Der niedersächsische Kreis [1]

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A.

F.

Büſchings

große

Erdbeſchreibung .

Eit ünd zwanzigſteë Band.

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gebrüde bei Joſeph Gedig Traflex ; und im Verlage . A. Schrambls .

i 7 8

9

Der

niederſächſiſche

Erft e

Kreis.

Abtheilu

ng.



Einleit

ung

niederſächſiſchen Streiſe .

S.

an

hat von dieſem Kreife nod feine

M

gute allgemeine fandcharte , weil et an guten Charten von den meiſten einzelnen Die Char dazu gehörigen Ländern fehlet. ten , welche vorhanden ſind , haben Mercas tor , Janſſon , Danferts , Balf , de Witt , Viſſcher, Sanſon , Jaillot, Covens, und Mora tier ; Ottens , Homann , Seutter , lotter , und Boudet , geſtochen. Die homanniſche iſt im Atlas von Deutſchland die hundert und dreizehnte fandcharte. 23

$. 2 .

S. 2. ES grenzt dieſer Streiß gegen Stora ben

an

das zum Königreich Dänemark gea

hörige Serzogthum

Schleswig

und an die

Ditfee , gegen Daten an den oberfächfiſchen Kreiß , gegen Säden an eben denſelben und an ein Stúc des oberrheiniſchen Kreiſes , gta gen Weſten an den weſtphalifchen Streiß und Man kann ſeine Größe una ' an die Nordſee.

5

gefähr auf 1420 geographiſche Quadratmcia len ſchågen.

9. 3. Die Stände deſſelben find : Maga deburg , Bremen , welche beide nach dem Direttorio umwechſeln , ) Selle . Srubenbas gen , Calenberg , Wolfenbüttel , Halberſtadt Medlenburg - Schwerin , Medlenburg . G from , golftein - Sládſtadt , Bolftein - Got torp , sildesheim , Sadifen Lauenburg , Båa bed dat Godſtift , Schwerin das Fürſtene thum , Nakeburg Blankenburg , Ranzau , fabee die Reidsſtadt, Gaflar, Möblhauſen, Mordhauſen , Hamburg , Bremen, die Reiches Habt. 9. 4. Die freifausſchreibenden fårften , fino die Serjoge zu Magdeburg und Brto men ; ſie führen auch wechſelsweiſe von Kreis tage zu Kreistage Das Direktorium , und der álteſte regierende Herzog zu Braunſchweig Die Kreibtage find hat das Rondirektorium. faſt alle cutweder zu Braunſchweig ober ga Lunca

7 låneburg gehalten , angeſtellen worden.

feit 1882 aber ift feiner

9. 5. A18 1081 durch einer Reichsſchlug die Kriegsverfaſſung des ganzen Reich zu friebenszeiten auf 40000 Mann geregt wura De 1 tamen auf den niederfach fiſchen Kreiß 1322 zu Pferde, und 2707 zu Fuß , folg lich ein gleicher Unſchlag mit dem oberſådlis fchen , burgundiſchen , ſom åbiſchen und werto phaliſchen Kreiſen , welchen er auch 1707 bei der Eintheilung der zu der Reichsoperacions, falſe bewilligten 300000 Fl. gleich gemacht , und ihm die Summe von 31271 fl. 58 Kr. 5 PF. zugetheilt wurde. Es haben unterſchier dene Herzoge zu Braunſchweig in dieſem Kreiſe das Kreis - Oberſten - und Nachgeordnetenamt perwaltet. ' S. 6. In Anſehung der Religion , Kreis der zweite ganz evangeliſche.

iſt der 9m

miſtphäliſchen Frieden iſt ausgemacht worden , daß er zum Rammergericht jebesmal 4 Uffera ſores práſentiren roue , rodann wechſelsweiſe mit dem oberſächſiſchen Kreife noch 1 ; es iſt daher 1054 bei dieſem Kreiſe beſchloſſen wor den , daß Magdeburg und Bremen jedes 1 , 1 das Haus Braunſchweig 1 , Medlinburg und Holſtein zuſammen i , und , wenn die fünfte Stelle wechſelsweiſe an dieſen Kreiß komme, Lübeck , Goßlar , Mühlhauſen und Nordhau fen 4

8

1

ſen i prácentiren rolle i jeßt aber çrnennet der Kreiß mirklich nur 2 Affeffores , und die abwechſelnde Ernennung eines Aſſeſſors zwi, Ichen dieſem und dem oberſách fiſchen Streiſe iſt nicht im Gange.

Es hat auch das Chur.

haus Braunſchweig = Lüneburg nach erlangter Churwürde verlangt , wenn die Anzahl der im weſtphäliſchen Frieden beliebten 50 Rama me gerichtbaſſeſſoren voll wäre , 2 derſelben zu präſentiren , ſo lange fie aber auf die Hälfte heruntergelegt iſt , einen , welches ihm E8 präſentirt auch zugeftanden worden. aber einen , welcher der evangeliſchen Kirche zugethan , und unter allen Kammergerichtba øffelforen der neunte iſt,

Das

Das

Herzogthum

Magde

burg .

I.

Die landcharte von dieſem Herzogthume, welche Blaeu geliefert, und Janſion mit Dem Fürſtenthum Anhalt dermehrt hat , iſt nidyt mehr brauchbar. Diejenige , welche 9. P. von Sundling zu Berlin hat flechen laſſen , iſt ſehr unrichtig , Peter Schents Charte iſt nicht zu gebrauchen , und die , welche der júngere Homann nach der von einem Ingenieur verfertigten

Zeichnung

berausgegeben hat , und im Atlas von Deutſchland die hundert und vierzehnte Charte iſt , hat einige Vorzúa ge , aber auch noch viele Fehler , es iſt auch nicht der ganze (udenwaldiſche Kreiß darauf au ſehen, von derjenigen Charte , welche le Rouge 1757 zu Pariß herausgegeben , iſt auch wenig zu rühmen . 3n Walthers Sing gul, Magdeb. ſind gute Charten von einia gen Gegenden diefeb Herzogthums ! unter mila U 5

10

welchen diejenige vorpåglich erheblich iſt , wela che den laufdes Drafluſſes , ſamt dem Droms ling , abbildet , weil fic die wahren Grenzen zwiſchen der Alt Mart , Magdeburg , Lånes 9n bon burg und Wolfenbüttel anzeigt. Drephaupts Beſchreibung

des Saalfreiſes

iſt eine richtige Zeichnung von dem Pfännera gebåge bei Halle , welche ein anſehnliches Stáct der Gegend um Halle, und des ober Sheils vom Saalfreiß , vorſtellt. S. 2. Das Herzogthum ift von der Mark Brandenburg , von den Fürſtenthümern lúe neburg , Wolfenbättel, Halberſtadt und Ans balt , von der Grafſchaft Mansfelb , und von dem Churfürſtenthum Sachſen umgeben. Der Saalfreið und der fudenwaldifche Kreis find von den übrigen abgeſondert , und gang von oberfächfiſchen Kreisländern umgeben. $. 3. Es iſt mehrentheils ebenes land, In einigen Segenden iſt guted fetteß , ſchwarz jes , paymeres und ſehr fruchtbares Erdreich 3

in andern find die Felder fandig mit Leimen oermiſcht , andere Felder find folt , ſteinige and fiefig , andere find freinigt, und bei Xos thenburg und Garſena ift die Erde roth und thonigt. Der Theil des Holztreifeß , welcher bie Börde genannt wird , und der Saalfreiß, haben den reichſten Kornbau und gute Vieha jucht: In einigen Segenden , vornåmlich im Saal

11

Saaltreife, mangelt es am Bolz : man brennt aber dafelbſt Stroh , und Steintohlen , wel. che im Rande felbſt in unterſchiedenen Ger genben vorhanden find , bekommt audi auf Der ben Flüſſen aus andern Ländern Holz. Seidenbau geht gutvon ſtatten. Zu Heidenda leben giebt: ſehr guten Thon , Quß welchen Geſchirre gemacht werden , Feuer fehr lange aushalten,

die dag ſtårtſte Hin und wies

der find Walfer : und farbenerben zu fina Die Salzquelen zu Hale , Großſalze, den . Mltfalze und Stadfurt,

find

ſo reich , daß

fie ganz Deutſchland mit Salz verſehen fønn ten ; Daher man die nod an andern Der tern des Herzogthumß vorhanden geweſenen Salzmerte hat eingehen laſſen , El iſt aud zu Rothenburg ein Kupferbergwert vorbana ben , und das Kupfer enthalt auch Silber, Die Elbe , welche einen guten Theil des Lana bes durchſtromt , nimmt auf der Grenze der Grafſchaft Barby die durch 7 Schleuſen chiffs bar gemachte Saale , nachdem fte den Saala freið und einen Theil des Solzfreifeß durch Ploffen hat , und auf der Grenze der Ma: 6, die Havel auf , nachdem die leite gegen Mor : gen in einem langen Strich die Grenze zmia fchen dem Herzogthum Magdeburg und der Mart gemacht hat. Durch den fehr nåßlis hen plauifden Kanal , welcher

den jerichois fchens

I2 fchen Kreiß durchſchneidet , und den ich oben bei der Mart beſchrieben habe , iſt eine nehea re anderweitige Verbindung zwiſchen der Elo be und der Havel bewerkſtelligt morden. Sonſt entſpringt auch bieſelbſt im Holzfreiſe die Auer , und in die Elbe ergießt fich die Dhrz , welche in des Fürſtenthums Lüneburg Umt Aneſebec entſpringt, und die Saale nimmt in dem von ihr benannten Kreiſe die Elſter ,

uno

im

Fürſtenthuin Unhalt

bei

Nienburg die durch einen Strich deß Holz freiſes gefloffene Bode auf, §. 4. Im ganzen Herzogthum , das mit demſelben verbundene Antheil an der Graf

ſchaft Mansfeld ungerechnet ,

find 1703 ges

záhlet worden , 29 Stadte , o Fleden , 431 Dörfer, Seit 1773 da der Zieſarſche Preiß anſtatt Des ludenwaldiſchen gekommen iſt , bat fich die Anzahl der Stadte nicht verán: bert , der Flecken aber ſind nun 7 , uno an : ſtatt der in dem lucfenwaldiſchen Kreiſe abge? gangenen 38 Dörfer, ſind in dem Ziefarſchen 25 zurúcgekommen , alſo daß die Anzahl al 1765 ler Dórfer nun 418 betragen wird , find ( dię Soldaten mitgerechnet , ) 238000

Menſchen gezahlet worden , nämlich 110000 in den Städten , und die übrigen in den 1775 záilte man 234054 Mena Dørfern. fchen ohne die Soldaten . Die Landesſtände beſtes

4

13 beſtehen

aus den Prälaten ,

unter welchen

das . Domkapitel den erſten Stand ' ausmacht, Sie theila der Ritterſchaft und den Städten. ten ſich ehebeffen in den engern oder kleinen , und weitern oder großen Ausſchuß , und e $ und in wicha

wurden oftmals 4 :16ſchußtage ,

duen tigen bas ganze Land angebenben auch Landtage gehalten : allein , nachdem das als ein weltliches Herzogthum , an Churhaus Brandenburg gekommen , iſt diefe Bandc &perfaſſung nach und nach einge: Band ,

das

gangen ; denn es ſind keine fandtage mehr gehalten worden , und die landftande haben die Direfziòn der Landſchaftstaſie nicht mehr. $. 5. Im

rechszehnten Jahrhundert zur

Zeit der Reformazion nahm daß land nach und nach die lutheriſche Lehre an , zu welcher ſich auch der Erzbiſchof Sigmund , ſo wie das Domkapitel , bekannte , da ſie denn durchge = hend & eingeführt wurde. ' · Es

ſind aber die

Klöſter Ammensleben , Alten - Haldensleben , Mayendorf, Marienſtuhl vor Egeln ,- und St. Ugneten in der Neuſtadt Magdeburg , bei der römiſch - katholiſchen Lehre biß auf Bis in die zweite dieren Sag geblieben . Hälfte des liebzehnten Jahrhunderts find hier keine andere , als evangeliſch - lutheriſche Nes ligionsverwandte, geduldet worden , die eben genannten

5 fatholiſchen Kloſter

ausgenom. men .

14

men .

Nachdem

aber das tand unter cuts

brandenburgiſche Herrſchaft gelangt iſt , ſind auch viele aus Frankreich und der Pfalz ges flüchtete franzöſiſche und deutſche Reformirte aufgenommen worden , und unter K. Fribe rich Wilhelms Regierung , iſt auch zu Mag deburg und Salle der privat fatholiſche Sota Die Prebiger der tesdienſt erlaubt worben. 6 Pfarrkirchen der Altſtadt Magdeburg , ftea ben unter der Aufſicht eines Seniors : die ábrigen 306 Pfarren des Herzogthums ( un. ter welchen verſchiedene aus 2 oder 3 ders bundenen Pfarren beſtehen , ) ſind unter 17 Inſpekzionen und die wolfsburgiſche Dioces pertheilt , und ſtehen unter der Aufſicht eia Die deutſchen nes Generalfuperintendenten. Reformirten haben überhaupt 8 Kirchen und 12 Prediger , und die franzöſiſchen machen 6 Gemeinen aus , und 5 derſelben haben 10 Prediger , die zu Calbe aber wird qua gleich durch den dafigen deutſchen reformirter Prediger beforget. EB . haben aber alle dieſe reformirten Prediger meber jura ftolae , ſonſt einige Afzidenzien zu genießen. Zu Halle find Juden wohnhaft , welche das ſelbſt eine Eynagoge haben.

noch

§. 6. E$ find Tuchs geug , Strumpf feinrands Wachstuch - leder Pergamente und

andere Manufakturen

porhanden ; es wiro

15 wird auch überaus viel Stårke gemacht, und nebit feinem Mehl und allerhand Getreide in andere Länder ausgeführt. $. 7. Das vormalige Erzſtift Magdeburg iſt aus einem Benediktiner Mönchenfloſter enta ſtanden , welches R. Otto I ju Magdeburg im Jahr 937 geſtiftet , und 967 in ein Erz bisthum verwandelt hat , dem der Biſchof Hilmard zu Halberſtadt von ſeinem Sprengel den zwiſchen der Elbe , Dhre und Bode beu legenen Strich fandes , nebſt der Friderichoa ſtraffe ,

und

allen Pfarren

zwiſchen

dem

mansfeldiſchen geſalzenen See , der Saale , Unſtrut , Helme und der Srube bei Walbaua Ten , abtrat. Dem neuen Erzbisthum wurs den die Bidthümer Merfeburg , Naumburg, Meißen , welches nachher epimirt worden , ) Havelberg , Brandenburg , Cammin und fea buß untergeben . Es mar auch ein Erzbie fchof zu Magdeburg Primas in Germania magna , und hatte unterſchiedene andere ans ſehnliche Privilegien , alß , das erzbiſchöfliche Palium zu tragen , unter den Kardinalbis ſchöfen zu figen , nach Art der römiſchen Kir che 12 Rardinales Kresbiteros, 7 Diatonos and 24 Subbiatonos an ſeiner Kirche zu haben , und ſich das Kreuz vortragen laſſen zu dürfen. Der erſte Erzbiſchof bieß udel bert. 1648 im weſtphäliſchen Frieden , wura

16 de dem Churhauſe Brandenburg , wegen der an die Krone Schweden abgetretenen vora pommerſchen Lande , ' gur Echadlobhaltung unter andern auch die Anwartſchaft auf das Erzſtift Magdeburg ertheilt , um ſolches nach Abgang des damaligen Adminiſtrators , Her zog Uugufts zu Sachſen , als ein unmittela bares und ewig währendes Lehn und welt: liches Herzogthum zu beſigen. Er nahm daa het 1050 in demſelben dié Eventualhulbis gung ein , und fam 1680 nach Herzog Aua guſts Tobé zuth wirklichen Beſin deffelben .

S. 8. Das Wappen des Serzogthums ; iſt ein mit Roth und Silber geſpaltner Schild. . 9. Im Reichsfúrſtenrath hat der Kós nig von Preußen als Herzog zu Magdeburg; zwiſchen dem Herzog von Batern , und dem Churfürſten zu Pfalz , als Pfalzgraferi zu Lautern , Siß und Stimme. Im nieders fách Riſchen Kreiſe iſt der Herzog zu Magdea burg der erſte Kreisſtand , und einer der beiden ausſchreibenden Fürſten und Diretto's ren ,

wie oben in der Einleitung zu dieſem Der Reichsa Kreiſe §. 4. angezeigt worden . matrikularanſdlag des Herzogthums iſt 43 3U spferde , 196 zu Fuß , oder monatlids 1300 $ 1.

Bu

einem Kammerziel iſt es auf 343

Nthlr. 40 Kr. angefeft.

§ . io .

17 $. 76. Es hat das Herzogthum ſeine eia gene fandesregierung , welche 1714 von Halt nacy Magdeburg , der Hauptſtadt des fan Das Domkapitel des , derlegt morden iſt. hat heutiges Tags mit der Regierung des Die Kriegs- und Pandes nichts zu ſchaffen. Domainentammer zu Magdeburg , welche 1723 anſtatt des ehemaligen Kriegsfominiſſariats und der Oberfteuerkaffe verordnet morben , beſorgt alle Domainen - und Kammerſachen , Von derſelben iſt zu Salle eine p. 1.Deputazion.

Es iſt auch eine Provinzial : ut:

gið sunt Zoubiretzion vorhanden , welche Das Konfiftorium be ihren Direktor hat. fteht aus dem Práfidenten und ein Paar Mi. then der Landesregierung , bem Generalſupera intendenten , und einigen geiſtlichen Ronſis. Unter demſelben ſtehen blos. ſtorialråthen. bina die evangeliſch - lutheriſchen Gemeinen gegen die deutſchen Neformirten fteben unter

>

dem reformirten Oberkirchendirettorio , und die franzöſiſchen unter dem franzöfiſchen Obera konſiſtorio "gu Berlin . Die übrigen Landes tolegia ſind , das Pupillenfollegium , Das Kriminalkollegium , und das Collegium me Die Pfälzer Kolonie žu Nagoea dicum . burg , wird beſorgt.

von einer eigenen Sommiſſion

Bufd . Erbbeldr. 21. 8.

$. 11 .

landesfúrſlichen

Eintánfte fließen theils in die Domainenrenthei , theils in die Ober - Steuer - und Kriegsfaſſe . In die Domainenrönthei kommen die Einfünfte § . 11. Die

von der fóniglichen Quartſole zu Halle , und andern königlichen Salzgåtern * ) , die Salga ſteuern und Auflagen , die Ausbeuten und Benden pon den Bergwerfen ,; Gerichtiges fáule , Strafen , Schiffahrtspacht ,- Schleu , ſengelder , Waſſer- und Landzólle , Pachtgels der von den Aemtern , Forſt- und Raſt gefälle , und andere dergleichen Einnahmen ; hingegen werden auch aus ſelbiger die foniga lichen Bedienten im Herzogthum befoldet , der Bau bei den föniglichen Gebäuden , Aemtern , War 1

2. ) Die töniglichen Salzwerke in dieſem Herzog. thum liefern einen fo ungemein großen lliber fluß an Salg , daß die geſamten toniglich . 19 preukirden Lånder damit verfehen werden ein jeder Hauswirth . te fichi babe in " denselben in , r reine Frau , Kinder , für Befinde , und Vieh eine gente Orenge Sat. jes ju tapfen und zu bezahlen berpflichtet. Es werden nämlich auf jede Perſon , die über 9 Fahr aft ift ; 4 Meten für das Einfalach 1 ten , auf jede tragende Sub 2 Meßen , und auf 1o tragende Schafe auch : 2 Meßen gee rechnet , und der Scheffel auf dem platten Foot Lande mit 16 Ogr. , und in den atzi $båren Stådten mit 18 Sgr. bezahlt. Die daraus entſtehenden töniglichen Einkünfte , find ſehr betrådtlid .

19 Walfergebäuden, und Wegeßefferungen , nebsit andern Aufgaben , beſtritten , und der Uibera ſchuß an die fönigliche Generaldomainenfaſſe abg : liefert. In die Oberſteuer- und Kriegga taſſe aber Aießen die Kontribuzionen oder Steuern vom Tande , die Fourage und Speia Tegelder für die Kavalerie 'bom lande , die Konſumzion $ afzife aus den Städten, die lande ſchaftsafziſe und andere Einnahmen , milches alles an die Generalkriegofaffe abgeliefert , oder von derſelben den im Rande ſtehenden Regimentern zu ihrer Verpflegung angeries fen wird . But Hebung der Steuern und an berer zur Oberſteuertaſſe gehörigen Sefälle , find in jedem Kreiſe gewille Kreideinnehmer beftellet , an welche die Einnehmer aus ben fleinen Städten und Dörfern dieſelben mos natlich abliefern måſſen , darüber ein jeder Landrath ( deren jeßt , ben über die Grafa ſchaft Mansfeld ungerechnet , 7 find . ) in relia nem Kreiſe die Diretgion und Uufficht hat. Die geſamtea fanbeßfürſtlichen Eintánfte von dieſem Serzogthum , mögeni jefto jáhrlich uns gefähr 1,400NDO Rthlr. betragen. ' 1755 ha. ben die Rámmereieinfünfte aller Stadte des Sherzogthums 74600 Rthlr. ausgemacht. . 12. Das Herzogthum ift in 4 Kreiſe abgetheilt , und zu jedem gehören Städte , Prálatengüter, Rittergus Fönigliche Aemter

této

20

.

ter , welche ſchriftfäffig find , oder unmittel, bar unter der Regierung ſtehen , und über ihre Dörfer die Gerichtsbarkeit haben , und freie Guter , welche amtſáſfig find , weder Dörfer noch Gerichtsbarkeit haben , und zum Theil ſteuerbar ſind. Aues bieres er bellet aus der bung.

nun

folgenden

genauern

Beſchrei

.

1.

Der Holzkreis .

Er liegt zwiſchen der Bode , Saale und Elbe , der Ult Mart , und den Fürſtenthü mern Lüneburg , Wolfenbüttel ; 2 Halberftadt und Anhalt , ift .in 3. Diftrifte abgetheilt , beren jeder ſeinen eigenen Landrath hat , und begreift 9 : 1. Folgende unmittelbare: Städte . 1. Die Altſtadt Magdeburg , in alten Utfunden Magathaburg oder Magababurg , Meidburg ) Meideburg , das iſt , Jungfern : burg , liegt an der Elbe , iſt die Hauptſtadt des Herzogthams , der Sit der Landesrea gierung , des Konfiftoriums, der Kriegs- und Domainenkammer , eines von der berliniſchen Hauptban abhangenden Bankofomtoir und Tombard8 , eine der vornehmſten Handels ſtábte in Deutſchland , und eine wichtige fee ftung,

zu den eigenen ſtarfen Feſtungswers fen

21 ten der Stadt , fommen noch die Zitadelle auf einer Inſel in der Elbe , und die Sterna Die (change vor dem , fudenburger Thor. Stadt iſt wohlgebauet ; der ſogenannte brei: te Weg iſt inſonderheit ſehr anſehnlich , am beſten aber fått der Domplaß ins Uuge , weil er von ſchönen und anſehnlichen Gebắua den umgeben ,

auch eben und wohl gepflas

ftert iſt. Zu den öffentlichen Gebåuden gea hören , das fönigliche Haus oder Schloß, welches ehedeſſen der Biſchofshof genannt worden iſt , und darin ſich die Kriegs : und Domainenkammer verſammlet , das Zeughaus , das Kommandantenhaus , und das Landſchafts haus , in welchem die Regierung und das Konfiftorium angelegt ſinds Die vornehmſte lutheriſche Kirche , iſt die nad alter Art prácia tige dem heiligen Moriß gewidmete Domfir she , deren Bau . 1211 angefangen worden , nachdem die erſte dom R. Otto erbauete fira the 1207 abgebrannt war ; ſie iſt aber erſt 1323 eingeweihet worden. Sie iſt 208 El len hoch und lang ; 55 Eulen breit , von laus ter Wertſtúden aufgeführt , und enthält viel merkwürdige Dinge , cl $ ; die fånflich aus Stein gehauenen Flugen und thórichten Jung frauen , den aus einem tóftlichen Porphyr gehauenen Taufſtein , den aus einem andern kofilichen Steine verfertigten Altar im Chor Ba

und viel andere ,

welche in einer beſondern

1708 in 4 bieſelbſt gedruckten Beſchreibung Das evanges der Domkirche , erzählt ſind. liſche Domkapitel , beſteht aus einem Doma probſt , 16 Canonicis majoribus , und' un'a Die Güter deſſels terſchiedenen minoribus. ben werden in jedem Kreiſe angegeben wera 1763 hat König Friderich II dem den. Domkapitel einen beſondern Drden geſchenkt, welcher beſteht in einem goldenen weiß emaila lirten goldgefronten biſchöflichen Kreuz , in defien Mitte auf der einen Seite der fåniga lich - preußiſche goldgefrónte ſchwarze Adler , und auf der andern Seite der heilige Mos riß , als Patron des Erzſtift8 , befindlich iſt. Dieſes Kreuz wird an einem orangefarbigen gewäfferten , und auf beiden Seiten mit Šil . ber eingefaßten Banden, mit einer Schleife im Knopfloch res Nod8 getragen , es iſt auch baffelbige Kreuz auf den Noc mit Seide ge Der Oberdomprediger hat eine geiſt ſtidt. Die Doin : liche Inſpelzion im Holzkreiſe. ſchule hat 6 febrer.

El find auch in der

Altſtadt 3 evangeliſche Kollegiatſtifte , nåm lich zu St. Sebaſtian , welchem die Dörfer Gutenswegen hören ,

und Bigdorf im Holzfreiſe ge .

und welches

1764 von dem Könige

einen Drden bekommen hat , St. Gangolph , welches das Dorf Bottmersdorf im Solzkreis ſe,

1

23 Re , und klein låp8 im jerichoiſchen Kreis bea figt , und St. Nikolai , welches die Dörfer Hoben und Mittel - Etlau im Saalfreiſe , und ſeit 1777 auch einen Drben hat , ina gleichen ein evangeliſches Kloſter zu unſer licben frauen , welches ebedeſſen mit Prás 1 monftratenfermánchen befekt geweſen iſt , eine Schule oder Pádagogium , 'und zu Salpfe einen Hof hat. Die Lutheraner haben hier außer der Domkirche nod 6 Pfarrkirchen. Das Stadtgymnaſium iſt mit 10 lehrern beo Der reformnirten Gemeinen find 3 , Teßt. nämlich eine deutſche , eine franzöſiſche und eine walloniſche , die Reformirten haben auch Dab evangeliſche cine lateiniſche Sdule. Stadtminiſterium fteht unter der Auffiche"feia nes Seniors , und unter dem von dem Maz giſtrat der Altſtadt abhangenden geiſtlichen Gericht , von weldcm an das Konfiftorium appellirt wird. : Die franzöſiſche Kolonie bar ihren eigenen Magiſtrat , und die Kolonie der Pfalzer auch. Es iſt hier ein toniglich Arinen - Kranten - und Baifenhaus . Die Altſtadt hat von

.

alten Zeiten ber die Niea

derlag - und Stapelgerechtigkeit , welche ihr aber von andern , inſonderheit von der Stadt Leipzig , ftreitig gemacht wird . Die Kám mereieinfünfte , welche 1755 die Summe don 22254 Nthlr. betrugen , haben 1765, 26 biß 27000

24 27000 Nthlr.

ausgemacht.

Die Einnahme

der Kammerei von der Pfälzer Kolonie , hat " : 1755 betragen 1618 Rthlr. Es werden bier aderhand wollene Tücher und Zeuge , auch balb und ganz ſeidene Beuge , baumwollent Zeuge , Leinwande , allerhand Strámpfe , Qúte und feine leberne Handſchuhe verfertia get ; u . l. no . Shre Lage an der Elbe und an der Landſtraſſe ztviſden Ober- und Nies derbeutſchland , iſt ihrem Vandel ſehr förbers lich. Magdeburg iſt ſchon zur Zeit Kaiſer. Karls des Großen ein nicht unerheblicher Ort geweſen.

Im

zehnten Jahrhundert war er

Kaiſers Otto I Semahlin Edith Leibgeding. Dieſe berſah ihn mit Wållen und Mauen , wirfte auch bei ihrem Gemahl Jahrmärkte får ihn aus , und ſorgte febr für ſeine Ana bauung und Aufnahme. 3n den folgenden Reiten war die Stadt in einem blühenden Buſtande , gehörte zu den Hanſeſtadten , und hatte

einen

berühmten

Schoppenſtuhl.

S.

Karl V erklärte ſie wegen Vermerfung des Interims in die Ucht , und trug die Nolzie bung derſelben dem Churfürſten Morit zur Sachſen auf, welcher fic voin 16ten Septemb. 1550 an biß zum gten Modemb. 1551 beo lagerte , da er fie mit Afford einnahm , mors auf ſie mit dem Raiſer wieder ausgeſdhnet, und der Udt entlaſſen wurde, 1629 wurde fie

25. fie oon kaiſerlichen Truppen 28 Wochen lang eingeſperret. 163 ! wurde fie von den Kais ferlichen abermals belagert , im Sturm eros bert , geplundert , angezündet , und bis auf Den Dom , unſer lieben Frauenfloſter und eia nige Käufer in daſiger Gegend , und 139 gea ringe Häuſer am Fiſcher , Ufer nade , gang eingeaſchert , wobei auch ſehr viele Einwohs ner umgekommen , deren Anzahl man gemei niglich ungefähr auf 2000 fågt , und nur etma 400 Bürger übrig geblieben ſind. Im Unfang des Jahrs 1632 zogen die Kaiſerlia chen wieder ab , und die Stadt wurde von Edweden befekt , auch etwas wieder angea bauet und in einige Drdnung gebracht. 1635 wurde fie ſchon wieder von brandenburgiſchen und weimariſchen Kriegsleuten eingeſperrt , und 1636 von Kaiſerlichen und Sachſen bea lagert , und mit Utford eingenommen , wora Dem auf die ſchwediſche Befaßung abzog. Magiſtrat gehört das Dorf Súp8 im jeria hoiſchen Kreiſe. Von dem Burggrafthum Magdeburg iſt eine kurze Nachricht nöthig : Daß ſchon vor der Zeit Naiſers Otto I , ja ſchon zur Zeit

Raiſer Karle des Großen hieſelbſt eine Burg geweſen , in welcher ein taifenlicher Graf ges wohnt hat , iſt wohl gewiß ; aber nicht, opet Zuerſt den Titel eines Burggrafen geführt B 5

baa

26

babe ; ob ſolches gleich gemeiniglich vom Sers Nach einiger Meinung hat verſichert wird. X. Otto I den Grafen zum Advokaten oder Vogt der magdeburgiſchen Kirche beſtellt ; ardere aber lehren , daß er dem hieſigen ana fänglichen Kloſter und nachmaligen Erzſtift die Freiheit ertheilt habe , ſich ſelbſt einen Udvofaten zu erwählen , welcher nachher Burgs graf genannt worden ſen , und die bürgerlic che unb peinliche Ceridtsbarkeit verwaltet habe. · Die Erzbiſchöfe haben ſolche Vogtei ſo gar fürſtlichen und gräflichen Häuſern erbs lich zu tehn gegeben : wie denn Erzbiſchof Konrad I , nach Abſterben des Burggrafen Heinrichs, Markgrafenß zu faufit , das Burgo grafthum 1130 feinem Bruder Burchard , colen Herrn zu Querfurt , erblic Derliehen , bei beffen Hauſe es bis 1269 geblieben iſt , da Erzbiſchof Konrad II es von dem Gras fen Burchard zu Mansfeld wieder an fich gebracht, und es nebſt dem damit verknüpf ten Erbſchenkenamt des Erzſtifts , an die Hera joge

Johann und Albrecht

zu Sachſen für

12000 Mart unter der Bedingung verkauft hat , daß fie folcheb von dem Erzſtifte zu lehn haben fouten . 1294 verkaufte Herzog Ar brecht , Tomohl das Burggrafthum , als das Schultheißenamt zu Magdeburg wieder an Bag Erzſtift; die Stabt Magbeburg ſchoß das Gelb

27 Geld dazu her , mit der Bedingung , daß das Schultheißenamt bei der Stadt , und das Burggrafthum bei dem Stift verbleiben , und nicht wieder verliehen werden ſolle. Nach der Zeit , man weiß aber nicht gewiß , wann , iſt das Burggrafthum ein faiſerliches tehn geworden , und als Markgraf Friderich der Streitbare zu Neißen 1422 vom Kaiſer mit dem Churfürſtenthum

Sachſen beliehen murs

be , ließ er ſich auch das Burggrafthum Mag deburg nebſt dem Gráfengebing zu Magdes burg und Salle verleihen , welches nachmals zwiſchen dem Haufe Sachſen und dem Erzſtift Magdeburg große . und langwierige Streitig feiten verurſadit hat , welche endlich 1579 Durch den eiðlebiſchen Tauſchrezeß zwiſchen Churfürſten Auguſt zu Sachſen und dem Erga ſtift Magdeburg geendiget worden. Es trat nämlich das Erzſtift an Churſachſen die Lehnsa herrlichkeit und Landesboheit über ein großes Etud der Grafſchaft Mansfeld ab ; hingegen bar Churhaus Sachſen begab ſich alles dela: fen , was eß als Burggraf zu Magdeburg in den Städten Magdeburg und Salle und in dem ganzen Erzſtift aus faiſerlicher Begnaa digung gehabt , und vom Reich zu Lehn ge tragen , als , der Bannsbefehlung , des Gráa fengedinges, der Einweiſung oder Beſtätigung beß Schultheißen

3

I

und Schöppen

zu Halle , ber

der Beleihung mit den peinlichen Gerichten , und alles andern , und übergab ſolches an Dag

Erzſtift :

allein ,

den

Titel und das

Wappen vom Burggrafthum Magdeburg , nebſt den 4 außer dem Erzſtift belegenen Ueme tern Gominern , Nanis , Elbenau , und Soto tau , auf welche Das Burggrafthum gegrün det worden , behielt es ſich vor., Anmerkung . Die Neuſtadt Magdeburg und sie Sudenburg tommen unten bei dem Umt der Möllenbogtei vor. 2. Calbe ,

eine Stadt an der Saale ,

in welcher hier eine Schleuſe zur Befördes Sie iſt der Siß eia rung der Schiffahrt iſt. ner geiſtlichen Inſpefzion , und hat , außer der lutheriſchen Gemeine , auch eine deutſche und franzófiſch - reformirte , welche beiden leks 1755 ten durch 1 Prediger verſehen werden.

+

betrug igre Kammereieinnahme 1848 Nthlr. Sie iſt 1550 , 1082 und 1713 abgebrannt, aber beſſer , als ſie vorher geweſen , wieder Die Vorſtådte gehören uns erbauet worden . ter das hieſige Amt. 3. Eyelą , eine Stadt an der Bode , in welcher eine geiſtliche Inſpekzion ift. 1755 betrugen ihre Råmmereieinkünfte 714 Rthlr . Sie machte dor Alters mit ihrem Zugehör

eine Serrſchaft aus ,

welche anfänglich vop dem

29 dem

Stift

Gernrode ,

von

1357

an aber

von dem Churfürſten zu Sachſen zu rehn gieng. Graf Burchard zu Můlingen und Herr zu Barby erhielt die geſamte Sand daran ; als aber Konrad , der leßte Herr von Egeln , aus dem Geſchlecht der von Sabmersleben , 1417 ohne Lehnberben ſtarb , brachte Erzbia ſchof Günther die Herrſchaft von dem Gran fen Burchard zu Múlingen durch ein Darlehn an ſein Erzſtift , welches auch hierauf im Bea fig derſelben geblieben. 1524 brachte ſie das Domkapitel an fich. 1648 tourbe im weſt pháliſchen Frieden ausgemacht , daß fie loc gleich nach geſchloſſenem Frieden dem Chura fürſten zu Brandenburg vollig eingeräumt , und der Prozeß , welchen die Grafen von Barby darüber angefangen hatten , aufgehos ben werden ſollte. Churfürft Friderich Wil. belm fam 1650 zum wirklichen Beſitz der Stadt und des Umes , welche anfänglich mit dem Fürſtenthum Halberſtadt verbunden , nach malf aber mit den magdeburgiſchen Landen wieder vereinigt worden iſt. 4. Groß - Salze , eine kleine Stadt , in welder 2 Salzbrunnen und 34 Rothen find. 1755 betrugen ihre Rámmereieinfürfte 4124 Rthlr. Eb wohnen hier adeliche familien auf

welchen

und welche

der

Staatsrath

befeßt wird ,

das Salzwert eigenthümlich ber figen ,

30 fißen , au8genommen Hauſe Schadtleben , Magiſtrat gehört. mit der churfúrſtlich

, das eine Rote zur und eine dem adelichert Die Prännerſchaft bat - rådhſiſchen Kammer zu

Dresden einen Vertrag , wegen Lieferung eis ner gewiſſen Menge Salzes in die Salzfaſ fen , errichtet , Daher ein churſächſiſcher Salz verwalter hicfelbſt gehalten wird , welcher tas Salz in Tonnen einſchlagen , und auf Wagen nach froſe an die Elbe fahren läßt, woſelbſt es die Dresdner Schiffe aufladen , und nach Dresden , Meißen , und andern churſächſiſchen Dertern in die Salztaſſen füha Das eben genannte ren . froſe iſt ein Städtchen an der Elbe , welches dem adelichen Rath zu Groß - Salze gehört , welcheț auch das hieſige freie Gut Dieſes Städtchen hat Sadeleben Beſißt. St. Seinrich II Dein Erzſtift 1012 geſchenkt. 1755 betrugen ſeine Kammereieinkünfte 266 Rthlr. 5. Wanzleben , eine kleine Stadt, wels

che Erzbiſchof Peter 1372 får 9000 Mark Silbers an das Erzſtift gebrachthat. Sic iſt ' 1550 , und im fiebzehnten Jahrhundert einigemal abgebrannt. 1755 betrug ihre Kammereieinnahme 1152 Rthlr. 6. Neu -Haldensleben , eine Stadt an in melcher eine geiſtliche Ina der Dhre '; (peta

31 fpefzion , und außer der lutheriſchen Gemeine auch eine franzöſiſche reformirte ift. 1855 betrug ihre Kämmereieinnahme 3347 Nthlr. Vor Ulters war ſie eine Feſtung , die Heins rich dem lómen , Herzog zu Bayern und Sadſen , zugehdete. U18 derſelbige in die Acht erklärt war , griff Erzbiſchof Wichmann pieſe'Feſtung 1179 ( nicht, wie andere mel den , 1181 ) an , eroberte und zerſtörte fie . Die Stadt iſt nachmals, wieder erbaut , und ans Erzſtift gezogen worden .

1639 , 42 und

01 bat fie durch Krieg und Brand piel er litten , aber ſich wieder erholt.

1 II. folgende fönigliche Aemter : 1. Das Amt der Molenvogtei , in der Altſtadt Magdeburg. richtsbarkeit ſtehen :

Unter

deſſelben

Sea

1 ) Die Neuſtadt Magdeburg , welche zwar als eine Vorſtadt von der Altſtadt Magdeburg angeſehen wird , aber eine bes fondere landſtadt iſt. Jn derſelben iſt ein 1

evangeliſches Rolegiatſtift zu St. Peter, Paul und Nitlab , ( welchem 1777 ein eigener Dr ben dom Könige erlaubt worden, ) mit einer Pfarrkirche , eine lateiniſche Schule , und ein katholiſches Jungfrauenkloſter Ziſterzienſerora dens zu St. Agneten , in welchem eine Do mina , ein Probſt und 15 Nonnen ſind. 1755 . betrug die Kammereicinnahme der Stadt 880 Rthlr.

32

Rthlr.

Sie iß nach der Abbrennung

und

Verwüſtung, melche ſie 1631 erfahren hat , wieder ganz neu erbaut. 2 ) Dié Subenburg , melche auch als ei

ne' Vorſiadt von der Altſtadt Magdeburg angeſehen wird , aber ebenfaus eine beſondere Sie iſt nach der Verwüſtung , Fandſtadt iſt. welche ſie 1631 erfahren bat, ganz neu wię 'ber erbaliet. 3 ) Einige Gegenden am

Neumarkt

gu Magdeburg. 4) Sohlen , ein Fleden , deſſen Sutz brunnen zugeſpundet morden ſind , und das

chmalige Salzmerf eingegangen iſt. 5 ) Die Dörfer Fermersleben und St. Michael ,

und im jerichoiſchen Kreiſe Bidea

riß und Gúſen, 2. Das UmtCalbe , welches ſeinen Sik . auf dem Schloß zu Calbe hat. Unter dem : felben ſtehen 1 ) Die calbiſche Vorſtadt. Fiſdher und forenzer , Unterrelich dt por Calbe . eine Vorſta auch eine 3 ) Eroperen und Képérer , tadt e vor Calb . Borſ 4 ) Elmen oder Alten Salze , ein Flecen

dicht bei Groß :Calze , wofelbft fchon 1230 ein großes Salzmert geweſen , meldeß in den folgenden Zeiten dermüftet worden iſt.

€ $ iſt aber der Salzbrunn witber aufgee fucht , und auch ein neuer gefunden worden , der unerſchöpflich iſt. Die Soole wird in hölzernen Nóhren nach Schönebeck geleitet , und daſelbſt geſotten. 5 ) Sieben Dörfer. 6 ) Das Amt Calbe hat auch die Obers gerichte aber das folgende Brumby . 3. Das Amt Brumby, beſteht aus dem einzigen Dorf Brumby , in welchem 2 freit . Süter find ; eines ift als ein eröffnete lehit an das Amt gefallen , den von Steineder.

das

andere

gehört

4. Da8 Kloſteramt Gottes Gnade , der Stadt Calbe gegen über , welches aus einem im Dreißigjährigen Krieg von den Schroeder abgebrannten Klofter Pramonſtratenferordens entſtanden iſt. Die Kapelle des ehmaligen Kloftets dift nod in gutem Stande... Zu dem Umt gehören die Dörfer Schwarz und Trabúß. 5. Das UmtEgeln , zu welchem gehoa ren die Alte Marf , ein Dorf vor der Stadt

Egeln , Etgersleben , ein Dorf mit einem Vors werf , und noch 6 Dórfer. 3 6. Das Kloſteramt Hillersleben , iſt aus einem Kloſter entſtanden , welches in alten Urkunden Hildeflede genannt wird . Für deut Stifter derfelben werden die Grafen von Hili deblede ausgegeben , welches auch nicht uns Bird . Erdbeſchr. 21. B.

C

wabra

04 wahrſcheinlich , aber doch nicht gewiß ift. Man giebt auch vor , daß es anfänglich ein Nonnentloſter geweſen , nicht lange nach feia ner Stiftung aber ein Benediktiner Mine dentlofter geworben feo. Allein , eine Urs funde von 1096 låßt vermuthen , daß es gleich vom Anfang an mit Benediftinermón , den befest geweſen.

Dem fer aber wie ihm

wolle , ſo iſt aus eben dieſer Urkunde,gewiß, baß in eben dieſem 1090ften Jahre auſtatt ber vormaligen Clericorum , aus dem Klos fter Ilſenburg Benediktinermonche hicher geu feßt morben , und zwar auf Verfügung des halberſtadtiſchen Biſchof Herrand . Am Ende bes zmólften Jahrhunderts waren die Ora fen von Griben Schirmvogte deffelben. S. das Diplomatarium monafterii Hildesleve in Gerkens cod. dipl. Brand. T. I. P. 1-18 . Im fchmalkaldiſchen Kriege wurde das Klo fter fehr berwartet. Ubt Gebelin , welcher temſelben von 1562 bis 77 vorgeftanden , fieng an , es wieder herzuſtellen , und bez kannte ſich zur evangeliſchen Kirche. 1687 wurde eß in ein lanbesfürſtliches Amt vers wandelt. Churfürſt Friderich III ſchenkte 1695 Die Einkünfte deſſelben dem Seminario Theo . logico zu Şalle ; K. Friderich Wilhelm aber brachte e$ 1720 durch Erlegung einer Sums me von 40000 Nthlrn. wieder an fich , und madhe

machte ein Sammeraint baraus , zu welchem die Dörfer Hillersleben und Neuenhof gehde ren .

Jenes hat eine Pfarrfix che. 7. Das Amt Athensleben an der Boa de , zu welchem die Vormerke foderburg und Rothenførde , und die Dörfer fóderburg und Borna gehören. 8. Das Amt Alten Stasfurt ,

unter

welchem

Rehen : 1 ) Staßfurt , eine Stadt an der Bode welche 2 Salzbrunnen und 32 Salzkoten hat, die den hieſigen abelichen familien gehören, auß welchen auch der Stadtrath befeßt wird, 2 Koten aber gehören zum Schloß oder Umt Stasfurt. 2) Ulten Stasfurt , ein Flecken. 9. Das Umt Wanzleben , unter wela chem fteben : 1) Sålborf , ein Fleder mit 4 freien Gütern . Der hießige Salzbrunn iſt zugebedt

und verbähnt, und die ehmaligen Roten find abgeriſſen morben. 2 ) Domersleben , ein Dorf, woſelbfit 7 freie Güter find , und noch 5 Dörfer. fern.

10. Das Unt Drenleben pon s Dóra Zu Berge iſt ein freier Ritterhof mit

12 Dienſthäuſern , ju des Deutſchen Ordens Kommenthurei ludlum im Verzogthum Braun, fchweig

fichweig gehörig , welche die niedern Gerich te bat. 11. Das Umt Wolmirſtedt , unter wel ehes gehören : 1 ) Wolmirſtådt , ein Stadtchen und Selos an der Dhre , roofelbſt eine geiſtliche Inſpeizion , und das lutheriſche Jungfrauen floſter St. Pankrati iſt , dem die Dörfer Sambsmegen , Cródern und Zieliß gehören. Dieſem Stift hat der König 1732 ein Dr denstreng an einem Band , und 1769 eß auf der linken Seite des Kleides eingeſtidt ju 1755 hat die Stämmercia tragen , erlaubt. mé einnah 398 Nthlr . betragen . Schloß und t Stad gehörte ebedeſſen zur alten Mart , iſt aber vermoge einer Urkunde Markgrafens lu derig ' bon 1330 nach des Markgrafen Wal demars Tode von dem Erzſtift Magdeburg als eitt eröffnetes lehn , eingezogen worden. In dem Kriege amoiſchen dem Herzog Otto von Braunſchweig und dem Erzbiſchof Otto von Magdeburg , nahm es der Herzog mit Hilfe der alten Mårker ein : allein , 1334 eroberten eß die Magdeburger wieder , und 1336 begab fich Markgraf Rudervig ſeines Rechts" darán " gånglich und nahm eß hina wieder zu Rehn von ihm , bis endlich 1449 Churfürſt Friderich II fich alles Anſpruch bara an nochmals und völlig begab. Gerfens dipl . vet.

37 vet. March. T. I. p . 51. 59. 60.264 %. wurde der Drt von kaiſerlichen Daldaten , aba gebrannt. Es iſt hier ein freies Gu . 2 ) Colbig , ein Dorf mit einem königlia chen Jagoſohloß. 3 ) Meeſeburg , ein Pfarrborf, woſelit eine geiftliche Inſpetzion iſ). 4 ) Nochy 9 Dórfer , unter welchen Bara , leben , woſelbſt 3.freie Güter. And. 12. Das Amt Sommerſchenburg , me

des vor Ulters den Grafen von Sommer ſchenburg zugebórter welche 1056 die Pfalz Sachſen vom Seifer Seinric IV erhalten haben , ( f. oben Altſtet . ) und 1180 mit dem Pfalzgrafen Albrecht ausgeſtorben ſind. Una, ter Denen , welche fich zu Erben ſeiner hintera, laſſenen Güter angaben , war auch Heinrich der longe , Herzog zu Basern und Sachſen , welcher das Schloß Sommerfdenburg den Freiherren von Warberg verlich. Allein ,, Wichmann Erzbiſchof zu Magdeburg , welcher

von deß Pfalzgrafen Ulbrecht Schweſter Udel . beit , debtiſfin za Dueblinburg einige Aupa dia der verſtorbenen Pfalzgrafer erfaufte , bemachtigte ſich auch des Schloße Sommera ſchenburg und einiger dazu gehörigen Güter , welche von der Zeit an bei dem Erzſtift gea blieben ſind , obgleich Herzog Heinrich Sdba at Anſpruch daran gemacht haben, und Soma mer 3 a

1

merſchenburg zu bes X. Otto IV Erbtheit gerechnet worden iſt. Die eigentlich roges nannte Grafſchaft (comicia) der Pfalzgra fen , ift bei Seehauſen geroefen , wie bald bernach weiter gezeiget werden fou. Su dem Amt Sommerſcheuburg gehören , außer dem Schloß Sommerſchenburg , welches auch Soms merſeburg genennet wird , noch 6 Dörfer. 13. Das Amt Aldensleben , welches die Hälfte der Herrſchaft Alvendleben iſt , des ren zweite Hälfte die Serren von Veltheim befißen , wie hernach vorkommt. Don bers felben haben fich ehemals Grafen benannt ; all aber Graf Albrecht von Ulvensleben 1253 in

einer Schlacht , welche zwiſchen dem Erza

biſchof Wilbrand von Magdeburg , und dem Biſchof Rudolph zu Halberſtadt auf einer , und

dem Markgrafen

zu Brandenburg

auf

der andern Seite, vorfiel, umgekommen war , und ſeine Säter verloren giengen , nennten Aldo reine Nachkommen nicht mehr Grafen , fondern nur Herren von Alvenbleben . waren

ehebeffen

zu Aloendleben 3 Burge ,

eine gehörte der Biſchofer zu Halberſtadt, eine ben Grafen von Aloensleben , und eine den Markgrafen zu Brandenburg als Lehnba heren. Die lente mußte Markgraf Otto , all er in der vorhingedachten Schlacht ein Ges fangenec Des Bifchofs zu Halberſtadt Ludolphs I hours

wurbé , dem Biltham abtreten . Bifchof luo doph 11 zu Halberſtadt verfegte , obne des Domkapitels Siniligung , die Burge zu. Ul pensleben , Seehauſen und andere Derter ar die Markgrafen zu Brandenburg : Der neue halberſtadtiſche Biſchof Volrath aber vertauf te fie 1257 , mit des Domkapitel Bemidi gung , an das Erzſtift Magdeburg , welchem auch dieſe Güter im folgenden Jahr von den Markgrafen zu Brandenburg abgetreten wurs ben . Zu dem jezigen Umt Uloenbleben ge hören die halbe Burg dieſes Namens , Mark Aldensleben , das Alte Dorf Uloensleben , Jrfleben , Groß - Sondersleben , welches vot Utters den Herren son Santersleben , Vors! fahren der Grafer zu Schauenburg , gehört båt, und Nord -Germersleben . 14. Das Amt Ummendorf , welches aus den Dörfern Ummendorf und Eilsleben , unb dem Vorwert Doelgånne beſteht.

15. Das Umt Umpfurt und Schernice, ift aus den 2 Nittergåtern dieſes Namens ents ftanden , welche den von der Uffebarg abgea fauft worden . 68 gehdren Dazu 1 ) Die Dörfer Umpfurt , Schernide , Klein - Wangleben und Nemlerfleben. 2 ) Seehauſen , ein Fleden , welcher um debwillen merkwürdig iſt , weil vor Alters die komicia , daß ift , das Landgericht oder die Graf

40 Grafſchaft , der Grafen von Sommerfidhena burg bei demſelben geweſen iſt. Nach Ub . gang der Pfalzgrafen von Sommerſchenburg tam er an das Bodyſtift Halverſtadt , und Bia fchof Friderich führt dieferwegen in einigen U funden den Titel eines Grafen von Some Merſchenburg 16. Das Amt Schönebed hat kein Dorf, fondern nur Schönebeck ein Stadtchen und Schloß an der Elbe , meldjes das Domfapitel dem Churhquſe Brandenburg anſtatt des vierten Sheild der Kanonifate , welchen eß dermoge des meſtphäliſchen Friedrnß einzuziehen berecha tige gemeent, mit abgetreten hat. 1755 beo trugen deffelben Kammereieinkánfte 1634 Rthlr. Dieſe Stabt bat Graf Sünther II zu Skúlingen , Herr gu Barby) , 1372 an das Erzſtift får 2000 Mart Silbers verfauft. 1004 erlitte fie grofica Brandſchaben .

Es

iſt hier , ein Elbzol. Hier wird in den dazu angeführten Asa ten die von Alt - Salze oder Eimen, in Roha

ren hergeleiteta Soole geſotten , und es mera den jährlich aber 8000 laſten Salz bereitet. 17. Das Umt Aden , zu welchem gea bått : $ iti 1 ) Uden , Aquae Saxonicae, cine ſteis ne Stadt an der Elbe , über melde hier eine Fåb .

41 Fahre geht.

Der Siß des

Amts

ift in der

alten Burg. Ehedeffen iſt hier eine Roma menthurei des deutſchen Drdens geweſen. welche zu der Ballei Sachſen gehört hat , aber an das Churhaus Brandenburg verkauft Außer der Pfarrkirche iſt auch worden iſt. hiefelbft ein Stift geweſen, welches aus o ſa nonifaten und eben ſo vielen Vifarien beſtan den hat ,

deffen Einkünfte jeßt der Dombea

chant zu Magdeburg hebt , die Kirche deſſela ben aber iſt der reformirten Gemeine 1711 Die biefigen ehemali eingeräumet mprben. gen beiden abelichen Gåter , find 1900 an 1755 haben die das Amt gekauft worden. Råmmersieinfúnfte 2084 Rthlr. betragen:. Die Stadt hat vor Alters ' den Herzogen zu Sachſen aus aſcaniſchem Stamm gehört, und iſt 1277 'durch Herzog Johann dem Erzſtift 1485 iſt ſie ganz und 1542 verlegt worden. gutentheils abgebrannt . 2) Micheln , ein Pfarrborf. 18. Das Umt Roſenburg , welches ebra dem die Grafen von Barby alb.ein Leon des Erzſtifts beſeffen haben , daher es demſelben 1659 nach dem Tode Auguſt Ludwigs , leka von Barby, beimgefallen iſt. ten Grafen 1703 wurde es durch ein fónigliches Reſfript vom Serzogthum abgeſondert, und in ein Chatoulamt bermandelt , 1717 aber wieder mit C 5

42 mit demſelben verbunden .

Es gehören dazu

Gros - Roſenburg , ein Schloß und Pfarrdo af, woſilbſt eine geiſtliche Infpetzion ift , und der Saalborn , beim Einfluß der Saale in die Elbe , woſelbſt 1695 die Salzfattorei und Niederlage

des Don Halle ausgebenden

Salzeß angelegt iſt , die vorher zu Uden ges weſen . 1II. Folgende dem Landgrafen von Heſs fen - Szomburg gehörige Lemter , nämlich 1. Die Stadt und das Amt Debisfeld , melche von einer Savon benannt geweſenen Familie an eine linie der von Oberg gelangt find , der fie fchon im

Dreizehnten Jahrhuns

dert zugehört haben , und von welcher fie 1369 dem Erzſtift zu Fehn aufgetragen wora ben . Nach ihrem Abgang , um das Jahr 1448 , hat das Erzſtift Stadt und Amt an die von Steinberg und Bottfeld , 1459 an die oon Bodendyc , und 1485 an eine Linie der von Bülom berlieben , nach deren 26a gang fie aber wieder an das Erzſtift gefala len . 1694 errichtete Churfürſt Friderich IH mit Friderich ,

Landgrafen zu Seffen - Homs

burg , einen Kauf- und Taufickvertrag , ina dem er demſelben , für das auf 114009 Rthlr. geſchåßte Amt Meuſtadt an der Dorſe in der Grafſchaft Nuppin , die Stadt und das Amt Debisfeld, mit allen Ober- und Niedergerich ten;

.43 ten , Nechten und Gerechtigkeiten , lc. alß ein Erbmannlehn für 60000 Rthlr. in Bezahlung angab , auch ein darauf haftendes Schuld kapital von 62000 Nthlr. ábernahın , und noch 2000 Nthlr. den Zinſen zu Hilfe gabi die Landeshoheit in weltlichen und geiſtlichen 1701 wurde Sachen fich aber vorbehielt. dieſer Vertrag erneuert , und auf die Nach tommen und Anoernandten des Randgrafen ausgedehnet. Die landgråflichen Einfänfte aus Stadt und Amt , betragen jährlich über 3000 Rthlr. Der König aber hebt die Kontria buzion auß den Umtsdörfern. 1 ) . Debisfeld , iſt eine kleine unmittelba te landſtadt , und der Rath ſchriftfäffig. Sie liegt an der Uder , nahe bei dem moraſtis gen Walde Drómling , an welchem fic Un . theil hat. 1737 enthielt fie 166 Häufer . Sie wird in die Alt - und Neuſtadt abges theilet , jene aber befteht nur aus einer eina zigen nicht langen Gaſſe. 1755 hat die Kama mercicinnahme 323 Rthlr. betragen. Das Amt beſteht aus ir Ddrfern .

( 1 ) folgende 6 beißen das båndden , nämlich Kaltendorf, welches mit der Altſtadt , Debisfeld durch die Auerbrüde verbunden iſt, Webendorf , Breitenrobe oder Bredenrode , Waffenſtorf oder Wasmeſtorf , Bergfried , Niendorf.

(2) Die

44 ( 2 ) Die ábrigen find , Fehrenborf, Neka lingen , Bosborf , lodftedt oder Rodfedt und Katendorf. Ef gehören auch die Bora werke Silbec ober gilpfe , Markdorf und die Jahnsmühle dazu.

felbe

2. Das Amt Hótensleben. Es hat daſ das Erzſtift 1247 vom Herzog von

Braunſchweig gegen das Umt Schoningen era balten , und 1457 an die von Bartendleben wiederkäuflich überlaſſes.

1645 faufte es der

Graf von Königsmark , von dieſem aber ere bandelte e$ 1062 Landgraf Friderich von Hefa ſen - Homburg , erhielt 1664 vom Churfúra ſten Friderich Wilhelm die Verſchreibung Dara auf , und 1680 för fich und ſeine männliche feibedlehngerben die Belehnung. Es gehören dazu die Därfer Hótendleben , Barneberger Uusleben , Warsleben , ( wegen der Obera gerichte und gewiſſer Påhte , ) Dehrsleben , Wackersleben , und einige måſte Dorfſtellen . IV. Der Prälaten Güter , nämlich 1. Der Domprobſtei Dórfer , welche fino Bornſtedt , förberſtedt , der Siß der domprobfteilichen geiſtlichen Jaſpekzion, Klein Ammensleben , Rothenſee ; ? Bemodorf und fóbr.iß unweit Esthen. 2. De$ Domkapitels Dörfer , und zwar

fo gehören

1 ) Zum

‫سی‬

die Dör Am der Do 1 ) Zu mo t m fe r - Dob ogt , Sch , Nie ei ele nar ber enſ teed , Grdle , Th - Mar ben ben , S oß s al rtm ſch en sd leb , Be , Weſ Sal , or Dtt e ne ter f pk n erf na W .e do hau rf ,lebeelſc ſen n h 2 ) ZumleAmt ben Habmersleben . ( 1 ) Sabmersleben , ein Städtchen an Dlo

Der Bode, welches 1699 faſt ganz abgebrannt ift. Es iſt hier eine geiſtliche Inſpetzior: Seine Kammereieinnahme hat 1755 betragen

1 679 Nthlr.

Es ſind bier 2 freie Guter.

( 2 ) Die Dörfer Sasmerdleben , Hacea born , Weſter - Egeln mit einem freien Gut , und langen - Weddingen. 3 ) Zu der Theſaurie, das Obedienzdorf Ulnią . 3. Folgende Klofter und ihre Güter . 1 ) Bergen, liegt vor Magdeburg auf eia ner Hobe , und iſt vor Alters ein Benedittia

ner Monchenflofter geweſen , Raiſer Otto I im Jahr 937

welches von bu rg in

geſtiftet , und dem heiligen Peter und Morik gewidmet , im Jahr 967 aber in ein dem heiligen Morig gereihtes Erzbi$thum vera wandelt , und hierauf dem Ubt mit ſeinen Minchen das neuerbauéte Klofter St. Johana neb des Såufers auf dem Berge , vor Mag beburg angerviefen worben .

Es gelangte die

Red Kloſter in den folgenden Zeiten zu einem ſola

46 folchen Anfeba , daß es eines der berühintes ften in Deutſchland murde. 1565 als Peter Ulner

Abt war ,

wurbe e8 lutheriſch , und

1577 wurde in demſelben von 6 lutheriſchen Theologen die Formula Concordiae dóllig que gearbeitet. 1631 wurde das Kloſter zu gleich mit der Stadt Magdeburg gerſtórt. 88

hat jegt einen evangeliſchen Ubt ,

und

ein wohleingerichtetes und berühmtes Páda . gogium : übrigens aber iſt die Verfaſſung Delfelben 1770 und 71 mertlich verändert worden. ga bem Kloſter iſt ein Vorwerk , ſonſt aber gehören dem Kloſter die Dörfer Budom , Dſter - Weddingen , Dießborf un Todendorf , und die Güter , Badmünde, una weit Schönebeck, das Gut zu Schleibniz , Das Nittergut zu Súudorf , 0a8 Sut zu Dſterroeddingen , und das Schulzengericht zu Balenberge , und noch andere . Die Eina fünfte des Kloſters ,

baben

von 1703 biß

697 ein Jahr ins andere gerechnet , 1724 Thaler betragen. 2 ) Ammensleben, ein katholiſches Manns floſter Benediftincrordens , in welchem ein

Abt und 15 Mønche leben.

In dem Kloſter

iſt ein Vorwoert , es gehört demſelben auch daß Dorf Großen Ammensleben . 3 ) Alt-Haldensleben , ein fatholiſcheb Noma Renkloſter Biſterzienſerordens , nicht weit von ber

47 der Stadt Neu - Saldensleben

und von der

Dhre , welches Gero , Graf von Haldensle: ben , um das Jahr 205 geſtiftet hat. Die chußgerechtigkeit åber daffelbige, batte Hera zog Deinrich der Löwe ; alß er aber in die Acht erflåret war.,, brachte das Erzſtift dica res Kloſter eben ſowohl , als die Stadt Deus Haldensleben , an ſich. In demſelben find eine Domina , 12 Nonnen und ein Probft. Mit dem Kloſter iſt das Dorf Alten - Hale densleben verbunden , welches der Siß der ehmaligen Grafen von Haldensleben geweſen iſt , die von Dieterich , Grafen von Haldenda leben und im Darlingau , nördlichen Mark : grafen , abſtammen , deſſen Urenkel Konrad den månnlichen Stamm geendiget hat , wora Auf derſelben Erbtochter , Gertrud , mit iha rem erſten Gemahl , Friderich Grafen von Vohrenbach , eine Tochter , Namins Bedmig , erzeugte , die Gebhard8 Srafen von Supplina burg Gemahlin und St. Luthers Mutter ges worden ift , an welchem Haldensleben und der Darlingau gefommen ſind. Seine Socha ter Gertrud erbte beides und brachte eß iha rem Gemahl Beinrich dem Großmåthigen zu. Die Einwohner find evangeliſch ·lutheriſch. • Uur bem Kloſter ſind 2 Kirchen , gåmlich eis me fatholiſche für den Rondent und die auf per freiheit des Kloſtzr & wohnenden fathos liſchen

$8

liſchen Leute , und eine evangeliſche für die lutheriſche Gemeine im Dorf , deren Predis ger das Kloſter beruft. Außer diefem Dorf und dem Vorwerk im Kloſter , hat das Klos ſter noch die Dörfer Webringen , mit einem freien Hof , und Bahldorf , und das Vor werk eldfig. 4) Mayendorf,

ein fatholiſches Jung

frauentloſter, Ziſterzienſerordens, in welchem cine Domina und 1g Nonnen und ein lus theriſcher Probſt befindlich

find . ' ' Es hat ein

Vorwert, und zu Jeringsdorf einen Hof. Jung 5 ) Marienborn , ein lutheriſche frauenlloſter, welches ehedefſen Ziſterzienſera Es hat nur ein Vor. ordend gewefen iſt. wert , im Kloſter , und kein Dorf. ein fatholiſche Junga 6 ) Marienſtuhl frauentloſter Siſterzienſerordens dor Egeln , in welchem eine Lebtiſfin , 16 Nonnen , und Es hat ein Vorwerk ein Probſt , befindlich.

im Kloſter , zu Bldendorf einen freien Hof, zu Şarthun auch einen , und etwas Ucker zu Weſter - Egeln . 7 ) Das Kloſter Niddagshauſen , im Hers zogthum Braunſchweig , hat in dieſem Kreiſe das Dorf Unſeburg , in melchem ein freier. Hof ift. Das Kloſter Marienthal ebendas felbft , hat die Dörfer Siersleben , Sacena ftådt und Warbleben ,

in

deren jedem ein Hof

orf enb m m Das Kloſter H iſt , und Ma . ige lbaf ſ á Marienberg,ebe f elbſt , hat erdas Dorf und ift n gút chr ena . den Hof SAlt ter a t i N Die mei . 4. of

ſten Güter haben 1 ) Die don Alvendleben , welche die Nite tergúter Neugatersleben , welches in die alte und neue Seite getheilet wird , mit 2 Dóra fern , Randau mit 2 Dörfern , Eichenbarle ben , mit einem Dorf, Rogås mit 3 Dörfern , und Hundisburg , ehedem Hunoldisburg, mit 6 Dörfern , davon eing in der alten Mark liegt , befißen. 2 ) Die Grafen von der Schulenburg , welche die Mittergåter Altenhauſen , Hohena

Warbleben und Ungern , zu welchen 9 Dóra fer gehören , und das zum Theil hieher gea hörige Schloß Wolfsburg mit ſeinen Dörfern beſiken. Ungern hat ſchon 1336 nicht mehr zu der Mart , ſondern zum Erzſtift Magde burg gehört. Gerkens Cod. dipl. Brand . T. I. p . 63. Die Kirchdorfer Wolfsburg init dem Filial Heßlingen , und Hehlingen , ſtehen unter feiner geiſtlichen Inſpełzion , ſona dern machen eine beſondere Didzes aus. 3 ) Die von Veltheim , welche ( 1 ) Die halbe Burg und Serrſchaft Al pendicben .

Burd. Erbbeſchr. 21, 8.

2

(2) Die

50 ( 2 ) Die Nittergúter Harple , Bartens leben und Mottmersleben , zu meichen 10 Unter dieſen iſt Dörfer geboren , belißen. Morſchleben , woſelbſt ehebeffen Solzbrunnen geweſen ſind , und jeßt ein Steinfohlenberg wert iſt. 4 ) Die Roßen , welche die Güter und Dörfer Großen und Lútgen- oder Klein - Gera tnersleben , und ein Antheil an lútgen : ober Klein : Droher Bleben befiben . 5 ) Die übrigen Nittergüter find , Bón nigtendorf , Dónftádt , lútgen - oder Kleina Dichersleben , Sand- Beyendorf und Maçdorf, welches lente Prinz Morin von Unhalt - Deſs fau 1754 faufte.

2.

Der jeridowſche Streis.

Er liegt an der Oſtſeite der Elbe , und if von der Mart , von dem Fürſtenthum Anbalt und von einem Theil des Churfreiſes umgeben , jąder

einen

in

deren

2 Diſtritte abgetheilt , eigenen Landrath hat ,

und beo

greift 1. Folgende unmittelbare Ståbte : ✓ Burg , eine Stadt an der Shle , in melcher eine geiſtliche Inſpetzion , 2 lutheris sche Gemeinen , und gute Wollenmanufakturen 1755 betrugen ihre Rämmereisinfünfte find.

3221

51

3221 Nehir,

Durch

den

Prager Frieden

von 1635 wurden Stadt und Umt Burg vom Erzſtift getrennet , und dem Churhauſe Eachfen erblich , jedoch als ein lehn des Erza ſtift8 , übergeben , welches aud im weſtpháa liſchen Frieden 1648 beſtåtiget wurde : allein , durch den 1687 smiſchen dem Churfürſten Fris Derich Wilhelm und Herzoge Johann Adolph von Sachſen - Weiſſenfels getroffenen Vers gleich brachte jener Stadt und Amt Burg wieder an das Herzogthum Magdeburg, ( fúrſtenth. Querfurt s. 3. ) Die Stadt hat 1018 , 23 , 26 , 30 , 35 , 77 , 80 , 91 und 1701 großen Brandſchaden erlitten , fich aber von demſelben wieder erholet. 2. Sandau , eine Stadt an der Elbe , hat außer der lutheriſchen auch eine kleine deuts ſche reformirte Gemeine , welche mit der zu 1755 betrugen ibre Jerichom dereiniget iſt. Råmmereieinkünfte 768 Rthlr. 1695 iſt ſie ganz abgebrannt, aber befier , als vorhin , Sie hat ehedelo wieber aufgebauet worden. ſen und noch 1351 zu der alten Mark gea hórt , mie auf einer Urkunde in Gerkens dipl. vet. March . T. I. p. 010. zu erſehen iſt, rou' aber von dem Erzbiſchof Dtto an das Erzſtift gebracht worden regn.

11. fole

52 II . Folgende tónigliche Nemter : 1. Das Umt Jerichow , zu welchem die Dörfer Sroßen Mangelsdorf, Nedelin , Hen

Debled und Kligenic gehören. Es iſt zu glei cher Zeit mit Sandau von der Mark Brans denburg an das Erzſtift gekommen . 2. Das Kloſteramt Jerichow , iſt aus einem ehemaligen Pråmonſtratenſerklofter ents ftanden , welches zu der Mart Brandenburg gehört hat , und 1356 an das Erzſtift ge komunen iſt. Es begreift: 1 ) Jerichow , eine Stadt an der Elbe,

woſelbſt , außer der lutheriſchen , auch eine deutſche reformirte Gemeine iſt , mit welcher die kleinern zu Gentin und Sanbau vereini Es iſt hier ſeit 1708 die geiſtliche get ſind. Inſpekzion , welche vorher zu Groß -Mandels = König Conrad III beſtätigte dorf geweſen . 1145 die Schenkung des Schloſſes Jerichow und anderer Gåter in der Mart, welche Sart wich , Sohn des Markgrafen Xubolphs , an die Kirche zu Magdeburg gethan . T. Gerkens In eia Cod. dipl . Brand . T. I. p . 341 .

ner Urkunde von 1334 eben daſelbſt S. 174 perſpricht Johann von Buch , das Schloß Jerichow mit ſeinem Zugehdr , welches er vom Herzog Otto von Braunſdweig eingelsa ſet , dem Markgrafen Ludewig dor Bran den

3

3

53

denburg gegen eine Summe Gelbes abzutreten .

wieder

2 ) Ucht Dorfer. 3. Das Umt Sandau , von 6 Dórfern . 4. Das Hint Alten Plato begreift 1 ) Gentin , eine fleine Stadt , welche Sie hat , aufer 1710 ganz abgebrannt iſt. ter lutheriſchen , auch eine kleine deutſche res formirte Gemeine , welche mit der jerichoma ſchen vereiniget ift. ' 1755 betrug ihre Ráms inereieinnahine 321 Rthlr.

2 ) Alten Plato , ein Dorf , woſelbſt eh mials ein Kloſter gewefen iſt. Hier iſt der Dies Siß des Amts , und eine Pfarrkirche. fer Ort. iſt zugleich mit Jerichow an Mag deburg gekommen , wie aus der oben anges führten Urkunde von 1145 zu erſehen ; welcher er ploten heift. 3 ) Noch 4 Dorfer. 5. Das Umt loburg ,

ju

welchem " ges

hören 1 ) loburg , eine kleine Stadt , in wel cher eine geiſtliche Inſpezion , und außer der lutheriſchen auch eine kleine deutſche reformirte Grineine iſt , welche mit der zu Burg der : 1660 brannte ſie ab . einiget iſt. 1755 bea trug ihre Kammereieinnahme 801 Nehlr. Es find hier 3 freie Güter.

2) Sowers

54 2 ) Schweinig , ein Borwerk unweit der Stadt , welches der Siß des Amts ift. 3 ) Drei Dörfer.

6. Das Amt

Derben

und Ferdland ,

iſt aus 2 eröfneten Nittergåtern entſtanden , welche die von Pochau beſeſſen haben. Zu Derben iſt eine Pfarrkirche. 7. Das föniglich pringliche Amt Nigrip iſt aus Rittergütern entſtanden , welde Kós nig Friderich Wilhelm den von Mörner , von Trestò und von Wulffen abgefauft , und für ſeinen zweiten Prinzen zu einem Amt gemacht hat , zu welchem 4 Dörfer gehören. III. Folgende Prálatengåter. 1. Zur Domprobſtei gehören die Dóra fer Serwiſch , Córbelix , loftau und Cracau. 2. Des Domkapitel : Obedienzdorf Búz bem. 3. Dem Kloſter Berge gehören die Dóra fer Pechau , Prefter und Balenberge. IV . Schriftſäßige Rittergúter, Die meis ften Güter haben

und

1. Die von Hagen , welche die Stadt Dieſe Gů. das Amt Mödern befißen.

ter haben die Markgrafen zu Brandenburg, angoas Erzſtift geſchenkt , welchem S. Heina rich VI darüber 1195 die Beſtätigung ers theilet hat. Es belieh zuerſt die Grafen von Lindau mit benfelben , welche fic wider den bon

55 von Alvensleben gaben , von denen fie Erz bifchof Ulbrecht , mit der Grafen von Lindau Bemilligung, an ſich brachte , und 1390 In der folgenden dein Domkapitel ſchenkte. Zeit haben ſie unterſchiedene familien , wie auch die Fürſten von Anhalt - Zerbſt , don dem Domkapitel zu Lehn gehabt , von woda chem leşten " fie 1684 an die von Grapena Dorothea von Sraa Dorf gekommen find. Semahlin Philipp Adolphs von penbori , Münchhauſen , erbte fie 1694. von ihrem Bruber , und vermachte fie 1705 im Teſta : ment ihren Kindern , modurch ſie an die Hers ren von Münchhauſen fam ; von dieſem aber hat ſie der føniglich preußiſche wirkliche ges heime Staats- und Kriegsminiſter Pudwig Philipp Freiherr von Hagen , erkauft , mela 1771 ohne Kinder geſtorben . 1 ) Módern , ein Städtchen , worelbſt eine geiſtliche Inſpekzion , und außer der lue theriſchen Gemeine auch eine deutſde refora snirte ift. 1755 betrug ſeine Stämmereiein: nahme 577 Nthlr. cher

2 ) Die Vormerke Lochs und Pabsdorf. 3 ) Fünf Dorfer. 2 . Die von Schierftadt , weldje. befißen 1 ) Górzte , ein Nittergut und Stadtchen , welches die von Schierſtadt von den fürfen zu Schwarzburg zu Afterlebn empfangen , die Für .

56

Fürften

aber von dem Herzogthum Magde burg zu lehn tragen. 2 ) Papeliß , ein Rittergut und Dorf.

3. Die von Möllendorf, daß Rittergut gſterbiß mit 4 Dörfern. 4. Die von Arnim, das Mittergut Deefen

mit 4 Dörfern . 5. Die von Aldensleben ,

daß Ritter ,

gut Schermen mit 3 Dörfern. 6. Die von Katte, die Mittergurer Neuen fließſche , Wuft, Bierißi Sydau und Schar lippe , mit 7 Dörfern. 7. Die von Werder , die Rittergåter Moltersdorf , Chade , Brettin und Rogåſen mit 5 Dörfern. 8. Die von

Brießte ,

das

Nintergut

Bensdorf mit 3 Dörfern . 2. Die von Brieſt, das Nittergut Bohna mit 3 Dörfern . 10. Die von Sånede , baš Xittergut Ser = chel mit 2. Dörfern . 11. Die edlen Herren von Plotho , die Nittergåter Paren und Zerben mit 6 Dörfern.

Bei Parey fångt der plauiſche Ronal in der Elbe an , und geht in ber Mart bei plauen in die Hanel . 12. Die oon Treslow , die Nittergåter Budow , Bußer , Schlagentin , Klein - Wu fterwit , Alt- und Neu -Königsborn , Nier: mark,

57 mart ,

Scharteufe.

Ihr ehmaliges Rittergut

Scholene , haben ſię 1723 an einen Freiherrn von Prinzen , und das Niteergut Klein -Man gelsdorf , nebſt dem Antheil an Groß-Man: gelsdorf und Jerichow , 1743 an Kaſpar Wichard von Platen verkauft.

13. Das Mittergut Milom ,

nebſt dem

in der Mittelmart unweit Ratenow belegenen Premniz , hat Prinz. Moriß von Anhalt Deſſau 1754 , den von Tresfom abgetauft , und im folgenden Jahr bei Milom 3 neue Dörfer anlegen laſſen , welche Peopold8burg, Wilhelminenthal und Deſſau genennet mor In dem erſten iſt 1757 der Grund den. zu einer reformirten Kirche gelegt worden. row ,

14. Die übrigen Rittergúter find : Cha Deter Bhagen , Drejel , Golmiß , so

henziak , Malenzien , Lubbars , Móſir , Ne : telit , Parchheim , Riegel , Euchum oder Suche heim , Woltersdorf , Zabakud .

Wórmliß

Warchau ,

ze Der Saalkreis . Er liegt der långe nach an der Saale , und iſt von der Grafſchaft Mansfeld , vom Churfürſtenthum Sachfen , und vom Fürſtens thum Anhalt umgeben . Die größte Breite deſſelben , beträgt nicht viel aber eine Meile, die DS

58 Er die Pånge aber etmaß über 5 Meilen . hat portrefitchen Ackerbau ; zu Halle find wich tige Salzwerfe , ju Wettin , lóbegún und Dólau find Steinkohlenbergwerke , zu Rothen burg iſt ein Kupferbergwerf, aus deffen ſus wird pfer auch etwas Silber geſeigert wird und die Saale bat etwas weniges Gold unter ih rem Sand Der ganze Kreis enthält 7 Stát : te , 129 Dörfer , und 59 Pfarrkirchen. gehören dahin

Es

I. Eine unmittelbare Stadt , nåinlich Halle , mit dem Zunamen im Magdebur : giſchen und in Sachſen , lateiniſch oon einigen Hala Venedorum oder Hermundurorum genannt , eine Stadt an der Saale ; melde 1063 ſchoßbare Bürgerhauſer , unter melchen viele wohl und ſchon gebauet ſind , enthält, bie öffentlichen geiſt - und meltlichen Gebäude ungerechnet , und in 4. Viertel abgetheilet wird , welche das Marien , Ulrich8 - Nito, laus - und Moribviertel genennet werden , Die Anzahl der Menſchen in der Stadt an fich felbft , und ihren Vorſtådten , fiel zu des Herrn von Drenhaupt Zeit , zwiſchen 13 und 14000, die Beratung und Studenten aber waren unter dieſer Anzahl nicht mit be : griffen. Es iſt hier eine franzöſiſche und eine Die Morißburg war por Þfálzer Kolonie. Alero ein feſtes Sdloß , in welchem unter :

Ichica

59 ſchiedene Erzbiſchofe gewohnt haben , iſt aber im fiebenzehnten Jahrhundert ſowohl durch Belagerungen , al8 1037 burch Brand , und 1639

Durch Sprengung eines Theils deffela. ben von den Schweden , grobtentheils der wüſtet worden . Jeht iſt in dem an der Dftſeite noch fiebenden Gebäude unten dit Hauptwache , und oben das lazareth der Bea Fagung ; die alte Schloflapelle aber wird zum Gottesdienſt der franzöſiſchen ' reformira ten Gemeine gebraucht.

418

der

lebte Ud .

miniſtrator des Erzſtift8 auf der Morißburg nicht mehr mohnen tonnte , ließ er ein Gear bäude , welche ehemals das neue Stift gea nennet morden , zu feiner Wohnung einrich ten , daher es den Namen des Refidenzhaus fes betam : jeßt aber ſteht e $ theils leer , theils wird es von manufafturiſten und Kammer bedienten bewohnt , theils wird es zum gota tebdienſtlichen Verſammlungsort der hieſigen Katholiken gebraucht. Die 3 Pfarrkirchen der futheraner find , 1 ) die Oberpfarrkirche bea tae Mariae , oder g! unfar Fieben Frauen 1. indgemein die Marktkirche genannt , zu wela cher ehemals der noch am Martt ſtehende rothe Ihurm gehört hat , und welche einen n einem gea i gen ihr über ftehenden fteinernen Gebäude befindliche ift. Der Oberpfarrer an dieſer ir :

60 Kirche iſt gnppeltor der Stadtprediger , und lourde ebederfen Superintendent genennet. 2 ) Die Pfarrkirche zu St. Ulrich. 3 ) Die Es find hier Pfarrkirche zu St. Morig . a lutheriſche geiſtliche Inſpefzionen des Saal Die deutſchen Neformirten haben Ercifes. die Schloß- und Domkirche im Befits , und die franzöſiſchen Neformirten die Kapelle in der Morißburg , wie oben ſchon erwähnt worden. Die hieſigen Juden haben eine Sy nagoge. Die berühmte Friderichs -Univerſitát: ift aus einer ehemaligen Ritterakademie ents fianden , und am

12. Jul. 1694 mit großer

Pracht eingeweihet worden.

Vom Tage ihrer

Einweihung an , bis zum 12. Jul. 1744 , und alſo genau innerhalb funfzig Jahren , haben auf derſelben 2 Prinzen , 120 Grafen , 2253 Freiherren und Edelleute , 12278 Studioſi Theologiae , 12626 Studioſi Juris , und 1941 Studiofi Medicinae , folglich über Auf der haupt 29322 Studiofi ſtudirt. Wage oder in dem Wagehauſe ſind nicht nur bie öffentlichen Hörſále der Univerſitát , ſona dern auch ihr Bücherſaal, welcher über 10000 Um Paradeplas iſt ein ana. Bånde enthalt. tomiſcher Schauplak. Das feminarium theo logicum iſt 1695 aus den Einkünften des Kloſters Hillersleben im Holzfreiſe geſtiftet :: 8. Friderich Wilhelm aber hat das Kloſtera amt

6.1

amt 1720 zu ſeinen Domainen geſchlagen , und der theologiſchen Fakultät Dafür 30000 Rthlr . auszahlen laſſen , um von derſelben Ertrag daß Seminarium zu unterhalten , worauf fie 1726 die der Stadt Halle eigen thúmlich zugehörigen Nittergåter Beeſen ar: der Elſter, und Ammendorf, får 49000 Nthlr . erkauft , und dieſes Geld mit dazu berwells Det hat.

Das

lutheriſche

Stadtgymnaſium

von 10 Klaſſen und eben ſo viel Lehrern iſt in dem ehemaligen Barfüßerklofter angelegt worden , deſſen Kirche , welche jeßt die Schul kirche heißt,

von dein

Eymnafio ,

der Unia

verſitåt und der Bejagung zum Gottesdienſt gebraucht wird . Das reformirte Gymna

lium illuftre & regium , hat 2 Profeſio reß und 5 Klaſſen , und einen Bücherfael. Das ſtift ,

hieſige freie weltliche adeliche Frauleina hat Gottfried

Geheimerrath

und

von

Kangler

Jena , föniglicher der magdeburgia

ſchen Regierung , 1702 für eine Uebtißin ur : D 9 Fräuleins reformirter Kirche geſtiftet , wela ches 1703 vom Könige beſtätigt worden . Das Hoſpital hat eine Kapelle zum Gotteba Es find auch 2 reformirte Hoſpitaa dienſt. ler , und ein Urmenhaus der franzöſiſchen Neformirten vorhanden . Das Zucht- und Der Arbeitshaus , hat ſeine eigene Kirche.

1 Stadtmagiſtrat hat viele Gerechtfame,

und

beträchtliche unbemegliche Güter , inter wela chen die an die theologiſche Fakultåt mirders fåuflich veräußerten Rittergüter Beefen an der

Elſter

und Úmmenvorf ,

wie

auch die

Vormerke Simriß und Domnitz , gehören ; es ſind ihm auch die Vorſtådte vor dem Mos riņs Klaus - Stein- und Galgthor untits worfen , und es gehéren ihm der Petersberg und Ringleben zwiſchen dem Ulrich8 - und Eteinthor , und die Weingarten jenſuits Obers glauche , mit den Niedergerichten . 1755 be trugen die Kámméreieinkünfte 2300 1 Rthlr. allein von 1757 bis 1761 wurde die Kama Der merei faſt ganz zu Grunde gerichtet. Schoppenſtuhl iſt ein landestollcgium , und Er wird alſo von dem Landebherrn befeßt. beſteht aus einem Senior , einigen Arefjoren , Mit demſelben find und einein Aftuário. 1716 die Schultheißen oder Berggerichte vers Erinden , welche die Zivil- und Nealjuris bitzion über die Stadt und ihre Vorſtädte haben ; und Berggerichte genennet werden , weil die Stadt , gegen das Thal und Salz . mert zu rechnen , hoch oder bergan liegt , und die Rolandſaule , vor welcher die pein liche Gerichtsbank aufgeſchlagen wird , ehe mals lange Zeit auf einem kleinem Berge an ber Ede der Wage neben dem Rathhauſe , Die franzófiſche Kolonie, hat geftanden hat. ihr

63 ihr eigenes Gericht , nie auch .

und die Pfälzer Rolo

Endlich ſind auch hieſelbſt eine Dea

putazion der magdeburgiſchen Kriegs- und Domainenfammer , welche die Kammer - Salza und und

Bergwerksdeputazion genennet wird die königliche Steuerfalſe des Saalfreis

ſeß.

