Der westphälische Kreis

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C

A.

Burdings

5.

große

Erdbeſchreibung .

Cechszehnter Band

N o v a

Bitů a no gedruckt bei Joſeph Georg Trafler , und im Verlage der s'ompagnie.

178 6.

.

1

Der

weſtphäliſche

Kreis .

12

Ein ,

7

1 1

E

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it un

g

in den

w e ft p h å lifche n Kre i s.

S.

I.

ie alten Sachſen ſind in Weſtphaler ,

D worden.

Angrier und Dſtphaler abgetheilet Weſtphaler hießen diejenigen , mela

che zwiſchen der Weſer und dem Rhein wohneten , und der Strich Landes , welchen fie bemohnet haben , iſt von ihnen Weſt Ein Theil von phalia benennet worden. dieſem land iſt das

Herzogthum

Weſtpha

len, welches bei dem Erzſtift Köln im chura, rheiniſchen Kreiſe wird beſchrieben werden ; 20 3 der

der

weſtphalifche Kreiß

l'ånder ,

welche

zu

dem

aber eben

begreift auk beſchriebenen

Weftphalen nicht gehöret haben . Man muß alſo die drei Benennungen , weſtphäliſcher Kreiß , Weſtphalen , und Herzogthumn Weſt phalen , wohl von einander unterſcheiden. $. 2. Der weſtphäliſche St ; eiß wird auch der niededåndiſche und weſtphaliſde Kreis genennet ; einige nennen ihn auch den niea derrheiniſchen , oder niederrheiniſch- weſtpháa liſchen Spreis . $. 3 , Die Charten von dieſem Kreiſen Die bedürfen einer großen Verbeſſerung.

beſten , welche mir bisher davon gehabt, find diejenigen , welche aus den beſondern Charten , die Johann Gigas , von den eins gelnen Bisthümern herausgegeben hat , gua ſammengetragen worden ; dergleichen Ger hard . Mercator auf 3 Bogen , Braeum , Janfion und Biſcher , Dankerts , de Witt, Awars , Schenk, Homann ( deſſen Charte im Atlas ' oon Dentídland'die 108te iſt, ) Seutter , Potter , Boudet 1751 ; Beaurain 1757 ; und Jefferry'8 ans Licht geſtellet has ben . Die bomanniſchen Erben haben dieſe Kreis charte 1761. etwas verbeſſert. Jeffea ro's hat von dem untern Theil des Kreiſes, oder von Oſtfriesland , Minſter, Danabrück, Dibena

7 Oldenburg , Delmenhorſt, lingen und Dieps

iſt. Eine gleiche Chaite unter eben demſela ben Titel , und init gleicher Verſicherung , meiner Erdbeſchreibung gefolget 3.1 Peon , hat herr Rizzi Zannoni , durch Herrn Jue lien herausgegeben . Das Bisthum Lüttich bat auf dieſem Charten , nur ſeinem gering ften Theil nach , Plaß, gefunden. §. 4. Dieſer Kreiß wird von dem

burguna diſchen Kreiſe, von den vereinigten Miederlan : ben , von der Nordſee , von dem nieders fáchfiſchen, oberrheiniſchen und churrheiniſchen Seine Größe beträgt un Kreiſe umgeben. gefähr 1250 Quadratmeilen . S. 5. ' Es ſind nicht nur ehedeſſen gemiſ ſe Stande zu dieſem Kreiſe gerechnet wora den .. die heutiges Tages nicht mehr dazu

gehören , nåmlich das Stift Utrecht , Gela dern , Sútphen , der Biſchof 3.1 Kameryf, oder Cambra ), und die Stadt gleiches Naa mens ; ſondern es find auch ſonſt die alten und neuen Verzeichniſſe von den ländern bes weſtphälſchen Kreiſe ſehr von einander unterſchieden. Wenn man die Reichsmatri kel, die fiſualmatrikel zu des Kammergerichts Unterhalt , und die Aufrufszettel, welche bei der Kreistagen beobachtet werden , mit 44 eins

"டி .மரியா காக்க தாக்கல்

bolz', eine Charte herausgegeben , die laut des Titels , meiner Erdbeſchreibung gemå

8 niß einander vergleicht , Berzeich und ein t burch das andere ergånget und verbeſſer : li e n a d e e h n d m e p n g m t a fo ko fol St des weſ fchen Kreiſes beraus ; welche ich in der g en Drdnun , wie ſie auf den Kreistag liten n n e n m e m h g i ü e d un ihr St able , anf re und ln hernach abhande wia .

Münſter, Cleve , Jülich, welche mit ein ander abwechſeln : Paderborn , lúttich, D8 nabrück , Minden und Verden , Corven , Stablo und Malmedy , Werden , Cornelii Münſter , Eſſen , Thoren , Hervorden , Naſ ſau- Siegen Maſſau -Dillenburg , Ditfriesland und Mórs ; Wied , Sayn , Sthauenburg, heriencaffelſches Untheil , Schauenburg , lipa piſches Untheil , Dldenburg i Delmenhorſt , fippe, Bentheim -Bentheim , Bentheim -Stein : Ledlenburg , Soga , Birnenburg , furt , Diepholz , Spiegelberg , Rietberg , Pyra mont neburg , Holzapfel , Wittem , Blankenheim und Gerolſtein , Gehmen , Gymborn und Neuſtadt , Widerad , Mylendonk , Reichen : ſtein , Kerpen und lommerſum , Schleiden , Hallermund und die Reichsſtadte Cóln, Uachen und Dortmund. 9. 6. Die freiðausſchreibenden Fürſten und Direttore $ find : der Biſchof zu Wiún : Mer , und neben ihm mechſelsweiſe die Chur: fårften

fürften zu Brandenburg und Pfalz , als Herzoge zu Cleve und Jülich , welche beide bei dieſem Direttorio nur eine Stimme zu : ſammen haben .

Die Streißtage werden ges

meinigtich zu Cöln angeſtellet : €8 iſt aber don 1738 bis 1757 feiner gehalten mor den . Im lektgenannten Jahr wurde einer vom

Biſchof zu Münſter und Churfürſten zul

Pfalz , ohne Zuziehung des Churfürſten zu Brandenburg ausgeſchrieben , und der chur brandenburgiſchen Proteſtazion ungeachtet, ge halten . Das Preisarchiv wird zu Dújjel dorf vermahret. ' Dieſer

Freis iſt einer von

den 6 vorliegenden Kreiſen , welche 1607 eine Aſſociaziazion zu Frankfurt errichteten ; er trat auch 1702 zu der nördlingiſchen Verbindung , und verſprach 8200 Mann zu Fuß , und 1000 Dragoner zu ſtellen , blieb aber nicht bei derſelben. 5. 7. Der Betrag dieſes Streiſes zu der a11 Reichshilfe Mannſchaft und Gelde , iſt bisher den Beitragen der Freiſ: , Ober und Niederfachſen , Burgund und Somaben , gleich geniacht , und auf etwas mehr als den eten , aber weniger als den roten Theil der ganzen , von dem Reich bewillig ten , und unter die 10 Kreiſe pertheilten Summe geſeßet , auch dabei das Verhalt niß der Größe dieſes Kreiſes zu dem gan zen 4 5

IO

zen Deutſchland , iporden .

ziemlid

genau

beobachtet

§. 8. In Anſehurg der Religion, geho rei dieſer Kreis unter die gemiſchten . fouten zwar zu dem kaiſerlichen

und Reichsa

die katholiſchen Stande 21 kammergericht und die evangeliſchen aud 2 Ariefores er kennen : und nachdein die Unzahl der Ariela foren des Kammergerichts 1218 auf die Hälfte gefeßet iſt, hátte jeder Theil einen difeffor zu ernennen : allein, das ganze Ers uennungsweſen iſt bei dieſem Kreife ins Stes den gerathen . $. 9. Zuin Beſchluß dieſer allgemeinen Einleitung , will ich noch die Anmerkung machen , daß der Rats J. G. E. Springer, im gten Bande der allgemeinen hiſtoriſchen Bibliothek deß Hofrath Gatterers , zu be Taciti. Erzählungen weiſen " verſuchst habe , von den alten Deutſchen , giengen vornáms lidh auf die Weſtphalinger.

Das

Das

Hochſtift

Münſter.

5. I.

on dem Bisthum Münſter , hat ſchon V Gottfr. Mafcop eine Charte gezeich net und. 1568 ans Licht geſtellet : ' fie

steht in Ortelii Theatro , iſt aber noch ſehr unpoukommen . Johann Gigas hat eine beſ: fere geliefert , welche Blaeuw ſtechen laffen , únd nachmals unter Johann Janſſons Na men ausgegeben worden . Sie liegt in den neuern Charten zuin

Grund ,

welche

Dans

ferts , Seutter, und 1757 die homanniſchen Erben geſtochen haben . Jaillot hat dieſes Bisthum auf 2 Bogen gebracht , haben Ottens und herausgegeben .

und dieſe

1762 Granc von neuem

M-1. *sigut dá*** ****** *i e fts T est g e

II

I2

2. Es grenzet gegen Abend an die Republik der vereinigten Niederlande , und zwar an die die

Grafſchaft . Zutphen ,

Provinzen

Ober- Hffel

und an

und Groningen,

imgleichen an die Grafſchft Bentheim ; gegen Drtfries Mitternacht an das Fürſtenthum land , an die Grafſchaft Oldenburg , und on das churbraunſcheig - lüneburgiſche Ämt Wiideshauſen ; gegen Norgen an die Graf ſchaft Diepholz , das Bisthum Dsnabrück, dic Grafſchaften Sedlenburg lingen und Navensberg ; gegen Mittag , an einen klei nen Theil deß Herzogthums Weſtphalen , an die Grafſchaft Mart , an die durcólniſche Grafſchaft Renklinghauſen , und an das Herzogthum Cleve. Es iſt unter allen weſt

* háliſchen Bisthúmern das größte. $ . 3. Daß land iſt eben, und hat zwar hin und wieder angenehme Höhen , aber Die weitläuftigen Heis feine große Berge. den dienen zur Viehzucht ; es hat auch hin und mieder fruchtbare Lecer , auch gute Holzungen und Torf , gute Steinbrüche und Die merkwürdigſten Flüſſe find : 1 ) die Embs , Amaſis , welche aus dem Hochftift Paderborn fømmt, das BiBa fiſchreiche Flúffe.

thum Rúnſter der länge nach durchſtrómet, in Drtfriesland tritt. und aus demſelben Sie wird in dieſem Bisthum durch die Wer : Fe,

13

Fe , welche im Amt Stromberg entſpringt; die Seſſel, welche aus der Grafſchaft na : i densberg kommt ; die Bever , welche aus dem Bisthum Denabrúc tómmt ; die da , welche biefelbſt entſteht, und sie Haſe, mei aus dem Denabrüdiſchen kommt , verſtärket. 2 ) . Die Lippe ,

welche im Bisthum Pader :

born entfpringt , macht Grenze deß Hochſtifts.

gegen Mittag sie In derſelben find

piele Biber. 3 ) Die Vecht entſpringt hie : felbſt im Umt Horſtmar , · und tritt in die Grafſchaft Bentheim . 4 ) Die Berkel ent. ſpringt im Amt Horſtmar , unweit Biller bec , und Der

tritt

in die Grafſchaft Zutphen .

Dümmerfee ,

welcher / 1

Meile

lany ,

und breit iſt , liegt zwiſchen dem Soch ſtift und der Grafſchaft Diepholz , und ge höret zum Theil hieher. §. 4. Das Bisthum enthält , außer der Hauptſtadt , 12 Städte , die zu den land tagen verſchrieben werden , 12 andere Stads te und 12 Fleden , oder Weichbilde , wel che hier Migholde genennet werden , und teine Stadtgerechtigkeit haben. Die Lands ftande beſtehen

aus

der Geiſtlichkeit ,

dem

gedachten Städten . ordentlicherweiſe zu

$. 5 .

అదుముకుంద కు కురు అన్న అందుకుకుకంది.,.

Adel und den vorhin Die Landtage werden Münſter gehalten .

14 9. 5. Zur Zeit der Neformazion befari hier zwar die evangeliſche Lehre viele An hänger : fie iſt aber wieder verdrängt, und der im embslandiſchen Quartier verſtattet geweſene evangeliſchylutheriſche Gottesdienſt 1613 , und 14 wieder abgeſchaffet worden : indeffen find doch noch unterſchiedene adelis che Perſonen theils der lutheriſchen , theils der reformirten Kirche zugethan , und zu Weerdt haben beide Kirche öffentlichen Gots tesdienſt : ſonſt aber iſt alles rómiſckatholiſch . Aemter Emsland , Cloppenburg und Die Vechta , gehörten ehedeffen zum osnabrůctia ſchen

Kirchſprengel :

allein ,

1668

wurde

durch einen Vergleich die geiſtliche Gerichts barkeit über dieſelben von dem Biſchof zu Osnabrück an den Biſchof zu Münſter übera laſſen. $ . 6. Kaiſer Karl der Große verordnete Ludgern aus Friesland im Jahr 802 zum erſten Biſchof zu Mimigernford , ſtatt mela ches Namens nachmals der Name Münſter gebrauchet worden . B. Ludwig I hat das Hochſtift

von

der

Erbſchirmgerechtigkeit der

» Grafen von Tedlenburg frei gemacht . “ B. Herrmann II , welcher im izten Jahrhuna dert regierte , iſt von dem K. Otto IV zum Reichsfürſten gemacht worden . B. Ota to

ein Graf von Bentheim , Tou , der erſte Bia

15 Biſcho ffenn, welcher vom Domkapitel ermáhlet worden , und dieſem ſou faiſer Friedrich

en . B. haben, gegeben hab II die Macht dazu Ludwig II , ein Landgraf von Heljen , iſt der erſte geweſen , welcher vom Pabſt bea B. Chriſtoph Bernhard , ftatiget worden . ein Freiherr von Salen , welcher 1678 gee ftorben , iſt als ein großer Krieger berühmt. Kleinen8 Auguſt , Herzog in Bayern , und Churfürſt zu Tóln , der 62ſte 'münſteriſche Biſchof , hat ſich um das Stift durch den Anbau einiger Schlöſſer und Kanále , und durch andere demſelben núbliche Veranſtal tungen , verdient gemacht. 8. 7. Das Wapper des Bisthums iſt ein goldener Querbalken im blauen Felde . Der Biſchof iſt ein Reichsfürſt, und hat auf dem dem

Reichstage im fürſtlichen Kollegio mit Biſchof zu Lüttich wechſelspeiſe den Nang , jedoch so , daß Dønabrück allemal Reichsanſd;lag Sein zwiſchen beiden ſikt. iſt 30 zu Fuß , und 118 zu Roß , oder

monatlich 832 Fl . und zum Hammergericht In dem zu jedem Ziel 434 Rthlr. 175 ſtr. weſtphäliſchen Kreis iſt er der erſte freis ausſchreibende Fürſt und Direktor . U8 Bi chof ſteht er unter dem Erzbiſchof zu Cóln. Das hochwürdige Domkapitel beſteht aus 40 Perſonen , die alle adelichen Standes fenn ,

. F

16

reon ,

und ihre Ahnen beweiſen můjren ; es mird auch jáhrlich jährlich einmal des jüngſten Domherrn Schild und Helm unter öffentiis chem Trommelſchlag auf einer Fahne heruma getragen , damit ihn ein jeder unterſuchen fönne . § . 8. Nach der alten Schagmatrifel ,

hat das

boch ſtift zu der ordentlichen Kirch

ſpielſchakung oder Kontribuzion monatl. 28927 Rthlr. 19 Sch. , Pf. aufzubringen. Die biſchöflichen Domainen ſind erheblicher als die biſchónlich odnabrückiſchen . fapitel unterhalt

Das

Dom :

5 Infanterie - und 2 faz

vallerieregimenter. 9. 9. Die Alten theilen das Hochſtift in das Oberſtift oder den Südertheil , und in das Unterſtift oder den Norbertheil. Zu dem obern Stift gehören die Aemter Wol bed , Rheine und Bevergern , Saffenberg , Stromberg , Berne , Dülmen , Lahaus , Horſtmar, Bochhoit, lasinghauſen : zu dein niedern Stift gehören die Hemter

Kloppena

burg , Emslande und Vechte. Heutiges Tas ges beſteht es aus 4 Quartieren , unter welche die 13 Aemter 'vertheilet ſind.

* I. Das wolbediche oder dreiniſche Quara cier , hat den lekten

Namen von dem ehe: ma

17 maligen Sau Drein , Nemter :

1. Das

Amt

und begreift folgende

Wolbec ,

welches

großefte unter allen iſt , und 43

das

Kirchſtiele

enthält , und bringt zu einer monatlicher K'irchſpiel-Schabung 8837 Rthlr. 13 Schill. auf. Zu Sendenhorſt , Ahlen und Becum find fürſtliche und Gogerichte , deren Voiſtes her, in Anfihung der Stadte , Richter , und in Anſehung der Kirchſpiele und Bauerſchafa ten auf dem platten lande , Gografen ges Wir bemerken nennet werden . 1) Münſter, Monaſterium , die saurts ftadt des ganzen Bistiyums , liegt nicht weit von der Ems , auf beiden Seiten des Flů ja cheng. Na oder Alpha , in einer ſehr frucht bazen und angenehmen Ebene. Sie hies anfänglich Mimigernforð oder Nimigarde forb, Mimigarb , 2c . wurde aber zur Zeit des Biſchofs Hermann I im 11ten Jahrh . bon der Domkirche , die Karl der Sroje gea ſtiftet, und in der fandesſprache ein Müna: fter genennet wird , mit dem Namen Miúna fter beleget.

Andere meinen , die Stadt has

be vom Anfang auß 2 Theilen beſtanden , und alſo auc 2 Damen gehabt. Der altere Sheil ſey Mimigernford , und der júngere von ſeinem Kloſter und der Stifest'rdic Wiún . · Her benennet worden : da nun der lents weit 33 { ch Steft, tố . B.

18

anſehnlicher geworden , als der erſte, fo

has

be man von demſelben die ganze Stadt bes Sie war bis 1765 init doppelten nennet. Graben und Mauern umgeben , hatte auch eis ne Zitadelle, die Brille genannt , welche Bis ſchof Chriſtoph Bernhard non Galen zur Eins ſchránkung der Stadt angeleget hatte : von 1765 an aber . find die Feſtungswerfe gea ſchleift ,

und

1707

find die Waſſergraben ,

welche zur Befeſtigung dieneten , abgeſtochen , und das Waſſer iſt in die Na abgeführet worden .

Auf dem eben gemachten Wall find

Alleen von Lindenbaumen gepflanzt. Wibers haupt iſt die Stadt jeßt meit fichoner als ehe deſſen, und aus der ehemaligen Zitadelle iſt ein fürſtliches Schloß gemacht worden , ders gleichen vorher nicht in der Stadt geweſen , ſondern die Biſchofc kehreten in das Profef = haus der Franziſtaner ein. Von der Doms firche iſt nichts merkwürdiges zu ſagen : aber die Kapelle , in welcher der Biſchof Berna hard von Galen begraben liegt, iſt prachtig. Die Kirche der eingezogenen vormaligen Bes nediktiner Nonnenabtei Uiberwaſſer, (welche über dem Fluß Ua liegt , ) hatte ehederſen das größte Kirchſpiel, es iſt ihr aber faſt die Sálfte abgenoinmen . • Außerdern findet man hier noch die Kirchen

und Stifter

des

heil. lådgers , des heil. Martins , und des

heil.

heit . Moriß , die Pfarrkirche des heil. Lama berts , welche unter allen die grójt : und ſchönſte iſt, und an der noch die 3 eiſerne Körbe hangen , in we'chen ehedeſſen der Kom nig der Wiedertaufer , Johann von Leiden , nebſt ſeinen beiden Fürſten , aufgehangen wors den , noch 3 Pfarrfirchen , bei deren einer ein Kloſter iſt, und eine andere Kirche, ein Joa hanniterhaus, das Kloſter des heil. Seorgs , welches den Rittern des deutſchen Ordens get borct , ein ehemaliges Jeſuiterfollegium , noch 7 Kidſter, 3 Gymnaſia, nämlich das paulins fiche, lůdgerſche und martinſche; und eine gu * te Anzahl Armenhäuſer . ' Das neue biſchofa lide Schloß hat ſeine Srůnde von den Stei: nen der abgebrochenen Stadtmauer bekoms men . Die Stadt hat viele midrige Schice ſale erfahren , unter welchen dasjenige , was fie zur Zeit der Wiebertäufer 1535 und 36 gelitten, beſonders erheblich iſt. 1648 wura

gi

ste

Ten Tai

1866

deb beil.

De hier der berühmte Friede zwiſchen Deutſche land und Frankreich geſchloſſen. Als ſie 1660 des Biſchofs vollige Oberherrſchaft nicht er: tennen wollte , wurde fie belagert , und era gab ſich demſelben 1661. wollte hier 163 í

Biſchof Ferdinand

eine Univerſität errichten ,

erhielt auch vom A. Ferdinand II die Bez flåtigung derfelben , ſie iſt aber nicht zum Stande gekommen . 1758 und 59 war die Stadt

Stadt in den Händen ber Uviirten ; murde aber im lezten Jahr von den Franzoſen bes lagert und erobert, bald darauf nahmen jes ne wieder eine Belagerung der Stadt vor, in welcher einige hundert Haufer abbrannten , hoben ſie ziðar wieder auf , fiengen ſie aber von neuem an , und eroberten die Stadt und Zitadelle mieder.

Die Stadt giebt

zu

der

monatlichen Kirchſpielſchazung 3.50 Thaler. Der zwiſchen Münſter und Clemenshafen , und von da nach Marhafen , Stunden weit geführte Kanal , hat bis in die Embs fortges führet werden , und zur Beförderung des Handelb nach Solland über Zwol , dienen ſollen, iſt aber auf der holländiſchen Seite nicht fortgefaßt worden , ſchafft alſo den vers hofften großen Nußen nicht. 2 ) Becfum oder Becem , von einigen Con Huentia weſtphalica genannt, ein Städtchen an der Werſe , mit einer Kollegiatfirche, deren Probſt Archidigtonus -de8 Drtes und Doms

zu Münſter iſt , und 2. Nonnenklóſtern Es iſt hier ein fürſtlich Auguſtinerordens . Gericht und Gogericht , und das Städtchen

herr

1734 wird zu den Landtagen verſchrieben. Zu der monats brannte es faſt ganz ab . lichen Kirchſpielſchapurig giebt es 150 Tha Ier .

3 ) Uhlen ,

21

3 ) Whlen , ein Städtchen an der Werle , welches auch zu den Landtagen berufen wird . Es

hat eine Kollegiatfirche und 2 Nonnen kloſter Auguſtinerordens , auch iſt hier ein fürſtl. Gericht und Gogericht. 1480 brannte der dritte Theil deſſelben ab . Der Ort liegt in dem alten Södergoe oder Súdergau , und giebt zu einer monatlichen Kirchſpielſchaßung 150 Thaler. 4 ) Telgte, ein Städtchen an der Em68, in einer

angenehmen Segend , woreibſt das Domkapitel ein Gogericht hat , dem ein Co graf vorſteht. Es wird auch zu den lands tagen verſchrieben. Am Iſten Jul. wird ſtark dahin gemalfahrtet. Dieſe Stadt giebt zu der monatlichen Kirchſpielſchakung 65 Thaler.

5 ) Sendenhorſt , ein Städtchen , mo : felbſt ein fúrſtlich Schloß und Sogericht iſt. Zu ei Es brannte 1751 größtentheils ab . ner monatlichen Kirchſpielſchapung giebt die Stadt 50 Shaler, ' und das Kirchſpiel 331 Thaler 14 Sch .

34 atร

6 ) Steinfurt, oder Dren - Steinfurt , im pago Dragini oder Drein , ein Flecken, mos felbſt die Freiherren von der Reck eine Un : terherrlichkeit haben ; der übrige Theil des Kirchſpiel: aber gehöret unter das Gogericht Sendenhorſt.

teny

Es giebt zu einer monatlichen

Kirchſpielſchapung 437 Shaler 20 Sch. 7) Grea

7 ) Greven ,

ein Fleden

Dieſes Kirchſpiel giebt

an der Embl.

zu der Kontribuzion

monatlich 535 Thaler. 8 ) Mollbed , eigentlich Waldbed, der Sik des Umts und eines beſondern Gerichts , iſt ein Schloß und Kirchſpiel, welches zu der moe natlichen Kirchſpielſchahung 19 Thaler giebt. 2) Badenfeld und Dieeſte ſind Eige zweier Gogerichte und Gografen des Doma tapitels. 10 ) Heeffen ,

ein Kirchſpiel und Untera

herrlichkeit der Freiherren von der Red. ES giebt zu der monatlichen Kirchſpielſchagung 137 Shaler, 11 ) Oft - Beveren , ein Kirchſpiel, woſelbſt die Echenkinge zu Beveren die Unterherrlicha keit haben . Die monatliche Kirchſpielſchaa ßung beträgt 160 Thaler. 12 ) Senden , ein großes Kirchdorf, woa felbſt

das Domkapitel

einen

Gograf

hat.

Die monatliche Kirchſpielſdatung beträgt 146 Thaler. 13 ) Amelbüren , ein Kirchſpiel , deſſen monatliche Schakung 255 Thaler 7 Sche betråge. 14 ) Schönvliet

und Schrebec ,

gehoa

ren dem Domkapitel. 2. Das Unt Saſſenberg , begreift 10 Kirchſpiele, deren monatliche Schakung 1271 Than

23 Shaler beträgt. In dieſem Amt , die Stadt Warendorf, das Kirchſpiel Beelen , und die Gegend um das Amthaus Saſſenberg aus genommen, haben die Herren zu Sarfotten , nåmlich die von Kettler und Korf , die uns tergerichtsbarkeit, 1 ) Warendorf , eine der beſten Städte im Hochſtift, welche an der Embs liegt , vors

e hat, und wegen ihrer ſchos Sie wird zu berühmit iſt.

.

trefliche Weide nen Leinewand

ca

den Landtagen verſchrieben . Es iſt hier ein Franziſkanerkloſter. 1404 und 1741 ift fic

3 Ihre Kirchſpielſchaßung beträgt meatlich 230 Thaler , Micht weit Davon liegt das Nonnenkloa fter Herſebroch.

abgebrannt.

79

oft

2 ) Saſſenberg, ein Schloß und Flecken , oder Freiheit , davon das Amt den Damen hat.

at.

46

TER

Edhe

3 ) Freckenhorſt, ein Kirchſpiel und adel. freimeltliches Frauenſtift , nicht weit von Warendorf.

Die

monatliche Kirchſpielſchas

kung beſtehet in 200 Thalern . 4 ) Marienfeld, in gemeiner Rede Mers genfeld , eine Mannsabtei Ziſterzienſerordens, im Kirchſpiel Haſewinkel.

Do :

5 ) Rengerink ,

eine Monnenabtei Ziſters

IO

unter dem Ubt zu zienſerordens , welche Marienfeld ſteht. Sie liegt an der Bever .

-71 has

Vins

24

6 ) Vinneberg , eine

Nonnenabtei

Res

nediktinerordens , am fluß Bever , welche unter dem Ubt zu feisborn ſteht. 3. Das Amt Stromberg , begreift II Kirchſpiele , welche monatlich 2595 Thaler 21 Schilling 11 Pfennige Stontribuzion auf. bringen .

Es iſt vor Ulters

ſchaft des Reichs geweſen.

eine Burggrafs. A. Karl IV er:

Johann, flärte den unruhigen Furggrafen oder , wie ihn andere nennen , Burchard , in die Acht, und trug dem Qifd;of zu Münſter die Bemerkſtelligung

derſelben auf,

welcher

auch das Schloß, nebſt ocm ganzen lande , einnahm , und von dem Kaiſer damit bieleh 1653 ſuchte der Biſchof wegen net wurde. dieſer alten Burggrafſchaft Siß und Stimme im Reichefúrſtenrath , und

als er dieſes Gea

ſuch 1707 wieder rege machte, willigte 1708 das fúrſtliche , und 1710 daß durfår ftliche Kollegium in baffelbige: es iſt aber doch nidt zur wirklichen Einführung gekommen . 1 ) Stromberg , das Unthauð, vor mele chem eine Freiheit liegt, die auf dem Steina wege genennet wird . Dieſes Kirchſpiel giebt . monatlich 140 Thaler Kontribuzion . 2 ) Dide , ein Weichbild oder Flecen , mo : ſelbſt ein fürſtlicher Eograf iſt , unter mels eem 9 Kirchſpiele dieſes Amts ſtehen .

Die Kirche

25

Res

welche

E

II

haler aufs

grafs Ver

hann ,

6 , in infier -elder

370 inonatlich beträgt Stirchſpielſchaßung Thaler. 3 ) Herzfeld , ein Kirchdorf , woſelbſt ein fürſtlicher Gograf iſt, unter welchem 2 Kirch Das Kirchſpiel ſpiele dieſe8 Umt3 ſtehen . . Herzfeld bringt monatlich 253 Thaler 14 Kontribuzion auf. 4) leisborn , eine alte Abtei Benediktiners ordens , deren Prålat auch Superior uns Biſitator der beiden Nonnenflofter unſer lies ben Frauen zu Uiberwaſſer und St. Aegidien in Münſter, und des Kloſters zu Vinneberg , iſt.

ande, II. Das werniſche

oder

ſtederſche

Quar

Teleh

regen cimmie 5 Se: 1708 ftliche

Doch

2n . mela Ereina giebt

mo: mels Die

Xirdie

tier, beſtehet aus folgenden Aemtern . 1. Das Amt Werne , enthalt 14 Kirch ſpiele, welche zu der monatlichen Kontribus zion

1923. Ihaler 3 Sch .

10 Pf. geben.

1 ) Werne , ein Städtchen , nicht weit von der Lippe , wird zu dem Landtage verſchrie ben, und giebt zu der monatlichen Kirch Es iſt 14001 ſpiel ſchaßung 60 Thaler.

1433 , und 1586 größtentheils abgebrannt. Es ſind hier einige Burgmannshåuſer , deren Beſiger zu den Landtagen berufen merden ; auch findet man hier ein Kapuziner -Mönchen : kloſter. Bei der Kirche hat das Stift Kap penberg das Patronatrecht , und einer der älteſten

Stiftsherren derſelben , $ 5

iſt

allezeit

26 Dechant

Man ſchätet die bei derſelben. Einfünfte dieſer Dechanei auf 1000 Rthlr. 2) Diphen , ein Weichbild oder Flecken. Dieſes Kirchſpiels monatliche Kontribuzion

beträgt 150 Thaler. 3 ) Nordkerke, oder Nordkirchen , ein Schloß und Kirchſpiel, den Grafen von Plettenberg zugehörig , welche das Erbmarſchallamt dies res Hochſtifts beſigen. Die monatliche Kirchs ſpielſchaßung beträgt 98 Thaler. 2. Das Amt Dülmen, bat nur 5 Kirchs fpiele, welche tribuiren ,

monatlich

1048

Thaler

fons

1 ) Dúlnien , eine kleine alte Stadt , mit einer . Kollegiatkirche und einem Nonnenflox Sie wird zu den Landtagen berufen . fter. Es iſt hier ein fürſtlicher Richter und ein Sograf. Die monatliche Kirchſpielſchakung beträgt 150 Thaler . 2 ) Weldern oder Marienburg, thauſe.

eine Kars

3 ) Halteren, eine kleine und geringe Stadt, nicht weit von dem Einfluß der Stever in 1

1

die Lippe. Sie wird zu den Landtagen vers ſchrieben , und iſt der . Siß eineß fürſtlichen Richters und eines Gografen . Ihre monats liche Kirchſpielſchakung beftehet lern .

in 80 Thas 3. Das

die Ir.

3. Das Amt lúddinghauſen, hat R, Karl der Große im Jahr 802 dem Stift Wer.

den. zion

den gegeben , von welchem es hernach an . bere zu lehn einpfangen haben . 1430 ſind die Biſchöfe zu Rúnſter damit belehnet wors

hloß berg dies

den , die es 1538 mit Berilligung des Lehnsherrn dein Domkapitel pfandweiſe übers geben haben , welches in demſelben einen Cis

irds rcs

bil-und Kriminalrichter , und einen Beamten feket. Lúddinghauſen , iſt ein Schloß und Stadts

fon : chen an der

Stever.

der Schaşmatrifel ,

In zwei finde

ich

Utſchriften

dieſes

einzige

mit flos feil.

Kirchſpiel des Umts mit nichts angefeßt, wie denn auch in der beider Einleitung angegebenen Summe monatlicher Kirchſpielſchaßung , für

ein

ung

dieſes Kirchſpiel nicht

enthalten iſt :

in

ei :

ner dritten Abſchrift aber ftehet, daß dieſes Amts und Kirchſpiel8 Kontribuzion monata

Cars

idt , in

ers gen ats

pas

18

lich 320 Thaler betrage . III. Das braemſche Quartier, enthált fol: gende Aemter : 1. Das Umt Uhauß und auf dem Bracın , melches ehede en 2 demter ausgemacht ; davon das erſte 1406 an das Bisthum ges bracht worden , das zweite aber , nebſt den Etabeen Borfen und Preden , lange vorber Dazu gehört hat.

Es gehören zu dieſem Umt

28 20 Kirchſpiele , deren monatliche Schakung 1303 Thaler beträgt. 1 ) Uhauſ, ( das iſt , das Sauß an der

Ua , ) eine kleine Stadt an der Aa , Ulpha , mit einem biſchöflichen Schloß.

oder Sic

ernähret fich mehrentheils vom Uckerbau. Der hieſige Nichter nennet ſich : Nichter zum ſtei nern Kreuz, Ahaus und Ottenſtein . Die ebe : maligen Herren von Ahauß , ſind im 14ten Jahrhunpert ausgeſtorben. Die monatliche Kontribuzion der Stadt und des Stircſpiels, beträgt 60 Thaler . 2) Ottenſtein , ein Fleden und Schlogie bei welchem lehten viele Burgmanner woh : nen , welche ihre Burglehne erblich haben, und auß welchen die Bürger jährlich einen zu ihrein Regenten erwählen , welcher als dann einen aus

der Bügerſchaft zu

ſeinem

Dieſer Ort iſt 1408 Die monatlis an das Hochſtift gekommen. che Kontribuzion dieſes Kirchſpielt beftehet in 18 Thalern . 3 ) Borken , oder Borchheim , eine kleine alte Stadt an der Ua , mird zu den Rand Behilfen nehmen muß.

tagen verſchrieben , und enthält ein Kollegiat: ftift, 2 Kloſter, und eine Johanniter foms Sie hat ihren eigenen Ridhter , wenthurei. Bei und ſeit 1364 eine Suchmanufaktur . derfelben ſind viele Urnen ausgegraben wor den

29

Bung

Der ic er

jo

den. Die monatliche Kontribuzion Stadt beträgt 150 Thaler .

dieſer

Nicht meit davon iſt das Ziſterzienſer Mönchenflojter Großeu - Burlo. 4 ) Vreden , eine kleine Stadt an der Ber :

fel, welche zu den Landtagen berufen wird. Frauenſtift, dels In derſelben iſt ein adel. fen Hebtiſſin ihre Beſtätigung bei dem Erzbi Der hies ſchof uns Churfürſten zu Cóin ſucht. fiye Nijhter , iſt auch Gograf zu Gricinglo. Die hieſige Peincrandmanufaktur iſt berühmt. Die monatliche Kirchſpielſchakung macht 55 Thaler aus. 5 ) Stadt -loen oder lobe , eine kleine Stadt an der Berkel, welche einen beſondern Richter hat. Die hieſigen uralten Hofrechte über gofgehörige Leute , hat Johann Chriſtoph Strodtmann drucken laſſen . Die monatliche Kirchſpielſchakung, beſtehet in 94 Thalern . 6 ) Hombern , oder auf dem Braem, wo- . felbſt ein Gograf iſt. 7 ) Lembeck, eine Unterherrlicht: it unter welcher 7 Kirchſpiele ſtehen. Das Gericht Lembeck, giebt monatlich zu der Kirchſpielſcha Bing 112 Thaler. 8 ) Oſtendorf, eine Unterherrlichkeit unter

welche das Kirchſpiel lipransborf gehört, welches monatlich 22 Thaler fontribuirt.

.) Naeßa

30 . ) Haeßfeld , eine Unterherrlichteit, unter welche

das

Kirchſpiel

gleiches

Namens

gee

hór et, welche monatlich 17 Thaler Kontribu zion erlegt. Es mar hier , der ordentliche Siß der Grafen von Velen . 10) Südlohn , ein Kirchſpiel, in welchem das Haus Oding liegt. Das Kirchſpiel fons tribuiret monatlich 61 Thaler. 11 ) Velen , ein Kirdyfpiel und Stammort der 1733 ausgeſtorbenen Grafen von Velen , welchen auch die hier gelegenen adelichen Sige sagenbeck und Engelroding gehört has ben. Die Kirchſpielſchakung betrågt monate lich 27 Ihaler. 2. Das Amt Horſtmar, iſt nach den Umt Woubea das

grd eſte

in diefem Hochſtift,

und begreift 33 Kirchſpiele, welche monatlich 4880 Thaler 25 Schilling kontribuiren . In demſelben find zwei große Gogerichte, náms lid Sandrell und Hartzhaufen. 1 ) Horſtmar , ein Schloß und kleine Stadt auf einer Höhe , morelbſt eine Kollegiatkirche und ein fürſtlicher Midter iſt ; tpelcher aber den baſigen adelichen Burgmannern einen bes fondern Eib leiſten muß. Die Stadt giebt monatlich 5 2 Shaler frontrbuzion. 2) Coesfeld , eine Stadt in einer ſchos

nen Ebene , iſt nachft Münfier die größte und vornehmſte Stadt des Hochſiifts, hat 2 Pfarrs kircheni,

1 unter Eng geo ntribus

kirchen , ein eheinaliges Jefuiterkollegium , 4 Monnenklóſier, ein Mönchenklofter , und einen

entliche

fürſtlichen Richter. Shedeſſen hat ſie mit zu der Sanſe gehört. 1591 litte fie großen Brandſchaden. 1631 wurde ſie von den

melchem el fons

Heffen erobert. Ihre monatliche Kontribuzion beträgt 230 Thaler.

Velen, -clichen

3 ) Billerbeck, ein Stadtchen , moſelbſt ein fürſtlicher Nichter ift. 1548 brannte es ab . Die monatliche Kirchſpielfontribuzion betragt 350 Thaler .

It has 7 dnate

4 ) Nienburg , ein Flecken und Schloß an der Dinkel. Die hieſigen Burgmanner haben

mmort

1

daß Halsgericht , und ein eigenes Siegel . Die monatliche Kontribuzion beträgt 42 Shaler.

11 Amt

sathidh · In nám :

5 ) Metelen ,

giebe

Coda und arr's

init einem

abelichen freiweltlichen Jungfernſtift. tribuirt monatlich 150 Thaler .

Es fons :

6 ) Grónan , ein Fleden , welcher ehedens den Grafen von Steinfurt unter münſteris ſcher Hoheit gehöret hat ; nun aber durch eis

tabt

firche aber 1 bes

ein Stadtchen ,

1

nen beſondern Vertrag von dem Grafen von Tedlenburg - Nheda , als ein münſterſches Lehn beſeffen wird. Das Haus wird in den als ten Lehnbriefen das Haus Bocholt genennet. 7 ) Ochtrop , ein Fleden nicht weit von Dieſes Kirchſpiel kontribuirt mos Mietelen .

natlich 300 Thaler.

8 ) Echdp :

Guit

8 ) Schöppingen, ein Fleden an der Becht. Die monatliche Kirchſpielſchaßung beträgt 405 Thaler. 9) Wetteringen , ein Kirchdorf , woſelbſt 1530 ein Salzwerk angelegt worden . Das Kirchſpiel giebt monatlich

145

Thaler son

! tribuzion . 10 ) Folgende , den Grafen zu Bentheima Steinfurt , unter mønſterſcher Landeshoheit, gehörige Kirchſpiele , über welche diefelben , vermoge des 1716 getroffenen Vergleichs, die unterherrliche Gerichtsbarkeit und erſte Inſtanz in fiftaliſchen Sachen, ſamt allen das von abhangenden Sluşungen , haben . ein Flecken mit einem ( 1 ) Borchorſt , adelichen freiweltlichen Stift, defien Mbtiſſin ehedeſſen von dem Erzbiſchof zu Magdeburg Die Erhvogtei über daſs beſtåtiget wurde . félbe , hatten die Grafen von Ravensberg , und verkauften ſolche 1270 an die serren von Steinfurt, welche auch mit derſelben vort Magdeburg belehnet wurden ; dem Erzſtift mie denn noch ist die Grafen von Pentheima . Steinfurt UIS folche Erbvogtei befißen. Magdeburg zu einem Serzogthum gemacht . wurde , und an das Churhaus Brandenburg fam , fuchte der Biſchof zu Münſter die Ees rechtſame dieſes Hauſes , in Anſehung dieſes Etifts , ſtreitig zu machen.

Das Kirchſpiel piebt

33 giebt monatlich 139 Thaler 8 Sch. Kontribus

- Vecht. Agt 405

zion.

roſelbſt Dal

( 2 ) Lahr hat den Titel einer Freigrafſchaft. In dieſem Kirchſpiel it das adeliche Haus Bellerinf. Seine monatliche Schakung ber

r Kona

trågt 164 Thaler 16 Sch.

ntheims Shoheit ,

( 3 ) Holthuſen oder Holzhauſen , zu wela chem Kirchſpiel anſehnliche Bauerſchaften ges høren . Die monatliche Kontribuzion beſtehet

efilben, gleich , erfte

Uen das einem

in 19 Thalern 12 Schillingen . 11 ) Varler , eine adelide Probſtei Prå . monſtrarenſerordens. 12 ) Klein Bürlo , ein Priorat Ziſterziens ſerordens. 13 ) Mottein , Asbeck und langenhorſt, find adeliche freiweltliche Frauenſtifte.

(6 tiſſin

deburg er dans

ifberg, ferret en von

urden ; theim : 2018 a m a dit

enburg

dieſes l oblie r b e i p

14 ) Honholt , ein adelich freiweltliches ! Stift im Kirchſpiel Havixbecke. Jn daſſelbe werden auch mohl Patrizien aufgenommen. 3. Das Amt Reine und Bevergeren , hat vor Alters 2 Aemter ausgemacht. Es

begreift 12 Kirchſpiele , welche zu

der

mos

natlichen Schaßung 1068 Thaler 14 Sch. geben . 1 ) Rheine oder Reinen , eine kleine Stadt an der Embs , welche hier ſchiffbar iſt, wird zu den Landtagen verſchrieben , und hat ein Franziſkanerkloſter. 1759 litte fie großen Brands Burd , Erbbeſor, 16.BC

34

1

Brandſchaden.

Ihre

monatliche

Kontribus

zion beträgt 100 Thaler . In dieſer Gegend giebt es gute Ealzs quelen . 2 ) Bepergeren , ein Weichbilo , ganz mit Moråſten umgeben . 1624 brannte es faſt ganz ab . Bei demſelben ift 1587 eine Salzquelle gefunden wordeu . In zireien Ubſchriften der Schaßmatrifel , iſt dieſer Ort nicht als ein Kirchſpiel mit auſgeführet , in der dritten aber ftehet , er tentribuire mos natlich 13 Thaler. 3 ) Bentlage , ein Kloſter der ser , nahe bei Xheine .

Kreuzbrus

4 ) Gravenhorſt, ein adeliches Jungferns , floſter Ziſterzienſerordens,

Anmerkung. Das adeliche freiteltliche Stift cita marlen , ftebet unter der geiſtlichen Gerichtss barkeit des Hochſtifes Dünſter ; die Landt6 : hoheit über daſſelbe aber iſt zwiſchen Dünſter und Bentheim ſtreitig.

5 ) Emsbüren , ein Kirchſpiel und Eoge richt , welches , die Erafen von Bentheim von dem Hochſtift Múnſter zu lehn tragen , und in den Dorf Emsbüren ihr Berichtsa haus haben . Das Kirchſpiel kontrivuiret mos natlich 150 Thaler.

5. Dat

1

35 Contribus

4. Daß Art Bocholt ,' beſtellet , auſſer der Stadt dieſer Namens , in 3 firchſpielen ,

te Salzs

, gang Qiinte es 587 eine zireisn afer Ort Fret , in

tire mo:

reuztrú

mingferns

Gerichthy Lan086 Dj úniet

Coge៖

entheim

ragen , eridth : rct mos

und giebt monatlich zu der Schahung 579 Thaler 11 Sch . einc wohlgebauete Stadt 1 ) Bocholt , an der Ua , wird zu den Landtagen verſchries 1632 wurde fic ben , und hat 4 Kloſter. pon ben Herfen eingenommen , und 23 Jah te lang befeſſen . Bei derſelben iſt ein gutes Eiſenwerf. Die Stadt fontribuiret monatlids 184. Thaler . 2 ) Nheden und Dingeden find 2 Kircha { piele : jenes fontribuirt monatlich . 68 Thao der , diefes 59 Thaler ii hSt. en 8 Pf. t dtc m 5. , nebſ eine ein Sta

álten Schloß , an der Iffel , woſelbſt sit. Evangeliſcylutheriſchen und Evangeliſares formirten Öffentlichen Gottesdienſt haben. Diez fe Herrfdjaft get órte ehedeffen als ein můně fier des Rehn den Grafen von Eulenburg , nacynals den Grafen von Waldcf: Biſchof Franz Arnold aber hat es an das Stift ge tauit. IV . Das embalandiſche Duartier . , beſtea het aus folgenden Aemtern : 1. Das UmtEmbBland oder Emsland , hat einen Namen von der burdfließenden mlys .

Dai

Das fant Neuhaus iſt ſtets mit Dae

34 gerechnet worden , und das Sümmelinger Pant

Land iſt auch ein Theil dieſes Umes. Es enthält dasſelbe 18 Kirchſpiele , welche moe natlich 2000 Thaler 25 Sch . kontribuiren . 1 ) Meppen , eine Stadt und ehemalige Zuſammenfluß der Hare uns Feſtung beim Es iſt hier das fúrſtliche Umthaus , Embs. ein vormaliges Jefuiterkollegium , und eine welche dem Probſtei Benediktinerordens , Stift Corver gehdet , dem ſie im Jahr 834 Der vom Kaiſer Fudwig geſchentet morden. Rath muß ſich zu Corper. bolehnen laſſen , der Abt zu Corvey fou auch unterſchiedene

1761 wurde lehnträger hieſelbſt haben. die Stabt , als fie von einem Bataillon churbraunſdyweigiſcher Truppen befeßt war , von franzöſiſchen Truppen belagert und eros bert , bei welcher Gelegenheit ein großer Nachher ſind der Stadt abbrannte . die Welle in die Graben geſtürzet , und dies ſe find nur 15 Fuß breit gelaſſen morden . Die Stadt giebt monatlich 176 Thaler Kon Theil

tribuzion. 2 ) Haſelünne , eine Stadt an der Haſe. Es fild hier einige zu den Landtagen gebo rige. Burglehne, Sie kontribuiret monatlich 82 Thaler. 3 ) Haren , ein Kirchſpiel an der Embs, welches monatlich 30 Thaler fontribuiret. Die Einwohner . find meiſtens Schiffer.

4 ) PAS

37 Pathen ,

che made

aliren .

Semalige aft un »

nthaus , nd eine Je dem

Sr 834 Der

ataillon

war , > eros großer

ir ſind s dies orden . Kons

findliche Kapele hat bringen laſſen.

Neben

demſelben liegt Hümineling , ein Dorf. Ulters eis 2. Das Amt Vechte , iſt vor

eigene Graf -oder

melche im

Herrſchaft

geweſen

izten Jahrhundert an das

Stift,

Münſter gekommen ift. Es begreift 16 Kirche fpiele , deren monatliche Schakung 1885 Es find hier in Bergleia Shaler ausmacht. chung mehr adeliche Säuſer und Perſonen , Sie els in andern Aemtern des Sochftifts. haben ein beſonderes Siegel , und nennen fich adeliche Burgmanner des Amtes Vechta , und machen auf große Privilegien Anſpruch. In dierein Umte find viele Urnen und alte ſteinerne den.

Fale. gehós atlid

mo

5 ). Clemensmerth , ein biſchöfliches Jagda und luſthaus , welches feinen Namen von dem Biſchof Klemens Auguſt hat , der aus Rom den heil. Fructuoſus in die dabei bea

ne

laffen , chiedene murde

ein yirchſpiel , welches

katlich 178 Thaler kontribuirt.

Streithämmer

ausgegraben wor

1 ) Vechta , eine Stadt und Feſtung an einem gleichnamigen Fluß. Unter dem hief: gen fürſtlichen Gericht , ſtehet aber das 60 gericht zum Südholz , welches por Alters

mba,

die Grafen zu Diepholz , nebſt dem Holzges

uiret.

richt , vom Hochſtift Münſter zum Mannichn E3 gea

las

38 getragen haben.

In der Stadt iſt ein los

ſter.

1538 wurde fie von dem Grafen von Dldenburgverbrannt , und 1531 vom Her zog Morig zu Sachſen erobert und dert. Thre 50 Thaler.

geplún

monatliche Kontribuzion betrågt

2 ) Die fürftlichen Gerichte auf dem Deſſum und zu Damme. Der Markt tecken Damme , fou den Namen von dem Damm oder der Schanze baben , welche die Ungria . varier am Dümmerſee mider die Cherusfer angeleget haben , und bei welcher Germania cus den Arminius zum zweitenmal geſchlagen hat. Von den Streitigkeiten , welche zwis fden Münſter und Denabrück wegen des Hats gerichts über die Unterthanen in den Kircha ? ſpielen Damme und Neuenkirchen obwalten . fém.nt unten in der Beſchreibung des Bisa thums Osnabrück , beim Amt Borden , ein . mehreres vor. Das Kirchſpiel Damme tona tribuirt monatlich 162 Thaler. 3. Das Amt Cloppenburg . iſt vor Zeis ten eine eigene Grafſchaft gewefen , und hat den Grafen von Ledlenburg gehöret. Weil aber Graf Otto von Tecklenburg den Bes nachbarten viel Schaden -zufügte , überzogen ihn die Biſchofe zu Münſter und Osnabrück mit Kriez , nahmen

ihm

einen

Theil

einer

Lånder weg , und regiereten ſolche anfänglich gc =

cit filos

afen von in Herz

geplún beträgt

gemeinſchaftlich ; 1398 Aben theileten fie ſich ſoichergeſtalt , daß der Biſchof 3 !! Münſter Cloppenburg , der Biſchof zu O $ :cbrück aber Vördeni bela.i. Zu dicſem Amt gehöret auch das Saterland , und mit demſelben beſteht cß aus 12 Sirdſpielen , weldie monatlich

uf dem

1534

-ft teden Damm

aufbringen. Es hat 5 Serichte. 1 ) Das Gericht Cloppenburg.

Angria eruster armani

Umthauſe Cloppenburg , liegt ein unbefeſtig: tes Weichbild , welches, monatlich 20 Tha ler kontribuirt."

chlagen 2 zivis hatda

2 ) Das Gericht Fryſopta , unter wels ches das . Saterland mit gehört. Friſonta ,

Airda alten 5 Bisa eing fona

- Zeis har Beil

Thaler

17

Schillinge

Kontribuzion

Unter dem

Oita Friſica , oder ſchlechthin Onthe , iſt eiz me geringe Stabt , welche aber doch zu dem Fandtagen verſchrieben wird . Sie kontris tuirt monatlich 24 Thaler.

Das

Saterland giebt monatlich 95 tribuzion.

Kirchſpiel

Thaler Kone

3 ). Die Gerichte låningen , Caſtrup und. effen. Das erſte Kirchſpiel fontribuiret mo natlich 295 Thaler ,

das zweite

163

Thaa

fer , das dritte 265 Thaler.

1

Fogen brúc einer glich 92

Anmerkung. W : gen bed Schloßes und der Stadt Dec scrgeren , der Salóser und Aemter Cloppen : C4 ' , burg

40 Dithe oder Fryfonta , imgleichen burg , Embsland 1 Hummelingerland , und wegen alles deſſen , was die Grafen zu Tecks lenburg befeſſen haben , heutiges Tages aber zum Hochſtift Münſter gehöret , iſt 1059 zwiſchen dem Bifchof Chriſtoph Bernhard , an einem , und den Fürſtinen Maria und Ames lia , wie

auch

dem Churfürſten

zu Brans

denburg , Friderich Wilhelm , als Mutter Großmutter und Vormůndern des Prinzen Wilhelm Heinrich von Dranien , am andern Theil , zu Coesfeld ein Vergleich getroffent worden , vermoge deſſen gedachte Bormúns der ſich im Namen des Prinzen aller Rech : tä und Anſprüche auf die angezeigten Derter und lande begaben ; dahingegen ſich der Bi fchof zur Eriegung einer Summe von 125000 Nehalr. anheiſchig machte.

1

Das

41

Das Herzogthum Sleve , nebſt

den

Grafſchaften Mark und Ra:

vensberg.

as Herzogthum Cleve , iſt nebſt den Şerzogthümern Jülich und Berg , und der Grafſchaft Mart , auf einer Charte abge bildet worden , dergleichen zu Amſterdam Deffel Gerrik geſtochen hat , auch Viſſcher , Scheni , Jaillot auf 2 Bogen , de . Bitt , Sanſon , Seutter und andere geliefert has ben. Die homanniſchen Erben haben , die jailotiſche Charte auf einen Bögen gebracht und verbeſſert , und dieſe Charte iſt in dein Atlas von Deutſchland die iogte. Beame rain hat diefe Charte 1757 nachgeſtochen. Von Cleve und Ravenſtein haben Blaeum , P. Schenk und 6. Valt eine eigene Charte Titel Cleve heraubgegeben , und unter dem allein 55

42 allein , findet man auch einige alte Charten , dergleichen auch Dttens ang licht geſtellet , die beſte aber D. von Burghem verfertiget , und dem Könige von Preußen Friderich dem Von Cleve , Berg erſten zugeeignet hat . und Mart , iſt Biffchers , bon Cleve und Mark , Seutters und Mortier , von Berg und Mark , Sdienft und Valfs , von der Mart Jaillots Charte von 1700 , von Mart und Ravensberg Blaeum , Schente und Valls Tiartı ,. vorhanden . Detmar Máller hat , pcrmuthlich in der erſten Hälfte des 18ter Jahrhunderts Charten von den Grafſchaften Wiert uns Dortmund verfertiget , melche zu feiner

m

Cornelius Meve poliendeten

Ses .

ſchichte der Grafſchaft Mark beſtimmt gewer fen . Die erſte iſt gemiß in Kupfer geſtoden .

Das

Perzogthum

Cleve.

. I. E : grenget gegen Morgen ar daß Hochka ſtift Búnſter , und an die churcolniſche Grafſchaft Necflinghauſen ; gegen Mittag art dic Wóczi Effen , an das Herzogthum Bergen

Fürfienthuin órs , einen abgeſonderten Theil des Erzſtifts Cóln , und an dať preußifche

2 1 Seldern

;

43

gegen Abend an Brabant

und

Geldern ; gegen Mitternacht auch an Geldern und an Münſter . Es iſt 16 Stunden Wege lang ,

und 4 bis 5 breit. S. 2. Die Luft iſt geſund , und die Wit terung fehr gemäßiget. Das es hier im Maimonat fútler als, in andern Ländern zu ſein pfleget , ſchreibet man der Seeluft zu.

Das Land

gen ,

hohes Herzogthum hat durchgehends Das hohc Land und Niedrigungen . mit Aedern ſowohl Holzun als

Búſchen und Queen

verſehen.

Unter

den Wäldern iſt der ſo genannte Neichếmald zu bemerken , welcher ſich von der Cocher Heide , bis Groesbeek in Land von Nim megen auf 4 bis 5 Stunden lang erſtrecét, und in einigen Gegendent li bis 2 Stun den breit iſt. An demſelben liegen die Stad te Gods , Cleve und Tranenburg . Er heißt der Reichswald , weil er ehcdeflen zu dem Neich von Nimmig : n gehöret hat . Eini ge Schriftſteller Saltaa ihn für den helligent Wald , in welchem Claudius Civilis die Ba : taver auf einem Gaffinal mider die Römer

iche allt

Taciti hiit , lib . 4. c . 14 . aufgewiegelt. Er war ehedeffen ſehr dick und dunkel , und 1266 verabresetan die Grafen von Cleve und Geldern , daß er

$ 0

niemals. anagerottet UNS

1 44 und zum Uderbau gebraucht werden folfe : er iſt aber nun ſehr Súnne , es iſt auch ein breiter Weg von Cranenburg nach Cleve durch denfelben gehauen worden . Die Mies drigungen , inſonderheit gegen den Rhein zur werden auf beiden Seiten durch ſtarke Dama me, welche Bannteiche genennet werden , beſchüßet , außer welchen nach ſogenannte. Sommerdåmme worhanden ſind , welche die gegen den Strom liegenden fetten Weider , Wieſen und Uecker wider das Soinmerrafa fer auf 11 bis 16 fuß hoch deden können , Die Hauptaufficht über dieſe Teiche , hat der von dem König beſtellte Ober - Deichinſpektor, unter der. Direfzion der Kriego - und Domais nenkammer zu Cleve. Dað land hat an Getreide , Obſt und allerhand Sewachſen einen Uiberfluß. Es find ſehr fette Weiden vorhanden , daher iſt auch die Bornvieh - und Pferdezucht beträchtlich.

Uiberhaupt iſt das

Land wohl bebauet , und hat viele ſehr anz genehme Gegenden , inſonderheit bei der Stadt Cleve. Atterhand Wildpret iſt häus fig , infonderheit an der Weſtſeite des Rheins . Dieſer Rhein zertheilet das Land in den oſts und weſtlichen Theil , und nimmt hier die Shúße Roer' oder Ruhr , Emſer und lippe auf. Die Maas berühret auch einen Sheil des Sergogthums , und nimmt bei Scaneper baus

45 bauß den Fluß Miers auf , welcher aus dem preutiſchen Geldern kommt, und ein paar Die alte yiiel cleviſche Stadte - bemaffert. oder Jifel kommt aus dem Hochſtift Münſter, burchſieget einen Theil des Herzogthums Cleve , und tritt albdenn in Geldern , Uue Sicre Flüſſe ſind ziemlich fiſchreich , inſonder heit aber ſind die Rhein - Salmen , Bechte und Karpen beliebt.

Se 3. In dieſem Serzogthum find 24 Städte und 3 Freiheiten ( municipia. ) 1775 zählte

man

in

demſelben und in dem Fúra

Pienthum Meurs , 100352 Menſchen , und in eben dieſem Jahr wurden in dieſen Pro vinzen 3900 Kinder geboren , und 2630 Menſchen ſtarben . Die Landſtande , welche Siz und Stimme auf den Landtagen haben, find Ritterſchaft und Stadte , nemlich die Stapte Cleve , Weſel , Embrich , Calcar ,

den -und dal

5 anni

i der bar e Yacin

en 6 ier dit

D lippe

hawk

Duisburg , kanten und Nees. Das Erbmar ſchatlamt des Herzogthums , iſt 1765 nach Ubfterben Stephan Seidenreich Freiherrit von Paland , von dem König an den Freia berrn yon Quadt und Huchtenbruch zu Ga torp , als ein Mannlehn verliehen worden . S. 4. Die Einwohner auf dem platten kande , und ſelbſt in einigen Städten , find größtentheil der römiſchfatholiſchen Kirche zus gethan, Zu Weſel, Duisburg , Dilon , Dinss

. Dinslaken und Moerort ,

und in den umlies

genden Dörfern , ſind die meiſien Einwoha ner reformirt , und die Diagiſtrate in den Etädten find auch von diefer Kirche. haben auch die Lutheraner und Mennoniten an unterſchiedenen Drten

Kirchen , und die

Juden freie gottesdienſtliche libung. Uußer fechs kathol (chen Kollegiatfirchen , zweiKoms mentbureien des deutſchen Ordens , und einer Kommende des Johanniterordens , den Ab : teien Elten und Samborn , find noch 17 Mannskloſter , und auf 30 Nonnenklóſter vors handen. Die evangeliſchluitkeriſdhen Kirchſpie's le , find in 3 Klaſſen vertheilet. Zu der cleviſchen Klaſje , gehören die Kirchen in den Städten Cleve , Emmerich , Reef , und 3 * zu felburg , und zu Pfalzdorf bei Goch. der weſelſchen Kleite , gehören die Kirchen int den Städten Weſel und Schermbed , in der Jurisditzion Winkeln und Freiheit Ringens berg , und zu Drevenac. Pu der dinglafis ſchen Klajic gehören die Kirchen zu Dinslas fen , Duisbury , Siesfeld , Costcr &wiecera Dic ham , Hünke , Gahlen und Spellen . Neformirten haben überhaupt fiebzig Deutſche, und zwei franzöſiſche Prediger. Uue refors te Semeinen der vier Lánger Jülid , Tlede , Berg und Mart , find unter einander aufs genaueſte verbunden , und baben einerlei Kira

chen

47 denverfaſſung.

Sie find unter 4 Provinzial

eynoden, vertheilet , von welchen hier nur die ziveite oder cleviſdie anzuführen iſt. Dies re, welche jährlich 10 Tage nach Pfingſten gehalten wird , beſtehet aus 3 Klaſſen. Die erſte Klaſſe oder die cleviſche , hat 28 Prea diger ,

dit

2te

oder wereliche hat auch 28

die 3té oder Duisburger hat nur Eine jede fimmt jährlich , 16 Prediger. nufer der Provinzialverſammlung , noch ein mal zuſammen . Aus den 4 Propinzial -61 ),

Prediger ,

noden der genannten l'ander , virs eine Gea neral- Synode formire , meldje ſich que 3 Jah re an aten Donnerſtag im Julio berſama Tet . Der Verſammlungsort iſt gemeiniglich

11

Duisburg , bisweilen auch wohl Düfeldorf. §. 5. Das land hat megen ſeiner lage an dem diffbaren Flüſſen Rhein und Maas

it er

en

und Petir viel Bequemlichkeit zum Kandel , ſein Doden giebt Gelegenheit zu Sabats pflanzungen , Wollen - und Leinwandmanua Iatafopfeifenfabriken ; und ana fakturen Um Fluß Dier8 fönnen deren Gewerben .

Tera

scher efors

leve, co der

Die feine gite Bleichen angelegt werden . Leinwandmanufaktur foul von Eoch nach Du Haerlem gekommen Tenn. is In burg , Goch und Difon merden gute mollene ja cher verfertiget , benmanufaktur.

und zu Clede iſt eine Stia

48 5. 6. Daf die Römer in dieſem lanbe feften Fuß gehabt , bezeugen die vielen geu fundenen Inſchriften , Münzen und andern remiſchen Aiterteünier . Die Geſchichte der erften cieviſchen Grafen , iſt dunfel , ungee wiß und zum Theil fabelhaft. Sie ſind zus gleich Grafen von Zeiſterbant gemeſen. Graf Ludwig war der lente , welcher beide Grafa ſchaften beherrſchte ; und wie ſein Bruder Eberhard die cleviſchen Grafen fortgepflan = zet hat , alſo iſt der Bruber Robert der Stamıngater der folgenden teiſterbantiſchen Grafen geweken. Des Grafen Eberhard zu Cleve God , wird ins Jahr 835 geſeket , und er fou der gte Graf geweſen ſeyn. Jos hann ,

der lekte Graf von di :fem Stamm ,

es

Fri

mit Adolph V, Grafen von derMark , mela dher dadurch auch Graf von Cleve mard. Sein Sohn Adolph iſt der erſte Herzog zu Clevé geworden , wozu ihn K. Sigmund 1417 zu Coſtanz gemacht , und zugleich die Grafs ſchaft Clede zu einem Herzogthum erhoben bar. Johann III , Herzog zu Cleve und Graf von der Mart , murde auch Herzog Sein Sohn und Nach zu Jülich und Berg . folger Wilhelm XII oder IV erbete ' auch das Herzogthum Geldern , und nahm 1538 wirts

of en

30

49 wirklich Beſit davon , mußte eß aber 1543 an ft . Starl V wieder abtreten. Nach des legten Herzog8 Johann Wilhelm 1609 era folgtem Tode , machten unterſchiedene førſte liche Håuſer an ſeinen hinterldiſenen fåndern ; Jülich , Cleoe , Berg , Mark , Ravensberg , Ravenſtein , Winnenthal und Breſteſand , Anſprüche. Hier find nur bie wichtigſten zu bemerken . Das Haus Sachſen gründete ſeis nen Anſpruch theils auf eine erlangte Une wartſchaft , ober går auf einz kaiſerliche Bea lehnung mit diefen Låndern , theils auf eine Bermählung

des

Churfürſten Johann

Fris

Derich zu Sachſen mit Sibylla , einer Prin = jeffin Herzog Johann lít zu Júlich und Cleve. Einen andern Hauptanſpruch machten biejenigen hohen Häuser ,

welche von dem

Herzoge Wilhelm XII oder IV abſtammen deſſen älteſte Tochter , Maria Eleonora , eia ne Gemahlin Albrecht Friderich , Markgrafens zu Brandenburg und H € 30gs von Preußen , geweſen , aber kurz vor ihrein Brud r , øer: 80g Johann Wilhelin , geſtorben ) aus wel: ther Ehe die Prinzeſſin Unna , des Churfúra ſten Johann Sigmund zu Brandenburg Ges

509 Licht பேன்

mahlin , entſproffen ; die zweite Schmeſter Pfalzgrafen zu Unna an Philipp Ludwig

5 ;8 wirts

hann I von Zweybrück, und die fünfte , Sia bylas bajo. Erbbeſbr. 16. B.

Neuburg ;

die Britte , Magdalena , an Jos

byla , an Karl von Burgund sermahlet ges weſen. Dieſe Häuſer funden wider. Sådyrex für einen Mann ; ſie ſelbſt aber theilten fich wieder in unterſchiedene Parteien , von mela chen die Häuſer Preußen , oder Brandenburg und Pfalz , vornåmlich zu bemerken. Man ftritt alſo : 1 ) 06 Sadſen , oder die Schnora ſtern deß lektverſtorbenen Herzogs , in ſeinen hinterlaſſenen fåndern folgen ſollten ? 2 ) 06 unter den 4 Schweſterit die alteſte allein , oder alle 4 zugleich erben ſollten ? und 3 ) ob unter dieſen die brandenburgiſche oder die neuburgiſche Gemahlin für die älteſte zu hal ten ? Johann Sigmund , Churfürſt zu Brana denburg , nahm nach Herzogs Johann Wil helms Tode Beſik von den ſtreitigen Låndern, und gieng hierauf am leşten Mai 1609 zu Dortmund, mit dem Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm einen Vergleich eitt, vermoge deffen beide hohe Parteien bis zum fernern gütlichen oder rechtlichen Ausging der Sache , fich mit cinander freundlich begehen , und dieſe Lande permalten wollten. 1624 wurde zu Düffelo dorf ein Vergleich getroffen , fraft deffen Churbranőenburg das Herzogthum Cleve , ( Ffelburg und Winnefendonk ausgenommen , ) nebſt den Grafſchaften Mark und Ravensberg, und dem Umt D'indet aus dem Herzogthume Berg ;

Pfalz-Neuburg hingegen Júlich, Berg,

Napenftein und die vorhin genannten & Der * Solcher Vergleich ter von Clede , bekam .

Churbrandenburg das Herzogthum Cleve und bie Grafſchaft Mart ; Pfalz - Neuburg aber Júlich , Berg , Ravenſtein und Breſterand behielt ; Havensberg aber in Gemeinfchaft Wieb. Endlich dloß Churfürft Friedrich Wilhelm 1066 mit dem Pfalzgrafen Philips Wilhelm eisen Erbvergleiche traft deſſen der Churfürft und ſeine Nachkominen in voutoms menem und ruhigem Belig des Herzogthums Cleve, und der beiden (Srafſchafter Dark and Ravensberg bleiben ; hingegen der Pfalz graf und ſeine Nachtommer auf eben folche Weiſe die Herzogthümer Júlich und Berg , nebit den Herſchaften Winnenthal und Brea ſtefand , behalten fouten. Dem ungeachtet fouten alle dieſe lande in einem beſtandis gen Bunde dereiniget bleiben , und ſowohl der Churfúrſt 118. Fürſt und ihre Mathtoma men den Titel und das Wappen von allen Landen führen. · Beiber aufer Unforderuns gen auf die Herrſchaft Ravenſtein , wurden auf ein Compromiffum äußgeftedet. Dis fer Vergleich wurde 1678 von dem a fer leopold beftátiget. Das Herzogthum Cleve ist

ఎవరు ని.nemyానకం ఇంజిన్ అవున isaeఆమ=.*-ఈప

wurde 1629 mit einigen Veränderungen mies 1630 dahin geändert , das derholt , und

52 iſt von

1757 bis 1763 in franzöſiſcher Ses

walt geweſen. 9. 7. Von dein cleviſchen Wappen , giebe ¢ 8 unterſchiedene Meinungen . Einige halten fürs wahrſcheinlichſte , daß es g kónigl . Ezep= ter vorſtelle , welche in einem kleinen Schilde zuſammen kommen ,

in welchem

ein runder

King iſt ; das Feld roul purpurfarbig fenn. §. 8. Die júlich - clev - und bergiſchen Stimmen in den Reichsfürſtenrathi ruhen Im ſeit Herzogs Johann Wilhelms Tode. weſtphäliſchen Kreiſe ,

führen die Churfürſten

zu Brandenburg und Pfalz , als Herzoge zu Clede , Jülich und Berg , das Condirecto rium und Mit - Ausſchreibamt wechſelsweiſe ; fißen und votiren auch auf den Kreiðtagen nach Münſter abwechſelnd, haben aber bei dem Directorio beide nur eine Stimme. Zu den Reichsanlagen fou der Churfürſt zu Brandenburg wegen Cleve und Mark monats lith 1066 Fl. und wegen Ravenéberg, 14215 Fl .; zum -Kammergericht aber zu jedem Ziel 676 Rthlr. 26 % fr. zahlen . $. 9. In der Stadt Cleve

iſt

dié ůbec

das Herzogthum Clede und die Grafſchaft Mart giſeşte tón :g'iche Regierung , mit wela der 1749 das ehemalige Hofgericht verbuna den moden , und darin auch alle Monate >

Son fiſtorium

gehalten wird , alſo ,

daß diea

53

aúen übrigen Gerichten. Die cleviſche Kriegs und Domainenfaminer beſorget alle økonomis ſche Forſt - Jagd - Kontribuz 0n8 Afziſ Salz- Bergwerks - Polizei- und Kriegårachen . Die Bou- und Lizent - Sachen zu Waſſer und lande , werden von einer beſondern Zous Diretzion verwaltet. Unter der Krieg8 - und Domainen - Kammer , ſtehen die 1753 Ders ordneten landråthe ,

welche in den damals

eingerichteten 3 Kreifen des Herzogthums , nåmlich in dem clepifchen , weſeiſchen und emmerichſchen Streiſe, alle Polizeiſachen vers fehen ; imgleichen die Steirerråthe , welche in dein Stadtefreiſe meſtreit Rhein unters mårts , Weſtſeit Xheing oberwarts , und ofte ſeit Rheins , alle Städte - Polizei - Aizifes und Kämmerei -Sachen , wahrnehmen. Die Civil - und Kriininalſachen werden anſtatt der ehemaligen Richter der Aemter , durch die 175.3 verordneten landgerichte zu Clede , Xanten , Wirel und Dinslake verrpaltet , an welche die Unterthanen

der nächſtgelege

nen Uemter gemieſen worden ; doch ſind lo mohl die Richter der adelichen Gerichtsbar feiten , als auch die föniglichen Rechts imter zu Duisburg , Schermbeck , Rees , Embrich , Ses D 3

get".I

feb hohe Kollegium alle Grenz -Hoheits - lehnsa Kirchen - und bürgerliche Sachen verſiebet. An dieſelbe gehen die Appellazionen ' don

54

Sepenger und Suiffen , in ihrer vorigen Bere Die Stadte haben faſſung, gelaſſen worden . Die Grafſchaft art bat ihre Magiſtrate. eine Krieges- und Domainenkammer - Depuz tezion . Ş. 10. Die jährlichen Ein künfte des for nigs . vo 1 Preußen aus dem Herzogthum Clede a ser Grafſchaft Mart , und der Fürſtenthum Mieurs , mögen gegen eine Million Thaler betragen . $. 11. Bei dieſes Candel ,

der genauern Befchreibung beſchreibe ich erſt die ftrux

erräthlichen , und hernach, die landrathliden Kreiſe .

1.

Die ſteuerräthlichen Städte freiſe .

1. Der Stadtefreis unterwärts.

liegt

moefifeit

Rheins

1 ) Cléve , holand. Kleef , lat. Clivia eine halbe Meile vom Nhein und

2 Meilen von der Maas .

Mit dem Rhein

berbindet ſie der fleine Fluß Kermisdak , wel cher von der ſeinernen Brücke an abwärts , der Spor - Graben da er fchmaler wird , heißt , und ſich in 2 Arme theilet , bon wela in einer nach dem Dorf Randeren fließet ; der andere aber durch eine Sdíleuſe in der Rhein

55 Shein gehet.

Die vielen Aucen und Spaziers

gånge , welche man des Fürſten Moris oon Naſſau - Siegen Veranſtaltung , Nath und Anleitung während ſeiner Statthaltera ſchafć úber dieſes Land , zu danken hat , die luſtigen Kugel , ſchattichten Thåler , frucht baren decker und Wicfen , machen die Stadt ſehr angenehm .

Sie iſt die Hauptſiadt des

$ erzogthums , ' der eiß der Landesregierung, der cleviſchen Krieg8 - und Domainenkammer , des Collegii medici provincialis , und eis nes Provinzial Banto - Komtoir , und hat nach einiger Meinung ihren Namen von ihrer Lage auf und an der abhängigen Seite von Hügeln , ( Clivis , ) noch anderer Meinung aber vom Klee , welches man dadurch beftas tigen wil , pen führe.

weil fie 3 Kleeblåtter im Waps Sie beſtehet aus einer obern

und untern Stadt , hat ungefähr gco Häuſer, und iſt wohlgebauet . Die obere Stadt ftes het auf 3. Bergen oder vielmehr Hügeln , die untere liegt am Waſſer. Die Strafen der obern Stadt , fild ,

wegen der Lage derfel

ben , fehr ungleich und abhängig. Auf dem Sdloßberge ſtehet das Schloß , welches um desmillen die Schwanenburg genennet mird , weil man dem Thurm derſelben , von einem auf ſeiner Spiße anſtatt der Fahne angebrocha: FFV

Schman ,

Den

Namen

DA

des

Edwanens thurare

7

56 thurms gegeben hat. Dieſer Syurm , POR welchem man , bei heiterer Luft , 24 Städte zahlen fann , ift urſprünglich ein uralter Thurm , pon welchem man meinet , daß er mehr als 300 Jahre vor des Herrn Geburt erbauet worden . Er iſt, weil er umgefallen , Die 1431 von neuem aufgeführet worden . ehemalige ſchöne Ausſicht, welche man nach alen Seiten 4:18 dem großen Saal des Schloßes hatte , fållt meg , ſeitdem dieſer Saal abgebrochen , und das Gebäude nie driger gemacht worden .

Es iſt hier die res

formirte franzöſiſche Kirche. Auf dem Kircha berge ſteber die fatholiſche Kollegiatfirche , welche 1334 zu Monterberg geſtiftet , 1341 Das Kapitel aber hieher perfekt worden , beſtehce aus einem Dechanten , Io Kanonicid Der kleine Markt iſt nicht uno Vifariis, nur gut umher Kebquet , ſondern man hat auch von demſelben eine angenehme Ausſicht aber die untere Stadt und in die umliegena de Segend.

Eben

dergleichen Ausſicht hat

man auch auf dem großen Markt , der auf bem Heiberg ; uno mie findenbäumen beftans It iſt , moſelbſt die Mennoniten ihre Siirche bahen . In der untern Stadt , findet man die bald nad 1000 erbau : te deutſche refor: mirte Kirche i dic 1620 qufgeführte cuanges Tiſchlutheriſche Kirche ,

ein

Minoritenfiofter , melo

57 melches 1291 erbauet worden , ein 1652 ers bautz8 Kapuzinerkioſter , ein Auguſtiner Non penkloſter ,

der Berg Sion genannt ,

mela

che $ 1428 ſeinen erſten Anfang genommen hat , unø eine Egnagoge der Juden. Der Prinzenhof oder sie

Statthalterei , iſt vom

Prinzen Moritz von Na au - Siegen angelegt worden . Er hat eine vortreflid)e Ausfidit , und hinter demiſelben iſt ,

auf einem natúra

lichen Amphitheater , ai dejjen Fuß das Waſſer Kermisoal fließet , ein Garten , aus melchem

man sie angenehmſte

Ausſicht übeç

Das eben genannte Waſſer , in Felder , nach Städten und Dörfern hat. fåßeç man fich hier in einem Machen über

das

Waſſer rea

Ben , ſo kommt man in des Königs Sarten , ben auch Prinz Moriß angelegt , und aus melchem man eine ſehr angenehine Ausſicht hat . Auf dem Rathbauſe der Stadt , iſt run der Stein mit dem alten römiſchen Bils de Eumenii Rhetoris , ne neue Inſchrif¢ ſtebet,

über welchem eis zu ſehen , ſeitdem

er aus dem abgebrochenen Saal des Schloſs res dahin gebracht worden , Die Stadt hat auf den lanptagen die errte Stimme unter den cleviſchen Städten , und fann nefft Wefel die andern Stadte bes landes

zu

einer Verſammlung berufen ,

Şerzog Adolph hat ihr,1370 DS

ein anſthilis des

58 ches Stúd von dem Reichswalde , der Stadt berg genannt , gefchenfet. 1666 nahm Chura fuift Friderich Wilhelm hiepziott die Hulvis gung in cigener Perſoa ein , und in eben dieſem Jahr am 18ten April wurde hier zwiſchen den Generalftaater und dem Biſchof von Münſter ein Friete geſchloſſen. 1372 und 1528 hat die Stadt grote greuersbruna fte cilitten . 1648 ward fie oon faiferl. Trupa pen eingenommen , geplundert und verbrannt. Uutierhalb der Stadt find unterſchiedene merkwürdige Deréer und Gegenden. Meng man aus der obern Stadt zum neſauiſchen Thor hinaufgehet , ſo findet man zur Linfen der naſſauiſchen Clee , welche Prinz Moritz 1653 pflanzen laffen , und die nach Fanthen und Befel führet , Gärten , welche die ſchöna ſten Uusſichten haben. In dieſer Gegend iſt auch der ſogenannte Sandberg , von welchem · die Ausſicht noch ſchoner ift. Eine andere fchattichte Allee von kins

denbäumen ,

Führet nach dem Thiergarten ,

melcher 1 Meile im Umfang , und 4 Thore In hat , und mit Pavifaden umgeben iſt. demſelben hat D. Johann Heinrich Schütte 1741 einen

Befundbrunnen

entdedt,

der

Půchtigen Eiſenvitriol , eine aftaliſche ocher gelbe Eifenerde , und ein Mittelſalz enthalt. Er ift ungefähr 40 Schritte von dem untera

Men der vier Springbrunnen , die über eins ander befindlich ſind , und über melchen eine Salerie iſt , auß der man ciye reigende Nus . ficht hat. Noch viel ich oder aber iſt die Aus: ficht von dem

unweit

der Galerie befindlis

chen Sternenberge , den Prinz Morin in eis nem Walde erhöhen , und 12 Mueen durch den Wald hauen laſſen , Der cleviſche Berg , ehemals der Gals genberg , eine Viertelſtunde von Cleve , ift auf Befehl Kønig Fridrichs l ' erhöhet , mit Lindenbaumen bepflanzet , und mit Secferis mert umgeben . Auch hier hat man eine tina gemein weite und fuhöne Uuslicht. Eine áhne liche Bewandtnis hat es mit dem Freudens Berge , den Prinz Moriß eingericht und benannt hat. Eben derſelbe hat auch einia ge Büchſenſchule davon Berg und Ihal niche nur zu ſeinem Vergrügen cingerichtet , ſona dern auch zu ſeinem Begräbnißort beſtimmt, miewohl ſein leichnam beld ron hier noch Siegen gebracht worden . Er lieg hier , cuſa Per einem kleinen Wohnhauſe , in Form eia ne8 halben Monds ein Wert aufinauern , in deren Mitte ſine eiſerne mit dein Stomis wappen und Titel berſebene Sombe erblickt wird , auf beiden Seiten aber inwendig die ju und bei Cleve aus der Erde gegrabene römiſche Inſchriften , Ilenen ,

Kannen , lama

that rade ,*is T Tithe

59

60 per uns Mauerbrecher , auch große Seemia fchil?, und oben große cifrnc Baren und Plumentopfe , angebracht worden. Die Ura nen haben franzöſiſche Truppen 1702 zer : ſchlagen.

Nahe bei Berg und Thal , iſt der

fönigliche Fafangarten , welchen St. Friderich I anlegen , und mit einer Mauer einſchlief ſen laſſen . Eine halbe Meile von Cleve , liegt die Kirche Bedberg oder Bedburg , an einem Ort, moſelbſt anfänglich die Klauſe eines Eremi ten , nachher ein Bethaus , und. pon 1144 an , ein Nonnenfloſter Pråmonſtratenſeior: bens , geweſen , welches 1519 in ein freies meltliches adeliches Stift verwandelt worden , 1499 wurde das Kloſter von den nimmegie ſchen Bürgern vermúftet , worauf die Chanois. nelien in die Stadt Cleve perfekt worden , Doch müſſen ſie in der Kirche zu Bedberg eins '

1 gekleidet werden. Sie ſind jest nicht mehr por der fatholiſchen , ſondern von der pros tejtantiſchen Kirche. 2 ) Die Stadt Emmerich oder Embrich , melche in einer fruchtbaren Ebene am Rhein liegt , und ihren Hirſprung der hieſigen alten Kollegiatkirche zu danken hat , aber erſt 1247 mt Mauern und Gråben umgeben worden iſt. Colche Befeſtigung derſelben har Graf Otto III zu Geldern und Zutphen vorgenommen , sen

61

den das Kapitel 1233 zum Schußherrn ange Herzog Rheingold III von hommen hatte. Seldern , berpfändete ſie 1355 zum erſtens inal an den Grafen Johann von Clebe , und feine'Salbſchtbefter Diechtild nahm 1372 noch mehr Geld von dem Grafen Adolph von der Mart und Clevé auf , und endlich trat

dachten Kollegiatkirche , noch eine katholiſche und i Nonnen Kirche , 2 Mannski/ ſter , Kloſter ; ( denn das zweite ehemalige Ilona nenklofter Namens Marienkamp , haben sic Jefuiten im Beſitz gehabt , ) eine reformira te Kirche , in welcher deutſch und hollandiſch gepredigt mirð , eine franzöſiſche Kirche , eis ne lutheriſche , und eine houándiſch -mennos Die Stadt hat ein und nitiſche Kirche. Etimme auf den landtagen .

3 ) Cranenburg i welche ehemals

eine

eine

kleine

Reichsſtadt

Stadt , gemern

Rudolph 1 an Grafen Kaiſer aber vom Dietrich Vill zu Cleve 1290 verpfändet worden , und ihre vornehmſten Freiheiten 1340 vom Grafen Dietrich IX erhalten hat , ab r erſt 1414 vom Herzog Adolph mit Mauern umgeben morden , welche man 1417

' ಬೆಂಗಳವಾರ

dadurch aus der Gefangenfchaft zu löſen. Sie hat chedelſen init zu der Hanſe gehört. Man findet in derſelben ; außer der ofges

,, ad shಬಹುಜರ್ನಿ ಸ

Reinhold von Geldern die Stadt 1402 an $ . Adolph I don Cleve vóllig ab , um ſich

74174' verſiárfet hat. Die hiefige". katholle fche Rollcgiattitdhe , iſt zuerſt 1002 zu 3ofs fl ch geſtiftet , 1436. aber morden . Es iſt hier auch

hierher verleget cine reformirte

Kirche. Das chemalige Kaſtel , haben die Qúrger zu Nimmegen 1499 permúftet. Vort dieſer Stadt haben die cranenburgiſchen Deichrechte den Namen , welche der Graf pon Şorn zuerſt verfaſſen , und 1343 bes tannt machen laſſen. 1675. ſchenkte Chur: fürſt Friedrich Wilhelm das Städtchen und Amt Cranenburg auf Lebentlang dem Dots tor Arnold Fey wegen einer an ihm ver: richteten glücklichen Kur , der auch bis an feia hen 1679 erfolgten ben war.

Tod im

Beſit deſſela

4) Das Städtchen Sevender , auf holz ländiſchen Charten, Zeventer ,

in der ehemas

ligen Serrſchaft Pomers , hat thebeſſen zu Geldern gehört , iſt 1361 zum erſtra : unb 1406 zum zweitenmal an Clebe verfekt wors der . Herz. Johann II hat dieſen Ort 1487 Stadtgerechtigteiten begabt. Es iſt hier

mit

eine reformirtė. Kirche , auch find hier die adelichen Güter Énghauſen , Swane Pou , und das Haus Cepenaer. 5 ) Das Etádtchen Suiſſen , auf den follándiſchen Charten Heuſſen , welches Graf Cleve 1348 mit Onauern und Johann von Privis

Privilegien begabet reformirte Kirche.

hat.

Es

iſt

hier eine

6) Gennep , cine kleine Stadt am Fluß Ricrß , melcher nicht meit von hier bei Sens neperhuiß , woſelbſt ehedeffen eine ſtarte Echange geweſen iſt , in die Maas fált. Eie iſt vor Uiters eine Herrlichkeit gemcſen , von welcher Herzog von Adolph 1486 dic erſte Hälfte mit aller Gerechtigkeit erblich ers halten , als er in der Schlacht im Cleverham den 3ohann von Hinsberg gefangen bekoms men hatte , welcher die Hälfte dieſes Orts zu feiner Löſung gab : die andere Hälfte kaufte ber Derzog 1441 für 74000 Sul ben von den Brüdern Gisbert und Rein : bart von Brederode . Pfarrkirche , Kirche.

iſt

hier

Außet der katholiſchen auch

eine

reformirte

7 ) Griethauſen iſt um das Jahr 1361 Es liegt zu einer Stadt gemacht worden . mit einer Seite an einem Arm des Rheins , mit der andern uber an einem frugtbaren 1590 brannte es ganz , und Tornlande .

1735 bis auf die fatholiſche Pfarrkirche und Das Nonnenklofter nach , ab : es iſt aber in einer geraden Kreuzgaſſe wieder aufgebauet worden , und nun ſchöner , alß es vorhin gewefen . Goch

8)

#

94 8 ) Soch , am Fluß Niers , ift 1291 mit Mauern umgeben , und zu einer Stadt gemacht worden . ſche Pfarrkirche ,

Es iſt hier eine katholi eine reformirte und eine

mennonitiſche Kirche, welcher legten ſich auch die evangeliſchlutheriſche Gemeine zu ihrem Gottesdienſt bedienet. Sie hat vor Ulters den Herzogen zu Selbern gehört , und it mit Geldern ' on Herzog Farl von Burgund gekommen , ibelcher dieſe Stadt 1473 dein Herzog Johann von Clevé , -Peinem getreuen Bundesgenoſſen , mit der Landeshoheit über geben. i § 17 hat fie Brandſchaden erlittelt. Das hieſige Kaſtel, iſt ein adeliches Gut. 2. Der tádtetreis meftfeit Rheins obertårts.

1 ) Fanten , auf den houándiſchen Char: ten Banten , Santena , eine kleine Stadt , welche auf den me hat.

Landtagen Sik

und Stime

Sie iſt ein ſehr alter Ort ,

die Rómer befekt hatten ,

den

wie die hier gea

fundenen Münzen und Inſchriften beweiſen. Pighiuß und Sellius halten dafür , daß die vetera caftra der Roner , deren Tacit. lib . 1. hiſt. c. '14 . gedenkt , hier geſucht werden müſſen. Sewiß iſt , dat die Colonia Tras jana

hier geſtanden

habe

und

daß das

Cort Trajana endlich in Trojana verwana belt ! und dieſer Drt auf eine reltfame Wei ,

65 Weife Sancta ja

Troja und

genannt worden ,

Secunda Tro .

welcher

diame

ſogar

auf einer filbernen Münze auß dem liter Jahrh. und auf einer kupfernen von 1457 vorkommt ; denn auf jener , von Hermann Biſchof,zu Cöln , ſtund die Kirche zl! Fans ten mit der Umſchrift SCA. ( Sancta) TRO . IA , und auf dieſer vom Herzog Johann zu Clepe , ſtund auf einer Seite ſein Bildniß mit der limſchrift, IOANNES TROIANO . auf der andern aber das RUM REX , Wappen der Stadt mit der Umſchrift MO NETA TROI, NNIORIS , welche legte Worte vielleicht Troiæ minoris oder junio Das Beimort Sancta ,

ris , heißen ſollen .

aus welchem endlich der Name Santen oder Xanten enſtanden iſt , rúbret daher , weil Bichof Peregrinus zu.Odin hieſelbſt 1028 zum Gedächtniß des Märtyrers Victors und feiner Gefelen , ein Kloſter Canonic. regul . geſtiftet , und Sancten genannt , welches 1125 in ein irregulares Derwandelt worden. Die Stadt hat vor Alters zu dem Erzſtift Coln gehört , und 1228 von dem Erzbiſchof Heinrich von Molenaet ihre erſten Stadtprivi legien empfangen , und iſt 1380 noch mehr be: feßiget morden. Die eine Hälfte derſelben iſt 1392 , und die zweite 1449 an das clevis roche land gekommen. Die fatholiſche Kolles Búſa . Erdbefar. 16.

..

giat:

68) giackirche, iſt die größte und anfehnlichſte in ganzen Herzogthum . Es iſt auch hier eine Karthauſe , cin Kapuzinerkloſter , ein Mons nentloſter , welches úr ſtenbery genennet wird, und ehedeiſen auf dem nahgelegenen Varſſele berg außerhalb der Stadt geſtanden hat , und eine reformirte Kirche. *

2)

Orſon oder Orſam ,

ein Städtchen

am Rhein , welches ſchon im 14ten Jahrá huntert zu dem cleviſchen Lande ' gehört , hat , wie denn ſeine Privilegien 1351 POR dem Grafen Johann beſtätiget worden . Es ftehet in Anfeung der Civil : und Kriminals

Jurisdifzion , 'unter dem laden . 3)

Calcar

Landgericht Dinge

eine Stadt an

dem

kleinen

Fluß lene , vermittelſt . Deſſeri fie Schifffahrt , in ben Rhein hat. Sie iſt nur flein , bat aber auf den fandtagen Six und Stimme. Sie enthält eine fatholiſche Pfarrkirche , ein Dominikaner Monchen s und ein Donnens flofter , und eine kleine

reformirte

S'irche.

1499 und 1647 hat ſie von Feuersbrúnſten 1598 iſt ſie von Spaniern erz viel gelitten . obert ,

1639 von den

faiſerlichen Kricgsa

pølfern eingenommen und befeſtiget , 1640 aber von den Heflen überrumpelt und befekt, und 1645 ihrer Feſtungswerfe beraubet wors Gegen der Stadt über liegt der Nions Sen.

einc

*01

iden che

terberg , von welchem mån eine angenehme Ausſicht hat . Uuf demſelben find römiſche Inſchriften und Wünzen gefunden worden , auch hat das zu Cleve befindliche Capitulum canonicorum zuerſt auf demſelben geſtanden .

11

4 ) Sonsbeat , iſt 1320 zu einer Stadt gemacht worden . Das edloß hat Herzog

ER

Adolph I bauen laſſen. Uußer der kathol ſchen Pfarrkirche , iſt hier noch eine reformirto Kirche. An der Mauer der Stadt liegt eint Ronnenklofter. Das Stadtchen iſt 1519 und 1604 worden.

chen

durch

Feuersbrúnſte

verrúſtec

5 ) Uebem , Udenheimium , ein Städte in einer an Oetreide ſehr fruchtbarn

Gegend , iſt 1347 mit einer Mauer umges ben , und 1359 mit Privilegien verfeher worden , welche 1368 beſtåtiget und ders, Es iſt hier ein 1456 ges mehrt worden .

ſtiftetes Collegium canonic . reg. Auguftia nerordens , und eine reformirte Kirche. Das Städtchen hat 1166 , 67 , 68 , 69 , 1604 * nd 1635 in Kriegszeiten viel gelitten , auch 1617 und 1688 abgebrannt .

iſt

6 ) Báderich , oder Bürich , ein Städte she'n am Nhein der Mündung der Lippe gegenüber , hat ſeine Privilegien 1366 bea fommen . Es iſt hier ein Kloſter , und eine reformirte Kirche. E

75 Kers

68 7 ) fervenheim , els demſelben iſt das 8 ) Grieth , gemacht worden ,

Städtchen.

In

adeliche Haus Nervenheim ift 1250 zu einer Stadt ingen 1517 liegt am Rhein. und Brandſchade n erlitten.

bat

3 . Der Stadtefreiß oſtwärts Rheins. 1 ) Weſel , Veſalia , die großeſte Stadt dieſes Sperzogthums , mit einer ſtarten Zita dele , liegt am Rhein in der Gegend , wo er die lippe aufnimmt , daher fie auch an fänglich lippenheim , lippenfant und lipper : mundt oder Lippermünde genennet worden . Wie es feheint , ſo iſt ſie noch um das Jahr 1125 ein Dorf geweſen , zu welcher Zeit demſelben gegen über ein Pråmonſtratenſer Nonnentſofter erbauet , und Averdorp oder Baevendorp genennet worden , welches aber 1587 zerſtört iſt , worauf die Monnen in die Stadt

gezogen .

Davon unten noch etwas .

Das Dorf iſt wegen ſeiner bequemen lage zur Handlung und Schifffahrt nach und nach pergrößert, und endlich zu einer Stadt worden , die ihren jerigen Namen von vielen Wiefeln haben fou , melche fich in nahgelegenen Walde ( Weſeler Wald ,

goes den dem por

Alter8 Silva Cælia,) aufhalten ; wenigſtens Sie war führt ſie 3. Wieſeln im Wappen .

anfänglich eine Reichsſtadt , wurde aber 1241 von dem römiſchen Könige Heinrich VI , welcher

69 melcher in Ubweſenheit ſeines Vaters Frides rich II leidysverweſer war , an Tietrich VI ,

Herrn der Reichsherrlichkeit Dinslaken,

alteſten Sohn Dieterich , geſchenfzt , weldier ihr in dieſem Jaúr und 1252 verſchiedene Privilegien gegeben. H. Mumolph rerlieh fic 1290 an Dietrich VIII , Grafen zu Cleve , aib fich derſelbe mit Margaretha , feines Brus bers Eberhard Tochter , verbcirathete'; und obgleich nachmals das Reich Anſpruch daran gemacht hat , ſie auch 1495 auf dem Reichs tage zu Worms mit unter die Reichsſtädte gezáhlet worden : fo iſt doch ſolches mit Wis derſpruch deß

Herzog

zu Cleve , al8 lans

deßfürſten , geſchehen , und die Stadt iſt ims mer ein kandſtand geblieben. Sie hat mit zu der Sanſe gehört. 1354 brannte fic faſt ganz

ab .

1586 hat

fie der

Herzog

von

Parma ábel zugerichtet. 1614 wurde ſie 1629 von der Spaniern meggenommen ; aber fam Re mieder unter die Bothmaffigkeit ihres Landebherrn. 1668 huldigte ſie dem Churf. Fribcrich Wilhelm zu Brandenburg. 1757 tam fie in franzófiſche Gewalt. Schon 1539 wurde hier die evangelifche Lehre ge predigt , und 1540 nahm die Stadt di ſel bige feierlich an , und ließ aber dem clevia fchen Thor dieſe Worte in Elein aufhauen : Zur Zeit Den frommen hehe ich offeu. der E. 3

96 der Berfolgungen deß

Herzog

von

Uiba ,

und der englandiſchen Königin Maria , Flúcha teten viele Niederländer und Englander hie her , und ließen fich hiefelbſt wohnhaft nie der . Noch haben hier die Reformirten dic beiden

Sauptkirchen ,

das

Gymnaſium und

ein Gaffhaus im periy . Es if auch Hies felbft eine franzöſiſche und maloniſche refor: mirte Gemeine , einen Prediger.

beide aber haben jeßt nur Die Putheraner haben auch

eine Kirche , und die und 3 Mannstløfter..

Katholiken eine Kirche Es iſt auch hiefelbſt

feit 1307 eine Kommenthurei des Johan niter - Ritterordens. Die Kapitularinnen des pben ſchon genannten adelichen Fräuleinſtifts Averdorp , welche größtentheils evangeliſch find ,

haben keine beſtandige Wohnung: Sonſt iſt hier noch ein Provinzial - Zuchts

und Urbeitshaus , welches ein eigenes Dia rektoriuin bat , und das adeliche Haus Wia lack, Die fogenannte Vourtfahrt zwiſchen hieſiger Stadt und Holland , beſteht darin das

alle

14. Tag

ein Schiff von Holland

ankommt , und dahin zurückfáhrt. Nach dem 1763 geendigten Kriege , ſind die Feſtunges merke der Stadt geſchleift worden , alſo das nur Mauer und Graben , und die Zitadella geblieben . Die Stadt hat Siß und Stimine auf den

Landtazen.

Auf der landſeite inte

fit mit fruchtbaren Nedern , und guten Weis den umgeben .

li

ľ

C

3

Annerk. Nach einiger Gelehrten einnug To ! Telles die berühmte Firſtin der Brutterer do , wriche noch brem Tode ais eine Sóte.. tin beregret ivorden , wo nicht zu Weſel felbit , doch in der Nachbarſchaft , entmeder Uverdorf , oder zu Soellen , ihrer Sitges babt haben . Andere regen ihre Wohnung weiter hinauf an der Lippe.

2 ) Die Staột Duisburg , Duisburgum , Duicziburgum , Tuſcoburgum , zmiſchen dem Flus Nuhr und Unger hat vor Al terß am Rhein gelegen , von welchem ' lie jetzt ungefähr eine halbe Stunde Wegs ent feruet iſt. Ihren Namen , welcher ſo viel als der Deutſchen Burg anzeigen roll , leia tet man von den Tuiſconern her ; e $'iſt auch wahrſcheinlich , daß das Schloß Diſparguir oder Duiſparcum , auf welchem der frånfi ſche

König. Clodio mit den hieſelbſt geweſen

gewohnt ,

langen Haaren ſey . Nadınals

ift Duisburg eine Reichsſtadt geweſen , wel she die Berzoge zu Limburg und Grafen von Berg zu Scugherren gehabt. t. Xudolph I beſtátigte 1290 die Privilegien derſelben , und perpfändete fie hierauf an Grafen Diea trich VIII zu Cieve. dung derſelben

Eine gleiche

geſchah 1347 E 4

Verpfän

vom

König fube

92 IV an den cleviſchen Srafen 30 : und R. Karl IV beſtätigte ſolche 1349 . Bon der Zeit an iſt ſie beſtandig bei dem clepifchen Lande geblieben ; es find aber auch ihrt Privilegien noch immer von

Ludwig bann ,

rómiſchen Königen beſtätiget worden , mela ehes nocy 1580 von Rudolph II geſchehen . Sie hat auch mit zu der Hanſe gehört. 1609 in hier eine Synode der reformirten Kirs che in den vier pereinigter Ländern Júlich , Cleve , Berg und Marf gehalten , derſelben die noch jekt gewöhnliche ordnung dieſer Länder gemacht , auch Landesfürſten beſtätiget worden .

und auf Kirchen von dem Die R

ein Gaſthaus , und die am 14ten Oft. 1655 eingeweihte Univerſitåt. Die Katholifen haben 2. Mannsklófer , ein adeliches Ziſterzienſer Nonnenflofter , wels Maiſeu : und ein

ched chedeſſen in dem benachbarten Dorf Duiſſern geweſen iſt , und ein Beguinenhaus ; auch iſt hier ein Komthuwihauß des deutſchen Ordens . Iin kleinen Sörſaal der Univerfis tåt , und in Bewilligung derſelben , halten die Putheraner ihren Gottesdienſt. Auc Wochen kommt hier ein an und gehet wieder Drath

und

Schiff aus Holland Ciſen , dahin ab ., andere fabrikmaaren aus dem

·Derzogthum Berg , und der Grafſchaft Mart, W21 s

73 merben von hieraus verſendet ; es find auch Suchmanufakturen hielbſt. Die Stadt hat Siz und Stimme auf den Tandtagen . In den Buerſchaften Duifférs , Wan heim uns Ungerhauſen , ſtebet der Schult heiß der Rechtspreje bor. In der ersten ift ein adeliches Stift. 3 ) Yeas , eine kleine Stadt am Rhein , Welche Siß und Etimine auf den Landtagen Sie iſt 1228 mit Mauern umgeb : n hat . worden , und båtarjánglich zum Erzſtift Csin gehört ; iſt aber 1392 mit dem Lan : theils durd Kauf , theils de von Aſpel , durch Vertauſchung mit kinn und Kaiſers: werth , an das cleviſche land gefoininen , und bei demſelben geblieben. Es iſt hier eine fa tholiſche Kollegiatfirche , eine reformirte und cinc lutheriſche Stirche. 1548 ift die Stadt von

Spaniern ,

1614

Moritz von Oranien

von

dem Prinzen

eingenominen

morden .

1761 wurde ſie von den franzoſen mohlbe feftiget.

4 ) Dinslafen , auf den bollándiſchen Chartin Dingslaken , ein Städtchen , welches ehedeffen der Hauptort einer Reichsterrichs feit geweſen , welche ihre eigen :n Herren gues habt : 1223 aber mit Beipilligung staiſ :18. Friderich II dem cleviſche :: Pande cinperleia bet , und sachin als zilmrzilen den jüngſten COO 5 P

9

174 Söhnen der Grafen und Herzege zum Site eingeräumt worden. Die meiſten Einwohner find reformirt , doch iſt hier auch eine la : theriſche Gemeine. 5 ) Ruhrort , auf den holandiſchen Char :

9

ten Noeroort , iſt vom Herzog Udolph I zu einem Stadtchen gemacht morden . Es iſt reformirt , und die meiſten Einwohner find Schiffer und filie et bie

Schiffbauer. Roer ,

' Bei

demſelben

oder die Nuhr in

den

Rhein ; und es iſt hier 1587 ein Waſſerzou . angelegt worden . 6 ) Das Stadtchen Cchermbeck oder Scherenbed iſt um das Jahr 1420 von dem Herzog Adolph I mitMauern umgeben , und init einem Schloß gezieret worden, Es iſt hier eine refošinirte' und ' sine lutheriſche Kirche. 7) Holt oder Solten , ein Städtchen mit einem alten Schloe. Die Stadt beſtem und auf dem bet aus einer Freuzſtraſſe > Marft kann inen alle vier Thore ſehen . Sie 1335. hat Graf Udolph iſt ganz reforinirt: sie Burg und Stadt Holt Grafen Dieterich zu Clevt übergeben , und von demſelben wieder zu Mannlehen

von der Mart Dem

empfangen. 8 ) Iffelburg , aufden holländiſchen Chase

een yſburg , ein Etädtchen

an der Iffel,

welches 1441 Stadtpripilegien erhalten hat, Es iſt hier eine reformirte und eine lutheri fche Kirche

II, Die landråthlichen

Kreiſe.

1. Der .cleviſche landråthliche Streis begreift. I ) folgende Richteråmter :

( 1 ) Das Umt Cleve , Huroelchem die Kirchſpiele Hauw , Materborn , Nindern und Donsbrügge , gehören . ( 2 ) Das Amt Cleverham , d . i . faltus oder filva clevenſis , in melchem 1397 Hers 30g Adolph I'den Herzog Wilhelm von Berg Sieher gehören die Kirch geſchlagen hat. ( piele Warbenen , Brienen ( worlóft die Kirche reformiſt iſt ) Pellen , Schmiztóau fen , Wardhuiſen , Š, Gråvenward , Ris : mic , Saffelt, Schneppenbaum , und Qual: Meinung hat Nach Teſchenmacher þurg . zu Kellen die rómiſche Colonia ulpia Tra jana geſtanden , und zu Qualburg Quadri burgium deß Ammian ), ) wie einige glau : ben , iſt ein Ererzierplan der Römer geme : Auf dem Felde' bei Kellen , hat Graf fen. Abolph von Clive , 1402 den Grafen Reina bold pon Gildern , geſchlagen , und zu Quals rómiſche Feldzeichen und ſino biele

burg

78 Sreininſchriften aus der Erde gegraben mors den . (3 ) Die königl. Jurisdiizion Huisberé den , hat ebebeffen mit zu dem Amt Cle verham gehört , und begreift fpicle noch Dorfſchaften.

med : r Kirche

( 4 ) Daß Umt Calcar , welches die Kirch : Fpiele Altcalcar , Şanſelaar , Wirelmard Ober - Mörinter , begreift.

Bonen und Marienbaum

( 5 ) Das Amt Grieth , welches aus der Kirchſpielen Wiſſel and Benlerward , und aus den Bauerſchaften Feldmarke und Steine ward beſtehet. Zu Wiſſel iſt eine Sollegiat : firde , und das abeliche Haus Semnade . ( 0 ) Das Aint Goch , begreift das Kirche fpiel Hålm , die Bauerfchaft Berg , und das Kirchſpiel Pfalzdorf auf der 'Gocherheide. Das lette iſt erſt von 1740 an erbauet worden , hat aud nun eine reformirte und eine lutheriſche Kirche.

Die Cocherheide ift

3000 holländiſche Morgen groß , ganz urbar gemacht worden.

und nur

( 7 ) Das Amt Aſperden , begreift die Kirchſpiele , Aſperden , Haſſum , Hommers lintveit afferven liegt ein fimm und Biler abcliché8 Nonnenfloſter , genannt.

das

neue Klofter

( 8 ) Das

$

1 77 ( 8 ) Das Amt Bennep , dahin die Kirche (piele Dtterfum und Deffeld oder Uffeld gle hören . Das lekte liegt an der Weſtſeite der Maaß : zu dem erſten gehören 6 Bauer fchaften . ( 2) Das Amt Cranenburg , zu welchem die Kirdſpiele hören .

Fraſſelt und

Mütterben ges

( 10 ) Dað Umt Duiffelt , begreift die firchſpiele Nehr , Miel , foeth , oder keuth , und fecerdom. ( 11 ) Dab Amt Uedem , begreift dic die Kirchſpiele Keppelen ; ein Scheffenthum , Hedemerfeld und Uedemerbruch. Zu dem er's ften gehören 3 , zum zweiten auch 3 Baucre ſchaften .

( 12 ) Das Amt Sonsbec , zu welchem die Kirchſpiele Sonsbecerbruch und Glab: becer , und zu dem erſten , 2 Bauerſcafe ter gehören. ( 13 ) Das Umt Schravelen , welches aus den Kirchſpielen Kervendont und Wine nedendont , beſteht. Zu jenem gehören una terſchiedene von einander abgeſondert liegens de Hófe ; zu dieſem das Dorf Capellen , welches halb zum cleviſchen , und halb zuir geldriſchen lande gehört

2 ) Fok

‫کی‬

78 2 ) Folgende und Jurisdikzionen .

adeliche

Herrlichkeiten ,

( i ) Die Jurisdikzión Salt , welche die Kirchſpiele Steeden , Duiffelmard ( welches reformirt iſt , ) und Bimmen begreift. Im erften iſt das Baus Salt , im dritten der Ritterfitz Hengmeng . ( 2 ) Die Jurisdifzionen Sennepel und Niedermdrmter, welche aus den Kirchſpie ſen und Bauerſchaften dieſer Namen beſtehen.

I ( 3 ) Die Herrlichkeit Uppeldørn , bes Meht in dem Kirchſpiel diefes Namens. Da gehört auch daß adeliche Cut Bonelaer. ( 4) Die Jurisdikzionen Morland und Til , melche aus den gleichnamigen Kirchen: ſpielen und Bauerſchaften beſtehen. Das era

zu

fte Kirchſpiel iſt reformirt. Friferich Iii faufte Moyland 1095 von dein Freiherrn von Spaen , und hierauf wurdt es ein to nigliches Saus genennet. (5 ) Die Herrlichkeit Weeze oder Wees ; welche in dem Kirchſpiel dieſes Namens be ftehet , dazu 9 Dauerſchaften i uud Dif Mtterfiße Hertefeld nnd Schewich i Pol und Enu gehören. Die Freyheit Wees brannte 1769 halb , und zugleich die fathos liſche und reformirte Kirche ab .

(6 ) Die

79

( 6) Die Jurisdizion Scijen , welche aus dem Kirchſpiel diefes Namens beſtehet. (7) Die Jurisditzion Moock' und Ref fel , welche aus den gleichnamnigen Kirdzſpies len beſtehen. Das erſte liegt an der Maas, Seſſel liegt und an der Nooder Seide am Fluß Miers ,

und wird

für Caſtellum .

Menapiorum gehaiten .

( 8 ) Die Herrlichkeit Bofflich - Wyler , zu welcher die Kirchſpiele und Bauerſchaften gleicher Namen gehören . ( 9 ) Die Herriidfeit Wiſſen , welche aus dem Kirchſpiel diefes Namens beftehet , dan ju 4 Bauerſchaften gehören. ( 10 ) Die Herrlichkit Calbed , sie au dem Kirchſpiel dieſes Namens beſteht , wele ches zu der Uedemer und Bochſchen Kirche r gehöret.

( 11 ) Die Jurisditzion Mórmter , wele che in dem Mitterſig Kirchſpiel und der Bauerſchaft dieſes Namens beſteht , und una ter die rantenſche Utziskajſe gehört. 2. Der begreift.

weſelſche landrathliche

Kreiß ,

1 ) folgende Richterámtar ( 1 ) Das Amt Weſel , welches aus den Bauerſchaften Flúren , ludlaufen und Obrigo

yooen bezieht.

1.

( 2 ) De

80 (2 ) Das Umt Brinen , : juwelchem das Dorf Drunen , die Bauer ſkaften Steine grund und Dachauſen , und vie Oberbauers ſchaft , gehören. (3 ) Das Unt dem Dorf Biblich

Biblich , welche? ax3 und aus den Bauer

fchaften Bergen , Wiſſel , mict , Martſe ,

Jokeren , Edluts

lobe , Die gatt , Weerwick,

Kerd und laad , und Biblicherwald ,

Steenberg , beſtehet.

Veltrid ,

( 4 ) Dab Hmt Búderich , dazu das Kirche ſpiel Sinderich, und die Bauerſchaften Pol, Geeft , Merrich i Perich 'uud Elucrich , ges Fören . welches aus ( 5 ) Das Amt Walach ,

dem Kirdyſpiel Wallach , und der Bauer: ſchaft Bönning , beſteht. ( 6 ) Das Umt Xanten , welches auf den Sirchſpielen Wandt und lúttingen , und aus den Bauerſchaften Urſel, des , befteht.

Wylic und

Beus

(7) Dab Ame Winnesthal , welches die Kirchſpiele Bieten und Deen ausmachen . ( 8 ) Das Umt Dinslacken , fat die Kirchs alſum und Samborn . ſpiele Hiesfeld

Das erſte iſt lutheriſch und reformirt , und es liegt daſelbſt cas adeliche Gut Paumáks len.

In dem zweiten

iſt as adeliche Gut

SL Serenkamp , und in dem dritten iſt ein ades liches Kloſter: 0 ) Das Umt Cottesmickerham unb Spelen ; begreift die Dauerſchaften duen , Mehruin i mit einem adelichen Pohnen Eppinghoven í Epellen Gut , Nihnum zu Gotteswickerham Scheid , Emmelſum . iſt ein adeliches Sut.

( 10) Das Amt Holten ; welches mese ber Kirchſpiele noch Dörfer begreift. ( 11 ) Das Amt Beeck ; hát bie Pauerë Tchaften Baer ' und Stocum , Beidf ; Alum ) Bruchhauſen , Marțloe , Buſchhaufin , uns das Kirchſpiel Sterfrode , in welchem eini adeliches Kloſter. ( 12 ) Das Umè Schermbeck , them die Bauerſchaften Dresenac

žu iela Damm

In der erſten , und Bricht gehören. das adeliche Gut Schwarzenſtein. 2 ) Folgende Herrlichkeiten , che Jurisdikzionen .

und

liegt

adeli :

1 ) Die Serrlichkeit Hamminkel , denen von Spaen 3M Bouillout zuſtändig , welchen auch die Freiheit Ringelberg gehört , die vor Alters ihre eigenen Herren utd Donaften ges hábt hat , nach deren Abgäng fie durch Heis rath an die Grafen von Cleve gekommen iſt, boelde 1290 von dem

rómiſchen König

Baſh : Erdbefcr. 16. 5 .

&

Nu dolph

82 dolph I den .

im

tota

Beſitz derfelben beſtåtiget

Es iſt hier eine reformirte Kirche. (2 ) Die Herrlichkeit Menberich. ( 3 ) Die Serrlichkeit Dierffort ,

mozls

ches ein reformirtes - Kirchſpiel ausmacht. ( 4 ) Die Herrlichkeit Gahlen und Buhl , au welcher die gleichnamigen Kirchſpiele ge Lóren , von welchem das erſte lutheriſch iſt. Beſitzer derfelbén iſt der Freiherr von Quadt zu Gartrop. ( 5 ) Die Herrlichkeit Hünfe ,

hat i

lu .

theriſches Kirchſpiel von 3 Bauerſchaften , und gehört dem von Strúnkede zu Crudens burg. ( 6 ) Die Herrlichkeit Voerde , hat Kirchſpiel von 2 Bauerſchaften.

!

(7 ) Die Herrlichkeit Şaffen und Mehr, mbelche auß den gleichnamigen reformirten Kirchſpielen beſtehet , und das adeliche Gut Bellinghoven . fecht zwiſchen

Bei Mehr fiel 1758 ein Gear den Franzoſen und Alliirten

por , in welchem jene geſchlagen wurden. von I ( 8 ) Die Herrlichkeit Borth , Kirchſpiel. ( ) Die Herrlichkeit Veen ,

init

der

Freiheit Winnentha !.

3. Der

83 3. Der emmerichiſche landråthliche Freiß , begreift 1 ) folgende kónigl. Nichterámter und 342 ribbitzionen :

( 1 ) Das Amt Embrich , welches aus den Bauerſchaften Hutum , uber Rhein , Vraſ felt und Spůd , beſtehet. (2 ) Das Umt Lobith , welches aus dem Dorf robith , in altern Zeiten Lobet, beſte bet , woſelbſt ein Zouhaus am Rhein iſ . EB hat ehedeiſen zu Geldern gehört , iſt aber von dem Herzog Karl von Burguns 1473 an H. Johann von Clede überlaſſen worben , welcher 1479 das Schloß , alß es 1

* nie

fich ihm nicht ergeben wollen ; mit Gewalt crobert hat. Die hieſige Kirche gehört dea Reformirten . (3 ) Das Umt Nees , zu welchem das Dorf Roidum ; und die Bauerſchaften Sein und Herken gehören. ( 4 ) Das Amt Hetter , dazu die Bauers ſchaften Eſferden und Speldrop gehören.

1

( 5 ) Das Kirchſpiel Grieterbuſch , mels ches keine Dörfer begreift , und ehedarien ju dein Umt Calcar gehört hat. bas adeliche Haus Tiu.

Es liegt hier

( 6 ) Das Amt lymers , fern Ult Sevenaer , Duiven

mit den Dots und Groeſſen .

In

dem Kirchſpiel Ult Sedenaer liegen die adea

84 adelichen Gáter Salsafi Camphaufen , Klein. Poelmoc , Groß - Poelmod , leemkuil , mas thana ,

Sinsmod ,

Berenflas ,

lporwarth ,

Magenhorſt , und Gronſtein . zu

( 1 ) Das Umt Suiſſen und Malburgen . welchem die Bauerſchaften Spuiffen und

Nalburgen gehören. In der erſten liegen die abelichen Gúter Bou und Binnefeld .

2 ) Folgende Herrlichkeiten

und Juriss

difzionen. ( 1 ) Die Jurisdifzionen Milfingert und Kurl , welche aus 1 Kirchſpiel und 3 Bails erſchaften beftchen .

