44 ritterſchaftliche Familien verkaufet , ſich aber die Sandeshoheit, nebſt andern Gerechtſamen, vorbehalten habe. Dieſe Ganerben haben die Herrſchaft wieder an Chur-Bayern verkaufet. Als 1706 Chur- Bayern in die Acht erflåret worden , hat der Kaiſer dieſe Herr. fchaft, nebſt dem vorher genannten Pfleggerichte Hers tenſtein, als boheimiſche Lehen , an die Reichsſtadt Nürnberg überlaſſen, ſelbige wirklich mit denſelben bes lehnen , und ſie ißr eingeräumet; ſie hat aber ſolche nur bis zum Baadener Frieden beſeſſen. ret dazu
Es geho.
1) Kotbenberg, eine Bergfeſtung, welche 1703 erobert und vermpúſtet, aber nacmals wieder hergeſtellet worden , ſo daß fte 1744 von denDeſtreichern vergeblich eingeſchlofa ſen worden . Unter derfelben -liegt 2 ) Schnaitach, ein anſehnlicher Markt.
Das Hochſtift
Freyſing.
ie Lande des Hochſtifts Freyſing, oder Freyſingen, welche zu dieſem Kreiſe gehören , ſind vom Hers zogtume Bayern eingeſchloſſen , und auf den oben ange. jeigten Charten von Bayern zu finden.
Der Stifter dieſes
Das Hochſtift Freyſing:
1525
!
dieſes Bistums iſt der heil. Corbinian , welcher , wie Baronius und Hanſik dafür halten , ums Jahr 710 21 nach Rom gekommen , und daſelbſt vom Pabfte Con ſtantin III, zum Biſchofe eingeweihet worden , worauf er 7 Jahre in Frankreich einſiedleriſch zugebracht, und ums Jahr 717, da Gregorius II Papſt, und Theodo Herzog in Bayern geweſen , nach Bayern gekommen t
iſt, dafelbft mit Herzoglicher Erlaubniß auf dem freya fingifchen Berge eine Kirche zur Ehre des Heil. Bene. dicts, und ein Kloſter erbauet hat, und der erſte frey . fingiſche Biſchof geworden iſt. Dieſes Bistum nahm nach und nach an Gütern, Land und Leuten durch Schen .
5
3
Der Biſchof iſt ein Suffra fung und Ankaufung zu. Als ein Reichs. gant des Erzbiſchofs zu Salzburg. fürſt hat er im Reichsfürſtenrathe auf der geiſtlichen Bank die 14te Stelle, und ſißt zwiſchen den Biſchos fen zu Paderborn und Regensburg. Auf den bayeris Ichen Kreistagen hat er auf der geiſtlichen Bank die 2te Stelle, wird aber erſt nach Chur- Bayern aufgerus Sein Reichsmatrikular . Anſchlag betrågt 13 zu fen . Roß und 80 zu Fuß, oder 464 Fl. er ſoll aber herun. ter geſeget fenn. Zu einem Kammerziele iſt er auf 152 Rthlr. 19 Kr. angeſeget. Die erſten frenfingiſdyen Domherren ſind Mönche geweſen . Das Domkapitel beſteht ißt aus 15 Domherren und 9 Domicellaren . Zu dem Bistume gehöret 1. freyſing, Frifinga, vor Atters Fruxinium , Fruxinia , Frixinia, die biſchöfliche Haupt- und Reſidenzſtadt, welche am Flüschen Mofach unweit der Tier an und auf 2 Bers gen liegt , von welchen man die ſchönſte und angenebmſte Murfict in Bayern, ins Erzſtift Salzburg, in die Graf rehaften Werdenfels und Tyrol, und an die algauiſchen Gebirge bat. Einer dieſer Berge, welcher gemeiniglich 200 00 ;5 ; der
1526
Der bayeriſche Kreis .
der freyfingiſche genennet wird , liegt im Umfange der Stadt und ihrer Mauern , und iſt mit dem biſchflichen Reſidenzpalaſte , der Rathedralkirche, der Benedictiner Kirche, den Collegiatkirchen zu S. Jobannes und S. An dreas , der Kapelle des beil . Peters, und andern Gebäuden bereket, und in der darunter liegenden Stadt findet man einen großen Marktplat , welchen eine marmorne Bilda fäule der Jungftau Maria zieret ; die Pfarrkirche zu S. Georg, das Gyannaſium der Benedictiner, ein Franciſcaner Kloſter , ein Waiſenhaus und Hoſpital, außerhalb derfels ben aber den äußeren biſchdflichen Garten und das Pramona ſtratenſer Kloſter Neuſtift. Aufdem andern Berge, wels cher der Stadt gegen Abend liegt, und vor Ulters Tetmons geheißen haben ſoll , ſteht die Benedictiner Abter Wei ben . Stephan , und unter derſelben die Collegiatkirche des Beil. Vits. Die Stadt ſcheint zurZeit der Stiftung des Bistums die Hauptſtadt in Dber - Bayern geweſen zu reyn. 1116 iſt ſie von Welf II , Herzoge in Bayern , vers wüſtet worden. 1159 , 1215 (andere melden 1216 , und noch andere 1217) und 1226 brannte fie gang ab . 2. Die Grafſchaft und das Amt Ismaning, rolángſt der Ifer liegt. 1272 erhielt das Bistum die erſte Gerichts tarkeit über Ysmaning. 1319 verkaufete demſelben Kais fer Luowig IV , als Herzog zu Bayern , alle Landgerichte in den Dörfern Ismaning , Ober- und Zieder - Ver : gen , (heutiges Tages Vebring, ) Engelſchalting und Tagolfing , und verſprachy, als Kaiſer , daß es dieſelbia gen vom Reiche zu Lehn empfangen follte. 3u Ismas ning (Jsmering) hat B. Johann Franz ein ſchönes Lulla ſchloß erbauet. Zu dieſer Grafſchaft gehörét aud das Schloß Arching. 3. Die Serrſchaft Burgfrain , welche zwiſchen der Grafſchaft Sag , und zwiſchen Ober- und Nieder -Bayern liegt. Sie hat dem Hochſtifte ſchon im izten Jahrhunder's te zugehöret , ift mehrmals von andern , und zulegt 1594 vom Biſchofe Ernſt dem freyfingiſchen Domkapitel ver's pfändet worden. Die vornehmſten Oerter derfelben find : I) Burgfrain , ein Schloß . 2) Ifen, Ilana , ein Markt , mit einer Collegiatfirde. 4. Die
Das Hochſtift Freyſingen.
1527
4. Die Serrſchaft, oder Grafſchaft Werdenfels , wels che zwiſchen Dber -Bayern und Tyrol liegt, febr bergige iſt , und vornehmlich von den Fliſten Iſer und Loirach gewäffert wird . B. Enich hat ſelbige im izten Jahrhuns derte ans Bistum gekaufet. 1423 wurde ſie an die Hers zoge in Bayern verpfändet, 1425 aber wieder eingelöſet. In derſelben iſt 1) Werdenfels , ein Bergiebloß, unter welchem am Fluſſe Loyfach die Wang liegt. 2) Germiſch , oder Germiſchgau , ein Markt , am Fluffe Lovjad , welchen B. Conrad I 1249 erkaufet hat. 3) Partenkirch , ein Markt , am Fluſſe Loyſach , und és 4 ) inittenwald ein Markt an der Iler , bat Berts hold , Graf von Eichenlohe ; 1294 an das Bistum vers taufer. In dem Kauforiefe faget dieſer Graf , er vers taufe an Biſchof Enich die Grafſchaft zu Partenkirch und zu mittenwald , mit allem , was dazu gebore. Anmerkung. Das Hochſtift befibt auch 1) in Obers Bayern , Rent- Art München und Umt Crantsberg, die Hofmårfte Eiſenhofen , Ober- und Nieder : Sumbel, máfenhauſen , und Ottenburg. 2) In Deſtreich Waida hoven , Sollenburg, und sEnzersdorf. S.279.280.284. 3) Jui Stepermark Rottenfels. 4) In Krain die Serra fchaft Biſchoflak. S. 343. 5 ) In Tyrol den Markt Innching oder Innichen , S. 386 .
Die Fürſtentümer Neuburg und Sulzbach .
Dieſ größtentheils in der fo genannten obern Pfalz belegenen Fürſtentümer haben folgenden Ure ſprung. Als Herzog Georg in Bayern von der fan deshutiſchen Linie 1503 ohne månnliche Erben ſtarb, und , vermoge feines Teſtamentes , ſeiner Tochter Elie ſabeth Gemahl, Pfalzgraf Ruprecht, Churfürſtens Philip
11
1528
Der bayeriſche Kreis.
Philip des Redlichen zu Pfalz Sohn , feine hinterlaſs fene Sande erben follte , entſtund wegen dieſer Erbs fchaft zwiſchen ihm und Herzoge Albrecht in Bayern von der noch allein übrigen Linie zu München ein Krieg, welcher für das pfälziſche Haus übel ablief. Es fam aber 1507 zum völligen Vergleiche, in welchem des Pfalz. grafen Ruprecht hinterlaſſene Kinder von obgedachs ten Herzogs Georg Verlaſſenſchaft die Stadt, das Schloß und Amt Neuburg , Höchſtått, Lauingen, Gundelfingen , Monheim, Hilpoltſtein, Heydeck, Weis den , Burkheim , Reichertshofen , Saber , Allersberg, Floß , Vohenſtrauß, Endorf, Kornbrunn ", Hains. berg , Graysbach , und Burgſtein ; und von Herzogs Albrecht zu Bayern Sanden Sulzbach , Lengfeldt, Res genſtauff, Velburg , Veldorf , Kalmünz , Schweia gendorf , Schmidmühl und Hombauer , erhielten . Dieſe lande wurden anfänglich die junge Pfalz ges nennet, welcher Name aber keinen Beſtand gehabt hat. Sie ſind beſtåndig beym chur - pfälziſchen Haus Te geblieben , und endlich in Churfürſtens Philip { uds wig Söhnen , den Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und Auguft, in zwey Fürſtentümer getheilet worden , nåmlich ins Sherzogtum Deuburg und fürſtens tum Sulzbach . Jenes Sohn Philip Wilhelm wurde Churfürſt zu Pfalz ; als aber feine Söhne und Nachfolger , die Churfürſten Johann Wilhelm und Karl Philip , bende ohne männliche Erben ſtarben , fa . men die Churpfalz und das Herzogtum Neuburg an die ſulzbachiſche Linie , welche von dem vorhin genams ten Pfalzgrafen Auguſt herſtammete, ſo daß alſo bene de Fürſtentümer ißt wieder einen Herrn haben . § 2. Wegen Pfalz : 57euburg iſt allezeit eine Stim .
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Die Fürſtentümer Neuburg u . Sulzbach. 1529 Stimme beym bayeriſchen Kreiſe geführet worden. Eşe Bayern zur Churwürde gelangete , hatte es mit Pfalz Neuburg langwierige Rangſtreitigkeiten. Als aber die pfälziſche Churwürde 1623 an Bayern kam , gab Pfalz- Neuburg von ſelbſtnacy, und räumete Chure Bayern den Rang willig
ein .
1697
wurde auch
Pfalz , Sulzbach durch einmütige Stimmen (die pfalzneuburgiſche ausgenommen ) zum bayeriſchen Kreisſtande auf- und angenommen , welches der Kai. fer 1701 beſtätigte, weswegen ſich aber Pfalz: Neu . burg dem Kreiſe eine Zeitlang entzog, und Leuchten . berg dem fulzbachiſchen Vorſiße widerſprach. $ 3. Auf dem Reichstage hat Chur - Pfalz im Reichsfürſtenrathe wegen des Herzogtums Neuburg Siß und Stimme; allein wegen Pfalz. Sulzbach iſt die Einführung in den Reichsfürſtenrath noch nicht zu erhalten geweſen , ungeachtet die Reichstagsverſamm . lung ſchon im vorigen Jahrhunderte ſich dieſerwegen günſtig erkläret, und Hoffnung dazu gemachet hat, wenn Pfalz - Sulzbach die bayeriſche Kreisſtandſchaft erhalten haben würde. 4. Ehe dieſe Sande zwen Fürſtentümer geworden ſind , haben ſie zu einem Römermonate 20 zu Roß und 100 zu Fuß , oder 640 Fl. gegeben ; nachher hat je. des Fürſtentum ſein Antheil beſonders getragen. Es ſind zwar darüber zwiſchen beyden Streitigkeiten ges weſen , ſie ħaben aber aufgehöret, als ſie beyde einen Herrn bekommen þaben. Die Herrſchaft Hendeck vertritt Pfalz- Neuburg beſonders mit 5 zu Roß und 7 zu Fuß , oder 88 Fl. Zu einem Kammerziele Hat Pfalz . Neuburg 340 Rthlr. 735 Kr. und Pfalz, Sulzbach 48 Rthlr. 50 Kr. zu erlegen . S 5. Mas nun 1. Das
1530
I.
Der bayeriſche Kreis .
Das Herzogtum Neuburg.
inſonderheit anbetrifft, ſo bat daſſelbe ſeine eigene Res gierung , Hoffammer und Landſchaft. Ju demſelben find zwar noch evangeliſche Landſaſſen vorhanden : es þerrſchet aber die rómiſd) -katholiſche Religion.
Die
dazu gehörigen Hemter liegen zerſtreuet . Wir bes merken 1. Folgende Landrichters und Pfleg :Aemter. 1. Die Stadt und das Pfleg: Amt Vieuburg. 1) Meuburg , die Hauptſtadt des ganzen Derzogtums, und der Sig der Regierung , Hofkammer und Landichaft, iſt auf einer Höhe an der Donau irohlgelegen , auch wchl: gebauet und befeſtiget, bat ein fürftlibes Schloß, und ein anſehnlides Jeſuiter Collegium , welcbes ebedeffen ein edes liches Nonnenklofter geweſen iſt. Es iſt auch bieſelbff ein Dber-Sägermeiſter-Amt. Die Stadt iſt 1632 und 33 eis nige mal von den Schweden und Bayern , 1703 von den Bayern , und 1744 von den Deſtreichern eingenommen worden . 2 ) Grienga , ein Schloß an der Donau . 2. DAS Pfleg . 2mt Burkheim , in welchem Burkheim , oder Purthaim , ein Markt 3. Das Landrichter - Amt Grayſpach und Filegs 2mtnonnheim , in welchen V Graylpach , oder Graisbach, ein Schloß , von wels chem die ehemalige Sraffibaft Graisbach benennet worden. 2) Lechsgemunt, Oſtia Lyci , ein Dorf, in deſſen Ses gend der Lech in die Donau fließt. 3) Miarrheim , ein Dorf, unweit der Donau. 4 ) Monnbeim, eine kleine Stadt , welche 1462 vott den Augsburgern eingeåfchert worden. 5) Damersheim , ein Markt: 4. Das Pfleg - Amt Maurn , in welchem 1) Maurn , ein Schlog. 2 ) Welchain , ein Markt. 3 ) Pergen , ein Kloſter. 5. DAS
Das Herzogtum Neuburg.
1531
5. Das Landvogt: Amt sechſtått in Schwaben , in welchem 1) Sochſtått, eine kleine Stadt an der Donau , wel che der Sig des Landvogt- Umtes und eines Forſtmeiſters Ámtes ift. In der Nachbarſchaft derfelben hat ſic 1703 ziviſchen den Kaiſerlichen auf der einen , und den Bayern und Franzoſen auf der andern Seite ein Treffen angefans gen , welches fich in die Grafſchaft Dettingen hineingezo. gen , und für die erſten nachtbeilig ausgefallen. 2 ) Blindheim , ein Dorfan der Donau , unweit Hedys ſtått , bey welchem die vereinigten kaiſerlichen und englånts difchen Kriegsvolker 1704 einen ungemein wichtigen Sieg 4 über die franzófiſchen und bayeriſchen Kriegsvolker erfocbs ten . Die Solact erſtrecfete ſich über den Weifer Obers Elau und das Dorf Lutzingen , bis an das Dorf 78rſchs 1 lingen, welche Derterinsgeſammt zu dieſem Umte gehören. 6. Das Pfleg - Amt Lauingen , auch in Schwas ben , in welcpem i Leningen , eine kleine Stadt an der Donau , mo Felbſt vor Atters eine rómiſche Colonie geweſen iſt. Ehes deffen war hier ein berühmtes Gymnaſium . 1632 ipurde fie von den Schweden eingenommen . 2 ) sauſen , ein Dorf. 7. Das Pfleg :Amr Hundelfingen , auch in Schwas ben , hat ſeinen Sie zu Gundelfingen , welche kleine Stadt an der Brenz liegt, die unterhalb derſelben in die Donau 3 fließt. Es iſt bier ein Soloß. 8. DAS Pfleg Amt Conſtein liegt auch vermutlich in hieſiger Gegend. 9. Die vereinigten Pfleg - Aemter Seydeď und Silpoltſtein , im Nordgau. 1) Das Pfleg - Amt Seydeck iſt eine unmittelbare Reichsherrſchaft, welche ebedeſſen einer davon benanns ten freyberrlichen Familie zugehöret hat. Sie wird von Chur - Pfalz gegen dasReich vertreten , wie oben anges zeiget worden . Der frånkiſche Kreis hat ſich beym Kam . mergerichte darüber beſchweret, daß fie ihm von Pfalzo Neuburg entzogen , und zum baperiſchen Kreiſe gerechner werde. Sie begreift : 1 gera ;
1532
Der bayeriſche Kreis .
( 1) Seydeck , ein Städtchen und Soloß . ( 2 ) Die Dörfer Labſtatt , Selingſtatt , Reut, 26. 2 ) Das Pfleg Amt oder die Serrſchaft Silpoltſtein, bat auch vor Zeiten eigene Herren gehabt. Der Haupts Drt iſt Silpoltſtein , ein Städtchen und Schloß. 10. Das Pfleg Amt Allersberg, im Nordgau, in
i
welchem Allersberg, ein Markt. Der Gau , in welchem diefer Ort vor Alters belegen geweſen , bieg Vorrogo. 11. Das Pfleg -Amt Semmau , im Nordgau , in welcbem 1) hemmau , ein Städtchen . 2 ) painten, ein Markt, in welchem ein Forſtmeiſters Umt iſt. 12. Das Pfleg Amt Beregshauſen , im Nordgau, in weldem 1) Beregshauſen , ein Markt, am Fluſe Faber . 2) Sohen -Rechberg, ein Bergſchloß . 3) Sochdorf, ein Schloß an der Nab. 13. Die Pfleg -demter Laber und Luppurg , im Nordgau, in welchem 1 ) Laber , ein Markt, am Fluſſe gleiches Namens. 2) Pillenhofen, ein Kloſter an der Nab. 3) Arlasberg , ein Kiofter , unweit der Nab und der Donaut. 4 ) Luppurg, ein Markt, nicht weit vom Fluffe -Laber, war vor Alters eine eigene Herrſchaft. 5 ) Parsberg, ein Markt, welcher nach Abſterben der Freyherren von Parsberg an die Grafen von Schönborst gekommen ift . 6) Raitenpued , ein Schloß. 14. Das Pfleg Amt Regenſtauf,in welchem 1) Regenſtauf, einMarkt, am Fluffe Regen, bey wels dem ein verwüſtetes Bergſchloß liegt. 2 ) Die Soloffer Carlſtein , Drakenſtein , U. & . m. 15. DAS Landrichter: Amt Burg Lengenfeld, im Nordgau, begreift 1 ) Burg Lengenfelo , eine kleine Stadt an der Nab, woſelbft
1
E
1
Das Herzogtum Neuburg.
1
1533
wofelbſt auch ein Oberforſtmeiſter: Amt ift. Sie hat vor Alters zur Landgrafſchaft Stephaning gehöret. 2 ). Das Pfleg - 2mt Kalmång, in welchen (1) Kalmånz, ein Markt, bey welchem die Bils fich mit der Nab vermiſchet. Er hat auc vor Alters zur Lands - grafichaft Stepbaning geboret . (2 ) Pirtenſee, ein Dorf, mit einem ſchönen Schloffe, gehöret einem Freyherrn von Franken . 3) Das Pfleg -2mt Schmidinåbl, in welchem Schmidmühl, ein Markt, an der Bils, welche bier den Bach Lautrach aufnimint. II . Das Landvogtey :Aint 7euburg, wel. ches feinen Sik in der Hauptſtadt Neuburg , einen { andvogt, Landgerichtsſchreiber, Burgvogt und Bau . Inſpector, nebſt andern Hof . Kammer- und land . ſchafts . Bedienten , hat. Unter demſelben ſtehen fol gende Pfleg -Hemter: 1. DAS Pfleg Am Rennerzhofen , welches im Norda gau an der Donau liegt, und enthalt 1 ) Rennerzhofen , oder Rinerzhofen , einen Markt. 2 ) Pertlzheim , ein Schloß an der Donau . 2. DAS Pfleg Am Reichertshofen, in welchem I ) Reichertshofen , ein Markt, am Fluffe Par. 2 ) Stockau , ein Solob, am Fluffe Par . 3. Das Pfleg:AmtVeiburg, im Nordgau, in welchem 1 ) Velburg, eine kleine Stadt, unweit welcher Alt Pelburg liegt. 2 ) Adelburg, ein Sbloß, am Fluffe Laber . 4. Das Pfleg Amt Schwandorf, in welchem Schwandorf, eine kleine Stadt an der Nab. Anmerkung. Die Herrſchaft pleyſtain , oder Bleis ffein , welche an dér bábmiſyen ( Srenge, zwiſchen dem nies der bayeriſchen Amte Treswig , und fulzbachiſchen Gerichte Bobenſtrauß liegt, baben vor Alters die Landgrafen von Reuchtenberg beſeffen , und 1350 nebſt der Herrſchaft Reis denſtein der Krone Bibeim zu einem Ehrenlehne aufges tragen , 1418 aber an Chur-Pfalz erblich verkaufet. 1600 wurde zwiſchen fandgrafen Georg Ludwig und Churfürs Eeeee ſten 3 Ib .
< 1534
Der Bayeriſche Kireis.
ften Friderich IV ein neuer Vertrag geſchloſſen, kraft des ſen dieſer annoch 40500 Fl . an jenen erlegte , um die handel, welche ibm wegen der IS iedereinlöſung der berra ſchaft geinachet worden waren , beyzulegen . 416 Eburs fürft Frideric) V in die Reicbs Acht erklaret ward , wurs de dieſe Herribaft von der båheimiſchen lehntammer eins sejegen , und 1623 vom K. Ferdinand II dem Herzoge Albrecht von Bayern geſchenket , welcher fie 1626 mit leb sherrlim Bewilligung an Pfalzgrafen Wolfgang Wilbelm zu Neuburg verkaufete, den auch K. Ferdinand II, iedod nur für ihn und ſeine männliche Leibes Erbert, mit derſelben belehnete. Åls Philip Kærl, Churfürſt zu Pirlz , der legte von der neuburgiſhen finie, 1742 farb, nebym war deſſelben Nachfolger in der Shur, Karl Philip Tbeodor, von der ſulibadiichen finie, von diefer Herrſdaft Beris : ollein, weil K. Karl VI chon 1725 dem Grafen Philip Ludwig von Singendorf die Antartichaft darauf ertheilet batte , wurde fie, als ein der Krone Böheim att gefallenes Lebn, 1745 mit élireid ;iſchen Kriegevdikern bes fezet, und eben genannten Grafens Ecbne- Jobann Wil, belm von Singendorf eingeräumet. In derſelben iſt Bleiſtein, ein Stadtchen und verwüſtetes Bergfühloß. 2. Das
Fürſtentum Sulzbach
gleichfalls feine beſondere Regierung und Hof. Die Einwośner und Kirchen ſind heutis kammer . ges Tages theils evangeliſch: lutheriſch , theils rómifitha katholiſch. Die evangelifchen Conſiſtorialſachen wers
hat
den von der Regierung beforget , in welcher 2 evanges Das evangeliſche Miniſterium liſche Rärhe figen . dieſes Fürſtentums beſteht aus 3 Dióceſen , welche ſind Sulzbach, Wenden und Vogenſtrauß .
Die beya
den legteren ſtehen unmittelbar unter der Regierung zu Sulzbach , die erſte aber unter der Inſpection Sulzbach. Das Fürſtentum Sulzbach begreift:
1. Das
Das
Fürſtentum
Sulzbach.
1535
1. Das Landgericht Sulzbach, im Nordgau, in welchem 1) Sulzbach , die Hauptſtadt des Fürſtentums, und der Sis der Regierung und Hofkamnier , des Oberforſt Amis, und General - Casier - Amts. Sie enthalt nicht viel über 3000 Häuſer, und beſteht aus 2 Theilen. Der obere Theit liegt auf einem Berge, und wird von dein uns tern Theile, welcher der Bach genennst wird, durety eine Mauer abgefondert . Diefe untere Stadt liegt am Rorens bache, und hat eine ſehr ffarfe Quelle, aus melder auch die Bewohner der obern Stadt das ihnen ndtige Waffer , bolen. Das fürftliche Schloß ſteht der obern Stadt ge gen Südweffen auf einem Felfen . Gegen Deſten iſt eine Vorſtadt. An der lutheriſchen Stadtkirche ſtehen 2 Pres diger, nämlich der Inſpector und Stadtpfarrer, welcher ebedefleni Superintendent genemnet wurde, und der Stadt: prediger. Die Lucheraner haben auch eine lateinifibe Saule. Die katholiſchen Gottesdienſtlichen Perſonen ſind ein Decbant und 4 Kaplane. Die Katholiken baben auch eine lateiniſche Schule, und ſeit 1733 iſt hier ein Kapuzis ner Kloſter. Dieſe Stadt hat vor Ulters eigene davont benannte Grafen gehabt, welche mit Gebhard V ausgea ftorben find . In hieſiger Gegend iſt ein Eiſenbergwerk. 2) . Die evangeliſchen Kirchſpiele : ( 1 ) Roſenberg und Poppenried . (2) Iuſchwang. (3) Fürnriet. ( 4 ) Eggelwang, Ehrnhåll und Birch Xheinbach . (5) Edels , ( 7) Zeus feld und Kårmreuth . (6) Bißmansberg. kirchen . 3 ) Konigſtein, ein kleiner Markt mit einem Solonie, hat chemalo denen Herren von Breitenſtein zugehöret, und macht mit Eſchenfelden ein evangeliſches Kircipiel sus. 4 ) Die Soloffer Breitenſtein, Sauseck , Veidſtein , Lichteneck . 2. Fim hintern Lande ſind : 1 ) DAS Amt: und Landgericht parlſtein und Weys den , in welchem (1 ) Parlſtein , ein Markt auf einem Berge , mit eis nem noch höher liegenden feſten Schloſſe , bat ebedeffen Eee se 2 benen
1536
Der bayeriſche Kreis .
denen von Erlbeck zugehöret, und machet mit Wildenreuth und Diemenreuth ein evangeliſces Kirchſpiel aus. 2) Eberndorf, oder Erbendorf, ein Markt an der Wald . Nas , bat eine evangelifche - lutheriſche Pfarrkirs dhe. Er nennet ſich eine Bergſtadt. (3) Xiántel, ein Markt an der Heið - Nab , machet mit Firukirchen und Rothenſtatt, im Amte Wepden, ein evangeliſches Kirchſpiel aus. (4) Kaltenbrunn und freybung find Märkte, wels de mit Tannſies ein evangeliſches Kirchſpiel ausmachen. Bey Freybung iſt ein Bleybergwerk. (5) Kohlberg, ein Markt , und setzenrietb , machen ein evangeliſches Kirchſpiel aus. ( ) Thumſenreuth und Krummenab machen aud ein evangeliſches Kirdſpiel aus. 2 ) Das Pfleg Amt Weyden , in welchem Weyden , ein Städtchen, an der Wald - Nab, in einer fruchtbaren Ebene, iſt ehedeflen feſt geweſen. Es hat eine evangeliſche Pfarrkirche; auch iſt hier ein Forſt-Umt. 3 ) Das Amt Floß, in welchem (1) Floß, ein großer Markt, am Flüßchen gleiches Namens , bat eine evangelide Pfarrkircbe. (2 ) Das ebemalige Bergſchloß Floſſerburg haben die Schweden verwüſtet. (3 ) Wilchenreuth , Puechersreuth und Pleßberg maden ein evangeliſches Kircipiel aus. 4 ) DAS Amt oder Gericht vobenſtrauß , in welchem ( 1) Vohenſtrauß, ein anfehnlicher Markt , bat eine evangeliſche Pfarrkirche und ein fürſtliches Schloß , Nas mens Friderichsburg. ) Altenſtadt, ein Dorf mit einer evangeliſcher Kapelle.
Das
1537
Das Hochſtift Regensburg.
S
1.
Es hat ſeinen Sis in der ReichsſtadtRegensburg, Vom erſten Urſprunge deſſelben giebts unterſchie. Die gemeine ift, es ſey ums Jake dene Meynungen . 739 vom heil. Bonifacius, mit Bewilligung des bayes riſchen Herzogs Ottilo, geſtiftet worden, und Gaubalo oder Garibald der erſte Biſchof geweſen , welcher zu feie ner erſten Kathedralkirche die Kapelle des heil. Stea phans gehabt habe. Nachher habe entweder eben ge. nannter Herzog Ottilo oder fein Nachfolger Tafilo II den biſchöflichen Siß in das Kloſter zu S. Emeran
! verleget, den aber K. Karl der Große nach Taßilo abfeßung wieder von dannen weg , und in die S. Pee ters: Kirche verſeket, und demſelben aufs neue ſeine Gů. Die Biſchöfe fer und Einfünfte angewieſen habe. wåren eine Zeitlang zugleich Zebte des Kloſters S. Hingegen P. Hanſik hat die neue Emeran geweſen. Meynung behauptet, das Bistum ſen bereits im Jah . re 697 vom Geil. Ruprecht, Biſchofe zu Worms, geſtif tet worden , und alſo mit dem Kloſter S. Emeran ron gleichem Ulter.
In dieſem
hätten die Biſchöfe ihren
erſten Sie gehabt, wären aus deſſelben Möncher wecha felsweiſe erwählet worden, und zugleich Hebte deſſelben geweſen.
Im Jahre 798 fen der biſchöfliche Sik aus
dem Kloſteran die Kirche des Heil. Stephans verſeket worden, die Biſchofe aber wären doch Aebte des Klos kters geblieben, bis endlich der Heil. Wolfgang in : Inh. re 977 die Abtey vom Bistume abgeſondert, und die Gåter, welche dem Heiligen Emeran geſchenket geweſen, alfo Ere ge 3
Der bayeriſche Kreis.
1538
alſo getheilet , daß ein Theil davon dem Hochſtifte , der andere aber den Mönchen geblieben . $ 2. Das Wapen des Hochſtiftes iſt ein ſchma. Der Bio ler ſilberner Strågbalken im rothen Felde. fchof iſt ein Reichsfürſt , und ſißt im Reichsfürſteniras the auf der geiſtitchen Bank zwiſchen den Biſchöfen zu Frenſing und Paſſau, und beym bayeriſchen Kreiſe zwis Sein Reichsmatrikular : Un. fchen eben denenſelben . ſchlag iſt 8 zu Roß und 30 zu Fuß , oder 216 Fl. und zu einem Kammerziele iſt er auf 74 Rihlr. 331 Kr. angeteket. S 3. Das Domkapitel beſteht aus 24 Perſonen. Erbmarſchålle des Hochſtifts ſind die Grafen von Törring ; Erbkämmerer die Freyherren von Stine gelheim ; Erbſchenken die Freyherren von Pfetten , und Erbtrudſefſe die Grafen von Taufkirchen. $ 4. Der Umfang und die Grenzen des biſchöflichen Kirchſprengels find in den koſmographiſchen Nachrich: ten fürs Jahr 1748 S. 60. f. beſchrieben . Er bes greift 2 Collegiatſtifte, 28 Abteyen und Prälaturen , 29 Ruraldecanate, zu welchen 1383 Pfarren , Filiale und Sacellen gehören ; und erſtrecket ſich auch über das bayeriſche Umt Holnberg in der obern Pfalg, über die katholiſchen Pfarrer im Fürſtentume Sulzbach , {ands grafſchaft {euchtenberg und Grafſchaft. Sternſtein . S 5. Der Fürſt und Biſchof hat ſein Conſiſtorium , feine Hofa und Kammerråthe, und auf dem Lande ſeine Beamten . 8 6. Jn der Reichsſtadt Regensburg hat der Fürſt zwar den Biſchofshof, aber keine Gerichtbarkeit. Zu ſeinem weltlichen Gebiete gehöret :
I. Dic
Das Hochſtift Regensburg.
1539
1. Die freye Reichsherrſchaft Donauſtauf gemeiniglich Domſtauf, welche 2 Stunden unterhalb Regensburg an der Donau liegt , 4 Stunden lang, ? und eben ſo viele breit iſt . Sie begreift 1. Donauftauf, einen Markt an der Donau , bey mela chem das 1634 verwüſtete Bergſchloß gleiches Namens liegt. Der bielige Wafferzol gebdrer dem Churfürſten zu Bayern . 2. Die Schlórfer Sdronberg und Adelmanſtein . 3. Die Hofmårkte und Dorfer Schw & blweiß , Degers heim , Sulzbach , Demlingen , Siegenſtein , Sieffenbach , Lichtenwald , Wiensenbach , Irlbach . In der Gegend der beyden leßten Derter baben die Böhmen 1504 eine Niederlage erlitten . II. Die freye Reichsherrſchaft Werth , ober
Warth , welche neben der vorhergehenden an der Do. nau. liegt , 2 Stunden lang und 1 Stunde breit iſt. 1 Sie enthalt " : 1. Werth oder Wo & rth , einen Markt mit einem Schloffe. 2. Die Dörfer Dieffenthal, Kirchholz, Krudenberg , Srenthofen . III . Die freye Reichsherrſchaft Sohenburg, welche im Nordgau,
am
Flüßchen Jautrad), zwiſchen
dem zur obern Pfalz gehörigen bayeriſchen Amte Kies den, und neuburgiſchen Landrichter: Amte Burg-Legen Die ehemaligeMarkgrafſchaft Hohenburg feld, liegt . war von weit großerm Umfange, als dieſe Herrſchaft, zu welcher nur das Schloß Sobenburg , nebſt einigen Unterthanen und Lehnleuten, gehöret. Anmerkungen. 1. Dem Hochſtifte gehöret auch 1 ) Zobenburg, ein Schloß am Inn, welches in Obers Bayern im Rent Amte München und Pfleg Amte Baſs Perburg liegt, und woſelbft es die niedere oder vogteylide Gerichtbarkeit bat. Eec'ee 4 2) Pácha
1540
Der Bayeriſche Kreis .
2) Påchlarn , ( Pechlarn, pochlarn ,) ein Stadtchen und Berrſchaft in Unter-Deſireich . ( f. oben S.279 .) 3) Es hat auch Pflegverwalter zu Eberſpeunt, Euting und wildenberg, welche Derter in Nieder- Bayern, Rent: Amt Landshut, und Pfleg -Hemtern Vilsbiburg , Perding und Rottenburg Belegen find. 2. Das Domkapitel bat Beamte zu Jel, an der Dos nau , zu Gabburg ; Aufbauſen , Pfaffenberg , Schwans dorf, Raittenbuch und Chamb,
Die
gefürftete Landgrafſchaft Leuchtenberg.
$
1.
im Nordgau, zwiſchen dem Fürſtentume Sie liegt Sulzbach, und den chur-bayeriſch -oberpfälziſchen Preg Aemtern Nabburg, Tenesberg und Treswig. Eheteſſen hatte ſie eigene Landgrafen , von welchen der legte, Marimilian Adam , 1646 ohne Erben geſtorben iſt. Ob nun gleich Kaiſer Marimilian 1 dem Hers zoge Heinrich zu Mecklenburg 1502 die Anwart (dhaft auf dieſe Landgrafſchaft ertheilet gehabt : ſo iſt doch Herzog Albrecht in Bayern , welcher des lekten (and . grafen
Schweſter Mechtild zur Gemahlinn gehabt,
1647 mit derſelben belehnet worden , hat ſie aber gegen andere Derter an ſeinen Bruder , Churfürſten Mari. milian in Bayern, überlaſſen , welcher ſie feinem zwey . Als dies ten Prinzen , Marimilian Philip, gegeben . fer 1707 ohne Kinder ſtarb, und der Churfürft in Bay. ern damals in der Reichs -Ucht war, belehnete der Kai. fer den Fürſten von Samberg mit diefer Sandgrafſchaft, 1714 aber kam ſie wieder an Chur:Bayern .
2.
e
1
Die gefürſtete Landgrafſchaft Leuchtenberg. 1541
§ 2. Der Churfürſt führet ſie mit im Titel , aber nicht mit im Wapen ; ihr Wapen aber iſt ein rother Balfen im ſilbernen Felde. Er hat wegen derſelben Siß und Stimme im Reichsfürſten - Rathe , uno benm bayeriſchen Kreiſe. Ihr Reichsmatrikular. Unſchlag iſt 6 zu Roß und 14 zu Fuß, oder 128 Fl. und zu einem Kammerziele iſt ſie auf 135 Rthlr. 26
Kr.
geſeket. S 3. Der Landgrafſchaft iſt ein Director in civi.
libus & politicis vorgeſeket , ſie hat auch ihren Lehn . probft, Sandrichter , Sandeshauptmann und andere laná desfürſtliche Bedienten . In geiſtlichen Sachen ges höret ſie zum Kirchſprengel des Biſchofs zu Regens . burg. $ 4. Sie iſt in 4 Hemter vertheitet , welche ſind : 1. Das Landrichter - Amt Leuchtenberg, in welchem 1 ) Leuchtenberg, ein Schloß und Markt. 2) Die landjaſſen - Güter Rodenſtein , Purk , Wildes nau, Schirmits, Kemling, Glaubedorf, Trebrau, II . a. m . 2. Das Stadtrichter s Amt Pfreimbt , in welchem 1 ) Pfreimbt, eine kleine Stadt und Schloß an der Nab , welche hier die Pfreimbt aufnimmt, 2) Steinbach, ein Landraſſen - Gut. 3. Das Pfleg -Amr Wernberg, in welchem 1) Wernberg, ein Bergichloß und Markt. 2 ) Lue, ein Marft an der Nab. 4. Das Richter
Aint nyißbrunn , welches
von denen vorhergehenden abgeſondert gegen Oſten liegt, und enthält 1 ) Mifbrunn , ein Schloß . 2 ) Burkhardsriedt, einen Hofmarkt. Eee ee 5
Das
1542
Der Bayeriſche Kreis.
Das Hochſtift Paſſau. §
I.
Das Bodyſtift oder Fürſtentum Paſſau liegt zwiſchen Bayern, Böheim und Deſtreich an der Donau . Es hat ſeinen Namen von der Hauptſtadt Paſſau , in welcher es geſtiftet worden , nachdem im Jahre 737 die Stadt Laureacum ( heutiges Tages Ens, S.297 . 298. ) von den Hunnen völlig zerſtöret worden war. Denn Vivilo , ( Vivilus , Vivalus , ) welcher damals Erzbiſchof zu Laureacym war, flüchtete nachy Paſſau , woſelbſt ihm Ditilo , Herzog in Bayern , die Kirche des heil. Stephans einråumete . Solcherge. ſtalt iſt dieſe Stadt im Jahre 737 ein biſchöflicher Sik geworden und geblieben . Die hieſigen Biſchöfe ſind nach der Zeit von den Schriftſtellern noch oftmals ents weder Antiſtites Laureacenſes und Patavienfes zu. gleich genennet , oder bald mit dem erſten , und bald mit dem zweyten Namen allein beleget worden.
Sie
waren ehedeiſen Suffraganten der Erzbiſchöfe zu Salzs burg ; Biſchof Joſeph Dominicus , Graf von Lama berg , aber brachte es dahin, daß Papſt Benedict XIII fein Hochſtift 1728 für exemt erklårete, welches Papſt Cleinens XII im Jahre 1732 beſtåtigte. Es iſt al. ſo nunmehr dem påpſtlichen Stuhle unmittelbar uns terworfen.
§ 2. Der Titel des Biſchofs iſt : Von Gortes Gnaden efemter Biſchof und des
Keil . Rom . Reichs fúrſt zu Pafjau .
Das
Wapen des Bistumes iſt ein ſpringender rother Wolf im ſilbernen Felde. $ 3.
:: Das Hochſtift Paſſau ..
1543
S 3. Im Reichsfürſten -Raihe fißt der Biſchof zu Paſſau auf der geiſtlichen Bank zwiſchen den Biſchos fen zu Regensburg und Trident, beym bayeriſchen Kreiſe aber iſt er der lekte unter den Biſchofen, ſo daß er auf den Biſchof zu Regensburg folget, und vor dem Sein Reichss Probfte zu Berchtolsgaden hergeht. matrikular - Anſchlag iſt 18 zu Roß und 78 zu Fuß, Zu einem Kammerziele erleget er 94 oder 528 Fl.. Rthlr. 621 Kreuzer. $ 4. Das Domkapitel beſteht wirklich aus 23 Perſonen, und 2 Stellen bleiben unbefeket. Jkt iſt prbmarſchall des Hochſtiftes ein Fürſt von Lamberg ; Lebkammerer ein Graf von Ulam und Neuhaus; Erbſchenk ein Graf von Weiſſenidolf ;
und Erbs
trudiſeß ein Frey und edler Herr von Benzenau . $ 5. Zu dem biſchöflichen Kirchſprengel, ſo weit
er ſich durch Bayern erſtrecket, gehören 2 Collegiate firchen , 13 Abteyen und Probfieyen , und 10 Rus rafdecanate, welche 328 Gotteshäuſer begreifen.
Er
erſtrecket fich aber aud) weit in Oeſtreich hinein, F. oben S. 254 . $ 6. Ertel berichtet, man ſage, die Einkünfte des Bistums belaufen ſich auf 8c000 Kronen . S 7. Zu dem Fürſtentume Paſſau gehören 1. Panau, Patavia, anfänglich Batava, die wohlges bauete Hauptſtadt Deffelben, welche an der Südſeite der Donau liegt, die biefelbſt und an dieſer Seite den Ihn, oder Inn, und auf der Nordſeite die an ſpönen Perlen reiche Il; aufnimmt. Sie beſteht eigentlich aus 3 Ståds ten , nämlich aus der eigentlichen Stadt Paſau, die zwis fchen der Donau und dem Inn liest ; aus der Innſtadt, (civitas Oenana,) welche auf der andern Seite des Inns liegt, init jener vermittelſt einer Brixte verbunden iſt, und auf
1544
Der Bayeriſche Kreis .
auf der Stelle der alten Stadt Bojodurum ftebt ; und aus der Z13ſtadt, ( civitas Ilzenſis , ) welche an der Nords feite der Donau liegt, da , mo fie die Ilz aufnimmt. Lettere fließt zwiſchen der Jultadt und dem vom beil. Georg benannten Berge , auf weldem das Schloß Obers hauß ſtebt. Bon diefer Vette fübret nad Palau eine Die Stadt Paſſau über die Donalt gebauete Brüste
1
ift an den Seiten, spelche von den Fluffen umgeben ſind, ohne Mauerr . , udd , der landſite aber oder gegen Bayern zu, iſt ſie mit Materi ::10 Graven befaliiget . Die Kathes dralkirce, welche dem beil. Stephan gewiedmet iſt, iſt 1662 mit der Stadt abgebrannt, aber prachtig wieder aufges bauet. Bey derſelben ſteht der bildeflicte Palaft an eis nem erhabenen Drte. Qußer der Pfarrkirche zu S. Paul, und andern Kirden , findet man bier ein Benedictiner Kloſter, welches das älteſte in der Stadt iſt, ein Frans ciſcaner und Kapuziner Kloſter, und ein Jeſuiter Collegium . Auf dem Berge , an deffen Fuße die Innſtadt liegt, ſteht die Wallfahrtskirche Mariahůlf, und nicht weit von der eigentlichen Stadt Paſſau fteht am Inn das Kloſter zu Niklas, weit es mit regulirten Chorherren Auguſtineç Drdens beſeket iſt. Die Stadt bat zum Handel eine ſehr gute Lage. Die älteſte Nachricht von derſelben feint in der Notitia Imperii zu ſteben, welche vermutlich rims Jahr 427 unterm Kaiſer Honorius aufgereget worden, und in welcher unter dem Herzoge von Rhátien , Nova cohors Batavotum Batavis, angegeben wird. Sie blieb unter der Botmaßigkeit der Römer , bis ſie nach dem Jahre 475 von den Alemannen eingenommen wurde. Nacmals tam fie unter die Herrſchaft der Franken , und ſtund unter der Regierung der Herzoge in Bayern . K. Dtto III machte ſie im Jahre 999 dem Bistume völlig unter: würfig. 1181 , 1662 und 1680 ifi fie faſt ganz abgebrannt, und 1316 und 54 iſt ein beträchtlicher Theil derſelber im Rauche aufgegangen. 1552 Ipurde biefelbft der Relis gionsfriede, welcher der paſſauiſche Vertrag genennet 3 !! werden pfleget, geſchloſſen. 2. Das Landgericht Oberhauß, zu welchem gehöret 1) Oberbank, ein Schloß auf einem von dem heiligen Georg
Das Hochſtift Paſſau.
1545
Georg benannten Berge, an der Nordſeite der Donau, der Stadt Paſſau gegen über, Jahin eine über die Donau ge bauete Brücke fübret. Etwas niedriger als daſſelbe, aber auf eben dieſem Berge , liegt das Solog Tiederhauß , und beyde find svohl befeſtiget , ausgenommen die Seite gegen Paſſau , welche der Befeſtigung nicht bedarf, weil der Berg dafelbft febr ſteil iſt. 1741 wurden dieſe Schldf ſer von den Bayern und Franzoſen, 1742 aber von den Deſtíeichern eingenonimen . 2) Windorf, ein Markt an der Donau. 3 ) Sauzenberg, ein Markt. 4) Die Aemter Sauzenberg , Straßkirchen , Ratz mansdorf, såkelberg und Kellberg. 3. Die Herrſchaft Viechtenſiein , zu welcher gehöret 1 ) Viechtenſtein ,ein Schloß an der Donau . 2) Raften , ein Hofmarkt. 4. Die Serrſchaft Safners oder Obern - Zell, zu welcher geboret 1) Safnerzell, ein Markt, und Sie eines Amtes. 2) Griesbach, ein Markt, wofelbſt ein Umt iſt. 5. Die Bjerrſchaft fürſteneck, zu welcher gehdret 1) Fürſtened , ein Schloß . 2) Berlasreut, ein Markt. 6. Die Herrſchaft Leoprechting, zu welcher gehåret 1) Leoprechting, ein Schloß. 2 ) Speteren, ein Márkt an der Ilz, und Siß eines Umtes. 3 ) Hornbach , ein Markt, wofelbſt ein Amt ift. 4 ) Baltenſtein , ein Schloß, neben dem vorhergehenden Markte. 5) Das Amt Waldkirchen . 7. Das Richter-Umt Waldkirchen, in dem Markte Weldtircben . 8. Die Serrſchaft Woolfſtein, in welcher 1 ) Wolfſtein . ein Schloß. 2) Freyung, ein Markt. 3) Das Unter : und Uber Amt. 9. Die Serrſchaft Weg chaid , die im Umfange des Mihelviertels von Obers Deſtreich liegt, und in welcher Weg
1546
Der bayeriſche Kreis.
Wegſchaid , ein Markt. 10. Die Kerrſchaft Riedenburg liegt der vorherge henden negen über am Inn , und iſt von dem ober.baye riſden Amte Braunau, und nieder bayeriſiben Amte Gries, bad umgeben . Riedenburg, der Haupt- Ort, iſt ein Markt. 11. Die Herrſchaft Obernberg , 10 am Ing liegt, und von den ober : bayeriſchen Pfleg -Aemtern Riedt und Braunau umgeben iſt. Bey dem Schloſſe Obernberg ift ein Waſſerzol . Anmerk. Das Hochſtift beligt noch 1 ) in Ober: Deſtreich ( 1 ) die Grafſchaft Meuburg, welche unweit der Stadt Paſſau liegt . F. S. 297. ( 2) Die Schlöſſer Stahrenberg und Pihrenſtein, und den Markt skbers, berg. l. S.297. 302. 299. 2 ) In Unter - Deſtreich ( 1) die Stadt Wautern . S. 279. (2) Die Derter 2ba ftotten , 2mſtotten, Greifenftein , Kinigſtetten , oder Kos nigſietten, 8. André ; . , m. S. 279.280.282 . (3 ) Den Markt Schwadorf, S. 277. und die Kirche zu Marbach oder Warsbach . S. 289 .
Die gefürſtete
Grafſchaft
Sternſtein.
Ehedeſſen ie liegt in der obern Pfalz zerſtreuet. gehörete ſie als eine unmittelbare Reichsherr: fchaft denen Herren von Prag , und nachher denen Freyherren von Herdeck.
211$ aber der churſächſiſche
General Johann Freyherr von Hendeck im fchmalfal. diſchen Kriege in die Adht erklåret wurde , erhielt fol. che ladislaus Popel von Lobkowig vom Kaiſer zu lelin, welcher ſie auch 1641 zu einer gefürſteten Grafſchaft er. Hob.
Das Haus Lobkowitz gelangete
ihrentwegen
1642 beym bayeriſchen Kreiſe zu Siz und Stimme ; und
Die gefürftete Grafſchaft Sternſtein. 1547 und als es 1653 in den Reichsfürſtenrath eingefüh. ret ward, wurde die fürſtliche Stimme auf dieſe gee fürſtete Grafſchaft gegründet. Ihr Wapen find 3 ſilberne Sterne im blauen Felde.
Zu einem Nó. mermonate giebt ſie nur 38 Fl. zu einem Kammerziele aber iſt ſie auf.122 Rthlr. 45 Kr. angeſeget. Zu dera felben gehöret 1. Ceuſtadt, oderZeuſtádl, ein Städtchen undSchloß an der Nab, oberbalb Weiben. 2. Sternſtein , ein kleines Dorf mit einem verrüſteten Schloſſe, in der Nachbarſchaft der vorhergehenden Stadt. 3. Waldau , ein Schloß, und 4. Waldturn , ein Soloß und Markt, liegen zwiſchen der Landgraficaft Lerichtenberg, und den ſulzbachiſchen Aemtern Floß und Bobenſtrauß. 5. Schönſee, ein Städten , iſt von dem ober - pfälzis fchen Amte Neuburg umgeben.
Die
gefürftete
Probſtey
Berchtolsgaden .
§
I.
Sie iſtmit ihrem Gebiete win Exzſtift eReichenhall Salzburg , und nieder-bayeriſchen Pfleg -Umte eingeſchloſſen . Ihr Gebiet iſt ganz gebirgigt, und enthält einige Landſeen, nämlich den Königsſee, wel: cher der größte iſt, und aus welchem die Alben fommt, die ſich in die Salza ergießt; den obern , hinterns
!
und Tauben ,See. 1
§ 2. Dieſe Probſter iſt rrog von Irmgard, Grås , finn von Harburg, und ihren Söhnen , den Grafen Beringer und Cuno zu Sulzbach , zur Ehre des heis
ligen I
1548
Der bayeriſche Kreis.
ligen Johannes des Taufers und des heiligen Peters, im Walde Berchrolsgaden oder Berchtesgaden geſtiftet, und mit regulirten Chorberren Auguſtiner Oto dens beſeget worden. Von 1387 bis 1404 iſt ſie ohne Probſt, und der erzbiſchöflich - falzburgiſchen Tafel ein . verleibet geweſen ; im lektgedachten Jahre aber iſt ihre alte Verfaſſung, mit ihren alten Gerechtſamen wieder hergeſtellet, und 1455 iſt ſie von des Erzbiſchofes zu Salzburg geiſtlichen Gerichtbarkeit befrenet, und dem påpſtlichen Stuhle unmittelbar unterwürfig gemachet worden . Die Erzherzoge zu Deſtreich ſind Erbvögte und Schirmherren derſelben . $ 3. Der Titel des Probſtes ift : von Gottes Gnaden des Seil. Rom . Reichs Fürfi umd Probſt des hochadelich , und gefürſteten Reichsſtifies Berchrolsgaden. Das Wapen der Probſtey find 2 in Geſtalt eines Andreas Kreuzes ges legte Schlüſſel im rothen Felde. S 4.
Im Reichsfürſtenrathe hat der Probſt auf
der geiſtlichen Bank zwiſchen dem Fürſten zu Heiters. heim und gefürſteten Probſte zu Weiſſenburg Sik und Stimme. Beym bayeriſchen Kreiſe fißt er auf der geiſtlichen Banf zwiſchen dem Biſchofe zu Paſſau, und Abre zu St. Emmeram . Zu einem Römermonate giebt er 2 zu Roß und 20 zu Fuß, oder 104 Fl. und zu einem Kammerziele hat er 121 Reichsthaler 66 Kr. zu erlegen . S 5. Das Kapitel beſteht aus 12 Perſonen. 1754 hat der Papſt dem Stifte ein Ordenskreuz gege. ben, welches in Articulo mortis vollkommene Abſolu . tion ertheilen foll.
S.6.
Der
Die Grafſchaft Haag.
1549
$ 6. Der Firſt und Probſt hat ſeine eigene Re gierung und fein Confiftorium . Er gehöret mit zur Landſchaft des Erzſtiftes Salzburg, und erſcheint auf deſſelben ( anttanen . $ 7 . Zum Gebiete der Probſten gehören 1. Berdytolsgaden oder Berchtesgaden. Das Kloſter ſelbſt, und der daben befindliche Martt, an der Ulben . 2 Schellenberg , ein Martt, and all der Albent . 3. Die Auer : Biſchofswiſer: Konigſeer: Xembscuers Salzberger.chồnquer: und Sdywarzer. Gnodfchaft. Anmerk. Aus dieſem fatholiſchen Lande ftad viele evangelifcbe Einwohner ausgegangen , infonderheit 1732 aus Serrnbaufen .
Die Grafſchaft Haag. $ 1. ie Grafſchaft Saag berühret gegen Oſten den
Inn , iſt von den ober = bayeriſchen Pfleg . Lem tern Waſſerburg und Sdwaben , von den nieder-bane. riſchen Pfleg . Henstern Neumarkt, Dorfen und Here ding, und von der biſchöflich . freyſingiſchen Herrſchaft Burfrain , umgeben . Sie iſt von Oſten gegen Wes ſten faſt 3, und von Süden gegen Norden über 2 Mei. ten groß. § 2. Jøre erſten Beſiącr ſind die Herren von Gur. ten geweſen, nach welchen ſie in der erſten Hälfte des izten Jahrhunderts durch Erbſchaft an Senfrit von Frauenberg gekommen. K. Marimiljan I erhob Sig. mund Frauenberger und ſeine Söhne 1509 in den Reichsgrafenſtand, 6. Karl V ertheilete dem Hauſe Bayern die Anwart (daft auf die Reichslehen der Gra. fen von Haag, welche K. Ferdinand I beſtätigte. 218 nun der lebte Graf von Haag, Namens Ladislaus, 3 Tb:
fffff
1567
1550
Der bayeriſche Kreis.
1567 ſtarb , nahm Bayern Befiß von der Grafſchaft, und fand die Allodial.Erben durch Geld ab. $ 3. Chur.Bayern führet ſie weder im Titel noch Wapen ; ihr Wapen aber iſt ein gezäumtes und lau. fendes weißes Pferd im grünen Felde. Der Churfürſt hat wegen derſelben bey dem bayeriſchen Kreiſe auf der weltlichen Bant zwiſchen Sternſtein und Ortenburg Sik und Stimme, und mit Ortenburg einen Rangs Er läßt ftreit, iſt aber im Beſige des Vorganges. zwar ſeine Geſandten auf dem Reichstage ſich wegen dieſer Grafſchaft bey dem Reichs . Directorio legitimi. ren, hålt ſich aber zu keinem Reichsgråflichen Collegio. Die Grafſchaft giebt zu einem Römermonate 4 zu Roß und 10 zu Fuß, oder 88 Fl. und zu einem Kammers ziele hat ſie 81 Rthlr. 145 Kr. zu erlegen . $ 4. Sie wird als ein Pfleg :Umt zum Rent- Am . te München gerechnet , hat einen churfürſtlichen Admis niſtrator, Sandrichter, Kaſtner , Sehnprobſt, und andere Bediente, und enthalt vornehmlich 1. Kaag, einen Markt, mit einem Schloſſe. 2. Ramſzu, ein Auguſtiner Eremiten - Kloſter, welches Georg der Frauenberger zi!ın Haag 1414 geſtiftet hat. Von 1550 bis 1593 mar es mit Monchen nicht beſéget. Ibt gehöret es den Auguſtinern zu München.
Die
gefürſtete
Emmeram in
$
Abtey zu
St.
Regensburg. 1. :
Jie Benedictiner Manns.Abtey zu S. Emy ineram , oder Emeran, hat ihren Sig in der Reichsſtadt Regensburg.
Es wird berichtet, der heil. Emmes
Die gefürſt. Abtey zu Eñeram in Regensb. 1551 Emmeram , ein wandernder Biſchof, fen im Führe 649, zur Zeit des bayeriſchen Herzogs , Throdo 1 , nach Re: egensburg gekommen , und von demſelben ſehr freunds
į
lich aufgenommen worden .
Nach ſeiner Abreiſe im
Jahre 652 ſey er fålſchlich beſchuldiget worber , daß er dieſes Herzogs Tochter geſ():vångert habe ; derſelben Bruder Lambert habe ihn dieſerwegen verfolget, zu Hilfendorf in Ober Banern , in der Gegend von Müns chen , angetroffen , und in Süůcken
zerhauen ( alten.
oi
Seiu zerfiücfter Körper fey nach Regensburg gebracht, daſelbſt beerdiget, und ſeine Unſchuld durch ein Wuns
m
Derwerf geoffenbaret worden , daher Herzog Theodo I zu ſeiner Ehre im Jahre 196 ein Kloſter geſtiftet, wels Allein, zu ches 697 den erſten Abt bekommen habe. dieſer Zeit, und wahrſcheinlicher Weiſe ſchon ſeit dem Jahre 680 , regierte in Bayern fchon Herzog Thļos do II, weldier alſo der Stifter des Kloſters feyn muß ,, wenn die angegebene Jahrzahl richtig iſt, welches aber P. andere leugnen, und das Kloſter für ålter halten. Hanſiß , welcher dafür Hålt, daß das Bistum Regens . burg mit dieſem Kloster von gleichem Alter, und beyde vom B. Rupreche im Jaere 697 geſtiftet fenn, mennet auch, daß die erſten Bildhöfe ihren Siß in dieſem Klos ſter, und die Mönche mit den Domherren der Kirche zu S. Pecer, in Anſehung der Biſchofswahl, gleiche Rechte gehabt hätten, ſo daß die Biſchofe aus Den Mönchen wechſelsweiſe erwählet'worden, und zugleich Im Jahre 798 wåre Hebte des Kloſters geweſen . zwar der biſchöfliche Siß aus dem Klofter hinweg, und an die Kirche des Heil. Stephans verleger worden , die Biſchöfe wären aber noch Hebte des Kloſters geblieben, und hätten deſſelben Güter, ſo wie es der Zuſtand eines
Sff ff ?
Katges '
1552
Der bayeriſche Kreis .
Simedralfloſters mit ſich bringe, unter ihrer Herr. fdait belalien , bis endlich im Jahre 977 der heilige Duituang vie Abtey vom Bistume abgeſondert, und die Gúter, welche dem heil. Emmeram geſchenfet ges weſen, alſo getheilet habe, daß ein Theil derſelben dem Bistume, und der andere den Monchen zugewachſen fen.
Dieſe lektere, welche folchergeſtalt nicht mehr zur
biſchöflichen Würde gelangen können, båtten nach dem Tode des heiligen Wolfgangs ſolche Theilung anges fochten, und daraus waren die langwierigen Streitige Feiten zwiſchen dem Bistume und Kloſter wegen des lekteren ehemaligen Einkünfte entſtanden .
Übt En.
gelfried habe ums Jahr 1132 durch Hülfe falſcher Ur. kunden die Eremtion erhalten. Dieſe Hanſigiſ. Men. nung hat der gefürſtete Ubt zu S. Emmteram , I.B. Rrauß, in einigen Schriften Heftig beſtritten , und hin. gegen behauptet, das Kloſter ren weit ålter, als das Bistum . Entweder der bayeriſche Herzog Dtrilo oder Taßilo håtte den biſchof . Sik in das Kloſter verleget; K. Karl der Große aber habe ihn, nachdem er den Taßilo abgeſeket, wieder von da hinweg, und nach der Kirche zum Heiligen Peter verſeket, auc) demſelben von neuem ſeine Einkünfte und Guter angewieſen .
Eben
derſelbe Habe das Kloſter dem Stuhle zu Rom un. Die Biſchöfe gåtten zwar mittelbar unterworſen . nachher noch, bis auf die Zeit des heil. Wolfgangs, die Würde eines Abtes in dem Kloſter benbehalten , die Kloſtergåter aber wåren ihrer Verwaltung niemals überlaſſen worden, ſondern allezeit unmittelbar den Ros nigen und Kaiſern unterworfen geblieben.
Nach dem
heiligen Wolfgang Feis fein Biſchof mehr zur Würde eines Abtes in dem Kloſter befördert worden , und von der
Die gefürſt. Abtey zu Eñeram in Regensb. 1553
der Zeit an habe es angefangen, die füßen Früchte von ſeiner erſten Reichs-Unmittelbarkeit einzuernten. $ 2 . K. Kari VI hat der Abtey die fürſtliche Würs de, welche ihr chon K. Albrecht ertheilet haben ſoll, Der Titel des Ubis iſt: 1731 erneuert oder beſtåtiget. Von Bottes Gnaden -- des heiligen Röm . Reichs Fürſt, und des kaiſerlichen gefreyeten Reichsſtifts zu S. Enumeram in Regensburg Er fikt auf dem Reichstage auf der rheiniſchen Abr. Prålatenbank zwiſchen dem Übte zu S. Corneli -Mún. Ben dem baneris ſter und der Lebtißinn zu Eſſen. ſchen Kreiſe hat er auf der geiſtlichen Bank zwiſchen 1 dem Probſte zu Berchtolsgaden und der Aebtißinn zu Nieder: Münſter in Regensburg Siß und Stimme. Sein Reichsmatrikular - Anſchlag iſt 1682 auf 32 Fl. gefeßet worden. Zu einem Kammerziele hat er 87. Rthlr. 831 Kr. zu erlegen . Die Herzoge in Bayern find Schuß- und Schirmvogte der Abtey in Anſehung ihrer in Bayern belegenen Güter, welche auch ihre meia ſten und beſten Güter find. $ 3. Die Kirche dieſes Kloſters růhmet ſich der Verwahrung des, bis auf den mittlern Finger derrech ten Hand nach, vollſtändigen Körpers des Heil. Dios nyfius des Ureopagiten , welcher aus der Abtey Saint Denis en France entwendet ſey ; ungeachtet dieſe ihn wirklich noch zu befißen behauptet ; und ungeachtet fo. wol in der Domkirche zu Bamberg, als in der Kirche S. Viti im Schloſſe zu Prag der Kopf dieſes Heilis gen -gezeiget, und zu München in der Schloßfapelle eie ne Hand deſſelben aufgewieſen wird . Dieſe Kirdje enthält noch andere Merkwürdigkeiten .
Die Sff ff 3
1554
Der bayeriſche Kreis .
Die Grafſchaft Ortenburg.
s liegt dieſe kleine Grafſchaft in Nieder - Bayern, und ist von denen zum Rent - Amte Landshut ges Hörigen Pfleg:Uomiern Vilshoven und Griesbach, und von der Herrſchaft Neuburg umgeben. $ 2. 3hre Einhner und Zandesherrſchaft ſind der evangelica Vutharidyen Lehre zugethan. S 3. Die Grafen zu Ortenburg ( Ortenberet, Artenberg, ) ſtammen vom Oraren Kapot I ab, mels cher ein Sohn Engelbrechies III , Herzogs in Kärnthen, und gebohrnen Grafen von Sponheim
und Ortens burg ( in Kärnthen ) geweſen . Sie haben mit Chur Bayern einen alten bey dem Kammergerichte noch ans þångigen Streit wegen ihrer Reidis . llnmittelbarkeit, indem Bayern folche beſtreitet , und ſie zu Landfaſſen machen will, dergleichen ſie auch , in Anſehung der Serrſchaft Matrigkofen , im Rent : Amte Burg. Hauſen , wirklich ſind . Unterdeſſen hat ſich Herzog Alhrecht in Bayern 1574 vom K. Maximilian II die Anwartſchaft auf die Reichslehen dieſer Grafen ertheia len laſſen . $ 4. Der Titel der Grafen iſt : Des heiligen römiſchen Reichs Grafen des altern Zes ſchlechts zu Ortenburg , zu Krichingen und Putlingen. vergl. S. 1181. - The Wapen iſt ein weißer Pfahl im rothen Felde. Auf dem Reichstage gehören ſie zu dem Wetterauiſchen Reichsgrafen -Colles gio, und bey dem bayeriſchen Kreiſe ſißen ſie auf der weltlichen Bank zwiſchen Haag und Efrenfels.
Thr
Reichs.
2
Die gefürſt.Abter) Niedermünſter zu Reg. 1555
Reidsmatrikular - Anſchlag iſt z zu Roß oder 24 Fl. und zu einer Kammerziele erlegen ſie 16 Rthlr. 23 Kr. Die jährlichen Einfünfte der Grafen ſollen ohngefäßr 13000 Fl , betragen .
$ 5. Die Grafſchaft enthält 1. Alt Urtenburg, ein Schloß und Markt. 2. 7eu Ortenburg , ein Schloß. 3. Die Dörfer Seldenau und Steinkirchen .
Die gefürſtete
Abtey
Nieders
münſter zu Regensburg . Sieſe weibliche Abter hat Judith, eine Tochter Here zogs Arnold oder Urnulph in Bayern , Gemah. linn Herzogs Heinrich I in Bayern, und Großmutter K Heinrichs II , geſtiftet. Die erſte Erbauung des Kloſters wird ins Jahr 900 geſeget. Die Aebrißinn führet den Titel: Von Gottes Gnaden-- des Seil . Rom . Reichs Fürſtinn , und des kaiſerlig den fiey hochsadelichen Stifts Tieder Vjúns ſter in Regensburg Aebriſinn. Auf dem Reichs . tage hat ſie auf der rheiniſchen Prälatenbank die izte , und bey dem bayeriſchen Kreiſe auf der geiſtlichen Bank die zte Stelle. Jhr Reichsmatrikular . Anſchlag iſt 1683 auf 10 Fl. gefeget worden, zu einem Kammerziele aber hat ſie 50 Nthlr. 675 Kr. zu erlegen. Das Stift ſteht in geiſtlichen Sachen unter dem Bistume Res gensburg. Der Churfürſt zu Bayern iſt deſſelben Schuß- und Schirmvogt. Die Stiftsfräulein kina nen aus dem Stifte Heiraten, und ihre Lebens . Art iſt nicht Kloſtermäßig.
Die fff ff 4
1556
Der Bayeriſche Kreis.
Die Herrſchaft Ehrenfels. Die scirrhaft Ehrenfels oder Lenfels.liegt im Herzogtume Neuburg, und deſſelben Plegs Uince Berekhauſen , am Fluſſe Laber. Vor Alters ge. þórete ſie der bayeriſchen Fainilie von Stauff, weld ;e 1432 von den Herren zu Saber den unterhalb der Veſte Ehrenfels gelegenen Narkt Bereshauſen gekaufet, auch die in Nieder. Bayern im Preg: Amte Haidau ber lenene Veſte Sindring , nebſt andern Gütern , gehabt I'm 15ten Jahrhunderte theilte ſie ſich in die linien hat zu Ehrenfels und zu Sinching. Legtere ſtarb im 16ten Fahrhunderte in männlichen Erben aus, und die weibs lichen Erben verkaufeten das Schloß und den Hof. markt Siuching an die von Sensheim . Die ehrenfels fiſche linie befaß auch die Schlöſſer Refering und Trifelfing im obgedachten nieder : bayeriſchen Pflege Amte Haidau, und die Herrſchaft Schönberg : allein, ſie kam ndch und nach in große Abnahme , verkaufete eine Herrſchaft nach der andern, und endlich veråußerte Johann Bernhard von Stauff, der lékte diefes Nas mens, 1567 auch die Herrſchaft Ehrenfels an Pfalzgra fen Wolfgang zu Neuburg , mit Vorbehalte der Sehn . ſchaft. Ich finde nicht, daß der Churfürft zu Pfalz; als Herzog zu Neuburg, wegen dieſer unmittelbarenReichs, herrſchaft ſich auf dem Reichstage zu einem gråflichen Collegio halte : allein , bey dem bayeriſchen Kreiſe hat er wegen derſelben Siß und Stimme. Zu einem Römer. monate giebt fie 36 Fl. Jør Beitrag zu den Kammer. zielern wird izt wol mit unter den neuburgiſchen Kams merzielern ſtecken ; denn ich finde ihn in der neuen Uſual. matrikel nicht angegeben. Das Schloß khrenfels liegt aafeinem Berge, nabe bey dem Markte Bereßhauſen. Die
1557
Die
gefürſtete Abtey
Ober
Münſter in Regensburg : hat feinen Urſprung König Dieſes weibliche Stift Ludwigs des Deutſchen Gemahlinn Hemma zu danken , von welcher es im Jahre 896 geſtiftet worden .
+
Die Hebrißinn deſſelben hat den Titel: Von Gottes
1.
Hebrißinn des kaiſerlichen freyen Reichsſtifts
Gnaden des geil. Roin . Reichs Fürſtinn und
Ober-Münſter in Regensburg. Sie hat auf dem Reidistage auf der rheiniſchen Prålatenbank die 14te, und bey dem bayeriſchen Kreiſe auf der geiſtlichen Bank. !
die ste oder legte Stelle. Jør Reichsinatrikular:Una ſchlag iſt 1684 auf 10 Fl. geſeker worden, zu einem Kams
3
merzicle aber hat ſie 50 Rthlr. 671 Kr. zu erlegen . Das Stift ſteht in geiſtlichen Sachen unter dem Bis. tume Regensburg.
Der Churfürſt zu Bayern iſt deſe
ſelben Schuß , und Schirmvogt. Die Stiftsfråulein führen keine Kloſtermäßige Lebens - Art, und können aus dem Stifte Heiraten .
Die
Herrſchaften
Sulzburg
und Pyrbaum .
SP liegen in derobern Pfalz, und zwar ſoiſtdie Sie Herrſchaft Sulzburg vom Pfleg. Amte Neumarkt, die Herrſchaft Pyrbaum
aber von eben demſelben, von
dem neuburgiſchen Umte Allersberg und markgråflich. onolzbachiſchen Gebiete umgeben . Die homanniſchen Erben Sff ff 5
Der Bayeriſche Kreis. } Erben haben 1748 eine Landcharte von denſelben geſtos 1558
chen, welche Herr Tob . Mayer gezeichnet hat. $ 2. Es haven folche von alten Zeiten ger die Hers ten von Wolfſtein beſeffen , welche 1522 in den Reichs. Freyherren . Stand , und 1673 in den reichsgråflichen Sie trugen ſchon imn izten Stand erhoben worden . Jahrhunderte von den Kaiſern und den Reiche un. mittelbare Güter zu Lehn, nåmlich das Stilog Udlena burg oder Heimburg , nebit 40 Marf aus der Vogter Von den Grafen zu Hirſchberg trugen ſie Berngau. zu eben der Zeit die Burghut ( jus caſtellaniæ ) ju Sulzbúrg, ſamt denen Dazu gehörigen Grundſtücken und Einkünften, zu lehn , und benenneten ſich damals fchon öfters von dieſer Veſte. Bayeriſcher Seits hålt man dafür, daß die Veite Sulįburg nach 1304 erfolge tem Tode Gebhards , legten Grafens zu Hirſchberg, Kaiſer (uda an die Herzoge in Bayern gefallen ſen. mig IV , Herzog in Bayern, verliche felbige 1330 an. die von Dürwang; fein Sohn Ludwig, Markgraf zu Brandenburg, aber 1347 an Albrecht von Woltſtein , wie ſolche feine Ahnen und andere Vorfahren beſeſſen hatten , und verſprach, ſie von Heinrid , von Dürwang Unterm K. Karl IV wurde den bayari einzulöſen. fchen Herzogen, Ludwig und Stephan, die Oberlehnse Herrlichkeit über die Veſte Sulzburg ſtrittig gemachet, und als eine nach Abſterben der Grafen von Hirſch, berg dem Kaiſer und Reiche beimgefallene Reichsveſte in Unſpruch genommen , weldies die Herzoge erfen , nien, und 1353 die von Wolfſtein mehrgenamter Veſte an das Reich zurückweiſen mußten . Von diefem Jahre an ſind die Herren von Wolfſtein wegen dieſer Beſte und ihren Zugehörungen für unmittelbare Reichslehns leute
Die Herrſchaften Sulzburg und Pyrbauin .1559 leute geachtet worden . Iinter dieſen Zugehörungen iſt Markt der Pyrbaum anfänglich mit begriffen gewes fen , von 1480 an aber in den kaiſerlichen lehenbriefen , als eine beſondere Herrſchaft mit angeführet worden . 1562 ließ Herzog Albrecht V in Bayern ſich und feia nem Hauſe vom K. Ferdinand I die Anwartſchaft auf die wolfſteiniſche Reichslchen ertheilen , welche von den folgenden Kaiſern , und zuleßt noch vom K. Leopold 1658 beſtåtiget worden . Als im Anfange des 18tent Jahrhunderts das Churhaus Bayern in der Ucht war, und die Grafen von Wolfftein deffelben Anwartſchaft auf ihre Reichslehen für erloſchen hielten, erbaten ſie folche vom Kaiſer Joſeph für Grafen Adolph von * .
Rechtern, und deſſen månnliche Leibes ,Lehns. Erben, denen ſie auch 1708 wirklich ertheilet wurde . Durch den baadenſchen Frieden zerfiel dieſe gráfich rechteris ſche Anwartſchaft;
1719 aber erhielt Graf Chriſtian
Albrecht von Wolfſtein, daß der Reichshofrath eine kaiſerliche, Local - Commißion zur Abſonderung ſeiner Reichslehen von den Erbgåtern, auf den Erzbiſchof zu Salzburg und Herzog, zu Sachſen -Gotha, crkannte. Auf diefen abgeſtatteten Bericht erfolgte 1932 das kais ferl. lIrteil : daß, bey erfolgtem Abgange des gráflich wolfſteiniſchen Mannsſtammés , die Churfürſten in Bayern diejenigen Reichslehen, welche in Kaifers Karl IV Lehnbrief von 1353 und denen darauf gefolgten naa mentlich enthalten ſind, unſtreitig gebührten, und auf Weiſe vorenchalten werden könnten ; hingegen
keine
aber auch auf eben Dieſen Fall die Aflodial Erben zu denen verzeichneten 78 Eigentumsſtücken alſofort zu laſſen , und dabey durch kaiſerliches Anſehen kraftigſt zu ſchůzen , aber auch zu verpflichten waren, ihr Anteil an
1560
Der bayeriſche Kreis .
an dem wolfſteiniſchen Reichs, und Kreismatrikular. Unſchlage zu tragen. Ulein, Chur. Bayern brachte nicht nur wider dieſes faiſerliche Urteil das remedium fup plicationis oder reviſionis an ; (welches aber abges ſchlagen wurde, ſondern regte ſich auch, als 1740. der vorhin genannte legte Graf von Wolfſtein geſtorben war , fo fort in den Beſiz ſowol der Reichslehen als Allodialgüter deſſelben , und iſt darüber mit den Wolfs fteiniſchen Allodial:Erben annoch im Streite. Solo che Ullodial-Erben ſind die Nachkommen der Erbróch. ter des lekten Grajen Chriſtian Albrecht, deren eine, Namens Charlotta Amalia, mit Grafen Karl Auguſt zu Hohenlohe - Kirchberg , und die zweyte , Namens Henriette, mit Grafen Karl Marimilian von Giech bermählet geweſen. § 3. Die ausgeſtorbenen Grafen von Wolfftein ſind der evangeliſch - lutheriſchen Kirche zugethan geweſen, und zu eben derſelben bekennen ſich auch die Einwohner Der Reichsmatrikular - Anſchlag der Fjerrſchaften. ; dieſer Herrſchaften iſt 2 zu Roß und 4 zu Fuß, oder 40 Fl . und zu einem Kammerziele haben ſie 25 Rthlr. 32 Kr. zu erlegen . Uuf dem Reichstage hålt ſich Chur-Bayern wegen dieſer Herrſchaften zu keinem gråfo lichen Collegio, beym bayeriſchen Kreiſe aber hat es wegen derſelben Siz und Stimme zwiſchen Ehrenfels und Hohen -Walbeck. S 4. Der Churfürſt hat dieſen Herrſchaften einer Adminiſtrator vorgeleket. Wir bemerken nun I. Die Serrſchaft Sulzbúrg, in welcher 1. Ober-Sulzbúrg, der Haupt. Ort, welcher ein Soloß auf einem Berge mit einem Markte iſt. Legterer wird in Sen vordern und hintern eingetheilet. Der hintere Markt foll, als ein ehemaliges Zugehör der untern Sulzburg, adodial
Die Herrſchaften Sulzburg undPyrbaum . 1561
allodial ſeyn. Die untere Sulzburg hat unweit der obern Sulzvirg auch auf dem Berge geſtanden , und zu dieſer s und ihrer bohen Dörigkeit gebåret, iſt auch aufänglich nur eine Wohnung eines adelichen Burggenoffens gewes fen , und vornebmlich lange von denen von Gundelfingen beſeffen worden. Es libeint, daß bey ſolcher Gelegenheit 2 dieſem abelicben Sige, ſo weit er mit Mauern umfangen geweſen, mehrere Freyheit gegónnet, und er von den Ina haber# für fren und eigen gehalten worden . Als aber die von Wolfſtein diefes Schloß 1403 und 1513 wieder an fich gebracyt, baben fie 1496 die eine, und 1514 die ans 3 dere Hälfte deſſelben dem Heil. Rom. Reiche zu Lehn aufs getragen , und es iſt deſſelben nachmals in den Lehnbries !! fen beſonders gedacht worden . 2. Die Dörfer soffen , Elmansdorf, Bachhauſeni, Konnersdorf, Graßhof, Berthofen , Oberndorf, Sulzs kirchen , Obsufen , Krupp.ch , Xodsdorf, Wettenho fen , und die Sandmühl. Alle dieſe Derter werden von den Afobial. Erben für eigen ausgegeben. 3. Zum Grab , ein kleines Kloſter , an welchem diere 13
3
Herrſchaft mit der Abtey Plantſtetten gemeinſchaftliche Rechte beſigt. II. Die Herrſchaft Pyrbaum , in welcher 1. Pyrbaum , ein Schloß und Markt. 2. Die Dörfer Übern -Gembach und Pruppadı, mela che zu den Klodialgütern geboren , und, nach einiger Bes richte,nebſt dem vorhergehenden Orte, allein das geſchloſs fene Gebiet der Herrſchaft Pyrbaum aufmachen ſollen. Andere aber redinen auch die Dörfer ffelfchwang, menning, Ebenried , und noch andere dazu . IIL Die Dörfer triühlhauſen und Bieberbach mit ihren Zugebdrungen werden in den lehenbrieren beſona ders angefübret, weil ſie denen von Wolfftein 1362 vom K. Karl IV nach der erſten 1353 geſchebenen Belehnung, als Reidysieben, die durchs Abfterben dever von Heymerk erles diget waren, verlieben morden. 31 júblboufen bat ein Soloß oder adeliche Wohnung geſtanden, und iſt im 15ten Jahrhunderte der Siß einer Scbenloute derer von Wolfs ſtein geweſen. Das Dorf Biebecbach ſteht unter bitti8f lich - eycpſtådtiſcher Landesbobeit. Anmerk.
Der bayeriſche Kreis .
1562
Anmerk. Dbige Derter geboren insgeſammt zu dem geſchloſſenen Gebiete dieſer Herrſchaften ; außer denſelben aber find in fremden Gebieten, infonderbeit im ober - pfals giſchen Amte Neumarkt, noch andere zu dieſen Herrſchafa ten gehörige Dörfer, Weiler und Untertbanen , über wel: che fie die bårgerliche Gericbtbarkeit, Zins, Gült, Steuer, Folg und Schaarwerke bergebracht haben, und welche für eigentümliche Erbguter ausgegeben werden. Das verfalle: ne Bersichloß und Stamınhaus wolfſtein liegt unweit der Stadt Neumarkt. Ueber das im bayeriſchen Gebiete belegene Kloſter Seeligenpforten bat die Herrſchaft Obers Sulzburg gewiſſe Freyheiten und Gerechrigkeiten.
Die
Herrſchaft Hohen Waldeck.
SI. ie liegt in Ober : Bayern, iſt von den Aemtern , Wolfershauſen , Aibling und Nurburg, und von Tyrol unigeben . Sie iſt ſehr gebirgigt, und ſchließt auch den Scyliersſee und Stumpflee ein . § 2. Ehedeſſen gehörete ſie den Herren von Wale dèck, welche Erbvögte des Stiftes Sdiliers geweſen , das Kammermeiſter Amt zu Freyfing , und andere Vorzüge gehabt haben .
Als Wolfgang von Waldeck,
Der legte ſeiner Linie, 1483 ſtarb, erhielt feiner Schwe: ſter Sohn, Georg Holenrainer, vom Kaiſer Maria milian die Reichslehen deſſelben , und als auch dieſer, als der lekte ſeines Namens, 1487 ſt arb, befam Hoch, brand Sandizeller, welcher auch ein Schweſter Sohn des vorhin genannten Wolfgangs war , dieſe Reichs. lehen ;
nach ſeinem 1502 erfolgten
Code, aber faufte
Wolf von 1178cflrain, oder Måretrain , den ſandizelleriſchen Kindern ihr Redyt zu dieſen
Reidis lehen
Die Herrſchaft Hohen -Waldeck, lehen ab.
1563
Govor zwiſchen denen von Waldeck, als den
nachmaligen Inhabern ihrer Herrſchaft, denen von Hohenrain, Sandizell und Märelrain , auf der einen, i
1 3
und den Herzogen in Ober - Bayern , auf der andern Seite, ſind wegen der landesfürſtlichen Obrigkeit über dicſe Herrſchaft langwierige Streitigkeiten geweſen , welche endlich 1559 durch Erzbiſchof Midyael zu Salz burg auf dem Reichstage zu Augsburg alſo bengeleget worden, daß ſich Herzog Albrecht in Bayern der lana
desfürſtlichen Obrigkeit über Müſpach , Waltenburg, Waldeck, Sdiliers und die zugehörigen Güter (die Gů. ter des Stiſtes Schliers ausgenommen ,) begeben, jes doch mit einigem Vorbehalte wegen der Religion, Po lizen und fünftigen Bergwerfe.
Es hat auch Wolf
von Märelrain 1560 und 61 vom Herzoge Albrecht den 1 Schlierſee, ſammt dem Niedern : oder Vogtgerichte, :: und der peinlichen Gerichtbarkeit auf den ſtiftiſchen Gů etern , eingetauſchet ; jedoch mit der Bedingung, daß, nadh Abgang des männlichen Stammes derer von Må . relrain , dem Hauſe Bayern nicht allein die landesfürſt: liche Obrigkeit durchaus , ſondern auch des Heiligen Reidis lehen, ſamt den Kaſtengütern zu Schliers, dem See und dem ſtiftiſchen durch kaiſerliche Majeſtåt beo ſtåtigten Vogtgerichte, fren wieder heimfallen ſollten . 1636- wurden die Herren von Märelrain vom Kaiſer zu Grafen von Hohen-Waldeck erhoben.
1734 beſchloß Graf Johann Joſeph zu Hohen - Waldeck und Mårel rain ſeinen Stamm , worauf die Herrſchaft an Chur. Bayern fiel. Das Stammhaus Wärelrain , von welchem dieſe ausgeſtorbene Familie den Namen hat, liegt im ober :baneriſchen Amte Aibling, nicht weit von dem Markte Aibling ,
$3
Chur.
1564
Der Bayeriſche Kreis.
$ 3. Chur- Bayern hålt ſich wegen , dieſer Herrs ſchaft auf dem Reichstage zu keinem Reichsgråflichen Collegio, führet aber beym bayeriſchen Kreiſe wegen derſelben eine Stimme.
Zu einem Römermonate giebt
fie 20 Fl. und zu einem: Kammerziele iſt ſie auf io Rthlr. 73 Kr. angefeget. S 4.
Die merkwürdigſten Derter, welche ſie ents
þålt , find : 1. Soben - Walded , ein Dorf. Das alte Schloß Waldeck ift -zerſtöret. ' ; 2. Schliers, ein Collegiatſtift am See Soliers. 3. Miesbach , oder müſpach , ein Markt. 4. Wallenburg, oder Waldenberg, ein Schloß.
Die
Herrſchaft Breitened .
S
1.
je liegt in der obern Pfalz, und die dazu gehörigen Derter ſind im Umfange des Pfleg -Umres.Neve markt, und im Herzogtume Neuburg zerſtreuet. $ 2. Die Derter und Güter, aus welchen ſie ber ſteht, hat der kaiſerliche General, Graf Johann vin Tilly, zur Zeit des 30jährigen Krieges erworben , und ſie ſind vom Kaiſer unter dem Namen Breiteneck zu einer Reichsherrſchaft erhoben ; Graf Tilly aber wegen derſelben 1648 auf dem Kreistage zu Wafferburg zu ci. nem bayeriſchen Kreisſtande aufgenommen worden . Als die Grafen von Tilly 1724 mit Grafen Ferdinand {os renz ausſturben , fielen die Lehngüter an Ebur.Bayern, die Erögüter aber an des legten Grafen Schweſter, Maria Ana Catharina, Gemahlinn Antons, des altern Grafen von Montfort. S 3. Chur . Barfern führet auf den Bayeriſchen
Kreistagen die breiteneckiſche Stimme, pålt ſich aber auf
Die Herrſchaft Breiteneck.
i
1565
auf dem Reichstage wegen dieſer Herrſchaft zu keinem Reichsgråflichen Collegio ' Zu einem Römermonate iſt dieſe Herrſchaft auf 20 FI. und zu einem Kammer. ziele auf 35 Rthlr. geſeket. S 4. Wir bemerken nun
1. Die Lehngüter, welche an Chur - Bayern ge. fallen ſind, nåmlich 1. freyenſtadt, oder Freyſtadt, eine kleine Stadt an der Schwarzach . 2. Solenſtein , ein Soloß und Markt an der Grenze des Bistums Eichſtett. 3. Bohenfels, einen Markt zwiſchen den Stadien Beli burg und Burglengenfeld , II . Die Allodialgüter, welche an die Gråfinn von Montfort gefallen ſind, nåmlich 1. Breitene , Schloß und Markt, unweit Dietfurt, 2. Belfenberg, ein Schloß, unweit Velburg.
Die
freye
Reichsſtadt
14
Y
*
Regensburg. tegensburg, Reginoburgum ,Ratisbona,bey den Schrif eine befeſtigte, ziemlich große und volfreiche Stadt, liegt an der Donau , über welche eine alte Brücke von großen Quaderſteinen dauerhaft gebauet iſt, und in welcheunters balb der Stadt der Flug Regen fließt. Der Magiſtrat und die Bürgerſchaft find der evangeliſch -lutheriſchen Lebre zue getban . Das evangeliſche Miniſterium beſteßt aus einem Superintendenten und ii ordentlichen Predigern. Die größte Kircbe der Lutheraner iſt die zur heil. Dreyfaltigkeit ; fie haben auc ein Gymnaſium , an welchem 8 Lehrer ſtehen . Bon den hieſigen-4 geiſtlichen unniittelbaren Reichsſtången, nämlich dem Bistume und den Reichsſtiftern S.Emmeram , Nieder- und Dber Münſter, iſt oben in ihrer Ordnung ges bandelt worden. Man findet auch bieſelbſt ein Jefuiters 3 31 . Colle S88 88
1566
Der bayeriſche Kreis ,
Collegium , Bas Rloſter zu S. Jacob für remifch - katholiſche Soortländer, die Collegiatkirche Altkapell, die Nonnens kloiter zu S. Claren und zu S. Paul, und das Hoſpital zum beiligen Kreuze. Diere Stadt war vor Ulters die Haupt: ſtadt in Bayern , und der Sip der Herzoge. K. Friderich I befreyete ſie von der Herzoge Botmaßigkeit, und nahm ſie unmittelbar ans Reich, bey welchem K. Wenzel ſie zu er : balten 1337 verſprach . 1486 brachte Herzog Albrecht IV in Bayern es dahin, daß dieſe in große Sculden geratbes ne Stadt ihm freywillig huldigte ; allein, K. Friderich it forderte fie 1489 wieder ans Reich , und der Herzog mußte Fle 1492 an daffelbe zurück geben. Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsſtädten auf der ſchwäbiſchen Bant Die erſte, beyin bayeriſchen Kreiſe aber auf der weltlichen Bant die legte Stelle. Ihr Reichsmatrikular - Anſchlag iſt 1692 alíf 150 Fl. geſeget, und zu einem Kammerziele erleget fie 148 Rthlr . 671 Kr. Seit 1662 dauret biefelbft ein beſtändiger Reichstag fort, welcher nur 1713 wegen der Peft auf einige Zeit nach Augsburg, und 1742 auf einige Jahre nach Frankfurt verleget worden. Die Reichsſtände verſammlen fich auf dem Rathbäufe. Es zieht zwar der Reichstag viel Geld nach der Stadt, welcbe aber doch delt Borteil nicht davon hat, welchen man vermuten ſollte. Es iſt hier eine wichtige Salz-Niederlage und Handlung, und nach Wien werden voit bier viel Getreide, Holz und pielerley Lebensmittel geſchiffet. 1546 und 1601 ſind hier feyerliche Religions:Unterredungen zwiſchen evangeliſchen und römiſch -katholiſchen Gottesgelehrten fruchtlos anges ſtellet worden . 1703 bemachtigte ſich ihrer der Churfürft in Bayern. In den Jabren 891 und 954 ift fie ganz abgebrannt, hat auch nachber noch einige male großen Feuerſchaden gelitten.
Der
track
+ Der
IN
frånfiſche
Kreis
SK
ain ora!
G99992
1568
Der frånkiſche Kreis .
sah Vom Frankenlande überhaupt . $
bas
1.
om Frankenlande hat Sebaſtian von Rob EM thenhan in der Mitte des 16ten Jahrhunderts M die erſte Charte gezeichnet, welche jünſter ſeiner Cosmographie einverleibet hat. 1638 ſtelleten die Brüder Georg und Georg Conrad Jung eine andere und große Charte ans Licht, welche Loſinge in Nürnberg fomol in großem , als gemcinem und ganz Fleiriem Formate wieder auflegete.
ben
Hierauf gab auch
Plik . Rittershus eine Charte von Franken heraus, welche aber nicht betrádytlich iſt. § 2. Das ißige Frankenland, welches zwiſchen Thüringen und Schwaben , faſt in der Mitte des gans
filahkan be
zen Deutſchlandes, um den Mann liegt, þat elkedelſen größtentheils zu Thüringen , zum Theile auch zu Alev mannien , zum Sande der Sclaven oder Wenden, welche
the filin
zwiſchen dem Mayne und der Redniß gewohnet , und
bers dvema
vielleicht auch zum Theile zu Bayern gehörer. Wahrs ſcheinlicher Weiſe iſt es erſt zur Zeit Karls ' Des Groſo fen von Thüringen abgeriſſen , und zu Oſtfranken gee ſchlagen worden .
Nachmals iſt der Name Oftfrans
ken , Francia orientalis , in eingeſchränkter Bedeutung von dieſem lande allein gebrauchet worden ; allein wes der dieſe eingeſchrånkte Benennung, noch der Name
| 8.hu
Frankenland , Franconia , wird in zuverläßigen Ura
ca
kunden ſchwerlich vor dem riten Jahrhunderte vorkom , men . Ulles dieſes fowol, als daß dieſes Sand im &ten Jahrhunderte vor Karl Martel, Herzoge in Auſtraſien,
ter
unter demſelben , und unter ſeinen Söhnen , Karl mann
Vom Frankenlande überhaupt.
1569
CIN mann und Pipin, und im gten Jahrhunderte unter den farolingiſchen Königen von Grafen regieret worden fer, hat Herr Johann Gottlieb Gonne in ſeiner n Schrift,
de Ducatu Franciæ orientalis, ermicfen . Eben derſelbe hat auch angemerket, daß Oſtfranken nad ) s der Stiftung des deutſchen Reiches niemals dergeſtalt einem Herzoge untergeben worden ſey, wie Bayern, Schwaben, Thüringen und Sachſen , ſondern daß ein großer Theil dieſer Sandſchaft vom Anfange des deuts ſchen Reiches an den Königen unmittelbar unterworfen geweſen ſein. Uus den Herzogen in Franken des içten Jahrhunderts iſt Conrad I im Jahre 911 oder 912 zum deutſchen Könige erwählet worden. Im uiten Jahr. hunderte fam die deutſche Krone abermals auf die fråns Biſchen Herzoge, und zwar zuerſt auf Conrad II, wel. cher 1124 zum Könige erwählet wurde, und hiernächſt auch Kaiſer ward. Ihm folgete in gleichen Würden * fein Sohn Heinrich III, Enkel Heinrichs IV, und Urs Enfel®Heinrichs V, welcher der lekte Kaiſer aus dem
Herzoglichen frånkiſchen Hauſe geweſen, und mit wel. * chem daſſelbe 1125 ausgeſtorben iſto Eben dieſer Kai. fer ertheilete das Herzogtum Franken feiner Sdweſter Agnes, Gemahlinn Friderichs von Hohenſtaufen, Hjer, 3098 in Schwaben, Sohn Conrad III, welcher eine Grafſchaft im Rochergau batte. Solchergeſtalt gefaß
; -- Das Haus der Hohenſtaufen die Herzogtůmner Franken und Schwaben zugleich . Conrad III hat die herzog* lichen Rechte auch in Würzburg ausgeübet , iſt deuts fder König geworden , und hat das Herzogtum Franz ken auf ſeinen Sohn Friderich geerbet, welcher ſeinen Sik zu Rothenburg gehabt. Als dieſer ohne Kinder ſtarb, Eam es an Kaiſer Friderichs I Sohn Conrad, welcher Gg999 3 auch
3570
Der frånkiſche Kreis .
auch Herzog in Schwaben wurde.
Endlich habent
mit dem Hauſe der Hohenſtaufen die Herzogtümer Franken und Schwaben aufgehöret. $ 3. Vor Atters find indem ißigen Frankenlande unterſchiedene Gauen (pagi) geweſen, von welchen ich Vom Nordgau hat die vornehmſten anführen will. ein anſehnlicher Theil bazu gehöret, welcher wieder fleie Es nere Gauen und Grafſchaften in ſich begriffen . erſtrecket ſich derſelbe durch die Bistimer Wichſtett und Bamberg, durch die markgråflich - brandenburgiſchen Fürſtentůmer oberhalb und unterhalb des Gebirges , durchs Gebiet der Reichsſtadt Nürnberg und andere Der Rangau oder Ratengau kleinere Gebiete. war an benden Seiten der Redniş, und der an der rechten Seite des Fluſſes belegene Theil gehörete zum Das Volcfeld grenzete an den vorher. Nordgau . gehenden Gau, und lag zwiſchen dem Mayne, der Reds nik, Aurach, (welche bey Bamberg in die Rednik fålle) Hoch. Es gehöret alſo ein Theil vom und Volkach. ſtifte Würzburg dazu . Von dem anſehnlichen Grabs felde, und denen dahin gehörigen kleineren Gauen , iſt ein Tveil im Hochſtifte Würzburg, in der gefürſteten Grafſchaft Henneberg, und im Fürſtentume Coburg
1
zu ſuchen . Der Gau Waloraßin , (Waldfazi, Waltſaze) iſt zwiſchen Würzburg und Wertheim gea DerWoingau, welcher auch Moynacau, weſen . und auf andere Weiſe geſchrieben worden , hat ſich an der linken Seite des Mayns von Frankfurt bis an die Tauber, und folglich bis in die Grafſchaft Wertheim erſtrecket. Im Daburgau oder Tubergau þat un . ter andern Mergentheim gelegen. Der Mulachgau oder Wulecgau, und Oringau oder Orgau , ſind in
Von Frankenlände überhaupt.
1571
in der Grafſchaft Hohenlohe zu ſuchen . Vom Kraiche gau iſt auch ein Theil hieher zu rechnen , und vom Ros chergau , am Fluſſe Kocher , iſt in der Grafſchaft Limburg ein Theil zu finden , In den mittlern Zeiten erſtreckete fich Oſtfranfen bis an den Rhein, und begriff auch den Albegau, Angerisgau , Linriche, Kunis geshundra, Lobdengau, Loganacgau, Vitebe, Witherſi , Rheingau , uuð andere Gauen.
$ 4. Von den alten Landgerichten in Franken find noch einige vorhanden, nämlich das kaiſerliche Landgeridyt Burggrafrums Dürnberg, das kaiſerliche Landgericht Kirſchberg im Bistu . me Alichſtert, und das würzburgiſche Landges richt, von welchem unten an gehörigen Orten mehrere Nachricht erfolgen wird . S 5. Ein anſehnlicher Theil vom Oſtfranken der mittlern Zeit, welcher gegen Norden und Weſten be legen iſt, gehöret ißt zu andern Kreifen , und von dent ißigen Frankenlande befißt die unmittelbare Reichsritters ſchaft in Franken einen beträchtlichen Theil, der übrige und größte Theil aber machet den frånfiſchen Kreis aus, von welchem hier die Rede iſt.
Vom
frånfiſchen
Kreiſe
inſonderheit. § S
I.
en frånfiſchen Kreis hat zuerſt Sanſon , unb
nach ihm Jaillot, deWitr, Valk und Dans Kerts auf Landcharten abgebildet, welche aber denenje nigen nicht gleich kommen,dieJoh. Bapt. Somann auf 2 Blåttern ans licht geſtellet hat, welche im Atlas G99.994
1572
Der frånkiſche Kreis .
von Deutſchland Num. 65, an ſich aber noch einer groß 1 ſen Verbeſſerung benötiget iſt. 2. Es grenzet dieſer Kreis an den bayeriſchen, fchwäbiſchen, chur rheiniſchen, ober -rheiniſchen und ober fåchſiſchen Kreis, und an Böheim . Er iſt einer von Den kleinern Kreiſen ; denn ſeine Große betrågt nur ohngefähr 484 geographiſche Quadratmeilen . S 3. Die ißigen Preisſtånde theilen fich nach 4 Bånken dergeſtalt ein, daß zu der geiſtlichen fürs ſtenbank gehören : die Bistümer Bamberg ,Würz: burg und Eichſtadt, und der deutſche Orden ; zu der weltlicten Fürſtenbank, Brandenburg Bayreuth , Brandenburg - Anſpach , Bennes berg -Schleuſingen , Senneberg -Römhild, sens neberg -Schmalkalden , Sewarzenberg, Les wenſtein Wertheim , und hohenlohe-Waldens burg ; zu der Grafen , und herrenbank, Sohen, lohe Veuenſtein , Caſtell, Wertheim , Rieneck, Lrbach , Limburg -Geildorf, Limburg Specs feld , Seinsheim , Reigelsberg , Wieſentheid, Welzheim und Sauſen ; und zu der Reichsſtädte Bank, 17ůrnberg, Rothenburg , Windsheim , Schweinfurt undWeiſenburg. Ich werde aber dieſe Kreisſtånde nach der Ordnung der Ablegung ih. rer Stimmen abhandeln , jedod , mit Bamberg, welches jur Ablegung der Stimmen aufruft, den Anfang machen, ob es gleich ſeine eigene Stimme zulekt giebt. Die Ordnung der Stimmen iſt : Würzburg, Bran, denburg.Bayreuth , Eichſtädt, Brandenburg -Anſpach, der deutſche Orden, Henneberg: Schleuſingen , und Her's nach folgen die übrigen eben ſo, wie ſie vorhin nach den Bånken geſbet worden ſind. $ 4. Die
:
vom frånkiſchen Streiſe inſonderheit. 1573 § 4. Die Kreis : ausſchreibenden
Fürſten
Find der Biſchof zu Bamberg, und die Markgrafen zu Brandenburg, Bayreuth und Anſpach. Lektere wechſeln , vermoge derer 1712 und 1719 getroffenen, und vom Kaiſer beſtåtigten Vergleiche, in vem Mitfreįs
3 rectorium eignet ſich Bamberg allein zu, und zur Zeit, da der biſchöfliche Sik erlediget iſt, will das Domka. pitel das Directorial. Amt verwalten . Die Mart
grafen 1559 zwiſchen dem Biſchofe Georg zu Bamberg und Markgrafen Georg Friderich zu Brandenburg vergli. chen worden : , daß auf den Kreistagen in Beraths 9fdhlagung aller und jeder Kreisſachen , die Propolis ,,tion , Direction , Umfrag, Concluſion , Begreifung der „ Abſchiede und Kanzlen , den Biſchöfen zu Bamberg wallein zuſtehen , zugehören und gebühren folle ; , ſo wird doch an Seiten der Markgrafen behauptet, daß diefe Worte nur von der directione durantibus horis confeſſus handelten , daran fich Bamberg begnügen laſſen fónne; gefegt aber, es wäre ein mehreres darinn enthalten , ſo ſen der Vertrag durch den weſtphåliſchen Friedensſchluß aufgehoben worden . Sollte das bran. denburgiſche Condirectorium
noch zum Stande kom .
men , ſo verlanget Brandenburg - Onolybach auch in una Fehung deſſelben die Abwechſelung. Die Kreistage werden ſeit langer Zeit ordentlicher Weiſe zu Nürnberg gehalten. Die Rreiskanzley und Archiv ſind zu Bamberg . S reichs
das Reichss
5. Es wird dieſer Kreis in Anſchung Frank, mit zu den vordern und vorliegenden
1682 Hat er mit den over. Reichskreiſen gerechnet. Ggg 99.5 rheinis
1574
Der frånkiſche Kreis.
rheiniſchen Kreisſtänden diſſeits Rheins und den weſter. waldiſchen Stånden , 1683 und 84 mit den bayeriſchen und ſchwabiſchen, 1691, 92 und 1700 mit den (dywabi. ſchen , 1697 mit den übrigen vorliegenden Kreiſen , und 1702 mit den chur - und ober - rheiniſchen , Öſtreichiſchen und ſchwäbiſchen Kreiſen Bündniſſe geſchloſſen .
Als
1682 pie Kriegsverfaſſung des ganzen Reiches zu Frie. denszeiten einfach auf 40000 Mann geſeket wurde, fas men auf den frånkiſchen Kreis 980 zu Pferde, und 1902 zu Fuß ; und bey der Eintheilung derer zu der Reichs - Operationskaſſe 1907 bewilligten 300000 Fl. *wurden dieſem Kreiſe 22696 Fl. 47 Kr. zugetheilet. Das Kreis - briſten's Amt iſt im Gange, und wird befeket.
1
$ 6. In Anſehung der Religion gehöret dieſer Zum Reichskam , Kreis unter die vermiſchten . katholiſchen einen e mergericht prafentiret er und einen evangeliſchen Affeffor. Jenes Ab ſterben wird von dem Kammergerichte an das katholis ſche, und dieſes Tob an bas evangeliſche Kreis . Äuss
1
ſchreib . Umt berichtet. Legteres thut ihn den Directo. ren der gråflichen und reichsſtädtiſchen Bank fund, und Die Stånde fchlägt zugleich 1 oder 2 Perſonen vor. berathſchlagen ſich darüber , und nehmen entweder die vorgeſchlagenen Perſonen ſchlechthin an , oder fügen ih . nen noch eine andere bey, und eröffnen ſolches durch die Directoren bender Bånke dem fårſtlich • evangeliſchen Kreis . Ausſchreib- Amte ; worauf endlich nach Wech . felsweiſe gepflogener Unterhandlung von Seiten des Hochfürſtl. evangeliſchen Directorii ein gemeinſchaftlia ches Präſentations. und Antwortsſchreiben an das Kammergericht verfaſſet, und den Directoren der gråfo lichen 7
Das Hochſtift Bamberg.
1575
lichen und reichsſtädtiſchen Bånfe zur Unterſchrift und Hierauf wird das Prás Siegelung zugeſendet wird . fentationsſchreiben entweder geradesweges von dem reichsſtädtiſchen Dire & orio , welches daſſelbe zulegt uns's terſchreibt, an das Kammergericht gefandt, oder an den Kreis, ausſchreibenden Fürſten zur Ueberſendung zurück Wenn ſich die 3 Bånke der frånkiſchen weltlichen Stände wegen der Präſentation nicht ver . gleichen können , präſentiret zuweilen jede Bank allein einen Candidaten , aus welchen das Kammergæicht ei. geſchicket.
nen ermåşlet. $ 7. In dieſem Kreiſe ſind 4 Hauptmünzſtådte, nämlich Schwabach ,
Würzburg , Nürnberg
und
Wertheim .
Das Hochſtift Bambeeg. $
1.
Bomann þatvondieſem Bodhfifte Job : Bapt. Landcharte herausgegeben, welche noch ſehr eine mangelhaft, ſonſt aber im Atlas von Deutſchland die 66ſte iſt. § 2. Es grenzet gegen Norden ar das Fürſtentuin Coburg und an Mas Vogtland ; gegen Oſten an das Fürſtentum Culmbach , und ans nürnberg'ſche Gebiet ; gégen Süden auch ans nürnbergiſche Gebiet, ans Für: ſtentum Onolzbach , und ans Fürſtentum Schwarzena berg ; gegen Weſten ans Hochſtift Würzburg. Seis ne größte Ausdehnung in die Långe betrågt ohngefähr 15 , und die größte in die Breite über 10 Meiten . ' S 3. Der Boden trågt allerlen Getreide, Gewädy fe und Baumfrůdyte im Ueberfluffe ; and Wein, dahin inſons
1576
Der frånkiſche Streis.
inſonderheit der Altenburger , Beringsfelder und Zeiler Sandwein gehöret, Safran und überaus vieles und gus tes Süßholz , welches inſonderheit bei der Hauptſtadt Bamberg ſehr häufig wächſt, woſelbſt auch ſo viele lors beer. Feigen- Citronen : und Pomeranzenbäume ſind, daß einige dieſe Gegend das kleine Italien in Deutſch Die Viehzucht iſt wichtig . Es find auch gute Holzungen und einige Eiſenhåmmer vorhau . den . Der Mayn , welcher aus dem Fürſtentume oberhalb Gebirgs kommt , durchſtrómet den nördlichen land nennen .
Theil dieſes Landes , nimmt die Flüſſe Rotad ) , IB, und vornehmlich die Rednig , Radantia , auf , welche lektere aus dem Fürſtentume unterhalb Gebirgs fommt, unterhalb Forchheim den kleinen Fluß Wiſent , und nachmals die noch kleinern Flüſſe Aiſch , ( vor Alters Aſcha und Cisga,) Reid , und Raube : Eberach, und Itrac ) empfängt. $ 4. Das Fürſtentum Bamberg enthält 18 Ståd. te und 15 Marktflecken. Sandſtånde giebt es nicht. Das ganze Land iſt der roiniſch), katholiſchen Lehre und gottesdienſtlichen Uebung eifrig zugethan. § 5. Dieſes land hat vor Alters größtentheils den
. Heinrich hinterließ 2 Söhne , Reinhard und Albrecht, welche Biſchof Rudolph zu Würzburg im Jahre go2 mit Krieg überzogen , aber geſchlagen wurden. Graf Reinhard wurde in der unglücklichen Schlacht vom Grafen Conrad , K. Ludwigs III Brudersſohn , erftos chen . Sein Bruder Albrecht wollte feinen Tod rå. chen, verfolgte gedachten Grafen Conrad, und entleibete ihn gleichfalls.
K. Ludwig III ließ Grafen Albrecht
! einladen vor dem Reichstage zu Trebur , (S. 1667.) fur
Das Hochſtift Bamberg.
1577
zur Verantwortung zu erſcheinen, und als er ſich nicht ſtellete, belagerte er ion in ſeinem feſten Schloſſe'll. tenburg, worauf er ſich entweder frerwillig an den Rio. nig ergab, oder verleiten ließ, zu demſelben ins Jager zu kommen, in welchem er, als ein Aufrührer , enthauptet wurde. Weil er nun der lezte feines Haufes war, fiel
3
die Grafſchaft Babenberg im Jahre 908 dem Reiche heim .“, K. Orto III ſchenkte ſie ſeiner Schweſter Sohne Heinrich, Herzoge in Bayern , welcher nach ihm zum Könige erwählet wurde. Dieſer beſchloß , die Grafe fchaft Babenberg in ein Bistum zu verwandeln , wela ches auch) 1006 geſchahe. Der König und feine Gea mahlinn Cunigunda bereicherten dieſes neue Bistum anſchnlich, und des Königs Kanzler Eberhard, welcher 2007 zum erſten Biſchofe gemachet wurde, ward nicht nur vom Papſte Benedict VIII beſtätiget, ſondern auch , von aller erzbiſchöflichen Gerichtbarkeit befrenet. Gleia che und noch mehrere Frenheiten und Vorzüge erhielt aud, der zweyte Biſchof Suidger von Mayendorf vom Papſte Clemens II. $ 6. Ein Biſchof zu Bamberg ſteht alſo unmit telbar unter dem påpſtlichen Stuhle, und mag in fei nem Bistume wie ein Erzbiſchof ſchalten und walten . Er empfängt vom Papſte gegen gute Bezahlung das Pallium . Konig Heinrich, der Stifter des Bistums,
. hat den König in Böheim zum Oberſchenken , den Churfürſten zu Pfalz zum Obertrudiſeß, den Chura
1
fürſten zu Sachſen zum Obermarſchalle, und der Churfürſten zu Brandenburg zum Oberkammerer des Hochſtifts verordnet , welche Aemter ſie von einem jeden regierenden Fürſten und Biſchofe zu lehn empfan gen .
Dieſe Churfürſten belehnen wieder 4 alte Gea ſchlechter
1578
Der frånkiſche Kreis.
fchlechter der Ritterſchaft in Franken mit den 4 Unter . Hemtern . Das Unterſchenken s Amt Haben die von Auffes ; das Untertrud feß Amtdie von Bio bra , das Untermarſchall Amt die von nachdem die von Ebnet 1728 ausgeſtorben ſind ; und das Unterkammerer-Amt die von Rotenban . S 7. Das Wapen des Bistums iſt ein ſchwar: jer föwe in goldenen Felde , über welchen ein ſilberner rechter Schrägbalken durch den ganzen Schilt läuft. Der Fürſt und Biſchof zu Bamberg þat auf dem Reichstage im Reichsfürſtenrathe auf der geiſtlichen Bank die 4te Stelle. Er iſt Mitfreis , ausſchreiben. der Fürſt und Director des frånfiſchen Kreiſes , fors dert die Stånde deſſelben zur Ablegung ihrer Stim . men auf , und giebt die feinige zuleßt. Der Reichsa matrikular : Unſchlag des Bistums, welcher ehedeſſen 1088 Fl. Betrug, iſt 1685 auf 454 Fl. geſeket worden, beträgt aber ißt nur 437 Fl. giebt es 574 Rthlr. 783 kr.
Zu einem Kammerziele
9 S. Das hochwürdige Domkapitel beſteht aus 20 Domkapitularen und 14 Domicellaren . Der Sans Desfürſt holet deſſelben Einwilligung zu wichtigen An . gelegenheiten ein . 9. Das biſchöfliche Vicariat richtet die Geiſtlichkeit und ihre Streitigkeiten. An daſſelbe ges hen die Appellationen von dem geiſtlichen Untergerichte, oder Conſiſtorio , welches in Ehefachen richtet; von dem Vicariate aber wird nach Rom appelliret. Das fürſtliche ordentliche Sofdicaſterium oder die Res gierung beſteht aus einem Präſidenten , Kanzler, und einigen 20 Hofråthen. Unter derſelben ſtehen die Nes bengerichte zu S. Stephan , S. Gangolph und S. Jafob ;
Das Hochſtift Bamberg,
#
1579
Jakob ; das Landgericht zu Bamberg , das Pupillena gericht, das Polizengericht , das Cent - oder peinliche Gericht, und das Unterſchultheiſſen . Amt, oder Bie cebom - Amt , dahin die Fremden und Hinterfaſſen ge.
Hören , u . f. w . § 1o . Die fürſtliche Sofkammer und Obers Einnahme haben die landes i fårſtlichen Einkünfte Jede hat ihren eigenen Präſidenten, beſorgen.
zu
und legtere ſtellet auch den Sofkriegesrath vor, wel. i
3
cher den Kriegsſtaat zu beſorgen hat. SJI . Das Fürſtentum enthålt 1. Bamberg , vor Ulters Babenberg , die Haupt- und Reſidenzſtadt, welche an und auf Hügeln ben der Rednig liegt. Db ſie anfänglich Papenberg , das ift , Pfaffena berg, oder , weil ſie rayon da geweſen und den Namen ges fúbret bat , ehe das Bistum und ein Kloſter in derſelben geſtiftet worden , vielmehr Bavenberg , das iſt, auf dem Berg , gebeißen habe ? laffe ich dahin geſtellet feyn . Die eigentliche in den meiſten Gegenden mit Mauern und Grås ben umgebene Stadt iſt nicht groß ; fte bat aber eine weit läuftige Borſtadt, und ift überbaupt wohl gebauet , und volkreich. Die Rednik zerſchneider die Stadt an a Drten , woraus 3 Tbeile derſelben entſtanden ſind. in dem obern Sbeile , welcher an und auf einem Berge liegt , ift die fürſtliche Reſidenz Petersburg , welche B.Lotharius Franciſcus 1702 neu und weitläuftig erbauet hat, die große Domkirche zu St. Georg , in welcher des Stifters des Bistums K. Heinrichs II und ſeiner Gemablinn Eus nigunda Grabmahl, und ein anſehnlicher Schaß an Heia ligtümern und Koſtbarkeiten zu finden iſt ; die Stiftsfirche zu S. Stephan und S. Jakob , das anſehnliche und reicbe Benedictiner Kloſter Môndsberg , und das Nonnenkloſter des beil. Theodors. In dem mittlern Theile der Stadt, tpelcber mit dem obern Theile durch eine hobe freinerne Bricke zuſammenhängt , ſind viele ſchöne Häufer , das alte biſchöfliche Schloß Geyerswerth mit einer ſebensa würdigen Drangerie, eine fpine Kirche der Jeſuiten, die der
1580
Der frånkirche Kreis .
der hieſigen Univerſitát vorſtehen , welche Academia Otto nina vom B. Melchior Dtto geſtiftet , und am iften Sept. 1648 eingeweibet worden ; die Pfarrkirche S.Martins, die Marienkirce, 3 Mönchen- und 2 Nonnenkloſter , und ein Hofpitat" zu finden. Eine lange und breite Bruce fübret aus dem mittlern Sheile der Stadt in die Bor: ſtadt Treuerſtadt , in welcher das alte Stift zu S. Gans golph, und das Dominicaner Nonnenkloftex zum heil. Grabe zu bemerken. Die erſte Erbauung der Stadt wird Ins Jabr 804 geleget. In derſelben ſind 984, 1124, 1134, 1138, 1158, Reichstage, und 1644 45,73,frantiſche Kreistas ge gebalten worden. 1758 wurde ſie von den preußiſchen Kriegsvdikern eingenommen , und nebſt dem Bistume zur Erlegung einer ſtarken Contribution genöthiget. K. Karl der Große hat in dieſe Gegend Slaven geführet. Die alte Burg liegt etwa 1 Stunde von der Stadt auf einem hohen Berge, und ift größtentheils verwüſtet. Bey dem Dorfe Seebof, welches obngefäbe I Stuna de von der Stadt liegt , iſt die fúrſtliche rebenswürdige Sommer , Reſidenz Jarguardsburg , welche von ihrem Erbauer Marquard Sebaſtian Schenk von Staufenberg benannt worden .
1
12. Das Kammer Amt, welches aus 4 Theis len beſteht. Dieſe ſind I) Sauſtatt , in welchem (1) Sallſtatt , ein Marktflecken am Mayne , in wela then ſich hiefe !bft der Leutenbach und die Eller ergießen. Er iſt ehedeffen großer geweſen . K. Karl der Große bat Slaven bieber bringen laſſen . ( 2 ) Die Dörfer Gundetsheim , Fiemmelsdorf, Ubers bait , Raßdorf, Piereth . 2 ) Güßbach , in welchem die Derter Güßbach , sebing, ebensfeld, Berſchoorf, Ober: und Untee: Oberns dorf , Japfendorf , Ju & shuth. Strullensdorf, 3) Strullensdorf, in welchem Frensdorf, fobra , Sitſchaid , Oberngreuth, Unterns greuth . 4 ) Geißfeld , in welchem Geißfeld , Lindách , Lis
gendorf ; Lohndorf, Melkendorf, wiſtendorf, Teuf 3. DAS fa ; Podelndorf, Schemmelsd
Das Hochſtift Bamberg,
1581
3. Das Amt sedolsheim , in welchem 1 ) Edolsheim oderseggolsheim , ein Marktflecken. 2 ) Senftenberg , ein zerſtörtes Schloß. 3) Adelsdorf , ein Eiſenbammer. 4. Das Amt Reiffenberg , in welchem Reiffenberg, ein Schloß. 5. Das Schultheiſſen - Amt Forchheim , in welchent 1) Forchheim , oder Vorchheim , eine kleine befes ſtigte Stadt, am Fluffe Wifent , welcher hier in die Redniß fällt. Es iſt bier ein Stift, und ein Francifca ner Kloſter. Db Poncius Pilatus hiefelbſt, oder zu Forchheim im Spevergau , heutiges Tages Fors , oder vielmehr an keinem von beyden Dertern , geboren rey ? find unerheblichere Fragen , als diejenige , an welchem von dieſen beyben Dertern der Konigshof Forchheim zu ſuchen rey , wofeluft im gten und roten Jahrhunderte unterſchiedene Reichstage gehalten , und königliche Ur's kunden ausgefertiget worden ? K. Karl der Große bat Slaven bieber geführet. K. Heinrich II hat die Stadt 1006 dem neu geſtifteten Bistume Bamberg geſchenkt. 1552 iſt ſie von desMarkgrafen Albrecht zu Brandenburg Kriegss volke, und 1532 von den Schweden eingenommen worden. 2) Einige 40 Dórfer 6. Das Amt Waclofftein , in welchem Marlofftein , ein Schloß, welches Graf Gottfrieb von Hobenlohe , genannt Bruneck , dein - Bistume 1340 geſchenket bat. 7. Das Amt Schelmberg , oder Keunkirchen , in welchem 1 ) Yeunkirchen , ein Markt. 2) Schelmberg , und viele andere Derter. 8. Die Verwalterey 17eunkirchen , in dem vorher genannten Marktflecken , iſt aus dem ehemaligen Augu: ſtiner Kloſter , welches daſelbſt geweſen , entſtanden . 9. Das Amt 7eudeck, oder Ebermanſtadt , in welchem
1
1 ) Ebermanſtadt, eine kleine Stadt , am Flure Wifent, iſt theils 1347 nach Abſterben der Grafen von Schlüſſelberg , theils durch Tauſch vom Bodſtifte Würz burg an Bamberg gekommen. 2) 17eus 3 IV. 556 56
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Der frånkiſche Kreis .
2) Yeudeck, ein Bersichloß , und Stammbaus der Derren von Neudeck , ift 1150 von den Grafen Poppe und Bertvold zu Henneberg dem Hochfifte, und von dies fem den Grafen von Schlüſſelberg gegeben wvorden , nach Utgange derfelben aber 1347 wieder an das Hochſtift ge kommen . 10. Das Amt Wolfsberg , in welchem Wolfsberg, ein Schlos, welches K. Heinric II 1006 ans Bistum geſchenket bat. 11 , Das Amt Warberg , in welchem Warberg , ein Schloß. 12. Das Amit Goßweinſtein , in welchem Gofweinſtein , im gemeinen Leben Gofmanſtein , ein Sdlog zwiſchen boben Bergen und Felfen , weldes Das Biétum 160 vom K. Friderich erhalten hat. Es iſt hiefelbft auf der beil. Dreyfaltigkeit Wallfahrt ein Kapua ziner Selofter. 13. Die Pflege Bottenſtein , in welcher Bottenſtein , eine kleine Stadt , am Flüfchen Put: lach , zwiſchen boben Felſen , iſt 1122 vom Bistuine Würz burg eingetaufdret trorden . 1591 wurden die daſigen evalts geliſchen Einwohner vertrieben. 14. Das Amt Lcyenfels , in welchern Leyenfels , ein Schloß. 15. Das Amt vocifdhenfeld , in welchem Weidenfeld , ein Städtchen an der Wiſent, iſt 1347 nach Abſierben der Grafen von Solüſſelberg and Hocy's ftift rekommen . 16. Die Pflege Veldenſtein , in welcher 1 ) Deldenſtein , ein Schloß . 2) Feuh.us , ein Markifleden. 3) Schrott und Bodenbrud find Eiſenbåmmer. 17. Das Amt Hollfeld , in welcbein I) Golfelo , ein Städtchen , am Fluffe Wifent. Es iſt 1430 mmd 1523 durchs Feuer verwüſtet worden . 2 ). Sarendorf, Schönfeld und andere Dórfer. 18. Die Prege Gied, oder. Sdreflitz, in welcher 1 ) Ciech ; ein Schloß , das Stammbaus der Hers ren und nachmaligen Grafen von Giech , welches 1142 ober
Das Hochſtift Bamberg .
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ober 48 durch Bergleich an, das Hochſtift gekommen iſt. 2) Scheßlis , eine kleine Stadt mit einem Schloſſe, iſl 1385 vom Grafen Jubann von Srubendingen an das Hochſtift verkaufet worden . 19. DAS, Amt Arnſtein , in welchem Arnſtein , ein Schloß , welches 1385 von den Gras fen von Grubendingen erkaufet worden . 20. Das Amt Tiffen , oder Weismayn , in welchem I ) Weismayn , einekleine Stadt , die 1248 an das Bistum gekommen iſt. 2) X7iſfen , ein 1525 von den Bauern verwüſtetes Berglilok 1 3 ) Bernreut , Yeundorf , und andere Dörfer. 21. Das Umt Burgkunſtadt, in vvelchem 1) Burgkunſtadt, ein Stadtchen am weiffen Mayne . 2 ) Alttunft.dt , ein Dorf mit einer Kirche. 22. Das Amt Kupferberg , in welchem 1) Rupferberg , eine Stadt und Schloß , woſelbſt eine Counthurey des deutſchen Drdens iſt. Der Ort iſt 1380 ans Bistum gekommen. $ 2) Stadt - Steinach , eine kleine Stadt mit einein Soloiſe, ift 1150 vom Grafen Poppo zu Henneberg ans Hochſtift gerdbenket worden . 3 ) Enchenreuth , ein Marktflecken. 4) Dobra , ein Bergichlof. 23. Das Amt Ludwig : Schorgaſt , in welchent Ludwig Schorgaft , ein Marktflecken. 24. Das Umt Marts Schorgaft , in welchem Markt- Schorgaft , ein Marktflecken . 25. Das Amt Leug : ft, in welchen Leugaft , ein Marktflecken, welcher 1385 vom Abte Heinrich zu Pangheim erkaufet worden . 26. Das UmtTeuſchnity , in welchem 1) Teardhnits , ein Stadtchen und Schlog. 2) X7orthalben , auch Gordhelm , ein Marktflecken . 3) Ýaßlach , und andere Dörfer, 27. Die Bauptmannſchaft Cronsd ), in welcher 1 ) Cronach , oder Cranach , in alten Zeiten Crana, eine wohlbefeſtigte Stadt , am Flüschen Sranady, ivela Hbb
2
des
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Der frånkiſche Kreis.
ches hieſelbſt in die Rotad fällt. Neben derfelben liegt die Bergfeſtung Roſenberg . 1122 hat Ulrich von Mars chen dieſe Stadt an das Bistum geſchenket. 1632 , 33 und 34 iſt ſie vergeblich belagert worden . Es wird hier jáhrlich das ſo genannte Triebelgericht ( judicium melli cidorum ) gebalten . 2 ) Waldenfels oder Wallenfels , ein Marktflecken, und Stamm - Ort der ehemaligen Herren von Waldenfelé. 3 ) Unter : Hooach , an Fluſſe Rodach , und andere Dexter'. 28. Das Amt Fårtemberg , in welchem 1) Fürtemberg , ein verfallenes Sdloß. 2) Fürth , ein Dorf. 29. Das Amt Lichtenfels , in welchem 1) Lichtenfels, eine Stadtam Mayne, auf welchem Pie nach Frankfurt einen ſtarken Holzhandel treibt. Sie ift 1141 ans Bistuin gekommen . 2) Zeulen , ein Marktflecken an der Rotach . 3) Bang, Bantum , eine Benedictiner Abtey , welche in Anſehung der geiſtlichen Gerichtbarkeit unter dem Biss tume Würzburg ſteht. Sie iſt aus einem gráfl. Schloffe entſtanden , welches 1071 zu einem Kloſter sewiedmet worden . 4 ) Langheim , eine Manns : Abter Ciſtercienſer Drs dens , in welcher die letten Herzoge von Meran , Otto I und Dito II , Pater und Sohn , begrabent liegen . 5) vierzehn - Keiligen , ein Walfabres Ort. 30. DAS Amt Schonbrunn , in welchem Schonbrunn , ein Schloß am Wayne. 31. DAS Amr Doringſtadt, in welchem I) Duringſtadt, oder Dåringfrade, ein Marktfieden . 2 ) Mittelau , Feundorf , Speierberg , und an dere Dörfer. 32. Staffelſtein , ein Stadtden , am Flüfchen Lauter, welches nicht weit davon in den Mayn fällt , gehöret dem Domkapitci . 33 Das Amt Baunach , ebedeſſen Stufenberg , in welchem 1 ) Baunach, ein Marktflecken , an einem gleichna migen
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migen Flifcben , welches nicht weit von hier in den Mayn fließt , iſt 1385 vom Grafen Johann zu Trubendingen an das Hocbftift verkaufet worden. 2 ) Stufenberg , ein Schloß , von welchem das Amt ebedeſſen bekannt geworden iſt. 3) Rattelsdorf, und andere Dörfer. 34. Das Amt Zeil , ebedeffen Schmachtenberg , in welchem 1) Zeil , ein Städtchen am Mayne , welches 1071 an das Bistum gekommen iſt. 2) Schmachtenberg , ein Bergſchloß , oberbals Zeil. 35. Das Umt Ebersberg , in welchem Ebersberg , ein Bergſchloß , welches 1011 ans Bistum gebradyt worden . 36. Das Amt Burg -Ebrach , in welchem Burg -Ebrach , ein Marktflecken , am Flüßchen Mittel - Eberach , welches ſid, nicht weit von hier in die Rauhe - Eberach ergießt, iſt 1390 durch Tauſch vom Bisa tume Würzburg an Bamberg gekommen. 37. Das Amt Wachenroth , in welcem 1) Wachenroth , ein Marktflecken , welchen K. Heinrich II 1006 dem Bistume, und dieſes 1214 dem Kloſter Mönchsberg geſchenket hat. 2 ) Klein -Wadenroth , und andere Dörfer, 38. Die Verwalterey Schlüfelau ,zu welcher gehåret 1 ) Schlüſſelau , ein 1525 verwüſtetes adel. Nonnen. kloſter Ciſtercienſer Drdenis , welches Eberhard , Graf von Schlüffelberg , 1260 geſtiftet bat . 2 ) Wingersdorf , Fortſchwind , Jungenhofen , Ezelskirchen , und andere Dörfer. 39. Das Centgericht Bechhofen , worinnen Bechhofen , ein Flecken. 40. Das Amt Sochſtatt , in welcbem 1 ) Sochſtatt , eine Stadt an der Airch , welche 1006 von S. Heinrich II dem Hodiifte geſchenket wors den iſt. 1632 wurde ſie verbrannt. ! 2 ) Lonnerſtadt , ein Dorf , daran Nürnberg Ans
theil hat. 41. Das Amt Über Kochſtatt , in welchem bbbbb 3
1) Obeta
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Der frånkiſche Streis .
1 ) Ober: Köchſtatt, ein Dorf an der Aiſih . 2) 7andorf, ein Dorf. 42. Das Amt Herzogenauradı, in welchem 1) Herzogenaurach , ein Städchen, am Fluſſe 20 racy, über welches K. Heinrich II dem Huchſiifte 1006 die weitliche Dsrigkeit verlieben hat. 2 ) Beutelsdorf. 43. Das Amt Uber:Scheinfeld ,iſt vom Fürſtentume Schwarzenberg umgeben, und enthält Ober- Scheinfeld , einen Marktfleden , und andere Derter. 44. Die Pflege Vilseck liegt in der obern Pfalz ; und enthalt vornehmlich Vilse& , ein Städtchen und Schloß an der Bils, welches 1634 und 41 von feindlichen Kriegsvölkern ver. wüftet, aber wieder bergeſtellet worden iſt. Anmerkungen . I ) Der Domprobitev gehöret ein Ans theil am Hofmarfte fürth , wovon bey dem Fürſtentus me Drolzbach ein mehreres zu fagen feyn wird . 2) Die Benedictiner Manns . Abteyen Weißenohe , oder weiß fenoe, Weifenau , Alba Augia Nariſcorum , in der Nacta baricbaft der Stadt Gräfenberg, und Michelfeld , nicht weit von Purbach, welche zun bambergiſien Kirchſprents gel geboren , find oben Seite 1523. fchon angeführet tror den . 3) Bon den biſchöflich -bambergiſchen Aemtern, Ders tern und Gütern im Herzogtume Kärnthen it oben S. 327. f. Nachricht zu finden .
Das Hochſtift Würzburg . S
1.
M pan hat vom Bistume Würzburg eine Sandcharte, welche Joh . S.(das iſt, Seyfriðn) gezeichnet , uud' Johann Gofmann zu Nürnberg in Kupfer ges
ſtechen hat, nach deſſen Tode Joh . Bapt. Somann die Platte bekommen , und dieſe Charte mit einigen Verbeſſer
Das Hochſtift Würzburg.
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Verbeſſerungen ferner ausgegeben , endlich aber unter ſeinem Namen etwas vollfommener ans Licht geſtellet hat. Segtere Charte iſt im Atlas die 67ſte.
S 2.
von Deutſdilano
Das Fürſtentum grenzet gegen Oſten ang
Bistum Bamberg, Fürſtentum Schwarzenbery, Graf ſchaft Caſtell, timburgiſche Herrſchaft Specffeid, für: ſtentum Onolzbachy, und Herrſchaft Rothenburg ; ge. gen Süden an die Grafſchaft Hohenlohe ; gegen We ften an des deutſchen Ordens Meiſtertuin Mergent. heim, Grafſchaft WertĶeim , Erzſtift Mainz, Graf: Tchaft Rieneck, und Stift Fulda; gegen Norden an die gefürſtete Grafſchaft Henneberg, und an das Fürſten : tum Coburg . Seine größte Ausdehnung in die lånt.
E ge betrågt ohngefähr 21, und die größte Uusdegnung in die Broite 16 Meilen . 83. Es iſt an Getreide, Weide, mancherley Friich. ten und Gewädiſen , und an Wein fruchtbar; ja, es wachſen in demſelben die beſten Frankenweine, vor. nehmlich bey Würzburg und Klingenberg. Der Wayn , welcher aus dem Fürſtentume Bamberg kommt, durdyſtrömer einen großen Theil tes, Sandes, nimmt auch hiefelbſt vie frankiſche Saale auf, welche in dieſem Fürſtentume an der Hennebergiſchen Grenze entſpringt, und tritt in die Grafſchaft Wertheim . Die Tauber und Jart fließen durch die ſüdlichſte Gegend des Landes . S 4. Man findet in diefem Fürſtentume 33 Stád te, und ohngefähr 11 Marktfíecken. es nicht.
Sandſtånde giebt
$ 5. Die Herrſchende gottesdienſtliche Lehre un Uebung iſt die römiſch - katholiſche; es ſind aber auch evanges H16 654
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Der frånfiſche Kreis .
evangeliſch , lutheriſche und reformirte Gemeinen im würzburgiſchen Kirdyſprengel und Gebiete, welche von Zeit zu Zeit bey dem Reichstage betrůbte Klagen über Im 16ten Unrecht und Linterdrückung anbringen. Jahrhunderte war dieſes Bistum voll von evangelis Zum biſchöflich - würzburgiſchen ſchen Einwohnern. l Kirchſprenge gchören 16 Landdechaneyen ; weldse find zu Buchheim , (in Erzſtifte Maynx,) Büylerthan, Dettelbach, Ebern , Iphofen , Gerotzhofen, Karlſtadt, woſelbſt 2 ſind, nimlich eine für den obern , und eine für den untern Diſtrict ; Krautheim , ( im Churfür ſtentume Mayngs ) Mellerichſtadt, Mergentheim , (zum Hoch- und Deutſdimeiſtertume gehörig ; ) Mogbach, (im Churfürſtentume Pfalz ; ) Münnerſtadt, Neckars ülm , ( im Meiſtertume Mergentheim ; ) Odiſenfurt, Schlüſſelfeld ; und 19 Prälaturen, zu welchen noch dren adeliche Stifter kommen. $ 6. Es iſt zwar der 1.Biſchof Kilian ums Jahr 686 zum erſtenmale nach Würzburg gekommen , wo: felbſt damals Gozbert, Herzog in Thüringen, gewoh. met hat, den er im Jahre 687 getaufet haben ſoll: er iſt aber nicht der erſte Biſchof zu Würzburg geweſen, ſondern dieſes Amt hat zuerſt der Heil . Burchard um das Jahr 741 erhalten , welcher von dem heil. Bonifas cius beſtellet und eingeweihet worden . Diefem Bis ſchofe Burchard ſoll der frånfiſche König Pipin das erzogtum zu Franken , ſo wie es heutiges Tages genommen wird, geſchenfet haben ; weil aber erweiss
lich iſt, daß das heutige Frankenland zu Pipins Zeit noch keine eigene und beſondere Landſchaft geweſen ſei, und daß der Name Oſtfranken oder Frankenland dem ißigen Sranfenlande dainals nod) nicht eigentümlich zugekoms
Das Hochſtift Würzburg.
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zugekommen ſey , ſo kann König Pipin das ißige Here zogtum zu Franken der würzburgiſchen Kirche nicht ges ſchenket haben . Es werden zwar in Urkunden Kaiſers Ludwigs I und Arnulphs 26 Kirchen und gewiſle Mars ken , Zehenden und Heerbanne angefülret, welche Karl mann und Pipin , und andere gottesfürchtige rute dem heii . Burdyard und der würzburgiſchen Kirche geſchens ket haben ſollen : allein , dadurch kann weder der Um .
2 fang des biſchöflichen Kirchſprengels, noch das Herzogs tum erwieſen werden, zumal da vor, unter und nach Karlmann und Pipin unleugbar Grafen in Frankens land geweſen ſind. Eben ſo wenig dienen der zehnte Theil von gewiſſen königlichen Einfünften aus Oſtfran : ken, welcher der nirzburgiſchen Kirche verliezen wors den, das Recht, Slaven auf die Güter der Kirche auf. zunehmen, und die Befreyung, ro-der Kirche ertheilet worden , zum Beweiſe des Herzogtums. Von Karl dem Großen, Conrad I, Heinrich I, Otto I, II und III, Heinrich II und Conrad II kann der herzogliche Titel, welchen die würzburgiſchen Biſchöfe heutiges Tages führen , aud) nicht hergeleitet werden ; denn theils find die Urkunden, welche von denſelben aufgewieſen wer: den, unrichtig, theils erwähnen ſie des Herzogtums Franken nicht.
Eine vom K. Henwich V vorhandene
Urkunde beſtätiget den Biſchöfen zu Würzburg nur die Gerid) tbarkeit über die Güter ihrer Kirche; und wenn die Urkunde , welche von K. Friderich I vorges zeiget wird , gleich keine Merkmale der Unrichtigkeit håtte, ſo bewieſe fie dod ) die Würde eines Herzogs zu Franken eben ſo wenig , als die Vortragung eines Schwerdts, und die Erbhofbeamte; denn jene zeiget bloß die weltliche Gerichtbarkeit an , und dieſe hat das Hoch : Hhhh45
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Der frånkiſche Kreis.
Hochſtift mit andern deutſchen Bistůmern gemein. Unterdeffen haben die Biſchöfe zu Würzburg gegen die Mitte des 15ten Jahrhunderts angefangen, fich “ ers. zoge zu Franken zu nennen, und man hålt gemeinis glich dafür, daß B. Gottfried der erſte geweſen ſey, welcher ſich dieſes Titels bedienet habe. Es ſcheint aber, daß deſſelben Vorgänger Sigmund, ein gebohrs ner Herzog zu Sachſen, ſich dieſer ſeiner Herkunft wes gen einen Herzog ſchlechthin, und ohne den Zuſaz: zu Franken, genennet habe, wie er denn auch zuerſt das Schwerdt in das biſchöfliche Siegel aufgenommen bat, da die älteren Biſchöfe im Siegel bloß mit einem Bis Sein Nachfolger fchofsſtabe abgebildet worden . Gottfried hat nicht nur das Schwerdt im Siegel, fons dern auch den Titel eines Herzogs berbehalten, und den Zuſak, zu Oſtfranken , beygefüget, weldier legtere aber nicht allezeit gebrauchet worden. Es hat folcher Zu. fak deſto leichter geſchehen können , da die Biſchöfe zur damaligen Zeit fich manchmal Biſchöfe zu Würzburg Die fols und Herzoge zu Franken genennet haben . genden Biſchöfe haben dieſe Titulatur behaltén, man kann aber nicht behaupten, daß das Hochſtift dadurch neue Rechte bekommen habe. Und obgleid K. Karl IV durdy eine im November 1347 ausgefertigte Urkun. de dem Bistume zu Würzburg wegen des zu demfel. ben von Alters Her gehörig geweſenen Herzogtums zu Franken das Landgericht zu Franken entweder errheis ſet, oder beſtåtiget hat : fo hat doch nur der Kaiſer das, was man ihm von alten Rechten der würzburgiſchen Kirche vorgebracht hatte, als wahr angenommen , ja er hat dieſen Brief zu einer Zeit gegeben, da die Recht: måßigkeit ſeiner Wahl noch nicht entſchieden geweſen, uno
Das Hochſtift Gürzburg.
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und in ſeinen nachmaligen Beſtätigungsbriefen , welche er dem Bistume Würzburg ertbeilet hat, kommt nichts vom Herzegtume und Landgerichte in Franken vor. Es Qaben auch die Kaiſer Wenzel, Sigmund, Friderich III, und anfänglich auch Maximilian I die Biſchofe zu Würzburg noch nicht mit dem Herzogtume zu Fran. fen belehnat.
Man trifft zwar in einer Urkunde K. Marimilians I von 1510 eine Beſtätigung des Herzoga tums zu Franken an ; allein , eine bloße Beſtätigung giebt kein neues Recht, ſondern iſt unnug; wenn von den Vorgängern dasjenige nicht wirklich verliehen iſt, was die Nachfolger befråftigen. des Seil. $ 7 . Der Titel des Biſchofs ift : Róm . Reichs Fürſt und Biſchofzu Würzburg , Serzog zu Oſtfranken .
Das Wapen wegen des
Bistums iſt ein ſchrág ſchwebendes von roth und Sil. ber quadrirtes Fåhnlein an einer goldenen Sanze, im blauen Felde ; und wegen des Herzogtums Franken ein 3 ,
in das Rothe gehenden Spiken . Hinter dem Wapena (dilde raget ein Biſchofsſtab und ein Schwerdt hervor. $ 8. Die Biſchöfe laſſen ſich ein bloßes Schwerdt vortragen .
Papſt Benedict XIV hat ihnen 1752 die
Tragung des erzbiſchöflichen Pallii und Kreuges zuges ſtanden ; ſonſt ſind ſie Suffraganten der Erzbiſchöfe zu Maynz. Auf dem Reichstage hat ein Fürſt und Bifchof zu Würzburg im Reichsfürſtenrathe auf der geiſtlichen Bant die 5te Stelle ; Sen dem frånfiſchen Kreiſe aber hat er wegen des Bistums dieerſte Stim. me . Sein Reichsmatrikular. Anſchlag betrågt ißt 850 Fl . , worunter aber auch der Anſchlag der Herrſchaft Reigelsberg , und der Reichsdorfer Gochheim und Senna
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Der frånfiſche Kreis .
Sennfeld, aber nicht des würzburgiſchen Antheils an der hennebergiſchen Landen , ſtecket. Leſzteres iſt auch nicht mit unter dem :vůrzburziſdyen Unſchlage zu einem Kam. njerziele begriffen , welcher 826 Rthlr. ausmachet. $ 9. Das hochwürdige Domkapitel beſteht aus 22 Kapitular - und 30 Domicellar - Herren. Die vier Lrb -Aemter des Bistums ſind vermutlich ſchon vor Kaiſers Friderich I Zeit vorhanden geweſen. Erbs marſchålle ſind die gefürſteten Grafen zu Henneberg, Erbfåmmercr die Fürſten zu Löwenſtein - Wertheim , Erbſchenken die Grafen von Caſtell, Erbtruchfefie die Beſiger der Grafſchaft Rieneck. $ 10. Das fonenannte kaiſerl. Landgericht des jerzogtums fronten iſt eigentlid) ein würzburgi. fches Landgericht, welches die Biſchöfe in ihrem Fürs ſtentume, vermöge der Landeshoheit , verordnen , wie die benachbarten Srande ſtandhaft behaupten , und ſich auf Kaiſer Wenzels Brief von 1584 berufen, in wels chem dem Biſchofe verſtattet wird, einen Sandrichter in ſeinem Lande zu ſehen. $ 11. Die biſchöflichen
hohen
Collegia , und
zwar 1) die geiſtlichen ſind : (1) die geiſtlicte Res gierung, welche infonderheit auf das, was die biſchöfe liche Gerichtbarkeit betrifft, geht . (2) das Vicariat, welches die Streitigkeiten, ſo gottesdienſtliche Perſonen und Sachen angehen , richtet, und ( 3) das Confiftos rium , welches Ehefachen abhandelt . Von den beiy. den lekteren wird an den Metropolitan , oder an die påpſtliche Nunciatur appelliret. , 2) Die weltlichen find : (1) Der gchcimc Rath , vor welchen die wich tigſten Sachen gehören ; ( 2) der Regierungs , und Sofrath , welcher alle Criminal , und Civil. Sachen
richtet,
Das Hochſtift Würzburg.
1593
richtet, und wieder aus 4 Gerichten beſteht,welcheſind : das Gebrechen:21mt, (judicium jurisdictionalium ;) das Rath -Amt, judicium - cauſarum civilium ; ) das Gehngeriche und das peinliche Geriche ; (3) das Sofgericht, an welches vom Landgerichte appelliret wird ; (4) das oben S 10. angezeigte Lands geridt , welches Erbſchafts. Vormundſchaftss und dergleichen Sachen richtet ; ( 5) der obere Kath, der vor welchen die Polizeyfachen gehören ; und Stadtrath . $ 12. Die biſchöflichen Einkünfte werden auf 4 bis
Die Cameralſachen ben 5000co Gulden geſchahet. forget die fürſtliche soffammer . $ 13. Der Fürft und Biſchof unterhåle 5 Regi. menter zu Fufe und Pferde, und die Kriegsſachen ftes hen unter dem Bofkriegsrathe . § 14. Die genauere Beſchreibung des Fürſten ,
tums zerfällt in 2 Haupt-Abfchnitte; denn es ſind zu beſchreiben 1. Die Sauptſtadt
und
die fürſtlichen
Aemter, nåmlich : 1. Würzburg , Wirceburgum , auch ſchon vor dem Ens de des roten Jahrhunderts Herbipolis , die Haupt- und Reſidenzſtadt, welche am Mayne liegt, wohl befeſtiget iſt, und durch die außerhalb derfelben auf einem hohen und felſigten Berge belegene Feſtung Tiarienberg, oder der Frauenberg , unterſtüßet wird, in welcher ein biſchöflis ches Schloß , ein wohl verſehenes Zeughaus, und eine Kirche, von welcher der Berg und das Schloß den Nas . men bat , und welche die älteſte in Franken fey ! foll, zu finden. Die Stadt felbft wird in 8 Tbeile abgetheilet, nåmlich in 4 Viertel und in 4 Vorſtadte, enthält das nene fürſtliche Reſidenzſchloß, jui welchem ſehr anſehulis chen Gebäude B. Johann Philip Franz, Graf von Schons born ,
1594
!
Der 'fránkiſche Kreis .
born , 1720 den Grundſtein geleget , B. Friderich Karl, auch ein Graf von Schönborn , aber daffelbe vollführet bat ; die anſehnliche Kathedralkirche ju S. Kilian , und bey derſelben die merkivürdige fchönborniſche Begräbniß kapelle; die Collegiatkircbe zu St. Johannes denn Evan geliſten in Neumünſter, welche anfariglich das Haus des Erisſers geheißen bat ; die Collegiat und Pfarrkirche ad uğrunique St. Joannen in Haugis ; die Pfarrkirche und das adeliche Ritterſtift zum heil. Burtard ; die Pfarrs kirchen 311 St. Peter und zu St. Gertrud in Pleichach ; das adel . Frauenſtift zu St. Amma ; die Benedictiner Manns- Abteven zu St. Stephan und St. Jakob , ein Jea fuiter Collegium , noch 4: Mónchenlöffer und 2 Nonnen : Kloſter ; ein Haus und eine Kirche des deutſchen Ordens, ein Haus und eine Kirche des Jobanniter Ordens, eine 1403 zuerſt errichtete, und, nachdem fte eingegangen war, 1582 von B. Julius wieder hergeſtellete, and 1591 einges weibete Univerſitat, (*) mit einer Kirche, und einem der beil . Kilian gemiedmeten Collegio oder Seminario ; das große Julier Hoſpital mit einer Kirche; das pofhoſpis tal; das theodoriſche Hoſpital, und das Bürgerhoſpital. In dem Zucht- und Arbeitshauſe werden wollene Tücher, Kirſey und Futterboy zur Bekleidung der fürſtl. Kriegs. volker und anderer Gebrauch , verfertiget. Der Stadt iſt ein Bicebom vorgefebet, unter welchem der Stadtrath und das Pfandhaus: Steiter- und limgeld - Umt, nebſt dein Bürgerhoſpitale, teben. Es iſt hier eine Stücks und Glodengießerey). Wenn und von Wein das Schloß, und hierauf die Stadt Würzburg erbauet worden rey ? iſt ungewiß. Yenes iſt vor Álters ein Sis thüringiſcher Herzoge geweſen. In den Jahren 960 , 168, 1246 imd 1286 ſind hier Reichstage gehalten worden. B. Julius vertrieb 1587 vier evangeliſche Rathsberren, und viele Bürger
( * ) Dieſer gehören die Eintinfte der ehemaligen Strofter 1 Marienburgh uſen , unweit Basfurt, und Bruſen, oberhalb Stifingen ; ſic sieht auch die Einfünfte aus den Dörfery Birns feld, Breidenſee, Kreutztó -il, fjånchbof, Sodenberg, Wüſten Sachſen, und andernt.
Das Hochſtift Würzburg.
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Bürger aus der Stadt ; die übrigen evangeliſchen Eins wobrier, welche fait die Hälfte der Bürgerſchaft ausmachis ten , brachte er wieder zur römiſchen Kirche. 1631 wur, den Stadt und Schicg von den Schweden erobert. Sie iſt eine von den vier Dauptmünzſtadten des frånkiſen Kreiſes. Der Steinwein , welcher um Würzburg auf dem Bers ge, welcher der Stein genennet wird, wachit, gehöret uns ter die allerbeſten Frankenweine . Außerhalb der Stadt findet man am Mayne ein Möns de! - und ein Noninenkiofier. 2. DAS Uber - Amt seydingsfeld, in welchem 1). Seyðingsfeld , eine kleine Stadt am Mayne, welo che ehemals K. Friderich I von Friderich , ieftem Grafen von Rothenburg, geerber, B. Otto II aber 1342 ans Hoch , ftift Würzburg gebracht hat . Sie hat vielen Weinwachs. 2) Nocb 6 Derter.
3. Dis Cent:Amt Deits- bodheim , in welchem 1 ) Veitsschbein, ein Dorf, eine Stunde unters balb Würzburg, woſelbſt Heinric , Landgraf zul Thürins gen , 1246 zum deutſchen Könige erwählet worden iſt. Es iſt der Geburts: Ort der heil. Bilbid, welche bieſelbſt verebret wird . 2 ) Die Derter Erlabrunn, Gundersleben , Mars gets jochbeim , Ober- und Unter: Leinsch, Tångerss heim, Jellingen . 4. DAS Ober- und Cent mt Karlſtadt, in welchem / ' 1) Karlſtadt, eine Stadt am Mayne, welche 334 ſteuerbare Häufer hat . Sie iſt der Sin zweyer Landdes chaneyen, nämlich der obern und unterni. 9m 16ten Jahrhunderte waren hier faſt alle Einwohner evangeliſch. 2) Karlburg, ein Pfarrdorf, an der andern Seite des Mayns, jener Stadt gegen liber, in dèffin Pfarrkir che 1666 eine Brüderſchaft zum heil. Kreuze errichtet iſt. Das ehemalige Schloß Karlburg liegt wiffe. 3 ) Die Dörfer Lautenbach und Retzbach , bey wel, chen Wallfahrtskirchen find, und am lettern Muſcateller: wein wächſi ; Mühlbach, tvorelbſt guter Wein wädſt ; Simmelſtadt, und 7 andere Dexter. 5. Dis
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Der frånkiſche Kreis .
5. Das Amt somberg an der Weren , in welchem ein Schloß und Flecken dieſes Namens, und not 8 Derter. 6. Das Ober- und Tent AmtRothenfels, in welchem 1) Rothenfels, ein kleines Stadtchent am Mayne, welches sur 67 ſteuerbare Häuſer bat . B. Dito Il fau: fete daffelbe 1342 ans Hochſtift. Es iſt eine Zeitlang den Grafen von Rieneck verliehen worden , nach derſelben Abgange aber ans Hochfiift zurück gefallen. Das Schloß baben die Bauern 1525 verwuſtet. 2 ) Die Dörfer Carbach und Greuſenheim , und 12 andere Derter. 7. DAS Amt Schånrain ift dem Hochſtifte 1559 nach Abſterben der Grafen von Rieneck beimgefallen. In demſelben iſt Schönrain, ein Schloß und Dorf. 8. Das Cent- Umt Aura im Sinnegau oder Sinnes grund , iſt auch itach Abſterben der Grafen von Riened an dns Biscum gefallen . Uurg iſt ein Dorf am Flig chen Sinn . Zu jittelſinn iſt eine evangeliſche Pfarr kirche. Es gelóret auch Überſinn bieber. 9. Das Uber: 2mt Gemünden , in welchem 1) Geminden , ein Städtchen am Mayne, welder hiefelbſt die Saale aufnimmt. 2) Noch 7 Derter.
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10. Das Über- und Tent : Amt Trimberg, in welchem 1 ) Trimberg, ein Soloß und Dorf an der Saale, iſt nach Abſterben der Grafen von Trimberg 1376 ans Bistum , als ein eröffnetes Lehn, gefallen , oder, wie an: dere melden, von dieſen Grafen 1281 ans Bistum vers kaufet worden . 2) Die Dörfer Eurendorf, Sulzthal, und noch 19 andere. II . Die Kellerey Qura, oder 2 (urach , an der Saale, iſt aus dem ehemaligen Benedictiner Kloſter Aursch, Auracum , entſtanden . 12. Das Ober- und Cent Amt Rißingen , in welchem I ) Rifingen , ein Städtchen an der Saale. B. Gers baro bat daſſelbe 1394 ans Bistum gekaufet, B. 30. Hannes III verpfänder, ' B. Rudolph aber wieder eins Bey demſelben find Geſundbrunnen und alte gelófet. 2 ) Noch Salzquellen.
Das
Hocyſtift Würzburg.
1597
2) Noch 4 Derter. 13. Das Cent- Ammt abenhauſen , in welchem D ) Ebenhauſen , ein Marktflecken , welcher 1354 vom Grafen Poppo von Henneberg erkaufet worden. 2) Arnsbauſen , ein Dorf, und noch 12 andere Derter. 14. Die Kellerey Poppentaur, ein Dorf diefes Namens. 15. Das Cent: AmtWünnerſtadt, in welchem 1 ) trünnerhadt, eine kleine Stadt, am Flüfchen Laur , deren eine Hälfte 1354, und die andere zur Zeit Biſchofs Julius ans Hodſtift gekoinmen iſt. bier eine Landdechaney, ein Auguftiner Eremiten Kloſter, welche in dem biefigen 1660 geſtifteter Bymnafio lebs ren, und ein Comthireyhaus des deutſchen Ordens. 2 ) Noch 3 Derter . 16. Das Ober- und Cent : Amt Archach , in welchem 1) Aſchadı, ein Marktflecken , mit einem Schloſſe: 2) Boflet, ein Dorf an der Saale, bey welchem ein Geſundbrunn iſt. 3) Stangenroth , ein Dorf, und noch 25 andere Derter. 17. DAS Uber- und Cent: mt euſtadt, in welchein 1) Zeuſtadt an der Sakle, eine kleine Stadt, bat ein Carmeliter Kloſtex. 2) Salz, oder Salzburg, ein verfallenes altes Schloß, welches ehedeffen ein Königshof gewefen iſt, moreloft fich Karl der Große,oft aufgehalten , und im Salzforſte gea jaget bat. 3) Brand - Lorenzen , Seuſtreu , Sollſtadt, Wåls ferhauſen, und 15 andere Derter. 18. Das Ober- und Tent : Amt Bifchofsheim , in welchem 1) Biſchofsheim , ein Städtchen, weldjes 1376 nads Abſterben der Orafen von Irimberg dem þodſtifte beini, gefallen iſt.
2) Noch 14 Derter. 19. DAS Cent-Amt Filters, in welchem 1 ) Silters, ein Marktflecten, am Flüßchen Ulſter. 3 ) Auersberg, ein Schloß, und noch 4 Dexter. 20. Das Cent: 2mt fladungen, in welchem 1) Slaa 3 Th.
1598
Der frånkiſche Kreis.
1) fladungen , ein Stådrogen, in welcdem im íóten bibdeite die evangeliſche Lehre ſebr überhand ge rionnien hatte. 2) Tordheim , Ober: Elsbach, und 9 andere Derter. 21. 7-8 Ober : unb Cent: Amt Wielrichftadt, in welchem ij Nyelrichſtadt, eine kleine Stadt, welche der Sig einer landdechaney iſt, und bey welcber 1077 eine Solacht zwiſchen K. Heinrich IV und H. Rudolph in Schwaben vorgefallen iſt. 2) Stodheim , Ober Strey, und noch 6 Derter. 22. Das Kloſter- und probft :Amt Wechterswinkel iſt aus dem ehemaligen Ciſtercienſer Kloſter Wechterss winkel entſtanden , bat allezeit einen Domberrn zum Probíte, und begreift 7 Derter. 23. Das Ober- und Tent - Amt Konigshofen im Grabfelde, in weldem 1 1 ) Königshofen im Grabfelde, Regis curia in ar vis, eine kleine wohlbefeſtigte Stadt an der Saale, wel. che 1305 ans Bistum gekaufet worden . 2 ) Alsleben , Eyechanſen , Ober: Effeld , Patel manshauſen , und 7 andere Derter.
24. Das Cent-Umt Sulzfeld, in welchem Sulzfeld, Saal, und 5 andere Dörfer. 25. Das Cent-2mt Lauringen, in welchem 1) Lauringen, ein Städtchen, am Flüßcben Laur. 2) Noch 7 Derter. 26. Das mit Rothenſtein , in welchem 1 ) Xothenſtein , ein verwüſtetes Schloß, welches 1354 vom Grafen Eberhard zu Würtemberg erkaufet worden. 2) sofbeim , ein Marktflecken . 3) Eichelsdorf und Rugheim , wofelbſt evangeliſche Kirchen ſind . Das legtere Dorf iſt ein Gan -Erben Ort. 4 ) Noch 14 Derter. 27. Das Cent-Amt Seßlach , in welchem 1 ) Seßlach, ein kleines Städtchen . 2 ) Noch in Dexter . 28. Das Ober- und Cent-Amt bern , in welchem 1) Ebern , ein Stadtchen am Flüßchen Baunach, 2 ) Jody der Siç ciner Landdecpaney.
Das Hochſtift Würzburg.
1599
2 ) Noch 23 Derter.
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29. Das Cent-2mt Seltmann, in welchem 1 ) Litmann , ein Städtchen am Mayne. 2) Stettfeld , und noch 14 Derter. 30. Das Ober- und Cent: Amt Bakfurt, in welchem I ) Saffurt, eine kleine Stadt am Mayre. 2) Prappach), Uber :Sdwapp.ich , und 18 andere Derter. 31. Das Ober- und Cent-Amt naynberg, welches B. Conrad IV von den Grafen von Henneberg für 120000 Gulden erkaufet hat. Ei erthält 1 ) Wiaynberg, ein Schloß und Dorf. Der hieſige Weinzon it febr einträglich . 2) Markt Steinach, einen Marktflecken . 3) Roch 14 Derter. 32. Das Amt Sulzheim , in welchem Sulzheim , ein Marktflecken . 33. Die Kellerey Prilsdorf, in welcher 1 ) Prslsdorf, cin Schloß und Dorf an der rauhen Eberad . 2) Noch 7 Derter. 34. Das Ober- und Cent- Umt Gerolzhofen , in welchem 1) Gerolzhofen , Gerlocuria, eine kleine Stadt, wels dhe der Sie einer Landdechaney iſt , bat ebemals dent Grafen von Caſtell geboret. 1586 wurden 67 evangelis ſche Familien von hier vertriebent. 2 ) Noch 17 Derter. Das ehemalige Bergſchloß Gabelſtein iſt 1525 von den Bayern vermüftet worden. 35. Das Cent-Umt Ober -Schwarzach, in welchem Ober: Schwarzach , ein Marktflecten , und 7 andere Derter find. 36. DAS Über- und Cent-AmtSchlüſſelfeld, iſt vom Bistume Bainberg umgeben, und enthalt 1 ) Schlaffelfeld, ein kleines Städtchen, wofelbft im Jahre 823 eine Prarre für die dahin geführten Slaven geſtiftet worden. Es ift 1990 durch Tauſch vom Hoch ſtifte Bambera völlig ans Hochſtift Wirzburg gekommen . Es hat bier eine landdechaney ihren Siß. 2 ) Noc
1600
Der frånkiſche Kreis.
2) Rod 9 Derter , und 6 andere, welche mit frems den Untertbanen vermifcbet find. 37. DAS Cent-Amt arkt : Bibart iſt auch vom Bisa tume Bamberg umgeben , und von demſelben 1390 durch Sauſch ans Bistum Würzburg gekommen . Es enthalt 1 ) Warkt: Bibart, einen Marktflectent. 2) Nod 7 Derter . 38. Das Cent-Amt Iphofen , in welchem 1) Iphofen , eine kleine Stadt, in welcher eine land: bechaney ift. Sie hat vor Alters den Grafen von Caftell zugehörer. Bon hier wird viel Wein ausgeführet. Nicht weit davon liegt das Auguſtiner Kloſter Birk lingen. 2 ) Noch 3 Derter. 39. Die Kellerey Groß : Langbeim , im Dorfe dies fes Namens, deffen Schloß die Bauern 1525 einges: Robert haben. 40. D.us Amt Volkach, in welchent I ) Volkach , eine kleine Stadt am Mayne, welche die Grafen von Caſtell an das Bistum verpfändet bas ben. Von hier wird viel Wein ausgefibret. Der Stadt gégen über auf der andern Seite des Mayns liegt Aſtbeint, eine Kartbauſe. 2) Xordheim , woſelbit ſehr guter Wein wächſt. 3) Sommerach am Sande , ein Flecken , woſelbſt woblſchmeckender Wein wadhit, gehöret dem Kloſter Müns ſter: Schwarzach. 41. Das Cent-Amt Wernieck , in welchem 1) Werneck , ein ſchönes Schloß und Dorf, am Fluffe Veren . 2 ) Schnadenwert, und noch 15 Derter. 42. Das Ober- und Cent: Amt Arnſtein , in welchem 1) Arnſtein , eine kleine Stadt an der Weren, in welcher B. Morig von Hutten ein Hofpital geſtiftet bat. Es hat ſolche Graf Conrad von Trimberg 1292 dem Boch ſtifte übergeben . 2) Binsfelo, und noch 22 Derter. 43. Das Ober- und Cent : Amt Klingenberg , oder Sdywanfelo, in welchem ſchöner Weinwachs, und 1) Klina
Das Hochſtift Würzburg.
1501
1) Klingenberg, ein Schloß und Dorf. 2 ) 3chw.infeld, und 7 andere Derter. 44 Dis Amt Profelzheim mit Rimpar, in welchem 1 ) Profelzheim , ein Marktflecken . 2 ) Ximpar, ein Schloß und Dorf. 3 ) Noch 1o Derter 45. Dis Ober- Umt Dettelb - ch, in welchem 1 ) Dettelbach , eine kleine Stadt am Mayne,woſelbſt eine landdechaney iſt. Bey derfelben ffebt eine Kirche, darinnen ein berühmtes Marienbild verebret wird, und bery welcher ein Franciſcaner Kloſter erbauet worden iſt. 2) Schwarzach, ein kleines Städtchen am Mayne, woſelbſt ein Benedictiner Kloſter iſt. Es hat vor Alters den Grafen von Caſtell geboret, und Graſ Ludwig hat im Izten Jahrhunderte ſein Antheil an demſelben und gemiſfen umliegenden Dörfern, dem Hochſtifte verkaufet, worauf deſſelben Bruder Ruppert fich gendthiget geſehen, ſein Antheil an dem Städtchen dem Hochſtifte auch zu cigen abzutreten . 3) Nocb 4 Derter. 46. Das Ober- und Cent : Umt Kitzingen, in welchem 1) Kigingen, eine Stadt am Mayne, die ihren Urs fprung dem biefigen ehemaligen adelichen Benedictiner 3
Nonnenklofter, welches im Jahre 745 vom Herzoge Pis pin , und deſſelben Tochter Adelheið, geſtiftet worden, zu danken bat, an deffen Stelle ist ein Urfeliner Nonnens Kloſter ſtelt, außer welchem hier noch ein Kapuziner Klo fter iſt. Da, wo ist die innere Stadt iſt, war ebederſen ein Drt, Namens Gottsfeld , und die Vorſtadt, welche 1524 erbauet worden , beißt etwashauſen. Die Eins wohner find meiſtens evangeliſch, und haben in der eben genannten Vorſtadt ſeit 1720 eine Kirche mit 2 Prebis gern . Bor Ulters gehörete dieſer Det den Grafen von Hobenloh , von welchen ſowol das Bistum Würzburg, als die Markgrafen zu Brandenburg , ein Antheil an demſelben erkaufet. 1443 verſeste Würzburg ſein Untheil an der Stadt an die Markgrafen 311 Brandenburg -Ans fpach für 39100 Fl . welches es 1629 wieder einlifen wollte, es kam aber erſt 1672 zum Bergleicher und 1684 น Iiiii 3
1602
Der frånkiſche Kreis.
zu einem neuen , in welchem Brandenburg - Anſpach die ganze Sandt an Würzburg abtrat. 1266 fiel in hieſiger Sedend eine Schlacht zwiſchen den würzburgiſchen und bennebergiſchen Kriegesleuten vor. Es iſt hier guter Weimveds. 2 ) 73 yn : Stockheim , Sulzfeld , und noch 5 Derter. 47. Dis Cent AmtBåttbard, in welchem Búttbero. ein Marktflecken , und 6 andere Derter find. 48. Das Cent : Amt Aub , in welchem 1) Aub, ein Stád ! cben an der Gollach, wofelbft ebes deffen eine Benedictiner Probſtey geweſen , die zum Kloſter S. Burrbord in Biczburg gehöret bat. 2) Walkershofen, und 7 andere Derter, 49. Das Uber- und Cent- 2mt Röttingen, in welchem 1 ) Xöttingen , eine kleine Stadt an der Taubex , ift 1340 von den Grafen von Hohenlohe erkaufct worden. 2) Königshofen , ein Dorf, und noch 13 Derter. 2nnert . Das Sdlog und die Herrſchaft Reigelsberg, wovon unten ein beſonderer Avſünitt folget , wird auch zu dieſem Uite gerechnet. 50. Das Wber- und Centmt Jartberg, in welchem 1) Jartberg, ein kleines Städtchen, mit einem Schloſs fe, an der Jart. Es hat vor Alters eigene Dynaften ges babt, welche nach einiger Meynung mit den Grafen von Hohenlohe einerley Urſprung gebabt haben follen ; wenig: ftens hat die Herrſchaft Wartberg dem Hauſe Hohenlohe von alten Zeiten ber zugehöret, und iſt erſt 1406 völlig an das Hochſtift Würzburg verkaufet worden. 2 ) Mülfingen, und noch 7 Derter. 51. Das Ober- and Cent- 2mt Lauda, in trelchem 1) Lauda, ein Städtchen und Schloß, an der Jart, iſt 1169 ans Bistum gekommen . 2 ) Dieſtelhauſen , woſelbſt ſehr guter Wein wächſt, und s andere Derter. 52. Das Ober- und Cent - Amt Grunsfeld, in welchem 1 ) Grünsfeld , ein Stadtchen , deren Schloß die Bauern 1525 eingeafdhert haben. 2) Nod) 13 Derter. 53. DAS Ober- und Cent:Amt Sartheim, in welchem I). Sitt:
Das Hochſtift Würzburg.
1603
1) Bertheim , ein Marktflecken und Schloß , daran die Grafſchaft Bertbeim einiges Untheil bat. 2) Schweinberg , 16 8 andere Derter. 54. Das Cent-Amt freudenberg, in welchem 1) Freudenberg , ein Stadtchen und Schlog am Mayne, ift 1226 von den Grafen von Trimberg and Hoch ſtift Würzburg gekommen , von dieſen dem Grafen Mis chael von Wertheim zu Lehn gegeben, und als derſelbe 1556 geſtorben, wieder eingezogen worden . 2 ) Borthal und ebenheit, oder Borel und Ebnet, Pfarrdörfer. 55. Das Ober- und Cent - Amt somburg am Wayne, in welchem 22
di
I) somburg oder Sohenburg am Wayne , ein Fles den mit einem Soloite, auf einem bůgel, in welchem les tern eine Doble iſt, darinnen der heilige Burdard , erſter Bifchof zu Bürzburg , fein Leben beſchloffen bat. 2 ) Seidenfeld, ein Marktflecken, woſelbſt eine Prob. Phey regulirter Chorherren iſt.' Ebedeſſen haben es die Grafen von Bertheim vom Bistume Würzburg zu Lehn gebabt , 1612 aber iſt es wieder an daſſelbe gekommen . 3) Lengfurt , und noch 8 Derter. 56. Ein Antheil am Marktflecken Remlingen , von wel . dem unten ein mehreres vorkommt. 57. Oss Cent: AmtHipperg, zu welchem Ripperg , cin Marktflecken ; Sainſtatt, ein Dorf, und noch 6 Derter geboren. II. Die der Domprobſtey zugehörigen Oers ter, Aemter und Rellereyen , als : 1. Ochſenfurt,Osovium ,eine kleine Stadt am Mayne, über welchen bier eine ſteinete Brücke erbauet ift.ES ift hier eine Landdecaner . 2. Klein - Ochſenfurt, ein Dorf auf der andern Seis te des Mayns . 3. tubelſtadt, ober Eivetſtadt, ein Marktficfen am Mayne, 2 Stunden oberhalb Würzbura, beby weldem eine Kapelle zum beiligen Kreuze iſt, babin ſtart gewallfabra tet wiro . 4. Rens gji ii 4
1604
Der frånkiſche Streis.
4. Randergader, oder Rintzeder, ein großes Dor am Mayne, eine Stunde oberhalb Würzburg, woſelvit ihr guter Frankenwein wächſt. 5. Euſenheim , oder Eiſenheim , ein Marktflecken, zwiſchen Karlſtadt und Gemünden . • 6. Bulzdorf, ein Dorf an der Sauber . 7. Tiefen -Stadheim , ein Dorf , 2 kleine Stunden pon Iphofen , gehöret größtentheils hieber. 11. Die dein Domkapitel zugehörigen Oers ter , nis : Bundorf, Kochheim , Stelle,Braunſpach innerhalb der Landmebre der Reichsſtadt Schwäbiſch Hall , u.a.m .
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IV . Foigende Kloſter. 1. Eber ch , Ebracum , eine 1126 geſtiftete Sifterciens ſer Manne - Abtey an der Mittel- Eberach und Grenze des Bistums Bamberg, iſt ſehr auſ bnlich ,eins der reichſten Klotter in Deutſchland, und der Abt hat die Aufftogt úber 7 benachbarte Monchen und 3 Nonnnenklofter dieser Dr dens. Ebebeffen wurden die Herzen der verſtorbenen würzs burgiſchen Biſchofe dahin nebracht. 1525 wurde es von den aufrůbreriſchen Bauern eingeåſtbert. R. Kart IV bat dem Hochitifte Würzburg den Schuß über dieſes Kloſter aufgetragen, welches Kirl v beftariget bat. 2. Bronnbach , oder Brunnbach, Brumbach , an der Sauber, ein Ciſtercienſer Mönchenflofter, welches die auss geſtorbenen Grafen von Wertheim vor dem paſſauiden Vertrage ſeculariſirten , das Bistum Würzburg aber 1562 in Befie nahm , und wieder mit Mönchen bejeſte: J 3. Comburg, ein weltliches Ritteritiſt, nicht weit von der Reichsſtadt Schwäbiſch Hall, iſt bis 1488 eine Benes dictiner Abtey geipeſen, welches Graf Burchard von Com burg oder Kamburc 1088 aus feinem Reſidenzichlofe ges ftiſtet bat . 1587 hat das Reichs - Kammergericht nach einem 30jährigen Proceſſe die biſchsflict -wirzburgiſche Botmaßigkeit über daſſelbe beſtätiget. Es beſist das ganze Dorf Almerſpan , hat auch an unterſchiedenen in: nerhalb der halliſchen Landwehre belegenen Dörfer, råm. lich an sagenbad ), Dullau , Bubenorbis , Michelfeld, Saim
Ex
"14
1
Das Hochſtift Würzburg.
1605
Saimbach , Thingenthal , Rheinsberg , Enslingen, Blindheim , Untermüntheim , Wadershofen , Arnss dorf und 7euntirchen , Antheil . 4. Sdišntbal, ein Mannskloſter Ciſtercienſer Ola dens , an der Part. 5. Ober - Zell, Cella Dei fuperior, ein Mannskloffer Pramonſtratenſer Ordens , liegt 2 Stunden unterhalb Bürzburg am Mayne. 6. Unter - Zell , Cella Dei inferior , ein Nonnentlos ſter Pråmonſtratenſer Ordens, nabe brym vorbergehenden. 7. Theres , ein Mannstloſter Benedictiner Ordens am Mayne, zwiſchen Hasfurth und Markt - Steinach. 8. Bildhauſen , ein Eiſtercienſer Kloſter, in der Nach : barſchaft von Münnerſtadt. 9. Neuſtadt, ein Benedictiner Kloſter and Mayne , oberbalb Rothenfele. 10. Trieffenſiein , eine Probſter regulirter Chorber fren Auguſtiner Ordens, am Mayne, unterhalo Rothenfels. Anmerkung. Das Hochftift Würzburg beſigt aud die Reichsvoga tey mit allen davon abhangenden Serechtfamen über die unweit Schweinfurt belegenen Reichédorfer Gochsheim 1110 Sennfeld . Von den fränkiſchen Fürſtentümern der Markgrafen
zu Brandenburg
überhaupt. S
A
S
I.
markgråffich , brandenburgiſchen Fürſtentümer im frånfiſchen Kreiſe, nåmlich das Fürſtentuin
Cúlmbach) oder Bayreuth , und das Fürſtens tum Onolzbach oder Ansbad ), machen, mit den einheimiſchen Schriftſtellern zu reden, das Burggrafo Jii iis
1606
Der frånkiſche Kreis.
tum Húrnberg aus, ſo wie ſolches durch kaiſerl, und königl. Verleihung , durch Erbſchaft und Kauf nach und nach vergrößertworden iſt. Es hat daſſelbige feis ne Benennung von dem alten Caſtro Norico , nachs mals Nürnberg, als dem Size der alten Burggrafen , erhalten , und vermutlich im 12 Jahrhunderte ſeinen Anfang genommen ; wenigſtens fommtdererſte Burg . graf zu Nürnberg, den wir mit Gewißheit kennen , nåm . lich Gottfried von Hohenlohe, in einer Urkunde R. Conrads III von 1138 vor. Conrad Graf von Zollern iſt ſchon in einer Wirkunde von 164 als Burggraf zu Nürnberg zu finden, und von ihm
an ſoll die burggraf.
liche Würde ben dem Hauſe Zollern beſtåndig, und zwar erblich, geblieben , und demſelben als ein Reiches lehn ertheilet worden ſeyn ; wenigſtens iſt gewiß , daß vom Burggrafen Friderich I an , welcher_1218 geſtore ben , alle Burggrafen nach ihm aus dem zolleriſchen Hauſe geweſen ſind. Als Burggraf Friderich II (der andere den III nennen , und der , wie die brandenburgie fchen G : ſchichtſchreiber fehren , ſchon fürſtenmäßig ger weſen iſt,) vom K. Rudolph I im Jahre 1273 die Bee lehnung erhielt , ftelleten ihm sie damaligen Churfürs ſten Zeugniſſe aus, daß ſein Vater und andere reiner Bor - Deltern das Burggraftum von königl. Majeſtät zu Lehn empfangen hatten, oder , wie die Worte eigent tich lauten, ſie bezeugetèn, daß der römiſche König in ihs rer Gegenwart dem Burggrafen zu Nürnberg Fride. rich alle Güter , welche fein Vater und andere feiner Vor -Weltern von fönigl. Majeſtät zu empfangen und zu haben gepfleget, verlichen habe.
Der König aber
verlieh unſerm Burggrafen , laut der Worte des Lehns briefes, die Comiciam Burggraviæ in Nüremberg, die Burg,
3
3:
Ei
Von den frånk. Fürſtentümern überhaupt. 1607
Burg, welche er in Nürnberg hatte, das Befaßungs. Recht des an der Burg gelegenen Thores, das Sandges richt, welchem der Burggraf im Namen des Kaiſers vorſtehen folle, das Recht, daß der burggräfliche Vogt in dem Stadtgerichte mit dem königlichen Schultheiſ: ſen den Vorſiz haben , und ſowol in bürgerlichen als peinlichen Rechtsſachen der eingehenden Gebühren und Strafen erheben ſolle; ferner , die Steuer von ale len Fabrifen der Stadt ; die Schakung , welche von allen unbeweglichen Gütern , von dem andern Theile der Brücke an , zu ergeben ; die Frohn- und Hand. dienſte zur Zeit der Ernte ; den Wildbann , den drit: ten Baum im Walde, und alles darinnen liegende Holz ; die Forſtgerichte von der Brücke an ; die Oerter : Werd, Buch), Schwant, und das Schloß Creuſen ; die Ges richtbarkeit über das Kloſter Steinach, 10 Pfund Pfens ning von dem Sdultheißen : Umte in Nürnberg , und io Pfund von dem daſigen Zolle, und die übrigen delen, welche er und ſeine Vor -Weltern 'von des Königes Vors gångern gehabt. Der König belehnete auch auf den Fall , daß Burggraf Friderich ohne månnliche Erben ſtürbe, deſſelben Töchter mit dieſem Reichslehen. Man ſtreitet darüber, was durch die Comiciam
Burggravia
in Nüremberg , deren in dieſem Lehnbriefe gedad)twird, zu verſtehen ſen ? Die nürnbergiſchen Schriftfteller ſa : gen, es zeige dieſer Ausdruck bloß ein Gericht oder Amt an ; die brandenburgiſchen
Schriftſteller aber behau
pten, es bezeichne hier ein Land , oder eine Herrſchaft mit der Landeshoheit. § 2. Oben genannter Burggraf Friderich II iſt der Stammvater des heutigen fönigl. und fürſtlichen Hauſes Brandenburg. Burggrafens Friderich IV ( V ) Söhne ,
1608
Der frånkiſche Kreis.
Söhne , Johann III und Friderich V , ( VI ) chetleten -ſich 1398 nach ſeiner Verordnung in die burggräflis chen ånger dergeſtalt , daß jener die oberhalb Ges birges , dieſer aber die unterhalb Gebirges beleges nen Lande befam . Burggraf Friderich V ( VI) er í hielt 1415 von Kaiſer Sigmund die Chur Marf Bran : denburg, und nach ſeines Bruders Johannes III Toa de auch die lande oberhalb Gebirges. Sein älteſter Sohn , Marggraf Johann , überließ ſeinem nächſten Bruder das, Recht der Erſtgeburt , und die Regies rungsfolge in der Chur und deren landen , und der ale te Churfürít veſthailete ſeine länder unter feine Söh= ne dergeſtalt, daß der ålteſte , Markgraf Johann , das frånkifiche Fürſtentum oberhalb Gebirges, der ate, Mark. graf Friderich 1 , die Chur . Mark Brandenburg , der 3te, Markgraf Albrecht, das frånfiſche Fürſtentum unterhalb Gebirges , und der jüngſte, Markgraf Fris derich, ein Untheil an der alten Mark bekam, und ferie nen Siß zu Tangermünde hatte. Churfürſt Frides rich II überließ , als er alt und ſchwach , und ohne männliche Erben war , die Chur . Mark ſeinem Brue der , Markgrafen Albrecht, welcher auch das ganze Burggraſtum Nürnberg beſeſſen, und 1473 eine eria ge Erbverordnung gemachet hat , vermöge deren die Mark Brandenburg mit allen dazu gehörigen lån . dern ohne alle Theilung dem Churfürſten allein zua gehören , das Burggraftum Nürnberg aber nur 2 re. gierende Herren haben , und einer derſelben das Fürs ſtentum oberhalb Gebirges , und der andere das Für. ſtentum unterhalb Gebirges befißen ſollte , welches K. Friderich V auf offentlichem Reichstage beſtåtiget hat. Er ſtarb 1486.
Sein åltefter Sohn Johann wurde Chur:
Von den frånk. Fürſtentümern überhaupt. 1609 *
Churfürſt zu Brandenburg ; der 2te , Markgraf Fri derich IV , oder der Weltere, befam das Fürſtentum Ansbach ; und der zte, Markgraf Sigmund, das Für.
.
frentum Bayreuth.
0
Als der 3te 1495 unbeerbet ſtarb,
erhielt der zte das ganze Burggraftum , oder bende Fürftentümer , in welche es abgetheilet wird, die aber unter ſeine Söhne Caſimir und Georg wider vers theilet wurden , indem jener das Fürſtentum Bayi reuth , und dieſer Das Fürſtentum Ansbach bekam . ? Als des erſten Sohn und Nachfolger Albrecht 1557 ſtarb , bekam
der zte Sohn und Nachfolger Georg
Friderich auch das Fürſtentum Bayreuth , nach ſei nem 1603 erfolgten Code aber fielen bende Fürſtenta tümer an die churfürſtlich - brandenburgiſche Linie, da denn Churfürftens Johann Georg 2ter Sohn , Chria ſtian , das Fürſtentum Bayreuth, und der zte Sohn, Joachim Ernſt, das Feirſtentum Ansbach) erhielt, und die durch bende geſtiftete Linien dauren noch fort. Marf. grafens Chriſtian Sohn Erdmann Auguſt fekte die bayreuthiſche regierende linie fort, hingegen ſein Brus der Georg Albrecht ſtiftete die culmbachiſche Neben linie , welche 1726 nach jener Abgang die regierende Markgrafens Joachim Linie wurde , und noch iſt. Ernſt Söhne, Friderich und Albrecht, gelangeten nach einander zur Regierung des Fürſtentums Ansbach , und' des leßtern 3 Enkel gleichfalis , von welchen nur der jüngſte, Markgraf Wilhelm Frideric ), Nachkom. men gehabt hat.
S 3. Die Herren Markgrafen beyder linken füh S. ren folgenden Titel: Markgraf zu Brandenburg, in Preußen , zu Schleſien , Magdeburg , Cleve, Jülich , Berg , Stettin , Pommern , der Caſſuben und
1610
Der frånkiſche Kreis .
und Wenden , zu Meckleuburg und zu Croffen Hers zog, Burggraf zu Nürnberg, Fürſtzu Halberſtadt, Minden, Camin , Wenden, Schwerin, Rakeburg und Mórs, Graf zu Hohenzollern, der Mark, Rias vensberg und Schiverin , Herr zu Ravenſtein, der Lande Roſtock und Stargard 2. Das Wapen wegen der Markgrafſchaft Brandenburg iſt ein rother Adler mit goldenen Waffen und-goldenen Klee ſtengeln in den Flügelt, im filbernen Felde; wegen Preußen , ein ſchwarzer gekrönter Udler mit goldenen Kleeſtengeln auf den Flügeln , im filbernen Felde ; wegen Magdeburg, ein mit roth und Silber geſpal. tener Schild ; wegen Cleve, 8 goldene und in Geſtalt eines vereinigten gemeinen und Andreaskreujes gefekte Lilienſtåbe, welche in der Mitte von einem Filbernen Schilde eingefaſſet werden , im rothen Felde ; wegen Jülich, ein ſchwarzer lowe im
goldenen Felde ; wegen
Bergen, ein rother blaugefronter ſowe im filbernen Felde; wegen Sterrin, ein rother mit Gold gefronter und gewaffneter Greif im blauen Felde; wegen Pom mern , ein rother Greifmit goldenen Waffen im Filber nen Felde;'wegen Caſſuben , ein zur ( inken gefehrter 1
1 ſchwarzer Greif mit goldenen Waffen , im goldenen Felde; wegen Wenden , ein mit roth und grün quer geſtreifter Greif, im filbernen Felde; wegen Tject lenburg, ein ſchwarzer Büffelskopf mit ſilbernen Hor. nern, rother Krone und einem filbernen Ringe durch die Naſe, im Viſier zu ſehen ; wegen Croſſen , ein ſchwarzer Adler mit ausgebreiteten Flügeln , Schwange und Waffen , im goldenen Felde, auf deſſen Bruſt ein filberner halber Mond, und über demſelben ein filber nes Kreuzlein iſt; wegen Jägerndorf, ein ſchwarzer Adler
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Von den frånk.Fürſtentümern überhaupt. 1611 Udler mit einem Filbernen Jagohorne auf der Bruſt, im
ſilbernen
Felde ;, wegen des Burggrafrums
17ůrnberg, ein zum Streite gerichteter ſchwarzer Lowe mit offenem Rachen , vorgeſchlagener rothen Zunge, Waffen upo Krone, im goldenen Felde, welcher Schild auf einen mit roth und Silber fünfmal rechts durd). fchrittenen Schild gefeßet worden iſt ; wegen halbers ſtadt, ein mit Silber und roth getheilter Schild ; wea gen Minden , zween ſilberne wie ein Andreaskreuz ge . legte Schlüſſel, im rothen Felde; wegen Camin, ein file bernes Ankerfreuz im rothen Felde ; wegen Wenden in Mecklenburg, ein goldener Greif im blauen Felde ; wcs gen Schwerin ,ein geſpaltener Schild , in welchem oben ein goldener Greif im blauen Felde , der untere Theil aber iſt grün, mit einer filbernen Einfaſſung; wegen Ratzeburg, ein ſilbernes ſchwebendes Kreuz im rochen Felde; wegen Mörs, ein ſchwarzer Balken im goldenen Felde ; wegensohenzollern , ein mit Silber und ſchwarz quadrirtes Schild ; wegen XHark, ein roch und Silber geſchachteter Balken im goldenen Felde; wegen Ravensberg, drey rothe über einander gefegte Sparren im ſilbernen Felde ; wegen Schwerin , ein aus einer Wolke Hervorgehender mit Silber begleiteter Arm, welcher einen Ring empor hålt ; wegen Roſtock, ein ſchräg gegen die rechte Seite geſekter roth gekrönter Büffelskopf mit ausgeſchlagener rothen Zunge und fil bernen Hjörnern, im goldenen Felde ; wegen Stargard , ein mit roth und Oold geſpaltener Schild. Die Herren Markgrafen zu Brandenburg Ansbach
ſchreiben ſich noch : Grafen zu Sayn und Wit genſtein, und Serren zu Limburg, und vermeh . ren ihren Wapenſchild mit einem aufgerichteten goldes nen
1612
Der frånkiſche Kreis.
men kówen mit ganzem Angeſichte und gedoppeltem Schweife im rothen Felde, wegen der Graffitaft Sayn ; mit 2 ſenkrechtſtehenden ſchwarzen Balken im ſilbernen Felde, wegen Witgenſtein ; mit einer ſchrå . gen filbernen Straße mit 3 ſchwarzen wilden Schweins, köpfen, im ſchwarzen Felde, wegen Freusburg ; und mit einem ſilbernen , zwenthürmigen und mit einer Mauer umgebenen Schloſſe, im rothen Felde, wegen der Herrſchaft Somburg . $ 4. Unter die Vorzüge der regierenden Herren Markgrafen beyder Häufer gehöret, daß ſie das tai, ſerliche Landgerictyr des Burggrafrums Nürna Die Gericht. berg,im Namen des Kaiſers verwalten. barkeit deſſelben ſoll ſich ehedeſſen nicht nur über den Nordgau und Franfen, ſondern auch bis in Bayern , Schwaben, und an den Rhein , ja bis in die Schweiz und in die Niederlande erſtrecket haben ; heutiges Tages aber hat es weit engere Grenzen , und unterſchiedene 'Reidysitånde, infonderheit Bamberg und Nürnberg, welche ſich auf ihre eigeiie privilegirte Sandgerichte ber Unfänglich rufer., wollen daſelbige nicht erkennen . faßen die Burggrafen perſönlich zu Gericht;
K. Karl
IV aber ertheilete ihnen 1348 die Frenheit, einen land. richter an ihrer Statt zu beſtellen , welchen ſie auch ver. ordnen. Heutiges Tages wird es gemeiniglich zu Ans. Von dem . bach, und zwar jährlich viermal gehalten. felben wird an die höchſten Reichsgerichte appelliret, doch muß die Summe 800 Gulden betragen . S 5. Beyde regierende Herren Markgrafen befes Ben auch ein gemeinſchaftliches Raths:Collegium , wels ches feinen Director,
Råthe und
gemeinſchaftliche
Kanzley bat .
S 6.
Die
Das Fürſtent. Culmbach oder Bayreuth . 1613 $ 6. Die benden frånfiſchen Fürſtentümer derfel
en , werden irriger Weiſe Markgraftůmer oder Mark. rafſchaften genennet : denn ſie ſind dergleichen nies
nals geweſen, auch dadurch nicht geworden, daß die
Burggrafen zu Nürnberg auch Markgrafen zu Bran . penburg geworden ſind.
Das
Fürſtentum
Culmbach
oder Bayreuth . S.I. Ser Ingenieur- Hauptmann, I. A. Riediger, kad daſſelbe auf einer Charte von 2 Blättern abge. bildet, welche Seutter zu Augsburg in Kupfer geſtos chen , aber weder ſchon, noch richtig geliefert hat. Eine andere in vielen Stücken verbeſſerte Charte, welche man der Bemühung Hrn M. F. Tnopfs zu danken hat, haben die homanniſchenErben ans Licht geſtels let, welche im Utlas von Deutſchland die 69ſte Charte iſt, das fürſtlich.bayreuthiſche Antheil am Unterlande aber iſt nicht auf derſelben zu ſehen. $ 2. Es beſteht dieſes Fürſtentum ſowol aus dem eigentlichen fúrſtentume oberhalb Gebirges, als aus einem Stücke der lande unterhalb Gebirges, Das Oberland grenzet ans Hochſtift Bamberg, an die giechiſchen Herrſchaften ; ans Vogtland, die Herrs ſchaft Aſch, Böheim , die obere Pfalz, und das Gebiet Der Reichsſtadt Nürnberg. Das fürſtlich -bayreuthi. ſche Unterland iſt vom nårnbergiſchen , ansbachiſchen, rothenburgiſchen, ſchwarzenbergiſchen und bambergi. ſchen Gebiete umgeben . 3 Th.
Kkk
$ 3. Es
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Der frånkiſche Kreis .
$ 3. Es iſt theils bergigt, theils hat es einen ſehr fandigten Boden , der aber, weil er gut bearbeitet wird, mancherley, Gewächſe und Früchte trågt. Ueberhaupt Hat das Land alles, was zur menſchlichen Nahrung und Nothdurft erfordert wird, den guten Weinwachs auss genommen . Von ſeinen Mineralien, welche inſonders heit auf, an und bey dem Fichtelberge angetroffen wet: den , ſind vorneßmlich der gute Thon, die Siegel -Erde, der Schiefer, håufige Marmor von allerley Farben , die Kriſtallen , Eiſen, Vitriol, Schwefel, Spiesglas , kus pfer, Eiſen und Bley, anzumerken . Die ehemaligen Silber: und Goldbergwerke ſind eingegangen . Gute Sauerbrunnen ſind auch vorhanden . Die merkwür digſten natürlichen Söhlen ſind im Amte Streitberg . Unter den Bergen iſt der Fichtelberg (mons pinni ferus) der merkwürdigſte. Er erſtrecket fich von Bis ſchofgrün im Ober . Umte Gefrees, durch die Amtss Hauptmannſchaft Wunſiedel, bis in Böheim gegen Eger zu, oder von Abend gegen Morgen -über"4 geo graphiſche Meilen ; und vom Urſprunge der Saale in der Amts:Hauptmannſchaft Wunſiedel über Weiſſens ffadt, bis an die ober - pfälziſche Stadt Kemnath , oder von Mitternacht gegen Mittag, auch 4 Meilen . Sei. nen Namen hat er von den vielen Fichten , mit welchen er bewachſen iſt ; doch hat er auch Tannen- Föhren und Büchena und an einigen Orten Eichen . Ilmen: und Lindenbåume.
Von dieſem Holze haben die an und um den Fichtelberg wohnenden Bauern ihre meiſte Nahrung, indem ſie daſſelbe theils zu Kolen brennen , theils im Winter auf Schlitten herab bringen , und hiernächſt verkaufen . Er iſt einer der höchſten Gea birge in Deutſchland, hat viele Wildniſſen , Steinklip : pen ,
7
Das Fürſtent. Culmbach oder Bayreuth. 1615 pen , und hochaufgethürmte Feffen, auch häufige Súm. Die vornehmſten Erhöhungen der pre und Moråſte. ſelben , oder dazu gehörigen Berge, find, die Loss oder Luchsburg, woſelbſt die meiſten und unerſteigiichſten Felſen und Klippen , und in denſelben unterſchiedene Höhlen ſind ; die Coffein , die hohe Farmleuten, von welcher man eine freye und ſehr weite Ausſicht hat ; der Ochſenkopf, welcher für die höchſte Gegeno des Fichtelberges gehalten wird, und der Schnceberg. Auf dieſem Gebirge iſt an der ober: pfålziſdyen Grenze, 3 Stunden von Wunſiedel gegen Weſten , über dem Dorfe Vordorf, in einer hohen Wildniß, welche die See -Lohe genennet wird, der tiefe Fictelſee, welcher ohngefehr 154 Schritte im Umfange bat, aber heutiges Tages mit Mooß und Binſen dergeſtalt überwachſen iſt, daß man darüber weggehen kann . Aus dieſem See entſteht der weiſſe Mayn , welcher sich bey Steinhauſen in der Amts-Hauptmanna ſchaft Culmbach mit dem rothen Wayne , der obers Halb Hornleinsreuth entſteht, vereiniget, worauf der vereinigte Fluß den Namen Wayn ſchlechthin führet, und ins Hochſtift Bamberg tritt. Aus dem Fichtel. Fee kommt auch die Habe oder Fichtelbergiſche
Til
Wald - 17abe, welche ſich bey Wildenau mit der Seyd :b7abe vereiniget, die am Fichtelberge aus der ſo genannten Naſſen Heyde, zwiſchen Warmen - Stei. nach und Mühlmeuſſel entſteht. Die Eger entſpringt zwiſchen Gefrees und Biſchofgrůn aus einem Berge,
font
die Seyde genannt, welche ein Stück des Fichtelberges iſt, und geht nach Böheim. Die Roßlau, durch welche ſie verſtårketwird, kommtauch vom Fichtelberge. Die ( fichtelbergiſche, vogtländiſche, KEE FT 2
thüringiſdye ,) Siale
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Der frånkiſche Kreis.
Saale entſteht am Fichtelberge im Zellerwalde , nicht weit vom Flecken Zelle , aus einem Brunnen , wel: cher der Saalbrunn genennet wird , und geht ins Vogtland . Die Pegnitz entſteht in der Umts . Haupts mannſchaft Bayreuch , unweit Morißreuth , und geht durdis riürnbergiſche Gebiet in die Rednitz , wel. che durch das Unterland ins Hochſtift Bamberg fließt, und daſelbſt unter andern kleinen Fiuſſen auch die Aiſch aufnimmt, welche in dem Unterlande des Für. ſtentums Bayreuth ihren Urſprung hat. Die Flüffe find reid, an mancherley guten Fiſchen . $ 4. Das Fürſtentum enthält 6 fo genannte
Hauptſtådte , 10 andere Städte , und 26 Marktflecken. Das Landſchafts- Collegium , welches ſeinen Dis rector und Råthe hat, hat ſeinen Siß zu Bayreuth. S 5. Die evangeliſch -lutheriſche Kirche , welche die herrſchende in dieſem Lande iſt , ſteht unter der Luf: ſicht eines General-Superintendenten , der zu Baņa reutą wohnet , und zugleich Spezial Superintendent daſelbſt iſt , und noch 9 Spezial - Superintendenten, zu Culmbach , Hof , Münchberg , Wunſiedel, Neus ſtadt an der Uiſd ), Bayersdorf, Chriſtian - Erlang , Dietenhofen , Burgbernheim ; zu welchem noch der Inſpector zu Redmiş fommt. Es find aber auch Reformirte und Katholiken vorhanden, welche an ei. nigen Orten gottesdienſtliche Uebung haben. $ 6. Zur Erlernung der Wiſſenſchaſten dienen die lateiniſchen Schulen zu Culmbach , Neuſtadt an der Uiſch, Wunſiedel und Münchberg , das Gymna. ſium zu Hofi das Collegium illuſtre zu Bayreuth, und die Univerſität zu Erlang ,, nebſt dem derſelben einverleibten Gymnaſio.
S 7.
Das Fürſtent. Culmbach oder Bayreuth. 1617 § 7. Zu Chriſtian Erlang , S. Georgen am See , Creuſſen und Hof, ſind die vornehmſten Fabrifen die ſes Sandes. Um erſten Orte werden von den refors mirten Franzoſen , welche ſich daſelbſt niedergelaſſen haben , inſonderheit Strümpfe und Hiite verfertiget. Um zweyten Orte wird braunes und weilſes Porcellain gemachet , und in jenes Silber und Gold auf eine gen ſchickte und dauerhafte Weiſe eingebrannt, auch inlåna diſcher Marmor poliret und zu allerlen Sachen verare beitet.
Zu Creuſſen wird auch feines irdenes Geſchirr
bereitet , und zu Hof werden wollene Zeuge gemachet . Von dieſen Waaren wird vieles aus dem Lande ges . führet, und ein beträchtlicher Handel mit denſelben getrieben. S 8. Als das Burggraftum Nürnberg getheitet wurde, blieben das Erbmarſchall Amt und Erbtrud). reffen . Amt bey dem Fürſtentume oberhalb Gebirges, weil daſelbſt die Familien , welche dieſe Erb , Hemter bekleideten , ihre Lehen hatten. Es beſigt aber dieſes Fürſtentum anikt 4 Erb - Hemter. Das Brbinars ſchall - Amt haben ſeit 1623 die Freyherren von Küns. berg zum Wernſteine; das Erbrruchſeß Amt feit 1744 die Grafen und Herren von Schönburg ; das Erbkåntinerer
Amt die Herren von lúchau; uno
das Erbſchenken Amt die Freyherren von Kokall. 9. Markgraf Chriſtian Ernſi ſtiftete 1660 auf feiner Reiſe zu Bourdeaur , zum Andenken des pyres náiſden und oliviſden Friedens, einen Orden , wel. cher l'Ordre du braffelet de la Concorde genennet, und an einem blauen Bande um den linken Urm ges tragen wurde. 1710 erneuerte er dieſen Orden , ver. ånderte aber ſein Zeichen , und erwählete dazu ein blau Ket kk 3 email .
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emaillirtes achteckigtes Kreuz , welches auf jeder Seite in der Mitte eine goldene Platte Hatte , auf deren eis nen ſein und ſeiner Gemahlinn Name unter einer Kros ne und einem Fürſtenhute in einander geſchlungen , zu ſehen waren , mit der Umſchrift: Conſtante Et Eternelle Sincerité, da die Anfangsbuchſtaben
eines
jeden
Wortes ebenfalls die Namen anzeigeten ; auf der an . dern aber fah man zwiſchen 2 Delzweigen, welche durch 2 Kronen geſtecket waren , das Wort Concordant. Zwiſchen dem Kreuze , welches die goldene Platte um gab , waren 2 ſchwarze preußiſche und 2 rothe -bran . denburgiſche Adler zu ſehen. Dieſes Kreuz wurde an einem blauen Bande um den Hals getragen. Marf: graf Georg Wilhelm legete ſchon 1705 als Erbprinz den Grund zu dem Orden de la Sincerité , welchen er 1712 beym Antritte ſeiner Regierung fvöllig zum Stande brachte. Dieſen hat Markgraf Friderid ) 1744 erneu ert , und er wird gemeiniglich der rothe Adler - Ors den genennet. Das nunmehrige Ordenszeichen iſt ein goldenes viereckigtes weiß emaillirtes Kreuz, wels ches an einem ponceau - farbigten gewäſſerten Bande, vom Halſe auf die Bruſt hangend, getragen wird. In dem Sterne, welchen die Ritter auf der Bruſt tra gen , iſt der brandenburgiſche tothe Adler,
und sie
Imſchrift, fincere et conſtanter , zu ſehen.
Der re .
1 gierende Markgraf iſt des Ordens Haupt und Meiſter. 10. Der regierendeMarkgraf zu Brandenburg . Bayreuth bat wegen des Fürſtentums Bayrcuth Sik und Stimme im Reichsfürſtenrathe , und iſtmit saus. ſchreibender Fürſt des frånfiſchen Kreiſes. ſ. oben S. 1573. Zu einem Römermonate giebt er 329 Fl. und zu einem Kammerziele 338 Rtýlr . 145 Kr.
§ II.
I
Das Fürſtent. Culmbach oder Bayreuth . 1619
0 11. Die fürſtlichen Collegia ſind : das hobe Miniſterium und geheime Raths - Collegiun, in weldjem der Markgraf felbſt den Vorfik Hat, und unter welchem die geheimne Erpcbition und geleime Kanzler ſteht; das Regierungs - Collegium mit der Regierungs : Canzley , das hofgericht , das Ritterlehn Gericht, das Rammer : Collegir um , der Lehnhof, das Conſiſtorium und Phes gericht. Das Bergweſen beſorgen die Berg -Aems Das ter zu Goldkronach , Wunſiedel und Nayla . Fürſtentum iſt in Amtss und Landshauptmanns ſchaften und Ober -Aemter abgetheilet , unter welche Städte und Aemter gehören .
$ 13. Von den fürſtlichen Einkünften meldet Kensler, daß ſie ſich 1730 kaum auf 550000 Gulden erſtrecket håtten , aber um ein großes erhöhet werden könnten. Man will verſichern , daß ſie bey guter Haushaltung auf 1 Million Gulden ſteigen könnten. ſ 13. Der Markgraf unterhält eine Garde zu Pferde, ein kleines Huſaren . Corps , und 2 Regimens Hiernächſt wird ein Sand . Ausſchuß una ter zu Fuße. terhalten , welcher von den Städten und Hemtern ges ſtellet wird , und in der Amts - Hauptmannſchaft Bay . reuth aus 10 Compagnien , in der Amts . Hauptmann ſchaft Culmbach aus 11 Compagnien , in der lands. det Hauptmannſchaft Hof aus 9 Compagnien , Amts - Hauptmannſchaft Wunſiedel aus 8 Compas gnien , in der Umes - Hauptmannſchaft Erlangen aus 5 Compagnien , und in der Lands - Hauptmannſchaft Neuſtadt an der Aiſch gus a Bataillons , das erſte von 5 , und das zwente von 7 Compagnien , beſteht. Die Landſchaft hat ihr eigenes Kriegs. Commiſſariat. Kikek 4 S 14.
.
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S 14. Ben der genauern Beſchreibung des Fürs ſtentums iſt die Abtheilung in Umts , und lands. Hauptmannſchaften und Ober . Lemter zum Grunde zu legen. i . Im Ober -Lande. 1. Die Amts iýauptmannſchaft Bayreuth, zu welcher gehöret : 1. Bayreuth oder Bareuth , die markgräfliche Reſis denzſtadt, die erſte unter den 6 ſo genannten Hauptſtadten des Fürſtentums , der Siß der oben ( 11. ) genannten bo hen Collegien und der Amts - Hauptmannſchaft, und die markgräflich - bayreuthiſche Münzſtadt , wird von 3 Ges waffern eingeſchloſſen , welde ſind: der rothe Mayn , der Miſtelbach und Sendelbach. Das fürſtliche Reſidenza ſchloß ift zwar 1753 abgebrannt,aber anſehnlich und ſchon wieder erbauet. Die gottesdienſtlichen Gebäude der Stadt ſind, die lutheriſche Hauptkirche und Spitalfirche , die reformirte Kirche , und die katholiſche Kapelle. Es iſt hier eine Superintendentur. Das Gymnaſium illuſtre hat Markaraf Chriſtian Ernſt 1664 geſtiftet, daher es von ihm Chriſtian - Erneſtinum genennet wird. Es iſt hier auch ein Seminarium , und in der wohlgebaueten Vorſtadt vor dem Friderichsthore ein Waiſenhaus. Die Herrſchaft Bayreuth ift größtentheils 1248 , nach Abſters ben des legten Herzogin zu Meran , an Burggrafen Fris derich II ( III) gekommen , einen Theil derſelben aber hat er auf andere Weiſe erlanget. Die ißige Reſidenzſtadt Bayreuth war damals noch ein ganz geringer Ort , und bedeutete weniger , als das ibige Dorf Altenſtadt Baya reuth , welches nicht weit davon belegen iſt. 1430 tours de ſie von den Hugiten eingeäſchert. 1553 , 1605 ; 1621 und 24 hat ſie auch große Feuersbrúnſte ausgeſtanden. 2. S. Georgen am See , eine Stadt am Brandens burgiſchen Benber , liegt eine balbe Stunde von Bay , reuth , und iſt im Anfange des 18ten Jahrhunderts von Markgrafen Georg Wilhelm angeleget; von Markgrafen Friderich aber mit einem eigenen Stadtrathe und mehres ren
Das Fürſtent. Culmbach oder Bayreuth, 1621 ren betrachtlichen Privilegien begnadiget worden . Die 1715 eingeweibete Sophienkirche wird die Ordens- und Ritter - Kapelle genennet , weil eben dieſer Markgraf fie zuin Berſammlungs - Orte des von ihm geſtifteten Drdens de la Sincerité beſtimmet hat. Das fürſtliche Schloß iſt anſehnlich , und bat einen ſehr ſchönen Luſtgarten. Es ift bier ein fürſtlicher Amtsverwalter , ein Waifent- und Zuchta baus , eine Fabrik von weiſſem und braunem Porcelain , in welches legtere Gold und Silber dauerhaft eingebrannt wird ; und es wird auc bieſelbit einbeimiſcher Marmor poliret , und zu allerley Sachen verarbeitet. Anm. Der Brandenburger Weyher ist ein Landſee zwis lchen der Stadt Bayreut und dem Dorfe Bindloch ,unter dem Wolde die Hohenwarth genannt, erſtrecket ſich auf einige 100 Tag. werke oder Uecker, ijt reid an Fiſchen , bat"Inſeln , auf welchen Luſtgårten angeleget ſind, und in einem Syafen liegt ein martgráfs liches Luſtſchiff . Er iſt 1499 100) nicht vorhanden geweſen , ſons dern Markgraf Friderich IV hat ihn iso8 und 1509 audgraben laſſen. 3. S. Johannes , ein Schloß , Kirchdorf und Amt. Ben dieſem Orte legte Markgraf Georg Wilhelm in einer dicen Holzung eine Eremitage an , in welcher er ſich ges gen das Ende des Sommers aufzuhalten pflegete. 4. Beynetsreuth , ein Dorf und Amt. 5. Emtmansberg , ein Schloß und Kirchdorf, bat dem freyberrlichen Haufe von Stein zugehdret, ift aber als ein eroffnetes Lehn von dem markgräflichen Haufe in Beſig genommen worden. Es iſt hier ein fürftlicher Amtsverwalter. 6. Weydenberg , ein Marktflecken mit einem fürfilia cben und einem adelichen Schloſſe. Es iſt hier eitt fürft lides Kaſten - Amt. 7. Schretz und Glashütten , 2 Schlaffer und 2 Dörs fer , über welche ein fürſtlicher Amtmann die Gerichte verwartet. Zu Schretz bat Markgraf Georg Albrecht gewohnet. 8. Sanspareil, ein Sehloß und Siß eines Kaſiens Amtes. 9. Wonſees, ein Marktflecken mit einem Amte. R. Karl IV erlaubete 1355 , dieſen Ort zu einer bensauerten Stadt zu machen . 10. Streits ktttt 5
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10. Streitberg, ein Bergſchloß, Marktflecken und Amt, iſt ganz vom Bistume Bamberg umgeben, und liegt nicht weit von Ebermanſtadt. In dieſer Gegend wird gelber Marmor gebrochen . Anmerk. IM Amte Streitberg und Dorfe Alberndorf, iſt ein Plaß, welcher die seydenſtadt oder auch oresundsbrücke genennet wird, und einige 1000 Schritte im Umfange bat. Etwa sviertel Stunden davon iſt ein großer von Natur ausgehöhlter Fels fen , welcher das boble Loch Acnennet wird. Dieſe Doble ift geräumig; und unweit derſelben iſt eine noch merkwürdigere Hob te, welche Das Wizzeloch genennet wird . Zwiſchen Streitberg, und dem zu dieſem Ainte gebörigen Pfaredorfe Wuggendorf find noch andere Höhlen, in welchen man klare Brunnen , Stris Hallen, und große Sinoden findet. II. Thåsbronn, ein Pfarrborf und Amt, iſt auch vom bambergiſchen und nürnbergiſchen Gebiete umgeben.
1
II. Die Amts -hauptmannſchaft Culmibach , zu welcher gehöret : 1. Culmbach , die zigente inter den 6 ro genannten Hauptſkådten, und ehemalige markgräfliche Reſidenzſtadt, liegt am weißen Mayne, in einem fruchtbaren und ichés men Shale, iſt der Sit der Amts . Hauptmannſchaft, einer Superintendentur, eines Kaſten- und eines Kloſter -Umtes, bat aus eine lateiniſche Schule. Dieſe Stadt iſt 1248, nach Abſterben der Herzoge zu Meran, an die Grafen von Drlamůnd gekommen, und von dieſen an die Burggrafen anfänglich verpfändet, 1338 aber verglichen worden, das, wenn Graf Dtto zu Drlamůnd ohne Erben ſtürbe, dieſer Ort, nebit einigen andern , an Burggrafen Johann II fallen ſolle, welches auch geſchehen iſt. 1430 wurde die Stadt von den þugiten eingeſchert; 1553 von Marks grafen Albreches Feinden übel zugerichtet ,und 1708 vom Feuer ſehr beſchadiger. Oberhalb derſelben liegt die Bergfeſtung Blaffenburg oder Plaffenburg, die im Gegenſaße der alten eingegan genen Feſtung Feu Blaffenburg genennet wird . Sie iſt zugleich mit der Stadt Culmbach von den Herzogen an Meran an die Grafen von Drlamånd , und von dieſen an die Burggrafen zu Nürnberg, gekommen, und ebedef fen
Das Fürſtent. Culmbach oder Bayreuth . 1623
I ren eine Reſidenz der Markgrafen zu Brandenburg -Baya sreuth geweſen , welche aber nicht von diesem Feften Schloffe, fondern von der unter derfelben belegenen Stadt Sulm,
bach benennet worden . Dieſe Feſtung hat einen Coma mendanten , und vermabret das fürfiliche gemeinſchaftlis che Archiv . 1554 wurde ſie von den Biſchöfen zu Bama berg und Würzburg und der Stadt Nürnberg, nach einer langen Belagerung , erobert und geſchleifet ; es murde ihnen aber 1557 auferleget, an Markgrafen Georg Fris derich 175000 Fl. zu ihrer Wieder-Aufbauung fu bezahs len , welche auch dieſer Markgraf vollfübrete ; Markgraf Chriſtian aber befeſtigte ſie 1608 noch mehr. 2. Simmelkron, ein Pfarrdorf mit einem markgräflis den Schloſſe, am weißen Magne, in einem angenehmen Shale, unter fchönen Auen , Gärten, Feldern und Wals dern . Das Schloß iſt von Markgrafen Georg Wilhelm erbauet worden ; und Markgraf Georg Friderich Karl bat ein Reithaus , und zur bequemern Abwartung der & Reigerbaiß ein anderes Gebäude, welches die Falkenbaube # genennet wird , aufgeführet. Ehemals war bier ein ades liches Nonnenklofter Siſtercienſer Ordens , weldes 1280 vom Grafen Otto I von Orlamünd aus ſeinem Schlone und Orte Preßendorf geſtiftet , 1338 zugleich mit Culm # bach und Plaſſenburg vom Grafen Otto II von Orlamund an die Burggrafen zu Nürnberg, in Anſehung der Soups und Schirmgerechtigkeit, überlaffen , 1569 aber fecularis firet , und in ein martgräfliches Stiftskaften Umt vera wandelt worden , welches in 9 ſo genannte Viertel abges theilet ift. Das alte Kloſtergebäude bat Markgraf Chris ftian Ernſt verbeſſert, und zu ſeinem und feines Hofftaats Uufenthalt bequem gemacht, auch außer dem nofgars ten eine Allee, die 1000 ſtarke Mannsſchritte lang ift, angeleget. Bey der alten Stiftstirebe ſieht ein eigener evangeliſcher Pfarrer, und in derfelben iſt ein märkgraf: licher Begräbniß -Ort. 3. Wirsberg, ein Flecken und Umt. ter grüner Vitriol verfertiget.
Hier wird gus
4. Stsmbach , ein Pfarrdorf, woſelbſt ein fürſtliches Amt iſt. 5. Schauen .
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Der frånkiſche Kreis.