Außer den gemeinen Handwerken giebt

e8 , hier noch unterſchiedene Manufakturen ; denn es merden feine weiße unb braune les derne

Handſchuhe verfertiget,

wollene und

ſeidene Strúmpfe gewebt , auch Strümpfe ge ftridt und gewaltt , Túcher, Flanelle , Friſe, leichte Zeuge und Berfane

derfertigt ,

Fla

nell und leiamand gedruckt , Zobackspfeifer und gemein Porzellan , ungariſches Waſſer, viele Starfe ; Puder , Gold - Silber - und Seidenband nach franzöſiſchen Muſtern , Gold: und Silbertreffen , zinnerne Knopfe , ſchöner rother und gelber Saffian vérfertiget.

Man

legt ſich auch auf die Pflanzung der Tuchmaa cherfarten , des Kümmels , und der weißen Maulbeerbäume zum Behuf des Seidenbaueß, in welchem es pornåmlich das Waiſenhaus in Glauche bei Hade ſchon hoch gebracht hat.

Das Thal zu Halle iſt die niedrigſte Gea gend der Stadt , und liegt an der Seale. In demſelben find 4 wichtige Salzbrunnen , und 112 , oder eigentlich jeßt nur 96 Koten oder Håuſer , in welchen das Salz aus der Soole

64

Soole geſotten wird. Der vierte Theil der Noten und Soolgüter geboren sein Landels herrn , das übrige Thalgut aber theils dem Rath zu Haule , theils hauiſchen Bürgern , theild Kirchen und andern piis locis eigen: thümlich und erblich zu , es wird aber davon jährlich ein Vererbungslanon an den Pandesa berrn abgetragen. In alten Zeiten haben unterſchiedene auswärtige Grafen und Hera ren Thalguter

zu Halle

befeſſen ,

und

von

dem Erzſtift Magdeburg zu lehn getragan , und hinwieder den Bürgern zu lehn gerei chet, wie denn noch jekt die fürften zu Schwarza burg biefelbſt Thalgúter von dem Landesfür Das Sieden geſchieht. Ren zu lehn tragen . mit Steinfohlen. Diejenigen , welche aus der Coole in den Roten das Salz fieben laffen , merden Pfanner genennet , und müſſen angea Das Cieben reffene hauliſche Bürger regn. des Salze8 verrichten die Saloren ,

die ein

Uiberbleibſel der Wenden ſind , welche vor Sie Alters dieſe Gegend bewohnet haben. behalten ihre alte Kleidung ,

Gewohnheiten Die Thalges und Sprache noch immer bei . Schöpp richte find 1722 mit dem enſtuhl und den Berggerichten gewiſſermaßen dereiniget Der Nichter iſt der Salzgrafe , worden . welches nunmehr der Aelteſte oder einer aus

den Mitgliedern des Schöppenſtuhlb ift , wels chen

65 den der König dazu ernennet. Die fðniglia che Duartſsole , iſt der Pfännerſchaft durch einen Vertrag dergefialt mit zu verlieden übera laffen worden , daß fie Dapon den Pfånnera gerinn nebſt den Ausläuften an die foniglia che Kammer abgeben , und jeden Zober Soole mit 6 ggr . bezahlen muß. Da auch ehedefs ſen die Pfannerſchaft den Uiberfluß an Soole , welchen ſie nicht gebrauchen konnte , weg , und in die Saale fließen ließ , und Churfürſt Friderich Wilhelm ſolches für unverantworts lich hielt , weil ſeine mårfifchen fande großen

Mangel an Salz hatten : ro rahm er dieſe wegfließende oder ſogenannte Extraſoole , und ließ fie oerfieden . Es ſind zu dieſem Ende außerhalb der Stadt an der Saale 2 - lange Gebäude aufgeführt worden , deren jedes in 12 Koten abgetheilt iſt , und dahin Sie Soole in Röhren , welche über die Saale gehen , geleitzt wird. Das daraus geſottene fåniga liche Salz , welches jährlich 4 bis 5000 kar ften betragt , wird in Tonnen gepackt , und großtentheils in Schiffen nach dem Saalhorn im Umt Roſenburg geführt , . daſelbſt aber in die Elbſchiffe geladen , und weiter nach den Fattoreien in der Mark, in Pommern , Schlea fien und Preußen gebragt , ein Theiſ wird zum einländiſchen Abfaß und zur Verforgung bier Grafſchaft Hohnſtein gebraucht , und faſt Búfit . Erdbesor, 21. 8.

66 der vierte Theil geht auf der Achſe nach håufer Franken , und wird in die Vorrathi t zu Hof und Coburg gebrach , woſelbſt 2 fó nigliche Faktore den Abfah deſſelben befor :

Weil die Pfánnerſchaften ehemals im gen . Cande mit ihrem Salg Abſatz gehabt haben , ro wird von ihnen eine gewiſſe Menge Sale 3e8 genommen , und aus der königlichen Salz faſie bezahlt . Dieſen Salzquellen hat die Stadt Salle ihren Urſprung zu danken , oef: ren eigentliche Zeit aber nicht bekannt iſt. 8. Otto I hat den ſchon im Anfang des neunten Jahrhunderts vorhanden gewefeneri Drt Salle im Jahr 265. oder 906 der Kir: che žu Magdeburg geſchenkt , und ft . Otto II denſelben erweitert , und mit Stadtrecht ben gnedigt. 1414 wurde ſie vom Erzbiſchof Gún ther II belagert , aber nicht eingenommen , doch mußte ſie ſich durch Erlegung einer großen Summe . Selbeß mit ihm ausſáhnen. 1325 wurde ſie vom Churfürften Friderich zu Sady fen auch vergeblich belagert ; hingegen 1478 murde ſie vom Erzbiſchof Ernſt eingenommen. Im ſechszehnten und ſiebzehnten Jahrhundert ift fie auch oft eingenommen , und 1757 und 58 wurde ſie von Franjoren und Deſtreia chern úberfallen , welche Gelb erpre@ten. 1759 wurde ſie von Reichtruppen noch mehr mitgenommen , am allermeiſten aber hat fic i 1760

67 1760 von Öſtreichiſchen und würtembergiſchen Truppen erlitten , durch deren Gelderpreſa ſungen fie fehr erſchöpft worden. 1761 wurs de fie abzrmall Raiſerlichen und Kreiss truppen überfalse , " on , und mußte noch 73500 Rthlr. erlegen , ohne mas andere Untoften und die Verpflegung der Truppen foſteten , Die wodurch ſie vollends entfráftet wurde. Landesregierung des ehemaligen Erzbisthums und nunmehr gen Herzogthums , iſt bis 1714 hier geweſen , damals aber nach Magdeburg verlegt worden . II. Folgende königliche Uemter. I. Das Amt Siebicenſein , welches das wichtigſte im Herzogthum Magdeburg , und vielleicht in den geſamten föniglichen Landen, iſt , weil es über 100000 Nihlr. Pacht eina bringt. Es gehdren dazu 6 Vormerke , 4 ſtar 3. ſtarfe ke Schäfereien , 4 Waffermühlen , Brauhöfe , nebſt dem Schenkenzwang , gute Riſchteiche, eine Fähre úber die Saale , eine Ziegelſcheune, eine ſtarke Zou - und Gleits einnahme, die fich faſt durch den ganzen Saalfreiß erſtredt ;. und

es hat die Dbera

und Untergerichte über 4 Stádte , 58. Dóry, fer und 4 ſteuerbare Marken , wie auch über die haliſden Stadtfluren und einige Freihdu. Zu den darunter ſer in der Stadt Halle. ſtehenden Dertern gehören : E 2

1 ) Deus

68 1 ) Neumarkt, eine Stadt , dicht an der Nordſeite der Stadt Halle , vor dem Ulrichos thor Derſelben ; ſo daß ſie eine Vorſtadt dera felben zu femn ſcheint , dergleichen ſie aber nicht ift. Sie enthält jegt 283 Feuerſtela len , hat einen eigenen Magiſtrat, eine Pfarra firché ; und eine geringe Schule. Ihre Uns legung iſt durch das ehemalige Kloſter zum 1755 betrus Reuenwert veranlaßt morben . e ft ün nk gen ihre Kammereiei 731 Rthlr .

2 ) Glauche , eine Stadt , aud dicht an den Mauern der Stadt Halle , und zwar vor ihrem raniſchen und Morißthor , daher ſie wie eine Vorſtadt derſelben ausſieht. Sie iſt aus den Dörfern Dber - und Rieber- Slau, de ; Bellendorf , jeßt die Weingarten ge nannt , Klitſchendorf und dem Steinweg und 2, Mitterſißen entſtanden , welches alles zu des Erzbiſchofs Ulbrechts IV Zeit zu eia nem Fleden , und nachmals zu einer Stadt gemacht worden , welche jest in Glouche an ſich ſelbſt , und in Ober - Glauche eingetheilt wird , und 313 Fenerſtellen hat , die öffent lichen Gebäude mitgerechnet , hingegen dic Weingärten , åber melche dem Nath und den Berggerichten zu Halle die Erbgerichte zuſtia hen , ausgeſchloſſen . Sie hat ihren eigenen Magiſtrat , eine Pfarrkirche , und eine gerina 1751 betrugen ihre Kammereis. ge Schule. eina

2 1

69 einkünfte

332 Rthlr .

Die merkwürdigſten

Dinge hieſelbſt find , das Waiſenhaus , daß tónigliche Påbagogium , das Stift und Wit wenhaus Das weltberühmte Waiſenhaus , iſt eine der wichtigſten und núßlichſten Unſtalten in den geſamten fåniglichen preußiſchen Ländern , und nach und nach bloß aus freiwilligen Gas ben , die aus vielen fåndern und Dertern hieher

gefendet worden ,

zu feiner jerigen

Große , Weitläuftigkeit und Vermogen ere Joachſen . In der Stiftung , Einrichtung und erſten Regierung deſſelben , hat der berühmte Profeſſor., Auguſt Hermann Franke , ſein freudiges Vertrauen auf Gott , ſeinen gott feligen Eifer in Uusbreitung der evangeliſchen Glaubenslehre , und ſeinen großen Geiſt auf eine berwundernswürbige Weiſe gedußert. Den erſten aber gar geringen Anfang deſa felben , inachte er 1094 ; die jest vorbandes nen vielen großen anfehnlichen und bequein eingerichten theils ſteinernen , theils hölgera nen Gebåude aber , find von 1698 an ers bauet worden . In dieſem Waiſenhauſe mer : den nid )t nur Beſtandig 200 Waiſenfinder nämlich 150 Knaben und go Mágblein , ums fonſt unterhalten , unterrichtet und erzogen , welche Wohltbat som Anfang diefer Anftále an biß 1749 überhaupt 2180 Kinder genoſa ſen

70 ſen haben , ſondern in den Schulen deffela ben werden auch andere junge Leute untera richtet. Die lateiniſche Schule iſt vortreflich eingerichtet , und das Muſter für andere Schulen geworden . Die lateiniſche Sprache wird in 11 oder 12 Klaſſen , die chriſtliche fehre in 10 , die Mathematik in 2 , die Na turlehre in T , die Bernunftlehre in 2 der ober, ften lateiniſchen Klaſſen, die franzöſiſche Spra che in 3 ; die Hiſtorie in 2 , die griechiſche Sprache in 7 , und die hebräiſche Sprache in 6 Klaſſen gelehret; es wird auch im Schreis ben , Rechnen , Briefſchreiben und Singen Uns terricht ertheilt. Die Unterweiſung verrichs ben auf 50° Studiofi und Candidati theo logiae , und ein Paar Inſpektores haben Die jungen Leute , wel die Aufſicht darüber . che in dieſer Schule unterrichtet werben , fommen nicht allein aus dem ganzen protea ftantiſchen

Deutſchland

ſondern

auch

aus

Dänemark, Norwegen, Schweden , Xußland , Polen , Preußen , Curland , Ungarn , Sies benbürgen , Schmeiß , Boland und England zuſammen ; ja es giebt hier zuweilen auch welche aus andern Haupttheilen des Erdbo : Sowohl diejenigen , welche hier blog dens. für ihr eigenes Geld leben, als die , welchen in Anſehung des Unterhalts eine Erleichtes rung widerfährt , und die ſtúdirenden Baia

fena 3

71 ſenknaben , Anzahl der unterrichtet Sauſend.

genießen einerſei Unterricht. Die Schüler , welche in dieſer Schule worden ſind , betrågt ſchon viele El find auch auf dem Waiſen

hauſe 2 beutfche Schulen ,

eine für Kinaben

und eine får rågdlein , jede oon 12 Klaſa fen , außer welchen das Waiſenhaus noch 2 Schulen in Glauche bat ,

námlich eine in

den Weingarten , und eine in der Mittelma, In dieſen Schus che , jede von 6 Klaſſen. len werden die Kinder in der chriſtlichen Lebre, im Lefen , Schreiben und Rechnen unterwie . ſen , in den obern Klaſſen wird auch das feichtefte und Nütlichfte von der Naturlehre, bibliſchen Alterthümern , Kirchenhiſtorie und Geographie vorgetragen ; es werden audy den Knaben die Anfang & gründe, der lateinis ſchen Sprache befannt gemacht , und die Mágblein werden im Nahen und Striden unterrichtet.

In

dieſen 4 deutſchen Schulen

lehren , unter der Aufſicht beſtellter Inſpekto ren , auf 110 Prázeptores , welche auch Stu diofi und Candidati Theologiae find.

In

ſeminario praeceptorum werden die Práceptores für die gefamten Schulen des Waiſenhauſes zubereitet. Sont findet man im Waiſenhauſe eine vortrefliche Apotheke , ein Laboratorium medicamentorum arca norum , welche weit und breit in der Welt bet dem

72

bekannt und beliebt find ; eine febr anſehnlis che Buchhandlungi welche auch zu Berlin , und Frankfurt am Mayn , Påben hat ; eine Buchdruckerei von 4 Preffen , welche einen Sheil des eigenen ſtarfen und foftbaren Vera lags der waifcnhaufifthen Buchhandlung drudit , für welche noch 3 fremde Buchbrudereien in Sale arbeiten , die portrefliche o bem freis herrn Karl Hildebrand von Kanſtein geſtifa Lete Bibelanſtalt , mit der dazu gehörigen Druckerei , Darin mit ſtehenbleibenden Schrifa ten ſowohl von der ganzen deutſchen Bibel, alb von dem neuen Şeftament und den Pralo men , in allen Formaten ſchon über 1200000 Exemplarien gedruckt , und für einen ſehr gea ringen Preis derfauft worden ſind , der in qudländiſchen Sprachen gebrudten Bibeln und andern geiſtlichen Bücher , nicht zu gebenken : ferner , einen anſehnlichen Bücherſaal , und eine anſehnliche Naturaliens und Kunſtkammer. Uußer den Inſpektoren , Prázeptoren ; Bea dienten und Waiſenfindern , welche täglich qus der Küche des Waiſenhaufes geſpeiſet werden , werden auch aus eben derſelben an den ſogenannten extraordinairen Tiſchen , Mita tags und Abends einige 100 Studenten und arme Schüler ymfonfi geſpeifet , und von allen dieſen Tiſchgenofſeu effen in einem eingia sen großen Soal beinahe 700 Perfonen . Suc Spei:

73 Epeifung der Schüler , welche får ihr Geld leben , iſt ein beſonderer Speiſemeiſter angea Zu den Gütern des Waiſenhau nominen. fe8 ., gehören das dabei befindliche Vorwerk, 2 freie Güter zu Niedeburg und eins zu Kanes Das Naia ne , ale z im Saalfreiſe belegen. fenhaus legt ſich jeßt ſtark auf den Seiden, bau , und hat es darin fchon ziemlich hoch Man farn fchwerlich eine Anſtalt gebracht. nennen , aus welcher ſo viele brauchbare Mana ner , inſonderheit erbauliche Prediger , nicht nur in Deutſchland und andere europäiſche Lånder , fondern auch nach Amerila und Ufia Sie que gegangen waren , alß aus dieſer. iſt auch mit beſondern föniglichen Privilegien verſehen , und iſt vermoge derſelben ein An , nexum der Univerſitåt zu Halle , und berſel Eben dieſe ben Gerichtsbarkeit untergeben. Privilegia und Berbindung mit der Univerſi tåt gelten auch von Dem föniglichen Pädagogio , beffen von 1711 bis 1713 aufgeführte8 anſehnliches Sca bäude , zwar bei dem Waiſenhauſe, auf defe felben eigenthümlichen Grund und Boden , und auf deſſen Unfoſten erbauet worden , auch mit demfelben unter einer Diretzion Riebt, aber ſonſt ganz davon unterſchieden ift . dieſer annoch vortreflichen und von dem benta würdigen Profeſſor Auguſt Strmann Frants, eina € 5

74 eingerichteten Unſtalt , werden junge gráfia che , adeliche und vornehme bürgerliche Per fonen , auf ihre Koſten , unter der Aufſicht eines gelehrten Inſpektors , von geſchichten Lehrern in nöthigen Sprachen und Wiſſen

Vom Anfang oder 1695 ſchaften untermieſen . an , biß 1749 , find darin 1603 Pádagogi ſten geweſen , welche aus den meiſten euro , påiſchen Reichen und Ländern bieber geſchickt. y den wor Das Pädagogium hat ſein 94 Freiherren. narium praeceptorum . eigenes ſemi Zu dem Waiſenbaufe gehören noch 2 milde Anſtalten in Glauche , nämlich ein Frauena zimmerſtift , und das canſteinifdhe Witwen n baus3. ) fóbegú , eine Stadt , eine halbe Meile vom Petersberg , und unweit der Fuh. ner hat 252 Feuerſtellen , eine geiſtliche Ina ſpekzion , eine lutheriſche und eine reformirte Gemeine i melche lette mit der zu Wettin verbunden iſt , eine lateiniſche Schule , cir Hoſpital, einen königlichen Stadtrichter , wele cher Amtsſchulze genennet wird , und einen Magiſtrat von 5 Perſonen . 1755 betrugen Die nfte ihre Stämmereieinfü 1016 Rthlr. Stadt hat fchon zur Zeit Kaiſers Otto I geo ſtanden , und iſt in alten Zeiten von den Graz fen von Wettin mit beſeffen worden .

1153 ift

75 iſt das Obertheil , und 1288.Das Untertheil derſelben an das Erzſtift gekommen. Sie hat im recházehnten und ſiebzehnten Jahrhundert oftmals Brandſchaden , inſonderheit 1583 , erlitten . Bei der Stadt ift ein Steinfohlens bergwerf. 4 ) Connern , eine Stadt, welche inner balb der Mauern 189 Búrgerhauſer , und in 2 Vorfädten noch 134 Häuſer, fonft aber, außer der Lutheriſchen Gemeine , auch eine

reformirte , toelche mit der zu Wetrin vera bunden iſt , eine Schule , ein Hoſpital, eia nen Stadtvogt , und einen Magiſtrat oon 5 Perſonen hat. 1751 betrug die Kämmes reieinnahme 706 Rthlr. Sie ift uralt , und 1004 , oder, wie andert wollen , 1007 , dom Raiſer Heinrich II an Das Erzſtift geſchenke 1473 , und unterſchiedeneinal im morben . TechBzehnten und ſiebzehnten Jahrhundert, hat fie großen Brandſdaben erlitten , iſt auch im dreißigjährigen Krieg den.

faſt wüſte geror.

5 ) Giebichenſtein , ein uralter , in den Geſchid :tichreibern der mittleren Zeiten oft vorfommender Ort, an der Saale, eine Biera telſtunde von Neumarkt entlegen. Er war por Alters ein Eigenthum der ſách tſchen Rais fer , biß Otto I ihn im Jahr 905 dem Erz Das ehemalige ſtift Magdeburg fchenkte

Schlon

76 Schloß , war wegen feiner fage auf einem bohen felfen , ein ſehr feſter Plaß , dahin oftmals vornehme Gefangene gefekt worden , wic denn auch ludwig II , Stammvater ber Tandgrafen von Thüringen , darauf geſeſſen, und burch einen verregenen Sprung, auð sinem Fenſter De8 Schloffes in die Saale , Rich befreiet haben ſoll , welche Geſchichte aber Rehr zweifelhaft iſt. In der folgender Zeit iſt es der ordentliche Wohnſiß der Erzbiſchof gewefen , wenn fie fidy in dieſen Segenden aufgebalten haben , bis Erzbiſchof Ernſt ; nach Bezwingung der Stadt Halle , die Norißburg Daſelbſt erbauet , und ſeine Hofhaltung und Hierauf iſt das Kanzlei Sahin verlegt hat. Schloß nach und nach eingegangen , und 1636 iſt es abgebrannt , ſo das nur einige alte Mauern und ein Thurm übrig geblieben . Die Erzbiſchöfe hielten auf diefer Burg einen Burggrafen , welcher dom zwolften Jahrhuna bert an den Titel eines Hauptmanns geführt hat . Jest hat der Amtshauptmann mit der Gerichtsbarkeit und Defonomie des Amté Gies bichenſtein nichts zu thun , ſondern genießt nur einen geriffen Sold ſamt einigen Utzia derzien. Unter dem wäften Schloß liegt ein 1 Bormpe rf. Die Dörfer des Amt8 Giebichen . ftrin werben in 5 Diſtrikte oder Pflegen ab getheilt , welche find : ( 1) Die

77 ( 1 ) Die Grótſcher Pflege von 15 Dóra fern . Unter dieſen iſt das Pfarrdorf Siebia chenſtein , welches unter dem müſten Schlos an der Saale liegt , über welche hier eine gåhre geht ; Trotha , ein Pfarrborf an der Saale , in welcher hier eine Schleuſe iſt , und das Pfarrborf Seeben , mit einem Amtspora werk. ( 2 ) Die Dörfern .

Oppinifche

Pflege i

pon

(3 ) Die obmånbiſche Pflege , don IL Dörfern , al8 Großtugel , ein Pfarrdorf u. l. m .

Don

(4) Die Herdepflege jenſeits der Saale, Dörfern. In den Dörfern Lettin

Nietleben und langenbogen , werte .

find Umts vora

( 5 ) Der Holztreiß, zu welchem die Dóra fer Burg , Nademel und Dreudorf geboren . 2. Das Amt Rothenburg , in welchem Kupfer bergwert iſt, welches ehedeſſen eine ein

Zeitlang jährlich auf loooao Nthlr. abgewora fen bat , nachdem aber das Golmißer Revier erroffen iſt , und das Waſſer nicht wegges ſchafft werden fann , ſehr in Abnahme geras then iſt. Die Schiefer werden auf'bem alten Schloß zu Nothenburg geſchmolzen , das Kua pfer aber rpirb pon hier zu Schiffe nach dem hohen Dfen , der nicht weit pon Neuſtadt an

der

78

der Dorie in der Grafſdhaft Ruppin iſt , ge bracht und daſelbſt gefeigert , da denn der Zentner 8'biß 16 Both Silber giebt . lliber dieſes Bergwerf iſt

zu Rothenburg

cin

bea

ſonderes Bergamt beſtellt. Zu dein Umt ge bören 5 Dórfer. Das Pfarrborf Sothea burg liegt an der Saale , und die Amobge bäude ſtehen auf dem Schafberge. Das auf dem

alten Schloß eine Schmelzhütte für die

Kupferſdiefer angelegt ren , iſt fdon angezeigt worben . Vor Alter 8 ſtund hier die Eputia nesburg , welche A. Otto I im Jahr 261 der Kirche zu Magdeburg ſchenkte , die aber vora långſt , und zwar , wie einige meinen , ſchon 1074 zerſtört worden , wie denn die Libera bleibfel von derſelben noch unterhalb Rothen : burg auf einem Berge an der Saale zu ſehen find.

Im funfzehnten Jahrhundert hat Coppe

don Amendorf , Damaliger Inhaber dieſes Drts , anſtatt dieſer verwüſteten alten Burg , ein anderes Schloß unten an der Saale er : bauet , welches das noch vorhandene Ges báude ift. Nachdem es mit den zugehörigen Dertern in vielerlei Hånden geweſen , iſt es 1605 mieder an das Erzſtift gebracht wor . den , und bei demſelben als ein landebherre fchaftliches Kammeramt geblieben. Die fica figehölzerne Brüde úber die Saale , iſt nur yam

Gebrauch

des

Bergwerks

gewidmet : fonft

fonít aber geht dicht oberhalb Rothenburg nach Bruce , im mansfeldiſchen Umt Friede burg , eine Fábre. 3. Das Amt Wettin , welches ein Stück der alten Grafſchaft Wettin iſt , deren Bea fißer 12yo mit Otto HI ,

Grafen zu Brehs

na und Wettin , ausgeſtorben find , welcher 1288 die Grafſd ;aft Wettin dem Erzſtift Magdeburg geldenkt. She Wappen war einr Erzbiſchof rother fówe im ſilbernen Felde. Friderich verkaufte 1440 Wettin nebſt dem Schloß Krofigf an Coppen von Umemborf und Caſparn aus dein Winkel , theilte die Dazu gehörigen Güter zwiſdhen ihnen , und belieh einen jeden mit ſeinem Antheil befona ders. Als die von Amendorf 1550 in månas liden fchnerben ausfturben , wurde ihr Ana theil an Wettin dem Erzſtift eröffnet , mela cheb daſſelbe an den Grafen Ulbrecht von 1 Mansfeld berlieh. Es blieb aber nicht lange bei den Grafen von Mansfeld , ſondern fam bald Schulden tegen an die Herren von Schonburg , denen es der Adminiſtrator zu Magdeburg , Markgraf Joachim Friderich , 1592 abkaufte und wieder an das Erzſtift

brachte.

Die andere Hälfte an Wettin , bea

fißt noch das alte adeliche Geſchlecht der aus dem Winfel , welches eine finie der von Kroa rigt iſt ,

dieſen Namen aber fahren gelaſſen , und

So

und fich aus dem Winfel benennet bat.

Dad

wettiniſche Steinkohlenbergwerk , liefert harte und ſchwere Koblen , welche Erdpech bei fich Es iſt aber jekt nicht mehr fo era haben.. giebig , als es ehedeiſen geweſen , zumal da ein Theil deſſelben 1738 durch die Sonnens biße entzündet worden , daher man untera fchiedene Schachte verſchütten , und andere Anſtalten zur Dámpfung und Ubſchneidung des innerlichen Feuer8 machen müſſen. Uiber die Stadt Wettin und die dazu gea

hörige Feldmart , haben und üben der fans desfürſt und die Herren aus dem Winfel die Ober - und Niedergerichte gemeinſchaftlich zu deren Verwaltung ein gemeinſchaftlicher Stadt- und fandrichter beſtellt , und ein Sea famtrichter genannt wird. Die Gefamtges richte werden wechſelsweiſe einmal auf dem

königlichen Amt, und das anderemal auf dem adelich winfeliſchen Haufe von dem fåniga lichen Umtmann , dem winfeliſchen Umtsſchoſs Unter fer , und dem Sefamerichter gehalten. dieſen Geſamtgerichten flebt auch der Stadta Die Stadt liegt an und zwiſchen den rath. Bergen , auf welchen Burg und Schloß era bauet find , bei der Saale , aber welche hier eine Fähre geht , es iſt auch unterhalb der Stadt bei der Pogerißmúhle eine Sdíleuſe für die Schifke.

In der Stadt felbft ober ina

81 innerhalb der Kingmauer , find nur 116 Hånn . fie hat aber auch Vorſtådte , die hera

Per ;

nach vorkommen . Außer der lutheriſchen Sca meine , welche die Stadtfirdye hat , und der auch die Stadtſchule gehört , iſt hier noch eine deutſche reformirte , die fich auf einem Saal des Burgamtß verſammlet , und deren Prediger auch die reformirten Gemeinen zu Lóbegún , Connern , Rothenburg und Utbica Die Nahrung der Einwohner ben beſorgt. beſteht mehrentheils in der Bergarbeit. iſt hier auch ein fönigliches Bergamt. : 1755 betrug die Kammereieinnahme 461 Rthlr. Die Stadt hat oft , inſonderheit aber 1660 und 1714; großen Brandſchaden erlitten. Unter der Gerichtsbarkeit

der Gefamtgea

richte , ſtehen auch die Vorſtadt lange Reihe, s ude om leben , welches zu der hieſigen ehemaligen Prälatur . gehdrt , die jegt der Paſtor zu Weta tin beſigt, welcher die Dbergerichte aber das Dorf bat. Das königliche Umt, iſt auf dem roges nannten Grafenhof , oder vormaligen ſchra . plauiſchen Burglehn, und hat die Ober- und Erbgerichte aber die Dörfer Petmiş , Trebik , Görbit und Rauniß , und måſte Dorfmarken . Mit demſelben Burgamt Wettin , berbunden , zu Büros . Erdbefcr. 21. B. 8

Sylbigr über 4 iſt das welchem dic

82 die Därfer Möberau , Prieſter und Zaſchwin, gehören. Die Burg í auf welcher die alten

1

Grafen von Bettin - einen Burggrafen zum Kommandanten festen , liegt in der Stadt Wettin an der Abendſeite auf einem hohen Felſen , an 'melchem unten die Saale fließt.

Zum

adelich - winkelſchen Amt ,

gehören

das alte gráfliche Schloß zu Wettin , welches auch auf dem eben beſchriebenen felfen , auf welchem die Burg ſteht , jedoch etras tiefer und gegen Mittag liegt , und eine Kirche hat, die Vorſtådte Pógerißmark und die Dörfer Schlettau ,

und Miúhlgaſſe , Dalena , Doma

núß , Döbliß , Neug und Sieglitz. 4. Das Amt Brachmiß , welches aus dem Pfarrborf Brachmitz an der Saale , und ben daſigen 2 Nittergútern beſteht , deren eing 1703 dem Landesherrn eröffnet , das andere aber " 1705 worden .

von

demfiiben

erfauft

5. Das Amt Beeren an der Saale , welches am Ende des Saaltreiſes , und ant der Grenze des

Fürſtenthums Anhalt liegt.

Es iſt vormals ein Nittergut geweſen , wels ches in Meu- und Alt Beeren abgetheilt wora den , jeneß iſt 1720 , und biefe8« 1737 bon dem König erkauft , und aus beiben ein Amt gemacht worden ,

zu welchem ,

außer dem

Dorf Beeſeu an der Saale , und dem Pfarra dorf

83 dorf Raublingen , woſelbſt eine geiſtliche Itti ſpetzion iſt , noch 5 Dórfer gehören. Bei der Pregelmáble an der Saale , iſt eine Schleuſe. 6. Das Chatoulaint Petersberg , wala ches Churfürſt Friderich III von dem König : in Polen und Churfürſten zu Sadrien Aua guſt 1697 för 40000 Rthlr. mit allen dazu Pandebhoheit u . ſ. n. gehörigen Regalien , erkäuft , dem Herzogthum Magdeburg einöers leibt, und unter deffelben Regierung und Rama mer gelegt hat , jedoch hat eß als ein Chas toulamt mit der magdeburgiſchen Landſchaft und den landed ſteuern nichts zu thuit. Das Ämt iſt aus dem ehemaligen Klos fter St. Petri auf dem Pautet - oder Pes tersberg entſtandent , welcher Berg ganz ala lein in einer großen Ebené liegt , und viele Meilen weit geſehen werben tann . Das bormalige Kloſter bat Sraf Dedo zu Witá tin zu bauen angefangen und fein Brudet und Erbe , Graf Konrád , nachmaliger Marfa graf zu Meißen ; iizo vollendet , und iiss einweihen laßen ; auch dem Stuhl zu Nom unmittelbar unterworfen , fich aber tinb feia die Schußoogtei über daſſelbe Es war eine Probſlei régulira fer Chorherren Uuguftinerordens , iti Beker her familie borbehalten .

Sitae interſchiedene Raitgrafen

zu Meißeti aud

84 aus dem gráflich-wettinſchen Hauſe begraben worben. . 1540 wurde es vom Herzog Heina rich zu Sachſen ſekulariſitt. Von der 1505 abgebrannten Kirche, iſt der mittlere Sheil zu einer Pfarrkirche wieder hergeſtellt wor'a Die alten Kloſter- und nachmaligen den. Umtsgebäude find mehrentheils eingeriſſen , und das Amt nebſt den Haushaltungsgebaus den und der Schäferei find 1726 und 37 am Fuß des Bergß gegen Abend neu era bauet worden. zu dem Umt gehören die Dörfer Neblig oder Neglig , dicht am Bera ge , und Spróba bei Deligſch , 4 Meilen vom Petersberg entlegen , nebſt 5 ehemaligen Klos Herbófen III. Walmiß · IV ,

und jeßigen Freigútern . Des Domkapitels Obedienzdorfer

und ' Dórfel. Schriftfarlige Nittergåter. 1. Das Umt Albleben , haben vor Al ters die Grafen von Albleben nebſt mehrern Der lente Graf , andern Gütern beſeffen.

Namens Heinrich , iſt 1138 geſtorben , wora auf feine Mutter Alsleben an das Erzſtift verkauft hat , von welchem es einigem alvera Pfåndet , und endlich 1479 an die von Kro 47 verlauf ſigt erblich verliehen worden . 17 te Sans Georg oon roligt das Nittergut Allleben mit fðniglicher Bemilligung an Fire ften Leopold Maximilian zu Anhalt - Deſſau.

85 ' El muß aber dieſes fürfilich - anhalt deſſauia fche Amt Alsleben , mit dem oben beim fürs ftenthum Anhalt-Defauiſchen Antheils beſchriea benen Amt Sroß - Ulsleben nicht verwechſelt werden.

Zu jenem gehört

1 ) Alsleben , ein Städtchen an der Sags Das Amt oder le , don 108 Feuerſtellen. Rittergut hat die Ober- und Erbgerichte über Daſſelbige , ronſt aber hat es einen Magiſtrat pon 4 Perſonen , und außer der lutheriſchen Semeine auch eine reformirte , welche lette 1755 bea mit der zu Wettin verbunden iſt. trugen die Kammereieinfüpfte 398 Rthlr. Bei der lutheriſchen Stadt- und Pfarrtirche iſt wel. vor Ulters ein Kollegiatſtift geweſen , ches aus einem Nonnenflofter , diefes aber aus einem ehemaligen freien weltlichen Frauena ſtift , welches unmittelbar unter den Kaiſerx geſtanden hat , und · 1130 Dom &. fotba rius III , gegen das Schloß Scharzfeld am Harz , an das Erzſtift überlaſſen worden ents ftanden iſt. 1561 find die Einfünfte des Stiftß der Dechanei des hohen Stifts Maga

$

deburg einverleibet worben , von welcher fic an die von Krofigf gelanget ſind , daß alſo der hieſigen Stiftskirche nichts als einige Mors gen Ader und einige Erbzinſen übrig geblie ben find , welche der Amtmann und der Doma oder Stiftsprediger hieſelbſt einnehmen oder be. $ 3

86 n berechne , und fich in den Erbgin $ briefer te e er er n d r o r pe Borſteh Dom- und Stiftsa d s en firche des heilig Johanne det Idufers n e n b Die Stadt iſt 15891 zu Alsle nenne ,

90, 91 , 10671 1704 und 18 bald gang balo gidétentheilß abgebrannt. 2 ) Das alte Dorf Allleben , welches lo nabe an den Siquern der Stadt liegt , daß 8 eine Vorſtadt derſelben Er hat eine Pfarrkirche.

zu feyn foeing.

3 ) Beleben , ein Pfarrborf , welches zu Zein im Fürſtenthum Anhalt , und alſo der anhalt-boomſch - ſchaumburgiſchen finie zugehört Ef liegt eine Stunde von Midleben , und hat faſt 100 $ aufer , und ein Schloß. Churfürſt Friderich Wilhelm ,

dem Solos

ocm ed eroines worden , verkaufte e$ 1684 an Fürſten Johann Seorg zu Anhalt - Defa fau , welcher & 1685 mpieder an Fürſten Piftor Amadeuß

zu Unhalt - Bernburg

für

34000 Rthlr . verkaufte , uno nebit Zéis zum fio &ommiß machte , 2. Die von Kroligt. Deſigen Die Rittera

güter Pißdorf, Snelbs mit 3 Dörfern , Mưa treną mit einem Dorf , Popliß , faublingen mit einem Sheil des Dorfe dieſes Namens , und Nerbiß , mit dem Dorf bieſes Namens, 3. Die von Erotha bad Nittergut und Shloß Krofligt mit 3 Dørfern. 4. Die

87

-

4. Die von Nauch haupt i gut Trebnuß mit 2 Dörfern .

3

5. Der Nath “ zu Halle , jeßt wiedera fáuflich die theologiſche fakultát daſelbſt , die Rittergúter Beeſen , und Ummendorf , unter dem Namen des Amts. Beeren an der Elſter, mit 6 Dörfern .

2

Das Mitter

6. Die übrigen Nittergåter find : Diese

at.

kau , wobei 1745 ein preußiſches lager ſtund , mit 2 Dörfern , lochau , Gottenz , Dachea

U

riß , welches wüſte iſt, mit 2 Dórfern , Dola någ , Hohenthurm , Můcheln , Groß -Schiera ſtádt, Schmerz, Zóberig , 26 .

1

7

4.

cher

Der zieſarſche Kreis .

Unſtatt des ludenwaldiſchen Kreiſes , mela der Churmart nåber , als der Stadt

Magdeburg liegt , und 1773. auf königlichen Befehl von 1772 zu der Churmarf geſchla : gen worden , iſt von dieſer derjenige Theil des gauchiſchen Kreiſes , welcher diefſeits fogenannten Bache bei dem

der

fáci fiſchen Dorf

Brieſen , Groningen und Wollin mit einge ſchloſſen , bis an die Bucau liegt , unter dein Namen des pieſarſchen Kreiſes , zu dem Herzogthum Magdeburg gelegt worden , doch foi daß der Darin anſäſſige Udel nach wie por

in

Verbindung mit der 84

S

churmarkiſchen ' land

>

88 Landſchaft geblieben iſt, und die churmårlife Landſchaft den Schoß aus dieſem Diſtrikt zieht, dahingegen die magdeburgiſche Oberſteuerkaſſe alle Steuergefäde des luefenwaldiſchen Kreiſes befommt. Genauere Nachricht von der bei dieſem Tauſch getroffenen Einrichtung , findet man in meiner pouflandigen Topographie der Mark Brandenburg S. 332. Es gehören zu dieſem Kreiſe 1. Das tonigliche Umt Bieſar , doch find die dazu gehörigen Derter Repin , Priķa erbe , Ekin , Föhrde, Bercheſar, Knoblauch, Weferrao , und das bei dem zauchſchen Kreiſe der Churmarf gebliebene Dorf Niete , in Steuer - und Polizeiſachen unter der chura márkiſchen Kreis - und Domainenfammer ge. blieben . Die merkwärdigſten Derter Amts find :

1 ) Sieſar , Ziegeſar , Ziegeſer , im Stifa tungsbrief des Bidthums Brandenburg von 949 , Tom . II. Reliq. des Stanzlers kuda roig p . 396. Ezeri , und in fenzens bran. benburgiſchen Urkunden S. 749 unterm Jahr 1490 , Seiefer , ein Stadtchen und Schloß , auf welchern

lekten ehedeffen die Biſchofe zu

Brandenburg gewohnet haben , welchen dies fer Drt gleich bei der Stiftung des BiBthumb Es iſt hier eine reformirte geſchenkt worden. und eine flutheriſche Kirche , und der Paſtor an

ci

#

an der lektin ift Inſpektor úber 9 Pfarrfir chen . welcher Seiche, fließt.

Uus dem alten See kommt ein Bach , beim Umt weg , und in die Coſper aus dieſen aber in den Fiener Bruch Er niment unter dem Amt einen ans

Bern Bach auf, welcher im Serzogthum mag deburg in der Pfortſchen Heide entſteht , und durch den Seuen - Teich in den Stadtgraben von Sieſar fließt. 2 ) Böke und Bucom , Pfarrbórfer. Das legte liegt am Fluß Budom , der in dem Herzogthum Magdeburg entſpringt , und une ter dem bodiſchen Filialdorf Wunzlom den Bach aufnimmt ,

der bei Berlohren Waſſer

Nottſtoc iſt ein Filialdorf von entſteht, Budow , in deſſen Nachbarſchaft ein Geſund brunn iſt , der ſeinen Ablauf in den fluß Budow hat.

Nahe

bei dieſem Dorf aus

den Bergen entſpringt auch der falte Bach , welcher auch in die Buckow fått. 3 ) Nábbdorf , ein Dorf , eine reformirte Kirche iſt.

4 ) Wolin

in

welchem

und Bill , Pfarrbórfer..

5 ) Die Vorwerte Dreeken , Grebs , Schopodorf und Steinberg. Die 3 lekten Rind mit Koloniſten befegt. Dberhalb Schopka dorf entſteht ein Bach , welcher zwiſchen der Diefarſchen

Forft und Paplißer Marf fließt, 8 5

90

und

ſich mit

dem Bach

bei Gloina

pereis

niget. 2. Folgende adeliche Derter. 1 ) Grabon , ein Pfarrdorf an der Ihle , mit einem adelichen Gut. 2) Reißlau oder ließfe, ein Flecken, wel

der mit ſeinem Zugehör ein Amt genennet wird . Es war daſelbſt vor Alters ein los fer , welches Churfürſt Joachim Il ſekularis firte , und Silmar von Münchhauſen 1564 com Markgrafen Johann von Brandenburg für 80000 Rthlr. faufte . Der Markgraf eřs ließ ihm aus beſonderer Gnade alle Steuern, landfolgen und Schaßungen , und er dera mandelte das ehemalige Klofter durch einen neuen Bau in einen anſehnlichen Wohnfig. Churfürſt Johann Georg ertheilte den von Mönchhauſen auf Leikkau 1585 die Freiheit , von allem Setraide , welches vom Amt leiga tau und derſelben Unterthanen perfauft wurs de , anſtatt des som Kaiſer ausgewirkten zous , jährlich nur 100 Fl. an das Amt Zieſar zu geben. Churfürſt Joachim Fridea rich beſtätigte 1601 die 1564 ertheilte Era laſſung der Randſteuern pon leikkau , ' und eben dieſes geſchah 1610 vom Churfürſt Joa bann Sigifmund . UIB Statiuß von Múncha hauſen 1018 wegen mehr 418 einer Million Thaler Schulden , ( die aber geringer

was ren

91 ren , alß ſein Vermogen , ) von ſeinen Cláu = bigern ſehr gedrånget murde , faufte Amar Der Adminiſtrator Des Erzſtifts Magdeburg Chriſtian Wilhelm das Gut leißfau , Statius pon Mandhaufen aber kaufte es in eben dem felben Jahr mitder , melches der Churfürft pon Brandenburg alb fehnsherr bewilligte ', und Statium und ſeine Etben wieder als Lehna trager annahm . Damit nun leißlau nidit in fremde Sande kommen möchte, ſchloß Statius nebſt ſeinen Söhnen , mit feines Bruders Hil maro Söhnen noch in eben dem genannten 1618. Jahr einen Vertrag ,

vermoge deſſen

dieſe dad Sut leißlau für 170,000 Thaler übernehmen , die darauf haftenden Schulden abtragen , auch Lehu = und Robdienſte Teifen fouten , jedoch ſo , daß Statio und feinen Erben freiſtünde, dieſes Gut für 127500 Ihan Die Gläubiger ler wieder an fich zu faufen . waren mit dieſem Vergleich nicht zufrieben , und brachten es dahin , daß reißlau öffentlich Hilmars von Mándhauſen verkauft murde. Söhne , fauften eg får 115000 Thaler , und der Churfürſt ſprach es ihnen 1627 erb : und eigenthümlich zu. Im dreißigjährigen Kriege wurde es fehr vermúftet , und ſowohl 1660 al8 1661 brannte der Fleden Reißlau faſt 1679 bei einer Erbtheilung wurde gang ab. 098 Sut feißfau nur zu 65000 Thaler

an ges

f

geſchlagen ,

und in gwren Cheile abgetheilt,

die zu dem alten und neuen Hauſe leikkau, Durch 8 foo8 fiel das alte gelegt wurden . Haus mit ſeinem Sugehör , an Chriſtoph fris berich von Münchhauſen , und das neu : Haus , mit allem , was Dazu geſchlagen worden , an bie Söhne des verſtorbenen Landdroſten Hila mars von Münchhauſen .

gener kaufte das

Gut Hobeck , welches ganz verwüſtet war , batte ſchon auf 14000 Thaler daran gewandt, und mußte noch mehr daran wenden , ebe es

Biß hies in rechten Stand kommen konnte. her habe ich die Geſchichte dieſes Suts , aus Treuers Geſchlechtshiſtorie der $ erren von Jegt wers Múuchhauſen zuſammen getragen . den Ult - leißlau , Neu - leikkau und Hobec, als drei ber abelich münchhaufenſchen Famis

1

fie zugehörige lehns und Mittergüter angea fehen. Alt - Haus Reißfau nebſt ſeinem Zu gehör , und Hobed , find nach dem 1760 er: folgten Tode Johann Friderich von Müncha hauſen , an deſſen Rehnsfolger , nåmlich an ſeines Vater Bruders Söhne , gefallen , welo che fich am 30. Jul. 1764 alſo getheilet , daß des großbritanniſchen und churfürſtlich braunſchweig - lúneburgiſchen Miniſters Philipp von Münchhaufen jüngſter Sohn Georg , Ult -Leißlau , und der toniglich preußia rohe Staats- und Juſtizminiſter Ernſt Fris

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Sobeck bekommen hat. Neu - Haus leißfar, beſikt feit der am 22. Nov. 1765 angenoma menen bråderlichen Theilung , Wilhelm Phia Die Bea lipp Friderich von Münchhauſen.

ria

ube 08 La

fißer des alten und neuen Hauſes Peißlau haben das Recht , in firchlichen und die gota tesdienſtlichen Perſonen betreffenden Sachen , , wenn es zum ordentlichen Prozeß kommt , in erſter Inſtanz zu erkennen : welche ihre geiſtliche Gerichtsbarkeit , in einem Urtheil des curmå: fiſchen Stammergerichts von 1756, ein Unterfonſiftorium genannt wird. Bei

dd

If

dem Fleden Alt:leißlau , entſpringt daß Fließ Zieprahm , welches bei dem fächſiſchen Dorf Walbig in die Elbe geht. 3 ) Klein - fábarß , ein Pfarrborf , von a n si entſpringt die Ihle , welche in die Mumme, oder in den Plauer Kanal geht.

1 4 ) Stegliß , ein Pfarrborf , einer geiſtlichen Inſpefzion .

und

Sitz

-5 ) , Werbig , ein Pfarrdorf. Humertung. Es wird auch die Grafſchaft mang. feld magdeburgifoer Hobeit zu dieſer Berg zogthum gerechnet, fie iſt aber niemals zu einem magdeburgiſchen & eis geſchlagen wor : den , hat auch mit der andern Landſchaftnicos ton.

94 tontureirt , fonbern ihre Steuern und Abgas ben befonders aufgebracht, wobei $ aud noch jegt gelaffen wird . 3c habe fie oben betm Oberfadfidhen Streiſe beſchrieben.

Von

den Ländern den

des Churhauſes Braunſchweig- Lů : neburg überhaupt.

an hat Charten unter bern Sitet Electos Man ratusHannoveranus, oder l' Electo rat de Hannover - von Seuttet , Jeffery8 Covens und Mortier 1745 , Ottens 17571 Lotter 1762 , welche aber um desmillen teis nen großen Werth haben , weil zu ihrer Vera fertigung feine gute Charten von den eingela nen Chur-landern zur Hand gemeſen und ge Die Lånber des Churhaus braucht worden . ſes Braunſchweig - fúneburg gehdren größten theils zum niederſächſiſchen , einen geringen Theil nad zum niederrheiniſch - weſtphäliſchen, und in Anſehung des fleinſten Theils gutti obctfächfilden Acciſe. Von der erſten Klaſſe fint

El

95

> die Herzogthümer Bremen und Bauena burg , die fårſtenthümer Lüneburg , Calenberg und Grubenhagen , ſamt den ihnen eindera leibten Graf . und Herrſchaften ; von der gweiten das Fürſtenthum Verden , und die

find

Grafſchaften Hoga , Diepholz , Spiegelberg und Bauermund , welche 2 leßten dem förs ſtenthum Calenberg einverleibet find ; von der Hierzu dritten die Grafſchaft Hohnſtein . tommen noch 2 im niederrheiniſch : weftpháa liſchen Kreiſe belegene Grafſchaften , welche an das Churbaus mit auer Pandebhobeit vers nämlich Bentheim und Sterna ſenet find Uue tiefe länder machen ungefähr berg. 700 geographiſche Duadrgemeilen aus , find alſo beinahe ſo groß , alb. Oft : Preußen oder als der ganze ſchroabiſche Kreis , ober Sie enthalten als alle churſächſiſche Lande. über 4000 Derter , wenn man Städte , Fleden , Dórfer zuſammen rechnet .

und einzeln ſtehende Höfe Der Stadte inſonderheit:

In dit: ſind 65 , und der Fleden über 70. en beis let ern word gezáh ſind 1756 ſen Länd nahe 750000 Menſchen , jest mag die Sum me nicht ſo groß regn . §. 2. Im Gangen genommen , baben dieſe Lånder alles , was zu deß Rebens Nahrung und Nothdurft gehört , binlanglich. Es mer : den in denſelben Meißen , Roggen , Gerſte,

Hafer , Erbſen , Bohnen , Wicken , finſen , Buchweißen , Napfaat, vielerlei Gartenge. wachſe , Sartuffeln , viele und gute Baum früchte , überauß viel Flachs und Hanf , Tas bat , und nun auch etmas Krapp und Waid gebauet. Man hat Brenn - und Bauholz in den meiſten Landſchaften hinlänglich , und in unterſchiedenen überflüßig, es wird auch Theer Die ſtarte Bienenzucht und Pech bereitet. Die Pferdes giebt viel Honig und Wach8. Hornvieh- und Schafzucht iſt wichtig. Wilda pret iſt häufig.

Die Flüſſe , Bäche und Zeia

che liefern mancherlei und gute Fiſche. giebt unterſchiedene núbliche Erdarten, guten Schiefer , Kalfſtein , Marmor und andere rüßliche Steinbrüche, Vitriol , ſehr ergiebige Salzquellen, Steinfohlen , Torferbe, Schmes fel, Salmer , Zink , Kobolt , Eiſen , Blei, Kupfer und Silber , welche und andere Mia neralien pornåmlich , und zum Theil allein, auf dem Sarz gefunden werden. $. 3. Die Manufakturen und Fabriken tonnen und müſſen zwar noch vermehret , und zum Theil verbeſſert werden ,

find aber doch

rayon ſehr beträchtlich. Man verfertigt weißen Umebom oder Starfe aus Weißen und Kars tüffeln , und Puber. EB wird überaus viel Leinengarn von allerlei Urt geſponnen , und größtentheil im fandt felbft zu mancherlei fein , *)

91

Peinwand verarbeitet , worunter auch leinen ner Damat ift ; es wird auch piel Dans gemacht die zum geben . druckte

, und man flöppelt ſehr feine Spigen , Theil den brabantiſchen nichts nach Die Wachstuchmanufaktur liefert ges und gemalte Bachstücher und Tapes

Die Linnena von den ſchönſten Farben. druckerei geht ſo gut von ſtatten , Daß der Gebrauch der Ziße und Kattunt verboten iſt. ten

Der Hanf wird zu den gewöhnlichen Manus

-1 fakturen angewendet. Die Baumwolle wird auf& feinſte geſponnen , und zu allerlei Urten der Strümpfe , Müßen und Handſchuhe, wie auch gu ganz weißen und mit farbichten Streis fen verſehenen Barchenten , und an derſchiea benen Drten auch zu Rattun verarbeitet. Die Sabadsblåtter werden zu Raud - und Schnupf tabac auf mancherlei Weiſe zugerichtet. Was man an Fårberróthe uud Waib bauet , wird ju Farben geſchickt gemacht. Die Håute der gahmen und wilden Thiere , mérben zu mana derlei feber bereitet : und aus Hannover werden viele Schuhe in andere fånber geſchidt. Sowohl die einländiſche als aušroårtige Wols mird auf vielerlei Weife verarbeitet. lé , mird Man macht eigentliche und tolfom mene Tú. cher von grober , mittler und feiner Art , zu welcher leßten vorndinlich die ſcharffſehen 311 Göttingen gehören , welche Paído. Erdbeſdr. 21. B.

an feinigkeit und

98

und dauerhafter Farbe den holländiſchen odla lig gleichen , welches beim Fürſtenthum Cas $ lenberg weitläuftiger beſchrieben wird ; ferner undoulommene Tücher, als Boy , Flanell, ic, und tuchartige Zeuge , als Euchraſch , Sucha farſche, Fries , Natine, Kerſey , Drap de Roi , p bes Dames , - Molton , ! . Dra Zu den 5 wollenen Zeugen , welche bier verfertiget mers den , gehören einfarbige und geſprengte Kas Bertane , Ralamante ; Moore , melotter Etamine , Sarſche, Naſche, Schalong8 , Kres pone , Beuteltuch ; imgleichen getretene oder gezogene , aufgeſchnittene und unaufgeſchnittes ne Caffas von unterſchiedenen Modellen , mols tene Plüſche , Struck oder Everlaſtings , und andere Zeuge , welche zu Weften und Bein fleibern gebraucht werden . Es werden auch aus Wollengarn Beintleider , Strümpfe, Hand ſchuhe und Müßen don allerlei und zum Theil

ſehr feiner Art gewirkt , und mancherlei Schnurarbeiten gemacht. Aus allerlei Saas ren und Wolle , werden Håte gemacht. Man verfertiget aud feiden Band , ſeidene Strům s pfe und Zeuge , filberne und goldene Bora ten , Galonen , Treſſen und getloppelte Spi Ben , Trotteln an Degen und Húte , und geftidte Arbeit don Silber und Gold . U : Wachsbleichen fehlt eß auch nicht. Es wird Sucfer geldutert .

Man hat auch Tabadspfeis fen

-99

34

er

fenmanufakturen , Glaðhútten , Eiſen - Kupfers und Megingfabrifen , eine Gewehrfabrik, Wally Papier > Pulver - und andere Mühlen , und Schiffbauereien.

ha

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-,

In Belle wird viel Silber verarbeitet , . unb zum Theil in andere låna der geſchidt.

S. 4. Die jährliche Ausfuhr an Getreide, Flachs und . Hanf , Bauholz , Torf, Bieh ; und den Produkten der Viehzucht , Salz , mancherlei Mineralien und andern natürlia chen Gütern , Garn , grober Leinwand , und andern Manufaktur - und Fabrikmagren be. trägt viele Donnen Goldes Rthlr. hingegen werden auch viele natürliche Güter und man cherlei Manufaftur , und Fabriftaaren aus andern fåndern eingeführet. S. 5. Die fubirenben jungen Beute dieſer "Pånder , finden in den lateiniſchen Schulen und Gymnaſien , welche in den vornehmſten Stádten ſind , im Pädagogio ju Jlfeld , auf Der Ritterakademie zu lúneburg , und auf der vorzüglich wohl eingerichteten und berühma ten Univerſitåt zu Göttingen , allen zu, wúna fichenden Unterricht. §. 6. Die evangeliſch - lutheriſche gottels dienſtliche Lehre und Kirche , ift die berts

Der in dieſen geſamten Landen . Pfarr- oder Mutterkirchen ſind ungefähr 750 Sie ſind unter 43 Spezialfuperintendenturen, dies fchende

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p lfu r era e n t e n . 2 G et u ht heil ſic In den eigenta . dert ren zur Auf fichen Churlanden find 7 reformirte Kirchen ,

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und

im

Herzogthum

Bremen

find eben ro

piele Gemeinen . Den Katholiten iſt dermoge eine8 1692 mit dem Kaiſer errichteten beſon . e hul zu und Sc Hannover zugelaſſen worden , und wegen der Þafigen katholiſchen Steligiondábung , ift 1713 Die eine churfürſtliche Verordnung erfolgt .. katholiſchen weltlichen Prieſter , welche dem Gottesdienft dieſer Kirche vorſtehen , werden von dem Landesfürſten beſtätiget. Zu Sdta tingen und Sameln iſt auch fatholiſcher Gots JR dem abelide - harbeits tesdienſt erlaubt. bergiſchen Fleden Morten , eine Meile von Göttingen , iſt ein katholiſches Kollegiatſtifte welches unter dem Erzbiſchof zu Manng ſtehty , und das Kloſter Marienrode hat einen fax tholiſchen Abt und Konvent Bu ildes : hauſen haben die Safigen Katholiten einer weltlichen Prieſter zur Saltunig des Gottebs dienſtes in einem Privathauſe. Die Juben; welche in

den

Churlanden

geduldet und get

fchúnet werden , haben 1687 daß . 16971 1710 und 1737 beſtätigte und erweiterte Privilegium erhalten , fich nach eigenem Sex fallen und jüdiſchem Gebrauch einen Landraba binen zu erwählen , welcher ihre Gefeße und - Zere:

1

IOI

geremonien in ihren Synagoger dirigire , und zu ſolchem Ende der unter ihnen gewöhn lichen Zwangßmittel und des alſo genannten Schulbannes fich bediene , aud die unter ih . nen entſtehenden Streitigkeiten in Sachen , in welchen ihnen den moſaiſchen Gefeßen zu folgen geſtattet wird , gútlich vergleiche uno entſcheide ; in welchen Fällen fich keine tonig liche Scubjuden ohne Verluft ihres Geleit an fremde oder ausländiſche Rabbinen wen den , noch , wenn ſie von fremben Juden ans derdwohin gezogen werden wollen , denſelben Folge leiſten, dürfen . Es fann aber doch der llagende Theil den Landrabbinen vorbeigehen , und fich mit ſeiner Klage ſogleich an die ors dentlichen Gerichte des Landes wenden. $. 7. Das Durchlauchtigſte Haus , wel ches dieſe gander beſigt , ſtammt , ebenſo wie das Haus Efte, von dem mächtigen Marts grafen Azo her , bem mailand , Senpog ung viele andere in der Pombarber belegene låna Er permählte fich um der zugehört haben . nde , Erbin der wela igu 0 r 104 mit Kun Jah nien uno Bayern man er hen in Ale Gút fiſc und beider Sohn Welf befam fowohl ſeines Baters , als ſeiner Mutter Bruders Welf , Lande und Güter , erhielt auch vom Kaiſer Seinrich IV das Herzogthum Bayern . Ihm folgte Herzog Welf der Sette , der durch ſeis

#

102 ne

Bermählung mit der reichen tuſcifchen Markgräfin Mathildis fein Hauß noch mehi vergrößerte, aber unbeerbet ſtarb , und die

italianiſchen Panbe Tomohl , als das Herzog thum Bayern auf ſeinen Bruder , Heinrich den Schwarzen , vererbte , welcher mit ſeiner Gemahlin Wulfhild , einer Tochter des Hera fog$ Magnuß zu Sachſen , deß legten aus dem billungiſchen Geſchlecht , Lüneburg nebſt Derſelben Zugehör bekam . Sein Sohn , Hers zog Heinrich Der Großmåthige, welchen anden re den Stolzen nennen , wurde noch måchtia ger : denn er erhielt nicht nur 1126 oder 27 auch das Herzogthum Sachſen , ſondern durch ſeine Gemahlin Gertrud, Raifer8 fotharius II Erbtochter ,

bekam

er auch die anſehnlichen

braunſchweigiſchen , nordheimiſchen und fups Weil er fica plingenburgiſchen Erbgiter. aber könig Konrads . III Waht entgegen gea Pellt hatte , nahm ihm derſelbe 1138 die Hera zogthimer Bayern und Sachſen. Sein Sohn , Herzog Heinrich der Edwe , fam zwar wies der zum Befits derſelben , machte ſich auch die Slaven an der Offee unterwürfig , und war alſo ein ſehr mächtiger Fürſt , der som Nhein bis an die Weichrel herrſchte : atein , der eiferſüchtige Raiſer Friderich I , und des Herzogs neidiſche Mitſtånde , erklårten ihn 1179 unbilliger Weiſe in die Acht , da ihm denn

103

hea 260 die

trid mer bers

denn nicht nur die Herzogthümer Bayern und Sachſen genommen wurden , ſondern der Kais fer zog auch nachher des Herzog8 Erbgáter in Italien , Schwaben und Bayern an fick und ſeine Familie. Herzog Heinrich der for me behielt aber doch feine anſehnlichen Erba

ebi ber

güter in Ditphalen ,' nämlich die lúneburgi . ſchen Lande, die braunſchweigiſchen und nord , heimiſchen weitläuftigen Seriſehaften ; ferner die Güter , welche er gegen die mit ſeiner

du

erſten Gemahlin ,

ht

zum Brautſchaß erhaltenen fchro abiſchen Gúa ter , mit R. Friderich I umgetauſchet hatte ; nämlich Herzberg , Scharzfeld , Pride zc. und endlich ſeine eroberten lande , welche er den Slaven abgenommen hatte. Allein , von allen dieſen Ländern haben ſeine Machfoma men noch vieles verloren. Seinrich der Powe

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Clementia von

Zåringen ,

nennte fich auch nach der Achtserklärung bea fåndig einen Herzog. Seine 3 Söhne, Seins rich , Otto und Wilhelm , fteuten noch gang anſehnliche Herren oor. Der altefte Sohn Heinrich , welcher Pfalzgraf am Rhein mura de , nennte ſich nichf nur gleich nach ſeines Baters Sobe einen Serzog , ſondern auch einen Serzog von Sachſen , und bekam dies Dtto murbe fen Titel auch von andern. 1197 Herzog von Aquitanien und Graf von Poitou , im folgenden Jahr deutſcher Konig,

und

104

auch rómiſcher Kaiſer. Wilhelm rg von fünebu , denn ſo nennete er ſichy , reis mer får ſilichen,Wörde ungeſchadet, nur ſchlechta 1203 hata bin , pflanzte den Stamm fort. ten ſich dieſe drei Brúder in die våterliden

und 1209

Erblande getheilet : ſie fielen aber insgeſamt an Wilhelms Sohn , Otto - das Kind , wel dher fich ſchon in einer Urkunde von 1225 , einen Herzog zu Lüneburg , und in Urkunden von 1220 und 27 einen Herzog zu Braun fchweig , und 1233 einen Herzog zu füner burg und Braunſchweig genannt , 1235 aber n nämlich das ſeine eigentgúmliche Bande , rg bu oß t en bſ ne el hl Dazu gehörigen vi ne fú Sc en rn ft ſe en , lo hicß ri öſ d ut ſt hl Le un Di , Sc en e ch li nd er fu r iſ , ) dem Kaiſer Ur es in de ka n ge ra et h d hn fg ic hat , da denn zu le au un Re 8. Friderico II dieſelben , nebft der mit dena felben dereinigten Stadt Braunſchweig , zu einem Serzogthum erhoben , und dem zu eia nem herzog und Fürſten des Reichs ernanna ten Otto ' und feinen Erben , ſowohl Sóha nen als Idchtern , als ein Neichslehn verlies Dadurch wurden dieſe fande von hen hat. der Herrſchaft der Herzoge zu Sachſen aus. aſcaniſchem Stamm , welche vorhin ohneden fchon wenig oder gar nicht geachtet worden . Die war , auf eine rechtliche Art befreiet. b um dt th ta og tſ r au Br n wa 048 Derz Baup chweig,

10 $ fchweig

und von derſelben wurde es auch

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vornámſich benennet . Seine Söhne , die Hers joge Albrecht und Johann , theilten 1267

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ſchipeigiſche und lüneburgiſche Untheil ; jenes befam Herzog Albrecht , dieſes Herzog Jos,

das Herzogthum Braunſchweig in das braun ,

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hann . Des lekten Sohn , Herzog Otto , ers taufte die Grafſchaften Dannenberg und lito chau : mit ſeinen Söhnen Dtto und Wilhelm aber gieng die lüneburgiſche Linie auß , und ihre lande tamen nach einem langwierigen Kriege mit den fåchfiſchen Herzogen , welche K. Karl damit als einem feudo aperto bes : lehnt hatte , an die braunſchweigiſde finie. Dieſer Stifter war der porhin genannte Sara jog Albrecht , welcher' 1264 bie thüringiſcher Lande , 1 verlor.

oder die Grafſchaft an der Merre, Nach ſeinem 1270 erfolgten Tode ,

regierten feine drei Söhne , Heinrich der Wunderliche , Ulbrecht der Fette , und Wila helm , anfangs gemeinſchaftlich , bald hernach aber theilten ſie ſich in die påterlichen lande, da denn Herzog Heinrich Grubenbagen , Bera gog Albrecht Sóttingen , und Serzog Wil helm Braunſchweig bekam . Der leßte ſtarb 12y2 abne Kinder , und ſein landebantheil, kam größtentheils an Herzog Albrecht, daß Dieſer , übrige aber an Herzog Heinrich. melcher die grubenhagenſdhe finie fiftete 1.

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106 ftarb 1322, und von ſeinen vieleh edhnen , die er hinterließ , find vornámlich seinrida Doch erlorda und Ernſt auhier zu merken . jenes Nachlommenſchaft mit Otto von Sarent, der an die neapolitaniſche Königin Johanna vermåblet war ; dieſer aber feste die grubens hagenfche Linie fort , und hinterließ 2 Sohn , Dem leşten fiel, die Albrecht und Friderich. Grafſchaft lutterberg nebſt Scharzfeld als ein eröffnetes fehn heim , er perfekte fie aber an Grafen Heinrich von Hohnſtein , und ſein Sohn Dtto ſtarb ohne månnliche Reibeberben ; hingegen Herzog Albrecht hatte ſeinen Sohn Erich zum Nachfolger , deſſen Söhne , Heinrich und Albrecht, wieder z linien ſtifteten , deren eine 1526 , und die andere 1500 ausgieng , und fich folchergeftalt die ganze grubenhagens Die braunſchweigiſche linie lche finie endigte. ftammt von Herzog Albrecht dem Fetten ab, beſ fen Söhne , Otto , Magnuß und Ernſt , ſo

lange der altefte , Herzog Otto , lebte , bie våterlichen lande nicht theilten , all aber der felbige 1344 ohne männliche Erben ſtarb , nahmen ſeine beiden Brüder eine Sheilung vor , da denn Herzog Ernſt Böttingen , und Sherzog Magnus Wolfenbüttel belam : weil aber jenes Enkel , Otto der Einåugige , 1463 unbeerbet geſtorben , iſt Herzog Magnus der Fromme der Stammdater aller noch lebenden Her:

1

107 Herzoge worden .

zu Braunſchweig und låneburg gea Seinem Sohn Ludwig dermachte

Herzog Wilhelm zu låneburg , der legte oon Der fúneburgiſchen linie , feine Lande , und als derſelbige ſchon 1307 ſtarb , rente er deſſelben Bruder , Herzog Magnuß mit der Rette , zum Erben ein , welcher aber darüber mit Herzog Albrecht zu Sachſen einen ſchwe ren Krieg führen mußte , deſſen Ende er nicht erlebte : feine Söhne, Friderich Berna bard und Heinrich , aber tamen endlich 1389 durch einen Friedensſchluß zum rubigen Bea fitz des Fürſtenthumsfúneburg , welches 1423 Herzog Bernhard und ſeine Söhne , hinge gen das Fürſtenthumn Braunſchweig Herzog Heinrichs Söhne , Wilhelm und Heinrich bez famen . Dieſer Herzog Heinrich farb 1473 ohne månnliche Leibe $ erben , fein alterer Brue der , Herzog Wilhelm der Siegreiche , aber pflanzte daš braunſchweigiſche Hauß fort , *und brachte das Fürſtenthum Göttingen oder Oberwald an daſſelbige. Nach ſeinem Tode nahmen , feines Verbots ungeachtet , Reine Söhne , Wilhelm der Jángere und Friderich . der Unruhige eine Theilung der länder vor . Jener theilte fein fand 1495 unter ſeine Söhne , Seinrich den Quraden oder Böfen und Erich den Aeldern ; der erſte befam Wol. fenbüttel , und

der

ameite Calenberg und

10S Göttingen , welches lekte Fürſtenthum ihm aber erft 1498 auf dem Landtage im Klos fter Steine ordentlich ábergeben worden , und beide fånder haben ſeit der Zeit beſtåns dig einen Skrrn und einerlei Negierung ge babt. Die oom Serzog Erich abſtammende calenbergiſche Linie , wurbe ſchon 1584 durdy feinen Sohn , Herzog Erich den Sängern , beſchloſſen , die vom Serzog Heinrich geſtifs sete poplfenbüttelſche Linie aber wurde durch feinen Sohn , Heinrich den Jungern , deffel ben Sohn Julius , und dieſes Sohn Seins rich Julius fortgepflanget , und mit deß legs ten Sohn , Friderich Ulrich, geendiget. Der fweite , nämlich Herzog Julius , führte die

erhielt das Fúrſtens lutheriſche Lehre eine thum Calenberg und die obere Grafſchaft Der dritte , welcher Adminiſtrator Hoga. des Hochſtifts Halberſtadt geweſen , brachte die Obervogtei und Adminiſtrazion des Stifts ! Walfenried an ſein Haus , nahm auch don der eröffneten Grafſchaft Blankenburg und Srubenhagen Befiß . von dein Fürſtenthum Der vierte ſtarb 1634 , und ſeine Pande fies len an die lúneburgiſche finie, Dieſe kommt obgedachtermaßen opm Sera gog Bernhard her , und ift von deſſelben Sohn Friderich fortgefekt worben , der feine Söhne úberlebte , Daher ihm 1478 ſeines Sobnb ,

D's

109 Sobns , Otto Des Siegreichen , Sohn , Sein rich der Mittlere; folgte , welcher 1522 ſein ganzes kanban feine drei Söhne , Dtto Ernſt und frang , und ihre Leibeserben , ' auf ewig abtrat. Der Belteſte, Herjog Dtto ; errichtete 1527 mit ſeinen Brüdern einen Erba pertrag , und nahm ſeinen Wohnfig zu Haara burg , und ſeine Nachtommenſchaft endigte fich 1642 mit ſeinem Enkel Wilhelm ; Sera jog Franz wohnte zu Sifhorn , und hintero ließ teine Kinder , Herzog Ernſt aber mar vegierender Herr , pflanzte den Stamm, fort, und führte die evangeliſche Lehre und gota tebdienſtliche Uibung in feinen Landen ein. Seine Söhne , Seinrich und Wilhelm has ben die zwei noch blühenden Linien des durcha lauchten Hauſes Braunſchroeig und Lüneburg geſtiftet , nämlich Herzog Deinrich die dans nenbergiſcher welche nachmals die 'wolfen : búttelſche genennet worden , und Herzog Wila helm die celliſche. : Herzog Heinrich überließ feinem jüngern Bruder die kandesregierung, wohnte zu Dannenberg , und hatte das Amt diefes Namens , nebſt einigen andeint , inne ; ſein Dritter Sohn , Herzog Auguſt , aber era hielt nach Abgang der alten wolfenbüttela ſcen finie , daß Fürſtenthum Braunſchweig, und nahm zu Wolfenbüttel reinen -Siß . Ihm folgten feine beiden älteſten Söhne , die Hers

goge

ito

30ge Nubolph Auguſt ,

welcher

die Stadt

Braunſchweig wieder unter den Sehorſam : brachte , und Anton Ulrid , nach einander , der jüngſte Sohn , Herzog Ferdinand Ula brecho , aber wohnte zu Bevern . Auf Ders jog Anton Ulrich folgte zuerſt ſein Sohn , Herzog Uuguſt Wilhelm , und als er 1731 ohne Erben ſtarb , deſſelben Bruder , Hera gog Ludewig Rudolph , welcher bisher das fürſtenthum Blankenburg beſeffen hatte , und Da

auch dieſer 1735 ohne: männliche Erben

Rarb , fam die Regierung an des vorhin gengnnten Herzogs Ferdinand Albrecht zu Bevern Sohn gleiches Namens , der in dems felbigen Jahr mit Kod abgieng , und feinen Sohn , Herzog Karl , jebigen regierenden Serzog zu Braunſchweig - Wolfenbüttel , zum Nachfolger hatte. Die celliſche tinie , ſtammet angezeigters maßen von Herzog Wilhelm ber , welcher 1592 farb , und dem feine brei Söhne, Herzog Chriſtian , Herzog Auguſt und Hers 30g Friderich , nach einander in der Regies rung folgten , die aber alle undermáblet oer farben ; Daher ihres jüngern Bruders , Serzog Georg& Machkommenſchaft allein dbrig blieb. Herzog Georg perſtarb 1641 , und alſo noch vor ſeinem Bruder , dem regierens den Herzog Friderich , als der erſt

1648 in einem

.

III

einem Alter von dier und ſiebenzig

Jahren

dieſes Zeittiche regnete. Die Einigkeit, mela dhe zwiſchen dieſen Herren Brüdern ' herrſchter batte veranlaſſet , daß fie ihm die Fürſtens thůmér Göttingen und Grubenhagen übera ließen. Er ſelber , Herzog Georg , ein in per Geſchichte des dreißigjährigen Krieges be rühmter Held , hinterließ vier Söhne , name lich Chriſtian Ludwig , Georg Wilhelm , Jos hann Friderich und Ernſt Auguſt , und weil er verſichert war , daß ihnen die Fürſtenthúa mer Calenberg und füneburg ebenfalls, ana fallen würden , machte. er in ſeinem Teftas mente die våterliche Verordnung , daß nur zwei die Regierung führen ſollten , unter wela ehe die lande getheilet wurden. Serzog Chris ſtian fubmig erhielt 098 Fürſtenthum lúnea burg , Herzog Georg Wilhelm aber das Fúra ftenthum Calenberg. 218 aber jener 1665

ftarb , rente fich der dritte Bruder , Herzog Johann Friderich , in den Befiß des' Fårs ſtenthumb fúneburg , woraus zwiſchen ihm und ſeinem áltern Bruder große Weitläuftig feiten entſtunden , welchen aber noch in eben demſelben Jahr durch einen Vergleich abges holfen wurde , fraft Deſſen Herzog Georg Wilhelm das Fürſtenthum Celle oder fúnes burg , tas Stift Waltenries , Umt Schauen , und die Srafſchaften Sona und Diepholz bes fam ,

113 tam , welche beste er aber ſeinem

Bruder

Herzog Ernſt Auguft., abtrat, und Herzog Johann Friderich die Fürſtenthümer Calen berg und Grubenhagen erhielt. Dieſer ſtar6 1679 , Serzog Georg Wilhelm aber , mela der auch zu dem Herzogthum fauenburg ge tanget war , ſtarb 1705 , worauf Serzog Ernſt Auguft , welcher 1602 Biſchof zu DB nabrück geworden war , 1679 die Fürſtena thúmer Calenberg und Grubenhagen , und 1092 die neunte Churwürde b.fam . Er führ: te 1680 , mit Einwilligung Serzogs Georg Wilhelm , das Erſtgeburtfrecht in der wilhel min :ſchen Hauptlinie ein , welches der Kaiſer fo mohl 1689 als 92 in der über die Chura mürde ertheilten Urkunde beſtätigte. Sein Sohn, Churfürſt Georg Ludwig , bekam 1705 fúneburg und Rauenburg und die ganze Grafa ſchaft Hoga , wurde 1708 in Dað churfúrſtlis dhe Kollegium

wirklich eingeführt, ward 1714

König von Großbritannien und Grrland , und erwarb ſich und ſeinein Hauſe 1715 das Hers jogthum Bremen und Fürſtenthum Berden. Thm folgte 1727

auf dem Chron und im

Churfúrſtenthum fein einziger Sohn , Georg Der zweite , welcher ſich um Europa übers haupt , und inſonderheit um das Deutſche Meich , unſterblich verdient gemacht hat, und dieſem 1960 fein Enkel Georg der dritté.

1757

113 1957 geriethen die churbraunſchweig -lüneburs 9

giſchen Lande faſt insgeſamt in die Sewalt eines franzöſiſchen Kriegsheers. S. 8. Als X. Peopold dem Berzog Ernſt Uuguſt zu Braunſchweig und Lüneburg , und feiner Linie , die Churrürde mit allen dere felben anbangigen Praemincutien ; Ehren , Herrlichkeiten , Privilegien , Nechten und Gea bråuchen ertheilte , wurden zu der Chur gea rechnet , die Fürſtenthümer Calenberg , Celle und Grubenhagen , die Grafſchaften Sona und Diepholt , und die übrigen den Herzoa gen zu Hannover und Celle zugehörigen lana de , Aemter , Städte und Pertinentien. Es wurde auch an ein Erzamt, weldjes bei der Chur erfordert wird , gedacht , und doin Kaiſer Das Ergpanieramt beliebet : weil fido aber der Herzog zu: Würtemberg Dagegea ferte , gieng Churbraunſchweig von felbft daa Hingegen wurde e8 17.0 mit dem von ab. Erzſchafmeiſteramt belehnt , als Churpfalz welches daſſelbige bieber inne gehabtpana ftatt deß in die Acht erklärten Churhaufes Bayern , daß vormals gehabte Erztruchfeffena amt wieder erlangte. Db nun gleich das Ehurhaus Bayern das Erztruchfefſenamt rien Der erlangte , ſo wollte doch Churbraunſchweig bas Erzſdasmeiſteramtnicht eher wirder faba. ren laſſen , alb bis ihm ein andres, unſtreia n tiges Burd . Erdbeſchr. 21. B.

114

tiges unbi anhandiges Erzame aasfindig ges macht worden , daber es fid, nicht nwe eben ſo wohl als Churpfalz deb Erzfchakin eifertiz tels bebiende , ſondern auch dieſes Erzamt 1742 bei der Krónurg Maifer Karib deß Sita benten , und 1745 bei der Krórung Raiſers Franz , in Churpfalzens Abweſenheit , mirfs lich verwaltete , und ſeit 1778 ungehindert beſigt. Die Ehurwürde des Hauſes Brauns fidhweig fåneburg ift 170g and 1706 von dem pauſe Braunfchweig-Wolfenbüttel , und 1708 von dem gangen Reiche erfannt , und hiera auf die wirkliche Einfahrung in das chura fürſtliche Nollegium erfolgt, in welchem Churs braunfchreig die achte Stelle hat , im førſt* lichen Kollegio aber ſeine oorigen drei Stim men , wegen Celle , Calenberg und Gruben hagen beibehalten , und alſo wegen einers ki Can be fo wohl im dur - alt fårſtlichen Sollegio Gig und Stimme bati Zu dieſer drei Stimmen ſind nachmals noch drei andea te im Reichsfürſtenrath gelommen , nämlich degen Bremen , Verden und Lauenburg. gm weſtphátiſchen Grafenkollegio hat Churbraun

1

fchweig vier Stimmen , nåmlich. wegen Hona , Diepholz, Spiegelberg und Hallermund , hat aber die lekte an die Grafen von Platen abera Laſſen . Außer den vorhin gemdhnlich gempet ſenen

Reichsmatrikularanſchlagen

der eingel. nen

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árſtenthumer

und

Grafſchaften

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Shurhauſes , welche bei der Beſchreibung eis nes jeden Landes zu ſuchen find , bat akura braunſchweig , wegeni alter feiner inhabender fande und deren Bugehörungen , den Churá

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fürftenanſchlag pro quanto matriculari in allen Neichs - Kreiß á und andern praefta tionibus et oneribus publicis zu åberneh

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men und zu entrichten , verſprochen , welcher rechózig zu Pferd und zweihundert ſieben und fiebengig zu Fuß oder achtzehn hundert ache Flor. zwanzig und zu einem Wömermonat , zu einesi -Sammerziel giebt betrågt. i

1

megen fåmtlicher gur Chur gehörigen lander acht hundert usb cilf Rthlr . acht und funfa zig und einen halben Kr. Wegen Bremen , Berbert und Lauenburg hat es befondre Uns fablage. Anſtatt der zwei Kammergerichts affefforen welche Das Churhaus wegen der Churrwürde gu" práfendiren hat , wenn alle funfzig Stehen bereket ſind , podſentirt es jest , da nur die Sälfte der Ufforen vorbans den iſt , fo mie die übrigen Churfürſten Bu beni Vorredyten des @ yur nur einent. kaufes gehörert , außer den ſchon angefübra und andern , aud dieſe , daß es wes ten gen des Herzogthums Bremen Wechſelfreife mit Magdeburg das Direttorium im nieders fáchfiſchen Kreiſe führt , und das Necht baby cia

116 einen Rammergerichts aſſeſſor zu präſentiren ; daß es , wenn das Seniorat de Sauce Braunſchweig bei ihm iſt , das Rondirettoa rium mit Magdeburg und Bremen hat : daß eð bei eben dieſem Preiſe fünf fárftliche Stima men ; und beim niederrheiniſch -weſtphalifchen Kreiſe eine fürſtliche und vier gråfliche Seime men hat, von welchen legten es aber , wie kurz vorher erwähnet worden , die wegen Hallermund an die Grafen von Platen übere laſſen bat : dag et mech ſelweiſe mit einem fatholiſchen Bild of zu bem Bisthuin Dinas brück gelanget , daß es wegen des Fürſten . thum Kalenberg die Schußgerechtigkeit áber die Stadt Hildesheim , welche Herzog Heins richs det lómen , landſtadt geweſen iſt , und alſo Dafelbſt eine Befagung hat : daß es nebſt dem herzoglichen Hauſe Braunſchweig - Wol. fenbüttel die Scurgerechtigkeit aber das Stift Coroer , die dazu gehörige Stadt Höxter , und die Reichsftabt Goſlar , auch das Recht bat , einen von den vier Kammergerichtsafa feſſoren zu - pråſentiren ; welche der niedera i fádyfiſche Kreis zu ernennen hat... S. 9. Der churfúrſtliche Titel ift furg ,

und lautet alſo : Herzog zu Braunſchweig und fúneburgi. Deds heiligen römiſchen Reichs Erza ſchahmeiſter und Churfårft. Dat churfürftti dye. Wappen

iſt

in

drei Felder abgetheile ,

Red

Nie

en

3

I17 im erften nnd zwei gehende goldene leopara den mit blauen Zungen und Klauen im ro » then Felde , im zweiten ein blauer fome in goldenem mit rothen Herzen beſtreuten Felde, and im dritten ein ſpringendes ſilbernes Pferd in rothem Felde.

In einem Mittelſchilde ift

wegen des Erzſchaßmeiſteramts die deutſche Meichsfrone in rothem Felde zu fehen . 5. 10.