Sit gehören dem Befiner

des Hauſes Empel. (2 ) Die Juri& titzion Sonsfeld und Hals derer , welche auß 1 Kirchfpiel beftehet , daa Es ift hier das ju o Bauerſchaften gehören . Haus Sonsfeld , und Burghaus Afpek. (3 ) Die Jurisdiſzion Offenberg ,

mit

und Dornoc ,

und

ben Kirchſpielen

Praeſt

dem Haufe Offenberg. ( 4 ) Die Jurisdikzion Bienen , mit dein Kirchſpiel Hueth . ( 5 ) Die Jurisdikzion und das Kirchſpiel Wehl. In dieſem Kirchſpiet liegt das Sue Brocchuyſen , welches der finiglichen Inodr litentare gchört

(6 ) TK

85 ( 6) Die Jurisdifzion und das Kirchſpiel Huubauſen , mit dem adelichen Gut Pollge oerth . (7) Die Jurisdifzion Groin.

31

Die

Grafſchaft Mark.

3 S. Die

I.

grenzet gegen Mittag an das Hers

S jogthum Berg , gegen Abend an eben daſſelbe , und an das Herzogthum Cleve , ibenn man die unmittelbaren Reichsſtifte Merden und Erfen , als in der Grafſchaft Nark liegend , betrachtet ; ) gegen Mitters nacht an die Grafſchaft Neclinghauſen und

we

an das Hochſtift Mønſter , gegen Morgen an das Herzogthum Weſtphalen. Sie iſt die großefte Grafſchaft im weſtphäliſchen Sreiſe , und eine der wichtigten im ganzen deutſchen Reich. S. 2. Die Grafſchaft hat einen fruchtbas

ren Boden , welcher Weizen , Roggen , Ger : fte , Hafer , Buchweizen , Erbſen , Wickelt Linſen , Boone , Nap- und Rübefumen 7 Flachs und Sanf

in

ſolcher Menge

trágti das

86 dai auch benachbarten fåndern Damit gebies net wird .

Sie hat auch Obſt von

allerlei

Art , gute Küchenkräuter , gute Weide und Wiefen , gute Viehzucht , allerlei Wildpret , gut : Hölzungen und angenehme Berge , Salz , crgiebige Steinkohlenbergmerke , viel Eiſen , auch Blei : Kupfer - und Silbererz ; gute Etrirbrüche ; 3 Salzſoden, nämlich zu Brod : ba ! ?.?, Saſſendorp und Werdohl, einen be ruimten Geſundbrunnen zu Schwelm , und fomohl in den Fluſſen Lippe , Ruhr , lenne , Bylinn , Einpa , Ziſite und Arie , als in den Bie: und Sechen , Fiſche von allerhand Urt. Uin die Nuhr von langſchede bis Stühlheiin diffbar zu machen , hat man 1775 angefangen , 17 Schloufen anzulegen ,1 von welchen , in dieſer Grafſchaft , die übrigen aber im werdenſchen , bergenſchen, und múhl heimiſchen Gebiet ſind . $ . 3. Sie entralt 24 Stádte , außer der Sálft: der Stadt Lippſtadt. 1771 hat man hier 177882 Menſchen gezahlt ,

4559 Rins

der find geboren , uad 4052 Menſchen ges fiori en , und der Hauswirthé find 22864 greſin von der Fehr alten und anſehna lichen Ritterſchaft, find viele 100 Geſchlech ter ausgeſtorben ,

viele

haben ſich auch

in

fremde länder begeben , und find zum Theil noch in Cuiland , liefland und Preußen zu finden .

87

finden . Jeßt find sauſer vorhanden .

hier noch 178 adeliche Der Dórfer und Bauera

fchaften find 456 . . 4.

1 5

Die Einwohner find

meiſtentheils

der evangelich lutheriſchen Kirche zugethan : alddenn folgen der Zahl nach die Reformirten , die Patholiken aber find an den meiſten Or: ten nicht zahlreich. Die Juden haben hin wieder freie gottesdienſtliche Uibung. und In der ganzen Grafſchaft find 94 evangeliſch

. lutheriſche Parochien , und 102 Kirchen, und fie Rind unter die Uufficht von Subdelegaten rertheilet . Der hieſige reformirte Provinzial Ennodus, beſteht aus der Sammiſchen Klaſſe von 16 Predigern , aus der Camſchen Klaſſe pon 10 , aus der Rhurſchen Klaffe von 14 , und aus der Suder Klaſſe von 1o Predigern.

11 Er wird jährlich, aber zu feiner beſtimmten Zeit , gehalten. Non ſeiner Verbindung mit den Provinzial - Synoden in Jülich , Cleve

11

und Berg , habe ich oben bei Cleve geredet, Uiberhaupt haben die Reformirten 46 Kir chen . Die Katholiten haben 37. In Unſes hung der Ausſprache der Namen , iſt zu be me ken , dafi ae , de und ue wie ah , oh und uh lauten . find mancherlei Fabrifen vors 5. 5 . 58

1

banden ,

deren Arbeit

nid) t allein im Lande

1

1

gebraucht,

fondern

auch

hiufig ausgeführet mird ;

wird ;' infonderheit aber røird viel Eifen und Etabl auf vielerlei Weiſe verarbeitet. $. 6.

Die

ehemaligen Grafen von der

Mart , haben ihren Urſprung von den Gra: fen von Ultena , welche einige von den Graz fen von Teiſterbant und Cleve herleiten , Man fångt die Reihe der Grafen von Als tena Iñit einem Adolph an , welcher , nebſt feinein Bruder Eberhard , das Schloß Alte = na erbauet , und som staiſer beinrich V zum Grafen von Altena uns Berg erhoben more ben ;

da fich denn dieſe beiden Brüder mes

gen der ererbten und erworbenen Länder alſo verglichen , daß Udolph das Schloß und die Grafſchaft Altena , Eberhard aber das Schloß Mdenburg unb die Grafſchaft Berg befom Adolph III, Graf von Altena , wels men . cher 1249. geſtorben , fou zuerſt den Namen und das Wappen ' von der Mark angenom : So viel iſt aus Urkunden von men haben. 1203, 1220 und 1 221 gewiß , das damals fdon der Name von der Mark bei den Gra :

fen von Altena im Gebrauch gewefen ren , wie er denn auch nachmals allein gebraucht mor Udolph V , Graf von der Mark , wur den . Die übrige Gees de auch Graf von Uleve . fchicht: diefer Graffhaft , und wie ſie an das Churhaus Brandenburg gefommen , iſt oben bei der Geſchichte des crzogthums Clebe mit bea

Ser

il

to

16 BU

la

$

1 befchrieben worden.

1757

gerieth ſie in die

Gemeit der Aranzoſen, 7. Das Wappen der GrafſchaftMarf, oft ein aus 3: rothen und filbernen Schachreis ben beſtehendex Queerbalke, 1 Der Unſchlag

berſe{beu zu den Reichsanlagen und zum Nama mergericht , ſteckt mit unter dem clepiſcher , welcher oben angegeben worden . 1 8. In Grenz - Hoheit - Lehns Kirchene und bürgerlichen Sachen , ftebet die Grafídjaft unter der Regierung zu Cleve , in allen öko nomiſchen Forſt - Jagd - 2011 : Polizei : Salza und Frizg8 Sachen , aber unter der 1767 zu Hamin errichteten Sriegs- und Domainen Kammer - Deputazion , welche mit der Res gemeinſchaftlichen einen gierunj ju Cleve Chef - Práſidenten , weiter aber keine Vera bindung , hingegen ihren eigenen Direktor und zur Verwaltung der Bergwerks hat : und Hütten Sachen , it zu Hagen ein beſona König Deres Bergamt . angefert worden , Friderich II hat 1753 zur Verwaltung der Rechtsfachen 6 Landgerichte verordnet , tel che zu øamm , Unna , Ultena , küdenſdzid . al3 Hagen und Bodum gehalten werden , Untergerichte unter der Regierung zu Clerc ſtehen , und deren jed : 3 Prinen Landricht: suffeſſores und fandgerid;t3fhreiber hat ; doc ) fins die königlichen Gerichts zu Edmalir , Soeiter

1

90 Soeſt , Pferlohn unb Plettenberg und die adelichen Gerichtsbarkeiten , iu Juſtizfachen bei ihrer

alten

Verfaſſung geblieben.

3ய

gleicher Zeit ſind zur Beſorgung der Polizei rachen 4 landráthliche Streiſe berordnet wors den , in deren jebein ein Landrath , Freis . Sol ſchreiber und Kreißreuter beſtellet iſt. ſind der hammiſche , boerdiſche , altenaiſche und wetterſche , und unter dieſel

che Kreiſe

ben iſt das ganze land vertheilet. § . 9. Geographiſch wird das Súderland ,

oder ,

wie man

im

Land

in

gemeinen

leben faget , Sauerland und Hellweg einges theilet ; zu jenem schört der Theil des fans des 1 welcher an der Südſeite der Ruhr , und zu dieſem derjenige , welcher an der Die geſams Nordſeite dieſes Fluſſes liegt. kn Städte , find in zwei Kreiſe eingetheilt , nämlich in den nord : und füdmarts der Ruhr belegenen , und jedem iſt ein Steuer Es iſt auch ein beſonderes rath vorgefert. Forſtamt fúb - und nordmarts der Ruhr vors handen . Ich lege die Abtheilung in die ſteu erräthlichen und fandråthliden Kreiſe zum Crundc.

I. Die

191 Dit 1.

Die ſteuerräthlichen Städtes kreiſe.



30:

I.

Der

Stadtefreis

niederro årts

der

Ruhr , begreift

Enl

1 ) Hamm , Hammona , die Hauptſtadt der Grafſd;aft Mart , welche an der Grenze

she,

ít:

daß Sochſtifts Münſter , beim Einfluß der Uffe in die lippe , liegt. Sie hat keine

it

Miauren , iſt auch 1763 aüzr ihrer Feſtungs werfe beraubt worden , aber doch noch zwie

yu

ľ

-

*

fach mit Waſſer umgeben . 612 Häuſer gehabt , jetzt

Ehederſen hat ſie aber ſtehen viele

wüſte , und zu den Häuſern , welche neu ge bauet werden , nimmt man gemeiniglich ein paar alte . In der Renthei wohnet der Ge neral , welcher die hieſige Befaßung fommans dirt , zur Miethe . Es iſt hier die Kriegs, und Domainenkammer - Deputazion der Graf ſchaft , ein reformirtes.Gyinnaſium illuſtre, ' melches 3 Profeſſores hat , eine reformirte lateiniſche Schule , eine große reformirte Stadtkirche, eine lutheriſche Kirche , und ein Dbfervanten - lofter mit einer katholiſchen Kirche , und die Armenanſtalten ſind ſehr gut. 1776 maren hier 431 Hausmirthe. Pie hieſigen Leinewandsbleichen

find

rehrſchón , Die

urid es wird guter Sandel getriebe 1. Stadt hat 1212 ihre erſten Privilegien

be: foin

fommen .

1287 brannten viele ,

1.304 die

meiften i 1734 úber 200 , und 1741 wieder 350 Häuſer , nebſt dem Nathhauſe und der reformirten Kirche , ab ; es find aber beſſere Gebäude wieder aufgeführet worden . 1762 wurde fie vor den . Franzofen mit Bomben und glühenden Kugeln geangſtiget , wovon Dieſelben beſtúrm > 29 þauſer abbrannten . ten auch das meſtro arts angelegte Fort Fers Die dinand , richteten aber nichts aus .

Stadt hat ehederſen mit zu der Şanſe gehört, und das Recht gehabt , Scheidemünze zu Pragen . Norderchor liegt das Nahe vor dem Norber - Hoſpital , ein adeliches Stift , wels ches mit reformiten und fatholiſchen Fräulein befekt ift : die kleine Kirche bei demſelben aber wird von der Katholiken gebraucht. Eine Biertelſtunde pon der Stadt , iſt das

adeliche

Siſterzienſernonnenflofter

Kens

trop , welches zuerſt in der Stadt Hamm erbauet , 1290 aber an dieſen Drt verlegt worden. eine kleine Stadt , welche 2 ) Lünen , i aber toch Cinz und Stimme auf den land : tagea bat , liegt beim Einmun der Zefice in Die Sauptkirche gehört den lya cic Sigpe . theranern , die Reformirten haben eine' kleia . nere Kirde , und Sic Katolifen haben auch eine

98

t

I ET

eine Kirche. Hauswirthe.

1976 jählte man hier 227 Die Einwohner ernähren ſich

vom Handel , Acerbau und Viehzucht. Die Stadt hat vor Ulters auf der andern Seite ber lippe gelegen , und dem Herzog Heinis rich dem lówen gehört , welchem fie der

13 's ic

to

1

Kaiſer genommen , und an Dietrichen von Volmeſtein gegeben , der fie 1240 an Grd fen Adolph von der Marf verkauft. 1348 iſt ſie an den jebigen Drt verleget worden. 3 ) Bodum , auch Bochum , Bochein : c. eine Štadt in einer ſehr fruchtbaren Gegend. Sie hat ihren eigenen Schultheißen oder Etadtrichter , und ftebet alſo nicht unter

el bem fandgericht.

Die Katholiken haben die

in Hauptkirche , in welcher aber fomohl , als auf dem Kirchhofe , die Proteſtanten ihre Godten mit allen Zeremonien Begraben , ſich it is

auch der Sloden mit den Katholiken gemeina Die Kirchen der luthea ſchaftlich bedienen.

11 taner und Reformirten find flein . 1976 1243 iſt die maren hier 319 Sauswirthe. Hälfte dieſer Stadt von dem Erzſtift Coin

ľ an Grafen Adolph gegeben ,

und

von der Mart zu fehn

1392

Sie

übrige Hälfte an

1 ben Grafen Udolph von Clere und Mark theils verkauft , theils vertauſcht worden .

3 1517 brannt: fie faſt ganz ab .

1

Žu

94 u

dem Kirchſpiel Docum , geboren die

adelichen Säufer Con , Drenthede , saves kenſcheid , Dverbitt , Heaven , Eteinkuble , Noſijauſen , Dulhauſen , Orange , l'aden bruch . welches 4 ) Caſtrop , ein Stadtchen , Die lua 1776 nur 86 Sausmirthe hatte.

theraner , Reformirten und Katholiken haben bier nur eine Kirche. 5 ) Wattenſcheid , ein Städtchen ,

wel:

ches eine fatholiſche , eine lutheriſche und ei 1776 hatte es ne reformitte stii che hat. 158 Kaušmirthe . 6) Die Stadt und der Reichshof Weſt hoven , ſo zwiſchen Schwerte und Erzberg , nicht weit von der Ruhr , am Fuß eines Bergs liegt. Der Reichshof iſt Königs Wi definds Eigenthum geweſen . Nadidem aber Karl der Große denſelben iterrunden ,

und

das Ecloß Syberg erobert hatte , iſt dieſer Neichet of bei dem römiſchen Reich geblieben , bis K. Ulbrecht denſelben 1300 an Grafen Cberhard von der Mark abgitrecen , welcher den Reichsleuten ihre Freiheiten beſtätigt, und ihnen erlaubt hat , zu ihrer deſto beffern Veſchüßung eine.Feſtung anzulegen , auch geſchehen iſt.

melches

Dieſer Reichshof und ehes

malige Flecken hat vor Ulters viele beſondere freiheiten , Cebrauche und Ecſege gehabt.

95 Er mird nun für eine Stadt gerechnet , hat cinen Bürgermeiſter , Kammerer , Sekretar, 1776 waren hier 128 und. 3 Rathsherren . Hauswirthe. Die Einwohner ernähren fich vom Uderbau , Viehzucht und Handarbeit. Es iſt hier eine refokmirte Kirche für die Stadt und für die Dörfer Gahrenfeld und Syberg. 21

110

fit

7 ) Schwerte , eine kleine Stadt , nicht weit von der Ruhr , iſt auf den Landtagen der Ordnung nach die fünfte Stadt. Man findet hier eine lutheriſche Hauptkirche , cine reformirte , und eine fatholiſche Kirche , und zmeen Ritterfinc . 1776 waren hier 273 Hausrbirthe. Die Einwohner ernähren ſich vom Userbau und von der Viehzucht. Dies fer Ort iſt 1252 bemauert , und mit Stadt freiheiten begabet worden . 1420 ; 16591 63 und 69 iſt ſie durch Feuersbrúnſte vers wüſtet worden . 8 ) Hörde , eine Stadt an

der Emſcher ,

ti

woſelbſt eine alte Burg , auf welcher fich die Grafen von der Mark oft aufgehalten ha ben , eine lutheriſche , eine reformirte und eine katholiſche Kirche . 1776 waren hier 162 Hauswirthe . Die Einwohner ernähren ſich vom Ackerbau . Es find auch hieſelbſt viele Nagelſchmiede. Dieſer Ort hat dor

Te

Zeiten

en

den Nittern von Hörden gehöret , iſt als

als ein erfffnetes belini in 13tëm Jahrhån dert von den Grafen von der Mark einges gogen , und ums Saht 1340 mit Stadtfrei : heiten begabet worden : Voë der Stadt liegt das adeliche frei weltliche Stift Clarenberg , welches 1340 geſtiftet. In demſelben find 15 , theils Proteſtantiſche, theils , fatholiſchen Fräuleins , welche unter einer debtiſſin ſtehen . In der tiftskirche halten die Katholiken Gottesdienſt.

9) Unna , iſt dem Rang nach die zireite Stadt der Grafſchaft , liegt an einem Bachi die Kottelbečke genannt , in einer ſchönent Ebene , und iſt mit Mauern urb Braben umgeben.

Es iſt hier einc lutheriſche Pfarr :

firche ; eine Hoſpitalfirche , welche eigentlich die Reformirten zu ihrem Gottesdienſt ges brauchen , in welder aber des Sonnabends auch

von einem lutheriſchen Prediger Gottis

Dienft gehalten wird ,

ein

Nonnenklofter mit

einer Kapelle ; und eine lutherifdhe Stadts ; ſchule: 1776 waren hier 419 Hauswirthe . Weil die Stadt eine ſehr weitläuftige und eittragliche Feldmárf hat , ſo ernáhren fidy Die meiſten Bürger vom Acerbau , Brann temeinbrennen und Bierbrauen . Ehederſen hat ſie mit zu der Hauſe gehört.' Echon 1032 iſt Unna ein anſehnliches Dorf geme= fen , und hat mit ſeinem Bezirk oder Gow

97

gericht dem Erz5!( of zu Odia zugehårt, 1250 iſt es bem quert und mit Stadtfreiheia 1303 , 130871420 , ter begabet worden.

13

55 i 587 1537 , 1678 und 1723 hat fie viel von Seuersbrünften erlitten. Bor Bela ter iſt hier eine Freigrafſchaft und Freia fühl geweſen , fo bem fandegherrn zugehia, ret hat.

6.

fi

3

3

10 ) Die Stadt Comen , liegt an der Belict, in einer fchonen Ebene. Sie ist eine von der älteften Städten der Grafſchaften hat eine reformnirte Kirche und lateiniſche Shule , eine lutheriſche Firche und ein Nonnentlofter , in melchem die Katholifen iha ren Cottesdienſt haben. Es find hier a unterſchiedene Birrginannthauſer , welche absb Freiheiten haben. Die Stadt hat SiR und' Stimme aif ber Pandtagen . 1776 ratan hár 292 þausmirthe. 2. Der Städtereis fübmaris der Ruhty . begreift; LOA Chlechts in , eine 1 ) ſerion , auch mit vielen guten Häuſern bebanete wohlbea wohnte und nahrhafte Stadt an dem Flu ja chen Baaren , in einer bergichten Gegend. Die Putheraner haben hier 2 Kirchen und eine lateiniſche Schule , die Reformirten cine Kirche , und die Katholiken haben 1746 ein Haus Bård Erdbefcr. 16.23.

08 Saus zu ihrem Gottesdienft eingerichtet. Das Sauptgewerbe der Einwohner beſtehet in Fabriken und sandinng ; eß mird hier nám lich theils vielerlei Arbeit von Eifen und Meſs fing gemacht, als Dratis, mancherlei daraus geflochtene und verarbeitete Sachen , Grob und Kleinſchmiedearbeit , Nehnadeln , Wagęs balken , und meffingene Echnallen , theils auch Sammet und Seidenband , Wouen zeug 2. Die Stadt hat auf den lanotas gen Sie bierte Strle . 1776 hatte fie 740 Haubrirthe , und in dem hieher gehörigen Dorf , die Suine genannt , waren 32. Sie hat um die Mitte des izten Jahrhunderts zuerſt Stadtfreiheiten erhalten . 1510 , 30, 1652 , 77,85 und 1712 iſt ſie durch Feu : ersbrúnſte perioúſtet worden . 2 ) Sagen , eine Stadt , melche König Friderich Wilhelm mit Stadefreiheiten bes gnadiget hat , da dieſir Ort vorhin

nur ein

Sleden geweſen . Es bewdſfert diefelbige die Volme , und es umgeben ſie fruchtbare Berge. Uußer der lutheriſchen Haupts kirche , bei welcher eine Kapelle iſt , iſt hier noch eine reformirte und eine katholiſche Kirche, Die Einwohner ernähren ſich vors nämlich von der Handlung und von Hands wertern , und inſonderheit von unterſchiedes nen Euchmanufakturen. 1776 hatte die Stadt 293

in .

Ob:

41

2

Øg 293 Hauswirthe. Der Ort hat chedeffen dem Erzſtift ésün gehöret , iſt aber 1392 an die Grafen von der Mark gekommen . 1699 brannten viele , und 1724 die meiſten Hauſer ab . 3 ) Blankenſtein , eine kleine Stadt auf einer Höhe , unweit der Ruhr , Deren éhes maliges feſtes Schloß , welches 1226 ans geleget worden , berwüſtet iſt. Die Kathos liten haben eine Kirche , und die Putheraner Nachhauſe eine Kapelle. auf dem 1976 jáhloe man hier 92 Hausmirthe . 4 ) Sateingen , eine Stadt , nicht weit von der Muhr , moſelbst eine lutheriſche Pfarra firche und lateiniſche Sdule , eine reformira te und eine katholiſche Kirche iſt. 1776 zählte man hier 364 Hauswirthe . In diefes Kirchſpiel gehöret der Ritters fix Cleff obet Cloff. Anmerkung Im Kirchſpiel Hattingen if ehedeffen das Schloß Frenburg an der Ruhr getveſett, welches Udolph , ein Graf von Altena , dec juin Erzbiſthof von Eoln erivåhlet worden , eri einem Bruder Urnold zu lehnt bauet, und gegebent, tvelder zuerft den Titel eines Sra . fén und Edlen 'bon Iſenburg angenommeit. Namens U18 der diteſte von feinen Söhnen Friderich , tbėgent der 1225 verübten Mordthar an dem Erzbiſchof Engelbert zu Colni gerds dert worden , iſt audi das Schloß Flenburg geſchleift worden : und obgleich noch - zwei

Soha.

100 Söhne von ihm übrig waren , fo enthielten Tie ſich doch des iſenburgiſchen Namens, uiid ließen ſich von dein Schloß Limburg benen . nen , von welchern unten Nachricht erfølgent wird. 5 ) Schwelm , eine Stadt an dem Bach Schwelme , mit einer lutheriſchen Kirche und lateiniſchen Schule , reformirten und fatholis Ichen Kirche. : 1776 gåhlte man hier 37 1 Hauswirthe . Die Einwohner ernähren ſich zum Theil von Fabriken und Handel , inſons. derheit find ihnen die an der Enneper Straße fe , ſo wie an andern Drten der Grafſchaft angelegte Carnóleichen vortheilhaft. Der Ort iſt 1392 von Dein Erzſtift Cöln an die Grafſchaft Mart theils vertauſcht , theils verkauft wors ben , und hat 1590 die erſten Stadtfreiheis ten erhalten .

Eine halbe Stunde von der Stadt , an der Landſtraße , die nach Hagen führet , if der Schwelmer Seſundbrunn. 6 ) Breckerfelde , eine kleine Stadt, welá che eine lutheriſche und reformirte Kirche bat. 1776 záhlte man hier 212 Haušmirthe. 7 ) Die Stadt Lüdenſcheid , welche zmar Sie nicht groß , aber wohl gebauet iſt. enthält eine lutheriſche Kirche und lateiniſche chule , und eine reformirte Kirche 1776 zählte

man

hier 280 Hauswirthe .

Die

Einwoh

ner haben ihre Hauptnahrung vom Sandek und mit Eiſen , Drath und dergleichen hiers

EN

10

hiernächſt vom Aderbau und von der Vieha Dieſer Ort iſt im 13tan Jahrhun : zucht. Ocrt zu einer Stadt gemacht worden. 1530 , 78, 98 , 1650 und 81 1723. aber

die ganze

Und viele Säuſer , Stadt

vom Feuer

'berzehret worden ; ſie iſt aber mehrentheils pon Steinen wieder aufgebaiet worden .

1

5

8 ) Plettenberg , eine kleine Stadt an Der Elfe und Deſter , welche einen Richter und einen Magiſtrat Die Pfarrs hat.

kirche gehöret den lutheranern und Refor: mirten gemeinſchaftlich . 1776 zählte man hier 199 Hauswirthe. Die Einwohner les gen ſich theils auf Aderbau und Viehzucht , verfertigen fie grobe theils Tücher und Schmiedearbeit , inſonderheit Senfen , theils treiben ſie andere Handwerker . Die alte Burg bei der Mühle iſt das Stammhaus der Freiher ren und Grafen von Plettenberg, deren Vor fahren und Beſiger der in und um Plettenberg gelegenen Güter gemefen , melche fie aber , nebſt der darüber gehabten Herrſchaft , im 14ten Jahrhundert nach und nach an die Prafen von der Mark verkauft , und pur mod einige wenige Stücke zu Lehn ' behalten haben. 1384 war dieſer Ort noch ein Dorf, 25 wurde 17 1397 aber ſchon eine Stadt . 1725

fie faſt ganz burchs Feuer perzehret.

3

9) Rien

e ) Nienrabe, ober Neuenrabe in altenDries. fen auch Dredhrois Der Lenne liegt , und mit einer ſehr bergicha ten Gegend umgeben iſt. Sie hat eine re : formirte und eine lutheriſche Kirche, 1776 und in záhlte man hier 198 Hauswirthe 1 bem hieher gehörigen Dorf Dahle meren 74 , Die Einwohner ernähren fich vom Ackerbau , Viehzucht, und infonderheit vom Eiſenhan : bel, 1353 hat Gerd von Plettenberg diefe'n

/

Ort zu Dienſte deß Grafen von der Mark erbauet , und Eraf Engelbert hat demſelben Stadtf eiheiten gegeben. Das 1353 erbaue : te Schloß iſt abgebrochen. 10 ) Altena , eine der grólten und volta reichſten Stadt in der Grafſchaft , liegt en an der beiden Seiten des Schloßberges Sie iſt rund umher mit Lenne uno Nette.

hohen Bergen umgeben , und hat faſt gar kein Uderland , daher sas nöthige Getreidė pon andern Diten hieher gebracht wird. Die pon Steinen er: Heuſer find mehrentheil bauet. Sie wird abgetheilet in bie Freiheit, in das Mühlendorf , und in bie Mette , Das alte Schloj liegt auf dem Gipfel einer hohen In der Stadt iſt eine lutheriſche Klippe . 1770 gåhlte man und reformirte Kirche , 654 Sausmirthe . Das Hatiptgemerbe bea ſteht im Handel mit Dremund und Drath. Der

!

103

1397 die erſten Stadtfreiheis

1

Der Ort hat

7

1750 brannten hier über 300 ten erhalten . Há ſer ab . 11 ) Die Freiheit Wetter , iſt ein offener Ort auf einer Hobe nicht weit von der Ruhr ,

1

1

und enthalt das Umthaus und eine reformirs te Kirche. Unter derſelben iſt eine Brude

1

Freihdit liegt

über die Nutr .

1

1

Eine Viert Iſtunde

von der

das

Dorf Wetter , mofelbft eing liitheriſche Kirche iſt. In der Freiheit und in dem Dorf hat man 1776 nur 07 Hauswirthe gezähfet. 12) Meinerzhagen , eine feine

Stadt ,

in welcher 1776 nur 117 Hau & mirthe waren , Es iſt hier eine lutheriſche Kirche. ce oder Marien -Herdicfe , eix 13 ) Verdi offenes Städtchen an der Ruhr , welches erſt

o t r a hEs

p

ek

ift ki

f lutheriſche Kirche , melche die Stiftstirs ten rte che iſt , eine .reformih eine fatholiſche alund r e Kirche. Uiber die Nuhr if hier eine Brücke ges n ite bauet.S1776 ube zábiteman hier 197Hauswirthe .

ne

11. Die Stadt Soeft und ihre Bórde. Soeſt, Sufatum , eine mit hohen Mál: len , Mauern und

Thürmen umgebene Stadt , welz 4

melehe 1315 Sauſer bat : aber fehlecht gez 1776 waren hier 924 Sausa bauet iſt, hedeflen erwählte ſie ihre Obrig ? jährlic feit h felbft , 1752 aber ferte der for nig ben alten Magiſtrat ab , und verordne . te einen ſtehenden. Es iſt hier ein Doppels mirthé.

tes Gericht, das königliche , und das Stadta. gericht ; dem erſten iſt allein der Großricha ter porgereßt , welcher in Civilſaden die erz fte Unterſuchung ſowohl in der @cadt aid in der Porte bati 248 zweite iſt bei dem magiſtrat , welcher fich in das Polizei-une uſti - Departement theilet , an wilches leste die Lippellazion von Duo Großrichters Vehör: Der Magiſtrat bat alie Poliz ben geht. zeifanımer - fiftaliſche - Kriminal : Vormunda fajaft- und Kirchenfachen in der Stadt und

1

in der Bode , zu verſehen. Die Katholiz fen haben die Domkirche , mit einem Sapie Dechant , 12 stanoa tel von eiam Profit niciß , und 24 Vicariis , ein Dominikaner und ein Franziſkanerklofter , und zwei Ka pellen , in welchen alle Sonn-und Feſttage Senle geleſen wird. Die futheraner haben fizben Kirchen , und einer derſelben , nama lich der Stiftskirche 6. Walpurg , bedienen fich auch die Reformirten zu ihrem Gottes : bien , melche auferbein noch eine kleine Tir : die juin vierteljábrigen Gottesbienſt und zur

105

19

Beerdigung ihrer Fodten haben .' Die lus theriſcje lateiniſche Stadtſchule iſt eines von Den 3 weſtphäliſchen Rogerannten Archigymna fien .

set

18

ts lice

9 1 1

Es

hat 7

Klaſſen ,

welche in

einem

1570 erbaueten Gebäude find . In das Etift S. Walpurg , werden nicht nur adelis che , ſondern auch bürgerliche Jungfrauen aufgenommen , und nach dein Religionsrezes Chanoineſen katholiſch Peter Blir djhof iſt das kohe oſpital von 18 bürgerlichen Junge frauen. In der Brüderſtraße iſt ein Arment muß ein Drittel fenn. Auf dem

der S.

hauß der fleine Mariengarten gena int ; der grobc Mariengarten aber iſt ein Waiſenhaus , Doch ſind hier 2 Wohnungen für alte frauen . Die Stadt hat ftarfen .ferbau , ihr haupts bandel wird auch mit Setreibe getrieben. Shr alteſtel tabtrecht iſt von vielen nieders Fachfiſchen Städten geſucht und angenomme : worden und iſt infonderheit der Grund des lubeciſien Stadtrechts , Die Stadt iſt von den karolingiſchen und fächfiſchen Paiſerni bes berrſchet worden , von welchen fich hier eis nige eine Zeitlang aufgehalten , und hier uns terſchiedene Urkunden außgefertiget haben . Die kaiſerlichen Privilegien follen 1189 per : brannt ſenn . Nachmals ift die Stadt una ter der Serrſchaft Heinrich des fewen ge

wefen,

106

woofen.

Man weiß nicht eigentlich ,

wie ſie

unter das Erzſtift Cóun gekommen ſety ; denn obgleich ſolches vermuthlich erſt geſchehen , nachdem Heinrich der löre in die Acht er: kláret worden , indem der Erzbiſchof vorher nur die geiſtliche Gerichtsbarteit in der Stadt iſt doch unbekannt., unter was Titel und Damen der Erzbiſchof pon Heimsberg fich ihrer bemådytis

gehabt : ſo por einem Pilipp git

habe.

Indeſſen

iſt

gewiß ,

daß er ſie

uns Jahr 1180 zur Huldigung genöthiget , jedoch auch ihre Redite und Freiheiten be : ftetigit hate.

U1$

der Erzbiſchof Theodor

folche frånfen , und ſich die Stadt völlig unt rwerfen wollte , ergab ſie ſich 1444 an Johann I , Herzog zu Clesti, mit Vorbehalt Sie gehörte por Ul. ihrer alten Freiheiten . ters, mit zu den Hanſeſtadten ; trieb fogar Seehandel , hatte auch reichsſtädtiſche Freis heiten , und unter ihren Privilegien auch das Münzrecht. Es hat noch Kaiſer Karl VI im Fahr 1721 ein Schreiben , megen der Türs tenteuer , an fie ergeben laſſen , und für 50 Nomermonate 36000 Rthlr. von ihr vers Im 19ten Jahrhundert hat ſie wah langet. rend des 30 jährigen Kriegeß viel erfitten , und iſt inſonderheit 1636 pon faiferl. Kriega pölfern ſehr verwüſtet worden .

107

rhy

rad

2. Die Soeſter Börbe , aber das Gea biet der Etadt , welches derſelben jährlich auf 30000 Thalir einbringen ſoll. Sie wird in Die Obersund Mieder Börde abgetheilet. 1 ) Die Ober - Borde , begreift folgen De 28 Derter, ( 1 ) In die Stadtkirche zu S. Peter ſind eingepfarret die Bauerſchaften Anneper , nach hiefiger Ausſprache Umpen , lütgen -Unnepen oder Ampen , Bergede ,

gli

he 9

Deiringſen ,

fid

bingſen , Lendringſen , gemeiniglich Renne ringfen , Midlingſen , gemeiniglich Muling fen, und Nuploh . ( 2 ) In die Stadtkirche zu S. Thomå

fins eingepfarret, Elfffen und Opmånden , gemeiniglich Dpmúnnen , ( 3 ) Das Kirchſpiel Saſſendorf , beſtehet in dem Dorf Safſendorf, in gemeiner Auß : fprache Zaftrup , welches auf hochdeutſch am richtigſten Salzdorf heißen konnte , denn es

1

la

51

}

hat ſinen Namen von dem Salzwerfe , welches einigen

hiefigen guten Patrizien zu

Soeft gehöret , welche die Salzbeerbte , Salzjunkere ; auch von dem Hauſe in der Stadt , in welchem fie fich wöchentlich pera fammlen , die Herren vom Sterne genennet werden . Sie erlegen dem fånig jährlich Den Werth

von 52 Sdefiein Salz .

Es iſt

hier ein Mitterſit.

C

Das

(4 ) Das Kirchſpiel lohne ; begreift die Dörfer Bohne , Enckefen im fler ; und Garba rechten. ( 5 ) DAS Kirchſpiel Neuengefeche , bez greift die Dörfer Neuengefecke , gemeiniglich Miggengefecke , Böſingſen , gemeiniglich Bei fingfen , Droſthende , Hertingen , und Ser: ringerhofe.

( 6 )' Das Kirchſpiel Meiningfen , begreift das Dorf Meiningen , und die Bauerſchaft Epfingſen . ': ( 7) Das Kirchſpiel Oſtønnen , begreift Das DorfOſtönnen , gemeiniglichy Doſtjúnnen, ung die Banerſchaften Nõlingſen , gemeiniga lich Müllingfen , und Wiedefeld , gemeinige Rich Wiefeld. 2 ) Die Nieder - Bôrde , von 49 Dera tern. ( 1 ) In die Stadtkirche zu S. Peter fimd eingepfarret die Bauerſchaften Catrop Hattrop Medingſen , und Ardery. ( 2 ) In die Stadtkirche zu S. Maria in Pratis oder Wiefes Kirche, find eingea pfarret die Bauerſchaften Bakcefen , moſelbst der Ritterfis Schwechauß liegt , Eudmede, Cuingſen , mit einem Gut , Hillingſen , Lúr: ringſen , Toningſen , und Wehringſen :

( 3 ) 90

W?

) In die Stadtkirche S. Maria in Ultiß oder Sohen - Kirche , iſt eingepfarret, die Bauerſchaft Heppen .

(4 ) Das Kirdſpiel Schroeve , begreift, das Dorf Schroeve , und die Bauerſchaften Ehingſen , Sinecke , Einederholſen , Endeſen Hier iſt ein Mertlingſen , und Paradies. Dominitaner Monpenflofter , und ein pro teſtantiſches Stift

von 8 Chanoineſſen.

PC

14

24

31

5 ) Das Kirchſpiel Borgeln , begreift. das Dorf Borgelh , woſelbft das Gut Broef aft , und die Bauerſchaften Berwide , wo : felbſt das Sut Borghaus iſt , Blomenrothy Fahnen , worelbſt ein Gut iſt i Satrophol und Ten , moribſt das Gut Palmberg ist todeln .

(6 ) Das Kirchſpiel Welder , begreift das Dorf Welver , moſelbft ein Ziſterziens Ter Nonnentloſter auch der Ritterfis Boots hófel iſt , und die Bauerſchaften Perdelen , Clótin , Flerefe , Menree , wofe{bft cin Nits terfin ift , und Recklingfen . fint iſt begreife :: ( 7 ) Das Kirchſpiel Dinder das Dorf Dincer , woſelbſt die Mitterſige Matena , Sengerhof , Eldtinghof ung Gabx len 1 und die Bauerſchaften Widenholt , Films ſen , Hangfurth , Hanlingſen , Weſterhof, Kotten , loh , Narteln , ipofelbſt zmei Nite terlike find , Meblen , woſelbft ein Mitterlik , Bels

I 10

Bellingen , wofelbſt ein Ritterfit iſt , und 1701 eine Schlacht geliefert worden , und Weſten . das

( 8 ) . Das Kirchſpiel Wesíarn , begreift Dorf Weslarn , und die Bauerſchaften

Uhfie ,

woſelbſt ein Ritterfin

iſt ,

Brock .

hauſen , woſelbſt ein Ritterfit ift , Húttitts gen , init einem Ritterlitz , Sieningſen , und Wiligheppett. lii,

Die Stadt lippſtadt.

lippſtadt, eine Stadt am Fluß lippe, welche i 150 von dem Grafen Bernhard von der lippe erbauet ,. und ſchont 1370 dem márkiſchen Grafen Engelbrecht III von dem Grafen Eimont von der Lippe berpfändet worden . Herzog Johann I gab 1445 den lippiſchen Grafen Bernhard und Simon die eine Hälfte zurúc , und die andere bes bielt er ; fie gehört auch noch zu der Graf ſchaft Mark. Unten , bei der Grafſchaft lips pei kommt eine ausführlichere Beſchreibung

derſelben por

IV .

Die

--

ffi

IV . Die landråthlichen Kreiſe. 1. Der hammſche Kreiß . welches 1 ) Das Amt samm , dem Landgericht samm ſtehet.

unter

( 1 ) Dai Kit diſpiel Mart , von 4 Bauera ſchaften , deſſen Hauptkirche die Lutheraner, bie Reformis ten aber nur eine Hausfirdie Das zerſtörte Schlos Naif , wil shes bie Grafen von Altena im Anfang des

haben.

i zten Jahrhunde : ts gekauft, und ſich davon benennet haben , gehdret dem Landesherrn . Auch ſind

hier

die

Ritterfite Bidein

und

Gröneberg , beide an der Alle ; Seidhof , Kaldenhof und Niedermerries , welches ju dem Nitterfin Oberwerries im Hochſtift

1

Münſter , gehöret.

1

( 2 ) Daš lutheriſche Kirchſpiel Berge , v on 2 Bauerſchaften , in welchem dasades liche Lehngut Wiltinhof ift. ( 3 ) Das reformitte Kirchſpiel Bönent von 6 Bauerſchaften , in welchem die Ria terſitze Begge und Boynthof , und die 1 ader lidhen Cutter Kettinghauſen liegen . ( 4 ) Das Kirchſpiel Ninern oder Nonern , das Dorf Nonern, woſelbſt die welchem zu Katholiken die Hauptkirche , die Reformirten aber eine kleine Kirche haben , und ein Frana ziſtaners

I12

ziſtaner

Nontentofier " ift,

und 7

Sauera

ſchaften , gehören. ( 5 ) Das reformirte Kirchſpiel Perfum in welchem das Haus ter Beef oder zur Beefe ift. Der Ritterfitz North of iſt alge brochen ,

und die

Bógge geleget

Güter ſind fü dem

Hauſe

worden .

( 0 ) Das reformirte Kirchſpiel Herringen , von 5 Baucrſchaften , in welchem aber ſo mohl auf dem Savſe Nord - Herringen als au Heil , eine katholiſche Kapelle ift. Hier liegen die Bitterlike fohaufen , Nord Herringen , und Niúnte ; daß Freigut sa ringhof , der Haidhof oder Bodbplats Mierhaus und Stocfum . ( 7 ) Das reformirte Kirdfriel Hielbec, von 2 Bauerſchaften , in welchem der Mité terfis Hilbed ,

von

( 8 ) Das reformnirte 4 Bauerſchaften , im

Kirchſpiel Fliric , welchem die Nite

terſige Brüggen , dinthi:ſen und Muitbloh . 2 ) Das Umt Unnd , welches untit dem Landgericht Unna ſtehit, 6

1

( 1 ) Das lutheriſche Kirchſpiel Unna , von Dauerſebaften . Es gehden dazu die

Nitterſige Seibe und Waren. Bei dem Cut gu Brochar ſen , iſt ein altes und neues Salzwert , in weteem ſo viel @ aíz geſoto ten

3

113

ten wird , das nicht allein die lånber Mart und Cleve , ſondern auch die benachbarten Derter damit verſehen werden fånnen.

( 2 ) Das lutheriſche Kirchſpiel Aplerbed , don 3 Bauerſchaften , in welchem die Mit terſiße Berghofen , Rodenfeld und Sdide , cin Lehn der Srafen von Limburg , find. In dieſem Kirchſpiel find Kohlenberge , wela che gute Uusbeute geben ; es entſpringt auch hier die Emtſcher , Amfaris , Amſara , nicht weit von dem Hauſe Duddenrod , welche nicht weit von Ruhrort in den Rhein faut. ( 3 ) Das lutheriſche Kirchſpiel Ujieln . In dem Kirchdorf iſt ehedeſſen eine berühms te Burg geweſen. ( 4) Das Kirchſpiel Bauſenhagen , Delia ren Kirche die Katholiken und futheraner ges meinſchaftlich gebrauchen. In demſelben liegt die adeliche Probſtei Echeda , oder Scheida, Pråmonſtratenſerordens , nicht weit von der Ruhr , in einer ſchönen Gegend , welche ein Herr pon Arden auf ſeinem Schloß geſtiftet hat. ( 5 ) Das lutheriſche Kirchſpiel Delmig , von 6 Bauerſchaften. Bei der Baners Rchaft Uldendorf iſt ein Ritterſiz.

buíd . Erdbeſdor. 16. % .

☆ ( 6 ) Das

1.14 (6) Das Kirchſpiel Heminerde , von 5 Bauerſchaften , deren Pfarrtir che den Eus theranern gehört , die Katholiten aber hat ben eine Kapelle . In der Dauerſchaft Mefis hemmerde iſt ein Ritterfiß. Der Berkenbaum mar ehédeſſen eine Schanze . ( ) Da8 lutheriſche Kirchſpiel fúnern , von 3 Bauerſchaften , in melchem die Rits terſite Dólberg und Wertheimerde. ( 8 ) Das Lutheriſche Siirdyſpiel Metler , von 4 Bauerſchaften , in welchepi die Rita

ter ſine Uden und Oberfelde , deſſen Baus und Eraben ein faiſerl. Afterlekn , zur vols meſteiniſchen lehntammer gehörig , die übris gen Gúter aber frei find. ( 9 ) Das Kirchſpiel Opherdicke , ºpon 5 Bauerſchaften , in welchem die Lutheraner die Sauptkirche , die Katholifen aber auch eine Kirche haben . Sicher gehören die atel. freien Häuſer Dudenroth und linſdeid , und der Ritterfit Dpherdide , deſſen Deliver bas Bericht über das Kirchdorf Dpherdide bat , und Ruhr oder lappe. In dieſem Kirche piel ſind Steinfolen.

dem

( 10) Das Kirchſpiel Wicfede , in mele die Reformirten und Lutheraner die

Kirche gemeinſchaftlich haben. ( 11 ) Das Kirchſpiel Curt , von 4 Bauer: ſchaften.

Die Kirdje iſt fatholiſch. ( 12 ) Das

$

1

115 , ( 12 ) Dag Kirchſpiel Fröndenberg. Das abeliche freimeltliche Stift Eróndenberg , mels ches eine Aeb tiffin und 24 Etiftsfräulein bat , und in welches , vermoge der Nelie gionsrezeiñe , Comohl proteſtantiſche als fas tholiſse Perſonen aufgenommen werden , Liegt an der Ruhr , auf dem Berge Saslo. Außer manchen Zehnten und Kornrenten ges hören über 100 Bauerhofe zu demſelben , bor welcheu faſt die Hälfte im Herzogthum Engern und Weſtpfalen belegen . Zu dein Kirchſpiel Fröndenberg gehören , außer der ſogenannten Freiheit, die Bauerfuhafiek trón benberg und Weſtick. Smifchen Fröndenberg und kandſchede hat das zerſtörte Edloß Urs Der gelegen . 3 ) Das Amt Damen Achet winter dem

Landgericht Unna. (1 ) Die Bauerſchaften Ober Weddinghoven , unb Súdramen.

Uden ,

( 2 ) Die Ritterfige Uden und Velmede ; jener ift abgebrochen. 4) Das Amt Souverte , oem landgericht Unna.

fehet unter

( 1 ) Nieun Bäuerſchaften. Unter dena Peben iſt Snberg. Diz Kirche zu Syberg, welche auf einem Felſen ftehet , iſt vor Ul ters die Pfarrkirche des Kirchſpiels Weſt Horeh

gerefen ,

dahin auch noch aus dem Hk gan:

316 ganzen Kirchſpiel Wefthoden die Goben gee bracht werden , und nofelbft der Kirds ſpielës Prediger , vermoge Oberkonſiſtorial : Bee von Dſtern [deid 8 vom 18. Nov. 1775

bis Mid ;aelis alle Sonntage , don Michaes li8 bis Dſtern aber alle 14 Tage predigen mur . Hier hat vor Alters das feſte Schloß der Sadiſen Sigeburg oder Enburg , beim Zuſammenfluß der Nuhr und fenne , geftan . ben , welches Karl der Große im Jahr 772 zum erſten , und 775 zum zweitenmal ere obert , und rider die Anfälle der Eadſen bertteidigeć lat.

Nach ſeiner Zeit iſt dieſer Dit noch immer bei dem Reich geblieben , und die Saiſer haben hieſelbſt ihre Burgléhs me und Burgmanner gehabt , wie denn in= ſonderheit die Familie von Enburg das Faupts fehloß und Burghauß beſeffen . Weil aber

die Burgmanner vielen infig vorgenommen baben , ſo ſind ihre . Burghauſer , und vors nämlich das hauptſchloß Enburg , 1287 gånzlich zerſtöret worden . ( 2 ) Die zu dem Kirchſpiel Schwerte gehörigen Ritterſize , fino Reutenborn oder Nudenbúzen ,

Billigſte ,

moſelbſt

ehederſen

ein Freiſtuhl geweſen , Wandhoven , Ruhr, Horen und Steinhaus.

5 ) Das

117 5 ) Das

Amt

fúnen ,

welche8 unter

dem Landgericht Unna Rehet , und 3 Bauer , ſchaften hat. ( 1 ) Das Kirchſpiel alten Lünen , bört zwar zum Hochſtift Münſter ;

get die

fatholiſche Kirche aber liegt auf dem Srund und Boden der Grafſchaft Kart , eine bak

3 be Viertelſtunde von der Stadt Lúnen , und macht die alte Stadt auß ; es hat auch die Stadt viel Saber zu ſagen.

2

er

I

( 2 ) Die Kirche zu Derne ift lutheriſch. Es ſind in dieſem Kirchſpiel die adelichen Seloſſer Delmig , Niemhoven und Schwang bel , imgleichen das adeliche freie Gut Moga land. 6 ) Die Jurisdikzion Karen , von 6 Bauerſchaften , über welche ein Freiherr von der Red . Serichtsherr iſt. Es gehören auch dazu der lips ( 1 ) Karen , ein Schloß an . Baue einer mit pe , rſchaft ( 2) Untrop , ein Dorf , mit einer re

formirten Kirche und einem Ritter ſite. ( 3 ) Die Ritterfiße Heybemühle und Hohenover. Um letzten Drt hatte der Her :

. 30g Ferdinand von Braunſchmeig , General 1761. eine en Chef der alliirten Armee Zeitlang fein Hauptquartier. (4 ) Friling.

118 ( 4 ) Frilinghaufen , ein Dorf , von welt chem die Franzoſen das für ſie nachtheilig ausgefallene Treffen benennen , welchem die Quiirten von dem Dorf Scheidingen im Herz jog thum Engern und Beſtphalen , den Raz men beilegen . 7 ) Die Herrlichkeit und Jurisdikzion Med dem Freiherin von und zu der Rece zuſtändig , welcher auch Gerichtsherr iſt. Sie b { tzbet aus

5 Bauerſchaften ,

es

gehören

noch dahin

( 1 ) Red , ein Odlok , mit einer refor: mirten Sauskirche (2) Naffenberg und Iddinghauſen , rez efirde Ritterſille. 8 ) Die Jurisdikzion Seeren von Bauerfchaften , welche cinem von Pletten : berg geboret.

Zu Heeren ift eine reformira

te Kirche. 9 ) Die Jurist tzion Buddenborg , bez fte het aus dem Echlog diefes Namens ar der lippe i eine halbe Stunde Wegs von der Etadt fünen , und aus der Bauera fchaft Lipholthauſen .

Eië gehört dem Freia

berien von Frndag. 2. Der bé diſche Kreiß

begreift 1. Das Unt Borde , melches anter dem

Landgzricht zu Unna Reht.. Hier

werden viez

le Steinkohlen gegraben .

( 1 ) DE

119 ( 1 ) Die lutheriſchen Kirchſpiele großen Urd. Lútzen - Barop , Brakel , worlort eine Kommenthurei des deutſchen Drdens , und das adeliche Gut Heidhof iſt ; Eidlinghoven , :

Kirchhörde und Xúsdinghauſen , moſelbft ein Nitterfis ift. ( 2 ) Daß Kirchſpiel Wellinthoven , defe ſen Kirche ſich die Lutheraner und Refors mirten geineinſchaftlich bedienen. Zu Brún ninghauſen iſt eine Kapelle. Sier ſind die Nitterſite Benninghoven , Brúninghauſen , Niederhoven , und Ermlinghoven . 2 ) Dab Umt Bodum , welches unter dem backumſchen Kreiſe ftehet , und in das Ober - Mittel

und

Niederaint

abgetheilt

wird . Man hat zu bemerken ( 1 ) Das lutheriſche Kirchſpiel Lútgena ( klein) Dortmund , in welchem die Ritterſia Be Dellwig , Serde, das Haus und das Schloß Marten , und Miſchelingen , welches einen eigenen Hausprediger hat. Bei dem Kirchdorf iſt das Franziſkanet Nonnenflofter Marienborn, 2 ) Das fatholiſche Kirchſpiel Kirchlinde. ) Das Kirchſpiel Gelſenkirchen , in welchem die Lutheraner und Katholiten eine gemeinſchaftliche Kirche haben. In demſelben ſind der Ritterſiz Gaar , und das adeliche Hauß

Schwarzemühle.

( 4 ) Das

(4) Dað lutheriſche Kirchſpiel Weitmar, darin die Ritter ſige dorf find.

Weitmar und

Beren

( 5 ) Der Ritterfik Sevinghauſen , und die adelichen Säuſer füren und Rauendal , fcithe , ſind nach Wattenſcheid eingepfarret. (0 ) Das lutheriſche Kirchſpiel Königs ſteel , vor dem Thor der Stadt Steyl , im Stift Efen . (7 ) Daß lutheriſche Kirchſpiel Crange , mit einem gleichnamigen Ritterfis. ( 8) Das Kirchſpiel Grimberg. Uufdem

gråflich - neſſelrodiſchen Schloſſe Grimberg iſt eine fatholiſche Kapelle ; (8 iſt aber auch hie. ſelbſt eine lutheriſche Kapele vorhanden. dem Schloß gehöret eine beſondere barkeit.

Zu

Gerichts

(0) Das lutheriſche Kirchſpiel Sarpen , in welchem die Ritter ſiße Wiſche und Holte.

( 10) Das lutheriſche Kirchſpiel Uemmin gen , in welchem die Mitterſille Seven und laer. ( 11 ) Dic adelichen

Güter Kringeldang

und Hörſtgen. 3) Das Umt Blankenſtein , welches un ter dem bocumſchen Landgericht ſtehet, und begreift ( 1 ) Das

lutheriſche Kirchſpiel Sprod :

hóvel.

(2) Das

.

7

121 2 ) Das Kirchſpiel Miedermengern , oder Echónmengern, auch Weniger genannt, wo ſelbſt eine katholiſche und lutheriſche Kirche. Hieher, gehöret der Nitterfiş Aldendorf. (3 ) Das

lutheriſche

Kirchſpiel

Linden.

(4) Daß katholiſche Kirchſpiel Bondfeld . Anmerk. Bei dem Fleden Langenberg , im Her. zogthum Berg , in der Herridaft Hardenberge iſt innerhalb der Grenze des Circhipiels Hats tingen , auf märkiſchem Grund und Boden , 1715 eine (ucheriſche Kirche erbauet worden, welche von dem Fleden nur durch einen kleinen Bach abgeſondert ist , und zu welcher fich ros als in wohl die Lutheraner zu Langenberg der ganzen Herrſchaft Hardenberg, halten.

che

4) Die Jurisditzion Eidel , über wels der Freiherr von Stränkede zu Dorns

Sie begreift den burg Gerichtsherr ift. Ritterfis Dornburg , das Kirchdorf Eidel , woſelbſt eine lutheriſche Pfarrkirche , und ei. ne katholiſche Kircje iſt, und 3 Bauerſchaften. 5 ) Die Jurisdikzion langendreer oder Langentreer , über welche ein Herr von der Borg Gerichtsherr ift. In dem Kirchdorf Langendreer

iſt

eine . lutheriſche

Kirche und

ein Ritterfitx , und außerdem gehören noch 4 Bauerſchaften zu dieſem Gericht. 6 ) Die Jurisditzion Strúnfede , úber welche Ber Freiherr von und zu Strúnfede

Gerichtsherr iſt.

Sie begreift $ 5

( 1 ) Strún .

( 1 ) Strúnfede , einen Mitterfit , bei welchem eine kleine reformirte Kirche ift. ( 2 ) Herne , ein großes Dorf mit einer

lutheriſchen Kirche. ( 3 ) Bier Bauerſchaften. 7 ) Die Jurisditzion ait Caſtrop , úber welde dir Freiherr von und zu Strůntede Dazu gehören & Bauer Gerichtsherr iſt.

Ichaften , und Bauerſchaft.

einige

Höfe in einer andern

8 ) Die Jurisdifzion neu Caſtrop , zu welcher eine ganze Dauerſchaft , und Hófe aus 10 Bauerſchaften , gehören. Die Se : richtsbarkeit über dieſelben haben die hier belegenen 5 Ritterſite Bladenhorſt , Solda ſchmieding , Giſenberg , Vörde und Schadea burg , melche einen Richter beſtellen .

ein

9 ) Das Freigericht Mengede , welches Reichsafterlehn iſt , begreift ( 1 ) Mengede , einen Flecken an der

Emtſcher , woſelbſt alle 3 Religionsparteien Kirchen Gaben. (2 ) Die Mitterſize Bodelſchwing . Men gede , Fitern und Weſthaufen .

( 3 ) Ucht Bauerſchaften. 10 ) Das Gericht Horſt , an der Ruhr begreift die Bauerſchaft Horft, und die Rit: terfige Horft und Höfeld.

11 ) Dad

*

TI

j

M:

8

_21

111

123 11 ) Daß Freigericht

Stiepel ,

an

der

Nuhr. Dazu gehören ( 1 ) Die Ober- Bauerſchaft Stiepel, mit einer lutheriſchen Kirche. ( 2 ) Kemnade , richtsberrn .

ein

Ritterfik

des

Ge:

( 3 ) Fünf Bauerſchaften . 12 ) Das Geridt Herbede , an der Ruhr , von 5 Bauerſchaften , und 2 Ritterſillen, nåmlich Herbebe und Harsenſtein. 13 ) Das Gericht Bruc ), zu welchem ,

außer bem Hitterſill

4 Bauerſchafa

Bruch ,

! ten gehören . 14 ) Das Freigericht Witten , an der Nuhr , iſt ein faiſerliches Afterlehn , und wil der Landeshoheit der Grafſdsaft Mark nicht unterworfen feyn . E8 begreift das

groze Dorf Witten , in welchein eine luthea riſche Kirche ift , zu welcher die Ritterfigye Witten oder Berge , und Kringeltanz ge hören , welches leşte ſchon beim Amt Bo cum angegeben worden . 3. Der wetterſche Kreiß , begreift 1. Das Amt Wetter , welchis

unter

dem Landgericht zu

Dazu

sagen

ſtehet.

gehöret : 1 ) Das Hochgericht Schwelm , welches feinen beſondern königlichen Richter und ſeis ne übrigen Gerichtsbedienten hat. Es bee

i

124

Dafin gear ftehet au8 12 Bauerſchaften. tören . a . Die in die stirche der Stadt Schwelm eingepfarrten Nitterſiße Gókinghof und Mats feld , und das adeliche Haus Nuendahl. Kirchſpiel Mylinghauſen , b . Das

maldam das adelide

in freiweltliche Frduleins

frift Ceoilsberg , in weideg ſowohl fatholi Find ale proteſtantiſche Perſonen aufgenom men werden , die unter einer Web tiffin fte ber . Die Stiftskirche wird von den Luthe 1949 uni bracht.

koformitten

gemeinſchaftlich ges

c . Die Süderkite des lutheriſdyen Kirch d'orfo Borde. d. Langenfeld , eine Bauerſchaft an der bergiſchen Grenze, welches ſeit 1769 eine eigene lutheriſche Kirche hat.

6

(2 ) Das Gericht Hagen , welches zum Fandgericht sagen gehöret, und 19 Dórfer und Bauerſchaften begreift. Wir bemerker a. Die Dauerſchaft Delftern , woſelbit ſchönes Papier verfertiget wird . b. Die Bauerſchaft Eilpe , woſelbſt viele Degenklingen und Meſſer geſchmiedet werden , auch ſchones Papier gemacht wird . c. Die Bauerſchaft Ekeſer , in welcher der Mitterfix Ultingagen iſt.

d . Die

3

A 5

125 d . Die Bauerſchaft Eppenhauſen , mos felbft ſchwarzer Ulabaſter mit meißen Aderi gegraben wird.

e. Die Bauerſchaft Herbec , in welcher die Ritterſitze Obern- und Niedern - Herbeck fiud. ,, f. Die Bauerſchaft Holthauſen, woſelbſt meißer Alabaſter mit rothen Übern zu finden . g . Das fatholiſche Kirchſpiel Boel oder Bodel, in welchem die Ritterſige Buſch oder zum Buſche , und Niedernhof find . h. Das lutheriſche Kirchſpiel Dahls , in welchem der Ritterfit Dable ift. i. Das lutheriſche Kirchſpiel auf der Straße in der Waldbauer , deſſen Einwohe ner mit Bien und Holzkohlen handeln . k. Die Nordſeite des lutheriſden Kirche dorfs Wörde.

1. Wedringen , ein

Ritterſitz.

(3 ) Das Gericht Volmax ſtein , welches zum Landgericht Hagen gehöret. Der offene Flerken Volmarſtein , melcher : auf einem Berge an der Ruhr liegt , mit einer

lutheriſchen

Kirche ,

die

Bauerſchaft

Wenigern , mit einer lutheriſchen Kirche , und noch 6 Bauerſchaften , die Mitterſiße Rocholz, Schleebuſch, Dónhof, der Stamms ort der Grafen von Dönhof in Preußen , sos

Howe- und Steinhaufent.

Neben Semi Fida

den Volmarſtein , auf einem Felfen liegt daß derfallene Bergſchloß , don welchem der Fleden und ein ausgeſtorbene8 adeliches Ges ſchlecht, benannt worden.

( 4) Das Gericht Ende , zum Panoges richt sagen gehörig , mit 3 Batierſchaften, ciner lutheriſchen Kirche , und den Ritterſis Ben Kallenberg und Viallingkrodt. 2) Das Umt Iſerlon , pon ĝ Bauer: ſchaften und einein Kirchdorf , " melches : une ter dem Landgericht zu Altena ftehet. .

( 1 ) Daß lutheriſche Kirchſpiel Delings hofen , in welchem viel Eiſenſtein gegraben wird . In demſelben iſt der Ritterfit Claus ſenſtein. ( 2 ) Die Ritter ſitge Ebelburg oder Erlez burg , Urricfe , und Frónſpert oder Frung berg , und das adeliche saus fandhauſen . 3 ) Die Jurisditzion Syemer , von 4 Bauerſchaften , melche Dem Freiherrn von Brabec gehört. Su derſelben iſt das Haus Hemer , und zu Dieder -Heiner iſt eine lu theriſche und eine katholiſche Kirche. 4 . Der altenaiſehe Freiß , begreift 1 ) Das Umt ultena : ( 1 ) Das Soehgeriché lúdenfcheid , wala che unter dem Pandgericht lúdenſdeid ftea

het.

Daoin gehöret

TA

127 a . Das

Kirchſpiel

lubenfcheit ,

von

9

ge

Bauerſchaften , unter welchen Lehberg eine reformirte und lutheriſche Kirche hat. Auch liegen hier die Ritterſige Neuhof und Dc Bendaal. b . Das Kirchſpiel Súlſcheid , von 3

FEB

Bauerſchaften. In der Wintier Baueridato iſt eine reformirte und lutheriſche Kird,e.

209

re here

1.

1

von

c. Das lutheriſche : - Kirchſpiel szerſcheid , 5 Bauerſchaften , in welchem viele Ein

Tenhåmmer ſind.

Bei dem Sir dydorf firs

fcheid , entſpringt die die Feſſe Ferie , Werdohl in die lenne fáut. d . Das

Gericht und

welche

lutheriſche

bei

Kirche

( piel Kónſal , in welchem die Wifper ents ſpringt , von 3 Bauerſchaften.

( 2 ) Das Gericht

Brederfeld ,

welches

unter dem Landgericht lúdenſcheid ſtehet. von 5 a. Das Kirchſpiel Breckerfeld 1 Bauerſchaften. b. Das Kirchſpiel Halver , von 9 Bauers fchaften , in welchem die Empe oder Ennepe bei dem Hof Vergfeld , eine kleine halbe Stunde vom Kirchdorf, entſpringt , und fich nachmals mit der Poline vereiniget. Im Kirchdorf Salver iſt außer der lutheris fden Kirche , feit 1742 auch eine reformir ti . Es ſind in dieſem Kirdſpiel die Ritter fiße Engſtfeld , Heesfeld , zuweilen Szersfeld , Het :

1 28 Hende , lefeld

Karthaufen , Schlechtenbeck ,

Vah

C. Bag lutheriſche Kirchſpiel Kierſpe von 5 Bauerſchaften , darin das Haus Rhade , an der Volme. ( 3 ) Das Gericht Meinerzhagen , wel lúderſcheid dem Landgericht ches unter

fiebet. a. Das Kirchſpiel Meinerzhagen , von 3 Bauerſchaften , und den Mitterſigen Badings hauſeni und Liſtringhauſen . welches b . Das Kirchſpiel" Valbert , gelegt Gericht Meinerzhagen zum 1716 Mitten durch das lutheriſche Kirchs morden .

gehet die Grenze des Hers Weſtphalen , ſo daß verſdiedene Eingeſejiene auf beſjelben Gebiet wohnen , über welche der Erzbiſchof zu Cöln die Ge

dorf Valbert, zogthums

richtsbarkeit durch den Gomgrafen zu Attens Es iſt hier das ades dorn verwalten lågt. lich freie Gut Lichterhof.

:

( 4 ) Das Gericht Uttena , welches unter dem Landgericht Ultena ſiehet. a . Das reformiste Kirchſpiel Wibbelwert oder Wiblingwerd , welches auf einem Ber: ge liegt , und aus 2 Bauerſchaften bes fehet .

b . Das Kirchſpiel Bauerſdj aften.

Kelleramt,

von

3

2.) Das

129 B ) Das Ume Dienrabé obéi

Neueñrás

be , welches unter dem altenaiſchet landgea ticht fteht . ( 1 ) Das Kirchdorf Wehrdohle, beffeni Kirche die Lutheraner un8 Reformirten ges meinſchaftlich

gebrauchen .

Bei demſelben iſt

3 ein Salzwert, trieben wird.

3

welches coer nicht ſtart gès

( 2 ) Das Kirchdorf Ohle , in welchent eine Kirche für die Reformirten und eine für die Putheraner iſt. ( 3 ) Die Ritterſité Prúninghauſen, Sritis minghauſen und Winterſöble. 3) Dag Åmt Plettenberg , welches ſeint

eigenes Gericht hat. In demſelbéni fino Kupfer - und Bleia bergwerke gewefen ; hit und wieder finderi fich gütė Steinbrüche. Bei der Stadt Pleti

#

tenberg bedienet man ſich zur Verbeſſerung ber bergichten Peder eines Mittels, welches dem 1. und 2. Bande bei Norwegen und Echiedert beſchriebenen ähnlich , fonfi aber

ri

fchaft



auch in dem Schwarzwald und in der Grafá Expády

gewöhnlid, ijt.

Man

bindet

námlich Buſchholz in Schânzén , leget ſolche etwa i Schub hód uño 4 breit auf das

3

ffeis , bedecet fe inić Ñalen oder Tórfen, gündet alsbånn das Holz an , uns låßt die Tørfe mit verbrerinct , worauf die übrig Bro . Erobetrot, 16. B. S get

130 gebliebente Arche auf das land.geftreuet wird , #nd den reinften Noggen verſchafft. Es ſind in dieſem Amt die Ritterſige Schwarzenberg und Cobbenroth. gener, welcher der Famis lie von Plettenberg zugehört , iſt ein altes Bergſchloß und Berghaus auf einem über der Lenne.

A

n h à

Berge

it go

Die Grafſchaft fimburg , liegt in der Grafſchaft Mark, grénget auch an das Her zogthum Weſtphalen ; ift ungefähr 5. Stuna den lang , und 4 Stunden breit. Der größte Theil derſelben beſteht aus fruchtbas ren mit guten Holzungen bewachſenen Ber gen ; ſie hat auch gute Weiden und Wieſen , und gutes Ackerland. Schrparzeß und roa thes Bildpret find in Menge vorhanden . Nicht weit von Limburg wird weißer und ſchwarzer Alabaſter gefunden , und auf einer an der lenne gelegenen Mühle gefåget und auch geſchliffen. Sie iſt ein Lehn der obe Mark pi lind hat gedachten Grafſchaft Mark folgenden Urſprung. U18 nach deß Grafen Friedrich zu Iſenburg Hinrichtung , ſein oben beim Amt Flankenſtein angeführtes Schlos Iſenburg worden .,

befchriebener maßen war zerſtöret bauete für deſſelben hinterlaſſene Soba

1

1

1 >

) 1

31 Sohne Friedrich II - unoDietrich II , rein Schwager Serzog Heinrich zu limburgi an : Dem Flug lenne , auf einem hohen Berge ein Schloß , welches er nach ſeinem Schloß Limburg nennete , von welchein fie von der Von dieſem Zeit an den Namen führeten, Echloß hat auch die Grafſchaft fimburg den Namen , und es iſt der Hauptort derfelben , Die Geſchlechtsfolge gedachter ; geworden . Grafen ; ift noch nicht erſten , limburgiſchen in , Richtigkeit gebracht worden sí man meißt aber aus einer Urkunde dor 1242 , das in : dieſem

Jahr Dietrich ,

Herr von

Glenburg ,

Limburg bem Grafen Heinrichy von Berg zu lehn aufgetragen und binmica ; Es iſt auchi ber daſſelbe, empfangen habe. bekannt , das Graf Wilhelm von linburg: ſein

Schloß

Grafen Gum = 1442 ſeinem Schwiegerſohn precht von Sümenar, die Graf-, und Herrs ſchaft zu

fimburg, erblich

übergeben ,

und)

S. Friedrich ſolche Wibergabe beſtätiget, und zugleich den Grafen Gumprecht mit allen Neichslehen belelnet habe. Es nahmen aberi bie Brüder Wilhelm Bełnrich und Dieteriche von

Kimburg , ihrem Schwager , dem

Gras

fen Sumprecht ,odn '?Mümenar., das Schlona Limburg mit gemaffn :ter Hand meg, und obi fie ſich zwar mit demſelben dahin virglichen , baß jeder Theil die Hälfte des Edlofſes und

132 der Grafſchaft Limburg haben rolle : fo wat Endlicy doch vieſer Friede nicht dauerhaft. aber vergliden ſie ſich dabin , daß Johann Graf von Limburg , die Eliſabeth oon Nú = wenar heirathen , und die Graffdjaft lims burg zum Brautſchall haben ſolle ; ftúrbe er aber ohne Kinder , ſo ſolle die Grafſchaft Limburg den Grafen von Númenar auf:emig gufallen. 1546 wurdė Graf Gumprecht von Númenar vom Herzog Wilhelın zu Sús lidy 16. mit der Grafſchaft Limburg belehnet, und feſtgelegt , das ſie auch auf die Tócha Solchergeftalt fam ſie 1573 ter fallen rolle. durch dieſes Grafen Tochter Magdalena an derſelben Gemahl Urnold , Grafen von Led 1669 lenburg , Bentheim und Steinfurt.

befreiete Graf Morin von Bentheim , Teda lenburg , Limburg ai . dieſe Grafſchaft von der Lehnbarkeit , mit welcher fie bis dahin der Grafſchaft Berg verpflichtet geweſen war, ina dem er dem Pfalzgrafen Philipp Wilhelm 10000 Rthlr. dafür erlegte . Sie ſteht unter dem Schuß der cleviſch - marfiſchen Regierung , und erleget an den Sónig von Preußen jáhra lich 3056 Rthlr. Der Titel ihres Befißers ift : N. N. des heil. N. N. Graf zu Tedlen : burg , Bentheim , Steinfurt und Limburg , Hert zu Rheda , Wevelinthoven , Hoja , Bedbur und Helfenſtein ,

Freiherr zu Pennep ,

Erbs bogt

34

9

E

7

133 pogt zu Cöln . Die Der Grafſchaft find :

merkwürdigſten

Derter

1. Limburg oder Hohen = Limburg , ein Schloß auf einem hohen Berg an der lenne, mit einem am Fuß deſſelben belegenen Fea den , in welchem eine reformirte Pfarrkirche Die grafiche Kanzlei iſt auf dem Schloß : ift. der gráfliche Richter aber hält das Gericht in dem Fleden oder der Freiheit. 2. Elfir , ein lutheriſches Pfarrdorf am Neben dema Bach Elfe , unmeit der Benne . ſelben liegt ein adeliches freiweltliches enſtift, dem eine Nebuiffin vorſteht,

Frau

3. Berchem , ein reformitteß Pfarrdorf, auf einem Berg an der lenne. 4. Deſtrich , ein reformirtes Pfarrdorf. 5. Ergeſte , ein - reformirt :: Pfarrdorf unweit der Ruhr, rómiſchkatholiſches ein 6. Rethmathe , Pfarrdorf, in welchem ein Ritterſill iſt. 7. Hennen , ein reformirtes und lutheria ſches Pfarrdorf, neben welchem ein Ritter: fit liegt. Im Kirchſpiel 2 Rittergúter.

I 3

Hennen

ſind

nocy

Die

134

*

Die Grafſchaft

Ravensberg.

$. I.

Blaeum, Schenk und C.Vale hatessont den Grafſchaften Mark und Ravensa berg , eine beſondere Charte gefiochen, welche Die aber jest ſehr wenig brauchbar ift. Graffichaft Ravensberg iſt

von

den Bisthús

Münſter und DB.nabruck , von 0218 Fürſtenthum Minden , von den Grafſchaften Schauenburg und Lippe , von dem Bi8thum Paserborn , von der Grafſchaft Mittberg und mern

Serrſchaft Nheda umgeben, $. 2. Der Boden iſt jenſeits

Bielefeld

und der Berge fandig , nach dem Fürſtene thum Minden zu aber ift er viel beſſer , und trägt theils fo viel Getreide , alb die Eins

1

mohner nothsûrftig gebrauchen , theils und vornáinlich Flachs und Hanf ; wie denn in ſonderheit in der Sigerd von Schildſche und

1

Werther ungemein feiner Flachs gebauet una zubereitet wird , melcher der feinſten Seide gleicht.

135

gleicht . Die Weide iſt gut , vorndmlich um Hervord und Bielefeld ; daher auch die Eins wohner mit gutem Vieh verſehen find.

Die

Hölzungen ſind zur Jagd ſehr bequem , und gehören größtentheils den Edelleuten und übrigen Unterthanen ; die landesherrſchaftli chen Forſte find gering . . Die hohen Verge , welche in der Grafſchaft find , enthalten ohne Zweifel gute Mineralien : es hat aber die zum Bergbau 1742 pon dem Könige frivis

El

.

)

legirte Gewerkſchaft , bisher nur Eteinfohlen ſuchen und graben laſſen. Es ſind auch gus te Steinbrüche vorhanden . In dem Kirchs ſpiel Rehme iſt ein Salzwerk. Die Weſer ſcheidet dieſe. Grafſchaft von dem Türſten thum Minden , und fließt an dem Amt Vlo tho herunter .

Auf derfelben wird das , mas

die Grafſchaft . an Landesgütern und Wag ren übrig hat , ausgeführet , und hingegen andere Nochdurft zurück gebracht. Sie nimmt bei Nehme die Werre , welche aus der Graf ſchaft Lippe kommt ; auf, dieſe aber nimmt zu Hervord die Aa, unweit Behme und lens ningen die Elfe , und dieſe die Warmenau auf. Die Seſſel entſpringt im Amt Ravens , berg , und fällt im Hochſtift Münſter in die Emb. Der Futterbach, welcher unweit Bies e er Arm ; ein geht durch die Stadt Bielefeld , und der ana bere 94

bere in bic Serrfchaft Rhedo ,

Ed And auch

einige Geſundbrunnen vorhanden . §. 3. In dieſer Grafſchaft fino a unmite telbare Stadfe, 8 Amtſtådte ,

Weichbilo

und 130 Dörfer.. Ehedeſſen wurden die fandtag . zu Jöllenbeck und Wauenbrúc ger baiten, und die Deputirten der Stadtė Ders porð und Bielefeld mit zu den Berathfchlae gungen gelaſſen. die Ritterſchaft

Heutiges Tages bult gwar: zuweilen einen fandtag zu

Lielefeld , moribft fie ihr Archiv hat , und berato dlaget ſich über die vortommenden ges meinen Angelegenheiten : allein , die Geſtalt der Landtage hat ſich ſehr verändert. Es find in dieſer Grafſchaft 45 landtagsfähige Gúter.

$. 4. Die meiſten geliſchlutheriſch , und Pfarrkirchen . Die

Einwohner ſind

eyana

es giebt 3.3 lutheriſche Evangeliſchreformirten

haben nur zu Herford uno Bielefeld diffenta lichen Gottesợienſt , die Römifd;fatholiſchen aber haben zu Hervord , Bielefeld , Schilde : fiche, Stodtampen und Vlotho Kirchen. EX haben zwar die Städte Hervorb upo Biele : feld noch ihre geiſtlichen Ehgerichte, und über pię landpfarren iſt ein Superintendent, nebre einigen Inſpektoren verordnet : allein das Kirmen = Sdul a une Armenmeſen ſteht abers bouge

21

137 baupt

unter

Es miro geduldet,

dem

auch

Konfttorio

zu

Minden ,

eine gewiſſe Unzaht Jugen

Ş. 5. Das größte und einträglichſte Ges werbe der Einwohner, beſtehet in der Spina Es ſind nicht nur nerei und ſein.meberei . piele ļooo Reinerreber ro:handen , ſondern auch aus den benachbarten fanden es mir ſehr piel Leinwand nach

Hervord uno Bics

lefeld grau zum Verkauf gebracht , und daa felbit gebleichet. Sowohl die feirię als gros be Leinwand wird weit und breit in Euro , pa , ja zum Theil auch nach Amerita qus Die Wou -und andere Manufakturen geführt. in Dieſer Grafſchaft, find nicht wichtig ; dodho iſt zu Bielefeld eine Strumpfmanufattur, und ebendafelbft ſowohl , als zu Berpord , giebt es einige Zeugmacher. $. 6. Der erſte Graf diefes fandes, Herrmann von Capelle, hat im i aten Jahre hundert gelebt. Der månnliche Stamm der ravensbergiſchen Grafen gieng 1346 mit Berna bard aus, deſſen áltern Bruger6 und Vora perers Tochter Margaretha , eine Semahlin Berzogs Gerhard zu Jülich uno Grafen zu Berg mar , welcher diepriegen die Grafe U18 902 fehafe Ravensberg an Rich bradite, fan Wilhelm , Herzog zu Clepe, Jülich zc, 1609 ohne Erben ſtarb , naim Churfürſe Johann 35

138 Johann Sigismund

zu

Brandenburg

unter

andern auch von dieſer Grafſchaft Befit , in churbrandenburgiſche welchen das auch Haus durch den mit dem Pfalzgrafen Philipp Wilhelm 1666 geſchlofenen Eibvergleich beis ſtåtiget morden, iſt. Siehe oben ©. 49 f. Sie hat 1754 und in den folgenden Jahe ren von den Franzoſen viel erlitten . 9. 4. Das Wappen der Grafſchaft, find 3 rothe Sparren im filbernen Felde, 5. 8. Sie iſt 1719 mit unter die 'mine denſche Regierung gelegt worden . Die Umtsa råthe auf dem lande, und die Magiſtråte in den Städten , haben in bürgerlichen und peins lichen Sachen sie erſte Inſtanz , und von ihren gehen die Appellazionen an die Regie fung , und alsdann an das ravensbergiſche Upellazionegericht , welches 1750 init dem Ober: Uppellazionsgericht oder Tribunal zu Berlin verbunden morden. Von den Stadts geridten zu Hervord und Bielefeld wird an das ravensbergiſche Appellazionsgericht aps pelliret. Die Droſteien find heutiges Tau g8 tur Gnabenſtellen für Bedience und Edel leute, denen der Landesherr megen ihrer aus nehmenden Dienſte beſonders gewogen iſt, und mit gar keiner Arbeit verknüpft. Das Finanz und Steuerweſen wird von der Krieg8= und . Domainenfammer zu Minden verſehen ,

welche

EM

:)

139. welche auf fónigl. befondern Befehl die Son tribuzion monate ausſchreibt, und deren Bea rechnung beſorgt, jedoch die jährlichen Haupts Kontribuzions - Rechnungen

den landſtånden

vorlegen låst, auf deren Mittel 2 landrathe beſtellet ſind , welche nicht nur in der Kriegsa und Donginenfammer Siß und Stimme , fondern auch beſondere Auflicht über die 4 Kreiskajſen in den 4 Yemtern haben , 5. 9. Nunmehr find zu beſchreiben : 1. Die beiden unmittelbaren Städte dies fer Graffihaft.

: 12

!

1. Bielefeld , die Saupt=und erſte Stadt fiegt am Fus eines Berges .

der Grafſchaft ;

Der lutterbach fliegt zwiſchen der alten und neuen Stadt, welche beide 1520 unter einem Sie enthalt Magiſtrat verbunden worden . beinahe 800 Wohnhauſer, iſt wohl gebauet , hat 2 lutheriſche Hauptkirchen , nämlich zu St. Nikolai ( bei melcher der Superintendent der Grafſchaft Oberprediger iſt , ) auf der alten , und zu St. Marien auf der neuen Stadt , bei welcher lebten ein Tapitef iſt , welches aus 5 katholiſchen und 7 evangeliſchen Kapi tularen, unter welchen die 3 lutheriſchen Pres diger mit begriffen ſind , beſteht , und das Patronat - Recht

über

die Altſtadter Kirche,

und über die Kirche, zu Spenge hat; ferner, eine reformirte Kirche, eine fatholiſche Kapela le

le bei der Neuſtädter Kirche, und ein Fran . Biſtaner Monchenfloſter mit einer Kirche ; ein Waiſenhaus mit einem Zucht-und Spinnhaus , und ein Sicchenhaus mit einer Kapele. Es iſt hier auch eine lateiniſche Stadt hat ein beſonderes Lcinewand , welche hieſelbſt bleichet wird , iſt berühmt ,

Schule ; und die Ehegericht. Die gewebet und ges und der Handel mit derſelben macht die vornehmſte Nahrung Der Stadt aus, In dem Waiſenhauſe iſt eine Strumpffabrik, auch werden hier Zeuge verfertiget , und es wird Tabac gepflanzet. In der Stadt find 17 freie Höfe. Die Rita terfchaft hålt hier ihre Landtage , hat auch þięrſelbſt ihr Urchio. Die Stadt hat ihre erften Pripilegien 1287 von dem Srafen Leto erhalten . Sie iſt eheoeften eine ana feftadt geweſen. 2. Seroord , ehedeffen Hervorden , die Ameite unmittelbare Stadt , wird von den Fluffen Werre und Aq durchfloſſen , und in 3 Theile abgeſondert. Der mittlere Theit heißt die Altſtadt, in welcher außer 362 Bú gerhäuſern, eine lateiniſche Schule oder Gyına naſium , die ſogenannte Schulfirche in wel cher des Sonnabends pon einem (utheriſchen Prepiger eine Bußpredigt gehalten, auch von den Reformirten ihre gottesdienſtliche Uibung angeſtellet wird , und das arme

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1 1

1

141 nonchentloſter. Ungefähr der Gritte Theil der Altſtadt wird die Freiheit genannt, wel: dhe zwiſchen der Werre und Ua liegt , und die weiter unten befchriebene Abtei mit der Hoftapelle , Münſterkirche und St. Intong. kapelle ; imgleichen den júlichſten und meſta háliſchen Hof enthält. Der zweite Theit ber Stabt , welcher gegen Dordoſten liegt , beißt die Neuſtadt , in welcher 319 Bürger : báuſer find. Die lutheriſche Kirche St. Jos hannes des Ž åufers mit einem Kapitel , unter deſſen i 2 Kapitularen ein katholiſcher iſt, das Frater- Haus , welches sin ordinirter lutheriè ſcher Pater bewohnt, daš Süſter- ( Schwes pter ) Haus , in welchem die Neuſtadter Schule tind 2 Kapitular - Wohnungen find, und der Kommenthurhof bes Johanniterordens mis einer Kapelle. Der dritte und kleinſte Theil der Stadt ; melcher i gegen Weſten liegt, heißt die Rabervig, woſelbft 126 Bürgerhaus fer , die lutheriſche Jakobskirche , der querns Es find heimiſche unb feteleriſche Hof find. alſo in der Stadt 804 Bürgerhåufer : doch findet man auch innerhalb der Indvern biele abgebrannte Plage , weitläuftige. Sofe und Cárten , eine Weide und ein kleines Feld , welches mit Getreide beſdet mirb . Nahe bei der Stadt auf dem Bergè , liegt das meitet unten

beſchriebene , adeliche freifveltliche Uns

142 terſtift zu St. Maria , mit der Stiftskirche und 26 gemeinen Wohnungen. Man weiß nicht eigentlich wenn die Altſtadt erbauets , und zu einer Stade gemacht worden ſer ; die neue Stadt , iſt 1224 auf des Etift : eigenthümlichem Grund angelegt. #18 zur Beit Kaiſers Karl IV zwiſchen Herzog Ul. brecht zu Sachſen und Lüneburg und der Hebtiffin deß Stifts hervord wegen des Eia genthums der Stadt Streit entſtund , wurde He 1377 von dem Fraiſer der Uebtiſſin quer : fannt. 1547 trat die Uebtiſin die weltliche Hoheit und Obrigkeit , welche ſie ſich über die Stadt zueignete, an Herzog Wilhelmu 1631 erfíárte Jülich, Cleve und Berg ab . 1631 bas Kammergericht Szervorb für eine Reichsa ftadt ;

allein ,

1647

ließ der Ehurfürſt zu

Brandenburg die Stadt unverſehens einnel a men , und ſich huldigen . 1650 murde amar die brandenburgiſche Veſabung wieder abgea führt : aber 1651 die Stadt von xjnigen churfürſtlich brandenburgiſchen Pólfert , einger fchloſſen , an welche ſie ſich 1652 ergab, u nd abermals huldigte. Indefien teht,ſie anzody in der Uſual-Matrikel unter den Reicheſtada ten . Der zu der Stadt gehörige Diſtrikt, hat iber eine halbe Meile im Umfang. 11. Die

143

it. Die 4 Venter,

mit den unter dies

felber gelörigen Stidien und Kirchſpielen . 1. Das Umt Sparenberg , macht faſt

1

die Sálfte der ganzen Graildhaft aus , und hat den Namen von dem alten Bergſchloß Sparenberg , welches nahe bei Bielefeld liegt, 1554 erbauct, unb nach damaliger Urt mit 4 ſtarken Boumerken ve ſehen worden . Die

$

Kirche, welche in dieſer altmodiſchen Feſtung befindlich iſt, wird zuweilen von den Refora

ET

mirten zum Gottesdienſt gebraucht; es . ift hier auch ein dicter . Thurm , welcher 3 !! , Gefängniß gebraucht wird . Das Umt be

4

ſteht aus 5 Diſtrikten , von welchen jeder ſeinen Beamten hat. r brackvediſche Diftritt , hat einen 1 ) Der en und ſchlechten Voden, doch ernäha ſandig ren ſich die Unterthanen pom Spinnen und Er enthält 4. ffirdſpiele. Weben reichlich. ( 1 ) Das Kirchſpiel Brackwede , zu wela them die berühmten Vleichen von Bielefeld gehören . Das Kirchſpiel firelhorft. Das Ki chípiel Brochagen , in wela

chem

Daß adeliche Gut Patchorſt , und

die

freien Gút r Consbruch und, Øſterloh liegen. (4 ) Das Kirchſpiel Steinhagen ,

2) Der

he t en iſc ik n r a ép tr s r ge b ſ n e t e t n e i ſ s e D B i ge w , e 2 ) Dch r u hm nd in n ei od we fe de fr de n, e u er B nd h s e g c n d g r e a ſ i Eis en . D Ja ne un en Fci ht nw , an b r h i b u ei n uch če wo we ehz Pe , tr pe U a u b e e ne i ch. ba de un V Bu Ht fe , iſt eeint i s l t r g l e an ab Ki r . cDhe Gu hen Mi ; es ift we ert e et i c n n f l i in i h e u nt e fe fe ſe eic Bl d , a ſeann w r l e r s d ſf e b h t da wti ,brabe ge lic au iſ hi b e . ab lú Gu

3) Der ſchildſche Diſtrikt, welcher gute Solzungen hat. Die Einwohner treibent Uderbau und Viehzucht , und weben feinë Leinwand. Sieher gehört ( 1 ) Echildeſde oder Échildſche , ein ?? Weichbild ., mit einem im Jahr 939 geſtifs teten Fräuleinſtift von 17 Pfrünben für rit terbürtige Perſonen ,

deren

eitt Drittel faa

tholiſch , ein Drittel lütheriſch , und ein Órita tel reformirt iſt. Die Etiftsfráulein habert 1743 von dem König ein beſonderes Ditenga kreuz erhalten ; ſie haben das Patronatrecht über die hieſige lutheriſche Pfarrki: the und fatholiſche Kapelle , Kirchſpiel.

ürib über das folgende

Nähe bei dem Weichbilde iſt ein lande a füi fliches Vorwert.

( 2) Das Kirchſpiel ſóuenbed , ini mela die adelichen Häufer Heide und Stei ttfreund find. chem

4 ) Det

ull

145 4 ) Det mertherſche Diſtrikt ,

hat gute

Hölzungen , die Einwohner legen ſich aber Dpraainlich auf den Klachsbau , wie denn auch hieſelbſt der feinſte und ſchönſte Flach 8 gebauet wird. Hieber gehört ( 1 ). Werther , eine fleine Amtsſtadt , welche 1719 Stadtrechte erhalten hat. Bei derſelben iſt ein adeliches Gut.

1 ( 2 ) Das Kirchſpiel Dorenberg , in wel chem das adeliche Sut Uhrentrup iſt , mels ches dem Kloſter Marienfelde gehört , und

106

woſelbit wird.

cii

5 ) Der engerſche Diſtritt , deffen Ein wohner fich vom Ackerbau ., ' von der Vieh:

it

tatholiſcher

Gottesdienſt

gehalten

zucht und vom Garnſpinnen ernähren. hin gehört

Das

( 1 ) Enger , Angaria , eine kleine Umtsa fladt, welche 1719 Stadtrechte erhalten hat. Hier hat , vermoge einer alten Nachricht , Widekind der Große ſeinen Wohnſiß gehabt, und ſein Grabmal , mie es Kaiſer Karl IV im Jahr 1377 hat errichten laſſen , iſt in der hieſigen Pfarrkirche zu ſehen , die Gebeie ne derſelben aber find in die Johanneßkirche zu Hervord gebracht , zuerſt geſtiftet worden. iſt ein abcliches Sut.

deren Kapitel alhier In dem Städtchen Kaiſer Heinrich I

Witroe Mathildis , hat ſich hier eine Zeitlang auf Buſc . Erdbefahr. 10. B.

146

aufgehalten. Im Izten Jahrhundert gehörbe der Ort Herzog þcinrich dem fomen , mela cher ihn , nachdem er in die Reich Badt ero fláret worden , dem Grofen Bernhard von der Lippe geſchenfet haben ſoll ; td haben auch die Grafen von der Lippe das Amt Eger (welches diclleicht von ffeinem Umfang geweſen iſt , ) im 14ten Jahrhundert inne ges habt , und daſſelbe 1409 as Wilhein von dem Berg für 2000 rheiniſche Gulden perfekt, welcher es wieder an Wilhelm von dem Wok de , und diefer an fådete Nagel vetfeßt , von deſſen Nachkommen e $ Serzog Wilhelm zu Júlich 1558 eingelöſet hat. Bor Atcero bat Enger ein Schloß , Mauern and Graben ge habt , und iſt ein wafehnlicher ' Drt geweſen . Das adeliche Gut Nienburg , iſt in die Zu Dreger Kirche zu Engér eingepfarret. find 2 landebherrſchaftliche Vorwerke. ( 2 ) Das Kirchſpiel Siddenhaufen , in welcher das adeliche. Cut Buſtede und das adeliche Haus Hiddenlauf: n find. ( 3 ) . Das f'irchfpiel Sponge , in welchema die adelichen Güter Werburg , Mühlenburg und Ober - Múslenburg. ( 4 ) Das Kirchſpiel. Wallenbrück , in welchem die adelichen Güter Königsbrück , Wallenbrúci und Warmenait , Rolinghof und Brudr.sh!en ſind.

( 5 ) Dic

-3

O!

Et

II j

( 5 ) Die ab eichen Häuſer Steintach und Dberbehme ; moelche zur Penniger Kirche im Fürfienthum Minden gehören. .. Das Uit Xavensberg , enthält gute

te sázungen ., bat auch Steinkolen , und Ün: jeigen von Silbererz und Salzqueuen. Die Einwohner ernähren ſich hauptſachlich von der Berfertigung einer groben Beinemand , wels che in großer Menge nach Umerita gebracht wird . In dieſem Umt haben die erſten Gras fen von Ravensberg ihren erſten Sin erbaus et, oon welchem noch Uibeebieibſel auf einem Berge zu fehen find ; an deffen Fuß das Amt: beuß Ravensberg angelegt' worden ; welches anfänglich Kahof geheißen hat. Das Amt wird in 3 Vogteien getheilet. 1 ) Die Vogtei Versmold , begreift ( 1) Versmold ., eine kleine Amtsſtadt, welche 1719 Stadtrechte erhalten hat. Ja derſelben wud ein farfur leinwandhandel gee trieben . Nahe dabei liegt das königliche Vorwert Caldenhof, und das adeliche Haus Witten ſtein .

( 2 ) Das Kirchſpie Bockhorſt, in wek chen das adeliche Haus Halſtenbeet itt

SP a ) Die

148 2) Die Vogtei Hale, in welcher ( 1 ) Halle , eine feine Amtsſtadt , meta che auch 1719 Stadtgerechtigkeiten bekom men hat. In die hieſige Kirche, find die adeliden Gúter Steinhaus und Bockel in einem gleicha namigen Dorf eingepfarret. (2 ) Das Kirchſpiel Şörſte.

Uuch iſt in dieſer Vogtei die katholiſche Kapelle Stodkampen . 3) Die Vogtei Borgholzhauſen , in wels cher

( 1 ) Borgholzhauſen ,

eine kleine Amts

ſtadt , welche 1719 Stadtgerechtigkeit erhal. ten hat. ( 2 ) Brinke und Holzfeld Súter.

find abeliche

3. Das Amt fimberg , deſſen Einwoh ner fidh auf Uderbau , Viehzucht, Spinnes rei und leinemeberei legen , beſteht aus 2 Vogteien . 1 ) Die Vogtei Búnbe enthale (1 ) Bünde , eine kleine Amtsſtadt, mels che 1719 Stadtgerechtigkeiten bekommen hat, und in der das adeliche Gut Hölzern Klinke. iſt. Hier wird ſtarf mit Carn und grober Leinwand gehandelt.

Bei derſelben

hat ſich

1748 ein Geſundbrunn hervorgethan .

( 2 ) Das

149 ( 2 ) Das Kirchſpiel Nödinghauſen , in melchein die adeliden Häuſer Bodel und A1 ten - Bódel , und Silver find . ( 3 ) Bórringhauſen , in welchem das ades fidhi þaus Vigenburg iſt.

2 ) Die Vogtei Didendorf , in welcher (1 ) Didendorf , eine kleine Amtsſtadt, welde 1719 Stadtfreiheiten bekommen hat. > Unter den in dafige Kirche eingepfarreter Dertern , ſind Engerhauſen ; woſelbſt 2 ades fiáa Súter ; Harlinghauſen, morelbſt ein adeo licher Siß , uns Dffelten , woſelbſt ein ades liches freies Haus iſt. ( 2 ) Das Kirchſpiel Holzhauſen , in wel chem das alte Schloß Limburg , und die ades lichen Häuſer Holzhauſen , Audenbed , " Brüge Bei Holzhauſen gehof , und Croưage ſind. iſt 1728 ein Geſundbrunnen entbedt morden . 4. Das Amt Bloth , iſt vor Alters eis

3 1

ne beſondere Herrſchaft , und lange Zeit von den Grafen von Ravensberg verſekt geweſen . Das alte Schloß dieſes Namens , iſt nicht mehr vorhanden. Die Einwohner ernähren fich bornámlich von der Spinnerei und Weberci. Das Umt iſt in 2 Vogteien abgetheilt .

1 ) Die Vogtei Plotho , enthalt ( 1 ) Vlotho , vor Ulters Vlotouwe, eine fleine Umt8ftadt an der Weſer , welche 1719 Stadtgerechtigkeiten erhalten ,

3

aber ſchon eis

nige

150 nige

100 Jahre vorber den Nament cintr

Stadt geführt hat. Es iſt hier eine Lutheria Iche und eine fatholiſche Kirche. Die Eins wohner ernähren ſich von der Sandlung und Schiffahrt. 1742 tsat ſich hier ein Gefunds brunn hervor. ( 2 ) Das tirchſpiel Mehine , deffen

firs

al der Große geffiftzt haber che Kaiſer In demſelben iſt das' tonigliche Dor: foll. werk Deeßberg , und 1753 iſt hier ein bra trächtliches Salzwerk angelegt worden. 3 ) Das Kirchſpiel Erter. S Die Vogtei Wehrendorf, welche aus dem Kirchſpiete Valldorf beſteht. Bei Valla dorf iſt 16.30 gmiſchen den faiſerlichen und ſchwediſchen Kriegesváltern eine Schlacht por: gefallen.

Die

3

151

Die

Júlich

B

Herzogthümer

und

Berg.

on ben Charten , melde Júlich und Berg

zugleich mit Clede und Mark , und Berg jugleich mit Cleve und Mark , oder mitMark allein , abbilden , iſt oben im Anfang des U6 ( chritet von Cleve , geredet worden. Box Jülich und Berg

allein , haben Blacum ind

Danterts ," und von Berg allein , hat Jail lot 1700 eine Charte herausgegeben. Reiz de Derzogthümer find auch auf den Charten , abbilden , zu die das Erzbißthum cóun finder ,

Das

Serzogthum Jülich. §.

I. .

Das Herzogehum Júlich grenzet gegen We ften an das Herzogthum Gelderna ; Bisthum lágtich , Bergogthum fimburg , Ge * biet R 4

15.3 biet der Stadt Aachen ,

und

Stift Cornelii

Münſter ; gegen Súden an die Serrſchaften Schleiden und Blankenheim , und an einer Theil bei Erzſtifts Cóln ; gegen Dſten an eben dieks Erzſtift Coln , und gegen Norden an das Herzogthüin Geldern . Es hat in feiner größten Uusdehnung auf 20 Meilen ; die Breite beträgt zwar in einigen Gegenden über , Meilen , in andern aber weit weni ger. 9. 2. SB hat einen fruchtbaren Boden , melcher allerlei Getreide im Uiberpluß trágt , auch gute Wieſen , Weiden und Polzungen . Die Viehzucht iſt betráchdlich , inſonderheit aber werden gute Pferdegezogen , und theils in die benachbarten Länder, theils nach Frants Man bauet auch vielen Ward , reich geführet. und inſonderheit vielen Flachs , welcher letzte nebſt dem Getreide das vornehmſte Gewerbe Die feine leinss der Ein !vohner ausmacht. wand dieſes Landes wird zu Harlem gebleicht, und nachmals mit unter dem Namen der hola ländiſchen Leinewand verkauft. Bei Eſchwei ler find Steinfohlen . Die Maas berühret dad fand an der Weſtfeite , und der Rhein Die Koer oder Ruhr ents an der Oſtſeite.

steht

im

Umt

großen

Theil

ſtarf ,

richtet

Monjon des

Landes

durch ihre

durchfließt

einen

iſt ſchnell und Ergießungen

oft

großen

153 großen

114

11

Schaden

an ;

nimmt die

Heinern

Blúsje Dente , ( ſo auch Jnde und Inga gea nennet wird, ) und Worm auf, und ver: miſchet ſich in Geldern mit der Miaas , mela che daſelbst auch den hier entſtehenden fleia nen Fluß Schwa! m arifnimmt... Die Erft , Ervates ober Arnapha , entſteht in der Eyffel, durchfließt das latid Julich an der Ortſeite , wie auch einen

heil: de ? Erzſtifts

Cóln , und fáüt in dem letten in den Xhein . Der Fluß Iliers fließt gegen Daten auf der Grinze , und geht durch Seldern nach Cleve: Der Fluş Uhr , tömmt aus der Eyffel , und ergießt fich unter Srind nicht meit von 1 1 Sinzig , in den Rhein .

.

$ 1

9. 3. In diefim Herzogth'um fint y Stád : te und 43 Leiter. Die ju lich frithien landa ftånde haben ſich 1628 und 1636 mit den bergiſchen , zur Erhaltung ihrer. Privilegien , verbunden , und dieſe vereinigten júlich- und bergiſchen Landſtånde , beſtehen aus der Rica ter'chaft trider finder , und den ſo genann : ten 4 Hauptſtasten eines jeden Herzogthums , meiche ſind im Herzogthum Jülich die Stida ti Jülich ; Deiren , Münſter - Enyffel- und Eußfirchen , und im Herzogthum Berg die Etädte Lennep , Rattingen , Duffeldorf und Wipperfurt.

Sie behaupten ,

daß fie nicht

pon der upumſchrántten Wilführ ihres fans deb $ 5

1

134

desfürſten abhängen , ſondern nach ihren uit des fandes Freiheiten , Privilegien , alten Gewohnheit , Recht und Ges Herkommen , rechtigkeiten jederzeit regieret máren , und auf den Randtagen nicht allein mit berath Pchlaget , ſondern auch mit beftiinmt und ents ſchieden hatten , audi zu den wichtigſten Saa Die gemeins chen zugezogen werden mußten. [ chaftlichen fandtage werden zu Düſſeldorf gehalten . S. 4. Die Einwohner find großtentheils der römiſchkatholiſchen Kirche zugethan , doch haben auch die Reformirten und Lutheraner hin und wieder Kirchen. Bermöge der Nes ligionsvergleiche , welche, am 26. April 1672 zu Cöln an der Spree , und am 2often Jul. 1672 zu Düſſeldorf zwiſchen dem Churfürs ften zu Brandenburg , Friderich Wilhelm , und Pfalzgrafen Philipp Wilhelm , errichtet worden , follen die augsburgiſchen Konfef fondperwandten , ſowohl Reformirta , all Lutheriſche , bei der offendlichen gottesdienſta Fichen Uitung , Kirchen , Kapellen , Schulen , Pfrúnden, Nentén , Sütern und Einfünften , welche ſie zur Zeit der Errichtung diefir Vergleiche in den Herzogthümern Jülich und ungehina Berg inne gehabt und genorien dert und ruhig verbleiben , und geſchübet Auch das , was ihnen Kraft biefer Bergleia ohc

39

$

->

55 dhe mieder einzuräumen iſt , ohne die aller : geringſte Sanniniß erſetet werden . Sie ſola len macht haben , ihren Sottesdienſt , wie derſelbe

in

den reformirten und Yutheriſchen

Kirchen unter evangeliſchen Herren geåbet und getrieben wird , in allen Stücken unges hindert zu üben und zu treiben ; auch Lir : chen, Kapellen , Pfarr - Edul - und Küſter: häuſer", und was fonít mehr ' züm Gottiša dienſt nöthig iſt, auf ihre Koſten zu bauen wild zu unterhaiten . Ihre Prediger und ſtir chenbediente rouen alle Freiheiten genießen , und bei ihren Kirchenordnungen geſchüret werden. Ihre Kirchenviſitazionen , zu wela djen der Landesfürſt reinetivegen eine evan . getiſche Perſon abſchickt , und ihre Kirchens zucht , ſollen durch nichts gehindert werden. Ihre Ehefachen , fuchen ihre Synoden , Slalo fen , Presbyteria , Stonfiftoria und Inſpektos rate zu ſchlichten , wenn aber die Güte ins nerhalb 3 Monaten nicht verfangen will , werden die Sachen an die fürſtlich : Regies rung zu Dúiſeldorf verwieſen , dafelbft ver : handelt , und alsdann an evangeliſche Rechess M. gelehrte zur Entſcheidung geſchicfet. atholiſche

und

Frangeliſche 1624 im Was

giſtrat geweſen , da rollen ſie miéder einges Anderer Stúde Pert und gelaſſen werden. nicht zu gedenken.

Wenn

ein Theil wider dieſe

0,51 e ner ere t ich e nge del gle ſ r e e i V der and han , , ſorlgl ega d r h che rhe n Un wel hungſie hält , nac vo o i orſ der heile ſuc be ter gt E bei , zur Ret i t h n c n e e r ,f . Der reformirte Provinzial- @rnodus des

Herzogthund, von deſſen Verbindung mit dem cleviſchen , bergiſchen und markiſchen, bei ans 3 Klaſa Slive geregee worden ; beſtehet n u en gehöre eis s t o ſ 1 e r 1 d , zu der zw . e n ten 91 und an der dritten 10 Prediger. je : de verſam.milet fich jährlich 10 Tage vor Him melfahrt, an dem Drt , wo der jedesmalige Prápis wohnt. .Ş . 5. Der erſte Graf oon Júlid , den man mit einiger :t, iſt Ger: Gewißheitn tenn r e Hälfte d che har , wel in der erſt Jahikunderts tabte .

GrafWilhelm VII murs

de vom K. ludwig auß Banern zum Marf: grafen , welches ſchon 1337 war , und zog u l 350 4m n per .z Jú = 0 voi R. Kar IV 1 Sein Sohn Herzog Wilhelin lich gemacht. VIII betam , feiner Gemahlin megen , das Herzogthum Seldern und die Grafſchaft Zuta phen , und als dieſes Sohn Reinhold 1433 ohne Erben ſtarb, famer , die Herzogthümer Jülich und Geldern : an Şerzog Udolph VIII zu Berg , welcher aber Geldern an Arnold yon Egmons abtreten 'mukte. Als er 1437 auch ohne Erben ſtarb ,

folgte

iljin

feines

Bruta

157 14

Brubers Willelm Sohn Gerhard in den Here zogthümern Jülich 'und Verg , und war zus gleich , feines Vaters wegen , Graf zu Ra : benstorg. Dieſis Sohn K. Wilhelm XI oder III ſtarb 1511 , und ſeine Pande Jús lidh; Berg und Ravensberg minden ſeiner Tochter Maria Gemahl , Johann III , Ber 30g zu Cleve , Crafeu Herrn zu Ravenstein ,

von der Bart und zu Theil . Wie es mit dieſert vereinigten ländern ergangen fen, Hebe ich oben beim Herzogthuin Clene erzähle;

%

3

und auß ſolcher Erzählung erhellet , daß die Herzogthümer Jülid und Berg ; die Herrs ſchaften Ravenſtein Winnenthal 'und Vreſ keſand, an den Pfalzgrafen Philipp Wilhelm , welcher 1685 Churfürſt zu Pfalz geworden , gekommen find. Weil deſſelben zweiter Sohn und Nachfolger, Churfürſt Karl Philipp, wes der Prinzen noch Brüder hatte , ſo verlangs te das Chuha ::8 Brandenburg nach ſeinem Zode den Beſitz der gedachten Länder ; das hingegen der Churfúrſt zur Pfalz folche dem künftigen Erben der Churpfälzi námlich dem Pfalzgrafen zu Sulzbach , Karl Philipp Theodor , erhalten willen wolte. Liefe Sache verurſachte große Bewegingen, mürbe aber endlich 1742 durch einen Vergleich beis gelegt , dermdge Deſſen das Haus Gulzbach, nad dem Tode d¢ 8 alten Churfürſie !, die får

15 $ Lånder Jülich, Berg nnd Ravenſtein befinen follte ; morauf der Pfalzgraf Karl Philipp Theobor ſich in denfelben buldigen ließ , und baib hernach dem verſtorbenen alten Churs fürſten zur Pfalz, ſo wie in der Churffalz. alſo auch in den Bändern Júlich , Berg und Ravenſtein , folgte. §. 6. Das Wappen des Herzogthums Jülich , iſt ein ſchwarzer Lowe im goldenen felde ; das Wappen des Herzogthums Berg aber iſt ein rother Compe mit einer blauen Krone im filbernen Felde. . teine

7. Wegen Jülich und Berg mito jekt Stimme in dem Reichsfürſtenrath ges

führt. Zu den Xeichsanlagen ſollen wegen Jülich 039 Fl. 45 Kr. und wegen Berg 2847 $ Fl. gegeben werden, und zum Rams mergericht , wegen beider Herzogthümer , gu jedem Ziel 676 Rthlr. 624 Kr . Im weſt pháliſchen Streife hat Júlich mit Cleve wechs felomeiſe das Mitausſchreibamt und fondia seftorium .

$. S. Die jülich - und bergiſchen hohen Randoffollegia, a's, der geheime Kath , das Dbcrappellazionsgericht , der Sofrath , vie Kanzlei und die Hoffammer, find, zu Dúffels dorf im Berzogthum Berg . Die Amtmans ner in beiden Herzogthümern , find allezeit eins heimiſche

yon

Udel.

Die

Stadte , welche ibre

59

ihre eigenen Magiſtrate haben , Rihen nicht unter den Uemtern , in deren Umfang fie lies gen, ſondern von ihren Magiſtraten ' , wird an den Hofrath zu Düſſeldorf appellirt. Dem Landesfürften wird von den júlichs

und bergiſchen Landſtanden jáhrlich eine ges wille Summe Geldes bewilliget, welche 1755 für die ordentlichen Koſten 580000 Rthlr.

1

betrug , mozi! noch ein freiwilliges Geſchenk Aus dem 1715 -oon 50000 Gulden fam . grriſchen dem Churfürſten zu Pfalz und den

júlichſchen Landſtanden vorläufig beliebten Klaffifitazioni -Fuß , erhellet , wie viel jede habe , Etadt und jedes Umt beizutragen Hoenn 100000 Thaler aufgebracht werden müſſen. Dieſer Beitrag iſt nach dem Vers baltniß der Morgenzahl einer jeden Stadt und eines jeden Amts eingerichtet. Das ganze Herzogthumn wird auf 256408 Morgen

gea rechnet. Wie viel Morg : n landes jede Stadt und jedes Amt habe , und wie viel davon

!

-1 3

4

ju 100030 Thalern zu entrichten rein , wil ich hernach einzel: anführen . § . 9. Wir bem :rfen nun 1. Die Stadte, welche eigene Magiſtra

te haben , Achen .

und

nicht

unter den

Aemtern

1. Jülich, auch Gülich , Juliacum, die Bauptſtadt des Landes , welche auf den fanda tager

160 tagen

unter

den Städten

die

erſte Stelle

und Stimme hat, licyt an der Ruhr, iſt gut gebauet und etwas befeſtiget , hat auch eine kleine Zitadelle , in welcher eine fürſtl che Wohnung iſt, eine Éctholiſche Kolegiatt.rche, und ein Klojter , bor der Siadt aber eine riformirte und cine lutheriſche Siirche. Diez ſer Drt iſt uralt, und hat ſeinen Namen zur Zeit der Römer bekommen. 1699 Morgen Landes ,

Die Stadt hat

von

jedein mirden

38. Albus, und von allen 807 Thalei 2 Al bus gegeben , wenn 1000co Thaler aufzus bringen . find . 2) Deuren

oder

Duren ,

vor

Ulters

Marcodurum , iſt unter den Städte , wels che auf den Landtagen Siß und Etmme has ben , die zweite ; ſonſt aber die beſte und nahrhafteſte im ganzen Laube , wel in der: ſelben viel Sandel getrieben wird, auch einia. ge Tuchmanufakturen sa ſind. Die Haupta tische berigen die Fatholifen . Die reformjite Gemeine ift die ftaffte im Lande. Die fun theraner haben auch öffentlichen Gottesdienſt. Die Stadt iſt 1124 bemauert worden .. Sie bat ehemals dem Reich gehört , und iſt zus erſt vom Kaiſer Friderici II an Wilheln , Grafen von Jülich, verpfändet worden , wels che Verpfändung Kaiſer Karl IV . im Jahr 1348 beſtátigt hat. Noch 1548 wurde fie vom

161

3 bom Kaiſer und

Reich

alb eine Reichsſiast

angeſehen. Sie hat, 2271 Morgen , und ihr Beitrag zu 100000 Thaler iſt 1316 Thaler 18 416 .

2 3 ) Mänſt r - Enffel, Monafterium Eifliæ , gum Unterſchied von der Stadt Munſter im Bisthum Münſter , iſt unter den Städten, welche auf der Landtagen Siß und Stima Es iſt hier eine Kols me haben , die dritte. legiatkirche.

Sie hat 13.45 Morgen , davon

fie 319 Thaler 35 Urb . einfach kontribuirt. 4 ) Euskirchen , iſt unter den Stadten, welche Siß und Stimme auf den Landtagen haben . Von 3131. Morgen kontribuirt jie 704 Ihl. 38 Álb . zu 100000 Th . 5 ) Bergheim oder Berchem , ein Städte chen an der Erfft. Hier haben die Juden eine Synagoge. Es hat 015 Morgen , uno kontribuirt 161 Thl. 35 Alb . zu 100000 Thl.

#

6 ) Grevenbroich , Schloß an der Erfft ,

bs

kloſter. Es hat 262 Morgen und kontri buirt 124 Thl. z6 Alb. zu 100000 Th .

7

ein mit

Stadtchen , und einem Monchens

7 ) linnich , sine kleine Stadt an der Ruhr , morelbſt die Katholiſchen die Pfarr kirche, und die Reformirten auch eine Kirche haben .

Sie hat ehedefſen der Abtui Prum jugehört, und iſt durch Tauſch an Jdlich ge foma Buſch, ErdSeſchr. 16. B.

162

bonimen .

hat 1511 Morgen , und giebt 661 Thl . 5 416. zu 100000 hl. 8 ) Caſter , Stadt und Schloß an der @rift.

Sie

Sie hat 833

Morgen ,

und giebt

N18 Th . 53 AIS . zu 100000 Th ., 2 ) Randeradt ; eine fleine Stadt

am

fluß Worm , welcher ſich hier in zwei Arme theilet. Sie iſt 1214 , 1226 und 1239 bermüftet ivorden . Hier iſt eine reformirte Kirche.

Sie

hat 859 Norgen , und

giebt

208 Thl . 35 Alb . zu 100000 Thl.. 11. Die Aemter. 1. Das Amt Júlich, hat 8934 More gen , bom jebem werden 33 Albus , von ale len 3733 Thaler 76

Albus bezahlt ,

wenn

das Land 100000 Thaler aufbringen muß. 1 ) Zum Vogelſang , eine Karthauſe an der Ruhr , nicht weit von Jülich. 2 ) Hambach, eine Freiheit an der Eel, mofelbſt ein landes fúrſtliches Schlos und eis

ne Kellerei iſt. 2. Das Amt Collar und Barmen , hat 804 Morgen , giebt son jedem 50 Albus , überhaupt 511 Thaler , 64 Albus , menn das Pand

100000 Thaler erlegt.

3. Das Amt Tidenhofen , Norgen , von jedem werden 33 allen

4407 Thaler

68

Ulbus

hat 10842 Ulbus , vou aufgebracht,

wenn das Land 100000 Isaler geben mut . 1 ) Alden

163 1 ) Aldenhoven oder

3

En

*

Aldenhaven ,

ein

großes Dorf, welches ebedeſſen zum Erzſtift Cóln gehört hat. Es iſt hier ein berühm tes Marienbild. 2 ) Sierſtorf, ein Kommenthureihaus des deutſchen Ordens . 3 ) Merodgen und Verfen , Dörfer mit fatholiſchen und reformirten Kirchen. 4. Das Umt Bollar , hat 3024 Mors

gen , von überhaupt

jedem merden 404 Albus , alſo 1525 Thaler 64 Ulbus arifges bracht, wenn das Land iooooo Thaler gea ben muß . 1 ) Boflar , Floverich und HundShoven , Kir.hdörfer. In dem lekten haben die Re formirten auch eine Firche. 2 ) Setterich, eine Herrſchaft. 5. Das Amt Geilenkirchen , hat

6262

Morgen , von jedem werden 33 Aibus , von allen 2583 Thaler 6 Albus aufgebracht, wenn das Land

100000 Shaler kontribuirt.

1 ) Geilenkirchen , eine kleine Stadt , ain Fluß Worm , hat 1484 Stadtfreiheiten bes tommen . 2 ) Teveren , hat eine reformirte Kirche. 6. Das Amt Milen, hat 1.4596 Mors

gen, giebt von jedem 30

Albus , aiſo über :

haupt 5703 Thaler 57 albus , wenn ic0000 Shaler aufgebracht werden muffen . [ 2 1 ) Mil .