5. Schauenſtein , ein Schloß und Marktflecken , oder, wie es auch genannt wird , ein Städtchen , wofelbſt ein Amt iſt. Burggraf Friderich V bat dieſen Ort, nebſt einigen Dörfern , 1386 von dem von Riegel für 12617 Pfund Heller erkaufer. ' ; 6. Selmbredit, ein Schloß, Marktflecken und Amt, iſt zugleich mit Schauenſtein denen von Riegel abge: taufet worden . 7. Seubelsdorf und Cafendorf find Pfarrbørfer und Aemter.
III . Die Landes -Sauptmannſchaft Sof, zu welcher gehöret : 1. Sof, Curia, Curia Variſcorum , Curia Regnitiana, die dritte unter den 6 Hauptſtadten dieſes Fürſtentuins, liegt an der Saale, welche oberhalb derſelben die obere, und unterhalb derſelben die untere Regniß aufnimmt. Sie bat 3 Borſtådte, iſt der Siß der kands-Hauptmann. fchaft, eines Kaſtents Spital- und Kloſter -Amts, und einer Superintendentur, hat 4 Kirchen , ein Gymnaſium , und eine gute Wollenfabrik. Sie wird in Urkunden des izten Jahrhunderts Curia Regniz und sof ſchlechthin genannt, nachber hat man ſie Regnizhof benennet. Sie liegt in der alten Landſchaft Barifcia. Die alte , Stadt wurde 1080 bey dem ſchon vorhanden getpefenen Schloſſe et's bauet, die neue Stadt aber im Unfange des izten Jahra hunderts von Otto I und II, Herzogen zu Meran, angeleget, und als ſie 1248 nach des legtern Jode an Otto Grafen zu Drlamünd gekommen, von denſelben fortgefeget, ums Jahr 1250 aber von Heinrich dem Aeltern, Bogte zu Wery da, an dem fie mit zugehöriger Herrſchaft kauflich gekoma men war, vollendet worden. 1323 bat K. Ludewig, den Burggrafen Friderici IV zu Nårnberg mit dieſer Stadt und Herrſchaft belieben ; und 1373 bat Heinrich Bogt von Weyda diefelbe, nebſt andern Dertern, an Burggrafen Fria derich V verkaufet ; doch ſind noch ist unterſchiedene in der Herrſchaft Hof belegene Ritter-Mannlebngüter gräflids reuß ,plauiſche Leben. Die Stadt iſt 1299, 1430 , 1507, 1517, 1625 und 16go durchs Feuer febr verwüſtet worden. In
Das Fürſtent. Culmbach oder Bayreuth . 1625 In ihrer Gegend wird guter rother, grauer und ſchwar. zer Marmor gebrochen, Unter dem grauen iſt eine Art, die mit rothen Flecken als Bluts !ropfen beſprenget ift. 2. Veylsu, Zaila , ein Marktflecken an der Selbis , worelojt ein Richter - Ait und ein Berg- Amt iſt. Es iſt bier eine reformirte deutſche Gemeine und Kirche. Die bieſigen Bergwerke geben Kupfer und Eifen ; es wird auch in hieſiger Gegend grüner Marinor gebrochen . 3. Rehau, ein Marktflecken und Siß eines Amtes, wel. den Burggraf Friðerich V 1384 von Heinrich von Rebau für 800 bungariſche Goldgulden erkaufet bat. 4. Oberskotssu , ein Schloß und Pfarrdorf, welches Prinz Georg Ulbrecht, des Markgrafen Georg Albrechts Sohn zweyter Ebe, 1701 käuflidh an fich gebracht, und daribit gewohnet hat. " Pon ihm und ſeiner Gemahlinn , einer Tochter des dafigen Ober-Umtmannes Johann Pen ter Luße, ſtammen die ißigen Herren von Kogau ab.
*
IV. Die Amts , auptmannſdiaft Wunſies del, in welcher zu Schönwald , im Amte Selb, zu Rotigen Bibersbach), Groſchlatsgrün , niche weit von Redwif, und zu Fiſchern , einem im bays reuthiſchen Schuße ſtehenden Dorfe, unweit Hohena berg, Geſundbrunnen ſind. Es gehöret dazu : 1. Wanſiedel, ( nicht wonſiedel,) die 4te von den 6 ſo genannten Hauptſtädten des Fürſtentums, liegt auf dem Fichtelberge an der Roßlau, und bat ibre Erbauung den Zinnbergwerkent , welche ebedeſſen hiefelbft geweſen find, zu danken. Sie iſt ſchon 1326 eine Stadt geweſen, und K. Ludewig gab ihr damals gleiche Freyheiten mit der Stadt Eger, welches K. Karl IV 1355 beſtätiger bat. Es iſt hier die Amts-Hauptmannſibaft, ein Berg -Umt, eine Superintendentur, und eine lateiniſche Schule. Dem Hospitale gehöret das Rittergut Ober-Hochſtädt. Dieſer Orr bat anfänglich denen von Bochsberg oder Vogtsberg zugehöret. 1282 belelmete König Kudolph den Burggras fen Friderich II (III) mit derſelben . 1321 kaufete Burg graf Friderich HIT (IV ) die Burg zu Wunſiedel denen von Vogtsberg ab. 1462 tried die Stadt die Hußiten durch tapfern
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1626
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tapfern Widerſtand ab. 1434 , 1541 und 1607 bat fie großen Brandſchaden erlitten ; und 1731 iſt fie faſt ganz abgebrannt , aber beſſer wieder aufgebauet. Die Eina wohner handeln mit Bleche und mit gefåröten wollenen und leinenen Zeugen . Anm . Das Band Neu.Wunſiedel iſt in der Boecler Art geueniet worden, heutiges Tages aber ſaget man, die Stadt und 6 Aemter Wunſiedel. 2. Thierſtein , ein Bergſchloß am Titersbace, bat ein Amt. 3. Thiersheim, ein anſehnlicher Marktflecken mit einem Amte. Dieſe beyben Derter haben die Markgrafen zu Meißen 1415 an die Burggrafen Johann III und Frides rich. VI verkaufet. 4. Arzberg, Arzburg, ein Marktflecken , woſelbſt ein Amt iſt. 5. Schirnding, ein Schloß an der böheimiſchen Grenze, woſelbſt ein Amt iſt. 6. Bohenberg, ein Marktflecten' und Bergſchloß una weit der Eger, iſt der Sig eines Amtes . In dem im bayreuthiſchen Schuße ſtehenden Dorfe Fiſchern iſt ein Sauerbrunn. 7. Selb, ein Marktflecken und fürſtliches Jagdſchloß, woſelbft ein Amt ift. Zu Schönwald iſt ein Sauerbrunn, 8. Markleuthen , ein Marktflecken und Sie eines
Amtes, liegt an der Eger. 9. Kirchlamity, ein Marktflecken mit einem Amte . 10. Weißenſtadt, vor Alters Weiſſenkirchen , ein altes Städtchen an der Eger, auf einem erhabenen Drte, in einer febr rauben und ſteinigten Gegend, bat ehederſen gute Zinn und Rrittallen Bergwerke, und das Berggericht oberhalb Gebirges gehabt. Es iſt hiefelbft ein Amt. Dieſen Drt baben die von Hirſchberg ,nebit dem SchloffeRudolphſtein , (gemeiniglich Rollenſtein , dem Kloſter Waldfacbren vers macbet, von welchem er 1348 an die Burggrafen Johann uud Albrecht verkaufet worden. Er hat Stadtgerechtig keiten und Freyheiten gleichwie Dunſichel erhalten, iſt aber durch Krieg, Brand und Abgang der Bergwerke Febr Der gering wordin .
Das Fürſtent. Culmbach oder Bayreuth . 1627 Der weiffenſtadter Weyher oder See ift einer der größten dieſes Fürſtentums, und hält auf 300 Tagemerke oder Aecer fandes in fich . Die Eger erfüllet ihn mit Baja fer, und er hat ſehr ſchmackbafte Karpfen und Pertſchen . Anm . In dem soir dieſer Umts - Hauptmannſchaft großenis theils eingeſchloſſenen Marktflecken Redwit iſt eine bayreuthiſche geiſtliche Inſpection , der Ort felbft mit ſeinen Diſtricte aber geboret der Stadt Eger in Böheim, und iſt bemauert.
V. Das Ober AmtLichtenberg, zu welchem
te
gehöret : i . Lichtenberg , ein Marktflecken und Schloß. Hier iſt der Sif des Ober-Umtes , und in der Nähe gas Kupfers und Eifenbergwerk Friedensgrube ; auch wird in hieſiger Gegend mancherley Marmor gebrochen . Zwiſchen Uber- und Unters Steeben iſt ein Geſunda brunn . 2. Thierbach, ein Marktflecken , woſelbſt ein Amt ift .. . 3. Geroldsgrün, ein Pfarrdorf, bey welchem ein Šau erbrunn iſt. 4. Schwarzenbach am Walde, ein Pfarrdorf, in der fen Gegend grauer Marmor gebrochen wird, welcher gelbe Fleden als von glänzendem Detalle bat. 5. Lauenſtein, vor Alters Lowenſtein, ein Schloß und Marktflecken, woſelbſt ein Umt iſt. Nabe dabey iſt ein Kus pferbaminer. Dieſen Art haben die Grafen vonDrlamünd nach Abſterben der Herzoge zu Meran beſeffen, und ſich bavon benennet. 6. Ludwigſtadt, ein Marktflecken ."
VI. Das Ober s Amt Münchberg , zu wel. Es chem gehöret : 1, münchberg, Monchberg, eine kleine Stadt , wel de der Siß des Ober- Amtes, eines Richter -Amtes, Kaſtens Amtes, und einer Superintendentur iſt, auch eine lateinis fcbe Schule bat. Burggraf Friderich v bat ſie 1373 von Heinrich Bogt zu Beyda erkaufet. 2. Salterſtein , Sparned und Zell find Pfarrdörfer, welche unter einem Beamten ſtchen. Bey dem legtern ents ſpringt die Saale, 3. Die
1628
Der frånkiſche Kreis.
3. Die ſo genannten 7 vereinigten Dörfer, Ahornberg, 21mbranz, hiaverbof, Laybersreuth , Jeffen , Werrens bach und Welsnitz, Pat Burggraf Friderich V 1384 denen von Sparneck für 90o Pf. Heller, oder 3600 Fl. abgetaus fet. Sie haben die Gewohnheit, daß ibre ſämmtlichen Bür: germeiſtere und Räthe jährlich am Lage der unſchuldigen Kinder zu . Abornberg die erledigten Stellen wieder beſes Ben, das Bürgermeiſter: Amt beſtellen , und ihre gemeinen Geſchaffte abbandeln . 4. Stockenroth , ein Schloß und Dorf an der Saale, woſelbſt ein Amt iſt. 5. W ] uſchen , ein Dorf, welches zu einer bemauerten Stadt zu machen K. Ludewig 1325 , und K. Karl IV 1355 erlaubet haben. VII. Das Ober - Amt Gefrees , zu welchem
gehöret 1. Gefrees, eine kleine Stadt , in welcher das Obers Amt ſeinen Sik bat. Sie hat 1757 großen Brandſchaden erlittent. 2. Berneck, ein Städtchen und Sie eines Amtes , ift von den Grafen von Drlamünde an die Burggrafen vers repet, und 1338 verglichen worden, daß es, wenn Graf Otto ohne Erben fierben würde, an die Burggrafen zu Nürnberg fallen ſolle, welches auc geſchehen iſt. 3. Goldcronach , ein Städtchen , am Fluffe Cronach, welder mitten durch daſſelbige hinfließt, und woſelbſt ein Amt und ein Berg- Amt iſt. Es iſt erji 1365 zu bauen ans gefangen , als daſelbſt ein Goldbergwerk entdecket worden , welches ſehr ergiebig geweſen , 1669 aber eingefallen iſt. Doch bat man noch 1695 Gold.hiefelbfi gefunden , aus welchem gedoppelte Ducaten gepräger worden. Bor 1365 beſtund dieſer Ort aus 3 Hófen . 1559. und 1630 iſt das In dieſer Gegend iſt mancherley 1 Städtchen abgebrannt. 1 Marmor zu finden . 4. Stein, ein Dorf , wojelbft ein Amt ift. VIII. Das Ober - Amt Creuſen , zu welchem gehöret 1. Creuſen, Crufina, ein Städtchen am rothen Manne, woſelbst
Das Fürſtent. Culmbach oder Bayreuth. 1629 woreloſt das Ober - Umt iſt, und viel feines irdenes Geſchirr verfertiget wird. Es bat diefer Ort vermutlich ſchon vor 1251 zum Burggraftume gehöret, in dieſem Jabre aber hat fic Burggraf Friderici II (III ) von R. Konrad mit dents felben velebren laſſen. Die Burggrafen baben vor Alters Münzen dafelbft prägen laſſen. 2. Alt:Creuſen, ein Dorf. K. Karl IV ertheilete dem Burggrafen Friderich V. die Erlaubniß, aus dem Dorfe Creuſen eine bemauerte Stadt zu machen. IX . Das Ober Amt Pegnis , zu weldem gehöret 1. Pegnits, ein Stadtchen an der Begnis, woſelbſt das Ober-Aunt und ein Kalten : Amt ift. Es iſt von der Krone Biheim an das Burggraftum gekominen, als K. Wenzel daffelbe, nebſt einigen andern Dertern , 1402 dem Burg. grafen Jobann III zu Lehn gereichet. 2. Lindenhard, ein Pfarrdorf, woſelbſt ein Amtiſt. 3. Plech , ein Marktflecken, woſelbſt ein Ami ift, zu wels dem das Dorf Spies gehöret, deſſen Schloß verfallen iſt. X. Das Ober Amt Oſternohe, in dem Pfarr . dorfe und Bergſchloſſe Oſternohe, welches bey der zur Dern : Pfalz gehörigen Herrſchaft Rothenburg liegt. XI. Das Ober -Amt Veuſtadt am Culmen, zu weldem gehörer 1. Hieuſtadt am Culmen , oder am -rauben Culmen , oder zwiſchen den Culmen , ein Stadtchen, welches reis nen Namen von 2 Bergen bat , zwiſchen welcben es liegt. Hier iſt das Ober: Amt. Das Schloß Gulmen , nebſt einia gen Dörfern, hat Faridgraf Friderich von Leuchtenberg und ſein Sohn Friderich 1281 dem Burggrafen Friderich II ( III ) für 400 Mart Silber verpfändet, und fic bernach deffel , ben begeben , worauf der Burggrofdarüber 1282 vom Kos nige Rudolph die Belehnung erhalten bat. Karl IV ertheilete 1370 Burggrafen Friderich y die Erlaubniß, zwiſcben den ziro Beſten Rauben - und Schlechten -Culm eine Stadt zih bauen . 2. Die Dörfer Kirchen - Leibach und Wirbenz. 111 11 395. 2. Im
* 1630
Der frånkiſche Streis.
2. Jin Unter
Lande.
I Die Aits - Kauptinannſchaft Erlang, zu welcher gehörer 1. Erling , die leste unter den 6 fo genannten Haupt: Taoren Dieres Fürſtentums, unweit der Rednit , welche hierdie Schivabach aufnimmt, und beſteht aus 2 Stáðs ten , welche fund Alt- und Steu - oder Chriſtian - Erlang, welche eine von Quade: fteinen aufgeführte Mauer um. 1 giebt, die noch nicht ganz fertig iſt. Alt :serl : ng iſt ein ſehr alter Ort, welcher zum Ratins geu gehöret bat, und woictbft für die Slaven , welche Karl Der Große dahin geführet hat, eine Kirche erbauet wor = den . Die Stadt iſt 400 Schritte lang , aber weit icmas ler, bat ibren beſondern Magiftrat, und nach dem großen Brande, ive! chen ſie 1706 erlitten hat, iſt ſie regelmåßiger, als ſie vorher geweſen, wieder aufgebauet worden. Sie ift foon 1632 burcbs Feuer zerſtöret worden . In derfels ben iit eine evangeliſch -lutheriſce Kirche. Xieu oder Chriſtian - Erlang, eine vom Markgrafen Chriſtian Ernſt 1686 zi bauen angefangene-, und von desifelben benannte Stadt, iſt dicht an Alt - Erlangetr att: gebauet, und durc kein anderes Merkmal, als die gerade: ren Gaſſen, davon unterſchieden. Es iſt eine der fchons ften Städte in Deutſchland; denn ihre Gaſſen ſind lühnur: gerade, breit, und die Häufer in den Hauptgaſſen insges fammt 2 Stocwerke boch, die Echäuſer ausgenommen, welche von 3 Stockwerken ſind. Sie hat 800 Schritte ins Gevierte, welcher Umfang noch nicht ganz bebauét iſt, einen 10 Schritte langen und breiten Marktplag, deſſen Offliche Seite des von Quaderfteinen 3 Stodmerke body exbadete markaráfliche Schloß einnimmt, binter welcbem ein großer mit alleen von Kaftanien und Lindenbäunien perſebener ſehr angenehmer und ſchöner Garten iſt, eine evangeliſch -lutheriſche,eine franzdliſch-reformirte,und eis ne deutſch reformirte Kirche. Die erſte iſt die fchenfte. 1704 ſtiftete bier Chriſtoph Adam von Trocau eine Rit ter -Akademie, 1743 aber verlegte Markgraf Friderid die von ihni 1742 zu Bayreuth geſtiftete Friderichs - Univers first
a
: 4
1 Das Fürſtent. Culmbach oder Bayreuth . 1631 fitåt hieher, welche am 4ten Nov. mit großer Feierlichkeit eingepeidet worden, und in die Stelle der vorhin gedach ten Ritter - Akademie gekommen iſt ; es ift auch derfelben das bießige Gymnaſium einverleibet worden . Sie bat ibre eigene Kirche. Die biefelbft aufgenommenen reformirten Franzosen haben beträchtliche Fabriken angefangen , uns ter welden die Strumpf- und Hutfabriken die elutraga lid ſien find . Serlang iſt der Siß der Amts - Haupemannſchaft, eines Guftißrarbs Collegiums, eines Commerz: Collegiums, un eines Superintendentur. 2. Frauengurgdi, ein Marktflecken und Aint , welches aus dem ehemaligen hieſigen adelichen Ronnenflofter ents ftanden iſt. Dieſes wurde um 1250 bis 1260 geſtiftet, und um die Mitte des 16ten Jahrhunderts feculariſiret. 3. Eſchenzu , ein Marktflecken mit ſeinem Bezirke , ift vom nürnbergif Gebiete umgeben , und liegt i gute Stun de von Herolzberg. Markgraf Friderich bat denfelben deg: nen von Muffel abgekaufet, und ihn einein eigenen Umts manne zur Verwaltung übergeben. Er iſt bihmiſches Lebn . Jl. Die Landssigauptinannſchaft 17eujtadt
an der Aiſe ), zu welcher gehöret 1. Feuſtadt an der Aiſch, die fünfte unter den 6 foges nannten Vauptſtädten dieſes Fürſtentums, bat ihren Zus tamen voir dein Flüschen Niſch . Sie ist der Sig der Lands. Hauptmannſchaft, iind cines Kaften -Ames, hat ein fürſtl. Schloß, eine Superintendentur, unter welcher 34 Pfarren ftcben , eine Pfarrkirche, ein Hoſpital mit einer Kircbe, und eine lateiniſche Scule . 2. Dachsbach, ein Markrflecken und Schloß, mit eis nem Amte. 3. Emskirchen , ein Markflecten, mit einer Vogter, iſt 1362 von Gottfried und Sidendorf far i200 Pfund Heller erkaufet worden . Die bieſige franz8 iſche Colonie bat eine eigene Kirche. 4. Frauenthal, cin gewefenes Nonnenklofter, ind ibis ges Kloſter::t, it mit ſeiner Kirche zu Eguarhofen won ſelbſt ein Umt oder eine Verwaltung iſt, eingeplantet , R11 II 2 5. Mindha
1
1632
Der frånkiſche Kreis .
5. Můnchaurach , ein gewefenes Mannstlofter , und ißiges Kloſter:Amt, am Flüfcben Aurach , mit einer Pfarrs kirche. Es iſt hier eine frauzdfifoe Colonie , welche eine eigene Kirche bat. 6. Münchſteinach , ein geweſenes Mannskfoſter und nunmebriges Kloſter:Amt, mit einer Pfarrkirebe. 7. Birtenfeld , ein ebemaliges adelides Frauenklofter Ciſtercienſer Drdens, welches 1276 oder 78 geſtiftet wor: den, und nunmehriges Kloſter : Amt, iſt nach Schauerheim eingepfærret. Anm . Der Airchgrund, in melcheun obige Defter liegen, und der von dir durchfließenden Uilch den Namen hat , iſt ein fruchtbarer Strich Landes, welcher mit Dinkel oder Spelt, Wieſens wacjø, Wein , Wild und Fiſchen reichlich verſehen iſt.
III. Das ObersAmt Bayersdorf, zu welchem gehöret 1. Biyersdorf, ein verſchloſſener , wohl angebaueter Mart fleden an der Redniß, welcber 1355 von R. Karl IV Stadtrecht erhalten bat, baber ihn einige eine Stadt nen : nen . Er iſt der Sit des Ober- Ames ,eines Kaffen und Richter. Amts, und einer Superintendentur. Es iſt hier eine große Judenſchule. Diefen Ort bat Burggraf Fride rich V 1391 von dem Kloſter Münchaurach erkaufet. 2. Uttenreuth , ein Flecken an der Spivobad ), woſelbſt die meiſten Einwohner bayreutbiſch find, auch ein bayreu : thiſches Amt iſt. 3. Bruck , ein Dorf an der Rednik, in bayreuthider Fraict , in welchem auch nürnbergifcbe und Reichsritter: taftliche Unterthanen find. Bieber hat R. Karl der Große Slaven gebracht. Burggraf Friderich II ( III) ers bielt diefen Ort 1282 vom K. Rudolpb zu Lebn . 4. Zu Brand, Dennenlebe und Kalkreuth iſt ein Sbeit der Unterthanen bayieuthiſch, und sehåret unter dieſes ber: 21mt. IV. Das Ober's Amt Soheneck , zu welchem gehöret 1. Koheneck, ein Bergſchloß, welches einigermaßen bes feſtiget, und mit Weinbergen umgeben iſt. 1387 wurde Burg :
Das Fürſtent.Culmbach oder Bayreuth . 1633 Burggrafen Friderich v , nachdem er 100 Mart Goldes auf dieſe Beſte und ibu Zugehör erleget batte, ein kaifect. Landgerichts -Urteilsbrief ertheiler. 2. Ipsheim, in alten Urkunden Ips , ein Marktflecken , welder unter dem vorbergebenden Bergſchloſſe an der Uifi liet, und worebit ein Ritten Amt iſt. 3. Mark Lenkersheim , ein Marktfleden , wofelbſt ein Ämt it. 4. mart Bürgel , oder Birgel, auch Bergel, ein Marktflecken, am Fuße eines beſchwerlichen Berges, mit 2 Kircben, und einen Frailch - Amte, iſt ein uralter Drt, deſſen in den älteſten Urkunden, und zwar foon in Sten Jabröunderte , gedacht wird. Burggraf Friderici IV erkaufete einen Theil deſſelben ſammt dem Zolle 1307.vom Grafen Friderich von Trubendingen , und bald bernach den andern Sheil, welcher [ 7iederhoffen bieß , von denen von Baldern , aus dem Haufe Dettingen , für 11500 Ft. worauf K. Karl IV demſelben 1355 Stadt- und Viarktges rechtigkeit, nebſt andern Privilegien , ertheilete. 5. Mark Burgbernheim , ein Marktflecken mit einer Bogtey und Superintendentur, bat wegen des nobgeles genen Wildbades, welches ein gutes mineraliſches Waffer iſt, von Karl dem Großen , Lotbarius II , Heinrich VE, Karl IV , Ludewig IV , und Churfürften Albrecht zu Brans denburg, Privilegien empfangen. Ebedeffen gehörete er den Grafen von Trubendingen, denen er 1280 vom - Burg, grafen Friderich II ( III) abgekaufet wurde . 6. Randersader , ein großes Dorf, am Mayne, deffen oben (S. 1604.) ſchon gedacht worden , woſelbſt ein mte dem Hotſtifte Würzburg gemeinſchaftlicher Vogt iſt.
V. Das Ober , Ame Neuhof, zu welchem gehöret i , Fieuhof, ein Marktflecken, woſelbſt das Dver - Amt und ein Kaſten Amt iſt. 2. Das Uint Bonn 'und Dietenhofen . I) Bonn, ein Dorf. 2 ) Dietenhofen, ein Flecken und Schloß , woſelbſt eine Superintendentur ift . 3. Misrt lit 11 3
1634
Der frånkiſche Kreis .
3. Mark Erlbach , ein Städtchen, wofelbft ein Fraiſch: Amt iſt. Anmerkung.
Die Markarafen zu Brandenburg - Culmbach haben anſainliide Leben im Erzherzogtume Deſtreich , von wels dem oben S. 252. gebandelt worden. ES rúbren fols de on X. Ludvigs aus Bayern Zeit ber, welchem Burgs
1
gr f Friferic, IV wider ſeinen Gegenkaiſer , Derzog Frides rich vor Deſtreict , Hülfe leiſtete, und denfelben überwinden half. * Ludwig sab vtiſerm Burggrafen die in der Schlacht gefangen genommenen zahlreichen oſtreichiſchen Edelleuté fammt ihren Leben zur Beute, und der Burggraf ließ fie unter der Bedingung los , daß ſie die Leben zu eivis gen Zeiten von den Burggrafen empfangen ſollten , mie der Schenkungsbrief von 1328 beſaget. K. Karl IV beſtätigte dieſes 1363 dergeſtalt. daß die Burggrafen zu Nürnberg von wegent aller ihrer Leben, ſo in der Herzoge von Deft reich Herzogtümern und Herrſchaften gelegen , niemand anders, els die römifcben Kaiſer oder Könige und das Die Anzahl Reid ), empiglich zu Lebnberren baben ſollten. dieſer Edeleute bat fich ohngefähr bis auf 1160 beloffen , und die Leben follen 32 Graf- und Herrſchaften , und auf 200 gemcine Lehen ausgemachet haben .
Das Hochſtift Eichſtett.
$ . I. on dem Bistume Eichſtett oder Aichſtadt Von hat Joh. Bapt. Somann eine ziemlich gute làndcharte geliefert, welche im Atlas von Deutſchland die 68ſte iſt. S 2. Das Fürſtentum grenzet an die obere Pfalz, an Ober- Bayern , an das Herzogtum Neuburg, an die Grafſchaft Pappenheim , und an das Fürſtentum Onolzbach, von welchem auch unterſchiedene abgefon derte Theile umgeben ſind. $ 3.
Das Hochſtift Eichſtett.
1635
. S 3. Der Hauptfluß, welcher dieſes Sand bewåſ. fert, iſt die Alrmühl, welche aus dem Fürſtentume Onolzbach fommt, in die fein Bistume die kleinen Flúſ fe Anlauter, Sdwarzach und Sülz aufnimmt, und alsdann in Ober Bayern tritt. Die untere und obere Regat durchfließen auch einige Theile dieſes Bistums.
w $ .4. Man findet in derſelben 10 Stådte und i Marktflecken. Sandſtånde ſind nicht vorhanden . Die Einwohner ſind ber römiſch - Fatholiſchen Kirche erge. ben . Der biſchöfliche Kirchſprengel iſt in 8 Rurals Decanate vertheilet, welche find zu Eichſtett , Ber .
Ty
TA
ching, Spalt , Herrieden , Hilpoltſtein , Eſchenbach, Neumark, Ingolſtadt. Die ebemaligen Rural . Des canate zu Altorf, Gunzenhauſen, Waſſer - Truhendins gen und Weiſſenburg haben aufgehöret, als ſie , wo - nicht mit allen , doch mit den meiſten dazu gehörig ges wefenen Pfarren und Filialen, zur évangeliſchen Lehre getreten . $ 5. Der Ort im Nordgau, wo iſt die Stadt Eſch ſtett iſt, hat vor Alters den Grafen von Hirfd berg zugehöret, deren einer , Namens Juitger oder Suiga ger, denfelben dem S. Bonifacius , dieſer aber feinem Schweſter: Sohne ( denn dafür wird er gehalten ,) Wix fibalo übergeben . Damals war dieſer Ort wuite, imd es ſtund daſelbft weiter nichts , als eine Kapelle. Wi libald legte hier ein Kloſter an , ben welchem nach und nach Hauſer erbauet wurden , woraus
endlich eine
Stadt entſtund , welche von den ungeheuren Eichen den Namen Eichſtett bekam. Boniracius weihete feia nen Blutsverwandten erft zum P tejter, umd im Jah . re 741, oder , der gemeinen Memnung nad, im Jahre it il 4 745 ;
1636
Der frånkiſche Kreis.
745, zum Biſchofe zu Eichſtett.
Diefen erſten eichſtet.
tichen Biſchor hat Papit Benedice XIII zum Heiligen erflåret.
Graf Suigger gab zur Errichtung des Bis.
tums einen Theil ſeiner Güter her ; Gebhard , der lekte Graf von Hirichberg aber vermachte 1291 dem Bistume feine ganze Grafſchaft, ob ſie gleich bayeriſches Lehn war, und die Hyrrzoge zu Bayern in ſolches Vermádytniß nicht eingerpilliget hatten . Hierüber entſtunden zwiſchen den Herzogen und dem Hochſtifte Streitigkeiten, iveldte endlich beygeleger wur: den . Die Herzoge zu Banern nahmen das Teſta. ment an , ind überließen dem Hochitiſte den größten Theil der Grafſchaft, behielten ſich aber das Landgeridyt por . 1309 ließ B. Philip das Teſtament des Grafen
Gebhards von Hirſchberg von $. Heinrich VII beſtå. Die übrigen Güter, aus welchein das Bistum tigen . beſteht, ſind größtentheils durch Kauf zuſammen ges 1 brachtworden . 6. Der biſchöfliche Titel ift : von Gottes Gnaden Biſchof und fürſt zu Lidbjicte . Das biſchöfliche Wapen iſt ein ſilberner Biſchossſtab im rothen Felde.
Den Schild bedecket eine Biſdosis
můße, und hinter demſelben erblicfet man einen Degen Ehedeſſen neuleten ſich čie und einen Biſchofsſtab . Biſchöfe auch, des Heiligen Stuhls zu Mayn ; Erzkanj:
3 ler, und behaupteten , vermöge dieſer Würde, zur Zeit der Erledigung des maynziſchen Erzbistums, unterſchie. bene Gerechtſame zu haben . Der Biſchof iſt beſtån. diger Kangler der Univerſität zu Ingolſtadt, S 7. Er fikt im Reichsfürſtenrache auf der geiſtlia chen Bank zwiſchen den Biſd; ofen zu Worms und Spey). er, und auf den frånfiſchen Kreistagen zwiſchen den beņs den
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Das Hochſtift Eichſtett.
1637
den regierenden Markgrafen zu Brandenburg - Culm. bach und Onolzbach . Sein Reichsmatrikular.Anſchlag beträgt 246 Fl . und zu einem Kammerziele giebt er 284 Rthlr. 141 Kr. Als Biſchof ſteht er unter dem Erz. biſchofe zu Maynz. 8. Das hochwürdige Doinkapitel beſteht aus 14 Kapitularen , und 14 Domicellaren , die alle von eis nein Stift- und rittermåßigen Adel ſeyn, und mit só 24. nen aufgeſchworen werden müſſen .
Bei der Kathe
dralkirche ſind 35 Kanonifate oder Pfründe von Uiters her geſtiftet, wovon aber 5 den andern nicht gleich ſind. Sie werden insgeſammt von dem Domkapitel per cuc nos ertheilet; und eben dafſelbe vergiebt auch 22 Vicar rien in Eichſtett. $ 9. Das Erbinarſihalle Amt des Hocyſtifts haben die Grafen Schenken von Caſtell, das Erbkám , merersAmt die freyherrliche Familie von Sdyaumberg, das Erbſchenken Amtdie freyherrliche Familie von Enb, und das Erbtruchfefſen -Amt die Herren von Leonrodt . § 10. Die vornehmſten fürſflidhen Collegia fino, der geiſtliche Ratly, die Regierung, oder der Hofrath und die Hoffammer. Die hocyſtiſtiſchen Lande ſind in 11 Ober- oder Preg, Hemter abgetheilet , deren etli. die wieder einige Unter. Lemter unter ſich haben. S 11. Das kaiſerl. Landgericht zu sirſihberg in dieſem Bistume beſigt das Churhaus Bayern von alten Zeiten ber , und wird mit demſelben vom Kaiſer belehnet; hat aber wegen deſſelben mit dem Hochſtifte oftmals Streitigkeiten gehabt. Sie wurden zwar 1380 und 1381 gåtlich beygeleget , entſtunden aber von neus em ; und wurden 1392 abermals durd cinen Vergleich III 11 5 gehoben,
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Der frånkiſche freis.
gehoben , wobei denn auch der von Kaiſer Ludwig dem Bistume 1330 ertheilte Befreyungsbrief, vor Feinem andern Richter , als dem Keiter und ſeinem Hofrichter, zu ſtehen , beſtätiget fourne K. Sigmund hob dieſes Landgericht 1420 auf. Als Das Churhaus Bayern daſs felbige 1749 erneuerte , und zu Buchsheim unter frey . em Himmel hiele , neftunden zwiſchen demſelben und dem Hochſtifte Eidttett neue Streitigkeiten , welche hauptſächlich des legtern behauptere Betrerung von der Gerichtbarkeit dieſes Landgerichts betreffen , und beym Reichshofrathe noch unentſchieden fortgeführet werden . Die Grenzen des Landgerichts werden nach Maßgebung des Lehnbriets folgendermaßen angegeben : „ Das land . gericht der Grafſchaft Hirſchberg geht an ob der Pfrů . ning an der Donau , als die Saber zu Sinzing in die Donau fließt ; und geit nach der Donau auf, und ſo fern in die Donau , als ein Pferderitt, und man init Spieße erlangen kann, bis . Neuburg an das Ried, bis gen Bergen zu dem Kloſter, aber das Kloſter liegt im Groiſpacher Landgerichte ; von Dannen zu einem Forſte, der Ottenberger genannt, iſt dem Probſte zu Reboorf, und gen Ober. Eichſtett in das Dorf. Die ißt genann : ten 2 Dörfer ſind gemerkt der 2 { andgerichte Grafſpach und Hirſchberg; ſie haben Bricfe von beyden Sandge richten, dabey man die Gemerk weiß. Von dannen an den Weißenburger Wald, und geht vor dem Walde hin, aber der Wald gehörer in das Graiſpacher Sandgericht, und geht bis Nensling, von dannen bis Neuhaus, dar . nach in das Dorf Walting, darinnen 2 Pfarren, hat ein flein Bächlein , das ſchneidet die 2 lantgerichte ; von dan . nen gen Altheidef in das Dorf, darnach bis Mauf, auf die Straß von Weißenburg nach Nürnberg, bis Roth in
TK
Das Hocyſtift Eichſtett.
1639
in die Rednik , und nach der Rednig vor Schwabach , bis die Redniß und Sdjwarzach in einander fließen ; itern der Schwarzach bis auf die Aichenbruck; von dans nen bis Raſch, und für bas in den Raſchbach auf Stó. felsberg durch das Dorf, bis Trautenshofen, durch das Dorf von Trautenshofen ,gegen den Thierſtein ; von dan . nen an die ferneren Labet , und nach der Laber ganz ab, bis die Saber zu Sinzing wieder in die Donau geht. 12. Dieſes voraus geſeket, folget nun die genaues re Beſchreibung dieſes Fürſtentumes.
Es gehöret zu
demſelben , und zwar
1: Zu dem Untern - Stifte, 1. Eichſtett, oder Aichfiádt, die biſchofliche Reſidenza ſtadt, welche in einem Shale an der Altmühl liegt . Das ißige biſchöfl. Reſidenzſchloß, und das gegen siber ſtehens de Gebäude, in welchem die fürſtl. geiſt undweltliden Cola legia, nebſt ibren Kanzleyen und Regiſtraturen , find , bat Biſchof FranzLudwig Freyherr Sdjenk von Caſtell, neu aufgeführet. In der Kathedralkirche iſt, außer dem großen Chore , noch St. Willibalds bor, mit 9 Pfründen für eben ſo viele Chorberren , und in demſelben will man 1744 die Gebeine des beil. Willibalds wieder gefunden haben , wels chem 311 Ehren B. Jobann Anton II einen neuen foſibaren Hoch : Aitar bauen laſſen , welder 1745 eingeweihet wors den . Bey der Pfarrſtiftskirche, oder neuen Collegiata zu unſer lieben Frauen , iſt ein Stift, welches aus einem Probſte, Decbant, Dom : oder Stadtpfarrer , und einigen borbers ren beſteht. Bey der St. Walburgskirche iſt ein Benes dictiner Frauenklofter, und in derſelben ſind im boben AT tar die Bruſtgeveine dieſer Heiligen beygeſeget, welche das hochberühmte Walburgs - Del geben. * ) Man findet hier - auch * ). Das Kloſter liegt auf einem felſigten Berge. Der Ultar in der Skirche ilt ſo breit, als die Stirche, undvielleicht ein Felb. lleber dem Altare iſt eine kleine Höhle, deren Wände und Boden mit Hold Dieſes wirdder ausgeſchlagen ſind, und oben bedecket ſie ein Stein Sarg geuennet , welcher die Brujtgebeine der heiligen Walburgis enthält ,
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Der frånfiſche Kreis ,
auch ein Jeſuiter Collegium , ein Seminarium Willibaldi. num , ein Dominikaner : Kloiter, ein Kloſter der le cuirten Oberfiraden, de la Congregation de notre Dame, en sipu: ziner Kloſter und einer Kirche in der Diles Borſtadr , ind vor der Stadt eine Kirche an der Altmúlt sum beil . Geifte genannt. Ben dem urſprunge der Stadt ist oben 0 5. ) einige Nachricht gegeben worden . B. Erdanbold erbielt im Jahre 908 von ke. Bold.viz die Farbeit, das damalis 1 ge Kloſter mit einer Mahler hit umgeben , und daſelbſt eis nen ordentlichen Morft, nebst einem Zolle, anzulegen. 2. Marienſtein , ein Kloſter regulirter Chorfrauen S. Auguftiner Droend und 3. Rebdorf, ein Kloiter regulirter Shorberren eben dies fes Didens an der Uitmühl, liegen nabe bey der Stadt und dem Willibaltsberge. II . Das Aint der Landvogtey iſt ein Obers Umt, und der, Ober: Umtmann allzeit zugleich {andvogt auf dem Willibaldsberge. Die Güter dieſes Amtes gehören zu den allererſten , welche dein Hochſtifte ge. ſchenket worden . I. Das feſte Schloß St.Willibaldsburg iſt auf dem ſo genannten Willibaldsberge, weliger etwa eine viertel Stunde von Eichſtett jenſeits der Altmühl, liegt . Auf demſelben buben die Biſchofe bis 1725 gewobnet , es iſt auch dafelbft das fürſtliche Urdio , nebſt dein fürftlichen Büchers
enthalt auswelchen ein Dei fließen, durch den Stein dringen , und fich in Tropfen ſamulen ſoll, welche in einer goldenen Riine , und alsdann in einer goldenen Schaale aufgefangen , und biernådit in Kleinen Gläſern den Walfabrtern und Gutthårern ausgetheilet, uud zu wunderbaren Curen gebrauchet werden Der beilige Fluß erfolget jährlid 2mal, nåinlich im Frühlinge und Herbite, und zivar am Na. mens- und Translations : Beſttage der heil.Walburgis ; zuweilen aber bleibt er aus und zuweilen ineldet er ſich auch außer dieſen Jabros zeiten an. Etwas tiefer, als die Kirche,liegt das Braubaus, und dies les iſt zu eben der Zeit , da die Seuchtigkeit aus dem S. Walburgos Grabe fließt, ſo doll pon Waſſer , daß man darinnen weder arbeiten noch bleiben kann . Die Důnie, welche für Oil gehalten werden, brernen nicht, ſchwimmen auch nicht auf dem Waffer , ſondern ver: mikben fic volkommen mit demſelben . 1. Franz Rothfiſchers Ablis und Jubel : Jabr, zter 8 . S. 367. f.
Das Hochſtift Eichſtett.
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Bicherfaale , zu finden. Es bat 4 Baſtionen, und gegen Norden und Diten einen in den Fels eingebauenen Gras bert, enthält auch ein Zeugbaus. 2. Das Vogt Amt Wellheim iſt in dem Dorfe Wella beim , bey welibem auf einem mittelmäßig boben Felfen ein Schloß ficht, welches von den Grafen von Helfenſtein , an das Hochſtift gekommen iſt. 3. Ober- Richfiett, ein Dorf an der Altmübt, wofelbft ein fürfilicher Eiſenbammer und hoher Pfen iſt , eiſerne Defen und andere Sachen gegoſſen werden . Ehedeffen war es ein adelicher Sig. Der Ort iſt durch Dauid von der Grafen von Dettingen an das Hochſtift gekommen. 4. Miofbrunn , ein Hof, hat vor Alters den Tempel: berren , und bierauf den Jobanniter Rittern zugeboret , von weldoen er 1329 an B. Marquard 1 für 1200 Pf. Heller verkaufet worden. 5. Adelſchlug, ein Dorf . 6. Pfunz, ein firſtliches Luftſchloß , Stunde unterhalb Eichftett, ift 1475 an das Bistum vertaufet worden . 7. Sofſtetten , ein Soloß und Dorf, iſt 1466 einer adelis chen Familie abgekaufet worden. III. Das Ober:Art Kirſchberg , iſt aus der
: ehemaligen Grafſchaft sirſchberg entſtanden , von welcher oben (S 5.) gehandelt worden . 1. Kirſchberg iſt ein Bergſbloß unweit der Sulz und Altmühl , auf inelchem die ehemaligen Grafen von Hirroa It berg ihren ordentlichen Wohnfig gebabt haben. pfleget dar luft der Ober: Amtinenn zu wobnen. 2. Blantffetten , ein Benedictiner Mannsklofter an der Sulz. 3. Beilngrieß , ein Städtchen an der Altmühl, welche unterbald diffelben die Sulz aufnimmt. 4. Berching, ein Städtchen an der Sulz, woſelbſt ein Hinter'sAnit'und ein Rural Decanat ift. 5. Greding, eine kleine Stadt, am Fluffe Schwarzach , welche dem Hocitifte von uralten Zeiten her zugehörec bat . Es iſt bivelbft ein Unter -Umt. 6. Groß Kebing, ein großes Dorf an der Schwarzach, gehöret dem Domkapitel . 7. Tos
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Der frånkiſche Kreis.
7. Töging, ein Unter - Umt im Schloffe und Dorfe dies fes Namens, welches an der Altmúbl auf der bayeriſchen Grenze liegt. 8. Friebertshofen iſt, nebſt den Gütern zu Ređenbos fen , Sernsberg, Landersbofen , Littershofen und Ot: tenbofen , von B. Friderich 1398 für 2700 Fl . erkaufet . worden . 9. Erlingshofen iſt 1322, und & yerwang 1472 erkaus fet worden .
IV. Das Ober- oder Pfleg Amt Růpfen , berg , zu welchem gehöret 1. Rüpfenberg , ein Schloß auf einem Berge an der Altmühl, unter weldein ein Städtchen liegt , iſt 1301 an das Bistum durch Kauf gekommen . 2. Arnsberg, ein Schloß auf einem boben Felfen an der Altmühl , haben die Herzoge von Bayern 1475 an das Bistum für 14000 Fl . verkaufet. 3. Enfering, ein Dorf, bey welchem das alte abgebro , chene Saloß Hůmburg gelegen. Johann von Uiperg hat es 1546 an das Bistum für 18600 Fl . verkaufet. 4. Kúnding, oder Kinting, ein Dorf an der Altmühl, welche bieſelbit die Schwarzad aufnimmt. Es iſt ſammt den Gütern zu saunſtetten , mettendorf, Irlahill und Buch 1561 für 9800 Fl. erka :fet worden . V. Das Über, oder Pfleg -21mt Titring - Rais tenbuch), zu welchem gehöret 1. Titring, oder Dieting, ein Schloß an der Unlauter, welches 1544 an das Hochſtift gekaufet worden . 2. Xaitenbud ), ein großes Dorf , mit einem kleinen Schloſſe, hat das Bistum 1469 dem Kloſter Rebdorf für 13000 Fl. abgekaufet. 3. Hauffen , ein ehemaliger adelicher.Sit , iſt 1617 er taufet trorden . 4. Pechtbal, ein Schloß, iſt 1557 fårflich an das Biss tum gekommen . 5. Die königl . Dörfer, oder die ehemalige Reichspfles. ge cer tonigl. Dörfer , baben die alten Grafen von Birichs berg von dem heil , römiſchen Reicbe zu Lehn getragen ; na
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Das Hoch ſtift Eidyſtett.
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nach ihreni Abfterhen iſt ſie 1305 dem Reiche svieder ans beim gefallen , und hierauf viele Jahre lang unterſchiedes nen um das Reich wohlverdienten Edelleuten auf Lebensa zeit überlaſſen trorden. Die Reidunpfleger hatten ihren Sie in der Reict siadt Weißenburg, der dieſe Reichspfles ge 1530 von K. Karl V mit aller hohen und niedern Bed richtbarkeit verpfändet wurde." 1629 mußte die Stadt fola che auf faiſerl. Befehl dem Hochftifte Eichftett abtreten, fie tam aber durch det reſtpbáliſchen Frieden wieder zu derfelben Beſiber' in welchem ſie bis 1680 blieb, da eine faiſerliche Commißion es dabin vermittelte, daß die Reichss ftadt Weiffenburg , von denert zu dieſer Reichspflege ges börigen Dörfern , Wengen bebielt, die übrigen aber an das Hochſtift Eichfiett, nach erfektem Pfandicbillinge aba trat. Die Dörfer, welche dem Hochſtifte geboren , find: Kahldorf, Petersbuch , Byburg, und der Weiler beis ligen Kreuz. VI. Das Obers oder Pfleg :Amt Ober -Meſs ſing, zu welchem gehöret 1. Obermiefing, ein Sæloß auf einem Berge, mit eis nen Dorfe, ift 1465- dem deutſchen Orden für 11700 Fl. abgekaufet worden . 2. Jetenbofen, ein Schloß, iſt 1587 als ein beimges fallenes Lehn eingezogen worden. Hier iſt ein Unter-Amt. 3. Burggriesbach und Lauterbach 2 Solóffer, welche 1398 an das Hochftift für 14600 Fl . gekaufet worden . 4. Tannhauſen , ein Gut, welches das Hochſtift 1398 gekaufet hat.
1 VII . Das Ober , oder PflegsAmt Dolnſtein , zu welchem gehörer 1. Dolnſtein , ein Schloß und Städtchen an der Alts můhl, welches nach Abgang der Grafen von Hirſchberg an die Grafen von Dettingen , von diiſen an die Herren von Heydec, darauf an Wilhelm von Rechberg, und von dies fen 1440 für 3000 Fl. an das Hodrift gekommen iſt. 2. Mernsheim, ein Dorf, woſelbſt ein Unter: Umt ift. VIII. Das
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Der frånkiſche Kreis.
VIII. Das Ober- oder Pfleg - Amt Taſſens fels , welches zu den allererſten Beſigungen des Bistu . mes gehörét. 1. Waffenfels, ein Schloß und Flecken, in deſſen Gegend die Steht Aureatum geſtanden hat. 2. Die Dörfer núhlhauſen , medenlohe und Buchs: beim. Um leßtern Drte bat Chur - Bayern 1749 das Landgericht der Grafſchaft Hirſchberg unter freyen Hini: , mel wieder eröffnet. 2. Zu dem Dbern : Stifte. IX. Das Ober- oder Pfleg -Amt Sandſee, welches vom Fürſtentume Inolzbach , des deutſchen Ordens Comthuren Dettingen , und denen zum Herzog. tume Neuburg gehörigen Pfleg: Hemtern , Sjendeck und Hilpoltſtein , umgeben iſt, und iſt 1302 vom Grafen Gebhard von Hirſchberg an das Bistum Eidſtett für Dazu gehöret 2400 Pf. Heller verkaufet worden . 1. Sandſee, ein Bergſchloß. 2. Pleinfeld, ein anſehnlicher Martfflecken an der Rehat. 3 fågenſtall , ein Pfarrdorf. X. Das Obers oder Pfleg - Amt Wernfeles Spalt, nebſt Abenberg, iſt vom Fürſtentume Onolz. bach umgeben .
Dazu gehöret
1. Wernfels, ein Schlog an der Reßat, welches 1284 an das Bistum für 1000 P. Heller verkaufet worden . 2. Spalt, ein Städtchen an der Rebat, mit 2 Colles giatſtiftern, welche 1619 mit einander verbunden worden ; auch iſt hier ein Rural- Decanat. Burggraf Conrad V zu Nürnberg bat diefen Ort, melder damals noch ein Markt war, 1277 dem Bistume Eichſtett unter gewiſſen Bedin : gungen und 1295 völlig verkaufet. Von dem zugleich verkauften Schloſſe Sandeskron ſind keine Berkmale mebr vorhanden . 3. Jam
Das Hochſtift Eichſtett.
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3. Jum beiligen Blute, eine Kirche, nach welcher ges Bey derfelben iſt ein Francifcaner wallfahrtet wird . Hofpitium . 4. Die Pfarrdörfer mittel - Eſchenbach und wara ferzell. 5. Abenberg, ein Schloß und Städtchen , woſelbſt ein Unter: Amt iſt. Hier baben die ebemaligen Grafen von Abenberg ihren Wohnſig gehabt, deren Grafſchaft fcon eine geraume Zeit vor ihrem Abgange an die Burggrafen zu Nürnberg gekommen iſt, und BurggrafConrad V 1296 für 4000 Pf. Heller an das Bistum Eichſtett verkaufet bat. Nicht weit von hier iſt eine Glas- und Spiegelhütte . 6. Marienburg, ein Auguftiner Nonnenklofter. 7. Veitsaurach, ein Pfavrdorf am Fluffe Aurach.
XI. Das Obers oder Pfleg -Ait Ahrbergs Ohrnbau iſt vom Fürſtentume Onolzbach eingeſchloſe fen, und enthält 1. Ahrberg, ein Schloß auf einem Berge. 2. Ohrnbau, ein Städtchen an der Altmühl, welches ebebeſſen den Grafen von Dettingen zugehöret hat. 3. Tronheim , ein Soloß und. Dorf, woſelbți ein Un ter -Amt iſt. Niklas Fugger hat daſſelbe im 17ten Jabr's hunderte an das Bistum verkaufet. 4. Groß -Lellenfeld, ein Pfarrdorf. 5. Skybburg, ein Schloß, welches Erasmus von Eub 1622 dem Hodiſtifte für 215000 Fl . verkaufet hat. XII. Das Ober- oder Pfleg-Amr Wahrbergs Berrieden , welches auch vom Fürſtentume Onolzbach eingeſchyloſſen iſt, enthält 1. Wahrberg, ein Schloß. 2. Herrieden, anfänglich efenried, eine kleine Stadt an der Altmübl , bat ein Collegiatſtift, ipelcbes von R. Karl dem Großen als ein Benedictiner Kloſter geſtiftet, aber bald in ein Collegiatſtift verwandelt worden iſt, und zur Erbanung der Stadt Anlaß gegeben hat. Es iſt hier auch ein Rural - Decanat. Die Stadt iſt 1316 vom K. Pudwig V belagert, eingenommen und zerſtöret, 1450 und Mmm mm 3 Sh. 1490
1646
Der frånkiſche Streis .
1490 abgebrannt, und 1633 vom Herzoge Bernhard ju Sachſen 1 : Geymar erobert worden . 3. Aurach , ein Schloß, welches 1510 erkaufet worden. Es iſt bier ein Forſt-Amt.
Anmerkung. In Ober - Bayern, Rent - Amte Münden, und Pflege gerichte Riedenburg beſigt das Bistum Eichftett die seres Tchaft Flügelsberg, und sofmark mayren , welche Bis ſchof Jobann Anton I für 10000o Fl . erkaufet hat.
Das
Fürſtentum
Dnolzbach
oder Ansbach. SI . Von dem FürſtentumUnol zbach, over marts e gråflid , onolzbadiſchen Anteile am Burgs grafouine Würnberg unterhalb Gebirges , hat Johann Georg Verter eine gute Charte aufgenoms men , welche Micael Rauffer in Kupfer geſtochen Hat. Sie Hat aber dieſes bedenkliche , daß der benden Herren Markgrafen Gebiet bis an die Thore der Stadt Nürnberg ausgedehnet worden. 1 § 2. Es grenzet dieſes Fürſtentum an das bay ., reutbiſche Unter ·land , das Bistum Bamberg , die Reichsſtadt Windesheim , das Fürſientum Schwars zenberg, und die Herrſchaft Seinsheim ; das Bistum Würzburg , die Grafſchaft' Caſtell, das Gebiet der Reichsſtadt Rothenburg , die Grafſchaften Hohenlohe und limpuro , das Gebiet der Reichsſtadt Sdwabiſch : Hall, die Probſter Elwangen , Grafſchaft Dettingen , die Reicheſtadt Dinkelſpihl, das Herzogtum Neuburg, die Grafſdjaft Pappenheim , die Reichsſtadt Weiſſens
burge
Das Fürſtent. Onolzbach oder Ansbach. 1647 burg, das Bistum Nichſtådt, die Herrſchaft Pyr baum , die Ober-Pfalz und das nirnbergiſche Gebiet. S 3. In demſelben ſind zwar ſandigte und bergiga te Gegenden, das Land aber iſt, überhaupt genommen ,
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beſſer , als das bayreuthiſche, und fruchtbar an Korn, Dinfel , Gerſte, Hafern , Erd , und Baumfrüchten , und Taback, und an dem Mayne hinab iſt guter Wein. wachs. Wegen des guten Wieſenwachſes iſt auch die Viehzucht gut.
Allerley Wildpret und Fifdie, und eis
nige Geſundbrunnen ſind auch vorhanden . Im Obers Amte Hohentrüdingen findet man Marmor, und hin und wieder Eiſengruben . Auf andere Bergwerke wer : den keine Koſten verwendet.
Der vornehmſte Fluß
Dieſes Landes wird anfänglidy die Resat genannt, und entſpringt theils in dieſem Fürſtentume oberhalb Obern. Dachſtetten, welcher Fluß die untere oder frånzkiſche Regar genennet wird ; theils in der Grafſchaft Paps penheim, unweit Detenheim , welcher Fluß die obere oder ſchwäbiſde Regat heißt . Beyde Flüſſe vere einigen ſich unweit Gemünd, und hierauf führet der ver . einigte Fluß den Namen Rednis, Radantia, nimmt unterhalb Fürth die Pegniß auf ; und wird alsdann von
einigen Regnitz, von andern aber noch Rednis ges fällt im Bistume Bamberg in den Mann. nennet, und 2. Die Altmühlentſpringt im bayreuthiſchen Unter - Lande;
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und zwar im Amte Marf Burgbernheim , welches zum Ober , Amte Hoheneck gehöret , tritt bald darauf ins Fürſtentum Qnolzbach, fließt durch den obern Theil des Hocyſtiftes Nichſtådt, und in die Grafſchaft Pappene heim . Die Jagſt oder Jaft kommt aus der gefürs fteten Probſten Elwangen , und geht durch einen Strich hieſigen Landes in die Grafſchaft Hohenlohe. Die mm mm 2 Ware
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Der frånkiſche Kreis.
Wörnitz oder Wernis hat ihren Urſprung in der Grafſchaft Hohenlohe, nicht weit von Frankenau und Schillingsfürſt, nimmt im Fürſtentume Onolzbach die Sulz auf, und geht in die Grafſchaft Dettingen . Die Tauber kommt aus dem rothenburgiſchen Ges biete, uud geht durch dieſes Fürſtentum ins Bistum Würzburg. Der Mayn berühret nur einen kleinen Strich dieſes Landes .
$ 4. Das Fürſtentum enthält 16 Stádte und 17
"
Marktflecken. S 5. Das land bekennet fich zu der evangeliſche lutheriſchen Lehre und gottesdienſtlichen Liebung. Die Prediger find unter 9 Dekanate vertheilet , welche ſind zu Crailsheim, Feuchtwang, Gunzenhaus fen , Langenzenn ,Leutershauſen , Sdwabach), uffenheim , Waſſertrüdingen und Weimerss Zu Schwabach iſt eine Colonie reformirter heim. Franzoſen, welche ihre eigene Kirche unb freye gottes. dienſtliche Uebung hat. S 6. Zu Unsbach iſt ein Gymnaſium illuſtre, und in den Städten ſind geringe lateiniſche Schulen . S. 7. Der Sandmann ernähret fich von der Vieha In den fucht, dem Acker , Wein- und Tabacksbaue. Städten giebts mancherlen Handwerker und Fabriken, vornehmlich aber gehören zu den lekteren die Tapetens Strumpf: Tuch . Zeug. Gold: und Silber. Bortens Drath. Nadeln, und viele andere Fabriken zu Schmas bach, die Porcellainfabrik zu Ansbach, die Lederfabria
1
ken zu Flachslanden und langenzenn, und die Spiegela fabrik zu Sollnhofen . $ 8. Der regierende Markgraf zu Brandenburg . Onolzbach Jat wegen dieſes Fürſtentumes Siz und Stimme
23
Das Fürſtent. Onolzbach oder Ansbach . 1649 Stimme im Reichsfürſtentrathe, und iſt mit-ausſchrei bender Fürſt res frånfifchen Kreiſes. S. 1573. Zu einem Römermonate giebt er 329 Fl. und zu einem Kammerziele 338 , Rthlr. 145 Kr. $ 9. Bey der Theilung des Burggraftums Nürn.
berg find bey dem Fürſtentumeunterhalb Gebirges 21 Lrb Aemter geblieben, råmlich das Erbkammes rers und Erbſchenken Amt; jenes verwalten die Herren von Eib , dieſes die Herren von Secfendorf. Es könnte zwar dieſes Fürſtentum auch das Erbmar ſchall e Umtund Erbtruchreß: Umt bereken, und eben To, wie das Fürſtentum oberhalb Gebirges, 4 Erba
A,
M
Aemter vergeben : allein ſie ſind unbeſeket. § 10. Die fürſtlichen Collegia ſind, das Geheis me Rathscollegium , das Sof : und Regies rungs, auch Juſtißraths-Collegium , das Ăp pellations - Gericht, das Rammer- und Lands ſchaftsraths-Collegium , das Kriegsraths - Cols legium , der Lehnhof, und das Conſiſtorium und Chegericht. Das Fürſtentum iſt in Ober:Aems ter abgetheilet, unter welchen wieder Vogt . Richters und Stadtvogten . Hemter und Kloſter -Verwaltungen ſtehen. $ 11. Man ſchåget die landesfürſtlichen jährlichen Einkünfte faſt auf 1 Million Gulden ; ob unter dieſer Summe die Einfünfte des Herrn Markgrafens aus Der
Grafſchaft Sayn . Uitenkirchen im weſtphålis fchen Kreiſe mit begriffen ſeyn oder nicht ? kann idy
nicht ſagen. $ .12 . Der fürſtliche Kriegsſtaat beſteht aus einer Seibgarde zu Pferde, und nus einem Infanterie. Res gimente von 7 Compagnien. Mmm mm 3
$ 13.
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S 13.
Der frånkiſche Kreis .
Es folgen nun die fürſtlichen Ober - Hems
ter mit denen unter denenſelben ſtehenden Aemtern , Stådten , Marktflecken , und Dörfern .
und
vornehmſten
Flecker
1. Das Sof:RaſtensAmt Onolzbach, zu wela chem gehöret 1. Onolzbach oder Ansbach , (welcher testere Name aus dem erſten zuſammen gezogen ift, ) Onoldum und Onoldinum , die fürſtl. Reſidenz-und Hauptſtadt, welche an der untern Regat liegt. Sie iſt der Sit der oben anges zeigten fürfti . Collegien , des Hof-Kaften -Umts, und seiner Münze ; es wird auch bieſelbši das kaiſerliche Landgericót des Burggraftumes Nürnberg gehalten. Das fürftliche Reſidenzſchloß bat Markgraf Georg Friderich 1587 und 88 meiſtens erbauet, und da es 1710 durch Brand großen Schaden erlitten, iſt es zum Theile weit fchoiter angeleget, auch durch neue anſehnliche Gebäude eriyeitert morden , Den öffentlichen Bücherſaal bat Markgraf Karl Wilhelm Friderich 1738 angeleget,und, nebit dem Fürſtlichen Många cabinete, zu einem Fidecommis feines Hauſes gemacet, Die fürftliche Rangley und Regierung iſt in den verbeſſers ten alten Gebäuden des Stifts S. Gumbrechts angeleget worden . Dieſes Stift bat ein gewiffer Gumbredt in der aten Hälfte des sten Jahrhunderts als ein Benedictiner Mönchenkloſter geſtiftet , in der Mitte des uten Jabr bunderts aber iſt es in ein Chorberrenſtift verwandelt, und 1563 recufaviſiret wordert. Es hat fein eigenes Stifts Amt. Das kaiſerl. Landgerichtsbaus, das Natbbaus, die Stadt: ober Yohanneskirche, in welder die neuere fürfti. Begräbnißgruft zu ſehen iſt; das 1737 eingeweibete neue Gebäude des Gymnafii illuftris Carolini, das 1727 era bauete Zuchtbaus, und die Judenichufe, find auch in der eigentlichen Stadt zu bemerken . Außerhalb derfelbert findet man die 1710 erbauete Porcellainfabrik, und die zwiſchen derſelben und der Schlos- Vorſtadt angelegte ins fanteries Cafernen. In der Schloß - Vorſtadt iſt das große Herrſbaftl. Brauhaus , und der ſo genannte Pringens garten
. Onoſzbach oder Ansbach . 1651 Das Fürſtent
1
I
garten mit einem Luſtbaufe. Hinter der wohl angelegten Jágersgaße iſt der ſchöne und große Hofgarten mit dem koſtbaren Gewächs - und Orangeriehauſe zu ſehen. Die neue Anlage iſt eine neue Bortiadt an der Sütfeite der Stadt . In der Gerrieder Vorſtadtiſt die Gortes Uckers kirche zum beil. Kreuge , und in der obern Vorſtadt das Spital , das Waiſenhaus und das Wicipenbaus. Die Stadt Bat ihre Anlegung dem oben angezeigten Stifte zu danken . 1139 war zu Ansbach ſchon lange eine Pfarr kirche gewefen ; und in einer Urkunde von 1259 wird es civitas genennet.' Burggraf Friderich IV hat diefe Stadt, nebſt dein abgegangenen Solote Dornberg, 1331 von den Grafen zu Dettingen , an welche ſie nach Abfterben derer von Dornberg durch Erbſchaft gekommen war , für 23000 Pfund Heller erkaufet. 1364 wurde ſie von kaiſerlichen Soldaten befeßet, und zugleich das ganze Fürſtentum , nebſt den angrenzenden Ländern , fequeftriret , und eine taiferlice Interims - Adminiſtration gefeget, welche aber nur ein Jahr währete. Die Stadt Hat einigemal , und inſonderheit 1719 , Brandſchaden erlitten. 2. Das Pogt -Amt Veſtenberg und Brudberg, in welchem I) Veſtenberg , ein Flecken . 2) Brudberg , ein fürftliches Luſtſchloß, in einer dönen Gegend auf einem erhabenen Hügel, binter wel them ein Berg, iſt, von wveldem man eine angenehme Ausſicht bat. Markgraf Bilbelis Friderich bat es von Jul. Dieterich von Crailsbeim erkaufet, und ſchon auss bauen und auszieren laſſen . 3 ) Untern - Bibert, ein Pfarrborf. 3. Das Vogt':UmeLebrberg. Dahin gehåret 1) Lehrberg , ein Marktflecken an der untern Res 1 Bat , mit einem kleinen Schloſſe. 2) Birtenfels , ein verfallenes Schlog. 4. Das Vogt : Amt Flachstanden . Flachslanden , ein Flecken ,woſelbſt eine gute Leders fabrik ift. 5. Das vogt - Amt Weidenbach , in welchem 1) Weidenbich , ein Pfarrdorf. 2 ) Triest Mmm mm 4
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Der frånkiſche Kreis.
2) Triesdorf , eine anſehnliche fürſtliche Meyereg mit einem Luſtichloſſe und Thiergarten. II. Das Ober - Amt Schwabach . I. Schwabach , eine Hauptſtadt dieſes Fürſtentums, eine Hauptmünzſtadt des frånkiſchen Kreiſes , der Sit des von ihr benannten Ober : Amtes , und eines Dekanats, liegt in einer noch ziemlich fruchtbaren Gegend , an einem Fluffe gleiches Namens, auf einem unebener und bergiga ten Boden , und iſt zwar nicht groß , aber ſehr volfreich. Außer der lutherifcben Pfarrkircbe , einem Hoſpitale mit einer Kirche, und der lateiniſchen Schule, ſind hier eine franzöſiſch - reformirte Gemeine und Kirche, und eine Judenſchule. Auf dem Markte iſt ein ſchöner init Carcas den und ſpringenden Röhren gezierter Brunn. Die 1733 und 34 neu erbauete Münzſtatt iſt ſehr bequem eingerich tet. Die neue Borſtadt vor dem Zollner Shore iſt ganz regelmäßig angeleget. Ehedeffen iſt hier eine Særift: gießerey geweſen , in welcher die hier erfundene -und von dieſer Stadt benannte fchwabacher Sdrift gegoſſen wor's den . Außer den gemeinen Handwerkern , giebt es hier Bleyſtiftmacher , Gold- und Silber - Bortenmacher, Gold Silber - leoniſche Stabls und Eiſen - Dratzieher , Meßinga Drechsler, welche meßingene Demdekndpfe verfertigen , Formſchneider , Nadlet , deren Arbeit weit und breit bes liebt iſt , und welche über dreyfigerley Arten Nadeln vers fertigen , Rotbgießer , welche unter andern ſchone metal lene Schubrotnaflen verfertigen , Strumpfweber, von wels den 200 Meifter vorhanden ſind , die 300 Werkſtüble baben , Tabadsſpinner , Tapetenweber , welche fchöne Haute -lice - Tapeten verfertigen , und von welchen viele nach Wien , Berlin , Dreßden , Stutegardt und andern Dertern gegangen find , und daſelbſt gleiche Fabriken ers richtet haben , Tuch- und Zeugmacher , auch Fuch . Scheea rer und Bereiter. Es wird auch biefelbſt überaus feines und ſchönes Mehl verfertiget, und weit verfeicfet. Schwas bach hat vor Alters den Herzogen zu Schwaben gebåret, und iſt von Derzog Friderich I , welcber römiſcher Kaiſer geworden , 1133 dem Kloſter Eberach neſibenket, welches diefen Ort 1281 an König Rudolph I verkaufet bat. Bon dies
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dieſem kam er an die Grafen zu Naſſau , und dieſe ſolo len ihn an die Burggrafen zu Nürnberg verkaufet haben, welcher Verkauf von einigen dem K. Adolph von Naſſau zugeſchrieben wird . Allein es iſt ein Kaufbrief vorban . den , vermöge deſfen erſt Burggraf Friederich V den Markt Schwabac zugleich mit der Beſte Kommerſtein und Korns burs 1364 erkaufet hat , wie er denn auch in eben dieſem Sabre von K. Karl IV mit dieſen Dertern belehnet wors den. 1528 find hier die ſo genannten ſchwabachiſchen Ars tikel aufgeſeßet worden , welche der Anfang des augsburs giſchen Glaubens - Bekenntniſſes geweſen. 1529 war hier : eine Berſammlung der evangeliſchen Stande. 1632 wur's de fie von den Kaiſerlichen belagert , eingenommen und geplündert , und zugleich durch Hungersnoth und Peſtilenz febr verwüſtet. 1686 ließen ſich bier die erſten aus Franks reich vertriebenen reformirten Franzoſen nieder . Zu Kammerſtein ,einem nahgelegenen Pfarrdorfe , ift vor Alters ein Schloß geweſen , auf welcbem die Pflege des ißigen Ober - Amtes Schwabach anfänglich gewoba net haben . Aus den Steinen des abgebrochenen Schlor res iſt die reformirte Kirche zu Schwabach erbauet worden . Reichenbach , ein Pfarrdorf und Schloß. 2. Das Richter- Aint Wendelſtein bat ſeinen Sie zu , Wendelfiein , einem woblgebaueten Marktflecken an der Schwarzachy, woſelbſt. die Reichsſtadt Nürnberg die Mitherrſchaft bat. Burggraf Friderich II ( III) hat dieſes Richter-Umt von den Landgrafen von Leuchtenberg erkaufet. 3. Das Richter : Amt Schwandt, welches feinen Nas men bat yon Schwandt, einem uralten , großen und gut gebaueten Marktflecken , welcher ehedefſen ſein eigenes Halsgericht, und beſondern hochfraiſchlichen Obrigkeits -Bezirk ges babt hat. 4. Das Richter - Amt Kornburg , welches iſt zu Kornburg , einem großen Marttflecken ; woſelbſt eis nę markgråfliche Zollſtattiſt. Das hieſige Sølog ſamt einigen dazu gehörigen Gütern geboret feit 1753 , da das frepberrlic - rieteriſche Geſchlecht erloſchen iſt , dem Hos Mmmmm 5 fpitale
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Der frånkiſche Kreis.
ſpitale zum heil . Geiſte in Nürnberg. Den Ort ſelbſt hat Burggraf Friderict V 1364 erkaufet. Ill. Das Ober : Amt Cadolzburg , jú wels chem gehöret 1 1. Cadolzburg, ein anſehnlicher Marktflecken und fes ſtes Schloß , der Sig des Ober - Umtes. Die Herrs ſchaft Cadolzburg hat Burggraf Friderich II (III) 1248 aus der Herzoglich) - meraniſchen Erbſchaft bekommen , und 1265 der Abtey Elwangen zu lehn aufgetragen , jedot unter der Bedingung , daß die Lehnbarkeit aufhören ſolle, wenn er männliche Erben bekommen würde , daber fie nur 16 Jahre gedauert bat. Dieſer Ort iſt ebedeften eis ne burggräfliche Reſidenz geweſen ; und Markgraf Kart Wilhelm Friberici bat fidy aud Rehr oft und lange da
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felbft aufgehalten. 2. DAS Stadtvogtey : Amt Langenzenn , welches ſeis nen Sit bat zu Langentenn , vor Alters Cinna oder Cennta , einem ebemaligen Marktflecken , und nunmebrigen Stadtchen am Fluſie Benn , woſelbſt ſehr gutes Leder bereitet wird. Es iſt hier ein Dekanat. Die ehemalige hieſige Probſtep regulirter Chorberren Auguſtiner Drdens iſt feculeiſtret, und gehöret feit 1621 dem Fürſtlichen Haufe Bayreuth . 3. Das Richter: Amt Roßftal, im Pfarrdorfe Rofſtal, deffen Soloß vor Alters berühmtgeweſen iſt. Der Ort iſt 1292 von denen von Heydeck ans Burggraftum gelommen. 4. Das Richter : 2mt sabersdorf , in dem Pfarrdorfe Babersdorf oder Groß : Sabersdorf. 5. Die Hofmark fürth iſt ein großer , nahrhafter und überaus volkreicber Ort an der Rednig , in welcbe unter : halb deſſelben die Pegnis fliegt. Ei iſt völlig unregels måßig gebauet, die neue Gaſſe ausgenommen , Þat aber dod , manche große und ſchone Kaufer . Es wohnen bier ungemein viele Handwerksleute und Künſtler : denn die, ſo in die Nürnberger Gilden nicht können aufgenommen werden , oder denen die Abgaben dafelbſt zu groß ſind, Tafſen fich hier nieder , und jedermann wird aufgenommen, Die Judenſchaft, welche febr ſtark ift , machet den frits ken Theil der Einwohner aus, Hat eine große Soule, und
Das Fürſtent. Onolzbach oder Ansbach . 1655 und eine eigene Buchdruckerey , Bey der lutheriſchen Kirche hat die Reichsſtadt Nürnberg das Patronatrecht. Die Einwohner find theils brandenburg - onolzbadiſche, theils nürnbergiſche , theils der Domprobſtey zu Bam berg Unterthanen . Die Burggrafen zu Nürnberg haben vor Alters auch hier das kaiſerl. Landgericht gebalten ; die Domprobſtev zu Bamberg aber bat die landgericht: liche Gerichtbarkeit in bürgerlichen Sachen ; gegen Erles gung eines jábrlichen Sanons von 50 Fl. für ſich und ihre Hinterjaſſen zu Fürth und andern Orten , abgekaus fet. Eben dieſe domprobſteyliche Hinterfaffen in und um Fürth müſſen jährlic 23 Simra Safer zur Herrſchaft Cadolzberg liefern , und ſonſt Frobndienſte verrichten. Das onolzbachiſche Geleitscommiſſariat - Amt übet alle Fraiſch :Gerechtigkeiten aus. Es find dieſer Hofmark gewiffe Dorfſchafteu einverleibet.
IV. Das Obers Amt-Burgthann , zu wel. chem gehöret 1. Burgthann , ein Bergſchloß an der Schwarzady, welches Burggraf Friderich II (III) 1288 von K. Rudolph erhalten bat. Hier iſt das Ober : Amt und ein Kaſtena Umt. 2. Ober -ferrieden , ein Pfarrdorf, heißt alſo im Ges genraße , von dein nabgelegenen Dorfe Unter : Ferrieden . Burggraf Johann II hat dieſen Art 1335 von dey Dome kapitel zu Äidſtadt gekaufet. 3. Das Vogt - mt Schonberg zu Schönberg , einem Schloffe und Pfarrdorfe. Die Reichsſtadt Nürnberg hat dem markgräflichen Hauſe die malefisiſche Dörigkeit an dieſem Orte ſtreitig gemacher. V. Das ObersAmtRoth), zu welchem gehöret 1. Roth , ein Städten , an einem Flüfchen gleiches Namens , welches unterbalb deffelben in die Rednis fließt, iſt der Sig des Dber - Nintes , bat ein verfallenes Schlos und eine geringe lateiniſche Schule. Es ſind hier Strumpf : leoniſche Borten - und Zeugweber , und die Stadt bat eis ne kaiſerliche Freyung oder Sicherbeit für folche, wel : che unverfebens einen Todtrhlag begangen Baben. 2, DAS
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Der frånkiſche Kreis.
2. DAS Richter - Amt Georgens - Gmünd zu Georgens · Gmünd , einem Pfarrdorfe. VI. Das Ober : Amt Stauff, zu welchem gehöret 1. Stauff , ein Schloß , woſelbſt das Ober Uimt iſt. Burggraf Friederich IV wurde mit demſelben 1328 von R. Ludwig aus Bayern belehnet. 2. Thalmeßing, ein Marktflecten an der Schwarzach. VII . Das Vogrey - Amt Geyern beſigen die Markgrafen mit den Freyherren Schenken von Gey. ern gemeinſchaftlich , welcher leştere Antheil zum Rits tercanton Ultmühl gerechnet wird. Dahin gehöret 1. Geyern , ein Schloß auf einem Berge. 2. Ettenſtadt, ein Pfarrtorf. 3. Tenslingen , ein Marktflecken . VIII. Die Feſtung Wilzburg oder Wulzburg liegt auf einem hohen Berge nicht weit von der Reidis . ſtadt Weiſſenburg , und iſt eheveſſen eine anſehnliche Benedictiner Manns.Abten geweſen , welche 1588 in eine Feſtung verwandelt worden , welche die Kaiſers lichen 1631 durch Vergleich einbekamen .
ix. Das Ober -Ame
Gunzenhaufen , zu
welchem gehöret 1. Gunzenhauſen , eine von den Hauptſtädten dieſes Fürſtentums, welche an der Altmühl liegt, und woſelbſt das Dberr Amt feinen Sie hat , auch ein Kaſten - Ume und ein Dekanat iſt. Außer der Pfarrkirche iſt hier auch ein Hoſpital mit einer Kirche. Dieren Ort haben ebés mals die Herren von Seckendorf im Beſige gehabt , und 1368 an Burggrafen Friderich v perkaufet. 2. Des Vogt : Amt Weimersheim , in welchem Weimersbeim , ein Flecken, woſelbſt ein Dekanat iſt. Mabe bey demſelben hat das Schloß Fliglingen auf einem Berge geſtanden . 3 : Das Baſten - Amt Weiſſenburg oder Wigburg, in der Reichsſtadt dieſes Namens. X. Das
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I
Das Fürſtent. Onolzbach oder Ansbach. 1657
X. Das Ober : Amt Bohentrüdingen , zu welchem gehöret 1. Bobentrådingon , ein Schloß gegen den Kanentam oder Sayneam (welches der Name einer Gegend ift, 2 ju jes legen, iſt das Stammbaus der ebemaligen Grafen von Trus bendingen oder Hobentrubendingen , welche , nachdem fte Dieſes Schloß mit zugehöriger Herrſchaft an die Grafen von Dettingen verkaufet , ihre Wohnung zu Gich und Gugel, und ihre Herrſchaft in daſiger Gegend zu Seß , liß , Baunac und Stuffenberg gebabt , endlich aber ſo in Ubnahme gekommen , daß fie ſich nicht mehr Grafen , fondern nur Herren von Trubendingen genannt. Ihre Güter und Leben find theils an Kloſter , als Zankheim , ges tommen , theils verkaufet worden . Ihre Wapen waren 3 rothe Schrágbalken im weiſſen Felde. Burggraf Fris derich v hat dieſe Veſte, nebſt Heydenheim , 1366 an ſein Haus gebracht. 2. Das Verwalter - Amt Seydenheim iſt aus einem chemaligen Kloſter entſtanden. Es iſt in dem Marktfles den seydenbeim . 3. Das Verwalter - Amt Oſtheim , im Fleden Olta heim . " Es gebåret auch das weifallene Schloß ,Rechens berg dazu . 4. Das Verwalter , Amt Berolzheim , im Marktfie: den Berolzheim , welcher nicht weit von der Altmühl liegt. 5. Das Richter -Amt Wettelsheim , im Pfarrdorfe dieſes Namens. 6. Das Verwalter : Amt Treuchtlingen zu Treuchtlingen , einem Marktflecken an der Altmühl, mit einem Schloffe, einer evangeliſchen und einer kathos liſchen Kirche. 7. Das Verwalter - Amt Solnhofen zu Solnhofen , einem Marktflecken an der Altmühl, woſelbſt eine Spiegelfabrik ift. XI. Das Ober -Amt Waſſertrüdingen , 311 welchem gehöret 1. Waſſertrådingen , eine von den Hauptſtädten dieſes Sürſtentuins , liegt an der Berniß , bat ein Schloß , und
1658
Der frånkiſche Kreis .
iſt der Sif des Ober :Amtes , eines faffen - Amtes und eines Dekanats . Vor Allters gehörete fie den Grafen von ho bentrubendingen, von welchen fie nach einander an die Grås fen von Dettingen , Grafen von Holenlobe , und 1371 für 33000 Pfund Heller an die Burggrafen zu Nürnberg ges kommen iſt. 1634 littè fie großen Brandbaden . 2. DAS - Kloſter : Umr-Zuhauſen , im Pfarrdorfe Qus bauſen an der Werniß , wofelbst ebederfen ein Benedio criner Kloſter geweſen iſt. 3. DAS Amt Rödingen , in welchem 1) Kodingen , ein Pfarrdorf und Schloß. 2) Reichenbach , ein Dorf und Schloß. 4. Das Verwalter - Amt Schwaningen zu Schwaningen oder Ober. Sdiwaningen, einem Fles den mit einem fürſtlichen Schloſſe und ſchonen Luſtgarten. 5. Das Vogt - mt Wittelshofen, zu Wittelshofen “, einem Flecken und Schloſſe am Fluſſe
XII . Das Obér : AmtWindsbach), -zu wel. chem gehöret 1. Windsbach , ein Städtchen und Schloß an der Reds nig , wofelbſt das Dber - Amt und ein Kaften Amtift. Es gehörete vor Ulters den Grafen von Dettingen , von des nen es einer von Dornberg kaufete, und ſeiner Tochter, einer vermåbiten von Heydeck , zum Brautſchaße mit gab. Bon dieſer kaufete es Burggraf Friderich II ( III) 1292 . 2. Das Kloſter - Amt Heilsbrun. Seilsbrun oder Sailsbron iſt ein Städtchen am Flüßchen Schwabach , welches feinen Namen von einem Geſundbrunnen hat , den Markgraf Karl Wilhelm Fris derich wieder erneuern und mit einen Mauerwerke umges ben laſſen . Es batte ebemals ein Eiffercienſer Kloſter, welches 1132 geſtiftet , 1582 aber vom Markgrafen Georg Friderich in ein Gyınnafium illustre verwandelt, und die Kloſter - Einkünfte für ſtudirende junge Leute gewiedmet worden . Dieſes Gymnaſium gehörete beyden regierenden markgräflichen Häuſern gemeinſchaftlich ; wurde aber 1737 von ihnen aufgehoben , und jede bobe Herrſchaft verwendes te ihr Antheilan das Gymnaſium in ibrer Reſidenzſtadt. 3. DAS
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Das Fürſtent. Onolzbad , oder Ansbach. 1659 3. DAS Verwalter - Amt Hjertendorf zu Wiertendorf, einem Städtchen , welches Engelbarb von Wolden 1368 an Burggrafen Friderich V verkaufet bat. 1648 wurde es eingeåfchert. Bis 1719 geborete es den bepden markgräflichen Häuſern gemeinſDaftlich ; in dieſem Jahre aber fam es an das Haus Onolzbach allein. 4. DAS Verwalter Amt Waitzendorf zu Waitzendorf, einem Flecken und Schloffe. Dieren Dit bat das fürſtliche Haur Dnolzbach auch bis 1919 mit dem fürſtlichen Hauſe Culmbach in Gemeinſchaft befiffen. XH . Das Ober -AmtFeuchtwang, zu wel chem gehöret 1. Feuchtwang, eine Stadt am Fluff: Sulg, in welder ! das Dber : Amt, ein Senften- und Vermalter - Amt, und ein Dekanat iſt. Bey der Stadtkirche iſt ebedeſfen ein Stift regulirter Chorberren geweſen . Es iſt auch hieſelbſt eine lateinifche. Sdule. Die Stadt war vor Alters eine Reichsſtadt, wurde von K. Karl IV den Burggrafen für 50000 Fl . verpfändet ; und von K. Ruprecht 1365 nach evlenter Zugabe von 20000 FT. völlig überlaffen. 1388 mun de ſie eingeåfcbert, und 1645 von bayeriſchen Kriegs vsikern außerft mitgenommen . 2. DAS Blofterverwalter Amt Sulz zu Sulz, einem Schloffe und Flecken am Fluſſe gleiches Namens, woſelbſt ehedeffen ein adeliches Nornenkloſter geweſen iſt. 3. Das Vogt - Amt Bechhofen zu Bechhofen , einem Marktplecten am Fluffe Wiefet, mit einem kleinen Schloſſe. 4. Das Vogt 2int forndorf zu Forndorf, einem Schloffe und Dorfe.
XIV . Das Obers Amt Creilsheim , zu wel chein gehöret 1. Treilsbeim , eine Stadt an der Fart , mit eintent Schloſſe . Ýier iſt das Ober : Umt , ein Kaſten - Umt, Huprzol, Dekanat, lateiniſite Scule und Hoſpital. Sie iſt 1399 dem Landgrafen Jobann von Leidtenberg abges taufet worden.
Svi:
1660
Der frånkiſche Kreiß.
Zwiſchen dieſer Stadt und Burgberg bat das Solo Flügelau geſtanden, welches zugleich mit Creilsheim dem Landgrafen von Leuchtenberg abgekaufet worden. . 2. Das Kaften : Amt Bemberg und Wieſenbach in welchem 1) Bemberg, ein Flecken, woſelbſt ebedeſſen ein Soloß geweſen iſt. 2 ) Wieſenbach, ein Flecken . 3. Das Baſten -Amt Anhauſen und Lobenhauſen, in weldem 1) Anhauſen , ein Flecken mit einem ehemaligen dus guſtiner Kloſter. 2 ) Lobenhauſen , ein Flecken an der Jart , iſt 1399 dem Landgrafen Jobann von Leuchtenberg abgekaufet wors den . Das Schloß iſt eingegangen . 4. DAS Kaffen - Amt Gerhardsbron , in welchem 1) Gerhardsbron oder Gersbron , ein Marktflecken , welcher nebſt 2) Werdeck, einem eingegangenen alten SchlofTe, 1399 dem Landgrafen Jobann von Leuchtenberg abgekaufe: wordent. 5. Das Rentheyverwalter-Amt Goldbach zu Goldbach, einem Pfarrdorfe und Schloßfe . Anm . Dieſer Ort ſowol,als Reinsbron , Neuenkirchen, Ingelſtadt, ein Untbeil an Giebelſtadt, und andere Derter und Sus ter , haben ehedeffen der adeliden Familie von (Sener zugeboret, von welcher der leştere mannliche Erbe, Heinrich Wolfgang, 16ys jom Staiſer zum Reichsgr.zfen von Gerer gemachet , reine Derr. fcbaften und Güter von der reichs's ritterſdaftlichen Collectation bes frenet, und zu einer Reichsgrafſchaft crhoben , er auch Prijs ben dem frånkiſchen Streiſe auf die Grafenbant für ſeine Perſon zu Siß uno Stiume aufgenommen worden, nachdem er einen gewiſſen Matrie kular-Anſchlig übernommen hatte Als er 1705 Dijne månnliche Erben ſtarb gelangeten reine •súter größtentheils an das chur - brans denburgiſche Haus, welchein er lieyo'ycrmachet, und 1,04 ſchon eingeräumet hatte U18 . Markgraf Siarl Wilhelm Friderich fick 1989 mit der königl. preußiſchen Prinzebinu - Friderike t'ouiſe vers måhlete, erhielt er init ihr dieſe ehemaligen generiſchen (úter , wels che meiſtentheils zu den Ober-Memtern Éreilsheim , Creglingen und Uffenbeim geſchlagen würden. XV . Das Obers Amt Tolmberg , zu wela 1. Colma chem gehöret
Das Fürſtent. Onolzbach oder Ansbach. 1661 1. Colinberg, ein Bergſchloß und Marktflecten. Burg, graf Friderich IV bat folches 1318, nebſt Feutershaufen , von Grafen Friderich von Truhendingen für 6200 Pfund Heller erkaufet. 2. Das Vogt- mt Leutershauſen ju
Leutershauſen, einem Städtchen an der Ultmühl, wo : felbſt auch ein Dekanat iſt. Als Burggraf Friðerich IV daſſelbe 1318 vom Grafen Friderich von Trubendingen für 6200 Pf. Heller kaufete, war es nur ein Flecken . 3. Das Richter :Amt Brunft, im Dorfe Brunſt.
4. Das Vogt: AmtJochsberg , welches ehedeffen det 1 adelich -reckendorfiſchen Familie zugehöret bat. Jochsberg iſt ein Schloß und Pfarrdorf an der Alta můbl. 5. Das Kaffen . Amt Inſingen, ein Pfarrborf dieſes # Namens , welches innerhalb der Landwehr der Reichss ſtadt Rothenburg liegt.
XVI . Das Obers Amt Creglingeri , zu wels chem gehöret 1. Creglingen ,ein Städtchen und Schloß an der Sais ber, wofelbft das Ober-Amt und ein Kaſten Umt iſt. Es bat vor Alters zur Herrſchaft Brauned gehöret; der Ort Brauned aber iſt unten bey dem Canton Odenwalde zu fuchen. 2. Das Amt Tauberzell in dem Pfarrdorfe Taubers zell, welches an der Sauber liegt. 3. Die vogtey über die 6 miayndörfer, in welchent der Domprobſt zu Würzburg Zebenden hat, dem Marts grafen aber jährlich Schirmbafern und Sốirmgeld giebt, die Unterthanen dafür zu beſchauern , das iſt, zu beſchir's men und zu ſchůßen . Sie haben ehedeſſen zu der Berrá fchaft Braunect gehöret , und find 1) Stefft, ein Marktflecken am Mayne, welcher in große Aufnahme gekommen iſt, nachdem 1726 den Manufakturi fren und Raufleuten, welche fich biefelbft niederlaſſen wola len , viele Freybeiten verſprochen worden : Es wächſt in Bieſiger Gegend ziemlich guter Bein. 1 ) Die Dinn an 3 S5 •
)
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Der frånkiſche Kreis .
2) Die Pfarrdörfer Sickershaaſen , Obernbreit, Miar: tinsheim , Ober J&elsheim, Gnotſtadt. 4. DAS Amt Segnitz, im Flecken Segnitz, welcher am Mayne liegt, und daran die Herren von Zobel Uns theil haben. Folgende Oerter, welche den 1708 verſtors benen Grafen von Geyer zugehöret haben, und auf die oben bey Goldbach beſchriebene Weiſe an
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die Marfgrafen zu Brandenburg - Onolzbach gekoms men ſind : 1 ) Reinsbron , ein Schloß und Fleden , in der Nach : baricbaft des Städtchens Creglingen , woſelbſt ein Ber: walter-Umt iſt, unter welches auch die beyden folgenden Derter, gehören. 2) Ingelſtadt, ein Sploß und Dorf zwiſchen dem Mayne und der Tauber. 3 ) Yeuenčirchen , ein Pfarrdorf. 4) Giebelſtadt, ein Schloß und Dorf, nicht weit von Ingelſtads, gebåret zum Theile bieber . XVII . Das Ober - Amt Uffenheim , zu wela chem gehöret 1. Uffenheim , eine kleine Stadt an der Gollad , wos felbſt ein fürſtliches Shloß, das Ober - Amt, ein Kaften: Amt, ein Dekanat , eine 1731 eingeweibete anſehnliche Stadtkircbe, eine Spitalkirche, und eine lateiniſche Schus le zu finden. Dieſer Drt bat in alten Zeiten dem Stifte Filda, im izten Jabrhunderte ſchon den Grafen von Hos benlobe zugeboret , von welchen er 1378 an die Burggras fen zu Nürnberg verkaufet worden. 2. Zu Ergersheim , einem Pfarrdorfe, iſt ein Obers Amts-Schultheiß. Es ſind hier vielerley Unterthanen. 3. Soblado , in alten Urkunden xohenloch , ein Dorf, welches der Stamm- Ort der Grafen von Hohenlobe ift. 4. Das Raften - Ait Yiaynbernheim , zu Maynbernheim , einem Stadtchen , nicht weit vont Maye, ift 1366 eine Stadt geworden , und 1500 an das markgräfliche Haus gekommen. 5. DAS
Das Furſtent. Onolzbach oder Ansbach. 1663
5. Das Kaſten -Amt Stepbansberg, zu Stephansberg, einem Schloſſe und Flecken, nice weit vom Mayne, vom würzburgiſchen Gebiete umgeben , ift 1502 erkaufet worden. 6. Das Kaſten- und Richter-AmtKlein - Lankheim , zu Klein -Lantheim , einem Marktflecten , nicht weit von - dem vorhergebenden Orte. Das hieſige Amt wird cuch von dem verwüſteten Solofte Caſtell, welches nicht weie davon gelegen - bat, benennet. 7. Das Baften Amt Brirenſtadt, zu Brirenſtadt, Prichfenſtadt, einem Städtchen , auf der Grenze der Grafſchaft Caftell, welches Burggraf Fris #derich V 1381 von König Wenzel in Bibeim erkaufet bat. 1632 wurde es von den Kaiſerlichen eingenommen , geplüns dert und verbeeret. Es iſt bier eine noch gewohnliche taiſerliche Freyung oder Sicherheit für diejenigen, welche unverſehens einen Todtſchlag begangen haben. 8. Das Amt fürſtenforſt, welches von einem verwüſten ten Schloffe den Namen bat, iſt vom Bistume Bamberg ungeben, und in der Nackbarſchaft von Burg -Haßlach . XVIII. An dem großen Dorfe Randersacker, 1 im Hochſtifte Würzburg, þat das markgräflich - onolje bachiſche Haus auch Antheil. Vom deutſchen Ritter -Order überhaupt , inſonderheit aber vom Meiſtertum Mergentheim und der Balley Franken . I. § er deutſche Ritter - Orden wurde 1190 in Paläſtina
geſtiftet, und die Ritter wurden
Ritter der
Jungfrau Maria, oder Brüder des deutſelen Non nn 2 haua
1664
Der frånkiſche Kreis .
Sauſes unſer lieben Frauen zu Jeruſalem , geo nennet. Sie mußten ſich zur Verteidigung der chriſte lichen Religion und des heiligen Landes, und zum Diena fte der Armen und Kranken verpflichten, auch insges fammt Deutſche und von gutem alten Adel fenn . Papſt Cðleſtin III beſtätigte den Orden 1191, und unterwarf ihn der Regel des Heil. Auguſtins. Eine gleiche Bez ſtåtigung erfolgete auch von Kaiſer Heinrich VI. Zum erſten Oberhaupte deſſelben wurde Heinrich von Wald. pott zu Baſſenheim erwählet, welchem Otto von Kår: pen, Heinrich Bart und Hermann von Salja in der Hochmeiſterlichen Würde folgeten. Als die Saracenen in Paläſtina zu machtig wurden, begab ſich legtgenann. ter Hochmeiſter aus Jeruſalem nach Venedig,woſelbſt er von Herzog Conrad von der Raſau eine Geſands ſchaft empfing, die ihn und den deutſchen Orden um Bevſtand wider die beidniſchen Preußen erſuchte. Der Orden war hierzu willig, als ihm in denen 1226 und 28 errichteten Vergleichen der eigentümliche Beſik als les Landes, welches er den Preußen abgewinnen wür. de, verſichert, auch das culmiſche und dobriniſche Land abgetreten wurde.“ Die Hochmeiſter verlegten ihre Woknung anfänglich von Venedig nach Marburg, und hierauf nach Marienburg in Preußen.
Der Ors
den brachte zwar kach und nach ganz Preußen, Cur. land, Semgallen und Liefland unter ſich, verlor aber
. dieſe Lånder wieder.
Als der Hochmeiſter Albrecht,
Markgraf zu Brandenburg ,
1525 einen Theil von
Preußen, als ein weltliches Herzogtum, von der Krone Polen zu lehn erhielte , begaben ſich die Ritter, welche mit dieſer Veränderung unzufrieden waren ,
nach
Deutſchland , woſelbſt dem Deutſchmeiſter Dietrida VOR
Vom deutſchen Ritter -Orden überhaupt . 1665 von Cleen 1526 Walther von Cronberg zum Nachfolger erwählet, und dieſem von K. Karl V der Titel eines Adminiſtrators des Hochmeiſtertums in Preußen bey. geleget wurde; beſondere Deutſchmeiſter, aber find ne ben den Hochmeiſtern von der Zeit an nicht mehr ge . weſen , und die Adminiſtration des Hochmeiſtertums in Preußen iſt ſeitdem nur eine Titelfache geweſen .
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S 2. Das Oberhaupt dieſes geiſtlichen Ordens, oder der Sochs und Deutſchmeiſter, nerinct fich: 20 $ miniſtrator des Socimeiſtertums in Preußen, Meiſter des deutſchen Ordens in deutſchs und wålſchen Landen , Kerr zu Freudenthal und Lulenberg. Er iſt ein geiſtlicher Reichsfürſt, und hat im Reichsfürſtenrathe auf der geiſtlichen Bank eia nen hohen Rang, denn er fulget zunächſt auf die Erzbi. ſchöfe, und geht alſo allen Biſchöfen vor ; hingegen beym frånfiſchen Kreiſe iſt er unter den geiſtlichen Fürſten der lebte , und leget feine Stimme zwiſchen
Dnolzbach und Henneberg ab. Wegen der Lånder,, 2 die ihn zu einem Stande des frånfiſchen Kreiſes mas chen , hat er einen Reichs- und Krei matrikular - An. fchlag von 124 Fl. und zu einem Kammerziele giebt er 213 Rthl. 65 Kr . S 3. Des Ordens Wapen und Zeichen iſt ein ſtehendes ſchwarzes Kreuz im fülbernen Felde, weldies Papſt Cóleſtin III dem Orden verliehen, in demſelben iſt ein goldenes Kreuz, welches König Heinrich zu gje. rufalem ertheilet hat, und in deſſen Mitte man den von K. Friderich II verliebenen Reichs - Adler , an jeder * von den 4 Ecken aber eine goldene lilie, womit K. Iu demig der Heilige in Frankreich das Wapen vermeh . ret hat, erblicket . Nnnnng 6 4.
1666
Der frånkiſche Kreis .
$ 4. Die Ritter müſſen von gutem alten deutſchen Adel fenn, und ſolchen erweiſen . Es ſind ſowol Evan . geliſche als Katholiſche des Ordens fähig, und die evan geliſchen Ordensritter können Heiraten. Ben feyerlis chen Gelegenheiten tragen die Ritter einen weißen Mantel mit einem ſchwarzen Kreuze, welches einen fila bernen Rand hat.
Sonſt kleiden ſie ſich wie andere
weltliche Leute, doch nicht in die lebhafteſten Farben, und tragen ein goldenes Kreuz, ſo wie es vorhin bes ſchrieben worden. Der Orden hat auch ſeine Prieſter, welche ſich zu des Heil. Auguſtins Regel bekennen. $ 5. Wenn die Herrſchaften und Güter, welche der deutſche Orden annoch in Deutſchland beſikt, (denn von dieſen iſt hier allein die Rede, ) und theils durch Kauf, theils durch Schenkung erworben und bekoma men hat,beyſammen lågen, ſo würden ſie ein anſeșnlis ches Fürſtentum ausmachen . Sie beſtehen überhaupt aus dem eigentlichen Meiſtertume zu Mjergents heim , und aus 12 Balleren . Die Regierung zu Mergentheim beſteht aus einem Start- oder Bices Statthalter, Präſidenten, Hauscommenthur, Trappis rer , einigen geheimen Råthen , einigen Regierungs Räthen, einigen geiſtlichen Råthen, und gewiſſen Kama mer -Rätyen .
Die Balleyen ( Balliviæ ) oder Pros
vinzen werden noch heutiges Tages in die Halleyen des preußiſdien und deutſchen Gebietes abges theilet; jene ſind die Halleyen Elſas, Deftreich, Coblenz und Erfon ; dieſe die Ballenen Franken, alten Bieſen, Weſtphalen, Lothringen, Seſſen, Sachyſen , Thüringen und Utrecht. Sie werden durch Lanocommenthure ( Commendatores pro vinciales, Archi-commendatores) regieret, welche von den
Vom deutſchen Ritter: Orden überhaupt . 1667
den Rathsgebietigern ( Confiliarii ) erwåhtet, und von dem Hochmeiſter beſtätiget werden . Sie machen ,
1,7 nebſt den Rathsgebietigern, das Kapitel aus, welches entweder zu Mergentheim ,oder an einem andernOrdenss Orte, zuſammen berufen wird, und beyde haben das In den Kanza Recht, einen Hochmeiſter zu erwählen. leyen der Valleyen fißen , außer den Sandcommenthus
2
ren , 'einige Rathsgebietigere, welche Ordensritter ſind , und einige Balleys oder Kanzleyråthe, nebſt Secretåren und Kanzeliſten . In wichtigen Sachen wird von dieſen Kanzleyen an den Hochmeiſter appela Die Balleyen find in Commentbureyen firet. ( Commendae ) eingetheilet, welche durch Commens thure verwaltet , und wieder in Uemter abgetheilet Ein Bauscominenthur beforget die Ges werden . richtsſachen, erörtert die geringern , und weiſt die gröſ fern entweder an den gemeinen oder Sandcommenthur, Zu den 4 legten von den unter welchem er ſteht. oben genannten Ballenen und ihren zugehörigen Com. menthurenen gelangen mehrentheils evangeliſche Rit ter , welche aber dem Hochmeiſter, eben ſo wie die Kas tholiſchen , unterworfen ſind. $ 6. In dem eigentlichen Meiſtertume über der
Hochmeiſter die Sandeshoheit, die ein unmittelbarer Reichsſtand Hat, aus ; ' Hat ſolche auch über die meiſten Commenden der Ballen Franken. Die Landcommens thure der Ballenen Eljas und Coblenz ſind unmittels bare Reichsſtånde, und haben auf dem Reichstage Siz und Stimme; hingegen die übrigen Landcoms menthure werden von den Fürſten, in deren Gebieten
1
ihre Wohnungen ſind , als Landſáſſen angeſehen und behandelt. Nun nn 4 $ 7.
1668
Der frånkiſche Streis.
$ 7. Zum frånfiſchen Kreiſe gehöret nur das eie gentliche Meiſtertum Mergentheim , und die Ballen Franken, und von denſelben iſt auch cigentlich hieſelbſt zu handeln. Damit man aber das, was dieſem Dr. ben in Deutſchland gehöret, auf einmal überſehen fons ne, will ichs zugleich in einem allgemeinen , jedoch noch mangelhaften, Abriſſe vor Augen legen . I. Das Meiſtertum Mergentheim . 1. Mergentheim oder ,Mergenthal , Marienthal, Vallis Mariæ virginis, eine kleine Stadt an der Sauber, die Reſidenz des Hoch- und Deutſchmeiſters, und ſeiner oben (6 5.) beſchriebenen Regierung. Es iſt daſelbſt ein Gymnaſium , ein Seminarium presbyterorum & alumno rum , und ein Umt. Heinrich von Hobenlobe , welcher Deutſchmeiſter geworden iſt , hat dieſen Drt 1220 dem Drden geſchenkct. 1631 wurde die Stadt durch den we diſchen General Feldmarſchal, Gráfen Guſtav Horn , eins genommen, und mit ihrem Zugeborezu einer Herrſchaft deſſelben gemachet; aud die evangeliſche Lehre daſelbſt eingeführet. Allein, dieſe Einrichtung hatte keinen lan gen Beſtand . Es iſt bier eine juin würzburgiſchen Kirchs ſprengel gehörige landdechaney . 2. Heubaus, ein Schlog auf einem Berge, nicht weit pon der Stadt, iſt der ordentliche Wohnſik der Hoch- und Deutſcimeifter. Es iſt daſelbſt ein Ámt. 3. Die Vogtey såttenheim , in dem großen Dorfe Süttenheim , i Stunde von Seinsbeim , an welchem Gan , Erben Orte mehrere Herrſchaften Untheil baben. 4. DAS Amt Dallau . 5. Die Pflege Silsbach , 6. Die Pflege Seuchelbeim . 7. Die Pflege Birnbach . 8. Die Pflege Stupferich . 9. Die Pflege Weingarten . 10. Das Amt Weinbeim.
1. Die Commentbarey Horned geboret auch mit zu ben
Das Meiſtertum Mergentheim .
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den Kammergütern, und nicbt zur Balley Franken. Sie iſt ein Lehn des Bistumie Dorms, und wird , vermoge Vergleichs von 1712, wenn ein Bildhof zu Worms, ober, ein Hoch- und Deutſchmeiſter ſtirbt, innerhalb Jahr und Tag von dem jedesmaligen Commenthure zu Lehn empfana gen. Dabin gehöret I) Bornecť , ein Schloß am Neckar. 2) Gundelsbeim, ein Narktflecken am Neckar .
Anm . Der Cominenthur zu sporneck ist zugleich Ober Amtmann des Scheuerberger Gebiets . 12. Das Ami 17ecarſulm , zu Veckarſulm , einem Städtchen , bey welchem das Flüßchen Sulm in den Neckar fällt. És ift. hier eine Fanddechaney des würzburgiſchen Kirchſprengels. 13. Das Amt Kirchhauſen iſt vor dur pfälziſchen Gebiete umgeben. Weil die dazu gehörigen Untertbarten im 16ten Jahrhunderte im Bauernkriege der Orden vor andern treu und gehorſam geblieben , baben ſie für fick und ihre Nachkommen aud vor andern einige Borrecte erhalten. 14. Das Schloß und Umt Stoďsberg. 15. Das Amt Waingen . 16. Die Commenthurey Sebus zu Krons Weiffens burg im Nieder - Elfas. 17. Die Commenthürey zu Frankfurt am Mayn. f. oben S. 1188 18. Die Commenthurey zu maynz. 19. Die Commenthurey zu Speyer. f. oben S. 1187 II. Die Balley Franken wird zwar von Franken benannt ; die dazu gehörigen Commenthyrenen aber liegen nicht alle daſelbſt, fon. dern zum Theile in benadybarten, zum Theile aber in entfernten Låndern . Jin frankiſchen Kreiſe liegen folgende : 1. Die Commenthurey zu Vellingen oder Els Nunun s lingen ,
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Der frånkiſche Kreiß .
lingen, welche vom onolzbachiſchen Ober- Amte Gune genhauſen umgeben iſt, und enthält 1 ) Das Amt Vellingen , in welchem (1 ) Vellingen oder Ellingen , ein verſchloffener Markt flecken an der ſchwäbiſchen Regat , mit einem ſchönen Sloje . Er iſt der gewöhnliche Sis des Landcommens thurs der Balley Franken , es iſt auch biefelbſt ein Hausa commenthur , und ein Bau- und Küchenmeiſter. Nicht weit davon ſteht ein Klofter . (2) Weiboldshauſen , ein evangeliſches Pfarrdorf. ( 3) Die Dörfer und Weiler bersfeld , Blafenhof, Güntersbach , Lauterbron, Oberndorf, Ottmannsfeld , 6. Peit, Veits - Eribad ), 3ell. (4) Kettingen, ein evangeliſches Pfarrdorf. (5) Alesheim , ein Dorf, welches größtentheils hieber gebåret. (6) Unterſchiedene Müblen. 2) Das Amt Stopfenheim , zu Stopfenheim , einem Fleden, mit einem Schlaſſe, und einer katholiſchen Pfarrkirche. 3 ) Das Amt Absberg, in welchem (1) Xbsberg, ein großes Dorf, mit einem Schloſſe, und einer evangeliſchen Pfarrkirche. (2) Die Weiler und geringen Derter Geiffelsberg, Gråsbühl, sohenweiler , Langla , Langweid , Zeus herberg, Rehebål, und unterſchiedene einzelne Höfe und Mühlen . ( 3 ) Der größte Theil der Dörfer wachſtein und Probefeld . 4 ) Das Amt und die Vogtey in der Reichsſtadt Dinkelsbühl im ſchwäbiſiten Streiſe. P. oben S. 1439. 5 ) Das Amt in der Reichsſtadt Xórdlingen , audi im schwäbiſden Kreiſe. f. oben S. 1426.
2. Die Commenthurey Viersberg iſt von dem Unterlande des Fürſtentums Culmbach und vom Für. ſtentume Onolzbachumgeben.
Daß ſie auf dem marf.
gråflich -brandenburgiſchen Gebiete liege, will man uns ter
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Die Balley Franken .
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ter andern dadurch beweiſen , weil die Reichsvogter Burgbernheim , deren Beſiger die Markgrafen zu Bays reuth ſind, die Fraiſch bis an die Thore von Vierns: Sie iſt ehedeſſen eine Herrſchaft geweſen , berg habe. welche der Familie von Viernsberg zugehöret hat. 1235 kaufete ſolche Burggraf Conrad II zu Nürnberg vom Grafen Gottfried von Hohenlohe, dem ſie {ud wig von Viernsberg zur Erſegung des Sdyadens, welchen er dem Grafen zugefüget hatte, einräumen müſſen ; und weil ſie ein Reichslehn war, beſtåtigte K. Friderich I ſolchenKauf in eben dieſem Jahre. Burge grafens Conrad V Sohn Friderich war ein Ritter des deutſchen Ordens, und fein Vater gab ihm die Einkünfte dieſer Herrſchaft, welche von der Zeit an bey dem deutſchen Orden als eine Commenthuren gee weſen iſt. Es gehören dazu 1) Viernsberg, ein ſchönes Bergſchloß, unter welchent ein Weiler liegt. 2 ) Die Dörfer und Weiler Alten -Bernheim ,Bocsaib , Breitenau, Buch , Buchheim , flatengreuth , modenau, Berg, Dorflein, sofen, 27iederweiler, Ekbach, Bracha bach , froſchendorf, Kemmaten, Limbach, miórzbach , Obern -Bibert, Rappensu , Sondernohe, Taubersbach , Wippenau, nebſt andern Gütern und untertbanen . 3. Die Commenthurey zu Würnberg hat ih . ren Siß in dem
deutſchen Hauſe in der Reichsſtade
Nürnberg, und begreift 1 ) DAS Raften -Amt, zu welchem das Dorf Rothens bach , 6 einzelne Hofe bey Nürnberg, und viele andere Süter geboren. 2) Das Amt Poſtbaur, in welchem (1 ) Poſibaur, ein katholiſches Pfarrdorf. (2) Kemmaten , ein Dorf. 3) Das Amt Eſchenbach , in welcem ( 1 ) Eſchenbach , eine tleine Stadt von 200 Häuſern . ( 2) Die
1672
Der frånkiſche Kreis.
(2) Die kleinen Dörfer Adelmannsdorf, Bitters bach, Waigendorf, Reutern . 4. Die Commenthurey zu Würzburg hat ih, ren Siß zu Würzburg, woſelbſt ein Haus und eine Kirche des deutſchen Ordens iſt: ihr Zugehór aber iſt mir ißt nicht bekannt. s. Die Commenthurey zu vizůnnerſtadt, in der Stadt Månnerſtadt, im Hochſtifte Würzburg, beren Zugehör ich iſt auch nicht angeben kann . Im ſchwäbiſchen Kreiſe.
6. Dic Commenthurey zu Seilbronn hat ih. ren Sik in der Reichsſtadt Heilbronn , wofelbft ein ſchönes deutſches Haus iſt .“ Zu derſelben gehöret 1 ) Wimmenthal, ein großes Dorf, unweit der Stadt. 2) Sondheim , ein Dorf am Neckar. 3 ) Dalheim , ober Thalheim , ein Dorf, 4 ) Degmarn liegt am Kocher. 2. Die Commenthurey zu Oettingen hat ihren Sig in der Hauptſtadt der Grafen zu Dettingen . Die vornehmſten Derter, welche dazu gehören, ſind oben S. 1345. angezeiget worden. 8. Die Commenthurey Kapfenburg liegt zwiſchen der Grafſchaft Dettingen und Probſtey Els wangen, und iſt ehemals ein Amt der Grafen zu Det. tingen geweſen. Zu derſelben gehören , außer andern Gåtern , 1 ) Kapfenburg, ein Schloß und Dorf. 2) Lauchheim , ein verſchloſſener-Marktflecken. 3 ) Die Dörfer Braffelburg, Sohenloch , Michelfeld , Waldhauſen, und unterſchiedene Weiler.
9. Die Commenthurey zu Ulm hat ihren Siß in der Reichsſtadt Ulm, und begreift, außer an. dern Gütern , 1 ) Bollingen , ein Dorf, 3 ) Ses a) Bettingen , ein Dorf
Die Balley Franken.
1673
3 ) Seringen, ein Dorf am Flufje Lontbal. Anm . Vonder ehemaligen Commenthurey zu Winnen : den oder Winnenthal. P.oben S. 1277.. Im bayeriſchen Rreiſe. 10. Die Comnienthurey zu Donauwerth , welche ihren Sitz in der ehemaligen Reichsſtadt und nunmehrigen- chur-bayeriſchen Stadt Donauwerth hat. Zu derſelben gehöret unter andern Lauterbach, ein Dorf, welches der Commentburey mit dem Gerichte und allen Rechten und Nußungen zuſtändig iſt, über welches aber die Reichspflege Worth den Bluts vann hat, wie oben S. 1494. gemeldet worden. 11. Die Commenthurey Blumenthal, welche in Ober: Bayern , Rent-Umte München und Pflegges richte Licha iſt. 12. Die Commenthurey Gånkofen oder Gengs hofen , welche ihren Siß im Markte dieſes Namens hat, der in Nieder.Bayern im Rent-Amte Sandshut liegt. ſ. oben 8.1507. 1 13. Die Commenthurey zu Regensburg, wel. che in der Reichsſtadt Regensburg iſt, von deren Zu. gehör ich aber ißt nichts anführen kann. Im churzrheiniſchen Rreiſe. 14. De Commenthurey 311 Frislar , in der chur-mayngiſchen Stade dieſes Namens, deren Zuge. hór mir aber unbekannt iſt. Im oberztheiniſchen Kreiſe.
15. Die Commentthutey Ploppenheim , mela che ihren Namen von dem Dorfe Kloppenheim in der naſſau -ſaarbrück-uſingiſchen Herrſchaft Wisbuden Jhr Zugehồr iſt mir auch nicht bekannt. hat. In Schleſien. 16. Die Commenthurey/ zu 57amslan , in der Stadt 17amslau, im Fürſtentume Breslau . 17. Die
1674
Der frånkiſche Streis .
17. Die Serrſchaft Freudenthal , welche in Ober. Schleſien an der Grenze von Mähren liegt, und eine Minderherrſchaft iſt, welche, außer den kleinen Städten Freudenthal und Wůrbenthal, und dem Flecken Engelsberg, unterſchiedene Dörfer begreift. Ben Schleſien wird ſie umſtändlicher beſchrieben . In åhren .
18. Die Serrſchaft Eulenberg, welche in Måh ren , und zwar im Olmüßer Kreiſe liegt. Der Markt flecken Lulenberg wird auf mähriſch Sowinec gee nennet. P. oben S. 177 . 19. Die Serrſchaft Buffow . *
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Die übrigen Balleyen des deutſchen Ordens , ' welche aber nicht zum frånkiſchen Kreiſe gehören . III. Die Balley Elſas und Burgund. Sie begreift folgende Commenthureyen : gm ſchwäbiſchen Kreiſe. 1. Die Commentburey Alfchhauſen . Auf dem Schloffe Alichhauſen hat der Landcommenthur der Balley Elſas und Burgund ſeinen Sig , und wegen dieſer Commenthurey Siß und Stimme auf den fchwäbiſchen Kreistagen und auf dem Reichstage. F. oben a. d. 1352 S. ' 2. Die Commentbureyen Rohr und Waldſtetten . f. oben S. 1353. 3. Die Commenthurey Weingu. ſ. oben S. 1353. 4. Die Commenthurey Beuggen ,im Brisgau. Das Dorf Beuggen oder Beuden, liegt bey der Waldſtadt, Rheinfelden. F. oben 1354 S. Dieſe Commende wird aud Brüggen genannt, welches aber ein Druckfehler zu ſeyn ſcheint. 5. Die Commenthurey zu freyburg, im Brisgau. f. oben 1354 S. In der Schweiz. 6. Die Commentburey Hitskirche oder Sirskilch , in der
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Die Ballery Oeſtreich.
1675
der ehemaligen Graficbaft Robr, welche ist mit dem Nas men der freyen Demter beleget wird. Das Commenthus reybaus iſt nahe beym Beidiger See. 7. Die Commenthurey zu Baſel. Im Sundgau. 8. Die Commenthurey zu mühlhauſen , welche Stadt unit der Eidgenoſſenſchaft in Verbindung fhebt. 9. Die Commenthurey Rixheim , im Dorfe Mirheim , ober Riren , im Anite Landſer. 10. Die Commenthurey zu Ottmarsheim , oder Otta marſen, welcher Marktflecken audy im Amte landfer, nicht weit vom Rheine, liegt.
Im Ober - Elſas . Ir. Die Commentburey zu Gebweiler , in der Abtey ADurbach . 12. Die Commentburey zu Ruffach , welche Stadt im Ober- Mundat liegt , und zum Bistume Straßburg geboret. 13. Die Commenthurey zu Kaiſersberg , welche ebes malige Reichsſtadt in der Landvogtey Sagenau liegt.
gm Unter - Elſas. 14. Die Commenthurey zu Anolan , einem Stifts, Stådtcent. 15. Die Commenthurey zu Straßburg. inm . Ob die Strone Frankreich die im vorigen Jahrhunder's te dem deutſchen Orden entzogene , und dem Orden s lajari zuges wandten Commentburepen der Ballenen Elfas und Lothringen , nacis Maßgebung des ryšwidtiſchen und badenſchen Friedens, wieder eins geraumet babe ? iſt mir unbekannt. IV. Die Baller Deſtreich . Ich habe ſie oben S.418 . abgehandelt. Zu ders felben gehöret 1. Der deutſche sof zuWien, mit der darinnbefinds lichen Kircbe der beil . Eliſabeth. Hier iſt der Sig des Landcommentburs dieſer Balley. 2. Die Commenthurey zu 17euſtadt, in Unter: Deftreich . 3. Die Commenthurey bey Grås , der Hauptſtadt in 4. Die Steyermark.
1676
Der frånkirche Kreis.
4. Die Commenthurey fu Meretinga und Große Sonntag, in Inter - Steyermark. 5. Die Commenthurey zu Laybach, in der Hauptſtadt in Krain. 6. Die Commenthurey x måttling und Tſchers nembl, in Krain . 7. Die Commenthurey zu S. Georgen im Sándhofe und zu freifach , in Kärnthen. 8 : Die Commenthurey zu Linz , der Kauptſtadt in Dber - Deffreich.
V. Die Ballery an der Etſch und am Gebirge iſt in Tyrof, und oben S.418 und 419 beſchries ben. Es gehöret dazu 1. Die Commenthurey zu Wegenſtein, 2. Das deutſche Haus zu Trient. 3. Die Commenthurey Lengmtoß auf den Ritten . 4. Das deutſche Sans zu Storzing. 5. Das Gerichr Schlanders . Vi . Die Ballery zu Coblenz. Der fandcommenthur dieſer Balley , welcher zu Esitt wobnet, bat Sig und Stimme auf den Kreistagen des wetpbáliſchen Kreiſes, und auf dem Reichstage. Fi oben 943. S. Es gehöret dazu l. Die Commentharey zu Coblenz, im Érzſtifte Írier. 2. Die Commenthutcy zu Linz, im Erzſtifte Esln. 3. Die Commenthurdy zu Cöln . 4. Die Commentburey zu Waldbreitbach und zu
Rheinberg, im Erzſtifte Cóln . 5. Die Commenthurey zu trarr. 6. Die Commenthurey zu Muffendorf. 7. Die Commenthucey zu Medyeln , in den Rieber's landen, welcbe Pitzenburg genennet wird . € VI . Die Ballery Alten Biefen. Die dazu geberigen Commentbureyen liegen theils in Deutſch
Die Valley Weſtphalen .
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5
Deutfihland , theils in den Niederlanden , und hat 1220 ihren Anfang genommen . 1. Die Commentburey zu Alten Bieren , Domus Jun . cetana, liegt im Bistume Lüttich . r. oben S.615. 2. Die Commenthurey zu Jungen Bieſen, oder Bie ſen ſchlechtbin , in der Reitsſtadt Csin . 3. Die Commenthurey zu Taaſtricht, wofelbſt ein deutlibes paus mit einer Kirche, und der Sig des Land commenthurs dieſer Bailey iſt. 4. Die Commenthucey zu Sierſtorf, im Herzogtume Júlich . p. oben S. 582. woſelbſt der Fehler zu verbeſ fernt iſt. / 5. Die Commentburey zu Bernsheim. 6. Die Commenthurey zu Gemmert, im Herzogtume Brabant , und deſſen Meyerey Herzogenbuſch , unweit Helmont. 7. Die Commenthurey Beekevort, auch im Herzogtu . meBrabant, Quartier Loeven und Landſchaft Siben. 8. Dic Commenthurey zu Gråterode und Feucht. 9. Die Commentburer zu Beckenfurt. 10. Die Commentburey zu Bedingen und Solt. 11. Die Coinmenthurey zu Ramersdorf. 12. Die Commenthurey zu S. Peters Voeren , im Herzogtume Limburg . 13. Die Commenthurey S. Aegidii zu lachen . VIII .
&
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Die Balley Weſtphalen.
Sie iſt im weſtphäliſchen Kreiſe, und begreift folgende Commenden . 1. Die Commenthurey zu Wünſter , f. oben S.512. 2. Die Commentburey zu Osnabrück , P. oben S.631. 3. Die Commenthurey zu Duisburg , r. oben S.537. 4. Die Cominenthurey zu Brakel,im Bistume pas derborn . 5. Die Commenthurey zu Welmen . 6. Die Conimenthurey zu mahlenburg . 7. Die Commenthurey zu Midlheim oder Mülheim , im Herzogtume Weſtphalen. IX . Roo oo 31h.
1678
Der frånkiſche Kreis.
IX. Die Balley Lothringen . Zu derſelben gehören unter andern folgende Commen : thureven. 1. Die Commentburey zu Trier , der Hauptſtadt des Erzbistumes dieſes Namens. 2. Die Commenthurey zu Bedingen. 3. Die Commenthurey zu Weinſiedel. X. Die Balley Heffent. Sie begreift folgende Commentbureyen. 1. Die Commentijurey zu Warburg, ivoſelbſt der Lands commentbur dieſer Balley ſeinen Sie bat. Roben S. 1031. 2. Die Commenthurey Schiffenberg. F. oben S. 1049 . 3. Die Commentburey zu Ober : Flörsheim , in des Churfürſtentums Pfalz Ober - Unite Alzey . 4. Die Commenthurey Griffit &ot in Thüringen , Hita weit der Unſtrut, im Umte Weißenfee.;
XI. Die Ballery Sachſen . Herzogtume 1. Die Commenthucey Luclum , im Braunſchweig : Wolfenbüttel, wofelbft der Landconimena thur feinen Sik bat. 2. Die Commenthurey Langeln , in der Grafichaft Wernigerode, 3. Die Commenthureyzu Dommitzfd , einem Städt chen im Chur - Kreiſe. 4. Die Commenthurey Bürow , im Fürſtlich - Zerbſter Antheile am Fürſtentume Anbalt. 5. Die Commenthürey zu Weddingen , im Hochſtifte Hildesheim . 6 Die Commenthurey zu Gottingen , im Fürſtentu : me Calenberg. Anm . Die ehemalige Commerthuren zu 2 & en , im Herzogtus me Magdeburg , iſt an das chur - brandenburgiſche Haus verkaufet worden . Ob die Connenrlurey Dinsdorf die ich auch ges nannt fluide, annoch verhanden , und in dem Pfarrdorfe dieſes Mias mens, welches im Chur- Streiſe im Umte Belzis liegt, anzutreffen fey ? tann ich nicht inii Sewißheit melden . XII. Die
Die Ballen Thüringen u . Utrecht.
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XII. Die Baller Thüringen. 1. Die Commenthurey Lebſten , in Thüringen, im Amte Eckartsberga. 2. Die Commenthurey liebſikot, zwiſchen Weimar iind Edartsberga . 3. dic Commenthurey Jwezen , an der Saale, nicht weit von jena , iſt der Haupt - Ort dieſer Baller. 4. Die Commenthurey egelffett oder Xeilſtett, an der Unſtrut, nicht weit von Langenſalza.
XIII . Die Ballen Utrecyt. Dem gemeinen Berichte nach iſt dieſe Balles eingezos gen . Weil aber das nelle genealogiſch Tibematiſche Reichs , und Staats - Handbuch den ißigen Landcommentbur dera felben nennet , fo muß fie noch vorhanden ſeyn ; ich fanit aber keine Nachricht davon geben.
Die
gefürſtete
Grafſchaft
Svenneberg. S
1.
On
, merklich übertroffen werden , weldje die homanniſchen Erben 1743 ans Licht geſtellet haben, und welche unter des ſachſen , meinungiſchen Hofraths Joh. Jakob Zink Yufficht von J. 6. Kůſel gezeichnet worden. Sie iſt im Atlas von Deutſchland die poſte Charte. § 2. Sie grenzet gegen Oſten an die Fürſtentümer
Coburg und Sdwarzenberg, gegen Norden an die Für. ſtentümer Gotha und Eiſenach , gegen Ubend an die landgrafſchaft Heſſen und das Bistum Fulda, und gegen Siiden an das Bistum Würzburg. Ihre Größe 200 002 betrågt
2
1680
Der frånfiſche Kreis .
betrågt von Norden gegen Súden bennahe 6, und von Weſten gegen Oſten ohngefähr si Meilen . 3 3. Sie hat in den meiſten Gegenden ziemlich gus ten und einträglichen Ackerbau. An einigen Dertern wird Taback gebauet.
Ben Ilmenau find noch Ku
pfer- und Silberbergwerke. Eiſen- und Stahl. Bergo und Hammerwerke ſind häufiger vorhanden. Zu Sale zungen und Schmalkalden wird Salz gefotcen , und an Der Haupts einigen Orten giebt es Geſundbrunnen . fluß dieſes landes iſt die Werra, welche aus dem Fürs ſtentume Hildburghauſen fommt, und beim Dorfe Sis grik in die gefürſtete Grafſchaft Henneberg tritt, dies felbige in 2 Hålften theilet, die kleinen Flüſſe Schleuß, Sdwarza, Felde, und andere geringere aufnimmt, und ſich aus dieſem Lande in die landgrafſchaft Heſſen ergießt. § 4. Man findet hieſelbſt 10 Städte und 5 Marktflecken. S 5. Es iſt keine andere, als die evangeliſch luthes riſche Lehre und gottesdienſtliche Uebung gewöhnlidi, außer daß zu Schmalkalden auch eine evangeliſch : re. formirte Gemeine iſt. Zu Soleuſingen iſt ein Gymna fium , und in den übrigen Städten find geringere las teiniſche Schulen . $ 6. Außer den Barchentfabriken zu Meinungen und Suhla, und den Gewrhr: Eiſen- und Stahlfabri. ken zu Suhla und Schmalkalden, ſind keine erhebliche Fabrifen im Lande. $ 7. Das uralte Geſchlecht der ehemaligen Gra: fen von Henneberg fing erſt im Iiten Jahrhunderte an, dieſen Titel zu führen.
Jinszten Jahrhunderte theilete
es ſich in 3 Hauptlinien, nämlich in die idylcuſingiſche, ajda:
Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg. 1681 aſchachiſche und hartenbergiſche.
Graf Berthold X
wurde 1310 zur fürſtlichen Würde erübben ; doch haben ſich die Hennebergiſden Fürſten mehrentheils des Gra. fen - Titels bedienet. Außer dem, was iſt noch zur
.
gefürſteten Grafſchaft Henneberg gerechnet wird, haben fie aud) die ißigen Fürſtentümer Coburg und Hilds burghauſen, welche die neue Herrſchaft Henneberg.ges nennet worden, das Umt Fiſchberg, welches das Stift Fulda wieder eingelofet hat, und unterſchiedene Derter,
$
welche an das Bistum Würzburg gekommen ſind, be. Felſen. 1554 haben die Fürſten Wilhelm und Georg Ernſt mit den fürſtlichen Häuſern Sadyfen - Coburg und Heſſen eine Erbverbrüderung errichtet.
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215 nun der
Hennebergiſche Mannsſtamm 1583 mit Fürſten Georg Ernſt ausgegangen , iſt die eigentliche gefürſtete Grafe ſchaft, oder die alte Herrſchaft Henneberg an Sachſens Coburg, und die Stadt und Herrſchaft Schmalkalden
2
völlig an das Haus Heſſen gekommen. Die Derter und Güter, welche das Hochſtift Würzburg erhalten
i
hat, ſind demſelben ſchon vor dem Abgange der Fürſten zu Henneberg einverleibet geweſen. Von der ſachſens
bi
coburgiſchen Linie iſt das vorhin genannte land bald aba gekommen , und vom Churhauſe Sachſen , und den Herzogen zu Sachſen, Altenburg und Weimar, gemein . fchaftlich beſeſſen und regieret worden. Churfürſt 30 hann Georg I hat ſein Antheil an demſelben ſeinem jüngſten Schne, Herzog Morik, hinterlaſſen. Als aber die fürſtlichen Theilhaber an der gefürſteten Grafſchaft die Unbequemlichkeit der gemeinſchaftlichen Regierung derſelben erwogen , haben ſie 1660 zu Weimar eine Theilung des Landes getroffen, in welcher das Churhaus Sachſen den Antheil,weichen es noch beſigt, bekom . men 200 00 3
1682
Der frånkiſche Kreis.
men hat. Herzog Friderich Wilhelm II , Stifter der altenburgiſchen Linie, hat die Stådte und Hemter Meis nungen, Maßfeld und Themar, die Vogten Behrungen und andere Derter erhalten, welche nach ſeines Sohnes, Herzog Friderich Wilhelm III, im Jahre 1672 erfolg, ten Tode an Herzog Ernſt III, Stifter der gothaiſchen Linie, gelanget ; und nach deſſelben Tode unter ſeinem dritten Sohne Bernhard und 4ten Sohne Heinrich der. geſtalt vertheilet worden ſind, daß jener Meinungen, Maßfeld, Wafungen, Sand, Breitungen und Sals zungen , dieſer aber Römhildi, Behrungen , Themar und andere Dertér erhalten hat. Herzog Bernhard zu Sachſen-Meinungen hat ſein land auf ſeinen Sohn Herzog Ernſt Ludwig, und dieſer auf ſeinen Sohn Hero jog Anton Ulrich vererbet . Herzog Ernſt zu Róm hild iſt 1710 ohne Erben geſtorben , und fein Sandese Untheil den fürſtlichen Häuſern Meinungen, Gotha, Saalfeld und Hildburghauſen zu Theile geworden . Herzog Wilhelm zu Sachſen - Weimar hat in der Theia lung von 1660 das ißige weimariſche Antheil an dieſer gefürſteten Grafſchaft bekommen , welches zwar unter die von ihm abſtammende weimarifehe und eiſenachiſche Jinien vertheilet worden ; allein 1741, als legtere abges gangen, an dieerſtere wieder völlig gekommen iſt. Heu . tiges Tages hat nun die gefürſfete Grafſchaft Hennes" berg folgende Herren , nåmlich den Churfürſten zu Sachfen , die Herzoge zu Sachſen Weimar, Meinun . gen, Gotha, Coburg Saalfeld und Hildburghaufen, und den Landgrafen zu Heſſen Caffe !. 1 $ 8. Die eben genannten ſådyſiſchen Herzoge fühe 'ren dieſes' land mit in ihren Titeln , indem ſie ſich wes
gen ihrer Antheile an demſelben gefürſtete Grafen 311
Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg. 1683 zu Senneberg nennen . Der Hennebergiſche Way penſchild enthålt 4 Felder, im erſten und vierten iſt eine Säule mit einer Krone im rothen Felde; im aten und zten aber und Kåpplein nen Felde. Hennebergiſche
eine ſchwarze Henne mit rothem Kamme , auf einem grünen Hügel im goldes Die Herzoge zu Sachſen haben die Henne ,
nach Abgange des Fürſtlich ,.
Hennebergiſchen Mannsſtammes , in ihren Wapen . ſchild aufgenommen . S 9. Auf dem Reichstage wird im Reichsfürſtene rathe, wegen der gefürſteten Grafſchaft Henneberg, von
O
i
dem Churfürſten zu Sachſen und den Herzogen zu Sachſen .Weimar und Hildburghauſen , wechſelsweiſe, eine Stimmegeführet. Auf den frånfiſchen Kreista. gen finden wegen derſelben auf der fürſtlichen Bank 3 Stimmen ſtatt, welche genennet werden Henneberga Schleuſingen , Henneberg · Römhild , Henneberg Schmalkalden. 1600 wollte das Hochſtift Würzburg, wegen der ehemaligen hennebergiſchen Güter , welche es befißt, auch eine Stimme beym Kreiſe haben, konnte fie aber nicht erlangen. Der Reichs. undKreismatri. Fular: Anſchlag dieſes Landes beträgt 190 Fl. welche fol. dergeſtalt vertheilet ſind , daß Chur . Sachſen wegen Schleuſingen 47 Fl. 597 Kr . Sachſen-Meinungen 55 Fl . 165 Kr. 55
Kr.
" Ehemar oder Sachſen -Gotha 13 Fl.
Behrungen oder Sachſen . Hildburghauſen
2 Fl . 29. Kr. Melis oder Sachſen . Gotha 45 Kr. Flienau oder Sachſen - Weimar 10 Fl. 17 Kr. Kalo ten - Nordheim oder Sachſen - Weimar auch 10 Fl. 17 Kr. Römhild 33. Fl. und Schmalkalden oder Hero fen - Caſſel 16 Fi. dazu giebt. In Anſehung der Kam . merzieler kommen wegen dieſes Landes in der Uſuals I 2000 matrifel 0 4
1684
Der frånkiſche Kreis .
matrifel folgende Artikel vor : Henneberg - Schleuſins gen zum Ziele 190 Rthl. 36 Kr. Hieran zahlet Chur, Sachſen 79 Rthlr. 16 Kr . Sachſen . Meinungen 63 1 Rthlr. 39 Kr. Sachſen - Weimar 13 Rthlr. 815 Kr. Sachſen- Eiſenach 13 Rthl . 814 Kr. Sachfen . Hilda burghauſen 2 Rthl. 78 Kr. Sachſen - Gotha 16 Rthlr. 77 Kr. Hellen Caſſel wegen Henneberg - Schmalkal den 19 Rthlr. 81 Kr. Stift Würzburg wegen henne. bergiſcher Lande 40 Rthlr. 33 Kr. Sadſen -Meinun, 1 gen wegen Henneberg - Römhild 81 Rthlr. 14 Kr. Die gefürſteten Grafen zu Heuneberg find Erbmar. ſchålle des Hochftiftes Würzburg . S 10. Nachdem dieſe allgemeinen Nachrichten 1 vordus geſchicket worden , ſo iſt nun das Untheil, wels ches jedes der oben ( S 7. ) genannten fürſtlichen Håuſer
an dieſer gefürſteten Grafſchaft
hat , ges
nauer zu beſchreiben. I. Das Churhaus Sacren låßt in ſeinem Landes,Antheile , welcher ihm nach Hers fogs Morię Wilhelm zu Sachſen - Zeik Tode beimges fallen iſt, die Regierungs- und Kammerfachen durch ein ſo genanntes Oberaufſeher-Umt oder die Ober - Auf. Die Conſiſtorial- Sachen beforget ficht verwalten . das Conſiſtorium , und das Land , iſt unter folgende Aemter vertheilet.
1. Die Stadt und das Amt Schleuſingen . 1) Schleaſingen, die ebemalige Refidenzſtadt der bena nebergiſchen Fürſten, und der nunmebrige Siß des chur: fächſticben Ober,Puffeber: Amtes , liegt an dem kleinen Fluffe Schleuf, und bat ein Schloß. Sie iſt nicht gros , und hat wegen des nahegelegenen Thüringer Waldes ſchlechten Aserbau. Es iſt hier eine Superintendentur, ein Gymnas fiuin ,
Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg.
1685
fium , welches Fürſt Georg Ernſt 1577 hat einweihen laſſen, und den geſammten berzogen zu Sachfen, welche Untheil an der gefürſteten Graffibaft Henneberg haben , gemeinſchaftlich zugeboret , und eine 1291 geſtiftete Coma mentburey des Johanniter Ordens. Der Stadtrath iſt ſchriftfäßig. Die Stadt brannte . 1553 gang, und 1632 größtentheils ab. 2 ) Der Wilhelmsbfunn , ein Geſundbrunn in einer
waldigten Gegend, eine halbe Stunde von Schleuſingen gegen Mittag. 3) Sirſchbach , ein Dorf an der Erla, woſelbſt einige Eiſenbammer find. 4 ) Sindernau, ein Pfarrdorf, und viele andere Dóra fer und Höfe. 2. Das Amt Suhla, unter welches gehöret : 1) Suhla, eine offene Stadt an der Haſel, welche der Sin einer Superintendentur ift, und Bewehr - Stabl Barchent: und Zwillicb Fabriken bat, die ebedeffen wich tiger geweſen, als ſie ist ſind. Ebedeffen iſt bier ein Salzwerk geweſen . 1590 litte die Stadtgroßen , 1634 noch größern, und 1753 eben ſo großen Brandſchaden , indemüber 700 Häuſer abbrannten . 2) Seinrichs, ein Flecken an der Hafel, woſelbſt Stahl tind Eiſenbåmmer find. 3) Warisfeld, ein Pfarrdorf. 3. Das Amt Kühndorf, in welchem zu be: merken : 1 ) Kühndorf, ein großes Pfarrdorf mit einem Schloſſe. Unweit davon liegt der hobe Berg Dolmar, auf welchem ein ſchöner Plaß und Luſtgebäude zu finden iſt. 2) Dillſtatt, ein Dorf an der Hafel. 3) Rohr, ein Pfarrdorf in einer ziemlich fruchtbaren Gegend. 4) Schwarza , ein Pfarrdorf mit einem Schloſſe und einer Papiermůble, gehöret den Grafen von Stolberg Wernigerode, unter chur - få chridher Hobeit. Graf Al brecht, welcher 1549 die römhildiſch - afebacher Linie bes Doo 205 foloſſen,
1686
Der frånfiſche Streis .'
Tohloffert, und Cathrina, Grafens Botho zu Stolberg 300 ter , zur Gemahlinn gehabt, bathieſelbſt gewohnet. 4. Das Amt Benshauſen, welches von den Beamten zu Kühndorf mit verwaltet wird , hat ehedeſ. fen zur Hålſte dem fürſtlichen Hauſe Heſſen gehöret, von welchem deſſelben Antheil 1619 gegen das fächſiſche Antheil am UmteHallenberg eingetauſchet worden . In demſelben iſt zu bemerken : I ) Benshauſen , ein Flecken . 2) piernau , ein Dorf und Vorwert.
3) Ebertshauſen , ein Pfarrdorf mit einem Rittergute. 5. Das Kammergut und Vorwerk Veſra, anfänglich Vererau oder Veſera ,liegt an der Schleuß, welche nicht weit von hier in die Berra fließt, und iſt ehedeſſen eine 1121 vom Grafen Gottwald von Henneberg geſtiftete Manns Abten Pråmonſtratenſer Ordens, wie auch bis auf Fürſtens Wilhelm IV Zeit der Begråbniß - Ort der Grafen und Fürſten von Hen. Die große Kloſterkirche iſt noch neberg geweſen. Benläufig Es iſt hier eine Stuterey. vorhanden. iſt anzumerken ,
daß der Name dieſes Ortes
beweiſe,
daß die Werra vor Alters die Weſer geħeißen habe. f.
oben S. 1001. 6. Das Rammergut und Vorwerk Rohr
liegt 5 Stunde von dem vorhin beim Umte Kühndorf genannten Dorfe Rohr, und iſt ehedeſſen ein Mon : nenfloſter geweſen.
Ben dem alten Kloſtergebäude
iſt eine kleine Kirche. II. Das herzogliche Haus Sachſen - Weis inar
beſigt
1. Das ältere weimariſche Untheil, welches in dem Amre Ilmenau befteht, und begreift : 1 ) Il
Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg. 1687 1 ) Ilmenau , eine kleine Bergſtadt an der Ilm , nale am Thüringer Walde , welcbe ebedeffen den Grafen von Refernburg zuſtändig gewefen, von denſelben 1343 an die Grafen von Benneberg für 2000 Mark löthigen Silbers verkaufet , und von dieſen eine Zeitlang an die Grafen von Schwarzburg verſeßet worden, bis fie endlich noch vica len Veränderungen wieder an Henneberg ' getommen iſt. 1603 und 1624 hat ſie großen Brandſchaden erlittent ; und 1752 iſt ſie , nebſt dem Schloffe und Zeughauſe , ganz iind gar abgebrannt , ſo daß nur 6 Hårfer in der Borſtadt Iteben aeblieben . Das Berg Amt bat die ufficit über Die bieſigen Kupfer- und Silberbergmerke, welche aber ebedéſſen weit beträchtlicher geweſen ſind. Die lateinis che Schule iſt gering . 2 ) Die Pfarrdörfer Wertinrode und Saida . 2. Das ehemalige ſachſen - eiſenachiſche Antheil, nåmlich
1 ) Das Amt Lichtenberg oder Oſtheim . Dahin gehöret: (1) Lichtenberg, ein Bergſchloß , welches 1525 von den Bauern verwüſtet tvorden . (2) Oſtheim vor der Rhône , ein Städtchen , das feinen Zunamen von dem Gebirge Rhone bat , welches ſich von Melpers an der Ulſter an bis über Biſchofsheim erſtrecket. Es befinden ſich hier als Sanerben und ans bere von Adel , die Herren von Stein , von Altenſtein , von Fehde , von Mansbach, von der Thann , u. a . m . Auch iſt hier eine Inſpection über zugebörige Pfarren. ( 3 Selmershauſen , ein Marktflecken an der Herpf, unter dem alten Soloiſe Sutsberg. Es iſt daſelbſt ein Freygut, welches der hennebergiſche sofgenennet wird, und allezeit als ein Zugebór des Schloſſes Henneberg an geſehen worden iſt , daber es noch ißt dem Herzoge zu Sachſen - Meinungen gehöret. ( 4 ) Sundheim Seflat, und andere Dörfer. Anm . Bon dieſem Amte . oben S 976. eine Anmerkung .
2 ) Das Amt Kaiteny , Tordbei-n , in welchem (1) Balten : ordbeim , ein , Marktflecken mit eis nem alten Schloſſe , welches zur Mjeerlinſen genannt wird,
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Der frånkiſche freis.
wird , liegt an der Felde. 1634 wurde er von den Croas ten angeffecfet, und faſt ganz eingeäſchert. (2) Kalten ,Weſtheim , ein Pfarrborf. ( 3) Balten : Sundheim , ein Marftflecten an der Felde. (4) Die Dörfer Erbenhauſen ,Reichenhauſen ,Ober weyd Mittelsdorf, Andenbaufen . Das lettere res net das Stift Fulda zum Amre Fiſchberg. S. oben 6.973. 2nm. Im fuldaiſchen 21mte fiſchberg , welches ebedeflen den Furften von Hennebera verpfandet geweſen iſt, (i oben S.972.) hat das fürſtliche Haus Sachſen -Weimar 1741 folgente erb . hennes bergiſche ( Süter , Leute , Renten , (Mcfalle, u. l. w in Beſik gts nommen ; nåmlich unterſchiedene Wieſen und decker ,mit den dare auf baftenden Steuern , Erbzinſen , lehngeldern , Gerichtbarkeit und Hubeit , unterſchiedene Waltungen init der Jagd : und Forito gerechtigkeit , Hoheit, u f. 1. unterſchiedene Mühlen und Schens ken ; den Bach Felde , welcher von Kalten - Nordheim durch Fiſchs bach , Diedorf , und das ganze Aint Fiſchbach fließt; das vorhin angefübrte Dorfchen 2 denhauſen ; alle Pfarren , Stirchen und (Güter und Lehnhäuſer zu Fiſche Schulen im amte Fiſchberg bach ; 2 Güter zn Wieſentbal, und einen Freybof zu Diedorf. Dan pergleiche sben S 973. III . Das herzogliche Haus Sachſen -Meis nungen hat das größte Antheil an dieſem Sande , welches mitten in demſelben liegt, und ſich von der Grenze des Für. ftentums Eiſenach bis an das Hochſtift Würzburg ers ſtrecket. Dazu gehöret : 1. Meinungen oder Meiningen , eine Stadt an der Werra , zwiſchen hohen Bergen , welche Herzog Berns hard zu Sachſen , als er ſolche 1681 bekommen , zur Res fidenz ermablet , und ein neues Schloß mit einer Kapelle oder Kirche aufbauen laſſen , welches er von ſeiner Ge mahlinn Eliſabethenburg benennet , und in welchem forror die fürftliche Bibliothek und das Münzkabinet, als auch das dem chur s und fürſtlichen Haufe Sachſen genieinſchafts lich zugehörige bennebergiſche Archiv , zu finden iſt. Es baben auch in dieſem Reſidenzſchloſſe die fürftliche Regies rung , Kammer und Confiftorium ibren Sig . In der Stadt findet man eine Pfarrkirche, eine lateiniſche Scule, ein
Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg . 1689 ein Waiſenhaus und ein Zucht- und Spinnhaus. Es iſt hier auch eine Superintendentur. Die hieſigen Barchent fabriken ſind ebederfen einträglicher geweſen ; die Bürger legen fich ist auch auf den Sabrosbau. Die Stadt iſt 1542 von dem Stifte Würzburg durch Tauſch gegen das Amt Mainburg an die Grafen von Henneberg gekommen . 1461 und 1475 bat fie große Feuersbrünfte erlitten 2. Die Hemter Meinungen und Maßfeld ,
zu weldien gehöret : 1) Der Werra - Grund , in welchem (1) Unter -113affelo , ein Pfarrdorf und Schloß... ( 2 ) Ober -Maffeld , ein Pfarrdorf. (3) Grimmenthal , war in påpftlichen Zeiten ein berübmter 2.0fabrts . Drt , itt iſt dafelbft ein hoſpital. ( 4 ) Die Pfarrdörfer Leutersdorf, Pachdorf und Belrieth mit einem Schloſſe. 2) Der Jůchſener Grund ,am Bacte Jüchren, in welchem ( 1) Júchfen , ein Pfarrdorf, woſelbst ein fürſtliches Kainmergut und ein adelicher Sig zu finden iſt. (2) Rútſdenbaufen oder Rirenbaufen , ein Pfarrborf. (3) Sophienluft , bat ebedeffen der Miemelsfelder Bor geheißen , welcben Sopbia Eliſabeth , vermaylte Herzoginn zu Sachſen - Meinungen , von dem legten Bes figer Baumbach erkaufet, eripeitern , verbeſſern , und nad ibrem Namen benennen laffen . 3) Der Sülzfelder Grund , in welchem ( 1 ) Salzfeld , ein Parrborf. ( 2 ) Senneberg , ein Pfarrdorf mit einein Kammer: gute. Bey demſelben bat das Stammbaus der Grafen von Henneberg auf einem Berge geſtanden , welches 1525 von den aufrübreriſchen Bauern eingeſchert worden . Fürft Heinrich XIII bat zuleßt in demfelben gewobnet , iſt aucb 1405 darinn geſtorben. ( 3) Kermansfeld, ein Pfarrdorf,bey welchem ein kleia njer See, und in demſelben eine Inſel iſt, aufwelcber ebedeſ ſen eine bem beil. Wolfgang gewviedmete Kapelle geſtanden bat,-cabin fkurf geivallfahrtet nørden. It iſt daſelbſt eine Jágerwohnung,weldenoch zum Wolfgang genennetwird . 4) Der Serpf: Grund, am Bache perpf, in welchem ( 1 ) Serpf,
' 1690
Der frånkiſche Kreis.
(1) Serpf, ein mit einer Mauer umgebenes Pfarrdorf. Ehedeffen find bier Ganerben geweſen. Der abgelegene Berg zur Gebe wird für den böchſten in dieſer gefürftes ten Graficbaft ausgegeben (2 ) Bettenbaufen , ein Pfarrdorf. ( 3) Seba , ein Dörfchen , woſelbſt ein Freygut, und bey dem Drte ein kleiner febr tiefer See ift. (4 ) Stepfershauſen , woſelbſt ein adeliches Gut iſt, und Solz , find Pfarrdörfer . ( 5) Dreyligađer,ein Pfarrdorf mit einem Kammergute. 5 ) Wilmars , ein Dorf , wojelbſt aus freyberrlic Fteimiche Untertbanen find . 6) Berkach , ein Dorf, woſelbſt auch würzburgiſche und frepberrlich - ſteiniſche Unterthanen find. Anm . Folgende Dörfer ſind adelich und ſchriftfäßig : Ellingshauſen , ein Pfarrborf, Selbs , Wolkers. hauſen , Lindsberg, Rippershauſen , Trebs, Ges ba , Gleimershauſen, Seffelbach , Barles, Einords hauſen , Schwiggershauſen , Kenthwertshauſen. 3. Das Amt Waſungen . 1) TO : ſungen , ein ſehr altes Stadtchen an der Wers Die Einwohner legen fich ra , mit einem alten Schloffe. auf den Tabacksbau . Es iſt hier eine geringe lateiniſche Schule . Bernhard Marſchalk von Oſtheim bat hier 1596 , ein adeliches Jungfernſtift geftiftet. 2) Niegels und Sdwallungen ſind Pfarrdörfer. 3) 7icder - Schmalkalden , ein Dorf. 4. Das Amt Sand . 1) Sinnershauſen , ein Gut, welches chedeſſen ein Monchenklofter geopefen iſt. 2) Georgenfell iſt auch ein Kloſter geweſen . 3 Jilbach , ein Jagdſchloß. 4 Die Pfarrdörfer Xore , woſelbſt ein abeliches Gut ift , frittelshauſen und zieder - Kata.
5. Das Amt Frauenbreitungeni. 1 ) Frauenbreitungen , ein Marktflecken an der Serra . Ebemals war hier ein Nonnenkloter Auguſt ner Ordens, welches vor Aiters dem Stifte Hersfeld , zuſtändig ges wcfen .
Die gefürſtete .Grafſchaft Hennebergi
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MM
1691
weſen. Weil ſich K. Heinrich IV off biefelbſt aufgehalten bat , iſt der Ort auch Konigsbreitungen genennetworden , 2) Altenbreitungen , ein Dorf an der Berra. 3) Wernshauſen , ein Pfarrdorf, 4 ) Die adelichen Güter und Höfe Knollenbach , Krås . thersdorf , 7euenroda , farnbach , Weimershof, Beyeroda 6. Die Stadt und das Amt Salzungen . Salzungen , eine kleine Stadt an der Werra, ivel: che ihren Namen von den daligen Salzbrunnen bat, dea ren inſonderbeit 2 find , nämlich einer in der Stadt , wels cher der beſte, und deffen War 8 lothig iſt, und einer vor dem Nappenthore , deſſen Waſſer nur 6 bis z låthig iſt. Die biefige Pfannerey figt auf Kanzleyſchrift. Unweit oder eine Viertel Stunde von der Stadt iſt bey dem ſo genannten Grundhofe ein Sauerbrunn. Ehedeffen båt unipeit Salzungen ein Schloß , Namens Frankenſtein , auf einem Berge geſtanden , welches ſeine eigenen Herren gebaot bat. 7. Das Amt Altenſtein hat ehedeſſen den Hers ren Kunden von Wenkheim mit der hohen und nictern Gerichtbarkeit zugeſtanden, iſt aber , als ſie 1722 ausges ſtorben, dem hochfürſtlichen Haufe Sachſen - Meinun. gen , als ein eröffnetes lehn , beimgefallen. Es begreift 1) Altenſtein , ein Schloß. 2 ) Schweina, einen großen Marktflecken, mit einem Saloffe und Baiſenbaufe. 3) Die Dörfer Steinbach , Gumpelſtadt , Walfiſch , 2.0 die Sfe Profiſch und Erbach . Aninerk. Hier find foigende adeliche ſchriftſäßige Dire! ter belegen . (1 ) Liebenſtein , ein eingegangenes Schloß , unter weldjem (2) Der Sauerbrunn , ein Dörfchen mit einer Kica che, welches von einem guten Sauerbrunnen den Namen yat , liegt. ( 3 ) Wenigen Schweing , ein Dorf. ( 4 ) Uber , ell, ein Dorf , nebſt den Höfen Claus: berg und Tarbecg . (5) Tieds
1692
Der frånkiſche Kreis.
(5) Tiedlek , ein Dorf , ſamt dem Schloffe Felded und dem Reaffenhofe. 8. Das Amt oder die ehemalige Serrſchaft Ronhild hat ehedeſſen der Gartenberg -römhildiſchen Linie des Hauſes Henneberg gehöret. Graf Berthold , - Der lekte von dieſer Linie,'nahm von den Grafen zu Mansfeld viel Geld auf, und verſchrieb ihm dafür die gange Herrſchaft Kömhil .
Als er nun 1549 ohne Er.
ben ſtarb, nahmen die Grafen von Mansfeld Beſik davon , wogegen ſich die Fürften von Henneberg ſchleu. fingiſdyer Linie vergeblich fegeten. 1555 überließen die Grafen von Mansfeld den Herzogen zu Sachſen - Weis mar den ganzen römhildiſchen Anfall, nebſt den Pfand. ſchaften Lichtenberg und Brückenau , gegen das Umt Oldisleben , und einen Zuſchuß von 50000 Gulden . Nacy Ubgang der ſachſen -römhildiſchen Linie im Jahre 1710 ſind dieſer Herrſdyaft an Sachſen - Meinun. gen , und į an Sachſen - Coburg -Saalfeld gekommen . Dazu gehöret 1) Kömbild, eine Stadt mit einem Schloſſe, welches Glücësburg genennet wird. Es iſt hier eine Superin : tendentur, und eine lateinifite Schule. Bei der Stadt: firche iſt ebedefTen ein Stift von 12 Chorherren geweſen. 1 1606 brannt? Faſt die ganze Stadt at. 1676, 1714 und 23 litte fie geringern Brandſchaden . Unweit der Stadt bat das Schloß Sartenberg oder Kartburg auf einem Berge geležert, welches chedeffen der Dobnfis einer beſondern bennebergiſchen Linie geweſen , Herzog Heinrich zu nachmals aber eingegangen iſt. Sachſen bat 1701 an dieſem Orte einige Fuitgebäude auf: führen laſſen . 2 ) Die Dörfer Kayna, Milz, Sindfeld , Menthau . fen , Weſtenfeld , Gleichenbergen, Lind, Sundheim , Die Skidha , oder bey der Eichen , Seilfeld, Sulzvorf. Hälfte von Schwiggershauſen, deffen andere Hälfte den Herren
Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg. 1693 Herren von Bronfart zugehåret, und die Gent zu Roth: bauſen und Rappershauſen ; jenes Dorf gehöret im übris gen dem Kloſter Bildbauſen , diefes denen von Trucbres. An dem Ganerben -Dorfe Treppſtadt baben Antheil, das Amt Rémhild, die Kellerey Königsbofen , das Domkapis tel zu Wirzburg , und die Freyberren von Fauft, doch bleibt das Directorium bey Römhild allein . IV . Die Herzoge zu Sachſen -Gotha und Coburg -Saalfeld Das Amr Themar :
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dergeſtalt, daß jener ļ, und dieſer į davon hat. Es begreift dieſes Amt 1. Tbemar, ein uraltes Städtchen an der Berra, mos ſelbſt das Amt, ein Dekanat, und eine geringe lateiniſche Schule iſt. Es treibt ziemlichen Wollhandel. 1634 wurde es von den Eroaten größtentheils abgebrannt. 2. Die D &rfer Ehrnberg, Grimmeltsbaufen , was chenbron auf einem Berge , das Pfarrdorf erdorf, Dings Leben , die Pfarrdorfer Reurit und Lengfeld, u. a . m . 3. Troftatt, ein Vorwerk oder Kammergut, welches ebedeſſen ein Nonnenklofter geweſen iſt.
21 V.Das berzogliche Haus Sachſen - Bild: beſigt burgbaufen Das Aint Behrungen , in weldein Behrungen oder Behringen, vor Alters Baringe, ein Pfarrdorf, der vornehmſte Ort ift.
VI. Der Landgraf zu Beffen - Carrel beſißt die ehemalige Herrſchaft und das nunmehrige Über:Amt Schmalkalden , welches Gebiet landgraf Heinrich zu Heſſen, und Für. &
ſten Johannes zu Hennebera Witwe Eliſabeth 1360 vom Burggrafen Albrecht zu Nürnberg für 4300Golds guiden 3 TG . upp pp
1694
Der frånkiſche Kreis .
gulden wieder erkaufet. Nach Abgange der Fürſten zu Henneberg bekamen die besiſchen Landgrafen , vermo: ge errichteten Succeßions, Vertrages, zu ihrer vorigen Hålite von dieſer Herrſchaft auch die zweyte. gehören folgende demter :
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1. Das Amt Sihmalkalden . 1) Schmalkalden , eine Stadt am Fuße des Ibürins ger Baldes, und an einem gleichnamigen Bache, welcher hier die Stille aufnimmt. Sie iſt ziemlid groß, nabr baft und voltreich. Bey derfelben liegt auf einem Hügel das Schloß Wilhelmsburg welches ebedeffen Waldorf geheißen bat ; aber vom Landgrafen Wilhelm JV ganz verneuert, und alſo auch nach ihm genennet worden iſt. Mitten in der Stadt iſt ein altes fúrſtliches Haus , wel: ches der Heſſenhof genennet wird, weil in der Mitte des Thten Jabrhunderts Landgrafen Philips Sdweſter Elis ſabeth , Herzoginn zu Sachſen, tarinn gewohnet hat. Es ift bieſelbſt eine Stiftskirche, bey welcher ebedejer 12 Chors herren geweſen ſind, eine Stadtkirche, deren ſich die Lus theraner und Reformirten gemeinſchaftlich vedienen , und eine lateiniſche Schule. Die bielige Salzficderey), und die benachbarten Eiſen - und Stahl Berg- und Hama mermerke verſchaffen der Stadt große Nahrung, und fie treibt mit dem verarbeiteten Stahle und Eiſen einen ftarken Handel . Die Berſammlungen, welche die prote: ſtantiſchen Fürften 1529, 30 , 31 , 33 , 35 und 40 bieſelbſt angeſtellet, der Bund welchen fie 1531 bier geſchloffen bas ben, und die von D. Lutbern aufgeſetten theologiſchen Urs tikel, welche fie 1537 durch ihre mitgebrachten febrer bie ſelbſt beſtätigen laſſen, haben dieſe Stadt in der Gerdichte berühmt gemachet. 2 ) Unterfitiedene perfet.
2. Die Vogtey ýerrenbreitungen . 1) Serrenbreitungen oder Burgbreitungen , ein Fles den an der Werra, Frauen breitungen gegen liber, bat chedeffen ein berühmtes Mönchenklofter Benedictineu: Dr's dens gebabt, welches 1553 feculariſiret worden , und nuit ein Soloß iſt. 2 ) Drus
Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg, 1695 2 ) Druſen , cin Pfarrdorf. 3. Die Vogtey Barchfeld , in dem großen •
Pfarrdorfe gleiches Namens, welches an der Werra liegt. Es iſt Gieſelbſt ein adeliches Heßiſches Landgericht. 4. Die Tent oder Vogtey Brorerod , da.
*
Hin der Flecken Broterod, der Inſelberg und Kleing Somalkalden gehören . 5. Das Amt Sallenberg , welches ehedeſſen
14
zum Theile dem Haufe Sachſen gehöret hat, deſſen In theil aber 1619 von Heſſen gegen die halbe Cent Bense In demſelben iſt Haufen eingetauſchet worden. 1) Sallenberg, ein eingegangenes Bergſchloß. 2) Das Pfarrdorf Steinbach , und noch einige Dörfer.
Die gefürſtete Grafſchaft Schwarzenberg.
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1.
Man kann ſie auf Vetters Charte vom Fürſtentume M. Onolzbach ziemlich gut ſeben . Sie iſt vornehm . lich vom Bistume Bamberg, der Grafſchaft Caſtell, *
Herrſchaft Speckfeld , dem Unterlande des Fürſtentums Bayreuth , dem Fürſtentume Onolzbach und Bistume Der größte und zuſammenhan. gende Theil derfelben iſt 4 Meilen lang, und in einis Meile gen Gegenden nur , in andern aber über breit. Die andern Stücke derſelben liegen zerſtreuet. Würzburg umgeben .
$ 2. Die Einwohner derfelben ſind theils der evan. 1 anti
geliſch: lutheriſthen , theils der römiſch -katholiſchen Lehre und gottesdienſtlichen Uebung zugetlan. S 3. Die Vorfahren der nunmehrigen Fürſten zu Sdywarzenberg bießen anfänglich Herren von Seins: Ppp ppa heim .
1696
Der frånkiſche Streis .
þeim . Heinrich von Seinsheim , welcher 1399 geſtor, ben iſt, hinterließ 2 Söhne, deren jeder eine Hauptli . Der åltefte Sohn Huldebrand zeugete nie ſtiftete. Michael, und dieſer Erkingern von Seinsheim , wel. chen K. Sigmund 1417 zu des H. R. R. Bannier.
... herrn erkläreté, und welcher 1420 von der weſtenbergi ſchen Familie die Herrſchaft Schwarzenberg kaufete, die er nebſt Trimberg, Werneck, Ebenhauſen, Gerolz: Kofen und Stephansberg , (welche Güter aber nachs mals faſt insgeſammt wieder veråußert worden, ) dem H. R. R. zu Sehn auftrug, und vom Kaiſer zum Von der Zeit an Reichsfreyherrn gemachet wurde. iſt bey dieſer Linie des feinsheimiſchen Hauſes der ur. ſprüngliche Name Seinsheim nach und nach unge. wöhnlich geworden, und dagegen der Name der Frey. Herren von Schwarzenberg und Hohenlandsberg aufs Dieſes Schloß und Amt Hohenlands. gekommen. berg neift Dornheim faufete vorhin genannter Erkin, Seinem jún . ger von einem Biſchofe zu Würzburg. gern Sohne Sigmund vermachte er die Herrſd ;a teu Sdiwarzenberg und Hohenlantsberg , und von dieſem ſtammer Georg Ludwig ab , welcher die ſigmundiſche Linie befdloß ; von ſeinem åltern Sohne Michael kommt deſſelben Enkel Erkinger her, deſſen Sohn Emond I die luttid i ſtie linie ſtiftete, die mit Emonds HII Kin . dern ausgieng ; von dem jüngern Sohne Wilhelm I
1 1
aber ſtammen die ißigen Fürsten zu Schwarzenberg ab . Sein Enkel Adolph nahm 1598 den Türken die Feſtung Faab in Hungarn ab, und wurde vom Kaiſer zum Gras fen von Schwarzenberg gemacher. Dieses Enkel Johann a colph erbete von ſeinem obengenannten Vetter Georg ludwig , dem legien von der figmundifchen Linie , die Graf.
Die gefürſtete Grafſchaft Schwarzenberg. 1697 Grafichaft Schwarzenberg , Herrſchaft Hohenlands. berg , Weſſerndorf, Geivelwind , und die Stadt und Herrſchaft Murau in Overſtevermarf, erwarb auch Unter Leimbach , Appenfelden und die Vogter Hüttens heim ; eignete ſich alle feinsheimiſche Stammgüter in Frunken, vermoge des feinsheimiſchen Fidecommis: Tes ſtaments von 1589, fu , und brachte ſie durch einen 1655
zu Straubingen getroffenen Vergleich an ſich; kaufete die Dörfer Erlach und Gnozheim , und brachte in
2 0
Böheim die Herrſchaften Wittingau und Frauenberg Er wurde 16171 in den Reichsfürſtenſtand an ſich.
%
Sein Sohn Ferdinand Wilhelm Eufebius, erhoben. Fürſt zu Schwarzenberg, erbete 1687 wegen ſeiner Gem Sein Enkel Fürſt Joſeph mahlinn das Kletgau .
*
Adam erhielt die fürſtliche Würde 1747 für alle ſeine Nachfommen .
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Von des anfänglich genannten Heinrichs von Seinsheim 3ten Sohne Friderich I ſtammen die Hers ren von Seinsheim zu Hohenfottenheim und Wef
ferndorf ab . Georg Ludwig von Seinsheim mur . de 1580 vom K. Rudolph zum Reichsfrenherrn gem machet. Er kaufete Sindhingen in Niederbayern für 13420 Fl. Sein Großenkel Friderich Ludwig Fren . herr von Seinsheim überließ 1655 in einem vom K. Ferdinand III beſtätigten Vergleiche alle feinsheimiſche Fidecommisgüter in Franken , nemlich Markbrait, Ho. hen . und Niedern .Kostenheim , und Seehauß, an den
y
oben genannten Grafen Johann Adolph von Schwar.
fiat senberg, und gieng nach Bayern, woſelbſt er auch Sin : chingen hatte. Sein Enkel Marimilianus Paulus Mas ria wurde zum erſten Grafen von Seinsheim gemachet. $ 4. Der Titel des regierenden Fürſten iſt: des heil . Pp.p PP 3
1698
Der frånkiſche Kreis,
Heil. R. R. Fürſt zu Schwarzenberg , gefürſteter Landgraf im Kleggau, Graf zu Sulz, Herzog zu Crumau ,Herr zu Gimborn, des Heil. R. R. Erbs Hofrichter zu Rothweil, Herr der Herrſchaften Mus . rau, Wittingau , Frauenberg, Poſtelberg,
Wild
ſchuß, Worlick, Reiffenſtein, Dragoniz, Protowin, Winterberg und Chinau. Sein Wapen iſt ein gevierter Schild, deſſen erſtes und viertes Quartier von Silber und Blau achtfach die Långe herab getheilet iſt, wegen Schwarzenberg;
im andern und dritten
Quartiere aber ſieht man einen ſchwarzen Kaben, wels cher einem Türkenkopfe die Fugen ausħacket, zum An denken der von Grafen Adolph 1598 den Türken ab: genommenen Feſtung Raab in Hungarn . $ 5. Die Fürſten zu Schwarzenberg haben 1674 wegen der gefürſteten Grafſchaft Schwarzenberg Sik und Stimmeim Reichsfürſtenrathe, und ſchon 1672 beym frånfiſchen Kreiſe einen Plaß auf der fürſtlichen Bank erhalten. Ihr Reichs- und Kreismatrikular Anſchlag wegen dieſer gefürſteten Graffchaft und der Herrſchaft Seinsheim iſt 49 Fl.
Zu einem Kam.
merziele geben ſie wegen Schwarzenberg oder Hohena Landsberg 16 Rthlr. 30 Kr. und wegen Seinsheim 35 Rthlr. $ 6. Auf dem Schloſſe Schwarzenberg iſt die fürſt.
1
fiche Regierung über die gefürſtete Grafſchaft Schwar. zenberg und Herrſchaft Seinsheim . Der Kanzley. Director iſt zugleich Ober-Amtmann über die 9 Hemna ter , aus welchen bende Lånder beſtehen ; über welche auch ein Centgraf geſeket iſt, welcher die peinliche Ges richtbarkeit beforget. Für die evangeliſchen Gemeis nen und Unterthanen iſt ein evangeliſches Conſiſto. rium
Die gefürſfeteGrafſchaft Schwarzenberg, 1699 rium verordnet ; die römiſch katholiſchen aber ſtehen unter dem Bistume Würzburg . S 7. Die Hemter der gefürſteten Grafſchaft Schwars zenberg ſind folgende : 1. Das Vogt-Amt Mark :Schainfeld zu I) Wart- Schainfeld , einem Marktflecken mit einer katholiſchen Pfarrkirche. Das fürſtliche Vaus Schwars zenberg wird von Brandenburg: Onolzbach mit der centa
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lichen Gerichtbarkeit ( eigentlichen Jurisdictione criminali ) fiber dieſen Markt, und von Würzburg mit dem Blutbanne ( das iſt, der peinlichen Gerichts - Vollziehung) dafelbſt beliehen . Nicht weit davon liegt 2) Schwarzenberg, ein Bergſchloß, von welchem die Fürſten und das Land den Namen haben. 3) Unter-Leimbach, ein evangeliſches Pfarrdorf. 2. Das Vogt-Amt Geiſelwind zu Geiſelwind, einem Marktflecken,mit einer katholiſchen Pfarrkirche.
3. Das Vogt- Amt Seehauß zu 1 ) Seehauß, ein Soloß, in einem kleinen See, welches Friderich Ludwig, Freyherr von Seinsbeim , nebſt andernt Stüden, an das Haus Schwarzenberg verkaufet bat. 2) Die ehemaligen BergſchldiTer Soben -Landsberg und oben Bottenheim ſind verwüſtet worden . 3 ) Weigenheim , ein ganz evangeliſches Pfarrdorf, liegt eine kleine Stunde von úffenheim . 4) Fordheim , ein evangeliſches Pfarrdorf ,' welches
1)
die feinsheimiſche kinie an die fchwarzenbergiſche Linie verkaufet bat. 5) Krafjolzheim oder Kraffelsheim , ein evangeliſches Pfarrdorf. 6) Dornbein , ein katholiſches Pfarrdorf.
X
4. Das Vogt-Almt Erlach zu Erlach, einem Dorfe zwiſchen Ochſenfurt und Kisitt, geni, woſelbſt eine evangeliſche und eine katholiſche Pfarrs kirche, und ein Schloßiſt. 5. Das Ppp pp.4
al
1700
Der frånkiſche Kreis .
5. Das Verwalter -Amt zu Mark-Brait zu Mark:Brait oder Unter :Brgit, einem Stadtden am Mayne, welches eine evangeliſche Pfarrkirche bat ; doch .ſind auch 2 katholiſche Patres daſelbſt. Dieſen Ort bat die feinsheimiſche Linie an die ſchwarzenbergiſche verkaufet. 6. Das Verwalter - Aint Michelbad ) zu Michelbach an der Luc , ' einem Dorfe zwiſchen dem Gebiete der Reichsſtadt Rothenburg, und dem onolzbacis ſoben Ober -Amte Creilsbeim . Es iſt daſelbſt ein Schloß und eine evangeliſche Pfarrkirche. 2nm . Die Herrſchaft einsheim fommt bernads unter den Graf- und Herrſchaften dieſes Sreifes in ihrer Drdnung vor.
Die Fürſten zu
Löwenſtein
Wertheim , welche benm frånfiſchen Kreiſe auf der Fürſtenbank zu Siß und Stimme gelanget ſind, haben folgenden Ur ſprung: Pfalzgraf Friderich der Siegreiche, welcher nach ſeiner Bruders Ludwig IV Code 1449 die vors mundſchaftliche Regierung über deſſelben unmündigen Sohn Philip übernommen, nadymais aber die Chure Pfalz auf lebenslang für ſich behalcen hat , verſprach zwar, daß er ſich nicht vermåblen wolle, heiratete aber boch Clara von Tettingen oder Dettingen , und erzeugte mit derſelben 2 ebeliche Söhne, Namens Friderich und Ludwia, denen er die Herrſdjajten Scharfeneck, Weinsa berg, Neuſtadt am Kocher, Meckmühl, lkberg und Umſtadt mit Einwilligung frines Bruders Sohne Phis lip, den er zum Sohne und Nachfolger in der Chur ans genommen und beſtimmet hatte, vermachte ; und als der åltere, Friderich , 1474 ſtarb, dem jüngern, Ludwig, dieſe
Die Fürſten zu Löwenſtein - Wertheim . 1701 dieſe Herrſchaften zum Erbe ausſeķete. Allein nach feinem Tode, als Pfalzgraf Philip die Chur erhielt, ließ verſelbige gedachtem (udwig nur die Herrſchaft Scharfeneck, und zog die andern an fich ; gab ihm aber dagegen die oben ( S. 1305. f.) beſchriebene Grafo ſchaft Lowenſtein, welche er 1510 vom Herzoge Ulrich zu Würtemberg als ein { andſaſſe zu Sehn nehmen mußte, wie ſie denn noch iſt unter würtembergiſcher Sandesho
1 heit ſteht. Kaiſer Maximilian machre dieſen Ludwig zum Grafen, und er iſt der Stammvater der ißigenFúra ſten und Grafen zu düwenſtein - Wertheim geworden. Er ſtarb 1524.
Sein Enkel Graf Ludwig vermählte
ſich mit Anna, Grafen Ludwigs zu Stolbera, König. ſtein und Wertheim , dritten Tochter , durch welche Vermählung die Grafſchaften Wertheim , Rochefort und Montaigu , und die Herrſchaften Breuberg, Hers berhont und Chaſſepierre, an das lòmenſteiniſche Haus famen . Er ſtarb 1611 . Sein Sohn, Graf Clyri ſtoph Ludwig, vermåhlete ſich mit Eliſabeth , Grafen Joachim von Manderſcheidt Tochter, und brachte die Grafſchaft Virnenburg, nebſt andern Gütern , an das lowenſteiniſche Haus. Er iſt der Stifter der altern und evangeliſchen Linie dieſes Hauſes , welche die Linie Löwenſtein - Wertheim - Virnenburg genennet wird , und noch im gråflichen Stande iſt. Sein Bruder, Graf Johann Dieterich, hat die kathos liſche Linie Löwenſtein -Wertheim -Rochefort geſtiftet, welche 171r die reichs - fürſtliche Würde erhale ten hat, und von der hier eigentlich die Rede iſt. Sie
A
iſt 1730 beym frånfiſchen Kreiſe auf die Fürſtenbank aufgenommen worden, als ſie verſprochen hatte, daß ſie einen Matrikular. Anſchlag von 16 Fl . übernehmen und Ppp PP 5
!
1702
Der frånkiſche Kreis .
und entrichten wolle,
bis ſie ſich mit unmittelbaren
Reichsgütern verſehen habe, auf welche im Kreiſe das übliche und ein fürſtenmäßiger Unſchlag gegründet wers Den föme. Uuf dem Reichstage hat ſie im Reichs fürſtenrache noch keine Stelle und Stimme. Da ſich nun die fürſtliche Stimme
beym
frånkiſchen Kreiſe.
nicht auf das Antheil, welches dieſe Linie an der Grafs ſchaft Wertheim hat, gründet; ſo iſt die Beſchreibung Dieſer Grafſchaft nicht hier, ſondern weiter unten , unter Den Grafſchaften in ihrer Ordnung, zu ſuchen.
Die Srafichaft Hohenlohe.
S err Joh. Karl Chapuzet hat von dieſer Grafe ſchaft eine gute Sandcarte gezeichnet, welche die homaniſchen Erben 1748Haben in Kupfer ſtechen laſin, und im Atlas von Deutſchland die zaſte iſt. S 2. Die Grafſchaft grenzet an das Meiſtertum Mergentheim , Bistum Würzburg , Fürſtlich - Haffel. diſche Gebiet, Fürſtentum Onolzbach, die Gebiete der Reichsſtådte Rotenburg und Schwäbiſch - Hall, das Herzogtum Würtemberg , und an einen Theil der Churfürſtentümer Maynz und Pfalz. Nach der chas puzetiſchen Charte hat ſie in der größten Ausdehnung von Abend gegen Morgen ungefehr 5ă, und von Mits ternacht gegen Mittag 64 Meilen.
Vor Alters iſt ſie
viel größer geweſen, und hat faſt den dritten Theil von Jhren Namen hat ſie ganz Franken ausgemachet. von dem gråflichen Stammhauſ Hohenloch ( Holloch , Honloch, Hollo .c.) welches unweit der nunmehrigen branden .
1703
Die Grafſchaft Hohenlohe. brandenburg - onolzbachiſchen Stadt Uffenheim , dem Dorfe Hollach , geſtanden hat.
$ 3. Sie hat Berge, Chåler und Ebenen .
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Die
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Sommerfeite der Berge ſtellet den Augen ſchöne Weingärten, welche hin und wieder auf viele Stuns
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den weit an einander ſtoßen, die Winterſeite aner eins tråglichen Ackerbau vor, und oben befinden ſich gemeia meiniglich gute Waldungen von Eichen , T innen ,
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Fichten , Büchen und Birken , in welchen ſich man cherley Wildpret aufhålt . In den Thålern iſt guter Wieſenwachs, daher auch die Viehzucht gut iſt.
Der
Uckerbau iſt gteichfalls gut, infonderheit um Vehringen und Kupferzell. ' Zu Weißbach iſt ein Salzwerf. Zu Mainhard , Häſſelbronn und Unter - Eppach find Gefundbrunnen. Es ſind auch fiſchreiche Flüſſe , Büche und Seen oder Weiher ( Teiche) vorhanden . Zu den erſteren gehören 1) der Kocher, welcher aus . dem Gebiete der Reichsſtadt Schwäbiſch) - Hall in die Grafſchaft Hohenlohe, und aus dieſer in das Herzogs tum Würtemberg tritt; 2 ) die Jagſt, welche aus dem Fürſtentume Onolzbach kommt, und, nachdem ſie die Grafſchaft völlig verlaſſen hat, in das Erzſtift Maynz tritt ; 3) die Tauber, welche in den Äem . tern Schillingsſürft und Weitersheim fließt, geht aus dem lektern in das Meiſtertum Mergentheim . Die Wernig entſteht zu Frankenau unweit Schillings fürſt, und geht durchs rothenburgiſche Gebiet in das Fürſtentum Onolzbach . $ 4. Die Grafſchaft enthält to Städte, 3 Markt.
flecken und 12 Sdılóſfer . S 5. Die Kirchenverbeſſerung , welche 1540 in dieſer Grafſchaft angefangen wordeu , iſt 1556 durcha
gångig
1704
Der frånkiſche Streis.
gångig zum Stande gekommen , ſo daß fich von der Zeit an das ganze Land zu der evangeliſch - lutheriſchen Kirche bekannt hat. 2118 aber 1667 Graf Ludwig Guſtav von Hohenlohe. Schillingsfürſt zur römiſch . katholiſchen Kirche getreten , und demſelben bald hera nach ſein älterer Bruder Graf Chriſtian von Hohen. lohe . Bartenſtein gefolget, iſt in den hochgråflich iſt hochfürſtlic) · hohenlohe . Waldenburgiſchen landen von 1718) noch mehr aber von 1728, und am meiſten von 1744 on , manche Beunruhigung und Klage der evangeliſchen Unterthanen entſtanden. Der Kir. chenſtaat iſt folgendergeſtalt befchaffen . Zuerſt find 3 dem geſammten hohenlohiſchen Hauſe gemeinſd)afts lid ;e Kirchen vorhanden , nåmlich die zu Dehringen, und die lehnpfarren zu Dettelfingen und zu Schüpf, von welchen unten mehrere Nachricht, vorkommt. Hiernachſt ſind in der Grafſchaft noch 59 Pfarren ; denn der neuenſteiniſchen Hauptlinie gehören 37, und Ums der waldenburgiſchen Hauptlinie 22 Pfarren. Jahr 1579 wurde zu Dehringen ein General- oder Ober - Confiftorium errichtet, vor welches die wichtig . ften Fålle in Kirchen - und Ehefachen aus der ganzen Grafſchaft gebracht werden ſollten ; es wurde auch damals eine gemeinſchaftliche Conſiſtorial Drdnung verfertigét: weil ſich aber allerhand Beſchwerlichkei. ten dabey geåußert, ſo ſind die Sachen, welche dahin gehöreten , entweder bey dem öhringiſchen evangelie ſchen Adminiſtrations , coer bey dem beſondern Con: fiſtorio und der Inſpection in jeder Herrſchaft, die ſie betroffen, jedoch allezeit nach der Richtſchnur der an : gezeigten Conſiſtorial - Orðnung , entſchieden , oder , wenn ſie die Grafſchaft insgemein angegangen , auf landes .
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Die Grafſchaft Hohenlohe.
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landesherrſchaftliches Gutfinden bey den beſonderen Confitorien und Inſpectionen reiflich erwogen , und bey dem Senio evangelico nach den abgelegten Stim . men und Bedenken entſchieden worden . 5 6. Die ſtudirende .Jugend findet , ſowol im Gymnafio zu Dehringen , als in den lateiniſchen Schus len der übrigen Städte, Unterricht. $ 7. Nach Herra Hanfelmanns Unterſuchung und Erläuterung des Urſprunges und der Fortpflanzung des hohenlohiſchen Geſchlechtes muß man ſich folgen den Begriff davon machen . Conrad der Weiſe, Hers zog in Franken und Lothringen , batte einen Sohn, Namens Otto , deſſen dritter Sohn , Cuno ober Cons rad , die jüngere Linie dieſes Herzoglich - frånfiſchen Ges ſchlechtes ſtiftete , und deſſen Antheil an dem Herzoge tume Oſtfranken vornehmlich in der Landſchaft zwi fchen dem Mayne und der Tauber beſtand , in der Ge. gend , wo die Schlöſſer Hohenloch , Brauneck und Speckfeldt und die Burg Bernheim liegen . - Dieſes britter Sohn Hermann , Graf in Oſtfranken , welcher gegen das Ende des 10ten und im Anfange des riten Jahrhunderts lebete , hatte in dem Herzogtume Fran . ken vornehmlich ſein Antheil an den Sandſchaften an der Tauber , Jagſt und Kocher, woraus die heutige Grafe fchaft Hohenlohe beſteht. Sein großes Anfehen er , hellet daraus , daß er Kaiſers Conradi Salici Mutter Da aber in der 2ten Ehe zur Gemahlinn gehabt hat. dieſelbige feines angegebenen Vaters Bruders Witwe geweſen , und dergleichen Ehen damals ſchwerlich er : laubet worden : ſo ſollte man dieſen Grafen Hermann, den allgemeinen Stammvater der Grafen von Hohens ' lobe , noch wahrſcheiulicher vom Herzoge Everhard in Fran
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Der frånkiſche Kreis.
Franken , Königs Conrad I Bruder, ableiten , wie der gründlich gelehrte 1
Herr Hofrath Chriſtian Ludwig
Dem fer , wie ihm wolle ,To hat Sdheide dafür hålt. dieſes Grafens Hermann ålteſter Sohn Siegfried die alte erloſchene hohenlohiſche Linie zu Weidersheim ges ſtiftet , von ſeinem zweyten Sohne Eberhard aber, welcher auf dem Schloſſe Hohenloch gewohnet, ſtammet Dieſes Söhne, Uls das heutige Haus Hohenlohe ab. rich und Gottfried , welche ins iate Jahrhundert gee hören , ſcheinen ſich zuerſt von dem Schloſſe Hohen. Joch benannt zu haben. Ulrid; þatte ſeinen Wohnſis zu LIffenheim , und wahrſcheinlicher Weiſe ſtammen von ihm die bis ans Ende des izten Jahrhunderts vor. kommenden Dynaſten von Uffenheim und Speckfeld ab. Graf Gottfried iſt der erſte bekannte Burggraf zu Nürnberg geweſen .
Dieſes Enkel,
Friderich
der
åltere, von ſeinein Sohne Conrad , hatte 2 Sókne, Gottfried und Conrad , welche die hohenlohiſchen Lan. de theileten ; der jüngere , Conrad , legete ſeinen Wohns fig auf dem Schloſſe Brauneck an , und ſtiftete das felbſt eine beſondere Linie ; der ältere , Graf Gottfried, aber behielt ſeinen Siß auf dem Schloſſe Hohenlod ). Von des lektorn ålteſten Sohne Albrecht ſtammet die 1412 abgegangene fpecffeldiſche Linie ab ; der zwente Sohn , Eratu oder Craft I , pflanzte das noch blů. Seines Ur - Enkels Enkel , Georg, hende Haus fort. welcher 1551 geſtorben , iſt der allgemeine Stammvater der ißigen Grafen ; denn fein Sohn aus erſter Ehe, Ludwig Caſimir , ſtiftete die Sauptlinie zu Veuens ſtein , und ſein Sohn aus zweyter Ehe , Eberhard, ſtiftere die Sauptlinie zu Waldenburg. Die gråfl. neuenſteiniſche Sauptlinie hat ſich folgen ,
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Die Grafſchaft Hohenlohe. folgendermaßen getheilet. Feln ,
1707
Von ihres Stifters Ene
Craft und
Philip Ernſt, behielt jener ſeinen Się zu Fleuenſtein , und von ſeinen Enkeln, Gra : fen Karl Ludwig und Johann Friderich , wohnete 'er's ſterer zu Weictersheim , und lekterer zu Gehring gen ; als aber jener 1756 ſtarb , fiel ſein landes -Una theil dieſem zu . Graf Philip Ernſt fing die Linie zu Langenburg an , welche ſich in ſeinen Enfeln als ſo theilte , daß Graf Albrecht Wolfgang die langens burgiſche , Graf Chriſtian Craft die ingelfingiſche, und Graf Friderich Eberhard die Kirchbergiſche Nebenlinie ſtiftete, welche nod insgeſammt fortdaus ren. Es iſt ihnen zwar 1744 dje fürſtliche Würde vom Kaiſer angeboten worden , ſie haben aber ſoldie anzus nehmen annoch) Anſtand genommen.
Die nunmehrige fürſtliche waldenburgiſdie Hauptlinie hat ſich auf folgende Weiſe getiyeiler. Eberhards Enkel, Graf Georg Friderich ur jüngea re , ſtiftete nach getroffener brüderlichen Theilung eine beſondere Linie zu Schillingsfürſt. Šeines álte . ſten Sohnes , Grafen Chriſtians, Sohn Philip Kari, iſt der Anfanger der bartenſteiniſchen Tebenlinie, welche theils zu Bartenſtein , theils zu Pfedelbad ) wohnet ; fein zweyter Sohn Ludwig Guſtav 'aber hat die ſchillingsfürſtiſche Linie fortgepflanzet. Dieſe ganze Hauptlinie iſt 1744 zur reichsfürſtlichen Würde erhoben worden. S 8. Die Fürſten der jüngern waldenburgiſchen Hauptlinie nennen ſich des H. R. R. Fürſten 311 Sohenlohe , Grafen zu Waldenburg , Berren zu Langenburg , sc. Die Grafen der åltern nenens ſteiniſchen Linie aber nennen ſich Grafen von sos hens
1708
Der frånkiſche Kreis.
henlohe und Gleichen , Serren zu Langenburg und Cranichfeld . ic. ' Das Wapen der fürſtli: chen waldenburgiſchen Bauptlinie iſt ein gevier ter Schild , in deſſen eritem und viertem filberfarbigen Quartiere 2 über einander gegen Rechts laufende ſchwar. ze Leoparden im ſilbernen Felde , wegen Hohenlohe; im aten und zten geſpaltenen Quartiere aber. oben ein rechts fortſchreitender goldener gekrönter {dwe mit of.
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fenem Rachen , roth - ausgeſchlagener Zunge, und doppelt aufgewundenem Schwanze, im ſchwarzen, und unten 8 ſchwarze Rauten im goldenen Felde, we. gen langenburg , zu ſehen . Das Wapen der gråf lichen neuenſteiniſchen Sauptlinie iſt auch ein gevierter Schild , in deſſen erſtem und viertem Quar tiere im filbernen Felde 2 ſchwarze Leoparden über ein : ander gehen , im andern und dritten aber oben ein gol. dener gekrönter Jöwe im ſchwarzen Felde , und unten 8 ſchwarze Rauten im goldenen Felde , und in einem
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Mittelſchilde ein goldgekrónter ( one im blauen Felde, zu fehen. $ 9. Auf dem Reichstage gehören die Fürſten und Grafen zu Hohenlohe zu dem frånfiſchen Reichs. grafen . Collegio , und haben aufGrafenragen 6 Stim, mien , nebſt dein Vorſike im frånkiſchen Collegio : auf den frånfiſchen Kreistagen aber haben ſie nur 2 Stim. men , welche gleich auf die fürſtlichen folgen . Der Reichs , und Kreis - Matrikular Anſchlag des Hohenlohiſchen Hauſes ' betrug ehedefſen 256 Fl. iſt aber auf 144 Fl. heruntergeleker worden. Hierzu giebt die waldenburgiſche Linie 56 , und die neuenſteiniſche Linie 88 Fl. Zu einem Kummerziele giebe jene Linie 67 Nthlr. 75 Kr. und diefe 89 Riblr. 295 Kr. S 10.
Die Grafſchaft Hohenlohe.
1709
S 10. Das Reche der Erſtgeburt iſt bisher : nur in der langenburgiſchen Linie , und zwar 1718, eingeführet, und vom Kaiſer beſtätiget worden. Der Senior einer jeden der beyden Hauptlinien iſt zugleich Adminiſtrator der Lehnsherrlichkeiten derſelben. Eine jede regierende Linie hat ihre beſondere Kanzlen und Beamte . § 11. Die genauere Beſchreibung der Grafſchaft Hohenlohe zerfållt in drey Haupt . Abtheilungen ; denn es find zu beſchreiben 1.
Die dem ganzen hohenlohiſchen Hauſe gemeinſchaftlichen Derter,
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welche ſind, 1. Vehringen , in alten Urkunden , Oringowe , Orens gawe , Orengew , die Hauptſtadt der Grafſchaft, an dem kleinen Fluffe Dyrn , welcher zwiſchen der alten und neuen Stadt bindurch lauft. Eine Hälfte der Stadt ges båret der gräflich - Sbringiſchen Linie , und die andere der geſammten fürſtlichen oder waldenburgiſchen Hauptlinie. Sene bat ihren Sie auf dem bieſigen anſebnlichen Schloſſe, an welches ein ſchöner Luftgarten ſtößt. Das ſo genanna te Steinhaus ift ein großes , mit einem weiten Hofe und einer Ringmauer verſehenes Gebäude , welches der fürſts lich - Waldenburgiſchen Rinie geboret. Es iſt bier aud ein Gebäude , welches zuin gráfichen Witwenſiße bes ftiminet iſt. Die Kirchen und die daran frebenden Predis ger find auch gemeinſchaftlich ; jener find 2 , nämlich die Stifts- und Hauptkirche , und die Spitalkirche ; das Siečbbaus hat eine Kapelle , und der Gottes - Ader aur. ferhalb der Stadt hat auch eine Kirche. Bon dem ehes maligen hieſigen General -oder Ober Confiftorio iſt oben (9 5.) Nachricht gegeben worden . Ibt ift bier das ge. meinſchaftliche bobenlobe. pfedelbachiſche Confiftorium , und ein beſonderes Confiftorium der neuenſteiniſchen Lia nie. Das hieſige Gymnaſium iſt 1735 nach Art eines 3 Tb. 299.99 Gynina
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Der frånkiſche Kreis.
Gymnaſii illuſtris eingerichtet worden. Es iſt hier auc das gemeinſchaftliche Archiv . Dieſer Drt iſt don im Izten Jahrhunderte eine Stadt geweſeni. In der Nähe liegen der Galberg , Lindelberg , Vers reberg , Pfaffenberg und Beynberg ; die beyden erſtert haben einen trefflichen Fruchtbau , und die übrigen rio nen Weinbau. 2. Vettelfingen , eine Lehnpfarre im Meiffertume Mers gentheim , welche ist von dem gráflich - bohenluhiſchen Senio evangelico befeßet wird , ebedeflen aber die von Ro fenberg von der Grafſchaft zu gebn getragen baben. 3. Schüpf, eine Lehnpfarre in dem rittetfitaftlichen Flecken Unter -Scůpf , welcher nicht weit von Dettels fingen liegt. 2.
Die der
fürftlich
waldenburgiſchen
Kauptlinie zugebdrigen Aemter und Derter. 1 ) Die bartenſteiniſche Linie, welche 11 Fl . 32 Kr. Zu dem Reichs- und Kreisa Matrikular - Anſchlage der waldenburgiſchen Hauptlia nie entrichtet, beſikt: 1. Das Amt Bartenſtein , in welchem 1 ): Bartenſtein , ein ſchönes Reſidenzſchloß auf einem Berge, bey welchem noch eine ziemliche Anzahl von Haus fern erbauet iſt. Es iſt eingepfarret zu 2) Ettenhauſen , einem Pfarrdorfe. 3) Serrenthierbach und Riedbach , Pfarrdörfer. 2. Das Amt Herrenzimmern , in welchent I ) Serrenzimmern , ehedeffen auch Weyprechtzims mern ,ein Dorf, wofelbſt das Amt ſeinen Siß bat , und welches eingepfarret iſt zu 2 ) Pfütången , einem Pfarrborfe , zu deſſen Kirche auch das Dorf Råfelhauſen geboret. 3. Das Amt Sindringen , zu Sindringen , einer kleinen Stadt am Kocher , mit einem
Die Grafſchaft Hohenlohe.
17IL
einem Schloffe , geborete ehedeffen den Herren von Weins ſperg , kam aber , durch Bermählung einer Gráfinn von Hohenlohe mit Gebhard von Weinfperg , an das Haus Hobenlohe , indem es jener zur Morgengabe geſchenket morden.
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4. Das Amt Schneldorf, in dem 1537 er : fauften Dorfe dieſes Namens , zwiſchen den onolzbga chiſchen Aemtern Creilsheim und Feuchtwang.
2 ) Die pfedelbachiſche Linie, welche i Fl. 32, Kr. zu dem Reichs- und Kreis . Matrikular - Unſchlage der waldenburgiſchen Hauptlinie entrichtet, hat 1. Das Amt Pfedelbach , in welchem I) Pfedelbach , ein großer Marktflecken , der von dem daſelbſt fließenden kleinen Bacte den Namen , und ein Res fidenzrohloß bat. 2 ) Charlottenberg, ein Soloß und Dorf. 2. Das Amt Mainhard , zu Mainhard , einem Pfarrdorfe , mit einem Schloffe einer Münzſtåtte und einem Wildbade, welches legtere aber vrabjáumet worden. 3 ) Die ſchillingsfürſtiſche Linie, welche 32 Fl. 55 Kr. zu dem Reichs - und Kreis -Mai trikular - Anſchlage der waldenburgiſchen Hauptlinie giebt, hat folgende Derter : 1. Waldenburg , eine kleine Stadt mit einem alten Schloſſe, liegt auf einem hohen Berge in einer waldigten Gegend. Das Trinkwaſſer muß einige 100 Staffeln hoch getragen werden . Bey der bieſigen Pfarrkirche ſteht ein Superintendent als Dberprediger. Es iſt hier ein Umt. In dem hieher eingepfarreten Dorfe Golobach iſt ebea ! deſſen ein Mannskloſter geweſen . 2. Eschelbach , ein Pfarrdorf. 3. Kuo 299992
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Dei frånkiſche Kreis.
3. Kupferzell , ein Pfarrborf mit einem Schloſe und Amte , liegt am Flu Te Kupfer. Zu Söffelbron , einem bießer eingepfarreten Dorfe, iſt ein Geſundbrunn. 4. Lydenthal , ein Pfarrborf, dahin das Filial Rúba lingen gehöret. 5. Unter - Steinbach , ein Pfarrdorf, iſt der Sit ei: nes Amtes , welches gemeiniglich das Amt im Ohrnthale genennet wird. Das hieher eingepfarrete Dorf. Gleis chen bat ehemals ein feſtes Schloß gebabr. 6. Geilenkirchen , ein Pfarrdorf und Amtes : Drt, liegt innerhalb der ſchwäbiſch : balliſchen Landwehre. 7. Unter : Munkheim , ein Pfarrdorf. Anm . Ben den Pfarren Geilenkirchen und unter: Wünfheim , welche auf der chapuzetiſchen Charte im hohenlos biſchen Gebiete liegen , Enklingen am Socher, und altdorf an de : Buhler , welche aufeben dieſer Charte. im Gebiete der Reidyaſtade Schwäbiſch Hallzu ſehen ſind ,hat die fürſtlicheLinie Hohenlohe Schillingsfürſt mit der Reichsſtadt Schwäbiſch - Dal , und in Anſehung der benden erſten audy mit Hohenlobes Kirchberg gemiffe gemeinidaftliche Gerechtfaine. 8. Adolzfurt, ein Schloß und Pfarrdorf, iſt der Siß eines Amtes. 9. Unter :Seimbach , ein Pfarrdorf. 10. Schillingsfürfi, ein doppeltes anſehnliches Bergs und endenzidloß , mit einem daran liegenden Flecken, iſt der Siß eines Amtes , und mit 11. frankenau , einem großen Marktflecken , welcher gleich darunter liegt, zuſammengebauet, und unter eine Bürgergemeine vereinbaret. 1757 find allen , die ſich / dafelbft anbauen wollen , inſonderheit Handwerksleuten und Fabrikanten , viele Freyheiten angeboten und vers ſprochen. Die biefige Pfarrkirche iſt evangeliſch , es ſind aber in dieſem Jahrbunderte auch viele römiſch - katholi che Einwohner aufgenommen worden . In der Nach barſchaft dieſes Ortes entſpringt die Werrig. 12. Bellershauſen , ein Dorf mit einer evangeliſchen Kir be.
13. Wildenholz , ein Pfarrdorf.
3. Die
Die Grafſchaft Hohenlohe.
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1713
3. Die der gráflichsneuenſteiniſchen Haupts linie zugehörigen Hemter und Derter.
welche zu
1) Die dhringiſche Linie, dem Reichs- und Kreis , Matrikular : Un.
ſchlage der neuenſteiniſchen Hoſpitale 51 Fl. 20 Kr.
2
2
beytrågt, þat folgende Derter : 1. Die halbe Hauptſtadt Behringen, von welcher oben gebandelt worden. 2. Neuenſtein , eine kleine Stadt, mit einem Sloffe, iftt 1351 zu einer Stadt gemacbet worden , und hat ein Amt. zu Unter.seppach , einem zu Neuenſtein eingepfars reten Dorfe, iſt ein Sauerbrunn, 3. Kirchenrau, ein Pfarrdorf am Flußchen Sall. Das ehemalige biefige Ume iſt dem zu Neuenſtein einverleibet worden . 4. Teufels, ein Dorf an der Kupfer, iſt ehedeſſen ein Stadtden mit einem Schloſſe geweſen , 5. Michelbach , ein Pfarrborf , und Sie eines Amtes. Nicht weit von demſelben ſind die Ueberbleibfel der alten Peſte Gabelſtein zu feben. 6. Cappel, ein Dorf, woſelbſt ein ſchöner landesherra schaftlicher Luftgarten iſt. 7. Beuringen oder Langen -Beutingen , in alten Ur's tunden Buttingen, ein großer Flecken , mit einer Pfarr: kirche, und einem Ante, geboret zuin Canton Odenwald.
8. Baum : Eflinbach , ein Pfarrdorf, 9: Ornberg , ein Pfarrdorf am Kocer , bat ebederſen ein beſonderes Amt ausgemachet. 10. Zweiflingen , ein Dorf mit einer Kapelle, iſt der
Sig eines Amtes. II . Orendelfall , ein Pfarrdorf, gehöret dem Kloſter Schinthal, der Pfarrer aber ſiebt, vermoge eines Ber: gleichs von 1579, unter bobenlohiſcher Botmagigkeit und Gerichtbarkeit. 12. Gnadenthal, ein ehemaliges Ciſtercienſer Nonnen , kloſter, welches i kleine eile von der Reichsſtadt Schwåa 1 biſch -Hall entlegen iſt, bat eine Pfarrkirche. Fol D. 99.993
1714
Der
frånkiſche Kreis.
Folgende Derter haben der weickersheiini . ſchen Linie zugehöret, und ſind der dhrin giſchen zugefallen . 13. Ernſpach , ein Flecken im Kocherthale, morelbft ein Amt, eine Papiermúble, wie auch ein Eiſen- Kupfer- und Pfannenhammer iſt. 14. Forchtenberg, eine kleine Stadt beym Kocher, an der Anbsbe eines Berges, iſt der Sig eines Amtes. 15. Weißbach , Salzwerk ift.
ein Dorf am Kocher, woſelbſt ein
/ 16. Zliedernhall, ein Städtchen am Kocher , daran Churmaynz Antheil bat. ( f. S. 855.) 17. Künzelſau , ein Marktflecten am Kocher, zwiſchen hoben Bergen , woſelbſt ein ſtarkes Gewerbe getrieben wird . Er iſt ein ganaerblicher Ort, deſſen ißige Gans Erben ſind, Hohenlobe Debringen , Churmaynz, das Biss tum Würzburg, und das Stift Comburg. Das biefige Schloß wurde ebedeffen die Beſte Bartengu genennet. Es iſt bier ein hohenlob- dbringiſches Amt. 18. Dürrenzimmern , ein Pfarrdorf. 19. Sohbach, ein Pfarrdorf an der Jagſt. 20. Sollenbach , ein Flecken und Sit eines Amtes, kommt ſchon in Urkunden des gten Jahrhunderts vor. 21. Berbffhauſen , ein Dorf, woſelbſt 1645 der fran . zöſiſche Feldherr Türenne von den Bayern geſlagen worben . 22. Adolshauſen , ein Pfarrdorf. 2 23. Porbachzimmern, ein Pfarrdorf. Die Pfarre wird von den hohenlohiſchen Häufern Debringen und Bartens ftein wechſelsweiſe befebet. 24. Elpersheim, ein Pfarrborf. 25. Weitersheim, eine kleine Stadt mit einem Schloffe, liegt an der Sauber, und iſt der Sie eines Amtes und einer Superintendentur . Nabe dabey liegt das Schloß Karlsberg, welches vom Grafen Karl Ludwig den Namen bat. 26. Scheftersheim , ein Pfarrdorf an der Sauber, wos elbſt ebedeſſen ein Koffer gewefen ift. 27. Hafs
Die Grafſchaft Hohenlohe.
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27. Garau , ein Pfarrborf. 28. Louisgarde, ein Jagdhaus und Schweizerey, tvos felbſt ebedeffen das Kloſter Lochgarten geſtanden hat, welches mit Auguſtiner Nonnen bereget gewefen iſt. 29. Zu Wiúnſter bat diere gråflicbe Linie Das Pfarrs leben , wie 1556 mit Zeiſolph von Roſenberg verglichen worden iſt. 2 ) Die langenburgiſche Linie, welche zu dem Reichs. und Kreis - Matrikular - Uns ſchlage der Hauptlinie Hohenlohe. Neuenſtein 12 Fl. 1, 13 Kr. benträgt, hat I. Langenburg, eine Stadt mit einem feſten Reits denzichloffe, auf einem hohen Berge, unter welchem im Sbale die Jagſt fließt. Die ehemalige bieſige Superins tendentur iſt im Anfange dieſes 18ten Jahrhunderts dem Namen nach aufgehoben , und die Injpection über Kirs chen und Schulen dem jedesmaligen Hof- und Stadtpres diger anvertrauet worden . Es iſt hier ein Amt. Die
vormaligen Dynaſten von Langenburg oder Langenberg ſind noch im izten Jahrhunderte vorhanden geweſen . 2. Lindenbronn , ein Luftfchloß mit einem Tbiergara ten , dreyviertel Stunde von der Stadt. 3. Båchlingen, ein Pfarrdorf. 4. Billingſpach , ein Pfarrdorf. 5. Unter Regenbach ,ein Pfarrborf an der Jagft. 6. Belſenberg , ein Pfarrdorf, in der Nachbarſchaft von Ingelfingen. 3 ) Die ingelfingiſche Linie, welche zu dem Reichss. und Kreis . Matrikular . Una ſchlage der Hauptlinie Hohenlohe . Neuenſtein auch 12 Fl. 13 Kr. giebt, beſikt 1. Das Amt Ingelfingen , in welchem 1) Ingelfingen, eine kleine Stadt mit einem Reſidenza chlorie, am Kocher . Nabe dater , auf dem Berge dieffeits des Kochers, fieht man die Ueberbleibel des ehemaligen Schloſſess Licha 299 99.4
1716
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Der frånkiſche Kreis. .1
Lichtened . Es hat auch das Schloß Stein der Stadt gegen über gelegen , und in der bermerſperger Wildflur foll das Kloſter Frauenzimmern geſtanden haben . 2 ) Criſpachhofen, ein Pfarrðorf, 2. Das Amt Sdıroßberg , in welchem I) Schrotberg, ein Schloß und Flecen , fo 1958 und 1609 durch Kauf an Hohenlohe-Neuenſtein gebracht wors den . Der Blutbann biefelbft ift Reichslehn. 1671 ift der Drt durch den fürther Receß ganz an das gráflicte Haus langenburg gegen deſſelben Untheil an der gemeins fchaftlichen Stadt Debringen iberiaren worden . 2) Crailshauſen , ein Dorf mit einer Filial - Kirche, die zur ſcroßbergiſchen Pfarre gehöret. 4 ) Die' Kirchbergiſche Linie, welche zu dem Reichs- und Kreis - Matrikular -
ne
fdlage der Hauptlinie Hohenlohe: Neuenſtein auch 12 Fl. 13 pr. giebt, þat 1. Das Amt Kirchberg, in welchem 1) Kirchberg ,eine kleine Stadt und Reſidenzſchloß an der Fagli. Sie litte 1758 betrachtlichen Brandſchaden . 2 ) Lendſidel, ein anfebnlicher Flecten , der ebedeffen unterſchiecene Beſiber gehabt hat , nun aber faſt ganz bobenlobiſch iſt. Zu der bieſigen Pfarre geboret das Filial Beimbach . 3) Rupertshofen , ein Pfarrdorf. 4) Gaggffatt, ein Pfarrdorf mit dem Filialdorfe Mifts Lau woſe !bit ein Benedictiner Nonnenklofter geweſen ift. Das Schloß Leonfels Kaben ebedeffen die von Bels Berg inne gebabt. 2. Das Aint Döttingen, in welchem 1 ) Dottingen, ein Schloß am Koper, mit einer Pfarr: kirche und einem Spitale. 2) Steinkirchen , ein Pfarrdorf, vofelbft das Stift Coniburg tas Patronatret bat . Von dem hier einge: pfarreten Saloffe Thierberg hat ſich ebedeſſen eine Familie benennet. Bobena
Die Grafſchaft Hohenlohe.
1717
Hohenlobe - Kirchberg bat auch Antheil an den Pfar: ren Steinach , Enklingen und Unter -Müntheim .
Anm. Uußerhalb der Graficbaft Hohenlobe beſigt die Linie Hoe henlohe - Schillingsfürjt die verrichaft Wihermsdorf, welche zum Rittercanton Ultnúbl gehöret; und die Hauptlinie Hos benlohe -Neuenfiein die halbe Gerfidhuft Gleichen in Chúringen .
Die Grafſchaft Caftell . S. 1.
3 jie Grafſchaft Caſtell liegt ihrem größten Theile
nach auf dem Steigerwalde , zwiſchen der gefür: ſteten Grafſchaft Schwarzenberg , Herrſchaft Limburg Speckfeld , dem Bistume Würzburg, und dem bran denburg - onolzbachiſden Umte Klein- Jankheim . Das Amt Remlingen iſt von dem Bistume Würzburg und der Grafſchaft Wertheim umgeben . Siewar eheber Fen weit anſehnlicher , als ſie ißt iſt; allein durch Krieg ,
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ſchlechte Haushaltung, Uebermuth , Uneinigkeit un ter den Brüdern , und Kloſterſtiftungen , iſt ſie ſehr verringert worden . Das Bistum Würzburg hat in= fonderheit beträchtliche Derter von dieſer Grafſdraft an fich gebracht, als die Ståbte Gerolzhofen , Vols kad ) (welche an das Hochſtift verpfändet iſt , und Sdtwarzach . § 2. Die Grafen von Caſtell werden von den als ten Herzogen in Oſtfranken , vermittelft der Grafen von Rothenburg, Gergeleitet. Graf Gerlach , wel: cher ums Jahr 1019 gelebet hat , und einige der fola genden Grafen , haven fich zur Interſcheidung von den Grafen von Caſtell im Nordgau ; von welchen die abgeſtorbenen Grafen von Sulzbach Herſtanmen , Gra fen zu Hohen - Caſtell genannt. Im izten Jahrhun derte 299 99.5
1718
Der frånkiſche Kreis.
berte theilete ſich der caſtellſche Stamm in 3 Pleſte. Der erſte fam vom Grafen Heinrich II ber , und gieng mit deſſelben Söhnen aus ; der ate vom Grafen Her mann III , und gieng mit deſſelben Enkeln aus , und der zte vom Graſen Friderich II , welcher den Stamm fortgepflanzet har.
Grafen Wolfgangs , welcher die
Grafſchaft merklich verbeſſert hat , und 1546 geſtor ben iſt , Söhne, Conrad III und Georg III , theile ten die Grafſchaft, ihres Vaters Teſtamente zufolge, in 2 gleiche Theile. Jhr Bruder Heinrich v , wel cher anfänglich ein Geiſtlicher war , erhielt nadi Cons rads Tode von ſeinem Bruder Georg die Hälfte def felben Antheiles , und beyde verglichen ſich 1586 wegen der Theilung der Grafſchaft. Grafen Georgs III Sohn , Wolfgang vi , welcher die remlingiſche Sauptlinie ſtiftete, hatte zum Nachfolger Wolfgang Georg, welcher ſeine Herrſchaft ſo týeilete , daß der ålte ſte Sohn, Wolfgang Dieterich , ſeinen Się zu Caſtell, und der jüngere , Friderich Magnus , zu Remlingen ' , bekam . Grafen Georgs III zweyter Sohn , Gottfried , ſtiftete die růdenhauſiſche Sauptlinie. 3. Die Grafſchaft iſt ißt größtentheils würz burgiſches lehn ; 'die Grafen haben aber auch ihren eigenen anſeønlidjen Lehnhof , in Anſetzung deſſen ſie ſich nicht nach des Biſchofs (ehnhofe, ſondern den gemeinen beſchriebenen Rechten richten .
nach Sie
find ſeit 1168 des Bistums Wirzburg Erbſchenken. Vermöge der 1560 zwiſdjen den Grafen Conrad III, Heinrich V und Georg III aufgerichteten ,und von den Kaiſern Ferdinand I, 1562 , und Marimilian II, 1566 beſtätigten Erbvereinigung, iſt der jedesmalige Helte ſter der ganzen Familie zugleich Adminiſtrator der Lehns
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Die Grafſchaft Caſtell.
1719
Sehnsherrlichkeiten des gråflichen Hauſes , und wird vom Hochſtifte Würzburg nur allein mit dem Prbs ſchenken sämte belehnet.
S 4. Das Wapen der Grafen von Caſtell ift ein gevierter Schild von Roth und Silber. § 5. Auf dem Reichstage haben ſie im frånt ſchen Reichsgrafen - Çollegio 2 Stimmen. Beim frånfiſchen Kreiſe haben ſie Siß und Stimme zmia ſchen Hohenlohe und Wertheim . Jør Reichs- und Kreismatrikular -Anſchlag iſt ſeit 1678 nur 18 Fl. , nåmlich wegen Caſtell 4 Fl. 30 Kr., wegen
Remlin
gen eben ſo viel, und wegen Rüdenhauſen 9 Fl. Zu einem Kammerziele giebt die Grafſchaft 18 Rthlr. 845 Kr. 1. Die ältere gråfliche Hauptlinie zu Caſtells Remlingen , welche ſid ) wieder in 2 Linien theilet,
beſigt
1. Das Amt Caſtell, auf dem Steigerwalde, wel ches den Namen von dem ehemaligen Bergſchloſſe und gråflichen Stammhaufe Caſtell hat, welches 1525 im Bauern - Aufſtande ganz verwüſtet worden, unter welchem aber noch das gleichnamige Dorf liegt. Graf Hermann III überließ 1332 die Hälfte des Amtes Cas ſtell und des iſt wüſten Schloſſes an die Burggrafent zu Nürnberg; GrafWolfgangDieterich aber tauſchete bas markgråflich - brandenburgiſdie Antheil am Dorfe Caſtell gegen andere caſtelliſche Unterthanen ein, ſo daß es wieder ganz caſtelliſch wurde;
doch iſt der Grund, worauf das alte Schloß Caſtell geſtanden hat, noch brandenburg.onolzbachiſches Lehn, und das zum Obera Amte Uffenheim gehörige onolzbachiſche Uint Klein . Sankheim
1720
Der frånkiſche Kreis.
{ anfheim wird noch insgemein das Amt Caſtell gee nannt. Man hat zu bemerken : 1) Caſtell , ein Dorf , unter dem verwüſteten Bergs foloſſe, mit einem neuen und ſchönen Reſidenzſchlorfe, wels ches Graf Wolfgang Dieterich erbauen laſſen, und auf welchem die eine Nebenlinie der remlingiſchen Haupt: linie mobnet. 2 ) Wiefenbron , ein Dorf und Schlog, deffen groeten Sheil Graf Conrad III an die Grafſchaft gebradt hat. 3) Bürklein, ein Kloſter, bey welchem das Flugchen Ehe entſpringt. 4 ) Wüſtenfelden, ein Weiler. 5 ) Rebweiler, ein Dörfchen oder Weiler, iſt der Sie gråflich caftelliſeber Geſchwiſter. 2. Das Amt Remlingen iſt ein Theil des Ums tes Remlingen , welches dem 1556 ausgegangenen alten Stamme der Grafen von Wertheim zugehöret hat, und von welchem einige Derter an die Grafen von ca. ſtell, Conrad III und Georg III , durch Vertrag ge kommen ſind, weil ihre Mutter Michaels, des legten Grafen zu Wertheim , Vaters Schweſter geweſen . Dieſe Derter find 1) Ein Untbeil an dem Marktflecten Remlingen, an welchen auch das Haus föwenſtein - Wertbeim und das Hochſtift Würzburg Antheil haben . 2 ) Die Dörfer Unter- und Ober - Alterbeim , und Billingshauſen . 2. Die jüngere gräfliche Hauptlinie zu Cas beſigt ſtell. Rúdenhauſen
Das Amt Rüdenhauſen auf dem Steigerwalde, in welchem 1) Ridenhauſen, ein Dorf mit einem Reſidenzſchloſſe. 2) Aptſdwind, ein Pfarrdorf. 3) Die Beiler Kreuth, Sambach und Niedern . Die
mayo
ayout
1721
Die Grafſchaft Wertheim .