Das

königliche und churfürftliche

geheime NathSkolegium zu Hannover , iſt zus gleich die Landesregierung, und hat , weil eß den abweſenden Landesfürſten vorſtellet, ein großes Unſehen . Es verſieht alle eina und ausländiſche Staatsſachen , giebt im Nas men des Landesheren Gefeße und Verord nungen , ertheilet Privilegien , hat die Ober eufſicht über die Regalien", über das Pofia geiweſen , über die Beſtalung per obrigteica lichen Perſonen und Gerichtsbedienten in den Bandſtadten , verrichtet die Belehnungen gn wichtigen Sachen ſtattet eß an the lo to . den König und Churfürſten nach London Bea richt und Gutachten ab und Holet Verhals tungsbefehle ein . Es hangen nicht allein die Churlande , ſondern auch die Herzogthåmer Bremen , Verden und Lauenburg von pema felben ab , und aus dein Pande Kabeln gez hen die Konſiſtorialfachen ſo gleich an dafels Sige. Es beſteht aus unterſchieduen fånig 3

lichen

liden und dhurfürflidhen mixflichen Gebumen , råthen , unter welche die Staats- und Res gierungsſachen vertheilet ſind , ſo daß jeder ſein beſondres Departement bat , fich aber . poch in wichtigen Saden mit dem gangen Die wirflich gebei. Kollegio berathſchlaget. men Sekretáre ,

deren jest piere find , fets

tigen die publica aus. Uußer denfelben find noch geheime Kangleiſekretäre , welche unter den Geheimenråthen die ábrigen Uusfertis El find auch ein gebeis gungen beſorgen.

mer Regiſtrator , geheime Rangelliften , Nes giftratoren und andre Kanzelhiften vorban . pen , 9. 11. Die Bergoge zu Braunſchweig und Lüneburg haben ſich von alten Zeiten her in Negierungsſachen Des Gutachtens ihrer fans Dedſtåndę febr piel und gnabig bedienet , Vers träge mit ihnen errichtet , und ihre Priviles gien und Borrechte beſtätiget , hingegen auch den treuen und unterthänigen Dienſteifer ih Die Gerechtſame rer Landesſtånde erfagren, der Churlande und erworbenen lande , foma men in den Hauptſtúden mit einander übera çin , jede landſchaft aber hat ihre beſondre Einrichtung und Gerechtfame. 9. 12. In den geſamten landen deß Chure hauſes , find vier Konfiftoria , nämlich eing zu Şannover

für

die

geſamten Churlande, mpele

119 weiches ein Mitglied des geheimen Natha kollegiums zum Práfibenten hat , eind zu Stade für Bremnen und Berben , eins fa Nageburg für das Herzogthum Lauenburg , und eins zu Dtterndorf für das land has deln ; ferner eine Juſtigfanglei zu Hanover får die Färftenthümer Caleriberg benhagen , umd Grafſchaften Hona bolj 1 und eben Daſelbft auch ein für dieſe Länder.p " Grubenhagen

und Grus und Diepa Hofgericht ausgenoma

meu ; cine Juſtiztanglei und ein Hofgericht zu Celle für

das Fürſtenthum Låneburg ,

eine

Juſtiztanzlei und sein Hofgericht zu Stade får Bremen und Berden , und eine Regierung und ein Hofgericht zu Rakeburg für das Hera zogthum Lauenburg , an deffen Regierung auch von dem Obergericht zu. Dtterndorf im fande Sadeln appellirt wird. Die Appela . zionen von allen dieſen Kollegien , und alſo auf den geſamten Banden des Churhauſes , gehen an das 1711 ju Celle errichtete Obera appellazionsgericht, welches ein Mitglied des geheimen Rathskollegiums zum Präſidenten , auch jederzeit zwei Bizepräſidenten , den cia nen von der adelichen , den andern von der gelehrten Bank hat ; e$ theilen fich daber die Oberappellagionsråthe in die abeliche unß ge lehrte Bank. Der König und Churfürſt reset piere von denfelben , die abrigen aber wera $ 4

I 20 den von der landſchaft präſentiret , und hat die falenbergiſche landſchaft das Recht zwei , die grubenbagenſche einen , die hogaiſche und diepholziſche guſammen einen , die lúneburgia die bremifche und verdiſche Drei ſche zipei Oberappellazionsråthe zu práfentiren. 1733 iſt noch eine Stelle eingeführet , welche von ben landſchaften wechſelbweife befekt wird . So find auch bei dieſem Sribunal aufer eia nem Protonotarius unterſchiedene Sekretaritn Von den Uus : und Kanzelliſten vorhanden . fprüchen diefes bodoften curbraunfchweigifchen Juſtizkolegiums , findet keine Appellazion an die Reichgerichte Statt ; denn in Anſehung der Herzogthümer Bremen und Berden iſt die Appellazion an die Reichsgerichte ſchon im weſtphaliſchen Friedensſchluß aufgehoben , und nachdem fie an das Churhaus Brauna fethraeig und lüneburg gelanget ſind , mit den Landſtanden die Appellazion an das Dberap pellagionsgericht zu Celle verglichen morben ; in Anſehung der Churlande hat K. Karl der Sechste itn Jahre 1916, 'und in Anſehung deß Herzogthums Fauenburg K. Franz 1947 ein uneingeſchránktes Privilegium de non appellando ertheilet. $. 13. Die churfürſtlichen Einfünfte toma men : 1 von den Kammeråmtern , welche derpachtet werden ;

2 ) von den land- und bora

I 21

Ei

vornámlich Wafferzollen , Brüdens fähr: Damm und Wegegeldern ; 3 ) von den fo wohl einſeitigen als mit dem herzoglichen Haufe Braunſchweig : Wolfenbüttel gemein ſchaftlichen Bergrotrfen auf dein Sarj ; 4 ) von

I

Forfts und Jagdnußun ben Salzmerten , gen ; 5 ) von dem Poſtmeſen ; o ) das Münz meren giebt , wegen des vorzüglich guten ins Hern Gehalts der churfår ftlichen Münzen , mes nig Einfünfte ; 7 ) von Kammeratzife von freinden und einheimiſchen Branntwein ; 8) von der Kontribuzion in den Herzogthümern Bremen und Verden . Aue diefe Einfünfte werden von der durfürſtlichen Rammer ders Waltet 1. melches Kollegium ein Mitglied des geheimen Nath . zum Präſidenten hat ; es auch jeßt noch zwei wirkliche geheime Nathe , fünf geheime Rammerråthe , und zwei Kammeeråthe in demſelben , 30 melchen noch Die Kameralen fom men , nämlich ein Kammer :

fißen

iñeifter , ein geheimer Rammerfefretår , gez wiffe Hammerfefretarien und Regiſtratoren , imgleichen Biente.

Kammerſchreiber

und andre Bet

In die Kloſtertaſſe , ficfen die Einkünfte der Kloſteråmter “, welche aus den Sútern der felularifirten Kloſter entſtanden ſind . Die Kloſterfammer wird von einein Mitgliede des geheimen Nathstollegiums verſehen,

Ø 5

122 Die landſchaften verwalten Eigent, Schaki Utzife , Impoft und Kontribuzion ,

1

auf una

terſchiedene Weiſe , wie bei der Beſchreibung eines jeden Landes gelehret wird. Im fürs fienthum Calenberg und in der Grafſchaft 501a verwalten die Landſchaften auch das Magazinforn , welches zur Unterhaltung der Befaßungen in den Städten entweder na . Der tårlich oder in Gelde geliefert wird . Lizent , und was ſonſt in die ligenttaſſen fließt, iſt pornämlich gur Unterhaltung des Striegsheers gempidmet , der Schab aber zu den fandesſchulden ten.

und

übrigen Nothourf

Alles , was die geſamten churfürſtlichen fande jährlich aufbringen , mag ungefähr drei Millionen Rthlr. betragen. K, Georg der zweite hatte biß auf das 1757fte Jahr eia nen Schaß von zwölf Millionen Rthlr. ge fammlet. Wenn eine außerordentliche Sum . me , &. E. von hunbert tauſend Rthlr. auf zubringen iſt , ſo tragen die landſchaften fol. gendes dazu bei :

Calene

123 B

no

40743 Mthlt. 24 mgl.

Calenberg Lüneburg

S

Grubenbagen . fauenburg

ft

Graffdhaft Sona Diepholz

T.

15

3094 8148

Summa

I

1500 Die ſogenannten abgefon . berten Derter 300 Das fatholiſche Kloſter Rarienrode 14

1

ť 2

40743 5456

100000 Rthlr.

$ . 14. Der shurbraunſchweig - låneburgi fche Kriegsſtaat beſtuud 1756 a ) aus neun Reutereiregimentern mit der Leibgarde , und fünf Dragonerregimena tern mit der Grenadiergarde , zufammer 5050 Mann . 2) aus vier und zwanzig Bataila lons zu Fuß, welche betrugen 15700

1

3 ) aus einer Kompagnie Jnvar liden zu Hildesheim oon :

100

4 ) aus redes Urtilleriefompa gnien von

484

Summa

bis,

21334 Mann.

In dem darauf folgenden Kriege von 1757 1763 war nicht nur die regelmäßige

Mannſchaft vermehret, ſondern



murden auch

124 auch leichte Srupper zu Pferde und zu Fuß unterhalten , 1763 nach dem - frieden aber wurde der ganze Kriegsſtaat auf zwolf-tau fend Mann berunter gefest. Im Unfange des 1769ften Jahrs beſtund er aus funfzehn taufend Man : 7' ohne die vier Beſaßungøres gimenter , und neun Regimenter Lantmiliz. Das Kriegdheer. wird , -vornåmlich von dem lizent und der Kontribuzion unterhalten. Ein Invalide bekommt jährlich zwölf Nthle ." In bie Jnvaliderkaſſe werben pon denjenigen , melche nach erhaltener Anwartſchaft zum Ges nuß eines eröffneten Lehns kommen, die lehnga einkünfte des erſten Jahres geliefert, welches - pon den freien. Eintúnften , nach Abzug der Schulden und andrer Abgaben ., ju verſte hen iſt : - e$ müſſen auch die Zivilbediente i wenn ſie Beſoldung erhalten , den zwölften Theil derſelben in die Jnvalidenkaſſe geben , und die Soldaten ſelbſt kaffen monatlich ſechs Pfennige Invalidengeld fichen , welches fie, wenn ſie ohne Penſion verabſchiedet werden , wieder heraus betomien. Bu Celle iſt ein Invalidenbaus. Die Landmilig beſtund ehea beſſen aus ein und dreißig Stompagnien , wel che ungefähr fạnf taaſend Mann ausmachten ; 1703 wurde ſie auf zwei tauſend Many gta fent , und 1706 wurde ſie in zehn Batail long , " jedes ver fünfhundert Mann gethei. let,

125

FW er

let, welche nach den Provinzen folgende Maa men " betamen , das Hannoveraniſche , das Ceuiſche , das Calenbergiſche , das fúnebura

C

giſche ,

51

das Stubenhagenſche , Das Wendens

fche , das Hamelſche , das sogaiſche , das Göttingiſche , daß Diepholzirdhe. Man era fieht hieraus , daß Bremen , Berben und lauena burg nicht mit unter diefer Verfaſſung bea griffen find. Man - zeichnete auch damals famtliche gum Dienft annoch etmr as :túdhtige Invaliden auf , um im Bothfalle vier Bea faßungsbataillons davon zu machen , welche nach den vornehmſten Feſtungen , tas Kamel ſche , das Nienburgiſche , 098 Statiſche und das Haarburgiſche genannt wurden . Es murs den auch auf den auf Penſion gefesten Ura tilleriften eine Anzahl ausgeſucht, welche jes doch nur in Kriegszeiten gebraucht werden follten. Die königliche und churfärftliche Kriegs fanzlei, befteht gemeiniglich aus gmei wirklis chen geheimen nåthen , und etlichen geheimen Kriegsráchen . " Sie verwaltet die Biviljuftig für die Armee, unter dem Namen der Kriegos fommiſfion in welcher der Generalauditeur und Dberauditeur eine Woche um die andere beftandige Neferenten find, jedoch nur cum voto conſultativo , ) uño die Appellazios ken , gehen an das Tribunal zu: Celle

58

hat dieſes Kolegium auch die freibeit , Sas

den

126

chen an die ábrigen höhern Juftiztottegia aba gugeben , welches gemeiniglich bei förmlichen Konkurſen gegen die Oberoffiziere , geſchieht. Die Kriminaljuſtiz mird bei der Generalitat verwaltet. Die Garde du Corps , bat ihr eigenes Regimentsgericht , ſowohl in Krimis mal - al8 Zivilfachen , und ſteht unmittelbar unter dem Kontige. Zur Richtfchnur dienen die Kriegsrechte und Verordnungen . S. 15. In den fanden deß Chuthauſed

findet man : 1 ) ſchriftfäffige oder fanzleiſál fige Stadte , welche zum Sheil außer den givilgerichten auch die Krimitiatgerichtsbarkeit haben . 2 ) Stifter und Klöſter, welche noch bereket find. Obgleich die Gerichtsbarkeit-eia niger derfelben ſich nicht außer ihren Ring mauern erſtrect: To empfangen frie doch auc die tandesherrlichen Befehle unmittelbar , bala ten ( naunlich diejenigen , welche mit der See richtdbarkeit verfeben ſind, die Eigenitgerichte, kiefern die ligentgelder in die Kriegdfaffe , und berſtatten den landebherrſchaftlichen Bes dienten fáne Verfügung in ihren Greazert, 3 ) Krafteråmter , welche ans den Gütern fes 4) Chtira fularifirter Kloſter entſtanden ſind. fürſtliche Kammerámter , Umtsvogteient., Cev. richte , länder und Diſtritte , unter welcher fleine Stadte , flecken , Ritterfine , freie und andere Gáter ,

Dörfer und Höfe

und die

bi

en

É

Br

121

ungeſchloſſenen adelichen Serichte, die aber unterſchiedne Gerechtſame haben, ſtehen . 5) Geſchloffene abeliche Gerichte Börben und freie Dämme , welche den landesfúrſtlichen Aemtern auf keinerlei Weiſe unterworfen ſind , ſondern gleiche Rechte mit denfelben haben . Es ergehen alſo die landesherrlichen Befehle und Verordnungen unmittelbar an dieſelben , fie ſchicken die Lizentgelder unmittelbar an die Kriegskaſſe , halten ſamt den verordneten Kommiffarien die figentgerichte , theilen alle landebherrliche Sefälle ſelbſt ein , laſſen fie durch befondre Einnehmer heben , und übers liefern ſie an die landesherrſchaftlichen Kaffen , richten auch Einquartierungen , Durchmerſchei Stellung der fandmiliz , Yusnahme der Nea truten får Das Kriegheer und dergleichen mehr , ſelbſt ein. Dir Vergleitung der 3ua ben oder der Jubenſchuß ift ihnen 1744 DOIL dem Oberappeltaziondgericht zu Cette abgea ſprochen worben : Da fie aber das Necht ha hen , Juden aufzunehmen oder nicht , ſo lap fen diejenigen , welche Juden aufnehmen , fich don denſelben ein fo genanntes Dienßigelo zahlen .

Das

12 3

Das Herzogthum

S.

Brement.

I.

on den Herzogthümern Bremen und Vera den hat M. Pitt , ein Engländer , eia ne Charte gezeichnet, welche Schent und Vale in Kupfer geſtochen haben. Es hat auch der Hauptmann Joh. Gorries , auf des Grafen von Königenart Befehl , eine gute Landchars te gezeichnet, welche Blaeu geſtochen, de Witt, Dankerið , Bifidher , Tovens und Mortier Bomann und Seutter. nachgeſtochen haben . Der homanniſche Stich iſt im Atlas von Deutſchland Die 122jte Charte. Ade dieſe. Charten müſſen nun derjenigen weichen , mela che die berliniſche Afademie der Wiſſenſchaf ten auf zwei Bogen geliefert hat, aber nicht die erſte Ausgabe von 1764 , ſondern die gweite von 1707, welche Rich nicht nur durch die Jahrzahl , ſondern auch durch das Wapa pen von Bremen und Verden , und durch die Nachricht von der kirchlichen Verfaſſung des von der erſten ſogieich beim erſten An :

Landes ,

129

Unblic fenntlich unterſcheidet, auch Marke Vera befferungen und Zufäße vor der erſten vora aus hat. nennen.

Man fann ſie eine recht gute Charte

. 2. Das Herzogthum Bremen grenzt gegen Often an das Fürſtenthum Lüneburg , gegen Sádoſten an das fürſtenthum Verben, gegen Süden an die dier bremiſchen Goben oder Goven , und an die Weſer , durch wela che es von der Grafſchaft Sopa -und Herg. Didenburg geſchieden wird , gegen Weſten aud an die ſich hier in die Nordſee era gießende Wefer , welche es pon der Grafſchaft Dldenburg trennet , von der aber ein fleiner Theil, nämlich das Land Wurſten , dieſſeit8 der Weſer liegt , gegen Norben an das der Stadt Hamburg zugehörige Amt Niſebüttel , an das Land Sabeln und an die Elbe , durch welche es von Solſtein getrennet wird , und melde

bier 16200 Schube breit

iſt:

Die

großte lange deſſelben beträgt 121 , und die größte Breite 104 Meilen . Alle fåndereien diefeb . Herzogthums und des fúrſtenthums Verden , werden nach dem Pflugſchaß auf 30000 Pflüge gerechnet, ein Pflug aber ift ungefähr funfzehn Morgen , und ein Morgen 480 Duadratruthen . $ . 3.

Das land iſt ohne Berge.

In die

Elbe unb Weſer , von welchen es größtentheils 9 eins Burd . Erdberdor, 21 , 8.

130 eingeſchloſſen wird , ergießen flich unterſchies Dene Flüſſe ; nåmlich in die Elbe die Drte , welche in des Fürſtenthums fúneburg Umt Haarburg und deſſelben Vogtei Doftest enta ſpringt , von Bremervörde an mit fleinen , und von Kirch - Dſten an , mit ziemlich großen Schiffen befahren werden kann, und bei Beh lum in die Elbe geht : die Schwinge , welche britthalb Meilen über Stabe entſpringt , bis zu dieſer Stadt und

unterhalb

mit

der Fluth (diffbar iſt,

der Schwingerchange

in

die

Elbe fließt : die lübe , welche biß Horneburg die Aus heißt, oon da an aber den Namen Lühe erhält ,

und ſchiffbar iſt ,

und unter

Grünendeid fich in die Elbe ergießt : und die Efte , welche im Fårſtenthum, l'úneburg enta ſteht , durd, Buxtehude fließt , von da an ſchiffbar, iſt ; sind bei dem Kranze , woſelbſt ein föniglicher Zou iſt , in die Elbe geht. In die Weſer ergießen ſich folgende fläſſe , nåma lid unterhalb Pebe die Geeſte , welche bis lebe mit Schmaden , bis Koblen aber mit fleinern Kåhnen befahren werden kann ; un terhalb lefum die Peſum , welche erſt unweic davon unter

der Britte

bei der Schanze

Burg diefen Namer, befommt , und vorher die Wämme heißt , unter welchem Namen fic bei Warl und Tútsberg im Fürſtenthum Pers den entſpringt , und bei Notenburg die No. dau

131 thie

te , imt Ruta

Sen 263 lche

if

dau und Wiedau aufnimmt: die Rohre , die lúne und Drepte , welche in Bieland und Dfterſtade durch Schleuſen in die Weſer gea ben. Die vielen Quen und Büche wil ich nicht nennen, Un der Elbe , Dſte und We. fer find ſehr fruchtbare Marſhlánder. Die an der Elbe belegenen , nämlich das Alte Land und Rehdingen , tragen allerlei Getreide und Doft im Uiberfluß ; diejenigen , welche an der Dlte liegen , all das Amt Meubauß und Ses richt Diten , baben auch überflüßiges Getreis de , und Thon zu Topfen und Mauerſteinen , und diejenigen , welche an der Wefer befinde lich find , als das Land Wurſten , Vieland und Dſterſtade ; haben außer dem ftarken Getreidebau , auch anſehnliche Viehzucht. Ef müſſen aber dieſe Marſchländer durch foftba re Zeiche und Dämme , welche unter der Uufficht der Teichgráfen , Teichrichter und Geſchw ornen fleben , wider Uiberſchwemmun . Die Geeft , ober gen pertvahret werden. das dúrte und trodne land , hat bin und

wieder gute Neder , auf den vielen Seiden aber weiden viele Schafbeerben , es ift auch Auf den Mooren , gute Bienenzucht daſelbſt. inſonderheit auſ dem großen Dúvelfmoor , wird viel Torf geſtochen , welcher theilt nach Bremen und Hamburg geführt , theilf in Zica gelbrennereien , in einer Glashütte , und auf áni

132 andere Weiſe zum Brennen gebraucht wird . Flachs und Hanf werden båufig gebauet. . 4. Im ganzen Herzogthum find nur zmei Städte und zwölf Derter, melche flectens gerechtigkeit haben . So lange dieſes land ein Erzſtift geweſen iſt , hat es vier Klaffen der Landſtånde gehabt. Zu der erſten ges hörten das Domkapitel zu Bremen und Sanis burg , zu der zweiten die Prälaten , náma lich , die Aebte zu Harſefelbe und zu der lieben Frauen zu Stade , die Probfte zu Dſterholz und zu geben , und einige Prios rinnen ; zu der dritten die Nitter fdjaft , und zu der vierten die Ståbte Bremen , Stade und Buftehude , auf deren Zahl fich aber Bremen entzogen hat. A16 dieſes Land an die Krone Schweden alb ein Herzogthum fam , fielen die beiden erſten Klaſſen weg. Die ſchwediſche Königin Chriſt na ſchenkte nicht nur alle biſchöfliche Domainen - und Safela gåter , ſondern auch ſogar die Kapitels und Kloſtergåter ihren Gamaligen Feldherren und andern hoben und niebern Bedienten , und legte ben Aemtern und Kidſtern den Namen der Mitterſine bei. Hierauf bemühte fich die andre Ritterſchaft , daß die Donata. rii mit ihr einen förper ausmachen möchten , welches auch 1664 durch einen Vereinigungs tejes zum Stande gebracht worden, ſo daß fie

133

th

Nie zroar insgeſamt einen Körper , aber zwei Glieder ausmachen zu wollen , verabredeten,

ur

davon eins die alte Ritterſchaft , das andre aber die neubelehnte oder neue Mitterſchaft

en

heißen , beide aber gleiche Rechte haben ſous Wie nun dieſe beiden Glieder einen ten. Landſtand ausgemacht , alſo machen die Stads te Stade und Buxtehude den geiten aus.

1

Die Privilegien dieſer Landſtånde und der Landſchaft des fårſtenthum8 Verben , find Die bremiſche Ritterſchaft einander gleich. bat einen Präſidenten und rech8 Bandråthe , und die Stadte haben jede zwei fanbråthe.

Uus dieſen Perſonen

beſteht das Kollegium

der Landſtånde des Herzogthums. Die Rita terſchaft bålt ihre ordentlichen Rittertage jáhra lich zweimal zu Basdal, und áberleget is dieſen Verſammlungen ſowohl gerichtliche , als andre Xitterſchafts- und Landebladen. Sie iſt verpflichtet , davon der føniglichen Nes gierung vorher eine Anzeige zu thun , und Erlaubniß dazu einzuholen . Eine Verſamma lang aller Stande , oder ein Landtag , befo Ten ordentlicher Drt auch Basdal iſt , fann noch weniger ohne Vorwiſſen und Bewillis gung der køniglichen Regierung angeſtellet werden . Auf demſelben fann ein jeder aus der Nitterſchaft ,

welcher Siß

auf Nittertagen

hat, erſcheinen , 93

und Stimme und die Etida

134

Stádte ſiden Deputirte bazu ab.

Die Ros Es find muß ein jeder ſelbſt tragen . aber feit langer Zeit feine Landtage gehalten ften

worben , ſondern die tonigliche Regierung pfleget Deputirte der Stånde vor fich zu fors bern , und benfelben die auf die Fandtage gehörenden Propoſizionen zu thun , von wela chen auch die Antwort und Erklärung zurück gebracht wird. Die ábrigen Eingeſeffenen des Herzogthums , welche nicht zu den freien Stånden gehören , ſind ſchaßpflichtige , unb beſtehen aus den Erberen , welche eigenthům a liche Höfe und Güter haben , auß Meiernt und Käthern de

landebherrn ,

ober

eines

freien Standes , aus den Erbzinemeiern von Kirchent - und Kloſtergåtern , aus Lehnleuten in der Marſch , welche von abelichen Ges ſchlechtern Gúter zu lehn haben ,

und

aus

Sauerlingen. Von den bremiſchen Erbámtern , ſind das Droſtenamt , das Pütfeamt , ( vermuthlid Officium praeguſtatoris , ) 0a8 Frohnenamt, das Kammereramt und das Brodtſpenners amt eingegangen ; noch gemdhnlich aber find das Erbſchenfenamt , welches die von siſen das Erbfúdenmeiſteramt , dorf befleiden , A welche die Schulten von der Lüb haben , uns das Erbmarſchauaint , welches die Freis berren Marſchalte inne haben. Die Beſiber dies

135

21

werden

mit denſelben von

110

der fðniglichen Regierung zu Stade beliehen . S. 5. Die herrſchende gottesdienſtliche

-3 On

Lehre und Uibung iſt die evangeliſch - lutheria ſobe. Uuf dem Lande find 113 Kirchen , an welchen 125 Prebiger ſtehen , und die unter

4

einer Superintendentur und 8 Prepoſituren bertheilet ſind , welche Prápoſituren an tein

!

gewiſſes Kirchſpiel gebunden ſind. In den Städten find fünf Kirchen , nämlich die fo nigliche Domkirche in der Reichsſtadt Bremen mit 4 Predigern , 3 Kirchen zu Stadt mit 6 Predigern , außer welchen noch ein Bes faßungsprediger daſelbſt iſt , und eine ( eine, nämlich Kirche ) zu Buftehube mit 3 Predia gern. Es find alſo im gangen Serzogthume 118 evangeliſc -lutheriſche Kirchen , und 130 Prediger vorhanden . Ein Generalſuperintena dent hat die Oberaufſicht aber die Kirchen dieſes Herzogthums und des Fürſtenthums Berden . Die Xeformirten , welche im Ser . fogthum Bremen vorhanden find , maden ſieben Gemeinen

aus , und

haben eben

is

piel Prediger. Zu Stade iſt eine lateiniſche Schule , ' und bei dem Dom ju Bremen ein kdniglich Gymnaſium . 9. 6. Äußer den Seilerarbeiten von hanf, und den Feinwebereien , find weiter keine Manufakturen und Fabrifen vorhanden , als eine 94

136

eine

Euch

Futter- Boy . Fanelis und fers

reimanufaktur zu Scharmbeck , und eine Zuckera hutform - und Porzellanmanufaktur zu Uus mund in der Börde Leffum . Das Serzoga thum führet aus , Rapſaat , daraus Núból gepreſſet wird , Flachs , vornåmlich das alte fand , Hanf , theils rob , theils zu leinwand verarbeit: t, Dbſt, inſonderheit das alte land , Torf, welcher die wichtigſte Ausfuhr iſt , Schafwolle , Honig und Wachs. S. 7. Das Herzogthum Bremen iſt auß einem Erzbisthum , und dieſes aus einem Bisthum entſtanden , welches &. Karl der

Große im Jahr 787 ( andre melden 788 ) geſtiftet , und den Englander Willehab zum Nach feudes erſten Biſchof verordnet hat. richs ,

Dritten

Biſchoff

zu

Bremen

Code

wurbe Anſcharius nach Bremen verſett , und daß dalige Bisthum im Jahr 858 völlig mit dem hamburgiſchen Erzbisthum Der nordiſchen Nach und nach brachten Vilfer pereiniget. die Erzbiſchofe die Grafſchaften im Stift Bres men , und die Landesbobeit über daſſelbe , Nach Abgang des Erzbiſchof8 303 an fich hann Noben 1511 erwählte Das Domkapitel lauter Erzbiſchöfe aus fürſtlichen Håuſern. 1644 nahmen die Schweden das Erzbisthum Bremen ein , und behielten e$ 1648 im weſt phäliſchen Frieden

als

ein Herzogthum und Reichs:

137

r

be

1675 bemachtigten ſich die Her Neichblehn. zoge zu Braunſchweig. und Lüneburg , der Biſchof zu Münſter , und einige däniſche Völs fer , dieſes Herzogthums , biß auf Stade nacy , welche Stadt die lúneburgiſchen Trup folgenden Jahre auch einnahmen . im pen Es wurde zwar an eine Theilung der länder Bremen und Verben unter die Eroberer ges dacht : allein , fie fam nicht zum Stande , ſondern die Krone Schmiden erbielt dieſe fånder , einige Ståde derſelben ausgenom men , welche an die Herzoge zu Braunſchweig und lýneburg kamen , durch den 1679 ges Im ſchloſſenen nimmegiſchen Frieden wieder. nordiſchen Kriege nahmen die . Dánen 1712 die Länder Bremen und Verben weg , und König . Friderich der vierte trat fié 1715 an Churbraunfchreig får 700000 Rthlr. ab. 1719, wurden ſie im ſtockholmiſchen Frieden auch von der Krone Schweden an Churbraun ſchweig auf beſtandig mit allen Gerechtſamen und Zugehörungen , ſo wie ſolche durch den osnabrüdiſchen Frieden der KroneSchweden jugeeignet worden , und dieſe ſolche bisher beſeſſen hatte , ober beſitzen und genießen mogen , abgetreten , Thurbraunſchweig aber bezahlte an Schweben eine Million Rthlr. 1732 erhielt Churbraunſchweig zum erſtenmal die faiſerliche Belehnung über Bremen und Bers I 5

138

Verben . Die Berjoge zu Braunſchweig-Wol: fenbüttel erhalten die Mithelehnſchaft. §. 8. Das Wappen des ehmaligen Erzs . bisthumb, und nunmehrigen Herzogthums 7 find in rothem Felde zwei freuzweiſe über einander gelegte filberne Schlüffel. 9. 9. Der Churfårſt zu Braunſchweig hat als Herzog zu Bremen im Reichsfürſtenrath auf der weltlichen Fürftenbank die rechste Stelle , und auf den niederſächſiſchen Kreiss tagen hat er wegen dieſes Herzogthums nicht nur eine Stimme , fondern auch wechſeltreife mit Magdeburg das Direktorium . Zu einem Nomermonat giebt das Herzogthum 24 ju Hoß und 100 zu Fuß , oder 688 Fl. wela ches auch der Kreišmatrikularanfchlag iſt, und zu einem Kammerziel 108 Rthlr. 22 Kr. $ . 1o. liber die Lånder Bremen und Berden zugleich , find folgende Kollegia ges feket. Die Regierung beſteht aus drei Nes gierungsråthen , und iſt dem gebeimen Raths . kollegio žu Sannover unterworfen. In der Juſtizłanzlei figen drei Regierungsråthe , ein Sangleidirettor, und gerviffe Juſtizråthe. Die Gerichtsbarkeit derſelben erftrede fick über Kriminals und Spekutipfachen.

In dem Hof

gericht figen alle Mitglieder der Juſtijtanzlei, und ſieben Affeffores , welche die landftande beider strzogthámer ernennen , nämlich drei au&

139

ol

aus der bremiſchen Mitterſchaft , zmei aug ben bremiſchen Städten Stade und Buftea

ya ,

bude , einer aus der oerdiſchen Mitterſchaft und einer aus der Stadt Berden . Es richtet in allen borgerlichen Sachen , welche gerichta licher Entſcheidung bebárfen , über die lana desherrſchaftlichen Bedienten , in Sachen , melche den Pandebherrn felbft angehen , über die Adelichen , in Sachen , welche ihre Pera fonen

und adelichen Güter betreffen , und Die Ap über die Ragiſtrate der Stadte . pellazionen von diefen Juftiffo llegien gehen an das Oberappellaziondgericht zu Celle , zu roelchem auch dieſe Herzogthümer drei Dbera appellaziongråthe präſentiren . Das Konfiftos

rium beſteht aus den Mitgliedern der Regiea rung , aus dem Generalfuperintendenten der Herzogthümer Bremen und Verben, und auß noch einem geiſtlichen. Konfiftorialrath . Die beiben Superintendenten zu Bremen und Vera den , find Ehrenmitglieder deffelben. S. 11. Die landesherrſchaftlichen Eintánfa te , fliefen theils aus den Domainen = ober Kammeråmtern , Borben und Gerichten , teil8 aus den Negalien , theils auß gemiffen U6 gaben der Unterthanen , welche ſind Rontria bugion , ( monatlich 15009 Reģir. ) Eelder zur Unterhaltung des Oberappellaziondgericht žu Celle , Servißgeld , Lieferung rauben futa tert,

140 ters , und eine gewiſſe Summe zu den Legas aiondkoſten , theilb aus der Utziſe. Seit 1680 haben die landſtånde die Kontribuzion s kaſie nicht mehr in Händen gehabt. Die Uf ziſe iſt 1651. zuerſt eingeführet , und 1699 und 92 erhobet worden , es iſt auch 1690 daß geſteinpelte Papier eingeführet worden . Su niederſächſiſchen Streiffteuern giebt das Herzogthum Bremen den vierten Theil. $ . 12. Die Ritterpferde werden von der freien Sütern der Stände aufgebracht und geſtellet. Die Anzahl derſelben hat ſich nach Verringerung der Gåter unterſchiedlich vexa åndert.

1645 hat ſie 167 Pferde ausge. macht , allein jeßt beträgt ſie nur 137 Pfera de , und 1943 Någel , wozu" 255 Kontris.. buenten find , die nicht alle zur Ritterſchaft gehören ; 1 Pferb Rthlr. Eintánften , man 39. Rthlr. 44 1 Pferd gehen 24

wird gehalten von 085 und auf 1 Nagel rechnet. Schilling Hebung. Uuf Mågel. Die Randſtande

múffen dieſe Ritterpferde an Mannſchaft, Pfera den und Montirung ſtellen , und den Abgang erſeßen. U18 ſie 1713, vermoge fonigliche däniſchen Patents , auf 3375 feßet wurden , tamen

Rthlr. angea

auf

s

Es

0

141

auf die Nitterſchaft 815 Theile oder 16200 Nth. Stadt Stade 315 7200 Buxtehube 3000 Verden 0750 3 } Zuſammen 18 Theile, oder 33750 Rth. Die ritterſchaftlichen Theile werden nach der Rofdienſtrolle bezahlet , in Anſehung welcher Zu diin erſten gehdren ' 26 6 Bi:d.I ſind. Pferde , 15. Någel , zu dem zweiten 25 Pferde , 225 Mågel , zu dem dritten il Pferde , 5 Nägel , zu dein oi rten 20 Pfer Nagel , be , zu den fånften y Pferde , 2 zu dem reddtin 44 Pferde , 2133 Mågel. Der erſte Zirkel geht durch den ganzen Strich Landes , welcher zwiſchen der Dfie (0a8 land, und den Grenzen Redingen aufgenommen lúneburg liegt , von dem Fúrftenthum des Alten Bande an biß zum Fú : ſtenthum Berden , Der zweite Zirfel geht von dem Amte Oleu hauß an bis nach Bremeroorde. ; Der dritte geht durch die Aemter Bremervörde und Bet berfeſa, und durch die Börde Beverſtadt. Der vierte geht durch das Amt Hagen , bie freien Damme und adelichen Gerichte , bib an die Hamme und Wümme.

Der fünfte

gebt burch Gobgericht Adim , Kis an das Amt Ottersberg , und der TechBte bericht allein aus dem Rande Redingen . $. 13:

142

$. 13.

Die

genauere Beſchreibung

des

$ erzogthumb Bremen cheile ich in 4 Haupta abfchnitte ab , -und beſchreibe 1. Die Städte , welche den zweiten Landa ', ftand ausmachen , und deren Magiſtrate bie niedere und hobe Gerichtsbarkeit haben . 1. Stade , eine Stadt und ſtarke fea

fung an der Schroinge , melche eine Viera Sie iſt telmeile von hier in die Elbe fließt. der Siß der Regierung der länder Bremen und Verben , der Juſtizfanzlei , deb Hofge

richtes , und des föniglichen Konfiftoriums , hat drei Kirchen , an welchen ſechs Prediger Heben , deren einer Senior iſt , und die nicht von dem fóniglichen Konfiftorio abhangen , und eine lateiniſche Schule in dem ehmali Die Bes gen Auguftiner Mönchenklofter. und faßung hat ihren eigenen Prediger , tohnet größtentheils in Baraden . Die beis den Bürgermeiſter ſind zugleich Lanbråthe. Bor Zeiten hat fie parken Hansd getrieben , auch von 1586 biß 1012 einen engländiſchen Stapel gehabt , welcher nach Hamburg vera legt worden ; fie iſt aber durch vielUnglüdba 1626 wurde fåde ſehr herunter gekommen . fie von dem fajferlichen Seneral Tidy einges nommen , 1632 " von den Schmeden belagert , aber durch den General Pappenheim entfeßt, bingegen 1645 von den Schroeden eingenom men.

143 D.

Ept:

20 :

fe

V men.

1659 brannte fie faſt ganz ab . 1676 murde ſie von den lúneburgiſchen Truppen erobert , 'und. 1680 wieder geraumet. 1712 wurde fie von den Dånen bombardirt und 1715 30g die dåniſche Befaßung aus , und eine churbraunſchweigiſche wieder 1755 wurde ein Entwurf zur ſtårkern ein. Befeſtigung der Stadt gimacht , welchen der Konig genehmigte, und die nöthigen Untoſten dazu anmieß , und 1757 wurde folche Befes ftigung auf höchſte getrieben . Der Magis ftrat hat die Gerichtsbarkeit im Depenbeder Diſtritt und Safenwinkel. Er hebt audy den Ruberzou oon den den Brunshauſer 2016 paffirenben goUpflichtigen Schiffen , zu beſien Berichtigung bie Schiffer ſich nach Stade bem geben müſſen. Er iſt beträchtlich : weil er des Jahrs mohl 2000 Rthlr. bringen mag , und die Stadt gar keine Unfoſten dabei ana erobert.

zuwenden hat. Die zu Stade einlaufendea Schiffe bezahlen ihn nicht. Die Schwingers ſchanze , beim Einfluſſe der Schwinge in die Elbe , iſt mit der nöthigen Mannſchaft bea Pert. Vor Alters haben hiefelbft Grafen ges wohnet , von welchen aber die erſten nicht gemiß befannt find. Der áltefte , welchen man zuverläſſig tennet , iſt Lotharius oder Luther , welcher im Jahr 931 in einer Solacht mis

144

Sein mit den Redariern umgekommen iſt. Sohn , Heinrich der Kahle , jeugte mit reia ner Gemahlin Jutta oder Judith , einer Socha ter Herzogs UDD . aus Franken , unterſchiedene Kinder , von welchen ich aber nur Heinrich ben Sütigen und Siegfried anmerke . Jener vertpandelte 1010 ſein Schloß Herfefeld , von welchen die Grafen anfänglich benennet wors den , in ein Kloſter , welches auch Roſenfeld heißt , und fein Sohn Siegfried wurde im Jahre 994 von Seeräubern , welche Arcos mannen ( d . i. Seeleute ) genennet werden , der Hande , Naſe und Dhren beraubt. Sein Bruder Siegfried , welcher den Urcomannen , die ihn gefangen genommen hatten , entlief, pflanzte das Geſchlecht fort, und erbauete Stade , von welchem Drte die Grafen und ihre Grafſchaft nachmals benennet worden . Sein Sohn Luther Udo I , erhielt 1056 vom Kaiſer Heinrich IV die ſchaft , welche auch die Markgrafſchaft Brana denburg oder Soltredel , und von dem Gea ſchlecht der Grafen

von Stadt ,

Markgrafſchaft Stade genennet Dieſes Sohn , Markgraf Udo Bas Eigenthum der Grafſchaft Erzſtift Bremen , welches Reiſer

auch

die

worden iſt. I , überließ Stade dem Heinrich IV

im Jahr 1062 beſtåtigte : er behielt fie aber zu lehn , und ſtarb 1082.

Ihm folgte zuerſt fein

ein

fein alteſter Sohn ,

ja

Tange , und als dieſer , ohne Erben ſtarb , der zweite Sohn , Markgraf Luther Udo II, welcher die Grafſchaft Stade 1095 an einen

29 t

Namens Friderich , welcher eine Engländerin

Markgraf Heinrich

der

zur Mutter hatte , die durch erlittenen Schiff bruch nach State gekommen war , überlies der ihr bis 1135 , da er ftarb , vorſtund. Markgraf Luther Udo II farb ſchon 1106 , und ſein Sohn Heinrich hatte keine Erben , UiB nun auch reines Brubers Rudolphs Sohn gleiches Mamens 1144 von den Ditmarſen erſchlagen würde , war zwar noch dieſes Brua der Hartwig , der lebte dieſes Geſchlechtes , am feben , welcher Probſt der Kirche zu Bree men war , derfelben ſeine ganze Erbfdjaft vere machte , vom Erzbiſchof Udalbero in ben Beo fit der Grafſchaft geſcht , und 1148 felbft Erzbiſchof zu Bremen wurbe :

allein ,

Bera

30g Heinrich der lowe beſchwerte fich beim Staiſer darüber , weil der eben genannte Erze biſchof Adalbero

feiner Mutter

serſprochen

hatte , daß er ihm nach Markgrafen Xudolphs gode die Grafſchaft Stade zu febu geber wolle. Er bemachtigte ſich ihrer auch nachia mals , worauf ſie bei der Thellung ſeiner hina terlaffenen lanbe an ſeinen Sohn , Herzog Heinrich den Pfalzgrafen , als bremiſches beha fam, Dieſer überließ Re 1219 , nebſt pielen ana Bro . Erdbeſar. 11.8 .

146 andern daſelbſt gehabten Erbgutern , an den Erzbiſchof Gerhard , gegen Meſſen und Ges bete für ſeine und ſeines Vaters Seele , bez hielt fich aber auf lebenslang den Genuß dera felben vor , woråber . Friderich II dem Erzſtifte 1232 die Beſtåtigung ertheilte : als lein , es gereuete ihn nachmals , und er vera machte einige Jahre vor ſeinem Ende die Grafſchaft Stade und alle ſeine daſelbſt beles genen Gúter , an Herzog Otto das Kind , welches er auch den Unterthanen in der Grafa Tchaft anzeigte , und ſie zum Gehorſam gegen den Herzog Dtto dermahnte . Eben dazu wies ſie auch 1236 Kaiſer Friderich 11 , ſelbſt an , alß er dieſen Otto zum Syerzog erffärei hatte. Herzog Otto bemachtigte ſich auch der Grafo ſchaft in eben demſelben Jahre , und pers großerte fie zu gleicher Zeit durch unterſchies dene Súter , welche er dem Grafen Siegfried pon Dfterburg abfaufte. Ob nun gleich feia ne Nachkommen der Grafſchaft doch wieder verluſtig

gegangen ſind ,

und das

Erzſtift

Bremen dieſelbige an fich gezogen hat ; ſo iſt fie doch endlich mit dem ganzen Lande wieder an das Haus Braunſchweig gekommen. Die Statuta Stadenſia , find 1279 verfertiget , por welcher Zeit Stade fchon eine anſehnlis she Stadt geweſen iſt. 2. Bur :

147 DAI

bes ders

ter : Dit bele

ino.

2. Burtehude , eine kleine Stadt an der Efte , welche ſich hier in den Stadtgraben , der die Viver genennet wird , ergießt . Sic hat jeßt nur eine Pfarrkirche , an welcher drei Prediger ſtehen , von welchen der erſte Sea nior genennet wird , und die dem Konſiſtorio zu Stade nicht unterroorfen ſind. Die beis den Bürgermeiſter ſind zugleich Landråthe. Erzbiſchof Giſelbert hat dieſem Drte 1273 Stadtrecht ertheilet , und . 1285 iſt er bea 1682 wurden die Feſtungga mauert morden . werke , mit welchen die Stadt verſehen war ,

pidh 20

geſchleifec.

11. Die toniglichen Borben und Gerichte.

Hemter ,

Diſtrikte ,

A. Die foniglichen Qemter , mit den iha nen beigelegten Börden und Gerichten . 1. Das Amt Stade , iſt größtentheils auß den übrig gebliebenen wenigen Gürern , welche ehmals den Kidſtern zu Stabe gehoa Es gehören dazu ret haben , entſtanden.

lift 1

eine Kornmáhle auf der Schwinge in Stade , alerband Låndereien bei Stabe und im alten

4

lande, unterſchiedene Meier, das Dorf Camp, und die Agathenburg , welches 1500 mit ades

I

licher Freiheit begnadigte Haug ehmals die fieth geheißen hat , bernach aber von des Feldmarſchaus Kønig marf Gemahlin, Maria Agatha, geborger von feeſten , benanntwors

148 Nachdem die königliche Kammer es erkauft hat , iſt es zu dem Umt . Stade ge legt worden , und jeħt iſt dafelbft das Amts

den ift.

baus . 2. Das Umt Altflofter , im Dorfe dies feb Mamens , an der Efte , nahe bei Kurtis hube , iſt aus einem ehmaligen Bencdittiner Mornenklofter entſtanden , auch nach ſeinen Stiftern , Heinrich und Serlach von Burte : hube , oder von der lühe , Ult : Buxtehude genennet worben , weil es ålder iſt , als die Stadt Buftehude . Es iſt hier ein fåniglich Borwerk , und eine Korn- und Papiermühle . In der hieſigen Kirche' wird nur bei Beerdia gung der Verſtorbenen Gottesdienſt gehalten . Die Eingeſeſſenen im Neuenland und Vogela ſang , welcher Diſtritt an der Efte in der IN arſch liegt , find Ameßunterthanen . Die ábrigen Zugehörungen des Umts , find im Alten lande, und zwar in derſelben fogenanna ter dritten Meile , woſelbft die Domanialia und Cameralia zu dieſem Amte gehören . Es iſt auch das Mühlenamt zu Buxtehude dazu gezogen worden .

Das Amthaus iſt jest ju.

Buxtehude. 3. Das Umt Neufloſter , iſt auch aus einem ehemaligen Kloſter entſtanden , aus welchem der lepte fatholiſche Prieſter erſt 1700 abgezogen , nadybem der ganze Ronvent aus

149

P

{

In dein Dorfe gleiches Mas geſtorben war. mens , welches eine Stunde von Buftehube liegt , iſt eine Kirche , worin der Prediger zu Bliederfdorf alle vienehn Tage Gottes , dienft hält , und ein königlich Vorwerk. Das Amt hat in der ſogenannten zweiten Meile des alten Landes die Domanialia und Ca meralia. Es wird von den Beamten zum Altenflofter mit verſehen , aber befonders bea rechnet. Die von Hópken in Schweden fola len mit der Droſtei in beiden Aemtern beleha net ſeyn. 4. Das Amt þarfefeld , iſt auch aus einem Klofiter entſtanden , es iſt aber die aus drei Börden (diſtriçus ) beſtehende Vogtei Mulſum dazu geleget worden , und nun iſt es ungefähr drei.Meilen lang , hat Uderbau, Viehzucht und Torf , wovon ſich die Eina wohner ernähren , und beſteht aus ein und dreißig Dörfern , welche in folgende vier Kirchdorfer eingepfarret find . " I ) Harſefeld , ehedefſen Serfefeld , ein Flecken , woſelbſt das oben in der Geſchichte der Grafen von Stade genannte Kloſter geo weſen iſt , welches aus dem Stammbaufe der Grafen von Stade entſtanden , und vom Gras fen Heinrich dem Gútigen 1010 geſtiftet wora , den ift. Der Abt , oder wie er genennet

mora

worden , der Erzabt , ift der vornehmſtę Pra lat des Erzſtifts geweſen . 2 ) Mulſum und Bargſtedt, an der Aue, önd Pfarrbórfer. 3 ) Ahlerſtedt , ein Pfarrdorf mit einem adelichen Sof. 5. Das Amt Zeven , iſt auch aus eis nem Kloſter entftanden , aber durch vier daa zu gelegte Börden pergrößert worden , ſo daß eb jeßt auf vierthalb Meilen lang und Auf dem Seeſta dritth alb Meilen breit ift. land wächſt Noggen , weißer und rauber Ha ber , etwas Serfte und guter Buchweizen , in den Garten kommen auch die Kartuffeln gut fort. In den vielen Brüchen iſt Weide fürs Hornvieh.

Auf der Seide weidet eine

geringe Art Schafe, man hat auch daſelbft gute Bienenzucht. Die Moore geben übera Müffigen Torf , welcher zum Theil zu Kohlen gebrannt wird . Der Handel mit demſelben, und pornåmlich mit Euern - und anderm weia chen Holz , wie auch mit Eichen- und Bús chenholz , iſt vortheilhaft. In die Ofte ers gießen ſich folgende Bache , die Rainme , Swifte , Aue und Bade. Du der zevenſchen pber ottersbergiſchen Prepoſitur gehören dreia zehn Pfarrkirchen.

Das Amt theilet fich

1 ) In das alte Amt , båret i

zu

welchem gea

(1) Dai

151 ( 1 ) Das Kirchſpiel Zeden , yon 3 Dóry Der Fleden fern und 2 einzelnen Höfen. Zeven , an der Aue , hat 72 Feuerſtellen und das Amthaus , und ehmalb iſt dafelbft

20

ein Nonnenfloſter geweſen. Die lezte con ventualin iſt 1694 geſtorben. Hier iſt 1757

zis

durch den Grafen von Lynar , föniglich-Dánia

0: $

ſchen Statthalter der Grafſchaften Oldenburg und Delmenhorſt , zwiſchen dem Herzog von Cumberland , oberſten Befehlshaber des chura braunſchweigiſchen Kriegsheers , und dem Hera jog von Richelieu , oberſten Befehlshaber des franzöſiſchen Kriegdheeres , geſchloſſen worden , fommen .

eine Konvenzion

aber nicht zur Straft gea

( 2 ) Die Börde und daß Kirchſpiel Seef. lingen , dahin , daß Pfarrdorf Heeblingen noch 12 Dórfer und 5 einzelne Höfe gehoo ren .

2) In die dem Amt 1728 zugelegten Börben , welche ehmals von einem Vogt bera Dieſe find : waltet worden ſind . ( 1 ) Die Börde und das Kirchſpiel Selfina gen , Darinnen das Pfarrdorf Selfingen , daß Dorf Sandboſtel mit einem adelichen Sut , noch 18 Dörfer , und 10 einzelne Hofe.

( 2 ) Die Börde und das Kirchſpiel Sita tenſen , darinnen das Pfarrborf Sittenſen , die adelichen Siße Burg- Sittenſen und Kuha R4 málo

192 můhlen ,

nocy 17 Dörfer ,

und 10 einzelne

Kofe. (3 ) Die Borbe und das Kirchſpiel Elsa dorf , Darinnen das Pfarrborf Elsdorf , die Dörfer Burgeisdorf und Buchhorſt , in des ren jebem ein abeliches Sut iſt , noch 6 Dór. fer , unb 6 einzelne Böfe. 6. Das Amt Bremervörde , welches bea greift: 1 ) Bremervörde , einen Flecken , Beffen Einwohner bürgerliche Privilegien , auch zwei Bürgermeiſter haben , welche in Anſehung der Einwohner in caufis liqnidis mit dem Amte concurrentem jurisdictionem haben. Ehedeffen iſt hier das Reſidenzſchloß der Erz biſchöfe geweſen , welche $ 1682 abgebrocher worden . 2 ) Die Borbe und das Sirchſpiel Defe

xel , Darinnen bas Pfarrdorf Dehrel , node s Dörfer , ein kleines Vorwerk , ein Saft hof , und 6 einzelne Höfe. 3 ) Die Börde Heſedorf , darinnen das Dorf Sefedorf , das Pfarrdorf Bevern , und der einzelne Hof Droel - günne. 4) Die Börde und daß Kirchſpiel lama Hebe , mit dem einverleibten Gericht Warſtas be, darinnen das Pfarrborf lammſtedt , nody 19 Dörfer , 6 einzelne Sófe , und das Kirche

fpid

153 ED)

fpiel Baßbeck , welches in 6 Diſtrikte abges theilet wird , und darin 3 adeliche Höfe find .

Nie

Unmerkung. Zu der Breinerböröer Präpofitur geo bören 13 Pfarrbörfer .

die Core

7. Das Amt Ottersberg , 1 ) Ottersberg , ein Fleden fern und mit einer Kapelle , Auf den Inſeln in Wimme.

in welchem von 78 Håu. liegt an der der Wümme

hat ehedeffen eine Feftung geftanden , welche Der Biſchof zu Münſter 1676 in guten Stand gefehet hat ; nachmalß iſt ſie zwar eingegana gen , 1757 aber wieder hergeſtellet wora. Den. 2 ) Die Pfarrborfer Otterſtedt, Wilſtedt, und Kirch - Timfe, woſelbst ein adelicher Sof iſt , noch 19 Dórfer , und 3 einzelne Fofe. 8. Das Umt Dſterholz , welches ungea

fähr 3 Meilen lang und anderthalb Meilen breit iſt ; doch wird die Burg und der Dazu gehörige Burgdamm durch die Gerichte leſa ſum und Ritterhude auf eine halbe Stunde Es hat eia Weg vom Umte abgeſondert. nen ebenen Boden , und nur einen einzigen Eleinen fandigen Berg zu Worpswehde , an welchen auf einer Seite das große Ottersbera giſche Moor ſtoßt auf alen andern Seiten aber ift er mit den ſchönſten Weiben und Wing

154 Wieſen , durch welche die Hamine fließt , um , geben . Die großen Moore , welche das Umt gegen Norben und Oſten einſchließen , find von großer Wichtigkeit , und als Golda gruben der Einwohner anzuſehen ; weil die meiſten Geeſtdörfer Antheil daran haben , auch auf den Moordörfern diefes und des Amtes Ottersberg jährlich für mehr als 18000 Nthir. Torf an die Stadt Bremen verkau fet , und vermittelſt gezogener Kanale in kleis nen Sähnen auf die Samme , auf dieſer aber in großen Fahrzeugen auf die Wümme und alsdann in die Weſer gebracht wird . Der Moorgrund ,

von

welchem

der Torf abgea

ſtochen iſt , giebt gute Weibe , und wenn das Waſſer der Flurie darüber ſtromen kann , auch gute Wieſen , iſt auch zu Aderfeldern geſchickt ,

wozu der hohe Moor felbſt durch eine gewiſſe Bearbeitung und vielen Dünger brauchbar gemacht , und alsdann mit Koga gen , Safer, Buchmeizen , Gerſte, Hanf und Gartengemachſen befået wird., auch allerlei Holzarten trägt. Auf dem Geeſtlande bauet man Roggen , Hafer und vielen Buchweizen . Die Viehzucht iſt ſehr beträchtlich . Dieſes nahrhafte Amt befommt von Zeit zu Zeit neue Anbauer . Es theilet fich 1) In bab Kirchſpiel Dſterholz , in wela

shem

( 1 ) Dſtera

155

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14

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11

( 1 ) Oſterholz , ein Fleden , woſelbſt das Amt und ehedeflen ein ' 1185 geſtiftetes Bea nediktiner Nonnentloſter geweſen iſt. (2 ) Noch 3 Dörfer . 2 ) In die Börde Scharmbeck , barin 1 ) Das Kirchſpiel Scharmbec , zu wels chem gehören : a. Scharmbeck , ein Ort von 150 Feuer ſtellen , welcher ſo wohl ſeiner Große wegen , als weil er beſtätigte Handwerkbámter oder

Zünfte hat , ein Fleden genannt wird , und 85 Feuerſtellen gehoa eine Pfarrkirche hät. ren zu dem geſchloſſenen abelichen Gericht Es iſt hier eine alte Euch - Fut Sandbeck. ter - Boi - flanel - und Kerſeimanufaktur, åber welche das Amt und der Befiber des Gerichts Sandbeck das Direktorium gemein, ſchaftlich führen . Das Tuch wird höchstens Aus dieſer Manufaktur ju 2 Fl . gewebet. werden einige Regimenter zu Fuß bekleidet. b. Waadhauſen , ein Dorf , deſſen Håua fer am hohen Moor erbauet, und durch Sand, Steine und Hafen erhöhet find. Wenn die Hamme aus ihren Ufern tritt , hebt das Wafa fer ganze Moordiffrifte von 2 bis 3 Morgen, mit dem Darauf befindlichen beſåeten Erdreich , wie auch mit den darauf wachſenden Eichen , ( beren Wurzeln ſich nur auf der Oberfläche ausbreiten , ) Tannen und Euern , und den

156 barauf ftehenden Scheuern und Baddfen wohl 10 bis 12 Sduh in die Hdhe. Die Bdus me renten sich wieder mit dem Erdreiche , fals len aber audy mohl um . e. Noch 18 Dórfer und IÍ einzelne

Hofe. ( 2 ) Das Pfarrdorf Hambergen , noch $ Dorfer und 3 einzelne Höfe , imgleichen Burg , eine Schanze an der Wümme , well the 1757 verbeſſert worden , und morelbft ein föniglicher land - und Waſſerzou ift, und Das Dorf Burgdamm . 9. Das Aint Lilienthal , iſt aus den

Gütern eines ehemaligen Klofter 8 entſtanden. Es iſt drei Viertelmeilen lang , und eine hal be Mheile breit , und liegt an den Flüſſen Wümme und Wörpe , meicher leşte fich in ben erſten ergießt. Beide treten im Frúha jahre und herbſte aus ihren Ufern, und übers ſchwemmen das niedrige Land des Amtes da fich denn der mit Noggen befåete leichte and lockere Moorgrund von dem untern Sandboben im Herbſte lofreißt , im Früha jahre aber wieder fenfet , und ſo lange gute Früchte trägt , bis die wiederholten Waſſers úberſchwemmungen die Dberfläche folcherges fitalt binden , zuſammen und niederbrücken daß daß Waſſer den Moor nicht mehr Geber . kann , worauf die Saatfelder ; nach der fica figen

157

-06 figen Urt zu reben, verfinker , und bloß zur Weide fürs Vieh genutzet werden . Uiber

Fola haupt iſt der Bobert theils guter tragbarer Sand , theils mooricht , theils bloßer Moor. Der Bau des Wintergetreides nimmt wegen des ſpåt im Frühjahre ſiehen bleibenden War rers ab , und die meiſten Felder werden zur Sommerſaat , zum Hanf au , zu Weiden und Wiefen gebrauchet. Die Hornviehzucht iſt eintraglich ; man hat auch viele Pferde , und hiervon ſo wohl , als von der Husfuhr des Torfs , vielen rohen und verarbeiteten Sanfs und Hanfſaamens , auch der gefangenen fie ſche und milsen Enten , haben die Einwohner gute Nahrung.

Das Amt enthält

1 ) Lilienthal , ein Pfarrborf an der Wörpe , woſelbſt das Umthaus ift. Shea mals iſt hier ein Ziſterzienſer Monnenfloſter geweſen. 2 ) Erupe, ein Dorf mit einer kleinen Kirche. 3 ) Noch 10 Dörfer und 2 einzelne Hofe. 10. Das Umt Blumenthal und Gericht Neufirchen , haben ehebeſjen der Stadt Brea men gehöret , aber doch unter des Herzog thums landeshoheit geſtanden : allein , 1741 find pe von der Stadt bis auf Vegeſack nach , an das Herzogthum abgetreten worden . Das Amt Blumenthal iſt i Melle lang , und eine bals

158 halbe Meile breit ,

das Gericht

Neufirchen

In aber eine halbe Meile lang und breit. jenem find nach der Weſer zu hohe Sand bügel , die zur Biehweide dienen , das ábrige land iſt Geeſt , und beſteht theils auß ſans digen , theils aus leimigten Boden : e$ iſt Im Sea auch ein Strich Seide vorhanden. richt Neukirchen iſt an der Weſer Marſchland , nach Oſten zu aber Geeſtland. 1 ) Das Amt Blumenthal macht ein rea formirtes Kirchſpiel aus , und enthält ( 1 ) Blumenthal ,

ein Pfarrdorf ,

woa

ſelbſt das Amthaus iſt. ( 2 ) Vegeſacf oder Fegefack ,

ein Dorf an der Weſer , mit einem bequemen Hafen, welcher aber der Stadt Bremen zugehöret , die auch die Zivilgerichtsbarkeit über das Dorf hat. 3 ) Noch 8 Dörfer. 2 ) Das Sericht Neukirchen

macht auch

ein reformirte8 Kirchſpiel aus , und enthält das Pfarrborf Neufirchen und noch 3 Dörfer .

11. Das Amt Hagen liegt an der Wea fer , iſt z ftarfe Meilen lang , und eben fo breit , beſteht theils cus Marſch - theils aus Geeſt -land ; zu jenem gehören 11 , zu diça ſem 22 Dörfer. In der Marſch bauet man Weizen , Noggen , Safer, Bohnen , Napſaat, etwas Flachs und Banf, und hat gute Horos picha

159

: ເງ

Eands

frige

land

fin

33

pieh - und Pferdezucht; auf der Geeſt bauet man Roggen , Syafer und Buchweizen , und leget ſich auf die Hornvieh - Pferde- und Bienenzucht. Das Amt wird in zwei Dia ftritte abgetheilet , welche find 1 ) Die Oſterſtaber Marſds, welche auß Die Pfarrdörfer ſind 5 Kirchſpielen beſteht. Büttel , welches halb zu dem Herzogthum Dldenburg , und zwar zu dem fande Wür den gehöret , Sandſtedt, Werſabé , Bruch Die oſterſtadiſchen Junfern und Uthlebe. oder Edelleute ,

find nicht fanzleifáſfig , Tona

dern ſtehen unter des Amtes Hagen Gerichts barkeit ; wenn aber bei dem Landgericht Sa. chen vorkommen , melde ſie angehen , ſo bea die ſogenannten findungsleute ( wela

ſtehen

che dem landgerichte beimohnen , und åber die vorkommenden Sachen , nach zuvor bes ſonders angeſtellter Berathſchlagung, ihr Guta achten abſtatten , ) aus Junkern , dahingegen in Sachen , welche die übrigen Eingeſeſſenen angehen , die Findungsleute aus Vogten und Belehnten beſtehen. Die ſogenannten Jun . fern werden mit zu dem Landtage berufen .

2 ) Die Börbe Bramſtedt , welche aus 2 Kirdſpielen beſteht . Die merkwürdigſten Dörfer find , Bramſtedt , ein Pfarrdorf, Dammhagen , woſelbſt das Umthaus mit ei ner Kapelle

iſt , Wohltsbüttel,

ein Pfarra dorf,

**

60 Bei dem Teşten Drte , dorf , unb Hagen . von welchem das Amt den Namen hat , war por Ulters die Staleđe oder Eiche , bei wela eher Gericht gehalten wurde . Anmerkung. Zur ofterſtadiſchen oder vielandiſches Prápofitur , geboren 14 Pfarrkircher . 12. Das Umt oder die Amtſchreiberet Stotel , welches eine Meile lang , und eine halbe breit iſt , liegt an der Weſer , beſteht gróstentheils aus Marſchland , und der übris ge Boben iſt von feim und Sand vermiſcht ; es iſt auch bei Stotel ein Strich Moor. In

der Marſch iſt die Viehzucht die Haupta

Fache. Die alten Grafen von Stotel , haben nicht allein dieſes Amt , ſondern auch das Band Würden , die Börde Bramſtedt , die Dfter ſtadermarrdy und vicle andere Gáter in der Börbe Beverſtedt und im Bieblande bea Feffen. Shr erſter Wohnſitz iſt auf der Grena ze des Amts Vieland , beim Einfluſſe des Rohrbaches in die Lüne geweſen , von dana nen aber 1220 nahe bei Stotel und in die Gegend des jenigen Umthauſes verlegt wors den. A18 der lebte Graf Rudolph 1350 gee ſtorben war , verkaufte deffelben Witwe, mit Einwilligung des Erzbiſchofs , die Grafſchaft an das Domkapitel , von welchem Rie Erzbia frof

21 6.

3

161 ſchof Albrecht 1373 gegen andre Gåter ar Nachmals iſt ſie verſchiedentlich ſich brachte. Zu dem Amt Stotel gea verpfändet worden . bören das Pfarrdorf Stotel , von 98 fuera ſtellen , woſelbſt das Amthaus ift , 5 andre Dörfer , 17 Meier in der Börde Beverſtedt, und die adelichen Güter Sethron und Holte.

13. Die Amtsoogtei Vieland , ( das iſt , ein fumpfiges und moraſtiges land, von Vie , ein Sumpf , ) in alten Urkunden Pan ludes und Infulae bremenfis paludis , liegt zwiſchen der Weſer , Geefte und Rohre, und iſt größtentheils Marſchland , welches ſehr gute Weide , und daher inſonderheit an Horna vieh , Milch , Butter und Kåſen einen Uibers fluß hat , und das Geeftland iſt auch fruchta bar . Vor Alters iſt dieſes fand ein Stück der Grafſchaft lesmone gewefen ; und mit derfelben an das Erzſtift Bremen gekommen , welches das Fand gewiſſen Hollandern eina råumete , die es einteichten und anbaueten . Nach dem Tode des Erzbiſchof8 Udalbert , welcher es an das Erzſtift gebracht hatte , fames theils an die Stadt Bremen , theils an die Grafen zu Stotel ; jenes Antheil brachte das Erzſtift nachmals wieder an fich , und dieſes erhielt eß nach Abgang der Graa fen zu Stotel. Das Vieland enthalt 7. Dors fer , welche in 4 Kirchſpiele dertheilet find : ? f 1 ) Das Büro , Erbberor, 21, B.

$

162

fern .

1 ) Das Kirchſpiel Geeſtendorf von 2 Dóra Das Pfarrdorf Geeſtendorf , iſt

Siß der Amtsvogtei. In dieſer Gegend hat die Feſtung Stinteburg oder Stinzburg ges ftanden , welche gegen die Wurſter angelegt , aber auch von denſelben wieder niedergeriſſen mporben .

fern.

2 ) Das Kirchſpiel Wulsborf von 2 Ddr . In dem Pfarrborf Wulsdorf , in al

ten Nachrichten Woldesdorpe, hat ehedeflen das Schloß Soborg oder Segeborg gelegen . 3 ) Das Kirchſpiel Schifdorf von 2 Dórs fern . Die Pfarrkirche iſt zu Schifdorf. 4) Das Kirchſpiel Bramel , zu welchem nur das Pfarrborf dieſe Namens gehåret. 14. Das Umt Nordholz im neuen lans de Wurſten , oder das Amt Neuenfelde lana des Wurſten , iſt aus dem Hofe Nordholz mit ſeinem Zugehór ,, und andern im Neuens felde des Landes Wurften belegenen Gütern, welche die tonigliche stammer 1736 und 38 Den voigtiſchen und von der, liethiſchen Erben abgelaufet bat , entſtanden.

r. Dieſes

neue

feld Pandeb Wurſten iſt erſt 1619 eingetei. thet worden . 15. Das Amt Bederfeſa , iſt ungefähr 3 Meilen lang , und 2 Meilen breit , iwird von der Geeſte , fehe , Wittgeeſte und Aue gemaffert

bat auch y fandſeen ,

ſonſt aber

163

Eichen- und Büchenholz , Torfmoor ‫ܕ݁ܳܐ‬

Coo

30

und gua

tes Geeſtland. Die Einwohner treiben Adera bau , Vieh , und Bienenzucht , und andere Nahrung8mittel. Die bederkefiſche Prápoſia tur begreift 8 Pfarrkirchen. cingetheilet :

Das Amt wird

1 ) In die Börde Ningſtedt , zu welcher gehören ( 1 ) Das Kirchſpiel Bederteſa , in dem gleden dieſes Namens , woſelbſt das Amta haus ift. ( 2 ) Das Kirchſpiel Ningſtedt , in wela chem ſind das Pfarrdorf Ringſtedt , woſelbſt ein reformirter und ein lutheriſcher Prediger, 13 Dörfer und 5 einzelne Hofe. ( 3 ) Das Kirchſpiel Elmlohe , in welchem

3. Dörfer und 2 einzelne Hofe. (4) Das Kirchſpiel Flögeln von 2 Dóra fern .

2 ) .Jn die Borde Debſtedt , gehören

zu welcher

( 1 ) Das Kirchſpiel Debſtedt von 2 Dóra fern . ( 2 ) Daß reformirte Kirchſpiel Holſel , im Dorfe dieſes Namens . Anmerkung. Zwiſchen Sievern im Stirdſpiele Deba ſtedt und Syolfer' find Uiberbleibſel der Pi. pinsburg , auf welcher die son Diepholz

184 Stifter des flofters Neuenwalde , gewoonet haben , und die ſogenannte Heidenfiert , bes legen. 16. Das Umt Neuhauß , liegt an der Elbe und Dite , welche lente die Aue auf , nimmt ,

iſt zwei Meilen lang ,

und anberta

balb Meilen breit. Das Marſchland beträgt zwei Drittel , das Moorland beinahe ein Sechstel , und das Geeſtland auch ein Sechos tel des ganzen Amte. Die vornehmſten Pros dufte ſind Weizen , Roggen , Gerſte , Boh nen , Hafer , Napſaat , Torf und Thon , auf welchem Töpfe und Mauerſteine bereitet werden. Sie werden auf der ſchiffbaren Oſte

4 in die Elbe , und ſolchergeſtalt nach Hamburg, Holſtein und zum Theil nach Holland auss geführet. Zu der neuhaußiſchen Präpofitur gehören , Kirchſpiele , von welchen 8 unter dieſem Amte ſtehen , nåmlich 1 ) Das Kirchſpiel Neuhauß , in welchem ( 1 ) Neuhauß , ein Fleden an der Dite , von 180 Feuerſtellen, woſelbſt das Amthaus ,

ein abelicher Hof , und ein ſicherer Hafen iſt , in welchem ehedefſen jährlich über 100 auba wärtige Schiffe vor Anker lagen , und dem Drte ſtarke Nahrung verſchafften. Nachdem aber vor dem Ausfluß

der Dfte in die Elbe

eine Sandbant . entſtanden iſt , Schiffen

welche

den

den Eingang gefährlich macht ; ſo to ma

be by

Ikt

165 fommen jeßt nicht viele auswärtige Schiffe biefelbſt an , obgleich die Sandbånte vor dem Uusfluffe der Oſte mit Tonnen bezeichnet ſind . ( 2 ) Moc 6 Derter.

2 ) Das Kirchſpiel Belum , in welchem (1 ) Belum das Pfarrdorf beim Auf Alufte der Ofte in die Elbe , mit einem Safen, der aber bei ſtürmiſchem Wetter und im Wing ter nicht ſicher iſt. Es ift bier ein adelicher Hof. Die Schanze , welche unweit davon gelegen hat , iſt 1678 niedergeriffen worden. ( 2 ) Freudenthal , ein adelicher Hof. (3 ) Noch 9 Derter. 3 ) Das Kirchſpiel Geversdorf , in wela chem das Pfarrdorf Geversdorf , und nocy 14 Derter. 4) Das Kirchſpiel Oberndorf, in wela shem das Pfarrborf Dberndorf , und noch 5 bewohnte Gegenden und Derter. 5 ) Das Stirdſpiel Cadenberge , in mela chem daß Pfarrdorf Cadenberge und noch 32 Derter.

6 ) Das Kirdſpiel Dppeln , zu welchem ungefábr 80 Eingepfarrte geboren. 7 ) Das Kirchſpiel Bilfau , welches in Norber a und Söderende eingetheilet wird dazu überhaupt 12 benannte Gegenden gehou ren.

£ 3.

8) ) Das

166 8 ) Das Kirchſpiel Redingbruch , welches aus dem Pfarrborf Redingbruch und der Gea gend Auſtade beſteht. 17. Das Amt Xbedingen beſteht 1 ) Auß ' dem Amtsgericht in Scholiſch , welches ein geſchloffener Diſtritt im Lande Res bingen , unipeit Stade , ift. 2 ) Auß dem eingeteichten Lande zu Wiſch hafen , welches auch ein geſchloffener Diftrift zwiſchen den beiden Defenſionsteichen iſt. 3 ) Uus einigen in der Elbe belegenen bei wohnten Inſeln oder Sanden , welché find , der Wiſchhafner - Sand , der Kraut - Sand , der Uffeler - Sand , und der Bugfleter - oder Abbenfleter -Sand . 18. Das Amt Himmelpforten , iſt uns gefähr 3 Meilen lang , und anderthalb Meis len breit , und ift theils Maric - theils Seeft : land . Die Einwohner des Marſchlanbe8 les ben oom Ackerbau und Viehzucht : die Bes frobner des Geeſtlandes aber treiben außer dem Acerbau , hauptſächlich die Schaf- und Bienenzucht ,' und einen ſtarken Torfhandel nach Stade und Samburg. Das Amt bes fieht i ) Aus dem Rande Himmelpforten an fich felbſt , fwelches aus einem Theil der Gú ter des ehemaligen reichen Benediktiner Mona nenflofters zu Himmelpforten entſtanden iſt , defa

167

7

1

offen jährliche Einfünfte auf 4090 Rthlr. be . tragen haben. 1628 wurde es von den Rais terlichen geplüntert , 1648 dem Grafen Gu. ſtav von Löwenbaupt geſchenket , 1681 aber wieder eingezogen. In dieſem Umte iſt kein abeliches Gut. Ef begreift :/ ( 1 ) Das Kirchſpiel Himmelpforten , auf Geeft , in welchem das Pfarrborf Hima melpforten , und noch 3 Dórfer. der

( 2) Das Kirchſpiel Sorſt, in der Marſch, Meier zu und

zu welchem 5 Dörfer , Blumenthal gehören .

( 3 ) Das Kirchſpiel Großmáhrden , der Marſo , von 2 Dörfern.

ir

2) Aus der Börde Oldendorf , auf der Geeft , welche ebedefſen unter einem befona dern Vogt geftanden hat , ' 1712 aber mit dem Umte Himmelpforten vereiniget worden iſt. Sie macht nur ein Kirchſpiel aus , deſi fen Pfarrkirche in dem Dorfe Didendorf iſt, wofelbſt auch ein abeliches Gut iſt. Hier nächſt gehören noch 14 Dörfer , 5 einzelne Höfe und das adeliche Gut Kuhla dazu , wels ches leßte , ſo moeit feine Feldmart geht , die Gerichtsbarkeit hat. B. Die übrigen königlichen Diſtrifte und Gerichte , welche find 1. Das alte land , welches an der Ela be liegt , und durch die Schwinge vom Lande

£ 4

Keha

168 Kehtingen geſchieden wird. Durch daſſelbe fließen die ſchiffbaren fluffe lübe und Efte in die Elbe. Seine Långe betrågt ungefähr vierthalb Meilen , die Breite aber eine hals be , drei Viertel bis eine Meile. In dieſem Marſchlande werden Weizen , Roggen , Gera fte , Safer , Bohnen , Hanf und Flachs im Uiberfluß gebauet , es iſt auch viel Doft pora Es ernähret fich ein großer Theil hanben . Libera der Einwohner von der Schiffahrt. haupt

wird

es in drei Meilen eingetheilet ;

sie erſte geht von der Schwinge

oder von

Stade bis an die fühe , die zweite von der Lúhe biß an die Efte , und die Dritte don der Efte biß an das hamburgiſche Dorf Mohra Hiernächſt wird es in 12 Hauptmanna burg. fchaften und. 6 Vogteien abgetheilet , deren Hauptleute und Bógte in ihren Zirkeln auf alles fleißig achten , von allen , inſonderheit Kriminalvorfallen , dem Gerichte Bericht aba Hatten , gerichtliche Befehle pollziehen , und die monatliche Kontribuzion einnehmen , und Endlich gehörigen Drte $ einliefern müſſen . iſt auch des alten Landes Ubtheilung in lo Kirchſpiele zu bemerken . In dieſen Kirchſpiea len ſind ſogenannte Siedeſte ( das iſt , nica drigſte ) Gerichte , deren jedem ein Vogt vorſteht , welcher die Aufſicht über gewiſſe davor gehörige Vorfáute bat , als Schelt und

1

109

be

Tebe

und Schimpfrorte , und Edlågereien , da einer braun und blau geſchlagen , oder im Geficht und traßet wird.

andern Theilen des L'eibes zera

ba cfen Sto

Einige von dieſen Siedeſten Gerichtsvogteien begreifen mehr als ein Kirch ſpiel , hingegen ſind auch Kirchſpiele , in des ren jebem mehr als eine Siebeſte Gerichts :

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28

7

ift. Die allgemeine landebherrliche Gerichtsbarkeit in dieſem lande , wird durch 2 Grefen oder Sráfen verſehen , deren ei . nen der Landesherr allein beſtellet , den an : dern aber aus 4 von den eingeſeſſenen des Landes vorgeſchlagenen Perſonen erwallet.

Beide haben einen Sekretar zur Ausfertigung der Landes - und gerichtlichen Sachen unter fich , zu welcher Stelle dad fand auch 2 Per fonen vorſchlägt , davon der Landesherr eis nen erwählet. In einigen Kirchſpielen find die vorhin genannten Sieberte Gerichte mit einigen Ebeleuten und den Grefen befeßet , in andern aber machen die Grefen dieſelben allein aus. Von den Urtheilen des Grefena gerichts gehen die Appelagionen, in Zivilſa: ehen an bað landgrefingsgericht oder den Dreigeſchwornen Kath , welder aus dem Obera bärgermeiſter , Bürgermeiſtern , Hauptleuten und Végten des Landes beſteht : doch ſteht ben Appellanten frei ,

diefen mittlern Sex richtsgang zu übergehen , und ſich gleich ang Hof

170 Hofgericht zu wenden .

Die Striminalgerichts

barkeit beſorgen die Srefen mit Zuziehung der Bürgermeiſter , Hauptleute , Bógte und Gea Zu der altlandiſchen Prxpoſitur ſchwornen. Von den oben ges gehören 13 Pfarrkirchen . nannten 10 Kirchſpielen , gehören zu der er ſten Meile , die Kirchſpiele Houern , vor Al ters Ditterſchop, Imielenfleth , Grundeid , Steinkirchen ; zu der zweiten Meile , die Kirchſpiele Mittelfirchen , Neufirchen , Jorf, wofelbft das Gerichtsbaus iſt , Borſtel , halb Eftebrügge ; zu der dritten Meile , bas hala be Rirchſpiel Eſtebrügge und das Kirchſpiel Beim AusAuf der Efte in die Meuenfelde. Elbe iſt der Ort Tranz , moſelbſt eine Fähre nach Blankeneſe geht , auch ein zou ift. 2. Das Land Rehdingen , welches auch an der Elbe liegt , durch die Schwinge vom alten lande getrennet wird , und auch die fchiffbare Ofte hat. Eß iſt etwas über vier Meilen lang , aber von ungleicher Breite ; die größte Breite zu Deberquart beträgt über eine Meile , zu Buß flet etwa eine halbe , 34 Dornbuſch und Samelwörben aber nicht eins inal eine Viertelmeile. Wenn man einen großen Moorſtrich , welcher dieſes land von Dem Amte Simmelpforten abſondert , ausa nimmt, iſt der übrige Boden lauter Marſcha land ,

jedoch von unterſchiedener Güte .

El bat

!

171

der Bts

bat ſtarken Getreide - und Napfaatbau , ana fehnliche Pferdes und Hornviehzucht, und ziemlich viel Obft. Die Einwohner legen ſich Fehr auf die Schiffahrt, ſo wohl ilnerhalb Landes , alß aubwärtig auf der See. Ses gen die Waſſerfluthen iſt es zwar durch ſtarke Deiche verroahrt , hat aber doch zu unterſchies denenmalen großen Schaden dadurch gelitten, Die alten Es wohnen bier viele Ebelieute. Einwohner haben ihre Freiheit lange vertheis diget. Erzbiſchof Giſelbert brachte ſie 1292 zum Gehorſam , und dazumal ließen ſich viele 1327 Edelleute biefelbft wohnhaft nieder. widerfekte ſich das Land dem Erzbiſchof Burs Es dhard , wurde aber wieder bezwungen. wird in Anſehung der Gerichtsverfaſſung in ben bubfletiſchen und frenburgiſchen Theil eina getheilet ; zu jenem gehören die Kirchſpiele Bumflet , Affel , Drochterſen und Sameinóra ben ; zu dieſem die Kirchſpiele Freyburg , Dederquart und Balje , zu welchen lebten die Kirche zu Krummendeich gerechnet wird. Dieſe Kirchſpiele gehören init zu der auch

kehdingiſchen Prepoſitur, unter welcher übera 3.1 Bruns2 haupt 14 Pfarrkirchen ſtehen . toniglicher Zoll , hauſen eben daſelbſt , iſt ein welcher , ungeachtet die Zolltare gering iſt wegen der Menge der vorbeigehenden Schif fe , die ſich des Jahr8 gemeiniglich auf 3500 era

172 erſtredt , jährlich åber 20000 Spezie8 Rthlr . einbringt. Er wird von allen aus der See und über die See kommenden und nicht zoll freien Gütern und Schiffen , welche die Elbe hinauf gehen , entrichtet , und es máſfen da her die Schiffe bieſelbft vor Anker geben , die hamburgiſchen und feit 1736 auch die engliſchen ausgenommen , welche von ſolchem Untern befreiet ſind. Zur Bebedung dieſes Rous ,

liegt mitten auf der Elbe ,

ſo lange

fie von Eiſe befreiet iſt , eine fönigliche fre gatte. Der Zolbetrug wird in Stade von dem Zolgericht unterſucht und beſtraft , oon welchem an fein Rollegium appellirt, wohl aber an die königliche Rammer zu Hannover um Milderung oder Erlaſſung der Strafe ſupplizirt werden kann. Wegen dieſes Zous iſt auch gu Samburg ein königlicher Zolton troleur , deſſen Verrichtungen der mit der Stadt 1691 errichtete Rezeß beſaget. Im Kirchſpiel Hamelworden ift der Plas Schin . fel , woſelbſt die Kirchſpiele des Landes Sebo dingen , ſamt den Grefen und Sekretarien , jáhrlich zuſammen kommen , und Hauptleute wählen. Frenburg iſt ein Fleden. 3m buña fletiſchen Theil wird die Zivil- und Kriminala gerichtsbarkeit durch den Grefen , weichen der Pandebherr beſtellet , und die Hauptleute eines jeden Kirchſpiels , darunter auch

ein Edela imann

173

Sl.

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mann iſt, verſehen . Den Sefretår fchlägt Die Zivilgerichte werden im das Land vor. Kirchdorf eines jeden Kirchſpiels , und zwar Jeded in den fandebherbergen , gehalten . adelichen einen , Sauptleute 3 Kirchſpiel hat und zwei vom Hausmannsſtande ; alle drei haben bei dem Gericht Siß und Stimme Die Kriminalgerichte wera mie der Grefe. den allemal in dem Kirchſpiele , wo der Mif fethåcer iſt , gehalten , und beſtehen jellt , Grefen , aus einem Hauptmann außer dem Im freyburgiſchen auß jedem Kirchſpiele. Theil kommt die Zivil - und Kriminalgerichts barkeit dem Lande zu , und wird von einem Srefen und drei Hauptleuten verwaltet , wels dhe einen Landesſekretår zur Uusfertigung der gerichtlichen und landesangelegenheiten ha. Der Grefe wird wechselsweiſe von dem ben . Udel und den Sausleuten erwählt , und von der föniglichen Landesregierung zu Hannover beſtåtigt ; den Sefretår aber beſtellt das Land allein . Das Gericht wird möchentlich in der Landesherberge zu fregburg gehalten , und es wohnen demſelben 2 oder 3 Hauptleute entweder aus dem Abel oder Hausmanns ftande bei , welches die Kirchſpiele unter ſich Mit dem Kriminalgericht umgehen laflen . In dies wird es auf gleiche Weiſe gehalten . fem freyburgiſchen Sheit des bandes Rehbin

gen ,

1

1 174

gen ,

giebt

e$ in jebem Kirchſpiel auch ein

Kirchen oder ſogenanntes Juratengericht , welches aus dem Prediger des Kirchſpiels und den Kirchjuraten beſteht , und deren Sea richto zwang fich über die Meier , die auf Kir chengrunde wohnen , und aber die Ländereien der Kirche

erſtreckt.

In

beiden Diſtritten

jährlich von Grefen und Hauptleus ten die ſogenannten Land - oder Bruchgericho te gehalten , und von den daraus kommena den Strafgefallen bet8mmt der Landesherr werden

eine Hälfte , die andere Hälfte aber wird den þauptleuten zu Theik 3. Das. Sericht Diten , liegt an der Dſte , und iſt von dem Lande Kehdingen buß fletiſchen Theils nur durch ein Moor abges Es beſteht aus Marſchland , macht ſondert. nur ein Kirchſpiel aus , ift aber in 6 Bauers Die Gerichtsbarkeit vera ſchaften abgetheilt. cher ; doch haben die Nichter ſieht ein lönigli en nen in Zivilſachen Höfe adelich belege darin die Serichtsbarkeit über die zu ihren Sofen gehörigen fåndereien , und über die adelich freien Meier. 4. Das land Wurſten

oder

das alte

fand Wurſten , liegt an der Weſer , und hat ſeinen Namen von den Wurſtern , welche frieſiſcher Herkunft ſind, wie benn erſt in der erſten Háiſte dieſes sichtzehnten Jahrhunderts die

lis 1

Sic

die

4

175 die frieſiſche Sprache völlig hiefelbſt ausges ftorben iſt. Bei den Schriftſtellern der mitt lern Zeiten heißen ſie Wortſati , und dies ſes führet uns auf den Urſprung des Nau mens , welcher von den Worthen oder auf geworfenen Erdbågeln , Sabin ſich vor der Einteichung des Landes Menſchen und Vieh zur. Sicherheit vor der Fluth begeben haben , Der Boden iſt Marſchland , berzuleiten iſt. und

alſo

zum Uderbau und zur Viehzucht

ſehr bequem , wovon die Produkten zu Waſ ſer und fande häufig ausgeführet werden , In der Weſer werden Butten , Granaten und Krabben gefangen. Es wohnet fein Adelicher bieſelbſt. Die hieſigen Pfarrkirchen machen eine beſondere Prepoſitur aus . Das ganze Land beſteht ſeit 1755 , da die vierte Vogtei eingezogen worden iſt, aus drei Voga teien , welche ſind 1 ) die Oberdogtei , zu welcher die Kirchſpiele Dorum , in welchen der Fleden Dorum iſt , Cappel , Mifſe'mara Den und Padingbúttel gehören ; 2 ) die Voga tei der Kirchſpiele Midlum , Spieda und Al tenwalde ; 3 ) die Vogtei der Kirchſpiele Ima ſam ", Wremen und Mulſum . Der Dbervogt und die zwei Vogte werden von dem Lands beren beſtellet , jener aber hat åber dieſe nichts zu ſagen , ſondern ein jeder verſicht in den ihm angewieſenen Kird pielen die Gea richt .

176 richtsbarkeit und übrige landesangelegenheis ten , an welchen legten aber die landesvora feber mit Untheil nehmen. Von den Urtheis len des Obervogts und der Vogte , fann an das Geſamtvogtgericht appelirt werden , in welchem der Obervogt den Vorfiß hat , wenn

1.

er nicht Judex gravans iſt , und die Wógte Beifiger fing. Von diefem Gerichte kann abermals an das Juſtizlandgericht appellirt werden , welches alle Jahr von einem Nea gierungsrathe und einem Juſtizrathe gehalten wirb ; es können aber auch die Parteien dica Pen dritten Gerichtsgang åbergeben , und ſich ſo gleich an das Sofgericht wenden. Das Seegericht , dye ,

welches

Dámine ,

über Sachen , die Stia

Siele ,

Wetter ,

Schleuſen

und dergleichen angeben , gehalten wird , bes steht aus dem Dberteichgrefen dieſes Landes , und den vier Zeichgefchwornen des Kirchſpielb, : worin der ſtreitige Fal vorkommt. Das ſon genannte Herrenforni, welches der føniglichen Kammer gemeiniglich mit Gelde bezahlet wird, erhebt ein jeder Vogt in ſeinem Diſtrift ; er nimmt auch den Goldguldenſchaß ein , mela

cher jährlich 600 Goldgulden betrågt, unb eine Seldbuße iſt , die das ganze Band Wurs ſten wegen Ermordung eines erzbiſchöflichen Abgeordneten bezahlen muß. 5. Das

177 ti

5 Das Gericht lebe, macht einen Strich Matſchlandes an der Werer und Geefte aus, der eine gute Meile lang , und ungefähr eine halbe Meile breit iſt , und weiter feine Ders ter , den lehe , Es iſt hier aus 341 Feuerſtellen beſteht.

eine reformirte und eine lutheriſche Semeine , beide aber bedienen ſich einer und eben der : ſelben Kirche Die Hauptnahrung beſteht in Den Richter beſtellt Ackerbau uno Viehzucht. Der Art hat ebeo die tónigliche Regierung . deſſen unter der Sericht8bai feit der Stadt Bremen 'geſtanden , iſt aber" 1654 an das Herzogthum gekommen : In dem Winfel,

wo pie Geeſte " in die

Wefer fließt, hat ehedeſſen die Beſtung Karls . gea burg , welche Karlsſtade genennet"wird , ben , und nach A. Karl XI benennet wora den , aber niedergeriſſen iſt , ſo daß man nur Uiberbleibfel von Walea, Sråben u . Mabe dabei hat vorher, die Reber ſieht. danze geſtanden , deren Ort jekt auf der vielandiſchen Seite iſt , indem ein fleiner Ürm der Seeſte durchgegraben , das alte Bett des Sluſſeß aber durch Einſenkung eines Schiffs verſtopfet worden iſt.