164

1 ) Millen, ein Uintiane. 2 ) Gangelt, ein Städtchen . 3 ) Waldfeucht, ein Flecken mit einer ter formirten und katholiſchen Kirdse. 4 ) Auf dem Spillwarth , ein Nonntentio fter. 7. Die Uemter Sittard Das erſte Hat 5558 Morgen ,

un'b Born . giebt von je

dem 35 , alſo von allen 2292 İhater 54 Aibus ; Das andere hat 4541 Norgen, giebt von jedem 29 Ulbus , alſo oon aller: 1061 Thaler '70 Abus, idenn das Land 100000 Thaler aufzubringen hat. Sittard , ein Stadtchen mit 1

fatholiſchen Kollegiatfirche, und

einer

einer' refors

mirten Kirche. 2 ) Súſter en , ein Stadtchen mit

einer

Kolegiatkirche. 3 ) Urinund , ein Flecken an der Maas, woſelbji ein Zou und eine reformirte Kiruse iſt. 4 ) Born, ein fatholiſches Kirchdorf. 5 ) Die Herrſchaft fimbrich , einem Freis berrn von Bentink zugehörig. 8. Das Umt Randeraðt , hat 2374 Morgen , giebt von jedem 36 Mibus, alſo von allen 1083 Bhaler 21 Utbus , wenn das land

100000 Thaler aufbringt. 9. Das

1

3

165 9. Das

Umt Heinsberg , hat

14596

Sorgen , giebt von jedem 34 Ulbus , folg Kich von allen 6203 Thaler 24 Ulbus, wenn das land 100000 Thaler aufb: inger Die eisemaligen Herren von Heinsberg mus. Bes jüngern Geſchlechts, ſtammten von Hein : rich , einem Sohn des Grafen Gottfried von Sponheim , her. Er lebte in der Rits te des 13ten Jahrhunderts , und erlangte Durch feine Vermählung mit der Sanniſchen Gråfin Adelheid , die Herrſchaften Blanken berg , Leuenberg , Saffinbcrg , und Silferas, und die Bogteien 311 Bonn und Rodenkir Seine Tochter Adelheid , brachte die chen. Herrſchaften Saffenberg und Hilferad , nebſt

+ den Vogteien über Bonn und das Domſtift zu Cóln, an ihren Gemahl Dietrich , Grafen Sein Sohr Dietrich bekam die bon Cleve . Herrſchaften Heinsberg und Blankenberg, und ſein Sohn Johann die Herrſchaft leuenberg . Jener vermehrte ſeine lande durch Minuen, Wailgenberg und das Schloß Emendorp . Sein Sohn Gottfried brachte auch die Herr Von der ſchaft Waſſenberg an fein Haus . ſelben Söhnen befain Dietrich II , Heinsberg und Blankenberg , Johann aber behielt die Herrſchaften Waſſenberg , Sittard , Dalen : bruch und Nyle ; der erſte erbte auch von ſeiner Mutterbruder , dem lesten reines Gie L 3 ſchlechts ,

166 ſchlechts , die Grafſchaften tool und Chiner . E cine fande fielen ſeines Bruders Johan von Dalenbruch zu. nes Sohn Gottfried Seine Sea Gottfried '11 de faufte Roos . mahlin'war Philippa, Prinzeſſin von Jülich , wes gen welcher ſein und ihr Sohn , Jobann II von loen , Herr zu Heinsberg und leuenberg durch einen 1420 geſchloſſenen Vergleich ein Viertel von den júlichifdhen Landen betam , und ſich Er hierauf einen Herrn von Jülich ſchrieb. brachte auch die Herrſchaften Limberg und Genep , und ein Stück von den folmiſch nlondern an ſich . Ale Lande der beſondern heinsbergis ſchen Linie , welche durch Johannes IV Beis rath mit Johanna von Dieſt, anſehnlich vers großert wurden , kamen nach dieſes Johans nes IV im Jahr 1448 erfolgtem sobe , mit deſſelben Tochter Johanna an ihren Ses mahl , Grafen von Nafiau -Saarbrück , und durch deſſelben altere Tochter Eliſabeth 1463 a !1 . ihren Gemahl Wilhelm , Herzog von Jú Die Herren von Heinsberg aus der lich. biankenheimiſchen oder júlichiſchen Linie , koms men bon Johannes II Sohn Wilhelm I her , melcher Herr zu gálich und Heinsberg mar, und durch ſeine Gemahlin Eliſabeth , Plans kenheim , Gerhardſtein und Koſtelberg erhielt. Er nahm den Titel von Júlich 1433 an , a $ ibm ſein Vater das beinsbergiſche Viertel bon

211

167 von den júl chilchen Canben aberat. Sein Sohn Gerhard fauft : die Herrſchaft Dolen : dorf , und dieſes Sohn Wilhelm II bekam die Hälfte der Herrſchaften Millen , Gada Mit ihin gelt , Fucht , Stein und Merzena. ſtarb das ganze heinsbergiſche Haus aus , worauf die blankenheimiſchen Lande an die Grafen von Manderſcheid , und das An theil an dem Jülichiſchen 1 an die Hers joge von Jülich fam 1 welche lexten nun beinahe alles befaßen , was ſonſt die Hera ren von Heinsberg ghabt hatten .

S. Chris

ſtoph Jac . Kremers Beiträge zur Júlich - und Bergiſchen Geſchichte. Mange m 1769. Dep merkmürdigſte Ort in dieſem Amt , iſt Heinsberg , eine Stadt , moſelbſt eine fatholiſche Kollegiatkirche , ein Pråmonſtra tenſer Nonnenfloſter , und eine reformirt:

iſt. Sie war . ehebeſſen befeſtigt. Das verfallene Schloß liegt auf einer Höhe. 10. Das Amt Dalen , hat 5251 More gen , giebt von jedem 33 Ulbus , überhaupt 2169 Thaler 25 Albus , wenn das fand

Kirche

100000 Thaler zu zahlen hat. 1 ) Dalen , ein Städtchen , moſelbſt ein Nonnenkoitzr iſt. 1568 haben die Nieder : länder bei deinf:Iben eine Niederlage erlitten . Kirch : 2 ) lutteiſorſt , ein katholiſche

dorf.

II . Das

168

11. Das Amt Waffenberg , hat 13539 Norgen , giebt von jedem 30 Albus , úbera hauft 5077 Thaler' 1o Albuß , wenn das fand 100000 Thaler aufbringt. 1 ) , Waſſenberg , eine kleine Stadt Der Ruhr , woſelbſt eine katholiſche Kollea giatkirche , und eine reformirte Kirche iſt. Sie ift. 1544 auf beſtandig an das Herzog = thum Jülich gekommen.

2) Baſenbroic , eine Herrſchaft. 3 ) Dalheim , ein adeliches Ziſterzienſer Nonnenklofter, 4 ) Hohenbuſch , ein Mönchenkloſter.

gemeiniglich Soinbuſch

5) Natheim , ein Marktfleden . 6 ) Hufeloven und ovenich , haber rea formirte und fatholiſche Kirchen,

7 ) all und Mahr , Nitterſiße. 12. Das Amt Neuenburg , hat 125 %

Morgen ; giebt von jedem 29 Albuß , zahs Iet alſo 453 Thaler 68 Aibus , wenn das Land 190000 Thaler aufbringet. 13. Das Amt Brüggen , hat 22178 übers Norgen , giebt von jedem 35 Aibus haupt 9703 Thaler 54 Aibus , und wenn das Land 100000 Thaler aufbringt. 1 ) Brüggen oder Brück , eine Stadt Qun Fluß Schwalm , mofelbft die Reformir: ten

**

ti

-!

M 11

169

ten eine Kirche haben.

Der Ort hat 1751

großen Brandſchaden erlitten . die

2 ) Suchtelen , ein Städtchen , woſelbſt eformirten eine Kirche haben , die

Pfarrkirche gehöret den Katholifen , 3 ) Dulken , ein Stadtchen , woſelbft ein Mönchenflofter ift. 4) Waldniel , ein Fleden , mit fatholiſchen und reformirten Kirche.

einer

5 ) Kaidekirchen , ein Dorf , moſelbſt eiz ne anſehnliche reformirte Gemeine ift , die cine Kirche hat. Es wird hier piel Sant Del getrieben . 6 ) Brenel , cin katholiſches Kirchdorf. 7 ) Tegelen , ein katholiſches Kirchdorf an der Maas , woſelbſt ein Poſtamt ift. 8 ) Boeſſen , Delingrade und Bracht , for tholiſche Kirchdorfer. In dem lesten haben auch die Reformirten eine Kirche. 14, Das Amt Gladbach , hat 7145

Morgen ,, giebt von jedem 36 Mibus , ábers haupt 3224 Thaler 62 Ulbus ', wenn das kand 100000 Thaler aufbringt. auch oder Gladbach , 1 ) Gladbec Mónchen -Gladbach , ein Städtchen mit einer Benediktinerabtei , welche um das Jahr 971 geſtiftet worden . der Stadt ſeyn.

Der Abt wil Grundherr Die Reformirten haben vor der 5

17 . der Stadt eine Kirche. Es iſt hier lich viel Handel mit feiner Reinwand .

ziems

2) Rhend oder Rhyd , eine Herrſchaft , einem Freiherrn von Boland zugehörig. Auf ſer der reformirten Hauptkirche , iſt hier ei ne katholiſche Kirche , und ein Nonnenklofter. In dieſer Gegend webet.

wird

viele Leinwand

ges

15. Das Ame Dunk , hat 105 Mor: gen , giebt von jedem 36 Altus , überhaupt 47 Thaler 20 Albu8 , wenn das land 100000 Thaler aufbringt. 16. Das Amt Caſter , melches ehedeffen

eine

beſondere. $ errſchaft geweſen

iſt , hat

14713 Morgen , giebt von jedem 32 Ul bus , überhaupt 6023 Thaler 2 Albus , wenn das Land 100000 Thaler zu geben bat. 1 ) Juchin , ein Fleden mit tholiſchen und reformirten Kirche.

einer fas

2 ) Kelſenberg und Kirchherden , Dörfer mit reformirten und fatholiſchen Kirohen . Erosdoit , 3 ) Gabriller , Morten

Eproth , fer.

lipp ,

Puß ,

fatholiſche Kirchdors

17. Das Amt Jüchen , hat 3213 Mor : gen , gielt von jedem 41 Albus , úber: haupt 1066 Thalır 27. Ulbus zu einer lan deskontribuzion von 10000e Thalern .

18. Das

10

171

18. Das Amt Paffenborf

und Gleſch

bat .1451 Morgen , giebt von jedem 33 Al Albus , bus , úberhaupt 598 Shaler 43 wenn das land 100000 Thaler aufbringt. 19. Das gen ,

giebt

Amt

þarff ,

von jedem

38

hat 62

Mors

Albus , zuſams

men 29. Thaler 36 Altu $ , wenn das Land 100000 Thaler giebt. 20. Das Amt Grevenbroich , hat 5897 jedem 402 Ulbub , Morgen , giebt von überhaupt 2998 Thaler 63 Albu8 , wenn das Band 100000 Thaſet aufbringt. 1 ) Uiberath , ein Dorf mit einer fae tholiſchen und reformirten Kirche. 2 ) Neueroth , eine Herrſchaft , welche ci nem von Gimmerich gehört , Bohum , Vogts bel und 3 ) Königshoven , Bocfenbeef , Alderot, Neuenhauſen und Neukirchen , katholiſche Dorfer.

21. Das Amt Spr und Guberath , hat 242 Morgen , giebt von jedem 43 Albus , überhaupt 129 Thaler 78 Albus zu einer Landeskontrituzion don 100000 Thalern . 22. Das Amt Bergheim , oder Bere chem , welches ehedeien eine beſondere Herr : ſchaft geweſen , hat 10926 Morgen , giebt von jedemn 35 Albus , áberhaupt 4780 Tha . ler

1

172

ler io

Uibus ,

Thaler geben

wenn

gab " Cand

10000 *

muß .

1 ) Die Herrſchaften Erweiler., Curnieks, Frechen. Am lebten Ort iſt eine reformir te Kirche , dahin die Reformirten aus Cóln gehen . 2 ) Weſelich oder Weißling , ein Fleden am Rhein . 23. Die vier Gerichte , begreifen 8077

Morgen , geben von jedem 251 Ulbus , übers baupt. 2598 Thaler 49 Albus , wenn das Land 100000 Thaler zahlt. 24. Das Amt Wermeiſterei , kat 1349 Morgen , giebt von jedem 25 Albus , úber haupt 431 Thaler 45 Albuf , wenn das land 100000 Thaler aufbringt. 25.

Das Umt Gleſſen , hat 592 Miore

gen , giebt von jedem 35 Albu8 , alſo über haupt 259 Thaler , zu einer Landeskontria buzion von 100000 Žhalern. 26. Das Umt Fiſchenich 421 hat Morgen , giebt von jedem 42 Albus , alſo 221 Thaler 15 Albuß zu einer Landeskon

tribuzion von 100000 Shalern . 27. Das Umt Nórvenich , hat 10796 Morgen , giebt von jedem 33 Albus , über haupt 4453 Thaler 28 Albub , wenn das fand 100000 Thaler geben muß,

1 ) Ner :

173 01drvenich , ein Fleden . 2 ) Cllen , ein Prémonſtratenſerklofter. 3 ) répernidy , ein Dorf mit einer refor : mirten Kirde.

28. Das

1

Umt zur Wehe ,

hat

658

Morgen , giebt von jedem 32 Ulbus , úbera haupt 254 Thaler 78 Ulbus , wenn das land 100000 Thaler aufzubringen hat. 1 ) Birkesdorf , ein Kirchdorf an der Nuhr , moſelbſt ein zou ift. " 2) Gurzenich , eine Herrſchaft , welche keinen Grafen von Schelard gehöret. 3 ) Merode , eine Herrſchaft des Mara quis von Weſterlo , welche aus dem Schlos und Stammhaus Merode , beſteht. 29. Der Dingſtul

und 5 Dórfern

Por und

Merken

+

*

1

Bat 4230 Morgen , giebt von jedem 241 Albu8 , überhaupt 1313 Thaler 40 Ulbus wenn baß land 100000 Thaler aufbringt. 30. Das Umt Eſchweiler , hat 2013

Morgen , giebt von jedem 43 Albus , úbers haupt 1097 Thaler I Albus , wenn das Band 100000 Thaler aufbringt. in

1 ) Eſchweiler , ein Flecken an der Inde , deſſen Sachbarſchaft Steinkohlen gegra.

ben merden . Die Katholiken haben die Haupts kirche , und die Reformirten eine che.

kleine

Kir

3) Stou .

174 2 ) Stollberg , eine Herrſchaft , woſelbſt die Lutheraner und Reformirten Kirchen has ben. Sie gehört einein , Freiherrn von Beife Das alte Ediloß , fel genannt Gymnich. liegt auf

einer

mei gegraben , Drath gezogen .

ciner veftigen Schaden .

Höhe .

Es

wird hier Gall

viel Meffing gemacht , und Dieſer Ort litte 1775 von

Waſſerflut ungemein

großen

3 ) Zmenfal , ein Dorf mit einer luthe riſchen Kirche. 4 ) Durmeiß , ein Dorf mit einer fleinen reformirten Kirche. 31. Die Vogtei Schonforft , in welcher das landesfürſtliche Schloß dieſes Namens iſt , bat 1160 Morgen, giebt von jedem 26. Albus , alſo von allem 221 Thaler 15 Albus , wenn das Land 100000 Thaler aufbringt. Anmerf. Zwiſchen den Ueintern Edweiler und Wilhelmſtein , liegtdie Herrichaft Weisweiler , welche dem Grafen von Haßfeldt gehört. In demſelben iſt das done evroß Paland .

32. Das Umt Wilhelmſtein , hat 5941 Morgen , giebt von jedem 30 Albus , úbers haupt 2227 Thaler 70 Albus , wenn Land 100000 Thaler erlegt.

das

1 ) Das Schloß und Umthaus Wilhelms Nein , und

i ) Dai

MIX

rte 1.1

175 2 ) Die Herrſchaften Linsmeiler , wofelbft die Lutheraner eine Kirche haben , Heyden und Trenz. 33 Das Uint Monjon , hat 7500 Mor: gen , giebt von jedem 271 Ulbus , überhaupt 2587 Thaler 40 Ulbus , wenn das Land 100000 Thaler aufbringt. 1 ) Monjon , Montis - jovium , eine klei ne Stadt mit einem Schloß , unweit welcher gute Es find hier die Ruhr entſpringt. auch iſt hier eine fac Suchmanufakturen Die hieſigen Lutheraxcr bes tholiſche Kirche. dienen ſich der Kirche zu 2 ) Minzerad., in welchem Dorf erhebli che Tuchinanufakturen find . 3 ) Lamersdorf , Keſterich , Umgebruch , Stalderherberg , katholiſche Kirchdorfer. 34. Das Umt Mideden , wird in das obes

re und untere Umt abg : theilet : jenes hat 8186 Morgen , dieſes 8546 , jenes giebt von jes dem 21 Mbus , dieſ28 26 , jenes überhaupt 2302 Thaler 25 Abus , dieſes 2777

Tha

ler 30 Albuß , wenn das ganze land 100000 Thaler aufzubringen hat. 1 ) Nidecken , eine kleine Stadt , in wels Kommentureihauß des Johannitera . ording ift. Huß dem ehemaligen Prémon ſtratenſer Nonnentloſter iſt ein Priorat er

cher ein

wachſen ,

welches

die

ſteiafiidiſden önche bers

176 bertvatten . Bei dieſem Ort beſiegte 1206 Philip aus Edwaben den Kaiſer Dito IV . Eie liegt auf einem hohen Felſen , ' iſt auch mit Klippen umgeben, und daher ehebeſſen ein feſtex Drt geweſen . Die Einwohner ſind fatholiſch . 2 ) Berg , ein Dorf , in welchen eine reformirte Kirche iſt . 35. Das Umt Heimbach , hat 101y Mora gen , giebt von jedem 29 Albus , áberhaupt 379 Thaler 77 Ulbus , wenn von dem kande 100000 Thaler aufgebracht werden müſſen. 1 ) Heimbach , ein Fleden und Umthaus. 2 ) Semund , ein Fleden , woſelbft die Lutheraner , Reformirten und Katholiken Kira shen haben .

In der Nachbarſchaft wird viel

Eifen gegraben und gefunden. 3 ) Die Herrſchaft Drimborn , unter wels che der halbe Fleden Gemund , die Herta schaften Gorzen , Eyc , U. &. m . gehören . 4) Mechernich , eine Herrſchaft i dem reichågráflich nejſelrodiſchen Hauſe zugehörig , welche in der uſualmatrikel als eine unmits

i telbaré Reichsherrſchaft angeſehen wird , 36. Das Amt Hauſen , hat 244 Mors gen , giebt von jedem 15 Albus , alſo übera haupt 45 Thaler 60. Albus zu Ses ganzen Candes Rontribucion con 100000 Thalern. 37. Das Amt Euskirchen , oder Vers

nich ,

bát

1126 Morgen ,

giebt von jeden

177 26 ult. überhaupt 306 Thl. 70 Alb. wenn

15. das ganze land 100000 Thl. aufbringt. 1 ) Vernich , der Amtsſig. 2 ) Die Herrſchaften Neißheim und Bila lig, Ewenheim und Bullesheim , an melchem lekten Ort die Reformirten eine Kirche haben . 39. Das Umt Mánfter- Eyffel, hat 6784 en

Morgen , giebt von jedein 21 Mb. úberhaupt 17.80 Thl. 64 U16. wenn das Land 100000 Thl aufbringt. 39. Das Amt Tomberg , hat 5495 Mors gen, giebt von jedem 22 Ulb. überhaupt 15511 ( h. 10 Alb , wenn das Land 100000 Th. giebte 1 ) Flamersheim , eine Herrſchaft , wele che dem Freiherrn von Quad zu Landskron gehört . In derſelben iſt eine reformirte Kirche. Eſſig ein Kloſter 3 ) Kirchheim 33 stipeseim ,, und lofts noch noch 8 & andere Dörfer. Dörfer. 40. Die Grafſchaft Nuenar oder Neuen

3

1

nar , Númenar , Nivenaar , hat ehedefſen ihre eigenen Grafen gehabt, nach deren Abs Virneburg gang lie an die Grafen von durch Heirath gefommen, und als auch dies fe 1545 außgeſtorben , iſt ein guter Theil derſelben von dem Churfürſten zu Pfalz, Friedrich II ,

an Herzog Wilhelm zu Jülich ,

Cleve und Berg , zu lehn gegeben worden. Bu dem jeßigen Amt Neuenar gehören 5575 Morgen , von jedem giebt 28. 23 Al Bio . Erdbeſør, 16. 8.

178 AUTÍUB , überhaupt 1002 Bhaler 65 HIbu8 wenn das fand 100000 Thaler erlegt. Es begreift 11 Derter. 41. Die Uemter 'Sinzig und Rheinmaa gen , haben 5747 Morgen , geben von jes

dem 204 Albus , alſo überhaupt 1453 Thaler 47 Albus, wenn das Land 100000 Thaler erlegt. i ) Sinzig , Sentiacum , cin Städtchen nahe beim Rhein , welches K. Karl IV im Sahr 1348 an Wilhelm VII berpfändet Es hier ein Nonnenkloſter. 2 ) Rheinmagen , anch Remagen , por Aitéré Rigomagus , ein Städtchen am Rhein , welches auch vom Kaiſer Karl IV

hat.

im Jahr 1348 an Wilhelm VII berpfån det worden . Hier entdeckte man 1769 eis nen

römiſchen

unter

den

Kaifern

Markus

Uurelius und lucius Verus ums Jahr Chris 'fti 163 gefesten Meilenſtein , welcher dic Entfernung der Stadt Rigomagus don Cóln auf Mille paſſua XXX angiebt. Sonjt iſt in dieſein Städtchen eine katholiſche und reformirte Kirche. 3 ) Ober - Winter, ein Dorf am Rhein , mit einer tato oliſchen und reformirten Kirche. 4) Grind, ein kleiner Ort an der Ahr. 42. Die oerpfändeten Dörferi, haben 2005 Morgen , geben von jedem 30 Ulbus, alſo

1

3

wenn das Staler , alſo überhaupt 764 Land 100000 Shl. aufbringt. 43. Das Amt Eelſtorf, tat 712 More gen , giebt von jedem 30 Álbus , úberhaupt 264 Thaler, wenn das Land ler zu zahlen hat.

100000 Thas

44. Die Herrſchaft Briſidh, oder Brena ſich , welche dem Stift Eſſen gehört , liege am Rhein . In dem Fleden Briſich iſt ein Kommenthureihaus des Johanniterorbens.

Anmerkung. Die

I

rbe

1

kleine

Stadt

Erkelens

mit

ihrem

Diſtrikt , iſt zwar ganz vom Serzogthvin Jülich umgeben , doch 1719 vermoge eines 1715 geſchloſſenen Vergleichs , von dem roermondiſchen Quartier des Herzogthums Geldern , dazu fie vorhin gehört hatte , abs geſondert , und dem Churfürſten zu pfalz, Herzog zu Jülich , abgetreten , dem $ erzogs thum Jülich aber nicht einverleibet morden, ja fie ſtehet in çar feiner Verbindung mit deutſchen Reich . Der Churfürſt zu dem Pfalz iſt ſouverainer Herr deipulben ; fic hat die brabantiſchen Rechte , ihren Couvea rainitats direktor , der doch jeßt Kommiffas

13

TA

ring heißt , ihren Droriard oder Oberbes amten , Vogt und andere Bediente- , und ihren beſondern Uppellazionskommiſſarium . M

Das 1

80

Das Herzogthum Ducatus

Berg.

Montenfis .

$. 1 . 8

wird

gegen

Abend

burch

den Rheix

von dem Erzſtift Odln geſchieden , an welches eß auch gegen Mittag grenzet ; geo gen Morgen grenzet eg an Naſian -Siegen , Herzogthum Weſtphalen , und an an das die Grafſchaft Marf , gegen Mitternacht an Das Herzogthum Cleve, und der Nhein trennet es von dem Fürſtenthum Mórs. In ſeiner

größten Uusochnung

Meilen , Meilen .

und

die

hat es über 15 großte Breite beträgt ó

S. 2. Es hat zwar am Rhein viel Ebes nen, welche Feld - Garten - und Bauinfruchs te tragen , und in den obern Gegenden iſt etwas Weinwachs : allein , der größte Theil des Landes ift bergicht und ſteinicht , auch ftari

1

1 181 Aart mit Wald bermachen . lern find gute Wieſen und

In den This Weiben .

In

den Uemtern Blankenberg, Steinbach , Porz ergiebige Bergwerfe , Windeck , find

und

welche liefern , groba und fiars fpriſichte auch grobs und filberhaltige Biciglanzerze , filberhaltende Bleiglanzerze , würpitiste fein meiße ſilverhaltige Bieiſpaterze , weißen Eis ſenſpat , oder ſogenannten Stahlſtein ; ganz und balb kügelidicen , wie auch drüſenartia gen und robrichten Glasfopf, ſchwarzen und Ou Bensberg werden braunen Eiſenſtein .

-1

P

auch Qucdfilbererze und grauer Sliarinor, Steinkohlen finden fich nur in gebrochen . der Gratidjaft Broich , und die Mheinſeite derſelben : ' der des Landes bedienet ſich grost: Theil des Landes aber muß Stein angrenzenden Grafſchaft fohlen aus der Stark ziehen . In dem ſogenannten Duiß,

1

burger Walde , giebt es viele und gute wil Das land iſt zwar gut angea de Pierse. bauet , es muß ihm aber doch Getreide zus Der Rhein , welcher anges giführt merden . zeigtermaßen an der Oſtſeite des Landes fließt , nimmt die hieſigen Flüſſe ,

Sieg , in

in welchen ſich die Ugger ergießt, und Mips fer auf. Die Ruhr, welche aus der Graf, Ichaft Wart fommt , fließt gegen Norden

1 durch die ſchmalſte Gegend des Herzogthums N 3 Berge

Berg , und dermiſchet Cleve mit dem Rhein .

Rich im Serzogthum

§. 3. In dieſem Herzogthum find Städte und 8 Flecken oder Freiheiten. Eigentliche Dörfer ſind wenig vorhanden, Bon man findet nur zerſtreuete Säuſer. den landſtanden und von der Religionsver:

1 fa :rung iſt oben beim Herzogthum Jülich gehandelt worden . In Unſchung der refor : mirten Kirche iſt hier noch anzumerken, das der Provinzialſynodus derſelben ſich in 3 . Kla Ten theile , welche ſind die Elberfelder don 17 , die Soblinger von 14 , und die Duſeldorfer von 13 Predigern . Er wird jährlich

10 Tag:

nach

Oſtern

gehalten.

Ein großer Theil der Einwohner ernähret fich von Manufakturen und Fabrikeni. Die Schipert : Senſen und Meierfabrifen , Názel , und andere ſowohl grobe als kleine Eira - und Stahlarbeiten , find ſehr beträchta lichi und die älteſten Fabriken im lande. Die erſten haben auch viele Privilegien und Verordnungen der Landesherren. Die Sarn kleichen zu Farmen und Elberfeld , find vors züglich g'it , und das aus vielen deutſchen fåndern gezogene und hier gebleichte Garn , wird theilz hiefclóft verarbeitet ,

theils ver

fendet. Die Bearbeitung g :ſchieht zu Band und allzilei Zeugen , Schnupftüchern, Zwirn une

183 und

Bettbrett. Die Baumwollſpinnereien , ernáhren viele Menſchen. Die Tudmanu

9

fakturen haben abgenommen. $ . 4. Das Land Berg iſt anfänglich von den Grafen zu Altena mit regieret

worden , hat aber in Engelbert ſeinen eige Dieſer war ein nen Srafen befommen . Bruder 028 altena: ſchen Grafen Eberhard I, und lebte in der lenten Hälfte d ¢ 8 i 2ten Jahrhunderts. - Der alte Stamm der

Gira

fen von Berg gieng 1348 mit Udolph VII, welcher der iite. Graf geweſen , aus . Ceis

8

ne Tochter Margaretha fou Herzogs Gerhard zu Júlich , Gemahlin geweſen renn , wenig ſtens iſt dieſer Gerhard auch Graf zu Berg geweſen , ob es gleich ungewiß iſt , wie er dazu gelanget rey, und ob er der 12te oder Sein Sohn 13te Graf zu Berg geweſen. Wilhelm wurde 1380 vom Kaiſer Wenze8 = laus zum Herzog von Berg gemacht , und dieſes Sohn Adolph Vill murde auch ver Die fernere zog zu Júlich und Geldern. Geſchichte dieſes Landes iſt oben bei der Abhandlung

der Geſchichte

der Herzogthu :

20

1

7)

-

mer Jülich und Cleve beſchrieben . S. 5. Von dem bergiſchen Wappen und von den hohen fandeskollegien , welche es mit Júlich gemein hat , iſt oben beim Hera

zogthum Jülich Nachricht zu PRA

finden.

Die Amts

184

Antmänner find and hier insgefamt einheimis Die Stadte, melche ihre eis Iche Edelleute. genen Magiſtrate haben , liegen zwar in den Hemtern , ſtehen aber nicht unter dena ſondern von ihren Magiftraten ſelben , wird an den Hofrath qu Düffeldorf appels liret.

Rontribuzion der Aemter, §. 6. Die Städte und Freiheiten , hat in dem Jahr 1757 biß 58 betragen 238296 Thaler 46 Wie viel jedes Amt , jede Stadt Albus. und Freiheit dazu gebe , fou heruach angea zeiget werden . $. 7.

Wir bemerken mun

I. Folgende Städte. 1. Düſſeldorf , eine Stadt am Rhein , durch welche der Bach Dúffel fließt , und hierauf unter dem Schloß von dem Rhein aufgenommen wird , über welchen hier eine Sie iſt unter dert fliegende Brücke führet. bergiſchen Städten , welche auf den Landtas gen Siß und Stimme haben , der Ordnung nach nur die dritte , aber der Siß der jú lich- und bergiſchen hohen Landesfoliegien und der Verſammlungsort der fansſtande. Die Stadt hat ungefähr 900 Hauſer , und iſt gut gebauet und ſehr volfreich , audh an der

Landfeite

nach

neuer

Art

befeſtiget.

185

Die Neuſtadt , welche Churfürſt Johann Wilhelm vor dem Bergthor hat anlegen

***

laſſen , beſteht aus einer breiten Straite, welche noch nicht ganz bebauet iſt. In der Stadt ſelbſt beinertet man das alte fürſt : liche Schloß , welches am Rhein liegt , und. cine ſchöne Ausſicht, ſonſt aber nichts merfs mürdiges , als eine gedoppelte vom Churs fürfien Johann Wilhelm angelegte wichtige Die oberſte beſteht aus 5 Gallerie , hat.

Zimmern ,

welche

mit foſtbaren Gemälden ,

von den großen Meiſtern Wilhens , van Dyck, van der Werf , Kaphael , Julius Romanus, Sitian , u . a . m . mic portreflichen Bildrau len ,

und

Rehendmürdigen Sachen , Unter dieſer Gallerie iſt eia

andern

angefület find .

marmorne und gipſene die Siopien von den

WA

ne andere , welche Bildfäulen enchielt ,

15

berühmteſten Bildſäulen zu Rom und Floa renz find , jeßt aber zu Manseim verwahs Die Lafernen , welche inner : ret werden,

1

halb der Feftungswerte ſtehen , und s Bas taillons failen, hat auch der vorhin genanna te Churfürft anbauen laſſen. Sie haben eis ne eigene Kirche. Der Bau des neuen churfürſtlichen Marſiau ?, iſt 1765 angefans Das gen und völlig quogeführet worden . Jägerhaus vor dem Ratingerthor , und der ſogenannte neue Bau , in welchem Mifechas N 5

D

186 ter vermahret werden , ſind auch anzumerken . Gegen dem Nathhauſe über, auf dem Markt, ftehet die Bildfáule Churfürſtens Johann Wilhelm zu Pferd vor Erz , welche aver ihren Meiſter nicht berühmt inacht. dem Schloß hat die Soffammer ihren Sitz. Auf dem Rathhauſe berſammlet ſich das ges heime Nath : - und Hofrathskollegium , und neben demſelben iſt die fürfiliche Kanzlei . In der Kollegiat - und Pfarrkirche find vies le Denkmale von alten júlich- und bergiſchin Die Jeſuiten hatten Herzogen zu ſehen .

hier ein Kollegium , Gymnaſium und Semi narium , uns eine ſchöne Kirche ; e $ find hier auch einige Mönchens und einige Rons nenflöfter , unter welchen das Obfervanten floſter ſich durch ſeine Kirche hervorthut , welche die fchönſte in der Stadt iſt: imglei und eine lutheriſche chen eine reformirte Der oft genannte Churfürſt von Kirche. der Pfalz , Johann Wilhelm , iſt hieſelbſt geboren , hat auch hier , weil die Franzos fen Heidelberg und Manheim vermpúſtet hats ten , gewohnt , und iſt hier 1716 geſtorben . Es iſt hier eine Malerakademie , und eine 1758 wurde die Stadt Sammetmanufaktur . von den Hannoveranern beſchoſſen , welche bie darin liegende pfälziſche und franzöſiſche zum Abzug nothigten , und die Stadt

Befagung

187

velin Stadt befekten , nach einiger Zeit aber wie : der räumeten . 1760 brannte das prachtige Gouverneurhaus durch Unvorſichtigëzit der Franjoren ab . Vor der Stadt iſt eine Zu derſiederei, und bei dem Dorf Pempelfurth , gleich vor der Stadt , das ſchöne und an : ſehnliche

Jägerhaus ,

welches

Dberjägermeiſter beidohnt. del , wird init Getreide tadt

fontribuirt

jedem

zu

der

bergiſche

Der größte Han : getrieben . Die 1000 Thaler ,

melches das land aufbringt , 35 Thaler 10 Mlibus , welches 1757 bis 58 gebracht hat 8317 Thaler 8 Albus. Eine halbe Stun

9

WW

de von der Stadt ,

liegt

thäuſerkloſter Notre

Dame à la Trappen

daß

reiche Star :

welches von dem Spederhof auf ipelchem es erbauet iſt , das Speder Mönchenkoſter genennet wird. 2. Pennep , eine alte Stadt , melche

auf den Landtagen unter den bergiſchen Städten die erſte Stelle und Stimme bat. Die futheraner haben hier eine Kirche , ja die

Einwohner waren

ehedeffen

insgeſaint

mie es der Magiſtrat nosty ſind hier auch Hatholiken , und die Jeſuiten errichteten hier 1744 eine Miſſion ; es iſt hier auch ein Minoritenflo : lutheriſch , poi ift , nun aber

Es ſind hieſelbſt die beſten Tuchmani : fier. 1564 brannte die fafturen. Dc8 Landes . Stadt

288 Stadt faſt ganz ab , und 1746 branntt a bis auf das Minoritentlofter und ein paar Haurer nad , ab , ſie iſt aber mehrentheils Sie giebt zu 1000 Thas wieder bebauet. lern Landeskontribuzion 12 bus , welches ihr 1757 hat 3027 Thaler 23 Albus 3. Wipperfurt, eine

Thaler 78 Als bis 58 gebracht 10 Pf. Stadt an der

Wipper , welche unter den bergiſchen Stads tell, die auf den Landtagen Sis und Stins me haben , die vierte und lente ift. Die Einwohner ſind durchgehends fatholiſch . Auf fer der Kirche iſt hier auch ein Franziſka : nerkloſter . Die in der Kirchfpied wohnen : ben Lutheraner , bedienen fich Ser benacha barten markiſchen Kirche zu Mönkel. Dic hipper Stadt .

entſpringt zu einer

in der Gegend dieſer landeëkontribuzion von

1030 Thalern , hat fie 14 Thaler 40 W bus 6 Pf. zu zahlen, welches 1757 bis 58 betragen hat 3823 Thaler 75 Ulvus . 4. Ratingen oder Rattingen, iſt unter den Städten , welche auf den Landtagen Sik und Stimme baben , die zircite. ift hier eine reformirte und eine lutheriſche Cirche , doch find die meiſten Einwohner Es giebt bei dieſer Stadt gete fatholiſch. Steinbrüche , auch werden hier viele Ziel Lis Staps Dachſteine und falf gebrannt. Idne

1 199 kontribuirt zu jedem 1000 Thaler ,

welde

das land aufbringt , 10 Thaler 10 Uibus 6 Pf. welches für das Jahr 1757 bis 53 gebracht hat 2323 Thaler 75 Álbus . 5. Xade vor dem Weide, eine Stadt,

NA

IL

welche Bürgermeiſter und Kath von der ree formirten Kirche hat , und wofelbſt eine ta : tholiſche , reformirte und lutheriſche Kirche iſt. Ihr Beitrag zu 1000 Thalern Lans deskontribuzion beträgt 7 Thaler 19 Uibus welche$ 1757 bis 58 außmachte 1713 Tlf. 59 Albus. 6. Solingen , eine unanſehnlich gebalis te Stadt auf einer Höhe , mit einem weit : Mit liuftigen und Dolfreichen Kirchſpiel. den hier verfertigten Senſen , Degen- und Oxefſerklingen , wird ein großer Sandel ge Der dazu erforderliche Stahl wird trieben. zu Remſcheid geſchmiedet. Die Hauptkirche

gehört den Reformirten ; die Lutheraner und Katholiken haben auch Kirchen. Eine Stuns de von der Stadt ſtehet eine Stapelle , in welcher die reformirten Prediger wechſels Die Stadt hat weiſe predigen müſſen . zur Landeskontribuzion von 1000 Shalero zu zahlen 7 Thaler 29 Albus , welches ibe 1757 bis , 58 betrajen 20 Hlbus. II PFA

hat

1743 Thaler

7. Gero

190 7. Gerresheim , eine Stadt mit einem Nonnentlofier oder fic 'me'tlichen abelchen Sie giebt zu 1000 Tha : Damenſtift. lern kandeskontribuzion 4. Shaler 29 Als bus 4. Pf. welches 1757 bis 58 betrug 1033 Thaler 77 Albus 3 PF. 8. Blankenberg , ein Stadtchen auf eis ner Höhe. Wenn das Land 1000 Etaler kontribuirt , trágt es dazu i Thaler 67 Uibus 5. Pf. bei , welche6 1757 bi$ 58 bes trug 436 Shaler 26 Albu8 2 Pf. 9. Elverfeit , eine offene , febr volfreis

che und mohlgebauete Stadt in einem hal an der Wipper , het erft 1610 Stadtfrei: Die Reformirten ſind die beit erhalten . zahlreichſten , und haben die Hauptkirche. Die Kirche der hieſigen lutheriſchen Gemeine, welche auß einigen 1000 Perſonen beſteht, Es iſt hier iſt 1752 eingereihet worden . auch eine katholiſche Kirche. Der Magiſtrat iſt reformirt , urb wird aue Jahr durch eis Die ne freie Wahl der Bürger erwählt.

6

Wipper theilet die Stadt in das ſogenann : te glland , und in dic Freiheit. Han bleis chet hier viel Carn , und webet viele leis einen aus fein und nerand , Bettzeug , permifchten Seug , Siamoiß oder Mole Siamofen genannt , verfertiget auch aus ges bleichtem Garn noch andere Maaren , und trein

191

tu

treibet mit denſelben in entfernte länder eia nen ſtarken Handel.

Es iſt auch hier eine

ſtarte lohgerberei. Zu 1000 Thaiern fane deskontribuzion giebt die Stadt 9 Thaler 30 Albus 10 Pf. welches 1757 bis 58 bea ' tragen

hat

2250

Thaler 40 Albus 6 Pfi

II. Folgende Aemter.

to

3

1. Das Amt Düſſeldorf. i ) Bielf , ein Dorf , bei welchem eine nach dem Muſter des Hauſes zu Coretto era

-*

f,ܽ‫ܕ݁ܪ‬

fo 2:

13 To

bauete , und ſchon ausgezierte Kapelle ftehet. 2 ) Derendorf und Hamm , find fatho liſche Kirchdorf Aus dem leşten bekoms men die Düſſeldorfer ihre meiſten Gartengea wachſe. 2. Das Amt Angermund und lands,

Das Umt Ungermund kontribuirt zu berg . 1000 Thalern , welche das Land aufbringt, 87 Thaler 48 Ulbus 4 Pf. das Amt LandBa berg aber nur 8 Thaler 69 Albus 8 Pf. 1757 bi8 58 hat

jenes 20799 Thaler il

Albus 3 Pf. dieſes 2100 Thaler 39 Albus 8 Pf. gegeben. 1 ) Angermund , Anger. 2) Angerort ,

ein ein

Flecken

Fleden ,

am Bach

bei

mele

chem der Bach Unger in den Rhein fått.

3 ) Mól

3.) Milchern , Huckem , Wittler , Cala cum , Lintorf , katholiſche Kirchdorfer. Ju dem vierten iſt ein wichtiger gráfich haze feldiſdier Ritterlitz. 4 ) Winkelhaufen und Heltrop , Nitterſia 1737

Der erſte iſt das Stammbaus der ausgeſtorbenen Grafen von Winkels

1 hauſen .

5 ) Homberg , ein reformirtes Kirchdorf. 6) Heiligenhaus, ein Dorf , mit einer reformirten und katholiſchen Kirche. 7 ) land berg und Hugepoet, Nitterſike : der erſte ift ein Bergſchloß , und muß mit dem Amt Landsberg nicht veripechſelt wers den , als welches aus lauter geringen Ders tern , und zerſtreueten Häuſern und Hófen I beftehet. 8 ) Mintert , ein katholiſches Kirchdorf an der Ruhr. . ) Linnep, ein Ritterſiß und Dorf mit einer reformirten Kirche. 3. Das Amt Medman , kontribuirt zu 1000 Thalern welche das land aufbringt 81 Thaler 40 Albus 4. Pf. welches 1757 biß 58 gebracht hat 19299 Thaler ' 3 Al bus 8 Pf. Das Amt Ober -Miedman giebt zu jedem -Tauſend , 4 Thaler 38 Ulbus 2. Pf. welches 1757 bis 58 brachte ic60 Ihaler 8 Albu8 10 Pf.

1 ) Medo

10

193 1 ) . Hedman , ein Flecken , woſelbſt die Hauptkirche kathol :(ch , fonít aber eine re: formirte und eine lutheriſche Kirche iſt. Die meiften Einwohner find reformiit. Es iſt hier eine Suchmanufafur. Zu 1000 Thalern Randeskontribuzion giebt dieſer Fleden 9 Tha : ler 50 Albus 6 Pf. welches 1757 biß 58 brachtë 2275 Thaler 27 Uibu8 po Pf. 2 ) Qell mbroich , ein Ritterfiß des Frei berrn von der Horit.

3 ) Wulffiath . ein voltreiches refors mitted fitchöörf , in welchem auch eine Tuchs manufaktur und Eiſenfabrik ift. 4 ) Velbert; ein Dorf , deſſen Kirche die Putheraner und Reformnirten gemeinſchafts lich gebräuchert. Es iſt hier eine Eißinfabrik. 5 ) Erkrath , ein reformirt: $ Kirchdorf. 6 ) Ubrad , ein Ritterſitz. 4. Das Amt Elverfeld , giebt zu jedein 1000 Thalir landeskontribuzion , 9 Thar ter 42 Uibus , welches 1757 bis $ 8 besi

trug 2255 Thaler 30 U16 18 1 1 Pf. Cronenb :ry , ein Dorf mit einer refors mirten Kirche . Es iſt ſehr volfreich . Die meiſten Einwohner fino Schidier und . Mas gelſchmizde ; es werden aucă Degenfingen , Senſen und andere Eiſenmaaren perfertiget , ume mit denfelben wirb pial Handel getries ben . Bijd . Erdbeſkr. 16. 3.

2

5. Das

1

194 5. Das Das erſte

Uint Barmen und Berenburg, tauſend Thaler

giebt zu jedem

Landesfontribuzion

18

Thaler 76

Ulbu $ a

Pf. daß zweite 34 Thaler 44 Albus , wels $ 8 gebracht hat cheb jenem 1757 und Albuš 9 Pr. dieſem Thaler 66 4487 Albus 8180 Thaler 76 Uib. 6 Pf. 1 ) Benen oder Bienburg , ein Fleden mit einem Mönchentloſter , bat eben pomohl, Der Ort liegt als Barmen , einen Richter, an und zwiſchen der Wipper. Die fatholiſche Pfarrkirche iſt etwas davon entfernt und beißt Steinhauſen , 2 ) Ronsdorf , eine 1730 neuerbauete Stadt , welche aus einem Bauerhof entſtana den iſt , bei welchem fich einige Kaufleutz niedergelaſſen und angebauet haben . Sie liegt in einer bergichten und unfruchtbaret Segend , eine Stunde von Elberfeld t haa gute Säuſer , eine reformirte Kirche und la :

tholiſche Kapelle, Die Lutheraner gehen noch wie ,vorher , ehe ger Drt Stadtgerechtigkeit

IN

erhielt , nach Lutteringhauſen . 3 ) Nemlingrade , ein fleines Dorf , mit einer lu theriſchen Kirche. 4 ) lutteringhauſen , ein großes und ftare bewohnteß adeliches Dorf , mit einer Lutheriſchen Kirche. Es wird mit den hier verfertigten Eifen - und Stahl : Waareu que

illa

$

1

: 51

195 Lüchern und Siamoren ( ein Stoff von wol ge len und leinen Garn , ) vil Handel trieben . 5 ) Barmen , iſt ein 2

Stunden langed

ung mein volfreiches und gut angebautes Thal durch melches die Wipper der Länge nad fließet. Es crítrecert rich von der märkiſchen Grenze bis nach Elberfeld . An der Wipper Bleicherzien fiir Garn 1 mit welchen großer Handel getrieben wird . 6 ) In der Mitte des Thalf liegt Gt marte , ein wohl angelcgéer und gut bebau find

ter Dit von ungefähr 250 Säuſern , wels chir Stadtfreiheiten hat. Es iſt hier eine reforinirte und kleine katholiſche Kirche. Der Hansel mit geblcidit in Sarn , und daraus derfertigtem Prinenband , iſt beträchtlich .

Bettdrell und Zwirn

7 ) Wcchlinghauſen , ein Dorf mit einer lutheriſd)in Kirche , deren ſich auch die Luthe: raner in Barmen und Seinarfa bedienen .

6. Das Amt Solingen und Burg , giebt zu einer Landeskontribuzion von tauſend Thas lern 45 Thaler 21 U16 . 7 Pf. welches 1757 bis 58 betrug 10779 Thaler 20 Aib . 2. Pf. 1 ) Grevra.8 , ein Flecken , wofelbſt ein adeliche 8 Monne nfloſter und eine reformirte Kirche iſt. zu eis Er hat eine Eiſenfabrif, mer fandesfontritruzion von

1000.Thalern , giebe

196 giebt er à

Shaler 29 U16 : 6 Pf. welches

1757 bis 58 betrug 549 10 PF

Thaler

3

A46 .

2 ) Hilden ; Haen und Sonborn fint Dörfer mit reformirten Airden . 3 ) Burg , eine Freiheit an der Wippe, mit einer fatholiſchen und einer lutheriſcher Kirche , und kommenthurei des Johanniter ordens. Auf dem alten Schloß , welches auf einer Hdhe liegt , Kaben vor Uiters die Grafen von Berg gewoont . Es werden hier gute Flinteniäufe , und viele wollene Deden , Scherzen genannt , ' veifertiget . - zu einer Landeskontabuzion von 1000 Thalern ' , hat fie i Thal . 36 Ulbus 10 Pf. zu bezahlen , welches ift 1757 bis 58.gebracht hat 345 Shal . 64 6. 10 Pf. ein volfreiches reformirtes Mais

IS

Kirchdorf und Kirchſpiel , moſloft viele mees

1,

fer verfertiget werden . 5 ) Caffa: ebruich , ein Nitterfit .

$

7. Das Umt Scholler, giebt 3u1 1000 Thafern landesto tribuzion , 13 Thaler 25 Alb . 6.Pf. weiches 1757 6 18 58 betrug 3153 Thaler 58 Uibus 5 Pf. 8. Pas Amt Bilden. m148 Babin , hoe zu 1000 Thalern , meldje 6 (18 Guirt', 6

Thal. 47 Uib .

landfone is

2. Pf. beigutragen , mela ,

*

1

197

welches

1757 bib 58 betrug 1560

Thaler

29 Albu8 8 Pf. 9 . 'Das imt Bornefeld und Hufels Das eft: Amt giebt zu tauſend wagen. Shafern Landeskontribuzion 39 Thaler 31 Albus 6 Pf. das zweite 18 Thaler 7 Uló . ' 6 Pf. 1757 bis 58 hat jenes 4487 Thal . 66 Alb . 9 Pf. dieſes 4284 Thaler 27 Ul: bus 9 Pf. aufgebracht. 1 ) Húdagwagen , ein Fleden an der Wip per mit einem Schloß und einer reformirten Es ſind hier Tudy and fatholiſchen Kirche. manufakturen und viele Eiſenhammer. Hier wohit der Nichter der Urmter Südesmagen Die Lutheraner , deren hie und Bornefeld. felbft viele

wohnen ,

haben ſeit 1747

die

freie gottesdienſtliche Uibung nicht wieder er : langen können . Der Fleden bezahlt zu 1000 Thaler Landeskontribuzion , I Ab. 6 Pf. welches 1757 bis 409 Thaler 14 U6

Thaler 58 58

betrug

2 ) Remſcheid und Daveringhauſen , find Dörfer mit lutheriſchen Kirchen . Das erſte iſt eine der zahlreichſten Gemeinen im fande. Un den Bächen , welche durch und um den Ort fließen , find ungemein viel Eifen - und Stahlhammer , auch Schleifmühlen , erbauet ; alle Arten von Gi es werden auch his is (en - und Stahlwaaren in großer - Menge N

3

und

!

198 und von beſonderer Gúte verfertigt , init vel chen die hieſigen Kaufleute einen beträchtlichen Hand I treiben . 3. Wermeðfirchen und Dúhn , find Dors fer mit reformirten Kirchen , Eiſen ': uno

I HE

Stahlhammern. IÓ . Das Unt Monheim , hat zu taus fend Thalern Landeskontribuzion 26 Rthlr . 20 Albus aufzubringen , melches 1757 bis 58 betragen hat 0215 Thaler go Ulb 7 Pf. 1 ) Monheiin , ein Fleafen am Rhein Zu jooo einer fatholiſchen Kirche. mit Thatern landesiontribuzion zahlet der Fles den 5 Thaler 38 No. 6 Pf. melches 1757 bis 58 betrug 1297 Thaler 70 A16 . & Pf. Die wenigen Neformirten , welche hier moka nen , gehen nach .

BE 2 ) Uidenbach in die Kirche , welches res formirt: Kirchdorf nicht weit vom Rhein liegt. 3 ) Reusrath , ein Dolf mit einer fac

ni

tholiſchen und lutheriſchen Kirche. 4 ) ottorf und Rheiridorf , Dórfer am Rhein , mit fatholiſchen Kirchen. Beim lens fálit die Wipper in den Xhein . 5 ) Neichrad , Simmelgeiſt und Sero , kathol.ſche Kirchdorfer. Benrad , ein landesjuiſiliches Schlofi, 0 2 Stunden von Düſſeldorf , mit einem ſc o . nen ' arten , haben die ( andſtånte auf dcb.

teni

Carides fioften angelegt.

7 ) Lur

12

199 7 ) Burget;

eitt gräflich

neſſelrodiſches

1

IV

11. Das Ümt

Miſeloé oder Meijeloh ,

giebt zu 1000 Thalern Landeskontribuzion.38 Thal. 13 Albuß , welches im Jahr 1757 bis 58 betrug 9213 Thaler 74 Alb . 10 Pf. 1 ) Neſſelrod , ein kleines Dorf mit eis nizm Nitterlik , das ſeit undenklichen Jahren die von Hügenpoet , genannt , Neſſelrod , befigen , welche aber mit den Reichsgrafen bon Neſſelroth nicht verwandt find. 2 ) Reubrad , ein Dorf mit einer fathos Tiſchen und lutheriſchen Kirche. 3 ) Opladen , an der WBipper , lukiire then , Weſtorf am Rhein , Burg , Steina buchel, Schlebuſchrað , Dörfer mit katholie ſchen Kirchen . In dem leßten iſt auch eine Kommenthurei des Johanniter . Ritterordens. Neukirchen Birhelden , Reichlingen mit einem Kupferhammer und Burſcheid , find Dörfer mit lutheriſchen Kirchen . 12. Das Umt Porz und Mühlheim , bat zu einer landestontribuzion von 1000 Thalern zu bezahlen 43 Thaler 48 Alb. 6 pp. welches 1751 bis 58 betrug 10325 Thaler 27 416. 11 Pf. 1 ) Porz , allmd der Amtmann wohnet,

liegt nahe beim Rhein .

a)

Benbe

200 Bensberg , ein Fleden mit einem are alten Schlo , und einer katholiſchen Kirche 296 neue und ſchont landesfurfiliche Lufta ichlos , hat Churfürft .Johann Altbjelm tauen laſſen. 3 ) Mühlheim am Rhein , eine kleine of fenc Stadt , nahe bei Coln lofcbft , au er Der fati)oliſchen , eine Luthcrifche Birche melche auch von den Lutheranern au Chin beſucht wird uns eine reformirte Kira che', ung' eine Vogtei ift .

1714. flüchteten

piele proteſtantiſche Laufleute aus Cöln hica her , und richtiten Manufakturen en SA wird hier Wolle und Seide , und zwar die legte inſonderheit zu Band , verarbeitet , auch Eetreide und colz guter ana mit Wein Del getrieben , und die bergiſchen Eiſenwaar Der Rhein ren werden von hier verſchidt. nimmt hier den Hrunterbadh auf i welcher in ſeinem kurzen Lauf von 3 Stunden , 43 Múhfen von allerlei Art treibet . Die Stadt giebt zu 1000. Thalern Landeskontribuzion 9 Thaler 30 Alb. 2 Pf. welches 1757 bis 58 gebracht 5 ' Pf .

hat 2220 Thaler 28 Álbus

4) Deuß oder Düg , gegen Cöln über , hat eine Abtei, auch wohnen hier viel Jua den , Hier gehet eine fliegende Brúce úber den Rhein .

5) Strotts

201

.

3

5 ) Etronben , ein Dorf mit einer Home menthurei des deutſchen Orbers. 6 ) Samheim , Shitard , Dúnmard , (mos felbft eine Piotier des Pránonſtratenſer Atts zu Etzinfels in der Eiffel , ) und woere und Mieder - Dindorf , fatholiſche Kirchdorfer.

14

7 ) Mahn , einer der anſehnlichſten Mits terſige des Landes, 13 Das Umt Odendahl , giebt zu 1000 Ihalern landebtontribuzion 12 Thaler 22 1757 bis 58 ; betrug 2906 Alo . welches . haler 43 A6 . 10. Pf. 14. Das änt cheidenhöh ; trage zu 1000 Thalern landeskontribuzion 4. Shl . 21 Ab. 4. Pf. bei , welches 1757 bis . 58 betragen

1

hat 1010 h 22 Alb. 10 Pf. 15. Das Umt kúlftorf , gicbt zu : 1000 Thalern . fandeskontribuzion 14 Th . 8 Alb . 6 Pf. welches 1757 bis 58 betrug 3340

bi

Ihaler 13 Ul6 . ein 1 ) fülsdorf , Kirchdorf am Rhein.

großes

katholiſches

4

2 ) Das Dorf Volberg , hat eine luthes riſche Kirche .

1 M

3 ) Rosdorf , mit einem Uuguſtiner Mönchenfloſter , und Mondorf an der Sieg , fatholiſche Kird dörfer.

N 5

16 Das

202 16. Das Amt Steinbach , trágt jü 1000 Thalern landebtontribuzion 13 Thaler 37 uit. bei , welches 1957 biß 58 betrug 26925 Thaler 42 Albus. 1 ) Deipe , ein Dorf mit einem Ron:

titenthureihauſe des Deutſchen Ordens. 2) Ereshoven , ein prachtiger Ritterfiti ben Grafen von Neſſelroth zugehörig , tels che auch den nahgelegenen Ritterfin Morgele bad beſigen. 3 ) Deling ,

eitt reformirt:8 Kirchdorf. trágt ju 17. Das Amt leuenberg , auf: land das , welche jedem 1000 Thaler bei Albuß 7 und Thaler bringt , 65 melches 1757 bis 58 betrug 15601 Thaler 19 Albub, + 1 1 ) Leuenberg , 'ober ómenberg , einet

von den ſogenannten 7 hohen Bergen gegent Bonn über , aufwelchem nod Die Uiberbleibs fet von einer serfallenen Kapelle zu ſehent find. 2 ) Honneft , ein großes Dørf , wofelba der Amtmann mohnet. 3 ) Heiſterbati , citre Abtei Ziſterzienſers idens. 4) Udelheit& púzchen , ein Nonnentlofter. 5 ) Nolandswerth , insgemein Nonnens Werth genannt , ein Nonnenfiofter mitten im

Whein auf einer Inſela 6 ) Obers

1

203

* "

) bber - Cafel , ein Dorf mit einer fac

tholiſchen und reformirten Kirche. 18. Das Amt Blankenberg , welches das größte in dieſem Herzogthum ift , zahs let zu jeder

landesfontribuzion

von

1000

Shålern 124 Thaler 49 Ålb . welche $ 1757 bis 58 betrug 29506 Thal . 39 Alb . 7 Pf. Das verbundene Umt Siegbert hat + Tha fer 21 A16 . 2 Pf. beizutragen , welche $ 1757 bi8 58 2 Pf.

betrug

1027

Thaler

44

Aibus

1 ) Siegberg oder Siegburg , ein Städte icg , neten ireldhem auf einem then am Fluß Berge eine i056 geſtiftete adelict;e Manns . abtei Benediktinerordens liegt , deren Prå. lat Şerr deß Städtchen18 iſt , welches zu der fandeskontribuzions jährlich die Summe von 100 Italerh giebt.

feſtgeſeşte

2 ) Seelſcheid , Berchem und Nupichrad , Dórfer , mofelbst die Katholiken und fus theraner gemeinſchaftliche Kirchen haben, 3 ) Pomar ein katholiſches Kirchdorf.

4 ) Das Mannstloſter Bósingen .

** 5 ) Cam Strin , ein anſehnlider Mitterfie . 6 ) Attenbach , ein abeliccs Gut . 19. Das Amt Windec , tregt zu 1000 Shalern fande tontribucion 43 baier 38 welches 1757 M16. bei , 10994 Thaler 91 416,

bis

58

brachte

1 ) feu

204 I ) Reuſcheide , ein Städtchen , moſelbſt eine lutheriſche Kirche iſt. 12 ) În den Dörfern Rosbach , Wal brůl , Odenſpiel , Holpe und Scenhagen , haben die Lutheraner Kirchen , und zu Denk lingen haben ſie die Kirche mit den Stathos liten gemeinſchaftlich. 3 ) Duch und Horsbach find órter.

Gerichtss

20. Die freie Herrſchaft Hardenberg , liegt zwiſchen der Grafſchaft Mark , und den bergiſchen Aemtern Anger mund :, : Medmann , Freiherrn und Elverfeld , und gehört einem von Wendt , unter bergiſchem Schub. 1 ) Hardenberg das herrſchaftlide Schloe.

Nicht weit davon liege

2 ) Newiges , ein großes Dorf , 10 felbft die Reformirten die Pfarrkirche , und pic Katholifen ein Obſervantenflofter haben , zu welchem um eines Marienbildes bilen, ftarfe Wallfahrten geſchehen,

ner

3 ) Santt Tonishyde , ein Dorf mit eis reformirten Kapelle , in welcher aber

nur in den 3 Márkten geprediget svirs . 4 ) . Langenberg , ein worelbſt die Reformirten

fchoner Flecken , die Hauptkirche ,

die Lutódianer auch eine flirche , die Katho liten ein Kapelle , und die Zuden eine Sy

nagoge

7

209 ES find hier Irichmanufafa nagoge haben . turen , auch wird hieſelbſt viel Handel gea trieben . 17. Die freie Herrſchaft Bruch oder Broic , an der Ruhr , welche zwiſchen den Herzogthümern Berg und Cleve liegt , unter des erſten Schuß fteht , und den 1766 aus : geſtorbenen Grafen von

Leiningen e Dachs

burg zu Heidersheim gehört hat , nach Ab ; gang berſelben aber an den Prinzen Georg von Heſſen - Darmſtadt , wegen ſeiner Ges mahlin , gekommen ifi , hat 2 gute Stuna einen Uiberflug an bén im Durchſchnitt i Steinkohlen , und iſt fruchtbar an Getreide. Die Einwohner ſind inehrentheils der refors, mirten Kirche zugethan . Sie enthält an . merkwürdigen Oertern die folgenden . 1 ) Bruch , ein altes Schlog auf einer Höhe an der Ruhr , anderthalb Stunden von der Stadt Duisburg, 2 ) Müllheitn an der Ruhr , ein großer und polkreidher offener Flecken , jenem Schlog

gegenüber , finen Echt weit von der Ruhr. Die Hauptfit che gehört den Reformnirten , font iſt hier ein lutheriſches Kirchhaus , und eine la : tholiſche Kapelle. Von hier merden viele Steina tohlen

auf platten Fahrzeugen

gebracht ,

und

mit

in den Rhein

holländiſchen Waaren wird

206 ipird ein beträchtlicher sandel getrieben. Die Ruhr iſt von hier auß bis in den Rhein ſchiffbar, 3 ) Zarn oder Barno , Earn oder Sars no , eine wozitiåuftige Bauez fihaft , mit einem adelichen Fräuleinſtift , Benediktinerordens. € 8 iſt hier eine Porzellanfabrif. 4 ) St:yruin , das Stammhaus Der Grqa

fen von Limburg - Styrum , ficht ganz al ſein , 300 Schritte von der Ruhr, Es iſt ein Ritterſin des Grafen von Storum - Ar: genteau, 22- Die Herrſchaft Schóller , ift ein lana desfürſtliche

Amt,

welche aber ſeit vielen

Jahren die Reichsgrafen von Sdaeßberg als eine Pfandherrſchaft im Befits baben. Sie begreift 5 I ) Schöller , ein Dorf zeriſchen Elbere feld und Nierman mit einer reformirten Kira che uno fatholiſchen Rapelle, 2 ) Grúten , ein Dorf mit einer refors

mirten und fatholiſchen Kirche. 3 ) Duffel , ein Dorf mit einer fatholis fchen und reformirten Kirche. 23. Die Herrſchaft Odenthal , liegt an der Rordſeite des Amts Porz , und hat 3 rungen im Umfange. Sie gehört ein : Giafen pon Meternich.

1) Qden :

207 Odenthal, ein fatholiſches Kirchdorf. a ) Altenberg , eine reiche Avezi Siſter : sienſerordens

die eine koſtbare Kirche hat,

in welcher viele altę . Grafen und Herzoge pon Berg , Marf und Jülich , auch Biſcófe begraben liegen. Auf einem der beiden Bers , gei gmiſchen

welchen die Abtei liegt ,

hat

098 Schloß geſtanden jo melches Engelbert gea bauet.

208 V

i Das

Hodſtift

Paderborn.

2

V on dem Bisthum Paderborn ,

hat 30s

hann Gigas eine gute Charte gezeichnet , wels che von Blaeuw , auch von Peter Schent und Gerhard Palk ang licht geſtellet , auch in den monumentis Paderbornenſibus beis behalten , und nur etiras vermehret worden. Diatth . Senter hat folche nachgeſtochen , und ſomohl mit der Ausſicht der Stadt Pas derborn , als einer kurzen Beſchreibung des welche aber theilt Bisthums , vermeyret , Einen ans mangelhaft , theilt unrichtig iſt.

dern und etwag beſſern Nachſich , haben die homanniſchen Erben 1757 geliefert. Chars let de la Roziere ( at dieſe Coarte mit einis gen Anmerkungen verſehen , die Anzahl der Häuſer in den Städten , Dörfern und Fles den ,

und

eine & Orte von in franzöſiſchen Meilen , ans gezeigt ,

die Entfernung

dem angern ,

1

M ht

ban HA

h

eog gezeigt , und dieſe Charte hat Poroohl 3cffc ros in fondon 1700 , als Lotter nachges ‫وزن‬ ftochen. Sie hat viele falſche Namen. ne größere Charte hat F. B. F. a . V, von neuem gezeichnet , und durch den jungern Pingeling zu Hamburg in Kupfer ſtechen laſ Ten. Dieſe Charte iſt jent die beſte , aber perkehrt geftochen , alſo sai Dſten zur Linken, Weſten zur Nechten , und Norden unten iſt. S. 2 ; Es grenzet gegen Morgen an Heſs Pen und an Sas ētiſt Corver wird auch durch die Weſer von dem Fürſtenthum Calens berg getrennct ; gegen Mitternacht an dit

P 1

Crafídsaft Lippe , gegen Abend an die Grafa fchaft Waldec . Seine grotte Ausdehnung von Abend gegen Morgen beträgt 10 , und von Mitternacht gegen Mittag ungefábr 9 Meilent.

8. 3.

Das land

iſt mehrentheils felis

fruchtbar , und bat inſonderheit gute Viens zucht. Prifchen der Stadt Büren und dein Klofter Dalem ift das Sintfeld oder Senda veld , melches ein beſonders fiuchtbarer Stric 1 3

1

1 1

fandc8 ift : hingegen die Senne , oder Ser : de . , vör Zeiten Sinedip. iſt eine große Heite, welche fich durchs paderborniſche , lippiſche , ravensbergiſche und rietbergiſche Land bis ins münſterſche und osnabrückiſche erſtreift. Siz Third immer beſſer angebauet , und es ſtehen ſchon Bard . Erdbeſor. 16. 5. D

?

chon viele 100 Häuſer in derfelben . 164. haben die Schweden in derſelben von dem taiſerlichen General Sasfeld eine Miederlage erlitten . Es find in dieſem fande gute Eis ſengruben , Salzquellen , Geſundbrunnen und fiſchreiche flúße. Die Wefir berührt einen Heinen Theil dieſes landes gegen Morgen ; und in dieſelbe ergießen ſich die Dimel , Dimo la , welche aus dem Derzogthum Weſtpha, len kommt ,, und durch einen großen Theil welche des Bifthum8 fließt ; die Bever , im lande entſpringt; und die Neete oder.Met. té , Nitaſa , welche auch hierſelbſt ihren Ur. Die große Emmer , Ambra , ſprung hat. welche - zwiſchen Dedinkhauſen und langes land entſteht, nimmt die Beder eine andea re , als die vorige ) Hee , Niſe und andere fleine Flúffe auf , und fåut unweit Hameln Lippia oder in die Weſer . Die lippe , Lappia , entſteht bei Lippſpring , und fließt Sie empfängt hies bei Weſel in den Rhein. , vor Zeiten Alme die Heerſe * felbſt zu Meuen thum Wefte Herzog dem aus welche Aliſo , phalen fømmt , die Paer welche zu Padera born entſpringt , und die Giúnne . Die Ems , Amiſia , entſteht in deč oben beſchriebenen Senne, und fließt in die Morbſec.

ir



211

§. 4. In dem ganzen Bisthum find 4 Hauptſtadtz , 19 andere Städte , i Flecen , und 136 Dörfer , zu welchen noch die Dóra fer der Herrſchaft Büren , die Hausleute auf der Brede bei Bradel , und 15 Höfe und Meier fommen . Dit landſtánde beſtehen aus Domkapitularsit , Mitterſchaft und Ståde ten .

Die z infulirten

Lebte von Abdinga ,

hof , Narienmünſter und spandeihauſen , mila the chedeffen nebſt dem von Hoímershauſen zur erſten Klaſſe gehörten , haten iht Recht zu Siß und Stimme auf den Landtagen ſchon lange verloren . Das land iſt der tonich , katholiſchen Kirche zugethan ; es giebt aber doch noch evangeliſche Nitterſise in demſelben beſonders auf der waldediſchen und lippiſchen Grenze , welche ſich zu den evangeliſchen Kira . chen der benachbarten evangeliſchen finder halten . Die Pfarren ſind dergefialt pertheilt, daß zu dem biſchöflichen Diſtrikt 24 1 zu dem Archidiafonat des Domprobſtes 25 i zu dem Urchidiafonat des Domdechanten , zu dem Urchidiafonat des Probſis zu Buſtorf 7 , ZIL dem Archidiafonat des Domfantors 17 : Und zu dem Archidiafonat des Domfammerers

19

gehören .

Es ſind alſo der Pfarrkirchen

Zu Paderborn iſt eine hohe fiberhaupt 95. Schulei die aber nur aus 2 Fakultaten

9 212

der theologiſchen und philoſophiſchen , ſteht.

bes

$ . 5. Das Bi8thum Paderborn iſt am

ho

Ende des gten Jahrhunderts von Karl dem Großen geſtiftet , und die Stiſtbkirche im Jahr 799 von dem Pabſt Leo III ſelbſt ein Der erfie Biſchof hies geweihet worden . Fatumar , und ſein nächſter Nachfolger Bas durad . Beide find ſelig geſprochen worden .

" Der zweite hat aus

Frankreich den Körper

des heiligen liborius verſchafft. Das Maps pen des Hochſtifts , iſt ein goldenes Kreuz im rothen Felde . Der Biſchof iſt ein Fürſt des Reichs , und ſißt auf dem Reichstage zmi ſchen den Biſchöfen zu Hildesheim und Frens fingen.

BE

THE

Sein Reichsanſchlag iſt 18 zu Roß ,

und 34 zu Fuß , oder monatlich einfach 352 Gulden . Zu dem faiſerlichen und ReichBtam

de

mergericht giebt er zu jedein Ziei 162 Rthlr. 29 kr. A18 Biſchof ſteht er unter dem Erzs biſchof zu Maynz . Unter den meſtphäliſchen Hreisſtånden hat er den erſten Platz. Das hohe Domkapitel beſteht aus

24 Prélaten ,

stapitular - und Doinicellarherren. Im Doin ſind 40 Benefiziaten und 4 Chorale. S. 6. Die Erb- lemter dieſes Hochſtifts führen folgende adeliche Häuſer : nämlich das

Erbmarſchallamt die von Spiegel zu Peckelba heim

Das

Erbtrucbrerſenamt dit oon Stapel; dai

3

1

213 das Erbſchentenamt die oon Spiegel zum Des fenberg ; das Erbtammerer s oder Erbthúrs warteramt die von Schilder ; das Erbhof meiſteramt ein Graf von Harthauſen ; und das len .

Erbküchenmeiſteramt die von Weſtphas Die vier Säulen oder edlen Maier des

Domkapitel8 , von Brenfen , Harthauſen .

ſind die Herren von Stapel , von Krebet , und Graf von

9. 7. Die fürſtlichen hohen Kollegia find : dab Seneral - Wikariat , der geheime Rath , die Regierungskanzlei , die Hoffammer , daß Offizialat und das meltliche Hofgericht. Das bürgerliche Stadtgericht und das Gogericht, Den hangen gleichfalls vom Biſchof ab . vorg , Droſ adeli Aemtern find eſekt und ten che

das Oberaint Dringenberg hat den Vorzug, daß ſein Vorgeſeşter ein Landdroſt heißet . . 8. Eine einfache land - Schabung in dieſem Bisthum , veträgt 5436 Nthir . 6 Schil . 3 Pf. ; eß werden derſelben in einem Jahr viele , in einem andern wenigere ausgeſdrie Bibweilen ſteigen ſie über 12 . ben . 9. 9. Zu Friedenszeiten werden gemohn lichermaßen , Kompagnien Soldaten unter balten , welche in der Stadt Paderborn lie : gen , und welche unter dem gemeinſchaftlis den Bef :51 . des Biſchofs und Domkapitels ſtehen.

O 3

$ . 10.

3

214

S. 10. Das Bisthum Berge , in den

wird durch

hohe

welde die Egge genennet werden , vor- und ober - waldiſchen Diſtrift

abgetheilet. I. Zu den vormaldiſchen oder untermal: diſchen Diſtrikt , oder zu bem fande dieſe

reits der Berge , gehöret 1. Das

das iſt ,

Küchenamt

gegen oder

g

Norden

die Droſtei

10 de

Neuhaus . 1 ) Paderborn , die Hauptſtadt des gan zen Hoch ſtifts , iſt ſehr alt. Sie liegt in einer angenehinen uno fruchtbaren Gegend , und hat den Namen von dem Fluß Pader , melcher mitten in derſelben entſpringt , und deffen Waſſer im Winter lau iſt und beſtána dig raucht , im Sommer aber eiskalt iſt, Fünf der größten Duellen serielben ſind uns ter dem Dom , und den Dabei ſtehenden Häuſern , und ergicken ſoviel Waſſer , daß . 20 Sdritte davon unterſchiedene Mühlen , und hernach noch mehrere in der Stadt , In der durch daſſelbe getrieben werden . Domkirche haben vorzeiten die Bildniſſe der 12 Apoſtel von Golde geſtanden : es hat aber ſolche Herzog Chriſtian zu Braunſchweig 1662 ſoroll es den filbernen Sarg des heil. Liboriue , wegnehmen , und aus dem legten Neichsthaler ſchlagen laſſen , welche die Uibera

1

it

N

E

d

213 Uibcrfchrift

haben :

Gottes

Freund ,

der

Pfaffen Feind . Den jeßigen koſtbaren Sarg des heiligen Fiborius , welcher von feinen filbernen Barzthalern verfertigt , ſtart vers goldet , und an 2 Eden lang ift , haben die Familien von Mieſen und Weſtphalen mac chen laſſen , und er hat die Uufſchrift : Duſe . Arwet heffe ik Hans Krako Goltſchmit tom Dringenberge maket von lauter Da lers oſe hi bilagt fiet , anno 1635. AIB 1736 daß ote Jubelfeſt wegen der erlangten Gebeine bes Heiligen gefeiert wurde , der : mehrte Biſchof Klemens Anguſt den Kirchen Die Kollegiatfirche zum ſchaß anſehnlich. Buſtorf , hat anfänglich außer der Stadt ge ſtanden . Bei derſelben ſind in Kanonici , und ihr Probſt iſt jederzeit ein Domherr der Kathedralfirche. In derſelben werden die Gebeine des heiligen Blafiuß mit vielem Außerdem findet man Seprånge verehrt. hier noch 2 Pfarrkirchen , nämlich die Gofir : che und Marktkirche ,

welche leßte ehedeflen

die Evangeliſchen inne gehabt haben , die Be nediftincrabtei Abbinfhof , welche 1015 ges ſtiftet worden , und der die Herrſchaft Púts ten in der niederländiſchen Provinz Zutphen gehöret , ein ehemaliges Jeſuiterkollegium , mit einer regelmäßig erbaueten Kirche , dar: in ein ſo genanntes römiſches Marienbild

216

perehret wird , 5 andere Kloſter , eine 1615 welche aber nur aus errichtete Univerſität, Der theologiſchen und philoſophiſchen Fakulz tát beſteht , und ein Gymnaſium , welche beide von dem Biſchof Theodor von Fürs ftenberg geſtiftet worden ſind . Zu einer ein : fachen Landſchahung giebt die Stadt 250 Bor Alters hat ſic" reichstadtiſche Rthlr. Freiheiten gehabt , und ſtarken Handel ges trieben , iſt auch mit zur Danſe gerechnet worden , jegt aber iſt die Handlung gering , und die Einwohner ernähren ſich meiſtentheilt dom Ackerbau und von der Viehzucht. ' Start der Große ,

und unterſchiedene andere

Kaifir und deutſche Könige , haben fich hie : , tage gehalten . Im Jahr 777 wurden hier viel Sachſen getauft. 1002 turde hier K. Heinrichs II Semahlin Kunigunda gekróa Den alten kaiſirlichen Palaſt befißt die net. familie von Fürſtenberg , welche ihn 1730 Zur Zeit crneuern und verbeſſern laſten . der

Reformazion

im

joten

Jahrhundert ,

waren hier viel Evangeliſche , und 1601 murs de zwiſchen dem Eiſchof und der Bürgers

gehindert in ten : der

allein

, daß der Stadt geübt werden ſols 1612 wurde sén Evangeliſchen

Aufenthalt in der Stadt ganz

berbotën . 2 ) Neus

917

3

2 ) Sieuhaus , ein Fieden , mit einem Schloß , welches der gewöhnliche Wohniin bes Bifthofs ift . Daß jeşige weitläuftige und anſehnliche

10

Sebäude hat Viſchof Theos dor don Fürſtenberg 1590 aufbauen , und mit Thúrmen und Graben umgeben laſſen. Den prachtigen Garten bei demſelben , hat Churfúrſt Klemens Auguſt anlegen laſſen . Es fliegen bei dieſem Ort die Pader und Alme in die lippe .

R

Nahe Dabei iſt ein Geſundbrunn , wels cher von der Pader , Fons Padulus genens net , aber ganz vernachláßiget wird . 3 ) Salzkotten oder Solttott, ein Stadts chen , melches von den daſelbſt befindlichen Salzquellen den Namen hat . Es hat Si auf den Landtagen. fdaßung , giebt ¢

Zu einer einfachen land 150 Nthlr. Hier find

2 Burgmannshäuſer.

:

19

1

3

Zu einer einfachen lands

fchaßung , trágt er 22 Rthlr. bei. 1761 wurden Schloß und Fleđen durch hannovers ſche Bomben beſchadiget.

4 ). Die Herrſdjaft Dretburg , milie von diſeburg zuſtändig.

der Fas .

5 ) Elfen , ein altes Pirchdorf , nicht meit von Neuhaus , woſelbſt ehemals das feſt : Schloß Aliſo geſtanden hat , welches Claudius Nero Druſus mider bic Sifambrier >

218

erbauen Taffen , von welchein aber feine Uibers bleibful mehr vorhanden find. 6 ) Altenbecken , ein Kirchdorf , welches zu einer einfachen landſchaßung 15 Rthlr. beiträgt , in deffen Nachbarſchaft am Fuß ei nes Bergs der Bullerborn , das iſt fons reſonus , oder tumultuarius , iſt , welche Quelle füßes Waffer mit Bullern oder Pol: aber mit anordentlichen tern hervorgiebt , Abmedſelungen , bald gar nicht , bald reichs Es ſcheint , das in hieſiger Ses" lich fließet. gend Das berüchtigte Gößenbild , die Jrmen ſul, geſtanden habe ; denn die älteſten fråns fiſchen Geſchichtſchreiber berichten , daß Starl Der Große nach Eroberung des feſten Schloſs reß Eresburg , (welches bei dem jeßigen cors veniſchen Städtchen Stadtberg zu ſuchen iſt, ) mit dem ganzen Heer bis zur Irmenfuil ge gangen ſin , woſelbſt es am Waſſer Mangel gelitten , bis ſich am hellen Mittag auf eins mal viel Waſſer ergoſſen habe. Dieſes paſs fet am beſten auf den Bullerborn. Nicht weit davon iſt ein ergiebiges Eic fenbergwert , dem Landesfürſten und den Fas milien von Schilder und von Donop zugee hörig. 7) Nienbeden , Kirchborchen , Meder, Etufenbroc , Sóvelhof , Diſtrup , Dornhas gen , Marienlohr , und Berne , oder Vern =

3

219

3

de , find Kirchdorfer . Bu einer einfachen Landſchaßung trågt das erſte 28 Rthlr. das zweite 35 , das dritte 21 , das vierte 10 ,

li:

das rechste 17 , daß fiebente 11 Rthlr. 10 Schil . 6 Pf. das achte 13 , Das neunte 60 Rthlr. bei. In den beiden legten verehret man Marienbilder, 8 ). Dalheim , oder Dalem , ein Dorf

EDS

end

13

li

und Kloſter regulirter . Chorherren Uuguſtis nerordens , von der Windesheimer Kongre Das Dorf giebt nebſt Spiegele , gazion . zu einer einfachen landſchakung 8 Nthlr. 2. Das Küchenamt oder die Droftei Delbrúd , liegt zwiſchen der Lippe und Ems, und iſt ſehr moraftig. Uus dieſer Gegend find die alten Bructeri vom Germanikus , Diufus Sohn , zuleşt vertrieben worden . 1410 fiel hier eine Schlacht zwiſchen den biſchöflich - paderbornſchen und erzbiſchöflich -col niſchen Krieg vølfern vor. Es iſt hier nichts, als das Kirchdorf Delbrúc ,

zu

bemerken ,

dahin Wallfahrten zum heiligen Kreuz gehen . Das Umt trágt zu einer einfachen Pand fchakung 319 Rthlr. , Schill . bei . 3. Das Rúdenamt oder sie Droſtei Bófe , woſelbft vor Alters der pagus Bo cenſis , Buedi oder Budi , gemeſen iſt. Es giebt

zu einer

einfachen

landſchabung 158

Rthlr.

1 ) Bófe ,

mit

1 ) Bóft , iſt ein Dorf an der Lippes einem Schloß, welches Bifchof Dieterid

Adolph von Furſtenberg wieder herſtellte , als es die Schweden 1646 abbrannten . 2 ) Hörſte , oder Herſte und Thüle , find Jn dem Testen iſt ein Mitters Kirchdorfer. fin der Familie von Ulten . 3 ) Dedinghauſen , ein Schloß. 4. Das Amt oder die Droftei lichtes nau. welches 1I ) Lichtenau , ein Stadtchen

Zu einer ein auf den Landtagen erſcheinet. fachen landſchaßung , trågt e $ 80 Rthlr. bei. 2 ) Iggenhauſen oder Iggenſen und Abea len ſind ſtirchdorfer. Zu einer einfachen land fchakung , trägt das 16 Rthlr. bei .

erſte 18 , 098 zweite

3 ) Sudheim , ein Schloß und Gut gräflichen Familie von Oynhauſen . 5. Das Amt Wünnenberg.

der

1 ) Wünnenberg , oder Wünneberg , ein Stadtchen im Sinefelt , welches von dem Siege den Namen haben fou , den Kari ber Große 794 in dieſer Segend über die Sadys Es erſcheinet auf den fen erhalten hat. Landtagen. Zu einer einfachen Landſchagung,

trägt eis 40 Xthlr. bei. có abgebrannt

1477 und 1725 int

2) Fúra

5

1

EL

!

2) Fürſtenberg und Blenmaſche , oder Bleomeſch , find Kirchdorfer. Ja jenem fins Zu einer einfachen Landſchaßung 5 Ritterſille. trägt das erſte 40, das zweite 10 Nthlr. bei. 6. Die Herrſchaft Büren , gehörte ehea dellen einem davon benannten adelichen Ges ſchlecht , das Bisthum aber hat nicht nur das

PA

dominiuin directum über die ganze Herrs ſchaft , ſondern auch das dominium utile

do

einer Hälfte derſelben an ſich gebracht , uns in dem Kaufbriefe iſt verabredet morden ,

A

IM

daß die von Büren ihre Hälfte an niemand, als an das Hochſtift , zu veräußern berechtia get regn fouten. Die Familie von Búren wollte ſich reichsherrlicher Würde anmaßen , ja der letzte dieſes Geſchlechts , Moriß Freis und edler Herr zu Búren und Ringelſtein , wie er ſich nannte , welcher Präſident des faiſerl. und Reichs -Hammergerichts war, mirkte 1619 ein Privilegiun wegen ſeiner uninita telbaren Reichsſtandſchaft vom Kaiſer Ferdia nand II aus , welches er aber erſt 1657 bem Reichshofrath vorlegte , und hierauf dem BiB thum Paderborn die Landeshoheit über die

us Herrſchaft , ſtreitig machte. Ulein , der Biz ſchof brachte. 1658 an den Kaiſermahl: Ron : pent , daß ir die Kapitulazioa eine Klauſul wegen dieſer Sache eingerückt , und der fi'ais fer

zu

der Verſicherung

genóthiget werden möchtse

mógte , alle dergleichen dem Recht eines drits nachtheilige Privilegien und Eremzionen Der von der Landeshoheit , aufzuheben. Biſchof bewies auch , daß die edlen Herren von Büren allezeit Landſaffen 0c8 Bisthums Paderborn geweſen , und das die Städte , Flecin , Dörfer und andere Cůtro der Herr ten

ſchaft Düren , von Ulters her der paderbors . niſchen Landesmatrikel einverleibet , und zu alen Pflichten der paderborniſden lintertha Der obert nen verbunden geweſen wären . genannte von Büren , der leste don ſeiner Familie , weldier 1644 die Präſidenteu -Stille bei dem Kaminergericht niedergelegt hatte , war damals ein Jeſuiterprieſter , jedoch im Er vera Beſik und Genuß der Herrſchaft . glich rich 1660 mit dem Biſchof Ferdinand ; und erklärte , daß er , das vornehmſte Mita glied der paderborniſchen Ritterſchaft ; feinen Gerechtſamen ungeſchadet , den Biſchof für ſeinen Landesfürſten , und ſeine Herrſchaft für einen Theil des Gebiets und Fürſten Hierauf thums defelben erkennen wolle. räumte ihin der Biſchof die Häuſer Büren , Ringelſtein und Volbreren , welche er hatte mit Soldaten bereken laſſen , und die Ein fünfte von dieſen Sútern , und von Lichtes naúr welche er hatte in Beſchlag nehmen laſſen , wieder ein. · Biſchof Ferdinand ließ 1662

7

223 1062 zum Indenken des Vergleichs ;

i'nd

der dadurch ſeiner Kirche beſtätigten lehns herrſchaft ; in das dadurch erworbene Schlos in der @tadt Düren , eine lateiniſche Inſchrift feßen. lange vor dieſem Vergleid , als der Jeſuit Moriß von Biren fein Antheil an der Herrſchaft dem Jefuiterorden vermachen wolls te , widerſerten ſich deſſelben Echmeſter , eine Nonne , und die Kinder einer andern Schmes fter , fie verklagten den von Büren beim Ofa fizial von Münſter , und derlangten die Nachs folge in dieſen Sútern. Ulein die Jeſuiten brachten es dahin , daß der påbſtliche Nuns giuß das Verfahren des effizials für nulli und nichtig erklärte. U18 der Jeſuiterorden aufgehoben wurde , und alle ſeine Eůter vers lor , fonnte er auch ſein Antheil an der

7

Herrſchaft Büren nicht behalten ,

1

Biſchof fahe es als ein ihm gehöriges und heimgefallenes Lehn an , und nahm alſo von der ganzen $ errſchaft als unmittelbarer und . Die Herts einziger Herr derfulben Peſiß.

ſondern der

ſchaft trågt zu einer einfachen landſdyakung 8o Thaler bei , ohne was die Stadt Rúren giebt. 1 ) Bären , eine kleine Etadt an der Uls

men mit einem ehemaligen Jeſuiterkollegio , Sie trägt zu einer und einer Pfarrfirche. einfachen landſchaßung 110 Rthlr. bei. a ) Be

2 ) Regensdorf, Siddinghauſen und Weis Im erſteu verehret inan berg , Kirchdorfer. vom Himmel gefallen ein Kreuz , welche ſeon fou , und jährlich am Chriſti Himmels fahrtê tage mit großem Gepränge nach Pas derborn getragen wird.

3 ) Holthauſen , ein Nonnenklofter Siſters zienſerordens . 4 ) Ningelſtein , ein Schloe. 7. Das Umt oder die Droſtei Wre 8 burg.

TH

ka

1 ) Wedelsburg , ein Schloß und Kirchs Das edloß liegt auf dorf an der Alme.

.

einer Höhe , und iſt chedeffen bei dem erſten Einfal der Kunden erbauet , und , da es mit der Zeit verfiel , von dem Grafen Friderich

N

don Arensberg 1122 mieder hergeſtellet wors Hierauf fam es unter die Bothmåßigo den . feit der Grafen vor. Malbed , und alsdann an das Hochſtift Paderborn , wurde aber zu verſchiedenen malen gegen ein Darlehn vers reßt, bis es endlich Biſchof Theodor von Fürs ſtenberg 1589 für 3536 rheiniſche Gulden wieder einlóſete , und von neuem erbauete , 1646 · da es denn 1606 zum Stande fam . wurde es von den Schmeden vertrúftet, aber nachmals wieder hergeſtellt. Das Dorf trágt zu einer einfachen 7 Gr. bei.

landesſchabung 7 Rthlr.

‫مهه ( ه‬

225

2 ) Haaren , Obern - und Niedern - Túé borp , oder Jürfe, und Brenton , find Kirch an einer einfach: n kansſchatzing, Sorter, trágt das erſte 18 Nthl. das zweite 14 Athl. 10 Sr, 6 PF. das dritte 29 Nthl. das vierte In sem lepten find 3 Rittura 31 Rthl, bei . fitze, weiche nebfi depi nabgelegenen Echlos und Dorf Erdberenburg der Familie von Brens ten gehöreli .

3 ) Bódefen, ein Slofter Canon . reg. Auguftinerordeiß, deſſen Stifter, der heilige Meinolph, darin begraben iſt. Oberwald ichen Diſirift, dem Il. Zu oder dem fande jents der Verge , oder gegen Südeni, gehören folgende . Uemtir. 1. Das Ober - Hint Dringenberg, welches den Titel eines Oberamte bat, weil es sas groste und vornehmſte im Pande ift , und Kameral- Civil Criminal und andere vortoina:

.

mende Sachen zu beſorgen hat. Der Dhers amtmann führet den Titel eines Pandoror fen. Dahin gehöret.

(

Das Rent -Umt Dringenberg.

) Dringenberg, eine kleine Stadt mit einem Bergſchloß , liegt an dem Bach Defe, melcher ſehr gute Foređen fasret , und in die Dette fielt. Sie wird zu den Landtagen verſchrieben . Der Pfarrer , welcher zngleich @ tatt- Urdidiatonus ift, hat den Borjaga das

Buſch . Erdoridor, 16.

1

er feinem andern Archidiafonat unterworfen ift. Zu einer einfachen Landſchazung trágt dieſe Stadt 50 Rthl. bei.. 2 ) Gerben , ein kleines Städtchen an der

Deſe, erſcheint; auch auf den Landtagen , und hat ein Jungfernkloſter Benediktinerordens. Zu einer einfachen Landhabung giebt es 40 Nthl. 3 ) Kleinenberg, ein geringes Städtchen , welches aber doch Siß auf den Landtagen hat. Es hat oft Brandſchaden erh tten . Es giebt zu einer einfachen Landſchaßung 40 Nthl. Vor demſelben fiehet in einer ſchönen Kapelle ein Marienbild. Zwiſchen demſelben und dem fola genden Städtchen , findet man im Walde pies le

lliberbleibfel

von

ſách fiſchen

@chloffern ,

dic St. Karl der Grofie zerſtöret hat. 4) Wilbaſſen , oder Biletadeſſen ; ein geringes Städtchen an der Nette, wird auch zu den Landtagen verſchrieben. In demſelben iſt

ein Nonnen - und ein Benediktinerkloſter. Es trägt zu einer einfachen Landſchabung 45 Nthl. bei. 5 ) Dalhauſn , Fronhauſen , Sandebeck oder Sannebeck , ein alter Drt , deren ſchon in einer Urkunde des

zehnten

Jahrhunderts

gedadyt wird . Hlten -und, Neuen -Herſe find Kirchdorfer. Zu einer einfachen landſchabung giebt das erſte 23 , bas zweite 16 , das drit te 35 , 6:1$ piezte 20, das fünfte 35 Rthl . In

C

7

227 In dem letzten iſt ein adeliches freimeltlichen Frauenſtift , und ein Kollegium von 16 Vis fariis, welche in der ſchönen Stiftskirche wech Am lekten feibweiſe mit den Damen fingen . Pfingſtfeiertage wird hicher zu den Mårs tyrerinnen Saturnina und Fortunata gewali. fabitet. 6 ) Herbram , ein Dorf, woſelbſt die vont Es giebt Weſtphalen 3 Nitterſine haben. zu einer einfachen landſchabung 16 Nthl. 7) Schmechten , ein Dorf , tei melchem ein Sauerbrunn entſpringt , welcher gemeinigs Ich der Mettebrunn Dorf trågt zu einer 16 Rthl . bei.

genennet wird. Das einfachen landſchabung

( 2 ) Die Frei-und 'Som -Grafſchaft, oder das Som - Grafthum Warburg oder Warte berg , hat ehedeſſen eigene Grafen gehabt ; iſt aber 1021 von dem Grafen Dodico an Es gehört das Spodſtift geſdienft worden . dahin

1 ) Warberg oder Marburg , Wartáerg , eine Stadt, meiche dem Nang nach die zweis te Hauptſtadt in dem Hochftiit ift. Sie mpird in die alte und neue durch eigene Gras ben und Manern abgetheilet. Die alte Stadt liegt hart an der Dimel , und ſo tief iin Thal , daß die Epinen ihrer Häufer kaum den Fuß an der Deuſtadt erreiden . . Jede hat P 2 ihren

.

9

ihren beſondern magiſtrat , und auch zu den Landtagen berufen .

jede miro Sie ents

hält 2 Pfarrkirchen , i Klofier, und 2 Burg : Die alte Burg oberhalb der Altſtadt , fiße. als dtr chemaligen Herren urn Warburg Neben derfel Wohnfit , iſt die vornehmſte. ben iſt Sanct Erasmus fapelle , zu deffen Eebeinen jährlich am Feit der heil. Dreiei Die nigkeit zahlreiche Prozeſſionen kommen . Stadt giebt zu einer einfachen Landſchaßung Chederen hat ſie eigene das 250 Ibaler . von benannte Herren gehabt , welche ihre Herrſchaft 1021 an das Bisthum geſchenket Sie kommt auch in den haben ſollen . eine Reichsflast Reichsmatrifeln als

alten bor,

und hat auch mit zu der Şanſe gehört. Jn dem 30 jahrigen Kriege hat ſie viel erlitten . In dicfer Gegend wurde 1760 ein franzöſis ſches Korps Truppen von einem allirten zu rück geſchlagen , und litte eine ſtarke Einbuße . Anmerk. Die umliegende Gegend bis Borgentryf, iſt die fruchtbaríte im ganzen Bisihum . Sie trage außer Andern Früchten auch den beſten Hanf und Flachs , hat auch Sirenſtein und Breverz: Man nennet fie die Warburgiſche Borde. In derſelben wird die grobefte meſto phäliſche Sprache geredet.

ges

2 ) Kalenberg oder Calenberg , ein gerin : Etudtchen auf einem Berge , wird zu den

-! 1

-

229 den Pandtagen berufen .

Zu einer einfachen

Landſchaßung giebt es 12 Thaler. < 3 iſt hier ein eintragliches landesfü: ſtliches Vors werk. 3 ) Germete , Scherwede, Wertheim oder Weſten ; Welda oder Mellede , solzhaufen und Wormelen , fii0 Kirchdorfer. Zu einer einfachen landſchabung trágt das erſt ; bei 20, das zweite 28 ,

das dritte 20 , das vierte

35 , das fünite 20 , das richſte 15 Thaier . In dem letzten iſt ein Ziſterzienſer Nonnens kloſter.

4 ) Hardchauſen ,

ein

Mönchenflofter

Bernhardinero : deng, welches die reidſte At : tei in lande iſt. ( 3 ) Die Gom - Graffd )aft Bralel , in welcher I ) Brat : l , die dritte Hauptſtadt des Bisthums , an der Brucht, welche nicht meit Sie hat eine Davon in die Nette fliefet. und Pfarrkirche und ein fapuzinerkloſter , welcher , auf Brede die vor der Stadt liegt und uns ein Auguſtiner Nonnentlofter iſt , terſchiedene Hausleute wohnen . fu einer einfachen landſchatzung giebt ſie 200 Thaler. Vor Alters hat ſie eigene Dynaften gehabt ,, und iſt durch Heirath mit der lişten brafeli fchen Erbtochter, an die Grafen von Eber: ftçin gekommen, welche nicht lange heinach di : Kalbe

230 halbe Stadt nebst

dem Schloß

Hindenburg

an die von Affeburg verpfändet haben . Nach E lófchung des gráflich -ebenſteiniſchen Stamm3 im Jahr 1423 ( andere ſagen 1413 ) hat das Sochſtift Paderborn dieſe Etadt nebſt Şindenbuig als ein eröffnetes Lehn eingezo gen. Sie tónmt auch in alten Reichsmatris Vor der teln als eine Reich Bliadt vor. Stadt It eine ſchöne Kapelle, in welcher man die beilge Anna verehret. 2 ) Iſirup, Erfilen , Ultenbefcn , Bellera

fen , Rheder oder 2 her find It is chdorfer. Bu einer einfachen Landſchabung giebe das erſte 157 Das zweite 40 , das dritte 15 , daß diera

01

te 26 , 048 fú.ifte o Thaler. 3 ) Hindenburg , ein Ritterfis

0

herren von Berge.

der

Hijeburg ,

der Freia

liegt auf einem

( 4 ) Die landvogtei Pecelſen . 1 ) Pecelsheim , oder Pedelſen, ein Stadts chen , welches zu den Landtagen , gehovet. Es giebt , gu einer einfachen fanard agung 100 Shaler. Es find hier 2 Nitterfiße .. davon einer der Familie von Spiegel zuſtändig iſt. 2 ) Fobeniepel, Ciſlen , Grofen -und füt

fen : ( Fleinen- ) Eder , lóren find Kirchdorfer.

Dóſel , Völſen und Zu einer einfachen

l'auoſdaßung giebt das eiſte 20, das zweite 26 ,

N

1 1

$

23.2 was dritte 45 , das dierte 28 , daß fünfte 20 , das rediſte 8 , das ſiebente 20 Thaler. ( 5 ) Die Nichterei Borgentric. 1 ) Bogentrick oder Borrenrid , die viers te Hauptſtadt des Bisthums , in einer anges Sie hat nehmen und fruchtbaren Segend .

Sit und Stimme auf den Landtagen , und giebt zu einer einfachen landſchabung 150 Thaler. Die von Druchtleben und von 21 feburg haben hier Size. 2 ) Diſeburg , ein Kirchdorf und

alte

Herrſchaft. Das hohe Bergſchloß Deſenberg oder Dieſenberg, liegt eine Stunde davon auf einem Berge , mit deſſen Beſteigung man eis ne Stunde zubringt , und der rund uniher von einer Ebene umgeben iſt ; e8 iſt aber Es hat vor Alters eins völlig verwüſtet. mal- dem Herzog zu Braunſchweig gehöreta 1236 hat Biſchof Bernhard das Schlos ero ( 5 gehöret bert , und ' ans Stift gebracht. nun der Familie von Spiegel ' , deren geſams te linien ſich von demſelben Spiegel von Des Das Dorf giebt zu einer ſenberg ſchreiben. einfachen Landſchaßung 25 Thaler . 3 ) Roßbece , oder Rörebca , Grof : un Klein -Bühna und Corbecke find Kirchdorfer , und Ritterſille der Familie von Spiegel. Zu einer einfachen landſchaßung giebt das erfte 4

7

eríte" 25 , Bühne 24 , und das Thaler.

(6)

fékte 38

Die : Ridterei Borchholz.

1 ) Borchholz , ein Stachtchen an der Beber , gehört zu den fandtagen. Man fins Det hier einen Burgfig, denen von Spiegel deſensergiſcher Linie zugehörig. , ind . 2 terſine. Das Städtchen giebt zu einer fachen Landſharung 60 Thaler.

Kits ein

2 ) Narungen und Titeifen find Kircis dörfer. Zu einer einfachen Landſchabung gickt das erſte 34 , das gwrite 20. Thaler. ( 7 ) Die Nichterei Neheim . 1 ) Nehein , Nieheim oder Nieme , cix é rádtden , gehört u den Landtagen , und giebt zu haler .

einer einfachen landſchabung 150 Es iſt 1312. bon der Grafſchaft

Ewalenberg aus Bistum gelominen... 1711 brannten hier 170 Häuſer ab , und : 1737 mar miei eine große Feuersbrunft. Itt iſt wegen einer kleinen rothen Måſe be : fannt, die im Lande zum Sprichwort gerror: Die paderhorniſchen Jeſuiten hat den find. tin hier ein betrochitlides Vormerk. 2 ) Grundſteinheim und Pömbfen , find Siroho frfer, nach dem legten wird zum hei ligen fre : 3 gemaufahrtet. Das erſte giebt zu einer eiafachen Landſchabung 20 , pas

groeite auch 20 Thaler .

9) Merl

1

233 Merlſen , ein Dorf mit einem Stilot, 3 welches der Familie bon Kettler zuigehört. Es giebt zu einer einfachen Landſchabung 13 Ihaler. 4 ) Dynhauſen . oder Dorfen , ein Dorf , von welchem die von Dynhauſen den Namen führen. Zu einer einfaden Landſchanung giebt e8 33 Thaler. Im Em der Walde iſt eine erhebliche landesfürſtliche Clashütte die feine $ útte genannt , deren Gläſer weit und breit ausgeführet werden . ( 8 ) Die Vogtei Drnburg. 1) Dryburg, ein Stadtchen , welches zu

den Landtagen berufen mird ,

und

zu

einer

einfachen landſdaßung 60 haler giebt. Ne ben demſelben liegt ein rrúſtes Schloß auf einem hohen Berge , welches ſchon zur Zeit Nahe Karl 0.8 Sroßen bekannt geweſen iſt. bei dem Stadtchen entſpringt auf einer Wieſe ein gutes mineraliſches Wa Ter , welches dem Die ehes Pyrmonter gleich geſchäşet mirt. maligen Herren von Dryburg ; haben 7 feſte Schlöffer , und die Gomgrafſchaft Balgern beſeſſen, und in den umliegenden Grafſchaften viele lehnmanner gehabt. 2 ) Bufe und Schwanen ſind Kirchsirs fer : jenes giebt zu einer einfachen landſcha Bung 15 , dieſes 36 Shaler. 2. Das $ 5

234 2. Das Uit oder dic Droſtei Stein heim . 1 ) Stadt Steinheim , zum Unterſchico von dem Dorf Grund -Steinheim , eine kleine Stadt , in ciner fruchtbaren Gegend an der Emmer , welche auf der Landtagen erfcheint: Sie hat ehedeiſen zu der Grafſchaft Swalen : berg gevórzt, iſt aber 1312 an das Bisthum gekommen . 08 find hier 2 Ritter fiße , und nabe vor der Stadt iſt eine fürftliche Meica rei , welche das Paradies genennet wird . 1720

V + 14

IL li

hat die Stadt eine große Feuersbrunſt er litten , Sie giebt zu einer einfachen land : fchabung 150 Tiafer, und das Dorf Grunds Strinheim 20 Thaler. 2 ) Vorderi, cin Städtchen an der Brucht, wird zının Landtage berufen , und giebt zu eia ner einfachen Landſchaßang 40 Thaler. Es

iſt hier, ſo wie zu Henburg , der Familie von Sartroufen .

1

ein Ritterfitt

3 ) Virſebeck, ein Kirchdorf an der Het'; mofelbfi die von lippe cin idónes und feſtes Sdlos haben. Es trágt zu einer einfachen Landſchapung 30 Thaler bei.. 3. Das Amt oder die Droſtei Beves

rungen . 1 ) Beverungen , eine kleine @tadt , teim Einfluß

der Bever in

dic Weſer , woſelbſt

ein Weſerzou erleget werden mus. 1

Sie hat pon

Y

0

235 don den anlegenden Schiffer gut: Nohrung . zu einer einfachen l'a!!Dc6s111 , gicbt fie co Thaler. Bei dieſer @tast 190 gute Casa

.

quellen . 2 ) Herſtelle, Heritallum , ein Dorf an der Weſer , mit einem mutir Birgidlo . fa : l der rose, welcher im Galr 797 bis felbſt ſein Lager und Winterquartier gehabt, hat dem Ort den Namen gegeben . 1465 , 1632. und 37 haben die Heilin das Schlos perwüſtet. Die Familie vogl , Faltenborg bac

+

eß lange in Pfandrichaft gehalt ; Biſchof Theo : bor von Furſtenberg aber es 1608 für 17006 Soldgulden mieder eingelóſet. Jeht ſieht man hier noch das Amthanie , ein Minoriter floſter, und eine Kirche. Das Dorf giebt zu einer einfachen landſchapung 24 Thaler. 4. Das Unt oder die Drofici lúgdi. Lügde oder Lüde , Lugda, Luda , eine kleine Stadt, an der großen Eminer , in einer rihr guten Gege:id , ift von der Braffit;afe Pyrmont umgeben . In derſelben ist eine Pfarrkirche, cin Alofter mit einer Sirdi , und ein Mittaris der familie von Pot. Sic ift . der Geburtsort 0

Arztes Johann Gigas,

welchem wir die guten Charten von den Brita phäliſchen Bisthime n zu danken haben . Die ált : fi :n Befizer dieſes Erik , obor meniggeng Prandinhaber bejelben , ſoilea dic trafen von

230 Hallerinund gewoefen fenn, von melder er anti die Herren von Homturg , von dieſin aber durch Syeirath an die Grafen von Eberſtein , und endlich 1212 fauftich an das bod ſtift Paderborn gekommen ſeyn rol : allein , auß 2 alten Urfunden von 1280 und 1305 créellt, das damals die Grafen von Pormont Hoch im Beſiz deſſelben geweſen ſind. Ein 1668 zwiſchen dem Bifchof zu Paderborn und dem M Kaufe Waldet getroffener Vergleich , lat jenes Die Eins im Beſit dieſer Stadt beſtätiget. wohner verfertigen viele Spißen von Zwirn , Gold -und Silberfaden . Die Stadt giebt zu einer einfachen Landſchabung ito Rthlr. 5. Folgende Vemter befitt das Hoch ſtift mit dem Grafen von der Lippe gemein ſchäftlich r und beide Serren laſſen fie durdy eine gemeinſchaftliche Regierung oder burd ein Sammtgericht verfehen , welches auf dem Schloß Smalenberg gehalten mird . ( 1 ) Das Ume Oldenburg , welches vor Zeiten eine beſondere Grafſchaft war , und an welchem das Hochſtift feit 1358 die kálfte Dahin geboret. bat. 1 ) Oldenburg, vormals ein feſtes Sd lok. Das alte Umthan16 gehört dem Hochſtift : co iſt aber hier eine fiitftlich - paderborniſche, und gráflich -lippe-detinordiſche Meierei, welche die von Dynhauſen zu Grevenburg

haben ,

und zwar

y

$1

237

zmar das paderborniſche Antheil gegen Bes zahlung jährlicher Pact, tas lippiſdie aber für 12000 Nthlr. 2 ) Sommerſelle , ein Kirchdorf, welches netſt Kargenfick zu einer einfachen landſcha kung 32 Rthlr, giebt. 3 ) Marienmünſter , eine 1129 geſtiftete Abtei Benediktinerordens.

( 2 ) Das Amt Stapelberg , oder Stop pelberg , iſt ehemals eine beſondere Herrſchaft geweſen, und hat den Namen von einem ger : torten Schloß . Das Hochſiift hat , vermoge der Verträge von 1556 und 1573 , ein Wiertel baran . Es gehört dagin das Kirche ſpid Roolſen oder Neelfen, welches zu einer einfachen Landesſchaßung 20 Nthir: giebt. ( 3 ) Von dem klint Emalenberg , oder Edwalenberg , bat . das Hochſtift, Dermoge 8 : 8 Vertrags von 1378 , ein Viertel. Ja Sieſem Amt, liegt das Kloſter Pala fenhagen oder Falkenhagen , von welcheah Pas derborn 1596 einen Untheil bekam , und das andere behielt lippe . 1604 ſchenkte Pader born ſeinen Untheil dem General des Jefuiter : ordens und 1630 30g dieſer Orden den lip Bei der piſchen Antheil ordentlich an fich . Friedensverſamml er, merd dieſe ung zu Cache in die Liſte der Reſtituendorum ge :

bracht, und lippe 1649 in den 1024 beſif fenen

238 fenen Theil mieder eingeſeht: Die Jeſuiter regten ſich nachher noch immer , doch 1720 kann es zu einem gutlichen Vergieich , nah) weichem lippe rein Untheil am Kloſter für 15000 Rohir. den Jeſuiten mit der Bedin : gung übergab , das kein Kollegium oder Se : minarium daſeibſt angelegt werden foile , daj dim

Grafen die

Jurisdictionalia &

jura

ſuperioritatis territorialis , regalia majo ra & minora cum omnibus annexis , and deren reicisionſtituzion3 maiges freizs exercitium , landesherrliche Obrigkeit , die Kirche , der tirchhof , das Pfarr - und Ku ſterhaus, cum annexis Juribus eccleſiaſti cis parochialibus, und endlich für den Pre diger und Prüfter ein Garten , Teich und Wieſe , nebſt andern im Bergleich benann ten Nußungen allein ' verbiciben folle. gen begab ſich der Graf $

Dag ::

beſondern juris

advocat e , jidoch nur in forcit ſolches nicht vom borbehaltenen Jure territoriali abhan: ge , und mit der Bedingung , daß jenes nie mand andern übertragen merden ſolle , ung alier Ccharzungen und Abgaben , die Ritter: wird Shopgerichtsſteuer ausgcnioniñen. 1773 der Jefuiterorden aufgehoben wurde, jou lippe das Kloſter ein , worüber fich Paderborn beim Reichshofrath befihwerte.

6. Un

239

* 6. Unter des Domkapitels feit ſtehen

Serid; tsbar eine

1 ) Lippſpring , Lippiæ fontes 2

kleine Stadt , in deren Nachbarſchaft die lips pa aus einer tiefen und

ſtarfen Quelle

ent

Sic gehört zu den fandtagen , und ſpringt. iſt 1576 unter des Domkapitels Gerichts Es find hier 2 Surghålle barkeit gekommen. Ter ; eins gehöret der Familie von Sarthan : fen , und das andere der Familie von Weſt Die Stadt giebt zu ciner einfachent phalen. Landſcháßung 60 Nthlr. 2 ) Bredenborn , ein weit von Marienmünſter , Landtagsſtadtz , und trägt landſchazung 50. Nthlr.

Stástchen , nicht gehört unter die zu einer einfachen Das Sarige bei .

Amthaus iſt aus den Uiberbleibfeln eines ur: alten feſten Gebäudes erbauet mpiden . 3 ) Dic Kirchdörfer Uttelen , Ettelen , Ettien , und Dahl , und die Dörfer Hengela: ren , Hauſen , Echarmede , und Komborn . Zu einer einfachen landſcheßung giebt das er : ſte 36 , das gmeite 46 , das dritte 28 , vierte 33 , das fünfte 30 , das Rechſte 15 Nthir. 7. Das Gericht Holzhauſen und Er trimon , gehört den erciljevren von der Borg .

Das

340

Das Hochſtift Lüttich.

$. I.

as Bibthum Låttich , lat . Epiſcopatus Leodienfis , franz. l'Eveché de Liege , iſt nicht nur auf den Charten , welche die lån der des burgundiſchen Kreiſes vorſt Uen zu Chai ten fehen , ſondern auch auf beſondern Eine ſolche hat man abgebildet worden . von Mercator , Blaeum , Auard , Dankert, Viider , Jaillot , Mortier , Seutter , und von füttich und Limburg eine von Robert Vaugonoy wnb Foudet , beide von 1754 . Nic . Wificher hat auch 3 beſondere Bogen von dieſem Bisthuin herauegegeben , welche den nördlichen , mittlern unb füdlichen Theil derelben vor Augen legen . Die beſte Char: te Fat Chriſtoph Maire auf 4 Bogen ges. zeichnet , und auf Nicolas le Clerc Beobach tungen gegrúndet.

ta

Ru

240

§. 2. Es liegt in den Niederlanden , und grenzet gegen Mitternacht an Brabant , ges gen Abend auch an Brabant , und an Nas mur und þennegau ; gegen Mittag an Chama pagne und Lupemburg ; gegen Morgen an Es erſtreckt ſich von Limburg und Jülich. Norden gegen Súden auf einige 20 Meilen , dertheilet und beuget ſich aber gegen Súden Hart , und iſt von ſehr unterſchiedener Breis Einige kleine lüttichiſche Diſtrikte liegen te. i

1!

im Umfang der Herzogthümer Brabant und Fuxemburg Die Grenzſtreitigkeiten mit Frants reich find 1772 durch einen Vergleich ab. dieſer iſt von dem Fürſten und gethan , L'iſchof 1773 dem römiſchen Kaiſer und Reich zur Beſtátigung eingereicht worden .

. 3. Der Theil deſſelben , welcher auf der Nordfeite der Demer liegt , iſt ſchlechte denn er befteht in Heiden : hingegen das lans auf der Súdfeite nach der Graffebaft Namur zu , iſt ein guter Boden , der fruchtbar ar Getreide und Wein iſt , doch iſt es nach den Herzogthümern Lupemburg und Amburg zu mit Bergen und Bürchen angefått. Es hat Wein , welcher den geringen burgunder und champagner Weinen gleicht; anſehnliche Wels der , f'upfer - Blei ; Eifer « und Steints tohlenbergwerfe , wiele gute Stein : und uns ter denſelben auch Marmorbråche ; imgleichen BALA . Erobeſbr. 16. B.

242 berühmte mineraliſche Maffer , als zu Spa und Chau - Fontaine. Die vornehmſten Flur ſe , durch welche es bemáffert wird , find die Maaß und Cambre , welche fich in der Grafs ſchaft Flamur pereinigen . Die Demer ent: ſpringt hier bei Bilſem , nimmt endlich den Namen Rupel an , und geht im Herzogthuin Brabant in die Schelde. §. 4. Das Eisthum enthält 26 Ståste.

Die Anzahl der Dörfer wird auf 1400 Faſt alle Ländereien werden ſchåget. dcm Adel und der Geiſtlichkeit bereiten , fandmann aber iſt arm , und arbeitet

ge : von dit

be

.

NE ME

nur

für jene. Die Einmohner des Visthums ( pres shen entmeder niederländiſch nach der braban : siſchen Mundart ,

die ſogenannte luto e ticher målſche Sprach , ( fuiter waalfche Taal ) welche ein platteß oder perdorbenex Franzöfiſch iſt . Die legten nennet man das n .. ber fuider : Waale Maalen Die Landesſtande oder

M

ſind der clerus primarius, oder das Dom tapitel, der Udel und die Bürgermeiſter der pornehmſten Städte. Sie haben 2 Generals Die erſten chatsmeiſter und 6 Einnehmer. beiden Stånde erwählen jeder jährlich 4 Der putirte. Die Bürgermeiſter zu füttich find geborne Deputirt: des dritten Standes , haben

aber

noch

4 Deputirte

der

fleinern

Stadte neben ſich. Dieſe Deputirte perfrimas jen

fo

243 len ſich Túttidy.

in dem

biſchoflichen

Paulaſt

zu

S. 5. Die vornehmſte Ausfuhr dieſes Pana und inſonderheit der Stadt Lüttiche , beſtehet in Bier , Gewehr , Nágeln , Sara riche , Peder , Marmor und blauen Steinen , Malt und Steinfohlen , welche Sachen insges

des ,

ſamt in ungemein großer Menge aufgefühs ret merden. Ehedeſſen geſchah die Ausfuhr nach den Niederlanden auf der Maas : nach : dem aber die 30 Ule auf derſelben vervielfälz

N

C.Y

tiget und erhöhet worden , ſo werden fic zu Lande auf großen Frachtwagen nach Berzos genbuſch und Breda , und von Dannen nachy Holland geführer. S. 6. Das Bisthum füttich if zuerſt in der Stadt Tongern geſtiftet worden , und Servatius iſt der erſte erreißliche Biſchof. geweſen . Er verlief Congern , und gieng nach Maſtricht , woſelbſt auch der Siß ſeiner Nachfolger im Bidchum geweſen iſt , bis der heil . Hubert ſich im Anfang des Sten Jahre hunderts nach füttich begab ,

woſelbſt auch

alle ſeine Nachfolger ihren Wohnſitz genoms men haben ; Doch haben ſich die Biſchofe noch eine Zeitlang Biſchofe zu Tongern genennet, und Heraklius oder Eberhard iſt der erſte

1 gemeſen , idelcher fich den Namen

eines Bie

' ſchofs

244 ſchofs ju púttich beigelegt hat , welches eine Urkunde vom Jahr 961 bezeget. 6 . ; . Der Biſchof zu , füttich führet den Siti : von Gottes Gnaden Biſchof- und fúrſt 3!

Püttich ;

Herzog von

Bouillon ,

Marquiß von Frandimont, Graf von fooz , Hoorn ac . Das Wappen wegen fåttich iſt eia ne filberne Sáule auf einem filbernen Pos ftament , mit einem goldenen Arang im ros chen Felde ; wegen Bouillon ein filberner Duerbalten im rothen Felde ; wegen Frans simont 3. förden im filbernen Feide ; und wegen ( 003 4 rothe Duerbaiten im goldea Den Felde. $. 8. 3m Reichsfürſtenrath hat füttiche mit Münſter wechſelipeiſe den Rang , doch ſo , Da6 Osnabrúd allemal zwiſchen beiden ist. Der Reichsanſdlag des Sochſtifts , ift 50 zu Nob , 170 zu Fuß , oder monatlich 1280 R. Es hat ſich aber dafjelbe über dies ſen hohen Anſchlag befchryveret,

und ivegen

der erlitt : nen Vrilufte , ( unter welchen das Herzogthum Bouillon und die Grafſchaft Ujia mont iſt ) die Erlaſſung eines Drittels deis langet , auch erhalten , daß der Unfchlag a : f * . iſt es in der Ufual - Matrikel auf 360 Nthir. 621 fr . zu jedem Ziel angeſellt. Es iſt ihm auch in Unſchung dieſes Anſchlage, vorhia

gedachs

243 $

gedachtér Verluſte wegen , welche es erlit: ten hat , ein Drittel erlaſſen worden. Ju dem weſtphaliſchen Kreiſe iſt dieſes Hochſtift dem Rang nadi das dritte. Im Anfang des jeßigen 18ten 3abyhunderts ſonderte es fich von demſelber ab , und wollte die ſchul bigen Kreisſteuern nicht entrichten : 1716 aber trat es wieder zu dem Kreife , beſchid

i

te auch 1618 den Kreiſtag.

moet

g. 9. Der Fúrft - Bifchof ſtehet al8 Bi ( chof, unter dem Erzbiſchof zu Cóln . Sein Kirchſprengel iſt in 7 Archidiafonate abge theilet , melche find die Archidiatonate zu Haßbein , von Brabant , zu Ardenne , in

4

Hennégau , von Campine , zu Condroß und Das hochmúrdige Domkapital zu Famenne. beſteht aus 6o Perſonen .