Die Grafſchaft Wertheim liegt zwiſchen dem Ers : ſtilte Maynz und Bistume Würzburg, ein Theil derſelben grenzet auch an die Grafſchaft Erbach. Der Mayn durchſtrómet dieſelbe, und nimmt darinnen die Tauber auf. Sie hat, außer andern natürlichen Früch ten und Gütern, auch guten Weinwachs. S 2. Die ehemalige Grafen von Wertheim theiles ten 1398 die Grafſchaft in 2 Theile und unterſchiedene Regierungen ; denn Graf Johann , der ältere Bru . der, bekam die Stadt Wertheim, und die Aemter Remlingen, Freudenberg und lautenbach); Graf Mi. chael, der jüngere Bruder aber die Herrſchaft Breu . berg und das Amt Schwanberg.
Aus dieſer Theie
lung erwuchſen 2 unterſchiedene linien in dem gråflichen Hauſe, welches aber 1556 mit Grafen Michael in månnlichen Erben erloſch. Von ſeiner Gemahlinn Catharine, Gråfinn von Stolberg und Königſtein , hin. ;
terließ er eine Tochter von 4 Monaten, Namens Bars bara, welche 14 Tage nad) ihm ſtarb, und von der ihre Mutter erbete. Sein Schwiegervater, Graf Ludwig von Stolberg und Königſtein , fuchete die Sehen der Grafſchaft Wertheim auf ſich und ſeine gråfliche Nach . kommenſchaft zu bringen, erhielt auch 1556 wirklich die Regalien vom Reiche, und die böheimiſchen und ful: daiſchen Leben. Er bemühete ſich auch nach den würz burgiſchen Lehen, und es wurde ihm in eben dieſem Fahre von der würzburgiſchen Kanzlen eine Capitula. tion vorgeleget, in welcher die würzburgiſchen Lehen weit aus.
1722
Der frånkiſche Kreis.
ausgedehnet waren . Als er nun dieſe aus Unwiſſenheit ( wie man ſöwenſteiniſcher Seits ſaget, ) annahm , ers hielt er die Belehnung für ſich, ſeine männlichen Leibesa Erben, und beyden älteſten Töchter, welche waren , die obengenannte Catharine, verwitwete Gråfinn zu Werte heim , welche ſich hernach mit Philip , Grafen von Eberſtein, vermåhlete ; und Eliſabeth, die zuerſt Gras fen Dieterichs von Manderſcheidt, und nachmals 1594 Wilhelms, Freyherrn von Krichingen , Gemahlinn ge worden iſt. Die dritte Tochter Anna, Grafen Lud wigs zu föwenſtein Gemahlinn , war in der Capitu lation übergangen ; nichts deſtoweniger verordnete der Vater 1566, daß alle ſeine Tochter ſeine, ihnen und ih ren månnlichen Nachkommen beſtimmten Graf- und Herrſchaften zu gleidjen Theilen nügen, genießen und beſigen foliten : welche våterliche Verordnung die 3 fo nigſteiniſchen Tochtermånner, die Grafen zu Eberſtein , Manderſcheidt und Löwenſtein, feyerlich annahmen und bekräftigren. Als Graf Ludwig von Stolberg und Königſtein 1574 ſtarb, ergriff Graf Ludwig zu Löwen ſtein in ſeinem und ſeiner Frauen und männlichen Era ben Namen , neben ſeinen beyden Schwägern von Eberſtein und Manderſcheidt, den Befiß der Graf ſchaft. Alle 3 Theilhaber verglichen ſich 1576. wegen gemeinſchaftlicher Regierung derſelben . Da aber die zweyte königſteiniſche Erbtochter ſich 1594 an Wil Helm , Freyherrn von Krichingen, vermåhlete, ſuchete die=
1 ſer die våterliche Verordnung umzuſtoßen ; daher (d wenſtein denſelben nicht zur Gemeinſchaft laſſen wollte. Es kam zwar 1596 zu einem vorläufigen Vergleiche; er wurde aber nicht gehalten ; vielmehr veranlaſſete dieſe zweyte, an den Freyherrn von Krichingen verheis ratete
Die Grafſchaft Wertheim.
1723
ratete Schweſter, nach dem Tode ihrer ålteſten Schwe ſter, daß Julius , Biſchof zu Würzburg, unter dem Namen würzburgiſcher Lehnſchaft, und daß Anna, Gråfinn zu löwenſtein , derſelben nicht fähig ſey, dieſe und ihrem Gemahle 1598 durch feindlichen Ueberfall den größten Theil der GrafſchaftWertheim wegnahm . Endlich aber gelangere das lowenſteiniſche Haus zum ruhigen Beſige des Theils der Grafſchaft, welchen es noch inne hat. Der Urſprung, die Geſchichte und Abtheilung des Idwenſteiniſchen oder Idwenſtein , wertheimis fchen Sauſes iſt oben zwiſchen Sdywarzenberg und Hohenlohe kürzlich beſchrieben worden . S 3. Das Wapen wegen der Grafſchaft Werts Heim iſt ein ſchwarzer wachſender Adler im
goldenen
Felde; und wegen Breuberg 2 rothe Querbalken im filbernen Felde. S 4. Auf dem Reichstage haben die Fürſten und Grafen zu Löwenſtein - Wertheim wegen dieſer Graf ſchaft im frånfiſchen Grafen - Collegio 2 Stimmen, die fürſtliche Linie aber will ſich nicht mehr dazu halten. Beym frånfiſchen Kreiſe haben ſie zwiſchen Caſtell und Rieneck Siz und Stimme.
Zu einem einfachen Rða
mermonate giebt jede der beyden Hauptlinien 26 Fl. 30 Kr. , und zu einem Kammerziele erlegen beyde zu ſammen 86 Rthlr. 51 Kr. $ 5. Die Beſiger der Grafſchaft Wertheim ſino Erbkammerer des Hodyſtiftes Würzbury. Ihre Un terkammerer ſind von alten Zeiten her die Zobel von Gibelſtadt geweſen. $ 6. Einen anſehnlichen Theil der Grafſchaft Wertheim hat das Bistum Würzburg nach Abgang der
1724
Der frånkiſche, Kreis.
der alten Grafen an ſich gebracht, und ein kleiner Theil iſt an die Grafen zu Caſtell gekonimen ; das übrige beſißen die Fürſten und Grafen zu Löwenſtein - Wert: heim : weil ich aber der legtern ißiges Antheil nicht zuverläßig angeben kann, ſo iſt es am beſten, daß ich die Grafſchaft nach dem Zuſtande beſchreibe, in wel chem ſie von den legten Grafen zu Wertheim beſeſſen worden. Was davon an Würzburg und Caſtell ge fommen iſt, will id ), fo weit es mir bekannt iſt, anmer: ken , überhaupt aber noch erinnern, daß die Derter und Güter, welche iſt folgen werden , theils Reichs , bohei miſche, würzburgiſche und fuldaiſche lehen , theils wert Heimiſches Eigentum ſind. Es hat alſo zur alten Grafſchaft Wertheim gehöret : Wertheim , die Hauptſtadt der Grafſchaft, welche am Mayne liegt , der hier die Jauber aufnimmt , nachdem fle die Stadt zertheilet bat. Es ſind hier 2 löwenſteina wertheimiſche Reſidenzfölöſſer, eine Pfarrkirche , bey wela cher 1419 cin Chorſtift errichtet worden, und deren fich ſowol die Lutheraner als Katholiken gemeinſchaftlich bes dienen, und eine lateiniſche Scule. Der Magiſtrat iſt ganz evangeliſch. Die Stadt mit ihrem Zugehöre, und das alte wertbeimiſche Stammbaus, geben vor der Kros ne Bibeim zu Lehn , ein Drittel der Cent zu Wertheim aber iſt würzburgiſches Lebn . Jenſeits des Mayns liegt Kreutz -Wertheim . In der Mündung der Stadt liegt der einträgliche Hof zur alten Seid, welcher auch båbeimiſches Lehn ift.
2. Das Amt Remlingen, in welchem 1 ) Remlingen, ein Marktflecken , daran das Haus les wenſtein - Wertheim , die Grafen von Caſtell und das Bistum Würzburg Antheil haben , iſt fuldaiſches Lebn; das ebemalige alte Schloß aber iſt würzburgiſches Lehn geweſen, und die Regalien zu und um Remlingen geben von: Reiche zu Lebn. 2 Selina
Die Grafſchaft Wertheim .
1725
2) Kelmftatt, vor Alters Balbingſtadt, ein Pfarrdorf. 3) Uttingen , ein Pfarrdorf. 4) Solzkirchen, ein Flecken, hat ein Klofter, und iſt fuldaiſces Lebn. 5) Die Cent Michelriedt. 6 ) Die Pfarrdörfer Derdingen , Urpbar, Eichel und Rembach . 7) Seidenfeld, ein Marktflecken. 8 ) Lengfurt oder Lengfeld, ein Fleden . 9 ) Tieffenthal, ein Piarrdorf. 10) Erlenbach , ein Pfarrdorf. 11) Kolzkirchhaufen, ein Pfarrborf. 12) Zell oder Böſenzell, ein Dorf. 13) Båttelbron , ein Dorf, zur Hälfte. Nr. 7 bis 13 hat das Bistum Würzburg. F. oben S. 1603. 14) Billingshaujen, ein Dorf. 15) Ober -Altenheim , ein Dorf. 16 fieder Altenbeim , ein Dorf Dieſe 3 legten haben die Grafen von Caſtel. Das oben genannte Pfarrdorf Erlenbach hat ſich Anm. 1409 unter gewiſſen Bedingungen in der Erafen von Wertheim rafen Michaels Abiterben wie. Schuß begeben , und ist 1556 durch der zu ſeiner vorigen Freybeit gekommen ; worauf rich Schultheiß, Schöpfen und Gemeine als freye veute gutwillig in des Grafen von Sidnigſtein und ſeiner Fochter Catharine, als damaliger Inhaber der Scarichaft Wertbeim, Souß untergewiſſen Bedingungenvon neuem begeben, auch 15 4 auf gleiche Weiſe ſich dem Hauſe Löwenjtein , vermittelt geleiſteter Erbpflicht, unterworfen. 3. Das Amt freudenberg, in weldjem 1 ) Freudenberg , Stadt und Schloß. 2 ) Borel oder Bortbal, ein Pfarrdorf. 3) Ebnet oder Ebenheit, ein Mordorf Dieſe find oben S. 1603. beym pochitifte Würzburg zu finden . 4. Das Amt Sitwunvely, in welci cm 1) Schwamberg oder Schwanberg, ein Fleden und Schloß, iſt den Grafen von Wertheim 1296 durch die alten Herren von Borberg übergeben . 2) Bartheim , ein Marktflecken und Sdloß. ( . oben S. 1603. ) 3) Búlfrigheim , ein Pfarrdorf. Rrrrr 4 ) Walo , 3 15.
1726
Der frånfifche Kreis.
4) Waldferten , ein Pfarrdorf. Dieſe · Pfarrdörfer hat Würzburg. 5 ) Ifigbeim , ein Pfarrdorf. * 6 ) Die Befe Waigerſtetten, Bøffelden , Bettwieſen und Wolferſfetten . 5. Dus Amt , Schloß und Flecken Königheim , iſt höheimiſches Lehn , und liegt im Gebiere des Erzo, ſtiftes Maynz. (f. oben S. 854. ) 6. Das AmtLautenbad), in welchemi I ) Lutenbach , ein Schloß uud Piarrtorf am Mayne. 2) Die Dörfer Dutenbrunn, Xohrbach), Wernfeld , Steinfeld . 3) Der Schuß über das Kloſter Brambach oder Brunnbach, welches aber ißt Würzburg hat. ( f. oben S. 1604. ) 7. Die Herrſchaft Breuberg gendret den Hau ſern Löwenſtein -Wertheim und Erbach gemein. Tchaftlich und iſt fuldaiſches Lehn. Die ehemaligen Herren von Breuberg waren ein anſehnliches Haus. Jør Mannesſtamm gieng im 14ten Jahrhunderte mit Arrocs und Eberhard, Herren zu Breuberg, aus, deren jeder eine Hälfte der Herrſchaft beſaß. Arroes, wele cher 1329 ſchon todt geweſen, vermachte ſeine Hälfte ſeiner Tochter Mechtild, ihrem Manne und ihren Er
$ ben ; und im Falle ſie ohne Erben ſtürbe, ihrer Sduwe ſter Kunzen, welche an Conrad von Tryinberg verhei
/
ratet geweſen, und ihren Erben ; welche auch Heinrid, Abt zu Fulda, 1323 mit derſelben belehnete. Eberhard, welder ſchon 1324 verſtorben war , erhielt vom
Abre
Heinrich zu Fulda, daß derſelbe feine Tochter Eliſabeth, Gemahlinn Grafen Rudolphs von Wertheim , und für
! cart, die anfänglich Conrads, Herrn von Weinſperg, und hernach Gottfrieds , Herrn von Epſtein, Gemal . linn geweſen, mit ſeiner Hålfte der Herrſchaft Breu , berg
Die Grafſchaft Wertheim .
1727
berg belehnete. Der Eliſabeth, Hälfte von derſelben Herrſchaft iſt bey den Grafen von Wertheim bis zum Abgange ihres Mannsſtammes geblieben, da ſie folgen : dergeſtalt ans erbachifche Haus gekommen.
Michaels,
des legten Grafen zu Wertheim , Vaters. Schweſter, Maria, eine Gemahlinn Eberhard Schenkens , Herrn zu Erbach, wurde 1549 durd , ein kammergerichtliches Urteil für eine Erbinn des fedtſten Theils der Verlaſſen fchaft ihres feligen Vaters erklåret, begab ſich aber 1551 in einem Vergleiche dieſes Erbredites, ſo fern und lange als Graf Michael von Wertheim männliche eheliche Leibes -Erben hinterlaſſen würde ; ſtürbe er aber ohne männliche Erben , ſo ſollten ibre, der Gråfinn Maria, Söhne, Grafen zu Erbach , oder derſelben eheliche månnliche Erben und Nachtommen , die Hälfte der Herrſchaft Breuberg haben, welches legtere auch ges ſchehen iſt. Der oben genannten {uckare Antheil an der halben Herrſchaft Breuberg kam durch ihre zweyte Vermählung an das Haus Epſtein . För EnkelEbers hard von Epſtein dbcriicß dieſes Antheil 1441 wieder . Fåuflich an ſeinen Schwiegerſohn Philip Schenken , Herrn zu Erbach, für goco Gulden frankfurter Wehs rung . Als nun die legte epſteiniſcheTochter Anna fich mit Boto, Grafen zu Stolberg, vermåhlete, brachte ſie das Wiederkaufsrecht der Hälfte Breubergs an das ſtolbergiſche Haus, deſſen ſich auch Graf Ludwig von Königſtein und Stolberg bedienete, und die epſteiniſche Hälfte der Herrſchaft Breuberg von dem Grafen zu Erbach einlóſete, welche er hernach auf ſeine oben in der Geſchichte der Grafſchaft Wertheim ( $ 2. ) ges nannte 3 Töchter erbete. 3 Herren.
Sie hatte also eine Zeitlang
Alls aber die von Eberſtein und Mander
Rer.er 2
feteidt
1728
Der frånfiſche Kreis .
ſcheidt abgiengen, kam ſie allein an das lowenſtein -tert: heimiſche Haus, ber welchem ſie auch noch iſt ; doch iſt das Haus Stolberg nicht dainit zufrieden , ſondern füß ret die Herrſchaft Breuberg nod ) im Titel. 1 Die Herrſchaft machet ein Amt aus, welches los wenſtein - Wertheim’und Erbach gemeinſchaftlich beſiken , und darinnen folgende Derter zu bemerker find : 1) Breuberg, ein feftes Schloß auf einem Berge, am tleinen Fluſſe Mümling, bat eine Kapelle. Die koſtbare Waſſerleitung, welche ebedeffen das Soloß mit Waſſer verforgete, bat Cůrenne 1675 verderben laſſen ; doch iſt auch ein febr tiefer Brunn auf dem Solofte. 2) Sandbach , ein Pfarrdorf unter Breuberg, in deffen Kirche das Schloß eingepfarret iſt, und die legten werts beimiſden Grafen, welche Herren zu Breuburg geweſen Gnd, begraben liegen. 3 ) Feuſtadt in der Roſenau, wird ein Städtchen ges nannt, iſt aber nach Sandbach eingepfarret, und in feiner Kirche wird nur alle 14 Tage Bottesdienft gehalten. 4) Sochft , Koeft, ein volfreicher Fleden mit einer ' evangeliſchen Pfarrkirche, liegt am Fluſſe Mümling, und bat vor Álters ein Benedictiner Nonnenfloſter gebabt, welches unter fuldaiſder Ober- Uufficht geſtanden. Dies fer Drt bat Churpfalz zugeboret. 5) Grumbach ,Crumpach oder Můmling - Grumbach, ein Dorf, bat vor Alters eigene Herren gebabt, die vers mutlich zum breubergiſchen Stamme gebåret haben . Es bat den Zunamen vom Fluffe Mümling, daran es liegt. 6 ) Birch - Brambach , Braubach , Branbach ,) ein Pfarrdorf mit einer evangeliſchen Kirche, bat ebedeffen ein Schloß gebab . 7) Bellſtein oder Beilſtein , ein Dorf. 8 ) Se & mquern , ein Dorf mit einer Kirche, hat ehes deſſen einen eigenen Pfarrer gehabt , iſt aber iſt nach Pielbrun eingepfarret 9) Vielbrun , ein Pfarrborf. 8. Das Amt Rlein.Seubach oder Seibach, auch
Die Grafſchaft Wertheim .
1729
auch Beidbact ), in dem Marktflecken diefes Namens, welcher am Mianne liegt, wohl bebauet und bewohnet iſt, ein Schloß hat, und 1753 Das Recht bekommen hat, jährlich 2 Roß- und Viehmårfte zu halten . Dieſen Ort haben die Grafen zu Erbach 1721 an den Fürſten Dominicus von Löwenſtein . Wertheim verkaufet, aber daben bedungen , daß, wenn deſſelben Mannesſtamm ausſtúrbe, der Ort unentgeldlich in dem Stande, dars innen er alsdann ſemn würde, ohne Anrechnung einiger Verbeſſerungs- und anderer Koſten , auf die felbiger Zeit fich findenden månnlichen Erben des erbachiſchen Hauſes verfallen, und wenn die lörcenſtein -Wertheimis fche weibliche Nachfommenſchaft fich dagegen fekete,der erbachifche Mannesſtamm ſich eigenmächtig und ohne rechtliche Erkenntniß in den Befik des Heimgefallenen zu legen befuget renn folle.
Gienge der erbachiſche
Mannsſtamm eher ab, und es ſtürbehernach derfürſte lich - löwenſteiniſche Mannsſtamm ebenfalls aus ; ſo follten alsdann beyderſeitige Tochter oder deren Erben Klein -Heibachmiteinander theilen ,daß jedes Stammes Erben die Hälfte davon befåmen . Die evangeliſchen Unterthanen follten in der Ausübung der evangeliſchen Religion auf feinerlen Art und Weiſe gefránket, noch in der daſigen Pfarrkirche das Simultaneum eingefüh . ret, noch aach in und bey dem Flecken eine katholiſche Kapelle erbauet werden , das fürſtliche Haus aber für fich, Teinen Hofſtaat und Bediente, in dem Schloſſe den katholiſchen Gottesdienſt Halten können. Den evangeliſchen Pfarrer ſolle das fürſtliche Haus beſtels len , die auderfehene Perſon aber an das gråflich. erbachiſche Conſiſtorium zur Prüfung verweffen, und, wenn fie von demſelben ein gutes Zeugniß erhalten Rrr er 3 pave,
/
1730
Der frånkiſche
Spreis.
habe, durch 1 oder 2 Pfarrer aus der Herrſchaft Breus berg einweihen und vorſtellen laſſen. Wenn der evan geliſche Pfarrer, oder der Schulmeiſter, oder die Unter. thanen des Ortes fich in ruhigem und vollkommenem G nurſe ihrer Einkünfte und der evangeliſchen Religione: Uebung geftdret oder beeinträchtiger zu feyn vermeinen würten, und die Grrungen nicht gütlich beygeleget werden könnten, ſollten beyde Häuſer gewiſſe Schiedss richter zur rechtlichen Entſcheidung derſelben erwählen ; und , wenn das fürſtlide Haus Löwenſtein darinn faum felia mare, ober dem Urteile der Schiedsrichter nicht
|
nachleben würde, das gråfliche Haus Erbach berecha tiget ſeyn , den Flecken fammt deſſen Zugehöre gegen Er legung des Kaufſchillings mieder einzulöfen . u . f.w. Anm. Das Haus Löwenſtein Wertheim befibt auch : Die Grafſchaft Lowenſtein, unter berjoglich - tvůrtems bergirder Lindesbobeit, (1. oben S. 1305. 130h.) die seres ſchaften Chaffepierre, Cugnon , Berbemont, Seulli, Orgeo, Kavreffe, Katton und einen Drittel anf7eufchas teau im Derzoarume Kuremburg (loben S : 463. 464. ) die Grafſchaft Virnenburg, im weſtphäliſchen Kreiſe, 1. oben S. 784. 785. ) untericbiedene Herrſchaften in Böheim , als Seyde , Altfattel, beyde im pilsner Kreiſe, u. a . m. und unterſchiedene - zu den Gütern der unmittelbaren ReichsritterſDaft gebörige Derter.
Die
Grafſchaft Rieneck.
Die Grafſchaft Rieneck (nicht Reineck) iſt vom Erzſtifte Maynz , der Grafſchaft Hanau und dem Bistume Würzburg umgeben, und liegt auf dem ſo genannten Speßhart.
Sie hatte vor Ulters eigene
anſehnliche Grafen, welche ihre Güter von Churmannz, Bistume Mirzburg und Churpfalz zu lehn hatten .
Ihr
Die Grafſchaft Riened . Yhr Geſchlecht ſtarb 1559 mit
1731
Grafen Philip aus;
worauf die Grafſchaft folgendergeſtalt vertheilet wurde. Das Bistum Würzburg nahm ſeine Lehen, nåmlich die Aemter Rothenfels, Schönrain und Aura im Sinnegrund, zurück. ( 1. oben S. 1596.)
Das
Amt Wildenſtein oder Cent Eldau , ein pfalzi fches Lehn, wurde von Churpfalz 1560 an die Grafen von Erbach eigentümlich überlaſſen ; und das übrige fiel an das Erzſtift Maynz , welches erſt des legten Grafen hinterlaſſene Witwe Margaretha, aus dem Hauſe Erbach, abfund, hernad) 1673 einen Theil der Grafſchaft an Grafen Johann Hartwig von Noftis, und 1684 den Galben Biebergrund, nebſt . an dem Stådt chen Rieneck und Dorfe Schaibach), an die Grafen von Hanau, zu lehn verkaufete. Churmannz wurde ſchon 1567 wegen dieſer Grafſchaft ben der fråntiſchen Kreis verſammlung zu Siß und Stimme gelaſſen, überdieſ aber 1674 das Się . und Stimmrecht dieſer Graf ſchaft auf den frånkiſchen Kreistagen , und auf dem Nieichstage im frånkiſchen Grafen - Collegio , an den oben genannten Grafen von Noſtik. Jkt werden we gen dieſer Grafſchaft zu einem Römermonate 28 Fl . erleget, nåmlich wegen Rieneck 8 Fl. 54 Kr., und wee gen Lohr 19 Fl. 6 Kr. Unter den goo Rthlrn . 215 Kr., welche Churmannz zu einem Kammerziele
ya giebt, ſtecket auch der Anſchlag wegen Rieneck. alſo hier zu bemerken
1
Es iſt
i . Das Antheil der Grafen von 170ftiga Rieneck an dieſer Grafſchaft, welches enthålt : 1 ) Xieneck, ein Städtchen und Schloß am Flügden Sinn, davon die Grafſchaft Hanau bat. (1. oben S. 1127 ) 2 ) Schaibach , ein Dorf auch am Sinn, davon die Graffihaft Hanau austy beſigt. Rrr rr 4 2. Das
1732
Der
frånkiſche Streis .
2. Das Antheil des Erzſtifts Mayns, ober das Amt Lohr, zu welchem gehöret: 1) Lohr, ein Ståbtden , bey welchem das Flüßchen gleicbes Namens in den Mann fált. Es iſt bier ein Pandkapitel, und eine ſehr gute Spiegel- und Glasfabrit. 2) Flammersbach, ein Pfarrdorf, 3) Wiefen , ein Pjarrdorf.
Die Grafſchaft Erbach. S 1.
Von der. Grafidaft Erbach håt Bernhard Rangler eine Charte gezeichnet, welche Blaeu und Janſſons Arlas enthält. Sie iſt aber einer Ver. befferung und Abtheilung benöthiget. In Schneiders Hiſtorie und Stammtafel des gråflichen Hauſes Er. bach iſt auch eine Charte von dieſer Grafſchaft. § 2. Die Gratichart liegt auf dem Odenwalde, und iſt vom obern Grafſchaft Kakinelnbogen, und einem Stufe der Grafſchaft Wertheim , umgeben. Ihre Långe bes trågr ohngefehr 5 , und die Breite 4 ; Meilen.
$ 3. Sie iſt zwar ein bergigtes land , wird aber mit vielem Fleiße angebauet, und iſt ziemlich fruchta bar. Die ſchlechten Becker låßt man 5 bis 10 Jahre lang ruhen, hernach wird das Buſchwert, Heidekraut, und was fonſt darauf gewachſen iſt, im Herbſte abges ſchnitten, auch mit den Wurzeln und einem Theile des Raſens Herausgegraben und geriffen, in Haufen zu. ſammengeleget , und , wenn es trocken geworden iſt, angezündet, die Afdhe alsdann ausgebreitet, das land Diere Arbeit wird rotten gepflüget, und beſået. Ueberhaupt werden in der oder roden genennet. Graf
Die Grafſchaft Erbad).
1733
Grafſchaft jährlich ohngefehr 7391 Malter Rocken , Spelt, Weizen, Gerſte, Hafer und Heideforn gebauet, welche für die Einwohner zureichen . Man bauet auch jährlich auf 44000 Malter Kartuffeln. Die Beia den und Wieſen ſind in den Thålern am beſten. Man bereitet jährlich wenigſtens 300 Centner Pot . Aſche. Der Wein im Umte Schönberg an der Bergſtraße wird Bergſtråßer genannt. , Dec, welcher bey Reis chenberg wächſt, iſt beſſer, und dem Rheinweine ähn. lich . Der wildenſteiniſche iſt auch gut, der übrige aber bedeutet nicht viel. Die Wålder find dünne gewors den , und man hat vielen Holzboden in Uckerland ver. wandelt. Ikt pflanzet man wieder Hölzungen an . Die Viehzudyt iſt ziemlich ſtark. Es ſind gute Steinbrů . che und Marmor vorhanden.
Eheteſſen hat man eine
kurze Zeit Silber . Kupfer - Blen , und Queckſilber . Bergwerfe bearbeitet; ißt ſind noch gute Eiſenberg . werke im Gange, und in dem Schmelz-Ofen ben Für, ſtenau werden jährlich innerhalb 2c Wochen ohnze , fehr 3360 Centner geſdémolzen ; und bey Michelſtadt, und in den Dörfern Schellnbad und Gammelsbach, find Eiſenhåmmer .' Die kleinen Flüffe , welche bie felbft eittſtehen, und unter welchen der Můmling der vornehmſte iſt, ergießen ſich alle in den Mayn, Rhein und Neckar, und ſind fiſchreich . 4. Die Einwohner machen 23 bis 24000 Seelen aus. Das land ſomol als das gråfliche Haus beken nen ſich zur evangeliſch -lutheriſchen Kirche. Die Aus fuhr beſteht in Schwungmehl oder feinem Mehle von Spelt, in Hafer, Heideforn, Holz, Kohlen , Pot-uſche, Vieh , Eiſen , Nüſſen , Honig und Wachs. Die hie: fige Wolle wird zu Tüchern verarbeitet. Rrrrr 5 S 5.
1734
Der frånkiſche Kreis .
$ 5. Die alten Dynaſten zu Erbach haben fich, nach erlangtem pfälziſchen Erbſchenfen -Amte, gemeia niglich Schenken von Erbach , oder Schenfen , Herren zu Erbach, genennet.
R. Karl V erhob 1532, mit
Bewilligung Churfürſtens (uowig zu Pfalz, Schenken Eberhard, Herrn zu Erbad), und reine eheliche Leibes : Erben und Nachkommen, in ven Rechegrafen -Stand, und die Herrſchaft Erbach zu einer Graf chaft. Dica fes Grafen Eberhards U enkel, Graf Georg Albrecht, welcher 1647 geſtorben iſt, hatte unter ſeinen Kindern 2 Söhne, welche 2 Hauptlinien des erbachiſchen Hau fes ſtifteter, nåmlich Graf Georg Ludewig die erbas chiſte, und Graf Georg Albrecht die fürſtenaui, ſite. Jene ſtarb 1731 mit Grafen Friderich Karl aus, worauf ihr Landes -Antheil an dieſe fiel, die ſich wieder in 3 Linien abtheilet, nåmlich in Lrbach , Krbach , Erbach -Schönberg Fürſtenau.
und Erbac
$ 6. Die Grafichaft Erbach iſt größtentheils chur pfälziſches Lehn, und dem Churhaufe Pfalz ijt, bely Erhebung des Hauſes Erbach zur gråflichen Würbe, feine Sehnsgerechtigkeit ausdrücklich vorbehalten wor den . Das Erbſchenkensämt, welches die Grafen von Erbach von Churpfalz zu Lehn tragen , ſoll zuerſt Georg, Herr zu Erbach, welcher in der erſten Hälfte des izten Jahrhunderts gelebet hat, bekommen haben ; nach einer andern Mennung aber iſt ſchon deſſelben Großvater Eberhard, Herr zu Erbach , welcher ins Izte Jahrhundert gehöret, der erſte Erbſchenk der Pfalz bey Rhein geweſen. $ 7. Der gråfliche Titel iſt:
Grafen zu Ers
bach und herren zu Breuberg.
Das ņapen ift
Die Grafſchaft Erbach.
%
28
1735
iſt ein gevierter Schild, deſſen erſtes und viertes mit roth und Silber geſpaltene Quartier , auf dein rothen 2 filberne Sterne, und auf dem Silber einen rotten Stern haben, wegen der Grafſchaft Erbac); das' 2te und zte Quartier aber Gaben im ſilbernen Felde 2 ro. the Querbalken, wegen der Herrſchaft Breuberg. S 8. Es haben die Grafen zu Erbach auf dem Reichstage 2 Stimmen im frånfiſchen Grafen -Colles glo. Beym frånfiſchen Kreiſe figen ſie zwiſchen Rienecf und limburg.
Zu einem Römermonate entrichten ſie
40 Fl. und zu einem Kammerziele 27 Rthlr. 2 Kr. S 9. Zu Michelſtadt iſt eine gemeinſchaftliche Res gierung und ein gemeinſchaftlicher Superintendent der Die Reichs- und Kreisſachen Grafen zu Erbach . beſorget ein gemeinſchaftlicher geheimer Rath . § 10. Zur Grafſchaft Hemter :
Erbad) gehören folgende
1. Das Aint Lubach . 1) Erbach , vor Alters Erdtpadh, ein altes Sdiloß und Städtchen in einem ſchmalen Shale zıriſchen boben Bergen, am Fluſſe Mümling. Das eigentliche und ans fängliche Städtchen beſteht nur aus 16 Häuſern , welche neben dem Schloffe fteben, und nebft demſelben von einer Mauer umgeben werden ; außerhalb der Mauer aber ſind weit mehrere Häufer gebauet , welche wie eine Borſtadt ausſehen . Bor Alters war dieſer Drt nad Michelſtadt eingepfarret, bekam aber eine Kapelle, welche endlich die Rechte einer Pfarrkirche erhielt. 2) Das Dorf Erbach liegt unweit der Stadt, und burit daſſelbe fließt ein Bad ), welcher nabe bey der Stadt auf einer Wieſe in die Erde falle, unter felbiger durch einen Berg geht, auf deſſelben andern Seite bey der ſtockheimer Mühle wieder beryor kommt, und endlich in die Mimling fließt. 3 ) Würzberg, ein Dorf, welches zum Theile erbachi: ribes
1736
Der frånkiſche Kreis .
fches Eigentum , größtentheils aber beffen -Darmſtadtiſbes Lehn iſt. Das lettere Antheil beſten die von Ingels heim . Der Ort ſteuret zum Canton Odenwalde. 4) Noch 9 Dörfer. 2. Das Amt Michelſtadt. 1 ) Michelſtadt, der anſehnlichte Drt in der Sraffiaft, ift eine kleine Stadt und alter Drt , in welchem ebedeffen eine dem Kloſter Lorit zugehörige Probſter geweſen. Es iſt hier die gemeinſchaftliche erbacbifcbe Regierung, und 'ein gemeinſchaftlicher Superintendent. Bey der Stadt iſt ein Eiſenhammer . 2 ) Bullau, ein Dorf mit einer Kapelle, iſt nach Wi delfiadt eingepfarret, 3) kulenbach , kulbach, ein alter Ort, war ebedefler ein Dorfben, iſt aber ist nur ein herrſchaftlicher Hof 4 ) Stoďheim und Jell, ebedeffen mangoltszell, find auc alte Dörfer. 3. Das Amt Freienſtein oder die Obercent, gehöret der Linie Erbach. Fürſtenau. I ) Freienſtein , ein nad alter Urt feſtes Schloß, an einem Berge, welcher der Beckberg genennet wird , und an den meiſten Orten ſehr ſkeit iſt, liegt an der pfälzis fchen Grenze. 2 ) Berfelden , ebebeffen Buerfelden , Bauerfelden, Bayerfelden , ein Pfarrdorf, iſt ein alter Drt. 3) Gammelsbach , ein Dorf, mit einem Eiſenbammer. 4 ) Beffelbach , ein Dorf, wofelbſt der Abt ju mors bach das Gericht bereket. 5) Schellnbach , ein Dorf mit einer Kapelle, und einem Eiſenbammer . 6) Senkbach , ein Dorf, welches in Obers und Unters Benbach gerbeilet wird. 7 ) Noc 8 Derter .
! 4. Das Amt fürſtenau. 1. Fårftenau , ein altes Schloß im plamgaa , oder in der Blumenau , welche auch Roſenthal genennet wire, iſt chur-mayngiſches Rehn. Es iſt bey diefem Drte ein Eiſen -Schmelj:Dfen. 2 ) Steinz
Die Grafſchaft Erbach.
1737
2 ) Steinbach , ein Dorf mit einem Eiſenbütten- und Hammerwerke, hat ebederfen eiv Nonnenklofter gehabt. 3) Gütersbach, ein altes Dorf, bat ehedeſſen eine Pfarrs kicche gebabt. 4) Siltersklingen , ein Dorf, deſſen eine Hälfte Sila tersklingen ſchlechthin , die andere aber sittersklingen an der Kort genennet wird ; jewe geboret mit allen Rect , ten und Nußungen dem gráflichen Hauſe Erbach , dieſe aber dem Erzſtifte Maynz und in deſſelben Ober - Amt Starfenberg ; doch hat Erbach darinn die Pogtey and Cent: Obrigkeit. 5 ) Langen : Brambach oder Brabach , Braubach, ein Dorr. 6) Ober: Miofau, ein Dorf, hat ebedeſſen eine Pfarra kirobe gehabt, und der Kirchfas hat der Jobanniter Coma thurey zu Wornis gehöret. 7) Rehbach, ein Herrſchaftlicher Hof, iſt ebedeſſen ein Pfarrborf geweſen . 8) Noch 4 Derter.
5. Das Amt Reichenberg, 1) Reichenberg, ein Schloß an der Grenze der obern Graffcbaft Kafenellnbogen . 2 ) Reichelsheim , ein Pfarrdorf. 3) Berfurt, ein Dorf, welches in Kirch- und Pfafa fen:Berfurt abgetbeilet wird ; jenes bat eine kleine Rit's che oder Kapelle, diefes gehöret , dem Grunde und der Pogtep nach , dem Stifte zum beil. Geiſte in Heidelberg , 4) Gerſpens, ein Dorf, welches in Ober- und Unters Gerſpenz eingetheilet wird , und an einem gleichnamigen Bacbe liegt. Es machet mit 5 ) Ober :Keinſpach, einem Dorfe, eine beſondere Cent aus. Das Dorf Unter :Keinſpach iſt ehedeffen fuldal ſches Lebun geweſen, Churpfalz aber Bat die Lehnsherra lichkeit von Fulda erkaufet. 6 ) Noc 8 Derter.
6. Das AmtSd &nberg. 1 ) Schồnberg, vor Alters Schonenburg, ein Schloß, iſt ein Paß aus der Bergſtraße in den Odenwald. Una A
1738
Der frånkiſche Kreis .
ter demſelben im Thale liegen Häuſer, welche ein Dorf chen ausmachen , von welchem die Cent oder hochpeina Tiche Gericbtbarkeit in die bur-mayngifobe Amtekellerer Heppenheim gehöret. Sdiloß und Dorf find nach Bents heim im Erzſtifte Mannz eingepfarret. 2 ) Elmshauſen oder selmanshauſen, ein Dorf, wo: felbft Bley Erzt gefunden wird , davon Churpfalz dem Haufe Erbach den 3ten Theit verlieben bar. 3) Gadernheim oder Gadern , ein altes Dorf. 4) Grånau , ein Pfarrdorf,bauet ziemlichen Bein. 5 ) Die Dörfer Reichenbach und Ximpach , welches leßtere abgeſondert liegt, und noch 6 Derter. 7. Das Amt König , welches befieht aus 1) Bönig , einem Pfarrdorfe, welches ein alter Drt, und dur-maynziſch Lehn iſt. 2) Dem fürſtengrund, welcher nad König einges Pfarret iſt. 8. Das Amt Wildenſtein , oder die Tent Elhau , hat eheinals den Grafen von Rieneck als ein pfälziſches Lehn zugehöret, iſt auch von denenſelben eine Zeitlang ans Haus Falkenſtein verreget geweſen. Nach Abgang der Grafen von Rieneck iſt es als ein eröffnetes Tehn an Churpfalz gefallen , und von dem felben dem gråffichen Haufe Erbach 1560 eigentümlich überlaſſen worden. I) Wildenſtein , ein Schloß am Speßbart, unter wels dem ein Dorf liegt. 2) schau , ein Pfarrdorf. 3) Sochſtädten, auch soffitådten, ein Dorf mit einer Kircbe, iſt nach Eſchau eingepfarret. Anm. Der Flecken Klein - Seibach , welcher bis 1721 ju dieſem Umte acboret hat, iſt an das fürſtliche Haus Löwenſteins Wertheim verkaufet worden , ( f.oben die Grafſchaft Wertbein . ) 9. Die sálfte der serrſchaft und des Ames
Breuberg ; davon oben bey der Grafſchaft Werta heim gehandelt worden, Anm. Das Amt Danneberg -Seeheim bat das graf lidha
2
Die Grafſchaft Erbad).
1739
lido erbachiſche Haus, dem e$ 1504 in der bayeriſdent Fehde voin kandgrafen Wilhelm zu beften ensriſſen, und 1510 gutentheils und als bebiſces Lehn wieder gegebeit worden , wash vielen darübergehabten Zwiſiigkeiten 1714 an Heſſen - Darmftadt für 207500 Fl. verkaufet. Es bes ftund aus folgenden Dertern : Dannenberg oder Tans nenberg , einem 1399 verwifteten Sloffe, Seeheim, einem darunter "belegenen Dorfe , Bidenbach , eineni Dorfe, bei welchem das Schlog Bickenbach , das Stamma Haus der ehemaligen Herren von Bickenbach , gelegeil, und den Dörfern älsbach, Bedentirchen , Balthauſen , Groß -Robrbeim , Jugenheim , Staffeln, Malchen und Wurzelbadh . Dieſe Derter gehören beutiges Tages zu dein beffen -Darmſtädtiſchen Dver-Umte Zivingenberg. (T. oben S. 1067 f .) An der Burg sabizheim und ihrein Zugehöre bat das gråfliche Haus auch Untheil gehabt, welches aber 1530 und 1664 an andere veräußert wor's den , und ißt vornehmlich von dem Hauſe Löwenſteins Wertheim beſeffin wird .
Die
Herrſchaft S
Limburg .
1.
fon der eigentlichen Herrſchaft Limburg haben die Von homanniſchen Erben 1749 eine Charte Herausge= geben, welche im Atlas von Deutſchland die 72ſté, und aus den Meſſungen entſtanden iſt, welche die Herren der Grafſchaft haben anſtellen laſſen , aber weit voll. kommener ſeyn könnte und follte, als ſie wirklid) iſt.
§ 2. Dieſe Seirſd aft liegt in Schwaben, und iſt von dem Herzogtume Würtemberg, der Probſter El. wangen, dem Fürſtentume Onolzbach, und dem Ge. biete der Reichsſtadt Schwäbiſch -Hall umgeben , hat in ihrer größten Ausdehnung von Mittag gegen Mit ternacht faſt 5, und von Abend gegen Morgen 41 Meia leil.
1740 len .
Der frånkiſche Streis .
Die dazu gehörige serrſchaft Speckfeld liegt
in Franken , und iſt von der gefürſteteten Grafſchaft Schwarzenberg, Herrſchaft Seinsheim , Grafſchaft Caftell, und dem Hochſtifte Würzburg eingeſchloſſen, ůber 2 Meilen lang, und 1 bis 15 Meile breit. Durch jene fließt der Kocher, und nimmt auch in derſelben die darinn entſtehende Flüßchen und Bäche Roth,
"
Pisbac, Egelsbad ), u . ſ. w. auf; es entſpringe auch der tieine Fluß Bůhler in derſelben. $ 3.
Die ehemalige Serren und nachherigen
Grafen zu Limburs , des heil. R.R. Lrbſchens ken und Semperfreyen, theileten ſich in 2 Haupt. linien , nåmlich in die fpeckfeldiſche und gaildorfiſche; lektere ſtarb in månnlichen Erben 1690 , und erſtere Das Churhaus 1713 mit Grafen Volrath aus. Brandenburg ließ ſich 1693 von K. Leopold die an, martſd )aft auf die limburgiſche Reichslehen ertheilen, welche K. Joſeph 1706, und K. Karl VI 1712 beſtår tigten. Als nun der legte Graf zu Limburg 1713 ſtarb, nahm der König von Preußen von deſſelben (anden Beſiz, råumte es aber endlich den Allodial Erben ein , undder Kaiſer ſequeſtrirte die Reichslehen , ertbeilete aber K. Friderich Wilhelm 1728 über dieſelben die Beleh nung, K. Friderich II übertrug dieſe limburgiſche Reichslehen 1742 an das fürſtliche Haus Branden. burg- Onolzbach, als Reichs. Aftermannlehn , welches K. Kari VII 1744 genehmigte . Markgraf Karl Wilhelm Friderich zu Brandenburg- Onolzbach legte endlich 1746 durch einen Vergleich die langwierigen Streitigkeiten mit den limburgiſchen Allodial-Erben ben, welcher auch fowol vom Könige in Preußen, als vom Markgrafen ju Brandenburg-Culmbad, genehm gehalten , 1748 gegen einander
Die Herrſchaft Limburg .
1741
einander ausgewechſelt und vollzogen wurde.
Vera
möge deſſelben haben die gråflichen Allodial. Erben an Brandenburg - Inolzbach überlaſſen :
1 ) 1 an
der limburg - gaildorf- ſchmidelfeldiſchen Kreisſtimme, das fürſtlich -onolzbachiſche Haus aber kat 7 Ft. von der einfachen Reichs- und Kreisſteuer übernommen. 2 ) Den gråflich - limburgiſchen geſammten Schild lehnhof, oder die dem geſammten Hauſe Limburg mit Lehnspflicht verwandten adelichen Vaſallen und Schild . lehns - Inhabere , nebſt der Lehnſchaft über alle lehn . güter, Stücke und Rechte, Ein . und Zugehörungen, welche dieſelben befißen, nichts davon ausgenommen , als dasjenige Antheil, welches der von Juliana Doros thea , vermählten Gråfinn von Wurmbrand, gebohr nen Gräfinn von Limburg - Gaildorf, abſtammene den Nachkommenſchaft von Solms- Rödelheim und Sachſen - Gotha - Roda, an folden Vafallen und Lehns leuten beſonders zukommt. 3) Die den beyden onolz bachiſchen Ober - Lemtern Creilsheim und Uffenheim nahe
und
bequem
gelegene
einzelne
Unterthanen ,
Tehnleute und Güter , zu Ober-Speltach , Goldbach, Ingersheim , Gollachoſtþeim , Pfahlenheim , Hers ren - Bergtheim und Senderzell, mit allen darauf Hergebrachten Rechten, u . ſ. w . imgleichen das ganze Dorf Marfertshofen , und die gråflich - limburgiſche freye eigentümlichen Unterthanen zu Unter - Sonta, heim und Ummenhofen. Hingegen hat Brandens burg . Onolzbach an die gråflich - limburgiſcheAllodials Erben, zu einem wahren Reichs . Unter. After: Mann und Weiber-lehn, überlaſſen alle und jede limburgiſche reidslehnbare Gerechtſame und Regalien, wie ſolche Namen haben mögen, und ſo viele derſelben in dem . S $$ $$ Reichs. 3TH.
1742
Der frånkiſche Kireis .
Reichshofraths . Concluſo von 1710 für unzweifelhafte Reichslehen erklåret worden ; nur allein den reichslehn baren Zoll zu Sdrwäbiſch - Hall und Geißlingen une ter den Thoren , und die dazu gehörige beyde Gez leite in daſiger Gegend zu Münfheim und Geißlingen, aufgenommen , als welche ſich das fürſtliche Haus Inolzbach vorbehalten hat ; doch ſollen die Den gråflich limburgiſchen Allodial.Erben eigentümlich zugehörigen Güter daſelbſt zollfrey feyn . J. 4. Die oft genannten gråflich - limburgis fchen Allodial - Erben , der gaildorf - fchmidelfelda ſontheime und ſpeckfeldiſchen Linien , mit welchen dieſer Vergleich errichtet worden, ſind: 1) Wilhelmine Chri. ſtine , verwitwete Gráfinn zu Solms. Uſſenheim , geo bohrne Gråfinn zu Limburg-Gaildorf; 2) Maria So. phia Charlotta Willelmina Dorothea Friderika, ver máhlte Fürſtinn zu Hohenlohe- Bartenſtein, wegen ihs rér Frau Mutter Chriſtinen Magdalenen , verroitwe. ten
landgråfinn
zu eſſen • Homburg ,
Gråfinn zu Limburg ;
gebohrnen
3 ) die gråflichen Kinder und
Erben der Frau Amone Sophie Friderike, verwitwe: ten Gråfinn zu Löwenſtein Wertheim , gebohrnen Grås finn zu Limburg -Schmidelfeld, Sontheim und Specks feld ; 4 ) die gråflichen Kinder und Erben von Frau Friderife Auguſte, vermählten Gråfinn zu Schönburg . Waldenburg, gebohrnen Gråfinn zu Limburg - Schmi Delfeld, Sontheim und Speckfeld ; 5 ) Juliana Fran. ciſca, vermählte Wild- und Rheingråfinn zu Grum . bach), gebohrne Gråfinn von Proßing und Limburg ; 6 ) Johann Ludwig Vollrath , Graf zu Löwenſtein Wertheim , im Namen ſeiner Gemahlinn Friderife Wilhelmine Huguſte, Gråfinn von Erbach und lim burg ;
Die Herrſchaft Limburg. burg ; 7 ) Friderith Ludewig ,
Graf zu
1743 Löwenſtein ,
Wertveim, als Graf zu limburg xc. 8) Amalia Alexana brine Friderife , verwitwete Gråfinn von Rechtern , 9 ) Chriſtiane Kas gebohrne Gråfinn zu Limburg a . roline Henriette , Gråfinn von Gráveniz , geborrhe Gråfinn zu Limburg a .
10 ) Friderich Ernſts, Graa
fens von Welz und zu Simburg, 2 Töchter, Mar. Fria der. Amõne Chrift . Eliſab . Eleonore, und Wilhelm . Karol. Franciſca.
Außer dieſen haben an den lima
burgiſchen Landen auch Antheil die von Juliane Dos rochee, vermåhlten Gråfinn von Limburg-Gaildorf, ab: ſtamouenden Nachkommen von Solms • Rödelheim und Sachſen-Gotha - Roda. $ 5.
Die gråflid), limburgiſchen Allodial. Erbert
führen wegen dieſer Grafſchaft auf dem Reichstage im frånfiſchen Grafen • Collegio 2 Stimmen. Ben beni frånkiſchen Kreiſe find dem Hauſe Limburg 1589 auch 2 Stimmen verſtattet ; doch iſt dabey bedungen wors den, daß, wenn die Linien Speckfeld und Gaildorf zu« fammen wüchſen, nur eine limburgiſche Stimme ges führet werden ſolle. Allein, 1721 beſchloß der frånfiſche Kreis, fernerhin 2 Stimmen , unter den Namen lima burg- Speckfeld und Limburg - Gaildorf, zu verſtatten . Un dieſer, welche jener vorgeht, hat, vermoge des oben ( $ 3. ) angezeigten Vergleiches, Brandenburg . Onola bach , das übrige , aber haben die von Juliane Dos rothee, vermählten Gråfinn von Limburg . Gaildorf, abſtammenden Nachkommen , Solms- Rödelheim und Sachſen -Gotha- Roda.
Die ganze Grafſchaft giebt
zu einem Römermonate 64 Fl. , nåmlich Limburg Gaildorf, 20 Fl. 26 Kr., Limburg - Speckfeld 18 Fl. 48 Kr. , und Simburg Sontheim 24 Fl. 52 Kr. Von S86 66 2 dieſem
.
1744
Der frånkiſche Kreis.
dieſem Matrikular. Anſchlage hat Brandenburg - Onoljo bach, wie oben ( S 3. ) gemeldet worden, 7 Fl. diber Zu einem Rammerziele (mit welchem nommen . Brandenburg - Onolzbach nichts zu thun hat,) erleget Limburg . Speckfeld 21 Rthl. 593 Kr., und Limburg Gaildorf eben ſo viel. $ 6. Die gråflich- limburgiſchen Allodial - Erben
Kaben die lande, meines Wiſſens, noch nicht getheilet ; doch iſt ſchon ſeit einigen Jahren an einer - ſolchen Tbeilung gearbeitet worden . Sie beſtehen, oben ans gezeigtermaßen, 1. aus der eigentlichen Sjerrſitaft Limburg, in welcher die grafichen Allodial-Erben beſiken : 1. Gaildorf, ein Städtchen und Sdlcß am Rocher. 2. Ober -Roth, ein Pfarrdorf, nicht weit vom Flug den Ruro, uno Viehberg, ein Pfarrdorf, find ſchon oben beym Hers zogtume Würtemberg S. 1287 genannt worden . 3. Eidendorf, ein Pfarrdorf. 4. Buchborn , ein Dorf. 5. Miichelbach , ein Pfarrdorf und Schlog. 6. mittel - Fiſchach, ein Pfarrdorf. 7. Ober-Sontheim ,,ein Flecken an der Bühler, wo : felbji eine gråflich-limburg-Schmidelfeldiſobe gemeinſoafts liche Rangler iſt . 8. Sdimidelfeld, ein Schloß. 9. Sulzbach , ein Dorf und Schlog. 10. Die Dörfer Uber :Groningen und Efchach . Ir. Ueber 160, andere Dorfer und Weiler. II. Die Berrſitaft Speckfeld , in welcher zu bemerken : 1. Warft Linersheim, ein Marktflecken mit einem Schleife. 2. Die Dörfertůnch :Sontheim ,17enzenheim ,u.a.m. 3. Sommerhauſen, ein mit Mauern und Graben vera ſebener Marktflecken am Mayne. 4. Wins
Die Herrſchaft Limburg.
1745
4. Winterhauſen , ein Dorf am Mayne. Anm . Das Stammhaus Limburg . nebſt zugehörigem Fles den und Umte, hat Eraſmus, Herr zu Limburg , ist der Reichss Habt Schwäbiſch Hall für 45700 Fl. verkaufet. Das ofte eingegans gene Suhloß Speďfeld beſikt Das Mochitift Würzburg. Die Herrſchaft Welzheim iſt nach des letzten Erafen zu Limburg Code dem berzoglichen Hauſe Würtemberg, als ein eröffnetes Mannleon , Heiingefallen , und co ' wird ibrer bernach beſonders gedacht. III . Die Markgrafen zu Brandenburg - Onolzbach Haben Durch obgedachten Vergleich bekommen : 1 1. 13arkertshofen , ein Dorf von 17 Woonhäuſern, mit deſſer: Markung, Ein- und Jugebjörung, hoher und niederer Gerichtbarkeit, Dorfs- und Gemeinde-Herrſchaft, Hirtenſtab, Wunn und Wayb, auch andern Rechten und Gerechtigkeiten an Unterthanen, Leuten und Gütern, Nils bungen , Zebenden , Jagd und andern Gefallen , wie ſie Namen baben mögeni , ohne Ausııahme. Die ebemaligen gräflich limburgiſchen freyy eigents tümlichen Untertbanen in den Dörfern Unter : Sonts beim und Ummenhofen , nebſt allen auf derfelben Güs tern baftenden Befällen und Gerechtſamen , auch der in ſolchen bepden Drten theils bergebrachten, tbeils allens falls zu fucben babenden gráffich - limburgiſchen bobeit und niedern Gerichtbarkeit, auch Jagdgerechtigkeit, und andern Rechten. Anm . Dieſe Dorfer gehören zum Theile zu der Reichstadt Schwäbiſch Hall Ami Vellberg ; alle 3 angefübrte Dörfer aber grenzen an das onolzbachiſche Ober:UmtCreilsheim. 3. Die ebemaligeri gråflich - limburgiſchen einzelnen Unterthanen , Lehrleute und Güter zu Ober : Speltach, Goldbach, Ingersheim , Golac Ofiheim , ( zumn Cans ton Ddenwald gehörig, ) Pfahlenbeisn , Herren -Berge heim und Seyderzell, mit allen darauf bergebrachten Rechten, Gerechtigkeiten ; Vogtey, Buß- und Frepelſtras fen, auch reſpective Steuernt, Gericht, Schabung, Froon und Dienſt , Renten , Zehenben , ul . f. 1v. beſonders aber mit der Dorf- und Gemeind-Herrſchaft zu Gollach - Orts heim , jedoch den an dieſem Drte bergebrachten Beyzoll uud S $$ $$ 3
1746
Der frånkiſche Kreis .
n und die Kuppel- Jagd- in Safiger Gegend ausgenomme , als welche der limburg -fpeckfeldiſchen Linie vorbehalten hen Obers worden . Der erſte Drt liegt beym orolzbachiſc Amte Creilsheim , und die übrigen bey und in dem Ober : Amte Uffenheim .
Die Herrſchaft Seinsheim. jie herrſchaft Seinsheim
liegt zwiſchen der
Herrſchaft Speckfeld und dem markgråflich -onolz bachiſchen Ober . Amte Uffenheim .
Der regierende
Fürſt von Sdwarzenberg hat wegen derſelben Się und Stimme auf dem Reichstage im frånfiſchen Gras fen - Collegio, zu welchem er ſich aber nicht meør halten will, und beym frånfiſchen Kreiſe. Der Reichsmas trikular-Anſchlag derſelben fiecfet mit unter dem oben angeführten fürſtlich - ſchwarzenbergiſchen Anfdlage : zu einem Kammerziele aber erleget ſie 35 Rthlr. Sie beſteht aus 3 Hemtern, welche find : 1. Das Verwalter - 21mt Wåfferndorf, in weldem 1 ) måſferndorf, ein Flecken und Schlog. 2) Tartt Seinsheim , ein Markificaten und Schloß, mit einer katholiſchen Pfarrkirche. 2. Das Vogt-Amt süttenheim , zu Båttenheim , einem Pfarrdorfe, wofelbſt ein evangelis ſcher und ein katholiſcher Pfarrer ift. 3 : Das Verwalter : Aline Gnézheim , zu Gnózheim , einem Dorfe, mit einer evangel. Pfarrkirche
MO
Sie fcrrfdraft Reichelsberg oder Reigelſperg liegt zwiſujen den würzburgiſchen Stådrchen Hub und
Die Herrſchaft Reichelsberg. und Röttingen.
1747
Sie fiel nach Conrads von Brau.
neck Tode dem Hochſtifte Bamberg anheim, welches fie tauſchweiſe an das Hochſtift Würzburg überließ , dieſes aber Conrad von Weinſperg mit derfelben bea lehnete.
'"1521 verkaufete Catharine von Weinſperg,
Gemahlinn Grafens Eberhard von Königſtein, dieſe Herrſchaft und die halbe Stadt Aub an das Hochſtift Würzburg für 49300 Fl . in Gold. Im Jahre 1600 ſuchete das Hochſtiſt wegen derſelben eine Stimme beyin frånfiſchen Kreiſe, konnte ſie aber nid )t erhalten . Nachmals belehnete es die Freyherren von Schönborn Dergeſtalt mit diefer Herrſchaft, daß ſie ſich des Titels, und alter Ehre und Würde , welde vor Alters die Herren von Reichelsberg gehabt , bedienen möchten , verſprad , auch, dieſelben in allen Reichsſteuern zu vers treten. Die Freyherren von Schönborn meldeten ſich hierauf 1684 beym frånfiſchen Kreiſe, und ſucheten wee gen Reichelsberg zu Kreisſtånden aufgenommen zu werden ,welches auch geſchah . Weil aber, vermoge des Kreistags-Abſchiedes von dieſem Jahre, ihre Zufa nahme mit dieſer Bedingung bewilliget worden, daß fie verſprechen ſollten , ſich unmittelbare Güter anzus ſchaffen, und folde mit einem verhältnißmåßigen Mas trikular-Anſchlage belegen zu laſſen, das Bistum Würze burg die Römermonate und Kammerzieler wegen die feir Herrſchaft bezahlet, und dieſelbe mit zu dein würz. burgiſchen Ober-Umte Röttingen gerechnet wird ; ( oben S. 1602 ) lo ſcheint es , daß die nunmehrigen Grafen von Schönborn nur die reid;elsbergiſcheStims me auf Reichs- und Kreistagen führen, und den Titel Davon haben, ohne die Herrſchaft felbſt zu befigen . Auf dem Reichstage wird im frånkiſchen Grafena Colles $$$ $$ 4
1748
Der frånkifdie Streis.
Collegio auch eine Stimme wegen derſelben geführet. Sie begreift : 1. Heichelsberg oder Reigelſperg, ein Bergſchloß, in der Nachbarſchaft des Städtchens Aub. 2. Die Dörfer Ballersheim, Burgrod oder Bürgens roth, Biberebren an der Sauber, 2 .
Die
Herrſchaft Wieſentheid.
ie Serrſchaft Wieſentheid liegt zwiſchen dem Hochſtifte Würzburg, der Grafſchaft Caſtell, und den onolzbamiſchen Aemtern Brirenſtadt und Kleins Sanfheim .
Die Grafen von Dernbad), welche dieſelbe
beſeſſen haben, ſind 1697 ausgeſtorben, worauf ſie an eine Linie des ſchönborniſchen Hauſes gekommen iſt. Die Grafen von Schönborn -Wieſentheid haben we gen derfelben Siß und Stimme auf dem Reichstage im frånfiſchen Grafen . Collegio und beym frånfiſchen Kreiſe ; und entrichten zu einem Römermonate 4 Fl. Was ſie zu einem Kammerziele geben, finde ich nicht. Die Herrſchaft enthält : 1. Wieſentheid , ein Schloß und Dorf. 2. Die Dörfer Kirch -Schönbach, Jenkerndorf, Atchs hauſen , Schwarzenau, Breitenſee, michelbach, Obers Sempach , Dunkelhauſen.
Die
Herrſchaft Welzheim .
jie Serrſchaft Welzheim
liegt in Schwaben,
und zwar im Herzogtume Würtemberg , am Fluſſe Sein, in der Nachbarſchaft der Stadt Schorndorf und des Kloſters Torch .
Es trugen folche ehedeſſen die
Herren und nachmaligen Grafen von Limburg von den Herzogen zu Würtemberg zu Lehn, daher ſie dieſen nach jener .
Die Herrſchaft Haufen .
1749
jener Abſterben 1713 Heimfiel. Herzog Eberhard ( ude wig ſchenkete fie 1718 der Gråfinn Chriſtine Wilhel mine von Würben, welche ſie 1726 dem hochfürſtlichen Hauſe Wirtemberg wieder zu Sehn auftrug , jedoch wurde dabei ausgemachet, daß ihr Bruder, Graf Wil helm Friderich von Gráveniſz, folche mit ihr gemein ſchaftlich beſiken ſollte. Dieſem geſtattete der frånfi, ſche Kreis 1727 auf der Grafembanf Siß und Stim me ; er erlegete einen Matrikular - Anſchlag von 5 Fl ., und hatte auch auf dem Reichstage Siß und Stim. me im frånfiſchen Grafen . Collegio. Herzog Karl Alexander zu Würtemberg zog die Herrſchaft wieder ein, und ſie gehöret nunmehre zu den fürſtlichen Kam. merſchreiberen -Gütern. Es ruhet die wegen derſelben beym frånfiſchen Kreiſe geführte Stimme ; es wird auch ihrentwegen ißt nicht zum Kreiſe geſteuert. Der Ort Welzheim , oder, wie er auf den landwharten beißt, Wetzen, iſt ein Marktflecken .
Die Herrſchaft Haufen .
Jie Serrſchaft Bauſen oder Bauffen
liegt im
Umfange der Herrſchaft Limburg, und beſteht in Sie iſt ein chur - Bayeri dem Dorfe dieſes Namens. Abſterben der Grafen zu nach welches ſches Mannlehn, Limburg heimgefallen, und hierauf zuerſt einem Frey . Herrn von Darfelmann, hernach aber einem Herrn In dem von ' Bredow, zu lehn gegeben worden iſt. Vergleiche zwiſchen Brandenburg - Onof ; bach und den limburgiſchen Allodial-Erben, von 1746 , finde ich dies fes Hauſen als ein von Chur- Bayern zu Rittermann lehn rührendes Reichs , aftermannlehnbares Gut ange: führet, welches von dem
Fürſtlichen Haufe Branden : S 66 66 5 burg.
1750
Der frånkiſche Fireis.
burg- Onolzbad ) neu ervorben worden, und demſelben mit der hchen und nievera Gerichtsbarkeit und Jagd auf ſeiner ganzen Markung, ſamt allon Rediten , Ge. rechtigkeiten und Zugehörungen , angehöre. Wegen dieſer Herrſchaft wird zu einem Römermonate 1 Ft. gegeben .
Die Reichsſtadt Nürnberg mit ihrem
Gebiete.
on der Reichsſtadt Nürnberg felbſt und der auf Von i Meile umherliegenden Gegend hat Joh. Bapt. Homann einen Proſpect und Grundriß herausgegeben . Matth . Seutter hat 5 andere Blätter nochgeſtochen, welche cheils einen genauen Grundriß der Stad Nürn berg, theils eine allgemeine Abbildung des nenbergi: fchen Gebietes, theils den nürnbergiſchen Bezirk inner: halb der ſo genannten Grenzwaſſer, theils den fraiſch. lidhen Bezirk der Feſtung und des Pfleg- {mses lichs tenau , theils den Bezirk der Pfleg-Aemter Herrsbruck, Reicheneck, Engeltjal und Hohenſtein, vor Hugen les gen, und eledeſſen zum Gebrauche des Magiſtrats ver . Auf der fertiget, aber lange geheim gehalten worden. aten ſteht, daß ſie durch Chriſtoph Scheurer verfertia get ſey . Dieſe Charten ſind auch ben den Deliciis Topo -geographicis Noribergenſibus zu finden . Ich beſchreibe
1. Die Stadt Nürnberg ſelbſt. Tårnberg, Norimberga, iſt eine große und wohlges bauete, aber nicht solkreiche Stadt, in einer zwar ſandis geit, aber doch fehr gut singebaueten , fruchtbaren , und svegen der vielen Luftiülöſſer, auch ſchönen und großen Dörfer,
Die Reichsſtadt Nürnberg.
1751
Dörfer, ſehr angenehmen Gegend, an der Pegniß, welche mitten durch die Stadt binfiieft, und über welche , außer vielen bölzernen Brücken , auch 6 ſteinerne gebauet find. Sie iſt mit gedoppelten Mauern, die mit vielen kleinen und großen Thürmen , und dieſe mit Kanonen verſehen find, und einem breiten und tiefen Graben umgeben, der ſen Umfang eine kleine Meile beträgt . Die Anzahl ib, rer Gaſſen beläuft ſich über 500, ' und der Käufer gegen 8000 , und dieſe find meiſtens groß und von Steinen ; erbouet : allein, die Anzahl der Einwohner iſt der Große der Stadt nicht gemaß . Denn cógleich in vielen Haus fern 2 bis 3 Haushaltungen wohnen, ſo iſt doch in den meiſten nur eine, und unterſchiedene ſteben unbewobnet . Der Magiſtrat und faſt alle Einwohner ſind evangeliſch lutheriſch, doch ſind, wegen ebemaliger Unnahme des In terims, bey dem Gottesdienſte viele rømniſch Katholiſcbe Ges brauche beybehalten worden . Außer den 2 Pfarrkirchen zu S. Sebald und S. Lorenz, find hier noch 4 andere Kirchen , welche ibre ordentlichen Prediger baben , und II Kircben und Kapellen , in welchen theils von Diacos nis , theils von Candidaten geprediget wird. Ueberhaupt ſind in der Stadt 6 Prediger, 35 Diaconi, und 2 Bicarii. Die wenigen Reformirten , welde bier mobiten , und einen eigenen Prediger haben , baiten ihren Gottesdicnſt vor der Stadt, in einem dazu eingerichteten Gartenhauſe ; und in dem hernach anzuführenden deutſchen Haufe wird auch der rômiſch -katholiſcbe Gottesdienſt verſtattet. Die Stadt wird in 8 Sbeile, oder unteigentlich ſo genannte Viertel, und 131 Hauptmannſchaften , avgetheitet. Dieſe Sheile find : 1) Das Viertel am Weinmarkte, welches in 13 Hauptmannſchaften vertbeilet iſt. Hier iſt die Pfarrkirche zu S. Sebald, au 'welcher i Prediges und 8 Diaconi ſteben, und in welcher vornehmlich das meſs fingene Gravmahl des heil. Sebalds, und des berühm: ten Albrecht Dürers ( eines Yürnbergers ) Gemåtte von der Erſchaffung der Welt , zu feben. An der bey derſels ben befindlichen lateiniſchen Schule Feben 8 Lehrer. Die Auguſtiner Kirde hat ein künſtliches Gewölbe. 2) DAS Viertel am Milchmarkte, welches 14 Dauptmanuſchef: ten
1752
Der frånkiſche Kreis.
ten hat. Hier iſt die Reichsveſte, ein altmodiſches Schloß auf einem Berge , in welchem der erſte Rathsverr als Reichsſehultheiß ſeiner Siß hat, und Caſtellan genennet wird. Die vornehmſten Merkwürdigkeiten derelben find die Kaiſerskapelle mit dem dazu gehörigen alten Thurme; die S. Walburgskapelle, S. Margarethenkapelle , die Sternwarte und der tiefe Brunn. Unweit der Reichss veſte bat das alte Schloß der Burggrafen zu Nürnberg geſtanden, welches 1420 avgebrannt, und 1427 vom Burg grafen und Churfürſien Friderich an die Stadt verkaufet iſt. Ist iſt daſelbſt ein Kornbaus, und an demſelben ein fünfecfiger Thurm , und ein Gefängniß. Die Kirche zu S. Marin wird auch die Predigers oder Dominikaner Kirche genennet, In dem Predigerklofter iſt die an chn: Die S. Morigkapelle iſt auch liche Stadtvibliothek. biefelbſt. 3 ) DAS Viertel auf dem Gilgenhofe bat 14 Hauptmannſchaften. Bei der nach neuer Art gebanes ten S. Egidienkirche, welche die ſchönſte in der Stadt iſt, ſtehen i Prediger und 6 Diaconi. Es iſt auch bey derfelben ist dein ehemaligen Kloſter ein Gymnaſium , in deffen bóbern Klaſſen einige Profeffores, and in den uns tern 1 Rector nebſt 4 Práceptoren lehren . Die Abtey , welche ehedefſen bey diefer Kirche gewefen iſt, hat einen Reichsmatrikular-Anſchlag von 40 Fl.gebabt, wird aber, vermoge Kammergerichts - Urtheils von 1567 , von der Stadt une onere erimiret. 4) Das Viertel am Salz markte bat 22 Hauptmannſchaften. Das Rathhaus iſt eines der anſehniichſten in Deutſchland, und in den Zims mern findet man vortreffliche Gemälde. - Bey unſer lies ben Frauenkirche fteben i Prediger und 2 Diaconi. Bey dem großen und reichen Spitale, in welchem nie weni: ger als 400 Leute unterhalten werden , iſt die Kirde zum heil . Geiſte, welche i Prediger und 8 Diaconos hat, und welche den größten und vornehmſten Sheil der Reichikleinodien : verivatret , nåmlich Krone , Zepter, Schwerdter und Reichs- Apfel, welche aber nur regies renden Fürſten, aus alten gráflichen Häuſern abſtammens den Perſouen, und kaiſerlichen Geſandten gezeiget werden , wobey fich die Unfoften des Magiſtrats über 30 Fl. bes laufen .
Die Reichsſtadt Nürnberg.
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laufen. Die dazu gehörigen vorgegebenen Heiligtümer, nämlich der Speer , mit weldem des Heilandes Seite geöffnet worden, ein Dorn ans feiner Krone, und ein Stück von der Krippe . darinn er als Kind gelegen, balls gen hoch in dem Gewölbe der Kirche in einer filbernen und vergoldeten Kiſte. Die lateiniſche Schule im Spis tale iſt mit 5 Lebrerni beſedet. 5) Das Viertel bey den Barfüßern bit 21 Hauptmannſchaften . Hier iſt die zweyte Pfarrkirche zu S. Lorenz, an welcher i Prediger and 8 Diaconi fieben , und bey meleber eine lateiniſche Schule mit 8 Lehrern it. Man findet hier auch die Barfüßerkirche, ber welcher ein Findelhaus ſteht', die Catharinenkirche, bey welder ebedeffen ein Nonnenkloſter gewefen iſt, die Kirche 3 ! 1 S. Martha, mit einem kleinen Hoſpitale, die Kirche zu S. ' Clara, bey welcher ehedeflent auch ein Nonnenklofter geweſen iſt, und das Gebäude, in welchem die hieſige 1662 geſtiftete Mahler: Akademie iba reni Gif bat. 6 ) DAS Viertel am Kornmarčte bat 17 Hauptmannſchaften . Bey der Kirche zu S. Salvas tor iſt ebedem ein Karmeliterklofter geweſen. Das Zeug baus iſt ein großes wobleingerichtetes und perfebenes Gebäude. 7 ) Das Viertel bey den Karthkuſeru bat 15 Hauptmannſchaften, und enthält die Kirche Mariena zel , bey welcher ehedeffen eine Karthauſe geweſen iſt, und die 12 Botenkapelie. 8 ) Das Viertel bey S. Eliſabeth hat auch 15 Hauptmannſchaften . Bey der S : Jakobss kirche ſtehen i Prediger und 3 Diaconi , und die dabey Befindliche lateiniſche Schule hat 3 Lehrer. Das deuts fche Haus iſt der Sit der Commentburev Nürnberg, und in der darinn befindlichen Kirche zu S. Eliſabeth haben die deutſchen Herren ihren Gottesdienſt ; doc balten die Diaconi zu S. Jakob' auch alle Sage Frůhmeſſe oder Berbſtunde in derfelben. Das hieſige Patriciat hat 1198 feinen Anfang genoms men, als K. Heinrich VI bieſelbſt auf einem Turniere ge weſen, und 38 bürgerliche Familien in den Udelſtand er's hoben . Es hat an ſorgfältiger Bewahrung ſeiner all geſtammten adelicben Würde faft vor allen andern Pas triciaten in Deutſchland vieles voraus. Die dazu gebas rigen
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Der frånkiſche Kreis.
rigen adelichen Familien find : Pfinzing von Henfenfeld, Sucher von Simmelsdorf, Holzſchuber von Aſpach , Scheurl von Defersdorf, Ebner von Eſchenbad , Haller von balleritein , Kreß von Kreffenſtein , Eiffelbolz von Colberg, Grundherr von Altenthann , Gender von his roldsberg, Påmer, von Muffel , Waldftrömer von Reis delsdorf, von Harsdorf, Welfer von Neubof, im Hof, ( Imbof, ) Voltamer, Fürer von Heimendorf,von Bebaim , und von Stromer, aus welchen 20 ratosfähigen Fami: lien die Rathsherren ordentlicherweiſe erwablet werden. Stirbt eine davon aus, ſo find noch 4 adeliche Familien vorbanden, von welchen eine in der ausgeſtorbenen Stelle komut, nämlich die Gugel, Delhafen von Schöllenbach, Obil und Pepler. Zu den Gerichten und Nemtern foms men noch folgende Familien, nämlich , die Peller, Peßen , Dilberren, Murr, Fezer, Wölfer, Schleicher. Der Rath zu Nürnberg beſteht aus 34 adelichen, und 8 Hands werks : Rathsherren. Jene theilen ſich in 26 Bürgers meiſter und 8 alte Genannte. Die 26 Bürgermeiſter beſtehen aus 13 Alten und 13 Jungen ; alle 4 Wochert regieret i Alter und I Junger. Die 13 alten Bürgermeis fter ſind die 7 erſten Rathsberren, welche das Septems virat genennet werden , die wichtigſten und geheimſten Sachen beſorgen, und oft allein rißen ; und die 6 folgens dert, welche die Appellationsråthe find. Von jenen wers den die 3 erfrea Dbriſt-Hauptleute genennet , und find beftåndige kaiſerliche Ratbe; der erſte von ihneu ift auc Reichsſchultheiß, wobnet auf der Reichsveffe, und wird der Caſtellan genennet. Aus den 13 jüngern Bürgers meiſtern ſowol als aus den ältern werden allerband Aeniter befebet , die bernady vorkommen. Die 8 alten Genannten werden bey unterſchiedenen Aemtern zu Des putationen gezogen. Endlich gehen auch die 8 Hands werker jährlich zu gewiſſen Zeiten zu Rathe, welche ſind : Die Goldſchmiede, Bierbrauer, Rotbgerber oder Federer, Schneider, Megger, Tuchmacher, Becker und Kürſchner; und dieſe werden der kleinere Ratb genennet. Der große Ratb , welcher aus 200 Perſonen beſtehen ſoll , iſt der Ausſchuß der Bürgerfibaft, vom größten bis zum klein ſten
Die Reichsſtadt Nürnberg.
Rent Stande.
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Die Gerichte in Nürnberg find : Das
Appellations- und Dbergericht, das Stadt- und Ehege richt, das Land- und Bauerngericht, das Untergericht für geringe Souldfarben , das Fünfergericht für Injua vien- Sachen, das Forligericht des ſebalder Waldes, das Forſtgericht des lorenzer Waldes, und das Zeidelgericht Die lemter find : 1) Das in dem lestri Walde. Sdultheißen : Amt, 2) das Loſung - Amt, mit deffelben Schau - oder Zahl- und Loſung :Reſtanten Amt, 3) das Landpfieg :Umt als Ober- Amt der Pfleg:Aemter auf dem fande , 4) das Kriegs : Amt, 5) das Dbrifts Vormunds und Kirchen -Umt, 6 ) bas Bau: Umt, 7) das Zoll- und Mauth- Amt , 8 ) das Weizenbraut-Umt, 9 ) das Umgeld , 1: , 1 ) treide Aufſchlag Umt, 12) das Nugs-Umt für die hants werker, 13 ) das Unſchlit:Amt, 14 ) das Zinsmeiſter -Amt, 15) dasSchopfen- oder inquiſitions Amt, 16) das Stadt Álmoſen -Amt, 17) das Land Almofen -Umt, 18) das Amt des febalder Waldes , 19 ) das Amt des forenzer Wals des, 20 ) das Spital- Amtjum beil. Geiſte , 21 ) das Klos fter :Umt S. Clara und Pillnreutb , 22) die mendliſche 12 Brüderſtiftung , 23 ) die landaueriſche 12 Brüderſtif tung , 24 ) das Pilgrimſpital zu S. Martha , 25) das Zeug Amt, 26 ) das Caſten- Amt, 27 ) das Münz-Umt, 28) das Waiſenhaus- oder Findel-Umt. Alle dieſe Uema ter ſind mit deputirten Herren des Raths, Conſulenten, AfTeſſoren, Pflegern und Umtleuten befeget. Einige dera felben, råmlich Nr. 17-22 und 24-26 , find als Pflega Aemter auf dem Lande anzuſehen, weil ſie ihre Gericht barkeit auf dem Lande baben . Es iſt sier fein beſondea res Confiftorium , ſondern der Magiſtrat übet in Haupts ſachen alle Conſiſtorialrechte aus. Die meiſten Geifflia chen in der Stadt find an das Scholarcbat und Kirchens Umt, und die, welche am Spitale ſtehen , an den Obers Pfleger deffelben, nämlich an den erſten Rathsherrn aus Die der Reidsveffe, als ihre erſte Infanz gewieſen . meiſten landpfarrer find an die Pfleg - Uemter, und 17 Pfarrer an das Land - Almofen -Amt gewieſen. Das Stadts gericht richtet die Eheſachen, und die theologiſche Faculs tåt
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Der frånkiſche Kreis.
tåt zu ultorf weihet die neuen Geiſtlichen ein . Der Kriegsſtaat der Stadt beſteht in 7 Compagnien zu Fuß, deren jede in Friedenszeit 100 , in Kriegszeit aber 185 Marin ſtark iſt ; in 2 Compagnien Kuragirern , jede von 85 Mann , und 2 Compagnien ausgedienter Soldaten, welche 226 Mann ausmachen . Aus der Bürgerſchaft werden 25 Fahnen, jede von 3 bis 400 Mann , in den Waffen gehalten , und zu denfelben kommen noc . 200 Conftavler, und 2 Compagnien Bürger-Reuter. Ich will des großen Ruhms, welchen sich von langer Beit her viele Nürnberger in der Mahler- und Kupferſtes cherkunft erworben babeit, nicht gedenken, ſondern nur det Menge der geſchickten Künſtler und Handwerksleute efwabner , die aus Elfenbein ,Holz und Merallen unzába. lige künſtliche Dinge um febr geringen Preis verfertigen, welche burch die ganze Welt gefübret werden , und der Stadt zwar nicht mehr ſo viel, als ebederſen, aber body noch etwas beträchtliches. einbringen ; wie ſie denn eine der vornehmſten Handelsſtådte in Deutſchland iſt. Der biefigen , von job. Bapt. Homann angelegten und weit berühmten Landcharten - Werkſfått båt die Erdbeſchreis bung vieles zu verdanken , und ſie gereichet der Stadt zu einer wahren Zierde und großem Ruhme. Die Nürnberger ſind urſprünglich Norifer, welche ibre Heimat verlaſſen , fich in dem alten Nordgau niederges laffen , und das Caftrum Noricum erbauet baben . Bon der Stadt Nürnberg hat Lambertus Schafnaburgenfis die å teſte Nachricht, als welcher beym Jahre 1072 ſchreibt: Clara et celebris valde his temporibus per Galliam erat inemoria fancti Sebaldi in Nürnberg. Es iſt wahrfcbeins lidy, daß die Stadt weder zu dem Herzogtume. Franken, noch zu dem Herzogtume Schwaben gehöret babe , fons dern unmittelbar dem Kaiſer unterworfen geweſen ſey, dabei ſie auch Kaiſer Lotharius au Herzog Heinrich den Stolzen, Herzog Heinrichs des limen Vater, bat verleis ben können . Die Kaiſere Karl IV und Wenzel haben verſprochen , fie bey dem Reiche zu erhalten. Sie hat auf dem Reichstage in reichsſtädtiſchen Collegio auf der ſchwäbiſchen Bank die dritte , beym frånkiſchen Kreiſe aber
be
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1 aber auf der Reichsſtädte Bank die erſte Stelle und Stimme. In der wormſer Reichsmatrikel iſt die Stadt zu einem Römermonate auf 1480 Fl. angefekt worden, welche Summe ohngefähr den 7ten Theil des Anſchlags des ganzen fränkiſchen Kreiſes ausgemachet. Als dieſer 1678 heruntergeleget worden , hat Nürnberg auch erlaf fen bekommen , und iſt auf 986 Fl. gefeßt, wobey fie tą dem vorhingedachten Berhältniffe geblieben. 1701 wur: den iŷr nur 796 Fl. zuerkannt, 1720 aber wurde ihr Ans ſchlag auf 828 Fl. erhöhet. Dieſen neuen Anſchlag er: legte ſie bis 1738, von der Zeit an aber bat fie fich nur zum 7ten Theile der gemeinen Kreis - Anlagen verſtehen wollen. Zu einem Kammerziele giebt ſie 812 Rthlr. Die nachſte Gegend um die Stadt iſt von Linien um: geben, in welchen gegen Weſten 2 Schanzen find, welche die Bern: und Stein -Schanze genennet werden. 2. Das Gebiet der Stadt. I. Der ſo genannte nürnberger Kreis ober Bezirk , den die Flüſſe Schwarzach , Pegniß und Schwabach einſchließen , welche die Nürnberger Er begreift 2 anſehnliche Grenzwaſſer nennen . Reichswålder, welche der Sebalder , und Lorens zér sWald genennet werden, und aus
Fichten ber
ſtehen ; jener iſt zwiſchen der Schwabach und Pegniß, dieſer zwiſchen der Pegniß und . Schwarzach. Ein jeder ſteht unter einem davon benannten Amte, und beyde unter dem Wald - Amte oder Forſtgerichte zu Nürnberg. Auf der Seite des febalder Waldes iſt zu bemerken : 1. Oründlach , ein Marktflecken und Schloß am Bache
Gründlach, der adelichen Familie Prinzing von Henfen feld zuſtändig , welche auch das nahegelegene Dorf Reuttes beſigt. 2. ses Itt tt 3 Th.
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2. Seroldsberg, ein Marktflecken und Schloß. Die Fen Drt haben zur Zeit Katſers Friderich II die Ammo nen beſeffen, von welchen er an die Grafen von Naſſau , und von diefen an die Burggrafen zu Nürnberg gekom men. Burggraf Friderich gab ihn dem pommeriſchen Herzoge Suantibor, mit ſeiner Tochter Unna, nebſt andern Dertern zum Heiratsgute mit. i391 wurde er an die geudertrde Familie verkaufet, welche ihn noch beſigt. Die adelich -geudertſche Fraisgerichtbarkeit über dieſen Ort und einen umliegenden Diſtrikt, welcher, außer andern Der tern , auch den folgenden begreift, will man markgräflich brandenburgiſcher Seits nicht erkennen . 3. Kalchreut, ein Pfarrdorf und Schloß derer Haller von Hallerſtein .
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4. Yeuhof, ein Schloß und Dorf, und Beerbach, eln Pfarrdorf, gehören denen von Welfer, welche die fraisliche Obrigkeit über dieſe Derter ausüben. Seite des lorenzer Waldes Itegen auch viele, Auf denten Patricten zu Nürnberg zugehörige, und andere Der ter , als Fiſchbach , ein Pfarrdorf und Schloß, woſelbſt die Unterthanen mehrentheils denen von Harsdorf zuge: hören ; Wiegeldorf, ein Pfarrdorf, pilnreuth, ein ebe maliges Klofter, welches dem Claren - Amte zu Nürnberg einverletbet iſt, u . a .m. Von den Gerechtſamen der Stadt Nürnberg in der Hofmark fürth, iſt oben beym Fürſtentume Dnolzbachy gebandelt worben. Seucht, ein Marktflecken mit einer Pfarrkirche, iſt das Haupt aller Zeidler, ( Leute, welche Erlaubniß haben, Btenen zu ziehen und Honig zu fammlen , und Zeibela güter ; es wird auch hieſelbſt das Zeldelgericht jährlich am 1 May gehalten, ben welchem die Klagen der Beſiger der Zetdelguter vorgebracht werden. vill .Folgende Pfleg -Hemter, welche Wahro und Goſtenhof, und die Weiberhoſpitaler, die dem Loſungsamte untergeben ſind , ausgenommen , unter dem Landpfleger - Amce ſtehen .
1. Inner:
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1. Innerhalb der Linien , welche die nächſte Gegend der Stadt Nürnberg umgeben. 1) Das Pfleg - Amt Wöhrd , in dem Marktflecten Wöhrd, welcher an der Pegnig liegt, und eine Vorſtadt von Nürnberg abgiebt. Bey der hieſigen Pfarrkirche Diefen Ort bat ſtehen ein Pfarrer und ein Diaconus. Friderich 1, Churfürft zu Brandenburg und Burggraf zu Nürnberg, an die Stadt Nürnberg verkaufet. 2) DAS Pfleg - mt Goftenbof, in dem großen Flecken Goſtenhof,welcher auch als eine Vorſtadt von Nürnberg anzuſehen iſt. 3) DAS Weiber shoſpital S. Johannes , mit einer Pfarrkirche, und einem Kirchbofe, welcher viele anfebra Das Hoſpi liche und merkwürdige Denkmåler enthält. tal hat ſein eigenes Pfleg - Amt über feine Unterthanen und Güter. 4) An der Pegnig find Caſernen zu finden , in welchen Soldaten wohnen , die ihren eigenen Pfarrer haben . 2. Außerhalb der liņien. 1 ) Dle Weiber - Hoſpitaler S. Leonhard. S. Peter und 8. Jobſt, bey welchen Pfarrkirchen ſind. Ste ba ben ihre eigenen Pfleg - Uemter über ihre Unterthanen und Güter . 2) Das Pfleg - 2mt Altorf, in welchem ( 1) Altorf oder Altdorf, eine kleine Stadt von 208 Feuerſtellen . Sie hat nur eine große Straße, welche der Markt heißt, und unterſchiedene kleine, welche aber durch häufige Miſtpfüßen unangenehm gemachet werden . Ben der Pfarrkirche iſt allezeit ein Profeſſor der Theologte Prediger, und die 2 Diacont find auch oft theologiſche Profeſſores. Das Schloß iſt ein altes ffeinernes Gebau de mit 2 großen Adfen, in welchen der altorfiſche Pfleger wohnet. 1575 wurde hier ein Gymnaſium angeleget, wet des 1578 vom Kaiſer akademiſche Frenheiten erbtelt, 1580 eingeweibet, und 1623 zu einer Univerſität erhoben wurde. Das ſchöne Univerſitäts-Gebäude beſteht aus eis nem 3 Stocwerke boben Mittelgebäude, und 2 Flügeln, enthalt
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enthalt die beträchtliche Univerſitats - Bibliothek, einen anatomiſchen Schauplas, und ein Laboratorium chymi cum , es iſt auf dem Mittelgebäude eine Sternwarte. Außerhalb der Stadt iſtaein großer mediciniſcher Garten , welcher wohl unterhalten wird. Altorf ift elit alter Ort, deffen ſchon in Urkunden vom Jahre 912 gedacht wird. Er gehörete vor Alters den Grafen von Naſſau, von welchen er an die Burggrafen zu Nürnberg kam . Burggraf Fri: derich gab ibn 1390 ſeiner Tochter Anna mit, welche an den pommerſchen Herzog Suantibcr vermählet wurde. Das herzogliche Haus verkaufete ihn 1393 an den Pfalz grafen Ruprecht, der nachmals Kaiſer ward. Er blieb bey den Pfalzgrafen bis 1504, da Pfalzgraf Ruprecht in die Ucht erkläret, und unter andern Reichsſtänden auch der Stadt Nürnberg die Bolztebung derfelben aufgetra gen wurde, welche außer anderen Dertern auch die Stadt Altorf einnahn , die ihr, ſo wie alles Eroberte, zuerkannt wurde, und welche ſie auch in dem 1521 mit den Pfalzgras fen getroffenen Vergleiche eigentümlich behielt. 1448 wdur: de fie vom Markgrafen Albrecht beſtürmet, und balb aus: gebrannt. Im 16ten Jahrhunderte iſt ſie einigemal ein-.' genommen, und 1553 vom Markgrafen Albrecht dem Jún gern größtentheils eingeäſchert worden , ( 2 ) Rarch, etn Pfarrdorf an der Schwarzach , an wel chem die von Welfer Antheil baben. ( 3) Die Dörfer Xôtenbach und Weifenbrun . 3) Das Pflegmt Lauf begreift einen Theil des ſebalder und lorenzer Waldes, und enthalt : ( 1) Lauf, eine kleine Stadt an der Pegniß , welche ein Schloß und 237 Feuerſtellen bat. Als diefer Ort 1307 von Gottfried von Schlüffelberg an dte Stadt Nürnberg verkauft wurde, war er noch ein Dorf, welchesK. Karl IV. zu einer Stadt gemacht hat. ( 2) Leimburg und Rudersdorf, Pfarrdörfer. (3) Peringersdorf, ein Pfarrdorf und Schloß derer Tucher von Simmelsdorf. ( 4) Unterburg, oder die untere Bürg, ein Schloß der dórrertchen Grben , welches vor Alters ein -kaiſerliches Balda
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Wald- und Jagdſchloß geweſen iſt, wie einige daſelbſt aus gefertigte Urkunden Kaiſer Wengels beſagen . (5) Brunn , ein kleines Dorf , unweit der Rothen Wach, bey welchem vor Alters auch ein kaiſerliches Wald und Jagdſchloß geſtanden hat, welches 1449 im Kriege Markgrafens Albrecht zerſtoret worden. 4 ) Das Pfleg - lint Serrsbruck iſt unter allen das großejte; denn ſeine fraisliche Obrigkeit erſtrecket ſich über 4 Pfleg -demter, welcbe find : ( 1) Das Pfleg - 2mt jerrsbruck felbft, in welchem a , serrsbru &, eine kleine Stadt an der Vegnis, wel che ein Schloß, und 225 Feuerſtellen hat. Ebedeifen iſt hier eine Probſter geweſen , welche die Pfalzgrafen ben Rhein 1529 an die Stadt Nürnberg verkaufet haben . b . Alten Sittenbach , ein Dorf mit einer Filialkirche, welche zu Herrsbruck eingepfarret iſt. c . pommelsbran und alfeld , Pfarrdörfer. d. Kirchen - Sittenbach, ein Pfarrdorf und Schloß, welches die Familten Bolfamer und Pfinzing als ein Fidecommis befißen . Zu dieſer Pfarre geboren die Filia : le Ober - Krumbach und alfalrern . e. Vorrach , ein Pfarrborf und Schloß berer von Scheurl , liegt an der Pegnis , und geboret theils zu dies fem Pfleg -Uite, theils zumn landpfleg-Avite Velden. f. "Eschenbach , ein Pfarrdorf und Schloß, gehöret de: nen von Ebner. g . Reichenſchwand, ein Pfarrdorf ums Schloß derer von Furtenbach , liegt an der Pegnis. h. Senfenfeld , ein Pfarrdorf und Schloß der Familie Pfinzing. Das Schloß iſt bambergiſches Lehn. ( 2 ) Das Pfleg -2mt Reidened , in welchem a. Reichenec , ein bohes Bergſchloß, welches vor Al ters einer anfehnlichen adelichen Familie geböret, die das Schenken -Umt am bayeriſchen Hofe verwaltet hat. K. Karl IV bat es 1355 von den Herzogen in Bayern an die Krone Bóbein gebracht, und hernach Š. Ludwigs Söhnen wieder pfandweiſe eingeräumet, und endlich iſt es an Nürn berg gekommen. Itt tt 3 b. snap
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b. Sappurg, ein Schloß und Pfarrborf, zu deſſen Kir: che das Filial Reinfpach gehöret. c. Förrenbach, ein Pfarrdorf. d . Thalheim , ein Dorf und Schloß , fammt einem Elfen : hammer, gehöret denen Holzſchuhern vonAſpach . ( 3) DAS PAeg -2mt Engelthal, in welchem a , Engeltbal, ein ehemaliges Auguſtiner Nonnenklofter, deffen Einkünfte zur Unterhaltung der Univerſität zu ats torf gewidmet ſind. Es iſt hier eine Pfarrkirche. b. Uffenhauſen , ein Pfarrdorf, hat 60 Unterthanek, von welchen 39 zu dieſem Pfleg -Umte gehören. c . Entenberg, ein Pfarrdorf. d . Odenſos, ein Pfarrdorf an der Pegnie. Die Frais innerhalb deſſelben gehöret der Herrſchaft Rothenberg, Landpfleg -Ante Herrsbruck. außerhalb aber dem ( 4 ) Das Pfleg -2mt sobenſtein bat 37 Unterthanen. Das hobe Bergſchloß Sobenſtein hat vor Alters einer davon benannten adelichen Familie gehöret, if hierauf an die Krone Böheim, alsdann an dieHerzoge in Bayern, und yon dieſen an die Stadt Nürnberg gekommen. (5) Das Pfleg -Amt Velden , in welchem 1) Delden , ein kleines Städtchen an der Pegnit, bat ein Schloß und 68 Feuerſtellen . K. Karl IV hat dieſem Drte , der vorher ein Markt geweſen , 1376 Stadtrechte gegeben . 2) Ein Theil des Pfarrdorfs Vorrach . (f.oben S.1761.) 3 ) Bruſeck , ein verfallenes Schloß, welches der Rath zu Nürnberg 1507 von Yobft Hallern mit aller Zugehör und is Unterthanen als bóheimiſches Lebn für 2500 FI. erkaufet bat.
(6) Das Pfleg -Amt Pegenſtein, in welchem viele Ei fengruben, auch an etntgen Drten gelbe Erdfarbe, und fol gende merkroürdige Derter find : 1 ) Petgenſtein oder Betgenſtein , ein kleines Ståbtchen Bor Alters gebo von 78 Feuerſtellen, hat ein Schloß. rete dieſer Drt mit Stierberg einer adelichen Familie, kam 1355 an die Krone Bobeim bernach an die Landgrafen zu Leuchtenberg, alsdann an die Pfalzgrafen , und endlich ( 2 ) Stiegs an die Stadt Nürnberg.
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2) Stierberg , ein verfallenes Schloß, ber welchem ein Weiler liegt, der 19 Unterthanen hat. Es hat mit Peßenſtein gleiche Schickſale gehabt, 3 ) Leupoltſtein , ein adelicher Sig mit einem Weiler; gehöret denen von Eglofſtein . ( 7 ) Das Pfleg -2mt Kilpoltſtein , in welchem 1) Silpoltſtein , ein Schloß und Marktflecken auf et nem Berge. Es hat vor Alters den Herzogen in Bayern gehöret, pon denen es vielleicht die adeliche Familie der Hilpoltſteiner zu Lehn getragen hat, iſt 1353 an die Krone Bóheim verkaufet, aber zuerſt an die von Seckendorf, ber nad) an die von Riefenberg, und endlich 1503 an die Stadt Nürnberg verpfändet worden. 2 ) Wildenfels, ein verfallenes Schloß, ift bohelmiſches Lehn, und es gehören etliche Höfe und Güter dazu . Der Rath zu Nürnberg bat es 1511 von den Brüdern Conrad und Friderich Pelecken erkauft. 3) Strollenfels , ein altes Schloß , welehes die von
Wildenftein als ein pfalziſches Afterlehn befigen, iſt Boa heimiſches Lehn . ein Pfarrborf derer Sucher voit 4) 6. Keleng , Simmelsdorf, welchen auch die Dörfer Winterſtein mit einem Schlopfe, Groffengfee und Grafenbergerbil , gehören. 5) Die Pfarrdörfer Walkersbran , Igensdorf und Stodach . (8 ) Das Pfleg -Amt Gråfenberg , welches von dem vorhergehenden ganz umgeben iſt, und keinen andern Ort begreift , als Gråfenberg, ein Städtchen, welches ein Schloß, und 140 Feuerſtellen hat. Es hat einem alten Geſchlechte, die Grafen oder auch Gräfenberger genannt, zugehåret, deren einer es der Krone Böheim zu Lehn aufgetragen , doch das es Mann- und Weiberfehn feyn, und auch auf die näch ſten Verwandten fallen folle. Nachgehends ift es in einta ge Theile zertheilet worden, welche die Stadt Nürnberg Nach und nach an fich gekaufet bat,
(9 ) DAS
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(9) Das Pfleg -Amt Lichtenau, welches von den vor. hergehenden abgeſondert iſt, und mitten im Fürſtentume Dnolzbach liegt. Darinnen ift 1) Lichtenau, ein Marktflecken, auf einer Inſel in der Regat, mit einem feſten Schloſſe, hat vor Alters denen von Haideck zugehöret, welche ihn 1406 dem Rath : zu Nürnberg, nebit ſeinem Zugehöre, verkaufeten . Markgraf Albrecht nahm das Schloß 1552 ein , und ließ es ſchleifen, die Stadt Nürnberg aber ſteß es wieder herſtellen . 2) Jinmeldorf, ein Pfarrdorf. 3) Sachſen , ein Pfarrdorf.
Die
Reichsſtadt
Rothenburg
ob der Tauber mit ihrem Gebiete.
1. Die Stadt ſelbſt. othenburg ob der Tauber, liegt auf einem Berge, vermittelſt eines Druckwerkes , durch welches es den Berg binangetrieben wird , und hierauf gerade an dem fo ge nannten Klingenthurme hinanſteigen muß, von welchem es wieder berabfallt, und 3 Springbrunnen in der Stadt verurſachet. Die Stadt iſt mit Graben und Mauern umgeben , in welchen lebteren Shurme ſteben . Die Eins wohner bekennen ſich zu der evangeliſch -lutheriſchen Lehre. Es find hier 5 Kirchen ; es wird aber nur in zweyen or: dentlich geprediget, nämlich in der Pfarrkirche zu S. Ja kob, und in der Kirche berm Hoſpitale. Das Gymnaſium bat 7 klaffen, und eben ſo viele Lebrer. Bey demſelben iverden 12 Alumni unterhalten , welche einen Candidaten des heil. Amtes zum Inſpector haben. Der hteſige jo: banniterhof wird von einem Berwalter bewohnet. Der Rath wird in den innern und außern abgetheilet, und je: ner wird aus dieſem erwahlet. Die Stadt iſt ein ſehr alter Ort. Es hat vor Alters Grafen von Rothenburg gegeben, deren eine Linie ſich von dem ehemaligen Schloſſe und nunmehrigen Ritterſtifte Comburg benannt hat . Man leitet
Die Reichsſtadt Rothenburg.
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leitet dieſe Grafen von einem oſtfrånetſchen Herzoge Gos: Bert ab ; allein von den neuern Stammtafeln ihres Ges ſchlechtes iſt wenig zu halten , zumal da bekannt iſt , daß vor Alters noch mehrere frånfiſche Grafen aus unterſchies denen Häuſern nur bloß im destillen, weil ſie zu Rotben: burg ihren Wohnſik gehabt habent , Grafen von Kothen burg genannt worden ſind. Es iſt aber das Geſchlecht der Grafen von Rothenburg ums Jahr nio mit Grafen Seinrid , ausgeſtorben , welcher die Stadt Rothenburg Die Kaiſere Conrad IV und dem Reiche übergeben hat. Ludwig baben ſie an das Haus Hohenlohe verpfändet ; das legtemal aber hat ſie ſich ſelbſt wieder gelöſet , auch 1335 vom K. Ludwig eine Verſicherung erhalten , daß ſie nicht wieder verpfändet werden ſolle , weldies auch die Katſere Karl IV und Wenzel verſprochen haben. Sie hat auf dem Reichstage im reichsſtadtiſchen Collegio auf der fchwäbiſchen Bank die Ste , und beym frånklfiben Kreife auf der Reichsſtädte Bank die ate Stelle und Stimme. zu einem Römermonate giebt fie 148 Fl. , und zu einem Kammerziele 162 Rthlr. 32 , Kr.
2. Ihr Gebiet . Ran ſieht ſolches auf der chapuzetiſchen Charte von der Grafſchaft Hohenlohe , und vetteriſchen Charte vom Fürſtentume Onolzbad ), am beſten . Es iſt mit einer Landwehr umgeben , welche aus einer lebendigen Hecke, Graben, hohen Thürmen , und an einigen Or ten aus Seen , Bergen und Holz beſteht. pornehmlich folgende Derter zu bemerken :
Es ſind
1. Gebfattel, ein Schloß an der Sauber , dem Ritter : ſtifte Comburg zugehörig . 2. Die Pfarrdörfer Birnberg, Feuſes, Dettwangen , Schweinsdorf, Gattenbofen , Steinsfeld , Obrenbade und Schedenbach . 3. Ober- und Unter :67ordenberg , 2 geringe Weiler, welche das Gedächtniß der ehemaligent Herren von Nors Itt tt 5. denberg
1766
Der frånkiſche Kreis.
denberg erhalten, die des hell. R. R. Erbküchenmeiſter ges weſen find , und zu Dber -Nordenberg ein Schloß gebabe baben , welches 1408 auf Befehl & Ruprechts abgebro chen iſt. 1407 verkaufeten fie das Schloß Nordenberg, Nebſt den umliegenden dazu gehörigen Dörfern , als Schweinsdorf, Hardershofen , Steinsfeld , Windelsbach, an die Stadt Rothenburg. 4. Endree , Enſe , Enſenbeim , ein Weiler an einen Landree, hat vor Mitërs ein Schloß gebabt, zu welchem eine anſehnliche Herrſchaft geboret hat, deren alte Beſt Ber Pannerherren geweſen ſind. Ste tft theils von ih fen Inhabern ſelbſt veråußert worden , theils nach th: rem Abſterben an das Haus Hobenlobe gekonimen , und von demſelben 1367 an die Stadt Rothenburg verkaufet worden. Das Schloß hat K. Ruprecht 1408 zu zerſtd: ren befohlert. 5. Steinach unter Endſee , ein Pfarrdorf , woſelbſt die Pfarre von dem jedesmaltgen Senior des gráflichen Hauſes Caſtell befebet wird . 6. Die Pfarrdörfer Schmerbach , Wildenthierbach, Spilbach , Leuzenbron , Leuzendorf, Bettenfeld , Love, Gammesfelden mit einem Schloſſe, Inſingen , Sauſen , Brettheim , Unter -Oſtheim , Unter : Wernits , Pets tringen, ben ipelchem die Sauber entſpringt unb Xaibach . 7. Unter - Gailnau , ein Pfarrborf , welchem Kaiſer Karl IV 1373 Stadtrechte vergönnete ; es iſt aber ein Dorf geblieben. Nabe dabey liegt Ober -Gaitnau , wel ches ehedeflen ein ſehr feſtes Schloß geweſen iſt. Dieſe Dertet baben ebemals die Grafen von Hohenlobe Befer fen , 1406 aber hat fie Graf Jobann von Hobenlobe an die Stadt Rothenburg für 9000 Fl. verkaufet. In eben dieſem Jahre mußte das Schloß auf K. Ruprechts Befehl abgebrochen werden. 8. Seldeneck, ein Schloß, nicht weit von der Sauber, hat die Stadt Rothenburg 1404 vom Burggrafen Frides sich zu Nürnberg für 8000 Fl. erkaufet. 9. Reinsburg, ein Schloß, nicht weit von Raibach .
Die
1767
Die
Reichsſtadt mit ihrem
Windsheim
Gebiete..
1. Die Stadt felbſt. indsheim , eine Stadt an der Aifdy, wird baupt ſächlich in die innere und äußere abgetheilet, tft evangeliſch - lutheriſch , bat etne Pfarrkirche,eine Hofpi talkirche, und eine gute lateiniſche Schule. Das Stadt: regiment wird von einem Oberrichter und 24 Rathsber ren verwaltet, welche ſich in das innere und äußere Col legium theilen ; in jenem figen 13 , in dieſem 12 Perſonen. Beyder Oberhaupt iſt einer von denen 4 Amts - Bürger meiſterir, die alle Vierteljahre in der Regierung abwech feln . Daß die Stadt ein uralter Drt fer , erhellet daraus, weil ſie ſchon in einer Urkunde Kaiſers Ludwigs I'vom Jahre 822 als eine Billa vorkommt ; ſie wird auch in eini gen alten Irkunden villa regia genennet. Ihr alteſtes
#
bekanntes Privilegium iſt vom R. Adolph vomJahre 1295. Im 14ten Jahrhunderte war ſie an die Burggrafen zu Nürn berg verſeket, lófete fich aber ſelbſt , und erhielt hierauf 1360 vom Kaiſer Karl IV die Verſicherung, daß ſie nicht wieder verpfändet , ſondern beym Retche erhalten werden folle , welches ihr auch R. Wenzel verſichert bat. Sle hat auf dem Reichstage im reichsſtädtiſchen Collegið auf der ſchwäbiſchen Bank die 21ſte , und beym fråntiſches Kreife auf der Reichsſtädte Bank dle zte Stelle und Stim me. Zu einem Rómermonate glebt ſie 29 Fl., und zu ets nem Kammerziele 36 Rthlr. 8 Kr. Im 16ten Jahrhuns derte ſind die meiſten frånkiſchen Kretstage darinnen gehal ten worden.
2. Ihr Gebiet. Dazu gehören die Pfarren Wibelsheim und Illess beim . Die
1768
Der frånkiſche Kreis .
Die Reichsſtadt Schweinfurt mit
ihrem
Gebiete.
1. Die Stadt ſelbſt. chweinfurt, in alten Urkunden Soinforð , Swins furt , wird gemeiniglid auf lateiniſch Suevofur tum cder Trajectus Suevorum genennet, weil die Schwa ben biefelbſt eine Furt über den Mayn gehabt haben ſol len. Uleber Diefen Strom iſt bier eine ſteinerne Brücke gebauet. Die Stadt iſt der evangeliſchen Lehre zuge: than , und die vornehmſten Kirchen ind die Pfarrkirche und die Kirche berm Sofpitale. Es iſt hier ein Gymna fium . Bon den 2 Prälaten -Höfen gehöret einer dem Klo fter Eberach , und der andere dem Kloſter Bildhauſen , welche beyde zum Hochſtifte Würzburg gehöreit . Bor AL ters iſt hier ein kaiſerliches Landgericht und der fränkiſche Dberbof geweſen . Der noch vorhandene kaiſerliche Reichsvogt wird von dem Rathe erwahler. Dieſer Kath beſteht aus 24.Perfonen . Die Stadt iſt vor Utters eine Die deutfchen Könige und römt: villa regia geirelen . fchen Kalfer baben Park- und Burggrafen hieher geſeket, die in und bey der Stadt beträchtliche eigene Erbgüter gehabt , und von weldien der legte , Namens Eberhard, Biſchof zu Eichftett geweſen ; ihre eigenen Güter aber find gegen die Relosgüter zu Greding eingetauſchet, und ans Kelu) gebracht porden . Die Stadt iſt von den Ko nigen und Kalfern Sibrecht , Heinrich und Ludwig , an und von dieſen wieder zur die Grafen von Senneberg Hálfte an das hoch tift Würzburg verpfändet worden, hat ſich aber ſelbſt gelóſet , und hierauf 1361 , 62 und 68 vom Kaiſer Kart iv , 1387 vom K. Wenzel , 1407 vom K. Ruprecht, und 1417 und 31'vom K. Sigmund , Verſi cherungen erhalten , daß fie nie wieder verpfändet werden , Auf dem Reichstage bat fie im . reichsſtädtiſchen folle. Colleglo auf der fibwabtſchen Bank die 19te ind beym frantiſchen
i
31
Die Reichsſt. Schweinfurt u . Weiſſenb. 1769 frånkiſchen Kreiſe auf der Reichsſtädte Bank die 4te Stelle und Stimme . Su einem Römermonate glebt ſie 34 Fl., und zu einem Kammerziele 67 Rthlr. 60 Kr. 1253 oder 54 und 1553 iſt die Stadt vollig verbrannt worden. 1532 blelten hier die proteſtantiſhen Fürften eine Zuſam menkunft. 1631 und 47 wurde ſie von den Schweden eingenonmmen und befeſtiget. Weinwachs.
Ben der Stadt iſt ſchöner
2. Ihr Gebiet. Su ihrem kleinen Gebiete gehören die Dörfer Obern : dorf , Zell und madenbaufen . Die in die fchweinfur : tiſche Reichsvogter oder Umtmannſchaft gehörig gewefe nen Reichsdorfer, Gochsheim und Sennfeld , find an das Hochſtift Würzburg verkaufet worden.
Die Reichsſtadt Weiſſenburg mit ihrem Gebiete.
1. Die Stadt ſelbffe eiffenburg am Fotogau , in alten Urkunden auch Wizenburch , liegt in der Nachbarſchaft der mark gråflid - onolzbachiſchen Feſtung Wůlzburg, und iſt von dem onolzbachiſchen Ober - Umte Gunzenhauſen und der Grafſchaft Pappenheim umgebert. Die Stadt iſt der evangeliſch - lutheriſchen Lehre zugethan , und hat 2 Kirs chen. Es iſt hier ein Wildbad . Der Urſprung und Un fang threr Reichsfreybeit iſt nicht bekannt. 1262 wurde fie vom Herzoge Ludwig von Banern belagert , eingenom men , verbrannt , und dem Erdboden gletch gemachet. 1314 wurde ſie vom K. Ludwig an das Bisthum Etchſtett, und 1325 von eben demſelben an die Burggrafen zu Nürn berg verpfändet, Iofete ſich aber felbft wteder, und erhielt hierauf von den Ratfern Karl IV und Wenzel 1360 und 1387 ble Berſicherung, daß ſie nicht wieder verpfändet, fondern
1770
Der frånkiſche Spreis.
fondern beym Reiche erhalten werden folle. Auf dem n ſche e ädti tag eglo hsſt chs auf der hat ſie im reic Rei Coll ſchwäbiſchen Bank die 3oſté, und beym frånkiſchen Kreiſe auf der Reichsſtädte Bank die 5te oder legte Stele und Stimme . Zu einem Rómermonate giebt ſie 34 Fl. , und zu einem Kammerziele 33 Rthlr . 75 Kr.
2. Ihr Gebiet. Bon der ehemaligen Reichspflege über die ſo genant ten königlichen Dörfer , welche die Stadt Weiffenburg als eine Reichspfandfchaft inne gehabt hat, iſt oben benu Hochſtifte Eichſtett Nachricht gegeben, auch angezetget wor: den , daß die Stadt von dieſen königlichen Dörfern nur Wengen behalten , die übrigen aber 1680 an das Hoch ſtift Eichſtett durch einen Bergleich abgetreten babe. Dieſes Dorf Wengen iſt von dem onolzbachiſchen Ober Ante Stauffumgeben .
Der
Der
oberſächſiſche Kreis.
9
begon !
1772
OT
Von dem oberfächſiſchen Kreiſe
überhaupt.
1
S. 1 . iefer Kreis kann feiner Größe wegen nicht wohl auf einem einzigen Blatte , von der gewöhnlie chen Größe der Landcharten, deutlich und hin. langlich abgebildet werden ; man theilet ihn alſo in den mirtägigen und mitternachtlichen Theil , und V widmet jedem ein eigenes Blatt. Allein, es fehlet noch an mathematiſch und hiſtoriſch richtigen Abbildungen bender Theile. Die Charte vommittäglichen Theile , welche Sanſon herausgegeben , hat Jaillor verbeſ. ſert, und Xnortier nachgeſtochen. Die Charte , wel che de Witt, Viſſcher, Valk und Dankert, und die erſté, welche Somann herausgegeben , ſind eben ſowol ſehr fehlerhaft, als die vorhergehenden ., 1731 ſtelleten die homanniſchen Erben eine beſſere, im größten Formate, ans Licht, welche von Philip Seina rich und Friderich Zollmann gezeichnet worden. 1734 lieferten ſie eine andere, im gewöhnlichen For: mate, mit 30Umanniſchen und zůrneriſchen Vers beſſerungen , welche im Atlas von Deutſchland Sie 45ſte Charte iſt.
Von dem nordlichen Theile die
ſes Kreiſes. Haben de Witt, Viffiter, Valk, Dan kert und Somann Charten geliefert, welche alle auf eine Verbeſſerung warten. Die homanniſche Charte iſt im Atlas von Deutſchland die ooſte. S. 2. Es grenzer dieſer Kreis an den fränkiſchen, an die oberrheiniſchen und niederſådyſiſchen Kreis
Oſtfee, an Preußen und Polen , Schleſien, die Jauſik und
1
Von dem oberſáchfiſ. Kreiſe überhaupt . und Böheim .
1773
Seine Größe kann auf 1950 geogras
phiſche Quadratmetlen geſchåget werden . Die 22 Stånde deſſelben ſind in ihrer Orda S 3. Chur - Sachſen , Chur's Brandenburg , Sachſen -Weimar, Sachſen - Eiſenach , Sachs
nung
ſen -Coburg , Sachſen -Gotha, Sachſen -Alteng burg ( * ) , Sadyſen : Querfut", Vorpommern, hinterpommern und Camin , Anhalt, Quedline burg, Gernrode, Walkenried, Schwarzburgs Sondershauſen , Sdwarzburg -Rudolſtadt, (welchen beyden Häufern aber Chur. Sachſen in einem Vergleiche von 1719 ben fånftigen Kreistagen zu zwoen ihrem Fürſtenſtande gemäßen Stellen behülſlid) zu ſeyn verſprochen hat,) Mansfeld, Stolberg , Barby, die Grafen Reufſen , die Grafen von Schønburg . $ 4. In dieſem Kreiſe iſt der Churfürft zu Sacha fen jederzeit allein Kreis ausſdyreibender Fürſt und Director geweſen ; nachdem ſich aber das Churhaus Sachſen zur rómiſd) · katholiſchen Kirche bekannt hat, iſt es dem Churhauſe Brandenburg bedenklich vorge. kommen ,
daß das Directorium dieſes der evangeli. fchen Religion ganz zugethanen Kreiſes auf dem vos
rigen Fuß bleiben ſollte.
Was 1718 dieſerwegen zwi. ſchen
(* ) Zwiſchen den fürſtlich-fächſiſchen Häuſern tft 1704, wes gen des Ranges und der Drdnung der Stimmen auf Reichs- und Kreistagen , die Abwechſelung von einem Sage zum andern , verglichen worden. Der Anfang foll nach obiger Ordnung gemachet werden , am zwer ten Tage aber fou folgende Drdnung renn : Sachſen Coburg, Sachſen - Gotha, Sachſen - Altenburg, Sach fen - Weimar , Sachſen - Eiſenach . Johann Jakob mofers Oentſches Staatsrecht, Sh.23. S. 363. Uuuuu 3 Sh.
Der oberſächſide
1774
Kreis .
fchen beyden hohen Churhåuſern und zwiſchen Chur. Brandenburg und Inhalt für Unterhandlung gepflo gen worden , erhellet aus Herrn Moſers deutſchem Staatsrechyte , Th.27 . S.267-277 . Die Rreiss tage find ehedeſſen mehrentheils zu Leipzig, bisweilen auch zu Frankfurt an der Ober und zu Jüterbock , ges halten worden : allein feit 1683 , da der lekte geweſen , iſt keiner angeſtellet worden . Die Kreiskanzley iſt zu Dresden .
$ 5.
Als 1682 die Kriegesverfaſſung des ganzen
Reichs zu Friedenszeiten einfach auf 40000 Mann gefekt wurde , kamen auf den oberfächfiſchen Kreis 1322 zu Pferde, und 2707 zu Fuß ; und bey der Ein theilung derer zu der Reichs-Operationscaſſe 1707 be willigten 300000 Fl. , find demſelben 31271 Fl. 58 Kr. 1
zugetheilet worden. Er hat alſo mit den burgundiſchen, fchwäbiſchen, weſtphäliſchen und niederſächſiſchen Kreia
! fen einen gleichen Anſchlag bekommen , ob er gleich weit großer iſt, als diefelben . $ 6. Såmmtliche Mitglieder dieſes Kreiſes , Chur - Sachſen nunmehr ausgenommen , ſind der evangeliſchen Religion zugethan . Es hat dieſer Kreis , vermöge des weſtphäliſchen Friedens, beym Kammergerichte 8 Stellen zu befeßen , nämlich Chute Sachſen 2 ,
Chur- Brandenburg auch 2 ,
und die
fåmmtlichen Kreisſtånde die 4 übrigent , zu welchen noch 1 Stelle fommt, die von dieſem und dem nier derſächſiſchen Kreiſe wechſelsweiſe zu befeßen ift. Bes gen der Ernennung zu den 5 legteren Stellen haben bie höheren Kreisſtånde , des Widerſpruchs der Grafen und Herren ungeachtet, im Kreis - Abſchiebe von 1654 den Schluß gefaſſet, daß ſie von den fämmtlichen
Von dem oberfächfiſ. Kreiſe überhaupt. 1775 Kreisſtånden nach der Anzahl und Ordnung der Stima men , wechſelsweiſe dergeſtalt geſchehen folle , daß die churs und fürſtlichen Häuſer, bis auf Anhalt, nach der Ordnung und Anzahl der Stimmen, jedes einen , als. dann die 3 Stifter zuſammen einen , und hierauf die Grafen und Herren auch zuſammen einen Kammergea sichts. IfTefTor ernennen ſollten.
Allein die abwechſeln .
de Ernennung eines Aſſeſſors zwiſchen dieſem und dem niederſächſiſchen Kreiſe iſt nicht im Gange , und der ganze Kreis ernennet ißt wirklic ) nur 2 Kammerges richts-ufTeffores, nad) der im vorhin genannten Kreis, Abſchiede beſchloſſenen Ordnung. $ 7. Zu oberſächſiſchenMünzſtadten ſind 1571 die Städte Leipzig , Berlin , Stettin und Saalfeld verordnet wordeli. Der lekte Münzprobationise Tag diefes Kreiſes iſt 1680 zu Frankfurt an der Oder gehalten worden , und ſeitdem feiner mehr zum Stan. degekommen.
DasChurfürſtentumSachſen:
S
1.
Adam Friderid , Zürner,anfänglich Pfarrer.Ju Staſſa , und nachmals -königl. polniſcher und churfürſtlich - Sächſiſcher Geographus, Sand- und Grenz. Commiſſarius , hat, auf K.Huguſts II hoben Befehl, die chur,ſächſiſchen Lande mit ungemeiner Mühe und Geſchicklichkeit ausgemeſſen und abgezeichnet, Uus dieſen feinen Arbeiten und Zeichnungen iſt der über
aus prachtige Atlas Auguſteus erwachſen , welcher zu Dresden aufbehalten wird , und aus einem Generala und Special - Theile beſteht, deren jeder 40 Char ten yuu uu 2
1776
Der überſächſiſche Kreis .
ten im gewölnlichen großen Formåte enthält. Eine genauere Beſchreibung deſſelben findet man in Herrn D. Eberh. Dav. Saubers Zuſägen und Vers beſſerungen zu ſeinem Abriſſe einer immſtåndlis chen iſtorie der Lanocharten , S. 11, f. Wenn man dieſe Charten durd) cinige neue Unterſudungen -und Bemühungen noch vollkommener machete, und ih: re Gemeinmachung durch den Stich erlaubete, würden ſie einen vortrefflichen Ytlas abgeben . Allein ; es van ben nur die Charten von den Superintendenturen Großen . Hann und Dresden ans licht geſtellet werden dürfen ; jedoch ſind viele fürneriſche Zeichnungen in Peter Schenks Hände geraten , welches deufelben veranlaſſet hat, einen fådfiſchen Atlas zu fammlen, zu welchem 1751 eine ſo genannte vollſtändige geo : graphiſche Beſchreibung gedruckt werden , die aber ſehr mangel- und fehlerhaft iſt. Es haben auch Schreiber, Seutter und die homanniſchen Er. ben eine gute Anzahl Specialcharten vom Churfür= ſtentume Sachfen herausgegeben , welche ich hernach ben einem jeden Kreiſe und Umte angeben will ; es be dürfen aber alle und jede vorhandene ſächſiſche Spei ciald ;arten einer , bald geringern , bald größern , Bers beſſerung. Es ſind auch poſtcharten von dieſem Churfürſtentume vorhanden. Die erſte veranſtaltete 1704 der Oberpoſtmeiſter Joh . Jak. Kåfen , und Peter Schenk ſtach ſiein Kupfer ; 1734 erfdyien folche von dem jüngern Schenk verbeſſert; und
te Rouge
Ju Paris ſtach folche nad). 1758 verlängerte Schent diefelbe mit einem halben Blatte , daß nunmehro auch die Ober- und Nieder -laußnig völlig darauf ſteht, und machete ſie unter dem Titel :
neue Charte
vom Churs
Das Churfürſtentum Sachſen.
1777
Churfürſtentume Sachſen ,bekannt; die zweyteund weit beſſere gab Zürner auf landesfürſtliche Verord . nung und Unfoſten , unter dem Namen einer neuen churfactſiſchen Poſtcharte , auf 2 der allergröß. ten Bogen Heraus . Weil aber diefe Charte ausges ferriget worden , als Zürner faum den roten Theil von den chur. ſächſiſchen Landen ausgemeſſen hatte : ſo war fie, noch voller Fehler ; daher auf hohen Befehl die Weil nun nach der Zeit Platten verbeſſert wurden . in dem Poſtwefen viele Menderungen vorgegangen wa. ren , ſo wurden ſolche nach Zúrners Charte 1755 aufs Es haben auch die hou neue verbeſſert und geändert. manniſchen Erben 1752 eine 1728 von J. C. K. ent: worfene Charte von der hohen Heerſtraße durch das Churfürſtentum Sachſen geliefert, welche im Atlas Endlich iſt von Deutſchland die 49ſte Charte iſt. nocy anzumerken , daß dieſes Churfürſtentum das ein . zige land in Deutſchland iſt, deſſen Landſtraßen genau abgemeſſen , und mit großen und kleinen ſteinernen Poftfáulen oder Meitenzeigern verſehen worden , wel die vortreffliche und nachahmungswürdige Verfügung Eine churfäch .
1722 auf königl. Befehl geſchehen iſt.
fiſche Polizeymeile hålt 16000 dresdener Ellen, wel. che 29333) rheinländiſche Schuhe betragen. § 2. Das Churfürſtentum beſteht aus dem hers zogtume Sachſen , dem größten Theile des Mark, graftuins Weiſſen, einem Theile des Vogtlandes, und der nordlichen Sålfte der Landgrafſchaft Thüringen. Die Tauſig und das churſádyfiſicheUns theil an der gefúrſteten Grafſchaft Henneberg gehören nicht zu dem oberfächfiſchen Kreiſe, ſie ſind auch oben ſdon beſchrieben worden . Alle dieſe ißigen lande des Uuu UU 3 Суи »
1778
Der oberſächſiſche Kreis .
Churhauſes Sachſen , zuſammengenommen , betragert ohngefähr 729 geographiſche Duadratmeilen, und find mit dem ganzen fchwäbiſchen Kreiſe , mit den chura bayeriſchen Landen, und mit dem Königreiche Preußen, von gleicher Größe .
Wenn man aber die Große des
zum oberſádhſiſchen Kreiſe gehörigen Churfürſtentums allein wiſſen will, muß man die Lauſik , die etwa 180 Quadratmeiten ausmachet, und das Antheil an Heane. berg , weldies nur einige Meilen betrågt , von obiger Summe abziehen , da denn für das Churfürſtentum
1 ohngefähr bleiben .
546 geographiſche Duadratmeilen übrig
$ 3. Im Ganzen genommen, iſt es eins der beſten Lånder in Deutſchland. Es hat in vielen Gegenden einen reichen Zumachs an allerten Getreide, Súls fenfrüchten , Gartengewachſen und Baums früchten ; man bauet Sopfen , Flachs , hanf, Taback , Annis, Saflor , Waid ben langenfalja in Thüringen , und Wein vornehmlich in Meiſſen. Es find anfehnliche imd einträglidie Wålder vorhan den , man machet auch Dech , und brennet Roblen in großer Menge. In Meiſſen ſind die Mineraliere von großer Wichtigkeit, und ihre Aufſuchung , Berei tung, Bearbeitung und Ausfuhr machen die vornehme ften Nahrungsmittel des Landes aus. Die porcels langPide bey Aue iſt vortrefflidh ; die Siegel - und Walker - Prden , welche hin und wieder gefunder werden , find ſehr gut ; man hat auch vielerley fchöne Farben sLrden . Ferner hat man ſchönen Schie fer , vielerlen ſchöne Marmor 5 Arten , von welchen Herr Sdulze im hamburgiſchen Magazin , B. 19 . 6. 298. f. ein Verzeichniß giebt, Serpentinſtein , faft
Das
Churfürſtentum Sachen .
1979
faſt alle Edelſteine, nåmlich Demanten , Topaſe, hyacinthe , Rubine , Granate , Amethyſte, Saphiere und Opale ; unterſchiedene Achate, als Chalcedonier und Carniole , nicht weniger auch Jaſpis, und ſehr guten Sand , und Quaderſtein . Man bereitet Vitriol und Alaun , hat auch eine zum Borar ſehr dienliche Erde entdecket, und aus derſels ben zu Dresden Borar bereitet, 'von welchem das 88 für 2 Rthlr. 16 Sgr. verkaufet worden , und welcher dem venetianiſchen in nichts nachgiebt, außer, daß er ihm in der mediciniſchen Wirkung noch nicht gleicht. Salz-Quellen und Koten find an einigen Orten , aber nicht zulänglich, vorhanden . Bey Großwich, im Amte Pretſch, yat man 1731 durchſichtigen und undurchſich. tigen Bernſtein von unterſchiedenen Farben ausge: graben ; man ſoll auch noch an einigen andern Orter Bernſtein finden. Man hat Steinkohlen und
5
Torf; und es wird ſehr ſchöner Sdwefel bereitet.
1
Zinnober und Queckſilber find gleichfalls vorhan den. Die Halbmetalle, Spiesglas , Wiſmuth und Arſenik ſind auch da . Zu des legtern Erzen gehöret der Robolt, ( Kobald, ) aus welchem blaue Schmalz te oder Farbe in unbeſchreiblicher Menge gemachet wird , welche vorzüglich gut und beliebt iſt, weit und breit ausgeführet wird , und dieſem Sande faſt eben fo viel Vortheil bringt, als ſeine Silberbergwerke, ob gleich dieſe gar beträchtlich ſind , und jährlich ohnger fähr für 4 Sonnen Goldes Silber liefern follen . Die Kupfer Zinn, Blegs und Eiſen -Bergwerke find ebenfalls erheblich , und pornehmlich iſt das hieſige Zinn von beſonderer Güte. Man hat in vielen Gea genden gute Bornvieh , Pferdes und Schafzuche. Uuuuu 4 Wild .
1780
Der oberſächſiſche Kreis.
Wildpret iſt häufig. Seilfame falte Båder find Häufiger, als berühmte Geſundbrunnen . Die Elbe iſt der vornehmſte Fluß des landes, und befördert deſſelben Kandel.
Sie kommt aus Böheim,
durchſtrómet den meißniſchen Kreis nach ſeiner långe, und einen Theil des Churkreiſes, tritt alsdann ins Für: ſtentum Anhalt , aus dieſem in die churſächſiſche Grafs ſchaft Barby und Aemter Elbenau und Gommern, Die und alsdann ins Herzogtum Magdeburg . ſohwarze Elſter, welche aus der Laufig kommt , und auch durch den meißniſchen und Churfreis fließt , er: gießt fich in die Elbe unterhalb Gorsdorf, und obers halb Elſter. Die Yulde entſteht aus 2 Armen, beren einer die frenbergiſche Mulde Heißt, und in ergs gebirgiſchen Kreiſe auf der bóheimiſchen Grenze ent. ſteht, der andere aber die zwickauiſche Mulde , welche bey ihrem Urſprunge im vogtländiſchen Kreiſe die weiße Mulde genennet wird . Beyde Mulben vereinigen fich im leipziger Kreife, umb der vereinigte Fluß geht Der zweyte im Fürſtentume Anhalt in die Elbe.
Hauptfluß iſt die Saale, welche im Fürſtentume Culm bach am Fichtelberge im Zellerwalde entſpringt, ( f. S. 1615.) durchs Vogtland nach Thüringen geht, einen Theil des Herzogtums Magdeburg und Fürſtentums Anhalt durchfließt, und ſich mit der Elbe vermiſchet. Unterhalb Naumburg nimmt die Saale die Unſtrue auf, welche auf dem Eichsfelde entſteht ,
zwiſchen
Merſeburg und Halle die weiße Llſtei , welche im bogrländiſchen Kreiſe entſpringt, und, unter andern kleinern Flüſſen, auch die Pleiffe aufnimmt. Dieſe Flüfie, fowol, als die Bäche und Leiche, lies fern allerley Fiſche; und in der weißen Elfter werden Perlen
1
Das Churfürſtentum Sachſen.
1781
Perlenmuſcheln gefunden, deren ſchone Perlen zum Thel. lebie Große Der Kirſchkerne haben. $ 4. bebauet.
Das Churfürſtentum iſt wohl bewohnet und D. Hempel giebt in ſeinen geographiſchen
Tabellen von den fämmtlichen churfachſiſchen Landen an , daß in dieſem Churfürſtentume wåren 210 Stådte, 61 Marktflecken , 3157 Dörfer, 1591 Rittergüter mit Dörfern, alſo zuſammen 4748 Dörfer, ohngefähr 156 landesherrſchaftliche Schlöſſer , und 196 landesherre Der geheime Ratų von Zech ſchaftliche Vorwerke. meldet in ſeinem europäiſchen Herold , daß in den geſammten durſächſiſchen Landen 225 Städte und 5685 Dörfer waren ,
von welcher Anzahl die Ståds
te und Dörfer in der Taufik , und im churfürſtlichen Antheile an Henneberg abgezogen werden müſſen ; da nun ſolcher abzuziehenden Dörfer nach den hempeliſchen Tabellen 1444 fenn ſollen , ſo bleiben für das eigentliche Churfürſtentum 4241 Dörfer übrig, welche Anzahl um Ich habe eine 507 geringer iſt, als die Hempelifche. geſchriebene Tafel von den Kreiſen , Hemtern, Stif. tern, Städten , Flecken und Dörfern dieſes Churfürs ſtentums zur Hand, welche 251 Stådte und 5185 Dór. fer angiebt. In dem ſummariſchen Ertracte über Ein nahme- und Ausgabe - Geld bey der General - Brands caſſe, welcher jährlich gedruckt wird, findet man 209 Städte genannt; eben daſelbſt habe ich 1247 benannte Rittergåter gegåhlet, und die königlichen Kammergüter und Vorwerke, wie auch die Commenden des deut In der 1750 geſdhe. ſchen Ordens, nicht mitgerechnet. Henen Ausſchreibung der auf dem Landtage bewilligten Kopf- und Vermögenſteuer, find im Churfürſtenthume Sachſen 3 große Städte, 21 mittlere, und 200 kleine Städte นนน น น 5
Der oberſächſiſche Kreis .
1782
Stådte angegeben.
Ich ſelbſt habe 232 Städte und
35 Flecken herausgebracht ,
wie meine Beſchreibung
beſaget. Die Landfaſſen ſind entweder Schriftſafſen ,
1
oder auf Kanzleyfchrift ſigende, nåmlich diejeni gen, welche in erſter Inſtanz unmittelbar entweder unter der Sehnskanzlei), oder unter den Hofgerichten ſtehen ; oder Amtsſaſſen , welche vor den Almtleuten ihre erſte Inſtanz haben.
Wenn der Beſiger eines
1944
amtsſáßigen Gutes fetbiges nicht wirklich bewohnet, ſo Hat der Beamte weiter keinen Gerichtszwang über ihn, als ben actionibus realibus. Ein Landſtand iſt, welcher, entweder in Anſehung ſeiner Güter, oder we gen eines gewiſſen Privilegii, oder auch des Herfom mens wegen, Siz und Stimme auf Land , und Zus.
fchußtagen
hat.
Die Landſchaft
beſteht
aus
Zu der erſten gehören 1) die Prälaten , ſind die Stifter Meiſſen ; Merſeburg und
3 Rlaſſen . welche
Naumburg ; 2) die Grafen und Serren , nåmlich die ehemaligen Grafen und nunmehrigen Fürſten zu Schwarzburg , die Grafen zu Mansfeld, Solms, Stolberg , Barbn und Schönburg ; und endlich 3) die beyden Iniverſitåten zu Leipzig und Wittens Die Prälaten , Grafen und Herren machen berg. zuſammen ein beſonderes Collegium , und die Univere ſitäten feit 1666 auch eins aus, ihre Abgeordnete aber haben ihre Stellen unter den Prälaten .
Zu der
zweyten Klaſſe gehöret die allgemeine Ritterſchaft. Ein jeder von Adel, der, vermoge churfürſtl. Verords nung von 1530, feine 8 Xhnen von våterlicher und müca MW
terlicher Seite beweiſen kann , und ein altes ſchrift. fåßiges Rittergut beſigt, þat Sik und Stimme bey den
Das Churfürſtentum Sachſen .
1783
den Sandtagen , wird auch durch einen verſchloſſenen Befeli eingeladen ; er behålt aber nur i Stimme, wenn er gleich 2, 3 und mehrere ſchriftfäßige Güter hat.
Hat aber ein alter von Adel ein neu fchriftſåßi.
ges Gut, fo fann er zwar auch erſcheinen ;
er genießt
aber keine Auslöſung: es ſey denn, daß ſolcher in der dieferwegen ausgebrachten tandesfürſtlichen Verord . Von die nung ausdrücklich mit gedacht worden . fer Ritterſchaft figt bey Zuſammenfünften jeder der 7 Kreife des Churfürſtentums, nach ſeiner Ordnung, an ciner beſondern Tafel; und zwar ſo fißt ein jedes Mitglied ohne Rang, nach Gelegenheit und Belieben. Jeder Kreis hat ſeinen Director und Condirector, woelche beſtåndig mitten an der Tafel fiken . Die amtsſäßige Ritterſchaft wird, auf Befehl der Landes regierung, durch die Amtleute zuſammen berufen ; er. fcheint auch nur durch Deputirte, deren aus jedem Umte hódyſrens 2 abgeſchicket werden. Die dritte Klaſſe der Landſchaft madjen die allgemeinen Städte aus, dcren im Churkreiſe 17 , im thüringiſchen Kreiſe 7 , im meißniſchen Kreiſe 23, im teipziger Kreiſe 15, im erzgebirgiſchen Kreiſe 32 , im vogtländiſchen Kreiſe 5 , und im neuſtádtiſchen 102 fino .
Kreife 3.
alſo
überhaupt
Die allgemeinen Landtage werden ordentlig cher Weiſe alle 6 Jahre, als fu lange die landes - Ver willigungen ſich zu erſtrecken pflegen , oder wenn eine neue Sandesregierung angeht , gehalten . Die Landesregierung fertiget zu dem Ende gedruckte Ausa fchreiben an einen jeden Schriftfallen von Pråtaten , Grafen und Herren , Ritterſchaft, Städten und Uni . perfitáter aus, um perſónlid, zu erſcheinen ; die Amts. faſſen
/
1784
Der oberſächſiſche Kreis.
faffen aber werden in ein jedes Aint, darinn fie'ge. hören ,
Curd bie
Umtleute berufen .
Die Schrift:
Paſſen erſcheinen auf den Landtagen perſönlich ; die Prålaten, Grafen und Syerren, und die Städte , durch Deputirte: wie denn legtere, je nachdem ſie groß ſind, 2, 3, auch wohl mehrere Perſonen abſenden ; und die Umtsfaſſen ſchicken aus jedem Amte 2 oder 3 Adeliche mit Vollmacht ab. Der landesherrſchaftlichen Pro. poſition Eröffnung geſchieật ordentlicher Weiſe in Geo genwart des Landesherrn auf einem Saale im chur fürſtlichen Schloſſe. Wenn währender Landesverwila ligung wichtige Dinge vorfallen, die keinen Hufſchub leiden, oder auch andere Sachen bey Landtagen uner . örtert geblieben ſind, werden Ausſchuß . Deputas tions.Conventtage geßalten , die ordentlicher Weiſe alle 3 Jahre angeſtellet werden. Die Ilusſchüſſe wer. den aus den 3 Klaſſen der Landſchaft gejogen , und ſind der engere und weitere. Der engere Ausſchuß von der Ritterſchaft beſteht aus 42 Perſonen, mel. che an 2 Tafeln figen, und woben der Statthalter der Balley Thüringen und der Commenthur zu Grif ftådt Sik und Stimme haben ; die andern 40 Per fonen ſind, 5 aus dem Churfreiſe , den Erbmarſchall mit eingeſchloſſen , il aus dem thüringiſchen Kreiſe, 6 aus dem meißniſchen, 7 aus dem leipziger, 1 aus dem Stifte Wurzen, 4 aus dem erzgebirgiſchen, 4 aus dem vogtländiſchen, und 2 aus dem neuſtädtiſchen Kreiſe. Von dieſem engern Uusſchuſſe werden , an der Ubges henden Stellen , aus dem weitern Ausſchuſſe der Rit terſchaft nach obigen Kreifen andere erwählet , und, nach geſchehener Ernennung voin landesherrn , in deſ felben geheimen Rathe als ſolche beſtåtiget.
Der weis tere
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Das Churfürſtentum Sachſen .
1785
tere Ausſchuß begreift 60 Perſonen, wobey der Gra: fen und Herren von Schönburg Abgeordnete mit er. ſcheinen . Die abgehenden Perſonen werden aus der allgemeinen Ritterſchaft und deren Kreiſe durch den engern Ausſchuß ernannt, und jeder Kreis hat darinnen folgende : der Churkreis 6 , der thüringiſche 15, der meißniſche 9 , der leipziger 10, das Stift Wurzen 2 ,
der efzgebirgiſche 6, der vogtländiſche 8, und der neue ſtábtiſche Kreis 4. Die Libmarſchalls .Würde iſt bey dem abelichen Geſchledyte löſer aus dem Hauſe Salis erblich ; und es muß daſſelbe eigentlich im Churfreiſe angeſeſſen regn, weil diefer der vorſigende Kreis iſt .' Itt etida ein Minderjähriger vorhanden , ro führet an deſſelben Statt der Geſchlechts . Helteſte Es iſt auch dem Erbmarſchalle das das Directorium . Archive der Landſchaft anvertrauet, welches die Origia nal-U kunden verwahret; in den 3. Archiven des thů . ringiſchen , des meißniſchen und erzgebirgiſchen, und des vogtländiſchen Kreifes aber werden vidimirte Copien derer in dem Haupt- Archiev befindlichen Original - Urs Was endlich den Ausſchuß funden auf behalten . der Stådre anbetrifft, ſo gehören zum engern Aus , fauſſe Leipzig, (welche das Directorium fowol hier, als unter den geſammten Städten führet , ) Witten berg, Dresden , Zwickau , ( welche 4 Ståbte die vors fikenden ſind,
Freyberg , Chemnik, Sangenſalze und
Torgau ; zum weitern Ausſchuſſe, Annaberg, (wela che auch das Directorium führet , ) Weiſſenfels, Meiſſen , Eulenburg, Hayn , Weiſſenſee, Herzberg, Sdmiedeberg, Schneeberg, Liebenwerde, (welche ben den Städten ons Recht der Zuſammenberufung ha. ben , ) Marienberg, Plauen , Neuſtadt an der Orla, Weyde,
1
1786
ſche
ſi Der oberſäch
Kreis .
Weyde, Dolikſch, Wurzen, Tennſtådt.
Alles bieſes
wird weitläuftiger beſchrieben in der ausführlichen Nachricht von den churfürſtlich : rådtyſiſchen Lands und Ausſchußtagen von 1235 bis 1728, welche D. Dan . Gottfi. Schreber, aus einer ihm zu Händen gekommenen Handſchrift , herausgegeben hat, S. 9:38. Es hat dieſes Churfürſtentum das Glück S 5.
ET
und die Ehre, daß im 16ten Jahrhunderte die Kirchens verbeſſerung in demſelben ihren erſten Anfang genom, men bat; und die evangeliſch -lutheriſche Kircheiſt bal's innen die Herrſchende. Als K. und Churfürſt Frides rich Auguft fich 1697 zur rómiſd) - katholiſchen Kirche bekannt hatte, ftellete er in eben demſelben Jahre die gnädigſte Verſicherung von ſid ), daß er die Landſtande
2
und fämmtliche Unterthanen bey der augsburgiſchen Confeſſion, wohlhergebrachten Gewiſſensfreyheit, Kir chen, Gottesdienſt, Ceremonien, Univerſitåten , Schus len und allen andern Vorrechten, ſo wie ſie ſoldie das mals beſeffen , fråftigſt Handhaben, keine Veränderung. desfalls vornehmen noch geſtatten, auch niemand zu Im feiner angenommenen Religion zwingen wolle. altranſtådtiſchen Frieden zwiſchen dieſem Könige und K. Karl XII von Sdyweden , von 1706, wurde ausgea madjet, daß in dieſem Churfürſtentume und der Laufik zu keiner Zeit einige Veränderung in der evangeliſchen Religion zugelaſſen , oder eingeführet , noch geſtattet werden ſolle, daß ' einige Kirchen und Schulen , Akades mien , Collegia oder Kloſter , oder auch Derter , wo dergleichen erbauet werden könnten, denen påpftlichen Religionsverwandten jemals eingeräumet würben . Gleiche Verſicherungen ſind erfolget, als auch der Chur. pring
.
Das Churfürſtentum Sachſen.
1787
prinz und nachmals regierende König Friderich Au guſt die rómiſch . Fatholiſche gottesdierftliche Lehre an genommen Gatte ; und als Ihro Majeſtát die Regies rung Dero
ånder angetreten hatten , ſtelleten fie 1734 eine von ihnen eigenhändig unterſchriebene Verſiche. rung von ſich , in welcher fie erkläreten , und für ſid) und ihre Nad) folger an der Chur , ben ihren fónigli. dhen , chur- und landesfürſtlichen hohen Worten, Treue und Glauben , verſprachen , daß fie den Zuſtand, der augsburgiſdyen Confeffion , ſammt allen dahin ge. hörigen Kirchen , Gottesdienſt., Ceremonien , Ger bräuchen , Univerſitåten, Sand , und andern Schulen,
Beneficien , Einkünften und Nußungen , piis cauſis, Gerechtigkeiten, Freyheiten, als ſolche alle ſeither wohl. hergebracht, inne gehabt und genoſſen worden, aud) da: mals beſeſſen und gebrauchet worden, in ihrem ganzen Begriffe ruhig laſſen, auch diefem weder ſelbſt einigen Abbruch zumuthen, noch zugeben würden , daß ſolches von einem andern geſchehe. Es ſoll auch alles dasjes nige, was , zum Behufe der evangeliſchen Religion, augsburgiſcher Confeſſion, in hieſigen landen, durch ben weſtphäliſchen Friedensfdluß, und beſonders deſſela ben Art . 5, den Zuſtand der Religion betreffend , ge. ordnet und geſchloſſen worden , in vollkommener Kraft und Wirkung bleiben, auch von Ihro, Majeſtåt und Dero Nachfolgern in der Chur feſt und unverbrüchlich gehalten werben. Jedoch ſoll alles obige der Uebung Dero Religion , nach Maaß , Art und Weiſe, wie es in obbemeldetem weſtphäliſchen Friedensſchluſſe gem gründet, und im römiſchen Reiche rechtlichen Berkom. mens fery, nicht ſchaden .
In
1788
Der oberſächſiſche Streis.
In den oben ( 4.) genannten Hempeliſchen La bellen wird die Anzahl der Pfarrkirchen in den Dörs fern dieſes Churfürſtentumes auf 1517, und derer dazu gehörigen Filiale auf 701 , folglich beyder auf 2218, und die Anzahl der Prediger in den Superintendentuo : ren und Inſpectionen auf 2135 berechnet. Ju den Stådten werden ohngefähr 240 Pfarrkirchen fenni,
9 die Schloß Hoſpital- und Begräbnißkirchen unge. rechnet. Die Pfarren finð unter geiſtliche Inſpectio.
1
nen , dieſe aber unter folgende Conſiſtoria vertheilet. Unter dem ObersConſiſtorio zu Dresden , welches hier nur als ein Unterconfiftorium
angeſehen wird,
ſtehen 13 Inſpectionen , weldie ſind zu Dresden Freyberg, Leißnig, Biſchofswerdà, Pirna , Orchan , Meiſſen , Annaberg, Kayn, Walds heim , Chemnitz, Colditz, Dobriluge. Unter dem Conſiſtorio zu Leipzig ſtehen 22 Inſpectionen, welche ſind zu Leipzig , Lulenburg , Grimma, Borna, Rodilis , Penig , Zwickau, Plauen , Oelsnit , Weyda , neuſtadt an der Orla, Frauenpreisnis , Þegau , Delibſoh , Weiſſena fels , Freyburg , Eckartsberga , Langenſalza, Weiſſenſee, Sangerhauſen , Querfurt, Selds rungen . Unter dem Conſiſtorio zu Wittenberg ſtehen 18 Inſpectionen , welche ſind zu Wittenberg, Gráfenhapnichen, Jeſſen , Berzberg, Baruth, Seyda , Schlieben, Remberg, Torgau, Gom mern , Belzig, Liebenwerda, Cloden ,Bitterfeld , Zahna, Dahme, Jüterbog , Barby. Die Hoa manniſchen Erben haben eine beſondere Charte von dieſem Conſiſtorio herausgegeben. Unter das Stiftss Conſiſtorium zu Wurzen geşoret die Inſpection Wurzen ;
>
Das Churfürſtentum Sachſen.
1789
Wurzen ; unter das Stiftenaumburgiſche Con fiftorium zu Zeits die Inſpection Zeis ; unter das Stifes - Conſiſtorium zu Merſeburg die Kirchen in den Hemtern Merſeburg , Lügen , Schleudig und Lauchſtab ;
unter
das gråflicti fchönburgiſche
Conſiſtorium die Inſpectionen zu Glaudau , Bartenſtein , Lichtenſtein , Llßnis , Waldens burg. Unter dem Conſiſtorio zu Eisleben ſtchen alle Kirchen der Grafſd aft Mansfeld , welche unter 8 Decanate vertheilet ſind, das Umt Arnſtein ungen rechnet.
Zu Ebeleben iſt eine fürſtlich -ſchwarz,
burgiſche
Inſpection ; zu Roßla ein gráflicha
ftolbergiſches, und zu Sonnewalde ein gräflich , folmſiſches Conſiſtorium . Ueber alle dieſe Con= fiftoria iſt der Rirchenrath und das Obercong fiftorium zu Dresden gefekt. Bende ſind mit ein. ander verbunden"; und lekteres, welches oben bloß als ein Unter -Conſiſtorium über eine Anzahl Inſpectionen betrachtet wurde, kommt hier in fo ferii vor, daß es zugleich mit dem Kirchenrathe allen Unter. Conſiſtorien Befehl ertheilet. Es hat aber ſowol der Kirchenrath, als das Ober.Conſiſtorium , jedes beſondere Sachen zu beforgen ; und beyde wenden ſich in widtigen Vore fällen an das geheime Conſilium. Die Reformirten fowohl als die Katholiken þaben zu Dresden und Leipzig freye gottesdienſtliche Uebung. 6. Die Wiſſenſchaften blühen in dieſem Churfürſtentume; die Buchdruckereyen find nirgends háufiger, und der Buchhandel iſt nirgendsanſehnli Die Univerſitåten zu Leipzig und cher, als zu Seipzig Mlittenberg haben ihren alten Ruhm erhalten und ver. Eşr ff melyret. 3TH .
-1790
Der oberfadfiſche Kreis,
fixeyret. Zu Leipzig Find Geſellſchaften der freyen Künſte und der deutſchen Sprache. Zu Meiſſen , Pforte und Grifima find Fürſten- oder Landſchulen , welche Churfürſt Morię geſtiftet hat, wohin auch die Schul-Geſtifte zu Roßleben und Ebeleben zu zählen ſind . Gymnaſia und gute Schulen findet man zu Weiſſens fels, Merſeburg, Zeiß, Naumburg, Freyberg, Leipfig, Dresden , Chemniß und in andern Städten . Dieſe zahlreichen und wohleingerichteten Anſtalten erleichtern die Erfernung, und befördern die Aufnahme der Wif fenfdjaften ungemein, und verſchaffen viele geſchichte, gelehrte und berühmte Månner. S 7. Müzliche und fchöne Manufakturen und Sabriken find häufig vorhanden . Es wird überaus viel Garn geſponnen, und Zwirn gebleichet; man wes . bet grobe und feine Leinwand, macht Zwillig, Wachs. leinwand, verfertiget feine Spißen, Band , Borten und Papier.
Das Porcellan , welches zu Meiſſen verfer =.
Liget wird, iſt durch ganz Europa berühmt, und auch in den andern Haupttheilen des Erdbodens bekannt. Es werden (dióne Glåſer und Spiegel und aus Ser . pentinſtein allerley Sachen gemachet. Derer Fabri: ken , in welchen die Farbenerden , ſauren Salze und feſten Halbmetalle geläutert, und zu allerley Gebrauche zubereitet werden, iſt oben ( $ 3. ) ſchon Erwåhnung geſchehen . Das Elfen wird zu ſchwarzem und weiſ ſem Bleche aufs häufigſte, wie auch auf andere Weiſe, verarbeitet. Man bereitet Stahl, Meßing und Tom. back und verarbeitet auch dieſe Metalle. Gold- und Silberfabriken find auch vorhanden. Baumwolle, Wolle und Seite werden zu Schnupfa und Halstů chern, Kannefaß, Nefjeltuch, Barchent, Cúchern, Fries fen ,
Das Churfürſtentum Sachſen .
1791
fer, Flanellen, Trippen und vielerlen andern Zeugen und Stoffen , Sammet, Plüſch und Strümpfen ver. Handſchuhe, Müßen und Hüte werden auch arbeitet. verfertiget. Die Schönfärbereyen ſind vortrefflich ; es werden auch ſchone Tapeten gemachet. Mit dieſen Manufakturwaaren ſowol, als mit unterſchiedenen 119 türlichen Gütern , nämlich Getreide, Fladis, Unis, Fen's dhel, Waib, Saflor, Obft- und Gartenfrüchten, Holz, blauer Farbe oder Stärke, Giftmehl, 2c. Vieh, Wolle, U. a. m. wird ein wichtiger Sandel nach auswärtigen Låndern getrieben . Leipzig iſt nicht nur die vornehmſte Handelsſtade in dieſem Churfürſtentume, ſondern auch eine der vornehmſten in ganz Deutſchland . $ 8. Die heutige Churfürſten und Herzoge zu Sachfen ſtammen von den Markgrafen zu Meiſſen ab, welche zuerſt die landgrafſchaft Thüringen, hernach das Churfürſtentum Sachſen, und andere Länder und Derter, an ſich gebracht haben , wie unten aus der be ſondern Geſchichte derſelben erhellen wird. Der erſte Markgraf zu Meiſſen , welder 1422 Churfürſt zu Sachſen geworden , war Friderich der Streitbare. Seinem Sohne , Churfürſten Friderich II , oder dem Sanftmüthigen, folgeten in der Landesregierung ſeine Söhne, Churfürſt Ernſt und Albrecht, welche auf 20 Jahre lang gemeinſchaftlich regiereten, 1485 aber ſich in die Lånder theileten, und 2 von ihnen benannte Haupt linien ſtifteten. Die Churwürde war anfänglich bery der erneſtiniſchen Hauptlinie , indem folche vorhinge nannten Churfürſten Ernſts Sohne Friderich der Weiſe und Johann der Beſtändige, nach einander , und hierauf desſ legtern Sohn Johann Friderich, ge habt; dieſer aber wurde 1542 vom K. Karl V in die Err rf 2 Acht
1792
Der oberſádyfiſde Kreis.
Ucht erflåret, und, nebſt der Churwürde, aller feiner Låndér und Leute beraubet, welchedem Herzog Morik, von der albertiniſchen Linie ,geſchenfet wurde ; doch mußte
>
Herzog Morik den Kindern Johann-Friderichs 50000 Gülden jährliche Einkünfte laſſen , und zur Erſtattung derfelben gewiſſe Hemter , Derter und Güter zugeſtehen ; aus welchen, und den nachmals noch hinzugekommes nen Sanden , die ißigen
Länder der Herzoge zu Sach .
fen " erneſtiniſcher Linie erwachſen find , deren fernere Geſchichte unten vorkommen wird. Obengenannten Herzogs Ylbrecht, Stifters der albertiniſchen Haupts linie, Sohn Georg bekam , vermoge
feines Teſta.
mentes, die våterlichen Erblande; fein Bruder Heina rich, aber ein kleines Leibgeding in Meiſſen.
Allein
nach jenes Tode fam dieſer zur Regierung, in welcher ihm ſeine Söhne, Morig und Auguſt, folgeten. Ker zog Moriz erhielt 1547 vom K. Karl V die ſachris ſche Churmůrde, welche Johann Friderichen von der er. neſtiniſchen Linie abgenommen war, nebſt allen Ländern und leuten deſſelben; und von dieſer Zeit an iſt die Churwürde bey der albertiniſchen Linie geblieben. Sein 1 Bruder Auguſt, welcher ihm in der Regierung und Churwůrbe folgete, pflanzete den churfürfilich.albertini ſchen Stamm fort. Er verglich fich 1554 mit ſeinem wegen der Nachfolge und der Euro paFrideridy, auch einige Ståbre in Tžüringen, zahlete ißm 100000 Gulden alte chulden, und ſtiftete zwiſdien ihren bey Er vermehrete den Familien eine Erbvereinigung. fein som Land mit aufehnlichen Stücken, richtete es auch innerlich wohl ein . Sein Sohn und Nachfolger,
Churfürfi Chriſtian I, welcher 1586 die Regierung antrat,
Das Churfürſtentum Sachſen .
1793
antrat, Hatte erſt ſeinen älteſten Sohn Chriſtian II, und hernach den zweyten Sohn, Johann Georg I, zu Nachfolgern. Dieſer brachte die Markgraftümer Ober- und Nieder . Saufik, nebſt andern Ländern , an fein Haus ; theilete aber durch ſein Teſtament 1652 die Churländer unter feine 4 Söhne, von welchen der ål. tefte, Herzog Johann Georg II, ihm in der Chur folge te; Herzog Auguſt die weiſſenfelſiſche oder quers furtiſite ; Herzog Chriſtian die merſeburgiſde, und Herzog Morik die zeigiſde Vebenlinie ſtiftete. Auf Johann Georg II folgete in der Churwürde fein Sohn, Johann Georg III , auf dieſen ſein älteſter Sohn, Johann Georg IV , und, nach deſſelben Tode, der zweyte Sohn Fridevic) Uuguſt I, oder Auguſt II, weldier 1697 die römiſch - katholiſche Religion
an :
nahm , und bald darauf zum Könige von Polen erwål. let wurde. Er nahm 1718 die Erblande der zeißiſchen Sinie in Beſik. Nach ſeinem 1733 erfolgten Tode : hat ſein gleichfalls römiſch -katholiſcher Sohn , Fride rich Auguſt II , ober Auguft III , die churfürſtliche Regierung angetreten , iſt auch in demſelben Jahre zum Könige von Polen
erwählet worden , und Hat
erlebet, daß 1738 die Herzoglich - merſeburgiſche, und 1746 die herzoglich - weiſſenfelfiſche Nebenlinie ab . gegangen : ſo, daß alſo unter ihm
die zertheilt ge
wefenen churfächſiſchen Lånder wieder zuſammen geo kommen ſind. 1756 gerietų das ganze Churfürſten tum in föniglich . preußiſche Gewalt , in welcher es gegenwårtig nod ) ift. $ 9. Ein Churfürſt zu Sachſen nennet fich : Herzog zu Sachſen , Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Weſtphalen, des 5. R. R. Erz mats Err rr 3 .
1794
Der oberſächſiche Kreis.
marſchallen und Churfürſten , Landgrafen in Thú ringen , Markgrafen zu Meiſſen , auch Ober- und Nieder - Lauſitz, Burggrafen zu Diagdeburg, ges fürſteten Grafen zu Henneberg, Grafen zu der Mark , Ravensberg , Barbiy und Hanau , Herrn zu Ravenſtein . Das Wapen wegen des Kerzogs tums Sachſen iſt ein Kautenfrans, oder , wie Zollmann will , ' ein Haupt - und Haarſchmuck ) wel dher liber 8 , oder wie andere wollen , to wechſelss weiſe úbe : einander gelegte gelbe und " ſchwarze Bal: ken , von der Rechten zur Einken ſchrägweiſe geleget iſt ; wegen Thüringen ein mit 4 filbernen und 4 rochen wechſelsweiſe gezogenen Querſtricheri getheilter Löwe, mit offenem Radien, roth ausgeſchlagener Zunge, gol denen vorgeworfenen Pranken , und auf dem Haupce mit Gold gefronet, im blauen Felde;wegen eiffen ein (dywarzer Lowe mit rothausgeghlagener Zunge, angeworfenen rothen Pranfen , und einem in die Höhe aufgewundenen doppelten Schwanze , in golde nen Felde ; wegen Jülich ein ſchwarzer weiß bewehr ter ſowe mit rothausgeſchlagener Zunge , in goldenein Felde ; wegen Cieve in rothem Felde ein weiſſes Schild lein , in deſſen Mitte 8 goldene Scepter zuſammen = Eommen ; wegen Berg ein rother Löwe mit einer blauen Krone in
ſilbernen Felde ; wegen Engern und Weſts phalen ein goldener gefrónter Adler im blauen Felde, und 3 rothe Seeblåtter oder Schröterhörner im ſilber nen Felde ; wegen der Pfalz zu Sadſen cin aus gebreiteter goldgelber gefrónter Adier im blauen Felde, und ein gelber ungekrönter Adler im ſchwarzen Felde; wegen der W7icdcrlauſit ein rother laufender Odyfe mit weißlichem Bauche,
1
im
filbernen Felde; wegen der
1
Des Churfürſtentum Sadyfen.
1795
der Oberlauſit ein Stück einer gelben Mauer mit fchwarzen Mauerſtrichen , auf Zinnen - Art gebauet, im blauen Felde ; wegen der Njark Landsberg 2 aufgerichtete Balfen , im gelben Felde ; wegen der Herrſdjaft Pleiſſen ein gelb und weiz getheilter Löwe, im blauen Felde ; wegen der Graffitiaft Orlamünde ein ſchwarzer rothgefronter und mit rothen Herzen oder Roſenblättern umworfener ſchwarzer Lowve im gelben Felde ;
wegen des Burggraftums 97agdeburg ein in die lange Herab getheiltes Schildlein , in deſſen vördern rotheni Felde ein halber weiſſer mit Gold ge fronter Udler, in dem Hintern ſilbernen Felde aber 4 rothe Zwergſtraßen erſcheinen ; wegen der Grafſchaft Brene 3 roche Halbe Zirkel, oder Schrötertjörner, mit weißz gewinkelt, in weiſſem Felde ; wegen des Burg: graffums Altenburg eine rothe Roſe mit gelbem Saamen , grün ausgeſchlagen , in weiſſem Felde ; Wegen der Grafichaft Eiſenberg 3 blaue Quer balfen , im ſilbernen Felde; wegen der Grafſchaft Ravensberg 3 über einander ſtehende rothe Sparren , von unten aufwärts an einander geſchoben oder einge ſchránket, im filberten Felde ; wegen der Grafſchaft Mart ein aus 3 rochen und filbernen Schadureihen beſtehender Querbalke im goldenen Felde ; wegen der Regalien ein roth gemobeltes Schildlein ; wegen der Graffhafe yanau 3 rothe Sparren im goldenen Fedez wegen der gefürſteten Grafſchaft hennes berg, eine auf einem grünem Hügel ſtekende und zumi Auffluge geſchickte Henne, im gelben Felde; wegen der Grafichafe Harby 2 mit den Nucken gegen ein. ander ſtoßende gefronte gelbe Barben auf den Seiten mit 4 kleinen Roſen beſeket, im blauen Felde ; wegeit £ rr ff
4
múng
1796
Der oberfächſiſche Kreis .
Münzenberg ein quergetheiltes Feld , welches oben golden und unten ſilbern iſt ; wegen Lichtenberg ein ſchwarzer Lowe ,
im ſilbernen Felde ; und wegen des
H. R. R. Lizmarſdall Amtes ein zwerch getheil tes Schildlein , deſſen Obert'eil ſchwarz, und das untere weiß iſt, darinnen die 2 roten Churſdhwerdter kreuzweiſe über einander liegen . S 10. Unter den Churfürſten überhaupt iſt er der ſechſte, und unter den weltlichen inſonderheit der dritte . Die Vorrechte und Gerechtſame, welche ein Churfürſt zu Sachſen , als des heil. róm. Reichs Erzmars Tchall, hat , ſind oben ( S. 81. ) kürzlich befchrieben . Er belehnet die Grafen von Pappenheim mit dem Reichs - Erbmarſchall -Amte. Wenn das Reich kein Oberhaupt hat ,
1
iſt er in der Landen , wo das
Sachſen - Recht gilt , Reichsverweſer , welches Vicariat einer von dem alten Herzogtume Sachfen , ein anderer von dem Erzmarſchall- Amte , und ein ande
1
rer von der Pfalz zu Sachſen Herleitet : welche lektere von der Pfalz zu Thüringen wirklich nicht unterſchieden iſt ; denn die Pfalz, welche die Thüringer gehabt haben , war die ſächſiſche.
4
Das Churhaus Sachſen läßt ſich mit
dieſer Pfalz von den Kaiſern ausdrücklich belehnen . S 11. In Sachen, welche die evangeliſchen Stån de und derſelben Religion angchen , hat das Churhaus Sachſen das Directorium und die Reichs . Dictatur, ungeachtet es ſich ißt zur rómiſch - Fatooliſchen Kirche bekennet. Wenn der chur, maynziſchéStuhlerlediget iſt , eignet ſich Churſachſen , als Erzmarſchall, das Directorium auf dem Reichstage zu . Sein Reichs,
1 matrikular - Anſchlag,
wegen des Churfürſtentums,
betrågt 1984 Fl. ; es vertritt audh die Grafſchaft leiß nig
Das
Churfürſtentum
Sachſen .
1797
'nig mit 20 Fl . , die Grafſchaft Beichlingen mit 24 Fl., die Herrſchaft Tautenburg mit 20 Sl ., die Herrſchaft Wildenfels auch mit 20 Fl. , giebt auch , wegen der Aemter Weida , Sachſenburg, Arnshaug und Ziegen . růck , 140 Fl. , . wegen der Hälfte von Vogtland 304 Fl., und wegen der Grafſdhaft Mansfeld find 135 Fl . zu erlegen . Hingegen erimiret es line onere die Bis : tümer Meiſſen , Merſeburg und Naumburg . . Zu einem Kammerziele giebt Churſachſen cum exemtis 1545 Rthlr ., und wegen Mansfeld 83 Rthlr.62 Kr. S 12. Das geheime Kabinet , welches die
Staatsſachen beſorget, dirigiret 3 Departements, und hat den Vortrag und die Anordnung in denſelben, nåm lich das Departement der einbeiiniſoten Staats , fachen , das Departement der Kriegeslachen , und das Departement der auswärtigen Staats : Das geheime Conſilium beſorget ale ſachen. geiſt -und weltliche Sachen , hat auch die Huffidit und Direction über alle andere Mišitár - und Civil's Colles Es iſt mit wirklichen Geheimenråthen , Referens gia . darien , Secretàren , Regiſtratoren und Kanzeltiſten Das geheimeKriegesraths : Collegium ſorget für die Kriegsſachen , und begreift die Haupts Erpedition oder die Kanzlen ; das Generalkrieges. Com.
beleket.
miſſariat, welches ſich wieder in die Cominiſſariats, und Proviant- Amts . Expedition abtheilet , und das General. Kriegeszahl - Umt, mit der Rechnungs- Erpes dition . Das Rammer - Tollegiin verſieht alle Unter dem Kammer - und Haushaltungs - Sachen. felben ſtehen die Kammergemadys - Expedition , die Jagd und Flofirent :Erpedition , die Renteren , und Die Floß . Inſpection beforget die die Rencfammer. Err fr 5. geſamm :
. 1798
Der oberſächſiſche Kreis .
gefannnten Flöſſe im Churfürſtentume.
Die Landess
regierung iſt über alle lehn . Juſtiz - und Polizen . Sachen geſeket, die Schriftſaſſen haben bey derfelbeni ihre erfbe Inſtanz, und von den Ober - und Hofges richten zu Leipzig und Wittenberg , von den Conſiſto rien daſelbſt, von den Conſiſtorien der Stifter Wurzen, Merſeburg und Zeiß , von denen firſtlich)-fdywarzburs giſchen Regierungen zu Sondershauſen und Frankelis hauſen , von allen gråflichen Kanzleyen , und von an . dern Untergerichten , wird an dieſelbige appelliret. Sie iſt init einem Kanzler, Vice : Kanzler , und Hof- und Juſtij. Rathen befeket; und zu der Hof , und Juftijs. Das Kanzley gehören unterſchiedene Erpeditionen . Appellationsgeridyt ſpricht in denen von den Unter: gerichten an die Landesregierung durch die 'angenomme . nie Uppellation gelangten Sachen , nimmt die Klagen miber die Sdriftſaſſen in erſter Inſtanz, und die zum Proceß gekommenen Lebensſachen an, und iſt mit einem Präſidenten, Vice - Präſidenten, Uppellations- Rathen, Das Oberſteuer und anderen Bedienten verſehen. Collegium hat ſeinen Director , und ſowol djurfürſt= liche, als landſchaftliche Ober . Einnehmer. Zu die: fem Collegio gehören , die Oberſteuer - Budhalteret , Die land- und Trankſteuer - Hauptcaſſe, die Milizſteuer Hauptcaſſe, die Ertraordinairſteuer.Hauptcaſſe, die Or dinairſteuer: Haupt.Erpedition ,die Ertraordinairſteuers Secretariat . Erpedition , die Steuer Rechnungs - Er pedition , die zur Erainination und Calculatur der Kopf- und Vermögenſteuer - Rechnungen verordneten Perſonen, das Steuer , Urchiv, die Stempel- Factorie, und die Kreisſteuer - Einnahmen ,
deren ſo viele als
Kreiſe ſind , und zu welchen noch die vom StifteWur gen
1
Das Churfürſtentum Sachſen. zen kommt.
1799
Das General - Acciscollegium Kat
ſeinen Director , General - Uccisrathe, Kanzicy , är: chio, Rechnungskanzler und Hauptcaſſe. Die Obers rechnungs , Deputation iſt mit einem Director, deputirten Räthen aus dem Kammercollegio , aus der Sandesregierung , und aus dem Steuer - und Accis: collegio , mit Secretåren , Examinatoren und Kanzels liſten beſeget. Von der Kirchenrarbe und Obera conſiſtorio iſt oben ( S. 5.) ſchon gehandelt worden . Das Berggemach , weld )es über alle Bergwerke dieſer Sande geſezet iſt, hat ſeinen Director , Berga råthe und andere Bediente. Zu Freyberg iſt das Oberberg- Umt, und das Oberzehenden - und Ulustheiler Amt; und zu Altenberg , Annaberg , Berggieshåber und Glashütte, Ehrenfriedersdorf, Eybenſtock, Fren: berg , Gerer , Johann - Georgenſtadt, Marienberg, Schneeberg ,Scheibenberg und Dverwieſenthal,Sdwar: zenberg ,
Voigtsberg , und im neuſtädtiſchen Kreiſe, find Berg - Ucmter. Unter dem Berggemache ſtehen auch das Oberhütten , Amt, das Münz- Umt, die Say . gerhütte Grünthal, und das doppelte Blaufarbenwerf zu Oberſchlemma ben Schneeberg. Das Oberpoſt: Amt iſt zu Leipzig. Endlich ſind noch das Oberbofgericht 311 Leipzig , das sofgericłyt zu Wittenbergt, und das Ober-Aufſeher :Amt zu Eiſleben, zu bemerken . § 13. Die ißt gewöhnlichen Steuern find theils ordentliche, theils außerordentliche. Die ordentlig chen Steuern ſind diejenigeil, welche von der Land fchaft allemal auf 6 Jahre beviſliget werden. Dabin gehören 1) die Landſteuerız , velchevon jedem Schocke, das iſt, von jeden 60 Gr. des Werthes eines unbeweg lidhen Gutes , jährlich 16 Pf. betragen
welche zu zma. len
1
1800
Der oberſächſiſche Kreis.
len bezahlet werden .
Die Herauskommende Summe
empfångt theils der Churfürſt, theils wird ſie zum Ab. trage und zur Verzinſung der Steuerſchulden, wie auch zur Erhaltung derer piarum cauffarum angewendet. welche vom braunen und 2 ) . Die Tranëſteuern , weiſſen Biere erleget werden , nåmlich von jedem Faſſe des erſteren 2 Rthlr ., und von jedem Faſſe des zwey Sie werden auch theils an den Chur. Rthlr. ten i fürſten ausgezahlet , theils zur Bezahlung der Steuer fchulden , an Capitalien und Zinſen, angewendet. Die Edelleute und Beſiger adelicher Güter, wie auch die Geiſtlichen , ſind für ſich und die Ihrigen , des Tiſch . trunkes Halber , frey ; und das Stift Wurzen , die wie auch Wittenberg und Weiſſenſee,
Bergſtädte ,
3) Der Fleiſchpfennig , oder geben nur die Hälfte. die Fleiſchſteuer , betrågt ben dem Bankſchlachten von jedem Pfunde Fleiſch 2 r , und vom Hausſchlach . Von dieſer Steuer ſind die Edelleute und ten ihre Geiſtlichen frey , und das Stift Wurzen entrichtet nur die Hälfte.
Sie wird zur Beſoldung der churfürſtli.
den Rathscollegien verwandt , und der Ueberſchuß iſt Die auf der churfürſtlichen Rentkammer gewidmet. ferordentlichen Steuern ſind gemeiniglich : 1) die Pfennigſteuer, welche ſteigt und fålle , je nachdein fich viel oder wenig Feuer- und Wetterſdaden ereignet ; jede ordentliche aber ſoll 13000 Fl . betragen.
2) Die
Cuatemberſteuer, welche auch ſteigt und fällt , or Die dentlicherweiſe aber 24000 Fl. beträgen ſoll. Quatember ſind etwas perſönliches , und eine Gewer beſteuer "zu nennen ; denn ein jeder, er ſen angeſeſſen oder nicht, giebt von ſeinem Verdienſte und Handtie. rung etwas gewiſſes.
Ordentlicher Weiſehat jede Stadt und
Das Churfürſtentum Sachſen .
180r
und jedes Dorf einen gewiſſen Bentrag , welcher von Den Einwohnern , nady der Eintheilung , welche die Obrigkeit machet, geliefert werden muß. Es wird aber ſolcher Beytrag von dem Oberſteuercollegio nach dem Zuſtande derer , ſo ihn zu entrichten haben , zu • weilen erhöher. Dieſe beyden Arten der außerordent lichen Steuer pflegen mehrentheils auf die Miliz, Ge fandſchaften , Kammerhülfe, Abtrag aufgenommener Capitalien und ilgre Verzinſung, Auslöſungen , und andere Bedürfniſſe , verwendet zu werden .
3 ) Die
Ucciſe , welche zweyerley iſt. Die Land - Accife be. trågt 3h von jedem Thaler des Preiſes gewiſſer ver. kaufter Waaren , und wird in die drurfürſtliche Rent . fammer geliefert. Die Generalconſumtions. Acciſe iſt in den Städten ,
auf den Dörfern , wo
Handwerks · und Handelsleute ſind, und in denen : Meile von Stådten gelegenen Dertern eingeführet wor den .
Außer dieſem angeführten ,
ſind noch andere
außerordentliche Anlagen bekannt,
als, Kopf- und
Vermögenſteuer ,
Stempel - Impoſten auf Papier,
Spielkarten , Schuhe, u. a. m .
Es pflegen auch dem
neuen Landesherrn , ben. Vermählungen und anderen Gelegenheiten , Donatio - Gelder gegeben zu werden. 1660 hat die Landſchaft das völlige Directorium des geſammten Steuerweſens erhalten.
Die churfürſtlis
chen Hemter und Kammergåter , welche gewöhnlicher. maßen verpachtet werden , die Bergwerke und Holz floße, bringen jährlich anſehnliche Geldfurimen in die churfürftliche Caſſa . Man hålt dafür, daß die chur: fürſtlich- fåchfiſchen Länder jährlich 6 bis 7 Millionen Atht. auf . und einbringen . 1758 wurde verglichen, daß die churfürſtliche Rentfammer an die königlich . preußiz
Der oberſächſiſche Kreis.
1802
preußiſche Feld - Kriegescaſſe für die Einkünfte dieſes Jahres 1 Million Rthlr . , und die Landſtånde des Churfürſtentums für die Steuern und übrigen Landes: Einkünfte 2 Millionen und 7 Tonnen Goldes Rthlr. bezahlen ſollten . S 14. Es pflegen ordentlicher Weiſe ungefähr 20000 Mann regelmåßiger Kriegesleute unterhalten zu wer den , zu welchen noch eine wohleingeridytete Sandmi lig kommt. § 15. Das ganze Churfürſtentụm iſt abgetheilet in Kreiſe, welche ihrer Rang - Ordnung nach ſind, der Churkreis, der thüringiſche Kreis , der meiſnis ſdhe Rrcis, der leipziger Kreis , nebſt dem Stifte Wurzen , dert erzgebirgiſche Kreis, der vogts låndiſche Rreis , und der neuſtädtiſche Kreis. Hierzu kommen nod) 2 Stifter, nämlich Merſeburg und Piauinburg - Zeit . genauer zu beſchreiben.
Der
Es iſt nunmehr ein jeder
Churfreis, oder
das
Herzogtum §
Sachſen .
I.
er Churfreis, oder das Herzogtum Sachfen, iſt auf einer Charte von 4 Blåttern abgebildet wore den , welche die homanniſchen Erben 1752 herausgegeben haben , und im Atlas von Deutſchland die 46ſte Char te ausmachet; die mehreſten Hemter dieſes Kreiſes aber haben Schenk, Seuter und Schreiber beſon . ders geliefert. S 2.
wi
1. +
1
Der Churkreis.
1803
leipziger § 2. Er grenzet an den meißniſchen , und thüringiſchen Kreis , an das Fürſtentum Anhalt , Ein an die Mark Brandenburg, und an die Lauſik. Theil deſſelben wird durch das Fürſtentum Anbalt von dem übrigen und größten Theile abgeſondert. Man ſchåget ſowol die größte Långe als größte Breite auf 10 Meilen 3. Die Fruchtbarkeit dieſes Landes iſt nur máſ fis ; denn es hat vielen ſandigen Boden. Die Elbe durdyſtrómet einen Theil deſſelben , und nimmt zwiſchen Gorsdorf und Elfter die ſtwarze Elſterauf. Die Mulde bewäſſert auch einen Strich dieſes ( andes . S 4.
Es enthält dieſer Kreis 24 Städte, 3 Flecken ,
494 (nach den Hempeliſchen Tabellen nur 420 ) Dörfer , 164 Rittergåter , 155 Pfarrkirchen auf den Dörfern, 159 Filiale derſelben , ,11 Superintendenturen , 3 31a ſpectionen , i Unter - Confiftorium und 11 Aemter. Unter den Städten find 17 allgemeine, welche zu der dritten Claſſe der Landſchaft des Churfürſtentums ge þören , und 3 , welche zum Stådte. Pusſchuß gehören, nämlich 1 zum engern , und 2 zum weiteren . Der übrigen Schriftfaſſen ſind 71 , und der Amtſafſen 102. $ 5. Das iſige Herzogtum Sadyfen muß mit dem alten nicht verwechſelt werden . Das alte ser zogtum Sachſen begriff 3 große Landſchaften, nåms lich Oſtphalen , Engern und Weſiphalen. Zu Oſtphalen wurden wieder die Oſtphalen im braunſchweiz giſchen und lủneburgiſchen Lande, die Nordleute in Holſtein , und die Oſterlånder oder Oſtleute an der Saa: le und Elbe bis in die alte Mark , gerechnet. Die Oſterländer werden auch Nordthüringer genennet : dieſer Name aber iſt mit der Zeit verſchwunden ,
und das Sand
1
1804
Der oberſächſiſche Streis.
Land iſt Oſtfachſen genennet worden . Witifind war der Sachſen Herzog ; man ſtreitet aber darüber , ob dieſer Name , den ihm alle' beylegen , eine politiſche, oder Kriegeswürde anzeige ?
Gewiß aber iſt , daß er
in Weſtphalen anſehnliche eigentümliche Güter gehabt hat. Seine Gemahlinn Geva war eine Schweſter Siegfrieds, Königs der Dånen. K. Karl der Große machete ſich dieſe Lande der Sachſen unterwürfig. Witis kinds zwenter Enkel , Ecbert oder Egbert , von ſeiner Tochter Hafala oder Gifela , welche an Bruno , Für: ſten der Angrier , vermählet war ,
wird zwar auch
Herzog genannt; aflein man kann nicht erweiſen , daß er unter die ſächſiſchen Herzoge in politiſchem Verſtande gehöre . Seine Gemahlinn war die heilige Joa. Von ſeinem ålteren Bruder Bruno , Fürſten der Ungrier, förhmt Iudolph her, welcher erſt Graf zwiſchen dem Rheine und der Weſer geweſen, im Jahre 842 aber vom K. Ludwig dem ganzen Herzogtume Sachſen , als Herzog, vorgeſeket worden , und im Jahre 859 geſtor, ben ift, Seine Gemahlinn Doa war Grafen Bil lungs Tochter. Das Herzogtum Sachfen haben feine Söhne, Bruno und Otto , nady einander verwaltet, und hierauf des legteren Sohn Heinrich, welcher im Jahre 919 zum deutſchen Könige erwählet worden . Dieſes Sohn und Nachfolger im Reiche, K. Otto I, gab das Herzogtum Sachſen ( von welchem aber das Herzogtum an der Weſer unterſchieden war;) an Hera mann , Grafen Billungs Sohn , welcher daſſelbe auf ſeinen Soln Bernhard II , dieſer auf feinen Sohn Ordulf , und dieſer auf feinen Sohn Magnus erbete, welcher keine männliche Erben hinterließ , wol aber einige Tochter, von welchen hier nur die beyden älteſten , Namens
.
Der Churkreis .
1805
Namens Wulfhild und Eilifa , zu bemerfen find. Jene war Heinrichs des Schwarzen ,Herzogs zu Bayern, Das Her: dieſe aber Otto von Aſcanien Gemahlinn . Žogtum Sachfen Håtte nunmehr an Herzog Heinrich den Schwarzen , wegen ſeiner Gemahlinn , gelangen follen : allein K. Hrinrich V gab es lothario, Grafens Geblyard von Supplingenburg Sohne , welcher nach Dieſes Tochter Gertrud heira
ihm Kaiſer geworden .
tete Herzogs Heinrich des Schwarzen Sohn ; Heinrich der Großmütige, ( welchen ſeine Feinde den Stolzen nannten ,) Herzog zu Bayern , welcher von ſeinem Schwiegervater entweder 1126 over 1127 auch das Her's Es nahm ihm aber daſſelbe zogtum Sachſen erhielt. König Conrad III , und verlieh es Adelbert, Mark: grafen zu Salzwedel, welcher gemeiniglich Albrecht der Bår genannt wird , des vorhin genannten Otto von Aſcanien und ſeiner Gemahlinn Eilifa Sohn , der aber von den Sachſen verjaget wurde. Hetnrichs des Gréßmütigen Sohn , Heinrich der Jóme , fam wieder zum Beſige aller väterlichen Lånder , und war ein ſehr mächtiger Fürſt, der vom Rheine bis an die Weichfelt Herrfchete; wurde aber vom Kaiſer Friderich 1 , 1179 unbilliger Weiſe iir die Adyt erklåret , und verlor ſeine länder und Güter in Jtalien und Schwaben , und die Herzogtümer Bayern und Sachſen , fo daß er nur feine Erbguter und eroberten Sande , imgleichen die Lehen, roelche er nicht vom Reiche, ſondern von anderen hatte, übrig behielt , wovon aber feine Feinde hernach auch vietes abzwacketen . Hier iſt nur von der damals borgegangenen Zerſtůckung des Herzogtums Sachſen etwas anzuführen. - Oſtphalen behielt der unglückliche Herzog Heinrich der Löwe faſt ganz, weil es größtens theits 3 15. You go
1806
Der oberſádyſiſche Kreis.
theils zu ſeinen Erbgütern gehörete , und der Kaiſer konnte es ihm nicht nehmen. Weſtphalen und Engern aber theilete der Kaiſer , und gab einen Theil dem Erge biſchofe zu Cöln, den andern aber (welcher ſich durch und die Bisekmer die Gegend des Niederrheins , Münſter ,
Osnabrück und Minden erſtreckete,
durch die Weſer von
Oſtphalen
und
geſchieden wurde ).
Bernhard von Aſcanien, des oben genannten Albrechts des Bären Sohne, welchen er zuin Herzoge zu Sad) ſen erflårete. Allein dieſer neue Herzog erlangete vom Here gogtume Sachſen nichts als den Titel; er wagete es nicht, ſich in dem ibm verliehenen Untheile am Herzogtume Beſtphalen und Engern einige Gewalt anjumaßen ; der Markgraf zu Salzwedel oder Brandenburg unter: warf ſich ihm
nicht; die Landgrafen zu Thüringen er .
kannten ſeine Herrſchaft auch nicht mehr ; die wendi. ſchen Herren , über welche Heinrich der Löwe ein har: tes Regiment ausgeübet hatte , hoben ihr Haupt em por ; die Grafen von Holſtein, Rakeburg, Danneberg, Oldenburg, Schwerin , Hoya, Diepholz, lúchau, und andere in Sachſen , wollten von der Oberherrſchaft des neuen Herzogs nichts mehr wiſſen ; die Erzbiſchöfe zu Hamburg oder Bremen und Magdeburg , und die Biſchofe zu Osnabrück , Paderborn , Verden, Hildeg heim, Münſter, Halberſtadt, Minden u . a . m. und die Stadt Lübeck , fegeten ſich auch in Frenheit. Das her zog Herzog Bernhards erſtgeborner Sohn , Graf Heinrich von Aſcanien , die Grafſchaft Unhalt dem Herzogtume Sachfen vor , und überließ ſolches feinem Jndeſſen hat doch jüngern Bruder, Herzog Albrecht. dieſer Herzog Albrecht unterſchiedene Stücke des alten Herzogtums durd Tapferkeit und Klugheit wieder zuſam .
1
Der Churkreis .
1807
zuſammen gebracht ; wie er ſich denn den Grafen Heinz rich von Schwerin unterwürfig gemadjet , und die Herrſchaft über Kakeburg und Lauenburg erlanget, und ein neues Fürſtentenn in Niederſad) ſen angefangen þat.
Dieſe bisherige kurze Geſchichte des Herzogtums dritten und vierten Tomo origi
Sachſen iſt aus dem
num guelficarum zuſamınengezogen , woſelbſt man ihren Beweis , finden kann . Bey der aſcaniſchen familie blieb das Herzogtum Sachſen , und die auf , daſſelbige gegründete Churwürde; bis ins 15te Jahr. hundert; da , nach Herzogs Albrecht III Tode, Marka graf Friderich zu Meiſſen und Landgraf zu Thüringen, 1422 , vermoge der 1420 erlangten Anwartſchaft, mit dem Herzogtume Sadyfen , oder der fàcifiſchen Chur: würde vom Kaiſer Sigmund belehnet wurde. Der ißige Churkreis hat zu dem alten Herzog tume Sad ſen nid )t gehöret, fondern Markgraf Albrecht der Bår hat diefis land den Wenden abgenommen, und es iſt feines Solins Bernhard aſcaniſches Erbtheil geworden . Da nun dieſer Bernhard die Würde eines Herzogs zu Sachſen erlanget hat , ſo iſt endlich der Name des Herzogtums Sadiſon dieſem { ande zu Theile geworden ; und weil die Eyurwürde auf dem Herzogtume haftet, fo hat man es den Churfreis gee nannt. In den mittlern Zeiten gehörete der größte Theil deſſelben zum Gau Plonim , und der kleinere zu dem Gay Luſizi. S. 6. Es beſteht der Churfreis aus 11 Hemtern , I. Das Preis , AmtWittenberg, zu welchem auch die Grafſchaft Barby gerechnet wird, mit wela cher es 22 Schriftfaffen , 19 Umtſaffen und 114 Dörfer enthält.
Weil aber die Grafſchaft Barby auf den obers Myy yy a
1808
Der oberſädfiſche Kreis .
oberfåcyfiſchen Kreistagen eine beſondere Stelle und Stimme hat , fo iſt ihre Beſdyreibung weiter unten in ihrer Ordnung zu ſuchen. 1. Wittenberg, Witteberga, Leucorea, liegt unweit der
Elbe, über welche hier eine Fähre führet, tft die Haupt ſtadt des Churkreiſes , fchriftiaßig , und die 2te unter den 4 ſo genannten vorſigenden Städten in engern Ausſchuſte der Städte, der Sie eines Hofgerichtes, vor welchem die Schrift- und Umtſaſſen des Courkreiſes theils in der er: ften , theils in der zweyten Inſtanz (teben , eines Schop penſtubles, eines Conſiſtoriums, des General - Superinten dentens des Churkreiſes, einer geiſtlichen Inſpection , des Kreis-Amtes, und einer 1502 geſtifteten berühmten Unwer fitât, auf welcher 1517 durch D. Martin Luther die Kir. chenverbeſſerung ihren erſten Unfang genommen hat. Dieſe Univerſitat bat eine beſondere Stiftung für protes ftantiſche Ungarn , in dem Auguſtiner Kloſter, wo fie aud eine eigene Bibliothek haben . Die Stadt iſt nicht groß, aber befeſtiget. Das alte Schloß tít chedeffen dle chur: fürſtliche Reſidenzgeweſen . Bey demſelben ſteht ein Zeug baus. Die Schloßkirche oder die Stiftstirche Allerheilis gen iſt die Univerſitätskirche, und ein Profeſſor der Theo logie ift Probſt bey derſelben . Ste enthält Luthers Grab mahl, und unterſchiedene andere Merkwürdigkeiten . In bem daben befindlichen großen runden Thurme wird das chur - und fürſtlich - ſachriſche gemeinſchaftliche Archiv ver: wahret. Bey der Stadtpfarrkirche ſteht der Generalſus perintendent. Die lateiniſche Stadtſchule bat 6 Lehrer ; ſeit 1754 bat ein Baron von Hobenthal aus Leipzig auch eine Real- Schule und ein Waiſenhaus daſelbſt geſttftet. 1 Die Univerſitats - Bibliothek iſt in dem ehemaligen Augue ſtiner Kloſter. Der erſte Urheber der Stadt Wittenberg iſt Bernhard , Herzog zu Sachſen , afianiſchen Stammes, derfen Nachkommen auch alle da begraben liegen. 1547 wurde ſie vom K. Karl V eingenommen. 1640 litte: fie großen Brandſchaden, 1756wurde ſie von den Preußen befeßet, welche auch eine Deffnung in den Ball macheten. Die
G I
Der Churkreis.
1809
Die Stadt erleget von ihrem Antheile an der Trankſteuer wur die Hälfte. Der univerſität geboren die Dörfer Welzwig, Eatſch , ein Pfarrdorf, Reuden , Polnsdorf, Pifteritz , Copenig , Dieterichsdorf, Teuchel , die kleine Absdorffer üble, und ein kleines Gut zu Seegrebn . 2.-Bemberg, Cameracum , eine kleine ſchriftfáßige Stadt , welche auf den Landtagen Siß und Stimme, ein Schloß , und eine Probften oder geiſtliche Infpectton bat. Man leget ſich hier ſtark auf den Hopfenbau. Die Stadt iſt zuerſt von shimingern aus Cambray oder Cameryk angeleget worden. 3. Jabna , eine kleine ſchriftfäßige Stadt, welche auf den Landtagen Sik und Stimme, und eine Superintenden : tur bat. 1719 Litte fie großen Brandſchaden . 4. Schmiedeberg, eine kleine ſchriftfaßige Stadt, wel se poa Bergen umgeben ti. 5. selſter, ein amefäßiger. Flecken, unweit der Elbe , in welche nicht weit von bier die ſchwarze Elſter fließt. 6. Reinhards oder Reinharz , ein Kirchdorf und Rit tergut, deſſen Beſiber der geheime Rath und Erbmar : fohall, Hans Graf von Löfer, folches durch die dafelbft mit großen unfoften und troch größerer Einficht angelegte Werkſtatt yleler mechaniſchen und optiſchen Kunſtwerke merkwürdig gemachet bat. 7. Großwig , ein Rittergut und Dorf , ber welchem man 1731 durchſichtigen und undurchſichtigen Bernſtein pon unterſchiedenen Farben ausgegraben bat. 8. Blantenſee, ein Kirchdorf mit einem Rittergute derer von Thiemen , liegt an einem gleichnamigen See, und ift, fo wie das Kirchdorf Stangenhagen , ganz von der Mita telinark umgeben. 9. Dabrun, Gadits, Jahme und Krobſtadt, Viuders dorf , Radis , Radith , Doartenburg , find Kirchdorfer mit Rittergütern . II. Das Amt Wr & fenhaynchen enthalt ? Schriftfaſſen, 1 Amefaſſen und 8 Dörfer. 1. Gråfenbaynchen , eine kleine amtfagige Stadt, weld che 9 ) pp 9 3
1810
Der oberſächſiſche Kreis.
che Sis und Stimme auf den Landtagen , ein 1637 von den Schweden verwijtetes Schloß und eine Superinten : dentur hat. Die Stadt heißt eigentlich Seynichen , und bat den Zunamen von den gräflichen Beſigern erhalten . 2. Strohwalde, ein tonigl. Kammergut. III . Das Almt Belzig , in welchem 8 Schrift faſſen , 17 Amtfaſſen , 83 Dörfer. 1. Belzig , eine amtíáßige -Stadt , welche Sit und Stimme auf den Landtagen , ein Schloß , und eine Su perintendentur hat. 1750 lttte fie Brandſchaden . 2. Brů &, ein geringes amtſasiges Stadtohen, welches aber doch Sit und Stimme auf den Landtagen , und ein Schloß bat. 3. Glieme & , ein amtfäßiges Stadtchen , welches Siß und Stimme auf den Landtagen bat. 4. Rabenſtein , ein Schloß und Rittergut, welches ist einer , Namens Löſeke, beſikt. 5. Benken , Canin mit Cleſto , fredersdorf , Sagel berg , Bleinglien , Lúbnitz , Rietz , Wieſenburg , find Kirchdorfer mit Rittergütern. IV . Das Amt Gominein mit Elbenau , liegt an der Elbe , zwiſchen dem Herzogtume Magdeburg, Fürſtentume Anhalt, und der Grafichaft Barby), hat 2 Schriftfaſſen , 3 Umtfaſſen , 22 Dörfer. Ehemals waren es 2 Hemter , welche Churfürſt Albrecht III zu , Sachſen , der lezte aus dem aſcaniſchen Stamme , als burggräflich-magdeburgiſche Hemter, 1420 dem Stadt: rathe zu Magdeburg für 22000 Goldgülden verſekete, Churfürſt Johann Friderich aber wieder einlöfete. 1619 ſind ſie vereiniget worden . 1. Gommern , ein amtſasiges Städtchen , hat ein Schloß und eine Superintendentur. 2. Elbenau, ein Kirchdorf auf einer Inſel in der Elbe, 3. Ihleburg, ein Kirchdorf mit einem Rittergute, wel: Mhes den Freyherren Plotho zugehöret, V. Das
Der Churkreis.
1811
V. Das Amt Seydà, in welchem i Schriftfarfe, 3 Amtſaſſen, 17 Dörfer. 1. Seyda , por Alters Sidau , eine kleine amtſäßige Stadt, hat Sig und Stimme auf den fandtagen, und ei ne Superintendentur. Sie war vor Alters eine Herr fchaft. 2. Gadegaſt , Goisdorf , kurzlipsdorf , nollnitz, Micrrdorf, Wiederſeefeld , Behna , Seebauſen , find Kirchdorfer. VI. Das Amt Annaburg, in welchem 2 Schrifts faffen , i Amefaß, 16 Dörfer. Die annaburger oder loctauer Seide iſt weitläuftig. 1. Annaburg, ebedeſſen Lochau, ein Flecken , auf einer Infel, welche der neue Graven machet, hat ein Schloß, welches Churfürftens Auguft Gemahlinn Unna 1572 von teuem bauen laffen , worauf es , und der ganze Ort, von ihr benennet worden . In der dabey gelegenen Heide ward 1547 der Churfürſt Johann Friderich von Kaiſer Karl dem Vten gefangen. 2. Ranisburg, ein Kirchdorf mit einem gráflich -brúh lifchen Rittergute. VII . Das Amt Schweinis , in welchem 14 Schriftſaſſen , 19 Amtſaſſen , 80 Dorfer. 1. Sdweinity, ein ſchriftfäßiges Städtchen , welches Siß und Stimme auf den Landtagen bat, liegt an der fchwarzen Elſter. Die Ober- und Erogerichte hat das hie: ſige Amt. 1406 fiel der Shurm des ebemals biefelbſt ge weſenen Schloffes ein , und erſchlug Churf. Rudolphs III zween Söhne , Wenzel und Sigmund, nebſt andern Per fonen. 1637 zündeten die Schweden das Stadtchen än . 2. Jeffen, eine kleine Stadt an der ſchwarzen Elſter , die Sig und Stimme auf den Landtagen hat, und Rhrtfts fäßig iſt , über welche aber doch das Umt Schweinig die Dber-und Erbgerichte ausübet. Es ist hier eine Súperint tendentur. 1729 brannte ein großer Theil der Stadt ab. Auf dem Gohrenberge wächſt Wein, welcher gemeiniglich Gohrenbier genennet wird . 3. Schönes yyyyy 4
Der oberſächſiſche Kreis .
1
3. Schönewalde , ein amtíáßiges Städtchen , welches Sig und Stimme auf den Landtagen hat. 1714 brannte es größtentheils ab. 4. Serzberg, vor Alters Birzberg , eine kleine Stadt an der ſchwarzen Elſter, iſt ſchriftſáßig, gehörer zum wels tern Ausſchufe der Stadte, und iſt der Siß einer Superin : tendentur. Es wird bier mit Wolle und Jüchern gehan: 1703 iſt die delt, es ijt auch hieſeloft eine Salpeterhütte. Stadt größtentheils abgebrannt. 5. Prettin , in alten Utrfunden Brettin , Pretyn , Prit: tyn, ein ſchriftfäßiges Stábtchen, welches Siß und Stims me auf den Landtagen bat , liegt an der Elbe. 6. Lichtenburg , ein ehemaliges Feldkloſter der Unte : nier Herren , deren Prâceptor zugleich Kanzler der Akade mie zu Wittenberg war , ißo ein ſchönes churfürfiliches Sebloß mit einent Luſtgarten , das zuerſt von Churfür: ſtens Uuguft Gemahlinn Unna angeleget worden . Nach der Zeitiſt es der Sit.der Wittwen Churfürſt Chriſtian II Joh. Georg III und deren Frau Schweſter der Chur fürſtinn von der Pfalz geweſen . 7. tloden , ein Flecken mit einem Rittergute , geboret den Grafen Löfer, und hat eine Probſten oder geiſtliche Inſpection. 8. Kreyſcha , ein königliches Borwerk , mofelbft fomol, als in dem unweit dayon belegenen Dohlen, eine Stutes ter ift. 9. Großtreben , Semſendorf, nåppelsdorf, Woer , chau , Wildenau, Ipethap , find Kirchdorfer mit Rittera gütern . VIII. Das Amt Pretſch , in welchem 15 Dörfer. 1. Pretſch , ein amtfaßiges Städtchen unweit der Elbe, hat Sik und Stimme auf den Landtagen, und ein Schloß mit einem ſchönen Garten. Es hat ebedeſſen eine Zetta lang der Loferiſchen , und bierauf der arnimiſchen Familie zugeboret , von welcher legternes. Churfürſt Johann Es iſt der 1727 daſelbſt vera Georg III erkaufet bat. ſtorbener Königinn Chriftine Eberhardine Mitmenſis gereſen 4
& Patsſch
Der Churkreis.
1813
2. Pasfdwig , ein Kirchborf, der Probſter Cloben zu gehörig. IX . Dis Amt Schlicben , nebſt den Serr, fchaften Baruth und Sonnewaide , worinnen we Schriftſafſen, 14 Amtfaſſen , 50 Dörfer . 1. Schlieben , ein Städtchen , welches auf den Landka gen Sig und Stimme hat, und deſſen Rath zivar in ges wiſſen Stücken ſchriftfaßig iſt, das Amt aber hat die Dber - und Erbgerichte. Es iſt hier eine Probiten oder Superintendentur. 1721 brannte es größtentheils ab . Es hat diefer Ort ſeinen Namen einem Geſchlechte gegeberg von welchem dieſe Herrſchaft vom Churfürſten erkaufet, und zum Umte gemachet worden. 2. Colochau, einsdorf, filmersdorf, Lebura, Pets kus , Stechau , Striefa, waftermark, find Kirchdorfer mit Rittergütern, 3. Sobenbu & au, ein churfürſtliches Jagdhaus. 4. Die ſchriftråkige Serrſchaft Baruth bat 1596 Graf Otto zu Solms durch Kauf erblich an fich gebracht, und ſie gehöret noch einer Nebenlinie. der gräflich - folmss lichiſchen Hauptlinie, von ivelcher oben S. 1131 gehan: delt worden . In derſelben ſind zu bemerken : 1) Baruch , ein ſchriftfüßiges Städtchen an der Gotla, hat ein Schloß und eine Superintendentur. 1671 Brann: te es größtentheils ab. 2) Dle Kirdydörfer Großzieſcht, Kemlitz , Wierzdorf, Paplit , Schenefelo . 5. Die Serrſchaft Sonnevalde liegt zwar auf nieders laufibiſchen Boden , ift aber ſchon fete vielen Jahren dem Churfreiſe einverletbet. Graf Philip zu Solmskaufete fie 1532 von der adelichen minkwißiſchen Familie, und ſie ges båret rtech ist einer Nebenlinie der gräflich) - folms - Itchi fchen Hauptlinie. In derjelben find : 1) Sonnewalde , auf wendiſch Sordziſchczo oder Grodziſchczo , eine kleine Stadt, mit einem gráffichert Reſidenzſchloſſe. 2 ) Die Kirchdorfer Friedersdorf, Gosmar , Orofit Brass yyyyy 5
1814
Der oberſächſiſche Kreis.
Krauſig i Schonewald , dorf, Jefrin .
Wendiſchtrabne , Wens:
X. Das Amt Liebenwerda ,
in welchem ro
Schriftfaſſen , 10 Amtſaſien , 41 Dörfer. I. Liebenwerda , eine kleine Stadt an der ſchwarzen Elſter, welche ſchriftfáßig ift, und zum weitern Ausſchuſſe der Stadte gehöret. Sie hat ein 1733 ganz abgebranntes Schloß und eine Superintendentur. 1733 litte ſie großen Brandſchaden. 2. Wahcenbråđ , unweit der ſchwarzen Elſter, und 3. Ubig - u oder Hebigay , ſind ſchriftfaßige Stadtchen, welche Siß und Stimme auf den Landtagen haben ; doch kommen dem Umte Llebenwerda die Dver-und Erbgerichte über dieſelben zu . Es muß mit einen gráflich - wacker barthiſchen Schloffe an der Elbe bey Dresden nicht ver : wechſelt werden. 4. Dillingen , Falkenberg , Schmerkendorf, wie derau , ſind Kirchdorfer mit Rittergütern. XI . Das Amt Bitterfeld gehörete ehedefſen der merſeburgiſchen Nebenlinie des Churhauſes Sachſen . Es hat 15 Amtſaſſen , 48 Dörfer. 1. Bitterfeld , eine kleine ſchriftfäßige Stadt , welche Sig und Stimme auf den Landtagen , und eine Superin tendentur bat, liegt an der Mulde. 2. Bçehna , ein amtſäßiges Städtchen , welches Site und Stimme aufden Landtagen hat. Es war vor Alters der Haupt - Drt der Grafſchaft Brebna , deren Befiber
aus wetttniſchem Stamme waren. Nach Abgang dieſer Grafen kam ibre Grafſchaft an die Churfürſten zu Sach Stamme,, aſianiſchem fen 3.aus , einSchramme Poud) riger Herrſchaft, in deren Befis eine Nebenlinie der graf lich -folms-lichidhen Hauptlinie ift. 4. Alt - Jeßnitz, Hiemed, Priorau , Xamſin , Roitzsch, fo aus 6 Antheilen beſteht, und Schierau , find Kirch dörfer mit Rittergútern ; und woolffen tit ein Kirdoerf.
Der
Der thüringiſde Streis .
1815
Der thüringiſche Kreis . SI Yon on der Landgrafſchaft Thüringen ſind Joh. Mel. lingers und Adolari Erichii alte Zeidinungen vorhanden , und die lektere ijt von Blaeuis , Jan ſon und andern nadigeſtochen . Sdent hat eben . falls eine Charte davon , und viele Aemier deſſelben, nebſt Seutern und Sdreibern beſonders ans licht geſtellet. Die von Joh . Bapt. romann heraus. gegebene Charte bat zuerſt deſſelben Sohn Joh. Chriſt. 'somann 1729, und hernach Friderict) Chris ſtian Leſſer 1738 , verbeſſert. Die 'lektere Zuflage iſt im Atlas von Deutſchland zu finden, ivofelbfi fie Num. 51 iſt.
Eben daſelbit iſt Num . 55 eine Charte
vom öſtlichen Thüringen auf 2 Blättern arizutreffen, welche die Gomanniſchen Erben 1747 ans ( id )t geſtel. let haben . S 2. Der thüringiſche Kreis machet den nordlichen Das Land Theil der landgrafſchaft Thüringen aus. iſt wohl bewäſſert, hat gute Weide, einen Ueberfluß ant Getreide, inſonderheit guten Weizen , ſchöne Wålder, bauet bey Langenſalza Waid, ſonſt auch Saflor, Anis, Fenchel und Wein , hat einträgliche Pferde = Hornvie . und Schafzucht. Von dieſen natürlichen Landesgů: tern wird vieles ausgeführet. $ 3. Er enthält 47Ståbte, 14 Flecken , 674 ( nach den hempeliſchen Tafeln 833) Dörfer, 300 Rittergüter, 252 Pfarrkirchen auf den Dörfern , 96 Filiale derfela ber, 7 Superintendenturen, 5 Unterconſiſtoria. Un: ter'den Städten ſind 4 , welche zu dem Ausſchuſs der Stádte gehören , nåmlich ! zu dem engern ,
und 3 ju dem
1816
Der oberfächſiſche Kreis .
dem weitern , 7 allgemeine Ståbte, welche zu der dritten Klaſſe der Landſchaft gehören , und 176 Schriftfaſſen. $ 4. Thüringen hat von den alten Thüringern den Namen ; das isige Thüringen aber , welches ohn gefähr zwiſchen dei Saaie, Werra , dem Thüringer und Harzwalde liegt, iſt nur ein Theil des alten , als welches ſich gegen Abend, Mittag , Morgen und Mit
24v
+ ternacht viel weiter erſtreckete.
Jm 6ten Jahrhunderte
macheten ſich die Franken und Sachſen die Thüringer unterwürfig , deren ( and von dieſer Zeit an in Süde und 17ord - Thüringen abgethcilet wurde. Die Grenze zwiſchen benden war nicht ſowol die Unſtrut,
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ais vielmehr der Harzwald, und der in der goldenen Que fließende Fluß Helme. tlord Thüringen er . ſtreckere ſich über den Harz bis an die Elbe gegen Nor den, und gehörete den Sachſen. Es iſt mit dem Her. zogtume Sachſen verbunden worden, hat ſeinen Namen perloren , und iſt endlid) in Aſtfalen , oder in den öftlis chen Theil des Sachſenlandes eingeſchránket worden . Súd :Thüringen gehörete den Franken, und begriff das heutige Thüringen , einen großen Theil vom ißigen Franken, Heſſen, u . ſ. w . Es wurde in unterſchiedene Gauen ( pagos) vertheilet , welchen Grafen vorgeſeket wurben . Bis ins rite Jahrhundert ſtund és unter den Kaiſern und Königen , und man findet außer den Grafen auch einige Herzoge genannt, welchen die deut fchen Könige die Regierung dieſes Landes anvertrauet haben. Der erſte Graf von Thüringen Ludwig mit dem
> Barte, iſt ein Sohn des unglücklichen Herzogs Karls von lothringen geweſen, welcher als der legte aus dem karolina giſchen Stamme, von dem franzöſiſchen Throne ausge ſchlomen worden.
Er kam mit ſeinem áltern Bruder Karl
Der thüringiſche Kreis.
1817
Kari zu bem deutſchen Könige Conrad II, deſſen Gen
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malinn Gifela ihre Blutsverwandtinn war, und wur. de von dem Könige zu einem Grafen von Thüringen gemacher. Seine Gemalinn Cacilia war eine Erbinn von Sangerhauſen. Bender åltefter Sohn Ludwig II oder der Springer , wurde der Stammvater aller nachmaligen Landgrafen vou Thüringen , aís deſſelbeit Sohn Ludwig III vom Kaifer Lotharius 1152 zum Landgrafen gemachet worden war , nachdem der Kai. fer ſolche Würde dem Hermann von Winzenburg gea nommen hatte. Hieraus iſt dasjenige zu verbeſſern , toas oben S. 1005 von der Herkunft Ludwigs mit dem Barte, geſchrieben worden . Unter den Sandgrasi fen in Thüringen iſt Ludwig III der erſte diefes Na. mens.
Sein Stamm gieng 1247 mit dem Sandgrafen
Heinrich Raſpo aus. Deſſelben áltern Bruders, Ludwig des Heiligen , Todhter Sophia war an Hein . rich v , Herzog zu Brabant , vermnáhlet ; und bender Sohn , Heinrich I , mit dem
Zunamen das Kind,
trachtete nunmehr nach der Landgrafſchaft Thüringen : allein des lektgedachten Landgrafens Schweſterſohn , Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meiſſen , eignete ſich die Landgrafſchaft ſowol wegen nähern Erbrechtes, als wegen der darauf 1242 vom K. Friderich II erhal. tenen Anwartſchaft ; qu ; worüber es zum Kriege kam , welcher endlich 1263 Durch einen Vergleich bengeleget wurde , kraft deſſen Markgraf Heinrich von Neiſſen die landgrafſchaft Thüringen , Heinrich von Brabant aber Helien befam .
Von dieſer Zeit an haben die
Markgrafen von Meiſſen , welche hernach Churfürſten Sachſen geworden ſind, die landgrafſchaft Thürin . gen befeſſen , welche bald an abgetheilte linien , balb burd
1818
Der oberfách füche Kireis.
durch Aue ſterben derſelben wieder an Meiffen gekom men , entlich aber bey der { åndertheilung , welde die Brüder Ernſt und Albredt vorgenommen , jenem zu Sie blieb bey deſſelben Nach Theile geworden iſt. kommen , bis Churfürft Johann Friderich 1547 feine geſammten Xande verlor , und folche vom Kaifer , nebſt dtr Churwürde , fjerzogen Moriß von der albertini.
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fchen linie gegeben wurden , welcher aber Johann Fri derichs Kindern , zur Verfchaffung jährlicher Einkünfte von 50000 Gulden , gewiſſe lande einräumen mußie, die theils aus Thüringen , theils auf dem Oſterlande gezogen wurden , und von welchen fünftig genauere Nachricht folgen wird. S 5. Chur -Sachfen hat zwar wegen der Landgraf, ſchaft Thüringen im Reichsfürſtenrathe eine Stimme begehret, ſolche aber nicht erhalten. Die Herzoge zu Sachſen von der erneſtiniſchen Linie haben ſich dagegen gefeget , und angeführet , daß ſie ſchon einzeln ihre Stiminen wegen der thüringiſchen Lande führeten , das her keine allgemeine Stimme wegen Thüringen fract Chur - Sachfen hår hierauf geantwor. tet, die erneſtiniſchen Linien , befäßen nicht die ganze Landgrafſchaft Thüringen , ſondern nur anſehnliche finden fónne.
Stücke derſelben . $ 6. Das dem Churhaufe Sachſen zugehörige Uno theil an Thüringen iſt in dem thüringiſchen Krei. fe enthalten , welcher begreift A. folgende 13 uninittelbare Aemter : 1. Das Kreis- Aint Tenſtadt, in welchem 1) Tenſi & or, eine fchriftfäßige Stadt ,welche zum wei tern Ausichuffe gehöret, uno fajt 600 Häufer hat. Sie liegt
Der thüringiſche Streis.
1819
liegt zwiſchen Langenſalza und Weiſſenſee, und iſt erſt von 1448 bis 1489 mit einer Mauer umgeben worden, zu wels cher man die Steine von den 3 ehemaligen Burgen oder Schlórfern, welche bey diefer Stadt gelegen , angewendet bat . Daß thüringiſche Kreis-Amt tft 1659 bieber verleget worden , und vorber hat die Stadt zum Anite Langenſal ja geboret. 1684 brannte mehr als der dritte Tbeil der Stadt ab ; 1732 litte ſie audy Brandſchaden ; und 1748 giengen über 160 der beſten Hauſer im Rauche auf. Die geiſtliche Inſpection , welche ehedem bieſelbſt geweſen , iſt 1750 aufgehoben worden. 2 ) 4 Dórfer. 2. Das Schul-Ame Pforte , in welchem I) Pforte ,, oder die Schulpforte, die vornehmſte von den 3 Fürſten - oder Landſchulen des Churfürftentums, liegt an der Saale, i Stunde von Naumburg, iſt ebedeſſen ein anſehnliches Ciſtercienſer Mönchenkloſter geweſen, wel ches Herzog Morik 1543 in eine ſo genannte Fürſtenſchu le verwandelt hat , darinnen noch tot 150 Schüler fren unterhalten und unterwieſen werden , und welche Ychrift: faßig iſt. Die Superintendentur, welche hieſelbſt gewes fen, iſt 1749 aufgehoben worden . 2 ) IfIemleben, ein Pfarrdorf an der Unſtrut, zwiſchen Nebra und Wiebe , in einer angenehmen und fruchtbaren Gegend. Das ehemalige nahe dabey gelegene Benedictis ner Monchenklofter tfi eins der berühmteſten in Thürin gen gepeſen , und in demſelben ſind R. Heinrich í und Otto I geſtorbent. Es hat umis Jahr 1545 Teine Endſchaft erretebet, und iſt ein churfürſtliches Kammergut geworden, deffen Ländereven verpachtet werden , die Nutzung aber 1551 vom Churfürſten Moriß der Schulpforte zu ihrem beſſern Unterhalte zugeleget worden . 3) Koſen , ein Dorf an der Saale , woſelbſt ein gutes Salzwerk ift. 4) Noch 23. Dörfer, unter welchen die Kirchdorfer Uto tenburg , Benndorf, Lisdorf, Ober-X13:llern , Pomo nic:
1820
Der oberſächſiſche Kreis.
mits, Pappel, Rebhauſen , Spielberg, Tauchwitz, 3o & s War , H. f. to .