6. Das Sohgericht , oder die Gohgrefa fichaft Achim , liegt an der Weſer. Bud . Erdbeſdr. 21. B. M

Der Bo.

278 ben befteht theils aus mittelmäßigen Marſch land , theils auß ziemlich gutem Geeſtland . 68 enthalt 22 Dórfer und 6 einzelne Höfe . Die Pfarrbórfer find Achim , Urbergen und Daverden . Die Gerichtsbarkeit wird im Na men des Landebherrn von einem Gohgrefen verwaltet , dic Kammergefáde aber hebt der Intendant zu Bremen. C. Die zu dem Herzogthum Bremen gehörigen Aemter und Domfirchen in den Reichßſtabten Bremen und Hamburg . I. In der Seidsſtadt Bremen , nicht

nur

der

als Herzog

zu

fellet

Stónig ' von Großbritannien , Bremen ,

einen Stadtvogt ,

welcher die Kriminalgerichtsbarkeit verwaltet ; ſondern es gehören ihm auch die dafige Dom lirche , bei welcher ein Superintendent, der 14 Pfarrkirchen auf dem Lande unter fich hat ,

und trei Prediger ſtehen , das Dabei

befindliche Jutheriſche Gymnaſium , welches : 7 febrer hat der ehemalige erzbiſchöfliche Hof , die zu dem Dom gehörigen Kapitels haufer , welche auf 200 Wohnungen ausma chen , ein Waiſenhaus , und die beiden vora maligen Unterſtifte St. Unſcharii und St. Wiis babi , inſoweit diefelbe an das Herzogthum getoinmen find. Die Einfúnfte von den Doma

gütern ,

werben

theils von der føniglichen

179

an

Struktur oder von dem Baumeiftet , theils

206

pon der Intendantur verwaltet .“ Der fåniga liche Jntendant derhaltet alle Einfünfte , mela che nicht der Struttur und zu derſelben Una

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1

terhaltung gewidihet kind , und überliefert fic an die fönigliche Sammer zu Sannover . Er hebt auch die Kammergefälle aus der Gobe greffchaft Uchim , und aus dem Herzogthum Dibenburg , und iſt zugleich Nichter des Gerichts Schwachhauſen , zu welchem Dad unweit Bremen belegene Dorf dieſes Namens gehört. 2. In der Reichsftadt Hamburg , ges håret dem König , als Herzog zu Bremen , Das Domfapite dafelbſt bea die Domkirche. ſteht

aus

einem Probfte ,

einem Dechant ,

13 Canonicís , 8 Canonicis praeb. min , und 30 Vicariis immunibus. * Die Pfründe werden von dem Kønige und dem Domkapia tel wechſelsteiſe vergeben , alfo , daß , wenn Janer ein Stanonifat erlediget wird , fola im ches der König , und wenn es im Fornung erlebiget wird 1 ſolches das Domfapitel beta Der giebt, und ſo wechſelt es immer um . Konig von Dänemark hat wegen der Herra Pråbende zu ber

Tchaft Pinneberg auch eine geben

2

D. Die

4

180 D. Die geſchloſſenen adelichen Gerichte , welche ich nach der Droņung: Der oben ab gehandelten Aemter ,

Piftvifte und Gerichte

anführen , und

vou

alſo

der Gegend

des

Amtes Zeden anfangen mille 1. Das Gericht Rubmåhlen , gehöret ben von Schulten. 2. Das Gericht Badenſtedt, gehöret bem abelich - marſdalfiſchen Geſchlecht , und beſteht aus dein Dorfe Badenſiebt , und 3 eina gelnen Höfen . 3. Das Gericht Ober - Dchtenhaufent , den von der Deden zuſtändig , beſteht aus den Dörfern Ober - Ddytenbaufen und Falie, unb 4 einzelnen höfen . 4. Das Gericht, Nieder's Ochtenbauſen , im Kirchſpiel Dehrel , gehöret, der adelichen I familie der Groten . s . Das Gericht in der Börde Åhade , welches zu dem adelichen Gut Hanſtedt geo höret , und das Pfarrborf Rhabe , in melo chem der adeliche Hof Melau iſt , die Dore fer Rhaber - und Deſter - Eiſte , Karlshöfen , Glinſte , und 2 einzelne Höfe begreift , und Chedeflen einem don gjendorf gehört hat, jeßt aber vor der mgfpfailiſchen Familie beo feffen wird . 6. Das Gericht in der Börde Gibum , welches den von Dåring zu Bodel , ben von der

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18L und einigen andern der lieth 30. Baben adelichen Familien zugehört , und das Pfarra dorf Sihum , den abelichen Hof Bocel , das Dorf Wehldorf , und einen einzelnen Sof bea greift. 7. Das Gericht Sandbeck , iſt größtena theils vom fóniglichen Amte Oſterholz umgea

Das ben , und gehórt den von Sandbed . abeliche Saud Sandbed liegt nahe bei Scharma bec , von welchem Drte 85 feuerſtellen zu dieſem Gerichte gehören ; außer welchen es noch die Dörfer Weſterbed , Barchen oder Bargthen ,

das unterſte Dorf Wachauſen ,

einige Einwohner in den Dörfern Wiſte und Dhlenſtedt , den Hof hablab , und die Eins wohner deß Dorfes Bilobe , begreift. 8. Das Gericht Ritterhude , iſt in dem spfarrborfe Hitterhude an der Hamme , und gehört den Beſigern der bafigen 5 adelichen Söfe.. 9. Das Sericht Nieber - Enbe , im Kircha fpiele St. Jürgen Amts Lilienthal, welches den von Schaben und von der Huben zus ſtandig iſt.

7

10. Der adelich freie Damm Caſſenbruch , den von Werſabé zuſtåndig , zum Kirchſpiele Bramſtedt gehörig .

11. Der abelich freie Damm Meyenburg , gehört gleichfaus den von Werſabé.' Es iſt daa 3

daſelbſt eine Pfarrkirche , und das Kirchſpiel beſteht auß 70 Feuerſtellen. 12. Der abelich freie Damm Swanea mede , gehört ben'oon Schwanewede zu. Er macht ein beſonderes Kirchſpiel auß , zu wels chein 5 adeliche Höfe und 74 Feuerſtellen ge bören.

13. Das Gericht Neuenhaufen , den von Werſabé zuſtändig, begreift die Dörfer Neuens bauſen und Born ; in jenem iſt ein abelicher Wohnfig. Beide ſind zu Wohltsbüttel einz. 2 gepfarret. 14. Der adelich freie Damm Hechthaus fen , der abelichen marſchaltiſchen Familie zus gehörig , macht ein beſonderes Kirchſpiel aus, welches zu der neuhauſtſchen Probſtei gehört. 15. Das Gericht Blumenthal, den Mara ſchalten zu Hechthauſen zugehörig , hat in dem Dorfe Blumenthal , 32 Meier- oder Geuerſtellen .

16. Das Gericht Brobergen , Börde Didendorf.

in

der

17. Das Gericht Francop , liegt in der fogenannten dritten Meile des alten Landis , an der Elbe , iſt zu Neufelde eingepfarret , und enthalt 75 Feuerſtellen . Die Gerichts herren ſind die Gevettern von Dåring . 18. Das Sericht Nincop , auch im Kirchs Apiele Neuenfelde , in der dritten Meile des

18 $

ok

affen landeß , gehört des Affeffors von Nónne Erben . 19. Das Gericht Nábfe, auch in der drit.

no

ten Meile des alten Bandes und im Kirche ſpiele Eſtebmúgge, gehört den vor Schulter ju Efteburg. 20. Das Gericht an der Efte und in

der Reebmig , im Kirchſpiele Eſtebrugge , ge hört des Doktor8 Bergſten Erben . 21. Das Gericht zu Wiſd , im Sirds ſpiele Neuenkirchen , in der zweiten Meile des alten Landes , gehört des Affeffort von Nóna ne Erben.

1

22. Das Gericht Sauenfied , gehört eben Senfelben . 23. Das Gericht Delm , begreift die Kircha ſpiele Apenſen und Bliedersdorf , und geho . ret' den von Düring , von Zefterflech und ano bern Theilnehmern . 24. Dab Gericht Horneburg , iſt in dem Fleden Horneburg , welcher an der Aue liegt, Eð geo die hier den Namen Púbe befommt. bort den dafigen Burgmannern , welche doro nämlich find .

die von Düring und von Sdulten

1 25. Die Börbe Beverſtedt , beſteht aus Geeſtland , welches Roggen , Safer und Bucha weizen trågt , man hat auch Schaf- und Bien nenzucht.

Sie gehört den von Sdcither und SRA

184 von Iffendorf, und beſteht aus 5 Kirchſpico len , welche find Beverſtedt , lorſtedt , Bera bóvede , Kirdmiſte und Kuhftedt , zu welchen überhaupt 45 Dörfer und einzelne Höfe ges hören . Bederſtede wird ein Flecken genen net, gm Kirchſpiele Kirchwiſte , iſt das Dorf Basdal , woſelbft ſich die Ritterſchaft des Sera jogthums in dem Nitterbaufe jährlich zweia mal verſammlet. Nunmehr gehöret auch das Dorf Afeler bieber, 26. Der freie Damm Ult- funeburg , liegt in der Börde Beverſtedt , iſt aber ein beſonders den von Scheither zugehöriges Sea richt , welches ein Kirchſpiel ausmacht ; zu welchem die Dörfer Alt s Luneburg Saviga horft und Frelſtorffermůble geboren. 27 . Das Gericht Poggemühlen , Dere und Clus ,, machen ein Kirchſpiel aus , deſſen Pfarrkirche zu Dere iſt , und gehört den von Siſendorf, 28. Die

Börde beſlum ,

eine Viertels

liegt auf .neile lang und eine Meile breit Man bauet Noggen , Gerſte Der Geeft. Safir und Buchweizen ,

auch Sanf , Flach8

und Kartuffeln , wiemohl in geringer Menge. An Wieſen und Holzungen fehlet es ſehr , daher man mebrentheils Heideſcholen und Die von der Hude zu Mits Sort brennet. Krhube und das Haus Schönebec , fino Gea rigtba

185 richtsherren in derſelben.

Sie begreift

16

2 Dörfer , unter welchen Reſſum eine Pfarrkira, che hat. Zu Aumund , nahe beim Safen

24

24

SM

Veg :fact , Janfabrit.

iſt eine Zuderform - und Porzel.

29. Der freie Damm Schönebeck ,

ift

3 Viertelmeilen lang , und eine Viertelmeile breit.- Er liegt an der Weſer , und hat gleia che natürliche Beſchaffenheit mit der Börde Leſſum . Die Gerichtsbarkeit und Gutsherra Die ſchaft gehört dem Hauſe Schönebeck. bieber gehörigen

Dörfer

find

Schönebeck ,

3

Leuchtenburg , Platjenwerbe , Grohn und ein Theil des Dorfs St. Magnus .

2

30. Das Gericht Neimer&moor , gehört den von Bremer .

NI

oleg

31. Das Kloſteramt Meuenwalde , ſteht der geſamten bremiſchen Mitterſchaft zu , und hat folgenden Urſprung. 1219 midmeten die Grafen von Diepholz die Kapelle zu Midlum zu einem Jungfernklofter ; weil aber mitlum für daſſelbe fein bequemer Ort war , wurde 8 1282 nach Altenmalbe , und von Dannen U18 dic 1334 nach Neuenmalde verlegt.

EN

Krone Schweden Das Herzogthum Bremen erhielt , wurde dieſes Kloſter an Melchior

ills

pon Schlangenfeld tu lehn verſchenkt. 1689 perſprach R. Karl XI der bremiſchen Ritters

th

febaft,

daß die Kloſtergåter , MS

welche fünftig 108 :

186 lobſtúrben , zur Unterhaltung der abelichen Tochter angewendet werden ſollten. Als ſich nun dieſer Fal 1683 mit dem Kloſter Neuens malde zutrug ,

wurde es der Ritterſchaft gea

fchenft , und für 8 fråulein zum Unterhalte gewidmet. K. Georg I fchenfte 1716 ſo viel Einfünfte dazu , daß noch 2 Fräulein parin aufgenommen werben konnten , und nachmals find noch 2 hingugekommen , alſo daß jett eine Priorin und 12 Ronventualinnen darin Das Kloſter hat ſeinen eigenen Amta leben . mann . Das Patronatrecht über die Pfarrs kirche zu Neuenwalde , kommt dem fandesa herrn zu.

Die Stadt und das Amt

Wildes

hauſen werden heutiges Tags weder zu dem Hera zogthum Bremen , noch zu einem andern fana de des Churhauſed Braunſchweig und lüneo burg gerechnet : weil ſie aber ehederſen zu dem Erzſtift und Herzogthum Bremen ges bört haben , bandelte ich fie bier nach dem felben am beſten ab . Sie liegen an der Hunte , und ſind von den Grafſchaften Dla denburg , Delmenhorſt, und Diepholz , und don

187

58 von

|

der Hochſtifts. Núnſter Uomtern Vecht:

und Kloppenburg ganz eingeſchloſſen. Das Umt beſteht mehrentheils au8 . ziemlich fruchte barem Geeſtlande , hat auch große Heiden , aber auch an den Flüſſen Gunte und Rethe etwas Marſchland. Man bauet Roggen , Safer und Buchmoeizen , und leget fich auf die Schaf- und Bienenzucht , ſont aber auf Handwerter , Brannteweinbrennen , und auf Frachtfuhren ; e $ verdienen audy wiele Ein wohner des Amts im Frühjahr und Soms mer beträchtliches Geld in Holland , durch Torfſtechen , Grasmåhen und andere Urbei Die Ausfuhr beſteht vornåmlich in Nog . ten. gen , Wolle, geſtridten wolenen Strümpfen , Wachs und Honig. Die Stadt Wildeshau . Ten mit ihrem Zugehör hat zu den Erbgutern der erſten Grafen zu Didenburg auß witikin 3 diſchem Stamme gehört , von welchen auch unterſchiedene biefelbſt geroobnet haben. Gra fen Johann des Jüngern

Söhne , Heinrich und Burchard , geriethen mit ihren Bettern ,

ben ábrigen Grafen von Dldenburg von Chris ftians Machkommenſchaft , wegen des Befite8 des Schloßfes Wildeshauſen in Streit , deri glichen fich aber , daß fie es auf Gerhards, II, Erzbiſchofs zu Bremen , Uusſpruch ankommer laſſen wollten. Dieſer erkannte dem Grafen Heinrich und feinem Bruder das Schloß mit Reia

188 ſeinem Zugehör zu , welche ſolche8 1229 auß Dankbarkeit dem Erzſtifte Bremen zu lehn Als nun Heinrich der Bogener, auftrugen. pelcher ſich einen Grafen zu Dldenburg und und Herrn zu Wildeshauſen Biudhhaufin ſchrieb , auch die meiſte Zeit zu Wildebbau fen mohnte , ohne Kinder farb , nabm Hila debold , Erzbiſchof zu Bremen , 1270 , Stabt , Schloß und Umt , als ein ihm anheimgefau : neß lebn , in Befiß , ließ fick huldigen , und fand die übrigen Grafen von Dldenburg , welche Anſpruch daran machten , durch ein Stúdf Seldes ab . Nachfolger ,

Es brachte

Erzbiſchof

es auch fein

Giefelbert ,

dahin ,

daß die perzoge zu Braunſchweig , Albrecht und Lttd , 1279 und 1780 fich aller ihrer Unſprüdie auf die Stadt Wildebhaufen für In der fola fich, und ihre Erben begaben. genden Zeit find Stadt und Amt Wildeshaus ſen oft perfeket morden .

Erzbiſchof Albrecht

perfekte ſie 1376 an das Domkapitel und den Nach zu Bremen , welche ſie 1405 unb 1409 wieder an Graf Johann von Diepholz 1428 wurden ſie vom Ergo berpfändeten. biſchofe Nifolaus an das Bisthum Munſter ; and von dieſem 1485 an Graf Johann pon der Hona verleget , jedoch wieder eingeldſet, und 1493 an Wilhelm von dem Buſch vers pfändet , nach deffen '1523

erfolgtem

Tode, Bis

40

he

189 Biſchof Sriderich von Múnſter fich ihrer be machtigte. Die Erzbiſchöfe zu Breinen bez múbeten ſich zwar , wieder zum Belize Dera ſelben zu gelangen , konnten es aber nicht das bin bringen . Ulein , 1634 trug der ſchwes. Diſche Kanzler , Aşel Ofenſtiern , bem idmacs diſchen Reſidenten im weſtphäliſchen Kreire , Chriſtoph Deichmann , auf , das Amt und

EN Stift

Bildebbauſen dem Erzbiſchofe zu Brez

men , Johann Friderich , nachmaligen Könige zu Dänemark , wieder einzuräumen , und kamen 1648, im weſtphäliſchen Frieden Stadt und Amt zugleich mit Bremen und Ber. den an die Krone Schweden .

Sie wurden

zwar dem Grafen von Waſaburg zu Rehn aufgetragen . Damit er das inhabende Bike thum Denabróct deſto eher raumen möchte , die Regierung zu Stabe aber beſorgte alle 1675 bemacha landesherrliche Gerechtſame.

tigte ſich ihrer Chriſtoph Bernhard , Biſchof von Münſter , mußte fich aber 1679 im nim, megiſchen Frieden verbindlich machen , das er fie nur unterpfandéweiſe behalten wolle , biß ihm , får die bei der Belagerung der Feſtung

Ottersberg

aufgewandten

Koſten ,

I

100000 Rthlr. Bantogeld in Hamburg aus: Solche Zahlung geſchah gezahlet worden .

ľ

bon der Krone Schmeden 1099 , welche hiers

2

auf 1700 Stadt , Stift und Umt,

mit ale ไler

190 len Gerechtigkeiten und Zugehör , an das Chur. baub Braunſchweig und fúneburg unterpfanda lich , 1719 im fodholmiſchen Frieden aber, zugleich mit den Herzogthámern Bremen und Berden , auf ewig abgetreten und überlaſſen bat. Die Streitigkeit , welche mit dem Hera gogthum Dldenburg wegen der Grenze und beiderſeitigen Unterthanen Gerechtfame obgea waltet , find 1736 Durch einen Vergleich abs gethan und beigeleget worden. Die Stadt Wildebhauſen , liegt an der Sunte , hat , ohne die landesherrſchaftlichen und gottesdienſtlichen Gebäude , 312 Feuer ſtellen , und iſt mit einem verfallenen Wou umgeben . Die rómiſch - fatholiſchen Einwoha ner , welde ungefähr die helfte aller Eina mobner ausmachen , dürfen zuin Behuf ihres ! Gottesdienſteß , welcher in einem Privathaus fe angeſtellet wird , einen weltlichen Prieſter halten , welchen der Biſchof zu Múnſter be. foldet ; fie müſſen fich aber des Geläutes , der Kirchenmufit und der Progeffionen ent talten ; es werden auch die bei ihnen oor fallenben Trauungen , Kindertaufen und Beera diguigen , durch die lutheriſchen. Prediger verreben . Un der lutheriſchen Pfarrfirche ſteht ein Superintendent, welcher die Auf ficht über 3 Kirchſpiele hat. Dieſe Kirde hat zuerſt

deß

Herzoge der Eads.n

Witi

Eben

1:42

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D

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8

I91

finds Sohn Wigbert , erbauet , deſſen Sohn Walbert im Jahre 872 bei derſelben ein Collegium Canonicorum geftiftet , und ſie mit den Sebeinen deß heiligen Alexanders verſehen hat , von welchem fic benannt wors den . Im Dreizehnten Jahrhunderte wurde dieſe Sollegiatfirche von neuem gebauet. ALB Walberts männliche Nachkommenſchaft gegen Das Ende des eilften Jahrhunderts mit Gras fen Huno

von Oldenburg aufhörte , wurde das Stift von den Herzogen zu Sachſen aus

billungiſdem Stamine geſchåget. Herzog Hein rich des fomen Sohn , der Pfalzgraf Hein , rich , trat dem Erzbiſchof zu Bremen Ser's hard II , das Recht Reiner Vorfahren , die erledigte Probſtei dieſes Stifts zu ertheilen , ab , welches auch vom Herzoge Dtto dem Kindt zu Braunſchweig , und 1228 vom Hers joge Ulbrecht zu Sachſen geſchehen. wurde aber der Probſt , vermoge Erzbiſchof Gerhards II Verordnung , von 1226 und 1231 , allemal auf den Domherren der Stas thedralkirche zu Bremen erwählet ; doch gea hörte das Stift vom Anfange her zu dem of nabráctiſchen Kirchſpengel. Im weſtphåli. Ichen Frieden wurde das Stift refularifirt , und mit allem zugebór ar die Krone Schwer der abgetreten . Db nun gleich die damalia gen Kanonizi ihre Einlámfte

båtten

felbens, lang

192 fo lang zu Wildeshauſen geniefen ténnen : wollten ſie doch daſelbſt nicht freiben und den Schweden 'huldigen , rendern ? begabent

ſich nach Vechte im Bisthum Münſter , und mouten die vielen Zehnten ; Meier gefalle und andere anſehnliche Einfünfte , welche das mila debbaufiſche Stift im Bibihum Diánſter von Alters her zu genießen gehabt , nicht vers Die ſchwediſche Regierung abfolgen laſſen . e ad d , un daß Churhaus Braunſchweig au St und Lüneburg hat ſie auch bis auf dieſen Tag noch nicht wieder befommen fónnen , ſeine Gerechtſame aber durchi feierliche Pros 1323 ließ der Bis ahret . teſtazionen verw ſchof zu Münſter die Stadt ihrer Mauern 1 1538 wurde fie und Chúrme berauben . n nb en zu Olde urg eingenomme , von den Graf oß gt e hl s d le ch e ge da Sc , und un in di Aſ

völlig verwüftet. Außer den Pfarrbórfern , Groß - Kneten und Sundlofen , gehören noch 28 Dörfer und Adfe zum Amte Wildeshauſen . In dem Pfarrborfe Sundloſen fino noch Uiberbleibfel von dem gråflich : waſaburgiſchen Schloß zu ſeben ; es iſt auch daſelbſt ein adelicher Hof. Anmerkung. Das Amt Wildeshauſen hat bon al: ten Zeiten her die Sobgreffoaft auf dem Deſum , melder segt ju des Bisthums Mún . fler Amt Bechte gerechnet wird , gehabt, und

al Tiend

bore ani

193 1551 ausgeübet : nad der Zeit ba und no ben die munſteriſchen Beamten die Haltung des Gohgerichts verhindert , Jurbraunidwei giſcher Seits aber hat man deb. Umir Wilo deshauſen Gerectfame 1712 und 13 duro Proteſtazionen , welchedem Umte Techie durch Notarien und Zeugen eingehandiget worden , verwahrt. Das von dieſer Gohgrefſchaft abo hangende Hofgericht im münferiſden Kirc fpiel Emſiede zum Eventerbolz , haben die wildesbaufirden Beamten beſtåndig , bis auf dieſe Zeit , geruhig gehalten und ausgeübet.

Das

Fürſtenthum Lüneburg oder

Celle.

9. - 1 .

Die landdbarten , welche man von dieſem fúrſtenthum hat , ſind noch lange nicht so beſchaffen , als man je winſchet. Die altefte iſt von Johann Melinger, und 1593 geftochen. Man findet ſie ſowohl im blacuia ſchen als janſoniſchen Atlas , und nachmals haben Senf und Balt ihre Damen darauf gereßt. Eine andere unter debzeuiſchen Stama

Pard . Erbbeſdor. 21. B.

194 merrath: Philippi Aufſicht verfertigte Chara te , iſt 1672 ans licht getreten , und hat die Aufſchrift : Luneb . Ducatus , cum comi Hoia et Diepholz . tat. Noch eine ans dere bat

J. Schele unter dem Titel :

Ta

bula hiſtorico -heraldico -geographica, here ausgegeben , und ſie iſt umber mit den Wap pen aller lúneburgiſchen adelichen Geſchlechte, imgleichen der Ståbte und Stifter , gezieret. Viſſcher , Danferts , de Witt , Covens , und Mortier , Homann , Seutter , haben auch fand charten geliefert , und in allen iſt (os wohl in Unſehung der Grenzen des ganzen landes und der einzelnen Aemter , als ses Lauf der Flåffe , der lage und Mamen der Derter , vieles zu verbeſſern. Die beſte iſt noch die 1705 bon ben bomanniſchen Erben and licht geſtellte Charte , welche Auguſt Gottlob Borm von neuem gezeichnet zu ha . ben verſichert. Das von der alten Mart umgebene Amt Kide, ſowohl als die Gren ze mit der alten Mart , fann man am beſten aus Sam . Walthers Charte vom Dhrafluß und Drómling , in deſſelben fiebenten Theil der magdeburgiſchen Merkwürdigkeiten , fehen . In Soldpfens Beſchreibung der Stadt und des Stifts Barbewid , ift eine Charte von ber

barbemidtfchen Didges ,

oder

von den beus

E!

03

M

195 beutigen Inſpekzionen Barbëroid und Pattena ſen zu finden. §. 2. Das Fürſtenthum grenzet gegen We.

ften an die Herzogthümer Bremen und Vera ben , die Grafſchaft Houa und das Fürſten thum Calenberg ; gegen Süden an eben dies ſes Fürſtenthum ,

an das Bidthum Sildega

heim und Herzogthum Braunſchweig ; gegen Dften an eben dieſes Serzogthum , an die alte Mark und an das Herzogthum Mecklena burg , gegen Norpen an das Herzogthum Lauenburg , und an die Elbe , durch welche e $ pon dem Gebiet der Reichsſtadt Hamburg getrennet miro. $. 3. Der Boden iſt von unterſchiedener An der Elbe , Auer , Jeße , und eia Árt. nigen andern kleinen Flüſſen , iſt fruchtbares Marſchland , andere Gegenden beſtehen aus Geeſtland , andere haben einen ſandigen Boa , andere ben , andere beſtehen aus Seiben ſten en chte eeinige l h aus Torfmooren , eund end c fumpfig find s Geg Di und moraſtig. find in der Mitte des Landes , Durch welche Hauptſandſtraffen gehen , pon welchen aber : ein Reiſender nicht auf das ganze land ſchließen muß. Der Boden trågt , nach dem Unters fchiede feiner Beſchaffenheit , Weizen , Roga gen , Gerſte , Hafer , Erbſen , Buchweizen ; ; Flacho ,

Sanf,

Hopfen , N 2

Gartengemachſe Sie

196 Eichen , Büchen , Tannen , fuhren , Birken und Euern . Unterſchiedene Aemter bauen nicht ſo viel Getreibe , als ihre Einwohner nöthig haben , hingegen andere haben einen Uiberfluß deſſelben. Die Pferde- und Horn viehzucht iſt in einigen Gegenden nur máfis , in andern aber anſehnlich. Auf den Seiben weiden zahlreiche Seerden von einer gerins gen Art Schafe , Seren Wolle grob und lang ift ; eben dafelbft iſt die Bienenzucht ſehr groß , und alſo auch Honig und Wachs in großer Menge vorhanden . Die ftåtffte Wild . bahn , iſt in dem Walde Górde.

Die Flüf>

fe liefern mancherlei Fiſche. Su fúneburg hat man vielen und guten Kalfftein , und wichti ge Salzquellen. Zu Wieke find Sheergrus ben , und zu Hånigſen Theerquellen . In den Dachen findet man Perlenmuſcheln . Die El be , welche an der Oſt , und Nordſeite, dita res Fürſtenthums fließt , iſt demſelben ſowohl in Anſehung der Fruchtbarkeit des daran lies genden Marſchlands, als der Fiſcherei, Schifo fahrt und Zsue , rehr,nůßlich. Sie nimmt die Sege , welche aus der alten Mark tómmt, die ſchiffbare Ilmenau oder vielmehr Elmea nau , welche im Umte Giffhorn entſteht , idic hier entſpringende fube , Seede , und andere lleine flüffe , auf.

Die ſchiffbare Auer , wela

che im Herzogthum Magdeburg ihren Urſprung bat ,

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os M

ell

ng

197 hat , durchſtrome den gangen fädlichen Theil des Fürſtenthum , niinmt vie Oder , fuhrei Leine , die fleinen Fluffe , Derze , Böhme und andere auf , und geht in das Fürſten thum Verben . § . 4. Es find in dieſem Fürſtenthum

3 große Stádte , nåmlich füneburg , Uelzen und Celle , 11 kleine , und 13 fleden . Das Landſchaftskollegium beſteht: 1 ) Auß eintem Landſchaftsbirektor, welcher der Abt deb klos fter 8 zu St. Michael in låneburg iſt , und oon dem LandrathstoUrgio dem Könige zur Er hat din Beſtätigung präſentirt wird . Kåthen , geheimen Nang , nach den wirklichen und vor dem Oberappellazionsgerichtspråſia denten , wenn dieſer, nicht ſelbſt geheimer xath 2 ) Aus iſt , und wird Exzellenz genennet. 8 Lanbråthen , welche mit dem Direktor Das

3) . Uus Landrathbkollegiuin ausmachen.. 2 Schagråthen. 4 ) Au $ 4 ritterſchaftliches ordentlichen Deputirten . In der königlichen Verordnung vom 2. Nov. 1752 , wie es mit den landſchaftlichen Wahlen in dieſem Fürs ftenthum gehalten werden fou , find alle Rit: des fúrſtenthums in 4 Quartiere oder Kantone abgetheilet worden , nämlich in bag lúneburgiſche , lúchauiſche, celiſche und giffhorniſche Quartier ; zu dem erſten find 481 tergúter

zu dem zweiten 49, zu dem dritten 50 , und N 3

1

198

zu dem vierten 48 Mittergüter gerechnet wors den. Jedes hat bei landſchaftlichen Wahlen oder andern gemeinſchaftlichen Landesangelea genheiten , eine Stimme , und es fou den Eigenthümern der Güter und Pertinengien , welchen folche Stimmen zugeſchrieben find , dieſerhalb fein Zweifel erreget werben . Jebem dieſer Quartiere find in dem LandſchaftBlolea gio 2 landråthe , und ein beſtandiger rittera ſchaftlicher Deputirter zugeeignet worden . Zu den 2 Stellen der Landråthe , wird einer aus der ganzen Nitterſchaft des Fürſtenthums , und einer aus dem Mittel der in dem Quara tier Begüterten von Adel erwählt , von wels chen aber keiner vor dem andern einen groſ fern Vorzug hat , als ben ihm ſeine Anziens Die Wahl wird alſo ange nitåt ertheilt. ſtellt , daß zuvorderſt die Inhaber der Rit : tergúter und der darauf haftenden Stimmen der Quartiere , tenn fie von den ordentlia chen ritterſchaftlichen Deputirten auf die oon dem Landſchafts direktor beſtimmten Tage in die Stadte , von welchen die Quartiere bes 1 nannt werden , zuſammen berufen worden , in jedem Duartier unter dem Vorfit des or. dentlichen Deputirten deſſelben , 2 Wahide. putirte , die in dem Quartier mit einem mahla fähigen Gut angeſeſſen , und von gutem ala ten Udel find , durch die Mehrheit der Stima men

00

.

11

100 624

10 ien

199

erwählen , welche im Namen ihres Quartiers die Wahl des neuen landraths men

Dieſe wird nun zu mit verrichten helfen . Celle in dem landſchaftlichen Hauſe , an dein von dem Landſchaftsdirektor angefeßten Sa ge , von dieſem Direttor , den landråthen

7

und den 8 Wahldeputirten der 4 Quartiere, angeſtellt , und der Erwählte dem fandess. herrn zur Beſtätigung präſentirt. Die Era wahlung eines Schaßrath , verrichtet die Ritterſchaft auch mit , wie bei den landa

1 rathswahlen . Er wird aus der ganzen Kita terſchaft des Fürſtenthums erwählt , und das mit die Wahlſtimmen der Ritterſchaft den Wahlſtimmen des Landrathsfollegii" ( melches , wenn es usulig beſeßt iſt , aus 9 Mitgliedern beſteht , ) gleich Pern mögen ,' tritt der noch übrige Sdaßrath den & ritterſchaftlichen Des putirten bei , und giebt die yte Stimme ab . Die Stelle eines abgegangenen ritterſchafte lichen ordentlichen Deputirten , wird allein aus

der Mitterſchaft

deßjenigen

Quartiers ;

bei welchem der abgegangene geſtanden bat , wieder befekt , indem das Landrathbfollegium zwei geſchicte Perſonen aus demſelben ers wählet , und die Mitterſchaft des Quartiers durch die Mehrheit der Stimmen einen das von erwählen laßt , toelcher dem Landesherrn zur Beſtätigung präſentirt wird. N 4

Der fande fina

200 1 gio findifuß , wird von dem Landrathokolle r te iſ und ' allein , hingegen der fanbrentme Scharſetretár von den Landråthen und den

Alle übrige beiden Schaßråthen erwählet. landſchaftliche Bediente , erwählet bloß das legium . Landratheskolme Di ge inen Landtagé , werden von dem Landesfürften ausgeſchrieben , und jährlich zweimal gehalten . Bis 1652 ſind ſie im Ämte Bodenteich zu Höfering angeſtellet wors den ; jeßt aber werden fie zu Cele in dem landſchaftlichen Hauſe gehalten . Auf demfel ben erſcheinen nur die land , und Schabrás the , die 4 beſtåndigen Deputirten der Mits terſchaft , welcher aber nach der obgedachten Verordnung von 1752 ) nur 2 Stimmen zus fommen , welche die beiden älteſten ablegen , die Deputirten der Stifter Bardemic und Namelbiloh , und die Deputirten der Städte Låneburg , Uelzen und Celle . Die lanbeds fårſtliche Prepoſizion wird den Stånden durch einen königlichen Minifter eröffnet , und Erflårung geben ſie inündlich durch in difum ab . I. g . Die Anzahl der evangeliſch - luthe. riſchen Kirchſpiele oder Pfarrkirchen dieſes

Fårſtenthums , beläuft ſich beinahe auf 200 , uren , und fie find unter 15 Superintendent entua nd te dieſe aber unter 2 Gcneralſuperin rea

1

201

ren

bertheilet.

Die Stadt

Lüneburg hat

4 Kirchſpiele , und ihren eigenen Snperina tendenten . Zu Celle find 2 , reformirte Sea meinen und Kirchen , nämlich eine deutſche In einigen Stadten und eine franzöſiſche. ſind. Sorte lateiniſche Schulen , und zu lúnes burg iſt eine wohl eingerichtete Nitterafaber mie . $. 6.

Die

vornehmſten

Manufakturer

beſtehen in l'einwebereien , Baumſeiden . Sucha Band : Strumpf- und Huthmanufakturen ; zu

11

Haarburg findet man auch eine Umebomba manufaftur , eille Zucerſiederei und eine Wachsbleiche , und zu Celle ſind gute Golds und Silberarbeiter , deren Arbeiten auch bei . fanded , beſteht in Getreide , Buchweizena grüße, Gartengewachſen , Hopfen , flacho , Heidel = ' und Erdbeeren , aus welchen die Ein . wohner des Umts Haarburg jährlich einige tauſend Thaler zu Hamburg lóſen , Amebom , Floß- und Krummholz , Balfen , Majibáua mer mallerlei hölzernem Geråth , Fluß- und Seeſchiffen, Pferden, Hornvieh , Milch, Buta ter , Kåſent , fetten Malbern , (beren aus dem Umte Winſen an der Púbe jabrlich für 5 bis 6000 Thaler nach Hamburg gebracht -wers den,) Federvieh , Wolle , gemeinem 'und ges bleichtem Wachs , ponig, Salz, Neunaugen, N 5 Sufs

202 Zuder , leinen Garn , allerlei leinmand , ge ſtridten und gewirkten Strümpfen, Tüchern , Gold - und Silberarbeiten , u. 0. m. Die Durchfuhr der Kaufmannsmaaren , welche von und nach Hamburg , Lubeck und Altona gehen , gereicht dem Rande auch zur Nah rung , und es ernähren ſich viele Einwohner von Frachtfuhren , andere von der Schiffahrt auf den Flüſſen , und andere auf andere Weiſe. $. 7. Diefes Fürſtenthum iſt auf den billungiſchen Erbgáteřn entſtanden , welche von

dem Grafen Bitung berfommen , deſſen Sohn Hermann vom A. Otto ļ zum Herzoge von Sachſen gemacht worden . Seine männliche haft Nachkommenſc gieng mit Herzog Magnus aus ; durch deſſen älteſte Tochter Wulfhild die bilungifché, Herzog Heinrich den Schwarzen zu Bayern , und deſſelben Nachkommen gelangten : wie oben in der allgemeinen Abhandlung von den fåndern des Churhauſes Braunſchweig und fúneburg beſchrieben worden , woſelbſt auch die Fernern Schickſale dieſes Landes fürzlich abgehandelt find. S. 8. Wegen dieſes Fürſtenthums hat der König von Großbritannien ſo wohl im Reicha fürſtenrath , als beim niederſach fiſchen Kreiſe, Siß und Stimme.

Der Neichsmatrifularan jchlag

203 rchlag

derfelben iſt 20 zu Roß und 120 zu

Fuß , oder monatlich 720 Fl. § . 9. Es find in dieſem Fürſtenthum eia

nige

Erbhofámter" eingeführet ,

mit welchen

gewiſſe eingeſeſſene adeliche Familien belehnet werden , nämlich mit dem Erbmarſchallamt die von Meding , welche ehemals allein Den Namen der Marſchalle , ohne den Zufall von Meding , geführet haben , mit dem Erblús chen - und Erb denkenamt bie Vehren , und mit dem Erbfåmmereramt die von dem fnes Rebeck.

W

Es haben auch die Herzoge zu lúnes

burg das Erbpófferamt ( vermuthlich officium praeguſtatoris ) eingeführet, mit welchem die von Spórfen belehnet werden. 9. 10. Die Juſtiztanzlei und das Sofges richt dieſes Fürſtenthums , find zu Cele. Die fandſchaft präſentirt 2 Hofgerichtsaſſeſſores , deren Wahl dem Landrathsfollegio allein Sie hat auch das Recht, überlaſſen worden .

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73

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18

zum Dberappellazionsgericht 2 Náthe zu präs fentiren , nämlich einen abelichen und einen bürgerlichen , welche auf gemeinen Landtagent von den lands und Schabråthen ( beren jedeč und von den ritters i Stimme dabei hat, ſchaftlichen und übrigen Deputirten der Stif. ter und Städte ( von welchen jede Klaſſe nur 1 Stimme dabei hat ) durch die Mehr heit der Stimmen erwählet werden . $ . 11.

1

204

chen Einfünf S. 11. Die landesherrſchaftli te aus 39 Aemtern und Umtsvogteien , und von den Regalien , müſſen ſehr anſehnlich fenn , weil demter darunter find , welche jáhrlich über'14000 , 15000 und 27000 Rthlr. eintragen , unb Elb zidle , die entweder noch einträglicher , oder doch eben ſo ergiebig find. Unter der Randſchaft Beſorgung, ſteht : 1 ) Die monatliche Kontribuzion , welche auf den Landtagen von 6 Monaten zu 6 Mona ten bewilliget, wird ; und monatlich 20000 Rthlr. ausmacht. Die Stadt Lüneburg giebt ten ehn Theil . 2 ) Der Lizent , dazu den rechsz welchen die landſchaft auch von 6 Monaten zu 6 Monaten bewilligt , und der in den Städten eingeführt iſt . Die Prälaten und 3) Der Ritterſchaft find davon befreiet . et laſſ n a r i k, Sc ben Er beſteht in Viehſchaß , in Alzire haha . er n , Wein und Branntemein , und in vo Bi und macht det unterſchiedenin Impoſten , Jahrs nur 40 bis soooo Rthlr. aus. Das Land muß auch zu den legazionskoſten Beia Die t'and - und lizentkommiſſa . trag thun. rien , die rámtlichen Atzi $ - und Impoſtkoms miſſarien , Kontribuzions- und Lizenteinneha mer , werden allein von dem Landrathsfolles gio ermåhlet. 9. 12.

205

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$. 12. -El find in dieſem Färfienthum Städte , Stifter und Klofter , fönigliche Lema ter und Umtsoogteien , und geſchloſſene adea Die Ritter fige und ábrigen liche Gerichte. abelich freien Häuſer führe ich bei den Pema tern , in welchen ſie belegen find , an , ob fie gleich von der Serichtsbarkeit der Aemter ganz befreiet find . 1. Die Stadte . 1. Die großen Städte , welche Siß und me Stim auf den Landtagen haben . 1 ) Lüneburg , die Hauptſtadt des för ſtenthums , liegt an der ſchiffbaren Elmená

oder Jimenau , welche durch einen Theil der Stadt fließt , ift mit Graben , Wauen und Mauern , in welchen Ihúrme ſtehen , umgea ben , hat eine halbe Meile im Umfange , una gefähr 1300 Bürgerhauſer , und g bis 9000 Einwohner . Sie hat 4 : Pfarrkirchen , nama lich des heiligen Johannes Kircher an mel ent ſteht , und bei cher der Stadtſuperintend welcher eine lateiniſche Schule von 5 Klaſſen iſt ; des Heiligen Nitolaus Kirche , des heili* gen famberts Kirche , welche auch die Sálzs kirche genennet wird , und die weiter unten porkommende Kirche zum heiligen Michael. Bei der Marienfirche iſt ehemals ein Kloſter der Minimen geweſen , deſſen Gebäude jegt zum Stadtzeughauſe , zum Búdjerſaal des * Xaths ,

206

und zum Zuchthauſe , welches legte ein ſtarkes 1676 aufgeführtes Gebäude iſt , Von den 3 Hoſpitalern , gebrauchet werden . haben die zum heiligen Geiſt und zum Srahl, jedes eine Kirche ; das dritte iſt der St. Nis flashof vor Barberpid . Am großen Marfte ſtehen das Fürſtenhaus oder Schloß , wels cheb 1763 ausgebeſſert und verſchönert , und

Naths ,

(

zum Siß des Erbprinzen von Braunſchweig eingerichtet worden , und das Rathbaub . Das ehemalige Prámonſtratenſerklofter Heis ligenthal , welches an dem ſogenannten Bers ge liegt , und 1382 wieder aus dem Kircha . ſpiel Sellerfen bieber verlegtworden , iſt 1530 eingezogen , und die Güter deſſelben find zwiſchen dem Randesfårſten und der Stadt alſo getheilet worden , daß jener die außer . halb der Stadt belegenen , die Stadt aber die in ihr befindlichen Güter , befommen hat. In der vormaligen Kirche Deffelben , wird : jekt Salz aufgeſchüttet. Uiber dem Súlztho . re find 1753 neue Zimmer zu anatomiſchen Uibungen angeleget worden .

Das Kloſter zu

St. Michael liegt nahe beim Aaltberge , auf welchem es auch Hermann , Herzog zu Sacha fen , im Jahr 955 zuerft hat aufführen laſu fen , 1373 aber iſt es auf dem Plaße , mo Es war vor e8 jeßt ſteht, erbauet worden . Alters mit Benediktinermånchen bereßt , wel,

& 461> 2

T!

207 che alle von gutem Abel fern mußten .

1532

bekannten fie ſich zu der evangeliſch - lutheria , Ichen Rebre ; 1655 aber hob Herzog Chris ftian kudemig mit Zuziehung der Nitterſchaft, den Konvent auf , legte in dem Kloſter eine Ritterſchule und neben derſelben 1660 auch ein afademiſches Gymnaſium an , welches aber 1086 wieder aufgehoben wurde ; hingegen die Ritterſchule wurde eine Ritterakademie genennet. de 1655

Anſtatt des normaligen Abts mura ein landhofmeiſter beſtellet , mela

cher aber bernach den Titel eines Landſchaftsa direktors bekam , der noch gewöhnlich iſt. Zu der Stelle eines Landſchaftsdirektors praa ſentirt das Landrathsfollegium dem Landesa berrn aus dem Mittel der Ritterſchaft 2 ober 3 dazu geſchidte Perſonen , von welchen der Randesherr eine erwshtet und beſtätiget. Der Randſchaftsdirektor wohnet in der Übtei , und ſo wie ehemalt der Abt der vornehmſte Land , ftand des Fürſtenthums gereſen iſt , alſo bat auch der Landſchaftsdirektor den Borfin in bém landſchaftlichen Kollegio , den Nang nach den wirklichen geheimen Råthen , wird Erzela leng genennet , und bedient fich in den lehna briefen des Titels : Bon Gottes Gnaden fands

life

fchaftsdirektor

und Herr vom Hauſe St. Mia

ol

chael8 in

28

aufſicht über die Nitterakademie , in welcher junge

Lüneburg.

Er hat auch die Obers

208 e ms üneburg l Edelleute des Fürſtenthu jung g ge aber für Bezahlun uns umſonſt , auswärti n re n ſo , deren ei terhalte , und opn 3 Profeſ hen ner zugleich Inſpektor iſt , einem franzöſiſc r 0 te er iſ ſt " und ei , einem Fechtmei Sprachme r nem Sanzmeiſte , wie auch von einem Be : Die Afademia reiter , unterrichtet werden . en ften wohnen in einem 1711 aufgefährt weit Unter denſel : Gebáude. läuftigedn ſteihnernenfen ben ſin auc Gra und Prinzen geweſen . Der Aufreiter ( Ruralium Magifter ) des Kloſters , hat nebſt dem Landſchaftsdirektor die Nebenaufſicht über die Mitterakademie und deß Kloſters Gúter , Küchen und Reller . Er ſcheint an die Stelle des ehemaligen Kammes rers (camerarii ) des Kloſters getommen z !! Regn . Beim Jahr 1559 wird ſeiner zuerſt gedacht. 1655 iſt dieſes Amt beibehalten worden, Das tandrathskollegium erwählet den Ausreiter aus dem Mittel der lüneburgi ſchen Ritterſchaft, und präſentirt ihn dem lane debherrn zur Befatigung und Einſeßung in ſein Amt. Die Kloſterkirche des heiligen Mi chaels hat ihren eigenen Paftor und Diako nus , und enthalt in ihrer Mitte ein altes Herzogliches Begräbnißgemolbe, und auf dem bornehmſten Ultar die berühmte goldene Tas fel , die ein hölzernes Bret iſt , welches ebea Deffen mit feinem arabiſchen Golde belegt., URD

209 und mit Edelſteinen ſtart ,befegtgemeſin, aber 1098 von dem berüchtigten Diebe , Midet Lift beraubet worden , alſo daß nur etras

.

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weniges von dem Eolde gurúd geblieben iſt. Das Kloſter hat auch eine lateiniſche Schule von 4 Klaſſen , und es gehören ihm , auſu ſer dem hieſigen Hoſpital dus heiligen Bra nedikt8 mit ſeiner Kapelle, unterſchiedene Banda tirchen , und beträchtliche Säter , die von eia nem eigenen Amte derivaltet werden , aber pehr gerſtreuet liegen ; Daher das Kloſteramt auf den fandcharten von dieſem Fürſtenthum Der nicht wohl abgebildet werden kann. merkwürdigſte dazu gehörige Ort iſt G. úna bagen an der Elmenau , nicht weit von Bien nenbúttel , woſelbſt ein abeliches freies Gut + ift , auf welchem die Lebte hebeffen ihren Das ordentlichen Wohnſitz gehabt haben. Kloſter iſt zwar in der Stadt , aber doch dera Die felben Motmäßigfeit nicht unterworfen. Bürger der Stadt beſtehen aus 4 Drbnuna gen , welche ſind , die Geſchlechter der Pas trizien , ( welche auch außer der Stabt die Vorzüge des Abe8 baben , bei ihren Seie

oks

rathen allezeit ſehr, ſorgfältig geweſen , und faſt alle mit adelichen Gütern derſeben find,)

agt,

bie Brauer , die Kageltråder , ( in welche Drdnung nur angeſehene Kauf- und Sandels leute , Faktore und dergleichen aufgenommen mere Burd . Erdbeidr. 21. 8.

210 werden , ) und die Handwerker , oder auc Aemter und Gilden , und alſo auch Kaufleua te und Faktore , wenn ſie ſich nicht in die ellſchaft Ragelbrübergeſ begeben haben . Sier er st lz ch nd na fi no Si , Ssiffet und Tas gelöhner in der Stadt . Der Magiſtrat rpird ſeit 1639 ' halb aus den Geſchlechtern , uns balb auß Selehrten erwählt. Er hat dic

niedern und abern Gerichte . Die Sülze macht einen , abgeſonderten Theil der Stadt aus , wooder mit einer beſondern Rauer umzogen ist , und von einem beſondern Magiſtrat re gicret wird . Sie beſteht aus 54 kleinen Håu : he fern , welc tief in die Erde gebauet , und in deren jedem 4 große bleierne Pfannen ſind , 290 Pfund ſchmer , die alle Monate neu gegoffen werden müſſen , und in welcheman Soole gießt und darin abrauchen läßt. uc e e Dieſ bloß Abra hung giebt das Salz . Von den reichen Quellen der Soole ſind " 4 unter der Sülze , 3 in einem Stadtgraben nahe beim Kalkberge , und í nicht weit von dem er ehemaligen Mindritentloſt . Das Salzmaſ ſer wird aus allen dieſen Quellen durch Nóh ren , in ein Behåltniß in der Sülze geleitet , und aus demſelber in die Häuſer vertheilet.' D18 Salz gehört denjenigen , welche eine Pfanne , oder ein Antheil an derſelben , enta weber eigenthümlich oder miethomeiſe beſitzen, und

211 und dieſe nennet man Sülfmeiſter , welche gros tentheils Patrizien der Stadt find . I want

und

cat

In allen 54 Salzfoten , find 216 Pfana nen , in welchen ſonſt täglich gerottenward, und jede Rote ward gemeiniglich zu 40000 Rthlr. Sapital angeſchlagen , so , daß das Kapital der ganzen Súlze weit über 2 Mila lionen Nthlr. ausmachte : allein , beutiges Tags find die Roten viel wohlfetler , und 1775 waren nur 34 im Sange , weil das

umjn ifrat nenh

Salz nicht mehr ſo ſtart abgebt , wie ebes Bon allen Dieſen' Salzgütern , gea deſſen.

Hei, nene

genthämlich ,

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de

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Fea am DON DI, Salma it urd. gelem u bertheil

bört ' dem fandebherrn

der fünfte Theil eie

welcher von den zur Zeit der

Neformazion eingezogenen Kldſtern herrúbret, und die er jent felbſt verwalten låst. werden auch von der Stadt låneburg an ſogenannten Sülfmeiſterei • Freiheit) - Boga tei - Küchert Salzgeldern , imgleichen fürdas Annuum des Landesherrn , und den Súlz jou ,

jährlich

beinahe

6000 Nthlr. an die

tonigliche Rammer entrichtet. In altern Zeia ten , als das Salz ſtårker abgegangen , find jährlich auf der Sülz über 30300 Chor oder Miſpel Salzes , das iſt , 120000 Tonnen, deren jede 12 Simten hålt , gefstcen und vera faufet worden :

alein ,

in pieſem Jahrhun .

berte iſt der Salzhandel- ſehr gefallen.

Was

ben , ell?

z befecer

endlich

die

Beſchaffenheit

des Saljes ſelbit ana

$12 anbetrifft, lo haben 1735 die fánitlichen Stadt: phiſiji zu lúneburg auf Befehl der Landess regierung unterſuchet : Wie fid, die Gute des hieſigen Salges gegen das hauiſche im Ders gogthum Magdeburg , allendorfſche, franfen haufiſche und bergiſche , perhaite , und gefuna den , daß das lüleburgiſche ihnen vorzuzies hen ligi weil es den Scheffel beſſer fúllet , weißer iſt , zli mal das alte ; am gró ten und bårteſten von Kriſtallen , und daher am loders ften iſt , auch wenn es einmal troden iſt , am beſten troden bleibt ; eß iſt auch das Phårfile und geſündeſte unter dieſen Arten . Aug den bei der Stadt gegen Weſten befindlichen Felfen , Schildſtein und Kaltberg , Die Stadt hat wird Kaltſtein gebrochen . biß 1702 goldene und ſilberne Münzen práə jegt aber läßt ſie nur Schårfa gen laſſen , Polagen , welche eine Scheidemänze ſind , de ren 32 einen meiniſchen Groſchen ausmas chen .

Sie führt Salz , Kalt und Bier aus ,

handelt auch mit Wachs , Honig , Wole , Flachs , Leinwand und Fries , es werden auch von hier aus ganz Deutſchland Kauf mannswaaren auf der Elmenau nach Hama burg , und auf der Achſe nach Lübec , die don daher zurücffommenden Waaren aber an die beſtimenten Derter geſchickt. Die Niedera in imelchen die ein s und auß gco

lagogebäude ,

213 gehenden Kaufmanns gåter abgeleget merden , find an der Elmenau. Die Aufſicht über die Handlung iſt einem beſondern Kommera ziento llegio anvertrauet worden . Der Raitberg an der Weſtfeite der Stadt, unweit des neuen Thors , liegt im Walle der Stadt , iſt aber ſonſt von derſelben abs . geſondert. Er iſt ein ſteiler Felſen , aus deſſen von der Stadt abgelehrten Seite, Kalfa ſtein gehauen wird . Er hat tiefe solen und unterſchiedene Abſáķe.

Dog der Stadt

zu ift er mit einein Kronenwest, an welches; der Stadtwal Roßt , und auf der andern Seite mit einem Hornwerfumgeben , der ebene Gipfel aber mit einer ſteinernen Brufta webr eingefast und mit Kanonen befesto Auf einem großen Abſaße an der Stadtſeite fieben das aus des Rommanbanten ' , die Kirche der Beragung , und Soldatenwohnuna gen. Die älteſte Dachricht von fúneburgi fina

, Die ta m Eachſen der Qbotriten König Wiggar zu Luine getobtet haben . Im Jahr 906 mar die Súlze ſchon eingerichtet. Es tommt aber der Name fúneburg zuerft in einer Urkunde Kaiſer 8 Otto des Großen vom Zabr 957 bor, in

welcher er dem Kloſter zu St. Michael tinen Zou aus der úlze ſcheuft. Die altea den D. 3

214

fim Einwohner ſind vermuthlich Wenden ge . weſen , und die Stadt 'iſt allem Anſeben nach aus unterſchiebenen Dörfern entſtanden . Noche jeħt beißt eine Gegend der Stadt das wens ( Dorf ) und eine andere Mo diſche Dorp Die Herzoge zu deſtórpe oder Modesdorf . Sadfen aus dem billungiſchen Baure Rifteten auf dem Kaltberge das Michaelstlofter. 1073 war die Stadt fchon groß , alß . Heinrid IV 1138 fie und den Kalkberg überrumpelte. eroberte Martgraf Albrecht von Brandenburg die Feftung zum zmeitenmal , gleich darauf aber gewann fie Sertrud , Herzog Deinrichs Nach Herzog deß fówen Mutter , wieder . t zwar at : elmo Stad Code nahm die Wilh nuß og für hren Herrn Mag fangs den Herz an , wie ſie ihm denn auch ſchon bei jenes febzeiten vorläufig gehuldiget hatte , mandte fich aber auf faiferlichen Befehl an den Hers zog Ulbrecht von Sachſen , und untermarf 1374 nahmen die Birger fich demſelben. die Beſtung durch eine Liſt ein , erkauften ſich auch 1442 Das Eigenthum derſelben von den 1576 Herzogen Wilhelm Friderich und Otto . faufte die Stadt von dem Herzoge Wilhelm dem jüngern die Stadtvogtei und Gerichte für 1000 Thlr. erb - und eigenthümlich . 1912 wurde ſie der lúneburgiſchen Pinie des brauna fchweigiſchen Hauſes von den ábrigen Vera mand ,

215 mandten véllig úberlaſſen . 1636 fiengen die Schweben eine Belagerung der Stadt an , 1 . weldhje

aber

bald

Durch

die Uibergabe der

Stadt und des Kaltbergs geendiget murde, 1637 bimechtigte ſich Herzog Seorg von lúa

oge Hifie

neburg der Stadt und des Kaltberg8 , und 1651 trat die Stadt ihr Necht daran an

rid )

Serjog Chriſtian Ludewig ab , welcher dens felben beſſer befeſtigen ließ. Uelzen , eine Stadt an der Elmenau ,

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deren 2 Urmę fie umſchließen , und welche hier erſt ihren Namen erhält , nachdem ſie aus 11 Uuen oder Sachen , die in hieſiger Sea gend zuſammen fließen , entſtanden , und dem Unſehen nach auch davon benannt worden iſt. Ehedeſſen iſt die Elmenau von hieraus ſchiffbar geweſen, und es haben englånbiſche Raufleute bieber gehandelt , wie man denn auch noch den ehemaligen Hafen der Stadt, und in der Sauptfirche ein kleines Schiff von vergoldetem Kupfer , welches die Engländer hieher geſchenfet haben , zeiget. Die Stade enthält 329* Feuerſtellen , von welchen 304 bürgerliche Säuſer ſind , die übrigen aber werden theils von Edelleuten , theils von den Predigern , Schullollegen und andern Freien bewohnt. Der " Magiſtrat hat die niedern und obern Gerichte , und iſt 1750 nach der Uufhebung des Stadtvogteigerichts, von dem Parpa D

216 ft verſes Landebherrn mit einer Juſtizvorſchri Der Oberprediger an ben worden . tup ri er od Ma enfirde , ift zugleich Probft Ha nt ri úber 17 landpfarren . und Supe ntende In der Stadt ſind 2 Soſpitaler , davon eins eine Kirche hat ; vor dem Gudedthor ( met : chef vor Alters befeſtigt geroefen , ) feht noch eine Stirche , und vor dem Lüneburger Thor , Die lateinis ein Hoſpital mit einer Kirche. ſche Schule hat 4 febrer . In ihrem Gebau : e ul r e gempitmet trorden , es zu Sd be , eh An iſt Herzog Ernft der Befenner geboren . der Marienkirche liegt der ſogenannte Her : renhof , welcher ehedefſen eine fürftliche Woha In neuern Zeiten iſt er nung gerdeſen iſt. g un hn s de Kommandanten ber bielis die Wo gen Befaßung geweſen , und nacher an einen In hieſiger bürgerlichen Beſiger gefommen . Gegend wächſt ſehr ſchöner Flachs , ef wito auch auf den benachbarten Dörfern ungemein Ehmalß hatte die nd t be wa we l in vie el mit. Flads , Garn , feina e tadtLevom Handge S Wolle und Wachs , vom Bierbrou brennerei , ind von d vo un , n der Branntwein wand durchgehenden Frachtwagen und Kaufleuten , ſtarte "Nahrung , um welche' fie aber größtena A theild gekommen iſt. Doch wird noch das hieſige Mehl ſtark ausgeführt. Vor Ulter 8 bat fie fowenwold geheißen , und ſoll ihren

217 erften Anfang der Kaiſer Otto I zu danken

tam

Der Urſprung ihres jenigen Namens , taben . hird unten bei dem Pfarrborfe Dibenſtadt 1247 erhielt ſie vom angezeiget werden. F , erzoge Otto 1 Stadtrecht gleich der Stadt

ht : 36

fúneburg. 1268 ertheilten die Herzoge Jos hann und Albrecht zu Sadſen , auf Anfachen Herzog Albrecht8 zu Braunſchweig und lúnes burg , der Bürgerſchaft eben Baffelbe Necht

Seli

bei den Zélen zu fauenburg 2. welches die 1269 trat lüneburgiſchen Bürger genoſſen .

1

Cúngel , Graf von Schmerin , dem Serzoge Johann don fúneburg ſeine Gerechtſame úber ,

ut

12 ° 20 wurden ihr vom Serzoge Uelzen ab. , Johann noch mehrere Stadtrechte und Privis 1451 trat ſie zu dem Bunds legien verliehen . 1535 mgrd das las niſte der Sanſeſtadte . neburgiſche

Hofgericht

von hier

nach Celle

1035 mußte ſie den Sdweden große verlegt. 1640 brannte ſie großs Seldſummen erlegen . tentheils ab . 1750 tauſchte ſie von dem fans desfú ; ften das Vogteigericht gegen geriſſe außerhalb belegene Kammereigúser ein . 3 ). Celle , oder Zeu , eine befeſtigte und

1 D al

mrohlgebauete Stadt , an der ſehiffbaren Ader , in welche hinter der Neuſtadt die Fuhſe fällt. In der Stadt felt ft und der beſonders daju

$

gehörigen Vorſtadt Frißenwiefe, find auf564 Hauſer ;

wenn man die übrigen Vorſtådté , Sara

218 Gartenhåuſer und Gebäude vor den Thoren Dazu rechnet , kommen auf 1400 Häuſer beta Sie iſt der Siß des Oberappellazionsa aus . gerichts får die geſamten lande des Churhaus reb Braunſdyweig und fúneburg , der Juſtiz . kanzlei und des Sofgericht des Fürſtenthums láneburg , welche 3 Kollegia fidh in dem Kanzleigebäude derſammlen , des landſchafts lichen Bauſes , in welchem die Landtage dies fes fürſtenthums gehalten werden , ehedefſen auch der Großvogtei' und Burgvogtei Celle , und einer der beiden Generalſuperintenden : turen deſſelben , und einer Spezialfuperinten . dentur , welche der Generalſuperintendent mit verwaltet , der an der Etadtfirche all Obera prediger ſteht. Die übrigen öffentlichen Ges båube find , das Rathaus , das Neithaus , und der Marſtall , und das Zeughaus . Der Magiſtrat hat die niedern Gerichte in der Stadt und an einigen Drten in den Vorſtåde ten , und in ſo fern einige Antheil an der peinlichen Gerichtsbarkeit , daß er die Bers breder ,

welche in der Stadt find , gefan

gen nehmer läßt , und ſummariſch verhöret , der Dortur daß einige Glieder des Nach beiwohnen , und das der regierende Bürgers meiſter dem das Hallgericht eröfnenden Burga dogt das Todeburtheil áberreicht , welches nebſt den

Inquiſizionealten dem

Magiſtrat oon

219

von der Juftiglanzlei zugeſtellet wird ,

Er

be

beforget auch nebſt dem Polizeifommiffår dig:

Vit

Polizei in der Stadt." , Dieſe hat ihre vora nehmſte Nahrung theils von der Durchfuhr pieler Raufmannswaaren , und Durchreife dies

ini

edert

10 RIS

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Shery elde ife

ler Perſonen , theile von dem Rarfen Ses ' treidehandel nach Bremen , melchen die Schifa fahrt auf der Auer erleichtert , theils von dem Oberappellagionsgericht. Es find auch bieſelbſt allerlei Künſtler und Manufalturiſten , inſonderheit geſchidte Solb , und Silberarbeis ter , deren Arbeiten auch ausmarts beliebt find. Das bei der Stadt liegende fürfiliche Schloß , iſt mit einem Malle und breiten War. fergraben umgeben , und iſt ehmals der Wohn. fin der 1705 abgegangenen celiſchen Linie de8 Sauſeß Braunſchweig und låneburg ge weſen . Herzog Heinrich hat e$ 1485 er: bauet , und nachher iſt e $ perbeſſert worden. Die Stadt , nåmlich Peu = Celle , hat ihren Anfang erſt gegen das Ende des Dreizehnten Jahrhunderts genommen , Das Kopialbuch auf dem

hieſigen Kathhauſe rege ihn ins Jahr

1292. Herzog Otto verlieh ihr 1300 Stadte recht nach braunſchweigiſchem Nechte. Dieſe Statutet wurden 1447 gang umgeſchmolzen . 1757 gerieth die Borſtadt Frigenwieſe durch Die frangoren in Brand.

Von

120

Von den merkwürdigen Dingen in den Vorſtädten , al8 , von dem Zuchthaufe , der Meuſtádter Kirche , der reformirten Kirche , und dem lanbesherrſchaftlichen Stal und Gars ten por bem Weſter - Celler: Ibor i

pon dem

Soſpital zu St. Georg , Invalidenhaus , der Blumlagerkirche , und dem landebherrſchaftlia den großen und kleinen Sarten vor dem ala ten Cellerthor , von dem Sofpital zu St. Ans nen , und Waiſenhaus

vor dem

iſt unten die Beſchreibung Eelle nachzuſchen.

Heblenthor,

der Burgoogtei

2 ) Die kleinen Städte , welche nicht uns ter ben Uemtern ſtehen , in deren Umfang fie find.

1 ) Haarburg ,

eine Stadt an der Sees

be , welche mitten durch die Stadt fließt , die Engelbach aufnimmt, und ſich hier in die Elbe ergießt. Sie beſteht aus 472 Häuſern , und einigen" abelich - freien Wohnungen ,

und iſt

der Sin einer der beiden Generalſuperinten denturen diefes Fürſtenthums, und einer Spes zialfuperintendentur , welche der Generalfu perintendent mit verwaltet , der auch Ober : prediger

an der Pfarrkirche iſt.

eine lateiniſche Schule. Stadt

E$ in hier

Ehedeffen ſtund die

gutentheils unter dem hieſigen Amt

elſo , daß dom Magiftrat an das Amt ap . pelirt werden konnte , 1707 aber iſt fic duro

.

221 durch

ein königliches

entzogen , und

8. fde

Privilegium

demſelben

die Appellazionen gehen von

dem Magiſti at unmittelbar entweder ang Hofgericht oder an die Juſtizfanzlei. Die Feinliche Gerichtsbarkeit derwaltet das Amt, Doch nimmt der Magiſtrat die Verbrecher , welche ſich in ſeinein - Gerichtsbezirk auftalten, in Verbaft , bált mit ihnen ein ſummariſches Barhói , und uberliefert fie alsdann dem Umt.

Le nothing

Tom

Bu dem peinlichen Halogericht , welches vor dem Rathhauſe gehalten wird , werden einis ge Slieder deß Rath8 als Beiſiger eingelas den . Man findet hier eine ſehr beträchtliche Wachsbleiche , cine Amebomsfabrif , eine Buderſiederei, Bandmader , Baumſeidenmca bery Suthmacher, Strumpfmader und Wolls frager.' Mit Krummbols, Balten , Maſtbåus men und Floßholz wird von hierauß ein ſtare ter Sandel nach Holland getrieben . Dic

r om

Etadt liegt zum Handel und Schiffahrt Pehr bequem ; Denn die Schiffe gehen " durch den Kanal und die bei der Feftung befindliche große und neue Schleuſe und den Hafen , ſowohl in die Elbe, als aus dieſer in das mitten in der Stadt beim Kaufhauſe befind. liche Baffin , welches die Seebe machet. Dit Uiberfahrt åber die Elbe nad und von Hams

lok

it apo

JA burg

burg , geſchieht mit großen und kleinen Edern oder Fahrzeugen ; jener ſind allezeit yp und dies

i

Rie behalten beſtåndig di.efer allezeit 8 ,, und ſie ihre Namen , fie mogen an Eigenthámer durch Er bidhaft oder Verkauf tommen , an welche ſie wollen . Et fahren tåglich von Saarburg nad ) Hamburg zum Behuf der überfahrenden Perfonen , 2 tleine Eder , und wenn auch nur 16 bis 20 Schiffpfund Kaufmannsgáter vorisanden ſind , mus auch ein großer Ever Die Koſten der Uiberfahrt für Pers abg then . fonen und Güter find feſtgefekt.

Es iſt hies

1 ſelbit

ein Burglehn ,

den Freiherren Grote

zu - !Breſtebt zugehörig . Die Feſtung liegt zwiſchen der Stadt und Elbe , und iſt ein regelmäßiges Fünfed . 3n derſelben findet man das Schloß , auf welchem von 15.27 bis 1642 unte : ſchiedene Herzoge gewohnet has ben , deß Kommandanten Wohnung , deb Fanbbroſten Wohnung , das Zeugbauß , das Magazin , die Beranungskirche , nebſt andern Häuſern , und den Baraden für dieBeſaßung. 1757 wurde ſie von den Franzoſen befest am Ende des Jahrs aber ihnen von den churs Braunſchweigiſchen Truppen durch eine Belas Bor Alters gerung wieder abgenommen , gehörte Haarburg dem Erzſtift Bremen , das her e Herzog Otto I don Lüneburg 1222 ſchleifte , um den Erzbiſchof Gerhard von den 1236 ſou es nach den Stedingern abzuhalten. Bertragen , welche eben dieſer Erzbiſchof mit bem

223 dem Herzog Otto errichtet hat , abermals gea fchleift , und 1252 pon Herzog Albrecht mica

11

der aufgerichtet ſeon. 1396 wurde Saara burg vom Herzog Friderich erobert , und der Stadt fúneburg verlegt. 2 ) Dannenberg , ein Stantchen auf eis

!

pem Berge oder vielmehr Hägel , an der ſchiffo baren geke , hat 159 bebauek und 10 muſte Von jenen gehören 27 unter Feuerſtellen, das hieſige Umt ,

1

1! M

welches

ſeinen

Siß

auf

dem alten ziemlich derfallenen Schloß hat. Bei dem Eingang auf dem Schloßplanë, ſteht ein alter dider Thurm , in weldiem 4 Sea molbe über einander ſind , die zu Sefånga niſſen gebraucht werden . Der gemeinen Meis 1 nung nach , fou der Däniſche König Walbea mar II in demſelben vom Grafen Heinrich zu Schwerin 1223 gefangen gehalten ſeyn : es Ineinen aber andere , daß er zu Canneberg in der Grafſchaft Schwerin verwahrt wora Die beſte Nahrung der Bürger den fer . tómint vom Bierbrau.

Auf den landesberré

ſchaftlichen Mühlen biefelbſt und zu Prieſter, wird überaus feines Weizenmehl , gemacht, Die abelis und im ganzen Lande verfahren . che familie zu Dannenberg beſikt in und bei der Stadt unterſchiedene Grundſtúde. Scheidt muthmaßet in

den

hannoveriſchen gelehrten

M

24

Unzeigen von 1753 S. 1421

mit nicht ges

rin

224 ringer Wahrſcheinlichteit, daß die ehmaligt von Schloß und Stadt Dannenberg benanna te Grafſchaft zu der billyngiſchen Erbfchaft gehöret habe. / Der älteſte gewiß bekannte Graf von Dannenberg iſt , wie Penß eben daſelbſt S. 258 lebret , Volrad , welcher 1158 einen

Gnadenbrief Herzog

Heinrichs

Graf Mia des fomen mit unterſctrieben hat. tolaus verkaufte 1303 ſeine Grafſchaft Dans nenberg an Serzog Otto zu fúneburg für ger wiſſe Reibrenten , und trat fie ſchon bei ſei. men Lebzeiten gum Theil , ab :

über welchen

Berlauf 1312 eine faiſerliche Beſtätigung ers Allein , die Sóbne , welche GrafMi, folgte. tolaus nach Dieren e dein Herzoge die Grafſchaft vorenthalten , und thaten aus dem Schloß oftmalige råuberiſche Ausfade : daber rückte . Karl IV nebſt dein Herzog Ulbrecot zu lúneburg vor daffels be , eroberte und zerſtórte és 1377, ( f. Ger keng dipl. vet. March . T. ll. p . 615. ) und gab es dein Herzoge nebſt der Grafſchaf: gu lehn . 1659 murde diere Stadt der Wohna his derjenigen Linie des Hauſes Braunſchweig und Lüneburg , welche brutiges Tags die wol . fenbúttelſche heißt , 1072 aber tam ſie wieder an das Fürſtenthum fúneburg . 3 ) Lüchow , ein Städtchen an der Jebe , auf einem moraſtigen Boden , daher auch pics

225

piele Häuſer auf pfàlen ſtehen. A

ein th

ANA

Es hat ein

altes Schloß , und iſt der Siß einer Super intendentur. Die ehmaligen Grafen von fi. chow , von welchen der Uelteſte , den inan mit Gewißheit fennet, Hermann geheißen hat, und bei dem Jahr 1144 Dorkommt , find Vaſalen der Vorfahren

des Hauſes Braun,

fchweig !und füneburg geweſen, wie denn Ser. zog Wilhelm zu füneburg diefelben eben ſo . wohl als die Grafen von Dannenberg und Belpe , in einer Urkunde von 1209 homi. nes fuos nennet. Nach Heinrichs, des leßa. ten Grafen von Lüchom , 1315 erfolgtem Tor de , tam die Grafſchaft zuerft an die Herren von Mivensleben , und von dieſen an Sån , thern ,

Grafen von Kefernberg ,

welcher fie

1320 an Herzog Dtto zu fúneburg verkauf te . 1340 begab ſich Deinec von Ulvenble. ben aller Anſprüche an Cúchow , davon die Urkunde in Gerkens dipl. vet. March . T. 11. p . 6o9. zu finden. Von 1569 biß 1672 geborte fie der dannenbergiſchen Linie des Hauſes Braunſchweig und fúneburg. 1608 brannte die Stadt ab. 4) Hikader , eine kleine Stadt auf ein ner Inſel in der Zeit , melde nicht weit bon hier in die Elbe fließt.

Der hieſige Umtshof

iſt ehebeſſen ein Schloß und fürftlicher Wohnu Herzog Auguft , welcher hier fig geweſen. Erbberd Bård , or, 23. B.

126 1

zulegt gewohnt hat, und von hier nach Wola fenbüttel gezogen iſt , legte bieſelbſt in einem runden Thurm eine Bücherſammlung an , wel che ſchon auf 8000 Bánde ar:gewachſen war, alß fie nach Wolfenbüttel gebracht wurde. Faft mitten im Stadtchen iſt das königliche Elbzouhaus , woſebſt der wichtige zou in lau Es wird hier ter Spezießgelde bezahlt wird . jährlich auf Sallentag ein großer Tauſchmarkt gehalten , auf welchem die Marſchleute ihren Weizen , Gerſte, Bohnen und Erbſen , an die Geeſtleute gegen Roggen und Buchweizen sertauſchen , da dern zugleich von den aus den umliegenden Aemtern mit Getreide hier her gekommenen Leuten , ein gewiffer Preis des Getreibe8 verabrebet wird , den man im Handel eine geraume Zeit , und bisweilen dab Dierer ganze Jahr hindurch , beobachtet. Drt fdmmt in deß Herzogs und Pfalzgrafen Heinrich Urkunde von 1203 , úber ſeines Brua Ders, Herzog Wilhelms Erbtheil , unter den Städten vor , und wird Hebebacere genen Ihre Schriftfáßigkeit hat ſie erft in net. der neuern Zeit durch Urtheil und Recht er : ftritten. Unweit der Stadt fångt an der Feße ein Berg an , welcher fich bis an die Elbe er : ſtreckt , und der Schloß- und Weinberg geo nennet wird , weil por Alters ein .Schlof bars auf

227 auf geſtanden hat , und bis 1713 Wein bara auf gebauet worden iſt. II. Die evangeliſchen Stifter und Kldſter. 1. ' Die mannlichen Stifter , nämlich

fonid

1 ) Das Stift: gu Barberic , cinem zum Amte Winſen an der Lube gehörigen flecten, welcher unten beſchrieben wird.

Wich audi

bit

Buon

ict

treeni aber

bergu

Die Zeit des

erſten Urſprung8 pieſes Stifts , iſt nicht be fannt. Als Herzog Heinrich der Lome 1189 die ehmalige Stadt Bardewick zerſtörte, blieb awar die Domkirche ſtehen , pas Stift aber „berlor viele

daran geſchenkte Gåter .

Nach

und nach fam e8 ziemlich wieder zu Kräften : allein , 1371 im Kriege zwiſchen Herzog Magnuß von Braunſchweig und herzog Ala brecht zu Sachſen , Atecten die Sachſen n die Häufer der Domherren und Vifarien , eben ſomohl, als die Häuſer. Der Einwohner des Fleckens , an . 1529 wurde die evangeliſche Lehre und gottesdienſtliche Uibung in dem Etifte zuerſt eingeführt , der Erzbiſchof zu Bremen und Adminiſtrator deß Bisthumo Verden , Chriſtoph Herzog zu Braunſchweig aber gedachte das Stift 1534 mit dem Biba thum Verben zu dereinigen : allein , die Ra. nonizi entfagten 1535 dieſer vorſeyenden Berta einigung , und . 1943 kam zriſchen ihnea und Herzog Ernſt zu Uelzen çin Vergleich zu Stande , und

der fatholiſche

Gottesdienſt wure

228 wurde in dem Stifte gang abgeſchafft ,

hins

gegen die Kanonizi , und Vifarii im Beſiß ihrer Nechte und Gúter beſtätigt. Das Stift bes ſteht heutiges Tags aus i Dechant , i es nior , i Subfenior , und & Stifts herren . Es hat Siß und Stimmé auf den fandtagen. Du

feinen Sütern gehören "vorndmlich die Zehnten zu Unbeloh , Bøgelſen , Mechterſen , Handorf , Ludorf , Noidorf, Winſen , Duara rendorf, Sintbergen oder Simbergen , Robs bel , Bollern , Wendefato oder Wennefath , und Klein-Heſebect, welche das Corpus Prae bendae genannt werden , weil fie Die erſten wiederhergeſtellten Eintánfte des Stifts nach der Serftórung fen ſind.

der Stadt Barberpic geme:

2) Das Stift zu Xammelblohe , in der Bogtei Pattenſen des Amtes Winſen an der fuhé , iſt aus einer Celle entſtanden , welche der Erzbiſchof unſcharius zu Hamburg im Jahr 842 im Walde Xamelbloa errichtet bat.

Im Jahr 862 - ift das Stift vom Papa

fte beſtätiget ,

und

dem

Erzſtifte Hamburg

unterwürfig gemacht worden. Von 1526 bib 1540 iſt die Reformazion in demſelben nach und nach zu Stande gekommen . Es bes ſteht aus 1 Dechant, i Senior und 4 Stifts

+ $

berren , und hat Sig und Stimme auf der fandtagen . 2. Die

!

3

1

229

Jebem

2. Die weiblichen Kloſter , bei Deren der fandebherr aus dem Mittel der

fandråthe einen Sommifjár verordnet , wel. eher deſſelben Mußen in allen Vorfauen beoba achtet, die Rechnungen einnimmt , und was zum Beſten der Einfünfte gereiden kann , beſorgit. 1 ) Das adeliche Frauleinflofter zu låne, welc hem eine Webtiſfin , eine Priorin , und in Es liegt unmeit & Konventualinnen leben .

der Stadt Lüneburg an der Elmenau ,' und iſt 1172 von Dieterich , einem Monch und Prieſter des Alofters St. Michaels zu fúne . burg , geſtiftet, und mit Benediktinernonnen beſeßt , 1528 - aber evangeliſch gerorben . 2 ) Das adeliche Frauleinflofter zu St ſtorf , welches ehmals mit Benediftinernon nen bereßt geweſen iſt , ießt aber eine Uebtif ſin , eine Priorin , und 14 Konventualinnen evangeliſcher Religion hat. 3 ) Das , adeliche Fråuleinflofter zu Mea dingen , welches mit einer Uebtiſfin , einer Priorin , und 23 Kondentualignen beſeßt iſt, von welchen zwei Drittel aus den Patrizien der Stadt låneburg genommen werden . In dem jeßigen Drte , welcher vor Ulters Zela lenſen hieß , fteht es feit 13241 nachbem e $ vorher ; und von 1228, feinem erſten Stifa tungojabe anIn, an an viet anbern Dkten gewe vier a pa ſen.

fen.

Bor der Reformazion war es mit Zie

perzienſernonnen bereßt. 4 ) Das Kloſter zu Wienhauſen , welches 1 233 geftiftet worden iſt , und vor der Rea

forinazion Ziſterzienſernonnen gehabt hat. gent iſt es mit einer Lebtiffin , einer Prios rin , und 23 theils adelichen , theils bürgera lichen Konventu alinnen befegt. 5 ) Das Kloſter zu Sſenhagen , an der Sie , welches zuerſt 1343 in dem benachbars ten Dorf Alt - Jſenhagen ' geſtiftet , und mit Ziſterzienſermonchen beſeßt worden , welche Johann Biſchof zu Hildesheim , 1257'nach Bafenrode gerufen , worauf das Kloſter von Ziſterzienſernonnen eingenommen worden , die es 1345 an dem jebigen Drt aufgeführet habelle Es hat eine Lebtiſfin und 14 theils adeliche , theils bürgerliche Konventualinnen . 6 ) Das adeliche Frauleintloſter zu Walls rode , welches im Jahre 986 von einem ſácha fiſchen Grafen , Damens, Walo , zu Rode , ( denn ſo hat der Drt damals geheißen ) ges ' ſtiftet worden , und jeßt eine Uebtiffin , eine Priorin und , Konventualinnen , bat. HIL. Die fóniglichen Aemter . 1. Das Amt Haarburg ; liegt an der Elbe und Seeve , ift 5 Meilen lang , und 4 Meilen breit , und beſteht aus Marſd Das Marroland ift theils und Seeſtland . ein.

t

7ad

27

231 eingedeichet,

( Binnenland )

theils unbedeia

chet, ( Uußenland ) faſt durchgehend & fruchta bar , und wird größtentheils zu Wieſen und Weiben , einem geringern. Theil nach aber zu Aeckern gebraucht , welche Weizen , Roga

gen , Gerſte , Kafer , Bohnen und Erbſen tragen. Flad8 und Hanf bauen die Marſcha leute nur, zu ihrer Nothdurft. Auf Garten gewächſe legen ſich vornåmlich die Einwoha ner des fintenwerbers , zu Neuhof und Natt wiec. Auf dem Kirchmerder wachſen große Erdbeere . in Menge. Su fauenbruch , Keua Card , Buưenhauſen , Doer und Kirchmerber wird viel zahmes Federvieh gezogen . Dic Hornpiehzucht iſt anſehnlich und einträglich. Auf dem Kirch - Alten- und fintenwerder Die Fiſcherei werben gute Pferde gezogen . ift betråchtlich , inſonderheit aber werden von den Einwohnern auf dem Sirchwerder viele Neunaugen eingetauft , gebraten , und als: dann weit in Deutſchland hinein geſendet. Sonſt haben die Einwohner der Marſch dep

-)!

016 heill

Hauptabfaß der obigen Produkten zu Ham : Die Geeft bat an vielen Orten Sós burg. hen und Tiefen , viele Seide und Torfmoor.

, trågt er ziemlich guten Roggen , Hafer und Buch , weizen , auch etwas Gerſte. Die Einwohner der Geeft legen fich auch auf die Kornvieha und P.4

23 % und Schafzucht, auf den Bienexhau , dets kaufen zu Hamburg jährlich für einige taufend Thaler Heidelbeeren , welche in den biefigen Hölzungen wachſen , auch Rederdich und Ener , brennen Branntwein , fahren Frachtgüter , verfertigen vielerlei hölzerne Seråthſchaften , ftricken Strömpfe, und ernähren ſich auf ana dere Weiſe. lappenberg behauptet , daß dies reb Umt ehedeffen zu der Grafſchaft Stade gehört habe. Es ſcheint , daß e$ 1236 an das

fürſtenthum

füneburg

gekommen

feq.

Das Amt iſt in a Dogteien abgetheilt. 1 ) Die Haugoogtei , ' oder die Vogtei Neuland und Doer , enthäft 5 Derter. 2 ) Die Vogtei Kirchwerder , zu welcher, außer dem Vormerke Mönchhof, keine be 1 ſondere Dörfer gehören , fondern die Amtsa unterthanen mobnen auf diefer Elbinfel mit den Unterthanen der Reichsftádte Hamburg und Lübeck vermiſchet. 3 ) Die Vogtei Uttenwerder , enthält das Stichborf Altenwerder , das landebherrſchaft liche Erbzinogut Kattried , Arnferbuſch , eis nen beil der Einwohner des Finkenrserbert, woſelbſt ein

Rittergut ift ,

das freiherrlich - grotiſche

adeliche Sut

den fauenbrud , und

Neuhof. 4 ) Dic

233

7/24 h

4) Die Vogtei Hittfeld , gu welcher 26 Derter gehdren , welche insgeſamt nach Hitta

den bila

feld eing- pfarret ſind.

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landebherrſchaftliches Vorwerf. iſt ein x ttergut.