§. 10. Das fúrſtliche geheime Rathsfolles gium , welches mit geift- und weltlichen Nás then befekt iſt , iſt das höchſte Kollegium und Gericht', melehef alle Sachen , To die landeshohet , die Gerichtsbarkeiten des fans des , und die fürſtlichen Hechte und Regalien betreffen , überleget und entſcheidet. Dic fürſtliche Hof - und Rentkammer , entſcheidet alle Sachen , welche die fürſilichen Eintinftc angehen . Das Offizialat richtet die got: tesdienſtlichen Sachen und Perſonen. Das Gericht der Schoffen ,

oder

der

hohe

Ge

riditos A 3

246 richtshof , entſcheidet alle Kriminalfachen, Der ordentliche Rath erkennet in allen San den , welche durch die Appellazion don dem Rehn - und Juodialhof an ihn gelana gen , wie auch in allen Sachen , welche wia Der der die faiſerlichen Privilegien laufen . fehngerichtshof richtet alle lehnſtreitigkeiten und der Alodialgerichtshof die Streitigkeis ten , welche die Auodialgúter betreffen . Das Gericht der zwei und zwanziger , richtet die Bedienten , welche ihre Gewalt mißbrauchen , u . f. m . $ . Ir . Zur genauern Renntniß diefes Fúra Henthums beinerken wir I. Lüttich ,

hol.

fund ,

franz.

liegt ,

lat. Leodium , Legia , die Hauptſtadt dela felben , weldie in einem Thal zwiſchen 2 Bergen liegt , von welchen der höchſte gea gen Norden iſt , und von der heiligen Walburg benennet wird , der andere aber gegen Dſten liegt , und den Namen mont Cornillon hat. In dem Thal zroiſchen dieſen Bergen fließt die Maas . Man theilet die Stadt gemeiniglich in die alte und oberer und in die neue und untere Stadt , und

1

diere in 2 Theile , nämlich in die Inſel und

b

in Das Quartier jenſeits der Maas. Die øbere Stadt ftehet an dem Abhange des Berg8 der heil. Xalburg , und erfrede fich

gegen

247 1

gegen Mittag bis

an

einen Arm der Waas ,

Durch welchen ſie von dem Theil der untern Stadt , welcher die Inſel heißt , getrennet

EC

mirs , gegen Morgen aber grenzet ſie an die große Maas , welche fie von dem Quars Dab tier jenſeits der Maas abſondert. Duartier der untern Stadt , melche die In fel genennet wird , iſt von 2 Armen der

th

THE

Maas umgeben , die ſich innerhalb oder an der Spige der Inſel wieder pereinigen. Das Quartier jenſeits der Maas iſt eine Salbin : fel , und liegt , nebſt der Vorſtadt Amers coeur , zwiſchen dem Strom und dem Mont Dieſe unterſchiedenen Theile der Cornillon. Stadt hangen durch Drücken zuſammen. Die Stadt iſt wohl befeſtigt, die auf dem Ber ge der heil. Walburg angelegt geweſene Zis Am Fuß dieſes tabelle aber iſt geſchleift. Berges ſtehet ber anſehnliche fürſtlich - bi fchöfliche Palaſt , von welchem 1734 ein Theil abbrannte , aber auf Koſten der tand ſtånde 1737 regelmäßig und ſchon wieder In demſelben werden hergeſtellet wurde. nicht nur die Verſammlungen der Landſtán = de gehalten , ſondern es haben auch die Das hohen Kollegia darinnen ihren Siß. Rathhaus iſt 1691 Durch Bomben verwüſtet, Aber 1714 prachtig wieder aufgebauet wors den , und enthält einen sffentlichen Bücher ſaal.

248

faal.

man

findet

hier

viele

neumodiſ,

fchöne Häufer. Die meiſten Straßen find ziemlich enge , andere aber haben eine gute Breite. Die Vorſtädte heißen Amercoeur S. Margaretha , S. Leonhard und Uvron. In der Stadt und ihren Vorftadten, fins det man iz öffentliche Pläße, die ffathedrals kirche , melche dem heil. Lampert geroidmet iſt , 7 Kollegiatfirdien , 32 Pfarrkirchen 5 Mannsabteien i, 5 Frauenabteien , 32 klou

fter beiderſei Geſchlechts , 2 eheinalige Jefuis terkollegia , ein Seminarium , 1o Sofpitáter eine Karthauſe und ein Beguinenbaus. Die Stadt treibt ſtarken Handel , inſonderheit mit den Niederländern , Dapon oben gehans delt worden.

Lüttich

hat ſeine erſte Aufz

nahme dem Biſchof Hubert zu danken , und if nach und nach zu einer Fa anſehnlichen Stadt geworben . 1691 wurde ſie von der Franzoſen erobert weil der Bifchof die franzöfiſche Partei erwählet hatte. Ungefähr eine halbe Meite von der Stadta. jenſeits der Maas , liegt der fürftlichs biſchofa fiche Pallaſt Seraing woſelbft fich die Biſchöfe einen guten Theil des Sommers aufzuhalten pftegen . Neben demſelben ſteht an der Maas ein wohlyebautés Dorf mit pielen Puſthåuſern .

Eegent

X

1

249 Gegen Nordweſten der Stade , ne halbe Stunde von derſelóen ,

etroa ei, iſt das

Dorf Rocouro , bei welchem 1746 ein ſchar's feß Gefecht zwiſchen

dem

franzöſiſchen

und

alliirten Kriegsheer porfiel. II. Die chemalige Grafſchaft Hasbain , Hasbanienlis comitatus , ijt 1040 von dem Saifer Heinrich der Kirche zu Lüttich ges ſchenkt worden .

1. Val Benoit , eine Ziſterzienſer Nons nenabtei an der Maas , nahe bei füttich. 2. Quinquembois , ein Schloß an der Maas , welches der Benediktinerabtei S. los renz zu füttich gehörer. 3. Dugraie und Silcfin find Schlöſſer an der Maas . - Dað legte gehört den Gra: fen von Berlo, 4. Flemale , ein Schloß an der Maas, Neben dem Schlos mit einer Herrſchaft. in welchem das tlieg ein großes Dorf , Schloß flein Flemale ift. 5. Choquier , ein altes Schloß an der

Maas ,

auf einem

hohen Felſen , iſt ein fes

fter plan , und gehört den Grafen DOR Berlo , 6. Aigremont , ein ſchönes Schloß auf e nem hohen Felſen , welches ſeiner natürlis chen lage megen , und durch unſt feſt iſt. Es iſt hier ſchon von

alten DS

Zeiten

her

ein feſter

250 feſter Plas gemeſen . Saifer .Rudolph II hat dieſe alte Herrſchaft 1590 zu einer Grafa fthaft erhoben .

7. Ramioul , ein Schloß und Herrſchaft an der Maas. 8. Hermal ; ein

Schloß an der Maas ,

mit einer ſchönen Herrſchaft , zu welcher die Theil Chaumont und ein Dörfer Sermal , gehören. Ombrel Mallien und von 9. Flone , herren Maas ,

eine

Abtei

Auguſtinerordens ,

regulirter nahe

10. Ama , ein Flecken mit

bei

Chor der

einer Roles

giatkirche. II . Amfin , ein Schloß bei der Maas . 12. Borgworm oder Warem , den am Flub Jeder.

· 13. S.

Truyen oder S.

ein Fles

Tron ,

Tru

donopolis, eine Staột , in welcher eine Bee nediktinerabtel und ein Seminarium ift. Sie hat oftmalige Belagerungen , Eroberungen und Veripüſtungen erfahren , und 1675 ha : ben die Franzoſen ihre Feſtungswerke ge ſchleift. 14. Wiſet oder Weſet , eine Stadt an der Maaß ,

welche dem

Biſchof 1310 von

1335 dem Domkapitel abgetreten worden. wurde ſie mit Graben und Wällen umge: ben. 15. Her

1

ED

:

25 ! 15.

Serſtal ,

ein Fleden ,

Schloß und

Herrſchaft an der Maas , murde 1171 der Kirche zu füttich von Gottfried , Herzog zu fothringen und Brabant , verpfändet , und 1554 derſelben abermals eingeråumt. Nach mals fam dieſe Herrſchaft an das fürſtliche Haus Naſſau Dranien , und nach Königs Wilhelms III Tode an den König von Preußen , welcher fie 1741 an den Biſchof zu lüttich verlaufte. ! III . Die Srafſchaft fooz oder loon , oder Borchlven , Comitatus Loflenfis , hat Ulters eigene Grafen gehabt , welche pon den edlen Herren von Altena abgeſtarna Anmo oder Emmo , Srafen zu 1003 , met.

por

edlen Herrn zu Altena , Hoorn und Weert , ater und zter Sohn , Arnold oder Arnulph und Dieterich , theilten ſid, im 11ten Jahrs buntert alſo in die våterlidien Gúter , das jener der Stammdater der Grafen von fooz , dieſer aber der Stammvater Der Grafen von Hoorn wurde. Graf Ludwig oon fooz fchenf te 1302 feine Grafſchaft dem Hochſtift Lüttich , welches aber erſt 1367 juin ruhigen Befiß der: felben gelanget iſt. Sie enthalt große Heiden , von welchen ein großer Theil lunfſche Kempten , Campinia , genennet wird . Die merkmúk digfien Derter find ; 1. loog

252 1. loof tadt.

oder

Bordiloen ,

eine

feine

2. Tongeren , 'Addarica Tongrorum , eine Stadt am Fluß Jeder , welche dal gindenfen der alten Tongrer erhält , die zira Sie iſt bis erft Eburoner genennet worden . Hauptſtadt dieſ: 8 Wolfs , und ſehr anſehnlich gewefen ; aber im zten Jahrhundert von den Franken verwüſtet worden , bat auch -nads mal8 noch mehrere Peripüſtungen erfahrenr. In derſelben iſt das Bisthum fúttidi zuerſt geſtiftet

worden.

Man

findet

noch

hier

Liberbkibfel von romiſchen Alterthümern . 3. Colmont , ein Bergſchloß , welches , 1179 und 1489 gerſtoret worden . 4. Uiter -Bieſen , Domns Juncetana eine Kommenthurzi deb deutſchen Ordens zwiſchen Tongeren und Maaſtricht melche 1216 von dem Grafen Urnold von looj und per Uebtiſſin zu

Biljen ,

mit Genehna

haltung des Biſchofs Salgo , dem Orden ge fchenkt worden .

5. Bilſen , Beliſia , eine fleine Stadt an der Demer. 6. Münſter- Vilfen , ein freirpeftliches adc: liches Frauenftift , nahe bei dem vorherger henbett Ert.

7

fins

153

3 7. linben oder S. Martinb-linben , eine Grafichaft , meine das Haus Redheim be ligt.

1

49

2. .

8. Sarolt, der Demner.

Ha Teletum , eine Stadt an

Q. Hert , eine fleine Stadt , an einem gleichnamigen Flúr hen , welches aabe dabei in die Demer fåut .

10. Herfenrodi , eine frauenabtei zic Herzienſero : bens , an der Deiner, 11. Beringen , cin Florfen , in den ſos genannter luptſche Kempen belegen. 12. Meer , Pera , eine fleiue Stadt mit Sem Sitel einer Graffhaft 13. Bree oder Bren , Bræa , eine leis ne Stadt , welche auf ihrer Südſeite an die donderſlagide Heide Asst. Durch diefe Stadt geht ein ſtarker Durchzug zwiſchen Sperzogeas Duſch und Maafricht. 14. Bamort , Hamons , ein Stadthen,

bou welchein einer ser o Debungsdiftritte des Bisthums den Namen tat , und durch melde ? die landftraße zmaſchen Herzogens Neben demfela buſub und Diaatricht geht. Ecn liegt das Hate Crepenbroef. 15. Diaeſent , Maſeca , eine kleine Stadt an der Maas 16. Stos

254 16. Stochem , Stoquemium , eine Fleis ne Stadt , nahe bei der Maas . 1005 brani : te ſie faſt ganz ab. 17. loet oder Leuth , Mefil , Esden und Huyffen oder Huilem , find Serrſchaften an der Maas . Die erſte wurde 1062 von den Generalſtaaten der Gerichtsbarkeit des Seut ſchen Reichs entzogen , und vorgegeben , fic fer ein Afterlehn von der Grafſchaft Balfena burg , und liege nicht auf dem Reichsboden . IV . Die Reich grafſchaft Hoorn iſt vom Hochſtift Lüttich , Herzogthum Seldern , und Herzogthum Brabant umgeben , ungefähr 4 Meilen lang und breit , enthält viele Morå. fte, welche Torf geben , hat aber auch Uder: land , und liegt an der Maaß. Unino oder Emmo , Graf zu loos , edler Herr zu Al tena , Hporn und Weert , iſt der älteſte bes fannte Stammdater der gråflichen Häuſer pon foos ' und Hoorn , und hat im riten Jahrhundert gelebet. Sein Dritter Sohn , Dicterich , bekam in der Theilung Altena , Hoorn und Weert , und iſt der erſte Stamms bater aller nachmaligen Herren und Grafen von Hoorn zu Horn gemorden . Deſſelben Urenkel Wilhelm III , murde vom K. Friderich II zu des H. R. N. oberſtem Erbjágermeiſter ges macht. Wilhelm IX , edler Herr zu Hoorn , trug 1390 ſein fand Hoorn , aller Bermus thung

01:

7. 17

11

11

255 thung

nach , zum erſtenmal dem Bisthum Lüttich zu lehn auf. Jakob I wurde . 1450 bom K. Friderich III für ſich , ſeine Nach kommen und ſein land zur reichsgráfichen Qurde erhoben . Sein Cohn Sraf Jakob ll verkaufte ums Jahr 1485 die Grafſchaft Hoorn an ſeinen Diseim , Grafen Vinzenz Don Moers : ſein Bruder Johann aber , melcher Biſchof zu Lüttich gerneſen , lorete fie 1495 wieder ein , und gab fie Jafo18 Il Sohn , Jakob III , wieder . Dieſes Bruder Johann III beſchloß 1544 den månnlichen Stamm der Grafen von Soorn -Weert , er richtete aber vorher mit Berilligung ſeiner Rehnsherren eine Erbfolgeverordnung , in wels cher er die Brüder Philipp von Floris von Monmoranci , alß ſeiner Gemahlin Anna Egmond Söhne erſter Ehe , und nach ihrem Tode , das Haus Nivenaar , zur Erbfolge beſtimmte.

Nach Abgang des Sauſe: Nide naar , håtte das freiherrliche Haus Milena dont , das nächſte Necht zur Erbfolg: in der Grafſchaft Hoorn gehabt , weil Maria , Ver máhlte von millendonk , eine Tochter der Anna von Mivenaar , Gemahlin Walram II, Grafen

von Brederode , gero -fen : allein , obgleich Herrmann Dieterich , Freiherr von Miuendont , Sohn dzr oben genannten Ma ria

256 ria , 1600 den Beſitz von der Grafſchaft eru griff , fich huldigen und 1601 von dem Hoche ſtift füttich belehnten ließ , ſo wurde er doch wieder aus dem Befiß der Grafſd ,aft herauss gefert ; doch machten deſſelben ireibliche Erbs folge , ' die Familie von Kneſebed zu Tyls fen in der alten Mart , und Maria Marga: rethe louiſe , veripitwete Prinzeif n von Cror . Soire , geborne Gräfin von Millendont nachher Anſpruch daran , und haben ihre Sea rechtſame in einer ſtarken 1754 gebructen Debutzion vorgetragen . Die Grafſchaft iſt indeſſen folgendergefialt von dein Hodyſtift füttich zu den biſchöflichen Tafelgütern ge fchlagen worden . Es mollte nämlich das Hochſtift die Grafſchaft ſchon 1570 nach 46 gang des Hauſeß Monmoranci für ein eröff netes Mannlehn erflåren . U8 aber ſolches nicht angieng ,

war es dazu behilflich , daß

1574 die Grafſchaft an die von der lipp Herren zu Blyenbedt , megen einer Summe Seldes , welche fie dem oben genannten Phis lipp von Monmoranci geliehen , pfandreiſe übergeben wurde. 1576 wurde auf einen Landtage zu Hoorn 310iſchen den geſamten damals gegenwärtigen Prátendenten der Grafs ſchaft verglichen , daß der Biſchof zu füttich dieſe Grafſchaft Hoorn allein a18 oberſter tehnsherr in deß H. Reichs chut und Schirm ,

des STO Sr Pich ite

Sau lie RA

2257

cort

beroende

Nearyou

edrudim

* als eine Brafſchaft , die unmittelbar bem Reich unterworfen wäre, beſchügen und handa haben , der Herr pon Bloenbeck aber fic als Pfandherr verwalten, und keine Verandea rung darin geſtatten , noch jemand anber3 daran genommen werden ſollte , bis zwiſdea oorgedachten Herren' Pråtendenten entſchies beni ſeyn würde , 'wer zur Crafſchaft berecha 0.8hat alſo das Sockſtift erre tiget 1576 Obzraufſicht ,i chuß und Echim úber die Grafſchaft bekommen . 1.014 ließ e3% fich tvon denen oon Blyenbeck : ihre : Prantſchafts rechtscan . der Grafſchaft soorn , gegen eine webSumm e Geidea abtrsten , und ift feit der

tere

cin ir riclich ,i

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Ein aten fando :

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SECRE

Zeit.im Beſitz des Landes g. blieben. Die ale ten Grafen von Hoorn find unmittelbare Reichsſtand geweſen , haben einen Reicha matrikular- unſchlag getragen , und alle ilana desherrliche Hoheit gehabt und ausgeübet. Man hat chedeffen den jährlichen Ertrag der Grafſchaft auf 10000 Gulden Carolus gis fchäßt. Die merkwürdigſten Derter in derſela ben ſind

1 ) Hoorn , ein Schloß und Fleifen. Weert, eine Stadt , welche der Sauptort der Grafſchaft iſt , und woſelb , die ehemaligen Grafen ihren ordentlicher Wohnfiß gehabt haben :, hat ein Kollegium Bard . Erdbedr. 16. B. &

258 i regulirter.Chorherren Yuguſtinerordens , und noch 2 Kloſter. Sie iſt geldriſches Lehn.. ( 3 ) Nieder-Weert und Weſſum find Fles

cfen , und geldriſches lehn. $ 4) Kaiſersbuſch , eine Probſtei. V. Das Marquiſat Franchimont ,

hat

chedeſſen Pagus. Tectenſis , geheißen , und iſt der Kirche zu küttich vom Kaiſer Ludwig im

Jahr 908 geſchenkt worden . Darinnen iſt Wie 1. Franchimont , ein Schloß .

2. Verviers , Vervia , am Fluß Weze , war bis 1651 ein Fleden , wurde aber in dieſem Jahr zu einer Staột gemacht , und berechtiget , den fandtagen beizumohnen , weil es durch ſeine Wollenmanufakcuren in Aufnahme gekommen war . 1.3. Spa , Spada , ein

Städtchen , wel

ches ſeiner Sauerbrunnen wegen berühmt iſt. In den nouveaux amuſemens des eaux de Spa wird verſichert , daß dieſe Waſſer dem fand jährlich 271815 Franken : einbracha Ehe ten , die kleinern Artikel ungerechnet. mals trank man 200 bis 300 Unzen , jeßt trinkt man nicht leicht über 80 Unzen Waſ ofer. Die Häufer ſtehen theils in einem Shal , theils auf einem felſichten Hügel . 1. VI. Das Land Condroz , erhält das Uns denken der alten Condroſer. Dahin gehöret

1. Hui,

2

.

259

1 : Sui , Huum , eine Stadt an der Maas , welche hieſeibſt den kleinen Fluß Hois Sie liegt in einem angenehs oul aufnimmt. men Thal , und wird von der Maas in z Theile abgeſondert, welche durch eine ſteinera, Me Brúce in Verbindung mit einander ſtehen . Der kleine Flug Hoioul theilet ſich in unters' ſchiedene Arme , und macht ſolchergeſtalt uns terſchiedene bewohnte Inſeln , welche durch Brücken zuſammen hangen . An dem nords lichen Theil der Stadt liegen 5 oder 6 Vors ſtádte, Die Stadt iſt wohl befeſtiget gemea fen , aber in den oftmaligen Belagerungen und Eroberungen , inſonderheit aber 17151 find, ihre Feſtungsmerke vernichtet mori en Db nun gleich die @tadt viele Unglücksfáule und Verwüſtungen erfahren hat , inſonder : heit 1675 , 89 , 92 und 1703 , To enthalt ſie doch noch viele ſchone Kaufer , eine Kols legiatfirdie ; 14 Pfarrkirchen , eine Abtei , Chorherren des heil. ein Kloſter regulirter Kreuzes , in welchem der General des Ordens mohnet. , 16 Kidfter beiterlei Geſchlechts , und eine Anzahl Kapellen , Beguinenhäuſer Hoſpitaler. ünd An dem Fluß Soioul ſind viele Papiermühlen und Eiſenwerke. Die umliegende Gegend : liefert Eiſen , Alaun , Edwefel, Steinkohlen , Wein , Getreide und M2 andere

200 re rüchte e dt nter e Rah bei der Sta . F ande en s ngt d am Ufer n u am Fuß eine Felſ ſpri e h c le es oioul ine ineraliſ Quel . m e H des Fluß

2. Tihangé und Neuville , fer , nahe bei der Maas.

find Schloſs

13. le Val Saint Lambert , zienſer: Mannsabtei.

cine Siſtemi

4. Chinen oder Ciner , Cennacum , ei ne kleine Stadt , welche ehedeffen zum Di her rte fie , welc de gehö Biſchof Erhard von der Mark entnommen , und ihr eine eigene Gerichtsbrkeit gegeben hat.

5. Dinant ,

Dionantum

eine

Stadt

an der Maas , zwiſchen Sügeln und Felfen , welche aus der eigentlich ſo genannten Stadt, dem Infelquartier ) und einigen Vorſtådten Sie enthält eine Kollegiatfirche , 7 . beſteht. andere Kirchen , welche Vikariate' por jener find , ein ehemaliges Jefuiterfollegium , Kloſter undi 2 Soſpitåler. Der: vornehinde Handel wird hier mit leder getrieben. Vor der Stat find gute Marmor - und andere Steinbrüche. Die Stadt hat mit der be nachbarten Stadt Bovines ; in der Graf Ichaft Namur ; viele Streitigkeiten gehabt , die ihr 1466 eine fafi oduige Verroúftung 1554 wurde fie von den fran zugogent . zofen übel zugeridtet .

-1674

wurde fie pon den

201 ben Deftreichern , ein Jahr hernad; aber von ben Franzoſen erobert , weiche fie erſt im nimmegiſchen Frieden zurück gaben . Das auf einem hohen Felſen belegene Schloß , if ge fchleift. VII. Das land zmiſchen der Sambre und Maas , Interamnenfis provincia , ents hált folgende merkirúrdige Derter : 1. Hierges , ein altes Schloß auf einem hoben Felſen , unter welchem ein Dorf liegt, iſt eine Pairie des Herzogthums Bouillon . mela 2. Vierbe , eine alte Baronie ,'

cher & Dörfer gehören . derfelben

Man

bemerte

in

1 ) Vierbe , ein Sdiloß und Dorf. 2 ) Molhain , ein Dorf , mit einer Folles giatfirche. 3 ) Bireur St. Martin , ein ſchönes Dorf an der Maas , weldiem gegenúber auf der anbern Seite des Stroms das Dorf Vireur le Kalrand liegt. 3. Cuivin , Covinum , eine fleine Stadt un einem Hügel , bei dem ſogenannten ſchwar: zen Waffer , enthält eine Pfarrkirche I und ein Kloſter. Die Borſtadt S. Eermain ift beſſer gebauet , als die Stadt ſelbſt. Das ehemalige feſte Schloß iſt verrüftet. Die Etadt hat vor Ulters zur Grafſchaft Hen negau gehört , und iſt gegen das Ende des I tell R 3

262 liten Jahrhunderts an die Kirche zu lüttid perkauft worden . Zu der hieſigen Kaſtala nei , die einen Theil des Ardenner Waldes begreift, gehören 8 gute Dörfer , chen erhebliche Eiſenwerke find. 4. ! Hermitage , ein ſchönes nerkloſter ,. im Arbenner Walde.

in

wela

Franziſka

5. Florennes, Flortræ, ein Städtchen mit einer Abtei , von welcher das Priorat Longlier, nahe bei Neuchategu , im Herzogthum Luxem: burg , abhångt. 6. Jardinet , eine Ziſterzienſerabtei. 7. Thuin ; Tudinium , Thudinum , ein Stadtchen , welches in die obere und un tere Stadt abgetheilet spird ; jene liegt auf einem findet

Hügel , dieſe an der Sambre. Man hier eine Kollegiatfirdie , ein Haus

der patrum oratorii , und 2 andere slo ( ter. 8. l Obbeß , eine im Jahr 638 geſtif, tete Benediktinerabtei an der Sambre , mel che die älteſte und vornehmſte im Hoch ſtift fúttich iſt , und unmittelbar unter dem Stuhl zu Rom ſteht.

9. Alme , eine Sambre. Sie hat derfgal...

Ziſterzienſerabtei an der einen anſehnlichen Bu

In fena

263 10. Pengeli , ein Schloß an der Sama ge welches dem Haus Corsmarem * höret: 11.7-Monceau, cin Schloß und Herrſchaft,

bre

nahe bei der Sambre , gehört chemi Saus : Gavre.

4

3

3

dem

fårſtlis

-5. 12. Fontaine l' Evêque , ein Städtchen. 13. Marcienne au Pont , ein Schloß und mit Mauern umgebener Fleden an der Sambre .

14. Chatelet , ein Ståbtchen an einem Hügel , bei der Sambre. 15. S. François le beau lieu , Franziſkanerkloſter an der Sambre.

ein

16. Farcienne , ein Schloß und Hetrs fchaft an der Sambre..! 17. Forſe , Foſfæ , ein Städtchen, mela che8 1676. von den Franzoſen ſeiner Maus , ern beraubet morden . 18. Aiſeau , in der Landesſprache Uiſalg oder Aiſa , eine Serrſchaft an der Sambre , melche: 16.25 zu einem Marquiſat erhoben worden , gehöret dem Hauſe Gavre , und begreift die Dörfer Aiſeau, Mougnelée, Rouf, und Dignies , an welchem lekten Ort ein Priorat regulirter Chorherren Auguſtinerors, dens ift. N 4

Ana

* * >

34

Numerlanga 1.4.133.21

1772 am 24ften Mai zwiſchen

dem

Könige von

iſt zu

Verſailles

Frankreich

und

Biſchof von füttich in ein Vergleich getroffen ! morden , den der König am Iftenaung dert. Vera Bifchof am 6ten Jun. Beſtätiget hat. mioge derfelben , hat der König an den Dia ſchof und das Bisthum Lüttich abgetreten ze die Oberherrſchaft über die Dörfer , Land güter und Herrſchaften Hermeton und Gochence im fande gioiſchen der Gambre und Maas , auch über Das Dorf und Gebiet von Heer und Heerlettz am redan Ufer der Maas info meit dies Dorf und Gebiet oberhalb des Fluffes Mafiambre liegt, melcher in die fer Gegend die Grenze zmiſchen beiden Staaa ten bis an die Grenze : don Blemont machta Die am Fluß Maſſambre beſtimmte. Crenge gehet fort bis oberhalb der Gegend , mo Isle a Nondrin anfängt , die von scer abhängte: und an füttich abgetreten worden, um in dortiger Gegend eine Fähre: zur Verbindung Noc bat Frant mit Sermeton anzulegen . reich, an füttich abgetreten : 200 hufen kandes , die zu dem Dorf Bofiat te Valcour gehören , ' und die Dörfer , landgüter und Herrſchaften Romenen , Mantignole und Sanceille , unit

ikrem

:

265 ihrem Zugthér , alle zwiſchen und Maas , im Umfang des Luttiche

der Sambre Gebiet von

14 Das Sadiſtift Dsnabrück.

$.

I.

Son dem Bethum Osnabrück haben Bott : V. fried- mocop und Johann Bigas Thara ten verfertiget; die lente bat Job. Seinrich Meufchen verliffert , und inſonderheit das Bisthum in feine Aemter abgetheilet . 306 . Maner gab dieſer Meuſchenſchen Charte eine beſſere Form , und die homanniſchen Erben

haben dieſelbe 1753 ans Licht geſtellet. In dem Atlas von Deutſchland iſt ſie die 11ott Chartz . Sie fällt gut in die Augen , hat aber noch viel Fehler in der Lage der Derter , und in den Grenzen der Uemter , e$ man = gein auch viel Derter , und ſie hać nod an : dere Urrichtig'eiten . ' 1772 ' ward zu Samburg, die vortrefficiy Charte geſtochen , welche ein Vuszug aus der großen Charta von 17 Blåta tern iſt , die Georg Wilhelm von dem Buf rdhe , und Franz Chriſtian son Venoit , vor nämlich der erſte , anfgenommen haben , die ein

266

ein Muſter: einer vollſtändigen und richtigen d Charte - ift. ) § . 2. Es grenzet gegen Mitternacht an das Hochſtift Münſter , gegen Abend an eben daſſelbe , und an die Grafſchafein lingên und Tecklenburg ; gegen Mittag each an einen Theil des Buchſtifts Münſter und an die Grafſchaft Ravensberg ; geger Morgen an eben

dieſe Grafſchaft ,

en

dis Fürſtenthum

Minden' , und an die Grafſhaft Diepholz. Das UmtRechenbergliegt abgqondert. Nach der Buffchiſchen Charte , iſt es 28 Duadrats meilen groß , es hat aber der Stiftsamtmann Deder im deutſchen Muſeo St. 7. erinnert , daß dieſe Dónabrücfiſche Quedratmeilen 56 . geographiſche oder deutſche Duadratmeilen ausmachten . Nues fand an Heiden , Moo : ren und Bergen , beträgt 94 :672 Morgen , jeder zu 120 talenbergiſchen Ruthen gereche net. $. 3. Faſt die Hälfte des Hochftifts be :

ſtehet aus Heideland , als zehnfachen zu

welches aber zu mehr

Torf- Urten , zur Weide und

Plaggen - Möhrn , deren man ſich zur Düngung des guten Landes bedienet, genuket wird. Die beſte Gegend iſt um Duacenbrück, und wird das Artland genennet Das Land trågt ſo viel Roggen , als die Einwohner zur Nothdurft und zu 500 Brannteweinfefſeln ges

267 gebrauchen ; ziemlich vielen Birchweizen , mea nig Weizen , Hafer und die Gerſte wird fart alle aus dem Fürſtenthum Minden und der Grafſchaft Schaurenburg zugeführet. Viehzucht iſt nur niittelmäßig . Aus Ditiries : land wird infonderheit zur Herbſtzeit vieles Bieh hieher gebracht. Man hat wenig Holz , aber auger dem

ſchon genannten

Torf auch

Steinkohlen.: B. Ernſt Auguſt II hat zu Dif ſen ein Salzwerf angelegt , welches nun dém Churhaufe Braunſchweig - fúneburg gehört. Mármor iſt in Menge vorhanden , und B. Ernſt Auguſt hat auch ein Silberbergweit in der Freiheit Wuliten , und zwar in der Bau

10

erſchaft gleiches Namens , die jeßt auch Holts hauſen heißt , nahe bei dem Wulfter Hofge richt , angelegt , welches aber wieder einge gangen iſt, doch vielleicht fünftig wieder auf genommen wird . Der vornehmſte Fluß ift die Haſe , welche im Amt Jburg bei Brink entſpringt , und aus dem Amt Fürſtenau ins Die Hunte entſteht Bisthum Münſter tritt. im Amt Gronenberg , und ergießt ſich in den Dimmerfee , aus welchem , man Fiſche und wilde Enten bekommt.

S. 4.

Im ganzen lande find 4 Städte,

3. Flecken , 2 Wiegbolde , oder Weichbilde , und überhaupt ungefähr 20000 Feuerſtellen , welche in den Schagregiſter fichen , und in mela

1

268 welchen oft 2 Familien wohnen, die abelichen -1772: bat man und freien ungerechnet. 116667 Menſchen gezáhlet. Die landſtande find , das Domkapitel , welches ein ſtarkes Wibergewicht' hat , die Nitterfdjaft und die 4 Stadte. Die Landtage werden von dem Biſdof ausgeſchrieben , und in der Stadt Dsnabruck gehalten . Man gåblet so landa tagsfähige Süter und Burgfixe :: es giebt aber auch freie adelide Súter , welche keine Burgliße, und folglich nicht landtagsfähig find. Um Sitz und Stimnie im ritterſchaft lichen Kollegio zu haben , muß man nicht nur ein landtagsfáhriges Gut befißen , ſondern Ron auch ſeine 16 Uhnen beweiſen können . dieſer Abnenprobe hat der Erblanddroft frei ſign mollen , iſt aber darüber mit der Mitter: fchaft beim Reichshofrath in einen Prozen Die beſten landtagsfähigen adeli gerathen . chen Güter ; bringen ihren Beſibern jáhrlich Der Graf von 8 bis 9000 Reichsthaler ein . Bar iſt Srblanddroſt und Präſes im ritter: (daftlichen Kollegio , und im ffadtiſchen füh : ret die Stadt Osnabrück das Direktorium Das Domkapitel hat feinen und Prototou . beſondern Sindikas und Sefretary und die Stitterſchaft auch Der Syndikus der letzten iſt evangeliſch , ihr Sekretár aber katholiſch.

Die

1

3 e

e

269

fam .

Die Einwohner ſind Meißig und arbeite Die Candleute fiken ſelten in Stuben ,

ſondern ordentlicherweiſe beim Feuerheerd , woſelbit ſie ihre Hauptarbeit , das Spinnen , Von den þauerlingen , . welde verrichten. die Nebenhauſer der Bauern berrohnen , ge ben jährlich auf 6000 nach Holland , woſelbſt fie mahen , acern , Forf flechen , und andere Der geringfie Arbeit für Geld verridten . von ihnen bringt doch 26 , und der bifte Urs beiter wohl 70 Fl . mit , ſo daß man das baare Geld , welches fie ind fand bringen , Es wol mohl auf 200000 Fl. rechnen kann. te aber 1767 ein ungenannter Verfaſſer bee haupten , daß der Schaden , welchen ſie ih rer Geſundheit und Haushaltung ſowohl , alb dem ganzen lande durch ihre Arbeiten in Holland verurſachten , großer fery, als der So mie das Eigen : ſcheinbare Vortheil. thumsrecht in den meiſten Ländern des weſt pháliſchen Kreiſes gewohniich iſt , alſo giebt es auch in dieſem Bisthum viele teibeigene , die tbçils dem Domkapitul , theils dem Adel und der fatholiſchen Klerifci , theils auch der

B. Ernft Uugiſt hat Bürgern zugehören. eine beſondere Eigenthusordnung druden laffen . $ . 5. Das Land ift theils der remid ta tholiſchen ,

theils der evangeliſchlutherifdert Kirt

1

Kirche zugethan. : E8 haben weder die pro : teſtantiſchen noch fatholiſchen Biſchofe das Res formazionsrecht ; ſondern es muß alles ro bleiben , wie e8 1024 am iften Jenner hies felbſt geweſen ift. Die Kirchſpiele find theils katholiſch , theils lutherifch , theils vermiſcht. Die wenigen reformirten Einwohner , gehen in ten benachbarten preusiſchen Landſchaften zum Abendmal. In dem ganzen lande wer ben feine Juden geduldet . : 9. 6. Die größte und einträglichſte Be ſchafftig ng der Einwohner des landes , be ſiehet im Garnſpinnen , und in der Verfer: tigung einer groben Leinwand , lóment gea nann , welche durch die Hollander , Englan der und Spanier nach Guinea und Amerika gefähreč mird , und dem Rande jáb lich über 1 Million Rthlr. einbringt. In der Stadt Osnabrück ſind Suchmacher ,

und in Bram :

(che wird grobes Tuch gemacht. Undere Mai nufakturen fehlen. $. 7. Das Bisthum zu Osnabrück iſt das erfte und altefte in Weſtphalen , und vom Kaiſer Karl dem Großen geſtiftet worden .

Von dem eigentlichen Stiftungs - Jahr giebts piclerlei Meinungen ; benn man nennet bic Jahre 772 , 74 , 75 , 70, 771 80 81 82 , In dem Osnabrückiſchen 88 , ja auch 8oz . Friedensſchluß von 1648 iſt feſtgefehet mor den ,

271 ben , daß dieſes Bisthum mechſelsweiſe einen katholiſchen und evangeliſchen Biſchof haben foue ; und daß das Domkapitel jenen ent weder aus ſeinem Mitte , oder anderswo her erwählen und poftuliren fónne ; dieſen aber allezeit aus dem Hauſe Braunſd meig und fúneburg , und zwa : aus den Nachfom men Ser3093 Georg , nach deren oólligem Abgang aber aus der Nochkommenſchaft Ser : fog8 Uuguſt poſtuliren. pole.

3

Zur Zeit der

Regierung eines evangeliſchen Biſchofs , find die Kirchenzenſur , Verwaltung der Safra mente nach der Weiſe der römiſchen Kirche , und derjenigen Dinge , ſo ad ordinem epiſco pi catholici gehören , dem Erzbiſchof zu fóln , als Metropolitan , vorbehalten ; ſo viel aber die Evangeliſchen betrift, in dem Stift ganz aufgehoben. Die übrigen zur lan

*

$1

debhoheit und Regierung gehörigen Rechte in búrgerlichen und peinlichen Sachen , ſollen , nach Inhalt und Verordnung der abzufafſen den beſtandigen Kapitulazion , bem jedesma : ligen evangeliſchen Biſchof ungeſchmalert ver bleiben ; ein regierender katholiſcher Biſchof aber fou fich nicht das allergeringſte Recht über die gottesdienſtlichen Saden der Evans geliſchen anmaßen. Eben gedachte beſtandige Kapitulazion , wegen des biſchöflichen Regi ments , iſt 1650 zu Nürnberg abgefafſet wor ben .

272 den .

218 17810a Domnfäpitef Scorg8 III

Königs in Gro -britannien minderjährigen Prin zen zin Biſchof poftulirt hatte, entſtund gleich Hérnach zwiſchen dein Könige und Domkapie til Streit ) crſtlich wegen der Landesregie trung , und alſo auch darüber , ob der Koini jial Geſandte bor dem Könige als Vatek und Vormuns des jungen Biſchofs , oder von dem Domkapitel , Sevollmächtiget; und zwzi tens , ob die Stimme mährend der Mister jährigkeit als eine wangeliſche oder katholiſche angeſehen werden Yolle ? Man verglich, fich sentlich 1766 dahin , baz die Stimme bis

Zum Auftrag der Sache ruhen Tole. $. 8. Das Wappen des Bisthums , ift ein rothes Rad ' mit 6 Speichen im filbernen Felde. Der

!

fist auf dem Reichstage im Reichsfürſten -Ruth zwiſch: n den Biſchofen zu Münſter und Lút

V

tich In Anſehung der Meichsanlagen , iſt er in der Reich &matrifel auf 5 zu Nos *and 36 zu Fuß , oder monatlich auf 216 Fl. geſetzt , und zur Unterhaltung des Sammere gerichts giebt er zu jedem Ziel 81' Rthlr. 141 Ir. Unter den weſtphäliſchen Streifftånden iſt dieſes Bisthum dem Rang nach bas viet's te . Das hochmúrdige Domkapitel beſteht aus 25 Domherren , unter welchen 3 lutheriſche find , und über die piertz lutheriſche Stelle wird

"

10

273 wird noch geftritten. W 13 oben von den Domherren des Hochſtifts Mú : fter angemers tet worden , das gilt auch von den osna brúffchen. " Das Erblanddroſten - Amt hat , wie oben (S. 4.) geſagt worden , der Graf 10.1 Bar, Mit dem Erbjágermeiſter - Amt de8 Soch ſtifts werden noch die von ledebur und bon Münnich zur Werbur ( in der Grafa ſchaft Ravensberg ,) belehnet. . 9. Zu Osnabrück ift 1 ) ber fürſtliche gehziine Nach , welcher die biſchöflichen Tafels guter und die Oberaufſicht auf das land bea ſorg h 2 ) Die fúrſtliche Land- und Juſtiza kanzlei , welche aus 2 fatholiſchen und 2 luă theriſchen Råthen , davon einer zugleich Dis retto: iſt , und aus einem fatholiſchen und Bon derfils lutheriſchen Sekretår bestehet. ben appellirt man unmittelbar an die höchs ften Neichogerichti. 3 ) Das biſchofliche Ofis fizialat, hat in bürgerlichen Sachen juris dictionem concurrentem mit der Kanzlei , in Unrhung der tatholiſchen Kirchenfachin aber mit den Archidiakonis , von welchen doch an den Offizial appeliret werden kann. Lehn - Striminal - Markt und Jagdfachen , +) Das gehören nicht får den Dffizial. fürſtlich lutheriſche lanoto fiftorium , beſteht aus einer weltlichen Präſidenten , 2 geiſtlia

den åthen , deren einer dieſſeits , der ana Ders Buld . Erdbror. 16. B.

274 dert, aber jenſeits Oßnabrúc Prediger , zu ſeon pflegt, und aus einem Sekretär . 5 ) Der Stadtmagiſtrat, davon hernach ein mehreres. Dað Bisthum iſt in Aemter abgetheilet, movon jedes einen adelichen Droſten , einen Rentmeiſter, welcher die biſchöflichen Tafelga ter hebt , einen Gografen oder Richter , Ge richeſchreiber und Fiſkal bat. Die Aemter beſtehen aus Kirchſpielen , und die Kirchſpiele aus Bauerſchaften, welche eigentlich fleine Dór: fer ohne Kirchen , oftmals aber auch nur gervific kleine Diſtrikte ſind, in welchen mehrere Bauern bei einander wohnen . Die Echangelder werden in den Kirchſpielen vou Vógten gehoben . Von der Gerichtsverfaſſung der Städte wird her Von Jen Streitig nach gehandelt werden . keiten wider die Anforderungen , welche die Domherren als Archidiakoni maden , inſon derheit von der verlangten bürgerlichen Ge richtsbarkeit derſelben , iſt Ich .

Patil ffreß

Erläuterung des Archidiakonat- Weſens nach zuleſen. Alle landesherrliche Bediente múſien

ſchworen , dem Landesherrn und Domkapitel getreu zu rern . Nach dem Tod eines Bi ſchofs, nimmt Sas Domkapitel von allem Be fib, und befiht mit dem Magiſtrat der Stadt Dønabrück die Umthäuſer oder Rentmeiſter Stellen . Faft alle Bediente , die Gografen qw6 :

275 1

ausgenommen , verlieren mit dem

Abſterben

eines Biſchofs ihre Imter, bis ſie von dem Domkapitel

wieder

befördert

werden ,

als

23

melches behält oder wegläßt , wen es wit . Der neue Bifchof nimmt mit den Bedienten wieder eine Veränderung vor.

HPIN 1

S. 10. Dem Biſchof wird auf dem jáhr's lichen Landtage von den 3 Standen ein freiz williges Geſchenk aus der Stiftstaſſe bewil,

M

11. #

figet ,

weldies ſeit 1729 am wenigften 60000,

und am höchften 145000, mehrentheils über 100000 Rthlr. betragen hat. Die gemeine Einnahme des landes , woraus dieſe Sums men genommen werden , iſt jet 130000 Rthlr. fie wird aber oft erbohet , und der wahre Anſchlag, welcher nach fauen gelaſſenem dier ten Theit befolget wird, gehet hóber. Denn der volle Schay , ( welcher, wie geſagt , ges meiniglich mit Nachlaſſung des vierten Theils ausgeſchrieben wird ,) betrågt monatlich 12000 Rthlr. für das ganze Hochſtift , und außerš dem werden jährlich 2 bis 3 , auch wohl mehrere Rauchſchåşungen ausgeſchrieben, wels dhe ale Feuerſtellen betreffen , und deren jes Die bis de 14 bis 15000 Rthlr. Rthlr . bringt.

fd ;oflichen Tafelgüter tragen , ein Jahr ins Die andere geredynet , etwa 40000 Rthlr. Cinfúnfte des Domkapitels ſtehen zwiſchen 90

Das Hodiftift unters en dat ne t . Sol hål gar kei Dieſes voraus gefekt, bemerken wir : 1. Die Hauptſtadt Lönabrúc , Osna bruga , welche in einem Thal an der Hafe

und 100000 Rthlr .

liegt, und altmodiſch befeſtiget iſt. Sie be ſtehet aus der Alt-und Neuſtadt , welche feie 1306 dereiniget find , und von einem ge meinſchaftlichen Magiſt; at , regieret werden . Die Anzahl Die Bauart ist altmodiſch. der Häuſer beläuft fich , ohne die öffentlichen Die Stadt und Nebengebåude , auf 1200 . ift nicht volfreich. Es werden jährlich nicht über 500 Kinder getauft. Der Magiſtrat iſt lutheriſch, und wird jährlich am 2ten Jens 'ner von neuem gemahlet. Die Stadt be hauptet , in Kirchen - und Polizeifachen nicht unter dem Bifchof zu ſtehen , auch die pein liche Gerichtsbar feit zu haben , obgleich der Obergograf des Landesfürſten den Vorfiß in bem peinlichen alsgericht führet , wenn ein Bürger oder ſonſt jemand in der Stadt zuin Tode verdammt wird , Sonſt hat die Stadt das Befeſtigungsrecht, ihr eigenes Konfiſtos Hebung der Afziſe Schakung von ihren Bürgern, und ungefähr

8 bis 2000 Rthlr. jährliche Einnahme : fie muß aber den Biſchöfen bulsigen , unb von ihren Urtheilen wird ,

ausgenommen in Kirs

chen :

277

1 chenfachen nicht, an die landesfürſtliche Range lei appelliret. Den Standtzou hat die Stadt 1431 dem Biſchof, mit Vorbehalte der Zou : freiheit der Bürgerſchaft, abgetreten , um von den Juden befreiet zu bleiben , als welche in Vermoge dieſem Jahr verbannet morden . des damals aufgerichteten Rezefſeß , iſt auch Das Heergewette und die Gerade abgeſchafft, und folglich find alle bürgerliche Súter für frei erflåret worden . Die Stadt hat das Recht, Kupfermünze prågen zu laſſen , mel cheß fie 1740 guleßt ausgeübet hat. Das hiefige biſchöfliche Schloß iſt von Dem B. Ernſt Auguft dem Erſten erbauet worden, und gehört dem Churhauſe Braunſchweig Lüneburg, welches ſolches einem fatholiſchen Biſchof gegen die Unterhaltung zu überlaſ fén pflegt. Gebäude.

Die Kanzlei iſt frin anſehnliches Auf dem Rathhauſe findet man

in dem Saal , woſelbſt 1648 der berühmte Friede geſchloſſen worden , die gemalten Bild geweſenen niffc vieler damals gegenwärtig Geſandten . Man zeiget auch daſelbſt in ei nem dúnnen Folianten die Bildniſſe osna brúciſcher

Biſchöfe ,

welche

Georg Berger

mit der Feder gezeichnet hat , unterſchiedene Urfunden von der baſelſchen Kirchenverſamin ( ung, und 3 große goldene Niúngen von des nen, welche die Wiedertaufer 1534 ausge ftreuet, & 3

278 Atreuet, um ſich hier einen Anhang zu erwers ben . In der Domkirche zu St. Peter wers den unterſchiedene Neliquien verwahret , ins ſonderheit der heil. Criſpin und Criſpinian, welche in filbernen Sárgen liegen ; e$ find auch in derſelben unterſchiedene Biſchöfe be graben . Die Kollegiatkirche zu St. Johan nes iſt die ate katholiſche Pfarrkirche. In dieſem Kapitel iſt eine lutheriſche Stelle , und Die über die 2te wird noch geſtritten. Lutheraner haben auch 2 Pfarrkirchen , nam Die lich die Marien -und Katharinenkirche . n get ike er chti t der hol , auß ſind nich bere Kat

Dom-und St. Johannes -Freiheit , Prozeſſio Auf den katho pen in der Stadt zu halten . n werden auch Lutheraner , liſchen Kirchhofe ken holi r nicht auf den lutheriſchen abe Stat n en ofe rab Man findet hier auch . beg Kirchh egium , ein Manns s foll ige Jeſuiter ein ehemal floſter Dominikanerordens , ein Nonnenklofter Auguſtinerordens , Marienſtåtchen genannt , eine Komthurei des deutſchen Ordens zu S. Georg , mit einer kleinen Kirche , und einen Bis 1595 hat Sor der Johanniter Ritter. ten die Lutheraner und Statholifen am Kols legio Karolino eine gemeinſchaftliche Schule, all welcher Rehrer von beiden Kirchen ſtun : Den : 1595 aber wurde eine Trennung ges wilacht, da ann das lutheriſchen Gymnaſium ents

1

279

entſtund , durch

das

in

deffen

Berits die Stadt 1603

taiſerl. und

Reichskammergericht

In den tatholiſchen Gym beſtåtigt worden . naſio oder Kollegio Karolino leh : ten ehedcía fen Jeſuiten , welche 1625 im Diárz hieher Die Kirche des zur Zeit der Kirs famen . Auguſtinerklo verlaffenen ehenveranderung fters, iſt in ein Zucht - und Gefangenhaus der Es ſind hier auch 3 wohl wandelt worden . begabte Hoſpitåler , außer einigen kleinern , und ein katholiſches und lutheriſches Waiſene Die Stadt hat ebesefie : mit zu der haus . Hanſeatiſche Hanſe gehöret , wit denn die Urfunde noch auf dein Nathhauſ perwahret wird . Die vornehmſte Nahrung giebt der Handel mit dem feinen , und mit waaren , welche 1665 hat den .

auf dem lande verfertigten ausländiſchen Manufaktur im Kleinen verkaufet mer die Stadt zuerſt Soldaten

eingenommen : es wird aber allemal zwiſchen einem neuen Viſdof, wenn er die Regierung antritt , und der Stadtinagiſtrat verglichen , tpie viel 100 Mann die Stadt einnehmen molle. Jert liegt ein Regiment mønſterſcher Die von 400 Mann darinnen . Soldaten Stadt iſt (chon zu S. Karls des Großen Zeit ein anſehnlicher Flecken mit einem Son nigshof, und 1082 mit Mauern umgeben ge weſen , und in eben dieſem Jahr , wii alich 1533

286 1533 und 1626 belagert, aber nidt erobert worden , hingegen 1633 wurde fie ben den Echweden eitigeno inmen . 1613 traurte fie grotentheils ab . : 1630 errichtste * . Srang bierfelbſt eine Akademie mit Wilhelm 13

Seminarien , welche auch omverdinand II und Pabſt Urban VIII bcftatiget morden . Uuein , die eben gedad; te fdywedild ;e Erebea rung der Stadt, machte derſelben ein Ende. 1634 machte die Strone Sdymeden den Graa fen Ud . lh von Mafaburg zum Berrn von dem Bisthum Denabrück melcher auch in der Etadt Osnabrück einen EiB hatte : er ent ſagte aber im osnabrúciſchen Friedensa ſch.us Urt. 13. allem feinem wahrend des Kriegs auf dicfes land erhaltenen Recht, mos für ihm 80000 Rthlr . in 4 Serminen ders Dinabidid ift die erfte ſprochen wurden . Etadt in Weſtphalen , welche die erangilifche Lehre angenommien bat , alb D. Hermann Hecker , ein lluguftineimórdhi, und luthers pormaliger lehrer , 1519 , und nach ihm Miting, Polius und andere diefelbe auf der Kanzel vortrugen . Um das Gebiet der Stadt gehen die landmehren . Nahe am Wall der Stadt, lag oormats die Zitadelle Petersburg , welche B. Frang Wilhelm 1620 aufführen ließ , um die Pro teſtanten zum Gehorſam zu bringen . Sie wurde aber ſchon 1647 von denBürgern gefchleift, und jest

281 jeßt iſt daſelbſt ein biſchöflicher Garten. Das Kloſter C. Gertrudenberg , melches auch un meit der Stadt liegt, iſt mit Uuguſtinernon nen befekt. Diach einiger Gelehrte . Mieinung , hat hier das alte berühmte rådfiſche Kaſtel Unter dem Berger Sochfiburg geſtanden . auf welchen das Kloſter ftehet,

iſt in dem

Felfen eine ausgehauene Hóle ſchiedenen Gången und löchern.

mit unter Eine Stun,

de von der Stadt liegt die Ebersburg, mo ſelbſt ein mit vielen ausländiſchen Gewachſen verſehener Garten iſt. Es ſind auch noch die Bauerſchaften ans gumerken , welche in die 4 Stadtfirchſpiele eingepfarret find : nämlich zu dem Domkirch ſpiel gehören die Bauerſchaften Şaſte und @ chinkel; zu St. Johannes Kirchſpiel die Pauerſchaften Vorſtrup , Harderberg, Mahne , Miahlbergen und Solthaufen oder Wulften ; zu Et. Katharinen Kirchſpiel die Bauer ſchaf ten Hörnern, Dhrbeđe und Haßberge ; und zu St. Marien Kirchſpiel die Bauerſchaften Hillern , Gaſte und Utter.

Dieſe Bauerſchafa

ten beſtehen aus 227 Håuſern. II. Das Umt Jburg . In

demſell en

find am Peesberg oder Pyeberg und zu Borchlohe Steinfolengruben , und auf dem Dyſtruper Berg iſt ein Marmorbruch . In dem Kirchſpiel Wallenhorſt

nahe bei

dem Berg

282 Berg Pye , iſt ein Hügel, welcher Hoin genen net wird , und auf welchem zwiſchen alten Bäumen ein in 4 Theile zerriffener unge heurer Stein angetroffen wird , der 32 Fuß lang , 10 bis 16 Fuß breit, und 2 Fuß dick ijt. Man hålt ihn für einen alten heidni fchen Altar. Nicht weit von der Stadt Osnabrück

im Kirchſpiel Bellen ,

dem

auf

Felde Gredeſch oder Greteſche, erblickt man 2 Haufen großer Strine, deren einer aus 6 und der andere aus 5 Oeſteht, und die niſche Begräbnißörter zu ſeyn ſcheinen. Amt enthalt : 1. Sechzehn Kirchſpiele, und

beid Das

zwar

( 1) Zmólf fatholiſche , nämlich 1) Das Kirchſpiel Jburg. Jburg iſt ein Flecken von 80 Häuſern , am Ubhang eines Bergs , mit einem alten Schlos, welches der eigentliche Wohnfiß der Biſchöfe iſt, und einem anſehnlichen Benedit : tiner Mönchenflofter , melches 1073 geſtift.t worden . Unter der Regierung eines evan geliſchen Biſchofs wird auch ein lutheriſcher Schloßprediger hieher geſetzet ; welcher, aber nicht in der Kirche, ſondern auf dem

Schloß

prediget. 2 ) Das Kirchſpiel Glaen, von 4 Bauers febaften, zu welchen

128 Häuſer gehören. 3 ) Das

233

3 ) Daf Kirchſpiel Raer , von

7 Bauer :

ſchaften, zu welchen 238 päufer gehören . 4 ) Das Kirchſpiel Glandorf,von 7 Baye erſchaften, welche aus 244 Häuſern beſtehen. 5 ) Das Kirchſpiel Hagen , von 6 Bau erſchaften , zu welchen 134 Häufer gehören . 6 ) Das Kirchſpiel Defede, von 3 Bau erſchaften, welche 76 Häuſer ausmachen. Bei dem Benediktiner Nonnentloſter Defede , wel ches Ludolph von Defede 1175 aus ſeinem Schloß geſtiftet hat , find biß 1659 ( nicht 1649 , wie lodtmann meldet ) bei der hohen finde die

Landtage

dieſes Bisthums

freiem Himmel gehalten worden . Drt iſt eine Papiermühle.

unter

Bei dieſem

7 ) Das Kirchſpiel Bellem odcr Belm , von 9 Bauerſchaften , die 169 Häufer ſtart Von Belm hat inan die fabelhaften find. Meinungen , daß dafelbft Widekind getauft, und feine vorgegebene Gemahlin Seva bez graben reos. 8 ) Das Kirchſpiel Nulle .

Das Siſters

zienſer Nonnenkloſter Rule oder Marienborn , dahin am erſten Mai und am Freitag vor Pfingſten Wallfahrten geſchehen, liegt eigent lich im Kirchſpiel Wahlenhorſt, hat aber eine Pfarrfapelle für ſich. Nahe tabei hat dab cheinalige Schloß Widekindsburg geſtanden . 9) Das

1 28.4 2 ) Das Kirchſpiel Wahlenhorſt , oder Walenhorſt, von 5 Bauerſchaften , Rule mits Es gehören dazu 115 Hånſer. gerechnet. Bei Boedhold ſou l'arl der Große im Jahr 783 den Sachſen eine Schlacht geliefert ha ben . 10 ) Das Kirchſpiel Biſſendorf , von 5 Baueiſchaften zu weichen 242 Häuſer geho ren . 11 ) Das Kirchſpiel Schledehauſen , von Bauerſchafte 10 n , welche aus 201 Häuſern

!

beſtehen . Die evangeliſch.

Einwohner ſind mehrentheils

12 ) Das Kirchſpiel Borglohe , don 5 Bauerſchaften, welche 119 Häufer baben . (2 ) Vier evangeliſche, nämlich 1 ) Das Kirchſpiel Diſſen , von 5 Bau erſchaften , die aus 228 Väuſern beſtehen. Das Dorf Diſſen , vor Ulters Eiffene , hat

K. Ludwig um das Jahr 822 dem Bisthum úberlaſſen , und die dafår empfangenen Zehn ten dem Stift Corven gegeben . Ehemals iſt hier ein Schloß geweſen , welches die Herren von Dillen bemohnet haben . Von dem vor: maligen Hofineier rühret es her, daß der Meier zu Diſfen noch jeni beſondere Rechte hat. Es iſt hier 1724 auf dem Bauerhof Nothenfeld eine Salzquelle entdecet worden , welche B. Ernſt Uuguſt, nachdem er den Hof ge:

285 gekauft hatte , in guten Stand ſeßen laſſen . Wegen derſelben iſt 1731 zwiſchen dem Chura , Braunſchweig -Lüneburgiſchen Hauſe , welches im Beriß derſelben iſt, und dem B. Klemens N

MI

Auguſt ein Vertrag geſtiftet worden . 2 ) Das Kirchſpiel Hilter, von 3 Bauers fchaften, welche 108 Sauſer haben .

3 ) Das Kirchſpiel Holte , von 4 Bauer ſchaften . Bei dem Dorf Holte hat ehemals auf einem Berge eine Burg geſtanden, wela che die Herren von Holte bewohnet haben . 4 ) Das Kirchſpiel Biſſendorf, von 242 Häuſern. Die lutheriſche Kirche iſt nahe bei dein oben ſchon benannten Biſſendorf zu Achela rieben . 2. Folgende 19 landtagsfähige adeliche Gúter mit ihren jeßigen Beſißern : 1 bis 18 ) Aſtrup, Graf von Bar ; Bif fendorf, von Moltke ; boven , von Kettler ; Borglobe , Schorlemmer ; Brinke , das Klos ſter Derede ; ' Drathum i Gottefritten ,

oon

Hammerſtein ;

eine Kommende ;

Honeburg ,

von Böſelager ; Lebenburg , von Grothaus ; Mette , Stael ; Oſthof, von Dinklage ; Pata fierfamp, Graf von Biland ; Schelenburg , von Schele ; Stockum , 2 adeliche Gúter , cis nes beſitzen die Grafen von Plate , das an dere die von der Wenge ; Suthauſen , auch 2

adea

-286 adeliche Gúter , eineß befişen die von Korff dois andere Stael ; Willenburg, von Schmie ſing. 19) Wulften 7. Vor Ulters Wulvena, perdienet eine ausführlichere Beſchreibung. Dieſe Freiheit , oder , diefes kaiſerliche und freie Gut, beftehet heutiges Tages 1 ) aus der alten Burg Wulften , die mit 3 Graber rind

Zugbrúden uingiben ilt, die Wille aber

find 1684 abgetragen worden . 2 ) Aus den Wrechten , mit 11 Feuerſtellen . 3 ) Auß dem Do rf Wulften oder Holthauſen , woſelbſt 1363 zmilchen der Grafen von der Mark , von Schauenburg , Don Hona und dem Biſchof Bernhard von Minden , eine Sdylacht vors gefa llen iſt. t ) Suthauſen mit den daſelbſt belegjenen 2 Ritterſigen , welche nach und nach aus dem

Zugehörigen

der Burg entſtanden ,

und endlich gar landtagsfähig geworden ſind , liegt auch in der Dorfſchaft Wulften. 5) Uus einem Stück von Hörnern , 6 ) von Mal bergen , 7 ) von Weſtrup , und 8 ) von Nah ne. Dieſer Diſtrikt, welcher 2 meſiphaliſche Meilen im Umfang hat , und 59 Feuerſtellen enthrilt, mird gemeinigiich die Freiheit Wulfs ten, ſonſt auch das Gebiet der Burg Wulften , und die Wulfter Walde, oder Wulfter land: mart genennet, und iſt

von allen

Hbgaben

und landusiaſten ( die landſdt;aßung jent a 18 ges

FO

287 Die alte Veſte Befist genommen , ) befreiet. auch die Geleitb - und Schirmgerechtigkeit , oder Vogtei , die Blutronne , Maitgerichte barfeit 1. D. m . welche Gerechtſame fi: mit Wien und Willen aller fande8bcrren und auch der Schweden , beſtändig ausgeübet tat, und von Zeit zu Zeit ein öffentliches landgericht mit gemiſſen Feierlichkeiten und Gebrauchen über ihr vorhin angezeigtes Gebiet hále. Rehr wahrſcheinlich , daß ſie vor Alters ein Königshof geweſen ſer . Im Jahr 1223 ge bórte fie ber edlen Herren von Blankenau , Schirmvogtin der Stirche zu Osnabrück, mula che auf derſelben ihren Sit , und die wober wohnenden Edelcute zu Miniſterialien hattert. Szerinann von Blanfenau verkaufte in gedacha tem Jahr dem Domkapitil die Udvokatie uver 10 Hófe, welde gróftentheils in der Oegena von Wulften liegen , l. Erdmanns Chronit in Meiboms T. 3. rer. germ. p . 215 . Ebon derſelbe bat vermöge einer noch nicht gedruck: ten Urkunde auch von 12231 der Abtei zu

Jburg feine übrigen Cúter , Wulften ausger nommen , wieder kauflich abgetreten . Im 14ten Jahrhundert ward Wulften von gémiſſen ed : len Herren von Lingen beſeffen , melche eben fo wie die von Blankenait abgetheilte Eras fen von Tecklenburg gerrefen , aber den graf. lichen Titel nicht geführet , ſondern fich von ihren

ihren Schtoffern und

Erbgutern

geſchrieben

haben. In 15ten Jahrhundert gehörte Wulfo ten den edlen Herren von Bud , malche viele Soheitsrechte ausübeten , als; die obern und untern Cerichte, die vogteilichen Rechte über einen großen Strich landes, und das Gefeit faſt im ganzen Bisthum hatten . Sie hielten mit ihren Burgleuten difentliche Landgerichte unter einem Lindenbaum zu Suthauſen , und ihr Hochgericht ſtund in der Patfenheide. Sie hatten auch einen Freiſtuhl in der Burg , und , liegen durch ihren Freigrafen und Freiſchóps pen das heimliche Vehmgericht unter Königs bann hegen . Ihre Malſtåtte mar an einem Drt, der davon noch jekt Malbergen heißt, aber heutiges Tags kaum halb zu Wulften ges, hóit. Die Burgherren hatten mit der Stadt Donat rúd viele Fehden , welche endlich durch Vermittelung des Domkapitels 1486 dahin vergliden wurden , das ſie der Stadt das Deffnungsrecht einräumten ; hingegen vera ſprach die Stadt , daß ſie die Veſte Wulften vertheidigen helfen woutz , ro oft fie würde belagert roerden . Allein , die Burgherren , ins fonderheit die von Schiedlage , fiengen an , ihre Burgle ite , Leibeigene , und beſten Grunds ſtücke nach und nach zu deråußern. Worüber ſie endlich dergeſtalt in Verfall geriethen, daß die Burg , eben wie Dónabrúd , ſich im 16ten 3aha

289 Sahihundert den Biſchofen mit gewiſſeu Be dingungen unterwerfen , und 1005 gar in Diſkuſſion gezogen werden inufte . Im 30 jährigen Krieg wurde die alte Veſte verwů : ftet , und ihr Gebiet , welches im 15ten Jahrhundert gar anſehnlich geweſen war , berminderte ſich von Jahren zu Jahren . A18 aber 1081 das freiherrliche Haus

von Molt

fe dieſe Burg an ſich gebracht hatte , fam ſie wieder in Aufnahme. Damals erneuerte und beſtätigte Biſchof Ernſt Auguſt die uralten Hobeitsrechte derſelben , welche ihr nachmac liger Befißer , der rom . faiſerl. wirkliche Gee heiine Nathi Kammerer , Hofkriegsrath , Generalfeldmarſchall re . Philipp Ludwig Frei berr von Moltke , aufrecht zu erhalten eif rigſt befliſſen geweſen. Es hat fich aber 17,54 zwiſchen demſelben auf einer , und dein biſchoftiden landfiiial und Suthaufell auf der andern Seite , ein Streit wegen der ſoges nannten Archidiatonal - Jurisdifzión , mie auchy wegen der Blutronne und Greizen 'Sisfer Frei : heit ; erhoben , melder bei dem Reichshop rath rechtåhängig iſt. Der Burgherr bed hauptet (eben ſo als Münfier wegen Dam : me und Neuenkirchen , ) das die Blutronine und der Blutbånn vorinals eineriui geweſen fer) , und sag 1605 die Regierung diejenige alte Obergerichtsbarkeit , welche 3 Süſd . Erdbefor. 16. B.

Biſchof Ernſt Uuguſt

4

290 Uuguſt 1682

erneuert und nachin als beſiátia

get hat , unter dem Namen der Blutronne, mit Einbegriff der fogenannten Archidialo noljurisdiizion , bei der Burg über das fchoit Allein , oben angezeigte Gebiet gelaſſen habe . das Domkapitel únd die 2 adelichen Häufer zu Suthauſen , die nunmehë det Burg keine andere Gerichtsbarkeit , als die markherrliche , über ihre 2 Ritterſille mehr einräumen mol die Blutronne be len , behaupten ihrerſeits greife , nicht , als das Recht , die Beſchadi: gungen , die mit Blutvergießen verbunden find , zu beſtrafen , und dieſes Recht der Burg erſtrecke ſich nicht über die ganze Freis heit Wulften , ſondern nur über die Wulfs ter Wrechten mit ihren 11 Feuerſtellen . Jes dod ſind 1761 und 1762 dic odligen Erb alle gerichte über die ganze Landmark und darin gelegene

Ebel - und Bauernhöfe ,

det

Burg Wulften durch Urtheile und Necht zu geſprochen worden , womit aber wieder die eine noch die andere Partei zufrieden Ules obige und ein mehreres , iſt in

iſt. der

gründlichen Vertheidigung derer Ober - und Untergerichte , Freiheiten und anderer Hou heitsrechte , welche auf der tiralten osnabrúa diſchen Veſte , der Burg zu Wulften i una leugbar haften , welche 1764 zu Wien in Folio ans Licht getreten , von dem geſchicks ten

291 ten und gelehrten HerrnFriebrich Wilhelm Tau : be ausgeführet worden. Eben derſelbe hat auch die Charte von der Wulfter Burgfreis heit 1762 verbeſſert , welche J. Müller ges zeichnet, und ludwig Steinmeß 1703 zu Wien in Kupfer geſtoch en hat , und gedachter Ber: theidigungsſchrift beigefüget worden iſt. III. Das Amt Fürſtenau cnthält

1. Folgende 15 Kirchſpiele , und zwar ( 1 ) Fúnf evangeliſche.

1

*

1 ) Fürſtenau , eine kleine Stadt von 200 Häuſern , mit einem bifchoflichen Amte hauſe 1 mofelbſt fich die Biſchofe ehederſen oft aufgehalten haben .

Die hieſige Kirche iſt

lutheriſch i jedoch wird zur Zeit der Regies rung eines fatholiſchen Biſchofs , auf dem Umthauſe auch fatholiſcher Gottesdienſt ges halten , und im Rath iſt alsdann ein fathos fiſches

Mitglied .

Der

Slodenſchlag

Inacht

die außerhalb der Stadt liegende , und das Kirchſpiel gus.

mit

ergänzende

Bauerſchaften

2) Das Kirchſpiel Bippen , oon 2 Bauer: ( chaften , hat nebſt dem Kirchſpiel Pergen 245 Náufer.

3 ) Das Kirchſpiel Menslage , Bauerſchaften , zu

von 10

welchen 107 Säuſer

ges

hören.

4) Das

292 4 ) Daß Kirchſpiel lleffeln , oder Heffels Zu demfelben ten , von 2. Bauerſchaften . und zu den Kirdywielen Voltlage , Merzers und

Neuenkirchen , gehören 333 Häuſer. 5 ) Das Kirchſpiel Borſtel, mit einem abelichen Stift für evangeliſche Fräulein , in welchem aber 2 katholiſche Stellen oder Pfråná

de beibehalten werden . ( 2) Ucht katholiſche , nämlich ober 1 ) Das Kirchſpiel Swaſtrup , n chafte wel= zu , torf, Bauerſ 8 oon Schwaſ chen 170 Häufer gehören . 2 ) Das Kirchſpiel Untum , von 16 Bauers ſchaften , hat mit dem Kirchſpiel Berſenbruck, 531 Häuſer. 3 ) Da8 Kirchſpiel Bergen , oon 4 Bauers

$

ſchaften . 4 ) Das Kirchſpiel Ulfhaufen , von 3 Bauerſchaften , zu welchen 187 Häuſer ges hören. 5 ) Das Kirchſpiel Neuenkirchen Bauerſchaften . 6) Das Kirchſpiel Voltlage si pon 2 Bauerſchaften. 7 ) Das Kirchſpiel Merjen, don 6 Bauer

fichaften. 8 ) Das Kirchſpiel Berſenbrück , von 2 Bauerſchaften. Es enthält ein Ziſterzienſer Nonnenkloſter,

(3) 3mc

293 (3 ) Zwei vermiſchte. 1 ) Quađenbrúc , eine kleine Stadt von 200 Häuſern an der Haſe , welche in Urmen durchfließt, und ſich unterhalb ders felben wieder in 2 Arme vereiniget . Sie hat eine lutheriſche und eine fatholiſche Kir che.

Die Einkünfte

des Collegii canoni

corum , welches ehemals hieſelbſt geweſen iſt, find zwiſchen den Katholiken und Lutheranern getheilet worden ; indeſſen iſt doch allezeit ein evangeliſch -obnabrüdiſcher Domherr Probſt zu Quadenbrúd. Uiber Sachen , die zum

W

gemeinen Beſten gehören , berathſchlagen ſich die adelichen Burgmanner , welche die hiefis gen 1o landtagsfåhigen Burgmannshofe bez fißen , mit dem Nath melder aber feine Gerichtsbarkeit hat , und die Bürgermeiſter werden nur Senioren genennet. 2 ) Das Kirchſpiel Batbergen , von 10 Bauerſchaften , zu melden 362 Häufer ges hören .

Hier haben die

Katholiken

und

Cu

theraner eine gemeinſchaftliche Kirche. 2. Folgende 12 landtagsfähige abeliche Súter mit ihren jeßigen Beſitzern. Brodhauſen , Graf von Bar í Egger: můhlen , von Bófelager ; Horſt , von dem Buſſche ; lonne , von Weichs ; lorten , dont Hammerſtein ;

Meppenburg , T3

von

Freſe ; Runs

C

294 Munbelburg , von Horſt ; Schleppenburg , von Korff ; Sdlichthorſt, von Gruter ; Schus lenburg von Dinklage ; Çmieffel, pon Mong brud | Wegemahlen , von Weichs. IV . Das Unt Börden , enthält auch ein

Paar ſteinerne Denkmale auß dem heidnis fchen Alterthum , welche beide im Kirchſpiel Damme ſind , eins bei Dilinthauſen , das an dere bei Hinnenkamp. Es berühret dieſes Amt sen fiſchreichen Dúmmerſee. Wegen der Kirchſpiele Damme ung Neuenkirchen , deren Grenzen nicht beſtimmet ſind , walten zwis fchen Danabrück und Münſter ſeit 1425 un terſchiedene Grenz-und andere Streitigkeiten Denn die Deesberger Mart begreift ob, nicht nur die vorgedachten 2 Kirchſpiele , ſondern auch ein Stück des múnſterſchen Amts Bechte , und der Biſchof zu Dånabrúd iſt una ſtreitiger Holzgraf über dieſe ganze Mark in welcher die Unterthanen þeider Biſchöfe unter einander vermiſcht wohnen . Unter dem osnabrückiſchen Biſchof . Johann von Hona , iſt ein Vergleich gemacht worden , nach weldjem ein jeder Bifchof über ſeine Una terthanen das Rollettirungsrecht nebſt an : dern Hoheitsrechten ungeſtört ausüben roll, Dem Biſchof zu Osnabrück iſt bię marfherr liche Gerichtsbarkeit über alle Ungeſeffenen in der Deeßberger Mark , bem zu Münſter abet

1

1

295 aber die Blutronne úber beiderſeitige Unter thanen in der ganzeu Marf ohne Unterſdried, eingeräumt worden . Allein , dieſer Vergleich , deſſen Gültigkeit Osnabrück jeħt gar in Zwei fel zieht , hat die Streitigkeiten nicht geen diget , ſondern Dergrößert : denn Münſter behauptet nanmehr , daf Plutronne und Blutbann vor Alters einerlei gereſen rer), iſt

auch wegen der Blutronne mirklich im Beſitz des Halsgerichts durch die ganze Mark áber beiderſeitige Unterthanen geblieben ; D8 nabrück aber widerſpricht beſtändig , und be hauptet , daß die Blutroune nur vom Blutig ſchlagen zu verſtehen fer , und daß derglei : chen Verbrechen zur Untergerichtsbarkeit ge boren , bat fich auch wirklich in den Beſits des faibgerichts über die ganze Mark geſenet, welches Núnſter eine Störung des rechtınar figen Belißcs nennet , und foldeß bei jeder Gelegenheit zu verhüten ſucht. Darüber iſt im erſten Viertel Des Isten Jahrhunderts eine Art von öffentlichem Krieg ausgebrochen, wobei die múnſterfden linterthanen , inſon derheit des Dorf Steinfeld , ſehr viel gelits ten haben . So lange Osnabrück und Núna rter unter einem Herrn geſtanden haben , glimmte das Feuer unter der Afche , und beiber ſeitigen Unterthanen und Beamten wur: den T4

296

den

alle Geralthátigkeiten ernftlich unter Im Umt Vórden ſind fagt. 1. Folgende 6 Kirchſpielel, und zmar ( 1 ) Ein fatholifches, nämlich das Kirch , fpiel Damme , welches aus 10 Bauerfchafı beſteht ten Häufern ges dagil 301 bören

( 2 ) Da8 lutheriſche nåmlich 3 Door Kirdyſpiel Bramſche , welches beſtehet , a. Uus dem Wiegbold oder Weichbiſo Bramſche , welches ein nahrhafter Drt von Es werden dafelbft grobe 100 Saufern iſt. Yücher verfertiget. b. Aus 6 Bauerfchaften , zu welchen

780 Häuſer gehören . C. Malgarten oder Mariengarten , ein Benediktiner Nonnenflofter. 2 ) Das

if

Kirchſpiel Gerde , dor Altert

Girithi , gu welchein 6 Bauerſchaften ren , die aus 150 ' Håufern beſtehen .

gebo:

von 3 ) Das Kirchfpiel Engter , Bauerſchaften , welche 153 Saufer begreit fen. (3 ) Zwei permifchte. Dag Kirchfpiel Börden , in dem I Fleden Vórden , welcher feinen Bürgermeia Pep und Nath , und 120 Häufer hat. Die Ratholifen

ung

Putheraner

haben

hier eint

297 eine gemeinfdafelidie Kirche. Im 30jähri gen Kriege befeſtigten die Schweden dieſen Drt init einem Graben und aber wieder eingegangen iſt.

.

al , welcher Er

iſt

feit

1 1750 zweimal abgebrannt . 2 ) Das Kirchipiel Neuenfirchen , von 6 Bauer fchaften , welche 136 Häufer begreifen. Die Kirche zu Neuenkirchen iſt auch gemgin ſchaftlich 2. Folgende landtagsfähige adeliche Gúa

ter mit ihren g :genmártigen Beſitzern , ngma lich Barnau , Graf Bar , fo einen Hauspre: eben der;

piger halten darf; Blankenburg ,

felbe ; Harenburg , von Querenheim ; lage i cine Romthurei der Johanniter Ritter ; Nies

ec

i

fte , von Vahrendorf ; Notenburg i Bar ; Sogelen , yon Horft. V. Das Amt Sunteberg i hat

o

von

Graf der

purchfliegenden Hunte den Namen , und ents bålt I , Drei Kirchſpiele, nämlich ( 1 ) Qwei fatholifche , als 1 ) Das Kirchſpiel Oſter -Cappeln.

Da :

hin gehöret 2. Das Wiegbold Oſter- Cappeln , mo: felbſt die Håufer ,

áltefte l'andkirche

iſt.

Es hat 86

b . Pomte , hat eine Fiļiaifirche , es if Auch daſelbſt ein Poftwechſel. e. No

298 C , Noch ramte

5

Bauerſchaften . Dieſe ges

Orte des Kirchſpiels , begreifen 28 %

Hauſer. 2 ) Das Kirchſpiel Hunteburg , von 3 Bauerſchaften , zu welchen 114 H & uſer ge= bören . ( 2) Ein lutheriſches , nåmlich das Kirche fpiel Venne , von 3 Bauerſchaften , zu wel, chem 136 Häuſer gehören . 2. Folgende landtagsfähige adeliche Sú= ter mit ihren gegenwärtigen Beſigern ; nám: fich Uhrenhorſt , 2 adeliche Häufer , denen

pon ledebur zugehörig , mit einer lutheriſchen Kapelle ; Koldenhof , von Droſte ; Krebs burg , von Morſen : Suhhof , von Schele ; Langelage , von Der ; Schwege , von dem Bufích ; Schweigerhof , pon Bothmer ; horſt Streit , von dem Buſch ; Tappenburg , von dem Burich ; Vinkenburg , von Horſt ; Wahlburg , Stipp. VI. Das Umt Witlage , enthält 3 lus theriſche Kirchſpiele. 1. Das Kirchſpieb Effen , von 5 Bauer ſchaften , welche aus 254 Häuſern beſtehen . 3n

dem Kirchdorf Eſſen

Flachsmarkt

gehalten .

Das

wird

ein ſtarker

Umthaus Wits

lage ſteht an der Bunţe. 2. Das

299 2. Das Kirchſpiel Lintorf oder Lintrup Bauerſchaften , welche 237 Häuſer

von 5 haben ,

3. Das Kirchſpiel Bardhauſen , pon 4 Bauerſchaften , welche aus 170 Häuſern bes ſtehen . Die landtagsfähigen adelichen Güter welche hier liegen , und ihre gegenwärtigen Beſiber , find : Bubbemühlen , von dem

3

Burich ; Húnnefeld , moſelbſt ein Hauspredi ger fenn darf , von dem Buſch ; Ippenburg, woſelbſt auch ein Hausprediger ſenn darf , von dem Burſch ; Aritenſtein , von Grots haus ; Wimmer ; von Morfen .

VII. Das Amt Gronenberg , enthält 1. Folgende , Kirchſpiele , nämlich ( 1 ) Bier fatholiſche , als Das Kirchſpiel Gesmold . . Dorf Das Dorf Sesmold iſt nicht ſchahbar . Die zu dem Kirchſpiele gehörigen , und außer der Feis heit liegenden fchaħbaren Bauerſchaften , tons tribuirer zu dem folgenden Kirchſpiel. Wellingholthauſen , 2 ) Das Kirchſpiel von 8 Bauerſchaften , hat 170 Häufer.

3 ) Bas Kirchfpiel Niemslohe , von 7 Bauerſchaften , zu welchem 189 $ auſer ge bóren. , 4) DĄB Kirchſpiel St. Annen

Kapelle.

( 2 ) Vier

300 ) Vier lutheriſche , als ) Das Kirchſpiel Neuenkirchen , son 1$ 8 Bauerſchaften , welche 175 Säuſer beo greifen. 2 ) Das Kirchſpiel Honel. 3 ) Das Kirchfpiel Buer , von 13 Baui' erſchaften , zu welchen 302 Häufer gehören, Das Kirchfpiel Oldendorf , Don 5 Baus erſchaften ,

welche

auß ļai

Sáufern

bei

feben . (3 ) Ein vermiſchtes, nämlich daß Kirche fpie! Melle, Dahin gehöret 1 ) Der Flecken Melle , von 120 Haus fern , woſelbſt eine katholiſche und lutheriſche Búr Er hat feinen " eigenen Kirche iſt. 1730 brannte er germeiſter und Nath , ganz ab . 2) Zehen Bauerſchaften , welche 175 Kaufer begreifen. belegenen : landtagsfás 2. Die hier higen adelichen Güter find : 1 ) Gesmold , eine freie Serrlichkeit, melche aus dem oben genannten Dorf Ges:

mold ,

und dem Dazu gehörigen freien Ha

Biſchof Ernſt Auguſt hat fol: gen beſteht, che von den biſchöflichen Tafelgütern den Freiherren 'von Hammerſtein überlaſſen.

2 ) Aburg , Nehem ; Bruche , von Hama merſtein ; Suntemühlen ; 2 adeliche Gúter, eins

301 çin6 befißen die oon Spiegel, das andere die von Weſtphalen ; laer, Nehem ; Dberna tamp don Beeſten ; Eſtenwalde , don Nina Sundermühlen , te ; Schmalage , Nehem ; eben derſelbe.

VIII .

Das

Amt

Redenberg ,

die Biſchöfe zu DBnabrúc ligen ben .

welches

don der ehema=

Burggrafſchaft Stromberg erhalten has E$ liegt von den übrigen Hemtern

abgeſondert, und iſt von Theilen der Graf tſchaften Lippe , Rietberg , Ravenšberg und Tecklenburg , und des Bigthums Münſter umgeben . Das Amt beſteht aus der Stadt Wiedenbrüct , der Wójtvogtei, welche 6

1

Bauerſchaften von 199 Säuſern begreift , und Der Vogtei Langenberg , don , Bauerſchaf= ten , zu welchen 191 Häufer gehören . Wir bemerken

don

1. Wiedenbrück , eine kleine Stadt , der Embs 200 Häuſern , welche an

liegt , ihren eigenen Magiſtrat,

eine Rolle

giatfirche , ein Kapuziner - und ein Uugufti El find hier auch 2 nernonnenflofter hat. Die Stadt hat noch in adeliche Hofe. neuern Zeiten Kupfermünze ſchlagen laſſen : nur aus befonderer aber wie man ſaget , Erlaubnis des Landesherrn .

2. Die katholiſchen Kirchſpiele berg und St. Vit.

langen :

3. Das

302 3 . Das Kirchſpiel Güterslohe, welches den Grafen von Rheda gehört , eine katho Bon liſche und eine lutheriſche Kirche hat. den 2 lutheriſchen Predigern wird der obers fte von dem Kapitel zu . Wiedenbrück geſekt ; die Lutheraner aber ſtehen in Kirchenfachen unter dem fürſtlichen landfonſiſtorio zu D $ nabrúc. 4. Die landtagsfähigen adelichen Süfer Dieuenhauß und Auſſel.

303

w

Das

Fürſtenthum

Minden .

§ . I: in Deil ,

auf dem Plan von der iſt Schlacht bei Minden oder zu Todtenhauſen , zu ſehen , welchen der damalige Hauptmann Bauer aufgenommen und 4. 4. Bed zu EB Braunſchweig in Kupfer geſtochen hat. grenset dieſes Fürſtenthum gegen Abend an bag Bigthum Osnabrüd, gegen Mitternacht án die Grafſchaften Diepholz und Hona , gegen . Morgen an die Grafſchaft Schauens burg , gegen Mittag an die Grafſchaft Ra bensberg. Der Umfang deſſelben betragt beinahe 24 Meilen . $. 2. Ef hat . größtentheils einen guten Kornboden , und der derbau wird aufs geffiffentlichte getrieben ,

daher es auch be

machbarte länder mit Setreide , und inſons berheit

204 derheit mit weißem Weizen uits Gerſe øer: Auf den Flachsbau leget már fchen kann.

:

fich

auch

ſtarf ,

Flach8 úberlaſſen.

fann den Nachbarn Die Wieſen und Meiden

und

gut , und die Viehzucht iſt erheblich. hat auch Holz , Torf , Steinkohlen , welches fomohl ein wichtiges Salzwerf , shurbrandenburgiſche als benachbarte Pånder

ſind

Man

Die Wes mit Salz verſorget ; und Fiſche. fer durch ſtrómet das land , und befördert den Handel berſelben. * . 3. ES find in demſelben 2. unmittel bare Städte , 2 mittelbare , und 1 Flecken , welche unter den Uemtern , in welchen fie liegen , ſtehen , 121 Dörfer urid Bduer: ſchaften , 46 adeliche Güter und Burglike , Die 3 landſinde und i kommenthurei. find : das Domkapitel zu Minden ; die Prds und die Städte und laten und Ritterſchaft Es giebt auch in dieſem lande, Fleden . in andern Ländern des weſtphali ſchen Kreiſes , Eigenbehårige , welche von ihren Eigenthumsherien , im Fall des Unge horſams und der Widerfetlichkeit , beſtrafet 1775 ' hat man in diefem werden können . Fürſtenthum ; und in den Grafſchaften Ras

Po wie

densberg , Lingen und Tedienbu : 9, 16494 % i enſchen gezahleti $. 4 .

! 305

2

$. 4. Die Römiſchkatholiſchen haben nur in der Stadt Minden , und die Reformirs ten alle Vierteljahr auf dem Schlos zu Petershagen ihren Gottesdienſt , alle ander re Kirchen im Lande aber gehören den luz sheranern . Die Stadt Minden hat ihr eis genes geiſtliches Miniſterium , die übrigen gottesdienſtlichen Perſonen im Lande ſtehen unter der Aufſicht des Superintendenten, der zu Petershagen Teinen Siß hat , Kreiſe ober vier Zirkel find . in

und pers

theilet, nämlich in den Friedewalder oor 13 Pfarrm , den lahder von , Pfarren , den Doenſtidter von 5 Pfarren , und den Ras denſchet ' von ' 7 Pfarren. Die Juden haben gu Minden und Lübbecke ihre Schulen. S. 5.

Die

vornehmſte

Bemühung

der

Einwohner, gehet auf Acerbau , Viehzucht, Spinnen , keinen : unb Dreumeberei; fie verfertigen auch einen halb leinen - und halb wollenen Zeug . Es wird viel Garn ausgeführt, und die grobe Leinewand geht nach England. und Spanien . Hiernachſt wird auch die Braunahrung , Brandweins brennerei . Handel der mit Getreibe , Pferden und allerhand Vieh getrieben ; und es ſind auch Zuckers und Seifen ſiedereien vorhanden .

11 Buſc . Erdbeſchr. 16. 8.

§. 6.

1

306

§.

6. Bor

Alters

gehörte

dieks land

mit zu Engern . R. Karl der Großt ſtiftete zu Minden ein Bi8thum ; das eigentliche Jahr ſolcher Stiftung aber iſt nicht gewiß bekannt. Unter den unterſchiedenen Meinungen von derfelben , iſt diejenige vorzüglich wahrſcheinlich , nach welcher fie um das Jahr 803 geſches hen renn ſou . Der erſte Biſchof wird Hes Man rumbert und Hercumbert genennet. gåhlet biß auf den weſtphaliſchen Frieden 60 Biſchofe. B. Pandoward hat im Jahr 961 von dem X. Otto I die Regalen er: halten. Ludwig , der 39ſte Biſchof, hat 1332 bei dem K. Ludwig die Regalen rols chergeſtalt ausgerirket , daß er und ſeine Nachfolger ein freies Herzogthum in dem Stift Minden , und darin ein Freigericht unter Königs Bann , nach Vehmuecht , alb in dem Lande zu Weſtphalen recht iſt , zu repen , von róm. kaiſerl. Majeſtát. Macht haben , und befugt ſeyn route , in dem Herzogthum angulegen.

Freiſiáhle 1648 , in

dem osnabrüdiſchen Friedensſchluß , wurde das bisherige Hochſtift Minden dem Chur: hauſe Brandenburg , anſtatt der abgetrete nen pomincrſchen fande , als ein Fürften . Churfürſt Friedrich Wils thum zuerkannt . helm

ließ

am

Edlóffer dieſes

15ten Dktober 1649 dic Fürſtenthums von ſeinert Bes

307 Bébienten

in

Befits

nehmen ,

und

nahm

165 o 1751

am izten Febr. die Hildigung ein . nahmen es die Franzoſen ein. $ . 7. Vermoge eines taiſ. Dekrets bom 3tėn Mai 1654 Tol. Das Fürſtenthum Nina

den auf dem und enburg

Reichstage nach Sachſen - laua mela fißen , vor Solitrin

Plaz es auch eingenommen , 1663 then aber eine Umwechſlung 028 Siges und der Stimmé mit Holſtein - Clúcftadt eingegaiigeni iſt zu einem Ró : Das Fürſtenthum mermonat auf 10 zu Roß; unb 16 ju Fub, oder zu 122 Rthlr. 16 Ggr . ángelegt, über welchen hohen Unſchlag es ſich ſchon 1662

+

hat.

beſchwerte. richts fou Kr. geben.

Zum Unterhalt bes Kammerges es zu jedem Ziel 54 Rthlr. 1 2 Im weſtphaliſchen Kreife folget

es der Ordnung Osnabrúct. 5. 8.

nach

auf das Bisthum

Uiber dieſes Fürſtenthum und die

Grafſchaft Yadensberg , iſt eine Regierung , berordnet , welche auch mit Zuzierung der 2 Superintendenten dieſer Provinzen , und bes reformirten Hofpredigers zu Minden , bas fonfiftorium vorſtellet, und eine Krieg & und Domainenkammer . Die Regierung und Kammer , dermalten die Landeshöheitſachent gemeinſchaftlich); die Regierung aber hat die Juſtigpfiige gewiſſermaßen aleiti, und zwar über U 2

1

308 über die Ritterſchaft in der erſten , und über die übrigen in der 2ten Inſtanz , meil von den Magiſtraten der unmittelbaren Städte und von den Aemtern Die Appellazionen dahin gehen. Sie verſieht auch die Kirchenis peinlichen und Vormundſchaftsſachen der uns mittelbaren Unterthanen . Die Kriegs - und Domainenkammer verfieht die Polizei - Hand lungs - Manufaktur - Kriegs- und Kammer ſachen , ſowohl in Anſehung der königlichen, als aller andern offentlichen Kaſſen , und beſorget ,

daß ſowohl auf den fønigl. Lema

tern , als fonften , eine gute Haushaltung Bei derſelben haben 2 geführet werde . Pandråthe dieſes Fürſtenthums Siß. beiden Kollegien ift ein Geſundheitskollegitim angeordnet , welches bei entſtehenden Seu : chen über Menſchen und Vieh das Möthige Es iſt ferner ein Collegium porfebret. medicum provinciale verordnet , in mel: chem ein Mitglied der. Kriegs = und Domai nenfammer den Vorſitz hat , und welches dafür ſorget, daß das Pano mit geſchickten Aerzten , Apothefern , Wundärzten und Hebammen verfehen fey. Der Schoppenſtuhl zu Minden , welcher mit geſchidten Mans nern befekt iſt , geht denjenigen , fo es ver langen , mit ſeinen Gutachten an die Hand. In den beiden unmittelbaren Städten ins ben

3

22

og

309 t den

und

Lúbbede

wird

die Gerichtsbarkeit

von den Magiſtråten , ' auf dem Rand aber von Beamten verro altet ; doch wird ſie auch von dem Domkapitel , dem Domprobſt, dem Stift St. Marien , dem Stift leveren , den adelichen Häuſern Houwinkel , Beck , ublens burgi Eisbergen und der Kommenthurei Wietersheim auf gewiſſe Maße ausgeúbet.

9. 9. Das Erbmarſchauamt des Fürfiene thumns Minden , welches durch Friedrich Wila helm8 Erbherrent von Kanneberg Tod erle: } digt worden , hat der König 1764 deſſela ben Enfefn , den ' Gebrüdern Reopols Wil helin Ferdinand und Ernſt Friedrich Wila helm Alerander von Kahlben für fich und ihre eheliche mannliche Leibeberben , nebſt allen davon abhangenden Rechten , Borrech ten und Einfünften dergeftalt verliehen , das der erſte , ſo lange er lebet ; ſolches ders malten , und den Titel davon führen , nach beffen Bode aber - Teine ehelichen männlichen Nachkommen nach dem Recht der Erftgeburt, und dafern er ohne ſolche verſterben ſollte , Todenn ſolches auf lekten und Feine Nachfom's men fallen und vererben ſolle. ** $ . 10. Man ſchåkte font die jabrlichen ländes herrſchaftlichen Einfünfte an den Rams mergútérn dieſes Fürſtenthums und der Graft fchaft Ravensberg , auf 456000 Thaler, und 1 bis U 3

1

319 pie Einfünfte der Kriegsfaffe auf dieſem Fürſtenthum , und aus den Grafſchaften Nac pensberg , Tedlenburg und Lingen , linge fåhr auf drittehall Tonnen Colbes Thaler, gert werden beide Artifel mehr betragen . $. 11. Das Fü: ſtenthum beſteht Dies I. Aus 2 unmittelbaren Städten .

fe fino 1 , Minden , die

Hauptſtadt des für:

ſtenthums, welche an der Befir liegt , über melche hier eine ſteinerńc Brücke gebauet worben , mit Wallen und Graben umgeben iſt , und ungefähr eine halbe Meile ini Uin fang hat. Jhre bequeme lage zur Schiffahrt und Handlung , der Brau eines angenehmen meißen Biers , und zum Theil der Uckerbau und die Viehzucht, geben ihren Einwohnern Man findet hier die ober gute Nahrung und fol $. 8. beſchriebenen fandestollegia , gende Kirchen, ches Gebäude ,

Der Dom iſt ein anſehnli und bei dem ſelően iſt ein

adcliches Kapitel, welches aus 18. Perfonen , theils romiſchkatholiſchen , theils Lutheranera , Kommendata beſteht , und 24 Vifarienn: rien und 4 Choralen unter fich hat , die , nebſt 2 Predigern aus dem Benediktinertio : ſter , den rómiſchtatholiſchen Gottesdienſt verſehen .

Der König hat 1756 dem Dom

fapitel ein Gnaden . und Kapitelfreuz ertheis leto

311 let , welches an einem himmelblauen

Bande

mit Edſtreifen, und vermoge der 1764 hin zugekommenen töniglichen Erlaubniß auch auf der linken Seite des Rods getragen wird . Der Syndifus verwaltet die Gerichtsbarkeit über die fatholifche Geiſtlichkeit und die Eis

1

genbehörige . des Domkapitels. Die Johans nébfirche gehöret auch den Katholifen , und hat ein auf 10 römiſchfatholiſchen Perſoner beſtchendes Kollegiatſtift. Das Benediftis nerflojier zu St. Moritz und Simeon , bat fich 1696 unter den Prälaten zu Huisburg im Fürſtenthum Halberſtadt begeben. Die Kirche

zu

St.

Martin

iſt die Hauptkirche

der Lutheraner ,

*74*

und hat ein Kollegiatſtift von 9 Perſonen , welche theils fatholtid , theils evangeliſch ſind , und 6 Vifarien ,

17 Bei der lutheriſchen Kirche zu St. Marien ift ein Fråuleinſtift von 12 Perſonen , deſſen debtiſſin einen ziemlich weitläuftigen Schub hof hat. Die dritte lutheriſche Kirche iſt zu St. Simeon. Die Paul8 - und Mifolaffir che gehören auch den Lutheranern'; es wird aber nur ſelten und zu gewiſſen Zeiten Got tesdienſt Sarin gehalten . Der erſte Prebis ger bei der reformirten Kirche, hat den Ti : tel eines Hofpredigers ; in derſelben halt auch die franzöſiſche Gemeine ihren Sottes dienſt ,

bie Befaßung aber in der Paulsfir cher

c

312 che. In dem evangeliſchlutheriſchen Waiſena hauſe werden viele Araben und Mádchen erzogen ; bei demſelben iſt ein Zucht- und Urbeitshaus , und in demſelben eine Strumpf Außerdem find nod 3 Armen manufaftur . In dem ehemaligen Paus hắuſer vorhanden . liner flofter , iſt ein lutheriſches Gymnaſium angelegt worden . Der Stadtmagiſtrat hat Stadt , ſo weit, ihre außerh der und alb in Feldmart geht , die Gerichtsbarkeit in der erſten Inſtanz in 'bürgerlichen und peinlichen Vormundſchafts Sachen ; in geringen und Niedergericht, beſond ein iſt aber ers ſachen von welchem pie Appellazionen an den Dias Stadt wird in alten Die giftrat gehen . D Urkunden Mindun , Mindon und Mindo ge nennet. Sie iſt ſchon zu Kaiſer Karls dos1 Großen Zeit vorhanden , und erheblich gea Kaiſer Konrad II hielt hier 1026 meren . einen Neichstag , quf welchem ſein Sohn, Heinrich III, gum römiſchen Konig erwahlet wurde . 1547 wurde ſie von. kaiſerlichen Krieg8vólfern belagert, K'aifer ourne

föhnte

ſich

aber mit

erlegte. 6000 Nihlr. 1625 nahm ſie über: eilterweiſe eine faiſerliche Befagung ein , welche ihr nur in 3 Jahren wenigſtens 6o00o Nthlr. gekoſtet hat , wovon bis auf Den heutigen Tag die große Schuldenlaſt, and

3

313

1

Sintheilungskapitalien , welche, auf den Bürgerhäuſern haften, ihren 1634 wurde ſie vou den Urſprung haben . Schweden belagert und erobert, nachdem und die

fogenannten

Jahr und 12 ' Wochen lang von den Raiſerlichen beſcht geweſen . Die Schmeden & ogen erſt am 7ten Sept. 1650 wieder ab . 1757, wurde die Stast von den Franzoſen befekt i 1758 aber von den Hannoveranern und ihren Bundesgenoſſen wieder erobert , uß, 3509 Franzoſen zu Kriegsgefangenen Die Stadt hat chederſen mit ju geinacht. der Hauſe gchort , 2. Lúbbede , in alten Urkunden, Lutbia de , eine Stadt von ungefähr 258 Woona bäuſern , welche ſeit 1279, da fie Stadtge rechtigkeit erhalten " hat , mit Wällen , Gra ben und Mauern umgeben iſt. Sie hat , alla inſonderheit die fehnliche · Gerechtigkeiten , markherrliche Seridt bai feit über einen bes tráchtlichen Difirift. Ihr Magiſtrat hat die bürgerliche und peinliche, Gerichtsbarkeit in der erſten Inſtanz. In derſelben find 13 adeliche Höfe , , und es iſt allemal einer von dahçe der Ritterſchaft erſter Bürgermeiſter Der Magiſtrat den Titel führct : Nitterſchaft, Bürgermeiſter und ' Nath . Die Einwohner handeln mit Garn und Leinen , treiben auch U 5 Ader

1

314 Uderbau und Viehzucht , brauen Bier , und brennen Brandmein . Es iſt hier auch eine Die meis Buderfiederei angeleget worden.

ften Einwohner find der evangeliſch lutheria Bei der Pfarrkirche fchen Kirche zugethan. iſt ein Kollegiatſtift von einem Dechant und 4 Domherren , unter welchen jederzeit ein Es iſt hier Römiſchkatholiſcher " feon muß. Dic auch eine Schule und Arntenhaus. Stadt

iſt

1368 und

1519

gang i

1705

faſt halb abgebrannt , hat auch 1734 und Durch 1766 großen Brandſchaden erlitten . den lebten verlor fie 11 Sebaude. Unmerk. In der Nähe der Stadt , auf einem Berge, der in aften Zeiten Roncebal genennet worden , welchen Namen einige irrig derr durch die Stadi Hießer den Bau beilegen seis gen fich noch viherbleibfel forohl von demi alten Schloß Reinsberg i als bon der Wedes kindeburg und Babilonier welche Soloffer tes großen Wibetinds geweſen. **

II. Aus

5 Pemtern ;

1. Das Umt Hausberge , iſt das erſte und vornehmſte. Mitten durch daſſelbe fließt die Deſer, und es hat einen ſehr fruchtba ren Boden . Ehedeflen iſt es eine beſondere Herrſchaft gemcſen , deren Herren Schirm vogte der mindenſchen Kirche waren , und ſich Berren von Berge , edele Vögte des Stifts

315 Edifts Minben nenneren.

Der

dieſem eſchlecht i Otto III,

feste

von

zu Minden ,

hat dieſe Herrſchaft dem Sochſtift durch eine univide : xuñiche Schenkung einverleibet, wel: che gegen das Ende des 14ten Jahrhun berts geſchehen iſt . Das Amt wird burdy die Wefir und einen hohen Berg , welcher auf der einen Seite der Wefer gegen Diten Conniedberg (Mons Autonii, ) und gegen Welten auf der andern Seite der Meer

Wedenberg (Mons Wedekindi ) genennet in 4 Theile und Dogdeien abgethei wird , Wir bemerfen let. 1 ) Hausberge , welcher Ort 1722 Stadtredyte erhalten hat , da denn gur Bea c an : Sa geordnet morden , Daſelbft ſind das tøng. liche zum

Schloß und Amthaus (ehedeflen Haus Berg , woſelbſt die Herren von Bera

ge gewohnet haben , ein Gerichtshauß, ein fônigliche Brau- und Brandweinbrennerei, ein fönigliches Vorwert und 3 Burgmanns bófe. Die Einwohner ernähren ſich mit al lerhand bürgerlichen Handthierungen , Uđer: bau und Viehzucht. ) Die A Vogteien . Dieſe ſind ? ( 1 ) Die Vogtei zwiſchen Berg und Brug , welche zwiſchen dem Wesenberg in cinein weitläuftigen

Bruch liegt. ' In derful bent

316 ben

iſt zu

Bolhorſt

ein

1667. entdectes

portrefliches Steintohlenbergwert , weldes von einer privilegirten Geſellſchaft betrieben wird . che gu

Die Vogtei enthält 7 Dörfer , mel: Minben bei der Martinskirche , zu

Bergkirchen und Hille eingepfarret ſind . Der ein widekindiſches Schloß Wedigenſtein geweſen ſein soll , iſt nun ein Vormerk des Liber demſelben Domkapitels -zu Minden . auf der Spitze des Bergs , liegt die Mar garethenkapede , in welcher die Katholiken Das adeliche zumeilen Gottesdienſt halten .

1

Gut Saddenhauſen iſt ein Familiengut des geſamten adclichen Geſchlechts von dein Buſić . Ehedeffen wurde Haddenhauſen für eine Fe: gym ero ' bert worden . ( 2 ) Die Vogtei Sohfeld , welche ehe deſſen von dem durchfließenden Werrafluß Werra genennet worben , hat 16 Dórfer , unter welchen die Kirchdorfer Gohfeld , bei , welchemmir sér Erbpring pon Braunſchweig 1759 den fran

zófiſchen Herzog von Brifat ſchlug , Lohne; Eidinghauſen ,Volmerdingſen , Bergkirchen und Menninghúffen find . In dem Kirchſpiel Gohfelo iſt zu Depenbruck das abelide Gut Gohfeld derer von Srapendorf , und in der Bauer :

317 Bauerſchaft Mdlbergen ein wichtiges Salz werf. In dem Stirchſpiel Cidinghauſen iſt

/

T

in dem Kirchdorf das adeliche Gut Doelgúns' ne derer von Weiſſenfels. In dem Kirch ſpiel Menninghúffen iſt das adeliche Sut Bec , von welchem eine abgetheilte herzoglichholſtei niſche Linie von dem fönigliden Hauſe den Namen hat , aber nun , nebſt bem eben das ſelbſt belegenen Gut Uhlenburg , dem adelia chen þauſe von Wulfen geh dret ;" Weldhes megen dieſer Såter mit der Serichten ver

y! fehen iſt ; und das Gut Schocfenmühlent, denen von Grapendorf zugehörig. ( 3 ) Die Vogtei Uibernſtieg, zu welcher man von dem Schloß Hausberge nur per : mittelſt cines fchmalen Steigð , am Verge Sie ents bei der Wifer , gelangen fann . hålt

13 Dörfet , unter

weichen

die Kircha

dörfer Lútkenbremen , lerbke und Danferffen find . Hier liegt die Kommenthurei des Jos hanniterordens Wietersheim zu welcher ein ziemlich weitläuftiges Vormerf , und der fo genannte Sie

Priorathof

zu Minden , gehöret:

hat in den Bauerſchaften Uminghauſen ,

Wietersheim , Pápinghauſen und Frille, übers und über die zu Eigenbehörige , 75 Wietersheim und Papinghaiifen die Gerichtos

barkeit in der erſten

Inſtanz.

Die gefam ten

318

ten Einkünfte der áber 2200 Rthlr.

Kommenthurei

betraget

(4) Die Vogtei landwehré ; hat 10 Dörfer , unter welden die Kirchdorfer Holz hauſen , Holtrup , Veltheim und Eisbergen find . In dem Kirchſpiel Holzhauſen find die , adelichen

Eůter

Holzhäufen derer von

Grone; Umorkamp und Schießholz derer von SchellerBheim . In dem Kirchſpiel Eig: bergen iſt zu Fúlme ein beträchtliches ådelis thes Sut derer von Scheuersheim , welche über ihre Eigenbehörige die bürgerliche Geo richtsbarkeit in der erſten Inſtanz haben. Es hat auch der König in dieſer Vogtei ans fehnliche Vorwerke. 2. Das an der Weſer , und giebt dem vorigen an Fruchtbarkeit nichts nac ), iſ aber megen ſeiner niedrigen lage den Uiberſchwemmün : gen mehr unterworfen. Dahin gehört 1 ) Petershagen , welcher Dit 1722 Stadtrechte erhalten hát ; und deren Mas giſtrat zwar keine Gerichtsbarkeit hat , aber dochin gewiſſen Sachin érkennet. Er mird in die alte und neue Stadt einges theilet. Auf dem alten Echloé haben ehe :

1 mals die Biſchofe getv ohnet , heutiges ges aber bewohnet eß der Umemann ,

Tas und

319 18 find auch daſelbſt die Vormertåget åude, In die Brauerei und Brandweinbrennerei. der Kirche des Schloſſes wird alle Viertels jahr Don den Reformirten das Abendmal In der Stadt und Gottesdienſt gehalten. Die iſt eine evangeliſchlutheriſche Stirche. Einwohner legen fich auf Aderbau , Man jucht , Spinnen und Weben.

Picha findet

Dieſer Ort tät hier 9 Burgmannshofe. anfänglich Hodelede geheißen , und iſt zuerſt von B. Gerhard 11 zu einem Fleden unter ben Namen Petershagen angelegt , auch mit guten Privilegien verſehen morden , melche beſtätiget hat. B. Franz 1525 1569 brannten biefelbſt 100 Wohnbauſer ab .

Jenſeits der Weter iſt das ſchaftliche

Borwert ,

landesherr

auf der Koppel, be :

legen .

ren

fich

blos dom Aderbau und Spinnen.

3 ) Die 8 Dörfern.

Vogtei auf der Börde, von Die Kirchſpielc find Sarthum

und Hile.

In dem erſten iſt zu Hahlen

ein Burgmannshof ; in dem zweiten wird guter Corf geſtochen ; es enthalt anch das adeliche freie Gut Wiedriede, dem adelichen Haus

nila nosos, reddit

don 12 Bogtei Windheim ,. von 2 ) Die Bauerſchaften. ' Die Kirchſpiele find : Wind , heim , (woſelbſt ein Burgmannshof iſt ) lah: Die Einwohner erndh . de und Doenſtette.

32 @ Bufich zuſtändig ; und zu Hauſe bon dem Die Sudhemmern , einen Burgmannshof . Einwohner der Vogtei legen ſich vornám lich auf Acerbau und Viehzucht ; der gute Zorf und die Nähe der Stadt . Minden bringen ihnen auch viele Vortheile . In dem Dorf Hilc werden erhebliche Viehmarfte ge halten . 4 ) Die Bogtri Syofmeiſter, über welche ehederfen ein biſchöflicher Hofmeiſter , der auf dem Schloß zu Petershagen wohnete , die Auffidst bater. Die Leder in dieſer Vogtei find zwar an ſich gering , wohner aber

die Ein

ſehr fleißig, und bemühen fich ,

den Abgang durch die Verfertigung eines balb leinen und halb wollenen Zeugs zu er: fetzen . Die Vogtei enthält 6 Dórfer , una ter welchen das Kirchdorf Friedewalde ift, welches allemal als ein beſonderer Diſtrikt hat angeſehen : ſen von den

fern wollen , meil es ebedeſ

den in : Gemeinſchaft beſeffen worden ;

daber

die abelichen: Süter Himmelreich und Alten burg, entſtanden ſind ; jenes -iſt nun ein fós nigliches Vorwerk , dieſes gehöret denen Don Beifel:: Auch iſt das Dorf Todtenhaut ſen beſonders merkipúrbig , meil 1 759 in der Gegend deſſelben $ a $ franzöſiſche Kriegs beer bon dem Seer der verbundenen chur und

3

ins herydglis

brauinfsmeigifchen ,

Herrifchen;

engliſchen und übrigen Truppen , in einer Hauptſchlacht überrounden worden: 3. Das Uint Reineberg ? Hat friſchen bén Bilthúmern : Dånabrück und Minden oftmalige Streitigkeiten veranlaiſet , ja die Grafen von Zeulenburg haben darin beſona dere Vorrecte haben wollen , daher $ denn vielleicht geſchehen ſeyn mag , das die

ehemaligen

Biſchofe von

Orinden ihren Beat

Tiş deſſelben mit vielen Burgen und Mittera Mizen zu befeſtigen geſucht haben , wie della deren nirgends , mehrere , als hie angetrofa . fen , werden . Durch Das Amt erſtredet ſich ein ziemlich hoher , und fruchtbarer Berg , in welchem inga nicht nur in neuera Zeiten , ſondern schon im 12ten Jahrhuna! dert , Silber zu finden geglaubt , und dan her große Koſten verwandt hat. Das Umt tntháit o Vogteien. 1 Die Vogtei Duernheim ,' bon 9 Dórá fern, darunter die KirchdorferQuernheimy woo ſelbſt ein evangeliſches adeliches Fräuleinſtift von 1 2 Perſonen iſt; - und Pennigern finde Dem adelichen freiweltlichen Stift zu Quernheim hat der König 1764 cinen Drden zu tras gen erlaubt's dit in einem goldenert ſemarš emaillirten in 8.Spigen ausgehenden Artugi Rittelflecten goldene Straleri in deffen 4 befindlich find, an einem weißen Banbe, 2 Dárd erabilt', 16, Ø:

¢

322 Der jedesmalige Probſt -trågt eß an ſteht. einem blauen Band um den Sals , die Uebe tiſſin , Seniorin und übrige Kapitularinnert aber tragen das Band über der Schulter , und eben daſſelbige Kreuz geſtickt auf der Das adeliche linken Seite des Kleideó , Obernfelde gehört denen von Korff Die vornehmſte Beſchäftigung und Nahrung: der Einwohner dieſer Vogtei iſt , daß fie ;

Gut

feines : Sarız.: ſpinnen , welches theils hier , theils in der Nachbarſchaft derwebet wird. 2 ) Die Vogtei Gehlenbec , von 4 grof Ten Dörfern , deren Kirche zu Gehlenbec iſt. Die Einwohner ſuchen ihre. Hauptnah rung im Aderbau. . Bei Geblenbeck iſt das adeliche Stammhaus Grapenftein oder Sti mit derer von Grapendorf,

und zu ſens ſtette find die adelichen Güter Renkenhauſen , denen von Menſinger , und Benthauſen , denen von Münch zugehörig.com 3 ) Die Vogtei levern von 4 Bauer ſchaften , die in die Kirche zu leveren .ge= " hóren , woſelbſt eine evangeliſche adeliche Abs tei für Fraulein iſt : beren Probft dit Archidiatonalgerichtsbarkeit über die Vogtei

Leveren , und die bürgerliche Gerichtsbarkeit åber die Eigenbehårige Des Stifts aus über. Der Kønig hat dieſem Stift 1764 eben den Ielben Drden berilliget, der vorhin bei dem Stift

1

323 Etifer Duernheim beſchrieben worden.

Die

Untarthanen in dieſer Vogtei , ernähren ſich vom Leinenmeben , Uderlau und ' Viehzucht. 4 ) Die Vogtei Ulsmede , von 5 Ddrs fern , welche zu Alsmede eingepfarret find , woſelbſt das abeliche Gut Euerburg derer von Nipperda iſt. Die Pfarre zu Albmede haben ehedeflen die Grafen von Tedlenburg als Patroni vergeben. Zu Hehme iſt das adeliche Gut Holminkel, Deffen Befiger von Gehlen , genannt Chalon , über die Dörfer Hehme und faedhorſt die Gerichtsbarkeit hat. Eben demſelben gehört auch das Gut Húffe in beim Dorf Paebhorft. Die Einwohner der Vogtei : treiben Ackerbau und Viehzucht.

5 ) Die Vogtei Schnathorſt , von 5 Bauerſchaften , welche die Kirchſpiele Schnata horft und Sáuhorft ausmachen . In dem

c

lekten iſt das 1722 neu angelegte fånigliche Vormert Sied . Die Einwohner dieſer

c

Vogtei haben viel Holz i ernähren : fich aber doch zum Theil vom Spinnen feinen Sarns . 6.) Die Bogtei Bfasheim , von 3 große Fen Dörfern , die das Kirchſpiel Biasheim au &machen . In dem Dorf dieſes Namen 3 find die abelichen Güter Eidel , denen von

Groß- und Gleins

Voß zugehdrig ,

und in sem

idem Dorf Stockhauſen iſt ein adelides e de derer von der Rec . 4. Das Umt Rahben , oor Alter Nhoben , deſſen Beamter, auf dem dlos und Umthauſe zu Kahden wohnet , toorelor auch die Brau- und Brandweinbrennerei ifte 68 liegt in einer Niedrigung , daher die Einwohner fich hauptſächlich von der Vi.fi zudt ernähren . Doch wcben ſie auch einen halb - leinen und halb wollenen Zeug , una perfertigen hölzeroco: Geſchirr , isos für sig flach cintauſchen. Das Amt befteht aus Vogteien. 1 ) Die Vogtei und das Nirchſpiel Nah. Hier i afhnliche Dörfer. den begreift

die Gegend Hohenſtein , moflbft noch Epus ren von alten beidniſchen Begräbniffen door 1 handen ſind . ; + 08 2 ) Die Vogtei Stemmwederberg iſt in alten Zeiten eine beſondere Erafſchaft gema ? fen , welche die Grafen von Echauenburg den Biſchofen von Minden verkaufet haben . fie befieht aus 2 -Stirchſpielen . ( 1 ) Mehdem , welches 3 Dörfer uns

cinen - Burgmannshof begreift. ( 2 ) Dilingen , welches 3

Dörfer ents

ſind 2 adeliche Güter , cing - gehört denen von der Soift , 209 $ ane dere denen von deineder. 6. Das bált.

Nu

Salden

325

.. Las Amt Schlů Telburg, hat an ets vigen Orten einen ſchlechten Boden , obgleich die Mefer mitten dud darielbe hinflieft. OB kegen ſich zmar alle Einwohner auf den Uder : bau , zum Theil aber müſſen He fich durch Spinnen ernähren . Das Ame enthalt

Cid

10

1 ) Den Fleden Schlüſſelburg , welcher auf gewiſſe Araße Stadtgerechtigkeit, und be fondere Vorſicher , die Türgermeiſter genens net werben , hat. Es iſt hier das tönigliche Schloß und Umthaus, nebſt der Brauerei und Standweinbrennerei ; das rechte Vorweit , Húnerberg ginannt , aber liegt auf der ans Bern Seite der Wefer. Zu der hieſigen Kirs che haltın fich die ſogenannte Borburg une Die Einwohner Die Bauerſchaft Hochden . bes fleder:8 ernähren ſich blo8 vom Adfers bau. Das edlos ift zuerſt 1335 vom Bi

CAS

ſitjof Ludwig angeleget worden.