3. Das Amt Tautenburg. 1) Tautenburg, ein altes Bergſchloß, ohngefähr 1 Mei le von Camburg, mit einem Pfarrdorfe und einer Herr : Tchaft, welche den Schenken zugehöret hat, die ſich Schen ten von Sautenburg genennet. Nach Abgang derſelben haben ſolche die von Werthern , die Herzoge zu Sachſen Beiß, und Graf Merig,zu Sachſen , nach einanderBefeffent, und nach deffen Gode tft fie wieder dem Churfürſten beim gefallen . Es muß wegen derfelben zu einem Römermo nate 20 fl. erleget werden . 2) fraiienpriėsnit, dor Alters Priesnitz oder Bries nitz ſchlechthin , eiit Markeflecken , Schloß und Herrſchaft, welche ebedeffen auch den Schenken zugehöret, und ein Nonnenklofter, auch einerley Schickſal mit der Herrſchaft Jautenburg gebabt hat. Es iſt hier eine Superintendente tur , unter welcher 15 Mutter -und Tochterkirchen ſieben . Der Ort brannte 1638 ganz ab. 3) 7federtrebra , ein Rittergut und Kirchdorf an der Ilm , hat ehedeffen , mebit den vorbergehenden Dertern und Herrſchaften , den Schenken ; hierauf den von Wer thern, und alsdann dem Herzoge Mortg zu Sachſen - Zeit, zugehöret, welcher e$ 1677 an einen von Erffa, und dieſer an einer von Bodenhauſen , verkaufet; wie es denn noch ißt der bodenhaufenſchen Familie zugehöret. ‘ 4) Noch 17 Dörfer , unter welchen die Kirchdorfer Mårtendorf Pfuhlsborn , Poppendorf , Pordorf, Staudnits, Wetzdorf, 26.
4. Das Ame Treffurt, mit zugehöriger Bogs teiny, iſt ganerbſchaftlich, indem , außer Churſachſen , auch Manng und Heſſen Antheil daran haben, wie oben S. 869 und 1026 gelehret worden , woſelbſt von der Stadt Treffurt , und den zu dem Umte und der Vogs ten gehörigen 7 Dörfern , Nachricht zu finden iſt. Folgente
Der thuringiſde Kreis. Folgende Aeinter haben die ausgeſtorbenen Herzoge zu
Sachfen
Weiſſenfels ,
eine
Nebenlinie des Churhauſes , von 1652 bis 1746 beſeffen : 5. Das Amt Weiſſenfels, von welchem Mat thåus Seutter eine Charte geſtochen-, þat 171 Dörfer, und 33 Schriftfaſſen . richtsſtühle vertheilet.
Die Dörfer ſind unter 3 Gee Man bemerke:
I) Weiffenfels , Leucopetra , eine wohlgebauete Stadt an der Saale, iſt fchriftſäßig, und die zweyte tin weiternt Ausſchuſſe der Stadte. Sie hat ein ſchönes Schloß, wel ches oberhalb der Stadt auf einem wetſfen Felfen ſteht, der ordentliche Wohnſig der Herzoge zu Sachſen - Weiffens fets geweſen iſt, und von ſeinem Erbauer, dem erſten Herzos ge, Huguſtusburg genennet wird; ein Zeughaus , welches die Preußen 1756 ausgeleeret haben ; eine Stadtkirche, ele He andere Kirche bey dem ehemaligen St. Klarenkloſter, ein Hoſpital mit einem Kirchlein , eine Superintendentur, unter welcher 82 Kirchen ſtehen, ein aus dem eben gedach ten Ronnenklo ter errichtetes Gymnaſium illuftre oder Aca. demicum , welches Auguſteum, von ſeinem Stifter, Herzoge Auguſt, genennet wird , eine lateiniſche Stadtſchule und eine Sammt- und Seidenzeug - Fabrif. Auf dem königl. Jägerhofe vor dem Nikelsthorewohnetderland- Jägermete fter des thüringiſchen Kreiſes . Dieſe Stadt mit ihrem Zugehöre war vor Álters eine Grafſchaft . 1757 lag in der : ' felben eine Anzahl Kriegesleute von den Kreistruppen , wel: che aber von den Preußen herausgeſchlagen wurden, und zur Erleichterung ihrerFlucht diegroße und breite bedect te holzerne Brücke über die Saale abbrannten . 2 ) Den Gerichtsſtuhl Burgwerben . Das hin gehöret (1) Burgwerben , ein Pfarrdorf mit einem Rittergute, einem von Funk zuſtändig. ( 2 ) Brok :Bayna, ein Filialborf mit einem Rittergute. (3 ) Crells Ib.. 3
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1822
Der oberfächfiſche Kfreis.
(3) Crellwitz und Uechtritz find Pfarrdörfer mit Rie tergüternt. ( 4) Noch 6 Pfarrdörfer. 3 ) Den Gerichtsſtuhl Stoffen. Dahin gehöret (1) Stoffen , ein Stadtchen, in welchem die von Bers lepſch zu Gróbis die Gerichte haben. ( 2) Sköhlen oder Schkovlen, ein Städtchen mit einem fthriftfäßigen Rittergute , welches einem Grafen vort Hovm geboret. Por Ulters tft hier eine Probſtev gewes fen, daber der Prediger bey der hieſigen Pfarrkircije noch Nicht weit von ißt pfleget Probſt genennet zu werden. hier war ebederfen ein Palatium provinciale oder Ges richtshof. (3) Droyßig, ein Flecken , Schloß und Herrſchaft, ele nem Grafen von Hoym zuſtändig. (4) Liffen, ein Pfarrdorf, woſelbſt ehedeffen ein Kloſter geweſen, dem ein Probſt vorgeſtanden hat , daber der Pfarrer noch den Namen eines Probſtes hat. (5) Langendorf , ein Dorf, machet mit Obergreißlaa eine Pfarre aus . Es iſt hier theils ein königl. Kammer gut, welches ebedeſſen ein Nonnenkloſter geweſen iſt, theils ein Stift, welches ein gottſeliger Fuhrmann , Namens Chriſtoph Buchen , 1710 als ein Waiſenbaus angeleget bat, nachher aber 1757 in ein Stift verwandelt iſt, in welchent Leute von allerband Stande , Alter und beyderley Ges ſchlechtes, die ihr Leben rubig zuzubringen wünſchen , ein annehmliches Unterkommen genießen können , junge Leute nüßlich unterrichtet, und arme Kinder unterhalten und unterwieſen werden. (6) Untergreiflau, Lobits, Groß-Göſtewig , Grobits, Weineweb, weyhen , Goldſchau, ſind Pfarrdörfer mit Rittergüternt. 4 ) Den GerichtsſtuhlMölſen . Dahin gehöret ( 1 ) 178lfen oder Sohenmölſen, ein Städtchen, in wels chem jährlich ein Landgericht gehalten wird. 1639 branns té - es faſt ganz ab . (2) Teuchečn, ein Städtchen und ſchriftfäßiges Ritters gut, ißt einem von Funk zuſtändig. ( 3 ) waha
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Der thüringiſche Kreis .
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(3) maablits, Göttewitz, (im gemeinen Leben Gietz ,) Sembſchen mit Jaucha, Obernefa , Webau mit Reifeln , Renden, Faundorf, find Pfarrdörfer mit Rittergütern. 6. Das Amt Freyburg hat 88 Dörfer und 18 Schriftſaſſen . Die Dörfer ſind unter 5 Gerichtsſtühle vertheilet. Man bemerke
I) Freybarg, eine Stadt an der Unſtrut, tft fchriffaf fig, bat Sig und Stimme auf den Landtageni, ein altes Bergſchloß , welches ſonſt Keuenburg gebeißen und Land graf Ludwig des Springers Reſidenz geweſen, und eine Superintendentur, unter welche 79 Mutter- und Tochters kirchen gehören , und welche in 5 Zirkel abgetheilet wird, nämlich in den Freyburger, Laucher, Nebraer, Mucheler, und Bedraer. 1631 wurde ſie von kaiſerlichen Kriegesvol: kern ganz ausgeplundert und angezündet.' 1682 litte fie großen Brandſchaden, und 1740 brannte ſie faſt ganz ab. Es iſt hier einer von den 5 Gerichtsſtüblen des Amtes Freyburg. 2 ) můcheln, ein ſchriftfäßiges Städtchen , welches Sis und Stimme auf den Landtagen, und einen von den 5 Ge richtsſtüblen des Amtes Freyburg hat. 1631 wurde es von kaiſerlichen Kriegesleuten ausgeplundert und vers brannt. 1718 brannte es gróftentheils ab. St. Mitcheln, ein hieher eingepfarrtes Filial-Dorf, ges höret zum Amte Weisſenfels. 3 ) Laucha, eine kleine ſchriftfäßige Stadt, welche Sie und Stimme auf den Landtagen hat, Itegt in einer frucht baren und angenehmen Uue an der Unſtrut, hat 1419 Stadtrechte, und 1483 Die Ober- und Nieder-Gerichte ers balten , und iſt 1731 , bis auf 20 Hauſer nachy, abgebrannt. 4) Vebra , ein ſchriftfaßiges Stadtchen an der Unſtrut, deſſen Schloß ein Graf von Hoym als ein Rittergut be: figt. Vor Alters geborete es einer Linie derer Schenkent. Herzog Wilhelm der Tapfere überließ es 1458 denen von Nismiß gegen das halbe Schloß und Stadt Freyburg. 1641 wurde es von den Schweden faſt ganz eingeaſchert, und 1655 brannte es abermals ab.
5 ) Burgs
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Der oberſächſiſche Kreis.
5 ) Burg -Scheidungen , ein Kirchdorf an der Unſtrut mit einem Rittergute, der Familie von der Schulenburg zuſtändig, war vor Alters eine Stadt und Feſtung, dit nachher , als ein kaiſerliches Lehn , an das Hochſtift Bam: berg gekommen, und von dieſem wieder andern zu Lehn gegeben worden , als, 1376 an Gebhard, edlen Herrn zu Duerfurt. Bruno XÍ, mit welchem dieſer querfurtiſche Stamm ausgteng, trat das Lehn 1495 an Fürſten Wol demar zu Anhalt ab, von welcher Zeit an das fürſtliche Haus Ánhalt diefen Drt beftandig von den Biſchöfen zu Bamberg zu lebn genommen , mehrentbeils aber wieder andere mit demſelben beafterlebnet bat . 6 ) Carsdorf, ein Kirchdorf, woſelbſt auch einer der 5 Gerichtsſtühle dieſes Amtes iſt. 7) Roßbach , ein Kirchdorf, woſelbſt auch einer der 5 Gerichtsſtüble dieſes Amtes ift. In der Gegend dieſes Ortes fiel 1757 eine der denkwürdigſten Schlachten vor, indem daſelbit der König von Preußen Friderich II, mit einem kleinen Kriegesheere und einem ungewöhnlich gerins gen Berluſte, in großer Geſchwindigkeit, das anſehnliche Kriegesheer der vereinigten Franzoſen und deutſchen Kreis truppen, in die allerverworrenſte Flucht ſchlug. 8 ) Eidiſtett, ein Dorf,wojelbſt auch einer der 5 Ge richtsſtüble dicfes Amtes ift. 9) Goſeck , ein Pfarrdorf, mit einem ſchriftfaßigen Rit: terſige, welcher eine Schloßkirche bat, darinn der Haupt: Gottesdienſt gehalten wird, in der Dorfkirche aber wer den Bethſtunden gehalten , und andere gottesdienſtliche Verrichtungen angeſtellet. Ehedeffen iſt es eine pfalz -gráfit Reſidenz, und hierauf ein berühmtes Benediktiner Kloſter geweſen . 10 ) albersroda, Balgſtadt, Baumersroda, Bedra , Branderoda, Braunsroda, Crumpa, Eulau , Gleins, Groft, Kirchſcheidungen , Marťrohliz , Oberfdomon , ( vor Ulters Schman ) Oberwundſch und Jüdendorf, Oechlitz, Reinsdorf, St. Ulrich, Schnelroda, Vitens purg, Weifchårz, Weiffenſchirmbach und Jobicer ſind Kirchd örfer mit Rittergütern. TI) 3ſchers
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Der thüringiſche Streis.
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II ) 3ſcheiplits, ein Rittergut und Dorf. Vor Alters ftund auf dem Berge dabey das Schloß Weißenburg , auf welchem der Pfalzgraf Friderich von Sachſen refidis ret, welcher 1065 vom ' Landgraf Ludwig dem Springer erftochen worden , welcher hernach ein Kloſter daraus ge machet bat, aus welchem wieder ein adeliches Schloß ge: worden iſt. 7. Das Amt Eckartsberga Hat 67 Dörfer und 35 Schriftfaſſen. I ) Edartsberga , eine kleine offene Stadt, welche fchriftfäßig iſt, und Siß und Stimme auf den Landtagen , ein altes nunmehr eingehendes Bergſchloß, und eine Su perintendentur hat. Sie hat 1562 , 1681 und 1744 große Brandſchaden erlitten . In altern Zeiten machete fie mit ihrem Zugehöre eine Grafſchaft aus. 2) Bibra oder Bebra , ein geringes Stadtchen, wel ches 1707 von den Schweden angezündet, und gutentheils abgebrannt worden. Es iſt hier ein churfürſtliches Vors werk. Ehedeffen iſt hier eine Stiftskirche geweſen, von welcher die gewiſſeſte und älteſte Nachricht, welche man noch zur Zeit bat , in einer Urkunde Heinrichs v von 1107 vorkommt. Daß ſchon im Jahre 768 bieſelbſt einer der 4 geiſtlichen Dingſtühle des thüringer Landes anges leget fey, wie einige melden, iſt ſchwer zu glauben , und noch fchwerer zu beweiſen . 3) Die Grafſchaft Beichlingen hat ehedeſſen eigene davon benannte Grafen gehabt, welche ein uraltes ant febnliches und vermogendes Geſchlecht, und Erbmarſchalle in Thüringen geweſen , aber nach und nach ihre Güter veräußert haben , und 1567 ausgeſtorben ſind. Einen anfehnlichen Theil ihrer Guter haben die Herren von Werthern kaufweiſe an ſich gebracht, wie denn Hans vou Werthern 1519 vom Grafen Adam von Beichlingen die Grafſchaft Betchlingen nebſt der Stadt Edleda, und 1526 und 28 noch 2 Dörfer der Grafſchaft gekaufet, und 1520 womHerzoge Georg zu Sachſen darüber die Belehnung empfangen bat. Churfürft Johann Georg I beliebe Georg von Berthern 1633 auch mit den adelichen Pafallen der Graf 313 333
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Der oberſächſiſche Kreis .
Grafſchaft, welche fich Graf Adam von Beichlingen beym Berkaufe der Grafſchaft vorbebalten hatte. Das Ge ſchlecht der Herren von Werthern theilete ſich im 15ten Jahrhunderte in Friderichs von Werthern Söhnen , Jos bann und Tbilo, in 2 Haupt-linien , von welchen die thi : loiſche 1710 ausgegangen iſt. Die johanniſche Saupts Linie bat fich wieder getheilet I ) in die georgiſche, zu welcher wieder gehöret (1) die frobndorfiſche, welche noch - im Ritter - Stande tft, (2) die groß- neubaufenſche, und (3 ) die beichlingiſche, welche bende ſeit 1702 die reichs gráfliche Würde haben. 2 ) In die Georg - thiloiſdie , welche ſich zu Werthern und Brüden nennet, und noch im Ritterſtande ift. 3) In die johann -heinrichiſche, zu welcher 3 Neben -Linien gchoren, nämlich die gráfliche zu Bachra, die freyherrliche zu Wiebe , und die adeliche zu Loffa. Es beſigen die Grafen von Werthern das Reichs erbtbürhüter - Umt. Zu der Grafſchaft Beichlingen, ſo wie fie vorhin angezeigtermaßen an die von Werthern verkau fet worden , geboren : (1) Beidilingen , ein Schloß auf einem Berge, und Sig der alten Grafen , welches Wolfgang von Werther 1579 wieder aus den Ruinen erhaber . (2) Die Kirchdorfer Altenbeichlingen, Burgwenden , Kemmleben, Leubingen , Stodten. 4 ) Dié Serrſchaft Wiehe gehöret dent Freyherren und Herren pon Werthern, nachdem Dieterich von Wers thern folche 1452 von den Grafen von Schwarzburg als ein Afterlehn derſelben gekaufei hat. Sie iſt in 2 Anthelle pertheilet, und begreift ( 1) Wiebe, ein Stadtchen, unweit der Inſtrut, welches 1342 verbrannt und zerſtöret worden . 1609 ganz abges brannt iſt, und 1700 und 1712 auch großen Brandſchaden erlitten bat, ( 2 ) Die Kirchdorfer Bachra, Donndorf, woſelbſt ebe: deffen ein Nonnenkloſter geweſen , in welchem die von Merthern eineScule angeteget haben, Garnbach, Lari genroda, Lorra. 5 ) Die Berrſchaft Frohndorf, welche vor Atters den Grafen
Der thüringiſche Kreis . . . . 1827 Grafen von Beichlingen zugeboret hat , und von dieſen an die Grafen von Stolberg und von Schwarzburg 1448 verpfandet, und 1467 erblich verkaufet worden , bat Hans von Werthern 1505 von den Grafen zu Stolberg, mit Einwilligung der Grafen von Schwarzburg gekaufet, und ju Lehn erhalten . - Sie geboret noch den Herren Don Werthern , wetche in derſelben ein geiſtliches Untergericht baben , und enthält die Kirchdorfer Badleben, Batgens dorf, Ellersleben, frobndorf, Groß- und Kleineus bauſen, Ørlishauſen, Bergenſtedt. 6 ) Des deutſchen Ordens Balley Thüringen iſt dem Churfürften zu Sachfent, als Landesheren , unterwor: fen, und der Statthalter derſelben ein Landſaß. Er hat in engern Ausſchufe der Ritterſchaft die erſte Stimme , were er perſönlich gegenwärtig iſt. Seine jährlichen Einkünfte werden auf 6000. Gulden geſchåget. Zu dieſer Ballen gehören 4 Commenthureyen . ( 1) Die Commenthurer Jwetgen , in welcher . a . Jwetzen oder Zwågen, ein Kirchdorf auf einem Berge an der Saale , in der Nachbarſchaft von Jena . Es iſt der Hauptort der Balley , und der hieſige Combur bof iſt dem Statthalter zum Sige beſtimmet. 1722 litte es großen Brandſchaden . b. Die Kirchdorfer Altengonne, Vierkwits, Rodgen , Wolsborn, und das Dorf Wittersrode. (2 ) Die Commenthurey Lebeften , zu Leheften obere Lebſten , Labſten , einem Kirchdorfe, woſelbſt der Coms thurhof iſt. (3 ) Die Commenthurey Liebſtadt, zu Liebſtadt oder
Liebſtett, einem Kirchdorfe, woſelbſt der Comthurhof 1 Anm. Die Commenthurey Yiegelſtadt gehöreta ins Unt Langenſalza .
7). Marienthal, ein ehemaliges Nonnenkloſter, ge boret denen von Hagen und Seebach als ein Rittergut. Chriſtian Wilhelm von Münchhauſen, ehemaliger Beſigee deſſelben , hat die alten Gebäude, welche in einem anges nehmen Thale geſtanden haben, avreiffen, und an deren Etatt 1732 neue weiter binauswärts auf einem Berge anſehu 311 ii4
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Der oberfácyfifche Kreis.
anſehnlich erbauen laſſen, welche er zu einem lutheriſchen Fräuleinſtifte beſtimmet ; es iſt aber dieſe Anſialt nicht zum Stande gekommen . 8 ) Blofier -såfeler oder Ober - safeler, ein Kirchdorf am Fluſſe Hafel, halt einen Jahrmarkt, und hat ebemals ein Nonnenklofter gehabt. 9 ) Roßleben oder Roffel, ein Flecken mit einer Pfarr Kirche, an der Unſtrut, beym Eingange der ſogenannten güldenen Aue. Ehedeffen iſt bieſelbſt ein Nonnen - Klo Tter Auguſtiner Drdens geweſen , welches ißt denen von Dißleben als ein Rittergut gehöret. Heinrich von Digleben legete in dem ehemaligen Kloſter 1554 eine gute Schule an, die noch vorhanden iſt, und in welcher die Schüler entweder ganz frey, oder für ein geringes Geld unterhalten werden. 1686 brannten die Kloſtergebäude, nebſt dem größten Sheile des Fleckens, ab ; 1730 aber wurde der Anfang mit Erbauung eines neuen Schuls gebäudes gemachet, welches 1742 zum Stande gekomment iſt. Die Kloſtergemeine bat ihren eigenen Prediger. 10 ) Leutenthal, Sachſenhauſen , Zikelshauſen und Lindeberg, find 4 landesfürſtlide Borwerke. II) Allerſtadt, Zuerſtadt, Bacha, Burghäfeler oder Unter :Såſeler, Burgholzhauſen , Dermsdorf, Efleben, Gofnitz , Berrngofferſtadt, Laureß im Thale , Ober : reifen , Rotenberga , Steinburg , Tauchard, Debra , Wolmerſ & dt, find Kirchdorfer mit Rittergütern, 8. Das Amt Sangerhauſen hat 25 Dörfer und 18 Schriftfaſſen . 1) Sangerhauſen, eine ſchriftfaßige Stadt, welche Sik und Stimme auf den Landtagen hat, liegt in der Nach . Sie wird auf 700 Feuer. barſchaft des Harzwaldes. ſtellen geſchåbet, hat ein altes Schloß mit einer Kirche, 2 Pfarrkirchen , nåmlich eine in der untern, und eine in der obern Stadt, ein Hoſpital und Stift zum heil. Geifte mit einer Kirche, noch 2 Hoſpitaler mit Kirchen ,eine gute lateiniſche Schule in einem ehemaligen Auguſtiner Món : ebenklofter, und eine Superintendentur. Sie iſt eine der
älteſten Städte in
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Thüringen , und ehedelſen mit ihrem Sugebore
Der thüringiſche Kreis.
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Sugebore eine eigene Herrſchaft gerveren , welche durch Het rat an Grafen Ludwig den Bartigen , und , nach Abgang der thüringiſchen Landgrafen, an Markgrafen Heinrich zu Meiſſen gekommen iſt. Unter dieſes Sohn, Markgrafen Albrecht, und zwar vermutlich durch defreiben Veräußes ' rung , gerieth ffie, nebſt Landsberg an Heinrich, einen bran denburgiſchen Markgrafen aus dem aſianiſchen Stamme, ( Jobanns i Sobn ) deffen Tochter Sophia, fie ihrem Gemahle , Herzog Magnus dem Frommen zu Brauns ſchweig, zubrachte. Dieſes Sohn, Herzog Magnus mit der Kette , verfekete 1369 ( nicht 1367 ) Sangerhauſen pfandweiſe an die Marigrafen zu Meiffent, denen er fie 1372 unter der Bedingung überließ , daß es ihm fren ſtehen folle, dieſe lande innerhalb 2 Jahren wieder einzulo : fen . In dem leßt genannten Jahre wurde fie von der fo genannten Sternergeſellſchaft ( Societas Stelligerorum ) 1398, 1431 und 1519 brannte faſt zu Grunde gerichtet. fie faſt ganz ab . Den hier gewefenen Comthurhof des deutſchen Ordens bat der Rath an ſich gebracht. 2) Walbaufen , ein Marktflecken mit einem Solofte und Rittergute der Freyherren von Uffeburg. Por At ters ift er eine kaiſerliche Pfalzſtadt geweſen, welche uis zerſtöret, und nachher zu einem Marktflecken geworden. 3) Kaltenborn , ein eingegangenes Kloſter, welches ſehr anſehnlich geweſen tft. 4 ) Roda ; ein ebemaliges Pråmonſtratenſer Kloſter, und nunmehriges Nittergut, gehöret denen von der Schulenburg. 5) Xoblingen, ein Schloß, wofelbſt ehedeffen ein Amt von 3 Dörfern geweſen iſt, welches aber mit dem Hmte Sangerhauſen vereiniget worden . 6 ) Grållenberg, ein Kirchdorf, woſelbſt auch ehedefter ein beſonderes Amt geweſen iſt. 7 ) Obersdorf , ein Pfarrdorf mit einem königlichen Kammergute. 8) Beyerngumburg, Bråten , Safpfüffet und Sche
newerda, find Kirchdorfer mit Rittergütern, 9. Das Amt Sachſenburg gehöret unter die vier Zij ja 5
1830
Der oberſádyſiſche Streis .
vier ſogenannten aſſecurirten Hemter, welche dem Churs fürſten Auguſt wegen der Krieges - Unfoften bey der Bez
UN
lagerung Gotha , von den Ländern Herzogs Johann Frideridis eingeräumet wurden . I) Sachſenburg, ein Kirchdorf und Schloß am Fuße des Berges Finne, bey der Unſtrut. Das alte verfallene Schloß diefes Namens liegt unweit davon auf dem Ber: ge, und ſoll zuerſt von den Sachſen angeleget fenn, und iſt mit unter den thüringiſchen Schlórfern, welche Kaiſer Rudolph von Habsburg ſchleifen laſſen . 2) Die Pfarrdörfer Hilzingsleben, Cannawurf, und noch 2 Dörfer.
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10. Das Amt Weiſſenſee hat 27 Dörfer und 19 Schriftfaſſen . . 1) Weiſſenſee, etne kleine Stadt, mitten in Thüringen , ben einem ehemaligen Landſee, welcher in den großern und kleinern , oder obern und untern, abgetheilet wurde, zwiſchen welchen beyden Theilen fie lag ; jener aber ift 1705 abgelaſſen und zu Veškern und Wieſen gemachet worden , ſo daß nur noch ein kleiner Theil derfelben übrig ift, und dieſer iſt auch eingetrodnet. Die Stadt ift ſchriftfaßig , und gehöret zum weitern Ausſchuſſe der Stadte, hat ein altes verfallenes Schloß , und eine Su perintendentur. Wegen ihrer Treue gegen ihren Landes fürſten, zur Zeit des großen Bauern - Aufſtandes im Jahre 1525, erhielt ſie vom Herzoge Georg einen Freybeitsbrief, kraft deſſen fie von ihrem Untbeile an allen gemeinen Lan: desbewilligungen, Anſchlagen, Steuern und zescinden, nur die Hälfte entrichten ſolle ; daber ſie noch ist nur die bal : be Irankſteuer erleget. 1212, 1248 oder 49, 1354 und 1750 ii fie gang, 1457 , 1474, 1565, 1590 , 1598, 1640 , entweder gróften : oder gutentheiis abgebrannt. Den hier gewe Tenen Comthurhof des deutſchen Ordens bat der Magi firat 1594 ganz an ſich gebracht. 2 ) Kindelbruck, ein ſchriftfaßiges Städtchen , an der Wipper, welches Sig und Stimme auf den Landtagen bat . 1291 war es noch ein Dorf, erhielt aber in dieſem Jah
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Der thüringiſche Kreis .
1831
Jahre das Recht der Stadt Weiſſenſee, 1372 völlige Stadt- Freyheiteit, und 1570 die Erlaubniß, Stadtmauern aufzuführen, mit welchen im folgenden Jahre der Anfang gemachet worden . 1359 , 1528, 1569, 1582 und 1650 bat es großen Brand chaden erlitten. 3) Coleda oder Colln an der Unſtrut, weil die un ſtrut nicht weit davon fließt, imgleichen Kuh-Cöln, von der ſtarken Biebzucht, welche in dieſer Gegend getrieben wird , iſt ein den Grafen von Werthern zugeböriges Städtchen . Hans von Werthern kaufete daſſelbe 1519 vom Grafen Adam zu Betchlingen , brachte aud von der Abtey Hersfeld das Schulthetſfen - Umt über dieſex Drt erblich an ſich. 1683 litte es großen Brandſchas den. Bey der Gottes - Ackerkirche iſt ebedeſſen ein Benes diktiner Nonnenklofter geweſen . 4 ) Gebeſee, ein Marktflecken an der Gera, bat ein adeliches Schloß, bey welchem eine Kirche iſt, eine Haupt kirche, 350 Häuſer und 4 Freyhöfe. 1641 und 1745 litte er Brandſchaden , und 1750 brannte er größtenteils ab . Graf Adam von Beichlingen kaufete ihn 1522 vom Herzoge Georg zu Sachfen. 1567 ſtarb hier Bartholomaus , leß ter Graf von Beichlingen , worauf der Drt dem Cbur fürſten Uuguſt zu Sachfen beimfiel. Seit der Zeit hat er ſchon den zten neuen Beſißer, welcher ißt ein Herr von Dlbershauſen iſt. 5 ) Die Commenthurey Griffſtadt oder Grieffſtett geboret zu des deutſchen Drdens Ballen Heffen. Der Commenthar bat Sibund Stimme im engern Ausſchuſſe der Ritterſchaft. Die Commende bat ihre Kirche, und das Dorf auch eine. Griffstadt iſt ein Pfarrdorf unweit der inftrat. 6 ) Strausfurth, ein Pfarrdorf und Rittergut, iſt frey herrlich münchhauſentſch , und hat ein Waiſenhaus. Zwto fchen dieſem Orte und dem Kirchdorfe Vehra gewann K. Heinrich IV einen großen Sieg über die Sachſen . 1592 brannten bier 74 Häuſer" ab. 7) Bendeleben ; Eranichborn , Ganglofrémmern , Großenfuren , Großmonra , Oråningen, Lügenfoma mern ,
1832
Der oberſächſiſche Kreis.
mern, Tiedertopfftådt, Toda, Ottenhauſen , Schilffe; Schồnſted, Tunzenhauſen , wenigenſommern . 8) Günſt&ot , ein Pfarrdorf, tft wegen eines Jahr marktes weit und breit bekannt, welcher der günſtädtiſche Ablaß genennet wird.
!
11. Das Amt Langenſalza hat 36 Dörfer und 33 Schriſtſafſen. I) Langenſalza , die Hauptſtadt im churfächſiſchen Thiiringen, liegt an der Salza, in einer an Getreide ſehr fruchtbaren Gegend, iſt ſchriftfäßig, und gehöret zum en: gern Uusſchuſſe der Stadte, hat ein altes Schloß, welches in alten Zeiten Dryburg genennet worden , auf goo Häuſer, 2 Pfarrkirchen, eine Superintendentur , deren Kirchſprengel in den obern und niedern Kreis eingetheis let wird , eine lateiniſche Schule, Zeugfabriken , und treibt noch gute Handlung mit halbféidenen Zeugen , Raſch, Sove, Getreide und andern Waaren. Šte bat vor Als ters zuerſt dem unweit davon belegen gewefenen Kloſter Homburg, hernach aber den Herren von Salza zugehöret, und tſ 1211 zur Stadt gemachet worden . Die Herren von Salza, welche 1409 ausgeſtorben ſind, haben dieſe thre Stadt ſchon gegen die Mitte des 14ten Jahrhunderts peräußert, da ſie denn an die Landgrafen zu Thüringen Erft zur Hälfte, und hernach ganz gekommen iſt. 1483, 1506 , 1662 und 1711 hat ſie großen Brandſchaden erlitten . 2) Thamsbråck , im gemeines Leben Thomasbråd, fonſt auch Thùngisbråd oder Thingsbrůđ , eine kleine Stadt an der Unſtrut, welche Sig und Stimme auf den Yandtagen, ein Schloß und über 200 Häuſer bat, ift 1421 mit Stadtrecht und Freyheit begabet worden . Ehederſen iſt hier ein Umt geweſen . 1335 wurde dieſer Ort von den Erfurtern verwüſtet, und 1632 von kaiſerlichen Krieges leuten in Brand geſtecket. 3 ) Die Commenthurey Hågelſkådt oder 47egelſiett, Teilſtett, geboret ju des deutſchen Ordens Balley Thu ringen. Das Pfarrdorf dieſes Namens liegt an der Unſtrut, bat 156 Håuſer , und der obere Theil deſſelben gehöret ins Amt fangenſalza, der untere aber unter das hieſige
1WINL:
Der thüringiſche Streis.
1833
hiefige Comthurgericht. 1715 brannten hier 62 Wohns bäufer ab. 4) Großen -Gottern oder Biſchofs- Gottern , ein an fehnlicher Marktflecken, mit 2 Kirchen, und einem Stifte und Hoſpitale, verlor 1598 durch Brand 143 Häufer, die Scheuren und Ställe ungerechnet. 5) Alten - Gottern , woſelbſt 2 Pfarrkirchen ſind, Tammerforſt, Clettfrådt, freyenbepingen, Sennings leben , Klein- oder wenigen - Vargula, merrleben , målverſtådt, woſelbſt ein Kloſter geſtiftet iſt, 47eunheis lingen , Oppershauſen, Schồnſtadt mit 2 Pfarrkirchen , Seebach, üffboven, Weberſtedt, Jaunroden , find Kirche dörfer mit Rittergütern.
12. Das Amt Wendelſtein . 1) Wendelſtein, ein verfallenes Schloß mit einer Kas pelle und einem Vorwerke, liegt auf einem Berge, unwele der Unſtrut. Es tſt bieſelbſt eine churfürftliche Stuterey . Die von Wißleben haben dieſes Schloß lange beſeffen, und von ihnen iſt es 1626 pfandweiſe an die von Heßler für 86500 Fl. gekommen , welche ihr Recht an daſſelbige an Churfürſten Johann Georg I abgetreten , der es 1656 durch einen Vergleich völlig erhalten . 2 ) 8 Dörfer. 13. Das Amt Sitrichenbad ), welches an der Grafſchaft Mansfeld liegt, iſt aus einer elemaligen Ciſtercienſer Manns - Ubten entſtanden , welche auch Sichem genannt, von der Abtey Walkenried ange leget , und 1141 mit dem erſten Abte verſehen , 1547 aber verwüſtet, und hierauf ſeculariſiret worden. Von den Grafen von Mansfeld kam es an das Churhaus Sachſen , und ob es gleich von demſelben an Ludwig von Wurm erblich überlaſſen wurde , ſo fiel es doch nach deſſelben Code wieder an Churfürſten Johann Georg I zurück. fer
Zu dem Amte gehören die Dóra Sittichenbad , Rothen Schirmbadt),
Großa
1834
Der oberſádyfiſde Kreis . FUM
Große und Klein , Oſterhauſen , welche insge: ſammt Pfarrkirchen haben . Anm . Die beyden legten Aemter ſind 1687 zum Fürs ſtentume Querfurt geſchlagen, nachdem aber dieſes, nebſt denen übrigen Landen der weiffenfelfiſchen Nebenlinie, nach übgang derſelben, ans Churhaus zurückgefallen , ſind dieſe Hemter wieder davon ab. genominen wordent.
B. Das Fürſtentum
Querfurth , welches zwar
TI
in
dan be
mit zu dem thüringiſchen Kreiſe gerechnet wird, aber als ein beſonderer Stand des oberfächſiſchen Kreiſes unten in ſeiner Ordnung vorkommt. c. Der unter churſächſiſcher Landeshoheit ſtehende Theil der Grafſchaft Mansfeld geho ret zwar auch zum thüringiſchen Kreiſe, wird aber fůg.
21
lich erſt unten bey der ganzen Grafſchaft Mansfeld beſchrieben .
D. Der Theil der fürſtlich) - fowarzburgis
ht.
1fchen Lande, über welchen Churfadsſen gewiſſe hohe, Gerechtſame ausübet, ſoll auch unten beim Fürſtentume Schwarzburg bezeichnet und beſchrieben werden . E. Die gråflid) - ſtollbergiſchen Lande, welche unter churſachſiſcher Landeshoheit ſtehen , kommen auch unten bey den geſammten gråflich - ſtollbergiſchen San
!
den dieſes Kreiſes vor.
Das Markgraftum Meiſſen . S
1.
ie alten allgemeinen Charten vom Markgraftume Meiffen , welche frið . de Witt , Olaus Jos hannes Gothus , David funk, und andere gelie. ferie
Das Markgraftum Meiſſen.
1835
fert haben , ſind weniger brauchbar , als die kleinere Abbildung deſſelben , welche auf den neueſten allgemeia nen Charten von der mitraglichen Hälfte des oberfäche fiſden Kreiſes gefunden wird ; obgleich auch dieſe nicht phae Fehler iſt. $ 2. Man kann von dem Umfange und den Grens -zen des Markgraftums Meiſſen weder recht verſtånd. lich , noch richtig Handeln , wenn man nicht die Zeiten und den bald engeren , bald weitern Sinn dieſes Nas mens unterſcheidet. Seinen erſten Anfang hat es im loren Jahrhunderte mit der Burg und Stadt Meiſſen genommen , und ſeine Grenzen ſind nach und nach erweitert worden .
Ich will aber hier nur anzeigen ,
was man im 14ten Jahrhunderte unter dem Markgrafs tume Meiſſen verſtanden habe ? Die Brüder Friderich, Balthaſar und Wilhelm , Markgrafen zu Meiſſen, theileten die geſammten markgräflichen Lande 1382 in 3 Theile ,
nåmlich in das Meisnerland,
land und Thüringen .
Øſters
Was damals und in der
folgenden Zeit zu der eigentlichen Markgrafſd ;aft Meiſſen gerechnet worden ſen , erhellet aus der Erba Einigung zwiſchen Wladislaw , Könige zu Böheim, Ernſt, Churfürſten, und Albrecht, Herzogen zu Sacha ſen , von 1482 , nåmlich : Dresden, Pirna, Könige ftein , Wehlen, Rathen , Hohenſtein , Wildenſtein, Stolpen , Liebenthal , Biſchofswerda , Radeberg, Lauenſtein, Bernſtein, Frenberg, Wolfenſtein , Schar. Fenſtein, Schellenberg, Chemnik , Dedern, Zſchopau , Stolberg , Hayn , Ortrandt , Senftenberg, Finſter walde, Scfalia, Tharandt, Mühlberg, Torgau, Dome mißfch , Schilda, Oſchak, Mügeln, Sommaßſch, Dó. beln ,
Mitwenda , Rochlik ,
Grimma , Nauenhof,
Leißnig,
1836
D.
he
oberſächſiſc
Kreis.
Leißnig , Coldig, Wurzen , Eilenburg, Düben , Geit: Hayn . 'Es grenzete alſo die Markgrafſchaft ?Meiſ fen gegen Norden, Oſten und Süden an das Herzog cum Sachſen , oder den Cyurfreis , an die laufig und Böheim , gegen Weſten aber erſtreckete ſie ſich nicht nur
4
bis an , ſondern noch etwas über die Mulde. Alle übrige Sande , welche das markgråflide Haus , außer dieſer Markgrafſchaft , bis an die Saale, beherrſchete, wurs den das Oſterland genennet; dieſes Oſterland aber bedeutet nidit ſo viel , als Oſtthüringen, ſondern es iſt
L
ein Theil des Landes der alten Sadıſen , welches bis ins izte Jahrhundert oriens , pars orientalis , plaga orientalis , provincia orientalis , genennet , und eher mals von den Sachſen den Thüringern abgenommen,
2 ja zu welchem auch der Strich Landes gerechnet worden , den die Oſt , oder ofterländiſchen Sachfen von den Wenden erobert hatten. Alls dieſer lektgenannte Strich Sandes den Namen des Oſterlandes verloren , iſt er doch noch dem von den Sadiſen an der Oſtſeite der Saale eroberten ( ande eigentümlich geblieben , und die Fürſten und Grafen, welche darinnen gewohnet, find ofterländiſche Fürſten genennet worden. Nach der markgråflich - meißniſchen Kanzley Schreib . Art bieß alſo angezeigtermaßen alles land , welches das mark.
Theo
gråfliche Haus , außer der eigentlichen Markgrafſchaft Meiſſen, an der Oſtſeite der Saale befaß, das Oſters land. Da es nun in dieſer Gegend bald wenig, bald viel beſeffen hat , ſo hat aud, das Oſterland nicht zu Zwiſchen 1157 allen Zeiten einerſey Umfang gehabt. und 1382 wurde die lauſę mit dazu gerechnet. Das pleißnerland , zwiſchen der Pleiſſe und weiſſen Elſter, gehörete, bis in die Mitte des izten Jahrhunderts, den
Kaiſern,
1
part
Das Markgraftum
Meiſjen.
1837
Kaifern , und als das markgräfliche Haus die Herrſchaft darüber erlangete, wurde es doch noch in dieſem Zeit Abſchnitte als ein beſonderes , und von dem Oſterlande unterſchiedenes ( and angeſehen . Die Graffdyaft Brene iſt, ſo lange fie dem
markgråflichen Haufe zugehöret
hat, auch zum Oſterlande gejållet worden . Die Markgrafſchäft landsberg gehörete auch dazu ; als ſie aber , nachdem
ſie eine Zeitlang in fremden Händen
geweſen war , 1347 wieder an die Marfgrafen zu Meifs fen kam , wurde ſie einige Jahre lang , als ein von dem Oſterlande unterſchiedenes Land, beſonders im markgräflichen Titel geführet. In was vor einem uma ' fange das Oſterland von 1382 an genommen worden , kann man auch aus der obenangeführten Ex:b-Einigung ſehen,
in welcher zu dem Fürſtentume Oſterland
gerechnet worden , Leipzig , Deligich, Zorbig , Pegau, Luckau, Borna, Groikſch, Altenburg, Schmölln, Frye miſſchau, Werda, Ronneberg ; ferner das Vogtland, und die Bifchofe zu Meiſſen , Naumburg und Merſes burg , alle Hebte und Prälaten mit ihren Stiftern, Sdlöſſern, Stådten, Märkten, u . p.w. Ob nun gleich hier nicht alle oſterländiſche Städte" genennet werden , ſo kommen doch diejenigen vor , welche uns die Grenje zwiſchen Meiſſen und dem Dſterlande zeigen können. Es hat alſo das Oſterland , von der Saale an, nicht ganz bis an die Mulde gereidhjet, ſondern es iſt ein Strich am weſtlichen Ufer der Mulde ,
ohngefähr
1 ſtarke Meile breit , noch zu dem Meißnerlande gee zählet worden. S. 97. J.F.R. Abhandlung vom Oſterlande, in Rreyfigs Beytrågen zur Siſtos rie der dui , und fürſtlic ) - fåchſiſchen Lande, Th. 3. S. 69. f. 3 Tbeil.
In folgenden und neueren Zeiten Aaa aaa hat
1738
Der oberſächſiſche Kreis .
hat man das bisher bezeichnete Oſterland mit zum Markgräftume Meiſſen gerechnet, und nach dieſem Umfange grånzeć das Markgraftum an die Sauſis , an Böheim , an Franken , an Thüringen , an das Fürs ++ ſtentum Inhalt und an den Churkreis , und iſt zwar heutiges Tages größtentheils in des Churhauſes Sachs Fen Bånden ; wird aber auch zum Theile von der erneſtis niſchen Linie des Hauſes Sachſen , von den Grafen Reuſſen , und von den Markgrafen zu Brandenburg,
+
Culmbach beſeſſen . Was zu dem churfürſtlich . fåchſia fchen größten Antheile , von welchem hier die Rede iſt, gehöret , lehret der følgende 6ſte Paragraph. S 3. Die oben in der allgemeinen Einleitung zum
Churfürſtentume Sachſen ( S 3. und 7.) gerühmten natürlichen Güter , Manufaktur - und Fabrik , Waq. ren des Churfürſtentums ſind größtentheils in dieſem vortrefflichen Lande anzutreffen , inſonderhcit die wich . tigen Mineralien , und das, was aus denſelben berei. tet worden . Die Flüſſe, von welchen es durchſtromet und bewäſſert wird , find eben daſelbſt beſchrieben . $ 4. Man fennet keinen ålteren Markgrafen zu Meiſſen mit Gewißheit , als Rigbag , welcher ums Ihm Jahr 980 unter dem K. Otto Il gelebet hat. folgete Eckard I , dieſem ſein Bruder Guncelin, als. dann des vorhergebenden Sohn Hermann, und hierauf Nach des legtern 1046 era dieſes Bruder Eckard II. folgtem Tode gab K. Heinrich die Mark Meiſſen dem Grafen Dedo II , einem Sohne Dedol, Grafen von Wettin , von weldiem ſie auf ſeinen Sohn Heinrich, und dieſes Sohn , Heinrich den Jüngern , kam , wel. cher 1127 ohne Erben ſtarb , worauf K. Lotharius das Markgraftum Meiſſen deſſelben Better Conrad gab , den
V
Das Markgraftum Meißen.
1839
den er auch zum Markgrafen in der Niederlauſik machete. Dieſer hinterließ das Markgraftum Meiſſen feinem álteſten Sohne Otto, dem Reichen , unter wel chem das Silberbergwerk zu Freyberg entdecket wurde. Jøm folgeten ſeine Söhne Albrecht und Dieterich nach einander , und dieſem fein jüngſter Sohn , Heinrich der Erlauchte , welcher die landgrafſchaft Thüringen an fein Haus brachte, und dieſelbige ſeinem älteſten Sohne Albrecht, Meiſſen ſeinem zweyten Sohne Diete. rich, und das Oſterland ſeinem dritten Sohne Friderich Nach Dieterichs Tode wurde ſeines älteren Bruz gab. ders Albrecht åtterer Sohn , Friderich mit dem gebiſſe. nen Backen , Markgraf zu Meiſſen, welcher 1326 ſtarb, und feinen Sohn , Markgrafen Friderich den Ernſt haften , zum Nachfolger hatte, deſſen Sohn ,' Friderich Des lege der Strenge , den Stamm fortpflangete. teren Sohn , Friderich der Streitbare , brachte 1422 das Churfürſtentum Sachſen an ſich und ſein Haus. Seine Nachfolger habe ich oben in der allgemeinen Geſchichte des Churfürſtentums beſchrieben. $ 5. Churſachſen hat zwar, ſowol wegen des Mark. graftums als Burggraftums Meiſſen , beſondere Stela len und Stimmen im Reichsfürſtenrathe geſuchet, aber noch zur Zeit nicht erlanget. $ 6. Das Markgraftum , in fo fern es dem Chur. þauſe Sachſen gehöret, begreift den meißniſchen Rreis , den leipziger Kreis , nebſt dem Stifte Wurzen, den erzgebirgiſdyen - Rreis, den vogt ländiſchen Rreis, und den neuſtadtiſchen Kreis, wozu noch die Stifter Merſeburg und Taums burg - Zein kommen . Es folget nun die genaue Bea ſchreibung derfelben. Ha a aaa 2
Der
1840
Der oberſächſiſche Kireis.
Der
meißniſche
Kreis.
er grenzet an der Ehurkreis , die Lauſik , Böheim , den erzgebirgiſchen und leipziger Kreis , begreife auch das ehemalige Stift Meiſſen. Den ganzenmeiße niſchen Theil hat nientand als Schreiber im Kleinen geſtodien . Ein Kreis derſelben iſt auf den zůrneris fchen Charten von der Dioces und dem Amte Dresden und von der Disces Großenhayn ſehr Bende hat Pet. Schenk, nebſt noch ſchon abgebildet. vielen anderen einzelnen Aemtern , geſtochen , und die mehreſten hat Matthäus Seutter nachgeſtochen , und Der Schreiber im kleinen Formate Herausgegeben. Kreis enthält 40 Stádte, 4 Marktflecken , 1393 (nach den hempeliſchen Tabellen nur 1049 ) Dörfer, 283 Schriftfaſſen , 189 Amtſaſſen und 20 landesfürſtliche Es gehören dazu folgende Hemter : Schloſſer. Ezédeſſert I. Die 4 meißniſche Aemter. war in der Stadt Meiſſen viererler Gerichte , nåmlich des Markgrafens ,
welcher den mittelſten Theil des
Schloſſes inne hatte , des Biſchofes, welcher den hin. terſten Theil des Schloſſen hatte, des Burggrafens, welcher den forderſten Theil des Schloſſes befaß, und Hieraus ſind die 4 fo gee des Probſtes zu S. Afra. nannten meißniſchen Aemter entſtanden , davon aber nicht jedes einen beſonderen Amtsbezirk, ſondern zera ſtreuet liegende Dörfer hat. Von dieſen hat Schenk eine ſchöne Charte auf zwey Blåttern 1750 berausgea Solche Zenter ſind : geben . 1. Das Erbs oder Kreis :AmtWeiſſen, welches 55 Echriſtfaſſen , 25 Umtſaſſen und 324 Dörfer hat. 1 ) neiſen , Mifena, eine Stadt an der Elbe und deren fich in diefelbe ergieffenden kleinen Flüſſen Triebiſch und Meire
WW
Der meißniſche Kreis.
1841
Meife, von welchem lekteren fie den Namen hat. Sie fieht theils an Bergen, theils im Thale , gehöret zum weiz teren Ausſchuſſe der S ádte, iſt führiftiafig , der Sit der 4 meißniſchen Aemter und einer Superintendentur , unter deren Kirchſprengel 2 Städte mit 8 Kirchen , 29 Mutter kirchen auf dem Lande, 4 Tochterkirchen und 3 Kapellen , ſteben , und welcher in den nauſtadtiſchen , zicheyliſchen und zebriſchen Zirkel abgetheilet wird. Das hieſige Bis tum , welches im Jahre 948 zuerſt geſtiftet , im Jahre 968 aber völlig eingerichtet , und 1581 von dem letzten Bifchofe Jobank IX von Haugwin den Churfürften Auguft übergeben worden iſt, hat einen anſehnlichen Kirchſprens gel gehabt, idelcher in 9 Archidiaconate abgetheilt gewe fen iſt , von welcher der P. Calles 1752 eine Charte ents worfen hat, die man vor ſeiner Serie Miſnenfium Epiſco porum findet. Bermoge eines 1663 mit dem Domkapitel getroffenen Vergleiches, oder einer beſtändigen Kapitulas tion , iſt ein Churfürft zu Sachſen beym Äntritte ſeiner Regierung zugleich als ein poftulifter Bifchof zu Meiffert anzuſehen , erneuert und beſtätiget die gedachte Kapitula tion , und läßt ſich hierauf huldigen . Es foll auch nach dieſer Kapitulation , ſowol der Churfürſt und poſtulirtere Biſchof, als das Domkapitel , der evangeliſch - Iutherta ſchen Lehre zugethan feyn und bleiben . Von den Gütern des Bistumes find nur noch diejenigen übrig, welche das bernach zu beſchreibende Procuratur - Amt ausmachen. Das Domkapitel beſteht aus einem Probſte,Dechanten Senior und Cantor , und 5 Domherren . Das vorma. lige hieſige Burggraftum hat die fürſtliche Würde gehabt. Es gehöreten dazu ein Theil des hieſigen Schloſſes , das Schloß Frauenſtein , die Grafſchaft Hartenſtein , die Herr: Ichaft Wildenfels , und eine Anzahl Dörfer. Durch Vergleiche mit den legten Burggrafen , welche 1428, 1439 und 1546 getroffen worden , iſt es nach und nach ganz ans Churbaus Sachſen gekommen , welches wegen defels ben eine beſondere Stelle und Stimme im Fürſtenrathe begehret , aber noch nicht erhalten bat . Bon dem hieſigen alten Schloſſe, welches auf einem Berge liegt, tfi der Xaa a aa 3 forbere
1 1842
Der oberſächſiſche Kreis .
forderſte Theil, welcher den Burggrafen, und der hinterſte Theil , welcher den Biſchöfen zugehöret hat, eingegangen, und nur noch der mittelſte martgrafliche Theil übrig , wel: cher die Albrechtsburg genennet wird, und auf welchem die berühmte Fabrik des vortrefflichen meißntichen Por: cellans ift. Das ehemalige Benediktinerkloſter zu S. Afra bat Herzog Morik 1543 in eine Fürſtenſchule verwandelt, die Afraneum genennet wird , und in welcher, die Anzalil der Schüler , fo freyen Unterricht und Unterhalt genießen, von 60 auf 118 erhobet worden . Außer derſelben iſt noch eine Stadſchule vorhanden , welche man Franciſcaneum Henitet. Die Kirchen in und bey der Stadt ſind die Domkirche mit der fürſtlichen Begräbnißgruft, welche der erſte Churfürſt aus den meißniſchen Stamme, Friedrich der Streitbare, geſtiftet, deſſen Nachkommen bis 1539 da: felbft' begraben worden , die Stadt- und Pfarrkirche, die Franciſcaner - oder Kloſterkirche, die Kirche zu S. Afra bey der Landſchule , und 3 Begräbnißkirchen , welche zu der Hauptkirche S. Afra gehören , die viele Eingepfarrete aus der Stadt und vom Lande hat , und nebſt der lands fchule unmittelbar unter dem Dberconfiſtorio zu Dresden ſteht. Es giebt hier eine Suchmanufaktur. Den erſten
M
Anfang der Erbauung dieſer Stadt hat König þeinrich I ums Jahr 930 gemachet .' 1545 legete Herzog Morig bie felbſt elit Conſiſtorium an , welches Churfürſt Auguſt 1580 nach Dresden verlegete. Churfürſt Chriſtian I errichtete zwar 1588 abermals hieſelbſt ein Conſiſtorium , es wurde aber 1606 gånzlich aufgehoben. 1745 hatten die Preußen biefelbſt ihr Hauptquartier und Hauptlazareth ; und 1757 brannten ſie die künſtliche bölzerne Elbbrucke ab. In dieſer Gegend wächſt guter landwein. 2) Lommatzſch , im gemeinen Leben Lumtsſch , eine kleine Stadt an der Jahne , iſt amtſáßig , hat aber die Erbgerichte eigentümlich und die Obergerichte gepachtet, und auf den Landtagen Sitz ano Stimme. 1727 und 1730 hat ſie großen Brandſchaden gelitten . 3) Rief ?, ein Marktflecken an der Elbe , mit einem
Rittergute , welches aus einem ehemaligen Benediktinet Nonnens
te
Der meißniſche Kreis.
1843
Nonnenklofter entſtanden iſt, und ist denen Håniſchen gehöret. 4 ) Scharffenberg, ein Bergſchloß an der Elbe, welches denen von Miltis jugeboret , und eine Kapelle bat. Bor Ulters war es eine erhebliche Feſtung. Es iſt auch in hiefiger Gegend ein ergiebiges Silberbergwerk geweſen. Unter demſelben liegt TZauſtadt, ein Pfarrdorf, von welchem ein Zirkel der meißniſchen Superintendentur den Namen hat. 2. Das Procuratur , Amt Weiſſen , von 35 Dörfern , beſteht aus den Tafelgütern des Biſchofes zu Meiſſen , davon das Domkapitel etwas genießt, auch einige Stipendia für Studenten zu leipzig und Wittenberg bezahlet werden . 3. Das Stift: Amt Weiſſen , von 22 Dörfern, gehöret dem Domkapitel, 4. Das Schuls ÄmtMeiſſen , von 42 Dörfern , welche eħedeſſen dem Kloſter zu S. Afra gehörethaben ; nunmehr aber ſind die Einkünfte der Fürſtenfchule zú Meiſſen gewidmet. JI. DasOber-Amt Dresden þat 40 Schrifta faſſen , 19 Amtſaſſen , und 181 Dörfer.
1. Dresden, eine der ſchönſten Städte in Deutſchlan , bat eine angenehme lage an der Elbe, auf deren beyden Seiten fie liegt, und in welche hier die Betſerit fault, auf der viele 1000 Klaftern Holz aus dem Gebirgeheruns ter gefloßet werden . Sie iſt befeſtiget, fichriftiaßig , ge höret zum engeren Ausſchuſſe der Stadte , und iſt unter den 4 vorſigenden Städten die dritte, iſt auch der Sik der hohen Collegien , von welchen in der Einleitung zum Sie beſteht aus 3 Churfürſtentume gehandelt worden . Stadten , von welchen die 2 erſten 1550 unter einem Dias giſtrate vereiniget ſind. 1) Die churfürſtliche Reſidenzſtadt Dresden, welche fonft auch f7eu :Dresden genennet wird , weil ſie fpåter als Uaa a aa 4
1844
Der oberſádyſiſche Kreis.
als Alt - Dresden oder die ißige Neuſtadt, nåmlich erſt 1020 , angeleget worden , jedoch ſchon in einer Urkunde von 1216 eine Stadt genennet wird, und alſo ein paar 100 Jahre eher Stadtrecht erhalten hat , als Alt - Dresden. Sie liegt an der rechten Seite der Elbe , und bat 2 Markts plaße , welche der alte und neue Marit genennet werden . Das churfürſtliche Reſidenzſchloß iſt ein altes Gebaude, welches im 16ten Jahrhunderte aufgeführet, und nachdem großen Brandſchaden , welchen e $ 1702 erlitten bai, wte der bergeſtellet worden tft. Es hat prachtige Zimmer, vornehmlid, aber ift in demſelben das ſo genannte gråne Gewölbe zu bemerken , welches den prachtigten und be rühmteſten in Europa befindlichen Sammlungen von Kolt barkeiten den Vorzug ſtreitig machet. Es liegt dieſe Schatkammer im inneren Schloßhofe, und hat den Naa men von dem grünen Gewölbe, in welchem ſie anfänglich aufbehalten worden , es ſind auch ist noch einige Kam mern grún . Man hält dafür , das Churfürſt Auguſt dert erſten Anfang zu dieſer Sammlung gemachet babe , wo rauf ſie nach und nach vermehret worden . Sie iſt in 7 Elmmern vertheilet. Im erſten findet man allerley gyps ſene Modelle von metallenen Bildſaulen und Bruſtbildern ; im ziveyten mancherley Kunſtſtücke von Elfenbeine; im dritten lauter Silberwert; im vierten vergoldetes Sil bergeſchirr und Geſchirr von bloßem Golde ; im fünften lauter koſtbare Steine und daraus verfertigte künſtliche Arbeit; im ſechſten die Wappen 'aller fächſiſchen Lande, Krone , Zepter und Reichs - Apfel, welche bey der königl. Kronung in Polen gebrauchet worden , und andere Stücke; im fiebenten ausnebmende Koſtbarkeiten von Edelſteinen, H. l. w . In dem Zwingergarten und deſſelben ſchönent Gebäuden findet man eine Kunſtfammer , eine Natura Lienkamıner , welche Deutſchland, und inſonderheit dem Churfürſtentuine Sachſen , vorzügliche Ehre bringtá Kammern , welche chirurgiſche und anatomiſche, phyſis kaliſche und mathematiſche Inſtrumenge, Kupferſtiche und andere febenswürdige Dinge enthalten ,und den königl. Bücherſaal. Die übrigen ſehens - und merkwürdigſten Bebaude
AN
Der meißniſche Kreis.
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Gebäude und Anſtalten in diefer Reſidenzſtadt, find : Das Dpernhaus, das Ballhaus , die von außen anſehnliches und von innen wohleingerichteten Stallgebäude, auf deren neuen die churfürftliche Bildergalerie und auf dem alten die Růſtkammer enthalten ſind, das Zeughaus , welches die Preußen 1756 ausgeleeret haben , und unter welchem großen Gebäude der churfürſtliche Reler ift , der :Palaft des Churprinzen auf dem Taſchenberge , der Palaſt der übrigen Prinzen des königl. und churfürſtl. Hauſes auf der pirnaiſcheu Saffe, das durfürſtt. Kanzeleybaus , die Münzgebäude, das Gießhaus , die Niederlage des meiß nifchen Porcellans, die hof - Apotbeke, der Bobetten Gar: ten mit dem darinnen befindlichen türkiſchen Palais, auf der plauiſchen Gaſſe , in der wilsdrufiſchen Vorſtadt, das königliche Stift für katholiſche Knaben und Magdchen auf eben dieſer Garte , die Mabler - Akademie auf der Kreuz gaffe in dem ſogenannten Fraumutterhauſe, welches Chris ſtians I Witwe bewohnet hat, der gráflich - brübttſche Pas laſt auf der Auguſtusſtraße, und der brühliſche Bildera faal auf dem Walle, der fürſtlich - lubomirstiſche Palaſt und andere anſehnliche Palafte und Gebäude. Die Kira chen ſind ; ( I). Die Kirche zum 5.Kreuze, welche die Haupt kirche iſt, und bey welcher der Superintendent der Dioces Dresden ftebt, welche in den plauifchen , tadißer , leubni Berund radebergiſchen Kreiseingetheilet wird, überhaupt aber 8. Stádte, 1 Marktfläcken , 47 Mutterkirchen und 6 Tochterkirchen auf dem Lande begreift. Bey dieſer Kirche iſt auch eine lateiniſche Schule. (2) Die St. Marten -oder Frauenkirche,(3) die Sophienkirche,(4) die Beſaßungskirche, ein Saal auf der großen Hauptwache , und ( 5 ) die kathoa liſche Kapelle bey der Elbbrücke , welche ein vortreffliches Stück der Baukunft iſt. In der Vorſtadt vor dem pir natſchen Thore ſind : Die St. Johanneskirche ; iwelche der böhmiſchen Gemeine gehéret ; das Zucht- und Waiſens haus mit einer Kirche. Der große churfürfiliche Garten mit einem Pataſte, barinnen Antiquitäten verwabret wers den , davon man einen anſehnlichen Band in Kupfer ges ſtochen bat, liegt außer dieſer Vorſtadt eine vierthel Stunde wele Aaa a aa 5
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Der oberſächfiſche Kreis.
welt. Ih der Vorſtadt vor dem Wilsdruferthore find : Die Kirchen zu S. Annen , zu S. Jakob bey einem Hoſpla tale, zu S. Bartholomai auch ben einem Hoſpitale, die Pazaretkirche, das große Urmenbaus, das Findelhaus, die vom Kaufmanne Ehrlich geſkiftete große Armenſchule, der Softüchengarten mit dem Drangeriegarten, der birken holzliche Garten , der Grafinn Moszinska Garten hinter der Bürgeriiefe, die Eiſen- Kupfer - und Silberhammer, die Bohrmuble , die Marmorhütten , und die Spiegel poliermühle. As fich 1758 die Oſtereichiſche Armee der Stadt Dresden näherte, um ſich derſelbigen zu bemäch ttgen , Iteß der preußiſche commendant die einige Jahre vorher am Stadtgraben vor dem pirnaiſchen Shore bis zum Wilsdruferthore neuerbaueten Häuſer , tmgleichen die Ziegel: ramiſche neue und pirnaiſche Galfe vor dem pirnaiſchen Shore, anzünden, welche auch in die Aſche fielen. Die Elbbrücke, welche dieſe und die folgende Stadt verbindet, iſt eine der berühmteſten in Deutſchland, von lauter ſchönen Duaderſteinen und ſehr großen Grund ſtücken aufgeführet, und iſt vom Könige Auguſt Il auf beyden Seiten der Breite , durch einen bequemen Gang und Rubebanke für die Fußgänger , erweitert worden. Auf derſelben ſteht ein vergoldetes Krucifir auf einem durch Kunſt gemachten Felſen , demſelben gegen über 2 Bildſäulen , deren eine das Königreich Polen , und die andere das Churfürſtentum Sachfen vorſtellet, und zwi: fchen beyden das königl. und churfürſtl. Wapen ſauber in Stein gehauen , 2) Die $ 7euſtadt bey Dresden, hieß ſonſt Ut - Dresy den , weil ſie älter , als die vorhergehende ift, indem fie ihren erſten Anfang der biefelbſt vom R. Karl dem Großen im Jahre 808 angelegten Burg zu danken hat,ob ſie gleich erſt 1403 aus einem Flecken zu einer Stadt gemachet worden iſt. Auf dem Markte erblicket man eine metallene und vergoldete Bildfäule zu Pferde, welche K. Auguſt II porftellet, und 1736 errichtet worden iſt. Von derſelben An geht eine lange Allee von Lindenbaumen aus , welche vich bis ans ſchwarze Zbor erſtrecket. Das Cafernen gebäude
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gebäude ift weitläuftig , dienet unter andern zur Unter weiſung und Verſorgung einiger 100 meiſtens Soldatens finder , und enthält auch den anatomiſchen Schauplaş. Der Jägerhof , das Löwenhaus, der Bärenhof , in wels chem unterſchiedliche wilde Thiere verwahret werden , die Ritter - Akademie" für die Cadetten , das churjárſtliche Collegienhaus , und inſonderbeit der ſo genannte japants che Palajt mit dem darinnen befindlichen ſehr theuren und koſtbaren Vorrate von einheimiſchem und ausländiſchem Porcellane, und dem dazu gebörigen Garten , find auch merkwürdig. Es iſt hier die Kirche zu den hett. drey . Königen und eine lateiniſche Schule. 3 ) Die Friedrichsſtadt an Dresden liegt neben der Reſidenzſtadt, an dem Drte, wo ebederfen das Dorf Oſtrz und ein von Churfürſt Auguſt angelegtes Vorwerk ſtund. Ben dieſem tegete Churfürſi Johann Georg II im Jahre 1670 eine Stadt an , welche er 7euſtadt - Oftra, König Friderich Auguſt II aber friderichsſtadt nennen ließ, und ihr 1725 ein eigenes Kirchſpiel gab. Das churfürſtl. Vorwerk mit einem Hollanderen - und Kameeltofe, ift noch vorhanden. Es iſt hier der gráfl. brühliſche große Garten und Sommer - Palaft ; und eine Allee , welche fich ben der Wetſerigbrücke anfängt, und ſich bis an die ſo ge nannte Schäferey erſtrecket. Mms Jabr 1739 fchápete man die Anzahl der Häuſer in ganz Dresden , die Vorſtädte mitgerechnet , nur obn : gefahr auf 2500 , und der Einwohner nicht viel über 40000 , jedoch die Beſaßung nicht mit eingeſchloſſen ; 1755 aber ſoll man ohngefähr 80000 , ja nach einer an : dern Angabe 9oooo Menſchen gezählet baben. Es wer den hier und in der Nachbarſchaft viele künſtliche und fchöne Arbeiten und Baaren verfertiget, als : Feine Lücher, Sarſche, Raſche, Strümpfe, Zeuge, die theils ganz von Leinen , theils mit Seide vermenget ſind, Tapeten, Sticke reyen , Kloppel - und Nátherey - Arbeiten , Corduanleder, ſchöne geſchnittene Gläſer in der Glashütte an der Weiſee ris , mineraliſches Franzblau, Gold- und Silber-Arbeiten , #. f . n. In der Spiegelpoliermühle, vor dem Wilsdrufera thore
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Der oberſächſiſdie Kreis.
thore , werden die bey Senftenberg gegoffener Splegel geſchliffen und poliret. Es iſt hier die künſtlichſte Glocken und Stückgiefferen ; in der Marmorfchneideren , im Mars moriren , in der Bildhauerkunft , Mahleren und im Emailliren findet man hier die vortrefflichſten Werke und Künſtler. Bermittelft ' der Elbe wird ein beträchtlicher Handet getrieben. 1429, 1491, 1614 hat die Stadt von Feuersbrünſten großen Schaden erlitten. 1756 wurde ſie von den Preuffen befeket. Dem Stadtmagiſtrate gehören folgende Zemter. und Landgüter, nämlich : (1) Das Bråđen - mt, welches eigentlich der Kirche zum b. Kreuze zuſteht, und zu welchem dle Dörfer Blaſes witz , Prohlis , Olbergolis , baib Seitewitz, Gåtterſee, und einige Männer in der Kirchdorfepoffendorf geboren. ( 2 ) Das soſpital - Amt, oder das Amt S. Mtaterni, mit den Pfarrdörfern Plauen , von welchem ein Kreis der Superintendentur Dresden benannt wird, unb Loſch witz, und die Dörfer Uber-und flieder :Hermsdorf, wie auch einige Männer zu Obergolis und Problis, ( 3) Das Religions -Amt, mitt den Dörfern Tolkevits , Orune, balo Seitewitz, einigen Unterthanen zu rügeln und 7 eiſche, und den Borwerksleuten zu Trakau . ( 4 ) Das Leibnitzer: Amt, mit dem Pfarrdorfe und Gute Leubnitz oder Leibnit , von welchem ein Kreis der Su perintendentur Dresden benannt wird , und den Dörfern Strehlen , Goppeln , Goffritz , Torna , Reit , Goms lits, und einigen Einwohnern zu Krebs. 2. Pilnit , ein angenehmes landesfiirſtliches Luftſchloß und Kammergut, liegt an der Elbe, beſteht theils aus einein alten dhilote, theils aus einem neuen vom R. Muguff II auf dyrefifcbe Art fchon angelegeten , und vor : trefflich ausgezierten Gebäude, und einem 1725 neuange legeten ſo genannten franzöſiſchen Dorfe, welches aus 30 in 2 Reyben in gleicher Höhe gebauten Häuſern beſteht, darin nen das königlicheGefolge einkelret , wenn der Hof zu pils nig tft. Es gehören dazu das Filialdorf pilnitz , das Pfarr Dorf Hoſterwitz, die Dörfer Obev . Poyris, sábrigen ,?C 3. Wils .
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3. Wilsdruf, Wilsdorf, ein altes Städtchen, und Rittergut derer von Schönberg , welche Daſſelbige ſchon feit 1442 beſeffen haben. Es bat oft, und Infonderbett 1744 ; großen Brandſchaden erlitten. 4. Kétſchenbroda, ein Marktflecken , in deffen Gegend ziemlich guter Wein wächſt. 5. Reſſelsdorf, ein Pfarrdorf , woſelblt 1745 ein ſehr blutiges Treffen zwiſchen den dafelbft verſchanzten Sach fen und den Preußen , zum Nachteile der erſteren , vor gefallen iſt. 6. \ 7 & tnits, ein gråfl. búnautſcher Ritterfiß, woſelbſt deſſen vertreffliche Bibliothek befindlich iſt. 7. Die graflich - flemmingiſchen Pfarrdörfer Wilſchs dorf, Laura , ſteben ißt unter Sequeſtration des Oberz Amtes zu Dresden. 8. Cunnersdorf, Grünberg, Ober - Kreyſcha, Lods witz, Lomnits , Peſterwitz, Schönfeld , Seyfersdorf, wachau , Weißig , Weisſirop , find Pfarrdörfer mit Rittergütern. III .
Das Amt Dippoldiswalda þat 7
Schriftfaffen , 2 Umtfaſſen , 28 Dörfer. 1. Dippeldiswalda, eine kleine amtſáßige Stadt, wel
che Sin und Stimme auf den Landtagen hat , liegt an der dippoldiswaldtſchen Weiſſerit , iſt geraume Zeit denen von Maltis juſtändig geweſen, 1569 oder 68 aber , nebſt der ganzen Pflege, vom Churfürſten Auguft wieder ait dte churfürſtliche Kammer eingeldſet worden. Sie iſt böheimiſches Lehrt. 2. Rabenau , ein amtſäßiges Städtchen , welches Sie und Stimme auf den fandtagen hat , iſt ebedeffen mit ſeinem Zugehöre eine eigene Herrſchaft geweſen. Sie iſt ein bóheiniſches Lehn. 3. Die Rittergåter Reichſtadt, Barreuth, Edersdorf. IV. Das Amt Pirna hat 27 Schriftfaſſen , 22 Umtſaſſen , 159 Dörfer , und beſteht aus den dreyen zuſammengeſchlagenen fleinen Hemtern Pirna , Rde nigſtein und Rathen . 1. pirns
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1. Pirna, eine ſchriftfaßige Stadt, welche Sio und Stimme auf den Landtagen bat, liegt an der Elbe , in welche biet das Flußchen Gottleube fällt. Sie iſt der Sin einer Superintendentur , deren Kirchſprengel in den obern, mittleren und über-elbiſchen Kreis abgetheilet wird, und 51 Mutterkirchen , und 8 Cochterkirchen begreift. Außer der Haupt- und Pfarrkirche iſt hier noch die Klo ſterkirche, bey welcher ebederfen ein Dominikaner Kloſter gewefen iſt, und eine Begräbnißkirche. Die Einwohner treiben auf der Elbe allerley Handel , und die benachbar ten Sand - Steinbrüche liefern die ſchönſten Werkſtücke, welche weit und breit ausgeführet werden. Vor Älters geborete fie dem Bistume Meiffen , von welchem ſie 1299 der bobeimiſche König Wenzel II kaufete , 1408 aber kam ſie an die Markgrafen zu Meiffen , welche ſchon im izten Jahrh. eine Zeitlang im Beſige derſelben geweſen waren . Sie iſt bsheimiſches Lebn. Bey der Stadt auf einem hohen Felſen liegt Sonnenſtein , eine Feſtung , zwiſchen ipelcher und der Feſtung Königſtein ſich 1756 das fächſiſche Kriegesheer von 17500 Mann gelagert und verfchanzet batte ; als es fich aber über die Elbe nach Böheit zieben wollte , von den Preußen , welche es zu Ebenheit unterm Lilienſteine eingeſchloſſen htelten , genötiget wurde , ſich denſelben als Kriegesgefangene zu ergeben . 1758 wurde ſie den Prent fen von den Reichstruppen durch eine kurze Belagerung abgenommen , im November aber wieder von ihnen vers laſſen und zum Thelle demoliret, von den Preußen aber bierauf völlig geſchleifet. 2. Königſtein , ein amoſasiges Städtchen an der Elbe, welches Siß und Stimme auf den Landtagen bat. Es beſteht aus 176 Häuſern , und hat eine gute Trippmanu faftur. Den Namen einer Stadt bekommt es zuerſt tr Urkunden von 1460. 1639 wurde es von den Schwes den eingeäſchert. Es liegt allernächſt an und unter deut hoben Felfen , auf welchem Von dieſer Die Berg - Feſtung Königſtein ſteht. findet man die erſte gewiſſe Nachricht im Jahre 1289. She gelöret
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gehörete anfänglich zu Bihelm , und 1396 verpfändete ſie K. Wenzel, nebit Pirna und Biltenſtein , an Burkard, ges nannt Stirnad von Winterberg oder von Janowicz ; Tie tam aber bald darauf an die Burggrafen von Dohna, und dieſer nahm ſie Wilhelm, Markgraf zu Meiffen , 1403, als widerſpenſtigen Unterthanen, ab, von welcher Zeit an fie bey dem Martgraftume Meiſſen , als ein bóbeimiſches lebn , geblieben iſt. 1425 wurde das alte Schloßgebäude von den Fußiten zerſtöret, worauf der Felfen bis ums Sabr 1483 wuſte lag , uirt an Privatleute verlieben wur: de. Als Herzog Georg ihn wieder in Beſis nahm , ſtif tete er 1516 auf demſelben ein Esleſtiner Kloſter , welches mit Mönchen vom Dybin bey Zittau befeßet , aber zur Zeit der Reformation von den Mönchen verlaſſen wurde. Churfürſt Chriſtian I fing 1589 an , auf dem Köntgſteine eine Feſtung anzulegen , welche feineNachfolger, Johann Georg I und II , fortſegen laſſen , und von 1731 an noch vollſtändiger gemachet worden iſt. Der Felſen tſt ganz fteil ; gleichfam abgehauen , und hat an vielen Drten Ausſchwelfungert, nach Art der Baſtionen , von welchen die Seiten des Felfens beſtrichen und vertbetdiget werden tönnen. Auf der Seite nach Dresden iſt die Hobe am wenigſten freil, aber auch durch gute Werke und dreyfach über einander ſtehende Kanonen in Sicherheit gereget. Die Feſtung kann auch weder unterminiret, noch von den umliegenden Bergen beſchoren werden. Und weil ſie einen 90o dresdener Ellen tiefen Brunnen , darinn das Waffer 18 Ellen boch ſteht, auch Ciſternen zur Samm lung des Regen - und Schneewaffers, eine im Nothfalle auf viele Jahre zum Brennen hinlängliche Holzung, Frucht bäume, Garten , Wieſert und zum Ackerbaue bequemes land, einen großen Porrat vor Weine, und mit Korne, Mehl und anderen Nothwendigkeiten auf viele Jahre an 1 gefüllete Vorratsbäufer bat : ſo kann fie durch keine Ein ſchließung und Sperrung der Zufuhre ausgehungert ivera den . Ste dienet aber nicht ſowol zur Beſchüßung des Landes , als vielmehr zur ſicheren Zuflucht der Landes berrſchaft , und ſicheren Verwahrung ihres Urchivs und anderer
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anderer koſtbaren Sachen ; ſie kann auch die Elbe beſtrei: then , und das unter ihr belegene Stadtchen befchußen . Sie hat beſtändig eine kleine Beſaßung , und einen Com = mendanten , auch eine eigene Kirche mit einem Prediger. 1756 wurde ſie ivährend des Krieges und bis zuin herges ſtelleten Frieden für neutral erkläret. 3. Dohna, in alten Urkunden Donyn, Donin , Dong Dhona und Dongu , ein offenes amtfaßiges Städtchen , von ohngefähr 100 Häuſern, liegt an der Müglit , und zum Theile auf einem Hügel, welchen man den Taſchenberg nennet. Es hat Sit und Stimme auf den Landtagen , und, außer der Haupt- und Pfarrkirche, noch eine Kirche bey dem Hoſpitale. 1608, 1611, 1663 und zu anderen Zet ten hat es Brandſchaden erlittent. Auf dem dabey belegenen Schloßberge findet man noch Spuren der ehemaligen Burg Dohns , welche das Stammbaus der alten und berühmten Burggrafen von Dobna iſt , die noch im Königreiche Preußen blüben. Markgraf Wilhelm zu Meiffen hat ihnen dieſe Burg 1403 abgenemmen , und ſie geſchleifet. Churſachſen trågt das halbe Schloß mit feinem Zugebore von der Krone Bóbeim zu Lehn.
4. Gottleabe , ein Bergſtadtchen , welches Sik und Stimme auf den Landtagen bat , und deſſen Rath , wes gen der Häufer in der Stadt , fchriftſäßig iſt, dem Amte aber die Ober - und Erbgerichte zuſtehen . Der Ort iſt bôbeimiſches Lehn. 5. Berggießhübel, ein fchriftfäßiges Bergſtädtchen , welches Sie und Stimme auf den Landtagen und ein Berg - Amt bat. Es iſt hier ein Sauerbrunn , welcher der Friderichsbrunn genennet wird , und ein warmes Bad , welches den Namen des Johann Georgen Bades bar. 6. Liebffadt, ein Städtchen und Schloß , bat eine angenehme lage in einem ſchönen Thale, tft ein Ritter : gut, and , nach oftmaliger Veränderung feines Beo fibers, 1751 von dem Commißionsrathe Franken erkaus fet worden . 7. Bårens
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7. Bárenſtein , Bernſtein , ein kleines Städtchen mit einem Schlofte , liegt an der Müglia , beſtund 1734 aus 54 Häuſern , und iſt bóheimiſches Lehn . D. Peter von Bårenſtein legete 1495 bey ſeinem Schloſſe, mit Herzogs Wilhelm Erlaubniß, einen Marktflecken an , dem Herzog Um die Mitte des 17ten Georg Stadtrecht ertheilete. Jahrhunderts kam der Drt nach einer 30jährigen Seque ſtration an Wolfgang von Lüttichau , im ißigen Jahrs hunderte aber an Hans Heinrich von Schönberg , und Kraft deſſelben Teſtamentes 1711 an das gráflich -bolzent dorfiſche Haus. 1622, 30, 69 und 1723 und 38 hat es großen Brandſchaden erlitten . Bey demſelben iſt ein Dorf gleiches Namens. Es iſt hier ein Zinnbergwerk. 8. Schmiedeberg, an der Weiſſeriß, ein Bergſtädtchen und Rittergut, dem Herrn von Bülow und der altenbers giſchen Zwitterſtocks Gewerkſchaft zugehörig. Es ſind hies felbſt Eiſenhåmmer. 9. Weeſenſtein oder Wefenſtein, ein Dorf, Rittergut und Schloß derer von Búnau . Auf dem Schlosſe iſt eine Kapelle mit einem Prediger. Der Ort iſt bóheimiſches Lehn . 10. Groß-Seðlits, ein Dorf mit einem churfürſtlichen Borwerke und Schloſe friderichsburg , iſt nach Dobna eingepfarret. Das lettere bat fein vormaliger Beſiger, Graf Auguſt Chriſtoph von Wackerbarth , ſehr ſchön ers bauet, auch einen ſchönen Luſtgarten dabey angeleget, welcher aber nach dem gemachten Riffe nur erſt zur Hälfte fertig ift. II. Jehiſta , ein gräflich - brühliſches Rittergut mit einer Schloß- und Hauskirche. 12. Cotta, Langenbennersdorf, waren , Ottendorf, Reinhardsgrimma, Röhrsdorf, Struppen, ſind Pfarr dörfer mit Rittergütern. Gamig, Juſchendorf und ande: re Rittergutter mit Dörfern . 13. Zwiſchen dem ebengenannten Dorfe Cotta und dem Dorfe Xothwernsdorf wird an der Gottleube der feines fte pirnatſche Sandſtein gebrochen , welcher zu der járte ten Bildhauer - Arbett vollkommen geſchickt iſt, auch zum Behufe derſelben allein gebrochen wird. bbbbb 14. Die 3.Th.
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14. Die Serrſchaft Lauenſtein , welche fchriftfaßig iſt, und ſeit 1521 dem hochadelich-bûnauiſchen Geſchlechte gee böret. Sie begreift 1) Lallenſtein , vor Alters Lawenſtein , Löwenſtein , ein Stadtchen . Ehedeffen war bey demſelben ein reich baltiges Zinn- und Eiſenbergwerk ; man hat auch einen Jamisbruch entdecket , welder aber liegen geblieben iſt; theils , weit der Jaſpis zu ſpróde geweſen , theils , weil das Werk die Koſten nicht bringt. Der Ort iſt bóheimis ſches Lehn. 2) tieu : Geyfing, ein Städtchen , liegt zwiſchen laus ter Bergen im Thale , undwird durch den ſo genannten Geyſingsbach von Alt Geyfing geſchieden , welches zum Amte Altenberg im erzgebirgiſchen Kreiſe geboret. Es ift hier ein vůnautſches Berg - Umt, welches über das Zinn bergwerk geſeket iſt. 3) Ein Sbeil des Bergfleckens Zienwald , welcher auf biheimiſchem Grunde und Boden ,an der ſächſiſchen Grenze, ſteht. Der vierte Sheil gehöret den Herren von Búnau auf Lauenſtein und Weeſenjtein , und hat ſeine beſondere Bergzcchen , die unter dem Namen des vereinigten Jwit terfeldes zuſammen gezogen worden ſind. Man gewinnt Hier feines Zinn. 4) Das Dorf sårffenau und der Flecken Gottraut. 5) Løbenhayn , ein Dorf. 6) Fürſtenwalde und Rudolphsdorf, ſind Dörfer. 7 ) Der Gelſengrund. g) Das Dorf Delſen . 9) Die Dörfer Breitenau , Bernersdorf und senza nersbach. 10) Die Dörfer Diettersdorf , Rúđenbayn und Teu dorifel. Anm Die Remter Dippoldiswalda und Pirna werden von einigen zu dem erzgebirgiſchen Streiſe gerechnet; ich finde ſie aber in der von 2 Schreibern herausgegebenen Nachricht von den durſ. Land - und Ausſchußtagen , und anderwarrs , zuin meißnis ſchen Streife gezählet , daber ich ſie auch bey deniſelben beſchries ben babe .
V : Das
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V. Das Aint Hohenſtein und Lohmen hat 12 Sd)riftſaflen , 11 Amtſafjen und 55 Dörfer. Es beſteht aus 2 vereinigten Hemtern , welche Herzog Morik 1543 von den Herren von Schönburg , gegen die Herrſchaft Penig und Zſchillen, und eine Zugabe von 4000 Fl. eingebaufdiet hat. 1. Bohenſtein , ein Städtchen an der bóheimiſchen Grenze, hat Six und Stimme auf den Landtagen, beſteht aus 100 und einigen Hauſern , und die Einwohner ernah ren ſich vornehmlich mit Spintien und der Leinweberey. 1724 brannte es größtentheils ab. Es iſt hier ein altes Schloß. Der Ort iſt bobeimiſches Lehn . 2. Geuſtadt bey Robenſtein , ein amtfafiges Stadt chen ; welches Siß und Stimme auf den Landtagen hat, und deffen Einwohner viel Leinwand und Strümpfe vers fertigen . Vor Alters gehörete es den Bifchofen zu Meif fen. 1708, brannte es ab, und 1755 litte es abermals Brandſchaden . 3. Sebnitz,ein ganz von Bergen umgebenes amtſäßi ges Stadtchen , welches Sig und Stinıme auf den land tagen hat , und deffen Einwohner fich vornehmlich von Leinweberenen ernähren. Es wird hier inſonderheit ein vortrefflicher ſeidener Zwillich verfertiget, welcher bunt geſtreifet, febr feft, und zu Schlafrocken und andern & nd zwecken febr wohl zu gebrauchen iſt. 4. Schandau, ein amtfäßiges Stadtchen an der Elbe, welches Siß und Stimme auf den Landtagen hat. Die Einwohner ſpinnen Leinen- und Wollengarn, fløken Holz nach Dresden, und handeln mit Korne. 1678 und 1704 hat es großen Brandſchaden erlitten . 5. Weblen oder Wehlau , ein amtfafiges Städtchen an der Elbe, welches Siß und Stimme auf den Landtas gen hat. Seine Kirche iſt eine Tochter von der Mutter: kirche im unweit davon belegenen Dorfe Weblen . Es ift bobeimiſches Lehn. 6. Lobmen , ein Flecken , geborete por Alters dem boz Bbbbbb 2
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Bobeimiſchen Geſchlechte von Chlomen oder Lohmen ,welches in hieſiger Gegend einen anfehnlichen Strich Landes be faß, dazu Hohenſtein, Ratben , Wehlen ,Königſtein , Rilier ftein und Schreckenſtein geboreten und welcher fich bis Dippoldiswalde erſtreckete, und ihnen , wegen verübter Placereyen, von den Markgrafen zu Metffen genommen , und zuerſt denen von der Daube, nachgehends denen von Saalhauſen gegeben wurde, von welchen leßtern thn die Herren von Schönburg kaufetent. Ehemals war es ein beſonderes Amt. 7. Lichtenbayn, ein Pfarrdorf, welches ebedeſſen ein Marktflecken geweſen ſeyn ſoll; es iſt auch das Städtchen Schandau hieher eingepfarret geweſen . 8. Dittersbach , Erchdorf und Ulbersdorf, ſind Pfarr dörfer mit Rittergütern. 9. Rathen , ein Dorf an der Elbe , - ift bóheimiſches Es hat ſonſt ein Raubſchloß dabey geſtanden, das Lehn 1468 zerſtöret iſt. 10. Ebenbeit, ein Ort von einigen Håuſern , unter dem Felſen Lilienftein , woſelbſt 1756 die Kapitulation des fachfiſchen Kriegesheeres, wegen ſeiner Uebergabe an die Preußen , entworfen wurde. Der Lilienſtein iſt höher als der Königſtein , legt dema ſelben gegen über, und hat vor Alters ein feſtes Schloß gehabt, davon man noch Spuren fieht.
VI. Das Amt Stolpen þat 17 Schrifte Paſſen , 30 Umtſaſſen, und 80 Dörfer. 1. Biſchofswerda, (das iſt; Biſchofswerder ) Epiſcopi inſula, eine fchriftfäfige Stadt, die auch die Ober- und Erbgerichte, und Sig und Stimme auf den fandtagen hat. Sie liegt an der Weſeniß , und ſteht auf einem ehes maligen Werder, tft auch noch außer dem ebengenannten Fluffe mit unterſchiederren Leichen umgeben , von welchen der Biſchofsteich der größte iſt. Außer der Stadtkirche Der Kirchſprengel tjk hier noch eine Begräbnißkirche. der hieſigen Superintendentur wirò in die deutſche und wendiſche Pflege abgetheilet, und begreift 3 Städte, 15 Mutters
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Mutter- und 6 Tochterkirchen. Die Stadt giebt nur die Sie handelt mit weiſſem Garne. halbe Srankſteuer. Der meißntſche Biſchof Benno foll dieſen Art 1076 zu eis ner Stadt gemachet baben. 1559 iſt ſie durch Tauſch vom Bistume Meiſſen ans Markgraftum gekommen. 2. Stolpen, ein ámtjäßiges Städtchen an der Weſenig, welches Sig und Stimme auf den Landtagen, und, außer der Haupt- und Pfarrkirche, noch eine Begräbnißkirche bat. Bey derſelben liegt ein Bergſchloß mit einer Kirche, der fen Feſtungswerke die Preußen 1756 niedergeriſſen haben. Aus dem Felfen , auf welchem es ſteht, werden ſehr barte Steine gebrochen , und zu Schlagſteinen für Buchbinder und Goldſchlager, wie auch zu Probierſteinen gebrauchet. Die Stadt gehörete chedeſſen zum Bistume Meiſſen, 1559 aber brachte ſie Churfürſt Auguft durch Tauſch an ſich . 1723 litte ſie großen Brandſchaden. Nabe dabey liegt Altſtadt , ein Flecken , an derfen Stelle vor Alters die Stadt Jokrym geſtanden hat , aber 1429 von den Hußiten zerſtöret, und hierauf an dem ibigen Orte, nám lich gleich am Schloffe, wieder erbauet, und deswegen Stolpe genennet worden, worauf Ultſtadt ein offener Drt geblieben iſt. 3. Teufalza, ein kleines Städtchen der Grafen von Hcym, welches Hiob von Salza 1673 mit durfürſtlicher Erlaubniß auf ſprembergiſchen Grund und Boden für Bertriebene aus Hungarn, Bibeln und Mähren angeleget bat ; ißt tft aber daſelbſt kein bóbeimiſcher Einwohner mehr vorhanden . 4. Spremberg, ein Flecken , Schloß und Rittergut, den Grafen von Hoym zugeborig. Anm . Pieuſalza und Spremberg imgleichen das Dorf Birchdorf, liegen ſeitwärts des Amtes Stolpen in der Ober: Laubig, unterhalb Baußen. 5. Godau, ein Pfarrdorf, deffen Kirche '1076 geſtiftet worden. Ehedeffen war hier ein biſchöflich - meißniſches Amt und Schloß.
B66 666 3
6. wil
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6. Wilthen , Beyersdorf, Biſchdorf , Steinichts wolmsdorf, Putzen und Ober : Ottendorf, find Pfarr: dörfer mit Rittergütern. 7. Liebenthal, ein eingegangenes Schloß, welches den Biſchöfen zu Meifen gehöret, und mit ſeinem Zugebore ein Eš ti ein bóheimiſches eigenes Amt ausgemachet hat. Lehn. VII. Das Amt Radeberg mit Laufniß þat 8 Schriftfaſſen, 1 Amtſaſſen, 23 Dörfer. 1. Radeberg, eine kleine ſchriftſäßige Stadt , welche Sie und Stimme auf den Landtagen hat , liegt an der Roder. Das Schloß ſteht außer der Stadt. Sie iſt ein biheimiſches Lehn . 2. Der Auguſtusbčunn , eine halbe Stunde von der Stadt, iſt eine 1717 entdeckte beitſame Quelle, deren War fer zum Trinken und Baden gebrauchet wird. 3. Klein -Wolmsdorf, Groß- und Klein -Röhrsdorf, Lichtenberg, Groß - 67aundorf find Pfarrdörfer. Im erſten iſt ein Rittergut. 4. Laußnitz, ein churfürſtliches Jagdſchloß und Vors werk, welches mit ſeinem Zugehöre ehedeſſen ein beſonderes Amt ausmachete. 5. Gräfenbayn , ein Vorwerk.
VIII. Das Amt Morißburg hat 3 Schrift: faffen , 2 Amtſaſſen, 13 Dörfer. 1.Moritzburg , ein ſchönes Schloß und Jagdhaus, welches Churfürſt Moriß 1542-angeleget, und K. Auguſt II 1698 febr verbesſert bat. Es hat eine Zeitlang auch Dianenburg geheißen . Gleich dabey liegt 2. Eiſenberg, ein Marftflesten . 3. Zauenhof, ein Pfarrdorf mit einem Rittergute,
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Das
Amt
Großenhavn
hat
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Schriftfaſſen, u Umtfaſſen, 173 Dörfer. 1. Sayn oder Großenhayn, eine ſchriftfäßige Stadt, welche zum weitern Ausſchuſſe çer Städte schöret, liegt ai
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an der Roder, tft nach dem großen Brande, welcher fie 1744 faſt ganz in die Wſche geleget bat, regelmäßig wie: der erbauet worden , bat , außer der Hauptkircie, noch die Mönchskirche und eine Begräbnißkirche, wie auch eine gut : te lateiniſche Schule. Sie iſt der Sitz einer Superiot tendentur, deren Kirchfprengel in den fenftenberg - finfier maidijchen , mübloergiſchen, ortrand - elſterwerdiſchen , za beltisiſchen und radeburg - lampertswaldiſchen Kreis ab getheilet wird, und 8 Städte, 2 Marktflecken, 48 Mutter firchen auf dem Lande, und 36 Tochterkirchen begreift. Es ſind hier Tuch- Strümpf - und Handſchub-Manufaktu rett, eine fchöne Wollenfärberen, und ist bery foldber all hier zuert die fchöne bique uns grüne Farbe erfunden worden , welche man in auswärtigen Ländern die fichli ſchen zu nennen pfleget. Das Schloß, welches ebemals blefelbji gerveren , it 1540 durchs Feuer verwiiſtet ivorden. Ebederfen bubete hier der aidhandel, inden der thús ringiſche Baib bicfelbft feine Niederlage batte. . 2. Urtrand, eine kleine ſchriftfaßige Stadt, welche Sis und Stimme auf den Landtagen bat, liegt an der Puls niz. Ebedeſfen iſt hier ein Schloß, und ein beſonderes Amt geiveſen . 3. selfierwerda, ein Stadtchen an der ſchwarzen El
ſter, mit einem Schloffe, welches ſeit 1727 ein landes fürſtliches Kammergut iſt. Es geht von der Krone Bo beim zu leben . 4. Hadeburg, ein Städtchen an der Röder mit einem Schloſſe, gehöret ist der Fürſtinn Sophia Chrift. Charl . Frider. Erdmutba zu Naſſau - Saarbrück, geborne Grå finn zu Erbach . 5. mådenberg, ein Flecken und Rittergut, der freu berrlich -löwendaliſchen Familie zugeborig. Die biefige Kirche iſt eine Tochter von der zu Bockwik. Es gehören zu dieſem Mitterſite 5. Dörfer. Das Churhaus empfängt thn von Coheim zu leyn , 6. Cratau, in alten Urkunden Krocka, ein Marktfle cken und Rittergut, geboret ißt der ſchafferiſchen Familie, und hat 1745 Brandſchaden erlitten. B66 666 4
7. 3Abel
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Der oberſádyſiſche Streis .
7. Jabeltitz, ein Pfarrdorf, Rittergut und adeliches Amt, gehåret ißt den Grafen von Wackerbarth. Es iſt bóbeimiſches Febn . 8. Balkreur, ein landesfürfiliches Vorwerk, mit einer Stuterey und Faſanerie. 9. Coſelitz, frauenbayn , Glaubitz, Werfdhwitz, Melsnitz , Xodern , Sasthayn , Sacca , Schonfelo , S & M , Seuflits, Strauch , Walda , find Pfarrdorfer mit Rittergütern ." Das ate, 3te und zte ſind bóheimis fche Leben. 10. Zeithayn, ein Pfarrdorf, den Grafen von Wolfers dorf zugehörig, iſt wegen des Luftlagers berühmt , welches K. Auguſt il' daſelbit 1730 anıtellete, und 5 Millionen Rthlr . gekoſtet haben ſoll. " Zum Andenken deſſelben ſind Schaumünzen geſchlagen und eine prachtige Vorſtellung davon in Grundriffen und der dabey vorgefallenen He: bungen der Truppen , in Kupfer geſtochen. Auf dem Plaße, welcher zu dieſem Lager und zu den Bewegungen des Kriegesheeres gebrauchet worden , find 6 große Pyra miden errichtet.
. X. Das Amt Senftenberg Hat 3 Schrift Es gehörete ehes faſſen , 3 Amtfaſſen, 29 Dörfer. deſſen zu der Nieder - Sauſis, und war denen von Po lenz zuſtändig, welche es 1446 an Churfürſten Frides rich verkaufeten, worauf es zum Markgraftume Meiſ. ſen geleget wurde . I. Senftenberg , eine ſchriftſäßige Stadt, welche Sit und Stimme auf den Landtagen , und ein mit Graben und Wallen umgebenes Schloß hat. Sie iſt bobeimia ſches Lehn. 2. Friderichstbal, eine churfürfiliche Spiegelfabrik, welche K. Auguſt II bat anlegen laſſen , und in welcher Spiegel von ausnehmender Größe und Schönheit gebla: fen und gegoſſen werden. Man gießt Stücke, welche 90 bis 100 Zolle groß ſind. Sie werden zu Dresden ge fehliffen umd poliret. XI. Das
Der meißniſche Kreis.
1861
XI. Das Amt Finſterwalda hat 7 Dór. fer.
Es liegt in der Nieder- lauſik , iſt aber ſchon im
15ten Jahrhunderte beym "Rarfgrafiume Meiſſen gee weſen , und ſchon 1436, 1445 und 1486 in die Theiluns gen des fürſtlichen Hauſes gekommen . Eine Zeitlang ſind die von Minkwiß, und hierauf die von Dieskau im Beſige deſſelben geweſen, lektere aber haben es 1625 tan Churfürſten Johann Georg I verkaufet. Nach . mals gehörete es der merſeburgiſchen Nebenlinie des Churhauſes ,
nach deren Abgang es wieder an die Hauptlinie gekommen iſt. Finſterwalda, eine kleine Stadt , mit einem Schloſſe; war ehedefren großer, beſſer und nahrhafter, als ſie ißt iſt. Sie iſt bobeimiſches Lehn. XII. Das Amt Mühlberg þat 11 Shrift faſſen, 9 Amtſaſſen, 49 Dörfer.
1. Můhlberg, eine Stadt an der Elbe, iſt ſchriftfäßig, bat Sis und Stimme auf den Landtagen , in der Altſtadt ein altes Schloß und eine Kirde, und in der Neuſtadt auch eine Kirche, ſonſt aber noch eine Begräbnißkirche, und eine lateiniſche Schule. Sie iſt vor Alters mit ih rem Zugehöre eine beſondere Herrſchaft geweſen . Sie ift bóheimiſches Lehn. 2. Borſchütz und Schwetit; ſind churfürſtliche Vor werke. 3. Kreynitz, ein Pfarrdorf und Rittergut, XIII. Das Amt Torgau bat 12 Schrift. faſſen , 45 Amtlaſſen , 68 Dorfer. 1. Torgau, eine ſchriftfafige Stadt , welche zum engern Ausſchuſſe der Stadte gehöret, liegt an der Elbe und bat eine künſtlicje holzerne bedeckte Brücke über diefelbe. 1756 iſt auf preußiſchen Befehl ein Graben um die ganze Stadt geführet, dieſe auch befeitiget tporden. Sie iſt der Sis Sob 666 5
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2
Der oberfächſiſche Kreis .
Sin einer Superintendentur, hat 2 Kirchen , ein Armeu : und Waiſenhaus mit einer Kirche, eine lateiniſche Schule, Sammet: Seiden- und Tuch-Manufakturen . Das außer der Stadt belegene alte ſchöne Schloß Kartenfels Bat eine eigene Kirche. Die Stadt iſt vor Alters Dep Haapts Drt einer beſondern Herrſchaft geweſen , welche von den Churfürſten zu Sachſen aus afaniſchem Stamie zn lehn gegangen iſt. 1530 wurden dem Churfürſten Jobann bies felbſt die 17 torgauiſchen Artikel der evangeliſchen Lehre übergeben, und 1576 bicfelbſt aus der ſchwabiſwen CoNsY cordie und der maulbrunifchen Formel die torgiſche Schrift verfertiget, aus welcber im folgenden Jahre zu Klofier-Bergen die Formula Concordiæ gemacherwerden . 1745 giengen hier die Preußen über die Élve, 1756 legeten fie bier ihr Feldkriegesdirectorium an. 2. Sdrilda, eine kleine und offene fchriftfaßige Stadt, welche Sitz und Stimme auf den Landtagen hat. Sie tff um das Jahr 1170 zu einer Stadt gemachet worden , 3. Dommitzroy, ein offenes Stadtchen, welches Sit und Stimme auf den Randtagen , das Amt aber über daſſelbige dte Ober- und Erbgerichte hat. Es iſt hier eine Commentturen des deutſchen Ordens, welche jur Balley Sachfen gehöret. 4. Belgern; eine der älteſten meißniſchen Städte, liegt an der Elbe, iſt kleint , hat Sie und Stimme auf den Landtagert , und der Rath hat die Ober- und Erogerichte Pachtweiſe inne. Sie hat ehedeffen dem Stifte Wurzen jugeborer, 5. Repitz oder Repits, eine churfürſtliche Stuterey bey Torgau. 6. Weydenbayn, ein Pfarrdorf mit einem churfürſtl. Jagdbaufe, in der Torgauer Heyde. 7. Tunzwerda , ein landesfürſtliches Borwerk. 8. Dourenteichenbach , Klitschen , Kobersbayn , Xocnits, ( zum Theile zum Stifte Wurzen gehörig /) Roisſch, Strellen , Trieſtewitz, (zum Sheile zuin Stifte Soweinit gehörig ) Trofin, Welfau , Weinig , fino Pfarrdörfer mit Fittergütern. XIV . Das
4
Der meißniſche Kreis
XIV .
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Das Amt Dichag" hat 32 Schrift,
raſjen, 9 Amciaſſen, 98 Dörfer. 1. Ofchat , in alten Urkunden Otjecki, Qəzet, Ozzets, eine fchriftfaßige Stadt , welche sie und Stimme auf den Landtagen hat, liegt in einer fruchtbaren Gegend , iti der Sin einer Superintendentur, deren Kirchiprengel in den obern und niedern Kreis abgetheilet wird, und ſich über 4 Stádte mit 6 Kirchen , 41Mutterkirchen auf dem Pande und 19 Tochterkirchen erſtrecket; hat 3 Kirden , näinlich, die Haupifirche, die Kloſterkirche, bei welcher ehedeſſen ein Franciſcaner Kloſter ge;vejen iſt, und die Be grabnißkirche, eine lateiniſche Scule, und ſowol vom derbaue, als von Tuchwebereich und unterſchiedenen Handwerkern, gute Nahrung . Sie iſt vermutlich von Wenden angeleget worden. In einer Urkunde Kaiſers Heinrich IV von 1065 , durch eiche fie dem Bistume Naumburg einverlcibet ivorden, wird ſie ſchon eine Stadt genennet. 1616 brannte ſie ab , und es liegen feit der Zeit noch an 100 Bauſtellen wåſke. 2. Strebla , ein Städiden und Rittergut, der adelichen pflugiſchen Familie zuſtändig , tit vor Alters eine Herr fcbaft geweſen, deren Befißer fid) Burggrafen genennet haben , auch Burigrafen zu Leisnig geweſen ſind. K. Heinrich IV gab fie dem Bistume Naumburg , und dieſes 1238 demi meißniſchen Markgrafen Heinrich dem Erlauch ten , zu Lehn , 1304 verkaufete ſie das Bistum an die Herren von Jlenburg. 1370 kaufete fie K. Karl IV zu der Krone Bobeim, ſein Sohn Wenzel aber gab ſie 1384 dem Ritter Dito Pflug Das Rittergut wird in den treb niger und górziger Theil abgetheilet. Der Ort iſt 08 beimniſches Reun. 3. Dablen, ein Stadtchen und Rittergut, ter gräflich búnauiſchen Familie zugebörig. 1304 wurde es nebi Strehla, vom Bifchofe Ulrich zu Naumburg an die Herren von Ilenburg verkaufet, muß aber wieder ans Bistum gekommen ſeyn , weil bitbof Gerhard es 1367 Dent Gers joge Polten, Fürfien zu Sdywettnig und Markgrafen zu Paulis ,
Der oberſächſiſche Streis .
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Nachher hat es lange Zeit der Lauſit verkaufet bat. zugehöret Familie , alsdann hat es Chriſtoph Tchletnißiſchen Looß an ſich gebracht, der es 16ig dem Churhauſe gegen Storchis uberlaffen bat ; hierauf haben es die von Do: ring beſeſſen, und endlich iſt es durch Heirat an das gráf lich -búnauiſche Haus gekoinment. Es gehöret dazu das Pfarrdorf Schmarrnewitz. 4. Borna, ein Pfarrdorf und Rittergut, ißt einem von Starfchedel zu gebória , und das dahin eingepfarrete und eine viertel Štunde davon belevene 5. Bornitz, ein Dorf und Rittergut, einem von Schöns berg zuſtändig, ſind wegen der vormaligen markgräflich meliniſchen Truchfeffe von Borne oder Burne, oder de Burnis, merkwürdig, welche entweder beyde, oder doch das lekte Dorf und Rittergut beſeffen haben . 6. Alt-Ofdhatz, Borlen, Canitz, Cavertitz, Groba, Großbohla , Boff, Lamperswalda , Zaandorf , find Kirchdörfer mit Nittergütern.
Der
leipziger nebft dem
Kreis ,
Stifte Wurzen . er leipziger Kreis,
das Stift Wurzen mit einges
ſchloſſen , grenzet an den meißniſchen und erzges birgiſchen Kreis , an einen Theil des Herzogtumes Altenburg, an die Bistümer Merſeburg und Naum burg - Zeiß ,
an den thüringiſchen und Churkreis .
Von denen dazu gehörigen Hemtern ſind Zeichnungen > im Kupferſtiche vorhanden, als, das Kreis- Umt leip , zig , von P. Schenk dem Jüngern und Johann Georg Schreiber, die Hemter Delikſch, Bitterfeld, (zum Chur. kreiſe geģórig .) und Zorbig, von eben demſelben und M. Seutter, die Aemter Wurzen , Eilenburg und Düben,
der leipziger Kreis.
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Düben, auch von Seutter, die Hemter Borna, Coldik, Leißnig, Rochlik und Schül -Umt Grimma, von eben demſelben.
Den ganzen Kreis aber hat niemand ais
Schreiber geſtochen. Er enthält 32 Städte, í Markt flecken , 1056 (nach den hempaliſchen Tabellen 947) Dörfer , 214 Schriftſaſſen , 150 Umtſaſſen, und beſteht aus folgenden Aemtern : I. Das Rreis - Amt Leipzig þat 41 Schriſts fen , 35 Amtfaſſen, 153 Dörfer. I. Leipzig , ehedeffen Lipjk , das iſt, Linden - Drt, lat. Lipſia , eine der fchönſten und berübmteſten Städte in Deutſchland, Itegt unterm 51 Gr. 22 Min . der Breite , in einer angenebmen und fruchtbaren Ebene an der Preiſ: ſe, und in der Nachbarſchaft noch einiger kleinen Flitte, nämlich der Barde, Elſter und Puppe. Ihr Umfang wird firar nur auf 8954 Schritte geſchåbet ; ſie hat aber große und wohlbebauete Borſtadte , mit ſchönen Garten. Zivi: den der Stadt ſelbſt und den Vorſtädten iſt 1702 eine ſchöne Allee von Lindenbaumen angeleget worden , welche nunmehro um die ganze Stadt gebt. In dem Stadt: graben und vor dem Graben um die Preißenburg iſt et : ne Maulbeerzucht angeleget: Die Straßen find ſeit 1701 mit mehr als 700 Nachtlaternen , und ſeit 1742 zur Reinigung mit Schleuſen verſehen , auch mit vielen ſchönen , großen und zum Übeile palaſtmäßigen Häuſern bebauet, und die Stadt iſt volfreich. Sie iſt ſchriftfäßig, und im engern Ausſchufe der Stadte die erſte, fübret auch ſowohl hier als unter den geſammten Städten auf den Landtagen das Directorium ; fie iſt ferner der Sit des Kreis-Amtes, des Oberhofgerichtes, des Oberpoft - Amtes, eines Schöppenſtubles, eines Handelsgerichtes, eines Bus cher - Commiſſariats , eines Conſiſtortums, unter weldiem 23 Superintendenturen freben , einer Superintendentur, deren Kirchiprengel in den tauchiſchen , róthatſchen , de lißſch - zörbiger und arnſteiniſchen Kreis im Mansfel diſchen abgetheilet wird , und überhaupt 12 Kirchen in 5 Stadt
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Der oberſächſiſche Kreis .
Stadten , 47 Mutterkirchen auf dem Lande, und 35 Coch terkirchen , begreift; Ferner einer febr blúbenden und be rühmten Univerſităt, welche 1409 geſtiftet und eingeweis bet worden iſt, auf 4 Nationen nämlich der fachlichen , meifniſchen , bayeriſchen oder frånfifchen , und der polni : fchen beruhet , und 6 Collegia bat, zweyer guten lateini fchen Schulen , nämlich zu S. Nikolai und S. Thomas, und zweyer berühmten Geſellſchaften , nämlich einer deut: fchen Geſellſchaft , und einer Geſellſchaft der freyen Kún ſte; ſie iſt auch eine der 4 Legeſtadte des Heil. römiſchen Reiches ; eine der vornelyn ten Handelsſtadte in Deutſch land , indem ſie nicht nur ein wichtiges Wechſel - Nego tium , ſondern auch auf ihren 3 berühmten Meffen , welche nach Oſtern, Michaelis und zu Neujahr gehalten werden , mit einheimiſchen Landes-und fremden Waaren einen ſehr weitläuftigen Handel treibt , und hat auch die Nieder: lags- und Stapelgerechtigkeit , vermöge deren alle tapela máßige Waaren , welche in einem Umkreiſe von 15 Metz len eingeführet werden , wenigſtens 3 Tage lang blefeldt niedergeleget, und den wirklichen Kauf- und Handelsleu ten , welche Bürger ſind, zum Kaufe angeboten, und ſo dann erſt weiter geführet, nirgends anders aber abgela den werden dürfen . Die Pleiffenburg iſt ein Feftes Schloß an der Pleifle vor dem Petersthore', und in der felben tft 1752 eine Münze angeleget worden ; es hals ten auch daſelbſt die Römiſch -katholiſchen in einer Kapelle ihren Gottesdienſt. Mitten in der Stadt iſt ein geraumer und ſchöner Marktplab , an welchem auch das Natbhaus licht. Die am Ufcbmarkre belegene Börſe iſt wohl ange leget, und die Decke ihres Saales gut gemahlet. Das Gewandhaus enthält den vortrefflichen Raths Bucherſaal, der 1742 ganz neu erbauet iſt. Die 6 Collegia der Uni verſitat heißen, das Pauliner-Collegium , mit dem liniver : fitats - Bücherſaale, dem anatomiſchen Schauplabe, dem Convictorio, und dem mediciniſchen Garten beym Fürſten baure ; das große Fürſtencollegiuin, das kleine Fürſtencol legium, das Peters - oder Juriſtencollegium , das Frauen collegium , und das neue oder rothe Collegium. Die Kir chen
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Der leipziger Kreis.
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den find , die Nikolaikirche, die Thomaskirche, die neue Kirche, die Peterskirche, bey welcher ein Seininarium Ca techetarum iſt , dte iiniverſitätskirche im Pauliner - Colle gio , die Kirche beym Zuchtsund Waiſenhauſe , die S. Jo bannes - und Hoſpitalkirche vor dem grimmiſchen Shore, und die Lazarethtirdie vor dem ranſtadter Thore. Die Reformirten haben feit 1707 im Hofe des Rentberevhau fes ein großes Zimmer zum öffentlichen Gottesdienſte, wel: Mer in franzöſiſcher und ſeit 1758 auch in deutſcher Spra-: che durch zweyerley Geiſtliche gebalten wird. Der katho liſchen Kapelle ijt ſchon Erivabnung geſchehen . Es find bier allerley Manufakturen im Gange , in welchen. Gold und Silber, Seide, Wolle und Leinengarn zu mancherley Stoffen , Sammet, Strümpfen, Tüchern, Zeugen und Leta newpand verarbeitet werden ; man hat auch Seidenfarbe: reyen, Tapeten -Leinwand -und Cattundruidtereyen ;man be: reitet adt;sleinwand, Leder, Berlinerblau , u . ſ. w. und das Watſenbaus leget fich auf den Seidenbau. Man zählet hier einige 20 Buchbändler, 17 Buchdruckereyen , auf 50 franzöſiſche und italianiſche Rauf- und Handelsber : ren , auf 150 Grobirer, über 250 Kramer , und viele Tuch : handler. Die Stadt bat ihren lirſprung vermutlich den Sorben - Wenden zu danken . Dithmar in ſeiner Chronik nendet fie jchon beym Jahre 1015 eine Stadt. Der ge meinen Meynung nach bat fie dem Bistume Merſeburg gehåret, bis Conrad, Markgraf zu Metſſen , ſie 1134 durch Tauſch an fich gebracht. 1519 wurde hier eine theologis ſche Unterredung ziviſchen D. Luther und D. Ec , und 1631 eine andere zwiſchen ſächſiſchen oder lutheriſchen, und brandenburgiſchen und caſſelifchen, oder reformirten Theos logen angeſtellet. 1547 wurde die Stadt vom Churfür: ften Johann Friderich , und 1637 von dem ſchroediſchen Feldherrn Banner , vergeblich belagert ; 1631 und 32 von den Kaiferlichen , und 1642 von den Schweden eingenom men . 1745 und 1756 wurde ſie von den Preußen beſetet, denen ſie überaus anſehnliche Geldſummen erlegen iußte. Die Lerchen, welche in der Gegend dieſer Stadt in großer Menge gefangen werden , find berühmt. 2. Tante
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Der oberſächſiſche Spreis.
2. Taucha, ein ſchriftfäßiges Städtchen , Schloß und Rittergut, feit 1569 dem Rathe zu Leipzig zugehörig , liegt an der Barde. 1750 verlor es durch eine Feuersbrunſt 22 der beſten Häuſer. Die in die bieſige Kirche einges pfarreten Dörfer Grafdorf, Cradefelo, Ploſig und Por: titz gehören auch dem Rathe zu Leipzig. 3. Xotha ; ein Stadtchen , Schloß und Rittergut, den Frenberren von Frieſe zuſtändig, hat 2 Kirchen . 4. Liebertwolkwitz , ein Stadtchen, welches 1752, nach Abgang derer von Fullen, durch Vermählung mit des let : tern Beſiters Erbtochter , an das gráfiich -vizthumiſche Haus gekommen iſt. Es iſt hier 1707 der Vertrag wegen der ſchleſiſchen Religionsfreyheit , welcher zu Ultranſtadt zwiſchen dem Katſer und dem ſchwediſchen Könige Karl XII geſchloſſen war, von dieſem Könige und dem kaiſerl. Gevoll machtigten, Grafen von Wratiſlav, unterzeichnet worden . 5. Alt-Xanſikot, ein Pfarrdorf und Rittergut, welches nebſt einigen andern Dörfern vom Bistume Merſeburg umgeben iſt , und ebedeſſen den Freyherren von Frieſe zu gehöret hat , ißt aber der cammanſchen Familie zuſtandig iſt . König Karl XII von Schweden hatte 1706 und 1707 faſt ein ganzes Jahr lang hiefelbſt ſein Hauptquartier, und ſchloß hier 1706 mit K. Auguſt II den bekannten Frie den ; mit dem kaiſerl. Gevollmächtigten , dem Grafen von Bratiſlav , aber 1707 den bekannten Vertrag wegen der Religionsfreyheit der evangeliſchen Einwohner des Her: zogtums Schleſien . # 6. Gautzſch, Großdeuben, Großpšens, Grofitadeln , Großzfdodier , Güldengoka, Knautbayn , Lobnits, (welches aus dem Hoftheile und Schloßtheile beſteht,) Lofnig , Warktfleeberg, Miodau, Beltzſchau , Paunss dorf Podelwitz, Rstha, Rúben , Schenkenberg, Schnas dity, Schonfelo, Seegeritz, Stórmthal, Stotteritz, Jeh : mnen , zsbider , Jweynaundorf, find Pfarrdörfer 'mit Rittergüternt. II. Das Amt Delitzſd ) hat 19 Almtfaſſen , 121 Es gehörete ehedeſſen der merſeburgiſchen Dörfer. Nebenlinie des Churhauſes . 1. De :
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Der leipziger Kreis.
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1. Delitzſch , Dólitiſch , Delicium , eine ſchriftfügige Stadt, welche zum weitern Ausſchuſſe der Stadte geboret, ein Schloß mit einer Kapelle, und 3 Kirchen hat, namlich eine Pfarrkirche, eine Begräbnißkirche, und eine Hoſpital kirche. . Zu dem Kirchfprengel der bieſigen Superinten : dentur gehören 5 Kirchen in 3 Stadten , 19 Mutterkirchen auf dem Lande , und 10 Tochterkirchen. Es werden hier viele wollene Strümpfe geſtricket. 1527 brannte die Stadt ab. 1661 gieng wieder ein großer Theil im Rauche auf. 2. Landsberg, ein aintſäßiges Städtchen , bey wél. chem gegen Morgen auf einem boben Berge ebemals das Schloß der Markgrafen zu Landsberg geſtanden hat , und auf welchem noch eine Kapelleſteht. Markgræf Dieterich, welcher von ſeinem Bater , Conrad dem Großen , das Marigraftum Laufis und das Oſterland geerbet hat , iſt der erjie Erbauer der Burg Landsberg geweſen , und hat fich mehrmals nur einen Markgrafen von Landsberg ge nenntet, welches aber , ſo viel man bisher aus Urkunden weis, erit 1180 geſchehen iſt. Ob nun gleich dieſer Sitel anfänglich und eine geraume Zeit nur etwas perfönliches gerveſen iſt, fu haben doch die Kariſeré Ludivig aus Bayerit und Karl Iv fein Bedenken getragen , der umliegendent Gegend den Titel einer Marigrafichaft beyzulegen , wel: ches aus Urkunden von 1328 , 1329 und 1348 ergellet. Nach obgedachten Marigrafen Dieterichs Jode fam Xandsberg, nebt ſeinen übrigen Landen , an fetiten Bruce der , Dedo den Fetten , der ſich , fo viel man weiß , nicht davon benennet bat ; wol aber fein älterer Cohn Conrad. Nach dieſes 1210 erfolgtem Tode kamen feine Erblande an ſeinen Better, Markgrafen Dieterich zu Meiſſen , welcher alſo auch , ſowol als fein Sohn Heinrich der Erlauchte, die Herrſchaft über landsberg erbalten bat. Um dieſe Zeit thut ſich das Geſchlecht der Herren von Landsberg hervor, welche vielleicht die Feſte Landsberg eine Zeitlang beſeffen haben. Merkgrafens Heinrich des Erlauchten zu Meiffen zweyter Sohn, Dieterich, bekam das ganze Ofter: land , und wohnete beſtändig zu Landsberg , nennete ſich auch nicht anders, als Markgraf von landsberg, welches 3 Th . Ecocco auch
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Der oberſächſiſche Kreis.
auch ſein Sohn und Erbfolger, Friderich der Stammlens de, that , und als er auch den größten Theil von Meiffent und der Lauſig erbete , den landsbergiſchen Titel mit bey behielt. Während der Unruhen zwiſchen Landgrafen Al brecht, dem fo genannten Unartigen , und feinen Sobnen, ift Landsberg, man weiß nicht recht, wie ? in fremde Hans de geraten ; wie denn im Anfange des 14ten Jahrbuns derts von dem brandenburgiſchen Markgrafen aus ajča : niſchem Stamme ein Heinrich Johannes I Sobn ; fich von Landsberg geſchrieben , und hier und zu Sangerhaus fent fich aufgebalten hat. Seine hinterlaffene Wittwe Agnes, Kaiſers Ludwig aus Bayern Schweſter, hielt ſich in dieſer Gegend, als ihrem Leibgedinge, noch lange auf, und beyder Tochter Sophia vermablete fich 1328 oder 29 mit den Herzoge Magnus zu Braunſchweig, welcher das durch Landsberg , Sangerhauſen und andere Schloffer und Derter erhielt. Allein er verkaufete 1347 die Schlór fer Landsberg und Altenhof an Markgraf Fridericher ju Meiffen , verpfandete auch den Markgrafen 1369 Sanger Bauſen , und überließ ihnen ſolches 1372. Die Markgras fen zu Meiffen haben zipar die Mark Landsberg eine Zeit: lang im Titel geführet, endlich aber weggelaſſen , jedoch ſowol als ihre Nachkommen die Churfürſten und Herzoge zu Sachſen das Wapent davon beybehalten, welches in 2 von obert die Lange berab gezogenen blauen Streifen , (welche auch für Balken und Pfale angeſehen werden, im goldenen Felde, beſteht. Es iſt merkwürdig , daß Landsberg den Titel eines Markgraftums wieder verloren hat , und nur eine edele Herrſchaft genannt worden, wel. ches nach Horns Mutmaßung entweder daher rühret, weil die zu Landsberg geleget gewefenen Städte und Schlöſſer nach und nach wieder davon abgeriſſen , und die Pfles ge mit dem Martgraftume Meiſten genauer vereiniger worden ; oder , weil man Landsberg mit Fleiße berunter feben wollen , damit Meiffen deſto mehr erhoben wurde, und diefem die markgräfliche Würde allein vorbehalten 1 bltebe.
N 3. Döbernitz, Freyroda , Gleßien , Golma, Oſitau, Sietsrichi
1 Der leipziger Kreis.
1871
Sietzſch , 3ſchernitz, Ifchortau, ſind Pfarrdörfer mit Rits tergütern. III. Das Ime Zörbig hat 6 Schriftſaſſen, 13 Dörfer, Von 1656 bis 1738 gehörete es auch der mer :
feburgiſchen Nebenlinie des Churhauſes Sachſen . I. 38rbig , im gemeinen Leben Klein - Serbft und Zip pel - Zerbſt, eine ichriftſágige Stadt , von bernabe 450 Wohnhäuſern, bgt an ihrer Südſeite ein Solo3 , welches durch einen Graben von der Stadt abgeſondert iſt, und eine eigene Kapelle bat, und welches Herzog Auguſt vort 1692 bis 1715 , nachher aber noch ſeine hinterlaſſene Wit we und Tochter bewohnet haben . Neben den chlorie iſt ein ſchriftfaßiges Rittergut, welches ſeit 1562 dem Ra the gehöret. • Es iſt hier in alten Zeiten eine Burggraf: fchaft geweſen , und Graf Dieterich aus dem Stamme Buzici, welcher bis 982 gelebet, hat das Burgwerk Zur's bici oder Zörbig von ſeinen Heltern her innen gehabt. 1518 , 16ro , 1616 , und 47 hat die Stadt großen Brands fchaden erlitten. 2. Spóhren , ein Pfarrdorf und Rittergut. In die hieſige Kirche iſt das Rittergut Prufendorf eingepfarret . 3. Quetz , ein Pfarrdorf und Rittergut derer von Möllendorf. IV. Das Aint Důben hat 4 Schriftfaſſen , 7 Umtſafſen, 10 Dörfer. 1. Duben , eine kleine Stadt an der Muide , iſt ſchrift: Fäßig, hat Sit und Stimme auf den Landtagert. 1710 er: Iitte ſie großen Brandſchaden . Von derfelbert bat der benachbarte Sald den Namen der dåbeniſchen Seyde , wird auch fonit die tornauiſche Seyde genennet. In dieſer Heyde iſt eine Pechhütte. Hicht weit von dem nach Düben eingepfarreten Dorfe Schwerz iſt ein Alaunwerk. 2. Sollidrau , ein Pfarrdorf, dahin die Dörfer Tors nau, Schwemfal (woſelbfi ein Rittergut ift ,) und Durchs webng eingepfarret find. 3. Gorſchlitz, ein Dorf mit einem Rittergute. Ciccc62 V. Das
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Der oberſächſiſche Kreis .
V. Das Amt Eilenburg hat 14 Schriftfaſſen, 8 Amtſaſſen , 23 Dörfer. . I. (Eilenburg, Eulenburg , vor Alters Ilenburg oder Jleburg , Ilburg, eine Stadt zwiſchen der Mulde und ei nem Arme derſelben , welcher der Mühlgraben genannt
1
wird, iſt ſchriftſäßig, und gehöret zum weitern Ausſchuſſe der Stadte, bat 3 Kirchen , und neben ſich jenſeits des Mübl. grabens ein altes Bergfcbloß. Es iſt auch hiefelvit eine Superintendentur, unter deren Kirchſprengel 2 Stadte, 23 Mutterkirchen auf dem Lande , und 21 Cochterkirchen geboren. Die ehemaligen Herren von Jlburg , welche anfänglich gemeine Edelleute, und nachher Herrenſtandes geweſen, waren eine geraume Zeit Bogte, oder markgraf: liche Amteshauptleute zu Eilenburg, 1302 und 1325 aber beſaßen ſie dieſe Stadt. Sie hatten außer derſelben nach und nach noch 13 andere Städte , und viele Dörfer ; es waren aber ihre Güter theils in Meiffen um Torgau, Belgern und Mühlberg, theils in der Niederlaufit bey Dobrilug und Sonnewalde gelegen. Markgraf Wilhelm der Elnäugige hat die Stadt Ellenburg nicht von den Herren von Jlburg , ſondern von denen von Coldis er : kaufet. Der lebte Herr von Fiburg , meißniſchen Stam : mes , tft in dem Treffen Königes Matthía von Hungarn, wider Herzog Johann zu Sagan, geblieben. Die preußt fchen Herren von Jlburg ſcheinen von Botho von Jiburg dem Seltern , Herrn zu Sonnepalde , welcher im işten Jahrhunderte gelebet hat, abzuſfanımen. 1018, 1384 oder 86, 1435, 1449, 1533 iſt die Stadt abgebrannt. 1758 war eine kleine Action zwiſchen den Preufen und Deſterreis chern allda , daben eine Stadtbrücke, und einige Häuſer abbrannten . Die Stadt bat ihre beſte Nahrung von dem guten Biere, welches ſtark ausgeführet wird. Battauna, ein Pfarrdorf, geboret dem Rathe zu Eilens burg , welcher daſelbige 1403 gekaufet hat. 2. Auf dem Berge , vor dem letpziger Thore der Stadt Eilenburg, iſt ein Rittergut und ein Freygut zu finden. 3. Coffa , Viederglauche , Prieſtáblich , 3ſchepplin , Find Pfarrdörfer mit Rittergütern. 4. Groitzſch
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Der leipziger Kreis .
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4. Groitzſch oder Greutſch , ein Rittergut auf einem Berge an der Mulde, gehöret der funkiſchen Familie. 5. Gruns , ein Pfarrdorf und freyherrlich - bobenthali: ſches Rittergut, wofelbfi vor Alters eine berühmte Burg der Sorbenwenden geweſen iſt. Zu dem Rittergute ge hören auch die Dörfer Laufig und mortiz.
VI. Das Erb . AmrGrimma hat 24 Schrift faſſen , 14 Amtſaſſen, 95 Dörfer. 1. Grimma , eine Stadt an der Mulde, iſt ſchriftfásig, bat Siß und Stimme auf den Landtagen , und ein altes meiſt verfallenes Schloß. Sie iwird in die obere und un tere Stadt abgetheilet, in deren jeder eine Kirche iſt, zu welchen noch die Gottesacerkirche, und die Hoſpitalkirche zu S. Georgen vor dem Brückenthore, kommen . Die hieſige Fürſten- oder Landſchule wollte Churfürſt Morig anfänglich zu Merſeburg anlegen, woſelbſt ſie aber nicht zum Stande kam , ſondern am 14ten Sept. 1550 allhier eröffnet wurde. Sie iſt in dem ehemaligen Auguſtiner Kloſter angeleget, und hat ihre eigene Kirche. Die An zahl der Schüler, welche in derſelben unterrichtet und uns terhalten werden , iſt von 70 auf 80 geſtiegen. Von ih rem Amte folget gleich mehrere Nachricht. Außer derſelben iſt hier auch eine Stadtſchule. Der Kirchiprengel der bieſigen Superintendentur liegt theils die feits , theils jente ſeits der Mulde, und begreift 8 Kirchen in 4 Städten , und 48 Dorfiircben. Die Nahrung der Statt berubet, außer den gemeinen Mitteln , infonderbeit auf Holz - Tuch-und Zwirnhandel, wie derin die hieſigen Zwirnhändler die leipziger Meſſen ſtark beſuchen , und ihre Zwirne weit und breit ausgeführet werden . Dieſe Stadt iſt in Sachſen die erſte geweſen , welche den engliſchen Flanel nachge machet hat, man hat auch eine Flaneloruckerey angeleget. Die Holzwaaren , welche auf der 3fdopau und Mulde bieber gefloßet werden , müſſen bier auch abgeladen , und zum Kaufe feil geboten werden. 2. Sauenhof , ein offenes Städtchen und ſchriftſäßiges Rittergut, an der Barden welches ſeit 1557 denen vom Ponickau zugehörer. Cicccc 3 3. Brans
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Der oberſächſiſche Kreis,
3. Brandis , ein Städtchen und ſchriftjäßiges Ritter gut, denen von Bodenhauſen zuſtandig . Es wird deprel ben von Ditmar ſchon beym Jahre 984 gedacht. Im Izten Jahrhunderte gehörete es denen von Brandis, Nachdem es von unterſchiedenen Familien beſeffen wor den , iſt es endlich 1690 an die von Bodenhauſen anfang lich nur zum Theile, hernach aber allein gekommen. 1637 brannte es ganz ab. 1664 und 1696 litte es wieder gro fen Brandſchaben . 4. Trebſen , an der Mulde, und 5. Werchau , unveit der Multe, find kleine Stadt: chen , welche defadelichen Familie von Dieffau zugehören . 6. Licha, ein Bouwert derer von Porticiau , bit zu Al brechtshayn eingepfarret , und ebedeflen ein Kloſter ge weſen , babin geival!fbrtet worden, 7. Altenheyn , Beidha , Belgersbayn , Doben , floss berg , Sobnſted , Otterwiſch , Polenš, pombſen , find Piarrórfer mit Kittergütern. VII. Das Sdul: AmrGrimma gehöret der Fürſtenfújule zu Grimma, und begreift 1. Ylimmisſch, Szinitſchen, Džimtfche, ein Vorwerk Stunde von Grinima, welches ehemals an der Muide, ein Nonnenkloſter Ciſtercienſer Drdens gewefen , 1555 aber mit allen ſeinen Einkünften vom Churfürſten Uuguſt der Landſdule zu Grimma sewidmet worden iſt. 2. Groß - Barda oder partha , an der Barde, Gros botben und soffgen , find Pfarrdörfer . 3. Die Dörfer fåtfigen, Stortity, Karitsſch , Schna del und Blein Bothen .
VIII. Das Ait Murſchen hat 2 Schriftfaſſen , 1 Amtſaften , 18 Dörfer. 1, Jutſchen oder Wutzſchen , ein amträßiges Stadt chen mit einem Schloßte , bat chedeffen adelide Beſiger gehabt, iſt aber vom Churfürſten Auguſt denfelben abge taufet worden. 1681 litte es großen Brandſchaden ; und 1723 brannte es ganz ab, Allhier werden eine Art Cry : Kalle in großen " vyttern oder Handſteinen gefunden , welche
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welche unter dem Namen der Mugſchner Diamanten bez rúbmt find. Das Rittergut Yutſchen , welches in die Kirche des Stadtchens eingepfarret iſt, muß mit deinſelben nicht vers wechſelt werden . 2. Wermsdorf, ein Marktflecken und Jagdſchloß. Nahe daben liegt 3. Kubertsburg, ein prachtiges Luſt-und Fago-Schloß in einer angenehmen Gegend , welches S. Auguit ill als Churprinz von 1721 bis 24 erbauen laſſen. In dem Jaba re 1748-1750 iſt es aufs neue gebauet und febr vergro fert worden. 4. Collmer oder Cullmen , vor Ulters Callmis, ein Pfarrborf und churf. Kammergut, am Fuße des Codmena berges , auf welchem 1185,98 , 1200 , 1205 , 18 , 19 , 334 54 und 59 , Landtage unter freyem Himmel gebalten worden . Der an dieſen mit Holz bewachſenen Berg angrenzende Bald , welcher ihn , das Dorf und deſſelben Felder um giebt, iſt zur Bequemlichkeit der Parforcejagd mit Alleen durchſchnitten , derer eine von dem am Ende des Dorfes flebenden kleinen Jagdhauſe Sallaly an , bis an das eine Stunde davon belegene Schloß Hubertsburg fich erſtrecket. 5: Tablis, ein Pfarrdorf und churf. Kammergut. IX. Das Amt Liißnig und Döbeln hat 22 Sifiriftfaſſen , 16 Ülmsfoſſen , 119 Dörfer. 1. Leiſnig, Leisnicium , eine ſchriftjäßige Stadt, wels che Siß und Stimme auf isen Landtagen hat, liegt an der freybergiſchen Mulde, bat außer der Stadt-und Pfarrkir: che auch eine Gottes -Uckerkirche, und iſt der Sin einer Superintendentur , zu deren Kirchſprengel die Stadt; 7 Mutterkirchen auf dem Lande und 5 Tochterkirchen ges hören . Es giebt hier an Manufakturiſter , Tuchmacher, Bortenwirker, Strumpfitricfer, Lein - und Barchentweber, Hutmacher und Kammeber, auch gute Garn - und Leins wandsbleichen . In der Mulbe iſt ein lachsfang. Das Schloß beißt Mildenſtein . Por Alters ſind hier Burg grafen geweſen , welche. 1538 ausgeſtorben . Churſachſen vertrite Erc C64
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vertritt dieſes alte Burggraftüm gegen das Reich mit 1 zu Noß und 2 zu Fuß , oder 20 fl. 1700 brannte die Stadt ab. 2. Dibeln , eine ſchriftſåßige Stadt , welche Siß und Stimme auf den Landtagen hat, liegt zwiſchen 2 urmen der freybergifchen Muide, bat, außer der Stadt - und Pfarrkirche , auch eine Gottesackertirche und eine Hoſpt: talkirche. Es werden hier ſchöne Hüte , gute Fandtücher, feine Leinwand , Damaſte und Zwillig verfertiget. 122, 1333, 1430, 1450 und 1523 iſt ſie abgebrannt und verwvůjiet worden. 1730 erführ ſie wieder großen Brandſdaben , Das ehemalige bieſige Schloß iſt der Sis der Herren
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von Döbeln geweſen . Bor Zeiten war hier ein beſondes res Amt. 3. Alt -Leißnig, ein Pfarrborf. 4. Sermsdorf , Rittmits . Schweta , Jitten , Ziegra, find Pfarrdörfer mit Rittergütern . X. Das Amt Rochlis hat 15 Schriftfaſſen , II Amtfaffen , 130 Dörfer. 1. Rochlitz , eine ſchriftfäßige Stadt , wekhe Sie und Stimme auf den Landtagen bat, liegt an der Muide, bat ůber 400 Hauſer, und gegen Abend neben ſich auf einem ere habenen grauen Felfen ein Schloß , iſt der Sin einer Sus perintendentur, deren Kirchſpren gel 3 Städte, 10 Mutter- ' kirchen auf dem Bande und 2 Tochterkirden begreift, bat 3 Kirchen, deren eine beym Hoſpitale und Gottesacfer iſt, und eine gute lateiniſche Säule . Es werden hier Tücher , 1 Zeuge und Leinwande verfertig ,et. Bor Aiters foll dieſe Stadt der Hauptort einer Grafſchaft geweſen ſeyn, 1632 und 48 litte fie großen Brandſchaden , und 1681 brannte fie ganz ab. linweit der Stasst ſind , auf der Spiße des hohen rochliter Berges oder Baldes, vortreffliche Stein: þricbe, deren rothe Steine writ verführet werden , und in welchen Steinmart gefunden ipird. Es giebt auch da felbft Marmor, Jaſpis, Chalcedonier, und andere ſchöne Steine. 2. Geithayn, Geithen, eine kleine ſchriftfäßige Stadt, welche Siß und Stimme auf den Landtagen , und 2 Kir cen
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chen hat. inweit der Stadt ſieht die wickershayner Kirche, in welche ein Theil des lo genannten Neumarkts oder der Vorſtadt, das Dorf voicershayn , und das Dorf Tarsdorf eingepfarret ſind. 3. Geringswalda , ein amtfaßiges Städtchen, welches Siß und Stimme auf den Landtagen bat. Bey demſel ben baben die Herren von Schönburg, deren Erfter Sik in Meiffen dieſes Stadtchen geweſen , ein Kloſter geſtiftet, welches ist ein Rittergut ift. inweit des Stadtchens liegt Alt- Geringswalda, ein Dorf mit einer Kirche, und bey demſelben das alte Schloß fürſtenwald. 4. Sartha , ein amtſágiges Städtchen , welches Sig und Stimme auf den Landtagen hat. Bey demſelben liegt das Borivert Stein . 5. Waldbeim , eine kleine amtíáßige Stadt an der Bichopa, über welche eine bedeckte ſteinerne Brücke gebauet ift, bat Sie und Stimme auf der Landtagen, und iſt der Sit einer Superintendentur, unter deren Kirchſprengel 3 Kirchen in 2 Städten , 5 Mutterkirchen auf dem Lande, und i Tochterkirche ſteben. Aus dem ehemaligen Augu: tiner Mönchenkloſter hat Churfürſt Chriſtian I ein Jagd fihloß gemachet, welches 1716 zu einem Zucht-Armen -und Waffenhauſe gewidmet und zugerichtet, auch die Schloß firche zum Behufe deffelben bequern gemachet worden . Es find hier einige Manufakturen, und infonderbett eine Fla: nell - Druderery. 1684 brannte die Stadt ab . Obur Fürſt Chriftian I hat ſie 1588 von denen von Karlowig gekaufet. 6. mitweyda , eine kleine Rhriftfaßige Stadt an der Sibopa , bat Sis und Stimme auf den Landtagen. Es
find bier Tuch -und Zeug-Manufakturen. 1624 und 1672 hat ſie großen Brandſchaden erlitten. 7. Bönigsfeld , Offi , Schweickeçshayn, find Pfarr dörfer mit Mittergütern. 8. Beerwalde , ein Pfarrdorf , gehöret , nebſt dem ein gepfarreten Schloſſe und RitterguteRţiebſtein, denen von Milfau. XI . Das Сcc ccc 5
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Der oberſádyſiſche Streis .
XI. Das Amț Coldis Hat 6 Schriftfaſſen, 16 Amefaſſen , 69 Dörfer. 1. Coloits, eine ſchriftrâfige Stadt an der Mulde , hat Sig und Stimme auf den Landtagen , ein altes Schloß, ben welchem ein großer Thiergarten iſt , und eine Su perintendentur, zu deren Kirchiprengel 2 Städte, 11 Mut: terkirchen auf dem Lande und 7 Tochterkirden geboren. Es ſind hier viele Leinweber. In der Gegend dieſer Stedt giebt es gute Seifen - Fülls und Walker - Erde, welche die Suchmacher gebrauchen. 2. Laufig , Lauſigt, vor alters Luzte, ein amtjáßi ges Städtchen. Graf Biprecht von Groitſ ſtiftete bier 1105 ein Benediktiner Kloſter. Damals war dieſer Dre nur noch ein Dorf, war aber ſchon 1157 befeſtiget, und mit Marktgerechtigkeit verfehen . 3. Colmen , Leipnitz, Zſchirln , ſind Pfarrdörfer mie Rittergütern,
XI). Das Amt Borna þat 27 Schriftfaſſen , 27 Umtſaſſen , 125 Dórfer, 1. Borna , eine ſchriftfásige Stadt , ziviſchen 2 Armer des Fluffes Wiehra, hat Sio und Stimme auf den Land tagen , 2 Kirchen , deren eine außerhalb der Stadt ftebt, und bey Begrabniffen gebrauchet wird, und eine Superin tendentur , deren Kird ſprengel in 3 Birkel abgetheilet wird , und 3 Kirchen in 2 Stadten , 41 Wutterfieben auf dem tarde, und 12 Tochterkirchen begreift. 1549 wurde fie eingeajdhert. 1668 brannten 92 Hauſer und 18 Scheu ren ab, und 1750 faſt die ganze Stadt. Der Martgras fen zu Meiſſen Trucolette von Borna baben dieſe Stadt bis gegen 1260 beſeſſen. Es werden viel Zeuge da geinachet. Unweit derfelben fiegen die Dörfer Altſtadt: Borne und Wenigen -Borna. 2. Grobburg , ein Städtchen , Schlog und Rittergut, am Fluſie Wiebra , gehöret denen von Hardenberg . Es pird hier gute Töpfer - Arbeit verfertiget. 1719 bat das Stadt
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Städtchen großen Brandſchaden erlitten . Hier iſt eine ſtarfe Zeug - Manufactur , 3, Lobſtáct, ein Städtchen , und 4. Choren , Kobren , ein Flecken , gehören denen von Einſiedel. 5. Benndorf , Bubendorf , Deutzen , Gnandſtein, Großbermsdorf, Kaynidien , Kobentirchen , Hopfgar , ten Kauffungen , Kieritzſch , Bitzſcher , Lúbſchwit , molbis, Fenkersdorf, X7eafirchen , Prieſnitz, Rüdigs. dorf, Steinbach , Syrx , Chierbach , Witznitz, Wolkens burg , 3open . XII. Das Amt Pegau hat 16 Schriftfaſſen , 6 Umtſaſſen , 67 Dörfer. Es hat der zeißiſchen Nes benlinie des Churhauſes Sadyfen gehöret, und iſt nach Abgang derſelben an das legtcre zurůck gefallen . 1. Pegau,'eine amtſäßige Stadt an der Elſter, in einer angenehmen Gegend , bat Siß und Stimme auf den Landtagen . Es iſt hier, außer der Haupt- und Pfarrkir: che, noch eine Begräbnißkirche, eine lateiniſche Scute, und eine Superintendentur ju deren Kirchſprengel 2 Stødte ; 9 Mutterkirchen auf dem Lande, uno 3 Tochtera kirchen geboren. Dieſer Ort ift anfänglich und noch logo ein Dorf geweſen . Der berühmte Graf Wiprecht 34 Grolkich ſtiftete daſelbſt ein Benediktiner Kloſter, wels ches 1995 zum Stande kam , und 1096 eingeweihet wurde, In dieſem Jahre war Pegau fchon eine Stadt , welche Graf Wiprecht dem neuen Kloſter ſchenkete , welches bis 1307 im Beſige derſelben gebliegen iſt. Die Abtey wurde 1106 dem papítlichen Stuble unmittelbar unterivurfig ge machet , und durch mancherley Schenkungen febr vermes gend , 1545 verkaufete Herzog Morit , mit Genehmbals tung ſeines Bruders , Herzogs Auguſt, dem Rathe zu Be gau das Kloſter , nebfi dejjelben Gebäuden und Gütern, auch Ober -und Niedergerichten , für 9500 Fl. Ißt ſieht das Anttijaus auf der Stelle des ehemaligen Kloſters. 1644 wurde die Stadt von dem ſchwediſchen General Tora fterſon bare belagert, 3. Groitsich ,
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2. Groitſch , ein Städtchen , unweit der Elſter -Zwi fchen dem Gluschen Schipente und Schnauder, in einer angenehmen Gegend , geböret ist einem Leipziger Herrn Winkler auf Diliz, adoptirten Freyherrn von Schwen dendörfer , dem es vorbero zugeftandes . Die alten Gra : fen von Groibich find in der Geſchichte berühmt, inſon : derheit der tapfere Wiprecht , welche auch Markgraf zu , Laufig und Burggraf zu Magdeburg geirein . Eine halbe Stunde von hier liegt Alten - Groitſdı, ein Dorf , woſelbſt ebedeifen eine Pflege geweſen iſt. 3. Schmerzen , ein Dorf am Flußgraben nabe ben Pegau , hieß vor Ulters Schworz, und wurde 1084 vom Grafen Wiprecht zu einer Stadt gemachet und befeſtiget, iſt aber nachmals zu einem Dorfe berunter gekommen . 4. Audigaſt, Bohlen , Elſtertrebnitz , Groß - Stora kewitz , wiedewitzſch , Wiederau , find Pfarrdörfer mit Rittergutern. 5. Die Pflege Lobnitz , den Grafen vott Berther zu : ſtandig, begreift Lobnitz und andere Dörfer.
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all XIV . Das Stifts :AlmrWurzen hat 22 Schrift: ſaſſen, und 76 Dorfer. 218 auf dem Landtage von 1718 die Stände des vogtländiſchen Kreiſes im weitern Ausſdjurſe vor
den Stand au des Stiftes Wurzen den
Vorſik haben wollten, mih behaupteten , daß die Kreiſe in unverrückier Ordnung auf einander folgen, unddurch Einmiſchung der Spisſtånde nicht getrennet werden
4 mußten : fibreten die Stifts- und mit ihnen zugleich des leipzigiſchen Kreiſes Stånde dagegen an, daß ſie , vermöge der beståndigen Poſtulation, und dabei aufge. richteten Capitulation und Vergleiches des Stiftes Meiſſen , in die E :bländer dergeſtalt aufgenommen worden, und von felbigen nicht wieder zu trennen må. ren ; es ſey auch gnädigſter Befehl vom 17ten März in den Landtags - Ucten von 1661 befindlich, in welchem die
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die Stiftsſtånde zu des leipziger Kreiſes Ritterſchaft geſeket, und folglich in dieſer Sache nicht anders als Stånde des leipziger Kreiſes anzuſehen wåren , zu deſo fen Direction auch einige ihres Mittels zu verſchiede: nenmalen vom ganzen Kreiſe erwählet worden . Sie mußten alſo mit dieſen gleiche Gerechtfame haben, weil die Landſchaft ben Ernennung der Perſonen des weis tern Ausſchuſſes , und die Landesherren durch die Beſtätigung, ihnen ſolches jederzeit båtten angedeihen laſſen, und ſie dem leipziger Kreiſe unmittelbar beyges feket. Als man ſich endlich bey dieſen Zwiſtigkeiten dem Uusſpruche des engern Husſchuſſes unterwarf, that derſelbige durd, die mehreſten Stimmen den Ausſpruch : daß die Stiftsſtånde aus angeführten Urſachen aller: dings zum leipziger Kreiſe gehöreten, und von demſel. ben nicht zu trennen wåren , mithin nebſt diefem den vogtländiſchen und neuſtädtiſchen Kreisſtånden im weis tern Ausſchuſſe vorfigen mußten . lich geblieben .
Hieben iſt es end .
Im engern Ausſchuſſe der Fitterſchaft
Hat das Stift I, und im weitern Ausſchuſſe 2 Stellen zu befeßen. Es hat das Stift ſeine eigene Regierung, welche aus dem Stiftshauptmanne , einem Kanzler, 6 Stifts . råthen, einem Secretår, und einigen Kanzelliſten beo ſteht, und unmittelbar unter dem geheimen Rathe zu Dresden ſteht. Eben dieſe Perſonen machen , mit Zu. ziehung des Superintendenten , das Stiftsconſiſtorium aus , unter welchem 21 Pfarrkirchen ſtehen. Uebris gens Hat das Stift ſeinen beſondern Amtmann und Steuer: Einnehmer. Das Domkapitel zu Wurzen beſteht aus einem Probíte, Dechanten , und 6 Canonicis. i. Wurzeit
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Der oberſáchſiſche Kreis .
1, Wurzen , einte fchriftfäfige Stadt an der Mulde, welche zum weitern Ausſchuſſe der Stadte gehöret. Die Stadt an ſich iſt ganz klein , die Borſtådte aber ſind weit großer, und enthalten auch das alte Schloß , die Dom kirche, die S. Wenzelalkirche, die Hoſpital - oder Gottes acberkirche, und die lateiniſche Schule. Das hieſige Bier wird unter die Beſten in Sachſen gerechnet, auch ſtark und weit ausgeführet. Man findet hier eine ſtarke Fårberey und 1 viele ſchöne Leinwandsbleichen, es wird auch die Stricke rey bieſelbft ftark getrieben . Unter der biefigen Superin : Dieſe Stadt mit ihrent tendentur ftebert 21 Prediger. Zugehöre war in alten zetten eine Grafſchaft, welche der 2te ineißniſe Biſchof Bolfrad an das Bistum Meſſen Der uité Biſchof zu Meiffen Herwig ſtiftete kaufete. 1114 zu Wurzen eine Collegiatkirche, oder, das noch vor : bandene Stift, welches 581 mit Churfürften Auguſt eine Capitulation errichtete, vermoge deren das Stiſt demſet: ben zur Adminiſtration übergeben , denen Canonicis aber der fernere Beſig ihrer Gücer bedungen wurde. Eburs fürfi Jobann Georg I brachte es zugleich mit dem Bis tume Meiffen 1653.völlig an fein Haus, und verordnete nachmals, daß ſein Sohn Johann Geor:3 II und deſſelben Nachfolger in der Chur das Bistum Meiffen und Stift Wurzen erblich beſigen follten . Die Domherren des Bis: tumes Meiffen halten hier jährlich ihren Convent: 1704 fitte die Stadt großen Brandſchaden. 2. Rühren , ein Pfarrdorf, war vor Alters eine Stadt, Namens Corin , welche R. Otto II im Jahre 983 von dem Bistume Merſebura abſonderte und dem Erzſtifte Magdeburg ſchenkete, jedoch 1004 jenem wieder zule gete; Markgraf Dieterich zu Metffen aber jożo zer ſtöhrete. 3. Falkenhayn , Groß -3fchepa, Kúniufch , Wůglenz, itsſchwitz, Thalwit, 3ſchorna, find Pfarrdörfer mit Rittergitern. 4. Böblit, Kórlitz, Lüptitz, 47embtsu , Pauſits, fins Pfarrdórfer. 5. Die Rittergåter Adelwits, Ammelgokwitz oder Ammels
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Åmmeljuſfewit , Burkartshayn, Droſchkau , Goldhado fen , Sohburg , Lieberſee, Lorie , Martinskirchen, Mühlbach , páchau , Rocnitz zum Sheile , Roitzſch , Sachſendorf, Tauſchwitz , Thammenbayn , Vagtshayn . 6. Das ehemalige Amt Wiúgeln begreift 1) Mügeln oder 17eu -Miügeln , ein ſchriftſäßiges Städtcheri, welches Sig und Stimme auf den Landtagent hat. Es wird von Ditmar unterm Jahre 984 Mogelini, und 1003 Mogilina urbs genennet. Das bierige alte Schloß beißt Xugethal. 2) Alt - Mügeln, Jabna und Riebitz , Pfarrdörfer, Nebſt unterſchiedenen andern Dörfern. 7. Das Kloſter - Ume Bornzig iſt aus einem Benes diktiner Nonnenkloſter entſtanden, und gehöret feit 1665 denen Freyherren von Burkersrod als ein Rittergut. Es gehören dazu Sornzig, ein Pfarrdorf, pafchkowitz, ein Vorwerk und Schäferey, und 8 andere Derter.
Der erzgebirgiſche Kreis . on denſelben hat Schenk eine Charte auf 2 Von Blåttern, nebſt verſchiedenen einzelnen Aemtern þerausgegeben , die Seutter nachgeſtochen hat ; das Éc grenjet ſchreiberiſche Chårtchen tauget nichts.
an den leipziger und meißniſchen Kreis, an Böheim, den vogtlåndiſchen und neuſtädtiſchen Freis , an die reußiſchen Herrſchaften , und an das Fürſtentum ul . tenburg ; und hat den Namen von den an Erzen ſehr reichen Bergen , mit welchen er angefüllet ift , und auf deren und anderer Mineralien Aufſuchung und Verarbeitung fowol , ais auf einigen Manufakturen , die Nahrung der Einwohner beruhet , weil ſie ſolde vom Acerbaue nicht haben fónnen . Er enthält , mit Einjchließung der gråflich- Schönburgiſchen Herrſchaften, 54 Städte,
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Der oberſächſiſche Kreis ,
54 Stådte , 10 Berg - und Marttflecken , 761 ( nach den hempeliſchen Tafeln nur 665) Dörfer, 121 Sdrift farſen , 142 Amtſaſſen , Hemtern :
und beſteht
aus
folgenden
1. Das Rreis AmtFreyberg hat 20 Schrift faſſen, 17 Amtſaſſen, 78 Dörfer. I. freyberg , die churf. Fachfifche Hauptbergſtadt, liegt an der von ihr benannten Mulde, und dem durch die Stadt in die Mulde fließenden Bache Lufig oder Münzbach, hat ohngefähr 7500 Ellen im Umfange, etwa 2000 Hau ſer , und um das Jahr 1725 (cházete man die Anzahl der Einwohner derſelben auf 6000o. Ste iſt mit einer zivev fachen Mauer ungeben , deren jede Thürme und Uufen werke , die innerſte aver die meiſten bat. Um diefelben gebt ein gefütterter Graben. Der umliegende Boden ist fruchtbar, die Gegend aber ziemlich bergigt. Die Stadt iſt ſihriftſäfig , und gehöret zum engern Nusſchuſſe der Stadte. Sie iſt der Sis des Kreis - Umtes , eines Ober berg - Amtes , welches über den ganzen meifintfchen Berg kreis und alle Bergwerke des Landes zu gebieten hat, ei Res Bergſcheppenſíuhles , den der hieſige Rath beſtellet, und von welchem Urtheile in Bergſachen eingeholet roers den, eines Oberzebenden -Umies, welches die ufricht über alle andere Zebenden - Nemter hat, eines Berg -Amtes, wel ches inſonderheit über die Grubengebaude die Aufſicht bat, und einer Superintendentur, -deren Kirchiprengel in 2 Kreiſe , nämlich in den erſten oder niedern , und in der andern oder obern , abgetbeilet wird , und 9 Stadte, 58 Mutterkirchen auf dem Lande , und 14 Tochterfircben be greift. Das Schloß frendenſtein liegt nicht weit vom Kreuzthore, und iſt von der Stadt etwas abgeſondert, auch mit einem beſondern tiefen Graben umgeben, und bat ſeine eigene Kirche. Die übrigen biefigen Kirchen ſind, die Domkirche , welche die Haupt- und vornehmſte Kirche iſt , mit der daran gebaueten chur - und fürſtlichen Begräbniß - Kapelle, in welcher die Churfürſten von Mo ris an bis auf Johann Georg IV, und viele fürſhliche Per : fonen ,
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fonen , thre Grabſtåte gefunden haben ; die Peterskirche, die Nikolaikirche, und die Jakobskirche. Bor dem Pes tersthere ſtebeit die Johanniskirche mit einem Hofpitale, und Sie Bartholomaikirche auch mit einem hoſpitale. Es ſind hier in Prediger , den Superintendenten mitgerechnet. Das Gymnaſiuni bat 8 Lehrer, und in dem Gebäude def felben ſteht der offentliche Bücherſaal. Die hier befindli chen Silberbergirerke find wichtig , und die ergiebigſten in Meiffen . Man bat biefelbſt auch Kupfer , Zinn und Blen. Von 1529 bis 1630 hat die Ausbeute , nach Abzug aller Unkoſten , 3725337 Fl. und von 1630 bis 1708, 910592 Thaler betragen. Man findet hier auch eine Stück - und Glockengießerey , und es werden Zwirn , wie auch ſchone leoniſche Treffen und Spißen von Tombact verfertiget, und bey der Stadt iſt eine Schwefel-und Bi triolhütte. Das hieſige ſehr gute Bier wird weit und breit ausgeführet. 1318 hat fie das Privilegium erhal ten , daß alle Fuhrleute , welche nach Böheim fahren, ih re Waaren 3 Tage lang den Freybergern zum offentli chen Verkaufe darbieten miſſen. Die Entdeckung der hieſigen Silberbergwerte im Jahre 1171 bet die Erbauung dieſer Stadt veranlaſſet, welche 1175 geſchehen iſt, da die Dörfer Chriſtiansdorf und Loßnit verbunden , zu einer Stadt eingerichtet, und mit Ringmauern umgeben wor: den . Die größten Feuersbrünſte hat die Stadt 1375, 86 , 1471 und 84 erlitten. 1632 wurde ſie von kaiſerlichen Kriegesleuten belagert und eingenommen , und 1643 wur : de fie von ſchwediſchen ſtark beſchoffen, aber nicht erobert; anderer Kriegesbeſchwerlichkeiten, welche fie erfahren bat, zu geſchweigen . 2. Brand oder der Brand , ein Bergflecken , in wel: chem lauter Bergleute wohnen , iſt zu Erbisdorf ein gepfarret. 3. Saynichen , ein Städtchen an der Strigniß ; gehs ret dem Herrn von Schönberg auf Wingendorf. Es bat oftmals Brandſchaden erlitten. 4. Die Serrſchaft Porſdienſtein geboret den Herren von Schönberg, welche 1429 vom Churf . Friderich mit Do $ 0.00 3 Th . derfet
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derſelben belehnet worden. Die vornehmſten Derter find : 1) Porſchenſtein , Purſchenſtein , ein uraltes Schloß. 2) Sayda , ein Städtchen , tft ſolches ſchon 1289 ge weſen , und hat ebedeffen ein Schloß gehabt, welches 1634 verwüſtet worden. Das Städtchen brannte 1465 ganz ab. 3) Seiffen , ein Bergflecken . 4 ) Claußnitz, Båmmerswalda, Pfafroda, find Pfary. Dörfer. 5) Die Saygerhütte Grünthal liegt an der Flobe. Hier wird das Kupfer geſangert oder geſetgert, das iſt, das Silber davon geſchieden . Das zurückgebliebene Kus pfer wird går gemachet und geſchmiedet. Šeit 1752 wirb auch hiefelbit Kupfermünze nach polniſchem Fuße ges ſchlagen . Churf. Uuguſt kaufete ſie 1567 von den Utb männern . 6) Colmnit , Dérenthal, ( eigentlich Dorotheenthal ) Grånits, Langenaa , Pregſdiendorf, Ringenthal, weiß fenborn , find Pfarrdörfer mit Kittergütern. II . Das Amt Auguſtusburg þat 6 Schriftfafa ſen , 26 Umtſaſſen , 54 Dörfer. i: Auguſtusburg , ein churfürſtliches Schloß auf el nem toben Berge an der Tſchopa, ſteht an der Stelle des ebenialigen Schloffes Schellenberg, welches Churfürſt Auguſt 1567 abbrechen , und das igige Schloß aufführen, daſſelbige auch nach ſeinem Namen nennen laſſen. Es hat eine Kirche. Unter demſelben Itegt 2. Schellenberg, ein amtfäßiges Städtchen , welches Sig und Stimme auf den fandtagen bat. 3. Trchopa oder zichopau, ein amtfäßiges Städtcher , welches Siß und Stimme auf den Landtagen hat , liegt an der Schopa , hat ein Schloß, und war ebedeſſen ein beſonderes Amt. Vor Alters gehörete es zu der Hett ſchaft Wolkenſtein . _ 1743 und 1750 brannte es ab. Bep demſelben iſt das oben genaxinte Zſchopenthaler Blau farbenwerk. 4. Dederan
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4. Oederan ,Bedern , ein amträßiges Städtchen , wel. des Siß und Stimme auf den Landtagen , Tuch) - Friesa Flanel- und Kannefas- Manufakturen bat. 1709 brannte es ganz , 1733 baib ab , und 1753 verlor es durch eine abermalige Feuersbrunſt 68 Haufer, nebſt einigen offent lichen Gebäuden . 1 5. flobe, ein Pfarrdorf am Fluffe dieſes Namens. 6. Erdmannsdorf, ein Pfarrdorf und Rittergut. III. Das Amt Chemnit hat 9 Schriftſaſſen , 4
Amtſaſſen , 51 Dörfer. 1. Chemnitz, Kemnitz, eine ſchriftfäßigeStadt, welche zum engeren Ausichufe der Stadte gehöret, liegt am Fluſſe Remnig , tít ziemlich groß , hat ein Schloß mit einer Kits che, welches bis 1548 ein Benediktiner Kloſter geweſen iſt, und etwas von der Stadt entfernet liegt , eine Superins tendentur , deren Kirchſprengel in den S. Johannes- und S. Nikolai - Kreis eingetheilet wird, und 6 Stádte, 42 Mutterkirchen auf dem Lande , und 19 Tochterkirchen bes greift; eine gute lateiniſche Scule , und , außer der Hauptkirche, noch eine Kirche auf dem Gottesacker, und eine beym Hoſpitale . Es find hier viele Zeug - und Leins weber , beſonders eine ſtarke Kannefas-Manufaktur, die fich täglich verſchönert, und die Stadt hat ſchöne Bleichen . Bor Alters iſt ſie eine Reichsſtadt geweſen , hat ſich aber 1308 dem Markgrafen Friderich erſt als Schußherrn , und 1312 als Landesberrn völlig unterworfen. Bor der Stadt auf dem Hüttenberge ſteht die S. 476= kolaikirche, von welcher die Kirche zu Alt-Chemnitz eine Tochterkirche tit. 2. Limbach , 7eukirchen und Giederfrohns, Pfarrdörfer mit Rittergütern .
find
IV. Das Amt Frankenberg Hat i Schriſtſaſſen , i Umtſaſſen , 20 Dörfer. 1. Frankenberg , eine amtſaßige Stadt , welche Sie und Stimme auf den Landtagen hat, liegt an der Tſcho pa , hat ungefähr 400 Häuſer , und ſeine meiſte Nah rung von der Zeugweberey , wie denn inſonderheit hier DOO 000 2 guter
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Der oberſächſiſche Kreis .
guter Berkan oder Polemit verfertiget wird , welche Ma: nufaktur zuerſt_1585 aus Brabant bieber gekommen ift. Die Stadt geborete ehedeflen den Herren von Schönberg, von welchen fie 1669 an Churfürſten Johann Georg II verkaufet worden. 1712 brannte ſie faſt ganz ab. 2. Sachſenburg, ein altes Bergfchloß an der Tichopa . 3. Lichtenwalde, ein Dorf mit einem ſchönen SchlofTe des reichsgräflichen Hauſes von Basdorf. Das Schloß bat eine Kapelle. 4. Ebersdorf, ein Dorf mit einem kleinen Stifte, wel ches Churfürſten Friderichs Il Gemahlinn , Margaretha, biefelbſt angeleget , nachdem ihre durch Kunzen von Kauf fungen geraubeten Söhne , Ernſt und Albrecht, biefelbſt wieder erlanget worden , deren Kleider noch bier zu leben ſind , die immer unterhalten werden. V. Das Amt 770ſſen hat 4 Schriftfaſſen , 6 Amtſaſſen , 73 Dörfer.
i. Xonlen, ein amtſáßiges Städtchen, an der freyber giſchen Mulde , bat Gig und Stimme auf den Landtagen . Es giebt hier viele Suchmacher , Roth - und Weiß - Gerber. Bey dem Städtchen liegt auf einem boben Felfen ein Schloß. Es hat dieſer Ort famit dem größten Theile des ißigen Amtes ehedeffen dem Bistume Meiffen , bernach aber dem Klofter Altenzelle gehöret. 2. Siebenlehn insgemein Siebeln , ein amtſäßiges Stadtchen , welches Sig und Stimme auf den Landragen hat. Vor demſelben liegt ein Forſthof. 3. Xoßwein oder Rüſpen, ein amtſäßiges Städtchen, welches Sig und Stimme auf den Landtagen bat, liegt an der freybergiſchen Mulde. Es ſind hieſelbſt viele Suchs macher, Walter und Schönfarber. Ehedeffen bat es dem Kloſter Altentzelle gebsret. 4. Altenzelle war ebedeffen ein reiches Ciſtercienſer Kloſter an der freybergiſchen Mulde, welches der Markgraf Otto zu Meiffen zwiſchen 1160 und 1175 zu einem fürfil. Erbbegräbniſſe gebauet , und darinnen die Markgrafen von Otto an , bis an den erſten Churfürſten dieſes Stammes , Fridez
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Friderich den Streitbaren , begraben worden . Nach der Seculariſirung 1548 iſt folches von Churfürſt Augufi repa riret und von den nachfolgenden Churfürſten in gutem Stande erhalten, 1599 aber durch einen heftigen Brand gånzlich zerſtöret worden , in welchen Ruinen es bis 1676 gelegen , da es Johann Georg I wieder etwas unter Dach gebrachthat. Die Stuterey Jelle, und das Kloſtervoriverk Kalten : born , find eingepfarret zu 5. Marbach, welches ein ſchönes und großes Dorf iſt, fo in das obere, mittel - und niedere Dorf abgetheilet, und das lettere gemeiniglich das Roſenthal genennet wird,
Es hat einen Erbrichter , deſſen Richter - und Schenkgut betrachtlich iſt. 6. Auguffusberg, ſonſt Råfeberg genannt , ift ein frepherrlich feiffertitiſches Rittergut , und zu Noſſen eingepfarret. VI . Das Amt Gryllenburg mit Tharano, þat 3 Schriftfaſſen , 3 Amtſaſſen, 13 Dörfer .. 1. Gryllenburg oder Grillenburg , ein Schloß und Jagdhaus im Tharander Walde, tft 1558 vom Churfür ftenAuguſt erbauet worden . 2. Tharand, ein altes Bergſchloß an der wilden Wei ſtrik , iſt ehedeffen, nebſt feinem Zugehöre, eine Herrſchaft geweſen . Unter demſelben liegt 3. Granaten , ein amtfäßiger Flecken. 4. Braunsdorf , ein Rittergut, fördergersdorf , ein Pfarrdorf, dahin Sintergersdorf eingepfarret iſt, Soms dorf, ein Pfarrdorf, und andere Dörfer. VII . Das Amt Frauenſtein hat 2 Schriftfaſſen , 2 Amtfaffen , und 19 Dörfer. 1. Frauenſtein , ein amtjäßiges Städtchen , welches unter einein Bergſchloſſe liegt , bat vor Alters zum Burg graftume Meiffen gehöret, und iſt mit denſelben 1439 vom Burggrafen Heinrich II an Churfürſten Friderich II ver kaufet worden. Hierauf haben es eine Zeitlang die von Scheinig, und niach ihnen die von Schönberg ; beſeſſen. Doo 0003 1647
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Der oberſächſiſche Kreis.
1647 kaufete es Churfürſt Johann Georg I wieder an ſich , und machete aus demſelben und feinem Zugehöre ein Ant. 1728 brannte es ab.
# 2. Rechenberg , ein Marktflecken und Schloß an der freybergiſchen Mulde, hat eine Filialkirche, und iſt zu Zaffiu eingepfarret, 3. Mulda, ein Pfarrdorf und Rittergut. 4. Handeck ein Dorf, darinnen viel Strümpfe, Geigen und hölzerne Uhren gemachet werden. VIII Das Amt Altenberg hat 2 Schriftſaſſen ,
5 Amtſafſen , 12 Dörfer. 1. Altenberg, eine kleine und offene ſchriftfäßige frene Bergſtadt, welche Siß und Stimme auf den Landtagen bat, Itegt beym Urſprunge der beyden kleinen Flüfte Beifs ſeriß. Sie hat kaum 200 Häufer, von welchen faſt der dritte Theil nach dem Grunde zu liegt , die übrigen aber . auf der Höhe ſtehen , und die Neuſtadt genennet werden . Die Beranlaſſung zu ihrer Erbauung hat das hieſige reiche Zinnbergiverk gegeben , welches 1458 entdecket worden , Das Zinn , welches der Zwitterſtock giebt, wird nach dem engländiſchen und bobeimiſchen fürs beſte gehalten , Die Aufſicht über das Bergiverk bat das hieſige Berg amt. Man hat auch hiefelbſt eine Cementquelle entdecket. Es werden hier viele Spiken gekldppelt. 1531 brannte faſt die ganze Stadt ab. 1576 litte fie den zweyten großen Brand . 1639 wurde ſie von den Schweden angezündet, und 1675 brannte ſie zum 4tenmale großentheils ab . 2. Glaßhårte, ein Städtchen , mitten in Bergen und Höhen an der Mögliß, ſoll ſeinen Namen von den daſelbſt ebemals gebrochenen reichhaltigen Glas - Erzen bekommen haben . Es iſt amtfaßto , bat aber doch die Ober- und Erbgerichte, auch Sie und Stimmeauf den Landtagen , und ift, nebſt Berg - Olefhübel, der Siß eines Berg Amtes . Die hieſigen Silber : Zinn- und Elfenbergwerfe ſind ehe beffen weit ergiebigeë geweſen , als ißt. Das hieſige Silber-Erzmuß, weil es hier nicht kann zu gute gemachet werden , nach Frenberg zur Probe und in den Erzkauf geſchicket iperden. 3. Alta
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3. Alt - Geyking , etn amtraßiges Städtchen , welches Siß und Stimme auf den Landtagen hat, wird durch den Geykingsbach von Neu - Genßing im Amte Pirna geſchie den . Die bieſigen Bergleute fahren theils auf dem Neu fange, theils und vornehmlich auf dem Zinnwalde an . Im Geyſings - Grunde ſtehen 6 bis 7. Mühlen und 3 Schmelzhütten. 4. S. Georgenfeld , ein Bergflecken , welcher 1671 an der åußerſten bsheimiſchen Grenze'angebauet, und 1728 durch die von den römiſch - katholiſchen bóheimiſchen Herr : ſchaften aus ihren Antheilen am Zinnwalde vertriebenen evangeliſchen Einwohner noch mehr angebauet worden ift , machet eigentlich den sten Theil des Bergfleckens. Zinnwald aus. 5. Bärenfels, ein churfürſtliches Forſt- und Jagdhaus an der Weiſſeriß. 6. Schellergu oder Keudorf, ein Pfarrborf.
IX. Das Amt Lauterſtein hat to Schriftfaffen , 2 Amtſaſſen , 25 Dörfer , und beſteht aus dem nies dern Theile der ehemaligen Herrſchaft Lauterſtein,welche die von Berbisdorf vun den Burggrafen zu Seißnig anfänglich pfandweiſe und hernach erblich bekommen ; und den niedern Theil derfelben 1559 an Churfürſten Áuguſt verkaufet haben, welcher ein Ume daraus machete. In Steinbachens Hiſtorie des Stådtchens Zöblik iſt eine kleine Landcharte von dieſem Umte zu finden. 1. Lauterſteiri, ein 1639 von ſchwediſchenReutern eina geåfchertes , und ſeitdem wüſte liegendes Schloß, auf einem Felfen ; . beym Zuſammenfluſſe des Koth- und Schwarz-Waffers. Der gegenüber liegende Burgberg oder att Lauterffein , vt alter. 2. Die Vorwerke Wieder : Lauterftein , oder das for genannte Schweizer Vorwerk fieuded , und das Sûte tenfeld oder Geiſelroda. 3. Jöblits, ein ameráßiges Städtchen , welches St und Stimme auf den fandtagen bat , beſteht aus 119 D : 0 000 4 Häuſern
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Häuſern , und die Einwohner ernähren fich vornehmlich von der Berarbeitung des bieſigen Serpentinſteins, zu Krügen , Scaalen , Ibee-und Kaffee - Geſchirren , Mór Buchsgen fern , Bechern , Schreibzeugen Buchsgen , Pfeifen , Schmuckkäſtgen , Leuchtern , Lichtpußen , Sabackstöpfen , Dojen , Spiel- und Nachtttſchen , und anderen künſtlis chen Sachen ; hiernächſt aber vom Handel mit Spigen , Garn und Leinwande , und anderen gewöhnlicheren Hand thierungen. Der Serpentinſtein wird gleich über dem Städtchen , und weiter gegen Morgen zu , gebrochen. Man hat ros then , welcher einer der allerſchönſten iſt, und daher auch von dem Landesherrn als ein Regale angeſehen wird , gel ben, grünent, vraunen , grauen und ſchwarzen . In dem churfürſtlichen rothen Bruche giebts auch Asbeſt von unter : ſchiedenen Farben , und Granaten. 4. Xorbenthal, ein Hammerwerf. 5. Olbernhau , ein Pfarrdorf, Rittergut und eine Ge. wehr - Manufaktur. 6. Den obern Theil der ehemaligen Herrſchaft Lauter ſtein beſigen die Herren von Bervisdorf annoch und er enthält forchheim , ein Pfarrdorf, welches in Ober: und 17ieder - forchbeim eingetheilet wird, in deren jedem ein Rittergut ift ; Wittelſayda, ein Pfarrdorf und Ritter gut ; Aber und T7ieder - Sayda , und andere Dörfer.
X. Das Amt Wolkenſtein
mit Rauenſtein ,
Hae 14. Schriſtlaſſen , 28 Amtſaſſen , 52 Dörfer . 1. Wolkenftein , ein amträßiges Städtchen , welches Siß und Stimme auf den Landtagen hat, liegt an der zichopa auf einem Felſen , und bat ein Schloß . Es iſt chedeifen mit feinem Zugebore eine Herrſchaft geweſen. Das wolfenſteiner warme Bad , oder das Bad zu U. L. fr . auf dem Sande, iſt ohngefähr Stunde von dieſem Stadtchen' entfernet, und in einem angenehmen Sbale. 2. Xarienberg , eine ſchriftfäßige Bergſtadt , deren Garen ordentlich angeleget ſind. Das hieſige Silbera berg .
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bergwerk iſt ebederfen ergiebiger geweſer , als ist , eber doch noch beträchtlich genug. Man hat auch Kovolt und Elfen hiefelbff , bereitet Vitriol und hönen Schwefel, und es werben feine Spigen verfertiget. Das in der Stadt befindliche beilſame Bad wird zum Gebrauche warm ge 3 macbet. - Es it hier ein Berg-Unt. w ! 3. Annaberg oder St. Annaberg , eine Rhriftfäßige .: Bergſtadt , iſt der Sin eines Berg-Amtes , eines Múblen Amtes , und einer Superintendentur , deren Kirchipren :
gel in den buchbolzer und marienberger Kreis abgetheilet wird , und 18 Städte und Bergflecken , 28 Mutterkirchen auf dem Lande, und 8 Tochterkirchen begreift. Das Ge werbe der Eimpohner beſteht theils im Bergbaue, theils und vornehmlich im Handel mit Spigen. Unweit der Stadt liegt der Schreckenberg, woſelbſt berúbnite Silber gruben find, und von welchem auch die Schreckenberger, eine Münze , den Namen erhalten haben . Die Silber gruben waren von 1496 bis 1500 ſo ergiebig , daß fie in dieſen 4 Jahren 124838 Goldgülden Ausbeute gaben, und den Herzog Georg zur Anlegung dieſer Stadt veranlaſſes ten : allein ißt iſt die Ausbeute weit geringer. 1731 erlitte die Stadt großen Brandſchaden . Eine halbe Stunde von derſelber iſt in der ſo genann i ten Roſenaue das Wieſenbad , welches ebedeſſen Sophiens bad , und vorher Siobsbad genennet worden. Es ge bóret fammt dem Dorfe einen Grafen von Waßdorf. Mant bereitet bier Bitriol. 4. Göſtadt , Joſtadt, Jofephsſtadt , eine kleine amt: fásige Bergſtadt, welcheSiß und Stimme auf den land tagen hat, liegt an der bóheimiſchen Grenze, 5. Budholz, oder 8. Catharinenberg beym Bachs tolze, ein fchelftfaßiges Bergſtadtchen , welches Sig und Stimme auf den fandtagen bat. Es wird hier viele Pos ſementirer - Arbeit verfertiget. 6. Geyer , eine kleine ſchriftfäßige Bergſtadt , welche Sit und Stimme auf den Fandtagen , und ein Berg - Amt bat. Ben derſelben ift ein Silber - und Zinnbergwerk, Dododd 5
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es wird auch biefelbft Schwefel,
Bitriol,
Alaun unb
Urſenie bereitet, 7. Ehrenfriedersdorf, Jrbersdorf, ein Bergſkädtchen , weiches Sis und Stimme auf den Landtagen , und ſeinen 1407 genommenen Anfang dem benachbarten Zinnberg werke auf dem Sauberge zu danken bat , welche aber Es iſt hier peutiges Tages nicht mehr ſehr ergiebig ſind. ein Berg -Umt. Der greiffenſteiner Steinbruch iſt im Stadtgebiete, uno bat den Namen von dem rauben Felſen Greiffenftein . 8. Thumb, ein amtſäßiges Bergſtadtchen mit einem Rittergute , bat Sik und Stimme auf den Landtagen , und geboret ibt einem Herrn von Schüb. 9.Lengefelo , ein Markt-und Bergflecken an der Flibe, 10. Xauenſtein , ein Bergſchloß, ißt denen von Bau bis zuſtändig .' As Churfürſt Auguſt es 1576 von denen von Günterode gekaufet batte, machete erg , nebſt ſeinem Zugehöre , zu einem beſondern Amte , welches aber 1596 mit dem Amte Wolkenſtein verbunden wurde. Es iſt zu Rengefeld eingepfarret. 11. Drebach , ein anſehnlicher Bergflecken und Ritter : gut derer von Bünau. 12. Wieſo , ein churfürſtliches Kammergut , i etn Filtal von Schönbrun , 13. Gelengu , Großhartmansdorf , Tannenberg, Weißbach , find Pfarrdörfer mit Rittergütern. XI . Das Aint Stolberg hat 3 Schriftſaſſen , 3 Amtſaljen , 12 Dörfer. Churfürſt Auguft hat es 1563 denen von Schönberg abgekaufet, 1. Stolberg, ein ſchriftfäßiges Städtchen , weldes Sie und Stimme auf den Landtagen hat , und in welchem piele Tuchmacher wohnen. 2. Wiederzwếnitz , ein Pfarrdorf mit 2 Kirchen , und einem Rittergute , geboret einem Herrn von Schönberg. XII . Das Amt Grünbayn mit Schlettau hat 3
Schriftfaſſen , 14 Amtſafſen , 28 Dörfer,
I. Grun
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" I, Grünhayn , ein amträßiges Bergſtädtchen , welches ehemals eine anſehnliche Ciſtercienſer Manns - Abtey get babt hat , aus deren feculartſirten Gütern das Amt Brúns bayn 1553 errichtet iſt. 2. Elterlein , ein amtſäßiges Bergſtädtchen , welches Sig und Stimme auf den Landtagen hat. Es iſt 1559 von der Herrſchaft Hartenſtein zu dieſem Amte gekaufet worden . 1767 Iitte es großen Brandſchaden , 3. Jwonit , ein amtfaßiges Bergſtadtchen , welches Sie und Stimme auf den Landtagen hat , beſteht aus 170 Feuerſtellen , und hat vor Alters dev Abtey zu Grün bayn gehöret. 1708 brannte es faſt ganz ab. 4. Schlettau , ein altes amtfaßiges Bergſtädtchen, welches Siß und Stimme auf den Landtagen hat , liegt an der Schopa , und hat ein Schluß: Vormals bat es der Abten zu Grünhayn gehöret. 1733 erlitte es Brand ſchaden , 5. Zſchoken , ein gräflich - ſch &nburgiſches Pfarrdorf und Rittergut, beſteht aus 124 Feuerſtellen , von welchen 32 fchönburgiſch , und 28 ſolms -wildenfelfiſch ſind. XIII. Das Kreis Amt Schwarzenberg mit Crottendorf hat 8 47 Dörfer.
Schriftfaſſen ,
11 Amtſaſſen,
1. Schwarzenberg , ein ſehr altes und amträßigest Städtchen , welches Sig und Stimme auf den Landtagen , und ein Berg -Amt hat. Es liegt an einem kleinen Fluffe, das Schwarz - Waffer genannt , und es hat ein Schloß, welches auf der Spiße eines hoben Felfens gebauet iſt, und vor Alters Schwarzburg hieß. Die legten Beſitzer dieſes Ortes , und der davon benannten Herrſchaft, find - die von Tettau geweſen , welche dieſe Herrſchaft 1533 an Churfürften Jobann Friderich für 126000 Gülden erb und eigentümlich verkaufet haben . Es gehöreten dazu , außer dem Städtchen Schwarzenberg , auch Eybenſtock und Uue , und die ißt zu Bobelm gehörigen Bergſtadte Gottesgab und Platten, nebſt 14 Dörfern. In der Stadt und in ihrer Nachbarſchaft find unterſchiedene Elfen: Þammer i
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håmmer ; es- liefern auch die hieſigen Bergwerke Bley und Zinn , und das nabgelegene landesfürſtliche Foßilienwerk Itefert allerlev rohe und zubereitete Farben-Erden. 2. Schneeberg, eine driftſáßige Bergſtadt, welche zum weitern Ausſchuſſe der Stadte gehöret , und ein Berg Amt bat , liegt unweit der Mulde auf einem Berge, und iſt von Bergen umgeben. Sie hat eine Stadt-und Pfarr kirche, ein Hoſpital und Waiſenhaus mit einer Kirche, und eine gute lateiniſche Schule. Es werden hier zuir : Hene, ſeidene, goldene und ſilberne Spißen 'verfertiget. Das 1471 biefelbſt entdeckte Silberbergwerk hat die Ers bauung dieſer Stadt veranlaſſet, welche 1479. ihre rechte Elnrichtung, und 1481 noch mehrere Freyheiten bekoms men bat. 1543 brannten 138 Häufer ab. Diere Stadt und ihre umliegende Gegend iſt wegen
threr Silverbergwerke berühmt , welche in der erſten Zett nach ihrer Entdeckung ungemein große Ausbeute gegeben babent. Herzog Albrecht zu Sachſen ſpetſete 1477 in der St. Georgenseche auf einer ausgebauenen gediegenen Silberſtuffe, aus welcher hernach 400 Centner Silbers gemachet worden , als auf einer Šafel. Heutiges Tages iſt die Ausbeute vom Silber nicht groß , deſto eintrag licher aber iſt das landesfürſtliche geboppelte Blaufar betwerk in 4. Oberſchlemma , welches ehedeffert ein Privatwerk ge wefen , und im Jahre 1651 von dem leßten Befißer , Jo bann Burkhard, dem damaligen Churprinzen , Johann Georg II , im Teſtamente permacet ; und bierauf 1682 auch das zu Jugel geweſene Blaufarbenwerk bieber ver leget worden tſt . Es find auch in hieſiger Gegend das fchindlerifche Farbenwerk an der Mulde, Meile von Schneeberg, daspfannenſtieler Wert, auch unweit Schnees Berg, und das Zſchopenthaler, ben Tſchopau. In dieſen Werfen wird aus Kobolten , welche aus dem ganzen Lande, für einen feſtgefeßten Prets , dahin geliefert werden müffen , die ſchönſte blaue Farbe oder Schmalte, in größte: Men ge bereitet , und welt und Brett ausgeführer. Es ſtehen diefe 4 blaue Farbenwerfe erſtlich in einer allgemeinen gefell
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geſellſchaftlichen Berbindung, ſo daß eins ſo viel Kobolt von den Zecben bekommt, als das andere, und jegliches auch ſo viele Farbe machet, als das andere , außer daß das landesfürſtliche gedoppelte Lieferung bekommt , und wieder ausgiebt; hernach ſteben die Theilbaber von einem jeden Werke in einer befordern geſellſchaftlichen Verbins dung , und halten auf jedem Werke ihren beſondern Factor zu den Rechnungen und Austheilungen des Gewinnes, nach dem Verhältniſſe ihrer Antbeile . 3. Yeaſtedt bey Schneeberg oder Feufiáotel, ein amtjäßiges Bergſtädtchen , welches Sis und Stimme auf den landragen bat , liegt in der ſo genannten Sanfte , unter einem Theile des hohen Gebirges , zwiſchen dem Mittel: gebirge auf der einen , und dem Scheiben- oder Widder berge auf der andern Seite , und beſteht aus 130 Gütern und Häuſern. Die 17 Hauſer, welche zwiſchen dieſem Stadtchen und Schneeberg liegen , und beyde Stadte gleich ſam an einander hången , ſtehen unter der Gerichtbarkeit des fchneebergiſchen Rathes. 4. Eybenſtoď, eine a :ntfäßige Bergſtadt, welche Sit und Stimme auf den Landtagen , und ein Berg - Amt hat , liegt am Dorfbache, welcher ungefähr 4 Meile uns terbalb der Stadt in die Mulde fließt. Sie bat auf 320 Hauſer. Die Einwohner ernähren fich vom Bergbaue und vom Handel mit Spigen, welche ſie gekloppelt haben. Was jener auf ſich babe, kann eine Probe aus der netteren Zeit lehren . 1748 ſind vom hieſigen Berg - Amts- Reviere 3934 Centner.Zing geſchmolzen , und 5290 Fuder Eiſen ſteine, imgleichen 820 Fuder Floße gefördert und ver meffen. Der eigentliche Anfang der Stadt iſt unbekannt. Daß fie zu der Herrſchaft Schwarzenberg geboret babe, und mit derſelben an das Churbaus Sachſen gekommen fey , iſt oben bey der Stadt Schwarzenberg fchon geſaget worden . Dazumal war dieſer Ort nur noch ein Markt flecken , bekam aber hierauf Stadtrechte. In die eybenſtocker Stadtkirche find folgende nabe ge legene hammeriperte eingepfarret, nämlich ; I ) der Fulden's
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Muldenbarnmet oder Windiſchthal , an der Mulbe. 2 ) Unter - Blauenthal und 3) Uber - Blauenthal , beyde an der Mulde. 4) Der wildenthal, an der großen Bus cau. Sie liefern viele ſchwarze und weiße oder verzinnte Elfenbleche, welche über Leipzig häufig nach Hamburg, Amſterdam , London , und nach andern Dertern und Län : dern geführet werden. Soniz findet man in der Gegend von Eybenſtock auch bisweilen Goldkorner , imgleichen Amethyſte, Topafen , Dpale, Aquamarin, gute Magnetſteine, und weiße durch ſcheinende Quarze. 5. Johann Georgen Stadt , eiste fchriftſäßige Stadt, welche Sik und Stimme auf den Landtagen , und ein Berg - Umt baty , lít 1654 von evangeliſchen Bergleuten, welche aus dem bobeimiſchen Bergſtadtchen Platten ver trieben waren , angeleget , und nach dem Churfürſten 30 bann Georg I benannt worden. Bon dem Getreide, wel ches bey der Stadt gebauet wird , könnten die Einwohner kaum einige Tage leben, hingegen iſt die Viehzucht gut, die Weibsleute kloppeln Spigen , und die Mannsleute legen fich auf den Bergbau. Ünfangs hat man hieſelbſt nur Zinn gefördert, 1662 aber zuerſt einen Silber - Unbruch entdecket ; und hierauf eine Silberhütte angeleget : ift aber werden die Silber - Erze nach Freyberg geliefert. Man findet auch bisweilen etwas Kupfer-Erz . Die Kos bolte werden nach Schneeberg geliefert. Es wird auch Schmergel biefelbft bereitet, anderer Mineralien, welche bier zu finden ſind, zu geſchweigen. In Sie hieſige Kirche ſind eingepfarret : 1) Das Hammerwerk Wittichstbal, welches Caſpar Wittich , im Thale nahe am Faſtenberge, zuerſt erbauet bat. Es wird bier weißes oder verzinntes Elfenblech bereitet. 2 ) Die jügler Glashütte. 6. Deutſchs Wieſenthal, im Gegenſaße von Böhmisch: Dieſenthal, davon es durch einen Grenzbach geſchieden wird, liegt an der böhmiſchen Grenze, und wird einger theilet in Unters
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Unter - Alt - Wieſenthal, welches ein alter Bergfleckent Ht , der 2 Hammerwerke hat; und Teuftadt - Ober -Wieſenthal, ein Bergſtädtchen , wels ches Sis und Stimme auf den Landtagen hat , und mit deſſen Erbauung 1526 der Anfang gemachet , und von evangeliſchen Böhmen angeleget worden iſt. Die Herren von Schönburg haben dieſem Orte mit Herzogs Georgs Bewilligung 1527 die erſte Bergfreyheit ertheilet. Es hat mit Scheibenberg ein Berg - Amt. Die Einwohner ernah ten ſich vornehmlich von den hieſigen Berg-und Hammere werken, und vom Spigenhandel. Beyde Derter ſind von den Herren von Schönburg an die churfürſtl. Kammer gekommen : 9. Scheibenberg, eine kleine und offene amtſäßige Bergſtadt, welche Sie und Stimme auf den Landtagent bat. Die hieſigen Bergwerke geben Silber , Elfen und Floße. Die Stadt hatmit Ober - Wieſenthal ein Berga Amt. 1710 brannte fie faſt ganz ab. 8. Ane, ein amträftges Bergſtädtchen , welches Sie und Stimme auf den Landtagen bat, liegt an der Mulder und hat joi Hauſer. Unweit derſelben iſt die weiße Erd geche, aus welcher die Erde zum meißner Porzellane ges graben wird. Jenſeits der Mulde, zwiſchen derſelben und dem ſchnees berger Floßgraben , iſt das Auerhammerwerk. 9. Crottendorf,ein großes Pfarrdorf an der Zſchopa, mit einem churfürſtlichen Jagdbauſe. Es werden hier viele Spigen gekloppelt. Ehedeffen war es mit ſeinem Zugehöre ein beſonderes Amt, welches die Herren von Schönburg 1559 an Churfürſten Auguſt verkaufeten . 10 , Carlsfelo , ein Bergflecken und Hammeriverk am Fluffe Wiléich , iſt zuerſt 1678 von Beit Hans Schnorren angeleget, und nach Georg Karl von Carlowig benannt worden . 11. Sofa , ein Bergflecken , eine Stunde von Eybens ſtock , in einem Thale, durch welches die Sofa fließt, hat 100 Feuerſtellen , und die Einwohner ſind meiſtens Bergleuté. te , Sunosa
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Der oberſächſiſche Streis.
12. Bundshůbel , ein kleiner Bergflecken , bat eine Dochterkirche von der Mutterkirche zu Berenwalda. 13. Boda oder Budau , ein Bergflecken von 140 Häuſern. 14. Oberſchlemma , ein Pfarrdorf vom 75 Feuerſtellen, ftoft unmittelbar an Schneeberg , und hat das oben be ſchriebene doppelte churf. Blaufarbenwerk. Von der bie ſigen Kirche iſt die zu Blaſterlein , woſelbft : Friderich 1173 ein Kloſter geſtiftet, eine Tochter. Dieſer Ort, nebſt Zella, gehöret denen von Wolfersdorf. 15. Schonbeyda, ein Pfarrdorf der Edlen von Planig, iſt durch den Spißen -Blech- und Elſenwaaren -Handel in anſehnliche Aufnahme gekommen. Nabe dabey liegt das Dammerwerk Schönbeyda . XIV. Das Amt Wieſenburg Gat 18 Dörfer. Churfürft Johann Georg I foufete es 1618 von dem Rathe zu Zivickau ; Churfürſt Johann Georg II aber verkaufete es 1664 wieder an Philip Ludewig , Herzog zu Holſtein -Sonderburg , deſfenSinie daher die wieſen burgiſche genennet wurde. Herzog Leopold von Hols ſtein - Wiefenburg , mit welchem dieſe Linie ausgeſtor ben iſt , hat das Amt 1725 wieder an das Churhaus verkaufet. 1. Wieſenburg, ein Schloß an der Mulde. 2. Kirchberg , eine kleine Stadt von 200 und einigen Häuſern, hat im 30jährigen Kriege großen Brandſchaden erlitten. Es iſt hier eine Tuchmanufaktur. 3. 3ſchorlau , ein Bergflecken , liegt 1 Stunde von Schneeberg, am Bache dieſes Namens , und hat unges fabr 140 Wohnhäuſer. Hleber ſind eingepfarret, Heidhardstbal , unweit der Mulde, ein Hammerwerk, insgemein die diwefelbåtte genannt , die ſchindleriſche Blanfarbenmåble an der Mulde, Albernaa , ein Rittergut und Vorwerk , und Burckhardsgrün . 4. Sirſch
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4. Sirſchfeld, ein Pfarrdorf von 86 Wohnhäuſern, außer der Pfarr- und Schulwohnung. 5. Schönau, ein Pfarrdorf und Vorwerk: XV. Das Amt Zivictau mit Werdau hat 36 Echriftfaſien , 20 Amt afin , 121 Dörfer. Es hat Steinkohlengruben zwiſchen Planik , Bockwa und Wilka, Sandſteinbrüche nicht weit vom planiker Kob . lenfcyacht, Marmor und Kaltſiein in der Herrſchaft Bildenfels , Schiefervruche zu
Weißbach und in der
Gegend , Wackenſteinbrüche nicht weit von Zwickau und in der planiker Gegend. 1. Jwiđau , in den älteſten Urkunden Zwicowe , auf Jateiniſch gemeiniglich , aber durch einen Irrtum , Cygnea oder Cygnavia , eine ſchriftfaßige Stadt , welche zum ents gern Ausſchuſſe der Stadte gehöret, und die leßte unter 4 vorſißenden Städten iſt , liegt an der Mulde , iſt eine dergrößten Städte in Melffen bat ein Schloß, wel ches von der Stadt durch einen Graben geſchieden , und Offerffein genennet wird , eine Kirche im obern Theile der Stadt , eine im untern Theile , und eine in der un tern Borſtadt, eine gute lateiniſche Schule, deren Bücher faal über 20000 Stücke enthält , und eine Superinten dentur , deren Kirchſprengel in 3 Kreife abgetheilet wird , 15 Stadte und Bergflecken , und 66 Mutter -und Tochter: kirchen auf dem Lande begreift. Es iſt hier eine Such : manufaktur. Man verfertiget viele Kardatſchen, ein für viele Handwerker und Manufakturiſten , welche mit Wol le , Haaren , Baumwolle und Flockfelde umgeben , unent: behrliches Werkzeug, ) und gutes Sohlleder. Der Han del wird mit dieſen Tüchern , Kardatſchen und Sohlleder, wie auch mit Brettern , Eifen , Steinfolent; Sandíteta nen , Marmor, Schiefer und Getreide getrieben. Die Stadt tſt vor Alters eine Reichsſtadt geweſen , hat aber 1308 den Land- und Markgrafen Friderich , mit dem gebif fenen Backen , zum Schußberrn angenommen , und 14 . bierauf ganz unter markgräfliche Landeshobeit gekommen. Eee eee 1530 3 Sh .
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Der oberſächſiſche Kreis.
1530 wurde hier eine Münze angeleget , aber 1534 tach Schneeberg , und von dannen 'nach Dresden verfeket.
1 1602 wurde bieſelbſt ein Conſiſīoriuin errichtet , welches man ſowol das zwickauiſche als vogtlandtſche nennete; nach 6 Jahren aber wurde es wieder aufgehoben , und 1 zum leipziger Conſiſtorio geſchlagen . 1383 und 87 hat ſie großen Brandſchaden erlitten. 2. Werdau , ein amtfäßiges Städtchen, welches Chur: Fürſt Friderich von einem Burggrafen von Dohna ge kaufet, und anfänglich beſondere Amtleute gehabt har, nacher aber zu dem Umte Zwickaut geſchlagen worden iſt. 1504 tft es ganz abgebrannt, 1547 geplündert und in Brand geſtecket, und 1671, " nebſt dem Schloffe, und 1756 faſt völlig ſammt der Kirche wieder abgebrannt. Es find hier Tuch- und Zeugmanufakturen. 3. Crimmitſchau , ein Stadtchen , welches Siß und Stimme auf den fandtagen bat, Itegt an der Pleiſe, und bat Zeug- und Leinwand Manufakturen , eine Schånfärbe rey , und Flanell- und Callemang - Druckerepen . Ihren Namen hat man bisher zum erſtenmalé beym Jahre 1212 genannt gefunden , und dazumal benannte ſich ein Ges ſchlecht davon, welches gegen das Ende dieſes izten Jahr hundertes ausgeſtorben zu ſeyn ſcheint, wenigſtens waren 1291 fchon die Herren von Schönburg im Beſite des Stadt chens, und 1414 ſtund es ſchon unter markgräflicher lans deshoheit. 1430 wurde es von den Böhmen ausgebrannt. 1457 ſtund es nicht mehr unter den Herren von Schón burg , ſondern unter den Herren Reuffen von Plauen. 1468 brannte es ganz ab. 1472 war es nicht mehr in der Herren Reuffen , ſondern in des Churhauſes Sachfent Gewalt, welches biefelbſt fetne Amtleute bielt, aber das Stadtchen bald hernach verpfändete, jedoch 1500 wieder einlóſete, und 1524 an Ehrenfried von Ende wiederkäuflich überließ, 1528 aber an Hans von Weiſſenbach zu erbli chem Mannlehne verliebe. 1583 kam es an die von Ein ſiedel, 1605 an die von Starſchadel, hierauf an die Bofen , und alsdann an die von Berbisdorf, welcbe noch im Bes ſige deſſelben ſind. 4. Frankens
Der vogtländiſche Kreis
1903
4. Frankenbauſen , Gablenz, Langenbeffen , Lauter , bach , Lichtenthanna, marienthal , Triofel, Heumart, Oelsnits, Planitz, Schönfels, Stangengrün , Steinpleiß , Trinzig, Ziegelheim , ſind Pfarrdorfer mit Nittergütern ; Sdiweinsburg, ein Rittergut. 5. Die Serrſchaft Wildenfels bet vor Alters denen davon benannten Dynaſten von Wildenfels geboret, wels che Stande des Reiches und des oberſächſiſchen Kreiſes geweſen, aber 1600 ausgeſtorben ſind, worauf dieſes cbar ſachiſche Rehn an eine Linie der Grafen von Solms-faus bach gekommen iſt, welche fich davon benennet, und wegen derſelben mit zu der erſten Klaſſe der churſächſiſchen Lands fchaft gehöret . Das Wapen der Herrſchaft iſt eine ſchwar , ze Roſe im goldenen Felde. Churſachſen vertritt die Herr: ſchaft gegen das Reid) zu einem Römermonate mit 1 zu Roß und 2 zu Fuß, oder 20 Fl. . Es gehören dazu I) Wildenfels, ein Städtchen und Schloß auf einert Berge . 2 ) Die Pfarrdorfer Weißbach mit Sermersdorf und Reinsdorf, 28 Häufer in dem Pfarrdorfe Zſchoten , die Dörfer Kartensdorf und Orthmansdorf. 6. Die Xeidsgrafen zu Schonburg find wegen ihrer Herrſchaften auch an das Umt Zwickau gewieſen ; weil fie aber zu den oberſächſiſchen Kreisſtånden geboren , fo 'verſpare ich die Beſchreibung ihrer Herrſchaften bis ans Ende dieſes Kreiſes.
Der vogtländiſche Kreis. E
grenzet an den erzgebirgiſchen Kreis, an Bd. heim , an das Fürſtentum Edılmbach , und an
den gråflich - reußiſden Untheil am Vogtlande, und enthält 15 Stådte , 323 ( nach den hempeliſchen Tas feln nur 266 ) Dörfer, 23 Schriftſaſſen , 132 Amts Diefen ganzen Kreis hat Schenk auf einem Paſſen . Blatte, und Schreiber ſtückweiſe Herausgegeben . Es Eeeeee 2
1904
Der oberſächſiſche Kreis.
· Es begreift dieſer Kreis das Stück des Vogtlan .
. des, welches dem Churhauſe zugehöret ; ich werde aber vom Vogtlande überhaupt nid )t bier, ſondern unten bey dem Untheile, welches die Grafen Reuſſen annoch davon beſigen , handeln . Dieſer Kreis wurde, nebit
*
andern Sanden , durch Churfürſten
Johann Georgs i Teſtamente deſſelben jüngſtem Sohne, Herzog Morik,
jugetheilet, welcher der Stifter der geißiſchen Neben, linie des Churhauſes war, kam aber 1918, nach dem Tode Herzogs Morik Wilhelms, mit deſſelben übrigen Sanden, wieder an das
Churhaus.
Es gehören fol
gende,3 Hemter dazu : I. Das Amt Voigtsberg þat 10 Schriftſaſ fen , 54 Umtſaſſen , 127 Dörfer. 1. Voigtsberg, in einigen Urkunden Voigtsburg, ein Bergſchloß, von welchem fälſchlich vorgegeben wird, daß cs lange vor Chriſti Geburt erbauet, und von römiſcher Bau -Art fer , da es doch von gothiſcher Bau - Art iſt. Nach einiger Mutmaßung iſt es, ſo wie Delsniß , zuerſt von den Sorben Wenden erbauet, und hat den ißigen Namen von den Bógten des Reiches erhalten . In einer Schrift von 1349, welche die rámmtlichen Begte von Wenda und Plauen an K. Karl IV abgehen laſſen, wird erwahnet, daß fie und ihre Vorfahren das Schloß Bogts. berg als ein Reichsleben beſeffen båtten. 1356 verloren fie die Herrſchaft Votgtsberg im Kriege mit dem Land grafen von Thüringen , erhielten ſie aber 1547 wieder ; doch wurde ſie 1560, nebit Plauen , wieder verſeket, und 1569 an das Churhaus Sachſen völlig abgetreten . Auf dern Schloffe ift der Sif des Amtes . Hinter demſelben Itegt 2. Delsnits, eine ſchriftſäßige Stadt, welche in und Stimme auf den Landtagen hat , an der Elſter fteht, 380 Feuerſtellen und 2 Vorſtadte, außer der Hauptkirche noch eine Hoſpitalkirche und eine kleine Gottesackerkirche bar,
.
Der vogtländiſche Kreis .
1905
bat, und der Sit einer Superintendentur ift, deren Kirch fprengel in den obern und untern Kreis abgetheilet wird, 5 Stadte, 20 Mutterkirchen auf dem Lande, und 3. Soch tertirchen begreift. Sie iſt 1430 , 1519 , 1632 und 1720 ab gebrannt. Die Stadt hat allezeit zur Herrſchaft Boigts berg geboret. Bey derſelben iſt in der Elſter der berübmte fachſiſche Perlerfang. 3. Adorf, ein Stadtchen, welches Sie und Stimme auf den Landtagen hat, liegt an der Elſter. Es hat alle zeit zu der Herrſchaft Voigtsberg gehöret. 1711 brannte es faſt ganz ab. 4. Tiark -W7eukirchen , oder 7eukirchen ſchlechtbin , in Urkunden auf lateiniſch Neofanum , ein amtſaßiges Stadt chen, welches Sig und Stimme auf den Landtagen hat. Die hieſigen Geigenhändler ziehen mit ihren Waaren weit und breit herum. Die Freyberren von Schlick baben dieſen Ort eine Zeitlang innen gehabt, 5. Schồnecť, ein fchriftfäßiges Freyſtadtchen , welches nur wegen der Wälder und der Zinsgelder von dem ebe maligen Hof - Felde, ins Amt Voigtsverg gehöret, liegt auf einem erbabenen Drte , bat 130 kleine Haufer, die nicht großer und deren auch nicht mehrere gebauet werden dür: fen . K. Karl IV bat 1370 dieſem ihm damals untertha nig gewefenen Städtchen außerordentliche Freybeiten ver Tehen , nämlich gleiche Freyheiten und Rechte mit der bóheimiſchen Stadt Eilnbogen , unter welchen vornehms lich diefe ift, daß ſie ihren Landesherren keine Abgaben entrichtet, ſondern ihnen nur, wenn ſie perſönlich zu the kommen , des Jahrs einmal in einem neuen hölzernen Becher 5 Pfund Heller giebt. Solcher Freyheit genießt Schöneck bis auf dieſen Tag , und ſie iſt ihr ſowol vom böheimiſchen Könige Pengel, als 1424 vom Land- und Markgrafen Wilbelm , und von den folgenden: Churfürſten zu Sachfen, beſtatiget worden . 213 ſie 1708 ihrem durch reifenden Yandesfürſten und Könige zuni erſiennale einen neuen hölzernen Becher - mit Hellern alleruntertbanigft überreichete, waren der lebterer: 6063 Stücke, welche dem Eeeeee 3 Werthe
1906
Der oberſächſiſche Kreis.
Berthe ntach kaum auf 10 Rthlr . gefchåbet wurden. 1680 brannte das Städtchen, bis auf einige Hütten nachy, ab. 6. Schadenbeci und Roffel, 2 nach Udorf eingepfarrte Dörfer, welche Stadtrecht haben.
10
WL
7. Klingenthal, ein Pfarrdorf und Berg -Ort, deffen Einwohner von 'evangeliſchen Böhmen abſtammen, wel che ſich hier niedergelaſſen haben . Sie ſind großtentheils Geigenmacher und Bergleute. 8. Schönberg, Droba, Pofied und Bobenneukirchen find Pfarrdörfer und Rittergüter derer von Reifenſtein ; das erſte hat einen guten Geſundbrunnen .. 9. Böſenbrunn und Triebel find Pfarrdörfer derer von Brandenſtein . 10. Werda und Tirpersdorf find Pfarrdörfer mit Rittergütern.
: Ann . Die Pfarren gobern , Brebes , miklarenth, Wiedersberg, Sachsgrün und Eichigt, fo wie Gefell im Amte Plauen , werden wegen Concurrenz des Churhaufes Sachs fen und des füritlichen Haules Brandenburg - Culmbach , Streita pfarren genannt. Der Parkgraf, zu Brandenburg , Culinbach übet Das Patronatrecht aber dieſelben wirklich aus. 0
11. Das Amt plauen
hat 13 Schriftfaſſen,
78 Umtſafſen , 191 Dörfer . 1. Plauen , die Hauptſtadt dieſes Kreiſes , und des churſaclyſiſchen Untheiles an Vogtlande, gehöret zum wei tern Ausſchuffe der Stadte, und liegt an der Elſter, Sie hat ein altes Schloß, welches der Ratſchauer genens
}
net wird , einePfarrkirche, eine Gottesackerkirche, eine la teiniſche Schule, und eine Superintendentur, deren Kirchs ſprengel in den theumaiſchen und talcifer Krets eingetheis let wird, 10 Stádte , 27 Mutterkirchen auf dem Lande, und 12 Tochterllrchen begreift. Es find hier Tuch- und Baumwollen - Manufakturen , wie auch eine Cattundruk: Terey. Ehedeffer hat der deutide Drben biefelbft einen Cumturhof gehabt.
2nm , itigefábr eine Viertelſtunde von dieſer Stadt hat vor Mlters das Schloß dobenau: gelegent, welches nun ganz verrüftet if ; jedoch if nou ein kleine Gut dieſes Namens vorhanden . Zu dieſem
Der vogtländiſche Kireis.
1907
diefem Schloſſe bat ein anſehnliches Gebiete, und zu demklben unter andern auch die Stadt Plauen gehöret. Die ehemaligen Grafen von Eberstein haben dieſes Gebiet Dobenau beſeſſen , und die edler Herren Heuſſen , Dogte von Plauen , mit der Stadt und Herrſchaft Plauen ,und andern Stücken , belehnet. 1328 verglich rich Hermann , Graf von Eberſtein , unter Genehmigungſeines Bruders Otro,wels cher Domherr zu Hildesheini und Minden war, init Heinrich dem Heltern, Vogtei von Plauen , und deſſelben Erben, daß er und ſie alle bisherige eberſteiniſce leben im Gebiete Dobenau fünftighin von dem båheimiſchen Sinige Johannes und ſeinen Nachfolgern einpfangen ſollten. Es harte auch dieſer Seinrich der Veltere, Vogt von Plauen , und fein Sohn Heinrich , fibont 1327 die Herrſchaft Plauen dein bóheiniſchen Könige Johannes zu lehii aufs getrugen , da denn zu dieſer Verrſdaft audy gerechnet werden die Schloſſer Cubow, Johannesgrün, Schöneck, Plonswicz, Stein , Sira bit und Gansborf. Plauen war zuleßt noch die Reſidenz der burgo gráfichen Linie der Vogte des Reiches ; als aber Heinrich ii, Burggraf :l1 Meiſſen und Herr zu Plauen , mit unterſchiedenen ſeinet Dajallen in einen ſchweren Proceß geriet, und daben zuleßt in die ucht erkläret' wurde : ward die Pollziehung derſelben dein Churfürſten Ernſt und Herzege Albrecht zlı Sachſen aufgetragen , welche Plauen 1460 einnahmen , und 14616 ſich mit gedachtem Burggrafen, als er von der Uchis • Erklärung wieder befrenet war, endlich dahin verglichen, daß ſie Plauen behielten , uad ihm eine Sumine Seldes gabent. Uis Churfürſt Johann Friderich 1547 in die Reichs-Acht ertlåret wurde, nahm Heinrich der Vte, Burggraf zu Meiſſen aus der Herren zu Plauen , wieder Befiß von Plauen ; nach ſeinem Tode aber verieklen feine Sdhne 1550, Plauen nebſt andern Herrſchaften, an Churfürſten Auguſt 34 Gachfen, welcher 1569 Plauen und Voigröberg völlig von ihnen erkaufete. 2. Elſterberg, ein Stadtchen an der Eiffer , einen Herrn von Búnau zuſtandig, iſt vor Alters eine beſon dere Herrſchaft geweſen , welche einer davon venanntent Familie zugeboret hat, die, ſo wie die Grafen von Arns baugt, von den Grafen vot: Loodeburg abgeframmet. 3. 47efdkau , ein Stadtchen der Grafen Boje. 4. Fiylau, ein Stadtchen der Edlen von der Planıb. Es iſt von bobem Alter ; Denn es iſt mit feinem zugebore ſchon 1212 eine folche Herrſchaft geweſen, daß K. Frides rich den König Dttocar in Böheim unter andern auch mit derfelben belehnen können . Das Geſchlecht der erſtene Befißer hat ſich davon geſchrieben , und bis in die Mitte des 16ten Jahrhunderts gedauert ; ebe es aber ausgeſtors ben, iſt dieſe Herrſchaft ſchon ums Jahr 1364 in der Hers Eeeeee 4
Igog
Der oberſádyſiſche Kreis .
ren Neuſſen Handen, und im 15ten Jahrhunderte, in des meßichiſchen Geſchlechts Gemali gelpeſen. Von dem lez tern iſt fie an die Herren Bofen, und zuteßt an die Edlen von der Planis gefommen . 5. Reidenbach , eine Stadt, der abelichen Familie und eine lateiniſche Schule mit 5 Lebaufer, 2 Kirchen Ehedeffen iſt hier ein Comthurhof des deutſchen Ordens geweſen . 1697 wurde hieſelbſt eine geiſtliche Inſpection errichtet, aber 1720 mieder aufgehoben , und 1682 einem churfirriti, Amtmanne, wegen der vogtländiſchen Schulfefeffen hier rein Aufenthalt angewieſen . Die meiſten Einvohner find Tuchmacher und Suchbändler ; die bieſige Färberen bat auch einen beſondern Borzug, wie denn hieſelbſt das ſchon ſte Scharlach im ganzen Churfürſtentume gefärbet wird. 1681 verzehrete eine Feuersbrunſt ungefähr den 4ten Theil der Stadt; und 1720 eine andere über 500 Häufer mit allen öffentlichen Gebäuden. !