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Cheilt

Caroffboſtel iſt

ein

Du findhorſt

5 ) Die Vogtei båpen , von 24 Dertern , unter welchen das Pfarrborf Sinſtorf und 2 landebherrſchaftliche Vormerke find. 6 ) Die Vogtei- Jeſteburg , von 18 Ders tern , unter welchen das Pfarrborf geſtea burg ift. 1 ) Die Bogtei Tortedt , von 25 Ders unter welchen das Pfarrborf Soſtedt Im Wintermoor entſpringt die Seeve. ift. 2. Das Umt Wilhelmsburg , melches in der Elbe zwiſchen dem Söder- und Nor

tern ;

rher.

derſtrom derfelben liegt , ungefähr eine Meile lang , und eben fo breit iſt. Der Boden iſt Marſchland , aber von unterſchiedener Gåte. 05

Die Einwohner bauen zwar Weizen ,

bert bulce

nment , rgut di

Hoga

gen ; Bafer , etwas Gerſte , und Feldbohren , haben aber ihre vornehmſte Nahrung von der Mild ihrer Kähe und von den vielen Gara tengemachfen , welche fie nach Hamburg brina gen. Es ift auch hiefelbſt ein Schifffzimmer werft , auf welchem große nach Grönland auf den Walfiſchfang gebende Schiffe gebauet Diefes Amt iſt chedeffen ein gea werben ,

4)

ſchloſſene& Sericht der Groten gemeſin , 5

des

234 ren 1

einer , Namens Werner i

1319

bom

Grafen Adolph oon Schaumburg die lehnsa herrlichkeit über den adelichen Sin Stilborn erhalten hat. Herzog Wilhelm faufte eß dies ſem adelichen Geſchlecht 1672 für ein bei der Rentfammer unablöslich ſtehendes Rehnsfapia tal von 40000 Thalern ab , und verwandela te es in ein Amt, und benennete es nach ſeia nem Namen . Die Unterthanen ſind von Eina quartierung völlig befreiet , und werden bei allen Freiheiten geſchüßet , welche ſie zur Zeit der Herren Groten gehabt haben. Das Umta haus Wilhelmsburg liegt eine Viertelmeile von Saarburg. Das Ümt iſt nicht in Dór, fer , ſondern in 3 Vogteien abgetheilet, wela dhe find 1 ) Die VogteiStilhorn , von 149 Feuer ſtellen. 2 ) Die Vogtei Reperſtieg, von 80 Feuers filen . 3 ) Die Vogtei Georgißwerder , don 64 Feuerſtellen . 3. Das Ume Moisburg, welches dritta balb Meiten- tang und 2 Meilen breit ift. Der Boden beſteht aus Sandland ; Heiben und Torfmooren. Das erſte trägt Noggen , Safer, Buchreizen , Sanf und etwas Flach . Auf der Heide wird Schaf- und Bienenzucht getrieben. In guten Jahren findet man hier mob !

-3

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235

Einige Dörfer haben wohl 20000 Schafe. Die Hölzungen von Eis gute Pferdezucht. chen - Büchen - und Euernholz find gut. Die håufigen Heidelbeeren werden nach Hamburg Das Amt iſt in zum Verkauf gebracht. 3 Vogteien abgetheilet. 1 ) Die Vogtei Moisburg, enthält 5 Dóra Das Pfarrdorf fer und eine Papiermühle. Moißburg , ehederſen Moosburg , liegt an Der Eſte ", und enthält eine Pfarrkirche , das Amthaus , und ein landebherrſchaftliches Vora Das Amthaus iſt 1711 anſtatt des werf . damals abgebrochenen alten Schloffeß erbauet worden , welches von der abgeſtorbenen Fas milie oon Moisburg an die oon Oppershaus ſen , von dieſen aber pfandweiſe an Heins rich von der Wenſe gekommen iſt , ' nach dera fem Tode eß an Serzog Otto II von der baarburgiſchen Linie fam ., deſſen Sohn , Hera jog Wilhelm , das Schloß von neuem cra bauete. 2 ) Die Vogtei Hollenſtedt, begreift 22 Dörfer und eine Papiermüßle. Sollenſtedt iſt ein Pfarrdorf. 3 ) Die Bogtei Elsdorf, begreift 11 Dóra fer , 2 landesherrſchaftliche Vormerke , und den Drt Schanze , unweit Buxtehude , mos ſelbſt ein Zoll . und Wirthshaus nebſt einis gen Häufern zu finden . 4. Das

236

4. Das Umt Winfen an der fube ,

liegt

zwiſh e ber Elbe und Wumme , welche hier beim Dorfe Dber -Haverbea entſpring , und t t Verden fcheidet , es von dem Fürſtent hume wird auch von den in die Elbe fich ergießens den Flüſſen , Emenau , welche hier die Gods dau und Lube , dieſe aber die Popau , Wulfs aufnim , ſeraue , Brunque und Wittenbe mt ck und Seede , in welche fich die Schmaale Aue Seine größte Långe bea ergießt , gemaſſert. trägt 6 , und ſeine größte Breite 4 Meilen . Theil deſſelben gehört zu Ein anſehnlic her Heide : g ſ roßen låneburgi der ogenann ſchen ten M i , a n wela es hat aber uch arſchge gend chen der Uderbau und die Viehzeuncht betrachte lich find. Auf der Geeft ſind beide gerina ger , und in den Heiden machen die Schaf und der Handel mit Holz zucht . Bienenzu cht aus . Flachs und Banf die Hauptnah rung Suite Nothdurf t Eine beſonde , erbauet. re er d , Nahrun , diefes Amts iſt aß in den nach g der Elbe zu und an derſelben belegenen Dörs fern , und in der Stadt Winſen , das gana ze Jahr durch Kalber von 10 , 12 bis 15 der

Einwohn

Wochen gemåſtet , und nach Verlauf gebracht werden , Stád gemeinigl , für ſo viele id wird , als es Wochen alt iſt ,

Hambur zum g moſelbſt jedes Thaler verkauf : überhau

a pt ber wers

o

237 werden jährlich 5 bis 6000 Nthlr . daraus An der Elbe , und dornámlich in gelóſet. der Vogtei Neuland , wird auch viel weißes und großeß federvieh das ganze Jahr durch gezogen , und zu Hamburg theuer verkauft , und in eben dieſen Gegenden iſt auch der Sirdfang in der Elbe erheblich. Im Walde Nadtbruch iſt eine landebherrſchaftliche Stu terei , darin får die toniglichen Marſtålle Zugpferde , und Maulthiere gezogen werden. Das Ame enthält eine Stadt , einen Fleden, 149 gange Dörfer und is einzelne Höfe , åberhaupt 2230 Feuerftellen , und 1755 tonna te man die Unzahl der Menſchen in demſele ben au " 18000 und daråber challen . iſt in 7 merte

Man bea

Amtsvogteien abgetheilt.

1 ) Winſen an der Tube, cine fleine Stadt, bei welcher ſich die fchnelfließenbe luhe in 2 Urme theilet, deren einer durch die Stadt , der andere aber umbin geht , und fich mit jenem auf der andern Seite der Stadt beim Wau mieder vereinigt. Uiber jeden Urm ift Man ſchiffet cine ſteinerné Brüde gebauet. von hier auß auf der luhe in die Elmenau, und aus dieſer in die Elbe. Die Stadt iſt unbehes

mit Wal und Graben umgeben ,

deſſen noch mehr befeſtigt geweſen , hat 210 fèuerſtellen , und ein nahe daran liegendes

11 *

Eslof ,

238 Schloß , auf welchem Herzog Wilhelms Wita me, Dorothea , eine geborne königliche då niſche Pringeffin , gewohnt hat , und 1617 geſtorben iſt , jest aber wird es pon dem bewohnt. Der Magiſtrat e bat di ." wird an das Uint appelirt , welches auch die Polizei in der Stadt perfieht. Durch die Stadt gehen viele Kaufinannd guter von uns nach Hamburg. Es iſt ihr fibon 1322 Weicha igkeit bildsgerecht beſtätiget worden . 1528 27 rd brannte ſie faſt ganz ab . 10 wu e ſie n pon Däniſchen Kriegsvolfer angezündet , und erſten Beamten

Theil eingeäſchert . 2 ). Die UmtsvogteiMeuland , liegt lång8 der Elbe , und begreift die Dörfer Stødte, woſelbſt die Ruhe in die Elmenau geht , hope Fliegenberg und Wuhlenburg , wofelbſt ein Nittergut iſt , unterhalb dieſes Ort & aber fällt Auf einer Erdzuna die Seede in die Elbe. zum

ge , beim Ausfluß der Elmenau

in

die Elbe,

iſt die Koper -Schanze angelegt , welche mit Geſchäß und Mannſchaft belegt iſt. 3 ) Die Marſchoogtei litgt auch långs, der Elbe. Jn perſelben ſind die Pfarrbórfer Dren's hauſen und Marſchacht. 4 ) Die Amtspogtei Pattenſen , in wela cher die Pfarrbórfer Pattenfen , woſelbſt eine Superintendentur iſt , und Hamelblohe oder Xas

239 Nameslo ,

woſelbſt

das oben

beſchriebene

Zwiſchen Marken und Jefteburg Stift iſt. fließt die Schmale Aue in die Seebe , und unterhalb Wulffen die Wulfferaue in die lua Es find hier die Wälder Radtbruch , be. morelbſt die oben beſchriebene Stuterei ift , und Buchmedel. 5 ) Die Umtsvogtei Amelinghauſen , in welcher die Pfarrbórfer Amelinghauſen , woa felbft ein Rittergut iſt , und Biſpingen , find. Bei Dibendorf fließt die. Lapau in die lube, und bei Dber : Haverbeck entſpringt die Wuma me. Die Raubfammer., iſt ein meitläuftiger Wald in der großen lúneburgiſchen Heide.

6 ) Die Amtsvogtei Garlſtorf.. zu Sah rendorf oder Dahrendorf iſt eine Poſtſtazion . Der Garlſtorfer Wald und die Hanſtedter Berge find betrachtliche Waldungen . 7 ) Die Umtsvogtei Barbewick , in wela cher der Flecken Bardemic , und die Pfarra Dórfer Handorf und St. Dionys find .

Der Fleden Barberpick liegt an der Ela menau , und iſt ein offener weitläuftig aus einander gebaueter Drt , deſſen Umfang den Umfreis der benachbarten Stadt lúneburg an Größe merflich übertrifft , ob er gleich , die Kirchen , Schul- und Stiftsgebäude ungerecha net, nut 100 Feuerſtellen hat. Man ſchreibt ihm ein hohes Alter zu , und es war por 20 $

0

24

n ers ine roße tadt tt che Ult e te g S og , die iychKsir hat n. r r e z ö ç n m m Si lgiechhe t zu Her Hei deb ld ben r erfel er ei rbe B h e c e I b i i påt bigf E . A f f a d e ma zog rd ie von ihm Bot ent , t wu p t r . ber age 89 d all anz ers 11 bel , ereo un f g z d 1 t r r 7 fer rt on en achs ø e 3 u t i f . 1 e w og d Os v d S u z gnt lch tte ſen ; bftmoe Hfer Máande mit der Ste f z l i m e e r e f d bie ftet ang , ang hner un von nneu o e u g w r i s e per . nDi Ein deens jen n Fle de le h ar t n ewiſſ ng r l c w e e ä o d w r z hte i g F r n ge er ſte h h rac te als lBeüur bet ich , ndah ermfeieienauc noc h g nſt le ne t r g i a ü b e a N , o f B die , b s n h r e d t e n r n e eic e b e r u t b , fi rſni a r,engl iczh e l h h e f ä c p u e den Bäachli , pehrſe .bauSi ern finda ten äocm nge ptſ r d w i u a n e a g r h G g v , ru b ten ebu h e ma ihr Gar narcchePen und Ha t i n n d e f g e h n t a bur , hab aucrinein duesr ' leg St lbe,n na ha geba fe r t r i e e s e a e ü i h b derd K , f ds eiR rla e n e h o d c s ra ſ e s l u e i a a e b N lha r b B ge n,etw ben de o e n i m p e r be Zipen gen rgiſa, und vertrat s ch bu e ſ n m giſ k n i e e ei zw ham wic "Ma 4 eudt r l e h d 0 und tdeenn Kat rag zu Var 16 ers n em hte e rt ra n n c g e o i e r V , v j , gé jáh n n e k e i br än guctheem en gelMa ren ben gba ber li o n l r a i n n g en g urte S , i bau t l d a n ſ e r r h u We tendeer wi . Es iſt hie ein S r n ki n e i e d n om per , uniebebei der alt D r n ft s or ch dhe das obe beſ de Sti . Da p i n tal n e i e d ola p g m e k r f e e l e i o i s f l S , D N hof

241 hof genannt , mit ſeiner Kirche , gehöretder Stadt låneburg zu.

8 ) Die Umtsvogtei Bienenbüttel , mels che aber feinen geſchloſſenen Bezirk bat , fona dern die in Anſehung der Kontribuzion dazu gehörigen Dörfer und Unterthanen liegen und wohnen in andern Uemtern zerſtreuet. gehören Dabin die Pfarrborfer Bienenbüttel, woſelbſt ein Rittergut , Egeſtorp , eigentlich Ebeſtorp , Sanſtedt , Unbeloh deffen Kirche mit der hanſtebtiſchen vereiniget iſt , Kirche Gelerſen , Raven , Salzhauſen . 5. Das Amt Båttlingen , in welchem die Dörfer Büttling an der Nebe , welche hier ben fógenannten Barumer See macht , und nicht weit von hier in die Elmenau geht , cúbershauſen an der Meße , woſelbft Barum thebeſſen ein Schloß geweſen : ift , uub Brita dingen , find * 6. Das Amt Sdarnebra , welches an der Meße liegt , ungefähr is Meiler im Uma fange , etras Marſchland , mehrentheils aber einen entweber ſandigen oder moorigen Bos Der Boden trágt etwas Weizen , den hat. Erbſen und Feldbohnen , vornåmlich aber Yoga

Der Hanf , gen , Hafer und Buchweizen. me cher gebauet wird , reicht nur zur Noths durft zu . Auf den Seiten iſt Schaf- und Bienenzucht. Die Hornviehzucht iſt eintrag Båd. Erbbefor. 21 , B.

lidt

242 lich.

Die Holgungen ſind gut , man hat auch Zorf. Zu dem Amte gehören 4 Dórfer , eben ro piele landesherrſchaftliche Vormerke , 2. Múhlen , biele zerſtreuetz Unterthanen in den Leintern Bledede , lúne , Winſen an der Pube , und Lauenburg , und beträchtliche Kornzehnten. Scharnebed und Eden find Pfarrbórfer. In dem erſten iſt ein Schloß , welches aus einem Theile. Der Gebåube des

shmaligen hieſigen 1243 geſtifteten Ziſterziena fermendenflofter 8 , aus den Gåtern deſſelben aber

1531 Das Umt entſtanden iſt. 7. Das Amt fúne , welches an der El, Es iſt menau liegt , und 46 Derter enthält. auf den Gütern der ehmaligen Probſtei deb Kloſters zu lóne , von welchem oben gehans In dem Pfarra delt worden , entſtanden. mofelbſt das Klofter ift , iſt borfe fúne

auch eine Superintendentur. -Es iſt hier auch Jn dem Amte cin Sauer- und Heilbrunn Emblen , Steing finb noch bie Pfarrbórfer Das Dorf Heiligen dorf und Eboiadbutg. thal hat anfänglich Bibelingbornet geheißen , den jeßigen Namen aber erhalten , als das ſelbſt ein Prámonſtratenſerklofter errichtet mora ben , welches 1382 in die Stadt fúneburg derleget worden . Es ift bafelbft ein Rittera

8. Dat

243 8. Das Amt Sarge , welches an der Elbe liegt , und außer den 4 Brucho drfern Garte, Carge ; Roſenthal und Vogelſang , noch 7 andere begreift , an deren vieren aber die . Uemder Blefede und löne Theil haben. Dieſes Umt hat ehebeſſen der Familie von &

1

Dem Berge de monte ) gehört ; nad beren Abgang im Jahre 1623 an den landsherrn eröffnet worden . Es iſt jert mit dem Umte Blefede verbunden . 9. Das Umt Blekede ,

welches

an der

Elbe liegt , und 57 Derter hat. Die Dörfer find unter 4 Vogteien verts eifet. 1 ) Die Saugvogtei iſt theils tieſfeit8 , theilg jenſeits der Elbe. 2 ) Die Marfchoogtiei, darinnen die Pfarr Dörfer Nadegaſt , welches allem Anfeher nach ſeinen Namen oon sem Gören Radegaſt hat, und Garlſtorf.

3) Die Barbtamper Vogtei , in welcher, außer den Pfarrbörfern Barbkamp und Meter zu bemerten find (1 ) Blekede , ein amtſåffiges Stadtchen an der Elbe , melchem Serzog Dito der Sitena ge 1310 das Stadtrecht verliehen hat." Ver. muthlich iſt fie die Stadt , welche Herzog Wilhelm 120y neben Wendifch Blefzde , un. ter dem Namen Powenſtadt erbauen wollen , wie aus einer Urtande in den Parergis Goet ting.

244 ting : P. I, T. 4. P. 23. erhelet , Sperzog Dito gab ihr aber erſt 1310 Stabtrecht . Sie iſt 1373 an Herzog Erich von Lauens burg , im folgenden Jahre aber an Herzog Albrecht von Sachſen , dem fie jener überlaſ. fen , der Stadt Lüneburg verpfåedet , und erft. 1600 vom Herzog Ernſt für 14290 Thas Es ſind hier ler wieder eingelóſet worden . ein

altes Schloß

ein wichtiger Elbzou , und

4 Rittergúter. 63 Dalenburg, ein Fleden an der Neße , welcher in der Herzog8. und Pfalzgrafen Seins rich8 Urkunde von 1203 , über das Erbtheit ſeinco Bruders Wilhelm , unter die Städte

gerechnet wird. 4 ) Die Wiebeder Vogtei , in welcher bab Pfarrborf Nahrendorf ift. 10. Das Amt Hifader , welches auf beiden Seiten der Elbe liegt , die hier dit Es hat dor Alters zu der gebe aufnimmt. Grafſchaft Dannenberg gehört. Seine långt beträgt 3 , und ſeine Breite dritthalb neilen . Es befteht theilß aus Marſch - theils auß Geefta Ja den Marſchgegenden iſt guter Udera land. bau , Hornvieb - und Pferdezucht man Bauet Die quch daſelbft etmas Flachs und Hanf. Geeft gehört zum Drawán, und befteht theils 218 Heide , theils aus Sand ; der Adesbau iſt dafelbft gering ,

bingegen bat men junge Bies

00

245 Bienen a auch Schafe und Sornviehzucht. Die Görbe , iſt ein anſehnlicher Wald von Eichen , Büchen und andern Bäumen , wela cher 4 Meilen im Umfang ; und eine ſtarke Wildbahn hat. Un dør Daſeite deſſelben iſt ein königlich gago ſchloß und Ablagergebåude. Die Einwohner des Umts find wendiſcher Hera Das Amt wurde 1228 von Herzog kunft. Dtto dei Kinde an Herzog Albrecht von Lauenburg , anſtatt des edregeldes abgetreten d.

8

1374 aber an Herzog Albrecht von Sachſen Dierauf hatte es die wieder, ausgeliefert. familie oon Bülow bi8 1464 pfandweiſe inne , bio fic 1464 wegen des auf demſelben begangenen Unfuge daraus vertrieben wurde. Bon 1566 bis 1671 bat es der Dannenbergis fchen finie des Hauſes Braunſchweig und fåə neburg zugehört.

Es begreift :

1 ) 57 Dörfer , unter welchen die Pfarra bórfer Barendorf und Nieberau find.

2 ) 31 dem unweit Hißader belegenen adelichen Dorf Dozingen find 2 Nittergåter, der adelichen Familie von Hißacfer zugehörig. 11. Das Umt Dannenberg , welches an der Elbe und geße liegt , und ungefähr 8 Meilen im Umfange hat. Die Jeşe theilet € 8 in 2 Gegenden ; diejenige, welche gioiſchen der . Elbe und gege liegt , iſt Marſchland hat aber doch auch Sand- und Heideftriche ; bin

hingegen die Gegend , welche von der Jeke an gegen Weſten liegt , ift Seide und Sand land und ein Theil vom Dramån. Unter Draman wird der Strid Bandes, verſtanden , melder zwiſchen den Städten Dannenberg und táchau und dem Pfarrdorf Koſebe iſt. Er hat den Namen bon dem wendiſchen Wort Drama , melches Hótzung oder Wald bedeu : tet , die ehmalige Waltung aber iſt größtens theilg ausgerottet worden . Er noird in den Dber , und Unter : Dramen eingetheilt , zu jenem gehören die Kirchſpiele Zebelin und Crumaſet , die Vogtei Kiefen , und was von þannen biß gen Roſche liegt ; zu dieſem ge hören die Kirchſpiele Eleaf , Zeet , Cuften und Eatemin . Die Einmobner find wendis ſcher Herkunft ,

reden

aber heutiges Tages

die wendiſche Sprache nicht mehr , nachdem ihnen der Gebrauch derſelben verboten mor: den : ihre deutſche Mundart unterſcheidet ſich aber von den benachbarten in unterſchiedenen Stúden ,

j . E. barin , daß fie den Buchſta:

ben h in den davon anfangenden Wörtern nicht ausſprechen , hingegen ihn andern mit einem Vokal anfangenden Wortern vorſehen . Weil der Boden in dieſem zum Draman ges hörigen Strich Randes des Amts Dannens 1 re [o

iſt auch der Aderbau

und die Biehzucht hie :

247 Die Lucie iſt

biefelbft gering.

ein großer

tie

31

gre

moraftiger Wald , defien Sólzung nicht ſehr -erheblich iſt. Die Ausfuhr des Amts befteht in Senig , Wacht, Wolle, Sopfen und kein wund . Es iſt dieſes Amt die eigentliche Grafſchaft der Srafen von Dannenberg (von welchen oben bei der Etabt dieſes Namens gehandelt worden ) gemoeſen , welche fię, wie es Peint, durch Bezwingung der Wenden erbalten baben. In demſelben find 66 Dóra fer , und 10 Vorwerke und Schäfereien . Die Pfarrdörfer ſind Brefelenz , Eannak , gendorf ,

tan

in deſſen Gegend chedelſen aus ei

nem Sandberg an der Elbe Ulaun gegraben worben , und Quideborn. Bei bem tandes . herrſchaftlichen Vorwert Gúmfe , eigentlich Gúmiß , in der Sümfer See. In dem Dorfe Preßete , war por Alters ein Sdiof. Es iſt fier ein Paß ,

deſſen

in

von 1428 Erwähnung geſchieht. werk Kaltenhof,

welches

einer Urkunde Beim Vors

an der Elbe gegen

der mecklenburgiſchen Stadt Dómiß aber liegt , daſelbſt eingepfarret iſt , und dem Herzoge zu Medlenburg gehört , landet die von Dóa . ming kommende meclenburgiſche Fähre an : es geht aus über daſſelbe die Landſtraffe oon Uelzen und Dannenberg ing Medienburgiſche. 12. Das Amt lúchom , welches an der Jepe und Dumme liegt , und zu den menti : 24 fchen

248 fchen Gauen (pagis) Dramán , Genn oder Chein , Lennigau und Nering oder Dering gehört. Die Einwohner ſind wendiſcher Her funft. Von den ehmaligen Grafen von fúa chom , und ihrer Grafſchaft , zu welcher dies fes Amt gehört hat , iſt oben bei der Stadt Lůchom cinio welches

einigemal ein leibgedinge fårſtlicher

Witwen geweſen , begreift 142 Derter , oon welchen aber 21 mit dem Amte Wuftro in Anſchung

der Kontribuzion

gemeinſchaftlich

ſind.

!

Die merkwürdigſten find : 1 ) Die Pfarrdörfer Crumaſel und Zebes fin , im Ober - Dramån . Das Dorf Zebelin gebdrt zum Theil zum Umte Wuſtro . 2 ) Clenze , ein Fleden , und 3 ) Die Pfarrbörfer Cáſten, Satemin

und Beeß , (beſſen Kirche mit der bulişiſchen bereiniger iſt im Unter- Drawán. 4) Bulig , ein Pfarrdorf im Gern. 5) Kebensdorf und Woltersdorf, Pfarr odrfer im Mering oder Dering.

In dem

gleiten find 2 Rittergúter. 6) Preddhl , ein Pfarrdorf im Pennigau. 7 ) Wartbeck , Warbede , Warpke ; ein ehemaliges Schloß , von welchem noch einia ges Mauerwerk zu Tehen iſt. Von demſela ben find die ebmaligen Grafen von Wartbed und ihre Grafſchaft benannt worden . Graf Bers

Hermann ftiftete 1161 das Kloſter Diftorf oder Diſtorf , welches in der alten Mart belegen , und noch vorhanden iſt.

1388 mura

de das Schloß Hartbec vom Herzog Seins rich , Sohn Herzog8 Magnus mit der Kette, bewohnt. Das ehemalige Amt dieſes Mas mens iſt worden ,

mit dem Umte lúchon vereiniget

8) Bergen an der Dumme , ein Fleden, welcher vor Alters, zu der Grafſchaft Warta beck gehört hat. 9 ) Die Pfarrdörfer Plate und Preşel. 13. Das Amt Wuſtrow , welches an

der gege und Dumme liegt , und zu den wen difchen Gauen Dramán , Seyn unb Mering oder Dering mit gehört , hat einen ſehr mos raftigen Boden , aber gute Holzungen. Die Einwohner , welche wendiſcher Herkunft.And , ernähren nich odm Uders und Flachsbau ', und von der Viehzucht. Es mird hier viel Bein mand gerebt , und nach Hamburg gebracht. Das Umt iſt ehedeſſen ein geſchloſſenes ades liches Gericht der von Wuſtrow geweſent , von welchen der lebte eß 1600 mit landesa fürſtlicher Bewilligung an Curd ' don Rúncha hauſen, erkauft , nach ſeinem Tode aber has Herzog Chriſtian daffelbige von der månchhau Penſchen familie für 72000 Thaler an Rich T gebracht , und 1618 ober 19 $ an Bergog 0.5 Jup

$250 Julius Ernſt abgetreten . Eb gehört zu der Grafſchaft l'úchow , und begreift 1 ) Wuſtrow , ein fleines Städtchen , durch welches die Jeße und Dumme fließen, und fich alsdann vereinigen. Ef hat einein Magiftrat, fteht aber unter dem Umt. Das hieſige Schloß war ehebeſen befeftiaet . 1645 und gi iſt der Drt abgebrannt , aber gang regelmäßig wieder aufgebauet worden . 2 ) Die Hausoogtei , welche einen Theil vom Geon enthält, deſſen beim Amte túchor

Es gehören 20 Dörfer gedact worden iſt. dazu , von welchen 11 in Anſebung der Kons tribuzion mit dem Amte Púchow gemeinſchafts lich find , als die Pfarrbórfer Nebenſtorf und Woltersdorf 3) Die Amtdvogtei . Kiefen , zu welder daß iin Gehdl; angenehm belegene Borwerf Kiefen , und 16 Dórfer gehoren , von wela chen 10 in Anſehung der Kontribuzion mit dem Umte Lüchowo gemeinſchaftlich find , ald , das Pfarrborf Zebelin . 14. Das Anit Echnadenburg , welches an der Elbe liegt , und nur einen einzigen Drt bat , nämlich den Flecken Schnadenburg , bei welchem der Flug Aland in die Elbe geht. Es iſt hier der erſte churiraunſchweigiſche Elb jou. Die Einmohner ernähren fich großtei theils von Handlung und Schiffahrt. Der

Fleden

251 Fleden hat zwar weniges , aber fruchtbares Aderland , welches guten Weizen trágt. Hera zog Magnuß

derſeßte

dieſen Drt 1373 an

Herzog Erich zu fauenburg ; Herzog Ulbrecht zu Sachſen aber løfte ihn im folgenden Jahr fchon wieder ein. Er kam hierauf nebſt dem Elbzou an die Markgrafen von Brandenburg , welde ihn biß 1388 behielten , da die fúne burgiſchen Herzoge, Bernhard und Heinrich, ihn den Markgrafen von Brandenburg mega Rahmen , feit welcher Seit er beim Fürſteno thum fúneburg geblieben iſt. 15. Das Umt Didenſtadt , welches aus den Gütern eines ehmaligen Kloſters entſtana den iſt , soldes im zehnten Jahrhunderte zu einem Benediktinernonnenfloſter geſtiftet , 1142 aber in ein Ziſterzienſermånchentloſter , und 153 in ein Amt dermandelt worden , enthalt 70 Derier , von welchen aber viele in Anfehung der Betribuzio'n mit andern Hemtern gemeinſchaftlich find , und wird in 5 Seifte oder Beeſte , das iſt , Unteroog . abgetheilet. teien ter ſind :

Dir merkroúrdigſten Ders

1.) Dibenſtadt , ein Pfarrdorf , und der SIR Dc8 Amtes , woſelbft ehebeſſen das Kloa. fter gereſen iſt . Es liegt nahe bei Uelzen , an der Wipperau , und hat anfänglich uuesa beim , oder zuſammengezogen llelfen, geheißen ; isjon

252

ſchon gegen das Ende deß dreizehnten Jahre hunderts aber wurde es oft Diden - ( Ult- ) Uelleſen , und hingegen die benachbarte Stadt kómenwold wurde Nien - (Neu-) Uellefen ge nennet , endlich aber hat das Kloſter und Dorf den Namen Diderſtabt oder Altenſtadt, und die Stadt fomenpolt ben Namen Uela fen oder Uelzen bekommen. 2) Das Pfarrdorf Leembke oder Leimble. 16. Das Uint Medingen , welches an Der Elmenau liegt , 3 Meilen lang , , 2 und eine Viertelmeile breit ift , beſteht größtena theils aus Heibe und Sanblanda hin und wieder aber iſt der Boben beffer. Die Ein. wohner haben ihre vornehmſte Mahrung vom Bau des Flachfes , welchen fie mohl bereią ten , und der fein iſt. Sie weben auch ala lerlei Leinwand , inſonderheit eine grobe Urt , welche Pechlinnen genennet , und mehrentheild nad Kamburg gebracht wird . Außerdem handeln ſie noch mitWolle , Honig und Wachs, Das Amt iſt auf der ehmaligen Probſtei des Kloſters zu Medingen errichtet worden . Die 52 Derter deſſelben find jest , unter die bereinigte Saus- und Bevenſervogtei und 3 Feiſten ( Unteroogteien ) pertheilet ; einige dieſer Oerter aber find in Anſehung der Kona tribuzion mit den Äemtern Winſen an der fuhe und fúne gemeinſchaftlich , und a fino. mita

253 initgezahlet , weil in jedem ein zu dem Ume Die merfa Medingen kontribuirender Hof iſt. würdigſten Derter ſind : deb

1 ) Medingen , der Siß des Amtß und oben beſchriebenen Kloſtert , liegt an

der Elmenau , und beſteht bloß aus den Ges båuden des Amts , des Kloſters , und denen, ſo zu der Pfarrkirche deſſelben gebdren , wie auch aus einigen Mühlen , und einem Wirths hauſe.

2 ) Bevenſen , nach der gemeinen Uus ſprache Båbmſen , ein gleden an der Elmes nau , unweit Medingen. 3 ) Alt - Mebingen , ein Pfarrborf , mo felbſt das Klofter zu Redingen 1201 bon Werner und Gebhard von Meding erbauet, von hier aber 1324 an ſeinen jeßigen Det berleget worden iſt. 4) Die Pfarr Dorfer Barum , woſelbſt ein Kittergat iſt, Himbergen , Nómſtedt und Wicha mansburg . : ? 17. Das Amt Ebſtorf , welches an der Die Bies großen låneburgiſchen Heide liege. nenzucht wird in den fanden des Churbaus fell Braunſchweig ſchwerlich irgendwo ſtárler, als hier , getrieben , und fie giebt in guten Jahren eine Sonigausbeute , die viele tau : fend Thaler betragt.

Die 49 Derter ,

mela

de zu dieſem Almie gehören , ſind unter o Feia ften

254 ſten ( Untervogteien ) dertheilet. roúrdigſten ſisid :

Am merk

1 ) Ebſtorf , ein anmuthiger Flecken , 100 felbſt das oben beſchriebene Kloſter , das Amta baus und eine Superintendent.it iſt. 2 ). Ult- Ebſtorf , ein Dorf ;: gwiſchen welchem und dim Dorf Wittenwater ( Weiß waſſer ) eine mit vielen Begräbnißbågeln an: Ebene iſt , welc he får den Wahlplaß der fåch fiſchen Schlacht mit den Normánnern: im Jahr 880 hält. 3 ) Die Pfarrdörfer Hanſtedt , Munfter, Diathendorf und Wribel. 18. Das Ume Bodenteid , welches eia neß der größten im Fürſtenthum in inden B. 18 bis 20 Reilen I fleden und 156 Dörfer , darunter aber viele in Unſebung der Kontribuzion mit ans dern Uembern gemeinſchaftlich ſind , enthält, auch 13 adeliche Siße einſchließt. Es ift in » Vogteien und Feiſte eingetheilt. Am merte würdigſten find : 1 ) Bodenteich , ein Fleden an einem mo . raftigen Drt und Landſee , woſelbſt das Amts Er iſt der Stammort der 1066 baus iſt. aul geſtorbenen abelichen Familie von Bobens teich , welche ihn aber ſchon 1347 an Herzog Wilhelm zu fúneburg verkauft bat.

.2 ) Hora

255

2) Sofferingen , ein Dorf an der Hari woſelbſt ehedem die Landtage ber lánc. burgiſchen Landſchaft gehalten wurden . dau i

3 ) Die Pfarrbórfer Hollenſtedt , woſelor sin Rittergut iſt , Molzen , Mettelfamp , No riche , Ráßlingen , Steberdorf , Suderburg , mofelbft ein Rittergut ift , u . 4. m. 19. Das Amt Sſenhagen , welches aus der ehmaligen Probſtei des Kloſters 3fenbas gen entſtanden iſt , und keine beſondere Dörfer bat. Bon bem Kloſter iſt oben Nachricht > ertheilt worden . 20. Das Ame Knefebed , welches gutene

theils aus des adelichen Geſchlechts von dem Kneebeck Stammhauſe und deſſelben Zugehör beſteht , welches im funfzehnten Jahrhundert ben Serzogen zu füneburg heimgefallen in Das Umt wurbé 1668 an Dito Groten dera feßt , und blick bis 1775 bei deffelben Faa milie , Da es an die Domainenfammer zurück fel. In der Pictelinger Seide , iſt der Pictel ftein und der rothe Berg. Die mertrute digſten Derter find : 1 ) Anefebeck, ein Pfarrborf, woſelbft dat Umthaus ift. 2 ) Wittingen ,

ein alter Fleden ,

wels

der rdon ' 1012 angebaut , und ſchon 1203 dem lúneburgiſchen Haufe eigen geweſen iſt. 1639 und 42 ift er ganz abgebrannt. Es find

256 And hier z Rittergåter , welche den von dem Kneſebect zugehören. 3 ) Die Pfarrdórfer: Dhrdorf , woſelbſt die Obra entſpringt , und Zaſenbec . 20. Dab Amt Kloße , welches ganz oon

der alten Mart umgeben iſt , außer daß.es in dem großen , dicken , moraftigen und uns bewohnten. Walde Dromling , von welchem ein Stück dazu gehört , an das Herzogthum Magdeburg grengt. Es iſt ungefahr 3. und drei Viertelmeiben lang , und 2 Meilen breit, der Boden iſt theils Sand , theils Seide , theilb Moor. Die Einwohner bauen Rogo gen , Hafer , Buchweigen , etwas Surfte und Hopfen , haben auch Viehzucht. Es hat dies ſes Umţ chedeſſen zu der alten Mart gehört, und Markgraf Ludwig der deltere , hat ſchon 1343 Gebharb von Alvendleben mit dem felben beliehen. · Unter deß Martgrafen. Jos doci Negierung , nahmen Erzbiſchof Albrecht von Magdeburg und Herzog, ju fúneburg Bernhard und Heinrich das Schloß Klóne unter dem Vorrand der Räubereien eint , und damalb , namlich 1391) beſaßen es die von Quißow ,

und

1347 die

von Platen .

Noch 1458 war das Erzſtift Magdeburg im Schloffes. 1488 verkaufte Herzog Heinrich von Braunſchweig-lúneburg das hala be Sdlo

nebf Zugehór an Gebhard

von Al

267

Aldensleben äuf 10 Jahre ; der es aber ſchon Nachmals porter im Beſig gehabt hatte. iſt es ganz an då8 Fürſtenthum Låneburg, ges kommen. (f . Gerfero dipl . vet. Marchiae Es gehören dazu. T. II. p . $ 37. F:) 1 ) Kidke , ein Flockeri, an einer davon benannten Holzung oder Seide , der Six des Ames , und einer Superintendentur , zu wel. cher die Pfarrkirchen dieſes Umts gehören. 1 ) Breitenfel8 , çin Pfarrborf, welches balb bicher ; und halb zur alten Mart gea hört. Die leßté Sálfte befißen die von der Schufenburg und die von Üldensleben . gou gehöret ganz an das Amt.

Det

3 ) Raferðed ; ein pfaćtdørf ; mofelbo ein Rittergut ift. 4) Moch 4 Dörfer , und das landesa bettſchaftliche Borroert Dólniß. 22. Das Amt fadersleben , welches an

!

der Auer liegt , 19 Derter enthält , uno in 2 Gohgreffiehaften abgetheilt wird. Diffe find : 1 )| Die

Sohgrefſchaft

Grepenlas,

is

metcher ( 1 ) Fallersleben, ein ſogenanntes Ståbdə lein oder ein kleden , mefchen die Herzoge zu fúneburg , Otto und Wilhelm , 1337 don den Grafen von Woldenberg erlauft haben foden . Das Eslos dafcloft hat settog Buro . Erbberor. 27: B.

25 %

Es iſt Franz zu Sifhorn erbauen laſſen. hiec Der Six Deb Amts und einer Superins tendentur . ( 2 ) Die Pfarrdörfer, Sattorf , woſelbſt ein Rittergut iſt , und Súlfeld . 2 ) Die Gohgrefſchaft Safenwinkel , in die Pfarröðrter Heiligendorf , Neina

welcher dörf ,

Ddſendorf und Rohde,

woſelbſt ein

Nittergut iit. 23. Das Umt Gifhorn , welches über 4 Meilen lang und faſt anderthalb Meilen breit iſt , liegt auf beiden Seiten der Aler , welche hier die Jſe aufnimmt, wird auch von der Dder geraffert. len , welche find

Es beſteht aus 2 Theis

1 ) Der Heidmarkt: Diſtrikt. Dieſer liegt an der Nordſeite der Aler , und beſteht aus Heide , Sand und Moorland , hat Aderbau, Hornpich - Schafs und Bienenzucht , führet Wole , Honig , Wach und Garn , und in guten Jahren auch etwas Getreide aus. Das hin gehört ( 1 ) Gifhorn , ein Flecken an der Auer, welche unter diefem Drt die 3fe aufnimmt. Es iſt hier eine Superintendentur , und nes ben dem Flecken liegt ein mit Wauen umgea benes Schloß , welches Herzog Franz 1525 hat erbauen laſſen. Der Drt war ſchon 1260 ein Fleden. ( 2) Die

252 ( 2 ) Die Sausvogtei, in welcher , Dóra fer i ein einzelner Hof , eine Mühle , eine Schäferei , und das landesherrſchaftliche Vora werk Boceln , meld ;es an der Uler liegt , und vor Alters ein Kloſter geweſen iſt. Es liegt auch hiefellſt das Bolbecer land , ben Grafen von der Schulenburg zur Wolfss Burg zugehörig , in welchem das Pfarrdorf Seimfe und noch 6 Dórfér find.

(3 ) Die Vogtei arenholz , zu miſcher das Pfarrdorf Warenholz , und noch 3. Dóra fer geboren . ( 4) Die Vogtei Steinhorſt , in welcher die Pfarrdörfer Steinborſt und Groß -Deſina gen , und nod 6 Dörfer. ( 5 ) Die Bogtei Sankensbüttel , woria die Pfarrbörfer , Sanfensbúttel , in welchem das Kloſter , welches jeßt zu ffenhagen iſt, eine Zeitlang geweſen , und Sprafenfehl , das Dorf uit - Zienhagen , woſelbſt das eben; gea dachte Kloſter zuerſt geſtiftet worden , nod ) 13 Dörfer .

und

2 ) Der Papenteich. Diefer liegt an der Südſeite der Auer , hat in einigen Gegenden einen fruchtbaren Boden , welcher allerlei Sca treide trágt , auf dem Seeſtlande aber fint dič Feldfrüchte geringer. Die Viehzucht ift gut. Mit dieſer , mit weichem Holz , mel. eyes in Waaſen gebunden , und nach Brauna X2 ſchweig

d

dyweig gebracht wird , und mit Garn , mirs das wichtigſte Gewerbe getrieben ; einige Dóra fer haben auch gute Nahrung von Frachtfuba ren. In dieſem Diſtrift find 43 Dórfer , ein einzelnes Haus , und eine Mühle , unter welchen die Pfarrdörfer Ribbúttel , mit einem Rittergut , Iſenbüttel, auch mit einem Nita tergut , Leifferbe , Didderſe , Groß -Schmúla per , mit einem Nittergut , udenbüttel , Ef= knrobe , mit einem Rittergut , Wetmersha. gen , mit einem Rittergut , und Meine. Das Dorf Walle , im Kirciſpiel Groß- Schwålper , liegt an der Schunter , welche hier in die Öder fålt. 24. Das Amt einerſen , welches au der

Dder und

nimmt , liegt ,

Fubre ,

welche die Erfe auf

und ungefähr

10 Meilen im

Der Boden iſt theils ziemlich Umfange hat. Die Unterthanen ſuchen gut , theils fandig. nachſt dem Uderbau , an ei. nigen Drten in der Viehzucht, an den meis ſten aber im Garnſpinnen , wozu aber der

ihre Nahrung ,

Flach8 größtentheils im Bisthum Hildesheim gefauft wird . Bei Sånigſen und Edemiſſen quilt Theer mit Waſſer aus der Erde , und mird vom Waſſer abgeſchöpft und nicht weit von Eodeffe im Piſtenberge werden gute Steine gebrochen. Das Umt wird in 3 Diſtrifte ges theilet , welche fiud : 1 ) . Die

1 1

261

1 ) Die

Saudoogtei ,

pon

7 Dörfern.

Dahin gehört ( 1 ) Meinerſen , im neunten Jahrhundert Meunrefol , ein Pfarrdorf an der Oder , in welchem das Amthaus iſt. Die álcefien Bes Aber deffelben ſind die Herren von Meinerſen geweſen , deren Burg , auf welcher fie ges wohnt haben , auf dem ſogenannten Weins Herzog berge an der Oder geſtanden hat. Dtto der Strenge nahm ihnen die Burg , und gab ſie an die von Wenden , welches 1316 goldeben feyn fou . Nachber betamen fite

die von Rothlehen .

Dieſe 3 Geſchlechter

ausgeſtorben . (2) Peere , ein Pfarrborf. 2 ) Die Vogtei Ueße , von 18 Dörfern , unter welchen die Pfarrbörfer Uete , woſelbſt ein Nittergut iſt , Siederbhauſen , woſelbſt eine Superintendentur und ein Rittergut iſt , und Hånigſen. Bei Siepershauſen wurde

find

1553 eine Schlacht

zwiſchen Markgrafen Hla

brecht von Brandenburg , Churfúrſten Morin zu Sachſen , und Herzog Heinrich zu Brauna ſchweig gehalten . 3 ) Die Gohgrefſchaft. Ebemiffen , von 21 Dörfern , unter welchen die Pfarrbörfer Elze ,

Dedenhauſen , Endeffe , Edemiſſen , Steberborf , woſelbſt die Don Dberg R 3

Eiderrobe ,

262 Dberg die untern Gerichte haben, und Wip8 a Zu Dhof iſt eine Poſtſtazion. haufen. 25. Das Amt Burgdorf , meldes auf 3 Meilen lang , und auf 2 Meilen breit iſt, hat gute Sólzungen , Uderbau , Vieh- und Bienenzucht , und enthält 1 ) Burgdorf, eine kleine amträffige Stadt an der Uue , welche thit Graben und Wau umgeben iſt , auch ein mit doppelten Graben und einem Wal umgebenes Sdloß, und 265 Feuerſtellen hat. EB iſt hier eine Euperina Vor Alters war das Amt eine tendentur. Dynaſtie ,

welche zum

Bisthum

Sildelheim

gehörte. Herzog Otto hat dieſen Drt 1422 vom Bisthum Hildesheim gewonnen , befes ftigt , und die Einrohner Durch die Bauern einigen verwüſteten Dörfern vermehrt. nennte ihn erſt Burgau , und hernach 1519 murde wurde er Burgdorf genennet.

aus Er

er in der hildesheimiſchen Fehde ganz bera wuſtet, aber wieder aufgebauet. 1632 branna ten die Saiſerlichen das Schloß ab , 1642 aber ließ Herzog Friderich es neu erbauen , Nachmalß haben die und 1050 bergrößern. Herzoge zu Braunſchweig und fáneburg bies felbft ihre Hausfonferenzen gehalten , und die Kommunionber grechnung des Harzes pflega te bier auch ehedeffen abgenommen zu mer. den. 2 ) Sim

263 2) Siebenzehn Dörfer , unter melchen die Pfarrbørfer Croß- Steinwebel und oba bershagen . 20. Das Amt Uhlden , den Seiten der Auer liege ,

welches auf beis welche hier die

Peine und Böhme aufnimmt, anderthalb Meile lang , und eine Meile breit ift , aus Geeſta Cand , und Heibeland beſteht , an der fúblia dhen Seite der Auer aber gute8 Marſch- und Wieſenland hat. Die Hölzungen beſtehen mehs rentheils aus Eichen .

Zu Subem úhlen mera

den Schiffe gebauet , melche auf der Auer , Weſer und Leine gehen ; es wird auch nach Bremen viel Holz gefloßet , die Einwohner handeln auch

ſterk mit Pferden und sorna

vieh , imgleichen mit Wolle, Honig und Wachs. Das Amt enthält 2 flecken , 12 T drfer Die merſmárdigſten Ders und eine Mühle . ter find : I ) Uhlden , ein Flecken , nicht weit von der Uder , an der ſogenannten alten Reine, welche alſo heißt , weil ehebeſſen die leine hieher ihren Lauf gehabt. Es iſt hier eint Schloß , auf welchem König Seorg ! I geam ſchiedene Gemahlin ,

Sophia Dorothea , von

1694 biß 1726 gewohnt hat , das Umthaus , und die vorher zu Walsrode gemerene Superintendentur.

R4

1

204

9n blefiger Gegens

givifchen der Uller

und Reine , bat das Schloß zur Buntenburg geſtanden , welches der Sig der von Uhlden Auf demſelben rou oder Alten geweſen iſt. he Junferngericht ura bunkenburgiſc auch das

!

ſprünglich gehalten worden ſeyn , welcheſ nada Nethem verleget noorden iſt. 2) Hudemöhlen , ein kleiner Fleden an ber Ader, troſelbſt die von Bodenberg 3 Nice tergúter und die Gerichtsbarkeit haben. Eben dieſelben beſigen auch das nabgelegene Nitter gut Wiedenhauſen. 3 ) Bierde , Eilte, Grethem und Span : enfeld , find Dörfer mit Xittergåtern. 4 ) ' Gilten , ein Pfarrborf mit 3 Rittern

gåtern.

Nicht weit ogu bier fließt die feine

In die Auer. 5 ) Edelob , ein Pfarrborf. 27. Das Aint Methem , welches

3

auf

beiden Seiten der Auer liegt , 4 Meilen lang und brei . Meilen breit iſt, an der uder Marſdland ', ſonſt aber Seeft . Sand - und Die Ein. Heideland , auch Moor enthält. mogner treiben Uderbau und Viehzucht , han, beln auch mit Wolle , Honig und Wache. Das Amt begreift : 1 ) Nethe'm , ein Städtchen an der Huer, poelches aus 5 Theilen beſteht, ) 098 Umthauß ,

welche ſind :

2) die Junkernporburg ober

869

ober Zunfernſtraſſe , auf welcher die hiefta gen 11 Burgmånrer ihre Wohnungen haben, 3 ) die Umtsvorburg , auf welcher die Amtsz porbärger wohnen ; 4 ) die Bürgerſchaft 4 und 5 ) die Junfernporburg , welche außer halb der Stadt von adelichen Gutsleuten bes wohnt wird . 2) Walsrode , eine kleine Stadt an der Böhme , in welcher ein Amthaus , 048 oben beſchriebenç Kloſter , und 239 fontribuzions , Die Superina pflichtige Bürgerhauſer find. tendentur iſt von hier nach Ahlben verlegt worden. " 1389 mar fie noch ein Dorf , era bielt aber damals Weichbilbøgerechtigkeit , und 1450 vom Herzog Friderici çine Befatigung 1026 und 1757 erlitte des Stadtrechts . Nie großen Brandſchadeq . 3) Die Hausvogtei , zu welcher 3 Dórs fer und ein einzelner Hof gehören. Zu Don . netborſt iſt ein Nigtergut . 4) Das Gericht Wahling , zu welchem Dörfer gehören. Kird - Wabling ift ein 7 farrdorf. 5 ) Das Gericht Boißen , welches 13 Kirchboißen iſt ein Pfarra Dårfer begreift. dorf. 6 ) Das Gericht Corbing , zu welchera, 16 Dorfer gehören.

I 5

IV . Die

266

der

IV . Die Grofvogtei Celle , ober nada alten Benennurg das Amt Celle , mit

ben dazu gehdrigen 12 Umtsvogteien , über melche ein Grobogt (magnus advocatus ) gelegt iſt , dazu gemein'glich ein Mitglied des geheimen Rathskollegium verordnet wird. Grupe hat in orig . et antiq. Hanov. S. 237 nicht nur die Reihe der Großodgte von 1551 an , ſondern auch ein Paar áltere pon 1245 biß

1247 , angeführt.

Der Grofvogt

empfängt ſeine Verbaltungébefehle nicht von der königlichen und churfúrſtlichen Kammer , ſondern von dein landebherrn ſelbſt , an mela chen er auch die Umtsvogte und andere Bea bienten dieſer Vogteien unmittelbar prafena tirt ; bod werden ſie bei der Kommer breia diget ,

und

aus

derſelben wird ihnen ihre

Beſtauung im Namen des Land Sherrn auß gefertigt. Bei der Beeidigung , wird den Amtsvogten und andern Bedienten in dieſen Bogteien angezeigt , daß fie ihrem vorgeſella ten Großvogt allen gebührenden Reſpeft, Sehorſam und Folge in allem , was er kraft obrigkeitlichen Umts und Dbliegenheit ihnen befehlen werde, zu leiſten hätten . Wenn neue allgemeine Verordnungen im ganzen lande oder im Umt Celle wegen Kammerſas then gemacht werden , werben fie , ſo viel das. Ämt Celle betrifft , durch ein lanbesherrs

fchafts

267 ſchaftliches Neſfript dem Großvogt

zur Bes

kanntmachung in den Amtévogteien zugeſchidt. Er hat auch die Verpachtung im Amt Celle ,

1

als Mühlen , Zehnten ,

Schäfereien 26.

ju

beſorgen ; er führt die Aufſicht auf die lana debherrſchaftlichen Gebäude in den Umtsvogs teien , und verfügt Verbeſſerungen , die ſich höchſtens auf 100 Nthlr. belaufen , fúr fid ; er hat die Dberaufſicht auf die landesberra ſchaftlichen Forſten und Mühlen ; er kann gea ſuchte Erlaſſungen an Kammergefäulen , menn fie ſich nicht über 40 Nthir. etſtreden , era theilen u. ſ. r. er nimmt auch die Necha nungen von den Amtdvogten und ábrigen Nechnungsführern im Umte Celle ein , untera ſchreibt ſie , und ſendet ſie an die Kommer. In áltern Zeiten mußte von dem richterlichen Uusſpruch des Grofvogts den Landesfárften appelirt

s

unmittelbar an U18 werten .

1535 das Hofgericht zu Uelgen errichtet wur. de , blieb doch die Großrogtei die erſte ne ſtang. Vermoge Neſkripts vom roten Uu s heſtund guſt 1700 den Unterthanen in den Umtsa l tte i m n uvogteien frei , ob ſie ihre Klagen entweder deſſen Erkenntniß darüber erwarten , oder fie bei den Amtsvogteien , unter welche fie oder die Beflagten gehören , anhångig ma . chen wollten ;

og denn die Amtsvogte dies fela

263 felben unterfuchen , und die Sachen bei ana geſtellten måndlichen Verhór entweder aba thun oder vergleichen , oder rechtlichen Bes Der Grof fchcið barin ertheilen konnten . pogt fonnte die bei den Amtsvogteien abges baltenen Protokolle durchleben , und folde nach Befinder entrpeder beſtätigen oder der andern 1769 hat die Großvogtei aufges boro ein Juſtizgericht zu feryn ,

hingegen iſt

ben Amtsvogten eben ſo , wie den ábrigen Kammerbeamten in Xechtsſachen die erſte Ins Hang beigelegt worden. Wenn die Parteien mit den ihnen ertheilten Beſcheiben nicht zua frieden ſind , und die Sache über 20 Fl. fús biſch betrifft , fónnen fie entweder an die Kanzlei , oder an das Hofgericht appelliren . Es folgen nun die Umtsvogteien felbft. 1. Die Burgoogtei Celle , liegt auf beina den Seiten der Huer , welche bei der Stadt Celle , und gmar hinter der Neuſtadt , die Fuhſe, und zwiſchen Celle und lachtenhauſen die lachte aufnimmt. Der Boden iſt meh . rentheils Heibe ,

Sand unb Torfmoor ,

in

einigen Segenden aber iſt er gut unb fruchts bar. Zu der Burgoogtei gehören 1 ) Die Borſtådte vor der Stadt Celler nämlich ( 1 ) Bor bem Weſterceller Shor ,

find

bie wohlgebauete Neuſtadt , die alten Häuſer , die

1

209 die neuen Häuſer , die Trift , der Bullenberg und die banndverifche Heerfirafle , åberhaupt Håuſer Das merkwürdigfte in derſela ben iſt das Suchthaus , welches auf Koſten Der låneburgiſchen , calenbergiſchen , grubens hagenſden, horaifchen und diepholziſchen Stana de erbauet iſt , und erhalten wird ; die Noua Rádter

lutheriſche

Pfarrfirche ,

zu

welcher

100 Häuſer von den ſogenannten alten uns neuen Häuſern gelegt worden ; der deutſche Jägerhof , und der Landesherrſchaftliche Pfera deſtal und Garten , mof loft Sie zum fanda geſtüte . gehdrigen Hengſte ben .

aufbehalten mersi

( 2 ) Dor dem Altenseller Thore ſind der Kreiß / die Blumſagë und die Maſch , wors' innen áberhaupt 335 Hauſer find. Man fin . det hier die Blumlager Pfarrkircher das Jao validenhaus zu St. Wilhelm , welches Hera zog Georg Wilhelm geftiftet , auch der Panda droſt Stedinelli dotirt hat , das Hoſpital zu St. Georg , welches unter der Aufficht und Verwaltung des Magiſtrats der Stadt Gede ſteht , den fåniglichen großen ſogenannten franzöfiſchen Garten , welcher anmuthige Ulu lecit don Lindenbåumen bat , und den tot niglichen Sarten .

kleineru

ſogenannten

italieniſcsa

( 3 ) Bør

270 Vor dem Hehlenthor , ſind die Sårs ten mit ihren Häuſern und den übrigen Woha nungen , welcher Häufer überhaupt 188 fino. Man findet daſelbſt das unter der Aufſicht und Verwaltung des Magiſtrats zu Celle ſtea hende Hoſpital zu St. Annen mit ſeiner Kira dhe i deren ſich auch die Beratung bedient, das 1757 abgebrannte Waiſenhaus , über welches ein vermiſchtes Kollegium von 2 Hofs råthen , dem Generalſuperintendenten , Búrs germeiſter , Kanzlei- und Stabeſefretår , die Uufficht hat , und von 2 Proviſoren , welche der Magiſtrat vorſchlägt , dermaltet wird , und endlich eine Kapelle bei dem Bürger , und Soldatenkirchhof. 2 ) Weftir - Celle , ein Dorf , welches ir die Stadtkirche zu Celle eingepfarret ' iſt. 3 ) Alten +Celle , ein Pfarrborf, cinc ftarke Viertelmeile von der Stadt Celle ents legen. 4) Groß - Sehlen , ein Pfarrdorf , eine kleine Viertelmeile von der Stadt. 5 ) Die Jägerei , ein einzelner freier Hof, zwiſchen Huſtedt und Scheuen. 6 ) Roch 16 Dörfer. 2. Die Umtsvogtei Eidlingen ,

melche an den Flüſſen.Aller , Oder und Fuhre liegt , ungefähr 3 Meilen lang, und anderthalb Meile breit iſt. Der Boden iſt in den meiſten Ges genz

1

274 genden Pandig , in einigen aber moraſtig. Bom Adarbau können die Einwohner ihre Qauptnahrung nicht haben , welche ſi dahe e r in der Viehzucht, in der Earnſpinnerei , und in Frachtfubren ſuchen . Die Amtsvogtei ent

hålt 1 ) Wienhauſen , ein Pfarrborf an der Aller i welche ſich hier in 2 Urine theilet , davon einer weſtmárts , der andere aber durch diefes Dorf fließt , beide aber einige 100 Schritte unterhalb ſich wieder pereinia landebherrſchaft gen, liches Es iſt hier ein Schloß mit einem Garten , ein landebherr. ſchaftlicher Probſteihof , und das oben ben fchriebene Kloſter. der

2) Groß - Eidlingen , ein Dorf , woſelbst Umtshof iſt.

3 ) Nienhagen , ein Pfarr Dorf mit einem Nittergut. 4) Wahtlingen, ein Pfarrborf mit 2 Nite tergåtern , welche mit dem bieſigen geſchloſs fenen adelichen Gericht einerlei Beſiger haben .

5 ) Bródel , ein Pfarrborf , woſelbſt ein langer Steindamin iſt , über welchen die landa ſtraſſe oon Celle' nad Braunſchweig geht , Daher auch hiefelbft zou - und Wegegeld enta

I

richtet wird . O ) Langlingen , ein Pfarrdorf mit 2 Rits tergútern , an der Huer . 7 ) Chua

272 Müden år der Nuet , ein Pfarrdorf, nabe bei welchein das Mittergut zur Diect , ☺

horft liegt. 8 ) Noch

16 Dórfer ,

und

ein landese

berrſchaftliches Forſthaus. y ) Der Paß Sieversdamm , rooſelbſt Bolla und Begegeld entrichtet wird. 3. Die Umtsvogtei Jlten, welche 2 Meis Sie hat ten lang und í Meile breit ift. s heil ren rent n ineh eine fruchtba Boden . Dies

ſer Amtsdiſtrikt hat vo'n alten Zeiten ber im Sreven gebeißen , ſo wie fich auch die Ein wohner deſſelben die Fregen tenneu ; uns alſo genennet werden . Sie Śaben bei ihren Wohnungen entweder Erb . auch Lebinland , oder ple befişen ihr Land zu Zing und Meier , recht , ſind von ordentlichen Herrendienſten frei, und berechtiget ; in ihren Feldmarken zu jagen , dürfen auch Bierbrauen und Branntwein brennen . In der ganzen Umés bogtei find 14 Dörfer , unter foelthen die Pfarrdorfer Siten , Sehnde ; lehrte Netha mar , woſelbſt ein Rittergut iſt , Heimar und Hatber ; find. 4. Die Amtdoogtei Burgwedel , welche oor Álters eine Grafſchaft geweſen zu ſehen

Ichciat. Sie begreift , ein Pfarrborf, mo: 1. ) Groß-Burgiebel fchrist felbft Umthaus und ein Nit:ergut ift. '

273 2 ) Engefen , ein Dorf , woſelbſt eine Fortſtazion iſt. 3 ) Sfenhagen , ein Pfarrdorf , welches

auf 1 Meile lang iſt , und in 4 Bauerſchafa ten getheilet wird , welche ſind der Farſta , die Kircherbauerſchaft , der Niedernhagen und die Hobehorſt.. fer ,

4 ) Betmar und Kirchhorſt , und noch 7 Dórfer.

Pfarrošra

5. Die Amtsvogtei Bifendorf ,

welche

an der Wieße liegt , durch welche ſie von der vorhergehenden Amtsoogtei getrennet wird . Sie iſt' ungefähr anderthalb Meile lang , eis ne und eine Viertelmeile breit, hat einen theilB bergichten , theil8 ſandichten und ſteinichten , theils moorichten und ſumpfigen Boden. Die Einwohner handeln ſtark mit Pferden , Ocha ſen,

gemåſteten Schweinen und Buchweizen

grúße , und brennen Branntwein ; fie haben auch Sonig , Wachs und von ihren Schafen etwas Wolle . · Bu der Umtsvogtei gehoren 24 Dörfer , unter weld en die Pforrbörfer Biſſendorf, woſelbſt daß Umthaud iſt , melo lendorf, Brehlingen und Ubbenſen ſind. Bei dem Dorf Idhorſt iſt ein Zoukof, zum Schlas ge genannt. 6. Die Amtsoogtei Effel, liegt an bér Aller ; es berührt auch die feine 2 Dorfer derſelben . Sie iſt eine Meile lang und breit, Buro . Eroberébr. 21 ,

.

ihr

274

ihr Boden ift theils moorid ;t , theils und vornåmlich randicht , und es giebt nur ſehr Dian bauet nur Roggen 1 wenig Kleiland . Nur an der Leine Hafer und Buchweigen. ſind gute Bieren ,

daher die Viehzucht nicht

zu der Umtsvogtii geboren 11 michtig iſt. Dörfer , unter welchen Eil , das Pfarrborf “ Sdwarmſtedt , woſelbft 5 Xittergúter find , und Botomer , impoſelbſt die adeliche Familie Don Bothmer 3 Nittergúter und eine eigene Birde mit einem beſondern Prediger hat. 7. Die Uintsoogtei Winſen an der Ui: ler , welche 2 Meilen lang und anderthalb

Wicilen ireit iſt. Der Boden iſt Heide und Sandi und trägt vornámlich Roggen und . Buchweizen . Man hat auch shafrolle , Honig und Wach8. Bu oor Amtsoogtei gen bóren 18 Dörfer , 2 einzelne Ritter gúter , ein einzelner Hof , und ein Forfthaus. Ja dein Pfarrdorf Winſen an der Uder , iſt das 13 88 berlos Umthaus und ein Rittergut . en Bürger ſch n rgi fe ebu d un lån ren die Sach bei dieſem Ort eine Sdlacht wider die Hera zoge Friderich und Heinrich , behielten aber

doch das Dorf , Darin die fúneburger 1389 ein Schlos baueten , welches die Herzoge Bei Molthaufen iſt in 1396 abbrannten . der Derze ein landebherrſchaftlicher lachsfang. Bei dein Dorfe Wieße am fluß gleicheb Na mens ,

275

mend , findet man Theerabern iß einem gátig Wenn der Sand obin fandidten Voden. weggeſchafft worden , fieht man ſie in der Dide eines Manndarms in dem fandichten Boden fortlaufen :

man

reinigt den heer

som Sande , 'und thut ihn hierauf in fáiles. 8) Die Umtsvogtei fallingboſtel , welche in der ſogenannten Seidmark am Fluß Bdhe me liegt , ſehr bergicht iſt, und theils einen ſteinidtén , theils moorichten , theils fandida ten Boden , auch viel Heide hat. Der Adera bau liefert den Einwohnein nicht hinlång. liches Getreide , und für ihr Bich haben ſie nicht hinlängliches Heu , daher fie , was iha nen an beiden mangelt , größtentheils and Sina dem benachbarter Amt Uhlden holen. gegen haben ſie gute Adlzungen von Eichen, Buchen , Sannen und föhren , und handeln ſowohl mit dieſem Holz i alb mit Wolle , Honig , Machi, Bich , Buchweizèngráße und Wacholderbetren . In der Amtsoogtei find 13 Bauerſchaften , zu welchen , wegen der vielen einzelnen Höfe , te benamte Derter Die merkwürdigſten Derter find gehören . folgende :

1) Fallingboſtel, der in der Umtsvoga tei , mit einer Pfarrkirche. 2 ) Zwiſchen Sádboſtel in der Bauer ( chaft Oberndorfmart , und fobe in der Umtsa boga

276

dogtei Bergen , Riehen auf einem kleinen Bera welche ge die ſogenannten 7 Steinhauſer , aus großen rauhen Kieſelſteinen beſtehen , die oben mit einem großen und platten Stein Jedes derſelben bat 9 6ið 1 2 bedecft find. Sdub ins Gevierte , und iſt 5 bis 6 Schuh Sede dieſer Sånſer ſind eingefallen , body. Sie rúbren eins aber fteht noch aufrecht. dem heidniſchen Alterthum her. 3 ) Dorfmart , iſt vor Ulters befeſtigt Es find hier eine und ein Fleden geweſen .

aus

Pfarrkirche und 2 Rittergúter. 4 ) Oſterholz , Dúshorn , morelbſt ein Sea ſundbrunn geweſen iſt , und Meinerdingen , haben Pfarrkirchen . 5 ) Die Bauerſchaft Vorbråde i Vorſtadt der Stadt Walsrode .

iſt eine

6 ) Das Rittergut Wenſe , im Kirdyſpiel Dorfmark , iſt das Stammbaus der von der Wenſe. 9. Die AmtBoogtei Soltau , in welcher die Böhme entſpringt , iſt Oritthalb Meilen lang , und z fleine Meilen breit. Der faſt áberal mit Heibefraut bewachſene Boden , trågt nicht ſo viel Getreide , als die Eins wohner nöthig haben ; ſie handeln aber mit Bich ,

Wolle , Wachs , Diehlen , Latten , und hölzernen Löffeln , von welchen gange Fuder nach Bremen und Hamburg gefahren mers

277 werden ,

und auß Soltau

wird nach eben

dieſen Städten kleines Seetuch gebracht. Es ſind einige Torfmoore vorhanden . Der ro genannte Stúbedshornerwald , iſt ſehr vers wüſtet worden , wird aber nun mit großem Fleiß wieder bepflanzt .. Dieſe Amtsvogtzi war ebederfen ein zu dem Stift. Berden

ge

börige Dbedienz , welche das Stift 1479 an Herzog Heinrich von Lüneburg für 2700 Darf Lúbild, verkauft. Zu Derſelben gehören i Stádta doen , 21 Dórfer und 22 einzelne Hófe. Man bemerke

1 ) Soltau ,

ein

Städtchen ,

beim Zua

fammenfluß der Böhme und Soltau . Es hat 132 Häuſer , und einen Magiſtrat , iſt aber In die hieſige Pfarrkirche iſt das amtſäſſig. Die meiſten Eina ganze Umt eingepfarrt. wohner

ſind

Futtertuch ,

Tuchmacher ,

und verfertigen .

das ſogenannte kleine Seetuch

und Salólinnenzeug. Bei dieſem Ort wurde 1519 Die in der braunſchweigiſchen und Gila desheimiſchen Hiſtorie beſonders merkwürdige Schlacht zwiſchen den Herzogen Erich von Calenberg und Heinrich von Wolfenbüttel auf einer ;

und

Herzog

Heinrich von fúneburg

und dem unruhigen Biſchof Johann von Hile pesheiin auf der andern Seite, gehalten. 2 ) Stúbeddhorn oder Stip8horn , freier Sattelhof,

welcher ſeine 53

ein

1699 dom Hera

278 Derzog Georg Wilhelm

erhaltenen Vorzüge

und Gerechtſame der Meinung zu danten hat , daß er der Stammort Derzog Herrmanns von Sachſen , Ded Grafen Billing Sohns, fes . 10. Die Umtsvogtei Bergen , welde 24 Derter enthält. Die merkwürdigſten ſind 1 ) Bergen , ein Pfarrdorf , welches in des Herzogs und Pfalzgrafen Seinrichs Ur : kunde von 1203 , aber das Erbtheil fcines

Bruders Wilhelm , unter die Stätte gerecho Es iſt hier ein Mittergut. net wird , 2 ) Wißendorf , ein Pfarrdorf an der Re , wofelbſt eine Pofftazion und Mitter :

gúter find. 3 ) Die Pfarrdörfer Sohne

und Sülze.

Dað legte hat den Damen von einer Salg quelle , deren Soole ehedeflen hiefelbft gea fotten morden : Nachdem aber der dazu geo brauchte Torf in dem dabei gelegenen großen Moor erſchöpft worden , hat man die Salz foten nebſt dem radiermert auf eine ande : re Seite des Dorfs ,

und

an ein andered

Moor verlegt , dahin jeßt das Salzwaſſer eine gute halbe Stunde Wegg durch Nóhren geleitet wird. Der abnehmende Lorf ,, dro : bet

dieſem

náßlichen

Salzwert

den

Unter

gang. 4 ) Coerfen , ein Dorf mit 2 Nittergütern.

11. Die

279

Ir .

Die Umtsvogtei Hermansburg , liegt

welche , nachdem fie unweit Hermansturg durch die Wire , Brunau und Weſerba ) Deiſtarft worden , fleine floße Der Grund und Bodent iſt außer tiågt

an der Derze ,

vielen Mooren größtentheils mit Tannen ; Rühren auch etiraf Eiden , Púdsen , Sayn budain , Euern und Bitfenhols , und ſonſt mit Da nun das Erdreich zum Heite bewachſen . Udirbau und Wieſewach8 wenig geſchickt iſt, und nur etras Noggen , afer und Buch focizer gebauet wird , ro ernähren ſich die Einwohner pornåmlich vom Holzhandel , ina bem fie viele Diehlen ausführen , von der Bienen- und Sdafzucht. Die Umtsoogtei iſt in 2 Kirchſpiele abgetheilt , nåmlicy in das hermandburgiſche und müdiſche : jenes beſteht aus 6 Bauerſchaften , die 130 Feuerſtellen Guamachen , diefes aus 2 Bauerſchaften von Zu Serman burg , einem 32. Seuerſtellen. fchon 1058 erbauet gewefenen Ort , moſelbſt uns Das Umthaus und 3 Rittergúter ſind zu Mäden an der Derze find Pfarrkirchen, Auf einem der beiden Höfe zu Puterloh , ift der Kaiſer Ruther 1075 geborer , daher der Ort zum Angedenken nicht nur von ihm ben Namen , ſondern auch der Bewohner des Hofs einige

und biš jeßt Freiheiten bekommen Auf dem einzelnen Hof zum

behalten hat.

Schafs

2 89 ! Schaffial , iſt ein Poſtwechſel zwiſchen Celle und Ebſtorf. 12. Die Umtsvogtei Beedenboſtel , wela

che vierthalb Meilen lang und 3 Meilen breit Der Boden iſt Seibe und Moor ; da iſt. er nun nicht ſo viel Getreide trågt , als die Einwohner nothig haben , fo legen ſie ſich vora nämlich aufdie Hornpieb , Sdaf- und Bienens zucht , und handeln mit Wote , Honig und Die lachte , welche aus dem Amt Macht. Gifhorn

fommt,

empfängt

hier die Flüſſe

Die AntBoogtei enthält Putter und Licau. Um merkwürdiga 31 Dörfer und 3 Söfe. ften find : 1 ) Beedenboſtel, ein Pfarrborf, woſelbſt das Amthaus iſt. 2 ) Eſche , ein Pfarrdorf. 3 ) Weihauſen , ein Forſthaus mit einem gagorchloß , welches Herzog Chriſtian Ludwig erbauet hat. 4 ) Eldingen , ein Pfarrborf mit 3 Rita

tergütern der von der Wenſe , welche auch in den Dörfern 5 ) Bargfeld und Wohlenrode ,

Ritter

gåter haben , nåmlich in jedem eins . 6 ) Sohnborſt , ein Dorf mit 2 Rittera gütern der von Sohnhorſt ,

V. Sok

284 V. Folgende geſchloſſene adeliche Gerichte. 1. Das

geſchloffene Gericht Gartom ,

welches an der Elbe liegt , und vor Alters die von Gartow zu beſigen gehabt hat , wel . che es

an

die von der Schulenburg ,

dieſe

aber mit Genehmbaltung der Herzoge zu füz. neburg 1360 an den Johanniterorden abera ließen , welcher noch 1428 im Berig deſſela ben war. Bon dieſem tam es an die von Jagow , don Benfeſern , von Bülow , von ber Schacht , von welchen 4 Familien es die Freiherren jest däniſchen Grafen von Bern : ſtorf erhalten haben , und es noch befinen . Außer dem Fleden Gartow , und Pfarrdorf Reſtorf, gehören unterſchiedene im Aint tú = chow belegene Dörfer dazu , als Kleinbreſ , Carro , Crquhe , Sávcliß , Gorleben , Miara leben , Mehrmis , Tobringen , Grostrebel und Volzendorf. Die Schäferei Polig , iſt che : deſſen ein Dorf gemarin , 2. Das

geſchloſſene

Gericht

Brome,

welches an der Dhre liegt , und ein Stůck des moraſtigen Wald8 Drómling enthalt. Eb fómint ſchon in des Herzog8 und Pfalzgrafen Heinrich8 Urfunde von 1203 über das Erba theil feines Bruders Wilhelms vor. - Im Un fange des dreizehnten Jahrhunderts batre es ein Utelicher von Raro inne , zu deiſen Zeit Erzbiſchof Albrecht zu Magdeburg $ a $ Schlog Bros 5

982 drome 1219 derforte , bernach befaß es eix ner von Broine , hierauf tam es an die oor bem Kneebeck , und im lekten Biertel Des Techzehnten Jahrhunderts an die freiberten von Bartendleben. AIB Gebhard Werner von Bartensleben 1742 ſtarb , tam es ver : m ttelft Anna Katharina Adelheid don Bar : tendleben , Gemahlin Adolpy ffriderichs Gras fen von der Schulenburg , an das gráficha ſchulenburgiſche Saus , molfsburgiſcher Linie. Die daju gehörigen Derter find : 1 ) Brome , ein fleiner Fleden an der

In der Dhre , mit einem adelichen Saufe. obgenannten Urkunde von 1203 wird er eine Etadt genennet. 2 ) Die Dörfer Altendorf, Benit , Croje, Chra , Refſin , Voize , Wismidel und Zicherie.

3 ) Das

geſchloſſene Sericht der

von

Wepen , liegt gleich neben dem vorhergehens ben , und beſteht aus dem abelichen Sis Fah renhorſt und Dorf Tulo , Múhle.

Antheil am Drómling , 4. Das geſchloſſene gen lingen

nebſt einer Holg :

Die Einwohner zu Tulo haben einen Gericht

Wahtlina

in dem

oben in der Umtsvogtei Eick: angeführten Pfarrborf Wahtlingen

haben nach Abgang der von Dageforde , die von Lüneburg erhalten . Das

2834

Das

Fürſtenthum

Gruben :

hageit.

S.' I. ine Abbildung diefes Fürſtenthung , die Eine aber zu tein , febler- und mangelhaft iſt , findet man auf ben Bancharten , melche

1

Das Herzogthum Braunſchweig vorſtellen. Vou dem Sarz , in fo weit er zu dieſem Fürſtena thuin gehört í auch von dem Churhauſe mit dem hochfárftlichen Hauſe Braunſchweig und fúneburg gemeinſchaftlich beſeffen wird , has ben die bomanniſchen Erben eine ziemlich gus te Charte geſtochen , welche im A: las bon Deutſchland dte 116te iſt.

Den úbrigen Theil

De8 Fürſtenthums, findet man nothbúrftig auf Der Charte , welche die homanniſchen Erben 1702 unter den Titel der ſüdlichen brauna ſchweigiſchen baben .

Reichsgebiete ,

herausgegeben

2. Es iſt von dem Fürſtenthum Calena berg , Fürſtenthum Wolfenbättel , der Grafs Ichaft

284 ſchaft Wernigerode , dem Fürſtenthum Blan fenburg , der Srafſchaft Hohnſtein , Serrſchaft Klettenberg und dem Eichsfeld umgeben , und einen abgeſonderten Theil derfelben umgeben die Fürſtenthümer Calenberg und Wolfenbút tel , und ein Stück des Bisthum Hildesheim. §. 3 . Es giebt zwar in den Uemtern No : tenfirchen , Salz der Seiten , Calenberg und Nadolfshauſen ziemlich fruchtbare Uecker , melche Weizen , Roggen , Gerſte , Hafer , Bohnen , Erbſen und Buchweigen tragen : $

auzin , weil der größte Theil des Fürſten thum8 bergickt iſt , in den an den Harz gren : jenden Gegenden wenig , und auf dem Harz gar fein Getreide wacht: ſo ift überhalipt der Setrtibebau ' nicht die Hauptſadje in dies fer Landſchaft , ſondern ſie hat vielmehr ; und inſonderheit das Amt Scharzfels und der Der Harz , Zufuhr von Getreide nothig, Flachsbau iſt

in

den

meiſten

Aemtern

bes

tráchtlich , und nebſt ſeiner Verarbeitung zu Garn und feinmand , ein Hauptnahrungsa mittel der Einwohner.

Die Hornvieh- und

Schafzucht iſt in einigen Aemtern ziemlich gut. Weit wichtiger und einträglicher , als alle ang geführte Produkte, find die anſehrlichen Wala Die Walo dungen und vielerlei Mineralien . der beſtehen aus Eichen , Bücher , Tannen , Euern und Birken , Die Mineralien find

por :

285 1 pornámrich

Schiefer ,

Ralfſtein ,

Marmor ,

Gipsſtein , Ulabafter , einige 3 aſpidarten , Sandſtein , Salz , Zink , Schwefel, sol old , etwas Gold diel Silber , Kupfer ; Eiſen , und Blei. Der Harz , ( Silva Hercynia ) an und auf welchem die wichtigſten von dies ſen Mineralien zu finden find , und welcher gum Theil hieher gehört , iſt ein waldichtes Gebirge ; welches ſich aus des Fürſtenthums Wolfenbüttel Amt langelsheim und der Gec gend von Goflar , durch den öſtlichen Theil des Fürſtenthums Grubenhagen , einen Theil der Grafſchaft Wernigerode und des Fürſtena thums Blankenburg , bis in die Grafſchaften Hohnſtein und Stolberg , und bis Hangerode Diere im Fürſtenthum Unbalt , erftreckt. Ausdehnung in die lange , beträgt ungefähr 12 , die Breite aber 4 til 5 Miesien . Der Şarz

theilt ſich in der Grafſchaft Bernige woſelbſt der böchſte Dazu gehörige nämli Lerg, d der Brocken , iſt , in den Ober und liaterharz. Man muß aber dieſe Abtheis lung mit einer andern gleichlautenden Eintheis lung bebjenigen Antheils am Harz , welches dem dur - und fürſtlichen Hauſe Braunſchmeig robe ,

gehört , nicht verwechſeln , wovon weiter una ten genauere Nachricht zu ſuchen iſt. Die Fláfje , welche Das Fürſtentham Grubenha gen durchfliegen , ſind die feine , Ipelde hier bie

286 Die Ilme aufnimmt ; die Rahme , welche vom Eichsfeld kommt , bei Catlenbuig , die auf dem Harz entſpringende und durch die Sica ber verſtålte Dder , und zwiſchen Berte und Elderdhauſen , die auch vom Harz kommende Söſe aufniinmt , und unter Mordheim in die Peine geht ; und die Dder , welche uaweit AL tenau entſteht. $. f. In dieſem Fürſtenthum find 2 fanga leifáſlige Städte , welche die untern und obern

Gerichte haben , und zu den Landſtånden geo deren Verfergſtädte

auf der

Nachricht vom Harz Bericht erfolgen wird, noch eine Bergſtadt , welche unter das Amt , in

deſſen Umfang fie liegt , gehört, und Hierzu kommen nod 4 mit dem 3 Fleden . für ftlichen Hauſe Braunſchweig g'meinſchafte lide Bergſtådte auf dem obern Sarz , wela che unter d m Rommunionbergamt zum Cela

Die Randſtande beſtehen auß lerfeld ſtehen . den Stiftern St. Alexandri und B. Ma riae virginis tu Sinbeef, aus der Mitterſchaft, die von 9 Nittergütern zum Landtage berua fen wird , und aus den Städten Einbed und Der fandtag wird ordentlicher Literode. Weiſe jährlich einmal , nämlich im Berbft , und zwar nunmehr wechſelomeife zu Einbed

/

and L ſterote , gebalten .

Auf demſelben ero Scheio

287 fcheinen die Deputirten der Stifter und der Stádte , nåmlich oon jedem Stift einer , von jeder Stadt aber 2 und die Mitterſchaft in Perſon ; denn wer nicht ſelbſt kommt, bat teine Stimme , e8 werden auch weber mins derjährige , noch anſtatt derſelben Ruratores oder Bevollmächtigte, zugelaiſen. Der tand , fchaftëſindifus . thut den Vortrag , die landa ftinde ſlimmen das über , und jener 'derfertigt hierauf das Protokoll , movon die land ſtans Land : und Sdabråthe De Kopei nehmen . 11:10 hier nicht vorhanden . 5. 5. Es ift in dieſem Fürſtenthum feine andere , als die evang: liſch : lutheriſche gota Die 41 tesdienſtliche Uibung gewöhnlich . Pfarrkirchen , welche man in demſelben ( die, welche in den Städten Einbeck und Oſterode ſind, ungerechnet , ) gåhlet, find unter 4 Supers intendenten dertheilet , über welche ein Se. neralſuperintendent gelegt iſt. Die Prediger in den Städten Einbeck und Diterode , ſtes ben unter feiner von dieſen Superintendena turen , ſondern die Seniores derſelben haa ben dasjenige zu beſorgen , maß in den In ſpefzionen auf dem Lande den Superintendens 34 Einbeck, Dſterode und Klaus , ten obliegt. thal find die vornehmſten lateiniſch : n Schua ! len

S..

288

1

$. 6. An der eben genannten Dertera find unterſchiedene gute Manufakturen , náms lich zu Einbeck verfertiget man Tudy ,

fla

nell , Boy , Tuchraſch , Schalong , Sarſche, Krepone , Kalamante , Droguette , Kronra

1

riche , Etamine , Soyen , und andere Zeuge, es iſt auch in dem dafigen Waiſenhauſe eine Wollendruderei ; und zu Dſterode werden auch ſchoné wollene Zeuge nach berliniſcher und engländiſcher Urt gewebet , zu deren Bes buf zu Herzberg eine feine Wollenſpinnerei ist , welche der Dheramtmann Manne blog aus patriotiſcher Geſinnung angelegt hat. An andern Dertern wird viel flådſern Garn geſponnen , und feinwand Daraus gemebt. Im Amt Elbingerode iſt zum lucashof eine Marmormühle , in welcher allerlei Gerath , ſchaften und Arbeiten aus Marmor bereitet werden . Auf dem Harz find Eiſen - und Rua pferfabrifen , und eine Gewebrjabrit zu Herz terge

man bereitet auch Vitriol ,

Schwefel

und Galmey . Die Ausfuhr des landes beſteht in Flache, Carn , Leinwand , Bauholz , Dielen , Sande fein , Schiefer , Arbeiten von Marmor , Eis

ſen , Kupfer , Blei , Salz , Vitriol , Schmes fel, Salmei , Zink, blauer Farbe oder Star te , allerlei Wollenmanufakturwaaren , und fetgen Sammeln. §. 7

2 Sony

t $. 7. Dieſes land iſt ein Theil des Hera zogthums Braunſdyweig : ein beſonders fürs ftenthum aber iſt es geworden , als eß Hers zog Albrechts des Großen Sohn , Heinrich dem Wunderlichen , zu Theil ward , deſſen månnliche Nachlommenſchaft 1596 erloſchen ift. Ich habe die Hauptveränderungen , welo che mit dieſem Fürſtenthum vorgegangen ſind , oben in der allgemeinen Nachricht von den fåndern- des Churhauſes Braunſchweig und L'úneburg fürzlich erzählt , und die Geſchichte der einzelnen Stúde derſelben wird bernado vorkommen. §. 8. 9m Reichsfürſtenrath und beim nies der ſáchfiſchen Kreife , wird wegen dieſe får ftenthums eine beſondere Stimme gefährt. Der Reichsmatrikularanſchlag ift 5 zu Roß oder 60 F1. $. 1. 9. Von den Magiſtraten der Stadte Einbed und Dfterode , und d'on den landen herrſchaftlichen Uemtérn , wird

blos' an die

Juſtiglanglei zu Hannover , und nicht an das Zu dem Obera dafige Hofgericht appelirt. appellazionsgericht zu Celle präſentirt die Landſchaft einen Rath allein , und einen wecha feldmeiſe mit den andern landſchaften.

$. 10. Die landebherrſchaftlichen uimito telbaren Einkünfte kommen von den Sammers amtern und Regalien. BAID . Erdbeidr. 21.8.

Das Gand ( den sarj aus.