1617 branns ten hier 140 Säuſer ab ; 1620 brannte der Fleden ganz, und 1621 abermals zur Hälfte ab . 2 ) Das Kirchſpiel Heimfen , dahin die Dörfer Seimſen und Ilveſe get,dren ; bei je: nem iſt das adeliche Gut Neuhof, der Famia lie Voigts zugehörig . 3 ) Das Kirchſpiel Buchholz , dahia die Dófer Buchholz und Großheerſe gehören , X 3

4 ) Die

328 4 ) Die Dörfer Doeren , woſelbſt die Srafen von Wartensleben ein adelich Gut haben ; Neuenknic , Ilſerheide und Seelena feld, welche alle zu Windheim im Umt Pea terbbagen eingepfarret find.

Das

327

Das

Fürſtenthum

Verden .

Y

§. I.

að Fürſtenthum Verben ,

iſt nicht nur auf den Charten vom weſtphäliſchen und vom niederſächſiſchen Kreife zu ſehen : ſondern es iſt auch , nebſt dein Herzogthum Bremen , auf beſondern Charten abgebildet morden , von weldien fünftig gehandelt wird . Es grenzet gegen Morgen an das S. 2 . Umt Winſen an der bugteien Soltau

Ruhe, und an die Umts Here

und Fallingboſtel -im

zogthum lineburg ; gegen Mittag an die Aemter Walsrode und Nethem cben dieſes Herzogthums , wie auch an die Aller ; gegen Abend an die Weſer , das Gogericht Achim und Amt Ottersberg im Herzogthum Bremen , und gegen Mitternacht an das Amt Har : Man ſchållet burg im Herzogthum l'uneburg. ſowohl die pange als Breite auf 6 Meilen . 5. 3 Es beftehet größtentheiß aus Hei : de sind Geeſtland , und aus Holzungen ; an ber Weſer und Auer aber iſt gutes Marſch land .

328 land.

Gedachte

Atler beraffert

faft det

ganzen Theil der ſüdlichen , die Weſer

aber

einen Lheit der weſtliche Grenze deg kan deb , und dieſe nimmt jene in der Gegend pon Eiffel , und der gegen über belegenen Die Wümme , Dorfſchaft Rißbergen auf. welche auf der lúneburgiſchen Grer.ze entſtic het, durchfließt das Herzogthum von Mor: gen gegen Übend , nimmt die hier entſtehen: den fleinern Flüſſe Fintau ,, Beerfer Wiedau und Nodau auf , und tritt in das Herzogs thum Bremen , diefſeits des flectens

Otters -

berg, nofelbft fich die Wife mit ihr vereini get, melche in dieſer Segend zwiſchen den beiden Serzogthümern Bremen und Verder die Grenze , macht. 5.4. Die landſtånde dieſes Fürſtene thums, beſtehen aus der Ritterſchaft und der tabt Verben. Die Herren von Behr als Erbmarſchaue und Tammerer dieſes Sürſten thums , verſchreiben die Mitte: ſchaft zu der Landtagen. Sowohl der ritterſchaftliche Land: rath , als der von der Stadt Berden , er fcheinen mit den þremiſchen Landſtanden auf ihrem fandtage gul Basdal , wenn dafelbft Sachen zu überlegen ſind , melche beide lån : ber und ihre geſamten Stande angehen . 9. 5. Das ganze land iſt der evangeliſch lutheriſchen Kirche zugethan.

Es hat mit dem Hers

329 Herzogthuma Dremen

La

tv .

einerlei Konfiftorium ,

und einerlei Generalſuperintendenten ; zu Vera den aber iſt ein Spezialſuperintendent , nef cher ein wiewohl abmeſendes Mitglied des tóniglichen Konfiftoriums, und zugleich Ober : prediger am Dom iſt, und unter feiner Aufa ficht die 12 landkirchſpiele dieſes Herzog thumë hat. §. 6. Berden iſt ehebelfen ein Bilthum gemefen , welches Kaiſer Karl der Große im Jahr 786. geſtiftet hat. Der biſchöfliche Siz iſt vermuthlich zuerſt zuCovelde in der alten

2

Mart, eine Meile von Salzmedel, geweſen , don danner aber nach Verden derlegt worden. Der biſchöfliche Kirchſprengel erſtreckte fich über eis nen Theil des Erzbisthums Bremen , faſt über das ganze Fürſtenthum Lüneburg', die Graf: fchaften fúchau und Dannenberg, und weit in die Mart Brandenburg hinein . Die Schrift fteller der mittlern Beit, haben den Englán der Suitbert durch einen Irrthum gum er: ften Biſchof von Verden gemacht ; da er doch der Stifter des Kloſters zu Werde oder Kanſerswerth ann Rhein geweſen.

Im weit:

pháliſchen Frieden 1648 Eetam (8 die Strone Schmeden als ein Fürſtenthum , da denn mit dem Amt Berden der Scneral - Lieutenant Peiful,

uno mit dem Amt Nottenburg der Graf * 5

330 Graf von Königsmark beliehen worden . Uf & die Dånen 1712 in das Herzogthum Brea then fielen , befekten die braunſchweig-lüneburs giſchen Vóſfer das Fürſtenthum Verden wegen der im Bremiſchen wüthenden Peſt , und es wurde folches , nebft einem Theil den ge in de& Şerzogthums Bremen gen ihre weitere Uusbreitung gemachten Po: ftirungsdiſtrikt gezogen. 17.05 wurde € 8, nebſt Breinen , vermoge des zu Wismar ges ſchloſſenen Bündniſſes , von dein König in Danemark an das churbraunſchweig -lüneburs

giſche

Haus abgetreten ;

und

ſolche Abtre :

tung geſchah auch 1919 von der Krone Schme: den . 1757 befekten eß die Franzoſer §. 7 . Reichsfürſtenrath hat der Im König 'von Großbritannien und Churfürſt zu Braunſchweig Luneburg, als Herzog zu Ber: Ocn , auf der weltlichen Bant nach dem Fúr ften zu Halberſtadt ſeinen Siß ; und auf den meſtphaliſchen Kreistagen wird Verden zwi îchen Minden und Corver aufgerufen. Der Meichsanſchlag iſt 5 zu Noß und 15 gu 120 Fl. und zum Fut , oder monatlich Lammergericht 14 Ar.

zu

jedem

$ . 3. Es hat diefes

Ziel

81

Rthlr.

Land mit dem Ber :

zogthum Bremen einerlei Regierung, Juſtiza lanzlei und Sofgericht, in welchem festen foa wohl

331 woht von der Ritterſchaft dieſes Fürſtene thumb , 918 von der Stadt Verden , eitt Simple

..

à

Áffer or fißt, welcher bei entſtehender Vatang von dem Stande , deſſen Präſentirter abgee gangen , dem Könige präſentirt, und von dems ' felben , wenn er das nöthige geleiſtet hat, beſtátiget mird . Zu der monatlichen Kolle tribuzions - Summe., welche beide berzogthús mer erlegen , giebt das fúrſtenthum Verden ſeinen gewiſſen Theiti : $. 9. In dieſein land iſt . I. Die Stadt Verden , in alten Urfutta den Phardum und Uder, liegt, die hier welchen der kleinere und jert von den

Fardium , welche an der in 2 Armen Aließt, von : nahe bei der Stadt iſt, die Aller auf-und abges

henden Schiffen allein befahren wird . Sit iſt um das Jahr 1210 mit einer Mayer umgeben , und nochmals in die alte und Su der:Stabt

abgetheilet - worden , deren

jede

ihren eigenen Magiftrat gehabt hat ; 1667 aber iſt dieſer Unterſchied völlig anfgehoben, und beide Theile ſind zu einem Körper una ter einem Magiſtrat vereiniget worden . Ju der Stadt find 4 Kirchen , nåmlich die Doma firche , deren Oberprediger Superintendeni des Fürſtenthums ift ; die Andreas -Kirche, welche nahe bei der vorigen figat; die St. RitolaisKirche , welche ein Fiial von dem Dom

339 Dom ift, and darin nur Frú predigten get fchehen, und die Johannesti :dc. Es iſt hier auch eine lateiniſche Cdule: II. Das Amt Werden . Das Amthaus ift in der Stadt Berben , mofelbft

auch die

Pcainten mohnen ; der Amtmann verſicht auch die Angelegenheiten der Etruktur dont dem ehemaligen Domkapitel. Cine kleino halbe Stunde von der Stabt, am Fuß eines Candberg$ , entſpringt ein Geſundbrunn , und , fließet von Süden gegen Korden , bei der Uhleamúhle , Der Geſchmad des Waſſer8 iſt dem Pormonter Sauetwafiex áhnlich , enta hålt ettvas Mineralgeift , ein Mittelſalg , ein alfaliſches Salz, feine Erde und Eifentheile , welche legte die Odererbe anzeiget. Imt begreift

Dat

1. Den Fleden Fangmedel, welcher vos Zeiten feinen eigenen Richter gehabt hat , jeßt aber dem Amt Beiden untergeben iſt Er ift ju Daverden , iin erzogthum Bris men , eingepfarret , und hat Hof.

einen

adelichen

2. Das Kirchſpiel Walle , iſt zwar eie beſonderes Kirchſpiel , hat aber feine eigene Kirche, ſondern iſt in die Domkitche 311 Bers den eingepfarret.

Es beſteht auß

19 Dóre

fern , unter welchen zu bemerken find, 1 ) Malle

1 Wate,wovbndas Kirchipie den Nies. then tat. Dar.loft wird jábilids groeimal Gottesdienft ġ Haftan . 1 3.2) Daulſen , dus moelchem der berüchtigte Seeräuber Edtke Michaelis getötig gemes Ten , welcher 1402 mit ſeinen Gehilfen zu Hamburgi hingerichtet worden .' 3 ) Eiffel , welches in Srok-und Kleine Eiſlel abgetheilet wird . Ju bem lentes it cin adelicher Hof. ? Hicr fließet die Uler in (die Meſer. 1 Borſtel, Dolferſen , Scharnhorft uns Holthum , 10:30 Das Kirchſpiel Armſen , hat auch feis ne befondere Kirche, fonøern iſt.2 . St. An breas : in der Stadt Ve ben eingepfarreti s teſtehet aus 6 Dörfern. Von dem Armfen , hat eß. Der Namen , und zu ijt cin adelicher Sof.

Dorf Eifel

4. Das Kirchſpiel Linteloht , oder line teln , dahin 23 Dörfers und Hofe gehören. Das Kirchdorf wird Groß -Linteln genennet. 5. Das Kirchſpiet Wittelohe , dazu die Dörfer Wittelohe, Dtterſen , und Stemmern , und per Sof Graffel gehören. Die beiden erſten Dörfer und der Sof Graffel, gehören jekt an das tonigl. Struktı: rgericht des vors maligen Domß zu werden, und 8 baben vor Seiten

3

334 Beiten die Domherren

dafelbft die Berichts . barkeit:verſehen , III . Das Åmo oder die Herrſchaft Ros tenburg, macht den größten Theil des Júrs ftenthums aus, und beſtehet 1. Aus dem Flecken Notenburg , nebſt

den 4 ſo genannten Waſſerdörfern Worth , Bensbunde, Haſtedt, und Haſſel. Dan bea 1 merle si 1

) Rotenburg, einen Pleden an der Yums

me, in meiche hier die in dem Mút lênţeiche Dereinigten kleinen Flüße Nodau und Lidau fließen . Hiefelbſt iſt bas Ainthaus und es wohnen hier alle Beamte.

Daß feſte Schlos

oder - Faus , .ro ebeseſſen biefelbft geweſen , aft in der Geſchichte diefes landes berühmt. An feinem Ort ſteht jeßt die Amtſtube. Den hieſigen

Pak , befeſtigten die

Hannoveraner

und Franzoſen 1757 : er trurde aber 1758 don deno lcßten den erſten mit Gemalt abges nommen . -, 1769 erlitt der Fledeni tine große Feuersbrunſt. ring 2 luhne, ein fandesberrſchaftliches Dora 54502.Mus der Amtsvogtei Ahauſen , por 6.Dörfern Ahaufen

ift das Kirchdorf.

BY, 2 ) In dem Dorf Stelle iſt ein adelicher Hof. 3. Aus

335

3. Nuß der Umtsvogtei Kirchmalfebe) Dörfern . 6 von Kirchwalſede , iſt das Kirchdorf , moſelbſt des Amtåpoges Wohnung ift. i. 4. Uus der Umtåvogtei Viffelhövede, Wir bemer's pon 30 Dörfern und Höfen . ni fen 1. 1 ) . Viſſelhövede, worlbſt die Pfarrkirche dieſes Kirchſpicſ8 ift, hat chederſen einen Erta ben und Thor gehabt , und vom B. Johann

5

1450 Weichbildsgerechtigkeit , fand einige Freiheiten , gleich den Bürgern zu Rotenburg , erhalten , welche von den Biſchöfen Berthold 1493 , Chriſtopher . 1530, und Eberhard , be ſtåtiget morden . 1680 und 1703 iſt dieſer Drt durch Feuersbrúnſte verwüſtet worden . Es iſt hier ein fattelfreier Hof.?

"

2 ) Wittorf, ein großes Dorf , cine Filialtirche ift. - :

woſelbſt

3) Buchholz , moſelbſt ein adelicher Hof ift.

5. Aus der Amtsoogtei Schneverdins gen , welche ein Kirchſpiel ausmacht ; 'worina nen 100 , 1 ) Schneverdingen , das Kirchdorf , in welchem das Amtsvogteihaud und ein ſattel freier Hof it. $.4 .

9

2) fina

1

336 2 ) Fintél, ein großes Dorf init eifiée Kapelle. Hier wird 14 Tage nad Diichaelis tin Jahrmarkt gehalten. 3 ) Zwei und pierzig Dörfer und Hofé. ? 6. Außbor Umtspogtei Reuenkirchen,

Dahin gehöret

it

.

1 ) Das Kirchfspiel Neuenkirchen, welchy. & # 18 bem Kirchsdorf -gleiches Namens , und 19 andern Dörfernt und hofen beftehet. . 1. in

2 ). Das Hirchſpiel Wolterding , welches dem Dorf gleiches Mamens beſtehet:

7. Uus , dxr Umtsvogtei @cheerfeli Das kin gehöret : ' ) 1) Das Kirchſpiel Scheerfiel . Dong 38 Dörfern und Kofen . ( 1 ) Scheefiel oder Scheefel, das Kircha dorf , woſelbſt. 2. Jahrmarkte den .

gehalten ipers

( 2) Áof Varel, ein landesherrſchaftliches Vormperf. 1.6 ') y 19

(3 ) Veerſe; ein adelicher Hof. 1.2) Das KirchſpielBrodeli, don 7 Dóra fern und Abfen . ( 1 ) Brodel, dat Kirchdorf; bat einen belichen Hof. ( 2 ) Irochelreint åbelicher Hof. ( 3 ) Botel, ein großes Dorf mit einem abeliden Sofa Uus

337 Auß der ÄmtBoogtei Sottrum. i ) Sottrum ; ein Kirchdorf, woſelbſt Das Umtsvogteihauß iſt.

2) Eilf Dórfer und Hófe.

Die

Sorvet).:

Abtei

.

i.

Jie Abtei oder das Fürſtenthum Corver); iſt auf denen oben angezeigten Land : charten von dem Hochſtift Paderborn , seute lich und hinlänglich zu ſehen . ' Man hat aber auch eine beſondere Charte von derſelben , unter dem Titel : Corbeienfis Dioceſis welche Johann Siga3 1620 de fertigt, 1746 aber Johann Petroſchi zu Nom nachgeſtochea Es grenzet gegen Weſten und Süden hat. an eben gedachtes Bisthum Paderborn , ges gen Often wird es durch die Wefer von dem Kerzogthum Braunſchweig geſchieden i und gegen Norden grenget es an einen Theil die : fes Herzogthums und an das Ume Swalen: berg . Es iſt ungefähr 3 Meilen lang und 2 breit. Bard . Erðberør. 16. 8.

9

2.

338 $ . 2. Die Gegend an der Weſer iſt gus teb Kornland , die übrigen Segendent find bera gicht. Es find viele Holzungen vorhanden. Die Wifer nimmt hier die kleinen Flüffe und Bache Nete , auf. und

Grove ,

Schelpe und Saamer

Berinoge des 1593 imiſchen dem Stife füiſtlichen Hauſe Braunſchweig getroffes

nen Vergleich i. gehört die Weſer von der Landwehr im Brüggefelde an , biß furz unter ben Kelner gegen die Warthe die Kreußede genannt , allein unter die Obrigkeit und Ges richtsbarkeit des Stifts. $. 3. Es iſt dieſe Benediftinerabtei von dem Kaiſer Ludwig I af Vorſtellung des er Aten Abts , des heiligen Adelhards , geſtiftet worden ; und weil die erſten Mónche aus der Abtei zu Corbie in der Picardie geholet worden , ſo hat man fie nach derfelben tova Corbeia genennet. Die Mönche hatten dab Kloſter zuerſt zu Ertha an einem unfruchtbaa ren Ort im

Solinger Wald angelegt.

Weil

eß ihnen aber daſelbſt nicht gefiel, begaben fic ſich im Jahr 822 an die Weſer , an der Drt , wo das Kloſter nun ſteht, und legter es daſelbſt an. $. Lotharius I ſchenkte dem Kloſter im Jahr 844 die Inſel Rügen . Het Beinrich III ertheilte ihm 1039 das Recht, einen Ubt zu erwählen . 1147 wurden die er abe Kloſt Kemn und Bisbet oder Fiſchef, dem

339 Es habent noch eia bem Stift einverleibet. nige andere Kidfier und viele Güter zu dies fem Stift gehdret , welche es , ſo wie jener nach und nach verloren hat. $. 4. Der Abt iſt ein Fürſt des Reichst welcher auf dem Reichstag unter den gefüri fteten Uebeen die lebte Stelle und Stimme

hat. Zu den Reichanlagen iſt er auf 2 zi Noß und g zu Fuß , oder monatlich auf 6 Fl. zum Unterhalt des Kammergerichts aber ju jebem Ziel auf 108.Rthlr. 204 Kr. ana gereßt. Auf den weſtphäliſchen Kreistagen like Corder zwiſchen Verden und Stabloi Der Fürſt ſteht als Übt unmittelbar unter

11

3

dem Stuhl zu Nom . $. 5. Der Fürſt hat ſeine Regierung und . Seine Einfünfte fouen zö bis lehnhof. 40000 Fl. betragen. D : 6. Die Erbámter dieſes Stifts , find : bas Erb marfchalamt , melches die von Stods haufen , und das Erbfchenfenamt, welches bie von der Malsburg haben. $. 7. Das Fürſtenthum enthält ; İ. Das wohlgebauete Kloſter Oorven ein anſehnliches Corbeia nova , welches Schloß iſt , und an der Weſer liegt , da , Der Fürſt wo die Schelpe in dieſelbe fließt. halt hier eine Schloßgardei melche aus eii Hus demſelben Nigen fünfaig Månn beſteht fino

340

find ehemals viele nach damaliger · Urt ge Ichrte wiönche ausgegangen , welche weit und breit zu Biſchöfen und Lehrern beſtellet wor: ben , und in Norden , wie auch auf Rügen , die chriſtliche Religion bekannt gemacht haben. Man verehret hier den heil. Bit. 2. Die Stadt Höxter , Kórar , Huxa

tia , die nahe bei dem Kloſter liegt , und in melcher die Grove in die Weſer fließt.

1

Cano Man findet daſelbſt ein Collegium nicorum , 2 katholiſche und 2 litheriſche Kir Kaiſer Ludwig hat dem Abt Abelhard een. dieſe Stadt geſdenkt.

i 265 haben die Hers

Hoge zu Braunſchweig die Schußgerechtigkeit über diefelbe von dein Abt lehuisweiſe erhal , wobei ſich der Abt gemiſſe Gerechtſa ausbebungen , und 1547 hat der 26t Kaſper Dein hochfürſtlichen þauſe' aud das Dalsgericht in dieſer Stadt , und was dem

ten mnt

Ver felben billig anhängig iſt, zugeftanden. moge Defelben ifi noch jeħt der braunſchwei giſche fogenannte edle Bogt bei allen Krimi naifachen gegenwärtgi nach geſprochenem lir : theil aber kann der Abt entweder daſſelbo Dollzieheni taffen , ober den Driljethäter be : Der ått hált hier wochentlich grabigen. zweimal das Unter - und Obergericht ;, jenes beſteht a1i8 einem Stadtrieter und Treſſo: ten , dieſel , melde $ die Keizlei genennet mito ,

341

wird , aus dem Präſidenten , Ranster und Nichter, Que Freitage wirb konſiſtorium ge halten , Sarin der corveviſche Priör den Vor ; ſin hat, Sonſt 'liegt hier eine Kompagnie müifierſcher Soldaten zur Befaßung i das Hochtift Münſter reset alich einen Kommen : danten bicher , von welchem die Thore ab hangen . " 1634 durde die Stadt von den Kaiſerlichen nit ſtúrinender Hand erobert , und nicht allein die Beſaßung ' ſondern auch die meiſten Bürger und finder niedergehau en , ſo daß der Godten auf 1500 waren . Y646 nahmen ſie die Schmeden den Kaiſer: lichen ab . 1670 machte die Bürgerſchaft ei nen Aufſtand mider den Abt , meil ihren Bedre den nicht abgeholfeit wurde , da

! :

denn Sherzog Rudolph Auguſt die Stadt alz Schukherr , mit einigen S'ompagnien beſeite. Ebedeſſen ſind über 1000 wohlhabende Bür ger in der Stadt geweſen : lie haben ſich aber nach und nach bis auf ein paar hun dert Bürger vermindert. 3. Brenfouren , ein Beneţiktinernonnen flofter an der Schelpe. 4. Die Dörfer und Vormerke U1baren , Amelungen , Blankengu , Bockerill , Voffe born , Brochuren , Drenke , Fürſtenau , Car delheim ; Luchtringen , Luthmaiſen , Meiuga dels > 3

1

34 % Delfheim , Othbergen , Dvenhuſen , Stad , Tonenborg , Walf-nflucht , Werden . 5. St. Jakobsbergi eine Probftei, vom Bisthum Paderborn umgeben .

in

Anmerkung 1 ) lliber Meingadeldheim auf einem Bera ge , hat Brunsberg , das ſtarffte Schloß der alten Sachſen , geſtanden , welches Karl der Große im 775ſten Jahr zerffóret hat , 1291 gulekt verwüſtet worden iſt.

und

2) zu dieſem Etift gehören auch die Benediktinerprobfteien zu Meppen im Bisa thum Münſter, und zu berg an der Dimel. Meppen ſchon geredet iſt anzumerken , daß

Stadtherg oder Marfa Von jener ut oben bei worden. Bon diefer fie dem Stift Corven

im Jahr 826 von Kaifer Ludwig I geſchenkt worden . Der Ubt zu Corpen ift auch Grunda und Schirmherr der Stadt Marsberg oder Stadtberg , und die Stadt ihm 1228 von Kaiſer Heinrich wider den Erzbifchof zu Cöln , der fich derſelben megen des Herzogthums Engern und Weſtphalen anmaßete ; zuerfa mnt worden . Et hat aber der Abt 1230 mic Wiſſen und Willen reines Kapitels eine alfa te der Stadt an den Erzbiſchof Dermann zu Cóir übergeben ,

und

die zweite Hälfte ift Dem

343

1

dem Erzbi8thum 1507 verpfandet worden . Dieſe Prandſchaft hat Corber zwar 1754 und den Pfandfchilling dargée boten , Chur- coln aber hat ihn nicht anges nommen , und ift alſo noch im Berit der ganzen Stadt. Ein gleiches gilt auch von der Stadt Volfmarſchheim , und von dem aufgekündigt ,

Schloß Kogelberg. Dieſe 3 Dertër kommen unten im Herzogthum Weſtphalen oor.

Die

Abteien

Stablo

und

Malmedn.

1.

$.

as Gebiet der Abteien Stablo und Mals D medy , oder das Fürſtenthum dieſes Namens , iſt auf den Landcharten vom Hoch Es iſt von ſtift fúttich deutlich zu ſehen . ben Herzogthümern Puremburg und limburg , und oon dem Hochftift Lüttich umgeben .

»

$. 2 .

344 :: . 2. Diefe Benediktinerabteien hat det heil. Remaklug, um die Mitte des 7ten Jahr: hunderts geſtiftet. Sie ſtehen unter einem Abt , welcher von ihnen gemeinſchaftlich er: máhlet wird ; baben aber von langen Zeiten her ſowohl wegen dieſer Wahl , als über: haupt wegen des Vorzugs , viele Streitig= Denn das keiten untereinander gehabt. Kloſter Stablo behauptet den Primat , und das Malmedy ihm , mie eine Zelle ihrem Klofter , unterworfen fery; hingegen das Klos fter Malmedy wil dem Kloſter Stablo bola lig gleich reyn.

Man kann davon die Streit

ſchriften nachleſen , welche Edmuno Martene und Ignat, Roderique init einander gewecha filt haben. Unterdeſſen geſchieht die gemeins ſchaftliche Wahl eines neuen Abts im Klo ſter Stablo , es wird auch gewöhnlichermaßen , bei der faiſerlichen Verleihung der Regalien an den Abt , nur der Abtei Etablo gedacht, man läßt quch gemeiniglich bei der Benena nung des Abt: die Abtei Malmedi) aus, ( mela ches beides aber vielleicht nur der Kürze me gen geſchiesto ) und die Mönche des Kloſters Malmedy legen in dem Kloſter Stablo das gewöhnliche Selübde ab. D. 3. Der Abt iſt ein Fúiſt des Reichs und Graf von logne , und wird auch vor dem Kaiſer mit der Landeshoheit und den Re :

3-45

EMMEL

to

Negalien Stablo ,

fomnoht wegen des Fürſtentham als wegen als wegen der Grafſchaft logne , belehn :t. Auf dem Reichstage filt er zmi ſchen den gefürſteten Uebten zu Prüm und Corven. Zu den Reid )sanlagen iſt er auf 2 zu Roß und 22 zu Fuß oder monatlich auf 112 Fl. zum Unterhalt des Kammerg: richts aber zu jedem Ziel auf 31 Nthir: 1 . Kr . angefest. Auf den weſtphäliſchen Kreis -

AU

tager wird er nach dem Abt, zu Corpen auf gerufen. Seine jährlichen Einkünfte iperden ungefähr auf 24000 Fl. geſchåpet. Das Klo fter Stablo gehört zu des " Biſchof& zu Lút: tich , und Malmedy ju des Viſchofs zu Cöln Kirchſprengel : der Biſchof zu füttich aber ordiniret den 460.

S. 4. Wir bemerferi , 1. In dem Fürſtenthum Stablo . 1 ) Stablo , franz. buletum , ein Kloſter , Reinaklus begraben iſt , beider Kloſter verwahret

Stavelot , lat. Sta. in weldem ber heil. und die Privilegien werden , mit einer

nahrhaften Stadt , welche an der Amblève in einem tiefen Ibal liegt.' 2 ) Malmedy , Malmundarium ein Ploſter mit einer Stadt , am Flug Recht , welcher in die Umálève fållt. Dieſer Ort treibt fo , wie der vorhergehende , guten 9

5

Hans

14

346 Handel .: Unweit davon find einige Sauce brunnen . 2.

In der Grafſchaft fogne. Logne , ein Schlof.

0 WE

Das Gebiet Xhigneffe und Samoir,

& @

QUE Die

Abtei

Werden .

HE

be DO MAHIV $.

1.

an ſieht den zu der Abtei Werden ges hörigen Diſtritt, auf der Charte von den Herzogthümern Júlich und Berg , welche die homanniſchen Erben ' herausgegeben haben. Er liegt in der Grafſchaft Mart , und gren M

get an das Herzogthum Berg , und an die Abtei Effen . Bei der Stadt Werden giebt

IN

RE

es Steinkohlen und Saltſteine , und zu Rette wich ſind Suchmanufakturen . § . 2. Die Benediktinerabtei Werden hat der heil. Ludger , welcher der erſte Biſchof zu Münſter geweſen iſt , uns Jahr 778 auf feinem Erbgrunde geſtiftzt,

und iſt auch in bers

7

347 berfelben, begraben . Im Jahr. 802 gab fais fer Karl der Große das Schloß und Stadts chen Lúddinghauſen dem Stift Werden , mela cheb 1430 den Biſchof zu Münſter damit bee lehnete.

Im Jahr 898 ſchenkte Zwentibold ,

König von Frankreich und Lothringen , dem Stift die Herrſchaft Freimorsheim , weides nachmals mit derſelben die Grafen von der Marf belehnet hat. Der Abt benennet fich auch von der Stadt Helmſtadt im Fürſten thum Wolfenbüttel , Ábtei zugehört hat ,

melche, chedeffen dieſer aber 1489 von derſelo

ben an Herzog Wilhelm verkauft worden iſt ; doch empfangen die Herzoge zu Braunſchweig noch wegen der Stadt Helmſtadt von der Abtei Werden die Belehnung.

$. 3. Die Abtei ſitt auf dem Reichstag unter den ungefürſteten Prälaten auf der rhei niſchen Banf , zwiſchen den Stiftern Brucha fal , unb St. Ulrich und Afra , im weſtpha liſchen Kreiſe aber unter den Fürſten zwiſchen Stablo und Cornelis Múnſter. Zu den Reichss anlagen iſt ſie auf 2 zu Roß und 6 zu Fuf , oder monatlich auf 48 Fl. zum Kammergericht aber zu jedem Ziel auf 18 Rthlr. 14 Kr. angefeßet worden . Dieſes Stift hat jährlich 70 bis 80000 Rthlr. Einfünfte. Der König von Preußen bat nicht nur als Graf att der Marf

die Kaſtenvogtei

aber

dieſes

Stift , fonla

348 n oz ifonder zieht es auch unter feine Landegh t i he . 4. Es gehåret bazu Werthina , eine Hiçine 1. Werden tobfelbſt die Abtei ift. tadt an der Roer V. Wilhelm von Hardenberg und von En gelbrecht zu derMait haben diefen Dit 1317 mit: Mauern umgeben ," mobéi" er zugreith adtrechte und Freiheiten bekominen Hat. : Es iſt hier in lutieriſche Kirche .

t 2. Kettinyt , eiti fleden an der Noer, verdin , whid reformirte Gemeine ' ift. 3. Die Dörfer Wolfsbach , Horbada , ? Niefert , Born t.

Die

Abtei

St.

Cornelis

Minſter.

4 $. Das Gebiet der Xhtei St. Cornelis ," oder Cornelii Münler , ' ift auch auf der Charte

von den Herzogthumein Jülich

und Berg

349 Berg zu fahen . Es wird von dem Herzogs thum Júlich , Herzogthum limburg , und von Gebiet der Stadt Aachen ungeben.

bem

$. 2. Dicr Benediktinerabtei , iſt zur Zeit der farolingiſchen Kaiſer geſt'ftet mor Der Ubt ſitzt auf dem Reichstag un : den . tar den

gefürſteten Prälaten auf der rheini

Tchen Bank , zwiſchen den Uibten 3!! St. Georg und et. Emmeran ; auf den meſt has liſchen Kreistagen abee fitt er unt'r den Súrfien , und hat ſeine Stelle und Etimme amiſchen Werden und Effen. Zu den Reidio anlagen iſt er auf 12 zu Fuß , oder morate lich auf 48 Fl. zum Interhalt des Kammers gerichts aber zu jedem Ziel auf 126 Rthlr . 21 Fir, angejent. 1758 hat der Pabll dim Erzſtift Cóin die geiſtliche Gerichtåba :feit úbet viele Abtzi zuerfannt. Sonſt {t{het ſie uns ter dem Schus der Herzoge zu . Júlich . §. 3. Das Gebiet diefer Ubtzi enthält 1. Dab lofter Ct . Cornelis oder Gors nelii Münſter , auch Inden genannt , am Flug Dente , meldes dic Aachener 1310 zer : flóret ; aber auf Vereyl Kaifer Heinric ;s VII und des Erzbiſchofs zu Cöln ipieder erbaued Bei den forben liegt ein Stadfchen. baben . 2. Dic Dórir Brein.ch , Groženichi Haent

puer

Sam ,

Mialirayut

Naetjeni

350 Snarenelt , Beraeghem ,

Bicht, Waleburg

Watem , Wering ac . dinmert. Der Abt wergiebt die Pfrúnbe brs Stifts Strayen in der Grafſchaft Damur.

1

Die

Abtei

Eſſen .

10

$.

1.

Man findet auf der mehrangeführtex Charte von den Serjogthümern Jülich und Berg auch das Gebiet dieſer Abtei als

E

gebildet .

Es wird von der Grafſchaft Marf, Ubtei Werden Herzogthum Berg , Herzogs thum Clede und Grafſchaft Nedlinghauſen umé geben . $. 2. Dieſes Stift hat Ulfries , Biſchof fu Hildesheim , im Jahr 877 als ein Kloſter Benediktinerorbens geſtiftet. Es iſt von Al ters her mit kaiſerlichen und königlichen Frei heiten und Privilegien bégabt geweſen , untis welche auch das freie Recht gehöret hat , ſich cinett S$uß

und Sihirmdogt zu erwählen woju

IC

35+ Wozu

e $ 1275

Ben Saifer Hudolph I an .

1291 Rieng es an , den Grafen von nahm. der Mart ſolche Schirmvogtei aufzutragen , Herzog 3 !! und 1495 trug es Johann II , Cleve und Grafeu von der Mark , med det felben Erben und Machfommen , ſolches Voga teis und Schwyzame gegen jährliches Echungeld don 600 alten goldenen Schilden , eruich auf , welche auch von der Zeit an von der jedesinaligen lebtiſfin und ihrem Xapitel mic U18 der Belite derſelben belehnet worden . ber cleolichen und marfiihen lande an deit Churfürften zu Brandenburg , Friderich Wila helm , fam , empfizag derſelbe 1648 Folche Erbvogtei für fich und ſeine Nachkommen 24 teha , und verſicherte eiblich , alle in dem 1 Erboogteibrief von 1395 begriffene Punkte zu halten . $. 3. Der Titel der Hebtiffin ift : Von Gottebgnaden Wir N. N. des faiferl. freis weltliden Stifts Effen Debtiſſin , des heil. rom . Neichs Fürſtin , Frau zu Breylich Das Kapitel Nellinghauſen und nudarde. beſteht aus Prinzeſſinner und Gráfinnen. Auf den Reichstagen fißt das Stift Eſſen una ter den Uebtilfinnen auf der rheiniſchen Bant ; auf den weſtphäliſchen Kreistagen aber unter den Fürften , und zidar nach dem Stift St. Cornelis Münſter. Zu den Neichsanlagen ist

352 zu Roß , IŽ zu Fuß , oder iſt es auf monatlich cuf 76 Gulden zu dem Kammer : gericht aber zu jedem Ziel auf 162

ht

Rthlr.

hali

29 fr. angeſetzt. 9. 4. Die Etbåmter dieſes Stifts , ha ben folgende Häuſer , nämlich : das Erbmar: ſcholamt die Freiherren von Dobbe ; das Ebbroſtenamt die Freiherren von Vittings hof genannt Schell ; das Erbſchenkenamt sie

fo

Freiherren von Dingelen zu Dahlhauſen ; das Erbkammereraint die Freiherren von Schirp. 5. 5. Zu bemerfen iſt 1. Die Abtei oder das Klofter Eſſen , fo neben der Stadt liegt. 2. Die Stadt Eiſen , Efendia , auch Aſſindia und Asnidia , : melche “ von dem

24

Stift Efen als eine Municipalſtadt' gehalten miis ; fich felbft aber für eine freie Neiche: ftadt anſieht. Das Kammergericht hat 1670 nach einem loojáhrigen koſtisaren Prozeß , die beiderſeitigen Kechte , Privilegien uud Rega lien unterſucht , und die Abtiiin für die or: dentliche Dirigkeit und richte Landesfürſtin ber Stadt , dieſe aber als Unterthanen und ein Slied des Stifts ciflaret , und ſie zum gebührenden Gehorſam in Subot und Vers bot angewieſen ; jedoch auch 1 die Stadt bei ihren

be

@

353 ihten

hergebrachten Nechten geſchüßet , alb ;

Befreiung von Leiſtung der Huldigung , don fand ſteuren ( außer daß ſie ihre Beiſteuer ſu den Reichs - und Kriegsanlagen der Nebe tiſſin einliefern fou ,) aller und jener meltlichen und politiſchen Adminiſtrazion in búrglichen und peinlichen Sach : 11 , ( ber Uebtiffin die Berbammung zum Tod , und der Verdamms ten Begnabigung und Ejefuzion , jedoch außer der Stadt Friedpfalen , vorbehalten, ) Eine und Ablegung des Rathe , Veripahrung der Stabt , derſelben Mauern ; Ehúrme, Pfors ten und Wehren , ( außer bei Friedenszeiten ber Debtiffin freien Gebrauchs des Pförtchens hinter der Abtei ) alerhand dem gemeinen Weſen gårliche Staßungen und Ordnungert fu inachen und zu publiziren ; Geleits unb fichern Durchzug8 , ibre entſchiedenen burgers lichen Sachen jų vólziehen , Ellen ; . Mas und Gewichts Wegegeldes , Elodenſchlags und Nachfolge , Utziffe und Ungefdes in der Stadt und deren Friedpfalen , Kollektirung ihrer Bürger und Einipohner , Fahrmáits ten , Apellazionen von dem Halsgericht art beh Rath und von dem Rath an das fais ferliche Kammergericht , wie auch bei jeßiger freier Uibutig der eingeführten augsburgiſchent Konfeffion und

Religion in ihren Kirchen ,

Schulen , Hofpitålern , deren geiſtlichen Gug Bard . Probeffr. 16 , .

?

354 tern und Gëfatter , Bem wciptaliſchen Fries 1 den gemaa . * 495 hat ſie mit Herzog 30 hann von Cleve ' und Grafen von Der Park

einen beſondern Erbvogti Rontrakt aufges ' nd nachgehends 'perTejiedenitlich erh rid :tèt', i nexet , frafi defen ſie noch jett be tonig » 3: Preußen zum Schuß- und Schlincherin hat. In der Stadt iſt eine fürfilich's abdis liche

Burgfreibeiiiulid Stefidenzo invin des

felben ( die fürſilehe Kanzlei. '' Der Magiſtrat ifta evangeliſch , und die meiſten Sinnohier finto Valdevangelifah "; doch findet man hier auch eine reformnirte Gemeine und Kirche , einige facholiſche Hirdiyen und Misfiter unter swichen fich die Sehemalige Refibeng Sorges fter heforthugund . eine Stomme thirret 625 deudden Drden . Das its trafio in iſt eine gemeine Ellule. * Sonto Bie Etatd zientlich

groß , auch nahrhaft. ** Es werder

in derſelben gute Tücher verfertiget ; Sie Sex mehrfabrik aber iſt ſehr in Ubnahme geras then . Ja per Nabe der Stadt sind gute Steinkohlenbergroerfe.. 3. Steyl oder Steel,

ein Stadtchen ;

mroſelbſt eine evangeliſche und eine katholis ſche Kirche ift. Beim Meibom T. 1. Script. rnr, germ . in Witichindi Annal. Sax . lib . II, fonnt die Villa Stila vor , in mela er zur Beit Saiftri Otto - es froßen eine Bera

356 Berſaminlung werden.

der

Reichsfánde : angeſtellet

" 41 Mellinghauſen , eine Vogtei und Serra Bei der Stirabe zu Hellinghauſen iſt schaft. 3n der Nähe dieſes Drts find ein Kapitel Steintohlengruben .. 25. , Hudtaide und Dorftfeld find Dorfa und Perrſchaftso .

:.

6. Borbec , zein Dorfie: moſelbſt cirp ſuſiſchloß der Uebtiſſin iſt. Humert. Das Landkein und die Boerſtaaft.Bregs, Fico , liegt im Herzogthum Yütid .

Die

Abtei

Thorn .

as kaiſerliche freireltliche Stift Thorn liegt in dem Qisthum Lüttich , in der Grafa (diaft Hoorn , an der Ytter : Bed , welche nicht weit davon in die Maas faut . Es iſt ums Jahr 1000 geſtiftet worden . · Auf dem Sieichstag fint es unter den ungefürſteten , Prsikaten auf der rheiniſchen Bani ; es wird

iyim

356 ihm aber doch der fürſtliche Eitel beigelegee, und auf den weſtphäliſchen Kreistagen hat ¢$ auch einen fürſtlichen Kang , und fißt nach Sein Reichsanſchlag ift i dem Stift Enen. Ju Roß oder 12 fl.; feine Kammerzieler aber find nicht gangbar , weil ihm don der gelders fchen Regierung ſeine Unmittelbarteix ſtreitig gemacht wird . Das Kapitel beſteht aus

1

Prinzeſſinnen und Gråfinnen .

Die

Abtei

Herford.

A

?

Das kaiſerliche freimeltliche Stife Herford oder Herborden iſt in der Stadt Dies ſes Namens , welche oben bei der Graffihaft Havensberg oorgekommen iſt , in der Togea nannten Freiheit. Nach einiger Meinung iſt $ B im Jahr 789 , nach anderer aber 799 ger

357

geſtiftet , und nachdem es die beider wieder jerſtoret , im Jahre 820 erneuret worden. Es iſt anfänglich zu Múdenhorſt , im Umt Sparenberg , und vor der. Neformazion Bei nediktinerordens geweſen , da es denn der Abt zu Corver zum Proviſor und Patron , und den Erzbiſchof zu Cóln zum Konſervator . Unter der Lebtiſſin Unna , gehabt hat. Gräfin von Limburg , iſt die Reformazion deſſelben zum Stande gekommen. $ . 2. Seine Privilegien , Gerechtigkeiten und weltliche Hoheit , hat eß von Pabſt Adrian 1101 , Kaiſern Fudwig I und Sons rad II , 1147 und vom Reich erhalten , und beſişt die fürſtliche Würde ; wie denn die Nebtiſfin auch von dem Kaiſer eine Fúr fiin und Prälatin des heil, róm . Meichs ges nennet wird . Uuf dem Reichstage fire dab Stift unter den Uebtiſſinnen auf der rheiniſchen Bant , und auf den meſtphäliſchen Kreißta : gen , als die lente unter den Abteien , zhvis 1 Der Reichsan Ichen Thorn und Naffau. ſchlag deſſelben in z zu Fuß ,

oder

monat.

S. ff. , zum Stammergericht iſt es gu jes bem Ziel auf 81 Nthlr. 141 fr. angefert Das Stift iſt evangeliſch , und das Kapitel beſteht aus einer Dekaniſſin , Küſterin , und cinck Anzahl Thanoineſſen fürſtlichen und lich

gräflichen Standes , deren die 33

Mebtiſſin fo pielc

358

viele anfnehm kann , als es ihr beliebt . en Hierzu kommen noch die 4 Stiftsh u erren nd Stapitu a , auch wohl : bürgerl is laren delichen chen Stande , 2 Diakoni und einige Vifaa s :- * rii und Benefic iati.. $ . 3. Auf dem Berg vor Herfor / ets s wa 600 Schritte von der Stadt , liegt dic Etiftskirche S. Maria , welche die Hebtiffin

1

Godeſta im uten Jahrhundert geftiftet , odwenigſtens viel dazu beigetragen haben Dieſes ; adeliche : freiweltliche Unters foll. ſtift beſteht aus einer . Dechantin , Próbftin Stúfterin , und andern Stiftsfräulein rit terbürtigen Standes , deren Oberhaupt die jedesmalige Uebtiſſin deß vorhin beſchriebe : nen Stifts.ift - welche alle Pfründen vergiebte und die Kúfterin ernennet . 98. 4. Die Erbåmter des Stifts , nämlide dab Srbmarſchallamt , das Erhtruchreßamt , das Erbjágermeiſteramt und das Erbſchens tenamt , merben in feierlichen Fällen von ge . wiſſen Edelleuten übernommen und verwaltet. Die Aebtiffin Johanna Charlot ta , vermittete tónigt. Prinzeſſin von Preuf fen ' und Marigrafin zu Brandenburg - Swedt , geborne - Fårſtin zu Unhalt , hát 1729 ciner Drden geſtiftet . Das Kreuz wird : an einem ponceaurothen , ain Rand, init ſchmalem Sit ber eingefaßten Band getragen ,

und

hängt

1

358 son der rechten Schulter nach der linke : Eeig Auf der einen Seite, fteht die te herunter: Jungfrau Maria mit . &qm Kindlein Jef !, mit der Umſchrift : Meminille & imitari; auf der andern der Name der Uebtiſin. Die Chanoineſſen tragen auch einen Etern an der Bruit , worin auch die Jungfraii finton

!

Maria mit dem Kindlein gefi befindlich iſt. Die Amós und Stiftsfráulein des Unterſtifts ,

!

tçrn , tragen das Ordenszeichen , ohne den an der linken Bruſt; 9. 6. Das Stift Herford hat einen ans

.!

khnlichen Rehnbofy und an unterſchiedenen Orten Pfarren zu befeßen , nåmlich zu her: ford ,

Búnde ,

Rödinghauſen ,

Dornberg ,

şiddenhaufen , Steinhagen und Erter , Pena gürfe und Linen , Echónerholzhauſen , Nhene, Echöppingen und Wetteringen , und zu Ip penbühren. Dieſe merden verkauft , oder , wie man zu ſagen pfleget, es wird für die Belehnung der dazu gehörigen Heder ciie Je nachdem nun geriſſe Summe gegeben . in den beiden Stiftern und in den Pfarrer fich viele oder wenige Todesfälle begeben , find die Einfünfte der Uebtiſſin großer oder Man ſchdiet " ſie überhaupt jáhra geringer. lich ungefähr a : f 6000 " Nthlr. Die Einfänfo # der Thanoineffen find geringe.

Die Nedy tc

360 te und Einkünfte der Abtei , verden von einem Kanzleidirektor und 2 Nächen beſors bürgerliche get , vor welche alle Kirchen León- und ökonomiſche Sachen kommen ,

Wom

Fürſtenthum und Hauſe Nar

ſau

überhaupt.

$. 1 .

as Fürſtenthum Naſſau überhaupt, 'liegt Das in der Wetternu , und iſt ſowohl auf der guten Charte pon der Wetterau , wela dhe Joh. Jac. Stetter gezeichnet, Viſſcher geſtochen , und somann zum Theil nachges ſtochen hat , als auch auf eben dieſes Stets tert vortreflichen

befondern Charte von dies

ſem Fürſtenthum , welche Mic, Viſſchere Pite we

361 pe and licht geſtelde Gat ; abgebildet .' Die homanniſche Charte von cirem Eheil der Beta terau , ift im Atļas von Deutſchland die 1o6te, Die fånge deß ganzen Fürſten: thums mpird auf 12 , und die Breite auf 7 Meilen geſchåpet. Es ist zwar ſehr bers gicht und waldicht, hat aber auch gute Auen , Riefen und Heder , und auf dem Weſter : malb fchöne Beide ; daher auch die Bieh : zucht , und maß pon derfelben fómmt , fed tráchtlich iſt. $. 2. Die berühmten Männer , Secard , Meinhard , Gebhardi und

Scheidt , haben erkannt, daß $ as jeßige fürſtliche Haus Naſſau von Königd Konrads | Bruder Ota 60 , Herrn zu faurenburg , abſtamme , wels eher im roten Jahrhundert gelebt hat. Von dem Stammhaufe Laurenburg iſt in der Grafs fchaft Holzapfel am Bahnſtrom , noch ein Thurm zu fehen . Otto Sohn , Walram oder Walrab I ; pflanzte das Geſchlecht fort. Dieſes zweiter Sohn Otto wurde durch feis ne Vermáhlung mit Adelheid , der Tochter Wichards Bogrens von Geldern , und nach ihrem Tode mit Sophia von Zutphen , Graf von Geldern und Zutphen ; der erſte Sohn Walrab II aber heirathete Grafen Ludmigos bon Arnſtein Schweſter. Dieſes Walrabs Eohne', Rupert I und Arnold , 35

haben ficky Gra

862

Erafen ſchlechthin , mpie auch .Srafen von Laurenburg, genennet." NupertsSohn Mala ram III und Urnolds Sohn Rupert II ſina die erſten geweſen Nafiqu

1.

welche ſich Srafen von

genennet haben , nachdem die Burg

Naſſau Naſouva , Naſoue , war uns Jahr 1101 erbauet morden ; welche 1158. tauſch

HY

weiſs an das Erzſtift Trier fam ., aber den zuletzt genannten Grafen wieder zu lehn ge geb n wurde., Walrani8 III Sohn , Hein. ridy I , hat nach dem Bericht der Geſchichte fchreiber , Otto II zuin Sohn gehabt, für beffen Sohn Heinrich II oder reiche , ange geben wird , welcher vor 1253 geſtorben Dieſes Sdhne Walram und Dtto bes ſafen die våterlichen Lande anfänglich gemein ſchaftlich , 1255 aber theileten ſie ſich in diefelben , und zwar ſolchergeſtalt , das ſie die Burg Naſſau, daß Gericht ( comitia ; im Sau Einrich ( Dem heutigen Vierherren gericht,) ; und einige andere Stücke in Se meinſchaft behielten , Graf Walrain aber zu feinein beſondern Antheil Weilburg ; Wiße baden und Joſtein , und Otto zu ſeinem An: theil Siegen , Dillenburg , Herborn , Beil fein , Hadamar und Ems belam . Walram . Sohn Usolph , wurde rós miſcher Mónig , und diefes Sohn Gerlach brachte auch die Burg und Stadt Weilnati , neb

tt

T

303 siebſt einem Sheħ diefer Herrſchaft , an fich und hinterließ 2 Edhne , Adolph und Jos hann l ; jener beſaß Wisbaden und Joſtein, önd ſeine

linie wurde

1605 mit Johaur

Kudivig beſchloſſen. Johann I betam mit ſeis ner erſten Gemahlin Mehrenberg , Gleiberg und den Hüttenberg , und mit der andern die Grafſchaft Saarbrúc , brachte auch das Cein Sohn halbe Umt. Stirchberg an lich . Philipp erwarb Kirchheim , Stauff , Polan . ben und Reichelsheim . Er hatte 2 Söhne , Philipp II und Johann II ;

jenen

wurden

die naſſauiſchen Lande Mehrenberg und Gleis berg , dieſem die Grafſchaft Saarbruck zu Sheil. Kirchheim , Stauff und Polander , nebſt andern Dertern , behielten ſie in Ses meinſchaft. Johannes II Sohn , Johann Ludinig , erheirathete die Grafſchaft Saar merden und Herrſchaft fahr , ſeine finie aber gieng mit ſeinem Sohn Johann IV aus. : Philipp II führte die weilburgiſche li nie fort , und fein Urentzl Philipp Ill hata te 2 Söhne , Albrecht und Philipp IV melche 1574 nach

eben gedachten Johannes

IV Tode die nafſaufaarbrüdifchen und faar mrerdenſchen Lande , nebſt der halben Herr : fchaft Kirchheim erbten . Philipp IV hatte teine Nachtominniehaft , mohl aber Albrecht, beffen Sohn Rudwig II dem oben gedachten 90

364

Johann Ludwig von der wisbadenſchen Linie folgts .' Er hinterließ 3 Söhne , námlich Wils helin Ludwig , Johann und Ernſt Stafimir ; der erſte batte Ottweiler , Saarbruck und Ufingen , der andere bekam Joſtein , Bis. baden und fahr , (welche fänder nach feia nes Sohnes Georg Auguſt Tode 1721 am des älteſten Bruders Nachfommen gelanges ten ; ) der dritte Weilburg , die Herrſchaft Kirchheim , Mehrenberg Naſſauiſchen UntheilB; ein Drittel der Grafſchaft Saarwerben , und Wilhelm Ludwig ein Antheil an Homburg. zu Mafſau - Saarbrüst hinterließ 3 Söhne ,

>

Johann Pudrig zu Dttweiler, Guſtav Adolph zu Saarbrück , uno Walrath zu Ufingen . Der erſten beiden Sohne Friderich Ludwig und Karl Ludmig find 1728 und 1723 ohi nc Erben geſtorben ; des dritten Sohn Wil helm Heinrich , Fürſt zu Naſſau - Ufingen , aber hat 2 Söhne hinterlaſſen , welche 2 rioch fortdaurende regierende linien geſtiftet haben, nåmlich Fürſt farl die Naſſau - Saarbrúce Uſingiſche , und Fürft Wilhelm Heinrich die Beide Naſſau - Saarbrüc - Saarbrüdiſche . ' haben am 23ſten Dezember 1735 eine Theis lung unter einander errichtet , in welcher je.

. ner alle geerbte und angefallene Länder diere feits dcß Rheins , dieſer aber die jepreit des Stroms belegener bekommen hat ,

Quch беа

265 beſchloffen moorden if , daß diele 2 Landes antheile unter den beiderſeitigen Nachtom men nicht moeiter getheilet merden , ſondern in beiden Linien die Erbfolge nach dem Recht ber . Erſtgeburt geſchehen , auch die beiden Linien fünftig anfallende náſſauiſche fandt auf die Erſtgebornen in denſelben zu glei ther Theilen kommen ſollen . Die von Ernſt Kaſimir geſtiftete meilburgiſche Linie ,

wah

ret aude noch. Def Grafen Otto | Énfel , Otto II , ift der Stammdater der naſſau - dilenburgia fchen Ligie geworden , welche hernach von Des Grafen Wilhelms Zeit an , die nafſaus faßenelnbogiſche kinie , genannt , und in Un fang des 17ten Jahrhunderts unter : Johans nes IV Sdhnen in die liegenſche , dillenbur giſche , diepiſce uno hadamarſche Pinien ber ALB Grafen Johann 028 theilet worden, Johanh mittlern zu Najjau - Šiegen Sohn der Jüngere i zur fatholiſchen Kirche trat , ſtiftete er die katholiſche , hingegen fein Brus der Heinrich dię reformirte Nebenlinie dei fiegenſchen finie į die lekte ſtart 1734 mis dem Fúrſten Wilhelm , die erſte aber 1734 toela mit dem Fürſten Wilhelm Hyacinth ther jenem in ſeinem landesantheil gefolget aus , worauf die geſamten fande der war naſſauſiągenfchen Linie an die nafſaudieķiſchic

Linie ,

1

366

finie , und zwar an der Fårſten " Wilhelmina Karl Heinrich Friſo , Prinzen von Oranien , und nachmaligen erſten Erbftatthalter der vers einigten Niederlande , famen , meld er fiel reis nem einzigen Prinzen Wilhelm V Hunterla Die naſſaidilenburgiſché linie Yen hat. welche Grafen Johannes IV Sohn Georg zum Urheber' gehabt hat , iſt 1739 mit Fära

1

ften Chriſtian eusgeſtorben , und hierauf das Land derſelben theils an Fürſten Wilhelmit Syacinth

19

helm Karl Heinrich Friſo žu Naffau -Orañieiti Dieß gekommen , welcher 1743 hady lentes -Tode das geſamte" dillenburgiſche ?cano V und auf ſeinert sohn Wilhelm halten pererbet hat. Die babamarſche Linie ift 1911 mit Fürfien Franzi Al4ander ausgeſtorben und ihr. Landebantheilt unter die Linien Sica gen , Dillenburg und Die vertheilet wort sden : nunmehr aber gehört es auch der name fau- Oraniendießifdemlinie, swelche aflein übrig geblieben iſt , und die Erbftätéh ålderſchaft Bet *** vereinigten Niederlande beſitt . hatons it $ . 3. In der Waltamſden Hauptlime iſt zwar ſchon Johann . I oom Kaiſet farliv 1365 zum gefürſteten Grafen gemachtimbri ben , ſeine Nachfoinmen aber haben ſich nute Raiſer Beopold hat 1638 Grafen genennet. dieſer Linie die fürjiliche Würde beſtätiget ;

hors

387 rorauf Walrath gu'Maffär': Uſingen ', een org Auguſt zu Naſſau - Joſtein , und endlich 1737 auch Karl Auguſt zu Paſſau -Weilburg Biefelbe angenommen und der erſte und lega te folche auf ihre Nachkommen fortgepflanzt. In der Ottoniſchen Hauptlinie ſind Johann lúdirig zu Naffau - Habamat ; ludwig Heintz rid zu Näffau - Dillenburg , Wilhelm Fridos ridh 30 Naftau Oleh unb Johann Frang ü : 8. Wilhelm Moritz zu Naſſau-Siegen , die erſten Fürſten geweſen. 1.3.14. Der Titel der Sürften von der die tern mal ainiſchen Linie ift. Fürſten zu ' Nata fau, Grafen zu Saarbrück und Saarwerden , Herten zu laht , Wisbaden und softein . Ihr Wappen ift, wegen * Naffau ein goldener lóme im blauen mit ſchi dglings goldenen Echinditni beſtreute Felde megen der Grafs n ;" fechakt Saarbrück ein filberner tomeimblairent mit filbernen Kreuzen Beffreueten Felde ; morda gen der Grafſchaft Saarwerden ein znjeifsa pfiger filberner Adler". im ſchwarzer Felde , wegen Mórs cin fchwarzer Querbalke im gola denen Felde ; ' megen Weilnau 2 róthe über einander gehende Teoparden im goldenen Fela de'; wegen Mehrenberg ein goldenes Unbreaß = jedem Wintet in jed welchem freuz , bei 3 kleine goldene Kreuzë ftesen ; im grünen Feldc ; wegen Dahlberg ein ſehin arzer Cómo im

368

im goldenen Felbe ;, wegen fahr ein rocher Querbalfe im goldenen Felde . Die jüngere ottoniſche Linie berühet nui noch auf dem Fürſten Wilhelm V , Pringen von Oranien und Erbftatthalter der, dereinig: ten Niederlander welcher in Unſehung der naſſauifchen fande den Titel eines Fürſten zu Naſſau ,

Grafen zu Kapenelnbogeny Bianen

und Diet , Herrn zu Beilſten , im Wappen aber wegen Naſſau cirieti goldenen kopen im blauen mit ſchrágling goldenen Schindelt beſtreuten Feld ; Idegen Kabenelnbogeri tinen rothen aufgerichteten leoparden im goldenes Felbe ; wegen Bienen einen Mbernen Duero balfen im rothen Felde, wegen Dieß 2 úber einander gehende goldene Ponen im rothen Felbe fübret.

Du

$. Die fürſtlichen Bäufer

det ditern

baben noch

nicht Sig

walramiſchen

finier

und Stimme im Neichsfürſtenrath , ſondern geboren noch zum Wetterauifchen Reichsgrafens don welchem ſie ſich aber abgeſona Iglegio dert haben . Ihre lande gehören zum oberá rheiniſchen Kreiſe. Die Fürſten von der júns gern ottoniſchen Citie , find 1659 in den Neicha 1

fürſtenrath zu Sig- und Stimme eingeführet worden , und haben in demſelben 2 Etims men belommen , welche nunmehr der Erbftatt halter

der

dereinigten

Niederlande

führet

V

369 beffen Pandesantheile an dem Naſſauiſchen , bis auf Beilſtein nach , zu dem weſtphäliſchen Kreiſe gehdren , auf deſſen Kreistagen er aber auch nur 2 Stimmen hat. S. 6. Hier hàndelé ich alſo nur die lana desantheile der jüngern octoniſchen Linie ab, melche zum weſtphäliſchen Kreiſe gehören , und jáhrlic 350000 Sulden eintragen. Es find ſelbige :

1. Das eigentlidje naſſau -dießiſche lan

des - Antheil , ober

Die

Grafſchaft

Diet .

$. 1. Sie liegt an der Bahn , und iſt thedeſſen wegen ihrer Süte dię goldene Graf Vor Ulters hat ſie ſchaft genennet worden. tigene Grafen gehabt, und Embreto, welcher im Iiten Jahrhundert gelebt hat , iſt der erſte Ihr unter den bekannten Grafen von Dieß. Geſchlecht ſtarb 1388 mit Grafen Gerhard V aus , mit deſſen álteſten Tochter , Nainens Jutta , die Grafſchaft Dieß an ihren Gemahl Grafen Udolph von Naſſau - Dillenburg fam. Weil aber derfelbe 1420 bei ſeinem Tode feinen Sohnt , ſondern nur eine einzige Toch Duſch. Erdoefór. 16. $.

370 ter , Namens Jutta , hinterlies , welche ani Gottfried VI Herrn zu . Epſiein vermálet war : ſo wollte dieſer die Grafſchaft haben , in deren Befits fich ſchon den verſtorbenent Bruder Engelbert gerent Adolph 1420 Durch Bermitte aber Es kam s ſchof Otto von Trier zu einem lung Erzbi h Vergleic , fraft deſſen Engelbert und Gott: fried die Grafſchaft zu gleichen I heilen mit Beide trugen die einander berigen fouten . ft hslehn geweſen r he ſcha Neic bishe welc , Graf war , dem Erzſtift Trier zu lehn auf. Gotts

Grafen hatte.

fried von Epſtein verkaufte 1453 die Sálfte ſeiner Hälfte an Grafen Philipp von Kabens elnbogen , und behielt alſo nur noch ein Bier tel der ganzen Grafſchaft, welches ſeiner Toch ter Agnes Nann , Graf Eberhard von Epſtein Königöſtein , erbete , der eß 1530 ah Gras fen Wilhelm von Naſſau - Dillenburg verkauf te , welches aber das Erzſtift Trier nidit zu : U18 1557 der faķenelnbogen geben wollte. ſche Sufzeſſions - Streit zwiſchen den Häuſers Heſſen und Naſſau durch einen Vergleidy ge endiget wurde , erhiett das Haus Naiau uits ter ſeinem Lequivalent auch das von Epſtein gekommene Viertel der an Staßenelnbogen Graffchaft Diez. Ob nun gleid Graf Wils von der Grafs helm von Naſſau folchergeſtalt ſchaft unſtreitig hatte , und der Streit mit

3

3711 Dem Erzftift Trier nur das

betraf , welches

Graf Eberhard 'don Epſtein , Königſtein bes Beffen hatte : To fam eß doch 1964 in einein Vergleich dahin , das von den 12 großen Kirsſpielen , aus" rodhen die ganze Craft femjaft beffund-p gedachter Graf nur Diens, Flacht , Hanſtetten Dauborn , Dern , Reni nerode und Rozenhatyn y'.telche kaum die Hälfte der Grafſchaft ausmachen , hingegen Das Erzſtift Trier die Kirchſpiele Salz; Meuthi Hunds -Angen , Nengerhaufen und findenholzs Kauſen , nebit den Dörfern Dietfirchen und Traich bekam .

Das # affagiſche Antheil wird

von Chur- Trier zu fihn empfangen. In Un fehung ber Meichs- und Kreis -Steuern , iſt es in der lothringiſchen Eintheilung von 1654 , FI 6377

Zu

Fl. angefekt morden.

einem

Hammerzieler giebt « 8 41 Rthir. 79. Streua jer. 2. Die landgrafen zu Geffen führen Dieſe Grafſchaft mit im Sitel ob fie aber einen Theil von Ems ,

derſelben 'beligen ,

Reichenberg ,

Sabſtede ,

und

ob

Hohenſtein

und andere Oerter dazu gehören , giebt es noc Streit:

darüber

$. 3. Es gehört zu dieſer Gräffdafe I. Das Umë Diem

i . Diet , Dietia oser Deciá, die Haupt tadt , liegt in einem mit Bergen umgebenen Shal A 2

372 Ibal an der Lahn rüber welche eine ſteiner . und wird in die Alts me Brücke gebauet iſt und Neuſtadt abgetheilet. Sie iſt gut gets Das fúrſtliche Schloß ſtehet auf ei bauet. nem Berge, und iſt son alter Bauart. Die Reformirten haben hier 2 Kirchen , und lutheraner eine.

die

2 ) Oranienſtein , ein fürſtliches Luftſchloß an der Lahn , eine Viertelſtunde von Diek , woſelbſt ehebeffen ein Nonnenfloſter , Namens Thierſtein oder Dürrſtein , geſtanden hat. 3 ) Alt -Dieß und Freien - Dieß ſind Dór: fer. Zu Fachingen iſt ein Sauerbrunn. : 2. Das Amt Svanſtetten . ;" 1 ) Hanſtetten , ein Schloß uns Dorf an der Aar , moſelbſt ehebeffen ein adelicher Spof geweſen , welcher nun der Landesherrs ( chaft gehöret. 2 ) Schuſſen , eigentlich Schiesheim , ein Dorf. 3) Die Dörfer Deuborn und Eufingen nebſt dem ehemaligen Ziſterzienſernonnenklo: fter und nunmehrigen Kirche und Schule Gna denthal , liegen zwiſchen den Aemtern Kir berg und Camberg . 3. Das Umt Kirberg ,. befißt Naſſau= Dieß mit Naiſau -Uſingen gemeinſchaftlich. 1 ) Kirberg , ein bemauerter Flecken von

ungefähr 80 Bürgern , außer 3 adelichen Hóa fen ,

L

373 fen , und den fürſtlichen Dekonomien. Dab umliegende land iſt ein vortreflicher Korn boden .

1

5.12 ) Die Dörfer! Såringen , Mauheim Nesbach und Dhren. 4. Das Umt Camberg ; befiße Naſſau Dies mit Chur - Fritt in Gemeinſchaft. 5. Von dem Amt Naſſau oder dem Dreyherrifchen , hat Naſſau - Dieß die Hälfte, Naſſau -lfingen , und Naſſau - Weilburg auch ' . Dahin gehöret , außer unterſchiebe. nen Dörfern , 1 ) Naſſau , ein Freifleden an der Bahn, deſſen Kirche i fich die Reformirten und Tua theraner gemeinſchaftlich bedienen.

1

Jenſeits des Fluffes , dem fleden gegen ůber , hat auf einem hohen Berge das Schloß Naſſau , welches churtrieriſches Rehn iſt , ge ftanden. Es hat ein kleines Vorſchloß ge habt ,

1

von

welchem eben

fomohl , als von

dem Hauptſchloß, annoch Uiberbleibfel zu re ben find. 2 ) Dauſenau oder Sauſſenau , ein Fleden an der Lahn. 6. Bon dem Bierherrifchen gehöret

1

1

hieher , davon unten bei der niedern Grafs ſchaft Katzenelnbogen ein mehreres vorkommt. 7. Naſſau - Dieß hat auch Antheil an den Emſer Båbern , wovon bei dem heffen 1a 3 darm

374 Darmſtadtiſchen Amt Braubach gehandelt mixty am Kirchſpiel, stirs oxf, welches, unweit der Herrſchaft

Schaumburg liegt ,

und an sein

Aint Latynberg, deſſen hernach gedacht wird.

II. Das ehemalige Naſſau « Siegenſche Landesantheil. ) in 1992

9. 1. Ed liegt auf dem Weſtermalde , ift 3 Meilen lang und , 1 Meile breit. Es ift zwar ein ſehr bergichtes und waldichtes land, Wh

hat aber doch auch gute Hecker a sund infona derheit gute , Weide, daher die Biehzucht anſehnlich und einträglich iſt i hauptſächlich Aber ſind hiee piele Eiſenhütten , in welchen Defen und

andere : Eiſenwaaren

verfertiget

werden und zu Freudenberg mixb pielStahl Der Fluß Sieg. bereitet und ausgeführet. nimmt unterſchiedene Bache auf. S. 2. Es enthält dieſe $ fandefantheil i 2 Fleden und auf 150 Dörfer, Stadt 1624 mar hier allein der reformirte gota tesdienſt in uibung und die Reformirten was ren im Beſitz atler Kirchen , Schulen , und Einkünfte : allein , 1626 gottesdienſtlichen ſuchte der fathol ich gewordene Graf Johann der Jungere im ganzen Lande die römiſha tholiſche Lehre

und gottesdienſtliche llibung ein .

4

I

375 einzuführen , welche Neuerung et aber nicht völlig durchtreiben konnte. 9. 3. Wegen Naſſau -Hatamar ind. Sie gen , wird ſowohl auf dein Reichstage im Reichsfürſtenrath , als auf den weſtphäliſchen

Kreistagen , eine eigene Etimme geführet , und zwar auf legten nach der Abtei Herford. Ju der lothringiſchen Austheilung von 1654 iſt Naſſau -Siegen zu jedem Rómermonat auf 77. Fl. angefent ; zum Unterhalt des Kam mergerichts aber giebt Rthlr. 6. Fr. 9. 4. Man

eß zu jedem Ziel 59

die landesfürflichen aus dieſem Lande , auf

ſchållet

jährlichen Einkünfte 100000 Nehir,

Se 5. Das Land enthalt folgende Uema ter : 1. Die Stadt und das Amt Siegen. 1 ) Siegen , eine Stadt an dem Fluß

Sieg , mit einem alten und neuen Schloß , von welchem jenes ehemals die Reſidenz deß fatholifdhen , und dieſes die Reſidenz des U18 Graf reformirten Fürſten geweſen iſt. Ishann ber jüngere die romiſchfatholiſche Lehre einführte , wurde den Katholiken ihre gottesdienſtliche Uibung in der hieſigen 30 hanniskirche verſtattet , die Reformirten aber behielten die Pfarrkirche zu S. Nikolaus al Jei.i.

Ef

ge Jeſuiterkollegium iſt hier ein weſen . 4a 4

376 weſen .

In der Nähe der Stadt find piele

Eiſenbergwerke und Schmelzhütten. Weidenau 2) In den Umtsdörfern Caen , Eifer - oder Iſerfeld , Niederſchelten , Seelbach und Clafeld find Kapellen , welche der reformirten Pfarrfirche in Siegen als filiale gehören. Nach 1624 haben ſich der 3 erſten auch die Satholiken zum Gottesdienſt bedienet. 3 ) Willensdorf und Röttgen find Kirch börfer,

18

4). Zu Eiſern , vor dem Haardt , Müns und in vielen andern Dörfern ter &håtten

.

find Eiſenhütten und Håmmer. 2. Das Nieder : Umt Ober-Netphe. 1 ) Ober-Netphe oder Netphe unter der Kirche , ein Dorf am Fluß Sieg .

2) 3.

Irmgarteichen , ein Kirddorf. Das Oberamt Nieder - Netphe.

Nieber : Netphe , iſt ein Dorf an der Sieg 4. Das Amt Hilchenbach , in welchem per Fluß Lahn entſpringt. :) Silchenbach , ein Flecen uno Schloß. 2:) Koppel , ein adeliches Fråuleinſtift , welches um die Mitte des 17ten Jahrhun : derts den Jeſuiten , welche ſich derſelben be måchtiget hatten , abgenommen , und den Reformitten wieder eingeräumet worden ; die jedodi

1

1

1

1

377 jedoch einige Jahre' madjheir perſtattet haben , daß aud der fatholifchie Sottes : pienſt darin geubet werden dürfen , welches aber ießt nicht mehr ſtattfindet. 3) lohe , ein lehngüt , welches 3oh. Morit , Fürſt ju " Naſſau , 1660 einzog , als der Mannsſtamm der Seelbache von los he erloſchen : meil aber Georg Ludwigs von Der Hoeß Ehefrau , die Lehns-und teftamens tiſche Erbin dieſes Guts zu ſeyn behauptete ' , entſtund darüber ein langwieriget Prozeß beim Neichskammergericht , davon die Utten gea brudt find . 4) Máffen , ein Stahlbergwerf iſt.

Dorf ,

wofelbft

ein

5. Die vereinigten Aemter Trombach und Ferndorf. 6. Das Amt Freudenberg. 1 ) Freubenberg , ein Fleden , woſelbſt piel Eiſen und Stahl geſchmiedet wird.

2) Dorf.

Ober

Deißling

ein Schloß

und

7. Das Amt oder Thal Heißlingen.

III. Das ehemalige Naſſau Dillenbur giſche Antheil. $. i . Es liegt auf dem Wefterwalde , Neben dem vorigen , iſt 4 Meilen lang und 3 Meis Ua 5

378 en en breit . - Es hat viele Eiſenhütt 3 Mejl er s er , Blei , etma ni auch Kupf und Somm n he c e i g l n g l u o r ra , Waled Silbe , Vitireidene, eint brüch ſch n r i e e e d t t t u n n Von . S g u u n e rn hütt , und von dem und $ årime den Eiſen ben r l e e h d c n m t l a e iſen geetnrie i e p E d m w , S n a h n t e r n t ihre Unteer wird na babe , die meiſ bau ung 2 eil ein ulänglich Ader z t 1 w Nahr n ehen die Flüfe ande Hier entſt iſt. porh Sieg und Dill... ri 2. In dieſem Lande - find. 5. Stádte und z Flecken . Die Einwohner ſind der res formirten Kirche zugethan . $a 37Begen deſſelben wird ſomohl auf bem Reichstag im Reichsfürſtenrath , als auf den: 4m Mpheliſchen Kreißtagen eine fürſtliche Stimme geführet. Zu den Reichsanlagen iſt Daſſau - Dillenburg in der lothringiſchen Ays : theilung por 1654 zu jedem Rómermonat auf 102 Fl. angeſekt ; zum Unterhalt des Kammergerichts aber giebt es zu jedem Ziel 50 Nthlr. e. Kr. B. 4. Die jährlichen landebfúrſtlichen Einkünfte aus dem Naſſau - dillenburgiſchen omn Şaus Dillenburg und den Bevollmachtigten der fürftlichen Stammsverwandten zu Beilſtein geſchloſſenen

Negeß , auf 430000 Fl. geſcha bet

0?

1

kt worden aistie haben , aber 1731 und 34 wirklich 11 1990 l, betragen, 4 $ . 5. Es enthalt in de 1, Die Stadt und 048. Am burg.com

Dillena

1 ) Dillenburg , eine Stadt am Sluß Oil , welche nach dem 17,24 erlittenen Biano

1

i

M

de beffer zerbayet, rappointe als ſie vorher geweſen, Seit.,, 17433, fie , der Sig der höhern fürftlichen Kollegien, fúr, die nafauja fchen fande im meſtphalifchen and churrheia niſchen Kreiſen nämlich 0 :8 , Geheimenrath : kolegiumsg der Landesregiernng der Jus ftigrund, lehnöfanzlei, des Dberfonſiſtoriumis und geiſtlichen Ehegerichts ; es wird auch hier felbſt eine koſtbare Reitſchule ein Thiergara ten

und -, eine große Stuterei unterhalten.

Das fürſtliche Schloß iſt eine altmodiſche FQ fung , welche 1760. Den Bundesgenoſſen von den Franzoſen durch eine Belagerung abgenommen wurde, In der Stadt - und Pfarrfirche find die Begräbniſſe der ehemalia gen hieſigert Grafen und nachmaligen Fúf= ften zu finden, Jn dem großen Thiergar ten fins 2 landesfürſtliche Höfe, 1760 nah mengie churbrau: ſchmeigiſchen Truppen hier felbft ein in franzöſiſchen Kriegsdienſten- ftes benges fchweizeriſches Regiment gefangen.

Nicht

380 Nicht von der Stadt iſt eine Kupferháta te , welche Fürſt Chriſtian erbauet hat , und in welcher jährlich ungefähr 150 Bentner * Kupfer geſchmolzen werden. 2) Die Dörfer Enbach , Fellbach , Wos felbſt ein lanbeßfürſtlicher Sof ift , Nanzen bach , Fronhauſen , Wiſſenbach , u. a . m . 2. Die Stadt und das Amt Hanger. 1 ) Hanger , eine kleine Stadt an der Diu . 1724 brannte ſie ganz ab. **

Hangerhütte , eine Eifenhütte . Die Dörfer Sechsheller , Utendorf , Hayger-Seelbach , langen - Aubach , . a.m. Bei dem Dorf Steinbach ſind Blei

Silber-und Vitriolhütten . 3. Die Stabt und das Umtherbörn . Stadt und 1 ) Herbortt , eine kleine Schloß an der Dil , worelbft ein reformirs Gymnaſium iſt , welches tes akademiſches 1584 geſtiftet worden . 2) Die 2 Eiſenhütten und Håmmer bei

den Dörfern Burg oder Burgen an der Diu , und Ober- und Nieder - Scheld. 3 ) Zu Sinn , Hirſchberg und Schönbach find landesfürſtliche Hofe. 4 ) Die Dörfer Umbdorf , Ballersbach, Biden 1 Breitſcheid ', Erdbach Fleißbach , Herborn

Seelbach

Medebach , Merkebach ,

Pffenbachy , udersdorf , u. a. m . 4. Das

381 4. Das Umt Burbach. 1. Grund-Burbach ,

ein

Fieden

und

Sdloß, an welchem die Herrſchaft Sachen burg Theil hat. In dem freien Grunde, in welchem dieſer Ort liegt , werf.

iſt ein Bleiberga

2) Dic Dórfer Neukirchen , Zeppenfeld , Walbach , Wiederſtein , Salchendorf, Holz hauſen 26. 5. Das Amt Driedorf. 1 ) Driedorf , ein Stádtchen mit hohen Mauern und Ihúrmen umgeben. Das eher malige Schloß iſt derfallen. fandesfürſtlicher Hof.

Es iſt hier ein

2 ) Die Dörfer Mabemühlen , .Münch hauſen , Nabenſcheib , Guſternhayn , Wald Aubach , Heiſterberg , u. a . m .

5

1

cher

3 ) Zu . Heiſterberg iſt ein landesfürfilia Hof.

6. Die vereinigten Aemter Mengerškir : chen und Edar.

1 ) Mengerškirchen , ein geringes Stadts chen und Schloß. 2) Dapperich und Menenberg find lan Desfürſtliche Hófe. 3 ) Probbach , ein Dorf , bei welchem ein Sauerbrunn iſt.

4) Die

4)

Die Dorfer Drdhauſen , Dordheimi,

Doindorf ; Elar , Fridhofen , Fußingen , Langendernbach , 1!. c . m . 5 ) Sed , ein Dorf , welches von Wied Runkel an Leiningen - Weſterburg , und von

dieſem , 1637 an den Fürſten zu Naſſau - Ha damar , Johann Sudervig , für 12450 FI verkauft worden. Der hieſige landésfűsfili: the sof iſt ehedeſſen ein Nonnenkloſter ges melen . 7. DdB Amt fringenſtein. *** ) Iringenſtein , ein Bergſchloß an der Aar. 2 ) Die Dorfer Eiſenrobe, oder Era gershauſen , Obernthal , Waldenfels. 8. Das Amt Ebersbach . 1 ) Ebersbach duf dem Berg dber Bergs Ebersbach , ein Kirchdorf: Bei dieſem Ort iſt eine

Eiſenhütte und Kammer.

1.2 ) Die Dórfer Eibelshauſen ; Mandeln , Nicder - Rosbach , Steinbrücken. 9. Das Amt Wehrheim , hat Naſſaus Dillenburg mit dem Erzſtift Trier in Gemeins ſchaft. Daß dilenburgiſche Antheil murde um das Jahr 1730 dein fürſtlichen Haufe Naſſau - ilfingen verſekt eingelóſet. 1 ) Wehrheit ,

zur Zeit des

aber 1753

ein

Fiedeni

Grafen Gerhard

zu

LE

6

wieder

meldet Mairaus

Dieg ,

V 1

383

Diek , vom Kaiſer Kari IV 1372 Stadte rechte, und ſolche Privilegien , als die Stadt Friedberg hat , bekommen haben ſouli's 2 ) Das Dorf Oberhavn .; Anſpach , der Sof Iron , melcher chemals ein Ziſterzienſer Nonnenklofter geweſen , u . a . tn . IV . Das ehemialige Naſſau -Hadama riſche Landesantheil. Welches auch auf dem Wefterwalde liegt, uns ungefähr 2. Meilen lang und breit iſt. Es beſteht nur aus dem Amt Hadamar , welchem : 1. Hadamar oder Ober-Hadamar , ein

Fleden Sdilos ,

an

dem

Seren

Flüschen

Els ,

mit einem

Bau dem Fürſten

Johann

Fuð:vig über 100000. Rthl. gekoſtet hat. Uuch iſt hier eine Jeſuiterreſideng geweſen , unt noch ein Franziſkanerkloſter. 2. Die Kirchdorfer Nendteroth ,

Elfof,

Hayn , Fridhofen , Nieder- Zeitheim , No Benban. 3. Die Dörfer Ober -und Nieder- Diefent bach ; jenes hat Fürſt Johann fudwig für 12000 Fl. gefauft. 4. Die landesfürſtlichen Sofe Wiedbach : oder Hippach , Krempel , Schneppehauſen , Urſulenthal , das Hengersfeld und Böſelich . Der

384 Der leßte iſt ehemals ein Kloſter gerdeferia und von dem fürſtlichen Hauſe ans Gymna

1

fium zu Herborn geſchenkt worden. Graf Johann Ludwig entzog ihn , nach geänder: ter Religion , dem Gimnaſio, und råu mete ihn den Jeſuiten zu. Sadamar ein ; ſein Sohn Fürſt Moriß Wilhelm aber faufte ihn den Jeſuiten für 6000 Rthlr. wieder ab 5. Dern , cin Dorf , nahe bei derfahn, mofelbſt ein Zentgericht iſt. Das neben dem felben liegende Schloß , gehöret der davon benannten freiherrlichen Familie.

I18 E

5 10

1

Oft:

385

Oſtfriesland.

S. s . Son Oftfrießland haben forenz Michael Bor von Sohenkirchen , Ubbo Emme: und Joh . Florian Charten verfertiget , unter wela dhen die emmiſche vornåmlich geſchaßet , von Wilh. Blacut und Joh . Janfion herausges

geben , und von Sanſon ; Vilſcher , Allard , Echenk , Homann und Ottens nachgeſtochen , von Ehrenreich Gerhard Coldewen aber ders mehret und ſehr verbeſſert worden , deren Zeichnung Johann Chriſtoh Somann 1730 ans licht geſtellet , und lotter nachgeſtochen hat. Die neuere hommaniſche Charte iſt in dem Átlas von Deutſchland die 11 ite. Man hat ſchon ſeit geraum ? r Zeit zu einer beſſera Charte Hoffnung gemacht. meldtes §. 2. Lltpriesland g e g e n " Bad. Erbbeldyr. 16. B.

Bb

in

Anie

des oder Usſtfriedlandes alſo genennet wirdr. grenzet gegen Mitternacht theils an die Nord ſee , theils an das ſogenannte Sarrlinger Land , gegen Morgen an die Herrſchaft Jeb ver und Grafſchaft Didenburg , gegen Mits tag an caß Hochſtift Münſter, gegen Abend an die niederländifdje Provinz Groningen und an die Nordſee. In ſeiner größten Uusb :hnung von Mittag gen Mitternacht hat es 6 bis oftfrieſiſche Meilen , welche aber groß ſind , und wohl e Meilen ausinachen , und von Übend gen Morgen etwa 9 deuts ſche Meilen . 5. 3. Es hat cine feuchte und dicke luft

welche, aber durch die Seewinde gereiniget wird . Der Frühling und Sommer finden ſich hier etwas ſpäter ein , als in andern Gegenden Deutſchland8 ; Daher auch die Gese treiðe - Ernite ſpäter , nämlich erſt im Auguſt , angchet. Das land, iſt durchgehends eben und niedrig , daher es auch durch koſtbare, , Deiche ( aggeres) wider den Einbruch der, 1

Meersfluiten vermahret wird. Dieſe.Deiche, mit Inbegriff derer , welde fich an beiden Seiten der Ems fis Leer erſtreden , machen 16 farfe ofifrieſiſche Meilen quš , phne die oberhalb liegenden kleineren Emsbeidhe ju ; rechnen , woran die Secfiúten keine ſonder : * liche Gemalt mehr außúben fonnen.

Långſt ber

der Seeküſte in ein ungemein fruchtbarer Marſch-und Akiboden , welcher mehr zu Wice fen und Weiden , als zum -Uderbau , gea braucht mird .

Man redinit',

daß

jáhrlich

ungefähr 750 , Faſten Weizen , großtentheild Ume Nørden , 9200 Laften Roggen im meiftenssim Amt Hurich , 6400 raften Gers hen , größtendstilb. in den Uzmtern leerunt : Emden , pooblaſten Safer , 1400 Laſtım Qonnen , -400 Laſten Erbſen , 1857 laſtent Mapſaat ; meiſtens im Umt Emden , gebauet werden. Die ungemein fette Weibe , per fchafft eine wichtige Viehzucht , wie es dennt , hier Hornpiek ,

Pferde und Schafe in

große

fer Menge und von beſonderer Große giebt. 1963 zählte inan in ganzen fande 40000 Kühe , 20000 : Kuhfälber , 10000 alte und junge Odiſen , 26000 Pferden und 40000 Schafe. Durch die i zját rige Vieb ſeudje mas ren 21500 Stücke Hornvieh verloren gegana gen. In der beſten Frühjahrszeit bekommt man von einer Kuh täglich wohl zobis 24 Kanà nen Milch und és trift fich mehrmalent , Daß ein großes Marſch Schaf 4 lammer hat. Aus der fetten Milch inachet man ſehr Hingegen in der fette Butter und Kaſe. Mitte des bandes iſt der Roben mehrentheilt fandig ,

auch moraftig unb molricht ,

und lies

388 liefert Corf zum Brennen , welcher bei den großen Holzmangel dem Lande ſehr vortheils haft baueten tel des

Gründen machen ungefähr ein Drit ganzen Landes aus werden jest r ch abe dur Torfgråbereien , Vehne genannt . und Anfeßung neuer ,Koloniſten , mehr und mehr urbar gemacht. Die meiſten Erdgea wachſe und Küchenkräufer wachſen zwar groiſe 1 fer , aber felten fo ramadhaft , als in ana bern Ländern . Geflügel und Wildpret find auch vorhanden , und man hat Ganſe zu 24 und mehre in Pfunden . Im Herbſt ftels let ſich insgemein eine große Menge Aram metsvogel und Schnepfen ein . Der Haupts fuß dieſes Landes iſt die Embs , oder Ems , welche aus dem Bisthum Münſter fømmt bei Leer die auch aus dem Bisthum Münſter kommende Réda oder Soeſta aufnimmt , und endlich durch den Dollart in die Nordſee fließt. Bei und in ihrem Ausfluß iſt ſie ſehr it bre , und theilet fich in 2 Arme , welche dit Diter -und Weſter - Ems genennet werden , und die Inſel Borcum einſchließen . Die Ebbe und Flut iſt in derrelben bis auf brei farte Meilen ind Land hinein zu bemerken , und faſt eben : fo 'weit hat ſie auch falziges Waſſer. Der vorhin genannte Dolart , iſt pin

Meerbuſen

zwiſchen

Dſtfriebland and Groa

389 Groningen , welcher auf einem von der See Strich tanddb anſehnlichen verſchlungenen ! entſtanden iſt. Dena 1277 brach das Waf einer heftiger Flut in fer zuerſt mit diefen Strich Landes ein ; und da man ihm feinen gehörigen Widerſtand that , und die Fluten ſich in den foligenden Jahren , dor nämlich 1287 , wieder einſtelleten : ro ento ſtund nach und nach der jeħige Meerbuſen,. auf deſſen Stelle ebedeiſen auf 50 große und kleine Derter geſtanden haben . Es nimart aber der Dolart an der . oſtfriefiſchen Seite ſehr ab , und rebet viel neues Land an , welches nach und nach eingedeicht wird , wie denn hiee felbft fchon unterſchiedene Polder und Eros ben ( das iſt, eingedeichte länder) vorhan , den find ; auch noch 1752 von der königl . Kriegs - und Domainenfammer ein anſehnlicher Polder, nahe bei Neufchanz eingedeicht worden , welcher

in Groningen, 2026 Diemnate

( deren jeder 400 rheinlândiſche zw8iffüßige Quadratruthen betragt , ) groß iſt , und anfänglich für 15325 Rthlr. " verheuret, 1750 aber an die landesftande verkauft worden. Die See liefert allerlei Fiſche, Uuſtern, Mete føbeln , Seefrebſe zc . 9. 4. 1775 jählte man in dieſer Pro's Von der ganz al ping 103049 Menſchen. ken frieſiſchen Sprache , hôret inan jent gar nicht 3

890 Aufer - den jente nichts mehr als Teamen. gen oſtfriefifchen , nýird auch hochdeutſch und

1

holländiſch geredet , und in der leßten Spros che auch an manchen nads Groningen zu bes Die Landes legenen . Dertern geprediget. ftande beſtehen aus der Ritterſchaft, auß den Etädten , und aus dem Hausmannsſtande. Zwiſchen denfelben und dem regierenden Saus Pe find ſeit des Grafen Edzard II Zeit nachy und nach gewiſſe Vertrage aufgerichtet wore den , welche, nebſt den zugleich ergangenen befondern faiſerlichen Verordnungen in der Regierung des Landes, al8 Randesgeſeke ana Das Pano bat noch viele geſehen werden . Die landſtande berviligen auf Freiheiten . den Landtagen die Schakungen , und heben dieſelben, verwalten auch die Afziſe , welche 1750 in ein feſtgeſentes Konſumzion8 quantum Hauss den Unter verwandelt worden. leuten und Bauern giebts folche , die 100 120 , bis 150000 Nthlr. Vermögen haben. S. 5. Nach den Lutheranern, machen die grdeten gottesdienſtlichen Reformirten den Unter des lutheriſchen General Haufen auß. Superintendenten Aufſicht, ſtehen die Inſpet tores zu Aurich, Norden , Emden , leer, Efeng, Wittmund , Enger have , Detern und Mark, und zuſammen

76 Sirchſpiele.

Unter dem refors

i

391 * eformirten Ober- Inspektor, Aehen die Jha ( peftores zu Emden , Jemgum , Hinte ; Pila fum , Silfum , leer , Wehner , zuſammen 62 Kirchen . In der Stadt Emden , in dem Fles den leer, und in den Herrlichkeiten Goedéns und fürburg haben auch die Aatholiken , zu Emden , leer , Morden und Goedens , die Mennoniten , und in der Stadt Norden eini ge von den vereinigten evangeliſchen Brüdern , ihre ſtile Religionsübung. Es find auch Ju den vorhanden . . 6. Handlung und Schiffahrt merden ſtark getrieben . Die landebgúter und Waa

ren , welche ausgeführet werden , find Pferde, (etiva jährlich 3000 Stücke , die beſten für Frankreich und Sardinien , die größten für die ruſſiſche Armee , und die fleinen gemeinig lich für die rómiſch kaiſerl. Armee, ) Butter, Kafe , Rúbramen , Rüból , Weigen , Ochſen , fette Kühe, Sped , Talg , Wachs , Honig, Roggen, Gerſte, Gerſtengrdiye, Hafer, Boh nen, Erbſen , Buchweizen , Torf , Ziegel- und Mauerſteine, feines feinen , welches infonder: heit zu Reer und Goedens verfertiget , und in Harlem gebleichet, ſodann aber unter dem Namen des holländiſchen Leinens verkauft wird , Smirn , der zu

Emden' und Jemgum

Bb 4

be

392 t zçug bereite wird und Wollen . 1769 Ich &Be e h c i l te man die jähr r Uusfuh auf 1100749, Th. 749885 die Einfuhr auf und glaubte dag das Land an kaarein Gelde aus andern fåns dern an ſich zieht 350864 85t. avon das es aber etwa 92300 Th.

übr.g behaite, indem fin

für

das übrige ennach Bera fürſt , an Zine * Landes landſchaftliche Schulden , und auf

andere Weiſe aus dem Lande geſchickt wers de . Auch der erwähnte lliberfluß findet nicht alle Jahre ftatt, ſondern wird zuweilen durch, Viehſterben , Mijmache und andere offentliche , Bei dieſen Berecha Unglüdsfåue gehindert. nungen ward auf den damaligen Handel

> nach China gar nicht geſehen , weil er faſt ganz mit fremdem Gelde geführet mard. Durch die Schiffahrt wird. alles herzu ge bracht, mas dem Lande zu ſeiner Noth durft und Bequemlichtet mangelt und nothig ift. 1769. iſt in

der

Stadt Emden eine Koms

auf holländiſchen pagnie zum seringafang Fuß vom König oftroiret worden , welche 1776 zum erſtenmal 6 Puiſen unter preußis fcher Flagje aus geſchickt hat , die mit der Fiſcherei einen glüalichen Anfang gemacht , und

+ 1

393 ung Heeringe geliefert haben , welche den bollándiſchen nicht nachgeben. 9. 7. Oftffieślano iſt in der mittlern Seiten in viele kleine sperrſchaften , welche

man jert Serrlichkeiten nennet , vertheilt gea Sie murden durch ſogenannte Håusta meſen . linge beherrſchet, deren Nachtommen manne und weiblichen Seſchlechts, dieſe Wurde bes fleißeten . Die Häuptlinge zu Grethfehl, mela che den Beinamen Enrkſena oder Sirtſena bekommen , thaten ſich vor andern hervor, und aus ihrer Familie mar Edzard , welchen der größte Theil Datfriesland B 1430 zum Er hatte ſeinen Bruder Dherherrn annahm . Ulrich I zum Nachfolger , und diefen , nebſt finen Machtominen , erhob K. Friderich III }

im Jahr 145,4 in den Reichografenſtand . R. Ferdinand, III,machte 1654. den Grafen Ene no ludwig , oder Enno IV, zu einem Reich8 fürſten, und dieſes Bruder und Nachfolgero, Georg Chriſtian , erhielt für ſich und ſeine Nachkommen gleiche reichsfürſtliche Würde. Mit dem Fürſten Kart Edzard, ſtarb 1744 Daß fürſtliche Sauß aus , worauf der König pon Preußen , Friderich, IL, zufolge der dem Þaug. Brandenburg von dem Kaiſex Peopold , 1694 ertheilten Anwartſchaft , Oſtfriesland, in

Beſitz nahm ; das

durchl. Haug

(ohne eig-láneburg aber feine durch BV

Brauna

eine 1095 mis

394 mit dem Fürſten Chriſtian Eberhard errichter te Verbröderung und Erbvereinigung erlang= te Gerechtſame, der oftfrieſiſchen Regierung und fåmtlichen Standen anzeigte uud bers wahrt , auch sem Reichshofrath gehörige Anzeige davon that , und wider das königl. preußiſche Geſich um die Belehnung und Bes ſchüßung in den ergriffenen Beriz proteſiirs 1757 und 58 haben die Franzoſen und Deſtreicher dieſes land ſehr ausgeſogen , auchy 1761 ſtarke Kontribuzionen daraus gehoben ,

so daß man rechnete , es habe der feindliche Einfall dem fande über 2 'Millionen Thaler gefosiet. §. 8. Der König 1

von

Preußen nennet

fich in Anſehung dieſer Bande, Fürſten zu Ditfriesland , Herrn zu Erens , Stedestorf

0

und Wittmund. Das Wappen wegen des eigentlichen Offrieslands , iſt eine goldene und gekrönte Harpye mit ausgebreiteten Flúz geln im ſchwarzen Felde , famt 4 goldenen Sternen in den 4. Winkeln des Feloes . $. 9. Seit 1667 hat der Firſt zu Dit friedland Siß und Stimme im Reichsfürſten rath , und zwar zwiſchen den Fürſten vor Auerſperg

und Fürſtenberg ;

und auf den Kreistagen fint Offriesland zwiſchen Naſſau Dillenburg und Mórs : Das fand aber ift bis jeßt noch eine blose Srafa Fachaft, Weſtphaliſchen

11

le

14

895 Ahaft , und nie zu einer, gefürſteten Grafe ſchaft oder zu einem Fürſtenthum criober Sie einen Momermonat iſt, es auf worden . 6 ſt Roß und 30

zu fup, oder auf 192 Fl.

und zu einem Kaminerziel 861 Kr. angefert. $. 10. Zu Hurich iſt

auf

160

Rthlr.

die landesfúrſtlide

Regierung , welche aus 2 Senaten beſteht, und zugleich mit Zuziehung des Generalſus tadtprea perintendenten und der aurichiſchen 092 , das fonſiſtorium ausmacht ; die Kriegse und Domainentaminer , 898 (andſchaftliche Collegium

adminiſtratorum ,

melches die

E chaßungen oder Kollekten eint eibt, verm al: tet und berechnet ; und ein Collegium me dicum provinciale. $ . U. U18 Fürſt farl Edzard 3744 fta : b , betrug ſeine ganzliche Einnahme , dic Naturalien zu Selde gerechnet, 194309 Rthlr. war die königl. Einnahme von hingeger war

Trinitatis 1762 bis dahin 1763 , 312436 Athlt. Sie würde noch größer geweſen ſeyn , menn nicht das land damals durch die Biebſuche viel verloren ( 9. 3.) und wenn ihm nicht, der Einfalt der Franzoſen fo viel gekoſtet håtte. ( s. 7.) Die Summen wela Dhe das Rano aufbrachte, waren

231863 Athir ,

für die königliche Kaffee

für die Landſchaft, nach Abzug deſſen was die tonigl . Kaſſe aus den landſchaftlichen Eins fünften ſchon gehoben hat: ten Deiche ,

für die

Stadt Emden

Kammer

nach

103009

Schleuſen , '

Kirchen und Schulen Die

15

für

100000 die

Abzug deſſen

mas für die tonigl. und lans Deslofter ſchon aufgebracht mar

35000

Summa 469863 Uthlr. Zu einex 1757 von dem land erlegten außera prdentlichenKontribuzion von 317000Thlr.gab die Stadt Uurich 17900 Norden I 2000 Embden

Umt leer

Wehner Vogtei Bunder Vogtei Amt Embden

79000 37090 I 8000

14000 47000 Nemtér Wittmund unb Eſeng soog

Amt Aurich

' I 1000

Amt Stickhauſen Amt Grethoh !

23000

16000

282999 Thlr . Transs

11 SP

391

Amt Berum

Transport 282000 200CO

Amt Frideburg. Herrlichkeit Goedens Herrlichkeit Olderſum

7000 6000 2000

317000 Sbaler. 9. 12. Dftfriesland beſteht beutiges Tds ges aus 3 Stadten , . Aemtern , welche ehan deſſen Herrlichkeiten geweſen , nun aber, gleich wie die Stadte ,, erb - und eigenthümliche Süa ter des Landesfúrſten ſind, und auß 6. abea , lichen Herrlichkeiten , welche ihre eigenen :Erbs! herren haben , aber doch unter der landets herrlichen Oberbothmåßigkeit des Fürſten ſten Die Hemter werden durch fürſtliche Dro hen . ften, Umtsverwalter , Aintleute und Kentmeis ( fter verwaltet , und find in Bogteien , dieſe ! aber in Kirchſpiele abgetheilet. Die Edelleua te laſſen in ihren Herrlichkeiten ihre Gerechts fame durch Gerichtsoctroalter ausüben . S. 13. Dieſes ' poraus gefert, bemerken wir 1. Die Stadte und Aemter. 1. Die Stadt und das Ame Aurich. 1 ) Purich , die ehemalige fúrſtliche Nes Abenzſtadt, welche noch jéßt der Siß der 9.10 , angezeigten hohen Landesfollegien und des lutheriſchen Generalſuperintendenten iſt, liege

faft

Faſt mitten in Pang. Das ehemalige Mein benzſthloß iſt mit Bau - und Graben umgeben . In der darind befindlichen Beſatzungskirche, Balten die Reformirten ihren Gottesdient, welches ihnen 1745 von Berlin aus unter ? der Bedingung erlautet worden, menn der Magift at gu Emden daſelbſt den lutheranern öffentlichen Gottesdienſt i perſtatten mitde. In der Stadt felbft Bementet inan die luthes rifche Stadtkirche , die lat. Schule", und ein DerMaa öffentliches Gaſt- und Armenhaus. giftiate befieht aus 2 Bůgermeiſtern , 2 Rathos betrena und 1 Sekretar. Die Stadt hat ſchon 1519 die nommen .

evangeliſch-lutheriſche Lehre angee.

2 ) Das

Auricher Umt

hat große

Seis

den, beſteht aus 6 Vogteien, und enthält ar lutheriſche Kirchſpiele , welche unter den In ſpetoren zu Aurich und

Engerhave ſtehen .

,

( 1 ) Die Uuricher Vogtei begreift: bito fogenannten kogen oberi kleinen Dörferruwelche zum Husicher Siochſpiel und Sloderſchlag.ges bören , und von welchen zu beme: fen : a . Såndborſtijl woſelbft

ein

fürſtliches

Land -und Tufahaus gewefen ift. Micht, wçit bayon sft Meerbuſen , ein fürfil. Jagdhaus , welches ehemals ein Kloſter geweſeur. i.: 7 b . Nabe , welches Dörfchen neben

der

egend; Upſtaldboom '. ift , wofelbft ehemale unter

.

*

unter 3. dafelbft gewefenen

hohen Eichenbaua

men die jährlichen Zuſammenfünfte der alten Frieſen , die zwiſchen dem Rhein und der Weſer wohnten , gehalten worden. ( 2 ) Die Holtroper Vogtei, in welcher a . Glau , ein ehemaliges landedfúrſtliche Jagdhaus in einer angenehmu Bolzung welches chedeſſen ein Ziſterzienſerfloſter gear meſen iſt.

b. Das Dorf Holtropy und andere Dire fer . ( 3) Die Bachander Vogteica ( 4 ) Die Nyper Vogtei. ( 5 ) Die Súbbrodmer Vogtei , welche ein Theil , von dem Broomer Landesh : Broca? meria, iſt , welches ſzinen Namen von den ehemaligen Befißern des ganzen Amts , den Häuptlingen vom Brod , bat, und in weldiem zmar einige Getúſde und pieie Moråſte, aber auch ſchönes Uderland, gu finden . In dieſer: Vogtei iſt Bedecaspel. Das einzige reformirte Sirdſpiel in dieſem Mint ; imgieichen das Wis belsbuer Meer, ein Landſee. (6 ) Die Nordbrodmer Vogtei , liegt auch im Brodmer lande , und enthält, bors nämlich den Flecken Marienhavea bigan mölchen in alten Zeiter cin Meerbuſen reiete, beſen ſich die im 14ten Jahrhundert berúch tigt gewefenen teräuber , welche tortebe: der

100 ter zum Anführer hatten , als einëſ Schlüpfe winkels bedienten . 2. Die Stadt und das Umt Norden .

>

1 ) Die Stadt Norden , liegt 1 Stunde Weges von der Nordſee, iſt die älteſte Stadt

1

in Dſtfriesland , zwar offen , aber ziemlich groß und nahrhaft, und hat einen guten Seehafen . - Die Gerichtsbarkeit wird durch den landesherrſchaftlichen Umtsverwalter, und durch Bürgermeiſter und Bothverſehen. Sie

hat

eine

lutheriſche Stadtkirche , derin Paſtor 'zugleich Inſpektor úber 9 Kirchen ist, eine lateiniſche Schule , und ein Safthaus , welches chedelſen ' ein Kloffer geweſen. find auch hiefelbft viele Reformirte , auch Mennoniten und vereinigte evangeliſche Brús ber ; 2 ) Der zum Umt gehörige Strich lane beb , iſt mit vielen Landgütern angefüllet ; und wird. in die Oſter, Linteler und Weſter Narſch , und in Süder - Neuland eingetheilt, woraus 2 Vogteien gemacht worden. Aue

in gedachten Marſchen mohnende

landleute

machen nur 1 Kirchſpiel pus . ** Bu dieſem Umt gehöret auch die Inſel Juiſt , welche i lutheriſches Kirchſpiel aus: macht, und eine Meile legen iſt.

vom feften fande ents

Uno !

1

401 Urmert. Von dem Norder Amt erftretet fich in Berumer Umt ein Strich Landes, welcher die Teel-landen genennet wird, beſondere Freiheia ten genießt, und aus 8 Teelen befieht. Die Teelbauern halten ihre jährltche Berfammlung in der Stadt Norden , und cheilen die Einfünfa te von den Seel- Landen unter ſich nad ihreit Geſchlechtfregiftern .

3 . Die Stadt und das Amt Emden : 1 ) Emben , eine große , anſehnliche und . ferte See -und Handelsſtadt an der Ems , welche aus 3 Theilen beſteht ; namlich aus der alten Stadt , auß Falbern, welches ehea dern eine eigene dem oſtfrieſiſchen Hauſe zua ſtåndige Herrlichkeit geweſen , aber 1569 mic der Stadt dereiniget worben , und aus 2 Borſtådten , welche eyedeſſen mit zu dem Amt Sie hat einen Seehafen, dan gehöret haben. hin die Schiffe durch einen aus der Ems gea leiteten breitert Stanal , Der Delf genannt, fahren können, ein ſchönes Rathhaus, die po genannte große Kirche, ein Gaſthaus mit eia ner Kirche, die neue Kirche, (welche Kirchen insgeſamt den Reformirten gehören , ) und eine lateiniſche Schule. Unter die reformirte Kirchen,. geiſtliche Inſpetzion , gehören 14 Seit 1749 haben hier die Lutheraner öffent lichen Gottesdienſt, auch feit 1974

eine

ena

gene Kirche ; an melcher i Prediger - jiehen . Das ehemalige Schloß iſt abgebrochen . Es Bat6. Theft, tố. B.

402 find hier auch Katholifen , Mennoniten

und

Juden . , 1750 iſt hierfelbſt eine aſiatiſche Handlungsgeſellſchaft errichtet, und von dem König privilegirt , auch megen derſelben der hie fige Hafen 1751 für einen Freihafen er flåret, 1709 aber die Geſellſchaft mieder aufs gehoben , und die vorhingedachte bering8-Kom 1757 ward pagnie wieder errichtet worden. die Stadt bon Franzoſen und Deftreichern bereßt.. Die Stadt hat einige

ihr

gegen Dſten

liegende Herrlichkeiten an ſich gebracht, deren Einwohner indgeſamt der reformirten Kir : che zugethan find. Solche find ( 1 ) Die Herrlichkeiten Uphuſen und Wolt :

huſen, in welchen 2 gleichnamige Dörfer find. ( 2) Die Herrlichkeiten Klein - und Groß Borſum , Jarſiun und Widdeldiveer , welche insgeſamt beim Einfluß der Em $ in den Dola lart liegen. ( 3 ) Die Herrlichkeit Diberſum , an der Ems , in welcher der fleden Diderſum oder Didersheim .

E

(4 ) Das Amt Emden , hat einen ſehr guten und fruchtbaren Boden , begreift ſchone und große Flecken und Dörfer, auch viele anſehnliche Landgüter. In demſelben find 24 reformirte Kirchſpiele und i lutheriſcheb. ES iſt in 5 Vogteien abgetheilet. 1 ) Die

,

. 403 1 ) Die Hinter Bogtei, welche von dem großen Dorf Sinte den Damer hat. Der dafige reformirte Paſtor, iſt Inſpektor über 7 Kirchen.

2 ) Dic Midlumer Vogtei. dem

3) Die Parcelter Vogtei , welche von großen Dorf Larrelt benennet wird .

Bei der auf einer landſpiße gelegenen Kno .de, iſt eine Fähre, welche nach Sroeningen geht.ee 354 ) Die Jemgumer Vogtei, welche nebſt der Dijumer Vogtei in dem ſogenannten Nieder - Neibepland liegt. Iemgurn iſt ein großer und reicher Fleden ,

Der hieſige s reformirte Paſtor, if Inſpektor über 7 Kir ben ſel chen . Bei dem fiet 1533 zwiſchen dem Hwjog von Geldern , Karl , und den Gras fen zu Ditfriebland , Enno II und Johann I, mit einem Hafen an der

Ems.

und 1568 zwiſchen Pubmig , Grafen von Naſs fau, und dem Serzog von Urba, dor.

eine Schlacht

( 5) Die Dizumer Vogtei , in welcher a . Digum , ein großes Dorf, mit einem Safen an der Ems. b . Paming , oder Pogum , das einzige wangeliſch-lutheriſche Dorf in dieſem Amt.

(6) Dic

494 ( 6 ) Die Infet Neffa oder serſerband liege im Dolart, und macht sin reformirtas Kirchſpiel aus. 4. Das Amt Berum , liegt an der Nords fee, and enthält , dirci Lutheriſche Kirehſpiele. Nußer den nun eingegangenen lendesherra

@

A

ſchaftlichen Luftſchloß : Berum find hier: 4 Vogteien , nämlich die: Hager, Nelſer, särretz. ter und Dftermarſcher Vogtei. Der Flecken : Hage iſt anſehnlich. Es gehören auch die

.M 11.

Inſeln Nordernas und Baltrum deren jeden eine Kirche ift.

mi

hicher, auf

5. Das Amt Grecſphl, oder 096 Grets mer Amtr liegt auch an der Nordfee und beſteht aus dem beften Kleeland 8 entax hålé außer Bordum To refermirte 14 Kircha i1 ſpielt, welche inter, die Inſpektoren zu Pile . Juin und Sillum bertheilet find p und hat 3 Vogteien , nämlich die Haut -Ofter-ung Best fier- Vogtei. cili In der Weſter: Pogtei , iſteri onu ?

Gretſybl, insgemein die Grethe oder a Greete genannt , ein Flecen an der Nord » fee, mit einein Schlos. Dieſer Ort iſt das Stammhaus des 1744 ausgeſtorbenen fürfil.. Hauſc . Es gehört das ehemalige . Kloſter Upping , und das Landgat Udend pazu. In der Oſter Vogtei , ijt Wirbum , wo zu , 098 shemalige Kloſter

Aland

to

gehöret ;

405

Gritamerſum , ein Dorf, mit einein coelicher Schloß, der beringaiſchen Familie zuſtändig. Die Inſeln Borchum , mit einer refors mirten Kirche , und Bant, And auch zu bes merken . 3 6. Das Ume pemfum , welches ganz von dem Gretmer Amt - uingeben iſt. Es enthält 4 Kirchſpiele , ' unter welchen ein rec formirteß iſt, die übrigen find lutheriſch. Zu Penſum iſt ein " derfalleneß landesfürſtliches

Echloß, auf welchem jeßt der Umtsvermeſer wohnet . 7. Das Amt leer, iſt das fruchtbarſte und reichſte. · Es enthält 19 reformirte uno 5 lutheriſche Kirchſpiele, und beſteht aus 5 Vogteien. 1 ) Die teerber oder Mormer Vogtei enthält ( 1 ) leer , oder fehr und lier , einen großen und wohl bewohnten Fleden an der feba , welche eine gute Viertelſtunde dadoh in die Ems fließt.

Es wird hier viel feineb

Leinen berfertiget und verhandelt. Man fin bet hier eine reformirte Kirche, deren Ba : ſtor zugleich Inſpektor über 12 Kirchen iſt , ) und lateiniſche Schule, eine lutheriſche Kirche, deren Paſtor zugleich Inſpektor über 10 Kircas ſpiele ift, eine anſehnliche fatholiſche und ſtarte Mennoniten - Gemeine , und 2 adeliche Burghófe. Die ; 3.

406

Die

Serie

iſt

eine

fleine

Infel

in

der Reda , dem Fleden gerade gagen úber. ( 2) Ort , oder Leer - Ort , ein altes

Schloß, beim Einfluß der leda in die Ems, welches ehebeſſen von den Hamburgerners bauet , and nachmals zu einer Feſtung ge macht worden . Herzog Heinrich von Braun ſchweig , welcher et 1514 belagerte , wura de por demſelben erſchaffen. (3 ) loge , ein lehngut , oberhalb feer, welches der freiherrlichen Familie von Wes del gehört . Es hat lutheriſche und refor: mirte Einwohner ,

und

zu demſelben geho :

ren das Schloß Evenburg , und die Dörfer foge, und logebehrum .

(4) Utter - oder Mutter - Mohr , neben welchem Ort das ehemalige berühmt gemer fene Kloſter Thedinga liegt. 2 ) Daf Dberledinger land , welches der fogenannte Walſchlot zwiſchen Boellen und Mardid von dem Stichuſer Amt fcheis det.

Bei Sampol ,

an

der månfterſchen

Grenze , mar ehedeſſen eine Schanze. 3 ) Die Bingumer Vogtei , in welcher das anſehnliche Dorf Bingum iſt. 4) Die Wehner Vogtei , in

welcher

der Fleden Wehner , woſelbſt der reformir te Paſtor zugleich Inſpektor áber 8 Kirchen ift.

1

T

1:

5

407 ift. Nicht weit vor Duble , cine Schange.

mar ehedaſſen

5 ) Die Bunder Vogtei , in welcher eis nige neue Polder find , deren oben §. 3 . Dunenbrod war Meldung geſchehen iſt. vormals ein Kloſter.

Anmerf. Die drei letten Vogteien machen das 1o . genannte Dber * Reiderland aus. Das Reis derland hat überhaupt rinen ſehr fetten Bo. den , welcher nicht gedünget werden darf, daher auch der iſt daſelbſt nicht überall gebraucht , ſondern zum Theil gegen Corf bertauchet wird , welchen die Debebauren zur Düngung ihrer Dobrader mit jurúd nehmen . 8. Das Amt Stidhauſen , hat einen ſchönen Srasboden . Es enthalt 14 lutheriz ſche Kirchſpiele , und beſteht aus 2 Dogs teien . 1 ) Die Filſumer Vogtei , in welcher das Mormer land ift , lo von dem vielen Mohr den Namen hat.

( 1 ) Stickhauſen ein Schloß an der leda , welches um das Jahr 1435 von den Hamburgern wider die Seeräuber erbauet, und nachmals noch mehr befeſtiget worden . " ( 2 ) Deterr , ein Fleden . Der Paſtor ar ber hieſigen lutheriſchen Kirche iſt Inſpef tor áber 10 Kirchſpiele. CC 4

(3) Har:

408 ( 3 ) $ arelt und Stidelfamp Johanniterordens .

des

find Cúter

2 ) Daß Oberledinger Land, welches ein Sheil des oben ſchon genannten Oberledin Bei Rande iſt eine alte ger. Landes iſt. Echange. Panghold iſt ein Sut deß Johan: niterorden .

9. Das Amt

Friedeburg ,

hat

große

Heiden und Moråſte ; und begreift cinen Theil von der alten Landſchaft Dftringen . Der

Paſtor zu Marx ift Inſpektor über 5

lutheriſche Kirchſpiele. 2 Vogteien.

Das Amt beſteht aus

1 ) Dic Neepsholter Vogtei , darin ( 1 ) Friedeburg , eine alte eingegangene, Srenzfeſtung , in welcher das Schloß abgea brochen worden . ( 2 ) Neepsholt,

&

ein Dorf, 2 ) Die Horſter Vogtei. II. Die abelichen Herrlichkeiten , 1. Die

zwiſchen

dem

Serrlichkeit Dornum 1 Berumer und Efener

liege Amt,

an der Nordſee , und gehöret einem Herrn von Waubrunn. Sie bringt ihrem Beſiker áhrlich · ungefähr 4500 Rthlr. ein. Die Einwohner ſind futheriſch . Der vornehmste Drt ift Dornum , ein Schloß und Dorf.

12. Die Herrlichkeit fúzeburg oder lů . tersburgi

liegt

zwiſchen

dem Norder und

1

7

3

3 1 1

406 Bérumer Uing , und gehört von Kniphauſen , dem ſie 5000 Rthlr. einbringt. find theils reformirt theils

einem Freiherrn jährlich ungefähr Die Einwohner

lutheriſch , theiſs

fatholiſch . In derſelben iſt das Schloß und Dorf lúzeburg , und das flrine Dorf. Bar gerbur mit einer reformirten Kirche . 3. Die Serrlichkeit Jennelt oder Jina delt , iſt von dem Gremter Amt' umgeben , und gehöret einem Freiherrn von Kniphau fen , dem ſie jährlich etwa 1200 Rthlr. einträgt. Sie enthält das Dorf Jennelt. Die Einwohner find reformirt. 4. Die

Herrlichkeit : Rifum ,

liegt

an

dem Emſer-Nuffluß , und iſt ſonſt von dem Ember Amt umgeben . Sie gehöret der Familie von Hohenſteden tregt

jährlich ett

wa 1000 Nchir, ein, und enthålt Nißum , ein großes Dorf. Die Einwohner find reformirt. 5. Die Herrlichkeit Pettum liegt an der Ems , und gehöret der freiherrlichen Familie von Torf, der fie jährlich etwa 800 Rthl. einbringt. - Ja dem großen Dorf Pettum iſt ein Schloß. Die Einwohner find lus theriſch.

B:

11

6. Die Herrlichkeit Goedens liegt zmia ſchen dem Friedeburger Amt, und der Herr ſchaft Jever , hat lauter. Klee uno Marſcha land , und gehört jeħt einem Herrn von CC5 Wes

410 Sie bringe jährlich ungefähr 20000 Wedel. Rthlr . ein , und enthält das Schloß Goes bens ; das Dorf Altgoedens ; den Flecen Neugoebens , wofelbft die Katholiken und Neligionsübung haben , freie Proteſtanten und viel leinen verfertiget wird ; das Dorf 1

Didhuſen , nebſt Silland , und Poppelt , und nebſt der Goedenſer Grode .