6. Lengefeld, Lengenfeld , ein Städtchen derer Edlert von der Planig, deſſen Einwohner fich größtentheils von der Tuchweberey and Handlung ernábren . 7. Treuen oder Dreyen, ein uraltes Stadtchen derer % von Felligich , wird in den obern und untern Theit ab getheilet. 8. Auerbach , ein Städtchen , denen Edlen von der Planiß zugehörig , bandelt mit Tüchern und Eiſenwaaren ; jene werden hier, leßtere aber auf den benachbarten Ets ſenhammern verfertiget. Dieſe Hammerwerke heißen : Morgenrothe, Rautens Kranz, Tbannenbergsthal, Waldhauſer Gottberg, Sadha ſengrund und Weßinghammer . 9. Falkenſtein, ein Ort derer von Trüßſchler, wird von Márbach in ſeiner Beſchreibung des Städtchens Schöneck, und von andern , ein Stadtchen genannt. In dem benachbarten Dorfe Eilfeld iſt ein Rittergut, und ein Hammer- und Meßingwerk. In des Berg -Amtes , Falkenſtein Revier iſt in der ſo genannten wilden woand, 2 otunden von Auerbach, ein Bruch vortrefflicher To 10. Hjábls paſen .
Der vogtländiſche Streis .
w
1909
10. Wähltrof , ein Städtchen der Frépberren von 7 Bobenhauſen . 11. Gefell, ein Städtchen , welches Siß und Stimme auf den Landtagen hat. lieber die Kirche über der Mark graf zu Brandenburg - Culmbach das Patronatredyt aus. 12. Bergen , Cloſchwitz, Geilsdorf, Jofnit , Irfers : grün, Kürbity, Leubnitz, Limbach, 47eundorf, Plobn , påhlen , Reuth , Xodau, Xodersdorf, Ruppertsgrån, Schwand, Syrzu , Taltit , find Pfarrdörfer mit Rim tergütern. III. Das Amt Pauſa Hat 5 Dörfer. 1. Pauf , ein ſchriftfaßiges 1 tadtchen , welches Sit und Stimme auf den Landtagent hat. 2. Die in die Kirche zu Pauſa eingepfarreten Dörfer Lind, Ober- und Unter Reichenau , Unterbirg. 3. Ebersgrün, ein Pfarrdorf, Der neuſtádtiſche Kreis . Er grenzet an einen Theildes erzgebirgiſchen , Kreiſes an die Fürſtentümer Ultenburg und Saalfeld ,
an die Herrſchaften der Grafen Reuß ; und begreift In die alten Gauen ( Pagos ) Orla und Weyda . demſelben ſind 7 Städte, 2 Marktflecken , 229 ( nach den hempeliſchen Tafeln 222 ) Dörfer, 75 Schrift faſſen , 22 Amtraſſen , und er iſt in 3 Hemter vertheilet, die, nebſt dem Amte Sachſenburg, die vier ſo genanna ten aſſecucirten Aemter ausmachen , welche. Johann Friderich II, Herzog zu Sachſen - Gotha , 1567 dem Churfürſten Auguſt anfänglich zur Sicherheit, wegen der auf die wider ihn von demſelben vollzogene Reichs: Acht verwandte linkoſten , unterpfändlich laſſen müſſen , hernach aber 1660 dem Herzoge Moriß zu Sachſen Zeiß zugeleget , und von der erneſtiniſchen Linie des Haufes Sachſen dem Churhauſe eigentümlich überlaſſen Eeeeee 5 worden .
1910
Der oberſádyſiſche Kreis.
worden . Nach Abgang der zeißiſchen Linie find fie wieder an das Ciurhaus gekommen . Sie haben noch ißt einen beſondern Reidsmatrikular - Unjdhlag :( f.oben S. 1797. ) Man hat verſchiedene Charten von der
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Aemtern dieſes Kreiſes von Sdreibern geſtochen.
1. Das Amt Arnshaug mit Tripris hat 39 Schriftfaſien , 11 Amtſaſſen, 101 Dörfer . Stück des Pogtlandes.
Es iſt kein
1. Arnsbaug oder Arnsbauge, ein altes Schloß auf einer Anrobe, bat eine Kapelle. Die ehemaligen Grafen von Arnshaugk baben allein den obern Theil des Gaues Orla bereffen , Graf Otto , der leştere dieſes Hauſes, ſtarb im Unfange des 14ten Jahrhunderts, und Markgraf Mbrecht zu Meiſſen heiratete ſeine Witwe Adelheid , rein Sohn , Markgraf Friderich mit dem gebiſſenen Backen aber derſelben ( feiner Stiefmutter ) Sochter, und brachte dadurch die Grafichaſt írnsbaug an fein Haus. 2. Wieuſtadt an der Orla , die Hauptſtadt diefes Krei fes , iſt ſchriftfäßig, gehöret zum weitern Ausſchuſſe der 1 Stadte , hat ein Schlog , welches Herzog Friderich Hein rich von Sadreni -Zeits erbauet und bewohnet bat, 2 Kir chen , und eine Superintendentur, deren Kirchſprengel in den overn und niedern Kreis eingethetfet wird , und 5 Stábte , 1 Marktflecken, 31Mutterkirchen auf dem Lande und 47 Tochterfirchen Begreift. Es iſt auch biefelbſt ein Berg- Umt für den neuſtadtiſchen Kreis. 3. Triptis, ein amtjäßiges uraltes Städtchen, welches Siß und Stimme auf den Landtagen hat. 1561 wurde hier ein Amt angelegt , und zu demſelben 14 Dörfer ge fchlagen . Herzog.Moris Wilhelm zu Sachſen - Zeiß vers pfändete das Städtchen auf eine Zeitlang an Johann Georg, edlen Panner - und Freyherrn von Meufebach . Landgraf Friderich zu Thüringen beltebe 1328 Heinrich den Jüngern , Vogten von Plauen , und deſſelben Ergen mit den Stadten Triptis , Auma und Ziegenrück und ih fem Zugehöre , zum ewigen Beſiße; allein dieſes land grafen
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Der neuſtädtiſche Streis.
1911
grafen Söhne nahmen ſie mit gewaffneter Hand wieder in Befis
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4. Luma, ein ſchriftfásiges Städtchen, am Fluſſe glet 1 ches Namens , hat Siß und Stimme auf der Landragen ; es hat ſich auch der Ratb die bergerichte erlaufer. Daß es eine Zeitlang den Bögten von Plauen gehöret babe , itt bey Triptis angezeiget worden. 5. Xanis, ein Stadtchen und gemeinſchaftliches Ges richt derer von Brandenſtein , Breitenbauch , Geyersberg und Brockdorf. Landgraf Wilhelm III hat die Burg und Herrſchaft Ranis pon den Grafen von Schwarzen burg erkaufet , und 1465 an Eberhard von Brandenſtein verſchenker. 6. Die Serrfchaft Oppurg hat von dem altenSchloffe Dppurg den Namen , welches der berübmte Markgraf Wiprecht beſeffen hat. Nad ſeinem Tode kam ſie an Wilheim , Grafen von Urnshaug , mit allem ihren dama: ligen Zugehére, als, Colba, Pojis, Nimriß , u. ſ. w. Dle ſer beſtellte Moriß von Brandenſtein zum Burgvogte das felbft , dem er auch bald hernach die wiprechtiſchen Güter , welche er an ſich gebracht hatte, fchenkete. Heinrich von Brandenſtein wurde 1354 vom Landgrafen Friderich mit dem Schloſſe Dppurg belebnet , erhielt auch Erlaubniß, es mit “ quern und Thürmen zu umgeben , daber er est auch , dem Landgrafen zu Ehren , Friedenſtein nennete, welchen Namen es lange gefübret bat. Als 1667 die grafíich a brandenfteiniſchen Güter Oppurg , Crobis , Srů: nau und Knau verkaufet wurden , brachte forche Johann Albrecht, Graf von Rontov und Biberitain , kauflich an fich . Nach dieſen betam fie Kay von Numohr, welcher den alten Friocridhsſtein , der auf einem erhabenen Fels fen fund, mit großen Untoffen (wie denn allein mebr als für 3000 Kthlr. Pulver dabey verbraucher wordení) ab: brechen , und ein neues Gebäude aufführen ließ , welches 1705 fertig tvurde. Dieſes Tochter und Erbian, Anna Sophia , Witwe von Einſiedel, hinterließ Oppurg ihren Cóhnen , von welchen eß 1745 an den Grafen Julius Geghard von Voym gekommen iſt , welcher das Schloß und
1912
Der oberſächſiſche Kreis .
Es gehören dazu die und den Garten verbeſſert hat. . Ober-Oppurg und UnterPfarrdörfer 7. Braunsdorf, Colba mit Poſits, Coſpoda, Dreisſch, Gútterlitz, Lemnits, moderwitz , mob.ch, Zimrit , Schwarzbadı, Wenigenauma, Wernburg, find Pfarr dörfer mit Rittergütern. 8. Weltewitz, ein Pfarrdorf mit einem landesfürſtli: chen Domainengute, welches ebedeffen ein Nonnenkloſter gewefen iſt. II . Das Amt Weyda mit Mildenfurt hat 32 Schriftfaſſen , 6 Umtſaſſen , 103 Dörfer. Stůck des Vogtlandes.
Es iſt ein
1. Weyda , eine ſchriftfaßige Stadt, welche zum wei tern Ausſchufe der Stadte geboret, liegt unweit der El fter an dem Waſſer Weyda , welches mitten durch die Stadt fließt. Zu dem Kirchenſprengel der hieſigen Su perintendentur geboren 3.Stadte mit eben ſo vielen Kirs chen , 57 Mutterkirchen und 19 Tochterkirchen auf dem Lande. Bor Alters hat in biefiger Gegend auf dem Beits berge ein Schloß und eine Stadt, Namens Gißberg, ge ſtanden , welche abgebrochen , auf der andern Sette der Elſter von neuem aufgebauet , und von dem Waffer Weyda benannt worden . Von dieſemn Schloffe Gisberg wurden die Bor : Eltern der Grafen Reuffen anfänglich benannt, nachdem ſie daffelbige und die dazu gehörige Herrſchaft durch Heirat erhalten hatten ; es blieben auch die Vögte des Reiches bis ins 14te Jahrh. im Befiße derſelben , da fie in dem ſo genannten vogtlandtſchen Kriege den Land: grafen von Thüringen zu Theile geworden. 1633 und 1756 iſt die Stadt ganz abgebrannt . Die älteſten noch vor: bandenen Statuta der Stadt Beyba, bat derſelben Hein rich Bogt von Beyda 1027 ertheilet. Man verfertiget hier ſchöne Kalamanke und Kamlotte ; es iſt auch auf dem Sdiloſſe eine beſondere privilegirte Wollenzeug-Manufaf: tur, und außerdem noch eineSchönfarberey angelegt worden . 2. Berga , ein offenes Städtchen an der Elſter , mit einem Schloſſe und Rittergute , gehöret der Familie von Waßdorf,
Der neuſtadtiſche Kreis .
1913
Waßdorf, und zwar ſowol der auf dem hieſigen Schloſſe, als zu trisrtersdorf wohnenden Linie derſelben. 3. münchenbernscorf, ein Marktfiecken und ſchrifts fáßiges Rittergut derer von Feubnig. 4. Mildenfart , ein ehemaliges Pråmonſtratenſen Mönchenklofter, welches Heinrich der Reiche, Herr des ganzen Vogtlandes, 1193 geſtiftet bat ißt aber mit denen Dazu gehörigen Vorwerkern und Dörfern ein churfürſtl. Amt ausmachet. Unter demſelben iſt Cronſchwitz, in Urkunden Cronſwitz, Crunſwitz, ein Dorf mit einem Vorwerke, woſelbji Heinrichs des deltern, Vogts zu Gera, Gemahlinn Jutta, 1239 ein Auguſtiner Nonnenkloſter geſtiftet hat, welches ſeculariſirt worden iſt. Alle dieſe Derter ſind eingepfarret zu 5. Peitsberg,einem Pfarrdorfe an der Elſier. 6. Burkersdorf, Clodra ; Culmitzſch , Endſchůs, friesnitz, Bůbdorf, Lindenfreuz, Markersdorf, Steins : dorf, Teid wolframsdorf, Uhlersdorf, poolfersdorf, insgemein wolsdorf, find Pfarrdörfer mit Rittergütern, III . Das Amt Ziegenrück þat 4 Schriftfaſſen , 5 Amtſafſen , 26 Dörfer. Es gehöret zum Vogtlande . 1. Ziegenrück, ein amtfaßiges Städtchen an der Saale, bat Sit und Stimme auf den Landtagen . 2. Gofit , ein Pfarrdorf, Knau, Liebſchůts, Jeidens berge, Pfarrdörfer mit Rittergütern . 3. Liebengrång , ein Marktflecken , deffen Kirche eine Tochterkirche von der Kirche zu Liebfchüß iſt. Er verlor 1718 durch eine Feuersbrunſt 78 Wohnhäuſer.
Das Stift Merſeburg.
St. on dieſem Stifte hat P. Schenk eine Sandcharte, Y. unter dem Titel eines geometriſchen Generalriſſes des Stiftes Merſeburg, geſtochen , aucı 1745 eine neuere ausgegeben .
Bende haben noch Fehler.
S 2. Es
1914
Der oberſic) ſifdhe Streis .
S 2.
Es iſt von des Teipziger Kreiſes Hemtern Leipzig und Pegau , von des thüringiſchen Kreiſes Hemtern Weiſſenfels und Freiburg, von des Fürſten : tumes Querfurt Amte gleiches Namens, von der Graf. ſchaft Mansfeld Amte Schraplau, und von des Hers zogtumes' Magdeburg Saalfreiſe umgeben. ' In feia ner größten fånge , welche von Zwenkau bis jenſeits Deutſchenthal zu berechnen iſt, hat es über 5 Meilent, jede von 16000 Ellen ; und in der größten Breite, von Tornau im Amte Lußen bis jenſeits Kölja im Amte Sihkeudik, 3. eben dergleichen Meilen . Ø 3. Der Uckerbau iſt ſehr gut und einträglich , fo daß vieles Getreide ausgeführet werden kann, wela ches infonderheit dem benachbarten Saalkreiſe des Es wird Herzogtumes Magdeburg zu Nuge fommt . Der Holzungen aud Hirfe und viel Flachs gebauet . find wenige. Die Flüſſe und Teidhe liefern viele und mancherley Fiſche. Es ſind aber die kieſigen Flüſſe, die Saale und Blſter, welche lektere , rowol als ihr Arm , die Luppe, in die Saale fällt. Zu Laud;ſtådt Es iſt auch eine iſt ein Geſund- und Sauerbrunnen. Salzquelle vorhanden . $ 4. Man jåhlet im ganzen Stifte 7 Städte, 1 Flecken , 212 ( nadi den Hempeliſchen Tafeln 225 ) Dórfer, 78 Rittergüter. 5. K. Otto der große beſchloß ſchon im Jahre 955, daß er in ſeiner Stadt Merſeburg ein Bistum ſtiften wollte, er erhielt auch dazu im Jahre 962 eine påpſtliche Bulle, welche 967 beſtåtiget wurðe : allein er konnte die Stiftung erſt 968 völlig zum Stande bringen, und das neue Bistum wurde dem Erzbistume Magdeburg untergeben . Der Kaiſer þat vermutlich die
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Das Stift Merſeburg.
1915
die Erbgerechtigkeit über die Stadt Merſeburg dent Biſchofe abgetreten, idelcher 974 aud) die riegalien ins Wenn aber das nerhalb der Stadt bekommen . Schloß, nebſt dem Umte, den Biſchöfen zu Theile ge worden ſeyy ? iſt unbekannt, dod) iſt es vor demi izten Der zweyte Biſchof Jahrhunderte nicht geſchehen. Sijiler, welcher Erzbiſchof zu Magdeburg geworden, zertheilete die Güter des Bistumes, und verwandelte es in eine Abter : allein S. Heinrich II ſtellete das Bistum 1007 wieder her, und fekete Wigberten zum Biſchofe, da denn die zerſplitterten Giter größtentheils wieder an das Biscum tamen . Die Markgrafen zu Meiſſen Kaben ſich immer die Oberverrſchaft über das Bistum zugeeignet, und ob ſich gleich. Markgraf Fri. derich derſelben 1288 begeben , auch Biſchof Sigmund von Lindenau 154 : von K. Karl V ein vortheilhaftes Refcript erhalten , daß er und sein Bistum ber ſeinent Fürſtenſtande, Reichsfregeit und Reichs - Unſchlage gelaſſen werden ſolle : fo find Jody die Biſchofe von den Markgrafen und Churfürſten für Landfarlen aife geſehen worden , und haben ſich auch zu den fädyſiſchen ! landſtånden bekennen müſſen , wie denn das Bistum noch heutiges Tages zur erſten Klaſſe der churſächſiſchen {andfdjaft, und zwar zum Collegio der Prälaten ges Höret. Bistum
Im 16ten Jahrhunderte bekannte ſich das Von 1561 ant zu der evangeliſchen Lehre.
find beſtändig Prinzen des Eyurhauſes Sachſen zu Udminiſtratoren dieſes Bistumes von dem Domkapi. Churfürſt Johann Georg 1, tel poſtuliret worden . welcher 1592 zum Adminiſtrator poſtuliret 'war , und 1603 die Regierung des Bistumes wirklich antraf, übergab deſſelben Adminiſtration 1650 dem Domkapi tel,
Der oberſächſiſche Streis.
1916
tel, und ließ von demſelben feinen dritten Sohn Chris ftian zum Adminiſtrator poſtuliren, welcher auch 1653 Die Regierung des Bistumes größtentheils, und 1656 nach ſeines Herrn Vaters Tode völlig, auch vermoge deſſelben Teſtamentes von 1652 die Niederlauſią, die Herrſdaften Dobrilug und Finſterwalde ; und die Hemter Delikich, Bitterfeld und Zorbig bekam. Er war alſo der Stifter der merſeburgiſchen VXebens linie des Churhauſes , welche 1738 mit Herzoge Heinrich ausgieng, worauf K. Auguſt III die Stifts regierung übernahm, und durch eine immerwährende Capitulation mit ſeinem Churhauſe auf beſtandig verband. $ 6.
Das Wapen des Stiftes iſt ein ( dywar.
ges Kreuz im
goldenen
Felde.
Die
Herzoge
zu
Sadſen . Merſeburg haben daſſelbige auch geführet. Ikt ſteht es nur in dem Kanzleyſiegel der Stifts regierung. 7. Es iſt zwar das Bistum mit einen Reichs.
matrikular - Anſchlage von 10 zu Roß und 30 zu Fuß, oder 240 Fl. beleget geweſen, allein Churſad)ſen erimiret es fine onere. $ 8. Das Domkapitel beſteht aus lauter evans geliſch - lutheriſchen Perſonen von altem åcyten adel; und zwar aus 16 Cenonicis maioribus, unter welchen 6 Prälaten ſind, und 4 Canonicis minoribus. gehören demſelben
die Dörfer Sohenlohe , Rose
ſchen , Lcuna, Lindnamsdorf Poppis, Prebig, Rofſen ; es hat auch Unterthanen zu Geiſelmuns dorf, Rosſchli . und Tragarth . Zu der Dom. probítey gehören die Dörfer Göblipſch ; Raja , Meyhen, Tiederwůnſch Oberklobikau , Sittel und
Das Stift Merſeburg.
1917
und Venenin , imgleichen die Hälfte von Agendorf es hat auch Unterthanen zu Großſcorlop , Rabna und Zweymen . S 9.
Das Stift hat feine eigene Regierung, ſein
beſonderes Kammercollegium und Conſiſtorium . Sto. Die Aemter, in welche es abgetheilet iſt, ſind folgende:
1. Das Amt oder Rüchen
AmtMerſeburg ,
welches 45 Dörfer und 19 Rittergåter fagreift. 1. Merſeburg, Martisburgum , eine Stadt in einer anti genehmen Gegend an der Saale. Auf der Domfreybett ftebt das biſchöfliche Schloß, die Domkirche, in welcher unter andern das metallene Grabmahl K. Rudolphs aus Schwaben, ſeine rechte Hand , welche er logo in der Schlacht gegen Kaiſer Heinrich IV verloren hat, und die Begräbnißgruft der Herzoge zu Sachſen merſeburgiſcher Linie , zu ſehen ſind ; ferner das Gymnaſium oder die Stiftsſchule, die Wohnung des Stifts Superintendentent, das Kanzleyhaus, das Kapitelhaus , die Curien oder Woha nungen der Domberren , und andere Gebäude . Die Stadt felbſt hat ihre eigene Pfarrkirche ; und ihre befte Nahrung von dem ſtarken Biere, welches ſie brauet, und weit und brett ausgefübret wird. ſhre Borſtädte, der Heumarkt und die Altenburg, fteben unter dem Umte. Jede bat ihre eigene Kirche, und in der legtern ſind auch ein Waifenbaus, eine Waffers kunſt, durch welche das Waſſer aus der Saale in das Schloß, die Stadt und Borſtadt geführet wird , der Schloßgarten, der Jägerhof und der Bauhof zu findent. Die ebemalige GrafſchaftMerſeburg iſt mutmaßlich pon Karl dem Großen geſtiftet worden . Die Grafen bas ben in dieſer Stadt gewobnet, fie bat ihnen aber eben ſo wenig als das Amt geboret, fie baben nur den Bann , und anfänglich einige Regalien darinnen gehabt. Die Größe der Grafſchaft läßt ſich nicht mit Gewißheit beſtimment. 351. Sff fff
1
1918
Der oberſächſiſche Kreis.
Der erſte Graf in Merſeburg, von dem man ſichere Nach richt hat, hieß Siegfrid, und er iſt hier im Jahre 932 Graf geweſen . Der lette Graf, den man mit Gewißheit kennet, hieß auch Sigfrid, und iſt 1038 geſtorben. Wie es dieſer Grafſchaft nachher ergangen fey? iſt noch zur Zeit unbekannt. Die legten beyden Grafen, welche man btsher mit Gewißheit kennet, nämlich Burchard und der vorhin genannte Sigfrid , haben zugleich die Pfalzgraf fchaft verwaltet, zu welcher ein ziemlicher Strich Landes um Ulſted, Duerfurt und Eißleben gehöret hat. Man fin det auch Buragrafen , welche von Merſeburg benannt die fachfiſchen Kaiſer auf dem Schlofte zu find, und wet Merſeburg, welches ihnen, nebſt dem Burgwarde, eigen tümlich zugehöret, beſtellet haben . Die Stadt hat im 14ten (ſonderlich 1387) und 15tent Fahrbunderte große Feuersbrünfte ausgeſtanden , derglet chen ihr auch 1662 und in neuern Zeiten wiederfahren find. 1757 brannten die Deſtreicher und Kreistruppen die biefige Saalbrücke ab. 2. Die Amtsdörfer werden in die auf dem Gefilde und in der Aue belegene abgetheilet. Unter denſelben find die Pfarrdörfer Collenberg, Liebengu, mit einem landes - berrſchaftlichen Vorwerke , welches ebedeſſen ein Schloß gewefen iſt, Viedertlobifau , Schlaðebach , Spergau, Wallendorf. Die adelichen Pfarrdorfer, wel che zugleich Rittergåter haben, ſind frankleben, Geuſa , Kreypau, Kriegſted , Vauendorf.
II. Das Amt Lügen , welches . 73 Dörfer, und 24 Rittergüter har. 1. Lůrzen , eine kleine Stadt , mit einem Schloſſe. Bey derſelben Fiel 1632 Die berühmte Schlacht zwiſchen den Schweden und Kaiſerlichen vor, in welcher jene fieges sen , aber auch ihren großen Köntg Guſtav Adolph ver loren. An dem Drte, wo dieſer tobt gefunden worden , iſt weiter nichts, als ein Feldſtein , aufgerichtet, welcher noch zu ſehen iſt
2. Wart:
Das Stift Merſeburg .
1919
2. Wart - Ranſtadt , ein Städtchen , welches 1707 groftentbeils abbrannte. 3. yßdorf, ein Flecken . 4. Keufdberg , ein Pfarrdorf, bey welchem König Heinrich I im Jahre 933 die Hunnen geſchlagen bat. 5. Großgol ten , Grofgorſchen Woſchwitz, Pillen, Queſit , Roden, Skeutbar, Starſiedel, find Pfarrdörfer. 6. Betzſchau und Teuditz, 2 Dörfer und Rittergüter mit Pfarren, welche ſchöne Salzwerke baben . 7. Dolitz an der Saale, Eythra, Pobles ſind adeliche Pfarrdörfer mit Rittergütern. III . Das Amt Zwenkau, welches 1655 denen Beamten zu Lügen mit untergeben worden iſt, weil nur ein einziges Dorf dazu gehöret. 1. Zwenkau, ein Stadtchen und Schloß an der Elſter. 1429 wurde es von den Hußiten größtentheils eingeaſchert. 2. Zeſchwis, ein Pfarrdorf.
IV . Das Amt Schkeudits, welches 48 Dórfer, und 24 Rittergüter hat. 1. Schleudi, Skeudita, eine kleine Stadt an der El ſter, bat ein landesherrſchaftliches Jagd- und Amthaus, das alte Schloß aber iſt nicht mehr vorhanden. Es iſt auch biefelbft ein Rittergut. 2. Breitenfeld , ein Rittergut und Dorf, der Familie von Bröſigt zugehörig , iſt wegen der großen Schlacht merkwürdig , welche 1631 zu des kaiſerlichen Generals Silly Nachteile daſelbft vorgefallen iſt, aber mehrenthetis von Leipzig benannt wird, welches etwas über Meile davon entfernet iſt. Die andere leipziger Schlacht 1642 zwiſchen dem kaiſerlichen General Piccolomini und dem ſchwediſchen Generale Torſtenſohn, zum Nachtheile der er : ſtern, tft faſt auf eben demſelben Flecke geweſen. 3. Cursdorf, Gundorf, Sånichen , Borburg, welches einen Jahrmarkt hat , Roglitz, Rådmarsdorf, find Pfarrdörfer. 4. Grof Sff fff 2
+
1920
Der oberſächfiſche Kreis.
4. Großdolzig , Klein -Liebenau , Leutſch , Oberthau , Wahren, weßmar, göſchen; ſind adeliche Pfarrdörfer mit Rittergütern. V. Das Amt Lauchſtådt, welches 29 Dörfer und ir Rittergüter Wat. i . Lauchſtadt, ein ſchriftfäßiges Städtchen , mit einem Schloffe und Vorwerke. Es iſt hier ein Geſund-und Sauer: brunn. 1631 wurde die Stadt von den Kaiſerlichen ſebr vers spüffet"; 1651 und 1701 erlitte ſie große Feuersbrünſte. 2. Schaafſtadt, ein Stadtchen mit einem Rittergute derer von Lobje. 1670 erlitte es Feuerſchaden. 3. Die Dörfer, Dilitz am Berge mit einem Rittergute und einer Pfarrkirche, Solleben mit einer Pfarrkirche, Yeukirchen mit einem Rittergute und einer Pfarrkirche, Ober- und Unter - Beichlitz mit einem Rittergute und et ner Pfarrkirche, Ober- und Unter - Deutſchenthal mit eis ner Pfarrkirche, paffendorf mit einem Rittergute, Schlet: tau mit einer Pfarrkirche.
.
Das Stift Naumburg- Zetz.
S
1.
on dieſem Stifte Hat Johann Georg Sdreis Vor ber eine Charte verfertiget und in Kupfer geſtos chen , welche die homanniſchen Erbeit 1732 tvieder aufgeleget haben.
Dieſer Nadſtich iſt im Atlas von
Deutſchlanð die 57ſte Charte.
tu
Schenk hat auch eine
1749 davon herausgegeben § 2. Es liegt theils an der Saale, theils an der
Elſter; jener Theil iſt ganz von dem thüringiſchen Kreiſe, dieſer von eben demſelben, wie auch vom leip ziger Kreiſe, von dem Fürſtentume Altenburg, und von der gråflich = 'reußiſchen Herrſchaft Gera umgeben . Außer gutem Ackerbaue hat es auch Weinbau,
$ 3.
Das Stift Naumburg -Zeit .
1921
S 3. Im ganzrn Stifte ſind 5 Städte , und 140 (nad) den hempeliſchen Tafeln 121) Dörfer. S 4. Kaiſer Otto I Hat das Bistum im Jahre 968 zu Zeiß geſtiftet ; 1029 iſt zwar die ' Kathedrale kirche nac) Naumburg verleget worden, es find aber doch nicht alle Domherren von Zeiß weggegangen, ſon . dern es iſt dalelbſt eine Collegiatkirche geblieben. wogen ſeiner Gelehrſamkeit
Der
und Klugheit berühmte
Julius Pflug, welcher 1564 geſtorben, iſt der legte Bis ſchof geweſen , und nach ihin Herzog Alexander zu Sachſen zuin Adminiſtrator des Bistumes poſtuliret worden, weicher im folgenden Jahre verſtorben, wor : auf fein Vater, Churfürſt Auguſt, felbſt die Adminis ftration des Bistumes übernommen , welche auch die Churfürſt folgenden Churfürſten verſehen haben . Johann Georg. I trat 1653 ſeinem vierten Soạne, Here 303 Moriß, die Adminiſtration des Bistumes unter gewiſſen Bedingungen ab, welche derſelbe nach ſeinem Tode völlig , auch vermoge feines Teſtamentes die Herrſd;ajt Tautenburg, Frauenprießnig, Nieder - Ere. bra, die demter Voigtsberg, Plauen , Pauſa, Triptik, Arnshaug , Wenda und Ziegenrück, imgleidhen das churſachſiſche Antheil an der gefürſteten Grafſchaft Henneberg, bekam , aud ) von ſeinem Bruder, Chur fürſt Johann Georg II , das Amt Pegau kaufete, und die zeigiſche 17ebenlinie des Churhauſes Sachſen ſtiftete. Ihm folgete in der Stiftsregierung und den übrigen Erblanden ſein Sohn, Herzog Morię Wil. Helm , welcher ſich 1715 öffentlich zu der römiſch -katho liſchen Kirche befannte; daher er, vermoge des mit dem evangeliſchen Domkapitel errichteten Vergleiches, das Bistum nicht wohl behalten konnte, und alſo daſs fff fff 3 felbige
1
Der oberſächſiſche Kreis.
1922 1
felbige bald hernad) in die Hände Königs und Chur . fürſtens Friderich Auguſt I übergab , ſeine Erblande aber bis zu ſeinem 1718 erfolgten Tode, ( vor welchem er ſich wieder zur evangeliſchen Lehre bekannte,) behielt, worauf ſie aud, von dem Churhauſe 'in Beſig genoms men wurden , weil ſein Bruder, und feines fwenten Bruders Sohn zur roiniſch -katholiſchen Religion, und in den geiſtlichen Stand getreten waren . Das Bisa tum Naumburg iſt, ſo wie die Bistümer Meiſſen und Merſeburg, durch eine beſtåndige Capitulation mit dem Churhauſe verbunden worden. $ 5. Der Wapenſchild des Stiftes enthält einen Degen und Schlüſſel, welche freuzweiſe überein : ander geleget find, im rothen Felde. Es iſt zwar mit einem Reichsmatrikuler - Anſdylage von 6 zu Roß und 20 zu Fuß beleget geweſen, wird aber von Churſachſen fine onere erimiret.
$ 6.
Das evangeliſche Domkapitel zu Naum .
burg beſteht aus 12 Capitularen, 6 Praebendatis ma ioribus uno 4 minoribus; das gleichfalls evangeliſche Collegiatſtift zu Zeiß aber hat 7 Canonicos . S 7.
Es gehörer das Stift zur erſten Klaſſe der
churſächſiſchen Sandſchaft, hat ſeine eigene Regierung, ein beſonderes Kammercollegium und Confiftorium . Das testere wird durch die Regierungsråthe befeket, zu welchen noch der Stifts .Superintendent fémmt. S 8. Die Ståbte und Aemter, welche dazu gehos ren , ſind folgende : 1. Die Stadt und das Amt aumburg. ! 1. Zaumburg, die Hauptſtadt des Bistumes, liegt in einer fruchtbaren und angenebmen Gegend , nicht weit von der Saale, welche in hieſiger Gegend die Unſtrut Sie beſteht aufnimmt. 1 ) aus
Das Stift Naumburg- Zeiß .
1923
1 ) aus der Stadt felbſt , welche unter thres Ratbes Gerichtvarkeit ſteht, ein kleines Schloß , 3 Kirchen, und eine Stadtfchule bat. Ihre jahrltdhe Meile, welche fich am 29ſten Jul. oder am Tage Peters und Pauls anfängt, bat beträchtliche Privilegien . 1336, 1446 , 57, 63 , 1505, 17 , 32 , 1714 und 1716 hat ſie großen Brandſchaden er litten . Der Stadt gehöret das Dorf Xodichen , 2) aus der Freybeit, melde die Domkirche, die Doms fchule, und viele bürgerliche Häuſer begreift ,welche ins geſammt unter des Domkapitels Gerichtbarkeit ſteben . Unter dem Domprobíteygerichte fteht Oſterfeld , ein Städtchen zwiſchen Naụmburg und Zeiß . 2. Das Um S. Georgenétoffer, welches aus den Gütern des zerſtörten Benediktiner Mönchenkloſters zu 8 . Georgen , auf einem kleinen Berge vor der Stadt Naum burg, entſtanden iſt. Es wurde daffelbige im Anfange des 11 Jahrhunderts geftiftet, 1532 durch eine Feuers brunſt, 1547 von den Spaniern , und 1637 von den Katz ferlichen verwüſtet . Nach des legten Åbtes Tode ließ Churfürſt Johann Friderich 1544 dieſes Kloſter ſowol als das zu 3. Mioritz einnehmen , worauf die übrigen Gebäude abgebrochen wurden . Zu dem Umte gehören die Pfarrdör fer Groß Jena, ( ebedeſſen Deatſch - Jena, ) Klein - Jena ( ebedeffen Wendiſch - Jena ) Sdhelſitz oder [ chelſitz, Fies derholzhauſen, Jorbau ,Kretzſchau ,CoRelig ,Abt-Lobnits . 3. Die Aemter Schonburg und Sacred ſind mit dem Amte S. Georgen vereiniget. Zu jenem gehören das Pfarrdorf Schånburg, das Dorf Poſlenhayn mit einer Filialkirche, u. a .M. Zu dieſem geboren die Pfarrdörfer Saslec , Lachſted, Klein -Seringen , Puntſchrau , II . Die Stadt und das 21mt Zeis . 1. Zeitz, Ciza ; eine Stadt , an der Elſter , bat eine Schloß, welches von ſeinem Urheber, Herzog Morig , die Moritzburg genennet wird, eine Kirche bat, und der Sig der Stiftsregierung, derKammer und des Conſiſtorii iſt. Es iſt auch in der Stadt eine Superintendentur, und fie bat außer der Stiftskirche noch 3 andere Kirchen , und eine Stiftsſchule. Man findet hier eine Tuchmanafaktur. Nicht Sff fff 4
1924
Der oberſächſiſche Kreis .
Nicht weit von der Stadt bat das Benediktiner Klo fter Bofan geſtanden . Unter den Probſteygerichten zu Zeit ſtehen die Dörfer, Kretsſchau mit einer Pfarrkirche, Xoden , Jefchdorf, Greitſchen , alle 4 im Amte Zeit belegen , Doberſch , Un ter-Werſchen und Godewitz, im Amte Weiſſenfels. 2. DasUmt wird in 4 Stridie abgetheilet,welcheſind : 1) Der profener Strich , welcher enthalt ( 1 ) Die Pfarrdörfer Draſchwitz, Langenaue, Thei ren, das Dorf Profen, u . a . m. ( 2) Zangenberg, ein Pfarrdorf und Rittergut derer pon uffel, 2 ) Der langendorfer Strich, welcher enthalt ( 1) Die Pfarrdörfer Aulid , mit einem Rittergute, welcher Ort aber zum Theile ins Amt Pegau geboret dans gendorf, Wasnit , Wuits, und andere Dörfer. ( 2) goldshayn , ein Rittergut derer von Tümpling. 3 ) Der zipfendorfer Strich, welcher enthalt 1 (1) Die Pfarrdórfer Gleina ,Lobas,Spora,zipſendorf. (2) Wůrgwig , ein Rittergut, welchem die Erbgerich te zu Stocksdorf 2c. geboren. (3) Wildenborn , ein Rittergut, welches ein anfehn fiches Gericht bat, 4) Der Forſtſtrich, welcher enthält ( 1) Die Pfarrdörfer Groß und Klein -porten , Ofig. < (2) Die Rittergüter Geußnitz und Rippicha, beyde Mit Pfarrdörfern, dragsdorf, Kuhndorf, Silbits. (3 ) Croffen , ein Städtchen , Rittergut und Schloß, ist der gräflich - flemmingiſchen Familie zugehörig, liegt an der Elſter, 3. Bofe 1) 2)
Das Gericht Breitingen, welches der Familie von zugehöret, begreift; Breitingen , ein Pfarrdorf und Rittergut. Xegis , ein Stadtchen an der Pletffe.
3 ) Dte Dörfer Blumeroda, Sageneſt, Kamsdorf mit einer Pfarrkirche, Wildenhayn. III, Das Amt ýaynsburg, in welchem die Pfarr. dröfer Sapnsburg, Salſig mit einem Schkaudio .
Rittergute,und Die
M
1 1925
Die
Brandenburg..
Mark $
1.
Die erſte Charte von der Mark hat Elias Cames rarius verfertiget , 'und Gerhard Mercator in ſeinen Atlas gefeßet. Nach ihm zeichnete Claus Johannes Gochus eine andere, ſowol auf 4 Bogen, als auf 1 , welche von Blaeuw , Janſſon und Mortier in Kupfer geſtochen , quch andere, ohne feinen Namen zu nennen ,
theils vermehret ,
theils verſchlimmert,
nachgeftochen haben, als, Sanſon , Jaillor, Seutter. Es hat auch der Herr von Gundling eine Charte von der Mark Herausgegeben . $ 2. Sie grenzet gegen Mitternacyt an Mecklen .
burg und Pommern, gegen Morgen an Polen, gegen Mittag an Schleſien ,die Lauſik , das Churfürſtentum Sachſen, das Fürſtentun Anhalt und Herzogtum Mag deburg ; gegen Abend auch an das Herzogtum Magoes burg , und an das Herzogtum Lüneburg. Ihre größte Ausdehnung von Abend gegen Morgen , nåmlich von Diesdorf bis Drieſen , beträgt 47 bis 49 Meilen , und die größte Ausdehnung von Mittag gegen Mitternacht entweder 24 oder 30 Meilen, nachdem man ſie entweder über Zoſſen und Straßburg, oder über Sommerfeld und Schievelbein miſſet. In den übrigen Gegenden find beyberley Ausdehnungen fehr ungleich , und mehr rentheils weit kleiner. $ 3. Die Mark iſt ſo wenig als andere fånder durchgehends gleich fruchtbar. Einige Gegenden find Tehr fandi ; doch trägt der Sand - Ucker, wenn er gehörig beſtellet wird, Rocfen , kleine Gerſte und Hafer ffffff
reichlich.
1926
Der oberſächſiſche Kreis.
reichlich, und das Korn iſt dünnſchåliger, als dasjenige , welches im fetten ( ande wächſt. Die Einwohner wiſſen auch den Sandboden zu Weinbergen und Garten nuts lich zu gebrauchen , beſäen ihn auch wol mit Kien -und Fichienholze , welches gut fortkommt.
Die Alte - und
Ucker - Mark , das Havelland , der ruppiniſche Kreis und einige andere, inſonderkeit aber die Bruchdorfer an der Ober ,
haben einen ſehr fruchtbaren Boden,
##
welcher Weizen , Spelt und große Gerſte überflüßig trågt. Ueberhaupt hat die Mark, unter des großen Königs Friderich Wilhelm , und ſeines nod; großern
1
Sohnes und Nachfolgers, Königes Friderich II, Rex gierung , eine ganz andere Geſtalt gewonnen . Der Ackerbau iſt durchgängig verbeſſert, viele wüſte Felder ſind angebauet, überflüßige Hölzungen ausgerodet, und in ſolchen Gegenden Dörfer angeleget , aud, tiefe und große Moråſte trocken und fruchtbar gemachet worden . Es iſt aber der Uckerbau nicht die Haupt: fache in der Mark ; denn obgleid ) von einer Seite et was Getreide ins Herzogtum Lüneburg und nach Hams burg geführet wird , ſo fommt hingegen von einer ans dern Seite aus Pommern und Schleſien leicht eben ſo viel wieder herein . Die Kartuffeln werden håufig , zu
2
Teltow in der Mittelmark und zu Freienſtein in der Prigniß die kleinen ſo genannten Steck . ober Treuges Rüben ,
welche auch weit ausgeführet werden ,
im
gauchiſchen und teltowiſchen Kreiſe und in einigen ans bern Gegenden viel Hirſe , Buchweizen und Flachs, in der Uckermark vieler und guter Taback , in einigen Ger genden die Farbekräuter Krapp , Waid und Scharde gebauet,
Die Waldungen ſind von großer Erheblicha
feit , denn ſie liefern Brennholz für die Haushaltuns geng
34
Die Mark Brandenburg. 1 gen , Glas
1927
und Eiſen - Hütten , Holz zu Kolen , Theer
und Waid : Uſthe, und vieles Holz zum Häuſer-und Schiffbaue, welches zum Theile nach Hamburg, Hel land, Frankreich und anderen Ländern geht, und jáir lich viele Tonnen Goldes ins land zieht.
Man ſudjet auch die Wålder für die künftigen Zeiten in gutem Stande zu erhalten. Die wichtigſte Nahrung aber fömmt von der Viehzucht, und inſonderheit von den Schäfereyen , indem die hieſige ſchöne Wolle der Grund von den vortrefflichen Wollenmanufakturen iſt. Zur Verbeſſerung der Schäferenen hat K. Friderich II aus Spanien und England Widder fommen laſſen. Es wird auch der Seidenbau mit glücklichem Fortgange getrieben , und breitet ſich immer weiter aus. Dic vornehmſten Mineralien ſind , guter Thon und feine Porzellar . Erde , allerley . Farben - Erden , Ataun ben Freienwalde, Salpeter , Bernſtein , welcher hin und wieder ausgegraben wird , und Eiſenſtein. Unweit Freienwalde iſt der vornehmſte Geſundbrunn. Von Deutſchlands Hauptflüſſen ſtromen 2 durch die Marf, nåmfid, die Elbe und Oder. Die Elbe macher die öſtliche Grenze der alten Mark ,
und die weſtliche
der Prignię , zwiſchen welchen beyden landſchaften ſie fließt, nachdem ſie das Herzogtum Magdeburg ver. laſſen hat . Sie nimmt unterhalb Havelberg , und gegen Werben über , die havel auf, welche in der Herrſchaft Stargard bey dem
Dorfe Klageburg enta fpringt , und unterhalb Spandau die aus der Jaufik kommende Spree, die zwiſchen Meienburg und Pribor nicht weit vom Dorfe Maſſau im Herzogtume Mecke lenburg entſpringend: Dole, und andere kleine Flüfte, empfängt. Die Oder kommt aus Schleſien, stråmet durch
1928
Der oberſáchfiſche Streis.
durch die Neumarf, nimmt in derſelben die aus Polen fommende Warte auf, in welche ſich unweit Zantok die auch aus Polen kommende Verze, und in dieſe die in der Neumark entſtandene Drage ergoſſen haben, fcheidet aud) die Neumark von der Mittel- und Ucker : Marf, und tritt alsdann in Pommern ein. Es ſind auch unterſchiedene nukliche Kanäle angeleget worden. Der plauiſche Kanal verkürzet die Waſſerfahrt zwi fchen Berlin und Magdeburg um die Hälfte, und iſt, auf Befehl Königes Friderich II, vom i Jun . 1743 bis
5 Jun. 1745 durch den Ingenieur Mahiſtre zum Stane de gebracht worden.
Er fängt ben Parei an der Elbe Ihle und Stremme , hat 3
an , durchſchncidet die
Schleuſen , weldje den 21 Schuhe Yohen Fall des Waſ fers aus der Elbe in die Havel aufhalten , und die Fahrt befördern , geht bey Plauen in die Havel, iſt 8655 Ruthen oder 4 Meile lang , unten durchgehends 32, oben an der Waſſerfläche 26 , und an einigen Orten 40 bis 50 Schuhe breit, und an 9 Orten ſind Brücken Die Spree und Oder ſind vermit . darüber gebauet. tellt eines vom Churfürſten Friderich Wilhelm von 1662 bis 1668 veranſtalteten neuen Grabens vereis niget.
Er geht aus der Spree in den See bey Mül
roſe in der Mittelmark ,
und aus dieſem theils neben
theils durch diefelbe, und in die Dder, iſt 3 Meilen lang, 5 rheinländiſche Ruthen breit, und 6 Schuhe tief. Die Havel und Oder ſind durch der Schlubbe hin ,
den Finow - Kanal unmittelbar vereiniget worden . Dieſer nimmt zu Liebenwalde in der Havel feinen Ans fang , geht in den Fluß Fino oder Finow , und unters þalo Nieder - Fino in dic Oder. K. Friderich II hat ihn von 1743 bis 46 zum Stande bringen laſſen , und er
Die Mark Brandenburg .
1929
er hat 13 Schleuſen . Der Uber Ranal geht aus der Dder vom Dorfe Gäſtebiefe an durchs Amt Neuen . hagen , und fålle bey Wuko ,
oder, ungefähr 1 Meile
unterhalb Oderberg , wieder in die Oder. Er iſt 1753 eröffnet worden . " Es ſind auch viele Landſeen vor : handen , von welchen in der Mittelmarf einige durch theils neu verfertigte , theils vergrößerte Kanåle und Die Elbe und der Schleuſen verbunden worden . find nicht ſo fifchreich), als die Havel, Spree , und unterſchiedene kleinere Flüſſe. Einige Seen haben auch nur wenige , andere aber deſto mehrere Fiſche. S 4. Die länder , aus welchen die Mark beſteht, find durch Einwohner von mannichfaltiger Herkunft bevolkert worden. Die ålteſten , welche wir mit Ge wißheit Fennen , ſind die Suevi , inſonderheit die daju gehörigen Semnones. Als ſie im Sten Jahrhunderte größtentheils ausgegangen waren , ließen ſich die Wenden Hieſelbſtnieder. Dieſe find von den Sachſen nach und nach bezwungen worden , und zum Theile ent wichen . Albrecht der Bår ließ aus Holland, Sees: land , Flandern , und anderen an der Nordſee beleges nen Ländern , neue Einwohner in dieſe und die beriact) barten {ånder kommen , zu welden ſich nachmals noch andere aus den benachbarter ober- und niederſádyſiſchen; ja auch wol aus entlegenen Landen geſellet haberi . Im 30jährigen Kriege, und vornehinlich 1638 und 39, wurde die Mark durch Krieg , Peſt und Hungersnoth ſehr von Einmoynern entblößet. Churfürſt Friderid, Wila helm lud ſeine aus Frankreich geflüchteten evangeliſd ) reformirten Glaubensgenoſſen ein , in feine fande ju kommen , und ertheilete ihnen anſehnliche Freybeiteri, welche K. Friderich I vermehrete, wodurch viele 100 Familien
1930
Der oberſächſiſche Kreis.
YN Familien bewogen worden , ſich in der Mark niedergu laſſen . Es ſind auch feit 1688 viele Lothringer, Wallo . nen , (welche ſich großentheils vorher und zuerſt in der Pfalz niedergelaſſen hatten ,' daher ſie auch Pfälzer genennet werden , Schweizer, Böhmen, und Deutſche aus andern Låndern , in die Mark aufgenommen wors Dadurch iſt die Anzahl der Einwohner in der den . Marf nach und nach ſtarf angewadyfen , und man hat fie bis 1756 ungefähr auf 800000 Menſchen ſchågen können . Man rechnet in der ganzen Mark 120 Städte. Derer Dörfer ſcheinen über drittehalo tauſend zu ſeyn .
Wenn im Namen der Städte ven offentlichen alla gemeinen Ungelegenheiten etwas überleget, beſtätiget und unterſchrieben werden foll , pflegen die Haupt Derter der Mark in Ablegung ihrer Stimmen , und in der Unterſchrift in dieſer Ordnung zu folgen : Bran Denburg , Berlin und Köln , Stendal, i
Prenzlow,
Perleberg , Ruppin , Frankfurt , Kúſtrin. Sonſt . werden die Stådte in unmittelbare und mittelbare eingetheilet:
jene ſind diejenigen , welche unmittelbar
unter dem Landesherrn und deſſelben hohen Collegien ſtehen ; dieſe ſind diejenigen , welche entweder unter landesfürſtlichen oder adelichen Aemtern ſtehen . Eine jede Marf kyat ihre eigene Landſchaft, wel che aus der Ritterſchaft und den Städten beſteht, und jede landſchaft hat ihren Director . Die allgemeine i Landſchaft der ganzen Mark Brandenburg bat zu Berlin in der ſpandaulichen Straße ihr landhaus , in welchem ſie ſich verſammlet; ſie hatauch ihren Director, Verordnete im Hufen - und Giebelſchoß, Verordnete zum neuen Biergelde, beſtåndige Deputirte der geſamins ten
Wh
Die Mark Brandenburg, ten
1931
Ritterſchaft und der geſammten Städte , ihren
Landrentmeiſter , Secretár , Einnehmer, Zieſemeiſter und Buchhalter. Wenn die Ritterſdaft und Stadte zuſammen Collecten aufbringen müſſen , fo trågt , vera möge Receſſes von 1643, die Ritterſchaft zu icoo Rthlr. ben 410 , die Stadte aber geben 590 Kohlr. Erba marſdálle der Mark Brandenburg find die Ganſe edle Herren von Putlik ; Erbk & inmerer die Grafen von Schmerin ; Lrbſchenken die von Hacken ; Erbs Ober : Küchenmeiſter die von der Schulenburg; Erbtrud )feſſe fonfi die von Hoverbeck , 1740 aber die Grafen von Münchow ; Erbſchagmeiſter die von Schenk ; Erb : Jägermeiſter die von der Groben. $ 5. ' Die meiſten Einwohner der Mart bekennen
ſich zu der evangeliſchslutheriſchen Kirche, deren , Prediger unter 69. geiſtliche Inſpectionen vertheilet ſind , dieſer Vorſteher aber theils Inſpectores, theils Zu der evangeliſch) , reformirren Probſte heißen. Kirche bekennet ſich nicht nur das fönigliche und churfürſtliche Haus , ſondern auch ein guter Theil der , Einwohner. Die aufgenommenen Böhmen haben ihren beſonderen Gottesdienſt. Es ſind aud ) Römiſd ), Katholiſche vorhanden. Jedermann genießt hier einer ungefrånkten Gewiſſensfrenheit. $ 6. Die his figen ſchönen und zahlreichen Sanus fakturen und Fabriken , welche großentheils von den aufgenommenen reformirten Franzoſen eingeführet worden , und vornehmlich zu Berlin und Potsdam finden
ſind ,
zu
liefern Tücher und mancherlen wollene
Zeuge , als Kamlotte, Kalamanke ,
Etamine ,
Fla
nelle , u . f, w. ſeidene Zeuge und Sammete, Tapeten, goldene und ſilberne Treſſen , leder, Toback , Zucker, allerien
1932
Der oberſächſiſche Kreis.
allerley geläuterte Farben - Erden , Alaun ,
Salpeter,
Pulper , vielerler Baaren von geſdımiedetem und ger goſſenem Eiſen und von Stahl , Meßing , Gewehr, ſehr große und vortreffliche Spiegel, ſehr ſchönes åchtes Porzellan , welches noch weiſſer als das meißniſche iſt, und andere mehr. Zu Berlin find aud) vortreffliche Mahler , Bildhauer und Kupferſtecher. Es werden Baſelbſt vortreffliche Juwelirer - Goldſchmiede - und emaillirfe Arbeiten , und fdone mathematiſche Werk . zeuge verfertiget. Die berliner Kutſchen ſind weit und breit bekannt und beliebt.
Durch alle dieſe Manus
fakturen , Fabriken und Künfte werden nicht nur große Geldſummen erſparet und im { ande erhalten , ſondern es gehen auch für viele Tonnen Goldes Waaren in an
91 dere Länder aus. Den Sandel befördern die oben ($ 3.) beſchriebenen ſchiffbaren Flüſſe und Kanale. $. 7. Die Wiſſenſchaften werden in der Mark
feậr geliebet und geibet. Zur Erlernung und Beförs derung derſelben dienen die gemeinen lateiniſchen Schu. 1
len , die Gymnaſia , die Univerſitåt zu Frankfurt an der Oder , und die Akademie der Wiſſenſchaften zu Berlin. § 8. Es iſt oben (
4. ) ſchon angemerker worden ,
daß in alten Zeiten die Sueui , und inſonderheit die zu denſelben gehörigen Semnones, hieſelbſt gewohnet haben , und daß, nach ihrer im 5ten Jahrý. erfolgten Zuswants derung , die Wenden an ihre Stelle gefoinmen find. Zu dieſen gehöreten vornehmlich die Wilzi oder { utizi, welche Karl der Großefich zinsbar machete; ſie behiela ten aber ihre Königs, und feketen ſich gegen das Ende des gten Jahrhunderts wieder in Frenheit. König 1
Heinrich I und Kaiſer Otto der Große, Hatten im joten Fahrh.
Die Mark Brandenburg.
1933
Jahrh. viele Håndel mit den Wenden ; unter dem lege teren verpflichteten ſie ſich zwar nicht nur zum Tribute, ſondern auch zur Annehmung des Chriſtentumes , zu deſſen Ausbreitung der Kaiſer die Bistůmer zu Bran denburg und Havelberg anlegete : allein weder ihre Zins . gabe noch ihr Chriſtentum hatte Beſtand , daher die Kriege der Deutſchen mit den Wenden unter abwech . felndem Glücke fortdauerten .
Unterdeſſen hatte die
ißige alte Mark , welche ein Stück vom Sachſenlande war, ſchon ſeit K. Karls des Groken Zeit ihre Grafen , unter welchen Theodoricus der erſte iſt, von weldjem man gewiß weiß , daß er umns Jahr 974 den Titel eines Markgrafen gehabt habe. Es iſt aber dieſe, gegen die an der Oſtſeewohnende Wenden ," errichtete Njarts grafſchaft, in Anſehung der in Meiſſen erriditeten öſtlichen Markgrafichaft , die nördliche, und von dem Hauptſige der Markgrafen, die Markgrafſchaft Soltwedel, und als ſie 1056 an die Familie der Gra fen von Stade gefommen , auch dieMarkgrafſchaft Srade genennet worden. Luther udo I war der erſte Markgraf aus dem ſtadiſchen Hauſe , und es folgete ihm ſein Sohn ubo I , und dieſem nach einander ſeine Söhne , Heinrich der Lange und Luther udo II.
Des
léßtern Sohn Heinrich ſtund während ſeiner Minder: jährigkeit, nämlich bis 1114 , unter der Vormundſchaft ſeines Vatersbruders Rudolphs , deſſen Sohn Udo II ihm auch in der markgråflichen Würde folgete, aber vom Kaiſer Lotharius abgeſeket , und die Markgrafo ſchaft an Conrad von Plokkar , nach derſelben Tode aber 1135 an Albrecht den Båren verliehen wurde, deſſen Pater Otto von Aſcanien , und ſeine Mutter Eilika, eine Tochter Herzogs Magnus zu Sachſen , des leg. ten G99 998 3 Th.
1934
Der oberſächſiſche Kreis.
ten aus dem billungiſchen Stamme, war.
Dieſen
Markgrafen Albrecht fekete der wendiſche König Pris bizlaus , welcher keine Kinder hatte , zum Erben ſeiner Sande, zwiſchen der Elbe und Oder , oder der heutigen Mittelmark , Prigniß und Uckermark,
ein ,
welche
alſo dieſer Markgraf Albrecht zuerſt an das deutſche Reich gebracht, ſich auch zuerſt , nach der Stade Brandenburg , einen Markgrafen von Brandens burg genannt hat.
Er verſchaffete der Mark , durch
Unterdrückung der Wenden , durch Ausbreitung der chriſtlichen Religion , durch Einführung vieler Nieder lånder und deutſcher Edelleute , durch Erbauung meha rerer Stådte, und durch Einführung der Handwerker, eine andere und verbeſſerte Geſtalt. Im folgete 1170 ſein Sohn Otto I , welcher das Erzkammerer - Amt und die Churwürde an die Mark Brandenburg gee bracht hat. Seine Enkel , Johannes und Otto III, brachten die Uckermark , deren ſich die Herzoge von Pom mern zur Zeit Albrechts des Båren bemächtiget Katten , ein beträchtliches Stück der Neumark , und lebus an fich . Sie regiereten anfänglich gemeinſchaftlich), 1262 aber tyeileten fie ſich in die lande , und jeder dieſer Brüder ſtiftete eine befondere Linie , nämlic) Johannes die åltere , und Otto III die jüngere.
Heinrich iſt der
legte Markgraf zu Brandenburg aus aſcaniſchem Stamme geweſen , und 1320 geſtorben . Hierauf gab Kaiſer Ludwig aus Bayern die Mark Brandenburg, mit Genehmhaltung der Reichsſtånde, feinem noch unmündigen Sohne Ludwig dem Ueltern , welcher fie nachmals feinen Brüdern , Ludwig dem Römer und Oho, abtrat, welche auch 1356 vom K. Karl IV mit derſelben belehnet wurden .
Oro, führete eine unora,
dentliche
Die Mark Brandenburg .
1935
dentliche Lebens Urt , und verfiel mit ſeinem Schwie gervater, dem Kaiſer Karl IV , in uneinigkeit, dem er auch 1373 die Mark Brandenburg gegen 200000 Thaler , welche dog nicht einmal völlig bezahletwur: den , abtreten mußte. Der Kaiſer ließ ſeinem Sohne Wenzel in der Mark Huldigen ; als aber dieſer 1378 König zu Böheim wurde, trat er die Mark ſeinem Bruder Sigmund ab , welcher ſie 1388 an Jobſt, Markgrafen zu Mähren , für 20000 bóheimiſche Gul. den , dieſer aber wieder an Wilhelm , Markgrafen zu Meiſſen , verpfändete. Die neue Mart verfekete K. Sigmund 1402 an den deutſchen Orden in Preußen. Nach Markgrafens Jobſt Code fiel die Mark 1411 an K. Sigmund zurück , weldier ſie in eben dieſem Jahre an Friderich V, (VI) Burggrafen zu Nürnberg, pfand: weife , 1415 aber , nebſt allem ihrem Zugehöre , der Chur und dem Erzkämmerer? Amte erb. und eigentůms lich überließ. Von dieſem Burggrafen und neuen Churfürſten und ſeinen Vorfahren iſt oben im
frånkie
ſchen Kreiſe ben den Fürſtentůmern Culmbach und Sein Dnolzbach ( S. 1608.) gehandelt worden. ålteſter Sohn , Markgraf Johann , überließ ſeinem Bruder Friderich die Chur. Dieſer Churfürſt, Fris derich II , errichtete 1442 mit den Herzogen zu Meck lenburg einen Vertrag, kraft deſſen , nach gånzlichen Abgange des Herzoglich - mecklenburgiſchen Mannsa ſtammes, alle deſſelben (ande an das Churhaus Brans denburg fallen ; daher auch diemecklenburgiſchen Unter . thanen unſerm Churfürſten und ſeinen Erben auf die. fen Fall die Erbhuldigung leiſten mußten .
Er kaufete
1455 dem deutſchen Orden die neue Mark ab.
1469
trat er das Churfürſtentum ſeinem Bruder, Markgras fen Gg9 999 2
1
1936
Der oberſächſiſche Kreis. *.
fen Albrecht, ab , welcher wegen ſeiner Tapferkeit , der Deutſche Achilles und Ulyſſes genannt worden . Dieſer beſaß auch die frånfiſchen Fürſtentümer Culmbach und Onolzbach , welche er ſeinen beyden jüngeren Söhnen , das Churfürſtentum Brandenburg aber dem ålteſten Sobne, Johann dem Großen , hinterließ, welcher daſſel. bige 1486 antrat . Dieſem folgete 1499 ſein Sohn Joachim I , welcher 1524 die erledigte Grafſchaft Rupa pin , als Lehnsherr, in Beſiß nahm , und 1535 ſtarb . Unter dieſes Sohn und Churfolger , Joachim II, und derſelben Bruder, Johann von Küſtrin , wurde die Kirchenverbeſſerung in der Mark mit vieler Klugheit vorgenommen.
Des erſteren Sohn, Churfürſt Johann
Georg, folgete in der Regierung. Er vereinigte die neue markiſche landſchaft aufs neue mit den übrigen Sands ſtånden , und erhielt von Polen die Mitbelehnung über Preußen . Sein Enkel , der nachmalige Churfürſt Johann Sigmund. , vermåşlete fic 1594 mit Herzoys Albrecft Friderich von Preußen älteſten Prinzeßinnt Anna, welche, wegen ihrer Mutter Maria Eleonora, das nächſte Recht zur jūlich - clev- und bergiſchen Ver taſſenſchaft Gatte.
Der Churfürſt ſtarb 1598 ,
und
hatte ſeinen Sohn Joachim Friderich zum Nachfolger, weldjer die Bistůmer Brandenburg, Havelberg und Jebus mit der Chur völlig vereinigte.
Er fekete, durch
den 1598 zu Gera mit ſeinem Vetter , Markgrafen Georg Friderich , geſchloſſenen Vertrag , in ſeinem Hauſe das Recht der Erſtgeburt und die Untheilbar: keit der Mark und ihrer Erwerbungen , auf immer feft. Dieſer Vertrag wurde 1599 zu Magdeburg , und 1603 zu Onolzbach wiederholet , und als ein Grundgefek des brandenburgiſchen Hauſes beſtätiget.
Dieſe legter Beſtå
Die Mark Brandenburg.
1937
Beſtätigung veranlaſſete der in demſelben Jahre er. folgte Anfall der frånkiſchen Fürſtentůmer Culmbach und Onolzbach , welche der Churfürſt ſeinen Brüdern , ten Markgrafen Chriſtian und Joachim Ernſt , und ihren Nachkommen , überließ , die Neumark aber blieb ben der Chur. Der Churfürft übernahm auch die Vormundſchaft über ſeinen blöden Vetter, den Herzog in Preußen Albrecht Friderich, und ſeinem Sohne Jo hann Georg überließ er das Herzogtum Jágerntorf in Schleſien. Er ſtarb 1668. Sein Sohn und Mach . folger, Johann Sigmund , erbete 1609 die wichtigen Lande des leßten Herzogs von Jülich , Johann Wil. helm ; doch nahm der Pfalzgraf von Neuburg , Wolf. gang Wilhelm , einen Theil derſelben in Beſik.
1611
erhielt er in Polen die Belehnung über das Herzogtum Preußen. 1614 trat er , nebſt ſeinem ganzen Hauſe, zu der reformirten Kirche , und ſtarb 1619. Ihm folgete fein Sohn Georg Wilhelm ,
deſſen Regierung ſehr
unglücklich war ; hingegen dieſes Sohn , Churfürſt Friderich Wilhelm der Große, brachte ſeine verwüſte: ten Lånder wieder in Zufnahme, verglich ſich mit Pfalz - Neuburg wegen der jülichiſchen Erbſchaft, und durch den weſtphäliſchen Frieden wurden ihm der größte Theil von Hinterpommern , das Erzbistum Magde burg als ein Herzogtum , und die Bistumer Halber ſtadt, Minden und Camin , als Fürſtentůmer zuge. theilet. Er fchloß 1657 mit der Krone Polen den brombergiſchen Vertrag, in welchem Preußen für ein ſouveraines Herzogtum erkannt wurde.
1668 nahm er
die Caſtellanen Draheim , und 1671 die Grafſchaft egenſtein in Beſik. Sein Sohn , Churfürſt Fride rách III , kaufete 1696 von Churſachſen die Erbvogten und Ggs 999 3
1938
he
Der oberſádyfiſc
Kreis .
und alle andere Rechte über die Stadt und Ubten Quedlinburg, die Reichsvogter und das Schulzen Amt in der Stadt Nordhauſen , und das Amt Peters berg unweit Halle. 1699 nahm er die Grafſchaft Hohen. ſtein in Beſik. 1701 erhob er ſein Herzogtum Preußen zu einem Königreiche , und ſich ſelbſt zur föniglichen Würde. Als König iſt er Friderich I. 1702 erhielt er vom Kaiſer das Priuilegium de non appellando für alle ſeine Reichslande, worauf er das hohe Tribunal ' zu Berlin errichtete. 1707 brachte er die Grafſchaft Tecklenburg und das ſouveraine Fürſtentum Neufcha : tel und Valengin an ſich.
Er ſtarb 1713. Jým folgete
fein Sohn , König Friderich Wilhelm , welcher 1713, durch den útrechter Frieden , einen Theil vom Herzog tume Geldern ,
und 1720 , durch den Frieden mit
19
1
Schweben, in Pommern Stettin, nebſt dem Diſtricte zwiſchen der Oder und Peene', wie auch die Inſel Uſe dom und Wollin , erhielt, und 1732 den Streit wegen der oraniſchen Erbſchaft in einem vorteilhaften Ende brachte. Er zog viele taufend neue Einwohner in ſeine lande, inſonderheit nach Preußen , brachte die Manu fakturen und Handlung in Aufnahme, verbeſſerte die Poligen , die Handhabung der Gerechtigkeit und das Cameralweſen , ſuchete die Erkenntniß der chriſtlichen Lehre zur Gottſeligkeit zu befördern ,
unterhielt ein ſtar.
kes und ſehr geübtes Kriegesheer auf den Beinen , und ſammlete doch noch einen wichtigen Schak. Er ſtarb 1740. Jhm folgete rein Sohn , K. Friderich II, wela cher 1740 feines Hauſes Gerechtſame auf die ſchleſiſchen Fürftentåmer Jägerndorf , ligniß, Brieg und Wolau, und auf die Herrſchafteri und Diſtricte von Beuchen, Liebſchuß, Tarnowig und Oderberg, durch ein tapſeres. Krieges.
Die Mark Brandenburg.
1939
Kriegesheer auszuführen anfing , und durch die bres . lauiſchen Friedens , Pråliminarien und den darauf zu Berlin erfolgten Friedensvertrag von 1742 , wie auchy durch den dresdener Friederis : Husſöhnungs- und Freund fdafts . Vertrag von 1745 , gauz Niederſchleſien , den größten Theil von Oberſchleſien und die Grafſchaft Glaß , mit völliger Souverainität und Unabhängigkeit von der Krone Böheim bekam ; auch 1744 Oſtfriesc land in Beſik nahm , hingegen 1754 alle feine in der Provinz Holland belegene , und aus der oraniſdien Erbſchaft herrührende Herrſchaften, Domainen, lån , berenen -x . an den Erbſtatthalter der vereinigten Nie. derlande verkaufete.
Die Eigenſchaften und Thaten
Unter feiner dieſes Königes find außerordentlich groß. Regierung iſt bisher die Mark Brandenburg noch mehr angebauet worden , die Manufakturen, Fabriken und Handlung ſind in den königlichen und durfürſtli dien Sanden in große Aufnahme gebracht worden , die Polizer und Handhabung der Gerechtigkeit ſind ver beſſert, und das Kriegesheer iſt zu einer bewunderns : würdigen und furdytbaren Große und Vollkommenheit gebracht worden. S. 9. Der fönigliche und churfürſtliche Titel lautet alſo: Friderich, König in Preußen, Marks graf zu Brandenburg, des heil . R. N. Erzkämmes rer und Churfürſt, ſouverainer und oberier Hers zog von Schleſien', ſouverainer Prinz von Dranien, Neufchatel und Valengin , wie auch derGrafſchaft Glatz , in Geldern, zu Magdeburg , Cleve, Jülichy, Berg, Stettin, Pommern, der Caſſuben und Wens den , zu Mecklenburg und Croſſen Herzog ; Burg graf zu Nürnberg ; Fúrft zu Halberſtadt, Minden, Camil, Gg9 9994
1940
1
Der oberſächſiſche
Streis .
Camin , Wenden, Schwerin, Rageburg, Dſtfries: land und Mörs ; Graf von Huhenzollern, Ruppin, der Mark, Ravensberg, Hohenſtein, Tecklenburg, Sdwerin, Lingen, Büren und Leerðamn ; Herr zu Piavenſtein , der Lande Roſtock, Stargard, Lauens burg , Bútow, Arlai) und Breda, 2 . Das Wapen wegen Preußen iſt ein ſchwarzer gekrönter Adler mit goldenen Kleeſtengeln auf den Flügeln , und den Bud )ſtaben F. R. auf der Bruſt, in ſilbernem Felde; wegen der Mark Brandenburg ein rother Adler mit goldenen Waffen und goldenen Kleeſtengeln in den Flügeln , in ſilbernem Felde; we. gen des Erzkämmerer -Amtes ein pfalweiſe ſtehen. der goldener Zepter in blauem Felde ; wegen des Her: zogtumes Genf eine Schachtafel mit 5 goldenen und 4 blauen Feldern ; wegen Oranien ein golden Wehr. gehång und ein blaues Jagdhorn ; wegen Teufchas rel ein mit 3 ſilbernen Sparren befekter rother Pfal, in goldenem Felde ; wegen Magdeburg ein mit roch und Silber geſpaltener Schild ; wegen Cleve, in pur purfarbigem Felde acht goldene Zepter , ( andere fagen Lilienftåbe,) welche in einem kleinen ſilbernen Schilde zuſammen kommen , in welchem ein runder Ring iſt ; wegen Jülich, ein ſchwarzer ( one, in goldenem Felde; wegen Berg ein rother blau gekrónter Lowe , in ſilber. nem Felde ; wegen Sterrin ein rother" mit Gold ges krónter und gewaffneter Greif, in blauem Felde ; wegen pommern ein rother Greif mit goldenen Waffen, in
i
filbernem Felde ; wegen Caſſuben ein zur Linken ges fehrter ſchwarzer Greif mit goldenen Waffen , in gol. denem Felde; wegen Wenden ein mit roth und grún quer geſtreifter Greif,
in ſilbernem Felbe ; wegen Weiflen
Die Mark Brandenburg.
1941
Mecklenburg ein ſchwarzer Buffelsfopf mit fülbernen Hörnern , rother Krone , und einem ſilbernen Ringe durch die Naſe ; wegen Croſſen , in goldenem Felde, ein ſchwarzer Adler mit ausgebreiteten Flügeln, Schwanz und Waffen , der auf der Bruſt einen filber. nen halben Mond , und über demſelben ein ſilbernes Kreuzlein hat ; wegen Jägerndorf ein ſchwarzer Adler mit einem ſilbernen Jagdhorne auf der Bruſt, in ſilber. nem Felde ; wegen des Burggraffumes njůrn berg ein zum Streite gerichteter ſchwarzer Löwe mit offenem Rachen, vorgeſchlagener rother Zunge, Waffen und Krone , in goldenem Felde; wegen Salberſtadt ein mit Silber und roth getheilter Schild ; wegen Minden 2 filberne, wie ein Andreas - Kreuz gelegte Schlüſſel, in rochem Felde ; wegen Camin ein ſilber nes Ankerkreuz, in rothem Felde ; wegen Wenden ein goldener Greif in blauem Felte ; wegen Schwes rin ein geſpaltener Schild , oben ein goldener Greif in blauem Felde, der untere Theil iſt grún mit einer ſilbernen Einfaſſung; wegen Raseburg ein ſilbernes ſchwebendes Kreuz in rothem Felbe ; wegen Oſtfries. land eine goldene und gefronte Harpye mit ausgebrei teten Flügeln ; in ſchwarzem Felde , ſammt 4 goldenen Sternen in den 4 Winkeln des Feldes ; wegen Möls ein ſchwarzer Balfen in goldenem Felde ; wegen Sohens zollern ein mit Silber und ſchwarz quadrirter Schild ; wegen Ruppin ein ſilberner Adler in rothem Felde ; wegen der Mark ein roth und Silber geſchachteter. Balfen in goldenem Felde ; wegen Ravensberg 3 . rothe über einander geſeşte filberne Sparren ; wegen sohenſtein ein roth und Silber geſchachteter Schild ; wegen Tecklenburg 3 rothe Herzen in rothem Felde ; Ggg 9995 wegen
1942
Der oberſächſiſche Kreis.
wegen Lingen ein goldener Anker in blauem Felde ; wegen Schwerin ein aus einer Wolken hervorgehen der mit Silber begleiteter Urm , welcher einen King empor hålt , in rothem Felde; wegen Tlettenberg ein ſchwarzer Hirſch in filbernem Felde; wegen Regens ſtein ein rothes Hirſchgereihe in ſilbernem Felde ; wes gen Büren ein filberner Querbalke mit Zinnen , welche zu beyden Seiten abwechſeln , in rochem Felde ; wegen Leerdam 2 rothe Querbalfen mit Zinnen , welche zu beyden Seiten abwechſeln , in ſilbernem Felde ; wegen des Marquiſats ter Veer ein ſilberner Querbalke in ſchwarzem Felde ; wegen Roſtock ein ſchråg gegen die rechte Seite gefegter roth gekrönter Buffelskopf mit ausgeſchlagener rother Zunge und filbernen Hörnern, in goldenem Felde; wegen Stargard ein mit roth und Gold. geſpaltener Schild ; wegen Breda 3 filberne Undreas. Kreuzlein. Der rothe Schildsfuß iſt wegen der Regalien . § 10. Der Churfürft zu Brandenburg hat unter den Churfürſten überhaupt die 7te Stelle , und unter den weltlichen inſonderheit die 4te. 21% des heil. R. R. Brzkammerer trågt er dem Kaiſer das Zepter ver ,
und reichet ibm in einem ſilbernen Handbecken
das Waſſer , um die Hände zu waſchen. Sein Erbs kammerer iſt der Fürſt von Hohenzollern. ( f. oben S , 1325. ) Sein dhurfürſtlicher Anſailag ift 60 ju Roß und 277 zu Fuß, oder 1828 Fl .
Die Bistůmer
Brandenburg , Havelberg und Lebus eximiret er fine onere,
Zu einem Kammerziele hat er 811 Rthlr. 585
Kr. zu erlegen. Im Reichsfürſtenrathe hat der Churs fürſt zu Brandenburg bisher 5 Stimmen gehabt.
. 11.
Die Mark Brandenburg.
1943
§ 11. Von dem preußiſchen RittersOrden des ſdwarzen Adlers, welchen K. Friderich I zum An. . denken der großen Feyerlichkeit, da er fid) ſelbſt die Krone aufgeſeket, geſtiftet hat , iſt beym Königreiche Preußen Nachricht zu finden. Eben Daſelbſt iſt ſchon der Ritter: Orden pour le merite erwähnet, welchen König Friderich II bald nach Antritt ſeiner Regierung Sein Zeichen iſt ein Kreuz auf einem geſtiftet hat. goldenen achtfpißigen blau emaillirten Sterne, in deſſen oberſtem Ende der Buchſtab F mit einer königlichen in den 3 anderen Enden aber mit goldenen
Krone ,
Buchſtaben die Worte pour le merite zu ſehen ſind. In den 4 Winkeln des Kreuges find 4 goldene Adler Die Ritter tragen dieſes mit ausgebreiteten Flügeln . Ordenszeichen an einem 2 Finger breiten ſchwarzen Bande mit einer ſd ,malen filbernen Einfaſſung um den Hals , auf der Bruſt hangend. $ 12. Zu Berlin find folgende hohe und vornehme Collegia : 1). Der geheime Staatsrath , welcher fich wöchentlich einmal verſammlet, In demſelben haben die fåmmtlichen wirklichen geheimen Staats- und Krieges - Miniſter , auch die, ſo in den Provinzen ſind, wenn fie nach Berlin kommen , Siß und Stimme. Es werden darinn Gnaden , auch wichtige Juſtiz- und Criminal- Sachen vorgetragen , und die vorfallenden Belehnungen ertheilet , die ſchleſiſchen Fürften ausge. nommen , welche der König ſelbſt vom Throne beleh . 2 ) Das Rabinets , jiniſterium , welches die auswärtigen Staate ſachen beforget , und aus den
net.
geheimen Staats . Krieges- und Kabinets . Miniſtern Es iſt in 2 Departemens abgetheilet, von
befteht.
weldjen das eine bloß die deutſchen Staatsſachen oder Reichs.
1944
Der oberſächſiſche Kreis .
K. Friderich Wils Reichs . Angelegenheiten verſieht. 3) Das . errichtet Helm hat dieſes Miniſterium 1733 Generals Ober : Finanz- Krieges und Domai: nen , Directorium , zu welchem K. Friderich Wil helm 1723 auf dem Jagdſchloſſe Schönebeck den Ent wurf gemachet Qat, und welches im Unfange des Jahres 1724 wirklid ) eröffnet worden. Es hat alle Finanz. und Domainen Sachen in den geſammten königl. und churfürſtl. Landen zu beſorgen , daher auch alle darinn befindliche Krieges und Domainen -Sammern darunter ſtehen. Der König ſelbſt iſt Präſident darinnen , und die Cşefs von denen 6 dazu gehörigen Departemens, Welche gewiſſe geheime Finangråthe unter fich haben, ſind wirkliche geheime Staats- und Krieges - Miniſter, und haben den Character als Vice- Pråſidenten und dirigirende Miniſter beym Senetal . Ober - Finanz. Unter dem erſten Krieges- und Domainen - Directorio. Departement ſtehen Preußen ,Litauen ,Pommern, und die Neumark ; unter dem zweyten die Churmark Brandena burg , Magdeburg , und die Salzſachen ; unter dem dritten Cleve, Geldern , Mörs, Oſtfriesland, Neufchatel, die oraniſche Succeßions - und die Invaliden. Sachen ; unter dem vierten Halberſtadt, Minden , Ravensberg, Singen und Tecklenburg ; das fünfte beforget die Com. mercien - Manufaktura und Fabrik - Bachen ; und das ſechſte die Magazin -Proviant-Marſch -Einquartirungos Der Chef vom Poſt. Salpeter und Servis - Sachen. weſen und Wegebeſſerungs - Sachen, und der Director der churmärkiſchen Landſchaft, welche bende ebenfalls wirkliche geheime Staats- und Krieges. Miniſter, auch Vice - Präſidenten vom General- Directorio find, con. curriren mit demſelben , und zwar der erſte mit allen Depar.
1
Die Mark Brandenburg. Departements ,
1945
der andere aber mit dem zweyten .
4) Das geiſtliche Departement, welches die Kir chen - Univerſitäts -Schulen- und Armen - Sachen before get, und einen wirklichen geheimen Staats: und Krieges: Miniſter zum Chef Qat. 5 ) Das Generalpoſt-Amt, welches die Poſtfachen , und alles, was dahin einſchlägt, in den geſammten fönigl . und durf. Sanden , Schle: fien ausgenommen , verfieht. 6) Das Ober-Appel: lacionsgericht oder Tribunal, welches das höchſte Juſtizcollegium in den geſammten föniglichen und chure fürſtlichen landen iſt, und an welches die Appellationen von den ſämmtlichen Regierungen ergehen , 7) Das Kamınergericht , welches die Proceßfachen in der Churmarf entſcheidet, und aus 2 Senaten beſteht. Der Chef - Präſident deſſelben und des Tribunals , iſt 8 ) Dię dyurm & skis der jedesmalige Großkanzler.
1 ſche Krieges und Domainen : Rammer , welche mit Verpachtung der Fönigl. Hemter und Mühlen, wie auch mit Finanz- und Domainen , und überhaupt mit allen Sachen , welche die königl. Einkünfte aus der 9) Churmark Brandenburg betreffen , zu thun hat. Die Ober: Krieges , und Domainen ,Rechen , kammer, welche die Rechnungen der fämmtlichen Kaſſenbedienten in den fånigl. und churfürſtl. Sanden durchſieht, und die Rendanten quitiret . R. Friderich Wilhelm hat es 1723 geſtiftet , und 1743 ſind die 2 Departemens, aus welchen es anfänglich beſtanden þat, verbunden worden .
10 ) Das lutheriſche Obers
Conſiſtorium , welches 1750 errichtet, mit Beſeßung der Prediger und Schullehrer:Stellen , und mit Prů. fung derer dazu in Vorſchlag gebrachten Kandidaten beſchäfftiget iſt, auch bey Belegung der theologiſchen Pros
1946
Der oberſächſiſche Streis.
Profeßionen auf den fönigl. Univerſitäten zu Rathe gezogen wird. II ) Das reformirte Kircheni Directorium , welches 1713 geſtiftet worden, und die Angelegenheiten der fåmmtlichen reformirten Kirchen in den fönigl. Zanden beforget.
12) Das Krieges.Cons
ſiſtorium . · 13 ) Das churmarkiſche Pupillens Collegium , welches für die Unmundigen Vormůnder beſtellet, die Rechnungen derfelben abnimmt, und für fichere Unterbringung ihrer Kapitalien forget. 14) Das Ober
9
Collegium Medicum , welches dieſen Titel
1725 bekommen þat. 15 ) . Das 1705 errichtete Obers berg Amt. 16) Das General Proviants Amt. 17) Die General. Saiz - Caſſe- und Salz - Factos rey. Die franzöſiſche Nation hat ihre eigenen Unter und Obergerichte,
ein
1
Reviſionsgericht , ein Ober
conſiſtorium , und ein Oberdirectorium , Conſeil françois genennet wird.
welches le
S 13. In Anſehung der Polizey ſtehen die Ståbte unter den Steuerråthen , deren überhaupt in der ganzen Mark 10 ſind , und das platte land unter den Lands råthen , dieſe aber unter den Krieges und Domainen: Rammern . $ 14. Die Quellen der Königl. Einkünfte aus der Mark ſind : Die königl. Domainen - Uemter, die Forſten , die Poſten , die Bergwerke, die Münze, das Salzweſen , die Chargen , das Stempelpapier , die geſtempelten Charten, der Servis , die Ucciſe , die Bier- und Mahlzieſe oder Scheffelſteuer, Krieges-und Mahlmeke , die Zölle , das Schußgeld- der Juden, die Contribution oder der Hufen - und Giebelſchoß, und das neue Biergeld. Sie fließen in mancherley Caſſen , als : in die landrenteyen oder Domainencaſſen , Gene talpoſts
THE
Die Mark Brandenburg.
1947
ralpoſtcaſſe, Generalſalzcaſſe, Chargencaſſe, Servis . caſſe, Oberſteuercaſſen, und zuleßt in die Generaldomai nencaffe und Generalkriegescaſſe. Man fchåket die geſammten jährlichen Einkünfte aus der Mark unge: Millionen Thaler. fåhr auf 2
$ 15. In der Mark liegt zu Friedenszeiten ein anſehnlicher Theil des preußiſchen Kriegesheeres , in. fonderheit aber zu Berlin , wie unten in der Beſchreia bung dieſer Reſidenzſtadt angezeiget werden wird. Von dem geſammten preußiſchen Kriegesheere iſt die auf den nächſten 8 folgende Anmerkung nachzuſehen . $ 16. Die Mark Brandenburg wird überhaupt in Die die Churmark und VTeymart abgetheilet. Churmark begreift die alte Wark, die Prignis , die Mittelmark und die Udermark. Dieſe Mar: ken oder Provinzen werden wieder in Preiſe abgetheia let , und jedem derſelben iſt ein Sandrath vorgeſeket . Anmerkung von der Macht
des königl.
preußiſchen Hauſes , unter König Fria derich II. Die Macht des Königlich- preußiſchen und durs fürſtlich : brandenburgiſchen Hauſes iſt unter S. Friderich II zu einer Höhe geſtiegen , welche gang Europa in Verwunderung und Aufmerkſamkeit ges Feket hat. Sie gründet ſich nicht ſowol auf die Weitlauftigkeit und Größe der Lande deſſelben ; denn dieſe iſt in Vergleichung mit unterſchiedenen andern europäiſchen Staaten nur máßig : fondern auf ihre vortreffliche innere Verfaſſung, und auf die große Einſicht ihres Regenten in den Zuſammens bang der Theile des Staatskörpers , und auf ſeine eigene,
1948
Der oberſächſiſche Kreis.
eigene, weiſe und unermüdete hausväterliche Bee ſchafftigung mit der Regierung des Staates. Die geſammten Lande und Staaten dieſes königl. und churfürſti. Hauſes, ſo wie K. Friderici II ſoldie nad dem dresdener Frieden von 1745 beſeſſen hat, machen ungefähr und höchſtens 3000 geographiſche Duadratmeilen aus, und enthalten faſt soo Stådte. In 6 Jahren der neueſten Zeit, nämlich von 1750 bis 56, ſind (wie ich aus den mir von einem hochges fcháßten Collegen mitgetheilten zuverlåßigen Nadys richten weis,) in dieſen geſammten Ländern , ein Jahr ins andere gerechnet , 166567 Menſchen getaufet, und 125348 geſtorben ; letztere Anzahl muß man mit 38 vermehren, um die Anzahl aller Menſchen her: auszubringen, welche bald 5 Millionen ausmadyet. Man ſcházet die geſammten königl . Einkünfte jährs ſich faſt auf 20 Millionen Thaler. Die Abgaben der Unterthanen ſind ein für allemal feſtgeſtellet, und 1 es iſt zu keiner Zeit,
felbſt im ſchwereſten Kriege
nicht, eine Erhöhung derſelben, noch eine Neuerung vorgenommen worden. Nach der 1753 zu Amſter's dam gedruckten verbeſſerten und vollſtåndigen Liſte der königlich) - preußiſchen Armee , hat ſie damals aus 147257 Mann beſtanden, und zu Fries denszeiten jährlich 10, 932960 Thaler. zu unterhals ten gekoſtet, die Montirungs- Remonte : Quartierss und Werbekoſten ungerechnet, welche etwa den 4ten Theil dieſer Summe betragen mögen ; ſo daß alſo die ganze Summe der Unterhaltungskoſten des Jah. res, beynahe 14 Millionen Thaler ausmachet. Dies fes Kriegesheers Zucht ſowol, als Fertigkeit in den Waffen, iſt unvergleichlich, und es wird beſtändig vollgåh
#
Die Mark Brandenburg,
1949
vollzählig und marfdfertig erhalten. Zum Behufe deſſelben ſind alle königl. and churfürſtl. Lande in Cantons , oder kleine Kreiſe, abgetheilet ; und jedes Regiment ,
jede Compagnie hat einen beſonderen
Canton , aus welchem Rekruten gezogen werden : daher die Riegimenter allezeit in denjenigen Cantons, oder wenigſtens nicht weit davon, liegen , aus wels chen ſie Rekruten ziehen . Doch werden zu Fries Denszeiten die meiſten Rekruten außerhalb Landes für Geld angeworben ; und diejenigen , welche aus den Cantons im Lande genoinmen werden , bekoms men
jährlich 9 bis 10 Monate lang Urlaub , um
ihr Gewerbe entweder als Bürger oder als land, leute zu treiben. Das obengenannte Kriegesheer hat aus 10340 Kiraßirern ,
11938 Dragunern ,
10116 Huſſaren , und 113856 Infanteriſten beſtana den . Hierunter waren 4423 ber's Officiers , und 10040 Unter - Officiers. Ein Kúraßirer - Regis ment hat , ein Dragoner- Regiment 10 , und ein Huſſaren - Regiment eben ſo viele Eſcadrons. Eine Eſcadrón von den beyden erſten iſt 166 Mann, und von dem leßten 114 Mann ſtark. Ein Regiment zu Fuß hat gemeiniglich 2 Batallions, und jedes Batallion 6 Compagnien , nåmlidy 1 Compagnie Grenadiers , und s Compagnien Musquetiers. 2 Regimenter haben 3 Bataillons, nämlich das Garde - Regiment und das anhalt - Deſſauiſche. Ein Feldbataillon hat 864 , ' und ein Beſaßungs bataillon 720 Mann .
3 Theil.
$ 15 665
1: Die
1950
Der oberſächſiſche Kreis.
1. Die Churmark.
.w A. Die
alte
Mark.
S.I. wirdgegen Morgen durch die Elbe von der Sie Prigniß und vom Herzogtume Magdeburg ge ſchieden , grenzet an das lektere auch gegen Mittag und zum Theile gegen Abend , und übrigens an das Herzogtum Lüneburg ; mit welchem 1691 und 92 ein Grenzreceß errichtet worden. Vor Alters iſt ſie großer geweſen , als ißt; 'denn es ſind viele Derter , welche das zu gehöret haben , theils ans Herzogtum Lüneburg, theils an das ehemalige Erzſtift und ißige Herzogtum Magdeburg gekommen. Jkt iſt ſie von Morgen ge gen Abend, oder von Werben an der Elbe bis zum Klos
fit ſter Dieſtorf, 9 Meilen , und von Mitternacht gegen Mit tag, nåmlich von dem Dorfe Strefow ben Schnacken . burg bis Ursleben ben Errleben , in Meilen groß. S 2. Sie iſt in alten Zeiten ein Theil vom Sachs
NE ſenlande, und zwar von Ditphalen oder Oſtfadiſen, ge wefen . Im riten, isten und ízten Jahrhunderte iſt
1 dieſe Landichaft entweder die Mack ſchlechthin , oder die nordliche Mark, in einem paar Urkunden von 1196 und 97 Ducatus transalbinus, in mårfiſchen Sands tags- Abſchieden , das Land jenſeits der Elbe, und endlich die alte Mark genennet worden . Dieſer lek. tere Name iſt erſt nach 1325 aufgefommen , da Herzog Otto der Freygebige zu Braunſchweig , welcher dieſes Land mit ſeiner Gemahlinn Agnes, Markgrafens Wals demar des Verlegten aus aſcaniſchem Stamme hinter. laſſene Witwe , der dieſes land zum Wittume vermachet worden
6.
Die alte Mark. worden war , erheiratet hatte ,
1951
ſich einen Herrn der
alten Mark nennete , um dadurch dieſes land von dem Theile der Mark , welchen die Markgrafen aus dem bayeriſchen Hauſe inne hatten, zu unterſcheiden. Eben. gedachter Herzog Otto hat zwar fdyon 1323 feine Gerecht. ſame an die Mark Brandenburg dem . Ludwig IV überlaſſen ; es ſcheint aber , daß dieſer Vertrag ſeine Abſicht nur auf die Folge nach ſeinem Abſterben gehabc habe ; wenigſtens hat Herzog Otto noch nach der Zeit das ( and regieret , und erſt 1343 die alte Marf völlig an das bayeriſche Haus abgetreten, wofür ihm 3450 Mark Silbers verſprochen , und der legte Poften erſt 1348 an die Herzoge Magnus und Ernſt bezahlet worden . D 3. Es hat dieſe Landſchaft zwar nicht allenthal. ben fettes Wiſch- und Kleyland, ſondern hin und wie. der auch ſandigen oder ſteinigen Boden , iſt aber übers haupt ein fruchtbares land zu nennen , inſonderheit, nachdem unter K. Friterich Wilhelms Regierung an ſehnliche moraſtige und wüſte Gegenden urbar gemachet worden , als bey Stendal ,
Flechtingen , das Seliſches
bruch ben Oſtingersleben , das Amt Burgſtall und Neuendorf , gewiſſe Gegenden ben Dalen , griſel, Schwarzloſen , Pehten , Deez, die Horſt und Krieg holz bey Bomezien , der 104 Ruthen lange und i8 Ruthen breite Damm mit den 2 ,neun Schuhe breiten Gråben bey Groß-Garz, und die von denen von Kan. nenberg bey Jden angelegten Hollanderenen.
Eben
dadurch iſt auch der Wieſenwachs, und alſo aud die Viehzucht merklich verbeſſert worden . Die Tartuffeln find in dieſer Landſchaft der Churmark zuerſt gebauet, und von hieraus in die übrigen ausgebreitet worden . Bey HVG 1992
1952
Der oberfächſiſche Kreis .
Ben Lüderik, Vehten , und inſonderheit ben Klein . Schwarzloſen im Amte Bergſtall, wachſen viele kleine Stock - oder Treugerůben. Das Fårbekraut Scharde oder Scharte wird håufig geſammlet und ausgeführet. S 4. Die vorhin beſchriebene Verbeſſerung des Bodens dieſer Mark , hat auch die Vermehrung der Dörfer und Einwohner befördert.. Jßt ſind 14 Stådte und Städtchen, 564 Dörfer, 10 Vorwerke, 10 Schås fereyen , 8 Mühlen , und 15 einzelneHöfe, vorhanden . Derer hier angeſeſſenen adelichen Geſchlechter find 66, und die meiſten Güter beſißen die Herren von Ulvenes leben , die von der Schulenburg , die von Jagom, die von Putlik , die von Bismark , die von Lüderik, die von Jeeß, und die von Kannenberg. $ 5. Das Obergericht der alten Mark iſt zu Stendal , und der Landeshauptmann in derſelben iſt deſſelben Präſident: Das Landſithaft :Directorium beſteht aus dem Landes - Director, gewiſſen Sandråthen und den Sandes - Einnehmern.
Unter denfeiben ſtehen
die Landreiterepen , nach welchen die Anlagen der Steuer oder Contribution eingerichtet ſind. $ 6. Was Enzelt , Hendreidy, und andere, con 4 Theilen , in welche die alteMark ehedeſſen eingetheilet Sie nennen nämlich fen , ſchreiben, iſt ungegründet. das Balſamerland , das Tangerland , das Senland, und das Land zu Zermund . ' Herr Hofrath Senz in ſeinem Grafenſaale S. 224 F. belehret uns , daß das nordliche Stück der alten Marf das Balſamerland, welches zwiſchen der Elbe , Aland , Bieſe und einem Cheile der Uchte gelegen , von dem Bache Balſam , der in die Ucht fällt, den Namen gehabt, Arneburg, Sees: kaufen und Werben begriffen , und auch die Wiſche genannt
Die alte Mark.
1953
genannt worden ; das ſüdliche Stück aberden ſächſiſchen Theil des Marſinerlandes ausgemachet , und legte: rer das Balſamerland gegen Norden , die Elbe gegen Morgen , das Magdeburgiſche und die Ohre gegen Süden , und die Milde , Bieſe und Uchte , bis Stendal hin, gegen Weſten zu Grenzen gehabt, folglich Tangere Amt Burſtall, Calbe und die múnde , Gardelegen das ,
Grafſchaft Oſterburg enthalten habe.
$ 7.
Ich beſchreibe .
I. die 7 unmittelbaren Städte in ihrer Ordnung. 1. Stendal , ebedeſſen anth Steindal , die Hauptſtadt der alten Mark , liegt an der Uchte, auf einem ebenen Grunde , welcher auf allen Seiten an Berge ſkoßt, und bat ſeit 1712, inſonderheit aber zwiſchen 1720 und 40, an Gebäuden und Einwohnern zugenommen. Sie führet das Directorium ben den Städten der alten Mark, und iſt der Sin des Obergerichtes der alten Mart , und einer geiſtlichen Inſpection . Ste iſt in 4 Kirchſpiele abgetbet let, und hat alſo 4 Hauptkirchen , unter welchen ein Dom , oder die Stiftskirche zu S. Niklas iſt. Hier ſteht der Generalfuperintendent der alten Mark und Prignis . Dies fes Stift hat Markgraf Heinrich 1188 errichtet , und es hat unmittelbar unter denı papſtlichen Stuhle geſtanden , Es beſtund aus einem Probfte , einem Dechanten , und einigen Chorherren .' 1551 ift es mit allen keinen Einkünf ten der Univerſität zu Frankfurt an der Oder geſchenket worden . Die Stadtſchule ijt in dem ehemaligen Frans Das S. ciſcaner Mönchenklofter angeleget worden . Kathrinenktoſter iſt ebedeffen mit Benediktiner Nonnen , und das S. Annenkloſter mit Franciſcaner Nonnen bereket geweſen. Nach eingeführter Kirchenverbeſſerung find die Kloſterconvente zwar Werbebalten , aber zur evangeliſchen Lehre gebracht , und jedean eine Domina vorgefebet wor den . Die hier aufgenommenen reformirten Franzoſen Ste haben unterſchiedene Manufakturen eingeführet. baben thr eigenes Gericht. In älteren Zeiten ſind hier febr Hhh bbb 3
1
1
1954
Der oberſächſiſche Kreis .
febr viele Suchmacher geweſen. Markgraf Albrecht der Bár bat Stendal um das Jahr usi aus einem Dorfe za einer Stadt gemachet. Ehedeffen hat die Stadt mit zu 1595 , 1680 und 87 hat ſie große der Hanſe gehöret. Feuersbrúnſte erlitten . Der Magiſtrat hat in dem Dorfe Kemert 3 Bitterſise, die Hälfte der boben und niedern Gerichte , und das Pa tronatrecht, beſist auch das Dorf Belkens mit Ober und Nieder -Gerichten , und dem Patronatrechte. Von dieſer Stadt hat ein Kreis und eine Landreiteren den Namen. 2. Salzwedel , in den älteſten Urkunden Saltwedele , Saltwidele , Saltwedel , im izten Jahrhunderte fchon Soltwedel , und endlich Salzwedel , eine Stadt an der Seeze, liegt in einer niedrigen und moraftigen Gegend, da : ber auch nach Herrn P. W. Gerkens Mutmaßung , ihr Name ein in einer fumpfigen Gegend gebauetes Schloß oder Stadt bedeutet, te beſteht aus der Alt- und Neu: ſtadt, und jede bat thren beſondern Umfang , Thore, Straßen , Kirchen , bende aber haben nunmehr einen ge meinſchaftlichen Magiſtrat. In der Altſtadt iſt die Ma rienkirche, bey welcher eine Probſten geweſen iſt; ißt ſteht an derſelben der Superintendent der geiſtlichen Inſpection der alten Stadt Salzwedel. Die 2Kirchen der beyden Klöſter , welche ebedefſen bieſelbſt geweſen , ſind noch in gutem Stande. Die Schulen der Alt- und Neuſtadt find 1744 zu einer einzigen vereiniget worden , welche in dieſer Altſtadt gehalten wird. Die alte Burg ſteht denen von Roel erb-undeigentümlich zu. Die Hauptnahrung beſteht im Bierbraue , im Tuchmachen , in den Sarſche- Fries-und Strumpf-Manufakturen , und unterſchiedenen Handwer kern, auch wird biefelbſt viele Leinewand von mancherley Gewebe , Muſtern und Farbe zur Kleidung verfertigét, und ſtarke Handlung mit derſelben getrieben . 1535, 951 1630 und 1705 hat die Stadt große Feuersbrünſte erfab ren. Die Borſtadt Bodborn liegt der Stadt gegen We ften. Der 77euſtadt haben die Markgrafen Johann und Otto 1247 Stadtgerechtigkeit, gleich der Altſtadt Salzwe: del,
pian
Die ala : Mark.
1955
del , ſamt andern Gerechtigkeiten und Freybeiten , erthei let . Sie wird durch einen Arm der jeeze von der Alts ſtadt unterſchieden , und bat eine Pfarrkirche , bey welcher ein Inſpector ireht, und eine Hoſpitalkirche. Salzwedel bat ebedeffen unter die Hanſeſtadte geboret. Db Sie alten Markgrafen ihren Siß in der Altſtadt Salz wedel, in der dafigen ſo genannten Burg , gebabt haben ? oder aber 1 Meile davon im Dorfe Alt Salzwedel, wo felbſt ſich noch ein Gemauer findet, welches von einer Burg zu ſeyn ſcheint ? fi ungewiß. Uebrigens findet man in den älteſten Urkunden und archivaliſchen Nachrichten der Stadt, ſo wenig als bey den alten Geſchichtſchreibern, die geringſte Spur, daß in oder bey dieſer Zeit in alten Zeiten jemals Salz gekochet worden , oder wenigſtens Salzquellen geweſen ſeyn ; daber der Name der Stadt nicht davon bergeleitet werden kann , ob man gleid) gegen das Ende des 17ten Jahrhundertes vor dem lúchauiſchen Thore, unweit der ſo genannten Hoiersburg , an Der lúne burgiſchen Grenze , in einer febr ſalpetrigen Gegend , eini ge Spuren von Salzquellen entdecket, und zur Probe (welche aber ſchlecht ausgefallen feyn muß) Salz gekochet bat. Von dieſer Stadt führet ein Kreis und eine land reiteren den Namen . 3. Gardelegen oder Gardeleben , eine Stadt an der Milde, welche 2 Kirchen , 4 Hoſpitaler, davon 2 auch Kir chen haben , eine geiſtliche Inſpection , eine lateiniſche Schule, und eine Tuchmanufaktur bat. 1306 brannte ſie ab. 1658 , 67 und 85 erlitte ſie auch große Feuersbrun ſte , 'und 1757 ein große Ausſaugung von den Franzoſen . Bor Alters haben hier markgräfliche Prinzen gewohnet, und fich Grafen von Gardelegen genennet. Von dieſer Stadt hat ein Kreis und eine Landreiterey den Na men . Die gardelegiſche Seide iſt ein ſehr beträchtlis : cher Wald. 4. Seebaufen , eine Stadt, welche ganz vom Fluffe Aland umgeben iſt. Es iſt hier einegeiſtliche Inſpection. Die Hauptnahrung der Stadt beſteht in Uckerbaue und Viehzucht. Die größten Feuersbrünſte hat ſie 1653 , 69, Hbbbbb 4 76 .
1956
Der oberſächſiſche Kreis .
76 und 1722 'erfahren . Von derſelben wird ein Kreis und eine landreiterey benannt. Das nahe gelegene Gut Kammerhof, insgemein der feebåuſiſche Kamps genannt , iſt ein Erbgut des Rath bauſes. 5. Tangermünde, eine Stadt am Fluffe Tanger , wel: cher fich unterhalb derſelben in die Elbe ergießt. Es iſt hier eine geiſtliche Inſpection, und eine lateiniſche Schule. Die Hauptnahrung beſteht in Ackerbaue und Bierbraue, Die Stadt hat 2 Borſtadte, welche 7euſtadt und das sůnerdorf, oder Sunredorf, heißen. Die Burg ift von der Stadt abgeſondert, und mit einem tiefen Graben um geben . In derſelben wobnet der Beamte des Amtes San: germünde. Bey derſelben legen die auf der Elbe auf und ab fahrende Schiffe an , und entrichten einen Hauptzoll. 1617 brannte die Stadt ab. 1676 und 78 erlitte ſie wie: der große Feuersbrúnſte. Bon derſelben hat ein Kreis und eine Landreiterer den Namen. 6. Ofterburg , eine kleine Stadt, bey welcher die üchte in die Bieſe fält. In derſelben iſt eine geiſtliche Inſpes ction. Ihre Hauptnahrung beruhet auf dem Ackerbaue. 1521 , 65 , 73 und 1631 hat ſie großen Feuerſchaden erlit: ten. Vor Alters ſind Grafen von Offerburg und Al tenhauſen geweſen , welche eine beträchtliche Grafſchaft gebabt haben . Herr Hofrath lenz hat in ſeinem Grafen : ſaale von ihnen gehandelt, und Wernern , einen Herrn von Beltheim , welcher ins inte Fabrbundert gehöret, für den erſten zuverlaßig bekannten Grafen von Oſterburg und Altenhauſen gehalten . - Graf Sigfrid II , welcher 1236 geſtorben , iſt der lebte oſterburgiſche Graf aus dem veltheimiſchen Geſchlechte gewefen. 7, Werben , eine kleine Stadt unweit der Elbe, welche gegen ihr über die Havel aufnimmt. Es iſt hiefelbſt eine geiftliche Inſpection, und eine Commenthurey des joban niter Ordens. Die Hauptnahrung beſteht in Ackerbau und Viehzucht. Ein Sheil vom Gebiete der Stadt liegt
jenſeits der Elbe in der Prigniß.
Auf dem Werder, ba die
Die alte Mark.
1957
die Havel in die Elbe fließt, erbaueten die Schweden 1631 eine Schanze , welche 1642 niedergeriſſen worden . II . Folgende landesfürſtliche Aemter. 1. Das Amt Salzwedel. Einige dahin gehörige Der: ter find folgende : ) Der Perwer , ein Dorf, welches wie eine Vorſtadt von Salzwedel ausſieht. Die Einwohner gehören theils unter des Amtes, theils unter eines Herrn von der Schu: lenburg, theils unter des Rathes der Altſtadt Salzwedel, wegen des Hoſpitals S. Georgen , Gerichtbarkeit. Faſt am Ende des Perwers liegt die Kirche und das Kloſter S. Spiritus, deffen Convent aus Canonicis regularibusi beſtanden hat , und weiter hinaus liegt 8. Georgen Kirche und Sofpital, in welchem 12 arme Frauen unter: balten werden. 2) Alt Salzwedel , ein Dorf, 1 Meile von der Stadt Salzwedel , an deffen Ende gegen Morgen ein ſtarkes Mauerwert fich findet , welches für ein Ueberbleibſel von dem alten Wohnſige der Markgrafen von Salzwedel ge Balten wird. 2. Das Umt Diſtorf hat den Namen von dem um das Jahr 1161 geſtifteten Auguſtiner Nonnenklofter Diſtorf, welches anfänglich S. Marien - Infel oder Marienwers der hieß, vermutlich weil es mit Teichen und Graben um geben geweſen. Heutiges Tages beſteht es aus 12 evans geliſchen Conventualinnen , balb adeltehen und balb bür gerlichen Standes , deren Vorſteberinn Domina beißt.
Der Ort Diſforf hat 3 Jahrmärkte. Es gehören bieber die Dörfer Ubbendorf , Wendiſch - Boddenfiádt, fah : rendorf, Peceriſe, sellenberg, Waddekatb, 2c. und Vie : re , ein königliches Vorwerk. 3. Des Amt Arendfee , darinnen der Gee diefes Na mens iſt, welcher i fleine Meile im Umfange hat, und 20 , 30 und mehrere Klaftern tief ift. Hieber geboret I) Arendſee , ein offenes Städtchen an dem eben bes ſchriebenen see, welches in die Alt - und Neuſtadt abge theilet wird : jene Bebt unmittelbar unter dem Amte , die fe aber hat ihren Magijirat, welcher die Intergerichte zit: ووو ووو5 ſieben,
1958
Der oberſächſiſche Kreis .
ſtehen , und die Obergerichte dem Amte. Die Polizeyge richtbarkeit in der Alt - und Neuſtadt hat der magiſtrat allein. Das ehemalige Jungfrauenkloſter Benediktiner Ordens ift nun ein evangeliſches adeltches Kloſter , darinn eine Uebtißinn und 6 Fräulein leben. Von dieſer Stadt wird ein Kreis und eine Landreiteren benannt. 2) Benkendorf, oder Benikendorf, Gron :und Klein: Chůden , und andere Dörfer. 4. Das Amt Tangermünde , deffen Beamter in der Burg bey Tangermünde in dem dafigen landesfürſtlichen Hauſe wohnet . Zu dieſem Amte ſind die Güter und Län derepen geſchlagen worden , welche die Landesberrſchaft in dieſer Gegend als Safelgüter beſeffen. Von den zu demſelben gehörigen Dertern bemerke ich I) R Ibue oder Kolbuw und Kulebåe , ein Dorf, nahe bey Tangermünde, in welchem to Amtes - Untertba: nen ſind. Die Wenden , welche hier noch , zur Zeit der Markgrafen aus dem bayeriſchen Hauſe, geweſen ſind, haben von denenſelben unterſchiedene Gerechtſame und
Freyheitsbriefe erhalten . i 2 ) Arneburg , eine kleine Stadt an der Elbe , wels che ſchon in roten Jahrhunderte ein bekannter Ort und Gränzſchloß wider die Wenden geweſen , und 1005 vom K. Heinrich II aufs neue befeſtiget worden iſt. Die an mutige Lage auf einer Höhe hat einige ſächſiſche Kaiſer veranlaßet, ſich oft hiefelbft aufzuhalten ; es haben auch unterſchiedene Markgrafen und Markgråfinnen biefelbft thren Wohnſiz genommen . Ehedeffen war hier ein Stift. Die Hauptnahrung der Einwohner beruhet auf Schiff fahrt, Kornhandel und Ackerbau. Die Geſchichte der al ten Grafen von Arneburg bat Herr Hofrath Lenz in fet nem Grafenſaale unterſuchet, und gelebret, daß die Grifs ſchaft Urneburg , oder das Balſamerland, um das Jahr . 1067 der Markgrafſchaft Salzwedel durch Kauf einverlei: bet fer, aber bald darauf eine neue Linie von Grafen und Burggrafen bekommen habe. Von der Stadt Arneburg wird ein Kreis und eine Landreiteren benannt. 3) Buch, ein kleines Städtchen an der Elbe, welches heutiges
Die alte Mark.
1959
beutiges Tages ein dorfmaßiges Anſehen , und , anſtatt des ebemaligen Magiſtrats , einen Schulzen und 4 Por: ſteher bat. Es wird in landesfürſtlichen Briefen von 1571 , 1645 , 2c. ein Städtlein , fonfi aber auch nur ein Flek: ten genenner . 5. Das Amt Badingen ,welches ſeinen Siß im Dorfe Bidingen , zwiſchen Stendal und Gardelegen, bat. 6. Das Amt Weuendorf. Dabin gehöret I) Yeuendorf, ein ebemaliges Ciſtercienſer Nonnen: i kloffer , welches die Markgrafen Jobann und Otto geſtif tet haben . Ibt iſt es evangeliſch , und beſteht aus einer Domina und 6 adelichen Fräulein. 2 ) Truffat oder Trenftát, ein ehemaliges Borrere, ift 1702 für ein beſonderes Dorf erkläret , und anfänglich von reformirten Franzolen bewohnet worden , an deren Stelle aber reformirte Deutſche gekommen find. 3 ) Lézlingen , ein königl. Jagdhaus, aus deffen ehe Botiverte eitt großes Dorf , mit einer eigenen ma Kirche , geworden iſt. Die lezlingiſche Seide oder Wal- , dung iſt ſehr beträchtlich. 7. DAS Amt Borgſfall, iſt 1562 von den Herren von Bismark; gegen das Ämt Schönhauſen und Kloſter Kreve ſen und deffen zugebörige Dörfer, eingetauſchet worden . 1) Borgſtal , ein Schloß und Dorf mit einer Pfarr kirche. 2) Die Tholle und pleetz find neue Dörfer. 3) Dannenfelde und Staats find Pfarrdörfer. 4 ) Saldhau, ein königl. Vorwerk, neben welchem Fürft Reopold von Anhalt- Deſſau ein Jagdhaus erbauet bat. III. Das Amt Dambek oder Dambke iſt aus einem ehemaligen Benediktiner Nonnenflofter entſtan. den , und 1545 vom Churfürſten Joachim II an levin von der Schulenburg , den Heltern und Fingern , und ihre Erben auf 60 Jahre verlichen , 1607 aber vom Churf. Joachim Friderich der von ihm gu Joachims. thale geſtifteten Fürſtenſdyule gewidmet worden, welche aber
1960
Der oberfächſiſche Streis.
aber erſt 1645 und 46 in den Genuß der Einkünfte gez fetzet , jedoch die Ober: Hüfficht über die Verwaltung der Wirtſchaft der churf. Amtskammer annoch über: laſſen worden , bis endlich Churf. Friderich Wilhelm 1650 dieſes Umtes Einkünfte, ſowol als die übrigen Güter des nun zu Berlin befindlichen joachimsthali fchen Gymnaſii, einem befondern unmittelbar unter dem Sandesherrn ſteljenden Schuldirectorio anvertrauet und übergeben hat.
Soldes Directorium låßt dies
ſes Umt von einem angenommenen Beamteri eben To wie die
königl . Hemter verwalten . Die jährlichen
Einkünfte deſſelben betragen an 6000 Rthlr . Es gea hören dazu 1. Dambek , ein Dorf mit einer Pfarrkirche, i Stunde von Salzwedel. 2. Die Dörfer Alt - Salzwedel , Brewitz , Brieze, Groß : Bierſtåt, Cheine, Deſfiu , Groß -Griſchow , Gie feritz, Giffeld , sagen , Senningen , Jebel, Jeggeleben, Konigsfiát, Rubfelde , Ladekate , Leeze , alsdorf, Mardorf, Prezier, Rademin, Rieze, Recklingen , Schies ben , Siedentrim , Siengw , Thüritz, Piezke , Wala ſity , Winterfeld , die wüſten Feldmarken Übeſitz und Umfelde; welche aber zu dieſem Umte nicht alle ganz, fonts dern viele demſelben nur zum Theile zugehören, indem ſo wol adeliche als königl . Höfe und Güter darinnen liegen, und das Amt in unterſchiedenen nur gewife Höfe, Pächte und Zinſen bat.
IV. Einige adeliche Better und Gerichte. 1. Das uralte Geſetzlecht der Serren von der Sdulenburg , welches ſich ißt in das alte gråflis dre, junge gråfliche oder lieberoſiſche, und apens burgiſde theilet, und einen Geſammt . Richter hat, der, außer den lehns - und andern ihm vorbehaltenen Sachen , in folchen Fällen erkennet , welche unterſchies bene
Die alte Mark.
1961
dene Häuſer oder deren Untertựanen zugleich betreffen, beſikt vornehmlich I) Betzendorf, ein Stadtchen oder Flecken , welches aus einem Schloffe, 2 adelichen Hófen , etlichen Vormers kert , 2 Schäfereyen , der Vor -und Hinter - Wohlgemut , und einigen 40 Feuerſtellen , famt einigen Frenbaufern, beſteht. Das merkivürdigſte bieſelbſt iſt das alte Stainm þaus und die ehemalige gemeinſchaftliche Burg der Her ren von der Schulenburg dieſes Ortes , wovon noch ute berbleibſel in einem Moraſte zu fehen find. Hier und zu Apenburg iſt wechſelsweiſe die Schulenburgiſche geiſtliche Inſpection über die Kirchen in den Flecken und Dörfern , in welchen die Herren von der Schulenburg das Patronat recht haben . Markgraf Albrecht hat dieſen Ort 1202 denen von Króchern genommen , Otto II thn Bernern und Dieterichen von der Schulenburg 1204 für 2000 Mark Silvers verfeket, und deffen Bruder Albrecht ihn 1214 an die von der Schulenburg für 7000 Mart zum Erblehn verkaufet. 2) Apenburg, ein Städtchen oder Flecken , welches ſchon in Urkunden des 12ten Jahrhunderts vorkommt, und 1349 vom Markgrafen Ludewig dem Aeltern an die von der Schulenburg verliehen worden iſt. In demſel ben findet man das adeliche Haus , die alte Burg , das fchulenburgiſche Gerichtshaus, in welchem der Geſammt richter der Herren von der Schulenburg wohnet , und 80 Feuerſtellen . Von der geiſtlichen Inſpection , welche wechſelsweiſe hieſelbſt und zu Beßendorf iſt, fiebe dieren leſtern Ort. Das Landgericht wird jahrlich zweymal, einmal hier , und einmal zu Beßendorf, gehalten 3 ) Rittleben , ein -adeliches Schloß und Gut, nahe ben Apenburg , welches 1747 , nach Abfterben Hans Georg von der Schulenburg , an die lieberofiſche Linie gefal len iſt. 4 ) Die Probſter bey dex S. Marienkirche in Alt-Salg: wedel iſt 1545 an Levin von der Schulenburg , den Juna gern , auf Lebenslang, nachmals aber an ihn und ſeinen Vetter
1962
ſiſche Kreis .
Der oberſäch
Better gleiches Namens, den Ueltern , zu Lehn gegeben worden , und bey des Lestern Nachkommen , denen ſie von jenem überlaſſen worden , bisher verblieben . 5) Walsleben , Robbel, mablwinkel und Offerwohl. 6) Folgende Vogteyen, welche dem uralten Geſchlechte der Serren von Bartensleben zugeboret baben , find, als daſſelbige mit Gebhard Werner 1742 ausgegangen , an deffelben einzige Frau Tochter Anna Cathrina Adelheid, Bitwe Grafens Adolph Friderich von der Schulenburg zu Bebendorf, und ihre Söhne, gefallen. ( 1) Die Vogtey Steimke, an dem moraſtigen Walde Drømling. Sie begreift 6 Derter , davon 2 ins lúne burgiſche Umt Kneſebeck gehören . (2) Die Vogtey Rohrberg an der Deeze , zu welcher lo Derter geboren . (3) Die Vogtey Metzdorf an der Biere, zu welcher 12 Derter gehören , als : Bellingen , ein großes Dorf, welchem die kleinen markiſchen Rüben und die Menge des weißen Kopffobles einen Vorzug geben ; Errleben , wel: dhes mit dem gleich hernach vorkommenden Drte nicht zu verwechſeln iſt, u . a. m. 2. Die Serren von Alvensleben beſigen I) Das Geriat Errleben , welches zwiſchen dem Hal berſtädtiſchen und Magdeburgiſchen liegt , und von den übrigen Gegenden der alten Mark faſt ganz abgeſondert ift. Es beſteht aus 6 Pfarrdörfern , nåmlich Erxleben, Uhrsleben , Eimersleben , Oſtingersleben , Bregenſtåt und Hörſingen . Der ehemalige große See bey Dſtin gersleben iſt 1719 , und der See Bruch ben Errleben 1 1721 , abgelaſſen , und theils zu Acker - theils zu Wteſen : wachs fruchtbar gemachet worden . Der Forſt bey Err: leben iſt beträchtlich. 2) Iſenſchnibbe, die eiſerne Schnippe , ein feſtes Haus oder Schloß an der Milde , unweit Gardelegen, wird von dem alvenslebiſchen Geſchlechte jet 1343
beſeffen . 3) Das Kalbiſche Gericht, welches begreift (1) Balbe, ein Stadtchen an der Milde, in einem von derſel
Die alte Mark.
1963
derfelben umfloffenen moraſtigen Werder , wird in den Lebnbriefen und andern Urkunden eine Stadt, fonſt aber auch ein Flecken genannt, und beſteht aus 85 Feuerſtellen. 1324 haben es die von Krochern an die von Alvensleben verkaufet. Das ehemalige feſte Schloß iſt eingegangen. Es iſt hier eine adelich -alvenslebiſche geiſtliche Inſpection. (2) Innerhalb Werders, nach Salzwedel und Arnds ſee zu, 12 ganze Dörfer, und 3 Dörfer zum Theile ; außer halb Werders , nach Gardelegen hin , 10 ganze Dörfer, als Groß - Engerſen, Berge , Schenkenborſt , u . f. w. 4) Bismark , ein Städtchen von 75 Feuerſtellen, liegt ungefähr Meile von der Bieſe, und hat ebedeffen eine Burg gehabt . Die Herren von Alvensleben laffen bie: felbſt durch ihren Geſammtrichter die Dver - und Nieder Gerichte handhaben. 1676 brannte der Ort ganz ab. 5 ) D: 8 zichtowiſche Gericht, deffen Gerichts-Drt und Richter auf den adelichen Hofen zu Šichtow tft. Die das zu gehörigen Dörfer liegen vor dem Walde Drømling . 3. Die Berren von Jagow befiben Groß- und Klein : Xuloſen , Sdorpenbufe , Streſiu , ' Develgånne , Pola litze, Rilberwiſch , Uchtenhagen , Kahlenberg , Viel, baum , G rze, Kråden , Gatewiſch und Gerhof, mel: che Dörfer insgeſammt zu der Inſpection Seehauſen gehören . 4. Die Herren von Bismark beſigen ſeit 1562, da fie des Amt Borgſtall an das churfürſtliche Haus über laſſen haben, 1) Brereſe, ein adeliches Schloß, an deffen Stelle ehe mals ein Benediktiner Nonnenklofter geſtanden hat, wel: ches nach der Kirchenverbeſſerung von der Landesherr fchaft eingezogen worden . Es geboren 14 Dörfer und 6 Höfe in den Wifchen dazu . 02) Schönhaufen und Fiſchbeck , welche Dörfer ehe deffen ein Amt ausgemachet haben. Sie liegen zwar jen ſeits der Elbe , im jerichauiſchen Kreife des Herzogtums Magdeburg , find aber , als ſie an die Herren von Bis: mark gekommen , davon abgeriſſen , und zu der alten Mark geſchlagen worden . 5. Die
1964
Der oberſächſiſche Streis .
5. Die Berren von Schenken befißen Flechtingen , wober ein beträchtlicher Forſt iſt, Boddenfehl, Lemſehl und safelburg. 6. Lüderitz gehöret den Herren von Lüderit.
7. Jectze gehöret den Herren von Geek. 8. Die Serren von Rannenberg beſigen Kramble, Duſche, Iden , Berge , Beverlaat und Robtenbof. 9. Tylfen gehöret. den Herren von dem Kneſebeck. 10. Kladen , Bertkow und Lindftar geboren den ade: lichen Familien , welche davon benannt ſind. II. Die ehemaligen chwalcowſtyſchen Güter , midllens dorf, pleetz, Rengerslag und Bilberg, beſigen die Gra fen von Wilkenis.
B.
Die
Prigniß . S
1.
Jie Prignit wird , in den churfürſtlichen Beſtati: gungen der Freyheiten der Landſchaft und Stade
te, allezeit die Vormark , und niemals die Prignis , genennet. Die Serleitung und Bedeutung des legten Namens iſt nicht recht gewiß. § 2. Sie grenzet an die Elbe und Havel , an das Herzogtum Mecklenburg, und an den cuppiniſchen und þavellandiſchen Kreis der Mittelmark , und iſt 10 Meilen lang , und 7 Meilen breit. $ 3. Die Uecker werden, nach dem Unterſchiede ih. Königs Friderich rer Güte, in 4 Klaſſen getheilet. Wilhelm Vorſorge, für die Verbeſſerung des Bodens ber Mark , hat ſich auch auf dieſe Landſchaft erſtrecket, und es ſind das Wendfeld bey Banefon , die Gegens den ben Semlin , Dalmin , Witſtok und Roſenwins kel, fruchtbar gemachet worden. Wenn die Elbe im Frühjahre über ißre Ufertritt , und das umliegende Afers
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Die Prigniß.
1965
Ucker - und Wieſenland unter Waſſer feßet, iſt folches fowot hier als in der alten Mark vortheilhaft, weil ſie das tand dủnget ; wenn es aber im Sommer kurz vor oder nach Johannis geſchieht, iſt es ſehr nachtheilig. Zu Freienſtein werden die kleinen oder ſo genannten Steck- oder Treugerůben ſtark gebauet. Die eldens burgiſche, zeclinſte und lenzenfche Seide, wel che legtere ſonſt der Dargard genennet wird, find be: tråchtliche Walder. § 4. Die Prignik enthält 11 Städte und 246 Dór .
Die unmittelbaren Städte ſind in ihrer Drð . fer. nung Perlberg, Prißwalk, Kyrik, Havelberg und lens Die Stadt Witſtock iſt auch unmittelbar, zen . wird aber , als eine ehemalige biſchöfliche Stadt, zu Die 9 geiſtlichen jenen Ståbten nicht mitgerechnet. Inſpectionen ſtehen unter dem General - Superinten Es find hier benten der alten Mark und Prigniß. 54
gråfliche ,
freyherrliche
und
adeliche
Familien
angeſeffen. § 5. Die Landſchaft wird in 7 Kreiſe abgetheilet, welche ſind : 1. Der perlbergiſche Kreis , zu welchem 80 Dörfer gehören. Man bemerke:
1. Perlberg, die Hauptſtadt dieſer Landſchaft, welche an der Stepeniß liegt, die ſich vor derſelben in 2 Aerme theilet, deren einer bey der Stadt weg geht , der andere aber beym Walhaufe fich wieder in 2 Xerme theilet, wel che beyde mitten durch die Stadt geben. Sie enthalt über 369 Wohnbäufer. An der Hauptkirche ſteht der Inſpector der perlbergiſchen geiſtlichen Inſpection. Bey dem Hoſpitale zum beil. Geifte iſt eine kleine Kirche und ein beſonderer Prediger und Katechet. Die vornehmſte Nabrung beſteht in Hanowerkern und im Ackerbaue. Die Stadt 3 3h.
1966
Der oberfächſiſche Kreis . A
Stadt hat das Directorium unter den Städten dieſer Landſchaft. Ehedeffen hat fie eine Zeitlang unter den Grafen von Mecklenburg geftanden . 1638 erlitte ſie eine große Pländerung und Berwüſtung von den Schweden. 1621 , 26 und 38 bat fie Brandſchaden erlittent. 2. DAS königliche Amt Eldenburg, ebedeffen denen von Quigow zugehörig , zu welchem die Borwerke Stero und Sterbitz gehören . 3. Dic Gånſe , edle Serren zu Putlitz , beſigen : 1) Wittenberge, ein Stadtchen , an der fo genannten alten Elbe, welche nicht weit von hier die Stepenig und Kartau aufnimmt, und ſich alsdann wieder mit der rech ten Elbe vereiniget. Die Freyherren von Putlig baben hier auf der Elbe einen Zoll. Das Stadtchen bat ber nahe 100 Bürger und Einwohner. Im 17ten Jahrhun derte hat es 3 Feuersbrünſte erfahren , von welchen die leßte 1686 gewütet hat. Nahe bey dem Stadtchen find noch 2 freyherrliche Häufer auf 2 Bergen , welche die freyherrlichen Berge , oder Frenrburg , genennet werden. Die Herren von Putlig baben fich fchon 1270 von dieſem Orte geſchrieben . 2 ) Wolfsbagen , und noch 18 andere Dörfer , 4. Kamloſen , ein Dorf an der Elbe, deffen Befißer hier einen Elbzoll genießen. Es hat den Ausgeſtorbenen von Möllendorf zugehöret. 5. Stavengu gehöret den Herren von Kleiſt. 6. Kleetake, ein Dorf der Grafen von Kameke. 7. Schilde, ein Dorf der Herren von Gráveniş 8. Karſtått, ein Dorf der Herren von Karſtått. 9. Quitgow , ein Dorf der Herren von Plahten . Es ht der Stamm -Ort der Herren von Quigom . II. Der prizivalkiſche Rreis, welcher 56 Dóra fer enthält. 1. Prizwall, eine unmittelbare Stadt an der Dom nik , woſelbſt eine geiſtliche Inſpection tff. 1642 brann: te fie halb ab. 1654 erführ fie wieder beträchtlichen Brandſchaden. 2. Jam
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OR
Die Prignie.
1967
2. Zum beiligen Grabe, ein Kloſter für 1 Uebtißint und 27 adeliche Fraulein , 3. Marienflies oder Stepenits , ein Kloſter für 6 ades liche Fraulein . 4. Freienſtein , ein Städtchen von 116 Feuerſtellen , welches denen Herren von Winterfeld zugehöret. 1718 brannte es ganz ab. Ben demſelben wachſen die ſo ges nannten Steck -oder Treugerüben ſehr häufig . Nicht weit von hier entſpringt die Stepenis . 5. Weienburg , ein Städtchen , denen Herren von Rohr zugebdrig , hat ungefähr 100 Bürger. 1574 branns te es balb ab . Nicht weit davon entſpringt die Dope. 6. Putlits, ein Städtchen , welches der Stamm - Ort Der,Gånje, edlen Herren von Putlig , ift, unter deren Herrs ſchaft es noch ſteht. Es iſt biefelbſt eine geiſtliche Infpes ction . 1684 und gi iſt es fait ganz abgebrannt. 7. Grabow , ein Dorf der Herren von Grabow . 8. Srebne , Burghagen , Schönbogen , und andere Derter, geboren denen Herren von Burghagen . III. Der Fyrisiſche Kreis , welcher 24 Dóra fer enthält. Kyrig , eine unmittelbare Stadt am Bache Jägelik, bat eine geiſtliche Inſpection und ſehr einträglichen Acker bau . 1562, 1622 , 36 und 74 bat fie großen Brandſcha den erlitten. Dem Magiſtrate gehören einige nahe geles gene Seen , nämlich der borkiſche See , welcher bey dem Dorfe Bork anfängt, und bey Karnjau der Farnzauiſche See, oder der Salz, genennet wird, der große oder ftol piſche See ; welche 3 die Ober - Seen genannt werden, und durch einen Kanal mit dem Inter - See zuſammens hangen. In dem legtern liegt das Dorf Bantikau . IV. Der havelbergiſche Kreis hat 20 Dörfer. 1. Kavelberg , eine unmittelbare Stadt an der Havel, von welcher ſie umfloſſen und zu einer Inſel gemachet wird , zu welcher man nicht anders, als durch 3 Zugbrů ten , kommen kann . Ben der Stadtkirche ſteht ein fpector der einen bapelbergiſchen geiſtlichen Inſpection. Die Iiiiii 2
1968
Der oberſádyfiſche Kreis.
Die lange Brücke führet zu der Domkirche und den jens , feits des einen Havelſtromes gelegenen Bergen. Das ebe malige Bistum hat k. Otto I im Jahre 946 geſtiftet. Der lette Biſchof war Churfürſten Johann Georgs álte fter Sohri, Markgraf Joachim Friderich , welcher 1598 regierender Churfürſt wurde. Nach demſelben iſt kein be ſonderer Biſchof weiter eriváblet oder gejébet worden ; das Domkapitel aber iſt bisher in ſeiner Verfaſſung ge blieben . K. Friderich II bat dem Domkapitel 1755 ein be: fonderes Gnaden-und Kapitelfreuz ertheilet, welches von Golde, purpurfarbig emailliret iſt, und in 8 Spitzen aus läuft. Auf der rechten Seite fieht man den preußiſchen Adler , und auf den 4 Ecken die Buchſtaben F. R. auf der andern Seite aber die Patroninn des Domkapitels , Ma ria mit dem Jeſuskindlein . , Es wird an einem weiß ge wafferten und mit Purpur beendetem Bande getragen . Es geboren demſelben 3 Vorwerke, nåmlich auf dem Dom, Wetlitz und Rümmernitz, und 9 Dörfer , nämlich Top pel , Getjau , Döllen , Gumtau , Granzau , Gorice, Schönbagen, Breddin, Bendelin, Schồnermark, Btus denitz und Fitzau , welche alle in der Prignig liegen . Es iſt auch beym Dome eine beſondere getftliche Inſpection. Die jenſeits des einen Havelſtromes gelegenen Berge, deren oben ſchon gedacht worden , find als eine Vorftadt anzufeben , und enthalten auf 300 Häufer. Sie beißen der Wendeberg, Feueberg, Fiſchkäuferberg, Biſchofs berg, die Lebmkuble , der Ziegelberg ,Sperlingsberg undder Schönberg. Der Ziegelberg gehöret zur Stadt, 16 der Biſchofsberg iſt ehedem mit dem biſchöflichen Umte Plattenburg an die Herren von Saldern gekommen , die übrigen Berge gehören dem Domkapitel. Es wird in die ſer Stadt viel Branntewein gebrannt , es werden auch viele Strümpfe geſtricket, es find hier auch viele Flicher, und es werden hier Elbſchiffe gebauet. Das meiſte Holz fo nach Hamburg auf der Elbe geht, wird hier erft in fo NE genannte Elbbodens verbunden. 1627 brannte die ganze Stadt at. 1635, 47, 58, 61 und 1747 hat ſie auch großen Brandſchaden erlitten . 2. Der
Die Prigniz.
1969
2. Der Savelort, bey der Sübre , einer großen und einträglichen der Stadt Werben gehörigen Wieſe, heißt der zwiſchen den Dörfern zitzau und Quitóbel belegene Ort , wo die Havel in die Elbe gebt. 3. Rúhſtát , ein Dorf der Herren von Grumbkau , in deſſen Kirche das Erbbegräbniß derer von Quißow it, welchen es ebedeſſen zugehöret bat. Es gehöret dahin Beliu. V. Der Jenzenſche Kreis hat 37 Dörfer. 1. Lenzen , eine unmittelbare Stadt , in einer ſchönen Gegend , unweit der Elbe , an 2 Geen , deren einer die lockenit aufnimmt, ben Eldenburg in die Elde, dieſe aber in die Elbe geht. Die Neuſtadt iſt von der alten Stadt nur durch einen Waſſergraben unterſchieden , jedoch in et ner Ringmauer mit inbegriffen . Es iſt in dieſer Stadt eine geiſtliche Inſpection . 1558 brannte ſie ganz ab. 1627 , 30 , 38 , 46 , 52 , und inſonderheit 1703 , erlitte fie auch großen Brandſchaden . Ueber die Elbe geht in hieſi 1 ger Gegend eine Fabre, es wird auch hiefelbft ein Elbs zoll erleget. 2. Das königl. Amt Lenzen hat ſeinen Sie auf der alten bey der Stadt belegenen Burg , oder vielmebr in einem , aus den Steinen der alten Burg, von 1725 bis 27, aufgeführten Gebäude. andern Dörfern.
Es gehöret dahin Bakern, nebſt
VI . Der uitſtockiſche Kreis hat 19 Dörfer. 1 , Witſtock , eine unmittelbare Stadt, in einem fum pfigen Grunde , wird von einem Arme der Dorfe durch floffen ; der rechte Fluß aber geht um die Stadt, und nimmt unterhalb derſelben die Glinze auf. Es find bier. 2 Kirchen , und eine geiſtliche Inſpection . Ehedeffen hat fie den Biſchofen zu Havelberg gehöret,, welche auf dem ist mehrentheils verfallenen Schloſſe gewohnet haben ; daher gehöret ſie nicht zu den Stånden der Mark, iſt abec dem Churfürſten unmittelbar unterworfen. Der Stadt geboret das Dorf Xatſtede, nebſt andern Dertern . 2. D48 königi. Amt Goldbeck liegt an der Dorfe. 3. DAS siiiii 3
1970
Der oberſächſiſche Kreis.
Der Name Zechlin 3. DAS Königl . Amt Zechlin. kommt ſowol einem Dorfe als Flecken zu ; legterer iſt bey dem Amtbauſe , an deffen Stelle ebedeffen ein churf. Schloß geſtanden hat. Nicht weit von hier iſt eine Keri ſtad- und Glashütte. VII. Der wilsnackiſche Kreis hat 10 Dörfer. 1. Wilsnack , ein Städtchen an der Kartau , hat eine geiſtliche Inſpection, und gehöret, nebſt den Dörfern Lega de, Groß- und Klein -Lüben , und dem Vorwerke Qevels gánne , einen Herrn von Saldern ; und der Ritterſis Alle dieſe Derter haben wird der Dudenhof genennet. ehedeſſen zu der Plattenburg gehöret. Wilsnack iſt vor Alters durch einen Aberglauben ſehr berühmt geworden , in dem man bleſelbſt 3 Hoſtien perehret hat , welche 1383 int der abgebrannten Kirche unverſehrt geblieben ſind, und auf deren jeden ein Blutstropfen geweſen ſeyn ſoll. Zu denfelben geſchahen große Wallfahrten aus den entlegen ſten Ländern , durch deren Veranlaſſung der Ort aus ei Endlich wur: tem Dorfe zu einem Stadtchen erwuchs. den die zum Aberglauben gemißbrauchten Hoftien 1552 von dem evangeliſchen Prediger , Joachim Elefeld , verbrannt. Das Srådtchen gieng 1690 faſt ganz im Feuer auf. 2. Die plattenburg : ein Schloß an der Kartau , wela dhes ehedeffen den Biſchofen von Havelberg geboret bat, 1551 aber von Churf. Joachim II an . Matthias von Šaldern überlaſſen worden , deren Nachkommen €8 noch beſigen .
C.
Die Mittelmark. . I.
Sgrenzet an die Prignig , ans Herzogtum Maga neburg , an den fächſiſchen Churkreis, an die { iederlaufik , Neumarf, Uckermark, und ans Sherzog tim Mecklenburg.
Als Markgraf Albrecht der Bår
dieſes
I
.
Die Mittelmark.
1971
dieſes { and von dem wenbiſchen Könige Bribizlaus oder Heinrich geerbet hatte, wurde es , von der Stade Brandenburg, die Mark Brandenburg, nachmals aber , in Anſehung der alien , jenſeits der Elbe, belege. nen Marf, die neue Ipark genannt ; welchen legtes ren Namen es bis ins 15te Jahrhundert behielt, da der Name Neumark der ißt ſo genannten Sandſchaft eigene tümlich blieb , hingegen das Land , wovon hier die Ree de iſt , die Mittelmark genennet wurde. § 2. Der fruchtbarſte Boden iſt in den Brudjbor:
fern an der Oder , im Gavellandiſchen und ruppiniſchen In dieſen Kreifen , ſowol als im zauchiſchen und niederbarnimiſchen , werden die Hecker, nach dem Kreife.
Unterſchiede iğrer Güte, in 4 Klaſſen , im oberbarnimie fchen Kreiſe in 6 Klaſſen , und im teltowiſchen , lebufia fchen , breſkowiſchen und ſtorkowiſchen in noch mehrere, eingetheilet. Es find unter den Königen Friderich Wilhelm und Friderich II viele moraftige und une . brauchbare Gegenden urbar gemachet worden, als ber Köpenik, Belik, Kapzau , Wuſtermark, Hoppenrade, Rohrbeck, Dyraß, lichterfelbe, Prizerbe, Nauen , Ra. tenau , Rhinau , Neuſtadt an der Dorfe , Schwane te, Granſee., Rauſchendorf, Zehlendorf, Liebenwalde, Joachimsthal, Ranft, Kreuzbruch , Dranienburg , Slau, Buckau, Zieſar, Lüdersdorf, Löwenbruch, Gengs hagen , Vielſtof, Krampfuhl, Stremmen , Wuſterhau . fen, Werber, Prókel., Rehfeld, Geilsdorf, Hirſchfeld, die frankfurtiſche Wiefen , das arensborfiſche Bruch , Gieſendorf, Charlottenburg , Plauen , Bagau , Mark grafpieſke, Friedersdorf, Storfau, und die Brüche ben Küſtrin . Hierunter ſind die wichtigſten Verbeſa ferungen, der Königshorſt, zwiſchen Nauen und Fehre Jii iii 4 bellin
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1972
Der oberſächſiſche Kreis,
bellin , und die Vorwerke in dem großen Oberbrüche, zwiſchen Wrießen und Kůſtrin . Un unterſchiedenen Orten leget man ſich auf den Weinbau.
Ben Teltow
wachſen die beliebten kleinen Rüben in größter Mens ge. In den zauchiſchen und teltowiſchen Gegenden wird viel Hirſe und Buchweizen gebauet. Ben Neubran. denburg bauet man Krap und Waib ,man hat daſelbſt auch Scharde. Der Seidenbau geht an vielen Or: ten gut yon ſtatten . Hin und wieder find anſehnli che Heiden oder Wålder. Ber Freienwalde iſt ein Geſundbrunn.
In den Heiden , oder auf freyem Fel.
de, reiſet man fáſt keine Meile, ohne einen Bach , Fluß,
+
Teich und See anzutreffen. Von den Seen ſtehen unterſchiedene mit den Flüſſen in Verbindung. Der merkwürdigite iſt die Wiggel oder der Miggelſee bey Köpenick , durch welchen die Spree fließt. Städte, $ 3. In der ganzen Mittelmarf find
und auf 1000 Dörfer. Der angeſeſſene Adel iſt zahl. reich. Die evangeliſch - lutýcriſchen Kirchen ſind un Inſpectionen vertheilet. ter §
4. Die Mittelmark wird heutiges Tages in 8
Kreiſe abgetheilet , welche ſind : 1. Der havellandiſche Kreis.
Das “ avel,
land hat ſeinen Namen von der Kapel, welche daſſelbe gegen Morgen, Mittag und Abend umgiebt, und durch den plauiſchen Ranal mit der Elbe, und durch den Finow -Kanal mit der Oder verknüpfet iſt. Von die fen Kanälen iſt oben, in der allgemeinen Einleitung zu der Mark, gehandelt worden. Mitten durch das Hus velland geht der ſo genannte Sauptgraben , welcher mit Schleuſen verſehen iſt , unweit Spandau in der Havel anfängt , und in den Rhin fällt, welcher die ſen
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Die Mittelmark. ren Kreis von dem ruppiniſchen ſcheidet.
1973 Dieſer Hra.
ben iſt für den Holz- und übrigen Handel febr bequem. Der Fruchtbarkeit dieſes landes iſt ſchon mehr als einmal Erwähnung geſcheben. Der Kreis wird ein getheilet : 1. in das eigentliche Savelland , in welchem belegen : I) Brandenburg, eine unmittelbare Stadt, von wel cher das ganze Churfürſtentum den Namen hat , und die in offentlichen und allgemeinen Angelegenheiten unter allen Städten der Mark die erſte in Ablegung der Stim : me und der Unterſchrift iſt. Sie liegt an der Havel, wel che nicht nur die Alt- und Neuſtadt von einander, ſondern auch die Burg von beyden Stadten ficheidet , auch noch die Neuſtadt zur linken Hand mit einem Arme umgiebt, an welchem eine Schleuſe gebauet iſt. Als die Wenden dieſes Land noch im Beſige batten , hieß die Stadt in ih : rer Sprache Brannibor , das iſt, Waldburg. R. Karl der Große bemachtigte ſich derſelben ; allein gegen das Ende des gten Jahrhunderts unterm R. Arnulph mache ten ſich die Wenden wieder Meiſter davon . König Hein rich I nahm ſie ihnen im Jahre 928 wieder mit Geipalt ab, zerſtörete ihren Goßendienſt, den ſie dem Triglaf auf dem Harlunger Berge leiſteten, und bauete auf demſelben, der Maria zu Ehren, eine Kirche, von welcher Zeit an der Berg den Namen des Marienberges trägt. Itt iſt die Kirche nicht mehr vorhanden , ſondern der Berg iſt mit Beinſtöcken befeget. K. Otto Ierrichtete hier im Jahre 949 ein Bistum . Unter K. Dtto II nahmen die Wenden biefe Stadt wieder ein ; und ob fie gleich gegen den Aus : gang des roten Jahrhundertes zweymal wieder in der Deutſchen Hande kam , fo gieng fie doch bald wieder ver: loren. 1101 wurde ſie vom Markgrafen Luther udo II von neuem erobert , kam aber wieder in der Benden Ges walt , deren König Pribizlaus. hiefelbft ſeinen Wohnſit aufſchlug, welcher fie, nebit dem ganzen Lande , dem Markgrafen Albrecht dem Bären fibenkete, Die Jii iiis
1974
Der oberfächſiſche Spreis.
Die Altſtadt hat ungefähr 400 , und die Fleuſtadt 800 Einwobner. Bende Städte werben , feit 1714, durch Bey einerley Magiſtrat regleret. Jede hat 2 Kirchen . der Hauptkirche der Neuſtadt ſteht der Superintendent der hieſigen geiſtlichen Inſpection. Den ehemaligen Bi $ fchofshof in der Altſtadt ſchenkete der Churprinz Johann Georg , als Adminiſtrator des Bistumes 1561 an einen von Bardeleben , der ihn 1567 an Matthias von Saldern ver : taufete, dieſes Wittwe aber 1569 ihn zu einer Stadtſchule widmete, welche noch ist die ſalderiſche lateiniſche Schule genannt wird . In der Neuſtadt iſt auch eine lateiniſche Schule. Man findet zu Brandenburg eine kleineColonie re. formirter Franzoſen , Tuch - Barcent- und Kannefasmanus, fakturen ; es wird auch blefelbſt gute Handlung und Schif fahrt getrieben. Auf der Havel wird hier ein Zoll erleget .. Die arg fiebt wie eine Vorſtadt aus. Auf derſelben findet man die Domkirche, die Wohnungen der meiſten Mitglieder des Domkapitels, und eine Ritterſchule, in welcher junge Edelleute unterwieſen werden . Unter dem Biſchofe Matthias von Ingau wurde die evangeliſche leb. re und gottesdienſtliche Uebung bey dem Domkapitel eins geführet. Nach ſeinem Tode wurde 1546 Herzog Joachim von Münſterberg zum Bifchofe erwablet, und als dieſer geſtorben war, übernahm der Churprinz Jobann Georg die Adminiſtration des Bistumes, welche, als er 1571 diei churfkrfiliche Regierung antrat, fein Churprinz Joachim Friderich zulegt führete. Das Domkapitel iſt beybehal ten worden , undbeſteht fett 1568 aus 7 Perſonen , welche find : Der Domprobit, Domdechant, Senior, Subſentor, und noch 3 Domherren. S. Friderich II bat demſelben 1755 ein beſonderes Gnaden- und Kapitelkreuz verliehen, welches von Golde, violet emailliret iſt, und in 8 Epißen ausläuft. Es befißt, außer dem großen und kleinen Domkietz bey der Stadt, die Dörfer Barnewitz, Buk's Kau, Bugau , Damme, Gråningen , Wüzelitz, Garlig, Marzahn, Tremmen, Jacho , Schmerzte und Sarins gen ; und die Dormerke, Sehlensdorf, Kiet, Feldmart, Gapel, Muzau, Müggenburg und Grabau , Ben
AM
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Die Mittelmark.
1975
Bey der Altſtadt iſt ein See, deffen Långe auf 2 Meis len gefchápet wird . 2) Potsdam, eine unmittelbare Stadt, die auf einer Infel liegt, welche die Havel und einige Seen machen, und ungefähr 4 Meilen im Umfange bat. Aus Urkunden erbellet , daß Potsdam ſchon im Sten Jahrhunderte vors banden gerrefen fen . Im 14ten und 15ten Jahrhunderte war es noch ein ſchlechter Ort, und geborete denen von Rochau, welche ihn 1416 an das Churhaus abtraten . Churfürft Friderich Wilhelm hieltſich gerne biefelbſt auf, und bauete 1662 das Schloß, welches König Friderich I erweiterte und mit einem ſchönen Portale zierete. König Friderich Wilhelm fing an , die Stadt durch große un koſten zu vergrößern . Er ließ zu dem Ende viele Sůms pfe ausfüllen und bebauen, und aus der Havel einen 50 Schritte breiten , und 2000 Schritte langen Kanal mitten durch die Stadt bis wieder in einen . Arm der Havel führen. Dieſer Kanal iſt an beyben Seiten mit Baument bepflanget, und mit wohlgebaueten Häuſern umgeben . Die Stadt wird in die Altſtadt, Neuſtadt und Friderichos ſtadt getheilet, zu welcher auch die Bodengraft gehörer. König Friderich II hat das Schloß mit einem Stockwerke erhobet, durch 2 Flügel vergrößert, und es mit prächti gen Zimmern ausgezieret . Die alten Häufer in der Nachbarſchaft des Schloftes ſind abgeriſſen, und, anſtatt derfelben , den Eigentümern auf königliche Koſten neue regelmäßige und anſehnliche Gebäude aufgeführet worden. Vor dem Schloffe iſt ein großer mit rômiſchen Säulen gezterter Plaß, auf welchem die hier in Befaßung liegen: den oldaten täglich in den Waffen geübet werden . Der an das Seiloß ftoßende Luſtgarten iſt mit Hecken, Waſſer tünften, Bergoldungen und Bildraulen reichlich ausgeste ret. Úuf dem Marktplaće iſt ein pyramidiſcher Obelife errichtet, welcher 4 Seiten hat, ans fehleſiſchem vielfärbi gen Marmor zuſammengeſeket, und 75 Schube hoch ift. Auf jeder Seite ſteht das marmorne Bruftbild der Könige von Friderich I an bis auf Friderich II. Der Fuß iit von weiſſem italianiſchen Marmor, und auf jeder Ecke ſteht eine
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Der oberſächſiſche Kreis.
eine kleine Bildfäule von eben demſelben Marmor. Die Stadtkirche, welche nicht weit vom Schloffe fteht, iſt von fchöner Baukunſt. Die Beratungskirche iſt groß , und hat eine Kanzel von Marmor, unter welcher Königs Friderich Wilhelm Grabmal iſt. Auf dem boben und ſchonen Shurme diefer Kirche iſt eines der ſchönſten und vollkom menſten Glodenſpiele . Die franzöſiſche Kirche iſt ein zierliches Gebäude mit einer Kuppel . Die heil . Getſttirche bat auch einen hoben Sburm . Das Rathhaus iſt ein neues Gebäude mit einer ſchönen Kuppel. In dem 1724 angelegten großen Waffenhauſe werden über 2000 Soli datenfinder, beyderley Geſchlechtes, unterbalten , erzogen und unterrichtet. Es bat einen lutheriſchen und einen reformirten Prediger. Es gehören demſelben das benach . barte Dorf Hornſtadt, und ſowol die Gold- und Silber fabrik , als das Lagerhaus zu Berlin. Die hieſige Ge wehrfabriť iſt wichtig ; man findet hier auch eine Sammt- und Seidenmanufaktur, und andere Manufat turen und Fabrifen. Es liegen hier ordentlicher Weife die königliche Garde zu Pferde und zu Fuß, nebit noch einigen Bataillons , in beſaßung . Der Stall für die Pferde der erſten iſt ein weitläuftiges, regelmäßiges und zierliches Gebäude. Bey der Stadt liegen viele Weinberge, bey deren An: legung Churfirſt Friderich Wilhelm die Reben aus den beſten Weinlandern kommen ließ. Im Thiergarten , der in Geftalt eines Sternes mit Alleen durchbauen ift, ſteht ein königliches Jagdhaus , welches der Stern genannt wird. Unweit der Stadt fällt Sans Souci , ein königliches Luftſchloß , ungemein fchón ins Auge. Es hat folches König Friderich II, bald nach dem Antritte ſeiner Regierung, auf einem wüſten Berge , von außen und innen kunſtreich , fchón und prády tig anlegen laſſen. Der Berg- ifi in 6 Terraſſen abge: theilet, lede bat 12 @tufen , und auf jeder Terraſſe liegen die beſten Weinfiocfe in den Mauern unter Glastburen .
Oben auf dem Berge, von welchem man die anmuthigſte Ausſicht
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Die Mittelmark.
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Xusficht über die Stadt und ihre Gegend hat, ſteht das Schloß, welches zwar nur klein und i Stockwerk hoch, aber wegen ſeiner Regelmäßigkeit, Zierlichkeit und Aus zierung mit lauter Meiſterſtucken der Bildhauer: Mahler und anderer Künſte, vortrefflich iſt; wie denn auch Bild fáulen us dem Antiquitatencabinete , welches chedeffen der Kardinal Polignac befeiſen bat, bieſelbft zu feben find. In ſeiner Mitte ist ein runder mit Marmor bekleideter Saal, der wegen ſeiner prächtigen Säulen , trefflichen Ausmablung , und des Fußbodens, in welchem der Mar : mor nach florentiſcher Art mit Blumenwerke ausgeleget it, febr fchón ins Auge fållt. Er hat oben eine Kuppel, wel Unter den Zinimern iſt che ihm auch viel Licht giebt. eines mit Cedernholze getafelt, und mit goldenen Laubwerke bebecket, darinnen ein kleiner Büchervorrath ſteht. Hinter dein Schlofe findet ſich in einem halben Zirkel ein bedeck: ter Gang , welcher auf beyden Seiten mit Säulen gezie ret ift, und außerdem iſt das Schloß von 3 Seiten mit ſchönen Garten umgeben . 3) Werder, ein Stadtchen, mitten in der Havel auf einer Inſel oder einem Werder, hat nur einen Zugang permittelſt einer Brücke.
4) Spandau, eine zwar nicht große, aber nahrhafte und wohlbewohnte Stadt an der Havel, durch deren Ar me fie auc uingeben wird , und welche bey demn ſtreſot: ſchen Thore die Spree aufnimmt. in der Stadt iſt ein Zucht- und Spinn-Haus. Vor der Stadt, in dem Min kel, wo die Spree in die Havel fließt, liegt eine Feſtung, welche, fowol ibrer Werte, als der hier befindlichen Fluffe und Moráſte wegen, ein ſehr feſter Plan ift. Neben der ſelben iſt seit 1722 eine vortreffliche Gewebrfabrik. Churfürſt Georg Wilhelm mußte die Feſtung 1631 denen Schweden einräumen , welche ſie 1634 zurück gaben. 5) Ylanen , eine Stadt, welche, nach denen 1414, 1513, 1570, 1626 , 1696 , 1743 erlittenen Feuersbrúnſten , faft ganz neu gebauet ift. Ste hat vortrefflichen Ackerbau und Biebzucht. 6) Ratenoi
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Der oberſádyſiſche Streis.
6) Rateno, eine Stadt an der Havel , aus welcher ein Kanal um die Altſtadt herum bis wieder in die Havel ge leitet, mit Werkſtücken ausgefeßet, und mit Schleuſen vers ſeben iſt, durch welchen alle Fabrzeuge gegen Erlegung eines Zolles, gehen müſſen . Die Stadt hatauf 600 Feuer ſtellen , und wird in die Allt- und Neuſtadt abgetbetlet. Legtere iſt ums Jahr 1730 angeleget, und mit lauter an fehnlichen Häuſern, darinnen viele adeliche Familten woh: nen, bebauet worden. 1675 überrumpelte Thurfürſt Fris derich Wilhelm biefelbft das ſchwediſche Regtinent des Obriſten Wangelin , welches theils niedergebauen, theils nebit dem Dbriſten gefangen genommen wurde. Die Landſtånde baben dieſem großen Churfürſten 1738 mit mehr als 16000 Rthlr. Unkoſten auf der Neuſtadt ein an fehnliches ſteinernes Denkmal errichtet, welches ihn zu Fuß, und 4 Gefangene zu ſeinen Füßen , alles in Kiefen große, vorſtellet. Auf den 4 Seiten des Fußgeſtelles find deutſche Inſchriften zu leſen , welche auf die eben beſchrie: bene glückliche Ueberrumpelung der Schweden in dieſer Stadt, auf ihre Beſiegung bey Fehrbellin und Barſchau, und auf die Eroberung der Feſtung Stralſund von 1678, Die Stadt brannte 1576 und gi fapt gerichtet ſind. ganz ab. 7 ) Das Amt Oranienburg, zu welchem gehöret (1) Oranienburg, ehedefſen Boggau , ein Städtchen an der Havel, mit einem anſehnlichen Schloſſe. Mark: graf Johannes gab das Stadtchen und Umt 1439 denen von Arnim ein, welche es verſchiedene Jahre bis zur Lös fung befeffen haben. Churfürſt Joachim II erbauete bies felbft ein Jagdbaus. Churfürſt Friderich Wilhelm er : bauete hier ein anſehnliches Schloß, und nannte ſolches, ſeiner Gemahlinn Luife, Prinzefinn von Dranten , zu Eb ren , Oranienburg, welchen Namen von der Zeit an auch das Städtchen bekommen hat. König Friderich I lies das Schloß vergrößern und verſchönern, und König Fri derich II ſchenkete das Städtchen und Amt feinem Herrnt Bruder Auguſt Wilhelm , Prinzen von Preußen. " Db gedachte Churfürſtinn Lulfe bat biefelbft ein Waiſenhaus geſtiftet,
Die Mittelmark.
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geſtiftet, Darinnen die Kinder wohl erzogen werden . 1590 und 1671 iſt das Stadtchen abgebrannt. (2) Sadelbaufen, ein Vorwerk. ( 3 ) Die Mühlen und Dörfer , Lenzen, Schmach : tenhagen, Gerbendorf, Pauſin , Bårnedo, Li& ſtadt. 8 ) Das Königliche Amt Veblefanz. 9 ) Das königliche Amt Berge. 10) Zu dem föniglichen Umte Ziegefar , welches beym zauchiſchen Kretſe vorkommt, geboren (1) Prezerbe, ein Städtchen , von ungefähr 120 Feuerſtellen, an der Havel. 2) Regin , ein nahrhafter Flecken , in einer ſehr fruchtbaren Gegend an der Havel. II) Das königliche Amt Potsdam , in der oben be: ſchriebenen Stadt, zu welchem die Vorwerke Gelto und Pirſchbeide, nebſt unterſchiedenen Dörfern, geboren . 12 ) Das königliche Amt Fahrland. 13) Das königliche Amt Spando , in der oben bez fchriebenen Stadt dieſes Namens. 14) Plzuen , ein Städtchen und Schloß an der Havel, die fich hier in einen großen See ausbreitet, welcher der planifde See genennet wird , und den oben S. 1928 beſchriebenen plautſchen Kanal einnimmt. Es iſt hier eine Porzellanfabrik geweſen . Dieſes Städtchen , mit ben dazu gebörigen Dörfern, imgleichen der Schloßſtelle und dem Unthetle an dem vorber beſchriebenen Städtchent Prezerbe , und Dorfe Küßto im Magdeburgtfchen , bat Curt von Arnim 1577 zum Theile für fein Antheil an Bies ſenthal erhalten , zum Theile von Wernern, Edlen von Plos tho, erkaufet, deffen Sohn Leonhard von Arnim aber alle dieſe anſehnlichen Güter 1610 an Chriſtoph von Górne für 80000 Thaler verkaufet hat. Die Herren von Gor : ne find noch im Beſige dieſes Städtchens, und der Derter Brieft und Zietabn . 2. in den Glin , ein Ländchen von 16 Dörferni Dahin gehöret Cremmen , eine kleine Stadt von ungefähr 300 Feuerſtellen. Der König bat hier die Gerichte gemein ſchaftlich
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Ichaftlich mit den Herren von Reder, von der Lütke, von Pful und von Haake, ſo daß der König 16, und die Edel leute zuſammen 8 Theile daran haben . Die Stadt iſt alt, und es wird ihrer ſchon im raten Jahrhunderte ge dacht. Die Herren von Bredo baben hier eins von ihreu 3 Stammhäuſern gehabt. 1331 verlor bierMarkgraf lude: mig eine Schlacht gegen die Herzoge von Pommern, hinge gen 1413 gewann bier Churfürſt Friderich I eine Schlacht wider die Herzoge von Pommern und die von Quigo. 3. in das Lånochen Bellin, welches dem ausgeſtor: benen Geſchlechte dieſes Namens größtentbeils zugehöret hat. Darinnen liegt : I) Fehrbellin , eine kleine Stadt am Rhine, über wel chen hier ein Paß iſt. Sie beißt eigentlich Bellin , und iſt der Stamm -Ort derer von Bellin geweſen , von der Fähre aber, welche hier ebederſen über den Rhin gegan gen, iſt ſie Fehrbellin genannt worden , 1616 ift, anſtatt der Fabre, eine Brücke erbauet worden. Es iſt hier ein königliches Amt, und eine geiſtliche Inſpection Chur: fürſt Friderich Wilhelm ſchlug bier 1675, mit 6000 Reus tern, 13000 Schweden unter dem Generale Wrangel. 1758 wurde die Stadt von den Schweden geplündert: 2) 9 Dörfer , welche theils königlich, tbelis adelich ſind, 4. in das Landchen friefa & , in welchem I) Frieſack, eine kleine Stadt, unter der Gerichtbar: keit der Herren von Bredo, welche hteſelbſt eines von ihs ren 3 Stammhäuſern haben . Im 14ten und 15ten Jahrs hunderte war es ein feſtes Raubſchloß, welches die von Quigau Inne batten. 2) 6 Dörfer, welche faſt alle dem bredauifchen Ges ſchlechte gehören. 5. in das Låndchen Rhino, in welchem I) Rhino, eine kleine Stadt, die ihren Namen von dem Flute Rhin hat, und unter der Gerichtbarkeit der Herren von der Haagen ſteht. 2 ) 11 Dörfer, welche meiſtens dem adelichen Ges. fohlechte von der Haagen gehören. 6. in das Amt Königsborſt, welches ebedeſſen ein moraſtiger
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moraſtiger und ungangbarer Wald ziviſchen Fehrbellin und Nauen , auf 5 Meilen lang, und i bis 14 Meile brete, war. König Friderich Wilhelm ließ ihnvon 1719 bis 38 unter der Aufſicht des Dver - Jägermeiſters, Freyherrn von Hartefeld, durch den geſchickten Baumeiſter, Krieges: und Domainen -Ratly Stolzen urbar machen. Es wurs den nämlich unterfchiedente 18 Ruthen breite Graben gezos gen, das Waſſer abgeleitet, und Bäume und Buſchwert ausgerodet, wobey man vielen Bernſtein, und in einer Liefe von 14 Schuhen ganze Eichbaume fand. Zu den großen linkoſten ,welche dieſe Bemühung verurjachete, muß ten die Berger der daran ſtoßenden oder daran liegen den Wieſen , alle ohne Unterſchied, etwas beytragen. Hier : auf wurde dieſer Strich fandes zu einem königlichen Am te gemachet, und Rönigsborſt. genennet. Es beſteht mehrentheils aus Niedrigungen , bat etwas Uckerbau, welcher Rocken, Gerſte, Hafer und Buchweizen bringt, vornehmlich aber vortrefflichen Wieſenwachs und Bieb zucht, und fett 1752 eine Stuterey von den ſchönſten aus, ländiſchen Pferden. Die 6 Vorwerker lobe of Sund, ordbof, Teutſchhof, Kubborſt, Kienberg und Kartes felo , find mit den ſchönſten, holländiſchen, oftfrieslandiſchen bolſteiniſchen, litauiſchen und pommerſchen Küben beféßt, und die Aufricht bollandiſchen Meyern übergeben worden . Man bat biefelbft Milch, Butter und Käſe von der ſchönts ften Art; es werden hier auch viele Ochſen und Hammel gemåſtet. 1737 iſt hier eine Kirche erbauet worden. 17.47. Im bavellandiſchen Kreiſe ſind, außer denen obert fchon genannten, noch vtele andere adeliche Perter, als : Badingen , Groß- und Klein -Båbnitz, Bamme, Bekin , Bucho , Burchto , Carpzo , Dalgo, Dechto , Dobrits, Durat , Eup , Falkenerde , fargeſer, ferbitz , Gers dorf, Glienice, Gorz, Gutenbahren , Sirſchfeld, Kets ner , Boſchko , Lenzke , Leutzke , Lino, Lowenberg, markee, Marquaro, Ceabauſen , Parets, Parey, Pris ort, Metzo , Ribbecť , Xiwend, Schonaich, Schónwalde, Segefeld ,Selblang, Semlen, Sogker, Wilmersdorf, mitske, Groß -Zierben . REF EFE II. Der 3 Th .
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II . Der niederbarnimiſche Kreis Hat 85 Dór fer, und enthalt : 1. Berlin , die Hauptſtadt der geſammten königlich preußiſchen und churfürſtlich - brandenburgiſchen Länder, welche eine der größten, ſchönſten und volkreichſten Städte in Deutſchland , und eine der vornehmſten in Europa, der Sik des königl. und churfürſtlichen Hauſes , und der böchſter und einiger anderen bohen Collegien, iſt ; eigent itch aus 5 Städten , welche, nach Inhalt der Privilegien Königs Friderich Wilhelms von 1714 , die königlichen Reſidenzſtádte beißen , und unter einem einzigen Stadt: rathe verbunden ſind , auch ihre zugeborigen Borſtädte haben , beſteht; viele ſchöne Paläſte und andere ſchöne und anſehnliche Gebäude, auch mehrentheils breite und gerade, und zum Theile ſehr lange auch prachtige Gaffen , unter: fchiedene große und fchone plage , angenehme Spaßier: gånge, 25 Kirchen, zu welchen 14 lutheriſche, 11 reformirte Gemeinen und í katholiſche geboren , eine Akademie der Biffenfihaften , eine Kunſt- und Mahler : Afade nie , ein Collegium anatomico -chirurgicum , 5 Gymnafia , 2 offent Itche Bücherſåle, viele vortreffliche und wichtige Manu fakturen und Fabriken hat , und ein Sis der ſchönen Kinſie ift. Ihr Umfang iſt wol nicht kleiner, als der von Paris. 1755 záhlete man 5826 Haufer, und, mit Einſchließung der Beſaßung und der dazu gehörigen Weiber und Kinder, 126661 Menſchen , worunter 6541 Franzoſen , 1253 Bohe men, 2595 Juden, und 26325 Soldaten mitihren Weibern und Kindern , geweſen. Die Polizey iſt in vielen Stücken vortrefflich. Sie liegt an der Spree , welche in 2 Haupt: Urmen hindurch fließt, nnd Coln von Berlin , Neu - Cöln von dem alten Cóln , und von dieſem den Friderichswerder abſondert. Die Accife beträgt biefelbft jabrlich 4 bis 5 Sonnen Goldes . Was nun die 5 Reſidenzſtadte, aus welchen dieſe Haupt ftadt zuſammengefeßet iſt, betrifft, ſo find ſolche 1 ) Das eigentliche Berlin , welche Stadt, vermoge einer Abbandlung des Herrn Oberconſiſtorialrathes Sub milchs , erſt im izten Jahrhunderte unter dem Markgras .fen
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fen Albrecht dem Bären , von Deutſchen oder von denen aus den Niederlanden und vom Rheine her berufenen Colos niſten erbauet, und von einem in der Spree angelegtent und noch vorhandenen Damme , zur Auf- oder auch Abs baltung des Waſſers, dergleichen man vor Alters Båt und Berlin genennet bat , to dem Berlin , oder ſchlechts hin Berlin, genannt, und bald zum markgräflichen Wohn fiße erwablet, auch mit vielen und ſehr betrachtlichen Frens heiten , darunter auch das Recht , Münzen zu ſchlagen, geweſen , begabet worden iſt. Ihres faſt republikaniſchent Zuſtandes wurde ſie vom Churfürſten Friderich I wegent ihrer Unruhe und Aufruhr berauber. Die Stadt hat 39 Straßen. In der ſchönen Königstraße findet man das Rathbzus, auf welchem fich der Stadtrath aller 5 Reſidenza Das ftádte verſammlet, und das Gouverneurhus. In alt. find Geiſte heil. zum Kirche die und Soſpital der davon benannten Straße iſt das reformtirte joachims: thaliſche Gymnaſium , welches feinen Namen von der Stadt Joachimsthal hat ; in welcher es, vom Churf. Joachim geſtiftet ; und 1607 eingeweihet , 1685 aber hies her verleget worden. Es geboret demſelben das Amt Dams beck in der alten Mark, die demter Seehauſen , Blanken burg, Joachimsthal und Neuendorf in der Uckermark, und andere Güter. In dieſem Gymnaſio iſt auch ein Semi narium theologicum angeleget worden . In der ſpandauis fchen Straße iſt die koſtbare Befagungskirche, welche 1722 eingeweibet worden. Bey der lutheriſchen Pfarrs i kirche zu St. Mikolai iſt eine Probſter. In dem großen Landschaftshauſe verſammlet fich jabrlich zu gewiffent Zeiten die landſchaft der Mark Brandenburg , es wohnet In der auch der Landrentmeiſter beſtändig darinnen . Hendereuter - Straße iſt die Synagoge der hieſigen Juden . Der neue Warkt iſt der größte und regelmäßigſte int gang Berlin . An demſelben ſteht die lutheriſche Pfarrkirche zu St. Marien . An der Ecke der Roſenſtraße iſt die nene Sauptwache. In der Kloſterſtraße iſt die refors mirte Pfarrkirche , welche 1703 eingeweihet worden, die neue 1726 eingewe bet: franzöſiſche Kirche, und das fornmeſſeriſche reformirte Watſenhaus. Das königliche KIK FEL 2 Lager .
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Lagerhaus, eben dafelbſt , iſt sor Ulters die churfürſtliche geblite Burg gewefen. In demſelben iſt ein großes Magazin rober linescu markifiber Wolle , welche an arme Manufakturiſten aus sertby gétheilet wird ; hingegen aber werden die daraus verfer: tenda tigten Zeuge wieder dahin geliefert , gefärbet, und an die werk, i in Kaufleute verhandelt. Der Staatsminiſter Johann An dreas Kraut hat es zuerſt angegeben , und 1723 tji die 2.6 ganze Unſtalt dem großen Watfenhauſe zu Potsdam über: *!. laffen worden . Das berliniſche lutheriſche Gymnaſium Art iſt in einem ebemaligen Franciſcaner Kloſter, deffen Kirche auge oder die Kirche im grauen Kloſter auch daran ſtoßt. In cogen der ftralauer Straße iſt das große und ſchöne Friderichs: 26 ? hoſpital, in welchem über 800 Kinder frey unterrichtet werden. Es hat eine eigene Kirche, und ſowol einen luthe: ärt riſchen , als reformirten Prediger. Das in einem Boll: on werke liegende ebemalige Commandanten -saus iſt ißt der zu Sit einer vortrefflichen Porzellanfabrit , welche ihrem se in Urheber, dem reichen Kaufmanne Wegelin, zugeboret. Das 607
Porzellan , welches darinn verfertiget wird , tft merkliche icerie weißer, als das meißniſche, auch eben ſo gut, kommt aber die demſelben in der Mablerey noch nicht gleich. Um Königsteier thore iſt der Cadettenhof , in welchem das ganze zable au des reiche Corps der Cadetten wobnet , geſpetſet, in allen ritter lchen Uebungen unterrichtet wird , und ein ſchöner Pflanze garten für das Kriegesheer iſt. Am firalauer Thoreinner halb des Bollwerkes tft das neue und anſehnliche königl. Provianthaus. Zwiſchen dem Königs- und ſpandauer Shore ift noch ein Provianthaus . Die Vorſtådte dieſer Stadt werden oftmals , wietrol irrig , die Königsſtaot genennet , ſonſt aber in 3 loge: namte Viertel eingetheilet. Dieſe ſind : (1) Das Kønigss 4 viertel, welches 18 Gaſſen hat. In demſelbeir iſt die Birche zu St. Georgen mit einem Hoſpitale. ( 2 ) DUS ſpandauer Viertel, welches auch wol die Sophienſtadt Es hat eine lutheriſche genennet wird , vou 24 Gaffen . und, eine franzöſiſche Kirche. In der Friderichsſtadt iſt der koſtbare gråflich -reußiſche Garten . In der oranier burger Straße iſt der Garten , welchen ehemals die . Semah
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Gemahlinn Königs Friderich Wilhelm bewohnet hat , und Monbijou genennet wirs , deffen Gebäude zwar nur i Stockiert hoch , aber ſehr ſchön und anmutig iſt. Bor dem fpandauer Sbore iſt die vom K. Friderich Wilhelm für arme, Erante und gebrechliche Leute gewidmete Cha eité, in welcher auch eine Heb - Ummenſchule errichtet worden. Sie hat einen reformirten und einen lutheriſchen Prediger. ( 3 ) Das fralauer Viertel von 13 Gaffen, la der Krautsgaffe liegt der ehemalige krautiſche, und nachmalige gráfiich -haadiſche vortreffliche Garten. In diefer Gegend find noch 2 Garten merkwürdig , nåmlich der Garten und das Haus Belvedere, und der Fraufüfche Garten . Bør dem fralauer Thore iſt eine Juckerſiedes rey. Bor dem orantenburger Tbore ſteht das große und anſehnlide Invalidenbaus, welches K. Friderich II ers bauen und 1748 einweihen laſſen. Es hatdie Ueberſchrift: Laeſo et inuicto militi , und es wohnen 600 Soldaten und 13 Officiers, mit den Weibern und Kindern aber auf 1000 Seelen , darinn. Ein jeder Soldat bekömmt, außer Der Monttrung, alle 5 Tage 6 Ogr. Geld, uud 7 Brob, und außer der Wohnung auch freyes Holz. An jedem Ende dieſes großen Gebäudes iſt eine kleine Kirche, eine für die Lutheraner und eine für Sie Ratboliken. Dazwiſchen dem eigentlichen Berlin und Edln ein Haupt Arm der Spree fließt , fo find über dieſelbige' einige Brůs den gebauetworden . Die vornehmſte iſt die langeBrůđe, welche aus der oben genannten Königsſtraße nach dem Schloßplaße führet , von außen mit den ſchönſten Quadera fteinen überzogen iſt, 5 Schwibbogen hat , 160 Schube lang, und mit einer vortrefflichen metallenen Bildjäyle
gezieret iſt, welche den großen Churfürſten Friderich Wit belm vorſtellet. 2) Coln an der Spree ift vermutlich eben ſo wie Bers Lin zur Zeit Markgrafens Albrecht des Båren von nieder : låndtſchen und niederrheiniſchen Coloniften, und vielleicht von folchen , die aus der Gegend von Csin hergekommen find , erbauet worden. Es iſt ehedeffen eine beſondere Stadt geweſen , und hat auch eigene Mauern und Thore gebabta . Ret kit 3 1
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gehabt, welche aber bey der Erweiterung der Stadt nach und nach abgebrochen worden . Die Spree fchließt fie durch 2 Arme ein , und macbet eine Inſel daraus. Sie liegt zwar eigentlich im teltauiſchen Kreiſe, wird aber hier am bequemeſten beſchrieben . Sie hat 25 Straßen. Wenn man aus Berlin über die lange Brücke kommt, trifft man zunächſt den Schloßplaß , und an demſelben das ſehr an fehnliche und inidendig prachtige königliche Schloß an, welches, von der Erde an gerechnet, 4Stockwerke boch iſt. Es iſt nicht von einerley und durchgängig regelmäßiger und gleichförmiger Baukunft, weil die Churfürſten , von Joachim II an , daran gebauet haben ; doch ift . Fride rich I der Haupt-Urheber deſſelben , und wenn ihn nicht der Tod an der völligen Ausführung feines Entwurfes ge bindert båtte , würde das Gebäude alle europäiſche könig liche Schlöſſer an Große und Pracht übertroffen haben. Die Staats- und übrigen Zimmer, welche die königlichen Perſonen bewobnen , ſind mit vortrefflichen Gemalden und koſtbaren Sapeten aufs ſchönſte , inſonderheit aber mit einer ſolchen Menge goldener und ſilberner Gerätſchaft ausgeſchmůcket , dergleichen an keinem europäiſchen Hofe angetroffen wird. Sonſt findet man in dieſem Scirlofte auch die königliche Kunſt - und Saturalien - Kammer, die Schloß - Upotheke , und den Königlichen Bücherrial. Nicht weit vom Schloſſe ſtebt die neue und prachtige refor: mirte Domkirche, welche 1750 eingeweihet worden, aber zu niedrig ift. In dem Gewölbe unter derſelben find die Begräbniſſe für die königlichen und churfürſtlichen Leichen. Die breite Straße ift wirklich von anſehnlicher Breite, und mit prachtigen und koſtbaren Gebäuden beféket, unter welchen der königliche Marſtal tít. Nabe bey demſelben iſt die neue Ritter - Akademie. Ben der Peterskirche ift eine Probſter , und unweit derfelben das cölniſche per petriniſche Gymnaſium , welches lutheriſch iſt. Der cólniſche Markt ift mit anſehnlichen Häuſern gezieret. Die frioerichsgraft und die neue Stechbahn haben ſchone Häuſer , dergleichen auch in andern Gegenden dieſer Stadt baufig angetroffen werden . Der mjůblendamm liegt recht
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recht in der Mitte zwiſchen Berlin und Edin , und bers denen daran liegenden anſehnlichen und febr einträglichen foniglichen Mühlen , welche unter einem eigenen Amte ſteben , geht der große Weg aus Berlin nach Edinvorbey. Weu . Coln iſt nun ein beträchtlicher Theil der alten Stadt Eoin , von welcher er durch die Spree abgeſondert wird, und ungefähr aus 4 Straßen beſteht, welche langit dem Walle und der Spree liegen . In der Palſtraße ſind vortreffliche Hauſer, tmgleichen der Salzbof, woſelbit die Niederlage des balitſchen Salzes ift, welches von hieraus, vermittelſt des neuen Kanales und der Oder , in die vorigen toniglichen Fander ausgeführet wird ; und das * us und die Sternwarte des ehemaligen Geheimenrathes Bernhard Friderich von Kroligt. In der unweit der Bructe nabe an der Spree , von dem berühmten Kauf manne Splitgerber angelegten Zuđerſiederey werden aus einem Guſſe von 6 Pfannen 12000 Pfunde Zucker gegof fen , und die zu jeder Siederen nötigen 100000 trdene Zuckerbutformen werden von einem Meiſter und 16.Geſellen Perfertiget. In dieſer und der vor dem ſtraulauer Thore befindlichen Zuckerſiederev wird ſo viel Zucker bereitet, daß die ſämmtlichen preußiſchen Lander verſehen werden können . Die colniſche Vorftadt liegt in einer ſchönen und luſti gen Gegend und fruchtbaren Ebene, und beſteht aus eints gen Straßen , auch vielen Garten und einigem Ackerfelde, welches mit der Zeit bebauet werden ſoll . Sie iſt 1736 mit in die außere Mauer gezogen worden. Vor dem köpenicker Thore iſt die kopenider Portadt, mit einer eigenen lutheriſchen Kirche. Des Raths Wieyes xey liegt fehr luſtig, und hat rings herum , Inſonderheie längſt der Spree , eine ſchöne Ausſicht. 3) Der Sriderichswerder iſt vom Churfürſten Fride rich Wilhelm auf einem fumpfigen Werder angeleget wors den , und hat 19 Straßen , unter welchen ſich die teip ziger Straße vornehmlich bervorthut , und der Stadt elu ſchones Anſeben machet. Die lutheriſche Kirche und das Hoſpital 34 S. Gertraut ſind 1744 neu gebauet. In der Frides Kit tot 4
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Friderichsſtraße iſt das ſo genannte Fürſtenbaus, ein ſehr fchönes Gebäude. Des frideridiwerderifchen Gymnaſü 2 erſte Lebrer find wechſelsweiſe Lutheraner und Reformirte. Mit demſelben iſt die friderichsſtädtiſche Schule vereini get. Die deutſche Kirche wird von den Lutberanern und Reformirten gebrauchet, und einen Sonntag um den an dern Vormittags vonden Reformirten undNachmittags von den Lutheranern Gottesdienſt darinn gebalten . Sie iſt nur durch eine Mauer von der vornehmſten franzöſis fchen Kirche abgeſondert. Unweit der Schleuſe iſt die fiiederlage derer bey Neuſtadt an der Dofle gegoſſenen vortrefflichen Spiegel, in welcher Stücke von 90 bis 100 Bollen zu finden ſind. Ißt beſigt dieſes Werk und Maga zin der Königliche geheime Kriegesrath Krug von Nidba. Die neue Münze iſt ein ſchönes ſteinernes Gebäude von 2 Stockwerken. Die Schleuſe iſt von Quaderſteinen ſchon und dauerhaft erbauet , und befördert die Schiffahrt auf der Spree. Eine darüber gebauete Brücke führet nach bem pachofe , woſelbſt die zu Lande und Waſſer ankom menden Kaufmannsgüter und Waaren abgeladen werden . Es wird daſelbſt die Ucciſe und der Zoll von königl. Bez dienten , die Einlage aber von dem Magiſtrate, welchem ſie zuſteht, gehoben. In der großen Fagerſtraße ift der königlice Jagerhof. Am Markte ſteht eine deutſcheund eine franzöſiſche Kirche. Das königliche Zeughaus iſt ein großes, vortreffliches, prachtiges , reichlich angefülletes, und ungemein wohl eingerichtetes Gebäude, welches kaum Gießbaus ſteht einer feines gleichen hat. Das königl. Seite des Zeughauſes, nach der Walle zu , gegen iber, und zur rechten Hand am Gießbauſe tu dem Bolwerke, nach der Dorotheenſtadt zu , ili das Laboratortum beles gen. Dem Zeughauſe gegen über ſteht der. Palaft des Prinzen von Preußen .In der Niederlage Walſtraße ſteht das franzeriſche Rathbaus , auf welchem nicht allein die Gerichtstage gebalten werden, ſondern ſich auch das franzöfiſche Dverdirectorium , Obergericht und Ober's confiftorium verfammlen . Eben dafelbft iſt auch das frans zoſiſche Collegium , welches 1689 geſtiftet worden , 4 ) Die
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4 ) Die Dorotheen-oder Feuſtadt bat Churf. Frides rich Wilhelm angeleget, und nach dem Namen ſeiner Ges mahlinn benannt. Sie liegt zwiſchen dem Friderichs werder , der Friderichsſtadt , dem Thiergarten und der Spree , iſt zwar nicht groß , liegt aber luftig , und hat 6 regelmäßig angelegte Straßen , auch ſchöne und zum Theile prachtige Hauſer. Des königlichen Prinzen sein rich Ludwig Palaft iſt koſtbar. Der königliche mars ftal iſt ein großes und prachtiges Gebäude. Im andern Stockwerke des Vordergebäudes deffelben war ehemals die 1699 vom Churf . Friderich III geſtiftete Runft und mabler - Academie , ist aber wird der Unterricht bep derſelben in einem Privathauſe ertheilet, und das 1743 abgebrannte aber wiederhergeſtelleté Vordergebäude des Marſtalles iſt für die Akademie der Wiſſenſchaften be: frimmet worden , welche K. Friderich I im Jahre 1700 als eine Gefellſchaft der Wiſſenſchaften geſtiftet, R. Fri derich II aber in eine Akademie verwandelt hat. Sie iſt in 4 Klaſſen abgetheilet. Ihr Aſtronomus verfertiget die Calender für die königlichen Länder, welche der Akademie jährlich 10 bis 12000 Rthlr. Einkünfte bringen . Die Akademte bat auch biefelbſt einen Bucherfaal, und ein Münzkabinet. In eben dieſem Vordergebäude des Mar ftalles findet man noch die Sternwarte, und den anato miſchen Schauplats , zu deffen größeren Aufnahme ein Collegium Profefforum medico - chirurgicum geſtiftet ivor den iſt. Es iſt auch in einem Theile der 2ten Seite des Marſtalles eine ſchöne Sapeten - Manufaktur angeleget r ſt Stoe pieht der Pala des Markgrafen von Schwedt, und zwiſchen diefem und der Spree iſt ber königliche Bauhof, Die Linden -Allee ge reichet der Dorotheenitadt zu einer ungemeinen Zierde und Anmut. Sie iſt faſt 1200 Schritte lang, und dienet zum Spaßierfahren und geben. Das Opernhaus iſt ein ans. fehnliches Gebäude, welches K. Friderich II bat 1743 auf führen , und äußerlich und innerlich wohl einrichten laſſen . Es hat die Ueberſchrift: Fridericus Rex Apollini et muſis. Die uabe dabey ſtehende katholiſdhe der bell. Hedewig Ret tit 5 gewida
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gewidmete Kirche iſt ein ſchönes Gebäude , nach dem Muffer der Maria rotunda zu Rom. In dem ehemaligen Thiergarten ſind angenehme Spaßtergånge und Ideen , und ein Irrgarten angeleget worden . In der Kirche auf der Dorotheenſtadt predigen die lutheriſchen und refor: mirten Prediger wechſelsweiſe, und wenn derſelben Gottesa dienſt geendiget ift, fängt die franzöfiſche Gemeine den ibrigen an . 5 ) Die Friderichsſtadt hat Churfürſt Friderich III gleich beym Antritte feiner Regierung anlegen laſſen . Sie übertrifft die übrigen 4 Reſidenzſtadte an Große , und bat 23 Straßer , welche insgeſammt 6 Ruthen breit, gerade, und alle wool bebauet find. Die Friderichsftraße iſt in gerader Linie 5 Meile lang ; noch långer iſt die leipziger und die Markgrafen -traße: jene , welche auch die potsdammer Straße genennet wird , iſt unvergleichlich, und pranget mit anſehnlichen und prächtigen Gebäuden , unter welchen ſich der gråflich - reußiſche plaſt beſon ders hervorthut. Uuf der Wilhelmsſtraße iſt die Menge der fchönen und koſtbaren Häuſer und Paläſte vorzüglich groß. In derſelben iſt die dem großen Waiſenhauſe zu Potsdain gehdrige Gold - und Silberfabrike in einem fchönen Gebäude. Auf dem Wilhelmsmarkte fteht der vortreffliche Palaft des Johanniter Ordens , welchen der Herrenmeiſter befreiben bewohnet. Die Lindenſtraße iſt ichón gepflaſtert , und mit einer doppelten Rethe Linden beſeget . In derſelben ſteht das prachtige Collegienbaus, in ipelches 1735 das Tribunal , Kammergericht und Cons fiftorium verleget worden . Die Jeruſalemskirche , die ſo genannte neue Kirche, (welche auch die Markt- und
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! Friderichskirche genennet wird,) und die Kirche zur heil. Dreyfaltigkeit , befißen und gebrauchen die Lutheraner und Reformirten gemeinſchaftlich. Die bey der Dreyfals tigkeitskirche von dem Oberconſiſtorialrathe Jobann Julius Hecker angelegten Schulanſtalten, welche in einer deutſchen Schule , einer lateiniſchen Schule und einer Realſchule beteben, find anſehnlich und berühmt geworden . Die evans geliſch - lutheriſchen Böhmen, welche 1720 aus ihrem Bater: lande
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Der oberſächſiſche Kreis..
den Städten viele und große Künſtler in allerlev künſtlichen Arbeiten verſchaffet. Die große Menge der Kunſt- Manu faktur- und Fabrik - Waaren , welche biefelbſt verfertiget wird , verurſachet einen anfehnlichen und vortheilhaften Handel. 1757 that eine ftreifende øſtreichiſche Parthen einen Einfall in die kopenicker Vorſtadt , und erpreſſete pon der Stadt 200000 Rthlr. In der Gegend von Berlin liegen einige Luftſchlof: fer , als : Schonbaufen , eigentlich 7ieder : Schonhauſen , ein Luftfchloß der Gemalinn Königs Friderich II , eine halbe Meile von Berlin , an der Danko , welche den ſchönen Teich in dem koſtbaren Garten mit Waffer verſieht. Zu Königs Friderichs I Belt wurde hier ein neuer Graben angeleget , und mit Schleulen verfebert , Jamit man auf demfelben nach Berlin und Charlottenburg fahren könnte; weil aber der Wind zu viel Sand hineingetrieben , iſt er wieder eingegangen . Roſenthat, ein Luftſchloß nabe bey dem vorber & gehenden. Malcho, ein Dorf mit einem ſchönen Hauſe und Gat : ten , weiches Paul von Fuchs angeleget , nach deſſelben Sobe aber König Friderich I gekaufet, und ſich bisweiler daſelbſt aufgehalten hat. Nach dteres Tode batte es Mark graf Chriſtian Ludwig inne. Sriderichsfelde , eine balbe Meile von Malcho , iſt ein Luſtſchloß, welches der Staatsminiſter Joachim Ernſt von Grumko erbauet bat. Markgraf Albrecht Friderich pflegete ſich daſelbſt aufzuhalten , und nach ihm hat es fein Sobn , Markgraf Friderich Karl Albrecht, bebalten . 2. Berno , eine kleine Stadt, wofelbſt eine kleine Colo mie reformirter Franzofen iſt. 1638 und 39 baben hier die Schweden übel bausgehalten . Das bieſige Bier iſt in befonderer Achtung. 3 Das königliche Amt Lábmen . 4. Das königliche Amt nhüllenbeck . 5. Das königliche Amt Schönebeck bat große Heiden, und vortreffliche Jagden, daber ſich K. Friderich Wilhelm hiefelbit
Die Mittelmark.
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biefelbſt jährlich Inſonderheit mit der wilden Schweine Jag zu beluſtigen pflegete. 6. Die Stadt und das Eônigl. Amt Liebenwalde ba ben die Herren von Arnim bis . 1413 inne gehabt , da es der damalige oberſte Vorwefer der Churmart und nach malige Churfürſt Friderich I eingelóſet hat. Liebenwalde iſt eine kleine Stadt an der Havel, tro: felbft der oben ( S. 1928. ) beſchriebene finowtanal ſeinen Anfang nimmt. 7. Folgende adeliche Derter und Güter , Birkholz Blamberg , Bollendorf, Bornice, Buch , Caro, Eis che, Soltenberg, Fredersdorf, Gliemke, Seeſen, Lan ke , Liebenberg, Prenden , Schönflies, Schönbauſen, Stolpe, Taßdorf, Vogelſtorf, Urzdorf, Wartenberg.
III. " Der oberbarnimiſche Kreis hat 92 Dörfer, und enthalt: 1. Briergen , auch Wrietzen , die vornehmſte Stadt in dieſem Kreiſe , liegt unwelt der Dder , auf welcher bier ein Zoll erleget wird. Hieſelbſt iſt eine geiſti. Inſpection. 1433 wurde ſie von den Hußiten ausgebrannt ; 1663 litte fie großen Feuerſchaden , und 1664 brannte ſie faſt ganz ab. 2. Strausberg, eine Stadt, welche den Namen von dem dabey befindlichen kleinen See Straus bat, defſen lange auf ein gute Biertelmetle geſchåget wird, und Fiſchevon gutem Geſchmacke hat. Die Ginwohner ſind meiſtens Tuchmacher, und verſehen einen guten Theil der Armee mit Bov . Hier iſt eine geiftl. Inſpection. 1402wurde die Stadt von denen Pommern und Quißauen verbrannt. 1521 litte ſie auch Brandſchaden . 3. "Weuſiadt - Eberswalde, eine Stadt am Fluffe und Kanale Finow, ( Fino, Fine, Vine) von welchem oben S. 1928. Nachricht ertheilet worden , und auf welchem hier eine Schleuſe von Quaderſtücken iſt. Es wird bier Zoll und Schleuſe- Kahn-und Aufzugsgeld gegeben. Die Stadt beſteht aus 2 Sheilen , deren einer , welcher nach dem Berge Drachenkopf zu liegt, und die Kirche und das Rath.. baus enthalt, Eberswalde, der andere aber , welcher nach
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Der oberſådfiſche Kreis.
nach der Finow zu liegt, die 7euſtadt genennet wird. König Friderich II bat 1751 für die Werfer - und Scheerens (chmiede, welche ſich hier niedergelaſſen haben , eine bez fondere Borſtadt von 80 Haufern auf ſeine Koſten anle: gen und aufbauen laſſen. Vor dem Unterthore nimmt die Finow die Schwärze auf. Unweit dieſer Stadt bey segermühle ſind Kupfers und Blech såmmer. Das.Kupfer , welches verarbeitet wird , wird nicht in der Mark gewonnen , ſondern vor Rothenburg im Saalkreiſe des Herzogtumes Magdeburg bieber gevracht. Es iſt hteſelbſt ein Meßingwerk , und auf den 2 Blechhammern wird ſchwarzes und weiffes Blech verfertiget. Endlich iſt auch ein Eiſen- und Drabbam mer vorhanden , und alle diefe Werke liegen an der Finow . 4. Das königl. Arnt Bieſenthal haben ebederſen die von Arnim beſeffen , und die eine Hälfte fchon vor 1427 inne gebabt , die andere aber in dieſem Jahre von Mat thias von uchtenhagen erblich erkaufet. 1577 kam es an die bobe Landesherrſchaft, welche dem Geſchlechte von Arnim dafür andere Güter ertheilete. I) Biefenthal, ein tädtchen mit einem Schloffe, liegt an der Fino , welche erft bieſelbſt ihren Namen bekommt, in hieſiger Gegend aber aus einigen Sümpfen und vors nehmlich aus 4 Seen entſteht. 2) Die Dörfer Rudenitz, Danewitz, Schöpfurt, freus denberg, u . a. m. 5. Oderberg , ein Städtcher an der Oder , mit einem in derſelben auf einen Werder belegenem feſten Schlosſen welches die Schweden 1637 und 39 vergeblich angegriffer haben, das erftemal aber brannte das Stadtchen ab. 6. Die Stadt und das Amt Freienwalde. I) freienwalde , eine kleine Stadt an der Oder , auf welcher hier ein Zoll erleget wird , und über welche nach der Mittelmark eine Fähre geht. Sie hat ehedeffen des nen von uchtenbagen gehöret. Unweit der Stadt iſt in einem angenehmen Thale ein Geſundbrunn , welcher feit 1684 berühmt tft, und ber welchem ein Gebäude zur Be: wirtung der Vornehmern , und ein anderes für die Urmen ſtebt.
? Die Mittelmark.
fteht.
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Es iſt auch unweit der Stadt auf dem fo genann
ten Marienplan , zwiſchen dem Marien-und Schloßberge, eine Alaunbütte, welche ſeit 1738 dem großen 2Saiſenbaure zu Potsdam geboret, und bernabe die ſammtlichen königl. Pånder mit Waune verſehen Fann . Anm . Unter Sidnigs Friderich II Regierung iſt ben Freienwalde eine Krümmung der Oder durchilochen , und dadurch ein Moraſt, der 5 bis 6 Meilen im Umfange bat, urbar, gemachet worden, wela der 1200 Familien ernähren fanii. 2) Sonnenburg , ein Vorwerk. 7. DAS Amt Friedl. nd , iſt aus einem Kloſter entſtan den. Ehedeffen ſtund es denen von Rébel zu , von dieſert aber kaufete es Markgraf Mbredt Friderich , deſſen Sohn Markgraf Friderich Karl Albrecht es it befist. 8. Das Königl. Amt Alten - Landsberg. ' 1) Alten - Landsberg, ein Stadtchen und Schloß, welches K. Friderich I 1709 von den Grafen von Schwerin erkaufete, und ſeiner damaligen dritten Gemahlinn zum Leibgedinge fchenkete. Es ſollte 7eu Schwerin genennet werden , die fer Name aber iſt nicht eingefübret worden. 2) Krummenſee, ein Vorwerk. 9. Das Conigliche Amt Rüdersdorf. 10 Folgende adeliche Derter und Güter : Bazello, Bediđe, Biesdorf , Bollersdorf, Bretzel , Bruno, Groß- und Klein - Buco ; Dalewitz , Danneberg, frankenfeld , Garzin , Garzo , Gielsdorf , Gruno, Grünthal, Karnekopf, Kafelberg, Kafenholz , Sobens fino, woſelbſt ein Krapp - Etabliſſement errichtet, und vom Könige privilegirt worden iſt, welches Krapp liefert, der dem ſeeländiſchen gleich geſchaket wird , Ilo , Kotben , Kunersdorf, Lichterfelde,Ludersdorf,iiogelin, Ranft, Reichenberg, Schonfeld, Schulzendorf, Sommerfelo, Steinberg, Sydo, Tempelfelde, Torno, Trampo, Weeſo , Weiſenſee, Wilkendorf, Woelfedendorf. IV. Der lebuſiſde Kreis hat 49 Dörfer, und enthält : 1. frankfurt an der Oder, iſt die 7te unter den vor nehmſten Städten der ganzen Mark , und hat eine fchón Lage
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Der oberſächſiſche Kreis.
Lage an der Ober. , Außer der Ober- oder S. Marien : Kirche , als der vornehmſten , bey welcher der Inſpector der hieſigen geiſtlichen Inſpection ſteht,wit bier noch die Unterkirche , bey welcher ehemals ein Franciſcaner Klo fter geweſen iſt, und die S. Nikolai Kirche , in welcher die reformirte Gemeine thren Gottesdienſt bält. Die Uni: verſität hat Churfürſt Joachim I und ſein Bruder 4 : brecht geſtiftet , und 1506 iſt ſie eingeweihet worden. Die Profeſſores Find theils der reformirten , theils der luthe riſchen Kirche zugethan . In dem großen Collegio iſt der Univerſitäts- Bucherſaal, und bey demſelben ein medttini ficher Garten. Der Univerſität gehören die Dörfer Schleuß und Rør in der alten Mark und das ehemalige Stift bep der Domkirche zu Stendal mit ſeinen Eintinften . In dem Blfibofshofe, welcher vor Alters den Biſchofen zu Lebus gehöret, bat Churfürfi Friderich Wilhelm 1671 eine Ritter - Akademte angeleget. Außer der lutheriſchen Stadtſchule , iſt hier auch eine reformirte Schule, welche dle Friderichs - Schule genennetwird . Die Stadt hat 2 Borſtädte, namlich die gubenſche und die lebuſiſche, jede bat eine Kirche. Jenſeits der Oberbrücke iſt der bewohnte Damm ; die 1663 an derfelben angelegte Schanze aber iſt niedergeriſſen. Vor Alters hat die Stadt mit zu der Hanſe gehöret. Dem Stadtrathe gehöret das Dorf Schwet. 2. Målroſe, in alten Urkunden Melrafen , Wielraze, ein Stadtchen , welchem Markgraf Otto Stadtgerechtigs keiten ertheilet, die derſelben Söhne, die Markgrafen Otto und Albrecht, 1275 beſtatiget und vermehret haben . Es . liegt an einem See,aus welchem der oben (S. 1928 ) beſchries beneGraben von 1662 bis 68 zu beyden Seiten geführet,und durch denſelben die Dder und Spree verbunden worden, in jene geht er bey dem Dorfe Wriezig, in dieſe durch den Werchenfee bey dem Neuenbau 3. Münchenberg, eine Stadt , welcher das Vorwerk Schlagentin gehöret. Es iſt hier eine geiſtliche Inſpection. 4. Das königliche (ber- Amt Lebus iſt aus dem ehema ligen Histume Lebus entſtanden , welches der polniſche Fürſt
Die Mittelmark. 1997 Fürft Miezislaw im Jahre 965 in Rotbreuffen , man weis aber nicht an welchem Drte, geſtiftet, und fein Nacha Es hat alſo nicht folger Boleslaw recht eingerichtet hat. vom Unfange das lebuſiſche Bistuin geheißen . Ums Jabr 1300 war es zu Göriß , und endlich wurde es von Lebus benenner , als dieſe Stadt an das Bistum tam , welche Benennung auch beybehalten worden , als die Domkir: che zu Fürſtenwalde erbauet war. Es tit allezeit land fäßig geiveſen ; als daber der Biſchof 1521 mit in die Reichsmatrikel geſeßt wurde ; widerſprach nicht nur der Churfürſt zu Brandenburg , ſondern auch der Biſchof felbt. Als Biſchof Johannes VIII 1555 geſtorben war, wurde die Verwaltung des Bistums dem Markgrafen Joachim Friderio) zu Brandenburg aufgetragen , wel: cher , als er 1598 die churfürſtliche Regierung antrat, das Bistum feculariſirete , und zugleich das Domkapitel aufbob. Das daraus entſtandene Dver - Amt ift 4 Det len lang und 3 Meilen breit , begreift 4 kleine Stadte, 34 Dörfer und. 16 Vorwerke, und die Oder geht mitten hindurch, ſo daß es alſo zum Theile in der Neumark liegt. Es iſt ſehr wohl angebauet und fruchtbar. In Kortums hift. Nachricht von dem alten Biſchoftume Lebus findet man eine kleine Landcharte von der Gegend dieſes Ober -Amtes, Seiner doch find derfelben Grenzen nicht angezeiget. Große wegen iſt es in unterſchiedene Uemter vertheilet. Ich bemerke: 1) Lebus , ein Städtchen an der Oder , welches in gerader Linie 1200 Schritte lang iſt, ehedeffen aber eine weit anſehnlichere Größe, auf 14000 Einwohner und 3 oder 4 Kirchen gehabt hat. Es iſt durch mehrmalige Perwüſtung herunter gekommen. Es liegt in der Tiefe zwiſchen Håhen , daher es nicht auf einmal überſehen wer: den kann , und alſo ſchlecht in die Augen fällt . Dieſer Drt ift anfänglich unter polntfcher Botmaßigkeit gewes fen ; bernach aber an Boleslaw , Herzog in Schleſien, ges kommen , welcher thn mit zugehöriger Herrſchaft 1250 den Markgrafen Jobann und Otto zu Brandenburg, Churfürſt Ludwig der Römer aber 1354 die Burg und Stadt 1111 ! 3 Thell.
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Der oberſächſiſche' Streis .
Stadt Lebus an das nadınals davon benannte Bistum Xebus uberlaffeut hat. Die ehemalige biſchöfliche Burg tft 1631 vslig abgebrannt. Nabe bey dem Stadtchen liegt ein Boriverf.
1 2 ) fårfienwalde, eine kleine Stadt an der Spree, auf welcher hier eine Schleuſe tít. Es iſt biefelbſt ein Umt. Sie iſt 1354 vondem Churfürſten Ludwig dem Rómer ans Bistum uberlaſſen worden. Bifchof Peter verlegete die Domkirche 1373 von Lebus bieber. 1432, 1633, 1676 iſt ſie abgebrannt, hat auch 1732 Brandſchaden erlitten. 3 ) Seelo, ein geringes Städtchen auf einer Höhe. 4 ) Bachſendorf, ein Dorf, Borwerk und Sie eines Amtes . 5) Golso , ein Dorf und Borwerk, welches der Sit ek nes Amtes tft. 6) Friedrichsgue, ein königliches Vorwerk. 7 ) DASAmt der Bleyen, welches vor der langen Vore ſtadt vor Kůſtrin tft. 8) Wollup, ein königliches Borwerk und Sie eines Amtes. 9) Wilhelmsque, ein königliches Borwerk. 10) Osrit , ' ein Städtchen, jenſeits der Oder, im Um fange des ſternbergiſchen Kreiſes der Neumark. Es liegt nicht weit von der Ober. Eheteffen iſt es eine anſehnlis che Stadt, und eine Zeitlang der Sie der Domkirche des Bistumes geweſen , nachdem das Bistum aus Polen in dle Mark verſeker wordens es baben aber die Frantfurter 1326 die Domkirche zerſtöret, worauf ſie bey Lebus aufges bauet worden . Bey dem Stadtchen iſt ein Vorwerk. II) frauendorf, ein Dorf und Vorwerk, und der Sie . eines Amtes , liegt nicht weit von Söriß. 5. Bucko, ein Stadtchen , den Grafen von Flemming zugehirig. Es wächſt hierr vorzüglich vieler und guter Hopfen . 6. Das Amt Quilig bat Markgraf Albrecht Fride richy erhalten, und istbeſißt es deſſelben Sohn Martgraf Friderich Karl Albrecht.
7. Die 1
Die Mittelmark.
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7. Die Commentharey Lietgen geboret zu des Jobano niter - Drdens Heermeiſtertume Sonnenburg, und trägt jabrl. ungefähr 8000 Rthlr ein. Sie hat den Namen von Lietgen, einer kleinen Stadt, unweit welcher ein Dorf gleiches Namens liegt. 8. Falkenhagen , ein Städtchen , den Herren von B8 bendorf zugehörig . 9. Das Amt Biegen iſt von den Königen Friderich Wilhelm und Friderich II einigen rußiſchen Miniſtern nach einander verlieben worden, nämlich dem Fürſten Menſchifow , dem Grafen Ernſt Johann von Biron, wel cher 1737 zum Herzoge von Curland erwählet worden, und dem Grafen von Münnich . Es gehören dazu Pilgram , Bohenwalde, Důbero, und das Vorwerk im Stadtchen Můlroſe. 10. Die adelichen Güter und Derter : Behlendorf, Bos delzig , Carzig , Damdorf, Diedersdorf , Falkenberg, falkenhagen , Friedersdorf , Gortsdorf, Guro , Bers mersdorf, Koben Jeſar, Kienitz, Kleßin , Kunersdorf Lofo, wiadelitz, Markendorf, Münchhofe, Obersdorf, platko, Petersdorf, Petershagen , Sieversdorf, Steins hófel, Trebenits, Treppelin, Tucheband, Wilmersdorf, Worin , valerko, Pulko. v . Der teltoiſche Kreis hat 125 Dörfer, und enthält : 1. Coln an der Spree, wovon oben bey Berlin gehans delt worden . 2. Tetto, eine kleine Stadt, bey welcher die kleinen jo genannten Steck- oder Treugerüben vorzüglich gut wachs fen. In dteſer Gegend fálit auch feine Schafwolle. 3. Charlottenburg , ein prachtiges königliches Lufte fchloß , mit einem vortrefflichen Garten , liegt an der Spree. In demſelben wird das meiſte von dem Antiquis tåten -Cabinete aufbehalten, welches vormals der Kardinal Polignac befeſſen , K. Friderich IT aber für 90000 livres gekaufet bat." Das Schloß hat den Namen von Königs Friderich I zweyten Gemahlinn , Sophia Charlotte, wels 11 U12 che
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Der oberfächſiſche Kreis.
dhe bey dem Dorfe Lützen ein Schloß mit vielen Haus férn erbauet, und Lütjenburg genennet, thr Gemahl aber nach ibrem Tode vergrößert, mit dem Namen Charlottenburg.beleget , und dem von 1708 an ganzen neu und wohlangelegten Orte Stadtgerechtigkeiten der: lieben hat. 4. Die Stadt und das Amt Kopenic. Ropenick iſt eine unmittelbare kleine Stadt, auf eis her Infel in der Spree, und hat ein Schloß, welches Ko: nig Friderich I, dem dieſes Amt als Churprinzen ange: wieſen worden , erbauen laſſen . Es iſt hieſelbſt eine kleine Colonte reformnirter Franzojen 1579 und 1711 iſt die Stabt faſt ganz abgebrannt . Bon hier aus ift nach Ber : Iin eine Allee gebauen, durch welche die Spree fließt. Der Wiggelſee,welcher auch ſchlechthin die X7iggel genennet wird, ungefähr eine halbe Meile lang und eine Viertel Meile breit, und in der Mittelinark der merkwür: digſte See iſt, liegt zwar nahe vor Köpenick, wird aber zu dem nieder-bavnimiſchen Kreife gerechnet. Mitren durch denſelben fließt die Spree. 5. Das königliche Umt Treppin iſt zu Treppin, einem Städtchen an der Nude, welches Churfürſt Friderich I 1413 eingenommen hat. 6. Die Herrſchaft und das Amt Zonen iſt zu Joffen , einem Stadtchen, welches ein Schloß hat. 1588 , 1641 und 1671 tft 'es abgebrannt. Es iſt hier eine geiſtliche Inſpection. Das ſo genannte Flies oder die Sane, fo bey dem Stadtchen vorüber geht, nimmt hier das Waſſer eines Grabens auf, welcher in der hieſigen moraſtigen Gegend gezogen worden ift. Nicht weit von hier iſt Sperenberg, ein Dorf, ber welchem , in einem am Krummenfee belegenen Berge, ein Gipsbergwerk ift. Der Gips ſchicket fich zum Bauen nicht, iſt aber bey den Gptes gelfabriken brauchbar, läßt fich auch zermalmen , und zur Reinigung goldener und filbener Sachen und der Dia: manten anwenden . Der ſchiparjblaue. wird für den beſten gehalten . 7. Witten
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Die Mittelmark.
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7. Mittenwalde, eine kleine Stadt an der Sane, wel: che auch , wiewol unrecht, die Notte oder Nóte , insges mein aber das Flies genennet wird, und hier durch eine Schleuſe gebt. 8. Das Schenkenland , welches 1460 der Churmark einverletbet worden iſt , und chederſen den Freyherren Schenken von Landsberg jugeboret , König Friderich Bilbelm aber 1718 für ſeinen zweyten Prinzen Auguſt Silhelm evkaufet hat, enthält ; 1) Die Serrſchaft und das 2int Wuſterhauſen Wuſterhauſen , iſt ein Stadrchen und Schloß an der , Sane. Es iſt hier eine geifilide Inſpection. 1758 brann te drev Viertel der Stadt 25. 2 ) Diesertſchaft und das Umt Teapitz. Dahin gehörer (I) Teupits , ein Stadtden und Schloß, an einem davor benannten See. (2) Buchholz, ein Städtchen und Schloß. 9. Die ebemaligen adelichen Güter, Gieſendorf, Ries kebuſch , madeno, Rozif, Schulzendorf, Selcho und Woltersdorf, find auch für K. Friderich Wilhelms zweys ten Pringen Auguſt Wilhelm erkaufet worden . 10. Sonſt Itegen in teltoilchen Kreiſe noch die adeli, der Güter und Derter : Groß- und Klein - Heer, Großé , und Klein -Beutben , Blankenfeld, Brierz, Dalem, Das lewitz , Diedersdorf, Genshagen , Glaro , Grében , Gunsdorf , Senersdorf, Beitzendorf, Groß - Rienig, Klein :Kienits, Biets , Låbenbrud ), malo , Pramsdorf, Rangsdorf, Ruhlsdorf, Schlaberndorf, Schmerjen : dorf, Sdóno, Stansdorf, Stegelitz, Wasdorf, Wass mensdorf, Willmersdorf, Groß- und Klein Ziethen . VI . Der zaudhiſde Kreis Gat 106 Dörfer, und enthalt : 1. Trenen - Brietzen , eine unmittelbare Stadt an der Niepelt , welche die Martgrafen Otto und Conrad 1296 mit Maurer umgeben, und mit guten Freybeiten begabet baben . Anfänglich bieß fie Brietzen filedytbin , wegen der Treue aber, welche ſie dem Markgrafen Ludewig dem Romer 211 111 3
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Der oberſächſiſche Streis.
1 Römer geleiſtet hat, ift fie Treuen - Brietzen genennet wor den. 1641 wurde ſie von den Schweden perheeret. 2. Die Stadt und das Amt Belit . Belits, eine Stadt an der Niepelis, iſt durch Ball: fahrten, welche vor Alters dahin angeſtellet worden, in Aufnahme gekommen, 1526 und 63 brannte ſie ab , und 1700 erlitte ſie wieder Brandſchaden. 3. Das Amt Saarmund, zu welchem geboret Saarmund, ein Städtchen, in einer ſchönen Gegend am Fluffe Saar, welder aus dem See bey Jurgendorf und Groben kommt, und ſich unterhalb Saarmund, oder eigentlich unterhalb der ſo genannten Burg, welche ist ein einziges kleines Fiſcherbaus iſt, mit der Nude oder Nutte vereiniget, welche bey Potsdam in die Havel geht. 4. DAs Amt Lehnin iſt aus dem ehemaligen reichen Ciſtercienſer Mönchenklofter Lebnin entſtanden , welches Markgraf Albrecht der Bår geſtiftet, und fein Sohn Dt: to I völlig zum Stande gebracht, Churfürft Icachim II aber in ein Umt verwandelt bat. In demſelben find un : terſchiedene fürſtliche Perſonen gegraben. Zu dem Am te gehören 24 Dörfer und Vorwerke, es wird auch von einigen Werder, ein Stadtchen auf einer Inſel an der Ha vel, dazu gerechnet, welches ich oben beyin havellandiſoben Kreiſe beſchrieben habe , weil es in einer Beſchreibung derfelben , welche mir aus demſelben zugeſandt worden , dahin gezogen wird, 5. Das Amt Siegefar iſt zu Jiegefær oder Ziegeſer und Zieſae, einem Städtchen und Scyloſe, auf welchem legteren ebedeffen die Biſchofe zu Brandenburg gewohnet, und ſchon im izten Jahr). unterſchiedene Urkunden daſelbſt unterſchrieben haben. Zu dieſem Umte gehören die oben beym bavellandis fchen Kreiſe beſchriebene kleine Stadt Prezerbe, und der Flecken Ketzin . 6. Das bårwaldiſche Ländchen liegt zwiſchen den achtiſchen Uemtern Jüterbock, Daime , Sibiteben und Schwet
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Die Mittelmark,
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Schweinig , und wird ißt einem Herrn von Einſiedel g& hören. Es hat den Namen von dem Rittergute Bårwals de, begreift das Rittergut Sermsdorf, und unterſchtedene Dörfer, als : Coßin, teinsdorf, Wipersdorf. 7. Leitzko oder Lietzke, ' ein Flecken auf einer Höhe, einem Herrn von Münchhauſen zugehörig, iſt vom Hers jogtume Magdeburg umgeben. Ebedeffen war hier ein Kloſter. Die umliegende Gegend, welche ſich bis in den fächſiſchen Churkreis giebt , beißt der Flåming, Die Herren von Münchhauſen beſißen noch sobbeck und 3 Ladenburg, 8. Die adelichen Güter und Derter : Bliendorf, Cams mer, Ferrich , foben , Glienice, Golwitz, Golze, Gos thin, Grabo, Grebs, Groß - Lubbars , Groß - Kreutz, Jeferich , Kemnitz, Rieſel, Klein Brieſen , Blein : Luba bars, Børzin, Krabne, Wiemsdorf, Mesdunk , Pernitz, plero, Redo, Rhino , Schonfeld , Sregelitz , Streſo , Stúden, Trechwitz, Warto, Weiſen, Wendiſchborg, Werbig , Wildenbruch , VII. Der ruppiniſche Kreis, oder die Grafs ſchaft Ruppin , grenzet gegen Mittag an das Ha. velland , von welchem fie durd, den Fluß Rhin ges ſchieden wird, gegen Abend an die Prigniß, gegen Mitternacht auch an dieſelbe und an das Herzogtum INecklenburg, gegen Morgen an die Uckermark, iſt Es find 5 Meilen lang , und über 3 Meilen breit.
darinnen & Städte, und 112 Dörfer. Die ehemalis gen Herren dieſes Landes fiammeten von den Grafen von ſinds øer, welche im Fürſtentume Anhalt, unge : fábr 2 Mcifen von Zerbſt, gewohnet haben , und mit den Grafen von Arnſtein , von Mülingen und Barby Der erſte Graf von , cines Geſchledytes geweſen ſind. Lindo , welcher ſich in Urkunden findet, heißt Werner , und kömmt in einer Urkunde von 1158 vor. Erft vom III III 4 Grafen
2004
Der oberſächſiſche Kreis
Grafen Ulrich an , welcher zuerſt 1315 vorkommt, kann man die Geſchlechtsfolge der Grafen ' ordentlich fort. führen. · Seine Söhne, Günther, Ulrich , Udolph und Buſſo, regiçreten gemeinſchaftlich. Graf Ulrich pflan: gete das Geſchlecht fort. Seine Söhne, Ulrich), Al brecht und Günther, regiereten auch gemeinſchaftlich. Der zweyte verſekete die Grafichaft Lindau an die Für. ſten von Anhalt. Seine Söhne Reißen Ulrich und Günther; dieſes Sohn Albredit folgete1426 nach jenes Er trat 1457 die Graf. Ableben in der Regierung. ſchaft Lindau an das Haus Anhalt wiederkäuflid) ab, und ſtarb 1463, worauf ihm feine Söhne Johann und Jakob folgeten ; dieſer ſtarb zuerſt , und jener zulegt, da er denn ſeinen Sohn Joachim zum Nachfolger hat te, dem Wichmann folgete, weldher bey ſeines Vaters Abſterben noch minderjährig war, 1520 die Regierung antrat, aber 1524 ſtarb, und das Geſchlecht der Grafen von Lindau und herren zu Ruppin Er ſtarb in ſo (denn ſo nenneten fie fich ) beſchloß. ſchlechten
Umſtånden , daß er weder Wagen
noch
Pferde Şarte, einen Urzt aus Berlin holen zu laſſen, auch zu dieſem Zwecke erſt 100 Gulden aus Neus Ruppin leihen wollte.