296

außgenommen , ) giebt lizent ' und Magazin , forn Der lizent iſt 1686 anſtatt der ebmas ligen Kontribuzion eingefiihrt worden : er trågt aber mehr ein , als diefelbe ; und nun : mehr wird der Uiberſchuß der Landſchaft bei der jährlichen ordentlichen Abrechnung bers ausgegeben . Von folchem Uiberſchuß und von einer geringern Summe anderer Eina tánfte , welche das Land aufbringt , werben die landſchaftlichen Ausgaben beſtritten , náma lich die Beſoldung der wenigen landſchaftlis den Bedientin , und eines Oberappellagions. raths beim Oberappellazione gericht zu Celle, der Beitrag zur Unterhaltung des celliſchen Zuchthaufes , und andere , Der Scheffelſchap , her moelc mit in die landſchaftliche Raſſe fließt, ges iſt heuti Bags ro gering , daß er faum genennet zu werden verdient. 6. 11. Ich will zuerſt die fanzleifäffiger Städte , hernach die landebherrſchaftlichen Rammeramter , alsdann das hieſige geſchloſs fene abliche Gericht , und zuleßt den Harz beſchreiben . I. Die fanzleifäffigen Stadte ſind : 1. Einbedt , in den ålteſten Siegeln und Schriften Embite , die Hauptſtadt des för. ftenthums , die an der Jime liegt , von wela der ein Urm durch die Stadt , der andere aber bei derfelben vorüber fließt , beibe aber fiche

1

Ach bei dem Heinen Armenhauſe wieder . oers einigen , und 1 Sechszehntheil meile vop Das ſogenannte hier in die feine geben. trumme Waffer , welches aus dem brauns fabweig -Wolfenbüttelſchen Umt Grene tommt , erfället die meiſten Stadtgraben und Brun .

není und iſt zum Theil in die gime geleia Die Stadt iſt mit Nauern , tet worden . Xondelen und Ihürmen , mit Wauen , dop . pelten Gråben und unterſchiedenen Außenwera fen “ umgeben , bat 754 bürgerliche Häuſer. 77 öffentliche und andere den gemeinen Abs gaben nicht unterworfene Gebåude , und 814 Scheunen , Staue und andere Nebengebäude. Auf den grubenbagenſchen Landtagen , wel ebe wechſel8weiſe hier und zu Dſterrobe ges balten werben , hat ſie auf der Rådtiſchen Bant den Vorfit , und trägt zu dem Maga. ginforn des Hårſtenthumb den fånften Theil Der Magiſtrat bat åber die Stade bei. 1

( die Freiheit des hernach anzufahrenden Stifts Alexanders ausgenommen , ) die Befeſtigungsa werfe und lanbroehren , die odligen untera und obern Gerichte ; doch iſt er , wegen der wiedern Gerichte auf den geſamten Stadtfelda marken , mit den Aemtern Salz der Helden und Notenfirchen in unentſchiedenen Prozeſs fen befangen . Die Stadt iſt in 3 Aircſpiele abgetheilt ,

melobe das Mart • Meuſtábters

292 und Münſterkirchſpiel genennet werden. JR den beiden erſten ſind Pfarrkirchen , das legte aber iſt mit in die Kirche des Stifts des heis ligen Alexanders ' eingepfarrt , von welchem Der hiefige gleich 'bernach ein mehrers .

Superintendent hat ſeine Inſpekzion auf dem lande , und gehört übrigens als Prediger zu dem biefigen Miniſterio , deffen Senior alles Inſpekzionen auf dein fande den Superintendenten obliegt. An der lateiniſchen Stadtſchule , unweit der Das Meuſtadter Kirche , ſtehen 7 febrer. hieſige Waiſenhaus , in welchem 40 bis 45 finder erzogen werden , bångt nicht vom Magiſtrat ab , fondern iſt ein Wert der tsa dasje :rige beforgt , was in den

niglichen Regierung , und wird aus landſchafts lichen Einkünften unterhalten : hingegen das Hoſpital zum heiligen Geiſt , und das große Armenhauß zuin heiligen Bartholomåus , ges bören der Stadt zu , und außerhalb derſela ben hat die Kaufmannsgilde noch das ſoges. nannte flzine Armenhaus . Von den hieſigen Manufakturen iſt oben §. 6. gehandelt wors Das Domſtift des heiligen Alexanders , ben . bat Dicterich Graf von Catlenburg und Eina: bec , geſtiftet: eß beſteht aus einem Senior , und y Canonicis , hat auch einen Probſteis vifarium und 4 Vicarios ordinarios , eine eigene Kirde , und iſt ein landftand des Fúra ftens

293 ſtenthum8Grubenhagen .

Dei Stift: B. Ma

riae Virginis Gebäude, haben ehedeflen vor Einbed geſtanden , jeßt aber ſind keine mehr vorhanden. Die Einfünfte deſſelben genießen 1 Senior und o Kanonizi , und es iſt auch Der Drt Einbed iſt alter, ein landftanb. als das Stift , und hat ſchon del Urhebers des leßten , nåmlich des Grafen Dietericho Großvater Ubo , Grafen im libga , jugebdit. Er iſt gleich nach Abgang der Grafen von Catlenburg , an die Grafen von Mordheim , und nebſt der norbheimiſden Erbſchaft an das welfifche Haus gekommen. Nad Herzog Hein richs des fomen Tode fam er 1203 in der Erbtheilung an ſeinen álteſten Sohn , den Herzog und Pfalzgrafen Heinrich ; und ob ſich gleich , als Heinrich der fóme in die Acht erklärt worden war , die Grafen von Daſſel des Drts zu bemächtigen ſuchten , fonns ten fie doch ihren Zwec nicht vóuig erreia dhen , und 1274 begaben fich die Grafen Ludolph und Udolph ausbråcklich alles Uns ſpruchs auf dieſen Ort , welcher 1250 lchon 1447 båtte ſich die eine Stadt geweſen iſt. Stadt durch ihre Feindſeligkeiten mit Verzog Wilhelm zu Braunſchweig , beinahe ihren Uns tergang zugezogen , dem aber durch einen Ebedeſſen hat Vertrag vorgebeuget wurde. fie Gold - Silber- und Kupfermúnzen ge

pras

294 pråget. Die Nubril von den Eintünften der. Kupfermånze , wird zwar in den Hammerete rechnungen noch beſtändig beibehalten , die Stadt låßt aber ſeit geraumer Zeit feine Pfennige mehr ſchlagen , weil ſie feinen Nußen davon baben würde. 1540 brannte fie gang, URD 1549. halb ab. 1641 wurde ſie von den Kaiſerlichen belagert , gutentheils eingedia fichert , und hierauf zur Uibergabe gebracht. Die alten Landwehren , welche ungefábr die Bälfte der Stadtlånberrien einfchliefen , und mit 8 alten Thúrmen befert find , bas ben 6000 Kuchen im Umfange, und ſchließen auch den Stadtforft größtentheils ein. gen Mitternacht, ein Beh ntheil Meile von der Stadt, liegt ein mittelmäßiger Berg , Wels dyer die Queffe genennet wird. 2. Dfterode , eine Stadt nicht weit vom

barz , welche an der Sdf liegt , in die Rich der durch die Stadt fließende Bad Upente ergießt. Sie wird in die alte und neue Stadt eingetheilt, hat gegen 800 Häuſer, ein Schloß, auf welchem chebeſſen unterſchiedene Herzoge von Braunſchweig und Låneburg gewohnet haben , und die Regierung des Fürſtenthumb Srubenhagen gewefen , jeßt aber der Sim des Umt8 Dfierobe ift , 3 Pfarrkircher , eia pe lateiniſche Schule , und etwa 40po Mens Sie iſt der Siß einer Superintendena hen. tur,

$

295

tur.

Ef iſt auch hiefelbft ein von

1718 6iß

1723 mit mehr als 30000 Rthlr. Koſten von Steinen ſchon erbauetes Provianthaus für die Berg- und Büttenleute auf dem chure braunſchweigiſchen einſeitigen Sarz , welche aus demſelben den Bimten Noggen allezeit fúr 16 ggr. erhalten , e $ mag der Preis der ſelben ſonſt so hoch ſteigen , als er wil . Es fann 12000 Malter faſſen , und hat die Jn . HERCINIAE . UTILITATI ſchrift , Bei demſelben iſt die Niederlage des Eiſena fteins , aus den nahen Sruben , welcher von hier nach der Hätte zu Uslar gefahren wirdə Bon den hieſigen Manufakturen iſt oben in der Einleitung 9. 6. gehandelt worden. 1545 Das långſi brannte die Stadt faſt ganz ab. ausgeſtorbene abeliche Geſchlecht von Dſtero ode , haben einige Schriftſteller ohne Grund ju Dynaſten gemacht . II. Die Rammerámter.

1. Das

Amt

Notenkirchen

welches

britthalb Meilen Jang und ein í Meile breit iſt. Die feine berührt es bei Stddheim , und die Sime tritt bei der neuen Dúhle un . meit Holtenſen in

dieſes Amt ,

fließt burd

Hulerſen nach Eimbeck , und alsdann in die Reint. Die Dörfer deſſelben , werden in Leinea und Bergdorfer- abgetheilet : jene haben eines beſſern Boden , als dieſe , denn ſie liegen in 34

ber

296 l der bene , und haben ein leimichte8 ziemlich fruchtbares Erdreich ; dieſe aber liegen theils zwiſchen , theils auf Bergen , und der Boa den iſt etwas mit Sand vermiſcht, auch ſteia Man bauet mehr Sommer- als Wins nicht. tergetreide ,

Buchweizen ,

und ziemlich

Flachs , welcher einen ' vortheilhaften

viel

Garna

Mit nöthigem und Linnenbandel derurſacht. Bau - und Brennholz , iſt das Amt verſehen . Die Viehzucht reicht , weil nur wenige Wies fen vorhanden ſind , nur zur Mothburft der Einwohner zu . Die Hueffe , ein bei der Stadt Einbeck ſchon genannter Berg , macht die ordentliche Poſtſtraſſe von Hanover nach Nach der oben angea Einbeck beſchwerlich.

zeigten Abtheilung der

Dorfer ,

hat

dieſes

Amt. 1 ) Zehn Bergdorfer , unter welchen die Pfarrbórfer Daſſenſen , Suterſen und Ul. vendha'ifen find. 9m Dorf Wellerſen find 2 ab : liche Güter , eind gehört den von Dal fel , welche das Recht haben , bieſelbſt einen eigenen Prediger zu beſtellen , und das ans dere , welches den Polmannen zugehört , iſt landtagsfähig .' Das adeliche Dorf und Gut Kupendahl , iſt den von Berkefeld zuſtändig . Das Amthaus Rotenkirchen , liegt bei Daſſenſen . Etra eine Viertelſtunde vom Amthauſe iſt ein Berg , welcher der Gruben bagen

297 bagen

genennet

wird I

und

auf welchem

chmalb Das Schloß Grubenbagen geſtanden hat, von welchem das Fårſtenthum ſeinen Namen fährt. Es ſind noch merkliche Uiberbleibel von demſelben vorhanden . Ef bat oor Al ter dem abelichen Geſchlechte von Gruben gehört , welches 138,1 noch nicht ausgeſtors ben geroefen iſt ; dieſe Schloß mit ſeinem Sugebór aber iſt ſchon im Dreizehnten Jabra hundert von den Rehnsherren als ein dera wirktes Lehn eingezogen , und hierauf von unterſchiebenen Herzogen bewohnt worden . 2 ) Sieben feine: Dórfer , unter welchen die Pfarrdörfer Doagſen , Jber und Stóda beim ſind. 2. Das Umt Salz der Selben , liegt an der Reine ; und iſt den Uiberſchwemmun , gen derſelben unterworfen , früchten manchmal ſchädlich nen Jahren aber trågt der treide und Kartuffeln , hat

welche den Felda ſind , in trodia Boden gutes Ges auch gute Weide.

Die Einwohner legen ſich auf die Beinwebe. Zu dem Umt gehören 1 ) Salz der Helden , ein Fled an der Reine , woſelbſt man das Umthaus , ein ala tes Schloß , ein adeliches Gut , und ein Salza ren .

merf ,

welches die fonigliche und churfürſtli 35 dhe

298 de Kammer anjekt pachtreiſe inne antrifft. 1623 brannte er ganz ab.

hat ,

2 ) Súlbeck , ein Dorf , mit einem wichs tigen landesherrſchaftlichen Salzwerk. 3 ) Negenborn , ein Pfarrborf, und noch 4 Dórfer. 4. Das Amt Catlenburg , iſt ungefähr eine eile lang , und eben ſo breit. Die Rukme, welche vom Eichsfelde fommt , nimmt hier bei Catlenburg ſowohl den Bach Catel , alß den kleinen Fluß Ober , und zwiſcheu Berke und Elversbaufen die Sóle auf. Der fangfaſt , unter welchem die Catel entſpringt, iſt eine Reihe von Bergen , welche dieſes Amt von dem Gericht Hardenberg ſcheidet , und unter welchen der Stollen der höchſte ift. Der Boden befteht faft durchgängig aus feimen , welcher mit Erde und Sand der. mengt iſt.

Die Ueder liegen zwar inehrens

theils auf Bergen ,

find aber doch ziemlich

fruchtbar , .und tragen Noggen Bafer , Erbs fen , und ein wenig Gerſte. Es wird auch oiel flach8 gebauet. An Wieſen ift auch fein Mangel, fie geben zwar weniges aber gutes Beu. Mit guter Waldung iſt das Amt hinlänglich verfehen . Uußer dem Acerbau iſt die Vieh - inſonderheit Schafzucht ziem : lich beträchtlich. Die Einwohner verarbeiten ifren Flachs größtentheild ſelbſt zu leinwand. Bor

Bor Alters iſ diefes Amt eine Grafſchaft ge woefen , welche ihre eigenen davon benannteu Srafen gehabt hat , die von udo , Srafen in Bibgau herkommen , welcher Herr von Einbed und von einem Forſt im Harzwalde geworfen. Sein Sohn Dieterich I , von ſeiner Gemahlin Beatrip , war Graf von Catlenburg und Eins bed . Dieſes Sohn , Sraf Dieteric II, wels der deß meißniſchen Markgrafen Elbert Tochter Sertrud , zur Gemahlin hatte , hat das Stift des b . Uleranders zu Einbed , ſein Sohn gleis des Namens aber , der leßte ſeines Stammes , in den erſten Jahren des zwölften Jahbruna derts aus feinem Schloß Catlenburg, ein Alle guftiner Nonnenfloſter geſtiftet , und dema felben das ehmalige Dorf Waltbrechtihawa fen oder Wolbrechtshauſen nebſt ſeinem Su gehår geſchenkt. . Nach dieſes Grafen 1107 erfolgtem Tode fid die Grafſchaft Catlen burg

an

fetten zu

Nichenza , Grafen Heinrichs Nordheim Tochter ,

des

durd meldxe

fie nebſt der Schukgerechtigkeit åber das Klo fer

Catlenburg ,

an

ihren

Gemahl ,

den

Kaiſer Lotharius , gekommen iſt, beiber Toch. ter Gertrud, aber hat ſie ihrem Semahl , Herzog Heinrich

dem

Großmithigen

zuges

bracht , und ſolchergeſtalt iſt ſie an das mela Nachdem 1532 im firche Haus gekommen . Sårſtentham Srubenbagen

der

Unfang

mit

ande nver e h g c der E der Kir geg= run r nbur e e t e t d h l f r r s c t o a u a a a l m wen , w d C S pp lte ezog gog hili rwsäh cing , und Ser e P g l em 8 nſi hma e$ 155 aber zu ſeins Woh en , nac u s d a e r h h 6 o gew iſt es das Amt , uweetlc 162 t a n r r b e ö e e t d d zerſ aufg , aber wie n wor . öre t m h m u e e g U z d : g

run

üh inf

1 ) Das Umthaus Catlenburg , welches auf einem Berge an der Ruhme liegt , die hier die Catel , von welcher das ehemalige Schloß allem Unſehen nach benennet wors ben , und die Oder aufnimmt. Die es ſchichte Oeffelben iſt oben beſchrieben worden . 2) Dubm , ein Pfarrdorf gleich unter dem Hmthauſe , welches daher den Namen lat , weil die Domfirche des b. Ateşanders , melche jent 34 Einbeck iſt , zuerſt hieſelbſt ges ſtiftet worden. 3) Wachenhauſen , ein Dorf. 4) Gilersheim oder Gildersheim , ein

Pfarrborf , welches 101 Feuerſtellen bat. 1760 brannten 32 Häuſer ab . Zu dem Tela ben gehört die Feldmark des ehemaligen Dorfs Wolbrechtshauſen , welches eingeäſchert ben egy zu Gilersheim angebauet haben . 5 ) Suterobe , ein Dorf , bei weldhem chebeffen in einem Moraft eine Burg gele: gen hat , die ſowohl als das Dorf , nach 7 Ab

301 Abgang der von Sdſe , at die von Ublar , und hierauf an die von Red gekommen ift, welche fie 1453 an daß Kloſter Catlenburg verkauft haben. Dieſem wurden Burg und Dorf von den edlen Serren von der Plefie entzogen , worauf langwierige Streitigkeiten entſtunden , die erſt 1622 durch einen Ver. gleich völlig beigelegt , und das Kloſter im Beſiß derſelben beſtåtiget worden. 6) Berte , ein Pfarrborf. 4. Das Umt Dſterode hat , weil es an den Harz grenzt , feinen an Getreide recht fruchtbaren Boden ,

die Schafzucht aber iſt

ſowohl wegen der guten Wolle , als wegen der fetten - und noblſchmecenben Sammel , beträchtlich. Der ſogenannte Butterberg , an deſſen Fuß

Bie freiheit

liegt ,

iſt reich an

Schieferkupfer , und der demſelben gegen über liegende breite Buſch , giebt einer reichhaltis gen Eiſenſtein . Hinter den Dörfern Pekersa hätte und Kaßenſtein , find anſehnliche Klip, pen , aus deren Steinen guter Gipskalt gea brannt und gemahlen wird ; nabe dabei ift Der mitlina auch ein guter Alabaſterbruchy. geroder Geſundbrunn , eine Stunde von der Stadt Oſterode , am Fuß eines Hågel8 , hat gefunde

und angenehmes Waſſer ,

weit aufgeführt wird .

welches

Das Umthaus ift in

302 der Stadt Lifterode , zu dem Umt aber gates hören folgende Dórfer : 1 ) Die Freiheit , ein Dorf , woſelbſt ein landtagsfähiges adeliches Gut der von Sua go , und ein Kupferhammer iſt.

Man fieht

hier Uiberbleibfel einer alten Burg , welche der Siß der adelichen familie von Oſterode geweſen ſeyn rou. 2 ) Die Dörfer Baffelde , Petershütte und Kaßenſtein . 3 ) Die Pfarrodrfer Eisdorf und Miera

ſtedt. 4) Ferfte , ein Dorf mit 2 landtag8a fábigen adelichen Gütern , deren eins den von Didershauſen , und einß der Bergbaufafo fe zu Clausthal gehört. 5 ) An dein Butterberge ift 1777 eine Eiſenhátte angelegt worden , um den Eifena ſtein nicht mehr den weiten Weg nach

U8

lar fahren zu dürfen. 5. Das Umt Herzberg , grenzt auch an den Sarz , und die Leder find an vielen Die groete Drten bergicht und ſteinicht. Waltung iſt auf dem

Notenberge ,

welcher

an der fchwarzburg • ſondershauſiſchen und Die Einwoha cichfeldiſchen Grenze liegt. ner legen ſich auf Getreibe.und Flachsbau , Viehzucht, und Handel mit Garn und feina Ward,

Die bieber gehörigen Derter find : 2 ) Berga

going 1 ) Berzberg , in alten Urkunden Hirzeda berch , Hertesborge , ein großer Fleden an der Sieber , welcher eine landesherrſchaftlis dhe Gewehrfabrit , nebſt andera Eiſenfabris ten , tie viele Werkzeuge , welche weit und breit ausgeführet werden , liefern , feinme bercien , und ein lantesherrſchaftliches Bora mert hat. Uiber demſelben liegt auf einem Berge ein Schloß , welches Herzog Heinrich der fdwe 1157 vom 8. Friederich 1 , durch Umtauſchung der Güter , welche ſeiner Gea inahlin Clementia in Schwaben eigen waren , erlangt hat.

In der Theilung , welche feine

Edhne vorgenommen , wurde es dem Kaiſer Dtto IV zu Theil , und von Herzog Seina richs des Wunderlichen Zeiten an , iſt es der gewöhnlichſte Wohnfig der Herzoge von Sru. benhagen geweſen . Die Uebtiſſin Unna don . Quedlinburg feste zwar dieſes Schloß mit in die Lehnbriefe , welche ſie 1563 an Herzog Ernſt von Grubenhagen , und 1575 an defe ſeiben Brúber , Wolfgang und Philipp , außa ſtellte : allein , K. Nudolph II that nachgea bends den Ausſprud , daß es ein Reichs - und kein Stiftslehn fey. Jetzt ift es der Siß des Dieſer Drt iſt mit vielen Erdfällen Umts . umgeben , unter welchen inſonderheit der Jus und Lehrenpfuhl martwärdig , welche beſtens dig mit Waffer angefället fird , und Fiſche

haben . 1

304 haben. Der Ausfluß des leßten geht in den fuß des Schloßbergs , und man weiß uicht, wo das Waſſer bleibt. 2) Scharzfeld , ein Pfarrborf an der Doer , welches von dem Schloß Scharzfels nicht viel über eine Biertelmeile entfernt iſt. 3) Polte , in alten Urkunden Palithi , Polede rePoelede , u. l. m. ein Pfarrdorf dieſſeits des Rotenberg8 , woſelbſt ein landesa herrſchaftliches Vorwert iſt , welch : 8 chedeſ fen ein Pråmonſtratenſer Nonnenkloſter geres ſen iſt , welches R. Otto I im Jahr 952 auf dem kaiſerlichen Landgut Palithi , und zwar zuerſt als ein Benediktinerflofter, geſtiftet hat. 4) Bollershauſen oder Woldershausen , ein Pfarrborf jenſeits des Notenberg8 an der

Nuhme , mit einem landtagsfábigen adelichen Gut Der von Minnigerode. 5 ) Sattorf, ein Pfarrborf , worlbſt die Doer in die Sieber fáut , und bei welchem die beſte lønderen des Amts und ein landed : herrſchaftliches Vorwerf iſt. 6) Wulften , ein Pfarroorf an der Steina laafe , welche aus den vereinigten Fläffent Oder und Sieber entſtanden iſt. 7 ) Dorſte , ein Pfarrborf mit einem

landtagsfähigen adelichen Gut derer von sea osmann.

8 ) Edmies

5

1

305 Pfarrborf. - ein 8) Schwiegershauſen Eine Stunde Wegs davon liegt. Dúna , ein landesherrſchaftliches Bors werf., nahe bei weldem auf einem Hügel , welcher don einigen Beber , von andern aber Raſtner8 Kopf genennet wird , 1751 in Mera gelgruben große Knochen von Thieren gefuna den worden , die Prof. Šamn. Chriſt. Holla mann in den Comment, ſoc. reg. ſcient. Gætting. T. 2. p. 215. etc. , beſchrieben , und zum Theil für Knomen von Maſebóra nern gehalten hat. 1 9 ) Elbingerode , ein Pfarrborf an der Sieber , mit einem Landtagsfábigen adeliden Gut der von Weiß.

10) Hörben , ein Dorf an der Sieber , mit einem landtagsfähigen adelichen Gut der von Berkefeld . 0. Das Amt Starzfels , liegt vor dem Harz , iſt größtentheils bergich , und zum Ackerbau nicht recht bequem , daher es auchy Guß der Herrſchaft Klettenberg , von Nord bauſen und aus Thüringen Zufuhr an Gea treide bekommt : der flachsbau aber iſt ziema lich get , und “. es wird jährlich viel Flachs und Leinwand nach Thüringen und andern fåndern ausgefühet . Bei Lauterberg find Kupfer - und Eiſenbergwerfe ; e$ find auch ſehr gute Kalf- und Steinbrüche vorhanden . 11 Büro , Erdbeſor, 21 , 8.

300 Die Derter , welche zu dieſem Amt geho ren , find : 1 ) Scharzféls , ein Bergſchloß , welches in alter. Urkunden Scartfeld , auch ſonſt Scharzfeld , heutiges Tages aber gemeiniga lich Scharzfels, genennet wirb wenn es aber unter jenem Namen vortommt, mit dem oben angeführten

Dorf Scharzfeld

felt werben muß.

Es

nicht verwechs

liegt vorn am Sarz,

auf einem hohen Bergé ,

und zwar auf eis

nem

großen Felſenſtein , welcher auf go Wertſchuß hoch über den Berg erhaben iſt. Zu dem oberſten Plas und rechten Schloß iſt kein anderer Zugang , als vermittelſt eia ner hohen ſteinernen Treppe , und eß ſteht dafelbſt ein son gehauenen Quaberſteinet hoch und dick aufgeführter runder Thurm ohne Dach . gm untern Schloßhof waren Baracten an die Mauer gebauet. Das Schloß war mit nöthigem Geſchüß berfehen i hatte eine kleine Beragung mit einem Kommandanta ten , und einen tiefen Brunnen , auf wels chem das Waſſer vermittelft eines großen Hades gezogen wird. Es Anb auf demſels ben zuweilen Staatsgefangene verwahret wora Den. 1761 wurde eß von den Franzoſen nach einer zehntágigen Beſchießung , erobert, Seit , und bald hernach in Brand geſtedt. dieſer Zeit liegt eß måſte.

Wenn

man point bem

3

.307

bem

Schloßberg

gegen Mitternacht

hinan ,

durch ein enges Ihal , und alsdann wieder tinen Berg hinab geht , gelangt man ju det berühmten "ſjarzfeldiſchen Adle welche eis gentlich auß $ hinter einander liegenden Ada len beſteht. Die erſte iſt ſehr geräumig und Helle , weil das natürliche Gemdlbe in der Mitte eingeſunken iſt , und alſo das richt burchlaßt, die übrigen aber find Dunfel. In dem Boden der erſten und zweiten i findet man das ſogenannte gegrabene Einhorn , und in der dritten und vierten giebt es Tropfe Ptein , welcher an dem Sewölbe mie Eißjacken Das Schloß hat S. Lotharius zu fehen ift. 1130 von dem Ergſtift Magdeburg gegen bas Stift zu Albleben einigetauſcht. 1152 überließ es &. Friderich I durch einen " ani bern Tauſch zugleich mit Herzberg an Sera

Die Grafen von gog Heinrich den komen . Scharzfeld wurden nunmehr Beamte des Hers 3098 , po tpie ſie ſolches vorhin in Anſehung Dell Xeichs gewefen waren. Sie haben fich in ziðei Pinien , nämlich in die ſcharzfeldiſche und lutter - oder lauterbergilde ; abgetheilet ; jene gieng zuerſt , und biefe 1390 mit Graa fen Senſo aus , worauf ihre Grafſchaft an das fürftenthum Grubenbagent als ein erdif netes fehn fiel. Alt

1402

an

Herzog Friderich

oerfekte

ſeinen Schwager i 'U

Grafeu Hein,

308

Heinrich von Hohenſtein , und Herzog Syein , ridh belieb die Grafen von Sohnftein 1456 mit derſelben , behielt ſich aber das domi Es erhielten auch nium directum vor . 1490 , 1530 , 68 unb 86 die Grafen von Schwarzburg die Mitbelehnung darauf.

Alb

aber die Grafen von Hohnſtein außſturben , wollten die Herzoge von Grubenbagen der Grafen von Schwarzburg und Sohnftein die Grafſchaft futterberg und Scharzfeld nicht anders , als nach erfolgter Bewilligung ihrer Berwandten y übergeben , welche leşte ſich aber nach jener Abgang zu der vorigen Bea lehnung nicht verbunden hielten , weil fie El ento niemals Darein gerilligt batten. fund zwar

Daráber beim

Reichblammerge .

richt ein Progeß , er wurde aber zum Vors theile der berjoge pon Braunſchweig und Mit welchem Recht Låneburg entſchieden. und aus was für guten Gründen fich Chura mayng einer Lehnsherrſchaft áber Scharzfeld anmaße , und die fürften von Schwarzburg und

Grafen von Stouberg damit belehne ,

ift mir unbekannt, Am Fuß des Schloßbergs fließt die am jenſeitigen Ufer derſelben Dber , und ſteht 2) . Das Amthaus Neubof , mit dazu gea börigem Borwert.

3 ) taua

309 3 ) Lauterberg oder Cutterberg , ein Fle . den an der Dder , beffen meiſte Einwohner Berg- und Hüttenleute find. Von der ehea maligen Grafen und der Grafſchaft futtera berg , iſt vorhin bei dem Schloß Scharzfels gehandelt worden. Lutterberg geht noch jest von dem Stift Quedlinburg zu Rehn , und ſou demſelben im funfzehnten Jahrhundert von den Grafen von Lutterberg zu lehn aufgetragen feon , da ſie doch kein Quodis algut dieſer Grafen geweſen iſt , ſondern den Herzogen zu Grubenbagen eigenthümlich zu: gehört hat. Weil bei dieſem Fleden Kupfer und Eiſenbergwerke find , ſo findet man auch in der Nachbarſchaft deſſelben ſowohl eine Kupfer - alt Eiſenhütte : leşte wird die Roa nigshåtte genennet . Dic biefigen Berg-und Forſtbediente , und die Bergleute , ſtehen una ter dem Bergamo Clausthal. 4) Barbig und Bartelfelde , Pfarrbóra fer , noch 2 Dörfer, und Müren , ein Wirthsa baus auf der Grenze

der Serrſchaft Klets

tenberg. 7. Das Amt Kabolfbhaufen , iſt ſehr bergicht, hat aber doch noch ziemlich gutes Uderland , welches in Jahren , die weder ganz ergiebig zu naß noch zu troden find an Weizen , Roggen , etwas Gerſte , Erbſen, Bohnen und Widen iſt , man hat auch gus U 3

ten

310 ten Flachsbau , Weide Bau - und Brenns Holz . Die Viehzucht iſt nicht erbeblich . Ef gieót viele Sandſteinbrüche , qus welchen das angrenzende Eichsfeld verfehen wird. Dic meiſten Einwohner ernåhren ſich vom Slacha Dieſes bau , Garn - und ſeinwandhandel. Umt haben die edlen Herren von Plefie von dem fárftenthum Grubenhagen zu lehn bea Perfen , an welches eß alſo auch nach Abgang derſelben 1571 zurück gefallen iſt. Die daa zu gehörigen Derter ſind : 2 ) Dir Umtahof Nabolfshauſea , cher nahe bei

web

1 ) Eberg dßen , fonft Evergódbelen , eis nem Pfarrborf , liegt. 3 ) Landolfshauſen , auch langershauſen ehebeffen aber Ludolfsbaufen , ein Pfarrdorf. 3 Das Porweif Ridenrode , welches ein rogea, nanntes Rüchengut Des Bilthums Paderborn iſt , und von der freiberrlichen Familie von

Gdrz , genannt

Wriedberg , beſeffen wird ,

Die jährlich einen Erbzing davon entrichte te 8. Das Umt Elbingerode , liegt auf bem Satz dwiſchen der Grafſchaft Werniges robe und dem Fürſtenthum Blankenburg. Der Nderbau iſt hirklift geringe , hingegen hat d @ & Amt gute Weide und Wieſen , und das ber auch gute

Viehzucht ,

vortrefliche Wala Guns

311 bungen von Tannenbaumen , welche in eini, gen kleinen Gegenden mit Buchen , Edern und Birken vermiſcht find , und nicht nur die hies figen Eiſenhütten mit Holz und Kohlen , und pie Silberbergwerke zu Clausthal , St. An . preasberg unb Altenau mit Holz verſehen , ſondern auch allerlei Bauholz , und viele Dielen zur Uusfuhr in die benachbarten låna Der liefern. Die übrigen wichtigen natürlia den Landesgüter ſind , ein dunkelblauer Schies fer , welcher beſtandig von Moos frei bleibt, überaus viel Marmor , auf welchem allerlei Sachen verfertiget werden , ein Paar gaſ piBarten , welche auf den Feldern und in den Flüſſen angetroffen werden , Steindruſen , und vornámlich ſehr guter Eiſenſtein , auß Die hieſia welchem Eiſen geſchmolzen wird . falte und die gen Flåffe und Bäche ſind

warme Bude , der Sandbach , die Wormke , aus welcher der ſogenannte Wormsgraben zum Theil durch einen Berg und Felſen mit großen Unfoſten in die Holzemme, welche nach Halberſtadt fließt , geführet worden iſt, u. a . m. Der Urenosborn und der Scheerens deren Waſſer nady den Eiſenhütten geleitet worden iſt , und die daſigen Werte ſelbſt im ftrengſten Winter im Gang erhalt. · Das Amt iſt von den Gra ? born find warme Duellen ,

fen von Hohnſtein an die Grafen von Stou U A berg

312 berg gekommen , welche eß 1575 an Aſchen von Soue verpfändet haben , der ſeine Recha te an Étatius, von Múnchhauſen abgetreten hat , welcher eß bis 1605 unterpfändlich , und von dieſem Jahr an wegen eines grof fern an die Grafen von Stouberg gelieferten Geldoorſchuſſes , als ein Fehn befeſien hat. Weil er ab r in große Schulden gerieth , murde das Amt von dem erzog zu Brauns raimoeig requeftritt , und anfänglich verwaltet, 1623 aber verpachtet , von 1628 bis 1053 durch Philipp Adolph von Münchhauſen vera maltet , und hierauf durch, Einlöſung zu des Fürſtenthums Srubenhagen Kommer Aemtern gebracht. Die dazu gehörigen Derter find : 1 ) Elbi gerode , eine ameráſſige Stadt von 3309 feue - fielen , welche 1753 durch eine heftige Ferrersbrunſt daß daſige Schloß uns' Amthaus mit den dazu gehörigen Haus

haltungfgebäuden , die Kirche , daß Nath hau ?, die úbrigen öffentlichen Gebäude , und 184 die beſten Bürgerhäuſer , nebſt den Nes ben -und Hintergebäuben derſelben , verlos e $ find aber die Hauſer ſchöner , vorhin geweſen, wieder aufgebauet

ren hat ; ald ſie

worden . 2) Der Königshof , ein fleines Dorf, beim Zuſammenfluß der falten und warmen ehebeſſen eine Eiſenhütte , in áltern

1

Bude, moſelbſt

313 altern Zeiten aber eine faiſerliche Wohnung, die Königsburg genannt , geweſen iſt. 3) Der Lucashof, ein Dorf mit einer Marmormůhle , in welcher aus dem Marmor des bieſigen Umts Tiſche , Camine , und an, dere Sachen perfertiget , und bernach außa geführet werden . 4 ) Die rothe Hütte , eine landebherr ſchaftliche Eiſenhútte an der falten Bube, nebri unterſchiedenen Dabei angelegten Häuſern. 5. ) Der Ruderbhof ; eine Sa.nmerhütte nebſt 7 Sebäuden .

an

6 ) Die neue Hütte , eine Sammerhütte der falten Bude , nebſt einer Kapelle ,

Schule , und einigen andern Gebäuden. 7 ) Das Hüttenwert zu Mandeldholz , iſt eingegangen , es ſind aber daſelbſt noch ein paar Häuſer, 8) Unter den permufteten Dertern iſt Botfeid , an der warmen Bude , vorzoglich

merkwürdig , weil die Könige und Kaiſer aus dem ſáchfiſchen Hauſe ſich zum eilen dafelbft mit der Hirſchjago beluſtiget , und nahe da. bei die oben genannte Königsburg gehabt has K. Heinrich II ſchenkte Botfeld nebſt ben. 1 dem ganzen Dazu gehörigen forft , au de Dorenburg und Xebber , an das Stift San . dersheim , von welchem dieſe Gegend noch zu fehn geht.

u 3

III.

Das

314 III.

Das

geldloffene , adeliche Gericht

Müdigershauſen , ben von Hagen zugehörige liegt auf dem Eichsfeld , gehört aber zum Fürſtenthum Grubenhagen , und iſt landtagsa Nódigerdhaufen oder Nädigershagen fähig. iſt ein Pfarrdorf. IV. Der Harz. Was der Qarz in weiterm Berftande fep ? iſt oben in der Eins feitung zum Fürſtenthum Grubenhagen angea zeigt worden . Hier iſt von dem chur - und fúrſtlichen - braunſchweig - lúneburgiſchen Una theil am Harz die Rede , welches im befon : dern und engern Berſtande nennet wird. Die Luft iſt

der Harz gea auf demſelben falt , ſo daß der Winder ordentlicher Weiſe ein halbes Jaht dauert : 28 giebt auch auf demſelben mehr Mebel , Regen und Schneea als ' auf dem umliegenden ebenen lande : nichts beſtoweniger erreichen die Menſchen , melihe in ſolcher Luft auf der Erde , und nicht in den Gruben und Hütten , leben und zu thun haben , ein eben ro hobes Alter , Auf dem Ger als auf dem ebenen lande. treide - und Dbft-Bau , macht man hier nichts , weil beides felten zur Reife fommt: daher beſteht die ganze Ernte in gutem Heu. Von

i øer Waldung , welche die Berge bedeckt , beſteht etwa ein Drittel aus faub- oder har. tem pols , nåmlich aus Eichen , Púchen , Erdheni

315

Et

Efchen , Eſpen , Ederr ,

Birken ,

u. tm.

bingegen zwei Drittel aus Nadelholz oder weichem Solz , nämlich aus Tannen , wela chen Namen man hier denjenigen Bøumen giebt , welche in Thüringen und andern Pøndern Fichten genennet werden. Dieſe ftarfe Waloung , welche an ſich ſchon ſehr wichtig iſt , iſt hier deſto erheblicher , weil phne diefelbe die Berg - und Såtten Werke nicht beſtehen fonnten . Dieſe geben Dcera gelb , Vitriol, Salpeter, Schwefel., Salmer und Bint , Kobolt , Blei , Slotte , Eiſen Kupfer , Meſſing , Silber , und etwas Gold , Man theilt ben Braunſchweig - lüneburgiſchen Harz in den Ober - und Unterharz und alſo auch die Bergwerke in die ober- und unter: harziſchen ; wovon bernady bernac h die genauere Beſtimmung erfolgen wird . Der Oberharze mit. ſeinen Bergwerken , Dertern und Holz

.

zungen , ift theild einſeitig , ober gehdete bem Churhaufe Braunſchweig und Lüneburg allein zu theils nach Maßgebung des Erbs pertrag von 1635 , und des bildesheimis fchen Rezefſeß von 1649 i gemeinſchaftlich zwiſchen dem chur- und fúrſtlichen Saufe, und zwar ſolchergeſtalt , das jenes daran vier Siebentheile , diefes aber drei Siebentheile, und zugleich in dem ganzen gemeinſchaftlichen Strich die Jago und Miqft quf gewiſſe Mafia

316

fe' und nach gewiſſen Vertragen

allein

hat.

Zu der Gemeinſchaft gehören auch die Salz werke bei Sarzburg im Fürſtenthum Wola fenbüttel , und zu Salzgitter im Bifthum Sildesheim. Der ganze Unterharz mit feia tiek Bergwerken iſt gemeinſchaftlich. Der ganze Harz wird durch Bergámcer , Forſtama ter und Kathokollegia verwaltet. Der Berg ámter find 3 , eines zu Clausthal får den einſeitigen Harz , die Eiſenhüttenwerte im Amt Elbingerode und im Souing oder bei ublar , eins zum Cellerfeld für den gemein , schaftlichen Oberharz , und eins zu Goſlar Sie für den gemeinſchaftlichen Unterharz. richten in allen Berg- und Hüttenfachen und

Ben des nen der

dabei vorfallenden Juſtizſachen , und jea iſt in 2 Bánfe getheilt , auf deren eis die Bedienten von der Feder , und auf andern die don , Leber finen . Die beia

den erſten Bergämter leiſten nicht nur den Landesberrſchaften , ſondern auch den Gemera ken ( Theilnehmern der Bergwerfe )

die

Eia

bebpflicht , das dritte aber jenen allein. Der Forſtamter find 2 , eins wird zu Clausthal får ben einſeitigen Harz , und eins gemeiniglich zu Goßlar für den gemeinſchaftlichen Harz Beide find eigentlich für die Rana gehalten. de8fürſten allein , 'beſtehen hauptſächlich aus auß den Revier - Ober - Forſtbrdienten , und richa

317 richten in

allen Forſt- und Grengrachen. Die

Rathskollegia in den Städten , beſorgen die Zidil - und Kriminaljuſtiz , -und die Polizeia In dem Bergamt , forſtamt und ſachen . NathBf ollegiiß auf dem einſeitigen Harz , bat der Berg - oder Vizebergbauptmann im Das men des Landebherrn den Vorſik : in Den Bergámtern , Forſtamt und'Rathbfollegij8 des gemeinſchaftlichen Harze & aber haben den Vora fit , die Berghauptmanner beider Landesfúra ſten , und zwar ein Jahr um das andere alſo , daß der Churfúrſtliche in dem Jahr , melches eine gerade Zahl , der Fürſtliche aber in dem Jahr, welches eine ungerade Zahl ausmacht , das Direktorium führt , welches barin beſteht , daß die dirigirende Berghaupt mannſchaft

jedesmal die Verordnungen und

Beſcheide ausfertigt , jedoch der Michtdirigia Die renden erſt zur Beſtåtigung oorlegt. Yppellazionen gehen an den Hof , welcher das Jahr das Direktorium fübren läßt , und dafelbft finden die Sachen ihre endliche Ents Wenn Dienſte in der Rommu . ſcheidung nion erlediget werden , präſentirt daß Direto torium Perſonen zu denſelben an das Non Directorium , welches den Borſchlag gemeia

3

niglich billigt. Von der Thusbeute' Der Bergwerke des Barzes , findet man in Chriſtian Böſens gea neralen

!

318 neralen Haushalt : Principiiß obm Berg-Húta ten - Salz- und Forftweren einige Nachricht: Die einſeitigen Bergwerke gaben um das Jahr 1924 án Silber , Kupfer , Eifer ; Blei und Gistte jahtlich ungefähr 406125 Rthlr. Uusbeute , davon , nach Abzug der Unfoſten oder Zubuße , . der Uiberſchuß für die Landesfürſten etwa 163000 , und für die Die ges Cewerken 120567 Rthlr. betrug . meinſchaftlichen oberharziſchen Bergwerte gas ben an den eben genannten Erzen jährlich ungefähr 286000 Nthlr. Ausbeute , wovon der Uiberſchuß für die beiden Landesfürſten etwa 53000 , und für die Gemerken 19707 Rthlr. ausmachte. Die gemeinſchaftlichen un : terharziſchen oder rammelsbergiſchen Berga werke , gaben an Gold , Silber , Rupfer Bler , Slotte , Schwefel , grünem und weiſs fem Vitriol ; Zink und Potaſche , auch Meſa Nng und Salz , jáhrlich etwa 180608 Rthlr. Ausbeute , wovon Uiberſchuß blieben .

ungefähr yoooo Nthlt. Es bradite alſo der gatta

de Sarz jáhrlid etwa 1172733 Nthlr. Ausa beute , worunter für 2880 Kthir. Gold , welches zu Dufaten vermånget warb , und für 802 860 Rthlr. Silber war , und nach Abzug der Unfoften blieben 4252700 Nthlr. Uiberfluß oder Vortheil." 1777 ſchåşte man ben Uiberſchuß der rammeløbergiſchen Berga Werft

I 1

319

werke jährlich nur auf so bi$ 6000o Nthlr. Die übrige Summe von der Einnahme , bienet zur Erhaltung des Sarze8 , und geht vornámlich får febensmittel in die umliegena, Den fånder , inſonderheit nach Salberſtadt, Quedlinburg , Nordhauſen , und ins Fürſtena thum Anhalt. Die Landesfiirſten faufen den Gemerten die Bergwerkbprodukte für einen gerwiſſen Preiß ab. Das Silber wird gléid auf dem Sarz vermånzet , die übrigen Wade ten n mmt die Berghandlung zu Hannover und Wolfenbüttel für den genannten Preis vors erſte an , liefert hingegen Unſchlit , Peder und andere Sachen für die Bergwera fe für einen feſtgelegten Preiß , und rechnet alsdann die Summe , får belde jene Wad : rén theuer ausgebracht, und dieſe wohlfeia ler , als fie von den Serverken bezahlt wers den , eingekauft worden ſind , als Gewinn , welcher für die Landesfårften etwas anſehna lichés betrågt . Die Einwohner des Sarzes , beſtehen in Bergleuten , Sättenleuten , Waldleuten Fuhrleuten , und den nöthigen lanbesherra ſchaftlichen Beamten und Bedienten , Prea digern , Schullehrern , Künſtlern , Handweta tern und Kaufleuten . Sie geben weder Liz zent noch Kontribuzion , ſondern die Abgas ben beſtehen

blos

barin , 1 )

Daß in Dent CHÁDs

320 Städten jährlich ein ſogenanntes Pfarrgeid gegeben , und zur Erhaltung der Firmen und Sdulen vermembet wird , indem der Befis ber eines eigenen Hauſes , oder ein jeder Bürger , er mag ein Bedienter pder Berga und Handwerks - Mann fern , zum Erempe Clausthal i Rthlr. zu St. Andreasberg Rthlr . 9 Mgr . und ju Altenau i Htóir. 20 Mgr. ein Hausgenoſſe aber am erſten

zu

Rthlr. am andern 22 Mgr. 4 DF. Drt einen und am dritten Ort 28 Mgr. erlegt ; 2 ) daß zum Bebuf des Bergbaueß eine andere Ubgabe entrichtet wird , welche man zu St. Undreasberg Zubuß , und zu Altenau Stola nennet. lengeld Handwerksmann

gene beträgt für einen der ein Brauhaus bat ,

. jährlich 2 Rthlr. und Såtten - Mann , der ein Brauhaug bat, 11 Nthlu får das Haus eines Handwerks manns , welches die Braugerechtigkeit nicht bat , 12 gr. und für Der Berg - und Hüte tenleute şåuſer gleicher Art , nichts. Altenau beträgt das Stollengeld für Bürger a und Brauhaus

gu ein

jährlich . 1 Nthlr. 2

Sandwerksmann , fen Bürger oder Hausgenoß , 8. Ggr. pon einem Pferde , welches nicht in der herrs : ſchaftlichen Fuhre geht , 8 Sgr. und von eia ner Kuh eben ſo piel ; 3 ) ,das von augmára tigem Ogr. für einen jeden

321 tigem Bier eine geringe Utziſe gegeben , aber mieber zum Bergbau und zum eigenen Una terhalt der Berg- und Dútten- Leute mit vera wandt wird , und 4 ) daß die Handwerfbleu a te zu Clausthal etwas weniges zur Unters baltung der Daſelbſt einquartirten Beſaßung Die Berg - und Håte . von 40 Mann geben. tenleute des einſeitigen Sarzes , fönnen auß dem Magazin zu Diterobe , und die bom gea, meinſchaftlichen Harz aus dem Magazin zu Goßlar den Simten Roggen für 16 Ggr . ere halten , er mag auch noch so hoch im Preis ſe reon , als er wolle. Es folgt nun die gea nauere Beſchreibung Die baligen Berga - 1. deb Oberharzeb . werke find in geriſſe Züge abgetheilt , und zu jedem Zug gehört eine Anzahl Gruben , zu einer jeden Grube aber eine Anzahl Kucha Die Gruben find entre ſe, oder Antheile. der Ausbeute , oder Frenbau oder Zubuß Eine jede Uusbeitegrube hat 130 gruben. Kuchle , wovon auf dem einſeitigen Darz 4 der dem Landesfürſten , 1 der Kirche , und Stadt , wo ſie iſt , auf dem gemeinſchaftlis chen Oberharz aber 124 den Gewertea , 11 der Kirche , in der Kammerei , und 3 dem Landesfürſten , jugehören . Eine Fretgrube

i

enthalt 128. Kuchle , und liefert so viel Erg, das.Be frei gebauet wird. Eine Zubußgrube enta 3 Buro . Erbberdr. 21, * .

V

322 enthalt 128 Suchſe , von welchen die Semers ten 124 verzubußen und 4 ben landes fúrſtant Der Oberharz theilet ſich ein . frei bauen . I ) in den einſeitigeil, welcher Churbraun . ſchweig und Lüneburg allein zugehört , und auf welchem folgende Derter belegen find. ( 1) Clausthal , eine offene weitläuftig gebauete Bergſtadt , in der höchſten Gegend des Sarjes , welche breite Straſſen , unges fåhr 800 Häuſer , ungefähr 10000 Mens ſchen ., 2- Kirchen und i lateiniſche Schule oder Pädagogium , daran g lehrer ſtehen , und ein Waiſenhaus bat. Sie iſt der Sie des churfürſtl. Bergamt8 für den einſeitigen Harz einer Münze , in welcher nach dem Leib ziger Fuß jáhrlich

ungefähr 400000 Rthlr.

an Silber Currentgeld geprägt werden , und einer Superintendentur , welche der General. ſuperintendent des Fürſtenthums Srubenhagen zugleich verwaltet. Es liegt hier eine kleine Beſaßung von Invaliden .

Die größten Feue

erBbrünfte hat die Stadt 1643 , 1639 und 1725 erlitten ; in der lebten fielen 391 Håus fer , die Hintergebåude ungerechnet , in die Auf Aſche. Es iſt hier eine Silberhütte. bem hieſigen Bergiert ſind die vornehmſten die Dorothea und Carolina ,

Ausbeutezechen

jene hat don 1709 , biß 1760 , 2787893 und ein Drittel Gurrentthaler , und dieſe don 1703 bis

323 biß 1760 , 1337700 Turentthaler te gegeben .

Ausbeus

( 2 ) Altenau , eine kleine Bergſtadt, in einem Shal , welches von wilden Bergen und Daß hieſige Schneide Felſen umgeben iſt. oder Scheibemaffer fließt in die Dder. E$ iſt hier eine Silberhütte.

( 3 ) St. Andreasberg , eine Bergſtadt an der Oder , welche 550 Wohnhäuſer hat. Bas hiefige Es iſt hier eine Silberhütte. Bergwert , hat don 1537 biß 1620 370760 Rthlr. Ausbeute.

gegeben

Unm , eine Meile bon hier hinter dem Rehber ge, ift der merkwürdige Oberteid , in welchent fich die Dder und unterſchiedene Quellen ese gießen, und der bon einem koſtbaren oon 1719 bis 22 jum Stand gebrachten firinernen Damm eingefaßt iſt. Uus demſelben wird das Waſ in einem 1600 Ruthen langen gemauertent Graben um den Rehberg berum , und durch den vor St. Andreasberg belegenen Berg oder Sandhågel gemachten Wafferlauf auf alle Zugt $ Podhound Hüttenwerfe geleitet , ſo , daß es denſelben bei der größten Dürre niemals ant Waffer fehlt. Der Teid enthalt zugleid gufe Siſobe , inſonderheit Forellen .

(4) Buntebock, ein kleiner Ort , welo cher bon lauter Köblern und fuhrleuten bea wohnt wird.

2 2

( 5 ) Sica

324 ( 5 ) Sieber , ein Pfarrborf , und leers bach , ein Pfarrört , der von Kóblern und Fuhrleuten bewohnt wird. ( 6) Vier Neiereien . 2 ) in den gemeinſchaftlichen , welchen das chur - und få ſtliche Saus Braunſdweig und fúneburg in Gemeinſchaft befißen , und dabin folgende Derter

gehören :

( 1) Cellerfeld , eine offene Bergſtadt , welche von Clausthal nur durch einen Bach Sie iſt der Siß des ge geſchieben wird .

Bergamts , eia ner gemeinſchaftlichen Münze , in welcher jáhr lich etwa für 200000 Rthlr. filberne Rurrenta

mzinfhaftlichen oberhårziſchen

münzen , die mark theils zu 18 , theils zu 20 Fl. geprägt werden , und einer Superina tendentur , welche unmittelbar unter den churà fürſtlichen und berzoglichen Konſiſtorien teht, bat ungefähr 557 $ aufer , eine gute Bachers ſammlung

bei der Pfarrkirche ,

welche der

ehemalige Generalſuperintendent Caſpar Cala por daran bermacht hat , und eine lateinis fiche Schule.

Sie hat 1737 und 53 großen Branorhaben erfahren . (2 ) Grund , ein Bergſtädtchen.

( 3 ) Wildeman , eine ehemalige Berg ſtadt von ungefähr 300 Häuſern ", iņ einem Chale , welches auf allen Seiter mit hohen Sie iſt und wilden Bergen umgeben iſt .

1529

325

1529 zuerſt angelegt worden. eine Silberhútte .

Es war hier

(4) Rautenthal , eine kleine Bergſtadt Es iſt hier eine don 253 Wohnhäuſern . Eilberhútte . ( 5 ) Schulenberg , woſelbft eine Silbera kútte iſt , Bocmieſe und Hahnenflee , find fleine Derter : am letzten iſt eine Meierei , welche dem

fúrſtlichen

Hauſe allein zugehört.

2. Deb Unterharges , oder deß Rama melsberges , welcher ein ſteiler hoher Berg von ziemlichem Umfang iſt , und nahe bei der Reichsſtadt Goßlar liegt. Er gehört dem >

dhur - und fårſtlichen Hauſe gemeinſchaftlich. Die Erze deſſelben ſind ſo feſt , daß fie mit Schlegel und Eiſen allein nicht wohl gewona nen werden können , daher von den Klüften und Gången Feuer angelegt wird , welches Die rammelsbergiſchen Berg . fie 108brennt. werke geben Blei , Kupfer , Bementfupfer , Silber , etwas Gold , Gistte , Galmei Zink , Schwefel, Utramentſtein , Vitriol und Ddergelb. Es find auf dem Rammelsberge 12 Gruben , von weldsen Der Magiſtrat zu Goſlar 4 i wiewohl mit Sdhaben bauet weil er von dem gewonnenen Erze Dem lana debherrn einen Theil umſonſt liefern , alles, ábrige aber demſelben får den alten vergliches nen Preis

der jeßt zu

gering iſt , veikaufen

X 3

muß,

316

muß,

um

ſeinen

Forſt ,

welchen

er unter

dieſen Bedingungen befißt , zu behalten . Die rammelsbergiſchen Erze werden auf folgenden Hütten zu gut gemacht , nåmlich auf der Oder : oder Frau Marien Seigerhätte

bei Goſlar ,

Silber , Blei , Kupfer und die übrigen ges nannten Mineralien , es wird auch Mefing daſelbſt gemacht , auf der Herzog Julius Húta te , und auf der Frau Sophien Håtte bei Den einen An , Aſtfeld , Silber und Blei. theil , den die erſte Hütte liefert , rechnet man 1777 nur auf 8000 Nthlr.

Das

Fürftenthum

Salens

berg.

S. on dem Serzogth. Braunſchweig im eher Von maligen Verſtande genommen hat Merkator eine febr unvoutommene Charte gea liefert , welche auch das damalige Erzſtift Magdeburg und andere benachbarte länder abbildet. Dieſe bat Blacu in ſeinem Atlas mies

327 Fachmals hat Caſpar D ' Au wiederholt. thenden , eine viel beſſere Charte von dieſem Herzogthum verfertigt , welche Gottfrid Múl. ler zu Braunſchweig in Kupfer geſtochen Nicol. Johanniß Piſcator 1050 , auch Frid. de Wit und David funt , wieder auf Po Schenk , Somann und andere ' aber zum Grun Diejenige Charte , welche de gelegt haben. Janſſon - Waesberge , unter dem Namen Mofes Pitt und Stephan Swart , ans Licht getreten iſt, hat viel Beſonderes. Noch zur Zeit findet man dieſes Herzogthum am beſten abgebildet auf der Charte , welche die homana niſchen Erben 1762 , unter dem Titel : Geos graphiſche Lage der füblichen braunſchweigia ſchen Reichsgebiete , ans Licht geſtellt haben, und die eine Arbeit des fel. Xaths und Prof. Franz iſt. Auf dieſen Charten iſt infondera heit eine Abbildung des Fürſtenthums Calena berg , zu ſehen.

§. 2. Es wird dieſes Fürſtenthum durch ein Stück des Fürſtenthums Wolfenbüttel in zwei Sheile abgeſondert. Der nördliche Theil Bisthum iſt vom Fürſtenthum Püneburg , Hildesheim , Fürſtenthum Wolfenbüttel, den . Grafſchaften Pyrmont , Lippe , Schauenburg und Hoga , und vom Fürſtenthum Minden umgeben ;

den fädlichen aber umgiebi dag.Fåra X 4 ftenthum

328 Mtenthum Wolfenbüttel , das Fürſtenthum Gru : benhagen , Dag Eichsfeld und Niederheſſen . §. 3. Ule Bádhe , Uuen und kleinen flaſie dieſes Fürſtenthums, ergießen ſich ent. weder in die Beine , oder in die Weſer ; jes ne fließt an der Oſtſeite , und dieſe an der Weftfeite des Fürſtenthumb. Die leine ent (pringt zwar nicht hieſelbſt , ſondern auf dem benachbarten Sichsfelde , hat aber ihren lauf großtentheils in dieſem Fürſtenthum , wird, durch unterſchiedene kleinere · Flåffe

ynd ver

ſtårtt , vornåmlich durch die Nuhme bei Nord heim , Durch die gime unter Einbed im Súra ſtenthum Grubenbagen , und durch die In nerfte im Bisthum Sildesheim . Sie iſt von Hannover an , durch Aufräumung des Beetes , Einſchränkung der Ufer , und einige Schleu fen , ſchiffbar gemacht worden , so, daß man von Hannover aus derſelben in die Auer , aus diefer in die Weſer , und alſo nach Bremen Súter und Waaren verſenden , und zurück belommen kann . Bei Múnden wird die Wera ra durch die Fulda verſtärkt , und führt von da an den Namen Wefer , lat. Viſurgis , wieder , den ſie vor Alters von ihrem Ura fprung an gehabt hat , wie ich bei der Landa graffchaft Heſſen erinnert habe. 9 Sie durch ftromt und berährt hierauf daß Fårſtenthum Calenberg in unterſchiedenen Segenden, nimmt aber

329 aber in demſelben , außer der Emmer und Humme ; feine erhebliche fleine flaiſe auf. Cie iſt überall fchiffbar. Die vornehmſten Sebirge ſind der Deiſter und Sóntel im nord lichen , und der Solingerwald im fúblichen Außer denſelben Theile des Fürſtenthums .

1

find noch viele andere Berge vorbanden. Der bergichte und ſteinidhte Boden iſt zwar eben fomohl als der mporichte und moraftige , die Heide ; und das andland ,

nicht recht

ergiebig , es giebt aber auch hieſelbſt viel marſchartiges Wlen - und leimichtes mit Erde und Sand vermiſchtes Land , welches .an ala lerlei fruchten und Gemachſen fruchtbar iſt. Man bauet Weizen , Noggen , fer ,

Linſen ;

Erbſen ,

Gerſte , Has

Bohnen , Widen ,

Buchweizen , gute Gartengewächſe , Tabat , Hopfen und Flachs , man hat viel und gutes Doſt , gute und anſehnliche Holzungen , don Eichen , Büchen , Etlern , rothen Tannen , Birken , Efpen , ic. die ſowohi in Unſebung des Holzes , welches Rie zum Häufer - und Schiffbau , zum Brennen und andern Ges brauch liefern , als der Maſtung , welche die Eichen und Büchen geben , fehr beträchtliches find. Das góttingiſche Quartier des Kúr ſtenthums , bauet fellift in mittelmäßigen Jaha

ren

mehr

Getreibe , als

wohner nöthig hat.

es für ſeine Eina.

Die Pferde : Hor..wieh und * 5

)

330 und Schafzucht iſt erheblich , an Wildpret Un uns und Fiſchen iſt auch kein Mangel. terſchiedenen Drten giebt es Mergelgruben ; die Steinbrüche liefern Duader - Mauera Echleif- und Wenfteine , man hat auch gus

ten Ralfftein , Torf , Steinkohlen , ergiebige Salzquellen und reichhaltigen Eiſenſtein . Nebburg iſt ein guter Geſundbrunn.

Zu

9. 4. Man zahlt in dieſem Fürſtena thume . 19 Städte und 17 Fleden . Die Stadte Göttingen , die Aitftadt

Hannover ,

Dordheim und Hameln , beißen die 4 großen Stádte , die ábrigen werden die kleinen gea nennet. Unterſchiedene dieſer Städte baben nicht nur die Zivil - ſondern auch die Krimia nal. Gerid t8barkeit , andere find nur mit je ner verſehen , von beiden Magiſtraten aber wird an die hohern Juſtizkollegia appellirt ; die übrigen Städte ſind ganz amträftig. Un unterſchiebene Städte referibirt die landeba regierung entweder allezeit , oder doch una mittelbar , und ihre Rechnungen werden una mittelbar bei der geheimen Rathsſtube abgea nommen ; in Anſehung anderer aber wird entweder manchmal , oder allezeit ,

an die

demter reſfribirt , welche die hohe Gerichts , barkeit darin audúben , auch in einigen die "eigentliche niedere Gerichtsbarkeit haben . Die Gåter pflegt man

einzutheilen in rittermåßis ger

331 ge , welche das Recht zu Siß und Stimme auf den Landtagen haben , und von allen Kontribuzionen frei ſind , und in unfreie , beren Beſiger nicht zu den Landtagen ges fordert werden , daber man ihnen die Freia beit von öffentlichen

Anlagen abſpricht , es denn , daß ermieren werden könnte , daß fie wirklich Stúde rittermäßiger Gåter reyn. El find 3 Stifter , und 6 beſepte Kloſter , nämlich ein männliches und 5 weibs liche vorhanden . mare

Die Randſtånde beſtehen : 1 ) Uus den Prålaten , welche ſind die Stifter zu focum , Hameln und Wunſtorf ; und die Kidſter Ma rirnrobe, Barſinghauſen , Wennigſen , Wul . finghauſen , Marienwerder und Marienſee, 2 ) Aus der Ritterſchaft , zu welcher 164 landtagsfähige adeliche Gåter und ihre Bea fißer gehören. 3 ) Aus den Städten. Alle dieſe Stånde fino in 3 Quartiere eingethei let , nåmlich in das hannoperiſche , gottingia fche , und håmelfde und lauenauiſche Quars tier . Die lauenauiſchen Stånbe haben bis 1640. zu der Grafſchaft Schauenburg gehört, find aber damals , nach Erlöſchung des Gez ſchlechts der alten Grafen von Schauenburg, dem Fürſtenthum Calenberg heimgefallen , und 1701 dem båmelſchen Quartier einverleib't worden.

Die Landtage merden jährlich ein mal

332 mal zu: Sannover gehalten , und die Stände von dem tandebherrn , oder , auf derfelben beſondern Befehl , von ſeiner Regierung qua Die landſchaft theilet fich fainmen berufell in den großen und engern Ausſchus. Sie bat 4 fand - und Schaşråthe , welche find Der Abt zu locum , und , einer aus der Nita terſchaft eines jeden der 3 Quartiere Je = des Quartier erwählt den reinigen , und der Pandebherr beſtåtiget ihn. Die 4 großen Städte - baben mit dem Schablollegio , aus einer unten anzuführenden Urſache , nichts zu

thun : von den kleinen Städten aber ernens . nen Mónden und Münder jede einen Depu tirten zum Schapkolegio , welche ordentliche Siitglieder deſſelben ſind. Die Landſchaft hat außer ihrem Sinditus noch andere Bebiente , Die weiter unten vorfommen werden . Ends lich iſt noch anzumerken , daß aus der Rita terſchaft eines jeden Duartiers 2 landſchafta liche Deputirte erwählt werden. $ . 5. 3m ganzen Fúi ftenthum ( ohne die demſelben :einverleibte , beim weſtphäliſchen Kreiſe ſchon beſchriebene Grafſchaft Spiegela berg) find 210 lutheriſche Pfarrkirchen , 13 Superintendenturen , ( unter welche aber die Miniſteria in den 4 großen Städten und zu Múnden nicht gehören ) und 2 Generalſupera intendenturen . Die Reformirten haben 5 Kira ;

chen

11

333 chen , und die Ratholiten 6 Kirchen und Kas pelen . §. 6. In den vornehmſten Stadten die feb Fürſtenthumb find gute lateiniſche Schua len , und zu Göttingen iſt außerdem eine der berühmteſten

Univerfitäten

in

Deutſchland ,

imgleichen eine fønigliche Geſellſchaft der Wiſs ſenſchaften , und eine königliche deutſche Se: ſellſchaft. . 7. Un Manufakturen , Fabrifen und andern túnſtlichen Werkſtätten , iſt bieſelbſt fein Mangel. Es wird eine Fihr große Mena ge Leinengarn geſponnen , und fehr viele

Peinwand, ſowohl zum einländiſchen Gebrauch , alb zur Uusfuhr , gewebt : man verfertigt auch keinendam aft : pon ſchoner Ut , und drudt auch die Leinwand ſo ſchon , das man Re anſtatt der Ziße und Rattune gar wohl ges braaden fann. Die hieſigen gedruckten und gemalten Wachstücher und Tapeten , find oon der beſten Art. Die Baumwolle wird auf: feinſte geſponnen , und zu geſtricten und ges . wirkten Strámpfen , Mügen und Handſchus hen , auch in Nordheim zu Cattun , derarbei = . tet. Tabatbſpinnereien und Zubereitungen 311 Rauch- und Schnupftabat ſind auch vora banden . Die oben S. 06-99 angeführá ten Wollenmanufakturen , ſind größtentheils in dieſem Fürſtenthum anzutreffen, und its tina

334 tingen iſt der Hauptrik derſelben .

Dhne das

Daſelbſt gelieferte Verzeichniß der Tücher , Zeuge und anderer aus einheimiſcher und auls lándiſcher Wour perfertigten Kleidungsſtücke hier zu wiederholen , wil ich nur noch etwas Die zur Erläuterung deſſelben anführen. meiſten und beſten Wollenmanufakturen find zu Göttingen von dem Oberfommifſár Grázel und Kommerzienkommifſár Scharf angelegt worben , und die Waaren , welche diefe Ma. nufakturen liefern , find ſowohl wegen ihrer innern Güte , als ſchönen Farben , febr bes rühmt und beliebt ; der Sommerzienkommiffar Scharf hat auch Tomohl leichte als ſchwere feine Tücher und Rattinė von der beſten ſpaa niſchen Wolle nach engländiſcher 4 t zu were fertigen , welche ungezogen oder krumpfrei , und ohne die Saaleiſten eine Brabanter Eue breit find , jebeb Stúd aber 2 Kleider ausa macht .

Dieſe vortrefflichen Tücher find ſo

fein , und von ſo dauerhafter [choner Farbe, Daß ihnen die beſten houảndiſchen Tücher nicht vorgezogen werden können , und werden dochy für einen gar måßigen Preis verkaufet.

Die

feinen Wollenſtrümpfe , welche zu Góttingen gewirkt werden , verdienen a!ich Zu Hannover find einen beſondern Ruhm. überaus

zwei ſchöne Gold - und Silbermanufakturen Sallonen und Treffen in welchen Borten geflops

335 gekloppelte Spißen , geſtickte und andere Urs EB werden auch beiten verfertiget merden. reidene Zeuge , Strimpfe und Band gemacht. An guten Pederbereitungen fehlt ( 8 auch nicht. Bei uslar find Eiſenhütten und ein Kupfers hammer , bei Reher im Amt Erzen ift eine Clasa Meßingfabrik und eine Pulvermühle. hätten ſind auch vorhanden , und das ſehr gute Steinerne Zeug , welches man zu Duine gen verfertigt , wird weit und breit ausges Papier - und Walfmühlen hat man fåhrt. zu Heinſen im Amt Polle werden auch . Schiffe gebauet , welche auf der Weſer ges Die Ausfuhr des Landes iſt ſehr beo ben . trächtlich.

Der natürlichen Gúter , und der

góttingiſchen Mettwürſte , welche weit und breit oerfenbet werden , nicht zu gebenken , To gehen von den bieſigen Manufakturmaaren ſehr viele aus dem lande , vornåmlich leinen. garn , Leinwand und gåttingiſche Kamelotte , Berfane und andere Zeuge , mit welchen Waaren nach Bremen , Hamburg , Holland , Frankfurt und Italien ein ſtarker Handel gez trieben wird. Der auswärtige Handel wird durch die Weſer und durch die untere fciff bare Gegend der feine , befordert.

ſehr erleichtert und

Ś. 8. Das fúrſtenthum Calenburg iſt ein Theil des Herzogthums Braunſchweig , und

große

336 grð ſtentheilß aus

ehemaligen

Grafſchaften ,

Herrſchaften und Klöſtern zuſammen gewach . fun , wie aus der Beſchreibung der einzelnen Dazu gehörigen demter und Derter erhellen Das um Göttingen her belegene land, wird. iſt eine Beitlang ein beſonderes Fürſtenthum geweſen , und das Fürſtenthum Göttingen , und weil es dem Solingerwald und Harz gegen Súden liegt , das Fürſtenthum Dbera malo genennet worden : allein , ſeit 1495 bat es mit dem calenbergiſchen Lande beſtána dig einerlei Serren , Regierung und Juſtiza tollegia gehabt , beide landſchaften find mit einander vereiniget worden , und beide låna der werden nun unter dem Namen des Fúra Die úbrige ſtenthums Calenberg begriffen . allgemeine Geſchichte derfelben iſt oben in der allgemeinen

Abhandlung

von

den

fåndern

Des Churbaufes Braunſchweig und Låneburg zu finden , und hier iſt nur noch anzuführen , daß eß in dem Kriege mit Frankreich von 1757 - 62 oor den útrigen Churlanden viel gelitten habe, inſonderheit ons góttingiſche Quartier , wela died die richádlichſten Wirkungen des Krieg of vielerlei Weiſe empfunden hat, bornáma lich von 1700 bis 62 . 9. 9. Wegen dieſes Fürſtenthums wird ſowohl im Reichsfürſtenrath , als auf den nisberfächniſchen Kreißtagen eine Stimme ges führt.

337 fahrt.

Der Reichsmatrikularanſchlag deſſela

ben iſt 22 686 BI.

zu Roß , und 140 zu Fuß , oder

S. 10. In den Fürſtenthümern Calena berg , Grubenhagen und Wolfenbüttel find die von Diberdhauſen Erbmarſchaue , unb fouen , vermoge des 1495. gmiſchen den Sera zögen Heinrich und Erich errichteten Xezera fes , don beiben regierenden Fürften zu Ca. lenberg und Wolfenbüttel mit dieſem Erby amt belehnet werden. Mit des fúrſtenthums Calenberg Erbkáchenmeiſteramt werden die von Xoſſing, jedoch auch die Gdjen bon Dhlenhauſen mit dem Rüchenamt zwiſchen dem Deiſter und der Leine , belehnet. Das falenbergiſche Erbſchenkenamt tragen die von Reben zu Neben zu lehn . $. 11. Bu Hannover iſt eine Juſtiztanzlet für die Fürſtenthumer Calenberg und Grus benhagen , und für die Grafſchaften Sora und Diepholz ; es iſt auch daſelbſt ein Hofgericht får eben dieſe Pånder , Grubenhagen außgea Das Hofmarſchauamt baſelbit , nommen. hat die Gerichsbarkeit åber den Soffiaat unt die eigentlichen Sofbedienten , iſt aber bea fügt, die Sachen ait die hohern Suſtijfolies gia zu verweiſen . Der Soffefretár 'faßet Sie Beſcheibe ab , welche von den Mitgliedern des Hofmarſchalamts unterſchrieben werden .

BATA . Erdbedr. 21. 8.

. 338 Su dem

Sofgeric

d p c ,. ht réſentiren ie alenbers , den Hofrich giſchen Stånge 2 Alteſſo ter res allein ; doch muß aber feßet der Landesh err Ritter er allemal quß der calenber giſchen werden . Zu dem Oberap Chaft genomm a en ca d pellazio gericht zy Celle , präſenti rt ie ne 2 Ureflor . a l lenbergi es ſche andſchaft uch 12. Die unmittelbaren landesherra

ſchaftlichen oder Sammereinkünfte gießen auch hier theil auß den Kammeramtern , von das vornehin welchen saß geringſte 1500 fte aber 28000 Kthit. jährlich einbringt , aud Den Negalien , wozu noch die Kammeratzira Tampobl vpn fremdem Branna, temein , welcher hier verzehret wird , als upn ſolchem , welcher in den 4 großen Stads theils

in den Rióſtern und geidhloſſenen adeo. aber au rer Diſtritte berzehret wird , und der Blas

ten ,

renging pon den Branntweinblaſen in den Rammeråmtern , tømmt. Die Einkünfte der Klofteråmter gehen in die Klofterfaſſa. Ana ftatt, der eheinals, gewöhnlich geweſenen Kons tribuzion , ift der eigent eingeführt worden , melcher, ein Jahr ins andere , gerechnet , uns gefähr 261700 Nthlr. beträgt. Der lan debherr beſtellt die Ligentinſpektores , die Landſchaft aber die ligentfømmiffarien ; beibe nehmen an den lizentrechnungsſachen Theil

$ 39 an beide ergeben auch die Dahin einſchlagen , den Verordnungen , und beide ftatten Bea ridyt davon ab. Die Inſpektores haben das Brauweſen ſowohl, als den Impofi , allein zu beſorgen , und von jenem an die Rama 3 Bea richt abzuſtatten : die Kommiſſarien aber has ben die figentgerichte über die entoedten und angegebenen Lijentbeträgereien allein zu hala ten . Ein jeder Lizentkommiſår hat ſeinen angewieſenen Diſtritt , und ein jeder Bizent inſpektor ſeine Xezeptur , und die letten haa ben ihre lizentunterbebiente.

Auf demn lana

de muß jede Perſon , welche über zwölf Jahr alt iſt, 2 Malter , und jede , welche gibi ſchen 4 und 12 Jahren , i Malter Korut verligentiren i es reiſen daber die Lizentid ; ſpettore8 jährlich einmal in den kleinen Stáda tën Aemtern und Gerichten umher ,

und unt

terſuchen in Gegenwart der Richter der Derá ter , ob dieſes von jedermann beobachtet fett, oder wer Nachſchuß zu erlegen habe ; wobei aber nicht pie größte Strenge ausgeübt wer den darf. In die lizentfalte fließt auch die contributio nobilium , ( welche : lizentfrei find forenfium et cleri , welche aber nicht viel betrågt: Die contributio forenſium daß diejenigen , welche au ſerhalb dieſes Fürſtenthums wohnen , aber i

beſteht darin ,

340

+

demſelben fontribuitendt Güter haben , davor Bie die Einfünfte auswärts verzehren , die Hälfte der 1086 úblich geweſenen Kontribua zion davon bezahlen . Was vom Stempels papier gehoben wird , fließt auch in die fis centkalle. Da der Lizent zur Unterhaltung des Kriegsherrs gewidmet iſt , ſo wird die Dazu nöthige Summe von den lizenteinneha mern monatlich an die Kriegskommiſſåre aus gezahlt , und die Inſpektored fontroliren die Rechnungen . Der landſchaft werden die lia zentrechnungen auf dem Landtage vorgelegt, und ſie nimmt den Uiberſchuß melcher nada Abzug der zur Unterhaltung deß Striegsheer8 beſtimmten Sümme übrig bleibt , zu fich. Allein , von dieſem Uiberfdhuß bat fie andere Uusgaben -zu beſtreiten , námſich eine Suma me zur Unterhaltung der göttingiſchen Univers fitåt , eine andere zum Oberappelazion8gea richt , eine andere zum Hofgericht , die Bea ſoldung der landfchaftlichen Deputir ten unð des Wegefommiſſár8 , eine Summezum Zucht hauſſe in Celle , u. a. m . Der Schaß iſt 1614 eingeführt worden , als die calenbergis fche Landſchaft 600000 Rthlr; landebherra ſchaftlicher Schulden aber fich nahm , und er iſt biß auf den heutigen Tag wegen anderer Er Landednothdurften fortgefeßt , worden . beſteht aus der ſogenannten Dorftare , aus dem

341

dem Schaf- und Scheffelſchaß , aus der Ulzire von Getreiben , und aus dem großen Vieha triftgelde. Er fließt in die landrenterei , wela dhe auch von jeder Branntweindblaſe im lan de ( außer den 4 großen Städten ) jáhrlich 3 Nthlr. hebt. Die 4 großen Städte (5. 4.) baben mit dieſer fanbrenterii oder Landſchaftsa weil fie von den oor faſſe nichts zu thun , hingenannten landesherrſchaftlichen Schulden den rechſten Theil ,, nämlich 100000 Rthlr. allein übernommen und abgetragen haben , daher fie von der Tape , vom Scheffelſchen und in Anſehuug ihrer damals beſeffenen Bürgero Sie haben gúter , frei geſprochen worden . alſo auch mit bem Scharfollegio nichts zu fchafie fen , welches 098 Scharmeren beſorgt , und zu welchem die 4 oben ( 5. 4. ) angezeigten Sdaßråthe , 1 Deputirter der Band - und Stadt Månden , und 1 Deputirter der Stadt Múnder , gehören. Die Bandſchaft hat auch cinen landrentineiſter , einen fanbrenterein ſekretår , und in jedem der 3 Quartiere einen Schaßeinnehmer. Wenn allgemeine , infona derheit außerordentliche Landesabgaben auf gebracht werden müſſen , und man will jum Behuf derſelben feine beſondere Anlagen ma . chen , ſo werben die nöthigen Simmen gemeia riglich aus bem Vorrathe dèr landrentereifaf Y3

re

iso

343 fe hergenommen , oder wenn

fie feinen oder

keinen hinlänglichen Vorrath bat , auf den Stredit derfelben geliehen : in ſolchem außers ordentlichen Fall aber múffen die 4 großen Stádte zu der aufzubringenden Summe den fechften Theil liefern , mozu Göttingen i Hannover ç , Mordheim ; und Hameln auch Endlid iſt auch Deb Magazina * beitragt. forng zu gedenken , welches das Fürſtenthum , nach einer gewiffen Eintheilung , jährlich lie. fern muß , und zwar bald natürlich , bald im Selde. S. 13. E $ giebt in dieſem Fürſtenthum fanzleifalige Städte , Stifter und Ridſter , Kammeramter , Kloſter &mter und geſchloſſene abeliche Gerichte, Sie ſind insgeſamt in brei oben ( 4.) angegebene Quartiere vers theilt , nach welchen nun das Fürſtenthum genguer beſchrieben

werden muß.

1. Das hannoveriſche

Quartier ,

welches 8 Städte , 3 Fleden , 2 Stifter , 6 Sidſter , 81

landtagsfähige adeliche Güter ,

welche zu der Mitterſteuer 366 Nthlt, 13 mgr. bezahlen , ) und 212. Dörfer " enthalt. E&

folgen 1 , Die kanzleifaffigen Städte. 1

Cine

343

1 ) Cine von den 4 großen Städten , nämlich : Die Uttſtadt Hannover, gemeiniglich Han ,

nover , in den älteſten Urkunden aber und im Stadtſiegel , Honover, welche die Haupta ehemalige und ſtadt des Churfürſtenthums eigentliche churfúrſtl. Neſidenzſtadt, unter den 4 großen Städten des Fürſtenthums Calenberg aber der Drdnung nach die zweite, der SiR des Geheimenrathskollegiums oder der Landesres gierung der geſamten Tande des Churbay : Reb Braunſchweig unb Lúneburg , der Ram : a der : Juſtizfanzlei , und der Landtage des fúrftens thums Calenberg , ift. Sie tiegt größténa theils , am rechten hohen Ufer.ber feine , wela

che zwiſchen der Alt - und Neuſtadt anfånga lid in zwei Armen , welche eine Inſel eina fchließen , bernach aber wieder in einem Stroth fließt , und von hier auf abwärts Ichiffo ar ift. Die Stadt ift befeſtigt ni und enthålt an | 1100 Håufer ,: unter welchen viele wohl und ſchon gebaut und anſehnlich findar. Man rcēja net in der Altſtadt und Neuſtadt Spannover auf 17000 Menſchen. Die Uegidien -Meuftast iſt der neueſte und regelmäßigſte Eheit der Stadt. Von dem königlichen und churfürfilia chen Soloß iſt 1741 ein Theil ber an der frine belegenen Seite abgebrannt, aber beſſer mies

l

344 wieder erbauet worden .

In demſelben haber

die fonigliche Kammer , die geheime Naths ſtube , Kriegskanzlei , das Oberhofmarſchall amt , und das Bergtomptoir ihren Sik , man findet auch dafelbft das Dpernhaus , und über der Suche , neben dem Ritterfaal, das Komödienhaus. Jn der Schloßtapele ficht man das churfürſtliche Begräbniß , neben wela chem ein großer Sdaß von Neliquien , gola denen und ſilbernen Sachen und Edelgeſteia pen dermahrt wird , der Herzog Heinrich der tome auf ſeiner 1171. angetretenen Neife nach Drient , und nachmalt , geſammlet bata und der anfänglich in der Kirche des heile Blaſiuß zu Braunſchweig verndhrt , nach Uiz bergabe der Stadt an Herzog Johann Fris derich aber nach Hannover

gebracht worden

Sinter der Schloß. ift die fönigliche Das tonigliche Zeughaus , und die fehendwörbigen oortreflichen töniglichen Pfer : Default , ftehen in einer Reibe an der Peine. Münze.

Das landſchaftlidie Baus auf der Dfterſtraſſe, ift ein anſehnliches und toſtbares Gebäude , in welchem die calenbergiſchen fandtage gea halten werden , und darin auch das calenber Auf eben giſdie Hofgericht ſeinen Sik bat. Dieſer Straffe ift auch der fodfumer Sof , welchen der Abt des Alofters Podum bemohnt . E& find hier: drei Pfarrkirchen ,

nämlich die Martta

345 Markt - oder des heiligen Jakobs und Scorg8 Kirche., bei welcher die große lateiniſche Stadtſchule fteht , die Aegidienfirche , und die Kirche zum heil. Kreuz , imgleichen die Befaßungkirche , ein wohleingerichtetes faga. reth und 3 Hoſpitaler , und in der Megidiena Neuſtadt ein Schulmeiſterſeminarium , nebſt einer Armenſchule. " Auf dem Kathhaufe ſteht eine Bibliothef , welche zwar nicht groß iſt . aber meiſtentheils alte feltene Bücher enthält, die bald nach Erfindung der Buchdrueferei gen brudt worden. Sie iſt aus den Bücherſamma lungen Conrads von Sarſtedt , der Minoriten Boltmars von Underten , Corvini und Scan rabai erwachſen , welche fåmtlich der Nath art fic genommen , and von Zeit zu Zeit perinehret hat. Es iſt auch der Lombard auf sem Rathhauſe. Die Wund árzte haben eine Anatomiekammer auf dem Wale. Bei der Stadt iſt eine Zuckerlauterung. Der Magiſtrat Krimmin alagerichtobarfeit,

hat die Zivil - und

das Polizeimeſen aber wird durch einen Poa lizeikommifſár kontrolirt , den die Regierung fert. Der Urſprung der Stadt låßt ſich nicht guverläſſig angeben . 1163 zeiget ſie ſich zue erſt in Urfanden , da der Herzog Heinrich der lowe bieſelbſt einen Sondent gehalten. 1241 wurde die Ctadt vom Srafen Conrad don Lauenrode , dem fie damals zugehörte , 9 5

346 Herzog

Deto da

den Búrgern in

Kino sibergeben , welcher einem Privilegio . Dirſprach,

Bab Tie niemals deráußert werden , ſondern allezeit bei ſeinem Hauſe verbieiben foute. Niided Deftoweniger wollte fie fein Enket , Herzog Otto der Strenge , 1283 Dem Bia idof von Hildesheim überlaſſen ; dabei die unwilligen Bürger einen Uufſtand vornahmen , e $ founte auch der Biſchof zum rirtlichen Befiße der Stadt nicht foniment , und 1297 Landebherrn vollig werbe diefe mit ihrem wieder ausgelöhnt. Bei . Der erwähnten Ui . bergabe im Jahr 12417 beſtätigte Serzog Dtto ihre von Ultees gebrauchten . Nechte. 1371 fam der Gebrauch des minbenſchen Rechts hinzu , davon heutiges Tages nur wes nig Uiberbleibfel vorhanden ſind. 1481 trat die Stadt zu der Hanſe . 1520 iſt hier ein weißes uud liebliches Bier von der Brau meiſter Cord Broihan erfunden ", ,, und nach feinem Namen u biß auf dieſen Tag , Brois han genannt worden . 1533 fieng hier die Reformazion an , welche im folgenden Jahr von dem neuen Nath und Bürgerſchaft vola lendet, auch hiernächſt eine beſondere Stadt: firchenordnung aufgerichtet ward. 1025 fa pitulirte die Stadt mit dem däniſchen Ada nige Chriſtian IV , und nahm Befaßung von Den Streißeruppen ein. 1636 verlegte Ber :

309

347

gog Georg zuerſt die fürſtliche Reſideng hies her , und fieng zugleich an , die calenbergi. fche Neuſtadt zu befeſtigen . Seine Nadfol ger fuhren mit der neuen Befeſtigung fort ; und nachdem 1648 das calenbergiſche ; und 1650 ' das Cleverthor auf der Neuſtadt ana

11

gelegt worden , Phloß man 1653 die neuen Feſtungsmerke an diejenigen an, welche das mals die Altſtadt umgaben . 168 murdert an dem Orte , wo die Zwiſchenwerfe vor dem Leinthore geweſen waren , neue Hauſer 1725 wurde hier ein Bündniß erbauet , zwiſchen Großbritannien , Frankreich und Preuf

ſen geſchloffen ,

zu welchem auch ,1726 die 1747 ward die Ermeia Solånber traten . terung der Stadt , Ábtragung des alten Baues , und Ausfällung deß Stadtgrabens,

, Anbau von 100 Hausſtellen , daſelbſt abges 1757 wurde die Stadt von den Pochen. Franzoſen beſert, und 1758 wieder verlas 1769 ward ein Theil der Befeſtigung ſen: hinter dem Schloß abgetragen , und mit Era fein - oder Holzthors ; der Anfang zu einer Eſplanade gemacht. Die umliegende Gegend iſt angenehm . Vor den Chören iſt die Anzahl der ſchönen und núßlichen Sårten , und der Darin bei

richtung

1

Andligen

des

neuen

Häufer ,

welche größtentheild

zu DER

3 48 den Aemtern Coldingen und fangenhagen gea hören , bewundernswürdig groß , und eine por dem Steinthore belegene ſchöne Auee führt

nach

den

føniglichen

Luftſchloſſern ,

Montbrillant und Herrenhauſen , von wela chen bei dem Umt langenbagen ein mehres Das nabgelegene res zu ſagen , ſeyn wird.