1

dhes

Das Harlinger land , Harlingia , wel feinen Namen von dem treinen Fluß

Þarle hat , an der Nordſee liegt , und meh : " rentheils ein fettet und frudytbares Marſch land iſt , gehört nicht zu Ditfriesland , fons dern wird von dem Fürſten zu Ditfriesland , als ein beſeffen . Flens ,

lehn

des

meint Geldern, Herzogthums

Es beſteht Stedesdorf und

, welche

chedeiſen Serrlichkeiten geweſen , und durch Heirathen und Verträge an das fürfilich oftfrieſiſche Sauf gekommen ſind , welches auch dieſelben im Titel geführet hat. Durch sen und mit des

von dem ehemaligen Håuptling zu Efens Wittmund, Balthaſar verurſachten Krieg dem Grafen Emo II , iſt es ein Lehr Die Herzogthums Geldern geworben .

chemalige beſondere barlingiſche Kanzlei ,

iſt HUR

.

411 nun mit der Regierung zu Aurich vereinigt. Aue Einwohner ſind der lutheriſchen Kirche zugethan. Es gehöret dahin : 1. Die Stadt und das Amt Efens. 1 ) Eſeng , eine feine Stadt , woſelbst eine große futheriſche Kirche , deren Paſtor zugleich Infpettoi úber 11 Mirdiſiele iſt, eine lateiniſche Schule , ein Waiſen- und Saffhaus ifl. Zu Eſens

gehören

unterſchiedene

gelegene Dörfer und Hófe , che Landgut Schom und Soltershauſen .

nahe

als das fürſtlis das adeliche Suc

2 ) Das Umt Efens begreift ir Kirch ſpiele , und iſt in 2 Haupt- oder 4 fleine Vogteien abgetheilet. Die Stircorfer find Weroum , Shunum , Stedesborf ,

To

ehe

deſſen eine eigene Herrlichkeit und Herrſchaft geweſen , zu welcher auch die Kirchſpiele Shunum und Dunum gehöret haben , aber ſchon längſt dem Umt Efens cinderleibet ift ) Dunum , Fulcum , Weiterbur , Uccum oder Weſter- Accum , Hogſtede , Ochterſum , Wes fterholt. Zu Edenſer log und Ihunum find adeliche Hófe. Es gehören auch die Inſeln Pangeroge und Spiederoge bicher , und auf der leßten iſt eine Kirche. 2. Das Umt Bittmund , 3 Vogteien , worinnen

beſteht aus

1) Witka

412 1 ) Wittmund , ein großer Flecken ſamt cinem Schloß, einer Schule und einem Saft: Der Paſtor an der hieſigen lutheri haufe. fchen Kirche , ift Inſpektor über 7 Kircha fpiele . 2 ) Die Kirchdorfer Burhave , Butefors de , funis , Beerbum , Bleerſum , Eglingen, urel ; auch die Adelichen Cúter Buthforde, Erichwarven und Neudorf. ES find hier auch unterſchiedene neue Groden . , In dieſem Amt wird Thon- oder ſoges nannte Potterde gegraben , und nach Holo land geführt , woſelbſt man ſchone irdene daraus brennet. : Die königliche Sefäße

Kriegs - und Domainenkammer pflegt dieſe Sraberei zu verpachten .

14

Das

413

7 -1,70

Das

9 .

Fürſtenthum

Mörs.

6 ie ...in

r $. 1.,

10: ) 25 ** !

Fürſtenthum Maórs, oder Ofeurs iſt auf dem homenniſchen Chatten von und von den Berjog din dem Erzſtift thúinern Jülich und Berg hinlänglich zu fes Es haben aber auch jobannercas hen . tor und upon , Heurdt beſondere Charten D28

von demſetben , gezeichnet

und die lebte ham

ben Friedrich De Witt , auch Copend und herausge Mortier unter ihren Namen geben . 3 : 9. 2 : ** ift- von den Herzogthümern Cles Erzſtift: Cóln , und be und Bergy pon nem von dem Herzogthum Seldern umgeben , und etwas über , 2 Meiten lang und breit. 3.9. 3. Das Band eft amar an - pielen Dr. ten fumpfig unb moraftig , aber doch fruchta bar an Setreibe, Bieh und Wildpret. - Den Rheiu

4

Nhein macht gegen Often die Grenze des fandes : es wird auch von unterſchiedenen lleinen Flüſſen und Bächen bemåfjert. Die i .

Einwohner find, ausgenommen in der Herr lichkeit Frenfeld , alle der reformirten Kirche jugethan . 9. 4. Dieſes

land

iſt

ein altes clevis

ſches Rehn , welches die ehemaligen Grafen pon Mórs ſchon 1287 von ten Grafen zu Cleve empfangen haben . Nach Bermanns , des leßten Grafen von Mórs, Gode molte Wilhelm , Herzog .gu Cleve , die Grafſchaft.

1

als ein crófnetes feln ini Berit neh Mór men : allein , des leşten Grafen Schweſter Walpurgis , welche an Udolph Grafen von maßete ſich ihrer Neuentar , permahlt war an , uño 1974 wurde endlich der darüber entſtandenen Streit ſolchergeſtalt beigelegt, das Graf Adolph die Grafſchaft Midrs von dem clepifchen Herzog Wilhelm zu Erblehn rahm , auch derabredet , das , wenn die Scafin Walpurgiß ohne Kinder ſtúrbe, alb . dann die Grafſchaft dem Herzog von Cleve heimfallen foute, Allein, die Grafin Ichenfte und vermachte die Grafſchaft an den Prins jen Morit von Naſſau - Oranien ; und obs gleich der Sterzog zu Cleve ſolche 1600 nachy der Ordfin Tod in Belin nahm , ſo wurde fie ihm doch durch den Prinzen Moritz ents riffen .

wa

.

Ek

!

1

Beide Tbeile verglichen ſich 1606 dahin , daß die Bürger zu . Mors neutral , Peon, der Prinz Moritz in das Schloß, eine Beſaßung von 206 Mann legen, auch nach ſeinem Tode die Grafſchaft dem Herzog heim fallen ſollte. Da aber Prinz Morit 1625 riffen .

ſtarb , nahm ſein Nachfolger Friedr. Heinr, die Grafſchaft in Beſiß , in welchem auch das naſſail -oraniſche Haus bis auf den 300 Wile helms III, König8 oon Großbritannien , gez blieben iſt , nach welchem .' der König von Preußen die Grafſchaft theilg alb lehnsherr, theils als Erbe einnahm . Die Herrlichkeit Frimorsheim haben die Grafen von Mord von der Ubtei Merden zu : Rehn getragen ; daher fię , nach bes leßten Grafen Sera, manns Sode , der Abtei eröfnet wurbt , welche aber 1579. mit derſelben den Sperzog Wilhelm von Clepe belehnte ; doch wurde ihr Genuß der , obgedachten Srdfin Walpur- , gi8 gelaſſen , nach dereri sobe ſich ihrer Prinz Morik von Naſſau gleichfalls bemácia tigte , auch von der Abtei Werden die Bes lehnung darüber erhielt . Jedoch : 1648 brachte das churfürſtlich • brandenburgiſche Haus dieſe Herrlichkeit , nebst den übrigen werdenſchen leben , mieder an das Ser: jogthum Cleve , ließ auch die Belehnung über dieſelben 1668 upd 1681 erneuerfi .

1707

416

rigoy ließ Bee König von Preußen die Srafs ſchaft: Mórs mic ihrem Zugehör von dem Kaiſer Joſeph gu einem Fürſtenthum erhes ben , aber zu Siß uns Neichsfürftenrac iſt er , ungeachtet der diet h fermegen 18708 vom churfürſtlichen und fürſt lichen Kollegio fchon gefaßten Schlüſſe, noch nicht gelanget.. ? $. 5. Das Wappen deſſelben :ift ein Tehwarzer Querbatten r im goldenen 1 Felde . Bei dem weſtphäliſchen 1 Kreiſe wurde der Prinz von Dranien wegen mors , nach vera ſprochenen Beitrage pon 4 zu "Xon und 17 zu Fuß zu dem Reichsanſchlag * 1671 zu Sit und Stimmes aufgenommen ;- und Bekant feine Stelle auf der gráflichen Banf units telbar nach Witten. Als Mörs 1708 zu einem Fürſtenthum : erklärt worden war , wurde ihn auch bei dem Kreiſe ein fürſtlin der Rang: Fangemieren auf Oſtfriesland folgee. ziet fou

wie es denn gleidy Zu jedem Hammer , es : 42. Hthie: 54. Sk. geben .

29. 6. Das Fürſtenthum Mors hat ſeine beſondere Negicrung ; twelche die Landesho: heit Lehns - Greng - Kirchén - Civil Sérimia nal : Fiſkal und Ehcfachen vericht. Die økonomiſchen Gadent iverden von der Kriegs und Domainenkammardeputazion , * urb 'bic Kriego * und: Polizeifachon von dem Steuers' rath

DE

1

417 rath deß Drts. fu Mfrs und Trefeld ,

1 5

un

ter Unweiſung des leştgedachten Kollegiums , verwaltet , und eben derſelbe beſorget auch die Verrichtungen eines Landrath8.

9. 7. Zu bemerken iſt eine kleine 1 ) Nórs , oder Neurs , Stadt mit einem Schloß , auf welchem ſich Sie hat eine die Landeskollegia verſammlen. reformirte Kirche und eine lateiniſche Schule,

En

eß iſt auch 1773 Sen Katholiken öffentlicher Gottesdienſt in einer eigenen Kirche, verſtats Die Generalſtaaten haben tet worden .

11

Stadt und

an

ten : allein , in dieſem Jahr bemachtigten ſich ihrer die aus Brabant in die Winters

*** !

B

Schloß

bis 1712 beſept gihal

quartiere gebenden preußiſchen Truppen in der Stille , und nöthigten die holländiſche Befaßung zum Abzug , worauf die Stade Seit 1764 find bic dem Könige buldigte. Feſtungswe: fe der Stadt und des Schloſies geſchleift. 2 ) Die Hundſchaft Mørs , zu welcher 7. Bauerſchaften und das Voort gehören ...

adeliche

Gut ter

3 ) Das Kirchſpiel Homberg , mit der Bauerſchaft Effenberg , wofelbft feit 1766 eine -fliegende Brúse über den Rhein geht. Bei niedrigem Waſſerfann man am Erens berg im Rhein die Gründe der Camiler Schans Burch. Erdbeidhr. 16. 8.

418 Schanze voord :n .

Rhen i

welche

1597

gefchleife 0

4 ) Daß firchſpiel Batrl.p . szu welchem. das Haus Baerl und 6 Bauerſchaften geri bóren .

6. 5 ) Das Kirchſpiel Everſal , zu welchem Baumar sense und die Dauerſchaft vier Es hat das Haus Wolfsfullen gehören. aber feine b Padere

Hirde ,

ſondern

geht

Budberg zur Kirche. 6 ) Das Kirchſpiel Pepclen, zu welchem das panis troomcurs , der Abtei Camp

Mach

zuſtandig, und 7 Bauerſchaften gehören . 7) Das ' firchſpiel Neukirchen , oon 4 Batterſchaften. Der Abt zu Werben iſt Patron dieſer Pfarre. 8 ) Das Kirchſpiel Mutin , dahin daß Saus Blumersheim und 3 Bauerſchaften ger hören. 2 ) Die Herrlichkeit Frimórdheim , wel: Vrymeursheim , Friemersheim , auch

DO

Freimorðhein , und noch auf andere Weiſe geſchrieben wird ; ift , obeni angezeigtermaſa ren , ein fehn des Stifts Werden , und be : greift + ( 1 ) das Kirchſpiel Krimórdheim , zu welchem 4 Bauerſchaften gehören . Bei der Bauerſchaft Kannhauſen , bie halb zu mors gehört liegt das Donnentløſter Rumelen . Das

24

che

Das alte Der Abt natrecht. , 1.

chlog Frimorsheit ift Berfallèus Werden batas. Patron zu

( 2 ) Das Kirchſpiel Emmerid , dabim i Bauerſchaften gehdren . Auch in dieſem Kirchſpiel hat der Übt "gú Werden das Pas tronatrecht.. (3) Das Kirchſpielt Capellen , deſſen 1 Patron auch der Abt zu werden ist. El gehören dahin 5 Bauerſchaften , und das Daus Lakersfort. w 10 ) Die : Serrlichkeit . Crefeld , welche ganz von dem Erzſtift Cölu sumgeben , 4604 cdiniſdhe Morgen gťoß iſt, und 130 Bauera Sie hat ihren eigenen Landrich) höfe hat. ker, welcher unter der Regierung zu : Mors ſtehet . ( 1 Crefeld oder Erenfeld , eine Burda gehends regelmäßig und ſchon gebaute, au

, H Sie iſt 1373 fern und 5000 Einwohnern. zu einer Stadt gemacht, und 16921 1711, 173$ und 1766 vergrößert worden . Jore Aufnahme hat ſie dem Handel mit feiner Peinemand , welche unter dem Namen der houảndifchen verkauft mir wiró s , der den 1653 aus dem Umt Gladbach i 1694 aber aus bem Rheib ' vertriebenen Mennoniten ertheits ten Religionsfreiheit , und den vielen Mits

nufafa

480 Rufakturen zu banten . Man coerfertiget hier nämlich Sammets Geideas und Floretband, Stoffen , feidene und Teidene Sammete dynopftücher , Strümpfe,

gezwirnte Seide,

und andere kibene Waaren ; Serget ( aus langer askámmter Wolle geſponnenes gegwirns te8 Garn ,) und darau8 turze wollene: Waaz ten : welche an Guge den englandiſchen und frieslandiſchen gleichen : aud find hier. Seis auchs und Schnupftabafos fenfiedereien as manufakturen , und Eſſigbrauereien. Katholikenc) ſind au der Zahl die ſtårfſten , und haben eine : 1.75.2 neuerbauete chóng Kirche, uno ein Nonnenfloſter. Die Haupts kirche gehört den Reformirten . Die Gemeia og der: Mennoniten iſt ſehr ;anſehnlich und wohlhabend : fie hat ihre eigene 1655 ers Die Lutheraner haben auch bauete Stirche. eine fleine Kirche. Die Juden haben eine Eynagoge.

Das unweit der Stadt belegen

gewefene Schloß Krakau, iſt 1677 geſchleift. Zwiſchen Crefeld und den cólniſchen Dörfern Biſchelen , Millig und Unrad , ſchluges

1758 die Nuiirten das

franzöſiſche Krieg8=

beer in die Flucht. ( 2 ). Das Innert und Diebheim : find 2 Bauerſchaften , welche der fånge nach durch Sie ganze Herrlichkeit fich erſtrecken .

)

Dic

11) Die Herrlichkeit Nieder - Boetberg oder Buóberg , am Rhein , welche ein Kirche fpiel ausmacht.

12)

Die“ Herrlichkeit

Ofenberg ,

liegt

gegen Norben , am Nh ein, ünd " hat jest ci nen bürgerlichen Befizer.

IN

15) Der halbe Sheil des fleden Huld, welcher die Mórſche Straße gerennet wird", gehört zum Fürſtenthum Mórd, und ſtehet feit 1708 unter dem

Trefelder Pandgericht.

Anha #g

21SP

dem

preußiſchen Antheil am m fogthu Geldern .

per:

De Theit des Oberquartiers von Sefe dein , welcher dem Könige von Preußen im

-1

1

Utrechter Frieden 1713. auf ewig abgetre: in feiner Bets ten worden , ſteht feitdem n Kreiſe, grette ſche undi ung burg mit dem bind Fürfienthum mors , and zet aber an das hat einige Jahre mit demſelben unter einert lei Kriegs- und Domainenfolegio geftan den' : daher , und meil ich denſelben ſonſt nirgends füglich hinzubringen weiß , handle id ibil hier ab . Site DO 3

1

Er liegt

an beiden

and iſt ſehr Flachs. Im

Seiten der, Maas ,

an Getreide un fruchtbe vorhin genannten, Utrechter

Frieden iſt . bedungen , 1 ) daß die fatholia mer: febe, Religion, in dem Zuſtande ge[affen den fou , darin fie, zur Zeit des ſpaniſchen Ednige Karls u gewefen, 2 den Stånden des Landes ihre Freiheiten vera moge Deß 1543 zu Venlo geldloſſenen Trattats beſchworen , und 3), teine neue Feſtungen an der Diaas in dem geldriſchen 1764 per : Bezirk angelegt werden ſollen . prdnete der König, ein beſonders neu vera einigtes Kriegs und Domainenkollegium pon Geldern und Mór , welches in der Stadt Mörderrichtet wurde , und feia ne Verrichtungen mit dein Mal 1765 ana Reng . Uuein, 1907 wurde dieſe Verfaſſung geändert ; penn das land erklärte fich , daß 8 dem König jährlich eine gemiſe Sumnie bezahlen wolle , daher es bloß unter einem ju dieſem Jahr errichteten befondern Pardes adminiſtrazionskollegio ſtebet, melches 3 ka tholiſche Mitglieder hat, Juſtiztolle Das gium iſt auch ganz mit fatholiſchen Mitglic dern berert. Es folget nun die Beſchreia bung der Stadte , demter und Herrlichkei:

ten , welche dazu gehören . 1.

Die

423 "

1. Die Stapte, 1. Geldern , vor Alters Gelre , liegt in einer moraftigen Gegend , und ift von

bem Flus. Niets ganz umgeben , der audy feit 1764 , dan alle ihre Feſtungewerfe ges ſchleift worden , ihre ganze Befeſtigung aus: Riacht. Sie iſt nicht groß , aber divent:

7

7

1 ť

71

$

1

lich gebauet. Die Hauptkirche nebſt einigen Kloſtern , haben die Römiſchkatholiſchen inne, bie Reformirten und Lutherayer bedienen fich gemeinſdyaftlich einer Kirche zum Gottes : Dienft. Man tiket die Erbauung Dieſer Stadt ins Jahr 1979 , 1587 wurde fie von dem Obriſten Patton , in Utmeſenheit Des bouándiſchen Gouverneurði.. für 36000 Fl. an den Herrer von seitigeune überlies fert , funfzig Jahre hernach von den Sola lándern dreimal pergeblich belay & trend 1703 von den preußiſchen Kriegspøltern zur Liber-. gabe genöthiget... 1735 Litte Rie "grojen die E chaden , als ein Pulvermagazin in uft ſprang. 1757 murde ſie von franzó-,, tſchen Truppen eingenommen . Di Stralen klein und ihre ehemar. 2. iſt , lien Feſtungsmerke find 1072 von den Fanzoſen geſchleift worden . In der Baus , erhaft Sand iſt ein Kloſter. 3. Wachtendont, ein Städtchen , liegt am Flus Miers , iſt chedeſſen befeſtigt ge DO 4 weſen ,

444 und hat ein Schlok gehabt , auf welchem die Herren von Wachtendont ges . wobnet haben. lande . Learn 11. Die Serichte auf Dein Pande. weſen ,

1 : Die Vogtei

Geldern , welche ihren

Droſſart hat. 2. Das Niederamt Seldern , welches auch ſeinen Droſſart hat , und begreift 1 ) Die Dörfer Capellen, Sevelaer , welche unter einen

Witten und Schultheißen

Mehen . 2 ) Die Dörfer Pont und Meert, welche Das auch unter einem Schultheißen ſtehen. erſte iſt eine Herrlichkeit, 3. Walbeck und Schultheiß vorſtehet. Berrlichkeit. 4. Uerfen ,

melche

Derter

ein

Triffide, welchen ein erſte

Dorf

Belden und Lom , über ift. Schülthrif gefest

iſt eine Das Dorf Urgen oder Verffer , Berrlichkeit, und hatein ſdyönes Schloß mit einem berühinten Garten . ** ſteher 5. Wel , Bergen und Henen , unter einem Schultheißen . 6. Uefferben , hat ſeinen eigenen Schult heißen , und iſt eine Herrlichkeit. hat feinen beſoatch 7. Genfteren ,

Schultfißen .

8. Win

425

*

8. Dan Tum und Dirto ; melche unter einem Schultheifien ftehen : 9. Bkitterownf,) Feder- Ørt hat ſeinen 10. Horſt , eigenen Schultheir fen . 11. Sevenum )

3

12. Steffel , an der Mead hat feinen beſondern Schultheißen . Das fand Kentel

no

hat dot Alters unter dem Erzſtift Coln ge ftanden , und ſeine eigenen Grafen gehabt.

13:24 . Baerlo , Bleric, Venran , Srib benvorſt , Bree , Broekhuyfen , Broethunſer lobberich , Swol vorſt , Denen , fottum , gen , Selden , Jeder Drt hat ſeinen eige nen Schultheißen. *25. Heringen , Perth , Wankum Hinsbeck , ftehen unter einem Schultheier?

. 26. Vierffen , ein großes und wohle habendes Kirchdorf; vom Herzogthum Jika

i 2.

lich uingeben , fdofelbſt siel Handel mit feina wand

getrieben

wird ,

und welches

Rein in

Et ift* hier eilge eigenen Schultheißen- bat. katholiſche Kirche uud Nonnenkloſter , Die hieſigen Merke line reformirte Kirche.

1

noniten halten ſich zu feld .

ihrer Kirche in Crea

27. Midbelaer , bor uiters dacum , hat ſeinen

beſondern

hát 28. Greefraedt , Schultheißen . DO 5

Med det

Schultheisen . eigenen einen

29. Miera

420

4

29. Mierlo unb Tyngrar, Faben einen Serrſchaften Schultheißen . Dieſe liegen ůber , der Maas.n- und von Haßfeld.

Die

gehören dem Erafen

Grafſchaft Wied .

! ię iſt am deutlichften und vollſtändige ften auf dem dritten Blatt der Charte von Sefſen - Darınſtadt , welche in dem Ats las

von Deutſchland

die Ioiſte iſt ,

und

auf der : homanniſchen Charte dom Miorel: ftrom oder vom Erzſtift Trierp. welchein gedachtem Utlas die 4 iſie. ift.) zu ruhen.

§. 2. Die Grafſchaft Wieo , ſamt den Dazu gehörigen Herrſchaften , iſt nach dem Code Grafenß Johann 1595 in 2 gleich : Theile abgetheilt worden , von welchen deſ: felben áltern bereits 1591 verſtorbene: Cobns Sermann Kinder die untere Graf: ſchaft , oder den heutiges Tags unter dem bekannten Theil, Namen Wieb : Neuwied bes

427 befommen den , wieb - runfelſchen & Theil Aber , welcher die obere Gratſchaft genennet mirdin . der jüngere Sohn Wilheim , erhalten hat. Alt -dieſe 1012 ,, ohne månnliche Nachfommen ſtaib, machten ſeines, obgedach ten Bruders Hermann Kinder , Johann Wile belin , Sermann und Philipp Ludwig , Gra : femrzu Wied , Herren zu Runtet undgren burg ., : " 1613

einen Vertrag mit einander,

fraft deſſen der jüngſte Bruder , Philipp Ludwig , gegen 100000 fl . pon land und Lenten abſtund:, Graf Johann Wilhelm die niedere, und Graf Hermann die obere Graf ſchaft annahm . In dieſem Vergleich wurde die oben gemeldete vom faiſerlichen Kam

21

1 ED

mergericht beſtätigte Grundtheilung von 1595 zum Grunde geregt ) und verordnet , daß Die damalige úno künftig anererbeten lano und Peute nicht weiter , als in die ang zeig

1

1

ten 2. Theile vertheilet merden , und jeder Theil nur alein einem der månnlichen Er ben der Urheber dieſes Vertrags., bem fie ſolches durch ein Teilament übergeben wür: den , oder, dafern ſie ein ſolches Teſtament nicht errichteten, dem Erſtgebornen alein, und menn derſelbe nicht mehr wäre , deſſels ben alteften Sohn auch allein erblich anheim fallen , derfelbe aber ſchuldig renn rolle , feia nem andern Brüdern und Bettern ctral

ge

428 gemirfeß jährlich zu retiden . Det sjungifte Graf , Philipp Ludwig oder deler ehelis cher Dannsſtamm , foute "zur Regierungsfol. ge einer oder der andern" altern linie nicht eher gelangen , als big derſelben manns . ſtamm ganz abgegangen fem ", und das land folle alšbenn unter den Madskommen Boch nur in 2 Theile , abgetheilet werden. " Die: fen Vertrag hat Graf Hamann , der Stamma bater aller jeßigen Srafen zu Wied , 1624 in ſeinen Teſtament beftätiget , und daljin ci flåret , daß ſein ältefter Sobr and deffere männliche Leibeserben ganz allein odec menn ſie abgiengen , defſelben áltefter Bru der , und ſo weiter dergeſtalt folgen ſolle, 8a6 allezeit der ältere oder deſſelben chelia . feinem Tode Folgte ihm unter ſeinen 5 Sóhi nen der alteſte Graf Friedrich , im moitas runtelſchen Theil ; und als die andere von abftainmende linie 1638 Johann Wilhelm abgieng , erwählte Graf Friedrich , vermoge des ausdrücklichen Wahlrechts , die niedere Grafſchaft , und überließ hingegen den ge habten mied - runkelſchen Theil ſeinem zwei ten Biudet , Grafen Moriß Chriſtian i von welchem derfelbe an den nächſten Bruder Johann Ernſt , und hiernachft an derſelben einigen

Soha

Ludmig Friedrich ,

gelangte , mela

tt

tils NH

di 31

1

499 1 welcher 1709 ohne Erben ſtarb , Dem dors hin genannten Srafen Friederich iſt in der niebern Srafſchaft feio gweiter Sohn ; friede rid . Wilhelm , gefolgt, welcher folche : feinem ilteften Soba , dem Grafen Johann Fricos rich Verander , hinterlaſſen ; hingegen in der obern Grafſchaft haben Friedrichs :por ihm geſtorbenen ältern Sohng Georg Şermanns Kinder, die Erbfolge erhalten , und e$ find zugleich 1692 von der niedern Grafſchaft einige Stücke der Grafſchaft Mieber - Fren : burg abgeſondert , und zu der obero . Graf felhaft geſchlagen -f ; auch : die Anſprüche auf bas Dorf Obern . Diefenbach dem auf: Lied: Runkel als ein Zugehör Dee Hemerhaft Nunfel úberlaſſen worden . Von dieſen King dern deß Grafen Seorg Hermann , hat Graf Maximilian . Heinrich , nach feines dlo tern Bruders Abſterben , die Regitrung der obern Grafſchaft angenommen und auf ſeje nep, alt ſten Sohn , den Grafen fortgepflanget fubmig Udolph ,

Johann welcher

auchir sungeachtet des Widerſpruch keines Bruders , des Srofen Karl , 200m Bater lgiſerlichen Reichshofrath darin beſtåtigt more ben

und

von dem

fic

1762

auf ſeinen

Sohn den Grafen Chriſtian Audemig : getoms men ift.

Ş, 3 .1

43 % SI 3.

Der

regierende. Graf vorbet

mied ': runtuiſchen Linie-, - führt folgenden Dia tel: N. N. regierender Graf zu Wied Iſenburg und Krichingen , Herr zu Kunfels Kriching - Püttlingen und Rouingen 201 Erba marrdy aut 2 dcß ! Herzogtljums Pufenburg und Des regierender der Sraffchaft Chiny . Grafen zu Neuwied Titel iſ : N. N. regiez kenbet Graf 31 Wied je Herr zu Runkel ; und

Sfenbiég . ic.

** D. 4. Das Wappen wegen Nunkel , bet ſteht intocrothen Prählen : mit einem kleit nem blauen Vitrec im rechten Oberwintel im fübernen Felde , wegen Wied in Praient goldenen " Felde; in natürlichte Farbe in und wegen der

Grafſchaft

rochen. Nechtsquerbalfen . Bu is . Die Grafen

zu

Jſenburg in . 14

Wied 2. Runkel

und zu Wied ': Meu :Wied gehören auf dem Reichstage zu dem weſtphäliſchen Neidsgras fentollegio", und in weſtphäliſchen Kreiſe habem ſie ihre Stimmen , welche auf die -Jht Meichsanſchlag if -4 farnilche folgen . Ju 7005 und 12 Xu fuß , oder "monatlich 96-86. 1. Bum ! Kreiskontingent ſtellér jedes gráfiche Haus 1 Kompagnie zu Fuß nimet the Demeindefterio albiſchen Aegiment einvere Zu jedem Rammerziel ſou die ļeibet find. un

3

-1

1

431 untere Erafſchaft 32 Xthlt, 40 Kr . und die obere Grafſchaft eben ſo viel geben. 9. 6. Dieſes voraus geregt . bemerken wir : 3347 Grafſch melche auch obere aft Die 1. Die Grafſchaft Wied : Nuntel: genennet wird .

Sie iſt abgetheilt 1. In die Herrſchaft Runkel, deren Einwohner fich vom Ucera Wein- und Cars tenbau, und von der Viehzucht ernsbrea , und der reformirten Kirche augethan finds Zu derſelben gehören : 1 ) Das Kirchſpiel Nuntet. greift::

Dieſes besº

einen Fleder in seinem (1 ) Nuntel, Thal, an der Lahn , mit einem Schloß , welches an der Seite der Bahn auf einem hohen Felfen liegt , und ehemals der Hers sen von Runkel , und nachher der Srafen : ju . Wied - Runkel, Kefidenz mar , auch noch jeßt der Sitz der gråflichen Regierungslanga lei iſt , und das Ürchiò enthalt. Es wobs net hier der Superintendent , welcher die Aufſicht über die Prediger . Det $ errſchaft hat. 1634 wurde dieſer Ort von den Spas niern ausgeplånbert. Liber der Lahn iſ: hier

eine

Aufzugbråde

auf dier

Edwibbögen von Quaderſteinen

großen

und

auf

432 berſelben steht ungefähr in der s großes bewohnte Gebäude.

Mitte ein

991. (2) Die Dörfer , Steden , bei wela chein ſchöner weißer und rother Marmor gebrochen wird , Enneric und Soffen . 2 ) Das Kirchſpiel Schupbach , zu wela chem die Dörfer Schupbach und Eſchenau gehdren .' Bei beiden wird Tchóner ſchwar jer und mit weißer Abern durchzogener chen aus die ( 18 bis 20 Schuh hoch ſind , verfertiget werden fónnen . 3 ) Das Kirchſpiel Hecholzhauſen , zu melchem außer dem Kirchdorf Hecholzhauſen , noch 2 Dorfer gehdren . Bei dem Kircha dörf wird fahr guter Kalkſtein

häufig ges

brochen . * 3 1.6 3144) Das Märchſpiel Seelbach mit den Dfrfern Seelbach , Aumenau . und Faitenbach . Bei den beiden : erſtern bricht man fchivar 14 jen , Ipeißen und rothen Marmor 2405 ) Dag : Kirchſpiel Weper pimit den Difirfern Weyer, bei welchen man Eiſenhůta ten und ein ergiebiges Silber - und Bleis bergwerf findet ; Münſter und Bleſſenbach, welches leßte gate Schieferſteine hat , din

welt und breit ausgeführet werben .... 1096 ) Dasairchipiel. Eſchbach mit den Nisdhdórfern Eſchbad und Wolfenhauſeni. si

133 Bei bem brüche

lekten

2. În das beliheit geboren : 3

1

(1

find ' gute Schieferſtein: Oberamt

Dierdorf, * 311

1 ) Das " Kirchſpielt Dierdorf. begreift

Dieſes

ander (1 ) Dierdorf ; eine Stadt Wiedbach ) mit einem neuen gräflichen Refid Benzſchloß. Sie iſt der Siß des gráflichert Geheimënråths , ar- welchen von dén una tern Gerichten appelliret miris , des Obera amtsfolegiums" ; des Konfiftoriums 7 de Forſtamts, ber Rentfainmer , des Bergamtb , der Mänge und deß : Aufſehers über die reformirten Prediger. Graf Johann Luba wig Adolph hat hier einen zweiten refore Stadtprébiger und eine lateiniſche mirten Schule angeordnet , auch 1755. Ben P.; P. Kapuzinern der rheiniſchen Provinz erlaubet, in der neu angelegten

Borſtadt ein Kioſter e Tomiſchtatholis ,

ſchen Einmohner und Fremden, jedoch ohne Nachtheil und Ubbruch der réfornirtén Kirche , fónnen . ihren Gottesdienſt üben Die Einwohner der Stadt : legen nic the it! auf Handel , Manufakturen und Handmère ter , theils

auf Uckerbau und Viehzucht.

Buſc . Erobeſbr. 16. 8.

Ee

(2) Drei

e ch er efnli f i f ina r e d fä e 2 ) Dr ine Dö unn Mdee 2ſ.chogr f( f o e e m r h r t i ocrh Si er we de . erſ Be rDo e u b t Ma ge gu . Puderbach Kirchſpiel mit dem 2 ) Das Kirchdorf dicfzs . Namens ; und 15 andern Dörfern . Daß hier belegené Dorf und Schloß Reichenſtein tomme weiter unten als cine beſondere Herrſchaft des weſtphäliſchen Kreiſes por.

3 ) Das Kirchſpiel Urbach , zu welchem geboren , das Pfarrborf Urbach , daß Uibers dorf Urbach , mit dem gráflichen Jagdhauſe Pudwigsruhe » , das Dorf Serſehbader mit nd e ?U Steinebach , ein Meierhof , welcher der ka tholiſchen Abtei Nommersborf zugehåret. Das Kirchſpiel hat weitläuftige Waldungen und gute Schieferſteinbráche. 4 ) Das halbe, Kirchſpiel Haubach , dem Dorf gleiches Namens i mofelbft Eiſenſchmelzhütte und Sammer find , In dieſem Kirchſpiel noch 2 andern,

this eine und find

ergiebige Eiſenbergwerke .

5 ) Daß halbe Kirchſpiel Freirachdorf, mit dem Dorf diefes Namens , und noch 3 andern. 6)

Zwei Drittel

des Kirchſpiels

Nies

dern - Kambach i

dazu außer dem Kirchdorf

dieſes Namens ,

noch

13

Dörfer gehören. Das

11

1 0

3

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. -

IN

BE

435 Das

Dorf Strimel iſt beſonders merkroi ro

dig ', meil . Saſelbſt nicht nur außer per Mins terojeit allé 2 oder höchſtens 3 Wochen Markt gehalten , ber weit und breit beſucht , und hauptſächlich mit Pferden und Rindvich gehandelt wird ; fondern weil auch Balclbst biele von Natur pyramidenförmige Steine huß der Erde hervorragen , die zu Grengs ſteinen gebraucht werden . zu dieſem Kirchſpiel thal:

bei

Es gehört auch Meierhof Lichten:

7) Ein Drittel des Kirchſpielt Oberbreis, 'thit 3 Dörfern: Bei dieſem Kirchborf Ober Dréi3 wird ſehr guter weißer Thon gès graben. kinmert. Ŝu diefeini Oberamt gehört aud das Una theil welches das gråfliche Haus Wieb . Rune tel an der ĵum urrheiniſchen Streiſe gebória gen Craffchaft Nieder zſenburg hat náms lich an dem Flecken und Schloß ffenburg , imgleichen ged uno am Kirchipiét Megleib tviffe Gerechtſame in der Herríðaft euo. Diëres Antheil iſt bon der niedern Grafſchaft Wied abgeſondert und zu der obern Grafa aft geſchlagen worben . Es hat auch das gråfliche Haus Usted Anſprüche auf das Dorf Über Diefenbac deffen oben bei Naffaus Sadamar Ermahnung geſehen iſt , und wen gen deffen ſeit langer Zeit beim täiferlichert

436 und Reichsfaminergericht ein Prozeß imvifchett dem Hauſe Wied und Naſſau · Hadamar , oder iekt den Marquiſen von Weſlerlv , obwaltet. Diefe Unſprüche find auch zu der Herrſchaft Runkel geſchlagen worden . Endlich gehörent auch zu dem Hauſe Wied - Runkel die unmita telbare Reich &grafidyaft Krictingent im ober rheiniſchen Spreis und die Herrſchaften Saar wellingen , frieching - Püttlingen und Rollin . gen , welche theils unmittelbar unter dem Weih , Theis unter franzöſiſch -- lorbaringiſcher und luremburgiſcher Hobeit feben . II. Die

untere Grafſchaft

welche

auch die Grafſchaft Wied Neu Wied gee nannt wird , liegt am Rhein 7 und hatgusi den Acerbau, Obſt und Wein , pon welchem leßten der tothe Bleichert genennet wird, auch Kupfer - und Eiſenbergwerfe. Die herr, djende -Kirche iſt die evangeliſchreformirte : doch ſind -zu. Neuwied auch andert dienſtliche Parteien. Sie enthalt

gottek

1. Meuwieb , eine regelmäßig angelege te offene Stadt und gräfliche Reſidenz am

khein , welcher bißweileii austritt , und mo nicht die ganze Stadt , doch einen ziemlichen Theil derſelben unter Waſſer renet ; hinge gen auch den Einwohnern zur Handlung vies le Bequemlichkeit verſchafit. Er fließt hier ſehr ſchrielle ; und frient feleen zi. Et ficken zwar hierell ſt der Graf zu Neuwied und Chir CHIR

437 Ebin 1742 eine fliegende Brinde anlegen , die Chur Edin nicht allein in Echus nahm , fondern auch die Gerichtsbarkeit über diefelc 3

bige erhielt alt aber Chut .. Erier beim NeichBhofrath Klage darüber anſtellte ; murs de ſie wiedera abgeſchafft. EB" geht alſo hier murcin Kahn über den Rhein hin und her . Eine Viettelſtunde don Hier ergiegt ſich die Wied in den Rhein. In der Staßt find man

eine

reformixte und lutheriſche Kirche fatholiſche , nachdem

und vor derſelben eine 10 1658

den Katholifen hicfelbſt

die offentliche

gu

.

gottesdienſtliche Uibung erlaubet worden ; ies haben auch dia Juden: eine Stynagoge! Fins gegen andere gottesdienſtliche: Parteient more ken fich mit: Privatgottesdienſt begnügen" Cafe

fen. haben

? hier eindiganges Viereck anſehnlich were

batet und eine franzöſiſche Serneint nach ihrer Kirchenzucht errichtet. Wiberhaupt hiro die Stadt immer 6cifer an - und ausgebatret. Das gráfiche Reſidenzſchloß iſt neu und mohl gebauet , und tao Einen großen ?Gärten. Ehe dajen hatin den Ort , mojekt sletinst ift , daß Darti :tangendorf geſtanden: 13:19 2. Das Kirchſpiel Heddesdorf ,welches

aus dein gro en Pfarrdorf Heddesborf be. fteht , in relchem zladeliche Höfe find , des ren einer mit einem anſehnlichen Gebäude

8

43

en n en ht eit feh vo d art r n e hiſetn. da w Nic v u G c i n h gen gle fe ei amh Rh ng, Hö 2 dnearu lie he noc f c i e c r e n nd iedo eu ge wel dieen Rh it u dddes G ßt e r me t erd t i e n e l S de fer . "U n w nw hem d ß a e c e s u f f l i n a a (rrRfei Ei , an we Fl W bde n l i e n e e ſ i e rwb ſte d be dåe ein eiF dreemi fel chere, un ne s rnf be e i rn n d h o r e e c ln rå Ko v ſ auchesdei Bl ühu mme G r n d m gt d l te e d lie . un De hi , ift u; ndun Eiſ Ge to 3 : Das Kirchſpiel Feldkirchen

ſehr fruchtbaren Segend liegt , welche mit ein Garten anzuſehen ift: Die Kirche , das Dọn bað Kirchſpiel iden Namen bat , liegt es gehören aber zu derſelben abgeſondert 5 Dórfer sund 3 Høfess: Das merkwürdigſte Dorf ift Fahr am Rheinr , cúber welchen hier auch ift bei dieſem cine walte lliberfahrt iſt Dorf, daß in felfen gebauete gráfliche Schlog Friedrichſtein , welches die Schiffer das Zeus feldſchloß nennen. 4 Das Kirchſpiel Bieber , welches drei Zu Mieder: Bieber iſt die Dörfer begreift. Chuta Hauptkirche , in spelcher Hermann fürft zu Edin , geborner Graf von Wied , begraben liegt. Zu Dber Bieber iſt eine Kapelle . Durch dag lekter Dorf fließt die Abach ,,

an welcher in

einem

d

mele

dhes am Ubhange ses Gebirg81, in einer an Getreide and infonderheit an Dbft, Wein

1

DIE

eine halbe

de

439

Stunde tangen Stridsias Mehlmühlen , eine Papiermühle , ein Kupfer - ein Stahl- und ein Blechhatimer , eine Walte und eine Far #

beinůhle , zu finden. Auf der Abendfeite in Walde , fteht die uralte Kreuzkirche, einem zu welcher chebeffen ſtatt gemallfahrtet wor. Mében Nieder · Bieber iſt eine alte den .

mi

i

Burg me[che urſprünglich ein altes romia fchés ? Caftellum zu ſeyn Theint , 'mofeloſt auch unterſchiedene Alterthümer gefunden wer: ben . Zwiſchen Ober- und Nieder Bieber ift ein Blech

und Eiſenhammer.

5. Dab Kirchſpiel Wied , welches den duten bemauerten Flecken Wied am Fluß gleią ches Namens ,

Dörfer , úno

s grafiche

pofe begreift. Zu Wied 'liegt auf einein fela fichten Berge Dab uralte grdæiche Stamm . fchloßi Wieb , und bei dem Sof Hahn iſt ein fuft- und Jagdſchloß Mont - repot oderder Ruhe - Berg genannt , bei welchem eine weita läuftige Wildbahn iſt.

6. Das Kirchſpiel Rengsdorff , wel ches qu$ 4. Dörfern , und 2 grafichen Hö fen beſteht.

7 De Dörfern , Die Pfarrkirche iſt zu Ober -Hon: nefeld. In dieſem Kirchſpiel find Kupfer yno Eiſenbergwerke , Sútten und Sammer , ElA. und

449

3

unded wird von pen Beichen Umbacho anh Facfenbach durchfloſſen. 8. Das Stit dures that copiei ang aufeinadurermele ches, juber den hohen Berg: U14 : Ego chine Hauptlagsgrase gehtin, die auf , dgn -Walters math und weiter führit. Unter den Baden in die Brex . Es gehörenAteDiefene Kirche

( piel

Dörfers

in vederen , eineniami námlich.

Memborn , 2 adeliche more fine yndeboek Fof Braunsberg, bei welchenapo brunsalte ſpinigen Schloß dieſes , Nameng , puf einen Berg , und zwiſchen Bergen ,und Waldexx liegt

Dag Kirchſpiel Müderobirisean und i gråflichen Hof.enz.non ? Sot 10. Das,Kirchipiel Drenteinerisponin

Dörfern

Differn und meinem Theil, déga Dorf Stein nebach · Nuf 86 habamgriſchen und rannis

Ichen Sienge , ſteht der Drenherruſtein ,mox reur die 3 Landesherren, jeber auf le inen Grund und Boden fich beſprechen and an syafet figen fónnen. In dieſem Kirch fpit , itauch pas das Jagd's und. Fiſcherei- Schlos: Jagd'- und Seeburg , welches enedeſen mit einang Wall umachen gemalen ... und bei welchem jest ein Hof miteiner Stuterei ift Man findet auch in bieſem

Kirch ?pid

6 anſehuliche Fiſchtei

the ta beren einer Lehr, lang

ang

ro breit all

fpringt oberhalb II . Das

ift . Der Flub Mied... enfis Drenfelden im Walde. Kirchſpiel

Mordhofen

von

5 Dörfern. In demſelben tiro ptal irdes neß und ſteinernes Geſchirr verfertiget. 12. Das Kirchſpiel Grenzhauſen , wel ches aus einem großen Flecken - dieſes Na: mens beſteht , der piele ſteinerne und mohls gebauete Q & uſer hat ,

und durch welchen die

Báche Brex uno Mühlenberg8 - Bach fließen . Die meiſten Einwohner legen ſich auf die Verfertigung allerlei fteineruen Geſoires

ats smelders in greift Mengra weit und breit geführetit wird auch merpen bien Kabuto upfeifen perfertiget. Ehedežem I allen in di: sem fischelpiel Silber , Kupfer - unde; Giſtga bergteke , nosti pe iel ulsbach 13. Das Kirchſp welches , SOT

aus

4. Dörfern , einem

adclichen Hoft und

noch- andern beſteht. Die Einwohner des Dorfs Sitgerer , verfertigen feinernesi nGe ſchirr 498, Cabadspfeifen, 98 iſt in diefeting Kirclpich ein Eiſenbergwert.

Anmert. Die beiden lebten Kirihſpiele fino 1371 durch eineVermáklang Von der niedern Grafo af aftr Jienburg an die Grafſchaft Wiige tommen .

Die

442

Die

Grafſchaft

Sarn ,

119.93.

nie jekige Geaffchaft Sarn , Ib wie Alo brenach wird beſchrieben werden ;' liege gio Weſterwalde tentheils auf dem die 'vaju mehren theilb auf dem gehdrigèn "Derter fing dritten Blatt der Charta pon Heren Daima Radto welche in dem " Welas“ von Deutſch Land pie toiſte Charts ift, ' then . 3:12 . 2. In derſelben 'find Stadte. Graf Heinrich perytonete 1597 in ſeinem Teſtament , sas, in der Grafſchaft kein an -c bere , als die evangeliſch e fútheriſche gottes dienſtliche Wißung , ſtatt fingen rolle : allein 1605 in auch die epangeliſch geformirte eingeführet worden , und nach 1824 auch pie römiſch = fatholiſche

S. 3. Heinrich der ! , Graf zu Sann , hat um das Jahr 1113 gelebet. Sein Sohn Heine

7

443 heinrich II vermachte ſeiner Schwefter Adele beit , vermählten Gråfin zu Sponheim , Sóh nen

um

das

Jahr 1246

die Grafſchaft

Sayn. Von den 4 ſponheimiſchen Gebrús dern hatte nur Johann mannliche Nachfoma men , uno fein

Sohn Heinrich

bekam

die

Grafſchaft Sponheim , Gottfried , aber die Grafſchaft. Sayn , und dieſer ift der Stamma pater aller nachmaligen Grafen von Sayn geworden . Sein Haus theiſte fich 1294 - AN 2 Linien , deren eine die Johannislinie , und bie andere die engelbertiſche genennet wors ben . Jene perblieb , dermoge des Rechts der Erſtgeburt , bei

der

Grafſchaft.'Sayn ,

pieſe aber , von welcher alle jellige Grafen zu Witgenſtein abſtammen ,wurde durch die Herrſchaften

Homburg und

Ballendar

ung

andere Stücke ; abgefunden, und befam durch Bečmáhlung bię mitgenſteiniſchen Lande. 418 mit dem Grafen Heinrich IV zu Sag'n ! 606 der Mannesſtamm der Johannißlinie abgiengi folgte ihm feines Bruders Hermann Tochter , Anna Eliſabeth , in der Grafſchaft Sapn , und permahtte fich mit dem Grafen Wilhelm zu Witgenſtein , mit welchem die einen einzigen Sohn , Namens Ernſt , erzeugte , melcher

1623 die Regierung der

Grafſchaft

Capn antrat, und 1632 ſtarb ; da ſich denn , els ſein unmündiger Sohn fudwig 1639 auch farbe

444 ftare , Teine beiden

Tochter Erneſtine und po

kannaceu in die Graffihaft theilten . Ernefti në betam ) diei hapenburgiſche Sälfte ! und wurde an : Grafen Salentin : Ernfo zuman . derfäseini vermähteti: Shre Tochter: Bagdad kena Chriſtiae , hxirathete Geprgi Tudwig ; Burggdafed - gu Kirchberg aus welchte Ehe Geory Friderich Burggraf . zu's Klochberg entfpro raher, das Kirchbergiſches Haus das hackenburgiſche

Untheil

an : ader' Sraffichaft

Sayn beformera hat.. Johannette , welche dicaaltenkir chiſche Hälfte der Graffdraft Saun trviett , vermählte fich , sum Breitenmal mit Herzog Johann Georg zu Sadfen : Eiſedach und beidermachten 1685 skin Deftament , in mielebem :fe ihneni,jüngften Sohly ohanan Wilhelm a nebſt ſeinen nännlichen Nachitona meng zum Erben ihres Antheiſk an der Grafa fchaft Sann man Rehn = uno Qupdialſbütten , ciuchten nach v gänzlidem Abgang Reinet mannlichen Stamms aber ſollte ihr alteſtee Foi Johann Georg dr undaperien männli: the Stachlommen , nach dem Recht der Erſta geburti in gemeld. ter Graffehaft nachfolgen::

Denn gher, beide Söhne und ihre männliche Maclommen ohne männliche Leibeserben mit Code abgehen wurden ? Poute ihr Untheil an der Grafſchaft . Sayn auf ihre beiden Köchter Ekonore Erdmuth Suiſe , vermählte Marte

$

7

445

Markgräfin zu Brandenburgs Önolzbach , und Friderife Eliſabeth , zü gleichen Theilen fome men , oder , wnnn deren nur noch eine am Leben wäre , auf ſolche allein fallen : Würs be eine von dieſen Prinzeſſinnen einen Sohn , und die andere nur Töchter hinterlaſſen y lo follte jener Sohn , mit Außſchließung dieſer , nachher' alzin in dieſer Srafſchaft Sann fost gen , auch durch ihn das Recht der Erſtgees burt unter ſeinen Nachkommen mannlicher All Herzog Stamms , fortgeführet werden .

Johann Wilhelm die eiſenachiſche

uòd ſanni ſche Regierung angetreten hatte , errichtete er 1699 mit ſeiner Frau Mutter Johannette cinen nochmaligen Vertrag , durch welchen die in pem obgedachten Teſtament , und durch einen Vergleich von 1697 feſtgeſtellte Srba folge ſeiner Frauen Schweſtern und deren mannlichen Nachfominen in der Grafſchaft Sann beſtätiget wurde. Da nun ſein Sohn Wilhelm Heinrich , Herzog zu Sachſen : Eiſena ach , und lerter Beſitzer der Grafſchaft Sayne Ultenkirchen , , 1741 , ohiie mannliche Erben zu hinterlaſſen , iftarb , nahm der Markgraf zu Brandenburg - Dnolzbach , Starl Wilhelm Friderich ,, Dermöge des Teſtaments féinec Frau Grogmutter , Johannette , Beſils von der Grafſchaft Sayp = Uitkirchen obgleich de8 léztverſtorbenen Herzogs zu Sadysil - Cis fenach

446 fenach Schweſter , Karoline Chriſtine , vete máhlte Landgráfin zu Heffen - Philippsthal, wegen der Teſtamenté Herzogs Johann Wils , helm von 1707 ; und Herzogs Wilhelm Heinis tich von 1730 , Cand machte .

ſtarken Anſpruch auf dieſes

$ 6 4. Der Markgraf zu Brandenburg Dnolzbach ſchreibt fich , wegen ſeines Antheil$ an diefer Grafſchaft , Grafen zu Sahn und Witgenſtein ; des Burggrafen zu Kirchberg ganger Titel aber iſt : Burggraf zu Kirch : berg , Graf zu Sayn und Witgenſtein , Here Das Wappen wegent Sann ; gu Farnrode. iſt ein aufgerichteter, goldener före mit gans gem Angeſicht und gedoppeltéri Sijweif im tither Felde ; und wegen der Herrſchaft Freußburg, eine filberné ſchráge Straße ; mit 3 ſchwarzen wilder Schweinsidpfen iin Kasmara žen Felde. potem S. . Uuf dem Weichstage hat ſowoht der Markgraf zu Brandenburg - Onolžbach i tegen Sayn : Ultenkirchen , als der Bürga graf zu Kirchberg wegen Sayn - Hachenburg, in dem meſtphäliſchen Reich& grafen - Kollegio beim weſtphäliſcheri eine Stimme: allein Kreife haben beide Sauſer nur eine

gemeinta

1 ſchaftliche Stiinme.

In

der Reichsmatritel

ift die ganze Grafſchaft Sann zu einem No : thermonat auf 4 zu Roß

und 16 gu

Fuß

447 oder 112 Fl. angelegt , wozu Sarn - Alten firchen 42 Fl. 58 str. 2 Pf . Sain Sachens burg. 45 Fl. 41 Kr. 2 Pf. Witgenſtein Homburg wegett deffen", was e8 von der Grafſchaft Sayn beſitzt , 14 Fl. 56 Kr. und Chur - Triér s f . 24 Sr. bezahlet. Zum Kammergericht iſt. Sain 1727 ju jebett Ziel auf 46 Rthlr. 60 K. angefeßt. $. 6. Wir bemerken nun I. Das markgräflich brandenburg - onolg :

3

. 1

bachiſche Antheil , oder Sapn - Altenkirchen, weldies beſteht : 1 i . Uus der Stadt und dem Umt af tenkirchen ", welche von gehen .

Chur

Ošla ju lehnt Cdin

1 ) Die kleine Stadt Ultentirchen , iſt der Sit der Kanzlei.; hat ein Schloe , eine lus theriſche und eine reformirte Kirche. " 1314 gab. K. Ludwig dieſer Stadt einerlei Priviles gien mit Beglar. 2 ) Zu dem Amt gehören die Kirchſpiele Úlmersbach , in welchem die Lutheraner und Reformirten in einerlei Kirche den Gottes dienft halten ; Hilgerod , welches lutheriſch i und Mehren , welches reformirt iſt.

2. Uus dem Umt Freußburg , welches churtrieriſches Lehn iſt. Dahin gehört i ) das lutheriſche Kirchſpiel Freusburgi wozu auch Mieber - Fiſchbach gchórt. ( 1 ) Freus.

1

( 1 ) Freußburg ein Flecken nahe beim Fluß Sieg.

1302

und

Schio

belehnte Kaia

fer Kari IV den Grafen Johann mit einem freien Richtſtuhl zu Freußburg. ( 2 ) BH. Nieber - Fiſchbach haben auch dr die statholiken öffentlichen @ pttesdienſt Ser.

Pfarrer aber , welcher wohnet zu Wittenhof

denſelben beſorget i

2 ) Die Kirehſpiele flirchen und Geberts haha 1, in welchen die Lutheraner und Kaa tholiten ihren Gottesdienſt haben . 3. Uus txer Stadt und dem Amte Fries bemalo . 1 ) Frieberoalb,ein Etadtchen und Schloen, nicht weit von Freußburg ; gegen Súdóften , 1324 ift gin hefſen • parmſtábeifches Lehn! gab Ko luomig. Bem Grafen Gottfried zu Sann, die Freiheit , dieſen Ort zu einer Stadt zu machen , welche eben, die Rechte haben , route , ipie die Stadt Frankfurt: ? 2 ). Daden , ein Fleden , in welchem for mohl się lutheraner als Reforimitten ihren otte dienſt haben , iſt zum Theil chura, EB iſt hier ein Bergamttrierifch fehn. bus bei dieſem Ort ein Kupferbergwerf , aus welchem jährlich 250 biß 300 Zentner Salle mei - Kupfer genommen werden:

VA

449 4. aus dem Umt Bendorf.

7

Bendorf, ein Fleden , unweit des heins, in welchen in dieſer Gegend der Fluß Sayn fauty, bat lutheriſche und katholiſche Einmob

FI

ner , und beide haben öffentlichen Gottess dienft. Bis 1743 war er mit Sann - sa chenburg gemeinſchaftlich : allein , in dieſem Jahr hat ihn Sann - Altenkirchen ganz und allein bekommen , und dafür an Earn - $ a thenburg die Vogtei Rosbach abgetreten . II. Das ſayn - hachenburgiſche Antheil ,

enthålt ti 11,

71

1. Sachenburg , eine kleine Stadt , dee ren Schloß die Reſidenz der Burggrafen zu Kirchberg ift. Beide find churcolniſches Rehn. 1314 gab St. Ludwig dieſer Stadt die Frei beiten und Gerechtigkeiten der Stadt Weşlar. 2. Die Vogtei Rosbach , melche baş gráflich - kirchbergiſche Hau8 1744 von Sann Altenfirchen für die abgetretene flectens Bendorf bekommen hat.

Hälfte

des

3. Die Kirchſpiele Alpenrode , Altſtadt, Birnbach , Croppach , Flammersfeld , Hamm , Höchftenbach , Kirchburg , Schöneberg. 4. Den Bann Mapſain. 5. Mit Naſſau - Siegen hat Sayn - Haa chenburg den Grund Burbach gemeinſchaftlich, die Unterthanen aber ſind getheilet.

Burd . Erdbeſør. 16. %.

ff

Un .

450 Anniert. Die ehemaligen Grafen zu Eann habent weit mehrere Güter gehabt , als die obenbes nannten : denn es haben ihnen %. E. auch zur gehöret die Herrſchafter Monklar und Donnza burg , oder Mangenberg, baib Homburg , Tas lendar , Freudenberg , und Riol , Schloß und Fleden Waltersbergi das Dorf Pommern , an der Moſel , der Fleden Rheinbrúd , am Rhein , das Kirchſpiel Heimbach , Sayn , H. 0. m .

DieGrafſchaft Schauenburg .

$. 1 ,

D ie Grafſchaft Schauenburg iſt am beſten , obgleich ſehr klein , auf einem Chårtchen von einem Quartblatt , abgebildet , welches

dem

Schauenburg-lippiſchen Kalender für das Jahr 1768 beigefügt , und von dem Ingenieur C8 ftellet Prátorius verfertiget worden . Die Grafſchaften Schauenburg und kippe , und anſehn :

..

451 enfchnliche Stücke der an dieſelben grenzena den fånder vor. Die Grafſchaft dauena burg liegt an der Weſer ,

und

wird vom

Fürſtenthum Calenberg , der Srafſchaft Lipa pe , der Grafſchaft Ravensberg , und dein Fürſtenthum Minden umgeben . Ihren Na men hat ſie von dem alten Schloß Echa učne burg. §. 2. Sie iſt zwar an vielen Orten ſehr bergicht , hat aber doch viele fruchtbare Ueder , vortreflidie Weiden und fiſchreiche Waſier als die Hamel , die Aue oder Caſpau , Wes ſer und Exter , und den Steinhuder See , welcher eine ſtarke Meile lang , eine halbe M. breit , nicht viel über 16 Fuß tief , von etwas gelblichter Farbe , ' und mooridhtem oder torfhaftein Geruch und Geſchmack iſt. Auf dem Bückeberg , unweit Obernfirchen , wie auch iin Umt Sachſenhagen , giebt es ſehr erhebliche Steinbrüche , auf welden große Quaderſteine und andere Stücke meit und breit Bei Stadthagen iſt ei Amt Sachſenhagen

1,

weggeführet werden . ne Salpeterſiederei.

7

waren ehemalß 2 Salzbrunnen , bei welchen aber jeßt fein Salz mehr geſotten wird :, nach dem die Salzquellen zu Soltorf , einem

J

Im

Dorf im Amt Rodenberg , geſebet ſind.

in guten Stand

Die Grafſchaft

hat auch ein

Alaupbergwerf , Kalkſtein , Gips , ${ 2

und vors trefa

452

trefliche Steinkos ſenbergwerke , inſonderheit bei Obernkirchen ; und im Umt Egeſtorf hat man Gold , Silber : Erz - Kupfer - und Eis fenfieß gefunden ; man trift auch ſchone Stris ſtalle an . Hiernächſt iſt das Land mit trefa lichen Holzungen und Wäldern , einer anſehn lichen Wildbahn , guten Maſtungen , und an derer Mothdurft reichlich verſehen. Die Eins wohner ernähren ſich größtentheils von dem Ackerbau und der Viehzucht. 9. 3. In der ganzen Grafſchaft find 7 Stådte , 3 Fleden , und 167 Dörfer. Die 'meiſten Einwohner ſind der lutheriſchen Kir che zugethan : es haben aber auch die Re :

formirten öffentliche gottesdienſtliche Uibung. § . 4. Die alten Grafen zu Schauenburg , ſtammen von Adolph I , Herrn von Sonders leben und Schachensleben ab , welcher , wie der Rath und Prof. Gebhardi bewieſen hat, Grafen Karls von Mansfeld dritter Sohn , und Markgrafen Niddags Enkel geweſen iſt, und durch Sigberts , Bifchofs zu Minden , Vermittelung , oom Kaiſer Konrad , dem II einen Strich Landes im mindenſchen Kirchen ſprengel erlanget , und in demſelben 1033 das Schloß Schauenburg erbauet hat . Seins Sohn ſoll auch Adolph geheißen haben : ſein Enkel Adolph aber war nicht allein Graf zu Schauenburg , ſondern wurde auch vom Hai jes

453

1

fer lothar II mit der Srafſchaft Bolſtein , und Stormarn belehnet , und deſſelben Nacha tommen haben auch die Grafſchaft Sternberg , und Herrſchaft Gehmen bereffen ,

find macho

tige Herren , und

mit gráfichen , fúrſtliden und kónigiichen Häuſern verſchmiegert und bes freundet geweſen. Graf Ernit III wurde im Jahr 1619 vom Kaiſer Ferdinand II in den Fürſtenſtand erhoben , fänglich dieſes Bitels : 1

und bediente fich ana von Gottes Gnaden

Ernſt ,

Fürſt und Graf zu Holſtein und Echauenburg , Graf zu Sternberg , Herr zu Gehmen . U18 er aber feines Fürſtentitel : wegen mit dem däniſchen Kønige Chriſtian IV Streitigkeiten bekam , ſchrieb er ſich : Ernſt , Fúrit des Reichs , Graf zu1 Holſtein , Echauenburg und Sternberg , Herr zu Gets men , Er ſtarb 1622 ohne Kinder ; ihm folgte ſeines Vaters Bruders Sohnd . Sohn , Oraf Jobſt Hermann , und dieſem ſein Veter

11

Itto , mit welchem 1640 das uralte gráfi. und fürſtliche Geſchlecht von Schauenburg gang ausſtarb , und erloſch. Seine Mutter ., diç Gráfin Eliſabeth , deb ſchauenburgiſchen Gras fen 1 Georg Hermann , von der gehmenſchen finie , Gemahlin , und des Grafen Simon von der lippe Tochter , nahm von den ſchau . burgiſchen Ländern Beſitz und fente hiers nächſt ihren Bruder , Grafen Philipp von der Ff3 Lippe,

454 Lippe , zum Erben und Nachfolger ein , oon melchem der jeķiregierende Graf von Schauen burg - lippe , Wilhelm Friderich Ernſt , ein Urent. I iſt I. 5. Die Grafſchaft Schauenburg an fich felolt , iſt folgendergeſtalt vertheilet wors. Die 3 temter fauenau , Rodeloh und den . esmerode , nahm Herzog Scorg zu

Braunſchweig - lúneburg , nach Abgang des ſchauenburgiſchen Mannsſtamms , vermoge eis nes Vergleich von 1565 , als Tehnsherr in Berih , in welchem er auch 1647 durch die zmiſchen Braunſchweig , Heffen und Schauen : burg - lippe zu fauenau errichteten Vertra ge , beſtätiget wurde , und noch die Vog tei tachem

und einen Sheil der visbediſchen dazk bekam . Die Aemter Rodenberg , Haa

genburg und Arensburg , hatten die ſchauen burgiſchen Graf.n 1518 den Landgrafen von Delfen - Carel zu rechtem Mannslebu aufgea tragen , daljer fie denſelben 1640 als Lehnsa Herren zufielen ; Graf Philipp aber vermahla te ſich mit der hefſchen Prinzeſſin Sophia , kie fich mit dieſen Aemtern aufs neue bes lehnen , und both dagegen ſeine ganze Grafs ſchaft zu lehn an . Weil ſich das Sochſtif: Minden die Aemter Lückeburg , Stadthagen und Schauenborg als Lehne zueignete , und Beffen + Caffel hier auf den vorigen Vergleich nidyt

455 nicht gelten laſſen wollte , bequemte ſich Graf Philipp, zu einem anderweitigen Vergleich kraft deljen þeiſen ein Zwolftel von der Graf ſchaft voraus nahm , und hiernachſt das 16 rige getheilet wurde ; Graf Philipp aber ſein Untheil von Heſſen zu lehn empfieng. Dies ſer Vertrag wurde im 15ten Artikel $. 3 des weſtphäliſchen Friedensſchluſſes beſtätiget , und hiernachſt die Theilung ſolchergeſtalt wirf: lich vorgenommen , das Graf Philipp von Schauenburg - lippe und Sternberg ;, die 4 Uemter Stadthagen , Búdeburg , Urenos burg und Hagenburg ,, und einen Theil des zu dem legten nachher geſchlagenen Tachſen hagiſchen Amts ; die Landgiafen 'oon Herien Cafel aber die Aemter Schauenburg , No denberg , und einen Theil vom Amt Sach : Tenhagen , mit den darin belegenen Städten , Flecken und Schlöſſern , bekam . Weil das heſſen - caſſelſche Antheil größer iſt , als das lippiſche , ro giebt leşteres zu allgemeinen Abgaben , als Reichs- und Kreißſteuern , 2c . nicht die Hälfte , ſondern vermoge eines vom Kaiſer nnd Reich beſtåtigten , und durch viela jährige

Gewohnheit Sefráftigten Vergleichs, weniger , for E. zu 40000 Nthl. nur 15900 , und das übrige erlegt das Heſſen - caffelſche Untheil. 1757 und 58 hat die Grafſchaft im Kriege viel erlitten. Ff 4 $. 6

456 §. 6. Der Wappenſchild der Grafen zu Échauenburg - fippe und Sternberg , iſt in 4 Felder getheilt. In dem erſten und viere

ten erblicet man die lippiſche Roſe , im zweis ten und dritten einen goldenen Stern , auf welchem eine Schwalbe fißt, wegen der Grafs. ſchaft Swalenberg. Im Mittelſchilbe ſieht man 3

das

ſchauenburgiſche

eingeſtedten Någeln. §. 7. Der landgraf

Neffelblatt ,

zu

mit

Heſſen - Caffel

und der Graf zu Schauenburg - lippe , ha ben wegen dieſer Grafſchaft Siß und Stims me im meſtphäliſchen Reichågrafen - Roứegio , und bei dem wcftphaliſchen Kreiſe hat jeder Theil eine eigene Stimme zwiſchen Mied und Oldenburg. Der Reichsanſchlag der gan gen Grafſchaft iſt 6 zu Roß und 26 zu Fuß, oder monatlich 276 Fl. und zu einem Kama merziel giebt 4377 Rr.

jeder

Theil

75 Reichsthaler

Die geſamte Grafſchaft bringt ih S. 8. ren Landesherrn jährlida über 100000 Rthlr. ein . 8. 9.

Was nun

ein

jedes Antheil

in

ſonderheit betrift , ſo gehören 1. Zum hochgráflich ſd ;auenburg -lippiſchen Untheil an der Grafſchaft Schauenburg , 4 Uemter , 2 tådte . ! 2 Flecen , und 78 Man bemerfc Dorfer. 1. Folé

457 I. Folgende. Uemter : 1 ) Das Amt Stadthagen ,

welches die

herrſchaftlichen Domainenvormerfe

Stadthas

gen , Galhof , Brandenburg , Pohhof und Bruchhof; die adelichen Häuſer Remering hauſen und Enzen , und 27 Dörfer begreift, darunter die Pfarrbórfer Merbed , fauenhas gen ,

Probſthagen und Heuerſſen ſind. 2 ) Das Ait Büdeburg , zu welchem die gráflichen Domainengúter , das Marſch oorwert , das Vorwerk Hickersau , und der

IN '

Kammerhof ; die adelichen Häuſer Brümmers . hof und Helpſen ; und 36 Dörfer i darun ter die Pfarrdörfer Jetenburg ; morelt ſt in heidniſchen Zeiten ein Tempel des Herkules geſtanden zu baben ſcheint einſen , Pehl

WW

1

den ; Piren , frille und Sülbec , ſind. liegt Das gråfliche Luftſchlos zum Baum , im Schaumburger Walde , und hat ſeit 1757 einen Garten . 3 ) Das Amt Arensburg , Darin das Pfarrborf Steinbergen , 5 andere Dörfer , uns das alte Berg- und Umthaus und herr: ſchaftliche Vorwerk Arensburg , welches zwi ſchen Rinteln und Obernfirchen liegt , und bermuthlich

in

den

alten Zeiten

ein Naubs

Tchloß gereſen iſt. Auf demſelben hat Graf Hermann zu Holſtein - Schauenburg von 1582. bis 15

458 biß 1592 gewohnt ,

nachdem

er

das , Biss

thuin

Minden freiwillig niedergelegt hatte . 4 ) Das Umt Hagenburg , dazu 2 Fledert und 9 Dórier gehören zu bemerken , find ( 1 ) Hayenburg ,

ein offener Fleden , nebſt einem überaus angenehm gelegenen gráfichen Schloß und Vorwerk. Das Schloß bejteht aus 2 Gebäuden , movon das eine 1685 , das andere aber 1728 erballet mors den. In dem Flecken iſt eine hannoveriſche Poſtſtazion, von welcher die Einwohner großen Nußen haben, die ſich außerdem meiſtens vom Bon Leinen- und Dreumachen ernähren . bier geht bis in den Steinhuder See ein Sianal .

( 2 ) Steinhide, ein offener Flecken , ain 1750 brannten hier 36 Et: inhuder Sie . Hauſer ab , die ascr viel beſſer und ir geras Die der finie wieder aufgebauet worden . Einwohner ernähren ſith theils vom Fiſchfang , theils pour leinen - und Dreumachen. ( 3 ) Die Pfarrdörfer, Altenhagen , Bergo kirchen und ſindhorſt. 2. Folgende Städte und Feftungen. Haga - Schauenbur 1 ) Stadthagen gi , iſt die erſte Stadt der ganzen ungetheils ten Grafſchaft , mit Graben , al , Mau : ern und verſchiedenen Shirmen umgeben ,

und liegt in einer

ebenen

und

angenehmen

VI NO

459

Gegend . Sie hat bereits im Jahr 1224 ger ſtanden , und ehemals die Stadt tom Hagen , oder von ihrem Erbauer , Grafen Adolph Grafen Alfs Hagen im lateiniſchen aber civi

1 3

tas indaginis , geheißen , welches legte uns ter andern das uralte Stadtſiegel bezeuget. Sie kann vom Jahr 1280 an verſchiedene wichtige Privilegien aufmeiſen , und iſt 312

3

weilen die Reſidenz der Grafen von Holſtein

1

Schauenburg, geweſen . rigen Kriegs , hat ſie ,

1

dieſer Grafichaft , vieles ausſiehen müſſen , und ihren grösten Wohlſtand verloren . Das

Zur Zeit des 30jáh ſo wie andere Oerter

Schloß hieſelbſt , welches der beſtimmte Sik der gråflichen Witwen iſt , hat Graf Udolph XVI, Biſchof und Churjúrſt zu Cöln , 1341 , und ſein Bruder , Graf Otto Vl , im Jahr 1544 verbeffern laſſen . Hinter demſelben , außer der Stadt , in dem herrſchaftlichen Aus chengarten , iſt im Jahr 1734 ein minerali ſches Waſſer entſprungen , deren gute Wir Fürft fung viele Pazienten erfahren haben .

Ernſt legte in dieſer Stadt 1619 ein Gym naſium illuitre an , welches in den nächſt folgenden Jahren in großem Ruf geweſen , und 1619 zu einer Univerſität erhoben wor den , die er 1621 nach Rinteln verlegte. Un die lutheriſche Stadtkirche iſt gegen Often bas

foſtbare Mauſoleum des Fürſten Ernſt

460 gebauet ,

welches

Duaderſteinen

auß

einem von gehanenen

aufgeführten und mit Kupfera

platten bedeckten fiebenedichten Thurm beſteht, in welchem ein vortrefliches Denkmal von Sliarinor und Erz , das mit þútern bewahr: te Grab Chriſti vorſtellet , aus welchem der Heiland fiegreich auferſteht. Es würde dies feß vortrefliche Gebäude noch prächtiger ge: morden ſeyn , wenn fúrft Ernſt nicht durch den Tod an deſſelben Vollendung wäre ge : hindert worden , welche feine Gemahlin Heds Un wig im dritten Jahr hernach beſorgte. ter demſelben iſt die gráfliche Begräbnißgruft, gleich barneben aber die öffentliche Stadt: Das hieſige Waiſenhaus , hat die ſchule. Grafin Johanna Sophia , des Grafen Frie: berich Chriſtian vermitmete Gemahlin , im Jahr 1738 angelegt , und meiſtens nach dem Muſter deß hadiſchen Waiſenhauſes eingerich Von dem ehemaligen hieſigen Franziſka tet. nerkloſter, welches des Grafen Otto III Sohn Erich geſtiftet , iſt nichts mehr , als sie Kirs deren eine Hälfte aufgebeſſert, und der reformirten Gemeine zu ihrem Got: Die Burger tesdienſt eingeräumet worden . ernähren ſich vom Aderbau und Bierbrauen.

che , übrig ,

In dieſer Stadt

hat ſowohl das Amt ,

al8

auch gemeiniglich der gräfliche Superinten Sie ist der Geburtsort dent , ſeinen SiR. beb

461 des

N +

Verfaffers dieſer Erdbeſchreibung.

Uns

weit derſelben iſt eine Salpeterficderei. 2 ) Búceburg , eine kleine Stadt mit eis nem Schloß, welches alter ist , als die Stadt , melche erſt 1365 als ein Weichbild vor dies ſem Schloß zu bauen angefangen , oom Gras fen Otto Il mit einer Mauer imgeben , von dem Fürſten Ernſt zu einer Stadt gemacht , und mit einem Bau umgeben worden. Auser verſchiedenen anſehnlichen Gebäuden verbauete Fürſt Ernſt auch von 1011 bis 1615 die große und ſchöne Stadtfirche , in welcher eis ne fünſtliche Orgel iſt , die in Italien vers fertiget worden . Im 30jährigen Krieg hat dieſe Stadt vor andern ſehr vieles au & ges ftanden ; in den neuern Zeiten aber ift fie mit ſchönen Sáuiſern angebauet. · Uußer der neuen Stadtſchule , iſt der Waſſerbrunnen auf dem Markt zu bemerken , in welchen das Waffer vom Berge Sarel geleitet wird . Die Reformirten haben hier eine beſondere Sirche und ein Waiſenhaus. Das gráfliche Reſidenzſchloß hat Fürſt Ernſt auf italienis ſche Art anſehnlich ausbauen laſſen , und al8 1732 der eine Theil deſſelber abbranna te ,

ließ Graf Albrecht Wolfgang

denſelben

weit anſehnlicher wieder er bauen , und ſein Sohn ' und Nachfolger , Graf Wilhelm I, hac 68 zu einer Feſtung gemacht. Auf dieſem Schlos

1

462 Schloß haben die grafiche Regierungskonfed renz , Juſtizfanzlei , die Rentkammer und das Konſiſtorium ihren Sik. in der Schlo fa pelle ſind die Eingeweide der Regenten aus dem jeßigen hochgråflichen Stamm eingeſenkt, und in derſelben hat der regierende Graf Wils belm I auch den leichnam reines Hof- und Regierungsraths Thomas Ubt 1766 begras ben laſſen , und ihm auf ſchwarzen Marmor ſelbſt ein Denkmal geſtiftet , welches beiden zur Ehre gereicht. Eben derſelbige hat 1754 in dieſer Stadt eine Stücfgießerei angelegt , und 1705 in beſſern Stand gefeßt. 3 ) Wilhelmſtein ., eine kleine aber : von

Eteinen 1705 erbaute ſtarke Feſtung , auf einer 1761 gemachten Injel im Steinhuder

1

Sowohl, die Inſel" als Feſtung hat Eee. Graf Wilhelm I mit unſäglicher Mühe und großen Koſten anlegen laſſen. II . Das hochfürſtliche beffen -caffelſche Ans theil an der Grafſchaft Schauenburg , enta hált 5 Stádte , i Flecen , und 89 Dórfer. Es beſteht alſo 1. Aus folgenden Aemtern , 1 ) Das Amt Echauenburg , hat ſeinen Namen von

Schauenburg ,

einem

alten

verfallenen

Schloß , zwiſchen den Städten Rinteln und Didendorf , auf einem ſehr hohen Berge an

{

463 der Weſer.

Dieſe Burg hat der ganzen Graf

3

12

ſchaft den Namen gegeben , ihn ſelbſt aber daher bekommen , meil man von der Hobe , auf welcher fie liegt, weit und breit herum Der Sugel , auf ſchauen oder ſehen kann. welchem ſie gel auet iſt ,

TEN

WW

M

H

hat der Neſſelberg

geheißen , wird aber jetzt der Delberg gez mannt , und gienzet an den Wald Súntel , der lich an der Wefer von Hausbergen an Es ſcheint, bis gen Baſſinghauſen erſtreckt. daß 6. Drufus , Raiſers Octavian Auguſt Stiefſohn , bieſelbſt ſchon eine Burg angeles get habe , welche der erſte ſchauenburgiſche

Graf Adolph von Santersleben nach ihrem Verfal wieder hergeſtellet. A18 der lente ( chauenburgiſche Graf Otto. 1640 mit Tode abgieng, hatte ſeine Mutter Eliſabeth ihren Witwenſitz auf dieſem Schloß , und empfieng Zeit ihres Pebens aus dem Umt 4000 Tha ler jährliche Einfünfte. Jekt iſt das alte Schloß ganz 'verfallen , und 18 ſtehen nur einige Gebäude an dieſem Ort , in welchen der Amtmann und Rentmeiſter wohnen . Das Umt iſt in 5 Vogteien abgetheilt , welche find ( 1 ) Die Weſer Vogtei , zu melder 13 Dörfer , 2 einzelne Höfe , und der adeliche Hof Echtringhauſen gehören.

Bon den Dórs fera

404 fern ſind Segelhorft , Groffenmieben und Dedbergen als Pfarrdörfer zu bemerken , ( 2) Die Hattendorfer Vogtei , in mel cher 20 Dörfer , und die adelichen , Hófe Wormbsthal und Kattenbruch belegen find. Die hieher gehörigen Pfarrdörfer , find Hats tendorf und. Cathrinhagen . (3 ) Die Fiſchbeder Vogtei

. melche enta .

halt : a . Vißbed oder Fiſchbec , ein faiſerliches freies lutheriſches Fråuleinſtift an der Weſer, Das Kloſter iſt im nebſt einem Flecken . Jahr 948 oder 954 geſtiftet , und 1147 vom Staiſer Konrad mit Benediktinernonnen befekt worden .

Bor 1558 iſt die Reforma

zion in demſelben nicht vorgegangen , nach welcher der Konvent mit der Uebtiffin aus 12 Perſonen beſteht. Auch iſt hier das b . Neun Dörfer. abeliche Sut Stau. ( 4 ) Die . Numbecker Vogtei , von 4 Dóra unter welchen das Pfarrdorf Fuhs fern len iſt. ( 5 ) Die Erter Vogtei , oon y Dörfern, darunter die Pfarrdórfer Hohnrode und Ers ten find. a . Mduenbeck , ein ehemaliges Kloſter , nicht weit von Rinteln , in einer ſehr fruchts baren Gegend , an einem Wald gelegin , wel: ches

403 obes im jahr 898 erbauet , und mit Bedes diftincrnonnen beregt; 1441 aber Yuguſtinera. mónchen gegeben worden. UIB e$ 1560 dic evangeliſchlutheriſche Lehre annahm , legte der damalige gelehrte Prior Deffelben , Weening , eine Schule darin an ,

Sermann die abze

eingegangen iſt. Als dies Kloſter an Heſſen Caſſel tam , wurde ein Dorf an demſelben erbauet , Namen Herrendorf, deſſen refors mirte Einwohner

nunmehr in der Kloſterfira

whe ihren Gottesdienſt abwarten . In dem ala ten verfallenen Kloſtergebäude , wohnet heus tiges Tags ein Pachter ; die Einfünfte deſſels ben aber werden theils zur Univerſitat Rin . teln , theils angewendet.

zu

Stipendien für Studirende in der Kloſterkirche liegen

2 Grafen von Schauenburg , Hermann und Anton , begraben , welche beide Biſchöfe zu Minden geweſen ſind.

fter

b. Egeſtorf, ein ehemaliges Monnentfo , Benediktinerordens , welches am Ende

bes 13ten , oder im Unfang des 14 en Jahr hunderts geftiftet.v 1555 aber vom Grafen Dtto zu Holftein - Schauenburg eingezogen worden . Die Güter derſelben find nachmals zur Unterhaltung der rintelſchen Univerſitác angewendet , und an bein Ort , mo es dørs mals geftanben hat ; Berbero . 16.

einige andere Gebäud : aufs .

466

aufgerichtet worden , welche ein Pachter be wohnet. 2) Das Umt Kobenberg , welches in die obere und niedere Vogtei abgetheilt iſt. ( 1 ) Die obere Vogtei , beſteht aus 14 Dórfern , (darunter die Pfarrodrfer Apelern und Beckedorf find ) und dem Rothenberger Thor und der Mühlenkraße vor der Stadt

IH

Nodenberg. Das Dorf Puhle , welches un ter obiger Summe mit begriffen iſt , gehört nur zum Theil hieher , zum Theil aber zum Amt Schauenburg , auch zum Theil zu des திய Fürſtenthums Calenberg Amt fauenau. Coltorf wird Salz gefotten . (2 ) Die niedere Vogtei , begreift 17 Dóra fer , unter welchen die Pfarrdörfer Grove ,

10

Großen - Endorf oder Sroßen Neudorf, und Hohnhorſt. 3 ) Das Amt Sachſenhagen , zu welchem das hernach vorkommende Städtchen dieſes

1

1

Namens , und 3 Dorfer gehören. 2. Aus folgenden Städten . 1 ) Ninteln , Rintelium oder Rintelia, cine befeſtigte Stadt , in einer mit Bergen umgebenen Gegend , zwiſchen der Weſer und Erter.

Uiber jene iſt hier vom März an bis

zum Anfang des Dezembers eine Schiffbrúce, und fie nimmo an der Nordſeite der Stadt dic Fpter auf.

Von dem alten Rinteln , an

Go

467

ber

andern Seite der Weler ,

iſt heutiges

Tags nichts mehr übrig; zeigen die Naz des doch o

14

git M

befindlichen gepflügten Landes an , daß der Drt ehemals bewohnt geweſen ſen. Zuerſt wurde da, wo die jeßige Stadt Ninteln ſteht, im Jahr 943 eine Klauſe oder Kapelle era bauet , welche die Ningeltlaufe hieß ; hiernacht

Un

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dia ich

I **

.,

1230 ein Kloſter angelegt ; und mit Ziſiera zienſernonnen beregt , und dadurch wurde die Erbauung der neuen Stadt Rinteln veranlara fet , in welcher die Kloſterſtraße Bas Angca denken des ehemaligen Kloſters noch erhält und dahin ſich die Einwohner der alten Stadt nach

und nach zu wohnen begeben haben, 1621 berlegte Fürft Ernſt die Univerſität aus Etadthagen hieher , die nach dem Vergleich pon 1647 zwiſchen dem heffen - caſſelſchen und ſchauenburg - lippiſchen Hauſe , anfänglich ges meinſchaftlich und unzertheilt blieb , 1665 aber vom leşten an das erſte vollig abgetres ten wurde. Die Profeſſores der Theologie find lutheriſch , in den übrigen Fakultaten aber ſind auch reformirte , und inſonderheit ſind die hieſigen 2 reformirten Prediger zus gleich Profeſſores der hebräiſchen und griechia ſchen Sprache. Den Putheranern gehöret dic Stadtkirche , die Reformirten aber und die Befaßung

bedienen ſich der Univerſitätskirche

Gg2

A

468

ju ihrem Gottesdienſt.

1665 fieng die langs

gráfin von Selfen , Bedwig Sophia , an die Stadt mit Walen , Graben und Bollo Werfen zu umgeben, welche Befeftigung 1668 geendiget wurde , iwie die Aufſchriften über 66 dem Dfter - und Süderthör anzeigen. iſt hier bie Hegierung aber das heffiſche Ans theil an der Grafſchaft Schauenburg , das Die Konfiftorium und ein Superintendent . Einwohner legen fich mehrentheil auf uders Die Schifs bau , Viehzucht und Braumeſen. fahrt auf der Wefer verſchafft der Stadt auch Wahrung. 2 ) Didendorf, ein mit verfallenen Gras ben und Mauern umgebenes Städtchen , rahje bei der Wefer , zwiſchen Kameln und Nina teln , hat ehemals beſſer ausgeſehen , als heu : 1528 mußte es , wegen ſei tiges Tages . nes miderſpenſtigen Ungehorſams , vom Graz fen Juſt eine harte Zuchtigung ausſtehen . 1633 am 28ſten Jun. fiel unweit der Stadt,, bei dem Dorf Segelhorſt , eine Schlacht zwiſchen den faiſerlichen Truppen an einem , und den ſchwediſch - braunſchweigifch : und berfiſchen am andern Sheil vor , darinnen dieſe ben Sieg davon trugen , jene aber einen anſehnlichen Berluſt erlitten . Die Neformas zion der Grafſchaft hat hier ihren vornehms ften Anfang genommen . Aus dim ehemalis ge

do

th

}

131

: 409 geen guten Chinnaſio der Stadt iſt eine ges ringe Trivialſchule geworden . 3 ) Obernfirchen , ein Städtchen , am Fuß eines Berg ?. Es iſt mehrmals abgea brannt ,

und hat

ſonderlich

im

30jährigen

Das hieſiga Kriege ihr viel ausgeſtanden. adeliche Stift roll vom Kaiſer Ludwig I im Jahr 815 geitiftit , und das erſte geroefert Reon , fo zwiſchen der feine und der Werer Anfänglich fou e $ mit angilegt morden . Penediktinernonnen beſert geweſen ſeyn.

Es

ift oftmals abgebrannt , aber allezeit wieder Jest ift es ein atelie aufgebaut worden . thes fräuleinſtift evangeliſcher Religion , unb . der Konvent beſteht aus 10 Perſonen . Die dabei befindlich geweſene Probſtei , ift 1565 davon genommen , und refularifirt worden . Jn der Kloſterkirche liegen verſchiedene ſchaus Unweit der enburgiſche Grafen begraben.. Stadt hat in den alten Zeiten die ro gea

nannte alte Bückeburg gelegen , ſo ein Schloß , und vermuthlich der Hauptort des pagi Backi geweſen , deſſen ſchon zu Karis des Großen Zeiten gedacht wird , und es ſcheint, daß aud die Stadt Búdeburg davon benens net worden fer .

Sonſt findet man in der Gegend von Obernkirchen einen vortreflichen Steinbruch , aus welchem viele Quaderfteine bei dem Dorfe Kohlenſtett , unweit Ninteln , auf Gg 3

470 auf die Weſer gebracht , und weit und breit ausgeführet werden, Auch find in diefit Gegend reiche Steinkohlengruben. 4 ) Robenberg , ein geringes Städtchen an einer Aue , nebſt einein Schloß und Umti hauſe , liegt in einem angenehmen Thala welche gegen Oſten and Weſten hohe Verge Die Herren von Santersleben , von hat.

welchen Adolph 1030 zum erſten Grafen folen von Schauenburg gemacht worden , kier ihren Siß , womit eine beſondere Herra ſchaft verknüpft geweſen , gehabt haben , und daher auch edle Herren zu Santersleben und Nodenburg genannt worden ſeyn. Das hieá fige Schloß , welches chemals befeſtigt gez rreſen , rol vom Grafen Adolph X von Bola ſtein - Schauenburg , oder doch von deſſel 1615 iſt der Ort Ben Vater erbawet regn. vom Grafen Ernſt aus einein Flecken zu eis Sie hat keine ner Stadt gemacht worden . Kirche , ſondern die Einwohner mutien in das nahe gelegene und nur durch die Que davon abgeſonderte Dorf Grove oder Gru be zur Kirch: gehen , woſelbſt auch das Pfarr Jahr 1738 Um und Schulhaus ſteht. hat man hinter dem Schloß einen Geſund brunnen entdcat. 5) Sachſenhagen ,

ein geringes Stadt

chen , woſelbſt ſchon 1253 ein Sdlos gleia ched

Ilg HE

471 cheb Namens geſtanden hat , welches Fúrft Ernſt neu erbaute und bewohnte , movon aber

jest

nur noch ein vieredichter Thurm

übrig iſt. Der an dieſes ehemalige Schloß angebaute Ort , war bis 1680 nur ein Fleden ,

1

1 21 1

FM -

ben die landgráfin non Heſſen , Umalia Elis ſabeth , zu einer Stadt erhob , und zugleich die Erbauung einer Kirche in derſelben vera ſtattete. Sie iſt vormals vielfältig durch

Feuersbrúnſte beſchädigt , und im dreißigjähs rigen den .

Kriege ſehr hart

mitgenommen wors

4 1

94

472

Das Herzogthum

Oldenburg ,

welches aus den Grafſchaften Oldenburg und Dela menhorſt ,

entſtanden iſt.

1

RE $.

1.

er sie ſehr unvollkommnen Charten von

W diefen Grafſchaften , welche Mercator, Blaeum und Janfion and licht ſtellten , gea zeichnet habe ? iſt mic unbekannt. Bu Paa melmanns Chronif , hat J. C, Muſculu8 eis ne Charte gezeichnet und geſtochen , in wele chec , wenn man fie vor fich liegen hat , die Weſer und Diten oben iſt. S. Mumia tint hat zu Winfelmanns hiſtoriſcher Beſchreia bung

eine

etwas

beſſere Charte verfertigt ,

und 3. Nukhorn hat dieſelbige in Kupfer ge ſtochen . Eine andere , die von L. Micha | , Hohenfirchin herrührt , ift in Holland 0011 Die muntinfi Schent und Balt geſtochen. fche

473 1

1

fche Charte iſt 1759 unter des Hrn . Nijji . Zannoni Namen zu Augsburg bei Ulbr . Mart Seuttern herausgetominen ,

und mit Trian

geln angefüllt , als ob fie ganz von neuem Aurin , mathematiſch aufgenoınmen wäre. Herr Zannoni will dieſe Charte in einem

Avertiſſement auf der Charte vom untern Theile des weſtphäliſchen Kreiſes , nicht für An einer neuen und die reinige erkennen , ſehr guten Charta ,

melche

die

homanniſche

Kertfåtte 1761 zu Nürnberg ang licht ges ſtellt hat , haben die Serren von Múnich , Ramus , Micken von Wittenheim , Schmidt und Sunrich , inſonderheit der letzte gears Weil fie aber nicht ſo richtig und beitet . gut erſchien , als Herr Hunrich es gerpúnſche und gehofft hatte : madite er 1762 in den oldenburgiſchen wöchentlichen Anzeigen bes fannt , daß er in Holland einen beffern Stich Dadurdy nos derſelben veranſtalten wolle. thigte und bemegte er die homanniſche Werks ſtácte , daß ſie die eingeſchlichenen Fehler verá berſerte , ſo daß in den neuern Ubdrücken , welche mir aber nicht zu Geſicht gekommen find , feine von Wichtigkeit übrig geblieben renn ſollen. $ . 2. Diefe Graffchaften grenzen gegert Abend an Oſtfriesland und an das Bistu ! Mønſter , gegen Morgen an die Weſer , das G95 burde

+

474 durch ſie vom Herzogthum Bremen geſchien den werden, gegen Mittag an die chur-braun ſchweigiſchen Hemter Harpſtedt und Bildes : hauſen , und gegen Mitternacht an die Herrs' Ein Theil Ichaft Sever und an die Jade . der Grafſchaft Oldenburg , oder das Geeſts land , hieß ehedeffen und noch 1063, Pa gus Ammeri , movon das jebige Ammers land , Ambria , ' ein Theil iſt ; der Strich an der Weſer und Sec aber , welcher fich von Eiffleth bis Jever erſtreckt , hieß Núſtrina gen , Pagus Ruiſtri , und die 4 Marſche vogteien mit dem heutigen Stedingerland , hießen Stedingia oder Pagus Steding. Den Namen Oldenburg hat sie vom Schloß Dldenburg , ( ſo wie dieſes nach des Etatsu rathể don Mitfen Muthmaßung eine an der Dibena oder Altena erbaute Burg bedeutet, ) und er iſt erſt im zwölften Jahrhundert be kannt geworden . Die Graffchaft Delmenhorſt hat ihren Namen von der Stadt : vor Al ter8 aber hat dieſe Gegend Pagus Leri, Laringia, geheißen , und ſich noch weiter bis ins Amt Wildeshauſen erftredt. S. 3. Sie ſind 457 deutſche Quadrats meilen groß , und beſtehen aus Geeſt - und Matſchlande ; jenes ift theils durre und fans dig , theils moorig , und giebt Torf zur Feues rung ; diefes ift fett und fruchtbarer , und giebt

475

hi

giebt fomohl zum Ackerbau alß zu guter Pierde und Hornvieh - Zucht Gelegenheit , doch woiio hier nicht ſo viel Getreide gebaus et , als die Einwohner verzehren, daher man der Einfuhr Deffelben nicht entbehren kann. Die meiſten Landesgüter und Maaren , wel: dhe auch ausgeführet werden , beſtehen in der Marſch in Butter , Kåſen , Pferden und fettem

19

Vieh ,

und auf der Geeft in Flach ),

Hopfen , To : f , Leinwand und hölzernem Ges Hing :gen führet man wieder ein , råth . Weizen , Roggen , Eerſte , Bier , Wein , Salz , mancherlei Manufaktur - und Fabrit Wider die Uiber und andere Waaren . ſchwemmungen des Waſſers , iſt das Land mit großen und koſtbaren Deichen verwahrt,

* CH

weiche 30314 Ruthen machen , die , wenn man jede Nuthe auf 30 Rthlr. ſchållet, 909420

3

Rthlr. anzulegen gefoſtet haben . . Sie ſtehen unter der Aufſicht und Vorſorge eines bez ſondern Deichaints. $ . 4. Beide Grafſchaften enthalten 28 Uemter und Vogteien , 51 Kirchſpiele, wel che 52 Kirchen und drei Kapellen haben , zwei Stadte , 6 Fleden , 369 Dörfer , 53 adeliche Güter , die eben ſo viel Mitterpfer de geben , und davon zwolf lehngúter , die übrigen aber Alodialgüter ſind , insgeſamt aber unmittelbar unter der Regierung zu Dis ben

11

476 denburg ſtehen , und 1976 záhlte man 1330 $ Feuerſtellen und 9338 andere Gebäude, tel : che 22616 Gebäude für 51739550 Thaler in der Brandkaſſe berſichert waren . 1769 fand man 79071 Menschen . $. 5. Die Einwohner beiber Grafſchaften find faſt insgeſamt der evangeliſchlutheriſchen fcire zugethan , mit deren Einführung in Dl: denburg 1525 , in Delmenhorſt aber erſt 1543 der Anfang gemacht worden : doch ſind auch Reformirte vorhanden , inſonderheit in der Herrſchaft Varel , wofelbft auch ein reformirs ter Hofprediger iſt. In der Stadt Oldená burg wird den Soldaten zum Beſten alle halbe Jahr reformirter und römiſchfatholiſcher Gottesdienſt gehalten. § . 6. Was den Urſprung ber

Grafen von Didenburg betrift ,

álteſten

fo iſt in deu

Originibus guelficis Tom . IV . p . 346 von dem Hofrath Chriſtian fubrig Scheib behauptet worden , es tonne durch unverwerf. liche Beweiſe dargethan werden , das Witis find der Große einen Sohn , Namens Wigs bert ; dieſer einen Eohn , Namens Walbert ; dieſer einen Eohn, Namen: Regenbern , und dieſer einen Sohn , Namens Mitifind ges hast ( abe , don welchem leisten die Grafen gu Oldenburg und heutigen Könige zu Dades mark abſtammeten.

Uus Meginhardi hifto: ria

477 tia de translatione S. Alexandri Wildes hufam , welche eben dieſer berühmte Menn in ſeiner Bibliotheca hiſtorica gættingenfi guerſt ans Licht geft:ut hat , p . 6. erhellit die Gémisheit , daß Graf Wigbert des facha fiſchen Witifinds Sohn , und alſo Sraf Wald bert deſſelben Enkel geroefen fin , welches man

vorhin nicht gewiß gewußt hat.

Es ift

Stich gemiß , daß die ehemaligen Grafin von İúſtringen und Ummerland fich nachher Gras

20

fen von Oldenburg genennet haben , und das Egilmar , oder Elmar II , ein rúſtringiſcher Graf, welcher im Anfang des 12ten Jahrs Øunderts gelebt, außer 2 andern Söhnen , den Grafen Chriſtian I gezeugt, welcher 1155 Oldenburg erbauet , und davon benai ! nt mors ben . Ron ſeinem Sohn Mori , ſtammen alle nachfolgende Grafen in gerader Linie ab . Sraf Dieterich der glückliche, vereinigte 1435

Tra"

M" 06

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Delmenhorſt mit Didenburg , und erhielt mit ſeiner zweiten Gemahlin Seilmig oder Hedes mig , die eine Schweſter und Erbin Adolph8 VIII , lerten Herzoge zu Schleswig und • Grafen zu Solſtein , mae, die Anwartſchaft auf das Herzogthum Echleswig , und auf die Srafſchaft Holſtein . Sein älteſter Sohn Chriſtian wurde 1449 zum König in Dénes mart , und nachmals zum Herzog von Ecks . mig und Grafen von Holſtein ern allt , ter

iheia

1 478 zweite Sohn Gerhard aber pflangte den Stamm der oldenvurgiſchen Grafen fort. Er verlor Delmenhorſt , welches B. Heinrich zu Münſter wegnahm , erwarb aber Varel und Neuenburg . Defelben Enkel Anton I hatte das Glück , Delmenhorſt wieder zu er: Von ſeinen beiden Sohnen war Jos obern. bann VI Graf zu Oldenburg , erbte 1575 die Herrſchaft Jever , und 1592 wurde ihm auch die Serrſchaft Kniphauſen zuerkannt ; Anton II aber war Graf zu Delmenhorſt. Der Konig zu Dänemark , Friberich II, und der Herzog von Holſtein , ſuchten und ers langten 1565 bom Kaiſer Maximilian II die Anwartſchaft auf die Grafſehaften Oldenburg und Delmenhorſt , wenn Johannes VI Sohn Anton Cúnther , und ſeine Erben ausſtürs ben , weil fie don väterlicher Seite aus dem Auf fola oldenburgiſchen auſe abſtammten. dhe kaiſerliche Beſtätigung gründeten ſich die Anſprüche , welche nachmals König Chris ſtian V und Herzog Chriſtian Albrecht auf diefe Srafſchaften machten , als der Texte Graf Anton Súnther 1667 ohne månnliche Denn derſelben natürlicher Erben fiarb. Sohn Unton ,

welchen er mit Ciſabeth von

Ungnad erzeugt , der Kaiſer aber legitimirt, und zu einem Reichsgrafen von Aldenburg erhoben hatte , konnte die Grafſchaften nicht ers

11

#

479

**

erben , daber ihn der Vater mit Kniphauſen ic. abfand , wie unten gemeldet werden wird ; und ſeiner Schweſter Magdalena , des Fürſten Mus dolph zu Anhalt Zerbſt Gemahlin Sohn , konn

1

te auch in den Grafſchaften nicht folgen , ſons

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1

1

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dern mußte mit der Herrſchaft Jever zufrieden feon :

folglich

fielen

die

Grafſchaften ,

als

männliche Reichslehne , ans holſteiniſche Haus , und Chriſtians I Nachkommen , unter wela chen aber deshalb ein großer Streit ent ſtund. St. Friedrich III verglich ſich 1648 mit dem Serjoge Friedrich von Holſtein Gottorf , das ſie die zu erwartende Erba Sie tras ſchaft, unter fich theilen wollten. 'fen auch das folgende Jahr zu Rendsburg mit dem Srafen Anton Günther einen Ver gleich , den Kaiſer. Ferdinand III im Jahr 1653 beſtätigte ; ja der Graf feste fie 1664 in den wirklichen Befit feiner lande , unt erklärte fie furz vor ſeinem Tode in ſeinem Ulein , Herzog Teſtament zu ſehnserben. Joachim

Ernſt

zu

Plón fieng darüber mit

dem regierenden holſteiniſchen Saufe einen Prozeß an , und erwies , daß er mit dem felben nicht nur gleiches Recht, ſondern auch einen Vorzug habe , weil er Chriſtians I Anverwandter im vierten , der König und Herzog von Solſtein- Gottorf aber nur im fünften Grade waren . 918 nun 8. Chris ftian

489

ſtian V fah ,

daß die Sache vor bem tals

Ferlichen Gericht nicht zu gewinnen war , verglich er ſich 1071 mit dem Herzoge von Pion , unb gab ihn für ſeinen Antheil an den Grafſchaften ein Requivalent. Mit dies

4

fem Vergleich war zwar der Herzog von Holſtein , Chriſtian Ulbrecht, nicht zufrieden : allein , der Herzog von Plón gewann den Prozeß , und wurde 1675 in den Beſig der ſtreitigen Erbſchaft gefeßt , die er denn gleich darauf dem König einraumte, der ſich 1676 in , den Grafſchaften huldigen ließ. Von der Zeit an , ſind die Könige zu Das nemark ruhige Beſiger von Didenburg uns Delmenhorſt.gemeſen , haben aber noch nach ber mit den Alodialerben unterſchiedene auſche und andere Bergleiche gutroffen. 3. Friedrich IV verpfändete die Grafſchaft Delmenhorſt mit einigen Vogteien 1771 ant Churbraunſchweig für 712640 Rthlr. in Stúden auf 20 Jahre , fúndigte neuen aber doch das Kapital noch felbſt auf , und Konig Chriſtian VI nahm die Erafſchaft mit den übrigen

Vogteien 1731 wieder in

Konig Chriftian VII vertauſchee Befis. die Grafſchaften 1773 an den Großfürſten Paul von Rußland für deſſelben Antheil ant Die Wibergabe geſchah am roten solſtein . Dezember ! und am 14ten eben deſſelben

6

11 ☆ 11

-

431 Monats wieber

dieſelben bina trat der Sroßfür Biſchof oon lábec Friedrich

dem

Huguſt Herzog von Holſtein , und deifelben månnlichen Nachfommen ab, um , wie das Manifeſt ſagt ; der jungern Linie des Haus feB Holſtein Cottorf ein hinlängliches und " anftáñbiges Stabliſſement zu verſchaffen, und das Glück derſelben aufs fünftige zu befeſti Hierauf iſt am faiſerlichen Hofe die " gen. Erhebung dieſec Grafſchaften thum geſucht worden , roirtlich erfolgte.

in ein Herzoga

welche

auch

1777

5. 7. Das oldenburgiſche Wappen, fina zween rothe Querbalken im goldnen Felde, das Delmenhorſtiſche Wappen , iſt ein gold nes unten zugeſpiştzt Felde. auf

Kreuz

im

blauen

5. g . Der Herzog von Oldenburg hat dem Reichstage in Neichsfür ſtenrath

die oormalige herzoglich - holſtein - gotcorfis Det dhe Stelle und Stimme bekommen . Néichsanſchlag wegen Oldenburg ist 8 ju Roß und 30 zu Fuß, ober 216 Fl. wegent Delmenhorst 2 zu Roß und 14. zu Fuß, oder 80 fl. und uns zu jedem fammerzier mera fen wegen Kthlr. 5 54 Kreuzer gegeben . 9. 9. Die vldenburgiſche Négierungskanz lei , verordnet in des Landesherrn Flament Bard . Erdbeſchr. 16. 5.

5

482 alles , was

bei vorkommendem dringenden

Umſtänden zu des Herzogthumø Beſten ges reichen kann , und vertritt in ſolchen auges meinen Fällen des Landebherren Stelle felbft. Hiernachlt hat, fie das ſogenannte Hecht über aller Kanzlei - und Landgerichtsſáßigen Ehre, ; leben und Tod , weil , außer dem Stadte magiſtrat zu Oldenburg , und der edlen Herrſchaft Varel, feinem andern Untergeo richt das Recht über leben und Tod verlice hen worden.

Von allen Untergerichten des

Herzogthums, welche ſind die Stadtgerichte zu Oldenburg und Delmenhorſt das oldene . burgiſche ,

ovelgdnniſche , neuenburgiſche und

Delmenhorſtiſche Landgericht, die Umti gerich te zu Schwer und im Rande Wührben , und das Amtsgericht zu Varel, ergehen die Up pellazionen, an , die Regierung ,

pon welcher

an die faiſerlichen und Reichsgerichte nicht unter der Summe von 1000 theiniſchen Gulden appelliret werden . fann . Die Bes

amten heben und berechnen die landebherrlis ehen Sefalle, haben auch in Polizei - Deicha und Landſachen ihre Verrichtungen , und in liquiden Sachen von 12 Rthlrn . die, Juftig zu beſorgen , müſſen aber in höhern Fordes tungen und in illiquiden Fauen alle Erkennta niß den Landgerichten überlaſſen . Die Bea Amten zu Schwer und im Rande Múbroen , ha

483

haben zugleich die erfte . Inſtanz. Das Konfiftorium machen die geſamten Mitglieder der Regierung, und die Sekretäre aus ; és kommen aber noch der Generalſuperintena

Bar

didenburgiſchen Dachmita bent , nebit : bem tagsprediger, der Sachiwalter der geiſtlichent Gúter ,, und ſeit einiger Zeit auch der Refe tor der oldenburgiſchen Stadtſchule, als Ara feſſores. Dazu . Unter Demſelben ſteht 898 gråflich vareliche Konſiſtorium . Der Senea ralſuperintendent hat , nebſt dem Sachwala ter der geiſtlichen Gütert. ( Advocatus pia

.

)

rum caufarum ,) die Kirchen des Herzoga thuing alle drei Jahre einimal zu viſitiren , und dabei die geſainten Kirchrechnungen auf gunehmen und zu entſcheiden. S. 10 Die ordentliche jáhrliche Kontria buzion des Herzogthums , nad welcher, alle Unlagen gemacht werden betrågt 60000 Nthlr. die geſamten landeshearlichen Einfü fa be aus demſelben aber find weit größer ; benn fit haben in neueren Zeiter , ein Jahr ing andere gerechnet, jährlich 227000 Rthlo und

1789.går 288405 Rthlr.

und unter

betragelt,

däniſcher Herrſchaft hat die Una

terhaltung aller Civil- und Hur 52000 Rthlr. gekoſtet.

Sriegsbedienteit

$. ti. Unter der Däniſchen Regierung warb in dieſen Grafſchaften 1704 ein Nam

&

a

110

484 gionalregiment“ zu Fuß, und nach dem Mots tribuzion8 fuß einer jeben Vogtei eingerichtet. E8 machte anfänglich 1200 Mann , oder -mit prima plana 1324 Kann aus , 1955 aber iſt ¢ß auf die Hälfte oder 600 Mann herunter gefert worden . I. Die Grafſchaft Didenburg begreift: i . Die Stadt Oldenburg , welche am Fluß Sunte liegt,

welcher die

durch die

Stadt fließende Haare aufnimmt , und von hier 'bis zu ſeiner Vereinigung mit der Wea fer vor Alters Aldena oder Didena geheif fen hat. Ihre Befeſtigung befteht in to Baſtionen und andern Werten. Sie hat “ 2 Kirchen , 484 volle Häuſer, und unges fähr 5000 Einwohner. In der Haupttive che St. Lamberti - iſt das gráflich s oldenburs giſche Begräbnißgewölbe. Die 'Slikolaikirche von neuem erbauct. An der lateiniſchen Stadtſchule Ateheni 6 lehrer. Das 3 Stocmert hohe Schloß bat raf Anton Günther don 1616 an aufs neue aus ſchönen Quader ſteinen ersten bauet , und Tonig Chriſtian VI im Jahr 1737 anſehnlich verbeſſert, auch in deſſelbeit Umfang ein ſchöne8 Kanzleigebäude aufges führt. Die Regierungskanzlei, das Kons fiftorium und die Kammer , haben daſelbſt ihren Sin. Gegen dem Schloß über ift 1741

eit

Zucht - #ID

Werkhaus

erbauet

1

435

wordes . kn

freien

Die Stadt feſteht aus fogenanna urt

bárgerlichen Häuſern ,

auß

freien und bürgerlichen Einwohnerit, und aus der Beſaßung. Die freien ſind, oon allen

1

bürgerlichen Beſchwerden , Einquartierungen und machten frei, machen beinahe ein Drite tel der Stadt *** ter der hieſigen fürſtlichen Regierungskanzlei. Die burgerlichen Spåuſer und die Bürgers ſchaft ftehen unter dem Stadtmagiſtrat, und die Befaßung unter den Kommandanten , in Konfiftorialſachen ausgenommen. Die Stadt die hohe Landebherrſchaft nichts , und theilet mit ſelbiger die Utziſe , und die unter bürgerlichen Perſonen vorfallenden Sie hat die Civil - und Unzuchtbftrafgelder.

giebt an

Kriminalgerichtsbarkeit.

re

Seit

1710

mird

hier das oltenburgiſche Landgericht gehalten.: . In der nordlichen Vorſtadt zum heiligen Geiſt , iſt ein Armenhaus und eine Kapelle! mit ben burgerlichen Begrábmiffen.

3

Cinwohner

der ſüdlichen Vorſtadt,

welche,

der Dam genennet wird , gehen in die Kir che zu Diternburg , welches auch eine Vora Un Badt an der Süberfaite der Stadt iſt. der Diffrite iſt

Vorſtadt ,

eine

genannt, wofelbft der Hafen 1345 hat die Stadt die

$

iſt.

erſten

3.

der

Stau

Im Jahr Privilegien und

486

1676 und ihr eigen Stadtrecht erhalten . brannte ſie größtentheils ab . 2. Die landvogtei Oldenburg, zu wel cher gehören , 1 ) vier Geeſtvogteien , nåmlich ( 1 ) Die Sausvogtei . Oldenburg, welche die in den Vorſtadten und vor den Shoren ber Stadt Didenburg , wohnenden Einwohs ner , und die ſowohl nach der Stadt als

nach der Vorſtadt Oſternýurg eingepfarrten úberhaupt 25 Derter begreift. Dirfer , In dem Dorf Donnerſdwe hat ehemals ein Schloß geſtanden . Zu Bechloy iſt ein ades Der Hölzung Wildeloh , wird Gut. ſchon in Karls des Großen" Stifcungsbrief Eine hals des Bisthums Bremen gedacht. fiches

be Meile von der Stadt liegt an der Huna te ' daß:rehemalige Dominikanernonnenfloſter und nunmehrige Armen- und Waiſenhaus Blankenburg , welches Graf Anton Günther 1632 zu dem jetzigen Gebrauch beftimmt Es hat ſeinen eigenen Prediger uno" kat.

liegt zwar in der Hausvogtei , iſt ihr aber nicht untergeben . beſteht ( 2) Die Vogtei Wuſteland 1 Aus den Kirchſpielen Holle und Meueuhuna torf , zu welchen 10 Dörfer gehören. Bei dem Pfarrdorf Neuenkuntorf, liegt ein gråf lid

home

482 kich - múnnichiſches adeliches Guf , welches ein lehngut ift. 3 ) Die Vogtei Wardenburg , enthält ein Kirciſpiel gleiches Namens mit , Dóra

fern .

Das landesherrſchaftliche

Vorwerf

Wefterburg , iſt ehedeifen eine Feſtung gea Auch hat hier Das Haus und die weſen. Schanze Hundesmühlen gelegen . ( 4 ) Die Vogtei Hatten , beſteht aus Dötlingen , und Spatten den Kirchſpielen Na zu welchen zwanzig Dórfer gehören. be bei dem Pfarrborf Satten , hat an der Welſe die Feſtung Weldburg geſtanden , an bcren Stelle ein Vorwerf er bauet mors den . Zu dieſer Vogtei gehört auch die Gegend i der Ofenberg genannt , welche Einer fabelhaften Sandhügel iſt. poller Erzählung nach , fou ' Safelbſt dem Grafen Otto auf der Jagd bas berühmte oldenbur's giſche

einer Jungfrau überreicht jeħt in der Kunſtkammer zu

Horn von

fern , welches Kopenhagen verwahret wird , don vergola detem Silber iſt , und 61 Unzen wiegt. Uuem Unſehen nach hat Graf Otto , Dome herr zu Cöln , ein Soha Grafen Gerhards, daſſelbe 1475 zu Cöln alß ein Trinkgefas machen

laſſen , als

König Chriſtian I fich

daſelbſt am Feſt der heiligen drei Könige aufhielt , und e8 feinem Vater nach Dibene burg $ 64

488

burg gebracht , der ihm am Dſenberg Sila ter zu ſeinem Erbtheil geſchenkt båt. 2 ) Vier marfchvogteien , welche vor Qilters zum Stedingerland gehöret haben ,

und bor 1234 erobert worden. ( 1 ) Die Vogtei Mohriem ober Elke fleth , . zu welcher 4 Kirchſpiele Elsfleth , Últen - Suntorf, Barnefleth oder Barbenfleto , und Neuenbrod , mit 14 Dórfern gehören . Bu bemerken find : a ) Elbpeth ein Flecken , wofelbft dic Den hieſigen Sunte in die Weſer fáut. Weferzou bat Graf Anton Cúnther 1619

und 1623 vom Saifer und Reich erhalten , und ab ich gleich die Stadt Bremen dens felben alſo widerfekt hat , daß fie darüber in die Reichsacht erklärt worden , fo iſt er boch bem Grafen im weſs häliſchen Frieden beſtåtigt worden . 1769 trug er 41021 Meid ;dthaler ein. Es können aber feine Ithrer beladene Schiffe hieher kommen, ſons bern müſſen eine Meile unterwärts zu Brade Torden . Conſt iſt hier ein gráflid münnia siſches Gut Namens Münchenau. b) Die Gegend unweit AltensSantorfer ber hölzernen Straße , die durch das portige Moor geht, woſelbſt Graf Gerhard . 1475 bie Bremer fdhlug , die faſt alle iet bei

Moor

umtamen ,

welches zum

Unbenken ole

489 dieſer Miederlage noch feßt die Bremerbópe ( Bremertaufe ) genennet wird . c) Neuenfelde , ein ' von den Grafer Johann XIV und Unton í eingebeichtes

It!

E19

Miarſchland , welches ein freies und keinen Abgaben unterworfenes Gut ausmacht, und vermoge der Vertrage und des Teftaments Grafen Unton Cúnthers , dem Grafer Ani ton von Aldenburg , und hierauf vermoge des - aldeaburgiſchen Vergleichs von 1693 deſſelben Töchtern , dermahlten Gråfinner von Barthauſen und von Wedel , jeder zur Hälfte , zugefallen' iſt. Als die letzte hálfa te der fónglich såniſche

ill

2:1

$

Stammerherr Frieda

Freiherr rich Wilhelm erbet hatte , brachte er

von auch

Wedel eray die grafich ,

harthaufiſche Hälfte durch Kauf an fich. d ) Mónnidhof war chebeſſen ein Dra nachmals torium des Johanniterorbens ; murde daſelbft das Gericht über den Mohs kiem gehalten , Sut.

und jeħt

Barnefleth oder abeliches freies Sut. ( 3 ) . Die

Vogtei

iſt

es ein freies

Dardenfieth i

Oldenbrock ,

eitt

welche

aus den Kirchſpielen Oldenbroof, und Srofa ſen -Meer beſteht , und 9 Dórfer hat. Sie in die einzige in beiden Grafſchaften , wela dhe $ 1.5

!

dhe feine adelichen Güter ; oder freieť Pard hat, ( 2) Die Vogtei Strůchaufen , welche aus dem Kirchſpiel gleiches Namens beſteht, Das adeliche . dazu , 8 Dórfer gehören . lehngut Treuenfeld ', hat vor Alters dem Johanniterorden zugehört.

A

(4 ) Die Vogtei Hammelmarben ' , wel che aus dem Kirchſpiel dieſes Oamens bes Zu Bras ſieht , und 12 Dörfer begreift. de werden die richmer beladenen Schiffe era

leichtert , welche auf der Weſer nicht.68 CIsfleth kommen können . In der Weſer er rd ma el gt mm lie das Sa und Harvierſand . k Das Vorwer oder jeßige freie Gut Wit bederburg , hat den Auodialerben des leto ten Grafen gehöret , iſt aber von denſelben veräußert worden . 3. Die fandoogtei Neuenburg , zu mela cher 6 Vogteien gehören. 1 ) Das Amt Neuenburg oder die Vogs teien Bodhorn und Zetel , mit den Kirche fpielen gleiches Namens , und 16 Dörfern. Dieſe Vogteien hießen vor Alters die frie fiſche Wede , und gaben zu dieſem Streit Gelegenheit. Der Flecken Neuenburg beſteht aus den Dörfern Alftebe und Vorburg. Anſtatt des Alters' eine

alten

Schloſſes ,

welches

vor

Grenafeſtung wider die Frieſen

180 it

he

.