Nach ſeinem Tode fiel die
Grafſchaft Ruppin dem Churfürſten Joachim I zu Brandenburg als Lehnsherru heim , der auch die Grafo Tchaft Lindau wieder einlöſen wollte, welche aber endlich dem Haufe Anhalt, nebff Möckern, als brandenburgi. ſches Lehn gelaſſen worden .
Es folgen nun
Die Städte und Aemter der Grafſchaft Ruppin, oder des ruppiniſchen Kreiſes. 1. Veu -Ruppin , die Hauptſtadt des Landes, liegt an einem großen See , den der Fluß Rhin machet, iſt die. größte ,
Die Mittelmark.
2005
größte, volkreichſte und nahrhafteſte Stadt in dieſer.Derr: ſchaft, hat über 800 Bürger, 2 lutheriſche Hauptkirchen , in deren einer , nämlich in der Kloſterkirche, viele alte -- Herren des Landes begraben ſind, eine reformnirte Kirche, und eine lateiniſche Schule. Sie treibt einen betracht lichen Handel mit Tüchern , welche hier gewebet werden, mit Biere und mit Getreide , tpeldjes letztere großentheils aus Pommern und Mecklenburg bieber gebracht wird . Sie iſt 1194 erbauet, und einigemal abgebrannt . 2. Alt - Ruppin , ein offenes Städtchen, liegt auch an dent vorhin genannten Gee , Neu -Ruppin gegen über, und bat ein Echloß, welches der Wohnfis der Grafen von Lindau und Herren zu Ruppin geweſen ,ißt aber meiſtens verfallen iſt. Es iſt hier ein Umt. K. Friderich II hat dieren Ort als Kronprinz beferien . 3. Wuſterhauſen an der Done, tſt nach Neu-Ruppin die beſte Stadt dieres Landes. Es war in aiten Zeiten hieſelbſt ein feſtes Schloß , welches den edlen Herren von Plotho geborete . 4. Granfee oder Granſoy, eine kleine Stadt, welche eine der alteſten in dieſer Herrſchaft iſt. 5. Lindo , eine kleine Stadt, welche die alten Grafen vermutlich nach ihrem Stammhauſe Lindo, im Fürſten tume Unhalt, benannt haben. Sie hat oft, und noch zu legt 1746 , Branoſchaden erlitten . Es iſt hier ein königlia ches Amt, eine lutheriſche und eine reformirte Kirche, und vor der Stadt ein adeliches Fräuleinſfift, welches ebedeſ ſen mit Prämonſtratenſer Nonnen beſeget war, darinnen aber ist eine Domina und 6 Fräulein leben . 6. Tieuſtadt an der Done , eine kleine Stadt mit ei nem königlichen Amte, haben ebedeſſen die von Winter feld und von Robr , nachmals die Grafen von Königs mark , und hierauf ein Landgraf von Heffen -Homburg vez , reſſen , der es aber an K. Fridericiy I gegen Weferlingen abgetreten hat. Die Reformirten baben bier eine kleine Kirche. Als der Landgraf von Heffen - Homburg Befiber des Ortes war, wurde bey demſelben zuerſt eine Glashüt ' te , und bald darauf eine Spiegelfabrik angeleget, welche llllll 5 lettere,
2006
Der oberfächſiſche Kreis.
Teştere, nachdem der Ort an den Landesfürſten gekommen war , durch Hans Heinrich von Moor zu weit größerer Volfоmmenheit gebracht wurde, an deſſen Sohn R.Frt: derich Wilhelm das Werk 1721 eigentümlich überließ, nach welchem es Johann Heinrich Colomb bekam , der es 1741 dem geheimen Kriegesrathe Krug von Nidda fibergab. Anfänglich wurden die Spiegelgläſer geblaſen , der eben genannte Colomb aber ſchaffete das Blaſewert ab , und führete den Guß ein , welchen er auch dergeſtalt beförder te , daß man ſeitdem die vortrefflichſten Scheiben von 90 bis 190 , ja über 100 Zolle bodh gegoſſen hat. Man be reitet aber biefelújt 3 Arten von Spiegelglas, namlich ges metnes , kriſtallenes und Kriſtallengut. Zu den Rahmen bat man einen ſchönen blauen und Kubinfluß erfunden, Die Niederlage der hieſigen Spiegel iſt zu Berlin auf dem Friderichswerder , in der Unterwaſſerfiraße. Eine halbe Meile von Neuſtadt liegt der bobc Ofen, welchen die Freyberren von Dankelmann 1694 angeleget habent. Es wird daſelbit Silber von Kupfer , welches von Rotenburg im Herzogtume Magdeburg dahin ge bracht worden iſt , geſchieden , man gießt auch Somben und Kancnenkugeln. 7. Rhinsberg, ein Städtchen , ber welchem der Fluß Rhin entſteht, bat ein Schloß , welches eines der 3 Stammbauſer der Herren von Bredo ift, denen es ebe deſſen zugehöret hat. Zulegt beſaß es ein Herr von Be: ville, von welchem es K. Friderich Wilhelm 1736 kaufete, zu einer Stadt madete , und feinem Kronpringen , dem nachmaligen Könige Friderich II , gab , welcher das Echloß ſchon ausbauete. 1746 brannte das Stadtchen ab. 1744 gab es R. Friderich II feinem Herrn Bruder, i Prinzen Friberich Heinrich 8. Wildberg, ein kleines Städtchen, igelches ehemals ein feſtes Schloß gebabt hat. 9. Folgende adeliche Güter und Derter : Barfito, Baumgarten , Brunn , Buſcho, Buto , Campehl, Cans to, Cerve, Caterbo, Dannenfeld, Deno, Dolgo , Dretz, Drieplas , Ganzer , Barto , Garz, Germendorf, Gnes viko,
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Die Mittelmark,
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viko , Ketlin, Krenzlin , Kudo , Langen , Loyo, Leddin Linde, Luchfeld , mezeltin , 17adel, plånits , Protzen Rauſchendorf, Ribbed , Schönermark, Segelets, Stefs fin , Tramnitz, Walsleben, Werder, wooltersdorf, Wua ftro , buzez, Jerniko . VIII. Der ſtorkoiſche und beeskoiſche Kreis liegt zwiſchen den teltoiſchen , oberbarnimiſchen und lee buſiſchen Kreiſen , und der Niederlauſig. Er hat 107 Dörfer , und beſteht aus den Sjerrſchaften Beesko und Storko , welche von den Herren von Strelen an die von Biberſtein gekommen ſind , dieſe aber felbige 1518 an Bifchof Dieterich zu lebus , mit Bewilligung K. Sudewigs von Hungarn und Böheim , als Lehns: Herrn, verpfåndet haben . Als das Bistum Lebus fez culariſiretwaró , überließ K. Ferdinand I dieſe Herra ſchaften 1558 wiederkäuflich an Markgrafen Johann von Brandenburg , und endlich wurde Churfürſt you hann Georg 1575 vom K. Maximilian II mit denſela ben belehnet, deſſen Nachfolger die Belehnung auch von Zeit zu Zeit erhalten haben. In dieſen Herrſchaften fållt feine Schafwolle. Man bemerke darinnen : 1. Beesko , ein Stadtchen und Schloß an der Spree. Es iſt hier ein churſächſiſcher Zoll wegen der Niederlauſik. 2. Storko , ein Städtchen , welches 1712 großen Brand ſchaden erlitten hat. Es iſt hier eine geiſtliche Inſpe ction, und ein churrachfiſcher Zoll wegen der Niederlauſit. 3. DAS Amt Stansdorf. 4. Die adelichen Güter und Derter : Begeln , Birk. holz, Brietſch, Coffenblat, Cumero, Drachendorf, Sala tenberg, Gieſendorf, Groß - Beucho, Groß- und Klein Rietz, Bartmansdorf, Sermsdorf, Köthen, Kraußnid ), Kreffelits , Leibfiſch , Liebeno , Wiehtz , åndboren , Jeuendorf, Xadelo, Rago, plesto, Plofien, Rofinanss dorf , Saro , Sauwen , Schwerin , Selcho , Tauche, Trepten , Vorwerk, Waſerburg. D. Die
Der oberfächſiſche Kreis.
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D.
Die Uckermark.
S 1, Jie licermark grenzet gegen Mittag und Abend an die Mittelmark und das Herzogtum Mecklen: burg , von weldiem fie gatentheils durch die Havel geſdieden wird , gegen Mitternacht und Morgen an Pommern und an die Neumark; von jenem wird ſie mehrentheils durch die Welſe und Rando , von dieſer Sie iſt in den größten Durch die Ober getrennet.
Ausdehnungen auf 13 Meilen lang , und len breit. § 2.
11 Meio
In alten Zeiten wurde dieſe landſchaft das
Uckerland , auch ſchlechthin die Ucker genannt. Diefen Namen vat ſie ohne Zweifel von dem See und Fluffe 11ci'er . Der See , welcher der größte in der Churmark ift, fångt ben dem adelichen Sjauſe Sucho an , und erſtrecket fich auf 2 ſtarke Meilen bis Prenz. lo, woſelbſt der Uckerfluß aus demſelben kommt , wels der eine Meile unterhalb Prenzlo , bey dem Dorſe Blindo , abermals einen See machet, alsdann Pales walk und Torgelo in Pommern vorbei geht , - und ben Liefermünde ins große Haff fållt. Er iſt ehemals ſchiffbar gerveſen.
Der Name lidermart iſi erſt
gegen das Ende des isten Johrhunderts aufgefonimen. § 3. Die Uckermark hat , bis auf einen ſchmalen Strid) nad ), der långſt der Mittelmark von der meck: lenburgiſchen Grenze gegen die Oder geht, um fündig iſt , einen ſehr guten Boden , welcher durch die Bears beitung der Heißigen Einwohner ſo eintraglid, gripas
1 chet worden iſt , daß diefe Landſchaft faſt jährlich viele tauſend
Die Uckermark.
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tauſend Wiſpel allerley Getreides ausführen kann, und infonderheit Berlin damit verſicht. Die an den Flüf ſen belegenen Gegenden haben guten Wieſenwachs, die andern aber nicht; daher auch die Pferde- und Kinds viehzucht nicht beträchtlich iſt , ſondern jährlich viele Pferde, Odyfen und Kühe aus Pommern und Polen gekaufet werden .
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Hingegen die Schafheerden ſind ans ſehnlich und einträglich . Obſt, Hopfen und Honig hat man nothdürftig , guten Taback aber in großer Menge. Un Brennholze fehlet es hin und wieder, und ) es muß zum THeile aus den benachbarten Landſchaften geholet werden ; doch ſind auch Gegenden vorhan.
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den , welche ſchöne Eichen - Büchen - und Kien - Hole jungen haben . $ 4. Es find ig Städte , Burg - und Markt. Flecken vorhanden , und die Anzahl der Dörfer wird auf 375 geſchåpet . Ikt ſind noch 41 blühende und ans geſeſſene adeliche Geſchlechter vorhanden , welche theils wendiſcher , theils frånkiſch -und fächſiſch-deutſcher Hero kunft ſind, nåmlich : die Herren von Arnim , Ahlim , Arenſtorf, Aſchersleben , Bardeleben , Berg, Bredo , Brocker, Buch), Dollen , Düringshos fen , Eickſtedt, Falkenberg , Frohnhöfer , Gló den, Greiffenberg, Sacken , Wagen , Sappe,sols zendorf, Retelhacten , Klůbo , Linger , Luck , die Grafen von Münchó, die Herren von Steckern , Gerez , Ratheno , Raven , Rehdern , die Grafen von Schlippenbach), die Reichsgrafen von Schwes rin , die Herren von Sido , die Reichsgrafen von Sparr, die Herren von Stephani,Srols, Stúlps nagel, Verzenobre,Wedel, Weyhet, Winter. feld. Unter dieſen ſind einige beſchloſſene, oder mit ber
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Der oberfächſiſche Kreis.
der Burg - und Schloß - Gerechtigkeit beliehene Geo ſchlechter , nämlich : die Herren von Arnim wegen Boykenburg, Fredenwalde, Gerswalde und Zidyo, die Herren von Buch wegen Stolpe, die Herren von Hol. zendorfwegen Jago , die Reidysgrafen von Schwerin
1| wegen Wolfshagen , und die Reichsgrafen von Sparr wegen Greiffenberg. Diefe uckermarkiſche Ritterſchaft beſigt den größten
Theil des Landes, hat die hohe und
niedere Gerichtbarkeit, die hohe und niedere Jago, ( einige an der grimnißiſchen Heide wohnende von Adel ausgenomnien , welche ſich ber hohen Jago begeben haben, und dagegen jährlich etwas Gewiſſes an hohem Wildprete aus den landesherrlichen Forſten erhalten,) und das Patronatrecht. Die Bauern auf den adelis chen Gütern ſind nicht , wie in den übrigen Marken, erblich, ſondern beſtehen theils aus Leibeigenen , theils aus freyen Leuten , mit welchen die Herrſchaften auf geriffe Jahre einen Vertrag errichten Die Lanoſtånde halten jährlich ihre Kreisver: fammlung zu Prenzlo. Eben dafelbſt werden die Sands ſchafts . Ungelegenheiten durch den Landesdirector, und 3 Sandråthe, welche der Adel aus alten Fanilien im Sande erwåşlet, beſorget, und ſie haben die land . Eins nehmer und den Regiſtrator der uckermarkiſchen Lands ſchafts - Regiſtratur unter ſich . Die Handels : Acciſe und übrigen Sachen der Stadte verſieht ein Steuers rath unter der Ober - Aufſicht der curmårfifchen Kriez ges- und Domainen Kammer. $ 5. Außer den franzöſiſch - und deutſch - reformira ten Colonien , welche ihre beſondere Kirchen und Pre diger in den Städten nnd auf den Dörfern haben , find die Einwohner durchgegends evangeliſá - lutheriſch, und
Die Ilckermark.
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und dic Gemeinen und Prediger unter 6 Inſpectionen vertheilet , welche find : zu Prenzlo, Templin , Straße burg, Neu - Ungerinůnde, Gramzo und Zehdenick. S 6. Die Wenden , welche nach dem im 5ten und 6ten Jahrhunderte erfolgten Abzuge der Gothen und Vandaler nach und nach in dieſes Sand gekommen ſind, und daſſelbe bewohnet haben , ſind die Yilzi und licri ; jene bewohneten den öſtlichen , dieſe den weſtlis dhen Theil. Als Miſtcvoy im Jahre 983 das Land zwiſchen der Ober und Elbe unter ſich brachte , kam das Uckerland unter die oborritiſche Herrſchaft, und blieb darunter bis an des legten obotritiſchen Fürſtens Pribizlaw Tod, um das Jahr 1142.
Hierauf fegeten
fich die pommeriſchen Fürſten im Uckerlande feft, und behielten ſolches etwas über 100 Jahre im Beſige, ließen fich auch deſſelben Anbauung angelegen ſeyn. Markgraf Albrecht der Bår fonnte es ihnen nicht neh. men ; allein ſeineNachfolger bemüheten fich, ihr Reche an dem Uckerlande zu behaupten , daher es die pommes riſchen Fürſten mit weniger Ruhe befaßen. Endlich trat Herzog Barnim I die Hauptſtadt Prenzlo , nebſt dem llcherlande, an Churfürſten Johann I aus afcania ſchem Stamme ab , welches im Anfange des Jahres 1252 geſchehen zu feyn ſcheint , weil Churfürſt 30. Hann I damals die Privilegien der Stadt Prenzlo zum erſtenmale beſtätiget kat. § 7. Das vornehmſte Gericht in der Uckermare, an welches von den Städten und adelichen Gerichten appelliret wird, iſt zu Prenzlo , und wird das Obers gericht genennet. Die ucherinarkiſchen Ebelleute und die unmittelbaren Städte haben vor demſelben die erſte Inſtanz, die Geſchlechter von Arnim , von Buch , von
Winter
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Der oberſáchfiſche
Streis .
Winterfeld , die Grafen von Schlippenbach , und die Hauptſtadt Prenzlo ausgenommen , welche das privi legium exemtionis erhalten haben . Von dem Ober: 1. gerichte wird an das Kainmergericht zu Berlin appel liret , jedoch dirigiret das Obergeridt die Appellations: Inſtanz bis zum Spruche. Es beſteht aber das Obers gericht aus einem Präſidenten oder Sandvogte , und aus 2 adelichen und 2 bürgerlichen Råthen . Die 3 er. ften werden allemal aus alten eingeſeſſenen -tickermarkt:
ho
fchen Geſchledyfern genommen ; von den 2 lekteren iſt einer allemal zugleich erſter oder dirigirender Bürger meiſter ju Prenzlo . 08.
Die Uckermark iſt in 2 Kreiſe abgetheilet,
nämlich in den uckermarkiſchen und in den ſtolpiris ſchen Kreis. I. Der uckermarkiſche Rreis enthalt : 1. Prenzlo , eine unmittelbare Stadt , die Hauptſtadt des Landes, und der Siz des Obergerichtes , der Band ſchaft und einer geiſtlichen Inſpection. Sie liegt am See und Fluffe Ucker, in einer ſehr fruchtbaren Ebene, iſt von weitläuftigem Umfange, gut bebauet, bat gerade und räumliche Straßen , und wird in die alte und neue Stadt abgetheilet. Die Kammeren bat wichtige Einkünfte theils aus denen ihr zugehörigen Stadtmühlen , theils von é 6 Rittervorwerkern undDörfern, und beträchtlichen HSL zungen . Es iſt bleſelbſt eine ſtarke franzöſiſche Colonte, deren Richter über die ſämmtlichen franzöſiſchen Colonien in der Uckermark geſetet iſt. Von 3 Kloſtern, welche ebe deſſen hier geweſen , ſind 2 zu Rittergütern , ( deren eines den Grafen von Schlipperbach gehöret,) und eines zum Hoſpitale gemacet worden . Ibt find 6 Kirchen vora handen , darinnen Gottesdienſt gehalten wird , nämlich 3 Pfarrkirchen in der Altſtadt , 1 Pfarrkirche in der Neu ſtadt, die Kirche der deutſchen reformirten Gemeine, und die Kirche der franzöſiſchen reformirten Gemeine. Es iſt aud
DIE
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Die Uckermark.
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auch bieſelbſt eine gute lateiniſche Schule. Die Stadt treibt rarten Handel mit Korn , Bieb und Taback, welcher fektere hier febr gur bereitet wird ; es wird auch Such ge webct. In einer Bulle des Papſtes Janocenz von 1140, darinnen die Derter , welche zum Sprengel des pommert fchen Bistumes gehörén , nambaft gemacht werden , kommt Prenzlo noch nicht vor ; hingegen in einer Bulle des Pap ftes Clemens von 1188 wird des Caftri Prenzlau cum fo ro & taberna gedacht. Der pommeriſche Herzog Bar nim I hat 1235 der Stadt Erweiterung und beffern An bau beſorget, und dieſelbe mit der ben der Altſtadt noch wirklich vorbandenen anſehnlichen Feldmark von 300 Hufen begabet. 2. Templin , eine unmittelbare Stadt am Šee Dol gen, in welcher eine geiſtliche Jufpection iſt. 1735 brannte fie ganz ab , fie iſt aber regelmaßig wieder aufgebauet worden, indem ſie breite und gerade Straßen ,, Hauſer, von gleicher Hobe , und eineit viereckichten Marktplab be kommen hat , ſo daß ſie ißt eine der ſchönſten tandſtadte, in der Mark ift. Der hieſige betrachtliche Holzhan del wird durch den neuangelegten Kanal , welcher durch den 14 Meile langen Fahrſfee und andere Gewaſſer geleis tet iſt , ſehr befördert. 3. Liechen, Lychen, eine unmittelbare Stadt, zwiſchen vielen Seen und Holzungen , iſt 1732 abgebrannt, aber eben ſo wie Templin regelmatig wieder erbauet worden. Ste vat ſtarte Holzfloßerey und einen beträchtlichen Dans del init Balten und Brettern.
4. Straßburg ; eine !i!imittelbare Stadt, la ivelcher eine geiſtliche Inſpection iſt. Außer der lutheriſchen ,iſt bier auch eine deutſch - und eine franzöfiſch reformirte Gemeine. Es wird hier viel Tåback gebauet. Es ſcheint, daß die Stadt aus 3 Dörfern zuſammengeſéget ſev ; denn fie hat 3 unterſchiedene Feldmarken , welche die altftadtt ſche, juterißiſche und Falkenbergiſche genennet werden . 5. Das geboret: 3.Sh.
königlide
Amt Jehdenick , unter welches Mmmmmm
Jebdes
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Der oberſächſiſche Kreis .
Jehdenic , eine mittelbare Stadt , au der Havel , fat welcher eine geiſtliche Inſpection ., und ein adeltches Fråue letnſtift ift, welches aus einer Domina und 6 Frånleins beſteht. Es wird hier ein ſtarker Holz - und Getreide Handel getrteben . 1438 wurde Stadt und Schloß Zeb denick, nebſt zugehörigen Dörfern , als ein eröffnetes Zebn denen von Arnim verlieben, welche aber diefe Güter 1528 wieder an die Pandesherrſchaft gegen Boysenburg über: laſſen haben. Auf den Wieſen ber der Stadt wird viele Eiſen -Erde gegrabent, und iſt dafelbſt ein Eiſenbammer, den dte Has vel treibt, fainmt einem Gieß- und Schmelz - Werke. Es werden bier Bomben , Granaten , Kugeln , Glocken , Mór: fer, Keffel, Gewichte, auch kleine Kanonen gegoſſen. 6. Das königliche Ämt Gramzo, welches einen beſona ders fruchtbaren Boden hat, und zu welchem , außer vies ten Dörfern und Vorwerfern, geboren : 1) Gramzo, ein Marktflecken , woſelbſt eine geiſtliche Inſpection tit. Es wohnet auch hier der Prediger der franzöſiſchen Coloniſtent, welche ſich in dieſem Amte nies
dergelaſſen haben. 2) poglo, ein geringes Städtchen am Uckerſee , wel: ches ebedeffen in größerem Anſehen geweſen iſt. Es iſt bter eine zahlreiche franzöſiſche Colonte: 7. Das königliche Umt himmelpfort liegt an einem großen See , durch welchen die Havel fließt , und iſt aus einem feculariſirten Kloſter entſtanden , welches 1557 år Adam von Trotte verltehen , aber 1730 nach Abgang fete ner Linte zu einem königlichen Amte gemachet worden . 8. Das Amt und Dorf Seebaufen ist von dem Ober: und Unter - Uckerſee faſt ganz eingeſchloſſen , und geboret dem joachimsthaliſchen Gymnaſio zu Berlin . Ehedefſent war es ein adeliches Jungfrauenkloſter . 9. Das Amt und Dorf Blankenburg gebdret auch dem joachimsthaltſchen Gymnaſio zu Berlin . 10. Die Herren von Urnim beſigen ; 1) Boytzenbarg , ein Stadtchen an einem See, mit einem wohlgebaweten Schloſſe, welches auf einer Höhe llegt
Die licfermark.
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liegt , einem koftbaren Luft - und Thiergarten , und einem anſehnlichen Faſanengarten. Der Seidenbau wird bie felbſt init anſehnlichem Vortheile getrieben . 2) Gerswalde, ein Schloß und Flecken . 3) Fredenwalde, ein Schloß und Städtchert. 4) Das Haus Suco , welches nebſt ſeinem Zugehöre, der 1734 verſtorbene Generalfeldmarſchall Georg Abra bam von Arnim zu einem Majorat und Fidecommiß der Familie geordnet, und ſeinen Enkel , Georg Friderich von Arnim , zum erſten Nachfolger barinn ernannt hat. Es liegt in einer ſehr angenehmen Gegend , iſt wohlgebauet, und bat einen der ſchönſten Sarten in der Mark. Hier nimmt der Uckerſee feiten Anfang. 5 ) Werbelo , Viechlin , Brochlendorf , Schwarzens fee , Sternhagen , Gotfdendorf , Tilmerſtorf , Cratz, Temmen , u . II. Die aus Pommern herſtammenden Reichsgrafen von Schwerin haben im 17ten Jahrhunderte die eröffnes ten blankenburgiſchen Leben , I ) Wolfsbagen ein Schloß, und 2 ) Fürſtenwerder ein Stadtchen, erhalen. 12. Die aus Curland berftemmenden Grafen von Schlippenbach baben im 17ten Jahrhunderte die verfal Tenen arnimiſchen Lehen Schönermark , Sd wanepul, centree, Docho, Güfto, und zugehör, erhalten . 13. Die aus Zutphen , und zwar, wie es ſcheint, von Heinrich,edlen Herrn von Berg, (Hrafens Otto von Gel dern und Zutphen 2tem Sohne, welcher um das Jahr 1125 gelebet hat, abſtammenden Herren von Berg, we!che noch das Wapen führen, deſſen ſich ehemals die zutphenſchen 1486 in den Reichsgrafenſtand erhobenen Herren von Berg bedienet haben , beſiben noch : Schönefeld Klep . to , Serzfeld , Kremzo und Mittenwalde, nebſt ihrem Zugebore. 14. Andere in dieſem Sereiſe belegente adelide Güter ſind : Alt - sohenwalde, Baumgarten , Blumenhagen , Damro , Dedelo , Fahrenholz, Fridenfelde , Golmitz, Oʻritz, Groß - Lucko, Groß -Spiegelberg , Güterberg, Mmm mmm á olgens
2016
Der obévſächſiſche Kreis.
Solzendorf, Jago , Klein -Lucko, Klocko, Butzero, Lind : horft , Malcho , wezelthin , ieuenfeld, 57eu : voben: walde , Heuen : Sund , Parmen, pinno , Polwitz , Xa: fchenberg, Ringenwalde und Thoratz, Xitgarten , Schens kenberg , Schmaro, Strehlen , Corno , Vietmansdorf, Zernico, Juſedom . II . Der ſtolpiriſche Kreis enthält : 1. 47eu - Angermünde, eine unmittelbare Stadt , und die vornehmſte in dieſem Kreiſe. Sie liegt am See Múns de , hat eine geiſtliche Inſpection , deren Inſpector den Si tel eines Probſtes bat, eine franzöriſche Gemeine, und ein Ebemals war träglichen Ackerbau und Siefenwachs. hier ein Schloß , von welchem die ibige Stadt den Na: men Feu : Angerminde erhalten hat. 2. Das wichtige königliche Amt Ls & enitš iſt zu Lođenitz, einem uralten Schloſſe, mit einem kleinen fo genannten Burgflecken, am FluTe Rando, zwiſchen vies fen Moråſten. Churfürft Friderich II eroberte es 1468, und obgleich die Pommern es 1476 wieder bekamen, nahm es doch Churf. Albrecht bald hernach wieder ein, und behielt es, vermoge Vergleichs von 1479. Er gab es in demſelben Jahre an Wernern von der Schulenburg zu Lehn, deffen Zinie aber ausgegangen ift. Es iſt hier ein betrachtliches königliches 2011 - Amt. Bertholz und Ballien find Kirchdörfer reformirter Franzoſen. 3. Das königliche Umt Bråſto, in welchem I ) Bråfo , ein Städtchen , und 2 ) Wolſcho, ein Dorf. Dieſe Derter bat K. Frides rich Wilhelm um das Jahr 1726 denen von Kammin abgetaufet. 4. Das königliche Amt Corien , in welchem 1) Corien , Chorin , ein chemaliges Kloſter , in wel chem unterſchiedene Markgrafen begraben find. 2) Zierben und Parſtein , Kirchdorfer reformirter Franzoſen. 3) 27ieder - fiebno, ein Grenzdorf. 4) Grimnitz, ein ehemaliges Schloß und
Jagdbaus,
Die Uckermark.
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am großen Grimnitzſee belegen , aus welchem der Fluß Welſe entſteht. Hier iſt 1519 zwiſchen Brandenburg und Pommern ein Erbvergleich geſchloſſen worden . 5. Das Amt Schwedt beſiet Markgraf Friderich Wilhelm . Außer vielen Dörfern und Vorwerken gehó ret pahin : I ) Schwedt, eine wohlgebauete Stadt an der Oder, mit einem prachtigen Schlosſe und vortrefflichen Garten. Bor Alters bat ſie denen von Aſchersleben zugeboret, ijt von ihnen an die Grafen von Hohenſtein gekommen, und nach Abgang derſelben dem churf. Hauſe als ein eröffne tes Lehn heimgefallen. Die Oder theilet fich hier in 2 Urme , zwiſchen welchen ein breiter Moraſt ist, über den ein langer Damm gebt, der die beyden Arme der Oder verbindet , über welche bier eine Brücke ift. 2) Vieraden, in alten Urkunden ad quatuor rotas, vor der an der Welfe angelegeten Muble mit vier Xácern , ift ein Städtchen an der Welje, welche bier in die Odet fált, Die umliegende Gegend iſt fruchtbar. 6. DAS 2int Joachimsthal tt zu Joachimsthal, einem Stadtchen, welches , nebit dem Amte, dem hier geſtifteten , aber nach Berlin verlegten jo achimsthaliſchen Gymnafio geboret. 7. DAS Amt tieuendorf gebóret auch dem joachims
Das Borwert 7euendorf liegt tbaliſchen Gymnaſio. an der Dder. 8. Stolpe , ein uraltes Schloß mit einem Stadtchen oder Burgflecken , liegt an der Ober , und geboret von als teu Zeiten ber den Herren von Buch. Von demſelben hat der ſtolpirtſche Kreis den Namen. 9. Greiffenberg., ein Schloß und Städtchen an der Sernis, ift fammt ſeinem Zugebore eine betrachtliche Herr : ſchaft , und das Stanmbaus des Geſchlechtes dieſes Na mens , welches ſolches im 15ten Jahrhunderte an die damaligen Herren und nunmehrigen Reichsgrafen von Sparr uberlaſſen hat. Das irdene Geſchirr , welches man biefelbft verfertiget, wird ſeiner beſondern Güte wegen weit verfahren. 10. Ziecho, Mm m m m m 3
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Der oberfächſiſche Streiß .
10. Ziecho , ein ſchönes Schloß , Lützlo, Golme, Ver ; Kehrten Gruno, geboren den Herren von Arnim. II. Die adelichen Güter : Alt - Búni& endorf, Bruch begen , Carmzo , Crisven , Cruſo , Damm , Lidſtedt, Felcho , Flehmsdorf , Frauenbagen , Glambeđ , Görls , dorf, Grüneberg, Soben - Randien , Kubweide, Tiens kien , trůvo, Gieder - Landien , Paffo, Pinno , Polſen , polzo , Schmiedeberg , Stendal , Stendalichen , ( ben ivelchen den Herren von Düringsbofen zugehörigen Dorfe und Pas über die Welfe nach Pommern, 1302 und 1306 ziviſchen den Markern und Pomimern , Treffen vors gefallen find ,) Stolzenhagen , Taito, Trampe, Wolletz , Wollien, Ziemřendorf, Jůtzen.
II .
Die Neumark.
ißige Meumark iſt ein langer , aber ſchmalek Strich { ances, welcher gegen Abend durch die Oder von der Mittel- und Uckermark geſchieden wird, gegen Mitternacht an Pommern , gegen Morgen auch an Pommern und an Polen , und gegen Mittag an Schleſien und die Niederlauſią grenzet, in der größten Långe ungefähr 40 , und in der größten Breite etwa
H
boch haben einige Kreife, nåmlich der königsbergiſche, foldiniſche, fridebergiſche, und arnswaldiſche, auch recht gute und ſtarke Hecker. An øen Flüſſen ſind gute Wie fen und fette Holländereyen , doch iſt das Gras mehren: theils grob und ſchilfige Holz iſt reichlich , Gartens fruchte , Obſt, Fiſche und Wild find vinlänglich vor. bandenge
FA
10 geographiſche Meilen hat. Die ißige Grenze mit Pommern ijt 1542 und 1565, und die mit Polen iſt 1251 feſtgefeket, und 1364 erneuert worden . $ 2, Der größte Theil ihres Bodens iſt fandig ;
Die Neumark.
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Handen . In den einverletbten Kreifen wird Wein gee bauet, und es giebt auch dafelbſt vielen Eiſenſtein , Unter König Friderich Wilhelms Regierung find faſt in allen Kreiſen Gegenden verbeſſert und urbar gema chet worden. Unterdeflen iſt doch die Neumark ißt nicht ſo angebauet, als ſie ehedeſſen geweſen , weldes an'den noch fennebaren Furchen in den Heiden zu bes merken iſt. $ 3. Die Neumark enthält 38 Städte. Es pflee gen hier , ein Jahr ins andere gerechnet, ungefähr 5700 Menſchen zu ſterben , daher die Anzahl der Tea benden etwa 216000 betragen mag. Zu den hier angeſeſſenen adelichen Familien gehören die Herren von Benekendorf, Birkholz , Blankenſee, Bork , Born , Brano, Briefen , Burgſtorf Derflins ger, Golz, Güntersberge , "pagen , Ilo, Kalks reuth , Kleift , Klitzing , Knobelsdorf, Rotrs wis , Lichnowſky, Loben , Marwis , Martit , Möhlen , Mühlenheim , Muſchwis , Panne: win , Papſtein , Platen Podewils , Půcklev, Xabeno, Rüchel,Sack,Schenkendorf,Samida berg , Schönbeck , Schöning, Sido, Unruh, Wachholz , Waldo , Wedel , Winningen , Wreech), u. a. m. Die neuinarkiſche Landſchafc verſammlet ſich zu Kufirin . Die lutheriſchen Gemeia men find unter 12 geiſtliche Inſpectionen vertheileta Die Reformirten machen 5 Gemeinen aus. $ 4. Die eigentliche Neumarf erſtrecket fich vom Fluſſe Rega bis an den Fluß Warte, und kommt in alten Schriftſtellern unter dem Namen eines großen Waldes vor. Dieſen Strich Landes baueten die Wenden an , und er gehörete theils zu Polen, theils, fu Mmm mmm 4 Pom
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Der oberfächſiſche Kreis.
Pommern. Unterſchiedene Kriege, Verträge und Heis raten aber bradsten ihn an die Markgrafen von Bran. denburg , als weldie ſchon 1257 im
Beſike deſſelben Otto der Lange verkaufete ihn 1286 an den btutſchen Orden in Preußen , doch wurde er 1290 wie der eingelöſet. Waldemar verkaufere ihn , nebst Po: merellen , von 1309 bis 1318 abermais und ſtückweiſe
waren .
an den deutſchen Orden , er wurde aber wieder einges loſet. Sigmund veräußerte ihn zum drittenmale, in. tem er dem deutſchen Orden 1400 den dramburgiſchen Kreis für 7000 Schock böhmiſcher Grofchen , und 1402 das ganze Land für 63200 hungariſche Gulden überließ. Unfänglich wurde bedungen , daß allein dem Hauſe Lügelburg die Wiedereinlöſung frem ſtehen ſolle; 1429 aber ward das Land dem deutſchen Orden völlig abgetreten, welches Churf. Friderich II 1443 zu Frank furt an der Oder beſtårigte. Allein es nötigten den deutſchen Drden ſeine betrübten Umſtände , daß er das land 1454 dem eben genannten Churfürſten Friderich II verſeken , und 1455 gar perkaufen mußte , wie denn der Churfürſt 100000 Goldgülden dafür bezahlete. Seit der Zeit iſt es beſtandig bey dem brandenburgis ſchen Hauſe geblieben , und die Neumack genennet worden. Der deutſche Orden machete zipar noch im . mer Anforderungen daran , begab ſich aber derſelben 1518 völlig. Von der Vergrößerung der Neuinark durch die einverleibten Kreiſe wird unten bey der Bro Fchreibung derſelben Nachricht erfolgen . S 5. Die Neumark hat ihre eigene Regierung, welche ihren Siß zu Kiſtrin Hat , und aus einem Kansler oder Präſidenten , 2 adelichen und 2 bürgerlia chen Regierungsråthen , 1 Regiſtrator and Protonota rius,
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Die Neumark.
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rius ,, und 4 Secretåren beſteật, welche lektere zugleich Kanzelliſten ſind . Sie hat aud) ein eigenes Confis ſtorium , und Provinzial - Criminal Collegiuin , wie auch eine beſondere Krieges und Domainens fammer , Es werden zwar die Acta in appellato rio ec reuiforio von Kufirin aus an das berliniſche Kammergericht geſchicket, es iſt aber feſtgeſeget wore den , daß dieſes nur per modum commiffionis , und keinesweges als ein höhers Gericht in neumårfifchen Sachen (prechen könne. Die Ucciſe in den Ståsten der Neumark pfleget jährlich ungefähr 130000 Riblr, zu bringen ,
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§ 6. Es beſteht die Neumark 1 ) aus der Stade Küſtrin, 2 ) aus 7 urſprünglichen Kreifen, weldie in die vortern und hintern Kreiſe abgetheilet werden , und 3) Qus 4 einverleibten Kreiſen . Man bemerket alſo ; I, Rüffrin , die Hauptſtadt der Neumark, welche nach des. gelehrten Herrn Julius Friderich von Keffenbrink, Dber - Amtsregierungs - Directors zu Dppeln , Berech kung, unterm 52 ° 35' der Breite , und 32 ° 34' der Lange , von dem erſten Mittagskreiſe, welcher durch die Inſel Ferro gezogen wird, angerechnet, liegt. Sie heißt eigent lich Kostrzyn , welches Wort einen Xobrkorb bedeutet, und der Name eines großen Sees , zwiſchen dieſer Stadt und Sonnenburg, iſt, von welchen ſie vermutlich benannt worden . Sie ſiegt an der Oder , welche gleich oberhalb der Stadt die Warte aufnimmt, deren Waffer aber fait noch eine halbe Meile weit bis zum Dorfe Schauenburg in der Doer kenntlich iſt, indem dieſe ein gelblichtes, jene aber , welche fonſt auch die fdwarze Uder genannt wor : den , eit ſchwarzes Waſſer führet. Dię umliegende Ge gerd ift moraſiig, daber der Zugang zu derſelben von der mistelmarkiſchen Seite ein Damm iſt, der ſich bis gegen Manfono , im Dver - Amte lebus, auf 3 Meilen erſtrecket, und Mmm mimm 5
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Der oberſächſiſche Streis.
und 36 große und fletne Brücken hat. Auf der neumat: ktchen Seite führet nach der fo genannten kurzen Bor: ftabt auch ein langer Damm , welcher 7 Brücken bat. Diefer ihrer natürlichen Lage wegen fowel, als wegen ih rer Befeſtigungswerte, iſt fie eine ſtarke Feſtung . Die Stadt an ſich ſelbſt iſt klein , fie bat aber weitläuftige Vorſtådté, nämlich die vorhin genannte kurze Vorſtadt, die in dem Kornwerte nach der Oder zu 1733 angelegte fleuſtadt, und die jenſeits der Dder auf der mittelmar: kifchen Seite belegene ſo genannte lange Vorſtadt, tels dhe groß iſt, und nach welcher aus der Neuſtadt eine febr langę Brücke führet , vor welcher eine ſtarke Schanze liegt. Es iſt hier die Regierung , das Conſiſtorium , Pios vinzial - Criminal - Collegium , und die Krieges - und Dos mainen - Kemmer der Neumarf, und eine geiſtliche Inſpe. ction. Bis 1758 fand man in der eigentlichen Stadt und Feffung 200 Häuſer , ein altes Schloß mit einer Kir: che, darinn die Reformirten ihren Gottesdlenít hielten, 3 Zeughauſer, ein Salzbaus, 3 Magazine, eine lutheriſche Pfarrkirche, und eine Kirche für die Beſaßung, (welche / in der gleich anzuführenden Berwüſtung ſtehen geblieben iſt; ) in der kurzen Vorſtadt eine Kirche und ein Hoſpital, und in der langen Vorſtadt ein Hoſpital und ein pinn: baus: in dieſem Jahre aber wurde die Feſtung von der Rufen burcb Bomben und Feuerkugeln in Brand ges ftecket, eingearchert, und in einen Steinbaufen verwan delt ; gegen die Feitungswerke aber konnten die Kufient nichts ausrichten , ſondern musten die Belagerung, als der König fich ihnen naberte, aufgeben. Es iſt aber zu hoffen , daß die Stadt werde fchöner wieder aufgebauet werden ,
II. Die urſprünglichen Kreiſe der 57eumark, und zwar
A. die vordern Preiſe, ſind : 1. Deț foldiniſche Kreis, welcher voller fifchreis cher Seen , und , ungeachtet des bergigten Bodens, nicht !
Die Neumark. niche unfruchtbar iſt.
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Er enthält 3 Stådte, und 32
Dörfer, von welchen 12 föniglich ſind, und zum Umte Carzig gehören , die übrigen' aber find adelich.
Es
gehöret alſo hieher 1) Soldin , die Kreisſtadt und ehemalige Hauptſtadt der Neumark. Sie liegt an einem von ihr benannten , und tör zugehörigen See , welcher Meile lang , in ei nigen Gegenden faſt eine halbe Mietle brett, über so Klaf tern tief it , und infonderheit oblichmeckende Muránen enthält. Sie hat hóchſtens 400 Hauſer, 2 Kirchen , deren einer fich die Futheraner , und der andern die hier befind: lichen wenigen Reformirten zum Gottesdienſte bedienen , und Suchmanufakturen . Ebedeffen iſt hier ein Domkapk tel geweſen ißt iſt hier eine geiſtliche Inſpection . 1655 brannte die Stadt ab. 2 ) Lippehne, eine kleine Stadt , die ſich von Uckers baue ernábret. 3 ) Berlindhen , eine kleine Stadt, die auch ihre Nah . rung vom Ackerbaue bat. 4 ) Das königliche AmtCarzig, zu welchem oben anges Jeigtermaßen 12 Dörfer gehören , und welches jabrlich auf 20000 Rthlr. eintragen ſoll , die Einkünfte von den Forffen ungerechnet. Die größten Dörfer ſind Carzig: oder oben - Tarzig , woſelbſt das Amt und ein Schloß iſt, Sablenwerder , 17euenburg und Staffelde. Es ge hören auch die Jagdhauſer Jeubauß, und Müggen burg hieher. 5) Deetz , Derzo, Dito, Glaro und Wellentin , find die vornehmſten adelichen Derter, die übrigen ſind : 2dams: dorf , Bahto , Thursdorf , Cranzen , Cremlin, Grån berg , Klein - Latzko , aulin , piſterwitz , Rebnitz, Schonau , Trampe , Wutenau, Zieten , Jollene 2. Der königsbergiſche Kreis enthalt: 1 ) Konigsberg , die Kreisſtadt , welche an der Roricke liegt, wohlgebauet iſt, und eine geiſtliche Inſpection hat. 1427 wurde ſie von den Huşiten angezündet. 2) Schonfiies, in alten Urkunden Schopenfliet, eine kleine
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Der oberſächſiſche Kreis.
kleine Stadt, die ſich vom Ackerbaue ernábret. Bey der: felven ift der ſonnenburgiſde See. 3) Barwalde , eine kleine Stadt , welche ſich von der Suchweberey und vom Ackerbkue ernähret. Sie liegt in einem See , welcher in den großen und kleinen abgethet: let wird , und dem Rathe gehöret. 4) Das königliche 2nt Gerlsdorf liegt Meile von Schönflies, und bat chedeſſen den Herren von Sydo geboret . 5) Das königliche Xmţ Butterfelde , unweit Mohrin, welches ebedeſen den Herten von Sack gehöret hat. 6) Das königliche Amt Zehden , zu welchem gehöret : (1) Zehden , eine kleine Stadt im Grunde an der Muglige. Auf dem Berge vor derſelben hat ehedeffen ein Nonnenkloſter Ciftercienſer Drdens geſtanden . (2) 13 Dörfer, 7) Das königliche Amt f7euenhagen , durch welches die neue Oder geht , welche zu Gůſtebteſe anfängt. 8 ) Das Königliche Amt Jellin hat ſonſt den Herren von Mörner gehöret. D : 5 Dorf Zellin liegt an der Oder. 9 ) DAs fonigliche Amt f7euendamm , zu welchem geböret: (1) Ezeuendamm , ein offenes Städtchen, woſelbſt gate Sücher gewebet werden . (2) Wirtſtock iſt ist der Sin des Amtes Neuendamin. 10) DAS Konigliche Amt Quartfchen , zu welchem ges böret : (1) Quartſchen , Quartzen, ein Dorf, welches an der Miegel eine ſehr angenehme Lage bat. Es iſt hier ebe: deſſen eine Commentburey des Johanniter Drdens gewe fen , welche gegen Schievelbein vertauſchet worden. ( 2 ) Rutzdorf, ein Dorf, welches Meile von Quart: fchen liegt , und woſelbſt 1755. ein Eiſenhammer angele: get worden. (3) Joendorf, ein Dorf, 1 Meile von Rúſtrin , woſelbſt 1758 zwiſchen den Preußen und Kuſſen eine ſehr blutige Schlacht gebalten worden , und jene den Sieg davon ge: tragen baben. ( 4 ) Fürſten
Die Neumark.
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( 4 ) fürſienfelde, ein offenes Städtchen, 1 Meile vor Quartien , welches ſich bloß vom Aderðaue ernähret. Die Herren von Brieſen haben hier einen Ritterfik. . II) obrin , ein Stadtchen an einem See , welcher mohlſchmeckende Muránen enthait . Es geboret ihr eis nem Herren von Papſtein . 12 ) Das Amt Gråneberg gehöret, zu des Jcbanniter :& Ordens Herrenmeiſtertum Sonnenburg, iſt von dem Her renmeiſter xiborius von Schlieben, vom Churfürſten Fri 4 derich II erkaufet worden , und anfänglich eine Commen thurer geweſen. Dazu gehörer : (1) Grüneberg , ein anſehnliches Dorf.
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von
( 2) Güffebieſe , ein Dorf an der Oder, woſelbſt der Kanal , die neue Oder genannt, ſeinen Anfang nimmt, welchen König Friderich II bat ausgraben , und gerade fort durch das Ámt Neuenbagen , bis ungefábr 1 Meile unter Oderberg , wieder in die alte oder führen laſſen . Er iſt 1753 eroffnet wordent. Was dadurch für ein an fehnlicher Xanditrich von der Ueberſchwemmung der Ober befrenet und urbar gemacet worden ſey , babe ich oben ben Freienwalde, im oberbarnintiſchen Kreiſe der Mittel mark , ſchon angemerket. 13) Schildberg , ein anſehnliches Dorf der Herrent von Dorflinger ,welche auch Kerko , Sydo und Tho : ren beſigen. 14) Roſtin , ein Dorf der Herren von Bredo, woſelbſt eine Tabacs - Pfeifenfabrik tft. 15) Bellin , ein anſehnliches Dorf der Herren von marwit , welche auch Berfeld, Dolzig beym sammer, Liebenfeld , boben und niedern Lubicho, Sellin und Jerniko , beſigen . 16) Warnis , ein anſehnlides Dorf der Herren vort Öſten. 1 3. Der landsbergiſd ;e Kreis enthalt: 1) Landsberg an der Warte , die Kreisſtadt, welche Warte liegt, wohlgebauet und nahrhaft ist. Es tft hier eine geiſtliche Inſpection , eine Pfarrkirche, troch eine Kirche tu der Borſtadt, eine Beſaßungsfirche, und ein königlis
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Der oberſächſiſche Kreis .
kontgliches Magazin ; auch ſind hier ſchöne Zeug und Suchmanufakturen , es wird auch ein großer Handel mit Wolle getrieben . Zur Wiederherſtellung des verfallenen Handels mit Polen auf der Warte , Nege und Ober , er klarete K. Friderich II , 1750 , daß die Schiffahrt auf die
bit in det
Fen Flüſſen zwiſchen Polen und Stettin , ohne Erlegung eines Zolles ,getrieben werden ſolle, wovon aber Holz und Flóße ausgenommen ſind. Die Stadt iſt 1427 von den N Husiten geplündert und angezündet, 1628 bis 39 viermal Heim von den Kaiſerlichen , und viermal von den Schweden Be eingenommen , von den lekteren auch 1675 , und von den Ruffen 1758 befebet worden.
Bu der Stadt geboren die Dörfer: Borko, Dechfel, die Bernin, Lobrensdorf, Eulern, Weperitz und Zecho. 2) Das Königliche Amt Simmelftatt iſt aus einem ebes {\d maligen Kloſter entſtanden , und hat 12 Dörfer. IniDia demſelben ſind unterſchiedene neue Dörfer angeleget wor: den. Bey Torno , Lorgen und Rohrbruch ſind Glas. 20 bútten . Bey Vietz Viets iſt 1754 ein Elſengießwert angele: 2 dhe get worden . Wil 3 ) Bernówichen oder Berneuchen , ein Dorf und adeliches Gut der Herren von Born . 4) Zantoch war ehemals ein Städtchen , iſt aber ist nur ein Dorf, und liegt an der Notecz oder Nebe, welche unterhalb deſſelben in die Warte fließt. Es gehöret eis nigen adelichen Familien. 5) Stolzenberg , ein Kirchdorf und Schloß, mit et: & nem ſchönen Luft- und Thiergarten und andern Annebm lichkeiten, gehöret dem Markgrafen Heinrich Friderich. 6) Gralo, Libeke, Pollichen, Diedersdorf, Warwitz, Gemin , Stennewitz, Pyrehne, Wormfelde , Tamſel, Warnick, Groß und Klein - Cammin , find adeliche Ders ter und Güter.
B. Die hintern Kreiſe ſind: 1. Der friedebergiſche Preis, welcher enthalt: 1) Friedeberg , die Kreisſtadt, welche in einer frucht: baren Gegend an 2 Seen, welche der obere und nebere See
nac
A)
Die Neumark.
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Gee Beißen, liegt. Sie hat ótelen Brandſchaden erlittert, iſt aber ziemlich wieder gebauet. Es iſt bier eine geiſt liche Inſpection. Aus dem ehemaligen Auguſtiner Klozi fter tſt ein Rittergut geworden . Auf der Stadt Feld : mart ſtehen die Vorwerker Schönfeld und Miúdeburg, deren Einkünfte in die Kammeren fließen . 2) Das königliche Amt Drieſen iſt zu Drieſen , in alten ustundeti Dresn und Dresno, els Her kleinen Stadt und kleinen Feftung in einer angeneh: men Gegend an der Nege, welche ſich hier in 2 Arme theilet, deren einen man die kleine oder alte Nebe, den an : Bern aber die große Nebe nennet ; jene gebt zwiſchen den Moråſten diffeits der Stadt, und fließt endlich mit der großen Neße zuſammen, welche jenſeits der Feſtung fließt, die noch überden mit einem Beſondern Graben umgeben iſt. Die Feſtung, welche eigentlid wider die polniſchen Anfälle erbauet, und gegen dieſelben þinlänglich iſt, liegt auch nach der polniſchen Seite zu , die Stadt und das Die Einwoh Amt aber find auf der deutſchen Seite . her ernähren ſich vom Ackerbaue, Biebzucht, Suct weberer und Handel . Die Stadt roll 1270 von dem polniſchen 1317 wurde ſie vom Könige Boliblaw erbauet feyn. Markgrafen Woldemar an Heinrich und Burchard von der Ditert und ihre Brüder und Erben verlieben . 1662 Brannte ſie ganz ab. Die treine Feſtung iſt erſt 1603 angeleget. 1636 wurde ſie von den Schweden vergeblich angegriffen , aber 1639 eingenommen , und erſt 1650 zu : rückgegeben . 1758 ward die preußiſche Befaßung heraus gezogen , worauf ſie von den Ruffen beſeget, und noch mehr befeſtiget, aber noch in eben dieſem Jahre wieder verlafs ſen wurde.
Zu dem Umte gehören ungefähr 14 Derter. 3 ) Woldenberg, eine kleine Stadt auf einem Berge, ift nach dem 1712 erlittenen Brande regelmäßig wieder erbauet worden . In threr Gegend find 20 große und fletne Seen . 4 ) Birkholz , Blumenfelde, Braunsfelde, Breitens ſtein, Buffo , Dolgen, Falkenſtein , Geilenfelde, Serms.
dorf, 1
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Der oberſächſiſche Kreis .
dorf, Lauchſtadt, Lichteno, Mehrentin , Mansfeld, Schốnride , Stolzenberg , Tanto , påblitz, Wugaten , Wolgaft , Youtig. 2. Der arensiraldiſche Kreis enthält : I) Prensw.lde, in alten Iirkunden Choſientzno, die Kreisſtadt, welche 1511 und 1540 faſt ganz abgebrannt tit. Es iſt hier eine geiſtliche Inſpection. Eine Biertelmeile von der Stadt, und bóber als dieſelbe, liegt der See Starin , und bey dem Dorfe Kliecken, nicht weit von der Stadt, liegt der See Klieden . 2) Bernſtein , eine kleine Stadt, welche in Unſehung der Policey und Contribution zur Neumark , das hieſige Umt aber, unter deren Gerichtbarkett ſie ſteht, zu Pom mern gehöret. 1315 verkaufete Woldemar Sås Sand Bernſtein an die Herzoge von Pommern für 2000 Mark. Nachdem es wieder an Brandenburg getommen war, wurden die Herren von Waldau damit belehnet, von wel chen es K. Friderich Wilhelm gekaufet, und ein Umt dars aus gemachet bat. 3 ) Das tonigl. 2mt aricnwalde iſt aus einent ehemaligen Ciſtercienſer Mannskloſter entſtanden . Man jablet darinnen 47 große und kleine Seen , ja die alten Berzeichniſſe geben 64 ant. Sie reichen den Einwohnern einen Ueberfluß an Fiſchen dar. In dieſem Umite ſind unter König Friderichs II Regierung 6 neue Colonien angeleget worden. Jágersburg iſt ein altes Jagdhaus an der Drage, 4) Das königl. Amt Reez iſt zu Reez, einer kleinen Stadt an der Ihne, welche fick vom Ackerbaue und Suchmanufakturen ernahret. Vor derſelben iſt ebedeffen ein Ciſtercienſer Nonnent: kloſter geweſen , welches unter dem Abte zu Marienwalde geſtanden hat, aber feculariſiret, und in ein Amt verwan delt worden ilt. 5 ) 7örenberg , ein Städtchen am See Erzig, bat feinen Urſprung denen von Wedel zu danken, denen es auch geböret. 1647 brannte es ab. 6 Views
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6) Teuwedel, ein Stadtchen an der Drage, geboret den Derren von Wedel . Auf einem boben Berge find noch ucberbleibfel von einem alten Sch !012, dem Stamm haujë der Herren von Wedel, zu ſehen. Ihnen gehéren noch unterſchiedene Dörfer und Guter in dieſer Gegend, als , fürften u , u. a. m . Es iſt auch in dieſen Gegenden eine Stablmühle und Eiſenbammer an der Drage . 7 ) Die adelichen Derter und Güter : Alten - Klůčen , Blankenſee, Buto, Cranzin , Cratnici , Carto , Derts, Dieto, Grano , Grapo , Groß - Silber, Grüneberg, Selde, Belpe , Jago, Kenel , Rolpin , Krining, Liebeno, Mielen , Mietzelfelde, Tantiko, L7eu -klicken, Yeulin. Oftenberg, Pammin , Pifrerwitz, Polzig, Xal:nwerder, Rako , Xohrberg, Xufen, Schlagentin Sido, Bilberg, Spechtsdorf, Steinberg , Stolzenfelde , Studenits, Trampe, Wardin , Welſchenburg.
3. Der dramburgiſche Kreis enthält : 1 ) Dramburg, in alten Zeiten Draweburg und Dra : geburg, die Kreisſtadt, welche an der Drage liegt, und von derſelben den Namen hat. Dieſer Flus theilet fie in die Alt- und Neu - Stadt, er iſt aud) von dem baum gartiſchen There an durch beyde Stadtgraben um eine Seite der Stadt geleitet . Es iſt hier eine geiſtliche in Die Stadt iſt vermutlicts durch die Herren ſpection. 1534 litte ſie großen von Wedel angeleget worden . Brandſchaden . 2 ) Dis königl. mt Balfter baben ebederfen die her: ren von Güntersberge zu Pebn gebabt. Unter deſſelben Gerichtbarkeit gehöret zur Hälfte Calies , ein Städtchen , wofelbft viele Suchmacher wohnen. Es liegt an einem kleinen Fließe , welches in die Drage gebt. Die Hälfte der Gerichtbarkeit über daſſelbe baben und üben die herren von Güntersberge , und die Herren von Reck. Das Städtchen iſt 1577 abgebrannt. 3) Das königl. Ume Sabin , fu welchem unter Ki. Friderichs II Regierung einige neue Colonten angeleget worden . 4) fal Nun.n1111 3 Th.
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Der oberſächſiſche Streis.
4) falkenburg , ein Städtchen und Schloß an der Drage, gehöret den Herren von Bork, deren Hauptſit e ift. Es geboren ihnen aber noch unterſchiedene andere Derter und Guter in dieſem Kreiſe, als ; Delo , Friederss dorf , Gersdorf , Groß - Grúno , Sundekopf , Klebo,
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Plago, u. a. m . 5) Die adelichen Derter und Güter : Baumgarten , Blankenhagen , Carwitz, Denzig, Diederſtorf, Dolgen, Gieno , Golz, Groß Schồnenberg, Güntershagen , Jas niko , Bettdorf, Klein : Gråno , Klein Lanten , Langena hagen, mellentin , ieder-Lobitz, Petzenid , Piepſtod , Pritten , Huno, Sadelberg, Serranzig, Schilde, Steins höfel, Storko, Stéren, wenningen , Wuro, Wuſters wits, Jado, Jambzo, Jetzin, Jeunicken . 4. Der ſchievelbeiniſche Preis enthält: I ) Schievelbein , die ' Kreisſtadt, welche in der äußers ften nordlichen Spiße der Neumark an der Rega liegt. Es iſt hier eine ju des Johanniter Drdens Herrenmeiſter: tume Sonnenburg gehörige Commenthurey, welche hies felbft ein Schloß bat, und der fajt die Hälfte der Dórfer Der Commenthur iſt zugleich dieſes Kreiſes geboret. churfürſtlicher landvogt über den ſchievelbeiniſchen und dramburgiſchen Kreis, in welchen er die erſte Inſtanz bat, und müſſen die Edelleure derſelben Kreife vor ihm ſteben. Er pflegt hlerzu einen adelichen gelehrten Burggerichtss verwalter zu halten. Die Appellation geht unmittelbar Es iſt auch bieſelbſt an die neumarkiſche Regierung. eine geiſtliche Inſpection , und ein Ritterfit, welcher aus einer ehemaligen Carthauſe entſtanden iſt. Der Stadt geboret das Dorf 47emmin , und der Ho: ſpitalkirche das Dorf Bruno. 2 ) Die adelidhen Derter und Güter : Barteno, Bries ſen , Bruſtrin, Boltenhagen , Cartlo, Carsbaum , DOL geno , Falkenberg, Groſchin , Klemzo, Klorin, Blågko, Kreitzig, Kåſeno , Lipze, Labens, Lečo, Meſerits, pollichleben , Ritka, Rütgenbagen, Schlenzig, Schlóns newitz, Semero, Polzko, Woopersno.
III. Die
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III. Die einverleibten Kreiſe ,
welche an der
Südſeite der Warte liegen : Der ſternbergiſche Kreis, oder das Land 34 Sternberg, hat ehedeſſen zur Churmark gehöret, zu welcher es entweder 1220 oder 1260 von Polen gebracht
worden. Es iſt ungefähr 7 Meilen lang und 4 Mei ten breit, und enthält :
: 1) Droffen, die Kreisſtadt, welche am Fluffe Lenzert liegt , gute Nahrung hat , und ziemlich gut gebauet iſt. 1596 brannte ſie faji ganz ab. 2) Sternberg, ein Stadtchen , in welchem das Stamma baus der Herren von Winning iſt. tháls : 3) Reppen , ein Städtchen an der Eylang , woſelbſt viele Tuchmacher ſind. 4 ) Das königl. Amt Heuendorf, zu welchem 4 Dör: Rigua fer gehören . 5) Das königl . Amt Biſchoffee hat ebedeffen den Hers treba ren von Bredo zugehåret. Biſchoffee iſt ein Dorf. wal Anm. Das tonigl.Nint Frauendorf mit dein Städtchen Gåritz, liegt zwar im fernbergiſchen Streiſe, und ſollte alſo unter der neus narfiſchen Regierung zu Stúftrin ſieben : allein weil es von alten Zeiten her zu dem ebemaligen Bistumeund ißigen mittelmårfiſchen En ibu in Ober:Umtekebus gehöret , maßet fich das Kammergericht zu Ber: lin die Serichtbarkeit darüber an, iſt auch im Wcfinc derſelben , das her ich es ſchon oben bey der Mittelnart im lebufiſden Streiſe bea imousine Scorieben habe.
LE Piepla De Ge Wut
abA.6 ) Königswalde, ein Stadtchen , den Herren von Bey demſelben iſt ein Alaunberg me Waldau zugehårig. werk und eine Siederey. 1758 brannte faſt ein Drittel Madeffelben ab .
7) Sando , ein Flecken an der Preiffe, welche hier ei Een nen Elfenbammer treibt. Er geboret ißt einem Herrn zum von Piper . n. 31. 8 ) Kurith oder Übrt; ein Dorf an der Oder, woſelbſt wie sich die Pleiſte in dieſelbe ergießt. Es hat folches der Pralat zu Neuenzelle in der Niederlauſig von dem Könige In Preußen zu lehn . Nnn nnn 2 9 ) Die
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Der oberſádyſiſche Kreis.
9) Die adelichen Derter und Güter : Arensdorf, Balko, Bergen , Biberteich , Boiſcho, Buchholz, Clauswalde, Döbernitz , frauendorf, Gleiffen, Gorbitſch, Gerbo, Graden, Groß-Gander, Sammer , Kerzogswalde, Sils desheim, Kablo , Kemnat, Kirſchbaum , Klein -Gander, i Klein -Lubbicho, Kölſchen, Růmpelberg, Leichbols, alſo , Matſchdorf, Wittenwalde; Lieben , Lindo , Wiederwalde , Oſterwalde, Pinno, Radach , Rauden, Reichenwalde, Schmagrey , sdhônerwalde , Scono, Stubenbagen, Torno, wandern, wildenhagen, Jable, Jerbo, Zibingen . 10) Des Johanniter Ordens Serrenmeiſters tum Sonnenburg , oder die Balley Brandeng burg , gehöret zu der deutſchen Zunge des Johanniter Ordens, und alſo zu dem Großpriorat von Deutſch land ; wie denn auch noch jährlich zur Recognition, die ihm vor Alters auferlegte Reſponsgelder von 324 Goldgülden aus den Commenthurenen an den Receps tor des Großpriorats abgeſendet werden , damit er ſie Die Güter deſſelben ſind, nach Malta überſchicke. theils durd ) påpſtliche Diſpenſation von den Tempela Herren, theils durch Schenkung der Churfürſten von Brandenburg, Könige von Polen, Herzoge von Pom mern , Braunſchweig und Mecklenburg , theils auch Der Churfürſt von durch Kauf zuſammengebracht. Brandenburg ift Patron tes Ordens in dem Herrena , meiſtertume. Der Serr :Meiſter oder herrenmeiſter wird von den Commenthuren , vermoge des heimbachiſchen Vergleichs von 1382, nach eigenem Gefallen erwählet, und von dem Großprior von - Deutſdıland unwiders fprechlich beſtåtiget. Er iſt das Haupt des Ordens in der Mark und den benachbarten Ländern, hat alle Commenthureyen des Ordens in dieſen Ländern unter
ſich,
Die Neumarf.
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fich , hat Macht, Kapitel zu halten , über in den Ore densgütern die bürgerliche und peinliche Gerichtbarkeit, auch andere Regalien aus, und hat zu dem Ente eine Regierung mit Kanzler und Räthen beſtellet, vor wels cher nid )t nur die Unterthanen , fondern auch die Com menthure belanget werden fönnen . Dem Churfürſten zu Brandenburg leiſtet er als Landesherrn den Eid Der Treue, und wird von demſelben als ein landſtand angeſehen ; er ſtattet auch dem Churfürſten zu Sach. fen, ais { andesfürſten der Niederlauſik , wegen der Remter Friedland und Schenkendorf, die Pflicht ab , wegen weldier an die Regierung zu Lübben, hingegen wegen der in der Mark belegenen Güter an die Regier rung zu Küſtrin appelliret wird. Die Ritter müſſen entweder fürſtlichen , gråflichen und freyherrlichen , oder alten adelichen freyen Stan Sie können evangeliz des und Herkommens feyn. Der Her ſcher Religion ſeyn, und ſich verheiraten. renmeiſter fann zu Rittern fchlagen welche, und fo vies le als er will ; der Ritterſchlag aber ſoll zu Sonnen, Er koſtet einem jeden Ritter 500 burg geſchehen . Alle Ritter werden Ritter des Heiligen Jos Rthlr. þanniter Ordens genannt , und wenn fie nach ihrem Älter in den ritterlichen Orden zum wirklichen Genuſſe der Commenthureyen , zu welchen ſie beſtimmet find , kommen , führen fie zugleich den Namen der Com menthure. Nad ; dem Code eines Commenthurs fala en len deſſelb hinterlaſſene Güter ſeinen Kindern und Erben anheim, welche auch das Gnadenjalır genießen . Das Ordenszeichen ift ein achteckichtes goldenes weiß emaillirtes Kreuz, welches an einem ſchwarzen Bande getragen wird. Der Herrenmeiſter und die Nnnnnn 3
Coma
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Der oberſådyſiſche Kreis.
Commenthure tragen ein von weiffer Seide geſticktes achteckichtes Kreuz auf der linken Bruſt. Einen lungen ſchwarzen Mantel mit einem weiſſen Kreuge auf der linken Seite tragen die Ritter nur bey den Fenerlich: Feiten des Ritterſchlages . Die Güter des Herrenmeiſtertumes find von drey . erley Art, denn es gehören dazu
1 ) gewiſſe Aemter , welche Tafel. und Kammer. guter des Herrenmeiſtertumes, und zur Erhaltung der Perfon und Würde der Herrenmeiſter beſtimmet ſind. Solche Aemter ſind :
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ja (1) Das Amt Sonnenburg in dieſem ſternbergiſchen Kreiſë, zu welchem, außer 10 Dörfern, gehöret: Sonnenburg , ein Stadtchen und Schloß an der fenze, welche unweit von bier in einen Arm der Warte, welcher der Lónig genannt wird, fließt. Dtefer Arm tfitt bey dem Dorfe timmeris aus der Warte heraus, vereini get ſich aber wieder mit derfelben unter Sonnenburg. Es iſt der beſtimmte Wobnfis des Herrenmeiſters- und feiner Regierung . 1596 und 1752 iſt es faſt ganz ab gebrannt. ( 2) Das Amt Rampits liegt auch in dieſem Kreiſe. Die Dörfer Rampits und Kloppitz, oder Kloppet, find 1448 von dem Drden, erkaufet worden. Beijde liegen an der Dber, und leiden bey derſelben Ergteßung viele Gefahr. (3) DAS Umt Grüneberg iſt oben im königsbergiſchen Kreiſe, zu welchem es gehöret, ſchon da geweſen. (4 ) Das Amt Colin liegt in Pommern. (f . unten Pommern , (5) Das Amt friedland , und (6 ) Das Amt Schenkendorf, Itegen in der Niederlau fis, moretüft fie oben beſchrieben ſind. 2 ), Gewiſſe Commenthureyen , welche alle von refidirenden Conimenthuren verwaltet, auch die Reo ſpons:
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ſponsgelder davon nach Malta geſendet werden . Heu. tiges Tages ſind folgente noch vorhanden :
( 1) Die Commenthurey Lagau , welche in dieſem fternbergiſchen Kreiſe liegt, und deren jährliche Einkünfte ungefähr auf 8000 Rthlr. geſchätet werden . Zu derjela ben gehören außer 18 Dörfern : a. Lagau ein kleines Städtchen mit einem Schlolle. b . Zielenzig, eine kleine Stadt an der Poſte, ngiche auch Poſtan und Poſtun beißt , und unweit Krisich in die In der Stadt find Tuchmanufakturen . Warte geht. Sie kam 1244 an die Tempelberren , nachmals aber, nebſt andern Gütern derſelben , an den Johanniter Orden. Ebedeffen war nahe bey der Stadt ein Schloß ; in der: ſelben aber und vor dem Thore ſind einige Ritterſiße oder Burglebne, welche unmittelbar unter dem Herrenmeiſter und deſſelben Regierung ſtehen. Der Herrermeiſter be ruft auch die Prediger biefigen Ortes, und ſeller die Burger: meiſter und Rathsherren. ( 2 ) Die Commentbutey Schievelbein , welche in der Neumark liegt, und oben beſchrieben iſt. Sie trågt des Jabres un efábr 1200 Rthlr. ein. ( 3) Die Commentburey Lietgen im lebufifchen Kreife der Mittelmart, wofelbſt fie oben beſchrieben worden. Sie trågt jährlich etwa 8000 Rthlr, ein. (4) Die Commenthurey werben in der alten Mark, woſelbſt ihrer ſchon gedacht worden. Einer verſichert, ſie trage jährlich auf 4000 Rthlr. ein, ein anderer aber will nur ungefähr von 1500 Rthlr. wiſſen . (5 ) Die Commenthurey Wietersheim im Amte Hausa berge des Fürſtentumes Minden , woſelbſt ich fie beſchries ben , und angezeiget habe , daß fie jabrlich über 2200 Rthlr , et bringe, (6 ) Die Commenthurey Supplinburg im Herzog tume Braunſchweig- Wolfenbüttel, trågt ungefähr 2000 Rtblr . ein . Anm . Die chemaligen Commentbureyen 7emerau und Mirau , im Herzogtuine Mecklenburg , find in weſtphäliſchen Srieben deu Derzogen zu wecklenburg zlıgeleget worden , jedoch mit des Nnu aon 4
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Der oberſächſiſche Kreis .
der Bedingung, daß ſie darüber des Drdens Einwilligung einholen , und die ehemaligen Refponsgelder crlegen ſollen. Die ehemalige Commentburey Wildenbrud in Sinterpoininern iſt ist ein Föniglich preußiſches Wint. Die Commentbureyen Zachau und Krakau in Herzogtume Mecklenburg, Stargard und Ösresu, ſind auch verloreit gegangen .
3) Gewiſje Lehen , deren etliche jich vielleicht vom Anfange als folche mit dem Orden verbunden haben, die meiſten aber deſſelben eigentümliche Güter gewe ſen , und veräußert ſind, ſo daß dem D.den nur das vorbehalten worden . Dahin dominium directum gehören 1. E. in der Neumark : Dobbernity , Leicholz , Bleins Gander, Bucholz, Ziebingen, Matſddorf, Biſchoffee, Linſee, malfo, Seldho, Sdionu, Tamiſel, Warnide, u . a. m . Im Herzogtume Croffen : Topper, u. ſ. w. In der Mittel; und alten Mark : Keinersdorf und das đeno, Tempelberg, Tempelhof, Mariendorf, Marien: felo , Wiesdorf , Kinderburg ben Werben. In Pommern das Sulce panſin , und die dazu gehörigen Dörfer Jat : zig , Wulko , Jalentin , Sucho, u. a. m. In der Rieder Budenſee Griefen , u. ſ. w . Im Herzogtume lauſiß Braunſchweig : Bornin, Gartau, Reda , u . &. m. 2. Das zerzogtuin Croſſen hat eheteſſen mit Schleſien unter polniſcher Oberherrſchaft geftanden , iſt aber durch ven 1339 , zwiſchen dem polniſchen Ko: nige, Caſimir Dem Großen , und dem bóheimiſchen Ko nige Johannes, errichteten Vertrag, mit dem übrigen
+
Schleſien, als zu welchem es gerechnet wurde, unter die Overberrſchaft der böheimiſchen Könige gekommen. Herzog Heinrich XI von Glogau, wozu auch Croſſen gehörete, ſebete feine Gemahlinn Barbara, Churfürs ftens Albrecht zu Brandenburg Cochter, zur Erbinn ein , Hatte auch. 1472 in der Eheſtiftung ihr und ihrem Vater 50000 Ducaten aus dem
I
Herzogtume Croſſen vera
Die Neumark. verſchrieben.
Nach ſeinem
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1476 erfolgten Tode blieb
ſeine Witwe anfangs im Beſige des Herzogtumes ; es fam aber wegen deſſelben, zwiſchen dem Hauſe Bran= denburg, und dem Herzoge Johann von Sagan , Hera zoges Heinrich von Glogau Vaters Bruder zum Kries ge, welcher endlich 1482 dergeſtalt bergeleget wurde, daß dem Hauſe Brandenburg das Herzogtum Croſs fen , wegen der Geld -Anforderung, die es nebſt der (jer. zoglichen Witwe Barbara machete, verpfändet wurde. 1538 ward es dem Churhauſe Brandenburg, als ein böheiniſches Lehn, völlig abgetreten , und hierauf zu der Neumark geſchlagen . Die bóheimiſchen lehnes Herrlichen Gerechtſamen über dieſes Herzogtum powol, als alle übrige, dem Churhauſe Brandenburg von vies len Jahren her 'zugeſtandene Sande , Bezirke und Stådte , ſind durch den berliner Friedensfdhluß von 3742 auf ewig aufgehoben worden. Das Herzogtum enthält 120 Dörfer, welche find :
und iſt in 2 Kreiſe vertheilet,
1 ) Der croſſenſche Kreis , darinnen : ( 1) Croffen , die Kreisſtadt, welche an der Dder liegt, in die ſich hier der Boberfluß ergießt. Sie iſt deč Sitz des koniglichen Verweſer- Amtes des Herzogtumes Croſſen , eines Amtes, und einer geiſtlichen Inſpection, und hat ein Schloß. Es find hier 2 lutheriſche Kirchen und eine reformirte, auch findet man hier Duchmanufakturen und bey der Stadt wächſt guter Wein. Die Stadt iſt 1459 , 82, 1631 und 1708 abgebrannt. (2 ) Dobersberg, ein offenes Städtchen an der Bober, fteht unter dem Amte Croſſen. Es wird hier gute Tdpfer Urveit verfertiget. (3) Deidro ein Dorf, woſelbſt Elfenſtein gegraben , und auf den Elfenbammer an der Bober verarbeitet wird. ( 4) Sommerfelo, eine Stadt, den Herren von Bredo Non nnn 5 juge ,
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Der oberſächſiſche Kreis.
zugehörig, welche der Stadt Zültichau wol nicht viel nachs giebt. Es ift bter eine Tudmanufattur. (5 ) Rothenburg, ein Städtchen, den Grafen von Ro: thenburg zugehörig, deren eine Linte zu polniſch Letko ne: ben Rothenburg, die andere aber in dem Dorfe Beuthnitz wohnet. In jedem Orte iſt ein ſchönes Schloß. Es gehören fhrten noch andere hier belegene Güter und Derter. (6) Die adelichen Güter und Derter : Baudach Blum : berg, Briesnitz, Cremmersborn , Cunersdorf, Cuno, Corfar, Daube, Drebno , Deutſch - Bager, Dubero, Fritſchendorf, Gablen, Göhren , Grieſel, Giersdorf, Gruno, Grabko , Guslo , Seideno , Bermswalde, Kurtſcho, Kuckadel, Liebthal, Leutersdorf , Lippen , Logau, Verzdorf, Plauen , Pommerzig , Siebenbeus 'ten , Rießnitz , Schmachtenhagen, Schonfeld, Schegeln, Seedorf, Radenikel, Sorge, Skyren, Tarno , Topper, Trepko , Tiemendorf, Treppeln , Weißig , wendiſcha Welmnitz, Woſchütz, Jertig. 2) Der zůllichauiſche Kreis iſt ungefähr is Meile lang, i Meile breit , und enthält 23 Dörfer. (I) Zůllichau , die Kreisſtadt und der Sit einer geiſtli: Then Inſpection , liegt eine halbe Meile von der Oder, und ungefähr eben ſo weit von der Dver, in einer niedrigen Ebene. Die Stadt an fich ſelbſt hat nur 250 Haufer, I Pfarrkirche und lateiniſche Schule, aber 4 große Por: ſtádte, nämlich die Lange Gaſſe von 112 Håufern, neb ?t der neuen Kirche, einem anſehnlichen Waiſenhauſe, und der grünbergiſchen Vorſtadt und Sandgaire yon 64 Häuſern, den Reyl von 63 Häuſern , die neue Galle, und die fichwiebfer ( ſchwiebuſfer) Gafle von 74 Häuſern. Außer der Stad.mauer liegt ein königliches Schloß, welches mit Wall, Mauer und Graben umgeben iſt, und von dem Amtskaſtner des bieſigen königl. Amtes bewohnet wird ; auch iſt hier die Kirche der reformirten Gemeine. Es ift zu Zúltichau eine gute Manufaktur. 1557 und 1633 brannte die ganze Stadt ab, und 1624 und 85 litte ſie auch gro: „ßen Brandſchaden . Zu
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1 1
Die Neumark.
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Zu dem hieſigen königlichen Amte gehören die Dörfer : Tribicherzig an der Dder , und Glauche, bei welchem lete tern die Ober in die Ddei fließt, viele Untertbanen in der ſchwiebſer und grünberger Borſtadt, in Krzuſche und Krummendorf, und das Riegelvorwerk. (2) Die Pfarrdörfer: 4770ſë, Kay, 17iečern, Schón born , Balzig, Bude, Seinersdorf, (ehedeſſen Genners dorf,) Blempzig, Schmollen, padligar. In einigen derſelben find adeliche Güter. (3) Die adelichen Gürer und Derter : Gloffen , Gubs ren , Golzen , Rabinen , Krauſe, Langmeil , Lucho, morzig, 1770fan , Jidern , Oblath , Olierits, Rade witſch , Schönborn , Trebſchen oder Trebſen , welches Dorf ſein Befiger, der Kammerherr von Troſchke, 1707 zu einer Stadt anlegen wollen .
3. Der cotbuſiſche Kreis, oder das Weidbild Corbus und Peiß , iſt ein Stück der Nicderlauſik, welches Churfürſt Friederich II , als er 1462 die übrige Taufik an die Krone Böheim wieder abgetreten, behals ten , und von dem bóheimiſchen Könige Georg zu lehn empfangen hat. Dieſe bóheimiſche Lehnsherrlichkeit iſt durch den berliner Frieden von 1742 ganz aufgehoben worden . Der Kreis enthält 115 Dörfer. Die Einwohs ner ſprechen alle wendiſch. Eiſenſtein gegraben .
In dieſem Kreiſe wird viel
Man bemerke :
I ) Corbus, die Kreisſtadt, welche an der Spree liegt, der Siß der Landhauptmannſchaft iſt , 3 lutheriſche und 2 reformirt? Kirchen, eine geiſtliche Inſpection , 'eine laa teiniſche Schule, und gute Tuchmanufakturen bat. 1468, 70 , 1597 , 1600 und zi ift fie ganz abgebrannt . Das bie gehöret in Anſehung der Contribution ! ſige fönigliche Amt zur Neumart, ſteht aber ſonſt unter der churmårkirchen Ramnter. 2) Das königliche Amt Sylo, 3 ) Peitz, eine kleine tatt und Feſtung an der Malts, Hinweit derſelben iſt ein kønigliches Umt. 1758'wurde fie
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Der oberſächſiſche Kreise
ſie von den Deftretchern durch Capitulation eingenommen , aber bald wieder verlaſſen Bey derſelben find Eiſenbåmmer, dabin der Eiſenſtein, welcher in den Hemtern Cotbus und Peiß båufig, am be ften aber ben den Dörfern Barg und Werben gegraben worden, gebracht wird. 4) Die adelichen Güter und Derter : Almoſen, Babo, Barensdorf, Hirſchdorf , Bohnsdorf, Bráſinchen, Bremen , Brieſen, Buchholz, Carel, Cattlo, Demsdorf, Dobberig, Driesnitz, Licho, Gablenz, Gahlen, Gahry, Gallinchen , Beiffendorf , Gohre , Goena , Gorsdorf, Groß -Gaglo, Groß-Ufing, waaro , Jeffen, Ilmersdorf, Klein : Dobbern, Klein : Lireo, Klein - Ufing, Klinge, Koppatz, Kühren, Krugersdorf, Kuimtendorf, laroi Laubſtorf, Leeſko , Leuthen , Linoden , Lübecho, Lofchdorf, 277attendorf, mifchen , Xieuhujen , Peters: hagen, Reflen , Rogokno, Ruben, dildo, chorbus, Sergen, Strado, Straußdorf, Torno, Trebendorf. Wer ben , Dindorf, Wolfjarig , poolkenberg .
Von den Herzogen zu Sachſen , erneſtiniſcher Linie, überhaupt.
$
1.
Es ist ſchon oben S.1791 erzăşiet worden,daß Frio Derichs II , Churfürſtens zu Sachſen , Söhne, Ernſt und Albrecht, im ſächſiſchen Hauſe 2 Hauptlinien , der zweyte die albertintſche.
Jene befaß anfänglich
die Churwürde , welche Churfürſt Ernſt auf feinen Sohn, Friderich den Weiſen, dieſer auf feinen Sohn, Johann den
Beſtåndigen, und dieſer auf feinen Sohn
Jojann Friderich vererbete, welcher 1547 von K. Karl V in die Acht erklóret , der Churwürde und aller feineç Sander
Von den Herzogen zu Sachſen überhaupt. 2041 Lånder beraubet wurde, die Herzog Moriz von der ale bertiniſchen Linie bekam , der aber des gewefenen Chur: fürſten Johann Friderichs Kindern 50000 Gülden ( jeden zu 21 Ggr. gerechnet,) jährlicher Einfünfte laſa fen, und zur Erſtattung derſelben ihnen gewiſſe Aemter , Stádte, Flecken und Güter zugeſtehen mußt . Dieſe waren das Amt Gerſtungen, das Amt Breitenbach, globann Friderichs Untheil an Berka, wie er ſolches vorher gehabt, die Stadt Eiſenach, das Schloß und Amt Wartburg, der 6ſte Thril an Trefurt und der Theil von Salzungen, wie ſolche Theile Johann Frie derich vorhin beſeſſen , Umt, Schloß und Stadt Wei. mar, Amt und Schloß Tenneberg , Stadt Walters þauſen , Stadt Kala , famt dem Schloſſe und Amte Leuchtenberg, Schloß und Amt Roda, Stadt Orlar münde, Umt, Stadt und Schloß Jena, Schlog, Amt und Flecken Kappelndorf , Schloß , Amt und Dorf Roßla, Schloß und Ume Wachſenburg, das Geleit zu Wügendorf, Amt, Schloß und Städtchen Dorna burg, und pas Umt Camburg, welche 2 Hemter vor mals Herzog Morię gehabt hatte, Stadt Buttſtått, Buttelſtått, das Amt daſelbit, das vorhin gehabte Ans Sdukgelde zu Erfurt , das Geleit zu
theil an dem
Erfurt, wie es bisher dem Hauſe Sachſen gehöret, die Jago-Häufer und Dörfer Fridebach, Hummelshayn Trunkenbern, die Hemter Urnshaug, Weyda und Zie. genrůck , die Kloſter Georgenthal, Heußdorf, Reins hardsbrunn, Eftersberg, Idhtershauſen, Bürgel,laus. niß und Wallich. Es bekam aud der gefangene Churfürſt Johann Friderich die Stadt, das Schloß und Umt Gotha zurück ; der Kaiſer erklårete ſich auch, daß er deſſelben Kinder beym ruhigen Beſitze der Sehns fchaft
2042
Der oberſächſiſche Kreis.
ſchaft Saalfeld laſſen wolle, ungeachtet ſie ihm, als von der Krone Böheim herrührend, rechtmäßig verfallen wåre. Es machete ſich zwar der unglückliche Chur. fürſt die Hoffrung, die Chur wieder auf ſein Haus zu bringen, ſie war aber vergeblich, und der , nach des neuen Churfürſtens Morit Tode, zu dieſem Ende an. geſtellete Verſuch war auch unſonſt, indem demſelben ſein Bruder Äuguſt folgete. Mit dieſer aber wurde 1554
zu Naumburg durch königliche Däniſche Veri ***
mittelung ein Vergleich getroffen , und in demſelben nicht nur die Erb . Einigung und Erbverbrüderung zwi: fchen der albertiniſchen und erneſtiniſchen Sinię erneuret, ſondern es trat auch Churfürſt Auguſt an Herzog Jo. hann Frideric ) und ſeine Söhne nachfolgende Hemter, Stådte und Gerechtigkeiten ab , nåmlich die Hemter Sachſenburg und Herbisleben, die Stadt Tennſtatt
WM
ausgenommen , das Amt Eiſenberg, die der Schule zur Pforte zugetdrigen Dörfer Flemmingen und Aliden burg, das Gehölze Budyolz und die lanoſtraße von Weiſſenfels und Naumburg bis Eckartsberg ausges nommen , Schloß, Stadt und Amt Altenburg, mit den Flecken Luckau und Sdimollen , und denen von Adel, die
ins
Amt
gehören ,
und Umtſaſſen ſind.
Die
Reichs - Unſchläge, welche auf den fåchfiſchen Lana den hafteten , wurden getheilet. Es trat auch Chur. fürſt Auguſt an die erneſtiniſche Linie feine Gerechtig feit zur Einlöſung des Amtes Königsberg in Fran ken, ſamt der Lehnſchaft, Oberbormáßigkeit, und aller Gerechtigkeit, Folge und Steuer, die er an dem Amte Allſtett hatte, ab.
Und obgleich Churfürſt Uuguſt
dem Herzoge Johann Friderich den Titel eines gebohr nen Churfürſten gab, fo verſprachen doch dieſes Söh. me,
1
7
Vonden Herzogen zu Sachſen überhaupt. 2043 ne, daß ſie denſelben , und den Titel : Burggraf zů Magdeburg, nicht gebrauchen wollten, ſo lange Chur fürſtens Auguſt männliche Leibesleyns. Erben am Leben ſeyn würden, denen ſie auch ſolchen Titel ohne Weige. rung geben wollten . S 2.
Nach Herzogs Johann Friderichs Abſterben
war die erneſtiniſche “ auprlinie in unterſchiedene Nebenlinien getheilet, von welchen 4 anzumerken ſind, nåmlich die alte gothaiſche, die altenburgiſche, die weimariſde, und die neue gorhatſite; die 2 erſten fturben aus, die 2 lektern aber blihen nod). Des una glücklichen Johann Friderichs Sohn, Johann Friderich II, ſtiftete die alte gothaiſche Linie ; weil er aber den vom Kaiſer in die Ucht erklärten Mörder des würze burgiſchen Biſchofes , Wilhelm von Grumbach , in Schuß nahm, wurde er 1566 auch in die Acht erklåret, und derſelben Vollziehung dem Churfürſten Uuguſt aufgetragen, welcher die Stadt Gotha und Feſtung Grimmenſtein 1567 einnahm ; der gefangene Herzog aber ſtarb 1695 zu Stenr in Ober - Deſtreich. Dem Churfürſten Auguft wurden zur Sicherheit wegen der Erſekung der aufgewandten Krieges- linkoſten die her. fogliden Uemter Weyda, Arnshaug, Ziegenrück und Sachſendorf unter dem Namen der affecurirten Zems ter verpfändet, und lange hernach der Churlinie von der erneſtiniſdien Linie mit allen Gerechtigkeiten eigens tůmlich überlaſſen. Von Herzogs Johann Frides rich II Söhnen bekam Johann Caſimir Coburg , und Johann Ernſt Eifenady, und mit ihnen gieng die alte gothaiſche Linie aus. Die altenburgiſde Linie ſtiftete Friderich Wilhelm 1 1573, ein Sohn Herjogs Johann Wilhelm zu Weimar, und endigte Deſſen Enkel, Friderich Wilhelm III 1672.
§ 3
Ford 2044
Der oberſádyfiidhe Kreis.
§ 3. Die noch blihende weimariſche Linie Hat Johann Wilhelm , ein Bruder des unglücklichen Johann Friderichs II , angefangen. Bende Brúder verglichen ſich 1566 wegen einer Theilung der Länder in den weimariſchen und coburgiſchen Theil , davon jener Johann Friderichen II , als dem åltern , und dieſer Johann Wilhelm , als dem jüngern , jedoch jedem nur auf 3 Jahre, nebſt aller fürſtlidien Obrige
dem
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sit and zlo
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keit, eingeråumet , nach Verfließung ſolcher 3 Jahre aber mit den Landestheilen , Regierung und Hofhale --a jis tung umgewechſelt werden ſolle. Uls Herzog Johanna Frideridy II im folgenden Jahre in die Gefangenſchaft - da geriet, mußte Johann Wilhelmen das ganze land þuis
te
digen ; 1572 aber wurden Gotha, Eiſenach und Co burg des gefangenen Herzoges beyden Söhnen wieder
bejn, and
gegeben . Von Johann Wilhelms 2 Söhnen errichs ag i tete Friderich Wilhelm eben angezeigtermaßen die alten. 61 ? burgiſche Linie, und Johannes pflanzete die weimaris - ģin fohc Linie fort, ja von ihın ſtammen alle jerze
saia
noc) lebende Scrzoge der erneſtiniſdren haupts linie her. - Von ſeinen 11 Sihnen fekete Wilhelm die
hipe
weimariſche Linie fort. Albrecht fing die eiſenachiſdie linie ku an und endigte ſie, und Ernſt ſtiftete die gothaiſche linie. bering $ 4. Herzog Wilhelm , welcher die weimariſche
Linie fortpflanzete, erbete einen Theil des Landes ſci- AD E nes Bruders, Herzog Albrechts zu Eiſenady , und ftarble 1662. Von ſeinen Söhnen find Johann Ernſt, Adolph Wilhelm , Johann Georg, und Bernharb zu bemerken . Sie theileten ſich in die våterliche und ans
och bei eien
gefallene eiſenachiſche und altenburgiſche Lande alſo, daß zwar ein jeder eine beſondere Regierung anſtellete, unter dem Directorio des ålteſten Bruders aber eine
mylim
geſammte
3
enge Aner
Von den Herzogen zu Sachſen überhaupt. 2045. geſammte geheime Rathſtube und Kangley verordnet wurde.
Johann Ernſt fekete die weimariſche Linie
fort, ſtarb 1083, und hatte ſeinen Suhn, Herzog Wil. helm Emſt, zum Nachfolger, welcher regierender {an . Desfürſt und Director des weimariſchen und eiſenachia ſchen Hauſes war, ſeine { ande durch das ihm zugefal. lene Antheil an der altenburgiſchen und jenaiſchen Erbs fchaft vermehrete, ' und Engern und Weſtphalen zum erſtenmale in den Titel brachte. Er ſtarb 1728. Sein jüngerer Bruder, Herzog Johann Ernſt, regierete fein Sandes: Antheil, bekam auch 1691 von dem jenais ſchen Landes-Antheile in Anſehung der Einkünfte einige Stücke, und ſtarb. 1707.
Jum folgete ſein älterer
Svýn , Herzog Ernſt Auguſt, welder, nach des vorhin genannten Herzogs Wilhelm Ernſt Tode, die Regies rung über das ganze Fürſtentum Weimar erhielt, quch 1741 Eiſenach und Jena erbete, und 1748 ſtarb. Sein Sohn und
Nachfolger Herzog Ernſt Auguſt
Conſtantin , ift 1758 frühzeitig geſtorben , und hat 2 Prinzen hinterlaſſen, deren einer nach des Herrn Va: ters Tode gebohren iſt.
Der Erbprinz Heißt Karl
Auguſt. Herzogs Wilhelm oben genannte Söhne, Adolph Wilhelm und Johann Georg , ſtifteten die eiſes nachiſche Linie ; der zweyte überlebete den erſten , und befam das ganze Fürſtentum Eiſenach . Tým folgete fein Sohn Johann Wilhelm , und dieſem ſein Sohn, Herzog Wilhelm Heinrich, mit welchem 1741 die eiſenachiſche Linie ausgieng, und das Fürſtentum Eiſenach an die weimariſche Linie fiel. Herzogs Wil. helm oben genannter Sohn Bernhard fing zwar die jenaiſce Linie an, fie endigte ſich aber wieder mit ſeinem Sohne Johann Wilhelm , welcher 1690 ftarb. Dooooo S 5. 3 Th.
2046
Der oberſächſiſche Kreis .
S s. Die neue oder heutige gothaifdie lis nie der erneſtiniſchen Hauptlinie ſtiftete der oben ( 3.) genannte Herzog Ernſt der Gottſelige , welcher ein vortrefflicher Regent war , zwar anfänglich nur die Aemter Gotha, Tenneberg, Georgenthal und Schwarz walde, Reinhardsbrun , Wachfenburg und Ichters. Hauſen, Königsberg und Tondorf beſaß , aber 1644 nach dem Tode feines Bruders Albredit das halbe Fürſten tum Eiſenach, und 1672 nach Friderich Wilhelms Xbs fterben die Fürſtentümer Altenburg, und Coburg erbes te, jedoc) den vierten Theil derſelben an die weimari. fchen Vettern gutwillig überließ. Er ſtarb 1675, und hinterließ zu feinen 3 Reichsfürſtentümern Gotha, Ali tenburg und Coburg , und zu ſeinem unmittelbaren Antheile an der gefürſteten Grafſchaft Henneberg, 7 Söhne, welche anfänglid ), vermoge våterlicher Vers ordnung, gemeinſchaftlich regiereten, 1680 aber völlig theileten, ſo daß ein jeder ein beſonderes Sandes . Ana theil, theils mit aller Reichshoheit, theils nur mit ge. Der åteſte Herzog wiſſen Regalien , erblich bekam .
Friderich bekam das beſte Antheil, und war regieren: der Herr, Herzog Albrecht hatte Coburg, und Herzog Bernhard Meinungen mit aller fürſtlichen Hoheit und ganz unabhängig in Beſik ; Herzog Heinrich bekam die Zemter und Ståbte Römhild und Königsberg, (welches lektere er aber nachgehends durch einen beſona dern Receß an Herzog Ernſt zu Hildburghauſen ab trat, das Amt oder die Kellerey Behrungen , den Hof Milj , und die heimgefallenen echteriſchen lehen ; Hers zog Chriſtian die Hemter und Stådte Eiſenberg, Ron. neburg, Roba und Camburg ; Herzog Ernſt die Hems ter und Ståbte Heldburg, Hildburgshauſen, Eiffeld, Veilds
Von den Herzogen zu Sachſen überhaupt. 2017 Veilsdorf und Schalkau; Herzog Jobann Ernſt das Amt , Stift und Stadt Salfeld , Ait und Stadt Gråfenthal, Umt Zella und Stadt lebſten, auch nach. gehends durch einen beſondern Receß die Stadt Pósa nccf . Von den nach Herzogs Albrecht Tode über den coburgiſchen Anfall entſtandenen Streitigkeiten wird unten beym Fürſtentume Coburg Nachricht erfolgen. S 6. Von den unterſchiedenen Linien , in welche fich die gothaiſche Linie getheilet hat, iſt kürzlid) fola gendes zu bemerken : Friderich !, regierender Gerzog zu Gotha, hatte ſeinen Sohn Friderich Il zum Nachfolger, wele chen und alle Prinzen dieſes Hauſes der Kaiſer 1676 im achtzehnten Jahre für niúntig erklårete. Er füh= Ihm folgete 1732 rete das Recht der Erſtgeburt ein . fein Sohn, Herzog Friderich III , welcher noch regieret. Bernhard, regierender Berzog zu Meinung gen , wohnete anfänglich zu Hildburgshauſen, verlegete aber nachmals ſeinen Siß nach Meinungen . ' Jim folgete 1706 ſein Sohn, Herzog Ernſt Ludewig, und dieſemn ſein Sohn, Herzog Anton Ulrid ), welcher noch regieret. Die Lande dieſer Linie gehören größtentheils zum frånfiſchen Kreiſe, denn fie ſind ein Theil der ges fürſteteten Grafſchaft Henneberg. (f.oben S. 1682. 1688 - 1693.) Herzog Heinrich ſtiftete die römhildiſche Lis
nie, welche aber 1710 mit ihm ausgieng. Die eiſen , bergiſche Linie fing mit Herzoge Chriſtian an, und hårete 1707 mit ihm auf. Herzog Ernſt war der Urheber der hildburgs hauſenſchen Linie, welche anfänglich die eisfeldiſche hieß. Er brachte durch ſeine Gemahlinn Sophie 200 000 2 Hens
2048
Der oberfädfiſche Streis.
Henriette, Fürſten Georg Friderichs zu Waldeck Toch tér , die Herrſchaft Cuylenburg in Geldern an ſein Haus, welche ißt der Stadt Nimmegen gehöret. Ihm folgete ſein Sohn Herzog Ernſt Friderich, und dieſem 1748 fein Sohn, Herzog Ernſt Friderich Karl , jeßt regierender Herzog zu Hildburgshauſen . Herzog Johann Ernſt war der Stifter der faals feldiſchen Linie, nach deſſen 1729 erfolgten
Tode
ſeine Söhne, die Herzoge Chriſtian Ernſt und Franz Joſias gemeinſchaftlich regiereten, bis jener 1745 ſtarb, worauf dieſer die vollige Regierung antrat, und ſeinen Er Wohnſig von Saalfeld nach Coburg verlegete. iſt noch jegt der regierende Serzog zu Coburgs Saalfeld. S 7. Der Sitet aller Herzoge der erneſtiniſchen linie iſt :
Berzoge zu Sachſen , Jülich, Cleve
und Berg, auch
Engern und Weſtphalen,
Landgrafen in Thüringen , Markgrafen zu Meiſſen , gefürſtete Grafen zu Senneberg, Grafen zu der Mark und Ravensberg, Sers ren zu Ravenſtein , wozu im Titel des gochaiſchen Hauſes noch kommt : Serren zu Tonna . Das Wapen iſt dem curſächſiſchen mehrentheils gleich. 8.
Ju der Reichsmatrikel
kommen folgende
Anſhläge wegen der {ånder der erneſtiniſchen Haupt. linie vor . Sachſen -Altenburg giebt zu einem F .:: mermonate 228 Fl. und wegen, der coburgiſchen Pflege 105 Fl. 20 Kr. Sachſen -Weimar 219 Fl. 20 Kr. Sadyfen Gotha 219 Fl . 20 Kr. Fieben zieht Sacha fen -Altenburg aus , die ehemalige Abten Saalfeld aus, welche zu 76 Fl . angeſchlagen geweſen . Zu einem Kainmerziele giebt Sachſen -Weimar 58 Rthlr. 163 Ke Sachſen
4
Das Fürſtentum Weimar . Sachſen Eiſenach eben ſo viel ;
2049
Sachſen - Hildburgs.
hauſen wegen Coburg und einiger gochaiſchen Aemter 25 Rthlr. 17 Kr. Sachſen - Coburg - Meinungen
Sachſen - Coburg - Saalfeld 18 12 Rthlr. 461 Kr. Sachſen - Gotha 62 Rthlr. 64 Kr. Rthlr . 71 Kr. Sachſen - Sotha wegen Altenburg 76 Rthlr. 56 Kr . $ 9. Von dem Vergleiche, welcher 1704 zwiſchen den fürſtlich) - fächſiſchen Häuſern, wegen des Ranges und der Ordnung der Stimmen auf Reichs- und Kreis tägen, getroffen worden , habe ich ſchon oben S. 1773 . einige Nachricht ertheilet. § 10. Die geſammten Linien der erneſtiniſchen Hauptlinie beſigen in Gemeinſchaft: 1 ) Die Mitbes lehnſchaft an allen Fürſtentümern und Ländern . 2 ) Titel und Wapen . 3 ) Das Directorium in 4 ) Die Anwartſchaft
Reichs . und Kreisſachen.
1 auf die
Grafſchaften
5 ) Die Univerſität,
Iſenburg
und
Büdingen .
das Hofgericht und den Schöps
penfiuhl zu Jena. 6) Gold- und Silberbergwerke. 7) Das Archiv zu Weimar.. 8 ) Die Belehnung der Grafen und Herren.
Sie ſind insgeſammt der
evangeliſch - lutheriſchen Kirche zugethan, zu welcher ſich auch ihre Unterthanen bekennen .
Das Fürſtentum Weimar.
$.
1.
1 Pan findet eine Abbildung des Fürſtentumes Weiz M mar auf den Landcharten von der Landgrafſchaft Thiringen , und von dem ſo genannten Oſtthüringen , welche die homanniſchen Erben, jene 1738, und dieſe 1747 , ans Licht geſtellet haben , und im Atlas von 200 000 3 Deutſch
Der oberſächſiſche Kreis.
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Deutſchland Num. 51. und 55 ausmachen. Die ate iſt am braudibareſten. 2. Es liegt alſo in Thüringen, und zwar an der Ilm , welche dieſes Fürſtentum der långe nach Durchfließt, und gleich darauf, nachdem ſie daſſelbige verlaſſen hat, in die Saale gebt, an welcher aud) eini. Die Länge ge Gegenden dieſes Feirſtentumes liegen . Des zuſammenhangenden Striches deſſelben , das ans theil an dem { ande der ehemaligen jenaiſchen Linie mits gerechnet, beträgt ungefähr 6 , und die größte Breite deſſelben 5 Meilen ; es liegen aber noc , beträchtliche Stücke von dem größten Theile abgeſondert. S 3.
Zu den weimariſchen Landtagen werden die
Fürſten zu Schwarzburg, die Ritterfdjaft und die fanz. leyſåßigen Städte berufen.
S 4. Der Herzog von Sachſen . Weimar hat, wegen des Fürſtentumes Weimar, ſowol im Reichs. Fürſtenrathe, als auf den oberſächſiſchen Kreistagen , eine Stimme. $ 5. Die fürſtlichen Collegia ſind , die geheime Rathsſtube, die Regierung und Kanzley, das Oberconſiſtorium , die Rentkammer , und das Landſchaftscollegium .
Das Fürſtentum $ 6. Stådten und Aemtern :
beſteht aus folgender
1. Die Stadt und das Amt Weimar . 1. Weimar, die Haupt- und fürſtliche Reſidenzſtadt, llegt in einem Thale an der Ilm, und iſt klein. Das ſo genannte neue Schloß oder die Wilhelmsburg, bat Hers 309 Bilhelm der IV erbauet, und 1651 den Grund dazu geleget. In demſelben findet man den vortrefflichen her: föglichen Bücherſaal, das gemeinſchaftliche Archiv der Herzoge
C
Das Fürſtentum Weimar.
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Berjoge zu Sadyfen erneſtiniſcher Linie , eine Kunft - und Naturaltenkammer , ein koſtbares Münzcabinet , und eine Gemälde - Gallerie, Die Schloßkirche iſt die Himmels . burg genennet worden , und in derſelben ſind 2 fürſtliche Begräbniſſe anzutreffen. Das ſogenannte alte oder rés the Schloß bat Herzog Jobann tlhelms Mitme, Dor rothea Sufanna, erbauet, und bis an ihr Ende darinx gewohnet. Es ſteht gleich neben dem vorhergehenden . Das Gartenbaus tit ein Lufthaus , welches Herzog jos hann Ernſt 1638 eine geraume Zeit bewobnet hat. Att der Haupt-und Stadtkirche ſteht der Generalſuperintens dent des Fürſtentums Beimar als Oberpfarrer. IX derfelben liegt vor dem boben Altare Churfürſt Jobant Friderich nebſt ſeiner Gemaðlinn begraben, es iſt auch in dieſer Kirche das altere fürſtliche Erbbegrabnig. Die St. Jakobskirche iſt die zte Pfarrkirche. Das Semina rium hat Herzog Wilhelm Ernſt 1726 errichtet, auch 1712 die ehemalige lateiniſche Schule zu einein Gymnaſio erho het , welches Wilhelmo - Erneſtinum genannt wird. Das 1 Zucht- und Waiſenhaus ift 1713 erbauet worden. Kaifer Otto II bat hier im Jahre 975 einen Reichstag gebalten: 1299 brannte die Stadt faſt ganz , und 1424 die Hälfte derfelben ab. 1613 wurde ſie von einer erſchrecklichen Waſſerfluth febr beſchadiget. 1618 erlitte fie wieder gros ßen Brandſchaden . Bor Alters hat ſie einem Stamme der Grafen von Drlamünde zugehöret. 1569 verkaufete Herzog Johann Wilhelm der Stadt die Erbgerichte und andere Gerechtigkeiten des Angriffes in peinlichen Fällen , mit gewiſſer Maaß und Geffalt ta und vor der Stadt, ſo weit ſich ihr Weichbild erſtrecket. Jenſeits der Ilm liegt auf einem Berge die alte Burg oder der Sornſtein, wofelbft der weimariſche Stamm der Grafen von Orlamünde felnen Wohnfig gehabt hat. 2. Ettersburg, ein Dorf, mit einem fürſtlichen Jagda fchloſſe. 3. Wellingen , fonſt wellingen und wielding , ein Dorf an der Ilm , iſt ehedeflen ein Marktflecken geweſen, auch wol ein Städtchen genannt worden . Von demſel ben DOD 000 4
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Der oberfächſiſche Kreis.
ben hat vor Alters ein adeliches Geſchlecht den Na men geführet. 4. Die Vogtey Magdela begreift: I) X3agdela oder Yiadela, etnen Marktflecken, welcher vor Alters ſeine eigenen Herren gehabt hat, die ſich davon benannt haben , bernach aber an die Grafen von Drla : münde gekommen, von dieſen 1428 en Grafen Heinrich zu Schwarzburg verpfändet , und 1480 vom Herzoge WIL belm III zu Sachſen wieder eingeloret worden iſt. 1663 brannten 50 Wohnhäuſer ab. Zwiſchen dem hieſigen Rache und dem Amte Weimar ift 1582 ein Bertrag wes gen der Erbgeriste aufgerichtet , und von der fürſtlicher 1 Regierung zu Weimar beſtätiget worden. 2 ) Die Dörfer Döbritſchen, Blein- oder Windiſche Schwabhaufen , Ottſtått, Góttern , Klein : Lobma. 5. Buttſtatt, Buttſrett, eine kleine Stadt an der Loſſe, welche der Sie einer Superintendentur ift. Sie iſt 1408 vom Landgrafen Friderich dem Senftmütigen mit den Gerichten und der Bogteylichkeit , ſo ipeit ihre Flur geht, begnadiget worden . 1684 brannte fie großen Theils ab. Ehedeffen find bieber auf die Biehmarkte wol 18 bis 20000 polniſche und hungariſche Ochſen getrieben wor : den. Es gehöret ihr das ehemalige, ißt aber wüfte Dorf Wenigen - Butsſtatt. II. Das Hint ObersWeimar. Darinnen liegt: 1. Ober : Weimar , ein Dorf an der Ilm . 2. Belvedere , ein landesfürſtliches Luſtfchloß , unge fähr eine halbe Stunde von Weimar , welches Herzog Ernſt Auguſt erbauet hat. In dem ſchönen Garten ift eine anſehnliche Orangerie. 3. Die Dörfer Ehringsdorf und Umpferſfett. III. Das Amt Cramsdorf , in welchem 1. Groß-Cramsdorf oder Cromsdorf, ein Dorf an der Ilm , mit einem landesfürſtlichen Haufe. 2. Klein - Cramsdorf, Schồndorf und wiegendorf, find Dörfer. IV. Das Ame Kapellendorf, in welchem
1. Kapellendorf
auch
Kappelndorf, Kappendorf, ein
Das Fürſtentum Weimar.
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ein Dorf, welches ebedeſſen eine Stadt gewefen iſt, und cint Nonnenkloſter Ciſtercienſer Drdens , wie auch ein Schloß gehabt hat. Um 1202 frund dieſer Drt den Burg grafert von Kirchberg zu . 1346 oder 52 kam er an die Stadt Erfurt , welche ibn nebſt dem Amte eine Zeitlang an die von Bisthum verpfandete, und 1508 an Churfür: ſten Friderich zu Sachſen und ſeinen Bruder Herzog Jo hannes für 8000 Soldgulden wiederkauflich überließ. 1534 wurde der Pfandfchilling durch 4000 Gülden erho bet ; und der Drt und das Amt iſt beſtandig bey dem Hauſe Sachfen geblieben , auch 1667 von dem Rathe zu Erfurt an das fürſtliche Haus Weimar erblich abgetre ten worden. 2. Die Dörfer frankendorf, Kammerfett, Bollftett, Groß - Schwabhauſen, Kerrnſtett und Stober. V. Das Amt Berka, welches ebedeſſen eine Herr. ſchaft geweſen iſt , und in welchem 1. Berta , ein Stadtchen an der Ilm , weldes Herzog Johannes 1605 und 1608 denen von Wisleben abgekaufet hat, die es von den Grafen von Gleichen zu Alfterlebn ges tragen. Nicht weit davon liegt ein Schloß. 1431 brannte das. Stådden faſt ganz, und 1674 guten Theils ab. Es iſt hier ein Kloſter geweſen. 2. S. Georgen zu München , ein ebemaliges Kloſter. 3. Tannroda, ein Stadtchen und Schloß, an der Jim , bat vor Alters einem davon benannten Geſchlechte zuges höret, iſt nachmals von denen von Bikthum , und hierauf von denen von Bünay beſeffen worden , und endlich an das fürſtliche Haus Sachſen gekommen. 1537 und 1551 brannte es faſt ganz ab. 1680 wurde es nebft den Dórfern skichelborn und euendorf zum Amte Berka geleget. VI. Das Amt Brembach und hardisleben , welches von 1650 bis 73 an die von Uffeln verpfåndet gewefen iſt , enthält: 1. Die Dörfer Groß- Brembach , und Olbersleben ( ehedem Albrechtsleben ) an der Loffe . 2. Bardis , DOD DO 5
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Der oberſächſiſche
Streis .
2. Sardisleben , ein Kirchdorf an der Loffe, mit einem fürſtlichen Schloſſe und Amthaufe. 1679 brannten das Schloß mit dem Vorwerke, die Kirche, die Pfarr - Schuls und 51 Wohnhäuſer ab. 3. Xafpenburg , ein Stadtchen und wüftes Bergs Schloß an der Loffe ; jenes hat 1491 Stadtrecht erhalten , und 1636 iſt es faſt ganz abgebrannt. 4. Die Dörfer Deuttleben und Mannſtett an der foſſe. 5. Buttelített, Bottelſtett, ein Städtchen und Schloß, welches vor Alters den Grafen zu Drlamůnda und Bers ren zu Weimar gehöret hat, von ihnen 1346 an Landgras fen Friderich zu Thüringen gekommen , 1434 an die von Gottfarth verpfändet, 1458 an die von Maufebach wie derkäuflich überlaſſen , und 1544 vom Churfürſt Johann Friderich wieder eingelöſet worden iſt. 1675 litte es Brandſchaden . VII. Das Seniorat Amt Oldisleben iſt aus dem ehemaligen Benedictiner Mönchenfloſter Didisles ben entſtanden , welches Adelheid ,
Grafens Ludwig
von Thüringen Gemahlinn, 1089 geſtiftet hat. Das vormalige Kloſter iſt iſt ein Vorwerf mit einem Amt: Hauſe, und die Einkünfte des Amtes find 1641 dem Senior
der
erneſtiniſchen
Hauptlinie
des
Hauſes
Sadiſen beſtimmet, die Sandeshoheit aber ſteht Sad fen - Weimar zu. Der Ort Oldisleben liegt auf einem Berge , an deffen Fuße dle Unſtrut fließt, und iſt ein wohlgebaueter Flecken . VIII. Die Vogtey Gebſtett Hat der jenaiſchen Linie zugehöret , und begreift die Dörfer : Gebſtett, Zeuſtett, Schwabsdorf, Reisdorf. IX. Das Amr Roßla iſt nach dem Tode Herzog Friederich Wilhelm III zu Altenburg an Sachſen Weimar gefallen. Dahin gehören : 1. Die Dörfer Gieder-und Ober - Roßla. In jenem , welches
Das Fürſtentum Weintar.
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welches an der Iim liegt , iſt das Amthaus und ein Schloß, und in dieſem ein Rittergut. Dieje Derter nebſt noch einigen Dörfern haben ' vor Alters den Herren voir Rogla gebåret. 2. Salzä, ein Städtchen an der Ilm, welches 1541 und 1682 großen Theils abgebrannt iſt. Das nahe bey deme felben befindliche Salzwerk geboret dem Hauſe Sachſen Gotha. 3. Wickerſfett, ein Dorf an der Ilm . X. Das Aint Seufoorf hat ehédeſſen der jenaia fchen Linie aus der altenburgiſchen Erbſchaft zugehöret.
Es begreift die Dörfer : Keußdorf , woſelbſt ein Kloſter geweſen ift, feuens dorf, Serreſen, Steden und Stebritz. XI. Das Ame Dornburg hat auch der jenaiſchen
&
Linie aus der altenburgiſchen Erbſchaft zugehöret. Es begreift: 1. Dornburg , eine kleine Stadt auf einem felſigten Berge an der Saale, bat ein Sdyloß, und iſt der Sin et ner Superintendentur. 1717 erlitte es eine große Feuerss brunſt. Bor Alters bat es dem Grafen Wiprecht von Groisich zugeboret. Biele eigenen die Geſchichte des Schloſſes Dornburg im Fürſtentume Anhalt , trriger Weiſe dem hieſigen Dornburg zu. 2. Dorndorf, ein Dorf unter Dornburg, an der Saas le, über welche hier eine Brücke gebauet ift. 3. Die Dörfer Oberndorf , Groß-und Klein -Roma ſtett , u. a. m. XII. Das Amt Bürgel hat auch der jenaiſhen Linie aus der altenburgiſchen Erbſchaft zugehöret, und begreift: 1. Bürgel, Bürgelin , eine kleine Stadt am Waffer Gleiffa, welche auf 200 Häuſer enthalt , und außer ihren Mauern noch Vorſtädte bat. Sie hat ein Schloß, und iſt der Sin einer Superintendentur. 1638 , 63 , und 82 hat ſie großen Brandſchaden erlitten . That
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Der oberſächſiſche Kreis.
2. Thal Bürgel, ein Kirchdorf , liegt unter der Stadt Bürgel im Thale, und hat ebedeffen eine Abten Benedicti ner Ordens gehabt. In die hieſige Stiftskirche find uns ter andern eingepfarret : I) Oniebsdorf, Dorf, Kammers gut und Vorwerk. 2) Metzdorf, Dorf, Ritter - und Frey gut, und 3) das Rittergut Beilbar. 3. Die Kirchdorfer Bobeck , Waldec , Ober- oder Klein - gobichau, Taupadel, und das Rittergut Wagau.
XIII . Folgende adeliche Pflegen und Ges ridte : 1. Die adeliche Piege Denſtett, zu welcher die Dóra fer : Denſtett an der Ilm, Xodigsdorf, Schwabsdorf und Süfenborn geboren . 2. Die adeliche Pflege Swertett begreift die Dörfer : Swerftett, Krautheim und Seigendorf. 3. Die adeliche Pflege Heumark , in dem Stadtchen Szeumarf, welches bis 1181 ein Dorf geivefert iſt, und Werder gebeizen bat. 4. Das Amt Apolleda , zu 2polleda , oder Apolda, im gemeinen Leben Apofle, einem uralten Stadtchen , welches vor Alters die Schen ken , und nach thnen die Bisthume beſeffen baben. 416 1631 Anton Friderich Vißthum der Lefte von der apoldi fchen Linie farb , und dieſes Städtchen den Herzogen zu Sachſen heimfiel, ertheileten fie folches 1633 der Univer : fitåt zu Jena, ipelche es noch beſißt. 1570 erlitte es groa ßen Brandſchaden 5. DAS adeliche Geridot Wormſtett. 6. Dis adeliche Gericht Eberſtett, an der Ilm. 7. Das adeliche Gericht Osmanjtett und Ulrichs halben , aud an der Flm . 8. DAS adeliche Gericht Robrbach , ebedeſſen Robr: bich . 9. Das adeliche Gericht Gathmanshauſen , ( Jatten hauſen ) an der LofTe. 10. Das adeliche Gericht Dasdorf. II, DAS adeliche Gericht Steten . 12. BAU:
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Das Fürſtentum Eiſenach.
12. Ballſfett, Sottelſtett und Ottmanshauſen , machen auch eine adeliche Pflege aus . 13. Das adeliche Gericht Walichen . 14. Das adeliche Gericht Mechelroda . . 15. Das adeliche Gerichr Tromlitz. 16. Die adeliche Pflege Synderſtett, zu welcher die Dörfer Ober- und G7ieder Synderffett geboren . Unm. Die Fürſten zu Schwarzburg beſchicken die weimariſchen Landtage wegen der Herrſchaft Nrnftatt, der Stadt Plauen , des Umtes Stafernburg , der tanncrodiſchen Lehnkůcke und der erfurtis Iden Ufterleben, welche ſie von dem þauſe Sachſen : Weimar ju lehn empfangen , bezahlen auch wegen derſelben an Weinar jábrlich in Terminen 3500 Rthl. und es gehen dieAppellationen in geiſtlicben, Justig - und Parther · Gachen an das Oberconſiſtorium zu Weimar, und in allen Civil, und juſtit Suchen von der fchwarzburgiſchen Regierung zu Arnſtatt an die Landesregierung zu Weimar Dicle Sebnfücke werden unten begin Fürſtentuine Schwarzburg beſchrieben .
Das Fürſtentum Eiſenach. §
i.
Dan Hat von dem Fürſtentume Eiſenach eine ho. Man manniſche Sandcharte, welche im Atlas von
Deutſchland die 54ſte iſt. $ 2. Es liegt in
Thüringen , und zwar größten
theils an der Werra und an der Grenze von Heſſen , zum Theil auch an der Saale und ohnweit der Uns ſtrut, und ein kleinerer Theil an der Gera. Das land iſt bergigt und waldigt, trågt nicht ſo viel Getreide, als die Einwohner zu ihrer Nothdurft gebrauchen, daher ſie Zufuhre nöthig haben . Die fruchtbareſten Gegenden ſind die Hemter Ulſtett und Groß . Rude. ftett.
Ben Jena , und in einigen andern Gegenden,
wächſt Wein.
Man hat Kupfer - und Eiſenbergwer.
ke, es giebt auch Vitriol, Alaun, und im Amte Kreuze burgʻ einige Salzquellen .
S 3. Die
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Der oberſächſiſche Kreis .
1.5 3. Die Einwohner ſind purchgehends der evan. geliſch - lutheriſdhen Kirche zugethan . Unter der Rit. terſchaft ſind unterſchiedene alte Geſchlechter , als , die von Herba , von Utterode, von Wangenheim , von Harſtalle , u . a. m. 4. Der Herzog zu Sachſen - Weimar hat wegen des Fürſtentums Eiſenach rowol im Reichsfürſtenra the, als auf den oberfächſiſchen Kreistagen , eine Stelle und Stimme. S 5. Die zur Regierung und Verwaltung der ges ſammten Staats -Ungelegenheiten dieſes Fürſtentums verordneten Collegia findet man zu Eiſenach , und find , die Landesregierung , die Rentkammer, das Oberconſiſtoriuni, das Steuer und Bergs werkscollegium . Zu Jena iſt ein Conſiſtorium für das ciſenachiſche Antheil an der jenaiſchen Landese portion. $ 6. Die Hemter , in welche das Fürſtentum vero theilet iſt, ſind :
1. Das Amt Eiſenach . Dahin gehöret : 1. Eiſenach , die Hauptſtadt des Fürſtentums, die an der Neffe liegt , welche hier die Hörfel aufnimmt. Das fürſtliche Schloß bat Herzog Johann Ernſt ſehr erweitert, und Herzog Johann Wilhelm 1709 mit einem ſchönen Vordergebäude vermehret. Das alte Rathbaus bey der S. Georgenkirche iſt 1598 zur fürftlichen Kangley beſtim met worden, in welcher die oben ( 5 ) genannten Collegia thren Siß haben. Auf dem ißigen Kathhauſe kommen auch die Landſtände des Fürſtentums zuſammen . Es hat hier der Generalfitperintendent des Fürſtentums feinen Sig. 1707 iſt die Stadtſchule zu einem Gymnaſio erho het wordent. Sonſt iſt hier ein Seminariuin theologicum , und ein Baiſenbaus. Die Stadt brannte 1343, 1617 und 1635 größtentheils ab . 2. marts
Das Fürſtentum Eiſenach.
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2. Wartburg , auch wartenburg , Wartberg , Wars tenberg , ein altes Bergſchloß bey Elſenach , welches der thüringiſche Landgraf Ludewig II erbauet hat, und geraua me Zeit ein landgráflicher Sie geweſen ; als es aber mit Thüringen an die Markgrafen zu Meiſſen gekommen, ans fangs von Amtleuten bewohnt , und, nachdem unter Hers jog Jobann Ernſt der Sie des Amtes von hier nach Et renach verleget worden , einem Burgvogt zur Verwahs rung übergeben iſt. Eine Befaßung hat es feit langer Belt nicht mehr. 1521 wurde D. Luther bieber in Sichers heit gebracht, und blieb bey u Monate hlefelbſt. Anm . Zu den Zeiten des thüringiſchen Strieges zwiſchen der Brabantiſchen Derzoginn Sophio , und dem Markgrafen Heinrich zu Meiten , wurden beo Eiſenach von der Herzoginn dren Schldſſer gc. bauet, die Stadt Eiſenach zu bebaupten , da Mackgraf Heinrich die Wartburg beſeßet batte : die Eiſenader Burg , die Frauens oder Viehburg und der Iittelſtein , an die Mauern von Eiſes nach aber ſelbf , die Bürger im Raume zu halten , das Solok Klemme ; fie ſind aber alle in demſelben Striege von Markgrafen Heineiden eingenommen und jerforet worden , daß nur nod wenige Weberbleibfel Savon zu leben ſind . 3 : Wilhelmsthal, ein fürſtliches Luftſchloß in einem Sbiergarten. 4. Rubla, ein großes Dorf, in welchem viele Meffers fchmiede wohnen , gehöret zur Hälfte hieber, und halb zum fürſtlich - gothaiſchen Amte Senneberg. Das ruhlaer Stahlwaſſer iſt etwas leichter , als das pyrmontiſche.
II. Das Ame Kreugburg , in welchem I. Breutzburg , Kreutzberg , eine Stadt mit einem Schloſſe. Sie liegt an der Werra , über welche hier eine ffeinerne Brücke , und über dieſe die Landſtraße aus Ihúa ringen nach Caſſel, u. f. w. geht. 1295 wurde ſie vom Kaiſer Udolph belagert und eingeäſchert. Nahe das ben liegt 2. Wilhelms- Glådsbrunn, ein Salzwerk. 3. DAS Gericht griſuhla , zu Markſubla , einem Marktflecken, am Flüßgen Suhl, mit einem Schloffe, auf welchem einige Herzoge zu Sach fen gewohnet haben. 4. DAS
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Der oberſächſiſche Streis .
4. Das Gericht Burkardtroda , ' im Dorfe dieſes Na mens, welches ohnweit Viarkfuhla liegt. III. Das Ame Gerſtungen , in welchem . 1. Gerſtungen, ein Marktflecken an der Werra, der vor Alters zum Stifte Fulda gehöret hat. 2. Die Dörfer Z7ieder - Suhla , pofferoda, Súna, 4. a. ni . 3. Saus Breitenbach , an der Suhl, und 4. Berta, an der Werra, ein Stádechen , geboren dem
Herzoge zu Weimar und dem landgrafen von Hertens Caſſel gewiſſermaßen gemeinſchaftlich ; doch hat Sachſens Weimar die Landeshoheit , Steuern und einige andere Gerechtfame voraus . Das beßiſche Antheil rühret von der ehemaligen Abtey und dem igigen Fürſtentume Hers. feld ber , dazu es gehöret. IV. Das Amt Tiefenort , haben die landgra fen zu Thüringen um das Jahr 1407 von dem Stifte Hersfeld wieberkäuflich bekommen , von denen es un . terſchiedene adeliche Geſchlechter, als , die von Meiles burg , Hopfgarten , Riedefel, Goldacker, Boineburg, wie auch die Grafen von Beichlingen , nach und nach zu lehn getragen, zum Theile auch kauflich an ſich ges bracht haben .
1588 wurde zu Fridewald, durch Sand
grafen Wilhelm zu Heſſen , zwiſchen den Herzogen zu Sachſen und der Abtey. Hersfeld verglichen , daß die Pfandſchaft dieſes Amtes , gegen Abtretung des Haus fes Wallenburg, des ſechsten Theiles an Stadt, Amt und Vogten Trefurt, des ſächſiſchen Untheiles am Hq. berholze, und einer Summe von 3000 Rthlr. aufges hoben ſeyn ſolle. Dahin gehöret : 1. Tiefenort, oder Tieffendorf, ein Pfarrdorf an der Berra , woſelbſt ein Borwerk und der ißige Šiß des Amtes ift. 2. Creyenberg, ein zerſtörtes Bergſchloß, von welchem das Amt ehedeffen benannt worden iſt. 3. Die
Das Fürſtentum Eiſenach. -
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3. Die Pfarrdörfer : Kieſelbach , markers, Ettenhaus fen und Dorndorf. V. Das Amt Großen Rudeſtett und Ringe 1 leben , in welchem 1. Großen - Rudeffett, ein Dorf am Flußgen Gramm . Es bat vor Alters den Grafen von Beichlingen zugehört, welche es 1322 an das Stift zur lieben Frauen zu Erfurt verkaufet haben. Das Stift überließ es wiedertaunlich an den Ratb zu Erfurt, welcher es viele Jahre im Berise batte , und nicht wieder einlöſen laſſen wollte; daher Iteß es Churfürſt Yohann Friderich 1535 durch bewaffnete Leute einnehmen , gab es aber dem Rathe 1553 wieder . Sein Sobn , Herzog Johann Friderich , ließ es 1559 abermals einnehmen , und es blieb bey ſeinem Hauſe , dem der Rath zu Erfurt 1667 einen Verzichtbrief über daſſelbige ausſtellete. 2. Mark Vippach , ein Flecken und fürſtliches Kam mergut an der Bippach. 3. Bechſtett , ein fürftliches Kammergut . 4. Ringleben , ein Flecken an der Gera. 5. Mittelhauſen, ein Dorf an der ſchmalen Gera, wo reibſt vor Alters das böchſte Gericht des thüringer Lan : des , oder des Landgrafens Dingſtuhl, auf dem daſigen Rieth gehalten worden . 6. Die Vogtey Schwanſee, tft im Dorfe Sdiwanſee, welches an dem großen See gleiches Namen Itegt; es find auch zu dieſer Vogter die brembachiſchen Dorf ſchaften geſchlagen worden.
VI . Die errſchaft Farnroda, ( Farrenroda, Sarroda ) liegt ohnweit Eiſenach , und gehöret den Burggrafen von Kirchberg, welche zuerſt 1532 vom Churfürſten Johann Friderich mit derſelben belehnet Die Burggrafen beſtellen ihr eigenes Con. fiftorium , ſonſt aber ſteht die Herrſchaft unter fach
worden .
fen , eiſenachiſcher Landeshoheit. 3 Theil.
Es gehören dazu : 1. farns
PPP PPP
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1. farnroda ein Schloß und Dorf, wofelbft dte Burg: grafen ſonſt ihren Wohnſis gehabt , den ſie aver, nach fru langung eines Antheiles an der Grafſchaft Sayn im Weſt pháitſchen Kreiſe, zu Hachenburg genommen . 2. Die Dörfer skichrod, am Flußgen Hörſel , Sachen: roda oder suchroda, Seebach oder Sibach, Wuta.
* o End de
114
VII. Die Stadt und das Amt Jena hat eher mals die jenaiſche Linie beſeffen. 1. Jena , eine Stadt, obnweit der Saale , welche an ihrer Dſt- und Südſeite fließt, in einem angenehmen Ebale zwiſchen Hügeln undBergen , auf und an welchen viel Wein wächſt. Sie iſt ein langliches Biereck , mit Gras ben , Mauern und alten Thürmen umgeben. Das bieſige Samt: Hofgericht , der Schöppenſtuhl, und die 1548 futs erſt geſtiftete, und 1558 eingeweihete berúbmte Univerſitat, geboren der geſammten erneſtiſchen Hauptlinie zu. Es i hier auch ein Conſiſtorium über das ſachſen - eiſenachiſche Antheil an der jenatſchen Landesportion , eine Superins tendentur, eine berühmte lateiniſche und eine deutſche Ge: fellſchaft , und eine lateiniſche Stadtſchule. Auf dem Fürſt: lichen Schloſſe bat ebedeffen die jenaiſche Nebeninte der fachſen -weimartſchen Hauptlinie gewohnet. Bey demſel. ben iſt das Amthaus. An der Stadtkirche S. Michaelis ſteht der Superintendent. Die zu der üniverſität geho rigen öffentlichen Gebäude ſind , das Convictoriuin , das Confiftorium , die Sternwarte, die Univerſitätskirche, das Collegium theologicum , der zahlreiche und wichtige Bücher: faal, der mediciniſche Garten , und ein zu einem akademis fchen Collegio eingerichteter Thurm . Der Univerſität ges bören die Aemter Remda , davon gleich bernach , und Apolleda im Fürſtentume Weimar . Die Stadt hat 4 Vorſtådte. Gegen Weſten iff die Vorſtadt vor dem Johans nesthore , woſelbſt eine Kirche und ein Waiſenbaus iſt; gegen Süden die Vorſtadt vor dem Löberthore; gegen Diten die Vorſtadt vor dem Saalthore, und gegen Norden die Borſtadt vor der Pforte, woſelbſt man den fürſtlichen Garten , den Fürſten - Keller , das fürftliche Ballhaus, und
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Das Fürſtentum Eiſenach. da Mich aer, Cupa mu 11.
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2063
und andere Gebäude findet. Von dem Löberthore iſt nach dem Saaltbore , von dannen nach der Pforte , und noch weiter bis faft gegen den Keilthurm zu , um den Stadt graben eine Allee gepflanzet worden. Der Stadt gehören die fogenannten Brücken - Dörfer : Jena - Lobnitz und Osmerity ; dieſes liegt an der Weſt Feite, und jenes an der Oſtſeite der Saale. 2. Das Amt wird in das Uber- und Unter - Amt als getheilet. 1) Zum Ober - Amte Jena, welches ebedeffen das lcb dauiſche und burgauiſche genannt worden , geboren : (1) lobeda, ein Stadtchen , eine halbe Meile von Jena.
Bey demſelben baben die Saloffer Ober : Mittel und Unter - Lobdeburg gelegen ; von welchen aber nur das Yeştere nochſtehende hteber gehöret, hingegen die beyden erſten gehören zu des Fürſtentumes Altenburg Amt Leuch tenburg. Die alten edlen Herren zu Lobdeburg ſind eine 1 einen Linie der Grafen zu Arushaug geweſen. cine Elu (2) Burgau, ein Schloß und Dorf, auf einem Hügel ne feucine an der Saale. Es iſt bier ebedeffen ein Amt geweſen , welches aber dem Amte Wind - und Gleißberg einverleté bet , und zum Unterſchiede das jenaiſche Ober - Amt ge ht nennet worden . (3) Die Dörfer Ammerbach , Buchau , Klein - Gro s ta ſi iver bitz, Leutra, Mique, můncherod ., Hensdorf, Xotens ftein, Schorbau , Winzerle, Ober- und Unter -Wolnits . starsiche Pon Wölniß geht ein Thal an , welches von venden Seis ten mit ziemlich hohen Bergen eingeſchloffen iſt. In dem em l cini al felben iſt ein Brunn , der aus einem Berge quillet , und Univerzity von dem Churfürſten Johann Fridericts, der ſich hier nach bernat einer Jagd vor Müdigkeit niedergeſetet bat , der fårfiens Sealth brunn genennet wird. Sein Waffer iſt belle und klar, or deret und wo es aus der Quelle kommt, führet es noch nicht aiyinile) die geringſte topfſteinartige Materie mit ficbt; aber einige re bo rt : Büchſenſchürfe weiter hin , nachdem es über einen Boden gegen. von feſtem Copfſteine gefloffen iſt , überzieht es Holz, Wur : d Sen fin zeln , Kräuter , Steine, Schnecken und andere hineinger legte Ppp PPP 2 ed ,met Das 23 die het ete Ulrices
10
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legte Sachen ungefähr innerhalb 3 Monaten mit einem weißlichten Kopfſteine. 2) Zum Unter : Amte , welches ebedeffen das Wind und Gleisbergiſche genennet worden gehören die Dörfet Briešnit , Beutnits , Camsdorf, Golmsdorf, Laren , Löberſchic , Elaura, Hodegaſt , Ziegenbayn unter dem Zerſtörten Schloſſe Kirchberg, u . a . m.
1
Anm . Es ſind hier folgende zerſtörte Schlöſſer merkwürdig : (Gleisberg, zu welchem eineGrafſchaft gebóret bat , von welcher cine Familie benannt worden. (2) Kirchberg , am Ende eines boben und langen Berges , welcher der Schloß- und Sausberg genennet wird. Es iſt noch ein Shurm davon übrig , welcher der Sudysthurm beißt Von dieſem Schloſſe haben die Burggrafen von Kirchberg ihren Geſchlechtsnamen. Sie haben auf eben dieſein Hausberge nod 2 Schlöſſer gehabt , nämlich ( 3 ) Lindberg, welibes ihr vornehmſter Sit geweſen , und in der Mitte dieſer 3 Soloffer gelegen hat, unb (4) Greiffoerg, an der Spige det Berges. VIII. Die Serrſchaft ,
oder das ißige Ame.
Remda , fat ehedeſjen den Grafen von Gleichen gea Höret , ift 1631 als ein eröffnetes Lehn den Herzogen zu Sachſen erneſtiniſcher Linie heimgefallen, und von ihnen der Univerſität zu Jena geſchenket worden. Remda iſt ein Schloß und Städtchen . IX . Das Amt Auſtert liegt zwiſchen dem chuc fächfiſchen Amte Sangerhauſen, dem Fürſtentume Duere furt, und dem zur Grafſchaft Mansfeld gehörigen Es hat vor Ulters zu der fåchſis Ämte Vockſtedt. fchen Pfalz gehöret., von welcher ich hier etwas ante Es gehörete zu derfelben ein Strich ( ana führen will. bes um Alſtett, Querfurt und Eisleben , über welchen die Könige und Kaiſer Pfalzgrafen feketen . König Heinrid) I madete Burkharden zum Pfalzgrafen zu Sachſen , und Kaiſer Heinrich III Grafen Dedo von Goſeck, bey deſſen Familie die Pfalzgrafſchaft erblich blieb.
Das Fürſtentum Eiſenach,
blieb .
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Als aber Pfalzgraf Friderich 1956 erſchlagen
wurde , gab Kaiſer Heinrich IV die Pfalzgrafſchaft den Grafen von Sommerſeburg ; doch behielt Pfalzgrafens Friderich Sohn gleiches Namens einen Theil davon nebſt dem Titel in Beſik , den feine Tochter Sophia ihrem Gemahle, Landgrafen Hermann von Thüringen, zubrachte. Das Antheil an der Pfalzgrafſchaft , wel. ches die Grafen von Sommerſeburg im Beſiße hatten, kam 1180 , nach Pfalzgrafens Albrecht Tode, an Sano. grafen Ludewig zu Thüringen , welcher, wie es ſcheint, nicht vom Kaiſer, ſondern von Heinrich dem löwen, als Herzoge zu Sachſen , die pfalzgräfliche Würde er. halten hat. Soldergeſtalt beſaßen die Landgrafen zu Thüringen die ganze Pfalzgrafſchaft. Als ſie aber 1247 mit Sandgrafen Heinrich Raſpo abgiengen , eignete ſich zwar Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meiſſen die Pfalzgrafſchaft ſowol , als die Landgrafſchaft Thů . ringen , vermoge der darauf erhaltenen Anwartſchaft, zu ; allein nach ſeinem Tode beliehe Kaiſer Rudolph I feinen Schwiegerſohn , Albrecht II von Aſcanien , mit der Pfalzgrafſchaft, ben deſſen Fanrilie ſie eine geraus me Zeit blieb ; doch behielten die Markgrafen von Meiſſen einen Theil der Pfalz inne , braucheten auch den Titel und das Wapen derſelben , welches Gelegen. Þeit zu der unrichtigen Meynung von 2 Pfalzen , nåm . lich von einer thüringiſchen und einer ſáchfiſchen , gegen ben hat , da doch jene niemals vorhanden geweſen iſt, ob ſie gleich im ſådifiſchen Wapen ſteht. Es iſt aber merkwürdig , daß ſich noch zur Zeit der Herzoge zu Sachſen aus der aſcanifchen Familie einige braunſchweie giſche Herjoge Pfalzgrafen zu Sachſen geſchrieben has ben . Weswegen Herzog Heinrich der Wunderliche Ppp P P P 3 dieſen
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Der oberſächſiſche Sireis .
dieſen Titel geführet bat , iſt noch nicht recht ausges machet. Herzog Magnus Der Fromme aber iſt vom Kaiſer Ludwig IV mit der Pfalz Sachſen wirklich und DIC fenerlich belehnet worden. Allein nach Abgang der - : aſeaniſchen Herzoge zu Sachſen gab Kaiſer Sigmund the 1422 Markgrafen Friderich zu Meiſſen und Landgrafen zu Thüringen , die Chur und Pfalz Sachſen zu lehn. Ob nun gleid , die Churfürſten zu Sachen die fächſiſche 0 Pfalz nicht mit im Titel führen , ſo Inſien ſie ſich doch von den Kaiſern ausdrücklid, mit derſelben belehnen. Auf das Amt auſtett wieder zu kommen , ſo geboret dahin : I , duftett, auch Altſtadt, ein uraltes Stadtchert und Schloß. " Kaiſer Otto bat hieſelbit in feiner Pfalz, oder in ſeinen Palaſte, unterſchiedene Urkunden ausgefertiget, auch im Jahre 974 bier einen Reichstag gehalten. Es iſt init der Fachfiſchen Pfalz an die Grafen von Gofect, hernach an die Grafen von Sommerſeburg , und bierauf an das afianiſche Haus gekommen . Der dazu gehörige Churfürſt zu Sachſen Rudolph II , welcher 1363 vom Kaiſer Karl IV mit dieſem Orte belebnet iporden , gab ibn 1369 Grafen Gebhard von Querfurt zu efterlehn. R. Sigmund belebriete 1422 den neuen Churfürſten aus dem meißntfchen Hauſe , Friderich den Streitbaren , auch mit dem Hauſe und der Pfalz Aliſtett, wie die Urkunde befaget, und ſeine Nachronimen kamen 1496 , nach des lettern Herrn von Querfurt Tode , zum völligen Reſize des Drtes. In der Theilung zwiſchen den Herzogen Albrecht und Ernit, fiel er bem lestern als ein Churfürst zu , und Churfürft Johannes gab ihn den Grafen von Mansfeld zuin Pfanda chillinge wegen ihrer an Saalfeld gebabten Anforderung. Durch den naumburglichen Bergleich von 1554 bekam die erneſtiniſche Hauptlinie das Recht zur Einlöſung des Stadtchens und Amtes Auſtett, welche auch hernach er folgete . Hierauf kann es an die finie Sachſen :Weittar, da
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burg Âm
fonde e$ ple Herzoge von Altenburg befeſſen , nach deren Ab gange
Das Fürſtentum Coburg.
The
2067
gange es in einer neuen Thetlung an Herzog Bernhard ju Sachſen - Jena, nach deffen Sohnes Jobann Wilhelms Gode aber an Sachſen - Eiſenach gekommen. Es iſt hier eineSuperintendentur .
2. Die Dörfer Eindorf, Enzingen , seigendorf, Kalbs: Crieth , Landgrafen - oder Schweins : Xoda , Mittelhaus wid sen , xonchspfiffel, f7auendorf , Zieder - Xeblingen , Hiklasrieth, Schafsdorf, Wintet.
Das
Fürſtentum
Coburg
im weitern Verſtande.
!
SB. Das Fürſtentum Coburg , oder die ſogenannte coburgiſche Pflege, iſt auf den Landcharten zu finden , welche Joh . Bapt. Somann von den Für : man 10. det
ſtentümern Gotha, Coburg und Altenburg, und keine Erben von der gefürſteten Grafſchaft Henneberg und dem angrånzenden Fürſtentume Coburg , herausgegee ben haben. Jene ift in dem Atlas von Deutſchland die 53ſte, und dieſe die 70ſte Charte.
line
§ 2. Es liegt zwar an der Südoſtfeite des Thürina ger Waldes, welcher allezeit für die Grenze des Frane ken- und Thüringer , {andes angeſehen worden , und Franken , gehöret chtaber zum oberfächſiſchen t a terna grenze es an die Graf Gegen Mit
166 PE echer
alſo in Kreiſe .
unde
ſchaft Schwarzburg ; Bamberg ;
gegen Morgen an das Hodiſtift
gegen Mittag an das Hochſtift Würz.
197
burg; gegen Henneberg.
Abend
an
die
gefürſtete
Grafſchaft
urth ;
ſonderheit an dem ſogenannter Langenberg . Ppp PPP4
$ 3. Das Sand hat einen fruchtbaren Boden , ina In ben
2068
Der oberfächſiſche Streis.
den Gründen an der Jitſch und Werra find fchöne Wic fen und fette Weiben , daher auch diejenigen , welche daſelbſt wohnen , ſich vornehmlich von der Viehzucht ernähren. Ben Elsfeld wird viel Flachs gebauet. Um Coburg und Königsberg ſind Weinberge. Die Walder liefern hinlängliches Holz zum Bauen und Brennen . Ejedem find zu Steinheide Goldbergwerke, und zu Eisfeld Silberſchmelzhütten geweſen . ' In eben dieſen Gegenden giebets auch Kupfer- und Eiſenberg. werke ; man findet auch gute Steinfoblen , Gips, Hla baſter und Marmor. Der Fluß JB oder Itſch, welcher Kieſelbſt am Thüringerwalde bey Marienhulp entſpringt, durchfließt das Land von Mitternacht gegen Mittag , nimmt die hieſelbft entſpringenden kleinern Flüſſe, Grimpe, Rdre, Lauter und Rodach , auf, und ergießt ſich im Hochſtifte Bamberg in den Mann. Der Fluß Steinact) entſteht auch hieſelbſt ben dem Dorfe (auſcha in Thüringerwalde , und fållt auch im Bistume Bamberg in den Mayn . Die Werra hat gleichfalls ihren Urſprung hiefelbſt, und zwar im Amte Eisfeld , an einem fumpfigen Orte im Heldrietýer Walde. Sie fließt aus dem hieſigen lande ins Hennebergiſche, u . f. w. Dieſe Flüſſe fowol, als die Landſeen bey Mönchroda und Streffenhauſen, find fifchreich .
$ 4. In dem ganzen Fürſtentume ſind 10 Städte und 6 Flecken . Der Adel iſt bloß fanzeleyfäßig. Die land- und Ritterſchaft hat ihren Director und Sindicus. $ 5. Die Einwohner diefes Fürſtentumes beken . nen ſich faſt insgeſammt zu der evangeliſch , lutheriſchen Kirdie, außer daß zu Hildburghauſen Reformirte woh nen und auch öffentlichen Gottesdienſt haben. Die Sirdjen
Das Fürſtentum Coburg.
2069
Kirchen und Gemeinen ſind unter Superintendentu: ren und Adjuncturen vertheilet. Zu Coburg iſt ein Gyinnaſium illuſtre. S 6. Das land bauet ſo viel Getreide , daß es im Nothfalle etwas ausführen kann ; es führet auch Bolle, Die fette Håmmel und gemåſtetes Rindviel aus . Sonnenberger handeln mit Sdreibtafeln von Schiefer, Wek - und Flintenſteinen , alleryand Holzwerke, Pech Die übrigen Städte haben andere und Potaſche. Nahrungsmittel , und überhaupt ſind die nöthigen Handwerker und Künſtler reichlich vorhanden . S 7. Dieſes land hat ehedem den Grafen von Henne berg zugehöret, und iſt die neue Serrſchaft hennes berg, oder der Ort Landes zu Franken genennet worden . Friderich der Strenge, landgraf zu Thürin: gen und zu Meiſſen, vermåhlete ſich 1348 mit der hennes bergiſchen Gråfinn Cathrina , mit welcher er dieſes Fürſtentum befam , welches ſolchergeſtalt mit dem Kaufe Sachſen verbunden worden, und auf die erneſti. niſche Hauptlinie gekommen , und endlich 1640 größtentheils ben dem Hauſe Altenburg geblieben iſt. Als die altenburgiſche Linie 1672 mit Herzog Friderich Wilhelm III ausgieng , fiel ſolches an Herzog Ernſt den Gottfeligen , Stifter der neuen oder beutigen gothai. fchen Linie , und als ſeine Söyne fich theileten , wurde es folgendergeſtalt vertheilet : Herzog Albrecht bekam dasjenige Stück , welches im eingeſchränkteren Ver. fande das Fürſtentum Coburg genannt worden , mit aller Landeshoheit und einer Reichs ', und Kreisſtimme. Es beſtund aus dem Umte und der Stadt Coburg, Gericht und Stadt Rodach , Amt und Stadt Neu. ftadt, Geridt und Stadt Sonneberg , Amt Sonne. Pin on 5 feld ,
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Der oberfächſiſche Kreis
feld , Kloſter Mönchrobe, und Umtsverwaltung Neur
>
Haus. Herzog Ernſt erhielt Umt und Stadt Heldburg , Amt und Stadt Hildburghauſen , Amt Veilstorf, Amt und Stadt Eiffelb , Stadt und Gericht Schal. kau ; und Herzog Heinrich das Amt Königeberg, ivel ches er bernach an Herzog Ernſt abtrat. Nach Hers Jogs Albrecht 1699 erfolgten Code entſtunden wegen feines hinterlaſſenen Untheiles am Fürſtentume Coburg, oder wegen des Fürſtentumes Coburg im engeren Ver ſtande, große Streitigkeiten unter den Nebenlinien der gothaiſden Linie; denn ob es gleich , vermoge des noch bey ſeinem Lebeni 1699 errichteten Receſſes, nebſt der Stimme auf Reichs- und Kreistagen, an Sadi ſens Meinungen kommen ,
und die übrigen Linien theils
durch Geld , theils auf andere Weiſe vergnüger werden follten , ja obgleich Sachſen - Meinungen in eben dem. felben Jahre durch einen anderweitigen Receß Sacha fen . Hildburghauſen und Sachſen - Saalfeld in den
4
Mitbeſig des coburgiſchen Unfalles aufnahm : ſo gieng man doch von dieſen Receſſen ab , und es erfolgeren langwierige Zwiſtigkeiten , während welder Gotha fick in den Mitbeſik des Fürſtentumes Coburg durch Ge. walt fekete, und darüber vom Kaiſer gewarnet wurde, Hildburghauſen 1705 fich durch das Amt Sonnenfeld abfinden ließ, und 1735 die vom Kaiſer auf den Chur fúrſten zu Sachſen und den Markgrafen zu Brandena burg - Onoizbach erkannte Commißion der Linie Sache fen . Saalfeld das Umt Coburg , und der Linie Sachs ſen - Meinungen die Aemter Sonneberg und Neuhaus zuerkannt und wirklich angewieſen
hat.
8. Wegen dieſes Fürſtentumes
iſt ſowol im
Reichsfürſtenrathe als beym oberſächſiſchen Kreiſe eine Stimme
Das Fürſtentum Coburg.
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Stimme zu führen : allein die Stimme im Reichsfür ſtenrathe ruhet ißt , weil Sachſen - Meinungen mo Sachſen- Saalfeld ſich wegen derſelben nicht vergleis chen können , indem jenes mit der Hålfte an derſelben nicht zufrieden ſeyn will. S 9. Nunmehr will ich das Antheil am Fürſten tume Coburg , welches jede Linie des Hauſes Gotha iſt wirklich im Beſige hat , genauer beſæreiben , 1. Das Haus Sachſen - Saalfeld, oder , wie es wegen ſeines Antheiles am Fürſtentume Coburg auch genennet wird , das Saus Sad )ſeng Coburg
Saalfeld , befißt
Das Amt Coburg, zu welchem gehöret : 1. Coburg, die Hauptſtadt des ganzen Fürſtentumes, und herzogl. coburg - Taalfeldiſche Reſidenz , Ipelche in einem Shale zwiſchen dem Feſtungs- und Judenberge an der Itſch liegt. Soipol die eigentliche Stadt, als thre Borſtädte, find mit Mauern umgeben ; lettere ſind zuſam , men genommen großer, als jene. Das fürſtliche Reſidenza fchloß wird die Ehrenburg genennet, und enthält tet das alte Archiv , welches ebedeffen auf der Feſtung verwahret worden . Es ſind in dieſer Stadt die fürſtlichen hohen Landescollegia des Hauſes Sachſen - Coburg - Saalfeld, nämlich die gebelmeKanzley , und das Kammercollegium , Das fürſtliche Kanzleygebäude ſtelt auf dem Markte. Sonſt findet man hier 4 Kirchen , ein Gymnafium illuſtre, welches von ſeinem Stifter Herzog Jobann Caſimir , Caſimirianum genannt wird , und 1604 eingeweihet wor den ift, eine Stadtſchule , eine Gold- und Silberfabrik, eine Porcellanfabrik , und in der Ehrenburg eine Steins fabrit, in evercher allerley koſtbare Stücke aus dem bier ju fande häufigen verſtetnerten Holze verfertiget werden. Der
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Der oberſáchfiſche reis.
Der 1598 errichtete Schóppenſtuhl iſt ſchon im 17ten Jahr hunderte eingegangen. Bor der Stadt iſt ein Stechbaus, und bey demſelben eine kleine Kirche. Die ſogenannte Feſtung, auf deren Plage ebedeffen ein Ort , Namens Trufaliſtat; geſtanden bat, liegt auf einem hoben und ſteilen Berge, und hat nur einen ſchmalen Zugang. In derſel ben findet man fürſtliche Wohnzimmer , eine Kirche, und andere Gebäude. 2. Das GerichtGeſtungshauſen , in welchem : 1) Geffungsbauſen, Geshauſen, ein Flecken am Fluſſe Steinach. 2 ) Die Dörfer miodlitz, Jedersdorf, Weiſchau, soff. 3) Im Itſchgrunde liegen folgende Dörfer, welche Kir then haben : Gleuſen , Heyrath , Ober -Siem u , Xoi.ch , Scherned , worelbſt eine Adjunctur iſt , Unter: Faub ich mit einem adeliden Gute, Unter.Šiemsu mit einem ade lichen Gute, Deggendorf. 4 ) Sohenſtein, ein Dorf mit einem adelichen Gute. 5 ) Roſenzu , ein Schloß, welches das Stammbaus der Herren von Roſenau iſt, die vor Alters mehr unter dem Namen der Münmeiſter bekannt ge!veſen find. 3. Das Gericht Lauter , in welchem ;
1 I) Die Dörfer Unter Lauter mit einer Kirche, Ober: Lauter, und Tiefen- oder Gettel -lauter. 2 ) Folgende Dörfer, welche Kirchen haben : Ahorn mit einem adelichen Gate , Grub , Wieder, woofelbſt eine Adjunctur iſt, eufirch , Zeuſes, Scheuerfeld mit einem abeliden Gute, Weifenbrunn mit einem adelichen Gute, Wieſenfeld. 3) Eichhof , ein Dorf mit einem adelichen Gute. 4) Ludwigsburg, ein Schloß auf einem Berge, wel ches ein ſachſen -gothalſches Kaminiergut ift. 5) Callenberg, ein Schloß auf einem Berge , welches ein fachſen - meinungiſches Kammergut iſt. Ebedeffen wurde es für eine Feſte gehalten. 4. DAS Geridot Rodach , in we 1) Rodadh,
Das Fürſtentuin Coburg. ..
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1) Rodach , ein Stadtchen am Fluffe gleiches Namens, hat ein Sdloß und iſt der Sie einer Superintendentur; es iſt hier auch eine gute Stuteren. 2) Folgende Dörfer, welche Kirchen haben : Alfatt, Breitensu, , Großenwalbur , Selldrit mit einem adelichen Gute, Ottinghauſen, Roßfeld , Rottenbach , Weidramsdorf. 3 ) Gauerſtatt, ein Dorf mit einer Kirche, und einem fachſen - meinungtfchen Kammergute. 4) Schweighof, ein ſachſen -gothatſches Kammergut. 5. Das Gericht Zeuſtadt , in welchem : 1) Teuſtadt an der Seyde , ein Städtchen an der Rote , woſelbſt eine Superintendentur ift. Vor dem Brande, welchen es 1636 erlitten hat, war es größer, als. es ist ift. 2) 17ůnchrode, ein Dorf , woſelbſt ehemals ein MSN , chentlofter Benedictiner Ordens gewefen iſt, welches 1525 von den aufrühriſchen Bauern eingeafchert, die Eins künfte aber nachmals zu dem Gerichte Neuſtadt gefchla gen worden . 3 ) Sdafbauſen , ein fürſtlicher Hof. 4) Die adelichen Güter Birkig, Lügelbuch , Feubof, ju Ketſchenbach , Mupperg , Rothenbof und Thierig, skinberg , woſelbſt auch eine Kirche iſt, waldfachſen . 6. Das Gericht Steinbeid , ju Steinbeid, etnem Flecken , ſonſt unſer lieben Frauen Berg genannt. Ehemals iſt hier ein Goldbergwerk geweſen. II. Das Haus Sachſen - Meinungen beſikt 3 Hemter : 1. DAS Amt Schalkau bat dem Hauſe Sachſen -Hilda burghauſen gehöret , iſt aber 1723 durch Tauſch an Sach fen - Meinungen gekommen , welches dagegen an Hild burgbeufen 4 Dörfer des Amtes Meinungen übergebent bat , die zum Amte Behrungen geſchlagen worden . Das bin geboret : I) chalkau , in alten Urkunden auch Schalken , ein Stadtchen an der Stſch , woſelbſt eine Superintendentur tít.
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Der oberfächſiſche Kreis .
ift. Es hat ebeteffen den Herren von Schaumberg zuges höret, es ſoll aber das halbe Gericht zu Schaliau vor ihnen an einen Grafen von Henneberg verkaufet , und mit derfelben Tochter Cathrine an Markgrafen Friderich von Meiffen gekommen ſeyn , zwiſchen welchem und dem Ge fchlechte von Schaumberg 1378 eine Theilung des Gerichtes und der Guter zu Schalkau vorgenommen worden . Die von Schaumberg beſigen noch dieHälfte des Drtes, welciyer 1505 und 1690 großen Brandſchaden erlitten bat. 2) Schaumberg, ein verwüſtetes Schloß auf einem Hügel bey Schalkau , welches das Stammhaus des ur alten adelichen Geſchlechtes von Schaumberg iſt , welches auch in dem uralten Bergſchloffe 3 ) Rauenſtein einen Burgfrieden aufgerichtet hat, woſelbſt noch ist jederzeit einer aus dieſem Geſchlechte Burgvogt iſt. 4) Die Dörfer Almerswind, Ehnes, miefchenbach , Wengersgereuth , Veuendorf , U. &. m . 2. Das Amt Sonneberg, in welchem : I) Sonneberg, ein Stadtchen , deffen Einwohner mit Schiefertafeln , Wes -Flinten- und anderen Steinen, auch allerband Holzwerke, Kandel treiben . 2 ) 77årfdinitz , ein Flecken auf einem Berge. 3) Judenbad , ein Flecken auf einem Berge. 4 ) Der coburger paß iſt in einem Gebirge, welches auf dem Sattel genannt wird , an der Grenze des Bis: tumes Bamberg. 3. Das AmtPeuhauß , in welchem : 1) 67eubauf, ein Flecken mit einem auf einen Berge belegenen Schloſſe. 2) Die Dörfer Bach, Eigits, Gefell, Forits, Lindens berg, Mart, Schwarzdorf, Roibmarf , u . a. m . 4. Die oben im fürfil. coburg - faalfeldiſchen Anteile genannten Kammergüter Callenberg und Gauerſtatt.
III. Das Haus Sachſen: Gotha beſißt nur die oben im coburg - faalfeldiſchen Antheile beleges
7
Das Fürſtentum Coburg.
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belegenen und angeführten Kammergåter Ludwigs, burg und Schweickhoff. IV . Das Haus Sachſen - Hildburghauſen beſigt folgende 6 Hemter , welche" aud) wol ein beſon deres Fürſtentum genannt werden , und unter dieſem Titel auf einer von Joh. Bapt. Somann Heraue gegebenen Charte abgebildet ſind , von Deutſchland die 56ſte iſt.
welche im Atlas
Die fürſtl. hohen Cols
legia ſind , das geheime Rathscollegium , die Regie. tung das Conſiſtorium und das Kammercollegium. Herzog Ernſt hat das Recht der Erſtgeburt in ſeinem Hauſe eingeführet.
Man ſchåpet die Herzoglichen Sans
deseinkünfte jährlich ungefábr auf 80000 Rthlr. Es folgen nun die Hemter : 1. Das Amt Sildburghaitſen hat Herzog Ernſt ſchon 1672 vom Fürſtentume Coburg erhalten. Dabin geboret : 1) Bildburghauſen, die berzogliche Reſidenzſtadt, wel: che an der Werra liegt, und viele ſchöne Häufer hat. Itt der alten Stadt iſt das regelmaßig gebauete und anſehn liche Reſidenzſchloß, zu welchein Herzog Ernſt 1685 den ! Grund legen laſſen , und in deffen Kirche das firfiliche Begrabniß iſt ; bas Rathbaus am Marfte, auf welchem die fürfil che Regierung, Kammer und das Conſiſtorium thren Sig baben; die evangeliſch - lutheriſche Stadt- und Pfarrkirche, an welcher der fürfilich - hildburgbaufeniſche Generalfuperintendent fiebt, und die lateiniſche Schule. In der vor dem Sditeuſinger Tbore regelmaßig angelegtent, aber noch nicht vollig ausgebaueten , Neuſtadt , iſt eine evangeliſch - lutheriſche Kirche gegen dem Zucht- und Wats ſenbauſe über , uns eine 1721 erbauete reformirte Kirche, deren Lehrer wechſelsweiſe tu deutſcher und franzöſiſcher Sprache prediget. Sowol an dem eißfelder als rómhil der Thore ist eine Vorſtadt. Der große fürſtliche Luftgar : ten liegt hinter dem Reſidenaſchlotte zipiſchen der Altſtadt und Werra , aus welcher ein Kanal ringsum dem Garten geleitet
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1
Der oberſächſiſche Kreis.
geleitet iſt. Kaiſer Ludewig ertheilete Grafen Berthold von Henneberg 1323 die Erlaubniß , den Marktfiecien (oppidum ) Hildburghauſen mit Mauern zu umgeben . 1388 brannte die Stadtfaſt ganz ab. 1725 brannte das ganze Viertel, gegen das obere Thor zu, ab , welches aber regel mäßig wieder aufgebauet worden . 1714 ſtiftete Herzog Ernſt bieflbfi ein akademiſches Gymnaſium, welches aber wieder eingegangen iſt. 2 ) Sophienthal, ein fürſtliches Kammergut, und ehe maliges Schloß. 3) Streufdorf, ein Marktflecken am Flüßgen Krek, bat faſt 150 Häufer. 4) 16 Dörfer, als die Pfarrdörfer : Simmershauſen , Bedem oder Beðheim , Pfersdorf und Leimrieth, seſels rieth , selbaufen oder seißbauſen , u. f. . 2. Das Blofter - Amt Veilsdorf iſt aus den Gütern eines ehemaligen Benedictiner - Kloſters entſtanden , wel: des 1525 von den aufrúbreriſiben Bauern zerſtöret wor den . Die übrig gebliebenen Kloſtergebäude, welche an der Werra ſtehen, werden von dem Amtmanne beivobner. Es gehören zu dieſem Amte die Dörfer Veilsdorf und Breunda. 3. Das Amt Eiffeld, in welchem 1) Eißfeld, in alten Urkunden Afifeld, Efefeld, Errefeld, Effeld, eine Stadt an der Werra , welche ums Jahr 1323 bemauert worden, und 1632 eingeåſchert iit. Es ift bier eine Superintendentur, und eine lateiniſche Schule. Das Schloß iſt der gewöhnliche Sis der herzoglichen Witwen . 2) Die Pfarren Brúnn , Biberſchlag, Crod , Seubach, Stelzen , Unterneuben und Gießübel. 3) Sachfendorf, ein Pfarrborf, in deffen Kirche 5 Dors fer, die Glashütte Friderichshöhe, das blaue Farben werk Sophienau , und das Bitriolwerk in der trodnen Werra , eingepfarret ſind. 4 ) Noch 21 Dórfer. 4. Das Amt oder die ehemalige Herrſchaft Seldburg, darinnen
I ). Keld:
Das Fürſtentum Coburg.
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1) Seldburg , eine kleine Stadt am Flufre Kret , mit einem alten Bergſchloffe, darauf ſonſt Grafen von Hild burg reſidiret haben. Es iſt hier eine Superintendentur, und ein Vorwerk, der neue Hof genannt. Landgraf Bal thaſar zu Tbüringen jou dieſen Ort aus einem Dorfe zur Stadt gemachet laven. 2 ) Ummerſtadt, ein Städtchen am Fluffe Rodach mit einer Adjunctur. Das Rittergut Erlebach iſt ein Filial der hieſigen Pfarrkirche. 3 ) Strauffoder der Straudihan, ein ver :vůſtetes Bergs fchloß, auf welchem Poppo XIII , Graf zu Henneberg , geivohnet hat , daber er Poppo von Strauff , fo wie ſeint Sohn aus gleicher Urſache Hermann von Strauff ge natint worden. 4) Gellershauſen, ein Dorf mit einer Pfarrkirche und einem Voriverke. 5) Gumbertshauſen, ein Dorf mit einer Pfarrkirche, einem Bortverke, und einem Rittergute. 6 ) Rieth , ein Dorf mit einer Pfarrkirche, und einem Borwerke, welches zu dem Kloſter Sonnenfeld geboret hat. 7) poppenhauſen , ein Dorf mit einer Pfarrkirche. 8) Lindenau , ein Dorf mit einer Pfarrkirche, woreløft Herzog Ernt Friderich I ein Salzwerk anlegen laſſen . 9) Sellingen, Schweidershauſen, Schlechtſart,Weſt hauſen , Solzhauſen , Bielmethauſen , find Dörfer mit Rittergütern. 10 ) Seidingſtatt ein Dorf mit einem Fürſtlichen Jago : fchlopfe. II) Roch 6 Dörfer und 4 Rittergüter. 5. Das Umt Konigsberg iſt ganz vom Bistume Würz burg umgeben . Es ſind zu bemerken : I ) Königsberg, eine kleine Stadt an einem Berge , auf welchem ein uraltes Schloß ſieht. Sie iſt der Siß einer Superintendentur. 1632 Orannte ſie av. Vor Alters ges börete ſie in die gemeine Cent, wurde aber 1583 durch einen Bergleich davon dergeſtalt ausgeſchloſſen , daß ſie mit den hoben und niederen Centfallen , welche fich in ihr und ihrer Merkung begeben, dem Herzoge zu Sachſen zugehören ſoll. R99 999 2 ) Die 3 Theil.
Der oberſächſiſche Kreis.
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2 ) Die Dörfer : Altershauſen mit einer Pfarrkirche, Erlesdorf, Bellingen tm þaßgau mit einer Pfarrkirche, Bolzhaufen mit einer Pfarrkirche ; Junkersdorf mit einer Pfarrkirche, kolau , Blein - Münſter , Oberhorith , Römershofen, Silbach , uchenhofen , Unfind insgemein, aber unrichtig ; Henfeld oder Uefeld , mit einer Pfarr kirche , Unterhårith mit einer Pfarrkirche. In allen die Fen Dörfern , Altersbauſen und Koßlau ausgenommen, find außer dem Amte noch andere Lehnbetren, welche über ihre båusliche Unterchatten die vogteplichkeit ausüben , in welcher Abficht diefe Amtsdorfer auch ganerblidhe dor: fer genannt werden , ja in allen dieſen 14 Amtsdörfern
+
iſt auch eine mit Würzburg gemeinſchaftliche centbare Landſchaft 3 ) Winoberg, ein Amtsvorwerk. 4 ) Dorflis, ein Dorf mit einer Pfarrkirche. 5). Růgheim, Haus und Schloß, mit einem Vorwerke, bat ſonſt denen von Münſter gehöret. 6. Das Kloſter - Amt Sonnenfeld, iſt aus den feculas rifirten Gütern des ehemaligen Eiſtercienſer Nonnenklo ſters Sonnenfeld entſtanden . Die noch vorhandenen Ge bäude deſſelben dienen ißt zum Umthauſe. Die Kirche iſt auch noch im Stande. Zu dem Umte gehören : 1)soffriådten , ein Märktflecken beym ehemaligen Klo fter Sonnenfeld , welcher 1632 großen Brandſchaden erlitten hat. Es iſt hier oder zu Sonnenfeld eine Adjunctur. 2) Seidmannsdorf, Lbersdorf und szaffach , find Pfarrdörfer. 3 ) Noch 19 Dörfer.
Das
Fürſtentum S
Gotha .
1.
on den Fürſtentümern Gotha , Coburg und Alten . V burg hat Joh. Bapt . Somann eine von den Herausgebern des Werkes ; Gotha diplomatica , here růprende
2079
Das Fürſtentum Gotha.
rührende Landcharte herausgegeben , welche im Atlas von Deutſchfand die 53ſte iſt; aber eine ganz andere { age , und vielfältige Ausbeſſerung nöthig þåtte. Schreibers Charte vom Fürſtentume Gotha iſt in einigen Stücken beſſer, und in anderen ſchlechter.
§ 2. Es grenzet das Fürſtentum Gotha gegert Abend an das Fürſtentum Eiſenach , und an das zur gefürſteten
Grafſchaft
Henneberg gehörige
fadifen .
meinungiſche Zimt Salzungen , gegen Mittag an die gefürſtete Grafſchaft Henneberg durſächſiſchen und heßiſchen Antheiles , gegen Morgen an eben derſelben weimariſches Amt Ilmenau , an das ſchwarzburge ſondershauſiſche Amt Arnſtadt , und das erfurter Ges biete , gegen Mitternacht an das churſächſiſche Ame Sangenſalza. In dieſer Grenze ſind die abgeſondert liegenden Hemter Kranichfeld und Vockeroda nicht mit begriffen. S 3. Das land iſt fruchtbar an allerley Getreide und Gartenfrüchten. Der füdliche Theil begreift ein Stůck des thúringer Waldes ,
und hat Bergwerke.
Es entſpringen in dieſem Fürſtentume die Leiner welche Sandgraf Balthaſar 1369 nach Gotha geleitet hat ,
und die unter Goldbach in die NefTe fällt; die
Äpfelſtått , welche eine Flöſſe in die Leine abgiebt, und in die Gera geht , und dieſe Gera , welche aus dieſem Fürſtentume nach Erfurt, Linſtrut fließt.
und endlich in die Die Heffe hat ihren Urſprung im
erfurter Gebiete , durd fließt das Fürſtentum Gotha von Morgen gegen Abend, nimmt im Fürſtentume Eiſes nach die im Fürſtentume Gotha entſpringende Hörſel auf, und geht alsdann in die Werra. 2.999992
$ 4
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Der oberſächſiſche Kreis.
$ 4. Das Fürſtentum enthält 7 Städte und 5 Flecken. Die Landſtånde beſtehen aus 3 Klaſſen, welche ſind 1) die Grafen und Herren , nåmlich die Fürſten von Schwarzburg und die Grafen von Hohen. lohe; 2) die Ritterſchaft, und 3) die kanzleyfåßigen Ståbte Gotha und Waltershauſen. Hierzu kommen noch die adelichen Vaſallen aus der Herrſchaft Tonna, und die adelichen Vaſallen , imgleichen die Stadt Thes mar aus dem Amte Themar in der gefürſteten Grafe fchaft Henneberg.
Sie werden von den Landesfürſten
zu den Zandtagen zuſammen berufen , da ſich denn ſo wol die Ritterſchaft als die Städte in den engeren und Bisweilen wird nur ein großen Ausſchuß theilen . Uusſchuß aus allen 3 Klaſſen der Landſchaft zuſama men berufen. $ 5. Das ganze land bekennet ſich zur evangeliſche lutheriſdhen Kirche, und hat in Anſehung der gottes dienſtlichen Sachen und des Unterrichtes der Jugend eine von den Herzogen Ernſt und Friderich II eingea richtete vorzüglich gute Verfaſſung, zu welcher unter andern auch gehöret, daß ein land- Inſpector umher reiſet , und ſowol auf die Kirchen - als Schulſachen außer der Reſidenz Acht hat. Sonſt haben die Auf ſicht über Kirchen und Schulen ein Generalſuperins tendent , 8 Specialſuperintendenten , und 7 Adjuncti derſelben. Es find über 200 Kirchen vorhanden. $ 6. Die fürſtlichen hohen Collegia ſind : das geheime Rathscollegium , die Landesregierung, welcher auch das Obervorinundfchaftscollegium einverleibet worden , fo jedoch ſeine eigene Kanzley hat das Oberconſiſtorium , unter welchem die 4 Unters conſiſtoria zu Kranichfeld , Gråfentonna , Dhrdrüf und
Das Fürſtentum Gotha. und
Arnſtadt,
2081
und 24. geiſtliche Untergerichte
ſtehen , das Rammetcollegium , das Steuers Übereinnahmscollegium , das Rathscollegium , und die Oberpoliceydirection . $ 7. Der Herzog unterhålt 2 landregimenter, je des von 800 Mann , von welchen eins im Fürſtentume Gotha , und eins'im Fürſtentume Altenburg liegt, eine Garbe von 160 Mann , und ein Artilleriecorps. S 8. Das Fürſtentum Gotha iſt in 12 Aemter welchen adeliche Amtshauptleute , und abgetheilet entweder adeliche oder bürgerliche Amtmånner vór ſtehen.
Es ſind ſolche:
1. Das Amt Gotha , unter welches gehören : 1) Fotba , die Hauptſtadt des Fürſtentumes , die auf einer bequemen Anbobe bey der Leine ltegt, von welcher Landgraf Balthafar 1369 einen Arm nach der Stadt, Herzog Ernſt aber denfelben in ſteinernen Kanälen durch alle Straßen leiten laiten. Sie iſt eine der beſten und ſchönſten Städte in Thüringen. 1715 záhlete man in der Stadt und vor den Thoren 1031 ſchofbare Hauſer. In nerhalb der Ringmauer find 906 Häuſer , außer welchen noch viele auf dem Palle ſtehen , als das Soldaten - Ho. ſpital, 2 Soldaten - Schulen , die Baraken, in deren gros fern mit den Cadets allerley Unterweiſungen und Uebun gen angeſteliet werden , die Stück- und Glocken - Siefferer u. a . m . In der Stadt findet man das Amtbaus, 2 Haupt kirchen , ein gutes und vom Herzoge Friderich III febr der beſſertes Gyınnaſium illuſtre , ein Zucht - Witwen - und Waiſenbaus. Der hieſige Superintendent iſt zugleich Generalſuperintendent des ganzen Fürſtentumes Gotha . Es iſt bter auch ein geiſtlich untergericht. Die Nahrung der Einwohner beruhet nicht nur auf der fürſtlichen Hof baltung , fondern auch auf Wollen - Manufakturen, Adets und Waidbau , Bierbrau , Handel , und der Durchfahrt aus Leipzig nach Dberdeutſchland , welche an der geraden 2999993 UND
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Der oberſächſiſche Kreis.
und hohen Straße zwiſchen Gotha und Elfenach viele Bequemlichkeit bat, Die Stadt hat 1207i 1545 , 1632, 1646, 1665 große Feuersbrünſte erfahren; doch ſind die in der festern verwüſteten Häuſer insgeſammt vou Steinen, und in gleicher Höhe wieder aufgebauet worden . Ueber der Stadt, auf einem Berge, liegt das fürſtliche Reſidenzſchloß Friedenſtein, welches Herzog Ernſtder Gott: felige 1643 zu bauen angefangen hat , und zwar an den Ort wo ebemals das feſte Schloß Grimmenftein geſtanden hat , welches 1567 mit vielen Koſten völlig geſchleifet wor den , nachdem ſich Churfürji Auguſi I zu Sachſen; bey Voll 1 ziehung der Acht wider Herzog Johann Friderich II, deffel ben und der Stadt bemachtiget batte. Der Friedenſtein fft mit Saifers Ferdinand III Genehmhaltung befeſtiget worden . In demjelben findet man ein gut verſehenes Zeug baus , einen koſtbaren Bücherſaal, eine ſchöne Naturalien und Kunſtkammer , eins von den wichtigſten Münzkabi Mettern in Europa , welches Herzog Friderich 1712 mit einem Fidecommiſs beleget hat, eine Schloßkirche mit einer fchönen Kapelle , eine Münze , ein Feuerwerks- Laborato flum , und in demſelben eine vermittellt eines tåglich auf zuziehenden llhrwerks fich umdrehende Maſchine vom koper nikaniſchen Weltbaue , welche der Archid, Baufe verferti get bat , ein Comódlenbaus , und einen Wallgarten. Vor dem ſiebleber Thore ſteht das fürfiliche Luſthaus friderichsthal, mit einem fchönen Garten , Die Vorſtädte find in dieſem Jahrhunderte an Haus fern und Garten fehr angewachſen . Es find daſelbſt die Beratungskirche mit 2 Gottes - Aeckern , das ehemalige Peſtilenz- und nunmehrige Fabrikenhaus , das Ortonanz uno Manufakturhaus , die Waſſerkünſte, die Porcellan fabrik , das Neithaus , der Sonder oder Siechbof für abgelebte Leute mit einer Kirche, der ſchöne Drangerie Garten , die ſchönen und langen Linden- und Kaftanien: Alleen . 2) Die Pfarrdörfer friemar , Ballſtett , sauffen , Eſchenberga , zur Delft , welche die Gerechtigkeit haben, OH
Kanzlerſchrift zu fißen , ſich aber , jedoch mit Vors behalte
Das Fürſtentum Gotha,
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behalte derſelben , wieder an das fürſtliche Amt ge wendet haben . 3 ) Die Pfarrdörfer Wolfchleben , woſelbſt eine zur gothaiſchen Superintendentur geborige Adjunctur , und ein getſklich Untergericht iſt , Tuetleben , Groß -Retibach , Siebeleben, Gamſtedt, welche, weil ſie hoch liegen, Bers gedörfer genennet werden . 4) Die an der Neſſe belegenen Pfarrdörfer Goldbach, in deſſen Nachbarſchaft ein Goldbergwerk geweſen iſt, und woſelbit eine zur gothaiſchen Superintendentur gehörige Adjunctur , und ein geiſtlich untergericht iſt , Buffleben, Rembſtedt , Eberſtedt , Wiegleben , warza und Brus beim, und das Dorf Kochheim zum Theile.
2. Das Amt Tenneberg iſt den verwitweten Her. In demſelben zoginnen zum Seibgedinge gewidmet. liegt die Hälfte des großen Unſelbergs oder Emſens bergs, deſſen andere Hälfte ins heßiſdie Umt Schmal Er wird für den höchſten in ganz falden gehöret. Thüringen gehalten . Herzog Ernſt ließ 1649 ein Luft haus auf demſelben erbauen , welches wegen der vors trefflichen Ausſicht oft beſuchet wird. Zu dem Amte gehören : I) Tenneberg , ein altes Fürſtliches Bergſchloß und Amthaus , welches zu Zeiten Landgr. Friderichs des Unge biffenen fehr berühmt war , und Herzog Friderich II zu Gotha , zu einem Jagd - und Luſtichioffe wieder einrichtert laffen . Es iſt hier ein geiſtlich untergericht. 2 ) Waltershauſen , eine Stadt unter Senneberg , am Hörfetfluſſe, woſelbſt eine Superintendentur , ein geiſtlid Untergericht, und eine lateiniſche Schule iſt, auch find hier gute Weberepen . Der Rath kommt zu den Land : und Deputations - Dagen . Die fréven Kemnottén (Cami natæ ædes) vor der Stadt fißen auf Kanzlemfcbrift. Der Stadt gehöret das kleine Dorf Ibenhain. 3) Die Dörfer dieſes Amtes werden eingetheilet: 299 9994
(1) in
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( 1) in Pflegedörfer , deren 8 find , unter welchen die Pfarrdörfer : 2pach , woſelbſt die von Erffa ein Lehngut baben , Körfelgau, Leina, Sandhauſen , Tatleben , von welchem Orte die alte aber nun ausgeſtorbene adeliche Familie von Teutleben vermuthlich den Namen hat, ules ben , Wahlwintel. ( 2) in Walddorfer, deren 5 find, unter welchen die Pfarrdorfer friedtſtedt, woſelbit ein Kammergut und ein adeltches Gut iſt , und Langenbain . Anm . Im Bezirke der Uemter Gotha und Tennes berg liegen , ratione commiſſionis & executionis, fol gende adeliche Gerichte, Dörfer und Derter : 1, erbsleben , ein Flecken , Kittergut und Gericht derer von Förſter. Es iſt hier ein geiſtlich Untergericht, 2. Die Dörfer derer von Wangenheim, I) winterſteiniſchen Stammes , namlich Fiſchbach , Groß - Beringen halb sodbeim, Kahlenberg, Relber : feld, Offer Beringen , Pfulendorf, Reichenbach , Scho: nau , Sondrs , Sonneborn , wofelbft ein geifilich Unter gericht iſt , balb Wangenbeim , ipoſelbſt eine Superinten dentür und ein gelſilich Untergericht iſt , Weſthauſen, . Winterſtein , wojelbſt ein geiſtlich lintergericht, und 3 wans genheimiſche Schlöſſer ſind , Wolfs - Heringen , und die Höfe Sútſcherode und Sekwinkel. 2 ) wangenbeimiſcben Stammes , nämlich Saing , ein Flecken , baló Sodybeim , balb Wangenheim , Tångeda, der Steinhof, ein fehngut zu Brébeim . 3. Das Gericht derer von Seebach , über die Dörfer Groß -Fabner,woſelbſt ein geiftlich untergericht iſt, Klein : Fabner und Gierſtedt, welche vor Alters eine Herrſchaft ausgemachet haben ,die denen von Fahner zugehöret bat wel: che Erbfammerer der Landgrafen zu Thüringen geweſen ſind. 4. Das Gericht derer von Hopfgarten 1) naßiſcher Linie , über die Dörfer Craala, skbensa haufen , Scanlenroda, Lauterbach, 472534, wofelbft eine Adjunctur der mangenheimiſchen Supertatendentur , und ein geiftlich iintergeridet iſt, und Zeučicchen . 2 ) ebents
Das Fürſtentum Gotha.
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2 ) ebenheimiſcher Linie , über die Dörfer Burla ,eben : heim , baló 111echterffedt, Weingarten. 5. Das Gericht derer von Grafendorf, über das halbe Dorf edhterſtedt, woſelbſt ein geiſtlich Intergerichtift. 6. Das Gericht derer von Utterobt zum Scharfenberge, über die Dörfer Thal, (unter dem verwüſteten und in alten Zeiten ſehr berulmten Bergſchlofie Sdrarffenberg) , wo ſelbſt ein geiſtlich untergericht iſt , Rubla , Schwarzhaus fen , Schmerbach , Settelſtedt, Reubadh, Schóngu, Stockhauſen . 7. Weiffenborn , ein ebemaliges Kloſter unter dem Scharfenberg an der Ruhle , iſt nach der Kirchenverbeſſe rung zu einem Kammergute gemachet worden , welches 1752 ein Herr von Minnigerode gekaufet hat. Es iſt hier eine Pfarrkirche 8. Das Pfarrdorf und Gericht Lsucha, felt 1714 dentex von Hopfgarten zugehörig . 9. Goſpiteroda, ein Pfarrdorf und Gericht. 10. Ettenhauſen und Saſtarungs - felde , beſigen die von Heerda. 3. Das Amt Friderichswerth iſt aus Gütern entſtanden , die ebedeſſen die von Erffa befeſſen ha. ben , welche aber der Landesherr erkaufet hat. Das hin gehöret : I) Friderichswerth, ein ſchönes fürftliches Luſtfchloß, mit einem regelmäßig angelegten Flecken , und einem Watſenbaufe. Es iſt hier ein geiſtlich Untergericht. Der Ort ift aus dem ehemaligen Ritterfiße und Dorfe Erffx entstanden . 2) mådebach oder Wetbach , ein Pfarrdorf. 3) Frankenroda , ein Dorf , welches theils zu dieſetzt Amte , theils denen von Erffa zugehöret. 4. Das Amt Reinhardsbrunn iſt aus den
Gütern eines ehemaligen Benedictiner Mönchen , Klos fters entſtanden , und enthålt : í ) Reinbardsbrunn, das Amthaus und ebemalige Karo :
ſter ,
welches Landgraf Ludwig der Springer , erbauet, 299 999 5
1
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und darinnen viele der alten Landgrafen begraben wor : den , bey welchem eine Pfarrkirche iſt. Es iſt hier ein geiſtlich Untergericht. Die umltegende Gegend bieß vor Ulters Loybe, und die bloße Låuben . 2 ) friderichrode , ein Städtchen , welches 1595 zuerſt mit Marktrecht, und 1597 mit Stadtrecht begnadiget for: den iſt. Es iſt hier eine Adjunctur der waltershauſiſchen Superintendentur. 3) 10 Dörfer, unter welchen das Dorf Wipperode, wofelbſt ein Kammerhof, der ißt ein fürſtliches Kanzlene Lehn iſt, und die Pfarrdörfer Ernſtrode und Attenberge, find. Ben dem lekteren ſteht noch auf einem Berge die St. Johanneskirche, welche, ſo viel man weiß, die aller: erſte Kirche in ganz Thüringen , und von Bonifacius ers bauet ift; fie iſt aber ſchon gutentheils verfallen. Unter derſelben ſteht die 1712 eingesetbete Immanuelskirche. Ueber dem Dorfe finſterberg entſpringt die Leine. 4) Schauenburg, ein ehemaliges Schloß , und der Land grafen von Thüringen erſter Wohnſis , iſt in dem thüringi: Tchen Succeßionskriege verwüſtet.
d !
.
5. Das Ame Georgenthal, iſt aus den Gütern eines ehemaligen Ciſtercienſer Mönchen - Kloſters ent ftanden , welches Sigo , Graf zu Schwarzburg und Kåfernburg 1143 geſtiftet hatte. Zu demſelben geo þören ; I) Georgenthal, das Amthaus, und der Sit einer Adjunctur der waltershauſiſchen Superintendentur, und eines geiſtlichen Untergerichtes. 2 ) 8 Dörfer, von welchen Tambach , Sohenkirchen, Gráfenbahn , (richtiger Gråfenbayn , in alten Brtefen Gráfenbagen ) Schonau am Walde, und Cobfredt oder Bopſtedt, Pfarrdörfer ' find. 3) Waldenfels, ein verwüſtetes Schloß , welches Heitt: rich von Millingen 1293 an das Kloſter Georgenthal vers kaufet hat. Das Dorf Thietharz und das obengenannte Dorf Tambach haben dazu gehöret.
4 ) Tam :
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4 ) Tamburg, Crachenburg , und Falkenſtein find al te wuſte Schloffer.
6. Das Aint Sdırarzırald Hat Herzog Wil Helm 1470 an Grafen Sigmund zu Gleichen wieder. käuflich überlaſſen , es iſt aber nachgehends wieder ein geloſet worden . Das Schloß oder Haus Schwarz, wald , von welchem es den Namen hat , iſt, bis auf einen Churin nad ), welcher noch auf dem crawinkler Forft zu ſehen , verwüſtet. Auf dem arlesberger Forſt haben vor Ulters 2 Schlöſſer geſtanden , die auch nicht mehr vorhanden ſind , nåmlich die alte Burg und die Seyffartsburg.
Jkt gehören zum Amte:
1) Der Oberhof, welcher ehemals das fürftliche Umt: haus geweſen iſt.
2) Blafii Jella , ein Städtchen und Sie einer zu der ichtershanfiſchen Superintendentur gehörigen Adjunctur, und eines geiſtlichen Untergerichtes , bat ebedeffen ein Klo : ſter gehabt , und tot bat es eine gute Gewehrfabrik, in welcher auch fübóne damafcirte Kanonen von mittlerer Große verfertiget werden . Dieſer Ort tft 1640 von dem Amte Reinhardsbrunn getrennet und zu dem Umte Schwarzwald geleget worden. 3) Die Dörfer Schwarz - Zella, Arlesberg, Schwarz. wald und Sturghauß, ſind in die Kirche zu Blaſit - Zella eingepfarret. 4 ) Wielis, ein ſehr anſehnliches Pfarrdorf, iſt ebedeffen balb Hennebergiſch , und in die Cent Benfbauſen gehörig geweſen , 1660 aber ganz an das Amt Schwarzwald gelanget. 7. Dus Amt Wachſenburg , in welchem : I) machſenburg , ein altes Schloß auf einem hohen Berge, welches Herzog Ernſt 1660 mit Bequemen Gebäu den verſehen laſſen , um daſelbſt ein Zucht- und Watſena haus anzulegen , zu welchem Ende auch eine Kirche zube. feitet worden ; es iſt aber nichts daraus geworden . 2) Die
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2 ) Die Pfarrdörfer : Apfelſtedt, Biſchleben , Tras winkel von 250 Häuſern, Gofrel, Saarbauſen , Bolz haufen , wofelbſt ein Vorwerk iſt, Roda, Thorey, wol: fis, an welchem legtern auf 300 Wohnhäuſer ſtarken Orte 3 ſchriftfäßigė Güter find. Zu Dietendorf iſt ein ſchrifts fäßiger Ritterfiß derer von Mittern. 3) Noch 4 Dörfer, unter welchen 7eu - Gottern , von den Herrenhutern , die fich lange daſelbſt aufgehalten has ben , Gnadenthal, ehedeffen aber Dietendorf genannt, woſelbſt ein ſchriftråßiger Ritterſig iſt. Anm . verwieſen :
{
An dieſes Amt find, ratione executionis,
1. Das Gericht derer von Witleben zur Elgersburg, über die Dörfer Bark, Elgersburg, wofelbſt ein Schloß, und ein geiſtlich Untergericht iſt , Gehra, manebach , euroda und Tragsdorf. 2. Das Gericht derer von Wißleben zu klebenſtein, über die Dörfer Liebenſtein , woſelbit ein geiſtlich unter: e 1 s1afenrod , woſelbſt ein geiſlich untergericht iſt , und Kettmans : hauſen. 3. Wolsdorf, ein Pfarrdorf, woſelbſt ein geiſtlich uns tergericht und 2 Rittergüter ſind , deren eins die Ge richte bat. 4. Die Lehngüter Tambuchshof und ættiſchleben . 5. Das Kittergut cerda. 8. Das Amt Jshtershauſen , iſt aus den Güs térn eines ehemaligen Nonnenkloſters Ciſtercienſer Or dens entſtanden , und begreift: 1 ) Ichtershauſen, anfänglich Lankwig , nachher Uds teriſchufen , und lichterichsbauſen , ein Städtchen an der Gera , welches erſt 1697 Stadrechte erhalten hat. Es iſt bier eine Superintendentur , und ein geiſtliches Unterge richt. Das Umthaus ſtebt auf dem plage des ehemali: Das Schloß Marienburg hat Herzog gen Kloſters, Bernhard, Herzog Ernit des Frommen dritter Prinz, 1675 zu bauen angefangen , welcher hier feine Reſidenz nehinen wollte, |
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wolite , die er aber fainmt denen darzu geſchlagenen Heme tern mit jeinungen und Zugehör verwechſelte. 2 ) gifchleben , ein Dorf 9. Das Amt Volkerode liegt zwiſchen dem ſchwarzburgiſden Umte Keula , und der Reichsſtadt Mühlhaufen , mit welcher 1568 wegen der Gerichte, Jagden , Huth und Weide , 2. ein Vertrag errichtet worden . Es iſt aus den Gütern eines Mönchenflo. ſters Ciſtercienſer Ordens entſtanden , und begreift i Flecken, 7 Dörfer und 5 Vorwerker . Man bemerke : I ) Volkerode , das Amthaus , welches ehemals das Kloſter geweſen iſt. Es iſt hier eine Kirche, ein geiſtlich Untergericht, und ein Vorwert . 2) Korner oder Groß - Kórner , ein Marktflecken von mehr als 200 Wohnhäuſern , und Siß einer zur gothais fchen Superintendentur gehörigen Adjunctur , wie auch eines Vorwerkes. Es ſind hier 2 Kirchea. 3) . Die Pfarrdorfer Klein- oder . Uber -Wihler , und Menterode. 10. Das Amt Tonna war ehebeſſen eine Herr. ſchaft der Grafen zu Gleichen , und kam nach derſelben Abgang zuerſt an die Schenken von Tautenburg, nach dieſer Abgang an die Grafen zu Waldeck , und 1684 käuflich an den Lehnsherrn, Herzog Friderich zu Go. tha. Es gehören dahin : I) Gräfen Tonna , ein Flecken und Schloß , woſelbſt eine Superintendentur , ein Unterconſiſtorium , und ein Lehngut iſt. 2 ) Burg - Tonna , ein großes Pfarrdorf, Bey welchem ehedeffen auf dem Berge eine Burg der adelichen Famis fie von Tonna geſtanden hat. 3) Noch 7 Dörfer , unter welchen Ylleben , ein Pfarts dorf, und Dollſfedt, wofelbft 2 Lehngüter find. II. Das Ober :AmtKranichfeld iſt der obere Theil der Serrſchaft Kranichfeld , die vor Alters einem
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Der oberſächſüche Streiß.
hre
einem davon benannten edlen Geſchlechte gehöret hat,' welches einen Kranich im Wapen füfrete, und fich im izten Jahrhunderte in z linien theilete. Es ſtarb im 14ten Jahrhunderte aus , worauf die Herrſchaft an die Burggrafen zu . Kirchberg gelangete. Burggraf Die. terich verkaufete 1451 die obere Serrſchaft Kras nict)feld , ein ſächſiſches Lehn , und 1453 das obere Schloß an Heinrich Reuſſen von Plauen den jüngern. 1615 wurde ſie von den Grafen Reuſſen an das Haus
400 Sachſen . Weimar für 83000 Gülden , und 1620 von Weimar an Karl Günther von Schroarzburg -Rudol:
AUT
ftabt für eine gleiche Sum !ne wiederkäuflich überlaſſen. 1657 übergab Herzog Wilhelm zu Weimar das Eins
1 löſungsrecht derſelben an Herzog Ernſt zu Gotha, wele cher ſie 1663 von Grafen Ulbrecht Anton zu Schwarzs burg - Rudolſtadt einloſete.
1694 verkaufeten die Gras
fen Reuſſen ihre bisher daran gehabte Gerechtigkeit an Herzog Friderich zu Gotha. Es gehörete zu dies
11 ſer Oberherrſchaft oder zu dem Ober : Ume: 1) Der obere 'an der Weſtſeite der Ilm belegene Theil der Stadt Kranichfeld , welche ein Schloß, eine Superin : tendentur, ein Unterconſiſtorium , und ein Rittergut bat. 2) 14 Dörfer, unter welchen die Pfarrdörfer Schela ſtedt, Barchfeld, Gůgeleben , Mulda, Pflanzwirbach, Orthauſen , Riechheim , Rödelwit , Stetten , Trepa pendorf. 3) Die adelichen Dörfer GroßsKochberg, woſelbſt ein getſtlich untergericht iſt , und Geitersdorf. Anm. Von der niedern Serrſchaft Kranichfeld, telche die Wrafen von Sabfeld als charmapniſches Leben beliecit tómmt unten nach dem Fürſtentume Altenburg Nadricht vor. 1 12. Unter ſachſen -gothaiſcher Sandeshokeit ſteht:
26€ no
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id Die Grafſchaft Gleichen , welche
zwiſchen
dem
gothaiſchen , Şenuebergiſchert, fфnarie
Das Fürſtentum Gotha.
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ſchwarzburgiſchen und erfurter Gebiete liegt. Die ehe. maligen Grafen zu Gleichen , Spiegelberg und Pyrinont, serren zu Tonna, ſind ein uraltes Gen ſchlecht geweſen , welches anfänglich, auf den nun zer . ſtörten Schlöſſern Gleichen genohnet hat, deren eines, ſo Atten . Gleichen heißt, im Fürſtentume Calenberg unter churbraunſchweigiſcher Hoheit , und das andere, Namens Neuen -Gleiden, unter hefjen - caſſelſcher Hos Heit iſt.
Von hieraus haben ſie ſich nach Thüringen
gewendet , und unweit Gotha ein anderes Schloß er. bauet, welchem ſie auch den Namen Gleichen gegeben, und von welchem die Grafſchaft Gleichen benannt wors den, die hier gemeynet , und mit einem Reichsmatrikus lar - Anfchlage von 88 Fl. beleget iſt.
Sie haben ſich
in die totinaiſche und blankenenhanniſche Linie, und dieſe lektere wieder in die connaiſche und franichfeldi. ſche abgetheilet , und ſind 1631 mit Johann Ludwig , Grafen von Gleichen, dusgeſtorben. Ihr Wapen wes gen der Grafſchaft Gleichen, war anfänglich ein gelow. ter Leopard , zuleßt aber ein zum Streite gerüſteter fil. berner Löwe mit ausgeſchlagener Zunge , und einer gol. denen Krone auf dem
Kopfe, im blauen Felde.
Sie
Haben die Sandeshoheit der Landgrafen zu Thüringert, und nachmals der Herzoge zu Sachſen , über ſich er. kannt. Nach ihrem Abgange iſt die Grafſchaft Gleis then folgendergeſtalt vertheilet worden. 1. Die obere Grafſchaft bekamen die Grafen von Hohenlohe neuenſteiniſcher Linie , vermoge der 1626 zwiſchen dem leßten Grafen von Gleichen, Johann (u. dewig , und den Grafen von Hohenlohe, Georg Frides rich , Crafft und Philip Ernſt, geſdiloſſenen Erbverei. nigung ,
welche Herzog Johann
Caſimir beſtätigte,
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Der oberſächſiſche Streis.
und 1634 die damals lebenden Grafen von Hohenlohe neuenſteiniſcher Hauptlinie und ihre månnlichen Leibess Erben mit dem obern Theile der Grafſchaft Gleichen und ihrem Zugehöre wirklids beließe. Dieſes Antheil gehöret der geſammten hohenlohe . neuenſteinifden die nie zů , und zwar alſo , daß Hohenlohe Dehringen die eine Hälfte, und die Häuſer der langenburgiſchen Linie die andere Hälfte beſiken. Sie unterhalten in der Stadt Ordruf ihre Kanzley und ein ihnen 1621 von Herzog Johann Caſimir bewilligtes und von Herzog Friderich II 1711 und 1714 beſtätigtes Unterconfifto . rium , bereken die Predigt- und Schul- Aemter, laſſen durch ihren Superintendenten Special , Kirchen , und Schul - Unterſuchungen und Synoden halten , úben die niedere und hohe Gerichtbarkeit aus, und Heben unterſchiedene Einkünfte, inſonderheit die halbe Trant: ſteuer. Es gehören ihnen folgende Derter : I) Ohrdruf oder Ohrdorf, die Hauptſtadt, liegt am kleinen Fluſſe Dhr in einer Ebene, und iſt eine der alte ſten Städte in Thüringen. Das gráfliche Schloß , in welchem die Grafen zu Gleichen lange Zeit gewohnet ba ben , iſt ist in den bobenlobe - neuenfteiniſchen und lans genburgiſchen Flügel abgetheilet, und der Sie der gráſlis chen Kanzley und des Confiftoriums. In der Stadt ifi ein gemeinſchaftlicher hohenlobiſcher Amtmann und Sus perintendent, auch find hier allerlesHandwerksleute, Mas nufacturiſten , Fabrikanten und Künſtler , daher ziemlich ſtarker Handel und Gewerbe getrieben wird. Außer der Schloßkapelle , find hier die Haupt- oder Stadtkirche, die Kirche in der Vorſtadt, die Spitalkirche, und die Gottes ackerkirche. Die lateiniſche Schule hat 6 Klaſen . Die Stadt iſt 1248, 1450 , 1510 , 1653, 61, 1719 , 24 und 53 ente weder ganz oder großentheils abgebrannt. 2 ) Wechmar , ein großer Flecken , der an 300 bürger Siche Einwohner, und eine Pfarrkirche bat. 3 ) Dic
Das Fürſtentum Ältenburg,
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3) Die Pfarrdörfer Emleben , Schwabhaufen , Pfet's dingsleben , Werningshauſen und Petrirode, gemeinig : lich Petzgerode. 2. Die untere Grafſchaft, oder das unters gleichiſche Amt, oder , wie man auch ſaget , die untergleichiſchen Dörfer ; ſind , vermoge des Erba folge - Vertrages , welchen der lekte Graf zu Gleichen , 1 Johann Ludewig , mit den Grafen zu Schwarzburg arnſtädtiſcheï linie , errichtet hat, nach jenes Tode an dieſe gekommen ; doch haben die Grafen von Haßfeld , durch den zwiſchen Sachſen und Mannž 1665 žu Leipzig errichteten Receß , und durch den Erecutions : Receß von 1667 , Wandersleben und Freudenthal er's halten.
Die untergleichiſchen Dörfer, welche das fúrſt.
liche Haus Schwarzburg- Sondershauſen unter gothaia ſcher Hoheit beſigt, ſind: Sůlzenbrück , Ingerslez ben , Günthersleben , und Stetten an der Gera. 3: Von dem Antheile an der Grafſchaft Gleichen , welches die Grafen von Haßfeld beſiken, kommt unten, nach dem Fürſtentume Altenburg, Nachricht vor. 13. Die Aemter Illmen und Paulinzella wela che das fürſtliche Haus Schwarzburg - Rudolſtatt vort dem fürſtlichen Hauſe Gotha zu lehn empfängt, fom . men unten in dem Fürſtentume Schwarzburg vor.
Das Fürſtentum Altenburg.
SI. Jie Abbildung dieſes Fürſtentums , welche inan auf Die der homanniſchen Charte von den Fürſtentümern Gotha, Coburg und Uitenburg findet, tauget nicht viel.. Von den Aemtern Altenburg und Ronneburg hat P. Rrrrrr Schent
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Der oberſächſiſche Streis.
Edenk 2 (andcharten herausgegeben , unter denen die lekte , welche P. Trenkmann beforget hat , viele Vore züge hat. Man hat aud) einen ſeutteriſchen Nachftich. Von den weſtliden an Thüringen ſtoßenden Aemtern Haben Schreibers Erben eine Charte geliefert, und von Saalfeld iſt auch eine ſchreiberiſche Charte vor. handen . § 2. Es iſt ein Theil des alten Oſterlandes, und grenzet gegen Abend an das obere Fürſtentum Schwarzburg , an das fürſtlich - Haßfeldiſche Antheil an der Herrſchaft Kranichfeld , und an das Fürſtens tum Weimar ; gegen Mitternacht an das Stift Naumburg, an den thüringiſden und leipziger Kreis ; gegen Morgen auch an den leipziger Kreis und an die ſchönburgiſchen Herrſchaften , welche zum erzgebirgi. [ chen Kreiſe gerechnet werden ; gegen Mittag auch an den erzgebirgiſchen und an den neuſtädtiſchen Kreis. Es wird aber durch die gråflich - reußiſche Herrſchaft Gera von Süden gegen Norden in 2 von einander abe geſonderte Cheile getrenner. § 3. Das land iſt ſehr fruchtbar an Getreide und Weide.
Die Viehzucht iſt beträchtlich , inſonderheit
die Pferdezucht. Wålder ſind hinlänglich vorhanden. Die Bergwerfe geben Kupfer , Eiſen , Kobold , aus welchem blaue Farbe bereitet wird , Vitriol, und andes re Mineralien. Die Flüſſe , welche das lano bewaſa fern, ſind vornehmlid : Die pleiffe , welche aus dem erzgebirgiſchen Kreiſe kommt , bey Sare die Sprots ta aufnimmt, und in den leipziger Kreis tritt, und die Saale, welche das Amt Saalfeld durchſchneidet, als. dann ins Fürſtentum Schwarzburg , und aus dieſem
7.
wieder ins Fürſtentum Altenburg eritt, kiefelbſt die Orla
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Das Fürſtentum Altenburg.
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Orla und Roda aufnimmt, durch die Fürſtentümer Eiſenach und Weimar geht, und hierauf abermals ins Altenburgiſche fließt, aus welchem ſie ſich ins Bistum Naumburg und ſo weiter ergießt. $ 4. Die Landſchaft dieſes Fürſtentumes iſt in den altenburgiſchen , faalfeldiſchen und eiſenbergiſchen Kreis abgetGeilet, und beſteht aus der Ritterſchaft, und den Städten Altenburg , Saalfeld und Eiſenberg. Die Landtage werden zu Altenburg gehalten . S 5. Dieſes Sand hat den Namen eines Fürſten . tums bekommen, als Herzog Friderich Wilhelm I, wel cher Johann Wilhelms, Herzogs zu Weimar, älteſter Sohn war , die altenburgiſche Nebenlinie des erneſtinia ſchen Hauſes ſtiftete , welche 1638 die ålteſte wurde, und mit Weimar , wegen des Ranges, einen fdweren Streit führete, aber 1672 mit Friderich Wilhelm III ausſtarb , worauf das Fürſtentum Altenburg an Her: zog Ernſt den Gottſeligen von Gotha fiel, welcher aber ſeines Bruders Bernhard zu Weimar 3 Söhnen , zu, Weimar , Eiſenach und Jena , die oben bey den Für. ſtentümern Weimar und Eiſenach beſchriebenen Hema ter , Dornburg, Rosla mit der Stadt Sulza , Búra gel, Heußdorf und Ulſtedt, 'nebſt andern Gerechtfamen und Nukungen , gutwillig abtrat. Als ſich ſeine Söh ne nach ſeinem Tode theileten , wurde das Fürſtentum Altenburg in das gothaiſche, eiſenbergiſche und faalfele diſche Antheil zerſtůcket. Das mittlere iſt 1707 nach Herzogs Chriſtian zu Eiſenberg Code wieder an das Haus Gotha gekommen , welches nun 7 Aemter vom Fürſtentume ältenburg beſikt, über das ſaalfeldiſche Antheil aber nur die Landeshoheit hat. Es führet, wegen dieſes Fürſtentums , fomot auf dem Reichstage Rrrrera im
Der oberſächſiſche Kreis.
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im Reichsfürſtenratħe , als auf Kreistagen , eine Stimme.
den
oberſächſiſchen
$ 5. Das ganze Sand iſt der evangeliſch - lutheris ſchen Kirche zugethan. Die Kirchen und Schulen ſind unter die Superintendenturen zu Altenburg , Kabla, Camburg , Eiſenberg und Ronneburg vertheilet, über weldje der General - Superintendent zu Mltenburg geo ſeket iſt.
Es iſt auch in dem gothaiſchen Antheile eben
fo, wie im Fürſtentume Gotha, ein Sand , Inſpector. Zu ditenburg iſt ein Gymnaſium illuſtre. $ 7. Die fürſtlichen Hohen Collegia zu Altenburg
find : Die Landesregierung mit der Kanzley, das Cone ſitorium , das Kammercollegium mit der Renteren, und das Ober . Steuer - Collegium . ; $ 8. Es folgen nun 1. die Herzogl. gothaiſchen Aeinter : I. Das Amt Altenburg, in welchem 1. Altenburg ,vor Ulters Plisne , die Hauptſtadt des Fürſtentums, welche auf einem erhabenen und ungleichen Boden liegt, und ziemlich groß und volfreich iſt. Das Schloß, welches auf einem Felſen ſteht, iſt in der Geſchich: . te theils als ein ehemaliger churfürſtlicher und berzogli cher Wohnſis ; theils um deswillen bekannt, weil von demſelben 1455 die jungen Prinzen Ernſt und Albrecht, nachmalige Stammvåter der benden Haupthinten des fächſiſchen Hauſes , durch Kunz von Kauffung geraubet svorden. Bey der Kirche deſſelben iſt vor Alters ein Stift regulirter Chorherren geweſen. In der Stadt findet man das Kanzleygebäude , welches der Sin der Landesres gierung und des Conſiſtoriums iſt, das Amtbaus, die Pfarrkirche und die Brüderkirche, eine Superintendentur, zu welcher 76 Kirchen geboren , und welche der Seneral. Superintendent verwaltet , das adeliche Magdalenen : Stift, welches zur Erziehung armer adelicher Tochter beſtim
Das Fürſtentum Altenburg.
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beſtimmet iſt, ein Haus des deutſchen Ordens, ein 1703 ge friftetes Gymnaſium illuftre, welches eine Naturalien - und Kunst - Scammer und einen Bücherpaal bat, und ein Wais fenbaus und Zuchthaus, Altenburg tit vor Alters eine Reichsſtadt, und die Hauptſtadt des Pleißner Landes geweſen. Por 1172 an findet man gewiſſe Nachrichten von den Burggrafen in Altenburg . In der folgenden Zeit baben die Kaiſer oft ifr Hoflager und einen Reichs: tag biefelbft gehalten . Der Marfgraf zu Meiffen , fri: derich mit dem gebiſſenen Bocken , hat ſich die Stadt 1308 unterwürfig gemachet , und ſie iſt hierauf unter der . Bomniafigkeit des markgreflichameifniſoen und nachma: ligen ſächſiſchen Hauſes geblieben . Die größten Feiers brünfte hat ſie 1403, 27, 30 und 55 erfahren , 2. Lucca, etn Stactchen am Fluſſe Sonauder, in mel : chen hier der Reinbach fällt. Es find hier viele Zeugmo cher . Der Ort iſt wegen der großen Niederlage merk: wurdig, welche die Schweden 1307 bey demſelben erlitten 1 baben , und die zum Spruchworte geworden iſt. 3. Sdimollen , ein Stadtchen an der Sprotta , woſelbſt ein geiſtlicher Inſpectoç iſt . 1918 und 28 litte es großen Brandſchaden. ? 4. Gofnitz , ein Marktflecfen an Çer Priffe, Anm . Im Bezirke dieſes Amtes liegt das Xittergut und Gericht Meuſelwitz, deſſen Inhaber bis um das Jahr 1575 die von Vúliau , bis 1676 die von Crauipruit), nebit den winteriſchen Erben , und von dieſem Jahre an die Freyherren me Seckendorf geweſen, nachdcin der berübinte Beit Ludewig von Cockendorf is an ſich gebradt, zu einem Erbichn von Berjog Friderich 1 empfans gen, und durch ein Fidecommiß bey ſeiner samilie zu erballen sc14 : det bat. Meuſelwitz , vor uiters ofàlbuf , iſt ein anſehnlicher Marktflecken am Fluſie Sarauder ', von ungefähr coo Håuſern , unter deſſen Einwohnern viele Handwerksleute und sünter ſind. Bey dein mit ſchönen Zimmern verſehenen dyloſie ist ein ſehr ſchöner, Gartcii. Der Flecken iſt 1639 911d 86 algebrannt,
II, Då $ Ame oder die chemalige “ serrſchaft Ronneburg , welche ein Theil des Vegtlandes iſt. und im 13ten und 14ten Jahrhunderte den Pégten des Rrrrrr 3 Reichis
3
2098
Der oberſächſiſche Kreis .
Reichs zuſtåndig geweſen, aber im 14ten Jahrhunderte durch den vogelåndiſchen Krieg an die Landgrafen in Thüringen gekommen iſt. Es gehören dahin : 1. Ronneburg , ein Städtchen und Schloß , der Sie des Amtes und einer Superintendentur, unter welcher 27 Kirchen ſtehen. Es werden hier wollene Zeuge und irdene Gefäße verfertiget. 1665 brannte es größten: theils ab. 2. Folgende Dörfer mit Kirchen und Rittergütern : Dürrenbayn , Gabren Jauern , Moſen , mådern, Koſchütz 2c.
III. Das Amt Eiſenberg , in welchem 1. Eiſenberg , eine kleine Stadt mit einem Schloffe, Der StB des Umtes , und einer Superintendentur, in wels cher , und der damit verbundenen camburgiſchen , 56 Kir chen ſind. Es werden hier wollene Zeuge verfertiget. 2. Die Pfarrdörfer: Erdorf, Sobndorf u. a, m, IV. Das Amt Camburg , in welchem 1. Camburg , ein Städtchen an der Saale , welches vor Alters der Haupt - Dri einer Grafſchaft geweſen ift. Die hieſige Superintendentur iſt mit der eiſenbergiſchen vereiniget. 2. Würchhauſen. Xademeufchel, und andere Dörfer. 3. Das Salzwerk bey dem fürſtlich - weimariſchen Städtchen Sulza an der Ilm bat fich das gothaiſche Haus 1672 vorbebalten , als es an das weimariſche Haus die Stadt Sulza, nebſt 'andern Städten und Aemtern des Fürſtentumš Altenburg, abtrat. 1675 find die zitſchen dem Stadtrathe zu Sulja und den førſtlich - gothaiſchen Beamten wegen des Satzwerkes entſtandenen Irrungen durch weimariſche und gorhaiſche zuſammengeſchickte Ra the in der Güte beygeleget, und darüber ein Receß er: richtet, auch nachgehends pollzogen worden, V. Das AmtRooa , in welchem 1. Roda ein anſeonlicher Marktflecken mit einem fürſtlichen Schloffe, am Jlübchen gleiches Namens. Die Einwoh
Das Fürſtentuin Altenbiirg.