Stadtgehölz die Eilenriete genannt , der mehrt die Annehmlichkeit der Gegend. 2 ) Folgende kleine Stadte . ( 1 ) Die Neuſtadt Hannover , welche am linken bohen Ufer der Leine der Altſtadt gegen úber , liegt , und mit derſelben Durch Sie iſt auch bea . Brúđen zuſammenhängt feſtigt , hat zwar nur 376 Häuſer , iſt aber gut gebauet , und Rark bewohnt. Ihr Mas giſtrat hat nur Oeconomica zu beſorgen Die Gerichtsbarkeit aber verwaltet das tonig liche Gerichtsſchulzenamt , welches aus dem Gerichtsſchulzen und einem Amtſchreiber. bea Rebe. Sie iſt der Sit des Konfiftoriums der Churlande , einer Spezialſuperintendentur und unterſchiedener Manufakturen . Den Markta plaz ziert theils ein ſchönes Grottenwerk deſſen . Waſſerkünfte aber, eingegangen find theilb die lutheriſche Hof- und Stadtpfarrfira Am Eſplanade-Plak che zu St. Johanneß. findet man in einem gegen die Altstadt zu anſehnlichen feinernen Gebäude , :ſomohl das fønigs

349 königliche Archiv , als den vortrefflichen fós niglichen Bücherſaal , welcher einer der zahla reichften und koſtbarſten in Deutſchland , in Anſehung der Geſchichte und des Staatsrechts, ift , und das Gebäude , darin das Konfifto . rium gehalten wird , iſt bei dem königlichen Bauhof. Sonſt find in dieſer Stadt , eine lateiniſche Stadtſchule , eine deutſche reformir te Kirche , eine franzöſiſche reformirte Kirde , eine fatholiſche Kirche , eine gudenſchule , und unterſchiedene freie Höfe , als der Fürſtenhof, der ehmalige osnabrüdiſche Hof , welcher dem Biſchof Ernſt Auguſt II. gehört hat , ) der gráflicy - platenſche hof , welcher ein lands tagsfähiget Nitterfiß iſt , der gråflic) - fiel manseggiſche Hof, und das gráflich - berita ftorfiſche Saus. Dieſe Meuſtadt iſt ſichon im dreizehnten Jahrhundert vorhanden geweſen, Hat aber erſt 1714 Stadtrechte und Privile Im vierzehnten Jahrhundert gien erhalten . wurde ſie in die Neuſtadt , in den Bråel , und in das Schloß Lauenrobe abgetheilt . Das leßte bat auf dem Berge ( welches noch jest der Name einer Straſſe iſt , ) gelegen , und auf demſelben haben ſich die alten Herzoge ju Braunſchweig und låneburg oftmals aufo gehalten , und Utfanden Bafelbſt ausgefertiget. 1377 iſt es zerſtört , und hierauf der Stadt Bannover geſchenkt worden . 1

Von demſelben find

1

1

350 find die alten Grafen nannt morden .

von Lauenroda

bea

( 2) Mänder , eine kleine Stadt an der Hamel , in welcher 176 Feuerſtellen , drei Jandtagsfähige adeliche. Gåter , und eine Sus perintendentur find . 15 14 wurde ſie einge aſchert. Die peinliche Gerichtsbarkeit in dera felben , åbt das Amt Springe aus 1 unter welchem die Vorſtadt , woſelbſt ein Salzwerk iſt , auch in Anſehung der Zivilgerichtsbarkeit ſteht. ( 3 ) Wunſtorf , vor Alter8 audh Mon , gereſtorp und Wunendorp , das iſt , villa amoenitatis , eine kleine Stadt , grdiſchen der Súd- und Caſp - Nue , welche ſich unterbalo derſelben vereinigen , und hinter Blumenau zuſammen in die feine, gehen. Die Stadt hat 240 Feuerſtellen , und iſt der Sin eines Stifts , ( oon welchem hernach ein beſonde rer Artikel folgt , ) und einer Superintendens tur , . eß find auch zwei Tandtagsfähige ades che Güter biefelbft. Die peinliche Gerichte barkeit in derſelben , übt das Amt Neuſtade gus . Die bieſige Stiftskirche iſt auch die Pfarrkirche der Stadt. Es iſt noch eine Kira che vorhanden , in welcher der zweite Predis ger zu Zeiten Gottesdienfi halten muß. Die Stadt iſt

1519 durch einen Böſewicht angea

zündet worden , ſo , daß fie ganz abgebrannt,

351

und 1625 von faiſerlichen Solbaten in Brand geſteckt , geplündert', und faſt ganz zu Gruna de gerichtet worden . Die alten Grafen von Wunſtorf kommen von den Grafen von Roa den oder Rothen her , und find alſo einera lei Stammß mit den Grafen von lauenrode und limmer ,

deren

oben bei der Neuſtadt

Hannover ſchon gedacht worden iſt. 12:47 perkaufte Graf Rudolph Die Sálfte der Stadt und des Schloßes Wunſtorf , zc. an das Bisthum Rinden , und empfieng die übrige Hälfte von demſelben zu lehn . 1311 beſtåtiga .se Biſchof Gottfried die Privilegien der Stadt Wunſtorf. Zwiſchen den Bildöfen und Eraa fen gab es immer Streit. 1315 wurde durch Herzogs Otto zu Braunſchweig und lånea burg Vermittelung , ein Vergleidy groiſchen bem Biſchof von Minden und den Grafen Johann und Budolph von Noden und Wuna ſtorf geſtiftet , in welchem die leßte , die Búra ger zu Wunſtorf der ihnen geleiſteten Suldia gung und Pflicht erließen , und ſich alles Rechts an Stadt und Schloß begaben . 1317 wurs de zwiſchen eben dieſen Perſonen verglichen daß das Schloß vor Wunſtorf , die Spreens borg genannt , abgebrochen , und nie wieder erbauet werden , Den Grafen aber frei ſtea hen ſolle , auf der ſogenannten Burgftate ein Neues Schloß zu erbauen , (welche

nachher Blue

2

35

au

t en nn rd n na nd r ich e o B g en w keer iſt, ) eguen fü ſ g e i d g b r n ſ r ißs l n r h u e i e u f i E e z bfo n , h d B o e n n d s hl ch ho tuet ſc eloun ſeien Na 6 fufo Da Sc fen a k d 4 b ra er ie ph4 Bo us ha .ol1 t v ter rf d d hnG i f d d l e o n Ju de un fu ſda , Va So t , di ſt u uf a i d n m a a s f eb ue St un memGnr Wu h,o n e gnd ß u ei a n iſc lo d h l n i h e ſ s @ c Be , a d 00 B i D a n in n ld ul geoffür 100cht he vo Hi , t i n h e n G hm t i c r e h e n ſ b d c f de he: n all n,mä Bi Al na au zu 9 in r bel orfra rk ge lc h o e i n e n ſ te e V bu e f t ü ſt, e e af es ad e la r ar un kl bi Gr oſſ de mhean St heW l c u d s h l dna un de Sc em Blhum , me fie agbier t n e r n n s g i r t h d e ſe uſti Bi te envo zu hntlee ng ie tt rl teinm m und bele f ha ,eiogvge l , " h a e g gh t hwrz lh n udren Sie ore de uſcŞe Wi b dn e e h a n d n d i n Br t une fó Eö he u ſſee ch mi i f leic n e orfs e u i da , um fefonl a g ße W ou c,h w a i i a m n f e e ar da hi di Grog , hzeul beung . hGolf d e z d c r d l r n n ſ e l d de Bi ezu nHi fa He Wi r h e c e n fo im rfr el ch er auf he ſtofü ſei te An 50 i m iniſ h 8 n l c t e h Wu ma , mi m1e0n rbc Gu . m m n e ko hu e hn ch d st t em i i ne dSeön unn Na rag f B uf t m ſden n al rt r ne ſ af e nä Mi eidt Ve ſto , fr t de di meH a n u r r bs te de St Wrun ,he ne de Bolg a n e c z e t d t l r r l om h un rachal Geü , we de nSene ahnf ſic c e n m b d b a i b a ge , be ih un leiſei " Dl chh n e bli dge rrig d rb e e n i r e g m zo e un e v , feunn di je s n r a s e a o a r i He d , w d G v Wuna ! en

m lu

&

353 Bunſtorf und ihre Vorfahren erweiblich und bon Rechtswegen vom Bisthum Minden Lehn getragen hatten oder båtten tragen ſol: len , auch von demſelben beſtåndig zu lehn empfangen , mit demſelben gemeinſchaftlich bea Ngen , und Erbhuldigung haben und behalten fouten. Es iſt aber nach der Zeit ganz Wuns ſtorf an die Herzoge von Braunſchweig und lúa neburg gekommen , und die Lehndpflicht hat Der månnliche Stamm der Gra: aufgehört. fen von Wunſtorf , iſt 1533 mit des oben ge: nannten Grafen Rudolphe Sohn , Georg , ausgegångent. ſen ( 4 ) Patten ; eigentlich Pattenhauſen , ein Städtchen , welches 163 Häuſer und 5 landtagsfähige adeliche Güter hat. Die pein liche Gerichtsbarkeit åbet hieſelbſt das Amt Calenberg auß. Ehebeffen iſt die Stadt mit Mauern , Wäden und Gråben umgeben gemes ſen . Vor derſelben wurde vor Alters auf dem Sorn ein berühmtes Gericht gehalten. ( 5 ) Elbagfen , anfänglich. und eigentlich Eid agShaufen , eine kleine Stadt unweit der Halter , welche den durch die Stadt fließena den Bach Sehle aufnimmt. Sie hat 21 i bära gerliche Feuerſtellen , unb , 4 landtagsfähige

Ehedeffen hat ſie Mauern ; abeliche Gúter. en Der Magiſtrat und Wälle gehabt. Grab t if rt me außer füh Be an , daß er ehebeffen ber Buſch . Erdbeſchr. 21. B.

4

354 der

givilgerichtsbarkeit ,

auch dit

peinlidt

Gerichtsbarkeit gehabt und ausgeübet habe , die legte aber eignet ſich das Umt Calenberg zu , mit welchem die Stadt dieſerwegen im Sie hat vor Ulters zu der Prozeß liegt. Grafſchaft Salermund gehört , und es has ben die Grafen biefelbſt eine Burg gehabt , von welcher noch der Burgplaß den Namen In Urkunden von 1282 und 1320 führt. wird fic ein Weidbild , in einer Urkunde Im von 1366 aber eine Stadt genennet. erſten Viertel des fechsehnten Jahrhunderts , zur Zeit der erſten bildesheimiſchen Fehde , wurde ſie dadurch vergrößert, daß fich die Einwohner von 9 benachbarten derbrannten Dörfern hieſelbft anbaueten , ' und endlich das Die Stadt hat oft Bürgerrecht gervannen. Brandſchaden erlitten , inſonderheit aber if fie 1552. und 1620 faſt ganz eingeäſchert worben. 1742 hat fie abermals 106 Wohna håuſer , und 1770 den damals ábrig geblies benen Theil der Gebäude , durd eine Feus El iſt aber nach dem ersbrunſt verloren . Brande von 1742 die vormalige obere Vora ftadt oduig mit zu der Stadt gezogen , die Hauptſtraſſe ift erweitert , und die Häuſer find insgeſamt von et worden

gleicher

odbe wieder erbau

Weil

355

Weil dieſe Stadt den Grafen von Salo lermund gehört hat , und derſelben Haupta ort in dieſer Gegend geweſen iſt , ſo findet hier eine Nachricht von denfelben am beſten in alten Das Saloß Ballermund Plas.

Urkunden Salremunt , hat Herzog

Wilhelm 1435 niederreißen laſſen. Der Name (dcine anzuzeigen , daß es anfänglich bei der Måne dung der Haller , oder beim Einfluß derſela ben in die feine geftanden habe : atein , das im eben genannten Jahr zerftorte Schloß Haltermund , fou eine Stunde von Eldagſen gegen Weſten nach Springe zů , auf dem foa genannten Burgberg úber der Steiger , gea ftanden haben . Die alte Linie der Grafen von Hauermund ſtarb im zwölften Jabra hundert mit Willebrand des Ueltern Sóh nen , Burchard , Cubolph und Willebrand aus : allein , ihre Schweſter Joelheid , dea ren Mann unbefannt ift , gebahr einen Sohn , Namens fudolph , welcher der Stammpater der neuen Grafen von Ballerinund wurde , 1255 ftarb , und im Kloſter lodum ' bei ſeis ter Mutter begraben wurbe. Graf Gerhard von Hallermund verkaufte 1282 fein Schloß Salermund mit der Hälfte der dazu gehöris gen freien Güter , * an Derzog Otto ben ſtrena gen , und 1366 verkauften die Grafen Heima rich, Gerhard und ludolph , ihren Antheil 32

356

an der Grafſchaft Hauermund ,

fomohl Eia

genthum als Behn , an die Herzoge Wilhelm und Ludewig zu Braunſchweig und fúneburg , nåmlid halb Sallerſpringe , den vierten 3 heil der Stabe Eldagſen , bes Sohgerichts zu der Horft , zu Sichter und zu Spelbrink , die Holzgråfſchaft åber den Dſterwald , und ana dere Stúde , welchen Verkauf ihrer Vettern , die Grafen und Brüder Dtto und Gerhard , genehm hielten : fie erhielten aber alles von den Herzogen wieder zu lehn , wie dena auch eine Urkunde vom Herzog Magnus mit der Rette , vorhanden iſt , darinn er 1372 die Grafen Heinrich und Otto von Sauera mund mit feine Stadt Eldagfent mit Ballers ſpringe und der Grafſchaft Hallermünd bea lehnt

hat.

Es erbellet

hierauß ,

daß die

Grafſchaft Hallermund anfänglich an 8a8 Fürſtenthum Lüneburg ' gekommen fegy , nachs mals aber iſt ſie dem Fürſtenthum Calenberg einverleibt worden . Im Anfange des funfa zehnten Jahthùndert8 gieng der hallermunə diſche Stamm mit den Grafen Otto und Willebrand aus , worauf die Grafſchaft dert Herzogen zu Braunſchweig und Påneburg ; al: Lehnsherren , heimfiel : obgleidy Graf Otto fie gern auf ſeine mit Grafen Philipp von Spiegelberg permahlte Schweſter gebracht bätte. Wie die Grafen von Platen zu Iis ' tel ,

357 tel, Wappen, Sig und Stimme auf Reichda und Kreistagen von der Grafſchaft Sallera mund , gekommen

find ; ift fchon beim nies

derrheiniſch - weſtphäliſchen worben .

Kreiſe

gelehret

1. 2. Die Stifter , welche find :

1 ) Das Stift locum ; ebideſſen lucu, Abbatia Luc cenſis , welches 1163 vom Grafen Willebrand von Sauermund geſtiftet worden , und mit Ziſterzienſermondsen bes feßt geweſen , zur Zeit der Kirchenver ånder get rung aber evangeliſch geworden iſt.

bat es einen Abt , einen Prior , drei Kong bentualen , einen Prediger , einen Neftor für die Schule , und einige Hofpites. Der 266 iſt der erſte Prälat , Landſtand und land rath des Fürſtenthums Calenberg , und moba net gemeiniglich auf dem Podumer Hof in der Dem Stift gehören : ( 1 ) Das Dorf locum welches bei dem Klofter ift. ( 2 ) Wiebenfahl, ein Flecken mit einer

Altſtadt Hannover .

Pfarrfirche. ( 3 ) Die Winzlar.

Dörfer

Münchenhagen , und

( 4 ) Ein Hof in der Altftadt Hannover , ein Hof zu Colenfeld im Umt Blumenau , und ein

Sof zu Hammelſpringe im Amt lauen au : 33

353

ku : " 48 ' hat auch Zehntſcheuren zu Hdpedei Midlingen und finderte. 2 ) Das Stift Wunſtorf , in der oben beſchriebenen Stadt , welches Dieterich , Bia fchof zu Minden , um das Jahr 870 geſtif tet , und den Heiligen Cosmaß und Damian Es iſt jeßt evangeliſch , und gewidmet hat. ein Landſtand , und beſteht aus einer adelia chen Dechantin und 4 adelichen Kräulein , bat aud verſchiebent Canonifo8 , deren Sea nior der Superintendent zu Wunſtorf ift. Die Gerechtſame der dormaligen Lebtiſſin , Die Chaa verſicht nun das Amt Blumenau . 16 Uhnen baben noinefſen , welche alle måffen , tragen ſeit 1750 einen Drden , melo der in einem blau emaillirten Kreuz beſteht, das einon goldenen Nand , und an den Ens den weiße Cilien bat. In der Mitte erblidt man auf einem blauen , mit goldenen Strah , len umgebenen und getrenten Schilde i den geſchlungenen Namen des Königs G. R. und auf der andern Seite, erſcheint der Buchſtab Dieſes Kreuz , mird an einem pona W. ceaufarbenen Bande nach der linken Seite zu , getragen . 3. Die Kidſter , welche find : 1 ) Marienrode , vor Ulters Betfingea robe aus Badenrode , Navalis beatæ Ma rix virginis , ein römiſch -katholiſches Mannsa klofter,

359 flofter , eine halbe Meile von Hildesheim melches 1123 für Canonicos regulares Aus guſtiner Drdenß geftiftet worden iſt. 1259 wurde der Abt zu Sſenhagen mit ſeinem Convent Ziſterzienſerordens hieher perfeket , naddem die Auguſtiner Mónde und Klofter : jungfrauen ihrer åbeln lebensart wegen von Es hat einen hier verjaget worden waren . Abt , 19 Patres und 6 Fratres. Der Abt iſt ein falenbergiſcher landſtand . Ein jeder neuer Abt wird im Namen des fandebherrn durch einen geiſtlichen und einen weltlichen Commiffár , beide evangeliſcher Religion , eins geführt , ihm öffentlich vor dem Altar des Landebherrr Beſtätigung tund gemacht , und der gewöhnliche Eid abgenommen. Dem Kloa In der fter gehört das Bormert Neuenhof. Ultſtadt Hannover hat es einen Sof gehabt, der aber dem Magiſtrat verkauft worden . 2 ) Marienſee , Lacus S. Mariæ , cik wangeliſches adeliche Fråuleinfloſter an der feine , für eine Uebtiſfin und 12 Convena tualinnen adelichen und bürgerlichen Stans

Es hat Daſſelbige Graf Bernhard von deß . Welpe 1215 gefiftet , und damals hieß der ſteinerne Dal jeßige Drt Catenhauſen. Wohngebaude , iſt 1726 und 27 aufgeführt Das Kloſter iſt ein Bandſtand. Bu worden. demſelben gehört die Vorburg. 34

3 ) Mar

360 3 ) Marienwerder , ehebeffen auch Wella der ſchlechthin , ein evangeliſches Kloſter an der feine , für eine Uebtiiſin , und u theils abeliche , theils bürgerliche Konventualinnen , Es hat daſſelbige Graf Konrad von Roden 1114 geſtiftet , ſein Sohn gleiches Namens aber vollig zu Stande gebracht. Es iſt ein Landſtand ; und hat dasPatronatrecht über die baſige , wie auch über pie finden – und timmerſche Pfarren. Man ſieht hier einen nach fineſiſcher und engliſder Ure eingerichte: ten Garten. **** 4 ) Wennigſen , ein evangeliſches adelia chet fråuleintloſter , fór eine Aebtiffin und 11 Ronpentualinnen adelicher und bárgerlia

chen Standes ; iſt ein fandſtand , und berigt das Pfarrdorf

Wennigſen ,

in

welchem e$

die untern Gerichte bat. 5 ) Barſinghauſen , ein evangeliſches adea liches Frauleinfloſter , für eine lebeillin und 10 Konventualinen adelichen und bürgerlichen Standes , liegt unter dem Deiſter , und iſt ein landſtand . Das Kloſter iſt von Wideo kind , Grafen von Schmalenberg , nicht erſt fona " 1203 , wie gemeiniglich geſagt wird , ſono dern ſchon eine geraume Zeit vorher im gmálften Jahrhundert geſtiftet , und mit Nu Es gehóa guſtiner Monnen bereßt worden . ren Dazu die Dörfer Barſinghauſen , Altens

hof

1

361 bof und Rienfedt , in welchen es die untern Serichte hat. 6 ) Wülfinghauſen , ein evangeliſches ades { iſches fräuleinfloſter , für eine Lebeiſfin und 11 Konventuaļinnen adeliden und bürgerlie chen Standes , iſt 1235 geſtiftet worden , Das Scholz Babrens und ein landſtand , burg hat von dem ehemaligen Schloß Baba fenburg den Namen , 4. Die landebherrſchaftlichen åmter , weldie find :

Kammera

1 ) Das Amt Calenberg , welche auf 4 Meilen lang , , uno 3 Meilen breit iſt , und biß an Hannover reicht. Es gehört ein Theil Des Deiſtermalbes dazu i eß liegen auch der Púderſer Berg der Beuther Berg , der Gehrber Berg , der Schulenburger Berg , und der Limberg , hieſelbſt , welche mit Sola zungen beroachſen find . Die übrigen Segens den find eben , und wenn man die am Deir fter belegene Gegend außnimmt , insgeſamt fruchtbar. Der Getreide - und Flachsbáu macht das vornehmſte Gewerbe der Einwoh: ner aus. Die Viehzucht iſt nicht ſtarf. Die feine , welche an der Direite des Umts Hießt, nimmt unweit Wülfingen die Saler Das Amt enthalt i Flecken und om auf. Dörfer,

zu

Calenberg mobnet der erſte ,

3 5 34

362

zu Schulenburg ber groeitt , und zu Rofing der dritte Beamte . Das Amt begreift ( 1 ) Den Amtsbiftrift , welcher beſteht a ) aus der Saugoogtei , oder den Bors Dahin dörfern , und der Vogtei Xósing : gehören (a): Das Schloß Calenberg , von wela chem das Fürſtenthum den Namen bat , und welches eine fürſtliche Reſidenz geweſen , jeßt

aber das Amthaus ift. (b) Jeinſen , ein

Pfarrdorf ,

woſelbft

eine Superintendentgur ift Ce Schulenbur , ein Pfarrdorf , mit cinem landtagsfähigen abelidhen Gut , das Pfarrborf Rifing , welches nur zum Theil hieber gehört , und noch o Dörfer . b) Uus der Udenſer Vogtei , in wels cher : Abenfen , ein Pfarrdorf , welches (a) Adenfen r8 r te vo Ul den edlen Herren von Hoenons rt gehö hat , deren Mannsſtamm ums Jahr 1331 ausgeſtorben iſt , ihre Güter aber ſind Durch

Heirath an die Grafen

von

Hallera

. mund gekommen (b ) palerburg , ein Dorf an der Hala mit zu der Grafo ler , welches vor Alter

felhaft Hallermund gehört hat .

(c) Málfa

363 f en , ein Pfarrbor mit eis ( c ) Wölffing n nem abelidhe Gut , welches hier die untern h fer , darunter Witten ,, te N (d) haotc. s Dör Gerich c) Nuß der Geſtorffer und Pattenſer burg iſt, Gobe , dahin 10 Dórfer gehören , unter wela r chen die Pfarrbórfe Geſtorf mit 6 landtags . n fähigen adeliche Sutern , Hupede , Benniga higen Ten , jedes mit einem landtagsfä abelio den Gut , und Holtenſen , find. ( 2 ) Die Sehrber Gobe , zu welcher ges

hört

rg , in welcher a) Die Vogtei Nonnebe g r ( a ) Ronnebe , ein Pfarrborf, wofelbſt

?

"

ntur perintende t. n Pfarrborf , woa cine Su (b ) Wettbergen , ifei Deliches Gut iſt . n e g n i l Dorf mit einema , ein (c) Xid n ge hi fä n gs he Sut , welches mit adelic landta n einem ander gleiches Namens nicht derwech ,

felt werden muß , und noch 3 Dörfer. b) Die Vogtei Gehrden , in welchers Dörfer , darunter Das Pfarrborf fehnte iſt, ge welches 2 landtagsfähi adeliche Säter hat. c ) Die Vogtei Bennigſen , von 10 Dór , r fern : darunter ſind die Pfarrbórfe Bedeſte n ge hi fä mit einem Landtags abelichen Gut ,

Kirche

364 Kirchdorf und Wennigſen , moſelbſt das oben angeführte Kloſter iſt. d) Die golderſche Vogtei von 13 Dóra fern , darunter die Pfardörfer Groß : Gola tern und Landringhauſen , jedes mit einem landtagsfähigen adelichen Gut , Hohenpoſtel und Barſinghauſen , woſelbſt das oben angea führte Kloſter iſt. Flecken mit einer ( 3 ) Gehrden , ein Pfarrkirche , und einem adelichen Gut ; es iſt auch hieſelbſt saß landtagsfähige adeliche Gut Franzburg belegen . Dieſer Ort hat 1762 und 63 beträchtlichen Brandſchabeu era ſitten .

(4 ) Es ůbet auch das Amt die peinlis che Gerichtsbarkeit in den fleinen Stadten Pattenſen

und Eldagſen auf , wie oben in der Beſchreibung derſelben ſchon angezeigt worden iſt.

2 ) Das Amt Wittenburg , liegt nicht weit von der biſchöflich -bildesheimiſchen Stadt Elze , und iſt aus einem vormaligen Kloſter entſtanden ; e8 geboren aber keine Dórfer dazu. Das Amthaus iſt in dem oben bei der Abenſer Vogtei des Umts Calenberg ans geführten Dorf Wittenburg. 3 ) Das Amt Coldingen , welches an der Peine liegt , zwei Meilen lang , und anderta balb Meile breit ist , und bis an die Alta ſtadt

305 ftadt Hannover reicht.

Der

Erdboden

int

demſelben iſt von unterſchiedener Art , Daher iſt auch das Gewerbe der Einwohner unters ſchieden .

Diejenigen ,

fruchtbares

welche

fand haben , legen ſich vornåmlich auf den Uderbau ; diejenigen , welche einen fandicha ten Boden befißen , treiben mehr Viehzucht, als Uckerbau : die braunſchweigiſche Gohe , hat vom Bierbrau einen anſehnlichen Theil ihrer Nahrung , und die Leute , welche vor Hannover in den Garten wohnen , ſind enta An der meber Gärtner oder Tagelöhner. Grenzé ber lüneburgiſchen Amtsvogtei Burg tvedel iſt ein Moor , auf welchem Torf ges ftochen wird . Die Holgungen find nicht an . fehnlich. Das Umthaus Colbingen , ſteht eine und eine Biertelmeile von Hannover , und eine Viertelmeile Vor

Alters

von Pattenſen an der Leine . hat hier ein Schloß , Namens

Lauenburg , geſtanden. Das Umt beſteht ( 1 ) aus den alten foldingiſchen Dóra fern , welche unter 3 Vogteien vertheilt ſind , a ) Die Grafdorfer Vogtei beſteht auß den Dörfern Grafdorf , welches eine Pfarra, kirche bat , und wegen ſeiner Jagdgerechtig, feit und anderer Freiheiten ein freies Dorf genannt wird ,

und

Nethen ,

wofelbſt

ein

landtagsfähigės adeliches Gut iſt.

b ) Die

366

b ) Die Kirchroder Vogtei begreift (a) das Pfarrdorf Kirchrode , nebſt node ine fe Die Gartengeme )rn , welche alle vor 3 Dó(r6 or th dem Uegidien der Altſtadt Hannover und n en dem ſogenannte Schiffgrab ( welcher hier die Grenze der Aemter Coldingen und fan , er genhagen ausmacht ) belegene Gartenhäuſ (c) ft. Ungefähr ein Viertel der Wegidien begrei Neuſtadt oder des alten Grabens , bei der

r erin ovll Altſta c)dt DHiaennMú Bogtei enthält die . ge r Pfarrbørfe Müllingen und Waſſel. ſchen ( 2) Auf den zugelegten calenbergi g n nb r 3 he e 165 vom Umt Cale er , welc Dörf n t ge ne in ea t en beig Cold , und dem Um getr Sie machen 2 Bogteien legt worden ſind. fer a ) Die Hiddeſtorf Vogtei , begreift aus . r f fe rf dr to die Pfarro Siddeſ und Miltenburg , higes fä gs n ta s re nd de n de je ei la adeliches Gut bat ; das Dorf Seben , auch mit einem landa n tagsfähige abelichen Gut der davon benanna ten adelidhen Familie , und noch z Dórfer.

b) Die 3hmer Vogtei , mit 5 Dörfern .. weigiſchen Gohe , (3) Uuß der braunſch n iſchen Ameba welche chedeffe zu der låneburg "ogtei Ilten gebdrt bat , 1675 aber davon a getren

367 getrennet , und zu dem Umt Coldingen gelegt Sie begreift die Dörfer Dóba worden iſt. ren mit einer Pfarrkirche ; Wulfel und laaa Ben , welche freie Dörfer genennet werden , weil fie mit der gagogerechtigkeit und andern freiheiten begabt find. 4) Das Amt Langenhagen , welches auch an . Die Alcftadt Hannover grenzt : und 6

Bogteien begreift: ( 1) Die Langenhager Vogtei , ift in 5 Derter eingetheilt . In der ſogenanten Kirch bauerſchaft , ſind das Umthaus , eine Pfarra firche , und 2 landtagsfähige adeliche Säter. (2 ) Die Obrter Vogtei, von 5 Dörfern. (3 ) Die Bothfelder Bogtei , von 5 Dors fern , unter welchen das Pfaxrdorf Botha felb ift. (4) Die Vogtei Engelbortel , don 8 Dörfern , unter welchen die Pfarrbórfer En Im lesten iſt gelboſtel , und Stóden ſind. ein landtagsfähiges adeliches Sut. (5 ) Die Vorenwalder Vogtei begreift , außer,bem Dorf Vorenwalde , dem Pfarra dorf Heinholz , und noch 3. Dertern. a) Die Gärten und Gartenhauſer por

dem Steinthor der Altſtadt Sannover. b) Mor Brillant , ein tönigliche8 Puſta ſchloe,

c ) her:

308 c) Herrenhauſen , ein ſchönes königliches Luftſchloß mit einem Garten , dahin man aus dem Steinthor der Altſtadt Hannover burdy Der portref eine angenehme Alle fommt:

liche große Springbrunn , deſſen ſtarfer Strahl ungemein hoch ſteigt , die mit römiſchen Bruſta bildern von Erz und Marmor gezierte Drana gerie und Gallerie , und die Gartenſchaubah ne , find in dieſem Cuſtort beſonders merta würdig . 5 ) Das Umt Ridlingeit , welches an der Peine liegt , ungefáir anderthalb Meile lang und breit iſt , und theils aus Marſchland i theils aus Geeſt - und Sandland beſteht. Das Hauptgewerbe der Einwohner iſt der Vieha handel. Es gehören 9 Dórfer dazu , don welchen anzumeiten ſind :) ( 1 ) Nidlingen ein Pfarrborf , woſelbſt Es hat vor daß Schloß oder Amthaus ift. Alter8 den edlen Herren von Kidlingen zua gehört, von weldhen eß an die Grafen von

Roden , und hierauf an dié oon Mandelbloh Ungefähr eine Viertelſtunde gekommen iſt. vom Schloß findet man , unter einem auf 4 Sáulen ruhenden ſteinernen Dach , cin

ſteia

nernes Denkmal , wriches dem Herzog áfa brecht zu Sachſen errichtet worden , dem 1385 bei der Belagerung des Schloffe$ Nedlingen , Don den Belagerten durch einen herausgetora fenent

369 ein Bein geſchmettert wurde , Es iſt dica an welcher Verlegung er ſtarb.

fener Stein

ſes Denkmal 1019. und 1722 auf landets berrſchaftlichen Befehl verbeſſert und erneuert worden : Die von Mandelbloh , welche der Herzog in dem Schloß belagerte ' , hatten Richay wider ihn empórt , und allerlei Räubereien vors genommen , und es iſt wahrſcheinlich , das bazumal das in diefer Gegend befannte Sprüchwort: Du biſt por Midlingen noch nicht über , entſtanden ſer. ( 2 ) Oſterwald , ein Pfarrborf Das Ame Dieuſtadt , welches auf o beiden Seiten der leine liegt , auf 4 Meilent von lang , und etroa 2 Meilen breit iſt. dem Steinbudet meer gehørt ſtvar nur das : jenige Ufer , anwelches das Amt grenzt , zu demſelben , uns das ábrige zu der Grafſchaft Schauenburg , lippiſchen Untheils ; allein, die Grafen zu Schauenburg-lippe werden mit dem ſelben von dem Churhaufe Braunſchroeig und Lüneburg wegen des Fürſtenthums Calenberg belehnt. Die Alpe , weldse ini dieſem Ume entſpringt, geht ins Fürſtenthum fúneburg , Un der feine und bei Rethem in die der. iſt gutes Uder- und Wiefenland , an der Ulpe ſind große Brüche und Weiden , die ábrigen Gegenden ſind Geeſiland , welches hin und wieder ganzfruchtbar if. Uuf den grofs Na ki Buro . Erbberoor. , 8.

370 fen Mooren wird Gorf geſtochen , und , dets mittelft eines aus denſelben in die Beine ge führten und 1754 vollendeten Sanals , nach Hannover und an andere an der Leine belea gene Derter geführet. Die vornehmſte Naha rung der Einwohner fommt vom Getreidea und

flachsbau ,

und

von

der Viehzucht ,

wie ſie denn jáhrlich viel Vieh berkaufen . Daß das Amt die peinliche Gerichtsbars teit in der Stadt Wunſtorf ausübe , iſt oben bei dieſer Stadt ſchon angeführt worden . Sonſt gehört zu dieſem Umte : (1 ) Neuſtadt am Rübenberg , ein Stådta dhen an der Leine , welche ſich vor demſelben in 2 Arme zertheilet ; über den Hauptſtrom iſt eine ſteinerne Brüde von drei Schwibbda gen , und áber den Nebenſtrom oder ſogen nannten Schifftanal eine von zwei Sdwib bågen gebauet , auch zum Behuf der Schiff fahrt auf der feine , eine koſtbare Schleufe Auf Don Quaderfteinen angelegt worden. dem Hügel , von welchem die Stadt ihren Zunamen hat , ſteht ein altes Schloß , wels ches , wegen ſeiner ehemaligen Befeſtigung ; Panbestroſt genannt , folcher Feftungsmerte aber 1675 beraubt worden , und jekt der Es iſt hier eine Supera eiß des Umts ift. intendentur. Die Stadt iſt oft , und zulest 1727 , abgebrannt.

Vor dem feinethor iſt der

371 der Unfang mit Anlegung einer neuen Straße fe gemacht worden. Bor Alters hatdie Stadt den Grafen von Welpe gehört , welche ofta malb darin geroobnt und Urkunden ausgea fertiget haben ; es hat auch Graf Bernhard von Welpe dem von ihm geſtifteten Kloſter Marienfee , in dem Stiftungsbrief eine Müha le ju Neuſtadt geſchenkt. Bei dieſer Stadt finden ſich ſchone Petrefacta.

(2 ) Dic fern ,

Vogtei

Baſſe , von 10 - Dórs

unter welchen die

Pfarrodrfer

und Borbenau find , in weldjem landtagsfånig ?8 adeliches Gut iſt.

Baffe

lekten ein Die, lane

debherrſchaftlichen Vormerke Medlenhorſt und Scharnhorſt , und der Scafftau Sachland , tragen jeħt jährlidh dritthalbtauſend Rthlr. Padt. (3 ) Die Vogtei Mandelbloh ; oon 16 Dörfern , find :

unter welchen die merkwårdigſten

a) Wied

Mandelbloh ,

loh ' in der Wiect , See , 2 Dörfer ,

oder Mandelft

unb Mandelshloh åbern von welchen jeneß eine

Pfarrkirche hat und 2 Jahrmärkte hålt , in beiden aber 6 landtagsfähige adeliche Gå. ter find. Das leßte hat den Sunamen das ber , weil die Weiden und Wieſen zwiſchen beiden Dertern , des Winters , wenn die leia

372 die austritt ,

oft unter Kaffer ſtehen i unb.

alſo einen See vorſtellen . b) Marienſee , ein Pfarrdorf, das oben beſchriebene Kloſter iſt.

woſelt fi

c ) Die Pfarrbórfer Duenſen mit einem landtagsfähigen Gute , welches ein Erbginggut des Kloſters .Marienfet iſt , und Helſtorf. (4 ) Die Vogtei : Stocen , don 6 Dóra Das Pfarrborf Stöcken bält einen ferti.

Jahrmarkt, es iſt

auch dafelbſt ein landesa

herrſchaftliches Vorwerf. ( 5 ) Die Vogtei Mobemalo , von 3 Dóra fern , inter welchen die Pfarrdörfer Nodes walb , welches einen Jahrmarft bålt , und Dieſe Vogtei bat ehea find. Súberbruch deſſen zu der Grafſchaft Welpe gehört . 9 ) Das Umt Hebburg , welches ebent po ', wie das vorhergehende , an $ a Steina huder Meer grenzt , beffen Nudfiuß , der ſogenannte Modrbady , eine gute Meia le lang durth das Amt , und bei Miens Das Amt ift 2 burg in die Weſer fließt. Meileit lang , und eine Neile breit. Der Boden iſt größtentheils entweder fandig oder der Grafſchaft der Grenze moraftig , an Schauenburg aber iſt ein kleiner Strich guten Kleilanded. Die Einwohner bauen ; außer Getreibe und Flachs , viel Hopfen. Dörfer ernähren

fic

Ein Paar

blog von der Viehzucht. Dic

373 Die Eidsen - und Büchen - bólgungen find ans ſehnlich , und ſowohl uin ihrer ſelbſt , als um der Schweinemaſt Willen , beträchtlich. Es giebt auch große Torfmoore, Jm Neha burger und Bodumer Berge find gute Steina tohlen , aber nicht in großer Menge zu fina den . Nabe an den Rebburger Berge und an der ſehauenburgiſchen Grenze , in dem pora hin genannten fruchtbaren Striche Landes , iſt ein guter Geſundbrunn , bei welchem uns terſchiedene Gebäude aufgeführt worden ſind. Das Waſſer ift friſtalhelle , und enthalt bei der Quelle am meiſten Kalferde , Roch- und glauberiſches Salz , auch Eiſen - Vitriol und efmaß Mineralgeift : in siniger Entfernung opn der Quelle aber hat die Kalterbe das Eiſen aus dem Vitriol faſt pållig niedergea folgen , welches als ein Dcer in den thoa nernen Ndheen häufig zurück

bleibt.

Umt hat ebedeſſen zu der Grafſchaft Welpe gehört. Es begreift. ( 1 ) Nehburg , ein Städtchen von 177 Seuerſtellen Nahe bei demſelben liegt das

Amthaus . ( 2 ) Die Dörfer Sdneeren Pfarrfirch und Mardorf.

/

1

mit

einer

8 ) Das Ame Welpe ober Wolpe , wel ches ungefähr 3 Meilen lang und breit iſt , viel Moor und gute Holzungen hat. Dic Aa 3 Cine

374

Einwohner ernähren Mich faſt allein von der Die alten Grafen von Welpe , Viehzucht. oder , wie Pie in Urkunden heißen , de We lipe , Wilipa , Welepa , Wilepa , & c . kommen zuerſt vor der Mitte des zudlften Der berühmteſte untet Jahrhunderts vor. denfelben iſt Graf Bernhard , welcher ein treuer Anhänger Herzog Heinrichs, des loa wen und feines Hauſeß geweſen iſt , und das 1215 geſtiftet hat. der Grafſchaft Welpe baben , außer dieſem Amt , das Amt Resburg , die Vogtei No : benwald , die Stadt Neuſtadt am Núbena

Kloſter Marienfee

berg , das Schloß Ottersberg im jeßigen Hers zogthum Bremen , und andere Derter und Guter , gehört : die Grafen hatten auch die Bogtei áber Walsrode als ein Afterlehn von Hera den Herzogen zu Braunſchweig inne. gog Dtto der Strenge . von Braunſchweig und fúneburg , hat dieſe Grafſchaft ſchon 1326 beſeffen. Zu dem Amte geboren , außer dem Umthaufe Wolpe , und den bei demſelben ftes benden Gebåuden : (1 ) Erichshagen , ein Fleden , welcher nach Spoltorf eingepfarrt ift. ( 2) Die Pfarrdörfer Soltorf , Remſen , Steimbfe , Sufum und Dagen , und 20 ana bere Dörkr.

( 3 ) Pins

i

375 (3) Linsburg , ein 1789 größtencheill abgebrocheneš Jagorchloß , und ein fleines Dorf. R. Georg II hielt ſich 1741 zum

leptenmal auf dem Schloß auf , als ein Theil der Truppen hier fampirte . 2 ) Das Amt Blumenau , der Beine liegt , und begreift :

welches

an

( 1 ) Blumenau , das Umthaus' an der Uue , welche nicht weit von hier fich in die Von dieſem alten Schloß iſt Leine ergießt.

oben in der Geſchichte der Grafſchaft Wun forf etioas vorgefommen . ( 2) Die Vogtei Ablem , don 7 Døro fern , unter welchen zu bemerfen iſt : limmer

ein

Pfarrborf

auf einer Höhe

an der Reine , welches das Angebenfen an das ehemalige Sdloß Cimmer oder fember , und die davon benannten Grafen erhålt.

( 3 ) Die Bogtei Coblenfeld , von 2 Dóra fern , welche find , daß Pfarrborf Coblenz feld und Crondboſtel. ( 4) Die Vogtei Groß-Munzel , von 8 Dörfern , unter welchen die Pfarrbórfer Groß- Mónzel , mit einem landtagsfähigen adelichen Gut , Kirchmehren , und Stemmen mit einem landtagsfähigen adelichen Gut. ( 5 ) Die Vogtei Luthe , zu welder daß Pferrdorf Luthe gehört. Aa 4

1

( 6 ) Die

376 6 ) Die Vogtei Seelze, von 5 Dörfern, Seelze iſt ein Pfarrdorf mit einem landtags fåhigen adelichen Gut. Segen demſelben über , an der Landſtraffe , fteht eine pon Quadera fteinen aufgeführte dieredichte Pyramide, welche , laut der Inſchrift , dem königlich: danifchen Generallieutenant , Johann Miche Delias Obentraut , welcher am 25. Oktober 1625 hieſelbſt im Gefechte geblieben , zum Deenſen Angedenten errichtet worden iſt. iſt auch ein Pfarrdorf. 5. Die geſchloſſenen adelichen Gerichte. 1)

Das Gericht finden ,

den Srafın

pon Plate zu Salermund zugehörig , beſteht aus dem alten und neuen Dorf finden. Dað erſtere iſt ein Pfarrdorf, das lekteré ļiegt gleich vor der Neuſtadt Hannover, uns hat ſchone und anfehnliche Gebäude .

fing

2 ) Das Gericht Roßing , den von Nor zugehörig , begreift den größten Theit

des Pfarçdorff Höfing , in weldem ein landtagsfähiges adeliche 8 Gut iſt. 3 ) Das Gericht Bredenbed , den freia berren don Knigge zuſtändig , begreift das Dorf Bredenbeck, in welchem zwei landtags: fábige adeliche Göter ind. 4 ) Das Gericht Bemerobe , im Dorf e piereb rNamens don a ei Vi , davon , di die po familie Gr n e e ef n Steinberg çin rte , em l ei zwei er

377 gwei Biertel , ung der Magiftrat der

Alt

Radt Sannover ein Biertel , haben .

II. Das hamelſche und lauenauiſche Quartier,

welches

3 Ståbte , 1o Fleden , i Stift, 128 Dörfer , und 164, landtagsfähige ade : liche Güçer , melche zuſammen 190 thr, 21 Mgr. Mifterftruer geben , enthált. !. In pom bamelldhen Quartier ſind belegen , 1 ) Folgende Kanzleiſálfige Städte. oft Zeiten ( i ) Sameln , in alteſten Quern - oder Mühlen : Hameln , eine Stadt, und Feſtung , welche , der Drbnung nach die vierte unter den grosen Städten des Sie liegt in Fürſtenthums Calenberg iſt. einer ſchönen Gegend an der Weſer , weldhe an ihrer Weftſeite fließt , und eine auß neun ſteinernen Pfeilern , und hölzernen Bogen bez ſtehende Brüde hat, quch biefelbſt einen fleis nen Werber , oder eine Infl macht , ung zur Bequemlichkeit - der Schifffahrt mit einer portrefflichen Schleuſe verfehen iſt , welche 1734 unter der Diretzion des Geheimenrath Gerlach Adolph Freiherrn von Münchhauſen , zu Stande gekommen iſt, und 80,000 Nthlr. gekoſtet hat. Die Hamel , von welcher die U @ 5 Stadt

378 Stabe benannt wird , faut vor dein Mühlens thor in den Stattgraben , läuft um die Stadt, und ergießt ſich hinter der Thiemůble in die Wefer. Die Stadt enthält 600 Bürger häuſer ; and etwa 50 geiſtliche und abeliche Gebäude . Von dem hieſigen Stift folgt Die gange unten ein beſonderer Artikel Stadt macht zwar nur ein Kirchſpiel aus, hat aber zwei Hauptkirchen , nämlich die Safts- oder Münſterkirche , und die Marft firche. Bei jener iſt die lateiniſche Stadte An dem Dfterthor liegt ein 1728 ſchule.

neugebauetes Armen - und Gaſthaus , deffen Kirche ' 1712 zum Gebrauch der Befaßung gebauet und erweitert worden iſt. Die Kirs che der hieſigen reformirten Franzoſen , iſt 1690. auf zwei bürgerlichen aufſtellen er: Die Ratholifen halten auc bauet worden. Vierteljahr in einem gemietheten Bürgerhauſe Das Rathaus hat ſehr gute Gottesdienſt. gewölbte Keller. In den Baraten fann ein gange8 Bataillou mobnen . Es iſt hier ein landtagsfähiges adeliches Gut. Der Magis

ftrat hat die Zivils und Kriminalgerichtsbar Die legte ,, nebſt den Forſten , und keit. Forſtgerichten , Jagd- und Achtwerfen , trägt der Rath oom Bisthum Fulda , 'von der hie: figen Probftei aber bie Münze , einige For : ften, die Fähre und das Polizei : oder Schul zen

379

gengericht , ju tehn : er hat das Patronat : recht über die Marktkirche allein , über die Nänſterfirche aber zugleich mit dem cift. Das von der normaligen Advokatie her růbe rende Stadtcogteigericht, mit der Gerichts barkeit über die Forenſes, und Juden , der maltet der Stadtſchulze als Stadtvogt , hat auch den Vorfig im Magiſtrat . Die fran zófifche Rolenie hat ihr beſonderes Gericht, welches auf den Kolonie : Kommiſſaria und Kolonie : Nichter beſteht , und von melipe unmittelbar an die hóbern Juſtiztollegia ap. pellirt wird.

E8 find hier Zeug

Beisen .

und Strumpfmanufakturen und Pederberei : tungen . Von hieraus wird viel Sarn und Peinmand ausgefchifft. Die Stadt bat ilyrer Urſprung dem biefigen Stift zu danken , und iſt aus unterſchiedenen Lörfern eripadjen, daher ihre anſehnliche Feldmait , ſtarten Hölzungen , und die bis auf die Greugen derſelben ausgedehnte Gerichtsbartrit rühren. Sie iſt

dermuthlich foon imn niten Jahr:

hundert erbguet gerdefen .

In einer Urkunde oon 1109, nennen ſich die Brüder von Em bern Cives Hamelienfes . Im 13ten 3 abr : hundert hatte die Stadt Pohon ihre eigene Dbrigkeit, und unter der Bürgerſchaft waren Patrizien und Edelleute. Der Abt zu Fulda war

ihr Landeéberr , und hatte den gluta und

!

$ 80 und Forſtbann ; der Probat des " bieſigen Stifts befuß die Münzgerechtigkeit , das Wee gegeld und die Polizei, und die Grafen von Eberſtein , welche Scußoogte des Stifts waren , den Zou und die untern Gerichte: Der Stadtrath brachte es dahin , das er von den beiden erſten mit ihren Serechtfas men belieben wurde , und die letten theilten bie ihrige gewiſſermaßen mit dem Rath. 1259 bertaufte Abt Heinricht zu Fulba die Stabt pebſt dem lehn der Schirmdogtei an Biſchof Wedekind don Minden , womit aber weder die Bürger , noch der Graf zu Ebers ſtein zufrieden waren. Der Biſchof zu Mins den

mollte

die Burger

mit Gewalt

zum

Gehorſam bringen ; und diefe giengen ihm entgegen , erlitten aber am Tage Pantaleong Das ift am 28. Julius , bei Sedeminder eine ſtarke Miederlage. Dieſe Begebenheit wird gemeiniglich ins Jahr 1261 , von dem Hofrath Scheidt aber ins Jahr 1259 geregt. Sie iſt nach Paſtor Feind wahrſcheinlicher Muthmaßung , die Beranlaſſung zu der $ a : bel vom Uusgang der hamelfchen Kinder ges weſen , welche im fünfzehnten Jahrhundert erdichtet worden . Es wird fålfdlich vorge: geben , daß

in des Rathhauſes Regiſtratur anzutreffen wåren.

tinige Merkmale davon

1260 überließ der Biſchof zu Minden bit Hálfte

381 Hälfte der Stadt; ſo ,wie er ſie von der Abs tei Fulda erfauft hatte , an die Herzoge Al brecht und Johann zu Braunſchweig und füə neburg , 1265 tam es zwiſchen dem Bisa thum Minden an einer und den Grafen von Eberſtein And Stadt Hameln an der andern Seite , zu einem Vergleich ; Krafe Deffen die beiden legten den Biſchof einfäha ren , und ihn für den landes- und Grunda herra erlennen ſollten , die Huldigung aber Toute ſo lange ausgelegt werden , bis die Biſchöfe von Coln und Rúnfier , als ers wdhlte Schiedsrichter , beſtimmt hatten , ob fie dem Biſchof oder dem Grafen geleiſtet werdeh müſſe. Und die Stadt foute niche in braunſchweigiſche Håndé gebracht werden . Ulein , der Friede dauerte nicht lange und endlich fahen ſich die Grafen Eberſtein genda thigt , ihre Schußgerechtigkeit und alle in der Staốt gehabte Serechtſame an den Sera zog Albrecht zu Braunſchweig zu verkaufen , den auch die Stadt zum landesherrn an . nahm , und welcher den Biſchof von Minden zur Entſagung aller feiner Anſprüche an Hameln und das daſige Stift nöthigte , jen doch wurde ihm die geiſtliche Regierung vors Herzog Albrecht beſtåtigte die behalten . Privilegien der Stadt 12771 und H. Hein , rich der Wunderliche 1279.7 Der legte aber

382 perfekte fie an Otto zu lúneburg. Sein Sohn

den Strengen H. Ernſt Idfte

fic 1334 wieder ein . 6. Albrecht verpfáns Det fie' 1372 an Grafen Otto von Schau enburg , don welchem ſie die Herzoge Bern . bard und Heinrich 1407 durch Einldſung an ſich brachten . Die Herzoge Dtro und Fribe rich verfeßten die halbe Stadt , die Kulbis gung nebſt der Grafſchaft Eberſtein , und Herrſchaft Homburg 1433 für 30,000 A. an das Bidthum Şildesheim , jedoch ſolcherge ftalt , daß Dameln und das Haus Eberſtein får 2000 fl. eingeldfet werben tönnten . In der ſogenannten ſhiftiſchen oder bildesheimi ſchen Fehde , nahm Herzog Erich der Veltert 1521 die Stadt villig in Beſitz. $ . Eride der Jüngere erwies derſelben viele Gnadens bezetgungen , perfekte ihr auch 1554 die Stadtoogtei auf & neue . Made feinem Tode fiel fie an die altere wolfenbüttelſche Linie . 1625 tourbe ſie erft von Dånen beregt, nach derfilben Abzug aber von faiſerlichen Truppen durch Rapitulazion eingenommen , welche biß 1633 darin liegen blieben , dic @tabt fehr ausſogen , und 1630 Das BiBa thum Sildesheim wieder in Beſig der ihm berpfändeten halben Stadt feßten ; weil aber dieſe Pfandſchaft obgedachtermaßen får 2000 1. eingeldfet werden konnte i bracten die Båre

383

1

Burger , aus Treue gegen ihren landebherrn , folches Geld zuſammen , und legten es auf dent Rathhauſe zu Hildesheim nieder , mors über ihnen H. Chriſtian ſein Wohlgefallen bezeigte , und der Stadt dafür 1631 den zou und die Stadtoogtei verſchrieb. eben demſelben Jahr trat H. Friderich Ulrich die Stadt an . Chriſtian von der cellifchen finie ab , deſſen Abgeordneten ſie auch beim lich buldigte.

1633

mußte die

fałſerliche

Befaßung die Stadt an Herzog Scorg, wel . eher ſchwediſcher General war , übergeben. 1643 kam die Stadt durch den gośla iſchen Frieden wider zur Ruhe , und fieng an , ſich wieder zu erholen , hat aber zu dem Wohl: ſtand , in welchem ſie por 1625 gereſen iſt , nie wieder gelangen tønnen. 17.57 wurde fie von den Franzoſen durch Kapit la : zion eingenommen , und im folgenden Jahr Auf dem nahgelegenen wieder verlaſſen . Klårberge ſind ſtarte Feſtungsmerke ange:

legt worden . ( 2 ) Bodenwerder , Bodonis Inſula, eine von den kleinern Städten des Fürſtens thums , liegt an Der Weſer , von welcher Die gang umgeben iſt , indem der Hauptſtrom desſelben an ihrer Diiſeite Aießt , ein aus derfelben geleiteter Urm aber ihre Weſtſeite umgiebt , und an der nördlichen Seite hina

384 ter der Mühle fich wieder mit jeneth bereia niget. Weil ſie , ſowohl jenſeits der We. fer , als dieſeß Ranáls , von Bergen umgea ben iſt , erfährt fie faſt jährlich eiñe Uibera ſchwemmung von der anwachſenden und über die Ufer gehenden Wefer. Un der Súbſeite der Stadt 4 wo die Wefer am breiteſten iſt, war ebedeſſen eine Brúce über dieſelbe gea bauet , jeßt aber behilft man ſich daſelbſt mit einer Fähre ; hingegen an der Nordſeite; wo der Fluß ſchmal iſt , hat er noch eine Brúde. Sie hat 238 Feuerſtellen , und es find in derſelben drei landtagsfähige adeliche Güter, zu deren einem, nämlich dem adelich haafiſchen , das jenſeits der Weſer im ifúrə

ſtenthum Wolfenbüttel belegene Dorf Buchha . Der Magiſtrat hat die Zivil gen , gehört. und Kriminalgerichtsbarkeit die lekte aber nur in ſofern , daß der Prozeß von dem Magiſtrat inftruirt wird , das Urtheil aber wird von der Juſtizfanzlei zu Sannover eins geholt. Die Hauptnahrung der Stadt be. fund ſonſt im Handel mit grober Leinwand , welche nach Bremen und Hamburg geſchieft Die ward , er hat aber fehr abgenommen . Stadt Bodenwerder hat vor Uiters betri eda len Herren son Homburg zugehört , und 1281 von Seintich edlen Herrn von Homburg ihe eigenes Stadtrecht erhalten.

( 2) Das

385

( 2 ) Daß Stift St.Bonifacii zu Hameln , weldoeð aus einem Probſt , Dechant und eis nigen Sanonicis beſteht, und unter den Stång ben des Fürſtenthums Calenberg auf der Prälatenbank die dritte etelle hat. För den Sifter deſſelben ; wird' Bernhard von Büren angegeben , und gemeldet , daß er auf dem por der Stadt jenſeits der Wefer belegenen Klåtberg gemohnt habe. A. Karl der Große untergab das neue Stift init ſeinen Eutern in weltlichen Dingen Ber Abtei Fulba , in geiſtlichen aber nachher dem Bisthim Minden . ÉS bermahret unter feinen Neliquien einen Ärm des heiligen Bonifacii , und ſein Evans gelienbuch. Der Probſt beſaß das Polizein gericht , das Brúdengelb , die Múnggered tigkeit , und andere anſehnliche Gerechelame in der Stadt. gene verkaufte er dem Rath ſchon im zwölften Jahrhundert zu lehn. Im Techézehnten Jahrhundert nahm das Etift nach langem Widerſtande die lutheriſche gota tesdienſtliche Lehre an, und die oprigen gots tesdienſtlichen Verrichtungen der Stiftspers ſonen Körten auf.

Das Stift hat die Civila

gerichtsbarkeit über ſeine Mitglieder, Bediens ten und Kurien ; et halt auch in vorkommen : den Fällen mit den Deputirten des Stadta raths das Schiebbgericht über die Streitig feiten in Anſehung des Zinßmener der Stifts Båſe . Erbbefor. 21. B.

B 6

3) Die

386 3)

Die landebherrſchaftlichen Kammers

ámter , welche ſind :: ( 1 ) Das Amt Springe , welches auf dritthalb Meilen lang , und anderthalb Meis len breit , ſehr bergicht iſt , in den ebenen Gegenden , und nach Sameln zu aber einen

Die Wieſen , fruchtbaren Kleyboben hat. welche unter Waſſer gefert werden können , wozu die meiſten bequem liegen , ſind gar gut. Der Deiſter Die Hölzungen ſind anſehelich. Um und Súntel gehören zum Theil bieber. leßten iſt ein gutes Steintohlenbergwal, und In der nabe bei demſelben eine Glashütte. Vorſtadt vor Mánder , find ergiebige Salz quelen . Die Bauer hat ihren Urſprung bei der Springe , und geht ins Amt Calenberg. Die Samel kommt aus dem Amt fauenau , nimmt hier die Bache Altenbågerbach, Steina bach und Nempe auf, und geht bei Hameln in die Weſer , an welcher das bieſige Amts . dorf Werbergen liegt . 58 mird bier viel leinengarn geſponnen , und in den Aemtern Erzen und Fachem gewebt . In einigen Dóra fern wohnen Topfer, welche mit ihrer Waare Unter des Umts Ges guten Handel treiben . richtsbarkeit ſtehen : a ) Die Stadt Springe, die múnderſche Vorſtadt Salze , und die Vorddrfer .

(a) Sprin :

387 (a) Springe , chedeſſen Hallerſpringe, weil der Fluß Sauer biefelbſt entſpringt, eine

fleine offene , ehedeffen aber mit Maua

ern umgeben geweſene Stadt , von 210 Feuerſtellen , liegt zwiſchen hohen Bergen. Sie hat gutes Uderland, Wieſen und Weis den , und ernährt ſich hauptſáchlich von Biere und Broibanbrauen. 1753 iſt ihr ein großer Strich vom Deiſter und benachbarten Gehdiz mit der Forſtgerichtsbarkeit abgetres ten worden. Es ſind hier zwei landtagsfå. Die Stadt hat zwar hige adeliche Süter.

eigenen Magiſtrat , ſteht aber fou wohl in , bürgerlichen als peinlichen Rechtba fachen unter der Obergerichtsbarkeit des bie Vor Alter8 gehörte fie den figen Amts .

einen

Grafen von Hallermund. In einer Urkunde von 1282. , in welcher Graf Serhard von Hallermund fein Schloß Hallermund mit der Hälfte der dazu gehörigen freien Güter an H. Dtto den Strengen verkauft , wird der Drt Hallerſpring, welchen er fich vorbehåle, nur eine Villa genannt. ( b ) Salze, eine Vorſtadt der Stadt Múnder , don 71. Feuerſtellen , hat Salga quellen , aus deren Soole gutes Salz geſota ten wird. In der Stadt Münder ſelbſt åbet das Amt nur die peinliche Serichtsbar: teit aus .

362

( c) Die

388 ( c ) Die Vordörfer find , die Pfardórs fer Bóltfen mit zwei landtagsfähigen abeli chen Gútern , und Altenhagen , und das Dorf Ulvebrode. Zmiſchen Altenhagen und Springe hat das Dorf Sedemander gelegen, woſelbſt die hamelſchen Bürger die Nieder lage erlitten haben , deren oben bei Hameln Erwähnung geſchehen ift. b) Die hamelſche Gohe , von 14 Dór fern , unter welchen die Pfarro drfer , Hachs můhlen , Flegeſen , Holtenſen , Soßhiligsfeld , und Afferbe find. In dem zweiten und drite

ten iſt in jedem ein landtagsfähiges adeliches Das Dorf Bentorf liegt zwar im Sut. Fürſtenthum Wolfenbüttel, gehört aber gu dieſem Umt . 2) Das Amt lauenſtein , welches unge . fähr drei Meilen lang , und zwei Meilen breit , und von allen Seiten mit hohen Bergen umgeben iſt. In einigen Gegenden iſt der Boden gut und fruchtbar, in andern Die mittelmäßig , und in einigen ſchlecht. Hölzungen ſind anſehnlich , unb fomohl in Anſehung des Holzes , als der Maftung beträchtlich. Zu Salzhemmendorf iſt ein gua teb Salzwerf , und am Oſtermald ein Steina fohlenbergwerf nebſt einer Glashåtte , in welo cher das ſchönfte Glas vermittelft der Stein fohlen verfertigt wird.

Das ſteinerne Zeug ! wel

389 welches zu Duingen gemacht wird , iſt von fehr guter Art. Es wird aus dein in die . fem Amt

gebauten

Flachs

fponnen , und darauf Die Saale , welche in

viel Garn

geo

Leinwand gérpebt. dieſem Amt fließt,

bei Capellenhagen , bekommt aber ihren Namen erft bei Wallenſen , nimmt unterſchiedene Bache auf , und tritt eine

entſteht

Viertelſtunde unter Elze , im Bisthum Hila desheim , in die Leine . Das Amt theilet

fich in zwei Bórden , ( Diſtrictus.) a ) Die Niederborde begreift 3 Fleden , 13 Dörfer, i landebherrſchaftliches Vorwerf, und z beſondere adeliche Güter. Die merka würdigſten Derter find : ( a ) Lauenſtein , in Urkunden deß zwölfa ten und dreizehnten Jahrhunderts perpenſten , der Hauptflecken dieſ 8 Amts , welcher zwi : fchen Bergen und Klippen liegt , und úber fich die Uiberbleibfel det berfallenen Schloſs

fes der edlen Herren von Homburg zeiget. In demſelben ſind das Umthaus , und die Gerichtsſtube , das bürgerliche Nathhand, ein landesherrſchaftliches Bormert, und eine Uiberhaupt hat er 83 Feuer: iſt nach der größten Feuers. brunſt, welche er 1730 erfahren hat, beſſer Ehedeffen ift al8 vorhin gebauet worden . bemauert geweſen . er Die hieſige Pfarre B6 3 - Ders Pfarrkirche. ſtellen , und

390 pergiebt der Prinz von Dranien wegen der Grafſchaft Spiegelberg. Der Fleden bat zwar einen Magiſtrat , fteht aber unter Dem Amt. Un den bürgerlichen Freiheiten deſſelben nehmen die Einwohner auf dem Damm , por fauenſtein , keinen Antheil : fic errosblen

ſich aber aus ihrem

Mittel einen eigenen Bürgermeiſter. Et ftes ben hier 28 Säufer. den Es hat dieſer Fleden vor Alter

edlen Herren von Homburg gehört , welche auf dem hieſigen Schloß ihre eigenen Burg Seinrich von Somburg trug mánner hielten. diefes Schloß 1247 an Herzog Otto das Rind zu lehn auf , daher c8 nad Abgang, der edlen Herren oon Homburg an das Haus Braunſchweig und füneburg fiel. Nachmals war das Schloß und Umt eine geraume Zeit an das Bilthum Hildesheim verpfändet , don welchem es wieder an die von Saltern verſekt Seit 1643 iſt das Saus Braun : ſchweig unb füneburg im völligen und ruhi

wurde.

gen Beſitz deſſelben geblieben. Unweit lauenſtein hat das Schloß Spies gelberg geſtanden , davon die ehemaligen Sras fen von Spiegelberg benannt worden find, von welchen Pohon oben beim deutſchen Reis dhc gehandelt worden .

Jeßt

iſt an dieſem Drt

391 Drt

weiter

nichts

eine

als

Mühle , und

ein Armenhaus mit einer Kapelle zu ſehen . (b) Eggerfen , ein landesherrſchaftliches Vormert an der Saale , auf welchem der erfte Beamte dieſes Umts wohnt. Marienau , ein Dorf , woſelbſt ehe deſſen ein Uuguſtiner Mönchenfloſter geweſen ift. Es hat eine Kirche. ( d ) Die Emigrantenhäuſer , find o con Salzburgern angelegte Såufer. Hemmendorf , ein Fleden

an

der

Saale , hat auch zu der Herrſchaft Homburg gehóit.

Er hat 115 Säuſer , eine Pfarrfir Ehe das che , und einen eigenen Magiſtrat. che dt tli ſta haf Hannover Saus in der Alt landſc erbauet worden , ſind die calenbergiſchen Landſtånde auf dem hieſigen Kathhauſe zu .

ſammen gekominen. ( f ) Oſterwald , ein Ort am Berge glei: ches Namens , wird von Leuten beroohnt, welche das hieſige Steinfohlenbergwerf bear beiten , und zu der hieſigen Glashütte gehoa ren , in welcher ſehr richones Glas perfertigt wird. (8) Eyme, fonſt

Einem , ein

Flecken

von 71 Häuſern , mit einer Pfarrkirche. (h) Dldendorf , ein Pfarrdorf an der Saale , von 66 Häuſern. Mit dieſer Pfarre iſt die zu Benſtorf vereinigt. 864

( i ) Die

392 Die Pfarrbörfer Esbeck , Deinfen , Didenſen ) und Sehle , por Ulters edelde , in welchem legten ein landtagsfå : das Dorf bigi $ adeiiches Gut iſt , und das Dorpe, moſelbſt man gilbe8 irdenes Geſchirr , i)

( auch

und ſchwarze Uuffäße auf die Defen , der fertiget. b ) Die Oberbörde enthalt 3 Fleden , und 10 Dörfer. Die merkwärdigften find : (a) Salzhemmendorf , ein Fled ' n mit einer Pfarikirche , und 3 ergiebigen Salz brunnen , deren Soole in 12 Kothen geſota ten wird , davon 3 dem landebherrn , und 9 den Gewerten gehören. In jenen brennet Der Fles man Steinkohlen, in dieſen Holz.

den

hat ſeinen Magiſtrat , und beträchtliche

Privilegien

und Gerechtigkeiten , welche S. Georg II. im Jahre 173.2 beſtåtigt hat. ( b ) Wallenfen , oder Walhauſen , ein Fleden mit einer Pfarrkirche, hat ſeinen Mas giftrat , ift ehemals mit Sråbent , quern , und Wauen umgeben , und eine Stadt gewes fen , welche 1351 von Siegfried , edlen Herrn von Homburg , ein eigenes Stadtrecht erhale ten hat. 1483 , 1533,1582 und 1617 Hier bekommt die Saale iſt er abgebrannt. erſt ihren Namen , weil ſie die am Wcyberg aus einem Moor entſpringenden Salzqueller aufnimmt.

( c) Duina

393 (c) Duingen, auch Duin , eigentlich Dụ : dingen ,, ein lecfen, welcher eine Pfarrfirche, reinen Magiſt:at , und ein landebherrſchaftlia dhes Vorwerf , Namens Papentamp hut. Die ſteinernen Töpfe und Geſchirre , melche man hierelbft verfertiget , werden , weit und breit durch Deutſchland , und auch in aus wartige Länder ausgeführet , und bringen viel Geld ins land,

(d) Die Pfarrdörfer Marienbagen und Hogerhauſen. 3 ) Das Umt Dhfn, welche anderthalb Meila lang , und eine Meile breit iſt , und an der Wefer liegt , welche hier die Emmer Der Boden iſt fruchtbar , und aufnimmt. trájt alle Arten des Getreides und der Hal Die ſenfrüchte, Buchmeizen ausgenommen . Einwohner ernähren fich theils und vornám lich poin Uderbau und Viehzucht , theils . bon der Garnſpinnerei und feinweberen . Das Umt

hat vor Atter

den Grafen volt

Eberſtein gehört .

Graf Ulbrecht verpfändete das Sdlog Ohſen im zwölften Jahrhundert

an die Grafen von Spiegelberg, welchen es die Herzoge Milhelm und Otto zu Bra : in : ſchweig und fúneburg 1422 abgenommen Nachmals iſt es eine Zeitlang haben ſollen . an die von Münchhaufen , verfest geweſen .

und

an andere ,

Die in alten Urfunden oft S 6 5

394 vorkommenden von Dhſen , find anfänglich Burgminner des Schloſſes Dhfen , ſowohl unter den Grafen von Eberſtein , alb por Spiegelberg geweſen. Das Umthaus , oder das ehemalige Schloß Dhſen , liegt auf eis ner Inſel in der Weſer , und gegen deme felben úber iſt das Pfarrborf gleiches Nas mens , bei welchem eine fábre åber die Wes fer geht. Außer demſelben gehören noch 4 Dórfer zu dieſem Amt , unter welchen das Pfarrdorf Týndern iſt, bei welchem ein gror fer zu einem befindet.

fager bequemer Anger

Ricky

(4) Das Umt Srohnde , welches an der Wefer im Thal zwiſchen Bergen und Baldern liegt , und in den meiſten Gegena Einige Dörfer ben guteb Ackerland bat. find mit Wieſen úberfläffig verſehen , andern aber fehlt es daran. Die Hölzungen ſind gut , und befteben auß Eichen und Buchen. Die Weſer nimmt hier die Ilſe, den Múb lenbach und Auerbach auf. Die vornehmſte Nahrung der Einwohner kommt vom Uder, und ſtarken Flachsbau , von der Viehzucht, und vom Sarn- und Peinwandhandel . Por Ulter8 hat dieſes Amt den Grafen von Eberſtein zugehört . Es beſteht aus einem Fleden und neun Dörfern.

Man bemerke :

( a ) Grohns

395

a) Grohnde, einen Flecken an der Weſer, Man über welche hier eine Fähre geht . findet hier das Amthaus, nebſt einem Vors werk , und eine Kapelle , in welcher der Pres diger zu Sajen den Gottesdienſt verwaltet. Es wird hier ein land und Wafferzod erlegt. 1421 ( nicht 1422 ) iſt bei dieſem Ort eine Schlacht zwiſchen dem Herzog Wilhelm zu Braunſchweig und fúneburg und dem Gras fen Philipp von Spiegelberg, und beiber Buna desgenoſſen , gehalten worden , in welcher H. Albrecht zu Sachſen , welcher ein Dom herr zu Hildeshein war , geblieben , zu defa ſen Ungedenken hier bei der weſtlichen Eins fahrt in den Fleden , ein ſteinernes Denta mal zu ſehen iſt. b) Börrie , ein großes Dorf , welches in Ober - und Nieder - Bórrie abgetheilt wird . In jebem Theil iſt eine Pfarrfirche , jener iſt auch der Siß einer Superintendentur gea weſen , ( die nada Erzen verlegt worden , ) und hält einen Jahrmarkt . c) frente , ein Kirchdorf, woſelbſt die von der Schulenburg zu Hehlen die niedern Gerichte allein , und an der peinlichen Ges il n he be t a n h . on U d) Hajer , ein Pfarrdorf.

1 Amt Polle , welches auch an (5 ) der Wefer liegt , und auß Bergen und me : nia

396 nigen Ihålern befteht ;

Daher Ackerbau und

Vielzucht theils ſchlecht , theils beſchwerlid find , hingegen geben die beträchtlichen Hol hungen den Einwohnern gute Mührung, in = din nicht nur zit Seinfen Weſerſchiffe ge: baueć werden , ſond : rn a !ich viel Sdiffbau , Klap , und anderes solz nach Bremen ge fcifft wird . Im Kirchſpiel Vahlbruch wers den viele tinnenſtråmpfe geſtrichet und ge bleichet, und albdenn verhandelt. Die Rale: brennerei zu Brevorde liefert guten Kalf. Auch dieſes Umt hat vor Alter8 den Gras fen von Eberſtein gehört. Es begreift einen Fleden, 5 Dörfer und eine Mühle. Zu bez merten find : a) Pole , ein Fleden an der Weſer,

woſelbſt das Amthaus auf einem Hügel liegt, EB und ehemals ein Schloß geweſen iſt. ſind hier eine Pfarrkirche , und zwei lands tagsfähige adeliche Gúter, derer ein8 1757 ein Lehngut geworden iſt. Uiber die Befer geht hier eine Fähre . b) Die Pfarrdörfer Heinſen , Pegeſtorf, und Wahlbruch .

6 ) Da8 Ume Erzen , melches 2 Meia len lang und breit iſt , und an die Weſer grenzt , in welche ſich die fier fließende Ems Die leßte miro mer und Summe ergießen. durch die Grieffe und Bever : verſtärkt. Das Amt

347

Ymt hat 'viele Berge und menige Ebenen, Der Getreibebau iſt nicht beträchtlich , und die Viehzucht iſt geringe , hingegen die Eis chen - und Büchenholzungen , der Flächsbau, und die Sarnſpinnereien und leinwebereien , ſind beſto erheblicher und vortheilhafter für Das Amt hat vor Alters die Einwohner. den Grafen von Eberſtein gehört. Es bes greift einen Flecken , und 22 Dórfer.ch bemerte : a) Erzen , ſonſt auch Ertelfen und Ur . zen genannt , ein Flecken an der Jume , wels cher eine Pfarrkirche, daß Amthaus und 122 Jebt iſt hier bürgerliche Feuerſtellen enthalt. die Superintendentur , welche vorhin zu Bóra den geweſen . 1

b) Schwóbber, ein landtagsfähiges ade: liches Gut der von Münchhauſen , deffen überaus [ choner Garter berühmt iſt. Der Befiger hat das Patronatrecht über die Kirs che zu Erzen , und die untern Gerichte in feinem Dorf Grupenhagen . c) Reber , ein Dorf , bei welchem eine Meßingfabrik , und eine Pulvermühle iſt. d) Die Pfarrbörfer Groß - und Klein Bertel.

4) Die geſchloſſenen adeliden welche ſind :

Berichte,

(1 ) Das

398 ( 1 ) Das Gericht Rimmer , den Grafen von Ramecke zugehörig , iſt in dem Pfarr dorf Limmer úber den Kulf , woſelbſt ein landtagsfähiges adeliches Gut iſt. Der Rulf iſt ein Berg. ( 2 ) Das Gericht Dehnſen , iſt in dem Dorf Dehnſen , oder Dåbnſen áber dem fulf , und gehört den von Steinberg zu

Brügge, und den von Borf zu Wülfingen. ( 3 ) Das Gericht Banteln , den von Bennigſen zugehörig , iſt in dem Pfarrd orf Banteln , woſelbſt ein landtagsfåhiges abe: liches Gut , und eine Tapetenmanufaktur ( 4) Das Gericht Safenbeck , den von Reden zugehörig , iſt in dem Pfarrborf Has ftenbeck , welches ein landtagsfåhiges adelis 1757 war hier ein ſcharfes ches Gut hat. Treffen zwiſchen dem durbraunſchweigiſchen , und franzöſiſchen Kriegsbeere, welches fich unvermuthet zum Vortheil des leßten endigte. ( 5 ) Das Gericht Ohr , ben von Safen zuſtåndig , iſt in dem Dorf Dhr , woſelbſt ein landtagsfähiges adeliches Gut iſt. ( 0 ) Das Gericht Håmelſchenburg , Best oon Klenken zuſtändig , iſt in dem Pfarrborf Håmelſchenburg an der Emer , welches ein landtagsfähiges adeliches Gut bat. Bor Al ter8

399 ter8 hat es

den Grafen von Eberſtein zu :

gehört. 2. Das lauenauiſche Quartier

beſteht aus einigen Uemtern , welche , nach Ubgang der leßten Grafen von Schauenberg , bem Hauſe Braunſchweig und Lüneburg heimges falen ſind , wovon die Beſchreibung eines jeden derſelben genauere Nachricht giebt. 1701 wurden die darin befindlichen Stände dem Fårſtenthum Calenberg , hamelſchen Quartier einverleibet.

und deten Es gehören

Dabin : 1 ) Das Umt fauenau , welches von den Bergen Deiſter und Süntel , faſt ganz umgeben iſt, und einen ſehr bergichten Boden hat , von welchem der Regen die Erde leicht abſpület , .ro Dab auf die Neder von neuem gute Erde gebracht werden muß , wenn fie fruchtbar ſeyn ſollen .

Herzog Erich zu Braun :

ſchmeig und fúneburg gab ſeinem Schwager Grafen Otto V zu Schauenberg 1573 die. feb Umt zu Mannsſtammlehn , dagegen der Graf dem Herzog ſeine Erbhåuſer Bofeloh , und Mesmerode hinwieder zu lehn auftrug. Als nun Graf Jobft Herrmann zu Schanena burg , Houftein 1635 mit Code abgieng, wurde das Amt fauenau , und als der legte Graf zu Schauenburg , Otto VI im Jahre 1640 den ganzen Mannsſtamm beſchloß, aud Bofelob

400 Bolelob und mefmerode thum Calenberg gezogen . enthalt ;

an

das Forftent

Das Unt fauenau

( 1 ) den Fleden lagenau , welcher eine Pfartkirche und 53 Feuerſtellen hat. Es find hier z l'andtagsfähige adeliche Súter. (2 ) . Die Pfarro & rfer Bafede , Bever, Einbechaufen mit einem landtagsfähizin ades licher Gut , Hülfede mit eben einem ſolchen Gut , und Nettelrebe. ( 3 ) Samelſpringe , ein Dorf , bei wels chem die Hamel entſpringt. ( 4 ) Lutrich duſen , ein Dorf mit einem und noch landtagßfähigen adelichen Gut , 14 Dörfer.

2 ) Das Umt Boteloh , deſſen Seſchichte bei dem vorhergehenden Amt mit angeführt worden iſt. Der Boden iſt an Getreide ziemlich , vornámlich aber an Flacho, fruchts bar, welcher leşte theils roh aufgeführt, theils zu Garn geſponnen wird . Das Umt beſteht aus den Dörfern Bokeloh , moſelbſt das Umthauß iſt , Joenſen , welches eine spfarrkirche hat , Meamcrode , welches ein landebherrſchaftliches Vormert hat, und Kleins hepborn.

( 3 ) Das

401 ( 3 ) Daß Umt lachein , welches, an der Weſer liegt , iſt in den ebenen Gegenden fruchtbar an Getreide und Hülſenfruchten , die Berge aber find mit anſehnlichen Holzungen von Eichen , und vornåmlich von Büchen bemachren . Die Viehzucht iſt ziemlich gut. Es wird hier viel grobe feinwand gewebt, und auf der Wefer nach Bremen geſchifft. Dieſes. Amt, nebſt der Stadt Oldendorf, und Vogtei Visbeck, haben ehdeſſen die Grafen von Wunſtorf an die Grafen von Schauenburg verpfändet. Herzog Erich zu Braunſchweig und Lüneburg verglich ſich 1573 mit Grafen Otto V. zu Scauenburg Sahin , daß dieſe Gåter , ſo lange der gráflich : ( chauenburgi fiche Mannsſiamms Dauern mürbe , uneingesIS lóſet bleiben , nach Abgang deffelben aber an die Herzoge zu Braunſchweig und fúneburg unentgeltlich, und ohne Erſtattung des Pfanda ſchilling8 zurácfallen ſollten. - Mach Abgang des ſchauenburgiſchen Mannsſtammß mit Gras fen Otto VI , wurbe 1647 zu fauenau zwis. Herzog Chriſtian Ludwig zu Braune ſchweig und Lüneburg und Grafen Philipp zu

fchen

Scauenburg - Lippe , wie auch der Land : gråfin Uemilia Eliſabeth zu Seffen - Caffel, verglichen , daß Lauenau , Bokeloh und Mega merode beim Fürſtenthum Calenberg verbleis ben ſollten , es wurde auch das jeßige Amo par Bård . Erdbeſdor. 2L .

402 Lachem eigenthümlich dazugelegt ; hingegen die Stadt Didendorf uns das abrige von den Bogteien lachem und Visbed , wurden Intheil an der Grafſchafe zu dem heſſiſchen Schauenburg geſchlagen , jedoch verabredet, daß , nach Abgang des Mannsſtammg land grafens Wilhelm , die ganze višbedtiſche Voga tei nach ihrer nunmehrigen Beſchaffenheit, und nach Abgang der rothenburgifchen Linien , Die Stadt Oldendorf , unentgeltlich , frei, und eigenthümlich an das Fürſtenthum Calen : berg falen , auch zu dieſem Ende die Unter : thanen in dieſer Stadt und Vogtei dem lan desfürſten des Förſtenthums Calenberg zu : gleich mit dem Landgrafen zu Heſſen huldi: Das Amt beſteht aus zwei Kirch gen rollen. ſpielen , und jedes aus gewiſſen Bauerſchafa ten , dieſe aber aus Dórfern und einzelnen Adfen. i

(1)

Das bemeringer Sirdſpiel begreift

die Bauerſchaften Hemeringen von 2 Dóra fern und 3 Gófen , Dehmferferbroed von 3 Dörfern , einem Hof , und einem landtags fähigen adelichen Gut im Dorf Pofteholz, Egge oon 4 Dörfern und 2 Höfen, Halver: ſtorf Don 4 Dörfern und einem Hof , und Sterkenborf im Dorf diefel Damens.