30

491 gergeſen ,

iſt

ein Hauß erbauet ,

Darin deč

Landvogt wohnet , und das Landgericht ges halten wird. Graf Anton Ginther hat Armenhauß geſtiftet. • Die hic 1607 ein

Dórfer Blauhand, Ellenß und Euenſerdamm , (.woſelbſt ehedeſſen eine Schanze geweſen, ) beſtehen aus lauter eingedeichten Påndereien . Der Beſīßer der Herrſchaft Gódens hat 1084 durch groben erbareinen Tauſchvergleich den Kiela 2 ) Das Umt Upe , enthält die Kirche ſpiele Upe and Weſterſtede, dazu 33 Dór Bei dem Fleden Upe war fer gehören. ehed eſſen ein Fort, welches 1515 und 1550. In angelegt, 1704 ' aber geſchleift worden . Güter Sege dieſem Umt ſind die adelichen gern , Fifenſolt , Kobrinfe uno Wittenheim belegen . Das leßte hieß chedeffen bas Haus . Burgforde, und war eines der altes ften Landesherrſchaftlichen Häufer , und der Wohnfig einiger oldenburgiſchen Grafen 1747 aber wurde es dem ' gelehrten und um die Beographie und Geſchichte dieſer Grafſchaften ſehr verdienten königlichen Etatss rath , Udalrich von Witfen , unter dem Nas men Wittenheim , zu einem Erbmannlehn ertheilt.

3)

Die

Vogtei

Zwiſchenahn ,

welche

#HB den Kirchſpielen zwiſchenahn und Edea wecht

492 wecht befteht ;. dagu 29 Dórfer gehören , r Das Elmendörfer oder Zwiſchenahne Meer , weld es eine geilt im Umkreiſe bat , ift febr fideich . an dieſer Dogtei haben bie ala ten Grafen von Dibenburg , als ſie ſich noch vom Ummerland benannt , ihre Wohnung Vordſeite des oben ? Jeddeloh geweſen . Es find hier die abelis chen Güter Eyhauſen und Blechaus ; und bas lekte iſt , ein lehngut. welches aus. 4 ) Das Umt Maſtede , Wieſelſtede, Sirdſpielen Raſtede und den In dem Dorf und 24 Dörfern beſteht. Raſtede war vor . Ulters ein reiche8 Renea diktinerkloſter ,

welches

1160

gewiß

ſchon

vorhanben gemo :fen iſt , weil es damals vom Der Pabft, Viktor IV beſtätiget morder . A6t deelben fchrieb ſich : von Gottes nas den 46t deß Rúnſters unſer lieben Frauen Graf Drdens St. Beneditti. Chriſtopher machte ein Luftfahloß daraus , An dem und ftarb , audi 1566 daſelbſt.

zu Naſiede ,

Dorf Bodlerburg oder Lichtenberg i iſt vor Beiten ein gráflich Sauß geweſen. Sahn iſt Uuch find in dies sin adeliches Erbzinsgut. fem Amt die adelichen Gúter Loge und Bora the telegen .

5 ) Die

3 3

1

11 II

493 5 ) Die Vogtei Jahde und Schwenburza bazu 7 Dörfer gehören . Die Vogeei Jaha de , darin 2 landebherrſchaftliche Vormerfex. find a hat Graf Johann XIV eingedeicht. Sie wurde Grafen Anton I von Hidenburg augetheilt, deſſen Sohn ſie aber dem König abtrat. Die Schweyburg iſt ein Stricy tandes , welcher -1649 zum erſtenmal , and 1720 aufs neue eingedeicht worden . 4. Das Umt oder die eble Herrſchaft Barel , iſt ungefähr eine Vieile lang , und 8 Viertelmeile breit , an der Seite der Sade Tehr fruchtbar und gut Marſchland , an der andern Seite aber iſt viel Moor , moſelbf guter Torf gefochen wird . Es hat ehemals feinen beſondern Herrn gehabt. 1481 fain eß an den Grafen Berhard den Muthigen zu Dldenburg. Graf Unton Súnther feste feinen notürlichen Sohn Un ton Des beiligen römiſchen Reichs Grafen, Freiherrn zu Uldenburg , edlen Herrn zit Varel und X'niphauſen, zum Erben des Umes NAD Schloffeß Varel , der Jahder Vogtei mit den beiden Vorwerken und allem Zugea hor , ein ;

imgleichen der Herrſchaft Kniphauſen , das Vorwert auch bermachte ihm

Gruberwarf , Yuſchfeld 2c . ben Nieuenfeld , Zehnten zu Hammelmarden , die Borwerke Wibedersburg , Roddens, Bleserfand, Sets felt

494 XIB aber dieſer Graf Anton vor Uldenburg 1681 ſtarb., erfolgte eine Vor. mundſchaft und Sequeſtrazion , und ſein feld sc .

Sohn Graf Uncon 11 betam nach erreichter Boumúndigfeit, vermoge des 1692 mit dem Kidnige von Dänemark errichteten Vergleichs , bloß das Umt Varel , die Vormerke ini Butjadinger Lande , Neuenfeld , Witbedersa burg ,

ens , , Rodd Noddens

Seefeld, Blégerfano , n mphauſe , und das Vorweit. Sarmes , pieder ; auf alles übrige aber leiſtete er Verzicht. Dies je lande und Güter erbte zwar

eingia

, Gräfin von Bencint : fie wurden aber 1748 ) Hoeil über 300000 Rthlr. Schulden darauf ruhetën , in ſo weit ſie unter oldenburgis Icher Hoheit liegen, auf Anhalten des ſtårta ften Gläubigers , ſequeſtriit.

1756 wiirde

Grafen Wilhelm von Bentint , als Vore mund feiner beiden Söhne , der Grafeit Chriſtian Friedrich ,Anton und Johann Ala brecht, der Beſitz der Herrſchaft Barei, nebſt den

übrigen

aldenburgiſchen Güterati

bermoge deš mit ſeiner Gemahlin 1754 fu Berlin geſchloſſenen Vergleichs , vom faifera lichen Reichshofrach zuexfannt, und wütlich übergeben . Nadidein aber der eben ges naunge

altefte

Graf Chriſtian Friedrich Ana $0

498

wn don Bentif volljährig geworden , hat er ,

010

vermoge des bei dem , gráflichen Haufe eina geführten Rechts der Erſtgeburt , 1759 for

29

! Varel , als auch mohl die Regierung der ubi igen zum aldenburgiſchen Fideifommig gehörigen Güter , úbernommen und angetres Die ehemalige Unmittelbarkeit der Len.

18

Herrſchaft Va : el hat zwar aufgehört, und ſie iſt der oldenburgiſchen Landeshchéit uns terworfen , kontribuirt auch jährlich 1200 Nthir . und trägt zu den Kammerzielern, auch Meichs - und Kreisſteuern der Seafo Didenburg und Delmenhorſt Dax ſchaften

13

ihrige bei : fie hat aber den Namen einer edhen Herrſchaft behalten , iſt von aữen ora Dentlichen Unlagen und Ausſchreibungen , wels che in den Grafichaften ergeben, frei, und hat bermoge des Vertrags pon 16v3 und der Ausdehnung deſſelben , von 1706 , Sao Pas tronatrecht, die obern und untern Gerichte, die hohe und niedere Jagd , die Fiſcherei, ben Zoll , und alle übrigen Regalien , die Landeshoheit ausgenommen. In Civilfadjen fann ... wenn- ſie 200 Rthlr. betragen , und in der Hauptſache definitive erfannt wora pon dem gráflichen Umtsgericht an den die Oldenburgiſche Regierung avpeliiret weta Die Kriminalgerichtëbarkeit ſteht dem den . Grafen , von

Bentin

uneingeſchränkt zu. Dic

496 Herrfchaft begreift ben Flecken Baret, und die Dörfer Jethaufen , Dangaft , Jos ringhave , Borgftadt , Seggehoren , Oben ftrode , Mltjúirden - Conneforbe und Spoha Der Marttfleden Barel hab etwa 350 le. er , iſt wohl bebauet , und liegt an eis Häuſ ner fchönen Holzung , welche der Vareler

Die

Buſch genennet wird.

Er hat eine lutheria

ſche Pfarrkirche Von dem ſchönen Schlos brannte 1751 ein Flügel ab , dadurch zus gleich die ſchöne albenburgiſche Bibliothet Auf demſelben iſt eixt im Rauch aufgieog. Stapelle grim reformirten Gottesdienſt. 5. Die Umtssogtei oder das Amtsges ridt Schmer , iſt durch den rendsburgiſchett Bertrag , und deß legten Grafen von DL Denburg

Teſtament ,

an

deſſelben

Sohn ,

Grafen Unton von Midenburg , getommen, 'yon dieſem aber 1093 dem König abgetreu * ten worden , und begreift 10 Déifer , dars unter die feld find .

Pfarrdorfer Schmen und Seele In dieſer Vogtei ſind 2 gráfico

' bencintiſche Vorwerker . 6. Das Landgericht zu Ovelgdnne else ftreeft, ſich über bas Stad - und Butjadia ger-tand , weldet ungefähr 3 Meilen långs, im Anfang nicht viel über eine Viertelmeilt, am Ende aber wohl eine Meile und daru her brcit iſt. Suadians i tpar Mor Uleer

10

497

1 ein

Theil

des

Stedingerlandes ;

Butjadina

gerland , aber gehörte ehemals mit zu Nu ſtringen , welcher Name dem auf der Weſt ſeite der Jade liegenden lande allein beiges legt , das an der Oſtſeite belegene aber Butjadingen

(buten Jaden) genennet wor

den ( Ruftringia transjadana, ) weil es außer oder über der Jade gelegen . Es war vor Altzrß ein kleiner freier Staat , welcher ‫تال‬

01

110

fich , um

den Nachſtellungen

der Erzbiſchöfe

zu Bremen zu entgehen, in oſtfrieſiſchen Schuk begab : allein , Graf Johann XIV machte ſich denſelben 1514 mit herzogl. braunſchwei giſcher und lúneburgiſcher Hilfe unterwürfig ; und da dieſe Herzoge auch einen Theil des Bandes bekamen , ſo brachte er denſelben theil8 durch Belehnung , theils 1523 Durch Kauf an ſich. Vermoge des hamburgiſchen Ver gleich von 1653 , geht nun das ganze Stad - und Butjadingerland von dem Hauſe Braunſchweig und Lüneburg zu lehn . 1 ) Das Stadland , welches von dem Butjadinger Rand durch die Sete und den ſogenannten Mittelteich geſdieden wird , bez ſteht aus 4 Vogteien , welche find :

( 1 ) Die Vogtei Golzwarden , zu mel cher gehören 3 Dörfer , darunter das Pfarr dorf Golzmarden iſt , und der Flecen Dvela gónne , welcher anfänglich 1514 als ein Schloß Biſco. Erobefahr. 16. B.

iind

· 498

und Feſtung angelegt , dieſe aber 1677 ges ſchleift worden ; das alte Haus aber iſt ges blieben , und iſt der Siß des landgerichts. ( 2 ) Die Vogtei Rotenkirchen , welche aus den Kirchſpielen Rotenkirchen und Efensa hamm , und 19 Dörfern Dórfern beſteht. beſteht. Es ſind hier

2

lehngüter , eines

bei

Notenkirchen ,

Namens Hohenhauſen , und eines zu Bruns warden . ( 3 ) Die Vogtei Abbchauſen , welche auss dem Kirchſpiel diefes Namens und 13 Dór:

fern beſteht; Hete .

auch

iſt

hier

das

lehngut

(4 ) Die Vogtei Stolhamm , welche aus dem tirchſpiel dieſes Namens und 6 Dörfern beſteht. 2 ) Das Butjadingerland ,

beſteht aus

3 Vogteien . ( 1 ) Die

Vogtei Blefen , welche auß den Kirdyſpielen Bleren oder Blegum und Atens beſteht , und dazu 9 Dörfer geho ren . Es iſt hier ein lehngut. Blererſand . iſt ein gråflich -bentinfiſches Vorwerk. Diefem gråflichen Hauſe gehört auch der Bleperfana der Sroden. ( 2 ) Die

Vogtei Burhave ,

dazu

Kirchſpiele Waddens , Burhave und warden gehören , mit I'm Dörfern.

die

langa

( 3 ) Dic

499

3 ( 3 ) Die Vogtei Edwarden , welche aus den Kirchſpielen Edmarden und Toſjens bar ſteht , dazu 13 Dörfer gehören .

Zu

Hofs

würden , im Kirchſpiel Edwarden , legte Graf Anton Günther 1659 ein Urmenhaus für 24 Perſonen an , weides 1684 mit dem biana fenburgiſchen verbunden ward . Sonſt iſt in der Vogtei das lehngut Stic , und das gráflich -bentinfiſche Vorwerk Roosens. 7. Das Land und Amt Múrden , jena feits der Weſer , gehörte vor Alters zu der Grafſchaft Ctotel , mar hirnach von 1408

biß 1514 an die Etaợt Bremen verpfändet; Graf Johann XIV aver loſete es mieder ein . Es beſteht aus dem Sirdſ- izl Dedesdorf , ju melchein 10 Dörfer und 2 Pelyngúter 10 Dörfer gehören . II . Die Erafichaft

Delmenhorſt.

Sie

befieht I. Aus der Stadt Delmenhorſt. Delmenhorſt , eine kleine und offene Stadt an der Delme , hat nur eine Kirche , 237 ner.

Sauſer , und ungefähr 1400 Einwoh Das alte gráfiche Nefidenzſchloß iſt

1712 abgebrochen worden.

CB ift bier ein

eigenes Landgericht und die Hausvogtei. Graf Otto , ein jungerer Bruder Grafens Chriſtian III 3! Oldenburg , faufte und er tauſchte

von

den

Mulen von Ji2

Brunſtein , eris

$

500 erzſtiffbremiſchen Ebelleuten , die anfehnlichen Güter , welche ſie um die Delme und Stuhr hatten , und bauete 1247

zwiſchen der Dela

me und der Horſt ( d . i. dem trocnen Grund ) ein Schloß 1

hohen und welchem er

den Namen Delmenhorſt gab , ſich aber nicht Er feste ſeines Bruders davon benennete . Kinder

Johann II und Otto

] I zu Erben

der Serrſchaft Delmenhorſt ein , von welchen jener , regierender Graf zu Didenburg , ſie dieſem überließ , welcher 1263 in dem Fles den Delmenhorſt eine Kirche erbauete , bei derſelben ein Collegium Canonicorum an legte i, und dem Ort 1270 Stadtfreiheiten Als er 1299 ſtarb , erbten die Herr gab. ſchaft ſeines

Bruders Kinder Johann

III

und Chriſtian der jứngere , welche zuerſt den Des Namen von Delmenhorſt annahmen. t haf en biß Erben haben die Herrſc júngſt 1436 regieret , in welchem Jahr Graf Nis folaus , letter Beſißer derſelben und Erzbis ſchof zu Bremen , fie dem Domkapitel , melo ches fich derſelben anmaßen wollte , ab

und Graf Dieterich zu Oldenburg zuerkannte , der auch Beſig davon nahm . Die übrigen Schickſale der Grafſchaft ſind oben in der oldenburgiſchen Geſchichte berührt worden . Von dem Magiſtrat appclirt man in bürger lichen

501 lidhen Sachen unmittelbar an die Regierung zu Oldenburg. Landvogtei Delmenhorſt , 2. Uus der welche begreift 1 ) Die Hausvogtei, zu welcher die Kirch fpiele Ganderkeſee , Hude, Schönenmohr und Haßbergen , mit 28 Dörfern , und den adelichen Gütern Elmeloh und Nuthorn ge hören. Zu Hude iſt ein reiches Ziſterzienſet Miónchentloſter geweſen , welches Otto Probſt zu Bremen , 1272 geſtiftet hatte. ) Die Vogtei Stuhr , iſt der Hausvog tei einverleibt , und macht nur das Kirch

um

1 V

ſpiel dieſes Namens von 6 Dörfern aus. 3 ) Die Marſchoogteien Berne und Alter neſch , welche das fruchtbare Stedingerland ausmachen 1 deſſen Einwohner , nebſt dem Rúſtringern , von Alter; her die Grafen zu Oldenburg für ihre Erbherren erkonnt ha ben , zwar find , aber

24

1204 1234

von denſelben abgefallen durch die bei Alteneich

oder Dideneſche gehaltene Schlacht wieder worden . jum vorigen Gehorſam gebracht Die und

hieher gehörigen Kirchſpiele ſind Berne Wahrfleth , in der Vogtei Berne ,

Bardemiſch und Alteneſch in der Vogtei Al teneſch , zu welchen 38 Dórfer gehören .

Ji3

Das

502 Das adelich Wenhaufen ,

in

freie Sut Wyhuſen

oder

der Vogtei Ulteneſch ,

iſt

das größte in beiden Grafſchaften .

Die Grafſchaft Lippe .

§. 1 .

an hat nun von der Grafſchaft lippe M eine beſondere Charte , welche bei To: bias Conr. Lotter gestochen wordin , aber noch manchen Fehler hat. Uafer derſelben iſt ſie am beſten auf dem oben bei dir Sraf ſchaft Schauenburg erwähnten fleinen Chart Die Grafdaft iſt Doll chen , zu ſehen . dem Hochfiift Paderborn , von den Graf ſchaften Niecverg , Ravensberg , Schauenburg unb Pormont , von dem Fürſtenthum sa : lenberg ,

und

2011

dein Stift Corver

um

geben.

S. 2 ,

.

50g § . 2. Sie iſt ſehr bergicht , hat aber vod, auch Aderland. In der Senner Seix de , welche ſich aus dem Hochſtift Paderborn hieher erſtredt , iſt eine Stuterei , welche ehemals , als ſie in gutem Stande und ſehr berühmt

war ;

jährlich

auf

20000

Rthlr .

eintrug. Zu Salz - Ufeln iſt ein Salzwerk. Zu Meinberg , eine kleine Stunde von der Stadt Horn , und Stunden von Dets mold , iſt

cine mineraliſche Quelle zumn Tring

fen und Baden ,

welche falzicht und

ſchwes

felicht iſt , und häufigern und mehr zuſam men gedrängten Sdywefel hat , als das Pors monter Waſſer. D. Johann Erhard Tram : pel hat dieſes ſchon im Durch Cunaus bemerkte unterſuchen

17ten Jahrhundert Waſſer , 1762 ' zu angefangen , viel füffe Quellen

abgegraben , und bis 30

welche. Daſſelbige ſchwächten , mineraliſche Quellen entbedt ,

die zuſammen eine ſtarke Menge Waffers ge ben . D. Zuckert zu Berlin hat defien Bea ſtandtheile unterſucht. Die vornehmſten Flur ſe , welche dieſes land bewaffern , ſind die Emmer , welche aus dem Hochſtift Paber born kommt , und durch die Grafſchaft lipa fe und Pyrmont in das Fürſtenthum Calen : berg fließt ; und die Werre , welche in die Grafichaft

Ravensberg

tritt.

gi4

Es

entſtehen hier

504

hier auch die Humme ind Bever , und flief ins Fürſtenthum Calenberg. §. 3. In der ganzen Grafſchaft ſind 5 Städte , 4 Flecken , und 152 Bauerſchaften , welche vornåmlich aus einzelnen Bauerhöfen, Dörfern beſtehen. zum Theil aber auch aus ſen

Die Randſtande , find Ritterſchaft und Ståd : te. Sie werden von dem regierenden lippi ſchen Hauſe zu den Landtagen verſchrieben , welches aber auch den nicht regierenden lips piſchen Häuſern , oder ſogenannten Erbher ren , die Haltung des Landtages anzeigt , fich mit ihnen ſomohl über die vorzutragen ben Sachen , als auch über der Stande Gut achten berathſchlagt , und auf ihre Erinne: rungen , welche ſie etwa zum Beſten des Landes portragen , achtet. $. 4. Die Einwohner bekennen ſich theils

und vornåmlich zu der evangeliſch - reformir ten , theils zu der evangeliſch - lutheriſchen Kirche. Die Aufſicht über die gottesdienſtli chen Perſonen und Sachen der reformirten Gemeinen , haben 3 Superintendenten . §. 5. Die Geſchichte des uralten gráflich lippiſchen Hauſes , iſt von deß Grafen Bern hard I Zeit an , welche in die Regierung des Kaiſer $ Lotharius fålt , befannter und Ich halte fruchtbarer , als vorher. bei der ältern Geſchichte nicht aber

mich auf , ſon :

AC

4 N.

505 fondern fange mit dem Srafen Simon VI an , welcher der Stammvater aller jent le benden Grafen zur lippe ift. Er erridtite 1597 ein Teſtament , in welchem er ſeinen ålteſten Sohn zum regierenden Herrn ver : ordnete , und ihm die Landeshoheit , nebſt allem , was derſelben in geiſt - und weltlichen Sachen anhangig iſt , vorbehielt , ſeinen da : maligen nachgebornen Söhnen aber gewiſic Aemter und Güter zu ihrem tandesmåfigen Unterhalt vermachte , auch verordnete , daß, wenn der älteſte Sohn ohne mannliche Er ben ſtúrbe , ihm alsdann der nächſtfolgende , und im gleichen Fall auch die übrigen nach einander in der Landesregierung folgen , und menn einer oder der andere von

din

nach

gebornen Söhnen , oder ſein Mannsſtamm abgienge , alsdann das ihm vermachte lan desantheil dem regierenden Herrn zur Hälfte, und den übrigen Gebrüdern , und ihren månnlichen Erben 1 die andere Hälfte zu gleichen Theilen zufallen route. Bei ſeinem 1013 erfolgtem Tode lebten noch 4 Söhne, die 1616 einen brüderlichen Vertrag errich teten , in welchem unter andern enthalten iſt , daß die abgetheilten Brüder feinesmegs dem regierenden Hauſe unterworfen reun , ſondern heil.

für

róm .

unmittelbare Reichs

freie Grafen deo

erachtet werden 915 :

ſollen ,. Bon

506 on dieſen 4 Söhnen ſtarb 1620 der drit : #i , Namens Hermann , worauf ſein lan Desantheil durch einen Vergleich von 162 1 unter die beiden altern Brüder bertheilt , und dem dritten gewiſſe jährliche Geldein funfte , anſtatt eines Antheils an der Gras fen Hermanns hinterlaſſenen Gútern , bez Von dieſen dieſen 3 Brúdern ſtiminet wurden . Von

1) find folgende Linien geſtiftet worden . Graf Simon Vil wurde regierender Herr and Stifter der detmordiſchen Linie . Sein jüngſter Sohn , Jobſt Hermann , ſtiftete die biſterfeldiſche Nebenlinie , welche fich in des Grafen Rudolph Ferdinand Söhnen , den Grafen Friderich Karl Auguſt und Ferdinand Pudwig , wieder in die bifterfeldiſche und wittenfeldiſche Linie getheilet bat . 2 ) Graf Otto ſtiftete die abgetheilte brafiſche Linie i welche 1709 mit dem Grafen Ludwig Fer dinand ausſtarb , über deffen hinterlaſſene Aemter Brate , Blomberg , Schieder und Bahrendorf oder Barrentrup , nebſt dazu gehörigen Vorwerken , zwiſchen

den dem

Hauſe Detmold und der gleich anzugebenden fdhalienburg lippiſchen finit , ein langwieriger Prozeß entſtund . 3 ) Graf Philipp bekam zu ſeinem Antheil die Nemter Ripperode und Alverdijen ,

famt gewiſſen andern

Einfünf teil

507 ten und Renten , brachte auch die halbe oben

2 21 .

beſchriebene Grafſchaft Schaueriburg an fich und ist der Stifter der ſchauenburg- lippiſchen finie. Sein áltefter Sohn , Friderich Chris ftian ,

1

1 EXT

Pilanzte

die

Haupt- und

regierende

linii , der zweite Sohn Philipp Ernji aber dic alverdiſſeníche Nebenlinie fort. # 18 dic brafiſche Linie 1709 abgieng , machte , oben angezeigterinaßen , die ſchauenburg : lippiſche Linie an der Hälfte des Landesantheils dera ſelben Anſpruch , welche auch nebſt der Saif te der davon ſeit 1709 gehobenen Einkünfte , dem regierenden ſchauenburg- lippiſchen Hauſe durch einen faiferl. Ausſprud) vo von 1734 , n

zuerfannt wurde ; der völlige Vergleich zwi: ſchen dieſem und dem lippe - detmoldiſchen Haufe fam aber erſt im Jahr 1748 zum Stande . Das Haus Alverdifſen hingegen der brafiſchen Erbſchaft ſeinen dem Hauſe Detmold annoch fort. Die abgetheilten Herren werden in dem brú

reist wegen Prozeß mit

derlichen Vertrage von 1616 audi Erbher: ren genannt : ſie nennen : fich aber gemeinig lich Erb -landesherren . Graf Simon VII bat in ſeinem Tefiament von 1597 dem re Kollazion ber lehn gierenden Herrn die ſchaften und Perusverfade , Candfolge , Die Huldigung der Etädte , das Eogericht , die Beſchidung der Reichs - und Sirgittage , Zu= fama

508 faininenberufung der Ritterſchaft und die Hits tirdienſte vorbehalten , aber doch vcrordnet , daß ein jeder der abgetheilten Herren feine 1 Unterthanen , und die Eingeſeſſene der Fle : den und Dörfer , welche

jedem

Hauſe

an

gehören , ſich huldigen laſſen fónne. Man ftreitet . noch immer darüber , ob nach dem ber Teſtament in erwähnten fimoniſdien rafſchaft lippe ein Uppanagium vorhanden fen ? Denn es haben angeſehene Publiciſten behauptet , daß in den von Simons VI Söhnen geſtifteten Linien fein Recht der Erſt geburt in Anſehung des Erſtgebornen , und alſo auch kein jus appanagii in Anſehung der Nachgebornen , ſtatt finde . Die ſchauen: burg-lippiſche Linie pflichtet ihnen bei , und nil , daß die ſogenannten Uppanagirungen müſſen. vielmehr landestheilungen heißen Es zählt auch fieben ſolcher Landestheilun geni im Hauſe . Lippe. 9. 6. Die lippiſchen Grafen nennen ſich Das Grafen und edle Herren zur lippe . Wa: ppen wegen der Grafſchaft Lippe , iſt ei ne rothe Rore im filbernen Felde , und wes gen der Grafſchaft Schwalenberg cine Schwals be init natürlichen Farben , welche auf ei : nem goldenen Stern ſteht , im rothen Felde . Die Herzoge zu Braunſchweig , haben die Anwartſchaft auf dieſe Grafſchaft.

Ş. 7. Die

500

$. 7. Die Grafen

zur Lippe haben fou Reichs wohl auf dem tage in dem weſtphäliſchen reichsgråflichen Kollegio , alb auf den weſt

ei phåliſchen Kreistagen , Siß und Stimme , und folgen auf den lekten auf den for

te:

nig von Dänemark, als Grafen zu Dela menhorſt. Zu den Neichsanlagen find fic auf 4 zu Roß und 18 zu Fuß , oder mos natlich auf 120 Fl. und zu jedem Kammer ziel auf 67 Rthlr. 50

Kr. angefert.

1 9. 8. Uußer der gråflichen Regierungs fanzlei find noch folgende Landeskollegien zul bemerken : das ordentliche Hofgericht, iſt mit einem Hof-oder Vize-Hofrichter, mit 2 Affera ſoren und Sekretaren beſetzt.

Bei der Bea

ſeßung der Hofrichterſtelle , haben die nicht regierenden Herren eine Stimine, und die zu berufenden Affefforen werden ihnen von dem

Vo regierenden Herrn auch vorher angezeigt , um zu vernehmen , ob ſie an denſelben einen er :

3

"

th

heblichen Mangel finden ; das Generalhof gericht aber bereget der regierende Herr mit 2 Náthen ; die nicht regierenden Herren fdhi den auch jeder einen Rath zu demſelben ab , imgleichen die Ritterſchaft einen , und die Bei demſels Stådte auch einen Deputirten. ben baben die nicht regierenden Herren mit medſelemciſe den Bors

dem regierenden Herrn

510 Vorfin .

Die

Umtsſaffen und Unterthanen

der abgetheilten Herren appellireil, vermoge des brüderlichen Vertrags von 1616 , an das Hofgericht, und nicht an die Stanzlei , und der regierende Herr roll dieſelben keineswegs , mit Vorbeigehung der Erbherren Uudienzgerichte, auf der klajenden Parkzien Unſuchen ſogleich an das Hofgericht zu zitiren Macht haben , fondern die Kläger ſollen allemal an den Erb herrn und deſſelben Gericht gewieſen werden , auch den Unterthanen der Erbherren die ex ceptio fori declinatoria frei ſtehen. Das ordentliche Konfiftorium beſetet der regieren : de Herr mit 2 Sommiſſarien , einem weltlichen und einein geiſtlichen ; welcher lebte allemal Das der zeitige Superintendent bei Hof iſt. Generalfonſiſtorium aber wird auf eben die Weife, als das Generalhofgericht , befest, außer das bei jenem die Stabte 2 Deputir: te haben . Vor das Gensraltonfiftorium ge hören Sie Vifitazionen 110 Ebcfachen, auch der Kirchendiener Mangel und ſtrafmürdige Vergehungen ; die übrigen Konſiſtorialſachen werden von dein ordentlid )en tonfiſtorio ge In peinlichen duen haben die nicht riditet. regierenden Herren in ihren Aemtern den Ungriff ; das peinliche Gericht aber wird in ſolchen Aemtern von demi-regierenden Serrn mit beſetzt.

Uibrigeris

haben die nicht re : gieren :

1

511 gierenden

Herren in ihren Aemtern die nies

bere und hohe Gerid ,tsbarkeit ; die land. hoheit aber hat der regierende Serr . lina terdeſſen behaupten die philippiniſche und ot: toniſche Linie, daß fie in ihren Landes anticia len alles übrige , was nicht zur gemeinſchajta lichen Regierung, als , land crizei , Sorgi richt und l'onſiſtorialſachen gehört , privative ausüben können, beſonders auch das jus ar

.

91

morum ; mie ſie denn auch jederzeit

.

in iisa

ren Landesantheilen , ihre eig : nen Soldaten gehabt , und zur Unterhaltung derſelben din Soldatenſchas von den Unterthanen gehcben haben .

Ihnen

widerſpricht sie Detmoldirde

Linie , welche das allein regierende Haus vor : ftellen will, und die anderen Linien als abs getheilte betrachtet, die hingegen den zu Det mold regierenden Herrn nur als den erlen unter gleidyen Herren , und bei der Suld gung , welche die Stadte und lan ajen , die der

landtag

befdicden ,

gleichſam als den anſehen .

demſelben

leiſten ,

bevollmachtigten Erbherra ,

$ . 9. Die Anlagen werden auf den Land Cie beſtehen in dem ausgemacht., tagen ak Bicichs-und Kreis . den in , Soldatenſch ſteuern , und in den Steuern zu allgeineia Der regiciens aen landesnothwendigkeiten.

512 ne Herr úbet, mit Zuziehung der Landesſtan de auf öffentlichen fandtagen das Kollekti rungsrecht aus . §. 10. Die genauere Beſchreibung der Grafſchaft Lippe zerfáct in 4 Hauptabſchnitte. I. Zu dem erſten gehören die Stadte und

Uemter ,

melche das regierende Haus

allein befißt. 1. Die dahin gehörigen Städte ſind : 1 ) Detmold , eine Stadt an der Werre mit einein Schloß , welches der ordentliche Wohnfit des regierenden gráflichen Saufeß iſt. Es find auch hieſelbſt die gråflichen lan deskollegia , námlich die Regierungskanzlei , Rentkammer , das Hofgericht und Konſiſto riuin. Die Stadt wird in die Alt-und Neu ſtadt abgetheilt. Uußer der reformirten Hauptkirche, iſt hier auch eine lutheriſche Kir che. Die lateiniſche reforinirte Schule hat 6 Lehrer . Cluvzr und Ferdinand von Fürſten berg haben wahrſcheinlich gemacht , daß die alte Teutenburg , in deren Segend Quintilius Varus die berühmte Niederlage erlitten hat, eben der Ort fey , melder nachmals Thiet, Der mal und Detmold genennet worden . Teuteberg in dieſer Gegend erhalt auch noch den alten Namen . 2 ) Lemgo , femgom , kemgau , die größte Stadt in der Grafſchaft,

liegt an dem kleinen Fluß

16

$ 13 Fluß Bega, welcher in die Werre fåte, und wird in die alte und neue Stabt abgetheia let , welche 1369 mit einander väreiniget wors den , da vorher jede ihren beſondern Magic ſtrat hatte. Den hieſigen lippehof, welcher unter die gråflichen Schloſſer gerechnet wird, Chat Graf Chriſtoph Ludwig ausbauen faſſen. Die Hebtiſfin deß hieſigen adelichen Stifts , ift allemal eine Gräfin aus dem regierenden gráflich-lippiſchen Sauſe, und wird von dem regierenden Herrn gereßt, die Dechantin und übrigen Mitgl eder aber werden von den Kons ventualinnen ermdhlet. Es ſind hier 2 luthe. riſche Kirchen , und eine reformirte. Das blúhende lutheriſche Gymnaſium hat 7 lehrer. Die ehemaligen Tuchmanufakturen ſind gang eingegangen , und die Zeugmanufakturen gee rathen auch ſehr in Abnahme. Unter die bes ſondern Freiheiten der Stadt gehöret , daß ſie die niedere und obere Gerichtsbarkeit , und ihr eigenes Konfiftorium hat. Sie iſt Chedeſſen eine Sanſeſtadt geweſen , ſteht auch in der Reichsmatrikel von 1521 als eine Neichsſtadt. In dem 30 jährigen Kriege iſt fie

ſehr vermůſtet worden .

3 ) Horn , eine alte Stadt, am Seutens burger Wald , welcher nun der lippiſche und horniſche Wald genennet wird . Es iſt hier ein gráfiches Sdloß. R Mabe Durch. Erbberoor , 16. B.

514 Nahe

bei

der Stadt

ift der berühmte

Efterenſtein , welcher auch Ege: ſterftein , uno von einigen auf lateiniſch rupes picarum Es iſt ein hoher Feilen auf genennet wird . einem ebenen Plan , und hat zu manche lei Muthmaßungen und Erklärungen Anlas ge geben. 4 ) Blomberg , eine Stadt , welche ihre erfen Stadtfreiheiten im Anfang des 14ten Jahihunderts, oon dem Grafen Simon I bes Commen hat. 1447 wurde fie geplündert

und in die Aſche geleget. 5 ) Salz-hifien , eine tleine Stadt, an der

> Salze , welche ihren Uiſprung dem reichen Salzbi urnen zu danken hat, der , nachdem er entbedt worden , die Anlegung eines Dorfs veranlaſſett , welches im 15ten Jahrhundert Weichbildégerechtigkeit bekommen hat.' Sraf Ort Stadtfreihei: Bernhard VI gab dieſem ten .

1

2. Die dahin gehörigen Hemter find : 1 ) Das Amt Detmold, welches ein Stud der alten

Grafſchaft Haholz iſt .

Es begreift

( 1 ) Das Kirchſpiel Detmold , von 14 Bauerſchaften, weiche zunächſt iimi die Stadt Detinoid liegen .

( 2 ) Die Vogtei Herben, von 10 Bauer (chaften ( 3 ) Die

515

) Die Dogtzi Page öon io Fichaften Lage iſt ein fi: cen.

Bauerei

( 4) Die Vogtei Falkenberg, von 6 BRNO erſchaften. Graf Bernhard III fieng die ehes malige Jeſte Faltenburg zu . tauen an ; und fein Coth Simon I bouendete dieſelbe. Sic hielt 1442 eine Belagerung von dem rza bild of zu Osin und Herzog Wilhelm von Heilen auß : 1453 aber brannte fic at ; unb wurde múſte.

2 ) Das Mit Derlinghauſen , zu meldem 8 Dauerfuaften gehören . 3 ) Das Umt mótmar ; rönt . 19 Rana Dief: 8 und das vorbergé ende erſchaften . Snit ſind ehedeflen mur Vogteien $ e$ mtz $ Detmold geweſen . 4 ) Das Amt Horn , von auerfet af ten . In demſelben liegt das gráfiche agbs hauß lopéborn , woſelbſt eine Weierei , ein Vogelheerdy und bie Gebäude für das @ens ner Céſtúte. Su Neinberg, 2 tunden bon Detinold , iſt das oben ( S. 2 ) beſchriebene mineraliſche Maſſer. ( 1 ) Die Vogtel Pauerſchaften

pohdhauſen , boa

13

(2 ) Die Vogtzi $ Pauer djúften .

langenholzbaufenis

von

Dorf Cider , welches nicht weit bon dem Echloß Varenholj, an der Verey liegti Bei dem

$16

liegt, werden viele Kaufmannsgøter aus - und eingefchiffet. 6 ) Das Aint Brace , in melchem ( 1 ) Das Schloß Brade, ſo nahe bei Lemgo liegt , und ehedeſſen der Siß einer 1709 ausgeſtorbenen gråflichlippiſchen Linie war . ( 2 ) Dreizehn Bauerſchaften . 7 ) Das Amt Barrentrup oder Barn

trup, auch Barndorf, beſteht nur qus Bauers Schaften , und enthält einen Fleden und gráf= liches Schloß gleiches Namens . Dieſer Fles den Barntrup iſt ehedeſſen eine Stadt ge weſen , und hat 1370 aufs neue von dem Grafen Heinrich zu Sternberg gleiche Stadt:

WE

CE

6

freiheiten mit Lemgo befommen . welches die 8 ) Das Uint kipperode , ſchauenburg-lippiſche Linie im Vergleich pon 1748 dem regierenden Hauſe Lippe- Detmold In demſelben iſt ein völlig abgetretent hat. Fleden gleiches Namens am Fluß Lippe. II. Zu dem zweiten Abſchnitt gehören die Stadt und Uemter , welche das gráfliche Haus theils mit dem Könige von Preußen , theils mit dem Hochſtift Paderborn in Sea meinſchaft beſikt. 1. Mit dem

Könige von Preußen , al8

Grafen von der Marf, beſikt das regierende Hauß die Stadt Bippſtadt gemeinſchaftlich, deren

fe

de

1

517 deren ſchon oben bei

der Grafſchaft Mart

kürzlich erwähnet worden iſt. Sie liegt ain Fluß lippe , und iſt wohl befeſtigt. Mit ih rer Befeſtigung iſt fülhon 1633 der Unfang gemacht worden . Churfürſt Friderich Wils belın zu Brandenburg hat ſie vermehren laſ ſen, und 1759 ift fie' inſonderheit ſehr per ſtarft worden . Sie enthålt ungefähr 600 Hauſer , hat 4 lutheriſche Kirchen , eine rea formirte Kirche, eine rómiſch fatholiſche Kirche mit einem Auguſtiner Nonnenkloſter, ein freis . weltliches adeliches Fräuleinſtift , welches aus einer Xebtiſfin und 10 Fráulein beſteht, und deſſen Probſt der König von Preußen und Graf von der Lippe wechſelsweiſe reken, dem auch der König

1773

ein

eigenes Ordenss

Kreuz ertheilet hat, und eine lateiniſche, Stadta ſchule von 5 Klaſſen . Die Stadt hat Six und Stimine auf den fandtagen der Graf ſchaft, und iſt dem Range nach die erſte Stadt. Es hat diefelbe Graf Bernhard II im Jahr 1150 zu bauen angefangen , und 1248 iſt fie von neuein wieder hergeſtellet und privia legirt worden . Einige berichten, daß fie dos den Grafen von der Lippe zuerft an das Erzſtift Coln , und von dieſemn an die Grafen dort der Mark verpfändet worden fer . Ses wiß iſt , daß Graf Simon von der fippe die ſelbe,

1376 dem Grafen Engelbrecht ft 3

don ; ber

518 bek Mart für 8000 Mart låt igen Silbers ammu 02 -ſher Magrung perferieben , berzog Johan von Slwe aber 1445 dum Grafen Bernhard und Einon vo Der Lippe die Hälfte derf-ben mit trich aler herrlichkeit, bobin und niedern tel ,

eaten u . 1. m . wieder

abget eten has

ben , geet wiro fit vom Kånig von Preußen und Eraf: n ' von der ķippe gemeinſchaftlich regiert, 028 Fejiung -und Befagungê recht aber nebſt dem Poſtmeſan gehöret jenem allein. 1310 ift fie fajt ganz und 1650 halb abge. brannt. 1736 und 1741 hat fie geringeen 1622 iſt ſie von ſpaa Brandſchaden erlitten . niſchen und neuburgifchen , 1679 und 1757 pon franzófiſchen Truppen eingenommen mors Die Franzoſen hatten ſie das kehtzmal den . u Ronat lang im Bcfig, und machten 1759 Unſtalt ), fich derfelben durch eine Belagerung aufs neue 318 bemachtigen, welches Vorhaben aber durch die verlorne Schlacht bei Minden Shedeflen hat dieſe Stade růdgingig mard. mit zu ber Sanſe gehöret. 2. Mit dem sopſtift Paderborn befist eb , wie oben S. 236 , 237. fchon angezeis get morden , die Xemter Swalenberg , Olden : bura und Stoppelberg gemeinſchaftlich. bem erſt n befine 8 , Hilft , und vom Dritten welche járlich

ungefájt

Von

dom gmeiten die Die 2 erſten 500g

Rthlr. ein:

519 tragen ,

hat Graf. Jobſt sermann , Simons

VII Sohn aus zweiter Ehe , als feine Mut ter Maria Magdalena , geborne Gráfin don Haldeck , der ſie zum Witthum eingeräumet geweſen , 1671 ſtarb, auf Ubſchlag rines zu fordern habenden váterlichen Erbtheils , in Defis genommen , und fie ſind hierauf bei der Dieſe biterferdiſchen Nebenlinie geblieben . eufennet und genehmiget aber den 1667 ent

iz

norfenen Vergleich vermoge Deffen Graf Eimon beinrid ), den Grafen Jobſt Germain und defeiben mannlichen Leibeberben die mit Paderborn gemeinſchaftlichen Acmter a" tre ten wollen , feine megs , ſondern meil Graf Eimon VII

in ſeinen Ehepaften von 1623

verordnet hat, den frine Söhne aus erſter und zweiter Ebe ohne Unterfdied in land und Leute, aud) ondern Erb -und Nadilaß , zu gleichen Theilen fufzediren ſolten i roverlan get fie das ihr zutonmende lande : antheil, welches in der hálfie der Grafichaft und den feit 1052 vorenthaltenen Einfünften , und ih ren Zinſen , welche auf viele Millionen bez rednet werden , beſteht, weil 1652 von Grau fen Simon8 VII Sohnen nur noch Graf Herniann Udolph , ven melchen die jenigen regierenden Grafen zu lippe - Det :nots a3

f

ſtammex, und der mehrge :'annte Graf Jobſt Hermann, Dir Stifter der biſterfeldiſchen lis Kt4 nie ,

nie , übrig geweſen . Der darüber entſtandes ne vieljährige Primogeniturprozes, fou 1762 durch einen Vergleich mit dem Hauſe Dets mold aufgehoben reon , und die biſterfeldiſche finie rou ihre lippiſchen Süter und Práten : fionen an das Haus Detmold gegen jáýrliche Seldrenten abgetreten , folglich der weitern Forderung und Landestheilung entſaget 1, q. ben . Schon 1749 hatte Graf Ferdinand Johann Ludwig zu Weißenfeld feinem altera Bruder Grafen Friderich Karl Uuguſt ſein Untheil an der Landestheilung abgetreten , und Er fou fich eine Appanage außbedungen . auch nachher in den von ſeinem Bruder mit Detmold geſchloſſenen Vergleich gewilliget has ben .

Was nun jedes dieſer Lemter impondera heit betrift, ſo iſt i ) Das Umt Swalenberg oder Schmas lenberg, ehedeſſen eine beſondere Grafſchaft geweſen , deren Herren 1356 mit Srafen Heinrich VII ausgeſtorben. Es beſteht das In lippiſche Untheil aus 1o Bauerſchaften . demſelben iſt zu bemerken : oder Schwalenberg, ( 1 ) Swalenberg ein Flecken und Schloß an der Meiſie. * Hier iſt das lippiſche und paderborniſche Samtge richt über die 3 Camt-oder gemeinſchaftli then enter. (2)

Liljorka

$

3

524 ( 2 ) Biſterfeld , ein Schloß auf einem von dem Grafen Jobft sermann erfauften Gut.

(3 ) Wiettenfeld Schloß und Gut.

oder Weiſſenfeld ,

ein

2 ) Das Amt Oldenburg iſt auch eher mals eine Grafſchaft geweſen . Das lippis fche Antheil beſteht aus , Bauerſchaften . 3 ) Das Amt Stoppelberg'oder Stapel berg, war ehedefſen eine beſondere Herrſchaft. III. Zu dem dritten Abſchnitt gehöret dasjenige , was die fchauenburg- lippiſche Linie beſigt. 1. Das regierende . Haus zu Stauens burg-lippe, hat von dem landesantheil der 1709 ausgeſtorbenen brakiſchen Linie folgens de Aemter, welche ohne die Forſteinkünfte jáhrlich ungefähr 10000 Rthlr. eintragen, 1737 in wirklichen Befiß befommen , hº :

nåma

1 ) Das Amt Blomberg , in welchem das Echloß Blomberg , 17 Bauerſchaften , und sie Kirchen zu Cappel , Reilfirchen , Wobbel and Kirchdorop .

2 ) Das Uit Schieder , auch Schier ges pannt, in welchem nahe bei der Emmer ein Ruſtſchloß mit einem rithönen Garten und eia ner eintraglichen meierei, 2. Dörfer und eis Dieſes Schloß miye einzelne Bauerhofe find . f und

und Umt hat der regierende Sraf zu Schau enburg - lippe, Friberkh mulheim Ernſt, 1756 fiinem Better von der als ediffenfonen linie, dem Grafen Philipp Ernſt , eingeräumet. Nicht meit von dieſem chloß liegt alt Echieber, mil hel für 108 fefte Colos der Sachſen Skogburg geialtın mirt., 'mofelbft Safir Karl or rose einem biſchöflichen Citz angelegt haben , und dieſer nach einigen Serſesungen endlich vom Kaiſer Otto. I nach

RE OF

Magdeburg verlegt ſeyn fou. ?

inmerf . Ungefahr eine Stunde Weges bon chie. der gegen Nordaften , auf einem hohen Berge, auf welchem die Itppiſche ; rytinontiſche und paterbornifche Srenje zuſammerstoßt, find die llibérbleibiet von der alten Berananng , oder Harmindburg zu ſehen , von welcher bei der Grafichaft Porniont ein mehreres Dorfonment wird, 2. Die alverdiſenfche linie befint, außer gewiſſen, aus Centern des regierenden Hau : fes Detmold jáhrlich zu hebenden Renten, Nuşungen und Gefduen, im limfang der Graf ( chaft Sterzberg. 1 ) Uiversiſſen , einen Flecken und Schloß, in offen Oladybarſchaft, die Ertir entſpringt. 2) Dorotheendal , ein Haus , welches thedeſen Uhienthal bice,

VI . Den

2

323 VI . Den

vierten Abſchnitt

macht

die

1732 an Char s Braunſdymeig - Fúneburg mit Der Landesobeit perfekte

Grafſchaft Sternberg

ans. Dieſe grenzet gegen Süden und We * fen an die Grafſchaft Lippe , gegen Norden an die Graffhalt Edquenburg , und gegen Diten an das Gürſtenthum Kalenberg. Sie hat 10 Stunden im Umkreiſe , und beſteht QUB Bergen

und Thalern,

In den legten

Hzhen die Meierhofe, und an jenen ſind die Ránbereien , Weiden und Holzungen. Det Ackerbau iſt beſchwerlich , und das Feld mus durch Mergel verbeſſert werden.

Der Flacida

þau wirợ vorzüglich getrieben , ded) wird nicht ſo viel Flachs gebauet, als die Einwoh per perarbeitin , indem ſich ſowohl Manns als Frauensperſonen auf die Spinnerei und feiner berei legen , und dadurch Geld ere merben , Es find auch 2 Topföfen vorhan : ben , in welchen braunes Geſchirr wird, Bei Bófagft. De und nach

bereitet Bremte

bin finden fick Dryſen , welche gröstentheild beim Pflügea der Leder hervorkommen , dar . iæ

çin

glänzender Stein von der länge

eia

ne & Ględ < 3 von Singer anzutreffen iſt, mela er fu juge iger ift , als ob er geldliffen

ware

17 524 wäre , und ſo hart iſt , daß man Glas das mit ſchneiden kann . Er wird von den Eteina ſchneidern beſſer zubereitet und eingefaliet. Um Wildpret find Hirſche, Nehe , Schweine und Haſen porhanden . Es entſpringt bier die Bega bei dein Gut Múnchohof , uni fließt auf Lemgo zu. Die Einrohner find größtentheils der reformirten Kirche zugethan . Die Grafſchaft hatte chederfelt befo :idere Gra: fen , und fiel nach des lebten Grafen Feins ridys Tos an das gráfiche Haus lippe . Das Wappen derſelben ift ein rother Stern in goldenen Feld . Sie macht jeßt ein Umt aus , und enthält 1. Das Schloe Sternberg , welches ein altes mit einer Mauer umgebenes Bergſchloß, und jeßt der Siß des churbraunſchweig -lúne: Unter demſelber burgiſchen Umtmanns ift. liegt die Meierei oder das lidhe Borrpert Dehlentrop .

land : Bherrſchaft

2. Die Vogtei Sumfeld, welche aus 3 Bauerſchaften beſteht. Zu Bega iſt eine res formirte Kirche, in welche die adelichen Häus fer Wendlinghauſen und Münchshof eingea #farret find. Göttentrop iſt eine landesa herrſchaftliche Meierei .

3. Die Vogtei Erter, welche 5 Bauer : Valentio ift eine landebherrs ſchaften hat. ſchaftliche Meierei. 4. Die

Ĉ di

91

FI

42

525 4. Die Vogtei Bófingfelde, melche aus tri Bauerſchaften beſteht. Zu Bóſingfelde iſt eine reformirte Kirche.

Die Grafſchaft

Bentheim .

$. 1 .

on der Grafſchaft Bentheim hat D.30-. VH hann Wefterburg eine Charte gezeichnet, welche Blaeum , Gerhard , Balf und Peter Schenk herausgegeben haben . Man fieht diefe Grafſchaft auch auf den oben von dem

!

Hochſtift Münſter angeführten Charten. ,2 . Sie iſt von der niederländiſchen

Provinz Dber : Affel und Landſchaft Drenthe , und von dem Hochſtift Münſter umgeben , unge fåhr 10 Meilen lang,'und 213 bis 4 Meilen breit . 1 9. 3. Das Land

iſt

fruchtbar uns an :

genehm , ernähret feine Einwohner hiulang lich , und beschaffet ihnen auch vortheilhafte Ausfuhren. Auf den Bergen um Bentheim und

326

und Eilbeha118 find vortrefliche und eintrdgs fiche Eteinbrüche , aus welchen die € teine in . ſonderheit nach den Niederlanden vid in das Brochrift Münſter geführet werden. Ebenen find fruchtbare Uecker , gute Wieſen und Weiden. Die Viehzucht iſt gleid;sfalls gut. Sólzungen und Aalder ſind teid; lide vorhanden, und in denſelben iſt eine ocrtref Iche

Wudbain. Unter den durchfließender Alüffen ifl'inſonderheit die Bechte zu bemer

ter, meiche alis dem múnſterſchen. Aint Gorfte tridr fómit; auf der Gienze nicht weit von Ohne sie ſteinfurtiſche Uo , und unpreit Mien : tauš die Dinfel, welcie auch in dem mønſtere ſcheu Amt forfimar entſpringt, aufnimmt, und , nachdem fie biz ganze Grafſchaft der fånge nad durchfloreni , in die Provinz Ober :yfiel tritt. Eie iſt nicht nur Rhr faſc;reich, ronderd kann zit meiſten Jahrzeit, mit kleinen Sales zeugen , Prahmen und HolzPopien befahren mer den , trelches den Handel der Craffd aft nicht mrenig befördert: $ . 4. In diefer Crafſchaft ſind 3 Stádte und i Ileden . Die Einwohner find arbeite fam , und handeln mit @ari , Tolle, feine irard, sonig: Bieli, Eteineri, Folz und ana dern Cütern und saren , welche mehren theils noch soiland gebradt werden , wohin Alich

die

jungen

feute be : derlei

Cefd leches gern

527 gern in Disnſte gehen , und zum daſelbſt niederlaſſa .

Theil fich

Auf den Landtagen erfcheinen theils Deo putirte ber Provinz Ober - Fel, oder des Prins zen von Oranien , meiche wegen ihrer bentheia miſchenGüter die erſte timme haben, theils die Befiber der adlichen sydujer Brandlecht, Caer , Langen , Napensa bort und Noida, theils die Kloſter Feins tvegen und Dietmarjen , theils dieBürgermeiffer der 3 @toti , milchc aber nur eine gemeinfdaftliche Stimme haben . $. 5. Graf dinold I fuorie 1514 die land cangetich -Iucheriſche Lehre in dieſem cin ; fein Enkel 'lrnold II aber ' octurfacice , daß die reformirten Gemeinen die ftártilen wurden , und Reit, 1668 , da Graf Ernſt Wils helm rómiſtkatholiſch gemeroin , haben ſich die Katholifen vermehret , melche aber nur zu Bentheim offentlich , und andermarts auf geheime gottesdienftliche den Amthäuſern Uibung haben ; und damit feine Steuerungeit geſchehen , ſo ſind inſonderheit die General ſtaaten Defdpůßer des Religions - Buſtands in der Graffchaft. §. 6. Die Geſchichte der Grafen, zu Bent: heim wird ihrem Hauptinhalt nach alſo ora záhlet. Man findet im 10ten , unten und 12ten Jahrhundert Grafen von Benchcim , clce Turnieren beigeroobiet haben.

Des Gafen Johann

Johann einige Tochter und Erbin der Grafii ſchaft, Gertrub, wurde ums Jahr 1122 mit einem Pfalzgrafen beim Xhein vermåhlet, mit welchem ſie einen Sohn Otto , und eine Tochter Sophia , zeugete ; jener ſtarb ohne Erberi , baber dieſe die Erafſchaft Bentheim erbete , und an Dieterich VI, Grafen von Holand, dermählt wurde . 3hr Sohn Otto regierete

ums

Jahr 1190

die Grafſchaft

Bentheim . Seines Entels Egbert ålteſte Tochter Hedwig wurde eine Gemahlin des edlen Herren Urnten von Gúttersmic , wels ches um desmillen anzumerken iſt, weil nach dein 1421 erfolgten Tode Bernhards , des lenten Grafen von Bentheim von dem alten Etamm , die Grafſchaft Bentheim

NE

des Ili

he TEE

be

an Ebers:

min

edlen Herrn zu Gutterswick, einen Sohn Arnolds, gekommen. Dieſes erſte Gemahlin Miechtild war eine Erbin der Herrſchaft

1

Steinfurt und Sronau ; die zweite aberwar Gilberta , eine Tochter Dtten von Bronfs

16

horft , mit welcher die ſolmiſchen Gúter an Bentheim und Steinfurt gekommen . Mit dieſer zeugete er die Söhne Bernhard und Arnold ; jener bekam die Grafſchaft Bent heim,

dieſer die Herrſchaft Steinfurt. Berns hards Sohn Eberwin vergrößerte die Grafs ſchaft Benthim - durch das Gericht Eublis dageim ; und

unter

Urnolds Sohn , welcher auch

E

529 auch Eberroin hieß , wurde die Herrſchaft Steinfurt 1495 auf dem Reichstag zu Worms zu einer Grafſchaft erhoben, Beide Ebera

231

change 00

Co

wine errichteten 1487 ein emiges Erbver . búndniß, kraft deſſen die beiden Grafſchaften Bertheim und Steinfurt unzertrennlich beis fammen bleiben , und fauß eines von dieſen Häuſern keine männliche Erben übrig hátte, das andere, mit Uusſchließung des ſonſt ers benden meiblichen Geſchlechts , demſelben in

mode

M

Ebermin zu Benta der Regierung folgen ſolle. úberlebte feinen einigen Sohn , und beim Ebermins zu Steinfurt Sohn Arnold bekam beide Grafſchaften , in welchen ihn ſein Sohn Eberwin folgte , und bis 1562 regierete.

Dieſer heirachete Unna , Erbin von Tedlens to Front burg, und iſt der erſte Graf zu Bentheim , Sein Sohn Sedlenburg und Steinfurt. Arnold bekam mit ſeiner Semahlin Magda. Tenen , einer Erbtochter von Meuenar , dic

Grafſchaft Limburg , ſamt den Serrſchaften Ulpen , belfenſtein und Lennep , imgleichen die cólniſche Erboogtei , fche Anwartſchaften.

und andere neuenari , Damit nach ſeinem Tob

unter ſeinen Söhnen fein Streit entitúnde , derordnete er 1591 in ſeinem lekten Willen , Der alteſte , mas ein jeder erben foute. Eberwin , bekam Bentheim ; der zweite, Udolph, Zedlenburg und

Rheba ; der dritte, Urnold , Jobito . Burd . Erdbeſchr. 16., 8 . RI

2

33 Jobft, Steinfitt ; den übrigen 3 Söhnen wone's Du eine Summe Gelds beſt mmt, jedoch auch verordnet , daß fie, nach unbeerbtem Abfiers ben der. áltern Brüder , zur Regierung ges langen ſollten . Als der älteſte Sohn Ebers win ſtarb, trat der zweite in ſeine Rechte, behielt aber Sedlenburg , und überlies dem tritten Bentheim ; der vierte , Wilhelm Hein rich , bekam Steinfurt. Udolphs , Grafen von Bentheim zu Teclenburg , zweiter Sohn Moriß regierte die Grafſchaft Tedlenburg vies le Jahre, und hatte 2 Söhne, nämlich Hans Adolph und Friderich Moris , welche regies rende Srafen von Bentheim zu Tédlcburg und limburg waren , und von dem letztern der jevige regierende Graf von Bertheim zu Tedlenburg und Limburg ein Sohn iſt. Ars nold Jobrt, Graf zu Bentheim , theilte nach des Grafen Wilhelm Heinrich von Steinfurt Tod die Grafſchaft Steinfurt mit dem obens gedachten Grafen Morib von Tedlenburg , und hinterließ 2 Söhne , Ernſt Wilhelm und Philipp Konrad ; jener , melcher fatholiſch geworden , regierte mährend der Minderjah rigkeit ſeines Bruders die Grafſchaft Bent: heim und balbe Grafſchaft Steinfurt allein . 218 aber derfelbe die get hatte , verglich er

Volljährigkeit erlan ſich mit ihm bahin ,

daß er, Graf Philipp Konrad , mit ber hal ben

*

**

51

$

..

531

ben Graffichaft Steinfurt vorlieb nehmen, hins gegen er und ſeine Erben nach ſeines Brun beis Ernſt Wilhelm Tod die einigen Nacha folger in der Grafſchaft Bentheim reon Pollo Jndeffen machten die Sóhne , welche ten . Graf Ernſt Wilhelm in erſter Ebe mit einer bürgerlichen Perſon , Gertrud von Belft, (wels the aber Kaiſer Peopold 1666 , nebſt ihren Kindern , in den reidsgråp. Stand erhoben , ) gezeuget hatte, an die Regierungsfolge Una (pruch , und wurden endlich in einem zu Bies Jefeld 1690 getroffenen Vergleich für Reichss grafen erkannt, auch beſtimmt, nach dem Tob ihres Herrn Vaters die Grafſchaft Steinfurt mit allem Zugehör zu beſiken , auch noch 1000 Rthlr. jährlich aus der Grafſchaft Bentheim zu bekommen. Als nun Graf Bilhelm 1693 ftarb, kam Ernſt der Aeltefte feiner vorhin gedachten Söhne zum Befiß der Grafſchaft Steinfurt, von welchem der jeßt regierende Graf zů Bentheim -Steinfurt ein Enkel ift; bingegen deß oben genannten Grafen Phia lipp Konrad Sohn , Urnold Morik Wilhelm , welcher bis dahin die Grafſchaft Steinfurt beriſier hatte, bekam die Grafſchaft Bents Dieſes Enkel , Graf Friderich Karl beim . Philipp, bat 1753 ſeine Grafſchaft mit aller Landeshoheit an Churbrauſchweig = fúneburg , gegen einen Vorſchuß und Uibernehmung El 2 ſeiner

332 feiner Schulden auf 30 Jahre perpfändet und übergeben , aber 1757 ſid dennoch von frente 'reid mieder in den Berih derſelben reßen laſſen , in melchem er aber nur bis 1758 ge blieben , da die Grafſchaft wieder von Churs braunſchweig eingenommen worden iſt. 1766 bemachtigten ſich ihrer die Franzoſen abers mals, wurden aber bald wieder vertrieben. §. 7. Der gráflich -bentheimiſche Titel iſt : Graf zu Bentheim , Tedlenburg , Steinfurt und Limburg 2c . $ err zu Nheda , Weveling hoben , hona , Alpen und Helfer ſtein , Erbs Das Wappen megen Bents dogt zu Cóin 2c . heim Felde ;

find

19 goldene - Pfennige im rothen Tecl nburg 3 tothe Serzen

wegen

hon filbernen Felde ; wegen Steinfurt ein ro Ednabel und ther' Schman mit ſchwarzem Fúben , im goldenen Felde ; mregen lin :burg ein rother gefronter lome, im filbernen Fers de ; megen Rheda ein ſchwarzer lóme , auf deſſen Leib 3 goldene Ringe , am Ende des Schmanzes aber eine goldene Rofe , im fil bernen Felde ; wegen Wevelinghoven 2 filber ne Queerbalken , im rothen Felde ; megen Hora 2 ſchwarze außmarts gefehrte Pårenflauen, im goldenen Felde ; megen Alpen ein filters ner fowe im rothen Felde ; megen Selfen : ftein ein fome in einem von Roth und Ell ber

1

!

3

533 her getheilten Feldc ; wegen der Erboogtei im rothen Csin 5 goldene Queerfaden , Selbe. § . 8. Der Graf von Bentheimn : Bentheiin hat Siz und Stimme forwohl in weſtphali Fishen Xxidografia - Kollegio , als auf den meitpháliſhen freistagen , auf welchen lebten er nach Lippe folget. Die Grafſchaft iſt zu den Reichsanlaz . 11 auf 6 zu Ros , 20 ju fus , oder 152 Fl. , zu jedem Kammerziel aber auf 121 Rthlr. 62 Kr. angefehet. $. 9. Die Grafſchaft Bentheim wird in die obere und untere Grafſchaft eingetheilet i jene iſt , nebſt der rogenannten Herrlichkeit Emblicheim , ein Reichslehn ; dieſe aber iſt Utrecht , por Alters von dem Biſchof zu nachgehend

von der Provinz

Dber - yriel ,

und durch deren Abtretung von dem Pringen von Naſſau . Oranien zu lehnt getragen ; worúber gegen das Ende des 17ten Jahr: hunderts bei Vermechſelung der Landesherr: ſchaft zwiſchen Bentheim und Steinfurt ein noch nicht entſchiedener Streit entſtanden iſt. Beide Theile der Grafſchaft ſind auch , in Anſehung mancher Landesgebrauche , Status ten und Rechte , von einander unterſchieden . Wir bemerfen nun

f! 3

1. Die

334 I. Die obere Grafſchaft , zu welcher fole gende Aemter gehören : I. Das Amt Schúttorf , in welchem 1 ) Bentheim , ein ziemlich großer Fleden weldher theils auf einem Berge , theils am Fus deffelben liegt. Das gråfliche Reſidenzfa;los ſteht nordmärts auf einem beſondern hohen Felfen , iſt mit Zhürmen umgeben , und hat ſeit 1668 eine münſterſche Beſaßung , welche Graf Ernſt Wilhelm bei ſeiner Religionsveränderung una ter gewiſlen Bedingungen eingenommen . Es iſt eines der alteften Schloßer dieſer Gegend , und es fou ſchon Druſus , faiſers Auguſt Stiefſohn i hieſelbſt ein Nafiel aufgeführet haben . 1760 wurde es von den Franzoſen beſchoſſen und

eingenommen ,

gleich darauf

aber von den Ulirten mieder erobert. In der Stadt iſt eine reformirte Kirchſpiels- Kirs ' che, and ſeit 0cs Grafen Ernſt Wilhelmi Zeit auch eine katholiſche Kirche. 2 ) Schúttorf, die älteſte Stadt in dies

ſer Grafſchaft, liegt an der Vechte. Graf Egbert hat folche im 13ten Jahrhundert an : gelegt und mit guten Privilegien derſehen , fein Enkel Simon aber hat ſie mehr befeſtis get : allein , im 30jährigen Krieg iſt der Wall abgetragen , und die Graben find ans gefült, FQ , Daß nur nody die Mauern vors Dana

535 handen ſind. tena

Die hieſige gráfiche Burg Als

hat mehrmals zum Witwenſiz gedienet. 3 ) Ohne , ein Kirchdorf an der Vechte,

deſſen Kirche für die älteſte in hieſiger Ses gend gehalten wird. 1754 brannte es ganz ab , iſt aber wieder aufgebaut. 4 ) Sildehauß , ein großes Kirchdorf , welches wegen der bei demſelben befindlichen

Steingruben und anderer Etadt nichts nachgiebt. 5 ) langen ,

ein

Nahrung

adeliches Haus ,

einer

nahe

bei Bentheim , gehöret der Familie von EB bach , und hat Sitz und Stimme auf den fandtagen. 6) Ravenshorſt , ein adeliches Haus der von Hövel , liegt im Kirchſpiel Gildehauß , und hat Siß und Stimme auf den Panda tagen.

Unmert. Der Nichter zu Schüttorf iſt zugleichs Gograf von Emsbüren , im Syoch ſtift Müna ſter , woſelbſt der Graf von Bentheim con. currentem jurisdictionem hat. 2. Das Umt Northorn , in welchem Northorn , eine kleine offene , aber wela umgebene Stade , der Vechte

I

von che gute

Handlung treibt .

Sie iſt haupta

rächlich von dem Grafen Bernhard dem I ans gelegt und eingerichtet wordeu . P14 2) Frenda

536 2) Frendmegen , ein Kloſter , nahe bei Northorn , welches mit can. reg. Ord. Au guft. beſeßt , und woſelbſt vor der Kirchen: per anderung des 16ten Jahrhunderte der gråflich - bentheimiſche Begräbnißort gerneſen Graf Bernhard hat cß 1394 vornám : iſt. lich eingerichtet , hat ſich auch ſelbſt zuekt in Es hat auf den Landtagen daſſelbe begeben . Siß und Stimme. 3 ) Wietmarſen , oder Wittinarſchen , ein adeliches freiweltliches Frauenſtift , an der múnſterſchen Grenze , welches 1152 mit Erlaubniß der vermitmeten Srafin Sertrud von Bentheim

geſtiftet worden ,

und

an

fänglich eine Benediktiner Manng abtei geme: fen ; die Mönche aber haben ſich im I aten

C

Jahrhundert von hier meg , und nach ut: recht begeben , worauf es ein adeliches Bené:

b

diftiner Nonnenkloſter , und 1675 ein frei: weltliches Stift geworden , welches unter den Schuß des Bi8thums Münfter ſteht. Zu dem. felben gehöret eine Bauerſchaft gleiches

Na:

mens , nebſt andern Eigenbehörigen in der Grafſchaft Bentheim , Daber das Stift einen eigenen Amtmann bålt. Es hat auf den fandtagen Siß und Stimme , und einen eis genen Prediger. Brands

1

?

537 4) Brandlecht , ein Kirchdorf und abe : welches auchy

liches Haus der von Droſten ,

Siß und Stimme auf den Landtagen hat. II. Die untere Grafſchaft , zu welcher gehören. 1. Das Amt Emblicheim ,

welches als

eine beſondere Herrlichkeit angeſehen , auch in den faiſerlichen Rehnbriefen beſonders mie ans geführet wird .

In dieſes Umt erſtrecket fich aus der Landſchaft Drenthe ein großer Mios raſt. Man bemerke 1 ) Emblicheim , in gemeinen Neden Emblikamp genannt , ein Kirddorf , unweit der Vechte. 2) Laerwald , ein Kirchdorf an der Bech te , woſelbſt das adeliche Hans laer , wel ches der ausgeſtorbenen Familie von laer ge håret hat , und das adeliche Haus Wolda , denen von Bentint zuſtandig , find , ſo beide auf den Landtagen Sig und Stimme haben. 2. Das Amt Mienhus , in welches fich aus dem Hochſtift Münſter ein großer Strich Moor erſtreckt. Dahin gehöret

1 ) Nienhuis oder Neuenhaus , eine Stadt an der Dinkel , welche nicht weit von hier in die Vechte fällt.

Das hieſig: ehemals ziem :

lich feſt gewefene

Schloß iſt

verfallen.

je :3t faſt

gang

Graf Johann II hat es am Ena de des uzten Jahrhunderts zuerſt angeligzi, und ! 15

538 und es hat die Anbauung vieler Säufer vera. anlaſſet, aus welchen endlich eine Stadt ges . morden , die von dem Grafen Bernhard 1376 die erſten Stadtfreiheiten erhalten hat. Das Schloß wurde 1417 von dem Biſchof Fri : derich zu Utrecht , mit Hilfe der Stadte Deventer , Campen und Zwol , eingenoma men , und als es zurück gegeben wurde , mußte der Graf es für ein útrechtiſches l'ehn erfennen , wofür man hernach die ganze Graf: ſchaft hat ausgeben , woúen . 2 ) Velthaufen , ein Dorf , eine halbe

Stunde. Weges von Nienhus , in einer frucht Es ſind daſelbſt die adelia baren Gegend . chen Häuſer Schulenburg und zum Eſch oder Dedinghof. 3. Das Umt Ulfen , in welchem 1 ) ulſen , das größte Kirchſpiel in der Grafſchaft.

2) Wilfum ,, ein Kirchſpiel.

Die

539

Die

Grafſchaft

Steinfurt.

5 W

§. I. **

*

ié iſt auf den vorhin bei der Grafſchaft Bentheim angezeigten Charten gleichs faus zu ſehen , und ganz von dem Hochſtift Das ganze Land , ſo Münſter umgeben. wie e8 1495 zu einer Reichsgrafſchaft ge macht worden , iſt beinahe 5 Meilen lang , und der ſüdliche Strich 1 Meilen , der nords Die Aa , wels liche aber 2. Meilen breit . che an der ſüdlichen Grenze entſteht,

durch

fließt das land ſeiner lange nach , und er gießt fich auf der Grenze des Hochſtifts Mún= fter und der Grafſchaft Bentheim in die Vechte. f . 2. Die Geſchichte des Landes iſt vora erzählet hin bei der Grafſchaft Bentheim worden . Hier iſt noch hinzu zu ſehen , dan nachdem daſſelbe 1495 von dem Staifer zu ei ner Reich8grafſchaft erhoben worden , ihnı von dem Sochſtift Münſter die Unmittelbar's Der darüber feit Freitig geinacht worden . entſtandene langivierige Prozes wurde çadlichy 1716

$ 40

1716 ſolchergeſtalt beigeleget , daß nur das Schloß , die Stadt und das Kirchſpiel Stein furt , ſo weit fich " lekteres außerhalb der Nauern erſtrecket, eine unmittelbare Reichs grafſchaft mit aller Landeshoheit und allen Vorzugen und Niußbarkeiten , welche cinem

hu

unmittelbaren Reichsſtand zuſtehen , Ron Rolle ; hingegen alle , außer dem Kirchſpiel Borchorſt, Lahr und Holzhauſen , welche oben beim

160

Hochſhift Münſter , S. 32 f. beſchrieben mor: den , unter die Landeshoheit gedachten Hoch:

1 lei MT

fifts gehören , jedoch dem Grafen zu Stein : furt die unterherrliche Gerichtsbarkeit , nebſt der erſten Inſianz in fiſialiſchen Sachen , faint aülen davon abhangenden Nußungen, Der Graf zu Steinfurt er: verbleiben rolle. hielt für ſolchen Abſtand und für die Aufhe: bung des Prozeſſes ein für allemal 125000 Nthlr. 5. 3. Der Graf von Bentheim und Steinz furt hat Siç und Stimme in dem meſtphali ſchen Meichsgrafen - Hollegio , und auf den weſtphaliſden Kreistagen . Zu einzm Nómer: monat giebt.er 7 Fl. 32 fr. zu jedem Kama merziel aber 5 Nihlr. 82 Kr. und das Dochſtift Münſter ſou wegen Strinfurt 34 Rthlr. 35 fr. geben . Von dem ſtzinfura tifchen Wappen iſt oben bei der Graff haft Bentheim Nachricht zu finden.

1

AC

1 GB

341 $. 4. Seutiges Iages beſteht alſo die uns mittelbare Reichsgrafſchaft Steinfurt nur aus Der Stadt Steinfurt oder Burg - Etei. furt , welche an der Pa liegt , und 1343 Etadtprivilegien erhalten hat. Die Einwoh, Die re ner find größtentheils reformirt. formirte Stadtkirche iſt von 1673 an , auch von den Katholiken gebraucht worden : al durch den oben angeführten Vertrag lein , mit Münſter iſt dieſe Gemeinſchaft aufgehoben , und den Katholifen die Erbauung einer eige: nen Kirche erlaubt worden . Das hiefige Gyronalium illuſtre welches Sraf Ar :

nold 1591 geſtiftet hat,

von ihm Arnol dinum genennet wird , und 5 Profeſſores , nebſt 6 Prázeptoren hat , war ehedefſen ſehr blühend . Dicht an der Stadt , unweit der großen Kirche , iſt eine Johanniterfoma Shurei oder ein Hoſpitalhaus ,

Die

542

fi Die Grafſchaften Tecklenburg

und

1. Die

Lingen .

Grafſchaft

LL he

Decklenburg.

Sie it auf den Charten vom Bitehnim Münſter , welche oben 6. ii anges geben morden , deutlich und hinlänglich zu

da ui

ſehen. Gegen Norden und Oſten grenzet fie an Das Hochſtift Osnabrúc , gegeu Súden und Weften an das Hochſtift » .únfter. Shu re Långe beträgt fähr 2. Meilen.

5 , und ihre Breite

ir

unges

$. 2. Sie hat zwar viele ungebauete mods rigte Gegenden , und an der Miúnſtir s und Osnabrücfiſchen Grenze dylechte Felder , aber doch hinlänglichen Uckerbau für allerlei Ges Breide , gute Viehzucht ,

solzingen ,

Torf,

I

$ 43 Kebervich ,

und Wildpret ,

fiſchreiche kleine

Flüſſe und Bache , als die Safe und Dute , EB wir und in den Bergen Steinbrüche.

hier vieles führet.

fang

leinen

verfertiget

und

ausge

S. 3. Graf Konrad hat hier bald im Uns der Reformazion die evangeliſch - lus

theriſche Lehre eingeführet ; feiner Sochs ter Sohn Graf Arnold Don Bentheim und Declenburg aber von 1586 an die refor: mirte , und folchergeſtalt iſt das ganze land ber reformirten Kirche zugethan .

. 4. Die Grafſchaft Tedlenburg iſt ehes derfen weit anſehnlicher geweſen , als ſie jetzc ift. Es gehöreten nåmlich zu derſelben : 1 ) die Herrſchaft , das Amt und Schloß Clop penburg mit dem Städtchen der Burg zu Schnappen ,

Fryſonta , und das EmbBland

und Húmmelinger land , auch Schloß , Stadt und Amt Bevergern , mit allem Zugehör ; eneiche Derter und Diſtrikte an das Hoch fift Münſter gekommen ſind. F. oben S. 38 und 39. 2 ) Die Herrſchaft Lingen , von melcher hernach wird gehandelt werden . Die Reihe der alten Grafen von Tedlenturg wird mit einem Cobbo angefangen , wel cher im gten Jahrhundert gelebet hat , und beſſen franz etlichemal gedenkt . Dat die Grafſchaft Tedlenburg nach Übſterben des Graa

544 Crafen Sonrab durch ſeine Erbtochter Anna an die Grafen von Bentheim gekommen , und in der Theilung 1591 , dem Grafen ift oben bei der Udolph zugefallen fery Grafſchaft Benthem ezzáhlet worden .

Hier

iſt nur noch hinzuzufügen , daß die Geſchidis inſon fter des genannten Grafen Konrad , berheit ſeine Schweſter Anna , welche an den Grafen Philipp von Solms vermahlet gemes fen , an die Auosial - Grafſchaft Tedlenburg Anſpruch gemacht , und daß derſelben Soht Cunrad , Grafzu Solms, diefermegen 1577 mit Bentheim einen Prozeß angefangen , in Anſehung deſſen 1096 für Solm - Brauns fels ein vortheilhaftes witheil des Kammer . geridits erfolget, durch welches demſelben der Grafſchaft Tedlenburg und Herrſchaft Nheba , ſamt allen davon feit geführtem Prozes genoſſenen Einkünften , zuerkannt mor: ben , zu welchem wirklichen Befin es auch 1099 wurde zwiſchen Jo : 1689 gelangete. Grafen zu Bentheim - Occ: bann Adolph lenburg ,

und

Wilhelm Moriß , Grafen zu

Solm und Tedlenburg , zu lengrich derglis chen , daß lekterer wegen der ilm zuerfann. ten Einkünfte der Grafſchaft , roin Anfang des Prozeſſes bis zu 1698 , nunmehr fas ganze Schloß Tecklenburgien der Grafſchaft des Sdloffes und der Tedlenburg , und. Herr:

545

Serrſchaft Rheda haben , Bentheim - Bediena aber der Grafſchaft Ledlenburg , des Schloſſes und der Herrſchaft Khes

EC

burg ung

ba behalten folle . Dieſer Bergleich wurde noch in eben bemfelben Jahr von beiden Para teien zu Braunfels , wie auch von dem Kais fer beſtätiget. Als über oben géðachten Grås fen Johann Adolph einziger Sohn , Johann Uuguſt , welchem Ulterð megin die

øer Vater Peines hohen Grafſchaft 1700 abgetres

ten hatte , 17ội farb ; und alſo Johann Adolph8 Bruder , Fridcrid Mori bont Bentheim - Hohen -Limburg ; gur Regierung von Tedlenburg und Nheda tam , fieng dieſer , Welcher mit den vorhin angezeigten Vergleis

19 .

then nichts zu thun gehabt hätte i den Pros zeß son iicuein bei dem Neichshofrath átt worůber Šoimg- Braunfeis fine Rechte 1907 an dert fønig von Preußen verkaufte , wel: ther hierauf Befits vol fer ginjen Sraf: fchaft nåhni. 1757 iwurde ſie von den Frana Boſen befeszet. $ . 5. Daß ticklenburgiſche Wappen ift oben bei der Grafſchaft Bentheim angezeiget. Der König in Przusen hat wegen berſilberi Sig und Stimme im weſtphaliſchen Reich8 grafen -Kollegio , und auf deri meſiphålla Zu einein Nómermonat fehen freistageit. BATA. Érd befor: 16, 8: m fou

546

ſou Tecklenburg 3 311 Hof oder

Nthl. 52 r. geben. 5. 6. Die Grafſchaft mit

und 10 zu Fuß

76 Fl . und zu einem

lingen

eine

fammerziel 40 Tedlenburg

hat

gemeinſchaftliche Regierung

und gemeinſchaftliche Sammerbeputazion , welche zu fingen ihren Ein haben . Za Ted lenburg iſt ein landgericht. $. 7. Die landeßfürſtlichen Kammergüter in dieſer Grafſchaft, follen jährlich ungefähr 24000 Nthl. einbringen. Der Betrag der

Steuern ,

Ufzife

ic . fte det unter

der oben

bei Minden angegebenen Summe. So g . Die Grafſchaft beerdift 1. Die Etadt Sedleaborg , vor Alters Tecken oder Secfeneborg , deren uraltes Berge

Fech loe mufte liegt.

Hier iſt das landgeriche

ter Grafſchaft. 2. Lengerich , oder a gargthen -lenges rich , ist ſeit 1724 cintadtchen , aber ein offener Ort. Die imirgende Gegend hat fruchtbare Acer und Tiefen. In die fiefige girche fins Sie adelicher Häufer Mart , Nortlage , Eronenbuig , ind antere einger farret ; arch iſt hier das lan deshet richaftliche Out Odortbroch . 3. Cappeln der Weſter - Cappeln auch Stadtgerechtigt.itea ,

hat

347 Bu bem Kirchſpiel Cappeln gehören 6 Dsofer und die adelichen Häuſer langenbrud , Cappeln , Velpe, 4. Das Kirchſpiel Linen , in welchem das Landesherrſchaftliche Sut Kerſtapei iſt , und 5. Das Kirchſpiel ladbergen , find die beiden groeten Kirchſpiele in dieſer Graf: ( chaft. 6. Das Kirchſpiel Werfen , in und an welchem das Halerfeld liegt , wofelbſt 1180 zwiſden berzog Heinrich dein fomen und Philippin Erzbiſchofzu Cöln , und 1308 zwi: Tchen Cunrad , Biſchof zu Münſter , und Lud wig , Biſchof zu Osnabrück , eine Schlacht vorgefallen 'ift. 7. Das Kirchſpiel Lotte , in welchem ehedeffen das Kloftet Oſterberg - Mons Oriens , geweſen iſt. 8. Das Kirchípicl rehten , darinnen ein adel.enes freiweltliches Stift iſt , welches :13 einer

Abriffin und

Konventualinnen

bes

Atehtu 9. Das Kirchſpiel Ledde , Darinnen bas adeliche Haus Mieſenburg ift.

io. Das Kirchſpiel Schale ; liegt abges Pondert nach lingen zu. Hier iſt ehedem eitt Biſterzienſer Nonnenflofter geweſen.

Wim 2

545

2. Die Grafſchaft Lingent.

$. I.

ie iſt auf den

Charten

vom Bisthum

Münſter (S. 11 ) am beſten zu ſehen , Bisthum ſowohl , als von und von dieſem dem Bi thum Dsnabrúc , auch juin Theil von der Grafſchaft Tedlenburg , umgeben. Der Boden dieſes Landes , überhaupt genoma In then , iſt nur von mittelmäßiger Güte. der obern

Grafſchaft

ſind gute Kohlert - und

Steingi uben . S. 2. Die herrſchende Kirche iſt zwar hiefelbſt sic reformirte , die meiften Einmoha ner auf dem Lande aber ſind römiſchkatho liſch , welches daher rúhret , meil zur Zeit proteſtantiſche Graf landes hat an feines Cunrad dieſen heil iſche müſſen übergeben Herren rómiſchkathol der

Reformazion der

und derſelbe går unter fpaniſche Bothmátig feit gerathen iſt , wie der folgende Pards D6 nun gleich unter graph lehren wird . haſ au-oraniſcher Regierung

die Kirchen øen

549 Reformirten eingeräumet , und die Katholi Ben genothiget worden , ihre gottesdienſtliche Uitung in den angrenzenden kändern anzu: ſtellen : Wilhelm

po hat ihnen doch König Friedrich 1717 verſtattet, ihren Gottesdienſt

auf eine eingeſchränkte Weiſe im Lande ſelbſt abzuwartın ; den reformirten Predigern aber múlfen ſie die jura ftolæ entrichten. Siltheranet find wenige in Lande,

1

Der

. 3. Dię nunmehrige Grafſchaft Lingen hat ehed eiſen als ein Umt zu der Grafſchaft Decklenburg gehöret , iſt auch mehrentheils den abgetheilten Brüdern eingeräumt, und auch wohl eine Herrlichkeit genennet worden . Solchergeſtalt hat der abgetheilte Graf Ni colaus IV von Tedlenburg Lingen zu ſeinem Antheil beſefſen , welcher 1541 ohne eheli che Leibeberben

ſtarb ,

worauf das

Land

wieder an ſeines Bruders Sohn , den Gra: fea Cunrad zu Tecklenburg , fiel. Dieſer wurde wegen ſeines Beitritts zu dem mal kalbiſchen Bunde vom Kaiſer Karl y in die Reichsacht erflaret , und die Vollziehung Derſelben dem Grafen Marimilian von Bů ren aufgetragen , welcher den Grafen Tun zweienmalen úberfiel , and denſel rad 3

1

ben zur Abtretung der Serrſchaft Lingen , nebſt 4 andern Kirchſpielen , der Grafſchaft Ledlenburg , und ſeiner Anforderungen an On mp3 98

552 das Hochſtift

Münſter , mie auch zur

Erle :

gung einer Summe von 25000 Reichsthaler nöthigte , und 1548 von dem Kaifer Kart V mit fingen , als einer Grafſchaft , unter völliger Befreiung von allen Reichsanlagen , belehnet wurde. Graf Marimilian von Bi ren forb bald hernach , uud hinterließ eine Tochter , Namens Unna , welche nachmal den Prinzen von Rajau - Oranien , Wilhelm keirathete. Die Bormünder derſelben ver kauften die Grafſchaft lingen en Kaiſer Kar ! V , melcher fie 1555 famt den burgundia fchen Ländern , feinein Sohn Philipp JI , König von Spanien , überlies , welcher fit auch , aller gråflich - teclenburgiſehen Vorſtef= bungen und Klagen ungeachtet , behielt , bið Shori , Prinz von Oranien , an defien Va: ter Milhelm I lie 1578 von Sönig Philipp Il geſchenket worden war , fich ihrer 1597 bemacht gee . Db run gleich die Epanier die Grafſchaft von 1605 bis 1632 wicber inna gehabt haben ; fo ift fie doch endlich nach ihrem Abzug wieder an das Haus Naſſau: Dranien gekommeu und nach Wilhelmo III Tode hat ſie der König von Preußcu in Bez fitz genommen , und endlich wieder mit Teda lenburg vereiniget. 1757 wurde ſie von den Franzoſen beſeret

f. 4. Dat

551 4. Das Wappen der Grafſchaft iſt ein Saiſer goldener Anker im blauen Felde. Harl V hat ſie ſo, wie die úbrigen burgundiſchen Länderi, von allen Reichoanlayiil und von bes Reichs Gerichtsbarkeit befieiet. 9. 5. Sie hat mit der Grafſchaft Tec lenburg eine gemeinſchaftliche Regierung , wel che die Hoheits -undKirchenſachen beider Sraf ſchaften ,

und

zugleich

die

Füſtizſachen

der

Grafſchaft lingen beſorget. In Polizei-Kriegs Sammer - und andern Sachen ſteht ſie unter der Kriegs - und Domainenfa inmer zu Minden , .

*

.

welche hat.

aus

zu lingen ein

Deputaziouškollegium

§. 6. Die jährlichen töniglichen Einkünfte den Kammergütern der fiontribuzion

und Ufzife , werden ungefähr auf 200000 holand. Gulden geſchågt. 9. 7. Die Grafſchaft wird abgetheilet 1. Jo die niedere Grafſchaft , welche das alte Ait oder die ehemalige Herrihaft fina gen ausmacht , ang -jähr 4 zilen lang , und 2 bis 3 Meilen breit iſt. boret 1. Lingen, die Hauptſtadt ,

Dahin ge welche un

weit der Embs gelegen , und ehedeſſen befes aber blos mit eincin ftiget geweſen , jeßt Lraben umgeben iſt , bon 300 vàuf :rn. Sic iſt der Sin der Regierung der verzinigten Si m 4 Siat

:)

552 Grafſchaften fingen und Ledlenburg , und der Deputazion der mindenfchen Kriegs -und Domainenfammer, Es iſt hier eine refora mirte , Kirche.

eine lutheriſche und eine fatholiſche Das akademiſche Gymnaſium hat

Wilhelm Ill . Prinz von Oranien geſtiftet : pie Schule aber iſt ſchon 1608 angeleget, worden .

Stadt

Einige meinen , 096 pieſe

ehedeifen Sar-linga geheijen habe, Cţa eine Viertelſtunde von der Stadt gegen Norden iſt eine Hiberfahrt über die welche das lingenſche Fehr genennec Em8 und dem Könige von Preußen zuges

pird

høret, 2 , Baccum ung Bawinkel , fino Mircha Dörfer, 3. fengerich , mie dem Dunamen , auf der Wauage (welde ein Bach ift ) dat beſte Dorf im Lande mit einer Kirche , zu melcher

eine

anſehnliche Semeine und 898

adeltche Haus Grumsmühle gehöret, iſt ſeit 4. Freren oder Øreren

ein

Stadtchen i

zu

deffen Kirche

1723

fich 098

adeliche Hauß Şange hålt. 5 , Thunen , ein Kirchdorf, 6. Bramſche , ein Kirchſpiel. Sieher iſt Das apeliche Haus Spyck eingepfarret. 7. Beeſten , ein Kirchdorf , moſelbſt ein gleichnamigeç adelicher Siß iſt,

8. Plante

8 , Plantůhne und Schapen Dörfer,

Anb Kirch

II, In die obere Grafſchaft , welche be:

BE gi eift Die 4 Kirchſpiele , welche Graf Cun: fad von Ledlenburg dem Grafen Marimi lign von Büren zugleich mit dem Amt kina gen bar abtreten müſſen . Dieſe ſind : 1. Ibbent úhren , eine kleine Stadt , bei welcher eß Stein -und Koblengruben giebt, Das Kirchſpiel Ibbenbühren iſt anſehnlich , und begreift auch die adelichen Häuſer Gros pe und langenwiſch. 2. Brochterbed , ein Kirchborf , bei wels chem evo Kohlen - und Steingruben find.

3. Mede dörfer,

uno . Mettingen

fino Mircha

1

şim 5

Die

554

Die

Grafſchaft

Sova .

$. I.

je beſte Abbildung derſelben , iſt auf der Charte vom Herzogthum Bremen , Bu ſeben , melche diz Atademie dec Wirjen : fchaften zu Berlin , berausgegeben hat. Sie D

grenzet gegen Süden an das Fürſtenthum Syiinden , gegen Weſten an die Grafſchaft Diepholz ; gegen Norden an die Grafſchaft Delmänhorſt , an die Goben der Stadt Bre: SRn , an die W.per an das Umt Thes dinghauſen , wolfenbütteliſchen Untseils , und ag die Auzr ; und gegen Daten an die Fürs ftenthümer Lüneburg und Calenberg. Ihre Långe beträgt ungefähr 8 , Breite 7. bis 7 Reilen.

und die größt : §. 2. In

555

$. 2. In dieſer Grafſchaft ſind zwar ei nige große Heiden , und der Boden iſt gutentheils ſandig aber doch er hat giebige Neder und Beideland Weideland , und an landftri find marſchartige den Blusen Die Uecker tragen ſo viel Noggen , che. Hafer und Suchmeizen , als die Einwohner nothig haben , ja ſie haben zum Theil ziem : lich viel zur Kuefuer übrig. In der Marſch an der Wfor bauet man nichts als Weizen , Lohnen und Serfte ; es mird auch hin und wieder Flachs , viel Tabad , und zu Wulm uber der Weis ſtorf wird sirapp gebaret. bt , find auch an gi welche beide die , de den Flügen Weiben und Wieſen vorhanden , und beide geben zur einträglichen Viehzucht Gelegenheit ; man hat auch Bienenzucht. Die Holzungen ſind zwar nicht in allen Uema tern anſehnlich und betrachtlich ; man hat aber Die Wefer durchſtro Torf zum Brennen . met Das Land an der Oſtſeite , und die Al ler berühretc$ gleichfall.

Aus dem Amt

Nahden , im Fúi ſtenthum Wiinben , kommt cine Aue , welche hier durch unterſchiedene Bache verfiárfet wird , und im Amt lieben . Die Delme und au in die Weſer fáut. Hunte Durchfließen anderer Auen und

das Amt Hauptſtedt ; Dadie zu geſchweigen.

Dtermärts an der Leſer ſind gar keine Deia

che porhanden , einige Sommerdeiche an feke nięd igen Drten im Amt Nienburg , Augger nommen , welche den erſten Anlauf des Waf: fers abhalten . Oberhalá Şoyq bei øgsberg , Enstrup und þarſel an der einen , und vej Schmeringen , Holtorf yno Baden an der andern Selte per Wifer , findet man niedri: ge Sommerdeiche , und unterhalb Hope, hohe Winterdeiche, $. 3. Dię Graff haft , das berpiſche Ans theil an derſelben außgenommen , enthält eine Stadt , 13 Fladen , ono überhaupt ungefähr 9000 Feuerſt : un , Die meiſten Bauern find Leibeigene, berhaupt ligen ſich die . Eins mohner der Graffihaft theils auf Aderbau , Vieh- und Bienznzucht , theils auf Spinne. rei und ſeinem.peberei , theilg auf Handwer: ker ,

theils

und Atricken mit Wolle ,

weben ſie einen wollenen Zeug , Strümpfe , Honig uno

theils ' handeln lie Wachs, Zu Liça

benau werden ehr feine Spigen , und Senſen perfertiget. Es gehen auch piele Mannsleute im Frühjahr nach Holland , verdienen 04 felbft mit Torfftechen , Grasmahen und an , bern Arbeiten ziemlich viel Geld , uno fom men um die Zeit der Ernte mit einem guten Thei! Deſſelben zurück : .pb fie fich aber zuin Scuden ihrer Geſundheit entfråften , ihre eigene Daushaltung verſäumen , und $ 4 $ land inn

557

im Großert darunter Irive ? wie jemand 1764 In offentlichen Blåttern behaupten wollte , iſt noch gründlich fuchen .

und

unpárteiiſch zu

unters

Die hogaiſchen landſtande beftehert 1 ) auß den Prälaten , welche ſind , das Etift Baſ fum , und das Kloſter zu Heiligenrode ; beis De aber ſind ſeit geraumer Zeit nicht mehr zu den Landtagen berufen worden . 2 ) Uus der Ritterſchaft und den Freierr ; jene find

46

die Befißer der lehnbarert und übrigen ade: lichen Güter , dieſe aber die Befißer aðeli

W Th1

cher freier l'ehn - oder Erbguter. 3 ) Uus der Stadt Nienburg und aus den Fleckert. Die geſamte Ritter - und landſchaft fommt kiui alsdenn zuſammen , wenn ganz neue

13 .M

Auflagen eingeführet werden , und neue Vers ordnungen , welche der bisherigen Verfaſſung entgegen find i ergeben follen ; imgleichen wenn ein neuer landrath , Ober- Uppellafis onsrath , Hofgerichtsaffeffor und fans ſindia fus zu ermállen iſt , wie aud in folchent Fauen , da es das Beſte der eingelnen Glies ker c:fordert. Das Schanfolegiumi mela ches aug 3 einheimiſchen adelichen Ranbrda then , und auß gelehrten Schabverordneten bürgerlichen Standes beſteht, davon einer aus der obern , und der andere aus der

niederti Grafſchaft

genommen

wird ,

ter's

ramma

1

558 fammlet fich orbentlicherweiſe jährlich Biéra mal zur Nachrzbung der Schaßregiſter uns der Nußzüge von Einnahine und Uusgabe ber landſchaftlichen Einfluſſe. Der landſchafts liche engere Ausſchuß , beſteht aus den 3 land råthen ; i ritterſchaftlichen Deputirten aus bem ei gefefienen Udel der obern Grafſchaft, und einem Deputirten aus dem eingeſeſſerien Ädel der untern Grafſchaft , 1 Deputirten bon den Freien , 1 Deputiſter der Stadt

Nienburg , i des Fleckens Hoga , und i des Er geht des Jahrs Fledens Stolzenau , nämlich zweimal biermal nach Hannover , der Landtagspropoſizionen zur Unbórung und zweimal zur Ablegung der Erklå rung Der größere Nusſchus , wels der Landſchaft. cher aus den 3 adelichen landråthen , 2 Des putirten aus der Mitterſchaft der obern , und 2 Deputirten aus der Ritterſchaft der uns tern Grafſchaft, auch noch einem Deputirten von der Mitterſchaft , 2 Deputirten von den den beiden Schakverordneten Freien aus bürgerlich in Standes , und endlich aus den Bürgermeiſtern der Stadt Nienburg , und den Flecken Hona , Stolzenau und Suhlins gen beſteht , kommt ordentlicherweiſe zweia mal im Jahr zuſaminen , und es wird als denn über die landtagspropoſitionen und alle

übrige

landebangelegenheiten

beratk: ſchlagt,

556 fhlagt , was von dem Schaßfollegio sper Dem engern Ausſchuß , weil es keinen Aura fchub gelitten ,

beſchloſſen

worden ,

geneh

migt , auch die Wahl der Deputirten , Panda fommiffarien und anderer Bedienten , vora genommen . 9. 4. Das

ganze land betennet fich zu

und ent der evangeliſchlutheriſchen Kirche , hålt 54 x'irchſpiele , über welche ein Eenea ralſuperintendent und 4 Spezialfuperintendens ten die Aufſicht haben . Fie ftehen unter dem Konſiſtorio zu Hannover. S. 5. Die Grafſchaft Hona Jahr 1200 ihren , Anfang genom Ltto und Gerhard ,

Fatum als

edle Herren Thuid Gra

fen von Stumpenhauſen , das Schloß Hona bei dem lange vorher ſchon da geſtandenen Flecken Hona erbaueten . Anfangs hatte ſie einen fleinen Umfang, wuchs aber durch die Bemühung ihrer Befißer nach und noch mehr Die Grafen und Brüder Gerhard und on . Johann theilten ſich zwiſchen 1320 und 1330 dirgeſtalt , daß jener die unteres und die ſer die obere Grafſchaft befam , melche Bes nennung von der Zeit an gewohnlich geme : ſen ift. Die erſte linie ftorb 1502 mit D6 fich nun gleich Grafen Friderich aus .

die

andere linie ,

vermoge eines

inſonderheit Graf

Juft

1459 zwiſchen beiden linien

56 0 errichteten Erbfolgesertragės ,

in den Berlin

der untern Grafſchaft regte , ſo hatte Body Kaiſer Marimilian I fchon 1501 dem Hera zog Heinrich dem mittlern zu fúneburg , die Unwartſchaft auf dieſelbe értheilet , von wela them auch Graf Duſt von der Hoga endlids 1524 die Grafſchaft zu Afterlebn nahm , und dem Herzog murde von den horaiſchen Unterthanen die Eventualhulbigung geleiſtet. Grafen Jufts Stamm gieng 15-13 mit feia hem viertem Sohnė Oteo aus , worauf die Grafſchaft unter die 3 herzoglichen linieri Calenbergi Wolfenbüttel und Celle der thei : tet rrae . Die beiden erſten erhielten die Uemter der obern

Grafſchaft ,

Stolzenau ,

Ehrenburg , Sođe, Stétjerberg; Siebenburg , Diepenau und Bahrerbürg : Celle aber er: hielt die Üemter der uttern Graffchaft, nåma lich Hota , Nienburg , liebendit , U16 - üns Meu - Bruchhauſen . Ús Herzog Erichs zti Calenberg 1584. ohne Kinder ffarb ; fiel ſein Antheil an der Grafſchaft Höyå thit $ enti Fürſtenthum Calenberg , an die wolfenbütéza fiſche linie. Nach Abſterben Herzog8 Fride : tich Ulrich gu Wolfenbüttel 1634i kam sie bbere Grafſchaft Sona mit an das Haug Braunſchweig - Lüneburg i fiet in der Śheia lung Herzog Withelm zu Saarburg zu ; und als mit bemfelben die baarburgiſche Linie 1648

1

30+

*

1842 abgieng , an dit cettiſche linie , melo the alſo die ganze Grafſchaft , ſo viel davor an das Haus Braunſchweig gekommen war, beſaß ; doch murden 1682 die o Uemter der obern Grafſchaft , nåmlich Stolzenau , Sie . denburg , Bahrenburg , Steyerberg, Diepen. au , nebſt dem Amt Sarpſtedt , und Rios fter Heiligenrode , zu dem Fürſtenthum Cas lenberg giligt , welche Trennung fortdauerte , bis 1705 die celliſche linie abgieng , da denn die ganze Grafſchaft wieder zuſammen tam , welche auch in der kaiſerlichen Urkunde über die der braunſchweig -hannoveriſchen linie ers theilte Churwürde , mit zu den Churlanben gelegt worden . Es iſt aber auch von der Grafſchaft Hoga nach dem Tode des Grafen Otto , dermoge des Vergleichs von 1526 , ein Theil an Heſſene Caffel , als Lehnherrn , gefallen , nåmlich die Hemter. Uchte und Freudenberg ; wahinges gen

das

Antheil ,

velch eß

das

Churhaus

Braunſchweig und Lüneburg an dem Amt Thedinghauſen erlanget hat , nebſt dem Amt Weſten , der Grafſchaft Hona einperleibet worden . S. 6. Das in 2 auswärts taßen ,

im

hogaiſche Mappen , beſteht gekehrten ſchwarzen Bärens

goldenen Felde.

Burch. Erdberdr. 16. B.

Nn

S. 7

6. 7. Das Éhurhaus Braunſchmeiĝ , bat wegen Sona Sig und Etimmé in dem teſta pháliſchen Reichågrafen - Kollegio , und grvar zwiſchen Steinfurt und Virnenburg , und auf den meſtphaliſchen Kreißtagen hat es feine Etsile und Stimme gwiſden Tedlenburg und Virnenburg . Der Reiché anſchlag des Chura bauſeB megen Spya , ift 2 zu Roß und 6 zu Fuß oder monatlich 48 Fl:; zu jedem Stams merziel gab das Haus Braunſchweig wegen Hona chedeſſen 9 Nthlr. nunmehr aber giebt Das Churhaus wegen

fámtlicher zu der Chur

gehörigen lande , einė Summz überhaupt. 9. 8. Die hohen Landeskollegia, wolde die Grafſchaft Soya theils mit den gefama ten churbraunſchweig -Túneburgiſden landin , theilt mit dem Fú :ftenthuin Calenberg gemein hat , werden bei dem lektern unten im nies duifachlichen Streiſe beſchrieben werden . Bu bem Hofgerid'ć gu Hannover , praſentiref dit boyaiſche landſchaft einen Mienfor , und mit Der Grafſchaft Diepholz zu dem ber Uppels lazionsgericht zu telle einen Raca , auch 313 gleich mit der grubénhageriſchen Landſchaft noch einen Ober-Uppellazionsrath , tvenn uns ter den landſchaften der Thurlonde bie bleihe . pellazionêgerichts ,

fanden

die Grafſchaften

Hona unb Diepholz einen Deputinten .

Die Konia

1

E

563 Kontribuzion wird im Sohaiſchen nach einem geriſſen und befå digen Fuß bewilliget; wela Sie betrågé cher 1680 feſtgereßt worden. monatlich 5670 Rthlr. Die Stadt Niena

burg giebt feine Kontribuzion , ſondern lizent ; ber jährlich 2000 Rthlr. ausmacht . Das . Schallmeſen wird von dem Eda follegio ( 5. 3. ) regieret , und die Einku: afte von bem Schaki welche jährlich etwa 13000 Nihir : ausmachen , werden zil den landſdiaftóa auégaben verrandt i g : E: zur Befoismay der landſchaftlichen Bedienten und des Burgerichtse ajfeſſors , u . ſ. m . Das land berrilligt und giebt auch Fourage für die einquartirte Neu : terei ; oder bezahlt ſolche mit Gelde ; cinë gewiſſe Summe anſtatt 8.8 Magazinforns für die einquartirten Fuſbólker í einen Theil zu den Geſandſchaftsfojien und zu den Una terhaltungskoſten der götting :ſchen Univerſitát: Dieſe ſind die wichtigſten ordentlichen Abga : ben ; wenn man nun die land she rſchaftlia chen Einkünfte aus den Pemtern dazu recha nei , welche jáhrlich ungefähr 11zono Nthlr. betragen ; To gehöret die Grafſchaft Hona ; in Unſehung des E trags i unſtreitig die vornehmſten in Deutſchland : i y: theilting.

unter

Sie hat eine gedoppelte Häuptate Erfilich wird ſie in die obere und

viedere Grafſcharc abgetheilet;

zu

jener gez hoc

364 hören die Hemter Bahrenburg , Diepenodig. Ehrenburg , Harpſtedt , Siedenburg , Stob genau , Steverberg und Ende ; zu dieſes Ult's und Neu : Bruchhauſen , Hoga , libent au , Nienburg , Thedinghauſen und Weſten Zmeitens werden die honaiſchen Stande in 14 Duartiere eingetheilet , und dieſe Ubtheir

lung wil ich zum Grunde legen. 1. Das erſte Duartier , begreift 1. Das adeliche Stift Baſſum

wel

cheb zwar an dem heffiſchen Fleden Baſſum liegt , aber doch , nebſt ſeinen Gebäuden und ciner Mühle , unter churbraunſchrdeig - Lüneburx giſcher. Hoheit ſteht. Es hat eine Urbtiffin Dechantin , , Kondentualinnen , und 3 ade fiche anonifos , wählet ſeine Uebtiffin und Dechantin felbft , und jener Wahl wird here nach vom Kónige beſtätiget. Es gebührt ihm der Vorſig in der hoyaiſchen Landſchaft , meta cher aber niemals ausgeübet worden , meil kein Kanonikus des Stifts auf dem Tandtagt in geiſtlicher Sleidung erſcheinen will , wie doch die Landſtande verlangen. Der König hat das Stift 1751 mit einem goldenen ſchwarz emailirten Ordenskreuz beſchenkt , welches von der Lebtiffin , Dechantin und den Kapitularinnen an einem weißen Bande, in welchem eine goldene Egge gewürtt iſt,

565

3

getragert wird . mann .

Es hat ſeinen eigenen Amts.

2. Das Umt Sode , liegt in der obern Grafſchaft . und Tou, por Zeiten ein Theil der Grafſchaft Ult - Bruchhauſen geweſen feyn. Es enthält 1 ) Den Fleden Sode, in und bei mel, them ber Beamten Wohnungen , ein Ritters fit , ein Freihof und eine Kapelle find. Man be 2 ) Das Stirchſpiel Barrien. werte ( 1 ) Barrien bat Kirchdorf. ( 2 ) Ddel , ein Dorf , init 2 Ritterfigen , von welchen einer Falkenburg heißt , einem Freihof , und einem Vormerk. ut

(3 ) leerſen , ein Dorf , mit dem lan desherrſchaftlichen Vorwert zum Schörlings tamp .

3 ) Das Kirchſpiel Heiligenrode , in dem Kirchdorf dieſes Namens , wafelbſt ein Klo . ter iſt, welches zuerſt zu Madenſtedt anges legt , nachmals nach Kloſterfeelte , und ends lich hieber perfekt worden . Es beſteht aus einer Domina , 2. adelichen und 2 bürgerlia chen Stonventuafinnen. Der Amtmann deb Kloſters beſorget die Haushaltung deſſelben . 4) Das Kirchſpiet Heiligenfelde , in wel chem die Ritterſige Hoope und Fuldenriede

1

Ino.

NA 3

5 ) De

$ 06

5 ) Das Kirchfpief Mordwohlde. 6 ) Das Birdſpiel Brinkum , in

beſſer

Kirchdorf ein Mitterſie , ein Freihof , und bas landesherrſchaftliche Vorwerk Erichshof. 7 ) Das Kirchid Peeſtz, in dem großen Dorf Perfte , in welchem ein Ritterfis ift. 8 ) Das Kirchſpiel Weyhe. Iran be mertz

( 1 ) Nirchiveihe, daß Kirchdorf, wofelett die adeliche Freiheit zu Weyhe, Kirchmenhe und Falkenberg ; 4 Ritter fine , deren einer Findlerer heißt, und ein Freihof. (2 ) Dreges ein Dorf , woſelbſt ein Weas Ferzou ift. Nahe sabei liegt das landesherrs ſchaftliche Vorwert Şemme. ( 3 ) Sudwerhe , ein Dorf mit 2 Rite terſisen . 9 ) Da8 Kirchſpiel Riede , in deſſen Kirch dorf Das landesherrſchaftliche Vorwerf Heili:

genbruch iſt. 3. Das Umt Ehrenburg , gehört zu per obern Grafſchaft. Qor Ulters iſt es ein Theil der Grafſchaft Bruchhaufen gewes ren. Es iſt faſt 200 Jahre lang an adeliche Familien verſetzt geweſen , nämlich zuerſt an die von Salber , und nachher an die von Münchhauſen. Ás aber der lekte von der inůnchhauſenfchen Familie , welcher im Beſim des Amts geweſen , um das Jahr 1675 flash, tam

%

567

fames an das fürftliche Haus Selte. beſteht aus folgensen Kirchſpielen :

ES

1 ) Das Kirchſpiel Sublingen , in wele hem Suhlingen , ein Flecken an einem gleich namigen Bach , iſt. Er iſt der Sin einer Superintendentur , hat eine Pfarrkirche und einen Slitter ſitz . Zu dem Fleden gehören viele decfør und Wiefen ; er hat auch gute Sand: werfer , und es werden hier jährlich 4. Vieh und Kramınårfte gehalten . 1727 brannte ber Drt biß auf die Kirche nach ab. 2 ) Das Kirchſpic! Darrel , in weldjem au Varrel die Pfarrkirche , zu Stróben eine Kapelle , und zu Dörrientoh ein Ritterſity. und ein Freihof find, 3 ) Das welchem

Kirchſpiel. Sdmalvörden

in

( 1 ) Ehrenburg, ein Heiner Flearn , wos Feibt das Amthaus und ein landesherrſchaft Fiches Voriperffinb. Das eheinat ge {mta haus , ipelches einige von Schritte von dem jenigen auf einem moorigen Grunge geſtander hat , war eig feſter Plan . ( 2 ) Edmalvården , das Kirchdorf, wo «, felbft ein Freib; of iſt. ( 3) Deffinghauſen , ein Dorf , mit dem landesherr [chaftlichen Vorwerf zum Holzfeld. 4 ) Die Kirdspiele Seiligenloh , Meilen : firchen, Edhofen , Echwavorder und Swi 9.4 ſtrin

863 ſtringen . Kirche .

Um testen Drt iſt eine fatholifche

II . Das zweite Quartiet , begreift 1. Das Umt Stolzenau , welches zu Ber obern Grafſchaft gehört, und in welchem 1 ) Der Flecken Stolzenau x an der Weſer , woſelbſt das Umthaus , eine Supera intendentur , 3 Ritterfiße , 2 Freihöfe , und çin land : sherrſchaftliches Vorwerk find .

IA

der Weſer iſt hier ein guter lachsfang. 2 ) Die Vogtei Nendorf , in welcher ( 1 ) Nendorf ein Kirchdorf, mit einem landesherrſchaftlichen Vorwerf. ( 2) Holzhauſen , ein Kirchdorf.

( 3 ) Zu Múſieringen und

Radeſtorf find

Kapellen . -3 ) Die Vogtei fandesberg , in welcher ( 1 ) Landesberg ein großes Kirchdorf, mit einem Ritterfik und Meferzoll , welchen die Familie von dem Buſſche zu Selim trågt. ( 2 ) feefe Reeſe , ein großes Kirchdorf. ( 3) Eſtorf, ein Dorf mit einer Kapels le und 3 Ritterſiken . (4 ) Weltje , ein Dorf mit einer staz

peute. ( 5 ) Schinna , ein Kirchdorf, mit einem landes herrſchaftlichen Vormerk, welches chea dellen ein Benediktinerkloſter geweſen iſt.

) Die

569 4 ) Dit Vogtei Bohnhorſt. Zu Bohn , Horft iſt eine Kapelle , zu Warſem eine Pfarrfirche , und zu Sapeloh eine Kapelle, zum Schamerloh genannt. 2. Das Umt Diepenau , gehöret auch In demſelben iſt zu der obern Grafſchaft. 1 ) Diepenau , ein Flecken , in welchem Er iſt das Amthaus und eine Kapelle iſt. in die Kirche des folgenden Dorf$ einges pfarrt. 2 ) Lavesloh , çin Kirchdorf mit z Freis höfen .

fen

3 ) Zu Nordelt und Erfern , find Kapela uno zu Steinbrint iſt ein Freihof.

3. Das Amt Stegerberg , gehört zu der obern Grafſchaft. Mitten in demſelben iſt ein kleiner Sandberg , welcher der Stene erberg genennet wird und auf welchem in olten Zeiten Man bemerte

ein

1 ) Steyerberg ,

Schloß

ein

geſtanden

Weichbild

hat.

oder

der Durchfließenden Aue in 2 Theile abgeſondert wird , in der Uue aber iſt eine Inſel , auf welcher das Amt

Frecten ,

der

haus ſteht.

von

In dem Fleden iſt ein

Mitters

fig , und vor dem Fleden fteht die Pfarra lirche , welche zum Rieffen genennet wird . 2 ) Die Vogteien Delinghauſen und Sarnighauſen . Nn 4. Das

570 4. Daf Amt Siedenburg gehört auch ju ber pbern Grafſchaft. In demſelben iſt.

1 ) Siedenburg ,

ein

Flecken ,

an dem

Bach Siede , wofilbft das Amthause Kapelle , unb ein Freihof iſt. 2 ) Mellinghaufen , ein Sirddorf.

eine

Hnmert. Aus dem Dorf Eampen i und bieten Höfen in der nienburgiſchen Vogtei Borſtele Gar das Amt Etegerberg Dienfie zu genießen hebt auch die landetherrſchaftlicher Gefalle aus denufelberr.

5. Das Umt Bahrenburg ,

gehört zu

Ber obern Grafſchaft , und beſteht aus Dem Flecken Bahrenburg, Durch treicher eine Aue flieft. In demſelben fin bet man eine Kirche , 2 Ritterfike und 2 Freihófe. Das Umthauß iſt vor Ulters ein feftcr Play gerpefenį eß iſt aber die alte Burg nach gerade abgebrochen. Das Auit hat auch in dem Amt Ehrenburg, 18 Soft , uns ir dem mindenſchen Umé Rahden 13 Etellen , über welche ihm Siç Gutbherrſchaft ung bas Leibeigenthum auf : bt. 6. Das Umt Sarpſtcote gehørt auch Bor Alter8 gec zu der obern Grafichaft.

hörte eß mit zur Srafſchaft Brudhaufen, fam nachher an die Grafen von Delmen horft , wurde

1439

in

einer

Fehbe

von sem

1

571

bem friegerifden Grafen Johann von Hona wieder eingenommen, aber von eben demſel ken 1439 an Grafen Dietrich von Dibena burg verfeßt , der es feinem Sohn , Grafen Moris von Delmenhorſt , gab . Von der Zeit an blieb eß bei . Der Grafſchaft Delmen horft als ein Pfandgut , bis fich 1482 Bic [ chof Heinrich von Münſter deſſelben zugleich . mit der Grafſchaft Delmenhorſt þemachtigte . Oraf Anton von Dibenburg brachte es 1547 durch Vergleich wieder an ſein Haus. U18 das Saus Braunſchweig -L'úneburg 1582 die Grafſchaft Hona befam , machte es auch auf das Amt Sarpſtedt , als auf ein ihm eröfnetes lehn , Anſpruch. Die Grafen Ron Didenburg nahme: endlich Sarpſtedt Qon den Herzogen zu leho ; und als ihs Stamm 1667 mit Grafen Anton Günther erloſch , nahm Herzog Georg Wilhelm zu Zelle Harpſtedt zu fich , und vereinigte es wieder mit der Grafſchaft Hona . 1439 wurde eß on pie Grafen zu Oldenburg und .

Delmenhorſt perſeßt , quer nachmalß wieder eingelöſet. 1 ). Harpſtedt 7, ein Fleden an per Del me , melcher" 1398 die Weichbildegerechtig keit erhalten hat; 1739. bis auf. 24.Haus fer nach abgeb anrt, aber ſchoner, als er

regelmäßiger und

vorhin geweſen, wieder aufa ges >

572 gebaut iſt. Es und ein Freihof. ſeits

iſt hier eine Pfarrkircher Das Umthaus liegt jent

der : Delme

und iſt von derfelber

umgeben . liegt zwiſchen 2 ) Die Vogtei Böhrde dem Grenzbach und der Deume . 3 ) Die Vogtei Hunte , liegt zwiſcher. der Deume und Hunte.

III. Das dritte Quartier begreift 1. Die feſte Stadt Nienburg , die ax der Weſer liegt, über welche hier eine rohóa Die Fes ne ſteinerne Brücke gebauet iſt. ftungswerte ſind 1684 erweitert. det hier ein Zeughaus , und 3 für 5 Kompagnien Soldaten .

Rathhauſe

hat die

Man fina Baracten Auf dem

hoyaiſche Landſchaft ihr

Urchiv . Der Superintendent der Grafſchaft der Stadtkirche. an ift, erſter Prediger 1757 wurde dieſe Feſtung von den Frans goſen befest. 2. Das Amt Nienburg , welches zu der untern Grafſchaft gehört , und in welchem + 1 ) Die Hausvogtei , fu welcher daß in der Stadt belegene Umthaus , Zouhaus, nebſt andern Gebäuden , ein Paar Vormerke te

vor

der

tavt

Thoren belegenen

nebſt einigen vor der

Haußern

gehören .