2099
Einwohner ſind zum Ibelle Zeugmacher und Strumpfw r : ter. Der Drt bat por Alters den Grafen von Arnsbrug, Herren zu leuchtenburg ac. geboret , ipelche ihn , nebit dem Schloſté Leuchtenburg, an Grafen Günther von Schwarzs burg verpfändet haben ; Landgraf Friderich der Streits bare aber bat dteſe Derter 1390 wieder eingelóſet, 2. Górnits, eynbach, und, andere Dörfer, VI. Das Amt Rahla , beſteht aus a Aemtern, welche ſind :
1. Das Amt Orlamůnda , in welchem I ) Urlamånda, ein Stadtdyen auf einer Hobe an der Saale , welche hier die Drla aufnimmt. Bor Alters ge hörete eß denen um das Jahr 1476 ansgeſtorbenen Gras fent von Drlamůnda , die in thr bey demſelben auf einer Hobe belegenes Feſtes Schloß einen Burggrafen geſeket, welchen Titel einige Burggrafen von Kirchberg geführet haben. Das Schloß iſt uin das Jahr 1311 von dem land grafen Friderich zu Thüringen zerſtöret worden , und das davon noch ſtehende Gebäude ift ist ein fürſtliches Korn baus. 1344 verkaufete Graf Heinrich zu Orlamunda Schloß und Stadt an den Landgrafen Friderich zu Thů ringen. In dein Städtchen wird auf der Rathsſtubejjahrs lich am Montage nach dem Feſte der Dreyeinigkeit eix Burg -oder fand - Gericht gebalten . 2 ) Babla, ein Stadtchen an der Saale, wofelbſt eine Superintendentur iſt zu welcher 80 Kirchen gehören. Um daffelbige liegen kable Berge her. 2. Das Amt Leuchtenburg, in welchem I) Leuchtenburg , ein ehemaliges Schloß auf einem boben Berge, der Stadt Kabla gegen über, Zu demſel ben gehörete vor Alters eine Herrſchaft, und zu dieſer auch die Stadt Kabla. Die Grafen zu Arnshaug und Herren zu Leuchtenburg verſeţeten dieſes Schloß nebſt Kahla an die Grafen zu Schwarzburg ; allein Landgraf Friderich der Streitbare zu Thüringen ( öfete ſie 1396 wieder ein, Nach der Zett waren die von Wikthum eine Zeitlang Зciiger Rrr rrr 4
2100
Der oberſächlifche Kreis,
Beſitzer der Leuchtenburg. Ibt iſt das ehemalige Schloß ein Zucht- und Armen - Haus. 2) Drađendorf , auch Drachendorf, ein Pfațrdorf. 3) Ober - und Wittel , Lobdeburg , 2 verwüſtete
Schlöſſer, deren im Fürſtentume Eiſenach beyn Ober: Amte Jena ſchon gedacht worden iſt. 2nm . Hier iſt die Berrſchaft Altenberg " belegen , welche ein altenburgiſches Lehn iſt , und ißt denen von Schwarzenfels juges böret. Vor Alters iſt ſie ein abgetheilter Siß der Burggrafen zu Stirchberg geweſen , und von ihnen an Grafen zu Gleichen , von dies ſen aber 1492 an lutwig von Redivih verkaufet worden , nach wel: Dem ſie noch unterſchiedene andere Beſiger gehabt. Altenberg ift ein Dorf mit einem Ritterſike. 2. Die herzoglich - coburg : faalfeldis den Aemter .
Man hålt dafür , daß ſie jährlich ungefäør 60000 Rthlr , einbringen . 1. Das Amt Saalfeld , in welchem I) Saalfeld , eine ziemlich wohlgebauete Stadt an der Saale , zwiſchen Bergen und ſchönen Auen. Herzog Albrecht, Herzog Ernſts zu Gotha Sritter Sohn , bat 1678 das Schloß zu bauen angefangen , fein jüngſter Bruder Herzog Johann Ernſt aber ausgebauet, welches eine Zeit lang der Wohnſig der faalfeldiſchen Linte geweſen iſt, den ſie , nach erlangtem Antheile am Fürſtentume Coburg, zu Coburg genommen hat. In der Stadt findet man ei ne Superintendentur, welche 3 adjuncturen bat , 3 Kir: chen, in welchen Gottesdienſt gebalten wird , und 2, die 8 nicht gebrauchet werden , eine gute lateiniſche Schule, ri: ne Gold- und Silber - Favrit , eine Suchmanufaktur, eine Bitriolhůtte , und ein Blaufarbenwerk, Sie tft eine Münzſtadt des Oberſächfijchen Kreiſes. 1199 , 1314 und 32 iſt ſie abgebrannt , hat auch 1640 keine geringe Ber: wüſtung erlitten , als die, kaiſerlichen und fchwediſchen Kriegsvolker in dieſer Gegend eine Zeitlang geſtanden. K. Friderich II belehnete mit dieſer Stadt Grafen Hein rid X
Das
Fürſtentum Altenburg.
2I0L
rich X zu Schwarzburg, beinrichiſcher Linte, und K. Lude: wig aus Bayern ertheilete gleiche Belehnung den ſchwarz burgiſchen Grafen Heinrich XIX , und Günthern xxi. Graf Günther XXIX verkaufete ſie 1389 an die Markgra fent zu Meifen , Auf dem Berge , wo igo das fürſtliche Schloß ſteht, ſtund ebemats die berühmte und reiche Benediftiner Ab tey zu S. Peter, welche auch das Stift Saalfeld genen net wurde. Unfänglich war ſie eine Collegiatkirche., 1074 aber wurde ſie zu einem Kloſter gewidmet. Ihr Abt war ein Reichsfirſt , batte Sie und Stimme auf den Reichs tagen , und Iteß Münzen prägen . Die Bogter über die felbige überließen die Grafen von Schwarzburg 1345 an die Markgrafen zu Meiffent, 1525 brachte Graf Albrecht zu Mansfeld , mit des Kaiſers und des Churfürſtens Jo hayn zu Sachſen Bewilligung , die Abtey von dem legs ten Abte kauflich an ſich ; trat fie aber 1532 an eben ge dachten Churfürffen für 30000 Fl. ab , der ſie in ein Amt verwandelt hat, worauf ſie an das altenburgliche Haus gekommen iſt. Anm . Ben der Stadt Saalfeld fiehe man noch ein uhraltes Gemauer eines wüſten Schloſſes, welches seineiniglich der hobe Schwarın genennet, und für eine Erångfeſtung der fonit daſelbft gewoonten Sorben Wenden gehalten wird, daher es auch einige die Sorbenburg beißen. 2) Posnec , vor Alters Pesnitz , Poſeneck , Peſnick, Peyſené & , eine kleine nahrhafte Stadt , deren Einwoh ner zum Shelle Suchmacher, Lederbereiter und Topfer find. Es iſt hier eine Adjunctur der faalfeldiſchen Superinten dentur, Markgraf Wiprecht zu Groisich hat Posnect im iteit Jahrbunderte , nebſt andern Dertern , von einem Erzbiſchofe zu Coin geſchenket bekommen . Nach ſeinem Sode fam fie zuerſt an die Grafen von Arnshaug , und mit des legten von dieſem Hauſe einzigen Tochter Eliſa: beth , ån Friderich mit dem gebiſfenen Backen , Landgra fear zu Thüringen. 215 Herzogs Ernft des Cottſeligen Söhne 1680 die väterlichen Lande unter fich theileten, Rrrrrr 5 tam
2102
Der oberſächſiſche Kreis .
kam dieſe Stadt durch einen beſondern Receß an Herzog Johann Ernſt zu Saalfeld, 2. Das Amr Gráfenthal, in welchem I) Gráfenthal, Vallis Comitum , ein Stadtchen am Fluffe Zepten , in einem tiefen Thale. Es iſt hier eine Adjunctur der faalfeldiſchen Superintendentur. Sonſt Findet man hier Eiſenbammer, Kupferwerke und Glashüt: ten . Auf einem Berge bey dem Stadtchen hat ein Schloß, Namens weſpenſtein , geſtanden , deffen Nebengebäude von den Beamten des Amtes Gráfenthal bewohnet wer: den. Die Stadt und Herrſchaft Gráfenthal haben vor Miters die Grafen von Drlamúnda beſeffen . Das baus Sachſen verliehe fie 1438 denen von Pappenheim ; Her 39 Johann Philip zu Altenburg aber kaufete ſie 16211 dem Grafen Martmilian von Pappenheim für 102089 Fl. ab. 2 ) Die Dörfer , Groß -Heuendorf, Ober: Loguig, Sopten , Keidimansdorf, u . a. m .
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3. Das Amt Probſtzelle, in welchem 1 ) Probſtzelle, ein ehemaliges Kloſter, 2 ) Lehſten, ein Städtchen , bey welchem ein vortreff licher Schieferbruch iſt, deffen Schiefer weit und breit ges führet wird.
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Anmerkung. Obiger Beſchreibung der Sande der Herzoge zu Sachſen hänge ich
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die Lande der Fürſten von Haßfeld 脱 础
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In dem feip der Herrſchaft Blankenhayn , beſtellen . ziger Haupt- Receß zwiſchen Sachſen und Maynz von 1665 , und in dem darauf erfolgten erfurtiſchen Erecus
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an , deren oben ſchon einige Erwähnung geſchehen iſt, und welche in einem Antheile an der Grafſchaft Olei chen , in der niedern Herrſchaft Kranichfeld, und in
如 tions - Receß von 1667 , iſt wegen derſelben enthalten: 如 bis zum Austrage der
如
Daß das fürſtliche Haus Sachſen ,
Die fürſtl. Hakfeldiſchen Lande.
2103
der Hauptſache , in poſſeſſione vel quaſi juris territo rialis cum omnibus commodis & emolumentis , ſo weit ſolche bis dahin ausgeübet und gebraucht worden, verbleiben , aber auch der Graf von Hagfeld bey der Gewähr ſeiner Gerechtſame, ſo weit ſolche Gergebrache wåren , und bey ſeiner gråflichen Reichsſtandſchaft rus hig gelaſſen werden folle. Es wurde aber der Chur. fürſt zu Sachſen geziemend erſucht , wegen des Haupt. ſtreites ., zur Verhütung der Chåtlichkeiten zwiſchen beiden Theilen , das exercitium actuum ſuperioritatis immittelſt folchergeſtalt zu führen , daß, wenn der Graf von Hakfeld fünftig, es ſey in actionibus realibus oder perſonalibus, da nicht außerhalb Landes contrahirt worden, von jemanden verklagt, oder von ſeinen ertheilea ten Beſcheiden und Urtheilen appelliret werde , oder auch ſonſt ein actus territorialis, welchen bisher das Haus Sachſen ausgeüber, zu verrichten vorfalle, folche Kla. gen Appellationen und andere ißt erwähnte Handlun . gen der Landeshoheit ad interim von ihm , den Chur. fürſten zu Sachſen , angenommen , darüber erkannt, vollſtrecket, und gebührendermaßen verrichtet werde, auch ſollten an denſelben von dem Grafen von Hasfeld die Reichs- und Kammer- Gerichtszieler, zur Interims Vertretung gegen das Reich , geliefert werden.
Die
500 Fl. welche der Graf von Haßfeld bisher dem Hauſe Sachſen zur Recognition der Landeshoheit jährlich enta richtet, und davon dem Hauſe Gotha 117 Fl. 17 gr. 11 h, dem Hauſe Weimar aber 382 Fl. 3 gr. 1h zugehöreten , follte der Grafdiefem fürſtl. Hauſe fernerhin durch die Un terthanen entrichten . Meines Wiſſens iſt die Sache ſeita dem auf dieſem Fuße geblieben. Die Grafen von Hasfeld, trachenbergiſcher Linie, welche dieſe Lande anigt beſiken, find
1
2104
Der oberſächſiſche Streis .
find 1741 vom Könige von Preußen in den Fürſtenſtand erhoben , und 1748 vom Kaiſer zu Reichsfürften erkla Ich gebe nun eine genauere Anzeige der ret worden . genannten fürſtl. Haßfeldiſtyen Lande. Es find ſelbige 1. Lin Antheil an der Grafſchaft Gleichen, welches chur :maynziſches Lehn iſt , und nach Abgange Der Grafen von Gleichen 1639 von Chur - Mainz den
1
Grafen von Haßfeld perliehen worden iſt. Es gehos ret Dazu : 1) Das verfallene Bergſchloß Gleichen . 2) Wandersleben , ein Flecken an der Apfelſtett. In dem oben angezeigten leipziger Receß von 1655 bat der Herzog zu Sachſen - Gotha jich ſeiner Lebenſtücke zu Ban: persleben gänzlich begeben , und die Grafen zu Schwarz burg haben geſcheben laten , daß die dafigen bchen und niederen Gerichte, das Patronatrecht, Fiſiwaffer, After: lehn, zc. dem Grafen von Haßfeld bey der Uebergabe mit eingeraumet porden . 3) Freudenthal , ein Vorwerf. 2. Die niedere bepeſchaft Kranich), welche auch chur , maynziſches Lehn iſt. Sie iſt von den Herren zu Kranichfeld an die Grafen zu Schwarzburg gekommen , welche ſie ums Jahr 1390 an Burggrafen Albrecht von Kirchberg überließen , aber bald , entwe: der pfandweiſe, oder eigentümlich , wieder bekamer , und 1398 an Markgrafen Wilhelm zu Meitfen inicder: käuflid ) überlieferten , jedoch ſie nachgehends wieder einlöſeten , und endlich 1412 gn Burggrafen Albrecht Dieſes Sohn , Burggraf von Kirchberg verkaufeten . Dieterich , verfauſete die niedere Burg und Herrſchaft Kranichfeld 1455 an Grafen Ludewig von Gleichen. Nach Abgang der Grafen von Gleichen hat Chur, Maynz mit derſelben die Grafen von Haßfeld beliehen, welche
1
Die fürſtl. halfeldiſchen Lande:
2105
welche aber erſt lange Hernad) durch Vergleich und Wie der - Einlöſung zum wirklichen Beſige derſelben gelan. get ſind, und felbige noch inne haben. Es gehören daju : I) Der Theil der Stadt Kranichfeid , welcier an der Dféfeite der Ilm belegen iſt, mit einem Schloſſe. 2 ) Einige Dörfer. 3. Die “ errſchafe Blankenhayn, welche zwi. ſchen dem weimariſchen Amte Berka und altenburgiſchen Umte Kahla liegt, und gleichfalls churmannziſches Lehn
1 iſt. Als lutnig, der legteedle Herr zu Blankenhayn, 1416 ohne Erben geſtorben war , nahmen die Göhre ſeiner
an
Grafen
Ernſt zu
Gleichen
vertrållten
Schweſter Beſik von der Herrſchaft, wogegen ſich aber der damalige Churfürſt zu Manng beftig repete. 1420 wurde der Streit dergeſtalt bergeleget d , aß die Grafent Ernſt und ludrig zu Gleichen , Herren zu Blankena þann , ſchriftlich bekannten , die Herrſchaft Blankena Hayn fêu dem Erzſtifte Maynz verfallen , worauf ſie von dem Erzſtiftemit derſelben zu rechtem Mannlehn beliehen wurden ;
doch behielt ſich das Erzſtift eine
ewige Deffnung des Schloſſes, und den vierten Theil der Herrſchaft bevor, den die Grafen für eine Summe . Geldes , welche Graf Friderich zu Henneberg benennent follte, wieder ablöſen möchten . ille die Grafen zu Gleichen 16zı abſturben, bekamen ein Graf von Mörse
1 berg , deſſen Mutter eine gebohrne Gråfinn zu Gleichen war , ein Drittel , und die Grafen von Haßfeld zweny Drittel der Herrſchaft von Chur .Maynz zu Lehn ; iſt ſind die nunmehrigen Fürſten von Hasfeld im Beſige der ganzen Herrſchaft , deren Haupt- Ort iſt : Blankenbayn , ein Stadtchen mit einem Schloſſe: Es iſt 1442 und 1527 abgebrannt :
Das
2106
Der oberſächſiſche Kreis.
Das Fürſtentum Querfurt.
S.
I
Pon des Fürſtentums Querfurt Hemtern, Jüterbod V. und Dahme, Haben Schenk und Seutter eine beſondere Sandcharte geſtochen ; man findet auch eine hinlängliche Abbildung derſelben auf der von den hos manniſchen Erben 1752 Herausgegebenen Charte vom Herzogtume Sachſen . Die Hemter Querfurt und Heldrungen ſind auf der von eben dieſen Homanniſchen Erben ans Licht geſtelleten Charte von Oſtthüringen am deutlichſten zu ſehen . $ 2. Es - liegen die Hemter, aus welchen es beſteht, Duerfurt und Heldrungen ſind in nicht beyſammen . Thüringen , hingegen Jüterbock und Dahme zwiſchen dem Churfreiſe , der Mark Brandenburg und der Niederlauſig belegen. $ 3. Das Fürſtentum hat folgenden Urſprung : In dem Prager Frieden zwiſchen dem Kaiſer Ferdinand II und dem Churfürſten zu Sachſen , Johann Georg I, von 1635 , erhielt legterer die 4 zum Erzſtifte Magdes burg bisher gehörig geweſenen Herrſchaften, Hemter und Ståbte, Querfurt, Jüterbock, Dahme und Burg, welche ihm und ſeinem Hauſe 1648 im Osnabrückiſchen Frieden beſtåtiget wurden , jedodi mit der Erinnerung, daß er davon die Reichs- und Kreis-Steuern bezahlen, und davon in die Reichs- und Kreis -Matrikel ein bes fonderer Artikel gereget werden ſollte. Solchergeſtalt wurden dieſe 4 Zeinter ein beſonderes Reichsfürſtentum , welches Churfürſt Johann Georg I feinem zwenten Gohne, Herzog Auguſt, Stiftern der ideiſſenfelſiſchen Linie,
: 3
Das Fürſtentum Querfurt.
2107
Linte, erblich vermachete, der wegen deſſelben 1663 auf dem Reichstage im Reichsfürſtenrathe Sik und Stima me fuchete, auch kaiſerliche Einwilligung und Empfeha lung dieſerwegen erhielt, aber zur wirklichen Einführung nicht gelangen konnte, welche auch noch nicht erfolgec iſt. Nach der Zeit entſtund , zwiſchen Churfürſten Friderich Wilhelm zu Brandenburg und Herzog Jos þann Adolph zu Sachſen . Weiſſenfels , ein Streit über die Landeshoheit im Fürſtentume Querfurt, welche jener verlangete, weil ſie in obigen Friedensſchluſſen an das Churhaus Sachſen nicht ausdrücklich überlaſſen war ; doch kam es 1687 zu einem Vergleiche, in wela chem der Churfürſt zu Brandenburg auf alle Anſprüche an die Aemter Querfurt, Jüterbock und Dahme Ver zicht that, ſie aus aller Verbindung mit dem Herzog. tume Magdeburg erließ , und bewilligte, daß Sach. fen : Weiſſenfels wegen derſelben auf Reichs . und ober. fächſiſchen Kreistagen Sik und Stimme erhalte ; hin gegen brachte der Cþurfürſt zu Brandenburg das Ümo Burg völlig an ſich, und übernahme dafür die Abtran gung einer Schuldforderung von 34452 Rthlrn. an den Herzog zu Sachſen - Merſeburg , dem wegen derſelben das Amt Weiſſenfels verſchrieben war. Damals legete Herzog Johann Adolph zu Sachſen .Weiſſenfels nod) die Aemter Heldrungen, Wendelſtein und Sittichens bach zum Fürſtentume Querfurt; als aber , nach 26 . gange der weiſſenfelſiſchen Nebenlinie des Churhauſes Sachſen ,
das Churfürſtentum Duerfurt, nebſt den
übrigen Landen derſelben , an das Churhaus zurück fiel, wurden die Hemter Wendelſtein und Sitrichenbach wieder davon abgenommen. Es werden alſo zu dieſem Fürſtentume heutiges Tages die 4 Aemter Duerfurt,
Jüter.
2108
Der oberfächſiſche Spreis.
Jüterbock , Dahme und Heldrungen gerechnet, das ganze Fürſtentum aber wird als ein Theil des thüringia Ichen Kreiſes des Churfürſtentumes Sachſen angeſehen. S 4. Auf den oberfächſiſchen Kreistagen iſt Quera furt 1664 zu Sig und Stimme gelanget , hat aber wegen des Ortes Widerſpruch gefunden . In dem das maligen Kreis , Abſchiede paß und ſiegelte der ſach ſena querfurtiſche Geſandte vor den fürſtlich = fåchſiſchen , gin: gegen 1665 und 1672 ſaß unb fiegelte er nach den übri gen fürſtlich fächſiſchen Häuſern. Nach der Zeit fou
E
eine Ubwechſelung unter Sachſen - Querfurt und den Herzogen zu Sachſen , erneſtiniſcher Linie ,
1 verglichen
ſeyn. Sonſt haben ſich auch Vorpommern , Anhalt und Quedlinburg der querfurtiſchen Stimme in una ſehung des Ranges widerſeket. Zu einem Kammera ziele werden wegen Querfurt 42 Rthlr. 7 Kr. erleget. 55. Es folget nun die genauere Beſchreibung der Hemter des Fürſtentums. t. Das Umt Querfurt iſt von der Grafſchaft
PE Mansfeld , dem Bistume Merſeburg , des thüringis ſchen Kreiſes. Hemtern Freyburg, ' Wendelſtein und Ecartsberga , und dem
eiſenachiſchen Umte Aliftedt,
umgeben . 1 ) Querfurt, eine ſchriftfäfige Stadt am Bache Weite; welche an ſich klein iſt , aber weitläuftige Vorſtadte bat; fo dafin allen auf 500 Häufer herauskommen. Das alte Schloß ſteht auf einem Berge. Es iſt in dieſer Stadt eine Superintendentur. 1619; 40 und 78 ift, fie größten: tentheils abgebrannt. Ste machete vor Alters mit ihrem Bugebore eine Herrſchaft aus , deren Beſiger , die edlen Herren von Querfurt, 1496 mit Brüno X ausſturben; worauf die Herrſchaft dem Erzſtifte Magdeburg , als ein exöffnetes teht, belmfiel, die fächfiſchen Lehnſtücke ausge: noinment
ME
Das Fürſtentum Querfurt.
2109 ,
nommen , welche Hertog Ulbrecht zu Sachfen an ſich nabin . Die Grafen von Mansfeld , ob ſie gleich mit den edlen Herren von Querfurt eines Geſchlechtes waren , und in einer Erb- Einigung ftundert, wurden von der Erbfolge ausgeſchloſjen , weil fie nicht mit belehnet waren. Im 17 Jahrh. wurde die Herrſchaft Querfurt dem Grafen von Échlich eingedumet. Nabe bey der Stadt wird auf einem großen Anger , welcher die Efelswieſe heißt , jahrlich Mittewochs nach Dſtern, ein anſebnlicher Jahrmarke gehalten. 2) Zu dem Amte gehören 8 Dörfer, als : Gatterſtåot, Lodersleben , xc . 2. Das Amt eldrungen , in welchem : 1) Seldrungen, ein Städchen , unweit der Unſtrut, in welcher eine Superintendentur über 10 Pfarrkirchen iſt. Es hatte ebederfen ein woblbefeſtigtes Schloß, welches 1645 von hebiſchen und ſchwediſchen Kriegesvölkern er obert, und hernach geſchleifet wurde. Bor Alters war dieſer Ort mit ſeinem Zugehére, eine freye Herrſchaft, des ren Beſiger , die edlen Gerren zu Helbrungen , 1414 aus geſtorben find, worauf die Berrſchaft an die Grafen vont Hohenſtein gekommen iſt. Jobann , Graf von Hohens ffein , verkaufete ſie 1484 an Gebhard VI , Grafen und Herrn von Mansfeld und ſeine Erben für 15260 rheini ſche Gülden . Die Grafen von Mansfeld blieben im Bez figie des Amtes Heldrungen bis zur Sequeſtration ihrer Nemter , in welche auch dieſes Umt fam . Es brachte aber Churfürſt Johann Georg I zu Sachſen die Gerechtſame, welche einer von den mansfeldiſchen Gläubigern , Usmus von Baumbach , und deſſen Sohn , daran batte, an fich, und bermachete es feinem Sohne, Berzog Auguſt, ud miniſtratorn des Erzſtiftes Magdeburg und Stiftern der weifferfelfiſchen Nebenlinie des Churbauſes Sachfen , an welchen die ſämmtlichen Grafen von Mansfeld das Amt erb- und eigentümlich abtraten , dahingegen er ihnen das Umt Friedeburg aus der Sequeſtration zurück gab, auch dem Grafen Johann Georg III, für die Entſagung ſeines Rechts an Heldrungen, das SchloßMansfeld einräumete, 4110 3 Th.
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Der oberſáchfifdje Kreis.
und die Freyheit des Conſiſtorium ertheilete. Herzog Johann Adolpb zu Sachſen - Weiffenfels legete dieſes Amt zum Fürſtentume Querfurt. 2 ) 8 Dörfer , als Bretleben, Reinsdorf, 26 . 3. Das Amt Jåterbock. 1) Yüterbod , eine ſchriftfäßige Stadt am Angerbach, hat die Vorſtådte Damm und Neumark , und eine Su perintendentur. Das ehemalige Schloß iſt verwüſtet. 1537 ſucheten der Churfürſt zu Sachſen und Landgraf zu Heſſen bteſelbſt bey einer Unterredung den Churf. zu Bran denburg , Joachim II , in das ſchmalkaldiſche Bündniß zu ziehen. 1611 wurde hier wegen der júlichiſchen Erbfolge eine Zuſammenkunft gehalten , welche unterſchiedene Für: ften beſchicketen. 1644 fiel bey dieſer Stadt eine Schlacht zwiſchen den Schweden und Kaiſerlichen vor , in welcher jene den Sieg davon trugen . 2 ) Zu dem Amte gehören 20 Dörfer , als : Bobens Ahlsdorf, Gräfendorf, Linde, Werkendorf, 2C
4. Das Almt Dahme. I) Dahme, eine fchriftfaßige Stadt, welche der Sis einer Superintendentur tft. Bey derſelben ſteht eint Schloß , welches Herzog Johann Udolph verbeſſern , auch bey demſelben eine neue Vorſtadt anlegen laſſen. Er iſt auch der Stifter des Waiſenhauſes. 1747 iſt die neue Kloſterkirche eingeweibet worden. 2 ) Zu dem Amte gehören 12 Dörfer , als : Gebers , dorf, Gersdorf, Wiehlsporf, Jagelsdorf, 26.
Das Herzogtum Pommern. S. I. [lle bisherigen Landcharten von Pommern ſind Alle einer ſtarken Verbeſſerung bedürftig, inſonderheit auch in Anſehung des mathematiſchen . Die Charte, welche
Das Herzogtum Pommern .
2III
welche Lilhard Lubin auf Befehl der Herzoge zu Pommern , Philip und Philip Julius, gezeichnet, und Frid . Palbizke etwas verbeſſert hat , iſt der Grund der neuern , welche Sanſon , Jaillot, Mortier , de Wit, Komann, und andere herausgegeben Gaben . Die homanniſche iſt im Atlas von Deutſchland die Von der Inſel Rúgen hat obgedachter 61ſte Charte. Die Charte Jubin eine beſondere Charte gezeichnet. von derfelben , welche Joh . Bapt . Homann geſtochen hat, iſt im Attas von Deutſchland die 62ſte. 1758 find neue Abdrücke von lubins Charte, unter dem Titel: Nova illuftriflimi Principacus Pomeraniæ defcriptio , cum adjuncta principum genealogia & principum veris & potiorum urbium imaginibus & nobilium inſignibus, auf 12 Blåttern , 'deren jedes die gewohn liche Landcharten - Große hat , ausgegeben worden ; es nimmt aber die Abbildung des Herzogtums felbft kaum į den dritten Theil aller Blåtter ein , iſt auch ohne alle Abtheilung, außer daß durch Farbenſtriche das ſchwedis ſche und churbrandenburgiſche Pommern , ſowol nach dem osnabrückiſchen als ſtockholmiſchen Frieden , bezeichnet worden. Ihre Brauchbarkeit iſt heutiges Tages lange
E ſo groß nicht, als ihr Format , und ſie vermehret nur den Wunſch , daß Fr. Prof. Mayer zu Greifswalde die neue Charte von Pommern , an welcher er arbeitet, bald zum Stande und ans Licht bringen möge. $ 2. Pommern grenzet gegen Morgen an Pomes rellen , welches ein Theil des Herzogtumes Preußen iſt, gegen Mittag an Polen , an die Neumark und Uckermark, gegen Abend an das Herzogtum Mecklena burg , und ſeine mitternachtliche Seite liegt an der Oſts ſee. Man (djåget feine Långe, ſo weites an der Ditfee S 66 66 $ 2 liegt,
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2012
Der oberſächſiſche Kreis.
liegt, ungefähr auf 60 , und die Breite auf 8 bis 13 geographiſche Meilen. Vor Alters erſtrecketen ſich ſeine Grenzen viel weiter , nåmlich gegen Morgen bis ar die Weichſel, ( ſo daß Pomerellen dazu gehörete ,) und . noch ziemlich tief in Großpolen hinein , gegen Mittag gehörete ein Theil der Neumark und die Uckermark, und gegen Abend das {and Stargard, nebſt noch einem
1
Theile des heutigen Mecklenburgs , dazu. 3. Das land iſt eben , und hat nur einige Ber ge , unter welchen der Chollenberg zwiſchen Coslin und Žanom der vornehmſte ift. Der Boden iſt zwar in einigen Gegenden ſehr fandig , in den meiſten Gegen den aber ziemlich feſt und gut ,
und die Einwohner
können jährlich an Weizen , Rocken , Gerſte und Has fer fo viel einerndten, daß ſie nicht allein ihre Nochdurft davon haben , fondern auch noch einen anſehnlichen Theil davon ausführen . Buchweizen, Wicfen, Erbſen,
!
Bohnen , in etlichen Gegenden Hirſe, ſonſt auch Růr ben , Fladys und Hanf , werden mit Nugen gebauer. An Obſt iſt kein Mangel, es können auch fremde Gars tengewächſe wohl fortgebracht werden . Ein großer
Theil des Landes iſt mit guten Heiden oder Waldun gen verſehen, darunter viele Eichenwälder ſind. Das Holz wird nicht nur zur Feuerung und zum Häuſer- und Schiffbaue gebraucher, ſondern man brennet auch vieles zu Kohlen , und bereitet auch Eeer . In vielen Gegen . In Hinter den hat man auch Corf zur Feuerung. pommern ſind einige mineraliſche und Salz Quellen zu finden ; unter den legteren ſind inſonderheit die colbers giſchen gut , zu deren beſſern Nußung man aber das ſelbſt nicht Holz genug verwenden kann. Bey Treptow auf der Sülz\ orft, zwiſchen Cammin und Wollin beym adelio
Das Herzogtum Pommern .
1 2113
adelichen Gute Dobberpful ſind auch Salzquellen . Wo der Boden zum Getreidebaue nicht recht tüchtig iſt, wird er zur Viehzucht gebraucher, die hier ſehr gut iſt. Die hieſigen Gånſe ſind ihrer Größe wegen berühmt, und überhaupt werden die geräucherten pommerſchen Gänſe , Schinken, Würſte und Sachſe, unter die beſten in Deutſchland gerechnet. Der größte Fluß in Pommern iſt die Oder, welche Sie die Pommern in ihrer Landſprache Ader nennen. kommt zunächſt aus der Mark Brandenburg , und machet unter Stettin 3 Seen , welche der dammſche See, ( lo 1 Meile lang und breit iſt,) der Damanzke oder Damanzig, und das Pfaffenwaſſer, genen. net worden , und fällt alsdann in das friſche Waff, ( recens lacus, ) welches überaus fifchreich , 8 Meilen lang, und 3 bis 4 Meilen breit iſt. Es wird in das große und kleine abgetheilet ; das große Saff fångt am Ende des Pfaffenwaſſers, zwiſchen dem Zegenorte und Schwantewiß , an , erſtrecket ſich in die Breite nach Norden hinauf bis an die Diveno und Swine , und machet daſelbſt den Pritter : See , in die Långe aber erſtrecket es ſich bis an den Woißer . Ort , oder an die alte Warpe. Das kleine Saff fångt bey der alten Warpe , woſelbſt es den warpiſchen See machet, an, verurſachet den uſedomer See , und endiget ſich in der Es Jedes Haff iſt ungefähr 4 Meilen lang. Peene. geht das Haff durch 3 Ausflüffe in die Oſtſee, nämlich burch die Diveno, Swine und Peene. Die übrigen vornehmſten Flüſſe ſind : die Reckeniß , welche die Grenze mit Mecklenburg machet, die ſchon genannte Peene , welche aus dem Herzogtume Mecklenburg komme , durch den halb mecklenburgiſchen und halb S $$ $ 6 $ 3 pom
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Der oberfächſiſche Kreis.
pommeriſchen Sée Cummero geht,
die Trebel und
die auch in Mecklenburg entſtehende Tollenſee auf nimmt , alsdann fchiffbar wird , unter Anklam den anklamiſchen See und das Achterwaſſer machet, und endlich unter Wolgaſt oder bey Penemünde in die Die Ucker fommt aus der Uckermark, Oltfee fållt. nimmt die Rando auf , und geht endlich ins friſche Haff. Die Ihna entſpringt in der Neumark auf der Grenze unweit Reck , theilet ſich in 2 Urme , welche bey Stargard wieder zuſammen fommen , woſelbſt ſie und geột zulegt in den dammſchen Die Rega hat auch ihren Urſprung in der See. Neumarf, wird ben Neu - Treptow fchiffbar, empfängt
ſchiffbar wird ,
die Mulſo, und ergießt ſich bey dem Fiſcherdorfe Diep Die Perſante fommt unweit Neu in die Ditjee. Stettin aus dem See Pafuvet, iſt ſchon ben Belgard fchiffbar , nimmt bey Cdrlin die Raduye auf , und machet unter. Colberg bey der ſo genannten Münde Es einen ziemlich bequemen aber koſtbaren Hafen . iſt merkwürdig, daß auf einer Inſel mitten in derfel ! ben reiche Salzquellen entſpringen.
Die Wipper
entſteht im Sande Büto aus dem See Gewippiſche, davon er auch den Namen hat, nimmt unter Rügen walde, die aus einem See bey Gußmin kommende Grabo auf , wird alsdann ſchiffbar , und ergießt ſich endlich in die Oſtſee. Die Stolpe entſteht aus einem See in Pomerellen , geht nach der Stadt Stolpe, und
in
O
Meilen unterhalb derfelben ben Stolpemunde in die Oftfee. Die Lupo fommt aus einem See gleiches Namens iin Sande Båto , ergießt ſich bei Schmolfin in den gardiſchen Sce , und aus dieſem bey Roven durch eine ziemliche enge Mündung in die Dit fee . Die Lebe
E
1
Das Herzogtum Pommern.
2115
Lebe entſpringt unweit Lauenburg ,, machet bey Lebe ben lebefchen See, der auf 3 Meilen lang iſt, und geht alsdann durch eine enge Mündung in die Oſtſee. Außer den fchon genannten Landſeen giebt es auch viele andere, vornehmlich in Hinterpommern.
Untera
ſchiedene find ziemlich groß , inſonderheit in Caſſuben , Dieſe und in den Sandſchaften Büto und Lauenburg. Seen , pomol als die Flüſſe , find fifchreich , und jene enthalten zum Theile Muránen, die meiſten auch fette Bleie , die manchmal auf 12
wiegen .
Sachſe find
håufig vorhanden , infonderheit bey Stolpeund Rügen walde, ſie werden auch getrocknet, und in großer Men ge ausgeführet. Die Lage des Landes an der Oſtſee iſt demfelber zur Schiffahrt und Handlung ſehr vorteilhaft;
doch
ifts für die Schiffe gefährlich, der pommerſchen Strand, vornehmlich nach der Oder zu , zu berühren , wo fie nicht einen Hafen treffen , deren es hier unterſchiedene giebt.
Das ehemals hier gewöhnlich geweſene Stranda
recht hat Bogislaf Xabgeſchaffet, welche Abſchaffung in dem preußiſchen Pommern 1743 dahin beſtåtiget worden , daß nach Bezahlung eines billigen Bergea lohnes alle geſtrandete Güter den Eigentümern ohne einige Schwierigkeit verabfolget werden follen.
Die
Oſtſee wirft hin und wieder Bernſtein auf den hinter pommerfchen Strand , doch nicht in ſo großer Menge, als in Preußen .
§ 4. 3m ganzen Herzogtume Pommern ſind 68 Sie theilen ſich in unmittelbare und mits
Stådte.
telbare ab , jene ſtehen unmittelbar unter den hohen Landesgerichten , können fich ihre Magiſtrate ſelbſt Waylen , und es werden aus den z vorfişenden Städten S86 666 4 jeber
2116
Der oberſächſiſche Streis.
jeder Landſchaft die regierenden Bürgermeiſter zu Land. ſtånden ernannt, und beſuchen die landtage ; hingegen die mittelbaren Städte ſtehen entweder unter den königlichen Hemtern ,
oder unter der Herrfd )aft des
Udels , ſtatten ihren Herrſchaften und Patronen den Eid der Treue und des Gehorſames ab , warten auf ihren Burggerichts - oder Reditstagen auf ,
und die
Streitſachen der Bürger gehen von ihrer Obrigkeit in dem zweyten Rechtsgange an die Burg . oder Antsa Gerichte.
Ihre Stadt: Obrigkeit wird von den Herrs
ſchaften geſeket, und von der Landesregierung beſtåtiget. Das Geld ; welches die unmittelbaren Städte den Sandesherren für die Gerichtbarkeit entrichten , wird Ohrbór oder Orbeede genennet . Die mittelbaren Städte ſind zum Theile auch nicht fren davon geweſen, denn ſie haben dieſes Geld ihren ſchloßgeſeſſenen Edels Teuten bezahlen müſſen, wie in der neueſten Zeit Rums melsburg dergleichen denen von Maſlo , unter dem Namen des Junferthalers , erleget hat. In der neueren Zeit find in ganz Pommern , ein Jahr ins andere gerechnet, ordentlicher Weife, ( folga lich epidemiſche Jahre ungerechnet ,) jährlich über 12000 Menſchen geſtorben , woraus man ſchließen kann , daß ungefähr 460000 Menſchen darinn woh. nen und leben mögen. Es ſind aber die Einwohner Pommerns vornehmlich wendiſcher und deutſcher Hers kunft. Aus einer Urkunde Herzogs Bogislaf I erhela let , daß ſchon im Izten Jahrhunderte Deutſche Bauern durch
deuitſche Mönche. des Kloſters Calbak ins land gebracht worden , deutſche adeliche Familien aber fom men erſt ungefähr von 1240 an in Urkunden vor . Ueber haupt haben die Kloſter viele Deutſche bieber gezogen, die
Das Herzogtum Pommern.
2117
die Herzoge legeten neue deutſche Städte und Dörfer an , und gaben ihnen gerneiniglich große Freyheiten, daher die gedrückten Wenden wünſcheten , des Rechtes der Deutſchen zu genießen. Dieſe Anfómmlinge famen großtentheils aus den braunſchweigiſchen Landen. 06 nun gleich die Deutſchen anfangs in Pomimern nur ge. duldet wurden , ſo verſchlungen ſie doch nach und nach die alten Einwohner, indem ſie denenſelben den Zugang zum Bürgerrechte in den deutſchen Städten und zu den Handwerkern verſchloſſen , ſich ſelbſt in die wendiſchen Stádte eindrungen , und bisweilen Gewalt gebrauche. ten. Der harte Tribut , den die Wenden erlegen mußten ,
half auch den Deutſchen auf , und als die deutſche Sprache die Hofſpracje ward , ſtarb endlich die wendiſche Sprache faſt überall aus ; doch wird ſie noch
ißt an einigen Orten in Hinterpommern geredet. Eben dafelbſt im ſtolpiſchen Kreiſe-wohnen noch Caſſuben und Wenden mit den Deutſchen vermenget. Der benden erſteren Sprache iſt wenig unterſchieden , und bende kommen mit der hochpolniſchen ungefåhr ſo, wie die platteutſche Mund- Art mit der Hochdeutſchen, überein, daher auch dieſeCalluben und Wenden die pol niſche Sprache, in welcher ihnen geprediget wird, wohl verſtehen. In den Herrſchaften Lauenburg und Búto ſind auch noch einige caſſubiſche Dörfer. In der neuern Zeiten Haben ſich viele Fremdlinge in dem preußiſchen Pommern niedergelaſſen und angebauet, wie denn unter Königs Friderich II Regierung, von 1746 an, 59 Dör fer und Vorwerke neu angeleget , und mit 876 auslän diſchen Familien bereket, außer dieſen aber noch 280 Familien in alte bey dieſer Gelegenheit erweiterte 2mts. dörfer verſeket worden ſind. Der 21del iſt zahlreich, und S 66 68 $ 5
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Der oberſächſiſche Kreis.
und hat von langen Zeiten ber ein großes Anſehen . Unter demſelben ſind in Hinterpommern Burg - oder Schloßgeſeffene, nåmlich : die von Flemming, Bork, Wedel, Demik, Dſten , Manteufel und Blücher. Im ſchwediſchen Pommern ſind die Vorzüge der Schloß geſeſſenen außer Beobachtung gekommen . Die Bauern der Edelleute ſind in ſo weit leibeigen , daß ſie Wagena und Handdienſte leiſten , auch wenn ſie entlaufen, aber von ihrer Herrſchaft entdecker worden, verabfolget were den müſſen ; wenn ſie aber nicht ausgeforſchet werden können , reket der Edelmann einen andern auf den Hof, und giebt ihm die Hofwehre, das iſt , Pferde, Kühe, Schweine, Schafe und Getreide, damit er ſeine Haus. haltung und Nahrung anfangen könne: gefällt er aber ſeinem Herrn nicht, ſo kann er ihn oder feine Kinder wieder vom Hofe ſtoßen. Die Bauern im Lande zu Rügen , Barth , an der Tollenſee , ben Pyriß und Rügenwalde , und die meiſten , welche unter den Städs ten liegen , find in beſſern Umſtänden , denn ſie leiſten feine fo befchwerliche Dienſte , und erben die Höfe, alſo, daß einer mit Bewilligung feiner Herrſchaft dem andern fein Erbe verkaufen , und wegziehen kann, doch muß er vom Kaufpreiſe der Herrſchaft den roten Pfena ning, und der neuanziehende für die Fulbort Geld geben. Die Landſtånde beſtehen aus Prälaten , Kitter Fchaft und Städten . Die Prälaten ſind im preußiſchen Pommern das Domkapitel zu Cammin , das Stift S. Marien zu Colberg, und die benden Stifte zu Stettin . $ 5. Die meiſten Einwohner ſind der evangeliſche lutheriſchen Kirche zugethan , nachdem die öffentliche Kirchenverbeſſerung 1534 und 35 geſchehen iſt.
Hin
und wieder wohnen Reformirte und Katholifen . Die evange.
9
Das Herzogtum Pommern.
evangeliſch , lutheriſchen
2119
Gemeinen ſtehen unter der
Hufſicht der Probſteyen , über welche Generalſuperin. Un gelebrten Pommern hat es tendenten geſeket ſind. nie gefehlet, es ſind auch im Sande , außer den gemeia i nen lateiniſchen Schulen , Gymnaſia zu Stettin , Stral. ſund und Stargard , Univerſität:
und zu Greifswalde iſt eine
86. In unterſchiedenen Städten blühen mancherler Manufakturen und Fabriken, vornehmlich zu Stettin , Stargard , Colberg, Cóslin und Cörlin . Die an den fchiffbaren Flüſſen und an der Oſtſee belegenen Ståbte treiben vielen Handel, und Stralſund.
inſonderheit Stettin
Was der erſten Stadt Handel auf
ſich habe, und womit er getrieben werde ? kann das Benſpiel von einem Jahre der neueſten Zeit lehren .' 1756 ſind aus Stettin und Swinemünde auf Holland, England , Frankreich , Spanien , Dånnemark und Norwegen , Schweden , Rußland, Preußen , Danzig, Mecklenburg, Lübeck und Hamburg, ausgeſchiffet wors den : 10089 # Amidon oder blaue Stårke, (welche aber nicht hier im Sande bereitet , ſondern eingeführet worden .) 72210 € Antimonium , ' 1171 Centner Ars ſenicum , 106 Centner Blech, 106 Stücke Etaminer 251 Stücke Flanelle , 107 Tonnen Galmey , 6649 halbe Keiſten Glas , fúr 17608 Rthlr. hollandiſches Glas ,mancherley Solz , nåmlich 33186 Faden Brenng Schock Franz . holz , für 130960 Rthl. Bauholz, 1401 holz, 2598 Schoe Klapholz ,30 Stück Miaften , 5179 Stůck Planken , für 8916 Rthl. SdYiffsholz, 22861 Schock Piepenſtåbe , 8108 Schock Ophofts fåbe, 32814 Schock Tonnenſtåbe ; ferner für 22526 Rthi. Tramwaaren , 24 Kiſten Leinen , 436960 Stúd
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Der oberfächſiſche Kreis.
Stuck Mauerſteine,
639 Centner Meßing , 147
Tonnen Potafete, 408 Centner Rathe , 1830 Cent ner Senſen , 233 Tonnen Seiffe, 5812 Centner Taback , 3448 Stück Tücher , 775 Centner polniſche Wolle. Dieſe Güter und Waaren ſind auf 1671 Hauptſchiffen ausgegangen , außerdem aber ſind noch 97 Schiffe mit Ballaſt ausgelaufen. $ . 7. Vor Alters Kaben in dieſen Gegender die Sueven und Vandalen gemühnet , welche die Gos then, Rügier, Lemovier, und andere unter fidh bes griffen Qaben . Ungefähr um die Mitte des ſechſten Jahrhunderts, da jene größtentheils ausgegangen wa. ren , kamen Slaven oder Wenden an , welche ſieņa willig aufgenommen wurden , und fidy immer feſter feketen und weiter ausbreiteten . Es iſt aber zu ber
merken ,
daß ſich vor dem liten Jahrhunderte weder für das Volf , noch für das Land der Slaven zwiſchen
der Oder und Weichſel, ein einiger Name finde. Adam von Bremen iſt in feiner Kirchengeſchichte B. 2. K.13. der erſte , welcher die Slaven dieſes Striches Landes Pominerii nennet , und Helmold folget ihm darinn, man findet aber noch kein land Pommern bey ihnen. Des Landes wird unter dem Namen Pomerania zuerſt in Papſt Innocenz Beſtåtigungs- Bulle des pommer fohen Bistumes von 1140 gedadit.
Dieſer Name iſt
allem Anſehen nach ſlavoniſchen Urſprunges , und aus po marſéi, das iſt, am oder beym Weere gelegen , entſtanden . Es iſt in der folgenden Zeit auch auf das an der Weſtfeite der Oder belegene Land ausgedehnet worden . Es wohneten aber zwiſchen der Oder und Warno bie Wilzen , welche auch Welataber und 1
Lutizier genennet worden .
Sie theileten ſich wieder in
♡
2121 Das Herzogtum Pommern. in die Rheterer, von ihrer Hauptſtadt Rhetore alſo genannt,
Tollenſer , vom Fluſſe Tollenſe benamet,
Tircipener, von der Peene benamet, und Rißiner, welche von der StadtKiŝin den Namen hatten. Die Růgier wohneten auf Rügen. Der Stammvater der pommeriſchen Herzoge iſt
Fürſt Suantibor 1 , welcher 1107 geſtorben iſt , und deſſen 4 Söhne ſich alſo abgetheilet haben , daß Wartielaf und Ratibor i Vor- oder Vorder-Pommern , das ift, das land zwiſchen der Warno ber, Roſtock und der Perſante , mit der heutigen Neumark , und Bogislaf und Svantipolk 1 Sinter : Pommern, das iſt, das Land zwiſchen der Perſante , Brahe und Weichſel, mit einem Theile der polniſchen Woywodſchaften Poſen und Kaliſch bis an die Neße und Warte bekommen, und auf ihre Nachkommen geerbet haben , dasjenige land aufgenommen , welches dieſen von den Polen, und jenen von den Markgrafen zu Brandenburg mie der Zeit durch die Waffen abgenommen worden . Die Grenze zwiſchen beyden Haupttheilen von Pommern war alſo die Perſante und der Chollenberg; doch blieb fie faft immer zwiſchen benden Häuſern ſtreitig , und 1 die meiſte Gelegenheit zum Streite gab die Caftellanen Belgard , weldie die vorpommeriſchen Fürſten annoch verlangeten , die hinterpommeriſchen hingegen die Pers - fante durchaus zu einer Landgrenze haben wollten. Das hinterpommeriſche Haus gieng ſchon 1295 mit Herzog Meſtovin II ab , nachdem es Pommerellen verloren hatte.
Es fekete zwar dieſer lekte Herzog , auf Ver. langen ſeiner Unterthanen , Polen zum Erben ſeiner Sande ein , allein das vorpommeriſche'Haus bemåchy. tigte ſich tes vornehmſten Theiles derſelbeil.
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Der oberſächſiſche Kreis.
Die vorpommeriſchen Herzoge und Brüder Caſimir und Bogislar trugen ihre lande dem Kaiſer und deut. ſchen Reiche zu Lehn auf, und wurden 1181 vom Kaiſer Friderich I zu Reichsfürſten ernannt. Herzog Bar. nim I brachte, nach Abgang der hinterpommeriſchen
FRE
Herzoge , Hinterpommern bis Stolpe unter ſeine Bor mäßigkeit. Seine benden Söhne Bogislaf IV und Otto I theileten ſich in die våterlichen lande , jener ſtifa tete die ivolgaſtiſche, dieſer die ſtertiniſche Linie; lektere gieng 1464 mit Otto III aus , und jene fekete
1 fich in den Beſik ihrer lande , an welche die Churfürs ften zu Brandenburg, vermoge des mit Barnim dem Großen errichteten Erbvertrages , Anſpruch macheten, aber ſich nur mit der Anwartſchaft zur Erbfolge, nach Abgange der wolĝaſtiſchen Linie, begnügen laſſen muß. ten . Dieſe wolgaſtiſcheLinie erbete unter Wartislaf IV Rügen, welches bis dahin feine eigenen Fürſten gehabt hatte, und einen großen [ keit von Hinterpommern, nám . lich das Herzogtum Wenden , bekam auch mit dem Fir: ftentume Rügen das Reichs - Jägermeiſtec s Amt. Wartislafs Söhne Barnim IV und Bogislav V theiles ten die våterlichen Lande , jener erhielt Wolgaſt, dieſer Wenden ; des legteren linie gieng in ſeinen Enkeln aus, des erſteren Linie aber endigte ſich erſt 1637 mit Herzog Bogislaf XIV , welcher den ganzen Stamm der pom . meriſchen Herzoge beſchloß. Das Churhaus Branden, burg hatte zwar die nächſte Anwartſchaft auf Pom mern : allein im weſtphäliſchen Frieden wurde ganz Vorpommern ſammt dem Fürſtentume Rügen , und von Hinterpommern Stectin , Garz, Dam , Golnau, die Inſel Wollin , nebſt der Oder , und dem früſchen Haff mit ſeinen 3 Ausflüſſen, an Schweden ; und nur bas
*
Das Herzogtum Pommerni.
2123
das übrige Hinterpommern , nebſt dem in ein weltli. ches Fürſtentum verwandelten Bistume Cammin , an Churbrandenburg gegeben ; 'es erhielt auch Schweden die Anwartſchaft auf das churbrandenburgiſche Antheil an Pommern , auf den Fall , wenn der månnliche Stamm des Hauſes Brandenburg abgieng. Hingegen , verlor die Krone Schweden durch den nordiſchen Krieg und den 1720 darauf erfolgten ſtockholmiſchen Frieden das meiſte von den vorpommeriſchen Landen ; denn es trat an König Friderich Wilhelm von Preußen und deſſelben Haus und Nachkommen auf ewig ab , die Stadt Stettin mit dem daju gelegten ganzen Striche Landes zwiſchen der Oder und der Peene , nebſt den Inſeln Wollin und uſedom , ſammt den Ausflüſſen der Swine und Diveno , dem friſchen Haff und der Oder , bis ſie in die Peene fließt, und ihren Namen verliert ,
welcher Fluß Peene die Grenze ſeyn , und
gemeinſchaftlich bleiben ſoll, außer an den Orten , wo der eine Theil beyde Ufer beſikt. $ 8. Auf dem Reichstage werden im Reichsfürſten rathe wegen Pommern 2 Siimmen geführet , eine von dem Könige in Schweden als Herzog in Vorpommern, und eine von dem Könige in Preußen als Herzog in Hinterpommern , und beym oberfädyſiſchen Kreiſe iſt es eben ſo. Die Krone Schweden hat zu einem Kam merziele 123 Rthlr. 123 Kr. übernommen , und Chur. brandenburg oder zu erlegen .
Preußen hat 270 Rthl. 49. Kr.
$ 9. Vermöge des weſtphäliſchen Friedens rollen Schreden und Churbrandenburg Titel und Wapen von ganz Pommern gemeinſchaftlich, vom Fürſtentume Rügen aber nur Schmeben allein , führen ; es führet aber
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Der oberſächſiſche Streis .
aber der König in Schweden Pommern weder im Titel noch Wapen , doch wird er auf dem Reichstage wegen deſſelben als Herzog zu Pommern und Fürſt zu Rügen Hingegen der König in Preußen nennet aufgerufen. ſich wegen ſeines Anteiles an Pommern:
herzog zu
Sterrin , Pommern ,der Taſſuben und Wenden ; weldies ſowol als die Wapen dieſer Herzogtümer oben
1
ben der Mark Brandenburg S. 1939, 1940. angezeiget Die ehemaligen Herzoge zu Pommern was worden . rén , wegen des Fürſtentumes Rugen dieſleits der Meer . enge, des s . R. Reids Jägermeiſter ; es ſind aber noch andere deutſche Reidisfürſten mit einem Reichs- Jägermeiſter. Umre bekleidet worden , welches fich bey einem jeden nur über einen gewiſſen Theil des Reiches erſtrecket hat. $ 10. Die Krone Schweden feßet ihrem Anteile an Vorpommern einen General - Gouverneur vor , wel. cher feinen Siß zu Stralſund hat .
Eben daſelbſt iſt
auch die fönigl . Regierung und ein königl . Krieges-und · Leuterations-Gericht, bey welchem die Sachen , ſo der Zu Kriegesſtaat betreffen , vorgenommen werden . Greifswalde iſt ein fönigl. Hofgericht , und ein lan Das Ober - Appellationsgericht für desconſiſtorium . das ſchwediſche Vorpommern iſt das hohe Tribunal zu Wismar. Die fönigl. preußiſche Regierung über Vor- und Hinterpommern iſt zu Alt- Stettin ; eben daſelbſt iſt auch die Krieges und Domainenkammer , das vorpom :
meriſche Hofgericht, das Criminalcollegium und der mit demſelben verbundene pommeriſche Sdöppenſtul, und das Confiftorium . Zu Coßlin iſt ein fönigl . Sof gericht und ein Conſiſtorium für Hinterpommern. $ II .
Das Herzogtum Pommern .
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§ is . Die geſammten Staatseinfünfte aus dem ſchwediſchen Vorpommern haben 1753 betragen 124000 Rthl. hingegen das preußiſche Pommern trågt jährlich auf 800000 Rohl. ein. $ 12. Die Abtheilung Pommerns in Vors und ift nicht allemal auf gleiche Weiſe
Sinterpommern
gemachet worden . Im izten Jahrhunderte hieß Vors pommern das Land zwiſchen der Warno im heutigen Herzogtume Mecklenburg , und der Perſante, und Sinterpommern das Land zwiſchen der Perfante, Brahe und Weichſel. Im 17ten Jahrhunderte er. ſtreckete ſich das land , welches man Vorpommern nannte, nicht einmal von der Receniß bis an die Oder . Denn als es im weſtphäliſchen Frieden an die Krone Schweden kam , wurden die an der Weſtſeite der Oder belegenen Städte , Stettin und Garz, als Stådte von Hinterpommern betrachtet, aber doch der Krone Schmes den zugeleget. Heutiges Tages pfleget man Vors pommern , Pomerania citerior, das Sand zwiſchen der Recfenig und Oder , und hinterpommern , Po. mermia ulterior, das Land zwiſchen der Oder und Pomerellen, zu nennen, folglich die Oder als die Grenze zwiſchen beyden Pommern anzuſehen. Die { and char ten aber ſind auf dieſe Weiſe noch nicht abgetheilet, ſondern ſie ziehen den Theil des Herzogtumes Stettin, welcher groiſchen der Oder und Ihna liegt , annoch zu Vorpommern. Das land zwiſchen der Ihna und lebe findet man insbeſondere das berzogtum Poms mern genannt, und auch in Vor s und Sinterpoms mern abgetheilet, da denn zu jenem das land zwiſchen der Jyna und Wipper , folglich auch das Herzogtum Caſſuben , zu dieſem aber das Land zwiſchen der Wipe Itt tot per 3 Ch.
.
2126
Der oberfächſiſche Kreis .
per und Lebe, mithin auch das Herzogtum Wenden, gerechnet wird .
Ich nehme nach der heutigen Gewohn.
Heit die Oder als die Grenze zwiſdhen Vor- und Hinter. pommern an , und beſchreibe:
I. Vor - Pommern, nebit dem Fürſtentume
Rügen .
1. Das königl . ſchwediſche Antheil. Zu welchem gehöret : I. Das Fürſtentum Rügen , vor Alters Roia, Royen , welches eine Inſel in der Oſtſee, vom feſten Sande, mit welchem fie in alten Zeiten vermuthlich zu ſammengehangen hat , nicht viel über & Meile ents fernet, 7 Meilen lang, und etwa eben ſo breit iſt. Es 1 hat ſeinen Namen von den Rügiern , welche anfänglich auf der pommerſchen Seeküſte jenſeits der Oder gewoh. net gaben , nachmals aber in das Land dieſſeits der Oder gegangen find, und in der von ihnen benannten Inſel ihren Hauptſik genommen haben.
Die rügiſchen Für
ften brachten im Izten Jahrhunderte auch dieſſeits des Waſſers einen Strich Landes durchGewalt der Waffen unter ſich , welcher nachmals das Fürſtentum Barth genannt worden , als nach des lektern Herrn des gee fammten Fürſtentumes Rügen , nåmlich des 1478 gee ſtorbenen Herzogs Wartislaf XI , Code, Rügen mit Pommern unter Herzogs Bogislaf Regierung vereini get worden. Der däniſche König Waldemar I eroberte Rågen 1168 , zerſtörete den Tempel und Dienft des Svantevits , und nötigte die Einwohner zur Anneņ: mung der chriſtlichen Lehre ; und die rúgiſchen Fürſten wurden dåniſche Legnsleute.
Der
dåniſche
König Erich
Das Herzogtum Pommern .
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Erich VII ertheilte 1309 den beyden abgetħeilten Linien des fürſtlich- rügiſchen Hauſes , Putbus und Griſto, die Anwartſchaft auf die landſchaften Witto und Jas. mund , im Fall das Fürſtentum Rügen ihm und ſeinen Nachfolgern eröffnet werden würde, um ihre Anſprüche, die ſie nach dem Rechte der Geſchlechtsverwandtſd;afe alsdann an die Erbfolge des Fürſtentumes gehabt haben würden , dadurch zu vergüten.
Alls aber Wißlaf , der
legte Fürſt, 1325 ſtarb , wurde das Fürſtentum Rügen nicht der Krone Dannemark einverleibet, ſondern dem 1 pommeriſchen Herzoge Wartislaf IV zu leyn gegeben ,
und jene Unwartſchaft kam nicht zur Erfüllung. Im weſtphäliſchen Frieden fam Rügen als ein beſonderes Fürſtentum an die Krone Schweden .
Im rotſchildi.
Tchen Frieden von 1658 und im kopenhagenſchen Fries den von 1660 trat Dånnemark an Schweden alle geiſte und weltliche Gerichtsbarkeit ab , welche es bis dahin über etliche Güter im Fürſtentume Rügen gehat hatte. Die See umgiebt nicht nur das Land Rügen, fons dern dringt auch allenthalben in daſſelbige hinein , und machet es zu Inſeln und Halb - Inſeln. Das Erdreich iſt fehr fruchtbar , und trägt alle Arten des Getreides im lieberfluſſe, ſo daß jährlich einige 1000 Laſten deſſelben von hier nach Stralſund geſchiffet werden . Die Viehzucht iſt auch ſehr gut , und der Fiſchfang |
ungemein reich .
Am Holze aber mangelt es , welches
aus Pommern herben gebolet wird, doch wird an eini. gen Orten Torf gegraben . Es iſt hier ein zahlreicher und anſehnlicher Adel. Vor dem hieſigen Landgerichte ſollten ordentlicher Weiſe alle adelide Sandes . Eingeſeſſene ihren erſten Rechtsgang Haben ; ſo wie alle übrige Einwohner auf dem Itt ttta !
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Der oberſächſiſche Kreis .
dem Sande und in den Städten von ihren Serichten ſich zunächſt an daſſelbige , und alsdann erſt an das ܕܬ
Hofgericht wenden ſollten : weil aber das Hof- und Landgericht ratione jurisdictionis concurriren , und folge lich das jus præventionis Hier ſtatt hat: ſo ſteht dem Klåger fren , ob er den Beklagten beym land oder
. Hofgerichte belangen wolle ? und unterſchiedene Fanzia lien ſind von der Gerichtbarkeit des Landgerichtes entwes der wirklich losgeſprochen , oder verlangen doch wenig. Es wird aber das ſtens nicht darunter zu ſtehen. Sandgericht beſtellet mit dem Landvogte , welcher, fowol einer alten Gewohnheit zufolge , als vermoge eines von K. Friderich I zu Schweden 1720 ertheilten beſondern Privilegiums , aus eingebohrnen adelichen Geſchlechtern genommen wird , und dem ein Secretair und ein Sandreuter zugeordnet ſind . Die 27, Kirchſpiele , welche man auf Rügen findet, find unter die 4 Probſteyen zu Bergen, Gingft, Poferik
und
BWL 116 WON
Einen Specials Witto - Jasmund vertheilet. der hier ordentlich gewohnt þåtte,
ſuperintendenten ,
hat es niemals gehabt, ſondern die vorpommerſchen Generalſuperintendenten þaben zugleich die beſondere Aufſicht über die hieſigen Kirchenfachen . Das Fürſtentum Rügen beſteht
hond kan 16, HTC
I. aus dem Lande felbſt , in welchem : 1) Bergen , vor Ulters Gora , eine kleine und offene som en Stadt mitten auf der Inſel, der Siß des königl. Lands like gerichtes und Landvogtes, eines Umtes, und einer Prob- con ften , und der Verſammlungs - Drt der töblichen Ritters ' keto · ſhaft; es iſt auch hiefelbfi ein adeliches Jungfrauenklo: cart ſter, welches Jaromar I, Fürſt zu Rügen , n93 geſtifter over biere bat, ist aus einer Priorinn, 4 Umrsfráulein ,und 7 andern adelichen Conventualinnen beſteht, und 2 adeliche Euratoren
Das Herzogtum Pommern .
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res hat , unter welchen allezeit der Landvogt iſt. Der fchon genannte Fürſt Jaromar I hat dieſen Ort igo mit Sachſen beſeget, er war aber damals nur ein Flecken, und hat erſt 1613 Stadtgerechtigkeiten und feine eigene Gerichtbarkeit erhalten. 1621 brannten 80 Häuſer ab. In dem darauf erfolgten 30jährigen und nachmaligen er ften brandenburgiſchen Kriege ſind über 100 Häuſer wüſte geworden und 1690 , 1715 und 26 ſind wieder große Feuersbrunſte gewefen . In das Berger Kirchſpiel find, außer der Stadt Ber: gen, 38 Dörfer und Höfe eingepfarret. Folgende Kirchſpiele gehören auch zur Probſtey Bergen. 2) Das Kirchſpiel' Vilmnits, zu welchem 15 Dörfer und Höfe gehören , welche unter der Gerichtbarkeit der Grafen und serren zu Putbus ſtehen . Dieſe baben ih ren Urſprung von dem abgetheilten rügiſchen Prinzen Stoistar I , deſſen Enkel Borante mit feines Großvater Bruders Enkel Jaromar II, durch Vermittelung Bar nims 1 , Herzogs zu .Pommern , 1249 einen beſtändiger Erbvergleich traf, vermoge deſſen ihm zum abgetheilten Erbe anderweitig zugetheilt und beſtätigt wurden , das in Pommern belegene ganze Kirchſpiel Borantenhagen , und auf Rügen das ganze Land Reddeviße oder Rebesvig, heuz tiges Tages Mönkguth genannt , mit dem KirchſpieleLars ken, das ganze Land Streye, das ganze Kirchſpiel Bilms niß , und der dritte Theil des Landes Jasmund , welche Güter Borante und ſeine Erben mit eben dem Rechte, als der Fürſt zu Rügen die feinige, beſigen, und davon nichts wieder an die fürfiliche Linie fommen folle , mit beyge fügtem Bewegungsgrunde, weil ermeldeter Borante von eben demſelben fürſtlichen Stamme von der Heiden Zeit ber rechtmäßig berkomme. Well nun unter den dem Bos tante erblich beſtätigten Höfen auch der in dieſem Kirchs ſpiele Pilmnig belegene Hof Putbus geweſen , auf welchem dieſe abgetheilten Prinzen gewohnet ; To haben ſie ſich von demſelben Herren ju. Putbus genennet. Im ibigen Jahrs hunderte Itt ttt 3
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Der oberfächfiſche Streis .
hunderte haben die Dynaſten oder Freyherren von Puta bus angefangen, den gráflichen Sttel zu führen, und Moris 7. Ulrich iſt der erſte geweſen. Vor Alters hat die Herrſchaft Putbus unterſchiedene adeliche Familien zu Untervafallen gehabt, es find thnen auch noch ist die von der Ranken zu Woftewiß und Reeß , die von Barneko zu Silvis, und die von Normann zu Tribrat , imgleichen die Befigere einer veräußerten Wohnung in Bergen , mit Lehnspflicht verbunden . Im vilnintiger Kirchſpiele ſind zu bemerken : ( 1) Vilmnitz, das Kirchdorf. (2) Putbus, das gráfliche Schloß und Stammbaus, fammtden vor demſelben liegenden Wohnungen. (3) Groß -Streſo, ein Dorf, woſelbſt die allitrten Trup pen 1715 ans Land ſtiegen . 3 ) Das Kirchſpiel Casnevits , deſſen 17 Dörfer und Höfe - gutentheils den Grafen und Herren zu Putbus geho: ren. Das Kirchdorf Casnevitz hat vor Ulters Carsnevig, auch Kersneviße geheißen. 4 ) DAS Kirchſpiel Patzig, zu welchem , außer dem Kirchs dorfe pagig , noch 14 andere Dörfer und Höfe gehöret. Einige gehören zu dem königlichen Amte Bergen , andere aber Edelleuten , 5) DAS Kirchſpiel Zirko, von 27 Dörfern und Hofen, hieß vor Alters das Land Streye oder Streige, und gehörete, wie vorhin angezeigetworden , zu den Erbgutern des Stammvåters der Herren von Putbus, deffen Enkel A Borante ſeines Bruders Bignins Tochter an Grafen Jaßko pon Gúsko vermáblete, und demſelben , zur Berſicherung des auf 500 Mark lótbigen Silbers gefesten Brautſcha Bes , einen anſehnlichen Theil des Landes Strepe verpfán: dete, welcher dadurch , daß ihn der Graf beſeffen bat, zu dem Namen der Grafſchaft Streye gekommen iſt. Die be dungene Wiedereinlöſung geſchahe von dem Hauſe Putbus nicht , und 1298 würde Graf Jaßko zu Güßko vom Für: ften Wiklaf II gar mit dieſer Grafſchaft belehnet. ums Jahr 1322 erhielt fie der däniſche Droſte, Lorenz Ionque, mit Margaretha, Gráfinn von Güßko, zum Heyratsgute, verfekete ſie aber Schulden wegen 1334 an die Herren zu Putbus,
Das Herzogtum
Pommern .
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Putbus, mit deren übrigen Antheil an dem Lande Strene fie bis 1421 wieder verbunden geweſen iſt. Allein in eben dieſem Jahre überließ ſie Pridvor II , Herr zu Putbus, an den rotſchildiſchen Bifchof Peter , und behielt ſich und fei men Erben den ewigen Wiederkauf vor , welchen die Herren zu Putbus zwar von 1553 an zu unterſchiedenenmalen ver: ſuchet haben, aber nicht dazu gelangen können , ſondern die Herren von Barneko auf Ralſewick , welche von dem Biſchofe zu Rotſchild damit belieben worden , ſind noch im Beſine dieſer ehemals ſogenannten Grafſchaft, zu welcher die Dörfer Streye, Schmacht, Sagen, Craditz, Tribfits, und einige Höfe und Häuſer zu Zirko und Dalvitz gehören . Die übrigen Dörfer und Höfe dieſes Kirchipieles gehören den Grafen zu Putbus, dem königl. Amte Bergen ,denen von Normann , und anderen . 6) D & Kirchſpiel Lanken , zu welchem dgs Kirchdorf Lanten , und noch 16 andere Dörfer und Höfe , unter der Gerichtsbarkeit der Grafen zu Putbus , gehören. Folgende Kirchſpiele gehören zu der Probſtey poferig : 7 ) Das Kirchſpiel poferitz. Das Kirchdorf Poredits iſt der Sig der Probſten . 8 ) Die Kirchſpiele Judar and Swanto . 9) DAS Birchſpiel Garz, hat den Namen von Garz, einem vor Alters unter dem Namen Charenz berühmt geweſenen Orte, welcher eine Feſtung der Rügier, und bey derſelben ein Burgflecken war ; jene iſt 1169 zerſtöretwors den , dieſer aber iſt geblieben , und 1319 von dem Fürſten -Wißlaf III mit Stadtgerechtigkeit begabet worden , in welcher Verfaſſung man ihn noch findet . Das Stadtchen ſteht unter dem königl. Ämte Bergen. Zu dem Kirchſpiele Garz gehöret auch Roſengarten , ein tonigl . Domainengut. 10) Das Kirchſpiel Guſto. In dem Kirchdorfe diefes Namens iſt ein adelicher Hof II) Das Kirchſpiel Alten fahr . Das Kirchdorf Alten- fahr , welches an der Meerenge gegen Stralſund über liegt , hat ſeinen Namen von der Ueberfahrt, welche Itt ttt 4
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Der oberſádyfiſche Kreis.
von alten Zeiten ber in dieſer Gegend geweſen iſt, und in den älteſten ſtralſundiſchen Privilegten antiquum paffagium genennet wird. 12) Die Birchſpiele Rambin und Sainten . Folgende
Kirchſpiele gehören zu der
Probſtey
Gingſt : 13 ) DAS Kirchſpiel Gingſt . Der Flecken Gingft, in Urkunden Sinft, Gynrft, und noch anders , tft der Ste der Probſtey, und ſeine Kirche die anſehnlichſte und großeſte im Lande, inſonderheit da thr nach dem leßten Brande von 1726 ſo gut wieder aufgeholfen worden. 14) Das Kirchſpiel Trent. Das Kirchdorf 15 ) DAS Kirchſpiel Schaprode. Schaprode , fowot als die Gegend, hat vor Alters Woos Schaprode iſt im 13ten Jahrhunderte lunge geheißen . eine beſondere Herrſchaft geworden , die anſehnliche Herrs lichkeiten und Borzüge gebabt, aber ihr Ende erreicher hat, als das Fürſtentum Rügen an die Herzoge zu Pom mern gekommen. 16) Die Birdyſpiele , Rappien , Eeuenkirchen und Lando.
2. Aus folgenden Salbs Inſeln und Inſeln . I) DAS Land oder die Salb - Inſel Witto , an der Nordfeite des Landes Rügen, welche , durch einen ſchma len Landſtrich die ſchmale Seide genannt , mit Iasmund zuſammenhängt. Sie iſt Iſehr fruchtbar an Weizen. Ums Jahr 1134 wurde fie von dem däniſchen Könige Erich III feindlich angegriffen , welcher die Rugter zur Annehmung der chriſtlichen Religion nötigte: 1168 er: oberte der daniſche König Woldemar die hier belegent ges weſene Feſtung Ariona , und zerſtörete mit ihr den Dienſt und Tempel des Goßen Svantevit. Daß dieſer Drt eine große Handelſtadt geweſen ren , iſt nicht erwieſen. I Erich VII verſchrieb die Länder Witto undJasmund 1309, auf den Fall der Eröffnung des Fürſteutumes Rügen , de nen beyden abgetheilten Linten des fürſtlich s růgtſchen Hauſes , Putbus und Griſto , zur Bergütung threr An ſprüche
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ſprüche auf die Erbfolge des Fürſtentumes , fie iſt ihnen aber nicht zu Theile geworden. Die Kirchſpiele auf Witto und Jasmnnd ſieben unter einer beſondern Probften. Auf Witto find die Kirchſpiele moyck und Altenkirchen Der Ort Altentirchen iſt ein wohlbeipohnter Marktflecken . 2 ) Die Wilb - Inſel Jasmund, an der Oſtfeite des Lan-. des Rügen , welche gegen Norden durch einen ſchmalen Landſtrich mit Witto , und gegen Süden durch einen an: dern mit der Inſel Rügen zuſammen hangt , etwa 3 Mei len lang , und , wo ſie am breiteſten , 2 Meilen breit iſt. Ihre Spike machet das Vorgebirge, die Stubben -Kams mer, eigentlich Cammen oder Cammin , das iſt, Stein oder Felſen, aus, welches ein ffeiles und Rehr hohes Kreid Ufer iſt , deffen großte Hobe der Königsſtubl genennet wird. Neben demſelben gegen Süden iſt ein tiefer Ub grund , den die hohen Landes - Ufer als ein Amphitheater umfaſſen, aus welchem unaufhörlich ein ſtarkes und ſehr klares Waſſer mit großem Geräuſche auf das in der Tiefe ſtehende Gebüſche herabſtürzet, und hierauf nach der See eilet. Der große Meerbuſen zwiſchen den beyden Halb Inſeln Jasmund und Witto wird Tromper : Woy & ge nannt. Seine weite Mündung ſteht gerade gegen Norda Oſten offen , daher er den Schiffen, die ihm , beydunkeln Nachten oder neblichtem Wetter , durch einen Sturm aus
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diefer Himmelsgegend zu nahe kommen , oft zum Unglücke gereichet. Das ganze Vorgebirge dieſer Halb- Inſel nimmt der große Wald Stubbenig auf eine Meile ein . Mitten In der tiefen Eindde derſelben iſt ein Burgwall.von unge meiner Höhe , in welchem nach einiger Mennung der Tems' pel der Göttinn Hertha geſtanden haben ſoll, und neber demſelben iſt der Burg - oder ſchwarze See , welcher im Durchſchnitte 160 Schritte breit , und 10 bis in Klafter tief iſt, und deſſen Fiſche außerlich ſchwarz, inwendig aber wie andere, und von gutem Geſchmacke find. Sonſt find auf dteſer Halb- Infeldie Kirchſpiele Sagard und Bobbin . Das erſte bat den Namen von dem Stadtchen Sogard, welches zu dem adelichen Gute Spiecker gehöret. Dieſes ift im Kirchſpiele Bobbin gelegen. 3 ) Die Itt ttt 5
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3) Die Salb - Inſel Mienkguth , an der Süd- Oſtſeite von Rügert , þat vor Alters das Land Reddevitze oder Redeswitz geheißen , und iſt mit zum Lande Streye ge rechnet, jedod auch für ſich als ein beſonderes Land an gefeben worden . Es verkaufeten folche Pridbor und Leb, Herren zu Putbus , an fagko , Grafen zu Gusto , wegen des ſtreyiſchen Antheils , den er mit ſeiner Gemahiinn e heirathet hatte , und ein gewiſſer Ugo Hakſon , der etwa ein gleiches Recht daran erhalten haben mochte , 1295 dem Kloſter Eldena , daher ſie nach und nach , an ſtatt des alten Namens Reddevige, den Namen Mônkguth bekommen hat. Nach Aufhebung des Kloſters Eldena iſt fie zu den landesfürſtlichen Domaiyen geſchlagen worden. Der fchmale Landſtrich , durch welchen ſie gegen Norden mit der großen Inſel Rügen zuſammenhangt , tít chedeiſen von einem tiefen Graben durchſchnitten geweſen. Gegen Súden erſtrecket fich von ihren Ufern an bis zu der flet nen Inſel Ruden beynabe auf 2 Meilen das fogenannte neue Tief, welches erſt 1304 oder 1309 durch eine ſehr ungeſtüme Meeresflutb entſtanden iſt, da vorber das Land Mónkguth und die Inſel Ruden ganz nahe bey einander gelegen haben. Auf Mónkguth iſt die Pfarrkirche zu Großzicker , zu welcher 5 Dörfer gehören , und die Toch terkirche Bagen , zu welcher 6 Dörfer und 1 Hof gehören. Beyde Kirchen ſtehen unter der Probſtey Bergen. Das Dorf Redoevige oder Redeswits, von welchem die Halb Inſel den alter. Namen hat , iſt zu Hagen eingepfarret. 4) . Ruden , eine kleine injet, welche von allen Seitent mit Sandbanken - und reichten Gewaffern uingeben iſt, woraus man muthmaßen kann , daß ſie ebedeſſen weit größer geweſen ſey , welches daher gewiß iſt, weil 1264 noch 2 Kirchdorfer, Namens Ruden und Carven , auf derſelben geweſen ſind. Auf dieſer Inſel iſt eine Schanze, welche den Zugang zum neuen Tief ſperret. Von derſels ben bis zu der kleinen Inſel Die erſtrecket fich eine Sand: bank, welche 2 Meilen lang , und į Meile breit iſt. 5) Die Inſel Ummanz , welche an der Weſtſeite von Rügen liegt. Das Kirdſpiel Ummanz gehöret zur Prok ftey Gingit. 6 ) Die
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6 ) Die Inſel Hiddenſee, eigentlich siddenfo, welche auch an der Weſtſeite des Landes Rugen , 2 Meilen lang, und in den meiſten Gegenden nicht über Meile breit iſt! Sie hat einen ſandigen Boderi , und , in Anſehung ihrer Größe , wenig Ackerland. ' Ehedeſſen war auf dem Ges birge gegen Norden ein ſchöner Tannenwald , der aber fchon im 30jährigen Kriege verwuftet worden iſt, und ist haben die geringen Leute zu ihrer Feuerung nichts als Corf und auch wol gedörreten Kuhmiſt. Ihre Füdliche Spiße wird auf dem Jellen oder Gellen , und von der brennenden Laterne, welche ebedefſen zum Behufe der Schiffer im Winter des Nachts darauf unterhalten wors den , die Leuchte genennet. Im izten Jahrhunderte ge borete fie bait zu der Herrſchaft Schaprode, wurde aber ſchon damals ein Eigentum des auf dieſer Inſel geweſe. nen Kloſters , deſſen Kirche dte Pfarrkirche der Inſel iſt, und einige Häuſer bey ſich Itegen bat. Nächſt demſelben ijt Das Dorf Grieben das erbeblichſte. Das Dorf vit, te ernähret fich bloß von der Fiſcheren. Glambed ift eingegangen, nicht wett davon aber ſind einige Häuſer una ter dem Namen Yeudorf angeleget. Das Dorf Ploges hagen iſt ißt gering. Alle dieſe Derter machen ein Kirchs ſpiel aus, welches zu der Probſtey Singſt gehöret. II. Das Land zu Stralſund hat in ålteren Zeiten und noch im 12ten Jahrhunderte das Land Pitne , von dem ißigen Kirchdorfe Pütt, ehedeſſen Pitne, geheißen, iſt aber, als die Stadt Stralſund ema por gekommen , Terra und Advocatia Sundis , und in deutſchen Urkunden die Vogter Stralſund genen: net worden. In R. Erichs zu Dånnemark Lehn briefe an Fürſten Wiklaf IV von 1304 kommt die Tere ra Sundis zuerſt vor. Schon 1290 Hatte die Stadt Siralfiind das Eigentum über alle an beyden Seiten des Waſſers auf 1 Meile Weges umher gelegene Gửa ter , Höfe und liegende Gründe, vom Fürſten Wiklaf III ehalten . Stral
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Stralſund, in den mittleren Zeiten Stralame, Stras leſſund , Sunde, Sundis , die Hauptſtadt des ſchwediſchen Pommerns , liegt an der Meerenge, der Gelen oder Gel len genannt, welcher zwiſchen dem feſten Lande von Pom mern und der Inſel Rügen iſt. Ihren Namen bat ſie von dem ſchmalen Sunde oder der Meerenge, der oder welche zwiſchen ihr und der kleinen Inſel Dånbolm ift , die vor Alters Strela geheißen hat. Sowol threr fage wegen , indem ſie ganz vom Seewaſſer umgeben iſt, und nur durch Brücken mit dem feſten Lande zuſammenhangt, als ihrer Werker halber , iſt ſie eine ſtarke Feſtung. Sonſt tft fie der Ste des königlichen Generalgouverneurs , der toniglichen Regierung , und des königlichen Krieges - und Peuterationsgerichtes, und der Berſammlungs - Ort der Landſtände im ſchwediſchen Vorpommern. Sie hat ihr eigenes Conſiſtorium , welches nicht unter dem ordentli: chen Landesconſiſtorio zu Greifswalde ſteht, ein angebn Tiches Gymnaſium , eine zablreiche Bürgerſchaft, und be guterte Kaufleute. K. Karl XII hat ihren Magiſtrat 1714 in den Adelſiand erhoben, und K. Friderich I ſolde adelta che Wirde 1720 auf die einzelnen Mitglieðer des Rathes ausgedehnet. Diere Stadt hat der rúgiſche Fürſt Jaros mar I , zu beſſerer Behauptung ſeines von den Pom : mern wieder eroberten diſſeitigenFürſtentumes, 1209 ans geleget; ſie wurde aber bald von den pommeriſchen Hers zogen Bogislaf und Caſimir II unverfebens überfallen und zerftöret. Wegen der in ihrer Gegend angelegten Meuen Stadt Schadegard wurde ſie wenig geachtet, doch Fårſt Biblaf I legete dieſe wieder nieder , um jener wies der aufzuhelfen. 1238 wurde die Stadt des Nachts von den in Schiffen berbevgekommenen Lübeckern überfallen, welche die reichten Einwohner gefangen nahmen , und die ganze Stadt plünderten. Fürſt Biglaf balf thr durch neue und anſebnliche 1240 ertheilete Privilegien wieder auf , und Fürft Wiglaf III begnadigte fie noch mehr. Allein 1277 wurde fie von den Lübeckern abermals ges plündert und eingeäſchert , doch Fürſt Wiglaf beförderte ihre neue Aufnagme durch ſehr große Befreyungen und Begåte
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Begüterungen , welche er thr 1290 ertheilete. Ehedeffen war fie eine der vornehmſten unter den Hanſeſtadten . 1628 wurde ſie von dem faiſerlichen Generale von Bal lenſtein vergeblich belagert ; hingegen 1678 fekete ihr Churfürft Friderich Wilhelm zu Brandenburg durch eine Bombardirung, welche 1800 Häuſer eindſcherte, ſo beftig zu , daß ſie ſich , am dritten Tage der Belagerung erge ben mußte, und 1715 wurde ſie von dem verbundenen rußiſch - dåniſch - fächfiſch - und brandenburgiſchen Krlegess beere erobert. Půtt, ebedeffen Pitne, Pron , Mordorp und Zyparz, ſind Pfarrdörfer.
II. Das Fürſtentum Barth , welches unges fåhr 10 Meilen lang, und 6 Meilen breit iſt, begreift alle beſondere {andſchaften des ehemaligen růgiſchen 1, Circipaniens, oder des Fürſtentums Rügens dieſſeits des Waffers. Es gehören dahin : 1. Barth, in den mittleren Zeiten Bartt, Barda, Bars dum , eine Stadt, an einem kleinen Meerbuſen , in welcher 4 ein Umt , und ein 1733 auf königliche Koſten erbauetes adeliches Fraulein - Stift ift. Herzog Bogislaf XIII hat lange Zeit ſein Hoflager in derſelben gehabt. 1587 branns te fie ganz ab. 2. Benz , ein Dorf unwelt Battb , hat einen Geſund brunnen , und iſt ebedeffen ein Wallfahrts - Ort geweſen. 3. Die Inſel Zingſt , zwiſchen der Dſtfee und dem bars thiſchen Binnenwaſſer , wird durch den prerower Strom von dem Darz abgeſondert, wurde auch ebedeffen noch durch einen andern Strom , Namens Strominke, durcha ſchnitten , deffen Mündung gegen die See aber 1625 in eis ner großen Waſſerfluth durch Sand verſtopfet worden , worauf ein eigenes Waſſer in dem barthiſchen Binnenſee verſeigete, und beyde vormalige Inſeln mit einander vers einiget wurden . Es iſt alſo ein Fehler , wenn ſie auf den Landcharten noch als 2 beſondere Inſeln abgebildet wer: den . Ihr öſtlicher Thell gehöret der Stadt Stralſund. 4. Die
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4. Die Alb Inſel Darz wird von der Inſel Zingſt durch den prerower Strom geſchieden , hingegen bångt fie mit dem mecklenburgiſchen Lande Wuſtro, oder dem fo genannten Fiſchlande, durch einen aus Kies-oder Haff fand beſtehenden ſchmalen Strich Landes zuſammen , von welchem ſie zwar 1625 in einer großen Waſſerfluth getren net und eine völlige Inſel wurde, die See aber hat dieſen Die Ges Kanal bey ſeiner Mündung wieder verſtopfet. walt des Waffers hat auch 1625 dem Darz ein anfehn liches Stück Landes entriſſen , und an das Gebiet der Stadt Barth angeſeßet , welche feit der Zeit zwar die Weidgerechtigkeit darauf gehabt , aber auch dem Umte dafür eine gewiſſe Leiſtung zu thun hat. Der Darz ift von den atteſten Zeiten ber ein großes fürftliches Gehege geweſen, und es baben hiefelbſt die rügiſchen Fürſten, und nachher die pommerſchen Herzoge, nicht allein ihr Jagd baus, ſondern auch wegen des öftern Aufenthalts eine be Auf dem Darz findet man ſondere Kanzley gehabt. Prero, ein Kirchdorf , in deffen Nabe die Kertesburg ge legen bat, Born und Woy &, 2 anſehnliche Dörfer am Saler Bodden , Bliſenradt ,ein Dorf, und Arenshope, eine landesfürſtliche Meperey , welche in den Landcharten irriger Weiſe in die mecklenburgiſche Grenze auf das Land Wuſto gefeget wird. 5. Damgard, in den mittleren Zeiten Damgur , Dam: gor, Damma - Gora, d. i . Dammberg , eine offene Stadt unweit der Reckeniß , auf einer Höhe , die ſich nach dem Damme gegen die Reckeniß zu abwärts neiget. Ste bat ein Schloß. Fürſt Jaromar II erhob dieſen Drt 1258 aus einem Dorfe zu einer Stadt. Sie iſt 1571 abgebrannt. Man bált ſie für einen guten Paß. 6. Tribbfees , in denmittlern Zeiten Treboſes, Tribos fes, Tribufees, Tribeſes , Trebezes , eine kleine Stadt , in welcher ein Umt iſt. Fürſt Wiklaf III hat 1285 den bis. herigen Burgflecken mit Stadtgerechtigkeit , lübſchem Rechte, und einem anſehnlichen Eigentume begnadiget. 1702 brannte fie ab. Man ſieht fie als einen Paß ins Mecklenburgiſche an. 7. Orim ,
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7. Grim , auch Grimmen , in alten Schriftſtellern Ort: mus , eine kleine Stadt, welche 1190 bemauert worden , als ſie unter allen rugiſchen Stadten , auf Befehl ihres Fürſten , Sachſen aufnahm . 1350 wurde ſie von den Mecklenburgern verbrannt. 8. Franzburg , ein Amts - Stadtchen , welches der abs getheilete Herzog Bogislar XIII 1587 an dem Drte , wo ehedeſſen die reiche Abtey Ziencamp geſtanden hatte, ans legen , und nach feinem Schwiegervater, Herzog Franz zu füneburg , benennen laſſen. Aus dem alten Kloſter hatte er ſchon vorher ein Reſidenzſchloß erbauen laſſen. Seiner Beſtimmung nach ſollten die Bürger dieſer neuen Stadt ſich gar nicht auf Ackerbau und Biebzucht, ſondern bloß auf Künſte und Manufakturen legen , zu deren Ein richtung und Anſchaffung der erſten unkoſten 8 Edelleute mit dem Herzoge auf gleichen Gewinn einen Vertrag macheten. Es ſollten lauter Edelleute darinn regteren, und aus den 100, welche die Anbauung übernommen bat: ten , 7 Regimentsråthe erwählet werden , einer derſelben aber im Namen des Herzogs die Präſidentenſtelle verwal ten. Ein mebreres von dieſer fonderbaren und merkwürs digen Regimentsverfaſſung iſt in Albrecht Georg Schwars jens Verſuch einer pommerfch - und rúgianiſchen Lehnht ſtorie, S. 870 f. zu leſen. 9. Richtenberg , ein Umtsſtädtchen an der Trebel. Ehedeffen iſt hierein Salzwerk geweſen. IV . Die Grafſchaft Gůgko , hieß bis ins izte Jahrhundert nur das Land Gůsko , und wurde 1183 von Jaromar I, Fürſten zu Rügen , erobert und behalten ; es war aber ſchon 1216 wieder unter der Botmåßigkeit der Herzoge zu Pommern . Um das Fahr 1240 ſcheint mit demſelben die Verånderung vora gegangen zu ſeyn , daß es dem
Schweſterfohne des
legten brandenburgiſchen Königes Pribislaf, mit Nas men Jakko von Soltwedel , oder doch deſſelben Söh. nen , Jakko und Conrad, unter dem Titeleiner Grafe ſchaft
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Der oberfächſiſche Kreis.
fchaft verliehen worden . Die Grafen , von Süßto ſtunden mit dem Herzogtume Pommern in einer una mittelbaren lehnverknüpfung, und die Grafſchaft wur de init des Grafen Johann von Güßfo 1357 erfolgten Sobe den geſammten pommerſchen Herzogen eröffnet, baher auch beyde Häuſer derſelben , nämlich ſowol das wolgaſtiſche als ſtettiniſche, gleiches Antheil daran be. famen .
Nachmals wurde ſie Herzogs Barnim VII
abgetheiltes Erbe, in welchem er auch alle landesfürſt. liche Herrlichkeiten auszuüben hatte. Nach der Zeit hat die Grafſchaft niemalsmehr ihre eigenen Herren ges habt. Die merkwürdigſten Oerter in derſelben ſind : 1. Gugko , in alten Urkunden Cbozck, Chogekome, u. f. w. Guzekowe, Gůcekow, Guſcow, eine kleine Stadt, welche chon im izten Jahrhunderte eine Stadt und befes ftiget geweſen , und um das Jahr 1164 von dem dant fchen Könige Waldemar I und Herzog Heinrich dem Lo wen erobert und verbrannt worden iſt . Im ißigen Jahr hunderte hat ſie auch großen Brandſchaden erlitten . Der Generalſuperintendent von Borpommern iſt allemal Ple: banus von Güßko, und allein Patron der hieſigen Kirche, von welcher er auch viele Einkünfte zieht. 2. Loits , ehedeffen Lufig , Loris , u . f. w. ein Städtchent mit einem Schloſſe , welches im Izten Jahrhunderte mit feinem Zugehöre eine Herrſchaft ausmachet, deren Herren aus dem Hauſe Putbus waren. Es iſt bier ein Amt. Dieſer Ort erhält das Gedächtniß von der Leuticier alten Wohnfißen .
- :- 3. Xehringu, ein Schloß , Rittergut und Fleden. 4. Greifswalde, in altern Zeiten Wold, Gripeswolde, Gripesiald , Gripbestald , eine Stadt nabe bey dent fchiffbaren Baffer Rick , welches fich in einen Bufen der Oſtſee ergießt, wofelbſt die Stadt einen bequemen Hafen bat, ber ungefähr eine halbe Meile von ihr entfernet ift. Die Polhöhe iſt hier , nach des Prof. Mayers 1753 ange ſtelleten
Das Herzogtum Pommern.
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ftelleten Beobachtungen , 54 Gr. 5 Min . 9. Sec. Sie iſt der Sin eines königlichen Hofgeriďtes , einer 1456 ges ſtifteten , und 1539 erneuerten Univerſitat , deren Kanzler Der Statthalter des fcbwediſchen Borpommerns , und deren neues und fchönes Gebäude 1750 eingeweibet ift, wie auch einer deutſchen Geſellſchaft. Sonft bat fie 3 Pfarrkirchen und eine lateiniſche Schule. Der Generals ſuperintendent vom fchwediſchen Vorpommern iſt allezeit Prokanzler der Univerſität und Profeſſor der Tbeologie, und einer der hieſigen 3 Paſtoren , die 2 übrigen ſind auch Profeffores der Theologie. Die Stadt treibt guten Hans del, hat viele Landgüter und große Freyheiten. Sie iſt 1233 von dem Abte zu Eldeno in feinem Gebiete angeleget, und mit facbrifchen Einipohnern bereßet, auch mit lůbichem Redte verfehen worden . 1249 bélebrete der Abt den Herzog Wartislaf III zu Pommern mit dieſer Stadt, niacy deffen Tode fie Herzog Barnim von dem Abre erhielt. Por derſelben ſind einige gute Salzquellen , die man aber aus Holzmangel bat eingehen laſſen. Der Stadt geboret die ungefähr 5 Meilen von ihr in der Oſtſee belegene. Inſel Die , welcbe daber auch die greifswaldiſche Wie genannt wird . Sie wurde ihr 119 vum Herzoge Bogislaf IV unter dem Ramen Svands Wuſterhauſen , oder waffer : aftrofe, sercbenket. Von denen der Stadt zugehörigen Dörfern ſind inſon: berbeit zu bemerken : I). Eldena, welches in die Vorſter Kirche eingepfarret iſt ; es muß mit dem gleich folgenden Drte dieſes Namens nicht verwechſelt werden . 2) Griſto , ein Kirchdorf , an einem kleinen Meerbus fen , welches vor Alters der Sie einer abgetheilten Linie des fürſtl. růsiſchen Hauſes geweſen iſt. Zum Gebiete dieſes Ortes geboret das Inſelchen Ximis , welches unweit davon in der Mündung des kleinen Meerbuſens , und nicht, wie die Charten fålſchlich vorgeben , weit davon nach Rügen zu liegt . 3) Reinberg , ein Kircborf. Uuu uuu
3 Sh.
5. Eldes
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Der oberſächfiſche Kreis.
5. kldeno oder Eldena , vor Ulters Hylda, Ilda, Held be dena , ein Flecken , in weldem ebedeſſen eine Ciſtercienſer a Manns- Abtey geweſen iſt , welche richon vor 1203 geſtif: x17 tet, im i6ten Jahrhunderte feculariſiret und in ein Domais nen - Amt vermandelt , dieſes aber 1634 vom Herzoge Roska gislaf XIV der Univerfitåt zu Greifswalde geſchenket wor: den , welcbe es durd einen Amtmann verwalten läßt. Der Ort hat ſeinen Namen von dem ihm - naben Waſſer *** Rict, welches vor Utters Hilda oder Ilda genennet wors den . Zum Amte Eldena geboren außer dein Fleder noda 1) Ludwigsburg, vor Ulters Darſim , Darſin, Dar's fem , ein Fleden an einem Meerbufen , welcher feinen ifi: 2. gen Namen vom berjoge Ernft Ludwig zu Pommern bat.ba an 2) Wadeco , ein Dorf. 6. Lafran , ebedeffen auch geran , ein Stadtchen an dem ſogenannten laflanſchen See , welchen die Peene mas chet. Es hat ſchon im izten Jahrhunderte Stadtgerecha ving tigkeit gebabt. Es ift bier ein Umt. V. Das Land oder die Herrſchaft Wolgaſt me muß mit dem
ehemaligen wolgatiſch - pommerſden
Herzogtüme nicht verwechſelt werden ; denn das lektere beſtund aus den geſammten Landen der wolgaſtiſchen Linie der Herzoge zu Pommern , von welchen das {and Wolgaſt nur ein kleiner Theil war. Zu dieſem gehöret : i. Wolgaſt, in altern Zeiten Walegoſt, Walogaſt, Dolgoſt, Dolegaſt, Woligaſt, u. F: w . eine Stadt an der Peene , welche i Meile von hier in die Oſtſee gebt. Hel: mold in ſeiner Chron. Slav. gedenket ibrer beym erſten Viertel des izten Jahrhunderts unter allen Schriftſtellern am erſten , und ermåbnet, daß man fchon damals von ibs rem erſten Urſprunge nichts geriffes mehr gewußt habe. Sie war damals eine ſtarke Feſtung. Die pommerſben Herjoge von der wolgaftifcben Linie batten bier ihren Wohnfte, und ihre Landesregierung. Das fürſtliche Res fidenzipios bat unweit der Stadt auf einer Inſel gelegen. In der Pfarrkirche liegen viele Herzoge begraben . Die Gtadt
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Das Herzogtum Pommern.
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Stadt hat durch Belagerungen und Feuersbrünſte vieles von ihrem ebemaligen Anſehen verloren , infonderheit iſt fie 1713 von den Ruffen verbrannt worden , bat fich aber durcb Hülfe ihres guten Handeld ziemlich wieder erbolet. Bermdgé des ſtockholmiſchen Friedens von 1720 erlegen die Schiffe , welche nach Stettin geben , oder von dannen kommen , bieſelbſt nur allein den alten Fürſtenzod, dieje. 5. nigen aber , welche aus der See in die Fluffe Peene, Sres bel und andere gehen , ohne Stettin zu berühren , außer dem Fürſtenzelle, noch den Licent, welder bier, vermoge 2 des weſtphäliſchen Friedens, eingeführet worden. 2. Gränſdwart, eine Schanze, welche die Schweber an der Ecke des feften Landes, der peenemünder Schange gegen über, aufgeführet haben. Es iſt hier ein Hafen .
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2. Das königl. preußiſche Antheil. Zu welchem gehöret:
1. Die Stadt Stettin mit dem dazu gelegs ten Lande zwiſchen der Peene und Oder , wel. ches über 20 Meilen lang, aber von unterſchiedener Breite , und ein Theil des Serzogtums Stettin iſt , zu welchem noch das Land zwiſchen der Oder und Der König von Preußen , Friderich Ihna gehöret. Wilhelm , nahm ſolches nebſt Wolgaſt, vermoge des 1713 mit den nordiſchen Bundesgenoſſen zu Schwedt getroffenen Vergleiches, in Sequeſtration, und bezahle. te an Rußland und Sachſen wegen aufgewantter Krieges · Unfoſten 200000 Rthlr. , durch den ſtod . holmiſchen Frieden von 1720 aber wurde es nebſt den Inſeln Wollin und Uſedom , u. ſ. w . gegen 2 Millio nen Reichsthaler , an ihn und ſeine Nachkommen auf beſtändig abgetreten.
Es gehören dahin :
1. Folgende unmittelbare Städre : 1) Stettin oder Alt : Stettin ; in alten Urkunden bes ſtåndig Stetin , lateiniſch Stetinum und niďt Sedinum , Uuu uuu 2 die
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Der oberſächſiſche Kreis.
die eigentliche Haupt- und älteſte Stadt in Pominera, und Mutter aller übrigen pommerſchen Städte , liegt and einem Hügel bey der Oder , welcije in 4 Nermen oder er @ Stromen vorbey geht, nåmlich die eigentliche Oder, wels de dicht vorbey fließt , und in den Damanzig fält , und über welche man in die lange Vorſtadt, Laftadie genannt, kömmt ; die parnitz vor der Laſladie , die kleine Reglitz, und die große Reglitz. 3 viſcben dieſen 4 Stromen der Oder ift långft dem dammſchen See ein Steindamm , der nach der Stadt Damm zufübret , i Meile lang iſt , und auf welchem 6 Brücken find. Auf der großen Beglie el's legen alle Reifende einen Zoll, und auf der kleinen Negli iſt ein ſogenanntes Blockbaus, welches die Someden ebes deffen angeleget haben . Sonſt ift Stettin von anſebnlis der Größe , wohlgebauet , und anist eine ſtarke Feſtung, eine unmittelbare Stadt , die Hauptstadt des preußiſchen tam Vorpommerns, der Sie der königlichen Regierung über Bor- und Hinterpommern , der Krieges- und Domainen : fammer , des vorpommerfcben Øcfgerichtes, des Confijto ite riums , des pommercben Sdy&ppenſtubles, welcher mit dem
eines Collegii Medici, Criminalcollegio verbunden iſt eines Collegii ſanitatis, eines 1755 verordneten Commer: cien - Collegii, eines königl. akademiſcen Gymnaſii , wel: des von 1543 bis 1667 nur ein Pædagogium geweſen iſt, des Generaliiperintendentens von Por und hinterpom mern , und einer Probſtey. Sonft findet man hier ein Schloß, auf welchem die obengenannten Collegia fich ver: fammlen, und darinnen die S. Ottenskirche , bey welcher ebederfen ein Domſtift gewefen iſt, und ein Zeugbaus kind, die Haupt- und Stifrskirche zu S. Marien , welche ſehr anſehnliche Güter , tbeils in Bor - theils in Hinterpom : mern hat , und bey welcber das vorbin genannte Gymna fium illuſtre ift, 5 Pfarrkirchen , eine Stadtſchule, eine franzdrijch - reformicte, und eine römiſch - katholiſche Ges meine. Auger dem Stadtgerichte, iſt hier noch ein Wett: gericht und ein Seegericht, und die Stadt bat unterſities Von dem dene Manufakturen , und einen Schiffbau. wichtigen Handel, welcher hier getrieben wird , babe ich oben
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Das Herzogtum Pommern.
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oben in der Einleitung zu Pommern g 6. ſchon Nachricht ertbeilet. Die Etabt wurde cbedeffen zu Hinterpom
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mern gerechnet, ind im weſ ?pbáliſchen Frieden der Krone Sihweden mit Vorpommern zugeleget. Sie hat 1659 , 1677 und 1713 Barte Belagerungen erfahren . Sie beligt ( 1 ) Politz, ein Städtchen , welches a Meilen davon nach dem friſben Haff zu liegt , und guten Hopfenbau bat. Es hat 1260 Stad: gerechtigkeiten erhalten , und ift 1321 der Stadt Stertin von dem Herzoge Otto verlieben worden . 1510 brannte es ganz ab, 1540 und 96 litte es wieder großen Brandfoaden . (2 ) Einige Dfrfer. 2) Uncam , in attern Zeiten Sandklim , Sangklim , eine unmittelbare Stadt an der Peene, in einer fruchtbaren Gegend. Auf einer Seite bat fie Sümpfe und Wiefen, und einen ſteinernen Damm , der wol eine Viertel Meile lang iſt , und auf der andern Seite find tiefe Gråben und Walle. In der Stadt find 2 Pfarrkirden . Sie treibt guten Handel zu Waſſer und Lande, und iſt unter preußis iter Regierung febr in Aufnahme gekommen. Der Uns fang ihrer Erbalung iſt um das Jahr 1188 gemacbet worbeni, rachdem die unweit davon auf dem Sdaarberge nad Stolp zu belegen geweſene Feſtung Großwin 1183 von den Dänen zerſtöret worden war. 1384 und 1424 brannte ſie faſt ganz ab , und, 1713 wurde ſie von den Ruffen geplündert. 1757 und 58 iſt ſie einigemel vor den Schweden bereßet worden. Weil gleid auf der an dern Seite der Peene das ſchwedilde Gebiet iſt, po fteht die ſchwediſche Wache dicht vor dem Shore . Sie ift die Kreisſtadt des von ihr benannten Kreiſes. Ihr Eigen tum erſtrecket fich faſt auf 3 Meiten in die Långe , uno begreift 17 Dörfer und 2 Meyerepen ; auc geboret ibr Die anclamſche Fähre, am friſchen Haff, woſelbſt eine Schanze iſt , und der Stadt von den vorbepgebenden Schiffen ein Boll erleget wird, den ibr Herzog Bogislar IV 1300 'ertheilet bat, welcher ihr das Eigentum der Fåbre 1285 verſchrieben. 3) Uđermůnde , in åltern Zeiten uchara , Ucra, Ucra mund, tuน แuน 3
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Der oberſächſiſche Kreis.
mund , eine kleine unmittelbare Stadt an der Uder , wel: ? de fich unter der Stadt in das friſche Baff ergießt. Es iſt hier eine Probſtey. Sie hat 1190 Stadtrecht erbal: 173 ten. Im 17ten Jahrhunderte bat fie durch Belagerun: Eip gen und Eroberungen viel gelitten, und 1713 wurde fie von den Ruffen ausgeplündert. Sie hat einträglichen un WATU Fiſdfang , Wiefenwachs und Holzung. Es iſt bier ein Umt , von wel tem unten . 4 ) Paſewalk, in åltern Zeiten Pozdewolk , Podiznolf, 1) Pozwale ,, eine unmittelbare Stadtan der Uder, auf wels cher die Einwobner ihre Waaren ins große Haff und .fo weiter auf die See fübren fönnen . Es iſt bier eine Prob fter . Die reformirten Wallonen, welche ſido bier nieders SE gelaſſen baben , balten ihren öffentlichen Gottesdienſt des Morgens in der lutheriſchen Unter oder Nikolauskirche Etat Im 17ten Jahrhunderte, und zwar von 1630 an , iſt die Stadt febr beſchadiget worden. Paſewalt und Sorgelo wurden 1359 von dem Markgrafen zu Brandenburg an cole! die Herzoge zu Pommern für 13000 Mart låtigen Sil: D bers verpfändet, 1448 aber eigentümlich abgetreten , alſo 31 daß fie bey dem Hauſe Pommern -verbleiben follten , jo lange noch ein einiger tettiriſch - pommerſier Herzog feyn würde, nad derfelben Abgange aber wieder an das Baus Brandenburg zurüdfallen. Bey der Stadt iſt ein Eis forf fenbammer . 5 ) Demmin ; in altern Zeiten Simin , Dymin , Demyn, Dimmin , eine unmittelbare Stadt , an der Peene , welde bier die Irebel und Sollenſee aufnimmt. Bermittelft dies et fer Flüffe treibt ſie guten Handel mit Korn und anderen 3) Baaren . Sie iſt eine der älteſten Städte in Pommern, aber durit oftmalige Belagerungen und Fenersbrünfte febr in Abnahme geraten , Bon derſelben wird ein Kreiseli benannt. 6) Trepto an der Tollenſee, oder Alt - Trepto , in alle 6 tern Zeiten Tribetov, Trebutome, Trebetow , eine unmittel þare Stadt, welite in den Kriegeszeiten des 17ten Jahr: Bere 200 bundertes febr in Abnahme gerathen ift. Sie ernähret fide, meiſt vom Uderbaye. 7 ) Cars,
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7) Garz, ebedeffen Gardez , eine kleine unmittelbare Stadt und Paß an der Oder , welche 1574 , 1624 und 1713 duro Brand verwüſtet worden , auch durch Plünde: rung und andere Kriegesbeſchwerden vieles erlitten bat. Sie bat ebedeſſen zu Hinterpommern gehåret, und ijt erſt im weſtphäliſchen Frieder der Krone Schweden mit Vor , pommern zugeleget worden.
2 ) Folgende königliche Hemtcr. I) DAS Amt Stolp , welches aus einem ehemaligen Benedictiner Kloſter entftanden iſt , welcbes 151 ange. leget, 1637 aber durch die Kaiſerliden zerſidret worden iſt , Der Ort Stolp ift ein Flecken an der Peene. 2) Das AmtUđermünde, welches feinen Sie in der Stadt Uckermünde bat. Zu demſelben gehören : ( 1 ) 47euwarp, ein Städtchen an einem See oder Bus fen , welchen das friſche Baff machet, und in welchem eige , Infel liegt . Es ernábret fich grögtentheils vom Firdfange. (2 ) Altwerp , ein Kirchdorf am friſden Daff. 3) Das Amt Jaſenitz, am fiifcben Haff, welches aus einem Kloſter entftanden iſt. 4 ) Das Amt Torgelo, in welchem Torgelo, ein Schlog an der Uder, woſelbſt der Ober. forſtmeiſter des Herzogtums Stettin ſeinen Gip bat. Por Ulters iſt es eine Feſtung geweſen. Wie es an die Here zoge zu Pommern gekommen, ift oben bey Paſewalt gezeia get worden, es iſt aber erſt 1493 von Churbrandenburg wirklich abgetreten worden . 2 5 ) Das Amt Verchen , zu welchem geboret : ( I) Verchen , in altern Zeiten Vircim, Virchene, ein adelides Fräuleinklofter , am cummerorchen See. ( 2) Jarmen , ein Städroben ohuweit der Peene und der Stadt Güßko. 6) Das Amt Lindenberg , an der mecklenburgiſchen Grenze. " Es beſteht aus den Gütern des Geflechtes der VofTe zu Lindenberg , welche Herzog Philip für eröffnet anjabe , und zu einem Domainen , Umte macbete. 7 ) DAS tu u unu 4
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7) Das Amt Clempeno hat den Namen von dem al: ten Schloſſé Clempeno an der Sollenſec. 8 ) Das Amt Spantiło iſt aus dem ehemaligen ade: lichen Gute Spantito und ſeinem Zugehöre entſtanden, welches K. Friderich Wilhelm 1739 den gräflich - ſteinbo: diſchen Erben abgekaufet hat. 9) Das Amt Königs - Solland. 10) Das Amt Loitzerort.
3. Folgende adeliche Oerter. 1) Im anclamſhen Kreiſe, Altwigshagen , Boldeko, Cummero , Denin, Groß- Toitin , Jappenzin , Joen, Bagendorf, Lowitz, Veuendorf, Xarcbur, Schwerins: burg, Smuggero, Strittenſee, Teterin , Zinſo , u. a . m . 2) Im Demminſchen Kreiſe, Büggero , Granskens dorf, Golzo, Sobenmýđer, Kißin , Lobbin, Oſten , Sas ro, Vanſelo, Mudarch, u . a . m .; 3 ) Im • randoſchen Kreiſe, welcher vom Fluffe Bando den Namen bat ,
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(1) Penkum , ein Städtchen auf einer Seite an der Rando , und auf der andern an einem See , mit welchem Herzog Bogislar x die Herren von der Sculenburg bes lehnet bat, von denen es an die Herren von Dſten , 175 aber durch Sauſch an die Srafen von Haade gekommen ift. Es iſt ugo bemaltert worden . 1619 , 30 , 35 , 1713 und 34 bat es durch Krieg und Brand rehr viel gelitten. (2) Bocke , Blankenſee , Brunn , Cono, Gt :fo, Grambo , Kobenholz , Kero , Kumro , Pargo , Peterss hagen. Pinno; Pritzlo, Mammin, Radeto , Schöningen, Schillersdorf, Sommersdorf, Sonneberg , Stolzens berg, u. a . m . 4. Die Inſel oder das Land tlfedom , welche gégen Norden von der Oſtſee , gegen Süden von dem friſchen Haff, gegen Weſten von der Peene und dem überaus fiſchreichen Achter:Waſſer, und gegen Often von der Swine umgeben iſt. Ihre Långe betragt etwa 5 Meilen ,
die Breite aber iſt in einigen Gea genden
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genden ſehr gering , und da ; wo ſie am größeſten iſt, madjet fie etwa 4 Meiten aus . Sie enthält : II) Uſedom , in altern Zeiten Huznon , Huznoim , Hus fanam , Uziam , Uznom , Uznum , Uziiem , uzenaym , Üza nym , Uezünam , Uſedoem , usdhoin , eine kleine uninittels bare Stadt und der Haupt- Ort des Landes , hat eine Probſter, und ein altes Schloß. 1473 brannté fte faſt ganz ab . 2) Das Aint Pudgla , iſt aus den Gütern des ebemas ligen Kloſters Pudgla , eigentlich Puddigla, entſtanden, und bat feinen Sie in den Kirchdorfe dieſes Namens. 3) Benz, Cafeburg, Cofero , Circho , Crinke, Trum min, Garz , Lipe, Tiefelco, Mellentin, Stolp , und ans dere Dörfer. 4). Die Peenemünder :Schanze liegt an der nordlichen Epise des Landes , bedecet die ganze Infel , und die Ein und Ausfahrt der Peene, bey deren Mündung fie iſt. Sie þat einen Major zum Commendanten , und zu Friedens zeiten i Compagnie zur Berapung. Den bey derſelbert befindlichen Hafen baben die Preußen 1758 , zum Nachtbeile des bandels des ſchwediſchen Vorpommerns , verlenker. 1715 koſtete die Eroberung dieſer Stanze den preußiſchen Iruppen viel Blut. 1757 wurde fie von den Schweden,, 1758 wieder von den Preußen , und in eben demſelben Jahre abermals von den Schweden erobert. 5 ) Die Swine: Schanze iſt auf der füd -offlichen Spige des Landes angeleget, um den Auslauf der Swine fpers ren zu können. Der dabey befindliche Hafen iſt in guten Stand gefeget, und dadurch die Schiffahrt der preußi ſchen Schiffe durch die Peene inndtig gemachet worden ; allein die S tweden haben ihn 1757 verſenket. Es iſt auch bieſelbſt der Anfang mit Anbauung einer neuen Stadt gemacet worden . Anm . In alten Zeiten lag auf der Nordſeite dieſer Inſet die grofie Handcisstadt Wriner“ , welche nicht einem anſehnlichen Stide Landex im sten oder sten Jahrhunderte ren einer ſtarken Meeresa flurb verſchlungen worden Wenn das Waffer der Ditiee niidrig ift, kann man ihre firend und Brucßtücke eine gute balde Meile von dem Ufer der Juſel' ſebeir. Uuu uuu 5 5. Die
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Der oberſächſiſche Streis .
5. Die Inſel Wollin, oder der wollinſcher Werder, hat gegen Norden die Oſtſee , gegen Süden das friſche Haff, gegen Weſten die Swine, und gegen Oſten ein Waſſer , welches über und unter Wollin das wollinſche Waſſer, beſſer gegen Norden zu , da es ſich ausbreitet , an der rechten Seite der Inſel Griſto der große , und auf der linken Seite der kleine cams minſche Bodden, endlich aber, wenn es zwiſchen der pommerſchen und codramſchen Hucke durch eine ſchmale Múndung in die Aitree geht , die Diveno , mit dies ſem lektern Namen auch wol überhaupt genannt wird. Sie geråth oft in Waſſersnoth, und der Seewind rich. tet auch mit dem leichten Sande nicht geringen Schar den an . Ihre Große betrågt ungefähr 4 Meilen. Sie hat ſehr ſchöne Viehzucht, Jagd und Fiſcheren , wie denn auf der nordlichen Spiſedes Werders, der Dritter genannt , die Fiſche, inſonderheit die Hale , in uns gemein großer Menge gefangen werden . Zu bea merken ſind 1 ) woollin , in alten Utrkunden Wolin , eine unmittel Bare Stabt an dem davon benannten Waffer , über wel des eine Brücke nach Hinterpommern führet, auf der alle Reiſende Zoll geben . Es iſt bier ein Sdloß und Amt. Sie iſt an die Stelle der alten und berühmten Handelss ſtadt Julin sefommen , deren eigentliden Urſprung man nicht meis . In den Geſchichten wird ihrer zuerſt bald nach den Zeiten K. Karis des Großen gedacht, und im uten Yavrhunderte war ſie ſchon fo anſehnlich geworden, daß Abann von Bremen ſie die größte Stadt nennet, wel de damals in Europa geweſen . In Urfunden des laten Jabrhunderts heißt die hon Wolin . 1127 wurde ſie vom Blige angezündet , und brannte , weil ſie bloß von Holz erbauet war, ganz a5. Das pommerſche Bistum , welches ein paar Jafre porber dafelbft angeleget worden war wurde
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wurde nach Uſedom verrebet, fam aber nach der Wieders aufbauung der Stadt in dieſelbige zurüct. 1170 wurde ſie von dem däniſpen Könige Woldemar I und rúgiſchen Fürs ften Jaromar i erobert , angezündet und verwüſtet, und da fie rich wieder erholete , 1175 abermals in Brand ge ftecket, und ganz zerſtöret, daber die pommerſpen Herzoge noch in eben dem Jabre das Bistum nach Cammin vers legeten. Sie iſt zwar nachber abermals wieder angebauet worden , es iſt aber nur die beutige Stadt Wollin daraus entſtanden . 2 ) Die Dörfer Chino , Colzo , Dannenberg , Darſes vits, Groß- Joifen, Jarenbo, Lebbin , Loitin , Dritter, Tonnits , 11. a . m. 3 ). Die kleine Inſel Griſto , auf welder Griſto und Bunnevitz.
II.
Hinter - Pommern, Pomerania ulterior,
Gehöret ganz dem und begreift:
königlich preußiſchen Hauſe,
1. Den übrigen Theil des Herzogtumes Stettin , zu welchem
gehören
1. Folgende unmittelbare Städte. 1) Greiffenhagen , ebedeffen Griffenbagen , eine una mittelbare Stadt an der Ober , welche robdnen Wieſens wachs. Jagd und Fiſterey bat. Sie iſt 1262 zu einer Stadt gemachet worden, 1532 braniite fte ab. Von dera felben wird ein Kreis binamer. 2 ) D. mm, eine kleine unmittelbare Stadtan der Pläne, welche unterhalb der Stadt in den nad derſelben benann . ten dammſaben See fait. Ebedeftin war ſie ſo vermo. gend , daß ſie mit Stettin um die freye Schiffahrt ſtritt : allein der Verluſt dieses Rechtshandels , vielfältige Feuersa brúníte, und andere Unglüctsfälle, baben ſie ganz beruns ter gebradt , dod iſt ſie in der neueſten Zeit wieder in einige
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einige Aufnahme gekommen . ' Es iſt bier eine ſchöne Stabts In weſtphäliſchen Frieden wurde ſie mit in die fabrik. Krone Sweden , von dieſer aber durch den ſtockholmis ſchen Frieden an Breugen abgetreten . 3 ) Bahn, in Urkunben Banen , eine kleine unmittelbare Stadt , in weder eine Probitey iſt. Barnim I hat ſie 1230 erbauet. Sie iſt oft, als 1589, 1596 u . f. w. ab grbrannt. 4 ) Pirits, in einigen alten Schriftſtellern Pirifcum , eine unmittelbare Stadt , in einer an Weizen febr fruchtbaren Gegend . Es iſt hier eine Probſter . Sie hat in dieſem Sheile von Pommern zuerſt die chriftliche, und nachmals die evangeliſche Lehre angenommen. 1496 und 1596 brammte ſie faft ganz ab , und 1637 wurde ſie von den Kaiſerlichen ſehr veripüftet, fie bat fid aber vermittelſt ibres Tebr ein träglichen Uderbaues wieder erbolet. Bon derſelben wird ein Kreis benannt.
2. Folgende königliche Aemter : 1) Das Amt Colbats, welches aus einem ebemaligent reichen Kloſter entſtanden iſt . Es liegt an der Pldne, welche in dieſer Gegend wieder aus dem See Mladui fommt. Bu dem #mite gehören (1) G7eumack, ein Fleden unweit Colbas. (2) Werben , ein Flecken am See Madui, in einer an Es ift bier eine Weizen febr fruchtbaren Gegend. Probſtery. Nabe dabey'ift der barkenbrodiſche paß, woſelbft ebes deffen das Schloß Brode geftanden bat. . 2 ) Das Amt Wildenbruch bat vor Alters den Sems pelberren , und nachmals zu des Jobanniter Ordens Hers renmeiffertum Sonnenburg geboret, iſt aber nach dem weſt: phili tyen Frieden ein Umt geworden. Ibt gehåret es dein Markgrafen von Gewebt. Das Sưloß wildena bruch liegt an einem See. 3) Das UmtPirits , welches, ſeinen Sie in der Stadt dieſes Mantens ont. 4) Das Amt Délig , an der Faulen . Jyna. 5 ) DAS
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5 Das Amt Bernſtein , an der Grenze der Neumart, bat feinen Sig in der unter ſeiner Gerichtbarkeit ſtehens den Stadt Bernſtein , welche in Aniebung der Polizey und Contribution zur Neumark gerechnet wird. ( 1. oben S. 2028.) 3. fiddicho , ehedeffen Biduchova , ein Städtchen an der Doer, ist dein Markgrafen von Sdwedt zugebörig. Durdi den fettinſchen Grenzręceß von 1653 kam es bloß unter ſchwediſche gebnterrſcaft. II. Das Herzogtum Pommern , in bea fonderem Verſtande, welches wieder in Vor- und Hin terpommern abgetheilet wird. 1. Vorpommern erſtrecket fich von der Ihna bis an die Wipper , und begreift auch das Gerzogtum Caſſuben ind Fürſtentum Cammin ; jenes machet aber heutiges Tages keine beſondere Landſchaft mehr aus, und diefes handele ich unten in einem beſondern Abſchnitte In dem bemerkten Vorpommern ſind 1) Folgende unmittelbare Stådre : 1 ( 1 ) Stargard, aud 7eu -Stargard, in Urkunden Stars gord, Staregard , Starigrod , die Hauptſtadt dieſes Herzog, tumes und des ganzen Hinterpommerns , liegt in einer art Getreide und Gartengewächſen recht fructtbaren Segend an der Ihna , auf welcber fie die freve Sciffahrt in die Ditree , und ſolche nach langem Proceſſe wider die Stets Sie ist eine unmittelbare Stadt, tiner bebauptet hat. grog , wobigebauet, bat eine Probífey über die der Stadt zugehörigen Pfarren , 2 Pfarrkirchen in der Stadr felbſt, (unter welcben die Marienkirche rebr boch gewolbet ift, und daber für die hoofte in Deutſchland ausgegeben wird ,) eine in der Vorſtadt, der Werder genannt , und noch eine Kloſterkirche , in welcher , außer den Lutheranern , auch die hieſigen deutſchen und franzöſiſchen Reformirten Gottesa dienft hatten , ein Zuchthaus , welches feinen beſondern Prediger bat, a Kapellen vor den boren , ein Collegium illuftre, welches Græningianum von ſeinem Stifter, dem Bürger:
ab .
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9. Bürgermeiſter Peter Gröning , genannt wird, 1631 ge tet ſtiftet, und 1714 beffer eingerich worden iſt, eine Stadt: 48 ſchule in einem ehemaligen Klofter , und unterſchiedene guté Manufakturen , treibt auch guten Handel. Die Latt: fem desregierung , das Hofgericht, die Kammer , der Schops penſtuhl , und das Conſiſtorium , welche ehedeffen hieſelbſt ble geweſen , find zum Staden der Stadt nach Stetrin ver: leget worden . 1295 iſt Stargard aus einem Flecken zu einere Stadt gemacet worden . Im 16ten und 17ten Jahrhun derte bat fiedurd Brand , Krieg und Peſt vieles erlitten.tible 1758 wurde ſie von den Ruffen eingenommen. Die Kám - krag merey beſigt ein Eigentum von 13 Dörfern , unter wel: NE den 7 Pfarrdörfer find . (2 ) Golno, ebedeffen Golinoy, eine unmittelbare Stadt dem an der Ybna , welche durch Krieg und Feuersbrúnſte ihren Som ehemaligen guten Zuſtand verloren bat. Es iſt hier eine Probſtey), und ein Umt. 1190 iſt ſie mit Mauern umgeben 'worden . Durch den weſtpbäliſchen Frieden erhielt die jalg Krone Schweden auch dieſe Stadt ; trat fe aber im ſtod : bolmiſchen Frieden an Preußen ab . (3) Greiffenberg, eine unmittelbare Stadt an der Res utbyg ga , bat eine Probſtey , und treibt ſtarken Handel mit Leinwand. Sie iſt 1262 mit Mauern umgeben worden . Si ancy Im 30jährigen Kriege kam ſie berunter, und 1958 branite Ebe fie ab. Bon derſelben wird ein Kreis benannt. tit, (4 ) Trepto an der Rega, oder L7eu - Trepto , eine uns mittelbare Stadt an der Rega , die ein altes Schloß bat, welches aus einem Nonnenklofter , diefes aber auch aus einem alten Solopfe entſtanden iſt. Es ſind hier gute Manufacturen , und die fcbiffbare Rega befördert den Hans Herzog Wartislaf II verkaufete 1242 den Fleden del. Srepto an das bey demſelben belegene Kiofter Belbud , welches denfelben 1285 in eine Stadt veripandelte , davon Herzog Bogislaf die Hälfte erhielt , und folcbe von dem Kloſter zu lebn nabm . 1534 wurde in derſelben von der ganzen pominerſchen Landſchaft die evangeliſch lutheriſche Lehre angenommen , und die erſte Kircben - Drdnung verfertiget. Aluf
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Auf der Sålzhorft bey Srepte iſt eine Salzquelle, wels the aber feit mehr als 100 Yabren nicht gelaucet wird. ( 5) Cammin oder Camin , eine unmittelbare Stadt an dem fogenannten camminſden Bodden , nicht weit vom al
Husfluſſe der Diveno in die Oſtſee. Sie iſt allezeit in chlechtem Zuſtande geweſen, inſonderheit nach den großen Feuersbrünften , welche ſie 1630 und 1709 erlitten bat, und erſt unter preußiſder Regierung in Aufnahme gekoms men , fo daß ſie ist gut angebauet , auch mit guten Bor's ſtådten verſehen iſt, wozu die Swiffahrt, der ſtarke Fiſcb els fang und der gute Aderbaŭ vieles beygetragen haben. Das pommerſche Bistum wurde 1175 von Wollin hieher verleget , und demſelben die Stadt 1221 von den Herz. zu Pommern wiederkäuflich überlaffen , aber 1355 wieder ein : geldfet, ſo daß der Biſchof biefelbft weiter nichts als den Dom und die Kirchen - Freyheit gebabt bat. Als das Bistum Cammin im weſtphaliſchen Frieden in ein welt. liches Fürſtentum (von welchem unten die Beſchreibung folget,) verwandelt , und ſoldesdem Churhauſ Brandens burg zugetheilet wurde, ward zugleich ausgeinacet , daß es dem Eburbauſe frep fteben folie, die Canonicate nad Abgange der damaligen Domberren eingeben zu laſſen. Es iſt aber das Domkapitel beybehalten worden, und bat noch biefelbft ſeinen Siß. Bey der Domkirche iſt eine Sdule , und ſonſt iſt hieſelbſt aud ein adeliches Frauena ſtift , und eine Probſtey . Caſſuben liegen folgende 2 unmittelbare In Stáste : ( 6 ) Belgard , ebedeffen Bialygrod, das ift, Beiffens burg , eine unnittelbare Stadt an der Perſante, meldte wohlgebauer ist, ordentlich angelegte Vorſtädte, ein Schloß, und eine Probſtev hat , und nahrbaft ift. Sie war ſchon jun irten Yabrhunderte eine baltbare Stadt, Bis 1184 war fié noch vorpommeriſch ; um dieſe Zeit aber nabmen fie die hinterponmerſoen Fürften weg , und nicht lange bernach ward eine beſondere Herrſchaft daraus , welche der mecklenburgiſche Prinz Pribislaf IV erhielt, der ficts in einer Urkunde vom Jahre 1289 einen Beren des Landes Dobbern
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Der oberſächſiſche Kreis .
Dobbern und des Landes Belgard in Saffiiben nenntete, und bald die vorpommerſche Oberberrlichkeit erkennen mugte . Herzog Wartislaf IV verlegete feinen Bobriſit von Anclam in die Burg zu Belgard . Er trug 1321 fein Land Belgard dem Bistume Cammin zu Lebn auf. 213 die beyden befondern regierenden Hauler Pommern und Wolgaſt geſtiftet wurden , fiel das Land Belgård dem erſten zu , 1459 kam es an das ítettinfche Haus, und 1464 an das wolgaftribe. Bermöge der Erbtbeilung zwis Tchen den Herzogen Philipp I und Barnim X von 1532 und 41 wurde es der ſtetrinſchen Regierung zugeleget . Im 30jährigen Kriege ward es febr verwüſtet, und mugte Schulden wegen dem ſchwediſchen Feldmarſchalle von Mit: tenberg verſchrieben werden und endlich kam es im weſt 1677 brannte pbáliſchen Frieden an Churbrandenburg. Von derſelben bat ein Kreis den die Stadt ganz ab. Namen , welcher mit dem polzinſchen verbunden iſt. ( 7) X7eu Stettin, eine unmittelbare Stadt zwiſchen bem See Billem und einigen anderen , melde Herzog War: tislaf iv im erſten Viertel des 14ten Jahrhunderts zur Berwahrung der Grenzen gegen Preugen , nacb dem Muſter der Stadt Stettin an der Dher , angelegea, und nebit dem zugehörigen Lande 1321 dem Bistume Cammin zu Lebu aufgetragen , und von demſelben wieder empfangen bat. Es iſt bier eine Probſtey. Das Gymnaſium , welches Herzogs Ulrichs Witwe Hedwig 1640 geſtiftet hat, ift ganz herunter gekommen . Bey der Stadt ſtebt ein Schloß. Die häufigen Feuerstrünfte, welche ſie erfahren bat, ba ben ſie nicht in Aufnabine kommen laſſen. Der von ibt benannte Kreis bat 1758 von den Ruſſen 'viel erlitten.
2 ) Folgende königliche Aemcer : ( 1 ) Das Amt Marienflies , in welchem daš 2 Meilen von Stargard in einer angenehmen Gegend belegene Dorf Marienflies , und daſelbſt ein Frauleinſtift ift. ( 2 ) Das Amt Satzig, zu welchem geboret a . Satgig , ( nicht Salzig ) ein kleiner Flecen , mit einem alten Schloffe, der Sie des Amtes. Bon demſelben wird ein Kreis benannt.
b . Ja .
Das Herzogtum Pommern.
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b . Jakobshagen, ein Ståberben nabe ben einem See, moflbſt eine Probſtey iſt. Es hat von Äckerbau , Fiſches rey und Holzimy ziemliche Nahrung . c . Jadhan oder Sochan , ein nahrbaftes Städtchen , ( 3 ) Das Amt Xirenſtein , bey dent 'vorbergebenden , bat ſeinen Sie in dem kleinen Flecken Ravenſtein , welcher an cinem Sie liegt . (4) Das Umt mano hat ſeinen Sie zu affo, einem Stådroben zwiſcben Stargard und Golno, in welchem ein altes Soloß und eine Probſtey. Herz. Box gislaf x belehnete die Grafen von Eberſtein mit demſelben , welche das hieſige Schloß erbaueten . Als ſie 1663 mit Oras fen Ludvig Cbrißopb ausfiurben , wurde es dein Herzoge von Croy , gewefenem Biſchoſe zu Cammin , zu lehn gegeben, nad deffen Tode es an den Landesfürften zurüc fiel . (5) Das Amt Golno , welches feinen Sie in der oben beſchriebenen Stadt dieſes Namens hat. ( 6) DAS 2mt Stepenitz , von 8 Dörfernt. Das Städtchen Stepenits, oder Groß -Stepenits, liegt nicht weit vom Anfänge des friſchen Haffs. Zu Caſuben gehören folgende 4 Hemter: (7 ) Das Amt Belbuck , bey der Stadt Trepto an der Rega , iſt aus einem ehemaligen reichen Kloſter entſtana den , von welchem Herzog Bogislaf 1285 die balbe Stadt Trepto zu Lehn nabın . 1523 wurte es eingezogen , und in ein Amit verwandelt. (8) Das Amt Belgard , in der Stadt dieſes Namens. (9 ) Das Amt 7eu : Stettin , in der Stadt dieſes Nameus. ( 10) DAS Amt Xatzebur, in welcher Xatzebur, ein großer Marktflecken am Flufte Zara, unweit der polniſchen Grenze. 1758 wurde er nebſt 19 bengobarten Dirlern von den Sofafen und Ruffen ges plündert und in Brand geſteckt. (II) Das Umtoder die Herrſchaft Draheim , iſt eine 1657 für 120000 Roble. an Cburbrandenburg verpfändete polniicbe Staroffey , welbe Churfürfi Friderich Wilbelni Aber erit 1668 in wirflichen Beſte bekommen , nachdem FIX FFF 3 Th.
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Der oberfächſiſche Kreis.
er noc 15000 Rthlr. ausgezablet batte. 1758 wurde ſie Die vornehm , von den Koſaken und Ruffen geplündert. ften Derter find : a . Draheim , ein mit einein Walle und Graben unt: it gebenes Schloß , welches eine kleine Befaßung und einige i Kanonen bat , mit einem dabey liegenden Dorfe. b. Tempelburg , eine kleine Stadt. In geiſtlichen und Kirden : Sacen hat der hieſige römiſch - katholiſche di Prieſter interſchiedene Borrechte.
3) Folgende adeliche Oerter : ( 1 ) Freienwald , ebedeffen Frigerwolde , eine kleine Gtadt , welche feit 119o eine Stadt iſt, eine Probften hat, und in welcher die Herren von Wedel Burg: und Sologs geruffene find. Es geboren ihnen auch die Derter Saften : hagen , Saßenburg , Trampfe , 11. a. m. Zu Tafſuben und Derter.
1
gehören alle folgende ro Städte
( 2 ) Daber, ebederen Dober, ein Städtchen, in welchem eine Probftey iſt, und die Herren von Dewig Schloßges feffene find, und das Burggericht über die ſtreitende Búr: gerfoaft halten. Von diefein Drie bat ein Sereis den Nas nen , welcher mit dem naugardtifcben vereiniget ift. Die Herren von Dewiß beſigen bier nody Crammonsdorf, Weitenhagen , Vogetshagen , Hiero , Groß -und Kleina Benz, Schöno , Baſelo, und andere Derter . (3) Die Herren von Bork befigen in Caſſuben : a . Regenwalde, eine kleine Stadt an der Rega, mo:
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felbſt die Herren von Bork das Burggericht über die ftreis tenden Bürger Halten . Sie iſt 1190 zu einer Stadt ana gelegt worden , bat zwar oft Brandſdaden erlitten , iff aber doch noch in ziemlich gutem Zuſtande. Von derfels Ben Hat ein Kreis den Namen , welcher mit dem labefiten vereiniget it. b . Strammehl, ein kleines Städtchen an einem See unweit der Rega . c . Labes , chedeffen Lobete , ein Städtden unweit
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der Rega, woſelbſt eine Prosften, und eine Suchmanufacturehet
Das Herzogtum Pommern .
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il . Der labeſte Kreis , welder von dieſem Stådeden benuant wird , iſt mit dem regenwaldſchen vereiniget. d. Wangerin, ein Stadtchen , welches fid von der : Tucweberey und von derbaue ernábret. (4) plat , ein Stadtchen an der Rega , den Herren von Diten und vou Blücher zugehörig. Áud iit hier noct das abeliche Burggericht über die ſtreitenden Bürger ges wdbnlid . (5 ) Polzin , ebedeffen Poluziz, eine kleine Stadt , dert Herren von Kroco und von Mühlendorf zugehörig , welr de bier ihr Bursgericht baben . Der von dieſer Stade benannte Kreis iſt mit dem belgardiſchen vereiniger. Sos wol in als bey derſelben ſind einige mineraliſche Quellen , die in einem Sbale am Bache Wucher zwiſcben 2 Bergen entſpringen , und ſowol zum Trinken als vorneymlich zum Baden nůßlich gebrauchet nærben, inſonderheit in außers fident Zufällen . (6 ) Barwalde, ein Städtchen, den Herren von Waldo und von Zaſtro zugehörig . (7) Arnshauſen , ein Fleden , den Herren von Zaſtro zuſtändig. 2. Sinterpoinmern iſt zwiſchen der Wipper und Jebe belegen , und beſteht größtentheils in dem Sers zogtume Wenden . Es gehöret dazu : 1 ) Der Diſtrict Rügenwalde , in welchen (1) Rügenwalde, eine unmittelbare Stadt an der Wip, per , auf welcher fie die freve Schiffahrt bat. Ibren Na. men bat fie vermutlich von dem rugen Wolde , oderraus ben : Walde , welder ſie von allen Seiten i!ingiebt. Sie iſt ziemlich groß und gut gebauet, Vat ein landesberre fobaftliches Sdloß mit einer eigenen Kirche , und eine Problten. Sie kéınmt ſchon in Urkunden von 1271 als eine Stadt und unter dem Namen Diugenmoida vor. 1589 1624 und 1722 brannte ſie ab . Bor Ulters lag bey derſele ben die Burn Dirlo. Es gebdret der Stadt das Dorf Sadko. Nabe bey ihr iſt ein Vorwerk, au deſſen Sielle ebedeffen eine Kartbaule geſtanden bat. ( 2 ) DAS 2Ffiska
2160
Der oberſächſiſche Streis .
(2) Das Amt Rågenwalde iſt weitläuftig . (3) Das Umt Bucko, I ſtarke Meile von Rügenwalde, iſt aus einem ebemaligen Benedictiner Mindenklofter ent ſtanden , welches 1248 gefriſtet , und nad und nach mit fürſtlichen und adelichen Gütern unmäßig bereidert worden iſt. ( 4) Jano , ebebeffen Zazina , eine kleine unmittelbare Stadt, gerade hinter dem Chollenberge , iſt ebedeſſen a rebnlider, und mit einem Soloſſe verſehen geweſen.
2) Das Land oder
die ehemalige Sandvogten
Schlawe, in welchem (1) Schlawe, oder Slawe, ( ebebeffen Slawina und Slawena , ) auch Slage, eine kleine unmittelbare tadt an der Wipper , in welder eine Probſter iſt. Im uzten und 14ten Jahrhunderte war hier eine Comburen und Mici: ſtertum des Iobanniter Ordens. Bon dieſer Stadt hat ein Kreis den Namen. (2 ) Crangen , ein Solog am Fluffe Grabo, geboret den Grafen von Podewils . ( 3 ) polno , ein Stadtden an der Grabo , den Herren von Girfenapp zugebörig , ift 1736 abgebrannt. Hier iſt der heilige Berg , nad welcem in påpftlichen Zeiten dieke Wallfahrten gerðaben . ( 4 ) Rummelsburg, ein Städtchen an der Wipper, ges håret den Berren von Maiſo , rewe bier das Hurggericht halten. Es iſt biefelbſt eine Slicomanufactur. -1719 ijt es abgebrannt. Bou diefem Orte wird ein Kreis benannt. (5) Bartien , ein Solol und Kirchdorf der Herren von Mallo.
3 ) Das Land oder die ehemalige Landvogten Stolpe begreift: (I) Stolpe, ebederſen Slup , Ztulp, Schlupx , eine uns mittelbare Stadt am Fluffe gleities Namers, welcher bier chiffoar wird. Sie hat ein altes landesberdafili ches Schloß , eine Probſteyy, eir: Fruitleinſtiſt, ein asiſehta liches Port: Umt , 2 lutheriſc ,e Kirchen und i rejormirte. In der Stolpe werden viele und wohlſchmecfende laduſe gefan
1
Das Herzogtum Pommern. gefangen . Reinwand , 14 Weilen ſtein gute
2161
Die Stadt treibt einen ſtarken Handel mit und hat viel Verkehr mit Danzig, welche Stadt von bier liegt. Es wird auch hier von Bern : fie Arbeit gemacbet. 1395 , 1476 und 1563
Bon derſelben wird ein Kreis benannt ; es abgebrannt. iſt auch hierelbſt ein Anit. ( 2 ) Stolpemünde, ein anſehnlicher Flecken bey der Mündung der Stolpe ,, deſſen Einwohner das Bürgers. recht haben . (3) Dás Amt Sdimoliin . Der Ort Schmolſin iſt wie ein Fleden gebauet. Hier liegt der Berg Revekuhl, dahin in papitlichen Zeiten giete Wallfahrten geſcheben ſind. ** ( 4 ) Garde , eine ſtarke Fiſcherlage an einem großen frijden, Gee. ( 5 ) Rouen , ein Dorf an der Oſtſee. (6) Lupo , ein ſtark bewohnter Flecken , am FlufTe gleis ches Namens, welcher vortreffliche Forellen führet , ge båret den Herrer von Grumbko. Hier ſoiol, als in ( 7 ) den adelichen Kirchdorfern Budo, Dammen , freſt, Glovits, Vicero, Schuco, Zethin und Zezeno, wird for wol polniſ als deutſch geprediget. (8 ) Wutzko , ein adelirbes Dorf an der polniſchen Grenze , woſelbſt die lette Poſtſtation in Pommern gegen Polen iſt. III. Die herrſchaften Laucnburg und Büro haben ehedeſſen der Krone Polen gehöret. K. Caſimir ůberließ ſie 1455 an den Herzog Erich zu Pommern, jedoch ohne Lehnsverbindlichkeit ; hingegen von 1460 an haben ſolche die Herzoge zu Pommern als ein freyes in Lehn der Krone Polen beſeſſen. Dieſe fuchete zwar der folgenden Zeit jene wegen derſelben ,zu lehndienſten zu bringen ; ſie wollten ſich aber nicht dazu verſteheti,
und 1526 wurde verglichen , daß die Herzoge zu Pom . mern dieſe Herrſdaféen als Erblehen ohne alle Dienſt leiſtung beſiken , jedoch bery. einer jeden Regierungs veränderung in
Polen die Lehn - Empfängniß fuchen, £ r fff 3 folche
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Der oberfächſiſche Streis .
Folche aber ohne Entgeld erhalten ſollten .
Nach dem
Tode Herzogs Bogislaf XIV wurden ſie von der Krone Polen als eröffnete Lehen eingezogen , und von den
Euni and
Unterthanen die Huldigung und Eidespflicht eingenom. men : allein 1657 wurden ſie durch den ju Belau gem
lage b$ g
fchloffenen , und yu Bromberg oder Bidgeſt beſtåtig-
153
ten Vertrag dem Churhauſe Brandenburg ais ein frenes Um Lehn, wie ſolche die Herzoge 31 Ponimern gehabt, übers
to
geben , und von demfelben ohne Eidcsleiſtung zu lehn empfangen. Sie machen 2 Heinter aus.
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1. Die Beirſdaft, oder das Amt Lauenburg , iſt ungefähr 8 Meilen lang, und 6 Meilen breit , und enthalt vornehmlich, 1) Lauenburg , eine unmittelbare Stadt an der Lebe, in welcher ein Tribunal und ein Gredgericht für die Herrſc'aften fint. 1682 brannte ſie ab. 2) Lebe , ein Srådtchen am Fluffe gteiches Nameng, und nahe beym lebefaen See.
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2. Die verrſchafr , oder das Amt Bůto , þat ungefähr 6 Meilen ins Gevierte , und der vornehmſte Ort iſt lanc Bito , cine 'inmittelbare Stadt , mit einen Schleſſe, un e in weledem das Burggericht iiber den ydel gehalten wird. gung Die Stadt brannte 1629 ganz ab.
Das Fürſtentum Cammin.
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D 16 Fürſtentum Cammii iſt aus dem ehemaligen Bistume Cammin entſtanden , welches die
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pommerfchen Herzoge Warticlaf und Ratibor 1128 ges ſtiftet, und Adelbert, einen Gefäşrten Otro Biſchofs
Rör Rei
zu Bamberg, welcher den Pommern die driſtliche Lebre bekannt gemachet, zum erſten Biſchofe verordnet haben. ES
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Das Herzogtum Pommern.
2163
Es wurde anfänglich zu Julin errichtet, 1175 aber nach Cammin verleget, und warden Herzogen zu Dienſten und der Folge verpfliditet, daher einiger Biſchofe Vera ſuche zur Erlangung der Reichs - Unmittelbarkeit frucht
:
los geweſen ſind ; es hat ſich auch der Biſdyof endlich 1553 erklåret , daß aller Streit wegen der geſuciten Unmittelbarkeit aufgehoben werden ſolle , daß er die Herzoge für ſeine Patronen erkenne, und wenn er ge fordert würde , als der oberſte Prålat und Rath auf den Landtagen erſcheinen, oder ſonſt folgen, rathen und dienen , aber keine Reichstage beſuden wolle. Vora her, nåmlich 1545 , war durch den cößlinſchen Vertrag ausgemachet worden , daß bey Eröffnungsfållen die Herzoge zu Pommern 2 tichtige Perſonen vorſchlagen , und das Kapitel einen von denſelben zum Biſchofe ex wählen ſolle. Im weſtphäliſchen Frieden wurde das Bistum in ein weltliches unmittelbares Reichsfürſten tum verwandelt , und als ein ſolches dem Churhauſe Brandenburg mit Sik und Stimme auf Reichs- und Kreistagen zugeleget, auch 1654 den hinterpoinmerſchen Landen mit Ritterſchaft und Städten einverleibet, der Udel aber dahin befreyet, daß er ſeinen erſten Rechtss , gang nicht vor den Burggerichten , ſondern unmittelbar vor dem pommerſchen Hofgerichte Gaben ſolle.
Die
wirkliche Erhebung des ehemaligen Bistumes in ein Reichsfürſtentum erfolgete erſt 1669, obgleich der Chur fürft zu Brandenburg fich ſchon vorher des Titels eines Fürſtens zu Cammin bedienet hatte. Es hat alſo der König von Preußen wegen dieſes Fürſtentumes im Reiche fürſtenrathe Sik und Stimme, und zwar zwis ſchen Schwerin und Rageburg, beym oberfächſiſchen Kreiſe aber iſt der Rang dieſes Fürſtentumes nicht ausa Err rrr 4
2164
Der oberſächſiſche Kreis.
ausgemachet, daher der churbrandenburg . hinterpom
a
merſche Geſandte die camininfche Stimme gemeinig. fich an die hinterpommerfche anzuhången , und , zur
1
Beſänftigung und Verwahrung der übrigen Stånde, die Worte: ſuo loco , & ordine , beyzufügen gepfleget hat. Zu einem Römermonate hat Churbrandenburg wegen dieſes Fürſtentumes 184 Fl. zu einem Kammers ziele 81 Rthl. 11 Kr. ju erlegen . Die Derter , welche zu dieſem Fürſtentume gehören,
liegen zerſtreuet, daher es auf den Landcharren ſchwer bezeichnet werden kann. Sie gehören aber zu Hinter pommern , und zwar zu dem Theile deſſelben , welcher Das Herzogtum Pommern im beſondern Verſtande ge. nannt wird , nåmlid) zu Vorpommern und dem daju gehörigen vormaligen Serzogtume Caſſuben , wel: ches hauptſächlich um die Perfante her belegen war. Man bemerke alſo : 1. Colberg , ebedeffen Choluberch , Colnbere , Colus briech, Colebrege, Colobrega , Gholberg, Collebergbe, Chol: berg, eine unmittelbare wohlbefeſtigte Stadt an der Pers fante, welche ſich nicht weit von hier in die Diſee ergießt, und den Hafen Hunde inachet , der aber mit vielen lin: Eoſten erhalten werden muf. Sie war ebederfen die Haupt ftadt des Herzogtums Eaſſubent, ind iftigtdie vornehmſte Stadt des Fürſtentumes Sammiit, ziemlich groß , und wegen ihrer guten Wollen - und Leinwand- Manufakturen, Handlung mit Polen, und anſehnlichen Stiffahrt, nahr: baft, hat ein Collegiatſtift bev der Marienkirche, weldes 1278 geſtiftet iſt, und aus einem Proofte, Dechanter, Sans tor und Scholaſticus beſteht, ein Jungfrauenſtift für ades liche und bürgerlicbe Perſonen in dem ehemaligen berzog lichen Schloffe , noch 3 Kircher , 1918 ein Lyceum oder lateiniſche Schule. Churfürſt Wilhelm der Grone bat bier ein Gouvernement : und Commendanten : Sur getrifs tet. Sonst iſt in hieſiger Gegend ein reicher Fijdfang an
4
Das Herzogtum Pommern .
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en Sachfen und Neunaugen , und bey der Stadt auf einer von der Perfante um Roſſenen Wiere find ergiebige Salzs quellen , welde von alter Zeiten her bekannt geweſen und gebraucbet find , deren größere Ningung aber der mangel an Holze veröindere, als welches auf der Perſante mit vielen inkoffen berbeygeſchaffet werden mu6 ; docty wird bier etwas Salz geſotten. Der polniſche Herzog Bolistaf fiftete bier im roten Yabrbunderte ein Bistum , welches aber nicht lange beſtund. Herzog Barnim I fcbenkete das ganze Land Colberg mit allem feinem Sugebore 1248 am das Bistuin Cammin . 1758 wurde die Stadt von den Ruſſen bombardirt und beſtürmet , aber nicht erobert. 2. Collin , ebedefient Coffalig, sofatin , eine unmittel bare Stadt an der Nifebeck, welche in den Jameſchen oder jamůnd den See fließt, nicht weit von dem Chollenberge, nach welchem in pápftlichen Zeiten zu einem Marienbilde ſtarke Wallfahrten angeſtellet worden . Sie iſt 1504 gang, und 1718 größtentheils abgebrannt, nach dein legten Brande aber regelmäßig und gut wieder aufgebauet worden. Ins fonderbeit fällt der viereckige und große Marktplat gut in die Augen , weil die auf jeder Seite befindlichen Hauſer von 2 Stocwerkern unter einem Dade ſtehen , in der Mitte des Piages aber 1724 dem Könige Friderich Wils belm zu Ebren eine ſteinerne Bildfaute errichtet worden, welche ihin die Stadt , befage der Aufſchrift, zum dant baren Ungedenken der ihr zu ihrer Wiederaufbauung ges. leiſteten toniglichen Hülfe geſtiftet hat. Man finder bies ſelbſt ein 1726 für Hinterpommern errichtetes Hofgericht, ein Confiftoriuni, und eine Probftey , ſonſt aber einige Manufakturen. Ebedeifen barre der Biſchof zu Cammin auf dem hieſigen Kloſterbore feinen Wohnſie . Bon dieſer Stadt wird ein Kreis benannt. 3. Cörlin, eine kleine unmittelbare Stadt an der Per: fante, woſelbſt ein Schloß und eine Prebfiey. Sie bat Wollen -Manufakturen. 1240 kam ſie an das Bistum Caminin . 4. Das Amt Colberg , in der obigen Stadt dicſes Namens. rter 5 5. DAS
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Der oberfächfiſche Kreis.
5. Das AmtCoflin , in der vorhin geitannten Stadt. 6. DAS Amt Corlin , in der Stadt diefes Namens. 7. Das Amt Caſimirsburg, weldes ehedeffen das Amt Baft bieg, den ißigen Namen aber vom Herzoge Caſimir IX , Bifchofe zu Cammin , bat , welcher das zwiſchen 2 Seen angenehm belegene Schloß erbauen laſſen . 8. Das Amt Bublitz , ift zu Bublitz, ehedeffen Bus bulz, einem daruiter gebrigen Stadtchen, welches obrs weit der polniſchen Grenze an der Gozel liegt, ein Schloß, eine Probſtep, und ein altes Surggericht über eine ziema lic Adelſchaft bat. 1605 und 82 iſt es abgebrannt. 9. DAS Uit Gülzo , in welcben der Marktflecten Gúlzo ift , idetder ein Schlog Bat. Es ift 1303 ans Bistum Cammin gekaufet sporden . 10. Das Amt Ezaugardten, beſteht aus der ehemas ligen Serrſchaft Xaugardten, mit welcher Herrmann, Biſchof zu Cammin , Graf von Gleichen 1263 ſeiner Sowes fter Sohn , Grafen Otto von Eberſtein , belehnete , als derſelbe nebſt feinen Brüdern die im Herzogtume Brauna fchweig belegenen kande igres unglücklichen Vaters, Graa fen Dietericos, verlaffen miften . Er ſtiftete alſo die pommerfcbe Linie der Grafen von Eberfrein , welche aud vom Herzoge Bogisfaf x Maſto, und zu gleicher Zeit vom Biſchofe Erasmus zu Cammin das ftiſtiſche Antheil an dem Schloſſe Quarkenburg erhielt , daber ich dieſe Gra: fen , Grafen von Eberſtein, Serren des Landes zu Izaugardt und jafto , fchrieben. Als Lubrig Chriſtoph, der legte dieſes eberſteiniſden Geſchledytes , 1663 mit Tode abgieng, erhielt Herzog Ernſt Bogislaf von Croy , gewes fener Biſchof zu Cammill , alle oben genannte everfteinis fde Güter , auf welche in vorher die Anwartſ@ aft ers tbeilet worden war, und als er 1684 farb , fielen ſie dem Churhauſe Brandenburg wieder heim . 47zugardtert, oder 47eugarten , iſt eine kleine Stadt an eisem See zwiſden Golno und Regenwalde , und hat eine Probſtey. Der von ihr benannte Preis iſt mit dem daberrien pereiniget.
II. DAS
Das Fürſtentum Anhalt.
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Il. Das Amt Friderichsburg , ebedeffen Quartens burg , liegt Bey dein vorbergebenden , bep ivelcbem audi fiine Geſchi:bte bedrieben iſt. Friderichsburg, ehemals Quartenburg, iſt ein Schloß und Flecken .
Das
Fürſtentum
S.
Anhatt .
1.
Johann Tobias Schucharts Charte vom Fürſtentume Unhalt , welche Peter Schenk 1 ? io in Kupfer ge ſtochen hat , iſt einer nicht geringen Verbeſſerung fähig und bedürftig. Chriſtoph Weigel hat eben dieſe Charte im kleineren Formate geſtochen . " Eine neue etwas ver beſſerte und vermehrete Ausgabe derſelben iſt in Sam . Lenzens hiſtoriſch · genealogiſchen Vorſtellung des Hauſes Anhalt zu finden ,
welche Rarl Ludwig
Sdnoede zu Cöthen 1757 sezeichnet und Půſchel zu Leipzig in Kupfer geſtochen hat . | 2. Es grenzet dieſes Fürſtentum nordwårts an
die Mark Brandenburg, nach Oſten an das Chur fürftentum Sachfen , nach Süden an die Markgrafa (daft Meiſſen ,ſüdweſtwärts an die Graffihaft Mansfelt, nordweſtwärts ans Herzogtum Braunſdyweig , . und nach Norden an das Fürſtentum Halberſtadt und Her Merkwürdig iſt, daß, ohnweit zogtum Magdeburg. Guntersberg am Haderholze benm Heidelberge, die braunſchweigifchen , anhaltiſchen und ftolbergiſdyen Lån , der ſo genau zuſammen ſtoßen , daß jeder Sandesherr in ſeinem Gebiete bleiben , und doch alle dren an eineni 1 Tiſche zuſammen fißen können .
Das ganze Fürſtena
tum iſi 14. Meilen lang, und 3, 4, auch mehrere Mei. len breit S 3.
!
2168
Der oberſádyſiſche Kreis.
S 3. Auf dem Harze iſt eine friſche und geſunde, aber etwas falte luft, die Ernte fommt auch daſelbſt fpáter , als an andern Orten ;
gle me
auf dem ebenen Sande
aber iſt die Luft gelinder , doch an einigen Orten nicht, fo geſund , als in der Höhe. Der Erdboden iſt von verſchiedener Urt. Imkörbenſchen und bernburgs fchen Antheile giebt es ein gutes ſtarkes und Fettes E dreich , welches inſonderheit Gerſten und Weizen reichlich trågt, im deſſauiſchen und gerbſter Antheile
il wa
aber giebt es zwar ein gelindes und mit Sand vermengtes Sand , daher der Roggen daſelbſt häufig gebauet wird ; es fehlet aber auch hin und wieder nicht an ſtårkerm Im Deſſauiſchen wird Toback gebauet. An Lände. ſchönen Küchen- und andern Kräutern iſt kein Mangel. Gute Obſtbäume ſind überall, doch werden die Früchte auf dem Harze langſam und zum Theile gar nicht reif. Der Hopfen- und Weinbau wird fleißig getrieben ; jener
2
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an dei
aber iſt einträglicher , als dieſer. Die Viehzucht iſt nach dem Unterſchiede des Erdreichs von verſdiedener Güte.
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Im föthenſchen und um Bernburg herum iſt
Hie Mangel am Holze ; in dem zerbſter und deſſauiſchen Antheile hat man einen größeren Vorrat derſelben ; und ! am Harze in den Aemtern Ballenſtådt und Harzgerode iſt ſchone Holzung von Eichen , Büchen , Pappeln,
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2 Um Harze iſt gute Wild: In den Flüſſen giebt es gute Fiſche, und in jagd. der Milde ben Deſſau iſt ein Lachsfang , der ehemals
Ahorn , Linden , 4. f. w.
fehr eintråglich und berühmt geweſen . Die hieſigen Flüſſe ſind: Die Elbe, welche durch das Fürſtentum Unhalt mitten durchfließt ; die Wilde oder Mulde, welche in die Elbe fließt; die Saale ; die Wipper,
be 7 01
e: welche in die Saale fließt; die Selke , welche in die Bube
Das Fürſtentum Anhalt.
2169
Bude fällt; die Bude, welche ſich mit der Saale vers einiget; die Fuhne, welche ſich auch in die Saale er . gießt ; die Zitau , welche von der Fuhne aufgenom men wird ; die Wuhte im zerbſter Antheile, ſo in die Elbe fließt; die Roßlau im zerbſter Antheile hat auch ihren Ausfluß in die Elbe . Der ehemalige afdherse lebiſche oder gaterslebiſche See , welcher 2 Meilen lang , und an einigen Orten faſt eine Meile breit war, iſt abgelaſſen , und in Acker - und Wieſen = land ver. wandelt morben . Die Bergwerke auf dem Harze geben Bley ,
Kupfer ,
Silber , Eiſen ,
len , Schwefel, Vitriol, Alaun, Salpeter, und andere Mineralien .
§ 4. Das Fürſtentum enthält 19 Städte und Die meiſten Städte und Dörfer in den 2 Flecken. niedrigen Theilen deſſelben find ehemals von Wenden Die Landſtande beſtehen aus angeleget worden . der zahlreichen Ritterſchaft, und den Stätten ; aus jener werden ein Unterdirector und 3 landråthe erwåblet. nebit den 4 ålteſten Bürgermei. ſtern der 4 Reſidenzſtädte, machen den engern aluss Der größere Ausſchuß beſteht aus 20 ſchuß aus .
Dieſe 4 Perfouen,
welche ſind , 12 von Adel und 8 Bürgere meiſter , nåmlich aus jeder fürſtlichen Reſidenzſtadt 2 Außerdem werden ein landrentmeiſter, ein Syndicus Perjonen ,
und ein
Landrentſdyreiber beſtellet.
Die Zuſammen
berufung dieſer Sandſtånde zu den Sanotagen geſchieht im Namen aller 4 fürſtlich : anhaltiſchen Häuſer, welche auch alles dabey gemeinſchaftlich vornehmen . Der Ort der Zuſammenfunft iſt gemeiniglich die Reſidenz. ſtadt des jedesmaligen Seniors des fürſtlichen Hauſes ; es fann aber auch ein anderer, nachdem dieUmſtånde
2170
Der oberfächſiſche Kreis .
es erfordern , erwählet werden.
Es ſind auch Lands
rectinungstage gewöhnlich. Vom gten Jahrhunderte an ift biefelbſt die chriſte liche Religion eingeführet worden .
Im Jahre 1521
wurde in dem Stifte Gernrode mit der Reformation der Anfang gemachet, welche von der Zeit an nach und nac im ganzen Lande zu Stande kam . Uus den Klos ſtergütern wurden die Einfünfte der Armenhäuſer und Kirchen vermehret , unterſchiedliche Schulen geſtiftet, und Stipendia und legata errichtet. Bis 1595 war das ganze Sand der evangeliſch- lutheriſchen Lehre zu getyan , in gedachtem Jahre aber ward die reformirte Jelre zuerſt eingefülret, und alle Kirchen in Stådten und Dörfern, wo die fürſtliche Herrſchaft das Patronat recht hatte, wurden mit reformirten Predigern befeket; dod ) wurde den Zuhörern überlaſſen , ob ſie ſich dazu bekennen wollten oder nidyt , und den Eoelleuten und ihrerr Unterthanen ward , die frere Uebung der lutheria fdyen Lehre verſidyert. Vermöge des Vergleichs vom Jahre 1679 haben die Lutheraner neue Kirchen bauen dürfen .
Die fürſtlich - zerbſter Linie bekennet fich nebſt
ihren meiſten Unterthanen zu der evangeliſch - luther. fchen Kirche, die 3 übrigen fürſtlichen Linien aber find der evangeliſch - reformirten Kirche zugethan , welche auch die Herrſchende in ihren Sandes : Antheilen iſt. $ 5. Zum linterrichte der ſtudirenden Jugend dienen
theils die lateiniſchen Schulen in den Städten , theils das dem ganzen fürſtlic) - anhaltiſchen Hauſe gemeins ſchaftliche Gymnaſium zu Zerbſt. 6. In einigen Städten ſind Wollen -Strumpf und Hut-Manufakturen , und zu Köthen und Zerbſt ſind Solo: und Silber. Fabriken.
$ 7.
*
?
Das Fürſtentum Anhalt.,
2171
$ 7. Die ehemalige Grafſchaft oder das ikige Für. ſtentum Anhalt hat ſeinen Namen von dem verrůſte. ten Schloſſe Anhalt, deſſen Steinhaufen nichtgar weit von Harzgerode angetroffen werden. Das Geſchlecht der Fürſten zu Anhalt wird von den Afcaniern herge. leitet. Joh fange mit Otto von Aſconien an, welcher Herzogs Magnus zu Sachſen Tochter Eilifa zur Ges malinn hatte. Dieſes Sohn , Albrecht der Bår, era hielt 1135 die Markgrafſchaft Soltwedel , und er war . Der erſte Markgraf zu Brandenburg, wurde auch Her's zog zu Sachſen . Er hinterließ 2 Söhne, deren einer, nämlich Dito , Markgraf zu Brandenburg , und der andere , wurde.
Namens Bernhard , Herzog zu Sachſen Des legtern erſtgeborner Sohn Heinrich zog die Grafſchaft Anhalt dem Herzogtume Sachfen vor ,
welches er feinem jüngern Bruder Albrecht überließ ; ex nahm aber den Titel eines Fürſten von Anhalt an , den er body ſo wenig als ſeine Nachkommen bes ſtändig gebraucher, den ſie auch dem Titel eines Grafens nachgeſeket, bis ſie um die Mitte des 14ten Jahrhuna derts den fürſtliden Titel dem gråflichen vorzuſehen angefangen. Dieſes Otto ålteſter Sohn, Heinrich II, ſtiftete die aſcherslebiſche linie, welche ſogleich mit feia nem zweyten Sohne Otto ausſtarb , deſſen Witme Elis fabeth die Grafſchaft Aſchersleben veråußerte. Der zweyte Sohn Bernhard war der Urheber der ålteren bernburgiſchen linie, welche 1468 mit Bernhard VI ausſtarb. Der dritte Sohn Siegfried errichtete die Zerbſter Linie , welche ſich durch ſeine Enkel, Alvrecit den Jüngern und Waldemar, in Zerbſt und Deſjau, durch des erſteren Enkel, Albrecht IV und Sigismund, in Cothen und Zerbſt, und durch Sigismunds vier Urenkel,
2172
Der oberfádyſiſche Kreis .
Urenkel, Wolfgang, Johann IV , Georg III und Jou achim , in Cothen , Zerbſt, Harzgerode und Deſſau, zertheilete. Johannes des Vierten zweyter Sohn, Joachim Ernſt , brachte das ganze Fürſtentum An. halt wieder zufanımen , und iſt der Stammvater aller heutigen Fürſten zu Anhalt. Er ſtarb 1586, und hin . terließ 7 Söhne , von denen der dritte und fünfte olne Erben verſtorben find ; der vierte, Auguſt, verlangete keinen Theil am Lande , ſondern lebete zu Piogfau in der Ruhe ; die übrigen vier Bruder aber Theileren das {and in vier Theile ab : Fürſt Johann Georg I bekam das deffauiſche, Fürſt Chriſtian I das bernburgis
-
ſche, Fürſt Rudolph das zerbſter, und Fürſt Jude wig das cóthenſche Antheil. Als des legtern Sohn 1665 ohne Erben ſtarb , wurde ſein Landes .Antheilvon den 3 übrigen Linien an des vorhin genannten Fürſtens Auguſt zu Ploſkau Söhne, Seberecht und Immanuely überlaſſen , welde dagegen Piikkau an Bernburg Das Recyt der Erſtgeburt iſt in ůberließen. allen 4 regierenden Linien eingefüộret. S 8. Der heutiges Tages gewolntiche Titel der ſämmtlichen Fürſten iſt : Fürſten zu Anhalt, Ser: zoge zu Sadyſen , Engern und Weſtphalen, Grafen zu Afcanien, Herren zu Bernburg und Zerbſt.
Die Deſſauiſdie linie führet noch Gropzigt,
und die zerbſter Linie die Herrſchaften Jeper und Kniphauſen , im Titel. Das fürſtl. anhaltiſche Wapen beſteht aus 9 Fele bern , in deren oberſten und erſten ein ſchwarzer Bår mit einem goldenen
Halsbande und einer goldeneu
Krone in weiſſem Felde befindlid) iſt, der auf 4 rothen Zinnen auf einer Mauer geht, barinnen eine Thür iſt; womis
) Das Fürſtentum Auhalt.
2173
womit auf die alten Båringer gezielet werden ſoll. In zweiten ſind 5 ſchwarze Balken im goldenen Felde, welche Die Herrſchaft Ballenſtådt bedeuten . Im dritten iſt ein Schachſpiel mit 12 weiſſen und ſchwarzen Feldern,
F
ſo die Grafſchaft Aſcanien bezeichnet.
Im vierten ſind 4 würfliche Felder gelb und roth , weiche die Grafſchaft Walderſee bedeuten. Im fünften findet man einen Halbrothen Adler mit gelben Füßen und Schnabel, und einem Flügel mit einein gelben Halben Zirkel im weiſſen Felde; imgleichen 5 Balfen im goldenen Felde , und einen darinnſtegenden . Rautenkranz. Dieſes Feld ift churfadhiſchen und churbrandenburgiſchen Wapen zuſammengefeget , und zeiget den gemeinen Ura
aus dem
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fprung mit den ehemaligen Churhäuſern Sachſen und Brandenburg an. Im ſechſten , 2 halbe Balfen von ber linken Seite zur rechten herunter im blauen Felde, Im ſiebenten ein wegen der Grafſchaft Warmsdorf. weiſſer Adler im blauen Felde, wegen der Grafſchaft Múlingen. Das achte iſt ganz roth , und wird die Bluefahne oder das Blutſchild , imgleichen das Wapen
3
der Regalien genennet. Im neunten iſt ein ſchwarzer Bår ohne Krone mit einem weiſſen Halsbande , der
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auf einer rothen Mauer mit einer ſchwarzen Thüre und dreyen rothen Zinnen ſteht, und auf die Herrſchaft Seit 1689 , da das Herzogtum Bernburg zielet. Sachfen - Lauenburg erlediget worden , an welches das anhaltiſche Haus Anſpruch madjet, þat es noch 3 Schilde angenommen , nåmlich 1 ) das fächſiſche Wapen der fünf Balken mit dem Rautenkranze, zur Anzeige des Herzogtumes Sachſen ; 2) den goldenen Adlermit auss gebreiteten Flügeln und einer goldenen Krone auf dem Haupte, im blauen Felde, wegen der Pfalz zu Sachſen ; 3.Th.
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3 ) drevo
2174
Der oberſächſiſche Kreis .
3) drey rothe Schröterhörner over halbe Zirkel im weiſſen Felde, wegen der alten Grafſchaft Brene. Die, fürſtl. zerbſter Linie führet noch 3 andere befondere Schilde, welche ſind ein goldener Löwe , wegen der Herrſchaft Jever, ein ſchwarzer Loweim goldenen Felde, wegen der Herrſchaft Kniphauſen, und ein Hundeskopf mit einem güldenen Halsbande zwiſchen 2 Filbernen Flügeln im Nienburg.
blauen Felde, wegen des Amtes Walters
8 9. Alle 4 regierenbe linien zuſammengenommen, Haben wegen des Fürſtentumes Unhalt auf dem Reichsa tage im Reichsfürſtenrathe, und auf den oberſád)fiſchen Kreistagen , nur 1 Stimme ; fie haben aber noch i Stimme auf Reid's . und Kreistagen wegen der eher Jür Unſchlag zu einem maligen Abtey Gernrode. Rómermonate ift , wegen Anhalt, 9 Mann zu Pferde und 20 zu Fuß , oder 188 Fl. und zu einem Kammers ziele geben ſie 243 Rthl.47 Kr . S 10. Der Senior des fürſtlichen Haufes führet deſſelben Stimme auf Reichs- und Kreistagen , em pfängt als Lehnträger der geſammten Fürſten die Reichs lehen vom Kaiſer, ſchreibt die Landtage aus, und vera fieht ſonſt noch alle übrige Geſchäffte , welche gemein. ſchaftlich zu beſorgen find , und zu welchen auch die ſos genannten Geſammtråthe gebrauchet werden , deren gemeiniglich 2 ſind , nåmlich ein adelicher und ein ge lehrter bürgerlicher. S 11. Es hat eine jede regierende Sinie igre landets regierung , Kammercollegium und Conſiſtorium . 12. Man hålt dafür, daß das ganze Fürſtena
tum Unhalt den 4 regierenden Linien jährlich 600000 Rthl. einbringe.
5 bis
$ 13 .
Das Fürſtentum Anhalt.
2175
S 13. Es folget nun das landes - Antheil einer jeden Sinie inſonderheit. 1. Das fürſtl. deſſauiſche Antheil, zu welchem gehöret I. Das Amt Deſſau . 1. Defau, die fürfil. Reſidenzſtadt, liegt in einer ans genehmen Ebene an der Mulde , die ohnweit der Stadt in die Elbe fällt. Sie beſteht aus der beſonders ſogenanns ten Stadt Deffau, der Neuſtadt an der mitternachtlichen Seite , der Sandvorſtadt, einer Vorſtadt vor dem Muldes thore, und der Waſſerſtadt jenſeits der Multe. Sie bat ein anſehnliches Reſidenzichloß 2 reformirte Kirchen, eine lutheriſche , eine lateiniſche Sdule, 2 Hoſpitåler, und ein Waiſenhaus. Es find bier Tud- Strumpf- und Hutha Manufakturen. 1467 brannte die Stadt ab. 2. Oranienbaum , ein regelmäßig und ſchon gebaues. tes Städtchen , in einer angenehmen Gegend , wo vorbin - das alte Dorf Ziſchwitz geſtanden hat. Johann Georgs IL Gemalinn, Henriette Carbrine, eine Prinzefinn von Dra . nien , führete 1686 bieſelbſt ein ſtarkes ſteinernes Gebäude auf , welches fie Oranienbaum nennete, und welches nebft den Nebengebäuden mit einem Waſſergraben umgeben iſt. Der Schloßgarten iſt ſchon. Sie macbete den Ort nads mals zu einem Städtchen , und verſtattete die regelmäßige Anbauung neuer Häuſer. Zu der Kirche iſt 1707 der Grund geleget torben . 3. Ragun, ein geringes offenes Städtchen, deffen Lage aber ſehr angenehm iſt, denn esiſt auf einem Werder ges bauet , und wird von der Mulde ganz imgeben . 1642 brannte der beſte beil des Ortes ab . 4. Jesnitz, gemeiniglich Yeu . Jesnitz, zum Unters fchiede des nicht weit davon liegenden Dorfes ait: Jesnit ; iſt ein offenes Städtchen an der Mulde, mit 2 Borſtadten. Außer dem Magiſtrate iſt biefelbft noch ein beſonderes fandgericht. 1567 brannte ein guter Theil des Drtes ab. 5. Die Dörfer Joſigkau und Capelle. II. DAS yy yyy a
2176
Der oberfächſiſche Kreis.
II . Das Ämt W & rlig , zu welchem gekoret i. Wörlitz, ein Fleden, mit einem fürſtlichen Jagdho: fe und Vorwerke , Amthauſe und einer Probſtey bey der Pfarrkirche. 1725 brannte er ab . 2. Die Dorfer Kacau , Xieſic und Grieſen. 3. Das Borwerk Schenitz.
III. Das Amt Radegaſt, in welchem die Dör. fer Radegaſt; Zebmiß und Zebit. IV. Das Air Grópzigk ; þat Fürſt Leopold I denen von Werder abgefaufet. Gropzigt iſt ein Städteben und Schloß an der Fubne. Es geboren and babin die Dörfer Werdershauſen , mit einem Schlore , Pietben und Wietau . Das von fürft Leopold an der Fuhne angelegte Dorf L7euhäuſel, deffen Kirche er , zum Andenken der damals lebenden 5 Prin: zen , die 5 Brúderkirche pennen laſſen , und das Vorwerk Raita . V. Das Amt Sandersleben . In dem an der Bipper belegenen Flecken Sandersleben iſt ein altes fürfil. Schloß , welches in neuern Seiten zu einem Wit wenfiße der fürfil. Perſonen gedienet hat. Der Dre bat oftmals großen Brandſchaden erlitten. VI. Das Amt Freckleben . Das Dorf Frecks leben enthält ein Fehr altes fürfil. Haus , welches ein weitläuftiges Gebäude mit dicken Mauern und Ibůrmen iſt. Uußer dem Dorfe Dcondorf gehöret noch das Dorf Wieringen bieber , darinn ehemals ein Nonnentloſter Cis ſtercienſer Ordens geweſen iſt. VII . Das Amt Groß , Alsleben , mit dem Fletten Groß- Alsleben , woſelbſt ein 1566. erbauetes fürfiliches Haus ift , und den Dörfern Klein - Alsleben und Alkendorf. Anm. Das hochfürſtlice anbalt deſſauiſche Haus beſtet audi dis Umt 21ste en im Herzogtume Magdeburg , und in dem Stonigreiche Preußen einen beträchtlichen Strid landed. l. Sb. I. 6. 913 der dritten Auflage. 2. Das
Das Fürſtentum Anhalt.
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2. Das fürſtl. bernburgiſche Antheil, zu welchem
gehöret ;
1. Die Stadt und das Amt Bernburg. 1. Bernburg , Bernburgum, Arctopolis, Urſopolis, die Hauptſtadt und fürſfliche Reſidenz , liegt an der Saale ," ůber welde 1707 und 1708 eine fcbone Brücke von Quas derſteinen gebauet worden , und ift ein alter Ort. Sie beſteht eigentlich aus 3 Städten. Die Alt und Xeu ſtadt hatren ehedeflenr jede ihre beſondere Gerechtigkeiten und Obrigkeit, Fürft Wolfgang aber hat ſie 1560 zu einer Stadt verbunden , welde an der Landſeite mit Mauern und Graben umgeben iſt, und außer dem Magi ftrate aud einen fürſtliden Stadtvogt bat , der die boben Gerichte verwaltet. in der eigentlichen Altſtadt ift eine Kirche, die Schule , das Rathbaus, und die neuerbauete fürſtliche Kanzley ; und in der Neuſtadt anch eine Kirce, und der gernrodifche vor. Die Stadt vor dem Berge liegt an der andern Seite der Saale auf einem Berge, und wird zwar als der dritte Theil der Stadt Bernburg angeſehen , hat aber ihre eigene Stadtgerechtigkeit, Dbriga teit und Verfaſſung. Die Kirche in derſelben iſt zugleich die Sbloß-und Hoffirde. Das fürſtliche Solog bies ſelbſt iſt eines der älteſten , und zugleich das berühmteſte im ganzen Fürſtenthume balt. Es liegt auf einem bo hen Felſen, iſt mit riefen und ausgemauerten Graben um geben , und an der Nordfeite fliegt unten die Saale vor: bey , woſelbſt auc die bine ſteinerne Schleuſe ift , die Fürſt Bictor Amadeus bat 1696 anlegen laſſen. Das ebeinalige bieſige Auguſtiner Kloſter iſt nach der Reformas tion in ein Doſpital und Armenbaus verwandelt worden . Nordmårts der Neuſtadt if die Vorſtadt Waloau mit einer Kirce. 2. Zeits , ein fürſtl. Haus oder Sbloß , hatte ebedeffen adelice Befiger , 1685 aber kaufete es Fürſt Bictor Ama deus und verbeſſerte es. Nunmehr gehåret es der boymby - repaumburgiſchen Linie. II. Das yyy yyy 3
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Der oberſächſiſche Kreis.
II . Das Amt Shecklingen wird von dem Dorfe Sedlingen benannt , woſelbſt ebemals ein Benedictinter Nonnenkloſter geweſen , welches nach der Reformation eingezogen , und 1571 famt ſeinem Zugehöre von dem Fürſts lichen Hauſe Anbalt dem Geſchlechte von Trotte zu Lehn gegeben worden . III. Das Amt ploskau , liegt an der Saale, Bey welcher auf einem Felſen das Haus oder Schloß plogkau ſteht. In dem dabey befindlichen Pfarrborfe Find 2 adeliche Höfe.
IV. Das Amt Ballenſtadt. Dahin gehöret 1. Ballenſtadt , ein fürſtliches Schloß, welches auf eis nem hohen Felſen liegt , und 1704 vom Fürſten Bictor Amadeus fehr verbeſſert worden iſt. Es ſoll zuerſt BAL kenſtadt geheißen Baben , weil es anfänglich ein Blocs baus von ſtarken Balken geweſen. Um das Jahr 940 warb bieſelbſt ein Collegiaktiſt angeleget, welches mio in ein Benedictiner Kloſter verwandelt , und endlich zu ei: nem Schloſſe gemacbet worden . Nicht weit davon im Grunde liegt 2. Das Stadtichen Ballenſtådt, durch welches der kleine Fluß Getet fliegt. Es hat zur Zeit des Fürſten Wolfgangs Mauern und Stadtgerechtigkeit bekommen, und iſt der Sie des Amtes. 1397 ward es febr vermús ftet, und 1498 brannte es ab. V. Das Amt Sarzgerode. Die Walbungen um Harzgerode und in daſiger Gegend, welche dem Hauſe Bernburg ebedeffen für 6000 Rthlr. Einkünfte zugeſblas gen worden, ſollen ißt , ein Jahr ins andere gerechnet, auf 70000 Rthlr. Einfünfte abrperfen . 1. Satzgerode oder Sarzgerode, eine Stadt , die den erſten Namen, welcher foviel als Saltus Venatorius bedeus tet, am långſten geführet bat , den andern aber hat man in neuern Zeiten um deswillen zu gebranchen angefan gen , weil der Ort am Eingange zum Harze liegt. Die Mauern fomol als Hauſer ſind zum Tbeile von bunten Marmorftúden gebauet, die in hieſiger Gegend häufig gebrochen
Das Fürſtentum Anhalt.
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gebrochen werden. An der Ditfeite bat Fürſt Wilhelm 1688 eine neue Stadt anlegen laſſen, die 1705 Auguſtens Stadt genennet worden , gegen weicher über eine Vorſtadt liegt , welche die freybeit genennet wird , und am Ende derſelben iſt ein Soſpital. An der Nordſeite iſt die neuere Bergſtadt, Namens Wilhelmſtadt. Das bieſige Solos ift 1552 vollig zu Stande gebracht worden . Sonſt iſt in der Stadt ein Berg - Amt und ein Dber - Aufleber. Die : fe Stadt und Umt iſt mehrmals an andere benad barte Þerren verſetet worden . 1500 , 1635 und 1666 bat fie großen Brandidaden erlitten. 2. Der Wilhelmshof iſt ein fürſtl. Baus und Vormerk, nicht meit von Harzgerode im Walde , und ſowol um der Gebäude als vornehmlich um der Lage willen ein anges nehmer Ort. Der Bau iſt 1682 vollendet worden , und das Haus beſteht aus 2 Stockwerken . Anm. Etwas tiefer in den Wald binein findet man auf einem Koben feilen Berge die mit Buſch- und Strauchwert bewachſenen bohen Steinhaufen des alten Schloſſes Anhalt, von welchem das Land und hochfürſtliche Daus den Kamenführet. Es geboren aber dieſe Steinbaufen weder zum þarzgerodiſchen , noch zu einem audern fürſtlichen Untheile, ſondern ſind bey der Theilung des Landes nebit dem Titel in Gemeinſchaft gelaffen worden . Sie werden noch beutiges Pages in den taiferlichen Lehnbriefen unter den lehaftúden des bochfürſtlichen Haufes mitangeführet. 3. Wiðndienbofen , liegt auf einem hohen Berge. VI . Das Amt Güntersberg. Gåntersberg , ein Städtchen, iſt eines der älteften in Anbalt , und bat ebemals Mauern und Graben gehabt. Auf dem fürftlichen Hauſe oder der Burg wohnet der Amtmann . Das ebemalige adeliche Gut biefelbft iſt ißt fürftlich, und heißt der Albertinenberg. 1540 und 1707 bat der Ort großen Brandſdaden erlitten .
VII. Das Amt Sorm , iſt das Erbtheil einer von dem Prinzen Lebrecht abſtammenden Nebenlinie der bernburgiſchen Hauptfinie , welche in der ihr zuge Hörigen Herrſchaft Schaumburg im oberrheiniſchen yyyyyy 4 Kreife
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Der oberfächſiſche Streis.
Kreiſe wohnet , auch das vorhin bey dem Amte Bern In dieſem Amte burg genannte Schloß Zeię beſikt. ſind zu bemerken : 1. Boym , ein Städtchen mit einem Schlore, liegt an der Sdike , bat 1543 Stadtgerechtigkeit erhalten , und ift ein Lehn des Stifts Duredlinburg. 2. Reinſtadt, ein Dorf an der Sölke. 3. froſe, ein fürſtl. Haus, an dem ehemaligen afcbersa lebifcben See , iſt ebedeifen ein Frauenſtift, und mit ders gernrodiſchen Stifte vereiniget geweſen. VIII . Das Amt Gernrode , welches aus der ehemaligen weiblichen Reichs - Abrey Gernrode ent ſtanden iſt, wegen welcher das fürſtliche Haus An halt auf Reichs- und Kreistagen eine beſondere Stim me führet, wie unten beſonders angezeiget wird, Auş dem ehemaligen Stiftsgebäude iſt ein Amts. Hof gemachet worden . Das Stadychen Gernrode ift anfänglich nur ein Dorf geweſen , hat aber , als das Stift und die Einwohner zu: genommen, unterſchiedene Freybeiten und Privilegien er: balten , Der Guttesdienft wird in der ehemaligen Stifts: kirche gebalten , die Kirche des Städtebens aber mehrere :
theils nur þey Beerdigungen gebrauchet. 3.
Das fürſtl. cotheniche Antheil,
zu welchem gehöret Į. Das Amt ( Sthen , 1. Esthen , Cothenæ, die fürftliche Reſidenzſtadt, liegt am Flüfchen Zitau ,und beſteht aus der Altſtadt, Feu ftadt , welche der Weſtadt 1620 einperleibet worden iſt, dem neuen Markte, und der neuen Vorſtadt vor dem Bér - oder chalaunifiben ( nas iſt , flavonifcben ) Thore. unter Fürften Leopolds Regierung iſt die lange, breite und fibone Wallftrage angeleget worden, welde fich vom magdebut:
+
Das Fürſtentum Anhalt.
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1 magdeburgiſchen Ibore bis ang balliſche Thor erſtrecket, und auf beyden Seiten mit Baumen befeßet iſt. Das al te fürſtlicbe Reſidenzſchloß iſt in der Altſtadt, und in der Wallſtraße iſt ein neues fürfiliches Schloß erbauet wors Sonſt findet man hier die reformirte Stadtkircte, den . cine ( utberfde Kirde , eine reformirte und eine lutheriche Stadtidute, ein reformirtes und ein lutherſches Waiſens baus , und ein Hoſpital vor dem Galliſchen Shore. Die Stadt iſt nahrbaft, spoju inſonderheit die den von Schnurbein zugehörige und in der Walſtraße angelegte Gold- und Silber - Fabrit vieles beyträgt. Die Geridte 1 fteben der fürſflichen Herrſchaft allein zu , welcbe zum Behufe derſelben einen Stadtridter nebſt 4 Serichtsſchep: Die Stadt iſt ſehr pen und einen Actuarius beſtellet. alt , und fdon zur Zeit Königs Heinrich I bekannt gewe. fen . 1445 wurde ſie vom Kaiſer in die Ucht erkläret. 1569 wurde hier eine Berſammlung der anhaltiſoen Pres diger gebalten. 1617. ſtiftete Fürſt Ludwig Wieſelbſt die fruchtbringende Geſelfebafi.
2. Die 52 Dörfer und Derter des Amtes Cothen find unter folgende Kirchſpiele vertộcilet ; 1) Klepzig , ein Dorf mit einer Kirche, in welcher die beyden reformirten Stadtpreßiger zu Cetben den Gottes , dienſt verſehen , und einem firſtlichen Kammergute. 2) Das reformirte Kirchſpiel Pißdorf, zu welchem 4 Dörfer gebdren, in denen 3 Kirden, 2 fürſtlide Güter, und 2 Rittergüter ſind. 3) Das reformirte Kirchſpiel Uſter - 17ienburg , ju welchem das Pfarrdorf Oſter - 7ienburg mit einem Rit : tergute , 2 fürſtliche Borwerke , und noch 1 Dorf geboren . 4 ) Das reformirte Kirchſpiel årzin , zu welchem das Pfarrdorf dieſes Namens mit 3 Rittergütern, und noch i Rittergut gehören . 5 ) Dus lutheriſche Kirchſpiel Groß - Badegaſt , ju weidem 4 Dörfer gebåren, in denen 3 Kirchen und 4 Rits terguter find. Das Rittergut im Pfarrdorfe Groß - Bas degalt gehöret dem fürlichen Hauſe Deſſau, unter cộthen , ſcher Landesbobeir. Vyy yyy 5 6) DAS
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Der oberſächſiſche Kreis .
6) DAS reformirte Kirchſpiel Proſigk, von 5 Dörfern. 7) Das reformirte Kirchſpiel Gnetſch , von 3 Dörs fern. Zu Gnerych ist ein fürſtlich Amt und Hof. 8) DAS reformirte Kirchſpiel Groß Weißfand , von 4 Dörfern . 9) Das lutheriſche Kirchſpiel Schortewitz , zu wels dem 4 Dörfer mit 2 Kirden geberen . 10 ) Das lutheriſche Kirchſpiel Górzig , von 3 Dörfern. 11) Das reformirte Kirchſpiel Reinsdorf , von 2 Dörfern. 12) Das reformirte Kirchſpiel Bohnsdorf, zu wel dem 4 Dörfer mit 2 Kircben gehören. 13) Das reformirte Kirchſpiel Edderit , zu welchein 2 Dörfer mit 2 Kirchen geboren . 14) Das reformirte Kirchſpiel Groß- Pafchleben , zu welchem 4 Dörfer mit 2 Kirchen geboren . Zu Geutz, unweit Eftben , iſt ein fürftliches Schloß und Verwerf. 15) DAS reformirte Kirchſpiel Biendorf, in welchem 3 Kirchdorfer find.
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II. Das Amt hienburg , in welchem 1. Zienburg oder monch - Gienburg , eine kleine Stadt an der Saale, bat ein fürſtliches Schloß, welches aus einem Mönchenklofter entffanden iſt, und eine beſons Bor Alters mar hier ein fetes Sblog, bere Kirche bat. Jahre 975 gedate deffen don in einer Urkunde vom wird. 1577 waren hier die anbaltiſchen Prediger wegen bes Concordienbuces verfammlet. 2. Das reformirte Kirchſpiel Wedlig. 3. Das lutheriſche Kirchſpiel Wiſpits. 4. Das reformirte Kirchſpiel Lattorf. 5. Das reformnirte Kirchſpiel Klein - Paſchleben , in weldem 3 Dörfer mit 2 Kircen. 6. DAS reformirte Kirchſpiel Preußlich mit 3. Derfernt. 7. Noch 2 Dörfer, welche in das magdeburgiſche Pfarrs dorf Gramsborf eingepfarret find. III. Das
Das Fürſtentum Anhalt.
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III. Das Amc Wulffen beſteht aus dem refor. mirten Kirchſpiele Wulffen , zu welchem die 3 Dörfer Wulffen , Drofa und Diepzig gebåren . IV . Das Amt und die
hohe Grafſchaft
Warmsdorf , in welchem 1. Warmsdorf , ein fürftliches Schloß, in deffen Ras pelle Fürſt Georg zu unterſcbiedenenmalen geprediget bat. 2. Arnsdorf , ein reformirtes Pfarrdorf, welches der Sie eines Superintendentens iſt. 3. Gåſten ,' ein Städtchen an der Wipper , welches 1373 Stadtgerechtigkeit erhalten hat, 4. Kolbick, ein fürſtliches Vorwerk an der Wipper, ift aus einem ehemaligen Kloſter entffanden . 5. Die reformirten Kirchſpiele , 47euendorf , Gierſch Leben und Ylberſtadt.
4.
Das fürſtl. zerbſter Antheil,
zu welchem gehöret : 1. Die Stadt und das Amt Zerbſt. 1. Zerbft , Serveſta , die fürſtliche Reſidenzſtadt , iſt die größte und anfehnlicfte Stadt im Fürſtentume An balt , und liegt an der Nute, auf einem ebenen und etwas ſandigen Boden . Das fürſtliche Reſidenzſchloß iſt ſehr anſehnlich. Es find hier 2 lutheriſche Kircen , i refors mirte Kirche , ein dem gangen hochfürſtlid - anhaltifcben Haufe gemeinſchaftliches Gymnaſium , welches 1582 aus einer gemeinen Gebule , dieſe aber aus einem Barfüßer 1 Klofter geſtiftet worden , einen Rector, 3 reformirte Pro feſſores und , lutherifcben bat , und außer demſelben an: nod eine futheriſche, und eine reformirte Scule. Es ift bier auch eine Gold- und Silber . Fabrik, Tonſt aber bat die Stade vom Bierbraue beträchtliche Nahrung , bod iſt ſie ebedeffens großer geweſen . Der ebemalige Schippenſtubl ift 1572 mit dem Rathe vereiniaet , und zu gleicher Zeit das Febm - oder Criminal - Gericht auf : geboben worden. Die Stadt ift febr alt. 1506 brannte faft
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Der oberſächſiſche Kreis.
falt der dritte Sheil derſelben ab . Dem Stadtratbe ges böret das Dorf Krako im Amte Koflau. 2. Der Ankun iſt ein kleines Städtchen, welches nord weſtwarts dicht bey der Stadt Zerbit liegt , und in den taiſerlichen Lebnbriefen eine Vorstadt derſelben genannt wird , fonſt aber , wie andere Städte , feinen eigenen Stadtrath bat. 1707 litte es großen Brandſchaden , 3. Friderikenberg , ein fiirfiliches Sdlog mit einer
Kirche , und einem Luftgarten . 4. Packendorf, Badets, Bergfrieden und Serno find fürſtliche Vorwerke. 5. Die übrigen 17 Dörfer haben entweder Pfarr - oder Socgter - Kirchen. II. Das Amt Walter Tienburg iſt 1659 nach Abſterben der Grafen von Barby an das füiſt. liche Haus Anhalt - Zerbſt gekommen, weil das Haus Unhalt 1422 und 1434 auf daſſelbige vom Churhaus re Sachſen die Anwartſchaft erhalten hatte.
Es iſt
churſächſiſches Lehn , und gehören dazu 5 Dörfer, unter welchen das Pfarrdorf Walter : Giens burg, an der Nute belegen , ift , und das Zollbaus To: cheimb an der Elbe.
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III. Das Amt Dornburg hat ſeinen Namen Hon dem fürſtlicben Luftſchlotte Dornburg , wveldbes un . weit der Elbe liegt , und neben ſich eisten ſchönen Garten und ein Dorf bat, Bor Alters ift in dieſer Gegend ei me taiſerliche Burg , Namens Dornburg , ( Tborenburch , Torneburg, Dorenburg 2. ) geweſen, deren ſchon im gten Jahrhunderte Erwähnung geſchieht , und deren Ueber: bleibfel annod bey niedrigem Waſſer und beſlem Wetter in der Elbe, unweit des Holzes, der große Hagen genannt, gefeben werden . Bis ins ute Jahrhundert haben ſich die deutſchen Könige und römifben Könige zuweilen auf Im raten Jahrhunderte findet derſelben aufgebalten . man Srafen , welche davon benannt worden . Das Golof, welches auf der Stelle des ißigen geſtanden bat, haben vom
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Das Fürſtentum Auhalt.
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vom isten Jahrhunderte an unterſtbiedene adeliche Fami lien beſeſſen , und von dem fürſtlichen Hauſe Unhalt zu Lehn getragen. , Segen das Ende des 16ten Valrhunderts erkaufeten es die Herren von Münchbauſen . 215 aber You bann von Müncbauten 1664 obne männliche Erben arb, nahm der Lebnsberr Befig davon , weil die Berwandten des Berſtorbenen die Mitbelebnfcbaft nicht erneuret , und fich alſo der Lehnsfolge verluftig gemacbet båtten , dahin: gegen die Verwandten vorbrachten , dag die Erneuerung der Mitbelebuſchaft nicht eber nøtig geweſen ſey . Der Proceß hierüber wird noch ißt bey dem kaiſerlichen Reichss # : bofrathe fortgefeßet, inzwiſchen if das fürftliche Haus An balt- Zerbſt bisher im Beſite des Schloffes Dornburg ges blieben. Fürſt Karl Wilhelm ließ anſtatt des alten Ge båudes ein neues aufführen , und räumete folcbes 1687 feinem Bruder Jobarin Eudrig ur Wohnung ein. Im ißigen Jahrhunderte wurde das Gebäude non mehr vers Toonert, und ward der Witwenfis der Fürſtinn Jobanna Eliſabeth , gebohrnen Herzoginn von Dorftein - Gotrorf, gieng aber 1750 durch einen unglücklichen Zufall mit wich tigen Koſtbarkeiten im Feuer auf : doch iſt nachber ein neues regelmäßiges Gebäude wieder aufgeführet worden. iv. Das Zimt Lindau begreift die ehemalige Grafſchaft Lindau, deren Grafen mit dem vorma: ligen Grafen von Arnſtein im Mansfeldiſchen , und den Grafen von Mülingen und Barby , eines Gea auch die fchlechtes und Herkomniens gewefen ſind Grafſchaft Kuppin in der Mark an ſich gebrache Graf Ulrich ver ( S. oben S. 2004. ) haben . pfändete die Grafſchaft Lindau 1372 an Fürſten Jou hann von Anhalt, und Graf Albrecht trat ſie 1457 an Als das Ge. das Haus Anhalt wiederkäuflidh ab. ſchlecht der Grafen von Lindau und Herren zu Ruppitt - 1924 ausſtarb , und die Grafſchaft Ruppin dem Churs fürſten Joachim I zu Brandenburg als Sehnsherrn beimfiel,
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Der oberfächſiſche Kreis .
Heimfiel , wollte derſelbige die Grafſchaft Lindau eins löſen. Endlich wurde 1577 verglichen , daß das Haus Anhalt dieſe Grafſchaft zu einem erblichen Mannlehne von dem Churhauſe Brandenburg empfangen rolle, dieſes aber trågt ſie von der Lebtißinn zu Quedlin burg zu lehn . Zu dem Umfe Lindau gehören : 1. Lindau , eine alte Burg mit einem Städtchen , wels des lettere 1689 und 1701 Brandſchaden erlitten hat. 2. 14 Dörfer , unter welchen 2 adeliche find. V. Das Amt Roßlau , welches ein Lehn des Stifts Quedlinburg iſt. Dahin gehören : 1. Roßlau, ein Städten , bey welchem das Flügden gleiches Namens in die Elbe gebt. Es iſt hier ein altes Soblog. 2. 19 Dörfer , unter welchen 4 adeliche, und das der Stadt Zerbſt zugehörige Dorf Krako, ſind, imgleichen das fürſtliche Borwerf Torne.
+ VI. Das Amt Tosiricť , in welchem 1. Coswiæ , eine tleine Stadt an der Elbe , in einer erhabenen und angenehmen Gegend , mit einem Solojte, welches der ordentliche Sie für die fürſtlichen Witwen des Hauſes Unhalt - Zerbft iſt. Ehedeſſen iſt hier eine Domkircbe geweſen. Die Stadt hat zwar ihren Magis ſtrat, der Gerichtsdirector aber verwaltet im Namen des Fürſten die hohe und niedere Gerichtbarkeit . 2. Büro , eine Commentburey des deutſchen Ordens, welche zu deffelben Balley Sachſen gehöret, und dem Dre den 1259 von dem anhaltiſchen Haufe geſchenket worden ift. 1697 bat fich der Commentbur nach langwierigen Streitigkeiten dem fürſtliden Hauſe unterworfen . Das Dorf Büro liegt an der Elbe , und außer demſelben ges bören nocd einige Dörfer zu der Commentburey . 3. Noct 14 Dörfer, unter welchen 2 adeliche ſind , und das fürſtliche Vorwerk Kobelsdorf. VII. Das Amt Målingen , welches aus den Pfarrdörfern, Groß- und Klein -Múlingen , beſtebt, und churfürft
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Die Abter Quedlinburg.
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durfürſtlich - ſächſiſches Lehn iſt. Es war ebedeffen eine Grafſchaft, weldeden Grafen von Barby als ein Afters lebn der Fürſten von Unbalt zugehörete , und nach Abs gang der Grafen von Barby dem fürſtliden Haufe Una balt beimfiel, da ſie denn anfänglid zu den anbaltiſchen Senioratgütern , bernach aber zu dem zerbſter Untbeile # geſchlagen wurde. Anm . Die fürſtlich zerbiter Linie befißt auch die Serrſchaft Jever, welche berm weſtphäliſchen Streiſe beſchrieben worden .
Die Abtey Quedlinburg. Das kaiſerliche frene weltliche Stift Quedlinburg hat König Heinrich I zwiſchen 932 und 936 gea ſtiftet, und ſeine Gemahlinn Mechtild fortgeſeket, Kai. fer Otto I aber im Jahre 937 und in den folgenden
Jahren noch mehr beſdenket. 1539 hat es ſich völlig zur evangeliſch - lutheriſchen Lehre bekannt , es iſt auch ſolche nachher in der Wahlcapitulation , in dem Ver's trage von 1574 , im Concordien . Receffe von 1685 bez dungen, und durch viele Vertråge und Eide feſtgeſeget worden. Es beſteht iſt aus 4 Standesperſonen, name lich aus der Frau Uebtißinn , Probſtinn , Dedyantinn, und Canonißinn. Die Webtißinn iſt eine unmittelbaa re Reichsfürſtinn , und hat auf dem Reichstage auf der rheiniſchen Prälaten Banf, wie auch auf den ober fächſiſchen Kreistagen Siß und Stimme. Zu einem Rómermonate giebt ſie 52 Fl. und zu einem Kammer ziele 81 Rthlr. 18 Kr. Das Wapen des Stiftes ſind 2 goldene Credenz - Meſſer , freuzweiſe über einander geleget , mit goldenen Griffen im rothen Felde. Vor Älters hat das Haus Aſcanien oder Unhalt de Schuk gerechtigkeit oder Vogten zu Quedlinburg von dem Stifte
2188
Der oberfächſiſche Kreis.
Stifte zu Lehn getragen.
Als die Churfürſten zu
Sadyfen aus dieſem Hauſe 1420 ausgeſtorben waren, begab ſich die Stadt eigenmächtig in den Schuß des Bifchofs zu Halberſtadt: allein der Hebrißinn Hedwig Bruder , Churfürſt Ernſt , und Herzog Albrecht zu Sachſen , brachten fie 1477 mit Gewalt wieder unter den Gehorſam ihrer Frau Schweſter, welche hingegen ihren Herren Brüdern die Schußgerechtigkeit und Obergerichte als ein Mannlehn gab. Es iſt die Erbs Vugtey über das Stift bis 1697 ben dein Churhauſe Sachſen geblieben , in dieſem Jahre aber von demſele ben an bas Churhaus Brandenburg für 300000 Rthlr. abgetreten , und der Uebrißinn nur das Erb gericht oder die niedere Gerichte gelaſſen worden . Vermoge des 1574 zwiſchen Churfürſten Auguft und der Hebrißinn Eliſabeth geſchloſſenen Receſſes , darf. Feine Hebtißinn noch andere Stiftsperſon , ohne Vors wiſſen des Schubherrn , noch demſelben zuwider , era wählet werden.
Die königlich , preußiſche und churf.
brandenburgiſche Stiftshauptmanney iſt mit ei nem Stiftshauptmanne , einem Secretár , und einem Regiſtrator befeket , und hat
die Aufſicht über des
Shugherrn Gerechtſame und des Stifts Gerechtigkels Der König beſtellet auch ein Vogtepgeriche, ten . 1 und ein Ober -Steuer Directorium , welches auch die Acciſe verwaltet.
Die Hebtißinn beſtellet igre
Canzley und Conſiſtorium . Die beſte Abbildung der ſtiftiſchen Gebietes findet man auf der Landcharte vom Fürſtentume Halberſtadt, welche die homanniſchen Erben 1750 geſtochen haben . Es gehöret dazu
Quedlino
Die Abter Quedlinburg.
2189
Quedlinbnrg , eine Stadt an der Bode , welde zwie fcben der alten und neuen Stadt fließt. Es iſt hier ein fiftifibes Stadtgericht, und ein beſonderer Magiftrat, welcber in 2 Rithsmittel abgetbeilet iſt. Die Aebrifinn und ihr Kapitel wohnen auf einem Berge bey der dem beit ligen Gervatius gewidmeten Stiftifirche, in welcher K. Heinrich I begraben ift. An der Kirche S. Benedicti Hebt der Superintendent des Stiftes Quedlinburg, als Dbers prediger. Hiernaculi find biefelbit noch die S. Nikolai Kirce, S. Blafii Kirche , S. Aegidii Kircbe, welde die älteſte in der Stadt ſeyn ſoll , die Dolpitalfirche zum bei: ligen Geifte, S. Jobannis Kirche und Hoſpital vor der Stadt im Weſtendorfe, das S. Annen Hoſpital, und ein Gymnaſium in dem ehemaligen Franciſcaner Klofter. Nabe bey der Stadt iſt die Kirde S. Wiperti bep einein ebemaligen Kloſter, melted ißt ein Verwerf iſt, und das vormalige abeliche Nonnenkloster auf dem Berge Gion, weldes 1541 eingezogen ift. König Heinrich I Hat dieſe Stadt zu bauen und zu beſefiigen angefangen , als er im Jabre 920 deutfiber König geirorden war . Kaiſer Oto to I ibentete die Stadt und die dafige kaiſerliche Wobp nung im Jahre 937 dei Stifte. 1326 erjab ſich die alte Stade eigenmadtig in den Schug des Bidofes zu Bals berſtadt, trat auch , der Uebrißinn zuwider, ju dem Bunde der Hanfeftädte , wollte unter freindem Songe fich you dem Stiffe trennen , und da ſie auch die Vogtey anfangs lidt von den Grafen zu Rheinſtein , und 1396 felbft von dem Stifte pfandweile erhalten hatte , den ſtiftiſchen Cole legiis die Wage balten , oder gar das Uebergewicht be. kommen. Allein fie wurde 1477 durch den Churfürften Ernft und Herzog Morecht zu Sachſen erobere, mit Geo walt unter den Geborſam der Webrißinn gebracht, und in eine andere Verfaſſung gefeßet. 1583 wurde auf dem Rathbanje eine theologiſche Unterredung upiſcben ſächſis Ichen , pfälziſcben , brandenburgiſchen und brauuſoweigis fden Gottesgelehrten angeffeller. Bon den Dörfern des Stiftes ſind die meiſten elebeſſent in Kriegeszeiten zerfisfret, und zu Wůſtungen gemordett. Der
2190
Der oberſáchfiſche Kreis,
Der noch vorhandenen Höfe and Borwerke nicht zu gee denken , To gehöret zum Stifte noch Ditfurt, ein Flecken an der Bode, mit einer Pfarrkirde, Der Ramberg iſt ein betracbtlicher Wald , der Stadt zugehörig, welder ißt durch einen Sheil des Fürſtentums Halberſtadt von dem übrigen Gebiete des Stiftes getrens niet wird .
C Die ehemalige Abter Gernrode war ein weibliches frey weltliches Stift, welches ums Jahr 660 von dem lauſikiſchen Markgrafen Gero an. geleget, und mit Gütern reichlich verſehen worden.
1
Weil das fürſtliche Haus Unhalt ſolches am 1 Jenner 1624 inne gehabt hat, iſt es auch vermöge des meſte phåliſchen Friedens im Beſige deſſelben geblieben, und hat wegen deſſelben ſowohl auf dem Reichstage auf ber rheiniſchen Prälaten - Banf, als beym oberfächſie fchen Kreiſe , Siz und Stimme, giebt auch wegen deſſelben zu einem Rómermonate 36 Fl . Die Kama merzieler werden mit unter der Sunime der anhaltia ſchen Kammerzieler, welche oben angegeben worden iſt, ſtecken. Ikt iſt es ein Umt, welches der fürſtliche
1 1
bernburgiſchen Linie zugekoret, und oben beym Fürſcene tume Unhalt beſchrieben worden.
1 Das Stift Walfenried. ie vormalige kaiſerliche freie Reichs - Abtey Wal: Fenried liegt in der Herrſchaft Klettenberg, iſt 1127 von Grafan Volkmars zu Klettenberg Gemah Adelheit, einer gebohrnen Gråfinn von Care oder
linn
Das Stift Walkenried .
2197
ober Lohra , geſtiftet, mit Ciſtercienſer München ben rezet worden ,
und hat viele Sandgüter,
Vorwerke,
Meyerhofe mit zugehörigen Heckern, Wiefen, Teichen , Holzungen, Waſſern und Mühlen, auch in den Ståd: ten Nordhauſen , Goßlar, Göttingen und Oſterwick Die Grafen von Curien und Stiftshöfe gehabt. Klettenberg hatten die Erbſchuevogtey über das Stift, welche 1260 nach ihrem Abſterben ſamt der Herrſchaft Klettenberg an die Grafen von Hohenſtein fam . 1457 befahi K. Friderich III, und 1524 Kaiſer Karl V. : Den Herzogen zu Sachſen, daß ſie im Nimen des < Reiches das Kloſter. Wallenried nebſt denelben Gů. tern beſchůßen follten.
1546 fübrete der damalige Abc
die evangeliſche Lehre und gottesdienſtliche Liebung ein, :
welche 1556 völlig zum Stande fam , und hierauf eine 1568 giena Schule in dem Kloſter angeleget wurde. gen die Grafen von Hollenſtein mit Churſad )ſen dieſen Vergleich ein : Daß das Kloſter hinfort 2 Schuß: Herren, nämlich den Churfürſten zu Sachſen gleichſam als Oberſchugherrn, und Hernach die Grafen von 40. þenſtein Jaben, und daſelbige ſchuldig ſeyn ſollte, jáhr. lich 300 Gülden jil liefern, auch den 4ten Knaben in der Schule auf Seiten des Churfürſtens zu erhalten. 1574 wurde zuuiſchen dein Churfürſten zu Sachſen und dem Biſchofe zu Halberſtadt, Heinrich Julius gebohra nen Herzoge zu Braunſchweig und Lüneburg, ein Vers gleich wegen Uusmechſelung der hohenſteiniſchen Lehen gegen die mansfeldiſchen getroffen , in weldem der
•
Churfürſt den Oberſchuß über das Kloſter Walken . ried, und andere fürftliche Hoheiten, welche er im Hox henſteiniſchen erlanget , dem Bifchofe zu Halberſtade åbergab.
1581 wurde zwiſchen dieſem Bij sil ?
Biſchofe und bem
2192
Der oberſächſiſche Kreis.
dem lekten hohenſteiniſchen Grafen Ernſt ein Ver: trag, zur Beylegung unterſchiedener über diefes Klor ſter entſtandenen Frrungen, erriditet. 1583. úbergab mehrgedachter Biſchof Heinrich Julius, mit Einwilli.
gung des Domkapitels, die -Anwartſchaft auf die Herr, ſchaften Lohra und Klettenberg, und zugleich die Obervogten
über das
Kloſter Walfenried ,
ſeinem
Herrn Vater, Herzog Julius : als nun der lekte Quero Þenſteiniſche Graf Ernſt 1593 ſtarb, nahm Bifchof Heinrich Julius ſelbſt als Lehnsfolger feines feligen Herrn Vaters, und alſo als Herzog von Braun ſchweig, dieſe Herrſchaften nebſt der Obervogten und Adminiſtration über Walkenried in volligen Bilik, und erhielt darüber von dem damaligen Domkapitel die Belegnung.
Nach feinem Tode fam
die Kloſters
vogten und Adminiſtration an feinen Sohn, Herzog Friderich Ulrich ju Braunſchweig, und nac, Delfelben Im Abgange 1634 an Herzog Chriſtian Sudwig. weſtphäliſchen Frieden wurde das Stift Walfenried der Herzogen zu Braunſchweig und Lüneburg als ein Reidsiehn erblich zuerfannt ,
und das vogtevlidhe
Recht aufgehoben . Nach des legtgenannten Herzogs Tobe kam es, vermoge eines 1665 zu Hildesheim zwie fchen Herzogen Johann Friderich und Georg Wilhelm errichteten Kecelies, an den lektern , und 1672 durch einen Vergleich an das hochfürſtliche Haus Brauna fdweig. Wolfenbüttel, welches noch im Beſige Deſſela Herzog ben iſt, und es als ein Umt verwalten tåßt. . Sudewig Rudolph ſchlug es zu dem Blankenburgiſchent Das Hochfürftliche Haus hat wegen deffelben , ſo lange oberfächfifche Kreistage gewöhnlich geweſen find, auf denfelben Sie und Stimmé nach der Abtey Gernrode gehabt,
Das Fürſtentum Schwarzburg.
2193
gehabt, allein auf dem Reichstage führet es wegen deſſelben keine Stimme. Der Reichs- und Kreise. Matrikular : Unſchlag dieſes Stiftes hat ehedefjen 48 Fl. betragen ,
worüber es ſich aber beſchweret bat.
Zu einem Kammerziele giebt es 81 Rthlr. 11 Kr. gehören zum Amte Waltenried :
Es
I. Das Kloſter und der Flecťen walkenried , an der Borge, woſelbſt ein geiſtlicher Inſpector iſt, unter deſſeni Mufficbt 3 Prediger lieben . 2. Jorge, morelbft 2 bobe Defen ſind. 3. Kohengeiſt, ein Dorf. 4. Die Vorwerke Jeuenhof und Wiedigsbof, wers den preußiſcher Seits unter die Bobeit der Herrſchaft Slettenberg gezogen .
Das
Fürſtentum Schwarzburg .