( 2 ) Das

403

Kirchſpiel begreift (2 ) Das Cachemer die zwei Bauerſchaften und Dörfer Lachem , das landtagsfähige und Haverbed , und adeliche Gut Helpenſen, III. Das góttingiſche Quartier, welches von den åbrigen abgeſondert liegt, und ehemals eine Zeitlang ein beſonderes Fürſtenthum auðgemacht hat , auch , wegen ſeiner ſádlichen Lage in Unſehung der gror ſen Wälder Soling und Harz , das fürs ſtenthuin Oberwald ( über dem Wald ) ge= nennet worden iſt. Ein großer Sheil der ſelben iſt auf Chårtchen abgebildet , welche Der Matematikus und Architekt Johann Paul Eberhard gezeichnet und ſelbſt in Kupfer gea ftochen , und Vorſtellung der Gegend um Göttingen , und Ubbildung der Segend zwi fchen Göttingen und Mänden , genennet bat. Es begreift 8. Stádte , 8 ſekularifirte kld. fter , 15 fånigliche Hemter , 11 geſchloſſene adeliche Gerichte , in welchen Temtern und Gerichten 4 flecken und ' 179 Dörfer belegen Der landtagsfähigen adelichen Súter find. ſind 48 , und ihre Mitterſteuer beträgt 263 Nthlr. 33 Mgr. 6. pf. 3ch beſchreibe

1. Die hier belegenen zwei großen und fanzleifáſſigen Städte deß fúrſtenthums Сa : lenberg . I)

862

404 1 ) Göttingen , die erſte unter den 4 großen Städten des Fürſtenthum8 Calens berg , liegt in einem langen , breiten fruchta baren und angenehmen Thale , an der ſoge .. nannten neuen Reine , die ein Ranal iſt , der aus der rechten Reine , von welcher die Stadt über 100 Ruthen entfernt liegt , nach der Stabt geführt worden iſt , die Altſtadt vor der Neuſtadt und Marſch trennet , eine gua te Viertelſtunde oberhalb der Stadt an fångt, und ungefähr eben ſo weit unterhalb derſelben wieder in die rechte Peine geht. Man bedient fich aber am meiſten des Quella waſſers , und da dieſes Kalterde mit ſich führt, fo ſchreibt man es derſelben zu , daß die Plage der Nieren - und Blaſenſteine hiea felbſt ſelten iſt. Auf dem Wau , welcher die Stadt umgiebt , und deſſen Umfang 647 Nu then betrågt , hat man in die umliegenden Gårten , Gartländer , Weiden , Felder und Berge , eine beluſtigende Uubſicht , und áber. haupt einen angenehmern Spaziergang , nach dem die Bruſtwehren abgetragen al gang eben gemacht , auch men befekt worden . Die Stadt 1000 Häuſer , und iſt feit der der Univerſitet

, und der mit Baua enthalt auf Errichtung

ſowohl durch neue Gebäude ,

a18 Verbeſſerung der alten , Sergeſtalt vera fchönert worden , daß ſie unter die wohlgebauca ter

405

{ ten Städte in Niederſachſen

gehört ,

ja ir

Anſehung des guten Pflaſter8 von breiten Steinen , welche auf beiden Seiten der Straße fen vor den Häuſern gelegt find , wenige ihres gleichen hat : welchen Vorzug ihr ſelbſt die Franzoſen , und namentlich die Pariſer , in den unruhigen Kriegsjahren von 1757 an , .. eingeräumt haben . Die Straſſen werden im durch Laternen erleudsa Winter des Nacht tet. Die Mittelzahl der jährlich Gebornen ift

317 ,

ſtirbt

aber

und

der Geſtorbenen

jährlich

von

allen

243 ,

es

Einwohnern

der 31ſte bi $ 32ſte , alſo hat die Stadt E$ find zwiſchen 7 bis 8000 Menſchen. bier 5 Pfarrkirchen , unter welchen die 90 banneskirche die vornehmſte ift , ein Hofpia tal mit einer Kirche , und einem beſondern

Die Prediger , und eine reformirte Stirde. Katholiken halten ihren Gottesdienſt in eis Die Kirche des ehemalia nem Privathauſe. gen Barfüſſerkloſters , iſt bis 1766 zum Zeug Das merkwürdiga hauſe gebraucht worden. ſte hieſelbſt , iſt die , anſtatt des vormalia gen in dem geweſenen Pauliner - ober Domia nifanerkloſter 1586 geſtifteten Pädagogii oder Gymnaſii , voin Könige Ceorg II im Jahr 1734 geſtiftete , und am 17. Sept. 1737 eingeweihte Univerſität Georgia Auguſta , welche unter der unbeſchreiblich großen und 6C 3 jårta

406 järtlichen Vorſorge ihres erſten Kurators , des Premierminiſters ,: Gerlach Udolph Freia herrn von Münchhauſen Anſehen , ſowohl unter Deutſchen Univerfitaten , gelehrten Welt erlangt

, ein aufnehmendes und -vor den ýbriger als áberhaupt in der Sie hat ihre hat.

eigene große und ſchone Kirche ,

welche

die

vormalige Paulinerkirche iſt , neb.ft beſondern Predigern , und ein neues und anſehnliches ſteinernes Gebäude , in welchem man unten die öffentlichen Hörſále , oben aber , den großen und ſchönen Bücherſaal antrifft. Die jährlich anſehnlich anwadende Univerſitäts bibliothek iſt , in Anſehung der Anzahl , Wichtigkeit und Roſtbarkeit der Bücher , eine der vornehmſten in Deutſchland und Euro Sie wird die Bålauiſche genennet pa . weil der Grund derſelben die Bücherſamma lung von 8912 Bånden iſt, welche der ehea malige tonigliche Geheimerath

Joachim Heina

rich Freiherr von Bülow , hinterlaſſen , und gum öffentlichen Gebrauche gewidmet hat , und von ſeinen Erben der Uiniverſitat ge ſchenkt worden ift. Mit der Univerſitát iſt eine 1751 geſtiftete tónigliche Gefellſchaft der Wiffenſchaften , uod eine komigliche Deutſche Geſellſchaft , perbunden ; es gehören auch an zu eine Sternwarte , melche auf einem nidit Ideit

pom

Geismarthor in

der Stadtmeuee Rehena

407 Sehenden und abgekürzten Thurm angelegt worden iſt ; ein vortreflicher botaniſcher Gar ten in der ſogenannten Caſpühle ; ein wohl, eingerichteter anatomiſcher Schauplat , in ei, nem bei dem botaniſchen Garten befindlichen Gebäude ; eine Schule zur Unterweiſung in der Hebammenkunſt ; ein Seminarium phi, lologicum , deffen Direktor der Profeſſor der Beredtſamkeit iſt , ein Neithaus auf dem ehemaligen ſogenannten Freudenberg , und ein Fechthoden an der Udee. Das hieſige Waiſenhaus fteht unter der Aufſicht der theo logiſchen Fakultåt. Die lateiniſche Stadt fabule , iſt an die Stelle des ehemaligen Gymnaſiums gekommen. Die Stadt iſt der Siß einer welder Die

Generalſuperintendentur , unter 5 im góttingiſchen Quartier bez

findlichen Spezialſuperintendenturen ſtehen, deren eine beſtåndig in hieſiger Stadt , und zwar bei der Johanneskirche iſt , und außer den Pfarrfirchen in der Stadt , noch 24 fanokirchen begreift. Bei der lieben Fraua enkirche in der Neuſtadt , iſt ein Somthureis bof des deutſchen Drben , welcher zu der Der Kommenthur Balei. Sachſen gehört. hat unter der Ritterſchaft Sig

und Stimme

auf den calenbergiſchen Landtagen . Das na : be bei dieſem Romthureihof - fiehende Hofpia tal gum h . Geiſt mit ſeinem Vorwerf , ge Cc 4 hört

!

408 bört der Stadt. Auf der ſogenannten Marron ift zwiſden der neuen Beine und dem Wau eine fchöne Mlee von findenbäumen . Der hiefigen ſchönen Manufakturen ſomohl , als der ftarken Ausfuhr der gottingiſchen Mettmúr . fte , iſt oben in der Einleitung zum Fürſtens thum Calenberg , Erwähnung geſchehen. Die Stadtgerichte werden durch einen Serichts ſchulzen und einen Magiſtrat 'berfehen ; jes nen beſtellt der Landesherr unmittelbar , in Anſehung des leşten fetzt die Landesregierung die Bürgermeiſter und den Sonbifuß , zu den ábrigen Rathsſtellen aber präſentirt der Magiſtrat der Regierung gewiſſe Perſonen zur Wahl und Beſtätigung. Das peinliche Sericht wird von dem Gerichtsſchulzen und drei Deputirten ", von weichen einer Uftua rius ift , im Namen des Landesberrn gea balten : der Gerichtsſchulze hat auch die Ära reſtfachen und die Exekuzion" álein zu beſora Die Zivilgerichtsbarkeit verwaltet der

gen.

Gerichtsſchulze mit dem Magiſtrat zugleich. Die Feldmark der Stadt beträgt 7223 Morgen. In derſelben iſt gegen Weſten der Stadt , beim Einfluß

des Bachs Grone in

die Leine , ein Hügel oder kleiner Berg , welcher auf dem Sagen genennet wird , meria würdig ,

weil auf demſelben vor Uiters die

faiſerliche Burg und

Pfalzſtåtte Grone

géa ftan

409 ftanden hat , welche die altefte und erſte Pfalzſtåtte der fáchfiſchen Kaiſer geweſen iſt, auf welcher ' ſie ſich von Dtto der Großen an mehrentheils aufgehalten haben , und ein Pfalzgraf oder Hofrichter daß hódíte Gea K. Heinrich I verſchrieb richt gehalten hat. fie im Jahr 929 feiner Semahlin Mathildið zum Leibgeding , und dieſe ſchenkte die Dafin ge Kapelle dem Klofter Polde , K. Konrad III aber gab ſie 1146 dem Kloſter Fredega loh , bis ſie endlich eingieng , und die Gás Die kaiſerliche Burg ift ter davon famen. endlich an die Stadt Göttingen

gekommen ,

welche ebedeſſen oom Kaifer und Reich mit derfelben belehnet worden iſt , ſich aber in Reuern Seiten aus erheblichen Gründen der fehngempfängniß geweigert hat , als fie ihr Die Stadt hat auch angemuthet moorden . große Wiefen und Weiden , und Walduna gen ; es gehören ihr auch die im Amt Hara fte belegenen Dörfer , Noringen und Hebera Haufen , in welchen ſie die Vogteigerichte ausa übt , und wird von dem Landesherrn mit der Bro'ne , den Dörfern Grone , Noa ftorf , Euerdhaufen und Soltenſen , und mit den Gütern , welche die ausgeſtorbene abea liche Familie von Boventen zu Elliehauſen , Burg

Rengershauſen , Dber -und Niederjefa , und Kleinenſdyneen gegabt hat “, belehnet. Die dla CC 5 tefte

410 tefte Nachricht von Göttingen , findet man in Urkunden Raiſers Otto des Großen bon 950 bis

900 ,

in welchen

wird , und nur

es

Guţingi

ein Dorf geweſen

genennet iſt ,

wela

ches Des fáchfiſchen Herzogs Hermann Billung $. Heinrich der Vorfahren zugehrt hat. fóme befaş dieſen Ort und er fam

an feinen

als ein freies Erbe , Sohn , den Herzog

und Pfalzgrafen Heinrich. In der Theilungs urfunde oon ' 1203 wird er Gudingin , aber updh feine Stadt , genennet . Es ſcheint, das . Dtto IV in den lenten Jahren ſeiner ihm Regierung zuerſt Stadtrecht ertheilet habe , und in Urkunden Herzogß des Kindes von mird ſchon der Bürgerineiſter und 1232 Die Stadt Bürger zu Gotingen gedacht. iſt nochmals eine erbunterthänige Stadt der Herzoge zu Braunſchweig und füneburg gez blieben , ob ſie gleich eine Zeitlang zu der und zuweilen nach großen Sanſe gehört , Sie war ehedeflen freiheiten getrachtet hat. eine Feſtung , und wurde . 1641 von einem dftreichiſchen Kriegsheer , welches Erzherzog Leopold anführte , belagert aber nicht erobert. Sie bat auch ehebeſſen goldene und ſilberne Von 1957 bis 1762 iſa Mingen geprägt. ſie einigemal in franzöſiſcher Gewalt geweſen , und hat ſiarke Rontribuzionen erlegen müſſen: Sie iſt au

1760 von

den Franzoſen

mehr befe

411 befeſtigt worden .

U18 fie 1762 zum

leßtens

50

mal und

nach ihrem

långſten Aufenthalt aba

gögen , ſprengten ſie vorher den Wall zmia. fchen dem Albaner- und Weenderthor in die Luft. In der : Connoiſſance des mouvements celeſtes pour l'année

1701

iſt

Góttingen

-1 auf 29 ' 54 " oftwarts von Paris , und auf 51 ° 32 ' 1810 nordmårts geſellt. 2 ) Nordbeim , eine Stadt von 500 Häus

+

ſern an der Ruhme, die ſich hier in 2 Stróa me theilet , pou welchen einer beim Mühlen thor , und der andere bei dem Siechenhauſe poraber geht. Uiber jeden iſt eine ſteinerne Brúde erbauet , und der ganze Fluß ergießt Rich in dieſer Gegend in die Leine , welche an der nordheimiſchen Beldmart berunter fließt. Die Stadt iſt unter den großen Städten des

1775 Fürſtenthums Calenberg , die britte. hatte ſie 2592 türgerliche Einwohner, Von bein ehemaligen hieſigen Stift , ift hernad ; Unter den felulariſirten Kloſtern Nachricht zu ſuchen . Sonſt giebt es hier nur eine Pfarr firche und eine lateiniſche Schule , auch ſind hieſelbft wollene Stoffen - und Katun - Manu ; fakturen . Sie hat 1252 vom Herzog dla brecht dem Großen Stadtrecht erhalten . Der Stadtogt , welches der hieſige Amtmann iſt , ) hegt das Gericht ; und unterſuchet die Rechtshandel , die Urtheile aber werden ohne rein

412 ſein guthun oon Bürgermeiſter und Kath abs Ef verwaltet auch der Stadtvogt gefaffet. die peinliche Gerichtsbarkeit. In dem Kriege mit den franzoſen von 1757 biß 1701 hat Es gehört ihr das fie auch viel gelitten. Pfarrdorf Hammenſtedt , welches von dem Die Sea Bisthum Paderborn zu lehn geht. gend um dieſe Stabt hieß dor Alters das Mittega. Die ehemaligen Grafen von Nordheim , Berren zu Bomeneburg , fommen von dem Grafen Hermann her , welcher am Ende des Einige zehnten Jahrhunderts gelebt hat. halten denſelben für einen Sohn Heinrichs Herzogß zu Bayern , welcher Kaiſers Otto des Großen Bruder geweſen , und dem der Saifer das Land an der Werra , auch jena und diefſeits der Wefer , und alſo auch den und Góta Strich Landes ., darin Nordheim Andere hina tingen liegen , gegeben habe. gegen halten den Grafen Sohn eines Otto

Hermann

für den

Grafen im Saligau , der

um bie Zeit Kaifer8 Otto

des

Großen ges

lebt hat. Bermanns Sohn war Graf Sieg fried , und von dieſes Sohnen iſt hier nur Graf Benno zu bemerken , deſſen Sohn Otto vom 8. Heinrich III das Herzogthum Ban. ern erhielt , aber vom 8. Heinrich IV deſa felben beraubt wurde , und 1083 ſtarb.

Er wird

1

I

1

413 wird in unterſchiedenen Urkunden auch Herzog zu Sachſen genennet : daher Leibniß gemuth maßet hat , daß zu dieſer Zeit das Herzoga thum Sachſen in zwei Theile dertheilt geidea ſeu ſer , und Weſtphalen und Engern dem billungiſchen Geſchlecht , Dſtphalen aber una ferm Otto zugehört habe , ja daß das Bera

1 zogthum Dftphalen einerlei mit dem ſoge. nannten Herzogthum an der Weſer geweſen Er bat Hermanns , Grafen von der ſer . hinterlaſſene Witwe Nichenza gur Werla Gemahlin gehabt.

Von feinen Kindern nena

ne ich nur die Söhne , Heinrich den Diden , Sigfried und Conrad oder Cuno : der erſte war Graf von Mordheim , der zweite Graf von Bomeneburg , der dritte Graf von Beidh Graf Seinrich der Dicke oder feta lingen . te brachte Durd ſeine Vermählung mit Ser» trud , einer Tochter Markgrafen Ekbrechts zu Meißen , die Stadt und das Land Brauna fchweig an ſein Haus ; er wurde aber 1101 von den Frieſen'erſchlagen , und hinterließ keine männliche Erben , dergleichen ſein Brus der Conrad oder Cuno auch nicht gehabt hat, Beiber Bruber Siegfried Graf von Boa meneburg , (welchen Namen er von dem im heffiſchen Umt Sontra belegenen Sdlog Boineburg oder Bomeneburg führte, ) hatte zwar einen Sohn gleiches Namens , er ſtarb

aber

414

aber

1941 ohne männliche etibeserben : Sro

fen Heinrichs des Diden Lochter Ridsenza vermählte ſich im Anfang des zwölften Jahre hundercs mit Luthern (Lotharius) zu Querfurt, Grafen zu Supplingburg , nachmaligem Here 20g zu Sachſen und römiſchen Kaiſer , der durch dieſe Vermählung die anſehnlichen norda beimiſchen und braunſchweigiſchen Lande erhielt, welches durch beider Tochter Gertrud an dera felben Semahl Heinrich den Sroßmuthigen $ erzog zu Bayern , und alſo an 048 welfia de Haus , gelangte. 2. Die kleinern fangleiſåffigen Städte . I ) Munden in den Urkunden des dreis zehnten Jahrhunderts Semanden , eine Stadt in einem Thal an der Fulda , welche ficha gleich unterhalb derſelben an der Spiße des sogenannten Tangwerbers , mit der Werra vereiniget , welche hierauf die Weſer genena net wird . Dieſe Stróme , die an der Wera ra belegenen Uuen und Wiefen , 1

die umliea

genden Sårten , Wälder und Berge , ders ſchaffen hier nach auen Gegenden eine sora trefliche und beluſtigende Ausſicht ; die Stadt aber iſt

oftınals Uiberſchwemmungen

morfen .

Uiber die Werra iſt eine lange ſteis

unters

nerne Brådte gebauet , welche ein hölzernes Uibergebäude hat. Die Stadt beſteht aus 607

Feuerſtellen , hat zwei hithe:ifte Pfarra firs

415 kirchen ,

eine lateiniſche Stadtſchule ,

und ein

Die hieſigen Neformirten haben 3H Hoſpital. ihrem Gottesdienſt ein artiges Gebäude mit einer Orgel , es wird aber als ein ſteuerbares Die Beragung bea Bárgerbauß angeſehen. ſteht jest nur aus i Bataillon , welches in Die oormaligen ift. der Stadt einquartir Kaſernen , welche ein bon Herzog Erich era bauetes Schloß geweſen , find in dem 1757 eingedrungenen Kriege ganz verdorben .

Die

Beſaßung hat ihren eigenen Prediger. Das Kathhaus hat nach dem Markt zu ein gutes Die hiefige Bürgerſchaft genießt Anſehen . des Bürgerrechts zu Braunſchweig und £ ftea robe , ſo wie die Bürger dieſer. Stádte des Weil die Stadt auf hieſigen Bürgerrechte . 2000 Gärten , aber wenig Aderland hat , ſo

iels

leben nur ein Paar Bürger vom Uderbau . ES find hier zwar einige Seidenzeug und Dar maſtmeber, einige Tabac8ſpinner und Ber eiter eine. Farance: Nanufaktur , auch Efrigbrauer und die nöthigen Handwerker vorhanden :

or

9

us

ire

allein ,

pie bauptnahrung kommt von dem Handel Man treibt aber nicht und der Schifffahrt. nur Strámerei , ſondern auch und vornåmlich Großhandlung und Faktorei , wodurch Geld ins land gezogen , und nicht hinausgeführt Die Sútes und Waaren , welche auß wird. Heſſen ,

Ihúringen , . Cadlin ,

Frantfurt , ៖ ៧ }}

416

Franken , infonderheit Nürnberg und Bayern 20. zu Waſſer und land hieher fommon , bleia ben nud kurze Zeit hieſelbſt liegen , und mess den alsdann die Weſer hinabgeſendet , und was auf der Weſer herauf kommt , geht große tentheilt wieder in die genannten fånder. Rein Fremder , das iſt , der nicht münden , ſcher Bürger iſt , darf diefe Stadt vorbeia handeln , ſondern muß ſeine Waaren einem hieſigen Faktor anvertrauen , und alles , was hier zu Schiffe antómmt , muß , vermoge der Stapelgerechtigkeit , welche der Stadt 1246 , 79 , 89 und 92 ertheilt und beſtätigt , auch vom Kaiſer Rudolph II im Jahr 1597 bes fráftigt worden iſt , aus - und übergeladen werden . Alle Dienſtage und Freitage , Mora gens um 9 Uhr , geht ein Schiff von hier auf der Fulde nach Caſſel ab , und dieſen Strom darf außer dem múndenſchen Schiffer niemand Die Werra fann von münbenſchen befahren. und beriſchen Schiffern befahren werden , die lekten aber , wenn ſie vor Münden kommen , Wenn ihnen múffen Davor liegen bleiben . Voråberfahrt geſtattet wird , muß auf das Schiff ein múndenſcher Schiffer genoma men , der Stadtfammerei etwas gewiſſes ents richtet , und darüber ein ſchriftlicher Reversº Der Magiſtrat, wela ausgeſtellet werden.

eine

der auß 2 Bürgermeiſtern und 6 NathBhera

417 ren beſteht , hat in der Stadt die Zivil- und Kriminal - Gerichtsbarkeit. Die Stadt iſt die erfte unter den fleinen Städten des Fürſtena thum8 Calenberg , fährt bei - landſchaftlichen Ungelegenheiten tas Direktorium unter dena Pilben , und iſt aus dem gottinigiſchen Quara tier die einzige , welche zum engern Ausſchuß der Landſtånde und zu dem Sdakkollégio ges hórt , von welchem ihr Deputirter ein ordenta liches Mitglied iſt.

Die ſogenannte Freiheit,

welche bei dem hieſigen landebherrſchaftlichen Amthaufe liegt , fteht unter der Gerichtsbare teit des Amts . Die Etabt bat cor Alters zu der ſogenannten Grafſchaft an der Wer : ra , und alſo zu den nordheimiſchen Erbgúa tein , gehört. Ihr älteſtes noch vorhandenes Privilegium iſt von 1240 , und vom Herzog Dtto dem inde ertheilt worden , dem fie fich abergeben hatte. einem

16

51

15

1

1026 wurde ſie von

faiferlichen Kriegsheer ,

welches

der

Graf Lily anführte, belagert , und im Sturm erobert , wobei fie , die ungekommenen Eins wohner ungerechnet, einen Echat en erlitt , der faſt auf 34 Tonnen Goldes Ruh lr: gea ( cháßt wurde , und alß fie von einem Eins wohner zu Caffel go Rthlr. lich , um den Soldaten einen Theil der geraubten Urkunden abzulaufen , mußten demſelben für dieſe freine Summe alle Nattstofien unterpfändlich ver. dries Büro , Erdbeld . 21. B.

418

ſchrieben werden . In den folgenden Jahren biß 1643 , hatte ſie einmal nach dem andern neuen Schaden-, und neue anſehnliche Unfos ſten. Von 1757 bil. 1761 iſt ſie einigea mal von den franzoſen befekt , und mit ſtara ten Kontribuzionen belegt worden . Bon dico fer Stadt wird zwar eine anſehnliche geiftz liche Inſpekzion benennet , und durch 2 Sus perintendenten verſehen , es hat aber keiner derſelben hier ſeinen Siß. 2 ) Dransfeld , eine fleine

1

Stadt von

208 Feuerſtellen , liegt zwiſchen Münden und Góttingen ,

und hat 2 Kirchen ,

bei

deren

einer , nämlich der Martinskirche , das Stift Die peinlis Coroey das Patronatrecht tat. che Gerichtsbai feit übt das Uint Månden in derſelben aus. 3 ) Moringen , eine kleine Stadt , durch

welche

der Bach

Mohr fließt, der

unweit

derſelben entſteht , und bei Hócelheim in die leine geht. Sie liegt in einer angenehmer bergichten Gegend , iſt jeßt ein offener Ort, eheteſen aber mit Gráben , Xallen und Mauern umgeben geweſen , hat , die Ants : freiheit ungerechnet , 140 Heuerftellen , eine Pfarrfirche, cine Begräbnißkirche in Oberas dorf , ein von 1732 bis 45 auf Koſten der calenbergiſchen Landſchaft aufgeführtes ana fehnliches Waiſenhaus , in welchem bisher 63 Stina

419 63 Kinder unterhalten worden ſind , und zu deffen Nußen zu Hannover die landſchaftlia und che Buchbruderei angelegt worden landtagsfähige adeliche Gúter ,

von

welden

Das münchhaufenſahe mit einem ſchönen Wohna Der Magiſtrat hat die hauſe verſehen iſt. Zivilgerichtsbarkeit: die Kriminalgerichtsbarfeit aber wird von dein hieſigen landebherrſchafte lichen Umt verwaltet , welchem der Magiſtrat die Verbrecher zu ſolchem Ende überliefert. An dem Drt , wo jeßt das Amthaus fteht , hat ebedeſſen die mit Graben , Mauern und Baſteien befeſtigt gemeſene Burg Moringen gelegen , auf welcher ſich unterſchiedene Hera Moringen 30ge oftmals aufgehalten haben . Die iſt ſchon 1147 eine Stadt geweſen . Hälfte derſelben welche die edlen Herren von Xoſtorf beſeffen haben , hat $. Otto der Quade 1380 nebſt ihren ábrigen Bitern unb; Dertern eingezogen. Im dreißigjährigen Kriea ge , hat ſie durch Pländerungen und Branda . 1461 / 91 , ſchaßungen fehr viel gelitten.

00

ano

her

96 , 1506 und 66 brannte ſie ab , 1671 , 79. und 80 litt ſie wieder Brandſchaden noch größern aber 1734 ; und geringern 1747. Nach den beiden lebten Keuersbrünften , iſt fie erweitert , und

die Straſſen find

rader finie , auch 48

in gea,

Schuh breit angelegt wora

420 worben , To daß fit ein beſſeres Anſchen bea tominen , als ſie ehebeſen gehabt hat. 4) Uslar , eine fleine Stadt , welche in einem Thal liegt , und 243 Hauſer hat. Die tadt an fich floft ift bemaneit , die Deus ftadt aber , deren Erbauung 5. Erich 1501 bewilligt hat , iſt offen. In der Stadt iſt eine Pfarrkirche , vor derſelben aber eine Bes gråbnißkirche, und auf einer Anhöhe eine Raz pelle . Et iſt hier ein fandtagsfähiges adelis the Gut , melches das Stainmhaus der ades lichen Familie von Uslar iſt , von derfelben aber als ein Ufterlehn an die bon Neuhaus dberlaffen , und nach Abgang derſelben an die Gógen von Ohlenhaufen gefommen iſt. Die Stadt iſt 1476 und 1641 abgebrannt. Hers gog Erich verordnete 1575 , daß fie ohne Verlegung ihrer Privilegien Frendenthal ges nennet werden foute. Die peinliche Gerichts barkeit aus .

in

derſelben ,

úbt das

hieſige

Umt

s ) Sardegſen , eine fleine Stadt an der Eſpoide , welches hier die Schottelbeeck aufs niinmt. Sie ſteht zum Theil auf Felſen , wie denn die Häuſer in der Burgſtraffe , auch Keller baben , welche in die Felfen eingebaua en fin8. Es find hier überhaupt 176 Håua fer. Der Oberprediger an der Pfarrkirche , iſt zugleich Superintendent der von dieſer Stadt benann:

Die

mui oit

13

421 benannten

Irfpetzion .

Dat hier wohlbereis

tete leter , findet guten Abgang .

Der Mas

giſtrat úbt ſowohl in der Etadt ,

als den

außerhalb derſelben belegenen burgerlichen Gús tern , die Zivilgerichsbarkeit , bas Amt aber die Kriminalgerichbarkeit aus , zu welchem Ende demſelben die Verbredjer von dem Rath ausgeliefert werden. Es iſt hier ein freier Burgmanno ſit. Vor Ulters hat dieſer Ort ben ellen Herren von Roſtorf zugehört, if aber 1380 vom Herzog Otto dem Quaden nebſt den übrigen Gütern derfelben , einge zogen woorden , welcher dem Ort 1383 Stadt: recht verliehen hat , und 1394 biefelbſt ge ſtorben iſt , nachdem er das Schlop feiner Ges . 9. mahlin zum Leib geding verſchrieben hatte. Wilhelm der Jüngere bat auch meiſtens biec felbſt gewohnt , und iſt hier 1503 geſtorben . 1506 und 79 hat die Stadt große Feuerba brünſte erfahren. 3. Die fetularifirten sidſter ; welche au Ulmtleute perpachtet ſind , und deren Einfünf te die Kloſterfammer verwaltet.

1 ) Das

ehemalige Stift

oder

slofter

St. Blafii zu Nordheim , hat Otto Herzog zu Bayern geborner Graf von Nordheim 1051 får Benediftiner Mönche uno Monnen

La geſtiftet , ſein Entel Siegfried Graf von Bo. meneburg 1141 beftåtigt und beſdhetift, Sera 30g

422 zog Otto von Braunſchweig aber hat '1234 befohlen , daß die Nonnen weggeſchafft wer den ſollten.

Segen das Jahr 1570 gieng und der lege

verließ das Kloſter freiwillig.

Soßt iſt es

an einen Amtmann verpachtet , und es gea ' hört das vor der Stadt Nordheim belegene Vorwert Güntgenburg zu demſelben . 2 ) Das ehemalige Kloſter Wiebrechtka haufen iſt 1030 geſtiftet worden , und mit Benediktiner Nonnen bereßt geweſen. Es ift an einen Amtmann verpachtet , und es gea kdrt der Ausbof Mandelbed im Amt Bruna fein , dazu. 3 ) Das Dormalige Kloſter Fredelfloh oder Fredebloh , in alten Urkunden Frideſele , Fria Deffele , fredelſe , Fredeble , in deß Amts Moringen. Dorf dieſes Namens ' , hat Albrecht

1 Erzbiſchof zu Maong , 1137 geftiftet; and Erzbiſchof Marfolf 1141 vermehrt , und es } ift anfänglich mit Auguftiner Monchen und Nonnen beregt gerdefen , nachher aber haben Nacht ein es ſea jene dieſen weichen måfſen. tularifirt worden iſt , ſind die Güter einem Umtmann verpachtet worden . Das eigentli che Kloſtergebäude ift it dreißigjährigen Krieg abgebrannt worden , und die Probftei, mela !

dhe zum Umthauſe gebienet hat, ift 1752 eina gegangen , nachdem vorber ein neues bei dem , ſelben

423 í

felben erbauet worden.

Die Kirche iſt noch

vorhanden . 4 ) Das ehemalige Kloſter Marienſtein oder Steina , liegt an der feine , in welche hier die Eſpotde fáut , und iſt 1108 von Nothard , Erzbiſchof zu Mainz , für Bene diftiner Mónde geſtiftet worden. Es gehört dazu das bei den Kloſtergebäuden befindliche Dorf. Vor Ulters haben die regierenden Herzoge zu Braunſchweig und fúneburg im Lande Göttingen und an der Leine , hieſelbſt mit ihren Randfanden die Randtage gehalten : es iſt auch hier auf einem ſolchem Landtage 1498 das Fürſtenthum Göttingen an Herzog Erich den deltern übergeben worden . 5 ) Daß vormalige Monnentlofter Weena de , in den zum Amt þarfte gehörigen Dorf Dieſes Namens , Fru umns Jahr 1300 geftif tet worden fenn , und iſt anfänglich zu Mito lausberg geweſen. Es iſt an einen Amtmann Zu demſelben" gehört ein Por : werk zu Nikolausberg , im Amt Harſte , uno

berpachtet.

der Aushof Reinhold & hof, ehebeffen holdshauſen , im Umt Friesland.

Nein

6 ) Da $ * vormalige Nonnenfloſter Mas riengarten , liegt in einem luftigen Ihal , und hat eine Pfarrkirche.

1

|

7

Es iſt jeßt verpachtet. Demfelben gehört der Uudhof Metenborn im Amt friedland .

7.

Das

424 7 ) Dab chemalige Klofter Burbfelde 1 liegt an der Weſer , und iſt vor Alters eines der berühmteſten Benediktiner . Mönchentloſter Es hat Daſſelbige in Deutſchland geweſen. Heinrich der Fette , Graf von Mordheim , 1093 geſtiftit, und zwar auf dem Gut mis mende , welches er pon - Albrecht von der Stra fel erfauft batte. L. Heinrich IV ertheilte demſelben die Freiheit, fich ſelbſt einen Schuß vogt und Abt zu erwählen , imgleichen das Mat- und Münzrecht. Die erſten Manche find aus der Abtei Corden gekommen. Dit gute Kloſterzucht , welche im funfzehnten Jahr : hundert hieſelbſt eingeführt wurde , derſchaff te dieſein Kloſter ein beſonders Anfehen , alſo daß mehrere Aidſter Benediktinerordens mit Demſelben in Verbindung traten , und ſeine Reformazionsſtatuta annehmen , woraus die

berühmte burð felbifobe Union und Kongrega: gion entſtund , welche 1440 ° auf der Kirchen Der ſammlung zu Baſel, auch nachmals durch påpſitliche Bullen beſtätigt wurde. Jm ſechs gehnten Jahrhundert betam daß Kloſter evan , geliſche Aebte. gent find zwar die Güter deſſelben an einen Umtmann verpachtet , es toird aber noch der Eigel eines Abtb von Bursfelde an jemanden ertheilt. Zu diec Lipprechtrode gehört , welches im

Umfang der

425 der Herrſchaft fora unweit Bleicherod beles gen iſt , und jeßt von einem churbraunſdywein giſchen Umtmann pachtweiſe oerwaltet wird . 8) Das ehemalige Nonnentlofter Hil. warbshauſen oder Hildemardeshauſen , wele cheb an der Wefer liegt. Das Alter beffel ben erheuet daraus , das Kaiſer Otto I eine anſehnliche Schenkung, welche eine reiche Frau , Namens Helmburg , an dieſeß Kloſter gethan , im Jahr 973 auf der Burg Grone beſtátia get hat. Jeft iſt es an einen Umtmann ders pachtet. Es hat ju Diemarben im Amt fricdp land einen Audhof.

4. Die åmter.

landesherrſchaftlichen Kammera

1) Das - leinebergifche Gericht , iſt ein Uiberbleibfel von der ehemaligen Pfalz zu Grone , von welcher bei der Stadt Gdttin . gen etwas geſagt worden iſt.

E8 heißt ein

gentlich das Landgericht auf dem keineberg bei Göttingen , und bisher hat man daſſelbe guerſt in einer Urkunde von 1241 , welche Poppo edler Herr von Pleffe , ausgeſtellt hat, ermahnt gefunden . Seutiges Tages era firect e$ fich nur áber die Pfarrborfer Grou me , Nofterf, (woſelbft die edlen Herren von Noſtorf ihre Burg gehabt haben , deren Güz ter Serzog Otto der Quade 1330 , wegen cines von Chriſtoph von Noſtorf an ſeinern Brug

426 Bruber Friderich ausgeåbten Morbes , alb ein verwirftes fehn eingezogen hat ; ) Dbers Jeſa , Settmarshauſen , und die Dörfer Els lerdhauſen und Holtenfen , und wird ſeit 1743 ju Grone im Namen des Bandebherrn von dem Gerichtsſchulzen zu Göttingen unter dern Namen eines Grefen ; gehalten , doch hat das Amt Münben concurrentem Jurisdictionem in demſelben .. : EB iſt auch das landtagsfås hige adeliche Gut Dhlenhaufen Darin beles gen , welches der adelichen Familie

der Gó,

Ben pon Dhlenhauſen zugehört, die das hier befindliche unfreie Gut Seiffenthal , von Dest Stadt Göttingen zu Lehn hat. 2 ) Das Amt Münden , iſt unter allen Uemtern des gòttingiſchen Quartiert das groß te und wichtigſte. Es iſt ſehr bergicht, hat aber gute Waldungen. Auf dem ſogenanna ten Steinberg bei Münden , beffen Höhe vom Prof. Soumann auf 1232 Pariſer Schuhibe rechnet worden , iſt ein Kohlenbergwerf , beſo fen Rohlen ein mit Ataun und Schwefel ans gefülltes Solg find. Dieſes mineralifirte Holz liegt an vielen Orten, unter einer 6 , 7 bis 8 Schuh hohen Thonerde , 18 bis 20 Schuh hoch über , und 20 bis 30 tief unter einer ſteinernen Soble , und man findet in einem Raum , , 6 bis 700 lang iſt , faſt gleiche Spuren da bon .

1

427 pon.

In der obern lage fieht dieſes Holz

mehr braun , in der untern aber mehr ſchroårz fich aus. Das Amthaus iſt in der Stadt Müns den , woſelbſt die ſogenannte Freiheit unter deſſelben Gerichtsbarkeit fteht. EB übt dic Kriminalgerichtsbarkeit in der Stadt Drans felb auf , und unter demſelben fieht auch Hedemünden , ein Städtchen an der Berra , in einem Thal , welches von naha Es bat gelegenen Bergen eingeſchloffen iſt. 142 Feuerſtellen , und iſt der Sin einer Sus perintendentur , welche eine von den beiden Inſpelzionen iſt , in welche die Inſpefzior Múnden vertheilt worden . Es wird hier viel Peinwand gerebt und verhandelt. Vor Al ters bat das Stadtchen dem Stift Kauffuna gen in Heſſen zugehört. Sonſt wird das Aint in das Dber - uns Unteramt abgetheilt. 1 ( 1 ) Im Oberamt find 12. Dörfer , es ges bort auch das halbe Dorf Nieſte dazu , def ſen andere Hälfte beftiſch ift. Die merfrår digen Dörfer find : a) Die Pfarrbörfer Landrernhagen und Cutterberg , in deren Gegend 2758 ein Korp8 hannoveriſcher und heffiſcher Truppen von ei nem weit ftårtern franzöfiſchen angegriffen und zum Weichen gensthiget wurde.

b) Die

428 b) Die Pfarrbótfer Uſchlag und Speelo Bei den Dörfern Speele , Wahnhaufen und Bonnafort , wurden 1762 die daſelbſt Nebenden Sachſen , welche zu der franzöſiſchen Aetnee gehörten , oon den Alliirten angegrif fen und geſchlagen. c) Sichelftein , ein Dorf , woſelbſt ebea deffen ein Schloß geroefen iſt, Herzog Dtto der Quade befeſtigte daſſelbige 1370 pon neu . em , als er oeffen feindlich überzog, und Landgraf Hermann von beffen regte bemſela ben ein anderes Schloß entgegen , welches er Genfenſtein nannt. »

( 2) Im Unteramt find 16 Dörfer , es werden auch die 6 Dörfer deb -leinebergiſchen Cerichts dazu gerechnet, in ſo fern das Amt Dúnden concurrentem Jurisdictionem das Die Pfarrodrfer find Gimbte , rin hat. Syemeln , Fürſtenhagen , Bübren , Varloſen und Srog- Wierdhaufen . Das Dorf Euers hauſan por dem Wald , woſelbft die Stocks hauſen ein landtagsfähigeß adeliches Gut ha: ben , muß mit dem im leinebergiſchen Sericht aks geführten Dorf Ellershauſen nicht verwechſelt In der Gegend von Hemeln und fverden . Ellershauſen fiel 1960 ein Gefecht zwiſchen einem franzöfifchen mad alkircen Korps Trup . pen bor.

3 ) Das

1

429

3 ) Das Amt Brađenberg , oon 4 Dóra fern , iſt ſehr bergicht und ſteinicht , hatuabet gute Hölzungen. Die Einwohner handeln mit Bugochfen , Schafen und leinwand. Das Amthaus Bradenberg fteht nabe bei dem Drt , wo egedeſſen das Saloß gleiches Mas mens auf einem Hügel , welcher der alte Bros denberg genannt wird , geſtanden hat. Una ter dem Dorf Lippoldthauſen iſt ein gutet Steinbruch. Meenſen iſt ein Pfarrdorf. Das Dorf Mollenfelde iſt halb befriſch. 4 ) Das Umt friedland , liegt an der Leis ne , welche hier die Bache Dramme, Grace, U. a . m. aufnimmt. Die Einwohner haben guten Getreide - und Flachsbau , tegen ſich auf die Viehzucht , machen auch viel Leinwand. € 8 gehören dazu 17 Dörfer , und 3 Kloſters Uuðhófe. Die merkwürdigſten find : ( 1 ) fricdland , ein Dorf, wofelbft das Herzog Otto der Quade ließ Umthaus ift. hier ein feftes Bergfchloß bauen , deſſen als tes Mauerwerf 1743 odtlig abgebrochen ift.

(2 ) Die Pfarrdörfer fåtgen - ( Klein- ) Schneen mit einem landtagsfähigen adelichen Gut , Groß -Schneen mit 2 Kirchen , einem landesherrſchaftlichen Vorwerk , und einem landtagsfähigen abelichen Gut , ( welches die Untergerichte hier und zu Stochaufen Hier

430 und Deiberobe hat, :) Nieder - Jela , Reia fenhauſen , Siebolddhauſen , Nederéhauſen . (3 ) Diemarden , ein Pfarrborf, woſelbſt das Kloſter Hilmarbshauſen einen Uushof, und die untern Gerichte hat , welches aules e$ 1234 von dem Abt zu St. Michael in Es iſt meger des Hildesheim erkauft hat. nen Meyerdings t Utters gehalte vor hiefelbſ und Vogtding8 metfmürdig. 5 ) Das Umt Neinhauſen iſt durchges hends bergicht , und beſteht faſt zur Hälfte, aus einem Walde , welcher Büchen , Eichen uod andere Bäume enthalt. Esbat die

1

Dörfer Reinhauſen , woſelbſt das Umthaus iſt, Iſchenrode, Gånſeteid und Richtenhagen, in welchem lenten die von Bülgingsleben die untern und obern Gerichte haben . 6 ) Das Amt Niebeck , zu welchem gee hören das Umthaug, Niedecf , die Dörfer Groß- und Klein - lengden, von welchen je neß eine Pfarrfirche bat , fünf Unterthanen zu Beniehaufen ,

und das Gut Kerftlingers

oberfeld , gehören . 7 ) Das Amt Brunſtein iſt mehr bergicht, alß eben , und liegt an der Reine und Nuhme. Die Einwohner haben vom Handel mit Sarn

und Leinwand ihre Hauptnabruug , und faus fen , außer dem flach , welchen : fie fefoft bruen , noch andern.

Das Amthard Bruns ſtein ,

1

431 Hein , fieht ſeit dem Anfang des achtzehnten 9 abrhunbers drei Viertelſtunden von Bord . beim in einer bergichten Gegend , welche der Klingenhagen genennet 'mird . Zu Demänt

1 gehören

fechs Dörfer ,

unter welchen

die

Pfarrodrfer Soltenfen oder langenholtenſen , Edebheim , Hohnſtedt , woſelbſt eine Supera intendentur iſt , und Elvershauſen , in wela chem legten Gut iſt.

ein

landtagsfähiges

adeliches

8) Das Umt Weſterhofe hat großtentheilt guten Getreide - und flachsbau , auch gute Sólzungen , und beſteht aus . neun Dörfern. In dem Dorf Weſterhofe iſt das Umthaus , und ein fandtagsfähiges adeliches Gut. Eboloshauſen , Kahlefeld , Echte, Dógerode, Sariehauſen und Widershauſen ſind Pfarre dörfer , und im lekten iſt ein landtagsfábia ges adeliches Gut. . Das Umt Moringen grenzt fomohl an die feine , als an den Solingerwald . Die niedrig gelegenen Dörfer haben guten , diejenigen aber , melche an dem fablen und ſteinichten Berg Weper liegen , geringen Ackerbau ; hingegen legen ſich die leşten ſtarf E $ find gute Stein , auf die Peinweberei . brúche vorhanden , welche Schleif-Weg -Qua . der= und Mauerſteine geben , und auf dem Kalfftein , welcher

in dem Berge Weper ges bros

432 brochen wird , brennet man ſehr guten Ralf . An guten Hölzungen fehlt es auch nicht. Das Umthaus iſt in der Stadt Moringen , in welcher auch das Amt die Kriminalgeridots : barkeit ausábt. Unter den 12 Amtsdörfern find vornåmlich zu bemerken , Oberdorf, melches gleich vor dem Dbernthor der Stadt Moringen ſeinen Anfang nimmt , und ein landtagsfähiges adeliches Gut enthält, fres Belslob , woſelbſt das oben beſchriebene šlo , fter iſt, und Epenfen, welches lepte mit dem Dorf Stroth unter dem Namen Erdgen begriffen wird . Man kann auch das unweit Nordheim belegene Dorf Hödelheim Bieber rechnen , davon pie ehemaligen Serren von Hádelheim oder Håcelum den Mamen haben , don welchen nach Scheidt8 Muthmaßung , dit edlen Herrn von Pleffe abgeftammt find, wels den eß auch zugehört hat. Nach der Resten Ubgang bat das Haus Heſſen - Caſſel fomohl Das hieſige Kloſter , als das Dorf, in Beſit genommen , moråber es aber zwiſchen demə felben , und dem Dauſe Braunſchwo_ig und fåneburg zu einem Prozeß gefommen iſt, während deffen vermoge eines Zwiſchender gleichs ; alle gerichtliche Handlungen hieſelbſt , von dem hieſigen heſſiſchen , und von dem churbraunſdreigiſchen Beamten zu Moringen, gemeinſchaftlid ausgeübet werden .

10 ) Dag

433 10) Das Amt Hardegſen liegt zur Hälfte im Solingerroalde, und hat einen febr feber fichten , ſteinidten , leimichten , und alſo nur mäßig fruchtbaren Boden . Die vielen Serge find mehrentheils mit Eichen und Büchen bea wachſen , und machen anſehnliche Waldungen aus . Es find ichóne Steinbrüche vorhanden . Der Getreibebau iſt nicht ſo erheblich , als ber Flachsbau, welcher den Einwohnern ihte Hauptnahrung giebt. Die vornehmſten kleiner Flüſſe und Bache, welche hier fließen , ſind : dič Elpolde , welche aus dem Amě ublar tómint, Dit Schottelbeed und andere Båche aufnimit, ünd bei dem Kloſter Steina in die deine fáut, bie Schmålinſche , welche hier din Stehberg entſpringt , in das Amt ušlar geht ; ünb bei Lippoldbergen in die Weſec Aließt ; un Der Bollerbach , welcher die demter Safa begſen und üblač ficheidet:

D.

ill

hi

Das Amthauß liegt úber ber Stadt Sara bégfen auf einer kleinen Höhe , und iſt eher beſſen mit Wal und Graben umgeben ges liber die Stadt hat Das Amt dié iveſen. Kriminalgerichtsbarkeit. Die y Dórfet des Amet, mverden in die abgetheilt ; zu oberit und untern Dörfer jenen gehören 6 , unter welcher das Pfarra dorf Eligerobe iſt , zu dieſen Drei , dont #belchen ich die Pfarrbörfer Cutterhauſen und Bard . Erbbeldyr: 21, $.

434

Hwenſen nenne. Brechtshauſen ,

In

dem Pfarrborf Wola

haben

die oon Papen das

volftändige

Untergericht.

dieſem Umt merfe.

zwei landesherrſchaftliche

Es find

auch in Vors

11 ) Da $ Umt þarfte hat 14 Dörfer, bon welchen zu merken find : ( 1 ) Sarſte, ein Pfarrborf, woſelbſt das Amthaus , eine Superintendentur , und ein landtagsfähiges adeliches Gut ſind . Es hat por Alters den edlen Herren von Roſtorf gehört. ( 2 ) Gladebeck, ein Pfarrdorf, mit eineth

landebherrſchaftlichen Borwerk, und landtag83 fähigen adelichen Gut. Es hat auch den edlen Herren oon Noſtorf zügehört, don welden die von Gladebeck herko inmen. ( 3 ) Die Pfarrdörfer tenglern , Eliehaus fen Parenfen und Weende , imgleichen das Dorf Mifolausberg. 12) Das Amt ublar , liegt mitten im Solingerwalde , und hat alſo einen bergiche ten und feirichten Boden . Die Holzungen , und der Flachsbau find beträchtlicher , als der Betreibebau. Das Amthaus " liegt vor der Stadt Uslar , in welcher das Amt die Die Eiſena Kriminalgerichtsbarkeit ausübt. hätten unweit der Stadt ", werben oom Harz mit Eiſenſtein perforgt , denn in dieſem Amt ini

-

435 iſi feiner zu finden .

Es

iſt

auch hiefelbſt

ein Kupferhammer. Unter den 15 Dörfern des Amts , ſind die Pfarrbórfer' Bouenfer , Schöningen , Offenſen und Volpriehaufen. 13 ) Das Amt fauenförde, liegt an der Weſer , und hat wenig Aderland , aber grofs Der einzige darin befindlie fe Waltungen . dhe Drt , iſt der Flecen lauenförde , welcher an der Wefer liegt , auf welcher hiefelbſt Er hat vor Ulters ein Zou erlegt wird . Zu der den Grafen von Daffel zugehört. Pfarrkirche deſſelben halten ſich auch die benachbarten dem nächſten Lutheraner in Es hat dieſes Umt ehea Bisthum Paderborn. dellen einen beil des Amts Mienover auß . gemacht, iſt aber von demſelben getrennet, und den von Spiegel verpfåndet worden, nach der Wiedereinldſung aber ein beſonde re® Umt geblieben , doch iſt die Regiſtratur derfelben zu Nienover , wofelbft auch die laua enfördiſchen Amtsunterthanen gerichtet werden. 14) Das Umt Mienover beſteht große tentheils auß Walbungen , und hat einen era Das Amt bat vor A. beblichen Ackerbau. terß den Grafen von Daſſel zugehört. Graf Ludolf von Dienoper, und deffelben Bruders

31

Sohn , Graf Noolph von Daffel, verkauften 1296 die Burg Nienover an Herzog Ul.

1

brecht den Großen von Braunſchweig. Das Amta

436 Amthaus Nienovirftest faft

in der Duitte

deſſelben auf einem Berge , moreloſt any ein Jagdhaus iſt ; cm Fuß des Bergs aber fteht des Bogt: Wohnung, und ein Wirth , baus , und nicht weit davon iſt eine landesa Um diefe Gebäude berrſchaftliche Mühle. en , und ſogen erei länd her liegen die Amts zu dem Umt Forſten . gehören ( 1 ) Bodenfelde , ein Fleden an der Weſer , woſelbſt eine Salzquelle iſt, es ivirb aber jeßt frin Salz mehr geſotten. ( 2 ) Die Pfarrbórfer Wahmbeck und Sdönhagen , und das Dorf Cammerborn. 15 )

Das Amt Erichsburg

beſteht aus

drei Theilen , welche durch des Bisthum Hildesheim Amt Sunnesråd von einander abgeſondert find. ( 1 ) Derjenige Theil, welcher dem Sola lingerralde gegen Norden liegt , bat ehea deffen das Amt láthorft geheißen , und iſt der davon benannten abelidhen familie bard

ihre Lehnsherren , die edlen Herren von Home burg , 1389 als ein verwirftes gebn gea

/

nommen worden , nach dieſer Abgang aber an die Verzoge zu Braunſchweig und lánea Herzog Erich der Aeltere burg gekommen . tauſchte es um das Jahr 1539 gegen Holzs múnden von şi Seinridj dem Ueltern ein, unb

437 66 ju dem von ihm von 1525 bis 1530 erbaueten Schloß ErichBburg, wora auf es mit dem Umt Lauenburg vereiniget und beiße das Amt Erichsburg genennt wurden . Die Peder find nicht nur von 3 Seiten mit Bergen umgeben , ſondern liegen auch großtentheils an Bergen , find ſteinidt

und

legte

und ſchlecht; diejenigen aber , welche in der Ebene liegen , haben einen thonichten , theils mit rother , theils mit grauer Kleierde dere miſchten Boden. Es geráth alſo in dieſem beil des Umts der Flachsbau beſſer , als Un der ſogenannten Bea ber Getreibebau. Se imberge hat man 1754 bebau und am reichhaltigen Eiſenſtein gefunden , und bei Portenhagen an der Hildesheimiſchen Grenze đußern fich Steinkohlen. In diefem Eheit des Amts findet man a ) Das Schloß Erichsburg , Amrshof.

nebit dem

b) lóthorſt ; dor Ulter8 Puthardeſien , ein Pfarrborf, und das Dorf Portenhagen.

M 16 RIC

ly

(2) Derjenige Theil , welcher am Sola lingerwalde fiegt , hat ehemalt das Amt Pauenberg geheißen , und den Grafen von Daffe! zugehdet , iſt nach Abgang der ſelben an die Herzoge zu Braunſchweig und Lånes burg gekommen , und vom Herzoge Erich dem Heltern 1539. mit dem Amt fúchorn te 3

$ 43,8 unter dem gemeinſchaftlichen Namen Ericha . Die Hecer liegen burg verbunden worden . mehrentheil an

fteilen

Bergen ,

find alſo

beſchwerlich zu bauen, tragen aber

allerlei

Getreide und guten flachd. In Lauenberg giebt es gute Quader : uno Mauerſteinc, Es gehören zu dieſem Theile des Amts das Pfarrborf lauenberg , oder Lauenburg , das halbe Dorf Hilmartshauſen , deſſen andere Hálfte zu dem hildesheimiſchen Amt Hun . nefrúd gehört , das kleine Dorf Doppenſen, in welchem die von Daffel die untern Gea richte haben , und zwei Forſthäuſer.. ( 3 ) Das Vorwerf Nelliehauſen , liegt bicht am Solingerwalde , und iſt ganz von dem Umt Hunebrád umgeben . Die dazu gehörigen Gebäude machen ein kleines Dorf aus. 5. Die gefloffenen abelichen Gerichte, 1 ) Das Gericht Hardenberg , gehört den oon Hardenberg , welche zipei Stimmen auf den Landtagen haben , 'namlich eine wes gen des Vorbeinhauſeb, und eine wegen des Hinternhauſes Hardenberg. Zu beiden gehört das Bormert fepershauſen , und zu dem leşten gehören noch die Vorwerfer St. Mars garethen , und zų Großenrode. Die ábris , gen zu dieſem Gericht gehörigen Derter find :

( 1 ) Mór :

439

1

( 1 ) Nårten , ein Fleden nahe bei der feine, woſelbſt ein römiſchfatholiſches Kola legiatſtift ift , welches unter dem Erzbiſchof zu Magnz ſteht. Das vor dem Sleden lies gende Waiſenhaus hat der adeliche Gerichtsa berr 1769 zu einem findlings-und Waiſena hauſe gemidmet. (3 ) fåtgenrobe und Bishauſen , Dörfer mit fatholiſchen Kapellen. ( 3 ) Die lutheriſchen Pfarroorfer Groſ ſenrode , Hilerre , Båhle und Sudershauſen .

( 4 ) Die Dörfer Subheim und Nieder Billingshauſen, welches lekte permuthlich der Drt der Comeciæ Billingeſtadt geweſen ift, auf welche , und an die Stadt Eimbed , die Grafen Ludolhp und Ubolhp von Daſſel fich 1274 aller Anſprüche begeben haben . Es hat ehemals den edlen Herren von Pleife, in áltern Zeiten aber der billingiſchen oder bila Jungiſchen Familie zugehört , von welcher es Dber.Billingshauſen auch Den Mamen hat. gehört zu dem heffifden Umt Bovenden.

1 3 .

2 ) Das Gericht Seiðmar gehört auch den von Hardenberg , welche wegen deſſelo ben auf dem Landtagen Siß und Stimme haben . Es beſteht aus dem Pfarrborf Geiß mar , in welchem ein abeliches Gut iſt. 3 ) Das Gericht Adelebſen , iſt den von Abelebſen zuſtändig , welche wegen deſſelben EPA auf

440

auf den Randtagen grei Stimmen haben , nämlich eine wegen f Obernhauſed , und gine wegen des Unternhauſes Udelebſen. Beis de find in dem flecken Ubelbfen , welcher eine Pfarrkirche bat, und außer welchem do do fieben Dörfer zu dieſem Umte geboren , baro apter Das Pfarrborf Barterode ift. 4 ) Das pen von Uslar , ſeitdem Heinrich von Udlar das Schloß Aleengleichen 1208 vom Kaiſer Otto ļV erhalten , und ſich mit den Bavou vertriebenen Grafen von Gleichen verglichen hat . Es begreift das alte Bergſchloß Alten . gleichen , und die adelichen Göter Sennifts robe , daß obeme und untere Gut Uppenrode, Vogelſang , Elbiderode; Delmerdhaufen mit cinein Dörf , Helgebaufen mit einem Pfarr dorf , daß Pfarrborf Bremte , und das Dorf Sengehaufen . Wegen des alten Schloſſes , und der fleben Nitter ſie haben die von ube far auf den Bandtagen acht Stimmen . Anm. Das alte Bergfclob Neuengleichen , mit dem Vorwert Witmarshof , und gewiſſe Cenfiter in den Dörfern des Serichts Ultengleichen , geho. ten zu der ſogenannten nieberhefirden Quart des Hauſes beffen . Reinfels , melder die gem bacten Cenfiten tolettiret, und die Zaun oder Pfal . Geridtxbarteit über dieſelben ausübet, bem aber turhandbrifoser Seits die Landesa hoheit über dieſelben nicht zugeftanden , auch dem Witmarshof der Rame,Amr Neuengleiden , bidht gegeben wird . Es find aber zu dieſem hefin

AN

beffifchen Amt noch andere Dörfer geſchlagen worden .

5) Das Gericht Imbfen, den von Stock hauſen zuſtándig , begreift die Dörfer Imba fen , mit einem an die von Stockhauſen oer? pfändeten Kammergut , fomenbagen mit eis nem adelichen Gut , Danfeldhauſen mit einer Pfarrkirche , und einein adelichen Gut , und Wegen dieſer das adeliche Gut Wellerſen. vier Güter haben die Dor Stochaufen auf

Das Unt dem Candtage vier Stimmen . Münden abet die Kriminalgerichtsbark in eit dieſem Gerichte aus. 6 ) Das Gericht Gartendörfer gehört den Freiherren von Görgen , genannt Wriedberg, und begreift die Dörfer Rett- oder Rittmars baufen , mit einem landtagsfähigen adelichen Gut , Kerſtlingerode mit einer Pfarſkirche. Beyenrode , Weißenborn , und Bifchhauſen mit einer Pfarrkirche. 7 ) Das Gericht Waade, den von Wang genheim zugehörig , beſteht aus dem Pfarra dorf Waade, la welchem ein landtagsfähiges abeliches But ift. 8 ) Das Gericht Imbshauſen , den freia fráulein von Niepen zugehörig , enthält das Pfarrborf SinhBhaufen mit einem landtags , fábigen

adelichen Gut , welcheiß

ein padera

bors

412 borniſche

Küchengut iſt , und das Dorf las

gershauſen . 2 ) Das Gericht Juhnde gehört den Reichs freiherren Groten , und enthält die Dörfer Juhnde , mit einer Pfarrkirche , und einem Barlieren , landtagsfähigen adelichen Gut. Mengershauſen , Bolterode und Kleinwierba bauſen , und das Vorwerf Dershauſen. 10 ) Das Gericht Heßinghauſen , welches die Seinſii beſigen , beſteht aus dem Dorf Heßinghauſen , in welchem ein landtagsfähis geb adeliches Gut iſt.

11 ) Das Gericht Oldershauſen gehört den von Diderdhauſen , und begreift die Dóra z Fer Dldershauſen mit einem landtagsfähigen adelichen Gut , Echte mit einer Pfarrkirche, Orderobe mit einer Pfarrkirche und einem landtagsfähigen adelichen Gut , Didenrobe Willenſen , und Das Vorwert Volgelſang.

Das

2

443

Das Herzogthum

Braunſchweig ,

wolfenbüttelſchen Antheilş . Doer Das

Fürſtenthum

Wolfen

búttel.

So ! , að þerzogthum Braunſchweig wolfen . båttelſchen Antheils wird im Lateiniſchen unrichtig Ducatus Guelfenbytanus genannt, denn es muß dieſer Theil des Herzogthum Braunſchweig nicht von den Welfen odex Guelfen , ſondern von der eigentlichen Neſia denzſtadt Wolfenbättel benannt werden. Es iſt alß ein Theil deß Herzogthums Braun . Pohweig in den oben beim Fürſtenthum Calen , berg angefährten Charten von demſelben ab: gebildet. Am beſten iſt es auf der beimn Fürſtenthum Calenberg angezeigten - Charte der homanniſchen Erben auch , auf der homans niſchen Charte vom Bilthum Hildesheim , gu feben. Eine eigene und . pouformnere Charte geben die Xiffe der fårfilichen Generai-landese Beto

444 Vermeſſungslommiffion , von welchen audi rebon das Umt Calvórbe 1772 in Kupfer geſtochen iſt. Es wird auch durch das Biba thum Hildesheim und Fürſtenthum Şalbero ftabt in zwei Theile abgeſondert. Der nórdo liche Sheil iſt von dem Fürſtenthum fines $ burg , der Mark Brandenburg , dem Hers jogthum Magdeburg , Fürſtenthum Halbera ungeben. tadt und Bibthumn Hildesheim Der fødliche Theiſ iſt auch von den leştges nanntun beiden Låndern , imgleichen von der

Grafſchaft Wernigerode , den Fürſtenthåmern Grubenhagen und Calenberg , der Abtei Cors ven , und der Grafidhaft fippe eingeſchloſſen . $. 2. Die oftliche Hälfte des füblichen Theils , welche zwiſchen der Leine und Eder, oder der Grafſchaft Wernigerode , liegt, begreift ein Stück voin Harz , deffen Berg und Salzwerfe das fúrſtliche Haus mit dem Kurhauſe Braunſchweig und füneburg gemeina fchaftlich befißt, wie aus der obigen Befchreia bnng des Fürſtenthums Grubenhagen erheler. In der weſtlichen Seite dieſes füblichen Eheils , welche zwiſchen der feine und Wefer liegt, ift Tomohl ein Stück von dem aus Eichen, und Büchen beſtehenden Solingerwatbe, als cine Reihe von Waldichten Bergen beleger, welche gegen Siben der Hill , hernach geo gen Norden der Shot, oder Miede, ( vor Al ters

3

31

445 ter8 Igath . ) und endlich der Pauenftriner EB beſteht alſo bet Berg , genennet wird. fúbliche Theil des Fürſtenthums meiſtens auß Bergen und Wäldern , und hat riur in den an der Beine und Weſer belegenen Gegenben zut Uderbau recht bequemeð Pár.d, hingegen eina tragliche Hölzungen , Eiſenhütten, Städhätten, in welchen man fehr (chones Glas und richo. ne Spiegel derfertigt, eine ſchöne Porzellana manufaftur , und die mid tigen Sargiſchen und Salzierlé. Der nördliche Berg

Theil des Fürſtenthuin8 iſt ebener , und hat einträglichen Getreide - Blads - und Hanfbau , que Hülſen , und gute Gartenfrüchte , gute Viehzucht , und zwei Salzwerke ; man lege fidh auch daſelbſt auf der Seidenbau , mela den ber landetberr durch Belohnung zu be fördern ſucht. Uus der obigen Uthandlung erhellet, daß die Weſer und Reine die Haupts flüſſe im pádlichen Theile des Fürſtenthumb gneben demſelben , und zwar auf find . dem arz entſtehen die Innerſte und die Dder, jene aber tritó bald ins Filthum Hilo Det beim , hingegen dieſe durch fließt den nord . lichen Theil des Firſtenthums, und nimmt die Dårin , und zwar im Umt Varberg åber Nepke entſtehende Echunter , unweit Meubrúc auf, modurch ſie ſo der ſtårft wird, Daß fie ooh danten bis

in

die Aller leicht fciffa

440

1

fchiffo ar gemacht werden konnte. , Herzog Karl hat fic fchor zwiſchen Wolfenbüttel und Brauna ſchweig ſchiffbar machen , auch zwiſchen Dues rum und Gliffenrode den Schunter Kanal anlegen , und zum Behuf der Schiff . und Floßfarth mit eine : Schleuſe verſehen laſſen, welche im Jahr 1750 eröfnet worden iſt. Die Auer durchfließt das Amt Borsfelbe. $. 3. In dieſem Fúrſtenthum ſind zehn Stådte ; 8 Flecken , faſt 400 Dörfer , und 17 Stifter und Ridſter. Zu den tandſtáns ben gehören : 1 ) Die lebte und Probſte der Klöſter , und die Dechante der Stifter. 2 ) Die mit adelichen Gütern im Rande ana geſeſſene Nitterſchaft, unter welcher die Rom : menthurei fuclum den erſten Plaß hat. 3 ) Die Deputirten der älteſten Städte , we!che fino Braunſchweig , Helmſtedt, Sches ningen , Königlutter, Seefen , Sandersheim, Stadt Dlbendorf und Holzmünden . Den engern Ausſchuß der Landftande machen aus, daß Stift St. Blafii zu Braunſchweig, wila dhes der erſte land- und Schabrath ift , 3 adeliche Schagrethe, und die Stadt Selma ftedt. Der größere Ausſchuß beſteht au $ 4 Prälaten , neun Deputirten der Mitterſchaft, und den Städten Braunſchweig , Seeſen, Scheningen und Konigslutter. Die landidaft lichen Bedienten find ein fandfonditus , ein Pand

447 fanbrentmeiſter , die landkommiffarii, Schako Die fandtage ſola einnehmer, und andere. len zu Salzoalum , oder an einem andern offenen Drte gehalten werden ; die Schage fonvente und Berſammlung des engern und großern

Ausſchuſſes

werden

in

dem land ,

ſchaftlichen Sauſe zu Braunſchweig gehalten. Die hers Jährlich find 4 Zuſammentáufte. zoglichen Vorſtellungen werden den landa ftanden durch einen geheimen Nath erofnet. Die Privilegia der Landſtånbe find in einem gebructen Extraft, welcher dem Landtagsaba Tchiede von 1770 angehångt iſt , zu finden .

$. 4. Die evangeliſch - lutheriſche Kirche iſt die berrſchende im lande. Die Gemeia nen und Prediger derſelben find ießt under 24 Spezialſuperintendentüren , und dieſe uns ter die fechs Generalſuperintendenturen , zu Wolfenbüttel, Braunſchroeig ; Helmſtedt, Sees

13 im

31

fen, Holzmånden und Scheningen, zur Auf ficht bertheilet. Die Reformirten haben zu Braunſchweig eine Kirche, und die Ratholio ten gleich faul. Von den lutheriſchen Stifs+ fern und Kloſtern des Landes hat ein jedes fein Saupt , und Ribbagshauſen hat auch einen Konbent. Die Lebte und Haupter der Kloſter werden mit gewiſſen Gebrauchen zu ihrer Würde eingetoriht.

ibi ci $. 5 .

448

Śc. 5. Dei Carnſpinnereien unb l'eina wandmebereien nicht zu gebenteni, ſo find bier Wollen - und Seibenmanufakturen dor harden . Man bleicht Wach , und bereitit ben Sabad auf mancherlei Weiſe zu. fino

aud Säffian - und

andere

federbereia

tungen im Gange . Die Porzellan - Bleiweiß Eiſen und Stahlfábriten liefern gute un ſchone Maaren , uns

5

die

Glashütten Tebe Pdsóné. Sláſer ünÒ Spiegel. Der Sandel des Landes wird mit dieſen Manufaktur - und fabrifmaaren , mit den Mineralieni , ipeldje dom gemeinſchaftlichen arg fommten , mit ben braunſchweigiſchen Biſchlersund Dreche terarbeiten von Mußbaumen Holz , mit det berühmten braunſchweigiſchen Mumme , un beintønigsluterſchen Biet, Duchficin genannt, mit Hopfen und andern einheimiſchen Gátern und Waaren getrieben. Die Stadt Braun . fdweig hált jáhrlich zwei große Meſſen . §. 6. Die ſtudireäbe 3ugend findet in mohieingerichteten lateiniſchen Schulen und

Gymnaſien, im Collegio Carolino zu Braun Ichweig, und auf der Univerſitåt zu Helmſtedt, guten und hinlänglichen Unterricht. $ , 7. Das braunſchweigifche land hát bor Alters ſeine eigene Herren gehabt, wel: che es eigenthümlich und erblich beſeffen haa ben, und von fudolf Herzog jü ' Sachfein folga

449 folglich durch deſſelben Großmutter Haſala, oder Giſela , oom H. Witifind , deſſen Tocha ter fie gewefen iſt , herſtammen . Von dier fes Ludolph Entel , König Heinrich I , kommt deſſelben Sohn Heinrich Herzog zu Bayerit , ber , unter Deſſen Söhnen Graf Bruno gea waren iſt , dem ſeines Batar8 Bruder Kais fer Otto , in Sachſen bei Brunswyk einen Strich Randes , námlich Melverode und Hoa benwart, gegeben hat. Dieſes Sohn Graf Bruno , hat Brunswid erweitert. Sein Soba Graf Ludolph erhielt erſt nach Staiſer svin : richo II Tode die póllige Oberherrſchaft über Brunswick und Tanfwarderobe , und ſtarb 1038. Sein Sohn Edbredt I , wurde arts graf in Thüringen und Meißen , und dieſes Sohn , Edbrecht II , war es gleichfalls . U18 dieſer 1091 erſchlagen wurde, erbte das land ſeine Schweſter Gers

braunſchweigifche

trud , welche es ihrem zweiten Gemahl Heine rich dem Fetten , Grafen zu Dordheim , que bradite, durch deffen Tochter Nichenza es an derſelben Gemahl Luthern Grafen p

zu Supa

pliuglburg , und nachmaligen Kaiſer ; Durch dieſes Tochter Gertrud aber an derſelben

Gemahl

Heinrich

den Grofmüthigen , Hera

jog zu Bayern und Sachſen , und alſo an Das welfiſche Haus gelangte. Die übrige Geſchichte deſſelben und des herzoglichen Maua Búld . Erobelor. 21. B. ' ff

45 Hauſes ift worden.

oben

in

dieſem Bande erzábic

$. , 8 . Der landebherrſchaftliche Titel lau tet furz fo : Herzog zu Braunſchweig und fúneburg : Das Wappen aber iſt deſto gróſ ſer, denn es hat 13 Felder. Das erſte Feld iſt roth , und mit goldenen Herzen beſtreut, und hat einen blauen fówen , megen des Herzogthum8 túneburg.

Das zweite iſt auch

roth , und hat zwei golbene leoparden , wes gen des Herzogthums Braunſchweig. Das dritte iſt blau , und hat einen filbernen koa men mit einer goldenen Krone , wegen der Das dierte iſt roth , Grafſchaft Eberſtein . und

hat in einer von Silber und

blau gea

ſtidten Einfaſſung einen goldenen Lômen , wegen der Herrſchaft Homburg. Das fünfte iſt von Sold , und hat einen rothen lómen mit einer blauen Krone wegen der Grafſchafe Diepholz. Das rechste iſt roch, und hat einen goldenen pomen , welcher über vier goldenen Duerfaden gehen ſollte , es werden aber durch einen Irrthum nur dreiſ und gwar unter das gehnte Feld geſeßt. Das fiebente iſ pon Gold ; und hat zwei quố: wärts gekehrte runwarze Bårentlauen wegen Das achte iſt quer der Grafſchaft Sona, getheilt , das oberfte iſt wieder von Roth ,

und Silber vierfach quer " getheilt , und das unter:

3

ll

M RE

451 unterſte

bom Silber

und Blau achtfach ges

ſtåndert wegen der Grafſchaft Bruchhauſen. Das neunte iſt blau , enthält einen ſilbernen Adler , und iſt die untere Hälfte von dem Diepholziſchen Schilde. Das zehnte iſt von Noth und Silber ſiebenmal geſchachtet in 3 Reihen wegen der Grafſchaft Hohnſtein. Das eilfte iſt filbern, und

hat

ein rothes Hirſcha

horn wegen der Grafſchaft Negenſtein , oder Neinſtein. Das zwölfte iſt ſilbern , und hat einen ſchwarzen Hirſch wegen der Herrſchaft Klettenberg. Das Dreizehnte iſt auch filbern, und hat ein ſchwarzes Şirſchhorn wegen der Srafſchaft lauterberg. Unter den fünf ges fronten helmen hat der erſte ober mittelfie eine filberne gekrónte und oben mit einem Pfauenſchwanz in melchem ein golbener Stern iſt, gezierte Sáule , in deren Mitte ein filbernes Pferd, ziviſchen zwei mit den Baden gegen einander gekehrten Sicheln , wela che an fünf Dertern mit Pfauenfedern.gés pußt find , zu ſehen iſt ze . $ . 9. Wegen des Fürſtenthums Wolfen . búttel , wird ſowohl im Reichafürſtenrath, alb beim niederſächſiſchen Kreiſe , eine förſilia Beide gehen, vermda che Stimme geführt. ge eines 1706 errichteten Vertragť , wenn das Seniorat beim hochfürſtl. Haufe Braun , Tchweig - Wolfenbüttel iſt , den Stimmen des $ 72 Kura

457 Rurhauſes Braunſchweig und Lüneburg, mes gen Celle, Grubenhagen und Calenberg, vor , ſonſt aber nach . Es hat auch das fürſtliche Haus, wenn das Seniorat bei demſelben iſt, das Kondireftorium des nieder ſáchrifchen Krei : feb. Der Reichs- und Kreišmatrikularanſchlag wegen diefes Fürſtenthums beträgt 22. ju Noß, und 105 zu Fuß , oder 690 fl. gr. Das fúrſtliche Haus giebt megen aller feiner fande zu einem einfachen Rómermonat 734 A. zu einem Kammerziel erlegt es 278 Rthlr. 365 kr.

Es hat das Recht, wegen des nies derſächſiſchen Kreiſes , zugleich mit dem Kurs hauſe Braunſchweig und lúneburg einem Kama mergerichtdaſſelfor zu präſentiren . 9. 10. Es find hier vier Erbhofámter Die von Olderdhauſen find Erb . vorhanden .

marſchale de : Fürſtenthümer Calenberg , Gru : benhagen und Wolfenbüttel , die von Belts heim Erbfüchenmeiſter , wegen des Rüche.is hoff zu Braunſchweig , die von Schlieſtedt Erbſchenfen, wegen Haus Reiddorf, und die don Cramm Erbkámmerer , megen Wendezell. §. ir : Das höchſte fürſtliche Kollegium , iſt das Geheimerathefo Urgium , welches alle Staatsſachen , die allgemeine Régierung de und Landes , und alles, was zu der Ser Verordnung gebenden Gemalt , Ertheilung der Privilegien , und dem Polizeimeſen ) ge bort,

1

453 bört, die Beſtellung der Obrigkeiten und Ges richtsbedienten in den Randſtadten , und ans dere wichtige Dinge , oerfieht. Der regierende

1

1

Herzog hat felbft den Vorfit in denſelben. Die Kriegsfachen beſorgt. Das 1771 verord: nete Kriegskollegium , welches eigentlich nur eine beſondere Deputazion des Geheimenraths Die Diretzion der fürſtlichen Kaminers iſt. einfünfte , und alles , was dahin gehört, und damit verbunden iſt , beſorgt das Karna merkollegium , die Diretzion der Kidfter und derſelben Einfünfte, aber die Kloſterrath ftua be. Dieſe hohe Kollegia ſind zu Braunſchweig , Hingegen die Zuſtizfanzlei; das Hofgericht , welches aus vier herzoglichen , und vier fand ſtändiſchen Affefforibus ordinariis , auchy der ſchiedenen Aflefforibus extraordinariis beſtehen , und das Konſiſtorium , find zu Wolfenbüttel. §. 12. Die landebherrſchaftlichen unmit telbaren Eintúnfte kommen theils von den Hammeråmtern , theils von den Kloſtergütern , ( welche jedoch wieder ad pios uſus vera mendet werden , ) theil8 von den Regalien, theils von den Reichs- und Kreisſteuern , don der Kontribuzion , den Legazions- und for: tifitazionsgeldern , vom Servis - und Propi antforn , vom Stempelpapier , und von dem ju Braunſchweig und Wolfenbüttel eingeführ:

Ff 3

ten

454 ten lizent. Der ergere Ausſchuß der lands ftande , oder das Schaßkolegium , beforget Schafſchak , Landſchap , Kloſtertare , Ståba tetare , Behntenſchak , Scheffelſchall , Muha lenfchaß , Branntemeinafziſe, und Bierſteus erfaden . §. 13. Die Kriegsmacht , welche der Hers befteht jekt aus jog auf den Beinen båt , 3 Regimentern zu Fuß , jedes von 4 Bataila 2 Bas lions , einem Regiment Karabiniers Ingenieur - unb taillons landmiliz , einem Artilerinforp8 und einem Sarniſon - oder Ina validenregiment. In dem Kriege, welcher 1757 angieng , hatte der Herzog über 1 2000 Mann. S. 14. In dieſem Fürſtenthum find Stads

te , Stifter und Kidſter , fürſtliche Kammers åmter und abeliche Gerichte , von welchen lexo ten der Landesberr unterſchiedene an fich ge E auft hat. Sie werden insgeſamt in 4 Di. ftritte abgetheilet , welche find ber molfenbúta telſche, licheningiſche., Harz - und Wefer - Dis ftrift.

I. Der wolfenbüttelſche Diſtrikt liegt auf beiden Seiten der Dder , und ents bålt

Folgende Stadte. 1 ) Braunſchweig , oor Alters Brunsmyk, die fefte Sauptſtadt des fürſtenthums , und jerig

IN

M

455 jeßige Reſidenzſtabt des Landebherrn , liegt an der Dder , welche in zwei Urmen in die Stadt tritt in derſelben aber ſich noch in mehrere dertheilt , welche fich beim Ausfluß der Oder aus der Stadt insgeſamt wieder zu einem Strom vereinigen. Die gegenwära tige Befeſtigung derſelben , iſt unter dem Hera jog Anton Ulrich angefangen , und unter dem Herzog Karl mehrentheils vollendet worden. Die Stadt hat 7 zum Theil wohlgebauete Thore . Die Wale find mit Maulbeerbåua men bepflanzt. Die Stadt iſt von anſehnlia cher Große , aber größtentheil8 von altmos diſcher Bauart , doch wird die von Zeit zu 1 Seit ſowohl durch neue Gebäude verſchönert, als auch das Pflaſter fehr verbeſſert , und por den Häuſern ſind zur Bequemlichkeit der Fußgånger breite Steine gelegt worden . Die Anzahl der Einwohner hat ſich in neuern Seiten vermehrt. Das fürſtliche Schloß , der graue Hof genannt , iſt nun

der

ordentliche

Wohnfin deß regierenden Herzog8 , und bei demſelben iſt ein fürſtlicher Luftgarten. Dies ſer graue Sof , den Serzog Auguſt Wilhelm zu bauen angefangen , und den zum Theil die Witwe deſſelben bis an ihr Ende bea wohnt hat , liegt an einer Straße , welche der Bohlweg genennet wird , an welcher man noch findet , das neue Neithaus mit der Reita f4 bahne

456 bahne, baš mohlgebauete Kavalierhaus , das fchóne neue Zeughaus , welches ebeteffen die Paulinerfirche geweſen iſt , das baran ftes A bende Gebäude , in welchem nun die vora trefliche Sammlung von Naturalien , Kuni. werfen und Alterthümern ift , welche eheber fen zu Salzdalum geweſen , und das fchöne Sebäude des Colegii Carolini , welches 1715 errichtet worden. In dieſer lekten

vom Herzog Karl geſtifteten wohleingerich ten und blühenden Anſtalt , werden vorlama lich junge Standes perſonen in allen ihnen nöthigen und näßlichen Wiſſenſchaften , Spras chen , Húnſten und Uitungeir unterrichtet. Sie bat einen guten Bücherſaal.: An dem has genmarkt ſteht dat fchine Opernhaus. Die alte fürſtliche Burg , Dad Moſthauß oder der Modhof genannt , iſt an der Dder auf der Stelle des ehemaligen Dorfs Santwar Vor derſelben ſteht , auf einer hoa ben und breiten Säule von großen Quadera fteinen , ein fóme von Metall , welchen 6. Heinrich der fome 1106 hat aufrichten lara Derzog Friderich Ulrich bat dieſes ehra fen .

derode.

würdige Denfmali wieder hergeſtellt. '

1616 von ſeinem Verfall Am Burgplaß ſteht das

neue Romóbien- oder Pantomimenhaus. Auf dem Pachof werden alle ein ; und durchgea hende Waaren geſchåbet , and derzollet. Man fagt

457 fagt , daß die idhrlichen Einkünfte davon auf 200000 Rthlr . ftiegen. Auf der Neuſtadt Nathhauſe fommt der Stadtmagiſtrat zuſaina men , und in den Umgången des Nathhaus FeB der Altſtadt , werden in den Meiſen G. lanteriewaaren ausgeleget ; es iſt auch der Dabei befindliche Autordhof , woſelbſt ehedeſa fen eine dem heiligen Autor geweihte Haa pelle geſtanden bat , 1681 den fremden Kauf leuten , welche hieher zur Merie fommen , gewidmet , und zur Bequemlichkeit für ihre Raufmannſchaft eingerichtet worden . Das fürmiche Rammerfallegium , welches ehedeffen auf dem Nachhauſe der Altſtadt ſeinen Six hatte , perſammlet fich nun in einem bei der An der Hei Martinblirche ſtehenden Sauſe. denſtraſſe iſt das alte Münzgebäude , in wela chem jeht die Kriegstaffe ihren Sin hat , die Münze aber iſt in ein Gebäuße auf dem Damm derlegt worden . Auf dem Kohlmarkt Das Werf - und Zuchts iſt eine Sauptwache. haus auf dem Damm , hat Herzog Karl neu erbauen lalien , und es iſt zuerſt aus dem ehemaligen Hoſpital Das errichtet worden .

ift aus dem

ehemaligen Alexhaus ( welches Fratres cellitæ , bemohnt

Alerianer ,

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die

.

haben ) entſtanden , dhe

ayo

zur lieben Frauen große Weiſenhaus

und jeßt eine anſehnli

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e ſch 3 ini r h e e r 5 e els, c t n e e t 7 a i u ode vriu e 1 a ch nn hlul a c n ſ r hd e e l c h n g a n u ', eiegt B Re ade fo me n l l de ei ch d ner nge hen wor . a unheraein Bu der n e c b e Die . 10 sKir ha Lcuhte Di ir che ſiu s eil mk am , wel b . - Bla de Do oame ' t n l f a i un en áſt h ner 72 dk hen aus Pal , Rá , nac ſei 11 c o 8 e er ebr he ll etel =und P deert abg auf kdiierc Ste em au ls n piert , doel , n mit ein nKdaer eerrb Pau hem o t d e ik ſ i t t l n r e n e e i A b e u w en w ß a m olg rd , und enine Scha on Koft v erf iten wi i e u e h q 1 e h k c t t 7 d Heli er , welc 16 ßkir faſ bar eſam un ov lo h nn og t h c e a c i n a n S i end n en S i h ſt ſeh rac d d rd ,d un iſt nebl ſin hl, inder wo en geb l i e r t t a ſ e h i n m . in der Mec Ge zwe ſei ben , und zwar in einem ſteinernen Graba mal , begraben . In dieſer Kirche iſt das ges meinſchaftliche Archio des dur - unb fürſtlichen

Hauſes Braunſchweig und fúneburg , und die Begräbnißgruft der Herzoge von der bevera ſchen Linie. Der Prediger dieſer Kirche ſteht unmittelbar unter dem Kapitel St. Blafii, und nicht unter dem Stadtſuperintendenten. Dieſer predigt des Sonntags Dachmittags der ganzen Stadt in der Brüberfirche , welcher auch jest die Bibliothef des Stadt miniſterii iſt. Die übrigen Kirchen ſind , die Peterskirche , Michael- und Lorenzkirche , 902 banneftirche ,

welche feit

dem

Einfall der grana

#

ogden

Da

459

Franzofen im Jahr 1757 , zum Gottesdienſt nicht mehr brauchbar iſt , Marien- oder lies ben Frauenkirche , Aegidienfirche , bei welcher ein Kloſter für 12 Jungfrauen und einen Probft , die dabei gewefene Schule aber 1758 eingezogen , und dem großen Waiſenhaus beigelegt worden iſt , und deren ſich ſowohl dieſes Kloſter, als die Befaßung dieſer Stadt , bedient , die Magnuskirche , die Katharinen firche, und die Andreasfirche in der Neuſtadt. Das Stadtminiſterium macht ein beſonderes Konfiftorium aus , welches nicht unter dem landesfürſtlichen Konfiftorio zu Wolfenbüttel Die deutſchen und franzófifchen Nefora ſteht. mirten haben die Bartholomäuskirche an der Schúßenſtraſſe gemeinſchaftlich , aber jede Gea Die stad meinde einen beſondern Prediger. che am Steinthor. tholifen haben die Miflasfir 3hr Prieſter mus fich von dem Landesherren mit der Ståte belehnen -laſſen , und gewiſſe Reverſales augſtellen . Der Tempelhof, mela 2 cher nahe beim Grauenhof am Bohlweg liegt, iſt alt , und hat vor Alter8 den Tempelhers ren gehört , nach deren Uusrottung er dem

gohanniterorden , und zwar ' der Komthurei Súpplingenburg zu Theil geworden iſt, wela che ihr, nebſt der darauf ſtehenden Kapelle S. Matthai , 1367 an der hieſigen Paland St. Jürgen verkauft hat. Es muß fich aber

400 der Dechant des Nalandſtift St. Matthái von dem Kommenthur zu Súppligenburg be Dieſer Dechant und der Kas ſtátigen laſſen. merariu $ find zwei geiſtliche Perſonen , die zwei Laien aber ſind gemeiniglich Nath per : ſonen , und aus dieſen vier Perſonen, beſteht Sonſt findet inan in der Stade das Stift. zwei Gymnaſien , nåmlich das Katharinen ": Gymnaſium , und

Martins-und ein

Colle

gium anatomico - chirurgicum , welches legte Herzog karl geſtiftet , und 1751 ſeinen Ane Es iſt auch hiefelbſt fang genommen hat. ein 1747 derordnetes Collegium medicum welches als ein fürſtliches tollegium angeſia, ben wird , und von niemanden , als dem Herzog , und deſſelben Geheimenrathkollegio , Das beim fallerslebiſchen Thor abhångt. beligene Lazareth bat . Karl neu ' und an Das außerhalb fehnlich aufführen laſſen . der Stadt vor dem Steinthor belegene Ho ſpital oder Siechenhaus zu St. Leonhard , hat eine Pfarrkirche, welche aber der Pfarre zur lieben Frauen einperleibt worden iſt. In

der Stadt

find

ren und Fabrikett ,

mancherlei Manufaktu

und viele Künſtler.

Das

bielige ſtarke von Chriſtian Mummen erfuna dené und benanntz Bier wird weit und breit und ſelbſt nach Ufien aufgeführt. Der Steina me und Bildſchniger Jürgen bat hier 1530 die

401 die erſten Spinnråder verfertigt.

El meras

den biefelbft jährlich zwei beträchtliche Meſa Die hieſigen alten Patrizien ren gehalten . trugen ebedefien theils goldené, theils filbera ne Ringe , und theilten ſich in die alten, und neuen . Der Magiſtrat hat die untern und obern Gerichte, beſtellt auch einen Amtmann über fine vier Pfarrdörfer Rehndorf , Delper , Kúhningen und Kúhme, welche im Amt der Eich belegen ſind. Die Stadt hat auch ihr eigenes geiſtliches Gericht , welches aus dem Der Rath und Stadtpredigern befeßt wird .

1 regierende Bürgermeiſter hat die erſte Stelle in demſelben , und alsdann folget der Supe: Es iſt auch hiefelbſt eine von rintendent. den fúnf Generalſuperintendenturen des Fúra ftenthums , unter welche die Inſpekzionen zu Eich , welche der Generalſuperintendent 'mit

verſieht, Campen , Duerum und Wendeburg gehören.

1

Braunſchweig iſt ſchon im achten Jahr: hundert vorhanden geweſen ; denn es meldet nicht nur Johann ' pon Eſſen in Scheidtb

7

Biblioth . hiſt. Götting. Th . I. S. 38. daß Laiſer Karl der Große im Jahr 775 an die