2 ) Dree

1

573 2)

Dralenburg ,

ein

Fleđen

an der

hat eine Pfarrkirche , 4 Ritterſitze Wefer Jenſeits und das Vorwert Ravensriede.

7

7

der Weſer Borwerk

liegt

ein

landesherrſchaftliches

3) Die Vogtei Oyle , in melcher die Zu Kirchdorfer Binnen und Bühren ſind . Dyle iſt ein Mitterſiß . 4 ) Die Vogtei Rórſtel , in welcher die Pfarrbórfer Borſtel und Staffhorſt, liegen. 5 ) Die Vogtei Wießen, in welcher das Kirchdorf Wießen iſt. In dieſem Mirchſpiel bat por Alters das Schloß der edlen Hers ren und, Grafen ftanden.

von

Stampenhauſen

ge

6 ) Die Vogtei Sebbenhauſen. Zu Bals ge iſt eine Kirche, ein landesfúrſtliches Vors werk , der Ritterſiß Struebwerder, und der Mitterfiß das Wiebe.

Die Vogtei Beblingen. 3) Die Vogtei Pohe. 8) Zu Lohe iſt eis ne Kirche und ein Ritterſitz. 3. Dasi. Amt Hoga , welches zu der untern Grafſchaft gehört , und in melehem 1 ) Hona , ein Weichbild , woſelbſt ein Schios daß Umthaus , eine Pfarrtir: che , eine Superintendentur , 5 Ritterlige und 3 Freihofe ſind. Uiber die Weſer füha ret

574

1758 IHK ret hier eine hölzerne Brüde. ſen den dié Franzo mit Gewalt von hier vertrieben , bei welcher Gelegenheit eine Feuersbrunſt unterſchiedene Gebäude ver gehrte . 2 ) Büden ein Kirdſpiel und Fleden, woſelbſt der Mitter fis Develgünne' ift. Ehe beffen iſt hier ein Kollegiatſtift geweſen . 3 ) Dað Kirchſpiel Ufendorf. In dem Kirchdorf iſt ein Freihof , und zu Eſſen ein Nitterfiltz 4)

Namens zum Rengelfelbe: Das Kirchſpiel

Eigendorf."

Kirchdorf iſt ein Mitterſiz. 5 ) Das Kirdſpiel Eiftrup:

In dem

In

dem

Kirchdorf Eiſtrup iſt ein Ritterfit , žu Baß zu bergen eine Kapelle uns ein Ritter ſig Anderten eine Kapelle und ein Vormerk . 6 ) Das Kirchſpiel

Haffel ,

in welchem

ju Dienſthop ein landebherrſchaftliches Vor: wert iſt. Uuf 7 ) Das Kird ſpiel Hoyerhagen . dem landebherrſchaftlichen Vorwert zu Mems Ten iſt eine Stuterei. 8 ) Daš Kirchſpiel Magelfen.

Zu Alves

Ten iſt ein Mitterſis: b ) Das Kirchſpiel Märtfeld . 10 ) Das Kirchfpiel Oifte , jü Varſte ein Mitterſin iſt:

in welchem

ii ) Das

573

11 ) Das Kirchſptel Wechold. Bogen iſt din Mitterſitz.

Bu Obete

finmer Dle fogenannten 7 Meier ; in den Uit Hona haben Jagden und Fiſchereien , auch Zeberiden oom freien Lande ; fie Gaben auch adeliche Freiheiten haben wollen , und in die Tandesma trikėl gerent 311 werden verlangta . welches ihnen aber nicht verstattet worden .

@as Umé Biebenau ; gehört zu Beč Fitintern Grafſchaft. Ehedeffen war es eint 1 Borwerk 8 : $ duids Nienburg nachher iſt és zu einein beſondern Umt gemacht und

38

cu

feit 1705 mit dem Amt Stegerberg durdie eine dii Beamt: it verrpaltet worden . Es ger hört - bazi

libenau , ein Weichsbild ; welches por Ber durchfliesensen Pue in 2 Theile getheis mu let wird . Der gegen Oſten liegende Theil * 9 iſt eheteifen ein beſonderer Ort geweſens welcher Bruchdorf genennet worden , una

och

belegene heil ! der andere gegen Weſten s hat allein liebenau geheißen. 3 vt iſt hier fein Uinthaus mehr. Si det hieſigen Pfarr:

moet

firche gehört das Filiai zu Wellin , im Umt Etolzenau. Es merdia bier fer feine Spis ben , die den blavanlijden niche nachgebent berfertiget. auch Senfin 1715 giba tantócili ab . Fle den Vår

brannte

Miehje

576 Nicht

weit

davon

ift

der

Mitterfis

Eichof. 2 ) Die Vogteien Pennigfehl und Staffs

horft , beſtehen mehrentheils aus einzelnen Hófen , ſind , auch zum Theil mit den Unters thanen

der

Ucmter

Nienburg ,

Soga und

Pruchhauſen dermiſcht. IV. Das vierte Quartier , begreift 1. Die Aemter Ult : und Neu -Bruchs hauſen , welche von einerlei Beamten beſora Die ehemal ge Grafſchaft Bruche get werden . hauſen , welche: weit mehreres als jeßige Amt begriff, hat vor Alters

daß ih:

re eigenen Herren gehabt , welche von dea Grafen von Ammerland oder Ruſtringen Pudelph , edler Herr von abftaminten. Bruchhauſen , trat 1301 Meu - Bruchhauſen an die Grafen Gerhard' und Otto von Hoya ab , 1338 kam auch Alt-Bruchhauſen famt der Bahrenburg an die Grafen Gerhard und Johann von Hora , und der Reſt der Grafſchaft rourde 1384 bom Grafen Ser: hard an Grafen Otto , von Hoya verkauft.

1

1388 gieng mit Grafen Heinrich der ganze månnliche Stamm der Grafen von Bruch: hauſen unter , welche auch Truchſeffen des A16 dic Erzſtifts Bremen geroefen find. Crafen von Nieder - Hoga 1502

außſturben, mur :

$72

die Herzoge zu Braunſchweig mit. der Grafſchaft Bruchhauſen von dein Erga ſtift Bremen belehnet , und übertrugen ſola che durch einen Vergleich von 1507 Dein @rafen zu Ober-Soya zum Afterlehn. zu

tourben

dieſen Hemtern, welche zu der untern Srafo ſchaft gerechnet werden , gehört 1 ) Alt Bruchhauſen, ein Flecken mit ein nem landebherrſchaftlichen Schloß und Vormerk und einer Kapelle ; auch liegt das landesherra ſchaftliche Vorwerk Heiligenberg in der Näz be, welches ebederſen ein Kloſter geweſen iſt. 2 ) Pohr , ein Fleden. 3 ) Vilfen , ein Fleder mit einer Pfarrkirche. Meu - Bruchhauſen , ein Fleden mit Einer Kapelle, und einem fandesherr(daftlia chen Vorwert,

5 ) Der Bruchſtrich 6 ) Der Heidftrich , in welchem ju Suda waldc eine Pfarrkirche iſt 2. Das Umt Weſten , liegt zwiſchen Dus Marſchland der Weſer und Muer.

an der Weſer , ift fruchtbareri als basies nige , welches an der Huer ift. Dieſes Amt hat in alten Beiten ſeine eigenen Gras fen gehabt , deren Güter aber unter der , Grafen von Bruchhauſen Gerichtbarkeit ges

Handen haben.

Nachher hat 8.30 detr .

Búſd . Erdhebr . 16. 8 .

DO

BiBa

578 Bisthum Verden gehört , und iſt mit dems relben an die Strone Schmeden gekommen. Die und

Konigin Chriftina gab 1649 das Dorf Saus Weſten ihrem Fattor in Hams

burg , Heinrich Réſchhorn , welcher es mit ihren Itenberg zwiſchen

1653

verkaufte . Durch den Vergleich der Krone Schweden und dem

Hauſe Braunſchweig Lüneburg frat jene an dieſes den ganzen

von 1679 , Strich Rana

deb ab , welcher in dem Winkel , mo die Wefet und Auer zuſammen Aließen , liegt, folglich das Dorf Weſten Weſten , die Dörverders und Marſchoogtei, welche zuſammen von der

geit an das Umt Weſten ausgemacht haben . Dieſes beſteht auß ' 2 Vogteien . 1 ) Die Vogtei Dórdzrden , in welcher das Kirchdorf Dórverber uns ein Ritters Riß zu Drůbber ift. Die

Marſchvogtei ,

in

welcher

zu

Weſten eine Kirche und das Amthaus , 34 Dalbergen ein Freihof , zu Niede ein Rits terfit , zu Stedebergen auch ein Ritters fiß 'iſt. 3)

Das

landesherrſchaftliche

Vorwerf

por Verden . 3. Das Amt Thedinghauſen , iſt im weſtphäliſchen Frieden der fröne Schmeden zugleich 1

mit Bremen und Versen zu Theil ges

879 gemorden' ; celiſchen

von

Frieben

derfelben

aber durch den 1679 dem auſe Brauna

fchweig - lúneburg wieder abgetreten , worauf és 1681 zwischen Tette und Braunſchweig getheilt worden , da denn ' Basjenige Antheil , welches ießt das königliche und churfürſtliche genennet wird., der. Grafſchaft Hona eingers feibet worden , und mit dem Umt Weſten Der Box einerlei Beamten bekommen hat. Ben

ift an

der Weſer beſonders fruchtbar ,

Saher die Daleloft wohnenden Unterthanen ſtarken Accu'au treiben; auch 'bter" Diels fett machen . Das Amt beſteht aus 18 Dörfern, unter welchen zu bemerken 1 ) Blender , ein Kirchdorf. In dem cingepfarrten Dorf Vaſte iſt ein Mitterſih. 2 ) Intfchen , ein Kirchdorf, woſelbſt ein Weferzou ifter 3 ) Morſen , ein Dorf mit zwei Ritters fißen . 4 ) Wulmſtorf, ein Dorf mit 2 Nitters !! : fißen , worlbſt ein Herr von Ompteda eine Hrapppflanzung und Mühle mit gutem Forts gang angelegt hat. 5 ) Schrrarne , ein Kirchdorf mit einem Ritterfis.

Anmerkung. Das heſſencaſſelſche Untheil an der Graficaft Hoya , welches vor Alters

589 zu der Srafſchaft Bruchhaufen. gehört hata 1 hat tas gráfiche Haus Bentheim eine Zeit lang ron Seſſen zu , lehn gehabt.. Es hat in der Reichsmatrikel einen Unſchlag von 2 zu ober monatlich 8. Fl. und zu jedem Fuß , Kammerziel iſt es auf 6 Rthlr, 37 Kr. ans Es beſteht gerent. 1. Aus dem Umt Uchte, in welchem ein Kirchdorf gleiches Namens iſt. chem

2. Auß dem Umt Freudenberg , in mela die 3 harf neben einander liegenden

Fleđen Baſium , Freudenberg und Loge find, 1

12

581

Die Grafſchaft Birnenburg.

$. I.

je iſt auf der homanniſchen Charte vom Erzſtift Trier , welche im Utias von Deutſchland dic 41ſte iſt , zu ſehen , und grožtentheils von dieſem Ezſtift , an einer Seite aber von dem Erzſtift Cöln umgeben. Šie liegt in der Eiffel. S. 2. Dieſe Srafſchaft hat deß Grafen W !(helm zu' Virnenburg Erbtochter , ihrem Gemahl Grafen Conon zu Manderſcheidt zu : gebracht , worüber aber mit Chur - Trier Streitigkeiten entſtunden , welche 1554 durch einen Vergleich ſolchergeſtalt beigelegt wur ben , daß der Graf von Manderſcheidt der Herrſchaft Montreal , auch großen und fick nem Pellenz entfagte , und mit den übrigen ? Gütern der Grafſchaft Virnenburg von Chura Trier

belehnet murde ,

da

denn dieſe zile

sleich

roeiblich fehn erkläree wurden. Una Salome , Grafen Karl von Man: derſcheidt-Gerolſtein Gemahlin , gieng mit

gleich

får

Grafen Chriſtoph Ludwig ihrem Bruder von l &menftein - Mertheim í Tauſch einen die Srafſchaft ein , indem ſie demſelben Birnenburg überließ, und dagegen die Herrs ſchaft Kronenburg und Dalheim mit ihrem Die gráfliche - Linie des Zugehör empfieng. Hauſes Löwenſtein - Wertheim beklaget fich , 1

das ſie etwa nur noch Virnenbing in tri klichem

der Grafſchaft 동 Beſitz babe 1

davon aber in fremde' Hände gekommen wåren , $. 3. Das Wappen der Grafſchaft , find 7 rothe . Nauten im goldenen Felde. Sie hat rowohl inweſtphäliſchen Reiches grafenkollegio , als auf den weſtphäliſchen Kreistagent zwiſchen Hora und Diepholz Siß und Stimme . Von den 40 Fl . welche fie eheberren zu jedem

Nomermonat érlegen müſſen , find, 1685, 25. abgezogen worden , 1

po das nur 15. úbrig geblieben . Zu jedem , Kammerziel iſi fic auf 35 Rthlr. 21 fr. 2 :13efe& t. $. 4.

Es gehört zu dieſer Grafſchaft 1 ) Virnenburg, ein Schloß , neben wela

chem ein Flecken liegt. 2 ) D e Dorfer Bauer, Freyling, Wen bero ), Weichebach und lupheim. DAS

583

M Das übrige gekommen.

iſt an

daß Erzſtift Trieç

3210

Die

Grafſchaft Diepholt .

$. I.

an fichet fie am beſten abgebildet auf der Charte pom Herzogthum Bremen , welche die Akademie der Wiſſenſchaften zu Sie iſt von Berlin , heraußgegeben hat.

M

der Grafſchaft. Bona , von den Bilthúmero Núnſter und Dinabrück, und vom Fürſtene Ihre Långe bes Minden 'umgeben. thum trågt 9 Stunden , und die Breite über 4 Standen.

• § . 2. Das land beſteht größtentheill aus Heiben und Brüchen. Das Umt Diep : holz hat mehrere Heiden und Neder , als Wiefen ; hingegen im Umt Remförde giebts am Důmmerſee mehr Wieſen. Das Uder= Mias land muß mohl bearbeitet werden .

erleşt , in beiden Uemtern den Mangel des Düngers Dadurch , daß eine Anzahl Perſoa D0_4

584 hen hinter dem

pflug hergeht , uns die aufi

geworfenen Furchen mit Spaden : nochmals gråbt , ang auf möglichſte vertiefet. Das ſolchergeſtalt bearbeitete land wird recht fruchtbar befunden. Es giebt aber doch der gut beſtellte Ader das ausgefáece Getreide

2 nur fünf oder fechsfältig wieder. Der Torf erlebet den Siangel, an hinlänglichem Brenns Der Diminerfte , welcher zu der holz . Brafſchaft Diepholz , und zwar zu dem Umt Lemförde gerechnet wird , iſt í Meilt lang und í breit, aber nirgends über 12 bis 16 Schuh , und in den Feichteren Gegenden Nur 8. Schuh titf. Das Waſſer iſt klar, und reich an Fiſchen , inſonderheit an an fehnlichen Starpfen , welche aber wegen des moorigen Srundeß , und hin und wieder in bem See befindlichen Holges , ſelten gefans gen werden . Es iſt auch ein betrachtticher

Fang milder

Enten

auf dem

See .

Der

kleine Flus Huntt , welcher ſich aus dem Bidthum Danabráck in denſelben ergieße, wird , nachdtm er wieder herausgefommen, nebſt den 6 andern Ausflüffen des Seesp mit dem allgemeinen Namen Löhne belegt, bekomme aber unter Diepholz- der Ramen Bunte tpieder.

alten

g .' 3

585 3. In dieſer Grafſchaft find 4 Files efen und faſt 1900 Feuerſtellen. Die Eina wohner ernähren ſich größtentheils von der Biehzucht. Sie verhandeln das aufgezoge : me Hornvith nach Holland, und in die Gee genden des Nheinſtrome. Nach Břemen, Holland und Üinerlta geht ihre grobe Peints wand , melche faſt vsi allen Bauern ſelbſt

K

gewürfet mird , und zu ' melder ſie die inds thige Heede mehrentheils auß dem Fürſtenz thum Minden und Bisthum münſter eintaus fchen. Das gadiſane Peinen des Amts, lems' förde , wird Parient -linnen genannt , wegen beffen beſſern und zuverlägigern Verfertigung 1768 eine beſondere fönigliche Verordnung erfolgt iſt. Sie perfertigen auch einen gro : ben wolltenen Zeug , wovon viel nach Hola land geführet wird , und viele Leute verdie

?

nen im Frühling und Sommer in Holland Geld mit Mähen und Torfgraben. 9. 4. Daß fand ift der luthtriſchen Kirs

che zugethan , end enthalt 10 Mirchſpiele, welche unter der Aufſicht eines Superinten : denten ſtehen. zu denſelben fómmt noch das Kirchſpiel Goldenſtedt , in welchein viel tatholiſche Einwohner find. 8. 5. Die

alten

Herren

zu

Diepholz ,

haben ſich eine geraume Zeit nicht Grafen , fondern edle Serren genennet , und Graf Xus

586

Rudolph, hat ſich zuerſt pom Saifer Maris milian I den gráflichen Titel ertheisen laſſen . Eben dieſer Kaiſer hat zuerſt 1517 Serzog Heinrich dem Mittlern zu Cele die Anwarts ſchaft auf die Grafſchaft und Laifer Karl V hat mehr erklärt. als daher die bolziſche Mannsſtamm

Diepholz ertheilt, ſolche 1556 noda 1585 der . grafich mit Grafen Fried :

rich ertoſchy , nahm Herzog Wilhelm zu Çel: le Befis von derſelben . Bei dieſein Haufe 418 ift fie biß 1665 beſtändig geblieben . aber nach Herzog8 Chriſtian Fudmig zu Cele le Abſterben , derſelben álterer Bruder Georg

bas Fürſtenthum Cele' wählten trat er ſeinem jüngſten Bruder , Herzog Ernſt Auguſt , Biſchof zu Denabrúc , die Grafſchaft Diepholz erblich ab , jedoch mit der Bedingung , daß wenn Herzog Ernſt Auguſt oder deſſelben Erben die Regierungs Wilhelm ,

Calenberg erlangen Fürſtenthum t haf Diepholz mieder Grafſc die m abgetreten wers, an Herzog Georg Wilhel m in e. andern Vergleich in eine Ule den rou ſchaft an Hers de 1 Graf die wur , vºn 168 en , welcher, tret ig abge gog Ernſt Auguſt völl um Calenberg , zu der fie an das Fürſtenth fen Belig er 1679 gefommen war , brachte.

folge im würden ,

9. 6. Daß diepholziſche Wappen , iſt ein blauer Udler iim filberweißen Felden, zu wels chem

587

them noch ein filberner føwe mit einer gole denen Krone im blauen Felde kommt. 9. 7. Der Matrikular -Uuſchlag der Grafo ſchaft ; ift r zu Roß und 4 zu Fuß , oder monatlich 28 Fl. - 1653 war der diepholzi

:

( the Kreisanſchlag 3 ju pos und 12 zu Fuß , wovon der Befiger des Hauſes Uus burg 3 zu Fuß übernahm . Die stammer . zieler find unter der allgemeinen Summe begriffen , welche das Churhaus zum Kampe metgericht erlegt. Der König von Großbris tannien hat wegen dieſer Grafſchaft Sig und Stimme im weſtphaliſchen Neichsgrafens tollegio , und auf den Weſtphäliſchen Kreiss tagen. Bei beiden iſt die diepholziſche Stels le zwiſchen Virnenburg und Spiegelberg . 8. 8. Die feſtgeſete Summe der . diepe holziſchen Kontribuzion , jáh lich betragt 10824 Rthlr. und verhalt fich alſo zu der jenigen , welche die Grafſchaft Sona auf Das land hat Eins bringt , wie i qu . 6. quartierung von Reutern , giebt auch Fous Zur Uns ragegeld , aber kein Magazinforn. terhaltung der góttingiſchen Univerſitat, tráge Die beiden töniglia c$ etwas gewiſſeß, bei. shen demter , tragen jährlich faſt 20009 Nthlr. ein .

Von einigen

Landſchaft,

in

Unſehung

Seredytſamen der des

Oberappellae jions.

1

383

gionsgerichts , ift üben bei der Grafſchaft Sona Nachricht gegebent morben . Si g. Die Grafſchaft beſteht aus Üems tern , welche fino : 1. Das Amt Diepholz , int welchem 1 ) Diepholz, ein großer Fleden an der

Hunte , wortofi das Ümthaus , - 6 Mitterfis be , und eine Superintendentur. Hier wird grobes molenes Iudh gemacht i novon fichi cin großer Theil der Einwohner nahret. 2 ) Die Vogtei Barnſtorf , in melcher ( 1 ) Barnſtorf, ein Fleden mit einer Pfarrkirche. (2 ) Drei

und zwanzig

Dörfer.

zu

Dorpel iſt ein Mitterſi Dannholen ; zu Dörpel iſt ein ein Nitter fit und eine abelis che Freiheit; zu Beckſtebt ein adelicher Meier ; zu Collerade eine Pfarrkirche und ein adca licher Meier ;

zu

Holtorf iſt auch ein abe

licher Neier , und zu Vahreneſch gleichfals. (3) Das Kirchſpiel Goldenſtedt; deffen Einwohner diepholziſche Umtsunterthanen , zuis Theil aber můnſterſche Gutsleute find. Bei

der

hieſigen Kirche hat chebeffen tag

Stift Corven das Patronatrecht gehabt, und dem Srafen zu Diepholz einen evangés Tifchen Kandidaten präſentirt , welcher von Diepholz

eingeweißes

und eingeführet worn pen

Nachwald hat das Hochikit Mänſtem s folche Patrongerecht an ſich gebracht , und 1616 einen fatholiſchen Prediger eingeführt, dergleichen auch noch vorhanden iſt; doch bestellt . Das Churhaus Braunſchweigafúneburg einen evangeliſchen Kulder bei der Kirchen lautet die Katholifen ihren Sottega dienſt , verrichten , evangeliſche Geſänge ſingt: Die Prediger zu Colenrade uab Barnſtorf ůben bei den evangeliſchen Einwohnern dia Umtsverrichtungen auß ;, dieſe aber wohnen mehrentheils in der Kirche dem Gelang ane Håchtiger Pieder bei.

Zeit , moenn

3 ) Die Vogtei Flecken

Drebber , enthält den Cornaue indig Dörfer. Bu uſchen

und Ofenbeck , ift Reč Ritterlin Falkenhardt ; zu Barper eine Pfanfirche und ein Freihof ; au Marien : Drebber eine Pfarıfirohe und zi Freibste; zu Jatob b- Drebber eine Pfarrkite

lite

ins et gestart

che und ein Freibpfi ju ft. Hålfe und geede em Mitterſi und . Freihdfe, 2. DaB Amt femforde , beftehet qum Dörfern . einem ,Fleden und 2). Lemforde

chedelſen levenførde oder

feuenfurt, ein Flecken in einer moraftigen @egend , iſt ehedem mit Wau und Graben umgeben

gemelen , welche

augeworfen

1635

46 *-, ung

ſind. Er hat eine Pfarrfiror Uuf

590 stuf dem alten grdwichen Schloe wohnet bée Beamte.

1

2 ) Brocum , ein ein Ritter fik ift. ( 3 ) tembruch Důmmerſée , mit

Kirchdorf ,

woſelbft

ein Dorf nahe bei dem den Nittërfiten auf der

Kuhlhorſt und auf der Eberhorſt. ein landebherrſchaftliches 4 ) Burlage" Borwerk, welches ehedeffen ein Jungferntſoa Aer geroefen ", imo 'mofelbſt noch eine Pfarr Kirche iſt. 5 ) Stemshorn , ein Dorf, woferite der Nitter fik Deddendeich. ift.

Anme blu n 9:00 Das Umt Aubueg 'mit "'Wagenfeld , iſt ehedeffen bei der Grafſchaft Diepholz gerea feny jest aber hat es Férfen: Caffel, wiemohl Biderſpruch des Chur mit Fortbaurendem im Beriß. haufeB Braunſchweig - Lånebuig , Derſelben ehemaliger Berther , ber Geneš taffeldmachtmeiſte Freiherr von Cronberg, r gab eß für eine unmittelbare Reichtherrlichs feit" au & ') und ſuchte wegen deſſelben 1719 ein und Etimme bei dem meſtphaliſchen fi zu be :fen , da Areiſe. Er bemúbete ſich me ß luburg , ehe es an Heffen- Caſtel zu lehn aufgetragen worden,

ein

1

freies unmittelbas rel

591 res VeichBalodium geweſen und als ein folches von den Grafen zu Bronkhorſt -Steins wede 1400 an die Grafen von Gemünde , non ' Disſen 'abes 1450 an die Grafert og Diepholz fáu flidí gekommen ſen , welche letgo ten ( 8 1521 an Heſſen -Caſſel zu lehn aufges tragen , jedoch ſich ihrer Hoheit über Uus burg nicht begeben hatten. Er behauptete auch ,

daß Huburg

Siß

und

Stimme bei

dem meſtphaliſchen Kreiſe gehabt frabe , ehe es an Diepholz gekommen rep : nun aber fer es wieder von Diepholz getrennet , uno kontribuire beſonders zu dem meſtphäliſchen Kreiſe. " Alein , er richtete nichts aus , und nach ſeinem Tobe nahm Şeffen - Caleb das Umt Laburg in Beliß. Das Schloß Auburg bat einen Kommendanten.

1

TO

M

...

is

in

'

inn.ed1

C'm Die

399

Die Grafſchaft Spiegelberg .

Ş.

je

hat

einen

kleinen

Umfang

gehde

Fürſtenthum

Calenberg, rst zum und iſt von den churbraunſchweigifchen Uema tern Calenberg, Cauenſtein und Springe una geben . Graf Bernhard von Poppenburg, iſt der Stammdater der ehemaligen Grafen pon Spiegelberg geweſen ., U18 der alte grafiche tamm mit dem im Treffen bei ento Quentin gebliebenen Grafen Philipp 1557. erloſchen , iſt die Grafſchaft von Erich dem Jüngern , Herzog zu Braunſchweig - Calens berg, als

Lehnsherrn , beſagten Grafen als teftem Schweſtermann , Grafen Hermann Si mon von der fippe, und nachdem auch dera felben Mannsſtamm mit ſeinem Sohn Philipp 1583 anhörte , des Grafen Georg von Gleia

1

dhen 3 Söhnen , Philipp Ernſt, Johann luda mig und Georg, welche er mit obigen Oraa. fens

593

fens Philipp zu @piegelbeeg zireiten Šdime fter , Damens Walpurgis , erzeuget hatten Wie aber 1584 ju lehn gegeben worden . auch Sraf Johann Ludwig zu Gleichen , als ber letzte ſeines Geſchlechts , ' 1631 verſtors ben, wurde die Grafſchaft bent Srefen zu Naſſau - Diet , vermoge einer Unwartſchaft, weldie Herzog Friderich Ulrich zu braun fchweig feiner Schwefter Sophien Hedwig Nann , Grafen Ernſt Kafimir von Naſſau Dietz, 16 14 gegeben, zu Theil, und jetzt hat fie Wilhelm V, Prinz von Dranien , Erbs

ſtatth alter der vereinigten Befit .

1 der

Niederlande , im

. 2. Die Grafen und die Einwohnet Grafſchaft , müſſen den Herzogen von

Braunſchreig - Calenberg den Huldigungscið Jene ftehen ſelbſt vor ben brauns leiſten . fchweig -fúneburgiſchen höhern Gerichten, und die Uppellazionen von denen bei den gräflichen Berichten abgeſprochenen Urtheilen , gehen ebenfalls an dieſelbige. Die gräflichen Pfara rer und Kapeláne , werden dem chur-brauna ſchweigiſchen Konfiftorio zur Prüfung und probeprebigt tr &(entirét , fic utterfrei6 vt bie braunſchweig- lüneburgiſche Kirchenorðnung, und das churfürfiliche Konſtdrium weihet ſie ein.

Wenn dieſes geſdhehen, werden fic tort

bent ġráflichen Beamten BẠCrobefor. 6. 6.

eingeführet,

SP p

jedoch wir's

594 wird bei Einführung des Predigers zu Cops penbrügge, von dem churfürſtlichen Superins tendenten eine Predigt gehalten . Die Ses neral s Kirchenvifitazionen werden von dem churfürftlichen braunſchweig - lúneburgiſchen Kons fiftorio in der Grafſchaft angeordnet und ab gehalten , dabei die gráflichen Beamten mit er ſcheinen , und die vorfalenden Mángel neben ben churfürſtlichen Viſitatoren abthun múſ fen. Uuch müſſen die ſpiegelbergiſchen Pres piger , wenn ſie irriger lehre weg : n und ſonſt verdächtig ſind , dem churfúrſtlichen Konfifto: rio Nebe und Antwort geben , und vor dem . felben auf Erfordern ſich Hellen . In Eher und geiſtlichen Sachen , erkenner der Graf in erſter Inſtanz , und es wird von deſſen Er tenntniſſen lirt. Die Unterthanen der Grafſchaft Spies gelberg , leiſten , nebſt andern des Fürſten thums Ralenberg Eingeſeſſenen , dem Chur hauſe die landfolge, werden mit braunſchweig lúneburgiſchen Truppen beegt , und tragen zu derſelben Unterhaltung das ihrige bei. Von der Erſcheinung auf den calenbergiſchen Pandtagen ſind dieGrafen zwar befreit, doch werden die calenbergiſchen Landesverordnungen auch im Spiegelbergiſchen zur Befolgung pub lizirt. §. 3. Dem Churhauſe Braunſchweig : lúa neburg ſteht die Landeshoheit über die Grafs fshaft

595

Ichaft Spiegelberg ởM, und es hat wegen derfelben ſowohl im weſtphäliſchen Reichs =

%

grafen Kollegio, als auch auf den weſtphália ſchen Kreistagen , swiſchen Diepholz und

is Rietberg , Siß und Stimmé i wie denn 6as churfürſtliche Haus auf den Kreistagen bon 1667 ,

1

1071, 16821

und noch

27 fl. gehabt's jest giebt ſie áber 8

8

in

dieſem

Jahrhundert, die ſpiegelbergiſche Stimme gea Ehedeffen hat dieſe Grafſchaft eis führt hat. nen Matrikularanſchlag von 2 zu Roß oder beſonders

Kontingent iſt mit in nichts , ſondern ihr ben fürſtlichen calenbergiſchen Anſchlag geá bracht , bon welchem auch die Kreisſteuera In der uſualmatrifet abgetragen merden. Kammerziel auf 32 Spiegelberg einem ift zu Rthlr. 40 Kr. ángeſet , und ob wat die Grafen dieſe unmittelbar an gehörigen Ort Liefern , ſo geſchieht doch ſolches nur ininiſtea rialiter, und es wird von den Kaſſen und beren Direktoren , wenn die Grafen im 463 trage de ſpiegelbergiſchen Kontingents fich fåumig finden laffen, die Erinnerung an den regierenden landesherrn des Fürſtenthums Calenberg erlaſſen; don beffen Regierung alda dann das Nöthige derfúget wird. 9. 6. Zu der gende Derter

Grafſchaft

gehören

fola

i ) Copa

596 1) Copperbrugge , ein Flecken , deffen Prediger der erſte in der Grafſchaft iſt. Zu der hieſigen Pfarre gotóren 159 Edufer. 2 ) Hohnſen , ein Kirchdorf. 3 ) Serdenſen , ein zu Hohaſen eingepfarke tes Dorf. 4) Brúnninghauſen

oder Brunjehaufen ,

ein Kirchdorf. 5) Brullieſen oder Brulſen , und 6) Neuſtadt , welche Dörfir zu Hacha mühlen , im Umt Springe, eingepfarret ſind . 7 ) Dehrſen , ein adeliches Gut, dein von

Klenken zugehörig . Bon der Grafſchaft gehen anſehnliche , außer derſelben belegene Güter und Stúde, zu lehn . Das alte Schloß Spiegelberg , woſelbſt die Grafen vorhin ihren Sig gehabt , hat auf einem jego im Umt lauenſtein belegenen Es hat dafſelbe ein Herr Hügel geftanden.

von Homburg eindſchern laſſen , und zu glei cher Zeit den Grafen Moriß von Spiegel berg auf dein Hauſe Lauenſtein verratheriſcher: Nahe bei dem Orte findet meiſe crftochen . fich ein Hoſpital für alte Frauen, ſamt einer

Kapelle , nach piele Wallfahrten geſchehen, Dic

1

597

Die

Grafſchaft

Rietberg.



. 1.

ho ie Grafſchaft Rietberg , auch Mittberg. D und Retberg genannt, iſt auf den S.208 209 angeführten Charten vom Vibthum Pas derborn , am beſten zu fehen . Sie grenzet gegen Often an das Bißthum Paderborn ,; gegen Säden an die Grafſchaft lippe , ges . gen Weſten an das osnabrüdiſche Amt Re: denberg , gegen Nordch an die Grafſchaft Ravensberg. Sie ift 3 Meilen lang, und Mietle breit. § . 2. Der Boden beſteht gróftentheil8 aus Seide , wie ſich denn die beim Sochitist Paderborn beſchriebene Senne hierdurch er Man hat aber durch den Anbau ſo tredt . viele Ginách & erde boerſchafft, das der Boden Eum Dünger pun ſehr gute Früchte trågt. wird Heidekraut und Vielmiſt gefraucht. Der interrogge !!, giebt das 6te biß 7te, Forn, det

398 der Sommerroggen 098 4te , ste 616 6ſte, der Buchweizen bad 12te , 16te bis 20ſte Korn . Bei Neuenkirchen und Rietberg bauce man auch Serfte und Wicken ; uno úbere haupt noch Sanf, aber faſt keinen Hafer und Flachs, Ungeachtet die Grafſchaft ſtark bea polfert iſt, so führt ſie doch ſelbſt in gemeia nen Jahren Getreide aus . Die Flüſſe Embs und Haftenbeck , welche auf dem Bisthuim Paderborn kommen, fließen durch den fúdli chen, und das Flüschen Dalfe durch den nord lichen Theil des Landes . $. 3. Die gute Bevölkerung des Landes. erbetec baraus , weil auf eine Quadratmeile Sie ernáh gegen 3000 Menſchen fommen .

ten ſich vom Acerbau , Viehzucht, Spinnereia junge Alte und URD Arbeit in Holland.

Manns und Frauens: Perſonen , ſpinnen . Den Hanf bauen fie felbſt, und den Flache kaufen fie meiſtens zu Bielefeld .

Die feine Spins

nerei iſt hieſelbſt auf das höchſte getrieben. Ein Stúce Garn yon 20), Binden , jede Bina de don 60 Fåden , wird über einen Haſpel, der im Umkreiſe 2 Ellen , I Viertel und 2 Zoll hat, zu s loth , 4 loth , biß zu einem hala ben loth , ia bis ins und einem Quentchen , Uu8 Flachs ſpinnen ſie höchſtens geſponnen . Man rech 5 loth fchwere Stúde Sarn . net, das jährlich über 1 Million Stúde Garn DOR

1

EL

TM !

. 399 oon allerlei Schimere" geſponnen werden:

Ein

Pfund Flachs, welches für 47 5 bis 6 Mgl. eingefauft wird , wird durch die Spinnerei biß auf 2 , 2 ja 3 Thaler verwandelt. Su Rietberg iſt 1765 eine Zwirnmanufaktur, und bei Holte, eine vortrefliche Bleiche nach bola ländiſcher Art, eingerichtet worden . * S. 4. Die Grafſchaft Nietberg , welche ſonſt allodial geweſen , iſt 1456 von dem Grafen" . Cunrad an Heffen zu lehn aufgetra. gen worden . Johann , der lebte Grafvon Miets berg , ſtarb 1652 , worauf ſich ſeineWitweAgnes 1565 mit Herſen dahin verglich , das Geffen ihre Tochter Armgard und Walburg mit der Grafſchaft von neuem zu rechtem Erbmanns lehn für ſie und

ihre

Powohl Söhne, als

ehelichen Leibeberben ,

in Ermangelung derfel

ben , Töchter, beliehe . Die Gräfinner Arm = gard und Walburg theilten ſich 1576 dets geftalt , daß jene die Grafſchaft Rietberg, dieſe aber die oben S. 411 f. beſchriebenen Herrſchaften Efens , Stedesdorf und Witt mund bekam ; als aber die Gräfin Armgard 1584 ohne Erben ſtarb , fiel die Grafſchaft Nietberg ihrer Schweſter Walburg zu, deren Gemahl Graf Enno III zu Oſtfriesland 1585 anſtatt und im Namen ſeiner emahlin mit derſelben zu rechtem Erbmannlehn får Söhne Die Grafin und Tochter belehnt wurge. Mals Pp : 4

600 Walburg farb 1986 ohne männliche Erbert, und hinterließ nur 2 Tochter, Sabine Kathaa rise upo Ugnen welche i lich, 16oo wegen des Hünftigen Regierungsfolge auf eben die Weiſe,

+

1

als ihre Mutter ehedem mit ihrer Schweſter , perglichen. Solchen Vergleich, beſtätigte Kaia ſer Nudolph II, und der König in Spanien, als Serzog :gu Geldern : die Gräfinnen tonna ten aber von Heſſen die Belehnung nicht ers alten .

Sabine Katharine heiratbete ibres Grafen Jobann von Dit

Baters Bruder ,

friesland, und Agneß Grafe . Gundacer von Lichtenſtein. Jener Söhne, die Grafen Fer : dinand , Franz und Johann , erhielten enda d ...1645 pon Seiten die Belehrung für ibre mannlichen und weiblichen Nachtomien , po daß jederzeit die Söhne den Tochtern vors gehen fouten , Graf Johann erbte- die Graf:

fehaft auf ſeine Söhne , Franz Adolph Mil belm und Ferdinand Marimilian ; nach deren Abſterben des resten Tochter Maria Erneſtia na Franziſta , nachmatige Gemahlin Grafens Marimilian Uldalrich von Kauniß , 1692 von Beffen - Caſſel, mit der Grafſchaft Nietberg bes lehnet, auch 1702 und 1714 von dem Reichs hofrath im Beſitz derfelben gegen Fichtenſteix gefchüßt und beſtätigt worden , $ . 4. Das vietbergiſche Wappen , iſt ein goldener

gefronter Adler

im

rothen Felde. Der

606 Der Fürſt von : Staunit Nietberg führt auch die Herrſchaften Eſens, Stedesdorf und Witt Er hat wegen Nietberg Sik mund im Titel: und Stimme auf den weſtphäliſsen Kreista gen und im meſtphäliſchen Reichsgrafenkolles Seine Stelle iſt bei beiden zwiſchen gio .

Spiegelberg und Pyrmont. Der Matrikulars anſchlag dieſer Grafſchaft iſt 6 zu Roß , oder monatlich 72 Fl. Zu jedem Rammerziel giebt fie 70 Rthlr. 49 Sir, * Da 15. Die Grafſchaft bringt jährlich 28000 Nohlr, ein. Die derfelben vorgeſente Negiez

M

rung , iſt mit Gevollmächtigten befekt. Sie enthalt

7

und

Räther

1. Rietberg, ein Städtchen an der Embs, delfiit Nachbarſchaft an eben dieſem Flus bas. Solos Eden liegt: in

2. Die Dörfer Neuenkirchen , Verle , Nella Kauniß , ein neues Kirchdorf von 15 Häus ſern , ) und Maſtolten , nebſt dem Schloß Hol: te. Nahe bei dem lenten, iſt 1765 mitten in einer ſchönen Waldung ; an einem unter dem reinſten Sande fliegenden Bach , eine feinwand -und Garn -Bleiche nach Haarlemer Art angelegt , und mit den nöthigen Bücha Milch -und Spülhäufern , auch einer Presma fchine für das Garn , verſehen worden : es iſt aber nach eingegangen .

wenigen Jahren

alles wieder

3. Garſtwinkel, ein abel. Gut. PP 5

1

Die

609

Die

Grafſchaft

Pyrmont.

$. er Hauptmann Overheide, hat don der D: Grafſchaft Pyrmont eine Charte gea zeichnet, welche die homanniſchen Erben 1752 keraulgegeben haben , und Deutſchland die 11 2te ift.

im -Nelas por Man findet fic

auch in der 4ten Uuflage von D. Joh . Phil. Seipe Beſchreibung der pyrmontiſchen Mines ralwaſer und Etablbrunnen ; woſelbſt auch Schloß und Neuſtadt die Ausſicht von dem Porinont auf 2 Kupfertafeln zu fehen iſt. $ . 2. Die Grafſchaft grenget gegen Mits ternacht und Morgen an das calenbergiſche Amt Erzen , gegen Mittag und Abend an das wolfenbüttelſche Amt Ottenſtein , calenbergiſche

.

Umt Pole , die lippiſchen Uemter Schmalen : berg, Echieder und Barendorf, wie auch an bas paderborniſche Gebiet , inſonderheit an die Felsmart der Stadt Lüder Sie iſt ſoa mohl

603

mohl pon

Súden nach

Norden ; alb von

Often nach Weſten 3 Stunden Wegs gros . 1 $. 3. Der niedere Theil der Grafſchaft , enthält ein ungemein ſchönes und angeneha mes Thal , welches faſt eine Stunde Ⓡegs lang und breit iſt, und durch welches die Ema mer fließt. Es iſt rings umher von grünen bohen Bergen eingeſchloſſen . In demſelben ſind die berühmten inineraliſchen Brunnen und Stahlwaſſer.

An der Emmer iſt

ein Salya

werf. Unter den Bergen iſt inſonderheit ein I Stunde vom Schloß Pyrmont gegen Súds weſten belegener hoher Berg zu bemerken , auf welchem die Grenzen der Grafſchaften Pyre mont und Lippe , und des paderborniſchen Gebiets , zuſammen ftoßen , deſſen Oberfläche aber größtentheils pormantiſch iſt.

Puf dem =

felben ſind die Uiberbleibfel von der Hermannsa oder Harminsburg zu ſehen , welche von dem alten deutſchen Feldherrn Arminius oder Hermann den Namen bat, $. 4. Der öffentliche Gottesdienſt in die ſer Grafſchaft,

iſt

der evangeliſchlutheriſcher

welcher ſchon 1552 eingeführet geweſen . Zu Neuſtadt Pyrmont iſt ein Superintendent , welcher die Aufſicht über die 2 Kirchſpiele hao, 5. 5.3m 1 2ten Jahrhundert iſt dieſeGrafs fchaft unter dem Namen Perremunt Pyrmont uno Piromunt bekannt geireſund hat benøra fen

604 fen von Schmalenberg- zugehört. Als der lekte Graf zu Pyrmont, Morik , 1494 ſtarb kam die Erbfolge in der Grafſchaft relben Schweſterjóhne , die Grafen

an deſe Friderich

und Moriß von Spiegelberg, von welchen der erfte die Grafſchaft endlich allein beſaß , und einen einzigen Sohn Namens Philipp , aber 33. Tóchtur , namlich Maria , lirfula und Urfula ;, Graf Philipp , der Aalburg , bitterließ.

I

letzte di ſpiegelbergiſchen Mannsſtamms , ftarb 1557 , morauf feine zweite Schwce fter Urſula die Grafſchaften Spiegelberg und Pyrmont ilirem Gemahle , Grafen Hermann Simon von der Fippe , 'zubrachte. U18 aber beſeiben Eohn Philipp . 1583 ſtarb , nahm bie vorhin gedachte Gráfin Walburg , per micu Gräfin von Gleichen , 1 für ſich und ihre 3 Söhne Berig von der Grafſchaft Pyr snont , in welchem fie fich durch Nath und Herzog8 Philipp zu Braunſchweig Hilfe Grubenbagen feftfekte. Ihre Söhne behaups täten denſelben auch mider die Anſprüche des Bisthum Paderborn ; und wie Graf Johann Ludrig zu Gleichen feine Hoffnung zu leis begerben hatte , vermachte und übergab er 1625 die Grafſchaft Pyrmont ſeinen erbvere: Iriderten Wettern , den @rafen Chriſtian und Bolec âu Walded , welche auch von dem fürfilice pauſe Braunſchweig mit derſelben beleha

beichnet murden . Mit dem Fodſtift Pat berborn traf das Haus Waldeck 1658 einen Vergleich , dermöge. Deſſen die Grafſchaft Por: mont dem Saure Walded als Erbe und Eic genthum ohne einige Rehnbarkeit und Rekog nizion , famt Sitz und Stimme auf Reichs. und Kreiðtagen , zu beſigen und zu genießen überlaſſen , dem Hochſtift aber vorbes alten worben , daß es fünftig , wenn der måunlia che Stamm des Waldeckſchen Hauſes abgiens ge , die Grafſchaft , gegen Auszahlung 20000 Reichsthaler an die maldectiſchen Tochter ! ererben , und den Stiftslanden einperleiben móge ; auch wurde die Herrſchaft oder das Amt lúgde oder låde , an das Stift abge : treten. S. 6. Das Wappen der Grafſchaft , iſt ein rothes. Unterfreuz im filbernen Fute. Der fürſt von Waldcc hat wegen derſelben in und Stimme im weſtphäliſchen Reichsgrafen: folegio , und auf den weſtphäliſchen Kreis tagen , da denn ſeine Stelle zwiſchen Riets berg und Gronsfeld iſt. Der Matrikulers an chlag der Grafſchaft ,

iſt ſeit

der

1692

geſchehenen Veränderung 14 l, und zu jedem Kammerziel giebt ſie 117. Rthlr . 6773. Sr. 5. 7. Man fchänet die jährlichen lanbesa herrſchaftlichen Einkünfte aus derſelben , faſt

auf 30000

Ruir,

wozu die mineraliſcheint Dirita

. 600 Brunnen und das Salzwerk bas meifte bele tragen. $. g . Zu der Grafſchaft gehören , außer 1ô dem Schloß und der Stadt Pyrmont , Dórfer , welche ein Oberamt und 2 Kirch Sie wird abgetheilet ſpiele ausmachen . i . In den niedern Theil. Dahin ge: hórét ;

Das Schloß Pyrmont , welches mit einem breiten Sraben und hohen Wauen unterirdiſchen Sången und Gewölbern befes Das alte 1526 zuerſt angelegte ftiget iſt. und Schloßgebäude , iſt 1906 abgebrochen Dief:s Schloß ein neues aufgeführt worden. iſ 1630 von dem Biſchof zu Paderborn nády 1633 einer zehnmonatlichen Belagerung , aber oon den Schmeden nach einer zmcimos natlichen Belagerung , audi 1636 nochmals von den Kälſcrlichen , und 1646 bön bei Echweben érobert worden . Uus dem Schloßgraben iſt ein Kanal bis

unten an die Brunnenallee geführt 7 und att denſelben ein mineraliſcher Springbrunn ges deffen Waſſer einige 20 fügét worden ; n . Echuh hoch ſpringt Obe an der Udee iſt cin Ball - und Verſammlungshaiis , und nahe Dabei das Brunnenhaus , welches den be: rühmten Sauerbrunnen einſchließt , berent Duelle ſehr ſtark fließet ; und 44 Schuh vosi bies

607 dieſen Trinkbrunnen quilt der

grobe" Broc

delbrunn , welcher bisher allein zum Baden iſt gebraucht worden , und deſſen Quellen ein ftarkę8 Geräuſch machen . 112 Schuh von dem Trinkbrunnen gegen Weſten , iſt der niedere Babebrunn , welcher der ſchwachſte an Sehalt iſt. Das Waſſer deß er ſigendinn. ten Irintbrunnen , wird nicht nur durch Europa , ſondern auch nach Amezita gef ihrt, mie ich in einem Zeitungsblatt von Philadels phia vom Jahr 1763 geleſen habe. zwiſchen dem Brunnen und dem Dorf Deftorf , iſt 2 ) Die Neuſtadt Pyrmont , 1608 zuerſt unter dem Namen der Brunnenſtraße anges

leget , und nachdem fie immer mehr an die bauet war , 1720 unter dem jeħigen glas men mit Stadtfreiheiten begnadiget worden . An der Südſeite derſelben iſt ein Daiſins haus , an der Nordſeite aber ein guter @trine bruch , und in demſelben eine der Erotta del Cane , unweit Napoli , áhnliche Grube, aus welcher ſtarke Schwefelbúnſte aufſteigen, und über welche 1720 ein ſteinernes Gendi. be gebauet worden. Ungefähr 30 Rutheit von dieſem Schroefelgemolbe , iſt eine ſtarts Quelle eines angenehmen weinfáuerlichen Wals Ters.

3) Od

608 3 ) Deſtörf, ein Kirchdorf , an welches die Neuſtadt Pyrmont anſtößt. 4 ) Micht weit von demſelben iſt an der Emmer bei der Dringenauer Mühle 1732 ein Salzwerk angelegt worden , in deſſert Brunnen Schwefeldúnſte verſpüret merden und in eben demifelben Jahr iſt nicht weit von der Salzkothe " an der Emmer ein neuer Eauerbrunn entdeckt worben , Oeffen Waffet nicht fo ſtart ,

herbe

und

zuſammenziehenb

iſt , als das, Stahlraſſer der alten Haupta quelle bei Pormont. s ) Die Dörfer Solzhauſen , ( åber wele

them 3 Erbfälle find ) Sagen , Powenhau: ſen und Thal , find nach Deſtorf einges pfarret. 2.

In ' den obern

Sheil ,

welcher die

Dórfer Mehrſen , Baarſen , Groffenberg oder Frauersberg , Kleinenberg und Eichenbora begreift.

Die

609

TO Die

Grafſchaft

Gronsfeld.

S.I.

ie Meine Grafſchaft Gronsfeld ,

legt im Herzogthum limburg , nicht weit von Sie iſt eine der Maaß und oon Maſtricht. alte Herrſchaft , welche Kathrine von Grons feld im 15ten Jahrhundert ihrein Gemahl einem Herrn von Bronkhorſt , zubrachte , und welche N. Rudolph II zu einer Grafſchaft ers 1719 erloſch der Stamm der Grafeu hob. init bem don Bronkhorſt und Gronsfels Grafen Johann Franz , worauf deſſelben Ge : mahlin Maria Anna , geborne Gráfin von Tørring - Jettenbach , im Beſitz der Grafſchaft Sie ſtarb 1738 , und die Grafſchaft blie. Grafen Marimilian Emanuel von iſt an Jórring - Jettenbach i megen feiner erſten Bird. Erdbeſor. 16. b. 29

610 Gemahlin 1 Maria Joſephina , gebornen Gråfin von Urberg , und Gronsfeld , ge fommen . $. 2. Die Grafen von Gronsfeld haben

Siß nnd Stimme in dem weſtphäliſchen Reichs grafenkollegio und auf den meſtphäliſchen Kreistagen , und figen zwiſchen Pormont und Recheim . In der Uſualmatrikel iſt die Graf. ſchaft Gronsfelt , nach Übzug Schlenacen , 3

zu jedem Kammerziel auf 19 Rthlr. 613 Ar. angereßt. Sie beſtehet in einem herr: ſchaftlichen Schloß , den Pfarrdórfern Grongs feld und Hontem ; und einiger kleinen Dór fern und Söfen .

Die

611

Die

Grafſchaft Redheim .

1

$. I. Jie Graſchaft Recheim oder Reedim , liegt an der Weſtſeite der Maas , un, weit der Stabt Maſtrich. 8. 2. Sie iſt ein Reichs - funkel - fehn , und hat ehemald als eine Herrſchaft unter ane dern der freiherrlichen Familie von Quad zugehört , von welcher fie

"1556

Hermana

von lindin gekauft hat , bei deffen Rachkome men den Grafen von Aſpermont , fie bis auf 1823 ift den heutigen Tag geblieben iſt. fie von dem Kaiſer zu einer Grafſchaft ers hoben . $. 3. Das Wappen der Grafſchaft, in ein rother Löwe im goldenen Fade. Ihr Befifer bat Sig und Stimme in dem weſt: 292 pbác

612 phåliſchen Reichsgrafen -

Kollegio ,

und auf

den weſtphäliſchen Kreistagen , und zwar nach der Beitrag diefer iſt der 1769 Gronsfeld. 1769) iſt Grafſchaft zu den Reichs - und Kreis - Uulas

gen auf 6 Fl. heruntergeſert , auch auf 15 Jahre erlaſſen worden. In der Uſualma trikel iſt die Grafſchaft Nedheim zu jedem Kammerziel auf 52 Rthlr. 45 Kr. angeſeßt. S. 4. Jn demſelben iſt 1. Redheim oder Neecfem , ein großer Fleden , mit einem ſchönen gråflichen Schloß, einem Franziſtaner Mönchenkloſter einem Nonnentloſter vom Diden des heil. Nor berts , und einer Pfarrkirche. 2. Borſem uns Udhofen , Pfarrdörfe. 3. Noch einige kleinere Derter und Höfe.

1 Die

1

613

Die

Sperrſchaft

$.

Anholt .

1.

Die liegt zwiſchen dem Fjochſtift Münſter, Herzogthum Cleoe und der Grafſchaft Zutphen. Die alten Sjerren von Unholt ſtur: ben am Ende des zwölften oder im Anfang des izten Jahrhunderts aus , und eine Erb tochter dieſes Hauſes brachte die Herrſchaft Unholt ihrem Gemahl , Johann von Bront: Des Grafen Jakob von Bronks horfi , gil. horſt Söhne , Dieterich Ill und Johann Jatob , theilten die mütterliche und váterlis dhe Verlaſſenſchaft , da denn Eraf Dietrich ju feinem Theil die Herrſchaft Anholt mit ih : rem Zugehör , als den anſehnlichſten Theil, Johann Jakob aber die andern Gúter be: fam . Jeder hinterlies eine Tochter. , 413

2 4 3

fich

614 Ricky

Dieterich

Tochter

Maria

Anne mit

Fúrften keopold ; Philipp Karl zu Salm ver máhlete , ſchenkete ihr der Vater bei ſeinen Lebzeiten 1641 alle feine Güter , und unter di:fen auch die Herrſchaft Anholt , welche Scheafung K. Ferdinand III beſtätigte ,wors auf der Tochter folche Güter mirklich einges råumet wurden. K. Marimitian II ertheils te der Herrſchaft Anholt 1571 das Miúngs recht.

§. 2. Das fürſtliche Haus Salm hat we. gen diefer Herrſchaft Siß und Stimme im meftphåliſchen

Reichsgrafenkollegio

und, auf

ben weſtphäliſchen Kreistagen . Bei beiden fißt es zwiſchen Recheim und Winnenburg und beim weſtphäliſchen Kreife ift es mit 12 Fl. angeſchrieben : allein , Anholt ſteht weder in der Reichs - noc Kammermatrifel , ' und bie niederländiſche Provinz Geldern maßet fich die Dberbothmálfigfit über dieſe Herrs fchaft an . Sie iſt vor Ulters ein gelderis fchas Rehn gemeſen : allein , Kaifer fart V fou , als er Geldern bekommen , die Fehns fdjaft nachgefaffen haben . 8.

3. Der Hauptort diefer Herrſchaft iſt.

Anholt , eiira bzine der alten Orel

Stadt uns Schloß an

Die

613

Die

Herrſchaften

Winnen :

burg und Beilſtein .

S. 1 .

1

ie Serrſchaften Winnenburg ( welche Die * auch Winneburg und Winnenberg , ges nennet wird , ) und Beilſtein , liegen im Erze ſtift Trier , zwiſchen der Morel uud , dem Hundbruck , und ſind auf dem erſten Blatt der homanniſchen Charte vom Lauf des Rheins von Baſel bis Bonn , zu leben. S. 2. Sie gehörten ehedeſſen der Fami: lie von Winnenburg und Beilſtein , welche um den Anfang des 17ten Jahrhunderts ause - ſtarb, worauf die Herrſchaften dem Erzſtift Trier als ein eröffnetes lehn heimfielen : allein , Churfürſt Lotharius , aus dem Saufe von Metternich , belehnete mit denfelben einen Herrn von Metternich. D.94

9. 3.

610

nich

$. 3. Das jebige grafiche Sauß Wetters hat wegen dieſer Herrſchaften ſowohl

auf den meſtphäliſchen Kreistagen , dem

weſtphål ſchen

als in

Reichsgrafen - Kollegio ,

zwiſchen Anholt und Holzapful Siß , und @timme ; und einen Matrikularanſchlag von 1 zu Roß , oder 12 Fl. zu einem Rammerziel Das Wapa aber giebt es 8 Nthlr. 92 kr. per deſſelben wegen Winnenburg iſt ein edicht gezogener blauer rechter Schrágbalte , bei welchem

auf jeder Seite 3 goldene Kreuze

Neben , im rothen Feld ; und wegen Beilſtein 3 filberne Jagdhörner im rothen Felde . $. 4. In der Herrſchaft Winnenburg ift, ein gleichnamiges Schloß nahe bei Baldenec , und in der Herrſchaft Beilſtein iſt die Stadt diefes Namens

an

der Moſel ,

ſowohl , als an der Serrſchaft , fürſt zu Trier mit Untheil bat.

D44

an welcher der

Chur

Die

647

TE446 V

4

Die

Graffd aft

Solzapfel .

SU

1

1.

!

1

Jie Grafſchaft Holzapfel iſt auf unterſchies denen Charten deutlich und hinlänglich 3u1 rehen , a18 auf dem dritten Blatt der Charte Charte

von Serien - Darmſtadt , auf der von der untern Grafſchaft Rakenellna!

bogen , und auf der Charte von dem Fúra ftenthum Naſſau , melche in dem Atlas von Deutſchland find. ...

die

101ſte ,

§ . 2. Sie liegt am

105te und 106te

Fluß Pahn ,

und iſt

von den chur : trieriſchen und naſſau : dieķiſchen Panden umgeben . $ . 3 : Sie iſt aus der unmittelbaren Meichsherrſchaft Eſterau und Vogtei Siſelbach erwachſen , welche Fürst Johann Ludwig zu 295 Nar

618

Maſſau Hadamar 1643 an den neuen Grafen Peter Holzapfel mit aller fandes obrigkeit erblid ,, für 64000 Rthlr. verkauft ; und der Kaiſer in demſelben Jahr unter dem Namen Bolzapfel zu einer unmittelbaren Reichsgraf ſchaft erhoben hat. Gedachten Grafens Pes tir Holzapfel einzige eheliche Tochter , Eli fabeth Charlotta , wurde an Fürſten Udolph ju Naſſau - Dillenburg vermahlt , brachte ihm die våterlichen Güter zu , ſtarb 1707 , und hinterließ 3. Prinzeſſinnen , von welchen die alteſte an Fürſten Wilhelm Moriß zu Naſ fau - Siegen , die zweite an Grafen Friderich Udolph zu kippe - Detmold , und die dritte an Fürſten Lebrecht Hogm verináhlt war.

zu Unhalt - Bernburgs Der lebten Machføm

men beſigen die Grafſchaft Holzapfel, melche Auosial ift. 9. 4. Der Fürſt zu Unhalt - Bernburg Houm hat wegen derſelben im weſtphalifchen Reichsgrafenfolegio zwiſchen Winnenburg und Blankenheim Siß und Stimme. In den weſtphaliſchen Kreis iſt die Grafſchaft 1643 aufgenommen worden , und hat ihren Plan zwiſchen Binnenburg und Wittem . Ihr Neichs15 F.

und

Streiß - Matrikularanſchlag

und in der Uſualmatrikel if

iſt

fie zu

CS

:

619

jedem Rammerziel auf 13 Rthlr. angelegt.

86. Str.

S. 5. Die Grafſchaft begreift 1. Solzapfel, eine fleine Stadt, welche 1688 aus einem Fleden zu einer Stadt ges macht morden . Fürft Leberecht bat eine la teiniſche Schule darin anlegen laſſen . ' 2. Die Dörfer Dórnberg , Eppenrode ,

Geelenau , Girſchhaufen , Herrhauſen , Ifiel bach , langenſcheid , Rupperobe , Sdcid. 3. Paurenburg, ein Schloß an der Lahn , nabe bei dem Dörfchen Zilmer , am Fuß eis neb Berg8 , auf welchem noch ein Shurm , als der Uiberreſt des alten Schloffes laurens burg ,

des Stammhauſes der Vorfahren der

jeßigen Fürſter von Naſſau , ju ſehen iſt. 4. Charlottenberg , ein don geflüchteten Waldenſern angebaueter Ort. 1

Dix #

620

Die

Herrſchaften

Eyß

Wittem ,

und Schlenacken.

* $.

ie

I.

,

gråflich plettenbergiſchen Titel auch eia nie Grafſd ;aft genennet wird , iſt ganz poni dem Herzogthuin Limburg umgeben , und liegt ungefähr 11 Meile von der Reichsſtadt Aachen , gegen Rejten. Man kann fie auf den oben angeführten Charten von den Herzogthümern Júlich und Berg , auch auf den Charten von dem Erzſtift Cóln , fehen . § . 2. Urſprünglich iſt ſie ein Erbgut der Serzoge zu Brabant geweſen. Herzog Jo hann II gab fie feinem unehelichen Sohn , Johann von Coſlaer , zu Rehn , deſſen Iren fil Friderich von Wittem , fie 1466 an Die te

!

621

tetich * oon Patant , als ein brabantiſches Aus dieſer Familie war Tehn , verkaufte. Graf Florenz II zu Cuylenburg , welcher in

Ermangelung mannlicher Erben ſeiner Schmz fier Tochter Sohn , Philipp Theodor Gra fen von Walbec , zum Erben der Herrſchaft Albertina Eliſabeth von Wittem einſetzte. Walded verkaufte ſolche 1717 an einen von Pretlac oder Brettlach , und dieſer 1720 an den Grafen von Giech , dieſer aber nicht

lange hernach an das gråfliche Haus von Plet: tenberg . Sie war ehedelſen ein brabantiſches Lebn ; 1689 aber begab ſich Spanien der Rehnsherrlichkeit

und aller Gerechtſame an dieſer Herſchaft , und nun iſt ſie Uuosial . $ . 3. Das Wappen derſelben , iſt ein ſilbernes Kreuz im blauen Felbe . Der Graf

von Plettenberg iſt wegen dieſer Herrſchaft ein Mitglied des weſtphäliſchen Reichografen Kollegiums , hat auch Siß und Stimme bei den weſtphäliſchen Kreistagen , und miro zwiſchen Holzapfel und Blankenheim aufgeru Ehederſen , alß noch die Herrſchaft Pas fen . lant ( im Herzogthum Júlir:) ) zu Witt : in gehörte , hatten beide einen Matrikular- Vin= ſchlag von i zu Roß und 4 zu Fuß oder 28 Fl. Da aber Pallant von Wittem abgea fommen iſt , ſo hat ſchon der Graf von Gieth

1 622 den Kaiſer und das Reich erſucht ,

den A Zu eie fchlag bis auf 14 Fl. herabzuſehen. nem Stammerziel iſt die Herrſchaft Wittem 1727 auf 4 Rthlr . angefekt worden.

5. 4. Das alte Sdilos Wittem , am Flus Geul , iſt verfallen ; bei demſelben aber ſtehet ein ſchönes Kapuzinerkloſter mit einer prächtis gen Kirche. Es gehören auch die Pfarrbórs fer Walmolre , Mechlen und Epen , und eis nige zerſtreut liegende Höfe , zu dieſer Herrs ſchaft. S. 5. Die Herrſchaft Eyf oder Eiß , liegt auch im Umfange des Herzogthums Limburg, unweit der Herrſchaft Wittem , gegen Nord often . ' Hermann von E9 % Tochter , Eva hat dieſe Herrſchaft ihrem Mann , einem von Gór ,'und deſſen Enkelin Maria ſolche ihrem Mann, Johann von Streithagen, zugebracht. Naria von Streithagen heirathete. Nikolaus von Breyl , und beider Sohn Winand von Brent brachte die ganze Herrſchaft an ſich ; beffen Tochter Maria Ottilia an Johann von verheirathet dem Berg , genannt Trips , der Herrlichkeit und Güter war , welcher U18 Johann Reinhard zu Enk verlangte. von Brenl , des vorhergehenden Sohn zweie ter Che , welchem er wider ſeine Ehepaften und ſeiner Mutter Teſtament die Serrſchaft €)

1

yang

Das

623

Enß dermacht hatte , 1085 die mittemſche fehnsherrlichkeit nicht erkennen wolta , jog der damalige Herr zu Wittem aus dem Hauſe Waldeck , die Herrſchaft Eye ein. Theodor von Trips übergab ſeine Anforderung an Eyf ſeinem Tochtermann Dieterich Johann von Waga ,

welcher fie

1722

an

den Grafen

von Plettenberg für 5500 Rthlr. abſtund , der hernach auch die Herrſchaft Wittem an ſich brachte. Jest rou Deſtreich der wegen Brabant gehabten Oberherrlichkeit über E18 ſich nicht mehr bedienen .

Daß dieſe Serro ſchaft , wo nicht ganz , doch gerviſſermaßen oon Wittem zu lehn gegangen fer , iſt eine ausgemachte Sache. Sie iſt in feiner Reichs matrifel zu finden , und giebt alſo auch nichts Die Herrſchaft iſt zu den Reichsanlagen . klein , und hat in der Mitte des 17ten Jahre hunderts nur 4 bis 500 Nthlr. jährlich eina Eyß iſt ein Pfarrdorf , außer getragen . welchem noch zerſtreuet liegende Häuſer und Höfe zu dieſer Herrſchaft gehören. $. 6. Die Herrſchaft Schlenaden , liegt unweit Wittem am Fluß Sulpe , und beſteht in dem Pfarrborf dieſes Namens , und ei nigen zerſtreut liegenden Häufern und Hafen . Es liegt auch in derſelben das Kloſter zum beiligen

Kreuz ,

welches Canonici regula res

1

Q24 res f. fepulchri dominici bewohnen , die junge Leute in die Koſt nehmen und unters richten . 6. 7. Nach der Uſualmatrikel giebt der Graf von Plettenberg megen Wittem , Eng und Schlenacen zu einem Kammerziel 20 Athlr.

go

Nr.

Die

Grafſchaften und

Blankenheim

Gerolſtein.

$.

1.

ie ſind auf der Charte opm Craftift Irier zu fchen . Blankenheim liegt in Der Eiffel; Gerolſtein mir auch Geroldſtein S

Sie kamen im 150 ? n Jahrhundert genon't. mit einer grand blankenheimiſchen Erbtocha ter an ohann von Schleiden , und mit beſo ſen Tochter Elifabeth

an Grafen Dieterich III

625 ju änderſcheidt. fcheidt - Blankenheit

Der Graf zu manders und Gerolſtein ift mee

gen der lebten beiden Grafſchaften ein Viita glied des weſtphäliſchen Reichsgrafen - Roller giums ; hat auch Six und Stimme auf deu weſtphäliſchen Kreiðtagen , und wird nach Wittem aufgerufen . Beide Graffchaften haà ben

einen Anſchlag von 2 zu Roß und io

zu Fuß , oder 64 Fl. es "freht aber in der Reichsmatrifel , ſie wurden von der Pfalz megen Júlich fine onere epimirt. Bu einem Kammerziel find fie 'auf 72 Nthlr. : 44 Das blaufenheimiſche Kreuzer angefert: Wappen iſt ein ſchwarzer lomé init einem Cothen Turnierfragen von 4 lågen , iin gola Denen Felde.

$ . 2. In dieſen Grafſchaften iſt i . Blankenheim , ein Fleden mit einem Réſidenzſchloss 2. Gerolſtein in eine kleine Stabt " , ami Fluß Kylli

einmert. Dem reichigrafich , manderſd; eittichen Sauja ft gehören , außer dieſen beiden Grafafa noch andere in und bei denſelben belem ten gene Herrſchaften und Derter , nämlich: Baró . Érobelor, 16, B.

Rt

1)

Jun

1)

Junfenrath , eine Baronie , in wefé

cher ciu gleichnamiges Bergſchloß , Fluß Kou ,

2 ) Dolendorf, eine cher ein

nahe beim

ift. Baronie , in webs

Schloß gleiches Namens iſt.

3) Merfeld , eine Baronie. , Kyu , welche durch Vermählung der Erbtdch ter nach einander an die Häuſer Blankens heim , Schleiden , Manderſcheidt und lómene ſtein - Wertheim Tauſch gegen wieder an das gekommen iſt.

, und von dem legten durch die Grafſchaft Virnenburg , gráfliche Haus Manderſcheidt Sie wird unter lupemburgis

ſche Hoheit gezogen . 5 ) Bettingen , eine Baronie nicht weit vom Ilur Kyul. 6 ) Heiſtart und Schüller , Baronien . 7) Erb und Daun , Herrſchaften . 8 ) Kanu oder Stegu , eine Serrſchaft mit einem Stadtchen , am Fluß Kyu , web che fchon oben bei dem Herzogthum fufcms burg angegeben worden . In der Reichsma tris

1

627 krifel hat die einen Anſchlag von 4 zu Fuß oder 16 Fl. und in der Uſualmatrikel iſt fic gu einem Rammerziel auf 14 Rthlr. anges Teßt ; allein ; ſie wird von dem Herzogthum und die Luxemburg fine onere eşimirt í Kammerzieler find völlig ungangbår. 9) Neuerburg í eine Herrſchaft , welche auch ſchon oben bei Luxemburg genennet worden. 10 ) Manderſcheidt ; ein Schloß am Flug Difer ; mit einem Flecken ; melcher in Obers und Nieder - Manderſcheidt eingetheilet mitda

628

Die

Herrſchaft

$.

Gehmen .

I.

Diefe alte unmittelbare freie Meichtherke fchaft , iſt ganz von dem münſterſchen Umt Uhauß umgeben , und jent von engerm Umfange , als ſie ehemals geweſen. Sie hatte ehedeſſen ihre beſondern Herren , wela che vom Herrenſtande waren , und edle gee nennet wurden .

Sie ſind auch Stuhlherren

des Veingerichts ( domini judicii vemici ) getveſen . Gottfried und Goswin , Vater und Sohn , edle Herren von Sehmen , trus gen entweder 1280 oder 1286 , dem Gra fen Dietrich IX von Cleve, ihre unmittelba re Reichsherrſchaft Gehmen zu lehn auf, und zwar zu einem Mann : und Ligiſchen Pehn , nachgehends ' aber verwandelte der Lehnsherr ſelbſt , dieſeß lehn in ein Zutphen : fses

1

629 fches , ſo daß es. non auch auf die nächſten Unverwandten , und nach Erlöſchung des Mannsſtamm $ , auf die weiblichen Erben fallen fonnte . Mit Heinrich edlen Herrn von Cehmen , gieng 1502 der männliche Stamm feines Hauſes aus , und die Herrſchaft fam an derſelben Tochter Cordula , Semahlin des Grafen Johann IX von Schauenburg , bei welchem gráflichen Hauſe fie biß 1635 per blieb , da Graf Jobſt Hermann von Schau Denn ob enburg ohne Leibeserben ſtarb. gleich deſſelben Vaterbruders Sohn , Graf Otto der recháte , die Herrſchaft ſogleich in Beſitz nahm , auch von dem cleviſchen Lehr hofe die Belehnung über dieſelbige erhielt : To ward fie ihm doch durch des genannten Grafen Jobſt Hermanns Mutter Schweſter Agnes , Webtiffin zu Etten und Vreben , ges borne Gräfin von Limburg-Styrum , entrif fen , als welche mit dem verſtorbenen Gra ren fern

von

Schauenburg

behauptete ,

auch

naber verwandt von

dem

zu

Lehnhofe

wirklich die Belehnung erhielt. ' Sie überließ aber die Herrſchaft 1640 ihrein Better Gras fen Otto Herrmann von Limburg - Styrum , durch deffen Hilfe ſie zum Beliß derſelben gekommen war , und die Nachkommen deſfer ben

ſind

biß

1775 Beſiger der Serrſchaft RE 3 ges

$ 630 geblieben.

Graf Friberich Karl von Limburg,

Styrum , ſtarb am 31 Dez. 1771 ohne Kider , und ſein Bruder der Biſchof zu Speier nahm Beſitz von der Herrſchaft Gehe men , ward auch am 26 Dkt. 1772 von dem cleviſchen Rehnbofe mit derſelben bes lehnt.

Jedoch am 28. Auguſt 1775 entſage

te er bei dem Reichsfammergericht der Erbe fchaft ſeines perſtorbenen Bruders , worauf ſowohl die

Grafen

non fimburg - Styrum.

Bronkhorſt , als die Grafen pou lippe Dets mold und von Schauenburg - lippe , búce burgiſcher uno alverdifenſcher Linie , Anſpruch an die Herrſchaft Cehmen machten , und ſich Fei dem Lehnhofe meldeten . Der Graf von Lippe - Detmold rente fich am dritten Ján ner 1776 durch Soldaten in den Beſitz des Schloffes Gehmen , worüber ſich die dafigen ſpeierſchen Beamten bei dem cleviſchen Lehn hofe befchwerten. Dieſer befahl, daß die lippiſchen Soltaten das Schloß råumen fou ten , während der Zeit aber daß dieſer Bes fehl ergieng , kemachtigten ſich die ſpeierſchen Beamten des Schia ließ und der lippiſchen Beratung 1 burch Hilfe der Einwohner der Herrſchaft. Diefe gegenſeitige Gewaltthätig keiten beranlofeten den lehnhof zu Cleve die Herrſchaft ſo lange in Beſchlag zu neh men ,

63 men , biß er merde die Anſprüche aller Prax tendenten entſchieben haben. Das Bilthum Jahrhundert Münſter hat im 17ten die lan deshoheit über dieſe Herrſchaft zu haber demſelben 1682 geſuchet : fie iſt aber von dem Kaiſer aberkannt , und die Herr : Unmittelbarkeit geſchüßet ſchaft bei ihrer worden . 9. 2.

Der Befigier dieſer Herrſchaft hat

megen derſelben Siß und Stimme im weſt pháliſchen Reichsgrafen - Nolegio und auf ben weſtphaliſchen Kreistagen , auf melden er nach Blankenheim und Gerolſtein aufges Von rufen wird . dem Reichsanſchlage

und Kammerzielern , ſonders.

finde

8. 3. Zu dieſer Herrſchaft

ich

nichts

bez

gehört

1. Gehmen , oder Semen , eine Freiz heit oder Flecken an der Ha , mit einem Schloß. Die meiſten Bürger find protes ftantiſch ; és haben auch fomohl die Luthera ner , als Reformirten ,

eine Kirche.

2. Die Bauerſchaften Werthe , lid , Nichteren und Badinghe.

R$ 4

Kructor

Une

632 Anmerk. Die Bauerfaftert , Heidene Celchera, Loen 1 Kampsdorf, Merete und Vehlea , melk che noch 1538 ju ber Herrſchaft Gehmaen gee bort. hahet , gehores jeßt zu dein münßerſchen Ämt Ubauk.

Die

Herrſchaft

Gimborn

und

Neuſtadt.

S.

ie iſt von den Grafſchaften Mark und S Homberg , und von der Herzogthá mern Berg und Weſtphalen eingeſchloffen , und hat ehedeflen mit zu der Grafſchaft Johann Sigismund , Chur : Mart gehört. nburg , und Wolfgang Wila förſt zu Brande als ges Herzog von Meuburg , helm , meinſchaftliche

Befiner

Cleve , Berg ,

Mart ze, machten 1610 das Haus

der

lånder

Jülich ,

633 im amte Neuſtadt ,

Haus Gimborn ,

mer's

ches den Grafen von Schwarzenberg gchóra te , mit Vorbehalt der Landeshoheit , zu einer Unterherrlichkeit , legten Nieder- Selepe und die Höfe Dael und Nedlinghauſen , aub dem

Kirchſpiel

Summersbach ,

dazu ,

und

belehnten Adam Grafen von Schwarzenberg, Eben demſelben gab der Churs: mit derſelben . fürſt zu Brandenburg 1616 die Kirchſpiele Gummersbach und Mühlenbach zu Lehn , und legte ſolche mit zu der Herrſchaft Gimborn ; ja endlich trat Churfürſt Georg Wilhelm g4 Brandenburg 1630 gedachtem Grafen das daß er daſelbe ganze Amt Neuſtadt ab , und die Herrſchaft Gimborn , als eine freie NeichBherrſchaft ,

ſaint allen Regalien ,

Sta

rechtigkeiten und hohen landedobrigkeit bez ſiken , gebrauchen und regieren möge , und belehnte ihn und ſeine männlichen Leibesers ben damit zu , einem rechten Mannſchn .

Die

wirkliche Belehnung erfolgte 1631 . S. 2. Der Graf von Schwarzenberg hat feinen evangeliſchen Unterthanen ihre vóllige Religionsfreiheit beſtätigt, und folvohl wes gen Kirchen als anderer Cachen , 1658 ei : nen Vergleich mit ihnen getroffen . Die lus theriſchen Prediger

ſind mit den lutheriſchen xr 5 Prac

Predigern der Grafſchaft Mark in Berbin . dung geblieben , ja die Landſtánde dieſer Grafſchaft haben ſich der Unterthanen der Herrſchaft Gimborn und Nieuſtadt immer ans genommen , wenn fie etra, von dem ſchwarz

)

zenbergiſchen Hauſe befchweret morden , und immer darauf gedrungen , daß dieſelbe wies der

völlig zu der Grafſchaft Marf gebracht

werden möchte . Vermöge des oben genann : find die Unterthanen gen Landesvergleich nicht verpflichtet, Steuern zu bezahlen , wela the fie nicht bewilligt baben . $. 3 : Graf Johann Adolph von Schwara zenberg fuchte 1667 vergeblich ; - unter die reſtphäliſchen Kreisſtånde aufgenommen zu merden ; 1689 aber gelangte der nunmehrige Fürſt Johann Adolph zu Schwarzenberg , wirklich zu Six und Stimme auf den meſt, pháliſchen Kreistagen , nachdem er ſich an heiſchig gemacht hatte , außerdem zu dem An ſchlag der Grafſchaft Marf beizutragenden I zu Roß und 5 zu Fuß , noch i zu Ros und 2 zu Fuß dem Streiſe zu ſtellen . 1702 wurde das fúrſtliche Haus wegen dieſer Herr fchaft auch in das weſtphäliſche Reichsgrafen : Kollegium aufgenommen . Seine Kammerzie ſer find

nicht gangbar. Ş: 4 :

635 6. 4 :

Die Herrſchaft wird

Dberamtmann ,

Vogt

oder

durch

Nichter ;

einen und

zwölf land -Schöffer regiert , hat auch ihren Siç beſondern Bergvogt und Rentmeiſter. enthalt

1. Die

Serrſchaft Gimborn ,

zu wel

cher gehört 1 ) Gimborn , ein Schloß , an der Grens Ehedeſen mar ze des Herzogthum $ Berg. 8 ein floßer Ritterſig , den Unna por Harff ihrem Gemahl Wilhelm von Schwarzenberg zub achte , zu welchem aber unterſchiedene Höfe und eine Hofgerechtigkeit über dieſelben Im Anfang des fiebzehnten Jahr gehörte . Schloß ein hunderts iſt neben dem alten peues gebaut worden .

2 ) Die Bauerſchaft Ober-Gimborn , in welcher eine fatholiſche Kirche ijt , die nicht Weit vom Schloß im

Dorfe liegt.

3 ) Die Bauerſchaft Nieder - Gimborn , welche , ehe ſie zu der Herrſchaft Gimborn gelegt worden , ehederſen Mieder - Gelepe ge Sie hat gute Decker , Wieſen heißen hat. uno Holzungen ,

und

die Einwohner

legen ſich

636 fich

ſtark

auf die Saushaltung und

Eiſena

handlung

2. Neuſtadt , ein Dorfmaßiges Stadt: den von etwa vierzig Häuſern , am Fuß eta nes Berges , auf welchem ehedeſſen ein Schlos Beide ſind 1301 zu bauen angefan ſtund. Der gen , und 1353 vollendet worden. Es hat . verä jährl Magiſtrat wird ndert ich Ehedeffen hat es gus eine lutheriſche Kirche.

inſonderheit mit Eiſenwerf , getrieben ; jest ernähren ſich die Bürger gróậtentheils von Uderbau und Viehzucht. 1595 brannte es faſt ganz ab ; 1717 hatte es gleiches Unglück , und das Schloß wurde 1742 wurde auch durchs Feuer verrüftet. ret 1746 . , und es ganz vom Feuer verzeh brannten abermals viele Häuſer ab . te Handlung ,

3. Das Kirchſpiel Wiedeneft, in welc Es befieht chem cine lutheriſche Kirche ift. aus

der

Bauerſchaft Wiedeneft ,

melche

in

den Pernzer - und Othenergrund getheilet mird ; in jenem entſpringt der Agger Fluß , rreicher in die Siege fåüt , und es iſt auch daſelbſt das adeliche Gut Brodhauſen ,

4. Das

637

das

4. Das Riichſpiel Gümmersbach i iſt größte in Amte Nieuſtadt, beſteht aus

fünf Bauerſchaften , Kirche.

und

hat eine lutherſche

Mian findet in demſelben Eifen = Bleis

Die Einwohner handeln und Kupfer - Erz . mit Eiſen , Vieh und andern Sachen ; ſpins Der Kapelic zum Súls nen auch Baumwolle. fenbuſch bedienen ſich die Lutheraner in der Herrſchaft Gimborn zu ihrem Gottesdienſt. 5.

Daß Kirchſpiel Mühlenbach ,

wird

in žiei Bäuerſchaften abgetheilt, und hat eine lutheriſche Pfarrkirche ; die Katholiken aber

haben auch öffentlichen Gottesdienſt. 3r deinfelben entſpringt der Blus Wipper. Die Einwohner handeln mit Eiſen , ſpinnen Baumwolle , und treiben auch Aderbau und

Viehzucht.

In demſelben iſt

1 ) Marienhende , ein Dominikanermóne chentloſter im Dorfe gleiches Namens. 2) CerverBhagen , Mühlenbach , und in der Wiegen , find adeliche Säter , welche nun dem Landebherrn gehören:

6. Das Kirchſpiel libberhauſen , hat eine lutherfche Kirche, und beſteht nur aus einer Pauca

639

Bauerſchaft.

Die

Einwohner handeln

inić.

Eiſen , treiben Viehzucht und andere Hands thierung . Hieher gehören die adelicher Gús ter libberhauſen ; Bojichbauſen uns Stovers ſtein .

7. Das Kirchſpiel Nunderod , made öur eine Bauerſchaft aus , und hat eine lua theriſche Kirche. Die Einwohner treiben Eia ſenhandel, Uderbau , Viehzucht und Hands werfer, ES find hier die adelichen freien Gúter Bodlerhauſen , léppe , Pey , Dhl und Selbach .

>

Dic

639

Die

Herrſchaft

Wickerad.

ie iſt von dem Herzogthum Júlich und Erzſtift Coln eingeſchlorien , und liegt am Fluß Riers. Ihr Beſiger, der Graf S

von Duadt, iſt wegen derſelben ein Mitglied des weſtphäliſchen Reichsgrafen - Kollegiums , hat auch auf den weſtphäliſchen Kreistagen zwiſchen Gimborn und Molendont Siß und zu den Reichsanlagen Sie beſteht eigents 4 zu Fuß oder 16 FI. Herrſch reichsf lich aus den reien aften Wides rad und Schwanenberg. Der erſte Heicha

Stimme ,

und giebt

graf von Duadt war Freiherr Wilhelm Otto Friberich von Quadt , Serr der Herrſchaften foenen , Wildenburg, Deumynen und Sever nich , Erbbrojt und Erbhofmeiſter des Túr tants

6.40 Penthumb Geldern und der Srafſchaft Zutphen, welchen Kaiſer Franz 1752 in den reich Der Landeshert gráflichen Stand erhob. fomohl als die berrſchaft , iſt ber evangeliſche reformirten Kirche zugethan , die vorhandes nen wenigen Katholiken aber , úben ihren Gottesdienſt in dem Kloſter zu wideráb aus . 1. Die Herrſchaft Widerad an ſich ſelbſt, beſteht aus den Dertern Wirferad , morelbſt ein prachtiges Refidenzſchlos ; und ein Kloſter Der Kreuzbrúder iſt , Fliede und Wethrcheos reldé ;

Haen ,

Beerad ,

Berg ,

Bederad ;

Budbolt. 2. Die Herrſchaft Schwanenberg und Pentholthof , enthält Derter gleiches Namens Beide Herrſchaften enthalten 3833 ſteuerbas re Morgen , und 303 Haushaltungen ,

Die 1

M 52

641

Die

Herrſchaft

Mylendonk.

$

Die Herrſchaft Molendont oder Millen dont , iſt auch von dem Erzſtift edIn umſchloſſen , und Júlich und Herzogthum liegt gleichfalls am Fluß Niers , nicht weit von der Herrſchaft Wicerad .' Des legten Herrn von Nilendonk und Drachenfels Erbe rechzehnten tochter Gertrud , brachte fie im Jahrhundert ihrem Gemahl Jakob von Bronka horft und Batenburg , Freiherrn von Ans bolt , ju ; mit dieſes Sohns Johann Jakob Tochter aber bekam fie im fiebzehnten Jahre hundert Graf Philipp :don Croy , den der Kaiſer zum Herzog machte , und deſſen Sohn dieſe Herrſchaft 1701 an die verwitwete Båtu . Erdbeſør, 16, B.

Grås

842 Gräfin von Bertepfch verkaufte , welchesin eben demſelben Jahr bei dem weſtphäliſchen Kreiſe Sitz und Stimme nach Dicerad era hielt , nachdem ſie einen Reid 6 -und freiss anſchlag von 4 zu Fuß oder 16 ,Fl. úber: Maria Ihre Erbtochter nommen hatte. ann en Joh htë Graf lina dem fie brac , Karo Franz Heinrich Karl von Oſtein zu , und dies ſes gråfliche Haus iſt auch wegen derſelber 1766 zu einem Mitgliede ses weſtphäliſchen Reichågrafen - Kollegiums aufgenommen wor: den , nachdem fchon bei der Reichsdiktatur zu Nes gensburg an die Reichsverſammlung bekannt ges macht worden war , daß Graf Mašimilian von Dftein reichsſtandefnåßig fer , und ſo wie ſeine Vorfahren wegen der Reichsſtandes . Serrſchaft Mylendonkirjowohl bei dem nieders als in dem theiniſcy - weſtphäliſchen Kreiſe reieho gráflich - weſtphäliſchen Kollegio , nach freiwillig übernommenen Reichs - iind freis Præftandis , auch Kammerzielern , zu Sitz 1769 wurde . und Stimme zu laſſen rey. der Beitrag diefer , Herrſchaft zu den Reichs und Kreißanlagen auf 5 Fl. 20 Kr. gereßt , und auf die nächſten fünfzehn Jahre acrlaſſen. Zu einem fammerziel giebt die Herrſchaft 4 In desſelben iſt nur das Schlos Rthlr. Milendonk ,

und das große

Dorf

Corfen broid

!

-

$ 43 broich ,

nebft

unterfchiebenen

zerftreueten

Häuſern.

Die Serrſchaft Reichenſtein .

Jie liegt in dem Umfange des zu Bem giáflichen Wied - runkelſchen Oberamt Dierdorf gehörigen Kirchſpielb Puderbach , und beſteht aus dem Dorfe Neicher:ſtein , welches ein altes Edlee , ein Kupferberg mut, und eine stupfer=und Eiſen - Sihmelz bútte hat. Die Herren von Neichenſtein find 1529'ausgeſtorben , und ihre Herrſchaft ift hierauf an das gráfliche Haus Wied gekoms men , von welc)um ſie 1098 Frang Freiherr von Nejjelrode ; kaufte p und deswegnu 1703 in den Reichsgrafenſtand erhoben wurde Eis und Etmme auf den weſtpháliſden Kreistagen erhielt , und ein Mitglied wes meftphäliſchen Reichågrafen - Kollegiums wurde.

Die

644

Die

Grafſchaft Kerpen

und

Lommerſum

Jie befteht auß den beiden Herrſchaften Siediefes Namens . Die Herrſchaft Ser: pen , liegt im Umfange des Herzogthums Júlich an der Erft, und die Herrſchaft lom : merfum oder Pommersheim i iſt gleichfaus von dem Herzogthum Jülich umgeben , ftoft auch an das Erzſtift Odin , und liegt zwis fchen den @ tádten Euskirchen und Bonn . Beide find nadbem fie pielerlei Befiber gehabt ,

1711

vom

Kaiſer

Kail VI , als

Herzog zu Brabant , dem Churfürſten Jo hann Wilhelm zur Pfalz mit aller fandeghos heit und Gerechtigkeit überlaſen worden : der Churfürſt aber überließ ſie gleich mieber an Johann Friderich Grafen von Edelberg ; auf deſſen

Bitte

fie N. Karl VI im Jahr 1712

1

645 1712 zu einer Re . fſchaft erhob. Der Graf von Schädberg How .Degen derſelben ein Mitglied des weſtphaliſchen Reichsgrafen -Hols legiums , und hat Siß und Stimme auf den Ihr Kreißanſchlag weſtphaliſchen Kreibtagen . iſt 12 Fl. Ihre Kainmerzieler find nicht Die Reichsunmittelbarkeit dieſer gangbar . haft Grafſc , iſt in neuern Zeiten von dem Sofe zu Brabant fehr angefochten worden , wie der Graf von Schåsberg 1757 auſ dem weſtphåliſchen Kreistage umſtåndlich anzeigte,

BC

und gedachter Hof hatte noch 1764- die Graf ſchaft fequeftrirt , weil der Sraf von Schås berg die brabantiſche Landebhoheit nicht ers. In dieſer Grafſchaft ift kennen wollte. 1. Kerpen Carpio , ein ziemlich großer Flecken , in welchem eine Kollegiatfirche ift. Qußen vor demſelben auf einer Hobe , er blidt man noch die Uiberbleibſel ,pon einein alten Schloe. 1 2. Miethrath , ein Dorf , moſelbſt brabantiſcher ou bezahlt wird .. 3. Pommerſum , ein Dorf pen und Euskirchen.

ein

zwiſchen Ker:

4. Pobdern , ein Dorf bei Eußkirchen.

Die

Die Grafſchaft Schleiden .

Jie liegt in der Eiffel , und ift von den Herzogthümern Jólich und Luxemburg , und einigen treinen . Herrſchaften , umgeben . Ihre ehemaligen Grafen ſturben jm fünfs rehnten Iahrhundert aus , worauf , fie mit eis ner gråflich ſchleiðifchen Tochter an Srafen Dietrich von Randerſcheidt fann den S

Kari v anhielt , diefe Graffichaft , welche fouſt ein Meichslehn geweſen , von dem Her fogthum luxém urg -zu : Tehn zu nehmen , und dagigen von Burgund die

Vertrecung geget .

des por el conte che unforderung und Anlagen zu ere wartzn . des vorhin gedachten Grafen zu anderſcheide linie erlorch , fam die Graffwaft 1593. mit des texten Grafen Schiveſter an Grafen Philipp von der Mart , welches Haus fie noch befist , und wegen der felben auf den meſtphäliſchen Kreistagen Ett utid

647 und Stimme hat , - (mozu

e$

1713

Don

neuem aufgenommen worden ,) auch ein Mits Reichsgrafenkolles glied des weſtphåliſchen giums iſt. Schleiden hat einen Kreisanſchlag

.

von 12 Thlr. und zu einem Kammerziel ift 68 auf 87 Thlr. 45 Kr. angefekt :: e8 will aber , als ein burgunviſches Lehn , davon bea Cupemburg hat im fiebzehnten freit ſeyn. und achtzehnter Jahrhundert zu unterſchiedea nenmalen , die Landeshoheit über Schleiden ausgeübet ,

und

die

Grafen

haben dagegen den Schuß des

von der Mark Reichs vers

geblich angefleht: Anjeßt muß die Grafſchaft wirklich die luxembnrgiſche Landeshoheit er: kennen. Mit der einzigen Tochter des Graz fen von der Mart , hat derſelben Gemahl der Herzog von Aremberg das Erbrecht zu der Grafſchaft befommen .

GEO AR Zu derſelben gehören Schleiden , ein Fle : đen , einige kleine Dörfer , an welchen die benachbarte júlichiſche Herrſchaft Drimborn Antheil hat , und einige einzelne Söfe ."

Die

648

Die

Grafſchaft Halermund .

2

ie Grafſchaft Haltermund iſt zwar eine uralte zum weſtphäliſchen Kreiſe gehoa rige Reichsgrafſchaft ; fie iſt aber dem Fúra

ftenthum Calenberg einverleibet , und die das zu gehörig geweſenen Stücke , find den caz lenbergiſchen Aemtern Springer Calenberg und

lauenſtein beigelegt , ſo daß fie alſo

nicht mehr vorhanden iſt. Im J. 1670 am 28. Jan. erhob K. leo-, pors den hochfürſtlich - braunſchmeig- Lünebur giſchen geheimen Rath , Franz. Ernſt von Plate , mit dem Charakter eines freien und edlen Herrn , in den Freiherrnſtand , und 1689 am -20. Jul. in den Reichsgrafenſtand , gab ihm auch dabei die Verſicherung , daß , wenn er oder ſeine månnliche Nachtommen ſchaft

649 ſchaft , welche den gråflichen Titel führte a über kurz oder lang eine in dem Reiche be legene unmittelbare Graf- oder Herrſchaft uber kommen , und davon einen gräflichen Anſchlag übernehmen würde., Ber oder dieſelbe in eis

E:

neß der reichsgráflichen Kollegien aufgenom : men und als ein Slied deſſelben auf Reichss. und Kreißtagen zugelaſſen werden ſollte. Konig Georg ludewig I gab dem Gras fen von Plate und dejen Mannsſtamm dic in des Churhauſes Lehnbriefen mirbegriffene uralte Reichsgrafſchaft þallermund , ſamt deren die als

Wappen und Gerechtſamen ,

vormaligen Grafen von Hauermund , ein unmittelbarer Reichsſtand folder

Grafſchaft,

2

welche

bei Verſammlungen

des

Reichs

und ſonſt gehabt , oder haben ſollen , zu HF terlehn , alſo daß er von derſelben , uner /achtet ihr Patrikularanſchlag unter des au fes

Braunſchweig - fúneburg

Matrikularan :

ſchlag ſchon begriffen und geleiſtet werde , dennoch einen beſondern Reichs-und Sreis matrikularanſchlag von zwei Mann zu Fuß übernehmen route : worauf ft. Joſeph , bez fage Schreibeng an die weſtphalichen A'reis . ſtånde vom 24ſten Dezember 1706 , denfels ben nicht nur zu Siß und Etimme auf den meſtphäliſchen Kreis -und Grafentagen , fon : Dernt S 85

6:50 dern auch laut Kommiſſionsdekret8 vom 26. Jul. 1708 zür Aufnahm in den Reichsgra fenrath auf die weſtphäliſche Bank empfahl. Er iſt auch zuin Reichstagé dom Raifer , 27ſten laut Schreibens "vom Jul." 1708 , berufen , und bei dem Kreiſe gleichfalls in eben dieſem Jahre , nämlich am 17ten Uprit eingeführt ; und davon iſt der kaiſerlichen majeſtát pon den Direktoren der Grafen bank des weſtphäliſchen

Kreiſes unterm

15.

Oktob. 1708 Anzeige gethant worden.

#

'

Die

651

Die

D

Reichsſtadt

Sóln .

ie Stadt Cóln , Colonia Agrippina ,

liegt am Rhein , und iſt eine der als teſten und großeften Städte in Deutſchlandi, aber altinobifch befeſtigt , ſchlecht gebaut , und ſchlecht bewohnt... Unter den vielen und großen Plågen , ſind der Neumarkt und der Neus" marktmit Ulleen bepflangt ; und geben rechegua te Spazierórter ab . , infonderheit der tente ." Sie iſt zuerft von den Ubiern erbaut , welche von den Römern in Schuş genommen , und an die weſtliche Seite des worden , woſelbſt ſie eine

Rheing . verſekt Stadt angelegt : , :

dabin auf:Veranſtaltung der Kaiſerin Ugripa pina , Claudius Gemahlin , welche dafitbit giboten mar , eine Kolonie Römer geſchickt, und dadurch , der Name Colonia Agrippina pera

2

65.4 veranla fet worden , auß deffen erftem

mors

te die deutſche Benennung entſtanden iſt. Sic war die Hauptſtadt von Germania ſecun da , und blieb unter der Nómer Bothmaßig keit ſo lange , bis die Franken ihrer Herr: fchaft in fünften Jahrhundert ein Ende macha ten. Sic iſt der Sits DC8 Domkapitels des Erzſtifts Cóln , eine$ påbſtlichen Niunzius , tnb Nunziatur:Gerid ts , und einer Univers fitát , welche Pabft Urban VI im Jahr 1383 beſtätigt hat , und noch andere von den folgerden Påbſten privilegirt ' haven. Die Domkirche würde ſehr prächtig fenn, wenn fit ganz fertig ware : fie iſt aber nur halb 3u te tande gefommen , und die Seite : his nach dem

großen

Thurm

unvollendet geblie:

ben . Selbſt diefer .Shurm , von " ungemein fünſtlicher Bauart , iſt nicht viel über die Hálfs te fertig. Inroendig iſt das hohe Chor von farmor treflich gebaut , und auf der Seite deſſelben find prachtige Uitäre zu ſehen. Der übrige unvollendete Theil iſt zmar son Qua berftcinen , aber dunkel. In der Safriſtei wird in einem befondern Geróbei der mich tige

Kirchenſchak

berwahrt.

Hinter

dem

hohen Altar iſt eine ganz kleine Kapelle , is weder die Körper, der ſogenannten heili gen ' 3 Könige ſerzn ſollen. Sie ſind mit gez. chlas

653

4 1

fchlagenen Silber eingefaßt, welches reichlich mit Diamanten , Rubinen , geſchnittenen Stei nen , und großen Perlen befeßt iſt. Hier náchſt find hier noch 10 Mollegiat-und .19

>

Pfarrkirchen , 5 Abteien , 16 Monchen - und

3

45 Nonnenfióſter , 16 Hoſpitaler , und auf 50 Kapellen . Aus dem vormaligen Jcſuiters tollegio , iſt 1773 ein erzbiſdiófiches Ecmia narium gemacht worden. In dér fchonda Domkapitels Kirche des gråflichen der heilie gen Urſula , werden außer dem tippf disfer Heiligen , die Reliquien von ſogenannten eiijë tauſend Jungfrauen verwahret. In der Pes terskirche iſt ein bortrefliches Semálbe von der Kreuzigung Chrifti, welches der hier ges borne Rubens verfertigt , und der firche ge ſchenkt hat. Ad fanctam Catharinam ift eine Kominenthurei des deutſchen Arbene , welche dem hier wohnenden Landkommentour der Ballei Cobien ; gehört. Auch iſt hier eine Kommenthurei 028 Jahanniter-Ritterors bens . Die hier wohnenden proteſtantiſchen Kaufleute , haben ihre gottesdienſtliche llibung, in der benachbarten bergiſchen Staio Dúhl heim , find auch keine Bürger , ſondern wer: den nur Beifaßen genannt. Das Rathhaus iſt ein großes gothiſches Sebäube ; das Zeug: Haus iſt wohl verſehen. Der Churfürſt zu Cóin

654 Cšln hat hier einen Sof ,

der Raifer einen

Vieſibenten , und der König von Preuken i als Herzog von Cleve , einen Direktorialges fandten . Die hieſigen Manufakturen bedeus ten menig , daher iſt das Verdienſt und Verkehr geringe ; ; und die Armuth des ges Die' portrefliche Pas meinen Manns groß. ge wird zum Handel nicht recht genußt. Der meifte Sandel mitd. mit Lorn .. und Rein getrieben , pornámlich nach Holland , von daher auch die meiſten Schiffe fommen , Die Stadt hat melche vor Osln liegen.

die Stapetgerechtigkeit.

Ehederſen iſt Coln eine

Quartierſtadt unter den Hanfeſtådten geweſen . Kaiſer Otto der Große berlieh dieſer Etadt viele Freiheiten , und befahl feinem Bru der , dem Erzbiſchof Bruno. zu . Cóli , Da fie die Schußgerechtigkeit über dieſelbe. wurde, Reichsfiadt freie nun nachher cine.

fo entſtunden zwiſchen ihr und dem Erzbis ſchof wegen der Hoheit und Landesfúrſtlichen Dberbothmäßigkeit , diele noch fortsaurende Streitigkeiten. “ Der Churfürſt will nicht al lein in stirchenſadyen , ſondern auch in aller bürgerlichen und fern. dere

peinlichen : Sachen

Richter

Er geſtehet dem Magiſtrat keine an zlyse al , in geringen

Gerichtsbarkeit

655 Eachen , deren Werth nicht über 10 Mark çöhniſcher, Münze : ſteiget, und wirklich hat der Magiſtrat in . Kriminalfällen nur die Kapturunterſuchung ; imgleichen die Polizei gerichtsbarkeit , auch außer der Atziſe , von den Bürgern wenig Einkünfte. Es behaup tet auch der Churfürſt , daß von ſeiner Ges richtsbarkeit keine Perſon qusgenommen , ſon: dern daß alle Bürgermeiſter, Rathsvermand te und Bediente der Stadt , ſelbſt zu der Beit , da ſie im Rath figen , oder ihr Umt derſelben unterworfen máren. pertalten , Hingegen die Stadt geſtehet dem Erzſtifte in gewiſſer Maße , die bürgerliche und die , peinliche Gerichtsbarkeit , nebſt noch einigen andern Rechten zu , feineswegeß aber die völlige Hoheit und landeßfürſtliche Obrigkeit. Das ſogenannte hohe Gericht , nach wele chem die zum Tode Verurtheilten am Sage bor ihrer Hinrichtung gebracht werden , iſt Der Churfürſi unter an der Domkirche. bált hier eine Beſaßung von 500 Mann . Die Stadt ſchmoret , ihm treu und hold zu ſeyn , ſo lange er ſie bei ihren wohlhera gebrachten Gerechtſamen und Freiheiten ſchů : Ben werde ; und er beſtåriget ihre Freihei ten. Sie hat , als eine freie Reichsſtadt,

ſowohl

auf

den

weſtphäliſchen

Kreiðtagen , a16

!

6

65

i e ob ag iſ st h h c c m m i f i e , in d als enau deegioRe me re f ß nd im d ch ll hen ſ t i o i , un au S K ſc t kelS t u n i i k e n r a n n rſt r hei mat In . Pl e de Ba de r ß chs f 5g u r i t e u e e ſ i Roes 2n z a ſ i R d u r 0 r e r 0 e 0 e d g e 11ind fl . an zu Fu , od un 20 m ſes r n r t e t e s m e e dieins V abalgt u He ; lefgi ' ha r h h e un c d r th r, un in de lo ahnegil Unſ en le ehen h h t 5 e c r c n ſ 2 i fl. au nu 8 Ei gi rz ſt l t e m me b 5 e h m c n Rt . ſi . 40 gi Kan zu ei n e e e d ns tt t lb ha n Kr . Si thraei ſei la ein 72 un e ſ n n e e ch r eit it ng .dateDi ein Ma ge Z m en Aa l t i o ; ze A S er je gt r orl ſ e egé er Kai u,ngode ebne pfl d a ju Kri g ß es ſt nd ne Beſa in , eib ſon lbeein Bu e 7 n n r 5 ſe en de fie vo wu die orenzu leg . 17 t g n n e a . ber Fr Zwiſchen Eöln und Duyts geht eine flies gende Brücke.

.

Die

657

Die

Reichsſtadt

Aachen .

ie altmodiſch gebaute Stadt Uachent oder Uden , auch Uady, lat. Aquis

granum , Aquae, Urbs Aquenas , frz. Aix la Chapelle , welche zwiſchen den Herzog thümern Jülich und Limburg , und zwiſchen Bergen , deren etliche hoch ſind , liegt , hat vermuthlich ihren Namen von ihren warmen Bádern , welche von alten Zeiten her bes rühmt find. Sie wird in die innere und äußere Stadt abgetheilet , und in beiden mogen etwa 4000 Häuſer reon : überhaupt ſind hier vier Pfarrkirchen , ein Rol giate Stift zu St. Udelbert, und 21 Kidſter, náms lich 12 Monnen - und , Monchenfldſter. Das Rathhaus , iſt ein anſehnliches Sebåua de , und hat ſchöne Zimmer. Im dritten Stock iſt ein großer Saal , welcher über das ganze Gebäude gehet , und in welchem man die Bildniſſe aller Geſandten , welche Friedens unterhandlung st Burch. Erdbedr. 16, B. jus

hier

1748

auf der

658 zugegen geroefen , findet.

Wegen der vielen

hier befindlichen Manufakturen und Fabrifen , iſt die Stadt ſehr volfreich. Die Suchmga nufaktur

wird von fpaniſcher Wolle unters Die Náhnadelfabrik iſt wichtig , es giebt auch Kupfer - Meſſing - und Fingerhut fabriken . Die Stadt iſt lange Zeit für des Reichs Hauptſtadt , und für die eigentliche halten.

faiſer liche Reſidenz gehalten worden , und nennet fich den föniglichen Stuhl, ( das iſt Thron oder auch Refidenz ) und des heis ligen römiſchen Reichs ( freie ) Stadt , ja die rómiſchen Kaiſer und Könige nennen fic alſo. Es ſollte auch in derſelben die Kros nung eines römiſchen Königs oder Kaifers vorgenommen werden , und ſolche Krónung Cic die eigentliche deutſche Krónung Pern. dermahret auch , und zwar eigentlich die Marienkirche , oder wie man ſie gemeiniglich nennet , daß Münſter , einen Theil der Reichskleinodien , welche bei der Krdnung

eines römiſchen Königs oder Kaiſers pflegen gebraucht zu werden , nämlich ein Schwert Kaiſers Karl des Großen , ein Evangeliena und eine mit Edelgeſteinen befekte kuch , goldene Kapfel , darin von der Erde , auf melche das Blut des heiligen Stephans bei feiner Steinigung gefloſſen, etwas aufbehal ten werden ſoll , welches . dem zu frönenden Stai

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Kaifex auf fein , Verlangen eröffnet ünd.gea zeiget mirs. Sie werden zu den ſogenanns ter kleinen Reliquien dieſer Kirche gerechnet und leicht gezeiget; hingegen die ſogenann : ten großen Neliquien, welche aus einem Hod der Jungfrau Maria , den Windeln Chriſti, einem Stück Leinwand in welchem Johannes des Täufers blutiger Kopf geweſen iſt, und einem feinentuchy, mit welchem Chriftus fens

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ben umwickelt geweſen , beſtehen , werden nur alle 7 Jahr öffentlich vorgewieſen , oder auf Begehren, eines großen Herrn vom ers ſten Range gezeiget, und in Gegenwart des

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ganzen großen Raths und aller Geiſtlicheni des Stifts , herausgenommen und wieder verſchloſſen . Auf der rheiniſchen Bank im reichsſtåbtiſchen Kollegio , und unter den Reichsſtädten , welche auf den weſtphäliſchen Kreistagen Siß und Stimme haben , hat

DALA en elseu

die Stadt den zweiten Plaß , ja , fie macht auf den erſten Plat der rheiniſchen Bank Anſpruch. Ihr Reichsmatrikularanſchlag iſt feit 1683 nur 100 Fl. Zum Unterhalt des Kammergerichts (zu deffen außerordentlichen Viſitazion fie 1704 mit ernannt worden , ) giebt ſie zum einfachen Ziel 155 Rthlr. 50

igik . riken

Shres Magiſtrats Titel iſt : Bürger Kr. meiſter, Scheffen und Rath des heiligen rós

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A $

miſchen

Reichs

freien Stadt Hachen , It 2 intcra

660

unterſcheidet sich von dem Titel aller andernt Reichsſtädte Daburch , daß der Scheffen bara in gedacht wird , weil zu Aachen in gewiſs ſer Maße zweierlei ganz von einander uns terſchiedene Stollegia find , nåmlich Bürgers meiſter und Rath , und der Scheffen - oder Dieſer leşte , behauptet uns Schöppenſtuhl. mittelbar unter dem Kaiſer und Reich zu ſtehen , und führt den Titel : Scheffenmeis des toniglichen Stuhls fter {und Scheffen und des heiligen römiſchen Reichs . Stade Aachen ; oder auch das hohe weltliche Schopa An denfelben wird noch heutiges pengericht. Tags von vielen um und nahgelegen Der Die Búrs tern und Herrſchaften appellirt. germeiſter werden alle Jahr von neuem ges wählt. Das geiſtliche Send - oder Synodal, gericht , beſteht aus dem Erzprieſter , 4 @tadtpfarrern und 7 weltlichen Scheffen. Der Erzprieſter wird aus den Ranonicis deb lieben Frauen erwählta Stifts zu unſer Der Bezirk der Stadt , innerhalb der Rings mauer , wird in der Stadt Gefeßen in 9 Srafſchaften eingetheilt. Das Stadtwappen iſt ein großer ausgebreiteter Udler , deffen Haupt , Krone, Füße und Klauen vergoldet Die meiſten Eins find , im filbernen Felde. wohner find römiſchkatholiſch ; und ob es hier gleich viel Proteſtanten giebt, ſo wird iha

66L ihuen doch keine öffentliche gottesdienſtliche Uibung verſtattet. Sowohl die Putheraner , al8 Reformirten , halten ihren Gottesdienst in dem holländiſchen Dorfe Vaels , eine Stunde Wegs von der Stadt , im Umfang Die oben ers des Herzogthums Limburg. wähnte Marienſtiftskirche hat die Ehre , daß

ein jedesmaliger regierender römiſcher Kais fer ihr geſchmorner Kanoniku8 iſt. Der Eis tel diefes Stifts ift : Probſt , Dechant und Kapitel des freien faiſerlichen Stifts anſer lieben Frauen zu Aachen. Kaiſer goſeph II hat demſelben 1773 ein goldenes Kapitel freug verliehen , welches auf der Bruſt ge tragen wird. Das Stift zu S.Adelbert hat Kaiſer Heinrich II angeordnet. Der Bis ſchof zu Lüttich , iſt der Stadt ordentliche

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nächſte Obrigkeit in geiſtlichen Sachen , und die Herzoge - zu Jülich ( ießt Churfürſten zu Pfalz , ) find von langen Zeiten her Schuß . herren derſelben ; nur hat es mehrmals darüber Streit gegeben , was diefes Recht unter ſich begreife ? Jülich befißt die Meies rei oder Vogtei zu Uachen , und hålt, pera möge derſelben , einen Großvogt , welcher die Rathsbeſcheide fomohl in Civil - als Kri minalſachen , vollzieht , auch andere Gerecht fame ausúbet. 1769 ließ Churpfalz einige tauſend Mann in die Stadt einrúden , um It 3

1

dia

662 die ihm zukommenden Regalien und ſouves rainen Rechte aufrecht , die Glieder des Raths abec in den Schranken zu halten , wie die Worte de Manifeftes lauten . Die hieſigen vortreflichen warmen Bader , koma men

aus 5 Duelen,

welche 7 Badehåuſer,

und in denfelben 32 gewöhnliche Bäder und 5 Dampfbåder verurſachen , außer welchett Noch ein Badehaus für die Armen iſt. Das Kaiſerbad und Corneliusbad ' ften' und vornehmſten. hören dem Magiſtrat ,

find

die

ftårf:

Die : Badehåufer ge und werden an ſols

che Perſonen , bei welchen die Fremden zus gleich Wohnung und Effen haben können , für 6 , 7. bis 800 Nthlr. auf zwölf Jahre Die Wärme der hieſigen Quels verpachtet. len und der zu Burſcheid , ſteigt auf 104 bi& 100. Grad nach dem Fahrenheitſcher 1668 und 1748 ſind hier Thermometar. berühmte Friedensſchlüſſe geſchehen . 1656 brannte ſie .faſt ganz ab . 1756 wurde fie durch ein Erdbeben beſchadigt. 1759

empfand fie dergleichen abermals , aber mit geringerm Schaden . Das Gebiet der Stadt, wird das Reich von Aachen genennet , tiegt rund um dieſels bé her , und iſt mit einer landwehr umgea bent . In demſelben find reiche Eiſen- und Somer

663

2

Schwefelgruben , es hat auch Blei , vorzüge lich aber ſehr viele Steinfohlen , welche für beſſer als die láttichiſchen gehalten werden , meil fie feinen ſtinkenden Gerud verurſachen. Es ſollen an 3000 Unterthanen darin ſenn. Der Fluß Wurm theilt es in 2 Theile von An der Weſtſeite defels ungleicher Größe .

3:

ben liegen die Dörfer" Drsbach ; Horbocf, u . a . m. an der Ditfeite aber Wurſelen, Wenden und Haaren . Der Abel , melcher in dieſem Gebiet wohnet , iſt gewiſſermaßen der Gerichtsbarkeit der

Stadt unterworfen .

2213

IK

15

ana

Die

664

Die

Reichsſtadt

Dortmund.

, Tremonia, liege Die Stadt Dortmund im Umfang der Grafſchaft Mart , iſt ziemlich groß , aber ſchlecht gebaut. Sie þat 4 lutheriſche Kirchen, ein Dionnen - und {wei Mönchenfldfter ; eß iſt hier auch eines von den dreien weſtphäliſchen ſogenannten Archigymnafien , welches Johann Lambacho 1543 angelegt hat , und an welchem 4 Profeſſores und 4 Pettores ſtehen. Kaiſer Karl der

Große foul sfici

hier eine Woh nung

66;

Der haben. Reichshof Dortmund iſt 1300 vom Kaiſer Ulbrecht an Grafen Eberhard von der Rark, nebſt den Reichshofen Elmenhorſt , Bratel

nung

und

(Konigshof )

Weſthoven ,

Pfandſchaft

vom

Jahr 1563 dem lich , Cleve und · Die pon

errichtet

und verpfändet Raiſer Ferdinand

ſolche I im

Herzog Wilhelm zu Jú Berg beſtätigt worden .

Stadt hat vor Alters mit den : Grafen der Mark und mit dem Erzftift Cóln

oftmalige Streitigkeiten und Kriege gehabt, und von demſelben pornåmlich 1387 eine harte Belagerung außgeſtanden ; 1388 aber kam es zum Vergleich , und die Stadt bez zahlte dieſen ihren Segnern 14000 Solda gülden , mit der Bedingung, daß fie fich aller Anſprüche auf die Stadt begeben ſolla ten . Sie hat ihre Reichsfreiheit und Unmits telbarkeit , welche

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von den Kaiſern fubmig 1332 , Karl IV 1377, und andern , beſtår tigt worden , bis auf den heutigen Tag vertheibigt , und hat ſowohl auf den weſto pháliſchen Kreistagen , als auf dem Reichs tag , auf der rheiniſchen Bant deß reichs

77

ftädtiſchen

;

Kollegixm8,

Siß

und Stimme.

Shr Matrikularanſchlag iſt nach der Tothrina giſchen Eintheilung 96 Sulden und , 34 einem Kammerziel iſt ſie auf 108 Meichsa Et 5 thaler

గర

thaler 26 ' und einen halben Kreuzer an , geſeßt. *?: In ihrer Gegend find im Jahr 937 die Hunnen geſchlagen worden . 1297 brannte , fie faſt ganz ab .

Sie iſt ehedeffen

Seine Hanſeſtadt geweſen . Das

Gebiet der Stadt

Grafſchaft ,

deren

iſt

eine

alte

Herren zuerft die Hälfte

Derſelben an die Stadt überlaſſen haben . : 1290 beirathete Konrad von der finden borſt . Grafens Herbod von Dortmund Erba tochter , und brachte folchergeſtalt die Graf fchaft Dortmund an ſich und ſein Geſchlecht. Graf Konrad beſtätigte 1343 die von feia r Borfahren geſchehen nen geſchebene Abtretung9. de balben Grafſchaft Dortmund an die Stadt Dortmund , unter gerpiffen Bedingungen . Von

der

findenborſtiſchen

Familie fam

}

die

Grafſchaft durch die Erbtochter Katharina I an ihren Gemahl, Johann von Sted , wela cher 1504 ſtarb. Weil er keine Leibeserben hinterließ , . nahm auch die andere

der Rath zu Dortmund Hälfte der Grafſchaft.int

Berik, und ließ ſich vom Kaiſer Mariinia Von der Zeit lian mit derſelben belehnen. an hat der Rath Die allein im Befiş gehabi.

ganze Grafſchaft

Bon 3

667 D

Von

den

Bauerſchaften ,

dazugehörigen Dorf - und fann ich nennen , Brech

ten Breſchiem , Doeſen , Ellinghauſen, Garmen , Mieder - Evicfè , Ober - und Nieder Groppenbroc , Holzhauſen , Kemminghauſen , Lindenhorſt , Schmiringhauſen.

:

71

DIH

Ende des ſechszehnten Bandes,