SI . as Fürſtentum Schwarzburg liegt in Thüringen , und iſt auf der Qomanniſchen Charte von Thii. ringen, der füdliche Theil deſſelben auch auf der Homan . niſchen Charte von Olthüringen zu ſehen . Dieſer füdliche oder obere Theil deſſelben iſt von dem nörts lichen oder untern Theile auf 6. Meilen getrennet. Jener iſt von den Fürſtentümern Coburg, Ältenburg und Eiſenach , und von dem erfurtiſchen Gebiete um . geben, dieſer aber von dem thüringiſchen Kreiſe des Churfürſtentums Sachſen, von den Grafſchaften Stolla berg und Hohenſtein , vom Eichsfelde , und vom Ges biete der Reichsſtadt Müşlhauſen .
333 3333
S 2. E.
9194
Der oberſächſiſche Kreis .
§ 2. Es hat viele ſchöne und ſehr fruchtbare Ge genden . Die von ihrer Fruchtbarkeit benannte gola dene Pluc , aures tempe , aureum arvum , iſt ein Strich tandes im untern Fürſtentume zwiſchen Norts Hauſen und Sangerhauſen , tarinnen die Städte Biela bra und Heeringen liegen, und durch welchen der Fluß Helm fließt. Die Gegend der Stade Greuffen, die Sångewiß, die Wue, in welcher Langewiefen liegt, der Filmengrund, die blaue Aue , darinnen Plauen , und der Wieſengrund, darinnen Teid ; et belegen, find vor: züglich angenehnie und fruchtbare Sandſtriche. Un Feldfrüchten und Obſte iſt ein lieberfluß vorhanden,
Bey Klingen, Frankenhauſen , Plauen , und an andern 1 Dertern, wächſt ziemlicher Wein. Die Walbungen , als der Thüringer Wald, der Harzwald , die Hayns oder Hageleite, li. Q. m . find febr einträglich : denn es wird in denenfelben jährlich wol für eine Tonne Gol: des Holz geſchlagen , und großentheits in andere Sån= der ausgefiihret. Jin Derenſelben iſt auch die Menge des ſchwarzen, rothen und gemeinen Wildprets groß Die Flüſſe und Leiche führen allerhand Arten Siſche. Im Umte Gehren iſt am Reheberge ben der Schwarze eine Goldwäſche. Zu Leutenberg , Könik und Schwarz burg find Silber - und Kupferbergwerke, und zu Ilm Frankenhaufen, iſt ein ergiebiges Salzwerf. Frankenhauſen und Kelbra wirs (djåner weiſſer, auch weiſſer und röthlicher Alabaſter gebrochen. vornchmften Fluffe im obern Fürſtentume find : Die Schwarze, welche im Thüringer Walde weit hinter dem Schloße Schwarzburg entſpringt , Goldkörner mit fich führet, und zwiſchen Rudolſtadt und Saal feld in die Saale fällt ; die Jim , welche auch im Thüringer
1
Das Fürſtentum Schwarzburg. Thüringer Walde , 1
Stunde über
2195
Jimenau , enta
ſteht, und bey Camburg in die Saale geht ; dic Gera , welche iin Thüringer Walde über dem Dorfe Gera ihren Anfang nimmt, über Arnſtadt fich in 2 Arme ? theilet, unter Mulsdorf die Apfelſtett aufnimmt, und ben Erfurt ſich wieder in 2 Urme theilet, von welchen der größte unter Gebeſee und der kleinſte bey Vehra in die Unſtrut fållt ; und die Saale, welche auch eia men Strich diefes obern Theiles berühret. Im untern Fürſtentume find : Die Selme, welche hinter Stucken ihren Urſprung hat, durch die goldene Uue geht, unter Heeringen die Zorgänge aufnimmt , und unter Urtern
> bev Kalbesrieth in die Unſtrut fließt; die Wipper, welche auf dem Eidsfelde ihren Anfang nimmt, auf Sondershauſen geht, unter dem Dorfe Hachelbuch eie nen Arm von ſich ausgehen läßt , der zwiſchen Rinf. leben und Auern fich,mit der Unſtrut vermiſchet, der Hauptſtrom aber ergießt fich zwiſchen Gorſchleben und Sachſenburg in die Unſtrut; und endlich die Metbe, welche aus der Grafſchaft Hohnftein fommt, und ſich unter Greuſſen in 3 Arme theilet, welche ben Weiſſena fee, Scherrendorf und Griffſtett in die linſtrut fallen . Dieſer leştere Fluß bleibt alle Jahre eine Zeitlang, und manchmal 24 Wochen, aus , da denn alle Mühlen im Thale ſtille ſtehen.
$ 3. Im ganzen Fürſtentume find 12 Städte, die ganz , und 2 die zur Hälfte dahin gehören , 10 Marktflecken, 15 Schlöſſer, und auf 100000 Menſchen . Die fürſtlichen Häuſer ſowol als ihre Unterthanen be fennen ſich zu der evangeliſch - lutheriſchen Lehre und gottesdienſtlichen Uebung. Inſpectionen vertheilet,
Die Pfarren ſind unter
303 3134
$ 4:
2196
Der oberſächſiſche Kreis.
S4. Die vormaligen Grafen und įklgen Fürſten zu Schwarzburg ſtammen , wie M. Johann Tobias Rëniç gelehret hat , eben fowol als die vormaligen Grafen von Kefernberg, von Günthern , Grafen von Kiefernl'erg, des Grafens Sizso zu Sdwarzburg und Kefernberg zweiytem Sohne, her, welcher von 1143 bis 1195 gelebet hat.
Sein
( Günchers ) erſtgebohrner
Sohn, Heinrich der Jungere, iſt der Stammvater der ißigen Fürſten zu Schwarzburg , und fein zweyter Sohn, Günther der Jüngere, ijt der Stammvater der 1385 ausgeſtorbenen Grafen von Kefernberg. Jenes Sohn, Graf Günther zu Schwarzburg, Herr zu Blata kenberg, hinterließ Grafen Heinrich, welcher von 1267 bis 74 getebet hat, und von welchem alle folgende Gras fen zu Schwarzburg hergeleitet werden . Des 1592 verſtorbenen Grafen Günthers Söhne, Johann Güne ther I und Albrecht Anton I, haben 2 noch blühende Linien des ſchwarzburgiſchen Hauſes geſtiftet, nämlich jener die arnſt& otiſche, welche nachmals die fons dershaufiſdie genennet worden , und dieſer die rus dolſtadtiſde . Von des Grafen Johann Günthers I Enkeln þatte Chriſtian Günther 11 feinen Sie zu Urns ftadt, und Anton Günther I zu Sondershauſen . Je nes linie ſtarb mit ſeinen Kindern aus ; ne, Chriſtian Wilhelm
diefes Sógo
und Anton Günther, und ihre
eheliche Leibes -Erven, Manns . und Frauensperſonen, wurden 1697 in den Reichsfürſtenſtand, und ihre Grafs fchaft Schwarzburg in ein unmittelbares Reichsfüro ftentum erhoben . Dem Fürſten Chriſtian Wilhelm iſt zuerſt ſein Sohn Günther, diefem ſein Bruder Heinrich, welcher 1754 Sig und Stimme im Reichs. fürſtenrathe erhielt , und, nach deſſelben 1758 erfolgtem Soben
Das Fürſtentum Sdivarzburg.
2197
Code, feines Bruders Auguſt Sohn, Fürſt Chriſtian Günther, in der Regierung gefolget. Des Stifters der rudolſtädtiſchen Linie Groß - Enkel , Ludewig Fris derid ), wurde nebſt feinen ehelichen . Leibes -Erben , Manns . und Frauensperſonen , 1710 in den Reichs fürſtenſtand und feine Grafſchaft zu einem unmittelba.
+
ren Reichsfürſtentume erhoben, und ſein Enkel, Fürſt Johann Friderich , 1754 in den Reichsfürſtenrath zu Siß und Stimme eingeführet. S 5.
Die Fürſten zu Schwarzburg werden von
dem Kaiſer mit dem Reichs - ErzftalmeiſtersAmce į : i
belehnet . Sie ſind auch des Reichs Jägermeis fter, welchen Titel noch andere fürſtliche Häufer in Deutſchland baben. Der Name und Stand dee vier Grafen des Reichs iſt ihnen von unterſdies
·
denen Kaiſern durd , beſondere Urkunden beſtåtiget worden , als von K. Maximilian 1 1518, Maximilian II
é
1566 , Rudolph II 1576, Matthias 1612, Ferdinand III 1638.
Sie haben dieſen Titel zuerſt 1567 in der Una
terſchrift des erfurtiſchen Receſſies gebrauchet. Der gange Titel der Fürſten zu Schwarzburg lautet alſo : Fürſten zu Sduvarzburg, der vier Grafen des Reichs, aud Grafen zu hohenſtein, Berren zu Arnſtadt , Sondershauſen , Leutenberg , Rohra und Klettenberg. : Jhr ißiges Wapen iſt in 4 beſondere durch goldene und himmelblaue Bina den oder Balfen unterſchiedene Felder abgetheilet, wela che wegen Schwarzburg einen goldenen ( ówen, wegen Arnſtadt einen ſchwarzen Adler in goldenem Felte, we gen Hohenſtein filberne und rothe Würfel , wegen Leutenberg einen gehenden goldenen Löwen enthalten. Der Mittelſchild enthalt im Filbernen Zij isi 5
Felde einen rothen
2198
Der oberfächſiſche Kreis .
rothen oder ſchwarzen Hirſch wegen Lohra.
Unten im
Filbernen Felde zeiget ſich eine Miſtgabel und ein rother Kamm , welche das Erzſtallmeiſter - Umt andeuten fola len . In der Mitte des ganzen Wapens iſt auf einem beſondern Schilde der zweyköpfige gefrónte Reichs-Ud Jer mit Zepter und Erdkugel, auf deſſen Bruſt in einem kleinen Schildlein die kaiſerliche Krone abgebildet iſt, zum Andenken , daß Graf Günther zu Sdywarzburg im 14ten Jayrhunderte zum deutſchen Könige erwählet worden . 6. Bende fürſtliche Hauptlinien haben 1713 ei.
nen Vergleich und ewige Vereinigung mit einander errichtet, darinnen die Abtheilung des Fürſtliden Haus ſes in 2 Hauptlinjen , nåmlich in die ſondershauſiſche und rudolſtådtiſche, beſtåtiget, die unzertrennliche Bey fanmen . Erhaltung ihrer lande und Leute beſchloſſen , das Recht der Erſtgeburt eingeführet, und andere håuss liche Angelegenheiten verabredet worden. Fürſi Chriſtian Wilhelm von der ſonderslaufiſchen Haupt« linie fteliete in ſeinem Teſtamente von 1710- das Recht der Erſtgeburt in feiner Linie noch beſonders feſta mo
Das gemeinſchaftliche Haupt - Archiv' iſt auf dem Schloffe zu Rudolſtadt, 7. Die regierenden Fürſten beyder Hauptlinien find 1754 in den Reichsfürſtenrath zu Sig und Stims me eingeführet worden. Ehedeſſen haben ſie auf den oberfächſiſchen Kreistagen nach dem Stifte Walkenried geferfen ; es iſt ihnen aber ſowol von dem Chur . als fürſtlichen Hauſe Sachſen in denen mit denſelben 1719 und 1731 errichteten Receſſen verſprochen worden, daß dieſelben ihnen bey künftigen Kreistagen zu zweren iba rem erlangten Fürſtenſtande gemaßen Stellen behülflich ſeyn wollen. Zu einem Römermonate geben ſie
200 Fl.
Das Fürſtentum Schwarzburg. 200
2199
Fl. und zu einem Kammerziele giebt Schwarz
burg-Sondershauſen 68 Rthlr. 89 Kr. und Schwarz burg. Rudolſtadt 69 Rthlr. 92 Kr. $ 8. Das vormalige gräfliche und nunmehrige fürftliche Haus Schwarzburg hat mit den Churfúra ften und Herzogen zu Sachſen wegen der Landeshoheit, welche dieſe über jene zu haben behauptet, langwierige
1 Streitigkeiten geführet, welche vornehmlich ums Jahr 1561 qusgebrochen, endlich aber durch einige Vergleiche beygelegee worden ſind, die von den Kaiſern beſtåtiget Der erſte Vergleich zwiſchen Churfachfen worden . und Schwarzburg wurde 1699 getroffen, und 1702 in Anſehung, einiger Stücke durch einen fogenannten Nebenreceß erläutert, auch ſchwarzburgiſcher Seits 200000 Rthlr. erleget; weil aber bende Vergleiche feia nen Beſtand hatten, ſo erfolgete 1719 ein neuer . Der Inhalt diefer Receſſe oder Vergleiche iſt dieſer : Das Churhaus Sachſen erkennet die fürſtliche Würde des Hauſes Schwarzburg , und die vormalige Grafſchaft Sdwarzburg für ein Fürſtentum , will auch dem fürſt lichen Hauſe zu fürſtlichen Stellen und Stimmen beim oberſächſiſchen Kreiſe, und zur Einführung in den Reichsfürſtenrath behůlflich feyn ; es will nicht hinder lich daran ſeyn, daß von dem Hauſe Schwarzburg die Belehnung mit den dazu gehörigen Reichs- und bohei miſchen Lehen vor dem kaiſerfidhen Throne gefuchet wird , wie denn auch in dieſen Reichs , und böyeimiſchen Sex hen demn fürftlichen Haufe die völlige landeshoheit mit allen ihren Folgen ohne einzigen Anſpruch verbleibt ; ja es geſteht das Churhaus dem Hauſe Schwarzburg in allen feinen Sanden , Herrſchaften, Aemtern und Gebies ten , inſonderheit auch in den Hemtern Kelbra und Hels ringeng
2200
Der oberſächfiſche Streis.
ringen , das jus territorii mit allen dazu gehörigen Territorials und andern Gerechtſamen und Regalien, jedoch unter nachſtehenden Bedingungen , ein, indem es fid) folgende hohe Gerechtſame vorbehålt: Es will und foll nånlich das Haus Schwarzburg, bey Em pfahung der churſächſiſchen Leben , bey vorfommene den Fällen die Pflicht, wie ſolche vor 1699 üblich gewe. fen , durch einen adelichen mal
ablegen
laffen ,
Gevollmachtigten jedes:
die churfădifiſchen allgemeinen
Landtage, wenn ihm folche von dem Churhauſe nach einem verabredeten Formulare angezeiget worden , ſeis
Liner Reichs -Unmittelbarkeit und Standſchaft unbeſcha det, und ohne daß ihm wegen der Steuren oder ſonſten etwas, fo diefem Receſſe zuwider, angemuthet werde, jedesmal beſchicken, anſtatt der ehemals ſtreitig gereſes nen Steuren jährlich 7000 Thaler in landgültigen groben Münzforten in den 3 teipziger Meffen zu rech ter Zahlungszeit , als ein imunerwährendes unableglia ches præftandum entrichten , nämlich die fürftich fondershauſiſche Linie oder 4666 Thlr. 16 ggr. und die fürſtlich - rudolſtåptiſche oder 2333 Thlr. 8 ggr.? und deshalb keinen Nachlaß ſuchen, es wåre denu, daß dem ganzen churſächſiſchen Lande, allgemeiner Calami: 3 tåten wegen , Erlaſſung geſchåbe. In Anſex hung der gottesdienſtlichen Sachen fou alles in der Verfaſſung, darinnen es 1624 geweſen, und noch iſt, mithin das Haus Schwarzburg bey dein ( fogenannten) jure epiſcopali ferner verbteiben, jedoch die Appellatio nen in geiſtlichen, Juſtiz - und Parteyſachen an die churfürſtlich - fåchrifche Sandesregierung ergehen ; es fr : gehen auch in allen Civil - und Juftigſachen , wo Partesyen mit einander vor den fchwarzburgiſchen Gerichter
Das Fürſtentum Schwarzburg.
2201
Gerichten zu handeln haben, und nicht a fimplici cita tione oder ab executione appelliret wird, (als in wele chen Fällen die Appellationes keinen effectum fufpen fivam , ſondern nur devolutivum haben ſollen , ) die Uppellationen in den Oertern , welche churſächſiſches Sehn ſind , von den ſchwarzburgiſchen Regierungen an die churfäcifiſche Landesregierung, es erſtatten aber die fchwarzburgiſchen Regierungscollegia die Berichte allein, an welche auch dic Refcripte und Refolutionellt aus der durfächſiſchen Landesregierung zurückgelent, nidst aber an und durch das Kreis - Amt zu Tennytett ; außer dem Falle der Appellation aber ſoll die churſachs fiſche Regierung der ſchwarzburgiſchen Regierung auf keinerley Weiſe eingreifen , noch bey den ſchwarzbur. giſchen Unterthanen etwas verfügen .. 3. Lehnſuchen und in allen realibus erſcheinen die Fürſten zu Schwarzburg durch Bevollmachtigte vor der churſäch. fiſchen Landesregierung zu Dresden ; in allen übrigen Sachen und Fällen aber haben die durfächſiſchen Ger richte ſich keiner Gerichtbarkeit anzumaßen. Das Haus Sdwarzburg ftellet die bisher zu {tellen gehabte Ritter . pferde, wenn ſie in natura aufgeboten worden , es ſollen aber demſelben unter keinerley Vorwande einige Dona . tiv -Gelder oder funft etwas fub nomine furrogati ab gefordert werden . Weder an den Bergwerfen noch an dem frankenhaufiſchen Salzjolle will das Churhaus jemals Anſpruch machen ; hingegen in den Hemtern Kelbra und Heeringen bleibt das Berg - Regal dein Churhaufe Sachfen und Hauſe Schwarzburg gemein ſchaftlich, 1. F.w. Mit dem fürſtlichen Haufe Sachſen Weimar hat das fürſtliche Haus Schwarzburg fich wegen der von jenem lehrruhrigen Herrſchaft Arnſtadt 1731
2202
Der oberfächfüfdhe Kreiß.
1731 gleichfals folgendergeſtalt verglicheni Sachfena Weimar erfennet des Hauſes Schwarzburg und deſſela ben ehemaligen Grafſchaft nunmehrige fürſtl. Würde, will dem Hauſe Sdwarzburg an der Empfahung der Reichs- und bdheimiſchen Sehen auf keine Weiſe þin: derlich Feyn , noch Anſpruch an der Sandeshoheit in Denſetben machen.
In Stadt und Umre Arnſtadt,
Umte Kefernburg und der Stadt Plauen ,
geſteht
Sachſen - Weimar dem Hauſe Schwarzburg die lan deshoheit mit allen dazu gehörigen Regalien und Ger rechtfamen ohne fernern Witerſpruch ,
jedoch unter
nachſtehenden Bedingungen, zu , und behält ſich daben folgende hohe Gerechtſame vor : Es will und foll das fürſtliche Haus Schwarzburg , ben Empfahung der Sachſen -weimariſchen Lehen , ben vorkommenden Fållen die Pflicht durch einen adelichen oder andern gevollmächtigten Rath vom erſten Range jedesmal ab legen laſſen , auch die fürfilich - fadhſiſchen Landtage, nachdem iim foldie nach einem feſtgeſekten Formulare angezeiget worden , befchicken , doch ſoll ſolches ſeiner Reichs: Inmittelbarkeit und Standſchaft feinen Scha: den thun , ihm auch wegen der Steuren, Präfent- und Donativ. Gelder, und außer denen nach bisberiget Gewohnheit abzugebenden Ritterpferden , nichts dies fem Receſſe und dem Herkommen zuwider angenius tet werden . Das Haus Schwarzburg verſpridit jährlich 3500 Thaler baaren Geldes als immerwah. rendes præftandum , in 3 Terminen und in landgül. tigen groben Sorten , in Weimar zu bezahlen , und Deshalb keinen Nachlaß zu ſuchen , es wåre denn , daß allgemeine Calamitåten einbråchen , und den ganzen firſtlich - ſadyfen - weimariſchen Landen Erlaſſung gee ſdråbe.
.
Das Fürſtentum Schwarzburg.
2203
Das Haus Schwarzburg bleibt bei = bem fogenannten jure epiſcopali ferner ohne Wider's ſpruch ; doch ergehen die Appellationen in geiſtli: chen , Juſtik- und Parteyſachen an die fürſtlid, ſach . fiſche Landesregierung oder das Oberconſiftorium zu
fchåhe.
Weimar . Es ergehen auch in allen Civil-und Juſtik, Sachen · • die Appellationen von der ſchwarzburgi ſchen Regierung zu Arnſtadt an die ſächſiſche Landes: regierung zu Weimar. - . . In Sehnſachen , wie auch in allen Realibus, find die Fürſten zu Schwarz burg ſchuldig ,
das forum vor dem Lehnshofe, oder
bey der Landesregierung zu Weimar zu erkennen . '- . An die Bergwerke in der Herrſchaft Urnſtadt wird . Sadſen - Weimar niemals einigen Anſpruch ma chen , u . ſ. w .
Ø 9. Jider regierender Fürſt hat einige wirkliche geheime R & the, welche vornehmlich die vorfallenden Staatsſachen beſorgen. Wegen der funderbaren Zertheilung der fdwarzburgiſchen Lande , unter den beyden regierenden Linien muß jede derſelben 2 Lang desregierungen unterhalten , nåmlich der Fürſt zu Schwarzburg. Sondershauſen eine zu Sondershauſen und die andere zu Arnſtadt, und der Fürjt zu Schwarzburg , Rudolſtadt eine zu Rudolſtadt und die andere zu Frankenhaufen. Regierungsråthen befeßet ,
Jede iſt mit Hof- und und keine şångt von der andern ab , ſondern jede lediglich von dem Fürſten ſelbſt; doch gehen von den ſchwarzburgiſchen Regies
rungen zu Sondershauſen und Frankenhauſen , ver: möge der errichteten Receſſe , die Appellationen, welche doch gewiſſermaßen eingeſchränket ſind, an die chur. fürſtlich - ſächſiſche Landesregierung zu Dresden , und die
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Der oberſächſiſche Streis.
die von der Regierung"zu Arnſtadt an die Fachfenwei. mariſche Landesregierung. In den Conſiſtorien fit: zen der Kanzter der Regierung als Präſident, die Hof. und Juftißråthe, und der Superintendent nebſt noch einem Prediger als affefiores. Das Kammercolles gium hat ſeine beſonderen Kammerråthe, weldhe, weil fie in den dahin gehörigen Sachen die Gerichtbarkeit Þaben, zugleich Hofråthe find, ob ſie gleich in der Re. gierung keinen Siz haben. 9 10. Jeder regierender Fürſt har feinen Obriften, Dbrijtlieutenant, Hauptleute und lieutenants , welche den Kriegsſtaat verfehen.
Wenn das Reich Krieg
fiihret, ftellet das fürſtliche Haus Schwarzburg gemeins ſchaftlich mit den Grafen Reuffen ein Regiment von 6 Compagnien , welches auf 1000 Mann ſtarf iſt, und bazu es oder 4 Compagnien liefert. $ 11. Die nun genauer zu beſchreibenden fürſtlich:
(dowarzburgiſchen lande ſind theils kaiſerlide und uns mittelbare Reichstehen, theits boheimiſche, theils chur, maynziſche, theils djurſåd fiſche, theils fachſen weimai riſde, theils ſachſen- gothaifche , theils magdeburgiſche, theils heſſen -capſelſce, theils fuldaiſdhe, theils Sonnen, lehen, wie id) am gehörigen Drte anmerken will. Es folgen nun 1. Die fürſtl.
ſchwarzburg - fonders.
hauſiſchen Lande. 1. Die Berrſshaft oder das Amt Arnſtadt, welches zum obern Fürſtentume Sdwarzburg geboret , und ſachſen - Weimariſches lehn iſt. Dahin gehören 1) Arnſtadt,
Das Fürſtentum Schwarzburg.
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1 ) Zenſtadt, eine Stadt am Fluffe Gera, welder fick über derfelben in 2 Theile vertheilet, und über welcher vor dem langwißer Sbore eine gute ſteinerne Brücke von 5 Schwibbogen gebauet iſt. Die Stadt hat in der neuern Seit icónere offentliche und privat Sebäude bekommen , als ſie ebedeffen gehabt. Man findet bier ein altes ebes maliges Reſidenzibloß mit einer Kirde, und vor dems felben einen 1732 eingeweiheten fürſtl. Wittums- Palaft, 3 Kircben , und eine Landichule von 8 Klaffen , imgleicber eine hochfürſtl . Regierung, Conſiſtorium , und Rentkamo mer , ſie iſt aud der Sig der Aemter Arnſtadt, und Re. fernburg , und des Unter - Amtes Gleiden . Por Allters gehårete die Stadt den Herzogen zu Sachſen. K. Dtto f fcbenkete fie der Abtey Derzfeld , deren Schusberren die Grafen von Kefernberg ein Antheil daran , auch ihren Siß biefelbſt gehabt baben ; ihr Uutheil aber kam durch Berrnålung an die Grafen zu Drlamünde und Weimar, und von dieſen 1306 durch Kaufan die Grafenzu Schwarze burg, welcbe 1332 durch Erkaufung des bersfeldiicben An : theiles völlige Herren dieſes Ortes geworden ſind, und dens ſelben nach und nach mebr erweitert haben . Den größten Brandſbaden bat die Stadt 1581 , und geringern 1670 An der Bera ſind ein Meßingwerk und und 93 erlitten. Hammer , und unterſchiedene Mühlen , aud iſt bey der Stadt eine Salpeterbütte. 2 ) Plauen , eine kleine Stadt an der Sera , welche vor Alters ein Salzwerk sebabt bat. 1324 war ſie noch ein Dorf, welches aber damals ſchon den Grafen zu Sowarzburg gehörete. 1640 wurde ſie vonden Somer den angezündet. Der hieſige Zoll iſt Reichslebn. 3 ) 8 Dörfer. 2. Das Amt Refernburg, auch im obern Für. ftentume belegen , hat ſeinen Namen von dem ehema. ligen Schloſſe Kefernburg, Ráfernburg oder Refernberg , von welchem noch einige Ueberbleibfel zu ſehen ſind , und iſt ein Theil der vormaligen Grafe fchaft gleiches Namens.
Sizzo , Graf zu Schwarz. Haaa aaa burg
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Der oberſächſiſche Kreis.
Hurg und Kiefernberg oder Kefernburg,' befaß bende Grafſchaften, jene erbete ſein Sohn Heinrich , diefe fein Sohn Günther ; als aber jener 1484 zu Erfurt uma kam , und keine männliche Nachkommen hinterließ, erbete dieſer auch die Grafſchaft Schwarzburg. Von feinen Söhnen, Heinrich dem Júngern und Günthern bem Jüngern , bekam der erſte die Grafſchaft Schwarze burg, und der zweyte die Grafſchaft Kefernberg. Von dieſes Sohnen wurde Günther der ältere Graf von Kefernberg, Albrecht aber Graf in Rabinsmalde. Des erſtern Söhne, Günther der Heltere und Günther der Jüngere, führeten das Geſchlecht und den Namen der Grafen von Kefernberg fort, des zweyten Söhne aber pflanzeten die fefernbergiſche Nebenlinie in Rabinsmal de fort. Endlich ſtarb das Geſchlecht der fefernbergis ſchen Grafen 1385 aus , und ihre Grafſchaft fiel an die Landgrafen in Thüringen als Lehnsherren zurück. Herzog Wilhelm zu Sachſen überließ das Schloß Kefernburg 1446 an Grafen Heinrich zu Schwarzburg für 10000 rhein. Gulden wiederkäuflich, 1467 aber belegnete er ihn mit demſelben erblich, und von diefer Zeit an iſt es ben dem Hauſe Schwarzburg geblieben , welches das Amé Kefernburg von Sachſen . Weimar zu Legn empfängt. Es gehören dazu 16 Dörfer. Hier iſt der Strich Lana des, welcher Långewiß genennet wird, belegen. Uns ter dem wüſten Schloſſe Kefernburg liegt Auguſtenburg, ein fpones fürſtl. Euſtfoloß, weldes die verwitwete Fårſkinn zu Arnſtadt, Auguſta Dorothea, geborene Herzoginn zu Braunſchweig - Wolfenbüttel, 1700 zu bauen angefangen , auch bey demſelben einen vortreff liden Garten angeteget bat. Bey dieſem Soloffe iſt ein Pleines Dorf , Namens Oberndorf, nebſt einem fürſtl. Borwerke und einer Spåferey, welde nod auf der Rigo fernburg
Das Fürſtentum Schwarzburg.
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fernburg genennet wird. In dem hier gelegenen Doros theenthale wird gutes Porcellan nad delfter Art gemacbet. Anm. Das adeliche Gut , Dorf und Geridt Cerchwende ift beſſen :caſſeliches Lehn wegen Derſfeld.
3. Das Amt Gehren , welches auch im obern Fürſtentume, und nahe am Thüringer Walde liegt, große Waldungen , unterſchiedene Eiſenhåmmer und Schneidemühlen hat ; es wird auch aus den Gruben des Fichtenholzes Harz geſchorren, und Pech und Kiens
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ruß bereitet. Das Amt iſt größtentheils Reid ;slehn, und begreift : 1 ) Gehren , einen Marktfieden, mit einem fürftliden Soloſſe und Umthauſe. Es ift hier eine geiftliche Ins fpeetion. 1749 bat der Ort eine große Feuersbrunfi erlitten . 2 ) Langewieſen , ein großer Marktfledten, oder (wie die ſchwarzburgiſden Landbeſfreiber ihn nennen )ein Stadtflecken, am Fluſſe Ilm , in einem ſchönen Wieſens grunde , beſteht aus ungefähr 200 þauſern , und bat a Kirchen. Er hat 1408 , 1675, 81 und 1700 großen Brands loaden erlitten. Dieſer Drt iſt durmaynziiches Lehn. 3 ) Breitenbach, ein großer Marktflecten an einem tleis nen Fluſie gleiches Namens, zwiſchen Wåldern, Feldern, Bergen und Tyålern luſtigbelegen, hat ein fürſtl. Soloß. faft 400 Häuſer, und 2 Kircben . Nabe dabey,unten am Fluſſe Breitenbach, iſt ein drepa faches Bergwerk, indem man daſelbſt Sowefel, Alauna und Kupfer ,Waſſer in guter Menge findet. 4 ) 11 Dörfer. 5 ) Zu Goligſchthal am Rebebérge, Bey der Schwarz 34, und über der Maffa, iſt ein gutes Bergwerk mit Pock werke und Schlichtmühle, da die Goldwäſche und eine Seigerhütte ift. Der Anbruch iſt Gold- und Silber Erf. 4. Das unter gleichiſche Amt beſteht in fol. genden Dörfern aus der Unter - Grafſchaft Gleichen , welche den Fürſten zu Schwarzburg . Sondershauſen Haaa a aa a unter
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Der oberſåd fiſche Kreis.
unter fürſtlich - gothaiſcher Hoheit gehören , nåmlich : Sulzenbrück,Ingersleben und Günthersleben mit einem Schloſſe , wie auch 15 oder 16 Håuſer zu Stetcent an der Gera. Ueber dieſelben iſt die glei. chiſche Kanzlen zu Anſtadt gefekt. ſ. oben S. 2093. F. S. Das Amt Beula, im untern Fürſtentume be: legen, iſt 1421 dem Erzſtifte Mainz zu deln aufgetra gen worden, und enthält 1) Keula, einen Amtsflecken , welcher ungefähr 300 Häufer, und ein fürfil. Schloß und Vorwerk bat. Bey dieſem Orte fängt ein Wald an, welcher eigents lich die Haynleede, gemeiniglich aber die Sainleute oder sageleite genennet wird, und ſich auf 3 Meilen bis Sons dershauſen, und bierauf noch auf 3 Meilen bis an die Samſenburg erſtrecket. Er iſt zwar ein Stick vom Barza walde, ist aber etwas davon abgeſondert , weil dazwiſchen vieles angebauet und ausgerodet werden. 2 ) 8 Dörfer, nebft dem fürfil. Gute und der Stafe: rey Brucendorf. Das Durf Bolz Thalleben hat über 300, und das Dorf Groß -Brüchtern über 100 Häuſer. 6. Das Amt Scherenberg iſt auch im untern Fürſtentume und an der Hainleute belegen , und begreift : 1 ) Schepenberg, einen Flecken , welcher einen ftarken Bandet init Sdweinen treibt. 2 ) Abts : Heßingen , ein Dorf , welches fuldaiſtes Lebn iſt. 3 ) Noch 3 Dörfer. 7. Die Stadt und das Amt Sondershaus
fen , im untern Fürſtentume. 1 ) Sondershauſen , eine Stadt an der Wipper , in welde bier die Seber fällt. Auf einem Berge vor der Stadt iſt das gewöhnliche Reſidenziblog des regierenden Fürſten von der Londershauſiſchen Linie , deſſen Vorder: theil neu ift und auffer vielen ſchon und koſtbar aufges zierten Zimmern , auch einen ſchönen großen Saal bat, welder
Das Fürſtentum
Schwarzburg.
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welcher der Riefenſaal genennet wird ; es hat and einen febdrien Luftgarten . In dem Zeughauſe iſt der Púſtrid ,. ein altes wendiſbes Gogenbild , gul ſehen , welches von ſchwarzem bellglanzendem Metalle gegoſſen, und inwendig bobl ift. Es hat einen ſtarken Ober- und Unter - Leib, welcher an 1 Elle im Umfange bat , und einen Eimer Waſſers faſſen kann , auch einen dicen Kopf, ein kleines rundes Rochelchen anſtatt des Mundes , und ein gleiches oben auf dem Kopfe neben dem Wirbel. Die rechte hand liegt auf dem Kopfe, und die linke im Scooße, das mitlere Stück diefes linken Armes aber iſt obgeſchlas gen. Die Beine ſind verſtümmelt. Das rechte Bein iſt gebogen . Zu Sondershauſen iſt die fürſtl. Regierung, das Conſiſtorium , ein Amt und ein Landgericht. Ebes deſſen bat dieſer Ort Freyherren zugehöret, welche Herren von Sondersbauſen genennet worden. Im izten Jahre hunderte ſtritten die Grafen zu Sowarzburg und die Gras fen zu Hohnſtein über die Herrſchaft Sonderdhauſen, und jene bemachtigten ſich ihrer 1248 , und plünderten die Stadt. 1347 erhielten die Grafen Heinrich und Günther zu Schwarzburg von ihrem Sdwiegervater, Grafen Heins rich zu Hobnțiein, die Anwartſchaft auf dieſe Stadt und Herrſchaft, welche Landgraf Friedrich zu Thüringen und K. Karl IV bestätigten, and 1356 tamen ſie nach feinem Tode zum wirklichen Beſige derſelben . 1482, 1639, 40 und 57 bat die Stadt großen Brandſchaden erlitten . 2 ) Das Amt und das Landgericht erſtrecken Rich über 12 Dörfer, von welchen 5 churiad ficbes Lebn Aind . Das ehemalige Solop Jechaburg hat nicht weit vom Dorfe Jedie am Frauenberge gelegent, und iſt vom K. Ludewig Il bewohnet worden . Im Jahre 933 ward es von den Hunnen belagert und erobert, ſie wurden aber in dem von ihnen benannten Hunnenthale geſchlagen . Bey dem S - loſ ſe erbauete der vorhin genannte König Ludewig eineMas rienkirme, und untenbeym Frauenberge batK. Otto I die S. Peterékirche geſtiftet.Bev welcber ein Kapitel geweſen ift. Anm . Obnweit Sondersbauſen vor der Hapnleede, auf einem runden Berge, hat die Burg Spatenberg geſtanden , welche se. Heinrich IV erbauen laſſen , nachmals aber an die Grafen von Un balte Naaa aa a 3
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Der oberſächſiſche Kreis .
balt, von dieſen an die Grafen von Hohenfein , und endlid 1356 an das Haus Schwarzburg gekommen ift. 9. Das Amt Klingen , im untern Fürſtentume, iſt churſächſiſches Lehn , und enthält : 1 ) Klingen , einen Markiflecten und Schloß, an der Helbe. Dieſer Drt bat 1282 Stadtrecht, und 1313 eigene Statuta bekommen . 2 ) 12 Dörfer. Das Dorf und Schloß Almenbauſen iſt ein fuldaiſches Lehn . 9. Greuſſen , eine Stadt im untern Fürſtentume, an der Helbe, in einer fruchtbaren Gegend, geboret zu feinem Umie. Rad dein großen Brande von 1687 find die Haus fer in gleicher bibe wieder erbauet. In alten Urkunden beißt fie markt-Greuffen , zur Unterſcheidung von dem nahgelegenen klingenſchen Umtsdorfe woeſt - Greuffen. Die Stadt iſt 1260 an die Grafen von Hohnſtein, und von dieſen eigentümlich an die Grafen w Schwarzburg gekommen. 10. Die Vogtey Saßleben , im untern Fürſtens tume, geboret auch zu feinem Amte. Sie iſt Sonnenlebn. SAßleben iſt ein Marktflecken mit einem fürſtl. Daufe. 11. Das Amt Ebeleben, im untern Fürſtentume, iſt churfächſiſches Lehn, und enthält: 1 ) Ebeleben , einen Marktflecken an der Helbe, mit einem Fürſtlichen Schloſſe und Vorwerke, und einer ebes mals berühmt gewefenen Stiftsſchule. Die hieſige geiſt liche Inſpection', zu welcher 4 Pfarrkirchen gehören, steht unmittelbar unter dem Kirchenrathe zu Dresden. Der Drt bat ebebeffen denen von Solotheim gehöret, ift ihnen aber wegen Äufruhrs genommen , und den Grafen ju Sdwarzburg verlieben worden. 2 ) 4 Dörfer. 12. khrich oder Groß -Sebrich , ein Städtchen in uns tern Fürftentume, an der Delm , welches zu keinem Amte gebåret. Es hat im 16ten Jahrhunderte oftmals Brands fodbaden erlitten. Bor Ulters find bier 2 Schloffer gewes fen, und die alte und neue Burg genennet worden . Sie gehåreten zu dem Gdloffe und der Graſſoaft Kirchberg. 13. Das
Das Fürſtentum Schwarzburg."
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13. Das Amt Bodungen iſt ein Stück der Grafſchaft Hohnſtein, und fòmmt unten , in der Beer ſchreibung dieſer Grafſchaft, ausführticher vor. 2.
Die
fürſtlich - ſchwarzburg -rudol
ſtädtiſchen Lande. 1. Das Ame Rudolſtadt , im obern Fürſtena fume, iſt 1361 der Krone Böheim zu ſehn aufgetragers worden , und alſo böheiniſches Lehn, und begreift : 1) Rudolſtadt, oder Rudelſtadt, eine Stadt an der Saale , bey welcher auf einen Berge ein Schloß liegt, woſelbſt die Fürſten zu Schwarzburg , rudolſtädtiſcher Hauptinie , ihren Wohnfis haben. Dieſes Schloß ift 1573 und 1735 abgebrannt, aber beydemal wieder berge. fieltet. Es ſind bier die fårſflidbe Regierung, Corfiſto rium tino Rentkammer. In der Stadtkirce it das fürft liche Begräbnig. Die lateiniſche Schule iſt in neuero Beiten verbeſſert worden . Man findet hier auch eineSus' perintendentur, ein vom Fürſten Johann Friderich 1745 geſtifteres Seminarium theologicum , welches Fridericia . num genennet wird, und ein ſtarkes fürſtl. Bormperf. 2 ) Teichel , ein kleines Städtchen von ungefähr 50 Hauſerut, welches in einem tuſtigen mit hohen Bergen umgebenen Shale liegt. Es iſt hier ein fürjit. Porwerk. 3 ) 9 Dörfer , von welden aber aur 2. båbeimiſobes Pebn find, und ein Vorwerk . 2. Das Amt Blankenburg , auch im obern Fürſtentume, welches Reichslehn, und ißt mit dem Ums te Rudolſtade verbunden iſt , ſo daß beyde von einem Es gehören dahin : Amtmanne verwaltet werden . 1) Blankenburg oder Blankenberg, eine kleine Stadt an der Rinne , welche unter der Stadt bey der Papier : müble in die Schwarzą fällt. Das Schloß iſt meiſtens wüffe. Auf demfelben baben vormals Grafen zu Schwarga burgl gekobnet. A aa a 484 4
Das
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Der oberſächſiſche Kreis .
Das Schloß Greiffenftein, welches unweit der Stadt gegen Mitternacht geftanden bat , ift verwüſtet. 2 ) 20 Dörfer, zu Quittelsdorf iſt ehedeſſen guter Kobold gefunden worden , welcher foodne tlaue Farbe gegeben bat ; iet findet man auf den Stollen roones Kupfer - Erz. 3. Das Amt Schwarzburg , im obern Für. ſtentume, ift Reichslehn, und begreift: 1 ) Schwarzburg , ein Solog auf einem Felfen ben der. Sowarza , welches das Stammbaus der Fürſten zu Schwarzburg iſt, und dem ganzen Fürſtentume den Nas men gegebenhat. Es iſt auch bieſelbſt ein feſtes Zucbt: baus. In dieſer Gegend iſt ein Silber - und Kupfers bergwerk. 2 ) Konigſee , eine kleine Stadt von ungefähr 300 Häuſern, liegt am Baffer Rinne, eine Meile vom Splore Sdwarzburg . 1446 wurde ſie von Herzoge Wilhelm zu Sachſen erobert , geplündert und verbrannt. 1635 und 1717 brannte ſie abermals größtentheils ab. 3 ) 34 Dörfer , viele Hammerſibmieden und Müblen, und die ebemaligen Rittergüter Unter :Códits und Frobitz.
4. Das Aint Paulinzelle , im obern Fürſten tume, geht von dem jedesmaligen Senior des Fürſt lichen Hauſes Gocha zu lehn. Es iſt aus dem ehe: maligen Benediktiner Mönchenkloſter Paulinzelle, Cela Das Umthaus iſt ben dem la Paulina , entſtanden . wüſten Kloſter , und zu dem Umte gehören 9 Oerter, außerdem aber bebt es auch aus 39 Dertern Erbzinſen. Das Amt Ronis , auch im obern Fürſtens tume5. ,abers ſeitdem eg 1361 der Krone Böheim zu sehn aufgetra. gen worden Es enthält :
1 ) kónis, ein Bitte und Dorf, ber welchem Sila ber - und Kupferbergwerke fino. 2 ) Die
1
Das Fürſtentum Schwarzburg .,
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2 ) Die Dörfer Buche und Prefwits, 5 Unterthanen zu Laufnitz, und das Rittergut Klein Gefdwende . 0. Das Amt Leutenberg, aud) im obern Für: ſtentume, von deſſen größten Theile es aber durch das faalfeldiſche Antheil vom Fürſtentume Altenburg gea ſchieden wird, iſt Reichslehn . Vor Alters iſt es eine beſondere Herrſchaft geweſen, weldie an die Grafen zu Schwarzburg gekommen iſt. Es begreift ; 1 ) Leutenberg, oder beſſer Leitenberg , denn es teit (liegt ) im Berge, weil es von i Bergen umgeben iſt, ein Stådden von 100 Häuſern, am Waffer Sorbig, bat ein Soloß , auf welchem ein paar hundert Jahre lang eine abgetheilte Linie des fowarzburgiſchen Hauſes gewobnet hat, und welches ißt der gewöhnliche Witwenſiß der Für ſtinnen zu Schwarzburg-Rudolſtadt iſt. Ebedeffen wur: de es Friedeburg genennet. Es iſt hier eine Adjunctur der Superintendentur zu Rudolſtadt. Bey der Stadt find Silber- und Kupferbergwerke, Somelzhütten und ein Kupferbammer. 2 ) 29 Dörfer. 7. Das Ame Lhrenſtein, auch im obern Für. ſtentume, iſt Reichslehn, und eine alte Herrſchaft. Die alte Veſte Ehrenſtein liegt auf einem Berge, zwiſden Remida und Ilm . Sie wird ißt von den Beamten nicht mehr bewobnet, ſondern das Amthaus iſt im Dorfe Teichmanns. dorf errichtet worden , daher foloses insgemein Ebrena ſtein genennet wird . Sowol im Dorfe Groß Liebrin: gen , als zu Blein -Liebringen, find 2 adeliche Lehngüter, und zu Oefierrode iſt ein einträgliches berrſchaftlistes Portverk. Außer dieſen gehören noch 2 Dörfer zu die fem Amte . Anm. In dieſer Gegend ſind die adelichen Dörfer Brieß beim an der Ilm , Wildenſpring, Dornfeld an der Hende, 2ndelroda , Lid trot, Groh und Blein Kochberg , deren Beſitere die Seridire haben . Es iſt auch Dörnfeld an der Jina in rudctpåvtiſches Frommergut, zu bemerken . 8. Das Дааа ааа 5
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Der oberfächfiſche Kreis.
8. Das Ame Jlm , auch im obern Fürſtentume, geht von dem jedesmaligen Senior des fürſtlichen Hauſes Gotha zu Lehn, und enthålt: 1 ) Ilm , eine kleine Stadt am Fluffe Ilm, mit einem Schloffe, an deffen Stelle ebederfen ein Nonnenkloſter ges ſtanden hat. 2 ) Das Dorf Ober- Jim , und noch 5 andere. 9. Die Vogtey Seebergen iſt in dem Dorfe dieſes Namens , welches gegen Gotha zu liegt, und fchöne Steinbrüche hat.
Es iſt theils durch Schen.
kung , theils durch Kauf an das Haus Schwarzburg gekommen . 10. Die Stadt und das Amt Frankens hauſen , im untern Fürſtentume belegen , ſind chur: fåchfiſches Lehn. I ) frankenhauſen , eine Stadt, mitten durd welche ein Arm der Wipper läuft. Sie liegt in einer fruchtba ren und feinen Gegend an einem Sebirge , welches ein Theil des Vorderbarzes iſt, und ihre Gegend von der so genannten goldenen Uue gegen Norden trennet, gegen Morgen bat ſie ein Stüct der Hainleite vor fich, und ge gen Morgen das finniſche Gebirge, iſt alſo gang mit Ber: gen und Waldung umgeben . Man findet hier eine fürft: lice Regierung, ein fürſtlides Schloß mit einer Kapelle, und 2 Kirchen , die 2 , welche vor den Shoren auf dem Gottes: Ucker und beym Hoſpitale find, ungerechnet. Das Schulgebäude iſt der Reſt des chemaligen Ciſtercienſer Nonnenkloſters St. Georgii. Das bieſine wichtige Salz wert iſt eins der älteſten und vornehmſten in Deutros land, und die Stadt bat demſelben allein ibre Aufnab , me zu danken . Es gehöret erb - und eigentümlid den hie: figen Bürgern zu, welche der Landesberrſchaft von jedem Stüde Salz (welches i Scheffel und 3 Viertel nordbäufi: fchen Maaßes haben ſoll, ) 2 ggr. Zoll geben . Es liegt in der Doerſtadt unter der alten Burg, einem ehemaligen Feſten Soloſie, welches vor Alters zu des Salzwerfer Be fügung
Das Fürſtentum Schwarzburg.
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ſchüßung mit erbauet worden iſt. Man záblet zwar 1171 Salzkoten oder Sölden , es ſind aber nur einige 30 gebauet, in welden das Salz für die ibrigen mitgemachet , und ein gewiſſes Dirtbgeld dafür gegeben 1 wird. Die Sole iſt 10 bis 11 Isthig , und wird vermite telſt großer Raper , welche ein Theil der Wipper treibt, in federnen Soläuchen in die hobe getrieben . Die Stadt bat vor Atters den Grafen von Bleidingen geboret, wel , che fie 1340 an ihre Bettern , die Grafen zu Sdwarzburg, verkaufet haben. Bey demſelben wurden 1525 ungefähr 8000 aufrühriſche Bauren auf dem davon benannten Splachtberge geſdlagen. 1689 brannte der beſte Sheil der Stadt ab. 2 ) Zu dem Umte gehören außer der Altſtadt Frans tenhauſen, welche aus einigen 50 geringen Wohnbäufern beſteht, und für ein Dorf geachtet wird , 7 anſehnliche Dörfer , urter welchen Gellingen oder Göllingen , und Rottleben , an welcbem legtern auch adelich beulmißiſche Gerichte find. Audy iſt hier unweit Frankerbaufen das fürſtliche Lufthaus Rathsfeld in einer luftigen Hölzung belegen. Anm . Die Gerichtsdörfer Ichftedt und Borrleben gehe, ren balb den Sürßen zu Sbwarzburg - Rudolſtadt , und balb denes von Ebra .
II. Das Amt Arnsburg, auch im untern Für. ſtentume, iſt churfächſiſches Lehn , und mit dem vorher, gehenden Amte verbunden . Das Bergſchloß Xensburg iſt bernabe verrüftet. ES Baben folches vor Ulters die Herren von Arnsburg be wobnet, welde im 14ten Jahrhunderte ausgeſtorben zu reyn fcbeinen. Nach ihnen kam es an die Grafen von Hobna ſtein , von dieſen an die Grafen von Beitblingen , und enda lich an das Baus Sowarzburg, welchem es ſchon 1417 zugehöret bat. Außer demſelben geboren die Dörfer Seca ga und Günzerode zu dem Umte.
12. Das Amt Straußberg , im untern Füca ſtentume, iſt churmayngiſches aufgetragenes lepn. Das
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Der oberfächſiſche Kreis.
Das verfallende Bergſchloß Straußberg Sat vermuts lich zuerſt den Grafen von Kirchberg gehöret , von welcben es pfandrweiſe an die reichen und angeſehenen Kämmerer gekommen iſt, welche ſich nach ihren imterſchiedenen Sißen Camerarios de Mühlhuſen , de Almenhuſen , de Strusberg, auch Dominos in Strusberg genamt, und das Schloß Straußberg don im izten Jahrh. befeſſen haben. Im Anfange des 14ten Jabrh. blacbten es die Grafen von Hobnftein an fhib , und nad dem Jode des Grafen Hein i richs III zu Hohnſtein fiel eß 1356, nebſt zugehöriger Herr: raaft , an das Haus Schwarzburg , von welchem es 1421 dem Erzſtifte Mayng zu lehn aufgetragen wurde. Bey dem Schloſſe iſt ein Vorwerk. Zu dem Umte gehöreni auch die Dörfez Wolframshauſen und Immenrode. Die ebemaligen Dorfer Wangen und Kirchberg ſind vers wüſtet. Ein paar 100 Sdritte von dem lettern bat ebemals das Bergſchloß Kirchberg , und 2 Büdbrenſburſe von dieſem , zwiſiben dem ſo genannten ungebeuren Thale und dem Kirchthale , das auch zerſtörte Søloß Altenburg geſtanden. Jenes iſt ein Wohnſitz der Grafen von Kirch berg geweſen , und dieſes vermutlich auch. Jenes geho. rete ſchon 1259 den Grafen von Schwarzburg , indem Dazumal Grafen Heinrichs zu Schwarzburg Witire Sophia das Schloß Kirchberg und die dazu gebdrigen Güter, ihrem Bruder, Grafen Heinrich von Hohnſtein , überließ. Sie{batte dieſe Schlöſſer, allem Anfehen nach ihrem vers ſtorbenen Gemable als eine Mitgift zugebracht. 13. Das Amt Seeringen , im untern Fürſten tume, und zwar an der goldenen Uue , iſt churſächſie ſches Lehn , und wird von den Fürſten zu Schwarzburg - und von den Grafen zu Stollberg gemeinſchaftlich be feſſen . Es iſt von den Grafen von Beichlingen an die Grafen von Hohenſtein gekommen , und von diee fen 1412 Halb an die (Hrafen zu Stollberg , und 1420 halb an die Grafen zu Schwarzburg verkaufet wore den. Es gehören dazu : 1) nees
Das Fürſtentum Schwarzburg.
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I) Beeringen , eine Stadt am Fluſſe Helm , in wels der ein Soloß iſt , welches die Grafen vou Bohnſtein 1327 erbauet haben. 2 ) Die Landpfarren : Zuleben, Bålen und Leimbach, Gerfbach , Steinbrůđen , Sundhauſen , Uthleben , Wendeleben . 14. Das Amt Kålbra , auch in der goldenen Que belegen , iſt gleichfalls churſächſiſches Lehn, und gehöret den Fürſten zu Schwarzburg und den Grafen zu Stollberg gemeinſchaftlich. Es gehören dahin : 1 ) Bálbra oder Relbra , eine Stadt am Fluffe Delm , woſelbſt eine geiſtliche Inſpection ift. 2 ) Die landpfarren : Berga , Sittendorf , Tilleda, Thůrungen . Im Dorfe Tilleda ift zur Zeit der ſacoli ſchen Kaiſer ein kaiſerlicher Palaft gempefen . Es wird in alten Urkunden Dulledë, Dullethe , ú. F.w.genannt. Anm . Mittagmrårts über selbra ſind die Ueberbleibfel des ver's wuiteten Bergſchloſſes Rotenburg zu leben , von welchen mart den Harzivald und die ganze goldene Que von Nordhaufen bis Sangerhauſen überſehen kann.Die ehemaligen davon benannten Grafen , welche, aller Wahrſcheinlichkeit nach , init den Frafen von Beichlingen einerler Stammvater gehabt, haben dieſe Burg ſchon 1103 beſeſſen , und vermutlich im liten Jahrh . erbauet. Der lepte Graf von Rotenburg hire Griderich , und ſtarb im Anfange des 13ten Inbrhunderts. Nad reinem Tode kam das Schloß mit der zugehörigen Srafichaft an ſeine Bettern , die Grafen vonBeichline gen , von welchen bier eine beſondere Linie wohnete, die mit Grafen (Serhard II ausſtarb. Dieſer verkaufete das Schloß , nebſt dein Reſte der Grafſchaft, an die Grafen von Schwarzburg, welche daſſelbe fchou 1378 inne hatten , und isos es denen von Tütcherode pfandweife überließen, 1434 aber ſie unter gewiſſen Bedingungen damit beliehen. Nad ihrem Ubgange fiel die Burg 1576 an das Baul Schwarzburg), als ein eröffnetes lehr, zurück. Daß das Gdtenbild Plitric auf dieſer Rotenburg verehret worden ſey, fit ganzunwahrſcheinlich , weil dieſes Schloß von chriflichen Grafen erbauet und beſtändig bewobs net worden iſt. Ungefóbr 1 Stunde von Rotenburg und über dem Dorfe tideda ift das gleichfalls verwüſtete Bergſchloß Ryffbauſen , welches vor Alters ein kaiſerliches Reichsſchloß geweſen iſt Der Name bedeutet ein zum Streite und striege aufgebauetes jaus , oder ein Haus welches viele Gelegenbelt zum Streite und Striege gegeben hat . Die áltofte
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Der oberſächſiſche Kreis.
altefte Nachricht, welche man davor findet , ift ſeine Eroberitng im Jabre ohy oder '1070. Graf Friderico IV von Beichlingen : Kotena burg wurde vom St. Rudolph zuur Burggrafen auf dieſer alten kaiſerl. Burg beſtellet , deſſen Nachkommen in der folgenden Zeit ein Recht darauf erhalten haben inüſſen . 1978 waren ſchon die Grafen von Schwarzburg im Beſiße derſelben . 15. Der Marktflecten Schlotheim gehöret , nebſt des Dörfern möhtſtådt und Marolterode, mit den Gerichs ten , denen von Hopfgarten zu , welche ion von den Für. ften zu Schwarzburg - Rudolſtadt ; dieſe aber von dem Churbaufe Sachfen , zu Lehn tragen.
Die
Grafſchaft
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Mansfeld.
1.
on Der Grafſchaft Mansfeld hat zuerſt Tilemann Vor Stella eine Charte gezeichnet, welche bey Frang Hogenberg geſtochen worden . Dieſe Gaben Blaeum ,
Janſſon, dieWaesberge und andere wieder aufgeleget. 1750 haben die homanniſchen Erben eine neue Sandcharte herausgegeben , welche ein Ungenannter gezeichnet, der Prediger Biring aber 1751 verbeſſert hat. Sie iſt in Atlas von Deutſchland die 63ſte Charte. $ 2. Die Grafſchaft grenzet an die churſächſiſchen Hemter Sangerhauſen , Sittichenbach und Duerfurt an das Stift Merſeburg , Herzogtum Magdeburg, die Fürſtentümer Unhalt und Halberſtadt, und die Grafſchaft Stollberg. Ihre größte Långe betrågt 7 und die größte Breite 4 Meilen.
§ 3. Sie iſt zwar ſehr bergigt , hat aber doch g4 ten Äckerbau , viele und wichtige Holzungen, ſchönen Wieſenwachs , Weinberge , gute Wildbahnen und Fiſchercijen , ein Salzwerk , und ein in 3 Reviere abs geteiltes Bergwerk, welches einen Schiefer giebt, aus welchera
Die Grafſchaft Mansfeld. welchem Kupfer geſchmolzen wird .
2219
Ein Centner des
beſten Schiefers hålt höchſtens, aber nur ſelten , 5 , und ein Centner des geringſten 2 tot geſangerten Frins fupfers ; es werden aber benderlev Schiefer vermenget, geröſtet und geſchmolzen .
Man beſorget aufs fünftige
einen Mangel an Kohlen zur Schmelzung der Schiefer. Ehedeſſen wurden jährlich aus dem erlangten Schiefer wol 18 bis 20000 Centner Kupfer geſchmolzen , und aus i Centner dieſes Metalls 20 bis 24 Toth Silber geſangert, aus welchem Silber vom Anfange des 15ten Jahrhunderts an vielerlen Thaler geprägt worden : allein heutiges Tages giebt es kaum 1500 Centner Kupfer . In dem Schiefer ſieht man die Bildniſſe von allerley Thieren , inſonderheit von Fiſchen , eingedrucket. Es giebt in dieſer Grafſchaft 2 merkwürdige Landſeen , welche nahe ben einander liegen , auch mit einander verbunden , aber von ganz unterſchiedener Natur ſind , denn der eine und größte hat ſalziges , und der andere füßes Waſſer.
Bende ſind reich an Siſchen und Krebſen,
ſo daß ſich viele daran belegene Dörfer vom Fiſchfange in derſelben nähren ; es halten ſich auch viele wilde Enten , Gåriſe, Waſſerhühner und andere Waſſerver gel auf denſelben auf , welche theils geſchoſſen , theils gefangen werden. Die Saale machet gegen Nord . Often die Grenze dieſes landes , und nimmt Gieſelbſt die Salze , welche aus dem vorhin genannten falzigen See fommt, und die Schlenze nebit unterſchiedenen Båden auf. Die Wipper kommt zunächſt aus der Grafſchaft Stollberg , fließt durch einen Theil der Grafſchaft Mansfeld, wird durch unterſchiedene Båche verſtårket,
und geht ins Fürſtentum Anhalt.
Die
Line entſpringt im Amte Rammelburg , und fließen unter
2220
Der oberſächſiſche Kreis.
unter Aſchersleben in die Wipper. Die Wupta, oder Weita, entſpringt im churſächſiſchen AmteQuero furt , und ergießt ſich in den falzigen Séra § 4. In der ganzen Grafſchaft find 7 , oder, wenn man die alte und neue Stadt Eiſleben für 2 rechnet, 8. Städte. Das ganze land befennet fich zur evan geliſch - lutheriſchen Lelre, deren erſte Einführung Graf Albrecht VII von Mansfeld rühmlich befördert hat. Die Canopres Es find 66 Pfarrdörfer vorhanden . biger ſind unter 8 Decanate vertheilet , außer ' daß die Kirchſpiele des Amtes Arnſtein in Kirchenſachen von der Grafſchaft getrennet , und unter die geiſtliche Fito fpection und das Conſiſtorium zu Leipzig geleget wor . den ſind.
Die Ober- Aufſicht über die 8 Decanate
und die dazu gehörigen Kirchſpiele hat der Generals ſuperintendent der Grafſchaft.
-
$ 5. Die Grafen von Mansfeld ſtammen von ben edlen Herren von Querfurt ab. Den alten mang. feldiſchen Stamm fing Graf Hvier I an , welcher 1115 in der großen Schlacht bey dem Welfesholze in dieſer Grafſchaft blieb , die zidiſchen K. Heinrich V und den Sachſen zu jenes Nachtheile vorfiel.
Seines Sohnes
Hoier II Enkel, Ulrich I und Burkhard I , theileten 1220 die Grafſchaft. genes Nachkommenſchaft ftarb im 14ten Jahrhunderte aus,
dieſer Hinterließ teine
Söhne , allein feine zwerte Tochter Sophia wurde 1219 kurz vor ſeinem Tode mit Burkharden Vi , edlen Herrn zu Querfurt, Grafen zu Mansfeld und Harbeck , und Burggrafen zu Magdeburg, vermåblet, von welchem daß ißige Geſchlecht der Grafen von Mansfeld her: kommt , und welcher der erſte dieſes neuen Stamines ift.
Dieſes Sohn Burkhard ( VIII) II war der erſte gebohrne
Die Grafichaft Mansfeld.
2221
gebohrne Graf von Mansfeld von der querfurtiſchen Linie. Sein ålteſter Soon Burkharb (X ) III behielt in der Erbtheilung vie Grafſchaft Mansfeld allein , und feine Brüder bekament die Herrſchaft Querfurt. Er vergrößerte die Grafſchaft 1287 durch Unkaufung der Herrſchaft Seeburg , und 130i durch Bornſtedt, wels ches des oben genannten Grafen Ulrids I Enkel, Herre mann II, verwüſtet hatte. Sein Sohn , Burthard . (XI) IV, kaufete Hedersleben erblic); und dieſes Sohn, Gebhard II , erkaufete Schloß und Amt Schraplau und das Dorf Alberſtedt. Von dieſes Sohne, Builo IV , kam Günther II her , welcher Hazgerode verkaufete ,
3
21 dem Ć
1
aber Graf Heinrich von Hohnſtein 1401 das
Schloß Morungen verſekete , welches er 1408 erb- und Sein Bruder, Vollrath II, eigentümlich kaufete.
brachte Hettſtådt und Wippra durch Kauf an die Grafe Günthers II Sohn , Gebhard, V , løfete die
ſchaft.
verfekt geweſene Burg Arnſtein wieder ein , und fein Sohn , Gebhard VI, vergrößerte die Grafſchaft durch Anfaufung der Herrſchaften Frideburg und Heldruna Von Xlbreche IV , gen , hinterließ aber keinen Erben .
Bruder der vorhin genannten Grafen , Gún . d'einem thers II und Vollraths II, iſt Graf Günther III ein Sohn , welcher , nebſt ſeinem Vetter Vollrath II, Wippra erkaufet, auch die Herrſchaft Urtern an die Grafſchaft Mansfeld gebracht hat. Er ſtarb 1475, und feine Söhne ſtiftetert 2 Hauptlinien , welche nach der Abtheilung des Schloſſes Mansfeld benennet wure den , nåmlich Albrecht V die vorders ortiſche, und Ernſt I die hiisters Ortiſche Linie.
3 TG :
3666.666
2222
Der oberſächſiſche Streis .
Der Stifter der vórðer ortiſden Linie iſt alſo Graf Hibrecht V , deſſen Sohn Ernſt II mit 2 Gema. linnen 22 Kinder erzeugete ,
von welchen die Stif:
ter beſonderer Nebenlinien merkwürdig find ; nåmlich Philipp II ſtiftete die bornſteoriſche Linie, von der hernach ein mehreres , Johann Georg I die eislebiy ſche, welche 1710 mit Johann Georg III ausſtarb, Peter Ernſt I die fricdeburgiſche oder niederlång diſche, welche mit ſeinen Kindern ausgieng , Johann Albrecht die arnſteiniſche, welche auch mit ſeinen Kindern ſich endigte,
Johann Hoier II die arteriſche
welche gleichfalls von ſeinen Kindern beſchloſſen wurde , und Johann Ernſt I die heldrungiſde, welche auch mit ſeinen Kindern ihre Endſchaft erreichete. Von der bornſtedtiſchen Linie iſt ein mehreres anzuführen. Des obengenannten Philipps II Sohn , Bruno II, und dieſes Sohn , Bruno III , haben diefe Hauptlinie fortgepflanzet. Unter det lettern Kindern ſind Franz Marimilian und Heinrich Franz I merkwürdig . Leki teret erhielt 1690 vom K. Karl II von Spanien das Fürſtentumn Fondi im Königreiche Napoli, und in eben demſelben Jahre auch die reichsfürſtlidie Würde, welche 1696 und 1709 von neuem beſtåriget , und 1711 öffentlich bekannt gemachet wurde. 2 Töchter .
Er hinterließ nur
Franz Marimilians Sohn , Karl Franz
Adam Anton , Fürſt von Fondi und Mansfeld , eľs lebete 1716 die Wufhebung der Sequeſtration des unter magdeburgiſcher Hoheit ſtehenden Antheiles der Graf, ſchaft Mansfeld. Sein Sohn, Fürſt Heinrich Franz II , erhålt den Stamm der vårder, ortiſchen Hauptlinie. Die hinterz ortiſche Hauptlinie hat ſich in ihres
Stifters Ernft I ihnen; Gebhard VII und Albrecht 1
VII,
Die Grafſchaft Mansfeld.
2223
VII , 'wiederin die mittel sortiſche und hintersorti, ſche Linie gecheilet. Jenes Sohn , Chriſtoph II, wohnete zu Schraplau , daber die mittel. ortiſdhe linie, welche er allein fortgeſeket, die fetraplauiſche genere net worden , aber mit feinen Kindern ausgegangen iſt. Albrechts VII Sohn , Johann I , dieſes Sohn , Frides rich Chriſtoph, und dieſes Sohn, Chriſtian Friderich, welcher 1666 geſtorben iſt , haben den Stamm der hinter-ortiſchen Hauptlinie fortgepflanzet und geendiget. $ 6. Die Grafſchaft ift theils magdeburgiſches, theils djurſächſiſches Lehn . Vor 1573 beliehe Chura fachſen die Grafen nur mit den von ihnen erkaufeten Dertern , Heldrungen , Arnſtein , Morungen und leis nungen , und derſelben Zugehör. Die Bergwerker waren anfänglich unmittelbares kaiſerliches Sehn , wie die kaiſerlichen Lehnbriefe von 1215 , 1323 , 1354, 1416 , und 1444 bezeugen ; 1484 aber vermochten Churfürſt Ernſt und Herzog Albrecht zu Sachſen die Grafen von Mansfeld dahin , daß fie folche von ihnen zu lehn ems pfingen , und KaiſerFriderid) III bewilligte folches im
e
folgenden Jahre. 1573 brachte Churfürſt Auguft, durch einen mit dem Domkapitel zu Halberſtadt getroffenen
Tauſch , die halberſtädtiſchen Lehnſtücke in der Grafa Tchaft Mansfelt an ſich , und überließ dem Hochſtifte ... dajůr die Herrſchaft dora famt den Städten Elrich und Bleicherode.
Die übrigen Stücke der Grafſchaft giene
gen von dem Erzſtifte Magdeburg zu lein , von wel. chen ſich aber Churſachſen durch den eislebiſchen Taufd ) vertrag vom 1579 auch einen Theil erwarb. Seit der Zeit machen die churſächſiſchen Lehnſticke ungefähr , und die magdeburgifchen oder churbrandenburgiſchen Der Grafſchaft aus, welche der Landeshoheit der Lehns. B666 66b 2 Herren
2224 herren
Der oberfächſiſche Kreis . völlig unterworfen
iſt. 1570 bewilligten die Grafen von Mansfeld von der vörder:ortiſchen Haupts linie, daß die lehnsherren und landesfürſten ihre Hem . ter und Giter zur Tilgung iſrer Schulden ſequeſtricten, da denn jeder die unter feine Hoheit gehörigen Güter unter beſondere Sequeſtrations . Verwaltung mit glei: dien Rediten und Gerichtbarkeit 309. Es macheten dieſe ſequeſtritten Hemter und Güter der vorder , orcie fchen Linie der ganzen Grafſchaft aus , von welcher
unter churſächſiſche Hoheit , und unter magdeburgi The Hoheit ' 4 gehöreten. Als aber die mittel- und hinter - ortiſdien Linien nach einander ausſturben , zogen die Leuns - und Sandesherren auch die der Grafſchaft, welche von iğnen befeſſen worden , mit unter die Se queſtration . In Anſehung des unter magdeburgiſcher oder churbrandenburgiſdier Sančeshoheit ſtehenden An tħeiles an der Grafſchaft, iſt die Sequeſtration 1716
T
aufgehoben , das unter churfächſiſcher Landeshoheit ftehende Antheil aber liegt noch darunter. $ 7. Der fürſtlich , mansfeldiſche Titel ift: Des beil . Róm . Reids Fürjizu Mansfeld und Fons di, edler Serr zu seldrungen , Seeburg und Scraplau , Þerr der Serrſchaft Dobrziſch, Teuhaus und Arnſtein . Das Wapenſchild enthält wegen Querfurt 3 rothe Querbalken
im filber
farbigen Felde ; wegen Mansfeld 6 rothe Rauten oder Wecken in 2 Reihen ; wegen Arnſtein einen ausgebreis teten filbernen Adler , mit gelben Sdnabel, Schen. Feln und Klauen , im (dwarzen Felde ; und wegen Heldrungen im blauen Felde einen aufgerichteten mit Golde gekrönten gelben Löwen mit roth ausgeſchlagener Zunge und doppeltem Sdywanze, über welchem enie · zwey .
Die Grafſchaft Mansfeld .
2225
zweryreihigte und mit rothen und weiſſen Würfeln wech . felsweiſe befekte Straße ( dyrågweiſe gezogen iſt. $ 8.
Ju finde nicht , daß die Fürſten von Mans ,
feld iſt auf dem
MAY
Reichstage Siß und Stimme haben
und ausüben , wohl aber, daß ſie ehedeſſen dazu beru. fen worden find , und denſelben beſchicket haben , wie benn unter andern der Reichs. Abſchied zu Regensburg von 1654 in ihrem Namen mit unterſchrieben worden . Sie ſtehen auch in den Reichsmatrikeln , und in den felben iſt die Grafſchaft Mansfeld zu einem Rómer. monate auf 10 zu Roß und 45 zu Fuße, ober 300 FI. angefeßet , davon die Grafen oder nunmehrigen Für ften 120 Ff. Eyurſachſen 135 Fl. und Magdeburg 45 Ft. geben ſollen. Zu einem Kammerziele übernimmt Churſachſen wegen Mansfeld 125 Rthl. 48 Kr. und Magdeburg 83 Rthlr. 62 Kr. Von der Fürſten zu Mansfeld Sik und Stimme auf den oberſächfiſchen Kreistagen fommt unter eine Anmerkung vore Das unter durfächſiſcher Hoheit ſtehende Antheil inſonderheit: Es machet obgedachtermaßen ( S 6.), ungefähr Die Holzungen ſollen der ganzen Grafſchaft aus. fich auf 40000 Hecker erſtrecken , und affo 3mal mehr ausmachen , als diejenigen , welche im magdeburgi. Cöurfach ſen übet über das unter fchen Intheile fund. feiner Lehnſchaft und Hoheit ſtehende Untheil die völlige Landeshoheit, und mit den Fürſten von Manisfeld zur gleich das jus primæ inftantiæ oder concurrentis juris In Anfehung der Kirchenfachen hat Churſachſen den Grafen einige Gerechtſame bewilliget, ſich aber die Dber . Aufſicht und Regierung derſelben vora R666 666.3 clictionis aus .
2226
Der oberſächſiſche Kreis .
vorbehalten .
Das jus collectandi befangend, ſo meſ .
det ein in meinen Händen befindlicher ſchriftlicher Auf faß , daß Churſachſen , welches daſſelbige habe, den. noch die Unterthanen weder mit außerordentlicher Con . tribution noch andern Auflagen und Einquartårungen belege , ſo daß ſie nur die Römermonate und Kammer. ziefer , nebſt der Haus - Land- und Trankſteuer entrich feten , wovon zwar Churſachfen , nach Inhalte des mit den Grafen am Sept. 1570 aufgerichteten Vergleichs, die Hälfte , nebſt nod ) andern Emkünften von gewiſſen Gütern , heben folle, forche aber den Grafen , wenn es ihnen gefallen , gegen einen Revers.überlaſſen habe ; işt aber die fehr einträgliche Tranfſteuer für ſich allein hobe Daß das churfächfifche Antheil an dieſer
und genieße.
Grafſchaft, auch ohne die Bergwerke , weit mehr eing trage , als das magdeburgifche , iſt leicht zu erachten. Zu Eißleben iſt ein churſádyſiſches Ober : Aufſehers Amt, welches mit einem Ober : Aufſeher , Sequeſtras tions - Forſtmeiſter , Sequeſtrations , Rentmeiſter und Amtſchreiber befeket iſt. Die Aemter dieſes Antheiles und auf unterſchiedene Weiſe an
find größtentheils ,
adeliche Beſiger gekommen , wie aus ihrer nunmeņr folgenden Beſchreibung erhellen wird. 1. Das Ober - Amt Eiſleben , unter welchem ſtehen : 1. Lißleben , die Hauptſtadt der Graffibaft Mansfeld, der Siß des courſacrifden Ober - Aufſeher - Amtes, des Confiſiorii der ganzen Graffibaft, der Generalſuperintene i dentur, und eines Berg- Umtes. Von dem Conſiſtorio er: gebt die Appellation in Sachen , welche das magdeburgis ſibe Antheil betreffen , an das Confiftorium zu Magde: burg , und in Saden, welche das Wurfäctriſde Untbeil angeben , an das Confiftorium zu Dresden . Eiſleben befteht aus 2 Stádten. Die
Die GrafſchaftMansfeld .
2227
Die alte Stadt Eiſleben hat ein Schloß , 3 Pfarr kircben , eine lateiniſche Scule , an 700 Häuſer , woruns ter 550 Brauhäufer find , iſt volfreich, und bat die Nab: rung und Handlung der ganzen Grafſchaft allein : denn es wird alles dahin zum Verkaufe gebracht , und von dans nen wieder ein ſtarker Handel nadu dem Harze und ins Thüringiſche geführet; und wegen der aus dem Reiche und in daffelbe durchgehenden Landftraße , iſt der biefige Bol betracbtlic , indem er jábrlich gern 5000 Rthlr . ein trågt. Die Einwohner baben auch ſtarken Acerbau, da von aber 80 Hufen im Umte Helfta liegen , und den Zehen den dahin geben . In die magdeburgiſche Caffe giebt die Stadt jährlich die Landes - Abgaben und Contribution, imgleichen 60 Fl . Rentbgebühr , und 40 Fl . Dienſtgeld alle 5 Jahre. Die Tranfiteuer genießt Churſachſen. Die 47euſtadt Eiſleben hat eine Pfarrkirche , an 300 Feuerſtellen , worunter 250 Brauhäufir ſind , und nimmt am Handel der Ultſtadt Theil. Sie iſt nach. Grafen Chriſtian Friderichs 1666 erfolgtem Tode zur alten Stadt Eiſleben , undmit unter die Sequeſtration gezogen worden . In dieſer Stadt iſt D. Martin Lutber gebohren und geſtorben . Sie hat 1601, 1689 und 1738 großen Brands fcbaden erlitten . 2, sett; tadt oder eftedt, eine Stadt an der Wips per nicht weit vom Welfesholze, deren Magiſtrat vor an dern Städten in der Grafiqaft anſehnlicte Privilegien bat. Ihr Ackerbau beträgt 105 Hufen , welde meiſtens theils unter magdeburgiſter Hobeit liegen . Im Jahre 1200 bat Graf Heger von Falkenſtein die Burg Hettſtadt erbauet, write ist wüſte liegt , und der Bürgerſchaft zum Brauhaufe dienet. Bey derſelben iſt nach und nach die Stadt angeleget worden . Bichof Albrett III zu Hals berffadt brachte Burg'und Stadt an ſein Stift, Biſchof Johannes aber verſegete ſie 1429 den Grafen von Mans feld . 418 1439. Churfürft Friderich zu Sachſen , nebſt ſeinem Bruder Herzoge Wilhelm , den Biſchof Burk hard zu Halberſtadt bekriegete , überließ er dieſe von ibm eroberte und geplauderte Stadt dem Grafen Vollrath II Bobb 6664 34
2228
Der oberſächſiſche Kreis .
Ju Mansfeld eigentümlich , und belehnete iba und ſeine Bertern mit derſelben. 1442 verwies gedachter Chur: fürft die Leben dieſer Stadt an das Bistum Halberftadt, von welchem ſie den Grafen von Mansfeld erb- und eigena tümlich übertaffen , von dieſen aber ihrer Grafſchaft eina verleibet wurde. 1511 erfitte fie großen Brandſchaden, und 1698 brannte fie ganz ab . 3. DAS Bergwerk in der ganzen Graffcraft, welches ums Jahr 1199 unireit. der ißigen Stadt Hettſtedt feinen erſten Anfang genommen hat. II. Das Amt Wimmelburg beſigen die von Pfuh! wiederkäuflich , welche padhtweife hinein gefom . men ſind , auch Schulden an ſich gehandelt haben. Es iſt aus den Gütern des ehemaligen Kloſters Wimmel burg, unweit Eiſleben , entſtanden, welches 1525 von den aufrühreriſchen Bauern gånzlich) zerſtöret, und nachgehends mit feinen Gitern feculariſiret worden.
III. Das Amt Bornſtedt beſigt der Fürſt zu Mansfeld und Fondi felbſt.
Vor Alters ift es eine
befondere Herrfdjaft geroefen , welche den Grafen von Mansfeld ſchon im izten Jahrhunderte zugehöret hat, 2202 aber an das Erzſtift Magdeburg verkaufet wors den , hierauf an Erich von Gattersleben gekommen, und.1301 wieder zu der Graffdjaft Mansfeld gekaufet worden iſt.
Ehemals war Sas Amt Bornſtedt mage
deburgiſches Sebn, iſt aber 1579 durch Tauſch an Chure Die noch blühende Vornſtedtiſche ſachſen -gefommen. Linie des Hauſes Mansfeld hat hiervon den Namen, Das eyemalige Bergſchloß Bornſtedt iſt verwüſtet. Das darunter liegende Dorf gleidies Namens machet mit dem auch zu dieſem Umte gehörigen Dorfe Schinals zerode ein Kirchſpiel aus. Es gehöret auch ein Theil des Kirchdorfs Wolfferode zu dieſem Amte.
IV. Das
Die Grafſchaft Mansfeld.
2229
IV. Das Amt Arnſtein und Endorf haben feit 1678 die Freyherren von Kniggewiederkäuflich inne, dan Sdstoß Urnſtein mit etlichen Hufen Landes und einer. Schaferen ausgerommen , als welche die Fürſten von Mahsfeld beſiken . Dieſes Schloß Arnſtein iſt verfallen.
Von dema
felben haben die ehemaligen Herren und Grafen von Arnſtein den Namen , die in großem Anſehen geſtan : ben haben , und von welchen die ehemaligen Grafen von Múlingen und Barby , wie auch die von Lindau und Ruppin abgeſtammet ſind .
Tyre Herrſchaft iſë
ganz anſehnlich geweſen. Das Sdíloß und die Herra Kchaft Arnſtein iſt allem Anſehen nach mit Iutgardis , Walthers, des legten Grafen von Arnſtein, Schweſter, an ihren Gemahl, Grafen Otto von Falfenſtein , nicht lange hernach aber an die Grafen von Reinſtein , ges fommen , welche lekteren 1387 die Herrſd aft Lenſtein an die Grafen von Mansfeld verkaufet haben. Diefe mußten ſich 1442 verpflichten , das Schloß Arnſtein mit ſeinem Zugehöre von den Herzogen 34. Sachſen fünftighin zu lehn zu nehmen . Das Amt , welches die Freyherren yon Knigge
beſigen , iſt bey Gelegenheit des ſogenannten Crypto Calvinismi , dem fich die Prediger widerfeget haben , in Kirchenfachen von der Grafſchaft Mansfeld getrena net, und anfänglich unter die Superintendentur zu Sangerkaufen geleget, nachmals aber an das leipziger Conſiſtorium gewieſen , woſelbft ißt die berufenen Prez diger eingeweihet werden . Esgehören dazu folgende 6.Kirchſpiele : 1. Atterode, Stangenrode und Utzigerode. 2. Welbsleben und Endorf B666 666 5 3. Cung
2230
Der oberſächſiſche Streis .
3. Quenſtedt. 4. Silde und Sarkerode . 5. Arnſtedt. 6. Braunrode . V. Das Amt Walbeck , welches jährlich auf 3000 Rthlr. eintrågt , beſikt iſt ein Herr von dem Buſch. Das ehemaligeKloſter Walbeck haben die auf: rühreriſchen Bauern 1525 ganz verwüſtet. Die Dörfer Walbeck, Rückgerode und Eisberg machen das Umt aus . VI. Das Amt Wiederſtedt , oder Wedders ſtedt, welches ein Herr von Hardenberg beſigt, iſt aus einem ehemaligen Nonnenkloſter entſtanden , welches auf dem Kupferberge ben Hettſtådt geſtanden hat, und auch von den aufrühreriſchen Bauern völlig zerſtö ret worden iſt.
Das Dorf Wiederſtedt hat eine
Pfarrkirche. VII . Das Amt Rammelburg, welches auf dem Şarje liegt , iſt wiederkäuflich an die von Bertepſch, Şernach an die von Stammer , und von dieſen 1721 an die von Frieſen, als ißige. Befißer deſſelben , gea tanget. Es gehören dazu : 1. Rammelburg , ein Schloß auf einem erhabenen Berge. 2. Wippra, ein Marktfledten an der Bipper , mit einem verfallenen Schloſſe, iſt ebedeſſen eine Herrfitaft geweſen, welche 1440 an die Grafſchaft Mansfeld gekaufet worden. Sie gieng ehemals vom Erzſtifte Magdeburg zu kehn, tam aber durch den Tauſchvergleid von 1579 unter durs fadhfirbe Dobeit. 3. Königerode, friesdorf u :d Biefenrode ſind Pfarr torfer.
VII . Das Amt Leinungen und Morungen iſt nicht auf einmal an die Grafen von Mansfeld ge kommen ,
Die Grafſchaft Mansfeld . kommen .
Morungen
2231
erhielt Graf Wiprecht von
Groibſch von Grafen Goßmin zur Lene , mit deſſelben Tochter , zur Mitgift, und gab es nadıgehends mit an dern Gütern zur Erlöſung ſeines gefangenen Sohnes an K. Heinrich V , welcher Grafen Hoier I von Mans : feld damit belehnete. 1401 befaßen es die Grafen von Hohnſtein , wie denn in dieſem Jahre Graf Heinrich von Hohnſtein Morungen an die Grafen von Mans. Feld verſekeie , welche es 1408 völlig an ſich brachten , und 1437 vom Kaiſer.Signiund damit belehnet wurden. Seinungen hat Graf Přilipp von Mansfeld von Herdam Nach vielen wiederkäuflichen Ver Hacken erkaufet. außerungen gaben zu Ausgange des 17ten Jahrhunderts die von Eberſtein dieſes Amt auch wiederkäuflich an fich gebracht, und ſind noch ißt im Beſige deſſelben. Es gehöret nicht zu der Sequeſtration . Die 2 Kirch . ſpiele dieſes Amtes , nåmlich 1. Leinungen oder Groß . Leinungen , mit Moruns gen , und 2. Xotha mit Sorla , machen ein beſonderes Decas nat aus. IX . Das Amt Artern , liegt von den übrigen abgefondert, zwiſchen der Unſtrut und großen Helme. Bruno IX , edler Herr zu Querfurt, hat die herrs fchaft Artern 1390 von Gerlach , edlen Herrn von Heldrungen , erkaufet. Bruno X , edler Herr zu Quer furt, verkaufete ſie 1448 an. Günthern III, Grafen von Mansfeld , und Ernſten, Grafen von Hohnſtein ", und endlich handelte jener dieſem 1452 ſein Antheil vollends ab. Die Herrſchaft iſt ehedeſſen magdeburgiſches Lelyn geweſen , aber nach geſchehener Vertauſdyung unter churſächſiſche Hoheit gekommen. Das Umt beſikt der Fürſt zu Mansfeld. Man bemerke : 1. Ar:
il
1
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Der oberſächſiſche Kreis .
1. Artern, eine kleine Stadt mit einem Soloffe, liegt an der Unſtrut , und bat guten Ackerbau und Wieſenmads. Es iſt hier ein Decanat , und in der Nachbarſchaft der Stadt ein Salzwerk. 2. Ritteburg , ein Pfarrborf. 3. Geboren , ein Marktplecten , im Rieth gelegen , ges udret denen von Eberſtein . X. Das Amt Vockſtedt, oder Voigtſtadt, liege im Rieth, hat vor Alters den Grafen von Hohnſtein gehöret , welche es ums Jahr1392 an Grafen Bruno IX , edlen Herrn zu Duerfurt und Mansfeld, verkaufet haben. Damals war es magdeburgiſches lehn . 1449 Hatten Graf Ernſt von Hohnſtein und Graf Günther zu Mansfeld das Umt von Bruno X , edlen Herrn zu Querfurt, erkaufet, und Graf Ernſt hat 1452 dem Grafen Günther fein Antheil daran überlaſſen . Ist gehöret es den Auerbachen wiederkäuflich. Das Ame begreift 1. Dođiftedt, oder Voigtſtadt, ein Schloß und Pfarrdorf. 2. Schönefeld, ein Pfarrborf. 3. Cathariet , mit Zikolasriet, maden auch eine Pfarre aus.
Das unter magdeburgiſcher oder brandenburgiſcher
Hoheit
churs
ſtehende
Antheil inſonderheit. Es machet, wie oben angezeiget worden , ungefähr der ganzen . Grafſchaft aus , und beſteht aus 3689 Hufen Landes , jede zu 30 Morgen , 1095 Heckern Wieſen und Gårten ', 3847 Heckern Weinbergen , und 7854 Hyoljåfern. Der Churfürſt zu Brandenburg, als Herzog zu. Magdeburg, þat die Landeshoheit über die Grafſchaft Mansfeld Feiner Lehnſchaft, nebſt det davon
Die Grafſchaft Mansfeld . bavon abhangenden
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Gerechtſamen in Kirchenfachen,
doch gat er den Fürſten zu Mansfeld 1692 einige kirche Der Fürſt iſt der vor : liche Gerechtſame verſtattet. nehmſte landſtand des Herzogtumes Magdeburg. Der Churfürſt übet das jus collectandi, und das jus primæ inſtantiæ oder concurrentis jurisdictionis mit dent Fürſten aus. Die geſammten durfürſtlichen Einfünfte aus dieſem Artheile betragen jährlich ungefähr 40000 Die Lemter ſind ißt von vierfacher Art: einige beſikt der Fürſt von Mansfeld annoch , die übrigen ſind alle wiederkäuflich veråußert, und theils noch in
Rthlr.
der Gläubiger Hånden , theils von dem Lehns- und Sandes . Herrn eingeloſet, und entweder zu deſſelben Domainen geſchlagen , oder den jüngern Prinzen gear ſchenket, für welche auch einige Rittergåter erfaufet Es gehören sicher worden . 1. Das Schloß mansfeld , welches auf einem Wohen Felfen liegt , ebeceffen der Wohnfig der Grafen von Mans feld , und eine Feſtung geweſen , und in den Vorder:Mit: tel- und inter - Ort abgetheilet worden iſt; ißt iſi voit demſelben nur noch der vordere Sheil mit der Kirche vors banden , das abrige ift 1674 nebſt den Mauern und Baſteven niedergeriffen und geſprenget worden . Es gehöret dein Fårfien zu Mansfeld . 2. Die Stadt Wansfeld ſlegt unter dem Schloffe, und wird daher das Thalmansfeld genannt. Sie iſt klein , und geboret dem Fürſten zu Mansfelt. Der Paſtor an der Pfarrkirche iftSeneraldecanus im inagdeburgiſden Untheile. 3. Das Yiittel - 2mt Xiansfeld iſt aus dem ebemas ligerr Kloſter Mansfeld entſtanden , welches eine kleine balbe Stunde von dem mansfeldiſchen Stloſe belegert iſt. Es geboret dem Fürsten zu Mansfeld , uns begreift die Dörfer Kloſter Mansfeld , wofelbft ein Rittergut iſt, Sicţsleben , Siebigkerode , Wimmelrode und Ziegels rode, hat auch die Obergerichte über Alsdorf.
4. Das
2234
Der oberſächſiſche Kreis.
4. Das Amt ,, oder die Herrſchaft Friedeburg, hat ehedeſſen den edlen Herren von Friedeburg gehöret, nach deren Abfterben ſie an die Sehnsherren gefallen ſeyn muß : den Albrecht, Biſchof zu Halberſtadt, und Woldemar , Markgraf zu Brandenburg und laußnig, haben ſie 1316 an das Erzbistuin Magdeburg geſchen. ket , ben welchem ſie auch viele Jahre verblieben iſt. 1442 faufeten die Grafen Volrath und Gebhard VI zu Mansfeld die Herrſchaft Frideburg, ſamt dem wüſten Schloſſe Salzmünde, mit allen dazu gehörigen Dörfern , Gerichten und Gerechtigkeiten Stadt und Kloſter Gerbſtådt, Wieſen , Fiſcherenen , Bergwerken, Jagden , x . vom Erzſtifte Magdeburg, für 4000 Schocke alter meißniſcher Groſchen , erblich . Im 15ten Jahrhunderte wurde ſie von den Grafen zu Mansfeld zweimal verpfändet, 1612 aber wieder eingee löſet , wozu das Domkapitel zu Magdeburg das Geld Herſchoß, dem ſie dafür verpfändet wurde. 1667 kam Graf Franz Maximilian wieder zum Beſike derſelben, nachdem ſie im vorhergehenden Jahre war eingelofet worden. Jkt beſigt ſie der Fürſt zu Mansfeld . Es wird aber die Herrſchaft oder das Amt abgetheilet, 1) in das Obers Amt , welches aus 9 zu dem würfen Solofre Sal;můnde gehörigen Dörfern bertébt . Das Dorf Salzminde liegt beym Eiufliiffe der Salze in die Saale. In dem Dorfe Pfåttenthal iſt ein Vorwerk. 2 ) in das Inter - 2mt, zu weldem geboren : (1 ) Frideburg , ein Schloß auf einem Berge an der
Solenze und Saale. In dem dabey befindlichen Dorfe find 2 Rittergitter. ( 2 ) Gerbfiådt, ein Städtchen , welches 1364 noccin Dorf geweſen iſt. Von dem ehemaligen hieſigen Klofter fiebe bexnad das Unt Gerbſtádi.
Die Grafſchaft Mansfeld.
2235
(3) 14 Dörfer , und das Vorwert Straußhof. ( 4) Die Obergerichte über das Dorf Adendorf. 5. Das Amt Solzzelle , zwiſchen Eiſleben und Schraplau , gehöret dem Fürſten zu Mansfeld. Es iſt aus einem ehemaligen Nonnentloſter entſtanden , welches im 16ten Jahrhunderte von den aufrühreriſchen Bauern zerſtöret worden , und es gehören dazu die Dörfer Kornburg und Kolmen . 6. Das Ame helffra liegt bey Eißleben , umd iſt aus dem ehemaligen Nonnenkloſter Ciſtercienſer Ors dens Selpeda, Helpere, Selffta, entſtanden . Die Grafen von Mansfeld haben es wiederkåuflich vere außert, 1712 aber hat es der König von Preußen Fris derich 1 an ſich gelöfet, und zur magdeburgiſchen Kame mer geſchlagen.
Es gehören dazu die Dörfer Selffta
und Biſdofiode mit den daſigen ehemaligen viſs thumiſchen Gütern , die ſogenannte Siebenhige, eine Borſtade vor Eißleben , und das verwüſtete Dorf 17eckendorf. 7. Das Amt Sedersleben , iſt auch aus einem ehemaligen Nonnenfloſer entſtanden . Die Grafen von Mansfeld überließen es 1674 an die Marſchalle von Biberſtein wiederkäuflich . 1736 löſete es König Friderich Wilhelm ein , worauf es Prinz Auguſt Fer. dinand bekam . Es gehören dazu die Dörfer See dersleben mit'2 der daſigen 4 Güter, Dederſtedt und Gorsleben , und das ehemalige Hattorffiſche Gut zu Polleben , weldies erkaufet, und zu diefem Amte geſchlagen worden. 8. Das Amt und die Herrſdraft Scraplau , davon ebedeſſen eine Linie der Grafen von Mansfeld
benennet worden.
Graf Gebhard II hat ſie 1371 von bem
2236
Der oberſächſiſche Kreis.
dem Erzſtifte Magdeburg erblich gekaufet. Das Amt wird in das Oberund Unter . Amt abgetheilet , jenes
Hat K. Friderich Wilhelm von Herzogs Chriſtian zu Sadſen - Weiſſenfels Gemalinn , Grafen Johann Georgs III zu Mansfeld hinterlaſſenen Witre, dieſes aber von denen von Bülau eingelöſet, und beyde feia nem Prinzen Auguſt Ferdinand geſchenfet, 1 ) -Zu dem Ober --Amte geboren : (1) Schraplau, ein Städtchen am Flufte Weite, deffen ehemaliges Gdloß verwüſtet iſt. Das hieſige Rittergut iſt auc ans königliche Haus ges taufet, und zum Sige des Amtes gemachet worden . (2) 7 Dörfer , und 2 Borwerter. 2 ) Zu dem Unter - Amte gehören 6 Dörfer. Die 2 Rits tergüter in dem bieber gehörigen Dorfe Stedten find aud ans königl . Haus gekaufet worden. 1
+
9. Das Amt Groß- Verner, im Bergflecken Groß - Oerner an der Wipper , welcher ehevelſen eie ne Stadt geweſen iſt.
König Friderich Wilhelm hat
es von denen von Pfuhl eingelöfet, und feinem Prinzen Auguſt Ferdinand gewidmet. 10. Das Amt Gerbſtáor beſteht theils aus dem ehemaligen Frauenkloſter Benedictiner Ordens in der. oben angeführten Stadt Gerbſtadt , welches, nebſt que gehörigem Vorwerke Treſeivis , 1600 an die Eslen von Plotho wiederfåuflich überlaſſen worden , theils aus dem ehemaligen Rittergute derer von Steuben in der Neuſtadt - Gerbſtått , zu welchem Deuſtades Gerbſtádt, Rumpin , Zellwig und Rönigswieci gehören . Dieſe Güter batK.Friderich Wilhelm 1738 und 39 für ſeinen Prinzen Auguſt Ferdinand erkaufet, umb zu einem Amte gemachet,
II.DAS
Die Grafſchaft Mansfeld.
2237
u . Das Aint Bennſtedt, in dem Dorfe dieſes Namens , unweit der Grenze des Saalfreiſes, welches K. Friderich Wilhelm auch für den Prinzen Auguſt Ferdinand erworben hat , iſt ein Rittergut der Mare ſchale von Biberſtein geweſen. 12. Das Amt 17eu , Affeburg hat zulegt denen von dem Buſch als ein Rittergut gehöret, welches K. Friderich Wilhelm erkaufet, und für ſeinen Prinzen n e Äuguſt Ferdinand zu einem Amtegemadiet hat. Das le rg al r t r f e s d e h Sdloß Teu Aſſeburg liegt unweit Mansfeld auf r m m B ſe ve da A , iſt ab , un he in das darunter liegende Dorf isllendorf,
ſonſt
jůhlendorf, verleget worden . 13. Das Aint Leimbach) liegt unweit Mansfeld , iſt wiederfäuflich veräußert, und wird iſt von denen von Schenk beſeffen. Es gehören dazu : I). Leimbach , ein Städtchen , welches ebedeffen eines Soloß gehabt hat. Nabe dabey im Felde liegt ein Vorwerk . 2) Das Dorf Volkfedt, woſelbſt 5 Rittergåter find, nod 8 Dörfer und das neue Vorwerf unter dem Solerte Mansfeld . 14. Das Aint Burg - Verner , in dem an der
Wipper belegenen Dorfe Burg : Berner, wofelbſt ein ſchönes Sdiloß iſt , iſt auch wiederkäuflich ver : åußert worden , und es haben ſolches iſt die Freyher ren von Poſadowsky inne. 15. Das Amc Polleben, in dem Dorfe Polles ben, welches zwiſchen Eißleben und Gerbſtådt liegt, iſt wiederkäuflich veräußert worden , und hat iſt die von Pfuhl zu Inhabern. 16. Das Amt Selmsdorf , fonſt auch das hins ter
ortiſche Amt Mansfeld genannt, zwiſchen Ecccccc
3 TH.
2238
Der oberſådyſiſche Kreis.
Eißleben und Gerbſtädt , iſt ehebeſſen ein Kloſterhof geweſen , und an die von Bülow wiederkäuflich der: åußert worden. Äußer dem Kloſterhofe Selmsdorf, und dem Brauhofe zu Groß · Derner , gehören die Dörfer Borgsdorf, Rottelsdorf, Augsdorf und ůbiß dazu . 17. Das Amt oder die freye Serrſchaft Sees burg iſt 1160 , nach ihres Beſigers , des Erzbiſchofes Wigmanns, Code, an das Erzſtift Magdeburg, nach einiger Zeit aber an die Grafen von Wernigerode , ges kommen , von welchen ſie 1287 an die Grafen zu Mans. feld 'verkaufet worden.
Graf Cipriſtoph zu Mansfeld
ůberließ ſie 1574 wiederkäuflich an Cuno Hahnen , delo ſen Nachkommen , die von Hahn im Mecklenburgia ſchen , noch im Beſike derſelben ſind. Es gehören daju : I ) Seeburg , ein Schloß und Fleden nabe beym růſſen See. 2) Beeſenſtadt, ein Dorf, welches effederſen Marttge rechtigkeit gebabt hat , daber das Dberdorf nod Markts Beeſenſtadt genennet wird. 3) Noch 13 Dörfer. 18. Das Aint Erdeborn , iſt auch wiederfäufo lich veräußert worden , und wird igt von denen von Streithorſt befeſſen . Es gehören dazu die Dörfer Erdeborn nicht weit vom ſüßen See , woſelbſt 3 Rittergüter find ; Sergisdorf, welches einen Jahr. markt hålt , und noch 4 andere. 19. Das Vorwerk in dem Dorfe selbra , iſt ektes
delfen ein Hof des Kloſters Helffta geweſen , aber wies derfåuflich veräußert worden. Jkt beſiken es die von Kerſtenbruch . 20. Das Gerichtsdorf Kelbra, zwiſchen Mansfeld und Eiſleben belegen ,gehöret iſt den Grafen von Donep. 21. Das
!
Die Grafſchaft Stollberg. 21.
Das Rittergut und Gericht
2239
Schochwis
gehöret denen von der Schulenburg, mit den Dörfern Schochwitz , Krimpe und Wilz . 22. Das Kittergut Würtemburg in dem aus 5 an einander ſtoßenden Dörfern beſtehenden Dorfe Deutſchenthal, welches 2 Kirchen hat , gehöret denen von Trotha , die Hoheit über daſſelbige aber theils zu der Grafſchaft Mansfeld , theils zum Stift - merſea burgiſchen Ante Sauchſtådt. r. oben S. 1920 .
Die Grafſchaften
und
I,
Stollberg
Wernigerode .
Die Grafſchaft g.
Stollberg.
1.
V Son der Grafſchaft Stollberg þat 1. F. Penther eine landd ; arte gezeichnet, nachdem er einen großen Theil derſelben geometriſch) auszemeſſen , den übrigen aber von gewiſſen Höhen aufgenommen hatte .
Es
haben ſolche die Qomanniſden Erben ans Licht geſtellet, und ſie iſt im Atlas von Deutſchland die 58ſte Charte. In derſelben iſt das Amt Hohnſtein mit zu der Grafe ſchaft gerechnet worden. S 2. Sie liegt in Thüringen am Harze, und gren. zet , nach dem Umfange, den ſie in der eben genannten Landcharte hat , gegen Mittag an das untere Fürſten tum Schwarzburg , gegen Morgen an des thüringi. ſchen Kreiſes Amt Sangerhauſen im Churfürſtentume Sachſen , und an die Grafſchaft Mansfeld , gegen Mitternad ;t an die Fürſtentümer Anhalt und Blane Cccc ccc 2 fenburg,
1
2240
Der oberſächſiſche Kreis .
kenburg , und gegen Abend an einige Stücke der Graf. ſchaft Hohnſtein , und an die Reichsſtadt Nordhauſen. Jhre größte Ausdehnung in der Sånge beträgt 5 , und die größte Ausdehnung in der Breite 3 geographiſche Meilen , ohne die mit dem fürftlichen Hauſe Schwarz: burg gemeinſchaftlichen Aemter Heeringen und Kelbra. Sie hat guten Wieſenwadys und Ackerbau , vornehm . lich aber große Waltungen , viel Wildpret, und ergie. bige Kupfer - und Silber - Bergwerfe, ſchwarzen Ala baſter und andere Mineralien . S 3. Die Grafſchaft enthält 2 Städte, und 2 ans dere gehören dem gråflichen Hauſe zur Hälfte
Das
gråfliche Haus und die Untertvanen deſſelben bekennen fich zur evangeliſch -lutheriſchen Lehre. Zu Stollberg iſt der Superintendent über die Grafichaft, in welcher überhaupt 28 Pfarren oder Kirchſpiele ſind , ohne die, welche in den mit Schwarzburg gemeinſchaftlichen Hemtern Heeringen und Kelbra gefunden werden. $ 4. Das gråfliche Haus Stollberg iſt eines der älteſten unter den vornehmſten Käufern in Deutſch
;
land, ſeine Abſtammung aber iſt noch nicht recht unter: fucht, und ins licht geſeget worden . Seine Lande und Güter ſind nach und nach beträchtlich angewachſen, indem es 1412 ein Antheil an den Städten und Alcm tern Heeringen und Kelbra, und 1413 das Sdyloß Hohnſtein erkaufet , 1429 die Grafſchaft Wernigerode erhalten, 1535 die Grafſchaft Königſtein geerbet, deren fich aber vas Erzſtift Manna größtentheils bemachtiget hat , und 1755 durch einen Vergleich einen Theil der rochefortiſchen Graf- und Herrſchaften bekommen hat. Graf Heinrich der Heltere, welcher 1572 geſtorben , iſt der allgemeine Stammvater des heutigen ſtollbergi.
fchen
Die Grafſchaft Stollberg.
2241
ſchen Hauſes , welches ſich in ſeinen 2 Söhnen , Ludes wig Georg und Chriſtoph , in 2 linien theilete. Die von dem erſtern Herrührende Linie ſtarb fchon mit ſeinen Enkeln aus , die von dem zweiten herkommende linie aber dauert noch fort , und hat ſich in ſeinen 2 ålteſten Sihnen , den Grafen Heinrich Ernſt und Johann Martin , wieder in die wernigerodiſche und ſtolls bergiſche Linie abgetheilet. Graf Heinrich Ernſta welcher 1672 geſtorben , iſt alſo der Urheber der wer. nigerodiſchen oder ältern hauptlinie, welche ſich in ſeines Sohns, Grafen Ludwig Chriftians, Söhnen , den Grafen Chriſtian Ernſt und Friderich Karl , wie. der in die wernigerodiſche und gederiſche Linie getheilet Hat ; leſtére iſt 1742 in ißrem Urheber in den Reichsfürſtenſtand
erhoben worden.
Graf Johann
Martin , Stifter der ſtollbergiſchen oder jüngern Bauprlinie , welcher 1669 geſtorben iſt, hat ſolche durch ſeinen Sohn , Grafen Chriſtoph Ludewig , forte gepflanzet, welcher 1704 geſtorben iſt, und deſſen Söh. ne , die Grafen Chriſtoph Friderich und Juſt Chri. ſtian, 2 linien geſtiftet haben , nåmlich jener die ſtolls berg - ſtollbergiſche, und dieſer die ſtollberg sroße laiſche. Beyde blühen noch . $ 5. Der Titel, deſſen ſich das geſammte gråfliche Haus Stollberg bedienet , ift : Graf zu Stolla berg , Rönigſtein , Rodiefort, Wernigerode und Sohnſtein , Kerr zu Epſtein , Münzens berg , Breuberg, Aigmont, Lora und Kletten , berg. Das Wapen wegen Stollberg iſt ein ſchwar . zer zum Ganze geſchickter Hirſch in goldenem Felde ; wegen Königſtein ein aufgerichteter ſchwarzer Lowe mit roth
ausgeſd )lagener Zunge sc in goldenem Felde ; Ccccccc 3 megen
2242
Der oberſáchfiſche Kreis.
wegen Rochefort ein rother Adler mit blauem oder laſurfarbenem Schnabel, Füßen und Klauen , rother ausgeſchlagener Zunge, und ausgelaſſenen Flügeln , in goldenem Felde ; wegen Wernigerode 2 rothe mit Mund und Schwänzen einander zugekehrte Forellen in filbernem Felde; wegen Hohnſtein ein von roth und Silber gewürfeltes oder geſchadices Feld ; wegen Ep ſtein 3 rothe Sparren in ſilbernem Felde ; wegen der Grafídjaft Marf ein rother und ſilberner Schachrbal: ke von 3 Reifen in goldenem Felde ; wegen Münzen berg ein von roth und Gold getheiletes Feld ; wegen Aigmont5 goldene und 5 rothe Balken , einer um den 1
andern ;
wegen Klettenberg ein ſchwarzer gehender
Hirſch in ſilbernem Felde , und wegen der Grafſchaft Lutterberg ein quer getheiletes Feld , welches oben im rothen Grunde einen goldenen Löwen hat , unten aber achtmal von Geld umo roth balfenweiſe geſtreifet iſt. S 6. Das gráfliche ſrollbergiſche Haus gehöret auf dem Reichstage zu dem wetterauiſchen Reichsgrafen. Collegio, es hat auch Siß und Stimme ben dem ober: Sächſiſchen Krciſe. Zu einem Ròmermonate giebt die Grafſchaft Stollberg 84 Fl . wovon die Grafen zu
1
Stolberg ả , nåmlich 63 Fl. zahlen , Churſad ſen aber oder 21 Fl. trågt. Zu einem Kammerziele giebt
bas ſtollbergiſche Haus 60 Rtýlr. 81 Kr . 7. Die eigentliche Grafſchaft Stollberg iſt groß. tentheils entweder - churſächſiſches , oder churmannzi. ſches , oder fürſtl. Halberſtådtiſches Iehn . Churſachſen libet ſowol über ſeine Lehnſtücke , als über das von Churmannz zu lehn gehende Amt Stollberg, die lanz deshoheit aus , und die Grafen zu Stollberg werden dieferwegen zu der erſten Klaſſe der Landſchaft des Churfür:
i
Die Grafſchaft Stollberg,
2243
Churfürſtenthums Sachſen , und ihr unter churfäch : fiſcher. Hoheit ſtehendes Land zu dem thüringiſchen Kreiſe gerechnet. $ 8. Jeder regierender Herr in der ſtollbergiſchen Hauptlinie hat ſeine Regierung , oder Ranzley, Conſiſtorium und Kammer. Das Berg Ame iſt gemeinfchaftlich . S 9. Die Grafſchaft iſt alſo vertheilet , daß
1. Die ſtollberg -ſtollbergiſche gråfliche Lis nie befißt : 1. Das Amt Stollberg , welches churmannzi. ſches Tehn iſt. I ) Stolberg am Sarze, in alten Urkunden Stalberg, eine gráfliche Rifidenzſtadt , liegt in einem fübmalen und tiefen Ibale, und hat das gráfliceReſidenzidloß über fick liegen , ideldes ſeine eigene Kirche bat. Uußer der Haupts und Pfarrkirce giebt es hier noch eine Kirce bey dem Hoſpitale, und 2 Gottesacter - Kirchen , es iſt auch hier eine Superintendentur und eine lateiniſche Scule. 2) Die Kirchſpiele Rottleberoda , üftrungen , Ron dishayn mit Stempeda. 2. Das Amt hayn , zu welchem die Kirchſpiele Sayn , Schwenda , Dietersdorf, Straßberg, woſelbſt ein Silber - Kupfer- und Blen - Bergwerk iſt, und das Vorwerk Friderichshof, gehören . 3. Das Amt Hohnſtein , welches weiter unter bey der Grafſchaft Hohnſtein beſchrieben wird. Ebeni daſelbſt wird auch das ſtofſbergiſche Antheil an dem Rioſier s Amte und Pædagogio Jlefeld angegeben . II . Die ſtollberg - roßlaiſche gr & fliche Linie beſigt: 1. Das Amt Lehn iſt.
Roßla ,
welches durſächſiſches
Ecce ecc 4
1) Roßla,
Der oberſächſiſche Kreis.
2244
1) Roßla , ein Pfarrdorf, mit einem gräflichen Refi: denziobloßfe, liegt an der Heliui. Es iſt hier ein gráfliches Conſiitorium über 13 Kirchen . 1656 brannte es gang, und 1683 gutentbeils ab. 2 ) Die Kircfpicle Bennungen mit wideroda, Breitungen, Rofperwenda. 2. Das Amc Queſtenberg , welches auch chur: ſådhyſiſches Lehn iſt, und die Kirchſpiele Oneſtenberg, in welchem noch Ueberbleibſel des alten Schloſſes Ques ftenberg bey dem Dorfe gleiches Namens zu reben find, Kaynroda , Klein : Leinungen mit Drebss dorf, enthält. 3. Das Amt Wolfsberg , welches Halberſtadti. ſches Lehn iſt , und die Kirchſpiele Wolfsberg mit Breitenbad ) , und Ditticheroda , bat.
Ben dem
Pfarrdorfe Wolfsberg iſt vor Ulters ein Schloß ge weſen , von welchem noch Ueberbieibfel vorhanden ſind. 4. Das Amt Ebersburg , welches den Namen
1
von einem verwüſteten Schloſſe, von welchen noch ein Thurm übrig iſt , und die Kirchdorfer Kermans, "
Acker und Budiholz hat, die nur mit einem Predia ger verſehen ſind. 5. Das Amt Berenrode gat das Kirchdorf Breitenſtein . Anm ., Daß die Grafen zu Stolberg in Gemeinſchaft mit der Fürften zu Schivarzburg die Städte und Hemter Seeringen und Kelbra beſitzen , iſt obeu ben der Beſchreibung derſelben im Fürz #entume Schwarzburg angezeiget worden.
2.
Die Grafidhaft Wernigerode. §
I.
Sie beſte bisherige Ubbildung der Grafſchaft findet man auf der Charte vom Fürſtentume sjalbers
Die Grafſchaft Wernigerode.
2245
ftabt, welche G. H. Rieſe gezeichnet, und Herr Tob . Maier berichtiget hat, worauf ſie von den homanniſchen Erben 1750 in Kupfer geſtochen worden . S.2. Sie liegt zum Theile auf dem Harze, welcher ſich hier in den Ober- und Unter . Harz theilet, zu wela chem lektorn fie gehöret , und grenzet an das Fürſten tum Halberſtadt, an die Herrſchaften Schauen und Derenburg, an das Fürſtentum Blankenburg, an das chur - braunſchweigiſche Amt Elbingerode, an das Hers zogtum Braunſchweig und Bistum Hildesheim. iſt über 3 Meilen lang, breit.
Sie
und etwas über 2 Meilen
$ 3. Ein Theil derfelben beſteht aus Gebirgen , und ein anderer aus ebenem lande. Einer beſtimmet jenen zu , und dieſen zu , ein anderer aber kehret es um ; ich faſſe alſó das Verhåltniß der bergigten und ebenen Gegenden zu einander unbeſtimmt. Die Berge fala len wie ein Amphitheater ins Auge , weil die vorders ften niedrig , die mittleren höher, und die hinterſten am hód ſten ſind. Unter dieſen raget vor allen andern der große Brocken oder Blocksberg , Mons Bru cterus, hervor , welcher der große , zum Unterſchiede von dem nahgelegenen kleinen Brocken , genennet wird . Er gehöret zu dieſer Grafſchaft, iſt einer der bodiſten , oder, wie einige mennen , der höchſte Berg inu
3
#
Deutſcyland; daher iſt er auch oben mit feinen Båu men, ja faum mit ganz niedrigen Stauden bewadyſen , und in manchen Jahren bleibt der Schnee auf dems feiben bis Johannestag , und in einigen nordwärts bes findlichen Gründen noch långer liegen . Diejenigen, welche ihn im Sommer beſteigen , finden zu ihrer Bes quemlichkeit ein kleines ſteinernes Haus auf demſelben , Ecccccc 5 und
:
2246
Det oberſächſiſche Kreis .
und auf dem kleinen Brocken ein Wirthshaus , von welchem unten ein mehreres vorfommt. in dem Bro. cen entſpringen die Ille , die große und kleine Bus de oder Bode, Ecker, und Solzemne. Das ebes ne land iſt ſehr fruchtbar an allerhand Getreide , Hül. ſenfrüchten , Rúbefaamen , Flachs , Gartenfrüchten, Doft , und anderen Gewachſen . Auf den Bergen wachſen die ſchönſten Kräuter , ingleichen allerley Bees ren , unter welchen die Kronsbeeren ſind , welche håufig mit Zucker eingemachet werden . Eichen und Büchen find nicht ſo häufig vorhanden , als Tannen und Fich ten .
Für die Erhaltung und Fortpflanzung der Wåle
der wird geforget.
Die Wieſen und
Weiden ſind
1 ( chón, und die Viehzucht iſt gut und anſehnlich . Vier füßiges und geflügeltes Wildpret iſt häufig vorhanden. Blen , Kupfer und Silber wird heutiges Tages nicht aufgeſuchet, hingegen hat man viele Mergel . Erde, Thon zu Ziegeln , Backſteinen und Topfen , Kalkſtein , Bruchſteine, Torf, Kobold , Bley und Eiſen . Es iſt keine unfruchtbare Gegend im Sande.
Es führet aus :
Grüße, Korn, allerley Beeren , Bau- und Brennholz, Dielen , D2 , Delfuchen , fette Ochſen und Schweine, Wildpret, Fiſche , Kale , Salpeter , Kobold , Pulver, gegoſſen und geſchmiedetes Eiſen, geſchmiedetes Kupfer ( welches roh eingeführet worden iſt, ) Papier , Tücher, Zeuge, fertige Wagen , Branntroein, u . a. m.
$ 4. Die Grafſchaft iſt ſtark bewohnet. Die San desſprache iſt platdeutſch. Die Einwohner ſind der evangeliſchen Kirche zugethan. Ueber die darinnen befindlichen 21
Kirchen und ihre Prediger hat der
Superintendent zu Wernigerode die Aufſicht. § 5. Vor Alters hatte die Grafſchaft eigene davon benannte
Die Grafſchaft Wernigerode. benannte Grafen .
2247
1268 trug Conrad , Graf zu Were ,
nigerode , fein Schloß und ſeine Stadt Wernigerode den Markgrafen zu Brandenburg, Johann, Otto und Als Conrad , und ihren Nachkommen , zu lehn auf. Graf Heinrich , der legte ſeines Namens , 1429 ohne Erben ſtarb, kam die Grafſchaft, vermoge der vorher errichteten Verträge , an Grafen Botho VI zu Stoll: berg, und als im 17ten Jahrhunderte des Grafen Chri. ſtoph zu Stollberg Söhne ſich in die våterlichen Sande theileten, erhielt Graf Heinrich Ernſt dieſe Grafſchaft, welche er auf ſeinen ålteſten Sohn , Grafen Chriſtian Ernſt, erbete.
6. Es iſt alſo die Grafſchaft Wernigerode ein Lehn des Königes von Preußen , als Markgrafen zu Brandenburg , und ſteht unter derſelben Sandeshoheit. -1714 wurde zwiſchen dem Könige Friderich Wilhelm und Grafen Chriſtian Ernſt ein Vergleich getroffen , und in demſelben wurde bender Gerechtſame feſtgeſeket.
Der König , als Sandesherr , hebt in der Stadt Wers nigerode Acciſe, ( davon aber der Graf den gehenten Theil zieht,) und auf dem Lande Contribution , wirbt Soldaten , ( quartiret aber keine hieſelbſt ein, ) und die Uppellationen von der gråflichen Regierung gehen an das föniglidie Kammergericht zu Berlin.
Die übri.
gen Regalien gehören den Herren Grafen , als, die Ober - und Unter . Gerichtbarkeit in Civil - Cri minal - und kirchlichen Sachen , das Berg . Jago : Zoll. Münz - Regal, u . ſ. w . Die gråfliche Regie. rung , an welche die Appellationen von allen Unterges ridyten in der Stadt und auf dem Sande ergehen , iſt mit einem Kanzler , Director und Råthen befeket. Eben dieſe Perſonen machen auch , mit Zuziehung
breyer
2248
Der oberſächſiſche Kreis.
dreier geiſtlichen Conſiſtorialråthe, das Conſiſtorium aus . Die Kammer , welche mit einem Director, Råthen , aſſeſſoren und andern Bedienten bereket iſt, machet , mit Zuziehung der Forſt - und Bergbedienten, auch das Forſt- und Berg - Amt aus. S 7. Die Einfünfte aus der Grafſchaft find an fehnlid , tenn 50000 Rthlr.
man ſchåbet fie jährlich
ungefähr auf
$ 8. ' Es gehören zu der Grafſchaft : 1. Schloß und Stadt Wernigerode. Das Schloß liegt gleich über der Stadt auf einem hohen Berge, und ift von dem Herrn Grafen Chriſtian Ernſt fehr verbeffert, auď durch neue Gebäude vergrößert worden, ſo daß auf dem ganzen Berge kein unbebaueter Plas ift. Eben ders felbe hat auch darinnen einen großen und toſtbaren Bus derfaal angeleget, es wird auc bieſelbſt das gráfliche Ar chiv verwahret. An der Hoffapelle ſtehen ein Hofpredis ger, welcher zugleich Superintendent der Grafichaf ift, und ein Hoftiaconus. um das Solog ber iſt ein Zbier. garten , den der Herr Graf Chriſtian Ernſt bat bemauern Taffen, und welcher nicht allein mit wilden , ſondern aud mit Obſt- Bäumen bepflanzet iſt. In demſelben findet man zunäcbit vor dem Schlostbore eine Reihe Häuſer, darins nen gräfliche Bedienten mobnen , ein wohleingerichtetes Waiſenhaus , einen neuen Pferdeſtall, und noch andere bin und wieder ſtehende Häuſer für gråflide Bediente , vors nehmlich aber enthält der Thiergarten 3 gråfficeLuſthaus fer, welde die Vermitage, ( die nod bo her liegt , als das Solos, ) Chrifrianentbal und die Sdimne gerenuet werden . Nidt weit vom Dýiergarten iſt der gräfliche ſchone Luſtgarten, mit einem obdnen Drangerie -Hauſe, deffen großer Saal obne Säulen iſt. Nahe am fuftgar's ten fieht noch in fchönes Gebånde, deſſen obern Tbeil des Grafen Heinrich Augufts zu Stolberg Schwarja binters laffene Witwe , die Grafiu Friderike Charlotte von Hos þenlobe: Jugelfingen bewohnet . Eine Allee von Lindens båumen
11
Die Grafſchaft Wernigerode .
2249
bäumeri fübret aus dem Thiergarten nach dem großen gráflichen Küchen- und Baumgarten , welcher nabe bey der Stadt liegt. Die nad dem Schloite führenden Fahrwege und Fußſteige ſind Alleen. Die Stadt liegt unter dem Soloffe unweit der Holge emme, welche den durch die Stadt fließenden Zillicperbada aufnimmt, und beſteht aus 3 Sheilen , welde find 1 ) die Altſtadt, in welcher 430 bürgerliche Feuerftellen , 2 Pfarrë kirchen , 2 Hoſpitaler, deren eins eine Kirde bat, ein von Quaderfteinen erbauetes gráfliches Haus, ein gräfliches Vorwerk, das gräfliche Kanzleygebäude, das gräfliche Stadtvogteygebäude , das Rathbaus, auf welcem auch die königliche Ucciſe und Steuer- Stuben ſind, und das königliche und gräfliche Braudirectorium feine Zuſammens künfte balt , die wobleingerichtete lateiniſche Scule von 5 Klaſſen , und unterſchiedene adeliche mid freye Hdfe ; 2 ) die rzeuſtadt, welde 191 bürgerliche Feuerſtellen, I Pfarrkirche und i Hoſpital enthält ; 3 ) die Borſtadt 478ſchenrode, welde unter dem Umte Wernigerode ſtebe, ungefähr 150 Feuerſtellen, eine Kirde, und für die Hof gemeine eine Scule bat. Bor der Stadt liegt das St. Wenn man zu den Georgenhoſpital mit einer Kirche. angegebenen Feuerſtellen noch 40 Freyhäuſer und Frena fteñen hinzuthut, kommen fürganz Wernigerode über 800 Feuerſtellen heraus. Die Stadt bat 1455 , 1528 ind 1751 großen Brandſchaden erlitten . Nach dem legtern Brande find die eingeſicherten Häuſer großentheils von Steinen , und die übrigen auch beſſer, als vorbin, erbauet worden. Unter den Hauptſtraßen find gemauerte Ranas le, in welche ſich das Waſſer als allen Kellern zieht , das ber dieſe trocken find. Aus der Vorſtabt fann vermittelft des zillicher Bachs die ganze Stadt unter Waffer gereset werden. Außer dem magiftrate beyber verbundenen Städte, iſt bier noch eine gräfliche Stadtvogtey, welcbe mit einem Stadtvogte, der zugleich Criminalrichter in der Stadt, und Obergildemciſter iſt, und mit 6 Afeffos ren , deren 2 aus dem Ratbe, und 4 aus der Bürgerſchaft find, beſetet iſt. Der Stadt und sem Rathe gehöréit große
2250
Der oberſächſiſche Kreis,
große Holzungen zu, aus welchen die Bürger frepes Baus bolz, und jährlich gewiffes Brennholz erbalten . Die Kammerep bat betrachtlide Einkünfte . Die Nahrung der Birger kommt vornebmlid vom Aderbaue, Bierbrauen, uud von der Branntweinbrennerey , biernächſt auch von Tuch und Wollenzeug - Manufakturen und anderen Bes werben. Die königl. preußiſchen Gerechtfame beforget ein bier wohnender königlicher Krieges- und Domainenrath unter dem Namen Commiſſarii loci ; ber fdnigliche Kries gescommiffarius nimmt die Contribution vom Lande ein, und in den Sboren igen, außer des Raths Shorwirtben, 1 auc königl. Sborſchreiber, und beyde nebmen das Wege: geld ein ; es iſt auch biefelbſt ein königlich Poſt -Amt. In und bey der Stadt find am Zilliderbarbe und an der Holz emme viele Mebl- Del- Papier - Walk - S ¢ leif - Sage Lobe- und andere Mühlen, auch iſt unweit der Stadt an der Botzemme ein der Stadtkammeren zugehöriger Kus pferbaminer.
II. Das Aint Wernigerode , zu welchem ge. Hören 1. Die oben fibon genannte und beſchriebene Borſtadt 478fchenrode, in welcher das gräflice Aut : und 2011 baus ift. Die Einwobner müſſen auf dem Schloffe und auf dein Vorwerke in der Stadt alle vorkommende Dienſte leiſten ; diejenigen Häuſer aber , welche auf dem Stadt: graben erbauet ſind , beißen die freye Seite , und thun keine Dienſte, genießen aber auch nichts von der Gemeine Holzungen und Grafe. Die Einrobner dieſer Vorſtadt muffen Burger werden, und dürfen allerlev Handperfer und Gewerbe treiben, obne-Gildegenoſſen von der Stadt ju ſeyn, welche ſie hingegen reynt inüſſen, wenn ſie Lebe: jungen und Geſellen balten wollen .
2. Silftedt, ein großes und ſchones Pfarrborf an der Bolzemme, mit einem freyen ſchriftfágigen Gute. 3. Winsleben , ein Pfarrdorf an der Holzemme, ido felbit ein gräfliches Borwerk, ein adeliches Gut, welches die lintergerichte im Dorfe bat, und ein ſübriftſäßiges Gut ift.
Die Grafſchaft Wernigerode.
2251
iſt. Die Einwohner ſtehen wegen ihrer Heder und in Criminalſachen unter dem Amte Wernigerode, 4. Meddeber oder Rehber, ein zu des balberſtadtiſchen Domkapitels Umte Zilli gehöriges Pfarrdorf, deſſen Eine wohner aber wegen ihrer Lånderepen gráfliche Untertha . nen ſind, und unter dieſer Umte ſtehen. Es iſt hier ein gráfliches febriftfåßiges Lebngut. 5. Schniasfelo, ein anfehnliches gräfliches Vorwerk. 6. Langeln Langlum , ein großes Pfarrdorf, woſelbſt eine Comthurey des deutſchen Ordens iſt , die zu der Balley Sacren gehöret, und welche ihdue Baldungen binter Darlingerode und bey Bedenſtedt, aud wechſelos weiſe mit dem Herrn Grafen das Patronatredyt bey bielis ger Pfarrkirche bat. Es find hier auch ein gräfliches Bor : werk, ein adeliches Gut, ein ſchriftfo @ iger Freyhof , und ein Hof des Hoſpitals zu S. Nikolaus in Wernigerode. 7. Wafſerleben, eines der größten Dörfer in der Grafs fühaft an der Ilſe, mit 2 Kirchen , denen aber nur 1 Prea diger vorſteht . Das ebemals hieſelbſt geweſene Nonnens kloſter iſt in ein gräfliches Kammer -Ame verwandelt wor . ben , iveldbes an einen Amtmann verpactet wird. Auf dem Almté ist eine Brantweinbrennerey. . 8. Veckenſtedt, ein Pfarrdorf an der gife, woſelbſt ein gráfliibes Kammer- Amt iſt, welches aber ist die Gerichts barbeit über das Dorf nicht mebr bat. Auf dem Amte ift eine Brantweinbrenneren. Das vieſige ehemalige gråf liche Lebngut befiet ist der Graf ſelbſt. 9. Charlottenluſt, ein gräfliches Vorwerk auf einem Ausſicht. Es fübret den Nas Hügel, bat eine febrich Sne men von des Herrn Grafen Chriſtian Ernft Gemalinn . 10. Altenrode, ein Pfarrdorf, mit 2 gráflichen Vors werken . 11. Darlingerode, ein Dorf, mit einer Tochterkirde, und einem freyen fchriftfäßigen Gute . 12. Drůbec , Dråbte, ein großes und robines Pfarr . dorf, deffen Einwohner für die reichſten Bauern in der Grafſchaft gebalten werden , und Männer von Drůbect beiffen wollen. Es ift bier ein altes Stift, welches mit einek
2252
Der oberſächſiſche Streis .
einer Uebtiginn und 5 adelichen und bürgerlichen Canos nißinnen bereket ift. Es hat eine Kirde, außer welcher Das bieſige gráfliche noch eine Kirche im Dorfe ift. Kammer-Umt hat ebedeffen dem Stifte zugehöret. Nicht weit von dieſem Dorfe iſt die Gegend Ehrenfeld, woſelbſt ein Jagdbaus , ein fteinernes Gebäude für die Iagogeráthſchaft, ein Ziegel - Ofen und eine Shonwas Fibe ift. Aus dem angrenzenden Sandthale, in welchem ehedeflen Silber -Erz gegraben worden, kommt der Ram, melbach . 13. Ilſenburg, ein großer Flecken an der Flie, welder in alten Zeiten eine beinauerte Stadt geweſen iſt. Die Einwohner Find Bürger, und treiben allerley Handwerker. Das hieſige auf einer Dobe belegene Schloß iſt im vori: gen Jahrhunderte der Wohnſit der Wernigerodiſchen Linie des ftolibergiſchen þaures geweſen . In dem dabey bes findliden ebemaligen Benedictiner Mönchenklofier iſt eine Salpeter- Giederey angeleget worden . Die alte Klosters und nunmehrige Schloßkirde iſt noch in gutem Stande. Ben dem Schloſſe iſt ein großer Thiergarten , und an dem ſelben ein gråflicher Hof, welcher der Leininger Hof, von des Herrn Grafen Chriſtian Ernſt Gemalinn , einer ge bohrnen Gråfinn zu Leiningen , genannt wird. Mitten im Flecten iſt nod ein gräfliches Borwerk, weldes der Marienhof, nach des Herrn Grafen Heinrich Ernſt erſten Gemalinn Maria Eliſabeth, heißt. In der Kircbe des Fleckens wird nur zuweilen geprediget. Die vornebmſte Nahrung des Ortes kommt von dem gräflichen Eiſena Hüttenwerke, und den dazu gehörigen 2 boben Defen , 2 Eia fenbammern und der Factorey ; es Find aud in und bey dieſem Orte an der Ilſe Såges Del: Papier: Pulver- und Žbonmühlen , und ein Kupferbammer. Der Eiſenſtein wird vom Gartenberg herzugeführet. Gegen Süden, nach dem Broden bu, iſt das Ilſenthal, in welchem der hohe Felſen Ilfenſtein iſt.
III. Das Amt Stapelburg iſt in dem Pfarr. dorfe Stapelburg , welches an einem Arme des Fluſo fes
Die Grafſchaft Wernigerode.
:
2253
Tes Edfer, die Steinmecke genannt, liegt. Ben deme ſelben fieht man auf einem Hügel die Ueberbleibfel der alten Stapelburg. 2n der Ecker liegt der davon be nannte Etterkrug , welcher zugleich ein gråfliches Im Eckerthale iſt eine Salzquelle, Jägerhaus iſt welche aber nicht gebrauchet wird. IV. Das Gericht Schierke erſtrecket fich über das unter dem Brocken an der Bube belegene Eifen. hüttenwerk, ben welchem ſich die dazu gehörigen Leute ſtark angebauet, audy eine eigene Pfarrkirche haben . Es ſind hier 2 Hohe Defen , 2 Hammerhitten, und eine Factoren . Der Eiſenſtein wird einige Stunden weit voin Büchenberge hergeholet. Die umliegende Wale dung iſt wichtig, daher aud) hiefelbſt eine eigene Fürftes rey iſt. Man hat hier gute Weide und Rindvichzucht, aud, in der Bude gute Forellen, die übrigen Lebens. mittel aber müſſen hicher gebrad )t werden .
V. Noch find anzumerken 1. Die gråflichen Bielodie , Sohne, nicht weit vom Bilicerbade, wofelbſt auch eine Stuterey iſt , Schluft unterm Brocken an der Bude , Scharfenfrein , unter dem großen Brocken richt weit von der Eder , und Wolkenbaus , welcher legtere zu dem Leiningerbofe in Ilſenburg gehöret. 2. Die gráflicten Torfierte, einrichsbohe, Langens werk und Jakobsbruch , welche aus großen bölzernen Gebäuden beſtehen , in denen der daſelbſt geſtochene Sorf getrocknet und alsdann zu Koblen gebrannt mird, welche bey den Hüttenwerken mit gebraucher werden . In den Torf - Defen wird die Fettigkeit des Torres, welde einem Dele gleicht, berausgezogen . Das erſte liegt auf dem Fleis nen Brocken , und dann viele Meilen weit gefeben werden ; es iſt auch dafelbft ein Wirthsbaus, ſomol für die Arbeits. Dood $$$ 3 Th. lente,
2254
: Der oberſächſiſche Kreis.
leute, als für die Reiſenden nach dem Broden . Die beyden anderen liegen nach Sdierke zu. VI . Das Amt ýafferode erſtrecket ſich nale an die Stadt Wernigerode, hat einige Stunden im Um . fange, und iſt aus einem Bezirke entſtanden, welchen die Grafen ehedeſſen dem Rathe zu Wernigerode abs getreten haben, von welchem ihn der König von Preuſs 1 ſen titulo ſequeſtrationis erhalten hat, worauf er ein königliches Amt geworden iſt. Die dazu gehörige Waldung iſt beträchtlid ). Der Stadtrath zu Wer . nigerode hat noch einige Gerechtſamedarinnen , als, die Hut und Trift, 2. Der Graf hat die Jagdgerechtig. keit allein, und Antheil an dem Forſte, der Lands mann genannt, woſelbſt er auch eine Sägemühle und eines Dberförſters Wohnung hat ; die ehemalige gråf. liche Koboldgrube aber wird nicht mehr gebauet. Der Drt halferode beſteht aus einer mit Waſſer um . gebenen Burg, einem Dorwerke, unterſchiedenen Müh. len, einem Förſterhauſe, und unterſchiedenen zerſtreuet liegenden Häuſern . Die Schule gehöret dem Grafen , welcher auch einen Catecheten beſtellet, und der Ort iſt in die Silveſterkirche zu Wernigerode eingepfarret. In dem königlichen Untheile dieſes Bezirkes iſt ein Bleya bergwerk und eine Farbenniühle. Das Wirthshaus, der Auerbahn genannt, gehöret dem Grafen . Niche weit von Haſlerode, und ungefähr eine halbe Stunde von der Stadt, ſtund ehedeſſèn das Auguſtiner Mons chenflofter himmelpforte, welches 1525 von den auf, vůhreriſchen Bauern zerſtöret, und die Güter deſſelben von den Grafen eingezogen worden,
Die
2255
Die Grafſchaft Barbi.
S.
1.
Fine Abbildung derſelben findet man auf dem erſten Blatte der Landcharte vom Herzogtume Sachſen , welche die homanniſchen Erben 1752 ausgegeben haben. Sie iſt von des fächſiſchen Churfreiſes Amte Goma mern, dem Herzogtume Magdeburg und dem Fürſtene tume Anhalt umgeben, und liegt an der Elbe, welche hier die Saale aufnimmt . S 2.
Die Kaiſere Otto II und Otto III fchenfem
ten in den Jahren 974, 987 und 994 Barby und alle dazu gehörige Dörfer und Güter im Gau Nordthů. ringen , an das Stift Quedlinburg. In den beyden erſten Schenkungsbriefen wird.Barby ein faiſerliches Sandgut, ( curtis ) in dem lekten aber ein Burgward genannt. Die edlen Herren und nachmaligen Grafen von Barby ſtammen von den Grafen zu Múlingen ab, von weld )en eine linie zu Barby ihren Sie ges nommen bat. Graf Burchard V zu Múlingen und Herr zu Barby, brachte es dahin, daß Kaiſer Maria milian I im Jahre 1497 feine freye Herrſchaft Barby zu einer Reichsgrafſchaft erhob, von welcher er und ſeine Nachkommen ſic) Grafen zu Barbiy nennen und ſchreis ben ſollten . Nach dieſer Zeit hat Barby in dem gråflichen Titel vor Múlingen geſtanden . Das gråf liche Haus ſtarb 1659 mit Grafen Auguſt Ludewig aus.
Die Sande und Güter deſſelben ſind ſehr ver theilet worden, denn die eigentliche Grafſchaft Barby
iſt an das Churhaus Sachſen, von welchem ſie zu lehnt gegangen, und zwar anfänglich an die weiſſenfelſiſche DOOO 000 Linie
2256
Der oberfächſiſche Kireis.
Linie deſſelben, Múlingen und Walther Nienburg als churſächſiſches Lelin án Anhalt- Zerbſt, die Herrſchaften Roſenburg und Egeln aber an Magdeburg, und zwar lektere ſchon 1417, gekommen . Die Grafen von Barby Haben Siß und S 3. Stimme auf der weſtphäliſchen Grafen Bank und beym oberſächſiſchen Kreiſe gehabt, und zu einem Ros mermonate 20 Fl. gegeben.
Alles dieſes kommt ißt
dem Churhauſe Sadiſen zu , welches auch wegen Barby zu einem Kammerziele 21 Rthlr. 28 Kr. erleget. S4. Jat gehöret ſie als ein Amt zu dem Kreise Amte Wittenberg im Churkreiſe, ( ſ. oben S. 1807.) und enthält: 1. Barby eine Stadt unweit der Elbe, welche in diefer Gegend die Saale aufnimmt. Sie hat ein altes Schloß, und 2 Kirchen , es iſt hier auch eine Superintendentur, un , ter welten die 8 Kirchen der Grafſchaft freben . 2. Die Kirchdorfer Beledau , Felgeleben , Pemmelte, Tornitz, Werklits, weſpen .
Die Herrſchaften der Grafen Reuſſen. § I. ié homanniſchen Erben haben von dem Theile des Vogtlandes, welchen die Grafen Keuſſen annoch
beherrſchen, eine ziemlich gut gerathene Landcharte Her. ausgegeben , welche im Atlas von Deutſchland die soſte ijt. § 2. Es machen die gråflich -reußiſchen Herry ſchaften , Gera, Greiß, Schleiß, und Lobenſtein , einen großen
Die Herrſchaften der Grafen Neuſſen . 2257 großen Theil des von ihren Vorfahren benannten und denenfelben gang zugehörig geweſenen Vogtlandes aus, welches ein Theil des Oſterlandes geweſen iſt. ( f. oben S. 1836. ) Sie ſind von dem erzgebirgis fchen , vogeländiſchen und neuſtádtiſchen Kreiſe des Churfürſtentumes Sachſen ,
von
dem Fürſtentume
Euhnbach , Bistume Bamberg, fürfilich-fåchſiſchen Amte Saalfeld, fürſtlich - ſchwarzburgiſchen Umte Jeu. fenberg, Fürſtentume Altenburg, und Amte Zeiß, uma geben . Der neuſtádtiſche Kreis ſcheidet die Herr ſchaft Gera von den übrigen Herrſchaften , welche zu. ſammenhangen. S - 3 . Sie Qaben ſehr viele Berge und Wålder , jene aber ſind nicht unfruchtbar, ſondern entweder mit
Holz und Kräutern bewachſen, oder angebauet, enthal. ten auch hin und wieder Kupfer, Eiſen, Bley , ja auch An les Silber und andere Mineralien , als Alaun. bensmitteln iſt kein Mangel, Denn man bauet Feld und Gartenfrüchte, hat wegen des ( djönen Wieſenwacha ſes in den Thålern gute Viehzucht, in den Wäldern viel Wildpret, und in den Flüſſen und Bächen allerley Flo Die vornehmſten Flüſſe ſind die Elſter, oder fche. fogenannte vreille Elſter, welche im vogtländiſchen Kreiſe des Churfürſtentumes Sachſen entſteht, durch die reußiſchen Herrſchaften Greiz und Gera geht, und alsdann in das Amt Zeiß tritt, und die Saale, wels che ous dem Fürſtentuine Culmbach kommt, durch die reußiſchen Herrſchaften . Lobenſtein und Burg fließt, und alsdann zunächſt in das churſächſiſche Umt Zie genrück geht. $ 4. Es enthalten dieſe Herrſchaften 9 Ståbte, 3 Marktflecken, 231 Dórfer, 38 gråfliche Vorwerke und D000 000 3 Rams
2258
Der oberfächfiſche Kreis.
Kammergåter, und 75 adeliche Güter.
Die Grafen
Keuffen ſowol als ihre Unterthanen bekennen ſich zu ber evangeliſch - lutheriſchen Kirche. In den gråflis chen Reſidenzſtådten ſind Superintendenturen ; eben daſelbſt ſind auch lateiniſche Schulen , zu Gera aber iſt ein Gymnaſium illuſtre . Die vorhandenen ſchön nen Euch . Zeug- und Strumpf - Manufacturen , und die Eiſenhåmmer , verſchaffen dem Sande viele Nah. tung , indem die darinn verfertigten Waaren häufig und weit ausgeführet werden . S 5. Der Name Vogtland ( Terra Advocato rum , ) bezeichnet das Land, welches die ehemaliger > Vogte des Reichs, Vorfahren der ißigen Grafen Neuſſen , beſeffen haben , und mit Variſcia nicht, wie doch oft geſchieht, verwechſelt werden muß.
Es bes
figen aber die Grafen Reuſſen heutiges Eags nur ei nen Theil deſſelben , ( 9. 2.) hingegen das Churhaus Sachſen hat den größten Theil inne, nåmlich Wenda, Werda , Plauen , Voigtsberg , Ziegenrůce , Triptis, Huma, mit ihrem Zugehöre ; die Markgrafen zu Brana denburg - Culmbach beſigen die Herrſchaft Hof , und Sad; fen -Gotha Yat die Herrſchaft Ronneburg. Pas der Name und die Würde eines Vogts bey dieſen ches maligen Vigten des Reichs bedeutet und auf ſich ge Habt habe ?
iſt unter den Gelehrten nod) nicht ausge:
machet. Eine der anſehnlichſten Muthraßungen iſt, daß dieſe Vogtswürde ein beſonders Reichs-Erb-Amt, und dieſe Vogte Unterbeamte der Pfalzgrafen ben Rhein , als wirklich geweſenen Reichs -Erzvôgten , ges weſen ſeyn. Man iſt auch wegen der Zeit , da dies fer Titel ſeinen Anfang genommen hat , nicht einig; doch iſt er im riten Jahrhunderte ſchon üblich geweſen, weit
Die Herrſchaften der Grafen Reuſſen . 2259
weil die alten Statuten der Stadt Weyda ſchon 1027
von Heinrich Vogten von Weyda ertyeilet worden ſind. lIm die Mitte des 14ten Jahrhundertes hat er wieder aufgehöret.
Die älteſten gewiß bekannten Nes fidenzen der Vögte des Reichs ſind die ehemalige Burg und Stadt Gißberg, und Wenda. (f. oben S. 1912.) Heinrich Vogt, Graf von Uſterrot ( Oſterode), Herr zų Plauen, welcher in der zweyten Hälfte des inten, und in der erſten des 12ten Jahrhundertes gelebet hat, hinterließ einen Sohn, welcher Heinrich der Reiche geia nannt worden , und das ganze Vogtland unter ſeine 4 Söhne getheilet hat , da denn der älteſte Vogt und Herr zu Weiða, der zwente Vogt und Herr zu Plauen , der dritte Vogt und Herr zu Greiß , und der vierte Vogt und Herr zu Gera geworden . Die zte Linie gieng ſchon 1236 mit ihres Stifters Sohne aus , die erſte 1535 , und die vierte 1550. Es iſt alſo nur die zweyte oder plauiſche Linie übrig geblieben, welche ſich in ihres Stifters Enkeln wieder in die ältere und júna gere Linie vertheilet hat : jene erhielt 1426 das Burga graftum Meiſſen , und init demſelben die reichsfürſt: kiche Würde, ſtarb abér 1572 alls ; dieſe, oder die eis gentlich ſogenannte reußaplauiſche noch blühende Linie, fommt von Heinrich dem Jüngern her, wel . cher der Reuſſe ( Ruſe, Ruszu 2c.) fo wie fein zweyter ohne Erben verſtorbener Bruder der Böhme genen net worden. Von ihm wird der noch ist gewöhnli. che NameReuß (Ruthenus) am wahrſcheinlidiſten > hergeleitet. Einer feiner Nachkommen kaufetc 1453 die obereHerrſd ;aft Kranichfeld, welche aber wieder veräußert worden iſt, Poben S. 2090.) doch machet das gråfliche Haus noch Anſpruch auf die niidere Herre 2000 0064
2260
Der oberfächſiſche Kreis. .
Herrſchaft Kranichfeld. Heinrich Reuß , Herr zu Plauen , Greiß und Kranichfeld , welcher 1535 geſtorben iſt, hinterließ 3 Söhne, welche 3 Linien ſtifteten , nám. lich die ältere, mittlere und jüngere Linie, von wel: chen aber die mittlere ſchon 1616 ausgieng, die benden übrigen aber blüheni noch. Die ältere reußaplauis ſche Linie theitet ſich wieder in die ober und uns ter greigifche.
Die jüngere reußsplauiſche Lis
nie theilete ſich 1647 in die geraiſche , faalburgi. fehe ſchleiziſche und lobenſteiniſche Linien. Die dritte ſtarb 1666 mit ihrem Urheber aus , worauf die faalburgiſche linie die ſchleißiſche genennet wurde, von welcher die koftrißiſche eine Nebenlinie ile Die
1
lobenſteiniſche hat ſich wieder in die lobenſteiniſche, birſchbergiſche und ebersdorfiſche Linien getheis tet, die zweyre aber iſt ausgeſtorben , und von der er: ſten iſt die ſelbifiſite eine Nebenlinie .
6. Leopold
hat 1673 für das ganze reuß -plauiſche Haus den grafs lidhen Titel erneuert. Es iſt merkwürdig, daß alle månnliche Perſonen deffelben , feit dem riten Jahrhun derte den Namen
einrich, und ſonſt feinen andern ,
führen, wovon man keinen zuverläßigen Grund ange: Anfänglich unterſchied man die Perſonen ben kann. daðurd , daß man ſie nach den Jahren ihres Alters den Helterii, Mittlern und Jüngern nannte, nachmals brauchete man noch andere Zunamen, f. E. der Reiche, der Rothe, der Dicke, der lange, u . . m . endlich er. wåhlete man Zahlen zur Unterſcheidung , und verabre. dete 1668, daß die åltere und jüngere Linie jede für fid , beſonders zählen folle, daher es ſich zuweilen zuträgt, daß Herren von benden Linien einerlev Zahlen führen. Von denen zu dieſen Hauptlinien gehörige Sinien záý. int
i
Die Herrſchaften der Grafen Reuſſen . 2261
let nicht eine jede ihre Söhne für ſich, ſondern es wird daben auf alle Söhne in der Hauptlinie geſehen , und ſie werden ſo gezähtet, wie ſie in der ganzen Hauptlinie nach einander gebohren werden . 1700 iſt verabredet wor. den, daß man bis auf 100 zählen wolle, wenn nicht die Nadıkommen für nötig finden ſollten, es zu åndern . $ 6. Der Titel , welcher dem ganzen gråflichen Hauſe gemein iſt, lautet alſo: Seinrich ) , Reuß, Graf und Ýerr von Plauen , Kerr zu Greits, Kranichfeld , Gera, Soleitz und Lobenſtein . Der Wapenſchild iſt in 4 Felder getheilet , im erſten und vierten ſchwarzen Felde ſieht man einen aufgeriche teten goldenen Cowen , mit einer rothen Krone, Zunge und Klauen , im zwenten und dritten ſilbernen Felde einen goldenen Kranich. Der å teſte regierende Herr des ganzen Hauſes wird des ganzen Stammes 2elteſter ( nach der alten Schreib -Art Elteſter ) gez nannt, und der ålteſte regierende Herr von der andern Qauptlinie iſt ſein Adjunctus. S 7. Die Herrſchaften des gráfliden Hauſes fino ehebeſſen freie eigentümliche Reichsgüter geweſen , aber gegen das Ende des 14ten Jahrhundertes theils der Krone Böheim , theils den damaligen Markgrafen zu Meiſſen und Landgrafen zu Thüringen zu lehn aufger tragen , und ſeit der Zeit als Reichs. Afterlchen beſeſſen worden , und zwar werden ſie ißt bloß von der Krone Bd: Heim zu Lehn empfangen .
Die Regalien aber , unter
welchen auch das Münz-und Bergwerks - Regal iſt, und die Landeshoheit,hangen allein vom Kaiſer und Reiche ab . $ 8. Das hochgråfliche Haus hålt ſich auf dem Reichstage zu dem Wetterauiſchen Grafencollegio, yat auch beym oberſächſiſchen Kreiſe eine Stelle und Stim . D800 000 5
2262
Der oberſächſiſche Kreis.
Stimme.
Sein Reichsmatrikular:Unſchlag iſt, nach
Abzug des Kranichfeldiſchen Unſchlages , zu einem Rós mermonate 88 Fl. In Kriegeszeiten ſtellet es gemeins fchaftlich mit den Fürſten zu Schwarzburg ein Regi: ment von 6 Compagnien , welches auf . 1000 Mann over 2 Compagnien liefert, wele che es auch in Friedenszeiten beſtändig auf den Beinen þált. Zu einem Kammerziele giebtes 59 Rthlr. 54 Kr. ſtarf iſt, und dazu es
§ 9. In der åltern Hauptlinie hat jeder der ben: den
regierenden Herren
ſeine Regierung und
ſein
Conſiſtorium : hingegen die jüngere Hauptlinie hat in der Stadt Gera eine gemeinſchaftliche Regierung und Confiſtórium , und , in Unſehung gewiſſer Einkünfte, auch ein gemeinſchaftliches Rent Umt. S 10. Was nun die Eintheilung und genauere Beſchreibung des Landes anbetrifft, ſo beſikt
Die
ältere gråfliche Hauptlinie
Die Berrſchaft Greifs, nebſt der Herrſchaft Burg, und einem Theile der Pflege Reid ,enfels. Hiervon beſigen 1) Beyde Linien dieſer Hauptlinie
Die Stadt Greitz oder Grais , eigentlich Grewitz, Chrewitz , welche an der Elfter im Sbale zwiſchen Ber: gen und Wäldern liegt . Mitten durch dieſelbige geht der Bad Gräglig, welder in die Elſter fließt. Sie bat un gefähr 450 Feuerſtellen , und wird von Zeit zu Zeit ſchos ner angebauet. Es iſt hier eine Superintendentur, eine wohlgevallete Hauptkirche, eine feit 1735 wohleingerichtete latciniſche Schule und ein Waiſenhaus. Die Hauptnab rung kommt von den Zeugmanufakturen. Es ſind bier 2 Reſidenzliblöffer : auf dem untern Schloßte, welches in der Stadt bep der Pfarrkirche liegt , und einen Luftgar's
Die Herrſchaften dec Grafen Reuſſen. 2263
ten an der Elſter hat , wohnet die graflide untergreitis fche finie, und auf dem obern Sdloffe, weldes auf einem boben felftgten Berge erbauet , und von dem Herrn Grafen Heinric XI febr verſchönert, auch mit einer Kas pelle verfeben worden iſt, wobnet die gråflite obergreißia icbe Linie. Das leblere hat auch einen Luftgurten an der Elfter. Die Stadt iſt ziviſiben beyden gräfliden Linien getheilet , es bat auch bier jede ein Amt ; Kirden und Sculen aber find gemeinſoaftlich. Sie iſt eine der als teſten Städte im Vogtlande, und urſprünglich von den Slaven erbauet worden . 1494 und 1610 bat fie großen Brandſbaden erlitten .
1
11) Die gráfliche overgreißiſche Linie inſone
derheit. 1. Das Amt Obergreit, zu welchem Grochlitz, ein gråfliches Borwerk, und 15 Dörfer ges hören . Unter dieſen Find die Pfarrtôt fer xaitſdau , Schönbach und pslwitz. Zu Bernsgrün iſt ein Rits terfig , und zu Klein - Reinsdorf iſt der Silberberg , auf welchen mebimals Bergwerke angeleget worden find. 2. Das Amt Dşlau , zu welchem gehören : I ) Dolau, ein Dorf mit einem alten Sloffe, Pors werke und einer Sobáferey. 2 ) Die Pfarrdörfer Dobia, fróbersgrån mit einem Rittergute, und balb friſau jenſeits der Saale unweit 40 benſtein, noch 6 Dörfer , unter welchen Gablau ein ſtars tes Voriperk bat , und das Borwerk Iſabellengrün in dem an der Saale betegenen Streitwelde. 3. Jeulenroda, eine Stadt auf einer Øshe, in einer bergichten und waldidten etwas rauben Gegend, bat auf 350 Bäuſer, und auger der Hauptkirce noch eine Hoſpis talkirche, es iſt hier auch ein Zuctthaus. Es werden biea felbft viele Zeuge gewebet, und ſchone Strümpfe gewirket, die weit und breit ausgeführet werden. Auf den biefis gen Jahrmärkten wird ein ftarker Dorenbandet getries. ben . Die Stadt hat ehemals zu der Herrſchaft Schleife gebåret. Eine
2264.
Der overſächſiſche Kreis,
Eine Halbe Stunde davon gegen Mitternact am Fluſſe Wepda iſt ein Alaunbergwerk. 4. Es gehören noch zu dem obergreißiſchen Landese Antbeite 13 adeliche Derter und Rittergåter, als, unter: Joppoten , woſelbſt eine Pfarrkirche iſt , Soben-elſen , welches zur Hälfte curſächſiſches Lehn , und die Pfarrkira dhe aud durſäcbflich iſt, und pofterftein, in alten Urkuns den der Stein ſchlechtbin , ein anſehnliches Rittergut, ei nem Grafen von Fleniming gehörig, welches balb vom Fürſtentume Altenburg zu Lehn seht. Die 2 Dörfer mit Kammergütern , Lunzig und Coffengrün , ſind auch ebedeflen adelic geweſen .
IH )
Die
gräfliche
untergreißiſche Linie
inſonderheit . 1. Das Amt Hintergreis, zu welchem das Amt Rorenthal geſchlagen iſt. Dahin gehören : 1 ) Fraureuth, ein Marktfletten mit einer Pfarrkirche. 2 ) Irchwitz und pólitz, Dörfer mit gråflicten Håus ſern und Kammergutern , 3 ) Rotenthal , ein Dorf mit einem alten Sblorie, auf welchem ebedeffen eine Nebenlinie gewobnet hat. 4 ) Reinsdorf, Hermansgrün und Trohirma, Pfarr dörfer: 5 ). Die Dörfer Schönfeld und Reutnits , in deren jedets 2 Ritterlige find. 6 ) Nod 1. Dörfer. 2. Das Hint oder die Serrſchaft Burg hat ehemals zu der Herrſchaft Schleiß gehöret, von wel. cher ſie 1572 , nach Abgang der burggråflich- meißnia ſchen Linie des reuß -plauiſchen Hauſes , ab, und an die Herrſchaft Greiß gekommen iſt. Es ſind hier viele Eiſen . Berg - und Hammer -Werker und hohe Defen. Die dazu gehörigen Derter ſind: I ) Burg oder Burgt, ein gräfliches Soloß auf eis nem hohen und ſteilen Felſen an der Saale, welches vor Ulters
Die Herrſchaften der Grafen Reuſſen . 2265
Atters ein fefter Plas geweſen iſt. Im 1hten und 17ten Jahrhunderte war es der Wohnfis einer gråflichen Nebens linie, nad deren Avgange es nebſt zugehörigen Umte an den regierenden Grafen Deinrich XIII zu Untergveiß fiel, deffen Sohn , Graf Heinrich III, das Soles febr verbeſs fert hat, inſonderbeit durch neue Erbauung einer ganzen Seite deſſelben . Es hat eine alte Kapelle, es iſt auch bey demſelben das Amthaus und ein Vorwerk. 2 ) moſchlitz, ein Markıflecten mit einer Pfarrkirche. 3.) Die Pfarrdörfer, Criſpendorf mit einem gráflichen Schloffe und Garten , 47euendorf, Plothen , Rempten: dorf, und balb friſau. 4 ) Noch 6 Dörfer, mit 2 Ritterfigen . Bey dem Kite terſige Über Zoppoten iſt ein Älaunbergwerk, 11. Die jüngere gråfliche Hauptlinie, und par :
1. Die geraiſche Linie. 1. Die Herrſchaft Gera , in welcher : 1. Gera , eine Stadt in einem angenehmen bale una meit der Elfter, bat mebrentheils ſteinerne , wobl und boobs gebauete Häuſer, daher ſie ihrer Scönbeit wegen Rleins Leipzig genannt zu werden pfleger. Am Markte fteht ein anſehnlides gráfiches Haus . Auger der Hauptkirche, und der . Nikelskirche , ſind hier noch 3 andere Kirchen , als eine in dem Zucht- und Waiſenhaufe und eine im Unters bauſe, mit welcdem Namen die vom Ende der Stadt an bis zum Ofterffeine betegenen äuſer beleget werden . Es iſt hier eine Superintendentur, eine der jüngern gräflichen Hauptlinie gemeinſchaftliche Regierung, ein gemeinſchafta lices Confifforium , und ein gemeinſchaftliches Gymna fium illuftre, es bált aud) dieſe jüngere gráfliche Haupta finie biefelbſt alle 6 Jahre einen Landtag. Die Haupta nabrung der Einwohner kommt von den fihönen Tuch und Zeug Manufakturen , welche einen berrichtliđen Hare del verurfacert. Das gräflide Solog Ufterffein liegt vor der Stadt auf dem Berge im Payne, und bat eine Kirce. 2. Langens
2266
Der oberfächfiſche Kreis.
2. Langenberg, eine kleine Stadt am Berge, bey make der man die Ueberbleibel eines ehemaligen Schloſſes Fiebt. Sie wird mit ihrem Zugehöre die Pflege Langens berg genannt. Es iſt hier ein gräfliches Kammergut. 3. Sienz, ein gráfliches Kammergur, mit einem neuen Gebäude, und noch 12 andere Kammergiter, die niemals Ritfergåter geweſen ftud . 4. Bon 78 Dörfern und 36 Rittergütern liegen 1 ) An Der Weſtſeite der Elſter 38, unter welcten : ( 1 ) Koftrit , ein großes und fchones Pfarrdorf an der Elffer', deffen Dber - und Mittlertheit denen von Wolf ramsdorf, das Untertheil aber einer Nebenlinie der grafs lich -rableitiſchen Linie zugehöret, welche bier ein moblauss gebanetes Schloß init einem angenehmen Garten hat. ( 2 ) Die Dörfer , Casſchwitz , mit einem Rittergute und einer Filialkirche, Seiffartsdorf, mit einer Pfarrkit : de, Rüdersdorf, Kraftsdorf, Frankenthal , Tiefchirts, alle 4 mit Pfarrkirchen , Sermsdorf mit 2 Rittergütern, 4. R. ni. 2 ) Un der Pilſeite der Elſter 40 , untér welchen die Dörfer Dorna, Birſchfeld , Roben, Roſchits, Rofits, alle mit Pfarrkirchen, u. a. m . II . Das Aint Saalburg, welches an der Saa le liegt , und bis 1572 zu der Herrſchaft Sdileitz , ſeit 1666 aber beſtåndig der geraiſchen linie gehöret hat. Es begreift 1. Saalburg, eine kleine Stadt auf einem Berge att der Saale, über welche hier eine Brücke gebauet iſt. Die Etadt wurde 1640 von den Schweden einigeårdert. Der erſte von den hieſigen 3 Predigern iſt Inſpector über die Kirchen des Amtes. 2. Seubtendorf , ein Pfarrdorf mit einem gräflichen Kaminergute, Poritſch , ein Dorf auch mit einem grafilis chen Kammergute, und noch 5. Dörfer . Das abeliche Jungfrauenktoſter zum heil. Breyze, liegt 11 Viertelſtunde von Gaalburg .
Die Herrſchaften der Grafen Reuſſen.
2267
2. Die ſchleißiſche Linie. 1. Die Serrſchaft Schleig , in welcher 1. Sdileitz , eigentlich Schlewitz , eine etwas tief belea gene Stadt an der Wiefentbal, welche in die alte, nelle und Heinrics Stadt abgetheilet wird, dazu noch eine Vor ſtadt kommnt. Sie hat , außer der Hauptkirche, noc 2 andere Kirchen , deren eine , oder die vor der Stadt beles gene Bergkirciye , fchon 1206 erbauet iſt , und das gráflicb ſchleißiſche und alte burgiſebe Begräbniß enthält . Das gráfliche Reſidenzicblog liegt auf einem Berge, bat eine Kirche, und giebt der Stadt ein odnes Unſehen. Un der Wieſenthal fieht nod ein gráfliches Haus, die Luiſens burg genannt. Sonft iſt bier eine Superintendentur, und eine lateiniſche Schule. Zu den hieſigen Gewerben ge Høret and eine Suchmanufaktur. 1689 litte die Stadt großen Brandribaden. 2. Tanna , eine kleine Stadt in einer angenehmen Gegend. 3. Görgwitz, ein Dorf , mit einem Eiſenbammer und nabegelegenen boben Dfen. 4. Noch 27 Dörfer, unter welden die Pfarrdörfer Dite tersdorf, Goſchitz, Kirſdksu , Leitlits, Lohma, Mieless dorf , Wettersdorf, Oſchitz, Rodersdorf , Unter - Koss kau , 2c. 5 dieſer Dörfer haben Ritterſüße. II. Die Pflege Rcichenfels gehöret der köſtrißia ſchen Nebenlinie, und begreift: I. Reichenfets, ein altes Schloß auf einem Berge. 2. Miarkt : Kohenleuben , einen Marktflecten , woſelbſt die gråflich - koſtrißiſche Linie ein Juſtig - Åmt, und in der Pfarrkirche ihr Erbbegräbniß bat. 3. Die Pfarrdörfer Triebs und Langenwetzendorf, nod 6 Dörfer , von welden aber Mehla und Bruxls unter obergreißiſcher Hobeit ftehen , und unterſchiedene einzelne Höfe und Mühlen. 4. Von den 8 Rittergütern, welde in dieſer Pflege finde gehören 6 der gråflichen Linie zu Köftrig.
3. Die
2268 .
Der oberſächſiſche Kreis.
3. Die lobenſteiniſche Linie . Die Herrſchaft Lobenſtein , welche 1550 , nach Abgang der alten geraiſchen Linie , an die plauiſche dis nie gelanget, und von dem lekten Burggrafen zu Meiſs ſen aus der plauiſchen Linie zwermal verſeket worden iſt, nämlich 1567 an Grafen zu Schwarzburg in leŲ. tenberg , und 1670 an die Vigthume von Efſtådt. Nach des Burggrafen Tode 1572 kam die Sjerrſchaft an die ältere und jüngere reuß . plauiſche Sinien zu: gleich , welche ſie wieder einlöſeten , und bis 1595 gemein : ſchaftlich beſaßen ; hierauf aver fam ſie durch einen Vers gleich an die jüngere Linie allein , bey welcher ſie auch bisher geblieben iſt.
Sie wird wieder abgetheilet in
1. die eigentliche Serrſchaft
Lobenſtein ,
weldie begreift : 1. Lobenſtein , eine Stadt an der Remnig , von unge 'fähr 400 Häuſern. Sie hat ein gråfliches Reſidenziolog, noch ein gráfliches Haus , welches Chriftianzell genannt wird, ein Umbaus, eine Superintendentur bey derStatt: kirché, und eine lateiniſche Schule. 1714 und 1732 ift fic grsgrentbeils, und in dem erften Brande auch das vormas lige gráfliche Refidenzſchlog abgebrannt . 2. Die Pfarrdörfer Sarre mit einem gräflichen Bor, werke, Heinrichsdorf, Ruppersdorf und froßen , an wels chem legtern Orte die Pfarre markgräflich - brandenburg culmbachifdy ift ; das Dorf thierbach mit einem gráſlis chen Borwerke, noc 12 Dörfer, in deren dreven Rittergus ter find, 5 gráfliche Vorwerke, 3 Eiſenhåmmer, und unter:
ſipiedenie einzelne Häuſer , II . Die Serrſchaft Lbersdorf, weld :e begreift: 1. Das Amt Pbcrsdorf, in welchem 1) Ebersdorf, ein großes Pfarrdorf, mit einem gráfli. den Residenzſchloffe. Die Herrenhuther haben hier einis ge anſönliche Gebäude aufgeführet. Es iſt hier eine geift:
lidbe Inſpection .
2 ) Die
Die Herrſch.der Grafen von Schönburg. 2269 3 ) Die Pfarrdörfer Gahme und / Titſchendorf. 3) Noch 8 Dörfer. 4) 5 adeliche Derter und Rittergüter , unter weldsen årzbach und Alten : Gerak Pfarrkircben baben . An dem erſten Orte werden viele Strümpfe geſtricfet, es find auch bey demſelben 2 Eiſenhåmmer und ein hoher Dren. 5) Unterfibiedene einzelne Höfe. 2. Die Pflege hirſeberg iſt, in Anſehung des Dominii directi, 1549 an das reuß . plauiſche Haus von der Krone Böheim abgetreten worden, wela die ſich aber die Oberlehnbarkeit vorbehalten hat. 1663 brachte das plauiſche Haus , und zwar die loben . ' ſteiniſche Linie , aud, das dominium urile von den bisherigen Inhabern, denen von Beulwię, durch Kauf an ſich. Sie begreift 1 ) Kirſchberg , ein Städtchen im Gebirge , mit einem gráflichen Hauſe. Es bat 1750 großen Brandſchaden era litten . Es werden hier viele Strümpfe gewirket. Das
Patronatrecht über die hieſige Kirche baben die Martyras fen zu Brandenburg - Gulmbac. 2) 8 Dörfer , in deren drepen Rittergåter find. 3) Ein paar einzelne Höfe und Häuſer.
Die
Herrſchaften der Grafen von Schönburg.
S
1.
S ie Herrſchaften der Grafen von Schönburg lies gen im erzgebirgiſchen Kreiſe der Markgraf: ſchaft Meiſſen . Sie ſind auf einer Landcharte abges bildet , von der man einen ſeutteriſchen und ſchreiberi ſchen Stich hat. S 2. Sie enthalten 14 Stådte , in welchen allerley ) Manufakturen blühen. Die Einwohner ſind der evan . geliſch . 3 Th.
Der oberſächſiſche Kreis.
2270
geliſch · lutheriſchen Kirche zugethan , zu welcher fich auch die Herren Grafen bekennen , die Nachfommen : Tchaft Chriſtian Heinrichs von der waldenburgiſchen Si: nie ausgenommen , welche römiſch - fatholiſch iſt. 3. Die Vorfahren der damaligen Dynaſten und ißigen Grafen von Schönburg rollen , nach Johann Vogels Berichte in ſeinem ſchönburgiſchen Stamm regiſter, anfänglich jenſeits des Rheins gewohnet haben. Alban , Herr von Schönburg, wird als der erſte, wel cher nach Meiſſen gekommen fen , angegeben , und bea richtet, daß ihn K. Otto I im Jahre 936 zu Zwickau zum Statthalter wider die Sorbenwenden verordnet habe.
Geringswalde iſt einer der älteſten ſchönburgis
ſchen Siße in Meiſſen geweſen .
Friderich , Herr von
Schönburg, welcher 1383 geſtorben , iſt der Stamm vater des ißigen ſchönburgiſchen Hauſes , weldjes ſich ißt in 2 Hauptlinien theilet , nåmlich in die ſchon burg: waldenburgiſche und ſchönburg s penig. kiſche. Die
isige
fchönburg - waldenburgiſche
Hauptlinie hat Otto Ludewig geſtiftet , welcher 1700 in den Reichsgrafenſtand erhoben worden , und ſie iſt durch ſeine 4 Söhne wieder in 4 Linien vertheilet,
+ denn Graf Georg Ulbrecht hat die hartenſteiniſihe, Graf Otto Wilhelm die lichtenſteiniſche, Graf {u dewig Friderich, die ſteiniſche oder rusdorfiſche, und Graf Chriſtian Heinrich, die waldenburgiſche Linie errichtet. Die fdánburg - penigkiſche Sauptlinie 'Hat des 1534 geſtorbenen Ernſt dritter Sohn Wolfgang ges ſtiſtet , unter deſſen Sohnes Wolfgang des Jüngern Kindern vornehmlich a merkwürdig find, nåmlich
Wolf
Die Herrſch. der Grafen von Schönburg . 2271 Wolfgang Ernſt, und Wolfgang Heinrich, jener hat die remſaiſde, und dieſer die penigkiſche Linie errichtet , welche auch beyde 1700 in den Reichsgrafena ſtand erhoben worden.
Von der remfaiſden Lis
nie war der 1718 verſtorbene Graf Chriſtian Ernſt, deſſen Herrſchaften Glaucha , Remiſſau und Rodys burj endlich alle auf ſeines Sohnes Otto Ernſt Söh . ne , die Grafen Heinrich Ernſt , Albrecht Chriſtian Ernt und Johann Ernſt , gefominen find ; die pes nigkiſche Linie hat ſich wieder in ihres Unfängers Söhnen , den Grafen Samuel Heinrich und Wolfo gang Heinrich, in die wechſelburgiſche und peniga kiſche getheilet. S
4. Das Wapen der Grafen und Serren
von Schönburg iſt ganz einfach , denn es beſteht nur aus einem von 2 rothen und ſilbernen Rechtse Querbalken getheileten Schilde. $ 5. Die Grafen und Herren von Schönburg hals ten ſich auf dem Reichstage zu dem Wetterauiſchen Gras fen- Collegio , Haben auch beym obec ſáchſiſchen Kreiſe eine Stelle und Stimme , und zwar die lekte. Ihr Reichsmatrikular' - Anſchlag beſteht in 40 Fl. und zu einem Kammerziele geben ſie 27 Rthlr. 6 Kr. $ 6. Die ſchönburgiſchen Herrſchaften find theils
churſächſiſches, theils Reichs. Afterlehn , welches von der Krone Böheim empfangen wird, wie ich unten ben einer jeden Herrſchaft inſonderheit anzeige. Das Churhaus Sachſen übet über alle die Landeshoheit aus , die Grafen von Schönburg werden auch zu der erſten Klaſſe der landſchaft des Churfürſtentums Sach ſen gerechnet, und find an des erzgebirgiſchen Kreiſes Umt Zwickau gewieſen , haben aber zu Glaucha eine Eeee eee 2 gemeins
1
2272
Der oberſächſiſche Streis.
gemeinſchaftliche Regierung und ein gemeinſchaftliches Conſiſtorium
über die geiſtlichen Inſpectionen
zu
Glaucha , Gartenſtein , Lichtenſtein , Lößnig und Waldenburg, unter welchen überhaupt 44 Kira chen ſtehen ; die Inſpection zu Penig aber ſteht unter dem Conſiſtorio zu Leipzig , und erſtrecket ſich über 18 gråflich ſchönburgiſche Kirchen. $ 7. Die genauere Beſchreibung der ſchönburgi.
fchen Herrſchaften theile ich in 2 Haupt - Abſchnitte ab, und erzehle
I. Diejenigen, welche der ſchönburg. waldenburgiſchen Hauptlinie zugehören, und welche folgende ſind :
1
1. Die Serrſihaft Waldenburg wird von der Krone Böheim als Reichs . Afterlehn empfangen, machet ein Umt aus , und begreift: 1. Waldenburg, eine kleine Stadt an der Mulde, mit einem gräflichen Reſidenzſchloffe; bat eine Superintendens tur, unter welcher in Kirchen ſtehen, 1717 bat fie großen Brandſdaden erlitten . 2. Die alte Stadt Waldenburg liegt gerade gegen Waldenburg über, auf der andern Seite der Mulde , und iſt ein Dorf mit einer Kirche. Die bier verfertigten braus nen und weißen thonernen Gefäße find weit und breit be kannt. Sie beſtehen in Gefäßen für die Laboratoria und Upotheken , in vielerley Flaſchen , Krügen , Trinkgeſchir ren , l . a. m. 3. Alt : Waldenburg , ein Dorf und Boriert, unweit Waldenburg, 4. Die Kirchofrfer Franken , Grumbach , Langen : berg, T7iederwinkel, Pfaffroda, Schwaben, Vielau . II . Die Serrſd )aft Gartenſtein iſt eigentlich ein Theil der niedern Grafſchaft Hartenſtein, und churface
1
:
1 het
Die Herrſch. Der Grafen von Schönburg. 2273 churſächſiſch Sehn.
Vor Alters gehörete die gange
Grafſchaft Hartenſtein zum Burggraftume Meiffen : ( ſ. oben S. 1841 ) fam aber ſchon 1406 an Veit, Herrn von Schönburg , wiederkäuflich , und 1417 vól lig, da er denn auch vom Kaiſer Sigmund zu Coſtang mit derſelben belepnet wurde. Als das Burggraftum an Heinrich den Zeltern , Herrn zu Plauen , gelangete, nahm derſelbige
die Grafſchaft Hartenſtein in Un=
ſpruch ; es kam aber endlich 1439 zu einem Vergleiche, vermoge deſſen der Burggraf feine Tochter Anna an Veit , Herrn von Schönburg, vermålete, und ihr ſeine Chur Anſprüche an Hartenſtein zur Mitgift gab. fürſt Auguſt kaufete 1559 die obere Grafſchaft und eis nen Theil der niedern Grafſchaft an ſich, und ſchlug ihn theils , nåmlich das Bergſtädtchen Elterlein , zu dem Ämte Grünhayn , theils, nåmlich das Amt Crot. tendorf, zum Kreis . Amte Schwarzenberg. ( F. oben Der Theil der niedern Grafſchaft, S. 1895. 1899 ) welchen die Grafen von Schönburg noch beſiken , und der ein Umt ausmachet, geht von Churſachſen zu lehn, und begreift: 1. Bartenſtein , ein Stadtoben, bey welchem ein gráf liches Reſidenzſchloß liegt. Es iſt hier eine geiſtliche In ſpection über 5 Kirchen . 2. Die Kirchddrfer Beuthe", mülſen mit den Kiroben S. Nicolai und S. Jacobs, und Thierfeld . III . Die Serrſchaft Stein , wird auch als Reichs - Afterlehn von der Krone Böheim empfangen , und machet ein Amt aus , in welchem 1. Stein , ein Schloß auf einem Berge an der Mulde. 2. Loßnit , ein Städtden , in welchem eine geiſtliche Inſpection über 5 Kircben , und außer der Scadtkirche @eee eee 3 aud
2274
Der oberſächſiſche Kreis.
auch eine Kirde beim Hoſpitale iff. Es treibt guten Handel mit Tüchern. 3. Die Kirclórfer Langenbach und Dildbach . IV. Die Herrſchaft Lichtenſtein , wird auch als Reichs - Ufteriehn von der Krone Böheim empfan gen , und machet ein Umt aus, zu welchem gehören : 1. Lichtenſtein , ein gräfliches Riſidenzſchloß auf einem Berge , unter welchem ein Stádrchen liegt, darinn eine geiſtliche Inſpection über 7. Kirchen iſt. Das Schloß bat anfänglich Pirſchenſtein geheißen. 2. Callenberg ein Städtchen . 3. Die Kirddorfer Bernsdorf , Gersdorf , Obers Lungwitz, 1 !1d S. Micheln . 4. Xodlitz, ein Dorf mit einem Stifte. 5. Růßdorf, ein 'Schloß und Dorf.
2. Diejenigen , welche der ſchönburg penigfiſchen Hauptlinie zugehören , und weldie folgende ſind : 1. Die Serrſchaft Glaucha, welche als Reichss Afterlehn von der Krone Böheim empfangen wird, 4 Städte und 11 Kirchdörfer begreift, und in das inter - und Vorder - Antheil abgetheilet wirt. Jenes hat Graf Albrecht Chriſtian Ernſt von der remſaiſchen Linie durch einen mit ſeinen Brüdern 175t errichteten Vergleich erb- und eigentümlich bekommen, dieſes iſt unter die benden Linien der penigkiſchen Linie vertheilet. i . Zum Hintern und vordern Antheile gehören gee meinſchaftlich MI ) Glaucha ober Glauchau , in alten urkunden Clus dhowe, eine Stadt an der Mulde, mit dem gráflichen Res fidenzſchtere Schönburg , iſt der Siß der gemeinſcbaftli den Regierung und des gemeinſchaftlichen Eonfiftoriums der
Die Herrſch. der Grafen von Schönburg. 2275 der Grafen von Schönburg , und einer geiſtlichen Infpe ction , unter welcher 15 Kirden ſteben . Es wird hier Baumwollengarn zu allerley Manufakturen verarbeitet. 1712 brannte ſie faſt gang ab. 2) Merana, anfänglich mer, Meer, meher, mehre, Wiarę, ein Stádroben auf einem Berge, deffen ißiger Nas me , welcher auch wieran und noch auf andere Weiſe ges fichrieben wird , erft vom 16ten Jahrhunderte an gebraua det worden iſt.
2. Zum hintern Antheile allein gehöret Ernſtthal, ein Städrden nahe bey Hohenſtein , wels des Graf Chriſtian Ernſt von der remſaiſchen Linie, wela cher 1718 geſtorben iſt , angeleget bat , daher es auch von ibm benannt worden iſt. 3. Zu
beyden
Theilen
des vorbern Antheiles
gehöret Gobenſtein , ein Städtchen . 4. Sowol
zu
dem penigker
als wechſelburger
beſondern Theile des vordern Antheiles gehören einige Dörfer. II. Die Serrfotraft oder das Amt Remſa iſt churſächſiſches tehn , und aus dem ehemaligen Benea dictiner Nonnenkloſter zu Remſa und deſſelben Gůs tern entſtanden , welche , nebſt den Dörfern Wierau, Braunsdorf und Heyersdorf , von denen die 2 erſten dem Kloſter Geringswalde im Amte Borna zugeho ret haben , Churfürſt Johann Friderich 1543 an die Herren von Schönburg für 20098 Ft. 9 gr . 4 pf. verkaufet, ſich und ſeinen Erben aber alle fürftliche Obrigkeit und Regalien , Folge und Steuer vorbes halten hat . Es gehören dazu 1 ) Remſa, welches einige auch Remina und Remiffau Hennen , ein Dorf an der Mulbe, in welchem das ehemas lige Kloſter iſt , welches ißt einen gråflichen Wohnſis abgiebt. 2 ) Die Eeee eee 4
1 ta
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Der oberſáchfiſc
2276
Kreis .
2) Die Dörfer Oberwierau , Oberwinkel, Tettau , und noc 9 andere Dirfer. III. Die Serrſdraft Penigk , welche churſäch . fiſches Lehn iſt. Sie hat vor Alters den Burggrafen zu Leißnig gehöret, durch deren Abgang im Jahre 1538 ſie dem Lehnsherrn , Herzog Georg zu Sachſen , cróff net worden , deſſen Bruders Heinridis Sohn , Herzog Morią , ſie 1543 an die Brüder , Georg , Hauck und .
, und ihre rechte eheliche leibes - Erben, tauſch
weiſe gegen die Hemter Hohenſtein, fomen und Weh. len überließ, und 1548 zu Männlehn verliehe , und ſich daținnen nichts als die landesfürſtliche Obrigkeit, Ritterdienſte , Folge und Steuer vorbehielt. Sie begreift : 1. Penige , oder Penig, eine Stadt an der Mulbe, init 2 Schlöffern , und einer geiſtlichen Inſpection , die ſich über 18 ſchonburgiſche Kircben erſtrecket. Alt - Penig, jenſeits der Mulde, ist eine Borſtadt. Es werden hier gute wollene Zeuge von unterſchiedener Art, auc dine opfe und Krüge verfertiget. Die barten Steine , welche zwiſcben dieſer Stadt und Rochsbarg ges brochen werden , dienen vornehmlich zu Mörſern für Apo theker , und zur Sláttung anderer Steine. 1748 brannte ein guter Sheil der Start ab. 2. Die Kirchdorfer Braunsdorf , Sartmansdorf, • Markersdorf, můble, Taura . 3. Jinnenberg , ein Schloß auf einem Berge unweit der Mulde. IV, Die Sertſchaft Rochsburg iſt churſach fiſches Lehn. Sie hat vor Alters Den Burggrafen von Seißnig gehöret , von welchen ſie zulegt an das Haus Sachſen gekommen , von dieſein aber wieder veråußert worden iſt.
1566 haben ſolche die Herren von Schöns
burg erkaufet.
Sie enthält :
1. Rochs:
Die Grafſchaft Hohnſtein ,
2277
1. Hochsburg , ein Städtchen an der Mulde, mit einem gråfliden Reſidenzichloife. 2. Lunzenau, ein Städtchen , welches anfänglich und noch 1327 ein Dorf, Namens Mühlhauſen , geweſen, von dem Burggrafen Otto zu Leiſnig aber zu einer Stadt ges macet , und mit dein ibigen Namen beleget worden iſt. Es hat nur eine Filialkirde von der Mutterkirche zu Rocbsburg. 3. Burgſtadt, auch Burgſtädtel, ein Städtchen , wel . des eine Zeugmanufaktur hat. 4. Uber : Elsdorf, ein Dorf mit einer Godterkirce.
V. Die ýerrſchaft Wechſelburg iſt churſách. fiſches lehn , und 'enthalt : 1. Wechſelburg , eine kleine Stadt auf einem Berge , an der Mulde , mit einem gráflicben Reſidenzichloffe. Bor Ulters iſt hier ein Kloſter mit regulirten Chorherren ges wejen , welches erſt in eine Comburey des deutſchen Dr: dens , endlich aber in ein fächſiſches Umt verwandelt, und bierauf nebſt den dazu gebörigen Dörfern und Gütern an die Herren von Soonburg überlaſſen wora den ift. 2. Die Kirchdorfer Claußnits, Sobenkirchen , Gauns bayn , Wiedergu, Ziegelbeim , und andere Dörfer , Anm. Die Vorfahren der ißigen Grafen von Schönburg haben noch mehrere Güter beſeſſen , als , das Umt Borna, welches ihnen verlebt geweſen itt, Crimmißrchau , Geringswalde , Waldbeim , dag Schlog Vaſſenjtein in Dobeim , und Deutſch Wieſenthal
Die
Grafſchaft
Hohnſtein , ,
nebſt den Herrſchaften
Lora
und
Klettenberg.
S. 1, jie Graf . und Herrſchaften liegen in Thüringen , und ſind von dem nordlichen Theile des Fürſten . tumesSdwarzburg, Eichsfelde, Stift Walferried, Eeee eee 5 Hera
1
2278
Der oberſächſiſche Kreis .
Herzogtume Braunſchwein, Fürſtentume Blankenburg, und von der Grafſd)aft Stollberg umgeben . § 2. Sie haben viele Berge und Hügel , aber doch einen fruchtbaren Boden , und find wohl angebauer. Der Ueberfluß an Getreide wird nach dem Harze und nach Nordhaufen gebracht.
Die gute Weide veran .
laſſet auch eine gute Viehzucht.
Die Holzungen find
Veträchtlich , und in unterſchiedenen Gegenden ſehr Man einträglich. Wildpret iſt Gäufig vorhanden . hat hin und wieder guten Alabaſter , es hat ſich auch eine Art von guten Jaſpis gefunden. Eiſenſtein giebt In der Herrſchaft es an unterſchiedenen Oertern. Klettenberg entſpringen die Selme und Zorge , und durch die Herrſchaft ( ora fließt die Wipper. $ 3. Es find in diefen Landen 5 Stådte und 2 Fle: Die Einwohner find den. Der Udel iſt zahlreich. faſt insgeſammt der evangeliſch - lutheriſchen Kirche, und nur wenige in den Herrſchaften ( ora und Kletten . i
berg der reformirten Kirche zugethan . Un einigen Dertern find gute Manufakturen und Sabriken vor . handen . 4.
Die Abſtammung der ehemaligen Grafen
von Hohnſtein , und zugleich der Landgrafen von Thů. ringen , wird durch die in dem fonigl. Bücherſaale zu Hannover befindliche ungedruckte reinhardsbrunniſche Chronik des Mönches Berthold, und des Herrn Hof kaths Scheibt dazu verfertigte auch noch ungedruckte Vorrede, in ein ſchönes Licht geſeget , welches ich hier aus der Hand des gütigen Herrn Hofrathes mittheile, und dadurd , zugleich dasjenige verbeſſere, was ich oben S. 1005 und S. 1817 , von der Herkunft des thürins giſten Grafens ludewig mit dem Barte geſchrieben babe.
1
3
Die Grafſchaft Hohnſtein.
2279
habe. Diefer ludewig und ſein Bruder Karl waren Söhne des unglücklichen Herzogs Karl von Lothringen, welcher, als der legte aus dein farolingiſchen Stamme, von dem
franzöſiſdien Throne ausgeſchloſſen wurde.
Sie begaben ſich zu dem deutſchen Könige Conrad II, deſſen Gemalinn Giſela igre Blutsverwandtinn war, und der König machete unſern Ludewig mit dem Barte zum erſten Grafen von Thüringen , deſſen Gemalinn Tåcilia eine Erbinn von Sangerhauſen war. The beyder älteſter Sohn , Ludewig II , oder der Springer, wurde der Stammdater aller nachmaligen landgrafen von Thüringen. Von ihres zweyten Sohnes, Berine gers zu Sanger\ auſen , Sohn Conrad ( von welchem Eccard hiſt. geneal. PP. Saxoniæ ſuperioris p. 339 . vorgiebt , daß er ohne Erben geſtorben ſey ) fommen die Grafen von Hohnſtein ver, ( * ) und ihre Tochter Ulta oder Jutra iſt des Grafen Dieterich von { inderbeck Gea malinn geweſen , welcher beyden Sohn Beringer 2 Söhne, Ludewig und Dieterich , gehabt hat, von welchen jener Graf zu Sare oder fora , und dieſer Graf zu Berka geweſen. Von einem dritten Sohne , Na. mens Conrad, welcher nach einiger Vorgeben zwiſchen vieſe beyden gehören, und der Stammdater der Grafen von Hohnſtein ſeyn ſoll , weiß der Mönch Berthold nichts. Hingegen Beringers Sohn Conrad, welcher der Erbauer des Schloſſes Hohnſtein iſt, hat vermut lich
(* ) Dieſes faget auch eine deutſche thüringiſche Chronit, welde Fabricius die erfurtiſche, Albinus aber die eiſe nadiſche nennet , und dem ungeadtet fchreibt Heyben , reich, welcber die Worte dieſer Chronit im Anbange zu feiner Hiſtorie des Fürſtlichen Haufes Schwarzburg S.2. und 3 anführet, daß dieſer Graf Conrad von Hoon . ftein ohne Kinder geſtorbent fey .
2280
Der oberſächſiſche Kreis .
lich unter andern Kindern , auch den Eiliger I gehabt, der das Schloß Jlburg bewohnet hat , unter welchem fein Sohn Eiliger II das Kloſter Ilfel angeleget, und nadimals den Namen von Hohnſtein angenommen hat, weil ihm vielleicht die hohnſteiniſchen Güter wieder zugefallen find. Die Serrſchaft Lora oder Lare gehörete anfänglich zu der Landgrafſchafe Thüringen. Des oben genannten Grafen Ludewigs von {are Ges ſchlecht ſtarb ſchon mit ſeinem Enkel, Grafen Albrecht, noch vor der Mitte des 13ten Jahrh. aus , und die Herrſchaft kam an die Grafen von Beichlingen , bis nach der Mitte des 14ten Jahrh . Graf Heinrich I von Beichlingen ſie an die Grafen von Hohnſtein verkaufete . Sie gieng vor Alters von den Churfürſten zu Sadiſen, als Landgrafen von Thüringen , zu lehn , Churfürſt Auguſt aber errichtete 1573 mit dem Domkapitel zu Halberſtadt einen Tauſchvertrag ,
in welchem er die
Tehnsherrlichkeit über die zur Grafſchaft Mansfeld .geo hörigen Halberſtädtiſchen Lehnſtücke ei hielt, und dagegen dem Hodiſtifte Halberſtadt die Lehnsherrlichkeit über die Herrſchaft Lare , fammt den Städten Elrich und Bleicherode,
abtrat.
Die Grafſchaft Klettens
berg iſt anfänglich ein lehn des Erzbistumes Magdes burg geweſen , 1257 aber durch Tauſch ein Lehn des Graf Albrecht zu Bistumes Halberſtadt geworden. Klettenberg übergab dem Grafen Dieterich zu Hohne ffein und ſeinem Sohne Albrecht den Beſik der Herre fchaft Klettenberg zur geſammten Hand , und Graf Conrad , der lekte ſeines Stammes, trat ſeinen noch übrigen Untheil an der Herrſchaft 1266 an die Grafen Nachdem nun dieſe Herr von Hohnſtein völlig ab . fchaften , beſchriebenermaßen, an die Grafen von Hohn
ſtein
Die Grafſchaft Hohnſtein .
2281
ſtein gekommen waren , theileten ſich dieſe in Grafen Dieterichs IV Söhnen , Dieterid, VI und Ulrich III, in 2 Hauptlinien , denn des erſtern Sohn , Heinrich VII , wurde der Stammvater der hohnſtein - vierradi fchen Linie , und des lektern Sohn , Heinrich VIII, ſtiftete die hohnſtein - loraiſche und klettenbergiſche Linie ; jene ſtarb 1609 mit Martin , Grafen zu Hohnſtein Vierradt, aus , dieſe aber ſchon 1593 mit Ernſt VII Grafen zu Hohnſtein, Herrn zu fora und Klettenberg. Hier iſt nur der großen Vertheilung der Länder und Gúter des lebtern , unter die Sehnsherren , zu gedenken . Das Schloß und Amt Sohnſtein nahm Herzog Heinrich Julius zu Braunſchweig zu fich , Herzog Au guſt der Uelteré aber råumete es nachmals den Grafen von Stollberg wieder ein , wie unten ausführlicher vorkommen wird. Die Herrſchaften Lora und Klettenberg nahmen zwar die Grafen von Schwarz burg und: Stollberg, vermöge ihrer mit den Grafen von Hohnſtein gehabten Erbverbrüderung , und der über dieſe Herrſchaften erhaltenen Mitbelehnung , in Beſik; allein Herzog Heinrich Julius zu Braunſchweige Lüneburg , Biſchof zu Halberſtatt, welcher als Biſchof und mit Bewilligung des Domkapitels feinem Herrn Vater , Herzog Julius, 1583 die Anwartſchaft auf dieſelben ertheilet hatte, bemachtigte ſich ihrer , und ließ ſich von dem Domkapitel zu Halberſtadt als einen Herzog von Braunſchweig darüber belehnen . Es kam aber deswegen mit den Grafen von Stollberg
und
Schwarzburg zu einem langen Proceſſe bey dem kaiſerl. Kammergerichte, welcher endlich 1632 durch einen Ver: gleich) geendiget wurde, und in welchem Herzog Frides rich Ulrich den Grafen zu Schwarzburg und Stolls berg
'M
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Der oberfächſiſche Kreis
berg die Herrſchaft Sora als braunſchweig - wolfenbúts telſches Zehn übergab , ſich aber die landesfürſtliche Obrigkeit und Folge vorbehielt , hingegen die Berga Werfe, Steuern , Straßen , zoll, Geleit und jus epifcopale den Grafen mit einräumete. Die Herr ſchaft Klettenberg behielt zwar das hochfürſtliche Haus Braunſchweig , es wurde aber den Grafen verſprochen, daß fie nach Abgange der wolfenbüttelſchen Linie zum Beſige derſelben gelangen und von dem Hauſe Braun ſchweig - Lüneburg damitbelehnetwerden ſollten , u.ſ.wo. Als aber die alte wolfenbüttelſche Herzogliche Linie 1634 mit Herzoge Friderich Ulrich erloſch ,
um
die Herrs
ſchaften fora und Klettenberg an das Hochſtift Halber. ſtabt zurück fielen , weil die zelliſche Linie die " Nitbe. lehnſchaft niemals gefuchet hatte , das Hochſtift auch im weſtphåliſchen Frieden als ein Fürſtentum an das Churhaus Brandenburg kam ,
wollte Churfürſt Fri
derich Wilhelm an den vorhin genannten Vertrag nicht gebunden fenn , fondern belehnete mit dieſen Herrſchaf: ten , auß deren Beſige die Grafen zu Schwarzburg im 30jährigen Kriege fchon şerausgeſeket waren, 1649 ſeinen Geheimenrath , und Witgenſtein ,
den Grafen Johann zu Sayn
welcher ſein Abgeſandter auf der
weſtphäliſchen Friedenszuſammenkunft geweſen war, worüber auch 1653 Kaiſers Ferdinand III Beſtätigung erfolgete. Allein Churfürſt Friderich brachte die Herr. fchaften 1699 wieder an ſich , und ſtellete 1702 an Grafen Auguſt zu Sayn und Witgenſtein eine Erklå. rung aus, daß er alle darauf haftende witgenſteiniſche und åltere Schulden abtragen , auch dem Grafen 2u . guſt 100000 Specięsthaler in einer Summe auszah. len , und demſelben noch andere 20000 Rthlr. , welche
Die Grafſchaft Hohnſtein .
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er feinem Vater , Grafen Guſtav, zur Tilgung einiger auf der Grafſchaft gehafteten Schulden, vorgeſchoſſen, erfeßen wolle. Es iſt zwar den Häuſern. Schwarze burg und Stollberg vom Kaiſer 1674 , wegen der ihnen entzogenen und damals auf 300000 Rthlr. ge ſchågten Herrſchaften lora und Klettenberg, eine Schad. loshaltung verſprochen worden , aber niemals erfolget. Das Amt Bodungen iſt nach des leßten Grafen von Hohnſtein Code an das Churhaus Sachſen -ges fallen , welches das Haus Schwarzburg mit demſelben belehnet hat. Die Grafſchaft Lutterberg und Schatzfeld haben die Herzoge zu Grubenkagen eins gezogen , obgleich die mit den Grafen von Hohnſtein erbverbrüderten Grafen von Stollberg und Schwarz burg die Mitbelehnung darüber von ignen 1490, 1530, 1568 und 1586 erhalten hatten . Von dem Gerichte Allersberg hatten die Grafen zu Schwarzburg.Son . dershauſen von Alters her í von den Sandgrafen zu Heſſen zu Sehn empfangen , dasübrige erhielten ſie nun auch nad Grafen Ernſts Tode vom Landgrafen Moriſ zu Heſſen , und beafterlehneten hierauf mit dein ganzen Gerichte die von Minigerode. $ 5. Der König von Preußen , die Fürſten zu Schwarzbucg , die Grafen zu Stollberg und die Graa fen zu Sayn und Witgenſtein , führen die Grafſchaft Hohnſtein im Titel : allein Churbraunſchweig giebt dem Könige von Preußen den Titel eines Grafen von Hohns ſtein nicht, weil derſelbige die eigentliche alte Grafe ſchaft Hohnſtein nicht beſikt, und noch weniger geſteht es ben Titel den Grafen zu Sann und Witgenſtein zu : hin . gegen das fürſtliche Haus Schwarzburg, und das gråf. liche Haus Stollberg führen ihn, weil ſie mit der rechten alten
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Der oberſächſiſche Streis.
alten Grafſchaft Hohnſtein vom Churhauſe Braun. ſchweig und Lüneburg belelnet werden. Das Wapen der Grafen von Hohnſtein hat aus 12 rothen und weiſſen viereckigten Schachtfeldern beſtanden , und der Helm iſt mit einem Hirſchgemcike gezieret geweſen , deſſen ein ne Stange roth , und die andere weiß gemahlet zu werden pfleget. Das loraiſche Wapen iſt demſelben ganz ähnlich, das klettenbergiſche aber ein ſchwarzer Hirſch in ſilbernem Felde geweſen.
$ 6. Die ehemaligen Grafen von Hohnſtein ha ben wegen ihrer Herrſchaften (ora und Klettenberg den Reichstag befchicket, auch beym oberſächſiſchen Kreiſe Sik und Stimmé gehabt, es hat auch ſolche das Chur: haus Brandenburg fortſegen wollen , es iſt aber nicht dazu gekommen. Es haben dieſe Herrſchaften einen Reichsmatrikular-Anſchlag von 56 Fl. fie werden aber von Churbrandenburg line onere qusgezogen . Zu einem Kammerziele ſind ſie auf 37 Rthlr. 79 Kr. angefeget.
Die Reichs- und Kreisſteuern und die
Kammerzieler von der eigentlichen Grafſchaft Hohn. ſtein fammlet das Churhaus Braunſchweig - Lüneburg und übergiebt ſie an die Grafen von Stolberg, und dieſe überliefern ſie an den gehörigen Ort. $ 7.
Ich beſchreibe nun
1. Die eigentliche Grafſchaft Hohnſtein, welche ein ſehn des Churhauſes Braunſchweig und Lüneburg iſt. Aus Leuckfelds Antiquitat, Ilfeldenf. S. 7. f. und Herrn Hofraths Scheidt Anmerkungen über die moſeriſche Einleitung in das braunſchweig. lüneburgiſche Staatsrecht, S. 255 f. erhellet, daß die Grafen
?
Die Grafſchaft Hohnſtein .
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Grafen von Hohnſtein nicht allein Heinrichs des Id. wen , als Herzogs zu Sachſen, Legnleute geweſen, ſon . bern daß ſie auch mit ihrer Grafſchaft zu deſſelben aus der catlenburgiſchen und northeimiſchen Erbſchaft her. rührenden Erbtheile gehöret haben ; denn es kommt das Schloß Hohnſtein in der Erbtheilung ſeiner Söhne namentlich vor, und wird zu des römiſchen Königes Dito IV Erbtheile gerechnet . Als Otto das Kind ſeine erb, und eigentümlichen Güter dem Kaiſer und Reiche zu lehn auftrug, und das Herzogtum Braunſchweig errichtet wurde, ward Hohnſtein zuerſt ein Reichs - Ufa
9
terlehn, welches die Grafen von Hohnſtein ſo lange von dem Hauſe Braunſchweig zu leyn empfangen haben , bis Graf Dieterich es 1413 mit lehnsherrlicher Bewil. ligung an Grafen Bocho zu Stollberg verkaufet, fich aber den Mitbeſig vorbehalten hat. Hierauf belehne. te Herzog Otto von Górtingen 1428 die erbverbrüder. ten Häuſer Stollberg und Schwarzburg zur geſammten Hand auf den Fall, wenn der gråflich - Kohnſteiniſche Mannsſtamm ausgehen würde, mit dieſer Grafſchaft, auf welche ſie auch, wegen der zwiſchen ihnen und den Grafen von Hohnſtein errichteten Erbverbrüderung, die Anwartſchaft hatten . Eine gleiche Belehnung er. folgete 1590 durch den Herzog Heinrid, Julius,Wels cher aber doch , nach des lekten Grafen zu Hohnſtein
į
Tode, die Grafſchaft zu ſich nahm , weil er die von Schleinig wegen ihrer beträchtlichen Forderungen , welche ſie an die Grafen von Stollberg hatten , befrier digte. Hierüber entſtund beym Reichskammergerichte ein Proceß , während deſſen Kaiſer Ferdinand die Grafſchaft Hohnſtein 1628 an den Grafen von Thun får 60000 Rtýle. überließ,den der General Wallen. 3 Ch ſtein Ffff fff
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;
Der oberſächſiſche
Streis.
ſtein in Befik derfelben fekete, an deffen Statt aber 1629 wieder Pråmonſtratenſer Canonici kamen, aber 1631 wieder weichen mußten . Endlich råumete Hera zog Huguſt der Weltere dein Grafen Chriſtoph zu Stoll: berg die Grafſchaft Hohnſtein ein , welches auch 1635 vom Herzoge Georg, als Landeskerrn des Fürſtentu. mes Göttingen , beſtätiget worden . Es haben aber die Grafen von Stolberg verſprechen , daß fie wegen dieſer Grafſchaft den regierenden Herzog zu Calenberg für ihren Lehnsherrn erkennen , vor demſelben zu Recht ſtehen, Recht nehmen und geben, und in allen Stůl. fen dero hohe landesfürſtliche Obrigkeit, und die dera felben anhangenden Rechte und Gerechtigkeiten über die Grafſchaft Hohnſtein , gehorſamlich erkennen wollen . 1733 iſt zwiſchen dem Churhauſe Braunſchweig : Lunes burg und den Grafen zu Stollberg ein Receß errichtet worden , vermoge deſſen dieſe berechtiger find, ihren Unterthanen in der Grafſchaft Hohnſtein Privilegia zu erteilen, und in ihren Sachen, ſie mögen den Forſt, Hols, Wildbahn, Jagden , Bergwerke, Dienſt oder Deconomie betreffen, Verordnungen ausgehen zu laſſen, Es müſſen ihnen die. amtlichen Einwohner und Pa. fallen die Erbhuldigung leiſten, und ſie laſſen in Anſer Hung des Hohnſteiniſchen Forſtes die darein ſchlagenden Handlungen durch das Forſt - Umt verwalten. Sie haben auch das Jus cancellariæ & confiftorii, folglich auch alle Ober- und Untergerichte in bürgerlichen und kirchlichen Saden , die Präſentation und Einfüh. rung der Prediger, und die beſondere Kirchen -Unterſus chung.
Dem
Churhauſe aber iſt die allgemeine Kire
dhen -Unterſuchung und die Appellation an die höheru geiſte und weltlichen Gerichte im Fürſtentume Calen. berg
Die Grafſchaft Hohnſtein .
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berg vorbehalten. Es hat zwar das Churhaus das jus collectandi,in Anſehung der Reichs- und Kreiso ſteuern und Kammerzieler, es liefert aber folche an das gräfliche Haus , und dieſes an die gehörigen Legeſtådte aus, und läßt ſich in Anſehung folches feines auf die Grafſchaft gefallenen Contingents an Geld und Mann. ſchaft beſonders quitiren .
1645 wurde die Grafſchaft
Hohnſtein unter den beyden Hauptlinien des gråflichen Hauſes Stollberg getheilet. Es beſigen nun I. die Grafen zu Stollberg . Stolberg das Amt Bohnſtein , in welchem 1. Das verwüſtete Bergſchloß Hohnſtein ,' welctres 1627 von dem curſächſiſchen Dberſten Vişthum zerſtå. bet iorden iſt. Es iſt noch vieles Mauerwerk Davor vorbanden . 2. Jeuffadt, ein Städtchen, welches auc nur ein Fles den genennet wird, und unter dem vorher genannten müs ften Shloſſe liegt . Es hat ein von ichönen Quader- und andern feften Steinen 1744 erbauetes gráfliches Schloß, welches 2 Stocwerke body ift.
2
3. Sarzungen , ein Dorf mit einer Kirche, welde eine Sochter von der neuſtadtiſiben iſt. 4. Die Kirdſpiele Oſterode mit Wiegersdorf, Fries der :Sachswerfen , 2ppenrode, Steigerthal mit Peterse dorf, Crimderode mit Rüdigsdorf, Sulzbayn mitWets na , Bofenrode, Urbach . 11. Die Grafen zu Stollberg - Wernigerode den Forſt des Amtes Sohnſtein , deſſen Flächen Inhalt 22800 Morgen, jede zu 120 Quadratruthen gerechnet, betrågt, und durch ein gråffices Forſi. Umt verſehen
i
wird. In demſelben entſpringt die Behre. Er giebt anſehnliche Einfünfte, weil das Holz entweder nach Nordhauſen gefahren , oder zu Kohlen gebrannt wird, welche men, auf dem ſdzierfiſchen Hüttenwerke in der Sfff fifa Grafe.
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Der oberſächſiſche Kreis .
Grafſchaft Wernigerode gebrauchet. Man gråbt auch Hieſelbſt Steintollen und Braunſtein . Er iſt in 3 Forſta reviere abgetpeilet, und enthált folgende Derter : 1. Im Fdimerplatzer oder ſophienhofer Nevière, ift Sophienhof, ein gráfliches Haus und Vorwert, bat von der Frau Gräfinni Sophie Charlotte den Namen. Es find hier noch andere Gebäude angebauet , als die Wohnung des gráflichen Oberforſtmeiſters, eine Förſtereo, eine Kirce, in welcher der Prediger des folgenden Dorfes prediget, u. a. m . 2. Imrothéſitter Reviete, iſt Rotheſitte , ein kleines Pfarrdorf, mit einer gráflia den Biehmeyerey und einer Förfferey . 3. Im hufbauſer Reviere, ift Bufbaus, eine gräfliche Viehmeyerey und Förſtereja III. Das durbraunſchweig a lůneburgifihe Stifts 3 Amt und Pädagogium Jlefeld iſt aus einem eherialigen Pråmonſtratenſer Mönchenfloſter entſtanden , welches der oben angeführete Eiliger oder Ilger II unter dem von feinem Vater Eiliger I ' er baueten Schloſſe Jlburg angelegët, und weil es in dem aud von ſeinem Vater benannten Ilgers -Felde odet Ilfelde erbauet worden, auch mit dem Namen Ilfeld Solche Stiftung iſt 1190 geſchehen . beleget kat. Die Vorſteher des Kloſters ſind anfänglich Probſte, nachmals aber Webte, und endlich Adminiſtratoren geo nennet worden . Der lebte Übt, Thomas Stange, ere richtete in dein Kloſter eine Schule zum freien Unter. richte und Unterhalte einer Anzahi junger Leute, zu de. ren erſten Kector er 1550 Michael Neandern berief, welcher auch nachher ſowoi bon den Herzogen zu Braunſchweig, als von den Grafen von Stollberg, jum erſten Stifts und Kloſter • Adminiſtrator geſeket wurde.
Die Grafſchaft Hohnſtein . wurde.
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Jkt werden die Stiftsgüter durch die chutz
fürſtliche Regierung zu Hannover verwaltet,weldie eis nen Amtmann , zur Ausübung der Unterngerichte und anderer Verrichtungen , bieber feket. Die Schule i
wird ein Stifts -Pädagogium genennet, und es haben auch die Grafen von Stollberg Antheil daran. Sie iſt wohl eingeridytet, und mit 6 geſchickten Lehrern ver ſehen, daher man in den Verzeichniſſen. Der ilfeldiſchen Pädagogiſten, außer den bürgerlichen jungen Perſonen, nicht wenige adelichen und gråflidhen Standes findet, die hier für ihr Geld ſtudiret haben . Sonſt wird hier, der Abſicht der Stiftung nach, eine Anzahl jun ger Leute fren unterhalten und unterrichtet, unter wel.
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Chen , vermoge. eines 1561 errichteten Vergleiches, A ſchwarzburgiſche junge Leute ſind, weil das Stift im Fürſtentume Schwarzburg - fondershauſiſchen Antheil les beträchtliche Güter , Forſten und Collecten bat. Die übrigen Freyſtellen werden theils und vornehmlich von dem Churhauſe Braunſchweig - Lüneburg, theils von dem gråflichen Hauſe Stollberg befeket ; es wird auch von des Stifts Einkünften auf der Univerſität zu Göttingen, ein iffeldiſcher Frentiſch
unterhalten , an
welchem 24 Stellen fino, davon das gråfliche Haus Stollberg 8 zu vergeben hat. Die ilfeldiſchen Forſten find anſehnlich, und werden in die Unter , und Ober oder birkemohriſche. Forſten abgetheilet ; bende betra.
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gen ungefähr 5235 Hecker, werden durch den Hagen . berg, welcher zu den wernigerodiſchen Forſten gehöret, von einander geſchieden, und enthalten auch ein Steins kolen: Bergwerf. Es hat auch das Stift im Fürſten tumeSchwarzburg bev hohen Ebra gute Forſten, wel. che gegen goo Hecker betragen mögen. Seine 3 Col. lecturen , ffff fff 3
Der oberfächfiche Kreis .
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lecturen , nåmlich die ilfeldiſche, die nordhaufiſche, und die thüringiſche zu Kirch . Enget ụnd Hoben . Ebra im Fürſtentume Schwarzburg, find beträchtlich. Uebrigens gehören zu dem Stifts .Ämte folgende Derter : 1. Ilfeld, ein Flecken vor dem Klofter, an der Behr, zwiſchen den Mühlbergé, deffen höchſte Gegend der hobe Stieg genannt wird, und dem Herzberge. Vor dem Fles den iß der Burgberg, auf welchem vor Ulters die Jiburg geſtanden hat. Der Drt Vat eine Pfarrkirce, und eine angenehme Lage. 2. Kônigerode, ein Vorwerk. 3. Birkemobu, ein Sorwerk, defTen neues Gebäude von
dem alten abgebrannten etwas entfernt liegt. 2. Die Herrfchaften Lora umdKlettenberg werden auch die Grafſchaft johnſtein genennet, welche aber mit der vorhin befchriebenen rechten aften Grafſchaft, von der ſie nach und nach den Namen an genommen hat, nicht vermechfete werden muß. Sie find auch, unter dem Namen der Grafſchaft Hobile ſtein , dem Fürſtentume Halberſtadt, einverleibet, un . ter deffen Regierung , Conſiſtorio und Krieges- und Domainen , Kammer fie ftehen , die Zemter , Magia ſtrate and adelichen Gerichte aber gaben den erſter Gerichtsgang. Sie enthalten überhaubt 71 Qer: ter , und tragen nunmehr jährlich auf 80000 Rthlr. ein.
Ich beſchreibe nun
eine jede
Herrſchaft ins
fonderheit. 1. Die errſchaft Lora enthäft 29 Derter. 1. Bleidaerode, eine kleine und offene aber wohlberobne te Stadt, wvelde einige Manufakturen hat, und guten Hande treibt. Es ſind hier 4 adeliche Dife, und ein bursfeldiſches Procuraturbaus. Das Commiffariat und Steuerdirectorium, welches eine Zeitlang biefelbſt gemee fen, iſt 1715 nad Halberſtadt verleget worden . 2. DAS
Die Grafſchaft Hohnſtein .
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2. Das Amt gora, in welchem zu bemerken 1) Lora, ein Bergſchloß, auf welchem der Amtmann wohnet. 2 ) Elende oder zum Blende, ein Dorf mit einem Hos ſpitale, welches ebedeſſen ein Nonnenkloſter geiveſen iſt. 3) Münchenlohra , ein Dorf, woſelbſt auch ebedeffen ein Kloſter geweſen iſt. 3. Das Amt Klein -Bodungen , in welchem das Dorf Klein -Bodungen an der Boda iſt. Friderichsrode ift ein neues Dorf.
1
1
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4. Das Amt xobra, in welchem das Dorf 7ohra, die Borwerke Binderode und Klein- furra , und audere Derter. 5. DAS Amt Dieteborn iſt aus einem eģemaligen Nons ' nenklofter entſtanden , und begreift, außer Dietrborn, noch die Dörfer Groß und Klein - Bernten . 6. Die adeliden Dörfer Aſcherode, Buhla, Seynrode, Wieder - Gebra , Ober - Gebra, Puffleben , Kebungen , Hírleben, Solſtedt, Wernrode. II. Dic Graf- oder Serrſchaft Klettenberg enthält 42 Deråer. 1. Elrich , die Hauptſtadt bender Herrſchaften , oder der aus ihnen beſtehenden ganzen ſogenannten Grafſchaft Hohnſtein, liegt an der Zorge, und iſt ebedeffen der Sik der hohnſteiniſchen Regierung und eines Conſiſtoriums getveſen. Unter des bieſigen Superintendenten Aufſicht ſtehen die Prediger aus beyden Berrfcbaften. Es find Hier einige Manufakturen . 1627 und 1729 hat ſie großen Brandſdaden erfitten. Die von Spiegel haben in und vor der Stadt einen Freybof. 2. Sachſa, eine kleine Stadt am Harze. 3. DAS Amt Klettenberg bat ſeinen Namen von dem zerfidreten Bergſchlosſe Biettenberg, unter welchem ein geichnamiges Dorf liegt , darinnen das Umthaus und 3 adeliche Höfe find, deren einen K. Friderich II erkaufet hat. Es gehdren auch die königlichen Vorwerke Schies Dungen, Blidungen und Trebra, nebſt unterſchiedenen Dörfern, zu dieſein Amte. Fffffff 4 4. Die
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Der oberſächſiſche
Streis .
4. Die Aemter frohnderode , maanderode und mooffleben , und die Borwerke Gunzerode , Gunders leben und Salza. Unter dem boben Berge Kohnſtein , auf welchem das Schloß Schnabelburg geftanden bat , 1 find ein Kupferbammer , eine Papier - und eine Pul. vermůble. 5. Das Amt Benneđenſtein , liegt von den übriger abgeſondert, und auf dem Harje. Die Hälfte deffelben baben die Grafen von Bahnſtein 1424 an das Haus Schwarzburg verkaufet, es iſt aber das ſondershauſirche Biertel icon 1675 eingetauſchet , und das rudelfíádriſche Biertel 1741 für 20000 Rthlr. erkaufet worden . Es ift darinnen Benneckenſtein, ein Städtchen , bey welchem ein Eiſens büttenwert iſt, 6. Die adeliden Dsrfer Branderode, Groß- Wedas ſungen, Groß Werther, Safferungen , Solbach, Kem ſtedt, Blein -Werther , denen Herren ' von Werthern zus gebårig , madenrode, Steinſee Stođey, Tettenborn , Werningerode . 3. Das Amt Bodungen , welches zu der Herrſchaft ( ora gehöret hat, wird als churſächſiſches Lehn von den Fürſten 31: Schwarzburg.
OTH MT
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Sondershauſen beſeiſen, und begreift : einen Marktflecken an der Bode : 1 Groß Bodungen, mit einem Soloffe und Borwerfe, 2. Uttenrode, und noch Dörfer, Es find auit hier die adelichen Gerichtsdörfer Sib Eerode, Bodelnbagen und Zwinge belegen .
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